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RTES SCIENTIA VERITAS
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ilitär- Wochenblatt.
1893.
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Verantwortlicher Redakteur: v. Eſtorff, Generalmajor zur Dispofition,
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Erfier Band.
Berlin.
Drud und Berlag von Ernjt Siegfried Mittler und Sohn,
Königliche Hofbuchhandiung und Hofbuddrucerei
Kochſtraße 68— 70.
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Militär-Wodjenblatt.
nerer 7. Achtundfiebzigſter Juhrgang. rc en
Brlebenau b. Berlin, Gohlerfir. u Erpedition: Berlin gwia, Rodftraße 68. Berlin SW 12, Kodftr. 68-70.
— — — —
u. chrift erjcheint jeden Mittwoch und Sonnabend unb mirb für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von
6b Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlid ein: bis zweimal das literarifhe Beiblatt, bie
„RilitärsLiteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere Aufjäge ala bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden ijt. — — Pranumerafionspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen ar.
NM 1.
Jahalt:
Perſonal⸗ Veränderungen (Vreußen, Bayern, Württemberg). — Ordens- Verleihungen (Preußen, Bayern). — Ausgabe
ber Geſchutz⸗Schießvorſchrift für die Fußartillerie. — Auflöfung der Fortifilation Raftatt.
Nichtamtlicher Theil
Militärische Gefelfhaft zu Berlin. — Die Kämpfe um Le Bourget, — Ueber die Bereinfahung ber Munitionsaudrüftung
der Feldgeihüge und bes Schiekend auf feinen Entfernungen.
Rieine Mittbeilungen. Deutſchland: GBothaifher genealogifher Hoflalender. — England: Schiffädurdfuchung.
— Franfreid: Befignahme von Infeln im Indiſchen Ocean. Zollwadhe in Tonkin. Alabemiepreife für militäriſche Schrift:
ſteller. Rechnungsabſchluß des Preisſchießens des Territorialheeres. Zufammenfegung des Heeres. — Ytalien: Uebertritt zu
ben Miligen. Beförderungen im Jahre 1898. Avancementälommiffion. — Defterreih:Ungarn: Neuer Sattel. — Inhalt
der Nummer 28 des Nrmee-Berordnungsblattes,
Berlin, Mittwoch den 4. Januar. 1893.
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dem 1. Januar begann das erite Duartal 1893 des Militär-Wochenblatte. Der vierteljährliche
Abonnementspreis für daſſelbe, einſchl. des literariſchen Beiblattes „Militär-Literatur-Beitung“ ſowie der beſonders
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Marl. Beftellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
mwohnenden Abonnenten bei den nächften Poftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementöbeträge
fogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wocenblattes.
E. ©. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
Perfonal= Veränderungen.
Königlich Preufifche Armee.
Offiziere, Portepecfähnridhe ıc. Neues Palais, den 29. Dezember 1892.
Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen. Frhr. Schuler v. Senden, Major ımd Bats. Kom—
Im aktiven Heere mandeur vom Inf. Regt. von der Goltz (7. Bomm.)
Nenes Palais, den 24. Dezember 1892. Nr. 54, unter Stellung & la suite dieſes Negts,,
berg, behufs Uebernahme der Funktionen
Mueller, Hauptm. und Komp. Chef vom Jäger-Bat. nad) Zürttem u ur rung
Graf York von Wartenburg (Dftpreuß.) —* 1, ala * eig ——— Inf 5 a
aggreg. zum nf. Negt. Graf Kirchbach (1. Nieder: ilhelm G. Königl. Württemberg.) Nr. 124, kom⸗
ichlef.) Nr. 46, mandirt
Buſſe, Hauptm. und Komp. Chef vom Colberg. Gren. | v. Monjterberg, Major vom 2. Hanſeat. Inf. Regt.
Regt. Graf Gneiſenau (2. Pomm.) Nr. 9, in das Nr. 76, als Bats. Kommandeur in das Inf. Regt.
Jäger-Bat. Graf Yord von Wartenburg (Dftpreuf.) von der Golg (7. Bomm.) Nr. 54 verjeßt.
Nr. 1, — verjept. Fiſcher, Major aggreg. dem 2, Hanjeat. Inf. Regt.
d. Below, Pr. Lt. von demjelben Regt., zum Hauptm. Nr. 76, in diejed Megt. wiedereinrangirt.
und Komp. Chef befördert. Glubreht, Major und Bats. Kommandeur vom nf.
v. Verſen, Sek St. vom ren. Regt. König Friedrich Negt. Nr. 128, unter Stellung zur Disp. mit Penfton,
Bilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, in das 4. Thüring. | zum Kommandeur des Landiv. Bezirk! Thorn er:
Inf. Regt. Nr. 72, nannt.
Rau, Sek. Lt. vom Hannov. Huf. Regt. Nr. 15, in | dv. Scheven, Major vom Inf. Regt. Prinz Morik von
das Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen (Litthau.) Anhalt: Defjau (5. Pomm.) Nr. 42, als Bats. Kom—
Nr. 1, — verjept. manbeur in bad Inf. Regt. Nr. 128 verjegt.
[1. Quartal 1898.)
3 188 — Militär-Modenblatt — Ar. 1 4
Kotſchote, Major aggreg. dem nf. Regt. Prinz Morik ,
von Unhalt » Deffau (5. Pomm.) Nr. 42, in dieſes
Regt. einrangirt.
Die Set. Lts. ä la suite der Armee:
Houluſſi Salih Bey, fommandirt zur Dienitleiftung
bei dem 1. Heil. Huf. Negt. Nr. 13,
Ahmed JIzzet Bey, kommandirt zur Dienitleiftung
bei dem nf. Regt. von Wittih (3. Heil.) Nr. 88,
Mehmed Eſſad, fommandirt zur Dienftleiftung bei
dem Feld » Art. Negt. Nr. 15, — umter Beibehalt
ihrer bisherigen Uniform, mit dem 1. Januar 1898
ala fommandirt zum Generaljtabe der 21., 22. bezw.
31. Div. übergetreten.
Straube, Major vom Gren. Regt. König Friedrich
Bilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, als Bats. Komman-
deur in das nf. Regt. Herzog Karl von Medlenburg:
Strelig (6. Dftpreuf.) Nr. 43 verſetzt.
Hahn, Major aggreg. dem Ören. Negt. König Friedrich
Wilhelm I. (2. Dftpreuf.) Nr. 3, in dieſes Regt.
einrangirt.
Berlin, den 1. Januar 1893.
dv. Arnim, Major und Bats. Kommandeur vom 4. Garde:
Regt. zu Fuß, unter gleicjzeitiger Beförderung zum
DOberftlt., zum dienjtthuenden Flügeladjutanten Seiner
Majejtät des Kaiſers ımd Königs ernannt.
v. Scheffer, Major vom Generaljtabe des XV]. Armee
forps, als Bats. Kommandeur in das 4. Garde-Negt.
zu uf,
v, Oppeln-Bronikowski, Major vom Generalftabe
der 33. Div, zum Generalftabe des XVI. Armee
forps,
v. Rohr, — vom großen Generalftabe, zum
Generalſtabe der 33. Div,
v. Bagendfy, Major vom Kriegsminiſterium, komman—
Dirt zur Dienjtleiftung bei dem großen Öeneralftabe,
unter Belaffung bei demfelben, in den Generafftab
der Armee, — verjegt.
Militär - Infizbeamte.
Durch Berfügung des General-Aubiteurs ber Armee
Den 22. November 1892.
Dr. Mörler, Gar. Auditeur zu Cöln, vom 1. Fe
bruar 1893 ab in gleicher Eigenfhaft nad Altona
verſetzt.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Durch Allerhöchſte Patente,
Den 22. Dezember 1892.
Fahr, Pauly, Stehert, Güttle, NRechnungsräthe,
Geheime erpedirende Sefretäre im Kriegdminifterium,
Opitz, Rechnungsrath, Rendant der Hauptlaffe des
Potsdamſchen großen Militär-Waifenhaufes, — der
Ebaralter als Geheimer Rechnungsrath,
Hillert, Karzleirath, Geheimer Regijtrator im Kriegs—
minijterium, der Charatter als Geheimer Kanzleirath,
Engelhardt, Dohrmann, Fable, Pfanftiel, Euno,
Geheime erpedirende Selretäre und Kallulatoren im
Kriegsminiſterium,
nt Kolbow, Buchhalter bei der Gen. Militär:
laſſe,
Eckard, Kabiſch, Knappe, Paape, Frank, Lücke,
Möglich, Melcher, Hermann, Pleſch, Intend.
Sefretäre von der Intend. des II. bezw. IX., IV.,
X1., XI, X. Garde, IV., VII. und XIV. Armee:
forp3,
Edert, Borhmann, Adva, Bardemig, Topo—
graphen von der Landes-Aufnahme,
Gebauer, Stehr, Wenzel, Gerlad, Hellmer,
Nendanten des Korps: Belleidungsamts bei dem I. bezw.
XV. V. X. und III. Mrmeelorps,
Menge, Poiner, Schwarz, Heinridien, Borr—
mann, Jacoby, van Gülid, Garn. Vermwalt.
Direltoren zu Potsdam bezw. Königsberg i. Pr.,
Goblenz, Karlsruhe, Mainz, Berlin (Kriegäminifterium)
und Meb,
Keller, Arnold, Haberer, Hentſch, Feſtungs
Oberbauwarte bei der Fortififation zu Magdeburg
bezw. Eoblenz und Mep und beim ngen. Komitee,
Schwarz, Rendant des Feitungsgefängnifjes zu Torgau,
— der Eharalter ald Rehnungsrath,
Biernath, Geheimer Regiftrator im Kriegsminiſterium,
Krupla, Lüd, Intend. Regiftratoren von der Intend
des V. bezw. I. Urmeelorps,
Neymans, Geheimer Regiftrator beim General-Auditoriat,
Eollug, SKartograph bei der Landes » Aufnahme, —
der Charakter als Kanzleirath, — verliehen.
Durch Berfügung des Ariegäminifteriums.
Den 11. Dezember 1892.
Schlömann, Stadtvilar, zum Div. Pfarrer der 29. Div.
in Freiburg i. B. ernannt.
Den 15. Dezember 1892.
Hinrichs, Intend. Sefretariat3-Aifift. von der Intend.
des XV. UArmeelorps, zur Intend. des VI. Urmee-
korps,
Seiffert, Intend. Sekretär von der Intend. des
VI. Armeelorps, zur Intend. des KV. Armeelorps,
— verſetzt.
Den 17. Dezember 1892.
Tiesler, Ober-Roßarzt vom Poſen. Feld : Art. Regt
Nr. 20,
Kempa, Ober-Rokarzt vom Kür. Negt. Herzog Friedrich
Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, — auf
ihren Antrag mit Benjion in den Ruheſtand
verjeßt.
Den 21. Dezember 1892.
Nachftädt, Pieszezel, Steinberg, Kuhnert,
Semmel, Heller, Intend. Neferendarien vom
I. bezw. XVII, VI, VIIL, I. und X. Armeelorps,
unter Ueberweifung zu den Storps:ntendanturen des
VI. bezw. V., XV. XIV, X. und IV. Armeelorps,
zu etatsmäß. Militär-Intend. Aſſeſſoren ernannt.
Littmann, Intend. Rath, Vorſtand der Jntend. der
8. Did., zur Korps-Intend. J. Armeelorps,
Hederih, Intend. Rath, Vorſtand der Intend. der
5. Div, zur Korps-Intend. VII. Armeelorps, —
verjeßt.
5 1898 — Militaär⸗Wochenblatt — Mr. 1 6
Brünig, Intend. Rath von der Intend. VI. Armee- rakter als Geheimer expedirender Sekretär und Kalku—
lorps, unter Ueberweiſung als Vorſtand zu der Intend lator,
der 18. Div., zum IX. Armeelorps, Mühlberg, Kallkulator bei der Bau-Abtheil. des Kriegs⸗
v. Seebad, Intend. Rath von der Intend. V. Armee— minifteriums, der Charakter als Geheimer Kalkulator,
forps, unter Ueberweiſung als Vorſtand zu der Intend. | Conrad, Willnomw, Geheime SKanzleifelretäre vom
der 2. Garde-Inf. Div., zum Gardelorps, Kriegsminiſterium, der Charakter als Geheimer Kanzlei:
Kallusky, Intend. Affeffor von der Intend. J. Armee: Inipeltor, — verliehen.
torp3, unter Ueberweiſung als Vorſtand zu der Intend
der 5. Div., zum III. Armeekorps,
Marcard, Antend. Affeffor von der Intend. XTV.Armee- Durd) Verfügung ae Senerallommandos.
forp3, unter Ueberweiſung als Vorſtand zu der Intend Zahlmeiſter.
der 8. Div., zum IV. Armeekorps, a. Berjeßt:
Dr. Behrens, Intend. Aſſeſſor von der Horps-Intend. | Elbers von der Ober-Feuerwerkerſchule, zum Füſ. Bat.
XV. Armceforps, zu der Korps-Intend. des Garde 2. Sarde-Regts. zu Fuß,
forps, — verjept. Wittenberg vom 3. Bat. Inf. Regts. Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunſchweig (Ditfrief,) Nr. 78, zur
— —* a rntenddeg |. 1 Alheil. 2. Hannov. Feld-drt. Regie. Nr. 26,
er zunn, Intend. Regiftrator von der Intend. Feuring von biefer Abtheil, zu dem letztgenannten
— zum Geheimen Regiſtrator im Ktriegs Bat, -— beide vom 1. Janıar 1893 ab
minifterium ernannt. : ; \ i m
Wieſenthal, Bongard, charalteriſ. Feſtungs ⸗ Ober⸗ u eg I a ru 3. Bat. Fü.
Sauwarte der Fortifitation Ola bezw. Memel, zu Dropmann von letzterem zu dem genannten Pion. Bat.,
Sejtungs- Ober· Bauwarten, — beide mit dem 1. April 1893;
Kramer, Böhnert, Krehmte, Feftungsbauwarte 2. Kl. i
der Fortififation Cöln bezw. Cüftrin und Spandau, b. infolge Ernennung übermwiejen:
zu Beftungsbaumarten 1. Kl, Gadomsty dem 3. Bat. Inf. Negts. Nr. 144,
Köhler, Kloſe, Wallmeifter der Fortifilation Me | Bechtner dem 1. Bat. 8. Oftpreufi. Inf. Regts. Nr. 45.
bezw. Magdeburg, zu Feitungsbaumarten 2. Kl, — s ſtpreuß. Inf. Reg
ernannt. Durch Verfügung der General⸗Inſpeltion des Ingenieur:
Den 23. Dezember 1892. und Bionierforps und der Feftungen.
Weſtphal, Liere, Intend. Sefretäre von der Intend. Den 27. Dezember 1892.
des VII. Armeelorps bezw. Gardelorps, fommandirt | Bongard, Feitungs-Ober-Baumart der Fortifitation
zur Dienftleiftung beim Kriegsminifterium, der Cha Memel, zur 4. Feſtungs-Inſp. verſetzt
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ac. B. Mbiciedsbewilligungen.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. Im altiven Heere
Im altiven Heere. Den 21. Dezember 1892.
Durch Verfügung der Inſpektion der Fuß-Artillerie | Zeil, Feuerwerlslt. a. D., die Ausſicht auf Unftellung
Oswald, Zeuglt. beim Art. Depot Würzburg, eingetheitt. | im Eivildienjt ausnahmsweiſe nachträglich verliehen.
Durh Verfügung d — —* des enieurkorps
— de * * Beamte der Militär-Verwaltung.
Bindel, Br. Lt. der Reſ., Den 23. Dezember 1892,
Böpger, Sek. Lt. der Reſ, — beim 1. Pion. Bat, | Knoll, Lazareth - Inip. des Garn. Lazareths Paſſau
Bösmiller, Daſch, Geißelbrecht, Sek. Lis. der in den erbetenen Ruheſtand getreten.
Nef., beim Eijenbahn:Bat., — eingetheilt. Ruppert, Lazareth-Inſp. vom Garn. Lazareth Augs—
— | burg, zu jenem in Paſſau verjept.
XUL (Königlid) Württembergifches) Armeekorps.
Offiziere, Porteperfähnride zc. B. Abſchiedsbewilligungen.
A. —— —— und Verſetzungen. Im Beurlaubtenſtande.
Im altiven Deere
Den 31. Dezember 1892. Den 23. November 1892.
Frhr. Schuler v. Senden, Klönigl. Preuß. Major | Shmid, Major aggreg. dem ZFuß-Art. Bat. Nr. 13,
ä la en des Inf. Regts. von _ * (7. Pomm.) mit Penſion und ſeiner bisherigen Uniform, unter
Nr. 54, lommandirt nach Württemberg, mit den Verleihung des Charalters als Oberſtlt., der Abſchied
Funktionen des etatsmäß. Stabsoffizierd des Inf. bewilligt.
Regts. König Wilhelm I. Nr. 124 beauftragt.
C. Im Sanitätstorps,
Den 23. Dezember 1892.
Die Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots:
Dr. Mauz vom Landw. Bezirt Eßlingen,
Dr. Föhr vom Landw. Bezirk Qudwigsburg;
die Unterärzte der Rei.:
Zimmermann vom Landw. Bezirk Ulm,
Jaeger vom Land, Bezirk Stuttgart,
Dr. Mangold vom Landw. Bezirk Ehlingen,
Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. ernannt.
Die Aſſiſt. Aerzte 1. KL:
Dr. Walcher der Landw. 2. Aufgebot? des Yandiv.
Bezirks Stuttgart,
au
1898 — Militar-⸗Wochenblatt — Rr. 1
8
Dr. Rauſchenbuſch, Dr. Knapp der Landw. 1. Auf-
gebots deſſelben Landw. Bezirks,
Knies der Reſ. vom Landw. Bezirk Ravensburg,
Dr. Prinzing der Landw. 1. Aufgebots des Landw
Bezirls Ulm,
Dr. Köbel der Landiw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Stuttgart,
Dr. Reichert der Landw.
Bezirks Eßlingen,
Dr. Rathgeb der Ref. vom Landiv. Bezirt Ehingen,
Dr. ®eil, Dr. Katz der Landw. 2. Yufgebots des
Landw. Bezirtd Stuttgart, — zu Stabsärzten
bejördert.
1. Yufgebots de3 Landw
Ordens: Verleihungen.
Breuhen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft
geruht:
dem Oberften v. Natzmer, Kommandeur des Huf. Regts.
Fürſt Blücher von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, den
Rothen Adler-Drden dritter Klaſſe mit der Schleife,
dem Generalmajor 3. D. Fchrn. v. Romberg, bisher
Komandeur der 5. nf. Brig., den Königlichen Sronen-
Drden zweiter Klaſſe mit dem Stern,
dem Selondlieutenant Müller,
dem Gefreiten Alverdes,
Nr. 128,
dem Gefreiten Jacob,
dem Pionier Glied, — beide vom Schleſ. Pion. Bat.
Nr. 6, — die Rettungd-Mebaille am Bande, — zu
verleihen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
geruht:
ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An-
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
der vierten Klaſſe des Königlich Bahyeriſchen
BVerdienit: Ordens vom heiligen Michael:
bem Direltor des Militär » Brieftaubenweiend Lenzen |
von der Fortifikation zu Cöln;
des Nitterfreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen:
dem Major Bernhard, & la suite des Magdeburg.
Feld-⸗Art. Negtd. Nr. 4, Mdjutanten der Inſp. der
Feld» Xrt.;
— beide im nf. Regt.
des Ehrenkreuzes ded Großherzoglih Medlenburg-
Schwerinſchen Greifen-Ordens:
dem Militär-Intendanturratö Biejtert, Vorſtand ber
Intend. der 17. Div;
bes Fürſtlich Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes
vierter Klaſſe:
dem Gamijon » Berwaltungsinipelior Yindemann bei
der Garn. Verwalt. zu Rudolſtadt;
des Großherrlih Türkiihen Medſchidie Ordens
| vierter Klaſſe:
' dem Premierlieutenant v. Medmer: Saldern im
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von
Sadjen), fommandirt zur Raiferlichen —* in
Konſtantinopel.
Bayern.
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold,
des Konigreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt be
wogen gefunden:
dem Generalmajor 3. D. v. Lüneſchloß, Platzlomman
danten des Lagers Lechfeld, das Komthurkreuz des
Militär-Verdienit-Orbend zu verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nichtbayeriſcher Orden ertheilt:
des Königlich Preußiſchen Kronen-⸗Ordens zweiter Klaſſe:
dem Oberſten Keim, Ingen. Offizier vom Platz in
Ingolſtadt;
der dritten Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Major Ritter v. Renauld Edlen v Kellenbach,
Referenten im Kriegsminiſterium.
(Aus bem — — Ar. 28 nom 31. Dezember 1892.)
Ausgabe der „Geihüg-Cchiehvorfdrift für die Fußartillerie“.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag gen enehmige Ich die beifolgende „Geſchütz-Schießvorſchrift für z
artillerie“. Gleichzeitig ermäcdtige Ih das viegöminifterium, erforderlichen Falles Erläuterungen zu der S
vorſchrift zu ertherlen, fomie Aenderungen, infomert fie nicht grundfäglicher Art find, zu verfügen.
Neues Palais, den 15. Dezember 1892.
Wilhelm.
uß⸗
ieß⸗
An das Kriegsminifterium.
9
Kriegsminifterium.
Allgemeines Kriegd: Departement.
1898 — Nilitär:Wodenblatt — Rr. 1
10
Berlin den 19. Dezember 1892.
Auflöfung der Fortifilation Raftatt.
Die Fortififation Raftatt ift am 1. Oktober d. I. aufgelöft worden.
v. Goßler.
Nichtamtlicher Theil.
Militärifge Geſellſchaft zu Berlin.
Der nächſte Vortrag findet am
Mittwod, den 11. Januar 1898,
Ubends 7 Uhr,
in ber Kriegs-Akademie, Dorotheenftraße 58/59,
ftatt.
Bortrag: „Militäriiche Reife » Erlebnifie aus dem
Kaufafus, Süd⸗ und Weftrußland (Früh-
jahr 1892)“, gehalten von Rittmeijter a. D.
dv. Drygalski
Die Kämpfe um Le Bourget.
Clauſewitz hat treffend die Unzulänglichkeit kriegs—
geſchichtlicher Beiſpiele Hargelegt, injofern Letztere ein:
jeitig dazu benußt werden, die Richtigleit einer be-
ftimmten Aufjafjung erweijen zu wollen. Zeit und Um:
ftände ändern die Beweiskraft jedes kriegsgeſchichtlichen
Herganges, und hieraus erwächſt aud) für den Offizier, der
— jei es ald Lehrer oder ald Schriftſteller — die
Kriegsgeſchichte nutzbringend verwerthen will, die ernſie
Pflicht, aus jedem Gefechtöhergang nicht allein den
wirklich lehrhaften, jondern aucd den praltiſch ver-
werthbaren Kern herauszujchälen, unbefümmert darum,
ob er damit vielleicht einer gerade herrichenden Schul:
oder Tagesmeinung zu nahe tritt.
Die Wahrheit joll für Jedermann, der auf dem Wege
des „Lehrens“ wirlen will, höher jtehen, wie die Opportus
nität, ganz gewiß gilt das aber für den Offizier. Es hängt
außerdem im Ernitjalle zu viel davon ab, ob im Frieden
„Iharfe Taltik“ oder „Revuetaktif“ gelehrt und geübt
wird. An der Kriegsgeſchichte „wie fie jein joll" hat
Leptere ganz gewiß feine Stüße, und wenn die „Revue—
taktif” troß des Krieges 1870/71 jo lange unjere
Uebungsfelder beherrſchen fonnte, jo lag das vielfach)
mit daran, daß die Kriegsgeſchichte mehr „hiſtoriſch“
als „kritiſch“ ihres Amtes waltete. Wenn jet die
Kritik mehr in den Vordergrund tritt, jo iſt das
jedenfalld eine gejunde Reaktion, welche das taktijche
Berjtändniß in der Armee und damit die kriegeriſche
Brauchbarkeit derjelben nur fördern kann.
Auf dem kriegsgeſchichtlich-kritiſchen Gebiete in vor-
ftehendem Sinne ift von Deutſchen Militärjchriftitellern
neben Hauptmann Hoenig ganz bejonderd Major Kunz
thätig gemejen, und jeine Schrift, welche fid) mit den
— — — — — ——— — — — — —
Kämpfen um Le Bourget beſchäftigt,) gab auch für
diefe Zeilen die Anregung Die kriegsgeſchichtlichen
Darftellungen des Herrn Verfafjers erfreuen fih in
weiten reifen der Armee großer Beliebtheit. Sie ver:
danken das nit nur ihrer abſoluten Zuverläffigkeit,
was Quellenftudium angeht, fondern dem jtet3 erfenn-
baren Streben, ftreng ſachlich und, was die Kritik be
trifft, durchaus objektiv zu verfahren. Endlich zeichnen
fi dieſe Darftellungen durch ihre praftiiche Brauch—
barkeit für das taktifch-friegsgeichichtlihe Studium aus,
namentlich für den jüngeren Offizier, dem die Zeit und
oft auch die Gelegenheit fehlt, ſich wiſſenſchaftlich über
bejtimmte kriegsgeſchichtliche Materien an der Hand um-
fangreiher Werte zu orientiren. „Die Kämpfe um
Ze Bourget” verdienen aber auch nod in anderer Be
ziehung bejondere Beachtung, weil aus der Darjtellung
des Majord Kunz für Jeden, der aus diejen Kämpfen
etwas lernen will, ſich der Eindrud ergeben wird, daß
bier dieſelben taktiichen Fehler oder Mibgriffe auf
Deutjcher Seite in die Erjcheinung treten, die ſich auch
auf anderen Gefechts- und Scladhtfeldern ded Jahres
1870 bemerkbar machen.
Da wir in einem zulünftigen Kriege menſchlichem
Ermefjen nad nicht unter den gleich günftigen Ver—
hältniffen wie vor 22 Jahren fechten werden, fo iſt
es nicht allein doppelte Pflicht, ſich jene kriegsgeſchicht-
lihen Lehren zu Nußen zu machen, jondern fie aud)
ion in der Friedensausbildung zum NAusdrud zu
bringen. Denn jene Fehler und Mißgriffe auf taktiichem
Gebiete waren die natürlihe Folge von Friedens—
anſchauungen und von einer Friedensausbildung, die im
Kriege 1866 dem Vorderlader gegenüber nod am Plape
waren, die aber dem Hinterlader und einem jehr be
weglichen Feinde gegenüber einer Nenderung oder
wenigjtens einer Einſchränkung bedurften.
Le Bourget ift auch fernerhin um deswillen vecht
lehrreich, weil es ſich erſtens um Lokalgefechte handelt
— nicht allein vertheidigungsmeife, jondern auch an—
griffsweiſe — und zweitens weil hier der Zuſammen—
hang zwiſchen Taktit und Feldbefeftigung gleichjam
ad oculos demonftrirt wird. Bei der offenfiven Ge:
fammtrichtung der Deutſchen Sriegführung 1870/71
gehört aber dieje Art Friegägefchichtliher Vorgänge zu
den Ausnahmen, und fie bleiben um jo beachtenswerther,
weil die Kriegführung der Zukunft gerade nad) diejer
Richtung Hin an uns ganz andere Anforderungen ftellen
dürfte, wie die Kriegführung einer nahen Vergangenheit.
*) Die Kämpfe der Preußifhen Garden um Le Bourget
während ber Belagerung von is 187071. Bon Kunz,
Major a. D. Berlin. E. S. Mittler & Sohn, Königliche
Hofbuhhandlung. Preis 2,25. Mt.
11 18988 — Militär: Wochenblatt — Me. 1 12
Ob es überhaupt geboten war, Le Bourget, das in | Dagegen wäre Einſpruch zu erheben gegen die
der Schußweite der Franzöſiſchen Forts und etwas mweit
vor ber Haupt-Einjhliegungslinie lag, Deutſcherſeits zu
bejegen, joll bier nicht weiter erörtert werden. Da
aber num einmal die Beſetzung beſchloſſen war, jo mußte
diejelbe don Haufe aus mit genügend ſtarken Kräften
erfolgen. Das geihah jedoch nicht. Halbe Mafregeln
ergreifen ift das Schlechteſte, was man im Kriege thun
fann. Das gilt nicht nur vom Angriff, ſondern auch
von der Vertheidigung. Ind allgemein Taltiſche über:
jet heißt das: erſtens man fann nie ſtark genug jein
und ziweitend man muß jeine Sräfte ſtets zuſammen—
halten. Beides erjcheint ziemlich felbitverftändlich, und
doch beweiſt nicht allein Ye Bourget, jondern jo ziemlid)
alle Augujt » Schladjyten de3 Jahres 1870 beweiſen es,
daß zwar jtrategijch dieſe Grundfäge zur Durchführung
famen, aber auf dem Gefechtsfelde jelbjt nicht immer
beherzigt worden jind. Der Rüchſchlag ift denn auch
niemal3 ausgeblieben in Gejtalt taltiſcher Miherfolge.
Le Bourget wurde am 20. September 1870 von
Truppen der 2. Garde-Infanteriedivifion beſetzt. Die
Beſatzung wurde ſchließlich auf eine Kompagnie vermindert,
jo daß es den Franzoſen ohne große Mühe gelang,
dieje Kompagnie am 28. September aus dem Dorfe zu
vertreiben und ſich in demjelben feftzujeßen.
Ein noch am Abend defjelben Tages vom 2. Ba-
taillon des Kaiſer Franz » Negiments unternonmener
Verſuch, Le Bourget zurüdzuerobern, mißlang. Für
diefes Mißlingen kann die Truppe nicht verantwortlich
gemacht werden. Es genügt im Kriege nicht, etwas zu
„beiehlen“, jondern die Befehle müfjen den Verhältnifjen
entiprechend gegeben werden. Das war hier nicht der
Fall, denn ein einziges Bataillon ift nicht im Stande,
ein von fünf Bataillonen vertheidigte® Dorf mwiederzu-
nehmen, wenn bieje fünf Bataillone nur einigermaßen
ihre Schuldigkeit thun. So etwas fann einer demo-
ralifirten Truppe gegenüber durch „Ueberrajchung“
gelingen. Aber Letztere war ausgeichloffen und bie
Franzöſiſche Beſatzung durd ihren Erfolg an demfelben
Tage jedenfall nicht demoralifirt.
Wir können deshalb auch Major Kunz nur Necht
geben, wenn er hieran nachjtehende Bemerkungen knüpft.
„Der nächtliche Angriff eines einzelnen Bataillons auf
Le Bourget hatte von vornherein äußerſt geringe Aus:
ficht auf Erfolg. Wollte man das Dorf durch einen
Nachtangriff wiedernehmen, jo mußte man ſtarke
Truppenabtheilungen dazu verwenden und vor Allem
bie drei Angriffe gleichzeitig wirken laffen. Hierzu war
eine dauernde Verbindung der Angrifjsfolonnen noth—
wendig; bei einer Verwendung von etwa ſechs Ba—
taillonen wäre dieje Verbindung möglid; geworden, bei
einem einzigen Bataillon war fie ummöglid. Herner
mußten jtarfe Pionierabtheilungen jeder Angriffstolonne
beigegeben werden, damit die Mauern eingejchlagen
werden konnten.“
„In Wirklichkeit war aber diefer Nachtangriff recht
mangelhaft angeordnet, für eine Erkundung war ein
Bataillon viel zu viel, für die Eroberung des Dorfes
viel zu wenig.”
weitere Schlußfolgerung des Majord Kunz,
lautet: „Diejenigen, welche in einem zulünftigen Kriege
fi große Erfolge von Nachtgefechten verjprechen, werden
jedenfall$ den eben gejchilderten nächtlichen Angriff nicht
ald Beweis für die Nichtigfeit ihrer Theorie wählen.“
Das bier in Rede jtehende verunglüdte Nachtgefecht
beweift an jich für die Nichtigkeit oder Unrichtigleit der
Theorie von den Nadjtgejechten gar nichts. Der Ans
griff, wie er bier ausgeführt worden ift, wäre aud)
am hellen Tage verunglüdt, nur hätte er dem Angreifer
bedeutend mehr Verlufte gelojtet. Ein Bataillon, das
außerdem noch wie bier in drei Kolonnen verzettelt
war, fonnte bei Lage der Verhältniſſe überhaupt nicht
reüjfiren. Wenn eingeworfen werden follte, daß es im
Laufe des Krieges gegen die Republif doch öfters vor-
gefommen iſt, daß eine Deutiche Minderzahl eine
Franzöſiſche Mehrzahl erfolgreich befämpft habe, jo ift
das gewiß richtig, aber es muß dann doch in jedem
einzelnen Falle fejtgejtellt werden, wie die Gefechts—
verhältnifje einſchließlich der moralischen Verfafjung beim
Gegner lagen, um den Entſchluß zum Angriff auf einen
weit überlegenen Gegner auf jene Richtigkeit prüfen zu
können. Wenn es „durch“ beit, oder wenn es nöthig
ift, fi zu opfern, dann fragt auch eine intelligente
Führung nicht nad der Stärke des Feindes, aber jo
lagen die PBerhältniffe am 28. Oktober 1870 vor
Le Bourget nicht. Und deshalb muß immer wieder
betont werden, daß der Erfolg im Kriege — und der
allein ift das Ziel aller kriegeriichen Handlungen —
nicht allein von der „Schneidigfeit” abhängt, ſondern
auch von der „Intelligenz“. Erjt aus der Verbindung
beider ergiebt ſich die richtige Miſchung und deshalb
ift es auch unumgängliche Pflicht aller derjenigen, welche
Truppen und Führer zu erziehen haben, jchon im
Frieden auf die Wichtigkeit beider Eigenſchaften, ala
den wahren Elementen des Siege, hinzuweiſen. Es
lommt hinzu, daß man im Frieden wohl ſchon die
Intelligenz annähernd richtig einfhägen kann, nicht aber
die Schneidigfeit auf dem Schlachtfelde, denn jeder
friegserfahrene Offizier weiß, daß in dieſer Beziehung
Metamorphojen nicht ausgeſchloſſen find.
Major Kunz tadelt weiterhin bei der Anlage des
nächtlichen Angriffes auf Le Bourget, da der Truppe
feine Pioniere mitgegeben waren; er jagt: „Ferner
mußten jtarte Pionierabtheilungen jeder Angriffstolonne
beigegeben werden, damit die Mauern eingejchlagen
werden fonnten“, und führt jpäter noch aus: „Daß die
wirklichen Verlufte nicht immer Urſache des Sceiterns
derartiger Angriffe find, geht aus dem Gefecht der
8. Kompagnie Regiments Franz Mar hervor. Der Ver:
luft eines einzigen Verwundeten konnte dieſe Kompagnie
ganz gewiß nicht zum Rückzuge bewegen, wohl aber das
Fehlen jeder Art von Handwerkszeug, um eine hohe
Mauer niederzulegen.“
Die Deutiche Infanterie ift jeit dem Kriege 1870/71
reihlih mit Schanzzeug verjehen, ob aber überall im
Heere die Wichtigkeit defjelben für die Praris des
Krieges voll und ganz gewürdigt wird, möchte bezweifelt
werden. Der Gedankengang, welder damald davon
welde
13
abhielt jenen Sturmfolonnen des Franz-Regimentd das
nöthige Handwerlszeug und die nöthigen techniſchen
Truppen mitzugeben, dieſer Gedanfengang iſt noch nicht
vollftändig überwunden. Das Schanzen und Graben joll
angeblich den „Dffenfivgeift“ beeinträchtigen. Ich möchte
bier auf diefen Gedanktengang, welchen ich für faljch halte,
gemefjen an der brutalen Wirklichkeit des modernen
Gefechtes, nicht weiter eingehen, aber doch eine Gegen-
frage jtellen. Hat es jenen römischen Legionären, welche
die halbe Welt eroberten, an Dffenfivgeift gefehlt, troß-
dem fie auf dem Marſche fi jeden Abend ver
Shanzten? Hat es den Brandenburgern unter dem alten
Deſſauer oder den Naiferlichen unter dem Prinzen Eugen
an Dffenfivgeift gefehlt, troßdem das Schanzen damals
in einem Umfange geübt wurde, von dem wir heutzutage
feine Ahnung mehr haben? Damals jchanzten aus
nahmslos auch die Neiterregimenter, jelbft noch un-
mittelbar vor der Schlaht von Belgrad, und ed wird
doc) Niemand jenen ſtolzen Reiterregimentern den Offenſiv⸗
geiſt abjprechen wollen. Ganz ähnlich verhält es ſich mit
den Truppen Friedrichs des Großen und im neuerer Zeit
mit den fiegreihen Truppen der Norditaaten im legten
Amerilanijchen Bürgerfriege. Napoleon verlangte aus:
drüdlich für jeden Infanteriften ein „Werkzeug“. Kriegs-
geſchichtlich iſt demnach der Schaden, welden das
Schanzen — natürlid am richtigen Drt und zur
richtigen Zeit — dem Offenfivgeifte einer guten Truppe
zufügen joll, nicht nachzuweiſen; es würde jedenfalls
frieggmäßiger fein, auf ſolche Schlagworte zu verzichten
und auch hier der Praxis des Krieges zu ihrem Rechte
zu verhelfen.
Auf die „Praris des Krieges“ weiſt aber auch
zwingend ber gut angelegte und ausgezeichnet durch—
geführte Angriff der Preußiſchen Garden auf Le Bourget
am 30. Dftober 1870 hin. Die klare und überficht-
fihe Schilderung dieſes Angriffes, welche ſtets ein
ſtolzes Ruhmesblatt in der Geſchichte des Garbelorps
bilden wird, und ebenjo die daran gefnüpften taftijchen
Betrachtungen können nur als kriegsgeſchichtliche Mujter-
leiftungen bezeichnet werben unter dem Geſichtspunlte,
jene Ereigniffe aud in ihren taltiſchen und gefechts-
ftatiftifchen Einzelheiten wirklich nußbar zu machen
für ein förberlihes Studium. Ebenſo Tann ed dem
Major Kunz nur als lehrhaftes Verdienst angerechnet
werden, wenn er den Angriff auf Le Bourget nad)
Anlage und Berlauf mit dem Angriff auf St. Privat,
am 18. Auguft 1870 vergleicht und dabei nachweilt,
welcher gewaltige Unterjchied hier eben durch die „Praxis
des Ktrieges“ gegenüber einer Taktik herbeigeführt
worden ift, melde mit „Revuetaltik“ eine unverfenn-
bare Aehnlichleit befibt.
Bei dem Angriffe auf Le Bourget am 28.Dftober 1870
wurde jede Majjenformation vermieden im Gegenjaß
zum 18. Auguft 1870. Der Erfolg war troßbem bei
Le Bourget taftifch ein viel rafcherer, während die
Berlufte hier nur 7,2 pCt. betrugen gegenüber 30,15 pCt.
am 18. Auguft. Aber gerade weil die Nailerlichen
Truppen am 18. Auguſt nach jeder Richtung hin den
Bertheidigern von Le Bourget überlegen waren, deſto
nöthiger wäre ed damals für den Angreifer geweſen,
188 — Militär-Wodenblatt — Rr. 1
14
auch taktiich die richtigen Mafregeln zu ergreifen, um
den Erfolg zu fihern. Im Laufe der Jahre find aber
hier und da die ungünftigen Friegägeichichtlichen Erfahrungen
mit tiefen „Maffenformationen“ wieder in Bergefienheit
gerathen, fie werben jogar theilweife noch in taktiſchen
Lehrbüchern empfohlen, troßdem gerade die Erfahrungen
ber leßten Kriege ausnahmslos gegen die tiefen Maſſen—
formationen im wirfjamen Bereihe des Geihüß- und
Gewehrfeuers jprechen.
Le Bourget wurde nad der Wiedereroberung ent-
jprechend ſtarl befegt und fortififatorifc) zur Vertheidigung
eingerichtet. Major Kunz hat an diejer „Befeitigung“
mancherlei auszujegen und nicht mit Unrecht. Wer vor
Metz oder Paris gelegen hat, weiß, dab wir gerade
feine Meifter darin waren, uns zu „verſtärlen“. Es
gilt dies ſowohl von der Geländebenugung im freien
Felde, als von der Herridhtung von Dertlichkeiten. Die
Gründe hierfür find theilweife wenigjtend wiederum in
der bereit? oben geftreiften falſchen Schäßung der
Spatenarbeit zu fuchen.
Wenn auch die Gefechte vom 21. und 22. De:
zember 1870 um Le Bourget — welche in dem Bude
des Majord Kunz eingehender geichildert werden — des
Intereſſes nicht emtbehren, jo wird doc naturgemäß
Lebtered ih immer am meilten dem Kampf am
30. Oktober zuwenden. Man kann hier nicht nur viel
fernen, was den Angriff auf ein Dorf angeht, ſondern
auch Hinfichtlih der Wertheidigung. Es unterliegt
feinem Zweifel, daß ber Franzöfiiche Soldat ein ganz
bejonderes Geſchick befigt für Herrichten künftlicher Ver:
jtärkungen und Einniften in denjelben. Das tritt auch
bei der Vertheidigung von Le Bourget hervor, und
ebenjo muß anerlannt werden, dab die Mehrzahl der
Franzöfiihen Beſatzung fih am 30. Oltober 1870 fehr
tapfer geichlagen hat. Died anzuerkennen bringt dem
Sieger nur Ehre. Es ift aber nicht das geringfte Verdienft
des Majord Kunz, auch hier, wie in allen feinen kriegs
geichichtlichen Studien, nicht nur dem Freunde, jondern aud)
dem Feinde gerecht zu werden. Nicht allein, daß hier:
dur der praftiihe Werth kriegsgeſchichtlicher Dar—
ftellungen gewinnt, jondern es ift ritterlich, aud im
diefem Falle feftzuhalten an dem Altpreußiichen — Suu
cuique. Km.
Ueber die Bereinfahung der Munitionsausrüftung
der Feldgeihüge und des Scießens auf Heinen
Entfernungen.
Die Deutiche Feldartillerie ift augenblidlic mit vier
Geſchoßarten, Granate, Schrapnel, Sprenggranate und
Kartätjche, ausgerüjtet. Eine jo reiche Mufterfarte war
nod) niemals in ihren Progen und Mumitionstvagen
vertreten und ijt aud bei feiner fremden Vrtillerie
wieder zu finden, nachdem die Defterreichijche Artillerie
die Brandgranate abgeichafft hat. Die Franzöſiſch—
Artillerie führt Schrapnel3 (obus à mitrailles) Melinite
granaten (obus allonges) und Kartätſchen; alle anderen
Artillerien Granaten, Schrapneld und Kartätjchen.
1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 1
16
— — — — — — — — — — — — — —
ausrüftung übergehen könne; grundſätzlich iſt, wie belannt,
eine ſolche bereits angenommen. Nachdem es gelungen
iſt, die Rauchwolke des Schrapnels ſo zu vergrößern,
daß das Geſchoß ebenſo gut oder ſogar beſſer, als die
Granate beobachtet werden lann, hat die Mitführung
dieſes lediglich zur Ermittelung der Entfernungen dienenden
Geſchoſſes keinen Zweck mehr. Wo es ſich in Ausnahme:
fällen um Zerſtörung widerjtandsfähiger Ziele handelt,
wird die Sprenggranate dieſe Aufgabe durd) ihre größere
Sprengwirkung jedenfalls beſſer löfen, ald die Pulver:
granate.
Es kann die Frage aufgeworfen werden, ob Die
Bereinfahung der Munitionsausrüftung nicht noch weiter
getrieben werden könnte; d. 5. ob nicht vielleicht Die
Sprenggranate die Aufgaben des Schrapnel3 oder um:
gelehrt das Schrapnel die der Sprenggranate löſen
fönnte und endlich, ob nicht auch die Kartätſche ent:
behrlich iſt.
Was zunächſt die Entbehrlichkeit der Sprenggranate
betrifft, ſo iſt dies Geſchoß eingeführt, um Ziele dicht
hinter Deckungen zu beſchießen, nachdem ausgedehnte
Verſuche die Unmöglichkeit dargethan hatten, dieſe Auf—⸗
gabe durch Schrapnels mit Heinen Ladungen zu löſen.
Sp lange von der Artillerie gefordert wird, daß fie
einen hinter Deckungen befindlichen, wenn aud) vorläufig
unthätigen und darum unjchädlichen Gegner beſchießen
fann — die Frage, ob dies nöthig ift, hat der Truppen-
führer, nicht der Artillerift zu beantworten —, muß
man für dieſen Zwed ein befonderes Geſchoß mitführen,
es ſei denn, daß man dieje Aufgabe durd) ein befonderes
Geſchütz löjen will. Rußland, die Schweiz, Spanien
haben fich für den zweiten Weg entſchieden; Frankreich
hat Feldmörjer in Verſuch; in Defterreich jcheint man
ſich neuerdings der Sprenggranate zuzuneigen, nachdem
lange Zeit Verjuche mit Feldmörjern im Gange waren.
Auch diefe Frage iſt weniger eine artillerijtiiche als
eine organiſatoriſche. Lösbar it die Aufgabe auf beiden
Begen; aber jede diejer Löſungen ift mit gewifjen Uebel:
ftänden verknüpft, und man fteht hier vor der niemals
jehr wünjchenswerthen Aufgabe, von zwei Uebeln das
fleinere zu wählen.
Manche Dffiziere find der Anſicht, daß die Spreng-
granate, wenn fie beobachtungsfähig wäre, jehr wohl im
Stande ſei, dad Schrapnel zu erjegen und jo das lang
entbehrte Einheitsgefhoß zu werden. In der That
fonnte man fi) von der furchtbaren Verheerung, melde
die Sprenggranate bei den Verſuchen an den Scheiben
anrichtete, leicht blenden lafjen, wenn man dieſe Ergebnifje
kritillos auf ſich wirken ließ. Kein Wunder, dab gar
Mander einzig und allein in der Sprenggranate das
Geſchoß der Zukunft jah. Eine nüchterne Betrachtung
der Dinge, die auch bald von der Erfahrung beftätigt
wurde, lehrte jedoch, daß eine in ein Ziel oder in nächſter
Nähe deſſelben einſchlagende Sprenggranate das Ziel
nicht nur fampfunfähig machte, ſondern es geradezu zer:
riß, daß aber die Wirkung des Geſchoſſes außerordentlich
fchnell abnahm, wenn der Aufichlag defjelben nur wenige
Meter vor dem Ziele lag.
granate 750 wirkffame Sprengjtüde von je 10 g de
wicht ergäbe — der denkbar günftigite Fall, der im
Wirklichkeit nie eintreten wird — dürfte der Kegelwinkel,
um eine gleiche Dichtigkeit der Treffer in der Spreng-
garbe zu erreichen, wie beim Schrapnel (15° bis 20° Kegel⸗
winfel) nur etwa 24° bis 40° betragen. Bei einem jo
Heinen Kegelwintel würde aber der Zweck, Ziele dicht
hinter Dedungen zu treffen, nicht erreicht werden. Um
died zu ermöglichen, ijt eben der Stegelwinfel jo groß
als nur möglich gemacht worden. Die Hauptmafje der
Sprengitüde breitet fih in einem Segel aus, deſſen
Winkel, wenn der Sprengpunft in der Luft liegt, auf
etwa 120° zu veranjchlagen ift. Bei einer Sprenggranate,
die nur 20 m vor dem Ziel aufichlägt, haben ſich die
Sprengitüde; wenn fie das Biel erreichen, bereit auf
mindejtend 70 m (der Kegelwintel iſt bei einem im
Aufichlage frepirenden Geſchoß ſicher größer, als bei
einem in der Luft frepirenden) nach beiden Seiten hin
ausgebreitet, jo daß auf je 1 qm jenkrechter Trefffläche
höchſtens 0,2 Sprengitüde entfallen. Eine ſolche Wirs
fung wird aber beim Schrapnelſchuß (20° Kegelwinkel)
noch erreicht bei einer Sprengweite von 125 m; d. h.
wenn man um 75 m zu kurz eingefchoffen iſt. Ein
Schießen mit Sprenggranaten würde bei einem jolchen
Fehler völlig wirkungslos jein; höchſtens könnte ein
einzelner weit gehender Schuß eine Zufallswirkung haben.
Daß die Sprenggranate dort, wo fie trifft, eine
übergroße Wirkung äußert, aber nur einen jehr geringen
Wirkungsbereich beſitzt, hat auch Oberſt Langlois im
jeinem bekannten Buche*) richtig hervorgehoben. Trogdem
tritt er für dieſes Geſchoß ald das der Zukunft ein.
Da vielleicht manche jeiner Leſer ſich ihm urtheilslos
anſchließen, verlohnt e$ der Mühe, den in jeinen Aus-
führungen ftedenden Denkfehler Har zu legen. Er jagt
nämlich, diefer Mangel der Sprenggranate könne befeitigt
werden, wenn man das Geichoßgewicht von 8 aufi kg
herabſetze. Man würde alsdann von dem einzelnen
nur den achten Theil der Sprengftüde erhalten, aber
die acht Gejchoffe, welche man jtatt des einen ſchweren
verfeuert, würden einen acht Mal jo großen Raum
wirffam unter Feuer nehmen. Ohne Weiteres ift
durchaus nicht anzunehmen, daß das 1 kg ſchwere
Geſchoß den achten Theil der Sprengftüde eines 8 kg
ſchweren Geſchoſſes liefert. Aus den von dem Leiter
der Walesroder Schiekwollfabrif, Premierlieutenant a. D.
v. Foerfter veröffentlichten Werjuchsergebnifjen**) geht
3. ®. hervor, daß eine 8,8 cm Schießwollgranate 800,
eine etwa 4 mal jo ſchwere 15 cm Scießwollgranate
nicht 3200, jondern nur 1200 Sprengitüde liefert. Die
1 kg ſchwere Granate würde aljo wahrſcheinlich nicht den
achten Theil, jondern wahrſcheinlich halb jo viel Spreng-
ftüde liefern als die 8 kg ſchwere; natürlich würden bieje
jo leicht werden, daß von einer anähernd ausreichenden
*) L’artillerie de campagne en liaison avec les autres
. Paris 189. RE
Romprimirte Schießwolle für militärifhen Gebraud
unter befonderer Verüdfihtigung der Schiefmollgranaten.
Berlin 1886.
17
1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 1
18
Durchſchlagskraft gar feine Rebe fein könnte, Es möge
aber zugegeben werden, daß es gelänge, durch Wahl
eines bejonders zähen Material3 große Sprengftüde zu
erzielen. Langlois nimmt nun an, eine 8 kg jchwere
Sprenggranate habe einen Wirkungsfreis von etwa
15 m Radius; fie würde demnah einen Flächenraum
von etwa 700 qm unter Feuer halten. Unter der Vor—
ausjeßung, daß die Granate 800 Sprengjtüde lieferte,
würden am Umfang diefes Sreijes auf je 1 qm jent-
rechter Zielflähe etwa 0,3 Treffer entfallen. Bei einem
1 kg jchweren Geſchoß mit 100 Sprengftüden würde
die Dichtigkeit der Treffer auf 0,04 — den achten Theil
— finten, was man dod) unmöglic) als eine gleichwerthige
Leiftung bezeichnen kann. Hält man eine Dichtigfeit
von 0,3 Treffer auf das qm für ausreichend, jo er-
itredt fi) die Wirkung des 1 kg ſchweren Gejcofjes
nicht auf eine Sreisfläche von 15 qm, fondern nur auf
eine jolhe von etwa 5,3 m Radius und einen Flächen—
inhalt von etwa 90 qm. Acht Gejchoffe von je 1 kg Ge-
wicht mit zujammen 800 Sprengjtüden würden aljo
nicht, wie Langlois behauptet, 8-700 oder 5600 qm,
fondern auch nur einen ſolchen von 8 + 90 oder 720 qm
mit außreihender Wirkung unter euer halten. Langlois'
Sehler befteht eben darin, daß er ganz willkürlich die
Wirkung eine 1 kg und eines 8 kg ſchweren Geſchoſſes
al3 gleich annimmt. Da nad) Langlois der von einem
8 kg ſchweren Schrapnel unter Feuer gehaltene Raum
etwa 3000 qm beträgt, eine Annahme, der wir durchaus
zuftimmen, jo ift gar fein Gedanke daran, daß die
Wirkung der Sprenggranate jemals die des Schrapnels
erreicht.
Hierzu kommt nod, daß die Wirkung der mit
Aufihlagzünder verfeuerten Sprenggranate vom Boden
abhängig ift. Wir find zwar nicht der Anficht, „daß
die Sprenggranate mit Aufichlagzünder in ihrer Wirkung
in noch höherem Maße von der Bodenbeichaffenheit am
Biel abhängig ift als die Granate“ und zwar deshalb
nicht, weil die Detonation jo ſchnell eintritt, daß das
Geſchoß jelbft in loderen Boden kaum eindringt. Trotzdem
aber wird die geringfte Bodenfalte, in die das Geſchoß
fällt, die unbedeutendfte Erhöhung, hinter der das Ziel
liegt, die Wirkung jehr erheblich beeinträchtigen. Ziele
auf dem rüdwärtigen Gange einer Höhe, der vom
Schrapnel ganz raſant bejtrichen wird, können bon der
Sprenggranate mit Aufichlagzünder fo gut wie gar
nicht getroffen werden. Es könnte daher kaum ein
größerer Fehler gemacht werden, als lediglich der Ein-
fachheit zu Liebe das bewährte Schrapnel aufzugeben.
Gegen die Langloisihe Sprenggranate von 1 kg
Gewicht jpricht überdies noch, daß die Sprengwolte jo
Hein würde, daß auf größeren Entfernungen die Be
obachtung und damit das Einſchießen erſchwert, wenn
nicht unmöglid) würde. Man kann daher wohl behaupten,
daß es aus all diefen Gründen ganz undenkbar ift, daß
dad Schrapnel jemals aus der Ausrüftung unferer Feld-
geſchütze verſchwinden Lönnte.
Anders liegt die Sache in Bezug auf die Kartätſche,
welche lediglich zur Nahvertheidigung dient und recht
wohl durch ein mit Fertigzünder verſehenes Schrapnel
erſetzt werden kann. So lange das Schrapnel nicht
ſchußfertig in der Protze ſteht, liegt die Gefahr nahe,
daß bei Nahangriffen infolge von Uebereilung das Ein—
ſchrauben der Doppelzündſchraube ganz unterbleibt,
wodurch der Schuß dann natürlich wirkungslos wird.
Ueberdies ſcheint durch das rauchfreie Pulver die Wirkung
der Kartätſche geringer getworden zu fein; denn früher
galt 400, jetzt 300 m als Grenze der Kartätichwirkung.
Die Urſache liegt wahrſcheinlich darin, daß das rauch—
freie Pulver zu feiner vollen Kraftentfaltung eines feften
Abſchluſſes der erften ſich entwidelnden Gaſe durch das
Geſchoß bedarf, den die Kartätiche nicht gewährt. Bei-
läufig fei bemerkt, daß fich die Wirkung unferes Kartätſch-
ſchuſſes nöthigenfalls fteigern Tiefe. Die Deutjchen
Kartätichlugeln im Gewicht von etwa 70 g find bie
ſchwerſten von allen eingeführten. Die Kugeln der
leichten Rartätjchen wiegen 46 g und haben eine völlig
ausreichende Durchſchlagskraft. Erſetzt man die 76 Kugeln
à 70 g durch 120 (oder noch mehr) Kugeln zu 45 g,
würde man ficher eine ausreichende Wirkung bis 400 m,
vielleicht mod, darüber hinaus, erhalten. Ein etwas
größeres Gewicht der Kartätſche würde den Gasdruck
jteigern und dadurch nur von Vortheil fein. Eine große
Bedeutung legen wir der Sache nicht bei, um jo weniger,
als das Zukunftsgeſchütz ſchwerlich Kartätichen verfeuern
wird. Der Grund hierfür liegt nicht allein in ber
geringen Wirkung diejer Schußart, jondern vornehmlich
darin, daß der gewaltige Rückſtoß des Rohrs wahrſcheinlich
weder die Anbringung von Achsſitzen noch von Kartätſch—
behältern an ber Laffete zulaffen wird. Gerade der
Umftand, daß die Kartätſchen an ber Laffete, alfo ftets
zur Hand find, madjt fie jo werthvoll. Müſſen fie erjt
von der Proße oder dem Munitionswagen geholt werden,
dann kdann man eben jo gut ein Schrapnel holen.
Uebrigens müßte manin jedem Munitionsmwagen mindeftens
ſechs Startätjchen haben, da die Proßen in der Regel
nicht mehr hinter den Geſchühzen ftehen. Eine Ausrüftung
von 54 Kartätſchen für die Batterie dürfte doch des
Guten zu viel fein.
Biel wichtiger, ald eine Verbefjerung des Kartätſch—
ſchuſſes ift in unferen Augen eine Verbefferung des Schieß-
verfahrens auf den Entfernungen innerhalb des wirfjamen
Infanteriefeuerbereich® (1200 m). Wer häufiger Ge
legenheit gehabt hat, das Schießen der Artillerie gegen
Schüßen auf folden Entfernungen zu verfolgen, wird
fi des Gedankens nicht erwehren können, daß in vielen,
wenn nicht in dem meiften Fällen die Artillerie in diefem
Kampfe den Kürzeren gezogen hätte. Wahrſcheinlich
find e8 gerade die bejcheidenen Leiſtungen der Artillerie,
die bei vielen Offizieren den Wunſch nad Schnellfeuer-
geihügen wach gerufen haben, da fie von biejen eine
erheblich größere Wirkung erhoffen.
Richtig iſt, daß die Ueberlegenheit der mächtigeren
Geſchütze über die leichten Schnellfeuerfanonen erjt auf
den mittleren Entfernungen deutlich herbortritt, und daß
auf Heinen Entfernungen jehr wohl die Wirkung des
leichteren Gejchüßes durch feine große Feuergeſchwindigleit
bie des jchwereren übertreffen fann. Aber unjeres Er-
achtens liegt es nicht an der zu geringen Wirkung unſeres
Gejchübes, wenn es im Kampf mit der Infanterie
2
19
1898 — Militär-Wogenblatt — Ar. 1
20
unterliegt, jondern daran, daß die Wirkung zu jpät | 100 m getheilt wird. Dadurd) erhält man aud) etwa
eintritt, weil das Einſchießen zu lange dauert.
Die Schießvorſchrift ſagt über das Schießen auf
Heinen Entfernungen: „Soll die Entfernung mit Az.
ermittelt werden, um zum Schrapnel Bz. überzugehen,
fo genügt eine Gabel von 100 m. Untergelegte Platten
find vor Beginn des Schiefend mit Az. zu entfernen,
damit die Sprengweiten nicht zu groß werden.
Schießt eine Batterie mit Schrapnel3 Bz. gegen
ein entjerntered Ziel, jo bleibt fie beim Uebergang auf
ein nahes im Feuer mit Bz. und benutzt die noch ge
ladenen Geſchoſſe mit größerer Brennlänge, welche im
Aufſchlag krepiren, zur amnähernden Ermittelung der
Entfernung.
erden die Sprengweiten ſicher ald zu groß erfannt,
jo geht man um 100 m vor; liegen die Sprengpunfte
hinter dem Ziel, dann geht man jedenfall um jo viel
zurüd, daß man ficher vor das Ziel fommt.....
Gegen Ziele unter 300 m lommandirt man far:
tätjchjeuer.
Ob das Ziel über oder unter 300 m, ber Örenze
des Nahfeuerd, auftritt, muß dor Allem richtig erkannt
werben, damit das Kartätjchfeuer unter feinen Umjtänden
auf zu große Entfernung abgegeben wird.“
Zu bemerken ift noch, da ſich die Nothwendigkeit
herausgejtellt hat, nach dem Uebergang zum Schrapnel B;.
zur Vermeidung von Aufichlägen eine Platte unter:
zulegen, da bei den nahen Entfernungen die Sprenghöhen
jehr ein find.
Im BWejentlichen find aljo zwei Methoden zuläffig:
Berbleiben im Feuer mit Schrapnel Bz. oder Einſchießen
mit Az. Bei beiden joll die Entfernung durch die im
Aufichlag krepirenden Gejchofje ermittelt werden. Ber:
bleibt man im feuer mit Bz., jo reichen die noch ge:
ladenen Geſchoſſe jelten aus, um eine Gabel von 100 m
zu bilden; dazu find mindejtens, d. h. wenn bie Ent:
fernung annähernd richtig geſchätzt und jeder Schuß
beobachtet wird, drei Schuß erforderlich; alsdann wechſeln
Schüſſe mit zu Heiner und zu großer Brennlänge ab,
wodurd jehr leicht Irrthümer hervorgerufen werden.
Schießt man fih mit Az. ein, jo tritt die beabfichtigte
Wirkung im günjtigiten Fall nad) ſechs Schüfjen (drei
zur Gabelbildung, drei noch geladene Geſchütze), aljo
früheſtens nad) Verlauf von einer Minute ein, wobei die
durch das Unterlegen der Platte beim Uebergang zum
Bz. nothwendige Zeit Taum in Anſchlag gebracht ift.
Da es ſich bei einem Nahlampf zwiichen Infanterie
und Urtillerie überhaupt nur um wenige Minuten handelt
und dad Sinfanteriefeuer feine volle Wirkung ſchon bei
Beginn des Kampfes entfaltet, jo ift es begreiflich, wenn
die Artillerie unterliegt.
Es fragt fi, wie kann das Einſchießen vereinfacht
und abgelürzt werden? In erjter Linie muß das Unter:
legen der Platte überflüffig gemacht werden; es it jehr
zeitraubend, da aud der Aufjag umgeitellt und das
Geſchütz neu gerichtet werden muß. Der Zweck, Auf
ſchläge zu vermeiden, kann aud) dadurch erreicht werden,
daß der Zünder nicht wie bisher für eine Sprengieite
bon 50 m, jondern innerhalb der in Betracht fommenden
Entfernungen (bis 1200 m) für eine Sprengweite bon
doppelt jo hohe Sprengpunfte und iſt hinlänglich gegen
Aufichläge geihüpt, zumal auf diefen Entfernungen bie
Bünder richtig zu brennen pflegen. Die hierdurch hervor⸗
Vergrößerung der Sprengweiten um 50 m üt
ei der großen Wirkungstiefe des Schrapnel3 auf den
Heinen Entfernungen ohne Belang Die Sprengweite
fann bei unjerem Vorſchlag im ungünftigjten Fall
200 m werden jtatt 150 m; dadurch wird die Wirkung
allerdings um */s geringer; aber fie tritt früher ein.
Dieje Einrichtung würde aber eine weitere Vereinfachung
des Einſchießens zulaſſen. Man fönnte fi) nämlich
innerhalb des Bereiches des Infanteriefeuerd mit einer
Gabel von 200 ftatt 100 m begnügen und das Schrapnel-
feuer mit der die Babel Halbirenden Entfernung fort-
jegen. Beobachtet man z. B. auf 600 m einen Auf—
ihlag vor, auf 800 m hinter dem Ziel, jo wird das
Feuer mit Bz auf 700 m fortgelegt. Der mittlere
Sprengpunft wird alddann auf 600 m liegen; Die
mittlere Sprengweite je nad) der Entfernung des Ziels
zwiichen + 0 und 200 mı betragen. Selbſt in ben
äußerten Fällen wird die Wirkung noch ausreichen, und
es hindert nicht, die Sprengpunftslage zu verbejjern,
wenn der fehler wirklich erlannt wird. Die Hauptſache
it, dab die Wirkung jchnell eintritt und die mit größerer
Brennlänge geladenen Schrapnels wohl immer ausreichen,
die Gabel von 200 m zu bilden. Auch der ftörende
Wechſel von Schüffen mit zu großer und zu Heiner
Brennlänge wird eingeichränft.
Schließlich könnte die Bedienung noch vereinfacht
werden, wenn die Geſchütze ähnlid wie die Gewehre
und die älteren glatten Geſchütze einen natürlichen Vifir-
winkel erhielten, jo daß auf den nächſten Entfernungen
ftet3 über Viſir und Korn gerichtet würde. Wir halten
einen Bifirwinfel von "*/ıs°, welcher der Erhöhung für
Schrapnel3 auf 600 m entipricht, für angemefjen und
zuläſſig. Daß eine Erhöhung von nur "/ıs° auf die
Wirkung des Kartätihichuffes und des auf Null gejtellten
Scrapnel3 ganz ohne Einfluß bleibt, it ohne Weiteres
Mar. Die Heinfte Entfernung, auf der Schrapnels mit
gejtellten Zündern verfeuert werben, würde 400 m jein,
wobei ber Sprengpunft auf 300 m und bei Anwendung
des Viſirwinkels von "?/ıs° in einer Höhe von 2,7 m,
aljo jehr angemefjen, liegen würde. Daß man mit Feld—
geihüpen auf Entfernungen unter 600 m mit anderen
Geſchoſſen als Schrapneld Bz. oder Kartätihen ſchießen
müßte, halten wir für ausgejchlofjen; ſchlimmſtenfalls
wäre mit dem Nichtbogen zu richten, wenn es auf
ziemlich genaue Höhenrichtung ankäme.
Das Einjhießen würde fih dann außerordentlich
vereinfachen. In allen Fällen, in denen die Entfernung
nicht weſentlich anders geſchätzt wird, würde der erſte
Schuß auf 600 m, aljo über Viſir und Kom, auf da
nahe Ziel abgegeben. Die Auffapitellung mimmt gar
feine Zeit in Anfpruch; der Aufichlag des eriten Ge—
ſchoſſes theilt die eigentliche Gefahrzone (bis 1200 m)
in zwei Hälften. Liegt derjelbe hinter dem Biel, fo
wird man auch annähernd beurtheilen können, ob das
Biel der Batterie oder dem Auſſchlag näher liegt, und
dadurd Klarheit darüber erhalten, ob man zum Kar-
—
21
1893 — Militar⸗Wochenblatt — Mr, 1
22
tätichfeuer übergehen ober mit dem Schrapnel auf 400 m | als bisher geeignet, die Geſammtüberſicht und den Ber-
zurüdgehen muß. Liegt er vor dem Ziel, jo bildet
man die Gabel von 200 m oder geht jofort um 400 m
vor. Das Einzige, mas allenfalld gegen diefen Vorſchlag
eingewendet werden fann, ijt, daß gegen Ziele unter
600 m die mit zu großer Brennlänge geladenen Schrap-
nel3 feine Wirkung haben können. Dem legen wir
feinen großen Werth bei, da es fi nur um etwa drei
Schuß handelt, die gegen Kavallerie immer noch einige
Wirkung haben können, gegen Schüßenziele aber aud)
dann, wenn fie dor dem Ziele aufichlagen, fait
ganz unwirlſam wären. Auch das gerade auf Kleinen
Entfernungen ſchwierige Umjtellen des Aufſatzes fällt
fort, und das eigentlich wirfjame Feuer beginnt daher
früher. — Daß dieſe Vorjchläge bei unjerem jeßigen
Schrapnel oder vielmehr Zünder nicht berüdjichtigt
werden können, ift Har; aber bei Einführung eines
neuen Zünders halten wir fie für der Prüfung werth.
Dad neue Reglement jchreibt vor, daß auf Ent-
fernungen bis zu 1500 m das Feuer von born herein
und ohne Kommando vertheilt wird. Einen bejonderen
Vortheil vermögen wir in biejer Beſtimmung nicht zu
erfennen, es fei denn, daß man befürdjtet, dad Kom—
mando zum Vertheilen des Feuers könne vergefjen werden.
Auf feinen Fall erreicht man dadurch eine beſſere Wirkung;
denn ob die Gabelſchüſſe, die das Biel ja doc nicht
treffen, vor der Mitte oder den Flügeln einfchlagen, ift
für die Wirkung ganz gleichgültig. Dagegen lehrt die
Erfahrung, daß beim Schießen im Abtheilungsverbande
das Schießen mander Batterie dadurch mißglüdt, daß
fie Schüffe der Nahbarbatterie für eigene hielt; gerade
das wird durch die Feuervertheilung während bes Ein-
ſchießens in hohem Grade begünftigt. Wir wünſchten
daher eine Aenderung des Reglements, welche die Feuer:
vertheilung von vorn herein, die beim Schießen einer
einzelnen Batterie wohl ohne Nachtheil ift, geitattet aber
nicht vorjchreibt.
Kleine Mittbeilungen.
Deutſchlaud. Der „Bothaifhe genealogiſche
Hoftalender“ ift foeben in feinem 130. Jahrgange
ausgegeben worden und bietet jedem Geſchichtsfreunde,
Beographen, Statiftiter und Offizier in gewöhnter Fülle
und Zuverläffigkeit feine vortrefflich geordneten kalendari⸗
hen und —— Nachrichten, ſowie das unent⸗
brliche, aus inhaltreihe „biplomatifch » ftatiftifche
Jahrbuch“, das namentlih auh für jeden Heeres:
angehörigen hervorragenden Werth hat. Abgefehen von
den Cinzelftaaten des Deutſchen Reiches werben hier
62 Staaten ur Souveränetäten behandelt und
zwar mit einem ſonſt mohl nirgends erreichten Reich
thum der Angaben binfihtlih der Behörden und einer
ebenfo Inapp als Zar zufammengefahten Darlegung
aller irgend wie wichtigen Ergebnifje der Statiftil. Außer:
ordentliche Sorgfalt ift dem zen zugewendet
worden. Die Dislolationen der Armeen find in Ber
bindung mit den Perfonalien dargeftellt; die ftatiftifchen
Ueberſichten der Heere m zum Theil, insbefondere bei
Frantreih, Italien, Rußland und Spanien, gegen früher
durch Märende Vereinfachung der Darftellung noch mehr
leid) mit anderen Heeren zu, erleichtern und dennod)
jedes Einzelftubium zu ermöglichen. Es liegt auf ber
Hand, wie nützlich dies gerade jeht ift, mo die Deutſche
Armeevorlage fo viel Veranlafjung bietet, unfere eigenen
Verhältniffe mit denen unferer Nachbarn zu vergleichen.
Die Streitkräfte der Seemädte erfcheinen ſchon jetzt nad)
ganz einheitlihem Syſteme geordnet und durd Bes
nennung, Gruppirung und Angabe der Jahre des Stapel:
laufes iſt jeder einzelne Typus der Fahrzeuge erfennbar
eworden. — Offenbar befeelt die Redaktion des „Hof:
alenders” ein Geift friiher Initiative und das rühmliche
Beftreben, ihr altüberfommenes Werk beftändig zu ver:
jüngen, und diefer Geiſt offenbart ſich ganz bejonders
ur in den militärifchen Abſchnitten des Handbuchs.
England. Ueber den Kommandanten des an ber
Küfte von Dftafrifa zur Unterdrüdung des Sklaven
Berg ftationirten Engliſchen Ranonenbooted „Red⸗
reaſt“ hat die Franzöſiſche Regierung Beſchwerde ges
ahrzeuge eine Ent
—— die Angelegenheit dadurch — daß
der betreffende
gaskar zu befaſſen. (Army and Navy Gazette.)
Frankreich. Zwei weitere Infeln im Indifhen
Dean, Saint Paul und Amftervdam, find, nahdem am
23. Auguft auf den Isles glorieufes die Franzöſiſche
Sinne aufgezogen ift (vergl. Militär-Wochenblatt Nr. 79
und Nr. 94/1892), dur den von ben Tehteren feinen
Meg fortfegenden Kommandanten des Schiffes „Le
Bourdonnais“ für Frankreich in ————— ie
Inſeln liegen etwa unter dem 40. Breitengrade halb«
wegs zwiſchen Madagasfar und Auſtralien. Berans
lafjung zum Entſchluſſe der Regierung, ng in den Bes
fig au fegen, ift nad) L’Avenir militaire Wr. 1743/1892
der Umftand gewefen, daß die Großbritanniſche Flagge
auf der norbmweitlid von Madagastar belegenen Snlele
gruppe Alvabra:Cosmoledo gehigt worden it.
— Die Errihtung einer militärifhen Zollmade in
Zonlin, in der nämlichen Weife wie eine folde im
Mutterlande befteht, ift angeordnet worden, um die Eins
führung von Waffen und von Schießbedarf aus ben
Gpineftihen Nachbargebieten zu verhindern. Die Mann⸗
ſchaft fol aus der Bürgerwehr genommen, unter Obers
mwädter geftellt und von den Zollbeamten befehligt werben.
Die Zollwache wird längs der Grenze zwiſchen Monscay
und Zang-fon in Poſten vertheilt werben.
(L’Avenir militaire Nr. 1743/1892.)
— Preiſe der Académie frangaise find Schrift:
ftellern, welche dem Seere angehören, in der am 24. No«
vember 1892 abgehaltenen Sıyung in nadjitehendem Ums
fange zuerfannt worden: aus der Monthyon-Stiftung
erhielten einen Preis von 2000 France Kapitän Bınger
für fein Wert: „Bom Niger bıs zum Meerbufen von
Guinea“, foldhe von je 500 Francs Oberft Frey für:
23
1898 — Militär: Wochenblatt — Mr. 1
24
„Piraten und Rebellen” und der Rebalteur im Kriegs:
minifterium Delorme für das „Tagebuch eines Unter
offiziers“; aus Anlaß der Stiftung Marcelin » Gusrin
mwurde dem Kapitän 3. B. Dumas für fein Werk, bes
titelt: „Der Kampf um die Deutfhen Berbindungen im
Jahre 1870/71*, eine Ehrenerwähnung zu Theil. Eine
Gefammtanerfennung hat der Vorſitzende gleichzeitig den
Verfaflern von fieben Regimentsgeſchichten ausaefproden,
welche ihre Arbeiten der Alademie zum Inede der
Preisbewerbung eingereicht hatten, indem er diefes Wer«
fahren damit begründete, daß die Zahl der Werte zu
groß fei, um fie jämmtlic auszeichnen zu fönnen und
daß die Auswahl einiger, da jie alle hervorragende
Zerftungen feien, zu ſchwierig geweſen fein würde, um
mit Sıderheit das Vorkommen von Ungeredtigfeiten
auszufdließen. (L’Avenir militaire Nr. 1743/1892.)
— Die Shlußabredinung über das im Sommer 1892
abgehaltene Preisſchießen der Schießgeſellſchaften des
Kerritorialheeres (vergl. Militär-Wocenblatt Nr. 30/1892)
hat einen Ueberſchuß von etwa 12000 Franes ergeben,
wovon laut Beſchluſſes des Vorjtandes der arößte Theil
in Beträgen von je 1500 Francs an fieben mwohlthätige
Amede ie Vereine vertheilt werden fol. Cs
find dies die Kafje der Nationalipenden, die Geſellſchaft
vom Rothen Kreuz, die Gefelfhaft der Franzöſiſchen
Damen, dıe Vereinigung der Frauen von Frankreich, die
Penfionslafje der Offiziere von der Referve und vom
Kerritorialheere, der Polytechniſch-Militäriſche Verein,
die ehemaligen Land⸗ und Seemilttärs.
(La France militaire Nr. 2593/1892.)
— Das altive Heer feht fih, nad der im Herbſt
1892 erfolgten Einftelung der NAlterstlaffe von 1891,
folgendermaßen zujfammen: Jahrgang 1889 80 802,
Jahrgang 1890 107 283, Jahrgang 1891 an Dreijährigen
105 291, an Zmeijährigen 7665, an Einjährigen 35 486,
Algieriſches Kontingent 2700, Jahrgang 1892 29 287,
Dreijährig = freimillige 31 000, Vier: und Fünfjährig«
Freiwillige 45 640, Rengagirte 24 000, Kommifftonirte
3400, Algierifche Tirailleurs und Spahis (Eingeborene)
14 400, jfremdtruppen 7000, Gefangene 4000, im
Ganzen 496 954 Mann. Dazu 27639 Offiziere und
bie Gendarmerie mit 25 863 Offizieren und Mannfdaften,
fo daß ein Gefammtergebnig von 550456 Köpfen
heraustommt.
(Le Spectateur militaire vom 1. November 1892.)
‚Stalien. Am 15. Dezember traten zur Mobils
milız über: die 1. und 2. flategorie 1863, ausſchließlich
der früheren Kavalleriften, die zur Artillerie und dem
Genie (behufs Verwendung beim Train diefer Waffen)
verſetzt worden find, der Karabinieri und der Mann
{haften der Artillerie =» Sandmwertsfompagnien; ebenfo
traten über bie in unbegrenztem Urlaub befindlicgen
Unteroffiziere der Kavallerie und der Karabinieri. — An
demſelben Termin traten zur Xerritorialmiliz über: bie
1. und 2. Kategorie 1857 aller Waffen, die 1. Kategorie
1863 der Karabinieri, ausſchließlich Unteroffiziere, die
1. Kategorie 1863 der zur Artillerie und zum Genie
verfegten Kavalleriften, ausfchlieglic derjenigen Unter⸗
offiziere, die fapitulirt haben, die 1. Kategorie 1860 ber
Mannſchaften der — — — —
Gänzlich aus der Dienſtverpflichtung entlaſſen wurde am
31. Dezember 1892 die 3. Kategorie 1853.
(L’Italia militare Nr. 133/1892.)
— Zur Beförderung fönnen im Laufe des Jahres
1893 vorgefhlagen werden: Oberftlieutenants von 1889
(bei der Kavallerie von 1890), Majord von 1887 (bei
der Savallerie von 1888), Kapitäns der Infanterie vom
Dttober 1883, der Kavallerie vom April 1885, der Ars
tillerie und des Genie von 1882, Lieutenant von 1885
(bei der Infanterie von 1884). Die Ganitätsoffiziere
und die Militärbeamten mit Offiziersrang ftehen in vielen
ällen bedeutend befier, als die Offiziere der fechtenden
tuppen, auf welche obige Zahlen fich beziehen.
(L'Italia militare Nr. 133/1892.)
— In ber erften Hälfte des Dezember trat in Nom
die Commissione superiore di avanzemento
—— Sie beſteht unter Vorſitz des Chefs des
eneralſtabes der Armee, Generallieutenant Coſenz, aus
allen 12 kommandirenden Generalen und dem Generals
lieutenant zur Dispofition Ricotti.
(L’Italia militare Nr. 136/1891.)
Defterreich : Ungarn. Ein neuer Sattel ift für
die f. und f. Kavallerie in Gemäßheit einer durch das
Normal» Verordnungsblatt, 42. Stüf von 1892, zur
Kenntniß gebraten Allerhöchſten Entſchließung injofern
eingeführt worden, als befohlen wurde, einem jeden
Regiment 50 Sättel zu überweifen, welche für Pferde
mit abnormen oder bejonders empfindlihen Nüden zur
Verwendung fommen follen. Der Sattel ift ein vom
Sattlermeifter Wilhelmy in Wien hergeftellter „Glieder⸗
bod”, deſſen lederne Seitenblätter fih in Charnieren
bewegen. Das Armeeblatt Nr. 48/1892 fagt über den
Sattel, welder nur in einer Größengattung zur Ausgabe
gelangt, daß er ſich dem Pferderüden jederzeit und auch
dann, wenn ber Futterzuſtand des Pferdes eine Aens
derung erleidet, vollfommen anfchmiegt, jo daß bei feinem
Bebraude nicht nur Satteldrücke —— vermieden,
unge aud etwa vorhandene geheilt werden würden.
on der allgemeinen Einführung des Gliederbodes ſei
abgejehen worden, weil der gegenwärtig vorgeſchriebene
Kavalleriefattel ungleih dauerhafter und widerſtands⸗
fähiger ſei ald jener und weil er ſich vermöge feiner
foliven und awedmäßigen Konftruftion für den Feld—⸗
gebrauch vorzüglich eigne.
Berichtigung. Die in unferem Artikel „Zum Jahres-
mwechjel” (f. Nr. 114 vom 31. Dezember 1892) bei Erörterung
der Avancementöverhältniffe angegebenen Prozentzahlen follen
niht — mie dort irrthümlich gejagt war — das Verhältniß
der Zahl der Selondlieutenants der Infanterie zu ber
Zahl der höheren Stellen, fondern das Verhältniß der ein-
zelnen Chargen zur Gejammtzahl ber vorhandenen Ins
fanterie-Difiziere erläutern.
In derjelben Nummer, Sp. 2890, lied: Diftanz-YJagb-
Schulritt ftatt Diftanz-Jagdichulritt.
Inhalt der Nummer 28 des Armee-Verordnungsblattes vom 31. Dezember 1892.
Amtsfautionen. — Ausgabe der „Geſchütz-Schießvorſchrift für die Fußartillerie”. — Marfchverpflegungs:
Vergütung für 1893. — Grmädtigung des Marine » Stabsarzted® Dr. Runfwig in ——— zur Ausſtellung von
Zeugniſſen für Deutſche Militärpflichtige in Japan. — Auflöfung ber Fortifikation in 9
ajtatt. — Ausgabe von
Zeichnungen vom Trainmaterial. — Garniſon-Verpflegungszuſchüſſe für das 1. Vierteljahr 1893.
Gebrudt in der Königlihen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 1.
„ Röder, Mufitmeifter des 1. Schweren Reiter - Regts.
Militär-Wodenblatt,
ee ememeeren, Ahtundfichzigfter Jahrgang. "ara sn, busgadtens
Briebenau b. Berlin, @ohleritr. & pebition: : Berfin BWIR, Rochfkrafe — Berlin sw 2, Rochtt. “ 10
Dei chrift erfceint jeden Mittwod und Sonnabend und mirb für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von
55 Uhr ausgegeben. Außerdem merben berielben ug Sr t 1) monatlid eins bis zweimal das fiterariihe Beiblatt, bie
— iur er 2) jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden it. u Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen ar.
N 2. Berlin, Sonnabend den 7. Ianuar. 1893.
F Juhalt:
Perſonal⸗Veranderungen (Preußen, Bayern, Marine). — Ordens- Verleifungen (Preußen, Bayern, Württemberg).
Nichtamtlicher Theil.
Rochmals die 5. Kavalleriebivifion am 15. Auauft 1870. — Die Normalftellung, — Der Infanterie-PRionierbienft in
ss Franlreich. — Panzerſchießen in Rußland. — Ein Nordamerikaniſches Urtheil über den Diftanzritt zwifden Berlin und Wien.
Rleine Mittpeilungen. England: Generalmajor Sir George White, — Italien: NeusDrbnung der Landtruppen
* und ber Marine in Afrila. Vorzeitige Entlaſſung von Unteroffizieren. Großes Avancement. — Nordamerika: Heilung ber
Trunkſucht. — Anzeige.
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dem 1. Januar begann das erſte Quartal 1893 des Militär- Wochenblattes. Der vierteljährliche
‘ Abonnementöpreis für daſſelbe, einschl. des literariichen Beiblatted „Militär-LiteratursZeitung“ ſowie der beſonders
auszugebenden Bcihefte, beträgt 5 Mark. Beitellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
wohnenden Abonnenten bei den nädjften Poſtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt and) die Abonnementsbeträge
” ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expebition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes,
E. ©. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
PBerjonal- Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ır. Leppien, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 98, deſſen
Ernennungen, Beförderungen und ® naen. Kommando zur Dienftleiftung bei der Schloßgarde—
an —— Heere BI Komp. bi8 Ende September d. 38. verlängert.
Berlin, den 3. Jannar 1893. v. Forcade de Bigix, Sek. St. vom 1. Weſtfäl. Huf.
Frhr. v. Feilitzſch, Set %. vom Feld Art. Regt. | Regt. Nr. 8, in das Leib-Garde-Huſ. Regt.,
Nr. 35, in das 2. Hannov. Feld: Art. Regt. Nr. 26, | Frhr. v. Ketteler, Sek. Lt. vom Leib » Garde - Huf.
‚ d. Zawadzky, Sek. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 15, : Negt, in das 1. Weſtfäl. Huf. Negt. Nr. 8, —
in das Feld-Urt. Negt. Nr. 35, — verjept. verſehtzt.
Königlich Bayeriſche Armee.
Beamte der Militär-Verwaltung. Wilhelm König von Preußen, der Titel Königlicher
Sen 15. Dezember 1892. : Mufilmeiiter, -— verlichen.
Den 28. Dezember 1892.
Rügemer, Sekretär bei der Intend. I. Armeelorps,
Schlenk, Rendant bei der Zahlungsftelle I. Armeelorps,
— der Titel eines Rehnungsrathes verliehen.
Prinz Karl von Bayern, der Titel Königlicher Militär:
Mufikdirigent,
Genewsky, Stabshoboiſt ded 6. Inf. Regts. Kaiſer
1. Quartal 189.)
27 1898 — Militar⸗Wochenblatt — Rr.2 28
Earl, Proviantmeifter in Nürnberg, ' Stirner, Geheimer Kanzleifefretär beim Ceneralftabe,
Nabus, Garn. Verwalt. Ober-Infp. in Landau, ' — ber Titel eines Ranzleirathes,
Gehrlein, Proviantamtstontroleur a. D., — der Titel Auers, Bauer, Kanzleifekretäre im Kriegäminifterium,
eines Rechnungsrathes, — der Titel eines Geheimen Kanzleifefretärs,
Roßmann, Geheimer Regiftrator im Kriegsminiſterium, — verliehen.
Kaiferliche Marine.
Offiziere ıc. heimshaven, zum Kommandanten jener Kreuzerkorvette
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen ꝛt. ernannt.
Berlin, den 2. Januar 1893. Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika.
Draeger, Kor. Kapitän, von der Stellung als Kom—
mandant ©. M. Kreuzerkorvette „Arcona“ entbunden.
Hofmeier, Korv. Kapıtän, unter Entbindung bon der
Stellung ald Ausrüftungsdireftor der Werft zu Wil
Bennede, Sek. Lt. a. D., bisher vom Füſ. Negt.
General: FFeldmarihall Graf Moltke (Schlef.) Nr. 38,
vom 11. Januar d. Is. ab der Schußtruppe für
Deutſch⸗Oſtafrila zugetheilt.
Orden? = Berleihungen.
Preufen. dem Generalmajor Grafen dv. Lerchenfeld-Prenn—
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft berg, Königliher Gen. Adjutant,
gerubt: dem Generalmajor v. Fabrice, Kommandeur ber
dem Major Lange im Inf. Regt. Nr. 137, 5. Inf. Brig, j
dem Major a. D. Tenzer zu Fürjtenwalde a. d. Spree, | dem Generalmajor Schmidt, Kommandeur der 5. Stab.
bisher Direltor der Art. Werkjtatt zu Danzig, — rig., . j
die Königliche Krone zum Rothen Adler-Orden vierter | dem Generalmajor Frhm. v. König, Kommandeur der
Klaſſe, 2. Kav. Brig.;
dem Major Waenler v. ige —— das Ritterkreuz erſter Klaſſe:
Regt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig dem Ob Durlacher, Kommandeur des 8. Inf.
(Oftfriel.) Nr. 78 den Königlichen Kronen + Orden — Bean Sf
dritter Klaſſe, Inf.
dem Gefreiten Schwidder vom Pion. Bat. Nr. 15 — ee — —
die Rettungs-Medaille am Bande, — zu verleihen. | dem Oberſten Betzel, Kommandeur des 1. Fuß: Art.
. er i , Regts. valant Bothmer,
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft | dem ÖberfienRententher, Direkior des Topographifchen
geruht: Büreaus des Generaljtabes,
. dem Oberftlieutenant vd. Villaume, & la suite des | dem Oberjten Doßauer, ä la suite bes 5. Chev. Regts.
1. Garde = Feld » Art. Regts. und Abtheil. Chef im Erzherzog Albrecht von Oeſterreich, Kommandeur der
Mitlitärkabinet, die Erlaubnif zur Anlegung des ihm 3. Kaw. Brig,
verliehenen Komthurkreuzes des Königlich Bahyeriſchen | dem Oberften 5. D. Raila, Kommandeur des Landw.
Militär-Verdienjt:Ordens zu ertheilen. Bezirls Ansbach,
— dem Oberſtlieutenant Millauer, ä la suite des 1. Fuß-
Art. Regts. vafant Bothmer, erfter Art. Offizier vom
Platz in Ingolftadt,
dem Major Bayl, Bats. Kommandeur im 4. Inf. Regt.
König Wilhelm von Württemberg,
dem Major Krane, Bat. Kommandeur im 1. nf.
Negt. König,
dem Ober-Stabsarzt 1. Kl. Dr. Anderl, Cam. Arzt
Bayern.
Seine Königlide Hoheit Prinz Luitpold
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeität des Königs Sich Allergnädigit
bervogen gefunden, nachgenannten Offizieren ꝛc. den
Militär-Verdienftorden zu verleihen, und zwar:
das Großfomthurfren;: in Münden,
dem General-Stabsarzt der Armee (mit dem Range als | dem Geheimen Kriegsratd Steichele, Intend. II. Armee-
Gen. 2t.) Dr. Ritter v.Lopbed, Chef des Sanitäts- | Toms,
korps und der Militär-Medizinal:Abtheil. im Kriegs: | dem Geheimen Kriegsrath Schule, Seltionsvorftand,
minijterium ; dem Geheimen Kriegsrath Habel, Militär-Fiskfal, —
das Komthurkreuz: Beide im Kriegsminifterium;
den Generalmajor Reinhard, Inſpelteur der Fuß-Art., das Nitterkreuz zweiter Klaſſe
dem Generalmajor v. Euler-Ehelpin, Kommandant | dem Major Fchrn. v. u. zu der Tann, Bats. Kom-
der Feſtung Ingolitadt, manbdeur im nf. Leib-Regt.,
29
188 — Militär:-Wodenblatt — Nr. 2
— — — — — ——
30
dem Major Prand, à la suite des 1. Inf. Regts.
König, Direktor der Kriegsſchule,
dem Major Dtto, Abtheil. Kommandeur im 1. Feld—
Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold,
dem Major Walther v. Walderftötten, Bats. Kom—
mandeur im 6. Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm König
von Preußen,
dem Major Binder, Batd. Kommandeur im 3. Inf.
Regt. Prinz Karl von Bayern,
dem Major Schöller, Abtheil. Kommandeur im 4. Feld-
Art. Regt. König,
dem Major Schweninger, Abtheil. Kommandeur im
1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold,
dem Major Badert, à la suite des 1. Chen. Regts.
Kaifer Mlerander von Rußland, Adjutanten beim
Gen. Kommando Il. Armeelorps,
dem Major Ulrich, à la suite des 1. Jäger-Bats.,
Komp. Chef im Kadettenkorps,
dem Hauptmann v. Nagel zu Aihberg, Komp. Chef
im 2. äger-Bat,,
dem Hauptmann Wisner, Komp. Chef im 16. Inf.
Regt. valant König Alfons von Spanien,
dem Hauptmann dv. Steinddorf, Komp. Chef im
15. Inf. Negt. König Albert von Sadjen,
dem Hauptmann Obermair, Komp. Chef im 8. nf.
Regt. valant PBrandh,
dem Hauptmann Zündt Frhrn. v. Kentzingen, Mit-
glied der Militär-Schießſchule,
dem Hauptmann Götz, Komp. Chef im 10. Inf. Regt.
Brinz Ludwig,
dem Mittmeifler v. Baldinger, à la suite des 5. Eher.
Regts. Erzherzog Albrecht von Deſterreich, Adjutant
der 2. Div,
dem Rittmeijter Frhrn. d. u. zu der Tann, Esladr.
Chef im 3. Chen. Regt. valant Herzog Marimilian,
dem Hauptmann Stred im Stabe de 5. Feld» Art.
Regts.,
dem Hauptmann Ritter v. Menz, à la suite des
3. Feld⸗Art. Regts. Königin Mutter, Lehrer an der
Ktrriegsſchule,
dem Hauptmann Dietrich, à la suite des 3. Feld—⸗
Art. Regts. Königin Mutter, Referent ber Inſp. der
Fuß» Art. und fommandirt zur Königl. Preuß. Urt.
Prüfungslommijfion in Berlin,
dem Hauptmann Rapinger im Sriegäminifterium,
8 Hauptmann Ott bei der Fortifikation Ingol—
adt,
dem Premierlieutenant Höhn im 2. Feld-Art. Regt.
Horn, fommandirt zum Generalſtabe,
dem Ober » Stabdarzt 1. Kl. Dr. Rußwurm, NRegts.
Arzt im 6. Inf. Regt. Kaifer Wilhelm König von
Preußen,
dem Stabsarzt Dr. Neidhardt, Bats. Arzt im 1. Train-
Bat.
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold,
bes Königreichs Bayern Verweier, haben im Namen
Seiner Majeftät ded Königs Eich Allergnädigft
bervogen gefunden, nachitehende Ordensauszeichnungen
zu verleihen:
A. Den Berbienft-Orben der Bayerijchen Krone:
das Ritterkreuz:
bem Generalmajor Giehrl, Kommandeur ber 10. Inf.
Brig,,
dem Oberſten Irhrn. Reichlin v. Meldegg, Abtheil.
Chef im Kriegsminiſterium.
B. Den Verdienſt-Orden vom heiligen Michael:
die vierte Klaſſe:
dem Oberſtlieutenant Horn, Chef der Gend. Komp.
von Oberbayern,
dem Intendanturrath v. Zabuesnig bei der Intend.
J. Armeelorps,
dem Stabsauditeur Ehrnthaller, erſter Staatsanwalt
beim Militär-Bezirlögeriht München,
dem Geheimen erpedirenden Gelretär, Rechnungsrath
Buger im Kriegsminiſterium,
dem Stontroleur bei der Gen. Militärkafje, Geheimen
Rechnungsrath Holländer;
das Berdienjtkreuz:
dem Zahlmeifter Dimpfl im Inf. Leib: Regt.,
dem Zahlmeifter Dümlein im 4. Chev. Regt. König,
dem Zahlmeifter Breininger im 5. Chen. Regt. Erz:
herzog Albrecht von Oeſterreich,
dem Zahlmeiſter Koch im 6. Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm
König von Preußen.
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold,
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allergnädigſt
bewogen gefunden, nachgenannte Auszeichnungen an
Unteroffiziere ꝛc. zu verleihen, und zwar:
A. Dad Militär-Berdienftkreuz:
dem Feldwebel Reifinger im 8. Inf. NRegt. valant
Prandh,
dem Feldwebel Klopf im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig,
dem Feldwebel Stöder im 13. Inf. Negt. Kaijer
Franz Joſeph von Oeſterreich,
dem Feldwebel Deml im 14. Inf. Regt. Herzog Karl
Theodor.
B. Die filberne Medaille des Verdienſt-Ordens
der Bayeriichen frone:
dem Wallmeifter Fröhr bei der Fortifilation Ingol—
ftadt,
dem Feldwebel Simon bei der Halbinvaliden- Abtheil.
I. Armeelorps,
dem Kanzleidiener Wieland im Kriegsminiſterium.
31 1893 — Militär: Wodenblatt — Rr. 2 33
©. Die filberne Medaille des Verdienſt-Ordens Württemberg.
vom heiligen Midjael: Seine Majeität der König haben Allergnädigit
erubt:
dem Bezirksfeldiwebel Popp beim Bezirkstommando i a nadhverzeichneten Offizieren die Erlaubniß zur
Erlangen, Anfegung der von Seiner Majeftät dem Deutichen
dem Zeugfeldwebel Dolch bei den Art. Werfitätten, Kaijer und König von Preußen ihnen verliehenen
dem Wallmeifter Haberl bei der Fortifitation Germers— Orden zu ertheilen, und zwar:
heim, des Rothen Adler-Ordens vierter Klaſſe:
dem Sanzleifunktionär Steiner beim Hauptlonjervas | dem Hauptmann Ziegler, Komp. Chef im Inf. Negt.
torium der Armee, Kaifer Wilhelm König von Preußen Nr. 120;
dem Sanzleifunttionär Guggenberger bei der Xıt. des Kronen-Ordens vierter Klaſſe:
und Ingen. Schule. dem Premierlieutenant Ludwig in demjelben Negt.
Nichtamtlicher Theil.
Nochmals die 5. Kavalferiedivifion Führern nod) an der wünfchenswerthen Gewandtheit und
am 15. Auguft 1870. Routine in der Verwendung großer Reitermaſſen ge«
— brach, und mitunter ſogar nur daran, daß die höchſte
In Nr. 109 des Militär-Wochenblatts von 1892 | Führung, nämlich das Armee-Oberlommando, nicht immer
erichien eine Entgegnung auf meine Heine Schrift: | die Savalleriedivifionen richtig verwendete. Dieſe Be—
„Eind der Deutichen Neiterei im Auguft 1870 Unter | merkungen beziehen ſich jedoch wejentlih nur auf Die
lafjungen nachzuweiſen ?“ Gleichzeitig hat der Herr Ver: | erjten Wochen des Feldzuges und wiederum nicht auf
fafjer des Beiheftes Nr. 6 und 7 des Militär-Wochen- | die zweite Armee, bei welder nur der 17. bezw. der
blatt3 von 1892 fich genannt, Der Ton diefer Ent: | 18. Auguft in diefer Beziehung eine Ausnahme madten.
gennung ijt ein fo ritterlicher, daß ich mich gedrungen Herr Major v. Hope hat al3 Augenzeuge die Er-
fühle, meinem Herrn Gegner dafür an dieſer Stelle | eignifje des 15. Auguſt 1870 miterlebt und jelbit etwa
meinen berzlichiten Dank auszuſprechen. Auch ih bin | 18 Stunden lang in dem fraglichen Geländeabichnitt
der Anficht, daß eine literariſche Fehde für die Lejer | auf Vorpoften gelegen, er fennt daher zweifellos das
nur injofern Intereſſe haben kann, als es fich dabei | Gelände jehr gründlich. Beſonders maßgebend ift für
um die Aufklärung Eriegsgefchichtlicher Thatjachen handelt. | mich die Thatſache, daß mein Herr Gegner ſich dieje
Zu meiner großen Freude hat nun mein Herr Gegner Kenntniß des Geländes eben an dem Tage erworben
offen ausgeiprochen, daß er über die Verwendung der ! hat, um den es fich hier handelt. Ich habe zwar jelbjt
Kavallerie am 16. Auguft 1870 im Wefentlihen mit | die Schlachtfelder vor Mep tagelang mit großer Auf:
mir übereinftimmt. Dies ijt für mic die Hauptſache. merkjamteit durdjjtreift, aber das war doch erſt nad)
Es beiteht alfo zwilchen und nur noch in Bezug auf : dem Siriege. Für uns fommt es nur darauf an, „wie
den 15. Auguſt eine nennenswerthe Verſchiedenheit der . jtellte ſich das Gelände am 15. Auguft dar?“ Naſſe
Anfichten. Dice Verfchiedenheit auf ein Minimum herab» Wieſen können bei anhaltender Dürre jehr wohl jpielend
zumindern, it der Zweck diejer Zeilen. von einer Reitermaſſe überjchritten werden, fie müfjen
Im Voraus möchte ich nod) bemerken, daß ich die | aber nad) anhaltenden Negengüfjen natürlih ein er-
vortrefflichen Leiftungen gerade der 5. tavalleriedivifion hebliches Hinderniß bilden. Die Schwierigkeiten, welche
im Aufflärungsdienjte vor dem 15. Auguſt niemals in das Gelände einer Attade entgegengeiept haben ſoll,
Zweifel gezogen habe. Dielelben gehören vielmehr der | find aus dem Plane des Generaljtabswerfes nicht
Geſchichte am und fprechen jo deutlich für fich ſelbſt, im ihrem vollen Umfange zu erjehen. Ich füge mich
daß ſogar ein erbitterter Gegner unjerer jchönen Reiter | aber in diejem Punkte der für mich) maßgebenden Be-
waffe, vom Sclage des Herm R. B., jchwerlic daran , urtheilung des Geländes durch Herrn Major v. Kotze,
zu rütteln wagen dürfte Wenn ic in meiner Heinen | weil diefe Beurtheilung eben perjönlih am fraglichen
Schrift über die Thätigfeit der Deutjchen Neiterei vom | Tage auf Grund jehr gründlicher Beobachtungen ge=
15. bis 18. Auguft 1870 auf die vor dem 15. Yuguft | wonnen worden ijt. Nur möchte ich betonen, daß jene
geichebenen Dinge nicht zurücklam, jo liegt das einzig | Schwierigkeiten des Geländes für die Franzöſiſche Neiterei
und allein daran, daß eben meine Schrift mit dem | doch wohl ebenjo peinlid waren, als für die Deutjche,
15. Auguft begann, weil ich gerade die Tage vom Ich glaube aljo nicht, daß das Unterbleiben einer
15. bis zum 18. Auguſt für bejonderd lehrreich hielt | Attade Lediglich durd die erwähnten Geländejchiwierig-
und auch heute noch halte. Ich ipreche alfo hier nochmals | feiten erklärt werden kann. Ich glaube das um jo
Har aus, daß die Leiltungen einer großen Anzahl von | weniger, alö gerade die Schwadron des Herrn Majors
Reiteroffizieren, ja auch von Unteroffizieren der Reiter: | dv. Kotze am Nachmittage auf demjelben Boden vorzügliche
waffe des Deutichen Heeres von Anfang an ganz | Meldungen eingebradyt hat und dabei in feiner Weije
borirefflicd waren. Wenn in der erften Zeit hier und | vor jenen Schwierigkeiten zurüdjchredte.
da trogdem Manches hätte bejjer fein können, jo liegt Was nun die volljtändige Zeriplitterung ber drei
dies nur daran, dab ed im Jahre 1870 unferen höheren ! Franzöfiichen Kavalleriedivifionen betrifft, jo jteht dieſelbe
|
|
— — — —
33
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 2
34
außer jedem Zweifel. Dagegen läßt ſich allerdings aus | nur an die Thatſachen des 16. Auguſt. Dann ſtanden
den Franzöfijchen Berichten keineswegs mit Sicherheit
erfennen, wo zu einer genau beftimmten Zeit jede der
drei KRavalleriedivifionen gejtanden hat. Ich bezweifle
jogar jehr, daß das durch einen amtlichen Franzöfiichen
Beriht jemald ganz aufgeflärt werden fanır, denn
ſchwerlich haben die Franzöſiſchen Generale am 15. Uuguft
immer die Uhr in der Hand gehabt und fich Notizen
gemacht, wo fie z. B. um Punkt 2 Uhr Nachmittags
ſich befanden.
Sch gebe zu, daß eine Attade der 5. Kavallerie—
divifion um 2 Uhr Nachmittags immerhin ein Wagnif
war. Indeſſen handelte es ſich um die höchiten In—
terefien de3 Baterlandes; man hatte 4250 Säbel zur
Hand und jah vor ſich nur die 1680 Säbel Fortons.
Es war zu erwarten, daß weitere Franzöſiſche Kräfte
in der Nähe jtanden, deren Stärfe man nicht ahnte.
Das iſt richtig. Jedoch wußte man nichts davon, daß
die 1200 Säbel du Baraild den Preußen in den Nüden
fommen fonnten. Um 2 Uhr waren diefe 1200 Eäbel
jedenfall noch jehr weit vom Kampfplatze entfernt.
Did de Lonlay jagt Seite 595, die Kavalleriediviſion
Horton jei gegen 3"/s Uhr nad) Vionville zurüdgelommen,
und Seite 603, daß die Divifton du Barail erſt vorwärts
von La Grange Ferme angelommen fei, als das Zuſammen—
treffen der Divifion Forton mit der 5. Navalleriedivifion
eben endete und Forton nad) Vionville zurüdging.
Nun behaupte ich, dal; (wenn das Gelände Dies
überhaupt gejtattete) ein kühner Neitergeneral Zeit hatte,
mit feinen um 2 Uhr verjammelten 4250 Neitern die
ihm gegenüber jtehenden 1680 Reiter Fortons nad)
allen Richtungen der Windroje auseinanderzufprengen.
Das Generalſtabswerk erwähnt denn auch auf Seite 527
da3 Erſcheinen der Divifion du Barail gar nicht, und
das wäre doch ficher geichehen, wenn ein Unterlafjen
der Wttade durch jenes jelbjt viel jpäter zur Geltung
gelangende Auftreten einer feindlichen Neitermafje in
der Flante bezw. im Nücden der Preufijchen Weiter:
majje irgendiwie hätte entjchuldigtiwerden können. Dagegen
wird auf Seite 528 das am Nachmittage erfolgte Zu—
jammentrefien einer Schwadron Ulanen Nr. 16 mit
Chasseurs d’Afrique ausdrüdlid, geſchildert. Ich will
durchaus nicht beitreiten, daß ein Seydlit an der Spitze
jener 1200 Weiter du Baraild den Preußen hätte recht
gejährlid; werden können, aber dod) erit frühejtens um
3° Uhr und nit um 2 Uhr. Nehmen wir nun
aber an, daß Forton, wie es jehr wahrſcheinlich iſt,
einer Altade der ihm mehr als doppelt überlegenen
Reitermafje der Preußen nad) rückwärts ausgewichen
wäre, aljo über Vionville. Thatſächlich erfuhr nad
Did de Lonlay, Seite 626, General Valabregue noch
öftli von Vionville, daß das Gefecht bereits beendet
fei; e8 muß mithin wohl beftimmt 3'/s Uhr geweien
fein, da erjt um diefe Zeit Forton das Dorf PVionville
auf dem Nüdmariche erreihte Es iſt alſo höchſt
wahrſcheinlich, daß General Forton, wenn er vor einer
um 2 Uhr erfolgenden Attade der Preußen auswid),
ſich erſt öftlid von Vionville mit der Divifion Vala—
brögue hätte vereinigen fünnen. Hier aber war das
Gelände einer Attade entichieden günftiger; ich erinnere
4250 Säbel der Preußen gegenüber von 3180 Säbeln
der Franzojen, und außerdem hatte man fich jo weit von
Mars la Tour entiernt, daß ein Eingreifen der Divifion
du Baraild noch wieder viel jpäter erſt hätte erfolgen
fönnen,
Nun behaupte ich aud) heute noch, daß im dieſem
Falle die 5. Savalleriedivifion einen glänzenden Reiter-
fieg davongetragen haben würde und daß fie außerdem
ganz genauen Einblid in die Lager des 2. Franzöfijchen
Armeeforps, vielleicht auch de3 VI. Armeekorps ge-
wonnen hätte. Bei der großen Uebermacht der Preußen
(4250 Säbel gegen 3180 Säbel) glaube ich nicht daran,
daß jelbjt ein noch jo ſchneidiges Auftreten du Barails
mit feinen 1200 Säbeln einen Umſchwung hervorgerufen
haben würde, denn diejes Eingreifen konnte doch frühejtens
erjt etwa um 4 Uhr erfolgen, da du Barail erjt etwa
um 3: Uhr bei La Grange Ferme erichien. Zu dieſer
Beit wäre aber das Scidjal der Pivifionen Forton
und Valabregue längſt bejiegelt geweſen, dieſes feite
Vertrauen habe ich zu unjerer Reiterei.
Freilich gehörte ein verwegener Reitergeneral dazu,
um die Kriegslage gründlich auszunußen. Aber thatjächlicd)
find doch am 16. Auguft 2770 Säbel derjelben 5. Ka—
balleriedivifion gegen eine Franzöſiſche Neitermafje bei
Ville jur Mon vorgegangen, deren Stärle man nicht
entfernt ahnte. Wir wijjen heute, daß die Franzojen
bei gejchiefter Führung ſehr leicht 3990 Sübel hätten
verjammeln können, um über jene 2770 Säbel herzu-
fallen. An Wagemuth hat es alio unjerer Neiterei
wahrhaftig nicht gefehlt, fie erjehnte nur immer die
Erlaubniß, ihren herrlichen Neitergeijt auf dem Schlacht⸗
felde bethätigen zu dürfen, und fie verjagte nur, wenn
ihre dieſe jehnfüchtig erhoffte Erlaubniß zur Attade in
Form eines Befehls nicht gewährt wurde,
Nun konnten am 15. Auguft alle drei Franzöfiichen
Ntavalleriedivijionen beim beiten Willen nur 4380 Säbel
in den Kampf werfen, gegen 4250 Säbel der Preußen.
Wenn man aljo am 16. Auguſt wagte, mit 2770 Säbeln
gegen 3990 Säbel vorzugehen, dann konnte man erjt
recht es wagen, am 15. Auguſt mit 4250 Säbeln den
Kampf mit 4380 Säbeln der Franzoſen aufzunehmen.
Hreili haben von jenen 3990 Säbeln der Franzojen
am 16. Auguſt nur 2690 Säbel und zu jpät nod
weitere 420 Säbel am Kampfe theilgenommen, aber
da3 konnte man doch nicht im Voraus wifjen. Es handelte
fih am 15. Auguſt um nicht mehr und nicht weniger,
als um das Heil Deutichlande, und wenn überhaupt
jemal3 Wagemuth am Plage gewejen ijt, dann war es
fiherlid) am 15. Auguſt der Fall.
Wenn alſo Herr Major vd. Kotze nicht unwider—
leglid) den Nachweis erbringen kann, daß das Gelände eine
Attacke unter allen Umftänden verbot, dann kann id)
meine Ueberzeugung nicht ändern, jo gern ich auch
zugebe, daß die Attade nicht jo ganz einfach gewejen wäre,
Hodinterejfant und für mic völlig neu ift
der Ausſpruch des Herm Major v. Kotze, daß den
Offizieren der 5. Kavalleriedivifion ſchon um Mittag
des 15. Auguft völlig Kar geweſen jei, daß man bie
35
Franzoſen nur von Me ber zu erwarten hatte und nicht
etwa von der Maas ber.
Ih zweifle nicht im Mindejten an ber Richtigkeit
dieſer Behauptung meines Herm Gegners, glaube aber,
daß gerade mit diejer Behauptung ein ungleich ſchärferes
Urtheil über die Führung der 5. Kavalleriedivijion ges
fällt worden ift, als ich es jemals ausgeſprochen habe.
Es kann feinem Zweifel unterliegen, daß der Kern—
punkt der Aufgabe der 5. Kavalleriedivifion für den
15. Auguſt darin zu fuchen it, daß fie dem Prinzen
Briedrih Karl bis zur Befehlsausgabe für den
16. Auguft ein zutreffendes Bild der Kriegslage ver
ihaffen jolltee Nun fagt Herr Major v. Hope, daß
jogar die Dffiziere jener Divifion eine im Wejentlichen
ganz richtige Auffaffung der Sriegslage ſchon Mittags
hatten. Prinz Friedrich Karl wartete in Pont à Mouſſon
bis 7 Uhr Abends mit der Befehlsausgabe; der Prinz
hat am 16. Auguft die Entfernung von mehr als drei
Meilen, welche ihn vom Schlachtfelde trennte, in nicht
ganz zwei Stunden zurüdgelegt. Ohne Zweifel gab
ed am 15. Auguft um die Meittagsftunde Dupende von
Neiteroffizieren bei Mard la Tour, welche ebenjo
ichneidige Reiter waren, wie der Prinz Friedrich Karl
und deren Intelligenz mehr ald ausreichend war, um
dem Prinzen durch einen mündlichen Vortrag daſſelbe
richtige Urtheil über die Kriegslage zu unterbreiten,
welches fie ſich bereit3 zur Mittagszeit gebildet hatten.
Barum, frage ic) nun, iſt in diefer Beziehung gar nichts
geichehen? Sieben lange Stunden jtanden zur Verfügung,
vom Mittag bis 7 Uhr Abende, und in zwei Stunden
fonnte der Mitt zurückgelegt werden! Das Wejentliche
war nur die rechtzeitige Aufklärung des Prinzen Friedrich
Karl über die Kriegslage Auf melde Weile die
5. Kavalleriedivifion fich ein richtiges Bild der Kriegs—
lage verſchaffte, ob durch eine Attade, oder aber durd)
Berfolgungspatrouillen, war ganz gleichgültig. Jetzt
erfahren wir num, daß die Truppenoffiziere der 5. Ka—
valleriedivifion, ohne Attade und ohne Abjendung von
Berfolgungspatrouillen, jhon zur Mittagsitunde des
15. Auguſt die Kriegslage ganz richtig beurtheilt haben.
Dennod) jteht die Thatjache feit, daß der Prinz Friedrid)
Karl bis 7 Uhr Abends nicht über die wahre Kriegs—
lage aufgellärt worden ift. Ich glaube, daß ein ſchwererer
Vorwurf gegen die Führung der 5. Kavalleriedivifion
fi nicht aufjtellen laſſen wird, als er im dieſer einfachen
Bemerkung des Herm Majord v. KNohe enthalten it,
obſchon died ganz gewiß nicht in feiner Abficht gelegen
bat. Es ftimmt dies übrigens genau mit dem Bilde,
welches ich mir, ohne dieje Thatjache zu ahnen, gemacht
hatte. Es waren unzählige, mehr als tüchtige und
äußert intelligente Reiteroffiziere unter jenen Reiter-
geihwadern bei Mard la Tour verfammelt, aber bie
Führung diejer herrlichen Reitergeſchwader ſtand feines-
wegs auf der Höhe ihrer Aufgabe.
Genug davon. Herr Major v. Kotze hat ſich ein
großes Verdienſt um die Geſchichte des Krieges von
1870,71 erworben, indem er
eritend die Schwierigkeiten klargelegt hat, welche
das Gelände am 15. Augujt einer Attade bereitete und
indem er
zweitens fejtgeftellt hat, daß bie Offiziere ber
1898 — Rilitär-Wochenblatt — Rr.2
ı 5. Kavalleriedivifion ſchon um Mittag ded 15. Auguft
| ein ganz richtiges Bild der Kriegslage gewonnen hatten.
Alles Uebrige ift Nebenſache, und jo fafle ich denn
das Ergebniß meiner heutigen Betrachtungen folgender:
maßen zujammen:
Die 5. Kavalleriedivifion hatte am 15. Auguft die
Aufgabe, das Auge des Prinzen Friedrich Karl zu
jein; ſie erkannte ſchon zur Mittagszeit, ohne irgend
welche nennenswerthen Opfer bringen zu müſſen, die
wahre Kriegslage ganz zutreffend; die Führung der
5. Kavalleriedivifion unterließ es jedoch, aus bisher
nicht aufgeflärten Urſachen, dem Prinzen Friedrich, Karl
in Pont & Moufjon rechtzeitig Ddiejelbe richtige An—
ihauung der Dinge zu unterbreiten, welche ſogar bie
Truppenoffiziere jener Divifion fich ſchon jo früh ge
bildet hatten.
Meine perſönliche Anficht geht übrigens dahin, daß
es richtiger geweien jein würde, wenn Prinz Friedrich
Karl am 15. Auguft einen von ihm für bejonders ge
eignet gehaltenen Offizier jeines Stabes, vielleicht noch
beffer zwei Offiziere des Oberfommandos, der 5. Ka—
valleriedivifion beigegeben hätte, damit er neben den
Meldungen jener Divifion auch noch das Urtheil be
jonders tüchtiger Generalftabsoffiziere für jeine weiteren
Befehle ausnutzen konnte.
Nun möchte ich nod), ohne dazu von irgend welder
Seite angeregt worden zu fein, einen Jrrthum berichtigen,
deſſen ich mid) jchuldig gemadht habe. Auf Seite 45
meiner Entgegnung auf das Beiheft Nr. 6 und 7 bes
Militär Wochenblatted Habe ich unter Punlt 2 der
Unterlafjungen unferer Neiterei Folgendes aufgeführt:
„Die immerhin mangelhaften Ergebnifje der Erkundung
der 4. Kavalleriedivifion am 5. Auguit“.
Hier habe ich der Deutjchen Neiterei Unrecht gethan,
und da ich bei meinen Eriegsgeichichtlichen Forſchungen
einzig und allein mich von dem ehrlichen und eifrigen
Streben nad) der unbedingten Wahrheit leiten lafje, fo
beeile ich mich, meinen Jrrthum wieder gut zu machen.
Das vorzügliche Wert des Herm Majord Madenjen
„Schwarze Hufaren“ weiſt nämlid bis in die Heinften
Einzelheiten nad, daß das 2. Leib-Hujarenregiment am
5. Auguſt ſchon jehr früh und jedenfalld völlig recht⸗
zeitig die Kriegslage bei Wörth durchaus richtig er-
fannt und gemeldet hat. Wenn aljo dad über-
fommando der dritten Armee dennoch nidyt hat ver—
hindern fünnen, dab die Schlaht von Wörth fich ſchon
am 6. Auguft gegen jeinen ausdrüdlidhen Willen
entwidelte, jo iſt die Schuld hierfür keineswegs in einer
mangelhaften Aufflärung jeitend® der 4. Stavallerie-
divifion zu fuchen.
Ih gebe aljo offen und freimüthig zu, da id)
mich in Bezug auf diefen Punkt leider bisher im
Irrthum befunden habe. Ich ſchließe mit dem Wunſche,
daß nod recht viele zweifelhafte Punkte in jo über-
zeugender Weiſe Har geftellt werben möchten, wie dies
jowohl Herr Major Madenjen in jeinem vortrefflichen
neuejten Werke, ald auch Herr Major v. Kope in
Nr. 109 des Militär-Wocenblatted gethan haben.
Die Geihichte des Krieges von 1870/71 kann nur
dabei gewinnen. Kunz, Major a. D.
37
Die Normalftellung.
Kürzlich iſt in Brüſſel und Paris eine taktische
Studie des Eapitaine-Commandant im Belgiichen Ge:
neraljtabe Chevalier de Sellierd de Moramville erſchienen,
die den Titel führt: „Etudes de tactique defensive-
offensive. Positions de combat et maniere de les
occuper.* Aus den Worten „Defenfiv-Offenfive” geht
hervor, daß der Verfaffer ein Schüler oder wenigſtens
Verehrer des General3 v. Scherff ijt, und die Zu—
fammenftellung jehr zahlreicher Stellen aus den be
fannteften taktiichen und kriegsgeſchichtlichen Werfen der
Deutihen und Franzöfiichen Literatur zeigt die große
Belefenheit und das eingehende Studium auf dieſen
Gebieten. Die vorliegende Schrift jucht den Nachweis
zu führen, daß die nad den landläufigen Regeln der
taktiihen Lehrbücher (Cardinal v. Widdern, „Die In—
fanterie im Gefecht und der Heine Krieg“ wird im Be:
jonderen angeführt) ausgewählten Vertheidigungsitel-
(ungen der Wirkung der heutigen Waffen nicht mehr
entiprechen, und daß deshalb neue Grundſätze für Aus:
wahl und Bejeßung derartiger Stellungen Platz greifen
müfjen.
Bisher waren folgende Anforderungen maßgebend:
1. Weitausgedehntes Schußfeld, freie Ueberficht.
2. Flügelftügpunfte oder Beherrihung der Flanken
durch günftig aufzuftellende Batterien.
3. Dedungen und geihüßte Aufitellung für Die
Truppen ber vorderen Linie und für die Meferven,
geficherte Verbindungen innerhalb der Stellung.
4. Dertlihe Stüßpunfte oder befeftigte Bunte inner-
halb der Stellung, um die örtliche Vertheidigung mit
möglichjt geringen Truppen dauernd durchführen zu fünnen.
Dem gegenüber wird jetzt als Wichtigftes hervor:
gehoben:
1. Die Infanterie, überhaupt die Maffe der Truppen,
muß dem Fernfeuer des Angreifers völlig entzogen
werben, jie darf deshalb nicht auf der Höhe, aud) nicht
auf dem vorderen Hange Stellung nehmen, jondern
muß hinter die bejeßte Höhe zurüdgezogen werben.
2. Nur die Artillerie führt den Kampf von den
Höhen aus.
3. Einzelne vorgejchobene Poften, Batterien und
ausgewählte Schüßen werden jo weit vorwärts einge
richtet, daß fie den Angreifer durch ihr Fernfeuer zur
Entwidelung zwingen.
Als wichtigſter Beweggrund für dieſe Vorſchläge
wird die bedeutende Wirkung der heutigen Feuerwaffen
angeführt. Infanterie, die auf 1500 bi8 2500 m von
Artilleriefeuer erreicht werde, Lönne fo zuſammengeſchoſſen
werden, dab fie dem eigentlichen Angriffe nicht mehr
Stand zu halten vermöge. Das habe ſchon die Wirkung
der Deutichen Artillerie auf die Franzöfiiche Infanterie
im Bois de la Garenne am 1. September 1870 dar«
gethan. Umgekehrt werden angeführt als Beijpiele für
Nichtausnutzung der Artilleriewirkung: der rechte
Deutſche Flügel auf dem Schladjtfelde von Gravelotte,
wo die Deutſche Artillerie durch die Mancejchlucht zu
weit von den Franzöſiſchen Linien ferngehalten ward,
um bieje empfindlid ſchädigen zu können, ferner der
1893 — Rilitär-Modenblatt — Nr. 2
er 38
| erfte, unborbereitete, Angriff der Garbe-nfanterie auf
St. Privat, endlich die mißglüdten Sturmverfuche der
Nuffen vor Plerona, wo die Batterien dem Ziel nicht
nahe genug auf ben Leib rüdten.
Als normale Beſetzung taktiicher Stellungen erſcheint
dem Berfaffer dor Allem diejenige des Herzogs von
Vellington bei Waterloo, den er überhaupt als ben
an der „Defenfiv-DOffenfive“ preif. Aus dem
iege 1870/71 ericheinen ihm die Franzöfiiche Stellung
des Generald Faidherbe an der Hallue, die Deutjche
Stellung von Eoeuilly, Villierd und Champigny in den
Dezemberjchlahten vor Parid und die Vertheidigungd-
ftellung hinter der Lifaine den neu aufgeftellten Grund-
ſätzen entjprechend. Die Infanterie in den Dertlichleiten
auf der Thaljohle, die Artillerie auf den Höhen dahinter,
einzelne Poſten vorgeſchoben, alles ift „normal“.
Ueber bie Stellung an der Lifaine äußert fi Herr
de GSellierd folgendermaßen: „Alles zufammengefaßt,
entfpricht alfjo die vom General v. Werder in einem
der kritiſchſten Augenblicke des Krieges 1870/71 gewählte
Stellung allen den Hauptbedingungen, die wir für eine
Schlacht mit defenfivsoffenfiver Tendenz aufgeftellt haben.
Wir finden hier alle die einzelnen Glieder, deren Noth—
wendigkeit dargelegt warb: eine vordere Linie, beauftragt,
den Feind zur frühzeitigen Entwidelung zu zwingen
und fein Vorrüden zu erjchweren, die jedoch fich nicht
in hartnädige Gefechte einlaffen darf und fich rechtzeitig
zurüdziehen fol, um der Bernidhtung zu entgehen;
dahinter die Hauptvertheidigungslinie der Infanterie,
die Stüßpumfte bejeht hält, welche dem borbereitenden
Feuer der Angriffsartillerie jo viel als möglich entzogen
find; endlich) noch weiter rückwärts die Artillerie, die
das ganze Gelände vor den Stützpunkten und um die—
jelben unter Feuer nimmt. Die Schlaht dauerte drei
Tage, während deren die Deutjchen fiegreich den Anz
griffen ihrer Gegner widerftanden und dadurch den
Beweis lieferten, wie umfichtig und begründet die bon
ihrem General getroffenen Anordnungen waren. Die Ver-
Iuftziffern jprechen deutlich genug: die Franzoſen verloren
8000 Mann, die Deutjchen nur 60 Offiziere, 1586 Mann.”
Es ift kaum anzunehmen, daß dieſe der Liſaine—
Stellung ertheilten Lobſprüche innerhalb des Deutjchen
Heered uneingeſchränkten Beifall finden. Wenn man
diefelbe objeltiv beurtheilt, jo war fie einmal viel zu
ausgedehnt für Die vorhandene GStreiterzahl von
45 000 Mann, ſodann fehlte ihr das wichtigſte Moment
für eine gute Stellung: ausgedehntes freies Schußfeld.
Größere Waldjtüde reichten theilweiſe bis unmittelbar an
die von der Deutfchen Infanterie bejeßten Dertlichkeiten
heran. Vor Allem aber fönnen die im Thale ber
Lifaine gelegenen Ortichaften, die, wie Hericourt, Chevrot,
Ehagey, auf dem feindlichen (weſtlichen) Ufer des Bades
liegen, nicht als jtarfe Punkte der Vertheidigungs-
ftellung bezeichnet werden. Dieje Orte waren einer
gut geleiteten Angriffsartillerie die gegebenen Zielpunfte,
fie hätten zerjchmettert werden müſſen, jo daß von einer
Infanterievertheidigung derjelben feine Rebe fein fonnte.
Endlich hätte eine gut geführte Angriffdarmee mit
mandvrirfähigen Truppen ficher nicht den Frontalangriff
gegen die Pinie Montbeliard— Hericourt ausgeführt
ſondern hätte etwa ein Armeelorps mit ftarfer Artillerie '
vor diejen Punkten belafjen, mit dem Reſt aber den
Linlsabmarih über Chenebier und Frahier angetreten,
und jo die Vertheidigung illuforiih gemadt. Won
„normal“ Tann unter folchen Umjtänden wohl feine
Rede fein; die Lijaine-Stellung war in diefem gegebenen
dalle die einzige von dem General v. Werder zu
wählende, fie war ein Nothbehelf der Heeresleitung,
die aus der Noth eine Tugend machen mußte. Einem
anderen Gegner gegenüber aber hätte die ſchwache
Truppenzahl (im Verhältniß von 1:3) ſchwerlich drei
Tage hindurch diefe Stellung zu halten vermocht.
Kehren wir nun zu denallgemeinen Thejen unferes Ver:
fafjerd zurüd, fo pflichten wir feinen Schlußworten infofern
bei, als auch wir die weithin das Gelände überragenden
Höhen ald nicht geeignete Stellungen für die Hauptvers
theidigungslinie anjehen, da fie das Artilleriefeuer zu jehr
auf fich lenken. Dagegen wird er wenig Zuftimmung für
feine Behauptung finden, daß als „jehr gut eine von der
feindlichen Seite her leicht beherrichte Stellung zu be
zeichnen ift, Tobald die beherrichende Höhe nicht weiter
ala 700 bis 800 m (die wirkfjame Infanterieihußweite)
von ihr entfernt ift.“ Innerhalb der genannten Ent
fernung ſoll es nämlih der Ungriffsartillerie nicht
möglich fein, im Infanteriefeuer Stellung zu nehmen.
Nach unferer Anihauung widerspricht dieſe lehtere An—
nahme aller Kriegserfahrung. Die Vertheidigungs-
infanterie jteht am Hange 700 bi$ 800 m von dem
Höhenrüden entfernt, fie kann den Gegner jenjeits jener
Entfernung nicht beobachten und weiß nicht, was hinter
dem Höbenrüden ſich abipielt. Sie kann nicht ver-
hindern, daß der Angreifer jowohl Anfanterie wie
Artillerie auf bezw. dicht Hinter der Höhe entwidelt
und überrajchend ind Feuer bringt. Iſt Letzteres aber
gelungen, jo fragt es ſich doch jehr, wer in dem nun
beginnenden Feuerlampfe die Oberhand behält. Wir
geben nad rein taftijchen Geſichtspunkten unweigerlich
dem Höherjtehenden die günftigere Chance.
Dem Belgijchen Herm Verfaſſer geben wir zum
Schluſſe die im Deutichen Heere auch nah Einführung
der Magazingewehre und des rauchſchwachen Pulvers
ald maßgebend geltenden Gefichtöpunfte für eine qute
Bertheidigungsftellung — eine „normale“ wird jich über-
haupt niemals finden, da jede ihre Mängel hat. Eine
ſolche Stellung muß möglichſt wenig fichtbar und
äußerlich wenig gefennzeichnet jein. Cine minimal das
umliegende Gelände überhöhende Bodenwelle, die eben
Ueberblid gejtattet, ohne ſich weſentlich abzuheben, it
das Vortheilhaftefte. Freies Schußfeld auf 2500 m für
Artillerie, auf 800 m für Infanterie ift Bedingung.
Kein Frontalhindernif, da dies den Angreifer abichreden
und zu Umgebungen veranlaffen würde Möglichit
feine Bunkte im Gelände, die zur Beſetzung vorgeſchobener
Poften nöthigen. Derartige Stellungen finden fic jelbft-
verjtändlih nur in der Tiefebene, und auch da höchſt
jelten. Man darf für fie den Vergleich mit der beiten
Frau in Anſpruch nehmen. Wie man als joldhe die-
jenige bezeicynet, von der man am wenigiten jpricht, jo
ift diejenige Stellung die beite, von der der Angreifer
am wenigſten fieht.
1883 — Militär:Mocdenblatt — Nr. 2
40
Die Beſetzung einer ſolchen Stellung aber wirb
vorausfichtlich derart fein, daß die Artillerie hinter der
flachen Bodenwelle abprogt, die Infanterie eine Haupt:
vertheidigungslinie 500 bis 700 m vor der Xrtillerie-
linie beiegt, beide Waffen aber ſich möglichit unſichtbar
zu machen juchen. Beide find allein auf den Feuer:
fampf angewiejen und dementjprechend von vornherein
mit Munition zu verjorgen. Die Infanterie hat auf
feine andere Unterftügung zu rechnen, als auf diejenige,
die fie ſich jelbjt aus ihrem Verbande zurüdhält. Da:
gegen bat die höchſte Führung jehr ftarfe Reſerven —
möglichit ein Drittel der Gefanmtftärle — auszujceiden
und dieſe jeitwärts rüdwärt3 dem Angreifer möglichſt
verborgen aufzuftellen. Dieje find für das Vorbreden
in dem Augenblicke aufzujparen, wenn der Angreifer
erfichtlih feine Hauptlräfte eingefept und ben vors
jtoßenden Rejerven feine friichen Kräfte entgegenzumerfen
bat. Auf diefem Wege kann der zuerjt defenſiv geführte
Kampf mit einem Siege enden.
Im Allgemeinen darf angenommen werden, daß bie
Verwerthung ſolch ausgefuchter Normaljtellungen im
Kriege zu den äußerſten Seltenheiten gehören wird;
denn nicht häufig wird eine der beiden Parteien Zeit
finden, eine derartige Stellung auszuwählen und ein—
zurichten und dabei die Gewißheit haben, daß der
Gegner dieje Stellung wirklich angreift. Für gewöhn—
lich wird der Kampf fih aus dem Aufeinandertreffen
mit dem Feinde entipinnen, und derjenige führer die
Ueberlegenheit gewinnen, der die Unruhe, Fehler und
Scyattenjeiten des Begegnungsgefehts zu vermeiden
weiß und mit ruhiger Klarheit die erſt verjammelten
Truppen in fejtgefügter und überlegter Ordnung ins
Gefecht bringt.
Der Infanterie-Pionierdienft in Frankreich.
Der Ausbildung der Franzöfiihen Infanterie im
Feldpionierdienft liegt noch die friegsminijterielle Im
jtruftion vom 23. März 1878 über die von den In—
fanterietruppen auszuführenden Feldbefeſtigungsarbeiten
zu Grunde, welde troß der vielfachen Neuerungen auf
dem Gebiete der Bewaffnung eine wejentlihe Aenderung
nicht erfahren hat.
Aus diefer Inftruftion entnehmen wir zunächſt, daß
man auch in frankreich den Arbeiten der feldbefeitigung
eine wichtige Bedeutung beilegt; jeit der Einführung
der Schnellfeuerwafien find fie auf dem Schlachtfelde
eine Kraft jowie ein ftets nüßliches und oft‘ geradezu
unentbehrliches Hülfgmittel geworden.
Wenn fie in der Vertheidigung die geringere Truppen:
ftärfe auszugleichen vermögen, fo bieten fie beim Angriff
dem Angreifer die Mittel, die feindlichen Verteidigung
anlagen zu zerftören, fie gegen ihm zu verwenden ım
ſich in der genommenen Stellung feitzullammern, um
fich ihren Veſid zu fichern.
Beim Angriff wie bei der Vertheidigung wichtiger
Stellungen werden die Pioniere häufig den Arbeiter:
folonnen überwieſen werden; aber fie können nicht bi
in Unendliche getheilt werden, und in vielen Fällen
41
1893 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 2
_42
muß die Infanterie allein die von der Vertheidigung
angelegten Hinderniſſe zerftören, ferner einfache Feldwerle
errichten, jchnell Unterftände erbauen, Straßen und Wege
wiederherjtellen, Uebergänge über Heinere Waſſerläufe
ſchaffen, Mauern jprengen u. |. w. (Die leßtere Thätigfeit
fällt in unferem Heere der Infanterie befanntlich nicht
zu, d. ©.)
Es ift daher unerläßlich, daß ſich die Amfanterie
mit der praftijchen Ausführung diejer Arbeiten befannt
macht, wenigjten® jo weit Dies für gewöhnlich auf den
Uebungsplägen der Garnifon möglih ift; gleichzeitig
find dabei die Vorfchriften des Ererzir-Reglements, der
Snftruftion über den Felddienft der Infanterie und die
über bie praftifchen Uebungen der Kadres zur Anwendung
zu bringen.
Der Unterridt an die Unteroffiziere wird von den
Adjutanten in einem furzen Lehrgang über ihre Ber-
wendung und bie Erforderniffe ihres Dienſtes ertheilt.
Sie erhalten praltiſche Unterweifung im Profiliren ber
von den Dffizieren entworfenen Werke und im Vertheilen
der Arbeit auf die einzelnen Abtheilungen.
Die Sappeure von Profeſſion, d. 5. die eigentliche
Bioniertruppe, und die dad Handwerkzeug der Kom
pagnien tragenden Sappeure werben bei den Abjtedungs-
Profilirungd: und Erdarbeiten verwendet. Sie werben
in dem Gebrauch ihrer Werkzeuge für alle vortommenden
Fälle untermwiejen und zu Truppführern und Borarbeitern
ausgebildet.
Wenn man die Arbeiten nicht wirflih ausführen
lann, jo werben die Leute an die Hindemifje heran-
geführt, man lehrt fie die Handgriffe umd bie Art,
diefelben zu bejeitigen und dabei das vorhandene Werk⸗
zeug zu benußen. Die ompagnien der Infanterie werden
bei den Anlagen der Feldbefeftigung in der Ausführung
von Erdarbeiten ausgebildet. Dieſe Ausbildung wird
frittweife vorgenommen. Der Soldat lernt zunächſt
Schũtzenlöcher ausheben, eine Hede einrichten und eine
Mauer mit Scharten verjehen; dann wird zur Anlage
von Schüßengräben gejchritten und jo fort.
Es ift nothwendig, daß die Infanterie, jo oft ſich
eine Gelegenheit dazu bietet, den Angriff und die Ver-
tbeidigung von Feldwerlen übt und ſich daran gewöhnt,
die Hindernifje zu beurtheilen, welche dieſe Operationen
hindern oder begünftigen. Wenn Uebungspläße fehlen,
auf denen man ſolche Arbeiten ausführen kann, muß
man fich damit begnügen, fie auf den Ererzir- und
Schiekplägen oder im Gelände nad) der Ernte abzufteden
und durch Pfähle und dergleichen die Vertheidigungs-
anlagen anzubdeuten, welche vor diejen Werten zur Aus—
führung gelangen können.
Das babei zu verwendende Handwerkzeug ift das trag«
bare Schanzzeug und dasjenige der Rompagniefahrzeuge.
Der Gebrauch beider, ihre Unterhaltung und ihr Erjaß er-
folgen nad ben darüber erlafjenen friegäminifteriellen Ver⸗
ordnungen. Die Truppentheile haben das erforderliche
Gerätb an Latten, Nägeln, Pfählen, Abjteditangen,
Tracirfeinen, Unterftäben u. f. m. jelbft zu beichaffen; fie
erhalten dazu aus den Unterrichtögelbern einen jährfl
Betrag von 100 Francs.
hen
Für die Unlage von Verſchanzungen gelangen
verſchiedene Grundrißformen zur Anwendung, als Halb:
reduten, Redans, Doppelredand, Lünetten, Tenaillen
verjchiedener Art und bajtionirte Linien, Redouten in
Vieredsform und langgejtredte fünfjeitige Redouten mit
Kehltambour zur Flankirung, ſowie Rüden: und Schulter:
wehren, fremaillirte Linien und Linien von Redans
—— Winleln), die durch Courtinen verbunden
ind.
Als Profil für diefe Schanzen ift ein Bruftwehr:
förper von 3 bis 5 m Stärke vorgejehen, für welden
der Boden aus einem 2 bis 4 m tiefen, vorliegenden
Graben von 4 bis 6 m oberer Breite gewonnen wird.
Un der inneren Seite des Bruftwehrkörpers, deſſen
innere Bruftwehrböfhung "/s Anlage erhält, ift ein
Schüpenauftritt von 60 cm Breite und 70 cm Höhe an-
geſchüttet; die Unfchlagshöhe beträgt 1,30 m, jo daf die
Beuerlinie 2 m über dem gewachjenen Boden liegt.
Der Bruftwehrkörper ift von dem Graben abgerüdt,
fo daß dadurch eine um denjelben herumlaufende Berme
entjteht. Un den jenjeitigen Grabenrand ſchließt ſich
ein kurzer glacidartiger Einſchnitt an, weldier in bie
Rafante des Falles der Bruftwehrkrone gebracht wird;
der aus dieſem Einfchnitt gewonnene Boden wirb entweder
in ber Anjchüttung der Bruftwehr verwendet oder er
wird derartig auseinander gezogen und verjtreut, daß er
feine beſondere Dedung gewährt.
Dieſes Schanzenprofil, welches von der Anfanterie
unter Vorarbeit von Pionieren herzuftellen ift, hat einen
erheblichen Aufzug und kann befonders in ebenem Ge—
fände der Sicht von Weitem nicht jo leicht entzogen
werden; auch erfordert dafjelbe eine umfangreiche Erb»
arbeit, zu deren Ausführung nicht immer die nöthige
Beit vorhanden fein wird. Zudem bedarf man einer
größeren Menge von Handwerkzeug, welches die zum
Fechten beftimmten Truppen nicht mit ſich führen können.
In den meilten Fällen muß man fi) daher mit
einem Profil von geringeren Abmeffungen begnügen,
und man gelangt zu der Form des Schüßengrabens,
für melde bie friegäminifterielle Verordnung vom
9. Auguſt 1890 die näheren Angaben enthält.
Die Grundform deſſelben ift der regelredte
Dedungdgraben (tranchde couvrante normale).
Derjelbe bejteht auß einem Graben von 3,30 m oberer
Breite und 1,0 m Tiefe; die Sohle des Grabens ift 2 m
breit, und es bleiben an beiden Grabenrändern 0,50 m
breite Stufen ftehen, welche 0,50 m unter dem ge
wachjenen Boden liegen; die eine diefer Stufen bildet
zugleih den Schüßenauftritt. Um die vorjchriftsmäßige
Anſchlagshöhe zu erreichen, muß ein 0,80 m hoher
Bruftwehrlörper angeichüttet werden, welcher ohne innere
und äußere Bruftwehrböfhung eine Stärle von 2 m er-
hält; die innere Bruftwehrböjchung erhält dabei '/s Anlage,
die äußere *%s. Für das gefammte Profil mit Einfluß
aller Böſchungen bedarf man einer Länge von 5,85 m.
Bei mittlerem Boden erfordert dieſer Dedungsgraben,
der ohne weitere Vorkehrungen als Schüßengraben zu
vertheidigen ift, eine Arbeitszeit von 1'/s bis 124 Stunden
| auf den laufenden Meter.
2
®
Iſt weniger Zeit zur®erfügung, jo begnügt man ſich mit
dem einfahen Dedungsgraben (tranchee couvrante
simplihiee). Derjelbe erfordert nur 1 bis 1'/ Stunde
Zeit, er entbehrt aber eines Schüßenauftrittes, jowie der
Stufe an der rüdwärtigen Böſchung zum Uusruhen für den
Schützen. Um ihn zur Vertheidigung herzurichten, muß
fi; der Schüße erft an der inneren Bruſtwehrböſchung
eine Art Lager zurecht machen, um feinen Körper in
die zum Anſchlagen geeignete Lage zu bringen. Daher
fann Diefe Form zu den eigentlihen Schüßengräben
faum noch gerechnet werden, obwohl fie in den Fran—
zöſiſchen Vorſchriften und Leitfäden als jolhe Aufnahme
gefunden hat.
Wenn die Truppe, in der Nähe bes Feindes ans
gelommen, nur noch von ihrem tragbaren Schanzzeug
Gebraud; machen kann, jo gelangt der in der oben er-
wähnten Verordnung angegebene Normal-Schüßens
graben (tranchee abri normale) zur Ausführung.
Derjelbe bejteht aus einem inneren Graben (tranchee)
von 0,50 m Tiefe, 1,50 ın oberer Breite und 1,20 m
Sohlenbreite; ferner aus einer 0,60 m über dem ge
wachſenen Boden hohen Bruftwehr mit 0,80 m oberer
Stärke, deren innere Bruftwehrböfhung mit der des
Grabens in eine Ebene fällt und möglichit fteil zu halten
it. Es ergiebt fih hiernach eine Anſchlagshöhe von
1,10 m, die mithin 0,20 bis 0,30 m unter unjerer
Anſchlagshöhe ift; der Grund zu diefem herabgeiegten
Maß liegt in der geringeren Durchſchnittsgröhße des
Franzöſiſchen Infanterijten gegenüber dem unferigen.
Der Schüße bleibt zum Schiefen aufredjt ftehen,
jtügt das linke Knie gegen die innere Böſchung des
Schügengrabens und den linfen Arm auf die Bruftwehr,
während er das Gewehr auf die Krone legt. Der
Graben ift breit genug, um ein zweites Glied jtehender
Schüßen hinter dem erjten Gliede feuern laſſen zu
fönnen. lm das feuern für Die Leute des erjten Gliedes
zu erleichtern, iſt es vortheilhaft, rechts von jedem
Schützen mit etwa 0,75 m Abſtand eine Stufe von
20 em Breite auf 25 cm Höhe anzulegen, um den
linten Ellbogen zu ſtützen.
Um Dielen Schügengraben nad feiner Wegnahme
durch den Feind der Benußung durch diefen möglichſt
zu entziehen, wird empfohlen bie rüdmärtige Gruben:
böſchung ftarf abzuflachen, jo daß aud) für einen fnieenden
Schüpen kein dedender Rand entjteht. Der hierbei ge
mwonnene Boden findet eine zwedmäßige Verwendung
als Verftärkung des Bruftwehrförpers.
Der Normaljchüßengraben kann in 45 bis 60 Mi:
nuten mit dem tragbaren Schanzzeug hergeſtellt werben;
mit dem auf den Wagen mitgeführten Schanzzeug Tann
diefe Arbeit aber bereits in 30 bis 45 Minuten ge
leijtet werden.
Sit auch dieje Zeit nicht zur Verfügung, oder ift
der Boden bejonders ſchwer zu bearbeiten, jo begnügt
man fih mit dem Schübengraben für Enirende
Schüßen (tranchee abri ebauchde pour tireur ä ge-
nou). Diejer Graben hat gleich dem borigen eine obere
Breite don 1,50 m (drei Spatenlängen), feine Tiefe
beträgt jedoch nur 0,30 m. Die Bruſtwehr hat eine
158 — Militär: Wodenblatt — Ar. 2
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Höhe von 0,50 m (eine Spatenlänge) und eine Stärte
von gleichem Maße.
Die einfachſte Dedung für ben einzelnen Schügen
oder einen Poſten it dad Schützenloch (embuscade,
trou de tirailleur). Mit dem aus dem Loch gewonnenen
Boden wird eine halbkreisförmige Bruſtwehr nach der
feindlichen Seite hin angejchüttet; eine Höhe von 50 cm
wird gegen direltes und Geitenfeuer für ausreichend
erachtet.
Diefe Art von Schützenlöchern erfordert in mittlerem
Boden eine Arbeitszeit von einer halben bis dreiviertel
Stunden. Die auf der Rückſeite angebradte Stufe
fann zur Noth entbehrt werden; ift Zeit genug vor:
handen, jo bringt man fie zur Bequemlichkeit des Schüben
an und verjtärkt mit dem gewonnenen Boden die Erd»
vorlage. Es iſt günjtig, wenn fich hinter den Schügen-
löchern Geſträuch befindet, wodurch jie der Sicht ent
zogen werden, was auch durd; Bedecken der Erdvorlage
mit Gras oder Zweigen erreicht wird.
Die einfachſte Form ift der Schüßengraben für
liegende Schüßen (abri de tiraillenrs pour tireor
couche), welhen die Franzöſiſche Vorichrift enthält.
Ein folder Schügengraben iſt in einigen Minuten ber-
zuftellen und genügt nad) Angabe der Vorjchrift, „um
die hinter ihm niedergefauerten Schügen gegen rontal-
feuer zu deden.“ Daß ein derartiger Schübengraben
den Vormarſch nicht behindert, wird als bejonderer
Vortheil angeführt.
Auf die Bor: und Nachtheile dieſer berfchiebenen
Anlagen näher einzugehen, haben wir feine Beranlafjung;
ein Vergleich mit unjerer Feldpioniervorſchrift für bie
Infanterie wird genügen.
Zur Befeftigung der jteileren Böjchungen in weniger
ſtandfeſtem Boden werben in ber Franzöſiſchen feld
befeitigung Erdichollen, Rajen, Hurden, Faſchinen, Shany
förbe und Sandiäde angewendet; dabei werben für
höhere Böſchungen zwei Reihen von Schanzlörben
übereinander geitellt, wobei auf jede Reihe auf bie
Spipen der Korbrippen zwei Faſchinen nebeneinander
und eine dritte mitten auf bie Erſteren gelegt werden.
Die Bekleidung der Erdbruftiwehr eines gewöhnlichen
Laufgrabens mit Körben geihieht in der bei und aud)
üblichen Weife.
Beiondere Aufmerkſamkeit wird dem inmeren Ausbau
und der Einrichtung diejer Bertheidigungsanlagen ge
widmet, bei denen die Unterftände im erfter Line
jtehen. Beſonders einfad find diefelben für die Unter
bringung der Mumition; ſchräg an die Böſchung neben
einander gelegte ſtarle Ballen werden mit einer doppelten
Faſchinenlage verjehen und eine Erddede darauf ge
worfen. Dieſer einfache Bau ift auch als Mannſchafts-
unterftand mit Vortheil zu verwenden; er liegt {m
Graben an der Bruſtwehr, deren Bodenſtärle dem
Feinde zugefehrt ijt. Auch die übrigen Arten von Unter
ftandsbauten jind einfadhiter Art und entjprechen tm
Allgemeinen den bei ung gebräuchlichen. Bemerlenswerth
find die aus Hurden hergeſtellten Schirme gegen Spreug⸗
jtüde; fie werden entweder ſenkrecht zu den Schußer
auftritten nach Art der Schulterwehren angebradjt ober
auf dem gewachſenen Boden aufgejtellt. Die Franzöſiſche
45
1893 — Militär-Modenblatt — Mr. 2
46
von nur einiger Bedeutung die für ſolche Schirme er:
forderlichen Hurden und Faſchinen ftets in ausreichender
Menge vorräthig haben wird.
Bon den weiteren Einrichtungen find noch ®er:
theidigungs- und Hindernipallifadirungen zu erwähnen,
jowie zur Vertheidigung eingerichtete Plankenzäune aus
eingegrabenen Bohlen. Die Hindernigmittel, zu denen
noch Sturmpfähle, d.h. über die Berme in den Graben
der Schanze oder de3 Werkes hineinragende faſt wage:
rechte, wenig abwärts geneigte Pallifadenreihen, hinzu—
treten, entiprechen den bei uns üblichen. Die Draht-
binderniffje werden auch als von Geſchützfeuer nicht
zerftörbar angejehen; die ficherjte Beſeitigung derjelben
ift die mitteljt Kineifzangen, wie ſolche in den Beftänden
der Franzöfiihen Eijenbahnen vorhanden find. Jede
Infanteriefompagnie ſoll mit 15 ſolchen Zangen, welche
ein Gewicht von nur 300 g haben, ausgerüftet werben,
um die Bejeitigung der Hindernifje nicht ausſchließlich
den Pionieren zu überlafjen.
Auf die übrigen Ausführungen des Infanterie—
Pionierdienſtes, als Schaffung von Uebergängen, Zer-
ftörung und Herftelluug von Wegen u. ſ. w. einzugehen,
würde zu meit führen, da es fi) nur darum handelte,
diejenigen Feldpionierarbeiten zu bejprechen, welche einen
unmittelbaren Einfluß auf Angriff und Vertheidigung
von Stellungen auszuüben im Stande find und für
Zeuerwirkung und Ausnußung eine erhöhte Bedeutung
haben. Nähere Angaben über diefen Dienftzweig finden
ſich in der Heinen Handbibliothef des Franzöſiſchen
Heeres (Paris, Charles-Lavauzelle) in der Schrift:
Travaux de campagne de3 Majord Dumas-Guilin.
Pauzerſchießen in Rußland.
Die von dem Ruſſiſchen Marineminifterium in Aus-
ficht genommene Beſchießung einer Harvey- Panzer:
platte (vgl. MWBl. 1892 Nr. 108) hat nach der
United Service Gazette u. X. am 13. Dezember 1892
auf dem Schießplatz zu Ochta, bei Petersburg, ftatt:
gefunden.
Vorhergegangen war am 23. November ein Ver—
gleichsberſuch zwiſchen Engliſchen Berbund- und Stahl-
und Franzöſiſchen Stahlplatten. Es wurden vier
Platten geprüft, alle von gleichen Abmefjungen, nämlich
von 244m im Geviert bei 254mm Dide, auf einer
—— von 305 mm Fichtenholz mit drei Lagen
ifenbleh von 12,7 mm auf der Rückſeite. Die erjte
wor eine Verbundplatte von John Brown in Sheffield,
nad) Trefidderd Verfahren gehärtet, das Widerſtands—
fähigfte dieſer Gattung, was die Engliſche Induſtrie
erzeugt hat; die zweite und dritte waren Ganzitahl-
platten von Charles Cammell in Sheffield, die vierte
gleichfalls eine Ganzftahlplatte von St. Chamond,
Departement Loire. Gefeuert wurde aus einem 15,2 cm
Kanon mit Holgergeihofien von 44 kg Gewicht und
einer Auftrefigeichrvindigfeit von 667,5 m. Nach den
bisherigen Annahmen würde das hinreidhen, um (in
runden Zahlen) 40 cm Schmiebeeijen oder 30 cm Stahl
Vorſchrift nimmt an, daß man in jeder Verſchanzung (bei 25 pCt. Unterſchied) zu durchſchlagen. Jede Platte
follte mit ſechs Schuß belegt werden. Viele hohe
Marine » Offiziere ıc., ſowie Vertreter der Lieferanten
wohnten dem Verſuch bei.
In die Verbundplatte drangen die Geſchoſſe nicht
tief ein, fie zerichellten an der jehr harten Stirnfläche,
aber ſchon nah dem fünften Schuß war die Platte in
viele Stüde zerbroden. Die Hinterlage indeffen blieb
unverjehrt, im Innern eined fo gepanzerten Schiffes
würde alfo noch fein Schaden angerichtet worden fein.
Die Bruchflächen follen viele Blaſen gezeigt haben, die
Platte wäre danach nicht einwandfrei geweſen.
Die eine Cammellſche Stahlplatte erwies ſich ala
zu jpröde, fie war ſchon nad dem dritten Schuß un-
brauchbar; die andere dagegen hielt die ſechs Schuß
gut aus. Die Geſchoſſe drangen durch die Platte und
mehrere Gentimeter darüber hinaus, durchſchlugen aber
nicht das Biel; die Platte blieb beinahe heil, erft nach
dem lebten Schuß entftand ein Sprung. Am beten
aber bewährte ſich die Franzöſiſche Stahlplatte;
fie vertrug die ſechs Schuß mit nur 28 bis 30 cm
Eindringungstiefe (aljo durchichlagen), ohne zu reißen
— ein vortreffliches Ergebniß. —
Eine Fortſetzung dieſes Vergleichöverfuches bildete
die Beſchießung der erwähnten Harveyplatte am
13. Dezember; Großfürſt Alexis und viele hohe Dffi-
ziere, auch mehrere fremde Militär « Attaches, darunter
der Deutiche, waren zugegen, ebenjo Vertreter der Firma
Viderd, Jones & Co. in Sheffield, welche die Platte
geliefert hatte. Letztere hatte die nämlichen Abmefjungen
wie die bier anderen, fie war mit acht Bolzen auf der
Hinterlage befeitigt.
Zuerjt wurde fie mit vier 15,2 cm Holgergefchofien
mit einer Treffgeihwindigfeit von 662,3 m im Durch—
ichnitt belegt; diejelben drangen nur etwa 10 bis 13 cm
tief ein — genaue Mefjungen waren nicht angängig,
da die Köpfe fteden blieben — und zerfplitterten; im
Uebrigen blieb die Platte unverjehrt. Sie zeigte mithin
ein ebenjo gutes Verhalten wie die Franzöſiſche Stahl:
platte, die bejte der vier, bei kaum zwei Fünfteln ber
Eindringungstiefe, d. i. 60 pCt. weniger; alſo auch hier
lieg der Harveypanzer bei der üblichen Beſchießung
durd) ein mittleres Kaliber alles Uebrige weit hinter
ſich zurüd,
Damit wurde nad einer zwifchen den zuftändigen
Offizieren gepflogenen Berathung der Vergleichsverſuch
aufgegeben und zur Beichießung der Harveyplatte durch
ein jchweres, der Plattenſtärle weit überlegenes
Geſchütz geichritten, nämlich durch ein 22,9 cm Kanon
von 35 Kaliber Länge mit Stahlgeſchoſſen von 184 kg
Gewicht.
Der erfte Schuß, mit verminderter Ladung abgegeben,
traf das Biel mit etwa 504 m. Geſchwindigkeit. Das
mächtige Geichoß durchſchlug die Platte, indem es dabei
zerbrach, und verurjachte einige jtarfe Riffe; von ben
früheren Schuflöchern gingen Sprünge radial aus, aber
ed ging nicht durch die Hinterlage, und fein Stüd Der
Platte fiel herunter, aud) fein Bolzen zerbrach, nur
einer wurde berbogen.
47
und rund 576m Trefigeichmwindigleit gegen die ſchon
ſchwer beidjädigte Platte abgefeuert, zerbrach gleichfalls,
indem es dad Ziel jo weit durchſchlug, daß die ab-
gebrochene Spike gerade aus dem Eijenbleh an ber
Nüdjeite hervorjah, dad Holz der Hinterlage wurde in
Brand geſetzt; immerhalb eines Schiffes würde demnad
fein Schaden verurſacht worden jein. Dabei fiel aber
das ganze Ziel, Platte und Hinterlage, vornüber (nad)
dem Geihüß zu) und bot ein Bild der Zerftörung.
Die in Nr. 108 des MWBl. 1892 als bejonders
wünjcenswerth bezeichnete Erprobung einer Harvey—
platte durch ein fie durchichlagendes Geſchoß von großem
Kaliber hat jomit jtattgefunden. Zum Durchſchlagen
war dem erften Schuß zufolge eine Trefftraft von
33"/, mt auf den Gentimeter des Geſchoßumfanges oder
von rund 5,8 mt auf den Duadratcentimeter des Geſchoß⸗
querjchnittes erforderlih. Letztere Größe giebt für gute
Stahlgeſchoſſe eine Eindringungstiefe von 46cm in
Schmiedeeifen oder von 34,5 cm in Stahl; ber nur
25,4 cm dide Harveypanzer hat ſomit eine um fait
36 pCt. größere Widerſtandsfähigleit bewiejen, als un-
gehärteter Stahlpanzer. Das kommt der a. a. D. ge
fundenen Ueberlegenheit um 39 pEt. jehr nahe und kann
als thatſächlich übereinftimmend damit angejehen werden,
wenn man berüdfidhtigt, daß die Platte durch die vor-
bergegangenen vier Stüd 15,2 cm Schüſſe ſchon ſtark
angegriffen war; bie bei dem fünften Schuß entſtan—
denen radialen Sprünge an den früheren Schußlöchern
beweifen, daß das Gefüge des Metalls ſich erheblich
geändert hatte.
Zum Durchſchlagen des Zieles jedoch gemügt zu—
folge dem jechften Schuß troß alledem auch eine viel
größere Trefjfraft noch nicht, nämlich 43,3 mt pro Centi⸗
meter Umfang bezw. 7,6 mt pro QDuadratcentimeter
1893 — Nilitär-Wocdenblatt — Nr. 2
Ein zweite Geſchoß der Art, aber mit voller Ladung | Ein Nordameritanifhes Urtheil über den Diftanzritt
48
zwiiden Berlin und Wien.
Bei dem lebhaften Interefie, das der Diftanzritt
zwiſchen Berlin und Wien allenthalben erregt hat, dürfte
das Urtheil eines erfahrenen Neiterd der Vereinigten
Staaten — anjcheinend eines Kavallerie-Dffizierd —,
der von jung auf Europäiſche Kavallerie kennt und
au in Algier, Tunis, Syrien ıc. equeſtriſche Studien
gemacht hat, der Wiedergabe werth fein. E3 lautet
nad dem Army and Navy Journal im Auszuge etwa
folgendermaßen.
Die Leijtungen der Deutichen und Defterreichiichen
Reiter würden vielfach unterihägt. Allerdings ſei nicht
außer Acht zu lafjen, daß ausgeſuchte Pferde der beiten
Nacen, darunter viel Vollblut, verwendet worden jeien
und zwar nad) vorhergegangener wochenlanger Trainirung,
daß fie leichtes Gewicht zu tragen gehabt hätten — das
Pierd des Giegers Grafen Starhemberg 3. B. außer
Sattel und Zaumzeug nur 58 kg —, dat die Reiter
einzeln geritten und die Wege von bejter Beſchaffenheit
gewejen jeien. Bei alledem aber fei anzuerkennen, dab
die Zurüdlegung von rund 200 km in 24 Stunden
eine große Leiftung jei, die von 320 (?) km in 48 Stunden
eine noch größere und die von 560 km und darüber
in ungefähr drei Tagen eine beinahe wunderbare.
Andererjeits biete der Ritt jedoch Anlaß zu ernſter
Kritik, indem die Pferde der Gewinner beider Parteien
und viele andere (vermuthlich die meiſten) zu Grunde
gerichtet oder dauernd geichädigt worden jeien; darin
aber beitehe gerade die Schwierigkeit, die Pferde frei von
dauerndem Schaden ans Ziel zu bringen.
Ein Vergleich des Diftanzrittes zwiichen Berlin umd
Wien und ſolchen in den Vereinigten Staaten jei ſeht
lehrreih. Zwar lägen gerade dreitägige Nitte gleicher
Querfänitt, dad einem Mehr von 30 pCt. gegen Schuß | Art nicht vor, aber doch eine Anzahl von ähnlichen
Nr. 5 entipridt.
St. Chamondziel ohne Zweifel mit großem Sraftüber-
ſchuß glatt hindurchgegangen fein.
beim Durchbohrtwerden durch ein überlegenes Geſchoß
ftarfe Rifje befam und bei dem zweiten derartigen Treffer
zerftört wurde, was bei der St. Chamondplatte ver-
muthlich nicht in dem Maße der Fall geweſen jein
würde. Daß die Erftere ein wenig härter war, als bie
am 1. November vorigen Jahres auf „Nettle“ be
ſchoſſene, mag etwas dazu beigetragen haben, inbeflen
ließ ſich ein derartiges Ergebniß bei der überaus großen
Härtung ber Stirmwand don vornherein erwarten; bie
Zähigfeit des ungehärteten Stahls oder Nideljtahls
kann der Harveypanzer ſich nicht bewahren.
Zur endgiltigen Feititellung bed Werthes des
Harveypanzers bedarf es noch weiterer und zwar ein
wandfreier Proben. Bei ber Bedeutung der Sadıe
werben biejelben wahrjcheinlih nicht auf fi warten
laſſen; nad) der United Service Gazette joll eine
305 mm ftarfe Harveyplatte demnächſt in Deutſchland
gepwüft werben. Stenzel
|
Dies Geſchoß würde durch das | Meiterjtüden aus dem Leben.
Nachdem der Verfafler dann einige mehr oder weniger
\ auf Hörenfagen beruhende Fälle erzählt hat, wonach z. ®.
Bon bejonderem Intereſſe ift, daf bie Harveyplatte | 19 9 hende Fälle erzählt h ch z
— — — — — — —
im Jahre 1879 mehrere Kuriere die Entfernung bon
274 km in weniger ald 24 Stunden ohne Schaden für
die Pferde zurücgelegt haben follen, geht er zu amtlid
beglaubigten Ritten der Kavallerie der Vereinigten Staaten
über, indem er vorausſchickt:
Das Pferd der Vereinigten Staaten-avallerie ſei
nicht im Geftüt aufgezogen und von edler Abſtammung
fondern ein ganz gewöhnliches Thier, im freien wild
aufgewachfen (vergl. Militär-Wochenblatt Nr. 76/92);
die Regierung laufe auch nicht einmal die beften, ſondern
ſolche, die aus ber Ferne auf den Markt zu bringen fih
noch lohne. Auf dem Marſche trage es außer dem Reiter
bon ungefähr 73 kg Gewicht noch 40 kg an Ausrüftung
und Gepäd, im Ganzer aljo ungefähr 113 kg. Im
Lager werde es gut gefüttert, unterwegs aber laſſe fich
das nicht immer machen, und auch das Tränfen lönn⸗
nur unregelmäßig geſchehen Des Weiteren jeien auch
die Wege mangelhaft, meift ftänden nur Indianer
pfade zur Verfügung, auch jet dad Terrain oft hügelig
Endlich jei es viel ſchwieriger für Mehrere zufammen,
eine lange Strede ſchnell zurücdzufegen, als für einen
1895
49
Einzelnen, denn diejer jei nur vom eigenen Geſchick und
eigenen Pferde abhängig, für eine Schwadron z. B. jei
Dagegen der ungeübtefte Mann und das wenigſt gute
Pferd von allen maßgebend. In richtiger Kenntniß
des geeigneten Tempos und injtinftivem Gefühl
für den Zujtand des Pferdes bejtehe vielleicht
die höchſte Anforderung der Reitfunjt. Märſche
von Truppen jeien mithin anders zu beurtheilen ala
Einzelritte wie die zwiichen Berlin und Wien; Schnißel-
jagd — und hohe Schule — Reiten oder Wettrennen
jei nicht? gegen das Führen einer Truppe über einen
Weg von 160 km in Zeit von 24 Stunden.
Als Beipiele werden unter Anderem aufgeführt:
Oberſt Mackenzie jet 1873 mit feinem Kommando bei
Verfolgung von Indianern über die Grenze nad) Mexico
hinein und nad einem jcharfen Gefecht wieder zurück—
geritten, dabei habe er 233 km in 24 Stunden gemacht;
im folgenden Jahre habe derjelbe auf der Jagd hinter
Vierdedieben in ähnlicher Weije 137 km in 15 Stunden
zurüdgelegt. Die nämlihe Entfernung habe Kapitän
Fetchet in 14 Stunden bemältigt. Kapitän Wood fei
1880 mit acht aus der Truppe herausgegriffenen Leuten
bei Verfolgung eines Sergeanten, der die Kaffe bejtohlen,
225 km weit in 31 Stunden geritten, ohne daß eines
der Pferde Schaden genommen hätte. In einem anderen
Falle hätten fünf Mann mit dringenden Nachrichten
dieielbe Entfernung in 22 Stunden gemacht und ſchon
am zweiten Tage wieder den Rückweg angetreten. Oberjt
Henry habe mit vier Schwabronen 174kım in 33 Stunden
gemadt, davon 22 Stunden im Sattel; ein Pferd jei
gefallen, aber feines habe wunden Rüden gehabt, und
der Oberſt jei ſchon nad 24jtündiger Ruhe zurüd-
marſchirt. General Merrit habe 1879 mit vier Schwa—
dronen und einem auf Wagen geſetzten Bataillon In—
fanterie zum Entjaß einer bedrängten Abtheilung 274 kın
in 66'/ Stunden gemacht und fei in bejter Verfaſſung,
bereit, um jofort ind Gefecht zu gehen, angelommen.
Geübte Kavallerie könne 80 bis gegen 100 km täglich
fo lange machen, wie die Umſtände es erforderten; 160 km
in 24 Stunden müſſe ihr ein Leichtes jein.
BZiehe man hierbei das hinfichtlid der Pferde und
ihrer Belajtung, der Wege und der Berpflegung oben
Gejagte, ſowie den Umftand in Betracht, daß hier nicht
einzelne, jondern mehrere Reiter, meiſtens gejchlofjene
Zruppentörper, denen feine Belohnung winkte, die Ritte
ausführten, und daß die Leßteren ohne Schaden für
Roß oder Mann vollendet wurden, jo habe man in den
Vereinigten Staaten alle Urjache, ſich zu feiner Ka—
vallerie zu beglüdwünjchen.
Die Deutſche Kavallerie möge wunderbar einererzirt
jein umd vorzüglid) evulutioniren, fie möge großen Schneid
zum Fechten haben und auf dem Schladjtfelde in größeren
Maſſen angreifen, ald man in den Vereinigten Staaten
überhaupt befige, aber das made fie noch keineswegs
zu guten Diftanzreitern. Von ſolchen Uebungen, wie
die der’„Streifzügler und Verfolger“ des Generals
Miles vom Jahre 1877, wo Truppe von 20 Mann
190 bis 225 km in 40 bis 50 Stunden zurüdlegten,
werde man ſich in Deutichland niemald träumen lafjen.
Die befonderen Verhältniffe in den Vereinigten Staaten
- Militär: Mochenblatt -
N. 2
50
| wiejen ebenjo entjchieden auf Dijtanzritte hin wie jonit
nirgends.
Kein Thier — vielleiht den Ejel ausgenommen —
jei von jo zäher Ausdauer und ſolcher Lebenskraft wie der
Amerikaniihe Bronto und jeine Bettern anderwärts;
Niemand könne unter den erwähnten ungünjtigen Um
fländen mit einer Truppe fo weit reiten und jie in
guter Verfaſſung and Ziel bringen wie die Kavallerie
Offiziere der Vereinigten Staaten — fie würden die
560 bi8 570 km von Berlin nad Wien in 72 bis
80 Stunden gemacht haben, ohne Pierde zu verliere,
ihnen gebühre die Palme!
Sp meit der Nordamerifaner. Wenn man ihm aud)
Beicheidenheit nicht zur Laſt legen kann und an jeiner
Schlußbehauptung die Begründung vermift, jo erſcheinen
jeine Ausführungen doch in mancher Hinſicht bemerlens-
werth; nur darf man nicht unberüdjichtigt lafjen, daß
er fein Urtheil ganz auf die von den unfrigen weit ab
weichenden Verhältnifje feiner Heimath bafirt und daher
einfeitig wird. Für die bei der Kriegführung in den
Vereinigten Staaten häufig nothwendigen weiten und
ſchnellen Ritte fteht die den dortigen Pferden innemohnende
zähe Ausdauer in erſter Linie; fie ift aber allenthalben
für die rechte Verwerthung der Neiterei von großer
Wichtigkeit und wird es für uns in Zukunft vermuthlich
in noch höherem Maße werden al bisher, da die jehr
zahfreiche Kavallerie unſeres Nahbarn im Dften großen:
theil3 ähnlich beritten iſt wie die Nordamerilaniſche;
daher dürfte neben der in den Vereinigten Staaten
üblihen Aufzucht der Pferde namentlich ihre Trainirung
zu Diftanzritten der Beachtung werth jein.
Kleine Mittbeilungen.
England, Der an Stelle des Benerals Lord Roberts
unter Uebergehung vieler älterer Generale zum Ober:
befehlähaber des Heeres in Britifh-Ditindien ernannte
Generalmajor Sir George White ift im ae 1835
geboren, alfo jet 57 Jahre alt. 1855 bei dem Infanterie:
regiment Innislilling als Fähnrich eingetreten, wurde
er ſchon 1863 Kompagniehef — zu den Gordon-Hoch—
ländern verfegt — 1873 Major, aber erit 1881 Oberſt⸗
lieutenant; das Zahr 1885 brachte ihm den Rang als
Oberſt, 1889 den als Generalmajor. An Feldzügen hat
er mitgemadt: den Indifhen Aufitand 1857/59, den
Afghaniſchen Krieg 1879/80 mit der Befegung von Kabul
und der Schlaht bei Kandahar, die Subdanerpebition
1884/85, die Birmefifhe Expedition 36 in der er
eine Brigade kommandirte. Danach befehligte er drei
Jahre lang die Feldtruppen in Ober⸗Birma und ſeit 1889
einen Theil der Armee von Bengalen, wobei er mehrfad)
zur Aktion fam. Weberall diente er mit Auszeichnung;
fo brachte ihm der Afahanifhe Krieg viermalige lobende
Erwähnung in den Berichten, eine Medaille mit drei
Schnallen, den Bath-Orben und das Biltorialreuz (für
befondere perfönliche Tapferkeit) ein. Für feine Leiſtung
in Ober-Birma wurde ihm unter Anderem dad Nitter-
freuz des Bath⸗Ordens u Theil. General White wird
feine neue Stellung im März 1893 antreten.
(Army and Navy Gazette.)
talien. Obwohl erft im Juni 1891 eine gänzliche
— — der Truppen in der Kolonie Eritrea
f 1833 — Rilttar-Wochendratt — Mr. 2 >,
ftattgefunden hat (vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 61/1891), — Mitte Dezember hat ein jehr bedeutendes Avances
find doch ſchon wieder unter dem 11. Dezember 1892 | ment im der Armee ftattgefunden, wobei auch mehrere
abändernde Beftimmungen ergangen, die am 1. Ianuar | der höchſten Kommandoftellen neu beſetzt worden find.
1893 in Kraft treten. Neu errichtet werden dabei nur | So hat der Generallieutenant Morra di Lavriano an
die beiden Zonenlommandos Aömara und Keren, melde | Stelle des VII. Armeelorps (Ancona) das X. (Neapel)
fhon früher beftanden hatten, 1891 jedoch abgeſchafft erhalten, die Generallieutenants Bonzio Baglia, bisher
morden waren. Im Uebrigen wird das einheimiſche Divifionsfommandeur in Florenz, Bava Beccaris, bisher
Element gegenüber dem Italieniihen verftärkt, indem | Diviiionstommandeur in Rom, das XI. (Bart) bezw.
fünftighin die Feftungsartilleries, die Sappeur- und die | das VII. Sieben Divifionen find neu bejeht worden,
Speztaliftenfompagnie des Gente, ſowie die Subſiſtenz⸗ davon jebod nur vier durch Neu» Ernennungen, die
feftion ig Theil aus Eingeborenen refrutirt werden. | übrigen dadurch, daß die bevorzugten Divifionen von
Es bleiben ſomit neben den rein einheimifchen vier | Rom, Florenz und Turin durch Tauſch an andere Kom:
Infanteriebataillonen, zwei Esfadrons und zwei Gebirgd: | mandeure übergingen, eine Maßregel, welde vom
rg — —— ante nur — Esercito dem Kriegsminiſter ſehr verdacht wird.
tehen: das Jägerbataillon, die Artillerie-Handwerks— Er n
und die Sanitätöfeftion. Die biaher gefondert formirten (L’Esereito italiano Nr. 146/1829.)
eingeborenen Zaptiehs werden mit den entſprechend ver:
minderten Sarabinieri zu einer Kompagnie verfchmolzen.
Die erfte Dienftverpflihtung der Italiener in diefem
Truppentheil ift auf drei Jahre erhöht worden, während
fie bei den anderen Italtenifchen Truppen nad) wie vor
ein Jahr und bei den einheimifchen zwei Jahre beträgt.
— Mas die Marine betrifft, fo ift das LZolals Marine:
tommando in Mafjaua aufgehoben werben. Die Marine:
Etablifjementd an der ganzen Küfte und die Stations—
fahrzeuge treten unter die Verwaltung der Kolonie.
Als höchſte Marinebehörde wird ein Stationd » Ober:
fommando eingefeßt, welches unter dem Givilgouverneur m ie Gi
fteht, infomeit e8 fi um die Verwendung der Schiffe gehören —, angenommen. Die Einzelheiten des Der:
in politifher Sinficht handelt, während es die militärie fahrens werben geheim gehalten; es unterfdeibet fich
fhen Operationen zur See felbftändig leitet und in Be, | von den üblihen dadurch, daß dem Patienten feinerlei
zua = Ausbildung, Disziplin und tehnif—hen Dienft | Beſchrankung weder bezüglich des Aufenthaltes, noch des
vom Marineminifterium abhängt. Altoholgenujjes auferlegt wird, er hat jih nur viermal
(L’Esereito italiano Nr. 146 u. 147/1892.) | DES Tages zu beftimmten Stunden in ber Anſtalt zur
— Diejenigen Unteroffiziere (ausfchlieglich Rarabinieri), | Yebandlung einzuftellen. — ya ger anheim:
deren fünfjährige Dieuftverpflichtung im der Zeit vom | efallener junger Offizier 5. B., bei bem drei uren ver
1. April bis zum 31. Dezember 1893 abläuft, dürfen, —— geweſen waren, ſoll ſchon nach drei Tagen die
falls ſie auf eine weitere Kapitulation verzichten, bis deigung zum Alkoholgenuß völlig verloren haben und
zum allgemeinen Entlafjungstermin ſchon jetzi beurlaubt | nad) vier Wochen ganz hergeftellt geweſen fein.
werben. (L’Italia militare Nr. 146/1892.) (Nach der Admiralty and Horseguards Gazette.)
Nordamerika, Dr. Keeley hat ein Heilverfahren
für Truntenbolde erfunden, das ſich feit 15 Jahren
an etma 80000 Batienten mit fteigendem Erfolge be-
währt hat. Im Anfange d. Is. hat die zur Verwaltung
der Soldatenheime für die Armee der MWereinigten
Staaten eingefegte Rommiffion, melde unter dem Prä-
fidventen der Republik und dem Vorfigenden des oberften
Gerichtshofes, dem Kriegäminifter und 12 alten Offizieren
beiteht, das Keeley . Kottahren für alle vorhandenen
Soldatenheime, 28 an der Zahl — wovon 7 ber ge=
meinfamen Armee, 21 den Truppen einzelner Staaten
— — — — — — — — —
Am 7. d. Mis erſcheint und wird an alle Truppentheile und Kommandobehörden in beſtellter Anzahl
verfandt das jechite Heft der von dem Evangeliſchen Feldpropft D. Richter herausgegebenen Soldaten
Anipraden: „In des Königs Rod“, enthaltend die
Auſprache zu Kaiſers Oeburtstag:
„Färchtet Gott, ehret ven König!“
Yon Dr. Rocholl,
Militär» Oberpfarrer des X. Armeelorps in Hannover.
Einzelpreis 5 Pig, 100 Eremplare 4 ME, 1000 Eremplare 30 Mt, 5000 Eremplare 75 ME.
Alle Zujendungen erfolgen poitfrei.
Damit dieje Anſprache möglichſt weit bei den aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majejtät des Kaijerd und
Königs ftattfindenden Fyeftlichkeiten zur Vertheilung gelangen kann, erbitten wir Sonderbeftellungen zeitig.
Berlin, den 6. Januar 1893.
E. 5. Mittler & Sobn,
Königliche Hofbuchhandlung und Hofbuchdrucerei,
Berlin SW12, Kochſtraße 68/70.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtraße 68—T0,
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 2.
—— — —— — — —
Militär-Wodenblatt.
o.@rert emmamar.n, Achtundſiebzigſter Jahrgang. "rss muessen
Briedenau b. Berlin, Goßlerftr. Grpebition: Berlin swıg, Rocftrabe 68. ra re
Berlin, Mittwoch den 11. Ianuar.
M3.
" | Jubalt:
Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Bayern). — Ordens - Verleihungen (Preußen, Bayern). — Todtenlifte (Heffen).
Nihtamtlier Theil.
Militärifche Gefelichaft zu Berlin. — Die großen Schiekübungen der Franzöfiihen Artillerie und die dabei gemachten
Erfahrungen. — Budget des Heeres und der Marine in Stalien. — Die Rumänifhen Befeftigungen ber Linie Folihani—
Ramolofa—Galag. — Militäriiche Nahridten aus der Schweiz. — Suworow. Betradhtungen der Operationen Suworows in
Italien im Jahre 1799 von dem Oberjten im Generalftabe N, A. Orlow.
Rieine Mittpeilungen. Belgien: Maufers und Margagemehr. Ernennungen. Neu Drbnung der Antenbantur.
Artillerie: Abtheilungen der Bürgerwehr, Radfahrerverein. — frankreich: Stellen für Penfionäroffiziere. Preßlaffee. —
Stalien: Befeftigung des Säbels. Erkennungsmarken. — Defterreih-Ungarn: Friedensſtand der Anfanterieregimenter.
Erridtung eines Remontedepots. — Schweiz: Untformfabrif. Koften der Radfahrer: Refrutenfchule,
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dem 1. Januar begann das erite Quartal 1893 des Militärs Wochenblatted. Der vierteljährliche
Abonnementöpreis für daffelbe, einſchl. des literariichen Beiblattes „Militär-titeratursZeitung“ ſowie der befonders
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Marl. Beftellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poftämtern und Buchhandlungen, wojelbit auch die Abonnementsbeträge
ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68.
Berlag und Erpedition des Militär-Wochenblattes.
€. ©. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
Perfonal= Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Berlin, den 7. Januar 1893. im Garde-füf. Regt, die Erlaubnif zum Tragen der
v. Ranhau, Major a. D., zuleßt Bats, Kommandeur Uniform dieſes Regts. ertheilt.
Königlich) Bayerische Armee.
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. Mutter, unter Beförderung zum Hauptm., zum Battr.
3 Chef in dieſem Negt. ernannt.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. Byſchl, Pr. Lt., unter Belafjung im Verhältniß à la
Im altiven Heere suite des 1. Feld-Art. Negts. Prinz-Regent Quitpold,
Den 31. Dezember 1892. zum Hauptm. befördert.
Schlagintweit, Hauptm, unter Belafjung im Ber Den 6. Januar 1893.
hältnig à la suite des 2. Fuß-Art. Regts., zur Jägerhuber, Major 3. D., Adjutant beim Plap:
; 9 Er ; ; fommando Lager Lechfeld, unter Verſetzung in das
Dienftleiftung bei diefem Truppentheil fommanbdirt. Berhältnig & ia suite des 6. Inf. Regts. Kaifer
Den 4. Januar 1893, | Wilhelm König von Preußen, als Plapmajor in
Deflod, Pr. Lt. des 3. Feld - Art. Regts. Königin ! Germersheim wiederangeftellt.
[1. Quartal 1898.
55 1898 — Militär: Wochenblatt — Re. 3 56
Wiedenmann, Major 3. D, zum Wojutanten beim B. Abſchiedsbewilligungen.
Plaplommando Lager Lechfeld ernannt. Am altiven Heere
Lindner, Sel. gt. des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Den 4. Januar 1893.
Theodor, Sup, Hauptm. und Battr. Chef des 3. Feld-Art. Regts.
Schr. v. Pehmann, Sek. Lt. des 17. Inf. Regts. | Königin Mutter, mit Benfion und mit der Erlaubnif
Orff, — gegenfeitig verjeßt. zum Tragen der Uniform der Abichied bemilligt.
_— — Viedenmann, Major a. D., in die Kategorie der mit
Durd Verfügung be3 Generalfommanbos II, Armeelorps. Penfion zur Disp. ſiehenden Offiziere eingereiht.
: i * Den 6. Januar 1893.
Nitter Merp v. Quirnheim, Self. Lt. des 9. Inf. DE R ae
Regts. Wrede, zum Adjutanten beim Bezixksfommando Behſchlag, Major & la suite bes 17. Inf. Regts. Orff
Nürnberg ernannt und Playmajor in Germersheim, mit PBenfion und
j mit der Erfaubniß zum Tragen der Uniform der
Abſchied beiilligt.
Ordens -Verfeihungen.
Preuhen. bes Fürftlih Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit vierter Klaſſe:
geruht: ben Zahlmeiften Schreiber und Schneider, beide im
dem Major a. D. Olberg zu Berlin, bisher Bats. 3. Thüring. Inf. Regt. Nr, 71;
Kommandeur im 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69, — — —
dem Major a. D. Saset zu ee i. Pr., bisher des Kaiſerlich und Königlih Deſterreichiſch - Ungariſchen
Borftand der Arbeiter: Abtheil. dafelbft, — den Rothen Ordens ber Eijernen Krone erjter Kaffe:
Adler-Orden vierter Klaſſe, dem Generallieutenant v. Nickiſch-Roſenegk, à la
dem Oberitlieutenant a. D. v. Kreckwitz zu Wiesbaden, suite der Armee und fommandirt nad) Württemberg
bisher Kommandeur des Landw. Bezirk! Schleswig, ald Kommandeur der 27. Div. (2. Königl. Württem-
den Königlichen er dritter Klaſſe, berg.);
dem Rittmeijter a. D. Rieckebuſch zu Potsdam das Kreuz A — —
der Ritter des Königlichen Haus-Ordens don Hohen: des Großherrlich Türkiihen Medſchidie- Drdens
vierter Klaſſe:
dem Selondlieutenant Andreae im 2. Großherzogl.
Heſſ. Drag. Regt. (Leib⸗Drag. Regt) Nr. 24.
zollern, — zu verleihen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An⸗
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe mit Eichenlaub des
Bayern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold,
Großherzoglic; Badifhen Ordens vom Zähringer Löwen: des Konigreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
dem Major Waenker v. Danlenjchweil im nf. Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt bes
Negt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig wogen gefunden:
(Ditfriel.) Nr. 78; den Majors z. D. v. Schubaert und Frhrn. v. Stengel
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich den Verdienſt-Orden vom heiligen Michael vierter
Sächſiſchen Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom Klaſſe,
weißen Falken: dem Major und Abtheil. Kommandeur Geßler,
dem Major z. D. v. Donop vom Landw. Bezirk Weimar; | den Hauptleuten und Battr. Chefs Tognarelli,Ströbel,
des Kommandeurkreuzes erjter Klaſſe des Herzoglich — ſämmtlich im 2. Königl. Württemberg. Feld-Art.
Braunichweigiichen Orbend Heinrichs des Löwen: Negt. Nr. 29 Prinz:Regent Luitpold von Bayern, —
dem Major 5. ®. v. d. Schulenburg vom Landw. das Nitterfreuz erſter Klaſſe des Militär - Verdienft-
Bezirk Altenburg; Ordens, — zu verleihen.
Nadhweifung
der vom 1. Juli bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle
von Großherzoglic; Heifiichen nicht im Verbande der Armee fiehenden Offizieren.
Geſtorben am:
Keim, Hauptm. a. D. 1. Yuguft 1892.
Schr. dv. Norded zur Rabenau, Oberſtlt. & la suite der Kav. 23. November =
1899 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 3
58
Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin.
Der nächſte Vortrag findet am
Mittwoch, den 11. Januar 1893,
Abends 7 Uhr,
in der Kriegs: Akademie, Dorotheenftraße 58/59,
Statt.
Bortrag: „Militäriiche Neife » Erfebniffe aus dem
Kaukaſus, Süd» und Weſtrußland (Früh:
jahr 1892)*, gehalten von Rittmeijter a. D.
v. Drygalski.
Frühes Kommen erwünſcht, da Illuſtrationen zur
Anſicht ausliegen.
Die großen Schießübungen der Franzöſiſchen Artillerie
und die dabei gemachten Erfahrungen.
Seit dem Jahre 1884 hielt die Franzöſiſche Artillerie
alljährlich im Lager von Chälons große Uebungen im
Manövriren und Schießen ab. Ueber die erite der—
jelben wurde in Nr. 8 und 9 des Militär-®ochens
blattes vom Jahre 1885 nad) der Revue d’artillerie
berichtet. Seitdem jind keinerlei Einzelheiten hierüber be—
fannt geworden; erit das Novemberheft der Revue
d’artillerie bringt eine Beſprechung der diesjährigen
Uebung, die ein um jo größeres Interefje für uns hat,
als in Deutichland derartige Uebungen noch niemals
abgehalten und wir daher ganz ohne Erfahrung über
die Verwendung großer Artilleriemafjen find. Die An—
läufe, die hier im Jahre 1887 gemacht wurden, bei
den Schießübungen die gefammten Batterien eines
Armeelorps zu entwideln und gleichzeitig ſchießen zu
laſſen, können gar nicht mit diejen Uebungen verglichen
werden. Unſeren Sciehplägen fehlten die dazu er:
forderlihen Abmejjungen; auch waren weder Wagen:
ſtaffeln noch Munitionstolonnen formirt, wie Died in
Frankreich geſchieht. Endli war Die bei diejer Ge—
legenheit zur Verfügung geitellte Schußzahl viel zu
gering, um ein der Wirklichleit auch nur annähernd
entſprechendes Bild zu erhalten. Daß diefe Uebungen
für jehr wichtig und nupbringend gehalten werden, geht
daraus hervor, daß ihre Dauer, die 1884 nur adt
Zage betrug, auf zwei Wochen ausgedehnt ift. Die
feit 1884 erichienenen Neglements, ſowie die Instruction
sur l’emploi de lartillerie dans le combat vom
1. Mai 1887 verrathen deutlih den Einfluß, den dieſe
großartig angelegten Uebungen gehabt haben.
Zu den bei Chälons ftattfindenden Uebungen wurden
Batterien aus verjchiedenen Brigaden zujammengezogen
in folder Zahl, daß die ganze kriegsſtarke Artillerie
eined Armeelorps dargeitellt werden konnte. Mit Aus-
nahme des Verpflegungstrains waren jämmtliche Fahr—
zuge der Batterien — die Geſchühe mit ſechs, Die
Munitionswagen, Feldſchmiede, Vorrathswagen mit
vier Pferden — bejpannt. Die Munitionsfolonnen der
Nichtamtliher Theil.
| eriten Staffel — section de munition — waren
wahricheinlich nicht in voller Stärle aufgejtellt.
Formirt waren 2 Divijiondartillerien zu 2 Gruppen
(Abtheilungen) & 3 fahrenden Batterien und 2 Munitions-
folonnen, 1 Korpsartillerie zu 1 Gruppe ä 83 fahrenden,
1 Öruppe zu 3,*) 1 zu 2 veitenden Batterien und
2 Munitionskolonnen; im Summa alfo 15 fahrende
und 5 reitende Batterien, jowie 6 Dlunitionskolonnen.
Die Stäbe des Nrtillerielommandeurs, der Divifions-
und der Korpäartillerie waren in voller Kriegsſtärke
formitt.
Man kann jih aus diefen Angaben einen Begriff
von der Öroßartigkeit diefer Mebungen machen, zu denen
mindeftend 4000 Mann und ebenjoviele Pferde zu—
fammengezogen waren.
Die unter Leitung des Präfes des Artillerielomitces
abgehaltenen Uebungen dauerten, wie ſchon erwähnt,
14 Tage In der erjten Woche übten zuerft Die
Diviſions- bezw. Korpsartillerien für fi allein; dann
wurden die Divifiongartillerien dDurd; 1 bezw. 2 Gruppen
der Korpsartillerie verftärkt, während in ber zweiten
Woche die gejammte Artillerie des Korps unter einheit-
licher Führung übte.
Die Batterien und Kolonnen befanden fid beim Ans
marſch auf den Plägen, auf die fie in der Marſch—
tolonne der Divifionen bezw. des Korps gehören; nur
duriten ber Zeiterſparniß wegen die Abitände zwilchen
den größeren Einheiten verfürzt werden.
In der eriten Woche verliefen die Uebungen in der
Negel jo, daß eine im Vormarſch befindliche Divifion
den Befehl erhielt, ſich gegen einen feindlichen Angriff
aus gegebener Richtung zu entwideln. Die Avantgarden-
artillerie — normal eine Gruppe oder verjtärft zwei
Gruppen — fuhr zur Belämpfung der feindlichen Ar-
tillerie auf. Nachdem die Wrtillerie de$ Gros zur
Unterftügung der Wvantgardenartillerie in Stellung ge
gangen war, wurde der Feind zurücdgeworfen, und Die
Infanterie ging vor. Zur Unterftügung dieſer Bes
wegung nahm die Artillerie eine zweite Stellung, von
wo aus fie den Kampf gegen die feindliche Artillerie
fortjeßt, feindliche Gegenangriffe zurückweiſt und endlich
den Anfanteriejturm durd) Bereinigung des Feuers
gegen die Einbruchſtelle vorbereitet.
Bei den Hebungen im Sorp&verbande wurde der
Vormarſch des Korps auf zwei Straßen angenommen.
Auf jeder Straße marjdirte eine Divifion; die Korps—
artillerie folgte auf einer dieſer Straßen. Die ges
ſammte Artillerie des Korps wurde, nachdem die Uns
wejenheit des Feindes fejtgeitellt war, in einer erjten
Feuerſtellung zur Belämpfung der feindlichen Artillerie
entwidelt. Unter der Annahme, daß die Infanterie
vordränge, ging die Artillerie zur Unterftüßung diejer
Bewegung jtaffelweife in eine neue Stellung vor zum
entſcheidenden Artillerielampf. Nachdem bie feindliche
Artillerie niedergelämpft war, wurde das Feuer ber
*) Drgantfationsmäßig beftcht die Norpsartillerie aus
2 Gruppen & 3 fahrenden und 1 & 2 reitenben Batterien.
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1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 3
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ganzen Artillerie gegen die Einbruchitelle vereinigt;
nah gelungenem Sturm ging eine Gruppe reitender
Artillerie im Galopp zur Bejegung der genommenen
Stellung vor.
In der erjten Feuerſtellung betrugen die Zielent—
fernungen 2500 bi8 3500 m; die erfte und zweite
Feuerſtellung lagen 1200 bis 1800 m auseinander;
die Heinjten Schußweiten in der zweiten Feuerſtellung
1000 m. Bei der Vorbereitung des Infanterieangrifis
wurde Salven und Schnellfeuer angewendet. Die
Front der emtwidelten Artillerie des ganzen Korps
hatte eine Yänge von 2 bis 3 km.
Man mag über die taftiiche Idee zu diefen Uebungen
denken, wie man will, unbedingt fteht feit, daß jeit dem
Jahre 1884 bedeutende Fortichritte in der Führung
großer Urtilleriemafjen gemacht worden find. Damals
wurde in den erjten Tagen nur gruppenmweile
geübt — es gab zu jener Zeit noch feine feſten
Öruppenverbände — erjt am dritten Tage wurde jcharf
geſchoſſen, nachdem die Uebung tags zuvor blind
durchgemacht war. Auch in den legten Tagen, wo die
Artillerie ded3 ganzen Korps vereinigt war, wagte man
es nur einmal, die Uebung mit jcharfem Schießen durch—
zuführen, ohne daß tags zuvor eine Generalprobe mit
Manöverkartufchen abgehalten wäre. Auch die Ent»
fernungen, auf denen man ſchoß, find größer geworden ;
1884 wurde meift auf 2000, aber niemals über
2700 m geichofjen.
Die Revue d’artillerie theilt dann eine ganze
Neihe von Erfahrungen mit, die bei diejen Uebungen
gemacht find, von denen wir nur die bemerfenswertheiten
im Auszuge wiedergeben. Unjere eigenen Anfichten
werden wir, wo es wünjchenswerth erjcheint, in Klammern
einschalten.
Die Thätigfeit der Meldereiter (agent de liaison)
fcheint durchaus befriedigt zu haben, da feine Kritik ſich
mit ihnen beichäftigte. (Daß diejer Punkt vorangejtellt
wird, it ganz berechtigt; denn die Führung großer
Artilleriemajjen hat eine fichere Befehlsübermittelung
und das Aufjuchen der Verbindung zwijchen den einzelnen
Gliedern zur Vorausſetzung. Es mag hierbei bemerkt
werden, daß das Franzöſiſche Neglement genau vor—
ichreibt, wie viel, in welchem Augenblid, für welchen
Zweck und don weldem Truppentheil Meldereiter ges
jtellt werden, und daß damit ein nad) unjeren Begriffen
verſchwenderiſcher Luxus getrieben wird.)
Beſonderer Werth ijt auf die Bereitjtellungen
zu legen, in denen ungeſehen vom Feinde alle Vor:
bereitungen, imöbejondere das Laden, ausgeführt werden
fünnen. (Bei den Uebungen im Jahre 1884 wurde
ausdrüdlic vor dem Laden in Bereitjtellungen gewarnt,
weil man dadurch eine übereilte Abgabe des Feuers,
vielleicht jogar auf die eigenen Truppen, rislire. Hier:
nad) jcheint Die Feuerdisziplin weſentlich bejjer getvorden
zu jein.)
Die erjte Fenerjtellung wird in der Negel eine
Anhöhe jein, hinter welcher die Batterie verdecdt aufs
fahren fann. Der rüdwärtige Hang darf nicht zu jteil
fein, damit das Einfahren nicht zu ſchwer wird, anderer
jeitö aber auch nicht zu fanft, weil dann Die abge
progten Gejchüße jehr weit vorgebradt werben müßten,
was bei tiefem Boden jehr zeitraubend wäre Die
Richtung des Höhenrüdens darf nicht zu ſchräge zur
Schußlinie laufen. Schenkt man diefem Umftande nicht
von vornherein die größte Aufmerkjamfeit, jo ergeben
fi) daraus mandherlei Ungelegenheiten. Häufig entitand
hieraus eine fehlerhafte Aufjtellung der Proßen und
Munitionswagen, welche das feindliche Feuer dann von
der Geite her faßte, was zeitraubende Berichiebungen
derjelben und veripätete Eröffnung des Feuers nad) ſich
309. Proßen und Mumnitionswagen müfjen unbedingt
in Verlängerung ber Laffeten ftehen, da anderenfalls,
abgejehen von der Wirkung des feindlichen Feuers, die
Auffiht und die Bedienung der Geſchütze erſchwert
wird. Bei jchräger Richtung des Höhenzuges fährt die
Batterie jehr leicht jenkrecht dazu ein. Das hat dann
immer die fehlerhafte Aufftellung der Proßen und
Munitiondwagen zur Folge, die nur durch umjtändliche
Bewegung berjelben verbefiert werden kann. Wenn
diefe nur eine Wendung ausführen wollten, jo daß die
Geſpanne in der Schußrichtung ftehen, jo würde hinter
dem Geſchütz ein nicht zu demjelben gehöriges Fahrzeug
ftehen, was ſpäter Irrthümer und Verwirrung herbei-
führt. (Hierüber machen wir bei ımjeren Uebungen
im Gelände gar feine Erfahrungen, weil diefelben ſtets
ohne Munitionswagen ausgeführt werden.)
Das Reglement fordert jtreng die Aufitellung hinter
dem Höhenrande und verbietet geradezu, fich auf der
Höhe ſelbſt aufzuftellen, und doch kann dies nothwendig
werden, um bejjer zu jehen und den vor der front
liegenden todten Winkel zu bejeitigen. Dieje jtarre
Regel maht es nöthig, daß die Artillerie ſtets durch
die anderen Waffen gegen leberrajchungen durch In—
fanterie und Kavallerie von vorn oder von der Flanke
her gededt wird. Wenn aud jede in der Nähe be-
findlihe Truppe zur Unterjtügung verpflichtet ift, jo
macht die jtarre Befolgung diejer Vorſchrift eigentlich
eine bejondere Bedeckung für die Artillerie nothwendig.
Oft kann man die Aufjtellung auf der Höhe gar
nicht umgehen; denn es ijt durchaus nothiwendig, daß
die Batterie das Gelände in der Nähe der Ziele über-
fieht und das Gelände vor ihrer Front einfieht; mit
einem Wort, da fie ihre offenfiven Eigenihaften zur
Geltung bringt, wobei fie allerdings juchen muß, ſich
nad Möglichleit zu verbergen. Auch bei den Uebungen
im Lager von Ghälons hat ſich gezeigt, daß dunkler
Hintergrund eine Batteriejtellung jehr ſchwer erfennen
läßt. In ſolchem Falle ift eine Stellung auf der Höhe
weniger gefährlich, als man nach dem erſten Eindruck
glauben jollte, weil der Gegner jene Weitſchüſſe nicht
beobachten, ſich alſo nur ſchwer einfchießen kann. Eine
Aufjtellung im Eaume eines Gehölzes hat ſich nament=
lid) beim rauchloſen Pulver als recht günjtig erwiejen.
Die Erfundung der Feuerftellung muß vorfichtig,
gründlich und rajch ausgeführt werden; unter Umſtänden
jteht die Schnelligkeit obenan. Worficht iſt geboten, um
die Aufmerfiamkeit des Feindes nicht zu erregen; das
überrajchende Auftreten der Batterie it von größter
Bedeutung für ihren Erfolg. Gründlichkeit iſt nöthig,
damit die Batterie jchon bei ihrem Eintreffen jo ange—
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1893 — Nilitär-Wodhenblatt — Mr. 3
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wieſen werden fann, daß feine Unruhe und feine Ver- | Mitte der Batterie die Schußrichtung marfiren. Von
zögerung bei den Bewegungen und beim Schießen vorlommt.
Die Erkundung muß durch möglichit wenig Perſonen,
die fid) auch möglichjt verbergen, auögeführt werden.
Stäbe und Ordonnanzen läht man hinter der Höhe
zurüf und führt die Erkundung zu Fuß aus, wenn
Zeit vorhanden ift. Alle Führer: Regiments-, Gruppen-
und Batteriefommandeure müfjen erfunden, aber jeder
von anderen Gefidhtöpunften aus. Der Regiments:
fommandeur erkundet vornehmlih die zu beſchießende
feindliche Stellung und den Geländeabjchnitt, den feine
Gruppen einnehmen jollen. Er weiſt den Gruppen—
führern den von ihnen unter Feuer zu nehmenden Theil
der feindlichen Linie zu und vertheilt den für die Auf:
ftellung verfügbaren Raum. Beides ijt jehr wichtig;
denn wenn es unterbleibt, jo wählt die zuerjt eintreffende
Gruppe bie am beiten fichtbaren Ziele und denkt nicht
daran, für Die anderen genügenden Raum frei zu lafjen.
In den meiften Fällen ift allein der Oberft genöthigt
ſich zu zeigen, was auch ohne Nachtheil geichehen kann,
da ein einzelner Reiter auf der Höhe dem Feinde kaum
auffallen wird. Der Gruppentommandeur führt feine
Erkundung zunächſt nad) denjelben Gejichtspuntten aus,
wie der Oberſt; das heißt, er weit jeder Batterie ihr
Biel und ihren Pla an. Indeß muß feine Erkundung
eingehender jein. Namentlich, wenn der Höhenrüden
ſchräg zur Schußrichtung liegt, muß er befehlen, ob die
Front der Batterien parallel zum KHöhenrüden laufen
joll, daß aljo die Geſchütze in der Batterie geftaffelt
jtehen, oder ob die Front der Batterien ſenkrecht zur
Schußlinie ftehen und die Batterien geftaffelt ſtehen
jollen. Die Zielentfernung muß er jo genau wie
möglich, nöthigenfall® mit dem Telemeter, ermitteln.
Dadurch wird zweifellos dad Einſchießen abgekürzt und
das Feuer früher wirkſam Endlich überlegt er, wo
die Gefechtsjtaffeln (unferen zweiten Staffeln entiprechend)
aufzuftellen find. Erſt wenn er über alle diefe Punkte
ſchlüſſig geworden ift, giebt er den Batteriechefs die
bezüglichen Befehle. Dann erkundet er noch die in die
Stellung bezw. aus berjelben herausführenden Wege,
die todten Winkel, die dor der Front und auf den
Flügeln liegen, und überlegt, wie er ſich gegen Ueber:
rajhungen ſchützen fann. Er ſetzt ſich mit den in der
Nähe befindlichen Truppen in Verbindung, um ſich ihrer
Unterjtügung für den Nothfall zu vergewiſſern. Ganz
bejonderd® muß er erwägen, wie ein Stellungswechſel
nah vor: und rüdwärts ungejehen vom Feinde aus—
zuführen ift.
Der Batteriehef führt feine Erkundung zu Fuß aus
und fit daher mit feinen Begleitern hinter der Höhe
cab. Das ift nöthig, damit er möglichſt ungejehen
bleibt und unnüße Bewegungen des abgeptoßten Ges
ſchützes Die Feuereröffnung nicht verzögern. Der
Kapitän muß gewiſſermaßen die Geſchützlinie feitlegen
und zu dem Zweck ſich bis zur Höhe der Viſirlinie
büden. Es empfiehlt jih, den Zugführern wenn nicht
die Stellung jedes einzelnen Geſchützes, doch wenigjtens
die der Flügelgeſchütze zu bezeichnen und, obwohl dies
überflüffig ſcheinen fünnte, aud die Größe der Geſchütz—
zwijchenräume anzugeben. Schließlih muß er in der
wen er ſich bei der Erkundung begleiten läßt, bleibt
ihm überlafjen. Einerſeits iſt es wünfjchenswerth, möge
lichſt wenig Leute dazu zu verwenden; andeverjeits ijt
es bortheilhaft, wenn der Kapitän feine auf das Ab-
proßen und Schießen bezüglichen Anweifungen möglichſt
vielen Leuten direkt zugehen läßt. Gerade dieje Uebungen
haben gezeigt, wie wichtig eine forgfältig ausgeführte
Erkundung für das gute Einrüden aller Fahrzeuge ift,
bejonderd wenn alle Betheiligten vorher unterwieſen
wurden.
Beim Einnehmen der erften Feuerftellung
muß man den Feind jo lange wie möglich über die Lage
derjelben im Unklaren lafjen, damit er überrajchend umd
zugleich wirlſam bejchoffen werden fanı. Gerade darum
jind die Vorbereitungen jo wichtig; denn fie verbürgen
den materiellen und moraliichen Erfolg. Beſtimmte
Regeln laſſen fich nicht aufjtellen; alles hängt von den
Umftänden: Gelände, Witterung, Verhalten des Feindes
ab, Nur ein Grundjag ift unbedingt feitzuhalten, es
fommt ebenjo jehr auf rajche, wie auf gute Ausführung
an. Ein bedeutender, hochgeftellter Offizier brauchte
bei ſolcher Gelegenheit das Wort: „Wir müfjen ſchnell
handeln, überjtürzen wir uns aljo nicht!”
Die Erfahrung lehrte, daß, obſchon das Gelände
jchnellen Gangarten jehr günftig war, übereilte® Vor—
gehen in die Stellung im Allgemeinen fehlerhaft war,
und daß Batterien, deren Abproßen ſcheinbar jehr
langjam, aber gut ausgeführt wurde, das Feuer früher
eröffneten, als andere, die das Abprotzen in jchneller
Sangart überjtürzten. Leider hat das Reglement das
Abprogen im Schritt verboten und die allgemeine Praxis
des Sclachtfelded, auf dem man nur im Schritt ab»
proßen fann, einem Parademanöver zu Licbe aufgegeben.
Ruhe der Mannichaften und Pferde, Ordnung beim
Vormarſch und Halten begünftigen die Feuereröffnung
mehr, als jchnelle Gangarten. (Im diejer Beziehung
hat ſich, wie es jcheint, ein volljtändiger Umſchwung
der Anſichten vollzogen; denn bei den Uebungen im
Jahre 1884 legte man ganz bejonderen Werth auf rajche
Gangarten beim Einrüden in die Stellung.)
Ob der Kapitän zurüdreitet, um die Batterie vor—
zuführen oder ob er dem ältejten Offizier die nöthigen
Befehle jendet, darüber laſſen fich keine feiten Regeln
geben. Die Umftände entſcheiden; es kommt nur darauf
an, daß das Abprogen jchnell und ordnungsmäßig aus—
geführt wird.
Sobald die Batterie das Feuer eröffnet hat, können
die Proßen in Dedung gejchidt werden. Den Befehl
hierzu darf aber nur der Kommandeur der Artillerie
geben, weil er allein die Zuläfjigleit diefer Maßregel
zu beurtheilen vermag. (Das Deutiche Reglement jept
befanntlich das Fortichiden der Progen als Regel feit
und überläßt es dem Batteriechef. 3. 222; 294.) Das
Wegſchicken der Protzen macht die Batterie unbeweglic,
jo daß fie unter Umständen in eine gefährliche Lage
fommen kann. Die Gejpanne der Munitiondwagen
fortzujchiden, ijt jehr bedenklih. Läßt man die Wagen
angejpannt, jo verringert man die Unzuträglichkeiten,
die aus dem Fortſchicken der Progen entjtehen können.
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1883 — Militär-Wocdhenblatt — Nr. 3
64
Bei einem glüdlihen Kavallerieangriff z. B. können | für ein überwältigend plößlich hereinbrechendes Artillerie-
die Progen und Wagen ſich zurüdziehen; die ſtehen—
bleibenden Geſchütze können dann vom Feinde weder
mitgeführt noch benutzt werden, weil es ſowohl an
Gejpannen wie an Munition fehlt. (Unferer Meinung
nad) überwiegen die Vortheile des Abipannens der
Munitionswagen jehr erheblih; nur in jeltenen Aus-
nahmefällen werden die hervorgehobenen Unzuträglich—
feiten eintreten.)
Die Gefechtöjtaffeln ftanden meift rückwärts-ſeitwürts
der Gruppe. Dieje Aufjtellung ift im Allgemeinen ganz
gut, wenngleid der Munitionserfaß der auf dem ent-
gegengejegten Flügel jtehenden Batterie etwas erſchwert
it, da die Wagen einen vom feindlichen Feuer bes
ſtrichenen Raum in Flanlkenmarſch überfchreiten müfjen.
Auch find fie dort anderen Truppen leicht im Wege,
weshalb eine gededte Auftellung hinter der Mitte im
Allgemeinen vorzuziehen jein dürfte.
Das Einſchießen war lediglich Sache des Batterie
chefs. Ein eigentlihes Gruppenſchießen gab es aljo
nit. Der Gruppentommandeur joll fich beim Ein«
ſchießen überhaupt nicht einmiſchen. Seine Aufgabe ift
lediglich Angabe des Ziels und der anfänglichen Ent:
fernung; außerdem hat er die auf Eröffnung und
Leitung des Feuers bezügliden Befehle zu geben.
Sobald mehrere Batterien gleichzeitig jchiehen, wird
das Einſchießen unmöglid, wenn nicht jede ihr be
jtimmtes Biel hat (ein Satz, defjen Nichtigkeit auch das
Deutjche Reglement anerkennt). Es iſt aljo jeder Batterie
ein eigenes Ziel der feindlichen Linie anzuweiſen;
außerdem darf feine feindlihe Batterie unbeichofjen
bleiben, damit fie nicht umbeläftigt frei handeln kann.
(Seit dem Jahre 1884 haben die Anſichten gänzlic)
gewechjelt. Damals ſchoſſen grundfäglich alle Batterien
der Gruppe ſich gegen ein Biel ein; außerdem lag es
dem Gruppenfommandeur ob, das Einſchießen zu über:
wachen und den Batterien die Entfernungen, auf denen
fie weiter ſchießen jollten, vorzujchreiben.)
Wenn mit Schwarzpulver gefeuert wurde, dauerte
dad Einſchießen der unter Wind jtehenden Batterien
jehr lange; bisweilen waren fie noch nicht einmal zur
Bildung der weiten Gabel gelangt, wenn eigentlid das
euer ſchon hätte eingeftellt werden jollen. In jolchen
dällen hätte der Gruppenfommandeur eingreifen müjjen.
Beim raudlojen Pulver lam dergleichen nicht vor.
Wegen der vielen Schwierigfeiten und der Langjamfeit
des reglementariſchen Einſchießens wurde der tir pro-
gressiv (unjerem lagenweijen Bor: und BZurüdgehen
entiprehend, Schießvorſchrift 3. 97) mit Vorliebe ange
wendet, weil es einfacher und früher Wirkung verjpricht.
Breilih iſt der Munitionsverbraud dabei viel größer
als beim regelrechten Einſchießen.
Eine Batterie kann im Allgemeinen einen Raum,
der ihrer eigenen Frontbreite entſpricht, hinlänglich
unter Feuer halten. Steht man einem jtärkeren Feinde
gegenüber, jo muß man feine ganze front durch einen
Theil der Batterien unter euer halten, mit dem Reſt
aber dad Feuer auf einzelne Punkte der feindlichen
Stellung vereinigen, um fie jchnell niederzulegen. Dieje
Rafales (eine von Oberft Yanglois erfundene Bezeichnung
feuer; rafale heißt Windsbraut) erfordern aber einen
außerordentlichen Munitiondverbraud, und darum muß
der Gruppenfommandeur ſtets daran denken, jeine
Batterien rechtzeitig und fortwährend mit Munition zu
verjorgen.
Bei Beginn des Gefecht wurde mit wenigen Aus—
nahmen gegen die feindliche Artillerie geſchoſſen. Ein
Bielwechjel wurde, von einzelnen dringenden Fällen
abgejehen, ſtets durch den Gruppentommandeur be—
fohlen. Er vollzog ſich oft jehr langjam, weil das
Nehmen der Seitenrihtung jehr lange dauerte. Selten
wurde die Richtung dur den Mann am Richtbaum
allein gegeben, obwohl die Richtvorſchrift dies zuläßt
und man dabei jehr gute Rejultate erhält. (Hierin
fann der Grund unmöglich liegen; die Schwierigfeiten
beim Zielwechjel liegen weſentlich darin, daß verſchiedene
Leute: Batteriechef, Zugführer, Richtlanonier, ſich erit
über da3 neue Ziel verftändigen müfjen, was viel Zeit
beaniprucht, wenn dajjelbe nicht jehr deutlich zu jehen iſt.)
Das Vorgehen aus der erſten Stellung ges
ihieht auf Befehl der Gruppenfommandeur® nad)
Unordnung des Stommandeurd der Divifiond- bezw.
Korpsartillerie. Die Bewegung ift mit größter Vorficht
und Ruhe auszuführen. Um die Aufmerkjamteit des
Gegnerd nicht zu erregen, darf man die Proßen nicht
vorfahren. Wenn man nicht eine unbedingte Ueber—
legenheit errungen hat, wenn das Gelände es geitattet
und nicht ſchnelles Vorgehen geboten it, jo progt man
am beiten hinter der Höhe auf und geht unter Be-
nugung dedender Bodenfalten in die neue Stellung
vor, wozu ſich die Kolonne zu Einem oder Die Zug—
folonne am beiten eignen. Muß man Dagegen dieje
Bewegung ungededt ausführen, oder ijt feine Zeit zu
verlieren, jo geht man über die Höhe vor. Uber aud)
dann empfiehlt ſich zunächſt das Aufprogen Hinter der
Höhe. Hierauf geht man mit der Batterie in geöffneter
Linie jo jchnell, wie es das Gelände erlaubt, bis in
die nächſte Dedung oder in die neue Stellung vor.
Die Gefectsjtaffel, welche die Bewegung der Geſchütze
gejehen hat oder davon benachrichtigt iſt, ſchließt ſich
derjelben in ähnlicher Weiſe an.
Ule Bewegungen auf dem Gefehtsfelde
müfjen möglichjt verdedt und in rajchen Gangarten aus-
geführt werden; nur Nüdzugsbewegungen jind im
Schritt zu beginnen, um die Ordnung aufrecht zu er—
halten und mit Nüdfiht auf die anderen Truppen.
Erjt wenn die Linie der in nächiter Nähe befindlichen
Infanterie überjchritten ift, Dürfen die Batterien in Trab
fallen. Das Gelände muß auf einige Meter vor den
Kolonnenteten aufgeflärt werden, um SHindernifje und
die Mittel, fie zu überwinden, rechtzeitig aufzufinden.
E3 dürfte ſich empfehlen, die Führer der Tetenzüge,
jtatt in Höhe der Gejchügführer, 5 bis 6 m voraus»
reiten zu lafjen. Das wird in den meisten Fällen ges
nügen, um ernsten Unfällen vorzubeugen.
In der Nähe der neuen Stellung ift die Truppe
zu beruhigen und die Ordnung wieder herzujtellen, um
vorjchriftsmäßig und kalten Blutes einrüden zu können.
So fommt man am jchnelljten zur Gröffnung des
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1893 — Militär-MWochenblatt — Nr. 3
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Feuerd. Je länger die Vorwärtöbetwenung, je ftärfer |
die Gangart und je jchiwieriger der Marſch war, um
jo nothwendiger ift das.
Bei einer Hebung in zwei Parteien gegeneinander
mußten die Batterien der einen Eeite die Suippe, ein
Flüßchen von etwa 10 m Breite, überfchreiten. Eine
vorausgefandte Bontonierabtheilung mit Brüdenmaterial
hatte zwei Bodbrüden zu zwei Jocden darüber ge:
Ichlagen. Einzelne Offiziere waren ber Meinung, jede
Gruppe Artillerie müſſe mit einem Wagen, ber zur
Fortſchaffung des Material3 genügen würde, ausgerüftet
werden, welcher der Gefechtsſtaffel zuzutheilen wäre.
Die Erkundung der zweiten Stellungen —
bierunter find alle jpäteren Stellungen bi3 zu derjenigen
verjtanden, in welcher der Xrtilleriefampf entichieden ift
— muß während ber Vorbewegung der Batterien jtatt-
finden, da grundſätzlich feine Bereititellung genommen
wird. Der Öruppenführer eilt feinen Batterien in die
neue Stellung voraus, wo ihn der Kommandeur ber
Artillerie eriwartet. Es fommt darauf an, die Stellung
und die Hauptziele zu erfunden und deren Entfernung
jo genau wie möglich feitzuftellen; denn auf ein regel»
rechtes Einſchießen ift nicht zu rechnen; dad Schießen
fol aber fogleich wirfiam fein. Auf todte Winkel vor
der Front und auf ben Flügeln ift beſonders zu achten,
damit jofort von ben in der Nähe befindlichen Truppen
ber nöthige Schuß erbeten werben fan. GSchnelligfeit
ift bei dieſer Erkundung die Hauptjache.
Die ihren Batterien vorausgeeilten Chefs erhalten
bon den Gruppenführern die Befehle über das Abprogen
und die Teuereröffnung, worauf jie die nöthigen Maß-
regeln treffen. Es kann nicht oft genug wiederholt
werben, dab nur Ruhe und faltes Blut ein jchnelles
und wirkſames Teuer verbürgen. Die Erkundung muß
vor Ankunft der Batterien beendet jein, damit deren
Auftreten feinen Aufenthalt erleidet.
Die Gefechtölage ift bei Auswahl der zweiten Stel-
fung von größerem Einfluß ald das Gelände, deſſen
Dedungen nit immer ausgenubßt twerden fünnen. Im
Uebrigen gilt das für die Einnahme der eriten Stellung
Gejagte. Auf den Bortheil der Ueberraſchung fann
man nicht mehr rechnen; ber Gegner kennt das Ge—
lände binlänglih, um zu willen, wo ungefähr bie
Batterien demnächſt abprogen werden. Daher ift Kühn:
heit mehr am Orte als Lift. Vor Allem muß man fich
jo aufitellen, daß man gut jehen und ſchießen Tann.
Was oben über Schießen und Feuerleitung gejagt
iſt, gilt auch hier; nur wird man von einem methodijchen
Einjchießen abſehen müſſen. Vielmehr wird man ſich
damit begnügen, eine Slorreftur der AUnfangsentfernung
vorzunehmen, wenn man zufällig einen Schuß beobadjten
fan. Gelangt der Kapitän zu feinem ficheren Urtheil
über die Lage feiner Schüffe, jo geht er zum lagen»
weifen Vor: und Zurückgehen über.
Aus diefer zweiten Stellung, in der der Artillerie
fampf zu Ende geführt wird, findet aud) die Bor:
bereitung bes Jufanterie-Angriffs (feu de con-
centration) ftatt. Dieſe darf nicht ohne bejonberen
Befehl beginnen. Der Truppenführer bezeichnet dem
Kommandeur feiner Artillerie die Einbruchjtelle; dieſer
giebt feinen Unterführern die nöthigen Anmweifungen,
damit fie jchon während des Artilleriekampfes ihre
Mafregeln treffen können, um möglichit jchnell das
Feuer dahin zu richten und es recht wirkſam zu machen.
63 kann erjt beginnen, wenn die Artillerie des Ver:
theidigers niedergeworfen ift, jo daß man fie ohne Be-
denken ignoriren kann. Die Bielentfernung wird nur
Hein — etwa 1500 m — jein. Das Feuer muß
möglichjt überrafchend und von vornherein mit zer:
jchmetternder Gewalt beginnen, damit der Feind feine
Zeit behält, Gegenmaßregeln zu treffen, die Verteidigung
zu verjtärfen oder gar zur Offenfive überzugehen. Deshalb
ift aud) jeder Stellungswechjel ausgeſchloſſen, und müfjen
den betreffenden Gruppen bie nöthigen Befehle ſchon
frühzeitig zugehen.
Der lommandirende General, deſſen Korps einen
Angriff gegen einen Stützpunkt der feindlichen Stellung
ausführen fol, befiehlt zunächſt, wie viel von jeiner
Artillerie mindeſtens zur Dedung der Flügel und zur
Ueberwachung des Schlachtfelded im Allgemeinen ver-
wendet werden fol. Alle übrigen Batterien bereiten
den Sturm vor, Iſt das Korps in richtiger Front
gegen den Angriffspunkt entwidelt und die Front nicht
zu auögebehnt, find die Plätze für die Batterien in der
zweiten Stellung richtig ausgewählt, jo fünnen fajt alle
Batterien hierbei mitwirken. Daher muß der Artillerie
fommandeur ſchon bei Beginn des Gefecht darauf
rüdjichtigen, daß möglichſt alle Batterien fi) an der
Vorbereitung ded Sturmes, diefer zweiten Hauptaufgabe
der Artillerie, betheiligen können.
Reicht die Artillerie des Korps hierzu nicht aus,
fo iſt vom Oberfommando Verſtärkung an Artillerie
zu erbitten. Es wäre deshalb vielleicht wünſchenswerth,
wenn jede Armee über eine befondere Artillerie-Rejerve
verfügte. Aber gleichviel, woher jie kommen, dieſe
Batterien müfjen frühzeitig benachrichtigt werden, damit
fie gleichzeitig mit den Batterien des Korps das Feuer
eröffnen können. Ihre Bewegung muß verbedt aus—
geführt und ein Pla für fie im der Fenerlinie offen
gelaffen werden; nöthigenfalld find die Zwiſchenräume
zu verfleinern. Unter Umftänden können dieſe Batterien
auch aus einer rückwärtigen Stellung über Die vorderen
binwegfeuern; Teinenfalld dürfen ihre Geſchütze zwiſchen
die bereits in Stellung befindlichen Batterien einge
ſchoben werben.
Der Artilleriefommandeur hält jih in der Nähe
derjenigen Gruppe auf, von wo aus er am leichteften
dad PBeichen zum Beginn dieſes Feuers geben, die
Wirkung beobachten und das Einftellen defielben befehlen
fann. Da alle Gruppenführer vorher benachrichtigt
find und aud aus dem Verlauf des Gefecht Das
Herannahen des enticheidenden Augenblides vorausjehen
Lönnen, ſo find fie bereit, auf das verabredete Beichen
fofort zu handeln,
Die mit der Vorbereitung des Sturmes beauftragten
Batterien geben hierzu Salvenfeuer ab. Die Wirkung
einer Salve kann beſſer beobachtet und Daher eher eine
Korreftur vorgenommen werden, wenn die Entfernung
nicht richtig war; ferner haben Salven gegen feite Ziele
größere Wirkung als Einzelfeuer. (Eine ſehr gemwagte
67
Behauptung!)
ſchoſſen, nicht um ſich genau, aber doch annähernd ein-
zuichießen. Die eriten drei Salven werden im All
gemeinen dazu genügen. Dann wird zum Brennzünder
übergegangen; es jei denn, daß Baulichfeiten oder andere
Dedungen zu zerjtören find, in dieſem Falle greift man
zur Sprenggranate mit Aufſchlagzünder. Das feuer
wird fortgejegt, biß die gewünſchte Wirkung erreicht
it; fo lange muß die Infanterie mit dem Angriff
warten. Sobald dieſe aber vorjtürzt, ftellen alle
Batterien das euer ein oder ſetzen e3 mit bedeutend
größerer Erhöhung fort, um Truppen, die etwa zum
Gegenangriff vorgehen, treffen zu können.
Im Lager von Chälond wurden mehrmals ſolche
Schießen ausgeführt. Das Verfahren dabei war etwa
folgendes:
Dem Kommandeur der Divifiond bezw. Korps—
artillerie wurden vorher die zur Vorbereitung des ent-
ſcheidenden Angriffs beitimmten Gruppen bezeichnet,
die Einbruchitelle gezeigt und mitgetheilt, warn ungefähr
der Sturm jtattfinden fol. Dieje Zeit fällt zufammen
mit dem Eintreffen der Infanterie in ihrer Haupt-
feuerjtellung.
Die Artillerieführer vertheilten den unter feuer zu
nehmenden Raum auf die einzelnen Gruppen. Die
Gruppenführer fhäßten unter Benußung der Karte und
der im Laufe des vorangegangenen Kampfes gemachten
Erfahrungen die von den einzelnen Batterien ald Aus—
gangapunft zu nehmende Entfernung; nöthigenfalls
wurde fie durch einige Schüffe ermittelt, wobei darauf
geachtet wurde, daß man fich feinenfalld zu kurz eins
ſchoß. Außerdem befahlen fie, in welcher Tiefe die
Batterien den ihnen überwiejenen Raum unter euer
halten ſollten. Es wurde aud) geprüft, ob die Batterien
aus den inmehabenden Stellungen auf das neue Ziel
ſchießen konnten; nöthigenfall® wurde die Stellung
etwas geändert.
Die Batteriechefs bezeichneten ſchon vorher den Zug—
führern den Punkt für die Seitenrihtung — einen für
die ganze Batterie —, die Zugführer wiejen die Richt:
fanoniere dementjprechend an.
Der Gruppenführer, welder der für den Angriff
bejtimmten Infanterie zunächſt ftand, ließ auf Befehl
des Truppenführerd zur bejtimmten Zeit drei jchnell
aufeinander folgende Salven mit Aufichlagzünder ab-
geben, die das Zeichen für den Beginn des vorbe-
reitenden Artilleriefeuerd waren.
Im Allgemeinen erzielte man bei diefen Schießen
günftige Ergebniſſe. Allerdings entitanden mehrfach
dadurch Irrthümer, daß Salven, welche im Laufe des
Artillerielampfes abgegeben wurden, für das verabredete
Zeichen gehalten wurden.
Die Instruction pour l’emploi de l’artillerie
jagt, dab einzelne Batterien die Infanterie beim
Sturm begleiten follen. Im Lager von Chälons war
die Ausführung dieſes Manöverd nicht möglich; über:
haupt werden die Umftände, unter denen ein jolcher
Verſuch gemacht werden kann, jehr jelten jein, und fait
niemals wird man einen Erfolg davon erwarten dürfen.
Das Gewehrfeuer ift auf den hier in Betracht kom:
1893 — Militär:Wodenblatt — Nr. 3
68
Zuerit wird mit Aufſchlagzünder ge | menden Entfernungen von jo mörderiſcher Wirkung,
daß die Batterien alle Ausficht haben, vernichtet zu
werden, ehe fie einen einzigen Schuß abgeben. Nichts—
deftoweniger wird die Wrtillerie keinen Wugenblid
zögern, wenn die Opfer nöthig jein jollte.
Dagegen wurde ein anderes Manöver ausgeführt,
das großen Erfolg haben kann. Eine auf dem Flügel
ftehende reitende Abtheilung wurde vorgeihidt, um in
fchnellfter Gangart die von der Infanterie genommene
Stellung zu bejegen. Die Bewegung war jo angejeßt,
daß fie mit der Infanterie zugleich eintraf. Da die
Urtillerie hierbei erjt in einem Augenblid in die Zone
des wirfjamen Infanteriefeuerd kommt, wo dies viel
von jeiner Heftigleit eingebüßt hat, jo iſt dieſe Be—
wegung wohl ausführbar; vermöge ihrer Schnelligkeit
fommen dieje Batterien zeitig genug an, um feindliche
Gegenftöße zurüdzumeifen.
Sehr interefjante Verfuche wurden in Bezug auf
den Munitionsderja zwijchen den Staffeln und den
Munitionskolonnen ausgeführt. Wenn jid) die Batterien
in Feuerjtellung befanden, jo nahmen die Munitions-
folonnen ihre vorjchriitsmäßige Stellung (5 km) hinter
der Gefechtälinie ein und fuchten durch Meldereiter die
Verbindung mit den Staffeln auf. Sobald hier drei
— bei den reitenden Gruppen zwei — Mumitionswagen
leer waren, holte der Meldereiter eben jo viel beladene
Wagen, führte fie ordnungsmäßig zu den Staffeln und
ließ fie neben den leeren aufitellen. Die Munition
wurde umgeladen und die leeren Wagen zur Kolonne
zurüdgeihidt. Wenn die Gejchoffe und Kartuſchen in
den betreffenden Behältern belafjen wurden, brauchte
man zwei bis drei Minuten für das Umladen; dagegen
waren zehn Minuten nöthig, wenn die Geſchoſſe einzeln
umgeladen werben mußten. Deshalb iſt es wichtig,
dab die Batterien den SKolonnenführer wiſſen lafjen,
von welder Konjtruftion der gewünſchte Wagen jein joll.
(Das Deutjhe Ererzir-Reglement 3. 301 jchreibt
als Regel vor, daß leere Mumitionswagen zur Füllung
zu den Kolonnen zurückgehen. Nach unjerer Anficht
verdient dad oben beichriebene Verhalten, wonach grund-
jäplih der Munitionseriag von Hinten nad vorn er-
folgt, den Vorzug, da der Zweck wahrſcheinlich jchneller
erreicht und die fechtende Truppe mehr entlajtet wird.)
Der geneigte Leſer wird mit uns der Anſicht fein,
daß dieſe Uebungen nicht nur von großem Werthe für
die Franzöfiiche Artillerie waren, jondern daß es auch
fehr erwünjcht fein würde, wenn die Deutjche Artillerie
derartige Mebungen in großen Verbänden, wie jie ja
bei der Kavallerie ſchon jetzt regelmäßig jtattfinden,
abhielte. Sicherlich würden dabei eine ganze Reihe
von Erfahrungen gemacht werden, die bei unjeren in
Heinem Stile angelegten Exerzir- und Schiefübungen
im Gelände ausbleiben. An geeigneten Plägen für
derartige Uebungen fehlt es jet nicht mehr.
Aber auch injofern iſt der voritehende Bericht mit
feinen kritiſchen Bemerkungen interefjant, als er Auf:
ſchluß giebt über die Wandlungen in den Anſichten über
die taftifche Verwendung der Artillerie unter dem Ein:
fluß des rauchlofen Pulbers. Daß der Verfaſſer mit
jeinen Anfichten nicht allein fteht, geht aus einem Der:
69
gleih mit dem Vortrag des Oberſt Marfillon über |
dieſes Thema hervor (Vergl. Nr. 109 des Militär
Mochenblatted® vom Jahre 1891.) Beſonders be-
merlenswerth ift bie ftrenge Unterfcheidung, die zwiſchen
Durchführung des Artilleriefampfes und Vorbereitung
des Infanterie⸗Angriffs gemacht wird.
Budget des Heeres und der Marine in Italien.
Der Heereshaushalt für das laufende Finanzjahr
1892/93 ift im Orbdinarium endgültig auf 233 028 440
Lire, im Ertraordinarium auf 7 325 000 Lire feit-
gejegt worden, von welder letzteren Summe 2 200 000
für die Feldarmee, der Neft für Befeſtigungen und
fonftige PVertheidigungsanlagen beftimmt find. Die
Gejammtjumme von 240 353 440 Lire bleibt um
1 432 000 hinter dem Boranjchlage zurüd.
Dafür hat der Ariegäminifter mittelft eined be
jonderen Geſetzvoranſchlages Nachtragäfredite in Höhe von
5 650 000 Lire beantragt, um hierdurch obige Summe
bis zu dem gejtatteten Marimalbetrage von 246 Millionen
zu ergänzen. Sie wurden ohne Widerſpruch bewilligt
und jollen nadjjtehende Verwendung finden:
zur Anfertigung neuer Gewehre 2800 000 Lire
zur Fortführung der General:
ftabstarte
zur Beſchaffung einer Lebend-
mittelreferve für die Mobils
madung
zum Erjaß alter Borberladungs-
Feſtungsgeſchũtze durch Hinters
lader
zur Ausrüſtung der Feldartillerie
mit Ballijtit-Kartufchen 850 000 =
Summe 5 650 000 Lire.
Zu einer Diskuffion gab bie Geringfügigkeit der
für Gemwehrfabritation angejegten Summe Veranlaffung.
Der Kriegsminiſter hat nicht einmal die früher hierfür
bewilligten Summen verbraudt und will nur jährlich)
100 000 Gewehre bezw. Starabiner anfertigen lafien,
wobei e8 15 Jahre dauern würde, bis die für die
Bewaffnung der gejammten Armee nöthige Anzahl be
ſchafft wäre. Der Budgetlommiffion erjchien dieſes
Tempo zu langjam und fie drüdte die Hoffnung aus,
daß es gelingen werde, die jährliche Anfertigung ſpäter
bis 400 000 zu fteigern. Die Mittel Hierzu könnten im
nächſten Jahre bereitgejtellt werden, da das Ordinarium
eine Erjparniß gegen das laufende Jahr aufweiſe.
Der Anſchlag für dad Finanzjahr 1893/94 beträgt
nämlid:
im Orbinarium 230 085 000 Lire
im Ertraordinarium 4900 000 =
Von erfterer Summe find aber, um ben eigent«
lichen Aufwand für die Armee feitzuftellen, abzurechnen:
100000 —⸗
1200000 —⸗
700 000 —
188 — Nilitär-Modenblatt — Rr. 8
m 70
an eigenen Einnahmen bes
Kriegsminifteriums 9315727 Lire |
Ausgaben für die Karabinieri 29 923775 —
Ausgaben für das nationale
Scheibenſchießen 618000 =
Summe 39857 502 =
jo daß nur 190 227 498 Lire übrig bleiben.
Die Friedenspräjenzziffer ift dabei dieſelbe geblieben,
wie bisher, nämlih 204000 Mann, gilt aber im
nächſten Jahre ald Durchſchnittsſtärke, da nunmehr
zum erjten Mal das Prinzip der Minimaljtärfen im
Binter und der Marimaljtärten im Sommer zur An—
wendung kommen wird (vergl. Militär - Wochenblatt
Nr. 103/1892, Sp. 2635). — Das Marinebudget
it im Ordinarium auf 98 359 323 Lire und im
Ertra-Drbinarium auf 6 875 000 Lire, genau nad dem
Voranſchlage, feitgejtellt; Hieran ift die Kriegsmarine
mit 91 958 214 bezw. 3 800 000 Lire betheiligt. Der
Minifter hat fi) genau an die Voranſchläge gehalten
und auch feine Nachtragslkredite beantragt. Der Vor:
anſchlag für das nächſte Finanzjahr zeigt nur ums
wejentliche Aenderungen.
(L’Esereito italiano Nr. 141 u. 143/1892.)
(Popolo Romano Nr. 8340/1892.)
Die Rumänifchen Befeftigungen der Linie
Folſchani — Namolofa— Galas.
Aus einer Broſchüre über die Mumänifhen Be
feftigungen von Garsky bringt das Journal der Bu—
farefter Militäriichen Gefellihaft (Bulletinul publica-
tiunilor militare Nr. 33/1892) einen Auszug, dem
wir folgende Ungaben über die im nächſten Sommer
ihrer Vollendung entgegengehenden Vertheidigungsd«
einrichtungen der Linie Fokſchani — Namolofa — Galap
entnehmen:
Die ganze befeftigte Stellung zerfällt in zwei Linien.
Die vordere bejteht aus 15 im Halbkreis angeordneten
Batterien, deren Geſchütze jämmtlih in Panzer = Dreh«
thürmen Schumannjhen Syſtems jtehen. Es find im
Ganzen 345 Geſchütze und zwar 210 Kanonen von
37 mm, 90 von 53 mm, 15 von 12 cm und 30 Mörjer
von 12 cm Kaliber. Die zweite Linie liegt 1200 m
Hinter der erften und bejteht aus 42 Batterien, welche
in 14 Öruppen zu je breien angeordnet find und deren
Geſchütze in etwas leichteren Panzerluppeln untergebracht
find. Auf jeden Zwiſchenraum der vorderen Linie
fommt eine Gruppe ber hinteren. Jede Batterie ent
hält 4 Schnellfeuerlanonen von 53 mm und eine 12 cm
Scnellfeuerhaubige, die ganze zweite Linie alfo 210 und
die gefammte Vertheidigungsanlage 565 Geſchütze. Da
die Gejhüße der zweiten Linie eine wirffame Schußweite
von 4000 m haben, jo fann auf jeden Punkt des Ans
griffefeldes das Feuer von 5 Batterien vereinigt werden,
jo daß ein gewaltjamer Angriff ausgeſchloſſen ericheint.
Hinter dieſem undurchdringlichen Vorhang wird fi
bie Feldarmee formiren; fie fan Hinter demjelben un-
entdeft dom Feinde manövriren und im geeigneten
Moment die Offenfive ergreifen.
1
188 — Militär-Wodenblatt — Ar. 3
12
Spätejtens wirb dies gejchehen, wenn es dem Feind ſihen. Um auf der Dberalp und am der Furka von
gelungen fein follte, eine oder mehrere Batterien ber
erſten Linie zu nehmen, und er fi) anſchickt, gegen die
zweite vorzugehen. Er kommt dann zwiſchen zwei
Feuer, da die Kollateralbatterien erjter Linie fih am
Kampfe betheiligen Können, ohne daß ihm die ge
nommenen Panzerthürme irgend welche Dedung ges
währen. Es läßt fi) annehmen, daß er nur unter
großen Verluſten den freien Raum zwiſchen beiden
Linien durchichreiten und daher faum im Stande jein
wird, dem Stoß friiher Kräfte Widerftand zu leiften.
Die Thurmgeicüge find mit ihrem fomplizirten Mecha=
nismus für ihn ſelbſt unbraudjbar.
Militärische Nachrichten ans der Schweiz.
Aarau, Anfang Januar 1893.
Die Sicherheitswachen und das Verwaltungsperjonal
ber Befeitigungswerfe am Gotthard jind nun
vom Schweizeriſchen Bundesrathe feſtgeſetzt worden.
Die Centralleitung jteht unter dem Artilleriechef, zus
gleich Chef-Inſtrultor der Fejtungsartillerie, dem Genie
hef und dem Chef des Materiellen. Die Eüdfront
fteht unter einem bejonderen Verwalter, ebenſo die
Werfe in Andermatt und der Furka. Dieſen Ver:
waltern find die für dem Unterhalt der Forts ꝛc.
nöthigen Unteroffiziere, Mechaniker, Maſchiniſten ıc. beis
egeben. Die eigentlihe Sicherheitswache bejteht für
das Fort Airolo aus 9 Unteroffizieren und 24 Mann;
für das Werk auf Stuli, oberhalb Airolo, aus 3 Unter:
offizieren und 6 Mann, für die Werte bei Andermatt
Forts Bühl umd Bälzberg) aus 16 Mann. Die
annjchaften der Sicherheitswachen werben aus Frei—
willigen der Fejtungsartillerie refrutirt und erhalten
einen Tagesjold von 4 Franken und 50 Rappen für
die Unteroffiziere und 4 Franken für die Mannſchaften,
wofür fie fid) jedoch jelbft zu verpflegen haben.
In der Aushebung der Feitungsartillerie ift infofern
eine Yenderung eingetreten, al3 die Mannichaften des
Beobachtungslorps und die Marimgewehrihügen be-
fonderd ausgehoben und ausgebildet werden. Der
borausfichtlihe Beitand des Beobachtungslorps und der
Marimgewehrijhügen ift auf je 300 Mann feitgejeht,
Leptere mit 24 auf jogenannten Näfen getragenen Ge—
wehren. Die Zahl der nächſtjährigen Rekruten iſt
65 Beobachter und 35 Marimgewehrichügen.
Der weitere Ausbau der Feitungsmwerfe erfordert
in Andermatt eine größere Anzahl von Magazinen für
das gejammte Gejchüßmaterial der beweglichen äußeren
Vertheidigung, wie aud für Lebensmittel und die
Kleiderreferve. Diejelben jollen als hölzerne Schuppen
erjtellt werden, und find 50000 Franken dafür im
nädhjftjährigen Budget eingeftellt worden. Außerdem
jollen Borftudien gemadjt werden, um in Andermatt
ein Berwaltungsgebäude und Plapfommando in Ber:
bindung mit Kajernement für ein Infanteriebataillon
u erbauen. Das Gebäude ſoll vertheidigungsfähig
fein ein und eine Kehlfront von mehreren Stodwerfen be-
vornherein auch bei einem raſchen Bezug der eriten
Stellung artilleriftiih wirffam auftreten zu können,
werden num in der Nähe der Unterlunftslolale Ma-
gazine für Artilleriemunition angelegt werden.
Für die äußere Vertheidigung der weniger wichtigen
Thäler und Päſſe fol im nächſten Jahre eine
Anzahl Heiner Werke gebaut werden und zwar vier
Unterftände für je emen Zug Infanterie aus den
in der Nähe de3 Bauplages befindliden Steinen.
Diefe jowie die nadjitehend erwähnten Unteritände
jollen beizbar und vertheidigungsfähig gebaut werden.
Die Koften eines ſolchen Unterjtandes belaufen ſich auf
6600 Franken. Ferner zwei Unterjtände für einen
halben Zug zu je 4200 Franken; odjt Unterftände
für Beobachtungspoften von 6 bis 8 Mann, zu je
2800 Franken, ferner acht gedeckte Maximgeſchützſtände
mit Munitionsraum, aus Stein und Erde ausgeführt
und masfirt, zu je 2000 Franken. Zur Ubiperrung
des Cavannapafjes (Uebergang aus dem Bedrellothal
nad) Realp) und bei Puſunda (Bal Canaria) werden
zwei Blodhäufer in Trodenmauerwert für je eine
Kompagnie zum Preife von je 35 000 Franten aus:
geführt.
Der Schweizerifche Bundesrath hat für alle amts
lien Erlaſſe, aljo auch für den militäriichen Schrift:
verfehr, joweit er in Deutſcher Sprache erfolgt, von
Neujahr 1893 an die Anordnung der Preußiſchen
Nehtichreibung (nad Dudens Wörterbud)) verfügt.
Der Stand der Neubewaffnung der Schweizeri-
ihen Armee iſt auf Ende des Jahres 1892 folgender:
Von den in Auftrag gegebenen 150 000 Infanterie—
gewehren M/89 find 120 000 Gewehre zur Ablieferung
gelangt. Mit dem neuen Gewehr ausgerüftet ijt bis jetzt
der gejammte Auszug (ausgenommen die Spezialwaffen)
und fieben Jahrgänge der Infanterie der Landwehr
des II. Armeekorps, wobei der auf 1. Januar 1893 in
die Landwehr übertretende Jahrgang mit eingerechnet
it. Im Jahre 1893 bleiben demnach noch neu zu be
waffnen: die Spezialmaffen des Auszuges und fieben
Jahrgänge der Landwehrinfanterie von drei Armeeforps.
Die fünf ältejten Jahrgänge der Landmwehrinfanterie
behalten das Vetterligewehr, da aus denjelben bejondere
une für den Territorialdienjt gebildet werden
ollen.
Außer den im nächſten Jahre noch zur Ablieferung
gelangenden 30 000 Gewehren M/89 jind weitere
25 000 Gewehre beitellt worden, welche einestheils
als Nejerve, anderntheils für die Bewaffnung der drei
jüngiten Jahrgänge des Landſturms bejtimmt find.
Die Munition für das meue Gewehr iſt mit
300 Patronen für jedes Gewehr zur Ablieferung ge
langt. Anfang 1892 wurde jedoch die Kriegschargirung
auf 500 Patronen erhöht, jo daß noch 200 Patronen
angefertigt werden müſſen. E.
73
1898 — Militär-Mochendblatt — Nr. 3
14
Suworow. Betrachtung der Operationen Suworows in | „der Sturm von Ismail durd) Suworow 1790“ her—
Italien im Jahre 1799 von dem Oberften im General:
ftabe N. A. Orlow.
Ueber den Italienischen Feldzug Suworows gab es
bisher in Ruſſiſcher Sprade nur zwei bedeutendere
Werte, nämlih von Fuchs und von D. U. Miljutin,
von denen das Ürjtere mehr dur das darin ent-
baltene, aber nicht genügend verarbeitete Quellenmaterial
von Werth iſt. Das zweitgenannte Werk räumt ber
Politik und den diplomatischen Beziehungen eine zu
weite Stelle ein, um bei aller fonftigen Vortrefflichleit
den Namen einer kriegswiſſenſchaftlichen Darjtellung
voll und ganz verdienen zu können,
Aehnlich verhält es ſich mit der in neueiter Zeit
erjhienenen Biographie Suworows von Petruſchewsti,
da dieſe von dem FFeldzuge in Stalien nur jo viel
bringt, als es zur Vervolljtändigung der Biographie
des großen Feldherm unerläßlih war. So erjdeint
alio das von Oberſt Orlow verfahte Wert durchaus
nicht als überflüjfig, um jo weniger, alö er viele bisher
noch nicht befannte Ruſſiſche und Ausländische Quellen
benußt bat.
Oberſt Orlow ift mit nicht abzuleugnendem Erfolg
beitrebt, zunächſt die thatfächlichen Seiten des Feld—
zuges zu erörtern umd dann auf diejer Bajis eine
Eharalteriftii Sumorows als Heerführer zu geben.
Das Bud lieſt ſich vorzüglid und füllt eine Lücke
nit nur in der Auifiichen, fondern auch in ber all:
gemeinen Kriegsgeſchichte aus, jo daß fich feine Ver—
deutihung, wenn aud unter Anwendung einer gewiſſen
Stritit, wohl empfehlen dürfte.
Man kann es dem Ruſſiſchen Autor faum ver—
denken, daß er jeinen Helden in möglichjt glänzendem
Licht Hinzuftellen ſucht und ihm auch in jtrategijcher
Hinſicht eine größere Begabung zuſchreibt, als er, der
hauptſächlich Taktifer und Militärpädagog war, fie in
Wirklichleit gezeigt hat.
Freilich find die Schwierigleiten, welche Suworow
bei dem Kommando über die Ruſſiſch-Oeſterreichiſche
Armee gegen die Franzoſen zu überwinden hatte und
melde die Ausführung feiner Pläne henmten, nicht
zu unterihäßen und erinnern jehr an die ganz ähn-
lichen Einflüffe, die ſich bei den Üperationen der
Ruſſiſchen und ODeſterreichiſchen Generale im jieben-
jährigen Kriege geltend machten.
Nichtsdeitoweniger gelingt es dem Wutor troß
jeiner mitunter ſehr jcharfiinnigen Erklärungen nicht
immer, die ftrategiicen Fehler Suworows zu beichönigen.
Es bezieht ſich das namentlich, wie jelbit die Ruſſiſche
Kritit hervorhebt, auf den übereilten Flankenmarſch von
der Adda nad) dem Po, wodurch er, in der Abficht,
jih gegen den noch weit entfernten Macbonold zu
wenden, der Armee Moreaus Zeit gab, ſich zu veta=
bliren und die unzugängliche Stellung von Balenza-—
Alejjandria einzunehmen. Immerhin it das Studium
des mit vortrefflihen Plänen und charalteriſtiſchen
Porträts reich ansgeftatteten Werks des Oberiten Orlow,
von dem auch die nicht minder werthvolle Studie
rührt, jehr zu empfehlen. Man muß überhaupt zuge:
ftehen, daß in neuefter Zeit die Ruſſiſche Kriegsgeſchichte
eine achtbare Anzahl tüchtiger Bearbeiter aufzumeijen hat.
Kleine Mittheilungen.
Brüffel, Anfang Januar 189.
Belgien. Das 7,65 mm Kalibergewehr, Syitem
Maufer, hat — wohl einen ſehr ernſten Mit⸗
bewerb von dem Margagewehr, deſſen Erfinder bekanntlich
ein Belgiſcher Ingenieur ift, zu erwarten. Zu der Zeit,
als im Lager von Beverloo die Prüfungstommiffion unter
dem Borjige des Generallieutenants van der Smiſſen
tagte, befand fid) das Eyftem Marga fozufagen im Zus
ftande des Embryos, und war mit dem Mauſer nicht
zu vergleihen. Nach dem Verſuchsſchießen mit beiden
Gewehren entfhied man fih für die Einführung bes
Letzteren. Das Margagewehr wurde aber ſeudem jomeit
vervolllommnet, daß es eine vorzüglihe Waffe geworden
it. Dod hatte man das Maufergewehr inzwischen bei
der Staaisfabrik in Herjtal beftellt, ein Theil der Gewehre
ift ſchon abgeliefert, und konnte der Kriegsminijter fo
die nun einmal ertheilten Aufträge nicht mehr zurüd:
ziehen. Ueberdies darf der Belgiſche Infanteriſt volliges
Vertrauen zu dem Maufergewehr haben; die Waffe ift
gut, entjpricht allen Anforderungen und wird jid, wenn
es darauf anfommt, aud bewähren,
„ Benerallieutenant de Cuyper ift zum General:
infpeftor der Artillerie ernannt. Generalmajor Wendelen,
der bisherige Kommandeur der 6. Ynfanteriebrigade ın
Lüttih, hat die 8. Brigade in Brüfjel befommen, welche
feıt der Beförderung des Barons van Node zum General⸗
lieutenant unbefegt war.
Es heißt, dab der Kriegäminifter, um bie für bie
Neugeftaltung der Intendantur nothwendigen Gelder
— ———————— die gewiſſen Rechnungsbeamten der
ruppentheile (jeıt über fünfzig Jahren) bewilligten Neben⸗
einfünfte in großem Maßſtabe vermindern werde.
Die Artillerie-Abtheilungen der Bürgermwehr
(Garde eivıque) follen, dem Bernehmen nad, in Grena=
dıierfompagnıen umgejtaltet werden. Hierbei würde
die Uniform nicht viele Abänderungen erfordern. Den
Waffenrock würde man vielleiht durch das fogenannte
habıt erfegen können. Die neuen Grenadiere follen Tor:
nifter tragen. Was die Kopfbedeckung anbetrıfft, jo
ſchwanlt man nod zwifgen dem Kolpaf der Grenudiere
der Linie und der Engliſchen Bärenmüge, Die neuen
Spezialfompagnien würden mit dem Wargagewehr ber
wajfnet werden.
In Antwerpen wurde ein militärifcher Radfahrer:
lub gegründet, defjen Ehrenpräfident Prinz Albert ıft,
der fürzlıh als Unterlieutenant bei den Örenabieren ein:
—— Sohn des Grafen von Flandern. General:
teutenant Boyet hat das Vize⸗ Ehrenpraͤſidium angenommen.
Der Verein bezwedt, die Dffigiere für das Bicytle zu
intereffiren, und hat ein Geſuch an den Kriegsminifter
erichtet, dad Tragen der Uniform auf dem Zweirade
Paunmtlihen Offizieren der Belgiſchen Armee zu geltatten.
Dem Brüffeler Offizierforps ıft Dies nämlıd verboten,
während es dem Antwerpener erlaubt ift. G.
Franfreih, Stellen für Penfionäroffiziere
find neuerdings dadurch geihaffen, daß der Kriegsminifter
Lehteren vom 1. Januar 1893 an die Bewerbung um einige
15
188 — Militär-Wodenblatt — Mr. 3
16
Voften geftattet hat, deren Wahrnehmung von den Ins
habern feine Felddienſtfähigkeit fordert. Es find zunächſt
nur die Stellungen ald Kommandanten von Militär: Vor:
bereitungsfchulen, Rehnungsführern der Nemontedepots
und ald Wajor, Zahlmeifter und Bibliothefar der
Spezial» Militärfchule von Saint-Cyr. Le Spectateur
militaire vom 15. November 1892 hofft, daß die Ans
ordnung nur der erfte Schritt auf der eröffneten Bahn
fein und daß den Penftonäroffizieren recht bald der Zus
gang zu den vielen anderen ähnlihen Pojten freigegeben
mwerden möchte, zu deren Wahrnehmung ihre geiftigen
— und ihre körperlichen Kräfte ſie befähigen.
ie Zeitſchrift weiſt bei dieſer Gelegenheit auch darauf
hin, daß es widerſinnig ſei, für dergleichen Siellungen
ſo niedrige Altersgrenzen feſtzuſetzen, wie vorgeſchrieben
find, und nennt als Beiſpiel den Hauptmann-Zahlmeiſter,
welcher genöthigt fei, mit 53 Jahren in den Ruheſtand
zu treten. Eine ſolche Forderung fei ebenfo unvernünftig
wie die bisher beitanden habende, daß die Leitung einer
Mılitär » Vorbereitungsfchule, im welcher es fid darum
handele, zweihundert bis dreihundert Buben im Alter
von amalf bis vierzehn Jahren zu erziehen, ſich durchaus
in den Händen eines jungen Bataillonschefs voll Leben und
Thatlraft befinden müſſe.
. — Die Franzöfifhe Regierung hat für den Gebraud)
in der Armee eine Art Drehlarfee angenommen, ber
von dem Martin = des» Rofiers Kaffeeſyndilat in Form
von fleinen, ftarf gepreßten Ziegeln (Briquettes) geliefert
wird. Das Stüd bildet die Nation eines Mannes für
wei bis drei Tage; in einen waſſer- und luftdichten
mſchlag gehüllt, ift es veinlich, leicht und handlich, der
Kaffee hält fi) längere Zeit, ohme irgend etwas von
—— Aroma zu verlieren. Nicht bloß gewöhnliche,
ondern auch beflere Kaffeeforten werden in diefer Weiſe
behandelt; daher wird der Preffaffee auch für Offizier
meſſen, Erpeditionen, Neifende zc. eine Wohlthat fein.
Eine Zweiganftalt wird in Zondon von der Military
Equipment Eo., Pal:Mall, bereits eingerichtet.
(United Service Gazette.)
Stalien. Laut kriegsminifterieller Verfügung haben
fortan die Kavallerie-Difiziere den Säbel am Sattel in
derfelben Weife zu befeftigen, wie dies das neue Ererzir-
Neglement ver Kavallerıe für die Mannfhaften vor«
ſchreibt. Für die übrigen berittenen Dffiziere verbleibt
es bei ber bisherigen Tragemeife.
(L’Esereito italiano Nr. 130/1892.)
— Das Giornale militare vom 15. November ver:
öffentliht die Einführung von Erkennungsmarken
für alle Angehörigen des jtehenden Heeres, der Mobil:
miliz und der Alpınen Territorialmiliz. Sie beftehen in
vieredigen Zinktäfelchen und enthalten in Zinkographie
den Bor: und Zunamen, den Aushebungsdiſtrikt, die
Nummer der Marrikel, die Kategorie und Jahresflafje
des Inhabers. Die Erfennungsmarte gehört zu den
reglementarıfhen Ausrüjtungsftüden und wird unter der
linfen Rragentlappe des Waffenrods angenäht netragen.
(L’Esereito italiano Nr. 134/1892.)
DOcfterreich » Ungarn. Ein erhöhter Friebens-
ftand der Infanterie, dienftli ala der „normale höhere
Friedensſtand“ bezeichnet, während der bisherige der
„normale niedere Friedensſtand“ genannt wird, ıft in
Gemähheit einer dur das Normal » Verordnungsblatt,
44. Stüd von 1892 zu öffentliher Kenntniß gebrachten
Allerhöchſten Entjhliefung am 1. Januar 1893 bei
25 Regimentern zur Einführung «Tr; er ift bei einer
jeden Rompagnie um 1 Korporal, 2 Gefreite und 6 Ins
anteriften höher als er bis jegt war. Won den durch die
Anordnung betroffenen Regimentern gehören 7 der Gar:
nifon Wien, 3 Budapeft und 2 Graz an, die übrigen
13 Regimenter vertheilen ſich auf ebenjo viele Städte.
— Ein neues Remontebepot ift am 1. Januar
1893 ix Klecza dolne bei Wadowice errichtet worden.
Dajjelde hat einen Stand von 1 Major ald Komman—
danten, 1 Oberlieutenant » Rehnungeführer, 1 Ober:
thierarzt 1. Klaſſe, 2 MWachtmeiftern, 4 Korporalen,
1 Kurſchmied, 1 Korporal » Rechnungs » Hülfsarbeiter,
30 Soldaten als Pferbewärter und 400 Remonten.,
(Normal: Beroronungsblatt 1892, 45. Stüd.)
. Schweiz. Der Jahresberidt der Uniformfabril,
einer auf Gegenfeitigfeit begründeten, in ihren Grund-
zügen dem Deutſchen Waarenhaufe für Armee und
Marine entfprechenden Bereinigung, welchen der Vorſtand,
den Geſellſchaftern über die Gefhäftsthätigteit des
Zahres 1891/92 erftattet hat, giebt der Schweizeriſchen
Miltärzeitung Nr. 49/1892 Beranlafjung, darauf hin
zumeifen, daß die Betheiligung der eidgenöffifchen Offiziere
an dem Unternehmen eine auffallend geringe if. Bon
der etwa 8000 betragenden Gefammtzahl der Letzteren
waren am Ende des Geſchäftsjahres nur 673 Mitglieder
des Vereins, wobei aber bemerkt werden muß, daß diefe
Zahl ir! im Laufe jenes Jahres um 211 vermehrt hat.
In gleichem Maße iit das von ihnen eingezahlte Kapital
gewachſen, welches am 30. Jun 1892 123400 Francd
gegen 46 300 Francs im Borjahre betrug. Die Ge
noffenfhafter erhielten 4 pCt. Berzinfung (gegen 5pCt.
im Worjahre) des von ihnen eingezahlten Kapitals;
außerdem wird ihnen auf ıhre Bejtellungen ein Stonto
von 10 pCt gewährt, was ihnen 1891/92 eine Erfparnı
von 9845,90 Francd einbradte. Der Gefammtumfag
der Fabrik im Betrage von 264800 Francs erzielte
einen Gewinn von 5608,70 Francs. Nachdem hiervon
die Berzinfung des Genofjenicaftstapitald mit 4162,25
Francs in Abzug gebradht ıft, bleibt ein Gewinn von
1446,65 Frances, wovon 1200 France dem Refervefonds
ugeführt wurden; von der in den Satungen der Geſell⸗
at vorgefehenen Ueberweifung eines Betrages an die
Wıinfelrieditiftung mußte abgefehen werden. Die all»
gemeinen Untoften haben fi auf 49 461 Franes belaufen;
ber Werth des Waarenlagers fteht mit 118 471,72 Francd
zu Bude.
— Die Koften der Radfahrer-Rekrutenſchule,
melde im Jahre 1892 zu Bern abgehalten ift (vergl.
Miltär- Wochenblatt Nr. 33/1892), haben 70 000 Francs
betragen. (Allg Schweiz, Milit.Ztg. Nr. 49/1892.)
DB Mit der heutigen Nummer wird das erſte Beiheft diefes Jahrganges ausgegeben, dajjelbe
enthält: „Mein Diftanzritt Berlin— Wien. Vortrag, gehalten von Frhrn. dv.
eigenjtein, Rittmeiſter im
Kürafjierregiment von Driejen (Wejtfäl.) Nr. 4. — Mit einer Steindrudiafel.” — „Die Verfolgung von Jena
bis Prenzlau. Vortrag, gehalten von Oscar dv. Lettow:Borbed, Oberſt a. D. — Mit einer Ueberſichts⸗
karte.“
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu der Allgemeine Unzeiger Nr. 8,
Militär-Wodenblatt,
Berantwortlicher Redakteur:
v. Eftorff, Generalmajor 3. D.,
Brlebenau b. Berlin, @ohlerftr.
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung
von €. ©. Mittler & Sohn,
Berlin SwWı2, Kodftr. 68— 70.
M 4.
Berlin, Sonnabend den 14. Iannar.
1593.
Jahalt:
Perſonal⸗ Beränberungen (Preußen, Marine), — Drbend«Berleihungen (Preußen). — Todtenliſte (Württemberg).
Nichtamtlicher Theil.
Zur Erinnerung an ben verewigten General ber Artillerie, Generalabjutanten Seiner Majeftät bed Kaiſers und Königs
VPrinzen Kraft zu Hohenlohes{ngelfingen. — Unfere Infanterie. — Die —— Organiſation und Dislofation der Fran—
zöfifhen Artilferie. — Das raudloje Pulver in Defterreih:lingarn, — Dänifcher
perationsplan gegen Schweden 1809,
Rieine Mittpeilungen. Deutſchland: Deutſche Mililitärbienft » Berfiherungsanftalt in Hannover. — England:
Kriegägerichte. Arjenalbetried. — Frankreich: Generale in Paris.
Mufitinftrumente. Verleihung von Orden und Ehren:
zeigen. — Italien: Wechfel im Marineminifterium. Generalftabsübung. — Rußland: Bertheilung der im Bau befind:
lihen Panzerfhiffe an die Flottenequipagen. — Spanien: Offiyier-Bildungsmwefen.
Berjonal- Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee,
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
Ermennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im aftıven Heere.
Berlin, den 5. Januar 1893.
Kauffmann, Major und Komp. Chef vom Anvaliden-
hauſe zu Berlin, zum Chef der Gren. Komp. diejes
Invalidenhaujed ernannt.
Eramer, Hauptm. vom Indalidenhaufe zu Carlshafen,
unter Berjegung zum Invalidenhauſe zu Berlin, die
bei diejem erledigte Komp. Chefitelle,
Schulz, Sel. Lt. a. D., zulegt im damaligen 3. Bomm.
Inf. Regt. Nr. 14, die erledigte Sek. Lieutenantsſtelle
beim Invalidenhauſe zu Garlöhafen, — verliehen.
Durd Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 29. Dezember 1892.
Weſtphal, Zeug Pr. Lt. vom Art. Depot in Cöln,
Klein, Zeuglt. von der 2. Art. Depot-Inſp, — zum
Art. Depot in Hannover,
Görlig, Zeuglt. vom Art. Depot in Pillau, zum Art.
Depot in Cöln,
Paßlack, Zeuglt. von der Art. Werkjtatt in Danzig,
zum Urt. Depot in Pillau,
Gumtomw, Zeuglt. vom Art. Depot in Thorn, zur Art.
Verfftatt in Danzig,
Thiele, Zeuglt. von der Gejchüßgieherei, zum Art. Depot
in Meb,
Glantz, Zeug-Pr. Lt. von der Pulverfabrit in Spandau,
zum Urt. Depot in Thorn, — verjept.
Koltermann, Zeuglt., der Pulverfabrit in Spandau
zugetheilt.
(1. Quartal 1898.)
Beamte der Militär-Verwaltung,
Turd Verfügung des Kriegäminiftertums.
Den 3. Dezember 1892.
Hoffmann, Lazareth-Inſp. in Meg, nad Infterburg,
Darimont, Lazareth-Inſp. in Danzig, nad) Trier,
Foege, Lazareth-Verwalt. Inip. in Saargemünd, nad)
Dieuze,
DOrtenburger, Lazareth-Berwalt. Inſp. in Dieuze, nad)
Babern, — letztere beiden zum 1. April 1893,
Wünnenberg, Lazareth » Injp. in Saarburg, nad)
Straßburg i. E,
Fornagon, Lazarett = Injp. in Straßburg i. E., nad)
Saarburg, — verjeßt.
Den 5. Dezember 1892.
Surau, Broviantamtsanwärter, al3 Proviantamts Aſſiſt.
in Thorn angejtellt.
Den 6. Dezember 1892.
Heder, Proviantamtslontrofeur auf Probe in
zum Proviantamtsfontroleur ernannt.
Den 7. Dezember 1892.
Nojiny, Ingen. auf Probe, zum Ingen. der Armee:
Konjervenfabrit in Mainz ernannt.
Den 10. Dezember 1892.
Ruſch, Proviantamt3-Aipir, Wiehmann, Proviant-
amtsanwärter, als Proviantamts-Aſſiſtenten in Saar«
burg bezw. Itzehoe angejtellt.
Schwarzlofe, Proviantamtsfontroleur in Erfurt, die
Dienſtbezeichnung Proviantamtsrendant beigelegt.
Den 12. Dezember 1892.
Lichel, Proviantmeiiter auf Probe in Saarlouis, zum
Proviantmeifter ernannt.
Stettin,
9 1898 — Militär:MoKenblatt — Nr. & 80
Den 15. Dezember 1892. | Den 29. Dezember 1892.
Plitt, Lazareth = Verwalt. Inſp. in Düffelborf, zum | Badermann, Rechnungsrath, Intend. Sekretär von
Lazareth⸗Ober⸗ Inſp., der Intend. der 33. Dip., zur Korps = Intend.
Klare, Wegner, Grünwald, Lazareth : Jnfpektoren XIV. Armeetorps,
auf Probe bezw. in Münfter i. W., Darmitadt und | Mahnkopf, Intend. Sekretär von der Korps-Intend.
Altona, zu Lazareth-Inſpeltoren, — ernannt. | XV. Armeelorps, zur Intend. XVI. Armeetorps,
Den 16. Dezember 1892. unter Ueberweiſung zur Intend. der 33. Div.,
Schulz, Lazareth » Berwvalt. Inſp. in Spandau, zum Hellmich, Intend. Selretariats-Aſſiſt. von der ſtorps—
Lazareth⸗Ober⸗Inſp. ernannt. Intend. XIV, Armeelorpd, zur Korps = Intend.
Brendahl, Proviantamts3-Aifift. in Saargemünd, nad) XVII. Armeelorps, — ſämmtlich zum 1. April 1893
Berlin verjept. i verjegt.
Den 19. Dezember 1892. Den 1. Januar 1893.
Sturm, Proviantamts-Aſſiſt. in Allenftein, ald Proviant- | Braune, Intend. Büreaudiäter von ber Intend.
amtsfontroleur auf Probe nad) Glogau verjept. II. Armeelorps, zum Intend. Regiſtratur-Aſſiſtenten
Den 20. Dezember 1892. ernannt.
Schulz, Linfert, Diederich, Lazareth-Inſpektoren in Den 7. Januar 1893.
Liegnig, GEhrenbreitjtein und Bonn, zu Lazareth- | Lüterd, Zahlmftr. Ajpir., zum Zahlmftr. beim Garde»
|
Verwalt. Inſpeltoren emannt. lorps ernannt.
Kaiſerliche Marine.
Sigmaringen, den 9. Jannar 1893. Herzog don Edindburg Königliche Hoheit, ä la
Prinz Alfred von Großbritannien und Jrland, suite der Marine gejtellt.
Ordens = Berleihungen.
Preußßen. dem Major v. Flotow im Jnf. Regt. Herzog Ferdinand
Beine Majeftät der König haben Allergnäbigft von Braunjchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57;
geruht: des Ritterkreuzes deſſelben Ordens:
dem Major a. D. v. Thaben zu Potsdam die König: | dem Premierlieutenant v. Liebeherr im 2. Rheim.
fie Krone zum Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, Huf. Regt. Nr. 9;
dem als Wififtenten zur Art. Prüfungstommiffion fom- . : 5
manbdirten Premierlieutenant Crüger vom geld-Art. des Ritterkreuzes des Großherzoglich Medlenburgiſchen
Negt. von Peuder (Schlej.) Nr. 6 die Rettungs- Haus · Ordens ber Wendiſchen Krone:
Mebaille u — ——— 3 dem-- Hauptmann v. Zipewig im Generalftabe bed
= 1X. Armeetorps,
dem Rittmeiſter v. d. Marwitz, Adjutanten beim
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt Generaltommando des IX. Armeeforps:
gernht:
’ ; des Großfreuzes mit Schwertern des Herzoglich
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An- . hie zog
fegung der ihnen verliehenen nichtpreußiichen Infignien Braunſchweigiſchen Ordens Heinrich! des Löwen:
zu ertheilen, und zwar: dem General-Feldmarſchall Grafen v. Blumenthal,
des Nitterfreuzes erfter Klaſſe des Königlich General-njpelteur der 3. Urmee-$nip.;
Bayeriſchen Militär-Berdienft-Ordens: des demſelben Drden affiliirten Verdienſtkreuzes
dem Major v. Twardowski II. im großen General: zweiter Klaſſe:
ſtabe, iommandirt als Generalſtabsoffizier beim Stabe | dem Sergeanten Buhrke im Kür. Regt. Graf Wrangel
der 3. Armee- Inſp. (Oſtpreuß.) Nr. 3, kommandirt bei der Leib⸗Gend.;
dem Hauptmann v. Schkopp im 5. Thüring. Inf. des Ritterlreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich
Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen); Sächſiſchen Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom
weißen Falken:
des Großlomthurlreuzes des Großherzoglich Meckllenburg· pe Oberſtlieutenant Fıhrn. v. Eberftein, etatsmäß
Schwerinſchen Greifen⸗Ordens: Siabsoffigier des 5. Thüring Inf. Negts. Nr. 94
dem Generalmajor v. Janſon, Kommandeur der (Großherzog von Sadjien),
55. Inf. Brig.; dem Major dv. Hochwächter in demjelben Regt.;
des Ehrenfreuzes deſſelben Ordens: des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe dejjelben Ordens:
bem Major Fchm. v. Gayl im 2. Hanjeat. Inf. Regt. | den Hauptleuten Frhr. v. Houwald und v. d. Dollen
Nr. 76, in demjelben Regt.;
8
des Komthurkreuzes ziveiter Klaſſe des Herzoglid)
Sadjjen-Erneftinifchen Haus-Drbens:
dem Major v. Iſſendorff im 6. Thüring. Inf. Regt.
Nr. 95,
dem Major Fchrn. dv. Salmuth im 2. Thüring. Inf.
Regt. Nr. 32;
des Nitterfreuzes eriter Klaſſe deffelben Ordens:
dem Hauptmann v. Lindenau im Füſ. Negt. Königin
(Scleswig-Holitein.) Nr. 86,
dem Hauptmann dv. Conta im 6. Thüring. Inf. Negt.
Nr. 95,
dem Hauptmann Stapf im 2. Thüring. Inf. Regt.
Nr. 32;
des Nitterktreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens:
dem Premierlieutenant dv. Goetze im 6. Thüring. Inf.
Regt. Nr. 95,
dem Premierlieutenant Steinmann im 2. Thüring.
Inf. Regt. Nr. 32;
der demjelben Orden affiliirten Verbienft-Mebdaille
in Silber:
den Feldwebeln Schlag und Hofmann,
dem Vizefeldwebel Geyer,
1893 — Militär-Mohenblatt — Nr. 4
8
dem Sergeanten Froſch, — ſämmtlich im 2. Thüring.
Inf. Regt. Nr. 32;
der Kommandeur-Inſignien erfter Klaſſe
des Herzoglich Anhaltiichen Haus-⸗Ordens Albrechts
des Bären:
dem Major z. D.d. Donop vom Landw. Bezirl Weimar;
der Ritter-Infignien eriter Klaſſe
bejjelben Ordens:
dem Hauptmann v. Zülow im Inf. Regt. Graf Tauengien
bon Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20,
dem Nittmeifter Orlop im Kür. Regt. Graf Wrangel
(Oſtpreuß.) Nr. 3;
des Kaiſerlich und Königlich Defterreichiich » Ungarifchen
Ordens der Eifernen Krone britter Klaſſe:
dem Hauptmann v. Schauroth im 5. Thüring. Inf.
Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen);
des Kommandeurkreuzes erſter Klaſſe des Königlich
Däniſchen Danebrog-Ordend:
dem DOberften Frhrn. v. Sauerma, Allerhöchſt mit der
Führung der 22, Kab. Brig. beauftragt.
Nadhweifung
der vom 1. Dftober bi8 Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren
und Beamten des XI. (Königlih Württembergijchen) Armeelorps.
Keitel, Intend. Nath und Vorſtand der Intend. der 26. Div. (1. Königl. Wiürttemberg.).
Scöller, Roßarzt im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19.
Bezler, Sek. Lt. im Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm König von Preußen Nr. 120.
Fürſt Friedricd zu HobenlohesDehringen, Gen. Major ä la suite der Armee.
Geftorben am:
11. Oktober 1892.
31. a 2
3. November =
10. Degember =
Nadweifung
ber vom 1. Dftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle von penfionirten
und ausgejchiedenen Offizieren und Beamten des XI. (Königlich Württembergiſchen) Armeelorps.
v. Arlt, Major a. D., zuleßt Kommandeur des Erſaß-Bats. in Stuttgart.
Dr. Epting, Ober-Stabsarzt 2. Kl. a. D., zuleßt Garn. Arzt in Stuttgart.
Geftorben am:
18. November 1892.
23. . —
v. Neubronn, Oberſtlt. a. D., zuletzt etatsmäß. Stabsoffizier im jehigen Drag. Regt.
Königin Olga Nr. 25.
v. Günthert, Oberſt a. D., zuletzt Kommandeur des Landjägerkorps.
[3 a
5. Dezember =
Nichtamtlicher Theil.
Zur Erinnerung
an den berewigten General der Artillerie, General-
adjutanten Seiner Majeftät des Kaifers und Königs,
Prinzen Kraft zu Hohenlohe: Jugelfingen,
+ ben 16. Januar 1892.
In der Preußiichen Armee iſt e3 ein von alters her
geübter ehrenvoller Brauch, das Undenfen der Männer
in danlbarer Erinnerung zu erhalten, die in wahrer :
Liebe zu König und Vaterland al$ leuchtende Vorbilder
fi hervorthaten und deren Verdienſte der Armee ober
ihrer bejonderen Waffe zu Gute kamen,
Einem folden Manne gelten dieje Zeilen.
Das Militär » Wochenblatt Nr. 10/1892 hat zwar
einen warm empfundenen Nadruf vor Jahresfriſt mit
| allen chronologiſchen Daten aus berufener Feder ge-
bracht — auf diefe Lehteren beſonders einzugehen, ijt
| daher hier nicht nöthig —, aber ald nähere Ausführung
deſſelben mögen die bejonderen Perdienfte hier nod)
| eine Stelle finden, die ber Verewigte ſich um bie
Armee, fpeziel um jeine Waffe, die Artillerie, zu er
werben gewußt hat.
Als Prinz Kraft zu Hohenlohe 1845 in den Dienft
ı der Garde⸗Artillerie trat, lebte in ihm das ausichließliche
83
Etreben, nad; jeder Richtung den artilleriftiichen Dienft |
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 4
84
Majeſtät ſo wohl gefallen haben, daß er den jungen
in volllommenſter Weiſe zu erlernen und wiſſenſchaftlich / Generalſtabshauptmann zu ſeinem Flügeladjutanten er—
wie praltiſch zu beherrſchen. Mit welcher Pflichttreue
und Arbeitsfreudigfeit er ſich dem Fachſtudium gewidmet,
geht daraus hervor, daß er ſchon in demſelben Jahre das
Artillerie⸗Offizierexamen vorzüglich beſtand; ein großer Er⸗
folg, — denn in damaliger Zeit wurden in kriegswiſſenſchaft⸗
licher und kriegsgeſchichtlicher Richtung jowie in den
allgemein wijjenichaftlihen Fächern, wie Mathematik,
Phyſik und Chemie, hohe Anforderungen gejtellt.
Die praftiihe Seite des Dienjtes war damals
freilich nicht jehr anregend; es war die Zeit der glatten
Geſchütze, 6Pidr., 12Pfdr. und 7Pfdr. Haubigen; —
die Batterien mit zwei Gejchüßen bejpannt — die
Batterien und Feitungsfompagnien in gewifjem Turnus
wechielnd — und des Dienftes ewig gleichgejtellte Uhr
blieb ohne jede Anregung.
Der Prinz legte in dieſen erjten Jahren jeiner
Dienstzeit durch umermüdlichen Eifer, mit dem er ſich
dem äußeren Dienjt widmete, den Grund für feine
praltiſche Tüchtigfeit, die er in jpäteren Stellungen, im
Krieg und Frieden, bethätigen follte.
Sein reger Geift, die hohen Gaben, die ihm eigen,
trieben ihn immer weiter auf der Bahn der Studien
und der Selbjtbildung; fein artilleriftiihes Wiſſen bes
fähigte ihn ſchon 1849, bei der Artillerie = Prüfungs:
kommiſſion verwendet zu werden. Bon 1850 ab be
juchte er die allgemeine Kriegsſchule, und zwar mit
foldem Erfolge, daß Seine Majeftät ihn wegen der
erworbenen, hervorragende Kenntniſſe als Militärs
attachee nad) Wien jandte.
Die Umwandlung der glatten in gezogene Gejchüge,
die enticheidende Frage, ob Bronze oder Stahl das
bejte Material für die Geſchütze der Feldartillerie ſei,
beichäftigte die Artillerie Prüfungstommiifion im Laufe
der fünfziger Jahre. Im Offizierforps des Garde
Beldartillerieregiments, das vielfadh an den Verfuchen bes
theiligt war, wurden dieſe Fragen lebhaft und eingehend
erörtert. Berjchiedene Anfichten und Strömungen machten
fih hier wie in ber Kommiſſion geltend; Bronze,
ellipjoidale Granaten, Turbinengefchofje fanden hier wie
dort eifrige Anhänger. Der Prinz nahm an allen
diefen Diskuffionen den lebhafteſten Antheil, nahm
Kenntniß don den Arbeiten der Kommilfion und trug
viel dazu bei, daß die Zahl der Anhänger und Freunde
der gezogenen Geſchütze ftetig wuchs, und bei der end-
lichen Einführung in die Truppe die Kenntniß derjelben
ſchon viel verbreitet war.
In diefer jelben Zeit war die Kaſerne am Kupfer—
graben jo recht der Mittelpunkt des geijtigen militäri-
ſchen Lebens der Nefidenz, was in der regen Betheili-
gung zahlreicher hervorragender Dffiziere der Garnijon
an dem dort gehandhabten Kriegsipiel fich bemerkbar
madte. Bon berühmten Generalen nahmen damals als
Lieutenants Theil die Generale dv. Bronfart, d. Verdy,
db. Brandenftein, dv. Walderjee, dv. d. Burg, v. Lewinsky
und bis 1854 natürlid auch Prinz Hohenlohe.
Die während jeiner Stellung als Militärattachee
in Wien von ihm eingereichten Berichte entziehen ſich
zwar der öffentlichen Kenntniß, müfjen aber Seiner
nannte. Auch in dieſer Stellung, und zwar bei zwei
Königen, blieb er den Fortichritten feiner Waffe mit
ganzem Intereſſe treu ergeben. Seinem Könige und
Herrn authentiihe Berichte zu erjtatten über Alles,
was in der Artillerie vorging, hielt er für eine hervor:
ragende Pflicht, und deshalb beſuchte er fleißig den
Schieß- und UWebungsplag der Artillerie =» Prüfungs-
fommijfion, verfolgte deren Arbeiten und wurde ebenjo
oft und viel in der Kaferne am Kupfergraben gejehen,
in der er fich heimijch fühlte.
In diefe Zeit (1860) fällt auch die Bearbeitung
einer Brojhüre: „Das gezogene Geihüg“, melde
nur an Preußische Artilleries-Offiziere ausgegeben werden
durfte. Mit gründliciter Sachkenntniß giebt er nicht
nur eine Darlegung des Materials, ſondern geiftvolle
Hinweife auf die Verwendung des Geihüges als Feld—
und Feitungsgefhüg. Schon hier werden in jeinen
Entwidelungen Grundjäge aufgejtellt, welche die Artillerie
in den nachfolgenden Striegen zu Ruhm und Ehren
führten, werden Wünſche zu Verbeſſerungen geltend
gemacht, die freilich heut längjt erfüllt find, und werden
Fragen aufgervorfen und angeregt, die ſelbſt noch heute
nicht gelöft umd mehr als 30 Jahre die Geifter der
Artillerie auf das Lebhaftefte beichäftigten, ohne wirklich)
gelöjt zu fein, wie Hohenlohe es wünjchte.
So hat er in allen Stellungen den Zujammenhang
mit jeinem Offizierforps und feiner Waffe jtetig gepflegt.
Den Krieg lernte er 1864 im Hauptquartier des
Generald dv. Wrangel aus eigener Anjchauung fennen.
Die Vieljeitigfeit der Verwendung jeiner Waffe als
Feld», Belagerungs- und jelbjt Küftenartillerie erweiterte
jeine Kenntniſſe, jchärfte fein Urtheil umd bereitete ihn
für jeine jpäteren hohen Stellungen in ausgedehntem
Maße vor.
So übernahm er im Juni 1864 da3 Kommando
des Garde-Feldartillerieregiments.
Wenn man berüdjihtigt, daß er erit 19 Jahre
Offizier, von denen er nur 4 bis 5 Jahre im pral-
tiſchen Frontdienft zugebradht hatte, war es in der That
eine jchwierige Aufgabe, vor die er geitellt wurde
Gelegenheit, praftiiche Erfahrung in diejer Richtung
zu fammeln, war ihm wenig gewworden; aber mit jeiner
ihm eigenen Geiftesihärfe hatte er die Aufgabe, die ihm
zu löſen oblag, erfannt; mit unermüdlicher Arbeitskraft
und Arbeitswillen ging er and Werk, und daß er fie
glänzend löſte, zeigten ebenſo ſehr die Ehren, welde
ihm durch jeinen Allerhöchſten Kriegsherrn zu Theil
wurden als die hohe Achtung und Liebe, die ihm feine
Untergebenen widmeten.
Bei der Ausbildung der Batterien ließ er den Chefs
die höchſtmögliche Selbftändigkeit, ohne je die allgemeine
Leitung zu einer gleichmäßigen Durhbildung der ver
ichiedenen Batterien aus der Hand zu verlieren.
Noch zu jener Zeit herrfchte in vielen Regimentern
der Artillerie für die allgemein militäriihe Ausbildung
der Refruten wenig Theilnahme und deshalb wenig Ver-
jtändniß; fie wurde zu kurz, zu ſummariſch behandelt,
um nur recht bald zur Ausbildung am Geſchütz zu ge
85
Auftreten ded Einzelnen außerhalb der Front nicht uns
erheblich. Prinz Hohenlohe beobachtete gleich bei der
erjten Refrutenausbildung die Fortichritte der Garde:
Infanteriefompagnie, die auf demjelben Hofe ihre
Uebungen hatte, wurde von der überlegten, Haren Ber:
bindung der Gymnaſtil mit dem Exerziren überzeugt
umd wandte num Alles an, um auch bei jeinem Regiment
diejen ſyſtematiſchen Entwidelungsgang ein- und durch—
zuführen.
Als Seine Majeftät bei der nächſten Befichtigung
die Front zweier Batterien abgejchritten hatte, blieb er
ſtehen und jagte:
„Da ift mir immer gejagt worden, die Artillerie
wäre nicht im Stande, die Figuren jo gut auszubilden
wie die Infanterie, — dazu wäre feine Zeit; und
ih mußte es wohl glauben, und hier fehe ich jebt,
daß die Leute ebenfo gut ftehen wie wo anders; es
muß doch aljo gegangen fein! Ich danfe Ahnen.”
Gewiß jpomte diejes Lob aus dem Munde des
Allerhöchſten Kriegsherrn alle Chargen auf dad Leb—
baftefte an, und Die rein militäriiche Seite der Aus—
bildung wurde von jet ab eine andere, ohne der artille-
riftiichen das Geringite zu jchaden.
Auf die Durhbildung der Dffiziere legte Prinz
Hohenlohe den allergrößten Werth. Die Schießaus—
bildung förderte er in bisher ungelannter Weije. Selbſt
gründlicher Kenner der Theorie des Schiehend, der da—
mals allein maßgebenden Schuftafeln und Trefffähigfeits-
tabellen, wirkte er durd; Vorträge, durch Beiſpiele und
Uebungen und förderte diefen Dienftziweig in hervor:
tagender Weiſe.
Für die taktische Ausbildung jorgte er durch Hand»
babung des Kriegsſpiels, taftifche Aufgaben, taktiſche
Uebungen im Terrain mit der Truppe, Nelognoszirungs-
ritte mit den Offizieren und Heine Generalftabsreijen,
deren Anlage und Leitung in der beim Generaljtabe
üblihen Weije vorgenommen wurde.
Alle feine Bejtrebungen, feine ganze Arbeit waren
darauf gerichtet, jein Regiment, fein Offizierlorps den
großen Aufgaben, welche der Krieg am fie ftellt, ge
wachſen zu machen, und daß dieje Vorbereitung für den
Dienft im Felde eine fruchtbringende gewejen ift, das
hat das Garde-Feldartillerieregiment unter jeiner Führung
in beiden großen Kriegen bewiejen.
Die Pflege der Kameradſchaft im Offizierforps lag
ihm bejonders am Herzen; die fameradichaftlicen Ver—
einigungen der damaligen Zeit im Offizierfafino des
Garde-Feldartillerieregiments mit und ohne Damen, mit
und ohne Mufil, jtehen allen Theilnehmern gewiß noch
heute in lebendiger Erinnerung.
Sein umfichtiged gewandtes Wejen, perjönliche
Liebenswürbdigfeit, taftvolles Auftreten ficherten ihm den
Erfolg diejer Beſtrebungen; erheiternd war es anzujehen,
wenn er nad) lebhafter Unterhaltung mit hohen Gäjten
und Damen in dem Orcheſter des Offizier-Muſilvereins
unter Dresfys Leitung auf jeinen Platz trat, und — bie
große Paule mit Kunſt bearbeitete. In diefe Zeit der
Sriebensthätigfeit ald Regiments» bezw. Brigadelommans
188 — Militärs Wochenblatt — Nr. 4
langen. Darunter litten die militäriiche Haltung und das |
— 86
deur fällt auch eine Fülle literariſcher Arbeiten, die von
—— Fleiß und ſeiner Ausdauer beredtes Zeugniß
ablegt.
Direkt mit feinem Dienft in Verbindung jtehen fol-
gende bedeutjame Arbeiten:
1866 Ideen über die Heranbildung derDffi-
ziere; er verurtheilte darin ſcharf die zu große Be
tonung einer Seite in den dreifachen Anforderungen
an die Durhbildung des Artillerie Dffizierd. Zu vornehm,
Dienjt zu thun und das Detail zu erlernen — giebt
einen ritterlihen Offizier, aber feinen Artilleriften; —
bloß Dienftfenner — macht einen guten Unteroffizier,
aber feinen wahren Offizier; — bloß Wiſſenſchaft und
Theorie oder Technit macht einen Profeſſor — aber
feinen Soldaten.
Der Prinz forderte alle drei Eigenjchaften in folider
abgemejjener Durchbildung für den wahren Artillerie—
Offizier und ging feinen Offizieren in diefer Durchbildung
mit leuchtendem Beijpiel voran. Er hatte in der Er-
ziehung ſolcher Offiziere Glüd, wie die mannigfadhe
Verwendung und die vielfachen Ehren bezeugen, die aus
feiner Schule hervorgegangene Offiziere fi zu erwerben
gewußt haben.
Einfeitig ausgebildete Spezialiften hielt er für höhere
Stellen unbraudbar.
1867/68 gab er jeine: „Ideen über elementares
Ererziren derbeipannten Feldartillerie” heraus
und
1868 erließ er: Direftiven über den Gang der
Elementarausbildung der Feldartillerie beim
Garde: Feldartillerieregiment.
1868 hielt er einen Vortrag: „Die Egeria der
heiligen Barbara“. Die Schußtafeln find die weiss
jagende Egeria, welche der Artillerie (dev heiligen Var:
bara) die Rathſchläge für die Verwendung der Artillerie
in allen Kriegslagen ertheilt.
Hochbedeutſam zeigt fi) hier der Prinz in der Be:
handlung der theoretiichen Fragen der Wiſſenſchaft zur
Löjung aller praltiihen Aufgaben des Dienjtes im Felde.
Ein Meijter der Schiehlunft, der durch gründliches
Wiffen der artillerijtiichen Lehren, diefe an der Hand
der Braris lebendig veranſchaulicht, deshalb auch belehrend
und bildend wirft.
Bon feinen anderen, nicht unmittelbar der Ausbildung
gewidmeten artilleriftiichen Schriften ſeien hier nod)
bejonders erwähnt fein
1868 gehaltener: Vortrag über die Thätigleit
der Artillerie 1866, in welchem er mit wahrhaft übers
mwältigender Ueberzeugungskraft an der Hand der Thätig-
feit jeder einzelnen Batterie die Fehler nachzumeijen
weiß, die damals nod) dur die bejondere Stellung
der Artillerie im Truppenverbande veranlaßt wurden.
In der Zufammenitellung der Refultate der Unterfuhung
gab er die organijatoriihen Maßregeln an, die einzus
ſchlagen nöthig find, um fie in Zukunft zu vermeiden.
Dieje Vorjhläge verlangten in alleveriter Linie eine
innige Bereinigung der drei Truppenarten und dann
die Unterftellung der Brigaden unter die Armeelorps,
aber erſt nach Abſchluß der techniichen Berbefjerungen
und nad) endgültiger Feititellung der elementaren und
87
angewandten Taktik, der Reglements- und Dienftvor: |
ſchriften durch Allerhöchſte Genemigung.
1869 erjchienen jeine: Ideen über die Ber:
wendung der Feldartillerie in Verbindung mit
den anderen Waffen nad Einführung der ge-
zogenen Gejhübe und Gewehre.
1872 jeme Ideen über Belagerungen.
Außerdem hat Prinz Hohenlohe noch eine Menge von
Einzelarbeiten geliefert, in Vorträgen, Heinen Broſchüren
oder Manuffripten zu befonderen Zweden, die hier über-
gangen werden fünnen, da fie entweder jpeziell geſchicht⸗
lihen Inhaltes find oder ſich mit feiner in der legten
Dienftitellung ihm unterjtellten Truppe, der 12. Divifion,
und daher mit der Führung der anderen Waffen be
faſſen.
Um ſeiner literariſchen Thätigleit im Ganzen gerecht
zu werden, erübrigt noch, an die im Aufſatz des Militär:
Wochenblattes von 1892 Nr. 10 erwähnten Arbeiten
aus den Jahren 1884, 85, 87, 88, 89 zu erinnern,
in denen er ſich als vollendeter Meijter der Darftellung
und gründlidher Kenner aller militärischen Verhältnifie
bewiejen hat.
Dem Prinzen Kraft zu Hohenlohe ift das Glüd zu
Theil geworden, fein eifrigft für den Krieg ausgebildetes
Regiment in beiden Kriegen, 1866 wie 1870/71, führen
zu dürfen. Eine genaue geſchichtliche Darlegung jeiner
Wirkſamleit dabei iſt hier zu geben nicht Veranlafjung.
Seine Thaten und die des Negiments gehören der Ge-
ihichte an, und jede Seite der reichen Literatur erwähnt
fie mit voller Ausführlichkeit.
Sein ritterliches, tapferes Benehmen, jeine Umficht,
jeine große Ruhe werden überall befonders lobend hervor:
gehoben. Unter feiner ganz fpeziellen Leitung geſchah
das Auftreten der Garde-Rejerve-Artillerie bei Chlum
und hat zu den großen Erfolgen bei Klöniggräß ruhm—
voll beigetragen.
Sein Verhalten vor St. Privat ift über jedes Lob
erhaben und trug ihm die Verehrung, Liebe und Bes
wunderung Aller ein, die unter ihm geſtanden oder ihn
dabei gejehen haben.
Wie jehr er feine Waffe nach allen Richtungen be—
berrichte, bewies er von Neuem dadurd), daß unmittelbar
nad) der ruhmvollen Führung feiner Brigade im Feld—
friege ihm das Kommando des Artillerie-Angrifis vor
Paris übertragen wurde, und er diejen ganz anders
gearteten Dienjt mit voller Sachkenntniß jo ausführte,
da; zu jeinen verjchiedenen Vorträgen Seine Majeftät
Seine Allerhöchſte Zuftimmung und Zufriedenheit jedes-
mal ertheilte.
So finden wir den Prinzen Kraft zu Hohenlohe
ihon in feiner Jugend, von der Liebe zur Artillerie
durchdrungen, mit Pilichttreue und großer Arbeitskraft
ſich umfafjende Kenntnifje für feine Waffe erwerben, —
in fpäterer Zeit mit Schaffensfreudigteit die Vervoll-
fommnung der Waffe nach jeder Richtung und die Aus—
bildung der Truppe für den Krieg fördern, und jehen
feine Bejtrebungen in diefen Richtungen überall von
Erfolg gelrönt.
1898 — Militär-Wohenblatt — Nr. 4 88
Er war ein volltommen ritterlicher, tapferer Soldat,
ein im praftifchen Dienſt durchgebildeter Truppenführer,
ein Meifter in der Behandlung wiflenschaftlicher fragen,
— er war ein wahrer Urtillerift und leuchtendes Vor:
bild für jeden Offizier diefer Waffe, die jein Andenken
jtet3 in hohen Ehren halten wird. at.
Unfere Infanterie.
„Von der braven Infanterie laß ich all mein Lebtag
nie* — jo lautet der Wahlipruch eines unjerer ver:
dienjtvollften Generale. „Brad“ jollen und müfjen alle
VWaffengattungen fein — aber die Infanterie muß
„brav“ jein und „brav“ bleiben unter Verhältniſſen,
wie fie jchwieriger an feine andere Waffengattung
im Ernftfalle herantreten. Das minder glänzende Kleid
des Infanteriſten, der anſpruchslos jdhwerbepadt und
ſchweißtriefend feiner Wege zieht, während der Navallerift
ſtolz an ihm vorbeitrabt, oder der Artillerift vorbei—
rafjelt, läßt ihn ihm Frieden vielleicht nicht immer die
Schähung erfahren, welche er voll und ganz beanjpruchen
darf im Hinblid auf die entjcheidende Rolle, welche
er im Kriege jpielt.
Er muß da die Hauptarbeit leiften, nicht allein im
Gefecht, jondern jchon vor dem Gefecht. Un jeine
phyſiſche Leiſtungsfähigleit werden Anforderungen ge
ftellt, wie an feinen anderen Soldaten. Uber auch in
Bezug auf Mannszucht, Pflichttreue und Todesverachtung
find dieje Anforderungen höher, weil fie unter glei:
ſam erjchwerenden Umftänden von ihm verlangt werden.
Der Kavalleriſt ift nicht zu trennen von feinem Pferde,
der Artillerijt nicht von jeinem Geihüß; fie finden bei
beiden eine „mechanische“ Anlehnung, jogar Erleichterung,
indem ſowohl Pferd wie beipanntes Geſchütz geftatten,
die phyfiichen Sträfte des Reiters oder des aufgejeilenen
Bedienungskanoniers zu ſchonen. Nur der Infanterift
it ein „Ding für ſich“. Er findet jeinen ganzen Halt
in ſich jelbit, denn das, mas das Gefühl der Zu—
jammengehörigfeit, der Stameradichaft, was Disziplin,
Einfluß und Beijpiel der Vorgejegten an moraliicher
Kraft ihm zuführen, das fommt in gleichem Umfange
auch den Angehörigen anderer Waffengattungen zu Gute.
Aus dieſen mit der bejonderen Eigenthümlichkeit
der Infanterie in untrennbarem Zuſammenhange ftehen-
den und deshalb natürlichen Urjachen heraus erwächſt
aber auch die Pflicht fowohl wie die Nothwendigkeit,
der Infanterie das Maß von Förderung und Sorge
zuzuwenden, welches unbedingt nöthig ijt, um diejelbe
ſchon im Frieden auf eine ſolche Höhe der Ausbildung
und Organifation zu bringen, daß fie im Kriege aud)
im Stande if, Herborragendes zu leiften. Denn
die Infanterie, welde heutzutage nit Hervor—
ragendes leiſtet angeſichts des Charakterd des
modernen Kampfes, die mindert die Chancen des Sieges
in bedenklichiter Weile. Unſere Infanterie hat im
Kriege 1866 die Entſcheidung gegeben in einem Um-
fange, ähnlich wie im erjten Schleſiſchen Kriege. Sie
bat 1870/71 eine bejonders wirkungsvolle Unterftügung
gefunden an der Artillerie —, in einzelnen Fällen auch
an der Kavallerie — während in einem zukünftigen
Kriege jene techniſche und numerijche Neberlegenheit |
der Artillerie ihr nicht mehr zur Seite ftehen wird.
Unjere Infanterie ift nach dieſer Richtung hin ohne
Zweifel in manden Schlachten des Krieges 1870/71
etwas verwöhnt worden und fie wird ebenfalls ohne
Zweifel zufünftig mit dem feindlichen Artilleriefeuer
ganz anders zu rechnen haben ala damals.
Sie wird aber zulünftig auch nicht mehr darauf
vertrauen lönnen, daß ihr in der Gejammtheit die
numeriſche Ueberlegenheit gefichert ift, welche fie bei
Beginn des Krieges 1870/71 im erheblidem Maße
bejaß, denn fie war 104 Feldbataillone ftärker als die
Franzöſiſche Infanterie.
Alle diefe Momente weiſen gebieteriih auf bie
Nothwendigkeit hin, einerjeits Alles zu vermeiden, was
die Gefechtöfraft der Infanterie ſchwächen könnte, und
andererjeit? Alles zu thun, um ihre Gefechtskraft zu
ſteigern. Bon der Gefechtskraft der Infanterie hängt
die Entiheidung ber Zukunftsſchlachten in erſter Linie
ab, und deshalb Hat fie auch vollen Anſpruch darauf,
als erjte und Hauptwaffe angejehen zu werden.
Unfere Infanterie hat dieſen Anfpruch auch fchon
im Kriege 1870/71 mit ihrem Blut erworben, da ihre
Gejammtverlufte an Gefallenen und Verwundeten 17 pCt.
der Etatsjtärfen betrugen, gegenüber 6 pEt. bei Artillerie
und Kavallerie. Noch viel ungünftiger ftellt ſich aber
der Gejammtverluft der Infanterie an Gefallenen und
an ihren Wunden Verjtorbenen, wenn man in Betracht
zieht, daß von ben 28596 Gefallenen des Deutſchen
Heeres 26566 ber Infanterie angehören. Das iſt
gleih 91 pCt. des hier in Nede ftehenden Gejammt-
verluftes, während die Infanterie nur 77 pCt. der
Deutihen Heeresſtärle ausmachte.
Daß aber die Verlujte vor dem Feinde bie Gefechts—
kraft einer Truppe am meiften mindern, braucht nicht
weiter nachgewieſen zu werden. Da aber dieje Ber:
Iufte bei der Infanterie am größten find, jo iſt fie auch
am meijten der Gefahr ausgeſetzt, an ihrer Gefechts—
kraft einzubüßen. Es kommt hinzu, daß die Gefedhts-
verlufte bei ihr in einer einzigen Aktion nicht jelten in
einer Stärke eintreten, wie die bei Feiner anderen
Waffengattung der Fall iſt. Eine ganze Anzahl In—
fanterieregimenter hat in einzelnen Schlachten des Deutſch⸗
Franzöfiichen Krieges Verlufte von 25 bis 50 pCt. der
Gefechtsſtärle aufzumeifen, während ähnliche Verluſte
bei anderen Waffengattungen nur vereinzelt vorgefommen
find. Endlich zehrt aber der Krieg aud) am unerbitt-
lichften bei der Infanterie am dem eigentlichen Mark
jeder Truppe, das heißt an ihren Offizieren. Die In:
fanterie hat im Jahre 1870/71 an Stabsoffizieren
verloren 13,26 pCt. an Hauptleuten 10,19 pCt, an
Lieutenants 9,85, bei der Slavallerie ftellen fich die
entiprechenden Zahlen auf 5,61, 2,29, 3,24, bei ber
Artillerie auf 4,04, 4,84, 4,52. Da & jelbjtverjtänd:
lich ift, daß jeder Deutiche Offizier, einerlei von weldyer
Waffengattung er ift, ſich in gleihem Make der Gefahr
ausſetzt, jo geht aus den vorjtehenden Zahlen eben nur
bervor, daß für die Infanterie-Dffiziere die Gefahren
größer und häufiger find, Der Heinkalibrige Mehr-
lader und die verbeilerten Geſchoſſe der Artillerie
1893 — Militär: Mochenblatt — Nr. 4
90
werben aber dieſe Gefahren auch wiederum verhältniß—
mäßig mehr bei der Infanterie, als bei den anderen
Waffengattungen fteigern.
Mit diefen hier nur ſtizzirten Elementen, welche die
Gefechtötraft der Infanterie aus der Natur des Kampfes
heraus mehr bedrohen, ald die der anderen Waffen, iſt
aber die relative Ungunft der Verhältnifje für die In—
fanterie noch nicht erſchöpft, was ihre Leiftungsfähigleit
im Gefecht angeht.
Auf feine Truppe wirkt der Kampf jo zerſetzend
und die Ordnung der Verbände löjend, wie bei der
Infanterie. Bei der Urtillerie ift eine Löſung oder
Vermiſchung der Verbände nahezu ausgeſchloſſen. Bei
der Kavallerie kann dies nur eintreten unmittelbar nad)
einer Attade. Dann genügt aber eine verhältnigmäßig
kurze Zeit, um die Truppe wieder zu jammeln. Die
Infanterie dagegen tritt nicht geichlofien auf wie
Artillerie und Kavallerie, fie bleibt auch nicht geichlofien
während des Kampfes, ſondern fie it gezwungen, bie
taktiichen Verbände ſchon dor dem Eintritt in das
eigentliche Gefecht zu lodern.
Man hat diejes unbedingt ungünftige Moment —
ungünftig, weil e8 nicht nur die Führung, fondern aud)
die Einwirkung der Chargen auf die Mannſchaften er—
ſchwert — dadurd, abzufchwächen geſucht, daß Majjen-
formationen bis in den Bereich des Geſchütz-, theil—
weije auch des Gewehrjeuers angewendet werden jollen.
Die Praris des Krieges hat diefe Formationen als
undurchführbar erwiejen, weil fie infolge der unab—
wendbaren großen und plößlich eintretenden Verlufte
die Gefechtsfraft der Truppe bedenklich ſchwächt, che
noch diejelbe in den entjcheidenden Kampf eingetreten
if. Nicht allein die Erfahrungen des Krieges 1870/71
jondern auch die des Auffifch Türkischen Krieges 1877/78
und die des Krieges in Chile 1891 jprechen nad) diejer
Richtung Hin eine jo deutliche Sprache, daß jeder Ver—
juch, die Auflöfung der Verbände der Infanterie durch
Mittel der „Revuetaktif”, die im Ernſtfalle verjagen,
zu hindern, als durchaus unpraftijd verworfen
werden muß. Gelbit das Gejchlofjenbleiben der
Soutiend? wird fih im Ernſtfalle nicht durdführen
laſſen, da auch nur Heine gejchloffene Abtheilungen, gleich
jam Nugelfänge, dem Gegner ein willlommenes Biel
bieten. Selbſt wenn dieje Soutiens anfänglich Dedung
im Gelände finden jollten, fo müſſen fie ſchließlich doch
einmal ausjhwärmen und dann haben fie einen dornen-
reihen Weg zurüdzulegen. Denn fie find während
diefer Zeit wehrlos und die Gefahr, daß fie ſich
hierbei verfrümeln, dürfte nicht ausgeſchloſſen fein.
Die Infanterie wird deshalb künftig nur eine durchführs
bareArt, das Feuergefecht zu führen, anwenden können und
das ift Ausihwärmen mit ganzen Kompagnien
von Haufe aus, jowie die Wirkung des feindlichen
Feuers zum Ausſchwärmen zwingt.
Ein baldige Vermiſchen der Verbände wird aljo
unausbleiblich fein, jowie jcharf gejchofien wird, wenn
andererjeits auch Alles darangefeßt werden muß, durch
geſchicktes Anfepen der Truppen, durch eine richtige Ver-
theilung des Gefechtsraumes u. ſ. mw. dieſe Gefahr
möglichjt abzufchtwächen. Befeitigt kann fie jedoch im Laufe
eines hartnädigen Kampfes in der Bataille rangee —
9
und Letztere wird bie Negel werben, der Detachementskrieg
dagegen die jeltene Ausnahme — nicht werden. Die
Anhäufung von 44 Kompagnien der verſchiedenſten
Truppentheilein dem Gehöft St. Hubert am 18. Auguſt 1870
iſt ein lehrreiches Beiſpiel, wie ſich die Verhältnifje in
Wirklichkeit gejtalten.
Die Infanterie leidet aber auch ſchon phyſiſch und
moraliſch mehr, als jede andere Waffengattung, ehe fie
zum Gefecht fommt Ein Marſch von vier bis fünf
Meilen in glühender Sonnenhige mit 32 kg Belaftung
jegt nicht nur die körperliche Leiſtungsfähigkeit erheblich
herunter und ſtumpft jchließlih ab — beim Menſchen
find nun einmal Lörperliche und ſeeliſche Beziehungen
nicht zu trennen —, jondern die Infanterie verliert
infolge anftrengender Märjche auch ein gut Theil Leute;
Fälle, die bei den anderen Waffengattungen zu den
Ausnahmen gehören. Ebenfo it fie infolge größerer
förperlicher Anftrengungen auch eher Krankheiten aus
geſetzt als Artillerie umd Kavallerie. Auch hier iſt ein
ftatijtiicher Erfurs von Intereſſe. Im Kriege 1870,71
erkrankten durchichnittlih von 1000 Mann der Kopfſtärle bei
der Infanterie 698 Mann, bei der Artillerie 577 Mann
und bei der Kavallerie jogar nur 375 Mann. Dieſe
Zahlen braucht man nur richtig umzufeßen, jo ergiebt
fi, welchen größeren Abgang die Feldinfanterie fort:
während erleidet und wie raſch fi) dort die Struftur
der Truppe ändern muß. Dieje Veränderung wird aber
infolge der größeren Gefechtsverlufte und der häufigen
Abgänge von Kranken viel rajcher eintreten, alö anderswo
und kann jedenfall® nur dazu beitragen, das Gefüge
der Infanterie eher zu lodern, ala bei jeder anderen
Truppe.
Diejem Gefüge der Infanterie und damit ihrer
Gefechtskraft drohen nad) all dieſem viel größere Gefahren,
als jeder anderen Truppe, und das madt ſich auch
injofern im Laufe eines Krieges deutlich bemerkbar, als
die Infanterie entichieden an Güte abnimmt. Das
beruht auf natürlichen Gründen, die auch der bejte Wille
und die genialjte Führungnicht überwinden fönnen. Sowohl
Sriedrih) der Große wie Napoleon 1. haben Klage
darüber geführt, daß ihre Infanterie am Ende der
Feldzüge lange nicht mehr diejelbe Leiftungsfähigteit
aufgewiefen habe, wie bei Beginn derjelben. Es fommt
noch hinzu, daß bei jeder anderen Waffengattung allein
ſchon aus rein mechanischen Gründen die Disziplin ungleich
leichter aufrecht zu erhalten ift, als bei der Infanterie.
Saft man nun das vorjtehend Erörterte zufammen,
jo ergiebt fich, daß die Infanterie unbedingt mit viel
größeren Schwierigkeiten zu kämpfen bat, um ſich im Kriege
leiftungsfähig zu erhalten, als die anderen Waffen-
gattungen. Wo und wie kann da num helfend eingegriffen
werden, um dieſe offenbaren Schäden weniger empfindlich
zu machen — denn ganz bejeitigen lafjen fie ſich nun
einmal nicht — ?
Es giebt da wohl nur ein wirlſames und durch
greifendes Mittel und das heißt: eine Friedens—
organijation, welde das Gefüge der Infanterie
da, wo e3 am fejtejten jein foll, beim Uebergang
zur Sriegsformation, möglidjt wenig ſchädigt
Der rajche und glatte Uebergang von der Friedens—
zur Kriegsformation ift und bleibt eine der Haupt—
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 4
2
\ forderungen für die Schlagfertigkeit der Truppe. Dieje
‚ Forderung bat Berüdjichtigung gefunden bei umierer
Kavallerie durch Einftellung der fünften Esladrons umd
bei der Artillerie durch umfangreiche Aufitellung neuer
Batterien und vor Allem durch die Einführung der Be
ipannımg für ſechs Geſchütze bei dem größten Theil der
Batterien.
Beide Waffengattungen haben aber im Mobil:
machungsfalle nicht entfernt fo viele Neuformationen auf-
zuftellen wie die Infanterie. Ein Friedensbataillon hat
bei der jegigen Organijation bei einer Mobilmadhung
gleihjam einen Häutungsprozeß durchzumachen, der ihm
jehr viele brauchbare und eingewöhnte Kräfte entzieht,
während deren Erjag manches zu wünſchen übrig läft.
Das Gefüge der Infanterie wird hierdurch mehr
gelodert, als bei jeder anderen Truppe, und es fann
ihr nicht die Zeit gelaſſen werden, es wieber zu fejtigen.
Die beiten und tapferften Elemente einer Truppe gerathen
erfahrungsgemäß in den erjten Schladhten und Gefechten
in Abgang. Der Nahihub für die Infanterie muß
am zahlreichſten erfolgen, und bei der jegigen Organijation
wird man bald gezwungen jein, Erjagrejerpiften oder
Mannichaften mit kurzer Ausbildungszeit der Feldtruppe
nachzujenden, weil ein jehr großer Theil der Mann:
ſchaften des Beurlaubtenjtandes für die Bildung der
neuen Bataillone abgegeben werden mußte. Daß aber
diefe ganz jungen Soldaten dazu beitragen werden,
den Werth der Truppe zu erhöhen, wird wohl fein
friegserfahrener Offizier zugeben. Und nun erft die
Abgaben an Chargen?
Alle diefe in die Augen jpringenden Mängel können
nur bejeitigt werden durch Aufftellung von hinreichend
ſtarlen Kadresformationen im Frieden und durch
eine Erhöhung des Friedensetats.
Nur auf diefe Weiſe ift es möglich, dem Linien
truppentheilen ihr feſtes Gefüge in dem Moment zu
fihern, wo das am nöthigiten if. Nur auf dieje Weile
ift es möglich, den Neuformationen der Infanterie den
Rahmen zu fihern, den fie brauchen, um von Haufe
aus als kriegsbrauchbare Truppe auftreten zu können.
Jedes andere Mittel wird den gewünschten Effekt
nicht herbeiführen können, weil die Formirung neuer
Regimenter u. ſ. w. im Frieden ziwar die Geſammtſtärle
der Armee erhöht, aber jenen Grundfehler, Loderung
der Verbände wegen Fehlens des Friedensrahmens für
Neubildungen, wird es nicht bejeitigen können!
Es iſt aber nunmehr Zeit, dab unjerer Infanterie
nad diefer Richtung hin bald und gründlich geholfen
wird. Früher mag die Nothwendigfeit, der Infanterie
durch Aufftellung von Kadrestruppentheilen unter bie
Arme zu greifen, für den Kriegsfall, weniger hervor:
getreten fein, als jeßt, namentlich weil aud) bei anderen
Armeen die Verhältniffe nicht günftiger lagen. .
Seitdem aber in Rußland Rejerveformationen für
die Infanterie mit jehr hohen Friedensetats geſchaffen
worben find, jeitdem in Frankreich das neue Kadred
geieß eine Verdoppelung der Chargen vom Hauptmann
aufwärts vorfieht, und vor Allem ſeitdem Deutjchland
gezwungen ift, die beitehende große numeriſche Ueber:
legenheit der beiden genannten Länder fpeziell am Im
fanterie nicht nur durch Vermehrung der Zahl, ſondern
33
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 4
94
auch durd Stärkung der Güte auszugleihen, ijt es | geihlagen; die Vertheilung der Erjteren auf die ein-
wirklich eine Lebensfrage für unjere Infanterie ges
worden, daß das, was den anderen Waffengattungen
nad) diefer Richtung hin ſchon gewährt worden ift, auch
ihr, al3 der Hauptwaffe, zu Theil werde!
Die Preußiichen Könige und Prinzen treten nad)
altem Brauche bei der Infanterie ein. Sie ift der Kern
der Armee, und auf ihr ruht die Hauptlaft des Kampfes.
Sie darf nunmehr hoffen, daß durch die Fürjorge ihres
ritterlichen Kriegsherrn ſich auch an ihr erfülle der
alte Hohenzollern-Wahljprud) — Suum cuique!
Die gegenwärtige Organifation und Dislokation
der Franzöſiſchen Artillerie.
Nach Artikel 5 des Gejehed vom 13. März 1875,
— loi relatif ä la constitution des cadres et des
effectifs de l’armde active et de l’armde terri-
toriale — hatte die Franzöfifche Armee aus 38 in
19 Brigaden formirten Negimentern zu bejtehen. Das
1. Regiment jeder Brigade — regiment divisionnaire
— zählte 3 Fuß-, 8 fahrende und 2 Depotbatterien,
dos 2. Regiment — regiment de corps — 8 fahrende,
2 Depot: und 3 reitende Batterien; Erſterem waren
noch eine, Letzterem noch zwei Artillerie-Trainlompagnien
zugetheilt, welde die Stämme bildeten für die Be
ſpannung der Artillerieparls, Munitionsjeltionen und
Brüdentraind. Von den 57 Fußbatterien befanden fi)
12 dauernd in Algerien ablommandirt, jo daß die im
Innern Frankreichs zur Beſetzung der Feſtungen ver-
fügbare Artillerie ſich auf 45 Batterien verringerte.
Durd das Gejeh vom 24. Juli 1883 wurden die vor
genannten 45 Batterien jowie die 57 Artillerie-Train-
tompagnien aufgehoben und 16 Bataillone Feſtungs—
artillerie, jedes zu 6 Batterien, neu errichtet. Die dem
Gejegentwurf, der die Genehmigung der Vollävertretung
fand, vorgedrudten Motive bejagten:
„Die Herjtellung unſeres neuen Bertheidigungs-
igjtems ift ziemlich beendet, und es ericheint geboten, ohne
Zeitverluft eine Feitungsartillerie zu organifiren, welche
mit der Vertheidigung unjerer feiten Plätze beauftragt
iſt. Das Kadresgeſetz hat für diejen wichtigen Dienft
nur 57 Fußbatterien vorgejehen, von denen ſich noch
12 permanent in Algerien befinden. Zur Verwendung
im Innern Franfreihs find daher nur 45 Batterien
verfügbar. Uber ſchon im Frieden müſſen 96 Batterien
zur Vertheidigung de3 Territoriums vorhanden jein,
und müſſen demnach 51 Batterien neu errichtet werden.
Wir dürfen uns aber hierbei nicht der Nothwendig-
feit verjchließen, die Feld» von der Feitungsartillerie
zu trennen. Wenn aber eine Trennung beider Ar—
tillerien im Intereſſe der Ausbildung erforderlich ift,
jo ift das nicht der Fall auch im Bezug auf die
Dffizierlorpe. Für Offiziere, die eine längere Seit
dienen und ihre Kenntniſſe fortgejeßt erweitern müſſen,
ijt es unerläßlid), daß fie jowohl beim Angriff und bei
der Vertheidigung der Feitungen als aud) im Dienjte
der Feldbatterien zu verwenden find. E3 wird die
Zufammenfafjung der Batterien in Bataillone vor:
zelnen Feſtungen läßt die Organiſation in Ne
gimentern nicht nothwendig ericheinen. Die Aufitellung
von 16 Bataillonen Fejtungsartillerie bedingt eine Ver:
mehrung der Artillerie um 329 Offiziere, 8511 Unter:
offiziere und Mannſchaften und 300 Pferde, deren
Unterhaltung einen jährlichen Koſtenaufwand von
5 Millionen Francs beanjprudt. Um aber dem Lande
neue Geldopfer zu erfparen, glauben wir in den Bes
ftandtheilen des Artillerietraind die Mittel zur Er—
rihtung einer Feitungsartillerie zu finden. Der Ar-
tillerietrain kann, troß jeiner Vortheile im Friedensdienft
wie im Kriegsfalle, als abjolut nothwendig nicht mehr
erachtet werden. Frankreich iſt übrigens der einzige
Staat, welder im Frieden jo zahlreiche Traintruppen
unterhält.“
1888 trat eine weitere Vermehrung der Artillerie
um 12 Gebirgsbatterien, welche, die Nummern 13 bis
18 führend, zu je 6 den Divifionsregimentern des
XIV. und XV. Korps binfichtlich der Verwaltung und
Kommandoführung zugetheilt wurden, und um 4 Bat-
terien in Wigerien ein, 1889 wurde bei einem jeden
zweiten Regiment einer Brigade (dem Korpsregiment)
eine neue fahrende Batterie — Nr. 9 — aufgeftellt;
gleichzeitig wurde bei jeder Batterie ein dritter Lieute—
nant und bei dem Negimentsjtabe ein fünfter Eskadron—
ef etatsmäßig. MNeugeichaffen wurden ferner die
Stellen der Kommandanten der Artillerie bei den felb-
ftändigen Kavalleriedivifionen und für 19 Oberitlieute:
nants und 7 Eskadronchefs ein Etat-major particulier
de V’artillerie.
In der gegenwärtigen Organifation gliedert ſich
demnach die Franzöſiſche Artillerie in:
19 Divifions-Artillerieregimenter zu je 12 fahrenden
Batterien,
19 Korps:Xrtillerieregimenter zu je 9 fahrenden und
3 reitenden Batterien,
12 Gebirgsbatterien, die Nummern 13 biß 18 bei
dem 2. und 19. Regiment führend,
8 Gebirgsbatterien in Algerien und Tuneſien,
4 fahrende Batterien in Algerien und Tuneſien,
zuſammen 480 Batterien (403 fahrende, 57 reitende,
20 Gebirgsbatterien).
(Hierzu treten noch die mit Feldgeſchützen aus—
gerüjteten und mit Belpannungen verjehenen Batterien
des Marine-Nrtillerieregiments.)
16 Feitungs-Artilleriebataillone zu je 6 Batterien,
4 Fußbatterien in Algerien und Tuneſien,
zufammen 100 Feitungd: (Fuß-) Batterien.
Zur Artillerie gehören ferner:
die Kommandos der Artillerie bei den Armeekorps,
in Algerien und bei den Militärgouvernements
zu Paris und Lyon,
der &tat-major particulier de l’artillerie,
die Artillerie-Etablifjenents,
3 Feueriverferfompagnien,
10 Kompagnien Wrtillerie- Arbeiter und, einer alten
Tradition entiprechend,
2 Negimenter Pontonniere zu je 14 Kompagnien.
2
95
An jeder Negion führt das Kommando über ſämmt—
lihe Truppentheile und Etablifjements der Artillerie
und die Trainestadron ein Brigadegeneral, dem ein
Stabsoffizier ald Chef des Stabes und ein Ordonnanz«
offizier (in einzelnen Regionen noch ein bezw. zwei Ka—
pitäns als Adjoints) beigegeben find. Der Stab des
Kommandos der Artillerie des Militärgouvernements
von Paris febt fih aus 1 Divifionsgeneral und
5 Offizieren zufammen. Die den Savalleriedivifionen
permanent zugetheilten reitenden Batterien unterjtehen
binfichtlich des Dienjtes, der Disziplin und der Perjonal-
angelegenheiten den Generallommandanten der Erjteren,
binfichtlich der techniſchen Ausbildung und des Materials
dem Generallommandanten der Artillerie in der Negion
bezw. im Militärgoudernement.
Dem dtat-major particulier de l’artillerie ge
hören jämmtliche nicht regimentirte Dffiziere der Ar:
tillerie an, weldje bei den KNommandobehörden und
Etablifjements Verwendung finden oder zum Beſuch
der Applitationsichule der Artillerie lommandirt find.
Derjelbe jegt ſich aus
37 Oberſten,
56 DOberjtlientenants,
105 Eskadronchefs,
112 Stapitäng,
540 gardes d’artillerie,
160 Waffenlontroleuren,
370 Unterbeamten und
282 Souslieutenant® (auf der Appli—
fationsichule) zuſammen.
Zu den Etablifjements der Artillerie werden ge
rechnet:
die technische Sektion der Artillerie,
19 Artillerieſchulen, bei jeder Artilleriebrigade eine,
1 Feuerwerlerſchule,
32 Wrtilleriedireltionen mit den places comptables
(Artilleriedepot3),
3 Waffenfabrifen zu Chatellerault, St. Etienne,
Tulle,
1 Injpeltion und 5 Unterinjpektionen der Militär
ſchmieden,
1 Geſchützgießerei zu Bourges,
7 Konſtruktionswerkſtätten;
zu den services spéciaux der Artillerie gehören:
die Verfuchstommiffionen zu Calais, Verſailles,
ourges,
die Kommilfion für Studien im praftiihen Schießen
zu Poitierd und
die Militärjchulen, auf denen Die Ausbildung der
Offiziere und Unteroffiziere der Artillerie erfolgt.
Die Mehrzahl der Artillerie-Dffiziere geht aus der
ecole polytechnique hervor, welche dem Kriegs—
minifter unterftellt it. Der Kurſus Dauert zwei Jahre.
Sämmtliche für den Militärdienft tauglichen Eleven
werden während des Aufenthalt? auf der Schule als
im aftiven Dienft ſtehend betrachtet und erhalten eine
vollitändige militärische Ausbildung. Die nicht in die
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 4
— 8
| Armee übertretenden Eleven, welche die Abgangsprüfung
\ beitanden haben, werden zu Souslieutenants der Re
| ferve bei der Nrtillerie oder bei dem Genie ernannt
und leiſten als jolche bei einem aktiven Truppentheil
ihr drittes Dienſtjahr ab. Die nad) erfolgreichem Be
ſuch der vorgenannten Schule als Souslieutenants der
Artillerie angeftellten Eleven erhalten ihre weitere Fach—
ausbildung in einem zweijährigen Kurſus auf der Ecole
d’application de l’artillerie et du genie zu Fontaine:
bleau. Die Ausbildung von Neitlcehrem für die Ur
tillerie erfolgt auf der 6cole d’application de la
cavalerie zu Saumur, auf weldye von jedem Regiment
ein Lieutenant zu dem elf Monate dauernden Kurſus
fommandirt wird. Unteroffiziere, welche zur Beförderung
zum Souslieutenant geeignet gehalten werden, legen
nad elfmonatlihem Beſuch der Ecole militaire de
Y'artillerie zu Berjailles die Offizierprüfung ab.
In der Friedensorganijation gliedert fich die jedem
Armeekorps zugetheilte Artilleriebrigade — die gleide
Nummer wie das Armeelorps führend, — in 2 Re
gimenter, von denen das mit der niederen Nummer als
Divifiondregiment, das mit der höheren Nummer als
Korpsregiment bezeichnet wird. Der Stab des Re
giments beitcht aus 1 Oberſten, 1 Oberftlieutenant,
5 GEskadrondefs, 1 Major, 3 Kapitäns (1 als „in
structeur d’equitation et de conduite des voitures“,
1 als tresorier, dem noch 1 Lieutenant beigegeben iſt,
1 al$ offieier d’habillement), 2 von den Batterien
als adjutants-majors ablommandirten Slapitäns en
second, 2 Aerzten und 3 Thierärzten, mit zuſammen
17 Offizieren und 28 Reitpferden; der Unterjtab (petit
Etat-major) und das peloton hors rang zählen
38 Mann mit 7 Pferden.
Die Batterien haben nadjjtehenden Etat:
335
& u ee
55353 5 5
ats a
fahrende Batterie 5 33 70 61
reitende 5 5 33 72 87 fh
Gebirgsbatterie 4 34 122 Halo Yaulipien.
Feſtungsbatterie 4 29 100 4| 4 often.
Die Batterien in Algerien und Tunefien, die reiten:
den Batterien bei den Kavalleriedivifionen und jämmt-
lie im Bereiche der 6. Region dislozirten Batterien
ſtehen auf erhöhtem Friedenseiat und haben ſämmtliche
Geſchütße und einige Munitionswagen beſpaunt.
Unter den Offizieren der fahrenden und reitenden
Batterien befinden fi) 1 Kapitänfommandant, 1 Kapitän
en second und 3 Lieutenant bezw. Souslieutenant?.
Bei der Mehrzahl der Batterien find die 3 Lieutenants
ftellen nicht bejeßt, die Kapitäns en second als Ad—
jutantsmajors oder zu den Etabliffements ablommanbditt.
Die 17 den Kavalleriedivifionen dauernd zugetheilten
reitenden Batterien — die 12. Batterien der Korps⸗
regimenter — bilden 6 Gruppen zu je 3 (bei einer
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 4
9%
Gruppe zu 2) Batterien unter Kommando von Es- 6. Artilleriebrigabde:
ladronchefs. (Chälons ſ. M.)
98
8. Regiment:
P 3 a i —— 25, Regiment:
Auf mobilem Fuß gliedert ſich die Artillerie eines
Armeekorps mit normalmäßiger Zuſammenſetzung in
nachſtehender Weiſe:
Kommando der Artillerie.
Artillerie der 2, Divifion: Artillerie der 1. Divifion:
7. bis 12. Batterie des Divis 1. bis 6. DBalterie des Divi—
fionsregiments in 2 Gruppen fionsregiments in 2 Gruppen
zu je 3 Batterien; Kommans zu je 3 Batterien; Komman:
dant der Dberftlieutenant bed dant der Oberft des Regiments.
Regiments. 1.und 2.Artillerie-Munitiond:
3.und4. Artilerie-unitions: feftion.
feltion 1.Infanterie-Munitionsjeltion.
2.Infanterie: Munitionsfektion.
Korpöartillerie,
2 > . — des — — in 3 Gruppen.
Artillerie: ‚Runitionsfeftionen Nr. b und 6.
Artillerieparf.
4 Bartjeftionen mit Detachements von ben Artillerie:
und jFeuerwerlerfompagnien.
Zahl der beipannten Geſchuͤtze per Armeelorps 114.
Diefelbe wird aber vorausfichtlih eine Erhöhung
erfahren, da nah Angaben in der Preſſe bereits im
Frieden bei jedem Regiment 6 Nejervebatterien liſtlich
formirt und in Bezug auf Hommandoführung und
Verwaltung den korrefpondirenden aktiven Regimentern
zugetheilt find, von denen nad der Verftärkung der
mobilen Infanteriedivifionen um 2 Nelerve> Infanterie:
regimenter einige Batterien den Divifionsartillerien
überwielen werden dürften.
Die Publikation „lAnnde militaire et maritime
pour 1892* beziffert die Zahl der Feldgeihüge im
Kriegsfalle bei den Feldarmeen auf mindejtens 4200
in 700 Batterien.
Nach dem „état militaire du corps de V'artillerie
pour l’annde 1892**) betrug die Zahl der Offiziere
bei der Artillerie (einichlieglih der Bontonnierregimenter
und der hors cadre jiehenden):
Altive r
Ref. torials
Armee ' armee
Oberſten 86 33 —
Oberſtlieutenants 103 7 30
Esladronchefs und Majors 392 43 109
Kapitäns 1566 89 593
Lieutenants und Soußlieutenant? 1659 2883 1646
Grundiäplich garnijoniren die Batterien eined Armee—
forpd in dem Bereiche defjelben, doch fommen auch
zahlreihe Detachirungen in die Grenzregionen vor.
Bedingt durd die Anfammlungen von Truppen in den
Bereihen des VI. und VII. Armeelorps, welche an
Deutſchland angrenzen, hat auch die dort jtehende Ar—
tillerie im Laufe der letzten Jahre eine bedeutende
Verſtärkung erfahren. Die Artillerie in dem Bereiche
der 6. Region jegt ſich gegemmwärtig in nachjtehender
Weiſe zufammen:
+), Abgeichloffen den 15. Mai 1892.
1. bis 6., 10 air 12. Batterie 1. bis 6. Batterie Nancy.
Chälons J. M. 7 18 Toul.
(7. bis 9. Batterie, Lager von
Chälons ſ. M., der 40. Ins
fanteriedivifion zugetheilt).
11. Batterie St. Mibiel,
Artillerie der 40. Infanterie- Artillerie der 39. Infanterie
divtfion Berbun. diviſion St. Mihiel.
7T. bis 9. Batterie25.Regiment3 7. bis 9. Batterie 24. Regiments.
(proviforiich im Lager von 7.:9 =» 5b. 3
Ehälons).
7.bi59.Batterie31.Regiments.
7. bis 9. Batterie > Negiments Tonl,
7. und 8. ⸗ 9. Bruyeres,
A : 3 . \ Remiremont,
Der 2. Havalleriedivifion zugetheilt 12. Batterien ber
Kegimenter 10, 32, 35 (Lüneville).
der 3. Kavalleriedivifion augetheilt 12. Batterien ber
Regimenter 3, 38 (Chälons ſ. M.),
der 4. Kavalleriedivifion zugetheilt 12. Batterien ber
Hegimenter 24, 27, 3 (Stenay).
Im Ganzen: 48 fahrende und reitende Batterien,
31 Feftungsbatterien.
Die Drganifation der Franzöſiſchen Feldartillerie
zeigt im Vergleich mit der des Deutichen Reichsheeres
folgende Berichiedenheiten:
1. Frankreich verfügt bereits in der Friedendorganis
fation über 480 yeldbatterien (fahrende, reitende und
Gebirgsbatterien), Deutſchland über 434 Batterien ;
Eriteren find noch die mit dem Feldartillerie-Material
ausgerüfteten und mit Beſpannungen verjehenen Batterien
der Marine» Artillerie, deren Zahl nad) dem Gejeh-
entwurf, betreffend die Errichtung einer Kolonialarmer,
außer 4 Gebirgäbatterien 12 betragen joll, zuzurechnen.
2. Bon den 57 reitenden Batterien (10 mehr als
in Deuticland), ftehen bereit im Frieden 17 dauernd
in dem Berbande der 6 Kavalleriedibiſionen.
3. Sämmtliche Franzöfiihe Negimenter haben eine
gleihmäßige Stärke von 12 Batterien.
4. Bei 15 Franzöſiſchen Artilleriebrigaden bleiben
im Mobilmadjungsfalle nah Zutheilung der Artillerie
an die nfanteriedivifionen und nad) Bildung der
Korpsartillerie noch 3 bereit? im Frieden beftehende
Batterien zur Ueberweijung an die Refervedifionen bezw.
als Etämme für neue Batterien verfügbar. Bon
4 Brigaden find je 3 Batterien dauernd in den Ber:
band der neugebildeten 39. und 40. Infanteriedivifion
getreten,
5. Die Franzöſiſchen Artillerieregimenter haben je
8 Stabäoffiziere, die des Neichöheeres mur 4 bezw. 5;
bei Erjteren find in den Kapitäns en second, 12 per
Negiment, die geeigneten Perjönlichkeiten für die Führer
ftellen bei den Nejervebatterien und Munitionsjeltionen
bereits im Frieden vorhanden.
6. Die Generallommandanten der Artillerie und
die Difiziere der Urtillerieftäbe bei den Armeen werden
im Mobilmachungsjalle den Mitgliedern des Artilleries
tomitees bezw. dem &tat- major particulier de l’ar-
tillerie (nad) dem Etat 198 Stabsoffiziere und 112 Ka—
pitäns) entnommen; Abgaben von den Zruppentheilen
find hierzu nicht erforderlich.
9
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 4
100
7. Die Trennung der Feld- von der Fejtungs: | der Erforjhung der Gründe. Inzwiſchen hatte die
artillerie ift hinſichtlich des Offizierkorps in Frankreich
nicht durchgeführt.
Auch die neue dom Kriegsminiſter Freycinet Ende
November der parlamentarifhen Berathung unterbreitete
Geſetzvorlage, betreffend die Abänderuug des Kadres—
geießes vom 13. März 1875, nimmt eine weitere Ver-
ftärfung der Artillerie in Ausficht.
Die Gebirgsartillerie im Innern Frankreichs ſoll
unter New-Errichtung von 2 Regimentsftäben in 2 Ne
gimenter zu je 6 Batterien formirt, die Feltungsartillerie
um 2 neue Bataillone verjtärtt und der Dffizieretat
jeden Negiments um 1 Eskadronchef und 3 Kapitäns
en second erhöht werden; dagegen fommen in Wegfall
die Stellen von 120 auf dem Gtat des Etat - major
particulier de l’artillerie jtehenden und zur Appli—
fationsjchule der Wrtillerie zu Fontainebleau komman—
dirten Lieutenant und von 40 gardes d’artillerie,
deren Zahl von 540 auf 500 herabgejeht wird.
Das rauchloſe Pulver in Oeſterreich-Ungarn.
Ueber den gegenwärtigen Stand der Erzeugung
rauchlojen Pulvers in Dejterreich-Ungarn ift dem Heeres:
ausſchuſſe der Ungarijchen Delegation ein Bericht er»
ftattet worden, welchem das Nachjtehende entnommen
ift. Nach einem Rüdblid auf die bis in das Jahr 1886
reichenden Verjuche heißt es, daß diejelben im Sommer
1890 zu befriedigenden Ergebniffen geführt hätten. Es
tonnte daher die Frage der Errichtung eigener Fabriken
zur Herjtellung derartiger Treibmitttel in Erwägung
gezogen werden. Im Oftober jenes Jahres übernahm
die Dynamit-Altiengejellicaft Nobel gegen Uebertragung
einer größeren Beitellung von rauchloſem Geſchützpulver
und von Nitrocellulofe die Verpflichtung zum Bau von
zwei Fabrilen (Preßburg und Saubersdorf in Nieder-
öfterreich) zur Erzeugung rauchlojen Pulvers und einer
Nitrocellulofefabrit am Neurießhofe. In Preßburg be
gann der Großbetrieb der Anlage im Mai 1891, in
Neuriehhof im September 1892, die Eröffnung der
Fabril Sauberddorf jteht in fürzefter Zeit bevor. Das
neben ward eine ärariiche Pulverfabril in Blumau er:
richtet, welche im Februar 1892 zu arbeiten begann.
Die erjten Lieferungen der Preßburger Anjtalt ents
fprachen den zu jtellenden Anforderungen nicht völlig,
da die Anfangsgeichtwindigfeit bis zu 10 m hinter den
fejtgejeßten 600 m zurüdblieb. Sie wurden indefjen in
der Erwartung angenommen, da die Leiftung fich dem—
nächſt jteigern würde. Die Erwartung ging nicht in
Erfüllung, dagegen kamen Gasdrüde vor, welche über
das bedungene Marimum don 3400 Atmojphären
hinausgingen, und es zeigte ſich außerdem, daß das
Pulver Schwierigkeiten beim Extrahiren der aus
geſchoſſenen Patronenhülfen (Klemmer) und Laderaum-
ausdehnungen verurſachte. Diefe Mißſtände veranlaßten
im Februar 1892 zur Entjendung einer aus Ber:
tretern der Heeresverwaltung und der Altiengeſellſchaft
zufammengejegten Kommiſſion nad) Preßburg zum Zweck
Fabrik Verſuche angejtellt, um durch den Uebergang
von der Kornform zur Scheibchenform den Uebeljtänden
abzuhelfen. Der Kommifjion lag ob, nachzuweiſen, daß
an Lepteren nur die Urt der Herſtellung die Schuld
trage, und fejtzuftellen, wie das Scheibdyenpulver zu be
reiten fein würde, damit es den geltenden Bejtimmungen
in Betreff des Gasdrudes genüge. Es gelang ihr,
beide Aufgaben in durchaus zufriedenftellender Were
zu löfen. Sie wies die Fehler nad, welche gemacht
waren, und zeigte den Weg zur Herſtellung eines den
Anforderungen entiprechenden Scheibchenpulvers. Der
Habrikdirektor, deſſen eigenmächtiges Verfahren die um-
genügenden Leiſtungen verjchuldet hatte, wurde entfernt.
Seit Juli 1892 liefert die Fabril ein brauchbares
Sceibchenpulver mit einer mittleren Anfangsgeihwindig-
feit von 599,8 m und einem Gasdrude von durch—
ſchnittlich 2782, höchſtens 2904 Atmoſphären. Aud
in Blumau wird gegenwärtig Scheibdhenpulver erzeugt;
«3 hat eine mittlere Anfangsgeihwindigleit von 600,3 m,
einen Gasdrud von durchſchnittlich 2772, höchſtens
2977 Atmofphären. Das raudloje Pulver kann für
das Nepetirgewehr M/88 und den Karabiner, abgejeben
von einer Aenderung der Vifireinrihtung und der Form
der Patronenhülfen, ohne Weiteres gebraucht werden;
für das Feldgeihüg kann es nad) Einführung verjtärtter
Friltionsbrandel und Anbringung eines waſſerdichten
Anſtriches am der Patrone behufs Schubes gegen den
unmittelbaren Zutritt der atmoſphäriſchen Feuchtigleit
verwendet werden. Bedenken gegen die Haltbarkeit
liegen nicht vor; es wird beabfichtigt, die Aufbewahrung
in Auftdicht ſchließenden Gefäßen jtattfinden zu lafien.
Das Pulver hat ſich aud als brauchbar für die in der
Waffenfabrik zu Steyr hergeftellten 6,5 mm Gewehre,
welche eine Anfangsgeichwindigteit von 700 m beſihen,
gezeigt umd iſt bei Verſuchen, welche im April und
Mai 1892 mit elf verjchiedenen Pulverarten vor:
genommen find, als da3 beite anerkannt.
(Armeeblatt Nr. 43/1892.)
Dünifher Operationsplan gegen Schweden 1809.
Angefichts der Militärreform in Schweden ijt der von
dem Dänijchen General Ewald herrührende gegen Schweden
gerichtete Operationsplan von 1809 von bejonderem
Intereffe. Der ganze Plan ift im legten Heft der bom
Däniſchen Generalftabe herausgegebenen „Meddelelser
fra Krigsarkiverne“ abgedrudt und läßt erkennen, dab
Schweden damals in Gefahr ſchwebte, von der Europäi-
ichen Karte zu verſchwinden. Danad) jollte das Däni—
iche Heer über den Derefund nad Schweden gehen und
fih am Motalafluffe mit den von Finnland her über
die Älandsinjeln vordringenden Ruſſen die Hand reichen,
für welche Operation nad) menſchlicher Berechnung der
Lohn für Dänemark das ganze jüdlihe Schweden ge
worden wäre. Die Angelegenheit war bereits früber
in den „Meddelelserne* erwähnt, jet hat jedoch der
Plan jelbft Klarheit gebracht. Aus diefem geht hervor,
101
daß die vereinten Dänen und Franzoſen eine Armee von
20 000 bis 30 000 Mann über den Sund nad; Schonen
gehen lafjen wollten. Der Mari jollte über das
Eis erfolgen, doch jollten Boote mitgenommen werben,
im Falle das Eis aufbräche. Das Land follte bei RA
und Barjebäd betreten werden. Bon der eriteren Stelle
aus wollte man ſich der Städte Landskrona und Helfing-
borg, von der legteren Malmös und Ehriftianftads be—
mächtigen. Durch Belegung dieſer Punkte würde man
den Rüden gedeckt haben und hätte dort Magazine fürs
anlegen können. Beſaß man Helfingborg und
andafrona, jo fonnten fi) die beiden Landungs—
folonnen in drei theilen, wovon bie eine nad Chrijtian-
jtad und, wenn dies genommen, ein Theil gegen Kalmar
und ein Theil gegen Weriö gehen jollte; die zmeite
Kolonne jollte direft auf Weriö und bie dritte gegen
Jönlköping mit einem Detachement gegen Halmftad gehen.
Der Paß bei Laholm, Fagerhult oder Marfaryd, Dusby,
Torjebro, Almundsryd und Karlshamn follte genommen
und jodann weiter vorgerüdt werden. Das Biel ber
Erpedition ſollte Gothenburg, Jönköping, Ejö und
Weſterwil fein, nahdem man ſich der Orte Wernamo
und Weriö bemädhtigt hätte, wobei, indem man Karls—
frona belagern mußte, Rüdficht auf Kalmar zu nehmen
war, wenn die Schweden aud; Deland mit Truppen bejept
hatten. Ebenjo mußte man zur Linken Halmjtad im
Auge behalten. In Borks wollte man ebenfalls feiten
Buß faflen und dann die Belagerung von Gothenburg be
ginnen. Die Qandungsarmee jollte aus vier Divifionen
beftehen, unter Befehl von Prinz Friedrich von Helfen,
Prinz Ehriftiaen von Hefien, Generalmajor Ewald
und Generalmajor Kardorff. Sämmtliche Führer wurden
unter den Oberbefehl ded Däniſchen Königs geitellt,
während deſſen Anmweienheit in Schweden Prinz Ehriftian
von Dänemark den Oberbefehl in Seeland und General:
major Eajtenffiold in den anderen Diftrikten führen jollte.
Der ODperationsplan ijt von einem volljtändigen Entwurf
über bie Kantonnirung ber Dänijchen Truppen in Schonen
und den angrenzenden Theilen von Halland, ſowie von
einem Eirkular an die Eivilbeamten und die Prediger der
von den Dänen zu offupirenden Theile von Schweden
begleitet. Belannt iſt, daß fich in den Ruſſiſchen Ar—
chiven auch der ganze Ruſſiſche Operationsplan befindet,
nad welchem, während die Dänen Schweden mit Gothen-
burg, Jönköping und Wefterwil ald Grenzhauptpunfte
oftupirten, die Ruſſen ſich des übrigen Theiled von
Schweden bemädtigen follten. Dad Wufbrechen des
Eiſes im Derefund verhinderte den Däniſchen Ueber:
gang. Sodann erfolgte auch die Entthronung Guſtav
Adolfs 1V.
Kleine Mitteilungen.
Dentfhland., Deutſche Militärbienft - Ber-
fiherungsanftalt in Hannover. In den Monaten
Dftober bı8 Dezember 1892 waren zu erledigen 6639 An«
träge über 7490100 Marl. Das Vermögen erhöhte
fi von 42 807 000 Mar auf 44 570 000 Marl.
1898 — Militär-MWodenblatt — Mr. 4
“ 108
England, In der Englifhen Marine find im
Zahre 1891 über Mannſchaften (bei einer Stärle von
etma 50000 Wann) 115 Kriegsgerichte abgehalten
worden; diefelben betrafen 121 Perſonen und 246 Ver—⸗
eben 2c. Darunter befanden fi feine Fälle von
euterei, Mord oder Todtſchlag und nicht mehr als
20 von Defertion. Nur 3 Dann wurden freigefproden,
118 verurtheilt. Disziplinarjtrafen wurden 46 795 ver⸗
hängt, davon 20243 ın der Heimath, 26552 ın auds
wärtigen Gemäfjern. An vorfäglihem Ungehorfam, Ans
grıffen auf Vorgefegte oder Mißachtung derfelben famen
140 Fälle vor. chimpflich entlaffen wurden in ber
eimath je ein Seemann, ein Nicdtfeemann und ein
eefoldat, im Auslande feiner,
(United Service Gazette.)
— In den Enalifhen Arfenalen zu Moolwid,
Enfield :c. find im Etatsjahre 1891/92 nady Mittheilung
des Direltord der Geſchützfabriken Anderfon durch—
a 16 440 Arbeiter beihäftign mworden; fie haben
aterial im Werthe von 211, Millonen Mark ver:
arbeitet und rund 261, Millionen Mark Lohn erhalten,
der Werth der erzeugten Waffen ꝛc. betrug über
51 Millionen Marl. Die Verwaltung foftete nur
653 000 Marf. Die von der Regierung bemilliaten bes
onderen Feiertage verurfachten 285 00U Mark Unkoſten,
ür Yerzte und an Krankengeld wurden 449 000 Mark
gezahlt. Aus der Geſchützfabrik gingen 244 Kanonen
aller Kaliber hervor, die Gewehrfabrik lieferte 84 321 Ge—⸗
ER etwa die Hälfte der größtmöglihen Zahl. An
Geſchoſſen für Kanonen wurden 120100, an Kartufchen
187000, an Patronen für Sandmaffen 98 Millionen
ausgegeben. Won den Erzeugnifjen wurde an die Armee
für 26,3 Millionen Mark, an die Marıe für 15,2 Mil—
lionen Mark, nad Indien für 6,9 Millionen Mark vers
abfolgt. (Army and Navy Gazette.)
Franfreih. Der Umftand, dab in Paris eine
ggobe Menge von Beneralen fi befindet, melde aus
angel an Gelegenheit zur Verwendung in ihrem Bes
rufe die Verbindung mit der Truppe und die Möglichkeit,
ch für den Dientt berfelben tüchtig zu erhalten, ver»
ieren, hat den Kriegdminifter veranlaßt, anzuordnen,
dab im Laufe des Jahres 1893 ihre Zahl vermindert
werben foll und zwar die der Divijionsgenerale von 22
auf 21, alfo um 1, die der Brigadegenerale um 8,
nämlih von 27 auf 19. Welches die Stellungen find,
deren Inhaber von der Maßregel betroffen werden
mürden, jagen die Militärzeitungen, welche die Nachricht
bringen, niht. Le Progres militaire Nr. 1256/1892
meint, die Anzahl der Divifionsgenerale in der Garniſon
der Hauptftadt fei viel zu groß.
— In der Zufammenfegung ber Inftrumente, welche
bei den Muſikkorps in Gebraud fein follen, hat in
Semäßheit einer auf das Gutachten einer Kommiſſion
geftügten Verfügung des Kriegsminifterd vom 17. Nos
vember 1892 eıne Äenderung ſtattzufinden. Sie beiteht
im Wefentlihen darin, daß an Stelle einer Holzflöte
eine zweite metallene tritt, und daß bie Hälfte ver
Sarophone durd Klarinetten erſetzt wird. Die Zahl
der Inftrumente bleibt die frühere. Es find 19, nämlich
2 Metallflöten, 8 Klarinetten, 4 Sarophone, 5 Sar«
hörner, Die Aenderung geſchieht allmälig, je nachdem
die vorhandenen Inſtrumente erneuert werden müfjen.
Die Metallflöte koſtet 280 France.
(Bulletin ofüciel du ministere de la guerre.)
— Die Zahl von Orden und Ehrenzeiden,
welde Angehörigen des Heeres und ber Marine ver⸗
103 —
liehen werden dürfen, iſt durch ein am 17. Dezember
vom Präfidenten der Republik vollzogenes Geſetz, welches
die bisher geltenden Beſtimmungen ändert, in nach—
fiehender Weiſe feftgefegt morden: die zur Erlebis
ung gelangenden Militärmebaillen und Ritterfreuge der
hrenlegion, von denen in Gemäßheit des Geſetzes vom
10. Qunı 1879, um ihre Anzahl überhaupt zu verringern,
1, zurüdbehalten werben mußte, dürfen ſammtlich von
Neuem ausgegeben werden; für die Difiziere, die Roms
mandeure und die Großoffiziere der Ehrenlegion aber
bleibt die gleihlautende Beitimmung fo lange in Seltung,
bis der durh den Erlaß vom 16. März 1852 vor«
—— niedere Stand erreicht ſein wird. Um in—
en zu jeder Zeit für unvorhergeſehene Fälle einen
Vorrath zu befigen, aus welchem Verdienſte fofort be—
lohnt werben fönnen, follen während des erſten Halb»
jahres ftets '/,, der verfügbaren Militärmedarllen und
rt Rıtterfreuge fomwie der übrigen Ordendauszeich:
nungen nicht fofert neu verliehen, fondern vorläufig
zurüdbehalten und erft nad Ablauf dieſer Friſt aus—
egeben werden. Zmei Kommandeurfreuge werden dem
—* für das nichtbeſoldete Perſonal des Terri—
torialheeres und für die Reſerve der aftıven Armee zur
Berfügung geſtellt. — Die neue Anordnung hat zu
einer Yenderung in den für den 1. Januar in Ausficht
genommenen Berleihungen gemöthigt; es ift theilweiſe
eine Vermehrung, theilmeife eıne Verminderung dadurch
bedingt. Für das erfte Halbjahr 193 können ernannt
werden Grofoffiziere 5 ftatt 3, Kommandeure 23 ftatt
25, Offiziere 87 ftatt 98, Ritter 557 ftatt 472, und
Mılitärmedaillen können 958 ftatt 800 verliehen werben.
Es bleibt dann nod die zurüdzuftellende Referve übrig,
(Bulletin officiel du mınistere de la guerre.)
Italien. Am 25. November v. Is. ftarb der
Marıneminifter, Vize-Admiral Pacoret di Saint:Bon,
der zmeitältefte altive Admiral der Italienifhen Marine.
Geboren im Jahre 1823 in Chambery, trat er 1847 in
die Sardiniſche Marine. Nachdem er fhon an ber
Erpebition nad) der Krim theilgenommen, zeichnete er ſich
1860 als Kommandant des Kanonenbootes „Confienza“
vor Gaeta fo aus, daß er außer der Reihe zum Kor—
vettenlapitän befördert mwurbe; gang befonderen Ruhm
erwarb er ſich aber durd fein von Freund und Feind
gerühmtes tapferes Verhalten ald Kommandant des
Formidabile“ 1866 in der Schlacht von Lıfla, wofür
ihm die goldene Tapferkeitsmedaille zu Theil wurde.
Schon in den Jahren 1873 bis 1876 verwaltete er ben
often eines Marineminifterd unter der Präfidentfhaft
Minghettis; 1889 wurde er in den Senat berufen. Im
Februar berief ihn Rudini zum zweiten Mal ins Wis
nıfterium, und blieb er beim Rücktritt des Letzteren auf
feinem Poften. Die Italienifhe Marine verliert in ihm
einen ausgezeichneten Organifator und einen Admiral,
auf den fie mit vollem Vertrauen blidte. Sein Nad:
folger, der foeben erft in den Senat berufene Bıze-
Admiral Racchia, ift 1833 in Turin geboren, 1852 eıns
getreten, hat die Feldzüge von 1848, 1855/56 und 1859
bis 1861 mitgemadt und zählt 18'/, Jahre Seedienftzeit,
Er ift feit 1887 Vize-Admiral und war zulegt Chef des
1. Marinedepartements in Spezia, auch befleidete er
on einmal die Stelle eines Unter = Staatsfefretärs im
arineminifterium. (L'Italia militare Nr. 139/1892.)
(L'Esereito italiano Nr. 145/1592,)
— Am 7. Dezember begann eine Generaljtabs:
1898 — Milttär-Wodhenblatt — Nr. 4
|
104
übung mit marlirten Truppen amifhen Gapua und
Nom unter Leitung des zmeiten Chefs des Generalftabes
Armee, Generallieutenant Marſelli. Es nahmen
15 Offiziere des Generalftabes, meift Stabsoffiziere,
Theil; die beiden Parteien wurden durch Oberiten geführt.
(L’Esereito italiano Nr. 143/1892.)
Aufland. Die im Bau befindliden Hochſee—
Panzerfhıffe find gemäh einer Berfügung vom
17. Dltober 1892 wie folgt an die verfchtedenen
Flottenequipagen vertheilt worden: „Betropamlomst”
der 1. Flottenequipage, „Poltawa“ der 7., „Sıfoi Welili“
ber 13. und „Semwaitopol“” der 15. Flottenequipage.
Ale vier Schiffe werden fonah der Baltıfhen Flotte
angehören,
Spanien, Für das Dffigier-Bildungsmwefen
ift durch einen Königliden Erlaß vom 7. Dezember
1892 eine grundlegende Aenderung angeordnet worden,
indem vorgejchrieben ift, daß eine Applifationsatademie,
wie foldye gegenwärtig für die Kavallerie in Valladolid,
für die Artillerie in Segovia, für das Genie in Guadala—
jara, für die Verwaltung in Abila beftehen, aud für
die Infanterie errichtet werden foll, deren Dffiziere bisher
nur die feit 1883 beftehende Allgemeine Mılıtäratademie
zu Toledo beſuchten und dann einen Speziallurfus durch⸗
madten. Sämmtlihe Dffizier- Anwärter beſuchen aljo
zunächſt zwei Jahre lang dıe Allgemeine Milıtäratademıe
zu Toledo und treten aus diefer in die Sonderſchulen
über, in denen die für die Kavallerie, die Infanterie
und die Verwaltung beitimmten Zöglinge zwei, die für
bie Artillerie und das Genie beftimmten vier Jahre lang
zu verbleiben haben. Wiederholung des Klaſſenbeſuches
ıft nur geitattet, wenn das regelmäßige Fortſchreiten
dur Krankheit gehindert war. Die Schüler der erjten
Gruppe follen, wenn fie ben erften Lehrgang der Sonder:
ſchule durdgemadt haben, zu Aferey e Anmärtern der
Kavallerie der Infanterie oder zu Dffizier» Ans
mwärtern der DBerwaltung und beim Austritte aus den
Schulen zu Selfondlieutenants bezw. zu VBerwaltungss
offizieren 3. Klaſſe ernannt werden; Yür die Schüler
der zweiten Gruppe foll nad) Beendigung des eriten
Sonderfhul » Jahrganges die Beförderung zu Alferez«
Anmärtern erfolgen, nah Beendigung des zweiten
Sahraanges follen fie Setondlieutenantd und bei der
Entlaſſung Premierlieutenants werden. Bei der Ka—
vallerie » Applilationsfchule fol von Neuem eine Reits
ſchule errichtet werben; es beitand dort eine folde ſchon
früher, fie ıft aber vor einigen Jahren aufgelöjt worden;
ein jedes Kavallerieregiment wird zu einem fechdmonats
lichen Befuche derfelben einen durch den Generalinfpetteur
der Waffe auszumählenden Dffizier aus der Zahl der
bei der jüngften Beförderung ernannten ausmählen.
Beim Austritte aus der Alademie zu Toledo hat ein
jeder Zögling zu erklären, welcher Waffe ꝛc. er zugetheilt
zu werden wünſcht; bei der Entſcheidung haben aber
aud) die Geeignetheit des Einzelnen und die Rüdfiht auf
die Zahl der offenen Stellen mitwufprehen. Die Sonders
fhulen werden den Waffendefs unterftellt werden; die
Auffiht und Oberlenung der Allgemeinen Alademie
führt das Kriegsminifterum. Die neue Einrichtung
trıtt mit dem Sculjahre 1893/94 ins Leben. Die
näheren Anordnungen find dem Kriegsminiſter übers
lafjen. Ein Jeder, der ın Spanien Offizier zu werden
mwünfdt, hat diefen Bildungsgang durchzumachen.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI12, Kochſtraße 68—70.
Dierzn der Allgemeine Anzeiger Nr. 4,
Militär Wochenblatt.
Verantwortlicher Redakteur:
B.Ektorif, Beneraimajor a. D.,
driedenau b. Berlin, Goßlerftr,
— — mn mn m
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpebition: Berlin swiz, Kochſtraähe 68.
Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung
von E. ©. Mittler & Sohn,
Berlin swı2, Kodjtr, 68— 70.
Diele Zeitichrift erfcheint jeden Mittwod und Sonnabend unb wird für Berlin Dienftags und freitags Nachmittag von
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„Riülitär:Literaturs Zeitung” ; 2) jährlid mehrmals größere Auf
t 1) monatlid ein» bis zweimal das literarifche Beiblatt, die
äte als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden iſt. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Gange 5 Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Bi, —
Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
N 5.
Berlin, Mittwoch den 18. Ianuar.
1893.
Inhalt:
Rerfonals Veränderungen (Preußen, Marine), — Ordens- Berleihungen zum Drbensfeft 1898. — Meitere Ordens⸗
Rihtamtlidher Theil,
Dienftiubiläen 1893. — Militärifche Gefelfhaft zu Berlin. (Anzeige) — Militärifche Gefelihaft zu Berlin. (Vortrag,
gehalten am 11. Januar 1893.) — Ueber militärische Jugenderziehung. — Eine Bitte für unjere Mutterſprache.
Rieine Mittbeilungen. Rumänien: Majorderamen. — Rubland: Neue Uniformirung der Kaſalen. Verheirathung
der Todter des Kerholmihen Grenadierregiments. — Schweiz: Boranfdlag für den Heereshaushalt 1893. Nochmals Koften
Berleihungen (Preußen, Württemberg).
des Radfahrerkurſus.
Verjonal= Veränderungen.
Königlich Preußische Armee,
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc.
A. Ermeunungen, Beförderungen und Berfegungen.
Im altiven Heere
Sigmaringen, den 10. Januar 1893.
v. Schilgen, Dberitlt. à la suite des Inf. Negts.
Fürſt Leopold von Anhalt: Defjau (1. Magdeburg.)
Mr. 26 und fommandirt zur Dienftleiftung als per—
ſönlicher Adjutant bei des Fürjten von Hohenzollern
Königlicher Hoheit, zum Oberſten, vorläufig ohne
Patent, befördert.
Berlin, den 14. Jannar 1893,
Steinhaujen, Gen. Lt. vom Nebenetat de3 großen
Generaljtabes und Chef der topographijchen Abtheilung
der Landesaufnahme, in Genehmigung feines Abichieds-
gejuches, unter Belafjung in dem Verhältniß als
Mitglied der Studienkommiſſion der Kriegsalademie,
mit Penfion zur Disp. geitellt.
Dfterroth, Sek. Pt. von der Reſ. des Heil. Train:
Batd. Nr. 11, fommandirt zur Dienftleijtung bei
diefem Bat., im aftiven Heere, und zwar als Gel.
Lt. mit einem Patent vom 1. Auguſt 1892 bei dem
Garde-Train. Bat., angeftellt.
Grof dv. Fürftenftein, Unteroff. vom 1. Gardesllfan-
Regt., zum Port. Fähnr. befördert.
Schr. v. Bodelihwingh- Plettenberg, Grajv. Mont:
gelas 1. Sek. Lıs. vom Leib-Garde-Huj. Negt., &
la suite des Regts. geitellt.
(1. Quartal 1893.)
v. Rothkirch u. Banthen, Port. Fähnr. vom 2. Garde—
Regt. zu Fuß, in das Inf. Regt. Großherzog Friedrich
Franz II. von Medienburg- Schwerin (4. Brandenburg.)
Nr. 24 verjegt.
Niebenjahm, Sek. Lt. vom nf. Regt. von Boyen
(5. Oſtpreuß) Nr. 41, zum Br. Lt., vorläufig ohne
Batent;
die Unteroffiziere:
Bergius, Steffen vom ren. Regt. König Friedrich
Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3,
Frommann vom Füſ. Negt. Graf Noon (Ditpreuf.)
Nr. 33,
Wottrich vom Inf. Negt. Herzog Karl von Mecklen—
burg:Streliß (6. Oſtpreuß.) Nr. 43,
Itzerott vom 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45,
Jüger vom Ulan. Negt. Graf zu Dohna (Djtpreuß.)
Nr. 8,
Krautwald vom Feld-Art. Negt. Prinz Auguſt don
Preußen (Ditvreuß.) Nr. 1, — zu Port. Fähnrs,,
— befördert.
v. Grabow, ©el. Lt. A la suite des Litthau. Ulan.
Regts. Nr. 12, mit dem 1. Februar d. 3. in das
Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6 einrangirt.
Helfe, Unteroff. vom Inf. Negt. Nr. 129, zum Port.
Fähnr.,
dv. Wodtke, Sek. Lt. vom Leib-Ören. Negt. König
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, — befördert.
107
Die Unteroffiziere:
Günther vom Inf. Regt. von Alvensleben (6. Branben-
burg.) Nr. 52,
Schwietzke, Jaeger vom Inf. Regt. Graf Tauenpien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20,
Schr. v. d. Bord) vom Huf. Regt. von Zieten (Branden:
burg.) Wr. 3,
Hagemann vom Feld-Art. Regt. General-Feldzeugmeiſter
(1. Brandenburg.) Wr. 3, — zu Port Fähnrs.
befördert.
Badıfeld, Sel. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrich
von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, in das Füſ.
Regt. Graf Room (Oſtpreuß.) Nr. 33 verſetzt.
v. Trotha, Pr. Le vom 7. Thüring. Inf. Regt.
Nr. 96, zum Hauptın. und Komp. Chef,
v. Wipleben, Sek. Lt. von demſelben Regt, zum Br.
2t., beide vorläufig ohne Patent,
Höhne, Port. Fähne. vom 4. Thüring. Inf. Regt.
Nr. 72, zum Sek. 2t.,
Spehr, Unteroff. vom Magdeburg. Fü. Negt. Wr. 36,
zum Port. Fähnr, — befördert.
Die Unteroffiziere:
Graf dv. Rothlirch-Trach vom lan. Regt. Prinz
Auguſt von Württemberg (Rojen.) Nr. 10,
v. Tiejhomwig vom Polen. Feld-Art. Regt. Nr. 20, —
zu Rort. Fähnrs, — befördert.
Tapper, Hauptm. z. D. und Bezirfoffizier bei dem
Landw. Bezirf Görlih, der GCharalter als Major
verliehen.
Die Unteroffiziere:
Schultz vom nf. Hegt. von Winterfeldt (2. Oberichlel.)
Nr. 23,
Trapp dom 4. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 51,
Gieſe vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt Nr. 62,
Graf v. Harrad, v. Studnitz vom Huf. Negt. von
Schill (1. Schleſ. Nr. 4,
Jouanne vom Ulan. Regt. von Kapler (Schleſ.) Nr. 2,
— zu Bort. Fähnrs. befördert.
Maurhoff, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23,
Graf Mielzunsfi, Sek Lt. vom Leib-Kür. Regt.
Großer Kurfürft (Schleſ. Wr. 1, — à la suite der
betreff. Regtr. geſtellt
Behrends, Major vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt.
Nr. 62, als Bats. Kommandeur in das nf. Regt.
von Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41,
Gaede, Major vom 4. Niederfchlef. Inf. Negt. Nr. 51,
in das 8. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, — verſetzt.
v. Glaſenapp, Major aggreg. dem 4. Niederjchlef.
Inf. Regt. Nr. 51, in dieſes Negt. wiedereinrangirt.
Kuhlmann, Zei Lt. vom Füſ. Regt. General:ffeld-
marjchall Graf Mioltle (Schlef.) Nr. 38, in das
Train-Bat. Nr. 15 verjeßt.
Nollau, charakteriſ. Port. Fähnr. vom 5. Weſtfäl.
Inf. Regt. Nr. 58;
die Unteroffiziere:
Lindemann vom nf. Regt. Prinz Friedrich der
Niederlande (2. Wejtfäl.) Nr. 15,
1893 — Nilttär-Wodenblatt — Wr. 5
108
| Engeld, Trievde vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr
(3. Weſtfäl.) Nr. 16,
Schr. v. Bülow, v. Preſſentin vom 2: Weitfäl. Feld⸗
Art. Regt. Nr. 22, — zu Port. Fähnrs.
befördert.
Gerber, Set. Lt. vom 5. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 53,
ä la suite des Regts geſtellt.
Siroeger, Sek. Lt. von demjelben Regt., in dad nf.
Regt. Vogel von Faldenitein (7. Weitfäl.) Nr. 56
verſetzt.
Die Unteroffiziere:
Schwilden vom Inf. Regt, Graf Werder 4. Rhein.)
Nr. 30,
Naumanns vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, —
zu Bort. Fähnrs befördert.
Winterjtein, Rittm. à la suite des Rhein. Train:
Bats. Nr. 8, als Komp. Eher m das Niederichlei.
Train-Bat. Nr. 5 einrangitt.
Frhr. v. Rheinbaben, Br. Et. vom Inf. Negt. Herzog
von Holjtein (Holftem.) Ar. 85, zum Hauptm. und
Komp. Eher,
v. Harbou, Set. Lt. von bemjelben Negt, zum Pr. 2t.,
— beide vorläufig ohne Patent,
Niemöller, Bort. Fähnr. vom uf. Wegt. Herzog
Friedrich Wühelm von Braunſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78,
zum Sel %.:
Die Unteroffiziere:
vd. Keffenbrinck vom Königs-Ulan. Regt (1. Hanno.)
Nr. 13,
Graf v. Schweinik und Krain Frhr. v. Kauder
vom Feld-Art. Regt. von Scharnhorſt (1. Hanno.)
Nr. 10, — zu Bort. Fähnrs, — befördert.
Graf Beiſſel v. Gymnich, Sek Lt. von der Rei.
des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog
von Sachſen), früher in dieſem Regt, lommanbdırt
zur Dienftleiftung beim Füſ. Regt. General-Feld-
marjhall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.)
Nr. 73, im aktiven Geere, und zwar als Set. Lt.
mit einem Patent vom 13. Juni 1887 im leßt-
genannten Regt, wiederongeftellt,
Dietlein, Sek. Lt. von der Rei. des 2. Naſſauiſchen
Inf. Regts. Ne 88, früher in diefem Wegt., vom
1. Februar d. 3. ab auf ein Jahr zur Dienitleiftung
beim Inf. Negt. Nr. 98 kommanbdirt.
v. Steffens, Port. Fähnr. vom Großherzogl. Hell.
Feld. Art. Negt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps),
zum Sef. Dt.;
die Unteroffiziere:
Eiſenſtechen vom 2. Maſſauiſchen Inf. Negt. Nr, 88,
Biermann vom nf. Negt. Kaiſer Wilhelm (2. Groß-
herzogl. Heil.) Nr. 116, zu Bort. Fähnrs, —
befördert.
v. Nurnatomsli, Major vom nf. Negt. Saijer
Wilhelm (2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, zum Bat.
Kommandeur ernannt.
Hiepe, Major aggreg. demjelben Regt, in das Meat.
wiedereinrangirt.
Lüpke, Vizefeldw. vom 7. Badiſch. Inf. Regt Nr. 142,
zum Port. Yähnr. ernannt.
109
Schaper, Zimmermann, Unteroffiziere von demielben |
Rest.,
Nortüm, Unteroffizier vom Nurmärl. Drag. Regt.
Nr. 14, — zu Port. Fähnrs,
Horn, Sek. Lt. vom Inf. Regt Nr. 99, kommandirt
als Erzieher bei dem Kadettenhauſe in Potsdam,
zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent;
die Interoffiziere:
Reinhard vom nf. Negt. Nr. 138,
v. Mindwig vom nf. Negt. Nr. 143,
Wenderoth vom nf. Negt. Nr. 130,
Eſchmann, Hertzſch vom nf. Negt. Nr. 144,
Brune vom Inf. Regt. Nr. 145,
Bierjhenf vom Feld-Art. Regt. Nr. 34, — zu Port.
Fähnrs.,
Wegeli, Set. Lt. vom Inf. Regt. Graf Dönhoff
(7. Ofipreuß.) Nr. 44, zum Br. Lt, vorläufig ohne
Patent,
Tiedemann, Roejtel, Unteroffiziere vom ren. Regt.
König Friedrich 1. (4. Oſtpreuß) Nr. 5, zu Port.
Fähnrs, — befördert.
Shad:-Kroymann, Major und Nommandeur des
Train-Bats. Nr. 17, in gleicher Eigenſchaft zum
Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4,
v. Zelewski, Set. Lt. vom Ören. Regt. König Friedrid) 1.
(4. Dftpreuß.) Nr. 5, in das Inf. Negt. von Grolman
(1. Rofen.) Nr. 18, — verſetzt.
Die Oberjäger:
Fr. v. Braun vom Jäger - Bat. Graf Pord von |
Wartenburg (Djtpreuß.) Nr. 1,
Kolbom vom Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, — zu Port.
Fahnrs. befördert.
Henn, Major à la suite des 6. Thüring. Inf. Regts.
Nr. 95 und Lehrer bei der Siriegsichule in Meg,
ald aggreg. zum nf. Regt. Ar. 130,
Teuchert, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Oberſchleſ.
Inf. Regt. Nr. 62, unter Stellung ä la suite des
— als Lehrer zur Kriegsſchule in Metz, — ver—
ebt. _
Kempf, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß-Art. Regt.
von Linger (Oſtpreuß.) Nr. 1, unter Stellung ä& la
suite des Regts, zum Vorſtand des Art. Depots
in Stettin ernannt.
Eyſer, Br. Lt. von demſ. Regt., zum Hauptm. und
Komp. Chef befördert.
Zoch, Major und etatömäh. Stabsoffizier des Fuß-Art.
Regts. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, als Bats.
Kommandeur in das Fuß Art. Negt. von Linger
(Dftpreuß.) Nr. 1,
Reuland, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Negt. von Dieslau
(Schlef.) Nr. 6, in das Fuß⸗Art. Regt. von Linger
(Oftpreuf.) Nr. 1, — verjeßt.
Bedmann, Sek. Lt. vom FußArt. Negt. von Dies:
fau (Schleſ.) Nr. 6, zum Br. Lt. befördert.
Kubale, Major und Bats. Kommandeur vom Weftfäl
Fuß · Art. Regt. Nr. 7, zum Kommandeur des Schles—
wig Fuß Art. Bats. Nr. 9 ernannt.
Schopen, Hauptm. A la suite dejfelben Negts., unter
tbindung von der Stellung als Borftand des
1898 — Nilitär-Wochenblatt — Kr. 5
_ 410
Art. Depots in Stettin, zum Major befördert und
als etatsmäß. Stabsofftzier in das Fuh-Art. Negt. von
Hinderfin (Bomm.) Nr. 2,
Grote, Pr. Lt. vom Weftfäl. Fuß⸗Art. Negt. Nr. 7,
unter Belafjung in dem Kommando zur Dienft-
feiitung bei dem großen Generalitabe, in das Fuß—
Art. Regt. Nr. 10, — verjebt.
Herold, Pr. Lt. & la suite des Weſtfäl. Fuß-Art.
Regts. Nr. 7, unter Entbindung von dem Kom—
mando zur Dienjtleiftung bei dem Auswärtigen Amt,
in dad Negt. wiedereinrangirt.
Hirſch, Hauptm. und Komp. Chef vom Nhein. Fuß:
Art. Regt. Nr. 8, unter Stellung ä& la suite des
Regtd., zum zweiten Art. Offizier vom Platz in
Meb ernannt.
Schnell, Gerhard, Unteroffe. von demi. Regt., zu
Port. Fähnrs. befördert.
Roth, Major und Kommandeur des Schleswig. Fuß—
Art. Bats. Nr. 9, unter Stellung & la suite des
Bats, zum 1. Art. Offizier vom Pla in Metz ernamnt.
Stadie, Hauptn. à la suite des Fuß-Art. Megts.
Nr. 10, unter Entbindung von der Stellung ala
zweiter Art. Offizier vom Platz in Meg, zum Major be
fördert und als etatsmäß. Stabsoffizier in das Weſtfäl—
Fuß Art. Negt. Nr. 7,
Scoening, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Negt. Nr. 10,
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in
das Rhein. Fuß Art. Negt. Nr. 8, — verjept.
Die Boıt. Fühnrs.:
Schopp, Pabſt, Freyer vom Fuß-Art. Negt. Gene
ral⸗Feldzeugmeiſter (Brandenburg.) Nr. 3,
Schilling vom Fuß Art. Regt. von Dieslau (Schlef.)
Nr. 6, — zu außeretatsmäß. Sel Lis. be—
fördert.
Kaempfer, Hauptm. von der 3. Ingen. Inſp., unter
Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei
dieſer Inſp, als Komp. Chef in das Bad. Bion.
Bat. Nr. 14 verlegt.
Hartung, Pr. Li. von der 3. Ingen. Inſp., als Ad—
jutant zu diefer Inſp. lommandirt.
Scholtz, Hauptm. & la suite der 4. Ingen. Inſp.,
unter Entbindung von der Stellung als Lehrer an
der Kriegsſchule in Hannover, als Komp. Chef in
das Pomm. Pion. Bat. Nr. 2 verfept; derjelbe ver:
bfeibt bis zum Schluß des laufenden Unterrichts:
furfjus noh als lommandirt in feiner bisherigen
Stellung.
Eiche, Unteroff. vom Garde-Pion. Bat., zum Port.
Fuhnr. befördert.
Bellinger, Hauptm. und Komp. Chef vom Pomm.
Pion. Bat. Nr. 2, in die 3. Ingen. Inſp. verjebt.
Blank, Unteroff. vom Pion. Bat. von Rauch (Bran:
denburg.) Nr. 3,
Müller, Unteroff. vom Bad. PBion. Bat. Nr. 14, —
zu Bort. Fähnrs befördert.
Rhenius, Hauptm. und Komp. Chef von demijelben
Bat., unter Stellung ä la suite der 4. Jungen.
Inſp. als Lehrer zur Kriegsſchule in Hannover
verfept; derjelbe verbleibt bis zum 11. März d. 38.
noch als fommandirt in feiner biöherigen Stellung.
189 — Militär -Modenblatt — M. 5
An der Gendarmerie
Berlin, ben 14. Januar 1893.
v. Dittmar, Mojor a. D., zulegt Rittm. und Esladr.
Chef im Litthau. Alan. Regt. Nr. 12, als charalterii.
Major in der 7. Send. Brig,
v. Gerſtein-Hohenſtein, Rittm. a. D., zufeht Eskadr.
Chef im Kür. Negt. von Driefen (Weſtfäl.) Nr. 4,
ald Hauptm. in der 11. Gend. Brigade, — ans
geitellt.
Durch Berfügung der General-Jnipektion der Fuß-Artillerie.
Den 14. Janıar 1893.
Barg, Feuerwerkstt, vom Art. Depot Graudenz, zum
Art. Depot Thorn,
Schönwälder, Feuerwerlsit. vom Art. Depot Thorn,
zum Urt. Depot Graudenz, — verjept.
B. Abjdiedsbewilligungen.
Am altiven Heere
Berlin, den 14. Januar 1893.
v. Uklanski, Sek. Lt. vom Garde-Füf. Negt. aus—
geichieden und zu den Re. Offizieren des Regts.
übergetreten,
Graf dv. Wartensleben, Pr. Lt. vom 3. Garberfegt.
zu Fuß, mit Penſion der Abſchied bewilligt.
Scharffenorth, charakterii. Port. Fähne. vom Prag.
Negt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, zur Ref. ent:
laſſen.
v. Scheven, Sel. Lt. vom Colberg. Gren. Regt. Graf
Gneiſenau (2. Pomm.) Nr. 9,
Graf Poninski, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier
des Inf. Regts. Nr. 129, mit Penfion und der
Uniform des Garde-Jäger-Bats.,
Körner, Hauptm, und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Nr. 140, mit Penfion nebſt Ausfiht auf Anftellung
im Cwildienſt und der Uniform des 1. Örofherzogl.
Heſſiſchen Inf. (Leibgarder) Regts. Nr. 115,
b. Schön, Rittm. und Esfadrondei von Drag. Regt.
von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, mit Penfion
und der Regts. Uniform, — der Abſchied bes
willigt.
Tölke 1. Pr. Lt. vom Magdeburg. Feld-Art. Regt.
Nr. 4, mit Penſion ausgeſchieden.
v. Rißelmann, Set. Lt. von demfelben Regt, aus—
geichieden und zu den Ref. Offizieren des Feld-Art.
Regts. General-Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.)
Nr. 18 übergetreten.
Müller, Oberftlt. und Kommandeur de3 Magdeburg.
Train-Bats. Nr. 4, mit Benfion und jeiner bisherigen
Uniform,
v. Heinemann, Oberftlt. 5. D., unter Entbindung von
der Stellung al3 Kommandeur des Landw. Bezirks
Bitterfeld und unter Ertheilnng der Erlaubniß zum
Tragen der Uniform des Inf. Negts. Fürſt Yeopofd
von Anhalt Defjau (1. Magdeburg.) Nr. 26, mit jeiner
Penſion,
v. Scholten, Oberſtlt. z. D., zuletzt Bezirksfontmandeur
des damaligen 1. Bats. (Geldern) 4. Weſtfäl. Landw.
Regts. Nr. 17, mit ſeiner Penſion und der Er:
laubnig zum ferneren Tragen der Uniform bes
2. Garde Regts. zu Fuß,
v. Sturmfeder, Oberitlt. 3. D., zuletzt Kommandeur
des Landw. Bezirk! Soeft, mit feiner Penfion und
der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform
des nf. Negts. Prinz Morik don Anhalt-Deifau
(5. Bonm.) Nr. 42,
Schr. v. Neipenjtein, Oberfilt. z. D, zuletzt Kom—
mandeur des Landw. Bezirls Liegnitz, mit ſeiner
Penſion und der Erlaubniß zum ferneren Tragen
der Uniform des Füſ. Negtd. Prinz Heinrich von
Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,— der Abſchied be
willigt.
Fauſt, Port. Fähnr. vom Füſ. Regt. von Steinmet
(Weſtfäl.) Nr. 37, zur Neil. entlajien.
v. Dresky, Major aggreg. dem Drag. Regt. von
Bredow (1. Schlef.) Nr. 4, mit Penfion nebit Aus
ficht auf Anjtellung im Civildienft und feiner bit
herigen Uniform,
Düvel, Nittm. und Komp. Chef vom Niederfchlei.
Train:Bat. Nr. 5, mit Penjion und der Uniform
des Bad. Train-Bats. Nr. 14,
Gentner, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Bülow von
Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55, mit Penſion, —
ber Abſchied bemilligt.
dv. Bonin, Sel. Lt. vom Huf. Negt. König Wilhelm J.
(1. Rhein.) Nr. 7,
Wahnſchaffe, Sek. Lt. à la suite des Weſtfäl. Drag.
Regts. Nr. 7,
Laifert, Sek. Lt. à la suite des 2. Großherzogl.
Mecklenburg. Drag. Negts. Nr. 18, — ausgeſchieden
und zu den Rei. Offizieren der betr. Regtr. über:
getreten.
. Holjtein, Hauptm. und Komp. Chef vom Grob
berzogl. Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89, mit
Penſion und der Regts Uniform,
. Apell, Hauptm. aggreg. dem Großherzog. Medlen:
burg. Füſ. Regt. Nr. 90, mit Penſion nebit Ausſicht
auf Anftelung im Civildienſt und der Uniform de
Lauenburg. Jäger « Bats. Nr. 9, — der Abſchied
bewilligt.
Kaufmann, Port. Fähnr. vom Holftein. Feld-Art
Negt. Nr. 24, wegen Dienitunbrauchbarteit entlafien.
Heife, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Hannon.
Inf. Regt. Nr. 77, mit Penfion nebit Aussicht auf
Anstellung im Givildienit und der Regts. Uniform
ber Abſchied bemilligt.
v. Rankau, Hauptm. z. D., zuleßt Vezirksoffizier bei
dem Landw. Bezirk Gotha, die Erlaubniß zum Tragen
der Uniform des Garde-Schüßen-Bats. ertheilt.
Graf v. Schwerin, Oberft und Kommandeur de
1. Großherzogl. Heſſ. Inf. (Leibgarder) Reg
Nr. 115, mit Penfion und der Regts. Uniform der
Abſchied bewilligt. .
Buchholz, Major und Bats. Kommandeur vom Int-
Regt. Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 119,
in Genehmigung jeines Abſchiedsgefuches mit Penſion
umd der Erlaubniß zum Tragen der Regts. Uniform,
zur Dispofition geftellt.
v.
v.
113
v. d. Hagen, Pr. Lt. à la suite des Drag. Regts.
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5,
v. Wille, Sek. Lt. & la snite des 1. Heſſ. Hu. Negts.
Nr. 13, — ausgeſchieden und zu den Reſ. Offizieren
der betr. Regtr. übergetreten.
Gronemann, Oberit 3. D., zuletzt Kommandeur des
Landw. Bezirks I. Caſſel, unter Ertheilung der Aus:
ſicht auf Anjtellung im Cwildienſt, mit jeiner Penſion
und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform
des Inf. Regts. Herzog Friedrich Wilhelm von
Braunſchweig (Ditfriefiigen) Nr. 78 der Abſchied
bewilligt.
v. Miedel, Sek. Lt. vom 2. Bad. Drag. Regt. Wr. 21,
Frhr. Schilling v. Canſtatt, Set. Lt. à la auite
des 3. Bad. Drag. Regts. Prinz Karl Nr. 22, —
ausgejhieden und zu den Offizieren der Landw.
Kav. 1. Aufgebot3 übergetreten.
Dittrich, Port. Fähnr. vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer
Friedrich III. Nr. 114, zur Reſerve entlaflen.
Gans Edler Herr zu Putlitz, Br. Lt. à la suite
des 1. Bad. Leib-Gren. Negts. Nr. 109, als Hauptm.
mit Penfion und der Negts. Uniform,
Dollmanı, Major z. D., zuletzt Hauptm. in ber
4. Ingen. Inip., unter Ertheilung der Aussicht auf
Anitellung im Givildienjt, mit feiner Penſion und der
Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform der
4. Ingen. Inſp.,
Doerr, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
Nr. 136, mit Peniton nebit Ausſicht auf Anftellung
im Civildienft und der Uniform des Niederrhein.
Füſ. Negts. Nr. 39, — der Abſchied bewilligt.
v. Raumer, Pr. Lt. vom Schleswig - Holftein. Drag.
Negt. Nr. 13, als Halbinvalive mit Penſion nebjt
1893 — Militär-Wodenblatt — Mr. 5
114
Ausſicht auf Anftellung in der Gendarmerie aus
geichieden und zu den Offizieren der Landw. Kap.
1. Aufgebots übergetreten,
v. d. Borne, Pr. Ye vom Inf. Negt. Nr. 141, aß
halbinvalide mit Penfion ausgeichteden und zu den
Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufgebots über-
getreten.
Wehrmann, Hauptm. und Komp. Chef von demjelben
Regt., mit Benfion, der Ausficht auf Anftellung in
der Gendarmerie und der Uniform des Inf. Negts.
Graf Schwerin (3. Romm.) Nr. 14,
Larz, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. NRegt. von
Borde (4. Pomm.) Nr. 21, mit Penfion und der
Uniform des Inf. Regts. von Örolman (1. Poſen.)
Nr. 18,
Stamm, Major und Batd. Kommandeur von Fuh-
Urt. Negt. von Linger (Ditpreuß.) Nr. 1, mit
Penſion nebit Ausficht auf Anſtellung im Eivildienft
und jeiner bisherigen Uniform,
Drees, Major a la suite des Rhein. Fuß-Art. Regts.
Nr. 8 und eriter Art. Offizier vom Platz in Meb, als
Oberſilt. mit Penfion nebſt Ausfiht auf Anftellung
im Givifdienft und feiner bisherigen Uniform, — der
Abſchied bewilligt.
Sn der Gendarmerie
Berlin, den 14. Januar 1893,
vb. Humbert, Major von der 7. Send. Brig, mit
Penſion,
v. Voigts-Rhetz, Oberſtlt. von der 11. Gend. Brig,
mit Penſion und der Uniform des 1. Naſſau. Inf.
Regts. Nr. 87, — der Abſchied bewilligt.
Boettcher, pen. Oberwachtm. zuletzt in der 10. Gend.
Brig, der Charakter als Sek. Lt. verliehen.
Kaiferliche Marine.
Karlörnhe, den 12. Januar 1893,
v. Eijendeher, Kapitän zur See & la suite der
|
Marine, den Charakter als Kontre-Admiral verliehen
erhalten.
Ordens⸗Verleihungen zum Ordensfeft 1893.
E3 erhalten: |
Das Großkreuz des Nothen Adler-Ordens
mit Eichenlaub:
1. Gen. der Inf. v. Seedt, fommandirender General
des V. Armeelorps.
Den Stern zum Nothen Adler-Orden 2. Klaſſe
mit Eichenlaub und Schwertern am Ninge:
1. Gen. &t. v. Jena, Kommandeur der 7. Div,
2. : ». Liegnig, Kommandeur der 11. Div,
9. = d. PVelet-Narbonne, Hommandenr der
1. Div.
Den Stern zum Nothen Adler-Orden 2, Klaſſe
mit Eichenlaub:
1. ®en. 2t.v. Hoffbauer, Inſpelteur der Feld-Art.,
2. - Wndreae, Inſpekteur der 1. Ingen. Inip., |
3. : d. Kayfer, Kommandeur der 33. Div,
4. Gen. Lt. v. Leipziger, Kommandeur der 9. Div,
5. Frhr. ©. Bold, Inſpekteur der 2. Ingen.
Inſp.
Den Mothen Adler Orden 2. Klaſſe
mit Eichenlaub und Schwertern am Ninge:
1. Gen. Major v. Schell, Kommandeur der 67. Inf
Brig.,
2. v. Kliging, Kommandeur der 34. Auf
Brig. (Großberzogl. Medtenburg.),
8. : vd. Igel, Kommandeur der 50. Inf. Brig.
(2. Großberzogl. Heil.),
4. = Frhr d'Orville v. Yöwenclau, Kom:
mandeur der 18. Juf. Brig,
5. : d. Winning, Kommandeur der 26. Inf.
Brig.,
6. : seyler, Kommandeur der 30. Inf. Brig.,
115 1893 — Militär-RWodenblatt — Rr.5 116
7. Gen. Major dv. Brodomsli, Kommandeur der |
70. Inf. Brig,
8. : vd. Heydwolff, Kommandeur der 10. nf.
Brig.
Den Rothen Udler-Orden 2. Alafje mit
Eichenlaub:
1. Gen. Major Bothe, Kommandeur der 68. Inf.
Brig,
2, - Häniid, Kommandeur der 10. feld: Art.
Brig,
3. : ». Scheel, Präſes der Ober: Militär:
Graminationsfommiffion,
4. » Heinrichd, Kommandeur der 33. ni.
Brig.,
5. - Frhr. v. Stoſch, Kommandeur der 5. Kav.
Brig,
6. » vd. Zangenbed, Kommandeur der 6. Kav.
Brig,
7. : SHarnidell, Kommandeur der 36. nf.
Brig,
8. — dv. Schweiniden, Inſpekteur der Jäger
und Schüßen,
9. : Mernit, Nommandeur der 1. Feld - Art.
Brig,,
10. v. firell, ä la suite der Armee, Kom—
mandeur der 27. Kap. Brig. (2. Königl.
BWürttemberg.),
11. = Guftte, Kommandeur der 3. feld» Art.
Brig.,
12. = vd. Peters dorff, Kommandeur der 9. Inf.
Brig.,
13. » donSpanleren, Kommandeur der 65. Inf.
Brig,,
14. = vd. Goßler, Direktor des Allgemeinen Kriegs:
departements im Sriegsminijterium,
15. : ». Stülpnagel, Kommandeur der 22. Inf.
Brig,,
16. = NRoejjel, Kommandeur der 15. Inf. Brig,
17. » Kooff, Kommandeur der 15. Feld - Art.
Brig.,
18. : Spik, Snipefteur der Landw. Inſp. Berlin,
19. - Münd), Kommandeur der 24. Inf. Brig,
20. « Baron v. Collas, A la suite der Armee,
Kommandeur der 53. Inf. Brig. (3. Königl.
BWürttemberg.),
21. : Frhr Neubronn dv. Eijenburg, Nom:
mandeur der Garde Feld-Art. Brig,
22. Evangeliicher Feldpropſt D. Richter,
23. Katholiſcher Feldpropft D. Amann.
Den Nothen Adler: Orden 3. Klaſſe mit der
Schleife und Schwertern am Ringe:
1. Oberft v. Alvensleben, Kommandeur des Gren.
Regts. Prinz Carl von Preußen (2.Branden-
burg.) Nr. 12,
2. — Baron, Kommandeur de3 Pomm. Füſ.
Regts. Nr. 34,
3. = db. Schul, Kommandeur des Füſ. Regts.
Graf Roon (Ditpreuß.) Nr. 33,
4. Oberſt Frhr. v. Bradel, à la suite des 4. Groß:
11
12.
berzogl. Hell. Inf. Regts. (Prinz Carl)
Nr. 118, Präſes der Gewehr - Prüfungs
lommiſſion,
v. Brauſe, Kommandeur des Inf. Regts.
von Courbiére (2. Poſen.) Nr. 19,
v. Bismard, Kommandeur ded 3. Garde—
Regts. zu Fuß,
v. Sydomw, Kommandeur des 1. Heil
Inf. Regie. Nr. 81,
v. Schlegell, Kommandeur des nf. Regts.
von Voigts-Rhetz (3. Hannover.) Nr. 79,
Buchfinck, Kommandeur des 4. Bad.
Inf. Negts. Prinz Wilhelm Nr. 112,
v. Dergen, Kommandeur des Braunſchweig
Inf. Regts. Nr. 92,
. Oberitlt. v. Gilgenheimb, & la suite de3 General»
*
ſtabes der Armee, Chef des Generalſtabes
des XIII. (Königl. Würitemberg.) Armee
korps,
v. Twardowski, Chei des Generalſtabes
des XVI. Armeelorps.
Den Rothen Adler-Orden 3. Stlaffe mit der
Schleife:
1. Oberft v. Barbeleben, Kommandeur des Inf.
2
3.
4.
Regts. Nr. 136,
v. Einem, Kommandeur des 8. Rhein.
Inf. Regts. Nr. 70,
Giſſot, Kommandenr des nf. Negts.
Graf Werder (4. Nhein.) Nr, 30,
v. Dieyer, & la suite des Drag. Regts
Prinz Albreht von Preußen (Litlhau. )
Nr. 1, Kommandeur der 31. Kav. Brig.,
v. Brauhitih, Kommandeur des Inf.
Negtd. Prinz Friedrich der Niederlande
(2. Weſtfäl.) Nr. 15,
vb. Freyhold, Kommandeur der Haupt»
fabettenanftalt,
v. Prittwig u. Gaffren, Kommandeur
des 2. Hanfeat. Inf. Negts. Nr. 76,
Frhr. v. Sauerma, & la suite des Huf.
Regts. Graf Goetzen (2. Schleſ.) Nr. 6,
beauftragt mit der Führung der 22. Kup.
Brig,,
b. Bojanowsky, Kommandeur des nf.
Regts. von Stülpnagel (5. Brandenburg.)
Nr. 48,
Schr. Schilling v. Canſtatt, Kom—
mandeur des nf. Regts. von Lützow
(1. Rhein.) Nr. 25,
Hahn, Nommandeur des Weſtpreuß. Feld—
Art. Regts. Nr. 16,
v. Wagenhoff, Kommandeur des Inf.
Regts. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44,
v. Gaudy, Kommandeur des nf. Regts.
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23,
Graf dv. Klindowjtroem, Kommandeur
des Drag. Regts. von Arnim (2. Branden-
burg.) Wr. 12,
117
1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 5
15. Oberft Edarbt, & la suite des Fuß-Art. Regts.
16.
17.
18.
19.
39.
40.
von Finger (Oſtpreuß.) Nr. 1, Inſpizient
des Fuß Art. Materials,
v. Graba, Kommandeur des Inf. Regts.
von Boyen (5. DOftpreuß.) Nr. 41,
v. 2’oeillot de Mars, Kommandeur des
Inf. Negts. Nr. 131,
v. Kroſigk, Kommandeur bes Leib-Gren.
Regts. König Friedrich Wilhelm III.
(I. Brandenburg.) Nr. 8,
vd. Kleiſt, von der 2. Ingen. Inſp, Ins
ſpelteur der 4. Feſtungs-Inſp.,
Gabriel, Kommandeur des Feld - Urt.
Regts. von Holkendorff (1. Rhein.) Nr. 8,
v.Winterfeld Kommandeur des 3. Thüring.
Inf. Regts. Nr. 71,
schr. v. Cramer, Kommandeur des Gren.
Regts. König Friedrich III. (1. Dftpreuf.)
Nr. 1,
v. Poſer u. Groß-Nädlig, Kommandeur
des 2. Niederichlef. Inf. Regts. Nr. 47,
Öranier, Kommandeur des Feld - Art.
Regts. Prinz Auguft von Preußen (Dft:
preuß.) Wr. 1,
Gophein, Kommandeur des Inf. Negts.
von der Marwitz (8. Bomm.) Nr. 61,
v. Hanftein, Kommandeur des Inf. Negts.
Herzog don Holitein (Holjtein.) Nr. 85,
v. Goeſſel, Kommandeur des Inf. Negte.
Herzog Karl von Medlenburg : Strelig
(6. Oſtpreuß.) Nr. 43,
Meinardus, Kommandeur des Nieder:
ichlei. Fuß Art. Negts. Nr. 5,
v. Derihau, Kommandeur des nf. Regts.
Wr. 138,
v. Holmwede, Kommandeur des 5. Bad.
Inf. Regts. Nr. 113,
Langenmayr, Kommandeur des 4. Groß:
berzogl. Hell. Inf. Regts. (Prinz Carl)
Nr. 118,
Lölhöffel v. Löwenſprung, Komman—
deur des Großherzog. Medlenburg. Füſ.
Regts. Nr. 90,
v. Rauch, Kommandeur der Fuß⸗Art. Schie-
ihule,
v. Pfiſter, Kommandeur des Fuß: Art.
Regts. von Dieslau (Schleſ.) Nr. 6,
Nabe, Kommandeur des Magdeburg.
Drag. Negts. Nr. 6,
Stroedel, Kommandeur des 4. Oberſchleſ.
uf. Regts. Nr. 63,
v. Warendorff, Kommandeur des nf.
Regts. Herwarth von Bittenfeld (1. Weit:
fäl.) Nr. 13,
v. Garnier, Kommandeur des 1. Hanfeat.
Inf. Regts. Nr. 75,
v. Kamptz, Kommandeur des Gren. Regts.
König Friedrih II. (3. Oſtpreuß.) Pr. 4,
Kamlah, Kommandeur des nf. Regts.
Nr. 98,
118
41. Oberft v. Klingfpor, Kommandeur bes 1. Raflau.
Anf. Regts. Nr. 87,
Meste, Kommandeur des Inf. Regts.
von Borde (4. Pomm.) Nr. 21,
v. Hirihfeld, Kommandeur des Füſ.
Regts. von Steinmetz (Weitfäl.) Nr. 37,
Bod v Wülfingen, Kommandeur des
3. Großherzogl. Hell. Inf. Regts. (Leib:
Negt.) Nr. 117,
Lichtenberg, Kommandeur des 2. Rhein.
Feld-Art. Regts. Nr. 23,
v. Wildenbrud, Kommandeur des Anhalt.
Inf. Regts. Nr. 93,
v. Schäffer, Kommandeur des nf. Regts.
Herzog Ferdinandvon Braunſchweig. (8. Weit:
fäl.) Nr. 57,
Pochhammer, Kommandeur de3 feld:
Art. Regts. General: Feldzeugmetjter (2.Bran-
denburg.) Nr. 18,
dv. Bepelin, Kommandenr des Inf. Regts.
Nr. 129,
dv. Renthe, gen. Fink, Chef des General:
ftabes des V. Armeelorps,
v. Reihenau, Abtheil. Chef im Kriegs—
minijterium,
3 D. Nau, Kommandeur des Landw.
Bezirts Cöln,
Boeckh, Direlior des großen Militär-
Waiſen hauſes in Potsdam und Schloß Pretzſch,
. Oberftlt. v. Kroſigk, Kommandeur des Garde—
Füſ. Regts.,
v. Perbandt, Abtheil. Chef im großen
Generalſtabe,
v. Wildenbruch, à la suite des General:
ftabes der Armee, Diveltionämitglied der
Kriegsalademie,
Hofmann-Scholtz, A la auite des 1. Leib⸗
Huf. Regts. Nr. 1, Remonte⸗Inſpelteur,
v. Gößnitz, Abtheil. Chef im Kriegs—
miniſterium,
Frhr. v. Rechenberg, Abtheil. Chef im
großen Generalſtabe,
60. Militärintendant, Wirklicher Geheimer Kriegsrath
61
62. e
. Gen.
63
64.
65
66,
Klemm vom XI. Armeeforps,
. Ober: und Nlorpsauditeur Heinrid vom III. Ur:
. Oberjtabsarzt 1.
EZ
meeforp$,
Fıhr. v. Richthofen vom Garbeforpg,
Arzt. 2. Klaſſe und Korpsarzt Dr. Bochme
vom XVII. Armeekorps,
2. Kaffe und Norpdarzt Dr. Heinzel
vom XV. Armeekorps,
Klaſſe und Megimentsarzt
Dr. Neumann vom Kür. Negt. Graf
Gehler (Rhein) Nr. 8, beauftragt mit
Wahrnehmung der divifionsärztl. Funktionen
bei der 15. Div,
1. Klaſſe und Negimentsarzt Dr. Wolff
vom 4. Oberichlei. Inf. Regt. Nr. 63,
beauftragt mit Wahrnehmung der divifione-
ärztl. Funktionen bei der 12. Dipifion.
119
or
Den Rothen Adler:Orden 3. Rlafje:
. Oberft v. Bayer-Ehrenberg, à la suite bes
Ulan. Regts. König Karl (1. Königl.
Württemberg.) Nr. 19, Kommandeur des
Weſtfäl. Ulan. Regts. Nr. 5,
. Oberjilt. Stohrer, ä la suite des Königl.
Württemberg. Generalitabes, Chef des
Generaljtabes II. Armeelorps.
Den Rothen Adler-Orden 4, Klaſſe:
. Major Runge,
: Wagener, — vom Kriegsminiſterium,
3. Hauptm. Fell, & la suite des uf. Regts.
Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60,
Adjutant des Direktors des Waffendeparte
ments im Kriegsminiſterium,
v. Strubberg, à la suite des Königin
Augufta Garde» Gren. Regts. Nr. 4, Ad-
jutant des Direktors des Militärs Defonomies
departement3 im Kriegsminiſterium,
. Major v. Benedendorif u. v. Hindenburg
vom Drag. Regt. König Friedrich II.
(2. Schlef.) Nr. 8, lommandirt ald Ad—
jutant bei der 2. Kav. Jnſp.,
: Winter, & la suite des nf. Regts.
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Hefi.)
Nr. 116, Abtheil. Vorjtand bei der Gewehr:
Prüfungslommiſſion,
. Hauptm. Paris, Vorſtand des Feſtungsgefängniſſes
in Raſtatt,
Hamm, &ä la auite des Heſſ. Feld-Art.
Regts. Nr. 11, Mitglied der Art. Prüfungs-
fommilfion,
Bottlinger, à la suite des Fuß: Art.
Negts. Ende (Magdeburg) Nr. 4, Unter:
direktor der Geichüßgiekerei,
a. D. Schwendig, Regiſtraturverwalter
bei der Urt. Prüfungslommiſſion,
. Zeughauptm. Rujc vom Feuerwerkslaboratorium,
. Militärsntendanturrath Jung vom XVI. Urmees |
forps,
. Evangeliicher Div. Pfarrer Voigt von der 6. Div,
4. Katholiiher Div. Pfarrer Berberih von der
28. Tip,
. Div. Auditeur, Juſtizrath Beder von der 28. Div,
Juſtizrath Schamberg von der 2. Garde
Inf. Div,
. Korps-Rofarzt Wenzel vom XI. Armeelorps,
. Bahlmftr. Schneider vom Inf. Regt. Nr. 130,
. Rajtor Kühns, zweiter Tomprediger in Verden,
beauftragt mit der Militärfeeljorge dajefbit,
. Major v. Bülow vom großen Generaljtabe,
. Hauptm. Müller I, à la suite des Inf. Regts.
Frhr. Hiller von Gaeriringen (4. Poſen.)
Nr. 59 und vom Mebenetat de3 großen
Generalſtabes,
v. Scheffer, à la suite des Inf. Regts. |
bon Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48
und vom Nebenetat ded großen Öeneralitabes,
|
|
|
1898 — Nilitär⸗-Wochenblatt — Nr. 5
28.
24.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
40.
41.
42.
43.
44.
4.
52.
129
Hauptm. Konopadi, & la suite bed Lauenburg,
Jäger-⸗Bats. Nr. 9 und vom Nebenetat des
großen Generalſtabes,
Major Kloht, A la suite des nf. Regts. Herzog
Karl von Mecklenburg-Strelitz (6. Dit
preuß.) Nr. 43 und Eiſenbahnkommiſſar,
tommandirt bei der Eilenbahn » Abtheil
des großen Generalitabes,
s Gühler, à la suite des Anf. Regts.
Martgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60,
Eifenbahn:Linienlommiffar in Elberfeld,
Hauptm, dv. Eordier vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 2,
= ». Tſchudi, A la suite der Luftſchiffer—
Abtheil, beauftragt mit der Führung derjelben,
Major v. Strang vom Öenerafitabe der 2. Garde—
Inf. Div,
Gretius vom 2. Garde = Fyeld - Urt. Regt.,
v. Tempsky vom Königin Elifabeth Garde
Gren. Regt. Nr. 3,
Rittm. Graf v. Einfiedel vom Garde-flür. Regt,
Hauptm. vd. Gerftein- Hohenstein vom Königin
Auguſta Garde-Gren. Negt. Nr. 4,
v. Poellnitz,
v. Edenbreder, —
Regt.,
v. Zimmermann von Meinem 1. Garde
Feld⸗ Art. Negt.,
s d. Ziegler vom Kaiſer Franz Garbe
ren. Negt. Nr. 2,
Beutner vom 2. Garde-Feld-Art. Wegt.,
Schr. v. Amelunren vom 4 Garde
Negt. zu Fuß,
öchr. v. Salmuth vom 2. Garde: Negt.
zu Fuß, fommandirt als Adjutant bei der
1. Garde Inf. Div,
Major Freytag,
— Neihwald, — vom Ören. Negt. König
Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Nr. 1,
v. Nedern vom Ören. Negt. König Friedrich
Wilhelm I (2. Ditpreuß) Nr. 3,
:s Sau vom nf. Negt. Freiherr Hiller
von Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59,
Maſchke vom Weftpreuß. Feld-Art. Negt.
Wr. 16,
Neumann vom uf. Regt. von Boyen
(5. Oſtpreuß.) Nr, 41,
Graf v. d. Schulenburg vom Dftpreuf.
Trag. Regt. Nr. 10,
» db. Heyden dom Gren. Regt.
Friedrich 11. (3. Ditpreuß.) Ar. 4,
Saife vom Inf. Regt. Herzog Karl von
Mecklenburg-Strelitz (6. Oftpreuf.) Nr. 43,
Gilbert vom Füſ. Negt. Graf Roon
EOſtpreuß.) Wr. 33,
s 3. D. v. Prondzynsli, Mitglied des Be—
Heidungsamts3 J. Armeelorps,
z. D. dv Schaper, Bezirktoffizier vom
Landw. Bezirk Königsberg,
Hauptm. ſtnothe vom Gren. Regt.
Friedrich II. (3. Oftpreuß.) Ar. 4,
vom Garde » Fül.
König
König
121
1898 — Nilitär-Wodenblatt — Mr. 5
53. Rittm. Dreher vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12,
54. Hauptm. v. Kaldreuth vom Lauenburg. Jäger:
Bat. Nr. 9, fommandirt als Adjutant beim
Generallommando des 1. Armeelorps,
55. Major Heuſch vom Inf. Regt Nr. 140,
56.
57.
58.
59.
60.
61.
62.
63.
64.
65.
66.
67.
68.
69.
70.
74,
75.
=
E 3
Dre vom 2. Pomm. Feld: Art. Regt.
rt. 17,
Jobſt vom Inf. Regt. Prinz Morik von
Andalt-Defjau (5. Pomm.) Nr. 42,
Ule vom Inf. Regt. Nr. 129,
vb. Scheven vom nf. Regt. Nr. 128,
db. Wegerer vom Colberg. Gren. Regt.
Graf Gneiſenau (2. Pomm) Nr. 9,
Brandt vom Inf. Regt. Nr. 140,
Alderti vom Drag. Regt. von Arnim
(2. Brandenburg.) Nr. 12,
v. Renz vom 1. Pomm. Feld-Art. Negt.
Nr. 2,
Dallmer vom 6. Pomm. Inf. Regt.
Nr. 49,
Hauptm. Brud vom Inf. Regt. Nr. 129,
dv. Zawadzky vom Pomm. Füſ. Megt.
Nr. 34,
v. d. Eſch vom Generalftabe der 4. Div.,
Major v. Rheinbaben vom Leib-Gren. Negt.
König Friedrich) Wilhelm III. (1. Branden:
burg.) Nr. 8,
Thieme vom nf. Regt. von Alvensleben
(6. Brandenburg.) Nr. 52,
v. Alten vom lan. Regt. Kaiſer Alexander II.
von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 8,
fommandirt als Adjutant beim Generals
fommando des III. Armeekorps,
Schmidt vom nf. Negt. von Stülpnagel
(5. Brandenburg.) Nr. 48,
Rübder,
Humann, — vom Feld-Art. Regt. General:
deldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18,
Dfterroht vom nf. Regt. General-Seld-
marſch Prinz Friedrich Karl von Preußen
(8. Brandenburg.) Nr. 64,
v. Uechtritz u. Steinlirch vom Inf.
Regt. Großherzog Friedrich Franz II. von
Mecklenburg⸗ Schwerin (4. Brandenburg.)
Nr. 24,
Friedberg vom 4. Magdeburg. Inf. Regt.
Nr. 67, fommandirt als Adjutant bei der
5. Div,
Heinrid) vom Füf. Negt. Prinz Heinrich
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,
Gottſchall vom Feld-Art. Negt. General:
Seldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3,
3 D. dv. Pens, Kommandeur des Landw.
Bezirks Ruppin,
3. D. Willwodinger, Bezirksoffizier vom
Landw. Bezirk Perleberg,
3 D. Kühne, Bezirksoffizier vom Landw.
Bezirl Guben,
3 D. dv. Brandt, zulegt Mitglied des
Belleidungsamts des Gardekorps,
|
122
83. Major z. D. Puchſte in, Bezirlsoffizier vom Landw.
84.
85.
86.
87.
88
89.
90.
91.
92.
93.
94.
95.
96.
97.
98.
Bezirk Cüftrin,
: 5 D. v. Lyncker, Bezirkioffizier bom
Landw. Bezirk Prenzlau,
3. D. v. Platen, Bezirkdoffizier vom Landw.
Bezirk Frankfurt a. O.,
Hauptın. d. Briren vom Gren. Regt. Prinz Carl
bon Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12,
Trützſchler dv. Falkenſtein vom Leib»
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm III.
(1. Brandenburg.) Nr. 8,
. Major v. Roebell,
= Beelig, — vom Inf. Regt. Fürft Leopold
von Unhalt:Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26,
v. Scheele vom nf. Regt. Nr. 138,
fommandirt als Adjutant beim General-
fommando bed IV. Armeekorps,
v. Thümen vom 7. Thüring. Inf. Negt.
Nr. 96,
Scotti vom nf. Negt. Nr. 128, kom»
manbirt als Abdjutant bei der 7. Div.,
dlemming vom Thüring. Feld-Art. Negt.
Nr. 19,
v. Stoſch, äggreg. dem Anhalt. Inf. Regt.
Nr. 98,
Hellmar, aggreg. dem 3. Thüring. nf.
Regt. Nr. 71,
v. Leſſel, aggreg. dem Inf. Regt. Prinz
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdes
burg.) Nr. 27,
Schneider vom Magdeburg. Feld-Art.
Negt. Nr. 4,
3. D. Hirjchberger, zugetheilt dem General-
fommando des IV. Armeelorps,
99. Hauptm. Kallmeyer vom Magdeburg. Füf. Regt.
100.
101.
102.
103.
104.
105.
106.
107.
108.
109,
110,
111.
Nr. 36
⸗ Günther bom 7. Thüring. Inf. Megt.
Nr. 96,
v. Engelbrechten vom Anhalt. Inf. Regt.
Nr. 98,
Major Giefche vom Füf. Negt. von Steinmeh
(Weitfäl.) Nr. 37,
: d. Tettau bom 3. Poſen. Inf. Regt.
Nr. 58,
Protiher vom Inf. Regt. Graf Kirchbach
{1. Niederjchlei.) Nr. 46,
laeber,
vb. Leslie, — vom Poſen. Feld:Art. Regt.
Nr. 20,
vd. Negelein vom 2. Niederjchlef. Inf.
Regt. Nr. 47,
v. Schidfuß u. Neudorff vom General:
ftabe des V. Armeekorps,
Strübing vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt
Nr. 50,
Riebes vom Gren. Regt. König Wilhelm I.
(2. Weſtpreuß.) Nr. 7,
3. D. Frhr. v. Sedendorff, Bezirksoffizier
bom Landw. Bezirk Samter,
2
123
1893 — Nilitär:-Wodenblatt — Ne. 5
124
112. Hauptm. dv. Leupoldt vom Gren. Regt. Graf | 140. Rittm. v. Borries vom 2. Weitjäl. Huf. Regt
113.
114.
115.
116.
117.
118.
119.
120.
130,
137.
158.
139.
Kleift von Nollendorf (1. Weſtpreuß) Ar. 6,
+» Tiedemann vom Feld-Art. Negt. von Pod⸗
bielsfi (Niederfchlej.) Nr. 5,
Dalitz vom 2. Niederichlei. Inf. Regt.
Nr. 47,
Rittm. dv. Rohr vom Ulan. Regt. Prinz Auguft
von Württemberg (Pojen.) Nr. 10,
Hauptm. Dannenberg vom Gren. Regt. König
Wilhelm 1. (2. Weitpreuß.) Nr. 7,
Wollenhaupt vom nf. Negt. von Gour:
biere (2. Pofen.) Nr. 19,
Major dv. Boje vom Gren. Regt. König Friedrich
Wilhelm IL (1. Schleſ.) Nr. 10,
Mepe vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63,
v. Wilmowski vom Feld : Art. Regt.
von Peuder (Schleſ.) Nr. 6,
v. Wachter vom Königin Elifabeth Garde:
Ören. Regt. Nr. 3, lommandirt als Adjutant
beim Generalfommando des VL Armee:
forps,
v. Brodem vom Gren. Regt. Kronprinz
Friedrich Wilhelm (2. Schlei.) Nr. 11,
Gaede vom 4. Niederſchleſ. Inf. Regt.
Nr. 51,
= 3.2.0. Waldow, Kommandeur des Landw.
Bez. Bohlau,
3: D. Hantelmann, Bezirkioffizier vom
Landw. Bezirk II. Breslau,
;. Hauptme. Zimmermann I. vom Inf. Regt. Keith
(1. Oberſchleſ.) Nr. 22,
= Gabriel vom nf. Negt. von Winterfeldt
(2. Oberjchlef.) Nr. 28,
Yordan vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt.
Nr. 63,
Frhr. v. Eberitein vom Füf. Regt. General:
Feldmarſchall Graf Moltke (Schlef.) Nr. 38,
Major v. Dobjhüg vom nf. Regt. Vogel
von Faldenftein (7. Weſtfäl.) Nr. 56,
Lichtenberg vom nf. Negt. Herzog
Ferdinand von Braunjchweig (8. Weitfäl.)
Nr. 57,
dv. Hartmann vom Generalſtabe
14. Div,
Steinhardt vom 1. Weftfäl. Feld-Art.
Negt. Nr. 7,
: Lange dom Inf. Regt. Graf Bülow von
Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55,
Gynz dv. Rekowski vom nf. Regt. Her
mwarth von Bittenfeld (1. Weitfäl.) Nr. 13,
v. Corbiére vom nf. Regt. Prinz
Friedrich der Niederlande (2. Weitfäl.)
Nr. 15, fommandirt als Adjutant beim
Generaltommando des VII. Armeetorps,
z. D. Schlichting, Kommandeur
Landw. Bezirks Paderborn,
Hauptm. v. Bamberg vom nf. Regt. Graf
Bülow von Dennewig (6. Weftfäl.) Nr. 55,
Nittm. Schr. dv. Brenten vom Weftfäl. Ulan.
-
Regt. Nr. 5,
der
Des |
— — —— — —— — — — —— — —— — —
Nr. 11,
141. Hauptm. Frhr. v. Schimmelmann vom nf.
142,
143
161.
162.
163.
164.
5. Hauptm. vd. Feſtenberg-Packiſch vom 5.
. Major dv, Knobelsdorff vom 1. Thüring.
Regt. Herzog Ferdinand von Braunſchweig
(8. Weſtfäl.) Nr. 57,
v. db. Oſten vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt.
Nr. 53,
Major Feyerabend vom 2. Rhein. Feld⸗Art
Negt. Wr. 23,
Berfen vom Füſ. Regt. Fürst. Karl Anton
von Hohenzollern (Hohenzollern) Rr. 40,
Boehm vom Auf. Regt. Graf Werder
(4. Rhein.) Nr. 30,
— Werner vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70,
- v. Dewig vom nf. Regt. Graf Werder
(4. Rhein.) Nr. 30,
v. Kopp vom nf. Regt. Keith (1. Ober
ſchleſ.) Nr. 22,
Schr. v. d. Busiche-Ippenburg vom
7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69,
Clemens vom Feld-Art. Regt. von Holgen-
dorff (1. Rhein.) Nr. 8,
Schlienkamp vom 7. Rhein. Inf. Regt
Nr. 69,
.e Hammer vom ®eneraljtabe der 15. Dir,
Sohoff vom Inf. Negt. von oeben
(2. Khein.) Nr 28, j
Schwarz vom 5. Rhein. Inf. Negt. Nr. 65,
z. D. Bußler, Bezirksoffizier vom Land.
Bezirk Machen,
3. D. Bauer, Mitglied des Belleidungs
amts VIII. Armeelorps,
z. ©. Collignon, Bezirksoffizier dom
Landw. Bezirk Bonn,
. Haupt. Toegel,
Frhr. v. Eynatten, — vom In. Regt
von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28,
Grunert vom Füſ. Negt. Fürſt Karl
Anton von Hohenzollern (Hohenzollern
Nr. 40,
Graewe vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68,
Unger vom Feld-Nrt. Regt. von Holgen
dorff (1. Rhein.) Nr. 8, _
Lane vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70.
Rittm. v. Koffedi vom Huf, Negt. König
Wi J ; N 7
Wilhelm I. (1. Rhein) Wr. 7, KRhenn
Inf. Regt. Nr. 65,
. Rittn. Frhr. v. Lersner vom Kür. Regt. Oral
Gehler (Rhein) Nr. 8,
. Hauptm. Küengle vom 2. Rhein. Feld-Art. Regt
S DE
Nr. 23, Inf.
Regt. 31, *
Protzen vom Inf. Regt. von Manſtein
Schleswig.) Nr. 84,
v. Horn vom Füſ. Regt. Königin
Holſtein.) Nr. 86,
v. Wehrmann vom
Negt. Nr. 9,
(Schleswig
Schleswig. Feld⸗Art.
1893 — Militär-Modenblatt — Mr.5
?. Major v. Scheele vom Holftein. Feld-Art. Regt.
Nr. 24,
Aulite, Kommandeur de Schleswig:
Holitein. Train⸗Bats. Nr. 9,
v. Holy: PBoniecig dom Sul. Negt. Kaiſer
Franz Joſeph von Defterreih, König von
Ungarn (Schleswig: Holjtein.) Nr. 16,
. Hauptm. dv. Olszewsli vom Großherzogl. Medien-
burg. Füſ. Regt. Nr. 90,
v. Wenden I. vom 2. Hanfeat. Inf. Regt.
Nr. 76,
Öagemeifter vom 1. Thüring. Inf. Regt.
Nr. 31,
= Fehr. dv. Nordenflycht vom Großherzogl.
Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89,
. Rittm. v. d. Marwig vom Braunſchweig. Huf.
Negt. Nr. 17, kommandirt als Adjutant
beim Generalfommando de3 IX. Armee:
forps,
. Hauptm. Bernhard vom Inf. Regt. Herzog von
Holitein (Holftein.) Nr. 85,
4 D. du Pat, Mitglied des Belleidungs-
amts des 1X. Armeelorps,
. Major Büchtemann vom Braunſchweig. Inf.
Regt. Nr. 92,
Menzel vom nf. Regt. Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunschweig (Djtfrief.) Nr. 78,
v. Koblinski vom Oldenburg. Inf. Regt.
Nr. 9,
vd. Meien vom Inf. Regt. von Voigts—
Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79,
. Major Lehmann vom 2. Hefj. Inf. Negt. Nr. 82,
. Hauptm. d. Hartmann: rch vom Braunschweig.
Inf. Negt. Nr. 92,
. Major Replaff vom 4. Großherzogl. Heſſ. Inſ.
Regt. (Prinz Carl) Nr. 118,
» db. Brauje vom 1. Großherzogl. Hell. Inf.
(Leibgarde-) Regt. Nr. 115,
Kuchne vom Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm
(2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116,
Weſte vom 1. Heil. Inf. Negt. Ar. 81,
Frieſe,
v. Derſchau, — vom 3. Großherzogl.
Heſſ. Inf. Regt. (Leibregiment) Nr. 117,
-—Ackermann, vom Inf. Regt. von Grol—
man (1. Poſen.) Nr. 18, lommandirt als
Adjutant beim Gen. Kommando des XI. Ar-
meeforps,
v. d. Landen vom 1. Nafiau. Inf. Regt.
Nr. 87,
b. Frankenberg u. Ludwigsdorf vom
Inf. Regt. von Wittich (3. Heil.) Nr. 83.
- dv. Holgendorff vom 2. Thüring. Inf.
Regt. Nr. 32,
: vd. Dlleh vom 6. Thüring. nf. Regt.
Nr. 95,
* 3. D. v. Hagen, zuleßt im Oftpreuß. Drag.
Regt. Nr. 10, im Landw. Bezirk Weimar,
Hauptm. Schmidt vom 4. Großherzoglid Heil.
Inf. Negt. (Prinz Carl) Nr. 118,
201.
202.
203.
229.
230.
231.
ann, 126
Hauptm. Senfft v. Pilſach, Platzmajor in Kaſſel—
: d. Sommerfeld vom 2. Nafjau. nf.
Negt. Nr. 88,
Rittm. . Schmeling vom 1. Heſſ. Huf. Regt.
r. 18,
. Hauptm. Maerder vom 6. Thüring. Inf. Regt.
Nr. 95,
Frhr. v. u. zu Gilfa vom 5. Thüring.
Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjjen),
: Billain vom 1. Naffau. Inf. Regt. Nr. 87,
. Nittm. Kühne vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6,
. Hauptm. Pfeiffer dom Naffau. Feld:Art. Negt.
Nr. 27,
Mühlmann vom Thüring. Feld-Art. Regt.
Nr. 19, fommandirt als Adjutant beim
Gen. Kommando des XI. Urmeekorps,
: Nomwina d. Art I. vom Füf. Regt. von
Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80,
-Panſe, & la suite des 1. Nafjau. Inf.
Regts. Nr. 87, Plakmajor in Mainz,
« Frhr. dv. d. Sol vom Inf. Negt. Prinz
Friedrich der Niederlande (2. Weitjäl.)
Nr. 15, fommandirt als Adjutant bei ber
Großherzogl. Heli. (25.) Div,
Fang vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 14,
fommandirt als Adjutant bei der Groß—
herzogl. Heſſ. (25.) Div.,
. Major Dreifing vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz
Wilhelm Nr. 112,
- Frhr. dv. Krane vom 7. Bad. Inf. Regt.
Nr. 142,
Schr. v. Amftetter-Zwerbah u. Gra—
bened vom 1. Bad. Feld:Art. Regt. Nr. 14,
:s Negenauer vom 5. Bad. nf. Regt. Rr.113,
— Gynz v. Rekowski vom 4. Bad. Inf.
Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112,
Müller vom 2. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 30,
Sachs vom nf. Regt. Nr. 136,
Schr. v. Sedendorff vom 6. Bad. nf.
Negt. Kaiſer Friedrih II. Nr. 114,
v. Martig vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer
Wilhelm I. Nr. 110,
Frhr. Spiegel dv. u. zu Pedelsheim
vom 1. Bad. Leib-Gren. Megt. Nr. 109,
: Bed3 vom Inf. Regt. von Sügom
(1. Rhein.) Nr. 26,
. D. Naumann, Bezirksoffizier vom
Landw. Bezirf Stodad,,
. Hauptm. Knecht vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz
Wilhelm Nr. 112,
Biegler vom 2. Bad. Gren. Negt. Kaiſer
Wilhelm 1. Nr. 110,
Dorie vom 6. Bad. nf. Regt. Kaiſer
Friedrich III. Nr. 114,
Frhr. Schuler dv. Senden vom Grof-
berzogl. Medienburg. Gren. Regt. Nr. 89,
fommanbirt als Adjutant bet der 28. Din,
» HBarlfinger vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142,
Rittm. Erdmann vom 3. Bad. Drag. Regt.
Prinz Karl Nr. 22,
127
1898 — Rilitär-Wodhenblatt — Rr.5
128
232. Rittm. v. Schwerin vom Kür. Regt. von Seyd: | 272. Major Ebeling vom nf. Regt von Borde
fig Magdeburg.) Nr. 7, kommandirt als
Adjutant bei der 29. Div,
233. Major Runde vom nf. Regt. Nr. 97,
234.
235.
236.
237.
238.
239.
240.
241.
242.
243.
244.
245.
246.
247.
248.
249.
250.
251.
252.
253.
254.
255.
256.
257.
258.
259.
260.
261.
262.
263.
264.
265.
266.
267.
268.
269.
270.
271.
s Build vom nf. Regt. Nr. 99,
: Bibel vom nf. Regt. Nr. 138,
:« Küngel vom Inf. Regt. Markgraf Karl
(7. Brandenburg.) Nr. 60,
s db. Ernejt vom nf. Regt. Nr. 97,
: Srumbauer,
*« Grote, — vom Feld:Art. Regt. Nr. 15,
s Sehr. dv. Wachtmeiſter vom nf. Regt.
Nr. 143,
«» Hedert vom nf. Negt. Nr. 132,
: Baumbadh, Kommandeur des Train-Bats.
Ar. 15,
s 3. D. od. Sommerlatt, Kommandeur des
Landw. Bezirls Molsheim,
Hauptm. Schultze-Kloſterfelde vom Inf. Regt.
Nr. 99,
» Behler vom Inf. Megt. Nr. 136,
: Baumann vom Feld-Art. Negt. Nr. 31,
Nittm. Frhr. v. Manteuffel vom 2. Branden-
burg. Ulan. Regt. Nr. 11,
Hauptm. Stahl vom Füſ. Regt. von Gersdorff
(Heſſ.) Nr. 80, fommandirt als Adjutant
bei der 31. Div,
NRittm. Schotten vom 2. Rhein. Huf. Negt.
Nr. 9, fommandirt ala Adjutant beim Gen.
Kommando des XV. Armeelorps,
Major Geſterding,
s ÜErotogino vom nf. Regt Nr. 144,
Filher vom nf. Regt. Nr. 98,
Jaeckel vom Inf. Negt. Nr. 130,
dv. Roſtken vom nf. Regt. Nr. 135,
Schoenherr vom Feld: Art. Regt. Nr. 33,
Friebel vom Auf. Regt. Nr. 131,
Frhr. vd. Medem vom nf. Regt. Nr. 145,
v. Bredom vom Ulan. Regt. Großherzog
Friedrid von Baden (Rhein.) Nr. 7, kom»
mandirt als Adjutant beim Gen. Kommando
des XVI. Armeekorps,
= Guje vom Feld-Art. Regt. Nr. 34,
Hauptm. Wiedner vom Inf. Regt. Nr. 135,
= ». Krafft vom Inf. Regt. Nr. 144,
= d. Heinz dom Inf. Regt. Graf Barfuß
(4. Weitjäl) Nr. 17,
s Grimm vom nf. Regt. Nr. 130,
: vd. Wunſch vom nf. Negt. Nr. 98,
. Danger Platzmajor in Mep,
E ettembeil vom Feld-Art. Regt. Nr. 34,
Erüjemann vom 4. Magdeburg. Inf.
Regt. Nr. 67,
Rittm. u. vom Magdeburg. Drag. Regt.
6,
Major Wanjelom,
«» Müller, — vom nf. Regt. Nr. 141,
: dv. Wyſchetzki vom Inf. Regt. Graf Dön-
boff (7. Oftpreuf.) Nr. 44,
“LU mn
*
5
-
5
*
5
(4. Pomm) Nr. 21,
Goebel vom Inf. Regt. Graf Schwerin
(3. Bomm.) Nr. 14,
v. Stwolinsli vom Inf. Regt. von Grol-
man (1. Bojen.) Nr. 18,
Kophamel vom nf. Negt. von Borde
(4. Bomm.) Nr. 21,
Gößmann vom Feld-Art. Regt. Nr. 35,
Stein, äla suite des Fuß-Art. Rente.
von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2, Art. Difi-
zier vom Pla in Graubenz,
v. Freyhold vom ren. Regt. König
Friedrich I. (4. Oſtpreuß) Nr. 5,
. Hauptm. Wegner I. vom nf. Negt. von ber
Marwig (8. Pomm.) Nr. 61,
j ©. v. Hoemwel, Bezirksoffizier vom
Landw. Bezirk Thorn,
. Major v. Edartsberg, & la suite des Garde—
Fuß Art. Regts., erjter Art. Offizier vom
Blog in Spandau,
v. Kronhelm vom Rhein. Fuß-Art. Regt.
Nr. 8,
Klamroth vom Fuß Art. Negt. Nr. 11,
v. Boſe vom Garde Fuß Art. Regt.,
Kirchgeßner vom Fuß Art. Regt. Gen.
Feldzeugmeiſter (Brandenburg.) Nr. 3,
. Hauptm. Kohlbach, à la suite bei Garde
Fuß⸗ Art. Negts., Vorjtand des Urt. Depots
in Berlin,
Naufeiter, Lehrer bei ber Fuß - Urt.
Schießſchule,
Dyckerhoff, ä la suite des Weſtfäl.
Fuß⸗Art. Regts. Nr. 7, Art. Offizier vom
Plag in Weſel,
. Benerwertshauptn. Gohlfe vom Fuß Art. Regt.
Nr. 10,
Salpgeber vom Art. Depot in Graubenz,
v. Rozausli vom Art, Depot in Magde—
burg,
. Major Wille von der 2. Ingen. Inſp. Ingen.
Offizier vom Pla in Magdeburg,
vd. Leipziger von der 1. Ingen. Inſp.,
Ingen. Offizier vom Platz in Friedrichsort,
Geysmer von ber 3. Ingen, Inſp., Ingen.
Offizier vom Platz in Diedenhofen,
Eick von der 2. Ingen. Inſp., Ingen.
Offizier vom Plaß in Spandau,
Karnajch von der 1. Ingen. Inip., Ingen.
Difizier vom Platz in Pillau,
. Hauptm. Riepich, von der 3. Ingen. Inip.,
Wittko vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2,
v. d. Linde von der 1. Angen. Inſp.,
Buef vom Garde:Pion, Bat.,
Geißler von der 3. Ingen. Inip., kom:
mandirt als Mdjutant beim Präſes bes
Ingen. Komitee,
Köhler vom Heil. Pion. Bat. Pr. 11,
fommandirt als Adjutant bei der 2. Pion.
Inſp.,
129
303.
304.
305.
306.
307.
314.
. Ober » Stabdayzt 1.
1893
-- -- RititärDogenblatt — A. 5
130
Hauptm. Riedel vom Magdeburgüichen Pion. Bat. |
Nr. 4, fommandirt ald Adjutant bei der |
Gen. Inip. des Ingen. und Pion. Korps
und der Feitungen,
Major Brinfmann, ä la suite des 3. Ober:
ſchleſ. Inf. Regts. Nr. 62, Lehrer bei der
Kriegsſchule in Potsdam,
Hauptm. v. Wegener, ä la suite des Kadetten—
lorps, Lehrer an der Gaupt-fladettenanitalt,
» Mütter und Edler v. Oetinger, à la suite
des 3. Poſen. Inf. Negts. Nr. 58, Lehrer
bei der Kriegsſchule in Potsdam,
Wittje, à la suite des Weſtpreuß. Feld—
Art, Regts. Nr. 16, Lehrer bei der Kriens: |
ſchule in Anklam,
= Scholl vom Stadettenhauie in Oranienftein,
» Klindowjtröm vom Kadettenhauſe in
Eoeslin,
:s Mühry, ä la suite des 1. Hell. Inf.
Negts. Ar. 81, Lehrer bei der Kriegsſchule
in Hannover,
. Major Bode, aggreg. dem Magdeburg. Jäger—
Bat. Nr, 4
. Hauptm. Schöngarth, ä la suite des nf.
Regts. Nr. 137, Nommandenr der Unter:
offizier-VBorjchule in Neu-Breiſach,
vd. Buttlamer, ä la suite des Inf. Regts.
Graf Kirchbach (1. Niederichlej.) Nr. 46,
Kommandeur der Unteroffizier-VBorfchule des
Militärsstnabenerziehungsinftitut3 in Annas
burg,
Major v. Rothlirh u. Panthen ä la suite
des Huf. Regts. Fürſt Blücher von Wahls
ftatt (Pomm.) Nr. 5, Lehrer beim Militär:
Reitinstitut,
. Rittm. v. Stangen, ä la suite des Ulan, Regts.
von Katzler (Schlef.) Nr. 2, Lehrer beim
Militär-Reit: Juftitut,
. Hauptm. Schubert, ä la suite des Niederjchlei.
Fuß Art. Negts. Nr. 5, Lehrer an der ver-
einigten Art. und Ingen. Schule,
. Major Collmann von der 7. Gend. Brig,
Sadersdorff, von der 12. Gend. Brig.,
= Haad, von der 3. Gend. Brig,
Klaſſe umd Regts. Arzt
Dr. Schaefer vom Inf. Regt. Wr. 98,
2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Albers
von Held» Art. Regt. von Holkendorff
(1. Rhein.) Wr. 8,
« 2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Dettmer
vom nf. Regt. Nr. 129,
:» 2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Salzmann
von Meinem Regt. der Gardes du Corps,
-« 2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Bieper
vom nf. Regt. von Winterfeldt (2. Ober:
ſchleſ.) Nr. 23,
« 2, Klaſſe und Negts. Arzt Dr. Widmann
vom Huf. Regt. von Schill (1. Schlej.)
Nr. 4.
326,
327.
328.
329.
Dber - Stabsarzt 2. Klaſſe und Negts.
Dr. Kannenberg vom nf. Regt.
Boyen (5. Oſtpreuß) Nr. 41,
: 2. Klaſſe umd Regts. Arzt Dr. Schüler
vom Leib > Kür. Regt. Großer Kurfürft
(Schleſ.) Nr. 1,
2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Schweiger
vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12,
: 2. ft. und Regts. Arzt Dr. Ludewig
vom Inf. Regt. Nr. 131.
Arzt
bon
Den Königlichen Aronen: Orden 1. Hlaffe mit
Schwertern am Ninge:
1. Gen. 2. v. Bergmann, Gouverneur von Straß:
burg i. €.
Den Königlichen Kronen-Orden 1. Hlaffe:
1. Gen. Lt. v. Rofjenberg, Inipefteur der 2. Kap.
3.
4
Inſp.,
Golz, Chef des Ingen. und Pion. Korps,
Sen. Inſpekteur der Feltungen,
: vd. Seebed, Kommandeur der 16. Div.,
‚db Holleben, Kommandeur der 1. Garde-
Inf. Div.
Den Stern zum Königliden Kronen-Orden
1.
2. Klaſſe mit Schwertern am Ringe:
Gen. Major Boie, Kommandeur der 1. Inf.
Brig.
Den Stern zum Königlichen Aronen-Orden
2. Klaſſe:
1. Gen. Major Frhr. dv. Wilczed, Kommandeur
>
&
3.
ber 2. Garde:Inf. Brig,
v. Boms dorff, Kommandeur der 25. Inf.
Brig,
= Bleden dv. Schmeling, Kommandeur der
1. Garde-Inf. Brig.
Den Nöniglihen Kronen: Orden 2. Klaſſe
mit dem Stern und mit Schwertern am Ninge:
1.
Gen. Lt. Frhr. v. Dörnberg, Kommandant von
Altona.
Den Königlichen Aronen:Orden 2, Klaſſe
1.
2
wo
mit dem Zteru:
Lt. Stieler vd. Hcydefampf, Kommandant
von Raſtatt,
- dv. Bahltampf, Kommandant von Breslau,
. Gen. rn Deiterley, Kommandeur der 66. Inf.
Brig
Gen.
Den in fironem:Örden 2. Alafje mit
—
—
Oberſt Cleinow,
Schwertern am Pinge:
. Gen. Major dv. Carlowib, Kommandant bon
Weſel,
ä la suite des Pojen. Feld—
Art. Regts. Nr. 20, Kommandeur der
5. Feld⸗Art. Brig,
Botbe, à la suite des 2. Hannov. Ulan.
Regts. Nr. 14, Nommandeur der 18. Slav.
Brig.,
Ziegner, Kommandeur de3 nf. Regts
Vogel von Faldenitein (7. Weftfäl.) Nr. 56
131
Den Königlihen Kronen-Orbden 2, Klaſſe:
1. Gen. Major Sauer, Kommandant von Dieden-
1
16.
4. Oberſt
hofen,
v. Hagen II. Kommandant von Cüſtrin,
Buchholz, Kommandant von Glatz,
db. Arentsjchildt, Kommandeur des
6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68,
Schr. dv. Firds, à la suite des 3. Ober:
ichlei. Inf. Regts. Nr. 62, beauftragt mit
der Führung der 21. Inf. Brig,
v. Müller, ä la suite des Schleswig:
Holftein. Ulan. Regts. Nr. 15, Kommandeur
der 26. Kap. Brig. (1. Königl. Württem-
berg.),
v. Monbart, äla suite des 1. Bad. Leib:
Gren. Regts. Nr. 109, beauftragt mit der
Führung der 54. Inf. Brig. (4. Königl.
Württemberg.),
v. d. Sinejebed, Kommandeur des nf.
Regts. Fürſt Leopold von Anhalt» Deſſau
(1. Magdeburg.) Nr. 26,
v. Heineccius, Kommandeur des Inf.
Regts. Graf Schwerin (3. Bomm.) Nr. 14,
dv. Studrad, Hommandeur des 3. Nieder:
ſchleſ. Inf. Negts. Nr. 50,
v. Slotow, ä la suite des Inf. Regts.
Großherzog Friedrich Franz II. von Med-
lenburg: Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24,
Inſpelteur der Gewehr- und Munitions:
fabrifen,
v. Heimburg, Kommandeur des Füſ. Regts.
General: Feldmarjchall Graf Moltte (Schleſ.)
Nr. 38,
v. Caprivi, Kommandeur des Gren. Negts.
König Wilhelm I. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7,
v. Ujedom, A la suite des Gren. Negts.
König Friedrih Wilhelm 1. (2. Oftpreuf.)
Nr. 3, Abtheil. Chef im Nebenetat des
großen Generalitabes,
v. Pfublitein, Kommandeur des 1. Thüring.
Inf. Regts. Nr. 31,
Synold v. Schüz, à la suite des Huf.
Regts. König Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7,
Kommandeur der 4. Kav. Brig,
17. Gen. Arzt 1. Klaſſe und Korpsarzt Dr. Lentze
vom VIII. Armeetorps.
Den Königlichen Kronen-Orden 3, Klaſſe mit
Schw:
ertern am Ringe:
1. Oberjtlt. Paris, etatsmäh. Stabsoffizier des Inf.
2.
5
Regts. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79,
Frhr. dv. Senden»Bibran, Kommandeur
des 2. Großherzogl. Medlenburg. Drag.
Regts. Nr. 18,
v. Rodewald, etatsmäß. Stabsoffizier des
5. Bad. Inf. Negts. Nr. 113,
Bartels, etatsmäh. Stabsoffizier des Inf.
Regts. von Grolman (1. Poſen) Nr. 18,
Winter, etatsmäh. Stabsoffizier des Gren.
— König Friedrich 11. (3. Oſtpreuß.)
tr. 4,
132
6. Ober-Stabsarzt 1. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Peter
—
vom Huſ. Regt. König Wilhelm J. (1. Rhein.)
Nr. 7,
1. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Havirbed
vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142.
Den Höniglichen Stronen: Orden 3. Klaſſe:
1. Oberft 3. D. Laymann, Voritand des Belleidungs-
amts des IV. Armeelorps,
2. Oberſilt. v. Chorus, etatsmäß. Stabsoffizier des
3.
4.
>.
6.
—
=
4. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 51,
Uhde, Kommandeur des 2. Hannov. Feld:
Art. Regts. Nr. 26,
v. Uslar, Kommandeur des 2. Bad. Drag.
Regts. Nr. 21,
Schr. v. Buddenbrock-Hettersdorf,
etatsmãß. Stabsoffizier des Königin Auguſta
Garde-Ören. Regts. Nr. 4,
Hitzigrath, etatsmäß. Stabsoffizier des
Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm
(3. Bad.) Nr. 111,
Frhr. v. Fürjtenberg, Kommandeur des
3. Schleſ. Drag. Negts. Nr. 15,
Deurer, etatsmäß. Stabsoffizier des
2. Hannov. Inf. Regts. Nr. 77,
v. Berien, Kommandeur des Braunſchweig.
Huf. Regts. Nr. 17,
v. Voigts-Rhetz, Kommandeur des Hol-
jtein. Feld-Art. Regts. Nr. 24,
Morik, Kommandeur de3 2. Hannob.
Drag. Regts. Nr. 16,
dv. Gzettrig u. Neuhaus, Kommandeur
des Alan. Regts. Großherzog Friedrich von
Baden (Rhein) Nr. 7,
Gehr, etatsmäh. Stabsoffizier des ni.
Regts. Nr. 99,
v. Manjtein, etatsmäß. Stabsoffizier des
Großherzogl. Medlenburg. Gren. Regté
Nr. 89,
Mangold, etatsmäß. Stabsoffizier des Inf.
Regts. Graf Schwerin (3. Bomm.) Nr. 14,
Mathieu von der 2. Ingen. Infp., Lehrer
an der Kriegsakademie, ‚
Müller, etatsmäh. Stabsoffizier des Ini-
Negts. Prinz Louis Ferdinand don Preußen
(2. Magdeburg.) Nr. 27,
v. Briefen. Kommandenr des Pofen. Feld-
Art. Regts. Nr. 20,
v. Colmar, Kommandeur des 2. Hanno.
Ulan. Regts. Nr. 14,
Giſevius, etatsmäß. Stabsoffizier dei
Inf. Regts. Nr. 132,
Naumann bon der 4. ungen. Jnip-,
Ingen. Offizier vom Platz in Ulm,
Dame, Kommandeur des 2. Pomm. Feld:
Art. Regts. Nr. 17, R
Glauer, etatsmäh. Stabsoffizier des Füſ—
Regts. Graf Roon (Dftpreuf.) Nr. 33,
dv. Poremsky, etatsmäh. Stabsoffizier dei
4. Großherzogl. Heil. Inf. Regts. (Prinz
Earl) Nr. 118,
133
25. Oberfilt. Dühring, etatsmäh. Stabsoffizier des
32.
48.
49.
5. Rhein. Inf. Regts. Nr. 65,
v. Lindequift, Abtheil. Chef im Kriegs:
minifterium,
Behrenz, etatsmäß. Stabsoffizier des
Inf. Regts. von der Marivik (8. Pomm.)
Nr. 61.
Schr. dv. Eberjtein, etatsmäß. Stabsoffizier
des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Groß:
herzog von Sachſen),
Schr. v. Bothmar, etatsmäß. Stabsoffizier
des nf. Regts. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29,
vb. Lengerfe, etatömäß. Stabsoffizier des
Inf. Regts. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25,
v. Liebermann, Kommandeur des Thüring.
Hu. Regts. Nr. 12,
Schmidt, etatsmäß. Stabsoffizier des Inf.
Negts. Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl.
Hell.) Nr. 116,
Linde, Chef des Generalitabes des Gou—
vernement3 von Meb,
Boettcher, etatsmäß. StabSoffizier des Inf.
Regts. Graf Barfuh (4. Weitfäl.) Nr. 17,
v. Brunn, etatsmäß. Stabsoffizier des
Gren. Regts. König Wilhelm J. (2. Weit:
preuß.) Nr. 7,
Naumerd, etatsmäß. Stabdoffizier des
Inf. Regts. Markgraf Karl (7. Branden-
burg.) Rr. 60,
v. Fragitein u. Niemsdorff, etatsmäf.
Staboffizier des 4. Garde-Regts. zu Fuß,
Baron de la Motte-Fouqué, etatömäh.
Stabsoffizier des Inf. Regts. Nr. 130,
Frhr. v. Rolshaufen, etatsmäß. Stabs-
offizier bed Füſ. Regts. Fürjt Karl Anton
von Hohenzollern (Hohenzollern) Nr. 40,
v. Schierſtedt, etatsmäß. Stabsoffizier des
1. Bad. Leib-Gren. Regts. Nr. 109,
v. Braun, Kommandeur des Drag. Negts.
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5,
Graf v. Schlippenbad, Kommandeur des
Drag. Regts. Freiherr von Derfflinger
(Neumärk.) Nr. 3,
Rupfi, etatsmäß. Stabsoffizier des 1.Naffau.
Inf. Regts. Nr. 87,
v. Trotda, etatsmäß. Staböoffizier des
2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32,
v. Winning, etatsmäß. Stabsoffizier des
2. Bad. Gren. Regts. Kaiſer Wilhelm 1.
Nr. 110,
Graf v. Schlieffen, etatsmäß. Stabsoffizier
des Füſ. Regts. von Gersdorfi (Hefi.)
Nr. 80,
Biebrach, etatsmäß. Stabsoffizier des
3. Bofen. Inf. Regts. Nr. 58,
Noether, etatsmäß. Stabsoffizier des Füſ.
Regts. General: Feldmarihall Graf Moltte
(Schleſ.) Nr. 38,
Schultzen, etatsmäß. Stabsoffizier des
3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66,
1893 — Militär: Wochenblatt — Mr. 5 134
50. Oberjtlt. v. Haenel, etatsmäß. Stab3offizier des
60.
61.
62.
63.
64,
v5
5
Naſſau. Feld-Art. Regts. Nr. 27,
Mejer, etatsmäßiger Stabsoffizier des
7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96,
v. d. Kneſebeck, Kommandeur des 1. Garde—
Drag. Regts. Königin von Großbritannien
und Irland,
Boehm, etatsmäß. Stabsoffizier des nf.
Regts. don Alvensleben (6. Brandenburg.)
Nr. 52,
Fritſch, etatsmäß. Stabsoffizier des nf.
Regts. Nr. 138,
Engelmann, etatsmäß. Stabsoffizier des
Niederrhein. Füſ. Negtd. Nr. 39,
v. Bünau, etatsmäß. Stabsoffizier bes Inf.
Regts. von Stülpnagel (5. Brandenburg.)
Nr. 48,
v. Scheven, etatsmäß. Stabsoffizier des
Gren. Negts. König Friedrih Wilhelm UI.
(1. Schleſ.) Nr. 10,
Humann, etatsmäh. Stabsoffizier des Feld:
Artillerie » Regt3. General - Feldzeugmeifter
(2. Brandenburg.) Nr. 18,
Frels, etatsmäh. Staboffizier des Feld-Art.
Regts. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21,
Raruth, etatsmäß. Staboffizier des
Schleswig. Feld-Art. Regts. Nr. 9,
Graf dv. Lüttichau, Kommandeur des
Kür, Negts. Graf Geßler (Rhein) Nr. 8,
v. Trotha, à la suite des nf. Regts.
Herzon Ferdinand von Braunſchweig
(8. Weitfäl.) Nr. 57, Adjutant bei der
General-Inſp. des Militär-Erziehungs- und
Bildungs: Wefens,
Graf v. Schwerin, Kommandeur des
Kad. Haufes in Plön,
Steinmet, à la suite bes Feld-Art.
Regts. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21
und vom Nebenetat des großen General:
jtabes,
3. D. v. Wedelftaedt, Kommandeur bes
Landw. Bez. Offenburg,
3. D. v. d. Brinden, Kommandeur des
Landw. Bez. Magdeburg,
3. D. Haedrich, Kommandeur des Landw.
Bez. Torgau,
3. D. dv. Blomberg, Kommandeur des
Landw. Bez. Anklam,
3 D. v. Bülow, Kommandeur des Landw.
Dez. Marburg,
. Major v. Holbach, A la suite des Niederrhein.
Füf. Regts. Nr. 39, zweiter Stabsoffizier
bei der Inf. Schießſchule,
Haberlandt, & la suite des Gren. Regts.
König Friedrid I. (4. Oſtpreuß) Nr. 5
und vom Neben-Etat des großen General:
jtabes,
Windt, A la suite des 4. Thüring. Inf.
Regts. Nr. 72, Anipizient der Waffen bei
den Truppen,
135
73. Major Heſſe, & la suite der 1. Ingen. Inſp,
Mdjutant bei der Gen. Inſp. des ungen.
u. Bion. Korps und der Feſtungen,
v. Rejternhagen, & la suite des Kaiſer
Alerander GardesGren. Negtd. Nr. 1 und
Platzmajor in Berlin,
73. : Frhr. v. Lüdinghauſen gen. Wolff
vom großen Generalitabe, fommandirt als
Generalitabsoffizier bei der V. Armee-Jnip.
76. : db. Schwarpfoppen vom großen General:
itabe, fommandirt bei der Botſchaft in
Paris,
77. =: v» Damniß, ä la suite des Oldenburg.
Drag. Regts. Nr. 19, Präſes einer
Remonte⸗Ankaufs-Kommiſſion,
78. —Koenigk vom Kriegsminiſterium,
79. Tecklenburg, à la suite des General:
jtabes der Armee, Direliions: Mitglied des
Gentral-Direltoriumd der Vermejjungen,
80. Fleck vom Kriegsminiſterium,
81. Militär-⸗Intend. Uhlenbrock vom II. Armeekorps,
82. Geheimer Juſtiz-Rath Trieſt, Mitglied des Gen.
Auditoriats,
83. Ober⸗ uud Korps-Auditeur
XVII. Armeetorps,
84. Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt Dr. Koke
vom 2. Rhein. Hu). Regt. Nr. 9, beauftragt
mit Wahrnehmung der divifionsärztlichen
Funktionen bei der 16. Div,
85. Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt Dr.
Thelemann dom 3. Bad. Drag. Negt.
Prinz Karl Nr. 22,
86. Ober-Stabtarzt 1. Kl. und Regts. Arzt Dr. Lühe
vom Mejtpreuß. Feld-Art. Negt. Nr. 16,
beauftragt mit Wahmehmung der diviſions—
ärztlihen Funktionen bei der 2. Div.
Den Königlichen Kronen-Orden 4. Klaſſe:
1. Zeughauptm. Violett von der Gewehrfabrik in
Spandau,
Dünfelmann vom Art. Depot in Raflatt,
Krahn vom Art. Depot in Poſen,
. Militär:ntend. Sekretär Harter von der Intend.
des XIV. Armeetorps,
Dieb von der Antend. des XI. Urmeelorps,
Krauſe von der Intendant. der 2. Garde:
Anf. Div,
7. : ung von der Antend. des XV. Armeeforps,
8. Militär-Intend. Negiftrator Gutzmann von der
Intend. des XIV. Armeetorps,
9. Korps-Roßarzt Koeſters von der Militär-Lehr-
ichmiede in Berlin,
10. Ober-⸗Roßarzt Neinide vom Großherzogl. Heil.
Feld Art. Negt. Nr. 25 (Großherzogl. Urt.
Korps),
11. Zahlmftr. Dehn vom Kailer Franz Garde-Gren.
Negt. Nr. 2,
Triepde vom
es
a ar
12. : Hold vom Thüring. Feld-Art. Regt Nr. 19,
13. Wiffigfeit vom Inf. Regt. von Boyen
(5. Oſtpreuß.) Wr. 41,
188 — Militär:-Wodenblatt — Re. 5
136
14. Zahlmftr. Trieb vom 4. Magdeburg. Inf. Regt.
Nr. 67,
15. = Saquet vom 8. Dftpreuß. Inf. Regt.
Nr. 45,
16. Feſtungs-Ober-Bauwart Joedide, Rendant der
Feſtungs-Baulaſſe m Wilhelmshaven,
17. Rechnungsrath Plaeſchke in Straße
burg i. €,
18. = , Rechnmgsrath Bittner in Mainz,
19. Pr.Lt. Franke vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31,
20. Feuerw. Hauptm. Jüttner vom Niederichlei. FZuß-
Art. Regt. Nr. 5,
21. Feldw. Lt. Vogel vom Kabdettenhaufe in Wahlitatt,
22. = Stahlberg vom Sladettenhauje in Bens-
berg.
Das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold:
1. Büchſenmacher Holljtein vom Magdeburg. Drag.
Regt. Nr. 6,
2. Müller vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91,
3. Wieje vom Drag. Regt. von Arnim
(2. Brandenburg.) Nr. 12,
4. = Sellner vom Hanjeat. Inf. Regt.
Nr. 75,
5. Depot:Vizefeldw. Kluge vom Art. Depot in
Epandau,
6. Büchſenmacher Reichelt vom Ulan. Regt. Kaiſer
Alerander III. von Rußland (Weſtpreuß.)
Nr. 1,
7. Wallmeifter Diojegi in Geeftemünde,
8 MiltärMufildirigent Lebede vom Eijenbahn:
Regt. Nr. 1,
9. Feldw. Wachholz,
10. Schönekerl,
11. : Schiefer,
12. —Mogwitz,
13. - Schwarze,
14. Vizefeldw. Liebenberg, — von der Schloß—
garde Komp.,
15. Militär-Muſikdirigent Mielke vom 8. Dftpreuf.
Inf. Regt. Regt. Nr. 45,
16. Feldw. Bantel vom Anf. Regt. General-Feld—
marſchall Frinz Friedrich Karl von Preußen
(8. Brandenburg.) Nr. 64,
17. Wachtm. Eßmann dom Huf. Regt. von Zieten
(Brandenburg) Nr. 3,
18. Bezirläfeldw. Wollenberg vom Landw. Bezirk
Prenzlau,
Wachtm. Buchholz, zulegt vom Für.
Regt. von Seydlitz (Magdeburg) Nr. 7,
20. Vizewachtm. a „vom Drag. Negt. König
Friedrich 11. Schleſ.) Nr. 8,
21. Vizefeldw. Kin fit un Landw. Bezirk Coſel,
22. Wachtm. Soßalla vom Feld-Art. Regt. von
Beuder (Schleſ.) Nr. 6,
23. Bizefeldw, Gentemann vom Niederrhein. Fül.
Regt. Nr. 39,
24.» NMleba vom Bekleidungsamt des VIII.
NArmeelorps,
23. Feldw. Schenk von der Halbinvaliden-Abtheit.
des VIII. Urmeelorps,
19. Inval.
137
188 — Militär: Mochenblatt — Ne. 5
26. Vizefeldw. Thimme vom nf. Regt. von Goeben |
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
nonmpkbe
——4
— -— 90 —
| u 2 05
Sowmnum own
zuuww
wi
(2. Rhein.) Nr. 28,
Militär-Mufikdirigent Schroeder dom Inf. Negt.
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunjchweig
(Ditfrief.) Nr. 78,
Wachtm. Nothermel vom 2. Großherzogl. Hell.
Drag. Regt. (Leib: Drag. Negt.) Nr. 24,
Militär-Mujikdirigent Heußer vom Auf. Negt.
Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.)
Nr. 111,
Sergeant Bub vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113,
Bizefeldw. Schnee von der Halbinvaliden-Abtheil.
des XV]. UArmeetorps,
Vizemahtm. Balzer vom Kür. Negt. Herzog
Friedrih Eugen von Württemberg (Weit:
preuß.) Wr. 5,
Militär-Mufildirigent Heyne vom Magdeburg.
Jäger-Bat. Nr. 4,
Bizefeldw. Warnede von der Unteroff. Schule
in Jülich.
Das Allgemeine Ehrenzeichen:
- Ballmeiiter Kogel in Ulm,
«= Ianke in Thom,
Krebs in Koblenz,
: Brig in Straßburg i. E.,
Grünſchlag in Mainz,
Engel in Thorn,
. Evangel. Divifionslüfter Lehrmann von ber
34. Dio,,
. Regimentsjattler Haaje,
. Büdjfenmader Diedmann, — vom 2. Garde
Ulan. Regt.,
:s Halfmann vom 1. Heil.
Nr. 13,
Huf. Regt.
. Depot:Bizefeldw. Gerjabel vom Art. Depot
in Web,
. Vigewahtn. Henning,
: Lange, — von ber Leib:Genbarmerie,
Feldw. Mitteljteiner,
Bornidein,
:s Großmann,
Seebe, — von der Schloß-Garde-fomp.,
Richter,
. Vizefeldw. Behrendt,
. Sergeant dv. Wnuck, —
vom Invalidenhaufe
Berlin,
Feldw. Vid,
. Bizefeldw,. Bierbaum,
Rohloff,
Homberg, — don der Halbinvaliden-
Abtheil. des Garde⸗Korps,
. Bizewahtm. Boortz vom 2. Gardeslllan. Regt.,
. Wahtm. Lange,
. Sergeant und Trompeter Winkler,
bon
Meinem Leib-Garde:-Huj. Regt.,
. Stabshoboitt Jäniſch vom Kaiſer Alerander
Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1,
: Brinkmann vom Königin Elifabeth Garde-
ren. Regt. Nr. 3,
138
30,
31.
32.
33.
34.
85.
36.
.Wachtmſtr.
Wachtm. und Zahlmſtr. Aſpir.
2. Garde⸗Drag. Regt.,
Feldw. Sorkale vom 2. Garde-Regt. zu Fuß,
Vizefeldw. Zimmermann vom Bekleidungsamt
des Garde⸗Korps,
Wachtm. Bertram vom Garde-Train-Bat.,
Sergeant Kemler von Meinem Regt. der Gardes
du Corps,
Wachtm. Hentel,
Vizewachtm. und Oberfahnenſchmied Odszuck,
— dom Drag. Regt. Prinz Albrecht von
Preußen (Litthau.) Nr. 1,
Matag vom
. Feld. Klann,
. Bizefeldbw. Dürr,
. Sergeant Radtke, — von ber Halbindaliden-
Abtheil. des I. Armeekorps,
Krud dom Kür. Regt. Graf Wrangel
(Ditpreuß.) Nr. 3,
. Wachtm. Friedrich vom Ulan. Regt. Graf zu
Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8,
. Bezirlafeldw. Treskow vom Landw. Bezirk
Rehlau,
. Staböhoboiftt Schneevoigt dom Inf. Negt.
Nr. 129,
. Feldm. Napp vom nf. Regt. Prinz Mori
von Anhalt-Deffau (5. Bomm.) Nr. 42,
. Vizefeldw. Riedel vom Belleivungs: Amt des
111. Armeelorps,
Bezirlsfeldw. Grajjom vom Landw. Bezirk
Bernau,
. Bizewadtm. Denninghoff vom 1. Branden-
burg. Drag. Negt. Nr. 2,
. Vizefeldw. Ebel,
. Razareth-Gehülfe Wirp,
— vom Fif. Regt.
Prinz Heinrich von Preußen (Branden-
burg.) Nr. 35,
. Bahtm. Haenide vom Brandenburg. Train:
Bat. Nr. 3,
. Geldw. Lehmann dom nf. Regt. von Ulvens-
leben (6. Brandenburg.) Nr. 52,
. Staböhoboiftt Willert vom nf. Regt. Graf
Tauenpien von Wittenberg (3. Branden-
bürg.) Nr. 20,
Gruß vom Inf. Regt. Fürft Leopold von
Anhalt: Deflau (1. Magdeburg.) Nr. 26,
. Feldw. und Zahlmſtr. Aipir. Loewe vom 3. Magde—
burg. Inf. Negt. Nr. 66,
Bezirlsfeldw. Rauhe vom Landw. Bez Magdes
burg,
. Sergeant Beyer vom 3. Niederfäilef. Inf. Regt.
Nr. 50,
. Feldw. Otto vom Gren. Regt. König Wilhelm I.
(2. Weſtpreuß) Nr. 7,
Vollberg vom Feld-Art. Megt.
von Peuder (Schleſ.) Nr. 6,
. Feldw. Lehmann von der Halbinvaliden-Wbtheit.
des VI. Urmeelorps,
. Feldw. und Zahlmitr. Ajpir. Imlau,
. Sergeant
Jockiſch, vom Inf. Regt
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr, 23,
3
139
62.
63.
64.
65.
Bezirlsfeldw. Schmitt
Feldw. und
1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 5
Wachtm. Kräter vom Leib-Kür. Negt. Großer
Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1,
Feldiv. Zoſel vom nf. Negt. Keith (1. Ober:
jchlej.) Nr. 22,
Stabötrompeter Harſing,
Wachtm. Focke, — vom Weitfäl. Ulan. Regt.
Nr. 5
. Staböhobeift Hubert vom Inf. Regt. Graf
Bilow von Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55,
vom Landw. Bezirk
ll. Trier,
= Mohr vom Land. Bezirk St. Wendel,
Theijjen vom Landiw. Bezirk J. Trier,
Feldw. Burald, Mufildireftor beim 2. Bat. des
Großherzogl. Medlenburg. Gren. Negts.
Nr. 89
. Sergeant uud” Hoboift Gertner,
-Kriegsmann, vom Großherzogl.
Mecklenburg. Füſ. Regt. Nr. 90,
— — Schlaegel vom Landw. Bezirk
remen,
. Sergeant und Hoboiſt Parbs vom Großherzogl.
Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89,
. Radıtm. und Zahlmitr. Ajpir. Pandikow vom
Schleswig. Feld-Art. Regt. Nr. 9,
Vizewachtm. und Oberfahnenſchmied Jenkel vom
Hannov. Huf. Regt. Nr. 15
. Feld. Grünwald dom 1. Hanfeat. Inf. Regt.
Nr. 75
. Sergeant Holze vom Schleswig. Feld-Art. Regt.
Nr. 9,
. Sergeant und Zahlmſtr. Ajpir. Witt vom Groß-
berzogl. Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89,
Lazareth-Gehülfe Raffel,
. Unter-Lazareth-Gehülfe Schmidt, — vom nf.
Negt. Herzog von Holftein (Holitein.)
Nr. 85
Denzler vom 2. Hanfeat. Inf. Regt.
Nr. 76,
. Vizewahtm. Berg vom 2. Hannov. Drag. Regt.
rt. 16,
. Sergeant Grabemann vom nf. Regt. von
Voigt: Rheß (3. Hannov.) Nr. 79,
Feldw. Vorkefeld von der Halbinvaliden-Ab-
theil. des X. Armeelorps,
Wachtm. Neddermeyer dom Feld-Art. Negt.
von Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10,
. Stabshoboift Meyer vom 2. Heſſ. Inf. Regt.
Nr. 82,
BZahlmftr. Ajpir. Marahrend vom
Braunjchweig. Inf. Regt. Nr. 92,
. Bizefeldw. und Hoboift Wirth,
— Schmidt, — vom 1. Bad. Leib-Gren.
Negt. Nr. 109,
Berlin, den 15. Januar 1898.
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Sergeant und Hoboift Handloſer,
» Dienger, — dom 6. Bad. Inf. Regt
Kaifer Friedrich III Nr. 114,
Sergeant Vogel vom 7. Bad. Inf. Negt
Nr. 142,
Feldw. Geiger vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113,
Weniger vom nf. Negt. Markgraf Lub-
wig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111,
« und Zahlmitr. Aſpir. Kaps vom af.
Regt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25,
Wachtm. Winter vom 3. Bad. Drag. Negt.
Prinz Karl Nr. 22,
— Gutihmidt vom Kurmärk. Drag. Regt
Nr. 14,
: Ballmann vom 2. Bad. Feld-Art. Regt
Nr. 30,
Traue dom 2. Großherzogl. Heſſ. Drag.
Regt. (Leib-Drag. Regt.) Nr. 24,
Bizewachtm. und Oberfahnenihmied Eifert vom
Großberzogl. Heil. Feld-Art. Negt. Nr. B
(Sroßherzogl. Art. Korps).
Feldw. Reinede vom nf. Negt. von Wittih
(3. Hefl.) Nr. 83,
Feldw. Müller,
Bizefeldm. umd Negtd. Tambour Ruppel, —
vom 8. Großherzogl. Heli. Inf. Negt. (Leib
Negt.) Nr. 117,
Stabshoboiit Brüdern vom Inf. NRegt. Nr. 137,
Wachtm. und Zahlmitr. Afpir. Fied vom Zeit
Art. Regt. Nr. 31,
Sergeant Roewe vom Bekleidungsamt des XV.
Urmeelorpg,
Feldw. Wudtke vom Inf. Regt. Nr. 143,
Vizefeldw. Nidel von der Halbinvaliden-Abtheil
des XV. Armeelorps,
Wahtm. Romer vom Feld-Art. Negt. Nr. 31,
Vizefeldw. Schoenthal vom Inf. Negt. Nr.145,
Vizewachtm. Schuder vom Magdeb. Drag. Rt
Nr. 6,
Feldw. Kuhn von der Halbinvaliden-Mbtheil
des XVII. Urmeelorps,
Sergeant Lende vom Huf. Regt. Fürſt Blücher
von Wahlſtatt (Pomm.) Nr. 5,
Bezirksfeldw. Kanopfa vom Land. Bejirl
Thorn.
Vizefeldw. Kräft vom Hannov. Jäger Bat
Nr. 10
Sergeant Köhler von der Unteroff. Schule in
Ettlingen,
Vizewachtm. und Oberfahnenſchmied Deppe bon
der Dffizier-Reit-Schule des Militär-Reit
Inſtituts,
Evangeliſcher Garniſonküſter Streiff in Berlin
ge. Wilhelm,
141
— — — — —
Weitere Ordens-Verleihungen.
Preußen.
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit
gerubt:
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Wüllenweber im
im Füf. Regt. Gen. Feldmarſchall Prinz Albrecht
von Preußen (Hannov ) Nr. 73,
dem Einjährig-reiwilligen Jachan im Brandenburg.
Zäger:Bat. Ar. 3 die Nettungd-Mebaille am Bande,
— zu berleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nidtpreußifcher Orden ertheilt:
bes Ritterfreuzes des Großherzoglich Medlenburgijchen
Haus-Ordens der Wendijhen Krong:
dem Selondlieutenant Grafen dv. Merenberg im Huf-
Negt. König Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7;
des Saiferlih und Königlich Oeſterreichiſch-Ungariſchen
Ordens der Eifernen Krone dritter Klaſſe:
dem Hauptmann Grauert im 6. Rhein. Inf. Regt.
Nr. 68;
be3 Nitterfreuged des — der Königlich Rumäniſchen
one:
dem Premierlieutenant Hübener im 6. Rhein. Inf.
Regt. Nr. 68.
Württemberg.
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigft
geruht:
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Uns
fegung der ihnen verliehenen nichtwürttembergijchen
Infignien zu ertheilen, und zwar:
des Ritterkreuzes erjter Klaſſe des Königlich Bayeriſchen
Militär-Verdienft- Ordens:
Geßler, Major und Abtheil. Kommandeur im 2. Feld-
Art. Rent. Nr. 29 Prinz-NRegent Luitpold von Bayern,
Tognarelli, Ströbel, Haupleute und Battr. Chefs
in demjelben Regt.;
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 5
142
| bed Komthurkreuzes erfter Klaſſe des Königlich
Sächſiſchen Albrechts-Ordens:
v. Dettinger, Generalmajor und Kommandeur der
52. Inf. Brig. (2. Königl. Württemberg.);
des Nitterfreuged erfter Klaſſe deffelben Ordens:
v. Donat, Hauptmann und Komp. Chef im Inf. Regt.
Kaifer Friedrih König von Preußen Nr. 125;
bes Nitterfreuzed zweiter Klaſſe diejes Ordens:
v. Branbenjtein, Premierlieutenant in demjelben Regt.;
bes Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Großherzoglich
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen:
Frhr. vd. Crailsheim, Major und Bats. Kommandeur
im Ören. Regt. Königin Olga Nr. 119;
bes Ritterkreuzes erjter Klaſſe des Großherzoglid)
Sächſiſchen Haus» Ordens der Wadjjamteit oder vom
Weißen Falfen:
Schr. v. Hügel, Major und Bats. Kommandeur im
Inf. Megt. Kaiſer Friedrih König von Preußen
Mr. 125;
des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich
Schaumburg⸗Lippeſchen Haus⸗Ordens:
Hofmann I, Premierlieutenant im Ulan. Regt. König
Wilhelm I. Nr. 20;
des Kaijerlih und Königlich Oeſterreichiſch-Ungariſchen
Ordens der Eijernen Krone zweiter Klaſſe:
v. Hiller, Oberft und Kommandeur de3 Gren. Negts.
Königin Diga Nr. 119;
bejlelben Ordens britter Klaſſe:
v. Fiſcher-Weikersthal, Hauptmann und Komp.
Chef in diejem Negt.;
bed Nitterkreizes des Kaiferlih und Möniglich
Oeſterreichiſch-Ungariſchen Franz Joſephs-Ordens:
Schwarzmannseder, Hauptmann und Komp. Chef
im Inf. Negt. Kaiſer Zriedrid König von Preußen
Nr. 125.
Nichtamtlicher Theil.
Dienftjubiläen 1893.
In der Königlich Preußifhen Armee werden
das fünfzigjährige Dienftjubiläum begehen:
General der Infanterie Frhr. v. Meerſcheidt—
Hüllejjem, fommandirender General des Garde
torps, am 21. März 1898,
General der Kavallerie, General: Abjutant Seiner
Moieftät des Kaiferd und Königs v. Rauch LT,
Präſes der General » Ordensfommiljion, am
24. Mai 1892.
In der Königlich Bayerifhen Armee werben
dos fünfzigjährige Dienjtjubiläum begehen:
General der Infanterie v. Parſeval, Königlicher
Generaladjutant und fommandirender General
des 11. Königlih Bayeriſchen Armeelorps, am
16. Yuguft 1898,
Oenerallieutenant vd. Staudt, Chef des General:
ſtabes der Königlich Bayerischen Armee, am
1. März; 1893,
Generalmajor Fehr. dv. Hertling, Sefondlieutenant
der Leibgarde der Hartichiere, am 20. Auguſt 1893.
An dem XI. (Königlid Sächſiſchen) Armee—
forps wird Allerhöchſt Sein fünfzigjähriges Dienjt-
jubiläum begehen:
Seine Majeftät der König am 24. Dftober 1893.
Auf Allerhöhften Befehl wird das Jubiläum in der
Armee bereit am Sonntag den 22. Oltober 1893
gefeiert.
In dem XIU. (Königlih Württembergijchen)
Urmeelorps findet im Laufe ded Jahres 1893 eine
Feier von Dienitjubiläen nicht ftatt.
143
Militiriſche Geſellſhaſt zu Berlin
Der nächſte Vortrag findet am
Dienftag, den 24. Januar 1893,
dem Tage des 50jährigen Beftehens der Geſellſchaft,
Abends 7 Uhr,
in der Kriegs: Akademie, Dorotheenftraße 58/59,
ſtatt.
Vortrag: „1757 und 1866, ein kriegsgeſchichtlicher
Vergleich“, gehalten von Major v. Roeßler,
ä la suite des 3. Niederſchleſiſchen Infanterie
Negimentd Nr. 50 und vom Nebenetat des
großen Generalftabes, Lehrer an der Kriegs:
alademie.
Anzug: Waffenrod, Epaulettes, Helm.
Gäſte können des beichränkten Raumes wegen zum
Abendeſſen nicht zugelafjen werden.
Militäriſche Gefellichaft zu Berlin.
Vortrag des Rittmeifters a. D. v. Drygalsfi am 11. Januar:
„DMilitärifche Reife: Erlebnifie im Kaufafus, Sud: und Weit:
zußland (Frühjahr 1892).“
Rittmeifter v. Drygalsti erwähnte als Einleitung
zu feinem Wortrage, daß er, ebenjo wie bei jeinen
früheren Reifen nad) Rußland, auch dieſes Mal von
jeder Geheimhaltung feiner auf das Studium ber
Ruſſiſchen Armee bezügliden Zwecke grundjäglicd Ab—
ftand genommen und überall, wo er etwas von
ben Truppen zu jehen wünjchte, die Erlaubni der
höchſten militärischen Autoritäten nachgejucht habe. Am
3. Mai 1892 erreichte er jeine erjte Hauptitation,
Odeſſa, hielt ſich dort jedoch nur kurze Zeit auf
und ging von da zu Schiff, Sewajtopol, Yalta,
Batıım u. ſ. w. berührend, nad dem Kaulaſus. Ob—
wohl dort ber in Tiflis refidirende Höchſtlommandirende,
Generaladjutant Scheremetjew, verreift war, gelang es
dem Bortragenden do, durch feine Privatbelanntichaften
in höheren Militärkreifen mandes für ihn Wijjens:
werthe von den berühmten Kaulaſiſchen Truppen zu
fehen. Auf die hierbei gewonnenen Eindrüde ging der
Vortragende näher ein.
Es eritredte ſich dieſer Eindrud auch auf die bei
den Kaulaſiſchen Regimentern dienenden Offiziere, von
denen viele aus eingeborenen chrijtlichen, andere aber
auh aus mohammedanischen Familien hervorgegangen
find, was den Dffizierforpd ein ganz eigenartiges
Sepräge giebt. Der Vortragende ging dann auf die
intereflantejte Truppenlategorie, die jeit 1889 neu
errichteten und nur aus den hrijtlichen Bölferichaften,
hauptjädlich den Georgiern und Urmeniern, refrutirten
„eingeborenen Truppen“ über. Diejelben haben, um
ihnen die feineswegd angenehme BVerpflihtung zum
Kriegsdienſt zu erleichtern, die im ganzen Kaulaſus
übliche maleriſche Tſcherleſſen- oder Kabardinertracht
erhalten und ſehen ganz jo aus wie die Kaulaſiſchen
Kuban- und Tereklafaten, die jeit ihrem Beſtehen von
ihren ehemaligen Feinden deren Tracht und Ausrüftung
1898 — Militar⸗Wocheublatt — Nr. 5
14
| angenommen haben. Es find aber bei den eingeborenen
Truppen auch bereits Ruſſiſche Uniformftücde eingeführt,
um dadurch einen Uebergang herbeizuführen. Das
Mannjchaftsmaterial der eingeborenen Truppen ift ein
jehr gutes, namentlich; eignen fi die Georgiſchen
Völkerſchaften für den Kriegsdienſt; die Armenier,
welche viele Aehnlichleit mit den Juden haben, weniger.
Es kam dabei die Frage zur Sprade, ob die Auf:
ftelung der eingeborenen Truppen und der nur aus
Mohammedanern bejtehenden Milizen e3 geftatten wird,
noch mehr Europätfche Truppen als bisher aus dem
Kaufafus zu ziehen und näher der Wejtgrenze zu ver:
wenden.
Nordwärts des Kaukaſus Hatte Mittmeiiter
v. Drogaläfi vermittelt einiger in Tiflis erlangter
Privatempfeglungen das Glüd, eine der berühmteiten
Ruſſiſchen Havallerie-Regimenter, das Dragoner:Regiment
Niihegorodst in Piätigorsk, zu ſehen. Er wurde von
den Offizierforpd dieſes wahrhaft vornehmen Regi«
ments, das jept ald Wuszeihnung den Groffürften
Thronfolger zum Chef erhalten hat, in der herzlichiten
und fameradichaftlichiten Weife aufgenommen. Gr jah
dort auch die in der Steppe auf Grasfütterung be
findlichen, jehr ſchönen Pferde.
In feiner nächſten Etation, Nowo Tſcherkaſſt, der
Hauptitadt des Donkafalengebiets, fand Wittmeijter
v. Drygalsli ebenfalls eine jehr freundliche Aufnahme
und vermochte jeine Kenntniſſe über die Kaſaken durch
eigene Anſchauung zu bereichern. Er gewann einen
Einblid in die Ausbildungsmethode der Kajalentruppen,
ipeziell der Artillerie, die in verhältnigmäßig kurzer Zeit
ſehr viel leijtete.
Die beiten Erfolge hatte der Meferent in feiner
legten Hauptetappe, Kiew. Bon feiner Ruſſiſchen Neife
im Jahre 1884 her mit dem dortigen Oberbefehls—
haber, Generaladjutant Dragomirow, befannt, murde
ibm von Diefem bei der Armee jo hbochangejchenen
General in der liberaljten Weife die Möglichkeit ge
währt, fih von dem vorzügliden Zuſtand der von
ihm fommandirten Truppen zu überzeugen. NRittmeijter
dv. Droygalsfi jah unter Anderem die Uebungen einer
Sappeurbrigade, ein Infanterie » Ererziren, bei bem
auch die jogenannten durddringenden Attaden gezeigt
wurden, ferner das Beſichtigungsſchießen einer kombi⸗—
nirten Wrtilleriebrigade und das Ürerziren zweier
Uraliiher Kafakenjotnien, die eigen® zu dieſem Zwecke
aus dem vier Meilen entfernten Grasfütterungslager
nad) Kiew zurüdbeordert wurden.
Großes Intereſſe erregte die Schilderung ber jo
hervortretenden und auf Die ganze Ausbildung ber
Urmee einen jo großen Einfluß habenden Perſönlichleit
Dragomirows jelbit.
Der Wunſch des Nittmeifterd dv. Drygalski, aud
in Warſchau die dortigen Truppen zu jehen, wurde
leider dur eine ihm daſelbſt erreichende Trauerbot-
ſchaft, welche ihn zur Rücklehr nad) Deutichland ver
anlafte, vereitelt.
Seine innerhalb neun Wochen zurüdgelegte Reiſe
betrug faft 6000 Kilometer.
145
1893 — Militar⸗Wochenblatt — Mr. 5
146
Am Schluß feines Vortrages, welcher bei ber | Es giebt natürlich verſchiedene Wege, die zum Biel
Kürze der Zeit nur die Hauptjachen des Geſehenen
und Gehörten berühren konnte, fahte der Vortrageude
die geiwonnenen Eindrüde in ein klurzes Rejumd zu-
fammen.
BVorausfichtlih wird der Vortrag in erweiterter
Form vom Nittmeijter v. Drygalski zur Veröffentlichung
gebracht werben.
Ueber militäriihe Yugenderziehung.
In dem vortrefflihen Bude von Raoul Frary:
„Le danger national“, in welchem der Verfaſſer
nach den Gründen für die Niederlage Frankreichs im
Sabre 1870/71 foricht, fommt er zu folgenden Aus-
iprüchen: „Man kann unfere Fehler verichieden benennen,
man fann die Unvorficdhtigfeit, den Leichtjinn und bie
Schwäche anführen, man kann die Saumjeligfeit und
Nadläifigkeit vor Gericht fordern, aber wozu dient es,
fo feine Unterjchiede zu machen? Alles find ja doch
nur ondere Worte für diefelbe Sache, verſchiedene Sym—
ptome der nämlichen Strantheit, und dieſe heißt: Abnahme
der Willenskraft. Die meijten Menjchen jündigen nicht
aus Mangel an Erkenntniß, jondern weil fie den Ent—
ſchluß nicht finden, das Gute zu thun. Die Einficht
fehlt felten, wohl aber die Energie. . . . Wie dem aud)
fein möge, nicht durch unjeren Berjtand, fondern durch
unjeren Charalter haben wir gejündigt. Der Charakter
weit mehr als der Veritand iſt es, der, ebenio wie Die
Menſchen jo aud) die Völker glücklich oder elend macht.“
Was der Franzoſe hier von feinen Landsleuten jagt,
das gilt leider heutzutage auch von den Deutichen. Eine
allgemeine Abnahme der Charafterjtärte, eine Berflahung
der Willenslraft tritt uns überall entgegen. Dazu
fommt die Sudyt nad) leichtem, oberflächlichem geijtigen
Genuß, die in allen Schichten des Volles immer weiter
bordringt. Das beweift und dad Ueberwuchern der
Tagespreſſe — viele Menjchen leſen überhaupt nur
noch Zeitungen! — das beweijt der laute Erfolg gerade
der flachiten Theaterftüde und Romane — das beweijt
die geradezu erichredende Zunahme jener verſchwenderiſch
ausgeſtatteten Schauftätten, in denen lediglich dem äußeren
Kitzel der Sinne gehuldigt wird.
Die Gefahr, die hierin liegt, ift groß und ernit, ihr
vorzubeugen Pflicht jedes Waterlandöfreunded, Er—
mahnungen und Rathſchläge helfen aber bekanntlich nicht
viel, wo die Verführung jo naheliegend und mächtig
it. Es gilt vielmehr, das Mebel an der Wurzel zu
fafjen, das it: die Erziehung der Jugend. Längit ſchon
iſt es ein Wunſch weiter Kreiſe des Deutichen Volkes,
daß dem heranwachſenden Geichleht neben dem Erwerb
von Kenntniffen und der Schulung des Veritandes auch
eine gewiſſe Ausbildung und Feſtigung des Charakters
verliehen werden möge. Nur dadurch, daß dies in einem
Lebensalter geſchieht, wo Geijt und Gemüt nod) bildungs-
fähig find, läßt fi ein Gegenwicht gegen die drohende
allgemeine Verflahung der Ermwadienen bilden. Ein
Miderjpruch hiergegen dürfte ſich faum erheben; bie
Schwierigkeit liegt nur im deu Trage: Wie fol es ge
Igehen?
führen. Wan wird jogar mehrere zugleich einichlagen
müjjen, nad dem Grundjag: „Getrennt marjchirem,
bereinigt ſchlagen.“ Ich begnüge mich indeſſen hier
damit, auf zwei hinzuweiſen, die miteinander in innigem
Bufammenhang ftehen und die geeignet find, neben ber
Löſung der vorliegenden Frage auch noch zu der einer
anderen beizutragen.
Um es kurz zu jagen: Ich fordere eine militärifche
Jugenderziehung. Man erjchrede nur nicht gleich: ich
dente natürlich nicht daran, daß man unfere Ainaben
oder gar die Mädchen in Uniformen fteden und etwa
nad) dem Borbilde der gänzlich verunglüdten Franzöſiſchen
Scülerbataillone im Parademarſch durch die Straßen
ziehen lafien fol. Das wäre Spielerei und entfpräche
in feiner Weile dem Deutjchen Weſen. Nein, es handelt
ſich nicht um Ererziven und den Gebrauch der Waffen,
fondern um die Einimpfung der Elemente der körperlichen
und namentlich der geiitigen Kriegserziehung, um die
Gewöhnung an Zucht, Pflichttreue, Ordnung und Selbft-
fofigleit, mit einem Wort: um die Heranbildung bes
Knaben zu einem tüctigen Mitbürger des Volles in
Waffen, des nationalen Staates und Heeres.
Diefer Gedanke ift durchaus nicht neu. Erift von
neueren Schriftitellern, unter Anderen von dem Freiherrn
vb. d. Golg in feiner befannten Schrift: „Das Volt in
Waffen“, angeregt worden und ganz vor Kurzem wieder
von dem Oberjtlieutenant v. Malachowsli in dem Buche:
„Scharfe Taltik und Revuetaktik im 18. und 19. Jahr:
hundert.“ Der leptgenannte Verfaffer bringt dabei eine
jehr intereffante und lehrreiche Erinnerung an eine Zeit,
in der die frage der militäriichen Jugenderziehung ſchon
einmal lebhaft behandelt worden iſt, und Die für den
bier vorliegenden Zweck mancherlet Geſichtspunkte aufweiit.
E3 war nad) dem Zuſammenbruche Preußens im
Jahre 1806, als in den Herzen aller einjichtigen Männer
ſich das Bewußtſein von der Nothwendigleit einer Wieder—
geburt des ganzen Staates auf nationaler Grundlage
erhob. Der Staat Friedrichs des Großen war ein
militäriſch zugejchnittener Verwaltungsitaat geweſen, kein
lebendiger, ſich ſelbſt entwidelnder Organismus. Der
Gegenſatz des Deffentlihen und Privaten war noch nicht
zu höherer Einheit verjöhnt. Hatte der fiebenjährige
Krieg auch zur Wedung des nationalen Bemwußtjeins
mächtig beigetragen, jo war das PVolf jelbjt doch nod
weit entfernt vom aktiven Staatsbürgerthum, von. ber
Theilnahme am öffentlicyen Leben, von der einmüthigen
Vertheidigung gegen fremde Angriffe, vom Volle in
Waffen. Dem entiprady auch die Stellung, der Urmee
zum Volle; fie war von ihm getrennt, ein mechanijches
Schlagwerk für die äußere Madjtjtellung.
Diejen Staat hatte der Donner der Kanonen bon
Nena und Auerſtädt niedergetvorfen. Jetzt galt es, ben,
Gegenſatz von Volk und Staat zu vermitteln, eind mit
dem anderen zu durchdringen. Unter dem furchtbaren
Drud der fiebenjährigen Fremdherrſchaft von 1806
bid 1818 begannen unter Stein und Schamhorjt jene
Reformen, welche die ſichere Orundlage für die folgenbe
Entpwidelung bed nationalen Staates legten.
147
1893 — Militär»Wodenblatt — Nr. 5
148
In dem „Sendichreiben* Steind vom November 1808 | zieren bie Grundſätze der Kriegsdisziplin im Kleinen
wird die allgemeine Pflicht zur Vertheidigung des Vater:
Landes gefordert, ein Gedanke, dem Scharnhorjt ſchon 1807
Ausdrud gegeben hatte. Die Hauptgrundjäge, welche
Stein entwidelt, find: jede geiitige Kraft zu entfeſſeln,
jedes edle Lebensprinzip zu fördern, Selbſtſchulung und
Selbjtthätigkeit innerhalb der durch die Intereſſen der
Allgemeinheit bejtimmten Grenzen zu erweden. Die
damit verbundene Freiheit ſoll nicht Zügellofigfeit, aud)
nicht die Gleichheit Aller unter dem Willen eines Einzigen,
fondern eine Eumme neuer und ſchwerſter Pflichten
fein, welche Hingebung und Unterordnung des Einzelnen
zum Seile des Ganzen verlangen.
Den Gedanken, diefe Forderungen ind Leben zu
rufen, durchzuführen und praftiid zu bethätigen, erfahte
eine Reihe vaterländijch gelinnter Männer als ihre Lebens:
aufgabe. Mit der Ummandlung des Heerweſens wurde
durch den König eine Kommijfion betraut, deren hervor:
ragendjte Mitglieder neben Scharnhorſt: Gneijenau,
Grolman und Boyen waren. Später nahm auch nod)
der Minijter v. Stein an ihren Berathungen Theil,
damit die Gewähr geleijtet jei, daß auch die übrigen
ftaatlichen Reformen mit den militärischen im Einklang
ftünden. In diejer Kommijfion entjtand nun zuerit der
Gedanke einer militäriihen Organifation der Schulen.
Schon im Auguſt 1807 hatte Gneiſenau eine Furze
Dentichrift verfaßt, welche lautet: „Ueber die militärijche
Einrichtung der Schulen.“
„Der Entwurf, welchen die Reorganiſationslommiſſion
von der Einrichtung der Nationalmiliz und der jtehenden
Armee gemacht hat, jeßt die Anlage einer allgemeinen
militärifchen Einrichtung des Preußiſchen Staates ſowohl
in den höheren wie niederen Ständen voraus. Die
Lepteren brauchen feine weitere Bildung, als die in dem
Verfafiungsplane angegebene. Ganz anders aber iſt es
mit den Erfteren. Dieje können nicht nad) ihren Ver—
hältniffen eintreten und aud) nicht die Ölieder der Kette
ausmachen, zu welchen ihre Erziehung, ihre Lage fie be
jtimmt, ohne früher jchon eine Vorbereitung zum Militär
erhalten zu haben.
Die bisherigen (militärifchen) Erziehungsinſtitute
werden immer nicht diejen Zwed erfüllen, fie find nur
für einen Theil der Zöglinge der ftehenden Armee be
jtimmt, und ohnehin, wie jie jeßt find, ſehr schlecht.
Aus diejen Gründen glaubt die Reorganiſationslommiſſion,
daß ed von Nupen fein möchte, wenn die Stadtſchulen
zugleich eine militärische Richtung erhielten und gewifjer-
maßen eine Vorbereitungsichule für den Unteroffizier
und Dffizier (insbeſondere der Miliz) würden, ohne daß
fie deswegen in ihrer jegigen Beitimmung verlören:
1. dab im ihnen mehr reine Mathematik ald bisher
gelehrt würde;
2. daß in jeder Schule eine völlig militärische Dis-
ziplin eingeführt würde, und daß in den höheren Klaſſen
der Geiſt der Disziplin und der militärifchen Geſetze
etablirt würde;
3. daß jede Schule ihren Exrerzirmeijter hätte und
in den Erholungsjtunden fi in dem Gebraud der
Waffen übte; daß jede Schule fi in Kompagnien fors
mirte, ihre Stapitäne ac. wählte, und unter ihren Offi-
ausüben lernte;
4. dab jede Schule zur Erholung der Schüler
gewiſſe Leibedübungen hätte, welche auf den Krieg und
die Abhärtung des Körperd Bezug haben, ald echten,
Schwimmen, Boltigiven ꝛc.“
Zu diefer Denkſchrift machte Stein folgende Rand:
bemerfung:
„Man wird in allen Stabtichulen Anftalt treffen
fönnen, um Kenntniß des Gebrauchs der Waffe und der
Bewegung größerer Menſchenmaſſen zu bewirken. Auch
wird man mehr Gewohnheit zur Reinlichkeit, zur Ordnung
und zum Gehorſam veranlafjen können.“
Sowohl der Vorſchlag Gneijenaus als auch bie
Bemerkung Steins ftimmen nun allerdings mit unjeren
heutigen Verhältniſſen infofern nicht mehr überein, als
fie einen Unterjchied zwifchen Stadt: und Zandbevölferung
vorausſetzen, der in dieſer Schärfe jet nicht mehr be
fteht. Auch gehen Beide darin wohl zu weit, daß fie
eine unmittelbare Uebung der Jugend in den militäriichen
Ererzitien und im Gebraud) der Raffen fordern. Diele
Forderung war damals wohl berechtigt, weil ed fi
darum handelte, in möglichit kurzer Zeit eine Bollsarmee
gleihjam aus dem Nichts zu jchaffen, wozu jedes Mittel
recht erjchien. Der Grundgedante des ganzen Vor:
ſchlags jedoch, der darauf zielt, der Jugend den Geiſt
der Disziplin und der militärijchen Geſetze, d. h. alio
der Ordnung, des Gehorjams, der Pflichttreue, einzu
impfen, hat auch heute noch jeine volle Berechtigung.
Der Zeitpunkt für eine ſolche Einrichtung kann faum
günftiger fein, als gerade jetzt. Ueberall gärt es im
Schulweſen, von allen Seiten erheben ſich die Forderungen
nad) einer Umbildung nicht nur des Lehrplans jondern
auch der veralteten, nach den Anſprüchen beſchränlterer
Beiten bemefjenen Grundlagen. Man verlangt mit Redt,
daß die Schule neben dem nöthigen Maße pojitiven
Wiffens dem jungen Menſchen aud) bereits die Fähig—
feit verleihe, im praftijchen Leben feinen Mann zu
ftehen und den ſchwierigen Anſprüchen, die unjere jo
vielfach verwickelten Dajeinsbedingungen an ihn ftellen,
gerecht zu werden. Dazu bedarf er indeß jchon einer
gewiſſen Entwidelung des Charakters, und dieje hervor:
zurufen, ift, wie ſchon vorher angedeutet, kaum etwas
geeigneter, al3 die frühzeitige Eimimpfung derjenigen
Tugenden, die wir im Bejonderen die militäriſchen
nennen. Dies gilt nicht nur für die höheren und niederen
Stadtichulen, fondern faſt ebenjo jehr für bie Volls—
ſchulen auf dem Lande.
Dazu kommt, daß durch eine Erziehung im mili-
tärijchen Geifte, verbumden mit geeigneter körperlicher
Ausbildung nad) militäriichen Grundſätzen, eine gewiſſe
Ergänzung für die „zweijährige Dienftzeit“ gemonnen
werden lönnte. Die Erhöhung der Leiitungen des erjten
Kurjus der Volksſchule würde jo die Herabminderung
des Heeresdienjtes, diejes zweiten Kurſus der Volls
ſchule, ermöglichen. Raoul Frary in dem eingangs er
wähnten Buche „Le danger national“ jagt hierüber
mit Net: „Man verlange die Verkürzung der Dienſt—
it nicht, ohne als Ausgleich dafür eine mehr militäriſche
ziehung ind Auge zu fallen; wenn die Gejepgeber
149
188 — Nilitär-Wocdenblatt — Nr. 5
150
und Staatömänner ji zu einer Abkürzung der Dienjt- | Wenn die Nefultate vielleiht mandmal zu münjchen
zeit bereit fänden, würde ſich die Bevölkerung eine Re—
form der Erziehung gern gefallen laſſen. . . . An dem
Tage, an welhem die Schule zum Vorhof der Kaſerne
wird, kann dieje leicht zur Fortſetzung der Schule werben.
Männer heranziehen und ſich zum Kriege vorbereiten be
deutet daſſelbe. . . .“
Ich weiß freilich nicht, ob der Gedanke an eine ſolche
Jugenderziehung mit unſeren jetzigen Vollsſchullehrern
leicht durchführbar ſein wird. Dieſe beſitzen zweifellos
ein verhältnißmäßig großes Wiſſen — ſie erlernen auch
auf den Seminarien die Hauptgrundſätze der Pädagogik
— legt man aber den Schwerpunkt von der Verſtandes—
feite mehr nach der Charafterjeite, jo dürfte fich doch
bei vielen der oft jehr jungen und umerfahrenen Leute
ein bedenfliher Mangel jühlbar machen. Und dies führt
mich) nun zu einem Vorjchlag, der auch in dem oben
erwähnten Buche von Malachowski gemacht wird, nämlid):
gut gedienten Unteroffizieren nad) Ablegung eines Eramens
eine Anftellung als Boltsichullehrer, insbejondere auf
dem Lande, zu gewähren.
Bunädjt vom militärischen Standpuntte aus betrachtet,
würde mit diejem Vorfchlag einigermaßen dem fühlbaren
Mangel an Unteroffizieren abgeholfen werden können.
Denn die wenn auch beicheidene, jo doch ruhige und
fihere Stellung als Boltsicdyullehrer wird mandyem Unter:
offizier gewiß begehrenswerther ericheinen, als die ſich
ihm jetzt bietenden Ausfichten, welche zumeift, wie Schuß:
mannſchaft, Gensdarmerie, Grenzaufjeher u. j. w, Ans
forderungen an die körperliche Leiftungsfähigfeit ftellen,
denen nicht Jeder nad) adht- bis zehnjährigem Frontdienft
gewachſen ift. Was aber die Tauglichkeit der meijten
Unteroffiziere für den Vollsſchullehrerpoſten angeht, jo
dürfte fie außer Zweifel fein. An Pflichttreue, Gewiſſen—
baftigleit und innerer Reife ftehen fie dem Durchſchnitt
der das Seminar verlafjenden jungen Leute gewiß voran;
die praftijche Pädagogik, die fie Jahre hindurch getrieben
haben, ift zweifellos mehr werth, als ein theoretiicher
Kurjus darüber. Die Gewöhnung der Kinder an Ge-
horjam, Zucht und Ordnung kann auch die Kirche allein
nicht mehr leiften; das vermögen nur Lehrer, die zunächſt
felber zu gehorchen und dann in richtiger Weiſe zu be
fehlen gelernt haben.
Aber auch das Maß der Kenntnifje für die vor—
geihlagene Stellung dürfte bei den Unteroffizieren in
den meilten Fällen völlig genügen. Die Leijtungen der
Regiments: und Kapitulantenſchulen find höchſt bedeutend
und werden in Civilkreiſen wohl vielfach unterichäßt oder
faum gelannt. Die Theilnehmer an diejen Schulen er:
faſſen ihre Aufgabe fajt jtet3 mit einem Eifer und einer
Ausdauer, die man bei jüngeren Schülern nicht findet
und aud nicht erwarten fann, umd die zu oft über:
rajchenden Erfolgen führt. Sollte e8 aber dem Schulamt3-
fandidaten doch noch irgendwo fehlen, jo wäre bem leicht
durch einen zu diefem bejonderen Zweck abzuhaltenden
Kurſus abzuhelfen.
Belanntlic hat jchon Friedrich der Große feine aus—
gebienten Unteroffiziere vielfach; zu Schulmeijtern ver-
wendet. Der Gedanke war zweifellos — wie alle Ge:
danken dieſes Monarchen — ein gejunder und frudhtbarer.
übrig ließen, — wofür übrigens erjt der jetzt nod
fehlende Nachweis beigebracht werden müßte, — jo hat
dies ficher daran gelegen, daß der Soldat der damaligen
Zeit aus viel niedereren Ständen hervorging, al3 unſer
heutiger Unteroffizier, der zumeijt durchaus angejehenen
Bevölkerungsflaffen entitammt.
Was die höheren Schulen angeht, jo dürfte an ihnen
nirgends ein Exerzirmeiſter oder wenigſtens ein militäriſch
geihulter Qurnlehrer für die körperliche Ausbildung
der Jugend fehlen. Sache der alademijch gebildeten
Lehrer wäre es dann, den von mir gejtellten Anforderungen
in Bezug auf Ausbildung des Charakters ihrer Schüler
gerecht zu werden.
Bweifellod werben viele Einmwürfe ſich gegen die Hier
gemachten Vorjchläge erheben. Ich tele ihnen zwei
Fragen entgegen: 1. Sind wir im Stande, ohne bie
allgemeine Wehrpflicht unjere nationale Erijtenz aufrecht
zu erhalten? 2. Iſt Ulles geichehen, um das herans
wachiende Gejchlecht zu dem ſchweren inneren und äußeren
Kämpfen, die ihm bevorjtehen, zu jtählen. Be.
Eine Bitte für unſere Mutterfprade.
Im Snterefje unferer Deutſchen Mutterfprache ſoll
hier ein formeller Punkt berührt werden. Bei Be
iprehung der Hauptzüge der Militär » Vorlage ift viel
von Kadrebataillonen und auch anderen Kadretruppen-
theilen die Rede gewejen. Es Handelt ji) dabei um
eine Neufhöpfung von Verbänden, wie fie biäher in
unjerem Heere noch nicht beftanden haben. Sollte &
da nicht auch möglich fein, für die Sache einen pafjen-
den Deutjchen Ausdrud zu finden?
Ohne gerade Sprachreiniger zu fein, lann man doch
finden, daß gerade die militärifhe Sprache noch immer
an einem Weberreihthum von fremdſprachlichen, zumal
Sranzöfiichen Ausdrüden leidet, die gewiß feine Ver—
jchönerungen find. Ganz wird fi dieſer Uebelſtand
vielleicht nicht beſeitigen laffen; daß aber unjere
Mutteriprahe auch auf dem Gebiet der Militärjpradje
ganz bedeutende Fortichritte gemacht hat, kann Niemand
leugnen, der die heutige Ausdrucksweiſe mit der vor
50 oder gar vor 100 Jahren vergleicht. Unfere jeit
1870 zu Vorſchriften oder Verordnungen umgemwandelten
Neglements und Inftrultionen, jowie die Militärliteratur
fahren ohne Stleinlichkeit ftetig auf diefem Wege fort.
So ſcheint es fachgemäß, auch bei Aufitellung von
Truppenverbänden diejem Geſichtspunkt Rechnung zu
tragen, von Einführung neuer Fremdwörter aber
jedenfalls Abjtand zu nehmen. Die wörtliche Ueber:
feßung mit Nahmentruppen würde ungejchidt Hingen;
vielleicht dedt fi) aber dad Wort Stamnitruppe
genau mit dem zu bezeichnenden Begriff. Die „Stamm:
mannſchaften“ find uns ja ohnehin ſchon ganz geläufig.
Man denle au, melden Erklärungen in dem
praftiihen Unterricht die „Kadretruppe“ ausgeſetzt ift.
Dagegen ijt eine Stammtruppe eine joldhe, für
welhe im Frieden nur die Stämme vorhanden find.
Ein Preisausihreiben zur Verdeutihung der militäri-
151
hen Kunftausbrüde, wie fürzlich für die Meinigung |
ber Studenteniprache, iſt gewiß nicht am Plage. Die
Bezeichnungen für die militärischen Einheiten find mie
Maß und Gewicht bei allen Europäiſchen Aulturjtaaten
in gleicher Weife eingebürgert und tragen fomit ein
internationales Gepräge. Darüber hinaus aber möchten
wir dem Streben das Wort reden, unjeren Bedarf an
Kunftausdrüden der Mutterjprache zu entnehmen und
aud Hierin unjer geliebtes Deutſch zu Ehren zu bringen.
Kleine Mittbeilungen.
Aumänien. Das für ſämmiliche Kapitäns als Bes
bingung für das weitere Aoancement obligatorische
Majorseramen hat ın diefem Jahre eine Umänderung
erfahren. Bisher lag fein Schwerpunft in einer münd:
lihen Prüfung, und diejenigen, welche nicht beftanden,
glaubten ſtets, daß perfönlihe Mißgunſt der Eraminatoren
den Ausſchlag gegeben habe. Ihre Klagen ließen ſich
dann aber höheren Orts nicht mehr miderlegen. In
diefem Jahre befhränktt fih die mündlide Prüfung
nur auf Kenntniß der Neglements; der Hauptmwerth wird
auf Löfung einer praftifchen Aufgabe im Gelände mit
marlırten Truppen und eine ſchriftliche Arbeit gelegt.
Das Thema der Letzteren ift für die Eraminanden ein
und derfelben Waffe das gleiche, und die Eraminatoren
haben die Beurtherlung vorzunehmen, ohne die Namen
der Bearbeiter zu kennen. Durch diefe Maßregel und
die Deffentlichkeit der Prüfungen ım Gelände hofft man
ben nadıträglihen Retrimtinationen den Boden zu ent:
ziehen. Es haben fih 59 Afpiranten der Infanterie,
9 der Kavallerie, 17 der Artillerie, 7 vom ®enie, 5 von
ber Flottille, 8 von der Intendantur und 3 von ber
Adminiftration gemeldet.
(Cercul publicatianilor militare Nr. 28 u. 30/1892.)
Nußland. Für ale Kafafen, außer ben bie
Tſcherkefſiſche Tracht beibehaltenden Kaufafifhen Kafaten
und den Gardefafaten, ift durd einen ſchon früher durch
den Kaifer beftätigten Befehl vom 13.,25. November die
Einführung einer neuen Uniform angeordnet worden.
Die bisherigen einreihigen (nur mit Hafen gefchlofjenen)
Köde, Tſcholmen und Patarkas fallen fort und werden
durh ein fchräg zu ya ge Dberkleid von bes
—— Schnitt erſetzt. u der Uniform geben ein
uſchal (Leibbinde) mie bei der requlären Kavallerie.
Schitme an den Feldmühen tragen fortan nur die in
Zurteftan und anderen Afiatifhen Bezirfen im Dienft
befindliden Kafaten. Zum Feldzuge werben nur bie
Papachas (Pelzmügen) mitgenommen, die Feldmützen
aber zu Haufe gelafien, desaleihen die im Sommer zu
tragenden leinenen Hemden (Kittel). Die LZeverfutterale
für die Gewehre der Kafalen find abaefhafft, nur die
Kaulaſiſchen Truppentheile behalten ihre aus Filzſtoff
efertigten utterale bei. Die bisher von den Urals
Tafaten und der Artillerie der Orenburafafaten getragenen
ledernen Reithofen (Tſchembari) fallen fort. Da die
Kaſaken, außer der Garde, ihre Uniformen und Aus:
rüjtungsgegenftände auf eigene Koften zu befchaffen haben,
fo folk den früheren Beltimmungen gemäß von einer
volljtändigen Gleihmäßigfeit in der Ausrüftung auch
ferner Abſtand genommen werden.
188 — Nilttär-Modenblatt — Mr. 5
152
— Der Raswätſchik brinat einen fehr anfpredenden
Artitel über die am 13. November in Warfhau ger
feierte Berheirathung der Tochter des Kerholms
fhen Srenadierregimentd Das betreffende junge
Mädchen wurde im Januar 1878 von einem Soldaten
des Kexholmſchen Regiments in einem Haufen von Todten
aufgefunden und von dem Dffizierforps adoptırt. Die
Hleıne Zürfin erhielt in der Taufe den Namen Marie
Kerholmstaja, wurde in der Familie des Regiments:
fommandeurs Generalmajor Pantutin aufgenommen und
dann mit Genehmtqung der Rarferin in einem Warfchauer
— erzoaen. Die Offiziere bewahrten ihrer
ochter ſtets das lebhaftefte Intereſſe, ftifteten für Diefelbe
einen Fonds, und die ftetd ſehr auten Schulzeugniſſe
murden im Offizierfafino an die Wand gehängt. Wach
ihrer Entlafjung aus dem Inftitut 1890 fiedelte die Re—
gimentstochter nah Luzk über und verlobte ſich dort
mit Eıinmilliaung ıhrer fämmtlihen Vater mit einem
jungen Kavallerie: Offizier. Die Hochzeit fand mit großer
Pracht am 16. November in Warſchau flat. Auch
Beneraladjutant Gurlo war zugegen, und Seine Mas
jeitat Kaiſer Franz Joſeph, Chef des Regiments, lieh
der Braut durd einen General ein fofibares Armband
mit Namenszug überreichen.
Schweiz. Der Boranfhlag für den Haushalt
des Heeres ım Jahre 1893 beziffert die Forderungen mit
insgefammt 31 903 681 Franes. Davon entfallen auf
Sefretariat 43 400, Verwaltungsperſonal 556 445, Ins
ftruftionsperfonal 1014830, Unterriht 8314 985, Bes
Heidung 2959669, Bewaffnung und Ausrüſtung
6159404, quipementsentihädigung für Offiziere
2650 485, Kavalleriepferde 1675 318, Unterftügung freis
milliger Schiefvereine 503 000, Kriegsmaterial 5 459 790,
Miılitäranftalten und Feſtungswerke 3 296 117, Topo⸗
graphiihe® Büreau 236100, Befoldungsnahaenüfle
18 000, Rommiffionen und Experten 12 000, Drudtoften
90 000, Landſturm 112000, Zufhuß an die Wferberegie
87638, Unvorgefehenes 2500, Vulververwaltung
638 538, Konftrultionsmwerljtätte 445 720, Munitions⸗
fabrif 6 494 800, Waffenfabrit 507 500 France.
(Alg. Schweiz. Milit.Z3tg. Nr. 49/1892.)
— Die Koften des im Jahre 1892 zu Bern ab»
gehaltenen Rapdfahrerfurfus, melde von der Al:
reg Schweizeriſchen Militärgeitung mit 70000 Franca
eziffert wurden (veral. Miltär- Wochenblatt Nr. 3/1893),
haben nad einer jenem Blatte von Seiten des Chefs
der Hadfahrerfompagnie zugegangenen Berichtigung
wenig mehr als die Hälfte diefer Summe, nämlıd
35 752,66 Franes, betragen. Der Gemährsmann, welcher
der Allgemeinen Schweizeriſchen Militärzeitung die bes
treffende Mittheilung hat zugehen lafjen, erklärt darauf,
daß die Ausgaben für Inftruftion, Sold, Verpflegung,
Unterfunft, Entjhädigungen für Fahrräder und für
Ausbeflerungen an denſelben fi allerdings nur auf
etwa 35000 Franes belaufen hätten, daß aber eine
ebenfo hohe Summe für Bekleidung und Ausrüftung
der Nadfahrer ausgegeben fei. In feiner Entgeanung
meinte er, daß die Ausbildung im Fahrdienſte ebenjo
wohl bei der Truppe ohne einen befonderen Kurfus hätte
geſchehen können. Seine Bertheidigung zeint, dab er
fih von der Verwendung des Fahrrades im Heeresdienfte
nit allzu viel verfpridt,
(Allg. Schweiz. Milit.Ztg. Nr. 51/1892.)
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu die Militär-Literatur- Zeitung Nr. 1 und der Allgemeine Anzeiger Mr. 5.
ei
Militär-Wodenblatt, '
Berantwortliher Redakteur:
Sriebenau d. Berlin, Goßlerftr.
». Eftorff, Generalmajor z. D,, Achtundſiebzigſter Jahrgang.
NM 6.
Kerlin, Sonnabend den 21. Ianuar.
Verlag der Königl. Hofbuhhandlung
von E. ©. Mittler & Sohn,
Inhalt:
Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Sachſen, Marine). — Orbens:Berleihungen zum Ordensfeſt 1893 (Preußen, Marine).
— Meitere Ordens ⸗Verleihungen (Preußen, Marine). — Informationskurfe bei der Infanterie» Schiefihule ꝛc. — Bellerdung
und Ausrüftung der Stabswahen ıc. — Anlegen der Schärpe. — Ererzirpatronen 88 neuer Art, — Ausgabe der „Anleitung
für die Darftellung gefehtsmäßiger Ziele für die Infanterie”,
Nichtamtlicher Theil.
Militärifche Geſellſchaft zu Berlin. — Zum 5Ojährigen Beftehen der Militärifchen Geſellſchaft zu Berlin am 24. Januar 189.
— Bon der Argentinifchen Flotte.
Bieine Mittheilungen. Bulgarien: Schiehverfud. —
talien: Annahme von gewöhnlichen Freimilligen.
Heisung von Torpebobooten mit Petroleum. —
_ inhalt der Nummer 1 des Armee-Verordnungsblattes.
rankreich: Lenkbarer Luftballon. Theilnahme am Rennen,
Permanentes Geſchwader.
Berjonal- Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnridhe ır.
A. Ersennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 17. Januar 1893,
v. Mathy, Major vom nf. Regt. Nr. 138, dem Regt.
aggreg. und zur Wahrnehmung der Geichäfte als
Kommandeur des Landw. Bezirks Hagenau fommandirt.
v. d. Diten, Major aggreg. demjelben Negt., in das
Negt. einrangirt.
Am Beurlanunbtenttande
Berlin, den 14. Januar 1893.
Frhr. dv. Podewils, Pr. Lt. von der Ref. des Leib-
Garde⸗Huſ. Regts.,
v. Sauden, Pr. Lt. vom 2. Aufgebot der Garbe-
Landw. Kav.,, — zu Nittmeiftern,
Schmiß, Pr. Lt. vom 1. Aufgebot der Garde-Landw.
Feld-Art., zum Hauptm.,
v. Buthenau, dv. Braunjhweig J., Graf v. Nejjel:
rode, dv. Duijtorp, dv. Braunfhweig II., Graf
v. Keyjerlingt, Self. Lis. von der Reſ. des 1. Garde
Ulan. Regts., zu Pr. Lts.;
die Vizefeldwebel:
Kette vom Landw. Bezirt St. Wendel, zum Sel. Lt. der
Rei. des 1. Garde-Regts. zu Fuß,
Dörpfeld vom Landw. Bezirk Teltow, zum Sel. Lt.
der Rei. des Kaiſer Alerander Garde-Ören. Negts.
Nr. 1,
(1. Quartal 1893.)
| Reinhardt vom Landw. Bezirk Torgau, zum Sel.
2t. der Mei. des Königin Elifabeth Garde » ren.
Regts. Nr. 3,
Roudolf vom Landiv. Bezirk I. Berlin, zum Sek. Lt.
1. Aufgebots des 1. Garde: Gren. Landw. Negts.;
die Vizewachtmeiſter:
Sehr. v. d. Goltz vom Landw. Bezirk Naugard, zum
Set. Lt. der Ref. des Garde-flür. Regts.,
Frank vom Landiv. Bezirk I. Berlin, zum Gel. Lt.
der Ref. des 1. Garde-Feld⸗Art. Negts.,
Voeltzkow von demielben Landw. Bezirk, zum Gel.
Lt. der Ne. des Garde:-Train-Bats.;
die Sek. Lis.:
Witte von der Reſ. des Gren. Regts. Prinz Karl
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12,
Schönermarf von der Inf. 1. Uufgebots des Landw.
Bezirks Löhen, — zu Br. Lts.;
bie Vizefeldwebel
vom Landw. Bezirk Königsberg:
Urbat zum Gel. Lt. der Ref. des nf. Regts. von
Grolman (1. Poſen.) Nr. 18,
Shmiß zum Self. Lt. der Reſ. des Gren. Regts.
König Friedrih II. (1. Dftpreuf.) Nr. 1,
Schneider, Gruber zu Sek. 2t3. der Ref. des nf.
Negts. Freiherr Hiller von aertringen (4. Poſen.)
Nr. 59;
die Pr. Lt3.:
Maager von der Kav. 1. Aufgebot3 des Landw. Be:
zirls Velgard,
1893.
155
v. Schöning, Zander von ber Sab. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirks Stargard, — zu Rittmeijtern;
die Set Lt8.:
Gräwe von der av. 1. Aufgebot deſſelben Landw.
Bezirks,
Kolwitz von ber nf. 1. Aufgebots,
Fiſcher von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Be
zirls Bromberg,
Siemerd von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Neuſtettin,
Lucas vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Gneſen, — zu Pr. Lis.;
die Vizefeldwebel:
Röhricht vom Landw. Bezirk Stralſund, zum Sel.
Lt. der Ne. des 6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49,
Köhler von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt.
ber Reſ. bes Colberg. Gren. Regts. Graf Gneifenau
(2. Bomm.) Nr. 9,
Korth von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
der Ne. des Pomm. Fü. Negts. Nr. 34;
die Vizewachtmeiſter:
Schumann vom Landw. Bezirt Naugard, zum Set.
Lt. der Ne. des Kür. Negtd. Königin (Bomm.)
Nr. 2,
Nicolai vom Landw. Bezirf Anclam, zum Eel, Lt.
der Rei. des Thüring. Feld-Art. Negts. Nr. 19,
Zühlke vom Landw. Bezirl Naugard, zum Self. Lt.
ber Ne. des Pomm. Train = Bats. Nr. 2, — be:
fördert.
Schr. dv. Buttlamer, Eel. 2t. von ber Ne. des
1. Leib: Huf. Regts. Nr. 1, als Re. Offizier zum
Kür. Negt. Königin (Pomm.) Nr. 2 verjegt.
Die Sek. Lt3.:
Leeſe von der Ref. des Pomm. Fü. Negts. Nr. 34,
vom Rath von der Nei. des Leib-für. Negts. Großer
Kurfürft (Schlef.) Nr. 1,
Cleve von der nf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Prenzlau,
Jouanne don der nf.
Bezirks Teltow,
Buls, Wehner von der Inf. 1. Aufgebot des Landw.
Bezirts 11. Berlin, — zu Pr. 2t3.;
die Bizefeldwebel:
Koſſſe vom Landw. Bezirk Eüftrin, zum Sek. Lt. der
Ne. des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Branden-
burg.) Nr. 48,
Groflreug vom Landw. Bezirl Teltow, zum Gel.
Lt. der Mei. des Inf. Regts. Freiherr Hiller von
Saertringen (4. Poſen.) Nr. 59,
Preußing von bdemjelben Landw. Bezirl, zum Gel.
Lt. der Ref. des Inf. Regts. von Borde (4. Bomm.)
Nr. 21,
Amlong, Pierfon vom Landw. Bezirt 11. Berlin,
— zu Self. 2t8. der Ref. des Pomm. Füſ. Negte.
Mr. 34,
Rohde von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
ber Ne. des Füſ. Regts. von Steinmep (Wejtfäl.)
Nr. 97,
1. Aufgebots des Landw.
1008 — RUM ehenDIeH — Re s
156
Böhm von demfelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt.
der Ref. des Inf. Regts. Nr. 97,
Wendroth von demjelben Landw. ðvezirt, zum Sel. 2t.
der Ne. des Inf. Regts. Nr. 141,
Milbradt von demielben Landw. vezirt, zum Sel.
Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots;
die Vizewachtmeiſter:
Paesler vom Landw. Bezirk J. Berlin, zum Self. Lt.
der Ref. des Drag. Regtd. von Bredow (1. Schleſ.)
Nr. 4,
Pfübenreuter vom Landw. Bezirk Cüftrin, zum Set.
2t. der Neil. des Pomm. Train:Batd. Nr. 2;
die Sel. Lt3.:
Glaſenapp von der Inf. 1. Aufgebots des Landw
Bezirk! Erfurt,
Wagner, Henniger von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Sonderöhaufen, — zu Pr. Lts.;
die Vizefeldwebel:
Asmus dom Landw. Bezirk Ajchersleben, zum Set.
Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Fürſt Leopold von
Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26,
Pfeiffer vom Landw. Bezirk Halle, zum Sek. Lt. der
Nei. des 3. Magdeburg. Inf. Negts. Nr. 66,
North vom Landw. Bezirk Bernburg, zum Sek. Lt. der
Landw. nf. 1. Aufgebots,
Felix vom Landw. Bezirl Erfurt, zum Sel. Lt. der
Landw. Juf. 1. Aufgebot,
Niemann dom Landw. Bezirt Sondershaufen, zum
Set. Lt. der Reſ. des 3. Thüring. Inf. Regts.
Nr. 71;
die Vizewachtmeiſter:
Heyden, Hartmann vom Landw. Bezirk Stendal,
zu Seh 2:3. der Rei. des Magdeburg. Feld » Art.
Negte. Nr. 4,
Friſche vom Landw. Bezirk Torgau,
Gehlen vom Landw. Bezirk Erfurt, — zu Sek. Lts.
der Rei. bes Thüring. Feld » Art. Regts. Nr. 19,
Laue vom Landiv. Bezirk Halle,
Gaudig vom Landw. Bezirk Deflau, — zu Sek Lis.
der Rei. des Magdeburg. Train-Bats. Nr. 4;
die Vizejeldwebel:
Kühler vom Landw. Bezirk Freiftadt, zum Sek. Lt.
der Rei. des Inf. Regts. Herzog Ferdinand von
Braunſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57,
Hille vom Landw. Bezirk Liegnig, zum Sel. Lt. der
Rei. des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm 11.
(1. Schleſ.) Nr. 10,
Schuiter vom Landw. Bezirt Lauban, zum Se. Lt.
der Ref. des Inf. Regts. von Courbiere (2. Bojen.)
Nr. 19,
v. Treskow vom Landw. Bezirk Poien, zum Set. Lt.
der Ne. des Inf. Negts. Graf Kirchbach (1. Nieder:
ſchleſ.) Nr. 46;
bie Vizewachtmeiſter:
v. Boje vom Landiv. Bezirk Lauban, zum Set. Lt.
der Rei. des Ulan. Regts. Kaiſer Alerander III. von
Rußland (Weſtpreuß.) Nr. 1,
157 1888 — Nilitär-Wodenblatt — Ar. 6 158
v. Sienno-Potworomsti vom Landw. Bezirt Rawitſch, die Sek. Lt3.:
zum Gel. St. der Reſ. des 2. Leib Huf. Regts. Böcking von der Hab. 2. Aufgebot des Landw. Be
Kaijerin Nr. 2, — befördert. zirks Saarlouis,
Beyme, Set. Lt. von der Rei. de3 Holftein. Feld-Art. | Schultz von der Feld-Art. 1. Aufgebot des Landw.
Regts. Nr. 24, als Rei. Offizier zum Pojen. Feld— Bezirls Coblenz, — zu Pr. Lts
Art. Regt. Nr. 20 verſetzt. ee
Noad, Pr. Lt. von der Ref. des Feld-Art. Regie. von | die Vizefeldwebel:
Beuder (Schleſ.) Nr. 6, zum Hauptm., Uehr vom Landw. Bezirk Bonn, zum Sek. Lt. der
Graf v. Franden-Gierftorpff, Pr. Pt. don ber Landw. Inf. 1. Aufgebots,
av. 1. Aufgebot3 des Landiv. Bezirks Neiße, zum | Brejjer vom Landw. Bezirt St. Wendel,
Steffens vom Landw. Bezirk Cöln, — zu Self. Lts.
Rittm.;
der Ref. des Inf. Regts. Graf Werder (4. Rhein.)
Nr. 30,
Horrer von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
der Reſ. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71,
Nadermaher von demielben Landw. Bezirk, zum Sef.
Dt. der Ref. des 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70;
die Vizewadhtmeijter:
Bluhme vom Landiv. Bezirt Bonn, zum Set. Lt.
der Ne. des Weltfäl Drag. Regts. Nr. 7,
v. Bemberg: Flamersheim von demjelben Landw.
Bezirk, zum Sek. Lt. der Nef. des Kür. Regts. Graf
Geßler (Rhein) Nr. 8,
Menzen vom Landw. Bezirk Siegburg,
)
)
die Sek. Lta.:
Kranfe, Franz von der Ref. des Gren. Negts. König
Friedrich Wilhelm 1. (1. Schleſ.) Nr. 10,
Melzer von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Striegau,
Thau von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Bohlau,
Steinfe von der Inf. 1. Aufgebots,
Günther von der nf. 2. Aufgebots des Landw. Be
zirls Kreuzburg, — zu Pr. Lts.;
die Vizefeldwebel:
Reiiel vom Landw. Bezirk I. Breslau, zum Sek. Lt.
der Landw. Inf. 1. Auſgebots,
Petri von demſelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der | 7 b \
Rei. des Gren. Negts, König Friedrich Wilhelm II. | Schneider vom Landw. Bezirt Bonn, — zu Set.
(1. Schlef.) Nr. 10, | Lts. der Reſ. des Rhein. Train⸗Bats. Nr. 8,
Kluge vom Landw. Bezirk Münfterberg, zum Set. Lt. Daniels von demjelben Landw. Bezirk, zum Sef. St.
der Nef. des Inf. Regts. von Winterfeldt (2. Ober- ber Reſ. des 2. Rhein. Feld⸗Art. Regts. Nr. 23,
ichlej.) Nr. 23; Loebner vom Landw. Bezirl Cöln, zum Sel. Lt. ber
die Vizewadhtmeifter: Reſ. des Feld-Urt. Regts. von Holkendorff (1. Rhein.)
Nr. 8
Schmidt, Ribbed, Schulge vom Landw. Bezirl I. | geifeltaut, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des
Breslau, zu Sek. Lts. der Rei. des Feld⸗Art. Regts. Landw. Bezirls Hamburg zum Nittm.;
von Peucker (Schleſ.) Nr. 6, :
Fed vom Landw. Bezirk Münfterberg, zum Sek. Lt. die Gel. Lts.
der Rei. des Feld-Art. Negts. von Bodbieläfi (Nieder- Eweſt von der Rei. des Fü. Regts. General » Feld-
ichlej.) Nr. 5; marjchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.)
die Set. Lt: Nr. 73,
Nade, Dröge von der Rei. des nf. Negts. Nr. 131, | Poelchau, Günzel von der Ref. des Schleswig. Feld-
Heh von der Reſ. des Inf. Negts. Nr. 143, Art. Regts. Nr. 9,
Strider von der Ne. des 1. Heſſ. Huf. Regts. Pindernelle von der Rei. des 5. Bad. Inf, Regts.
Nr. 13, Nr. 113, — zü Pr. Lts.,
Bartels von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls Schlegelmilch, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirl Bremen,
Bielefeld, — zu Pr. Lis.; zum Set, Dt. der Rei. des 2. Thüring. Inf. Regts.
die Bizefeldwebel: Nr. 32;
Schmidt vom Landw. Bezirt Paderborn, bie Vizefeldwebel vom Landw. Bezirk
Kuhlmeyer vom Landw, Bezirk Düfleldorf, — zu Hamburg:
Set. £ts. der Ref. des Inf. Negts. Nr. 130; Grübder zum Sek. Lt. der Reſ. des Füſ. Regts. von
die Vizewachtmeiſter: Steinmeg (Weftfäl.) Nr. 97,
Zierſch vom Landw. Bezirk Barmen, zum Set, Lt. der | Thomas zum Gel. Lt. der Reſ. des 6. Thüring. Inf.
Hei. des Kür. Regts. Graf Geßler (Rhein) Nr. 8, Negts. Nr. 95,
Frowein von demſelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. | Sabath zum Sek. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Herzog
der Ref. des 1. Großherzogl. Heil. Drag. Regts. von Holitein (Holftein.) Nr. 85,
(Garde-Drag. Regts.) Nr. 23, Klug zum Sek. Lt. der Rei. des Füf. Regts. Königin
Bieſenbach vom Landiv. Bezirk Düfjeldorf, zum Set. (Schleswig-Holitein.) Nr. 86,
Lt. der Ref. des Weitfäl. Train-Bats. Nr. 7, Balthajar zum Set. Lt. der Nef. des Gren. Negts.
Schr. v. d. Leyen: Bloemersheim, Pr. Lt. von der König Friedrih Wilhelm I. (2. Oſtpreuß.) Nr. 8,
Re. des Kür. Regts. von Drieſen (Weitfäl.) Nr. 4, | Boldt zum Sek. Lt. der Mei. bed Inf. Regts. von
zum Nittm.; Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41;
159
die Vizewachtmeiiter vom Landw. Bezirk
Hamburg:
Sengitad, Albert, des Arts zu Sek. Lis. der Rei.
des Huf. Negts. Kaifer Franz Joſeph von Oeſterreich
König von Ungarn (Schleswig-Holjtein.) Nr. 16,
Loeſener zum Set. Lt. der Wei. des Hannov. Huf.
Negts. Nr. 15,
Göttze zum Sek. Lt. der Ne. des Holftein. Feld - Art.
Megts. Nr. 24,
Müller, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Lübed, zum
Set. Lt. der Reſ. des Schleswig-Holſtein. Train-Bats.
Nr. 9;
die Set. Lt8.:
utter, Zauenftein, Behrens von ber Ref. des
2. Hannod. Inf. Regts. Nr. 77,
Müller von der Ref. des Inf. Regts. Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunichweig (Dftfrief.) Nr. 78,
Mummy von der Rei. des 1. Heil. Huf. Regts.
Nr. 13,
Meyer IL, Schule von der Inf. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Osnabrück,
Haſenbalg, Schmidt von der nf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirtd Hannover,
Dubderftadt von der nf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Lüneburg, — zu Pr. LS;
die Vizefeldwebel:
Eichhorſt vom Landw. Bezirk Hildesheim, zum Sek.
Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebot,
Heinede von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
ber Reſ. des Inf. Regts. Nr. 136,
Morig, v. Ed von demjelben Landw. Bezirk, zu
Sel. Lis. der Reſ. des 2. Nafjau. Inf. Regts.
Nr. 88,
Rabius von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek, Lt.
der Reſerve de3 Inf. Regts. von Voigts-Rhetz
(3. Hannov.) Nr. 79,
Poppelbaum von bdemielben Landw. Bez., zum el.
Lt. der Ref. des Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91,
Scedorf vom Landw. Bezirk Göttingen, zum Sel. Lt.
der Rei. des 1. Hanjeat. Inf. Regts. Nr. 75,
Koeber vom Landw. Bezirl Lüneburg, zum Sek. Lt.
der Ref. des 2. Hannov. Inf. Regts Nr. 77;
die Vizewadhtmeijter:
Schr. v. Münchhauſen vom Landw. Bezirk Hannover,
zum Sel. Lt. der Reſ. des Kir. Regts von Driefen
(Weſtfäl.) Nr. 4,
Gruhl vom Landiw. Bezirk Hildesheim, zum Sek. Lt.
der Rei. des 2. Hamnov. Feld Art. Regts. Nr. 26;
die Set. 2t3.:
Faelligen von der Ref. des 1. Heſſ. Inf. Regts Nr. 81,
Eigenbrodt, Aßmann von der Inf. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirks Siegen,
Eger, Ulrich, Baldeneder von der Inf. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirls Marburg, — zu Pr. Lts.;
die Vizefeldwebel:
Mondel vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., zum
Sel. Lt. der Ref. des Füſ. Regts. von Gerädorff
(Hefi.) Nr. 80,
1893 — Nilitär-Wochenblatt — Rr. 6
160
| Heim vom Landw. Bezirk Meiningen, zum Sek. Lt.
, ber Re. des 2. Thüring. Inf. Regts. Wr.
| Srahnert vom Lanw. Bezirt Weimar, zum Sek, Lt.
ber Reſ. des 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95,
Byhan vom Landw. Bezirk Eiſenach, zum Sek. Lt. der
Ref. des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Groß:
herzog von Sadjen),
Ramjped vom Landw. Bezirk Giehen, zum Eel. Lt.
der Wei. des 4. Großherzogl. Self. Inf. Regts.
(Prinz Carl) Nr. 118,
ı Röhr, Vizewachtin. vom Landw. Bezirk Meſchede, zum
Se, Lt. der Ref. des Feld-Art. Regts. von Clauſe—
wit (Oberſchleſ.) Nr. 21, — befördert.
Blümfe, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirt Mejchede,
zulegt Sek. Lt. von der Inf, des damaligen 1. Bats.
(Emig) 4. Pomm. Yandw. Regis. Nr. 21, in der
Armee, und zwar als charakteriſ. Pr. Lt. bei der
Landw. Inf. 1. Aufgebots, wiederangeftellt.
Schwaninger, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot:
des Landw. Bezirks Karlsruhe, zum Hauptm.,
Schott, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots defjelben
Landw. Bezirks, zum Pr. Yt.;
bie Vizefeldwebel:
' Kimmig vom Landw. Bezirk Mosbach, zum Sek. Lt.
| ber Reſ. des 5. Bad. Inf. Regts. Nr. 113,
Gottlob vom Landw. Bezirk Karlsruhe, zum Sef. Lt
der Rei. des 6. Bad. Juf. Regts. Kaiſer Friedrich IIL
Nr. 114,
Föhliſch, Woll von demſelben Landw. Bezirk,
23. der Rei. des Inf. Regts. Markgraf
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111,
Hergt vom Landw. Bezirk Lörrach, zum el. Lt. der
Rei. des Inf. Regts. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25,
Haaf von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der
Reſ. des 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142;
die Sek Lt3.:
Ullrich von der Rei. des 1. Hefl. Huf. Regts. Nr. 13,
vd. Wuthenau von der Kap. 1. Mufgebot3 des Landw.
Bezirks Graudenz; — zu Pr. Lts,
Naefe, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Deutſch-Eylau,
zum Sel. St. der Rei. des Inf. Regts. Graf Schwerin
(3. Bomm.) Nr. 14;
die VBizewachtmeiiter:
Plehn vom Landw. Bezirk Danzig, zum Sel. Lt. der
Ref. des Drag. Regts. von Arnim (2. Brandenburg.)
Nr. 12,
Engel vom Landw. Bezirk Graudenz, zum Sek. Lt.
der Reſ. des Feld: Art. Negts. Nr. 36,
Karjten von demfelben Landw. Bezirl, zum Sek. Lt.
der Reſ. des Feld-Nrt. Negts. Nr. 35;
die Bizefeldwebel:
Stolge vom Landw. Bezirt Allenftein, zum Gel. Lt.
der Reſ. des Jäger-Bats. Graf Vord von Warten
burg (Dftpreuf.) Nr. 1,
Graf v. Winkingerode vom Landw. Bezirk Torgau,
Adermann vom Landw. Bezirt Teltow, — zu Set.
2:3. der Rei. des Großherzogl. Medlenburg. Jäger:
Batd. Nr. 14,
32,
zu Set.
Ludwig
161 _
18983 — Militär-Wochenvlatt — Wr. 6
162
Ernede von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. | Rademann, Self. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes
der Rei. des 2. Schleſ. Jäger-Bats. Nr. 6,
Reichard vom Landw. Bezirk Poſen, zum Gef. Lt. der
Reſ. des Jäger-Bats. von Neumann (1. Schleſ.)
Nr. 5,
Tunbar vom Landw. Bezirk Paderborn, zum Sel. Lt.
der Rei. des Rhein. Jäger-Bats. Nr. 8,
Lüpkes vom Landw. Bezirk Göttingen, zum Gel. Lt.
der Ne. des Magdeburg. Jäger-Bats. Nr. 4;
die Wizefeldwebel:
Loſſau vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Sef. Lt.
der Rei, des Fuß Art. Regts. von Linger (Oftpreuf.)
Kr. 1,
Mirau vom Landw. Bezirl Danzig, zum Self. Lt. der
Rei. des Fuß-Art. Negts. von Hinderfin (Bonm.)
Ar. 2,
Büfthof, Feldw. vom Landw. Bezirk Anklam, zum
Sek Lt. der Landw. Fuß-Art. 1. Aufgebot;
die Bizefeldwebel:
Sledner vom Landw. Bezirk I. Berlin, zum Set. Lt.
der Rei. des Pion. Bats. Nr. 15,
Müſch vom Landw. Bezirk St. Wendel, zum Se. Lt.
der Reſ. des Pion. Bat. Nr. 17,
Poppe, Thorweſt, Bizefeldw. vom Landw. Bez. 1.
Berlin, zu Sel. Lts. der Re. des Eiſenbahn-Regts.
Nr. 1, — befördert.
B. Abidiedsbewilligungen.
Im altiven Heere.
Berlin, den 17. Januar 1893.
dv. Befternhagen, Gen. Lt. und Kommandeur der
13. Div., in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches
mit Penſion zur Disp. geftellt.
Gier, Hauptm. a. D., zuleßt in ber 3, gen.
Inipeltion, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform
des Magdeburg. Pion. Bats. Nr. 4 ertbeilt.
Sm Beurlaubtenjtande,
Berlin, den 14. Januar 1893.
Bagener, Sel. Lt. von der Reſ. des 1. Garde-Regts.
zu Fuß,
Böttger, Pr. Lt. von der Ne. des Garde» Trains
Bats.,
Zippel, Pr. Lt. von der Reſ. des Gren. Regis.
König Friedrich Wilhelm J. (2. Oſtpreuß.) Nr. 8,
Kantermann, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots
des Landiv. Bezirk! Wehlau,
v. Oppen, Rittm. von ber Kav. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirts Allenftein,
van Nießen, Self. Lt. von der nf. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirk! Stettin,
Meyer, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes Landw.
Bezirks Bromberg,
Dobbet, Self. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Deutſch-Crone,
v. Frankenberg-Lüttwitz, Pr. Lt. von der Inf.
1. Aufgebots des Landw. Bezirks Croſſen,
Landw. Bezirls Cottbus,
Bugge, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks I. Berlin,
Rezius, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots befjelben
Landw. Bezirks, — dieſen beiden mit der Landw.
Armee-Uniform,
Halling, Pr. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirld Eottbus,
Herr, Pr. Lt. von der Feld: Art. 2. Aufgebot3 des
Landw. Bezirtd I. Berlin, dieſem mit der Landw.
Armee⸗ Uniform,
Schierholz, Rittm. von der Reſ. des Schleswig:
Holftein. Drag. Regts. Nr. 13, mit jeiner biöherigen
Uniform,
Schwend, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirt! Magdeburg, mit der Landw. Armee—
Uniform,
Scheel, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw.
Bezirks Aſchersleben,
Knof, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landiv.
Bezirks Deſſau,
Nichter, Se. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Sangerhaufen,
Trautmann, ©ef. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Weißenfels,
Lieſenberg, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebots des
Yandw. Bezirks Aſchersleben,
Boetticher, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Samter,
Pohl, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Neutomiſchel,
Bieler, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirls Koſten, — letzteren beiden mit der Landw.
Armee-Uniform,
Bayer, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Dels,
v. Brandt, Hauptm. bon der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Ratibor, diefem mit feiner bisherigen
Uniform,
Deutihbein, Sek, Lt. von der Inf. 2. Aufgebot:
bejjelben Landw. Bezirks,
Banfi I, Br. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Bielefeld,
Becker, Sel. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Mülheim a. Ruhr,
Flohr, Sek. Li. von der Re. des 5. Rhein. Inf. Regts.
Nr. 65,
Nicolaus, Pr. Lt. von der Auf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Aachen,
Hinsberg 1, Sel. 2t. von der Kav. 2, Aufgebots des
Landw. Bezirls Jülich,
Prieger, Br. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Bonn, dieſem mit der Landw. Armee—
Uniform,
Els horſt, Sek. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Cöln,
Poelchau, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Hamburg, — der Abſchied be—
willigt.
163
164
des Landw. Bezirks Lübed,
Franke, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Kiel, diefem mit der Landw. Armee-Uniform,
Sranzen, Gel. Dt. von der Inf. 2. Aufgebots des:
jeiben Landw. Bezirks,
Bimmermann, Gel. Lt. von der Rei. des 1. Naſſau.
Inf. Regts. Nr. 87,
Ehop, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Eiſenach,
Daab, Sek. Lt. vom der Inf. 2. Aufgebot des Landw.
Bezirls II. Darmitadt,
Landihüg, Pr. Lt. von der Feld-Art. 2, Aufgebots
bes Landw. Bezirls Wiesbaden,
Klinke, Pr. Lt. von der Feld: Art. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Siegen,
Wacker, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots,
Caspari, Sef. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Heidelberg,
Hörfter, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bez. Mülhaufen ı E.,
Behrens, Hauptm. von der Feld-Art. 1. Aufgebots
des Landw. Beziris Heidelberg, dieſem mit jeiner
bisherigen Uniform,
Otto, Sel. Lt. von der Rei. des 1. Leib-Huf. Negts.
Nr. 1,
Daterjtradt, Se. Dt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Conitz,
Wrubel, Sek. Lt. von der Fuß⸗Art. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirk3 I. Berlin, als Pr. Lt,
Mehl, Br. Lt. von der Fuß-Art. 2. Hufgebots des
Landw. Bezirtd Met, — der Abjchied bewilligt.
Uachweiſung
ber beim Sanitätslorps im Monat Dezember 1892
eingetretenen Beränderungen.
| Durd Verfügung des General-Stabsarztes der Armee.
Den 2. Dezember 1892.
Dr. Franz, Unterarjt vom nf. Regt. von Alvens-
leben (6. Brandenburg.) Nr. 52,
ben 13. Dezember 1892,
Dr. Riehl, Unterarzt vom 2. Pomm. Feld-Art. Regt.
Nr. 17, — beide mit Wahrnehmung je einer bei
den betreffenden Truppentheilen offenen Ajjiit. Arzt:
ftelle beauftragt.
Den 21. Dezember 1892,
Dr. Janjen, Unterarzt der Ref. vom Landiv, Bezirk
Eöln, unter Anftellung beim Feld-Art. Negt. von
Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, zum Unterart des
aktiven Dienſtſtandes ernannt,
den 30, Dezember 1892,
Jalobi, einjährig-freiwilliger Arzt vom nf. Regt. von
Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, wird, unter
gleichzeitiger Verfegung zum Füſ. Regt. Gen. Feld-
marſchall Prinz Albreht von Preußen (Gannov.)
Nr. 78, zum Unterarzt,
Dr. Robert, einjährigsfreiwilliger Arzt vom 2. Garde-
Drag. Regt., wird, unter gleichzeitiger Verjegung
zum Feld-Art. Negt. von Holgendorff (1. Rhein.)
Nr. 8, zum Unterarzt,
Dr. Kauenhowen, einjährig- freiwilliger Arzt vom
2. Garde-Regt. zu Fuß, wird, unter gleichzeitiger
Verſetzung zum Inf. Regt. Herzog Karl von Medien:
burg-Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43, zum Unterarzt, —
ernannt, — alle vier mit Wahrnehmung je einer bei
den leßtgenannten Truppentheilen offenen Aſſiſt.
Arztitelle vom 1. Januar 1893 ab beauftragt.
XIL (Königlid; Sächfifches) Armeeforps.
Offiziere, Porteperfähnriche ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen,
Sm aktiven Heere.
Den 16. Jannar 1893.
Frhr. dv. Der, dv. Haugf, Hauptleute und Komp. Chefs
vom Schützen- (Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108,
unter Belaffung auf dem Etat der Komp. Chefs,
Delling, Hauptm. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich
Auguft Nr. 104, — zu Major,
v. Carlowitz, Rittm. und Eskadr. Chef vom 1. Königs:
Huf. Regt. Nr. 18, ımter Belaffung auf dem Etat
der Esladr. Chefs, zum Major, vorläufig ohne Ratent,
— befördert.
v. Mindwig I, Pr. Lt. vom Schützen- (Füf.) Regt.
Prinz Georg Nr. 108, der Charakter ald Hauptm.
verlichen.
Beamte der Militär- Verwaltung,
Dur; Berfügung des Ariegäminifteriums.
Den 1. Dezember 1892.
Weitzmann, ngen. 2. Kl, zum Ingen. 1. Kl. bei
der Art. Werkſtatt zu Dresden ernannt.
Den 16. Dezember 1892.
Grumpelt, Proviantamtsrendant in Rochlitz, zum
Proviantamt Freiberg in die Kontroleurftelle,
Meißner, Proviantamtsrendant ber Feltung König—
ftein, als Vorſtand zum Proviantamt Rochlitz,
Hohenjee, Proviantamtrendant in Pegau, als Vor—
ftand zum Proviantamt der Feſtung Königſtein,
Anke, Proviantamtskontroleur in Freiberg, ald Vorſtand
zum Proviantamt Pegau, — verjept.
1893 — Militär:Modenblatt — Nr. 6
166
Kaiſerliche Marine.
Offiziere ıc.
Ernennungen, Beförderungen, Berfegungen :c.
Berlin, den 16, Januar 1893.
Erhard, Maſchinen-Ingen., zum Majchinen-Dber-Ingen.,
Zimmermann, Maſchinen-Unter-Ingen., zum Maſchinen—
Ingen.,
Slauck, Dolega, Ober-Maſchiniſten, zu Maſchinen⸗
Unter⸗Ingenieuren,
Bathe, Vizeſeekadett der Seewehr 1. Aufgebots im
Landw. Bezirk Hamburg, zum Unterlt. zur See der
Seewehr 1. Aufgebots des See⸗Offizierklorps,
Müller, Frhr. v. Moltke, Bizeſeekadetten der Rei.
im Landw. Bezirk Hamburg, zu Unterlts. zur See
der Reſ. des See⸗Offizierlorps,
Klein, Langen, Franzius, Hagelberg, Vize—
ſeekadetten der Reſ. im Landw. Bezirk Gräfrath,
bezw. Neuß, bezw. Aurich, bezw. Celle, zu Unterlts.
zur See der Matroſen-Art, — befördert.
v. Levetzow, Kapitän zur See z. D., von der Stellung
als Hafenkapitän von Kiel entbunden.
Schußtruppe für Deutid-Dftafrika.
Berlin, den 16. Janıtar 1893.
v. Heydebred, Sek. Lt. a. D., ſcheidet mit dem
26. Januar d. Is. aus der Schußtruppe aus; gleich»
zeitig wird derjelbe mit feinem bisherigen Patent als
Self. Lt. bei dem Gren. Regt. König Friedrich Wil-
heim IV. (1. Pomm.) Nr. 2 angejtellt.
DO rdensd-Berleihungen zum Ordensfeſt 1893.
E85 haben ferner erhalten:
Den Nothen Adler:-Orden 2, Klaſſe mit
Eichenlaub:
Pomme, Wirkliher Geheimer Kriegsrath und vor-
tragender Rath im Kriegsminifterium.
Den Rothen Adler-Orden 3. Klaſſe mit ber
Schleife:
Hormuth, Wirkliher Geheimer Kriegsrath und vor
tragender Rath im Kriegsminiſterium,
v. Tresfom, Rittm. a. D. auf Radojewo, reis Poſen⸗
Dit.
Den Rothen Adler-Orden 4, Hlaffe:
Dreßler, Major a. D. zu Leubus, Kreis Neumarkt,
Frand, Hauptm. a. D. zu Eöln,
Dr. Stande, Hauptm. a. D. zu Berlin,
Gnügge, Hauptm. a.D. zu Diez im Unterlahnkreife,
Haller, Sanzleiratd und Geheimer Regiftrator im
Kriegäminifterium,
Schr. dv. Kleiſt, Mechnungsrath und Geheimer expe—
dirender Sekretär im Kriegäminifterium,
Dr. Knorz, Hauptm. der Ref. zu Caſſel,
Leiſt, Hauptm. der Ref. zu Berlin,
v. Löbbede, Rittm. der Landw. Kav, auf Nieder:
Steinfirh, Kreis Lauban,
Meyer, Intend. und Baurath bei der Intend. bes
Gardelorps,
Blahn, Pr. %t. a. D. zu Celle, Provinz Hannover,
v. Scharfenberg, Rittm. der Ref. auf Kalkhof bei
Wanfried, Kreis Ejchwege,
Graf v. Schmettow, Rittm. a.D. auf Dammitſch,
Kreis Steinau,
Tenner, Ober-Ingen. bei der Art. Werkſtatt zu Span-
dau,
Werwach, Proviantmeifter zu Spandau.
Den Königlichen Aronen-Orden 2, Klafle:
Grafv.Saldern-Ahlimb-Ringenwalbe, Oberſt z. D.
auf Ringenwalde, Kreis Templin.
Den Königlichen Kronen-Orden 3. Klaſſe mit
Schwertern am Ninge:
dv. Bornſtedt, Major a. D. zu Berlin (Moabit),
Frhr. v. Lilieneron, Rittm. a. D. auf Sproiß, Kreis
Rothenburg O. L.,
Dr. Nüſſe, Ober-Stabsarzt a. D. zu Potsdam.
Den Königlichen Kronen-Orden 3, Klaſſe:
v. Blumenthal, Major 5. D. zu Nieber-Löhnig bei
Dresden,
Engelhard, Hauptm. a. D. auf Ober-Weichau, Kreis
Freyſtadt.
Den Königlichen Kronen-Orden 4. Klaſſe:
Heinicke, Lazareth-Ober-Inſp. beim Garn. Lazareth zu
Koönigsberg i. Pr.,
Radeſtock, Kanzlei-Inſp. beim Gen. Auditoriat.
Das Allgemeine Ehrenzeichen:
Becker, Kaſernenwärter zu Cöln,
Deufel, Kaſernenwärter zu Freiburg i. B.,
Feine, Kaſernenwärter zu Magdeburg,
Kieritz, Ciil-Krankenwärter beim Garn. Lazareth Nr. 1
zu Berlin,
Müllenbadh, Eivil-Kranlenwärter beim Garn. Lazareth
zu Göln,
Müller, Obermeijter bei der Art. Werkftatt zu Straß-
burg i. €,
Roſcher, Obermeifter bei der Art. Werfftatt zu Straß-
burg i. €.
Kaiferlihe Marine.
Es haben erhalten:
Den Rothen Adler⸗Orden 2. Klaſſe
mit Eichenlaub:
1. Rontre-Admiral dv. Diederichs, Ober-Werftdireftor
der Werft zu Kiel,
Oldekop, Inſpelteur der 2. MarinesJnip.
2 ⸗
16% u
Den Nothen Adler:Orden 3. Hlaffe mit
der Schleife:
1. Oberſt ä la suite des 1. See-Bats. v. Mützſche—
fahl, Inſpelteur der Marine-Inf.,
2. Kapitän zur See v. Prittwitz u. Gaffron, Kom—
mandant S. M. Panzerſchiffes „König
Wilhelm“,
Rittmeyer, Lehrer an der Marine: Alfa:
demie.
Den Rothen Adler⸗-Orden 4. Mlaffe:
1. Korv. Kapitän Vüllers, Art. Offizier vom Platz
und Borjtand des Urt. Depots zu Wil
helmshaven,
Hellhoff, Kommandeur der 1. Abtheil.
1. Matrofen-Div,,
3. —⸗
3. = Herrmann, Kommandeur der 2. Abtheil.
2. Datrojen-Div.,
4 =» Grafv. Moltfe Il, fommandirt zur Dienft-
feiftung beim Stabe des Oberkommandos
der Marine,
5. = 3.2. Hildebrandt, Seltionsvorjtand beim
Hydrographifchen Amt des Reichs-Marine—
mis,
6. Hauptm. ä la suite der Marine Kolewe, kom-
mandirt zur Dienftleiftung beim Reichs—
Marine-Amt,
. Marine-Stabdarzt Dr. Brunhoff von ©. M.
Kreuzerfregatte „Leipzig“.
Beughauptm. Pudor vom Art. Depot zu Cuxhaven,
Marine-Dber-Zahlmftr. Sonnenftuhl, Rendant
der Stationslafje zu Kiel.
Den Königlichen Kronen-Orden 1, Klafje:
1. Vize-Admiral Knorr, Chef der Darineftation der
Oſtſee.
Den Stern zum ae Krouen⸗Orden
1. Vize-Admiral Koeſter, Direktor des Marine:
departements des Reichs-Marine⸗Amts.
Den Königlichen Kronen-Orden 2. Klaſſe:
1. Kontre-Admiral Aſchenborn, Inſpelteur der
1. Marine⸗Inſp.,
2. Kapitän zur See Graf v. Haugwitz, Ober-Werft-
direftor der Werft zu Danzig,
3. =» Büchlel, Vorftand der Militäriſchen Abtheil.
des Keidy3:Mlarine- Amts,
Sad, lommandirt zur Dienjtleiftung beim
Neichd: Marine Amt,
5. = Frhr. Bodenhaufen, Ober-Werftdireltor
der Werft zu Wilhelmshaven.
Den Königlichen Kronen-Orden 3, Klaſſe:
1. Korv. Kapitän Foß, Ausrüftungsdireltor der Werft
zu Kiel.
Den Königlichen Kronen-Orden 4, Klaſſe:
1. Torpeder-Stapitänlt. Dreßler vom Minendepot zu
Cuxhaven,
2. Maſchinen-Ingen. Rogge von S. M. Kreuzer⸗
fregatte „Leipzig“,
oem N
4. ⸗
1808 — Militär: — — — Ars
1. Feldw. Scemann von der 1.
. Ober » Materialienverwalter Kirchhoff
. Marine = Zahlmfir.
sonauepw-
168
Feuerwerls⸗Pr. Lt. Mannigel vom Art. Depot
zu Friedrichsort,
: Morrmann vom Art. Depot zu Wilhelms:
haven,
Ringe von S. M. Sireuger-
fregatte „Leipzig“,
. BWerftjefretär Zeilen, lommandirt zum Reichs—
Marine-Amt,
. Obermeifter Löber von der Werft zu Danzig.
Das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold:
Matrojen-Div.,
von Der
1. Werft:Div,,
Kleiftendorf,
. Obermeiiter Schubert, — von ber 2. Werft-Div,,
. Depot:Vizefeldw. Geldſchläger von der Werft
zu Wilhelmshaven,
Thiele von der Werft zu Kiel,
. Marine-Küfter Bod von der Marineftation der
Nardier,
. Lootje Broſchat vom Lootjenlommando am der
Jade.
Das Allgemeine Ehrenzeichen:
.Wachtm. Kieshauer von der 1. Matrofen- Div.,
. Ober-Majhinift Overhoff,
Acenwall,
v. främel,
Ober: fjeuermeiiter Wunſch,
. überzähl. Obermeifterdömaat Naths,
: Schulz,
:s Neumann, — von der 1. Werft-Div.,
. Ober-Steuermann Gerjtenberger,
. Ober-Bootsmann Flugmacher,
. Bootsmann Eichel, — von der 2. Matrojen: Div,
2. Ober⸗Maſchiniſt Schlaſinski,
Hill,
Maſchiniſt Heujer,
. Meijter Ordig,
. überzähl. Vizefeldw. Teplaff,
Grünewald, — von ber 2. Werft-Div.,
. Torpedo-Ober- Mafchinift v. Felgenhauer,
» Sagung, — bon der 2. Torpedo-Abtheil,
20. Ober: fjeuerwerter Hoffmeifter von der 3. Ma
troſen⸗Art. Abtheil.,
Havemann von der Werft zu Wilhelms
haven,
Timm von der Werft zu Kiel,
-Teichmann, kommandirt zum Neid
Marxine⸗Amit,
. Ober-Torpeder Krafft von der Inſp. des Torpedo⸗
weiens,
. Depot » Bizefeldw. Karnuth vom Urt. Depot zu
Eurhaven,
, Marine-Werkmeifter Gabrohn don der Werft zu
Kiel,
Dreier don der Werft zu — ——
Werftmaſchiniſt Mei ßner von der Werft zu Kie
169 1893 — Militär-Wodenblatt — Wr. 6 170
Weitere Ordens: Berleihungen.
Preußen. des Fürſtlich Reußiſchen — älterer Linie — Ehren:
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft freuzes dritter Klaſſe (Abtheilung A.):
gerubt: dem Hauptm. v. Eberhardt im Unhalt. Inf. Regt. Nr. 93;
den nadjbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An= | der Königlich Rumäniſchen Militär-Medaille in Silber:
fegung der ihnen verlichenen nihtpreußiichen Infignien | dem Sergeanten Ehrat im 6. Bad. Inf. NRegt. Kaiſer
zu ertheilen, und zwar: Friedrich III. Nr. 114.
des Nitterkreuzes eriter Klaſſe des Königlich —
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: Kaiſerliche Marine, —
dem Hauptmann v. Strauch, à la suite des Inf. Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben
Regts. Nr. 137, kommandirt als Ordonnanzoffizier Alergnäbigft gerubt:
bei Seiner Durdjlaucht dem Erbpringen von Reuß j.2.; ; dem Kapitän zur See z. D. v. Levetzo w den Rothen
— — Adler-Orden dritter Klaſſe mit der Schleife zu ver—
der Kommandeur $nfignien zweiter Klaſſe «£ feihen.
des Herzoglich Anhaltiſchen Haus-Ordens Albrechts —
des Büren: Die Erlaubnif zur Anlegung
den Majord v. Trotha und Auerv. Herrenkirchen, nichtpreußiſcher Orden ertheilt:
Hlügeladjutanten Seiner Hoheit des Herzogs von | des Großherrlich Türkiſchen Medjidie » Ordens zweiter
Anhalt; Kaffe und des Osmanie-Ordens dritter Rlafje:
des Nitterkreuzes erſter Mafje des Herzoglich dem Kapitän zur See Boeters;
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens: der zweiten Stufe der zweiten Klaſſe
dem Stabs- und Bats. Arzt Dr. Gading im 6. Thüring. des Zanzibarijchen Ordens „der jtrahlende Stern“:
Inf. Regt. Nr. 95; den Storvettenlapitäns Delrich®, vd. Halfern.
(Aus dem ArmeesBerorbnungäblatt Nr. 1 vom 18. Januar 1893.)
Auformationsfurje bei der Infanterie Schiehfchule, Zufammenjesung umd Lehrkurfe der Infanterie-S chichichule,
Unteroffizier-:Uebungsfurfe in Spandau-Ruhleben (Infanterie. Schiehichule) jowie auf den Truppen Uebungs—
plägen bei Arys (im Bereich des I. Armeekorps) und Munfter (im Bereid, des X. Armeekorps) im Jahre 1898.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ich: Im Jahre 1893 find bei der Infanterie: Schiekfchule drei
Informationskurſe für je 22 Oberjtlieutenants und Majors und ein Informationsturfus für 30 Negiments-
Kommandeure und im Nange gleichſtehende Stabsoffiziere abzuhalten.
An Lehrfurjen finden im Jahre 1893 bei der Infanterie-Schiegfchule vier ftatt. Zu jedem find 60 Haupt⸗
leute und 30 Lieutenants zu fommandiren.
An Unteroffizier-Uebungsturfen it im Jahre 1893 je einer bei der Infanterie-Schießſchule und
auf den Truppen: Uebungsplägen bei Arys und bei Munfter mit insgefammt 420 Unteroffizieren abzuhalten.
Als Hülfslehrer dürfen Lieutenants bis zur Zahl von 12 herangezogen werben.
Das Kriegsminifterrum hat das Weitere zu veranlafjen. Auch ermächtige Ich dafjelbe, unter Umftänden
eine Erhöhung der für die Kurſe feftgefegten Theilnehmerzapl eintreten zu lafjen.
Neues Palais, den 29. Dezember 1892.
An das Kriegäminifterium, v. Raltenborn.
Bekleidung und Ausrüſtung der Etabswaden ꝛc.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme ich, daß die Stabswachen und die Stabsorbonnanzen für den
Kriegdminifter, für den Chef des Generalftabes des Feldheeres und für die Etappen-Infpektionen im Mobilmahungss
fall die Betleidung und Ausrüftung derjenigen Truppentheile tragen, von welchen fie abgegeben find, ſowie daß bie
Zrainfoldaten der nichtregimentirten Offiziere, Sanıtätsoffiziere und Beamten am Waffenrod und Mantel die Ab:
zeichen derjenigen Infanterie-Truppentheile führen, welchen fie zur Einkleidung zugemiefen find.
Dffiziere und Mannſchaften der Stabswahen ſowie die vorerwähnten Stabsorbonnanzen legen als Dienſt⸗
abzeihen Ringtragen nad) beifolgenden Proben an.
Die Trainfoldaten nıchtregimentirter Offiziere, Sanitätsoffigiere und Beamten tragen als Abzeihen am
linfen Aermel des Waffenrods und des Mantels, und zwar am Oberarm, eine Binde nad beifolgender Probe.
Das Kriegsminifterium hat hiernad das Weitere zu veranlaflen.
Neues Palais, den 29. Dezember 1892.
Wilhelm,
An das Kriegsminifterium. v. Kaltenborn.
2
CE ——
Kriegsminiſterium.
188 — Militär-Wochenblatt — Rr. 6
— — — — 172
Berlin, den 30. Dezember 1892.
Anlegen der Schärpe.
Seine Yajeftät der Raifer und Röntg haben zu befehlen geruht, dak während der Raifermanöver
fomwie bei jedem Dienit in Allerhöchſtſeiner Gegenwart, fofern nicht für dem einzelnen Fall Sonderbeftimmung ergeht,
von fämmtlihen Offizieren die
härpe getragen werden foll.
Die rer Vorſchriften über das Anlegen der Hufarenfchärpe bleiben hierbei unberührt.
Diefe Allerhoͤ
fte Beitimmung wird hierdurch zur Kenntniß der Armee gebradt.
v. Kaltenborn.
Kriegsminifterium.
Berlin, den 3. Sanuar 1893.
Ererzirpatronen 88 neuer Art.
Es ift eine neue Ererzirpatrone 88 fonftruirt worden, deren Hülfe mit Zängärillen verfehen ift, um fie von
der jcharfen und der Plabpatrone 88 noch leichter unterfcheiden zu fönnen.
Die Munitionsfabrif wird nur nod
Egerzirpatronen der neuen Art fertigen; die bei den Truppen und den Mrtillerievepots befindlichen Exerzir⸗
patronen 88 biöheriger Art find jedoch aufzubrauden.
v. Raltenborn.
Kriegsminifterium.
Berlin, den 5. Januar 1893.
Ausgabe der „Anleitung für die Darftellung gefehtsmähiger Ziele für die Infanterie‘.
Die Anleitung für die Darftellung gefehtsmäßiger Ziele für die Infanterie gebt den betheiliaten Kommando:
behörben in der entfpredhenden Anzahl von Abprüden zu.
Mit dem unterm 21. Dftober 1891 — Armee
Verordnungsblatt Nr. 20 — ausgegebenen Entwurf ift nad Vorbemerkung 16 zum Drudvorfcriften: Etat von 1888
zu verfahren.
Wegen der Bezugsquellen für magnet-⸗elektriſche Mafchinen, Tauchelemente und Roburit (Ziffer 66, 63
und 69 der Anleitung) wird auf bie Belanntmahung vom 2. Januar d. 8.
Seite 16) verwieſen.
(Armee » Berordnungsblatt
r die Kavallerie wird eine befondere Anleitung nicht ausgegeben; das für das gefechtsmäßige Schießen
der Kavallerie Erforderliche ift vielmehr aus der vorliegenden Anleitung für die Infanterie zu eutnehmen.
v. Raltenborn.
Kihtamtliher Theil.
Militärifhe Geſellſchaſt zu Berlin.
Der nächſte Vortrag findet am
Dienftag, den 24. Januar 1898,
dem Tage des 5Ojährigen Beftehens der Gefellichaft,
Abends 7 Uhr,
in der Kriegs-Akademie, Dorotheenjtraße 58/59,
ſtatt.
Vortrag: „1757 und 1866, ein kriegsgeſchichtlicher
Vergleich“, gehalten von Major v. Roeßler,
ä la suite des 3. Niederjchlefiichen Jnfanterie-
Negimentd Nr. 50 und vom Nebenetat des
großen Generaljtabes, Lchrer an der Kriegs—
alademie.
Anzug: Waffenrod, Epaulettes, Helm.
Gäſte können des beichränkten Raumes wegen zum
Ubendefjen nicht zugelafien werben.
Zum 50 jährigen Beftehen der Militäriſchen Geſellſchaft
zu Berlin am 24. Januar 1893.
Shen zu Anfang dieſes Jahrhunderts beftand hier
eine Militärische Gejellichaft, die während ihres kurzen
Beitehens viel Segen geitiftet hat. Sie wurde deshalb
die Veranfafjung zur Gründung der jegigen, die zugleich
auf den gemachten Erfahrungen der älteren fußt. Wir
lönnen darum bie eine nicht gut von der anderen trennen.
Dieje ältere Gejellihaft trat am 2. Juli 1801 zu:
jammen, jete am 5. Januar 1803 ihren GStiftungdtag
auf den 24. Januar feil. Sie ging aus neun Mit
gliedern hervor und wuchs bis zu 188. Sie ent
wickelte eine jeltene Thätigteit und leiftete Erfolgreiches,
wie die fünf Bände der Denkwürdigkeiten der Militärifchen
Gejellichaft, die fie während der Zeit druden ließ, ergeben.
Gegenjeitige Belehrung in allen Zweigen der Kriege
wiſſenſchaften war Zwed der Gejellichaft; Mitglieder
durften nur Preußische Offiziere und ſolche Preußiſche
Eivilperfonen werden, die mit dem Militär in ummittel:
barer Verbindung jtanden.
Unterhaltungen und Vorlefungen fanden wöchentlich
einmal ftat. Es wurden Aufſätze, Beantwortungen
geitellter Fragen, Rezenfionen und Anzeigen zum Bor
trage gebracht; es wurde auch mitunter die Geſchichte
ganzer Feldzüge vorgetragen, und der Drud der als
gut erkannten Aufjäge beichloffen. Ein Friedrichsd'or
Eintrittögeld, jowie ein monatlicher Beitrag von einem
Thaler, für Auswärtige von einem halben Zhaler,
ficherten das Beſtehen der Gejellichaft und gaben bei
der Iebhaften Betheiligung feitens der Offiziere ihr
nicht allein die Mittel an die Hand, ihre Denkwürdig
feiten druden, jondern aud Preiſe für eingeſandte
Arbeiten ertheilen und Bücher und Karten anjchaffen
zu können. Die während ihres Beftehens angejammelte
Bibliothek ift jpäter Eigenthum des großen Generalftabes
geworden.
Die für die Geſellſchaft leitenden Gedanken, faßte
173
Seine Excellenz der Generallieutenant v. Nüchel in
jeiner Feſtrede am erften Stiftungstage etwa dahin zus
jammen, daß Bervollfommmung Hauptaufgabe des
Menſchen jei, der Menſch dur Erweiterung feiner
Kenntnifje volllommener, beſſer aber und nutzbarer
durch die richtige Anwendung derjelben zum allgemeinen
Wohl werde. Darum Habe aud) der Soldat, inäbe-
fondere ber Offizier, der Führer, nad Vervolllommmung
in jenem Wirkungskreiſe zu fireben, „denn der Krieg
ift ein Uebel, aber die Kunſt zu kriegen Wohlthat für
das Menjchengeihledht.” Demnächſt wies der General
darauf hin, auf welder Stufe der Krieg jetzt jtände,
mie dieje Kunſt erlernt fein wolle und was die Geſell—
ſchaft bisher geleiftet Habe, um fich dieje Kunſt anzueignen.
Darauf nahm Oberſt dv. Schamhorft das Wort und
fagte: „Der Offizier lernt im Frieden wenig von dem,
was er im felde als Stabsoffizier und höherer Offizier
wiſſen und verrichten muß, jo daß Friedrich der Große
das Studium der Kriegsgeſchichte vorzugsweiſe empfahl.
Ein iſolirtes Studium leidet an Einjeitigfeit in der
Anfiht und an Ermüdung in der Nachforichung Darum
ift eine Vereinigung zum Studium erſprießlich, weil
durch die gegemjeitige Belehrung die eigene Bildung am
fiherften gefördert wird.“ Der deshalb eingeichlagene
Weg zur Unterhaltung und Belehrung jcheine der richtige
geweien zu fein und babe fich dabei herausgeſtellt:
Nichts fei nothwendiger und richtiger, als, daß feine
BZufammentunft ohme eine Vorlefung über einen militäri-
chen Gegenjtand ftattfindet und da es bis jetzt an
wejentlich guten Ausarbeitungen für diefen Zweck nicht
gemangelt habe, jo ftänden die Leiltungen der Gejell-
ſchaft feiner militäriſchen Schrift nad).
Im darauffolgenden Jahre ſpricht fich der Oberft
dahin aus, „daß die Liebe zu den Wiffenfchaften die
Geſellſchaft bisher geleitet Habe, doc; ſichere dies ihr
Beitehen nicht genügend, da alle gelehrten Geſellſchaften
bald nad ihrer Entjtehung den hödjiten Grad ihrer
Thätigkeit und Achtung erlangten und dann janken.“
Gegenmittel jeien daher nothmwendig, und lägen dieſe
vorzugsweije in dem wirklichen Werthe der gefertigten
Aufſatze. Doch die Erfahrung lehre, da nur im An—
fange ſehr gute Auffäge geliefert würden, dann aber
das Sinterefje nachlaffe. Fragen, die eine kürzere Ab-
handlung über den betreffenden Gegenjtand bezwedten,
hätten anfangs einen guten Erfolg gehabt, wären aber
fpäter unbeantwortet geblieben. Die Rezenfionen hätten,
da jie nur das Neueite beſprochen, einen gleic, günftigen
Erfolg gehabt. Die Bearbeitung der Gedichte eines
Feldzuges jei ein vorzügliches Mittel zur bleibenden
Belehrung, nur müfjen Wiederholungen vermieden
werden. Die Breidaufgaben haben mehrfach ihren Zweck
erfüllt, doc) ift über manche derjelben nur eine einzige
Schrift eingelaufen.
Während die Geſellſchaft im beiten Emporblühen
begriffen war und ihre ganze Willenstraft zum Wohle
des Vaterlandes entfaltete, bereiteten die politijchen Ver—
hältnifje plöglich ihrer Thätigleit ein leider nur zu
raſches Ende. Am 24. April 1805 hielt fie ihre lepte
Sigung ab.
Bereitö in den zwanziger Jahren ging man damit
188 — Militär:Wodenblatt — Rr. 6
ee
um, dieſe Gejellihaft aufs Neue ins Leben zu rufen.
Allein erſt im Jahre 1841 gelang es Seiner Durch—
laut dem Generalmajor Fürjten Wilhelm Radziwill,
mehrere gleichdenlende Offiziere um fid) zu verfammeln,
um einen derartigen Verein zu gründen.
Der Fürjt erließ unterm 30. Dezember 1841 eine
Denlihrift, in welcher er die leitenden Grundgedanken
zur Bildung einer Militärifchen Gejellichaft entwickelt
und die Generale und Regimentstommandeure von Berlin
auffordert, an einer am 14. Januar 1842 abzuhaltenden
Stonferenz ſich zu betheiligen.
Es erichienen im Ganzen 42 Perſonen, die den General:
major Fürſt Radziwill, Generallieutenant v. Roeder,
Generallieutenant v. Dieft, Generalmajor v. Selafinsty
und den Major dv. Studnig (eine Haupttriebfeder des
Ganzen) erwählten, um die Statuten für den Verein zu
entwerfen. Leßtere wurden nad mehreren Berathungen
am 24. März veröffentlicht und erhielten durch eine
Allerhöchſte Kabinet3-Ordre Potsdam, 30. April 18412,
die nachträgliche Beitätigung, nachdem der Kriegsminiſter
dv. Boyen dem Fürften Radziwill ſchon am 11. April
mitgetheilt hatte, daß Seine Majeftät der König nicht
allein die Statuten der Militäriichen Gefellichaft ges
nehmigt, jondern fich auch geneigt erklärt hätten, das
Proteltorat anzunehmen.
Durch den am 2. Januar 1861 erfolgten Tod
Seiner Majejtät des Königs Friedrih Wilhelm IV. ift
die Stellung eines Proteltors erloichen, da feitdem die
Herricher der Militärifchen Gejellichaft die Gnade er-
wiejen haben, ihr als wirkliche Mitglieder beizutreten.
Am 31. Dftober 1842 hielt die neue — unfere
jegige — Militäriſche Geſellſchaft ihre erſte Sitzung,
welche Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz von Preußen,
der Prinz Albrecht von Preußen und der Prinz Auguſt
von Preußen mit ihrer Gegenwart beehrten. Seine
Durchlaucht der Fürſt Radziwill wurde leider durch
Krankheit behindert, der Sihung beizuwohnen, was um
ſo mehr bedauert wurde, da derſelbe als Stifter der
Geſellſchaft angeſehen werden muß. Es waren im
Ganzen 158 Mitglieder verſammelt.
Seine Excellenz der Kriegsminiſter v. Boyen hielt
als Präſident der Geſellſchaft die Eröffnungsrede, worin
er die Zwecke der Geſellſchaft näher erörtete, durch Vor—
träge das Studium der Kriegswiſſenſchaft zu erleichtern
und zu befördern und gleichzeitig das kameradjchaftliche
Band enger zu fnüpfen.
Im Verlauf feines Vortrages ftellte er Betrachtungen
über die Vergangenheit, Gegenwart und Zufunft an
und bemerkte, wie jchon früher in Preußen ein ähnlicher
Verein, aus ehrenfejten Männern beftehend, wifjenichaftliche
Zwecke gefördert habe, wie die langen Friedensjahre auf
die Nothwendigleit hinweijen, die Erfahrungen der noch
in der Armee dienenden, kriegserfahrenen Dffiziere
jorgfältig zu pflegen und zu benußen, damit Theorie
und Praris Hand in Hand gingen und Erjtere ſich nicht
in unhaltbaren Hypotheſen verliere; wie endlih ber
geitiftete Nupen diefer Geſellſchaft in den nächſten Kriegen
hervortreten und zur Verherrlihung des Baterlandes
beitragen würde.
175
Es iſt hier nicht die Stelle, zu unterſuchen, inwieweit |
die Militärifche Gejellichaft fich rühmen darf, zu den
glänzenden Erfolgen der jpäteren Kriege beigetragen zu
haben; doc; hat gewiß jo mancher junge Offizier aus
den Borträgen der Militärifchen Gejellihaft Anregung
zu weiterem Studium empfangen und dadurch den Grund
zu Dem gelegt, was er jpäter geworden it. Die alten
Mitgliederverzeichniffe enthalten manchen Namen, der in
ben lebten firiegen an führender Stelle geglänzt hat.
Aus Heinen Anfängen durch mannigfadhe Wechſel—
fülle und ſchwere Zeiten, denen fie zu erliegen drohte,
bat die Geſellſchaft fich immer wieder erholt und weiter
entiidelt.
Bejonders ſchlimm ftand es um fie in den Jahren
1848 bis 1852. Nachdem am 25. November 1847
ber letzte Bortrag gehalten war, fanden im Winter 1847/48
nur noch drei kameradſchaftliche Verſammlungen jtatt —
die lebte am 2. März 1848 —, jedod) ohne Vorträge.
Man kam zujammen, um in diefer unruhigen bewegten
Zeit ſich gegenjeitig Mittheilungen zu machen und politiſch
Neues zu hören, Erſt am 12, Dezember 1849 war wieder
die erjte Verjammlung Das Fortbeſtehen der Gejell
ſchaft war ernſtlich in Frage gejtellt, jo daß im dieler
Sigung eine Abjtimmung darüber jtettfinden mußte.
Es dauerte bis zum Winter 1852/53, che wieder von
einem Gedeihen der Gejellichaft geiprodyen werden Tonnte.
Im Winter 1853 wurde der Beichluß gefaht, die
Stiftung der Gejellichaft alljährlich feitlich zu begehen,
und nad) dem Beilpiel der älteren Gejellichaft wurde
der 24. Januar, der Geburtitag des großen Königs,
zum Stiftungstag gewählt, Seitdem wird fait immer
der Vortrag am diefem Tage wie übrigens auch ſchon
in den Jahren 1852 und 53, über em auf Friedrich
den Großen bezügliches Thema gehalten.*)
In Gemäßheit obigen Beichlufies rechnet alio bie
Militäriſche Gejellichaft ihr Beſtehen nit vom 31. Of:
tober 1842, jondern erit vom 24. Januar 1843 ab
und feierte daher auch am 24. Januar 1868 ihr
25jähriges Bejtehen.
Seine Majeftät der König ſowie Ihre Königlichen
Hoheiten der Kronprinz, Prinz Carl, Prinz Friedrich
Karl, Prinz Albrecht Sohn und Prinz Ndalbert ge
ruhten, die 272 Mitglieder und Gäſte jtarke VBerfammlung
durch ihre Gegenwart zu beehren.
Die Feitrede hielt der damalige Direktor der Ge
ſellſchaft Generallieutenant v. Etzel, den Bortrag Oberft
Klotz, Inſpelteur der IV. Pionierinſpektion über „Friedrich
der Große als Ingenieur.“
Heute nun blicken wir auf weitere 25 Jahre zurück,
und freuen uns der weiteren Entwidlung, welche die
Geſellſchaft auch in dieſem Peitraum genommen hat.
Mit der erfreulichen Zahl von 893 Mitgliedern begeht
fie heute die 317. Verſammlung.
In jedem Winter werden unter reger Betheiligung
*) Eine AZufammenftelung dieſer Vorträge fomie ein
namentliches Verzeichniß der Mitglieder ift einem etwas aus:
führlicheren Nüdblid beigefügt, welder am 24. Januar an bie
Mitglieder vertheilt werden fol. Diejenigen Mitglieder, meldye
ihn an diefem Tage nicht erhalten, können ihn fich fpäter von
dem Gefhäftsführer erbitten.
1893 — Militär: Wochenblatt — Rr. 6
176
etwa fieben Vorträge gehalten, welche den verichiedenften
Gebieten des militärischen Lebens und der Kriegsgeichichte
entnommen werden. Dank der günftigen Vermögens—
lage ift die Gejellichaft alljährlich im Stande, einer
Anzahl Herren, welche Vorträge halten wollen, Reije-
beihilfen zu gewähren zur genaueren Erkundung des in
Frage kommenden Geländes u. ſ. w. Auch wird eine
große Zahl von Vorträgen gedrudt und unentgeltlich
an die Mitglieder vertheilt. Nicht ımerwähnt mögen
nod; bleiben die fameradjchaftlichen Vereinigungen nad
den Porträgen, in welchen man mandje Erinnerung an
alte Zeiten auffricht, neue Beziehungen für Leben
anfnüpft. Jeder, der daran Theil genommen hat, wird
nod) oft gern daran zurüd benfen.
Möge die Militäriiche Geiellihaft weiter gedeihen
wie bisher und möge fie, an den alten Grundjägen fejt-
baltend, fortfahren zu wirken zum Segen des Heeres,
zu Nutz und Frommen des Vaterlandes.
Bon der Argentiniſchen Flotte.
Trotz ihrer ungünſtigen Finanzlage vermehrt die
Argentiniſche Republik ihre Flotte ſietig und in newerer
Zeit jehr erheblid. Da es im Lande an Einrichtungen
zum Bau von Kriegsſchiffen ꝛc. fehlt, jo bezieht fie Die-
jelben aus England, und zwar Panzerfahrzeuge und
Zorpedobootsjäger don den Gebrüdern Laird in Birken-
head bei Liverpool, Kreuzer von Armjtrong, Mitchell
& Go. zu Elswid bei Newcaitle, Torpedoboote Don
den befannten Firmen Yarjom und Thornyeroft.
Bon Elswid ift im Auguft vorigen Jahres der
(durd ein Panzerdeck) geihügte Kreuzer „25 de Mayo“
nach Buenos Ayres übergeführt worden, ein berbefjerter
„Piemonte*, der jeiner Zeit durch jeine Schnelligkeit
von mehr ald 22 Knoten und ſchwere Bewaffnung mit
12 Schnellfeuerlanonen von 12 bi3 15 cm ımd 20 Ne
volverfanonen zc. allgemeines Aufjehen erregte. „25 de
Mayo“, ein Schiff von 3200 Tonnen Gewidt, führt
zwei 21 cm Kanonen im Bug und Heck mit einem
Feuerbereich von 270%, adt 12cm Schnellfeuer-
fanonen in der Breitjeite mit 120° bis 135° Gefechts«
feld und 24 leichte Schnellfeuerfanonen, außerdem drei
Torpedorobre in Bug und Breitjeite für 457 mm
falibrige Torpedo. Bei Lünftlichem Luſtdruck Hat er
bei 13 800 Pferdeſtärlen 22,4 Sinoten, bei der ſechs
ftündigen Probe mit natürlihem Zuge und 8700 Pferde
ftärfen 21,2 Knoten Fahrt gemadt. Mit dem großen
Kohlenvorrath von 600 Tonnen joll er bei voller Kraft
und natürlichem Zuge etwa 2000 Seemeilen (3700 km),
bei jparjamjter Fahrt über 9000 Seemeilen zurüdlegen
können.
Bon derjelben Firma joll die Urgentinijche Regierung
unlängit einen nod) größeren Streuzer von 5000 Tommen
mit Bewaffnung für etwa ſechs Millionen Mark gekauft
haben.
Die Gebrüder Laird haben Argentinien jchon im
Jahre 1875 zwei MonitorS von etwa 1500 Tonnen
Gewicht und 3,2 m Tiefgang zum Gebraud im Fluß-
gebiet des La Plata geliefert, dann im Jahre 1880
177
das jeegehende Panzerſchiff „Almirante Brown“ von |
4200 Tonnen Gewicht und gegen 14 Knoten Fahrt,
welches fürzlid) an den Feften zu Ehren de3 Columbus
in Genua und Palos theilgenommen hat. Jetzt hat
der Panzer-Widder „Libertad“, eines von zwei durch
diefelbe Firma erbauten Schweſterſchiffen, ebenfall3 für
den La Plata und die Küftendertheidigung beftimmt, feine
Probefahrten mit Erfolg beendigt. Da die Konftruftion
ala wohlgelungen erjcheint, jo mögen einige Angaben
nach der Army and Navy Gazette folgen.
„Libertad” hat 73,2 m größte Länge, 13,5 m Breite
und mit voller Wusrüftung 4 m mittleren Tiefgang
bei 2300 Tonnen Gewicht. Das Fahrzeug ift durch—
weg nad den neueften Grundſätzen ſtark gebaut, aus
Stahl, mit Doppelboden unter Maſchinen- und Mımitionds
räumen, durch Längs- und Querſchotte in 40 wafjerdichte
Abtheilungen getheilt. Der Panzergürtel, aus 203 mm
itarfem Verbundpanzer, ift 52,4 m lang und reicht bei
152 m Höhe bis 0,6 m (5 cm?) über Wafler; an
feinen Enden ftehen vom und hinten Panzerjchotten
von 203 bezw. 152 mm Gtärfe. Ueber dem Gürtel,
aber der Länge nad) über das ganze Schiff reichend,
liegt das gewölbte, 25 bis 50 mm ftarke Panzerdeck,
weiches die Majchine und Keſſel, die Munitionsräume
und die Steuervorrichtung nad) oben hin ſchützt. Das
darüber befindliche Oberded aus Stahlblech mit Teal-
beplanfung liegt an den Enden 2,9 m über Wafler;
es hat feine Verjchanzung. In jeinem mittleren Theil
jteht vorn und hinten je ein 46 cm darüber hervors
ragender jefter, freisrunder Thurm mit 203 mm, unten
mit 127 mm Panzer, in dem auf einer Drehicheibe
ein Kruppihes 24cm Gejhüß fteht. Zwiſchen
beiden Thürmen befindet fi) eine Bruftwehr, innerhalb
deren alle in das Innere des Schiffes führenden
Niedergänge liegen. Ueber der Bruftwehr iſt ein
leichtes Ded angebradht, das vorn und hinten je eine
Kommandobrüde trägt, die mit zwei 47 mm Schnell-
feuerfanonen beſetzt iſt. Zwiſchen beiden jtehen die
ſechs Boote des Schiffes, unter der borberen der mit
102 mm Stahl gepanzerte Kommandothurm mit dem
Steuerrade und den Beiehlöleitungen. Dahinter erhebt
fi der Maft mit zwei Marjen; im oberen find
zwei 37 mm Scnellfeuerfanonen aufgeftellt, im unteren
ein eleltriſcher Scheinwerfer.
Die Beitüdung jet fih im Ganzen zujammen aus:
zwei 24cm flanonen von Krupp, vier 12 cm Schnell»
feuerfanonen von Armitrong, vier 47 mm und bier
37 mm Marim:Nordenfelt:anonen, wozu noch Tors
pedorohre von 46 cm Kaliber lommen. Die von Arm-
jtrong gelieferten Zaffeten gejtatten 40° Erhöhung. Die
Aufitellung der Geihüße ift derartig, daf für Bug- und
Hedfeuer ein 24 cm, zwei 12 cm und zwei 47 mm
Kanonen, für Breitjeitfeuer zwei 24 cm, zwei 12 cm
und zwei 47 mm Kanonen verfügbar find.
Zwei ſenlrechte Verbundmaſchinen, welche Dampf
aus zwei Doppelendkeſſeln für 10,6 kg Druck auf
den Duadratcentimeter mit je vier Feuerungen erhalten,
treiben zwei dreiflügelige Schrauben aus Bronze. Bei
den jedeömal vier Stunden dauernden Probefahrten
wurden mit natürlichem Zuge bei 2103 Pferdeftärken
1898 — Militär-Mocdenblatt — Nr. 6
13,2 Knoten Fahrt erzielt, bei künftlichem Luftdruck
von ungefähr 25 mm Wafjerfäule und 2781 Pferde—
ftärfen 14,2 Knoten; fein Keſſelrohr war dabei led
geworden.
Die Mandvrirfähigfeit befriedigte durchaus, und das
Schiff zeigte ſich auch bei See querein fehr ftetig, für
den Gebrauch der Geſchütze aljo vortrefflih. — Alles
in Allem jcheint dafjelbe eine ſehr gelungene Leitung
zu jein.
Einſchließlich diejer beiden Schweſterſchiffe zählt die
Argentinische Flotte jet: ein Panzerſchiff „Almirante
Brown“, 2 Panzerfahrzeuge „Libertad“ und „Inde—
pendencia“, 2 Monitors, 5 geichüßte Kreuzer, 1 Torpedo⸗
boot3jäger (ein anderer ift am 9. Juli v. Is. in ſchwerem
Vetter auf See gejunfen, weil das Perjonal das Fahr-
zeug nicht zu behandeln verjtand), 7 Kanonenboote,
15 Zorpedoboote eriter und 10 jolche zweiter Klaſſe
einige Aviſos, Transportdampfer zc.
Ferner ift nad) einem Bericht des Norbamerilanijchen
Admirald Waller nicht weit von Buenos Ayres ein
neuer Hafen La Plata mit Trodendod u. ſ. w. gebaut,
in den deſſen Flaggichiff, der große 5,8 m tiefgehende
„Chicago“, in diefem Frühjahr glatt ein: und auslaufen
fonnte; oberhalb der Hauptitabt in flahem Waſſer ift
ein Torpebodepot angelegt. Das Urtheil des Admirals
über die Argentiniiche Marine lautet durchweg lobend.
Mag dies Urtheil auch etwas rojenfarben gehalten
fein, jo läßt ſich doch nicht bezweifeln, daß in der Ar-
gentinischen Republik, fofern die Verhältniſſe einigermaßen
ftetige bleiben, eine im Vergleich zu früher wohl zu be
achtende Seemacht entjteht, namentlich für denjenigen,
deſſen Operationsbafis Taujende von Seemeilen entfernt ift.
Kleine Mittbeilungen.
‚ Bulgarien. Auf dem Schießplatz von Utfdh:Bunar
bei Sofia haben am 13. und 14. Dftober 1892 Probe—
fhießen mit einer 47 mm Schnellfeuerfanone und einer
Mitrailleufe, beide nad) dem Syſtem Skoda, ftattgefunden.
Mit der Erfteren gaben Bulgariſche Unteroffiziere, bie
das Gefhüg zum eriten Mal bedienten, in 1', Minute
20 Schuß ab, melde ſämmtlich das A400 m entfernte
Ziel trafen; aud die Mitrailleufe funktionirte, nachdem
durd; ben Monteur einige anfangs fich zeigende Störungen
befeitigt waren, zur Zufriedenheit. Dem Verfhluß wird
große Solidität und leichte Handhabung nadıgerühmt;
an Einfachheit fol er den Gruſonſchen übertreffen.
(Cereul publicatiunilor militare Nr. 32/1892.)
Franfreih. Der von den Major Renard und
Krebs vor etwa zehn Jahren fonftruirte lenfhare Luft—
ballon „2a France“, der mit einer Maſchine von etwa zehn
Pferdeträften ausgerüftet war, hatte vom YAuauft 1884
bis September 1885 von der militärıfchen Luftfchifferanftalt
Chalai« Meudon aus fieben Aufftiege gemadt, und bei
fünf davon war es gelungen, ihn wieder nad) dem Aus—
gangspunkte zurüdzubringen. Dabei hatte der Ballon fih
bis zu einer Windſtärle von 6m in der Gefunde noch
als lenkbar erwiefen oder richtiger, er hatte eine über die
Geihmwindigteit des Windes hinausgehende eigene Bes
wegung in ber von dem Leiter gewünfchten Richtung
bewahrt; die Erfinder erfannten es jedod an, daß dies
für die militärifhe Pragis nicht genüge, weil der Ballon,
‚179
um nicht feindlichen Geſchoſſen ausgefegt zu fein, zu
einer bedeutenden Höhe feigen muß, die Windftärfe in
den höheren Schichten aber oft größer ift, als in den
unteren. ine Eigenbewegung von 10m in ber Se-
funde (bei Windftille) wurde für nöthig gehalten, wozu
ance” einer mehr als dreimal fo ftarfen DMafcine
bedurft hätte. Jetzt ift es num nad) fiebenjähriger emfiger
Arbeit dem Major Renard gelungen, eine nod ftärfere
Maſchine zu konftruiren, für die ın Chalai-Meudon ein
neuer, größerer Ballon, „Beneral Meunier” genannt,
ebaut wird; er fol im April d. 38. fertig fein. Aller
eheimhaltung ungeadtet ıft barüber das folgende be-
lannt geworben. Der Ballon ift cigarrenförmig und
hat eine Länge von nicht weniger ald 70m bei 13m
ce Durchmefjer; die Gondel oder der Korb ift aus
ambus und Stahl gefertigt. Die Mafchine, eine Gas—
mafdine, foll 45 Wferdeträfte entmwideln und damit dem
Ballon eine Geſchwindigleit von 11,1 m in der Sekunde
ober von 40km in der Stunde geben, und zwar 8 bis
10 Stunden lang, fo daß bei Winpftille eine Strede
von 320 bis 400 km über den Erdboden hin zurüd-
gelegt werden fönnte. Dabei fol die Maſchine nicht
mehr als 1400 kg wiegen, wonach bloß 31,1 kg Gewicht
auf die Lferdefraft fümen. Als Treibmittel dient eine
Schraube, die am vorderen Ende angebradt ift und den
„ra
Ballon fomit eigentlich nicht treibt, fondern zieht; hinten |
ft! das Steuer. Zum Einhalten der Richtung, das im
uftballon bei unfichtiger Luft beſondere Schwierigkeit bietet,
* ein neuer, von Gaſton Trouvé (?) erfundener Kompaß
ienen, der auf dem Prinzip des Gyroflops beruht.
(Nah Engliſchen Zeitfhriften.)
— Die Theilnahme an den Nennen der Soeciete
hippique frangaise zu Bordeaur, Paris, Nantes, Lille,
Vichy und Nancy im Jahre 1893 ıft den Offizieren der
Kavallerie und der Artillerie vom Kriegäminijter unter
den nämlihen Bedingungen geftattet worden, deren Er:
füllung im vergangenen Jahre vorgefchrieben war (vergl.
Militär =» Wochenblatt 1892, Sp. 1340). In gleicher
Weife ift wiederum erlaubt worden, daß von einer jeden
Kavallerie» und Artilleriebrigade ein Offizier fi ber den
Hauptrennen zu Paris an dem Bewerbe um den großen
Preis betheiligen darf.
(La France militaire Nr. 2603/1892.)
— Torpedboboote mit Petroleum heizen zu
wollen, hat die zuftändige Behörde aufgegeben, nachdem
1893 — Militaär⸗Wochenblatt — Nr. 6
180
auf der Rhede zu Toulon vorgenommen worden find,
die Fyeuergefährlichkeit einer ſolchen Anordnung bemiefen
haben. Bei den Berfuhen wurden auf 100 m aus
einem 47 mm Schnellfeuergefhüge zwölf Schüffe auf
eine die Bootswand darftellende Dedung aus Eiſenblech
abgegeben, hinter weldyer zehn mit Petroleum gefüllte
Behälter aufgeftellt waren. Das Ergebnif des Berfuches
war, daß von den zehn Behältern acht Feuer fingen.
(La France militaire Nr. 2603/1892.)
Stalien. Im Jahre 1893 können Anmeldungen
L. Eintritt als gewöhnlider Freiwilliger (im
a Einjährigen) vom 1. Januar an erfolgen;
vom 1. Mai bis zum 31. Oktober, d. h. während ber
Zeit ber Morimalltärke, dagegen nicht. Jedes Regiment
der Infanterie, der Berfaglieri, der Artillerie und des
Benie fann deren zehn annehmen, die Alpini und bie
Kavallerie dagegen eine unbeichräntte Zahl. Der Bor:
theil bejteht im Allgemeinen nur in der Mahl des
Truppentheiles; nur bei der Kavallerie brauchen feit
vorigem Jahre die freiwillig Eintretenden bloß drei Jahre
aktiv zu dienen, wie bei den übrigen Waffen, mährend
die zur Kavallerie Ausgehobenen vier Jahre ber ber
Fahne bleiben müffen. Es herrſcht alfo genau das um-
aelehrte Verhältnig wie bei uns, was auf geringe Luft
der Bevölterung zum Neiterdienft fließen läßt. Üs
ift fogar den ſchon Ausgehobenen des Jahrganges 1872
geftattet, fich bis zum Einberufungstermin (1. März 1.93)
durch freiwillige Meldung zur Kavallerie diefen Vortheil
p ſichern. Die auf Avancement Dienenden müſſen br
anntlich in die Plotoni allievi sergenti eintreten. (Vergl
Militär » Wochenblatt Nr. 101/1892, Ep. 2587, moht
bemerft werden mag, daß in der bezüglihen Mitiheilung
die Zahl der Kavallerieregimenter mit Plotoni allien
sergenti — 7 — verfehentlid fortgeblieben iſt.)
— Das permanente Geſchwader, weldes am 11. De
zember im Safen von Neapel vor Anter ging, hat bis
auf Werteres folgende Zufammenfegung: 1. Divijion:
Banzerichiff „Morofini“, Admiralſchiff des Geſchwaderchefẽ
Vize: Admırald Noce, Widderſchiff „Affondatore”, Torpedo
Avıfo „Saetta“, 2. Divifion: Torpedowidder „Veſuvio',
Flaggihiff des Kontre-Admirals Acınni, Torpedowidder
„Biemonte”, Xorpedofreuzger „Bartenope”. 3. Divijior:
Zorpedowidder „Etna“, Flagsſchiff des Kontre-Admitals
Turi, Torpedotreuzer „Monzambano“, Torpedoboote 114,
115, 132, 133, CEiſternſchiff „Tevere“.
(L’Italia militare Nr. 146/1892.)
Verſuche, welche durd eine damit beauftragte Kommiſſion
Inhalt der Nummer 1 des Armee-Berordnungsblatte vom 18. Januar 1893.
Informationskurfe bei der Infanterie-Schiefhule, Zufammenfetung und Lehrlurfe der Infanterie Schie-
ſchule, Unteroffizier-Uebungsturfe in Spandau-Ruhleben (Infanterie-Schießſchule) ſowie auf den Truppen⸗Uebungs⸗
pläten bei Arys (im Bereich des I. Armeelorps) und Munfter (im Bereih des X. Armeelorps) im Jahre 1893. —
Bekleidung und Ausrüftung der Stabswachen ıc. — Tragevorrihtung für die Torniſter der Feldartillerie. — Anleger
der Schärpe. — Abänderung des $ 18 der Inftruftion über die verfönlihen Verhältnifje des Zeugperfonals. —
Zündpatronen für Kanonenſchläge zur Darftelung von Zielfeuer für Artillerieziele für Die Infanterıe. Magnet
eleftrifhe Mafchinen, Tauchelemente und Noburit. — Ererzirpatronen 88 neuer Art. — Nenderung des Exetrzit⸗
Reglement für den Train vom 10. April 1890. — Ausgabe der „Anleitung für die Darftellung gefechtömabiget
Siele für die Infanterie”. — Feftungs-Bauordnung. III. Theil. Perfönliche Verhältnifje des FeflungsbausPerfonals. —
Belanntmahung zur Ausführung des $ 155 Abſatz 3 der Gewerbeordnung in der Faſſung des Reichsgeſetzes vom
1. Zuni 1891. — Offiziere» und Portepeefähnrihsprüfungen 1893. — Theilnahme von Stabsoffizieren des Garde
forps am diesjährigen Aushebungsgefhäft. — Abänderung des Fuß» Ererzir » Reglements für die Fußartillerie. 2
Abänderung der GemehrsSchiehuorkhrift für die Fußartillerie. — Gnadengehalt für penfionirte Offiziere. — Doppel
fernrohre. — Belleivung und Ausrüftung der Kaiſerlichen Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika. — Aenderung de⸗
Vackwagens C/ 1887 bei Neufertigung. — Theile zu Vorraths-Seilbremſen. — Verpflegungszuſchuß für die Garniſon
Dsnabrüd im 1. Vierteljahr 1893.
print: SE ES ——
Gebrudt in der Köoniglichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Bierzu der Mllgemeine Unzeiger Ar. 6
Ailitär- Wochenblatt.
.@Rorıt c. Alchtundſiebzigſter Jahrgang. Beta ben Bit Sebakentun
b, Berlin, @oplerftr. Erpedition: Berlin ewig, Koch ftrahe 68. Berlin swıs, Kochſtr. 68-70.
Der itſchrift erſcheint jeben Mittmod und Sonnabenb unb wirb für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von
si Pa audgegeben. Außerdem werben berfelben beigeft efügt 1) monatlid ein⸗ bis zweimal bas literarifche Beisteh, bie
——— —— a ; 2) jährlich mehrmals größere Aufſatze als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftummte
Termine gebunden iſt ——— Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
NT. Serlin, Mittwoch den W. Iannar. 1893.
Raiſers Geburtstag.
Seine Majeftät der Kaifer — Aurrah! So fchallt es am 27. Januar in den Fürften-
fchlöffern, aus den Sronten der Regimenter, in den Käufern und Hütten der fönigstreuen Bürger.
Das vergangene Jahr ift für unfer Herrfcherhaus ein befonders gejegnetes geweſen.
Der Schaar von Söhnen hat fich eine liebliche Tochter zugefellt, und eben in diefen Tagen
vollzieht fich erneut die Derbindung des Hohenzollernftammes mit einem anderen edlen Deutfchen
Sürftengefchleht. An diefem Glück nimmt nicht nur die engere Kerrjcherfamilie Theil, mit
ihr empfindet es auch die weitere Familie unferer Soldatenfönige, die Armee.
Diefelbe fieht auf des Kriegsherrn Geheiß einer Umformung und Erweiterung von
einer Tragweite entgegen, wie fie feit langer Zeit nicht an fie herangetreten if. Die Militär.
Dorlage foll das Heer fo ftarf und tüchtig machen, daß wir die herrfchende Stellung behaupten
fönnen, die der alte Heldenkaiſer mit feinem Kanzler und feinem Schlachtendenfer dem Deutichen
Reiche zugewiefen hat. Für das Heil des Daterlandes und für das Wohl des Heeres hat unfer
Kaifer darin fcharfen Blides und feften Willens geforgt; an uns ift es, feine Weifungen
auszuführen und den Gedanken vom Dolfe in Waffen weiter zu entwideln.
Das Offizierforps, immerdar eine Hauptftüge des Hohenzollernthrones, hat feine
Kraft daranzufegen, daß mit feiner Erweiterung die innere Erftarfung Hand in Hand geht; feine
Tüchtigfeit bleibt für den Werth des Heeres entfcheidend. Echt und recht zu bleiben wie zur
Seit Wilhelms des Siegreichen, fei unfer Gelöbniß zu Kaifers Geburtstag:
Die Deutſchen Off’ziere, mit Gott für den Raifer,
Die Rufer im Streit, Des Deutiden Reich's Epr’,
Erzieher des Volkes, Zu ſteh'n und zu fallen:
Sind allzeit bereit Des Thron's befte Wehr!
183
1898 — Militär-⸗Wochenblatt — Nr. 7
184
Berfonal- Veränderungen.
Königlich Preufifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc.
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjesungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 16. Januar 1893.
v. Heydebred, Sek. Lt. a. D., früher im Gren. Negt.
Prinz Earl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12,
bisher in der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika, mit
dem 26. Januar d. 8. in der Armee, und zwar
ald Sek. Lt. bei dem Gren. Regt. König Friedrich)
Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, angeftellt.
Berlin, den 21. Januar 1893.
Schlüter, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. von Schmidt
(1. Bomm.) Nr. 4, vom 1. Februar d. 3. ab auf
ſechs Monate zur Gejtüt3-VBerwalt. fommanbdirt.
Berlin, den 22. Jannar 1893.
Bronjart v. Schellendorff, Gen. der Inf. und
lommandirender General des X. Armeelorps, in Ge-
nehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion zur
Disp. und gleichzeitig & la suite des Großherzogl.
Medlenburg. Gren. Regts. Nr. 89 geitellt; aud)
ferner in der Anciennetätslifte der Generalität zu
führen.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, ben 19. Januar 1893.
Kirchner, Dberftlt. a. D., zulegt etatsmäß. Stabs—
offizier im damaligen 5. Oſtpreuß. Inf. Negt. Nr. 41,
unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen
ber Uniform des Füſ. Negts. General » Feldmarjchall
Graf Moltte (Schlei.) Nr. 38, mit feiner Penfion,
Sellmer, Major a. D., zulegt Abtheil. Kommandeur
im 2. Pomm. Feld:Art. Regt. Nr. 17, unter Ertheilung
der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des
1. Bomm. Feld-Art. Regts. Nr. 2, mit jeiner Benfion,
— zur Disp. geftellt.
0. Im Sanitätstorps.
Berlin, den 14. Januar 1893.
Dr. Brieger I, Affift. Arzt 1. Kl. der Rei. vom
Landw. Bezirk I. Breslau, aus allen Militärverhält:
nifjen entlafjen.
Berlin, den 19. Januar 1893,
Dr. Bliejener, Stab3: und Batd. Arzt dom Füſ. Bat.
be3 Gren. Regt3. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit:
preuß.) Nr. 6, zum Oberftabsarzt 2. Kl. und Regts.
Arzt des Huf. Regts. Landgraf Friedrid II. von
Heflen-Homburg. (2. Heil.) Nr. 14,
Dr. Moriz, Stabs- und Bats. Arzt vom Pommer.
Jäger-Bat. Nr. 2, zum Ober-Stab3arzt 2. Kl. und
Regts. Arzt des Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollen-
dorf (1. Weſtpreuß) Nr. 6;
die Unterärzte:
Dr. Eggel vom Kolberg. Gren. Regt. Graf Gneijenau
(2. Pommer.) Nr. 9, unter gleichzeitiger Verſetzung
zum Großherzogl. Medlenburg. Jäger-Bat. Nr. 14,
Dr. Franz vom Inf. Regt. von Alvensleben (6. Bran:
denburg.) Nr. 52, unter gleichzeitiger Berjeßung zum
uf. Negt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48,
Dr. Gotthold vom Magdeburg. Drag. Negt. Nr. 6,
unter gleichzeitiger Verſetzung zum Feld-Art. Regt
von Scharnhorst (1. Hannover.) Nr. 10;
die Unterärzte der Rej.:
Kohb, Dr. Herpfeld vom Landw. Bezirk Königsberg,
Dr. Romey vom Landiw. Bezirk Dfterode,
Dr. Leijer vom Landw. Bezirk Stolp,
Matufch vom Landiv. Bezirk Bitterfeld,
Dr. Pütz vom Landw. Bezirk I. Braunſchweig,
Dr. Hennig vom Landw, Bezirk Freiftadt,
Dr. Gijevius vom Landw. Bezirk 1. Berlin,
Dr. Steinfopf vom Landw. Bezirk Halle,
Dr. Schild vom Landiw. Bezirk Bitterfeld,
Urbanowicz vom Landw. Bezirk Rawitſch,
Dr. Henlel vom Landw. Bezirk Lauban,
Schubert vom Landiw. Bezirt Rawitich,
Dr. John vom Landw. Bezirt Schweidnig,
Dr. Goldfhmidt vom Landw. Bezirf I Breslau,
Straehler vom Landw. Bezirk Potsdam,
Dr. Illner vom Landw. Bezirk Oppeln,
Hubricd vom Landw. Bezirk Glogau,
Roſner vom Landw. Bezirk Wohlau,
Wolff vom Landw. Bezirk Gleiwig,
Dr. Tornier vom Landw. Bezirk Eſſen,
Dr. Biering vom Landw. Bezirk Siegen,
Dr. Beren vom Landw. Bezirt Montjoie,
Dr. Reuter vom Landw. Bezirk Bonn,
Roßmann vom Landiw. Bezirk Neuß,
Ronde vom Landw. Bezirk Düffeldorf,
Dr. Pohl vom Landw. Bezirt Marburg,
. Bardey vom Landw. Bezirk Schwerin,
Dr. Hooymann vom Landw. Bezirk Köln,
. Fuchs vom Landiv. Bezirk Jülich,
Dr. Herbel vom Landw. Bezirk Oberlahnitein,
Dr. Stern vom Landw. Bezirk Altona,
Dr. Wulf vom Landw. Bezirt Nendöburg,
Seidler vom Landw. Bezirk Göttingen,
Fricke vom Landw. Bezirk Noftod,
Dr. Reimers vom Landw. Bezirk Hamburg,
Schroeder vom Landw. Bezirk Schwerin,
Dr. Fiſcher vom Landw. Bezirk Minden,
Dr. Seeger vom Landw. Bezirt Potsdam,
Dr. ®illgerodt vom Landw. Bezirk I. Braunſchweig,
Dr. van Nes vom Landw. Bezirk Hannover,
Haafe vom Landw. Bezirk I. Braunſchweig,
Dr. Golliner vom Yandw. Bezirk Celle,
Dr. Regenbogen vom Landw. Bezirk Lingen,
Dr. Klingelhöfer vom Landw. Bezirk Marburg,
Simon vom Landiw. Bezirf Mainz,
185 1899 — Militärs Wogenblatt — Mr. 7 186
Dr. Schranf vom Landw. Birk Wiesbaden,
Dr. Eolombara, Dr. Kap vom Landw. Bezirk
I. Berlin,
ald Abtheil. Arzt zur 2. Abtheil. des Feld-Art.
Negts. von Podbielski (Niederichlei.) Nr. 5,
Dr. Bied, Affift. Arzt 2. Kl. vom Inf. Negt. von
Dr. Rothfuchs vom Landw. Bezirt Marburg, Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, zum Kadetten⸗
Dr. Reißner vom Landw. Bezirk I. Darmitadt, hauje in Eöslin, — verjeßt.
Bugerer, Zimmermann vom Landiv. Bezirk Frei- | Dr. Ruprecht, Ober-Stab3arzt 2. Kl. und Regts. Arzt
burg, s vom Ören. Negt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit:
Ludwig vom Landiv. Bezirt Straßburg; preuß.) Nr. 6, mit Penfion und feiner bisherigen
die Unterärzte der Marine-Reſ.: Uniform,
Dr. Bod, Sprengel, Reintjes, Dr. Sid vom | Dr. Paeprer, Stabi: und Abtheil. Arzt von ber
Landw. Bezirk Kiel, 2. Abtheil. des Feld - Art. Regts. von Podbielski
Dr. Schubert, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots Niederſchleſ.) Nr. 5, mit Penfion,
vom Landw. Bezirk Teltow, — zu Aifift. Aerzten Dr. Jodwer, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots vom
2. Kl, — befördert. Landw. Bezirk Neuß,
Dr. Dundar, Aifift. Arzt 1. SL. der Ref. vom Landw. Dr. Brill, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom
Bezirk I. Braunihwerg, früher Aſſiſt. Arzt 1. SM. Landw. Bezirk II. Caſſel,
bei dem 1. Pomm. Feld-Art. Negt. Nr. 2, im aktiven | Dr. Killian, Affift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf—
Sanitätälorps, und zwar als Aſſiſt. Arzt 1. Kl. mit gebotS vom Landw. Bezirk Molsheim, — der Ab—
einem Patent vom 2. Auguft 1890 bei dem Braun: | ſchied bewilligt.
ihweig. Inf. Negt. Nr. 92, wiederangeitellt. —
Dr. Pfuhl, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt ats ul
dom Huf. Regt. Landgraf Friedrich IT. von Hejlens Ailitär- Juſi zbeamie.
Homburg (2. Heil.) Nr. 14, als Garn. Arzt nad) Durch Verfügung des General-Aubiteurd ber Armee.
Hannover, Den 20. Januar 1893,
Baehr, Stabs und Batd. Arzt vom 3. Bat. des | Kihy, Div. Auditeur der 34. Div., vom 1. Februar d. 38.
Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß) Nr. 44, ab zur 2. Garde⸗Inf. Div. verjept.
Königlich Bayerifche Armee,
Offiziere, Portepeefähuridye xc. | die Bizefeldwebel bezw. Vizewachtmeiſter:
4. Ernennungen, Beförderungen und VBerfegungen, | Kraus (I. Münden) im Inf. Leib-Regt.,
Am aktiven Heere Schr. dv. Liebig (I. Münden), Port. Fähnr. im 1. Inf.
Negt. König,
Den 15. Januar 1893. Edler dv. Stodhammern, Dimroth (I. Münden)
Aurader, Major biöher à la suite des 2. Inf. Regts. im 2. Inf. Regt. Kronprinz,
prinz und kommandirt zur Dienſtleiſtung dort. Gummer (Bamberg) im 5. Inf. Regt. valant Groß-
ſelbſt, auf die erſte Hauptmannsſtelle im 7. Inf. herzog Ludwig IV. von Heſſen,
Regt. Prinz Leopold verſetzt. Clarner, Diehm (Ingolſtadt) im 10. Inf. Regt.
Prinz Ludwig,
Durch Berfügung der Inſpektion der Fuß/ Artillerie. Krauß (J. München) im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf,
Mayer (J. Münden), Brunner (Landshut) im 16. Inf.
Merl, Feuerwerk! - Pr. Lt. vom Art. Depot Augs- Regt. valant König Alfons von Spanien,
burg, lommandirt beim Filial + Art. Depot Lechfeld, Schidendang (Kaiferslautern) im 18. Inf. Regt. Prinz
zum Hauptlaboratorium, Ludwig Ferdinand,
Ruß, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Hauptlaboratorium, zum | Niederer, Keßler (I. Münden) im 3. Feld - Art.
=; Fuß-Art. Regt., Negt. Königin Mutter,
Shreiber, Feuerwerkslt. vom 2. Fuß-Art. Negt., zum | Pracher (l. München) im 1. Train-Bat., — zu Set.
Art. Depot Augsburg, unter KNommandirung zum Lts. der Ref.,
Filial⸗ Art. Depot Lechfeld, — verjept. Hey (I. Minden), Bizefeldiw. bei der Inf., zum Sef. Lt.
Im Beurlonbienkarnde der Landw. 1. Aufgebots, — befördert.
Den 13, Januar 1893. —
Bräutigam, Sek. Lt. vom 9. Inf. Regt. Wrede, zum B. Abſchiedsbewilligungen.
2. Inf. Regt. Kronprinz, ti
Raſchbacher, Sek. Lt. vom 10. Inf. Regt. Prinz Im aktiven Heere
Ludwig, zum 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, Den 15. Januar 1893.
— beide im Rei. Verhältniß, verſetzt. Weinzierl, Major vom 7. nf. Regt. Prinz Leopolb,
Jäger (Regensburg), Sek. Lt. in der Landw. Inf. mit Penſion und mit der Erlaubniß zum Tragen ber
1. Aufgebots, zum Pr. Lt.; Uniform der Abſchied bewilligt.
187
Im Beurlaubtenftande.
Den 13. Januar 1893.
Deſſauer (Aſchaffenburgſ, Pr. Lt.
Kav. 1. Aufgebotd, mit der Erlaubniß zum Tragen
ber Landw. Uniform,
Scheibenbogen (Amberg), Sek. Lt. von ber Landw.
Inf. 1. Aufgebots, — der Abſchied bewilligt.
c. Im Sanitätstorps,
Den 8. Jannar 1893.
Kemmfer, Aftit. Arzt 2. Kl. vom 17. Inf. Regt. Orff,
zur Ref. bes Sanitätskorps,
Dr. Schanzenbad (I. Minden), Aſſiſt Arzt 2. Kl.
der Reſ., in den Friedensſtand des 17. Inf. Regts.
Orff, — derjept.
1893 — Milttär-MWochenblatt — Re. 7
|
von ber Landw.
188
| Kultmer (Ludwigshafen), Dr. Sielmann (Würzburg),
Dr.Banholzer (Augsburg), Dr. Stiller, Dr. Krum—
macer (I. Münden), Dr. Ritter und Edler v. Peßl
(Dillingen), Dr. Rogler, Dr. Aurnhammer,
Dr. Dreyſel, Bingen, Dr. Reußner, Dr. Piſtor,
Dr. Veith (J. Münden), Gerber (Augsburg),
Stabel, Neumayer, Dauß, Schmibdtlein (I. Miün-
hen), Modr (Würzburg), Dr. Schild (I. Münden),
Unterärzte der Ref., zu Aifift. Aerzten 2. Kl. der
Reſ. befördert.
Beamte — Militür-Verwaltung.
Den 14. Januar 1898.
Weiß, Unter-Veterinär des 4. Feld-Art. Regts. König,
um Bet Veterinär 2. Kl. in diefem Truppentheil befördert.
Ordens = Verleihungen.
Bayern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold,
des Königreichd Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt be
wogen gefimden, den nachbenannten Tffizieren die Er:
laubniß zur Anmahme und zum Tragen nichtbayerijcher
Orden :c. zu ertheilen, und zwar:
des Königlich Preußiichen Rothen Adler-Ordens
vierter Klaſſe:
dem Premierlieutenant Höhn des 2. Feld-Art. Regts.
Horn, fommandirt zum Generalſtabe;
der Großherzoglich Sächſiſchen Jubiläums-Medaille:
dem Stabsarzt der Reſ. Dr. Rauch (Bamberg);
des Groß⸗Komthurkreuzes des Königlich Griechiſchen
Ordens des Erlöſers:
dem Generalmajor a. D. Frhrn. v. Hartmann;
des Dffizierfreuzes defjelben Ordens:
dem Militär-Nechnungslommiflär a. D. Weymann.
Württemberg.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt
geruht:
den nadjbenannten Offizieren ꝛc. die Erfaubniß zur An-
legung der ihnen verliehenen nichtwürttembergiſchen
Infignien zu ertheilen, und zwar:
des Königlich) Preußiichen Rothen Adler-Ordens
dritter Klaſſe:
dem Dberiten à la suite bes Ulan. Regts. König Karl
Nr. 19, lommandirt nad Preußen ala Kommandeur
* Weſtfäl. Ulan. Regts. Nr. 15 v. Bayer-Ehren—
erg,
dem Oberſtlieutenant à la suite des Generalſtabes,
kommandirt nach Preußen als Chef des Generalſtabes
II. Armeelorps Stobrer;
der Großherzoglich Badiſchen ſilbernen Verdienſt⸗
Medaille:
den Vizefeldwebeln in der Schloß Garde-Komp. Zacherle,
Greiner und Jäger;
des Kaiſerlich Oeſterreichiſch- Ungariſchen Ritter-Ordens
vom goldenen Vließe:
dem Rittmeiſter und Esladr. Chef im Ulan. Regt. König
Karl Nr. 19 Herzog Albrecht von Württemberg
Königliche Hoheit;
des Kaijerlich Ruſſiſchen Weißen Adler-Ordens:
Allerhöchſtihrem General A la suite, Generallieutenant
z. D. Grafen v. Zeppelin.
Verleihung von Adelsprädikaten.
Bahyern.
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allerhöchſt bewogen gefunden:
dem Premierlieutenant Karl Grafen Fugger v. Glött und dem Selondlieutenant Eberhard Grafen Fugger v. Glött,
beide im Inf. Leib:Regt., das Tragen des Matrilelzeichens als Tyroler Adeliger Landmann zu genehmigen.
General:Rapport
über die Kranken der Königlich Preußiichen Armee,
des X11. (Königlich Sähfifchen) und des XIII. (Könige
ih Württembergiichen) Armeelorps für den Monat
November 1892.
1) Beſtand am 31. Oftober 1892, bei einer Kopf
ftärke des Heeres von 435 565M., 7 701 M.u. 18 Imv.
2) Bugang:
im Lazareth 12 814 M. u. — Inv.
im Revier 17187 = = 5 «=
Summe 30 001M.u. bJub
Mithin Summe des Beftandes
umd Zuganges 37 702M. u. 18 Int.
vom Tauſend ber Iſiſtärke 88,9 -» » 111,8
189 E:
3) Abgang:
geheilt 22733M. 1m.
geitorben 68, — +
invalide . 374 ⸗ — ⸗
dienſtunbrauchbar 677. — >
anderweitig. 1018= 1 =
Summe 24870M. 29m.
4) Hiernad) find:
geheilt 603,0 %/oo der Kranken der Armee und
der erkrankten Anvaliden,
geitorben 1,8 /oo ber Kranken der Armee und — °/oo
ber erfranften Invaliden.
5) Mithin Beitand:
am 30. November 1892 12832 M. u. 16 nv.
vom Tauſend der Iſtſtärkle 29,5 =» u. 93,2 —
Von diefem Krankenftande befanden fich:
im Lazaretd 8540 M.und 1 nvaliden,
im Revier 42092 = » 15 2
Bon den in militärärztlicher Behandlung Gejtorbenen
haben gelitten an: Scharladh 1, Diphtherie 1, Blut-
vergiftung 3, Unterleibstyphus 11, afutem Gelenfrheumas
tismus 1, bösartigen Geſchwülſten 1, Epilepfie 1, Hirn—
und Hirnhautleiden 3, akutem Luftröhrenfatarrh 1, akuten
Brondiallatarrh 1, Lungenentzündung 8, Lungenſchwind⸗
fucht 11, Serzleiden 1, Magenkrebs 2, Leiſtenbruch 1,
innerem Darmverſchluß 2, Blinddarmentzündung 3,
Bauchfellentzündung 7, Mierenleiden 2, Mittelvohr-
entzündung 1, Zellgewebsentzündung 1, Furunlel 1.
An den Folgen einer Verunglüdung: Hufſchlag 2, Sturz
vom Pferde 1, Hiebwunde auf den Schädel beim Streit
mit Kameraden 1.
Außer den in militärärztlicher Behandlung Ges
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgelommen:
a. durch Krankheiten 5, b. durch Verumglüdung 1,
c. durd Selbitmord 17, jo daß die Armee im Ganzen
91 Mann durch Tod verloren hat.
55,5 °/o0
1893 — Militär-Modhenblatt — Nr. 7
Anzeige.
1%
General-Rapport
über die Kranken der Königlich) Bayerischen Armee
für den Monat November 1892,
1) Beſtand am 31. Oltober 1892, bei einer Kopf—
jtärle des Heeres don 54 640 M., 24 Inv.
1020 M.u 59m.
2) Zugang:
im Lazareth 1538 M. u. — nv.
im Revier 3365 = = — «
Summe 4903 M. u. — Im.
Mithin Summe des Beftandes
und Buganges 5 923 M. u. 5 Jnv.
vom Tauſend der Iſtſtärke 108,40 M. u. 208,33 In.
3) Abgang:
geheilt . 3706 M. — nv.
geitorben 8: — :
invalide . 46: — +
dienftunbrauchbar 153 > — —
anderweitig. 137 = — =
Summe 4050 M. — Inv.
4) Hiernad) find:
geheilt 683,7 %/oo der Kranken der Armee und -— "oo
der erkrankten Invaliden,
geitorben 1,35 %0n der Kranken der Armee und — °/oo
der erkrankten Invaliden.
5) Mithin Beſtand:
am 30. November 1892 1873M. u. 5 Inv.
vom Tauſend der Iſtſtärke 34,28 = u. 208,33 —
Bon diefem Krankenftande befanden ſich:
im Lazareth 1092M. u. 3 nv.
im Nevier 781 =
Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen
haben gelitten an: Diphtherie 1, Krebsgeſchwulſt im
Mediaſtinum 1, Hirnhautentzündung 1, akuter Miliar:
tuberfulofe 1, chronischer Yungenichwindjucht 3, Zer—
malmung der linfen Niere dur Pierdeichlag 1.
Außer den im militärärztlicher Behandlung Ver—
ftorbenen ijt noch 1 Todesfall durch irankheit (Epilepfie)
vorgelommen, jo daß die aktive Armee im Ganzen 9 Mann
durd) Tod verloren bat.
dd =
Topographiſche Speziallarte von Mittel-:Europa im Mafftabe 1: 200 000.
Im Anſchluß an die diefjeitige Anzeige vom 11. Juli v. Is. wird hierdurch befannt gemadt, daß nach—⸗
ftehend genannte Blätter:
Nr. 16. Dftrom,
138. Allenburg, 446, Zuremburg, 520. Neufohl, 604. Iſchl, 635. Sudenburg,
694. Villach und 716, Mt. Blanc
dur die Kartographifche Abtheilung veröffentlicht worden find.
er Vertrieb der Karte erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eiſenſchmidt hierfelbft, Neuftädtifche
D
ſirchſtraße Nr. 4/5.:
Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 M.
Berlin, den 21. Januar 1893.
Königliche Landes Aufnahme.
Kartographiſche Abtheilung.
v. Aſedom,
Oberſt und Abtheilungschef.
191
Zum 24. Januar,
Alljährlich bei der Wiederkehr des Friedrichstages
feiert das Preußifche und mit ihm das ganze Deutſche
Heer die Erinnerung an die Geburt des großen Königs
1893 — Militär: Wochenblatt — Rr. 7
Nichtamtlicher Theil.
Nachdem die Germanen in jahrhundertelangen Kämpfen
den größten Theil der alten Welt unterworfen und
überall den alternden Völlern friſches Blut umd neue
| Kräfte der Kultur und Givilifation zugetragen hatten,
‚ wandten jich die erjt durch Germanijche Einwirkung zu
und die ruhmreiche Zeit, die er heraufführte. Mit Macht und Bedeutung gelangten Völker gegen Deutid:
ftolzer Genugthuung lajjen wir Nadjlebenden die glänzen- | land ſelbſt zurüd und juchten fi der lajtenden Supre:
den Thaten des Königs und feiner Armeen an unjerem
geiftigen Auge vorüberziehen, in eingehendem Studium
juchen wir uns von den Grundjäßen der Fridericianifchen
Kriegführung Necdenihaft zu geben, und aus ihnen
Lehren zu ziehen für die Gegenwart und für die Zu—
tunft. Wenn wir uns aber einerjeitd an den Groß—
thaten vergangener Tage erheben und andererjeits unjer
militärifches Urtheil an den Erwägungen, Entwürfen
und Handlungen König Friedrich! zu bilden juchen —
fo jollten wir doch niemals vergejjen, da jener Ruhm
nit allein durch die überragende Strategie des Feld—
herrn erfochten worden ift, jondern vor Allem durd)
den Geift der Hingebung und des DOpfermuthes, den
er jeiner Armee nicht nur, jondern feinem ganzen Volke
einzuhauchen verjtand, und daß der Erfolg der Fridericianis
ſchen Kriege erfauft worden ift durch ungemejjene Opfer
an Gut und Blut im Sriege wie auch im Frieden —
wir follten uns deſſen um jo erniter erinnern, je
größer und weittragender die Aufgaben find, die und
jeldft die Gegenwart jtellt, und wir jollten vor der
Frage nicht zurüdichreden, ob wir heutigen Deutichen
diefen Aufgaben in dem Geijt gerecht werden, der die
Fridericianiihe Epoche durchweht. Beſtehen dod)
zwiſchen der heutigen Zeit und der damaligen vielfache
Analogien nicht nur im der äußeren Geſtaltung der
Verhältniſſe, ſondern in dem Weſen der Dinge.
Wie die heutige Bedeutung Deutſchlands aus den
Errungenſchaften Friedrichs des Großen emporgewachſen
iſt, ſo ſind auch heute noch die geſchichtlichen Aufgaben
unſeres Vaterlandes, wie ſie ſich in ſeinen politiſchen
Zielen verkörpern, die nothwendige Folge ſeiner hiſtori—
ſchen Entwickelung.
Deutſche Geiſtesfreiheit ſowie die ſpezifiſch Deutſche
Auffaſſung der ſittlichen Zwecke des Menſchen auf dem
Boden des eigenen Vaterlandes immer weiter zu ent—
wideln und befruchtend in immer weitere Kreiſe zu
tragen, ohne und dem berechtigten Einfluß der übrigen
Kulturvölfer zu verſchließen —; um diejem Ziele aber
in voller Freiheit nachſtreben zu können: Deutichlands
politiihe Macht in Mitteleuropa fejt zu gründen, tie
einen rocher de bronze, das ijt das hohe Ziel, dem
wir zuftreben müſſen. Wie aber die Aufgabe diejelbe
geblieben ijt, die einſt König Friedrich jeinem Staate
geſtellt hat, jo verhält es ſich auch mit den Mitteln,
die ung gegeben find, um uns diefem Ziele zu nähern.
Alles Große wird im Kampfe errungen. Auf jedem
Blatte Ichrt und die Weltgejhichte, daß das Schwert
von je her der größte Kulturförderer gemejen it, und
daß gerade für Deutichland diefe Behauptung bejonders
zutreffend ift, das braucht wohl kaum erjt des Näheren
nachgemwiejen werben.
matie zu erledigen. Romanen und Slaven vor Allem
drangen gegen unjere Marken vor und drängten unier
Bolt in immer engere Grenzen zurüd, bis endlich die
in ſich zerriffene und durd) geijtige Nämpfe und fort:
währende Kriege tief erichütterte Nation ohmmächtig
zuſammenzubrechen und ihre jelbitändige Exiſtenz ein-
zubüßen jchien.
Im äußerjten Nordojten aber unſeres Waterlandes
war unterdejjen in jtetem Stampfe gegen eim raubes
Klima, ein armes genußlojes Dafein und vielfad über:
mächtige Nachbarn ein Bolt und ein Staat empor:
gewachſen, in welchem ſich die widerftandsfähigiten und
zäheiten Eigenfchaften des Deutichen Volkes verkörpert
zu baben ſchienen; dieſem Staate hatte der große
Kurfürſt einen einheitlichen Geiſt und einen ſtarlen
Bethätigungstrieb einzuhauchen gewußt, ſeine Nach—
folger hatten in dem Geiſte des Ahnherrn weiter ge
wirft und, indem jie immer höheren Werth auf bie
Ausgejtaltung der Wehrfraft des Landes legten, eine
Macht geihaffen, die im Stande war, als alle übrigen
Kräfte Deutichlands zu verjagen jchienen, den Deutſchen
Namen mit dem Degen aufrecht zu erhalten. So zeigt
die Geſchichte, daß Preußen» Deutjchland die Aufgaben,
die ihm die Vorjehung gejtellt hat, nur durd fort
dauerndes thätiged Ringen, durch opferfreudigen Kamp
zu löfen vermag, daß feine Politit einem inneren Geſeh
nach jtet3 bereit jein muß, auf „Blut und Eifen“ ge
ftellt zu werden, wenn fie ſich micht jelber umntren
werden will. Friedrich IL. ſowohl wie auch Wilhelm 1.
haben ſich dieſer Einficht niemals verichloffen. Fried
rih Wilhelm I. Hatte jeine Armee bereits zu einer
Stärte entwidelt, die fie im Verhältniß zu der Be
völferungsziffer und der Finanzlraft des Landes mie
auc zu den Armeen der übrigen Staaten Europas alt
eine ungeheuere ericheinen läßt.
Sie war etwa 63 000 Mann jtarl, Dies ent
iprah etwa 2'/s pCt. der Gejammtbevölferung. Die
Armee verihlang den weitaus größten Theil aller
Staatseinnahmen, ein Verhältniß, dad um jo mehr als
eine ganz anormale Sraftleiftung betrachtet werden
muß, als bei den durch natürlichen Neichthum weit
bevorzugten übrigen Europäifchen Staaten aud nicht
entfernt ähnliche Verhältnijie beftanden. Trotzdem mun
war es eine der erjten Negierungshandlungen Friedricht
des Großen, die Armee ganz wejentlich zu verſtärlen
Noch vor Beginn des erjten Schleſiſchen Krieges ver
mehrte er fie auf 99 000 Mann, jo daß ihre Stärke
jept A pCt. der Bevöllerung gleihlam und ®/r Dt
Staatdeinnahmen erforderte. Während der beiden erften
Schlefiichen Kriege wurde die Feldarmee jogar auf
118 000 Mann gebracht.
193
183 — Militär-Wodenblatt — Nr. 7
194
Aehnlich — menigitend in Bezug auf die Grund—
anjchauungen und die Zwecke — lagen die Verhältniffe
bei Beginn der Regierung Wilhelms I. Er fand be
züglid der Armee nit jo hochgejpannte Verhältnifie
vor, mie Friedrich der Große; dagegen mar bie
politiihe Aufgabe Preußens beim Negierungsantritt
Wilhelms J. eine annähernd gleiche wie im Jahre 1740;
beide Male galt es, dem Staat durch eine energiſche
Kraftanfirengung die politifche Bedeutung zu erlämpfen,
die ihm geſchichtlich gebührte, und jo beginnt die Re—
gierung König Wilhelms, ebenfo wie die Friedrichs,
mit einer Vermehrung und den Verhältnifjen entiprechen:
den Neu » Organijation der Armee nicht nur, jondern
auch mit Kämpfen, die man nicht mit Unrecht mit den
beiden erjten Schlefiichen Kriegen verglichen hat.
Der Zuwachs an politifcher Macht und Bedeutung,
den Preußen und mit ihm das um den Hohenzollernthron
geeinigte Deutichland durch die Kriege von 1866 und
1870/71 erreicht bat, kann mit gutem Necht mit ben
Verhaltniſſen in Vergleich geftellt werden, die nach den
beiden Schleſiſchen Kriegen gefchaffen wurden — in
deren erſtem Friedrih Schlefien eroberte, um feinen
Beſitz im zweiten zu vertheidigen — gerade jo, wie
dad Preußen von 1866 in einem erften Kampf den
materiellen Machtzuwachs errang, den es 1870/71 gegen
da3 in feinem Ehrgefühl ſich gekränkt fühlende Frank—
reich zu vertheidigen hatte.
Ob mit dem Kriege gegen Frankreich die Analogien
der heutigen Zeit zu der Fridericianiſchen erjchöpft
find, ſteht noch dahin; ausgeſchloſſen ift es ja allerdings
nicht, daß es einer weilen Staatskunſt gelingt, unter
gleichzeitiger Aufrechterhaltung der neu errungenen
Machtſtellung Deutjchlands einen Europäiſchen Krieg
hintanzuhalten — die ganze Entwickelung der Europäiſchen
Lage, wie ſie ſeit 1871 ſtattgefunden hat, läßt jedoch
mit mindeſtens gleichem Recht auf das Gegentheil
ſchließen. Wie damals nach dem zweiten Schleſiſchen
Kriege alle Nachbarſtaaten ſich in ihrer hergebrachten
Interefjeniphäre durch die neugeborene Großmacht Preußen
beeinträchtigt jahen und fich daher zuſammenſchloſſen,
um mit einer Sertrümmerung des Fridericianifchen
Staates die alten Zuftände wieder zurüdzjuführen, wie
dem gegenüber, andererjeits Preußen mit dem geijtes-
und intereffenverwandten England » Hannover ein ges
wifjermaßen Mitteleuropäiſches Bündniß ſchloß, jo
ſehen wir auch heute eine ähnliche Staatengruppirung
ſich vollziehen. In Mitteleuropa hat Deutſchland eine
dominirende Stellung gewonnen und einen mächtigen
Staatenbund um ſich vereinigt, der es ſich zur Auf—
gabe gemacht hat, die beſtehenden Machtverhältniſſe mit
dem Frieden aufrecht zu erhalten — auf der anderen
Seite aber vollzieht ſich, wenn auch allmälig jedoch
um ſo ſicherer der Zuſammenſchluß Rußlands und
Frankreichs, und Niemandem kann es heute noch ein—
fallen zu leugnen, daß der Vereinigung dieſer Staaten,
wenn auch nicht oſtenſibel und ausgeſprochen, aggreſſive
Tendenzen naturnothwendig zu Grunde liegen.
Die Truppen diefer Staaten aber find nadıge-
wiejenermaßen an Zahl dem um Deutichland vereinigten
Bunde überlegen, eine Meberlegenheit, die gerade für
Deutſchland um ſo ſtärker in die Augen ſpringt,
je eingehender man die beſonderen Verhältniſſe ins
Auge faßt. Diefelben können an dieſer Stelle nur ans
gedeutet werden. Frankreich braucht beim Beginn eines
Krieges gegen Stalien fehr viel weniger Truppen zu ber-
wenden, als Dentjchland gegen Rußland — jelbit im aller:
günftigiten Fall kann die Maſſe des Jtalienischen Heeres nur
jehr verſpätet in Aftion treten — die Ereigniffe auf dem
Nuffiich-Defterreichiichen Kriegsſchauplatze, können den
geographiichen Werhältniffen nah erit in einer
ipäteren Periode von enticheidendem Einfluß werben,
und würde daher Nufland ebenfalls in der Lage jein,
zunächit geringere Streitkräfte gegen Oeſterreich ſtehen
zu laſſen, um feine Hauptanjtrengungen gegen Deutſch—
land zu richten. Liegt e& doc, auf der Hand, daß ein
entiheidender Sieg Rußlands über eine Deutiche Armee
Berlin und damit den Mittelpunkt des ganzen Drei:
bundes unmittelbar bedroht.
So müfjen wir Deutſche uns darauf gefaßt machen,
im Falle eined Europäifchen Krieges, gerade während
der erjten vor Allem entjcheidenden Periode, in Oft und
Weft einer bedeutenden Uebermacht gegenüber zu ftehen
und uns ähnlichen Berhältnifjen gegenüber zu finden,
wie fie einft Friedrich der Große im fiebenjährigen
Kriege zu beftehen hatte.
Wir dürfen uns nicht Schmeicheln, einer folchen Auf:
gabe gewachſen zu jein, wenn wir und nicht zu ähnlichen
Anftrengungen und Opfern aufzuſchwingen vermögen,
wie fie ſich der Staat Friedrich! ded Großen in gleicher
Lage auferlegt hat.
Allerdings laſſen ſich die Verhältniffe von damals
und heute nicht unmittelbar vergleichen. Die damalige
Urmee beftand zum großen Theil aus Yusländern, die
Aufbringung der Geldmittel des Staates beruhte auf
durchaus anderen Verhältniſſen ald heute.
Auch hat Friedrich der Große vom Ende des „weiten
Schleſiſchen bis zum Beginn des fiebenjährigen Krieges
feine Armee numeriih nur unbedeutend vermehrt,
während wir ſeit 1870 fortdauernd an dem Ausbau
unferer Wehrkraft gearbeitet haben.
Troß alledem aber wird man bei näherer Prüfung
der Verhältniſſe nicht leugnen können, daß der Staat
Friedrichs ganz unverhältnigmäßig größere Opfer ge-
bracht und Anftrengungen gemacht hat, um feine
politijche Stellung zu behaupten, als das heutige Deutjch-
land. Die Armee koftete bei Ausbruch des jiebenjährigen
Krieges Über vier Fünftel der geſammten Staatsein-
nahmen, und wenn auch ein großer Theil dieſer Lehteren
aus den Domänen und fonftigen Regalen floß, jo war
die finanzielle und perjonelle Anjpannung doch eine
ungeheuere und erreichte die Örenzen des Möglichen.
Wenn damals nur etwa ein Achtel der Armee aus
Inländern bejtand, jo darf man doch nicht vergeflen,
dab diefe nun dauernd Soldaten blieben und ihren
Familien aljo auf immer entzogen wurden, was eine
viel größere Belaftung darjtellt, als jelbjt ein be-
deutend größerer Gejtellungsprozentjaß bei der kurzen
Dienftleiftung der heutigen Zeit. Finanziell muß in
Nechnung geftellt werden, daß die gejammte Lebens-
haltung des damaligen Preußifchen Volles eine fait
195
unberechenbar niedrigere war als heutzutage, und baß |
daher alle peluniären Opfer des armen Landes doppelt
und dreifach ind Gewicht fielen.
BVollten wir heute den perjünlichen Lebensgenuß
auch nur annähernd in gleihem Verhältniß einjchränfen,
wie unfere Altvorderen jener Tage, könnten wir uns
heute auch nur theilweife noch auffchwingen zu dem
Spartanerthum jener ehernen Zeit — wahrlich wir könnten
eine Armee aufjtellen, wie die Welt dergleichen nicht
gejehen haben jollte.
Wenn endlich Friedrih von 1745 bis 1756 feine
Vermehrung feiner Armee hat eintreten lajjen, jo kann
auch das gewiß nicht ald Beweis für mangelnde
Energie der Rüftung angeführt werden. Die militärijche
Anjpannung war eben am Ende der erjten Schleji-
ihen Kriege ſchon eine ſolche, daß fie eine Steige
rung im Frieden unter den damaligen Verhältniſſen
nicht mehr zulieg — fie war, wie jchon oben gejagt,
bejonderd im Verhältnig zu den Rüſtungen der
Nachbarſtaaten eine ungeheuer. Im diefer Hinficht
liegen die Verhältniffe heute durchaus anders. Unfere
vermuthlichen Gegner haben ſowohl die perjönliche
als die finanzielle Leiftung viel weiter getrieben als
wir, und wenn man für Sranfreid) einen weit größeren
natürlichen Reichthum ald Erflärungsgrund anführen
fann, jo liegt dieſes Verhältnig für Rußland doc
gerade umgelehrt, ganz abgejehen davon, daß die mili-
tärifche Leiftung niemals von der finanziellen Lage im
Wefentlichen bedingt werden darf — fondern in aller:
erjter Linie durch die fulturellen und politifchen Ziele,
die man zu verfolgen durch Pflicht, Ehre und geſchicht—
lie Nothwendigkeit gezwungen: ift.
Steht jomit die Anſpannung aller Kräfte, zu der
Friedrich in ähnlicher politiidher Lage wie die heutige
feinen Staat emporzuheben vermochte, als Teuchtendes
geſchichtliches Veijpiel vor unferem Auge, fo werden wir
aud aus den Momenten, denen er bei feiner Kriegs—
rüftung befonderes Gewicht beigemefjen hat, gewichtige
Lehren ziehen können. Der Raum, der uns an dieſer
Stelle zu Gebote fteht, geitattet es nicht, näher auf dieje
Fragen einzugehen. Es ijt ja übrigens befannt, wie
der König in dem Geiſt der Ehre und der entiagenden
Prlihterfüllung, in umerbittliher Disziplin und in der
Entwidelung eines freien jelbjtändigen und jelbjtbewußten
militärifchen Urtheil3 bei allen Führern die Haupt:
faltoren des Erfolges jah. In letzterer Hinficht hat er
immer und immer wieder auf das Studium der Kriegs—
geichichte verwieſen, als die uneridhöpflide Quelle
ſachlicher Belehrung und geiftiger und perjünliher Be—
freiung — und aud) heute würden vielleicht weite Kreiſe
unjeres Volkes den militäriichen ragen anders gegenüber
ftehen, wenn fie ſich aus der Kenntniß unjerer militärijchen
Vergangenheit ernftlih über da3 Weſen der Dinge
Rechenſchaft zu geben vermöchten. Es würde dann
vielleicht auch ein Moment bejjer gewürdigt werden, auf
das wir hier noch bejonders gerade mit Beziehung auf
Friedrich den Großen in aller Kürze hinweiſen wollen:
die Bedeutung der Zahl für die Kriegführung.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man auch mit einer
Minderzahl große und entſcheidende Erfolge erringen
18983 — Militär-Wochenblatt — Rr. 7
1%
fann, und gewiß hat Keiner mehr wie König Friebrih
das Recht gehabt, auch unter ungünftigen numeriſchen
Verhältniſſen auf den Sieg zu rechnen. Um jo mehr jält
es daher ind Gewicht, wenn gerade er auch auf die
Zahl häufig jogar unter Nichtberüdfichtigung des taktifchen
Werthes der Truppe ein ganz enticheidendes Gemwidt
gelegt hat. Als er fi zum Beginn des fiebenjährigen
Krieges entſchloß, den Mangel der Zahl zu erichen,
weil er einjah, daß er den vereinten gleichzeitigen An—
ftrengungen jeiner Gegner, wenn fie erſt ihre Rüftungen
vollendet haben würden, nimmer gewachien jein würde,
al3 er mithin einen prophylaktiichen Krieg begann,
da bat er das Beitreben gehabt, wenigſtens dem einen
zuerjt angegriffenen Gegner numerifch überlegen zu jein.
Nicht nur war die ganze Organijation der Preußiſchen
Armee darauf berechnet, der Oeſtereichiſchen Macht die
Wage zu halten, fondern kurz vor Beginn des Krieges
wurde auch noch eine befondere Relrutenaushebung vor:
genommen, um die Bataillone auf über 800 Mann zu
bringen und damit die numerijche Ueberfegenheit über
Sachſen-Oeſterreich unbedingt zu erreichen.
Während des ganzen Krieges ift ber König dann
immer mit aller Anftrengung bemüht geweſen, jo hobe
Etats wie möglich zu erzielen, und er griff dabei oft zu
den bedenklichſten Mitteln, wie Uebernahme der befiegten
Sähfiihen Armee in die Preußiichen Kadres, Einftellung
von Kriegsgefangenen, gewaltjame Prefjung von Rekruten
in Feindes- und Freundesland. Ferner griff er zur
Errihtung von Freilorpd und Landmilizen, und obgleich
er die Wintermonate fajt immer in ziemlicher Ruhe
zur Ergänzung des Heeres benußen konnte und die Aus
bildung des Erſatzes bei den Truppentheilen jelbft allo
unter günjtigen Verhältniſſen erfolgte, gelang es doch
nur in bejchränttem Maße, wirklich friegstüchtige Truppen
zu formiren. „Der Zujtand der Zerrüttung, in dem fih
die Truppen befanden, nöthigte, fie in ſehr vorfichtiger
Weiſe zu verwenden“, jagt der König in feiner Gejchichte
des jiebenjährigen Krieges; „es wäre nicht angemefjen
gewejen, durch Entjendungen wirken zu wollen, und vor
Allem mußte man fic vornehmen, einen Krieg zu führen,
in dem man behutjam an fich hielt. Die. . . verloren
gegangenen Negimenter waren zwar im Laufe bes
Winters wieder errichtet worden, aber da3 waren weder
alte Soldaten noch ſelbſt Truppen zum wirklichen Ge
brauch; man konnte fie nur zeigen und zum Gchein
verwenden.“ Und doc; drang der König immer und immer
wieder auf die Aufitellung einer möglichjt großen Zahl.
War diejes Erforderniß alſo ſchon damals ein über-
iwiegend wichtiges, um wieviel mehr ift das heute ber
Fall. Uns gejtattet der Unterfchied in der Kriegsbereit
ſchaft unjerer vermuthlihen Gegner nicht mehr den
Verſuch, den Einen niederzumwerfen, ehe der Andere im
Felde erjcheint, uns wird fein Leopold Daun gegenüber:
jtehen, der es ums gejtatten wird, die Truppen nur zu
zeigen, ohne fie ernftlich zu gebrauchen; wir werben
von Anfang an vor die äußerſte Entfcheidung geftellt
jein, und feine Winterquartiere werden es und gejftatten,
unfere zerrütteten Truppen wieder berzuftellen, wenn
mit unerbittlihem Nachdruck von Dft und Weſt der
Gegner zur Entſcheidung drängt.
197
Um jo mehr ift es unfere Pflicht, im Sinn und |
Geift Friedrichs des Großen, in Ir höherem Grade
als er, ben Krieg im Frieden vorzubereiten und uns
nicht mit einem Zuſtande zu begnügen, bei welchem wir
relativ weit hinter den Leiſtungen der damaligen Zeit
zurüditehen. Der freilich würde ben großen König
falſch verftehen, der annehmen wollte, daß ihm bie Zahl
allein genügt habe, und er auf bie übrigen Faltoren
des Erfolges einen geringeren Werth gelegt hätte. Nur
die Noth zwang ihn, während der Kriegsjahre auf eine
beſſere Konftituirung der Truppe zu verzichten. Für
uns liegt ein folder Zmang nicht vor; unfere Pflicht
alſo iſt es, mit allen Mitteln dahin zu ftreben, unfere
numeriiche Stärke auf eine Höhe zu bringen, die unjerer
wahrſcheinlichen geſchichtlichen Aufgabe wenigſtens einiger-
maßen entſpricht, und für den inneren Gehalt der
Truppen dadurch zu ſorgen, daß wir ihnen unerſchütterliche
feſte Stammtruppen geben, die zahlreich genug ſind, um auch
größere Verluſte ohne weſentlichen Nachtheil erleiden
und die Laſt eines langen Krieges tragen zu können.
Möge die Erimmerung an unferen großen König,
bie und an dem heutigen Tage und unter ben heutigen
Verhältniffen doppelt nahe liegt, in allen Schichten
unſeres Voltes den ſeſten Willen wachrufen, vor feinem
perjönlichen Opfer zurüdzufchreden, um menigftens diejes
Eine, Wichtigfte zu erreichen und auf folder Grundlage
das zu bleiben, wozu uns unfere Europätiche Lage ziwingt,
worauf uns unſere gejchichtliche Entwidelung hinweiſt,
was der Augenblid mit feinen politijchen Aufgaben un—
erbittli von uns fordert: die erite Militärmacht der
Welt. Nur wenn wir in diefem Sinne handeln, fönnen
wir unferer Vorfahren würdig bleiben und einft vor
unferen Enleln gerechtfertigt daftehen.
Nochmals über „Militärische Jugenderziehung“.
In Nr. 5 bes Militär » Wochenblattes findet fich
ein Aufjag unter obiger Auffchrift, mit deſſen Grund—
gedanken ſich jeder patriotifche Deutjche einverjtanden
erflären wird, ohne jedoch den praftiichen Folgerungen
zuzuftimmen, welde dort aus jenen Grundgedanfen
gezogen werden. Der Schreiber dieſer Zeilen gehört
auch zu denen, welche hier nicht zuftimmen. Che jedoch
“ die Gründe hierfür entwidelt werden jollen, wäre nod)
zu bemerlen, daß ein Theil der Tagesprefje jene Aus:
laffungen des Militär-Wocenblattes in einer Art und
Weiſe gloffirt und kommentirt Hat, welche jedenfalls
auf die Deviſe „sine ira et studio* feine Anſprüche
machen kann. Der Verfaſſer jenes Auffages wird ganz
gewiß jelbjt am meiften darüber erftaunt gewejen fein, daß
aus feinen Privatanfhauungen über „Militärijche
Jugenderziehung“ die weitgehenditen Folgerungen, förm—
lihe ZufunftSprogramme, über die Geftaltung des Schul-
weiens in Deutichland heransgelejen worden find. Es
wurde eben die „Politik“ in eine Frage hereingetragen,
die man eine national = ethifche oder eine pädagogijch-
technische, ſchließlich auch eine militäriich-praltifche nennen
fann, aber mit der Politif hat fie jebenfulld nichts zu
thun. Sonft würde der Aufjag auch nicht im Militär»
1893 — Militär-Modenblatt — Mr. 7
198
Wochenblatt gejtanden haben, welches fich mit Politik
weber direlt noch indirekt bejchäftigt.
Da aber Heer umd Nation im Lande der all-
gemeinen Wehrpflicht abfolut nicht zu trennen find, jo
it es auch nur natürlich und folgerichtig, wenn das
militärijhe Streben darauf gerichtet ift, eben im
SInterefje der Nation Einrichtungen zu befürworten oder
zu fördern, welde der Armee und damit auch dem
Lande zu Gute kommen.
Bon diefem Gedantengange aus kam wohl der Ver-
faffer jenes Aufſatzes über „Militärifche Jugenderziehung“
zu der Anſchauung, daß eine phyfiihe und ethiiche
Stärkung der heranmwachjenden Generation nicht allein
wünſchenswerth, ſondern nothiwendig jei, um der Nation
zufünftig ihre volle militäriſche Leiftungsfähigkeit zu
fihern. Diefe Anfhauung ift volllommen richtig und
volllommen begründet in einer Reihe von Ericheinungen,
die jedem erfahrenen Offizier in der Praris des täglichen
Lebens entgegentreten.. Was die phyſiſche und mo-
raliſche Leiftungsfähigkeit der Nation angeht, darüber
fann Niemand ein befjered Urtheil haben, als unfere
Offiziere. ein Stand verkehrt jo dauernd und in
Freud wie Leid fo eng verwachſen mit allen Schichten
des Volles, wie ber Offizier. In keinem Heere —
das ift auch von unferen Feinden anerfannt — ift das
Band der treuen Hingebung troß der ftrengen Manns—
zucht zwifchen Offizieren und Mannjchaften ein fo fejtes,
wie im Dentjchen Heere. In feinem Lande iſt bie
perjönlihe Fürjorge des Dffiziers — es iſt dies feine
Selbftüberhebung — für den Untergebenen jo aus—
geprägt, im Frieden jowohl wie im Siege, und fo
ſelbſtverſtändlich wie in Deutihland.
Deshalb Haben wir aber auch ein wohl ermorbenes
Recht, mitzureden und auch gehört zu werden, wenn
& ſich um „erziehliche“ Dinge handelt, denn der Offizier
und Unteroffizier iſt ſchließlich in erfter Linie auch Er-
zieher und nicht nur ſpezifiſch militäriicher Erzieher.
Bon den guten Eigenjchaften, welche den Deutichen
Soldaten nad; Ableiſtung feiner Dienftzeit auszeichnen,
Ordnungsliebe, Sauberkeit, Pflichttreue, Zuverläſſigkeit,
muß das größte Maß dem Konto der militärischen
Vorgejepten zugejchrieben werben, und deshalb ift auch
Ihon lange die Legende von dem Schulmeijter, welcher
die Schlacht von Königgräß gewonnen haben joll, da:
hin gelegt worden, wohin fie gehört — ad acta!
Aber gerade diefe „pädagogifhe Seite“ unjeres
Berufes ſchärft uns auch den Blid und das Urtheil für
mande Schäden und Fehler in dem ganzen Erziehungs-
gange der Deutihen Jugend, ehe fie militärpflichtig
wird. Diefe Schäden und Fehler find übrigens von
recht berufener Seite fchon lange anerfannt worden,
und der Ruf nah) „Schulreform“ bejtätigt dies.
Die Nation braucht ein gejundes Teiftungsfähiges
Heer — daß aber der Vollsgeiſt vielfach nicht gejund
und bie physische Leiſtungsfähigleit manches zu wünjchen
übrig läßt, dafür fpricht neben jeder Mujterung die
Erfahrung nad) der Rekruteneinſtellung. Daß ferner
nad beiden Richtungen — der moraliſchen wie der
phyſiſchen — dem Heere ald ber großartigjten und wirk—
ſamſten Erziehungseinrichtung noch befjer vorgearbeitet
2
19
werden fönnte, das zu wünfchen tft nicht allein durchaus
berechtigt, fondern folder Wunſch iſt auch hochpatriotiſch.
Es fann darin nicht der geringite Vorwurf liegen
. für unfere Schule, auch nicht einmal für das „Syitem“,
fondern es handelt fi darum, aud) nad) diefer Richtung
mit alteingervurzelten Anjchauungen zu brechen, welche im
„Syſtem“ zum Ausdrud kommen.
ſpielsweiſe wird nad alter Tradition ein ungemein
großer Werth auf die förperlihe Erziehung der
Jugend gelegt, und Niemand wird leugnen wollen, daß
hierdurch nicht allein der phyſiſche, jondern auch der
moraliſche Habitus der Engliihen Nation einen großen
Kraftzuwachs erfährt. Denn wer ſich körperlichen An—
ftrengungen ausjegt, ftählt nicht allein die Musfeln,
fondern auh die Willenskraft. In unjeren Schulen
wird ja auch geturnt, aber der große Werth wie in
England wird bei und troßdem auf körperliche Uebungen
doch nicht gelegt. Dad gilt auch von den mittleren
und oberen Ständen Deutſchlands. Man vergleiche
einmal die Studenten einer Deutſchen und einer Eng:
lichen Hochſchule in Bezug auf phyſiſche Leiſtungs—
fähigfeit. Da wird die Deutſche Hochſchule jedesmal
zu kurz fommen. Dieſes körperliche Gelbjtvertrauen
fommt aber auch dem inneren Selbjtvertrauen erheblich)
zu Gute Bei und übernimmt das Heer zum großen
Theil das, was in der Jugend nicht genügend Berüd-
fihtigung gefunden hat — die Erziehung zu einem
kräftigen, willensjtarten Menſchen. Nach diefer Richtung
müßte aber ganz gewiß mehr und befjer vorgearbeitet
werden, und beöhalb find jene Gedanlen über „Militärijche
Jugenderziehung“ durchaus zeitgemäß gewejen, zumal
die Stadtbevölterung zu: und die Landbevölferung ab-
nimmt, jehr zum Schaden unferer Wehrkraft. Außer:
dem find jene Gedanken nichts Neues. Schon Gnei-
jenau und Stein haben ſich geäußert „über Die
militärische Einrihtung der Schule“, und das waren
doch Beides Männer mit weitem Blid — damald war
auch das Gerede „vom Militarismus“ noch nicht er-
funden, während jeßt die „militäriiche Jugenderziehung”“
nicht erörtert werden zu können jcheint ohne Seiten-
hiebe auf den „Militarismus“. Beiläufig bemerkt, hat
aber dieſer angeblihe „Militarismus“ das Deutjche
Reich erjtritten — und nicht Neden oder Schreiben —
und eben diejer „Militarismus* ift es geweſen, um
den uns alle Welt beneidet, ihn auch nachgemacht hat.
Das „republikaniſche“ Frankreich ſogar in einem Um—
fange wie ſonſt nirgends.
Alſo keine ſchlechteren Männer wie Gneiſenau und
Stein haben ſchon militäriſche Jugenderziehung verlangt;
Erſterer ganz beſtimmt für jede Schule einen Exerzir—
meifter. Und wenn jene Forderungen aud; mit der
ſchweren Noth der damaligen Zeit in einem gewiſſen
Zufammenhange geitanden haben, jo bleibt doch auch
heute volllommen richtig, was in Nr. 5 des Militär-
Wochenblattes jteht: nämlich der Grundgedanle des ganzen
Vorſchlages, welcher darauf zielt, der Jugend den Geift
der Disziplin und der militäriichen Geſetze, d. h. aljo
der Ordnung, des Gehorſams, der Pflichttreue möglichjt
früh einzuimpfen.
Was nun die pofitiven Vorſchläge im nterefje
einer andersgejtalteten Jugenderziehung angeht, jo müfjen
bieje Vorjchläge, welche darauf hinauslaufen, „gut ge
1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 7
|
In England bei- |
200
dienten Unteroffizieren nad) Ablegung eines Examens eine
Beitallung ald Boltsiyullehrer auf dem Lande zu ges
währen,“ meines Erachtens nad als unpraltiih und
undurcführbar bezeichnet werden. Unpraktiſch, weil
gar fein Bedürfniß vorliegt, eine ſolche Ummälzung
in unjerem Sculwejen vorzunehmen. Als nad) dem
dreißigjährigen Kriege und unter Friedrich dem
‚ Großen vielfach ehemalige Soldaten ald Lehrer auf
dem Lande Verwendung fanden, zwang theilmweile der
Mangel an geeigneten Lehrkräften oder die Rüchkſicht
auf die ftaatliche Verpflichtung, für gutgediente Unter:
offiziere zu forgen, dazu, jenes Aushülfsmittel zu er
greifen. Deutjchland verfügt aber heutzutage über geeignete
Lehrkräfte genug, und es ijt gerade feitens der Offiziere
anzunehmen, daß fie gern und voll die Tüchtigkeit des
Deutſchen Lehreritandes anerkennen. Durch die Ein-
richtung der Kapitulantenschule iſt in allen Garnijonen
und bei allen Truppentheilen Gelegenheit für die Offiziere
jeden Grades, den Eifer und die Sachlenntniß unjerer
Lehrerichaft aus eigener Anſchauung kennen zu lernen.
Die Stimmen in der Tagespreile, welche davon zu
fabeln mußten, daß man „in ftarrem Militärgeijte*
auch danach tradhte, die Unteroffiziere in die „Lehrer:
ftellen“ zu bringen, haben natürlich noch niemals Fühlung
weder mit den „mans“ noch mit den Lehrern gehabt,
die aus eigener Anſchauung wifjen, welcher Anertennung
fie gerade in militäriichen Kreifen begegnen.
Undurdhführbar ijt aber ein jolder Vorſchlag —
und deshalb auch eigentlih undiskutirbar —, weil
erſtens dann zwei Klaſſen Lehrer geichaffen würden, eine
militärijche und eine civile, umd zweitens, weil es ein
ganz ander Ding ift, junge Männer von 20 bis 23
Jahren, als Knaben von 6 bis 14 Jahren zu unterrichten.
Das mag vor 150 Jahren in einigen Landjtrichen theil-
weije möglich gewejen fein, heutzutage iſt das Maß
der allgemeinen Bildung jo gewachſen, daf ein bejtimmter
pädagogiich geregelter Studiengang dazu gehört, um
den Anforderungen an einen Lehrer voll und ganz
entiprechen zu können.
Aber ih bin der Anficht, daß nicht allein die
militärifche, jondern die Jugenderziehung überhaupt
wejentlid, gefördert werden könnte — phyſiſch wie
ethiſch —, wenn unjere Lehrer jelbft ohne Unter:
ihied eine intenjivere militärifhe Ausbildung
erhielten. Seht dienen die Volksſchullehrer nur ſechs
Wochen. Sie lernen auf diefe Weife eigentlich nur die
Schattenjeite einer kurzen militärischen Dienftzeit kennen.
Sie jelbjt erfahren nicht die körperliche und moraliiche
Stärkung, die mit einer längeren Dienftzeit verknüpft
jein würde, und find deshalb auch nicht im Stande —
beim beiten Willen nicht —, aus ihrer kurzen Dienftzeit
das in ihren Beruf mit hinüber zu nehmen, was unjerer
Jugenderziehung allgemein und militärifh zu Gute
füme. Warum jollen allein die Lehrer, denen das
Volk jein Liebjtes, jeine Kinder, anvertraut, nicht den
Ehrendienſt in Waffen hinlänglich fennen lemen? Sie
würden dadurch ganz ficher noch mehr befähigt werben,
ein wahrhaftes und ein wehrhaftes Geichlecht
beranziehen zu helfen. Ein wahrhaftes Geſchlecht brauchen
aber der Staat und die Geſellſchaft, ein wehr haftes die
Urmee und die Nation!
201 it
Die Ausbildung der Offiziere und LUnteroffiziere
des Schwediſchen Heeres.
Wer fi der Offizierlaufbahn zu widmen beabfihtigt,
muß einen jehlerfreien Körperbau bejigen und das
Abiturienteneramen beitanden haben. Die Nefkrutens
ausbildung erhält der Ajpirant im Regiment. Darauf
wird er auf die Unteroffizierichule fommandirt, wo er
etwa 10 Monate zu verbleiben hat. Nad Ablauf
diejer Zeit tritt er als Unteroffizier in jein Regiment
zurüd. Cinige Monate jpäter folgt der Beſuch der
Striegsichule, der etwa 14 Monate in Unfprud nimmt.
Der Kriegsſchulkurſus jchließt mit dem Dffiziergeramen
ab, nad) welchem die Ernennung des Aſpiranten zum
Offizier jtattfindet. Die ganze Vorbereitung zum Offizier
erfordert einen Zeitraum don etwa 2'/; Jahren.
Die Beförderung zum Premierlieutenant ijt an fol
gende Bedingungen gelnüpft:
1. Bei der Infanterie dreimonatlicher Beſuch der
Schießſchule.
2. Bei der Kavallerie einjähriger Beſuch der Reit—
ſchule
3. Bei der Artillerie und den Pionieren zwei⸗ bezw,
breijähriger Bejuch der Artillerie und Ingenieurſchule.
Zu dieſer Letzteren erfolgt die Zulafjung auf Grund
einer Aufnahmeprüfung, während bei den beiden Erſteren
die Aufnahme ohne Prüfung ftattfindet. In allen drei
Fällen iſt nad) Beendigung des Kurſus eine Schlup-
prüfung zu beitehen.
Außerdem find an nicht obligatorischen Bildungs:
anftalten 1. die Zentralturnanftalt (das gymnaſtiſche
Zentralintitut) und 2. die Kriegsakademie vorhanden.
Der Kurjus an der Zentralturnanjtalt dauert durd):
Ichmittlich zwei Jahre mit Ausſchluß der Sommermonate
Mai bis September. Nach Bendigung des Kurſus
findet eine Schlußprüfung jtatt.
Wer zur Kriegsalademie zugelaffen werden will, hat
fi) einem Eintrittferamen zu unteriverfen. Der Unter:
richt an diefer Anstalt erftrect fid) auf einen Zeitraum
bon zwei Jahren, und werden nur Diejenigen, welche
mit jehr guten Zeugniffen aus der Schlußprüfung hervor:
gegangen find, als Wipiranten in den Generalitab auf:
genommen. Dieje Aipivanten thun in den verichiedenen
Abtheilungen des Generalftabes und im Sommer bei
den beiden Waffengattungen, zu denen fie jelbft nicht ge
bören, während eines Zeitraums von 2"/s Jahren Dienft.
Aus denjenigen, welche fid) während diejer Probezeit
als bejonders befähigt erwiejen haben, werden nad) Be-
darf die Generaljtabsoffiziere ernannt, doch erft '/; Jahr
nahdem ihre Dienftleiftung als Aſpirant beendet ijt.
Infanterie-Offiziere werben ferner in die Gewehr:
fabrıfen und zu den Pionierbataillonen, Artillerie-Dffi-
jiere in die Geichüßgiefereien und Pulverfabrifen (bei
der Artillerie giebt es aud) eine Schießſchule für Haupt-
leute) fommandirt, und Generaljtabgreijen finden ſchließlich
für Offiziere aller Waffengattungen ftatt.
Die Ausbildung der Unteroffiziere.
Die Mehrzahl der Unteroffiziere ift aus Avantageuren
hervorgegangen. Wie die Offizierafpiranten müſſen
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 7
202
| diefelben einen fehlerfreien Körperbau beſitzen; dodh ge -
nügt Vollsihulbildung für fie. Die Rekrutenausbildung
ift bei beiden Arten der Avantageure die gleiche. Für
die Unteroffizierafpiranten ift der Kurſus auf der Unter-
offizierjchule zweijährig, weil ihre Schulbildung fi nur
auf die elementaren Fächer beſchränklt. Nach beftandenem
Eramen werden fie zu ®efreiten befördert, in welcher
Charge fie mindejtens ein Jahr verbleiben. Wer mit einem
guten Abgangszeugniß die Unteroffizierfchule verlaffen
und mährend des Gefreitenjahres ſich ausreichend
befähigt erwiejen hat, wird, jobald eine Vakanz vor:
handen, zum Unteroffizier befördert. Aus dieſer kurzen
Darlegung erfieht man, welch hohen Werth die Schwe-
diihe Negierung auf eine forgjältige Ausbildung ihrer
Offiziere und Unteroffiziere legt.
Die Ausbildung der Mannjchaften in den Rahmen
unjerer Beſprechung zu ziehen, würde uns zu weit
führen. Es ift indeß anzunehmen, daß bei den ener-
giihen Anftrengungen, welche die Regierung Schwedens
auf dem Gebiete des Heerwejend macht, bald die ganze
Armee-Organijation den Verhältniffen des Landes und
den Forderungen der Gegenwart entiprechenb eingerichtet
fein wird. G. Trönnberg,
Premierlieutenant im Königl. Schwebifchen
Helfinge-Infanterieregiment Nr. 14.
Kleine Mittheilungen.
Brüffel, Mitte Januar 1893.
Belgien. Mit Bezug auf die kürzlich bier ftatt-
gefundenen Duelle fei erwähnt, daß die Belgifche
rmee ſeit 1889 einen Ehrenrath befigt. Zu jener Zeit
rief der Kriegäminifter, General Pontus, ihn ins Leben.
Er foll in den Streitigkeiten unter den Offizieren ver-
mittelnd eintreten, ſchlimme Ausgänge möglichſt zu vers
— ſuchen und in den Regimentern den Geiſt ber
rüderlihen Eintracht, der ja eine Hauptftärke des Heeres
ausmacht, aufreht erhalten. Hat der Chrenrath die
Duelle auch noch nicht ganz abgefhafft, fo hat er doch
deren Zahl vermindert.
— Die Belgifhe Kriegsſchule rechnet viele fremde
Dffiziere zu ihren Schülern, was für die Anftalt wohl
ſprechen dürfte. Unter denen, die nad drei Jahren
fruchtreicher Studien foeben das Patent des adjoint
d'tat-major erlangten, befindet fich diesmal ein Artilleries
hauptmann der Japaniſchen Armee. Der Betreffende
ift der erfte Japanifhe Offizier, der feine Studien in
Belgien vervollftändigt hat. @.
Franfreich. Zur Beftreitung der durd den Feld
zug in Dahomey verurfachten Koften hat der Marine
minifter von den Kammern die Bewilligung einer Summe
von 6236000 Franes verlangt. Da ihm für diefen
Zweck durd ein Gefeg vom 16. April 1892 bereits ein
außerordentliher Kredit von 3 900000 Franes eröffnet
worden war, jo beläuft fi) der Gefammtaufmwand, welcher
durd) das Unternehmen bedingt ift, auf 10 136 000 Franes.
In der Begründung ber Forderung heißt ed, daß jener
erfte außerorbentlihe Kredit zur Beftreitung derjenigen
Koften beftimmt gemefen, welde zur Durchführung einer
thatkräftigen Defenfive gegen den König Behanzin er
forderlich geweſen ſeien. Der mit der Aufgabe betraute
General Dodds fer aber nad gründlicher Prüfung der
Sadjlage zu der Meberzeugung gefommen, daß ein ſolches
Verhalten feinen Iwed nicht erfüllen werde, und daß
angrıffsweife vorgegangen werben müfle, wenn ein bauers
203
Ei 5 erlämpft werben ſolle. Die Regierung
abe nicht umhin gefonnt, ſich diefer Anficht anzufälichen
Ebenfo wenig habe fie ſich verhehlen können, daß es,
da das vorhandene Geld zum großen Theil bereits da—
mals für die Vorbereitungen ausgegeben gemwefen, weiterer
Mittel bedürfen würde, um den neuen Anſprüchen ge»
nügen zu können. Es habe aber Gefahr ım Berzuge
geleaen, und ed habe die Regierung die erforderlichen
ewilligungen nicht vorher beantragen fönnen, fondern
fofort zur That fchreiten müflen; die Rüdfiht auf die
zum Kriegführen geeignete Jahreszeit habe dazu ge:
drängt. Die Bewilligung der verbrauchten Gelder werde
daher nacträglih beantragt. Es find die obigen
6 236 000 Francd. Damit werde man die Ausgaben
für das Jahr 1892 deden fönnen. Im Einzelnen
fommen von jener Summe auf Ausgaben für Perfonal
in Frankreich 523 000, für Reifes und Ueberführungs:
foften (PBerfonal und Material) 1178000, Belleivun
190 000, Antauf von Maulthieren 139 000, Lebensmitte
und Futter 1441000, Spitäler 265 000, Anfauf von
— Schiffsfahrzeugen, für den Flußdienſt 290 100,
affen, Schießbedarf, Kriegsgeräth 2c. 2229 900, Aus:
rüftung eines Transportſchiffes 550 000, Ausrüftung der
—— 320 000, Verſchiedenes, Telegramme 110 000,
usgaben im Gouvernement Senegal (für eingeborene
Truppen 2c.) 650000, Ausgaben in Benin 2 250 000
Francd. Die Regierung habe geglaubt, nit nur eine
ede Forderung des Benerald Dodds erfüllen zu müflen,
rd fie habe auch für ihre —— gehalten, ſich
auf dieſelben vorzubereiten, bevor ſie ausgeſprochen
würden; die Erfolge des Unternehmens hätten die ge—
machten Aufwendungen gerechtfertigt.
(Le Progrès militaire Nr. 1266/1892.)
— Fortgefegte BVerfuhe mit dem Zwieback Perier
(vergl. Militär » Wochenblatt Nr. 50/1892), melde laut
einer von La France militaire gebraten Mittheilung
günftige Ergebnifje geliefert haben, find für den Kriegs—
minifter Beranlafjung gemejen, die Serftellung von
1 000 000 Pfund diefer Backwaare anzuordnen, welde
an alle Armeelorps vertheilt und dazu benußt werben
follen, die Prüfung fortzufegen. Der Zwieback foll zur
Bereitung der Suppe verwendet und dazu in Portionen
von 92,5 g an Stelle von 125 g des gewöhnlichen Brotes
ausgegeben werben, für Sp die Menagen je 0,0375
Francs zu bezahlen haben. Nußgroße Stüde des Zwiebacks,
melde man mit ber gern übergießt und zehn
Minuten lang zugededt jtehen läßt, jind von der Feuchtig—
teit gefättigt. Die Verwerthung der alten Beitände des
bisher gebadenen Zwiebads zur Serftellung der Suppe
188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 7
204
hat aufgegeben werben müfjen, weil derfelbe mit Würmern
durdhfegt war; er wird jet in feinen Mengen ben
Pferden gegeben.
— Um die Zunahme der Bevölterung zu
fördern, fhlägt Le Progres militaire vor: 1. Ver—
einfahung des Berfahrens bei Eheichließungen, bar»
unter Yortfall der Zuftimmung der Eltern, wenn bie
Brautleute ww: als 21 Jahre zählen, und einmaliges
Aufgebot; 2. Einräumung von Anfprüden natürlicher
Kinder an Unterhalt durd die Väter und an deren
Hınterlaffenfhaft; 3. ftärfere Befteuerung der Ehelofen
beiderlei Geſchlechts, melde ein gewiſſes Alter erreicht
haben; 4. Bevorzugung verheiratheter Männer im Staats-
dienfte; 5. Ausdehnung der Naturalifation der in Franf-
rei lebenden Ausländer; 6. Unterftüßung nicht⸗
verheiratheter Mütter, verlaffener Kinder, Ueberwachung
der Säuglinge.
Defterreich : Ungarn. Die Ummwandlung der
beftehenden beiden Genieregimenter und bes
Pionierregiments in 15 Pionier-Feldbataillone
(vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 81/1892) beginnt laut
Normal» Verordnungsblatt vom 22. November v. 38.
am 1. Januar 1893 mit der Aufitellung der Pioniers
Felbbataillone Nr. 6 und 7, welche aus dem 3. (Krems)
und 5. (Budapeft) Feldbataillon des Genieregiments
Nr. 2 hervorgehen. Diefelben werden dem Pionier⸗
regiment einverleibt, welches dann 28 Feldkompagnien
mit fortlaufenden Nummern und bei einem jeden Ba—
taillon 1 WRefervefompagnie, 1 Erfaßlompagnieladre
und 1 Zeugreferve zählt. Neben dem gleichzeitigen Er:
lafje verſchiedener Beftimmungen über Verwaltungs
einrichtungen find ferner die Auflöfung der 14 Borhuts
Brüdentrains, die Syftemifirung von 4 neuen normalen
Kriegsbrüden-Equipagen, die Formirung von 14 leichten
Kriegsbrüden » Equipagen (28 Diviſions-Brückentrains)
durch Ummandlung von ebenfo vielen beftehenden Equis
pagen, die Einführung des vierfpännigen Zuges an
Stelle des jechsfpännigen bei den Requifitenwagen ber
normalen Kriegdbrüden » Equipagen, die Auflöjfung der
Erfasbataillonstadres der beiden Genieregimenter und
die Aufjtellung des 3. Erfaglompagniefadres beim Ges
nieregiment Nr. 1 ſowie die Verlegung des Stabes des
Benieregiments Nr. 2 von Krems nad) Wien angeordnet.
— Die Einführung einer neuen Hutform für die
Jägertruppe iſt laut Normal » Verordnungsblatt,
43. Stüd von 1892, angeordnet worden. Der Hut,
welcher Eleidfamer als der biöherige fein fol, wirb in
ſechs verſchiedenen Größen hergeitellt.
Inhalt:
Kaifers Geburtätag. — Perfonal: Veränderungen (Breußen, Bayern), — Drbens : Verleihungen (Bayern, Württem⸗
erg), — Verleihung von Adeläprädilaten (Bayern). — Kranken » Rapport. — Anzeige ber Königlichen Landes : Aufnahme
Nichtamtlicher Theil.
24. Januar. — Nochmals über „Militärifche Jugenderziehung”. — Die Ausbildung der Offiziere und Unteroffisiere
b
(Topographiiche Speztallarte von Mittel-Europa).
Zum
bed Schwediſchen Heeres.
Bieine Mittpeilungen. se Duelle. Kriegsſchule. — Franfreid: Koften des Feldzuges in Dahomey. Zwieback
Perier. Hebung der Bevöllerungäziffer. — Defterreih-Ungarn: Bereinigung der techniſchen Truppen.
Iägerhüte.
wu Wit der en Nummer wird das zweite Beiheft dieſes Jahrganges ausgegeben, dafjelbe
enthält: „Abriß der Geſchichte des Königlich Preußiſchen Jugenieur:Komitees während der eriten 25 Jahre
jeines Beitchend. Auf dienjtlihe Veranlafjung bearbeitet von Geißler, Hauptmann in der 3. Jugenieur-
Juſpeltion.“
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €, S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Sierzu der Ullgemeine Unzeiger Nr. 7.
in fe 3
„Wir Süeratur Jeitung*
Termine gebunden ıft. Berl: ja
N 8.
Berantwortlicher Redakteur:
v. Eftorff, Generalmajor z. D,,
Briedenau b. Berlin, @oblerfir.
nn
ee
Adhtundfichzigfter Jahrgang.
Eryedltign: Berlin swıs, Kodftrade 68.
eitferift ein jeden Wittwod) und — und wird für Berlin Dienſtage und Freitags —* m
Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſelben beigefü
2) jährlich mehrmals größere Au
vo. Pränumerationspreis für das Ganze 5 Markt, — Preis ber einzelnen Mummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Poſtanſtalten a. Buchhandlungen an.
— Sonnabend den 2. Januar.
t 1) monatlid ein: bis zweimal bas literarif
übe als befondere Beihefte, deren Nusgabe Al t an beftinmte
Verlag der Königl. Hofbuchhandlung
von €, S. Mittler & Sobn,
Berlin SwWi2, Kochſtt. 68— 70.
von
eiblatt, die
1883,
Juhalt:
RVerfonal: Veränderungen (Preußen, Württemberg, Marine). — Drbens : Berleifungen (Preußen).
Nichtamtlicher Theil.
Ranglifte der Königlich Sächſiſchen Armee (XII. Armeelorps des Deutſchen Heeres) für das Jahr 1898.
Rieine Mittpeilungen. Frankreich: Zahlungen bei Verleihung des Ordens der Ehrenlegion. Dahomey : Medaille.
Penfionszufchüfle. — pre »Ungarn: —— sung las ze ” y
Perſonal⸗Verũnderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Portepeefühhriche sr.
Ernennungen, Beförderungen, Verſetzungen :c.
Im aktiven Heere.
Berlin, den 27. Januar 1893.
Prinz Friedrih Auguft von Sachſen Königliche
u
Golz, Gen. Lt.
. Krojigf, Gen. Lt.
. Wittih, Gen. Lt.
Hoheit, zum Oberſten in der Preuß. Armee, und
zwar à la suite bed Garde-Schügen-Bats., ernannt.
. Blume, Gen. Lt. und fommandirender General des
XV. Urmeelorps, zum Gen. der nf.,
. Blomberg, Gen. Lt. und fommandirenber General
des II. Armeelorps, zum Gen. der Inf.,
und Inſpekteur der 1. av.
Inip., zum Gen. der Slav.,
und fommandirender General
des XI. Urmeelorps, unter VBelafjung in dem Vers
hältniß als Generaladjutant Seiner Majejtät des
Kaiſers und Königs, zum Gen. der Jnf.,
. Rojenberg, Gen. Lt. und Inſpelteur der 2. Kap.
Inſp. und äla suite des Huf. Negts. von Pieten
(Brandenburg.) Nr. 3, zum Gen. der Slav.,
Chef des Ingen. und Pion. Korps
md Gen. Infpekteur der Feitungen, zum Gen. der
Int.,
Graf v. Schlieffen II., Gen. Lt. und Chef des General-
ftabes der Armee, unter Belafjung in dem Verhältniß
als Generaladjutant Seiner Majeftät des Kaiſers
und Königs, zum Gen. der Kav., — befördert.
. Arnim, Gen. der Inf. 5. D., zuleßt Gen. 2t. und
Kommanbenr der 7. Div, à la suite des Garde
Jager⸗Bats. zu führen.
(1. Quartal 1898.)
| Graf v. Schlieffen L,
Prinz Hugo von
Fürſt zu Wied, Gen. Lt.
Gen. Lt. und Kommandant
bon Berlin, unter Verleihung des Charakters ala
Gen. der Kav. und unter Belafjung in dem Ber:
hältniß als General A la suite Seiner Majeftät des
Kaiferd und Königs, von diefer Stellung entbunden ;
derjelbe führt bis zur Emennung eines Nachfolgers
die Kommandanturgeichäfte weiter.
v. Bergmann, Gen. Lt. und Gouverneur von Straß:
burg i. E. der Charakter al3 Gen. der Auf,
Schönburg » Waldenburg,
Sen. Lt. & la suite der Armee, der Charakter als
Gen. der Inf.,
Fürſt von Lichnowsky, Gen. Lt. ä la suite ber
Armee,
Fürft von Pleß, Gen. Lt. A la suite der Armee,
Fürft Neuß: Köftrig Durchlaucht, Gen. 2t. ä la suite
der Armee, — der Charakter ald Gen. der Kav,
ä la suite des Königin
Augufta Garde-Ören. Regts. Nr. 4 und bed 4. Garde:
Gren. Landw. Regts., der Charakter als Gen. der
Inf, — verliehen.
Sandgraf Aleris von Helen: Philippsthal:
Barchfelb Hoheit, Gen. Major à la suite ber
Armee,
Fürft zu Putbus, Gen. Major & la suite der Armee,
— der Charakter als Gen. Lt. verliehen.
v. Seebed, Gen. Lt. und Kommandeur der 16. Div.,
zum fommandirenden General des X. Armeelorps,
Deiterley, Gen. Major und Kommandeur der 66. Inf.
Brig, unter Beförderung zum Gen. 2t., zum Kom—
mandeur der 16. Div, — ernannt.
207
v. Arentſchil dt, Oberjt und Kommandeur des 6. Rhein. |
Inf. Regts. Nr. 68, unter Beförderung zum Gen.
Major, zum Kommandeur der 66. Inf. Brig,
Sperling, Oberfilt. und Chef des Generaljtabes des
XVI. Armeelorps, unter Beförderung zum Oberjten,
zum Kommandeur des 6. Rhein. nf. Regts. Nr. 68,
— ernannt.
v. Roſenberg-Gruszezynski L, Oberjtlt. und Chef
des Generalftabes des Gouvernements von Straß:
burg i. E., in gleicher Eigenfchaft zum XVII Armee:
lorps,
Rasmus, Oberſtlt. vom großen Generalſtabe, zum
Generalftabe des Goudernements von Straßburg i. E.,
— verjept.
v. Roſenberg-Gruszezynski II, Oberftlt. vom
großen Generaljtabe, unter Verleihung des Ranges
eines Abtheil. Chefs im Generalftabe, zur Vertretung
des erſten Direftionsmitgliebes der Kriegsalademie
lommandirt.
Kuhlmann, Gen. Major und Inſpelteur der 2. Fuß—
Urt. Inſp., kommanbdirt zur Vertretung des Präjes
der Art. Prüfungslommiifion, zum Präjes der Art.
Prüfungstommilfion,
Schwarz, Gen. Major und Präjes der Art. Prüfungs-
fommijfion, zum Inſpelteur der 2. Fuß- Art. Inſp.,
— ernannt.
v. Bomsdorff, Gen. Major und Kommandeur ber
25. Inf. Brig, mit der Führung ber 13. Div,
beauftragt.
v. Schroetter, Oberft und Kommandeur des Inf.
Negts. Großherzog Friedrih Franz II. von Medlen-
burg » Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, unter
Beförderung zum Gen. Major, zum Kommandeur
der 25. Inf. Brig,
v. Albedyll, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes
Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Regts. Nr. 90,
unter Beförderung zum Oberjten, zum Kommandeur
des Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz II. von
Medlendurg- Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, —
ernannt.
v. Klaeden, Major und Bats. Kommandeur dom
Füſ. Negt. von Gersdorff (Heil.) Nr. 80, unter
Beförderung zum Oberſtlt, als etatsmäß. Stabs-
offizier in das Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Regt.
Nr. 90,
v. Sad, Major vom Kaifer Franz Garde-Ören. Regt.
Nr. 2, als Bats. Kommandeur in dad Füſ. Negt.
von Gersdorff (Heff.) Nr. 80, — verjeßt.
v. Schend, Major, aggreg. dem Kaiſer Franz Garde-
Gren. Rept. Nr. 2, in dieſes Negt. twiedereinrangirt.
v. Treslow, Gen. Major und Kommandeur ber
38. Inf. Brig, zum Kommandanten von Danzig,
v. d. Sinejebed, Dberft und Kommandeur des nf.
Regts. Fürft Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magde-
burg.) Nr. 26, unter Beförderung zum . Major,
zum Kommandeur der 38. Inf. Brig.,
Runkel, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Inf. Regts. Nr. 141, unter Beförderung zum
DOberften, zum Kommandeur des Inf. Regts. Fürft
1898 — NilitärsMWodenblatt — Nr. 8
— 208
Leopold von Anhalt⸗Deſſau (1. Magdeburg.) Nr 26,
— ernannt.
Heſſe, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt.
Graf Bülow von Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55,
unter Beförderung zum Überftlt., als etatsmäß.
Stabsoffizier in das Inf. Regt. Ar. 141,
Müfer, Major vom nf. Negt. Nr. 135, ald Bats.
Kommandeur in da3 Inf. Regt. Graf Bülow von
Dennewig (6. Weſtfäl.) Nr. 55, — verfept.
Wiedner, Hauptm., bisher Komp. Chef, vom Inf.
Negt. Nr. 135, zum überzähl. Major,
Kepler, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Hauptm.
und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent,
Grämer, Set. 2t. von demſelben Regt., kommandirt
als Inſp. Offizier bei ber Kriegsſchule in Glogau,
zum Pr. Lt, — befördert.
Cleinow, Oberſt à la suite bed Poſen. Feld-Art.
Negts. Nr. 20 und Kommandeur der 5. Feld-Art.
Brig.,
Schr. v. Firds, Oberſt & la suite des 3. Oberichlef.
Inf. Regts. Nr. 62 und beauftragt mit der Führung
der 21. Inf. Brig, unter Ernennung zum Kom—
mandeur dieſer Brig.,
v. Oidtman, Oberſt à la suite des Königin Auguſta
Garde⸗Gren. Regts. Nr. 4 und Inſpelteur ber Ktriegs⸗
ſchulen,
v. Müller, Oberſt à la suite des Schleswig-Holſtein.
Ulan. Regts. Nr. 15, unter Verſetzung zu den Dffi-
zieren ä la suite ber Armee und unter Belaffung
in feinem Kommando nad) Württem
v. Monbart, Oberft & la suite bes 1. Bab. Leib»
ren. Negtd. Nr. 109, unter Verjegung zu ben
Offizieren & la suite der Armee und unter Belafjung
in feinem Kommando nad) Württemberg,
Bothe, Oberſt à la suite bed 2. Hannov. Ulan. Regts.
Nr. 14 und Kommandeur der 18. Kav. Brig, —
zu Gen. Majors befördert.
Weniger, Oberft 5. D. und Kommandant des Truppen
Uebungsplaßes bei Hagenau,
v. Trotha, Oberft z. ©. und Kommandant des Truppen-
Uebungsplages in der Senne bei Neuhaus, — ber
Charakter ald Gen. Major verliehen.
Walter, Oberftlt. und Bats. Kommandeur vom Eifen-
bahn⸗Regt. Nr. 2, unter vorläufiger Belafjung in
diefem Verhältniß, zum Oberſten befördert.
v. Schilgen, Oberft à la suite des Inf. Regts. Fürft
Leopold von Anhalt-Defjau (1. Magdeburg.) Nr. 26
und kommandirt zur Dienjtleiftung als perjönlicher
Adjutant des Fürften don Hohenzollern Königliche
Hoheit, ein Patent feiner Charge verliehen.
Witte, Oberftlt., beauftragt mit der Führung ded Inf.
Regts. Graf Kirchbach (1. Niederichlej.) Nr. 46,
vb. Dejterreih, Oberftlt., beauftragt mit der Führung
des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm IL
(1. Schleſ.) Nr. 10,
Schr. Marſchall dv. Bieberftein, Oberftlt., beauf-
tragt mit der Führung des Inf. Regts. von Horn
(3. Rhein.) Nr. 29,
209
Ahlemann, Oberftlt., beauftragt mit ber Führung des
Füſ. Regts. Prinz Heinrih von Preußen (Brandens
burg.) Nr. 35,
v. Hugo, Oberftlt., beauftragt mit der Führung bes
ren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.)
Nr. 2,
v. Stephani, Oberjtlt., beauftragt mit der Führung
de3 nf. Regts. Prinz Louis Ferdinand von Preußen
(2. Magdeburg.) Nr. 27,
v. Braunſchweig, Oberjtlt., beauftragt mit der Füh-
rung des Königin Augufta Garbe-Ören. Regts. Nr. 4,
v. Hartmann, Dberjtlt., beauftragt mit der Führung
des 2. Garde-Regts. zu Fuß, — unter Beförbe-
rung zu Dberjten, zu Kommandeuren der
betrefj. Regtr. ernannt.
Graf v. d. Golg, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabs-
offizier des Gren. Regts. König Friedrich; Wilhelm IV.
(1. Pomm.) Nr. 2, unter vorläufiger Belafjung in
diefem Verhältniß,
Jonas, GOberftlt. und Chef des Generalitabes des
XV. Armeelorps,
v. d. Boed, Oberfilt. und Wbtheil. Chef im Kriege:
minifterium,
v. Hugo, Oberſtlt. und Chef des Generaljtabes des
IV. Armeelorps,
v. Gilgenheimb, Oberſtlt. à la suite bes General:
ftabes der Armee und fommanbirt nad; Württemberg,
v. Kroſigk, Oberftlt. und Kommandeur des Garde-
Füſ. Negts,
v. Berbandt, Oberftlt. und Abtheil. Chef vom großen
Generalſtabe,
v. Wildenbruch, Oberſtlt. mit dem Range eines
Abtheil. Chefs, à la suite des Generalſtabes der
Armee und Direltions-Mitglied der Kriegs⸗Alademie,
Frhr. dv. Schroetter, Oberftlt. und etatsmäß. Stabs-
offizier des Inf. Regts. Herzog Ferdinand von
Braunſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, unter vorläufiger
Belafjung in dieſem Verhältniß,
Reuſcher, Oberftlt. & la suite des Weſtpreuß. Feld—
Art. Regts. Nr. 16 und Abtheil. Chef in der Artillerie
Prũfungskommiſſion,
Braumüller, Oberſtlt. und Kommandeur des Heſſ.
Feld⸗Art. Regts. Nr. 11,
v. Seebad, Oberſtlt. und Kommandeur des 1. Bad.
Feld⸗Art. Regts. Nr. 14,
Beh, Oberjtlt. und Kommandeur de3 Fuß-Art. Regts.
von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2,
Wagner, Oberjtlt. von der 4. Ingen. Inſp. und Ins
ipefteur der 7. Feſtungs-Inſp.
Buttmann, Dberjilt. von der 1. Ingen. Inſp. und
Inſpelteur der 8. Feſtungs-Inſp. — zu Oberften
befördert.
Fürft v. Hapfeld: Trahenberg, Oberitlt. & la suite
der Armee,
v. Loſch, Oberftlt. à la suite des 4. Magdeburg. Inf.
Regtö. Nr. 67 und Kommandant von Cöln — der
Eharafter ald Oberſt verliehen.
Bagenfteher, Major & la suite des nf. Regts.
von Hom (3. Rhein.) Nr. 29 und Kommandeur der
Unteroff. Schule in Ettlingen,
18938 — Militär-Wodenblatt — Wr. 8
— 210
Stellbrink, Major und Bats. Kommandeur vom
Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48,
Bölling, Major, beauftragt mit den Funktionen des
etatsmãß. Stabsoffizierd des uf. Regts. von
Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, unter Ernennung zum
etatsmäß. Stabsoffizier,
Rojentreter, Major, beauftragt mit den Funktionen
des etatsmäß. Stabeoffizierd des Inf. Negts. Graf
Dönhoff (7. Dftpreuß.) Nr. 44, unter Ernennung
zum etatsmäß. Stabsoffizier,
Schr. Schuler dv. Senden, Major ä la suite bes
Inf. Regts. von der Golg (7. Bomm.) Nr. 54 und
fommandirt nad) Württemberg,
v. Moltke, v. Hülfen, Frhr. v. Sedendorff, Majors,
bienjtthuende Flügeladjutanten Seiner Majeftat des
Kaiſers und Königs,
Schr. dv. Kirchbach, Major A la suite des Drag.
Regts. König Friedrich III. (2. Schlef.) Nr. 8 umd
tommandirt nad) Württemberg,
Bunfel, Major & la suite des Weitjäl. Fuß-Art.
Regts. Nr. 7 und erjter Art. Offizier vom Plag in
Königsberg i. Pr.,
Steder, Major & la suite des Fuß-Art. Regts.
von Linger (Dftpreuß.) Nr. 1 und fommandirt zur
Dienftleift. bei dem großen Generalftabe, — zu
DOberftlts3. befördert.
Schr. vd. Diepenbroid-Grüter, Nittm. & la suite
des Hannod. Huf. Regts. Nr. 15 und vom Militär-
fabinet Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs,
von der Eſch, Hauptm. vom Generalftabe der 4. Div.,
dv. Rohr, Hauptm. vom Generaljtabe der 33. Div. —
zu Majors,
Wenzel, Hauptm. von der 2. Ingen. Infp., zum über
zähl. Major, — befördert.
Schr. v. Lüdinghaujen gen. Wolff, Major, aggreg.
dem 2. Garde-Regt. zu Fuß,
v. Thiefenhaufen, Major, aggreg. dem 3. Garde:
Negt. zu Fuß,
dv. Rohriheidt, Major, aggreg. dem Kaiſer Alerander
Garde-Ören. Negt. Nr. 1,
Schr. v. Lüttwig, Major, aggreg. dem Königin Elifabeth
Garde-Ören. Regt. Nr. 8,
Wolff, Major, aggreg. dem 2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88,
Schr. v. Maltzahn, Major, aggreg. dem 5. Thüring.
Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen),
v. Paczensky und Tenczin, Major und Eskadr. Chef
vom Huſ. Negt. v. Schill (1. Schlef.) Nr. 4,
v. Görne, Major vom 1. Hannover. Drag. Regt. Nr. 9
und fommanbdirt als Adjutant bei der 19. Div,
v. Winterfeld, Major & la suite des Huf. Negts.
von Bieten (Brandenburg.) Nr. 3 und Lehrer bei dem
Militär-Reitinftitut,
v. Blumenthal, Major, aggreg. dem Dldenburg.
Drag. Regt. Nr. 19 und fommandirt als Adjutant
bei dem Stabe der III. Armee-Inſp.,
Alberti, Major und etatsm. Stabsoffizier vom Eijen-
bahnı-Regt. Nr. 2,
Kettler, Hauptm. & la suite des Inf. Negts. Nr. 131
und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Kriegs—
Minijterium, — ein Patent ihrer Charge ver-
lieben,
211
1893 — Nilitär-Wodenblait — Mr. 8
— 212
Graf v. Walderſee, Hauptm., aggreg. dem General:
jtabe der Armee und lommandirt zur Dienjtleiftung
bei dem Beneralitabe des XV]. Armeeforps,
v. Sydow, Hauptm. und perfönlicher Adjutant des
Herzogs von Sachjen-Altenburg Hoheit, — ein Batent
ihrer Charge verliehen,
Ebmeyer, Hauptm. & la suite des Inf. Regie.
Herzog Friedrih Wilhelm von Braunſchweig (Dit:
frief.) Nr. 78, unter Belaſſung in dem Verhältnik
als Adjutant bei dem Chef diefes Regts. und in dem
Kommando zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen
Amt ſowie unter Verleihung des Charakters als
Major, zum Sailer Franz:Garde-Ören. Regt. Nr. 2
ä la auite deſſelben verjeßt.
Schöngarth, Hauptm. à la suite des Inf. Negts.
Nr. 137 und Kommandeur der Unteroff. Vorſchule
in Neubreifach, der Charakter als Major verlichen.
de Salengre Drabbe, Hauptm. von der 8. Gend.
Brig.,
Timm, Hauptm. von der 5. Gend. Brig,
Hehn, Hauptm. von der 7. Gend. Brig.,
Majors befördert.
Prinz Friedrich Karl zu Hohenlohe-Oehringen,
Pr. Lt. à la suite der Armee,
Graf Friedrih zu Solms-Baruth, Pr.Lt. a la suite
der Arne, — der Charakter als Rittm. vers
lichen.
Dr. Salzmann, Oberjtabarzt 2. Kl. und Regts. Arzt
vom Regiment der Gardes du Corps,
Dr. Pfuhl, DOberftabsarzt 2. Kl. und Garn. Arzt in
Hannover, — der Eharalter als Oberjtabsarzt
1. #1. verliehen.
zu
Sommer, Oberſt und Kommandeur des Gren. Regts.
König Friedrich Wilhelm I. (2. Oſtpreuß) Nr. 3,
unter Stellung & la suite des Generalſtabes der
Armee umd Berjekung in den Nebenetat des großen
Generaljtabes, zum Chef der topographiſchen Abtheil.
der Landes-Aufnahme,
v. Glümer, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes
Inf. Regts. von Bogen (5. Dftpreuß.) Nr. 41, unter
Beförderung zum Oberften, zum Kommandeur des
Gren. Negts. König Friedrich Wilhelm I. (2. Oftpreuß.)
Nr. 3, — ernannt.
Umerlan, Major und Bats. Kommandeur vom Magde—
burg. Füſ. Hegt. Nr. 36, unter Beförderung zum
Oberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Inf.
Negt. von Boyen (5. Oſſpreuß.) Wr. 41,
v. Mabdai, Major vom nf. Regt. Prinz Youis Fer—
dinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, als
Bats. Kommandeur in das Magdeburg. Füſ. Negt.
Nr. 36, — verjept.
v. Leſſel, Major, aggreg. dem nf. Regt. Prinz
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.)
Nr. 27, in diefes Negt. wiedereinrangitt.
Schr. v. u. zu Egloffjtein, Oberjtlt. und etatsmäß.
Stabsoffizier des 1. Garde-Regts. zu Fuß, mit der
Führung des 1. Großherzogl. Heft. Inf. (Veibgarde-)
Regts. Nr. 115, umter Stellung & la suite defielben
beauftragt.
Brunſich Edler v. Brun, Oberftlt. a la suite des
1. Garde-Negts. zu Fuß und Kommandeur des Lehr:
Inf. Bats., zum etatsmäß. Stabsoffizier des 1. Garde-
Regts. zu Fuß,
v. Uslar, Major und Bats. Kommandeur vom
1. Garde-Negt. zu Fuß, unter Stellung à la suite
dieſes Regts, zum Kommandeur des Lehr- nf.
Bats., — ernannt.
Schr. v. Reibnitz, Major & la suite des Sailer
Alerander Garde:-Ören. Negts. Nr. 1 und Som:
mandeur der Unterofi. Schule in Potsdam, als
Bats. Kommandeur in dad 1. Garde-Regt. zu Fuß
verjeßt.
v. Heydebred, Major und Bat. Kommandeur vom
3. Oberſchleſ. Ra Regt. Nr. 62, unter Stellung
ä la suite dieſes Regts, zum Kommandeur ber
Unteroff. Schule in Potsdam ernannt.
v. Meien, Major vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz
(3. Hannov.) Nr. 79, ald Bats. Kommandeur in
das 3. Oberſchleſ. Inf. Negt. Nr. 62 verjeßt.
Beber, Major, aggreg. dem nf. Negt. von Boigts-
Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, in dieſes Negt. wieder:
einrangirt.
örhr. dv. Langermann uw. Erlencamp, Major und
Bats. Kommandeur vom nf. Regt. Großherzog
Friedrich Franz II. von Mecklenburg - Schwerin
(4. Brandenburg.) Nr. 24, unter Beförderung zum
Oberſtlt, als etatsmäß. Stabsoffizier in dad nf.
Negt. Nr. 129,
Ule, Major vom nf. Regt. Nr. 129, als Bats.
Kommandeur in das Juf. Regt. Großherzog Friedrich
Franz II. von Medlenburg- Schwerin (4. Branden-
burg.) Ar. 24, — verjegt.
Auguſtin, Major, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 129,
in dieſes Regt. wiedereinrangirt.
Frhr. v. Graß, Sek. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuh,
zum Pr. Lt. befördert.
Jung, Hauptm und Komp. Chef vom nf. Regt.
Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, in das nf. Regt.
Nr. 140,
Stamm, Br. Lt. vom 8. Oſipreuß. Inf. Regt. Nr. 45,
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef,
in das nf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, —
verjeßt.
Fiedler, Br. Lt. à la suite des 8. Oſtpreuß. Inj.
Regts. Nr. 45, unter Belafjung in dem Kommando
als Erzieher bei dem Sadeitenhauje zu Dranienjten,
in das Regt. einrangirt.
Lindenau, Sek. Lt. vom Juf. Regt. Graf Tauenpien
bon Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, unter
Beförderung zum Br. Lt. und unter Belafjung in
dem Kommando als Erzieher bei dem Kadettenhauſe
zu Wahlitatt, ä la suite des Regie. geitellt.
v. Lucke, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. von Katzler (Schlei.)
Nr. 2, unter Beförderung zum Rittm. und Esladron-
chef, in das Drag. Regt. von Arnim (2. Brauden-
burg.) Nr. 12 verjegt.
Rademaher, Major und Eskadronchef vom Drag.
Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, zum Kommandeur
des Train-Bats. Nr. 17 ernannt.
213
1898 — Militär Wochenblatt — Mr 8
Schmige, Rittm. und Esladrondef vom Drag. Negt. |
bon Bredow (1. Schleſ.) Nr. 4, in dad Drag. Regt.
von Wedel (Bomm.) Nr. 11 verjegt.
v. Lübeck, Br. 2t. vom Drag. Negt. von Bredow
(1. Schleſ.) Nr. 4 zum Nittm. und Esladronchef
befördert.
v. Schwale, Pr. Lt. vom Dldenburg Drag. Regt.
Nr. 19, in das Drag. Regt. von Bredow (1. Schlej.)
Nr. 4 verſetzt.
Frhr. v. Plettenberg, Eef. Lt. vom Oldenburg. Drag.
—Recgt. Nr. 19, zum Pr. 2t.,
Schr. v. d. Busſche, Sek. Lt. von demjelben Regt.,
zum überzähl. Pr. Lt.,
v. Zimmermann I, Pr. Lt. vom nf. Regt. von
Winterfeldt (2. Oberſchleſ) Nr. 23, zum Hauptm.
und Komp. Chef, — befördert.
Bund I, Sel. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich J.
4. Oſtpreuß.) Nr. 5 unter Beförderung zum Pr.
Lt. und unter Belafjung in jenem Kommando als
Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule zu BWeihen-
fels, in das nf. Regt. von Winterfeldt (2. Oberjchlef.)
Nr. 23 verjebt.
Graf v. Holnftein aus Bayern, Sek. Lt. vom Inf.
Negt. Graf Bülow von Dennewiß (6. Weitfäl.) Nr. 55,
zum Pr. Lt. befördert.
v. Müller, Pr. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg.
Gren. Regt. Nr. 89, zum Hauptm. und Comp. Chef,
.&raf zu Ranpau, Sek. Lt. von demielben Regt., zum
Br. Lt, — befördert.
.v. Dergen, Pr. Lt. von demjelben Regt, ein Patent
feiner Charge verliehen,
Benda, Pr. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74,
unter Beförderung zum Hauptm. und Slomp. Chef,
in da3 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77 veriekt.
Schr. v. Valois, Königl. Württemberg. Br. Lt. vom
Gren. Negt. Königin Olga (1. Württemberg.)
Nr. 119, nad) Preußen und zwar zur Dienftleiftung
bei dem 1. Hannov. Inf. Negt. Nr. 74, lommanbirt,
v. Bülow, Sek. Lt. vom 2. Hamnov. Inf. Regt. Nr. 77,
zum überzähl. Pr. Lt,
dv. Zengerfe, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, zum
Hauptm. und Komp. Chef,
v. Wolff, Sef. Lt. von demjelben Negt., zum Pr. Lt.,
Lüdeke, Set. Lt. vom Schleöwig-Holitein. Drag. Negt.
Mr. 18, zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, —
befördert.
v. Heimburg, Haupt. und Komp. Chef vom Kadetten⸗
hauſe zu Karlsruhe, in das Inf. Regt. von Borde
(4. Pommer.) Nr. 21,
v. Webern, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren.
Regt. Kronprinz Friedrid, Wilhelm (2. Schlej.) Nr. 11,
zum Sabdettenhaufe in Karlsruhe, — verſetzt.
Graf v. Reiihad, Pr. Lt. vom ren. Regt. Kron—
prinz Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11, zum
Hauptn. und Komp. Chef befördert.
Reinhold, Hauptm. und Komp. Chef vom Kadetten—
hauſe zu Goedlin, in dad Inf. Regt. Nr. 141,
Krausnid, Hanptm. und Komp. Chef vom 3. Magde—
burg. Inf. Regt. Nr. 66, zum Kadettenhauſe in
Goeslin,
214
Schlemm, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Louis Fer:
dinand von Preußen (2. Magdeburg.) Ar. 27, unter
Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef in das
3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, — verjept.
Lenpe, Pr. Lt. von demjelben Regt, zum überzähl.
Hauptnt.,
v. Düring, Sef. Lt. von demjelben Negt., zum über:
zähl. Pr. Lt.,
v. Rath, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. nf. Regt.
Nr. 66, zum überzähl. Pr. Lt, — befördert.
Walter, Pr. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Negt. Nr. 58,
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef
in das 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62 verjeßt.
Eufig, Pr. Lt. & la suite des 3. Pofen. Inf. Negts.
Nr. 58, unter Belafjung in jeinem Kommando als
Erzieher bei der Haupt-Siadettenanftalt, in das Negt.
einrangirt.
v. Hüllesheim, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 137,
unter Belaſſung in ſeinem Kommando als Erzieher
bei dem Kadettenhauſe zu Karlsruhe, à la suite
des Regts. gejtellt.
Bühler, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 97, unter
Beförderung zum Pr. Lt. in das Inf. Regt. Nr. 137
verjeßt.
dv. Bärenfprung, Pr. Lt. vom für. Negt. Kaijer
Nicolaus I. von Rußland (Brandenburg) Nr. 6,
zum Rittm. und Eskadr. Chef, vorläufig ohne
Batent,
dv. Rathenow, Sek. Lt. vom Huf. Regt. Fürft Blücher
von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, zum Br. Dt, vor
läufig ohne Patent, — befördert.
Büding, Hauptm. à la suite des Garde-Fuß-Art.
Regts. und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem
Kriegäminifterium,
v. Hathen, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Garde—
Negt. zu Fuß, fommandirt zur Dienftleiftung bei dem
Kriegsminiſterium,
Kühne, Rittm. à la suite des Huf. Regts. Landgraf
Friedrich II. von Heflen-Homburg (2. Hefi.) Nr. 14
und fommandirt zur Dienfileiftung bei dem Kriegs—
minifterium, — alle drei, pp. Kühne ald Hauptm,,
in dad Kriegsminiſterium verſetzt.
v. Sannow, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Freiherr von Sparr (3. Wehtfäl.) Nr. 16, in das
3. Garde-Regt. zu Fuß verſetzt.
Teepmann, Br. Lt. vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr
8: Weſtfäl.) Nr. 16, zum Hauptm. und Komp. Chef
efördert.
Blümde, Pr. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39,
unter Belaffung in feinem Kommando als Inſp.
Offizier bei der Kriegsfchule zu Neiße, in das nf.
Regt. Freiherr von Sparr (3. Wejtfäl.) Nr. 16 verjept.
Delius, Sek. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Regt. Nr, 39,
zum Br. Lt. befördert.
v. Wipleben, Hauptm. und Komp. Chef vom nf.
Regt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Mag:
deburg.) Nr. 27, unter Beförderung zum Major und
Ueberweijung zum großen Generaljtabe, in den Ge—
neraljtab der Armee zurüdverjegt.
215
v. Bodelſchwingh, Hauptm. und Komp. Chef vom |
Weſtfäl. Jäger-Bat. Nr. 7, in das Inf. Negt. Prinz
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr.27,
v. Meyerind, Pr. Lt. vom Hannov. Jäger-Bat. Nr.10,
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef,
in dad Weftfäl. Jäger-Bat. Nr. 7,
Fred, Pr. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer
Wilhelm I. Nr. 110, in dad Hannov. Jäger-Bat.
Nr. 10, — verjept.
Krumm, Self. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer
Wilhelm I. Nr. 110, zum Br. Lt. beförbert.
Gündell, Hauptm. und Komp. Chef vom Fül. Regt.
Fürſt Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern)
Nr. 40, unter Ueberweifung zum großen General:
ftabe, in den Generaljtab der Armee zurücverjeßt.
Schr. Treufh dv. Buttlar-Brandenfels, Hauptm.
und Flügeladjutant des Fürften zur Lippe Durch—
laudt, unter Entbindung von diefem Verhältniß, als
Komp. Chef in das Fü. Negt. Fürft Karl Anton
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40 verjeßt.
v. Gößen, Hauptm. vom Füſ. Regt. Fürſt Karl Anton
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, dem Negt.
aggregirt.
Balthajar, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr. Lt.,
Anderten, Sek. Lt. von demſelben Regt., zum über-
zähl. Pr. Lt, — befördert.
v. Maſſow, Major ä la suite des 3. Garbdelllan.
Regts. und Eiſenbahn-Linien-Kommiſſar in Königs-
berg i. PBr., unter Belafjung ä la suite bes ge-
dachten Regts., in den Neben-Etat des großen Ge-
neralftabes verjeßt.
Feldt, Major & la suite des nf. Regts. Kaifer
Wilhelm (2. Großberzogl. Heſſ.) Nr. 116 und vom
Neben-Etat des großen Generalftabes, unter Belafjung
ä la suite des gedadhten Regts, zum Gijenbahn:
Linien-Kommifjar in Königsberg i. Pr. ernannt.
Mod, Major, aggreg. dem 1. Heff. Inf. Regt. Nr. 81,
ald aggreg. zum Eijenbahn:Regt. Nr. 2 verjept.
Geppert, Pr. 2t., bisher im 2. See-Bat. und kom—
mandirt als Mdjutant bei dem Kommando ber
Marine-Station der Nordfee, bei dem nf. Negt.
Herwarth von Bittenfeld (1. Weftfäl.) Nr. 13 an-
geitellt.
v. d. Diten, Pr. 2t. vom 1. Hannov. nf. Regt.
Nr. 74, jcheidet, behufs UWebertritt3 zur Marine:
Inf. aus,
Fund, Sek. Lt, bisher im 1. See-Bataillon, unter
Beförderung zum Pr. Lt., bei dem 1. Hannov. Inf.
Negt. Nr. 74 angeftellt.
Roeſchke, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Ludwig
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, fcheidet, behufs Leber:
tritt3 zur Marine-Jnf., aus.
v. Schwerin, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Tauenpien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, A la
suite dieſes Negts. geitellt.
Bohlmann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, in
das Inf. Regt. Graf Tauengien von Wittenberg
(3. Brandenburg.) Nr. 20,
Tiheufhner, Br. Lt. vom Jäger-Bat. Graf Yord
1893 — Militär-Mochenblatt — Nr, 8
216
von Wartenburg (Ditpreuß.) Nr. 1, in das Ani.
Negt. Nr. 136,
Dietz dv. Bayer, Pr. Lt. vom Großherzogl. Medien
burg. Zäger:Bat. Nr. 14, unter Belaffung in jeinem
Kommando als Aifiitent bei der Gewehr: Prüfungs-
fommifjion, in das Säger-Bat. Graf Word von
Bartenburg (Dftpreuß.) Nr. 1, — verjept.
v. Brömbjen, Hauptm. vom Bomm. Füſ. Regt. Nr. 34,
zum Komp. Chef ernannt.
Gündell IL, Sek. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Regt.
Nr. 36, unter Beförderung zum Pr. Lt. in das
Pomm. Füſ. Negt. Nr. 34,
Neumann, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt.
Nr. 66, unter Beförderung zum Pr. Lt, in das
6. Bomm. Inf. Regt. Nr. 49,
v. Schoeler, Self. Lt. vom Königin Auguſta Garde:
ren. Regt. Nr. 4, in das Füſ. Negt. von Steinmeß
(Weitfäl) Nr. 37,
Bittel, Se. 2. vom 6. Bab. Inf. Regt. Kaiſer
Friedrich III. Nr. 114, in das 4. Bad. nf. Regt.
Prinz Wilhelm Nr. 112, — verjegt.
Krüger-Belthufen, Hauptm. und Komp. Chef vom
Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, zu Ver—
tretnng eines Lehrers bis zum 22. März d. 8. zur
Kriegsichule in Hannover fommanbirt.
v. Dewitz, Pr. Lt. vom Feitungs-Gefängnik in Cöln,
- v. Hennin, Pr. Lt. vom 2, Nafjau. Inf. Regt.
r. 88,
b. at Pr. Lt. vom 3. Niederſchl. Inf. Rot
. 50,
Ringe, Pr. Lt. vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt. Nr. 53,
Pantzer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 129,
Lütgen, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2,
Fink, Pr. Lt. vom. 4. Großherzog. Heſſ. Inf. Regt.
(Prinz Earl) Nr. 118, — zu überzäbligen
Hauptleuten befördert.
Graf dv. Pofadomwsty- Wehner, Set. Lt. vom
2. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 47,
Uhſe, Set. Lt. vom Füſ. Regt. von Steinmeß (Weitfäl.)
Nr. 37,
v. Paſſow, Sek. Lt. vom Inf. Negt Nr. 97,
v. Loeper, Sel. Lt. vom nf. Regt. Nr. 130,
Meding, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 145,
Kühne, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Vogel von Yalden:
jtein (7. Weftfäl.) Nr. 56 und fommandirt als Komp.
Offizier bei der Unteroff. Vorſchule in Neubreifad,
— zu überzähligen Pr. Lts. befördert.
Traeger, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Regt.
König Friedrih Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10,
Beneten, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Graf Barfuß (4. Weftfäl.) Nr. 17,
v. Suter, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28,
Meißner, Hauptm. und Komp. Ehef vom Inf. Regt.
Markgraf Karl (7. Brandburg.) Nr 60,
Schiemann, Hauptm. und Komp. Chef vom 6. Rhein.
Inf. Negt. Nr. 68, — ein Patent ihrer Charge
verliehen.
217
1898 — Militär:Wocenblatt — Mr. 8
218
Peterſſen, Hauptm. & la suite be3 1. Hanſeat. Nolde, Sek. Lt. von bdemjelben Regt, zum Pr. Lt.
Inf. Regts. Nr. 75 und Direktiond- Aifift. bei ben
Gewehr: und Munitiongfabriten, kommandirt ala
Adjutant bei der Inſp. diejer Fabriken,
Frhr. v. Rheinbaben, Hauptm. und Komp. Chef vom
Inf. Negt. Herzog don Holftein (Holjtein.) Nr. 85,
Hammer, Hauptm. und Komp. Chef vom Braunschweig.
Inf. Regt. Nr. 92,
Küfter, Hauptm. und Komp. Chef vom Anhalt. Inf.
Regt. Nr. 93,
v. Schoeler, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Thüring.
Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen),
v. Trotha, Hauptm. und Komp. Chef vom 7. Thüring.
Inf. Regt 96,
Nicolai, Hauptm. & la suite des Kadettenkorps und
Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Plön, —
ein Patent ihrer Charge verliehen.
Den Pr. Lt3.:
Schr. v. Erffa, à la suite des Königin Auguſta
Garde: Gren. Regts. Nr. 4 und Militärlehrer bei
dem Rabettenhaufe in Bensberg,
Suntheim vom Ören. Regt. König Friebric Wilhelm I.
(2. Dftpreuß.) Nr. 3,
v. Wodtke vom Leib. Gren. Regt. König Friedrich
Wilhelm III. (1. Brandburg.) Nr. 8,
v. Stralendorff vom nf. Regt. Herwarth von Bitten-
feld (1. Weitfäl.) Nr. 13,
Blell vom Füſ. Regt. Graf Roon (Dftpreuß.) Nr. 33,
Riebenfahm vom nf. Regt. von Boyen (5. Oſtpreuß.)
Nr. 41
Braun vom nf. Regt. Herzog Karl von Medlenburg-
EStrelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43,
man vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Dftpreuß.)
44,
v. Harbou vom nf. Regt. Herzog von Holſtein
(Holftein.) Nr. 85,
dv. Witzleben vom 7. Thüring. Inf. Negt. Nr. 96,
Horn vom Inf. Regt. Nr. 99, kommandirt als Er-
zieber bei dem Kadetten⸗Hauſe in Potsdam,
Borrmann dom nf. Megt. Nr. 128,
Ermeleil vom Schleswig-Holftein. Drag. NRegt. Nr. 13,
Graf Suminsti vom Huf. Regt. Graf Goetzen
(2. Schlef.) Nr.6, — ein Patent ihrer Charge
verliehen.
Leutwein, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
Graf Kichbad (1. Niederſchleſ.) Nr. 46, dem Regiment
unter Beförderung zum überzähligen Major aggregirt.
Mueller, Hauptm., aggreg. dem nf. Regt. Graf
Kirchbach (1. Niederſchleſ) Nr. 46, als Kompagnie-
Chef in dieſes Regiment einrangirt.
Schmidt, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Groß—
herzogl. Hefl. Inf. Regt. (Prinz Karl) Nr. 118,
dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major,
aggregirt.
v. Wachter, Hauptm. vom demſelben Regt., unter
vorläufiger Belafjung in dem Kommando zur Dienft-
leiftung bei bem großen Generaljtabe, zum Komp.
Chef ernannt.
befördert.
Koenig, Hauptm. à la suite des Inf. Negts. Groß—
berzog Friedrich Franz II. von Medlenburg- Schwerin
(4. Brandenburg.) Nr. 24, unter Entbindung von
der Stellung als ordentliched Mitglied der Gewehr:
Prüfungstommiffton, und unter Beförderung zum
rg Major, ald aggreg. zum Pomm. Füj. Regt.
r. 34,
. Bulffen, Pr. Lt. vom 4. Garde-Regt. 5. F. und
fommanbirt zur Dienftleiftung bei der Gewehr-Prüs-
fungsfommiffion, unter Beförderung zum Hauptm.
und Stellung & la suite bed Megts., ald ordentliches
Mitglied zur Gewehr » Prüfungslommiffion, —
verſetzt.
v. Heynitz, Sel Lt. vom 4. Garde-Regt. z. F, zum
Pr. Lt. befördert.
Toegel, Hauptm. und Komp. Ehef vom nf. Negt.
von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, unter Beförberung
zum überzähl. Major. ald aggreg. zum Inf. Megt.
Nr. 97,
Abelmann, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
von der Marwitz (8. Pomm.) Nr. 61, in das Inf.
Negt. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, — verjegt.
Maerder, Pr. Lt. vom nf. Negt. von der Marwig
(8. Bomm.) Nr. 61, zum Hauptm. und Komp. Chef,
Schmid, Sek. Lt. von demjelben Negt. zum Pr. Lt, —
befördert.
v. d. Lühe, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren,
Regt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuf.)
Nr. 6, dem Regt., unter Beförderung zum überzähl.
Major, aggregirt.
v. Gottberg, Hauptm. von demjelben Regt., zum Komp.
Chef ernannt.
v. Kleiſt II., Set. Lt. von demſelben Regt. und kom—
mandirt als Komp. Offizier bei ber Unteroff. Schule
in Biebrich, zum Pr. Lt. befördert.
Krusfa, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Freiherr von Sparr (3. Weftfäl.) Nr. 16, dem Regt.,
unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt.
v. Förfter, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Hauptm.
und Komp. Chef,
Pauli, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Br. Lt, —
beförbert.
v. Sranfenberg-Lüttwiß, Hauptm. und Komp. Chef
vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, unter Beför-
derung zum überzähl. Major, ald aggreg. zum Fül.
Regt. General-Feldmarihall Graf Moltte (Schlef.)
Nr. 38 verjeht.
v. Baffewig, Pr. Lt. vom Oldenburg. Inf. Regt.
Nr. 91, zum Hauptm. und Komp. Chef,
Schr. v. Dörnberg, Sek. Lt. vom bemjelben Regt.,
zum Pr. Lt, — befördert.
v. Leupoldt, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren.
Negt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Wejtpreuß.)
Nr. 6, unter Beförderung zum überzähl. Major, als
aggreg. zum nf. Regt. von Borde (4. Bomm.)
Nr. 21 verjeßt.
s
=
219
Follern, Pr. Lt. vom ren. Regt. Graf Meift von
Nollendorf (1. Weftpreuf.) Nr. 6, zum Hauptm. und
Komp. Chef,
Kretſchmer, Sef. Lt. von demſelben Regt., zum Pr. |
Lt. — befördert.
Schoenbeck, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Schlej.
Yäger-Bat. Nr. 6, dem Bat., unter Beförderung zum
überzäßl. Major, agaregirt.
v. Pfuel, Hauptm. von demjelben Bat., zum Komp.
Chef ernannt.
Roendendorff, Sek. Lt. von bdemielben Bat., zum
Pr. Lt. befördert.
Knecht, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Bad. nf.
Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112, dem Regt, unter
Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt.
Bahl J. Pr. Lt. vom 6. Bad. Anf. Negt. Kailer
Friedrich TIL Nr. 114, unter Beförderung zum
Hauptm. und Komp. Chef, in das 4. Bad. Inf.
Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112 verſetzt.
Stenthoff, Se. Lt. vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaifer
Friedrich III. Nr. 114, zum Br. Lt. befördert.
v. Berden, Sek. Lt. vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz
Wilhelm Nr. 112 und fommandirt als Komp. Offizier
bei der Unteroff. Schule in Biebrich, zum überzäht.
Pr. Lt. befördert.
Nowack, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
Fürſt Leopold von Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.)
Nr. 26, dem Negt., unter Beförderung zum überzähf.
Major, aggregitt.
Kraufe, Br. Lt. von demfelben Regt, zum Hauptm.
und Komp. Chef,
Wilde I, Sek. Lt. von demfelben Regt., zum Pr. Lt.
— befördert.
Schr. v. Eynatten, Hauptm. und Komp. Chef vom
Inf. Negt. von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, dem
Negt., unter Beförderung zum überzähl. Major,
aggregirt.
v. Mettler, Hauptm. à la suite des Füſ. Megts.
von Gersdorff (Hefi.) Nr. 80 und Komp. Führer
bei der Unteroff. Schule in Potsdam, als Komp.
Chef in das nf. Regt. von Goeben (2. Rhein.)
Nr. 28,
Nowina v. Art IL, Hauptm. und Komp. Chef vom
Füſ. Negt. von Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, umter
Stellung ä la suite des Negts., ala Komp, Führer
zur Unteroff, Schule in Potsdam, — verſetzt.
v. Kraatz-Koſchlau, Pr. Lt. von demſelben Regt.,
zum Hauptm. umd Komp. Chef,
v. Hornhardt, Se. Lt. von demjelben Regt., zum
Pr. Lt, — befördert.
Engler, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
Nr. 129, dem Regt, unter Beförderung zum über:
zähl. Major, aggregirt.
Herrmann, Hauptm. von demfelben Regt., zum Komp.
Chef ernannt.
Rauth, Königl. Württemberg. Pr. Lt. vom nf. Regt.
Kaifer Friedrih, König von Preußen (7. Württem-
berg.) Nr. 125, nach Preußen, und zwar zur Dienſt⸗
leiftung bei bem Inf. Regt. Nr. 129, kommandirt.
v. Krafft, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 8
220
Nr. 144, dem Negt., unter Beförderung zum über:
zähl. Major, aggregitt.
Grote:Hafendalg, Hauptm. vom Rhein. Jäger-Bat.
Nr. 8, als Komp. Chef in das Inf Negt. Nr. 144,
Schr. v. Wangenheim, Sek. Lt. vom Brandenburg.
Jäger: Bat, Nr. 3, unter Beförderung zum Pr. Üt,
in das Nhein. Jäger-Bat. Nr. 8, — verſetzt.
v. Bogen, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Graf Bülow von Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55, dem
Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt.
v. Prittwig u. Gaffron, Pr. Lt. von demſelben
Regt., unter vorläufiger Belaffung in dem Kommando
zur Dienftleiftung bei dem großen Generalitabe, zum
Hauptm. und Komp. Chef,
db. Mengerken, Set. Lt. von demielben Regt., und
fommandirt als Komp. Offizier bei der Unteroff.
Schule in Marienwerder, zum Br. Lt, — befördert.
v. Bepelin, Hauptm. und Stomp. Chef vom nf.
Negt. Großherzog Friedrih Franz IL. von Medlens
burg: Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, dem Regt,
unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt.
vb. d. Burchard, Pr. Lt. von demjelben Regt., zum
Hauptm. und Komp. Chef,
vb. Memerty, Set. Lt. von demjelben Regt, zum
Br. Lt, — befördert.
v. Both, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Hell. Inf.
Negt. Nr. 82, unter Beförderung zum überzähl
Major, als aggreg. zum 3. Großherzogl. Heil. Inf.
Negt. (Leib-Negt.) Nr. 117 veriekt.
Gehner, Pr. Lt. vom 2. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 82,
zum Hauptm. und Komp. Chef befördert.
Knothe, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Negt.
König Friedrich II. (3. Oſtpreuß) Nr. 4, dem Regt.,
unter Beförderung zum überzähl. Major, aggreg.
Zutterotb, Pr. Lt. von demielben Regt, zum Hauptın.
und Komp. Chef,
Janfe, Sek. Lt. von demfelben Regt., zum Br. Lt, —
bejördert.
v. Dajiel, Hauptm. und Komp. Chef vom Leib-Gren.
Regt. König Friedrich Wilhelm III. (1. Branden-
burg.) Nr. 8, dem Regt, unter Beförderung zum
überzähl. Major, aggregirt.
v. Gerlach, Hauptm. & la suite deſſelben Regts,
unter Entbindung von dem Kommando als Wdjutant
bei der 49. Inf. Brig. (1. Großherzogl. Heſſ.),
als Komp. Chef in das Regt. einrangirt.
v. Trotta gen. Trepden, Pr. Lt. vom 3. Niederſchleſ.
Inf. Regt. Nr. 50, als Adjutant zur 49. Inf. Brig.
(1. Großherzogl. Heff.) kommandirt.
Pelzer, Sek Lt. von demfelben Regt, zum Br. Lt.
befördert.
Kopta v. Loſſow, Hauptm. und Komp. Chef vom
Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, dem Bat, unter Be:
fürderung zum überzähl. Major, aggregitt.
Abih, Haupt. und Komp. Chef vom ren. Heat.
König Friedrih Wilhelm J. (2. Oſtpreuß) Nr. 3,
in das Pomm. Nüger-Bat. Nr. 2 verfegt.
Below, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich
Wilhelm I. (2. Oftpreuf.) Nr. 8, zum Hauptm. und
Komp. Chef befördert.
221
Ihsſen, Sek. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich
Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, zum Pr. Lt,
Zwanziger, ®r. 2t. à la suite deijelben Regts. und
Direltions-Aifift. bei den Gewehr: und Munitions-
Babrifen, zum Hauptm., — befördert.
Jordan, Hauptm,. und Komp. Chef vom 4. Oberſchleſ.
Inf. Negt. Nr. 63, dem Negt., unter Beförderung
zum überzähl. Major, aggreg.
Hertwig, Pr. Lt. von demjelben Negt., unter vor:
läufiger Belaffung in dem Kommando zur Dienſt—
ferftung bei dem großen Generalftabe, zum Hauptm.
und Komp. Chef,
Beyer, Sek. 2t. von bemjelben Negt., zum Pr. Lt., —
befördert.
Frhr. v. Eimendorff, Hauptm. und Komp. Chef vom
2. Garde-Regt. zu Fuß, unter Beförderung zum
überzähl. Major, als aggreg. zum 2. Hanfent. Inf.
Negt. Nr. 76,
v. Bülow, Hauptm. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß als
Komp. Chef in das 2. Garde-Regt. zu Fuß,
Frhr. v. Bothmer, Pr. Lt. vom Kaifer Franz Garde:
Gren. Regt. Nr. 2, in das 3. Garde-Regt. zu Fuß,
— verſetzt.
v. Arnim, Sek. Lt. vom Kaiſer Franz Garde-Gren.
Regt. Nr. 2, kommandirt zur Dienſtleiſtung bei des
Prinzen Alexander von Preußen Königlicher Hoheit,
v. Kameke, Sek. Lt. vom Königin Eliſabeth Garde—
Gren. Regt. Nr. 3, — zu überzähl. Pr. Lts.
befördert.
Gutjahr, Hauptm. vom Feld-Art. Negt. Prinz Auguſt
von Preußen (Oftpreuß.) Nr. 1, unter Beförderung
zum überzähl. Major und unter Belaffung in dem
Kommando ald Udjutant bei dem Generallommando
des XV. Armeelorps, in das Feld-Art. Regt. Nr. 15
verießt.
v. d. Marwitz, Rittm. vom Braunfchweig. Huf. Regt.
Nr. 17 und fommandirt ald Wdjutant bei bem
Generallommando des IX. Armeelorps, zum überzähl.
Major befördert.
Schr. v. Schuler dv. Senden, Hauptm. vom Groß—
herzogl. Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89, unter
Beförderung zum überzähl. Major und unter Be-
fafjung in dem Kommando als Adjutant bei der
28. Div, in das 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142,
v. Hartung, Hauptm. vom Anhalt. Inf. Negt. Nr. 93,
unter Beförderung zum überzäfl. Major und unter
Belaflung in dem Kommando als Aojutant bei ber
8. Div, in dad Inf. Regt. Herzog von Holitein
(Holſtein) Nr. 85, — verſetzt.
Mäühlmann, Hauptm, vom Thüring. Feld-Art. Regt.
Mr. 19 und fommandirt als Adjutant bei dem
Generaltommando des XI. Urmeelorps, zum überzähl.
Major befördert,
Strauß, Hauptm. vom 4. Magdeburg. Inf. Regt.
Nr. 67, unter Beförderung zum überzähl. Major
und unter Belaffung in dem Kommando als Ad—
jutant bei der 12. Div., in das 3. Thüring. Inf.
Regt. Nr. 71 verſetzt.
Jacobi, Hauptm. vom nf. Negt. Herzog Karl von
Medtenburg = Strelig (6. Ditpreuß) Nr. 43 und
222
fommanbirt als Adjutant bei dem Generallommando
des XVII Urmeelorpd, zum überzähl. Major be»
fördert.
Schreiber, Hauptm. vom nf. Regt. Graf Schwerin
(3. Pomm.) Nr. 14, unter Beförderung zum überzähl.
Major und unter Belaffung in dem Kommando ala
Adjutant bei der 1. Div., in das Gren. Regt. König
Friedrich II. (3. Dftpreuß.) Nr. 4 verſetzt.
b. Bernuth, Pr. 2t. à la suite des Inf. Regts. von
Soeben (2. Rhein.) Nr. 28 und kommandirt ala Ad»
jutant bei der 41. Inf. Brig.,
Grofig, Pr. Lt. vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 81
und fommandirt als Adjutant bei dem Gouvernement
bon Mainz,
drhr. dv. Trofchke, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts.
von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79 und komman—
dirt als Adjutant bei der 38. Inf. Brig,
v. Gontard, Pr. Lt. vom Heſſ. Jäger » Bat. Nr. 11
und fommandirt als Adjutant bei der 13. Inf. Brig,
Stehr, Pr. Lt. vom 3. Oberfchlef. Inf. Regt. Nr. 62
und fommanbdirt als Adjutant bei der 26. Inf. Brig,
Geßner, Pr. Lt. vom 1. Naffau. Inf. Regt Nr. 87
und fommandirt als Adjutant bei der Inf. Schie-
ſchule, — zu überzähligen Hauptleuten be»
fördert.
Schmweppe, Major und Eslkadr. Chef vom Braun:
ſchweig. Huf. Megt. Nr. 17, als aggregirt zum
3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15 verfept.
Ebmeier, Rittm. vom Braunjchweig. Huf. Regt. Nr. 17,
zum Eskadr. Chef ernannt.
vd. Arnim], Pr. Lt. vom Magdeburg. Huf. Regt. Nr. 10,
in das Braunfchweig. Huf. Negt. Nr. 17 verjept.
Schr. v. Malgahn, Sek, Lt. vom Magdeburg. Huf.
Negt. Nr. 10, zum Pr. Lt. befördert.
vd. Biegeleben, Major und Eskadr. Chef vom Königs»
Ulan. Regt. (1. Hannov.) Nr. 13, dem Regiment
aggregirt.
v. Dincklage, Rittm. von demſelben Regt, zum Es—
ladr. Chef ernannt.
v. Dincklage, Sef. Lt. von demſelben Regt, zum Pr.
Lt. befördert.
v. Roſen, Major und Eskadr. Chef vom 1. Groß—
herzogl. Hell. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.)
Nr. 23, dem Negt. aggregirt.
v. Grolman, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Rittm.
und Eskadr. Chef, vorläufig ohne Patent,
Schörle, Sek, Lt. von demielben Negt., zum Pr. Lt.,
— befördert.
Graf v. Schmettow, Major und Esfadr. Chef vom
Kür. Negt. Königin (Bomm.) Nr. 2, dem Regt.
aggregirt.
Schr. v. Marſchall, Hauptm. vom großen General:
ftabe und fommandirt zur Vienftleiftung bei dem
Kür. Negt. Königin (Pomm.) Nr. 2, als Ritim. und
Esladr. Chef in dieſes Negt.,
v. Muellern, Major und Esladr. Chef vom 2. Groß-
herzogl. Medlenburg. Drag. Regt. Nr. 18, ala
aggregirt zum Drag. Negt. Freiherr von Derfflinger
(Neumärk.) Nr. 3, — verjept.
2
223
188 — Militär: WodKenblatt — Ar. 8
224
v. Zitze witz, Hauptm. vom Generalitabe des IX. Ar: |
meelorpe, als Nittm. und Eskadr. Chef in das
2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Negt. Nr. 18,
vb. Heudud, Rittm. & la suite des Huf. Negts. Graf
Goetzen (2. Schle).) Nr. 6 und vom Nebenetat des
großen Generaljtabes, unter Weberweifung zum Ges
neralftabe des IX. Armeelorps, als Hauptm. in den
Generalitab der Armee,
Bollbredt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin |
(3. Pomm.) Nr. 14 und fommanbdirt zur Dienft-
feiftung bei dem großen Generaljtabe, unter Beför—
derung zum Hauptm. und Stellung à la suite bes
Inf. Regts. von der Marwig (8. PBomm.) Nr. 61,
in den Mebenetat des großen Generalitabes, —
verſetzt.
Tellenbach, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin
(3. Bomm.) Nr. 14, zum Pr. Lt. befördert.
v. Schmidt, Major und Esladr. Chef vom 2. Groß:
berzogl. Heſſ. Drag. Regt. (Leib-Drag. Regt.) Nr. 24,
dem Regt. aggregirt.
v. Geldern»-Erispendorf, NRittm. vom Drag. Negt.
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, als Esladr.
Chef in das 2. Grofherzogl. Heil. Drag. Regt. (Leib:
Drag. Regt.) Nr. 24 verjeßt.
Graf v. Kielmansegg, Sek. Lt. vom Drag. Regt.
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, zum Br.
2t., vorläufig ohne Patent, befördert.
v. Mehomw, Major und Eskadr. Chef vom Huf. Regt.
Landgraf Friedrich IL. von Heffen-Homburg (2. Heil.)
Nr. 14, dem Regt. aggregirt.
v. Hardt, Pr. Lt. von demjelben Negt., zum Rittm.
und Eskadr. Chef befördert.
Schr. dv. Berlepſch, Pr. Lt. à la suite des Hannov.
Huf. Regtd. Nr. 15, in das Huf. Negt. Landgraf
Friedrich 11. von Heffen-Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14
einrangirt.
v. Bredow, Major vom Ulan. Regt. Großherzog
Friedrich) von Baden (Nhein.) Nr. 7, unter Ent:
bindung von dem Kommando als Adjutant bei dem
Generalkommando des XVI. Armeelorps, ald aggregirt
zum 1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9 verſetzt.
Sch. v. Maltzahn, Mittm. und Esladr. Chef vom
1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9, als Adjutant zum
Generallommando de8 XVI. Armeelorps fommanbdirt.
v. Bujfe, Rittm. vom 1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9,
zum Cöfadr. Chef ernannt.
Roth, Sek. Lt. von demjelben Regt. zum Pr. Lt.
Schr. v. Brenken, Rittm und Eskadr. Chef vom
Weitfäl. Ulan. Negt. Nr. 5,
v. Borries, Rittm, und Esladr. Chef vom 2. Weſtfäl.
Huf. Regt. Nr. 11,
v. Schmeling, Rittm. und Estladr. Chef vom 1. Hefi.
Huf. Negt. Nr. 13, — der Charakter als Major
verliehen.
v. Pring, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Graf Wrangel
(Dftpreuß.) Nr. 3,
Bed, Pr. Lt. vom Huf. Regt. Kaifer Franz Jofeph |
von Oeſterreich König von Ungarn (Schleswig. Holftein.)
Nr. 16,
Eroll, Pr. Lt. vom Schleswig. Holitein. Drag. Regt.
Nr. 13,
v. Keudell, Pr. Lt. dom Kür. Negt. Graf Geßler
(Rhein) Nr. 8,
Ilſemann, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16
und fommandirt als Adjutant bei der 2. Kap. Brig.,
— zu überzähl. Rittmeiftern befördert.
Schr. v. Hoverbed gen. v. Scoenaid, Sef. Lt. vom
Hannov. Huf. Regt. Nr. 15,
Khün, Sek. Lt. vom Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6
und fommandirt als Inſpeltionsoffizier bei der Kriegs =
ſchule in Caſſel,
Frhr. v. Betten dorff, Sek. Lt. vom 3. Bad. Drag.
Regt. Prinz Karl Nr. 22,
Schmidt v. Schwind, Sek. Lt. vom Leib-Garbe-Huf.
Regt, — zu Üüberzähl Pr. Lts. befördert.
Schr. v. Fürftenberg, Sek. Lt. vom 2. Weſtfäl. Huf.
Regt. Nr. 11, in dad Garde-flür. Regt. verjept.
d. Ditfurth, Oberftlt. und etatsmäßiger Stabsoffizier
des Thüring. Feld-Art. Regts. Nr. 19, unter Stellung
zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur des Landıw.
Bezirks Bitterfeld ernannt.
Scharf, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Weftpreuß. Feld-Art. Regts. Nr. 16, in das Thüring.
Feld:Art. Negt. Nr. 19 verjept.
Hehe, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom Feld—
Art. Regt. Prinz Auguſt von Preußen (Dftpreuß.)
Nr. 1, zum etatsmäßigen Stabsoffizier,
Hofmann, Major von demjelben Regt., zum Abtheil.
Kommandeur, — ernannt.
Steinbach, Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Prinz Auguſt
von Preußen (Oſtpreuß.) Nr. 1, unter Beförderung
zum Hauptm. und Battr. Chef, in das Weſtpreuß
Feld-Art. Negt. Nr. 16,
Halfelbadh, Sef. Lt. von ber Feld-Art. Schießichule,
unter Beförderung zum Pr. Lt, in das Feld⸗Art.
Negt. Prinz Auguſt von Preußen (Ditpreuf.) Nr. 1,
v. Schwerin, Sek Lt. vom Feld: Art. Regt. von
Scharnhorit (1. Hannover.) Nr. 10, zur Feld:Art.
Schießſchule, — verjept.
v. d. Linde, Hauptm. vom Holſtein. Feld-Art. Negt.
Nr. 24, zum Battr. Chef ernannt,
v. Kettler, Sek. Lt. vom Feld-Art. Regt. von Scharn:
horit (1. Hannover.) Nr. 10, unter Beförderung zum
Pr. Lt. in das Holftein. Feld-Art. Negt. Nr. 24,
b. Dresfy, Sek. Lt. vom Thüring. Feld-Art. Regt.
Nr. 19, unter Beförderung zum Pr. Lt, in das
Magdeburg. Feld:Art. Negt. Nr. 4, — verjept.
v. Bed, Hauptm. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 14,
unter Belaffung in dem Kommando als Adjutant
bei der 10. Feld-⸗Art. Brig. & la suite des Regi—
ments geitellt.
Riensberg, Romundt, Pr. Lieuts. A la suite bes
1. Pomm. Feld-Art. Regts. Nr. 2 und Direftions-
Aſſiſt. bei den technifchen Instituten der Artillerie, zu
Hanptleuten befördert.
225
nn.
Kredel, Hauptm. und Battr. Chef dom Zeld-Art. | Nabenau vom 2. Pomm. Feld-Urt. Negt. Nr. 17,
Negt. Nr. 31, fommandirt zur Dienjtleiftung bei dem
Belleidungsamt des XV. Armeelorps, unter Stellung
zur Disp. mit Penfion und Ertheilung der Erlaubniß
zum Tragen jeiner bisherigen Uniform, zum Mit—
gliede des Belleidungsamts des XV. Urmeekorps
ernannt.
Raſſow, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Pomm.
Feld-Art. Negt. Nr. 2, in das Feld Art. Negt.
Nr. 31,
Bertram, Pr. Lt. vom Feld: rt. Negt. von Podbielsli
(Niederichlef.) Nr. 5, unter Beförderung zum Haupt-
mann und Battr. Chef, in das 1. Pomm. Feld—
Art. Negt. Nr. 2, — verjept.
v. Waldheim, Set. Lt. vom Feld-Art. Regt. von
Podbielsti (Niederſchleſ.) Nr. 5, zum Pr. Lt.,
Bieiffer, Hauptm. und Battr, Chef vom Feld-Art.
Regt. Nr. 36,
Duntel, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Nrt.
Regt. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21,
Hoffmann, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art.
Negt. von Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10,
Heer, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. Regt.
von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, — zu über
zähl. Majors mit Beibehalt der Batterie,
Kühne, Pr. Lt. vom Feld-Urt. Regt. Nr. 34,
v. Zedtwiß, Pr. Lt. vom 1. Weſtfäl. Feld-Art. Regt.
Mr. 7. — zu überzähligen Hauptleuten,
v. Ludwig, Sel. U. vom Feld-Art. Regt. Nr. 36,
&annert, Sek Lt. vom 1. Weſtfäl. Feld-Art. Negt.
Nr. 7,
v. d. Burg, Sek Lt. vom Thüring. Feld-Art. Regt.
Nr. 19,
v. Nathuſius, Sek. Lt. vom 1. Bab. Feld⸗Art.
Regt. Nr. 14, — zu überzähl. Pr. Lts. — be>
fördert.
Blod v. Blottnik, Pr. Lt. à la auite des Feld—
Art. Regts. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8,
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen
Amt, der Charakter als Hauptm. verliehen.
Den Pr. Lis.:
v. Bernuth, Frhr. dv. Maſſenbach,
vom 2. Garde⸗Feld⸗Art. Negt.,
Errleben, vom Feld-Art. Negt. Prinz Auguſt bon
Preußen (Dftpreuß.) Nr. 1,
v. Conta vom Feld-Art. Regt. General: Feldzeugmeijter
(1. Brandenburg.) Nr. 3,
v. Klützow vom Feld-Art. Regt. von Peuder (Schleſ.)
Mr. 6,
Müller vom Feld:Art. Regt. von Holtzendorff (1. Rhein.)
Nr. 8,
Schr. v. Broddorii, König vom Schleswig. Feld—
Art. Regt. Nr. 9,
v. Eoldig vom Feld Art. Negt. von Scharnhorſt
(1. Hannov.) Ar. 10,
Schreiber, vom Heſſ. Feld-Art. Negt. Nr. 11,
Küpper vom 1. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 14,
Seidenftider, Woltag vom Wejtpreuß. Feld-Art.
Regt. Nr. 16,
v. Krenski
1883 — Militär-Wochenblatt — Rr. 8
226
en Behrnauer vom Bo. Feld:Art. Regt.
tr. 20,
Brandt vom 2. Weitfäl. Feld-Nrt. Regt. Nr. 22,
Nuperti, Frhr. dv. Ledebur vom Holftein. Feld-Mrt.
Nr. 24,
v. Plönnies II. vom Großherzog. Heli. Feld Art.
Nr. 25 (Großherzogl. Urt. Korps),
v. Hadel vom 2. Hannov. Feld: Art. Regt. Nr. 26,
Fiſcher vom Feld Art. Regt. Nr. 31,
Kähler vom Feld-Art. Regt. Nr. 34 — ein Patent
ihrer Charge verliehen.
Anders, Hauptm. äà la suite des Fuß Art. Regts.
Nr. 10 und Direltor der Art. Werlſtatt in Straß-
burg i. E., zum Major befördert.
Eiswaldt, Major und Kommandeur bes Garde-Trains
Bats., der Charakter als Oberjtlt. verliehen.
Den Br. Lis.:
v. Stolnickt vom Niederſchleſ. Train-Bat. Nr. 5,
Bruns vom Heil. Train.:Bat. Nr. 11,
Reuter vom Bad. Train-Bat. Nr. 14,
Weſſel vom Train-Bat. Nr. 16 — ein Patent ihrer
Charge verliehen.
Zu Sefond»Lieutenants werben befördert:
Die Port. Fähnre.:
v. Luck vom Sailer Mlerander Garde-Gren. Regt.
Mr. 1,
v. Schidfuß u. Neudorff vom Garde Füf. Negt.,
v. Stülpnagel vom 4. Garde Regt. zu Fuß, dieſer
mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
v. Schroetter, dv. Rhaden, Fehr. v. Schleinig,
Werdmeijter von bemfelben Regiment,
Frhr. v. Gemmingen-Hornberg, Graf zu Dohna
vom Negt. der Gardes bu Corps,
Mehemed Ali Röouf Bey, Graf dv. Rittberg vom
1. Garde-Ulan. Regt.,
Schr. v. Hauff vom 3. Garde-Ulan. Negt.,
v. Napmer, Ritter und Edler v. Detinger bom
1. Garde⸗-Feld Art. Regt.,
Siewert, Heyn dom Gren. Regt. König Friedrich II.
(3. Dftpreuß.) Nr. 4,
v. Negelein, Hermes, Kuwert, Bed vom 8. Dft
preuß. Inf. Negt. Nr. 45,
Scheumann vom Inf. Regt. Freiherr Hiller von Gaert-
ringen (4. Poſen.) Nr. 59,
Theling vom Drag. Negt. Prinz Albrecht von Preußen
(Litthan.) Nr. 1, diefer mit einem Patent vom
20. Februar 1892,
VBonberg vom Feld:Art. Regt. Prinz Auguſt von Preußen
Oſtpreuß.) Nr. 1,
Stachorowski vom Weftpreuß. Feld-Art. Negt. Nr. 16,
dieſer mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
Pilchowsti, Bland von demjelben Regt.,
v. Harder, D'Avis vom Ören. Regt. König Friedrich
Wilhelm IV. (1. Bommer.) Nr. 2,
Steffen vom Kolberg. Gren. Negt. Graf Oneifenau
(2. Pommer.) Nr. 9,
227
Schr. v. Nomberg vom nf. Negt. Prinz Moriß
von Anhalt-Defiau (5. Bommer.) Nr. 42, diejer mit
einem Patent vom 20. Februar 1892,
Puſch vom Inf. Negt. von der Golg (7. Pommer.)
Nr. 54,
Holg vom Inf. Regt. Nr. 129, diejer mit einem Patent
vom 20. Februar 1892,
Püſchel vom Inf. Negt. Nr. 140,
v. Münchow vom Drag. Regt. Freiherr von Derfflinger
(Neumärf.) Nr. 3,
v. Shöning vom 2. Pommer. Ulan. Regt. Nr. 9,
dieſer umter gleichzeitiger Verſetzung in das Alan.
Negt. von Schmidt (1. Pommer.) Nr. 4,
Düring, Rufjell, Eber, Hammer vom 1. Pommer.
Feld: Art. Regt. Nr. 2,
dreyer, Wehr vom 2. Bommer. Feld-Art. Regt. Nr. 17,
v. Kotze dom Leib-Gren. Regt. König Friedrih Wil
heim III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, dieſer mit einem
Patent vom 20. Februar 1892,
Frhr. v. PButtlamer, Shemmel vom Füſ. Regt.
Prinz Heinrih von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,
GBuishard, Milferftaedt vom Inf. Regt. von Stülp-
nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48,
Leonhardt, Oswald, Stieler v. Heydekampf
vom nf. Regt. von Alvensleben (6. Brandenburg.)
Nr. 52,
v. Maltan Fehr. zu Wartenberg u. Penzlin vom
Inf Regt. General » Feldmarjhall Prinz Friedrich
Karl von Preußen (8. Brandenburg ) Nr. 64,
Graf dv. Gersdorff, Frhr. v. Bodenhaufen vom
Kür. Regt. Kaiſer Nitolaus 1. von Rußland (Branden-
burg.) Nr. 6,
Graf v. d. Schulenburg, Graf zu Rantzau vom
1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2,
v. Wenpfy u. Petersheyde I, v. Wenpiy u.
Petersheyde II. vom Huf. Regt. von Bieten
(Brandenburg.) Nr. 3,
Frhr. v. Overbed vom Ulan. Regt. Kaiſer Ulerander II.
von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3,
Krueger, Nolde, Pelzer, vd. d. Lühe vom Feld—
Art. Regt. Generals Feldzeugmeijter (1. Brandenburg.)
Nr. 8,
de le Roi vom Feld-Art. Regt. General-Feldzeugmeifter
(2. Brandenburg.) Wr. 18,
Butterlin vom nf. Regt. Fürſt Leopold von Anhalt-
Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26,
Dziobek vom nf. Regt. Prinz Yonis Ferdinand von
Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, diefer mit einem
Patent vom 20. Februar 1892,
Dommes von demjelben Rent.,
Fiſcher vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, dieler
mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
v. Haejeler vom Thüring. Huf. Regt. Wr. 12,
Nomberg, Horn, Witting, Heerwart vom Magde-
burg. Feld⸗Art. Regt Nr. 4,
Beder vom Thüring. Feld-Art. Negt. Nr. 19,
v. KHleift vom Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollen-
dorf (1. Weftpreuß.) Nr. 6, diefer mit einem Patent
vom 20. Februar 1892,
NRogalla dv. Bieberftein vom nf. Negt. von Cour—
biöre (2. ofen.) Nr. 19,
228
Apel vom 3. Niederjchlef. Inf. Regt. Nr. 50,
Hergt vom 3. Pojen. Inf. Negt. Nr. 58,
Graf v. Roedern vom Ulan. Regt. Kaiſer Alerander III.
von Rußland (Weitpreuß.) Wr. 1,
Kunze vom Feld Art. Regt. von Podbielsli (Nieder:
ichlef.) Nr. 5,
Berger, Foerjter, Roled, Geisler vom ofen.
Feld-Art. Regt. Nr. 20,
v. Tresckow, Rehren vom nf. Negt. Keith (1. Cher-
ſchleſ.) Nr. 22,
Bertzik, Frhr. dv. Firds, Koffer vom 3. Oberſchleſ.
Inf. Regt. Nr. 62,
Hertwig, Bender vom 4. Oberſchleſ. Inſ. Regt.
Nr. 63,
Frhr. v. Reitzenſtein, Brandt v. Lindau vom
Huf. Regt. Graf Goetzen (2. Schlej.) Nr. 6,
Gräg vom Ulan. Negt. von Kapler (Schleſ.) Nr. 2,
Unders vom Feld-Art. Negt. von Peuder (Schlei.)
Nr. 6, dieſer mit einem Patent vom 20. Februar
1892,
v. Miaskowsti, Richter, dv. Coflbe von demjelben
Regt.,
Bogt vom Feld-Art. Regt. von Clauſewitz (Oberichlei.)
Nr. 21, dieſer mit einem Patent vom 20. Februar
1892,
Thiel von demjelben Regiment,
Herrlich vom nf. Regt. Prinz Friedrich der Nieder-
lande (2. Weitfäl.) Nr. 15, diejer mit einem Patent
vom 20. Februar 1892,
toller von demielben Regt.
van den Bergh vom 5. Weſtfäl. Inf. Negt. Nr. 53
dDiejer mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
Brandt v. Lindau vom nf. Regt. Graf Bülow von
Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55,
Wohlthat, Müller vom ni. Regt. Vogel von
Falckenſtein (7. Weſtfäl.) Nr. 56,
Graf v. Wedel vom Hür. Negt. von Drieien (Weit
fäl.) Mr. 4,
v. Daum vom 2. Weitfäl. Hu. Regt. Nr. 11.
Iffland vom 2 Weſtfäl. Feld-Art. Negt. Nr. 22,
Nintelen, Sommer vom nf, Regt. von Goeben
{2. Rhein.) Wir. 28,
Frank vom nf. Negt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29,
Neuendorff vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68,
Raupert vom 7. Rhein, Inf. Negt. Nr. 69,
Pohl, Anderion vom 8. Rhein. Inf. Regt. Rr. 70,
Graf Kwilecki, Bolman, Schvenfeld von Weitfäl.
Drag. Negt. Nr. 7,
Polenz, Schröder vom 2. Rhein. Feld-Art. Negt.
Nr. 23,
Broniart v. Schellendorff vom Großherzogl. Med:
lenburg. Gren. Negt. Nr. 89, diefer mit einem Patent
vom 20. Februar 1892,
Uechtritz vom Schleswig. Feld-Art. Regt. Nr. 9,
v.d. Sode, Menjc vom Holftein. Feld-Art. Regt. Wr. 24,
v. Flotow dom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, dieler
mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
Schredenberger von demielben Regt.,
v. Heynig dom Braunfchweig. Inf. Regt. Nr. 92,
diefer mit einem Patent vom 20, Februar ,1892,
’
229
230
Graf v. Shweinig u. Krain, Frhr. dv. Kauder J., |
Dejterley vom Feld-Art. Negt. von Scharnhorft ;
(1. Hannov.) Nr. 10,
v. Wejthoven vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32,
diefer mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
Schmidt vom Fül. Negt. von Geräborfi (Heif.) Nr. 80,
König, Kloß vom 1. Heſſ. Inf. Negt. Nr. 81,
Brandenburg, Ajcherfeld, Wantke vom 2. Nafjaı.
Inf. Negt. Nr. 88,
Triebel, Braun vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95,
v. Kießell vom 1. Großherzogl. Heſſ. Inf. (Xeibgarde-)
Reg. Nr. 115, Diefer mit einem Patent vom
20. Februar 1892,
Beder von demſelben Regt.,
Volley, Fiiher vom nf. Negt. Kaifer Wilhelm
(2. Großherzogl. Heji.) Nr. 116,
Zange vom 3. Großherzogl. Hell. Inf. Regt. (Leib:
Regt.) Nr. 117.
Hammann, Simon, Loeffler vom 4. Großherzogl.
Hell. Inf. Regt. (Prinz Carl) Nr. 118,
Schr. v. Lindelof, Brüggemann, Dundlenberg
vom Drag. Negt. Freiherr von Mantenffel (Nhein.)
Nr. 5.
v. Braunjhweig vom 1. Großherzogl. Heſſ. Drag.
MRegt. (Grade-Drag. Regt.) Nr. 23,
vd. Oppeln: Bronifowsti vom Huf. Negt. Landgraf
Friedrich II. von Heſſen-Homburg (2. Heil.) Nr. 14,
Funke vom Hell. Feld-Art. Regt. Wr. 11, Teptere
beide mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
von Broid, Wolf vom Naſſau. Feld- Urt. Regt.
Nr. 27,
Alewyn vom Ani. Regt. von Lützow (1. Rhein.)
Nr. 25,
Frhr. Söler v. Ravensburg vom 1. Bad. Leib-Gren.
Regt. Nr. 109,
Soubheur, Peyer vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer
Wilhelm 1. Nr. 110,
Bauer vom nf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm
(3. Bad.) Nr. 111,
Ejchenhagen, Kachel, Sievert vom 4. Bad. nf.
Hegt. Prinz Wilhelm Nr. 112,
Schmidt vom 5. Bad. nf. Regt. Wr. 113, dieſer
mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
Fritſchi von demjelben Regiment,
Siebringhaud, v. Hermann vom 6.
Regt. Kaiſer Friedrid III. Nr. 114,
Frhr. v. Rotberg vom 1. Bad. Leib- Drag. Negt.
Nr. 20, diefer mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
v. Nathufius, Graf dv. Nagened von demjelben
Negt.,
Gerhardt vom 2. Bad. Drag. Neat. Nr. 21,
Leſſer vom 3. Bad. Drag. Regt. Prinz Narl Nr. 22,
Biſchoff, Marcus, Yeitner vom nf. Negt. Mark:
graf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60,
EChemnig vom Inf. Kegt. Wr. 97,
Buſſe vom Inf. Regt. Nr. 99, dieſer mit einem Patent
vom 20. Februar 1892,
Spiller, v. Marklowski vom Inf. Regt. Nr. 132,
Wagner, Engert vom nf. Regt. Nr. 136,
Bad. nf.
Thies vom nf. Negt. Nr. 138, dieſer mit einem
Patent vom 20. Februar 1892,
Ebers, Gempt, Braun vom nf. Regt. Nr. 143,
Schr. dv. Mairhofen vom 3. Schleſ. Drag. Regt.
Nr. 15,
Gantacuzeno, Frhr. Schilling v. Ganftatt vom
Schleswig-Holitein. Ulan. Regt. Nr. 15,
Vogt vom Feld:Art. Negt. Nr. 15,
— vom Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weftfäl.)
r. 17,
Roedler, Albrecht, Dekkert, Bauck, Fiſcher vom
Inf. Regt. Nr. 98,
Halling vom Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6,
Mayr vom Schleswig-Holitein. Drag. Regt. Nr. 13,
Haale vom 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14,
dv. Monbart vom Feld-Art. Regt. Nr. 33, diejer mit
einem Patent vom 20. Februar 1892,
Rohr, Hartmann, Rudloff von demjelben Regt.
Vetter vom Feld-Art. Negt. Nr. 34,
a. vom nf. Negt. von der Marwib (8. Pomm.)
tr. 61,
Schr. v. Hammerjtein-Gesmold vom Huf. Negt.
dürft Blücher von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5,
Trautmann vom Feld-Art. Regt. Nr. 35,
SR v. Saint:Paul vom Garde-Schüßen-
at.
Puttrich vom Jäger-Bat. Graf Yorck von Wartenburg
(Oſtpreuß.) Nr. 1,
v. Diberg vom Brandenburg. Jäger-Bat. Nr. 3,
leßtere drei mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
Schr. v. Nagel vom Weitfäl. Jäger-Bat. Nr. 7,
Meyn vom Lauenburg. Jäger Bat. Nr. 9,
v. Paſſow vom Großberzogl. Medlenburg. Zäger-Bat.
Nr. 14,
Schultze, Stroebe, Edert vom Eifenbahn : Negt.
Nr. 2.
Zu außeretatsmäß. Sek. Lts.
werden befördert:
Die Port. Fähnrs.:
v. Theobald vom Garde Fuh-Art. Negt.,
Berndt, Erdmann vom Fuß-Art. Negt. von Linger
(Dfipreuß.) Nr. 1,
Kahle, Maaß vom Furt Regt. von Hinderfin
(Bomm.) Nr. 2,
Uhlenhaut vom Fuß-Art. Negt. General-Feldzeugmeiſter
(Brandenburg.) Nr. 3,
Heyn, Grunert, Welter vom Niederſchleſ. Fuß-Art.
Regt. Nr. 5,
Frhr. v. Zedlig und Neulird vom Fuß-Art. Regt.
von Diesfau (Schleſ.) Nr. 6,
Frobenius vom Weſtfäl. Fuß Art. Negt. Nr. 7,
Bud von demjelben Negt., dieſer unter gleichzeitiger
Verſetzung in dad Schleswig. Fuß-Art. Bat. Wr. 9,
Seer vom Rhein. Fuß-Art. Negt. Nr. 8, unter gleich:
zeitiger Verſetzung in das Bad. Fuß-Art. Bat.
Nr. 14,
Laporte vom Schledwig. Fuß-Art. Bat. Nr. 9,
Bingerhut vom Fuß-Art. Reg. Nr. 10,
Hartjtod vom Bad. Fuß-Art. Bat. Nr. 14,
231
Buchner vom Pion. Bat. Fürſt Radziwill (Dftpreuf.) |
Nr. 1, unter gleichzeitiger Verſetzung in das Pomm.
Pion. Bat. Nr. 2,
Kordgien vom Pion. Bat. Fürſt Radziwill (Dftpreuf.)
Nr. 1,
Hartmann vom Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg.)
Nr. 8,
Staats vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, diejer
mit einem Patent vom 20. Februar 1892,
Pitih vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, Diejer
unter gleichzeitiger VBerjebung in das Pomm. Bion.
Bat. Nr. 2,
Mende, Kopſch vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4,
beide unter gleichzeitiger Verſetzung in das Schleſ.
Pion. Bat. Nr. 6,
Beamte der Mlilitär-Verwaltung,
Durd Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 19. Dezember 1892,
Sauerhering, Garn. Verwalt. Infp. in Pillau, nad)
Memel,
Weiſe, Garn. Verwalt. Inſp. in Memel, nah PBillau,
— verjept.
Den 20. Dezember 1892.
Klinge, Militäranmwärter, als Kaſernen-Inſp. in Span:
dau angeftellt.
Den 28. Dezember 1892,
Bergen, Garn. Berwalt. Inſp. in Croſſen, nad) Munfter
verſetzt.
Den 1. Januar 1893.
Shlefeldt, Kanzleidiätar vom Kriegäminifterium, zum
Geheimen SKanzleijefretär ernannt.
Den 4. Jannar 1893.
Nicolai, Rechnungsrath, Garn. Verwalt. Direktor in
Berlin, auf jeinen Untrag zum 1. Mai 1893 mit
Benfion in den Ruhejtand verjept.
Den 6. Januar 1893,
Siegler, Garn. Vermwalt. Inip. in Krotoſchin, auf jenen
Antrag zum 1. April 1893 mit Benfion in den Ruhe:
ftand verjegt.
Den 9. Januar 1893.
Meyer, Ober-Roßarzt vom 1. Weftfäl. Feld-Art. Regt.
Nr. 7, auf feinen Antrag mit Penfion in den Ruhe:
ftand verjept.
1893 — NMilitär- Wochenblatt — Me. 8
232
Doering vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4,
Ubje, Delvendahl vom Niederſchleſ. Pion. Bat.
Nr. 5,
Wolf, Morgenftern vom Hannov. Pion. Bat. Wr. 10,
Coeſter, NRuzitihla, Bolte vom Hannov. Pion.
Bat. Nr. 10, dieje drei unter gleichzeitiger Verſetzung
in das Schleswig-Holitein. Pion. Bat. Nr. 9,
Hafermalz; vom Bad. Pion. Bat. Wr. 14,
v. Kranz dom Pion. Bat. Nr. 15,
Grundtmann vom Pion. Bat. Wr. 17.
Ein Patent ihrer Charge erbalten:
die Sek. Lts.:
v. Gordon vom Garde-flür. Regt.,
Nrader v. Schwargenfeldt vom Leib-Kür. Regt.
Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1.
Den 10. Jannar 1893,
Thierjeldt, Militäranmärter, als Kaſernen-Inſp. in
Straßburg i. E. angeftellt.
Den 11. Januar 1803.
Bleich, Ober-Roßarzt vom 1. Leib-Huj. Negt. Nr. 1,
zum Korps-Roßarzt beim XVII. Armeelorps,
Faden, Roßarzt vom 2. Wejtfäl. Feld-Urt. Regt. Nr. 22,
zum Ober⸗Roßarzt,
Bahl, charakteriſ. Roßarzt vom Ulan. Regt. Naiſer
Alerander III. von Rußland (Weftpreuß.) Nr. 1, zum
Roßarzt, — ernannt.
Wejener, Ober - NRoßarzt vom für. Negt. Königin
(Bomm.) Nr. 2, behuſs Uebernahme der Geſchäfte
als Korps-Roßarzt zum Gen. Kommando V. Armee-
korps,
Reinemann, Ober-Roßarzt vom 2. Rhein. Feld-Art.
Regt. Nr. 23, zum 1. Leib- Huf. Regt. Nr. 1,
Lüthens, Ober -Roßarzt vom 2. Bad. Drag. Regt.
Nr. 21, zum Für. Megt. Königin (Pomm.) Nr. 2,
Biel, Roßarzt vom Drag. Negt. König Friedrich III.
(2. Schleſ.) Nr. 8, zum 2. Bad. Drag. Regt. Ar. 21,
Dietrih, Robarzt vom 1. Garde» Ulan. Regt., zum
Drag. Regt. König Friedrich IIL. (2. Schleſ.) Nr. 8,
Schüler, Roßarzt vom Drag. Regt. von Wedel (Pomm.)
Nr. 11, zum 1. Garde-lllan. Regt.,
Heinze, Roßarzt vom Feld » Art. Regt. Nr. 34, zum
2. Hannov. Feld-Art. Regt. Nr. 26, — berjeßt.
XI (Königlich Württembergifches) Armeeforps,
Offiziere, Porteperfähnride ıc.
m altiven Heere
Den 20, Januar 1893,
Die Port. Fähnrs.:
Tafel im nf. Negt. Koifer Wilhelm König von Preußen |
Nr. 120, zum Sef. Lt. mit einem Patent vom 12. Fe—⸗
bruar 1892,
Ludwig im Feld-Art. Regt. König Karl Nr. 13,
Schr. vom Holk im 2. Feld-Art. Regt. Nr. 29 Prinz
Regent Luitpold von Bayern,
N | Krazer im Inf. Regt. Kaifer Friedrih König von
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Preußen Nr. 125, — zu Self. Lt3. ernannt.
Die Unteroffiziere:
Sievers im Fuß-Art. Bat. Nr. 13, zum Port. Fähnr.
mit einem Patent vom 17. Dezember 1892,
Schr. v. Wangenheim im Inf. Regt. Kaiſer Friedrich
König von Preußen Nr. 125,
Gleitz im Fuß-Art. Bat. Nr. 13,
Weber im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm König von
Preußen Nr. 120, — zu Port. Fähnrs befördert.
233
Rittmeyer, Sek. Lt. im Feld.Art. Negt. König Karl
Nr. 13, ein Patent unmittelbar hinter dem Sel. Lt.
Viſcher des Inf. Regts. Kaifer Friedrih König
von Preußen Nr. 125 verliehen.
Heeje, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog
Friedrih von Baden, zur Dienitleiftung bei der
Militär: Intend. tommandirt.
Den 24. Januar 1893,
Herzog Albredt von Württemberg Königliche
Hoheit, Rittm. und Eskadr. Chef im Ulan. Negt.
König Karl Nr. 19, umter Belaffung in dem Ber
hältniß & la suite des Gren. Negts. Königin Olga
Nr. 119, zum überzähl. Major befördert.
Sm Beurlaubtenjtande.
Den 20. Januar 1893.
bie Bizefeldwebel:
Prigge vom Landw. Bezirt Ulm, zum Gel. Lt. der
Rei. des Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124,
Mögling, Eihmann vom Landw. Bezirf Reutlingen,
zu Sek. Lts. der Ref. des Inf. Regts. Saifer Friedrich
König von Preußen Nr. 125, — ernannt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Den 20. Januar 1893.
Moajer, Oberjtlt. a. D., zulegt Bat. Kommandeur im
Gren. Regt. König Karl Nr. 123, mit der Erlaubniß
zum ferneren Tragen ber Uniform dieſes Negts. in
die Kategorie der mit Penfion zur Disp. gejtellten
Offiziere verjegt.
Am Beurlaubtenjtande.
Den 20. Januar 1893.
Mayer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirls Mavensburg,
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 8
234
Meßmer, Sek. Lt. von der Hab. 2. Aufgebot des
Landw. Bezirld Eßlingen, der Abſchied be—
willigt.
C. Im Sanitätskorps.
Den 20. Jannar 1893.
Die Unterärzte der Ref.:
Dr. Herrmann vom Landiv. Bezirk Reutlingen,
Dr. Bonhöffer vom Landw. Bezirk Stuttgart, — zu
Aſſiſt. Uerzten 2. Kl befördert.
Malzaher, Aifift. Arzt 1. Kl. im Inf. Negt. Alt
Württemberg Nr. 121, mit Penfion und feiner bis-
herigen Uniform, unter Verleihung des Charakters
als Stabsarzt, der Abjchied bemilligt.
Beamte der Mlilitär-Verwaltung.
Den 20. Janıar 1893.
Die Unter-Apothefer ber Rei.:
Beder vom Landw. Bezirk Biberach,
Stapf, Dr. Schmid vom Land. Bezirt Stuttgart,
| Dr. Blezinger vom Landiv. Bezirk Hall, — zu Ober:
| Mpothefern,
Schaaf, Dber:euerwerker, zum Lazareth-Infp., —
befördert.
Hold, Garn. Bau = Injp. in Ulm, der Charakter als
Baurath verliehen.
Dur Verfügung bes Kriegsminiſteriums.
Den 20. Januar 1893.
Schaaf, Lazareth-Injp., dem Garn. Lazareth Qudmwigs-
burg zugetheilt.
Kaiſerliche Marine.
Offiziere ıc.
Ernennungen, Beförderungen, Berfesungen :c.
Berlin, den 23. Januar 1893.
Gertz, Kom. Kapitän, zum Wusrüftungsdireftor der
Werft Wilhelmshaven ernannt.
v. Halfern, Korv. Kapitän, zur Dienftleiftung beim
Reichs⸗Marine⸗ Amt fommanbirt.
Weſtphal, Korv. Kapitän, von der Stellung als Aſſiſt.
des Ober⸗Werftdireltors der Werft zu Wilhelmshaven
entbunden.
Krieg, Kapitänlt., zum Affiitenten des Ober : Werft-
direftor8 der Werft zu Wilhelmshaven ernannt.
Stein, Kapitänlt., von der Stellung ald Mitglied ber
Sciffsprüfungstommiffion entbunden.
Wentzel, Kapitänlt., zum Mitglied der Schiffsprüfungs-
fommijjion emannt.
Grapow, Kapitänlt, von der Stellung als Referent
bei dem Torpedo:-VBerfuhstommando entbunben.
Ritter, Lt. zur See, zum Neferenten des Torpedo:
Verſuchslommandos ernannt.
v. Studniß, Lt. zur See, von dem Kommando als
Adjutant der Werft zu Kiel entbunden.
| Begas, Lt. zur See, ald Adjutant zur Werft zu Kiel
fommandirt.
Berlin, den 27. Januar 1893.
Geppert, Pr. Lt. vom 2. See-Bat. und fommandirt
als Adjutant bei dem Kommando der Marineftation
der Nordſee,
Fund, Sek. Lt. vom 1. See:Bat., — behufs Ueber—
tritts zur Urmee, von der Marine-Inf. ausge
ſchieden.
v. d. Oſten, Pr. Lt., bisher im 1. Hannov. Inf. Regt.
Nr. 74, bei der Marine-Inf. und zwar bei dem
2. See⸗Bat.,
Roeſchke, Set. Lt., bisher im nf. Regt. Marlgraf
Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, bei ber
Marine-Inf. und zwar bei dem 1. See-Bat., —
angejtellt.
Im Sanitätölorps.
Berlin, den 23. Januar 1893.
Dr. Globig, Marine » Ober : Stabsarzt 2. Kl, zum
Marine-Ober-Stabsarzt 1. Kl.,
235 1893 — Militärs Wochenblatt — Nr. 8 236
Dr. Dippe, Marine : Stabdarzt, zum Marine » Ober: | Kaijerlihe Schußtruppe für Deutid-Ditafrifa.
Stabsarzt 2. Kl, — beide, unter Vorbehalt der | Berlin, den 23. Januar 1893.
Patentirung, befördert. |‘ Dr. Steuber, Stabsarzt a. D., jcheidet mit dem
Dr. Löbner, Marine-Affift. Urzt 1. Kl, icheidet aus ; 6. Februar d. 8. aus der Schußtruppe aus; gleich:
dem aktiven Sanitätäforp® aus und tritt zu den zeitig wird derjelbe in der Armee, und zwar als
Sanitätdoffizieren der Marine-Reſ. über. Stab: und Bats. Arzt des Pomm. Fäger + Bots.
Nr. 2, angeftellt.
Ordens = Verleihungen.
Preußen. | Urt. Regts. Nr. 7 und Direktor der Art. Werlitatt
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit zu Spandau;
geruht: des Nitterkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens:
ben nachbenannten Offizieren zc. die Erlaubniß zur An, | dem Hauptmann Bottlinger, & la suite des Fuß—-
legung der ihnen verliehenen nichtpreußifchen Inſignien Art. Regts. Ende (Magdeburg) Nr. 4 und Unter
ug und — — direltor der Geſchützgießerei zu Spandau;
des Groß⸗Komthurkreuzes des Königlich Baheriſchen des Königlich Bayeriſchen Verdienſt- Ordens vom
Militar⸗Verdienſt⸗Ordens: heiligen Michael vierter Klaſſe: J
dem Generallieutenant v. Spitz, Direltor des Departe— dem Geheimen Kanzleirath und Geheimen Regiftrator
ments für dad Invalidenweſen im Kriegsminiſterium, Beder im Kriegsminiſterium;
dem Generallieutenant v. Hoffbauer, Jnſpelteur der | de3 Groß-Komthurkreuzes des Großherzoglich Medien:
Feld: Art, burgiſchen Haus-Ordens der Wendijchen Krone:
dem General⸗Stabsarzt der Armee mit dem Range eines | dem General-Stabsarzt der Armee mit dem Range eines
Generallieutenant3 Dr. dv. Eoler, Ehef des Sanitäte: Generallieutenants Dr. v. Coler, (Chef des Sanitäte:
forp& und der Medizinal-Abtheil. im Kriegsminiſterium, forps und der Medizinal-Abtheil. im Kriegsminiſterium;
Milittär-Defonomiedepartements im Kriegsminifterium; dritter Klaffe:
dem Baurath v. Zychlinski, Gam. Bau Inip. zu
dem Generalmajor Frhru. v. Bund, Diretor des des Fürftlich Reußiſchen älterer Linie Ehrenkreuzes
de3 Komthurkreuzes beijelben Ordens:
dem Generalmajor Schwarz, Präfes der Art. Prüfungs: Wittenberg;
lommiſſion, des Fürſtlich Reußiſchen jüngerer Linie Ehrenkreuzes
dem Generalmajor Paulus, Abtheil. Chef im Kriegs vierter Klaſſe:
miniſterium, dem Zahlmeiſter Seedorf von der Unteroff. Schule
dem Oberſten Becker, à la auite des Weſifäl. Fuß | in Weißenfels.
Nichtumtlicher Theil.
Ranglifte der Königlich Sähfiihen Armee alphabetiiches Verzeichniß der zur Dispofition jtehenden
(XI. Urmeelorps des Deutſchen Heeres) Generale, Offiziere und Sanitätsoffiziere ſowie derjenigen
Militärbeamten außer Dienst beigefügt, welche die Er:
laubniß erhalten haben, die Uniform fortzutragen.
Die nachitehend aufgeführten Veränderungen bezichen
fich nicht auf das Kalenderjahr, fondern auf die Zeit
Am 5. Januar ift die am erjten des genannten
Monats abgeichloffene Ranglijte der Königlich Sächftichen |
Armee für das Jahr 1893 zur Musgabe gelangt, in |
äußerer Austattung und in Anordnung des Inhalts ! : .
den früheren Jahrgängen gleih. Die Ranglifte enthän Pruar bis zum 31. Dezember 1892. j
die Angaben über den Perjonalbeitand ſämmtlicher Be- | Der neue Jahrgang der Ranglifte umfaßt 417
hörden und Truppentheile an Offizieren, Sanitäte- | gegen 413 Seiten der vorjährigen Ausgabe.
für das Jahr 1893. | 5— Offiziere, Sanitätöoffiziere und oberen
|
| von Ausgabe der vorjährigen Nanglifte, den 1. Fe—
offizieren, oberen Militärbeamten und Bortepeefähnrichs, Ron Orden und Ehrenzeichen, welde in der vor
die Truppeneintheilung des Armeelorps, die Rang: und ; jährigen Ranglifte noch nicht aufgeführt wurden, find
Nationallijten Tämmtlicher Generale und Stabsoffiziere, | an Angehörige des Armeelorps verliehen worden: Die
die namentlichen Lijten jämmtlicher Hauptleute bezw. | anlählich des 25 jährigen Beſtehens des Albert: Vereins
Nittmeifter, Subalternoffiziere, Sanitäts-, Zeug: und ' geitiitete Karola-Medaille in Gold, Silber und Bronze,
Feuerwerksoffiziere nach ihren Patenten, der Auditeure, der Königlich Preußiiche Nothe Adler » Orden 3. Klaſſe
Zahlmeiiter und des roßärztlichen Perionals nad) den ! mit der Schleife, das Komthur⸗ und Ritterkreuz 1. und
Beſtallungen, ein Namenregifter und ein alphabetiiches | 2. Alaffe des Königlich Bayerischen Militärs Berdienit:
Verzeichniß des Quartierftandes. Als Anhang ift ein ! Ordens, das Ritterkrenz 1. Klaſſe mit der Krone des
237
Großherzoglich Heſſiſchen Verdienit » Ordens, die Groß—
herzoglich Sachſen-Weimarſche goldene Jubiläums:
Medaille, das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Königlich
Schwediſchen St. Dlaf-Ordens und das Ehren-Ritterkreuz
des Königlich Württembergifdjen Ordens der Sirone.
Der regierende Großherzog von Sadjjen » Weimar
Eiſenach, Karl Alerander, Hoheit, welcher der Armee
als General der Havallerie jeit dem 2. Dftober 1857
angehört, wird in der neuen Ranglifte als Generaloberjt
der Kavallerie mit dem Range eines General - Feld—
marſchalls — der 21. Dezember 1889 ift der Er
nennungstag — und ald Chef des SKiarabinierregiments
aufgeführt. Zum Chef des 2. Zägerbataillons Nr. 13
wurde am 11. Juli, dem Tage des 2öjährigen
Regierungsjubiläums, Seine Durdlaudt der Fürſt
Heinrich XIV. von Reuß jüngerer Linie ernannt. Auch
das zum XV. Armeeforps ablommandirte Infanterie
regiment Nr. 105 erhielt in Seiner Majeität dem König
Wilhelm IL. von Württemberg einen Chef. Am 8. DE
tober wurde der A la suite des 1. Königs» Öufarens
regiments® Nr. 18 ſtehende Erbgroßgerzog von Sachſen—
Weimar, Earl Auguft, Königliche Hoheit, bisher
Generallieutenant, zum General der Kavallerie befördert.
In den höheren Stellen der Armee find nachitehende
Veränderungen eingetreten: für den zum Kommandeur
der 5. nfanteriebrigade Nr. 63 emannten General:
major v. Treitſchke wurde Chef des Generalitabes
der bisherige Kommandeur des 2. Grenadierregiments
Nr. 101, Oberſt Freiherr v. Hauſen; zur Dispoſition
geſtellt wurden die Kommandeure der 4. und 5. In—
fanteriebrigade Nr. 48 bezw. 63, Generalmajors Zeus
mann und Weber und der Kommandant von Dresden,
charalteriſirter Generallieutenant Larraß. An die Stelle
des Lebtgenannten trat der ©eneralmajor d. Zeſchau,
bisher Kommandeur der 3. Infanteriebrigade Nr. 47.
An die Spite der Sanitätsdireftion wurde für dem im
Juni veritorbenen Generalarzt Profeſſor Dr. Roth
der zum General» und Storpsarzt ernannte Leibarzt
Seiner Majeftät des Königs, Dr. Jacobi, bisher Ober:
Stabsarzt 1. Klaſſe, berufen.
Am 1. Januar 1893 haben die einzelnen Abtheilungen
des Sriegäminifteriums nachjtehende Bezeichnungen er-
halten:
die biäherige 1. Abtheilung A (für Kommando » YUır-
gelegenheiten): I. Allgemeine Armee-Abtheilung,
die bisherige 1. Abtheilung B (für techniſche Uns
gelegenheiten): IV. Waffen-Abtheilung,
die bisherige 2. Abtheilung A (für Auftiz-Ungelegen-
heiten): V. Juſtiz⸗Abtheilung,
die bisherige 2. Abtheilung B (für juriſtiſche Ver—
waltungs-Angelegenheiten): III. Abtheilung für das
Anvalidentvejen,
die bisherige 3. Abtheilung (IntendantursAngelegen-
heiten): IT. Militär:Delonomie-Wbtheilung.
Verlegt wurden am 1. April 1892 der Stab und
Die 3. Abtheilung (von Freiberg) und die 2. Abtheilung
(von Roßwein) des 3. Feld-Artillerieregimentd Nr. 32
nad Riefa; am 30. Juni 1892 die 3. Kompagnie des
Trainbataillons Nr. 12 von Königebrüd nad; Dresden.
Am 1. April 1892 hat das bisherige Montirungs-
depot ımter Annahme einer veränderten Organijation bie
1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 8
238
Bezeichnung „Korps: Belleidungsamt“ erhalten. Zum
erften Male werden in der Rangliſte das Remontedepot
zu Kalkreuth und als befondere Behörden, der zugleid)
als Artillerie und Traindepot = Injpektion fungirenden
Direktion der vereinigten Artilleriewerlftätten und Depots
unteritellt, das Nrtilleriedepot, das Traindepot, die
Artilleriervertjtatt umd die Pulverfabrif aufgeführt.
Veränderungen in der Belegung der Kommandeur:
jtellen ſind vorgekommen:
bei 3 Infanteriebrigaden,
- 5 nfanterieregimentern,
0 Xnianteriebataillonen,
1 Nägerbataillon,
2 Wavallerieregimentern,
2 Feldartillerie-Abtheilungen,
den Pionier: und bei dem Trainbataillon.
Prinz Friedrich Auguſt, Herzog zu Sachſen, König:
fiche Hoheit, bisher Oberjtlieutenant und Kommandeur
des 1. Bataillons des Schützen (Füſilier) regiments
Prinz Georg Nr. 108 wurde am 22. September, unter
Beförderung zum ÜOberjten, zum Kommandeur des ge
dachten Regiments ernannt,
Befördert wurden zu:
— 3 4 eat
5 & BASE
Generalmajors 2» ı 1- —
Oberſten 312 — —
Oberſtlieutenants 4 — — — —
Majors 13 ı 4 1
Hauptleuten bezw. Kitts
meiſtern 339 5 — 1
Premierlieutenants 38 10 4 1 1
Sefondlieutenants 5 6 72 2
Berabjchiedet wurden bezw. traten zur Mejerve oder
Landwehr über:
Bon der Infanterie:
1 Generallieutenant,
2 Generalmajors,
3 Oberiten,
4 Dberftlieutenants,
3 Majors,
13 Hauptleute,
3 Bremierlieutenants,
8 Sefondlieutenants.
Bon den Ingenieuren
und Pionieren:
1 Generalmajor,
1 DOberftlientenant.
Von der Kavallerie:
1 Oberſt,
1 Oberſtlieutenant,
3 NRittmeifter,
2 Premierlieutenants,
3 Selondlieutenants.
Von der Artillerie:
2 Majors,
+ Hauptleute,
1 Bremierlieutenant,
1 Sefondlientenant.
Bom Train:
1 Oberſt,
1 Oberitlieutenant.
Geſtorben find 2 Generalärzte, 1 Hauptmann und
1 PVremierlieutenant. Bon den verabjchiedeten Offizieren
wurden 10 wieder bei Bezirlslommandos ꝛc. angeftellt.
Das Diffizierlorps bejtand am 1. Januar 1898
(ansichließfih der Generafität, der 22 Generale am:
gehörten) aus *):
*) Die Dffigiere des Kriegäminifteriums, Generalftabes,
in befonderen Stellungen ꝛc. find bei denjenigen Waffen:
aattungen mit aufgenommen, aus benen fie hervorgegangen tnb.
239 =
— a So & 5
E58 EBE&
Oberjten 1463 2 —
Oberftlieutenants 16 4 71
Majors 61 9 14 2 2
Haupleuten beziv. Ritt⸗
meijtern 15 3 45 9 4
Premierlieutenants 164 31 39 6 4
Selondlieutenants sı3 71 97 13 7
Außerdem Zeug: und Feuerwerksoffiziere:
7 Hauptleute,
6 Premierlieutenants,
9 Lieutenants.
Die Zahl der Dffiziere des Beurlaubtenjtandes
ftellte ſich auf:
Inf.u.Sägerr Kav. Art. Pion. Train
= = 8 = =
BR RAR:
Hauptleute bezw.
Rittmeijter 18 52 15 11 6 13 — 2 2 —
Premierlieutenant 70 243 16 30 6 30 48 610
Selondlieutenant3408 246 85 10 48 28 8618 2
Das Sanitätskorps zählte:
At. Armee Mei. Landw.
Generalärzte 3 — —
leinſchließl.2
& la suite)
Ober-Stabsärzte 1. Klaſſe 12 — —
= s 2. = 17 2 1
Stabsärzte 41 91 61
Alfiftenzärzte 1. = 25 115 36
s 2. ⸗ 15 115 15
Das der Ranglijte im Anhange beigefügte alphabetiiche
Berzeichniß der zur Dispofition ftehenden Generale, Offi-
ziere und Sanitätdoffiziere ſowie derjenigen Generale,
Offiziere, Sanitätdoffiziere und oberen Militärbeamten
außer Dienft, weldye die Erlaubniß erhalten haben, die
Uniform fortzutragen, weift 775 Namen nad), 35 mehr
als im Borjahre.
Kleine Mittbeilungen.
Franfreih, Die Zahlungen bei Berleihung
des Ordens der Ehrenlegion, melde von den Ans
ehörigen des Heeres und der flotte zu leiften find, bes
tehen aus den zu vergütenden Preifen für die Be-
Kelten der YAuszeihnungen und aus ben bei ber
leihung zu entridtenden Abgaben. Da neuerdings
die Serftellungstoften der —— — eringer
geworden ſind, ſo haben in Gemäßheit eines Erlaſſes vom
31. Dezember 1892 jene Preiſe eine Herabminderung
erfahren und betragen für das Ritterkreuz 12, ftatt wie
unter dem 14. Dezember 1886 feitgefegt war, 15 France,
für das Dffizierfreug 67,50 ftatt 74, für das Komman—
deurfreug 149 ftatt 169, für die Sterne der Großoffiziere
58 ftatt 60, für die Großlreuze 240 ftatt 380 —
An Abgaben werben laut Erlaſſes vom 22. Auguſt 1875
bei der Ernennung zum Ritter 25, zum Offizier 50, zum
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 8
240
Kommandeur 75, zum Großoffizier 125, zum Großkreuz
200 Francs erhoben. Aus den Erträgnifien der Ab-
gaben werben zunächſt die thatſächlich erwachſenen Koſten
und ſodann diejenigen Auslagen beſtritten, welche die
Verleihung der Ordendauszeihnungen an Unteroffiziere
und Soldaten, denen fie unentgeltlid verliehen werden,
verurfadht. Ein etwaiger Ueberſchuß fommt dem Hülfs—
fonds zu Gute, welder zur Unterftügung von Mitgliedern
des Ordens fowie von Wittwen und Waifen der Letzteren
bient. (L’'Arvenir militaire Nr. 1752/1892.)
— Die Dayomey » Medaille (vergl. Militär
Mochenblatt Nr. 100/1892) follen in Gemäßheit eines
Erlaſſes des Minifters für die Marine und die Kolonien
alle diejenigen zur Gmpfangnahme bereditigten Ans
gehörigen des Heeres und der Flotte erhalten, denen auf
Grund der geltenden Vorſchrift die Theilnahme an dem
Feldzuge vom Jahre 1890 als Kriegszeit angerechnet
wird, — diejenigen, welchen die gleiche Bergünftigun
in Beziehung auf die Ereignifie des Jahres 1891 d
die noch ausftehenden näheren Beftimmungen zugeſprochen
werden wird. Das Recht der yamilien, die ıhren ge—
ftorbenen Mitgliedern gebührt habenden Dentmünzen Fr
1 in Anfprud zu nehmen, fol ihnen in gleihem Um:
ange zugebilligt werben, wie es feinerzeit bei Ausgabe
der Zontıin:Medaille geübt worden ift.
(Bulletin officiel du ministere de la marine.)
— Zur Zahlung von Benfionszufhüffen an bie
nad den früheren Sägen penfionirten Heeresangehörigen
owie für deren Wittwen und Waifen (vergl. Militär:
ochenblatt Sp. 645/1892) ftehen für das Jahr 1893
in folhem Umfange die Mittel zur Verfügung, daß er:
halten können: 175 Oberften je 149, 277 Oberftlieutes
nants je 127, 1068 Kommandanten je 106, 3431 Ka:
pitäns je 85, 746 Xieutenant3 und 256 Unterlieutenants
je 64, 1728 Adjutanten je 53, 2659 Sergeantmajors
je 48, 10298 Sergeanten je 42, 8082 Korporale und
32 472 Soldaten je 32 France, ferner die Wittwen von
60 Divifionsgeneralen und von 106 Brigadegeneralen
je 106, von 289 Oberften und von 279 Oberftlieutenants
je 85, von 788 Kommandanten je 64, von 2166 Kapitäng,
720 Zieutenants und 111 Unterlieutenants je 53, von
555 Adjutanten je 42, von 1736 Sergeantmajord und
2982 Sergeanten je 32, von 2903 Korporalen und
10 407 Soldaten je 21 Francs. Dazu fommen je eine
Waife eines Kommandanten und eines ——
jo daß im Ganzen 84 829 Empfänger von Ruhegehalten
fih dieſer Aufbeflerung ihrer wirthſchaftlichen * zu
erfreuen haben werden.
(Bulletin offieiel da ministere de la guerre.)
Defterreich : Ungarn. Der Schematismus für
das f. und f. Heer und die Kriegsmarine für das Jahr
1893 foll erft ım Februar zur Ausgabe gelangen. Das
fpäte Erſcheinen des der Regel nad zu Neujahr an die
Deffentlicpleit tretenden . ermöglicht die Aufnahme
fämmtliher Kadetten und Offiziere der Reſerve, welche
um die Jahreswende erfolgt, — den Nachweis der
Perfonalveränderungen, welche durch die Neu-Organi⸗
fation der techniſchen Truppen bedingt werben.
(Armee: und Marineseitung Nr. 443/1892.)
Berihtigung. Einer Mittheilun olge et das
50jährige Dienfrubiläum des ee
Chef des Generalftabes der Königlih Bayeriſchen Armee, im
laufenden Jahre noch nicht ftatt.
"Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdrucerei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu die Militär-Literatur-Zeitung Nr. 2 und der Allgemeine Anzeiger Mr. 8.
ek
Verantwortlicher Redakteur:
v. Eftorff, Generalmajor z. D.,
Briedenau b. Berlin, Goplerftr.
Achtundfiebzigiter Jahrgang.
Erpebitien: Balin swı2, Kodfrabe 68.
— — — — — —
Berlag der Königl. Hofbuchhandlung
von E. ©, Mittler & Sohn,
Berlin swı2, Kochſtr. 68— 70.
Dite geiiget erfeheint chen Mittwoc * Sonnabend und wird für Berlin Dienftage mb Freitag N Ra aömittg 9 von
mi
egeben. Außerdem werben
—— — eitung“;
derſelben beig
t 1) monatlich ein⸗ bis
2) word a lee Aufjäge als —— Beibefte, deren Ausgabe ni
Termine gebunden ift. Dierteljähr iher Bränumerationspreis für bad Ganje 5
Abonnements nehmen alle Poftanftalten u
Berlin, Aittwoch den 1. Februar.
eiblatt, bie
tan beftimmte
Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Buchhandlungen an.
al das ——
Zubalt:
Berfonal: Beränberungen (Preußen, Sachſen, Marine). — DOrbens : Berleihungen (Preußen, Sachen, Marine). — Tobten:
NRihtamtlicher Theil,
Betrachtungen über den Infanterie-Angriff. — Militärifhe Nachrichten aus Rußland.
fifte (Bayern, Sadjen).
Rleine Mittheilungen. England: Heereäftärfe.
Schweiz: Beftrafung eines Infanterieregiments.
— Franfreidh: General Loizillon.
Militärische Ausftelung. —
Berfonal- Veränderungen.
Königlich Preußifche Armee,
Offiziere, Portepeefähnride ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 22. Januar 1893.
vd. Broden, Pr. Lt. vom 1. Großherzogl. Mecklenburg.
Drag. Negt. Nr. 17, à la suite des Regt3. geitellt.
Berlin, den 24. Jannar 1893.
Boettiher, Sef. Lt. von der Ref. ded Bad. Fuh-Art.
Bat. Nr. 14, früher in diefem Bat., vom 1. Fe
bruar d. Is ab auf ein Jahr zur Dienftleiitung bei
dem Fuß: Art. Regt. von Linger (Oftpreuß.) Nr. 1
fommandirt.
Loeb, Zeug Pr. Lt. vom Art. Depot in Caſſel,
Zeughauptm.,
Münd, Zeuglt. vom Art. Depot in Königsberg i. ®r.,
zum Zeug⸗Pr. Lt.,
Hartmann, Zeugfeldw. don ber Art. Werkftatt in
Straßburg i. E.,
Winter, BZeugfeldw. von der Pulverfabrif bei Hanau, |
— zu Beuglts., — befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 24. Jannar 1893.
Gergonne, NRittm. und Eskadr. Chef vom Ulan. Regt.
f1. Quartal 1898.)
zum |
von Katzler (Schleſ.) Nr. 2, mit Penfion zur Disp.
gejtellt.
v. Teihman u. Logiſchen, Sek. Lt. ä la suite
des Inf. Regts. von Borde (4. Romm.) Nr. 21,
mit Penjion der Abichied bewilligt.
Ned, Zeughauptm. vom Art. Depot in Spandau,
Hunger, Zeuglt. vom Art. Depot in Darmitadt, —
mit Penfion nebſt Ausſicht auf Anftellung im Civil
dienjt und ihrer bisherigen Uniform der Abjchied
bewilligt.
Berlin, den 27. Januar 1893.
Schr. v. Bothmer, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Dlden-
burg. Drag. Regt. Nr. 19, der Charakter als Rittm.
verliehen.
Am Beurflaubtenjtande.
Berlin, den 26. Januar 1893.
Burejch II. Sek. Lt. von der Ref. des Inf. Regts.
Herzog don Holftein (Hofftein.) Nr. 85, mit Penfion
der Abichied bewilligt.
Berlin, den 27. Januar 1893.
Möllenhoff, Pr. Lt. a. D., zulegt von der nf.
1. Aufgebots des Landw. Bezirls Gräfrath, die Er-
laubnig zum Tragen der Landw. Armee = Uniform
ertheilt.
an ri ns ee in — ng Mall nm ZA —
c. Im Sanitätölorps.
Berlin, den 23. Januar 1893.
Dr. Steuber, Stabdarzt a. D., früher Affift. Arzt 1. Kl.
bei dem Kür. Regt. von Seydlig ( Magdeburg.) Nr. 7,
bisher in der Schuötruppe für Deutſch-Oſtafrila, mit
dem 6. Februar d. 38. in der Armee, und zwar mit |
einem Patent vom 24. Oktober 1891 B1 als Stab$- und |
Bats. Arzt des Pomm. Jäger-Bats. Nr. 2, angejtellt.
1893 — Militär:Mochenblatt — Nr. 9
gedreht 244
Militär - JIuſtizbeamte.
Durch Allerhöchfte Beſtallung.
Berlin, den 14. Jannar 1893.
Sieberfühn, Jujtizrath, Div. Auditeur bei der 2. Garde:
Inf. Div, zum Mitgliede des Gen. Auditoriats mit
dem Range eined Rathes dritter Klaſſe und dem
Titel eined Geheimen Juſtizraths ernannt.
XIL (Königlich Sächſiſches) Armeekorpo.
Offiziere, Portepeefähnriche ır.
A. Ernenuungen, Beförderungen und Vetſetzungen.
Sm aktiven Heere.
Den 22. Januar 1893.
v. Berger, Starke, Sek. 83. vom Schützen- (Füf.)
Negt. Prinz Georg Nr. 108, in das 6. Inf. Regt.
Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg verjegt.
Heſſelbarth, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld—
Art. Regt. Nr. 12, von dem Kommando als Unter:
direltor der PBulverfabrif zu Gnaſchwitz enthoben.
Jäckel, Hauptm. ä la suite des Fuß-Art. Regts. Nr. 12,
unter Enthebung bon dem Kommando ald Mitglied
der Königl. Preuß. Art. Prüfungstommiffion und
Belafjung in dem Verhältniß A la suite des genamtten
Regts., zum Unterdireltor der Pulverfabril zu Gnajch-
wig ernannt.
Heydenreich, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld—
Art. Negt. Nr. 12, behufs Nommandirung ald Mit:
alied der Königl. Preuß. Art. Prüfungstommilfion,
ä la suite dieſes Negts. geitellt.
Tevrient, Hauptm. A la suite bes 1. Feld-Art. Negts.
Nr. 12, unter Enthebung von dem Kommando als
Adjutant bei der Art. Brig. Nr. 12, zum Battr. Chef
in genannten Regt. ernannt.
Stegemann, Pr. Lt. vom 3. Yeld-Art. Negt. Nr. 32,
unter Stellung ä la suite dieſes Negts., als Adjutant
zur Art. Brig. Nr. 12 lommandirt.
Leonhard, ef. Lt. vom Fuß Art. Negt. Nr. 12,
Heinide, Sek. Lt. vom 3. Feld - Art. Rent. Nr. 32,
— zu Br. Lts,, vorläufig ohne Patent, befördert.
Die Port. Fähnre.:
Baumfelder vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz:
Regent Quitpold von Bayern,
Buſch, Scherifig vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich
Auguſt Ar. 104,
Gerth-Noritzſch vom 6. Inf. Negt. Nr. 105 König
Wilhelm 11. von Württemberg,
v. Schönberg vom Schüben- (Füf.) Regt. Prinz Georg
Nr. 108,
Preiting, Fiſcher vom 11. Inf. Regt. Nr. 139,
v. Tihirichnip vom 2. Jäger-Bat. Wr. 13,
Frhr. v. Kap-herr vom Garde-Neiter-Negt.,
Krauß, Edler dv. d. Planitz vom Karab. Regt.,
Hofmann vom 3. Feld» Art. Negt, Nr. 32, — zu |
Set. Lts. befördert.
Die harakterif. Port. Fähnre.:
Dörffel vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wil
beim 11. von Württemberg,
v. Schulz vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12,
Hoenerbadh vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12,
Weyhmann, Bizefeldw. vom 10. nf. Negt. Nr. 134,
Preil, Haubold, Unteroffe vom Pion. Bat. Nr. 12,
— zu Port. Fähnrs. ernannt.
Sm Beurlaubtenftande
Den 22. Jannar 1893,
Sandmann, Sek. Lt. von ter Reſ. des 1. Feld-Art.
Regts. Nr. 12,
Dr. Neupert, Sek. Lt. von der Rei. des 3. Feld»
Art. Regts Ar. 32, — zu Pr. Lts. befördert.
B. Mbihiedsbewilligungen.
Im aktiven Heere
Ben 2%. Januat 1893,
Klahre, Sel. Lt. vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König
Wilhelm 11. von Württemberg, mit Penfion, ſowie
unter Berleihung des Charakters ala Pr. t.,
Dr. Kahl, charalteriſ. Major z. D., zulept Komp. Chef
vom Fuß: Art. Regt. Nr. 12, unter Fortgewährung
jeiner Penſion und der Erlaubnik zum ferneren
Tragen feiner bisherigen Uniform mit den vor
gejchriebenen Abzeichen, — der erbetene Abſchied
bewilligt.
Im Beurlaubtenftande
Den 22. Januar 1893.
Schreiber, Rittm. von der Ref. des 2. Königin Huf.
Regts. Nr. 19, behufs Ueberführung in den Land»
fturm 2. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen
der bisherigen Uniform mit den vorgefchriebenen Ab-
zeichen,
Feuerheerd, Sek. Lt. von der Ref. des 2. Ulan. Regts.
Nr. 18, behufs Uebertritts im Königl. Preuß. Dienite,
Lüdide, Seyffarth, Pr. Lts. von der Inf. 2. Auf⸗
gebot3 des Landw. Bezirls 1]. Leipzig,
Widemann, Pr. 2t. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks II. Chemnitz, — behufs Weberführung
in den Landſturm 2. Aufgebots, — der erbetene
Abſchied bewilligt.
c. Im Sanitätslorps.
Den 22. Januar 1893.
Die Affift. Yerzte 2. Kl. der Ref.:
Dr. Sloß, Dr. Wauer vom Landiv. Bezirk Zittau,
Dr. Albrecht vom Landw. Bezirt Bauen,
Dr. Schmidt II, Dr. Höffel vom Landw. Bezirk
Plauen,
Dr. Dolega, Dr. Metzner, Dr. Weſſels, Dr. Dürr
vom Landw. Bezirk I. Leipzig,
Dr. Klemm, Dr. Eulit vom Landw. Bezirk I. Dresden;
die Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Auf—
gebot3:
Dr. Richter vom Landw. Bezirk Bautzen,
Dr. Braune vom Landiw. Bezirk Zwidau,
Dr. Fiedler vom Landw. Bezirk I. Dresden, — zu
Aſſiſt. Merzten 1. RL;
1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 9
246
die Unterärzte der Rej.:
Keller vom Landw. Bezirk Zwickau,
Dr. Klemm, Dr. Shlobad, Dr. Hampel, Drey—
zehner, Bennede, Knothe, Dr. Friedrid,
Hallermann vom Landw. Bezirk T. Leipzig,
Dr. Hefje, Dr. Müller, Dr. Gräbner, Hartung,
Dr. Zürfe, Dr. Schmidt vom Landw. Bezirk
J. Dresden, — zu Aſſiſt. Nerzten 2. AL, —
befördert.
Beamte der Militär- Verwaltung,
Dur Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 1. Januar 1893.
Deipang, Stödel, Habermann, Militäranwärter,
bei der Garn. Verwaltung Dresden als Kaſernen—
Infpektoren angeitellt.
Kaiferlihe Marine.
Offiziere ıc.
Ernenmungen, Beförderungen, Berfegungen :r.
Berlin, den 27. Januar 1893.
Herzog Friedrih Wilhelm von Medlenburgs
Schwerin Hoheit, Unterlt. zur See und Se. Lt.
ä la suite des 2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag.
Negts. Nr. 18, in der Marine zum Lt. zur Eee
und in der Armee zum Pr. Lt. befördert.
Ordens - Berleihungen.
Preuffen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnäbigft
geruht:
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General ber Inf.
v. Hahnke das Großkreuz des Rothen Adler-Ordens
mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe und der
Königlichen Krone,
Allerhöchſtihrem Generafadjutanten, General der Inf.
v. Miſchke das Großkreuz des Rothen Adler-Drdens
mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe,
dem Generallieutenant 3.D. v. Wejternhagen, bisher
Kommandeur der 13. Div., den Königlichen Kronen—
Orden eriter Klaſſe,
dem Generallieutenant z. D. und Mitgliede der Studien—
kommiſſion der Kriegsakademie Steinhauſen, bisher
Chef der topographiſchen Abtheilung der Landes—
aufnahme, den Stern zum Königlichen Kronen-Orden
zweiter Klaſſe,
dem Major a. D. dv. Graevenitz auf Zühr den König—
lichen Fronen-Örden zweiter Klaſſe,
dem Oberftlieutenant a. D. Grafen Poninski, bisher
etatömäh. Stabsoffizier des Inf. Regts. Nr. 129,
dem Oberjtlieutenant a. D. Müller, bisher Kommandeur
des Magdeburg. Train-⸗Bats. Nr. 4,
dem Oberjtlieutenant a. ©. v. Heinemann, bisher Kom—
mandeur des Landw. Bezirls Bitterfeld, — den
Küöniglihen Kronen⸗Orden dritter Klaſſe, — zu ver—
Leihen.
Allerhöchſtihrem
Sachſen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Bezirksfeldwebel Böhme vom Bezirlslommando
I. Xeipzig das Albrechtsfreuz zu verleihen.
Seine Majejtät der König haben Allergnäbigft
geruht:
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Un:
legung der ihnen verliehenen nichtlächfiichen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Ehrenkreuzes des Königlich Württembergijchen
Ordens dev Krone:
dem Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Garde:
Neiter-Negtö. dv. Oppen Huldenberg;
des Ritterkreuzes deſſelben Ordens:
dem Hauptmann und perjönliden Adjutanten Seiner
Königlichen Hoheit des Prinzen Johann Georg,
Herzogs zu Sadjien, v. Haugf;
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen:
dem Alfiftenzarzt 1. Kl. der Reſ. Dr. Kloberg vom
Landw. Bezirk II. Chemnitz;
des Großkreuzes des Herzoglich Sachſen-Erneſtiniſchen
Haus Ordens:
Generaladjutanten,
Frhrn. dv. Hodenberg;
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Hauptmann z. D. Sehen. v. Haufen.
Senerollieutenant
247 1893 — Militar-Wochenblatt — Ar. 9 248
Kniferliche Marine. Ichiff „Baden“, Dittrid von S. M. Panzerſchiff
Seine Majeftät der Kaiſer und König haben „Deutichland*, Orlin von S. M. Panzerſchiff
Allergnädigſt geruht: „Bayern“,
dem Majchinen-Ober-Ingenieur Fontane, Geſchwader⸗ den Mafchinen- Unter: Ingenieuren Behrens, berzeit
ingenieur des Uebungsgeſchwaders, den Rothen Adler: an Bord S. M. Kadetten-Schulſchiffes „Stoid*,
Orden vierter Klaſſe, und Gauſch von S. M. Panzerfahrzeug „Beowulf“,
dem Vize-Admiral Hollmann, Staatsſekretär des — den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe,
Reichs: Marine: Amts, den Königlichen Kronen-Orden dem Ober-Maſchiniſten Hufemeier von S. M. Art.
erſter Klaſſe, Schulſchiff „Mars“ das Allgemeine Ehrenzeichen in
den Maſchineningenieuren Barth von S. M. Panzer: Gold, — zu verleihen.
ſchiff „König Wilhelm“, Merks von S. M. Panzer:
Uachweiſung
der vom 1. Dftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle von Offizieren
und Beamten der Königlich Bayerischen Armee.
Geftorben am:
Seclig, Sek. Lt. von der Landw. Kav. 1. Aufgebot? (Hof). 3. Oftober 1892.
Scerbauer, Intend. Sekretär, Rechnungsrath der Intend. I. Armeeforpe. 26. = -
Dr. Schröder, Aſſiſt. Arzt 1. SH. der Landw. 2. Aufgebots (Ajchaffenburg). 24. November
Speth, Sek. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots (Würzburg). %6. = a
Sieger, Pr. Lt. und Bats. Adjutant des Inf. Leib-Regts. 30. = :
Maurer, Zahlmftr. des 1. Feld: Art. Regts. Prinz-Regent Luitpold. 3. Dezember =
Dtt, Sek. Lt. der Rei. des 10. Inf. Negts. Prinz Ludwig. 28. = .
Yaodhweifung
der vom 1. Oktober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten
ud ausgejchiedenen Dffizieven und Beamten der Königlich VBayerifchen Armee.
Geſtorben am:
Schr. v. Thüngen, Major a. D., zulegt im 4. Inf. Negt. 29. September 1892.
Elgershauſen, Hauptm. A la suite f. E. 3. Oltober ⸗
Pfeilſchifter, Major a. D., zuletzt Hauptm. 1. Kl. im 4. Inf. Regt. 27. = —
Dr. Reiſenegger, Gen. Arzt 1. Kl. a. D., zuletzt Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt des
II. Armeelorps. 5. November >
Maurer, Staböveterinär a. D., zulept im 5. Chev. Negt. 12. = x
Thomann, Dber-Apotheler a. D., zuletzt Ober-Apotheler beim Fejtungsgoudernement
Germersheim. 16. — .
Reijer, Oberft a. D., zufegt Oberſt z. D. und Abtheil. Chef im Kriegsminijterium. 18. + ‚
v. Eoulon, Gen. Major a. D., zulegt Oberft und Kommandeur des 9. nf. Regts. 22. = -
Deuſcher, Pr. Lt. z. D., zulept Kontroloffizier beim Yandw. Bezirk Regensburg. 26. = «
Vogl, Oberſt a. D., zulept bei der Zeughaus:Hauptdireltion. 29. = .
Werner, Hauptm. a. D., zulegt Oberlt. im 9. Inf. Regt. 3. Dezember 5
Haller, Pr. Lt. a. D, zuleßt Adjutant des Landw. Bezirkstlommandos Kaiferslautern. 4. =: ⸗
Köllnberger, Major a. D., zuletzt Hauptm. 1. SH. im 14. Inf. Regt. 4
Zehler, Hauptm. a. D., zulegt im 2. Art. Regt. 5 «
v. Fabris, Hauptm. a. D., zuleßt Hauptm. 2. Kl. im 3. Inf. Regt 7. ⸗
Lampert, Sek. Lt. a. D., zulegt Unterlt. der Landw. im 27. Landw. Bat. 19. « 5
Eberhard, Gen. Major a. D., zulegt Oberjt und Kommandant der Feſtung Ingolftadt. 23. = :
Dietrich, Oberftlt. a. D, zulegt Major im 9. Inf. Regt. 28. > s
Nadhweifung
der dom 1. Oftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren
und Beamten des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeelorps.
Geitorben am:
Baumann, Rendant und Vorſtand des Proviantamt3 Grimma. 5. DOftober 1892.
Horack, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls J. Dresden. 13. — .
Steiger, Nittm. von der ſtav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls Meißen. 21. November
249
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 9
250
Nadweifung
der vom 1. Dftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten
und audgejchiedenen Offizieren und Beamten des XII. (Königlih Sächſiſchen) Armeekorps.
After, Oberftlt. a. D, zuleßt Kommandeur des Landw. Bezirls Meihen.
Gejtorben am:
19. November 1892.
Nichtamtlicher Theil.
Betradhtungen über den Infanterie-Angriff.
Seit Einführung des Heinfalibrigen Gewehred und
des rauchſchwachen Pulvers jehen wir überall auf den
Mebungsplägen und in der Militär-Piteratur das eifrige
Beitreben, für den Infanteri-Angriff die Normen und
Formen zu finden, die der vervolllommneten Waffen:
wirkung entiprechen.
Soviel wie indeß auch hierüber gedacht und ges
fchrieben wurde, ein abjcjließendes Urtheil ließ fic nicht
finden und wird fi aud nicht finden laffen, denn die
Gejtaltung des Infanterie-Angriffs war niemals allein
durch die Waffe, jondern auch durch den Bollscharafter,
die ſoldatiſche Erziehung des Mannes, die Eigenart und
Begabung des Feldheren bedingt. Mit fait entgegen:
geſetzten Anfichten über die Verwendung des Gewehres
jehen wir große Feldherren ihre Infanterie zum Siege
führen. So ſuchte Napoleon I. die Entſcheidung im
Feuergeſecht, das Bajonett war ihm ein Uebriges, während
Sumwaroff die Kugel eine Närrin nannte. Das war der
alte Streit zwiſchen Kugel und Bajonett.
Heute handelt es fich darum, welche Eigenjchait
unferes in balliftifcher und techniſcher Hinſicht jo ver-
vollfommmeten Gemwehres wir für die Gejtaltung bes
Infanterie-Angrifjes als die wichtigite und geitaltendfte
erfennen.
Die Verbefjerungen der modernen Infanteriegewehre
find ungemein raſch aufeinander gefolgt und haben erit
eine nicht ganz einwandfreie Feuerprobe bejtanden —
Chileniſcher Krieg —, jo daß ihre vergleichende Werths
abjhäßung nur eine unvolllommene jein kann.
Die am meiften in die Augen fallenden Verbefjerungen
unjere3 Gewehres, die hohe Vervolllommnung der Feuer:
bereitichaft, wie fie fi) in der Steigerung Schnelllader,
Magazingewehr, Mehrlader ausſpricht, die durch bie
großen Schußweiten gegebene Möglichkeit weiter Waffen-
wirkung und die durch das Schnellfeuer zu erzielende
Maſſenwirkung haben vielfach die erreichte hohe Treff:
ficherheit zu wenig beachten lafjen, und doch muß fie
uns als die bejte Errungenfchaft gelten, denn die hohe
Feuerbereitichaft, die großen Schußweiten, das Schnell
feuer werden doch nur in wenigen oder furzen Augen—
bliden zur vollen Geltung kommen, find aljo zeitlich
jehr beſchränkt; fie bergen aber noch durch ihre leicht
unzeitgemäße Anwendung, durch ihren Mißbrauch große
Gefahren, dies find Munitionsmangel, zielloſes Schießen
und Nachlaſſen der energiihen Offenſive.
Keiner von allen diefen Mängeln haftet der Treff:
ficherheit an, fie vermindert im Gegentheil die Gefahr
des Verſchießens umd erzieht zur energiſchen Dffenfive.
Freilich kann die Treffjicherheit nidyt auf weiten
Entfernungen zur Geltung kommen. Das verluftvolle
Heranlommen aber an den Gegner, das ijt der Punkt,
welchen die Verteidiger der Verwendung der großen
Schußweiten auch beim Angriff betonen.
Ohne bedeutende Verluſte, das ijt richtig, werden
wir nicht auf wirkungsvolle Entfernung an den Gegner
heranfommen, aber die Erziehung muß Führer und
Mannſchaften lehren, die Verlufte möglichit zu vermeiden
und fie nöthigenfalld zu ertragen.
Die Anhänger der großen Schußweiten wollen num
das Feuergefeht auf den mittleren Entfernungen dazu
benugen, um das Heranfommen an den Gegner weniger
verluftreich zu gejtalten; es ſoll bier noch feine Ent—
ſcheidung errungen werden, aber dod) jchon eine Dämpfung
des feindlichen Feners, jo daß das weitere Vorfchreiten
des Angriffes weniger verluftreih wird. Der Angriff
joll in dem Maße vorwärts jchreiten, wie das eigene
Feuer wirft.
Im Ernftfalle würde bei der geringen Wirkung des
Feuers auf mittleren Entfernungen auf Heinjte Biele,
und nur ſolche wird der Vertheidiger bieten, der Angriff
jehr langjam vorwärts kommen, würde hierbei jehr viel
Zeit und Munition verbraucht, verichtwendet werden.
Nach der Schießvorſchrift ijt es nöthig, auf mittleren
Entfernungen bedeutende Mumitionsmengen einzufegen,
da nur dann ein Erfolg zu erwarten iſt. Die Ver:
wendung einer geringen Munitionsmenge auf mittleren
Entfernungen ift demnad) eine unbedingte Verſchwendung;
das Einjepen großer Munitionsmengen aber zeitigt bie
Gefahr des Verjchiehens, denn der Munitionserjag wird
beim Ungriff meiſt eine ſehr Schwierige Sache bleiben
und nicht immer jicher zu ftellen fein. Andere ſchwere
Uebeljtände des Schießens auf mittleren Entfernungen
beim Angriff find außerdem noch das jchlechte Erkennen
der feinen Ziele, das hierdurch bedingte jchlechte Zielen,
oft ziellofe Schiefen, die Fehler beim Entfernungjchägen,
deren ſchweres Erkennen und die infolge dejjen geringe
Feuerwirkung.
Wie verhängnißvoll dieſe Uebelſtände einer vorzeitigen
Feuereröffnung werben können, zeigen uns die Kämpfe
im legten Chileniſchen Bürgerfriege.
Es ift eine eigenthümliche Erjcheinung, daß wir im
Erbtheile der Milizen jo oft die moderniten Kampfes—
formen und SKampfesmittel ihre Feuerprobe bejtehen
iehen. So fommt das heutige Schützengefecht, der
Schützenſchwarm, zuerit im VBefreiungätriege der Ver—
einigten Staaten von Nordamerika zur Anwendung, die
Möglichkeit großer Neiterunternehmungen im Rüden der
feindlichen Armeen lehrt ung der Secelfionskrieg, Panzer
und Thurmſchiff beſtehen im jelben Kriege ihre Feuer:
251
probe, und mit rauchſchwachem Pulver und Mehrlabern |
jehen wir in Chile zum erjten Male Schladhten ſchlagen.
Die Erfahrungen im Chilenischen Kriege ſprechen
beim Ungriff durchaus gegen die Eröffnung des In—
fanteriefeuerd auf weiten und mittleren Entfernungen.
In den entiheidenden Kämpfen bei Concon und Placilla
gingen bei den gut geführten Bataillonen der Kongreß—
partei die Schüßenlinien in einem Auge bis anf 500
und 300 m an den Feind. Auf diefe Entfernung kamen
die Treffjicherheit und Nafanz des Mannlicher-Gewehres,
mit dem die Infanterie der Kongreßpartei zum großen
Theil bewaffnet war, voll zur Geltung.
Die Infanteriebataillone, weldye das Feuer auf
größere Entfernungen eröffnet hatten, führten ein wirkungs—
lojes Gefecht; fie waren mit ihrer Munition zu Ende,
ehe jie jich auf die enticheidenden Entfernungen heran:
geichofien Hatten.
Der ſchnelle Munitionsverbrauch ift das charak-
teriftiichjte Merkmal jener Kämpfe; die 150 bis 200 Pa-
tronen, die jeder Mann mit ſich führte, waren erjchredend
ſchnell verſchoſſen. Nach Ablauf von faum zwei bis drei
Stunden hatten beide Parteien ihre Munition meijt
vollitändig verausgabt, und gegen die munitionsloje In—
fanterie jehen wir eine ſchlechte und wenig zahlreiche
Neiterei die verloren geglaubte alte, ſchlachtentſcheidende
Rolle wieder aufnehmen.
Freilich jo ganz können wir die Erjcheinungen jener
Kämpfe nicht auf uns übertragen, denn die Infanterie
Balmacedas ſchoß ſchlecht, und das gilt von der Artillerie
beider Parteien in erhöhtem Mae.
Wir aber müfjen die Schiehleiftungen der feindlichen
Artillerie als vorzügliche vorausjegen. Da fommt es dann
wenig in Betracht, ob die von ihr beichofjenen Schüßen-
linien ein paar Hundert Meter näher oder weiter find.
Nun iſt die Anficht ja viel verbreitet, dab die In—
fanterie, wenn fie im Gelände nicht Dedung findet, erft
vorgehen fol, wenn die feindliche Artillerie niederge—⸗
kämpft iſt.
Die Forderung, daß die Artillerie den Infanterie—
Angriff vorbereiten ſoll, iſt ja nach St. Privat und
Plewna unbeſtreitbar. Was aber nun, wenn im ar—
tilleriſtiſchen Kampfe feine volle, unbedingte Enticheidung
fällt; jol dann der Angriff ganz unterbleiben, und jollen
und müſſen wir überhaupt jtet3 auf den Ausgang des
Geſchützlampfes warten? Es dürfte dann bei dem wohl
gleihwerthigen Geſchützmaterial der großen Europäijchen
Armeen, bei der jchweren Erkennung und den feinen
Bielen, die gut aufgeftellte und gededte Gejchüßlinien
bieten, der Infanterie Angriff eine jehr ſpäte Sache
werden. Und weldye Artillerie wird jchließlich jo kläglich
jein, wenn fie im Geſchützlampf unterlag, nit von Neuem
zu erjcheinen, wenn der Gegner zum Angriff vorgeht,
um opferbereit ihrer Infanterie in dieſer ſchwerſten ent:
jcheidenden Stunde beizuftehen? Alſo zum Theil wenigitens
muß die Infanterie durch das feindliche Geichüßfeuer,
auch bei guter Vorbereitung des Angriffes durd Die
Artillerie, und iſt dies etwa jchiwieriger, als das ruhige
Ausharren im feindlichen Geſchützfeuer, oder joll dies
etwa ſtets zu vermeiden fein, troß der großen Schuf-
weiten der Artillerie und der großen Infanteriemaffen
1893 — Wilitär-Wodenblatt — Wr. 9
252
der modernen Heere? Können und müfjen wir aber das
feindliche Artilleriefeuer zeitweije bejtehen, jo lönnen wir
auch das feindliche Infanteriefeuer auf den mittleren Ent:
fernungen ohne Entgegnung ertragen und vermögen unfere
erite Feuerjtellung an der Örenze des eigenen wirkſamen
Gewehrfeuers zu nehmen.
Zur Verminderung der Verlufte jteht und auch noch
ein Mittel zur Verfügung, von dem wir bis jeßt
verhältnigmäßig wenig Gebrauch gemacht haben, das iſt
der vergrößerte Schüßenabjtand.
Die dünne Schüßenlinie ijt weniger bemerlbar, fie
vermag bejjer die Werdedungen und Dedungen im Ge
lände auszunüßen; es jteht darum die Verminderung
der Verluſte nicht im arithmetiichen Verhältniß zur
dichten Schüßenlinie, jondern ijt viel bedeutender.
Die Verjtärkungen, welche ja auch wieder dünne
Schützenlinien darftellen, erfolgen fodann unter dem ab-
lenfenden Feuer der Schützen. So dürfte es möglich
jein, ohne allzu große Verlufte bis auf wirkungsvolle
Entfernung an den Gegner heranzulommen.
Die Vertheidiger des Fernfeuers weilen auf die
Verluſte hin, die wir 1870 durch das Feuer der Fran—
zöſiſchen Infanterie bereit3 auf taufend und mehr Meter
erlitten haben. Aber dieje Verlujte waren dod nicht
groß genug, um auch nur ein Stoden zu beranlafien,
auch waren fie in ihrer Höhe nur durch unfere großen,
geichloffenen Infanteriemaſſen möglich und jtanden ficher
nicht im Verhältniß zum Munitionsverbraud).
Was die Entfernung anbelangt, auf welche die In
fanterie das Feuer eröffnen foll, jo iſt dieſe durch den
Gegner, das Gelände und die eigenen Verhältniſſe bedingt.
Wenn die Schüßen die feindliche Artillerie mit
niederfämpfen müſſen, jo wird es zu erſtreben fein, an
diejelbe bi auf 1000 m heranzulommen, weil auf dieje
Entfernung die Ueberlegenheit der Infanterie über Die
Artillerie beginnt. Ob dies möglich fein wird, hängt
außer von der feindlichen Artillerie und dem Gelände
noch von der feindlichen Infanterie ab. Wenn Dieje
weit vor die Gejchüßftellung vorgeſchoben ift, jo wird
der Kampf gegen die feindliche Artillerie auf größere
Entfernung als 1000 m aufgenommen werden müſſen.
Zum Ausgleich müſſen dann dichtere Schüßenlinien,
ungeachtet der größeren Verlufte, und größere Munition:
mengen eingejept werben.
Wenn die Infanterie die feindliche Artillerie mit
niederfämpfen muß, jo wird dies meift viel Munition
fojten und längere Zeit in Anſpruch nehmen; es ift auch
anzunehmen, daß die ihr durch die feindliche Artillerie
und Infanterie zugefügten Berlufte nicht unbedeutend
fein werden. Die Truppe aljo, die diefen Fernfampf
führte, wird, jchon der Mumition wegen, faum zur
Durchführung des Ungriffes zu verwenden fein.
Wenn es fih nur um die feindliche Infanterie
handelt, jo iſt es nöthig, jofort biß auf wenigſtens
600 m heranzugehen. Die Schiefvorichrift jagt, daß
von bier aus alle Ziele mit Erfolg beichoffen werden
können. Wenn wir uns aber vergegenwärtigen, wie wenig
unjere Zeute gewöhnt find, auf ſolche Entfernungen zu
jchießen, und wie gering hier beim gefechtämäßigen Schießen
gegen Heinjte Ziele die erlangten Reſultate find, jo werden
253
groß noch bald erwarten. Das Feuergefecht wird hier
oft nur den Zweck haben, Ausdehnung und Stärfe der
feindlichen Stellung zu erfunden. Das weitere Bors
gehen fann noch nicht vom Erfolge des Feuergefechtes
abhängig gemacht werden. Die vorbereitete Vertheidigung
it hier durch die Kenntniß der Entfernungen, gute Gewehr:
auflage, Dedung und Verdeckunh, geficherten Munitions-
erfaß, durch die jich zeitweilig darbietenden großen Ziele
im ımendlihen Bortheil. Der Angreifer muß darum
jegt noch den Hauptwerth auf die Vermeidung der
Verlufte und die Erhaltung der Gefechtsfähigfeit legen,
er darf darum nur dünne, fich dem Gelände anjchmiegende
Scüßenlinien zeigen und muß Munition jparen.
Je kräftiger und zielbeivußter der Angriff ift, defto
ichneller wird er auch diefe wenig wirkungsvolle Feuer-
ftellung verlaffen und auf die Entfernungen herangehen,
wo der Kampf um die Feuerüberlegenheit mit Ausficht
auf Erfolg aufgenommen werden kann.
Auf 500 und 400 m erit iſt es möglich, Heinfte
Ziele wenigſtens annähernd zu erfennen, exit jet iſt
aljo ein Zielen möglich, manche Verdedung wird jebt
erlannt, manche Dedung nım vom Geſchoß durchichlagen.
Die Kampfesbedingungen des Angreifers find günftiger
geworden. Jetzt gilt es, die Feuerkraft der Schüßen-
linien aufs Höchſte zu fteigern und darin zu erhalten.
Unter dem Schuhe der lebhaft feuernden Schüßen
wird dus Heranführen der Unterjtüßungen wohl ohne
große Verlufte möglich fein, durch fie ift zugleich die
Möglichteit des Munitionserfaes gegeben. Die Idee,
denjelben durch einzelne unter einem Unteroffizier zurück—
gejchidte Leute bewirken zu wollen, dürfte wohl in den
meijten Fällen als verfehlt zu betrachten fein. Der
Munitionserfaß aber ift jetzt von höchſter Wichtigkeit,
nicht nur die eintreffenden Verſtärlungen, fondern auch
die ſchon länger verwendeten Schützen müfjen jet möglichit
volle Ehargirung haben, denn der Kampf um die Feuer—
überlegenheit wird öfters ein längerer jein, als dies und
unfere Friedensübungen ahnen laffen, und die endliche
Ueberlegenheit wird oft der Partei verbleiben, welche
die meijte Munition hat. Ein in den enticheibenden
Entfernungen eintretender Munitionsmangel wird den
Angreifer leicht zum vorzeitigen Bajonettangriff ziwingen,
um wenigſtens nicht wehrlos unterzugehen.
Benn auf ungefähr 500 m der Kampf um die
Feuerüberlegenheit begann, jo ift er jedoch noch nicht
auf dieje Entfernung zu entjcheiden. Hierzu müſſen wir
auf die Entfernungen heran gehen, auf denen unſere
Mannſchaften im Präziſionsſchießen ausgebildet find,
alſo auf 350 bis 300 m. Erſt jetzt iſt ein Mares
Erfafjen Heinfter Ziele, ein genaue Pielen und Abs
fommen möglich, jept erit fommt die Schießausbildung
ber Truppe und die Schießleiftung des einzelnen Mannes
voll zur Geltung.
Im Präzifionsichiegen aber müfjen wir die lebte
und enticheidende Injtanz des Infanterie-Angriffes juchen
unb werden fie aud) ſicher darin finden.
Ein jchlagendes Beiſpiel hierfür bieten die Kämpfe
der Engländer mit den Boeren im Jahre 1881. Der
englifche General Eolley, der mit 1200 Mann das von
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 9
254
wir beim Angriff auf dieſe Entfermung den Erfolg weder | den Boeren eingeichlofjene Pretoria entſetzen follte, ſcheiterte
im Angriff und erlag in der Vertheidigung bis zur
Vernichtung der überlegenen Schiehfertigeit, dem Scharf:
ihüßenfener, der im Uebrigen höchſt mangelhaft aus—
gebildeten Boeren, ohne da dieſe dur) die Stärke:
verhältnifje und örtlichen Umſtände begünftigt geweſen
wären. Wir jehen bier die größere Schiehfertigteit die
übrige, hier ziemlich fehlende militäriihe Ausbildung
erjeßen.
Man glaube nicht, daß jo verhältnißmäßig Heine
Kämpfe feine große Beweiskraft haben, es iſt das Gegen—
theil der Fall, weil bei ihnen die nfanteriewaffe in
der Summe der Einzelleiftungen, unbeeinflußt von ben
anderen Waffen, voll zur Geltung kommt. So führt
uns das Heine Gefecht bei Lundby (1864) am jchärfiten
die große Weberlegenheit eines jchnellfeuernden Hinter:
faders, jo die Boerenkämpfe 1881 die entjcheidende
Ueberlegenheit einer im Präziſionsſchießen geübten Truppe
vor Augen.
Wenn der Kampf um die Feuerüberlegenheit auf den
Entfernungen der Heinen Klappe durd) das Präzifions-
ſchießen entichieden ijt, jo wird das Giegesgefühl die
Schützenlinie allein vorwärts treiben, um zum Sieg die
Bernichtung des Gegners zu gejellen.
Ein jo vollftändiger Erfolg des Schügenfeuers wird
aber von der höheren Führung meijt nicht abgewartet
werden können; das Schwäcenverden des feindlichen
Feuers, der Beginn rüdwärtiger Bewegungen beim
Gegner werden meift das Antreten der gejchlofjenen
Mafjen zum Durchſtoß veranlaffen. In diejem Falle
würde es ficher faljch fein, die Schügen bis zum Heran—
fommen der gejchlofienen Abtheilungen auf 300 oder
350 m liegen zu lafjen, denn died würde alsdann ein
Verftummen des eigenen Feuers bedingen und ein
raſendes feindliche Schnellfeuer verurſachen. Es iſt
darum nothwendig, das Schützenfeuer bis zum Augen—
blicke des Anlaufes auszunutzen und ſeine Wirkung aufs
Höchſte zu ſteigern — Schnellfeuer —, ſo daß es das
feindliche Feuer mit unwiderſtehlicher Kraft auf ſich zieht.
Hierzu müſſen die Schützen in kurzen Sprüngen ſo nahe
an den Gegner herangehen, daß die letzte Entfernung
dann in einem einzigen raſchen Anlauf durchſtürmt werden
fann.
Das lange Heranlämpfen an den Gegner, jelbit bei
möglichit naher eriter Feuerftellung, zeigt, wie nothwendig
beim Angriff eine große Tiefengliederung iſt. Es wird
meift unmöglich fein, mit derjelben Truppe alle Stadien
des Ungriffes durchzuführen.
Wenn Artillerie zu befämpfen ift, wird meiſt eine
bejondere Truppe zur Einleitung zu verwenden fein,
eine zur Erfämpfung der feuerüberlegenheit und eine
zum Durchftoß, zur Ausnützung und Sicherftellung des
Erfolges.
Aus den drei Epifoden des Angriffes haben, wenigſtens
für die Ebene, namhafte Militärjchriftiteller einen Normals
angriff gebildet, ſicher mit Unreht. Bei den jo ver-
ſchiedenen Anfichten über den Infanterie-Ungriff wäre ja
ein normaler manchmal recht bequem, aber auch nur das.
Das Ruſſiſche ErerzivReglement enthält eine An—
griffsorbnung. Nach diefer hat die Entwidelung auf
255
2100 bis 1400 m vom Gegner zu erfolgen, die Schüben- |
linien haben ihre erſte Feueritellung auf 700 bis 500 m
Entfernung zu nehmen und haben im weiteren Verlauf
deö Gefechts auf 200 bis 100 m an den Feind heran:
zugehen.
Dieje Angriffsordnung, noch lange fein Normalangriff,
mag in ihrer weitmajchigen Allgemeinheit für die jars
matifche Tiefebene pajjend fein, aber jelbjt da wird am
Ende die Ausnahme die Negel bilden.
Der Einfluß der neuen Gewehre auf die Bildung
und Leitung der Schübenlinien beim Angriff ift bei
den hauptſächlichſten Europäifchen Armeen ein jehr
ähnlicher. Ueberall iſt der Gefichtspunkt ertennbar, daß
es in der Einleitung auf die Verminderung der Verluite,
in der Durchführung auf die denkbar höchſte Waffen-
wirkung anlommt. Dies fpricht ſich bejonders aus in
der Dichtigkeit der Schüßenlinien und in der Schnelligkeit
der Bewegungen, beide wachſen naturgemäß mit dem
fortjchreitenden Angriff.
Bei den Unterftüßungstrupps kommt befonders Die
Erhaltung der Gefechtsfraft in Betracht. Zur befieren
Erreichung dieſes Zweckes iſt wiederholt auf die ein-
gliedrige Linie, wie fie in der Schweizer Armee befteht,
bingewiejen worden, und iſt diejelbe ja auch bei uns
öfterd zur Anwendung gelommen.
Unjer Ererzir-Reglement jchreibt für die Unter:
ftügungstrupps Linie oder Kolonne dor, die aber jofort
aufzulöjen find, wenn die Unterftügungstrupps zur Ver:
Ntärlung der Schüßen vorgehen. Wir halten hiermit wohl
die richtige Mitte zwijchen der vorerwähnten Schweizer
Bejtimmung und der Dejterreihiihen Anordnung,
laut welcher die Unterjtügungstrupps bi8 auf 50 m
hinter die zu verjtärfende Schügenlinie geſchloſſen vor:
zurüden haben.
Die Annahme, daß der geſchloſſene Unterſtützungs—
trupp mehr Verlufte al3 die eingliedrige Linie erleiden
werde, dürfte ſich wohl als irrig herausitellen, denn da
die Unterjtüßungstrupps nur Heine Abtheilungen vors
jtellen, jo werden fie das feindliche Feuer auch nicht
von den Dichten, feuernden Schüßenlinien ab und auf
ſich lenlen.
Um die Richtigkeit dieſer Annahme zu prüfen, braucht
man ſich nur in die Lage des Vertheidigerd zu denken.
Wem wird es da einfallen, um einen, nur ein wenig
tieferes Ziel ald eine dichte Schüßenlinie bietenden ges
ichlofjenen Unterftüßungstrupp zu befeuern, das Feuer
abzujtopfen und einen Viſirwechſel vorzunehmen? Ganz
abgejehen davon, daß die größere Tiefe der ziweigliedrigen
Linie dur die größere Entfernung meift mehr als aus:
geglicyen werden wird.
Gegen die eingliedrigen Linien ſprechen die erhöhte
Schwierigkeit der Führung und die beichränttere Ver:
wendung. Die gejchlofjene formation des Unterſtützungs—
trupps iſt ficher diejenige, welche Leitung und Ver—
wendung am meijten erleichtert, fie wird aud) vorhandene
Dedungen ebenjo gut ausnützen fünnen als die längere
eingliedrige Linie, und muß darum umbedingt an ihr
feftgehalten werden.
In der vorjtehenden Abhandlung ſollte verjucht
werden, die Eigenihaft unjeres Gewehres, welche wir
1893 — Militär:Wodenblatt — Ar. 9
256
für den Angriff als die geftaltendfte betrachten, und die
Umſtände, welche ihre Verwendung beeinfluffen, zu ſchildern
und dabei zu zeigen, wie wenig berechtigt das Streben
nad; einem Angriffsſchema, nad einem Normalangriff iſt.
Mit den vielen Verbeflerungen unfere® Gemwehres,
deren Werth und Verwendung noch nit volllommen
zu beurtheilen find, ift naturgemäß die Schwierigkeit
der Verwendung der Waffe gewachſen. Auf dem Ges
fechtsſchießplätzen müſſen wir uns darum vor Allem die
nöthigen Erfahrungen jammeln.
In allen großen Europäifchen Armeen ift es aus—
geiprochen, daß das gefehtsmäßige Schießen das End—
ziel aller Schiegausbildung ift. In der Ruſſiſchen Armee
geichieht die ganze Schiefausbildung des Mannes im
Rahmen einer Schüßenlinie, ald Scheiben fommen nur
Figuricheiben zur Anwendung. Das Einzelfeuer wird
bis auf 800 m abgegeben, die weitefte Entfernung, bis
zu welcher gejchofjen wird, iſt 2200 ın.
Die Beurtheilung der Eigenſchaften der Waffe be-
einflußt die taftiiche Scjlachtenleitung ungemein. So
hatte die Werthſchätzung und Ausnutzung der großen
Scußweiten beim Chafjepotgewehr die Franzoſen 1870
zur taltiichen Defenfive erzogen, zur jtrategiichen hatte
fie wohl jchon die Verwerfung der Napoleoniichen
Armeepläne durch die Deputirten-ffammer verurtheilt.
Dieſe Erkenntniß muß uns dazu führen, als widtigiten
Theil unferer Schiehausbildung den zu betrachten, welcher
dem entjcheidungsuchenden Angriff entipricht.
Je Harer wir den Werth der Eigenichaften unjeres
Gewehres und deren Verwendung erlennen werden
deito mehr wird für den Angriff die Treffjicherheit in
den Bordergrund treten.
Die großen Schußweiten unjeres Gewehres find für
die Defenfive ein wichtiges Kampfesmittel, die Offenſive
foll fie nur wenig, hauptſächlich nur gegen Artillerie
anwenden, da fie nur allzu jehr geeignet jind, die Ent-
jcheidung zu verzögern und zu gefährden. B
Militärifhe Nachrichten aus Rußland.
Relrutirung 1891.
Der Ruffiiche Invalide bringt eine beachtenswerthe
Zufammenftellung der Rejultate der Nefrutirung von
1891. Wir führen nur einige zu Vergleichen geeignete
Hauptjahen an. In die Einberufungslijten waren
eingetragen an jungen Leuten mit vollendetem 20. Lebens⸗
jahre: In Europa und Sibirien: Kaufafien:
Mann Mann
879455 25 111
davon ohne Bildungsvorrehte 446 896 14 436
dazu Mannfchaften früherer
Jahrgänge 88667 1035
in Summe Stellungspflidhtige 968 122 26136
es waren zur Slompfettirung
für Armee und Flotte nöthig 260 000 2400
davon wurden eingeftellt 258865 2399
es blieben im Rüdjtand 1144 1
darunter 813 Juden
zurüdgejtellt wurden wegen Un-
reife, Krankheiten ıc. 100773 1269
nn nn Sn ze su...
An Europa und Sibirien: Nautafien:
Mann Mann
von der Looſung befreit 2123 —
es ſtellten ſich nicht 29868 2555
ganz befreit wegen Untauglichleit 49899 1022
der Reichswehr überwieſen
1. Kategorie 211191 10275
2. Kategorie 315531 8591
Schulbildung verſchiedener Art
tten 18 658 3
lejen und jchreiben ober mur
leien lonnten 67 408 447
ganz unmwiflend waren 172671 1949
(66,70°/0) (81,25°/o)
von den Eingezogenen waren
Rufen aller Stämme 191 694 —
Polen (für den Kaulaſus Ar—
menier) 17770 1082
Tataren (Griechen) 5 005 2
Letten verſchiedener Stämme 7818 —
Juden 16 500 34
Deutihe (für den Kaufafus
Grufinier) 3 878 939
Finniſche und andere Völker 16 000 342
Unter den ſich Nichtitellenden befanden ſich Heiden
feine, Chriften 2,67°%/0, Mohammedaner 2,88°/ und
Juden 15°. Bis zum Jahre 1889 betrug letztere
Zahl das Doppelte. Seither iſt eine Gelditrafe von
300 Rubel in Wirkjamteit.
Neuformationen im Transkaſpiſchen Gebiet.
Laut Befehl vom 17. November 1892 ift die Ver—
waltung des Befehlshaberd des Transkafpiichen Ge-
bietes in eine Verwaltung der 28. Lofalbrigade (mad)
dem Mufter der in Europa und Sibirien beftehenden
Lokalbrigaden) umgewandelt worden. Ferner werden
aus den in diefem Gebiet befindlichen Lokallommandos
zwei Rejervebataillone, eins in Kuſcht und eins (erit
1893) in Geof- Tepe, formirt. Alſo auch hier in
Translaſpien ein Beginn der Neiervefadresformationen,
die im Europäifchen Rußland zu einer jo großen Ent
widelung gelangt find.
Die aus zwei Sotnien beftehende Turkmeniſche
Neitermiliz ift als Turkmenifche Neiterdivifion zu zwei
Sotnien umbenannt worden und hat eine mehr den
Kafaten ähnliche Drganifation erhalten. Die Reiter,
lauter freiwillige auf eigenen Pferden und mit eigener
Ausrüftung, find Turkmenen; es können ſich aber aud)
Aſiatiſche Freiwillige aus dem Kaukaſusgebiet melden.
Die Unteroffiziere und Offiziere find zum Theil Ruſſen,
zum Theil Eingeborene.
Schießen gegen gefejielte Luftballons.
In einer Verſammlung der Kaiſerlich techniſchen
Geſellſchaft am 5. Dezember hielt Oberſt Adaſſowski
einen Vortrag, worin er, Bezug nehmend auf die 1892
in Kraſſnoe Selo unternommenen Verſuche, die Anficht
äußerte, daß fich ein gefefielter Ballon in dem Bereich
des Schrapnelfeuers einer Batterie von acht Geſchützen
bei der von ihm vorgeichlagenen Schiegmethode nicht
halten fönne und in 3 bis 4 Minuten gebrauchsunfähig
würde.
— me rau ee NT M
258
Für das ganze Aſiatiſche Rußland einſchließlich
Turfejtan gab es bisher nur zwei Straf=(Disziplinar-)
fompagnien, eine in Jrkutst zu 150 Mann, eine in
Omsk zu 300 Mann. Die Zahl reichte aus, die von
den zu den Strafabtheilungen fommandirten Mann-
ſchaften zurüdzulegenden Entfernungen, 3. B. von
Wladiwoſtok nad) Jrkutst über 4000 Werft, von Tajch-
fend nad) Omst über 2000 Werft, waren aber jo groß,
da die Beitraften an ihrem Bejtimmungsort oft exit
dann anlangten, wenn ihre Strafzeit ſchon beendigt
war. Durch dieje langen Märſche wurde die Moral
der Leute eher verjchlechtert als verbeſſert, die Strafe
verfehlte ihren Zweck. Es find daher jeht laut Ver—
fügung vom 25. November a. St. 1892 zwei neue
Straflompagnien, eine für Turkeſtan und Transfajpien
zu 150 Mann und eine für Omsk zu 60 Mann orga—
nifirt worden. Außerdem Strafabtheilungen mit ver—
ſchiedenem Bejtande, je eine bei den Truppen in den
Militärbezirten Kaſan und Turkeſtan, eine im Amur—
bezirk und eine auf der Injel Sadalin. Ferner find
Beitimmungen getroffen, um die Mannjchaften der
Strafabtheilungen militäriſch jo auszubilden, daß fie
bei ihrer Entlafjung ebenjo wie die anderen Rejervijten
für den Siriegsfall verwendbar find.
Sonftige Veränderungen.
Das berühmte, jetzt in Pjätigorst im Kaukaſusgebiet
jtehende Dragonerregiment Niihegorodsf, eines der
älteften und vorzüglichiten der Armee, hat kürzlich ge
fegentlich jeine® am 10. Januar gefeierten Stiftungs-
feftes den Großfürften Thronfolger zum Chef erhalten
und führt fortan defien Namen. Dieje Nachricht wurde
von einer ſehr anerfennend abgefaßten Depeſche des
Kaiſers begleitet, in welcher er auch jeinem Stolz dar:
über Ausdrud giebt, daß ihm einft von feinem Vater die
Uniform dieſes Regiments verlichen worden jei. in
anderes den Kaiſer zum Chef habendes Negiment der
Kaulaſiſchen Kavalleriedivifion, das Perejaslowsſche
Dragonerregiment Nr. 46, iſt jetzt aus dem Kaukaſus
zur 15. Kavalleriediviſion nad) Plotzl verſetzt worden,
da diejelbe bisher nur zwei Dragonerregimenter Nr. 47
und 48 in ihrem Verbande hatte. Dementiprechend ijt
auch die Erjagladre » Abteilung des Perejaslowsſchen
Negimentd aus dem Kaulaſus nach dem Europäiſchen
Rußland verlegt worden.
Die bisher beim Kubankaſakenheere beftehenden vier
PBlaftun> (Fuß-)bataillone 1. Kategorie find durch zwei
neue Nr. 5 und 6 vermehrt worden. Es entipricht das
einer Vermehrung von ſechs Bataillonen für den Kriegsfall.
Die Kubanſchen Stafalenbatterien Nr. 2 und 5,
im Süden des Kaukaſus ftehend, haben eine der Be—
ſpannung von ſechs Geſchützen entſprechende Vermehrung
an Leuten und Pferden erhalten.
Polnische Zeitungen bringen die Nachricht, daß zwei
oder drei Infanteriedivifionen aus dem Kaulaſus dem:
nächſt nach der Wejtgrenze verlegt werden follen und
zwar die 38. Divifion, bisher Kutais, die 20., bisher
Wladilawlas, die 21., Temir-Chan- Schule. Die 19.
und die 41. Divifion, welche früher ebenfalls zu den
Kaulaſiſchen Truppen gehörten, ftehen Schon jeit mehreren
259
1893 — Wilttarsauowyenwauss — m- v
— ——
Jahren an der Weſtgrenze und zwar in Uman und
Mohilew. Die Verlegung der 38. Diviſion wurde bereits
vor zwei Jahren als ſchon vollzogen gemeldet, im Herbſt
1892 befand ſie ſich aber noch in Kutais, wie es hieß, weil
die Kaſernen in den neuen Garniſonen (Militärbezirk Kiew)
noch nicht fertig ſeien. Mittlerweile dürfte die Ver—
legung vollzogen ſein. Von der Verſchiebung auch der
20. und 21. Dwiſion iſt erſt neuerdings die Rede,
und darf diejelbe vorläufig bezweifelt werden. Im
Kaukaſus würden in diefem Falle nur noch zwei An
fanteriedivifionen (Örenadiere und 39.) verbleiben, außer
Schüßen:, Reſerve- und eingeborenen Truppen. Es
erſcheint das zu wenig, da die Nejerve- und eingeborenen
Truppen in fich noch nicht gefeitigt genug find, um im
Falle eines Krieges mit der Türkei allein im Felde zu
ftehen und außerdem die Ruhe im Lande den mohame
medaniichen Bergvölfern gegenüber aufrecht zu erhalten.
Würden wirklich drei Divifionen aus dem Kaukaſus
nad Weiten gezogen, jo könnten fie mit Hinzunahme
der 40. Divifion Saratow zwei neue Armeekorps, Nr. 19
und 20 bilden. Es gäbe das im Ganzen einschließlich
Garde: und Grenadierforp8 22 Urmeelorps in Europa,
außer Schützen und Refervetruppen.
Kleine Miltheilungen.
England. Die Heeresftärte betrug am 1. Ja—
nuar 1892 laut des dem Parlamente erftatteten Generals
rapportes 209 699 Mann, 478 mehr ald am nämlichen
Rage des Vorjahres. Es waren darunter 769%) Enge
länder, 135%/00 Irländer, 80%/ Schotten und 12% m
briten, welde in den Kolonien geboren waren. n
einem Alter unter 20 Jahren ftanden 173%. 733%/so
mwaren zwifden 20 und 30 Jahre alt, 89% hatten ein
höheres Lebensalter; 491%/, maßen 5 Fuß 7 Boll ober
meniger, 509% hatten eine größere Xeibeslänge; der
Bruftumfang betrug bei 680% weniger als 37 Zoll,
bei 320%/. war er bedeutender.
Franfreih. Generalfoizillon, der am 15. Jas
nuar d. Is. neuernannte Kriegsminiſter, am 15. Januar 1829
u Paris geboren, alfo noch zwei Jahre von der für
tvifionsgenerale im ftehenden Heere gefeglich geitedten
Altersgrenze entfernt, ift ein Zogling der Miulitärfchule
von Saint-Cyr. Im Jahre 1847 in diefelbe aufgenommen,
verließ er fie zwei Jahre fpäter, bei der Austrittäprüfung
als der 31. von 272 Zöglingen aufgeführt, um am 1. Of»
tober 1849 als Unterlieutenant in das 1. Küraffierregiment
u treten, welchem er bis 1865 angehört hat. Zunädft
efuchte er zum Zwede feiner fahmännifchen Ausbildung
r die Waffe die Havalleriefhule zu Saumur; beim
erlaffen derjelben, am 1. Dftober 1851, erhielt er das
mweitbeite Zeugniß unter 47 ausfcheidenden Schülern,
r machte ſodann den Krimkrieg mit, wohnte der Be—
lagerung von Sewaftopol bei und ward am 13. Auguft 1865
um Major beim 7. Dragonerregiment ernannt. Als der
rieg vom Jahre 1870 ausbrad, mußte er ald Romman-
bant des Depots zurüdbleiben, wurde aber in der zweiten
Hälfte des Dftober als Chef d’Escadron dem 5. Marſch⸗
regiment zugewiefen, welches aus Havalleriften aller Art
1 Moulins errichtet ward, und nahm mit dieſem im
erbande der 2, Brigade unter General Barbut der
Kavalleriedivifion dD’Espeuilles im Berbande des XVII. Ar⸗
meetorp8 unter General de Golomb am Kriege im Werften
er Theil. Am 1. Januar 1871 38 ſeine
eförderung zum Oberftlieutenant des 8. Marſchregiments
Dragoner, des jegigen 3. Dragonerregiments. n der
Spie dejjelben gehörte er fodann der Armee von Ber:
failles an, welche den Aufftand der Kommune niederwarf.
Die nach Herftellung von Ruhe und Orbnung zur Bes
gutadhtung der während des Krieges erfolgten Beförde—
rungen niedergejeßte Kommiffion fand an der des Oberft-
lieutenants Zoizillon * auszuſetzen. 1875 als Oberſt
an die Spitze des 15. Chaſſeurregiments getreten, 1879
um Brigadegeneral aufgerüdt, ward er im Anfange des
Jahres 1880 als Direftor der Kavallerie-Abtheilung in
das NKriegsminifterium unter General Farre berufen;
ſchied am 19. November 1881 aus biefer Stellung, um
das Stommando ber 8. Kavalleriebrigade zu Dijon zu
übernehmen, und vertaufchte diefes, als er zum Mitgliede
des berathenden Generaljtabsfomiteed ernannt war und
weil der Minifter Billot ihn behufs Verwendung bei ver-
ſchiedenen Kommiffionen in feiner Nähe zu haben wünfchte,
ım folgenden Jahre mit dem Kommando der damaligen
3. Küraffierbrigade, deren Stab fih in Paris befand,
Er blieb hier bis 1886, übernahm dann das Kommando
der Kavallerie in Algerien, ward am 6. Juli des näm«
lihen Jahres Divifionsgeneral, ald weldher er die 2. Has
valleriedivifion in Zuneville befehligte, und am 6. Mai 1890
fommandirender General des I. Armeelorps in Lille.
Kurz vorher war er zum Borfig bes Kavalleriefomitees
berufen worden. Im Jahre 1891 leitete er größere
bungen im Zager von Chälons, 1892 bei Zanne-
mezan. General Loizillon ſpricht außer feiner Mutter:
ſprache Englifh, Deutſch und rabiſch.
(La France militaire Nr. 2628/1893.)
— Eine militärifhe Ausftellung im Jahre 1893
zu veranftalten, wie eine ſolche 1889 ftattgefunden hat,
plant die vorzugsweife Sammler und Künjtler zu ihren
Mitgliedern zählende Geſellſchaft „Säbeltafche”, deren
Vorhgenber gegenwärtig nah Meifjonniers Tode der
Schlachtenmaler Eduard Detaille ift. Es ſollen Waffen
jever Art und fonftige Gegenftände, welche in Beziehung
ur Geſchichte des Deeres ftehen, fowie Ab: und Nad-
ildungen folder Dinge ausgeftellt werben. Die Vereine
zur Pflege verwundeter und franler Krieger werben es
auf fih nehmen, die Ausſtellung herzurichten, deren
Ueberfhüfje ihnen zu Gute fommen jollen.
(La France militaire Nr. 2600/1892.)
Schweiz. Summariſche Beftrafung eines Auszüger⸗
——— welches ſich in der Kaſerne zu
Bellinzona —— gegen die militäriſche Unter⸗
ordnung hat zu Schulden kommen laſſen, ohne daß dabei,
wie zuerſt behauptet wurde, thätliche Beleidigungen von
Offizieren und Inftruftionsoffigieren vorgelommen find,
t das Militärdepartement verhängt, nachdem bie
üdelsführer bereits mit je 20 Tagen rreft, jeden
zweiten Tag mit Waffer und Brot, beftraft find. Laut
einer an den Bundesrath gerichteten Meldung ift ans
geordnet worden, daß zwei gr ie des Regiments
in Abtheilungen von etwa 50 Mann nebſt Offizieren
und Unteroffigieren auf je 10 Zage zum Sirafien
nad Chur einberufen werben follen. Die mit —
beſtraften Leute werden nicht einberufen, dagegen können
Injtruftionsoffiziere zu ben Straffurjen lern ezogen
werden, bei denen die — mit rü üchtelof ter
Etrenge zu handhaben ift. ährend der ganzen Dauer
bes Strafdienftes werben die Strafabtheilungen fonfignirt.
(Allg. Schweiz. Milit..Ztg. Nr. 49/1892.)
Gedrudt in der Höniglihen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu der Ullgemeine Anzeiger Ar. 9,
Militär-Wocenbintt.
».CRortt Gmratmeer,d, Achtundſiebzigſter Juhrgang. "7 sun, Arasentns
Briedenau b. Berlin, Gobhlerftr. Erpeditlon: _ Berlin swie— Rocftrabe GR Berlin SW 12, Kodftr. 68-70
Diele Tube aues erſcheint ſeden Mittmod) unb Sonnabend und ı wirb für Berlin 8 und Freitags Nachmitta *
egeben. Außerdem werden derſelben * 1) —2 eins bis 5 das literarifhe Beiblatt,
—— — —** 2) jährlich mehrmals größere übe als en —— beren Ausgabe | t an erh
Termine gebunden iſt. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für bad Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Voftanftalten und Buchhandlungen an.
N 10, Berlin, Sonnabend den 4. Februar. 1893.
Inhalt:
Berfonals Veränderungen (Preußen, Württemberg Marine). — Drbend: Berleihfungen (Preußen, Württemberg, Marine).
NRihtamtlier Theil.
Praltiſche Taktit und taktifche Theorie. — Die Wirkung ber Militär-Vorlage auf bie Dualität ber Infanterie. — General
Brialmont und die Türkifche Landesbefeftigung. — Eintheilung bed Englifchen Heeres.
Rieine Mittheilungen. ——— National⸗Weitſchiehßen. Große Herbftübungen 1898. Werfen von Pferden. —
It al ien: Verſchiebung der Aus eg © Abs und Zugang innerhalb der Generalität im —* ahre 1892. Zuſammenſetzung ber
Arme. — De en Ungarn: fitellung von Trainesfadrond, Winterhandfhuhe für Kavallerie. atrofenforpd. —
Spanien: Neues Gemehr.
Berional= Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche xc. Bond, Sek. St. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68,
— gr "ee ſcheidet, behufs Uebertritts zur Schuhtruppe für
Im attiven Heere Deutſch-Oſtafrika, mit dem 8. Februar d. Is. aus
Berlin, den 2. Februar 1893 bem Heere auß.
Morgen, Set. Lt. vom nf. Regt. von Winterfeldt v. Behr, Self. Lt. vom 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9,
(2. Oberſchleſ.) Nr. 23, ald Pr. Lt. der Abſchied mit Penfion der Abſchied bewilligt.
bewilligt.
XII. (Königlich Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnride ıc. | Staboffizierd des Inf. Negts. König Wilhelm L
Erneunungen, Beförderungen und Berfegungen, Nr. 124, zum etatsmäß. StabBoffizier, — ernannt.
Im altiven Heere Schr. dv. Valois, Pr. Lt. im Gren. Negt. Königin
Den 29. Januar 1893, Dlga Nr. 119, in das Inf. Negt. Kaifer Friedrich
v. Monbart, Königl. Preuß. Gen. Major à la suite König von Preußen Nr. 125 à la suite deſſelben
der Armee, beauftragt mit der Führung der 54. Inf. verjegt und nad Preußen kommandirt zur Dienft-
Brig. (4. Königl. Württemberg.), zum Kommandeur leiftung beim 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74.
dieſer Brig., Rauth, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaifer Friedrich König
Schr. Schuler v. Senden, Königl. Preuß. Oberftlt. von Preußen Nr. 125, & la suite bes Regts. geftellt
a la suite des Inf. Regts. von der Golk (7. Bomm.) und nad Preußen fommanbirt zur Dienftleiftung beim
Nr. 54, beauftragt mit den Funktionen des etatsmäß Inf. Regt. Nr. 129.
Kaiferliche Marine,
Offiziere ıc. B. Abſchiedsbewilligungen.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Berlin, den 30. Jannar 1893.
Berlin, den 30. Januar 1893. v. Levetzow, Kapitän zur See 5. D., Hafenfapitän von
d. Arnoldi, Korv. Kapitän, von der Gtellung als Kiel, mit der bisher bezogenen Penfion nebjt Aus»
Mitglied der Schiffsprüfungstommilfion entbunden. fiht auf Anftellung im Eivildienft und der Erlaubniß
Kirchhoff, Kapitän zur See, zum Mitglied der Schiffs: zum Tragen feiner bisherigen Uniform mit ben für
prüfungsfommiffion, Verabſchiedete vorgejchriebenen Abzeichen der Abſchied
Apelt, Set. Lt. vom 2. See-Bat., zum Adjutanten bei bem bewilligt.
Kommando der Marineftation der Nordſee, — ernannt.
[1. Quartal 1898.)
1893 — Militär: Modhenblatt — Nr 10
264
— — —
Ordens-Verleihungen.
Preußen.
Seine Majeſtät der König haben Allerguädigſt
geruht:
Allerhöchſtihrem General A la suite, Generalmajor
dv. Blejjen, Kommandanten de3 Hauptauartierd, den
Nothen Adler » Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
und Schwertern am Ringe und der Stöniglichen Krone,
Allerhöchſtihrem Flüdeladjutanten, Oberftlt. v. Moßner,
Kommandeur des Leib-Garde-Huf. Negts., den Nothen
Adler » Orden dritter Mafje mit der Schleife und
Schwerten am Ringe und der Königlichen Krone,
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten v. Engel:
brecht, lommandirt bei der Botſchaft in Nom,
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten v. Deines,
kommandirt bei der Botſchaft in Wien,
dem Oberſten a. D. v. Dresky, zuleßt von der Armee,
Aberhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberjtlt. v. Bülow
Kommandeur des Küönigs-Ulan.Regt3.(1.Hannov.)Nr.13,
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberjtlt. v. Scholl,
— den Rothen Adler-:Orden dritter Klaſſe mit der
Schleife und der Königlichen Krone,
dem Major 3. ©. v. Strahl den Rothen Adler-Orden
dritter Klaſſe mit der Königlichen Krone,
dem Dberjtlieutenant dv. Villaume, & la auite des
1. Garde = Feld » Art. Regts. und Abtheil. Chef im
Militärkabinet, den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe
mit ber Schleife.
dem Premierlieutenant dv. Rüxleben, perjönlichen Ad—
jutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen
Heinrid) von Preußen, die Königliche Krone zum
Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe,
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Hauptmann dv. Jacobi,
dem Rittmeifter v. Berger, à la suite des 1. Bran-
denburg. Drag. Regts. Nr. 2, kommandirt zur Dienſt—
leiftung bei Seiner Hoheit dem Erbprinzen von
Sadjjen - Meiningen, — den Rothen Adler » Orden
vierter Klaſſe mit der Königlichen Sirone,
dem Nittmeifter v. Hesberg, A la suite des 3. Bad.
Drag. Regts. Prinz Karl Nr. 22, fommandirt als
perjönliher Adjutant bei Seiner Königlichen Hoheit
dem Erbgroßherzog von Sadjen,
dem Geheimen erpedirenden Sekretär, Rechnungsrath
Tinney,
dem Geheimen Regiftrator, Kanzleiratd Prietzel, —
beide vom Kriegsminiſterium, bejchäftigt im Militärs
fabinet, — den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe,
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberjten v. Natzmer,
Kommandeur des 1. Garde-Regts. zu Fuß,
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberften v. Keſſel,
— den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe,
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Start, à la suite
des 2. Großherzoglich Heil. Drag. Regts. (Leib—
Drag. Regts.) Nr. 24, kommandirt zur Dienſtleiſtung
bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Alfred
von Großbritannien ımd Irland, Herzog von Edin—
burg, Herzog zu Sachſen,
dem Premierlieutenant dvd. Arnim dom Oldenburg. Drag.
Regt. Nr. 19, fommandirt als Ordonnanzoffizier bei
Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog bon
Dldenburg,
dem Geheimen erpedirenden Sekretär Bauer,
dem Geheimen Kanzleifefretär Krabbes, — beide vom
Kriegsminiſterium, bejchäftigt im Militärkabinet, —
den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe,
dem Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt Dr. Er-
nejti dom 1. Garde-Regt. zu Fuß das Kreuz ber
Nitter des Königlichen Haus » Ordens von Hohen-
zollern,
dem Hausdiener Herrmann vom Sriegsminifterium,
beihäftigt im Militärkabinet, das Allgemeine Ehren:
zeichen, — zu verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nihtpreußiiher Orden ertheilt:
des Komthurkreuzes des Königlid) Bayeriſchen
MilitärsBerdient-Ordens:
dem Dberjtlieutenant d. Twardowsli, Chef des
Generaljtabes de$ XVI. Armeelorps;
des Dffizierkreuzes des Königlich Sächſiſchen
Albreht3-Ordens:
dem Major dv. d. Lühe, perjönlihen Adjutanten Seiner
Hoheit des Herzogs von Sachjen-Altenburg;
der Krone zum Nitterfveuz erjter Klaſſe
des Großherzoglich Heſſiſchen VerdienſtOrdens
Philipps des Großmüthigen:
dem Oberſtlieutenant Draudt, Kommandeur des Feld—
Art. Regts. Nr. 31;
des Komthurkveuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich
Sadjjen-Erneftinifchen Haus-Drdens:
dem Major Pabſt v. Ohain, Kommandeur des 2. Schleſ.
Jäger: Bats. Nr. 6;
des Fürſtlich Schwarzburgijchen Ehrenkreuzes dritter
Klaſſe und des Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie —
Ehrenlreuzes dritter Klaſſe:
dem Hauptmann v. Eberhardt im Anhalt. Inf. Regt.
Nr. 93.
Württemberg.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft
geruht:
Allerhöchſtihrem General & la suite, Generalfieute-
nant z. D. Frhrn. v. Gaisberg-Schödingen die
Erlaubniß zur Annahme und Anlegung des von
Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten von
Bayern ihm verliehenen Großlreuzes des Militärs
Verdienft-Ordens zu ‚extgeilen.
Staiferliche Marine.
Seine Majeftät der Kaifer und König haben
Allergnädigit geruht:
dem SKapitänlientenant A la suite des See-Dffizierforps
v. Baſſe, perjünliher Adjutant Seiner Königlichen
Goeit des Prinzen Heinrich von —* reußen, die Krone
zum Rothen Adler⸗Orden vierter Klaſſe zu verleihen.
265
Praltiſche Taktit und taktifhe Theorie.*)
Die vorliegende Schrift wendet ſich jowohl gegen
das Militär-Wochenblatt, welches in Nr. 79/1891 und
Nr. 42, 43 und 44/1892, die „Neglementarifchen
Studien“ ded Herren General3 beiprochen hatte, wie
auch gegen die „Scharfe Taktif* des Oberftlieutenants
v. Malachowsli. Wir antworten darauf, jo weit es
dad Militär-Wocdenblatt angeht. Der Streit, welder
fih ſchon durch drei Schriften des Herrn Generals
und zwei Beiprechungen derjelben feitens des Militär:
Wocenblattes durchzieht, Handelt von dem Angriff
gegen eine feindliche Stellung. Wir fürchten die Ge
duld des Leſers zu ermüden, wenn wir wieder Punlt
für Punkt an der Hand der „Praltijchen Tattil”
polemiſch durcharbeiten wollen, und glauben, daß dem
Lejer, welden die Sache intereifirt, für die meijten
Punlte genügend Material vorliegt, um ſich jelbit ein
Urtheil zu bilden. Gegen jede Sache, welche fich nicht
mathematiſch beweijen läßt, find immer noch Einwände
möglich, und jchließlih muß, wenn die beiderjeitigen
„geiftigen Reſerven“ erichöpft find, der Lejer, wie der
Herr General jehr richtig jagt, ſich entſcheiden, „wo er
die Wahrheit zu finden glaubt“.
Wir heben nur zwei Punkte hervor, in denen wir
den Kern der Sache erbliden und nod) „intakte geiftige
Nejerven zu haben glauben, wenn auch der General
v. Scherff zweifelt, daß feinen Gegnern noch ſolche zu
Gebote jtänden. Es betrifft einmal die Vorbereitung
des Ungriffs durch) Vortruppen und die Gelände:
benugung, um die Hauptfeuerftation mit der Maſſe der
Jufanterie zu erreichen, die jogenannte „Muldentheorie*.
Das Normal:-Angriffsverfahren der „Neglementaris
jchen Studien“ beruht hauptjächlih auf der Annahme,
daß hierbei die Verlufte, bis zur Erreichung der
Hauptfeuerjtation, nicht jo groß feien, um deswegen die
Vortheile de3 einheitlichen Verfahrens aufzugeben. Der
General dv. Scherff verlangt, daß die Geſammtbewegung
des Infanterie-Angriffs in ftetigem Fluß erhalten werde,
und jchlägt ald Mittel dazu vor, „die Neglementarifirung
des jprungweilen Vorgehens der Schüßen und des uns
unterbrochenen Vorgehens der Unterftüßungen im gegen:
jeitigen ZTreffenverhältnig*. Wir umgefehrt find der
Anficht, daß die Verlufte einer auf diefe Weije an-
greifenden Infanterie über eine freie Ebene gegen einen
ungebrochenen Gegner jo groß find, daß die Ausfichten
auf Sieg jehr gering werden und daß man daher auf
andere Mittel finnen muß, um den Sieg zu erringen.
Wir finden, wie oben gejagt, diefe Mittel in der
Vorbereitung des Angriffs durch Vortruppen und in
der „Muldenteorie*, wobei wir nur den Frontal—
angriff der Infanterie betrachten.
Die Borbereitung des Angriffs durd
Vortruppen. ‚
General dv. Scherff jagt dagegen (Praltiſche Taktik
Seite 37 und 88):
— — —
⸗ lemiſche Betrachtu über Reglementariſche Fragen
von Pa Eye, le. Berlin. er a
1893 — Militär-MWochenblatt — Nr. 10
Nichtamtlicher Theil.
266
„Die Erfämpfung einer Feuerüberlegenheit,
die Erjhütterung des Gegners durch die „Bor:
truppen“ in demjenigen Maße, daß nunmehr die Vor-
führung der „Hauptmafje“ des Angrifis vom feindlichen
Infanteriefeuer wejentlich weniger zu leiden haben
würde, als vorher, — bleibt jchlechthin ausgefchlojjen;
jelbjt wenn man Stunden und die gefammte Taſchen—
mumition dafür verwenden wollte!
Das Militär Wochenblatt erwartet das auch gar
nicht, es fpricht von „anbahnen“, „ſchwächen“, „be
läſtigen“ u. dgl. m. und ſucht aud für die jpätere
Vorführung diefer „Maſſe“ — die Geländededung.
Ih gebe zu: es fann lange dauern, ehe die
Vortruppe zum Burüdweihen gemöthigt wird;
aber ich bejtreite, da fie mehr erreichen kann, als
eine — ohne die Anweſenheit von „Maſſen“ unaus:
nutzbare — Beichäftigung des Gegnerd(Demonitration).
Zeit kommt aber zunächſt immer der Defenfive
zu Gute!
Der wahrſcheinlichſte Verlauf dieſes ver—
einzelten Kampfes der ſchwachen „Vortruppen“ gegen
einen ſtärkeren Gegner, während deſſen die „Haupt—
majje der Brigade" 1800 bi 2000 m rüdwärts
ihre Erfolge erwartet, geitaltet ji aber meines Er—
achtens als Regel dahin, daß die Kräfte der Wortruppe
allmälig erlahmen, nad) und nad) ind Zurüdfließen
gerathen, ja da und dort zu weit vorgedrungene Einzel
theife, welche ji) „näher an den Feind haben heran—
arbeiten“ wollen, durch kurze feindliche Vorſtöße mit
ftarfem Berlufte zurüdgemworfen werden.
Der günjtigite Erfolg der „Bortruppe” aber
gipfelt doch nur höchitens darin, daß fie unter vielleicht
recht empfindlichen Verluften das feindliche Feuer auf
fih anziehen, den Gegner zur Vollbejeßung feiner
Stellung verführen und dadurd ſich ſelbſt etwas
günftigere Bielobjelte ſchaffen kann.
Da aber mangel3 naher Unterjtügungen dieſe
„euere Anziehung“ nicht zu einer „Feuer- Ablenkung“
von nadfolgenden Kräften führt, jo kann eine Aus—
nützung felbjt günftiger Momente (augenblidlicher Uns
ordnung beim Gegner u. dgl.) ebenjo wenig erfolgen,
wie eine Aufnahme im Halle eigener Schwäche—
momente.
Es iſt nicht nur gegen alle Erfahrung, ſondern
ſchlechthin gegen allen geſunden Menſchenverſtand,
von dem Feuer vorgeſchobener ſchwäche rer Kräfte auf
weitere Entfernungen zu erwarten, daß bafjelbe den
defenfiven Gegner derart zu jchädigen vermöchte, daß
der höhere Gewinn dabei phyſiſch und moraliih —
dem DOffenfivtheil zu Gute komme.
Die alte Theorie war jehr entichieben der Anſicht,
daß nicht dem Angriffe abträglicher fei, als ſolches
„Herumgejchieße*; es war dem Militär « Wochenblatt
vorbehalten, dieſes „Verfahren“ wieder in die neue
Theorie einzuführen, ſich freilich dabei aud) auf das
Reglement 1888/89 ftügen zu können.
Ganz unftreitig leiden die Vortruppen in dieſem
Kampfe mindeitens eben jo fehr, wie die Ber
267
188 — Wilitär-Wochenblatt — Nr. 10
theidigung: ihre Verlufte würden fid) aber nur be= |
zahlt machen, wenn die Haupttruppe nahe genug bei
ber Hand wäre: um
die erreihbare Einwirkung der Vortruppe auf ben
Gegner ſofort auszunußen, die zu befürdtende
Einwirkung des Gegners auf die Vortruppe jofort
auszugleichen!
Beides iſt nicht möglich, wenn ein räumlicher Ab-
ftand von Filometern die „Haupt: von der Vor—
truppe* trennt und jene auf die „Erfolge“ dieſer
wartet.“
Es fommt darauf an, fich vollftändig Mar zu machen,
was man mit dieſen Kämpfen der Vortruppen erreichen
will und kann; käme nichts Anderes dabei heraus, als
was die „Praftiihe Taktif* oben meint, jo würden
auch wir dieſe Kämpfe unbedingt verwerfen. Das
Negfement für die Infanterie jagt auf Seite 119 über
die Zmwede der Vortruppen: „Bieten ſich im Gelände
vor der Angriffsfront geeignete Stützpunkte, jo hat ſich
der Angriff ihrer zunächſt zu bemächtigen. Unter dem
Schutze folder Stüßpunfte finden die größeren Ent:
widelungen ſtatt. Grundſatz ijt, mit Vortruppen zur
Eröffnung des Feuers jo nahe an die Stellung heran
zu gelangen, al das Gelände es zuläßt.“ Wir möchten
die Aufgabe der Vortruppen noch dahin erweitern, daß
fie die feindlichen Vortruppen, namentlich) die Infanteries
bebefungen der Artillerie, zu vertreiben und dieſe
Artillerie jelbft zu beichießen haben. Keineswegs ijt
unfere Abficht, die Kräfte der Vortruppen 1800 bis
2000 m vor der Hauptmafje der Infanterie ohne Unter
ftügung erlahmen und allmälig zurüdjließen zu lafjen.
Um die Sache deutlicher zu madhen und den Vorwurf
(Seite 95 der Praltiſchen Taktif) zu entfräften, daß
wir nicht näher auf die Stärteverhältniffe zwiſchen
Bortruppe und Hauptmafje, zwiſchen Breite und Tiefe
im Angriff eingingen, nehmen wir das einfachite Beifpiel
einer Brigade, die über freies Feld eine feindliche
Stellung angreifen muß, wobei die beiderfeitigen Artillerien
fi beichießen. Dies freie Feld bietet nur leichte Ver—
tiefungen und Erhöhungen, wie fie ſich auch auf flachen
Ebenen zu finden pflegen. Zur Entwidelung der Brigade
ftehen 1200 m Gefechtöbreite zur Verfügung Die
Brigade hat 2000 m vor der feindlichen, durch Artillerie
und Infanterie bejegten Hauptitellung eine gededte
Stellung, die Negimenter flügelmeife nebeneinander.
Bur Dedung feiner Artillerie hat der Feind 500 m
vor biefer einzelne Kompagnien vorgejhoben. Zum
Angriff der Brigade wird von jedem Regiment ein
Bataillon als Wortruppe zur Gefechteinleitung vor-
geihidt — nehmen wir an, jedes erjte Bataillon —
die beiden Bataillone nehmen je zwei Kompagnien vor.
Jede Kompagnie läßt zunächſt nur einen Zug in dünner
Schützenlinie ausjhwärmen. Die vier Kompagnien haben
1200 m Gefechtäbreite zu ihrer Verfügung, jede Kom—
pagnie aljo ungefähr 300 m und damit ziemliche Freiheit
ber ung. Die dünnen Schüßenlinien — bie
Bruchtheile derjelben fich gegenfeitig in abwechſelndem
Vorgehen durch euer unterftügend — juchen ſich mitteljt
Kriechverfahrens“ oder gebüdten Laufihritts bis auf
etwa 500 m an die feindlichen vorgejchobenen Kom—
pagnien heranzuarbeiten, über dieje die Feuerüberlegenheit
zu erlangen und die feindliche Artillerie zu beichießen.
Sie find von der feindlichen Hauptitellung noch 1000 m
entfernt, fönnen von hier aus durch Infanteriefeuer wenig
leiden, bieten für Artilleriefeuer faum ein Ziel. Nehmen
wir an, daß ed nad und nad nothwendig wird —
fei e8 durch eigene Verlufte, jei e8 zur Erlangung ber
Fenerüberlegenheit über etwa verſtärkte feindliche Vor—
truppen — Die ganzen vorderen SKompagnien aus«
Ihwärmen zu laffen, jo rüden die beiden nod übrigen
Kompagnien eines jeden Bataillond der Vortruppen bis
auf 500 m hinter die Schüßenlinie, in ähnlicher Weije
fi) vorbewegend wie diefe. Der Zeitpunkt des Sturmes
auf die feindlichen Bortruppen iſt etwa gefommen furz vor
dem Antreten der Mafje der Brigade zum Angriff. Diefe
geht in folgender Weiſe vor: die zweiten Bataillone in Kom—
pagnien auseinandergezogen in einer oder zwei Linien —
beim Antreten find dieje zweiten Bataillone 500 m von den
erſten Bataillonen entfernt —, 300 m hinter den ziveiten
Bataillonen die dritten Bataillone, ebenfalld in einer oder
zwei Linien. Dieje zweiten und dritten Bataillone find
in ununterbrochener Vorwärtsbewegung, wen nothivendig
unter Anwendung des jprungweifen Vorgehens. Schüßen-
linie und die nächſte Unterftüßungslinie gehen möglichit
abwechjelnd vor, d. h. während die eine liegt, bemegt
fid) die andere vor. Ferner, je größer die Maſſen,
welche eingejegt werben, je größer müſſen auch die Bruch-
theile werden, welche in die Schüßenlinie aufgehen. In
diefem Falle find wir dafür, gleich ganze Kompagnien
ausſchwärmen zu laſſen.
Der Sturm auf die Stellung der Vortruppen wird wie
jeder Sturm mit zum Feuer vorſpringenden Schützen und
mit den auf 100 m an die Schüßenlinie herangegangenen
Unterftügungen — den noch übrigen Kompagnien der erjten
Bataillone — ausgeführt. Ungefähr in der eroberten
Stellung ber feindlichen Vortruppen wird die Haupt:
feuerftation genommen und der Sturm auf die Haupt-
jtellung bed Feindes ausgeführt, jobald die Mafje der
Brigade — zweite und dritte Bataillone — fi der
Schützenlinie nähert.
Dieſes Beijpiel kann in feiner Anwendung je nad
der militärifchen Lage mannigfadye Abänderungen er-
fahren. Wir heben nur die beiden folgenden hervor.
A. Der Feind verftärkt feine Bortruppen. B. Der Feind
ſchiebt feine Vortruppen vor, ſondern jtellt feine Artillerie:
linie etwa 500 m hinter feine Haupt-Infanterieftellung.
A. Die Verftärfung der feindlichen Vortruppen ift jo
erheblich, etiwa wie die der Franzofen am 18. Auguſt 1870,
dem IX. Korps gegenüber, daß fie uns zwingt —
wie es beim IX. Korps geſchah —, unfere VBortruppen
ebenfalls erheblich zu verftärfen und den erjten Bas
taillonen Unterftüßung nachzujenden. Wir dürfen unjere
Vortruppen nicht unterſtützungslos verbluten laſſen.
Gegen diejed Verfahren hebt die „Praktiiche Taktik“
Seite 43 hervor:
„Die Schilderung der „Kämpfe an der Mancefchlucht“
und „um bie Steinbrüde von Rozerieulleg“ von Frig
Hoenig lejen fid) wie das Original zu den Vorjchlägen
des Militär-Wochenblattes für die Durchführung des
Angriffs der 2. Brigade im lonkreten Beijpiel (vergl.
269
188 — Militär» Modenblatt — Nr. 10
270
Militär-Wochenblatt 1892 Nr. 42, 43 und 44), und | ſchlucht vorgeſchlagen und näher ausgeführt („Taftiiche
dieſes Beijpiel wäre vielleihht ganz unnüß geworden,
wenn bei Abjafjung der Studie I. jene Hoenigfchen
lebenden Bilder ſchon bejtanden hätten.
Da haben wir die Vortruppen entiprechend ber
Sejammt-Angriffsinfanterie (VIII. Korps.) in anfänglid)
etwas geringerem, jpäter in wejentlic höherem Stärke—
verhältniß, wie im fonfreten Beilpiel, der Hauptmafje
weit voraus.
Auch bier ſuchen diejelben, auf jede mögliche Weile
„vom Gelände Vorteil ziehend“, fi) an den Feind
„beranzuarbeiten“; Mulde, Wald, Kiesgruben u. 1. f.
fompagnie- und zugweife benußend und wohl aud)
über freies Feld vorgehend fich des Kriechverfahrens be-
dienend.
Das Gelände geſtattete ihnen dabei durchgehends
eine (wahrlich nicht immer gebotene) gedeckte Annäherung
bis auf 600 m an die Hauptfeuerſtellung (200 m) des
Damaligen Gewehrd heran. (860 m vom Waldrande
bis an den Feind.)
Weiter jehen wir dann aber dad von mir befürchtete
„zu Schlade Brennen“ dieſer „Vortruppe* ſich in
immer größerem Stile abjpielen und zu bereinzelten
Nachſchüben in immer größerer Dimenfion und dennod)
immer ohne Erfolg führen.
Anderes nicht Erwähntes kommt hinzu: bie ſich fort
pflanzende Panik, das Beichießen vorderer Abtheilungen
durch rüdwärtige, umd zuleßt die Erfcheinung, daß es
troß ausreichend vorhandener Kräfte doch nidt ....
auch nur zum Sturmverjuche fommt.
Genau nad) der Methode diejes Vorbildes aber er-
hebt da3 Militär-Wocenblatt hier ein Verfahren zum
bewußten Syjtem, welches, nad; Hoenigs Schilderung,
vor 22 Jahren ald Verjuh der Durhführung auf
Grundlage jelbftändiger Unterführung durchweg ge:
icheitert iſt.“
Ein jeit Jahren eingehendes Stubium der jo wechjel-
vollen Schlaht des 18. Auguft hat und nicht zur Abs
ſchreckung vom Kampfe der Vortruppen, jondern gerade
„zum bewußten Syſtem“ dieſes Kampfes geführt. Ein
Arzneimittel wird dadurh an und für fich nod) nicht
ſchlecht, daß man jeine Natur verfennt und es verehrt
gebraucht. Genau fo verhält es ſich mit den Kampf
mitteln. Das Kampfmittel der Vortruppen hat den
Zwed ber Vorbereitung der Entiheidung, will man
diefe jelbft dadurd erzwingen, jo muß das Mittel ver-
jagen, jo geſchah e8 an der Manceſchlucht. Es wurde
ein wüjte® Durcheinander ber tropfenweis eingejeßten
Truppen. Wir jehen an dieſer Stelle davon ab, ob es
nicht zwedmäßiger geweſen wäre, die Majje der In—
fanterie an anderem Orte einzujeßen als unmittelbar
an beiden Seiten der großen Straße Gravelotte— Point
du jour umd bejchäftigen uns nur mit ben Frontangriffen
diefer Stelle. Wir würden ed für zweckmäßig gehalten
haben, nachdem fich die Vortruppen im Vorwerk St. Hubert
und Umgegend eingeniftet hatten, die Mafje der Infanterie
verdedt im Walde nahe dem Rande aufmarjchiren und
hieraus gleichzeitig hervorbrechen zu laſſen, ähnlich
borgehend, wie wir dies oben bejchrieben haben. Bereits
im Jahre 1880 haben wir dies Verfahren an der Mance—
Betrachtungen über das Infanteriegefecht auf dem Schlacht:
felde von Gravelotte— St. Privat.“ E. S. Mittler
& Sohn.)
Richtiger wurde an diefem Tage im Ganzen beim
IX. Korps verfahren. Troßdem man auch hier meinte
mit den Vortruppen die Entſcheidung herbeiführen zu
können, dieſe vielfach zerſchellen ließ im vergeblichen
Anjturm gegen die feindliche Hauptitellung und faſt das
ganze IX. Korps in diejem Kampf der Vortruppen
verbrauchte, jo erreichte man doch, daß die Franzoſen dem
IX. Korps gegenüber nod) ſtärkere Kräfte einjegten und
dem entjcheidenden Angriff der 3. Gardebrigade nicht
mehr genügende Truppen entgegenftellen konnten. Dieje
Kämpfe beim IX. Korps haben wir außer in obiger
Schrift noch eingehender behandelt in einem befonderen
Aufia „Die Infanterielimpfe des IX. Urmeelorps am
18. Auguſt 1870* (Militär-Wochenblatt 1883 Nr. 20,
21, 22 und 23).
Wir gejtehen, daß beim erften Studium der Schlacht
am 18. Auguft uns dies furchtbare Durcheinander der
Truppen erjchredte und wir dor Allem nad) feiten
Formen fuchten als Mittel dagegen. Erſt jpäter wurde
uns die Bedeutung des Kampfes der Vortruppen Harer
und wir legten unfere in mander Hinficht veränderten
Anfihten darüber in dem Aufſatze des Militär-Wochen-
blattes von 1883 nieder.
Im Kampfe der Vortruppen ijt es Sadje der oberen
Führung, zu beurtheilen, wann fie den Zweck dieſes
Kampfes für erfüllt hält; fie darf demjelben nur fo viel
Truppen opfern, al3 fie für den Hauptangriff glaubt
entbehren zu fönnen.
B. Um auf das obige Beifpiel des Angriffs einer Bris
gabe über freies Feld zurüdzulommen, jo nehmen wir
an, daß die zweite Abänderung ihres Verfahrens dadurch
herbeigeführt wird, daß der Gegner feine Vortruppen
vorgejchoben hat, ſondern daß feine Artillerie ſich etwa
500 m hinter der Hauptitellung der Infanterie befindet.
In diefem Falle bleibt nichts übrig, als eine dünne
Schüßenlinie, gefolgt von ihren Unterjtüßungen, ſich
allmälig bis auf etwa 500 m an den Feind heran:
arbeiten zu laffen. Das Reglement jagt Seite 119:
„Grundſahz ift, mit Vortruppen zur Eröffnung des
Feuers jo nahe an die Stellung heran zu gelangen,
ald das Gelände es zuläßt.“
Um den Gegenſatz unſeres gegen das Scherffſche
Normalverfahren klar zu legen, führen wir das Letztere
in feinen Hauptzügen nod) einmal an, wie es in ben
„Neglementarifchen Studien“ Seite 58 fteht „Heran-
führung auf Hauptfeuerjtellung.“
„Zur Erlämpfung der im Angriff zunächſt notwendigen
Feuerüberlegenheit über den Gegner muß in jedem An—
griff eine möglihjt ſtarke Schüßenlinie auf eine
Hauptfeuerftellung vorgeführt werben, deren Abſtand
vom Feinde (jelbitverjtändlic, die Möglichkeit nach näheren
gededten Herankommens ausgejchloffen) fih nad) ber
Einzeljhußentfernung der offenjiven Feuerwaffe richtet,
zur Beit alfo zwiſchen 500 bis 300 m gejucht werden
fann.
271
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 10
272
Alle der Schübenlinie folgenden Linien („Unter« |
ftüßungd:, Hauptlinie u. |. w.; Abftand aller Linien
von einander 150 bis 200 m anfangs, ſpäter Kleiner“)
haben zunächſt nur den Zweck, die Erreichung dieſer
Hauptfenerjtellung, nöthigenfall3 durch den Einſatz der
lebten Kraft, zu gewährleiften.
Zu diefem Ende greift folgendes Verfahren Plaß:
a) Spätejtens mit dem Augenblid des unvermeidlicd)
getvordenen Einjabes des eigenen Feuerd muß die 9. F.
bis dahin nur fichernde ſchwächere Schüßenlinie zur
hödyitmöglichen Ziffer (ein Mann auf den Meter oder
Schritt) verftärkt werden. Ueber dieſen Zeitpunkt ent:
icheidet meiit die Höhe der Verlufte in dem ge
ichlofjen folgenden Abtheilungen und damit meijt der
bei denjelben befindliche höhere Führer, welcher jtreben
wird, jenen Feuereinſatz mindeftens bis auf einen Abjtand
der Schüten von 800 m, höchſtens 1000 m vom Feinde
zu verichieben).
b) Dieje dichte Schügenlinie bewerfitelligt den fortan
nothivendig gewordenen Wechſel zwiichen euer und
Bewegung in einheitlich größeren Bruchitüden. ... . .
d) Sic abwechſelnd überſchlagend, ſchieben fich dieje
beiden Theile . . . ununterbrochen vor... .
e) Dabei fteigert ſich die Schnelligkeit diejer Be—
wegung und die Mafjenhaftigkeit des Feuereinſatzes mit
der Annäherung an den Feind... .
f) Die Unterjtügungsabtheilungen ſchließen ſich diefem
Vorgehen anfangs ununterbrochen, fpäter wohl auch unter
möglichjter Ausnußung günftiger Momente von Etappe
zu Etappe (womöglid) Dedung zu Dedung) gleichfalls
ſprungweiſe an und verkleinern dabei ihren Abjtand von
der Schüßenlinie immer mehr.“
Der Schwerpunft des Scherffihen Normalverfahrens
liegt darin, daß im Ganzen Schüßen: wie Unterjtügungs-
und Hauptlinie ununterbrochen fich vorwärts bewegen
jollen 6i8 zur Erreichung der Hauptfeuerſtation. Nach
Seite 42 der „Neglementarischen Studien” foll bis
dahin das Feuer der Schüßenlinie nur den Gegner be
unrubigen, ihn am kaltblütigen Zielen hindern, fein Feuer
von den rückwärts gejchloffenen Abteilungen über die
trotzdem unvermeidlichen Verlufte fortbringen u. dergl. m.,
kurz, mit moraliihen Trefferprozenten Zwede verfolgen,
wie fie der konfreten moraliichen Natur des Kampfes,
aber freilich in minderem Grade den abftrakten Treffer-
forderungen der Schießvorſchrift entiprechen; was feines»
wegs ausſchließt, daß je befjer die Angriffeinfanterie
auf weitere Entfernungen ſchießt, deſto leichter jener
Zwed erreicht werden wird.“
Für dies Normalverfahren jcheint zu fprechen, daß
bei der mörderiichen Wirkung der jegigen Fenerwaffen
e3 angezeigt fei, jo raſch wie möglich das verderbliche
Angrifisfeld zu durcheifen daß je länger man darauf
verweile, dejto größer die Verlufte werden müßten. Aber
alle Erfahrung fpricht dagegen, daß es möglich ift, un—
unterbrodhen ein ſolches Angriffäfeld, wie dad im
obigen Beiſpiel, zu durchichreiten. Je beſſer die Feuer—
waffen, je länger wird der Angreifer gezwungen, auf
dem Angrifföfeld zu verweilen; er fann nur in Etappen,
in längeren Baufen vorwärts fommen. Wer e8 troßdem,
wie das Normalverfahren, veriuchen will, kann nicht
anders als in Trümmern die Hauptfeuerftellung erreichen.
Die höchſtens auf einen Abjtand von 200 m fi fol:
genden Dichten Linien bieten dem Feinde ein joldes
günftiges Ziel, daß auch die Fehlſchußwirlung (d. 6. der
Geſchoſſe, welche die erfte Linie überfliegen) bei der
großen Raſanz des Infanteriegewehrs ſtarle Berheerungen
in den nahe folgenden Linien anrichten wird. Das
diefjeitige Schüßenfener wird fo unwirlſam jein, daß
die ununterbrochene Vorwärtsbewegung ſehr bald
ins Stoden gerathen muß. In dem jehr empfehlens-
werthen Buche de3 Major Kunz „das Gefecht bei
Nuitd am 18. Dezember 1870” wird uns erzählt, daß
die tapferen Badenfer volle zwei Stunden gebraucht
hätten, um über ebenes Gelände 1200 m bis zum
Eiſenbahneinſchnitt zurüczulegen, den die Franzoſen dicht
beſetzt hatten. (Schluß folgt.)
Die Wirkung der Militär-Borlage auf die Oualität
der Infanterie,
Eine Stimme aus ber Praxis.
Wir wollen in Nachſtehendem verfuchen, die Frage,
welden Einfluß die Militär-Worlage auf die Qualität
der Infanterie haben wird, einer Betrachtung zu ımter-
ziehen. Wir verfuchen dies lediglich von dem Stand»
punkte des Kompagniecheft, vom Standpunfte der im
Dienfte gewonnenen Erfahrung. Der mafgebende Ge-
ſichtspunkt, von welchem die Vorlage ausgeht, die Noth—
wendigfeit einer Vermehrung und Verjüngung der Armee
ift in erichöpfender Weiſe dargelegt und findet auch
bereits Anerkennung; die Hoch anzujchlagenden Vortheile,
welche die Vorlage für den Organismus und das innere
Leben der Truppe gewährt, jcheinen noch nicht genügend
gewürdigt zu werden.
Man hegt noch immer Zweifel an einer günjtigen
Wirkung der Militär-Vorlage auf jene Faktoren, welche
die Qualität der Truppe bedingen. Man glaubt, daß
die Vorzüge ber dreijährigen Dienftzeit durch die Er-
folge des lebten Feldzuges erwieſen feien; daß die Ne
duftion der Dienftzeit auf zwei Jahre eine Einbuße an
der Qualität der Truppe zur Folge haben müſſe, die
durch die übrigen Feſtſetzungen der Vorlage nicht wieder
ausgeglichen werden könne Man meint, daß die ge
plante Neuformation der vierten Batatllone die bereits
jept vorhandenen Vakanzen im Etat der Offiziere und
Unteroffiziere gleihfall® auf Koften der Qualität der
Truppe nur vermehren könne. Man mißbilligt deshalb
jede Neuformation und würde eher bereit jein, der Ein-
führung zweijähriger Dienftzeit innerhalb der jeigen
Organijation und Präfenzitärke zuzuftimmen.
Wir wenden uns zunächſt zur Werthichägung der
dreijährigen Dienftzeit. Die Berechtigung, biejelbe in
ihrer jeit dem Feldzuge 1870/71 bejtehenden, verſtüm—
melten Form, bei welcher nur ein Dritttheil drei Jahre,
zwei Dritttheile aber faum zwei Jahre dienen, als alt
bewährte Einrichtung hinzuftellen, muß an ſich zmweifel-
haft ericheinen. Die Haltlofigteit einer ſolchen Uns
ſchauung erhält durch die bei der Truppe gejammelten
Erfahrungen ihre volle Beſtätigung. Es dürfte zwar
23
1898 — Nilitär-Wocdendlatt — Wr. 10
274
in ber Urmee Teine Meinungsverjchiedenheit darüber
berrichen, daß die dreijährige Dienjtzeit bei voller
Durdführung der zweijährigen vorzuziehen iſt. Aber
die dreijährige Dienftzeit bei getheilter Durd:
führung hat jo weitgehende Nachteile, daß diefelben
den Nußen dieſer Dienitzeit an jich bedeutend herab»
jegen müfjen.
Dieſe Nachtheile find ſchon vielfach erörtert worden
und brauchen hier nicht wiederholt zu werden.
Wir fünnen auch die Anficht derjenigen nicht teilen,
welche dem dritten Jahrgange einen bejonderen Werth
als Hülfsperfonal bei der Refrutenausbildung beimefjen.
Ergiebt ſich einerjeits, daß nur einzelne Leute dejielben
ſich als hierzu geeignet zeigen können, jo lehrt anderer:
jeit3 die Erfahrung, daß die befähigten Yeute des
zweiten Jahrganges in dieſer Beziehung mindejtens
ebenjo viel leijten. Wenn dieje Erfahrung nicht überall
gemadt it, jo dürfte dies daran liegen, daß man unter:
lajjen hat, die bejähigten Leute des zweiten Jahrganges
zu Inſtrultoren auszubilden und als joldhe zu ver:
wenden.
Die Einbuße, welche der Qualität der In—
fanterie durch Wegfall der beichränften drei—
jährigen Dienstzeit erwächſt, können wir nur
gering veranjhlagen. Wir find aber anderer:
jeit3 der Meinung, daß dieſe geringe Ein:
buße von ber günjtigen Wirkung, welde die
übrigen Feſtſetzungen der Militär-Vorlage auf
die Qualität der Infanterie ausüben, bei
Weitem aufgewogen werden wird.
Bevor wir zu diefen Feſtſetzungen übergehen, iſt es
nothiwendig, zunächſt den die Qualität beeinflujfenden
Berbältnifien näher zu treten, welche durch die Militär:
Vorlage verbefjert werden follen. Das große Publikum
giebt ſich bezüglich diefer Verhältniſſe gleichjalld einem
Irrthum hin, indem es annimmt, daß diejelben noch
ebenjo günftig jind, als vor dem Feldzuge 1870/71.
Seit dieſer Zeit find aber wejentlihe Veränderungen
eingetreten, welche die Ausbildung der Infanterie und
die Zujammenjeßung der aktiven Truppentheile im
Mobilmahungsfalle nachtheilig beeinfluſſen. E3 handelt
ſich hier um Faktoren, die in ihrer vollen Wirkung nur
innerhalb der Kompagnie in die Erſcheinung treten und
deshalb den Fernerjtehenden weniger befannt find.
Zu den wichtigiten dieſer Veränderungen gehören:
Die bedeutende Vermehrung der im Mobilmahungsfall
aufzujtellenden Neuformationen; die große Steigerung
der Uebungen des Beurlaubtenjtandes, die vor dem
Feldzuge nicht jedes Jahr und nur in beichränfter
Weiſe jtattfanden, jept aber alljährlid, in ausgedehnte
ftem Maße abgehalten werden; die Cinführung der
Uebungen der Erjagrejerviiten von zehn:, ſechs- und
vierwöchiger Dauer; die bedeutende Vermehrung der
Stammerbeftände der Kompagnien. Infolge diefer Ver-
änderungen liegt den Kompagnien gegenwärtig außer
der Ausbildung der eigenen Mannjchaften eine weſentlich
größere Menge von Nebenarbeiten als früher ob. Die
Kompagnien haben regelmäßig eine große Zahl von
Arbeitern für den Transport, die Aufftapelung, Reini—
gung und die jährlich ftattfindende theilmeile Auf—
friſchung der für die Neuformationen bereitliegenden
Belleidungs- und Ausrüſtungsſtücke zu ftellen; die Kom—
pagnien haben Mannjchaften zu den Inſtandhaltungs—
arbeiten der für diefe Formationen vorräthig gehaltenen
Waffen und Fahrzeuge zu geben; fie find genöthigt,
das Ausbildungsperfonal für die große Zahl der all-
jährlich übenden Referviften, Landwehrleute und Erſatz—
rejervijten herzugeben; fie find durch die Vermehrung
der eigenen KHammerbeftände zur Kommandirung einer
größeren Zahl von Nammerarbeitern gezwungen.
Eine größere Anzahl feit dem letzten Feldzuge eins
getretener, Heinerer derartiger Veränderungen, Die in
ihrer Maffe gleichfalls eine größere Belaftung der Kom—
pagnien herbeigeführt haben, mögen in der nachfolgenden
Daritellung unberüdfichtigt bleiben. Hierhin gehört z. 2.
die Einführung befonderer Uebungen für die ehemaligen
Einjährig-Freiwilligen ohne Befähigungsatteſt u. a. m.
Durch Zuweiſung der angeführten Nebenarbeiten
find die Kompagnien die Stämme für alle im Mobil:
machungsfall aufzuftellenden Neuformationen geworden ;
der eigentlihe Zweck der SKompagnien: die eigenen
Mannſchaften kriegsmäßig auszubiiden — hat unter
diefer Mehrbelaftung leiden müſſen.
Ueber das Maß der negemvärtigen Belaftung der
Kompagnien und die Beeinträchtigung, welche die Aus—
bildung des eigenen Erſatzes erleidet, giebt die Zahl
der Kommandirten und die Zeit, für welche dieſe der
Ausbildung entgehen, einen gewiſſen Anhalt. Eine
Kompagnie Hat gegenwärtig durchſchnittlich ungefähr
14 Ständig fommandirte Soldaten, die nur dem ziveiten
und dritten Jahrgange entnommen werden dürfen, und
2 bis 3 ftändig lommandirte Unteroffiziere. Wir rechnen
dabei zu den jtändig Kommandirten die außerhalb der
Truppe und innerhalb derjelben dauernd Kommandirten.
Dieſe Mannſchaften entgehen der Ausbildung vollftändig,
mit Ausnahme eines Heinen Theiles derjelben, der in
beijchränttem Maße zum Schießen herangezogen werden
fan. Es entgehen ferner der Ausbildung: die vor:
übergehend Stommandirten, dazu fommen noch die als
Inſtruktoren zur Ausbildung Befehligten. Die Zahl
der vorübergehend Kommandirten ijt in allen Garni—
jonen hoch und Hat wohl mindejtens zur Folge, daß
in der Zeit von der Nefrutenbefichtigung bis zum Aus-
marſch zu den Herbitübungen, da8 Kommando auf
Wache eingerechnet, jede Kompagnie innerhalb 12 Tagen
für einen Tag ihre jämmtlihen Mannjchaften, und in
der Zeit von Veendigung der Herbitübungen bis zur
Nekrutenbefichtigung innerhalb 4 Tagen für einen Tag
die jämmtlichen disponiblen alten Mannjchaften nicht
zur eigenen Verfügung bat. Außerdem werden die in
Rede ftehenden Mannſchaften ihrer Ausbildung nod)
dadurch entzogen, daß jie vor Beginn diejed Dienftes
einen oft weiten Anmarſch und jpäter den Rückmarſch
zurüdzulegen haben; die auf Wade fkommandirten
Mannſchaften müfjen vorher mit befjeren Sachen ver:
jehen werden und haben nach Beendigung der Wache
zunächſt diefe Sachen wieder abzugeben und ihre Ges
wehre zu reinigen; endlich können die Yeute infolge der
Anjtrengung, welche die Wache auferlegt, mit bejonderem
Nupen an demjelben Tage nicht mehr zu anderem
275
1893 — Nilitär- Wochenblatt — Nr. 10
276
Dienfte verwendet werden. Den Kompagnien entgehen | kommandiren, um mit den wichtigen Funltionen diefer
aljo die zum Wacht- und Arbeitsdienit befehligten Leute
ungefähr für 1'/s Tage.
In der Winterperiode geftalten fi) bie Dienft-
verhältniffe der alten Leute dadurch ganz bejonders
ſchwierig, daß fie die Wache und jämmtlihe Kommandos
allein zu ftellen haben. Zu den Lepteren treten in dieſer
Zeit mehrere befondere Dienftverrichtungen, durd die
viele Leute in Anſpruch genommen werden. Dieſe
Dienftverrihtungen find: SKammerarbeiten, die zur
Wiederherftellung der im Manöver ſtark mitgenommenen
Bekleidungs- und Ausrüftungsftüde, zur Reinigung des
gejammten, ungefähr 20 000 einzelne Stüde zählenden,
Kammerbeftanded und zur Empfangnahme und Eins
rangirung des Gebührnifjes nothwendig werden; eine
ungefähr vier Wochen dauernde Uebung im Feldpionier-
dienſt; Arbeiten zum Wegräumen gefallenen Schnees
und zum Herbeiholen und Zerkleinern des Feuerungs—
materiald. Ferner werden von Anfang November an
minbejtend vier Gefreite ausſchließlich bei den Rekruten
verwendet. Infolge diefer bejonderen Verhältniſſe er
reicht die Ausrüdejtärle der alten Mannfchaft in der
Winterperiode nur felten die Höhe von 30 Mann, und
dem SKompagniechef ftehen die nad Abrechnung ber
ftändig Kommandirten von den 67 alten Leuten noch
Verbleibenden durchſchnittlich innerhalb einer Woche nur
1'/2 bis höchſtens 2 Tage zum Dienft zur Verfügung.
Die großen Schwierigkeiten, welche durch dieſe Ver—
hältnifje der Ausbildung der alten Leute während ber
Winterperiode entgegenjtehen, laſſen es erflärlic er
icheinen, daß ſelbſt die erfahrenften und umfichtigiten
Kompagniechefs Mühe haben, die Ausbildung der alten
Mannſchaften aud in diejer Periode einigermaßen zu
fürdern.
Durch die Kommandos der Unteroffiziere, die ftändigen
ſowohl als die zu Ausbildungszweden, werden die Kom—
pagnien gleichfall3 jo in Anjprud genommen, dab bie
eigenen Intereſſen erheblid; darunter leiden. Während
der im Sommer und der Zeit nach den Herbftübungen
ftattfindenden Uebungen der Reſerviſten, Landwehrleute
und Erjagrejerviften, fehlen den Kompagnien wochenlang
6 bis 7 kommandirte Unteroffizier. Außerdem gehen
denjelben zunächit von den 14 etatsmäßigen Unteroffi-
zieren bereit3 3 infolge ihrer befonderen Stellungen für
den praftifchen Dienft theilweife verloren; es find Dies
der erite Feldwebel, der Kammer» und Schießunter—
offizier; weitere Wbgänge können durch Krankheit oder
Beurlaubung verurſacht werden. Rechnet man dieſe
hinzu, jo ergiebt ſich, daß die Kompagnien während
eines großen Theiles des Jahres die Hälfte ihrer Unter:
offiziere entbehren müfjen. Dazu kommt, daß durd) die
Kommandos ihnen ſtets die beiten Kräfte entzogen werben
und innerhalb der Hompagnien ein häufiger Wechjel
im Lehrperjfonal nothiwendig wird. Die Anforderungen,
weldye in jedem einzelnen Falle an die zu Komman—
direnden gejtellt werden, find meist jehr hoch; um fie
zu erfüllen, lann der Kompagniechef jogar genöthigt
fein, einen Unteroffizier von den Rekruten wegzunehmen
und ſelbſt den Scieß- oder Kammerunteroffizier zu
Unteroffiziere minderwerthige Kräfte zu betrauen.
Die zahlreichen Kommandos der Unteroffiziere beein-
trächtigen gegemwärtig nicht nur die Ausbildung der
eigenen Mannſchaften der Kompagnien, jondern aud)
die borgeichriebene befondere Ausbildung der Unter:
offiziere. Cine Beeinträchtigung dieſer Ausbildung muß
eine ungünftige Wirkung auf den militäriichen Werth
der Unteroffiziere, der zugleih den Hauptwerth ber
Kompagnien bildet, zur Folge haben.
Wir wenden und nun den Folgen zu, melde bie
Ausnugung der Kompagnien als Stämme für die Zus
fammenjegung derſelben im Mobilmahungsfalle nad)
fi) zieht. Die feit dem Feldzuge erfolgte bedeutende
Vermehrung der Neuformationen hat die im Mobil:
machungsfalle den aktiven Kompagnien aufzulegenden
Abgaben weſentlich vergrößert. Diejelben find gegen:
wärtig derart geitiegen, daß die Feldfompagnien beinahe
ihr ganzes Perjonal, darunter in vielen Fällen auch den
Hauptmann, abgeben müſſen. Die Feldfompagnien find
deshalb nad der Mobilmahung in Bezug auf ihre
Bufammenfeßung kaum befjer gejtellt, als Diejenigen
der Nejerveformationen. Die im Frieden geichaffenen
Berbände werden zeriprengt, und die Mannichaften der
mobilgemadhten Feldtompagnien beftehen jodann in ihrer
großen Mafje aus Leuten, die aus dem Beurlaubten-
ftande fommen und ihre Vorgejeßten wenige Tage vor
dem Abmarjc ind Feld zum erjten Male jehen. Die
Einbuße an Widerftandsjähigfeit, welche die Feld—
fompagnien dadurch erleiden, erjcheint um jo größer,
wenn man in Betracht zieht, daß gerade die jungen
Leute des aktiven Dienjtjtandes die Träger des Korps—
geiftes find. Die zu den Neuformationen abgegebenen
jungen Zeute haben für dieſe nicht denfelben militärijchen
Werth, den fie in der Stammkompagnie an der Geite
ihrer befannten jungen Kameraden und unter den Augen
der befannten Borgejeßten, die ihre erften Lehrmeijter
waren, gehabt haben würden.
Die Darftellung der die Ausbildung be-
dingenden Berhältniffe der Kompagnien und
ihrer gegenwärtigen Zufammenjegung im
Mobilmahungsfalle dürfte ergeben haben, daß
dieje die Qualität der Truppe beeinflujjenden
Baltoren ſich feit dem Feldzuge verſchlechtert
haben, und daß die Kompagnien durch Ueber-
bürdung im Frieden und vollitändige Zer—
iplitterung ihres Perjonals im Mobilmachungs—
falle ihrem eigentlihen Zwede entrüdt find.
Die Darftellung der gegenwärtigen Dienit-
verhältnijie dürfte ferner ergeben haben, daß
die Einführung zweijähriger Dienjtzeit unter
Innehaltung der gegenwärtigen Organijation
und Präſenzſtärke eine Unmöglidleit wäre.
Eine ſolche Einrichtung in die Praxis übertragen, würde
bedeuten, daß die Zahl der Rekruten einer Kompagnie
fi um ungefähr acht erhöht und bie Zahl der alten
Mannihaft um ebenjo viel abnimmt. Die bereits vors
handene Ueberlaftung der Kompagnien würde hierdurch
vermehrt, ohne daß auf der anderen Geite irgend
welche Entlaftung einträte. Um die Wirkung einer
2:
folden Mafregel nur in emem Punkte darzulegen,
möchten wir darauf hinweiſen, daß dann die Aus—
bildung der Mannſchaften des zweiten Jahrganges in
der Winterperiode während eines Zeitraumes von fünf
Monaten ummöglich gemad)t werden würde.
Der zwingenden Nothwendigfeit, bei der ®er-
mehrung der Laſten der Kompagnien durch erhöhte
Nekruteneinftellung einerfeitS und bei der Herabiegung
der Dienftzeit andererjeits eine Entlaftung herbeizu-
führen, durd) die eine wirffamere Ausbildung gewähr:
feiftet wird, trägt bie Vorlage durch Einführung der
vierten Bataillone und eine Etatserhöhung Rechnung.
Nah dem Wortlaute der dem betreffenden Geſetze bei⸗
gegebenen Begründung ſollen „die zu je zwei Kom—
pagnien in der Stärke von zufammen 195 Unteroffi—
zieren und Gemeinen geplanten vierten Bataillone der
Infanterie dem Zweck dienen, die Ausbildung fämmt-
licher Dienfttauglichen und zugleich die Durchführung
der verfürzten Dienftzeit zu ermöglichen, indem fie die
drei eriten Feldbataillone durch Ausbildung des Nach—
erſatzes, der Einjährig-Freiwilligen, der Schulamts—
landidaten, Abnahme des größten Theiles der außerhalb
der Front Kommandirten und Uebernahme der Uebungen
des Beurlaubtenſtandes entlaſten“. Die vierten Ba—
taillone ſollen ferner „im Mobilmachungsfalle die Feld⸗
bataillone von Abgaben entlajten“. Ueber die Etats:
erhöhung enthält die Begründung Folgendes: „Was die
in Ausficht genommenen Etatserhöhungen betrifft, jo
find dieſelben zumäcdjt bei den Fußtruppen als Vor—
bedingung der Durchführung einer verkürzten D Dienstzeit
erforderlich, damit während des ganzen Jahres eine
den Anforderungen des Dienftes entiprechende Anzahl
ausgebildeter Mannſchaften vorhanden umd auch während
der Ausbildungszeit der Nefruten eine hinreichende Yus-
rückeſtärle gefichert ift.“ Ueber die Stärke der in Aus—
ſicht genommenen Etatserhöhungen giebt die Begründung
einen weiteren Anhalt, indem an anderer Stelle aus—
geſprochen wird, daß die Bemefjung der Etatsjtärfen
unter dem Gefichtspuntte erfolgt jei, die Ausrüdeftärte
in der Refrutenausbildungszeit nicht geringer werden zu
laſſen als bisher.
Die Militär-Vorlage gewährt auferdem als „Maß:
regeln zur Förderung der Ausbildung bei den Truppen
mit verfürzter Dienftzeit“ eine Erhöhung der Gefechte:
und Sciegübungsgelder und der Uebungsmunition für
Handwaffen und bejeitigt die „Ausbildung der Erjap-
referpiften im heutigen Sinne“, d. h. ihre Ausbildung
mit ber Waffe.
Um den Werth diejer als Kompenjationen gemachten
Zugeftändniffe zu ermejjen, ift es zumächit nothwendig,
die Folgen derjelben für die Praxis und die Ausbildung
Harzulegen. Der erhöhte Etat einer Nompagnie be
ziehentlich die Erhöhung der Rekrutenquote ift aus der
Vorlage nicht zu erfehen. Jedenfalls muß die Er-
höhung der NRefrutenguote etwas größer fein, als es
bei dem jeßigen Etat durch den Ausfall des dritten
Jahrganges geboten jein würde. In diejer Annahme
wird die Ausbildung der Rekruten in Zukunft einen
Unteroffizier und einen Gefreiten mehr in Anſpruch
nehmen. Durch die Abnahme eines Theiles der jtändig
1893 — BIKE EB een dal — Rt. 10
278
Kommandirten ſeitens des vierten Bataillons wird jeder
Kompagnie voraussichtlich ein zur Zeit ablommandirter
Unteroffizier wieder zurücgegeben und hierdurch allein
der Mehrbedarf am jolchen für die Ausbildung der
Nefruten gedeckt. Durch die Verminderung der Kom—
mandirten im Verein mit der Etatserhöhung wird ferner
gewährleiſtet, daß die Ausrückeſtärle der alten Leute
ſich nicht geringer geitaltet, als bisher. Die Ausrücde-
jtärfe wird aber in Zukunft einen größeren Prozentſatz
des Beſtandes der alten Leute darſiellen, weil die Zahl
der jtändig Kommandirten Heiner werden wird. Hier—
durch erwächit aljo für die Ausbildung der Vortheil,
dab die Dienjtverhältniffe der alten Mannſchaften ſich
befjern.
Eine weitere Entlajtung bietet die Abnahme der
Ausbildung aller derjenigen Mannichaftsklafien, die
nicht zum regelmäßigen Erjage der Kompagnien ge—
hören. Dieſe Entlaſtung im Verein mit der Abnahme
eines Theils der ſtändig kommandirten Unteroffiziere
iſt von weittragender Bedeutung; die Kompagnie kommt
dadurch eigentlich erſt in den Beſitz ihrer Unteroffiziere,
denn es werden in Zukunft derjelben nur ein bis zwei
jtändig Nommandirte abgehen, die vielen anderen Ab:
fommandirungen zu Ausbildungszwecken aber aufhören.
Der Kompagniechef kann dann feine Unteroffiziere, weil
ein Wechjel der wenig ftändig Kommandirten mur jelten
eintritt, ungejtört ausbilden; er kann über feine beften
Kräfte im Intereſſe der eigenen Nompagnie verfügen;
alle BVerhältnifje werden einfacher und dauerhafter;
der eigentliche Zweck der Nompagnien: Ausbildung der
eigenen Mannichaften für den Krieg, kann ungehindert
und mit allen Mitteln verfolgt werden; alle Vorgeſetzten
werden mehr Antereffe für den Dienft entwickeln, und
die Ausbildung wird eine weſentliche Förderung er:
fahren.
Wir möchten aud) darauf hinweilen, daß die Kom—
pagnien durch dieſe Entlaftung noch beſſer geftellt
werden, als es vor dem Feldzuge der Fall war; zu
jener Zeit waren die Kompagnien bereit3 mit der be-
londeren Wusbildung der Freiwilligen, Schulamts-
tandidaten, Nacherjagrefruten und gewifler Jahrgänge
des Beurlaubtenſtandes betraut.
Die Bortheile, welche in diefer Entlaftung
der Kompagnien liegen, find unjeres Erachtens
fo jhwerwiegend, daß ihnen gegenüber der
gegenwärtig vorhandene geringe Mangel an
VBorgeiehten bei Beurtheilung des Werthes
der Vorlage zurüdftchen muß. Die Entlajtung
der Feldlompagnien von der Ausbildung aller
nicht zu ihnen gehörigen Mannjchaften, die
dadurch für die Kompagnien frei werdende Zeit,
die Wiedergewonnene PBerfügung über das
Unteroffiziertorps, find mehr werth als ein
um wenig höherer Bejtand an Offizieren und
Unteroffizieren.
UAndererjeits läßt fich erwarten, daf der durd) das
Inkrafttreten der Militär- Vorlage entjtehende größere
Bedarf an Unteroffizieren bald gededt fein wird. Die
Mittel hierzu bietet die Vorlage felbjt durch die be-
trächtliche Erhöhung der Nekrutenquote, die Erhöhung
2
29
1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 10 280
der Napitulantenlöhnnng, Einführung eines Kapitulation: | Vorlage auch die Bedingungen für Die weitere Aus—
Handgeldes und durch die in Aussicht genommene Er: | bildung der Mannjchaften des Beurlaubtenitandes und
weiterung der Unteroffizierjchulen und Unterofjiziervor- | der Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen verbeſſert
ſchulen. Auch ein vorübergehender Nüdgang in der | werden. Die Ausbildung dieſer Nategorien bildet in
Qualität der Unteroffiziere durch zahlreiche Beförderung | Zukunft feine läjtige Nebenarbeit mehr; fie wird Selbit-
von Mannschaften nad Eintritt der Neu-Organijation jteht | zweck der vierten Bataillone; die dazu berujenen Bor:
faum zu befürchten, weil die Beſſerung der materiellen | geſetzten werden dieſer Arbeit mehr Intereſſe entgegen:
Lage der Kapitulanten eine größere Anzahl Unteroffiziere | bringen und durd) fortgeießte Uebung in derjelben mehr
al3 bisher zum Fortdienen bewegen dürfte, und weil | Routine erlangen, als es gegenwärtig bei beitändigem
die Bedingungen für die Ausbildung der Unteroffiziere | Wechiel des Ausbildungsperfonals der Fall jein kann.
befier werden. Die geplante Erhöhung des Etats an | Bon befonderem Werthe ift namentlich eine gründ
Dffizieren ijt an ich zu gering, um ernſte Bejorgniffe | lichere Ausbildung der Einjährig = Freiwilligen im
zu erweden. in jpäter eintretender Zuwachs an | Hinblid auf die Bedeutung diejer beſſer qualifizierten
Offizieren jteht jedoch durch die in Ausficht genommene | Mannſchaftsklaſſe. Diejelbe iſt dazu betimmt, im Mobil-
Erweiterung des Kadettenkorps gleichfalls zu erwarten. | machungsfalle mit ihrem aftiv dienenden Jahrgange
Einen weiteren Bortheil für die Ausbildung bietet | den moralüchen und intellektuellen Werth der Feld—
die Militär-Vorlage durch die Erhöhung der Gefecht3- | truppen zu erhöhen, mit ihren älteren Jahrgängen, den
und Schieh » Uebungsgelder und der Uebungsmunition | durch die Neuformationen hervorgerufenen Bedarf an
für Handwaffen. Bon befonderem Werthe iſt die | Vorgejepten zu deden. Die vierten Bataillone charal—
Letztere, weil fich vorausiegen läßt, daß fie im erjter | terifiren ſich hiernach als eine Einrichtung, deren Be
Linie für die Mannſchaften zweiten Jahrganges Ver- deutung für den Frieden in der Entlajtung der Feld—
wendung finden wird. Für Diejelben find gegenwärtig | fompagnien und der intenfiveren Wusbildung der
im Schulſchießen weniger Uebungen angejept, als für | Mannjchaften des Beurlaubtenjtandes jowie der Em—
die des erjten Jahrganges, obgleidy für die Eriteren | jährig- Freiwilligen zu juchen iſt.
drei Monate mehr zum Schießen zur Verfügung jtehen Die Bedeutung diefer Vataillone für den Mobil-
al3 für die Leßteren, die erjt im Januar damit be | machungsfall liegt darin, daß jie die Feldlompagnien
ginnen können. infolge deſſen verichießt jeßt, troß der | von Abgaben an Vorgejehten und Gemeinen entlajten und
mehr verfügbaren Zeit, ein Mann des zweiten oder | die Aufitellung der Neuformationen erleichtern. Cine
dritten Jahrganges jährlich ungefähr 25 Patronen | weitere Befjerung bezüglich ihrer Zujammenjegung er:
weniger als ein Mann des eriten Jahrganges. Durch | fahren die Feldtompagnien durd die Erhöhung des
Gewährung einer höheren Patronenzahl wird ſich des- Etats und den Umſtand, daß die Dispofitionsurlauber,
halb bei zweijähriger Dienstzeit für alle Mannicyaften | die wieder zur Stammklompagnie einberufen werden
ein höherer Grad der Ausbildung erreichen laſſen, als müfjen, an Zahl ungefähr doppelt jo jtark fein werden,
ihn gegenwärtig zwei Dritttheile der ausgebildeten Mann= | als die Dispofitionsurlauber der gegenwärtigen Organi—
ſchaften bejigen. VBerüdjichtigt man ferner, daß gegen- | fation. Die Zufammenjegung der Feldlompagnien wird
twärtig im dritten Dienftjahre die Ausbildung mur | infolge diefer dreifahen Maßregeln eine weientlich beſſere
wenig gejördert wird, während die Bedingungen für | umd hierdurch eine weitere Erhöhung der Bedingungen
die Ausbildung des zweiten Jahrganges in Zukunft | für die Leijtungsfähigkeit dieſer Truppentheile im Ernit-
auch dur die Entlajtung der Kompagnien ſich wejent | falle geicdyafien werben.
lich befjer geftalten, jo läßt fid als Folge der Vorlage Es erübrigt noch, die anderwärts vielfach bereits
eine Steigerung der Schiehfertigleit aud) gegenüber den | erörterte günstige Wirkung zu erwähnen, die der Qualität
jebigen Leitungen des dritten Jahrganges erwarten. der Feld: und Pejervetruppen durch ihre Verjüngung
Ob eine Gntlaftung der Nompagnien auch auf | und den Wegfall der Erſatzreſerviſten erwächſt. Die
wirtbichaftlichem Gebiete durch Abnahme eines Theil3 | Feldtruppen, welche ſich nach der Mobilmachung gegen:
ihrer Kammerbeſtände und durch Uebernahme der In- wärtig aus dem erjten bis jiebenten Jahrgang zus
ftandhaltungsarbeiten der für die Neuformationen be | jammenjeßen jollen, werden in Zukunft zu ihrer Kom
reitliegenden Bejtände jeitens des vierten Bataillons ers | pletirung nur bis in den fünften Jahrgang zu greifen
folgen wird, ijt aus der Vorlage nicht zuerjehen. Eine joldye | brauchen; die Mannjchaften der Nejervetruppen werden
Maßregel läßt ſich aber erwarten ; ſie wird eine Ver- | gleichyjalls zwei bis drei Jahre jünger jein, und die
minderung des Urbeitsdienjtes und infolgedefjen gleich: | gelammte Infanterie wird nicht mehr die nothdürftig
falls eine Beſſerung der Bedingungen für die Aus- | ausgebildeten Erjagrejerviiten in ihren Reiben haben,
bildung zur Folge haben. fondern aus Mannſchaften von gleicher Güte beſtehen.
Die dargelegte Wirkung der Feſtſetßzungen In der Verjüngung der Feld: und Nejervetruppen
der Vorlage auf die Ausbildung der Feld: | liegt gleichjalls eine Beſſerung, durch welde die In—
fompagnien muß zu dem Urtheil führen, daf | fanterie des „Jahres 1870 übertroffen wird.
wichtige Bedingungen für diejelbe bejjer ge- Wir gelangen auf Grund unjerer Aus-
jtellt werden, als jie gegenwärtig und zum | führungen zu dem Urtheil, daß die Militär:
Theil als fie vor dem Feldzug 1870/71 ge: | Vorlage für die Qualität der Infanterie viel-
wejen find. feitige und weittragende günftige Folgen haben
Wir find ferner der Meinung, daß durch die Militär: | muß, die eine durd Wegfall des dritten Dienjt«
281
jahres etwa entjtehende Einbuße bei Weitem ı
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 10
232
GSefährlicher ericheinen eine feindliche Landung in der
überwiegen; daß diefe Wirkung eine Steigerung , Nähe der Türkischen Hauptitadt und das Grjcheinen
der Leiitungsfähigleit der Infanterie gegen-
über derjenigen vor dem Feldzuge 1870/71 ers
warten läßt.
Wirerbliden in diejer Vorlage ein Meiſter—
wert, weil fie einen Nothitand, die feit der
Beit vor dem Feldzuge bejtehende und jeitdem
fortgejegt gejteigerte Mehrbelaftung der Feld-
tompagnien bejeitigt; weil fie die Mittel bietet,
eine große Erhöhung der Wriegsitärfe der In
fanterie mit einer Steigerung ihrer Qualität
zu verbinden, und dabei eine verhältnißmähig
nur geringe Erhöhung der Friedenspräjenz-
ſtärke fordert.
Wir können am Schluß unjerer Betrahtung
nur dem Wunſche YAusdrud geben, daß die
Vorlage, jo wie jie ift, Gejeß werden möge.
Sie gewährt eine mächtige Förderung Der
Armee in einer Zeit, wo mehr denn je das
Wort gilt, dab das Heil der Armee aud das
des Baterlandes iſt.
General Brialmont und die Türkifche Yandes-
befeitigung.
Der General Brialmont, welcher ehemals in Bel:
giichen Dienften jtand und ſich feit einiger Zeit in In—
aktivität befindet, hat unlängſt auf Cinladung des
Sultans eine Reife nad) der Türlei unternommen, um
die Befeſtigungswerle der Lebteren zu bejichtigen und
Vorichläge zu etwaigen Neu: oder Umbauten zu machen.
Man war allenthalben mit Necht darauf gejpannt, jeitens
diefer anerlannten Autorität ein Urtheil über Die
Widerjtandsfähigkeit der Feitungswerte am Bosporus
und an den Dardanellen, jowie über den jeßigen Zus
jtand der Türfifchen Befeftigungen in Numelien zu ver-
nehmen, um je mehr, als die Anfichten über den Werth
aller diejer Anlagen ſehr auseinandergehen.
Für das Türkifche Landesvertheidigungsigitem handelt
& ſich ausichließlih um den Schuß der Hauptitadt, für
deren Sicherung in weitgehendjter Weiſe Sorge getragen
werden muß, da fich in ihr die Osmaniſche Herrichaft
auf der Balfanhalbinjel und überhaupt die Erijtenz des
Türkischen Reiches als Europäiiche Macht verkörpert.
Naturgemäß müſſen ſich die Türkiichen Schutzmaßregeln
gegen einen von Seiten Rußlands drohenden Angriff
richten. Nach den Erfahrungen der für Rußland ſieg—
reihen Türlkenkriege (1828/29 und 1877,78) lag,
fobald die Entſcheidung nördlid” des Balfan gefallen
war, nad) Weberjchreiten dieſes Gebirges Konjtantinopel
ſchutzlos vor den feindlichen Heeren. Allerdings hat
ſich jeit 1878 Numänien als unabhängiger Staat zwiſchen
Rußland und das Osmanenreich gejchoben und bildet
heute nicht mehr ein für Erſteres allezeit verfügbares
Durchzugsland. Trogdem hat die Pforte bei ihren
Vertheidigungsanlagen nad) wie vor mit einem Angriff
von der unteren Donau her über den Ballan zu rechnen,
wiewohl ein folder angefichts der augenblidlicdhen po—
litiſchen Lage nicht ſehr wahrſcheinlich ift.
einer überlegenen feindlichen Flotte vor derjelben. Ruß—
land verjtärkt feine Seejtreitträfte im Schwarzen Meer
von Jahr zu Jahr. Außerdem verfügt es dort in feiner
fogenannten freiwilligen Flotte über ein veiches Material,
welches im Kriegsfall ohne Schwierigkeit und Zeitverluft
zu militärischen Zwecken, namentlich zu Truppentrans:
porten, verwendet werden kann.
Brialmont geht bei der Beurtheilung der Türkifchen
Befeitigungen von dem allgemeinen Grundſatz aus, daß
die Vertheidigungsanfagen nad) der Land» und nad)
der Scejeite der politiichen und ftrategiichen Lage des
Staates entiprechen und ſich gegenjeitig unbedingt ex:
gänzen müſſen. Dies iſt bei den Türliſchen Feſtungs—
anlagen keineswegs der Fall. Obwohl die Pforte in
den lebten Jahren mit bedeutenden Koſten und mit
Hülfe ſehr tüchtiger ausländiicher Berather manche Ver—
befjerungen hat eintreten lafjen, jo hält Brialmont bie
Vertheidigungsmittel im Allgemeinen für nicht hinreichend,
um mit Erfolg den modernen Angriffsmitteln eines
ſchnell und überraichend auftretenden Gegners auch nur
für fürzere Zeit Widerjtand zu leijten. Brialmont giebt
bei der Anlage einer rein defenfiven Landesvertheidigung
dem Syſtem der Bentralifirung den Vorzug, wie wir
es in Belgien bei dem Waffenplag Antwerpen und in
Rumänien bei der großen Fortsfejtung Bukareſt durch)
Brialmont ſelbſt praktiich durchgeführt jehen. Kleine
bereinzelte Plätze verwirft er, weil fie nur die er
jplitterung der eigenen Kräfte bedingen, ohne dem Ganzen
entiprechend zu nüben. Wichtige Linien, jo in Belgien
die der Maas und in Rumänien die des Sereth, werden
durdy gruppenweiſe Anordnung ftarler Werte nad) den
lofalen Verhältniſſen gefichert.
Allerdings entiprehen die Türliſchen Befejtigungen
diefen Gedanten keineswegs. Sie bilden, ungeachtet der
bereit3 angedeuteten Neuerungen, ein Gemiſch alter und
moderner Feſtungswerle.
Wir wenden und zunächſt den feiten Pläben im
Innern Rumeliens zw. Seit 1878 hat die Pforte den
unmittelbaren Schuß der gewaltigen Vertheidigungs-
linien der unteren Donau und des Balkan verloren,
welche in den Beſitz des Fürjtenthums Bulgarien und
des mit diefem verbundenen Dit-Numelien übergegangen
find. Brialmont fieht zwar heute noch in der Ber:
thetdigung der Donau- und der Balfanübergänge die
einzig wirlſame, von dev Natur vorgefchriebene Stellung
zum Schuß der Türkiſchen Hauptitadt gegen einen von
Norden her fommenden Angriff. Allein die Pforte vers
fügt heute nicht mehr über die Feſtungen Bulgariens
und die Sperren der Balltanpäfle, obwohl das Fürſten—
thum Bulgarien ein Türkifher Tributärftaat ift. Die
politiiche Yage Fönnte fich möglicherweile derart vers
ſchieben, daß Bulgarien entweder auf Seiten des Gegners
jteht oder aber der Türkei das Betreten feines Gebietes
vertvehrt. Sollten die Türken, was immerhin wahr:
ſcheinlich ijt, die Donau oder den Balkan nicht erreichen,
jo muß ſich ihr Widerjtand auf das Thal der mittleren
Mariga ſtützen. Hier ergiebt ſich als natürlicher Mittel-
punft die Stadt und Feitung Adrianopel. An der
283
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 10
284
Vereinigung dreier Thäler gelegen, beherricht Leßteres | an der engiten, etwa 1000 m breiten Stelle de3 Bos—
alle wichtigen über die Balkanpäſſe auf Konjtantinopel
führenden Straßen, welche hier im eine einzige große
Strafe zufammenlaufen. Eine ſtarle, bei Adrianopel
vereinigte Türkische Streitmaht iſt wohl in der Lage,
dur Offenſivſtöße ſich mit Aussicht auf Erfolg gegen
die feindlichen Kolonnen zu wenden, welche getrennt und
vielleicht vereinzelt au dem Balkan in die Thäler der
Marifa und Tundſcha herabjteigen. Die natürliche
Wichtigkeit Adrianopels hat die Türkifche Heeresleitung
bereits im leßten Feldzug erfannt. Die Stadt wurde,
allerdings verjpätet und flüchtig, mit Erdwerken um—
geben, ohne daß die Trümmer der Osmanischen Truppen
das jchnelle Vorbringen der Ruſſen nach dem Fall von
Plewna bier aufzuhalten vermochten. Nac dem Siriege
erhielt der Plab einen Gürtel von Forts, allein Brial—
mont ijt der Meinung, daß eine Erweiterung der Feſtung
zu einem großen verichanzten Lager mit Bezug auf die
hervorragende Wichtigleit ihrer Lage dringend geboten
jei. Nach feiner Anficht entſpricht der Zujtand der
Werke nicht mehr den heutigen Erfordernifien, denn die
Forts müſſen um ein Bedeutendes hinausgejchoben, der
Zahl nad) vermehrt und, womöglich durch Panzerungen,
verjtärlt werden. Wenn Adrianopel nach Brialmonts
Vorſchlägen auf diefe Weife zum Manövrirplage erjter
Ordnung umgejtaltet und zur Aufnahme eines jtarfen
Heereslörpers befähigt jein wird, kann der noch als
Feſtung erhaltene Heine Sperrpunlt Kirk-$tiliie — zwei
Tagemärjche öſtlich Adrianopel — eingehen. Die über
diefen Ort auf Konſtantinopel führende Straße liegt im
Wirkungsbereih von Adrianopel.
Zur unmittelbaren Vertheidigung der Türkischen
Hauptitadt müſſen fich die Werle auf der Europäijchen
und Aſiatiſchen Yandjeite mit den Stüftenbefejtigungen
des Bosporus die Hand reichen. Brialmont ſoll, joweit
dies aus einzelnen Angaben entnommen werden fann,
die Befürchtung geäußert haben, daß der derzeitige Zu—
jtand der Befeitigungen rings um Sonftantinopel in
ftrategifcher Hinficht wie in fortififatoriicher umd ar:
tilleriftiicher Beziehung zu wirlſamem Schuß der Haupt⸗
ftadt nicht ausreichend jei. Auf der Numeliichen Land—
jeite liegen, etwa 40 km von der Stadt entfernt, Die
jogenannten Linien von Tichadaljcha, eine Heihe von
Erdwerlken und Geichüßitänden, welche fich auf eine Aus—
behnung von faft 30 km quer über die Landzunge vom
Schwarzen zum Marmara-Meer hinziehen. Dieje Werte
erlangten 1878, als die Kufjen auf Konſtantinopel vor-
gingen, große Bedeutung, da vor ihmen der Ruſſiſche
Vormarſch zum Stehen kam, bis der bald eintretende
Waffenftillftand den Feindieligfeiten ein Ziel ſetzte. In
ihrem jeßigen Zuftand hält Brialmont die Werte für
werthlos und jchlägt vor, fie entweder durd eine Kette
"neuer Forts — etwa acht — zu eriehen oder, falls
Died der großen Koſten wegen nicht möglich fein jollte, |
' Kalefi.
gänzlich aufzugeben.
Der Bosporus, die wichtige Zufuhrſtraße aus dem
Schwarzen Meere, ift zu beiden Seiten durch eine forts
laufende Reihe von Befeitigungen aller Urt vertheidigt.
Ein Theil der Lepteren jtammt aus der Byzantiniſchen,
einzelne gar aus der Römerzeit. Daneben finden ſich
|
|
|
porus bei Rumili-Kavak auf der Europäifchen und bei
Anadolisavaf auf der Aſiatiſchen Seite neue Werte.
Diejelben beftehen aus traverfirten Geſchützſtänden jolider
Bauart und Einrichtung mit ausgezeichneten Geſchützen,
zum Theil Kruppſcher Anfertigung. Brialmont jchlägt
zur Aufftellung diejer Geihübe höher und zu wirkjamer
Beitreihung des Fahrwafjers günftiger gelegene Punkte
vor. Zur Vereinfahung der gefammten Anlagen jollen
mehrere ältere Werfe eingehen und die Sperrung ber
Meerenge einer Gruppe von vier Forts neuejter Bau—
art und Ausjtattung zufallen. E3 wird jept jchon als
dringend erforderlich erachtet, die 15 cm Geſchütze
theilweiſe durch foldhe von 24 cm Kaliber zu erjegen,
um den ſchweren Kanonen der Kriegsichiffe ebenbürtig
zu jein. Außerdem wird die Einftellung von kurzen
Kanonen (Haubigen) mittleren Kalibers gefordert.
Auf der Yandjeite des Aumelifchen wie des Ana-
tolijchen Ufers liegen fowohl um SKonftantinopel als
aud um Skutari zahlreiche Forts, die indefjen den
heutigen Anfprüchen nicht mehr entiprechen. Brialmont
empfiehlt für die weitliche Seite des Bosporus einen
Gürtel von nicht weniger als zehn neuen Forts, welde
ji) bei Rumili-Kaval an die Küjtenbefeftigungen an-
jchließen und in einer Entfernung von etwa 3500 m
von der Hauptjtadt halbkreisförmig bis nach Tſchekmedze
am Marmarameer ſich erjtreden follen. In dieſen
Werfen fieht Brialmont, gewiß mit Necht, im Verein
mit den Sperrforts am Bosporus und dem befeitigten
Lager von Adrianopel den Kernpuntt des Türkiſchen
Sandesvertheidigungsiyftems. Dem Curopäifchen Ufer °
entiprechend ſoll auch die Aitatijche Seite um Stutari
mit einem Kranz neuer Forts gefrönt werden. In
Verbindung mit diefen ausgedehnten, nach Brialmonts
Urtheil unentbehrlichen Neubauten zum Schuß der Haupts
jtadt muß die Osmaniſche iriegsflotte durch zeitgemäße
Verbefferungen der Schnelligkeit, Panzerung und ar
tilleriftiichen Ausjtattung der wichtigitem Schiffe auf
einen dem Gegner gewachſenen Stand gebradht werden.
Insbejondere wird die Einftellung mehrerer Torpedos
boote und die weitere Ausbildung des Torpedoweiens
überhaupt für twünfchenswerth gehalten, da die Türkiſche
Marineleitung fih nod nicht in ausreichender Weile
der neueſten Vervolllommnung diejes Kampfmittels be=
wußt zu jein jcheint, welches gerade hier zur Sperrung
enger Durchfahrten in bevorzugter Weile geeignet iſt.
Als Ergänzung der Werke um Konftantinopel kommen
ſchließlich noch die Befeftigungen der Dardanellen in
Betradyt, welche die Einfahrt aus dem Aegäiſchen ins
Marmara:Meer beherrihen. Auch bier reiht ſich auf
beiden Ufern Werk an Werk, Altes mischt fich mit
Neuem. Unmittelbar am Wefteingang der Meerenge,
welche bier faft 5000 m breit iſt, liegen am flachen Ge-
jtade die alten Befeſtigungen von Seddil-Bahr und Kum—
Nach Brialmonts Meinung find dieje Stellungen
ohne Anlage von Panzerbatterien oder Panzerthürmen
gegen die ſchwerſten Kaliber der Schiffsgeihüge nicht
wideritandsfähig. Er jchlägt daher die Aufgabe diejer
Punkte vor. In jehr gutem Zujtand und durchaus
den jegigen Anforderungen entiprechend fand Brialmont
285
die Werke von Kilid-Bahr und Saleri-Sultanije, wo |
die nur 2000 m breite Meeresjtraße auf beiden Ufern
von indgejammt fieben Forts beftrichen wird. Die alten,
vornehmlich; aus dem Krimkrieg herrührenden Erbmälle
bei Bulair, welche die Halbinjel Gallipoli vom Feftland
abſchließen follten, find heute ziwed- und werthlos.
Es iſt fraglih, ob die Pforte aus finanziellen
Gründen in der Lage fein wird, die befjernde Hand dba
anzulegen, wo offenbar zur Erhaltung und Stärkung
ihrer Widerjtandäfraft Um- oder Neubauten geboten
ſind. Da es ſich hier aber um die verwundbarfte Stelle
bes Osmaniſchen Staatsweſens, vielleiht um die Exiſtenz
defielben handelt, jo fann erwartet werden, daß man
ohne Verzug an die Ausführung der nothwendigiten
Arbeiten herantreten wird.
Eintheilung des Englifhen Heeres.
Bon der etiwas über 200 000 Mann ſtarken Britijchen
Armee (vgl. MWBl. 1893 Sp. 259) fteht die Kleinere
Hälfte in Dftindien und den Kolonien in Garnijon, die
größere in der Heimath, dem Vereinigten Königreid)
(vgl. MMBL. 102,91 und 25/92); über das Regiment
hinausgehende dauernde Verbände waren früher in der
Heimath unbelannt, erft dor einigen Jahren wurde hier
verjuchäweije der Anfang damit gemadt. Bisher be-
ftanden nur ein Armeelorps und eine 7 Negimenter
ftarfe Kavalleriedivifion, welche den Aufklärungs- ꝛc.
Dienſt für Erfteres zu verjehen beftimmt war, in England;
kürzlich) aber hat die General-Duartiermeifter-Abtheilung
im erfolg der im Auguft vorigen Jahres erlafjenen
Beitimmungen für die Mobilmahung zur Landesvertheis
digung eine weitergehende Einteilung der Armee an
deren Stelle gejeßt.
Danach werden nımmehr aus der Infanterie drei
Armeelorps von der Normaljtärke von je 25 Bataillonen
gebildet, denen je ein Kavallerieregiment für allgemeine
Bwede beigegeben wird. Das erjte Korps zählt 25 Ba-
taillone, von denen 17 im fübdlichen England, Haupt»
jählih im Lager von Alderſhot, die 8 übrigen aber
weitab und durch die See getrennt in Irland ftehen.
Dem zweiten Korps find 24 Bataillone zugetheilt, die
etwa zu gleichen Theilen in verſchiedenen Gegenden
Englands und in Irland garnifoniren. Dieje beiden
Armeelorps würden im Kriegsfalle vermuthlic, die mobile
Armee bilden und zur Einſchiffung für überfeeiiche Expe—
ditionen verfügbar fein, wofür auch die Stationirung
der Truppentheile in dazu geeigneten Hafenjtädten oder
deren Nähe ſpricht. Das dritte Korps erhält dagegen
nur 4 Bataillone der regulären Infanterie, und zwar
diejenigen, welche die Bejagung von Dover und dem
nahe gelegenen Shorncliffe bilden, die übrigen 21 Bas
taillone joll bei Mobilmahung die Miliz ftellen; das—
jelbe ſcheint demnach zur Dedung des Franfreih am
nächjten liegenden und daher einer Landung am meijten
ausgeſetzten Theiles der Engliſchen Küfte bejtimmt zu
fein.
Außerdem verbleiben 10 Bataillone der Armee als
Garnifon bezw. ald Kern für eine folche in ben brei
großen Kriegshäfen Portsmouth, Devonport und
1898 — Wilitär-Wodenblätt — Nr. 10
286
Ehatham, in Dublin und auf den Normannifchen
Inſeln, als den wichtigſten bezw. gefährdetiten Punkten;
7 weitere reguläre Bataillone endlich verbleiben unein—
getheilt und ohne bejondere Beitimmung in Schottland,
Irland und England, wohl zur Abwehr Heiner Lan—
dungsverſuche.
Die Kavallerie anlangend, ſo werden außer den
drei den Armeelorps zugetheilten Regimentern noch
fernere 12 Regimenter in 4 Brigaden zu je 3 Regi—
mentern formirt. Hiervon liegen die der 1. Brigade
in London und Umgegend, bie der 2. Brigade im Lager
von Alderſhot, die der 3. in Dublin und unweit davon,
die der 4. im nördlichen England. Sechs andere in
England, Schottland und Irland ftationirte Negimenter
bleiben uneingetheilt. Die 4 Brigaden würden im
Kriege vorausfihtlid der mobilen Armee zugetheilt
werden, die übrigen 6 Regimenter würden zur örtlichen
Vertheidigung zurüdbleiben.
Die Eintheilung der Artillerie, Ingenieure ıc. war
jhon in ben erwähnten Mobilmahungsbeitimmungen
gegeben. (Nah Engliſchen Beitichriften.)
Kleine Mittbeilungen.
Fraukreich. Zum fünften Male wird das große
NRationalsWettfhieken im bevorfiehennen Monat
Zuli zu Vincennes abgehalten werden und vierzehn Tage
dauern. Es wird mit allen nationalen Gewehren, eins
ſchließlich des Lebelgewehres und ber Präcifionsmaffen,
auf 200 m, fowie mit dem Revolver und dem Flobert⸗
farabiner auf die Entfernungen von 30 m und von 12 m
gefhoflen werden. Zur Verleihung der in Ausficht ge
nommenen 5000 Preiſe ftehen 200 0 Fres. aur Verfügung.
(L’Avenir militaire Nr. 1748/1892.)
— Herbftübungen in großem Maßſtabe, mie
fie in den leßtverflofjenen Jahren an der Tagesordnung
waren, follen im Jahre 1893 von den Truppentheilen
des ftehenden Heeres nicht abgehalten werden. Dagegen
follen im fommenden Sommer und Herbft, wie der da—⸗
—* Kriegsminiſter de Freycinet bereits am Schluſſe
der legten großen Manöver in Ausſicht ftellte, zur Vor⸗
nahme größerer Uebungen Referve-Armeelorps mit ihren
Stäben und allem Zubehör aufgeftellt werben. Die Ans
orbnungen, welde in Beziehung auf die Einberufung der
Nefervemannfhaften getroffen find, bemeifen, daß ber
Plan zur Ausführung gelangen wird, indem befohlen ift,
dab im Zahre 1893 diejenigen Referve-Urlauber der Ins
fanterie, welde den Regional» und den Referveregimentern
angehören, zu Dienftleiftungen herangezogen werden follen,
während die Infanterieregimenter, die Subdivifionen des
iger eeres, die ihren erft 1894 einzuziehen haben.
n Zulunft, fchreibt France militaire Nr. 2627
und 2628/1892, werde überhaupt ein regelmäßiger Wechſel
wifchen diefen beiden Gruppen in der Weiſe ftattfinden,
aß die Neferveregimenter alle zwei Jahre zufammen-
berufen würden und daß in denjenigen Jahren, in denen
dieſes nicht quloabe, die Infanterieregimenter des nie
Heeres ihre Refervemannfcaften weiter auszubilden hätten.
— Die im Laufe des gegenwärtigen Ser er aufgeitellten
Referveregimenter werden theild Garnifonübungen aus:
rain theild in der Brigade, in der Divifion oder im
rmeelorps üben. Im Bereiche der 2. und 3. Region,
deren Generallommandos fi zu Amiens und Rouen bes
188 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 10
287
finden, würden, wie La France militaire fchreibt, zwei
NefervesArmeekorps aufgeftellt werden und unter ber
Oberleitung des Divifionsgenerals Billot, Mitglied des
oberften Ariegerathes, gemeinfame Manöver ausführen.
Bei den Armeekorps des ftehenden Heeres aber würden
nur Garnifonübungen vorgenommen werden, für beren
Anordnung und Abhaltung die durch die kriegsminiſterielle
Vorſchrift vom 16. Januar 1891 getroffenen Beitimmungen
maßgebend zu fein hätten, mit der Ausdehnung jedod),
daß die Abmefenheit der Truppen aus ihren Garnıfonen
länger ala drei Tage, den dur jene Vorſchrift gefegten
längften Zeitraum, dauern dürfe. Cine umfaſſende Aus-
nugung diefer Ermächtigung foll dasjenige erjegen, was
den betreffenden XTruppentheilen des ftehenden Heeres
durch den Ausfall der großen Uebungen an Gelegenheit
zu ihrer feldmäßigen Ausbildung entjogen wird.
— Um das Werfen von Pferden zum Zwecke der
Vornahme von rofärztlihen Operationen, welches unter
allen Umftänden feıne Bedenten hat und daher nur in
Nothfällen angewendet wird, überflüffig zu machen, ſchlägt
ein junger Offizier des 2. Regiments reitender Jäger, der
Unterlieutenant v. Saint:Maurice, die Anwendung einer
Vorrichtung vor, welde nad) einer im L’Avenir militaire
Nr. 1749/1892 enthaltenen oberflählihen Beſchreibung
im MWejentlihen darın zu beitehen fcheint, daß das Pferd
zwifchen zwei ſenkrecht ftehende Solztafeln von etwa 3 m
Höhe geführt wird, welche jo gedreht werben fünnen, daß
das Thier auf der einen der Tafeln wie auf einen Secir-
tifch zum Lıegen gebracht werden fann. Auf diefer wird
ed alddann bis zum Unvermögen, fich zu bewegen, durch
allerlei Feſſeln Veftgehalten.
alien. Da in diefem Jahre zum erften Mal die
Rekruten im März eingeftellt werben follen, fo muß,
wie ein Rundſchreiben des Sriegsminifterd ankündigt,
der Termin für das Aushebungsgejchäft und die Looſung,
der in benfelben Monat fällt, verfhoben werden, weil
dad Zufammentreffen beider Dienjtverrichtungen Un:
zuträglichteiten hervorrufen würde. Die betreffenden
Vorarbeiten haben daher bis auf Weiteres zu unter
bleiben, Die Feſtſetzung eined neuen, in das zweite
Halbjahr fallenden Zermins wird fpäter erfolgen.
(L’ltalia militare Nr, 3/1893,)
— Im verflofienen Jahre ſchieden 30 Generale
aus der altiven Armee aus. Es traten nämlicdy in die
Posizione ausiliaria (3. D.) über: 6 Generallieutenants,
8 Generalmajors, in die Disponibilität (eine Stellung,
die etwa der unferer Generale von der Armee entipricht)
3 bezw, 3, verabjhiedet wurden 1 bezw. 5 und es ftarben
3 Generallieutenants, darunter 1 fommandirender General
und der Generale d'esercito Gialdini. Unter ben aus
gejchiedenen Generallieutenants befanden fih 3 fomman-
dirende Generale. — Dafür wurden neu befördert bezw,
ernannt: 4 Generallieutenantd zu lommandirenden
Generalen, 10 Generalmajors zu Generallieutenants,
19 DOberften zu Generalmajord, darunter 2 Sanitäts-
offiziere, 1 Generalmajor wurde aus der Disponibilität
urüdberufen. 4 Generalmajor führen augenblidlic
bon Divifionen, dagegen iſt die Stellung ber Oberfts
brigabiers im Laufe des, vergangenen Jahres abaefchafft
worden. (L'Esereito italiano Nr. 3/1893.)
— Am 1. Yanuar 1893 mar die Armee mie folgt
zufammengefegt: 1. das ftehende Seer: aus der 1. Ka-
tegorie der JIahresflafien 1864 bis 1872 und aus ber
288
2. der Jahresflafien 1864 bis 1871; hierzu treten bei
den Artillerie » Hanbwertslompagmen noch die Jahres
Hafjen 1861 bis 1863 1. Kategorie (die Klaſſe 1872
wird befanntlid erft im März zum Dienit einberufen);
2. die Mobilmiliz: aus der 1. und 2. Kategorie der
Jahresklaſſen 1858 bis 1863, ausſchließlich der den
Karabinieri, der Kavallerie und den Artillerie » Sand-
wertern angehörenden Mannſchaften, jedoch einſchließlich
der Unteroffiziere diefer Truppentheile; 3. die Territorial:
miliz: aus der 1. und 2. Rategorie der Jahresflafjen
1852 bis 1857 aller Waffen, der 1. Kategorie der
Jahresklaſſen 1858 bis 1863 der Karabinieri und ber
Kavallerie ſowie 1858 bis 1860 ber Artillerie : Hand—
werfer, bei allen drei genannten Truppen, ausſchließlich
der Unteroffiziere, endlich ver 3, Kategorie der Jahres:
Hafjen 1858 bis 1872 aller Waffen.
(L’Italia militare Wr. 3/1893.)
efte ru. Fünf neue Trainestadrons
mit den Nr. 81 bis 85 find am 1. Januar d. Is. zur
Aufftellung gelangt und zwar die Nm. 81 bi8 83 bei der
Traindivifion Nr. 2 in GRien, Nr. 84 bei der Traine
divifion Nr. 4 in Budapeft, Ar. 85 bei der Zraindivifion
Nr. 1 in Krakau. (Armeeblatt Nr. 52/1892.)
— Handfhuhe aus duntelbrauner Schafwolle mit
einem Zwilchbeſatz an der inneren Handfläche find für
die Soldaten der Kavallerie an Stelle der bisher vor»
gefchrieben geweſenen Fäuftlinge eingeführt und werden
nad Maßgabe des Berbrauches der Borräthe an Letzteren
in Gebrauch genommen werben.
(Armeeblatt Nr. 52/1892.)
— Das f. und k. Matrofentorps zählt laut des
burd das 32. Stüd der Normalverorbnungen für bie
f, und # Kriegämarine,. vom 28. November 1892 vers
lautbarten „Schema über den Friedensſtand des Ma-
trofenforps nad Spezialitäten, Chargen und Soldklafjen“
7500 Mann, davon entfallen auf den Dedvienft 3043,
Artilleriedienft 1500, Torpedodienſt 340, Seeminendienit
241, Steuerdienft 375, Waffendienft 326, Maſchinen—
dienft 1130, Militär-Arbeiterbienft 249, Proviantdienft 40,
Kücendienft 40, Sanitätsdienit 140, Marinemufil 76.
Es ıft dabei angeordnet worden, daß die auf der am
1. Januar 1893 in Kraft tretenden Neuregelung bes
ruhende Bermehrung oder Verminderung des Standes
ber einzelnen Epezialitäten. im Laufe der Jahre 1893
und 1894 durchgeführt werben fol.
Spanien. Das zur Cinführung beitimmte Ge—
wehr M/92 (Maufergemehr) hat ein Kaliber von 7,2 mm,
das Geſchoß wiegt 11,28, die Ladung (rauchſchwaches
Bulver) 2,558, die Anfangsgefchmwindigleit beträgt
697,5 m. Auf eine Entfernung bis zu 450 m befindet
fih der Infanterift überall innerhalb des beftrichenen
Raumes; bis zu 600 m, wo der Kulminationspunft 2,30 m
hoch liegt, iſt es für den Reiter der Fall.
(Revista cientifico militar.)
Berihtigung. In dem Artikel „Zum 24, Januar“
in Rt. 7 d Bl. { duch. einen Schreibfehler eine faljche
Angabe über die Stärfe der Armee Friedrich Wilhelms L
entftanden. Es heift dort: „Sie war etwa 63000 Mann
ftarl, Dies entfprady etwa 21/2 p&t. der Gefammtbenölterung.“
Es muß aber heißen: „Sie war etma 83000 Wann ftarl.
Dies entiprah etwa. Bo pCt. der Gefammtbevölferung,“
Oeſterreich· Un
Gedruckt in der Königlichen Hofbuhbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SWı12, Kochſtraße 68-70.
Sierzu der. Algemeine Yinzeiger Mr. 10,
Militär-Wodenblatt. “
o. Gnorif, Gmeamer.n, Amtundfiebzigiter Jahrgang "ars au Bruni
N: 11. Berlin, Mittwoch den 8. Februar.
1893.
Inhalt: m
Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Bayern). — Anlegung
von Trauer für den verftorbenen General ber Infanterie zur Dispofition v. Grolman.
Rihtamtlicher Theil,
Mar Emanuel v. Kiltani, Königlich Bayerifher General der Kavallerie F. — Praktiſche Taltik und taktische Theorie.
(Schluß) — Schießverſuche der Kruppfchen Fabri mit 6 em Schnellfeuer: Feldgefhügen. — Neue Schiffe ber Flotte der
Vereinigten Staaten.
Rieine Mittheilungen. England: Beförderungen von See-Dffizieren, Beförderung von Unteroffizieren. — Frankreich:
Ergebnifie des Volfäfchulunterrihtd. Bruftumfang bei freimilligem Eintritt in die Marinetruppen. Ausländifche Ehrenlegion.
Angriffe auf die Regiments:Handwerkäftätten. — Jtalien: Berfetungen von Offizieren auf Antrag. Neue Borichrift über bie
Beurlaubung von Dffizieren. — Rußland: Hebung ber Pferdezucht. — Inhalt der Nummer 4 des ArmeesVerorbnungsblattes.
Berfonal= Beränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Porteperfähnriche ıc. Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, — an-
A. Grnenmungen, Beförderungen und Berfegungen, | gelteltt.
Am altiven Heere. In der Gendarmerie
Berlin, den 2. Februar 1893. Berlin, den 2. Februar 1893,
Bendel, Mojor à la suite des Magdeburg. Füſ. Falafranca v. Saint Paul, Hauptm. don ber
Regts. Nr. 36 und Direktor der Munitionsfabrit in 1. Gend. Brig, zur 7. Gend. Brig. verfet.
gleicher Eigenſchaft zur Gewehrfabrif in Danzig, —
Lange, Dberjilt. à la suite des Magdeburg. Füf. Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Negts. Nr. 36 und Direltor der Gewehrfabrif in Den 1. Februar 1893.
Spandau, in gleicher Eigenfhaft zur Munitionsfabrif, | Stark, Zeughauptm. vom Art. Depot in Diedenhofen,
v. Nickiſch-Roſenegk, dharakterif. Port. Fühnr. vom zum Art. Depot in Spandau,
Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm 11. (1. Schlef.) | Wolff, Zeug: Pr. Lt. vom Art. Depot in Meß, zum
Nr. 10, in dad Gren. Regt. König Wilhelm I. ! Urt. Depot in Diedenhofen,
(2. Wejtpreuß.) Nr. 7, — verjeßt. Hartmann, Zeuglt. von der Art. Werkſtatt in Straf-
v. Mathy, Major aggreg. dem nf. Regt. Nr. 138 burg, zum Art. Depot in Darmftadt,
und fommandirt zur Wahrnehmung der Geſchäfte Winter, Zeuglt. von der Pulverfabrit bei Hanau, zum
ala Kommandeur des Landw. Bezirks Hagenau, unter Art. Depot in Metz, — verjept.
Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur —
Landw. i nannt.
des gedachten Landw. Bezirks ernannt B. Abſchiedsbewilligungen.
Berlin, den 4. Februar 1893.
Feuerheerd, Sek. Lt. a. D., zuleht von der Reſ. des Im altiven Heere
Königl. Sächſ. 2. Ulan. Regts. Nr. 18, früher in Berlin, den 2. Februar 1893.
diejem Regt, in der Preuß. Armee, und zwar ald | Daum, Major ä la suite des Inf. Regts. von Winter
Set. Lt. mit Patent vom 24. DOftober 1892 bei feldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23 und Direktor der Gewehr:
dem 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, fabrif in Danzig, in Genehmigung feines Abſchieds—
vb. Boehn, früherer Kadett, in der Urmee, und zivar gefuches mit Benfion und der Erlaubniß zum Tragen
als charakteriſ. Port. Zähne. bei dem Auf. Regt. von feiner bisherigen Uniform zur Disp. geitellt.
(1. Quartal 1898.)
291
In der Gendarmerie
Berlin, den 2. Februar 1893.
v. Dittmar, mitteljt Allerhöchſter Kabinets-Ordre vom
14. Januar d. 98. in der 7. Gend. Brig. angeftellter
Major, früher Nittm. und Esfadr. Chef im Litthau.
Ulan. Regt. Nr. 12, von der Gend. wiederausgejchieden
und mit feiner Penfion und der Erlaubniß zum
Tragen der Uniform des gedadhten Regts, in das
Inaktivitätsverhältniß zurüdgetreten.
Nieger, penf. Oberwachtm.,, bisher in der 6. Gend.
Brig., der Charakter als Sek. Lt. verliehen.
Evangelifhe Militär -Heiklice.
Den 2. Dezember 1892.
Stra, darakterij. Militär-Oberpfarrer, Div. Pfarrer
der Großherzogl. Hefl. (25.) Div. in Darmitadt, zum
1. Janıtar 1893 mit Penſion in den Ruheſtand verjeßt.
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 11
292
Den 19. Januar 1893.
Roſcher, Garn. Pfarrer in Saarlouis, ald Div. Pfarrer
der 29. Div. nad Mülhaufen i. E. zum 1. Februar d. 38.
verjet.
Seamte der Militär- Verwaltung.
Durch Verfügung des Ariegsminifteriums.
Den 16. Januar 1893.
Studhardt, Garn. Vau-Inſp. in Saarbrüden, als
technifcher Hülfsarbeiter zur Intend. XV. Armeekorps
nad; Straßburg i. E. zum 16. Februar 1893 verjeßt.
Den 29. Jannar 1893.
Dr. Bodewig, Chemiter 1. KU. vom Feuerwerks—
faboratorium in Spandau, zur Geſchoßfabrik in Sieg-
burg verjeßt.
Königlich Bayerifche Armee.
Offiziere, Portepecfähnriche ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere
Den 22. Jannar 1893.
Graf, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Inf. Regt.
König, in den Generalitab (Eentralitelle),
Lenge, Hauptm. des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von
Bayern,
Schr. v. Beulwig, Rittm. des 1. Che. Regts. Kaifer
Alerander von Rußland,
Brey, Nittm. ded 1. Schweren Reiter-Regts. Prinz
Karl von Bayern, — leßtere drei in das Verhältniß
ä la suite ihrer Truppentheile, unter Kommandirung
zur Dienjtleiftung dortjelbit, — verjeßt.
Schr. dv. Barth zu Harmating, Major vom Öeneral-
ftabe (Eentralitelle), zum Bat. Kommandeur im
2. Inf. Negt. Kronprinz,
Benzino, Hauptm. vom Inf. Leib:Negt., zum Komp.
Chef im 1. Inf. Negt. König, — ernannt.
v. Höflin, Hauptm. im Generalftabe 1. Armeelorpg,
zum Major ohne Patent befördert.
Den 28. Janıtar 1893.
Fehr. dv. Godin, Pr. Lt. des 15. Inf. Regts. König
Albert von Sachſen, A la suite dieſes Truppentheils
geſtellt.
Den 31. Jannar 1893.
Frhr. v. Wendland, Pr. Lt. des 1. Schweren Reiter:
Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Stellung ä la
suite dieſes Regts, auf die Dauer eines Jahres
beurlaubt.
in der Gendarmerie.
Den 24. Januar 1893.
Daffenreither, Hauptm. von der Gend. Komp. von
Schwaben und Neuburg, zum Chef der Gend. Komp.
von Niederbayern ernannt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Den 20. Januar 1893,
Schilling, Set. Lt. des 4. Inf. Regts. König Wil-
heim von Württemberg, behufs Uebertritts in Königl.
Preuß. Militärdienfte, der Abjchied bewilligt.
Den 22. Januar 1893.
Nuſch, Oberjtlt. und Bats. Kommandeur im 2. Inf.
Negt. Kronprinz, mit Penſion und mit der Erlaubnif
zum Tragen der Uniform dev Abjchied bewilligt.
Den 25. Januar 1893.
| Eberhard, Sek. Lt. des 3. Inf. Regts. Prinz Karl
| von Bayern, das erbetene Ausjcheiden aus dem Heere
vom 8. Februar d. Is. behufs Uebertritt3 in Die
Kaiſerliche Schutztruppe für Deutſch-Oſtafrila geftattet.
In der Gendarmerie.
Den 24. Januar 1893.
Frhr. v. Strauß, Hauptm. von der Gend. Komp. der
Haupt» und Nefidenzitadt München, mit Penfion und
mit der Erlaubnig zum Tragen der Uniform ber
Abſchied bewilligt.
e. Im Sauitätskorps.
Den 19. Januar 1893.
Dr. Lahm, Unterarzt des 17. Inf. Regts. Orff, zum
Affift. Arzt 2. Kl. in diefem Truppentheil befördert.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Den 19. Januar 1893.
Köppel (Nürnberg), Unter-Upothefer der Re., zum
Ober:Apotheler der Ref. befördert.
293
Den 22. Januar 1893.
Eid, Pr. Lt. a. D, Garn. Berwalt. Inſp. der Garn.
Verwalt. Lindau, unter Verleihung ded Titel eines
Rechnungsrathes, in den erbetenen Nuhejtand getreten.
Den 24. Januar 1893,
Wimmer, Rechnungsrath, Proviantamtsdireftor in Ingol-
ftadt, unter Verleihung des Titeld eines Geheimen
Rechnungsrathes, in den erbetenen Ruheſtand getreten.
188 — Militär-Wodenblatt — Ar. 11
294
Den 25. Januar 1893.
Kamm, Kaſernen-Inſp. der Garn. Verwalt. Erlangen,
Riederer, Kafernen-$nip. der Garn. Verwalt. Würz—
burg, — gegenfeitig verjeßt.
Den 31. Januar 1893.
Schütte, Ingen. 2. Kl. der Art. Werkftätten, zum
Angen. 1. Kl. dortjelbit befördert.
XI. (Königli Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
Ernennungen, Beförberungen und Berfetungen.
Sm oaftiven Heere
Den 3. Februar 1893.
Die Dberitltä.:
v. Hiller, à la suite des Gren. Regts. König Karl
Nr. 123, lommanbirt nach Preußen als etatsmäß.
Stabsoffizier des Gren. Regts. Graf Kleiſt von
Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, unter vorläufiger
Belafjung in feinem dermaligen Dienftverhältnik,
v. Groll, etatsmäß. Staböoffizier des Inf. Regts.
Kaifer Wilhelm König von Preußen Nr. 120,
Sautter, Kommandeur des Ulan. Regts. König Wil
helm I. Nr. 20,
v. Bilfinger, Abtheil. Chef im Kriegsminifterium,
Schnürlen, etatsmäh. StabSoffizier des Gren. Regts.
Königin Olga Nr. 119, unter Belafjung in feinem
Kommando zum Kriegsminiſterium, — zu Oberjten
befördert.
Schmidt, Oberjtlt. à la suite des Gren. Regts. König
Karl Nr. 123, Eiſenbahnlinien-Kommiſſar in Stutt-
gart,
v. Lienhardt, Dberftlt. A la suite des Gren. Regts.
Königin Olga Nr. 119, Platzmajor in Stuttgart, —
der Charakter als Oberſt verliehen.
Daniel, Hauptm. und Komp. Chef im nf. Negt.
König Wilhelm I. Nr. 124, mit Penfion zur Dip.
gejtellt und zum Bezirksoffizier im Landw. Bezirk
Gmünd,
Frhr. dv. Krauß, Hauptm. in demjelben Negt., zum
Komp. Ehef, — ernannt.
Schr. v. Gemmingen-Hornberg, Pr. Lt. im 4. Inf.
Regt. Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Delterreih
König von Ungarn, in das Inf. Regt. Kaiſer Friedrich
König von Preußen Nr. 125,
Simon, Pr. Lt. im 8. Inf. Negt. Nr. 126 Groß:
herzog Friedrich von Baden, in das Inf. Regt. König
Bilhelm I. Nr. 124, — verjept.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Den 3, Februar 1898,
Dr. Bauer, DOber:Apotheler der Landw. 1. Aufgebots,
zum Rorps:Stabsapotheler ernannt.
Ordens: B Verleihungen.
Preufen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Oberſtlieutenant a. D. dv. Voigts-Rhetz zu Heidel⸗
berg, biöher in der 11. Gend. Brig., den Königlichen
Kronen-Drden dritter Klaſſe,
dein Zeug:Pr. Lt. a. D. Jeratſch zu Breslau, bisher
bei der Urt. Werkftatt in Danzig, den Söniglichen
Kronen-Orden vierter Klaſſe, — zu verleihen.
Bayern.
Seine KRöniglide Hoheit Prinz Luitpold,
des Königreichs Bayern Berivefer, haben im Namen
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt be»
wogen gefunden:
dem Major dv. Le Bret-Nucourt, etatsmäß. Stabs—
offizier im 2. Ulan. Regt. König, die Erlaubniß zur
Annahme und zum Tragen des Kommandeurkreuzes des
Königlich Portugiefischen Chriſtus-Ordens zu erteilen.
(Aus dem Armee-Verorbnnungsblatt Nr. 2 vom 4. Februar 1893.)
Anlegung von Trauer für dem verforbenen General der Jufanterie zur Dispofition v. Grolman,
Um das Andenfen des verftorbenen Generals der Infanterie zur Dispofition_v. Grolman zu ehren,
welcher bis vor Kurzem an ber Spige bed XI. Armeekorps geftanden un ja in allen Dienftftellungen ım Kriege
wie im Frieden hohe BVerdienfte erworben hat, bejtimme Ich
ierdurch, daß fämmtlihe Offiziere des Armeekorps,
fomwie die Offiziere des 4. Garderegiments zu Fuß, a la suite defien der Verftorbene geftanden hat, brei Tage lang
Trauer — Flor um den linken Unterarm — anzulegen haben.
Außerdem je der fommandirende General des
XI. Armeelorps nebjt einer von ihm zw beftimmenden Aborbnung, ſowie eine ſolche bes 4. Garberegiments zu Fuß —
letztere beftehend aus dem Regimentsfommandeur, einem Stabsoffizier, einem —— und einem Lieutenant —
an der Leichenfeier Theil zu nehmen. Ich beauftrage Sie, Borftehendes ber
Berlin, den 26. Januar 1893.
rmee befannt zu machen.
Wilhelm.
An den Kriegsminifter.
295
Mar Emanuel v. Kiliani,
Königlich Bayeriſcher General der Kavallerie T.
Mit dem am 24. dv. Mis. Verftorbenen ijt ein um
die Entwidelung der Bayerijchen Kavallerie hoch—
verdienter Offizier aus dem Leben geidieden. Aehnlich
wie Edelsheim für die Defterreihiihe, wie Schmidt
für die Preußische, hat Kiliani für die Bayeriſche Ka—
vallerie regenerirend gewirkt und ihr neues, den modernen
Anforderungen entiprechendes Leben eingehaudt. Im
Nacjitehenden geben wir einen kurzen Rückblick auf die
Thätigleit des verftorbenen Generals und auf die Vers
hältnifje, unter denen fich dieſelbe emtwideltee —
Infanterie und Artillerie hatten Ende der fünfziger
Jahre bereitd durch die technische Verbeſſerung der
Feuerwaffen außerordentliche Fortichritte gemacht. Die
hierdurch bedingten Umwälzungen waren jedoch jpurlos
an der Kavallerie vorübergegangen. Letztere beharrte
im alten Gewohnheitsdienjt, die Fridericianischen Tra—
ditionen waren in Bergefienheit gerathen. Länger nod)
ald in mandyen anderen Peutichen Staaten hatte man
in Bayern gezögert, Mafregeln zu ergreifen, um mit
den veralteten Syſtemen zu brechen und der Stavallerie
den gebührenden Rang wieder anzumweilen. Als dann
von verſchiedenen Seiten Stimmen ſich erhoben, welche
auf die Unhaltbarkeit der bejtehenden Zuftände aufs
merljam machten, begann man im Jahre 1860 Bayeris
ice Dffigiere zu entjenden, um die Favalleriftiichen
Einrichtungen in Dejterreid, Hannover und Preußen
zu jtudiren. Mit einem derartigen Kommando wurde
wiederholt der damalige Nittmeifter Kiliani betraut
und unterzog ſich derjelbe, mit gründlichen theoretiichen
und praktiſchen Kenntniſſen ausgerüftet, dieſer Aufgabe,
deren glückliche Löſung zur Grundlage feiner jpäteren
Bedeutung wurde. Das nächſte Nejultat war die Ein-
führung einer an das Dejterreihifche jogenannte Edels—
heimjche Syſtem ſich anlehnenden Neitmethode, welche
unter Kilianis thätiger Mithülfe durch eigens errichtete
Lehrlörper auf die Bayerischen Negimenter übertragen
wurde. Der Zwed dieſes Syſtems war, die vielfach
eingerifjene Steifheit und Gefühllofigkeit im Reiten zu
bejeitigen und gewandte Neiter heranzubilden, welche es
verjtanden, fich jelbjt und das Pferd im richtigen Gleich:
gericht erhaltend, ausdauernd zu reiten. Die über:
triebene falſche Schonung der Pferde hörte auf, auf die
Einzelausbildung von Mann und Pferd wurde mehr Ge-
wicht gelegt, Freiübungen, Nehmen von Hinderniffen und
lange Galopps wurden fleißig geübt. Im Nahre 1863
wurde in Bayern die Errichtung von drei Mlanenregis
mentern beichlofien, und war Kiliani hierbei bejonders
durch Leitung des Unterrichts in Handhabung der Lanze
erfolgreich thätig. Ungefähr um die gleiche Zeit wurde
auch das Leichtreiten (Engliſch-Traben) in Bayern eins
geführt, und war es wiederum Siliani, dem das Kom—
mando über den hierzu errichteten Lehrkurs übertragen
wurde. — Bald darauf mit der Erridtung der
Equitationsanftalt betraut und zum Vorftande derjelben
berufen, war es Kiliani ermöglicht, die vielfach vor:
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 11
Nichtamtliher Theil.
| Handenen Mängel und Mißbräuche bei der Ausbildung
296
von Mann und Pferd blofzulegen, die verfehrten An—
ihauungen zu belämpfen und die Einführung eines
einheitlichen, der Aufgabe der Kavallerie entſprechenden
Reitſyſtems im der Bayerifchen Armee anzubahnen. —
Durch die eigene Erfahrung und Praris, durd reif:
liches Nachdenlen und richtiged Erfafien und Verwerthen
des in anderen Ländern Gejehenen, hatte fih Kiliani
ein Syſtem logiſch aufgebaut, mitteljt defien fonjequenter
Durchführung es gelingen mußte, auf kürzerem Wege
und mit einfacheren Mitteln, als den bisher angewendeten,
ein entiprechended Ausbildungsziel zu erreichen. Die
Grundgedanken de3 Syſtems waren, daß nur nad) vorher-
gegangener grimdlichjter Schulung von Reiter und
Pferd die taktiiche Durchbildung der Esfadron möglid)
jei, und daß auf Leßterer wiederum die Leiftungsfäbig-
feit der größeren Kavallerielörper und die Möglichkeit
ihrer erfolgreichen Verwendung im modernen Kriege
beruhe. — Wie damald die richtige Verwendung der
Kavallerie volljtändig in Vergeſſenheit gerathen war,
jo waren naturgemäß auch die Mittel, Pferd und Reiter
zu folder Verwendung vorzubereiten und zu befähigen,
außer Anwendung. Faſt ebenjo ſchwer war es, einer
Haren UWeberzeugung von dem zu erftrebenden Ziele
Eingang zu verjchaffen, ald die Anwendung der Mittel
nad) einheitlihem Syftem durchzuſetzen.
Wenn & aud Kiliani gelang, feine unter ihm
jtehenden Schüler auf die richtige Bohn zu lenfen, jo
ging die Verbreitung des Syſtems in den Regimentern
doc nicht jo leicht vor fi. Eingerojtete traditiomelle
Vorurtheile, Selbitgenügiamtleit, auf falſchem Wege er-
reichte vermeintliche Nefultate und vor Allem die
bereit3 erwähnte Unklarheit über das Ausbildungsideal
traten hemmend entgegen. Mit Jnjtruftionen und Di-
reftiven allein iſt es nicht möglich, derartigen meijtens
paffiv ausgeübten Widerjtand zu bejiegen, man muß auch
zu überzeugen wifjen. Unabläjfig war Kiliani bemüht,
in dieſer Richtung zu wirten, die Erfenntnii des Richtigen
zu fördern, den Zufammenhang zwijchen Urjache und
Wirkung, zwiſchen Mittel und Zwed zu erflären. Er
begnügte ſich nicht mit dem Tadel, mit der Kritik, jondern
gab aud) die richtigen Mittel an, um die Mängel ab-
zuftellen. Aber nicht bloß bei den Untergebenen, jondern
auch nad) oben Hin galt es zu überzeugen, und war
diejer fih der Deffentlichleit mehr entziehende Theil
feiner Thätigfeit, welcher bezwedte, der Kavallerie nicht
eine privilegirte, wohl aber eine ihrer Eigenart ent—
iprechende Stellung unter den Schweiterwaffen zu ver:
ichaffen, nicht der Teichtefte. Auch in feinen jpäteren
Stellungen als Regiments: und Brigadelommandeur
hielt er das einmal gejtedte Ziel feft im Auge und war
fortwährend bejtrebt, die richtigen Wege zur Erreihung
deſſelben zu weilen, jtet3 auf die Durchbildung von Mann
und Pferd ald Grundlage zurüdgreifend. Die Aus—
wüchſe der Bahnkünftelei, jowie die Excefje der jport=
lien Anglomanie wußte er richtig einzubämmen, der
Bahn die Nolle der Vorbereitung, dem Felde die der
Probe auf das Erempel zuweiſend. Er beherrihte das
297
188 — Militär Wochenblatt — Nr. 11
298
Detail jeden Dienſtzweiges, bei den Inſpektionen ent | Kavallerieregimentern denjenigen Grad von Ausbildung
ging jeinem geübten Auge feine verkehrt liegende Schnalle,
feine falſche Hülfe, kein Makel im Erterieur des Pferdes.
Wenn eine unfavalleriftiiche Handlung oder Anſchauung
fein Auge oder jein Ohr traf, jo machte er feinem bes
leidigten Reitergefühl oft in einem Aufjchrei von origi—
nellem, bitterem Sarkasmus Luft, welcher als typiſch
für die betreffende Sünde zum geflügelten Worte wurde.
Ein erweitertes Feld der Thätigleit eröffnete ſich vom
Jahre 1880 ab dem nunmehrigen Generalmajor dv. Kiliani.
Die aus den Erfahrungen der leßten Feldzüge hervor-
gegangene Erkenntniß der Nothwendigkeit, die Kavallerie
im Frieden in größeren taftiichen Verbänden zu üben,
veranlaßte in Bayern zum erjten Male im Jahre 1880
die Aufjtellung einer Kavalleriedivifion zur Friedens—
übung, mit deren Führung General dv. Kiliani betraut
wurde. Die hierbei mannigfach hervorgetretene Verſchieden⸗
beit in der Auffafjung und Ausführung der neueren Vor:
ichriften ließ das jchon früher empfundene Bedürfniß
nad) einer Gentrafjtelle zur einheitlichen und jelbjtändigen
Leitung der Kavallerie nod) lebhafter hervortreten. Das
Anjehen, welches Kiliani bei feinen Untergebenen, das
Vertrauen, welches er an hödjjter Stelle genof, lie es
von vornherein außer Zweifel, in wejjen Hand die Leitung
einer derartigen neu zu jchaffenden Stelle gelegt werden
würde. So murde denn im Jahre 1882 General
v. Kiliani zum Inſpelteur der Bayerifchen Stavallerie
ernannt. In diefem ausgedehnten, wenn auch nicht jo
jelbjtändigen Wirkungsfreife, als er urjprünglich gedacht
war und im Intereſſe der Waffe wünſchenswerth gewejen
wäre, erwarb fich Kiliani die größten Verdienfte, indem
er al3 unermüdlicher Inſpelteur die vorgefundenen Mängel
und Ungleihmäßigfeiten möglichſt bejeitigte, indem er
als Führer der größeren Kavallerie-Uebungskförper die
Leijtungsfähigfeit der Truppe fortwährend jteigerte und
es bejonderd auch dahin brachte, daß von dem neuen
Reglements nicht bloß die Formen, fondern vor Allem
der Geijt in die Bayerischen Negimenter überging. —
In dieſe Epoche fällt auch die durch Kiliani veranlafte
Neuorganijation der Equitationsanjtalt zu München.
Hierbei hatte Kiliani auch die Bedeutung des Jagdreitens
für die Technik und für den Geift der Neiterer richtig
gewürdigt, und ijt Die ausgedehntere Uebung des Jagd-
reitens, wie es jet in äußerſt jachgemäßer und zweck—
dienliher Weije unter Herzog Mar Emanuel hinter den
Hunden an der Equitation betrieben wird, auf Kilianis
Initiative zurüdzuführen.
So jehen wir Kiliani als die Seele aller Einrichtungen,
welche einen Fortſchritt für die Kavallerie bedeuten, fait
drei Jahrzehnte lang in Bayern wirlen.
Unterftügt von zahlreichen überzeugten Schülern und
im Vereine mit einigen den gleichen Anfchauungen Huls
Digenden Mitarbeitern, von denen bejonders aus früherer
Zeit der verjtorbene Remonte-Inipelteur General v. Ho:
radam und aus neuerer der jebige Kavallerie Inſpekteur
v. Sazenhofen zu nennen find, gelang es Kiliani, auf
den bezeichneten Wegen für die von ihm vertretenen
unmwandelbaren kavalleriftiichen Prinzipien allgemeine Ans
erfennumg und Anwendung zu erringen. Auf dem jo
bebauten Boden it es möglid) geworden, den Bayerifchen
— — 111mm ——— — —
— — — —— — — —
zu geben, welcher ſie befähigt, allen modernen Anforde—
rungen zu genügen und mit jeder anderen Kavallerie
gleichwerthig in die Schranken zu reiten. — Die Bayeriſche
Armee iſt dem dahingeſchiedenen General v. Kiliani zu
großem Danke verpflichtet, und zahlreihe Bayeriſche
Kavalleries:Dffiziere werden jtet3 in Verehrung des Mannes
gedenfen, der durd Eröffnung des Verftändnifjes in
ihnen zugleich die Liebe zur ſchönen Reiterwaffe gewedt
und erhalten hat.
Praktiſche Taktik und taktiihe Theorie.
(Shluß.)
Schon Friedrich der Große lonnte bei dem damaligen
doch jchlechten Infanteriegewehr fein Angriffsideal: den
Feind in jteter Vorwärtsbewegung ohne Schuß anzus
greifen, nicht durchführen und mußte der Vorwärts:
bewegung das Feuer einfügen. Die damald genügende
Feuerart des Angreifers genügt aber jet nicht mehr.
Bei einem reinen Frontalangriff ift das Feuer des ge
dedt liegenden Vertheidigers jtet3 dem ſich bewegenden
Ungreifer überlegen, um jo mehr, je beſſer die Feuer:
waffe ift. Das haben unjere Feldzüge von 1864, 1866,
1870/71 und der legte Ruſſiſch-Türkiſche Krieg bewiejen.
Das jet bedeutend verbefjerte Infanteriegewehr wird
dieje Ueberlegenheit des Vertheidigers noch mehr hervor:
treten lafjen; nad) dieſer Richtung hin angeftellte zahlreiche
Verſuche, denen wir bis in die neuefte Zeit beigewohnt
haben, jprechen gleichjalld dafür. Wir müſſen aljo
ſuchen, die Feuerlinie des Angreifers in gleich günstige
Verhältniffe zu bringen wie die des Vertheidigers, d. h.
fie muß ihm längere Zeit ebenfalls gegenüber liegen,
gedeckt jein oder ein jchlechtes Ziel bieten und die jedes—
malige Feuerſtellung ohne ſolche Verluſte, weldye die
Angriffskraft brechen, zu erreichen fjuchen. Dieje Be-
dingungen lann eine dünne Schüßenlinie befjer als eine
dichte erfüllen, fie bietet dem Feinde ein jchlechteres Ziel,
erleidet weniger Verlufte, lann das Gelände befjer zur
Dedung und Verbergung ausnupen.
Bon der Feuerwirkung diejer Vortruppen verjpricht
fih der Herr General v. Scherff wenig. „In dem
Mae aber als Kräfte zurüdgehalten waren, erfcheint
die eigene Feuerwirlung der Vortruppen geichwädht.“
(©. 36 der Prakt. Taktik) Ferner, wie jchon oben
angeführt: „die alte Theorie war jehr entſchieden der
Anſicht, daß nichts dem Angriff abträglicher ſei, als jolches
Herumgeidiehe; es war dem Militär-Wochenblatt vor:
behalten, diejes Verfahren wieder ın die neue Theorie
einzuführen, ſich freilich dabei auf das Neglement 1888/89
jtügen zu können.“
Die alte Theorie war aber ganz anderer Anficht,
ald wie der Herr General meint, fie hielt die Feuers
wirkung einer dünnen Schüßenlinie gegenüber einer dichten
durchaus nicht für geſchwächt. Clauſewitz jagt im dritten
Theil feines Buches „Vom Kriege“ in der Skizze eines
Planes zur Taktit unter „89a Ueberlegenheit der Zahl”:
„Wenn zwei ungleiche Mafien Infanterie und Ur:
tillerie parallel in gleichem Raum gegeneinander aufs
299
1893 — NWilitär-Wodenblatt — Wr. 11
300
geitellt find, jo würde, wenn alle Schüſſe Zielichüjfe | feindliches Ziel, welches ein erfolgreiches Feuern ver—
auf die einzelnen Individuen wären, die Zahl der Treffer
ſich verhalten, wie die Zahl der Schiegenden. Ebenſo
würden fid) die Treffer verhalten, wenn nach einer
vollen Scheibe gejchofien würde, aljo wenn das Biel
nicht mehr der einzelne Mann, jondern ein Bataillon,
eine Linie u. j. w. ilt. So find die Schüſſe im
Kriege, jogar bei den Schüßengefechten, der großen Mehr-
heit nad) wirklich anzujehen. Nun iſt aber die Scheibe
nicht voll, jondern fie bejteht aus Menjchen und Zwiſchen—
räumen. Dieje Leßteren nehmen in dem Maße ab,
als die Zahl der Fechtenden auf demjelben Raum zus
nimmt. Folglich wird die Wirkung eines Feuergefechts
zwiſchen Truppentörpern von ungleicher Zahl zufammen-
gejept jein aus der Zahl der Schiefenden und der Zahl
der feindlichen Truppen, auf melde gejchoffen wird,
d. h. mit anderen Worten: die Ueberlegenheit in der
Zahl giebt dem Feuergefecht feine überlegene Wirkung,
weil man das, was man durch die Menge feiner Schüfje
gewinnt, dadurch, daß die feindlichen um jo viel beſſer
treffen, wieder verliert.
Angenommen 50 Mann befänden Ni in demfelben
Naum einem Bataillon von 500 gegenüber. Es jollen
von den 50 Schüſſen 30 in die Scheibe gehen, d. h.
in den Quadratraum, den das feindliche Bataillon eins
nimmt, jo werden von den feindlichen 500 Schüſſen
300 in den Raum gehen, den unjere 50 Mann eins
nehmen. Nun jtehen aber die 500 Mann zehnmal jo
dicht, ald die 50, es treffen aljo von unjeren Kugeln
zehnmal ſoviel, als von den feindlichen, und mithin
werden bon unjeren 50 Schüffen gerade jo viele Feinde,
wie von den feindlichen 500 Schüffen Unferige getroffen.
Wenngleih dies Refultat in der Wirklichkeit nicht
genau zutreffen wird, und im Wllgemeinen ein Kleiner
Vortheil für die Ueberlegenheit der Zahl bleiben mag,
jo ijt doch gewiß, daß es im Wejentlichen zutrifft: dab
nämlich) die einfeitige Wirkung, d. i. der Erfolg im
Deuergefecht, weit entfernt, mit der Leberlegenheit der
Zahl genau Schritt zu halten, kaum durch fie gefteigert wird.
Das Reſultat ift von einer durchgreifenden Wichtig:
feit, denn es macht die Baſis derjenigen Oekonomie der
Kräfte im vorbereitenden Zerjtörungsalte aus, weldye als
eined der ficherjten Mittel zum Stege betrachtet werden
kanır.
. +. Hundertmal hat man gejehen, daß eine Feuerlinie
einer doppelt jo ſtarken feindlichen das Gleichgewicht ge
halten hat, und es ijt leicht einzujehen, welche Folgen
dies in der Delonomie der Kräfte hat.“
Was Clauſewitz als alte Theorie ausführt, gilt
auch volljtändig noch heute, ja wir glauben, daß jeine
Ausführungen durch das rauchſchwache Pulver noch
eine Verftärkung erhalten haben, weil diejes die dünne
Scüßenlinie weniger erlennbar madt. Warum jollen
wir und den großen Berlujten ausjegen welche eine
dichte Schügenlinie ſchon auf großen Entfernungen er—
leiden muß, wenn wir mit dünnen Schüßenlinien diejelben
Erfolge erreichen künnen ?
Wir würden die dünne Schüßenlinie bis zur Haupts
feuerftation beibehalten, aljo in unjerem Beijpiel bis auf
500 m vom Feinde. Bietet fi) ihr bis dahin fein
ſpricht, find vielleicht nur Kopficheiben vom Gegner
jichtbar, jo geht fie ohne Feuer bis zur Hauptfeueritation
heran. Nach unjerer Annahme find dann Die zurüd-
gehaltenen Kompagnien der erjten Bataillone noch 500 m
von der Schüßenlinie entfernt, aljo 1000 m vom Feinde; fie
werden aljo durch Anfanteriefeuer noch feine übermäßigen
Verluſte erleiden können und doch find ſie im freien
Gelände nahe genug, um einen feindlichen Gegenſtoß ab-
wehren zu können. Die Schügenlinie beſitzt jetzt in
fich eine jo große Widerftandstraft, dab man den Ab-
ſtand der geichlofjenen Kompagnien unbedenklich bis auf
500 m von der Scübenlinie erweitern fanı. Das
weitere Vorgehen der Unterjtüßungen erleichtert die auf
500 m vom Feinde liegende Schüßenlinie aber jchon
ganz bedeutend durch ihr Feuer; die Unterftügungen
müjjen nur in anderer Weife vorgehen, als wie das
2. Öarderegiment bei St. Privat. Auf der Hauptfeuer-
jtation würden wir die dünne Schügenlinie in eine dichte
zu verwandeln juchen, weniger weil wir glauben, dadurch
einen wejentlihen Faktor für die Feuerüberlegenheit zu
ſchaffen, jondern weil wir von hier aus zum Sturm vor:
gehen wollen, der mit dem Handgemenge droht. Es gilt,
die moralische Kraft zur Entſcheidung zu ſtärken. Schulter
an Schulter wächſt das Vertrauen. Beim Sturm ift
dad Vorwärtögehen die Hauptſache, das Feuer tritt in
die zweite Linie. Sind hingegen die Trefferprozente, die
Erlangung der Feuerüberlegenheit die Hauptjacdhe, jo
müſſen die Schüßen lange Zeit in Stellung liegen.
Glaujewig nennt die Oclonomie der Nträfte eines
der fiherjten Mittel zum Siege. Derjenige, welcher den
Gegner verleitet, im Kampfe der VBortruppen mehr Kräfte
als er jelbjt einzujegen, bewahrt fich überlegene Kräfte
für die Entſcheidung. Durch eine beijere Dekonomie der
Kräfte kam das IX. Korps am 18. Auguſt ſchließlich
in Bortheil gegen jeinen Gegner.
Uebrigens hat es feiner der Nämpfenden in der
Hand, ſich gänzlich diefem Kampfe der Vortruppen zu
entziehen, jobald fein Gegner dazu greift, ſchließlich muß
er ſich der empfindlichen Beläftigungen erwehren. Die
günftigen Erfolge der Franzöfiihen Wortruppen gegen
die Urtillerie des IX. Korps zwangen diefes zu Gegen:
maßregeln. Auf beiden Seiten fehlte aber, wie ſchon
hervorgehoben, das richtige Verſiändniß für die Auf—
gaben der Vortruppen. In der Schlaht von Kollin
bewirften die Defterreichiichen Vortruppen ein verderbs
liches Abweihen der Preußiſchen Schladhtlinie von ihrer
Aufgabe, wodurd die Schlacht für Friedrid) den Großen
verloren ging.
Der Kampf der Vortruppen ijt durchaus feine neue
Erfindung, ſchon die Römer und andere alte Bölfer
bedienten ſich Diejed Kampfes vor Einſetzung der
eigentlichen entjcheidenden Schlachtlinie.
Fafjen wir den wejentlichjten Unterſchied im Heran—
führen der Truppe zur Hauptfeuerjtation zwiſchen dem
Normalverfahren des Herrn Generald v. Scherff und
unferen Anfichten noch einmal kurz zuſammen.
Das Normalverfahren meint in einer ununter—
brodhenen Vorwärtsbewegung der feit gegliederten In—
fanterie die Hauptfenerjtation erreichen zu fönnen und
301
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 11
302
hält dabei die Anwendung des fogenannten „Feuers im | derjelbe geblieben, der Erfolg aber raſcher errungen
der Bewegung“ für genügend, d. h. die feuernden
Schützen machen einen furzen Halt, während alles Uebrige
in der Vorwärtöbewegung bleibt. Nicht vom Herrn
General v. Scherff, foviel wir uns entfinnen, aber jonjt
jehr allgemein wird dies Verfahren jälichlih als „Feuer
in der Bewegung“ bezeichnet. In der Bewegung ſchießt
der Schütze nicht, mindeftend muß er hierzu jtehen
bleiben.
Wir hingegen meinen, daß es nicht nur auf der
Hauptfeuerjtation eines längeren Halt3 zum Feuern bes
darf, jondern daß dieſer längere Halt bis zur Erreichung
diejer Station überall dort gemadyt werden muf, wo
wir euer einjegen wollen. Gegen tüchtige Truppen
veripredhen wir uns Erfolge nit von „moralischen
Trefferprozenten“, jondern nur von wirklichen Treffer:
prozenten, und ſolche können wir nur mittelft eines ſtarlen
Munitionseinjahes während eines längeren Halt3 er»
reihen. Hierzu bedarf es feiner Dichten Schüßenlinie,
im Gegentheil dünne Schüßenlinien können fich leichter
durch gejchidte Geländebenugung, durd) Verbergung vor
den Augen des Gegnerd annähernd diefelben Vorteile
wie diejer verichaffen.
Die Muldentheorie.
Wir haben im Vorjtehenden das einfachſte aber auch
ſchwerſte Beilpiel einer Brigade gewählt, die über eine
Ebene zum Angriff gegen eine feindliche Stellung vor—
geht. Durch irgend ein angemefjened Verfahren kann
man die Ausfichten auf Erfolg wohl erhöhen, niemals
wird man aber jelbit in diefem Falle mit Sicherheit an:
nehmen können, die Feuerüberlegenheit im reinen Frontal—
angriff zu erfämpfen ohne Mitwirkung der eigenen Ars
tillerie gegen die feindliche Infanterie, ohne Umfaffung.
Günſtiger für den fsrontalangriff liegt die Sache, wenn
das Gelände jowohl den Vortruppen, wie der Maſſe
ber Brigade eine, wenn auch nur theilweife gededkte
Annäherung geftattet. In unferen früheren Erörterungen
der Scerffihen Schriften hatten wir als Erläuterung
das Beifpiel einer Brigade gewählt, die bei ihrem An:
griff eine Mulde zur gededten Annäherung an den Feind
benugen kann. Dies Beijpiel war dem Angriff des
4. Garderegiment3 auf St. Privat nadjgebildet. Die
„Praktiſche Taktik“ will dies Beijpiel nicht gelten laſſen.
Es heift dort Seite 27:
„Nach dem Generaljtabswerk ift das 4. Garderegiment
nur als »Unterftüßung der 1. Gardeinfanterie-Brigade«
in Thätigfeit getreten und hat fich durchweg nur »aus
zweiter Linier an dem Kampfe der überall jchon bis
auf Hauptfeuerftation vorgedrungen gewejenen Re
gimenter des Garde- und Sächſiſchen Korps betheiligen
fönnen; daß es dabei, ſchon wegen der fürzeren Zeit,
weniger Berlufte al3 dieſe erlitten hat, kann nicht als
Beweis in der vorliegenden Frage gelten.
Mit demjelben Rechte könnte man behaupten, daß
wenn dad Regiment, wie e3 jeine reglementarijche Be—
ftimmung nad) der Ordre de bataille geweſen ijt,
alsbald dem 2. Garderegiment in zivedentprechender
Gliederung ald »zweites Treffen« gefolgt wäre, ber
Verluſt der beiden Negimenter zujammen zwar wohl
und dadurch auch der Abgang der beiden anderen Ne
gimenter herabgejet worden wäre.
Diefer große Verluſt jener drei Negimenter erjter
Linie ift meines Erachtens jehr wejentlid auf den Um—
ftand zurüdzuführen, daß ihnen die rechtzeitige Unter:
ſtützung aus der Tiefe — mangel3 einer zweckmäßigen
»Methode« — gefehlt hat, und fie deshalb ſehr viel
länger mit einem jchlechteren Gewehr im feindlichen
wirkjamjten Feuer haben ausharren müffen, al3 das
andern Falles nöthig gewejen jein würde.”
Das 2. Garderegiment wurde ebenſo wie das 4.
„aus zweiter Linie” vorgeholt, während in beiden Fällen
das 1. umd 3. Garderegiment jchon die Hauptfeuerjtation
erreicht hatten. Das 2. Sarderegiment ging über freies
Feld, das 4. in einer Mulde vor, Erjteres verlor
1060 Mann, Lebteres 524 Mann, aljo ungefähr die
Hälfte. Das find Thatſachen. Denen gegenüber wird
die Annahme gemacht, daß der Verluft der beiden
Negimenter zufammen wohl derjelbe geblichen wäre,
wenn das 4. Öarderegiment dem 2. als zweites Treffen
gefolgt wäre. In keiner Weije iſt einzufchen, warım
das 4. Garderegiment nicht dieſelben Verlufte erlitten
haben fjollte in diefem Falle wie das 2. Sobald es
in der That dem Feinde fichtbar war, wurde es
ebenfalls mit Feuer überjchütte. Warum der Erfolg
aber rajcher mit diefen Trümmern errungen worden
wäre, ift ebenfalls nicht einzufehen. Sehr bald nad)
dem Vorgehen des 2. Garderegiments wurde auch das 4.
eingejeßt und ging unaufhaltſam vor. Nach wie vor
nehmen wir Died Beifpiel von St. Privat für die
„Muldentheorie” gegen die Nevuetaktif in Anſpruch.
Aus allen Schlachten alter und neuefter Zeit lafjen
ſich unzählige Veilpiele dafür anführen, daß Truppen,
die das Gelände gejchidt zur Annäherung an den Feind
benugten, geringere Verlufte und größere Erfolge hatten,
als Truppen, welche ungebedt über freies Feld vor:
gingen. Gerade das Beiſpiel der gegen das Militär:
Wochenblatt ausgejpielten Steinbrüche von Nozerieulles
am 18. Auguſt 1870 zeigt, wie dicht dem Feinde
gegenüber fi) Truppen in günftigem Gelände mit ver:
hältnißmäßig geringen Verluſt behaupten können. An
diefen Steinbrüchen wäre auch wohl der Ort geweien,
mit größeren Maffen zur Entiheidung vorzugehen.
Wir nehmen feinen Augenblid Anjtand, den fron—
talen Zufammenhang der fämpfenden Truppen nur loje
zu erhalten, ja jelbjt aufzugeben, wo das Gelände
einer getrennten Annäherung Vortheile bietet. Der
frontale Zufammenhang braucht erit bei der Entſcheidung
wieder einzutreten. Unſerer Behauptung in den früheren
Erörterungen gegenüber: „die Kriegsgeſchichte lennt eine
Menge von Siegen, die mit räumlich getvennten Ab—
theilungen erfochten wurden” bemerkt der Herr General
dv. Scherff, dab dies „doch immer nur da geſchehen ift,
wo auch beim Gegner der frontale Zuſammenhang, jei
es wegen begangener Fehler, jei e& aus anderen Gründen
des Geländeeinfluffes, nit vorhanden war.“
Bir führen gegen dieje Ausführungen folgende kriegs⸗
geſchichtliche Beiipiele an.
303
1. In der Schladht bei Torgau 1760 fand Friedrich |
der Große das Gelände zu ungünftig, um „die Einheits
lichfeit der Friegeriichen Handlung in dem frontalen
Zuſammenhange“ feiner Truppe beivahren zu können.
Um die Vortheile des Geländes beſſer ausnutzen zu
fönnen, trennte er den im frontalen Zuſammenhange be
findlichen Dejterreichern gegenüber jein Heer in zwei
räumlich weit von einander entfernte Theile, die fich
erſt bei der Entſcheidung wieder vereinigten.
2. Im Treffen bei Wartenburg 1813 hatten die
Franzoſen ihre Stellungen jehr richtig bejept und waren
in frontalem Zufammenhange Diefer wurde durd) die
gemeinichaftliche Reſerve zwiichen den beiden durd das
Gelände gebotenen Gruppen hergeftellt. Da der Ge-
neral v. Mord den Angriff in der Front zu ſchwierig
fand, trennte er feine Truppen. Prinz Karl griff Bleddin
an, war im Laufe des Gefechts durch ſtarle Gelände-
hindernijje von den übrigen Truppen Vord3 getrennt
und vereinigte fich mit dieſen erjt wieder bei der Ent-
icheidung.
Dieje Beifpiele ließen ſich leicht noch vermehren; in
großen Berhältniffen begegnen wir ähnlichen Erjcheinungen
in den Schladhten von Waterloo und Königgräg.
Bei Entwidelungen aus Defileen ift ja dieje Trennung
des Angreifers ſelbſtverſtändlich — wie auch General
v. Scherff zugiebt —, und doch finden wir bei richtigem
Verſtändniß der Führer ein einheitliches Zufammentwirfen
in dem „Auftragslampf“, z. B. die 7. und 8. Divifion
vereinigten jich 1870 in der Sclaht von Beaumont
nad) dem Durchichreiten der Walddefileen auf dem
Scladhtfelde gegen die in frontalem Zufammenhange
befindlichen Franzojen.
Zum Schluß nody einige Worte über Methoden.
Der Herr General dv. Scherf zweifelt an dem Ausſpruch
des Militär-Wochenblattes Nr. 42/1892: „Eine Mes
thode wird fich für unjer Angriffsverfahren in der Zeit
fraglos herausbilden“; als den Weg bezeichneten wir
häufige Uebung von Angriff und Vertheidigung mit
größeren Maſſen und jagten: „Mit der Zeit wird ſich
eine vernünftige brauchbare Theorie herausichälen, die
durch Gefechtslehre und Neglement feitgelegt werden wird“.
Dagegen jagt der Herr General in ber Praktifchen
Taktik“ Seite 12:
„Dad Material zur Urtheilsbildung über
Theorie und Methode liegt alfo doc jeit einigen
zwanzig Jahren fertig vor, und wenn der Herr
Referent jetzt noch von einem „Uebergangsitadium“
glaubt ſprechen zu dürfen, wo dod) ſelbſt das neue Ne-
glement auch jchon feit vier Jahren funktionirt, jo frage
ih ihn: wie lange jollen und fönmen wir denn nod)
auf den Abſchluß und darauf warten, daß aus der
Fülle »der thatjächlich verichiedenen Uebungen« ſich von
jelbjt die aud) von ihm verlangte eine brauchbare
Theorie und eine kriegsgemäße Methode »herausichält« ?
Steht nicht zu befürchten, da über dem Hoffen
und Harren auf eine immer noch nicht gefundene theo—
retiſch wohlfundirte Kritik über jene Uebungen uns
eines Tages die Kritit der Thatſachen überraſcht, die
freilich Viele ja für Die »einzig beredhtigte« anjehen?“
1898 — Militär:-Wodenblatt — Wr. 11
304
aller taltiſchen Neuerungen, die auf veränderte Be—
waffnung fich gründeten. Wie lange hat es gedauert,
ehe die richtige Taktif dem Hinterlader gegenüber ge-
funden wurde? Noch nad) 1866 wurde fleißig der An—
griff mit der Angriffsfolonne geübt. Erſt als Kriegs—
geichichte, Theorie und praftiiche Uebungen alle dafjelbe
lehrten, wurde reglementarijch jeitgejeßt, daß der Schüßen-
ihwarm die Hauptlampfform der Infanterie ji. Wir
find num feineswegs der Anficht, daß mit der reglemen—
tarischen Feſtlegung einer beitimmten Methode auch jet
jo lange wie in bergangenen Zeiten gewartet zu werden
braucht. Das Reglement kann aber doch nur fejtlegen,
was don der Theorie und den höchiten Vertretern der
Truppe in der Prarid größtentheild® anerlaunt wird.
So lange aber Theorie und Praris nod auf fo ver:
ichiedenen Wegen wandeln, ijt der Zeitpunft für re
glementarifche Beitimmungen verfrüht. Fehlt doch noch
eine Gefechtslehre, der auch nur die Hälfte der Offiziere
zuftimmte, umd eine foldhe muß dem Reglement voran-
gehen. Mit weldem Jubel wurde von mindeitens
neun Zehnteln des Heeres das Neglement von 1888 bes
grüßt, follte aucd nur ein Zehntel des Heeres dem
Scerffichen oder einem anderen Normalverfahren zus
jubeln, wenn es morgen reglementarisch eingeführt würde?
Arbeiten wir rüftig in Theorie und Praris weiter,
um uns zur Klarheit durchzuringen. Vorläufig wüßten
wir nichts Beſſeres, als was das Reglement und vor-
ſchreibt.
Schießverſuche der Kruppſchen Fabrik
mit 6 cm Schnellfeuer-Feldgeſchützen.
Seitens der Kruppſchen Fabrik ift vor einigen
Wochen ein umfangreicher Bericht über Verſuche heraus:
gegeben, welche in den Jahren 1891 und 1892 mit
6cm Schnellfeuer: Feldfanonen angejtellt find. Damit
hat dieſe weltberühmte Fabrif ein neues Gebiet be:
treten; denn bis dahin hatte fie ſich lediglich auf die
Herſtellung von Schnellfeuergefhügen für den Feitungs-
und Seekrieg bejchränt. Man iſt daran gewöhnt,
daß jeder Bericht über Kruppſche Schießverſuche Ueber-
rajhungen bringt, und wir gejtehen offen, daß wir bier
vor Leiſtungen jtehen, die wir bis vor Kurzem noch
nicht für möglich hielten. In den nadhjitehenden Zeilen
werden wir einen Auszug aus diefem Bericht geben und
eine kritiſche Beſprechung deſſelben daran knüpfen; denn
ſo ſehr wir die Leiſtungen bewundern, vermögen wir uns
doch nicht allen daran geknüpften Folgerungen anzujchließen.
Die Verfuchigefhüge waren eine 6 cm Schnellfeuer-
fanone L,30*) und eine 1/38. Das Rohr bietet für
den, der die Kruppſchen Geſchütze kennt, nichts befonders
Bemerkenswerthes. Statt des Rundleils ift bier ein
Flachkeil mit ſtark abgerundeten Kanten angewendet.
Neu iſt, daß das Bodenſtück Hinter dem Keilloch an
der linken Seite aufgefchnitten ift, um dad Einſetzen
des Schuffes — das Geſchoß ift mit der in einer
| Metallgülje befindlichen Pulverladung verbunden — zu
*) — heißt: das Geſchütrohr iſt 30 Kaliber, alſo
Wir glauben für unſere Anſicht ſpricht die Geſchichte 1,80 m lang
305
1893 — Militär-Wochenblatt — Re. 11
306
erleichtern. Die gezahnte Anfjapftange ift, wie dies | diefem in einer Patronenhülfe, die 1,05 bezw. 1,16 kg
bei Kruppichen Geſchützen ſchweren Kaliber ſchon ſeit
längerer Zeit der Fall iſt, durch Schneckentrieb zum
Stellen eingerichtet. Dies iſt eine ſehr zweckmäßige
Einrichtung, die das Umſtellen des Aufſatzes ſehr er—
leichtert und dadurch das Einſchießen abkürzt.
Der Verſchluß wird gehandhabt wie beim Feld—
geſchütz 0/73. Beim Drehen der Verſchlußſchraube wird
zugleih ein „Schlagbolzen“ geipannt; beim Heraus:
ziehen tritt ein „Ausmwerfer* in Thätigleit, welcher
die leeren Patronenhülfen herausichleuder. Das Abs
jenern gejchieht in der Negel mitteljt Abzugsſchnur mit
Halen, welch Lehterer in das „Abzugsſtück“ ein-
gehaft wird; durch Ziehen an der in eine „Führungs:
öje* gelegten Abzugsichnur erfolgt das Abfeuern. Dieſes
tann unter Umjtänden auch jelbjtthätig mit dem Schließen
des Verſchluſſes erfolgen. Eine beiondere Sicherung
macht das Abfeuern unmöglich, jo lange der Berichluß
roh nicht völlig geichlofien if. Das Nohr Hat
24 Parallelzüge von 1 mm Tiefe mit jteigendem Drall;
der Enddrall beträgt 25 Kaliber, aljo etwa 7%. Die
Rohre find 1,8 bezw. 2,3 m lang und 215 bezw.
300 kg ſchwer.
Die Laffete unterfcheidet fih bon den gewöhnlichen
Feldlaffeten dadurch, daß das Nohr nicht in den eigent-
lien Laffetenwänden, fondern in einer Oberlaffete liegt,
die um ein vor der Achſe angebradhtes Pivot drehbar
ift. Eine Seitenrichtmafchine, beitehend aus einem
Spitem von Kegelrädern nebjt Welle und Schnede, be:
wirkt die Drehung der Oberlaffete um diejes Pivot,
wodurch dent Geſchütz die feine Seitenrichtung gegeben
twird, während die grobe, wie bisher mit dem Nicht:
baum genommen wird. Ein „Batronenabweijer”
ihüst den an der Richtmaſchine befindlichen Kanonier
vor Berlegungen durch die hinausgeworfenen Patronen:
hülfen. Zum Hemmen des Rüdlaufs dient eine kräftige,
jelbjtthätig wirtende Schußbremſe, von denen zwei vers
jchiedene Muſter verfucht find, und eine unter dem
Laffetenſchwanz angebrachte „Pflugihar“. Um das
Eindringen des Laffetenfchwanzes in den Erdboden
möglich einzujchränten, ift an demjelben zur Vergrößerung
der Drudjlähe rechts und linls je ein Stahltwintel
angebradt.
Die Laffete wiegt nur 420 bezw. 540 kg; das ab»
geprogte Geihüh 643 bezw. 848 kg gegen 955 kg
des Deutichen Feldgeihüges ohne Achsſitze, welche die
6 cm Xaffete ebenfalls nicht hat. Das geringe Gewicht
ift zum Theil durch geringe Feuerhöhe — 1,05 m gegen
1,15 m des Deutichen Feldgeſchützes — geringere
Gleiſebreite — 1,48 gegen 1,53 m — und niedrigere
Räder — 1,20 gegen 1,40 m — erreicht worden.
Die Geſchütze verfeuern Granaten, Schrapnels und
Kartätihen im Gewicht von 3kg. Die Granaten umd
Schrapnel3 haben nur einen zur Führung dienenden
Kupferring. Die Sprengladung der Granate beträgt
60 g Das Schrapnel enthält 100 Kugeln à 11g
und eine Ladung am Boden von 30 g. Der Doppel-
zünder hat eine Brennzeit von 11 Sekunden. Die
Pulverladung beträgt 195 bezw. 285 g rauch—
loſes Pulver C/89 von I mm Würfelſeite. Sie be:
findet fic in einem Beutel von Seidentuch und mit
|
|
|
N
1
wiegt. Der fertige Schuß wiegt 4,245 bezw. 4,445 kg.
Die Proge nimmt 48 Schuß auf, welche liegend
transportirt werden. Je 6 Schuh find in einem Kajten,
der aus der Probe herausgenommen werben kann, ver—
padt. Die leere Protze wiegt 504, die kriegsmäßig ver:
padte 751 bezw. 761 kg. Bemertenswerth ijt, wie
verhältnigmäßig gering das Gewicht der Munitionss
ausrüftung it: 173 kg oder 23 pCt. des Gewichts der
befadenen Protze. Beim Feldgeſchütz C/73.88 beträgt
das Munitionsgewicht 260 kg oder 29 pCt. der be
ladenen Proße. Das vollitändig ausgerüftete Geſchütz
wiegt 1394 bezw. 1609 kg gegen 1850 kg des Ge:
ſchützes der reitenden Artillerie.
Die Anfangsgeſchwindigleit beträgt 420 bezw. 500m,
ift alfo bei der 6 cm Nanone 1/30 etwa der des
ichweren Scrapnels C/s2 (419 m) gleih. Ohne
Ueberanftrengung des Rohrs könnte fie auf 504 bezw.
638 m gejteigert werden; indeß würde dadurch der
‚Nüdlauf jo vergrößert, daß die Fenergeictwindigfeit
erheblich abnehmen würde. Die Arbeitsleiftung beträgt
bei der 6 cm Kanone L/30 27 mt, alfo pro Kilogramm
de3 Rohrs 125,5 mkg, pro Kilogramm des abgeproßten
Geſchützes 42 mkg, pro Kilogramm des kriegsmäßig
ausgerüfteten beſpannten Gejchüßes 19 mkg; bei der
6 cm Kanone 1/38 beläuft fich die Arbeitsleiftung auf
38,4 mkg, aljo auf 127,9 mkg auf die Gewichtseinheit
des Rohre, 45 mkg auf die des abgeproßten Geſchützes
und 23,9 mkg bes beipannten Geſchützes. — Die
Querjchnittsbelaftung der 3,3 Kaliber langen Geſchoſſe
beträgt 106 g auf dad Quadratcentimeter, steht aljo
um nur 9 g oder um 8 p&t. hinter der ſchweren Öranate
C/82, dagegen um 27 g oder 20 pGt. hinter der des
ſchweren Schrapnels C/82 zurüd. Wenn troßdem das
6 cm Scrapnel der 30 Kaliber langen Kanone fat
genau diejelbe Flugbahn hat, wie aus der Schußtafel hervor:
geht, jo ift das die Folge einer jehr günjtigen Geſchoßform.
Der Schrapneljchuß dürfte bis etwa 3000 m reichen.
Die Trefffähigkeit des Geſchützes ficht etwas hinter
der des Deutichen ſchweren Feldgeſchützes zurüd; der
Unterjchied it bis 2800 m nur unbedeutend. Beim
Scnellfener muß ein Nachrichten des Geſchützes ftatt-
finden, obſchon vom zweiten Schuß an fein Rücklauf
mehr eintritt; eine wejentliche Verſchlechterung der
Trefifähigkeit hat ſich hierbei nicht herausgeſtellt, was
aber wohl zum guten Theil auf das vorzüglich aus:
gebildete Perſonal der Kruppſchen Fabrik kommt.
Was num die Wirkung diefes Geſchützes anbetrifit,
jo bat die Kenntniß der mit Oranaten erreichten Treffer:
zahlen geringen Werth; denn die entjcheidende Schußart
iſt umd bleibt der Schrapnelſchuß. Wir beicränlen
und darauf, die mit diefer Schußart erreichten Treff-
ergebniffe zufammen zu ſtellen. Merkwürdigerweife find
mit der 38 Kaliber langen Kanone gar feine Schieh-
verſuche mit Schrapnels erwähnt, fondern alle Angaben
beziehen fi auf die 6 cm Schnelljeuerfanone 1/30.
Als Ziel dienten bei allen Verſuchen drei Bretterwände
von 2,7 m Höhe umd 30 m Länge, die in Abitänden
von je 20 m hintereinander aufgejtellt waren. "Die
nachstehende Tabelle giebt eine überfichtlihe Zujammen-
jtellung der erreichten Ergebnifle. ‘
”
307 1893 — Militär-Wochenblatt — Ar. 11 308
Tabelle I
E Fnt: | F * *
* en Schuß⸗ Heit BablIl der Treffer z ee ’
3 h I zahl N, mittlere | Heinite größte
5 im | Se, pro Schuß ‚pro Minute —— m m m
LI. 2 18% 1-%-3 5. 6. 7 —7 T
109 I 10 52 I. Wand 561 56,1 548 18,7 — 58 — 30 - 110
Il. ⸗ 353 353 47 11,5
IL : 224 v2.4 258 1,5
Summe 1138 113,5 1313 57,9 |
2 1570 10 64 I. Wand 352 36,2 330 11,7 - 56 +5 —
IL, 238 25,8 270 us
IL -: 235 22,5 210 7,5
Summe 865 5 | 810 28,8
3 2000 10 80 I. Wand 25 225 168,5 15 — 7,4 +3) — 50
I. 621 62,1 456,8 20,7
III. as 34,0 351,8 11,6
Summe 1195 119,5 596,4 398° |
4 2000 10 5 I. Wand 415 41,5 701,6 13,8 — 31 — 10 — 50
IL. 382 38,2 655,2 12,7
II. s 218 218 373,2 13 |
| Summe 1015 101,5 1730 33,5 j
5 2000 11 120 [. Wand 173 15,7 36,5 52 | —38 + | —18
1. =: 279 25.4 139.5 85 |
IH. : 219 13,8 109,5 661
Summe #71 Sl 335,5 3 |
*) Die Angaben ber Sp. 8 find von uns errechnet.
Schießen wurden die Zünder während des Schießens | erft der Vergleich jchafft das nöthige Licht. Der Be
geftellt. Das Schießen unter laufender Nr. 5 wurde | richt kommt dieſem VBebürfniß entgegen und theilt
mit Schrapnels, die nur 80 Kugeln a 11g enthielten, ! folgende Verfuchsergebniffe aus der Sem Kanone L/26
ausgeführt; der Boden war mit Schnee in Höhe von ; umd einer folchen L/29 „zwei Geſchützen don anerkannt
einem Fuß bebedt, dejjen Oberfläche vorher an der vorzüglicher Leiſtung“, mit, von denen wir die wichtigiten
Sonne erweicht und dann wieder gefroren war. in nachitehender Tabelle geben.
An und für fich geben ſolche Zahlen nur eine jehr
Bei den unter laufender Nr. 1 und 4 aufgeführten | unklare Vorfiellung von dem Werthe eines Geſchützes
N
Tabelle I.
* Ent⸗ | > . Sprengmeite
* tk Schuß⸗ Zahl ber Treffer , s
R Geſchiutz jernung zahl | rang, | mittlere | Meinfte größte
e | vro Schuß ende m m nı
1. ] 2 | * | | D_ 6, 7. | 8, 9 10,
1 8 cm Kanone 2000 I. Band 1006 R3,8 11,9 27 -+ 45 —%
1/29 DI. « 825 68,8 48
IH. s 750 65,0 95
Summe 2611 217,5 31,1
2 I Bcm Kanone OO 10 Il, Band 844 54,4 12,0 — 35 +25 — 80
L9 HI. , 664 66,4 35
II. s 6557 587 3 48
Summe 2105 2195 | 313 |
3 Sem Kanom | 10W 13 Wand 1288 99,1 14.2 — 87 -10 ! 28
L36 Mi : 108 841 129 N
I. : 8% 68,3 98
e Summe 3377 2522 | 360 | |
4 |Bem Kanone OO I. Rand 868 52 |
1.26 Tl. + 29 11,8
LIE. 5 18 ı 111
Summe 175 | 282
*) Die Angaben der Sp. B find von und errechnet.
309
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 11
310
Der Bericht vergleicht alabann die Leiftungen der | Geihüge jo gleihmäßig vertheilt find, daß das aus
beiden Kaliber und fommt, indem er bei der Gem
Kanone das unter laufende Nr. 5 aufgeführte Schiehen
aufer Betracht läßt und für die Sem Kanone eine
Feuergeijchtwindigfeit von zwei Schuß in der Minute
annimmt, zu den nachſtehenden Zahlen:
Ent: S chnell 8cm 8cem
fernung — Kanone | Hanone
anone
" oo | 126 | 172
Zeeffer pro Schul 1138 | 3522 |
Treffer pro kg Geſchoß⸗ | |
‚gewicht 379 | 360
Treffer pro Minute | 1313 | 44 >
Treffer pro Schuß | 110,5 | 197,5 | 2185
Treffer pro kg Geſchoß⸗
gewicht
*
36,8 | se B 312
Treffer pro Minute | 1313,2 | 394,0 | 437,0
Der Bericht kommt hiernady zu dem Schluß, daß
die Wirkung der Gem Schnellfeuerkanone ſich zu der
der Sem Kanone pro Schuß verhalte, etwa wie 1:2,
pro Minute wie 3:1.
„Die Haltbarkeit des Geſchützes in feinen einzelnen
Theilen bat in jeder Beziehung befriedigt, ebenjo
funftionirten Verſchluß, Richtmaſchine ꝛc. ſtets tadel-
los . . . . Die Bedienung des Geſchützes muß, um
unter Umſtänden ein Schnellfeuer mit Schrapnels geben
zu können, aus fünf Kanonieren beſtehen. Davon ſind
drei am Geſchütz jelbit, d. b. zum Handhaben des Ber:
jchluffes, zum Richten und Abfeuern und zum Ein:
führen der Patronen bejchäftigt, bie beiden anderen
bejorgen das Heranbringen der Patronen und das
Einjtellen der Zünder.“
Ohne jeden Zweifel iſt die 6 cm Schnellfenerfanone
C/30 ein vorzüglich onitruirte® Gejchüß, die bei dieſen
Berfuhen die 8 cm Sanone geſchlagen Hat; denn
jelbjt die auf die Gewichteinheit bezogene Wirkung ift
bei dem Gem Geihüb größer ald bei dem 8em.
Diefes Ergebniß iſt jehr auffallend und fteht im dent-
bar ſchärfſten Widerſpruch mit der von ums in dem
Auffag: „Ein Beitrag zum Studium des Feldgeſchützes
der Zukunft, unter beſonderer VBerücjichtigung der
Schnellfeuergeihüße* *) mitgetheilten langen Reihe von
Verjuchsergebnifjen. ft das hier vorliegende Verſuchs—
ergebniß als ein ganz einwandfreie zu betrachten, jo
it damit ein unbedingtes Verwerfungsurtheil über die
Feldgeſchütze jezigen Kalibers und das von ums vor—
geichlagene Zukunftsgeſchütz mit möglichſt großer Wirkung
des Einzelſchuſſes ausgejprochen.
Die Freunde der Heinkalibrigen Schnellfeuergeichüße
(Langlois) behaupten, da die Geſchoſſe ſich jowohl in
Bezug auf die Gewichteinheit der Munition, wie auch
in Bezug auf die Zeiteinheit beffer verwerthen, als die
jetzt gebräudjlichen Kaliber. Es iſt aljo jehr wichtig
zu umterjuchen, ob bei diejen Berjuchen Licht und
Scyatten für die beiden einander gegenübergeitellten
*) Vergl. Militär:-Wocenblatt Nr. 49 und 50/189.
denjelben abgeleitete Urtheil verallgemeinert werben
darf. Wir wollen diefe Frage möglichſt unparteiiſch
prüfen, da für die Entwidelung der Feldartillerie jehr
viel, wenn nicht Alles, von ihrer richtigen Beantwortung
abhängt.
Die Wirkung eines Geſchühes im Schrapnelſchuß
hängt ab von der Wirkung des einzelnen Gejchofies,
von der Präzifion und von der Feuergefchtwindigleit.
Die Wirkung des einzelnen Geſchoſſes hängt ab:
a) von der Zahl der Füllkugeln,
b) von ihrer Durchſchlagskraft,
ec) don der Krümmung der Flugbahn (Fallwinkel),
d) von der Größe der Sprengweite,
e) von der Größe des Kegelwinkels.
Zua Die Hugelfüllung beitand bei den Ver—
juchen bei der 6 cm Schnellfeuerfanone aus 100 Kugeln
allg. Für die 8 cm Slanone find in dem Bericht
feinerlei Angaben gemadjt; wir dürfen aber wohl an—
nehmen, daß Geſchütz und Gejchofje diefelben find, welche
bei den Verſuchen der Kruppſchen Fabrik vor Ber:
tretern mehrerer Wrtillerien am 3. Dftober 1890
(fiehe Bericht UXXXIII) verwendet worden find. Die
Sem Kanone 1/26 verfeuerte damals jtählerne Schrapnels
von 7 kg Gewicht mit einer Füllung don im Mittel
205 Kugeln von 13 g Gewicht und 130g Spreng-
ladung. Das Gewicht der Nugelfüllung betrug bei
dem 6 em Schrapnel 0,37, bei dem 8 em Schrapnel
0,38 des Geſchoßgewichts. Statt der 205 Kugeln von
13 g hätten, um gleiche Verhältniſſe herbeizuführen,
eigentlich 242 Nugeln à 11g, aljo 18 pCt. mehr ala
Füllung dienen müfjen. Die Sprengladung des 3 kg
ſchweren 6 cm Schrapnel3 wiegt nur 30 g, die bes
7 kg ſchweren 8 cm Schrapnels dagegen 130 g. Bei
gleihen Verhältniffen würde das Gewicht derjelben
nur 70 g betragen. Hieraus folgt, daß dad 8 cm
Schrapnel ſtatt 205 Kugeln A 13 g, minbejtens 248
à 11g hätte enthalten müfjen. Es ijt dies ein Unter
ihied von 21 pCt., der ſich natürlich auch im der
Wirkung ausiprechen muß. Nimmt man die Wirkung
des Sem Schrapnel3 um 21 pCt höher an, jo jteht
diejelbe, auf die Einheit des Geſchoßgewichts bezogen,
icon der des 6 cm Schrapnel3 mindejtens glei. Sie
fteigt bei der Sem Slanone 1/26 auf 1000 m von
36,0 Treffen pro Kilogramm des Geſchoßgewichts auf
43,5, auf 2000 m von 28,2 auf 34,1; bei der Scm
Stanone 1/29 auf 2000 m von 31,2 auf 37,7.*) —
Ob es möglich it, bei dem 8 cm Scrapnel durch
Herabjegung der Wandjtärke die Kugelfüllung in ähn-
licher Weife zu vergrößern, wie dies bei dem 6 cm
Schrapnel jo erfolgreich gejchehen iſt, — die Zahl der
*) Errechnet man die Treffer auf die Einheit des Mus
nitionss (ftatt Geſchoß⸗) gewichts, jo finkt die Er berjelben
bei der Gem Schnellfeuerlanone ın höherem Maße, als bei
der Sem Kanone. Dort beträgt das Gewicht der Patronen:
bülfe etwa 25 pGt., bier nur etwa 12 p6Gt. des Gewichts des
anzen Schufles. Unter der Annahme, daß daS 8 cm
chrapnel mit Kugeln von I1g Gewicht gefüllt geweſen wäre,
würde dieſes auf allen Entfernungen und bei allen
Verſuchen fih dem Gem Schrapnel in Bezug auf bie Ges
wichtsverwerthung als überlegen gezeigt haben.
311
Fülllugeln wurde durch diefes Mittel von 80 auf 100
gefteigert —, mag bier umerörtert bleiben.
Zub. Die Durhichlagstraft der Kugeln hängt
von ihrem Gewicht und ihrer Gejhwindigkeit ab. Da
bei richtiger Geichoßfonftruftion das Gewicht der Füll-
kugeln in beiden Gejchofien dafjelbe ift, jo kommt lediglich
die Gejchtwindigkeit des Schrapnel® im Sprengpunfte
in Betracht. Daß dieje bei dem 6 em Schrapnel troß
geringerer Querjchnittsbelaftung ungefähr ebenjo groß
iſt, als die des ſchweren Feldichrapnel3 C/82, aljo
volllommen ausreichend ift, haben wir bereit3 erwähnt.
Für das Sem Schrapnel fehlen alle näheren Angaben ;
wir find daher auf Vermuthungen angewiejen. Bei
den bereits einmal erwähnten Verſuchen im Oltober 1890
ſchoß die Sem Kanone L/26 mit 0,57 kg rauchlofen
Pulver 0/89, weldyes, wie aus den Berichten der
Fabril über ihre Verſuche mit rauchloſem Pulver ge
jchlofjen werden darf, dem 7 kg ſchweren Gejchoß eine
Anfangsgeſchwindigkeit von vielleicht 525 m ertheilt;
die Anfangsgefhiwindigfeit des aus der 8 cm Slanone
L’/29 verjenerten Geſchoſſes ichägen wir auf 550 m.
Nimmt man an, daß die 8 em ımd Gem Geichofie
ähnliche Formen, mithin gleiche Formwerthe für den
Luftwiderftand haben, jo erhält man nachjtehende End—
geſchwindigleiten
6cm L/30 8em L/26 8em L,29
auf 1000 m 318 408 428
2000 - 269 317 332
s 3000 = 232 275 279
Hieraus ergiebt ſich, daß unter ſonſt gleichen Ver:
hältniffen die Durchichlagstraft der Schrapneltugel aus
dem 8 em Geihüß um mindejtens 40 pGt. höher ift,
als aus dem 6 cm Geſchütz. Bei den Verjuchen kam
dies nicht zur Geltung, weil die Sprengweiten durch—
weg jehr Hein waren. Man kann aber annehmen, daf
die Schrapneltugeln der Sem Stanone bei einer um
50 bis 60 m größeren Sprengweite eine ebenjo große
Durdiclagstraft als die der Gem Kanone haben.
Zu ec Die Krümmung der Flugbahn oder die
Größe des Fallwinkels kommt nur dann in Bes
tradht, wenn Sprengweite und Sprenghöhe nicht in
richtigem Verhältniß zu einander ſtehen, d. b. wenn
man zu furz eingeichoffen ift oder wenn das Ziel eine
große Tiefe hat. Bei fleinen Yallwinfeln wird man
ein Gelände von großer Tiefe unter wirlſamem Feuer
halten, während bei großen Fallwinleln die Wirkung
nad) der Tiefe zu Schr jchnell abnimmt. Der vor:
liegende Verſuch war jo angelegt, daß man die hödjit-
mögliche Trefferzahl erhielt; die mittlere Flugbahn lag
ungefähr jo, dab fie etwa Die zweite Scheibe traf.
Daß aber die Sem Geſchütze in diefer Beziehung dem
6 em erheblid, überlegen jind, geht aus nachſtehender
Zufammenftellung hervor.*) Die Einfallwintel find:
Gem Sem L3 Sem L29
1000 m 2; 1°;/16 1°,16
2000 6°/16° 4*,16° 4" 16°
3000 : 12", 16° 8°, 160 82/40
*) Für die 8 em Geſchütze errechnet.
1893 — NMilitär-Wohenblatt — Rr. 11
312
Soll bei einem Schießverſuch der Einfluß der Tiefen:
wirkung auf die Treffer zur Darftellung gelangen, fo dürfen
die Scheibenwände nicht in Abjtänden von 20 m, fondern
in jolden von mindeftens 50 m, ja vielleicht 100 m
bon einander aufgejtellt werden. Bei den angeftellten
Verjuchen betrug die mittlere Sprengweite in Bezug
auf die drei Scheibenwände etwa 30, 50 bezw. 70 m;
hätte man die Scheiben im Abſtande von je 50 m von
einander aufgejtellt, jo hätte man Sprengweiten von
30, 80 bezw. 130 m erhalten; bei Abjtänden von
100m, die noch zwedmäßiger find, jolhe von 30,
130 bezw. 230 m. Gerade in der Tiefenwirkung liegt
der Werth de3 Schrapnelichuffes; deshalb darf man
diejelbe bei feinem Schrapnelverfuh unberücfichtigt
fajjen. Ohne Zweifel hätte fi bei den in großen
Abjtänden aufgeftellten Scheiben die Ueberlegenheit der
geitredteren Flugbahn der 8 cm Geſchütze ganz deutlich
herausgeitellt. In noch höherem Grade wäre das der
Hall geweien, wenn die Schufweite noch größer —
etwa 3000 m — geweſen wäre.
Wenn man will, kann man fogar bei diejen Ver:
juchen erfenuen, ivie gering die Wirkungstiefe des 6 cm
Schrapnel3 im Vergleih zum 8 cm war. Man ver:
gleiche in Tabelle I die Angaben der Sp. 8 über die
Treffer in der II. und III. Wand mit den entiprechenden
Angaben der Tabelle II Sp. 7. Die Zahlen, die fich
auf Die Treffer gegen die II. Wand beziehen, find bei
dem 6cm Geſchütz durchweg höher als die ent—
iprechenden bei dem 8 cm Geſchütz, während bei den
auf die Treffer gegen die III. Wand bezüglichen Zahlen
mit einer einzigen Ausnahme (Schießen unter laufen:
der Nr. 3 in Tabelle I, wo die mittlere Sprengweite
jehr Klein war) das Gegentheil der Fall ift.
(Schluß folgt.)
Neue Schiffe der Flotte der Vereinigten Staaten.
Für zwei im laufenden Etatsjahre zu beginnende,
nad) Plänen des Marineminifteriums auf Private
werften zu bauende große Schiffe, nämlich für das
jeegehende Schlachtſchiff „Iowa“ von 11 285 Tonnen
und den Panzerfreuzer „Brooklyn“ von 9186 Tonnen,
waren im Dezember vorigen Jahres von vier verfchiedenen
Firmen Angebote eingegangen, die bezüglich des Erjteren
in runden Zahlen zwiſchen 12,6 und 13,6 Millionen
Mark, für den zweiten zwiichen 12,5 und 13,3 Millionen
Mark ſchwankten. Cine der Firmen hatte ihr Gebot
für zwei von ihr jelbjt entworfene Schiffe gemacht,
und die Firma William Cramp & Son, Ship- and
Engine-Building Co. in Philadelphia hatte neben
ihren Unerbieten gemäß den amtlichen Plänen daſſelbe
gethan und zwar in erheblich geringerer Höhe: dies
fand jedoch feine Berüdfichtigung.
Bei dem am 7. Januar dieſes Jahres erfolgten
Zuſchlage erhielt die mindeitfordernde Firma Cramp
den Bau beider Schiffe zu den oben genannten Preijen
von rumd 12,6 bezw. 12,5 Millionen Mart, obgleich
der Staatsſekretär erflärte, daf er das eine gern den
Union Iron Works in San Francisco, Cal., den
313
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 11
Erbauern des Schlachtſchiffes für Küftenichu „Monterey“
zugewendet hätte; aber da beide Firmen gleich gut
arbeiteten, jo jei er durch das niedrigite Angebot ge-
bunden. Bei dieſem Anlaß wies er mit Necht ala
bemertenäwerth auf den ſtarken Nüdgang der für
die neuen Schiffe zu zahlenden Preije hin. „Brooklyn“
it im Wefentlichen daſſelbe Schiff, wie der ſchon
beinahe fertige Panzertreuzer „New Work“, mur um
1036 Tonnen oder 12,6 pCt. größer; der Baupreis
aber beträgt bloß 4200 Mark mehr und ift daher für
die Tonne Gewicht um beinahe 12 p&t. niedriger.
Ebenjo ijt „Jowa“ nad) dem Gewicht um nahe 10 pCt.
größer ala ein ähnliches zur Küftenvertheidigung be
ſtimmtes Schlachtſchiff, der Preis jedoh um rund
223 000 Mark oder 10,4 pCt. geringer. Und dieſe
Preisermäßigung um 10 bis 12 pCt. hat ftattgehabt,
ohne daß die Arbeitslöhne heruntergejeßt worden find;
dagegen ijt das Schiffbaumaterial troß der bedeutenden
Steigerung der an dafjelbe gejtellten Anforderungen
um jo viel wohlfeiler geworden.
(Nad) dem Army and Navy Journal.)
Kleine Mittheilungen.
England. Bei den um bie IJahreswende üblichen
Beförderungen in der Englifhen Marine find 4 Has
pitänd zur See zu Sontre= Admiralen, 8 Korvetten⸗
fopitäns zu Kapitän zur Gee, 16 Lieutenants (ältere
Lieutenants, entfprehend unferen Rapitänlieutenants) zu
Korvettenfapitänd und 15 Unterlieutenants zu XLieutes
nants aufgerüdt. Das Avancement zum Flaggoffizier ges
ſchieht we dem Dienftalter, die 4 befürberten Kapitaͤns zur
ee waren bemnad) bie älteften ihrer Charge; das Letziere
gilt aud für bie Unterlieutenants, bei denen nur 2 aus«
gelafjen find. Bon den 8 ag er gie dagegen, bei
denen die Beförderung nad) zu Bi hat ber
Erfte nicht weniger ala 33 Borberleute überfprungen,
der Letzte ſogar 63; ebenfo ift der Erfte der zu Korvetlen⸗
tapitäns beförderten Lieutenants über 70, der Letzte gar
über 206 Vorbermänner hinweggegangen. Die 4 Ras
täns zur See haben je 15 Sabre in ihrer Charge ge:
nden, bie 8 Korvettenfapitäns 7'/, bis 6 Jahre, Die
16 Lieutenants 16”/, bis 12 Jahre, die 15 Unterlieus
tenants 3'/, biß 2'/, Yahre. Danach find für die ver-
bältnigmäßig wenigen Begünftigten immer nod 42 bis
35 Dien fahre als Dffizier für die Beförderung zum
KontresAdmiral nöthig; da aber ber Afpirant 6 Jahre
lang als Seeladett zur See fahren muß und mithin
ungeachtet feines frühen Eintritts in den aftiven Dienft
(nämlid mit 14 ug. se nachdem er "n 2 Sahre auf
dem im Hafen von Dartmouth liegenden Kabetten-Schuls
ſchiff „Britannia“ zugebracht hat) früheftens mit 20 Jahren
Offizier wird, und da ferner das 55. Lebensjahr bie
Altersgrenze für den Kapitän zur See bilvet, fo haben
aud von den Begüinftigten nur wenige Ausficht, e8 zum
Flaggoffizier zu bringen. 2
— Sn ahre 1892 find 11 Unteroffiziere zu
Setonblieutenants befördert worden, 8 bei ber Im
anterie und 3 bei der Kavallerie. Früher kamen folche
örberungen häufiger vor.
(Army and Navy Gazette.)
Fraukreich. Die Einführung des obligatori«
{hen Unterrichts der Volkaſchülen hat bie an bie
— az 314
Anordnung gefnüpften Soffnungen nicht üllt,
| ee * ne ni — *2— u ber
in das Heer eingeftellten Rekruten die Analphabeten
gm fortzufhaffen ober mwenigftens ihre Zahl auf ein
eringfteß zu befchränfen. Es geht dies aus einer vom
Kriegsminifter neuerlich getroffenen Anorbnung hervor,
welche die Regimentsſchulen der Artillerie betrifft. Für
diefe war auf Grund der von den Truppenbefehlshabern
über die Schulbildung der Rekruten erftatteten Berichte
durch Erlaß des Kriegäminifters vom 17. Zuli 1892 der
Hortfall des Elementarunterricts angeordnet worben;
die Berichte er gefagt, daß die Zahl Derjenigen,
welde eines folgen Unterricht? bebürften, ſich fteti
mindere und bereits fo gering —— ſei, daß es fü
nit lohne, den wenigen Webrigbleibenden ihn zu er—
teilen. Im Gegenfaß zu biefer Wahrnehmung hat nun
die legte Einftellung dargethan, daß die Menge der einer
gewiſſen eingeht von Regimentern au ewiefenen Refruten
ohne Schulbildung nicht unerheb ” ift, und daß es
wünſchenswerth durch die Schule des Heeres
das von den bürgerlihen Schulen Verfäumte nachholen
zu lafien. Der Kriegsminifter hat daher befohlen, daß
die Kommandeure der Artillerie und bes Trains ihm
über die Zahl der Analphabeten Anzeige erftatten follen.
(La France militaire Nr. 2618/1892.)
— Um ben Eintritt Freiwilliger in die Marines
inifter für die Marine
und die Kolonien angeordnet, daß junge Leute im Alter
—* 18 und 20 Jahren nid Font gefund und
rã te bie Verpflichtung zu einer niers
x. 2611/1892 Beranlafjung zu einem Rück⸗
blid auf die Art, in welder die Auszeichnung in erer
Seit den Fremden zu Theil geworden ift, und auf bie
bei ſolchen Gelegenheiten beobachteten Formen. Als
Kaifer Napoleon I. am 14. Juli 1804, dem Jahrestag
ber el von Marengo, im Invalidendom zum
erſten den Orden ausgab, mußten die durch
die —— Ausgezeichneten durch einen Eid *
—— reue geloben. Man ſollte meinen, daß bie
ebernahme einer derartigen Verpflichtung Ausländer
von der Verleihung hätte ausſchließen müflen.
fheint indefjen nicht fo geweſen zu fein. enn unter
den erftmaligen Empfängern befand ſich ber ag dern
Legat, Kardinal Gaprara, welcher damals bie Unters
bandlungen über das mit Frankreich abzufhließende Kon»
forbat I Bald pe aber wurben die fremden
von der Eidesleiſtung befreit. — von dem Genuſſe
der mit der Ordensverleihung verbundenen Penſionen
waren fie ausgeſchloſſen, am 1. Mai 1807 wurde jedoch
den Polnifhen, Sädhfifhen, MWürttembergifhen und
Heſſiſchen Mitglievern der gleiche Anfpruh auf Letztere
Genen melden die Franzöſiſchen hatten. Am
17. Februar 1815, alfo unter der Reftauration, warb
angeorbnet, daß den ——— Mitgliedern die
Ordensausʒeichnungen mittelſt Begleitſchreibens überſandt
werben, dak te aber feine förmlichen Befikzeugnifie ere '
— ſollten. Wenn Ausländer, * für Frankreich
ämpften, den Orden erhielten, ſo ſollten ſie auf die
)
315 _
1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 11
316
———— in dem Falle Anſpruch haben, daß es in den
eihen der Fremdenlegion geſchehen wäre. Ausländiſche
Ehrenlegionäre, welche ſich Vergehen zu Schulden kommen
laſſen, die ihre Wurdigkeit als Inhaber der Auszeichnung
in Frage ftellen, haben ſich vor drei vom Ordenskanzler
zu beftimmenden Mitgliedern zu verantworten.
— Die Errihtung von Regiments⸗Handwerks—
ftätten, die in Zukunft die Serftellung der für das
Heer erforderlichen Hleidungsftüde zu beſchaffen haben
würden, hat die Lieferanten, welche bisher für den Bedarf
forgten, in Aufregung verießt, und fie veranlaßt, ſich zu
gemeinfamen Schritten zufammenzufinden, die fie in Bes
leitung heimifcher Abgeordneten beim Kriegsminiſter gethan
haben Sie waren dazu von yon, Marfeille, Bordeaur,
ılle, Bourges, Rennes, Befangon, Nantes, Touloufe und
Algier nad) Paris gefommen und hatten mit den dortigen
Genofjen ihre Vereinbarungen getroffen. Der Minifter
vermied, ihnen eine entfcheidende Antwort zu geben, fagte,
daß die Frage noch nicht zu eg Abſchluſſe ger
diehen fei, ja noch im Stande des Verſuches befände,
und daß alle Anordnungen unter möglichſter Schonung
ihrer Interefjen getroffen werden würden. Le Progres
militaire Nr. 1268/1892 heißt die Neuerung hochwill⸗
fommen und an die Hoffnung aus, daß die Heeres⸗
verwaltung ſich im weiteren Fortſchreiten auf der betretenen
Bahn der de entralifation nıcht beirren lafjen werde. Dem
Arbeiter werde der Verdienſt nicht entgehen, da die Werlk⸗
meifter der Regimenter den Beiftand der bürgerlichen
Arbeiter nit würden entbehren fünnen; bie Truppen
aber würden nicht mehr bie —* laufen, welche ihnen
durch Ausſtände und Arbeitseinſtellungen bereitet werden
lönnten, und außerdem würde ber Soldat beſſer belleidet
und beſchuht fein, wenn feine unmittelbaren Vorgeſetzten
dafür forgten, ald wenn diefe bie Borräthe durch die
Lieferanten bezögen.
Italien. Vom 1. Januar d. I3. an lönnen Offie
ziere jederzeit Anträge auf Berfegung in eine andere
Garnıfon oder einen anderen T ntheil aus perföne
lihen oder Familienrückſichten — dem Dienſtwege an
ben Kriegsminifter gelangen laſſen. Die ai gen
Vorgefegten haben bie Gründe zu prüfen und fid bar
über auszufprechen. Als Vorbedingung ift vorgefchrieben,
daß ber Antragfteller das Dualifitationspräditat „fehr
un oder „aut“ bejigt und bereits zwei Jahre in feiner
herigen Barnifon bezw. in feinem bisherigen Truppen»
theil schonen hat. Wechfelt ein Truppentheil die Barnifon
oder ift dies als bevorftehend amgelündigt, fo dürfen
Verfegungsanträge nur in ganz ausnahmsweiſe dringens
den Fällen angenommen werden; für gewöhnlich erft
echs Monate nah dem Garniſonwechſel. i Ber:
esungen auf Antrag werben feine Reife: und Umzugs
er gewährt. (L’Italia militare Rr. 152/1892.)
— Die Beftimmungen über Ertheilung von Urlaub
an Dffizgiere haben jümgft mehrfahe Abänderungen
erfahren. Der jedem Offizier, je nad feiner Charge,
während einer zweijährigen Periode zuftehende, fogenannte
„ordentliche“ Urlaub mußte bisher in drei, bet Subaltern«
Offizieren in zwei Abtheilungen zerlegt, in Zukunft darf
er Deliehig getheilt werden. Er fann aud), entgegen ber
früheren Borfchrift, in der eigenen Garnifon zugebradt
werben, und ift während biefer Zeit das Tragen von
Civiltleidern geftattet. Ferner durften bisher niemals
mehr als ein Viertel jeder Charge innnerhalb der Re
gimenter gleicheitig fi auf Urlaub befinden, während
diefe Zahl nunmehr in der Zeit der ſchwachen Präfenz
auf ein Drittel, dagegen in der Zeit der ftarten auf eın
Fünftel feftgefegt ıt. Durch „außerorbentlih” Bes
urlaubte — r foldye, die in dringenden Fällen über
das ihnen zuftchende Maß hinaus, dann aber mit halbem
Gehalt, beurlaubt werden — dürfen obige Zahlen bis
zur Hälfte bezw. um ein Viertel gefteigert werben.
(L’Italia militare Nr. 148/1892.)
Aufland. Um die jungen, zur Zucht beftimmten
Bollblutpferde nicht zu großen Anftrengungen aus
zufegen, befteht feit 1887 die Beftimmung, daß Zwei—
jährige, die bereit mehr als drei Mal um Staatspreije
onturrirt haben, nicht mehr zum Start zugelafien werben
ai Auf im Auslande geborene und dort gefiegt
abende Pferde hat diefe Mafregel feine Anwendung,
um dadurch den Import von Bollblutpferden nicht zu
beeinträchtigen. Der Bizepräfivent ber nvereine,
Graf ng ne hat e3 aber für angängig
erachtet, die Beftimmungen dahin zu ändern, daß von
1893 ab nur folde Zweijährige zum Bewerb nicht zu
lofjen werden, die als Zweijährige mehr als fünf
al in Rußland geftartet find oder drei Mal den eriten
Preis gewonnen haben. r ben von der Kaiferin ges
gebenen, in Petersburg zu erlämpfenden Preis tritt
diefe Beftimmung erft 1895 in Kraft. Für die Rennen
der Dreijährigen in Moslau und Warſchau, für die
bereit die Anmeldungen eröffnet waren, erſt 1894. Um
die Einführung von Vollblutftuten zu begünftigen, ift
ferner die Beftimmung ergangen, dad alle eingeführten
Bollbluthengfte bei den Hreibrennen 15 Pfund Extra
ewicht tragen müſſen, die Stuten aber davon befreit
And. Um der Ruffifhen Pferbezudt neue Abfahgebiete
zu eröffnen, wird ein aus allen Ruffifhen Hauptrafien
ufammengeftelltes Sortiment zur Wusftellung nad
bicago gefhidt werden. Man hofft durd die in Ruf:
land gezogenen Drlomtraber, die gleichfalls berühmten
Kanadiſchen Traber zu fchlagen und fi den Amerilani⸗
[hen Markt zu innen. Desgleihen erwartet man
Abjag für die ſchwereren Ruffiihen Arbeitäpferde, ferner
die fleinen ausdauernden, fogenannten Schweden, und
die in den Kaiſerlichen Geftüten & ogenen Reitpferde
rein Englifhen und Arabiſchen hlages. Auch das
verebelte Donifhe Pferd und die reinen Steppenraflen
werben vertreten fein.
Inhalt der Nummer 2 bed Armee-Berordbnungsblattes vom 4. Februar 1893.
— — von Trauer für ben verſtorbenen General der Imfanterie zur Dispoſition v. Grolman. —
ar
Ergänzung der
Zwede. — Formation ber
fegung und Zufammentritt im Sahre 1893. —
erfonal. — Aenderun
ſchgebührnißv ift. — Einfü Geburis iſſen i elü iluãri
In der Gewehre Feifungsismmiften Für 1899.77 — —
ehr = Infanteriebatailloen. Zufammen
Entlafjung von Kavalleriften zur Ausbildung als Train » Auffichts
des Esladron » Badwagens C/87 und des Reſervewagens C/37 mit tragbarer rg re
i Neufertigung. — Abänderung der Vorfchrift für die Verwaltung des Materials der yeldartillerie.
aunfhaftstransporten von Bahn zu Bahn auf der Station Malsfeld. — Belanntmahung der Lebens
gang von
Berficherungsanftalt für die Armee und Marine.
Gedrudt in der Admiglichen Hofbucbruderei von &, S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kocfrafe 6870.
Hierzu der Allgemeine Zinzeiger Mr. Ik.
Militär Wochenblatt u
Berantwortlider Redakteur: Verlag der Königl, b d
2. Eftorfl, Generalmajor 4. D., Achtundſiebzigſter Jahrgang. = “6 rer *3 *
driedenau b. Berlin, Goßlerſtt. Exvpeditlon om: Berlin Swı2, Aocftrehr 13 Berlin SW12, Kochſtt. 68 — 70.
— — — — — Fri —
rift erſcheint jeden Mutwoch u und Son Sonnabend unb wirb für Berlin Dienfagb und Freitags Racım ſittag von
* fin Uhr audgegeben. Außerdem werben berjelben Beige t 1) monatlih ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, bie
Mil — — Zeitung; 2) jährlid mehrmals größere uffüge e als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nidt an beftimmte
Termine gebunden ift. iertetjährlicher ——————— für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
M 12. Berlin, Sonnabend den 11. Februar. 1893.
ee — a
Berfonal» Beränderungen (Preußen, Marine), — Drbend: Berleihfungen (Preußen, Württemberg, Marine). — Berleihung
von Mdelspräbilaten (Preußen).
Richtamtlicher Theil,
Schwarze Hufaren. — Schießverfuche ber Kruppſchen Fabril mit 6 em Schnellfeuer-Feldgeſchützen. (Schluß) — Athos!
Rieine lange Mei Lore Bulgarien: Etatsmäßige Bereiter bei den Kavallerie: und —— imentern. Nabfahrer:
abtheilungen — Frankreich: Torpedoboote zum Schutz ber Fiſcherei. Aomiral Rieunier. reis im Algerien, —
Italien: Mapßregeln zum Grenzihug in Eritrea. Kadre-Mandver. Niebere Dilktär-Bilpungdanftalten im Schuljahr 1893,94.
— Rußland: Reuformationen.
Berfonal- Veränderungen.
Königlich Prenfifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Potödam, den 9. Februar 1893,
3 8 rg a v. Natzmer, Oberft und Kommandeur bes 1. Garde:
Emennungen, Beförderungen um erjegungen. Regts. zu Fuß, unter Belaffung in dem Berhältnik
Sm aftiven Heere. als Flügeladjutant Seiner Majeftät des Kaifers und
Königs, zum Kommandanten von Berlin,
Rathgen ee — — ariegs⸗ v. Keſſel, Oberſt und Flügeladjutant Seiner Majeſtät
— — ehren des Meftfäl. Yap- bes Kaiſers und Königs, unter Belafjung in dieſem
Art. Reats. Em 7 era i Verhältniß und unter Entbindung von der Stellung
Be are i ald Kommandeur der Schloß = Garde - Komp., zum
Welter, Oberſt und Kommandeur des Weſtfäl. Fuß⸗ Kommandeur des 1. Garde-Regts. zu Fuß,
Art. Regts. Nr. 7, als Abtheil. Chef in das Kriegs: | y. Molite, Oberftlt. und Flügeladjutant Seiner Majeſtät
minifterium derjeßt. de3 Hatfers und Königs, zum Kommandeur der Schloß:
Graf v. Klindomwftroem, Major und etatsmäh. Stabs— GardeKomp. — ernannt.
offizier des Garde» Kür. Regts, mit der Führung
diefes Regts. unter Stellung A la suite deſſelben, Militär - Iuflizbeamte.
beauftragt. ö J Durch Allerhöchſte Beſtallung.
Graf v. Schmettow, Major aggreg. dem Kür. Regt. Berlin, den 24. Januar 1893.
Königin (Pomm.) Nr. 2, ald etatsmäß. Stabsoffizier | Stieme, Gerichtsaffefi., zumAubditeur ernannt. Demjelben
in das Garbe-flür. Negt. einrangirt. ist die Garn. Auditeurjtelle in Cöln übertragen worden.
Siniferliche Marine,
Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika. Eberhard, Set. Lt. a.D., biöher vom Königl. Bayer.
Berlin, den 6. Februar 1893. 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, — mit dem
dont, Set. Lt. a. D., bisher vom 6. Rhein. Inf. Regt. 8. Februar d. 38. der Schußtruppe für Deutſch—
Nr. 68, —— zugetheilt.
Ordens⸗ Verleihungen.
Preufen. Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt und der Königlichen Krone,
geruht: dem Oberſtlieutenant v. Sluyterman-Langeweyde,
Allerhöchſtihrem Leibarzt, Generalarzt 1. Kl. und Korps: Kommandeur des 1. Garde-Feld-Art. Regts., den
arzt des Gardekorps, Profeſſor Dr. Leuthohd den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit der Schleife,
{1. Quartal 1898.)
319
dem Selonblieutenant a. D. Dindelberg zu Vlanten-
burg a. Harz den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe,
dem evangeliihden Garniſonpfarrer von Berlin und
Militär - Oberpfarrer des Garde: und Ill. Armee-
lorps, Hofprediger D. Frommel den Königlichen
Kronen:Orden zweiter Klaſſe, — zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft
geruht:
zu der von Seiner Königlichen Hoheit dem Fürſten
von Hohenzollern beſchloſſenen Verleihung von Delo—
rationen des Fürſtlich Hohenzollernſchen Haus—
Ordens Allerhöchſtihre Genehmigung zu ertheilen,
und zwar:
des Ehrenkreuzes erſter Klaſſe:
an Allerhöchſtihren dienſtthuenden General äà la suité,
Generalmajor v. Pleſſen, Kommandanten des Haupt:
quartiers,
on Allerhöchſtihren Leibarzt, Generalarzt 1. Kl. Pro:
ſeſſor Dr. Leuthold,
an den Generalmajor v. Schrabiſch;
des Ehren-Stommenthurfreuzes (Kaffe Ha):
an Allerhöchſtihren Flügeladjut., Oberjten v. Napmer,
Kommandeur des 1. Garde-Regts. zu Fuß,
an den Oberften d. Schilgen, perſömichen Adjutanten
— Königlichen Hoheit des Fürften von Hohen:
zollern,
an den Dberften dv. Beczwarzomäly, Kommandeur
des Füſ. Negts. Fürft Karl Anton von Hohenzollern
(Hohenzollern.) Nr. 40, E
an Allerhöchftihren Flügeladjutanten, Oberftlieutenant
v. Scholl;
des Ehrenkreuzes dritter Klaſſe:
an Allerhöchſtihren Flügeladjut., Hauptmann v. Jacobi,
an den Rittmeijter v. Berger,
an den Juftizrath und Aubditeur bei der 22. Div. Rott,
an den Prinzen von Schoenaidy:Carolath, Premier:
lieutenant im 1. Garde-Regt. zu Fuß,
an den Major dv. Stoſch im Füſ. Negt. Fürft Karl
Anton von Hobenzollem (Hohenzollern.) Nr. 40,
_ Premierlieutenant d. Amelunren in demjelben
egt.,
an den Ober-Stabs- und Negts. Arzt Dr. Ungerjtein
von demjelben Regt.;
der filbernen Verdienjt-Medaille:
an die Feldwebel Shader, Buchholz, Wahlen,
an den Sergeanten Schweder, — ſämmtlich im Fül.
Regt. Fürft Karl Anton von Hohenzollern (Hohen:
zollern) Nr. 40.
Seine Majejtät der Kaiſer und König Haben
Allergnädigit gerubt:
den Reichslanzler, General der Infanterie Grafen
db. Caprivi die Erlaubniß zur Anlegung des von
18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 12
320
Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von
Dldenburg ihm verliehenen Ehren » Großfreuzes mit
der goldenen Krone und mit Schwertern am Ringe
Höchſtſeines Haus- und Verdienſt-Ordens des Herzogs
Peter Friedrich Ludwig zu ertheilen.
Württemberg.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
geruht:
den nadjverzeichneten Offizieren die Erlaubniß zur An-
fegung der ihmen verliehenen nichtwürttembergijſchen
Infignien zu erteilen, und zwar:
des Königlich Preußischen Nothen Adler: Ordens vierter
Kaffe und des Kaiſerlich und Königlich Defterreihiih-
Ungarijchen Ordens der Eifernen Krone dritter Mlafle:
dem Rittmeifter und Flügeladjutanten v. Knoerzer;
des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens erjter Klaſſe,
des Großlreuzes des Großherzoglich Badiſchen Ordens
vom Zähringer Löwen und des Großkreuzes des Kaiſerlich
und Königlich Oeſterreichiſch Ungariſchen Leopold-Ordens
dem Generallieutenant und Generaladjutanten Frhrn.
v. Falkenſtein;
des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens zweiter Klaſſe
und des Karſerlich und Königlich Oeſterreichiſch Ungariſchen
Ordens der Eiſernen Krone zweiter Klaſſe:
dem DOberjten und Ylügeladjutanten v. Grävenik;
des Großfreuzes des Großherzoglich Badiſchen Ordens
bom Zähringer Löwen:
dem Generallieutenant 3. D. und Genernladjutanten
Frhru. v. Molsberg;
des Ritterkreuzes erfter Kaffe mit Eichenlaub
des Großherzoglich Badiichen Ordens vom Zähringer
Löwen:
dem Rittmeiſter und Flügeladjutanten Frhen. v. Roeder.
Kaiferliche Marine.
Seine Majeftät der Kaiſer und König haben
Allergnädigit geruht:
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An-
fegung der ihnen verliehenen nichtpreußifchen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Nitterfreuzed erfter Klaſſe des Großherzoglich
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen:
dem Kapitänlieutenant A la suite des See-Offizierkorps
v. Baſſe, perjönlichen Adjutanten Seiner Königlichen
Hoheit de3 Prinzen Heinrih von Preußen;
der Großherrlich Türkifchen ſilbernen Erinnerungs
Medaille:
dem Korvettenlapitän Goch.
321
— — —— — ——— —
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 12
Verleihung von Adelsprädikaten.
Breufen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigjt gerubt:
die Gebrüder Premierlieutenant a. D. Hugo Bieler auf Melno und Premierlieutenant a. D. Eugen Bieler
auf Lindenau in der Provinz Wejtpreußen in den Adelſtand zu erheben.
Nichtamtlicher Theil.
Schwarze Hufaren.*)
Wir haben es hier mit einem Prachtwerfe zu thun,
jowohl in Bezug auf die vornehme äußere Austattung
des Buches, als auch bejonders anf den reichen, ge
diegenen Inhalt defielben. Ein früherer Hufar hat die
Geſchichte zweier unferer berühmtejten Kavallerieregi—
menter geichrieben, mit Liebe, mit Wärme und mit
einem jchrifttelleriichen Talente, um das ihn Viele be-
neiden werden. Uber der Herr Verfafler hat noch
mehr geleitet; ein großartiges Stüd Kriegsgeſchichte
liegt bier vor uns, von einer Meilterhand dargeitellt,
Har, leicht fahlih und dabei wahr und erichöpfend.
Das Bud, ift vorurtheilsfrei gejchrieben; die Glanz—
jeiten aus der Geſchichte beider Negimenter, und ſie
find jehr zahlreid, berühren den Lejer überaus jym-
pathiſch durch die friihe Wärme und die große Be
Icheidenheit, mit welcher fie ihm vorgeführt werden;
aber auch die weniger glüdlichen Tage, es find deren
Gottlob recht wenige, werden dem Leſer mit voller,
objektiver Klarheit erzählt, ohne dab jemals künſtliche
Scönfärberei irgend etwas bemänteln wollte.
Für den jungen Neiteroffizier iſt das Werk einfach
ein taktifches und kriegsgeſchichtliches Lehrbuch, aus
weichem er mehr lernen wird, als aus dem beiten
Leitfaden der Takti. Das Bud) dürfte in feiner
MNegimentöbibliothel fehlen. Wer die Führung einer
Avantgarde ftudiren will, der findet in dem Werk eine
berrlihe Scilderung der Thaten unſeres berühmten
Kabeler. Wer ſich endlich über den Aufklärungsdienit
der Kavallerie unter den heutigen Verhältniſſen unter-
richten will, dürfte in der Beſchreibung der kriegerischen
Thätigleit der 2. Hujaren im Kriege von 1870/71
ein, wir Dürfen es offen ausſprechen, unübertroffenes
Lehrmittel finden.
Das Schwarze Hufarenregiment Friedrich des Großen
wurde 1741 errichtet, focht im zweiten Schlefiichen Kriege
zum erften Male und betheiligte ſich dann in ruhm—
volliter Weile am fiebenjährigen Kriege. Wir würden
dem fchönen Buche ſchaden, wenn wir an diejer Stelle
die friegerifche Thätigleit der Schwarzen Hufaren zu—
fammenfafjen wollten, jo jehr die herrlihen Thaten
diefer waderen Reiter aud) zu einem ähnlichen Beginnen
einladen. Es ſei daher dem Leſer überlafien, fich jelbft
*) Geſchichte des 1. Leib: Hufaren » Regiments Nr. 1
und des 2. Leib » Hufaren » Regiments KHaiferin Nr. 2. Bon
Madenjen, Major im Generalftabe. Berlin 1892, Ernſt
Siegfried Mittler und Sohn, Königlide Hofbuhhandlung.
Freis Mt. 40,—; geb. ME. 50,—.
ein zutreffendes Bild zu geftalten von dem kühnen
Neiterfinn und von den ruhmvollen Erfolgen, welche
dad Stammregiment ſowohl unter dem großen Könige,
ald in dem unglüdlichen Kriege von 1806,7 überall
begleitet haben.
Dagegen lünnen wir der Verfuchung nicht wider
jtehen, wenigſtens aus den Befreiungsfriegen die hervor:
ragenditen Ereigniffe hier kurz zu erwähnen, well fie
ein helles Licht darauf werfen, was Preußische Reiter
leijten lönnen, wenn fie gut geführt werden, und weil
nach unjerer Meinung viel zu wenig von den glänzen:
den Attaden gejprochen wird, die unfere Reiterei gerade
in den Befreiungsfriegen geritten hat.
Am Jahre 1808 wurde dad Stammmegiment ges
theilt, wir haben es nunmehr alfo mit zwei Hufaren-
regimentern zu thun. Das 1. Hufarenregiment gehörte
1813 zur Nordarmee und nahm an folgenden Kämpfen
bejonders erfolgreich Theil:
1. Gefecht von Mödern— Danniglow. 5. 4. 1813.
Zwei Schwadronen Hufaren Nr. 1 reiten einige
feindliche Schwadronen über den Haufen und vertreiben
dann feindliche Schügen. Demnächſt attadiren 7 Schwa—
dronen der 1. und 2. Hujaren und bed kombinirten
Dragonerregimentd® auf die 7. und 9. Lanciers, die
8. Hufaren und Wbtheilungen von 4 Megimentern
chasseurs ä cheval. Die Franzojen werden vom linfen
Flügel her völlig aufgerollt und glänzend geworfen.
150 Gefangene blieben in den Händen der Sieger.
2. Gefecht von Yudau. 4. 6. 1813.
Bier Schwadronen Hufaren Nr, 1 und eine Schwa-
dron 2. Weftpreußifcher Dragoner attadiren Bayeriſche
Kavallerie, hauen über 160 Mann nieder und erobern
eine Haubiße,
3. Schlaht von Großbeeren. 23. 8. 1813.
Fünf Schwadronen Hufaren Nr. 1 zerjprengen in
glänzender Attade durch Flankenangriff die ganze Ka—
valleriedivifion Fournier, unterftügt durch die Weſt—
preußijchen Ulanen und eine Schwadron Königin-
Dragoner.
4. Schlaht von Dennewig. 6. 9. 1813.
Das Hufarenregiment Nr. 1, unterftügt durch eine
Schwadron Brandenburgijcher Dragoner, attadirt mit
vollem Erfolge das 1. und 2. Polnifche Lanciersregis
ment, nimmt 9 Dffiziere, 93 Mann gefangen.
5. Gefecht von Burrborf. 19. 9. 1813.
Vier Kafalenpults und eine Schwadron Hufaren
Nr. 1 attadiren und werfen die Franzöſiſchen Chafjeurs-
regimenter Nr. 8, 11 und 19 und tragen einen glän-
zenden Sieg davon. 19 Offiziere, 500 Mann Franzofen
werden gefangen genommen.
323
6. Geſecht von Dorſt. 22. 12. 1813.
Theile des 1. Huſarenregiments attackiren erfolg—
reich feindliche Ravallerie.
Um Feldzuge von 1814 nahm das 1. Hufaren-
vegiment beim III. Armeekorps Theil, jedoch ohne
Gelegenheit zu beſonders erfolgreichen Thaten zu haben.
Am Feldzuge von 1815 war es dem Regiment nicht
vergönnt, ſich tatkräftig zu betheiligen.
Wir wenden und jet zum 2. Hufarenregiment.
1. Schlacht von Groß-Görſchen. 2. 5. 1813.
Das Regiment Überreitet und fprengt ein feindliches
Viered, haut ed großentheils nieder, erhält aber jebt
Infanteriefeuer von allen Seiten und hat feine Rejerve
hinter fih. Beim Ausſetzen der Vorpoſten am Abend
erhalten die Hufaren von vorn feuer von den Franzofen;
diefes Feuer veranlaht die weiter rückwärts befindlichen
Ruffen, auf die abgefefienen Reſerveſchwadronen des
Regiments zu jchießen. Die Pferde diefer Schwadronen
laufen infolge deilen davon und müſſen erjt wieder ein-
gefangen werben, Verluſt des Regiments 5 Offiziere,
133 Mann und 137 Pferde.
2. Schlacht von Baußen. 20. 5. 1813.
Zwei Schwadronen des Regiments überreiten Frans
zöſiſche Schügen und machen jie großentheils nieder,
zwei andere Schwadronen des Negiments attadiren eine
feindliche Infanterielolonne, aber ohne Erfolg.
3. Gefecht am Gröditzberge. 19. 8. 1813.
Vier Schwabronen Hufaren Nr. 2 attadiren erfolg:
reich Franzöfiiche Kavallerie.
4. Gefecht bei Hohlſtein. 21. 8. 1813.
Eine Schwadron des Regiments attadirt erfolgreid)
Franzöſiſche Kavallerie.
5. Schlacht an der Katzbach. 26. 8. 1818.
Das Regiment nimmt 8 Geſchütze, macht 359 Ge:
fangene.
6. Gefecht bei Röhlitz. 27. 8. 1813.
Das Regiment nimmt 3 Geſchütze, macht 500 Ge-
fangene. m Dorfe fommt es zum Kampfe zwiſchen
Säbel und Bajonett.
An der rajtlojen Verfolgung der geſchlagenen Fran—
zojen war das Regiment auf das Wirkſamſte betheiligt.
Es eroberte in den Tagen vom 26. bis 29. Auguft
5 Geſchütze im Feuer, nahm viele andere Geſchütze ohne
Kampf und machte allein 43 Tffiziere, 1608 Mann
Franzoſen zu Gefangenen. Der eigene Berluft in diejer
Zeit betrug nur 1 Offizier und etwa 55 Mamı. Man
jieht bier an einem überaus lehrreichen Beifpiele, was
Kavallerie leiften kann, wenn fie rückſichtslos verwendet
wird. Daß diefe Nüdjichtslojigfeit von der hohen Ein-
fiht erfahrener und begabter Führer geleitet werben
muß, um Erfolge zu erzielen, braucht wohl kaum er:
wähnt zu werden.
7. Gefecht von Neichenbad. 5. 9. 1813.
Die Jägerſchwadron der 2. Hujaren attadirt ein
Franzöſiſches Kavallerieregiment ganz überrafchend in
der Flanke und wirft es jo glänzend, daß es aud) noch
ein zweites, dicht folgendes Franzöſiſches Stavalleries
regiment mit fortriß.
8. Gefecht don Biſchofswerda.
13. 9. 1813.
183 — Militär: Wodhenblatt — Nr 12
324
Diefelbe Jägerſchwadron attadirt Franzöſiſche In—
fanterie, verliert dabei 2 Offiziere, 9 Mann und 11 Pferde,
aber der Feind weicht zurüd.
9. Gefecht von Wartenburg. 3. 10. 1813.
Erſt attadiren die 2. Hufaren mit glänzendem Er-
folge feindliche Kavallerie, dann attadirt eine Schwadron
eine feindliche Batterie, erobert fie, und endlich attadirt
das Regiment noch auf abziehende Artillerieparl-Kolonnen
mit ihrer Bedeckung. Verluſt des Regiments 43 Mann;
es erobert 6 Geihüpe, nimmt 3 Feldichmieden, 54 Mus
nitiondiwagen, madt gegen 250 Gefangene und fait
300 Beutepferde. Kleinere Abtheilungen des Regiments
wiejen, ſchwadrons⸗ bezw. zugweiſe, die Gegenſtöße
feindlicher Infanterie und Kavallerie ab, jo daß drei
größere und viele Heinere Attaden an diejem einen Tage
vom 2. Hufarenregiment mit glorreichem Erfolge geritten
worden find.
Diejer ſchöne Tag beweift, dab die Kavallerie auch
im Kriege am jelben Tage mehrere Attaden reiten kann,
ohne daß die Wucht derjelben wejentlich ſich verringert;
es ift wichtig, dies in Erinnerung zu bringen, denn es
giebt befanntlih Männer, welche der Ueberzeugung leben,
daß die Reiterei einen ſolchen „Attadenjchneid“ nur im
Frieden entwidele.
10. Schladht von Mödern. 16. 10. 1813.
Das Regiment reitet eine wunderbar jchöne Attade,
erobert 2 Fahnen, 2 Geichüge im Feuer, nimmt weitere
5 Geſchütze nicht im Feuer, macht gegen 400 Gefangene.
Der Verluſt des Regiments betrug 2 Offiziere, 9 Mann
todt; 1 Offizier, 55 Mann verwimdet; 107 Pferde. Ein
Rapport Nords giebt aber den Verluſt weſentlich höher
an, nämlich für die Zeit vom 15. bis 20. DOftober (aljo
doch faft ausichließlid für den Schladhttag vom 16. Ol⸗
tober) auf 9 Offiziere, 164 Mann.
Zuerſt hieben die 2. Hujaren Franzöſiſche Infanterie
nieder umd zwar im bolliten Sinne des Wortes, man
machte feine Gefangenen, jondern bieb Alles zujammen.
Dann wird feindliche Kavallerie über den Haufen ge
titten und auf die Franzöſiſche Infanterie geworfen ;
nebenbei erobert das Negiment die oben erwähnten
Geſchütze. Erjt der Abend und die buſchigen Ufer des
Nietichte-Baches jeßen der Verfolgung ein Ziel.
Die ergreifende Schilderung dieſer herrlichen Attade
ift dem Herrn Verfaſſer befonders jchön gelungen. Man
leje fie jelbft.
11. Gefecht von Gfeina. 21. 10. 1818.
Vier Schwadronen des Regiments attadıren ein
Sranzöfiiches Bataillon, nehmen über 300 Mann ge
fangen umd befreien etwa 4000 Gefangene. Die legte
Schwadron des Negimentd, nur noch 54 Pierde ſtark,
attadirt ein anderes Franzöfiiches Bataillon, wird aber
mit Berluft von 17 Mann und 15 Pferden abgemiejen.
Am 14. November 1813 zählten alle 5 Schwabronen
des Regiments nur noch 18 Offiziere, 337 Mann,
338 Pferde, während fie im Waffenftillftande eine
Stärke von 37 Offizieren, 722 Dann und 721 Pferden
erreicht hatten.
12. Gefecht bei Noiffeville. 12. 1. 1814.
Zwei Schwadronen Hufaren Nr. 2 und eine Schwa—
dron des Oſtpreußiſchen National » Kavallerieregiments
325
attadiren Franzöſiſche Kavallerie mit großem Erfolge. |
Die Franzofen laffen 1 Offizier, 40 Mann todt auf
dem Pla und verlieren 32 Gefangene.
13. Gefecht bei Gud à Tresmes. 28. 2. 1814.
Das Regiment leidet ſchwer durd) feindliches Ar:
tilleriefeuer, dedt den Nüdzug aber in tadellojer Weife.
Es verliert an diefem Tage 7 Mann todt, 2 Offiziere,
faft 70 Mann verwundet.
14. Schlacht von Laon. 9. 3. 1814.
Erſt überreitet das Regiment Franzöſiſche Infanterie,
nimmt 7 Offiziere, 200 Mann gefangen und erobert
einen Adler, dann wirft es Franzöfiiche Küraffiere, dar:
auf ebenjo Franzöfiiche Lancierd und erobert 4 Gejchüße,
Verluft 1 Offizier, 3 Mamı todt, etwa 20 Mann ver:
wundet.
15. Gefecht von Berry au Bac. 14. 3. 1814.
Erit wirft eine Schwadron des Regiments eine
Franzöſiſche Schwadron Lancierd, dann attadiren vier
Schwadronen des Negiments, unterftüßt durch zwei
Schwadronen Brandenburgiiher Hujaren, acht Fran-
zöſiſche Schwadronen und verfolgen fie eine ganze
Biertelftunde lang, bis die Pferde nicht mehr weiter
fünnen. Wirklich zur Attade famen übrigens nur wenig
mehr als 160 Schwarze Hujaren, aber fie warfen einen
beinahe ſechsfach überlegenen Feind. 238 verwundete
Gefangene wurden aufgelejen, viele Andere mußte man
laufen laſſen. Der eigene Berluft war mur gering.
16. Gefecht von Claye. 28. 3. 1814.
Franzöſiſche Kavallerie wirft die aus Claye heraus-
tretende Spike der 2. Hufaren, reitet dann ihrerjeits
durch Claye hindurch, wird nun aber von den 2. Hufaren
gervorfen und durch die Stadt zurüdgejagt. 2 Schwa-
dronen des Regiments reiten um die Stadt herum,
fallen den aus derjelben zurückgeworfenen Franzojen in
die Flanke und treiben fie vor ſich her.
17. Schlacht von Paris. 30. 3. 1814.
. Das Regiment wirft eine Franzöfiihe Kavallerie
brigade, haut dann gegen 100 Mann alter Franzöfifcher
Garde nieder, macht viele Gefangene. Ein Theil der
Hufaren jagt nad) La Villette hinein, nimmt hier
5 Geihüße, während dad Gros des Negimentd vor
La Villette 13 Gejhüße erobert. Die Berlufte des
Regiments waren im Verhältnig zu dem glänzenden
Erfolg gering; 8 Mann blieben todt, die Zahl der
Verwundeten ift nicht genau fejtgeftellt worden.
Das Regiment verlor im Kriege von 1813/14 todt
11 Dffiziere, 20 Unteroffiziere, 5 Volontärs, 63 Hufaren;
außerdem ertranfen 2 Hufaren. An Krankheit ftarben
nur 1 Unteroffizier, 2 Hufaren. 11 Offiziere und über
300 Mann wurden verwundet, etwa 400 Pferde gingen
verloren. Die 2. Hufaren büßten mithin nicht weniger
als 59,45 pCt. ihrer Offiziere, etwa 55 pCt. ihrer Mann:
ſchaften und über 55 pCt. ihrer Pferde ein. Dagegen
eroberte das Megiment allein 1 Adler, 2 Fahnen,
28 Geihüße; war betheiligt an der Wegnahme von
20 Geichügen und lieferte 108 Munitionswagen, 6 Feld-
ichmteden, mehr als 3500 Gefangene und über 650 Beute:
pferde ab. Dieje Zahlen machen jeden Kommentar
überflüjfig.
189 — Militär-Wochenblatt — Nr. 12
326
Am Feldzuge von 1815 nahm das 2. Hufaren-
regiment nicht aktiv Theil. E3 folgte nun eine lange
Friedenszeit, in melche nur das traurige Jahr 1848
eine freilich jehr unerwünfchte Abwechjelung brachte. In
dem Gefechte von Zions, am 29. April 1848, attadirten
2 Schmwadronen Hujaren Nr. 2 und 1 Schwadron
Ulanen Nr. 1 (zu je 75 Pierden formirt) 2 Schwa
dronen Polniſcher Ulanen und warfen fie gründfid).
Ueber 20 Todte und einige 50 Verwundete der Polen
blieben auf dem Platze; 6 Polnische Offiziere wurden
gefangen genommen. Die Hufaren verloren nur einen
Todten und 5 Verwundete. Das Gefecht mußte leider
gegen die Unterthanen ded eigenen Königs durchgeführt
werden, aber es bewies, daß der Säbel der Schwarzen
Hufaren in 34 Friedensjahren an Schärfe nichts ein-
gebüht hatte.
Erit das Jahr 1866 brachte beiden Hufarenregi:
mentern die Gelegenheit, ſich mit einem ebenbürtigen
Feinde mefjen zu können. Wir erwähnen hier furz die
Hauptereigniffe.
1. Gefecht bei Nubelsdorf. 8. 7. 1866.
Neun Züge der 2. Hufaren erreicdyen eben den
Kamm einer Anhöhe, als in wenigen Sekunden jechs
Oeſterreichiſche Granaten mit verderbliher Sicherheit
mitten in der Kolonne platzen. 16 Mann, 11 Pferde
blieben ſofort todt oder verwundet, in der erſten Ueber—
raſchung entſtand eine Art von Panik; jedoch ſchon hinter
der nächſten Höhe konnte die Ordnung wieder hergeſtellt
werden. Der Geſammtverluſt des Regiments an dieſem
Tage belief ſich auf 22 Mann, 20 Pferde; davon
6 Mann, 9 Pferde vermißt.
2. Gefecht von Kralitz. 14. 7. 1866.
Die 2. Schwabron Hufaren Nr. 1 attadirt bei
Kraliß fünf Züge Sächſiſcher Weiter, wirft fie und
drängt fie gegen die Dorfmauern. Dann werden jchnell
zwei Züge gelammelt und abermals in das Handgemenge
geworfen. Schließlich jammelt ſich der Feind jenjeits
des Dorfes, wird aber hier nochmal® von 40 ge
fammelten Hufaren attadirt und auf Bislupitz zurid-
getrieben. Berluft der Hufaren Nr. 1: 2 Offiziere,
20 Mann, 25 Pferde. Verluft der Sachſen: 1 Offizier,
31 Mann, 27 Pferde.
3. Gefecht von Tobitichau. 15. 7. 1866.
Die 2. Schwadron Hufaren Nr. 2 wird bei einer
Attacke auf Defterreichiiche Infanterie abgewiejen, die
3. Schwadron aber attadirt erfolgreich zwei Knäuel von
etwa 100 bezw. 150 Mann Infanterie. Das Kleine
Knäuel wird gefangen genommen, auch das größere
Knäuel wird über den Haufen geworfen und größten-
theils gefangen genommen. Beide Schtwadronen zus
fammen waren nur etwa 200 Pferde tar. Der
Verluft der Hufaren betrug 2 Offiziere, 20 Mann,
21 Pferde.
Auch der ruhmvollen Attade der 2. Landwehr-
hufaren wird in würdiger und ſchöner Weiſe gedadıt.
Wir lommen nunmehr zum Kriege von 1870,71.
Dem 1. Hufarenregiment war es leider nicht vergönnt,
an einer größeren Nttade theilzunehmen. Seine übrigens
jehr rühmliche Thätigkeit befchränkt fich im Wejentlichen
auf den Vorpoftendienjt und den Heinen Krieg.
327
188 — Militär-Wodhenblatt — Rr. 12
328
Bei Weitem mehr Gelegenheit zu Friegeriichen Er- | und den phyſiſchen Zuftand der Truppe bezw. ihrer
folgen gewährte die launiſche Glücksgöttin den 2. Hufaren.
Bon höchſtem Intereſſe ift die Darjtellung der Erkun—
dung der 2. Hujaren am 5. Auguft und die Schilderung
der Verfolgung der gejchlagenen Franzoſen am 7. Auguft.
Klar und deutlich beweiſt Major Madenjen, da über
die wahre Kriegslage ſchon am 5. Auguſt Mittags beim
2. Hufarenregiment volljtändige Klarheit herrſchte. Das
Regiment ſchickte durchaus richtige Meldungen zurüd.
E3 kann aljo gar nicht mehr die Nede davon fein, daß
die Erkundung der 4. Kavalleriedivifion am 5. Auguft
immerhin nur mangelhafte Ergebniſſe geliefert habe.
Auf die Vorgeſchichte der Schlaht von Würth wird
damit ein bedeutjames Schlaglicht geworfen. Auch über
die thatjächlichen Vorgänge bei der Verfolgung am
7. Auguft verbreitet der Herr PVerfafler helles Licht.
Schon allein die vortrefflid gelungene Schilderung der
Ereigniffe an beiden Tagen würde genügen, dem Werte
für alle Zeiten einen bfeibenden Werth zu jichern.
Ueberall zeigt ji das Streben nad) der reinen Wahr:
heit, und dennod) wird niemald irgend Jemand verleht.
In diejer Beziehung ift dad Buch geradezu muftergültig.
Sehr feſſelnd gefchrieben iſt weiterhin der Bericht
über das Gefecht von Dannemois am 18. September
1870, weldes zum erjten Male die Hufaren mit den
berüchtigten Franktireurd in ernfte Berührung brachte.
Die glänzendfte That der 2. Hufaren im Sriege
1870/71 iſt die Attade bei Artenay am 10. Oktober.
Drei Schwadronen des Regiments ritten hier mit großem
Erfolge auf Franzöſiſche Infanterie und Artillerie an,
eroberten ein Geſchütz und machten gegen 200 Gefangene;
dabei verloren die Hujaren nur 7 Mann, 23 Pferde.
Eine Mujfterleiftung auf kriegsgeſchichtlichem Gebiete
iſt die Darftellung der Thätigfeit der Brigade v. Krofigt
in der Schladht von Loigny am 2. Dezember. Wenn
die 4. Kavalleriediviſion an diejem Tage feine einzige
ernfte Attade größeren Stils durchführen konnte, jo lag
dies eben nur an der Ungunſt der Verhältnifje, feines-
wegs aber etwa an einer mangelnden Gnergie der
Führung. Der Herr Verfaffer giebt ein klares Bild
der Ereigniffe, und zwar nicht bloß für die Brigade
v. Krofigf, jondern für die gefammte 4. SKapallerie-
diviſion. Hierdurch hat er ſich ein großes Verdienſt
erworben. Genau daſſelbe gilt für die Schladht von
Orleans, bejenders für den 4. Dezember und für die
Tage von Beaugench.
Was nun den Vorpoftendienft betrifft, jo ergiebt
das Werk unzählbare, höchit lehrreiche Einzelvorgänge;
es iſt in diefer Beziehung ein taftiiches Lehrbuch erjten
Ranges, bejonderd wenn man die Thaten der Schwarzen
Huſaren von 1870/71 mit der gleichfall3 muftergültig
dargejtellten Thätigleit Katzelers vergleicht.
Unſer Schlußurtheil geht aljo furzweg dahin, daß
das Werl als eine Mufterleiftung auf kriegsgeſchichtlichem
Gebiete zu bezeichnen iſt. Für eine Neu-Auflage hätten
wir nur einen Wunſch anzuführen, nämlich die Bitte,
das ftatiftiiche Element für den Krieg von 1870,71
ein wenig mehr in den Vordergrund treten zu lafjen.
Es ijt für die Beurtheilung der Leitungen einer Truppe
von hoher Bedeutung, da; der Lejer die Gefechtsſtärlen
Pierde fennt. Hängt doch bei der Slavallerie die
Leiftungsfähigleit weſentlich von der Brauchbarleit und
Zahl der Pferde ab. Wer den großen Krieg mit-
gemacht bat, macht fich von ſelbſt ein feidfich richtiges
Bild der Verhäftniffe; inzwilchen find aber 22 Jahr:
gänge von Dffizieren in die Armee eingetreten, welche
eigene Kriegserfahrungen nicht im Mindejten befiten.
Für diefe jüngeren Herren ift e8 doppelt wichtig, kurze
Bemerkungen über die Stärteverhältniffe einzuichalten,
welche keineswegs zu ermüden brauden. Es genügt,
3. B. bei einer Attade zu jagen, die Schwadron zählte
40 Notten, die Pferde waren jeit ſechs Stunden unter
dem Sattel und hatten bereit? 30 km an jenem Tage
zurüdgelegt; der Marſch des vorigen Tages betrug
43 km; die Schwadronen konnten ſämmtliche Pferde in
Ställen unterbringen. Die Werthſchätzung der Leiftung
eines Neiterregiments gewinnt dadurd, daß der Leier
die Strapazen kennt, welche einer Attacke unmittelbar
borangingen. Für bejondere Liebhaber kann dann in
einer Anlage diefer Stoff eingehend behandelt werden,
jo wie Herr Major Madenjen es in jeiner Geſchichte
des 2. Hufarenregiments während des Krieges von
1870,71 (erichienen 1877) bereits vortrefflih aus
geführt hat.
Ebenjo wünſchenswerth wäre eine Anlage mit genauer
Angabe der an den einzelnen Tagen erlittenen Berlufte,
aber nit bloß die Todten, jondern aud die Verwun
deten und Vermißten umd die Verlujte an Pferden um:
faſſend.
Die Friedenszeit beider Huſarenregimenter wird in
friſcher, lebendiger, warmer Weiſe geſchildert und ergiebt
einen deutlichen Ueberblick über das hocherfreuliche Wachs⸗
thum der echt friegsmäßigen Ausbildung unjerer Neiterei.
In Bezug auf die Berjonalangelegenheiten der Dfft
ziere bezw. Nejerveoffiziere beider Regimenter dürfte
ſchwerlich eine andere Negimentsgeihichte mit dem vor:
liegenden Werf in Wettbewerb treten fönnen. Die be
treffenden Angaben find mit eritaunlicher Sorgfalt und
Genauigkeit behandelt, fie liefern eine förmliche Familien
chronil beider Offizierforps.
Der Herr Verfaffer hat ſich ein hohes Verdienſt
erworben, indem er der Mit: und Nachwelt ein mufter-
gültiges Vorbild gegeben hat, wie man eine Regiments—
geſchichte fchreiben fol. Möchten vecht viele Regimenter,
deren Geſchichte leider noch immer nicht gejchrieben
worden ift, fich bejtreben, dieſem jchönen Vorbilde, jo
weit es in ihren Kräften ſteht, nachzueifern.
Ein ſolches Wert beurtheilen zu Dürfen macht Freude,
und diefe Freude haben wir voll und ganz genofen.
Schießverſuche der Kruppichen Fabrik
mit 6 em Schuellfeuer-Feldgeſchützen.
Echluß.)
Zu d. Mit der Größe der Sprengweite
nimmt unbedingt die Trefferzahl ab, fo lange der
Sprengpunft überhaupt vor dem Ziele liegt. In diejer
Beziehung können die Verbältniffe bei dem Verſuche
329
wohl annähernd als gleich angejehen werden. Auf
1000 m Tagen die Verhältniffe für die 8 cm, auf
2000 m dagegen für bie 6 cm Kanone etwas günftiger.
Bei dem in Tabelle II unter laufender Nr. 4 aufs
geführten Schiegen der 8 cm Kanone 1/26 fehlen alle
Angaben über die Größe der Sprengmeite.
Zu e. Die Größe des Stegelwintels ift von
ebenjo großer Wirkung wie die Sprengweite und Die
Zahl der Volltugeln auf die Wirkung. Handelt es fi
lediglich um die Zahl der Treffer, wie bei den vor
liegenden Verſuchsergebniſſen, fo iſt dad Schrapnel mit
Heinem Slegelwinfel einem jolchen mit großem unter
jonft gleichen Verhältniſſen überlegen. Ueber die Größe
der Kegelwinlel fehlt jegliche Angabe; aber ar Fa
it es, dab der Slegelwintel des 6 cm Schrapnels
—2* — —2 x fort:
| Geihwindig: feit
m m feit m
6emStanone | 51,6 420 0,123 318
SemfanoneL 64 | 585 0,123 408
Scemftanonel;/ 67,5 - 550 ni 0,123 428
Noch ein anderer Grund kommt Hinzu, wodurch
der Segelwinfel bei dem 6 cm Schrapnel Kleiner iſt,
als bei dem Sem. Der Hegelwinfel wird nämlich) um
jo Heiner, je Heiner die Entfernung der am äußeren
Geſchoßrande gelagerten Schrapnelkugel im Verhältniß
zum äußeren Geſchoßdurchmeſſer iſt.
Die verhältnigmäßig geringere Wirkung des
Scm Schrapnels läßt fich, abgeſehen von der verhältniß-
mäßig MHeineren Sugelzahl einzig und allein aus
der Berfhiedenheit der Kegelwinkel erklären.
Es fragt fi, ob denn der größere Kegelwinkel bei
dem 8 cm Scrapnel unbedingt nothwendig ijt, ober
ob er ſich nicht durch zweckmäßige Konftrultion ver:
Heinen läßt. Unferer Anfiht nad ift der Drall—
winfel von 7° für die 8 cm Geſchühe, deren Ge—
ſchoſſe verhältmigmäßig die gleiche Länge, wie die 6 cm
haben, aber eine erheblich größere Geſchwindigleit, zu
groß. Wenn ein Drallwintel von 7° für die Anfangs-
geihwindigfeit von 420 m paſit, jo ift für die Anfangs:
geſchwindigleit von 525 und 550 m ein ſolcher von
etwa 5"/.° volljtändig ausreichend, denn er giebt dem
Geſchoß aenau diejelbe Umbdrehungsgeichtwindigfeit, wie
ein Drallwinfel von 7° bei 420 m. Bisher galt der
Grundjag, der Dral muß jo jtark fen, daß man die
größtmögliche Trefffähigkeit erreicht, und wenn er
jtärfer wird, jchadet das nicht. Das ift ganz richtig,
fo fange es fich um Granaten handelt; aber wie aus
diefer Betrachtung ſich ergiebt, kann ein zu ftarker
Drall für die Schrapnelwirlung dod von Nachtheil
fein. Bei dem Drallwinkel von 5'/4° würde das Ver:
bältnig der Umdrehungsgejchtwindigteit zur fortichreiten«
den werden:
1893 — Nilitär-Mogenblatt - — NM. =.
e⸗
—— ſchwindig⸗ ſchreitenden ſwndig
330
lleiner, —— ſogar kleiner als ber
des 8 em Schrapnels if. Wir haben es in beiden
Fällen mit Bodenlammerſchrapnels zu thun, bei denen
der Kegelwinkel vorzugsweiſe von dem Verhältniß
der Umdrehungsgeſchwindigleit zur fortſchreitenden ab—
hängt. Dieſes Verhältniß iſt, da alle Geſchütze den-
ſelben Drallwinkel von 7° haben, bei den Scm Ge—
Ihüßen größer als bei der Gem Kanone. Die lm:
drehungsgeichwindigfeit eines Gejchofjes, welche auf der
ganzen Länge feiner Flugbahn als gleichbleibend an-
geichen werden kann, iſt glei dem Produkt aus
Anfangsgefhwindigkeit und der Tangente des Drall:
winfel®, mithin für die 6cm Kanone 51,6 m, für bie
Scm Kanone L/26 64,4 m, für die Sem Kanone
L/29 67,5 m.
wert " Mündung. 1000 ım Em 3000 m
eis (Merhältniß der] fort: Verhältniß der] Fort: Merhältnifder] fort: Werhältniß der
— Pe reg eg fchreitende — — z t
Umdrefungs: Um —
sur fort
jchreitenden —
Geſchwindig eit
leit
sur fort: sur fort:
fchreitenden
Geſchwindig⸗
leit
leit
m
Geſchwindig⸗
leit
0,163 269 0,192 232 0,222
0,158 317 oo | 0,234
0,156 332 0,203 279 0,242
bei dev 8 cm Kanone L/26 auf 0m 9,096
1000 = 0,126
2000 = 0,163
3000 = 0,187.
Der Unterſchied it doch ſchon recht beträchtlich;
nad unjerer Schäßung würde die Zahl der Treffer
durch die Verkleinerung des Kegelwinkels auf 2000 m
um etwa 25 p&t., auf 3000 m vielleicht gar um 30 pCt.
zunehmen.
Ob eine ſolche Verkleinerung des Kegelwinlels, die
das Verjuchsergebnif, jo lange man, wie beim vor
liegenden Verſuch, nur nad) der Trefferzahl fragt,
jtet3 günftig beeinflußt, auch für den Ernftfall zwed-
mäßig wäre, ift freilich eine andere Frage. Es kann
auch die Zahl der Treffer im Verhältniß zu der Zahl
der getroffenen Notten zu groß werden. Unter Im
jtänden kann and) eine große Ausbreitung der Spreng-
theife gerade erwünſcht fein, jelbft wenn dadurch die
Zahl der Treffer finten follte. Im modernen Artillerie:
fampf wird 3. B. die Stellung des einzelnen Geſchützes
oft gar nicht zu erkennen und damit eine genaue
Seitenridtung ganz unmöglich jein. Bei jehr engem
Streuungskegel läuft man Gefahr, da, jelbit wenn die
Entfernung richtig ermittelt ift, infolge falſcher Seiten:
rihtung die ganze Streuungsgarbe durch den Zwijchen-
raum zweier Geſchühe wirkungslos hindurchgeht. Es
folgt hieraus, daß der Kegelwinkel am beiten jo be:
mejjen wird, daß die Sprenggarbe auf den eigentlichen
Kampfentfernungen (2000 bis 3000 m) bei normaler
Sprengweite von 50 m eine Breite von etwa 16m
(einem Geſchützzwiſchenraum) hat. Dies würde einem Kegel⸗
331
winfel von 18° etwa entiprechen.
wünſcht, daß die Dichtigkeit der Treffer fo groß iſt,
daß bei normaler Sprengweite auf die Trefffläche eines
Mannes — etwa 0,80 qm (1,7 m hoch, 0,46 m breit)
— eine Kugel entjällt. Bei einem Durchmefjer der
Streuungsgarbe von 16 m beträgt der Anhalt des
Querſchnitts derjelben 201 qm; demnach würde das
Schrapnel 251 Kugeln enthalten müfjen, woraus bei
einem Einzelgewicht der Kugel von 11g ein Gewicht
von 2,76kg für die Füllung folgen würde. Ein
Ktegelwinfel von 18° ijt mur bei Anwendung eines
Bodenkammerſchrapnels auf 2500 m erreichbar.*) Bei
den uns befannten beiten Gejchoffen diefer Art beträgt
dad Gewicht der Füllung etwa 38 900 des Geſchoß—
gewichts, woraus fid) ein Schrapnel von 7,26 kg er:
geben würde. Sollte es gelingen, das Geſchoß F zu
fonjtruiren, dab die Kugelfüllung auf 40 pCt. des
Geſchoßgewichts jtiege, jo würde das Leptere auf 7 kg
finten dürfen.
Es lann ſich hierbei natürlic nicht um mathematiſch
bejtimmte Werthe handeln; es ift aber gut, wenn man
flar darüber ift, welche Folgen eine Vergrößerung der
Verringerung des Geſchoßgewichts bezw. des el-
winfels hat.
Die Präzilion der Geſchütze im Schrapnel-
feuer hängt ab von der Streuung der Geſchoſſe nad)
Länge, Höhe und Breite fowie von dem Verhalten der
Sünder. Die Streuung der Gejchoffe iſt beim Scm
Geſchütz gering; troß der flachen Flugbahn iſt jogar
die Längenftreuung Heiner als beim 6 cm Geſchütz.
Dagegen war die Streuung in der Lage der Spreng:
punfte der Schrapnel3 bei dem 8cm Geſchütz reichlid)
groß, auf 2000 m fogar erheblicdy größer, als bei dem
6 cm Geihüg. Zum Theil, aber auch nur zum Theil,
fann man dieſe Erſcheinung auf die größeren End—
geihwindigkeiten jeßen. Auf 2000 m 3. ®. ift Die
Endgeichwindigleit des 8 cm Schrapneld 332 m, die der
6 cm 269 m. Wenn in beiden Fällen der Schrapnel:
ünder um 0,1 Sekunde zu lange oder zu kurz brennt,
2 wird das beim 8 cm Scrapnel einen Fehler von
33m, bei dem 6cm von 27 m in der Lage der
Sprengpunfte zur Folge haben. Der Unterſchied iſt
geringfügig; allerding® muß die Technik bejtrebt jein,
die Zünder für die Gejchoffe mit großen Geichwindig-
teiten möglichſt zu vervolllommnen. Im Allgemeinen
aber wird es leichter fein, einen guten Sünder für das
8 cm Scrapnel herzuſtellen, al3 für dad 6 cm. ei
Letzterem lann die nöthige Brennzeit nur durch An—
) Wir halten ein Bodenkammerfchrapnel, trogdem das
Gewicht feiner Sprengladung dem der Granate nachſteht, für
ein ganz braudbares Geſchoß zum Einſchießen. Seit all-
gemeiner Einführung bes rauchloſen Pulvers darf man die
Sprengladung etwas herabfegen. Die etwas Kleinere auf a
wolfe wird ſich trogbem beutlih genug erfennen und beob⸗
achten laffen. — An der Mündung würde der Hegelwintel
etwa 100 betragen müflen bei einem 8 cm Scrapnel von
Tkg Gewicht und 525 bis 550 m Anfangsgeihwindigfeit, um
auf 2500m Geſchoßgeſchwindigleit etwa 300 m) 18% zu werben.
Die Ermittelung des KHegelminfes an ber Mündung hat gar
feine Schwierigkeit, während es bis jegt noch an einer Methode
fehlt, ihn auf einer andern Entfernung ridtig zu meſſen.
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 12 332
Andererſeits iſt er- werden, und dieſe brennen in der Regel ungleichmäßiger,
als raſchere Sätze. Die größere Streuung der Spreng-
punkte des 8 em Schrapnels können wir daher nicht
ald einen bei Geihüßen mit großen Geſchwindig—
feiten unvermeidlihen, jondern mehr zufälligen
Fehler anjehen.
Was endlid die Feuergefhwindigkeit anbetrifft,
jo unterliegt es gar feinem Zweifel, daß eine Steigerung
der Feuergejhwindigfeit die Minderleiftung des einzelnen
Schufjes ausgleihen kann, nicht muß. Bei den Ver—
fuchen ift die Feuergejchtwindigkeit eine jehr hohe ge:
wejen; bei den Vergleichen ift fie auf 2000 m zu
11 bis 12 Schuß (Tabelle III) im Durchſchnitt pro
Minute angenommen. In einem Halle (Tabelle I
laufende Nr. 4) find 10 Schuß in 35 Sekunden ab-
gegeben; das iſt eine Paradeleiftung, die mit bejonders
geübten Leuten erreicht ift, die aber bei feinem Vergleich
ernfthaft genommen zu werden verdient. Man dent
bei einer jolchen Leiſtung unwilltürlihd an die Pro-
duktionen eines Kunjtihügen, wie Mr. Carver und
dergleichen. Zieht man alle Verſuche in Betracht, die
ausnahmslos gegen jehr gut fichtbare Ziele ausgeführt
wurden, fo daß durch das Richten laum ein Zeitverluft
eintrat, fo jtellt ſich die Feuergeſchwindigkeit im Schnell:
feuer auf 7 bis 8 Schuß in der Minute. Für das
8 cm Geihüß ift die Feuergeihtwindigfeit zu mur
2 Schuß in der Minute angenommen. Thatſächlich ift
bei dem Franzöfiihen 90 mm Geſchütz, das wegen
feines ſehr hohen Geſchoßgewichts einen jtarfen Rüd-
lauf und ſelbſt ein jehr hohes Gewicht hat, eine Feuer-
geihwindigkeit von 12 Schuß pro Minute in der
Batterie von 6 Geſchützen erreidt worden. Die
Feuergeſchwindigleit der 6 cm Stanone lann aljo
höchſtens zu dreimal jo hoch, als die des Scm Ge
jhübes angenommen werden, da ein einzelnes Geſchütz
ſtets fchneller feuert, ald wenn es mit mehreren zu:
jammen in der Batterie ſchießen muß. Damit die
Wirfung des 8 cm Geſchützes die der 6 cm Schnell:
feuerlanone erreicht, braucht fich das Geſchoß des Eriteren
nur um etwa 30 pCt. — bezogen auf die Gewichts:
einheit — bejjer zu verwerthen, als das der Leßteren.
Der Bericht hebt hervor, daß bei Schießverſuchen in
Scheveningen und Dldebrof das Geſchütz durch Niederlän-
difche Artilleriften, die nur eine einmalige kurze Inſtruktion
erhalten hatten, bedient wurde. Die Feuergeichwindig
feit betrug dabei im Mittel 7 bis 8 Schuß (bei einem
Schicken jtieg fie fogar auf etwa 15 Schuß). Einer
der hier ausgeführten Verſuche läßt einen Vergleich ber
Wirkung im gewöhnlichen und im Schnellfeuer zu; Die
Wirkung im Lepteren war auf 1200 m gegen ein großes
und tiefes Ziel um 40 p&t. niedriger, als im ruhigen
Feuer. Genau jo groß wurde diejer Verluft von uns
in dem Aufjag: „Ein Beitrag zum Studium des Feld:
geihüßes der Zukunft ꝛc.“ geichäßt.
Die Abgabe eines längeren Schnellfeuerd hat nur
dann einen Sinn, wenn man einen Raum don großer
Tiefe durch Beſtreuen umter Feuer nehmen will. So—
bald man mehr ald 3 oder 4 Schuß aus dem Geſchütz
in der Minute abgeben will, darf man weder an ber
Erhöhung noch an der Brennlänge ändern. Es bleibt
333
nur übrig, jedes Geihüß mit verjchiedener Erhöhung
und Brennlänge ſchießen zu laſſen. Gerade bei diejem
Feuer ift eine große Wirkungstiefe des einzelnen Schuſſes,
die aber flache Flugbahnen, Heine Fallwinkel voraus
ſetzt, beſonders erwünſcht, die jedoch dem 6 cm Ges
jgüß fehlen. Bei dem in der Deutſchen Schießvorſchrift
vorgejehenen lagenweiſen Vor⸗ und Burüdgehen im
Schrapnelfeuer, durch das wir in ähnlicher Weije einen
Raum don großer Tiefe umter Feuer nehmen, geben
wir zwar auch bewußter Weife einen großen Theil ber
Wirkung auf, aber daburd, daß wir mit der Beob-
achtung der Schüffe fortfahren, halten wir uns bie
Möglichkeit offen, den unter Feuer zu nehmenden Raum
zu verkleinern und damit die Wirkung zu erhöhen.
E3 mag übrigens noch bemerkt werden, daß in allen
Fällen, in denen man die Höhenrichtung mit dem Richt:
bogen geben muß, jei ed, daß man auf ein berbedtes
Ziel oder aus verdedter Stellung jchießt, die Feuer:
geihwindigfeit jo herabgejept wird, daß die Schnell
feuerlanone nicht weſentlich jchneller als ein gewöhn-
liches Feldgeſchütz ſchießen kann. Erſt wenn man mit
dem Geſchoßgewicht noch erheblich weiter herunterginge,
jo daß das Nachrichten ganz entbehrlidy wird, würde
in diefem Falle von einem wirklihen Schnellfeuer die
Rede fein lönnen,
Wir glauben dur die vorjtehenden Betrachtungen
den Beweis erbradht zu haben, daß die Ergebnifje der
Kruppichen Verjuche mit der 6 cm Schnelljeuerfanone
in feiner Weiſe im Stande find, die Richtigleit der in
Nr. 49 und 50 des vorigen Jahrganges des Militär:
Wochenblattes wiedergegebenen Ausführungen über den
zweifelhaften Werth kleinkalibriger Schnellfeuergejhüße
zu erichüttern. Aber nichtödeftoweniger bleibt der Be—
richt für die Entwidelung des Zulunftsgeihüßes höchſt
werthvoll, da jehr viel daraus zu lernen iſt. So
icheint es 3. B. möglich zu fein, ein 8 cm Schrapnel
ohne Steigerung des Geichofgewihts und ohne
Herabjegung der Sprengladung (mas wohl für Ber:
juchsergebnijje, nicht aber für den Ermmitjall günftig
wirten könnte) mit größerer Kugelzahl durch Herab—
jegung der Wandſtärke, wie Died beim 6 cm Schrapnel
mit Erfolg geichehen it, herzuftellen. Ferner jcheint
es nothwendig, bei dem Zulunftsgeſchütz den Drall
nicht lediglich” mit Rückſicht auf die Trefigenauigfeit,
jondern aud) mit Rückſicht auf die Wirkung des Schrapnel-
ſchuſſes fejtzufegen. Hierüber können nur Verſuche,
wobei die Wirkung von einzelnen Schießen auf:
genommen wird, Klarheit verjchaffen. Derartige
Berjuche, namentlich auch mit Scheibenwänden in großen
Abjtänden, um die Tiefenwirkung fennen zu lernen,
find durchaus geboten, um einwandfreie Ergebnifje zu
erhalten.
Bon den Einrichtungen, welche die Feuergeihwindig-
feit erhöhen, wird ſich vielleiht die Metallfartufche,
jedoch getrennt vom Geſchoß, mit Nothwendigfeit auf
Drängen. Für durdaus zwedmäßig halten wir ben
Aufjap mit Zahnftange, um eine feine Bewegung des—
jelben beim Nehmen der Höhenrichtung zu haben. Es
iſt eigentlich wunderbar, da man das Vedürfniß hierfür
nicht ſchon längſt empfunden hat, da für die Geiten-
1893 — Militär:Wodenblatt — Nr. 12
334
| verihiebung, die doc; viel feltener geändert wird, eine
feine Bewegung feit 30 Jahren vorhanden war. Giebt
man der Aufjaßitange dann noch eine der jchußtafel-
mäßigen Seitenverſchiebung entjprechende Schrägitellung
zur Vifirebene, jo wird dadurch die zum Stellen des
Aufjaßes nothwendige Zeit noch mehr abgelürzt, mas
der Schnelligleit des Einſchießens abermals zu jtatten
fommen würde.
Die Theilung der Laffete in Ober: und Unterlaffete,
welche eine Einrichtung zum Nehmen der feinen Seiten:
richtung anzubringen geftattet, erleichtert natürlich das
Nichten und trägt dazu bei, das Feuer zu beichleunigen.
Aber ohne Zweifel muß dieſer Vortheil entweder mit
höherem Gewicht des abgeproßten Geſchützes oder einer
wejentlichen Herabjeßung der Geſchoßwirlung — Ge
ſchoßgewicht und Gejchwindigfeit — erfauft werben,
und es wird eingehender Berjuche bedürfen, ob ber
Vortheil das Opfer werth iſt. Wir möchten es vorerjt
bezweifeln, zumal bei dem Schrapneljhuß und den ſehr
ſchwierig aufzufindenden Zielen des modernen Gefechts
eine genaue Geitenridhtung weder nothwendig, noch
möglih ift. Wir haben ja bereit auf eine genaue
Seitenridhtung verzichtet, indem wir die Nichtlatte, Die
bis dahin 50 bis 100 m Hinter dem Geſchütz aus:
geitedt wurde, jetzt bis auf 8 m am daſſelbe heran-
gezogen haben. Die durch das ungenaue Vorbringen
des Geſchützes entjtehenden Fehler haben jet ſechs⸗
bis zwöljmal jo große Abweichungen des Geſchoſſes
nad der Seite zur Folge. Wendert fi die Stellung
des Geſchützes um je 1 cm, fo ergiebt ſich daraus
eine Abweichung des Geſchoſſes von je 3 m auf
2400 m, was einer Aenderung der Seitenverjchiebung
um mehr als einen Theil entipriht. Wenn man
folhe Fehler der Seitenrichtung mit in den Kauf
nehmen will, erfordert das Richten mit dem Richt—
baum durchaus nicht viel Zeit. Es kann fogar ganz
allein von Kanonier 3 beim Vorbringen des Geſchuͤtzes
ausgeführt werden.
Athos!
Unter diefem Titel hat der E. und k. Dberlieutes
nant Wilhelm Graf Starhemberg in der „Neuen freien
Prefie“ *) eine feuilletoniftische Lebensſtizze des berühmten
Siegerd im Urmeeritt veröffentlicht, auf welche näher
einzugehen wohl in mehr als einer Beziehung mili-
täriſch wie hippologiſch lohnend jein dürfte.
Wiewohl die Schilderung hauptfählic die rein
perfönlichen Eindrüde, weldje der Graf Starhemberg
auf dem Nitte ſelbſt empfing, wiedergiebt, enthält fie
doch auch über die frühere Yebenslaufbahn des Pferdes
viel Intereffantes und Beachtenswerthes, zeugt daneben
aber von einer fo unbefangenen und objektiven Be—
obachtungsgabe, daß die dort niedergelegten Thatſachen
uns über allen Zweifel erhaben zu fein jcheinen, während
ihre richtige Deutung viel Nühliches und für die Zur
funft Maßgebendes liefern dürfte.
*) Nr. 1065 der „Neuen freien Prefle” vom 10. Der
jember 1892.
2
335
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 12
336
Athos war von hochedler Abkunft, Halbblutpferd | wollen, daß man ihm außer Funktion jepte, wäre ganz
aus dem Geftüt des Grafen Forgach vom Engliſchen
Vollbluthengſt Mars und einer Ungariſchen Halbblut—
ſtute von ebenfalls ſehr edler Abkunft. Für die
Rennbahn, ſpeziell für Hindernißrennen, beſtimmt, ſetzte
Athos ſeinen Erziehern ſtörrigſten Widerſtand entgegen.
Der Verſuch, dieſen durch körperliche Anftrengung und
Ermüdung zu brechen, fcheiterte an der Unermüdlichteit
und dem ſchier unbeſchränlten Athem des edlen Thieres.
So kam er 1889 in die Hand des als Weitlehrer am
L. und k. Neitlehrerinftitut in Wien fommandirten Ritt:
meifterd v. VBaczäf, der da3 ungeberdige Thier „durch
gebuldige und ſyſtematiſche Arbeit ins Gleichgewicht zu
bringen verjtand und es jo weit zuritt, daß es als ein
verläßliches Frontpferd Verwendung fand“. Auf dieje
Ueberlegenheit der Erziehung mittelft verftändiger Kam—
pagnejcjule gegenüber den gejcheiterten Verſuchen des
Trainers, jelbft in der Hand eines jo berühmten
Sportömannes, wie Baron Dewig, mag bier nur ein-
fach hingewiejen werden.
Als Untergebener von Nittmeifter dv. Baczäk, da—
mal! Schtwadronsftommandant im 7. Öufarenregiment,
lernte Graf Starhemberg Athos fennen und hatte Ge—
legenheit, ihn bei mehreren Schleppjagden zu reiten,
wobei er jeine Ausdauer und Härte ebenfomwohl, tie
feinen unbefiegbaren Widerwillen gegen rüde Behandlung
lennen lernte.
Dies lenkte dann den Blid des Grafen auf Athos,
als der Armeeritt in Scene geſetzt werden ſollte. Er
fand von Seiten des Beſitzers das größte Entgegen:
fommen und wurde in Uebereinftimmung mit dieſem
und feinem reiterfahrenen Herrn Water der Anficht,
daß ein vorheriger Proberitt nach Berlin für Noß und
Neiter von der größten Wichtigleit jet.
So trat Graf Starhemberg diejen „Refognoszirungs:
und Proberitt“ bei glühender Sommenhige Ende Auguft
nad Berlin an, aljo auf Athos, demjelben Pferde,
welches er für den Urmeeritt ſelbſt in Ausficht ge
nommen.
„Ich theilte mir“, jo erzählt Graf Starhemberg,
„die Neife in 7 Tage ein und legte täglich, zeitig
früh aufbredhend, 75 bis 85 km in 7 bis 8 Stunden
zurüd“. Am 7. Tage, an welchem jich die Temperatur
weſentlich abgefühlt, legte Graf Starhemberg 150 km
in 11 Stunden zurüd. In Berlin angefommen, „war
dad Pferd entjchieden frischer als der Meiter, an dem
die letzten 150 km nicht ohne Empfindung der Strapazen
vorüber gegangen waren.“
Nach zweitägigem Aufenthalt in Berlin kehrten Roß
und Reiter per Bahn nad Wien zurüd und iaren,
dort angefommen, wieder ebenjo friſch, wie vor Antritt
der Reife.
Bejondered Lob fpendete Graf Starhemberg dem
Gußitahlbeichlage des Pferdes, welcher in „Pantoffel-
eifen ohne Stollen“ bejtand und aus Beſorgniß, daß
„der Strahl auf den harten Strafen leiden könnte“,
befonders jtarf gehalten war.
Lepteres könnte ich nur jo weit billigen, als der
Strahl beim Auftritt noch den Boden berührte. Denn
diejen natürlichen elaftiihen Puffer dadurd) jchonen zu
unrichtig gewejen und müßte namentlid die Erichütte:
rungen des Hujbeins, der Huflnorpel und der Kronen⸗
mustleln vermehren. Auch fönnte ich es nicht billigen,
wenn das Eijen ein wirkliches Pantoffeleijen im Sinne
der Technik gewejen, d. 5. die Tragefläche jelbit eine
Neigung nad) innen gezeigt hätte. Denn dadurch wären
die eben beiprochenen Wirkungen gegen Huffnorpel und
Krone nod vermehrt, zugleich aber die natürliche Er—
weiterung der Hufe beim Auftritt beichränft worden.
Es ſcheint mir aber die Vermuthung nicht unberechtigt,
daß hier unter „Pantoffeleiſen“ nur ein einſaches
Miler-Einſiedelſches Eiſen ohne Stollen verſtanden
ſein ſoll.
Eine unnöthige Stärle der Eiſen hätte auf alle
Fälle das zu bewegende Gewicht bei jedem Tritt un-
nüß vermehrt und dadurd einen Theil der Vorzüge
des Gußjtahlbeichlages wieder aufgehoben.
Jedenfalls war der Beſchlag vorzüglich aufgelegt,
tem Nagel oder Niet hatte fich gnelodert.
Auf dem Proberitt hatte ſich bei Graf Starhemberg
die Ueberzeugung gebildet, daß Athos weit mehr zu
leiften im Stande jei, und er fam zu dem Schluſſe,
daß fich die Zeitdauer für den Ritt Wien— Berlin auf
3 Tage weniger 2 Stunden reduziren lafjen werde,
falld er jelbit mehrere Tage hintereinander 150 km,
wie auf der lehten Strede vor Berlin beim Proberitt,
im Sattel aushalten fünne. Ein Proberitt von 330 kın
in 36 Stunden auf untergelegten Pferden überwand auch
dieſes lebte Bedenken und ließ die Erreichung de
Zieles Berlin in 70 Stunden möglich ericheinen.
Es bedarf wohl feiner weiteren Erläuterung, wie
jehr die Siegesausfichten durch ſolche gründlichen Proben
für Roß und Neiter gefteigert wurden, wie nicht minder,
von weldem Wortheil für den Leßteren Die genaue
Wegekenntniß für den eigentlichen Ritt war.
Am Tage der Auslofung zog Graf Starhemberg
von 98 Neitern die höchſte Nummer und war daher
der Letzte, welcher von Florisdorf am zweiten Tage
abgelaffen wurde.
Seine Ausrüftung: „Attila, graue Reithoſe, weite,
bequeme Stiefel mit ftarten Sohlen, Flanellhemde,
Unterbeinfleid aus Rohſeide und leichter Säbel*, giebt
zu einigen Bemerkungen Veranlaffung. Um von hinten
anzufangen, fo mwar der Säbel, wenn er nicht Be
dingung war — was nad unferer Information nidt
der Fall — eine nicht unbeträchtliche Erſchwerung für
Roß und Neiter, namentlich für Erſteres in Anbetradt
des unvermeidlichen Schlagen im Trabe und Galopp.
Das Unterbeinkleid aus Nohfeide hätte beim Reiten
auf diem, weichem Hirfchlederbejaß, über welchem dat
Tuch fortgejchnitten war, und prall bi8 auf das fünft-
lid) ausgeweitete nie jißenden, nicht mit Strippen
unter dem Fuß, Sondern nur mit einem Knopfſchlih
am Feſſel verſehenen Reithoſen in Fortfall kommen
fönnen, was den Anzug erleichtert und die Sicherung
vor Durchreiten erhöht hätte. Das Flanellhemde wırd
perjönficher Gewohnheit entſprochen haben; ich bätte
allerdings ein kurzes Neithemde aus Schönherrſcher
Nepleinwand vorgezogen, wegen der natürliden Be
337
förderung der unmerklichen Hautausdünftung, gegenüber |
der künſtlichen Nervenreizung zur Schweißbildung durch
Volle. Leßtere fteht zu dem jpäter noch zu enwähnen-
den Frieren des Meiterd in unmittelbarer Beziehung.
Ueber Kopfbedeckung und Sporen äußert ſich Graf
Starhemberg nidt.
Richt minder bemerfenswerth it die Musrüftung
des Pferdes: gut angepaßter Jagdjattel und weiche,
vierfach zufanmengelegte Dede ald Unterlage, die in
den Aufenthaltsjtationen mit einer trodenen Dede ges
wechjelt wurde, einfaher Wiſchzaum (Trenje) und leichte
Marſchhalfter. Am Sattel befand ſich in einer Leder-
taſche angemadter Thee und eine Engliſche jogenannte
Polizeilampe. Die Hinterbeine des Pferde waren mit
Siaferbinden verfehen. Die Engliiche Lampe ijt mir
unbefannt, und kann ic) ihre Zwedmäßigleit daher nicht
beurtheilen, fie bat jid) aber, an den Schnüren des
Attila befejtigt, in dunkler Nacht nicht bewährt, da fie
- den Reiter blendete und Athos mit diejer Englifchen
Beleuchtung nicht einverjtanden war. Am Winter
1850/51 hatten wir während ber damaligen Mobil:
machung eine Heine 4 bis 5 Zoll im Durchmeſſer ftarfe,
freisrunde Dellaterne, welche, am Knopf des Vorder:
zeugs befeftigt, einen ruhigen Lichtichein auf 10 bis
20 Schritte voraus auf den Weg warf und fich vor—
züglich bewährte.
Der angemadhte Thee war jedenfall überjlüjjig,
Die Zäumung dagegen für ein jo völlig im Gleich—
gewicht befindliches Pferd zweckmäßig. Eine „zufammen:
gelegte“ Dede dagegen erregt das Bedenken, daß fie
fi) bei einem jo anftrengenden Nitt leicht verſchieben
und zu Drud Veranlaſſung geben konnte, bejonders,
wenn jie naß wurde. Eine dide, weiche Filzdecke mit
je einem bdurchgeitanzten 3 mm weiten Loch auf je
4 gem (2 cm breit und lang) Fläche, um der Haut:
ausdünftung nach oben, dem Negenwafler nach unten
Abzug zu geitatten, halte ich für folhe Parforceritte
am zmwedmäßigiten.
Was follten nun die Binden um die Hinterichienbeine,
die nnd) dazu, wie wir jpäter hören werden, eingefettet
werden mußten, um das Aufreiben der Haut zu ver
binden? Solche Binden aus einem Flanelllappen (der
mit einem Bändchen befeftigt, über dieſes umgeflappt
wird) beitehend, hindern die Beinbewegung, die Blut:
zirtulation und die Hautausdünftung Sie ermüden
dadurd die Pferde mehr, als durch ihr geringes Ge—
toicht. Bei einem jo völlig im Gleichgewicht befindlichen
Pferde wie Athos, waren Streihwunden ohnehin aus:
aeichlofien.
Das Programm de3 Grafen für den Ritt lautete:
„Reifetrab der Truppe von 260 bis 280 Schritt in
der Minute; bis Weißwaſſer bergab abfigen und das
Pferd im Schritt und Trab am Hügel führen, in
fchlechtgepflafterten Ortichaften ebenfalls abjiten; Die
erite Hälfte de3 Weges jchonend, die zweite jchärfer
reiten. Raſten und Nachtitationen ſollten gehalten
werden: in Znaim 1 Stunde Nait, Iglau 4 Stunden
Nachtruhe, Kolin 1 Stunde Raft, Weißwaſſer 3 Stunden
Nachtruhe, Georgswalde °/, Stunde Rat und Senften-
berg 2 Stunden Mittagsruhe.“
188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 12
338
Dieſes Programm leidet meiner Anſicht nach zu—
nächſt an der Eintönigleit und Langſamkeit der beiden
einzigen, zur Anwendung fommenden Gangarten, Schritt
und Neifetrab, wodurd denn auch die jehr gering be—
mefjenen, durchaus unzureichenden Mittags- und vor
Allem Nachtpauſen herbeigeführt wurden. Daß es nicht
inne gehalten werden fonnte, und auch der Galopp
Anwendung finden mußte, werden wir noch jehen. Auf—
fällig ift dann ferner, daß Graf Starhemberg mit dem
friichen Pferde langſamer zu reiten geplant hatte, als
mit dem bereit jtrapazirten, wie er das ſpäter in ber
That in noch ſtärlerem Maße auszuführen ſich ver-
anlaßt jah.
Ebenſo reizend, wie galant, jchildert Graf Starhem-
berg ein in jeinem Programm nicht vorhergeiehenes
Hinderniß, welches ihm vor Znaim von einem $reife
von jhönen Damen dur einen von ihnen gebotenen
Imbiß bereitet wurde. Es mußte mit Liebenswürdigfeit
und Nachgiebigleit überwunden werden.
Nun hören wir weiter: „In den Stationen wurde
mein Pferd mit lauwarmem Wafjer abgewafchen, mit
Leinwandtüchern getrocknet, mit Fluid frottirt, die Hufe
eingefettet und alle vier Füße bandagirt.“
Die Waſchung — die zwedmäßig durch leichtes,
luftiges Frottiren mit Strohwiſchen (fiehe meine natnr-
gemäße Gefundheitspflege der Pferde, Hannover bei
Schmorl & v. Seefeld. 3. Auflage, 1888, &. 76 bis 79)
zu erjeßen war, wodurd dann das Abtrodnen fortfiel
— war zwar nicht jchädlich, konnte aber zu Erkältung
führen und war jedenfalls zeitraubend. Das Einreiben
mit Fluid und Fett dagegen war entjchieden ſchädlich.
Fluid, aus Spiritus und reizenden Delen beſtehend,
wirft lediglich nervenreizend und die Talgbrüjen ber
2 austrodnend, das Fett verichmiert Talg- und
chweißdrüſen und jtört daher ihre natürliche Funktion.
Beim Füttern in den Stationen ließ Oraf Starhem—
berg zunächſt Heu reichen, nah 20 Minuten vorfichtig
tränfen, dann drei bis vier Liter Hafer mit zwei rohen
Hühnereiern reichen. Dieje rohen Eier haben jedenfalls
nur zur Folge gehabt, daß ein Theil des Hafers jchlechter
verbaut wurde. Die Verdauungswerkzeuge der Pferde
find nicht für Eier eingerichtet. „Wafjer mit Cognaf,
Wein, Milch und dergleichen hatte Athos ſchon während
des Proberittes verweigert.“ Das vernünftige Thier
hatte aljo hier der menjchlichen Verbeſſerungsſucht einen
Riegel vorgejhoben und würde auch feinen Hafer beijer
gelaut, eingejpeichelt und verbaut haben, wenn er nicht
durch Eier verjchlimmbefjert geweſen wäre.
In den Stallungen legte ſich Athos nicht nieder,
weil „diejelben infolge der fommenden und abgehen-
den Diltanzreiter überfüllt waren,“ Die Luft in den
Stallungen war heiß und ſchlecht!
Welche Fülle von Qual und Strapaze für das edle
Thier iſt im dieſen kurzen Schilderungen enthalten.
Welhe Wohlthat wäre ihm jede beliebige Scheune, ja,
wenn es nicht vegnete, jelbjt ein Biwak mit frischer
Streu gewejen!
Der Heiter jelbjt „ab mit Appetit, aber mähig,
trant Thee und nur äußert wenig Spirituofen, jchlief
339
in den beiden Nachtſtationen kurz, aber jo gut, daß er
vollkommen erfrijcht weiter reiten konnte.“
Bis Kolin ging Athos ungetrieben die geplanten
Gangarten in vorzüglichem Gleichgewicht. In Kolin
hatte das Thier einen jehr überfüllten Stall, wo die
Pferde Rippe an Rippe ftanden, und beim Aufbrud)
lahmte es auf dem rechten Hinterfuß. Der Reiter
fonnte „weder eine Verlegung noch eine Geſchwulſt
entdeden, jondern nur eine ganz geringe Verdidung am
Sprunggelent des rechten Hinterfußes.“ „Da aber das
Pferd nad) einigen Schritten nicht mehr lahmte*, fchreibt
Graf Starhemberg, „gab ich mich der Hoffnung hin,
das Uebel jei volllommen überwunden. Allein leider
war dem nicht jo. An den folgen der von Kolin mit
genommenen Erlahmung ift der arme Athos jchließlic)
zu Grunde gegangen.“
Diefer Schlußfolgerung kann ich nicht ohne jtarfe
Einſchränlung zuftimmen, behalte mir aber mein Urtheil
bis zum Schluſſe vor.
Abends 8 Uhr traf Graf Starhemberg programm-
mäßig in Weißwaſſer ein: „Athos lahmte nicht, aber
bie Verdidung am rechten Sprunggelen! war nicht
gewichen.“
Das edle Thier ging in den tem Gelände ans
gepaßten bald kürzeren, bald längeren Trabreprijen,
wie im Schritt, ſtets Tempo und zeigte feine Ermüdung.
In der Naht von 3 Uhr ab, ald der Mond unter
gegangen, bewährte fich die Engliſche Laterne nicht und
wurde daher nur nod einmal zur Drientirung in einer
Speziallarte benupt.
Bei Baruth in der Mark Brandenburg wollte Graf
Starhemberg ſich den Weg über das fhlechte Pflaſter
de3 Orts erjparen. Ein Landmann zeigte ihm einen
Weg um den Ort herum. Graf Starhemberg verfehlte
aber in der Dunkelheit deſſen Einmündung in die Haupts
ftraße und machte dadurch einen Ummeg von mindejtend
einer Stunde. Um dieje Verzögerung wieder eins
zubringen, beichleunigte er dann „das biöherige Tempo
durch öftere Galopps“.
Der Weg in der Marl war eintönig ohne Ab—
wechslung. „Dabei fror ih“ — erzählt Graf Starhem-
berg — „in der Nacht entjeplih am ganzen Körper,
und die Ermüdung von Roß und Neiter ftellte ſich
num aud) ein wenig ein, meinerjeit® nicht jo jehr im
Sattel, als beim Zufußwandern; ich fühlte da eine jehr
große Steifheit der Beine, und jeder Schritt lag mir
ſchwer in den Knochen.“
Nach zweijtündiger Raft in Senftenberg war das
Sprunggelent von Athos etwas ftärler geſchwollen,
das Thier marfirte Schmerzen und ſchonte etwas. Der
Neiter aber war über die ihn vom Biele noch trennen-
den 130 km unbejorgt. Fajt aber wäre ihm ein Glas
Rothiwein, welches man ihm in Zoſſen freundlichſt ger
reicht hatte, verhängnißvoll geworden. „Die ganze
Willenskraft“, jo geiteht Graf Starhemberg, „mußte
ich aufbieten, mid) wach im Sattel zu erhalten. Schwer
in den Gliedern, noch jchwerer im Kopfe, fajtete mir
centnerjchiwer ein einziges Glas Wein auf den Augen:
lidern.“ „Die brennende Cigarette unter die Naje
haltend, mid) mit eijernem Willen aufraffend, erhielt
188 — Militär-Mochenblatt — Nr. 12
340
ich mich wach, und fort ging’3 im Galopp 4 bis 5 km,
dann eine gleiche Strede Trab und fo fort.“
Man fieht, wie dem weingewöhnten, abgehärteten
Offizier ein einziged Glas Wein beinahe alle Spann:
kraft benommen hatte — die wahre und underfäljchte
Wirfung des Altohol3 bei großen Anftrengungen —,
man jchließe daraus, wie es dem armen Pferde mit
feinen Galopps ergangen wäre, hätte es jein Inſtinkt
nicht ſchon beim Proberitt vor allen derartigen Stär—
fungen bewahrt.
„Die Morgenjonne“, jo fchreibt Graf Starhemberg
weiter, „ſtand jchon ziemlich hoch am Himmel, als id
— es war 7 Uhr früh — am 5. Oktober ben Tempel:
hofer Ererzirplaß im Galopp paffirte und das beflaggte
Steuerhaus erblidte.e Mein Pferd war noch ziemlich
frifh, und ich hatte das Gefühl, im Ernftfalle auch noch
eine Attade auf demjelben mitmachen zu fünnen, aber
für eine längere Verfolgung des Feindes — ich geftehe
e3 offen — wären feine Kräfte erſchöpft geweſen.“
Graf Starhemberg jhildert dann in lebendigen Worten
fein Hochgefühl über den — wahrlich wohlverbienten
— Sieg — fein Rekord betrug 71 Stunden und
26 Minuten, alfo nur 1 Stunde 26 Minuten mehr,
al3 geplant — und ben feitlih kameradſchaftlichen
Empfang. Seit 36 Stunden hatte ber Reiter nicht
geihlafen und in 16 Stunden feine Nahrung zu fi
genommen.
„Athos, in den Stall gebracht, hatte fein Futter
nicht verweigert; anſcheinend fühlte er ſich wohl, nur
fein angeihwollener Fuß ſchien ihm zu ſchmerzen. Um
zweiten Tage nad) jeiner Ankunft traten aber fo heftige
Schmerzen ein, daß der herbeigeholte Thierarzt kaum
zu hoffen wagte, das arme Thier retten zu Fönnen,
Abends legte Athos fich nieder, um nicht mehr auf:
zuftehen; ein Starrframpf beendete das Leben dieſes
braven Pferdes, und mir — ih ſchäme mich deſſen
nicht — blieb nichts Underes übrig, als dem treuen
Athos eine Thräne nachzuweinen und ihm meine Er:
innerung für immerwährende Zeiten zu widmen.“
So Graf Starhemberg. Es fehlt in diefer Schilderung
das Wejentlichjte: die therapeutische Behandlung von
Athos. Daß bei ihr Morphiumeinjprigungen in das
erkrankte Gelenk die Hauptrolle geipielt haben, wiſſen
wir aus den Peitungen, und, wenn man alle Umjtände
erwägt, jo it wohl kein Zweifel darüber möglich, ba
auch Athos, wie dies das Geſchick von 99 pEt. aller
Pferde der Jeptzeit, medizinischen Vorurtheilen erlegen iſt.
Ih denke dabei allerdings nicht allein an die
Morphiumeiniprigungen, die jo unzweckmäßig wie
möglid) waren und unzweifelhaft in Verbindung mit
ben borausgegangenen Nervenreizungen — Allgemein:
einreibungen mit Nejtitutionsfluid — und Str
den Starrkrampf berbeiführten, fondern ich hege die
Unficht, dab aud) der Urfprung des Uebels medizinifcher
älterer Herkunft war.
Graf Starhemberg allerdings ergeht fih in Ber
muthungen darüber, ob Athos in dem überfüllten Stalle
in Kolin von einem andern Pferde gefchlagen oder von
einem giftigen Inſelt gejtochen worden jei.
341
Beides gilt mir für gänzlich ausgeſchloſſen.
mübdete Pferde, namentlid) wenn fie. dicht gebrängt
ftehen, jchlagen fi) nicht. Aber andererſeits würde ein
Hufihlag ſowohl wie ein Inſektenſtich eine äußere
Verlegung, mindejtend aber eine ſolche Geſchwulſt und
ſolches Lahmgehen erzeugt haben, daß Graf Starhem:
berg bei feiner Unterſuchung jene fofort gefunden hätte.
Ein Inſeltenſtich aber würde dur) die ftarle Be—
wegung bald gänzlich geheilt worden jen. Sit doch
heftige Bewegung jelbit gegen giftige Schlangenbifje
eined der beiten Mittel. Eine durch Schlag erzeugte
afute Geſchwulſt aber würde entiveder ebenfall3 geheilt
oder fich gleich in den erjten Stunden jo verichlimmert
haben, daß an Weiterreiten nicht zu denken geweſen
wäre.
Die geringe Verdidung am Sprunggelent konnte
nur entweder von einer Zerrung bed Gelented durch
einen Fehltritt — und einen folden hat das Thier
nad Graf Starhembergs Zeugniß überhaupt nicht ge:
than — oder von einem im früherer, vielleicht längſt
entlegener Zeit — vielleicht vor Jahren, während des
ſcharfen und verfehlten Trainingd — einmal medizinisch
d. h. mit Einreibung oder Blijterung befeitigten Leiden
herrühren. Alle Umftände ſprechen für letztere Ans
nahme. Nach meinen vielhundertfältigen Erfahrungen
in Diejer Beziehung lafjen alle derartigen Kuren, wie
vorfihtig fie aud gehandhabt fein mögen, eine jo-
genannte Schwäche, richtiger geiagt: eine verſteckte
Urſache zu neuer Erkrankung zurüd, welche gerade bei
oder nad) ſtarlen Anftrengungen zu Tage zu treten pflegt.
So war & ſicherlich auch bei Athos. Milde laue
Bäder von 22 bi8 24° R. in Verbindung mit etwas
fühleren (20 bis 22° R.) Umſchlägen um das erfranfte
Bein, vom Sprunggelent bis zum Hufe abwärts mit
Wolle umwidelt, würden troß alledem und alledem das
Uebel gänzlich zu Tage gebracht, Ausſchläge oder
Eiterung gezeitigt und das edle Thier wieder hergeitellt
haben. So aber hat der ganze Ritt zum Theil unter
dem Einfluß von Anſichten gejtanden, welche die
Leiftungen von Menih und Pferd durch irgend welche
reizende und giftige Mittel zu übernatürlichen fteigern
zu können glaubten. Und doch find Menſch und Thier
immer nur Natürliche zu leijten im Stande, aud)
wenn biejed die hervorgebradhten Begriffe von möglichen
Leijtungen einmal weit überjteigt.
Herkunft, Erziehung und Vergangenheit befähigten
Athos zu den größten Leiftungen, und er würde alle
Anforderungen feines Reiterd nicht nur erfüllt, jondern
auch überdauert haben, wäre ihm nur eine natürliche
Pflege zu Theil geworden: eine einfache in Abreibungen
mit Stroh am Leibe und Waſchungen der Füße und
Scienbeine beftehende Hautpflege, ein luftiger, geräumiger
Stall mit guter Streu und natürliches in Heu, Hafer
und Strob, auf dem Ritt ſelbſt einigen Stüden Roggen-
brot beitehendes Futter.
Das Tränken auf dem Ritt und vor dem Hafer
futter war‘ zweckmäßig, doch hätten 10 Minuten bei
bloßem Heufutter zwifchen dem Tränen und dem Hafer
futter eingejchoben werden jollen. Die Gründe dafür
find in meinem oben angeführten Buche entwidelt.
188998 — Milttär-Mochenblatt — Nr. 12
Er: |
312
Der Fortfall des Säbels würde das Thier noch
weſentlich geſchont, eine Heine zwedmäßig am Vorder:
zeug befeftigte Dellaterne den Reiter wahricheinfich vor
dem Umwege von einer Stunde bewahrt haben.
Sicher ift die Leitung des Grafen Starhemberg
auf Athos eme bisher unübertroffene und noch nie da—
geweſene. Aber glänzender würde fie noch dajtehen,
wäre dad edle Thier erhalten geblieben! Und
daß dies bei naturgemäßer Verpflegung und Behand-
lung mit größter Wahrjcheinlichkeit der Fall gemejen
jein würde, dürften die hier. niedergelegten Betrachtungen
gezeigt haben. Spohr, Oberſt a. D,
Kleine Miltheilungen.
Bulgarien. Die bisher bei den Kavallerie- und
Artillerieregimentern etatdmäßigen Bereiter, denen die
Remonte-Ausbildung oblaq, gehen ein; dafür wird in
Sofia eine Gentralreitfhule errichtet, an der Dffiziere
die für diefen Dienftzweig nöthige Ausbildung erhalten.
— Am 1. Januar d. 38. wurden 6 Radfahrer:
er eine für jede Divifion, in der Stärfe
von je 1 Unteroffizier 8 Mann formirt. Ihre Aus:
bildung erfolgt bei den 3 Pionierbataillonen in Sofia,
Schumla und Ruſtſchuk.
(Bullet. publicatiunilor militare Nr. 36/1892.)
Franfreih. Neuerdings werden die Torpedo—
boote ber mobilen ——— denen in Kriegszeiten
der Kuſtenſchutz obliegen ſoll, im Frieden zum Schuß
ber Fiſcherei verwendet. So hat unlangſt Torpedoboot
Nr. 127 an der flüfte von GCorfifa fünf Italienifche
Fifcherboote, die in den Franzöfifhen Zerritorialgewäflern
geridt haben follen, mit Befchlag belegt und nad
aſtia gebracht. Wie an der Mittelmeertüfte, fo
fol daffelbe auh an der Nordküſte im Engliſchen
Kanal zur Unterftühung des dort zu dem Imede jtas
tionirten Xorpedo:Avifos „Barbe“ geſchehen. Auf dieſe
Meife follen die Fahrten, welche die bezüglichen Torpedo—
boote zur Ausbildung des Perſonals und zur Infor—
mation in den Küftengewäfjern zu machen haben, nebens
bei auch für die Fiſcherei nugbar gemadjt werden.
Der neue Marineminifter, Vize-Admiral Rieunier,
mit dem wieder ein See⸗Offizier nady drei nichtmilitäriſchen
Tarlamentariern die Leitung der Flotte übernommen
dat, ift im März 1833 zu Caftel Sarrafin, Departement
arn et Baronne, geboren, mithin beinahe 60 Jahre alt.
Mit 18 Jahren in den Dient eingetreten, machte er den
Krimkrieg mit und wurde bei der Beſchießung von
Sebaftopol im Arm und der Schulter verwundet. Später
begleitete er den Admiral Rigault de Genouilly nad
China und wohnte der Wegnahme von Canton und dem
Angriff auf die Peiho⸗Foris bei, danad in Codindina
dem Angriff auf Mytho am Menangfluffe. Im Kriege
von 1870/71 war er bei der Vertheidigung von Paris
betheiligt und wurde bei Champigny, wo er die Aufficht
über eine über die Seine geſchlagene Shiffbrüde führte,
verwundet; ebenfo zum britten Male bei dem Kampf
egen die Kommune, wo er das Kanonenboot „Sabre”
efehligte, vor der Brüde von Aufterlit. 1871 zum
Rapıtän befördert, diente er theild am Lande, theild im
fernen Often, theild im Mittelmeer. Als Kontre-Apmiral,
mozu er 1882 aufrüdte, lommandirte er das Geſchwader
in Dftafien. Seit dem Mai 1889 ift er Vize-Admiral;
als folder hat er die Stelle eines Stationschefs inne
gehabt und zulegt, bis zum Dftober v. Is., das Mittels
meergeſchwader geführt, worauf er den Vorſitz in dem
Komitee der Generalinfpelteure der Marine übernahm.
(Nad) der Army and Navy Gazette.)
— In Algerien ift ein neuer Kreis dadurch ge—
ſchaffen, daß von dem zur Divifion Gonitantine gehörigen
Kreife Biskra ein heil abgezweigt und ala Kreis
Zuggurt mit dem gleichnamigen Sauptorte felbjtändig
gemacht ift; derfelbe wurde der Subdivifion Batna unter:
ftellt. WVeranlaffung zu der vom Präfidenten der Re:
publif auf den Vorſchlag der Minifter des Innern und
des Krieges unter dem 28. November 1892 angeordneten
Maßregel ift der Umftand gewefen, daß der Kreis Bisfra
zu groß war, fo daß die genaue und raſche Erledigung der
den Verwaltungsbehörden obliegenden Aufgaben Schwierige
feiten machte; die Nomadenftämme an den Grenzen des
ausgedehnten Bezirkes entzogen ſich allzu leicht ihrem Eins
Aluffe Die Einrihtung des Kreifes foll außerdem den
Verkehr mit der Bevölferung in der oberen Sahara
fördern.
(Bulletin ofieiel da d@partement de la guerre.)
Italien. Ueber die neuerdings in ber Kolonie
Eritrea getroffenen Makregeln zum Schuß der Grenzen
entnehmen wir dem Esercito italiano Wr. 4/1893
olgendes: Der Grenzihuß gliedert fi) in jedem der ver:
chiedenen Abfchnitte, in welche die Grenze a iſt,
in dreifacher Weiſe; es beſteht nämlich: 1. Ein um—
faſſendes Nachrichtenweſen jenſeits der Grenze und ein
ausgedehnter Kundſchafterdienſt entlang derſelben durch
Patrouillen der angeworbenen Banden. 2. Ein geord—
neter Vorpoſtendienſt eben dieſer Banden, dem als Rück—
halt gut ausgeſuchte, zur Vertheidigung geeignete Pos
fitionen dienen. 3. Ein Kern requlärer eingeborener
Truppen weiter rüdwärts in —2 wichtigen Punkten
in befeſtigten, mit Waſſer, Mundvorräthen und Munition
verfehenen Stellungen. Alles verbunden ** einen
lebhaften Sicherheitsdienſt, unter Zeitung eines Italieni⸗
ſchen Befehlähabers. Das Nachrichtenweſen leiten in
vorderfter Yinie Italienifhe Refidenten; ihnen ftehen
Rennkameele zur Berfüguna, vermittelft deren fie die
Meldungen nah den befejtigten Punkten enden, bie
ämmtlid mit Mafjaua in telegraphifcher Verbindung
tehen. Auch beſtehen ebenfoldhe Verbindungen zwifchen
diefen Puntten und den Sauptorten der Banden, fo daß
biefelben eintretendenfalls fogleih alarmirt werben
fönnen. Diefe mit dem Borpoftendienft betrauten Banden
find in den betreffenden Gegenden heimiſch und daher
an der unmittelbaren Bertheidigung ihres Lanbftriches
intereffirt, namentlich jet, mo fie dank der allgemeinen
Sicherheit den Boden um ihre Dörfer herum haben
fultiviren fönnen und ihre, num nicht mehr von Razzias
bedrohten Heerden ade ſehen. Die befeftigten
Punkte an der Abeffinifchen Grenze find im Oſten Dalai,
im Meften Adi Ugri, in der Nähe der Aderbaufolonie
Bodofeluffi, an der Grenze gegen den Sudan Agordat.
Die von den irrequlären Banden befehten Bofitionen
liegen weiter vorwärts in einer Entfernung von fechs
bis fieben Stunden von den zugehörigen Gentralpunften.
— Ueber die in Nr. 3/1893 des Militär « Wochen-
blattes furg erwähnten Kadre-Uebungen des General—
ftabes entnehmen wir dem Esereito italiano Nr. 149/1892
und der Italia militare Nr. 148/1892 folgende nähere
1898 — Militär-Modenblatt — Nr. 12
34
| Angaben. Der Natur folder Uebungen entſprechend
waren fie größtentheils ftratenifher Art. Die Nord—
abtheilung ging von Rom, die Südabtheilung von Geprano
aus. Bon dort waren zwei Armeeforps als im Vor:
marfh auf Rom begriffen angenommen und zwar auf
einer einzigen durd; das Sacco = Thal führenden Straße.
Die Schwierigkeiten eines ſolchen Marſches bildeten
einen Sauptgegenfland der Uebung; wodurd die Nichts
benußung der großen Straße über Froſinone —Ferentino,
der alten Via Yabicana, motivirt war, darüber liegen
feine Angaben vor. Unterftügt wurde diefer Vormarſch
durch eine an der LZatinifchen Hüfte, wohl in der Nähe
von Porto d’Anzio, gelandete verjtärkte Divifion. Bon
Seiten der Nordabtheilung, deren Stärke nirgends ers
mwähnt wird, war gegen die Sauptlolonne an der Stelle,
wo das Val di Sacco in die Via Labicana einmündet,
eine jtarfe Stellung zwifhen Valmontone und Artena
bei Montefortino eingenommen morden; gegen bie
Landungstruppen eine zweite an der Bia Nppia, auf
den Abhängen der Albaner Berge, zwiihen Velletri und
Civitä Yavınia. Der Hauptzufammenftoß, mit dem bie
Uebung fchloß, erfolgte bei Velletri, woraus hervorgeht,
daß das Morblorps zur Aufgabe der erjterwähnten
Stellung genöthigt worden war.
— Zu dem am 1. Oftober beginnenden Schuljahr
1893/94 Lönnen in die unferen KHadettenhäufern
entfprechenden Collegi militari in Mailand, Florenz,
Rom und Neapel je 25, in das zu Meffina 20 Zöglinge
aufgenommen werden; in bie Scuola militare zu Modena
(Kriegsfhule für Infanterie und Kavallerie) 140, in die
Accademia militare zu Turin (Kriegsſchule für Artillerie
und Genie) 70, in die Unteroffiierfeule zu Gaferta 100,
davon 80 zur Ausbildung für die Offizier, 20 für die
Zahlmeifterlaufbahn. (L’Italia militare Nr. 3/1893.)
Nufland. Der bereitS gemeldeten Formation der
48. Nejervebrigade ift laut Befehl vom 1./13. Des
zember die Formation auch der 45., 46. und 47. Neferves
brigade aus vorhandenen Refervebataillonen erfolgt, und
ift damit die Lücke zwifchen den bereits feit 1891 bes
ftehenden Refervebrigaden Nr. 42, 43 und 44 und der
Brigade Nr. 48 geföhloffen worden. Es beftehen bem«
nach jetzt 7 folcher Referve: Infanteriebrigaden a 4 Ne
gimenter zu 2 Bataillonen, die ji bei der Mobil:
madung zu 7 Divifionen, jede zu 4 friegsitarfen
Regimentern, zu entwideln haben und fih an die vor:
handenen 41 Infanteriediviftonen (außer 3 Garde» und
4 Grenadierdivifionen) den Nummern nah anjdliefen.
Die neuen Regimenter führen diefelben Namen wie die
Refervebataillone, aus denen fie entitanden find, und
ftehen die 7 Refervebtigaden jämmtlih in den Meft:
ebieten des Reihe. Allem Anſchein nad ift die Auf—
tellung von noch weiteren Nefervebrigaden in den Meits
bezirfen zu erwarten, derartig, daß nur im Oſten des
Reichs die dort noch vorhandenen Refervebataillone erft
bei einer wirklihen Mobilmahung zu Regimentern bezm.
Divifionen werden. Im Transkaſpiſchen Gebiet find
2 neue Nefervebataillone aus vorhandenen Xolaltruppen
formirt worden, desaleichen eine aus Turfmenifchen SFreis
willigen beftehende Divijion (2 Sotnien.. Im Kautaſus
find 2 neue Fuß-Kaſalenbataillone Nr. 5 und 6 feit dem
1./13. Okltober aufgeftellt. Die Dislokation der Lokal⸗
Brigabeftäbe hat eme mit den Neuformationen im
Sufammenhang ftehende Beränderung erfahren.
Gedruat in der Königlichen Hofbu—druderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kodhitrafe 68-70.
Sierzu ber Allgemeine Anzeiger Mr. 12,
Militär-Wocenblatt.
Berontwortlidher Rebakteur:
». Eftorff, Generalmajor 4. D.,
Örtedenau b. Berlin, @ohlerftr.
— — — — ne
Diefe ri eint jeben Mittwod) und S benb unb mirb Berlin Di
Bi Mur pie heben — derfelben — a De
„RilitärsLiteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere
Ahtundfiebzigfter Jahrgang.
Erpebdition: Berlin swis, Rocftrabe 68.
Berlag ber Königl. Hofbuchhanblung
von E. ©. Mittler & Sohn,
Berlin 5w12, Kochſtt. 68 — 70.
— — — — ——
8 und itags Nachm von
1) monatlich eins bis pie od Dad itererifge Deister, bie
üge ald beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden ift. Bi ad Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
M 13.
Kerlin, Mittwoch den
15. Februar.
1893.
Jahalt:
Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Sachſen, Württemberg), — Ordens-Verleihungen (Preußen, Sachſen,
Nichtamtlicher Theil.
Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. — Die Landwehr. — Kriegstheorie und Praxis. — Schulbildung der Relruten. —
Elelttiſche Uebertragung ohne Leiter. — Organiſationsveränderungen in der Schule von Saint:Cyr.
Bieine Mittheilungen. Deutihland: Schneeihuhe. — Frankreich: Brottafeln. Beförberungsverhältniffe. Gebirgs—
Bürttemberg)
mitrailleufe. — Ital ien: Rennpreife für Offiziere. —
torbamerifa: Diftanzritt. — Deſterreich—
ngarn: Formations-⸗
Änderungen ber Artillerie. Herausgabe von Negimentögefchichten. Beränderungen in DOffiyierforps ber Reſerve und Landwehr.
— Rumänien: Drganifationsänberungen.
Berional= Beränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
4. Emennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Am altiven Heere
Berlin, ben 8. Februne 1893,
Schwabe, Set. Lt. vom ren. Regt. Prinz Karl von
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, unter Stellung
a la suite des Regts, zur Dienftleiftung bei dem
Auswärtigen Amt kommandirt.
Berlin, den 9. Februar 1893.
Graf Yorck v. Wartenburg, Major vom großen Ge—
neralftabe, von jeinem Kommando bei der Boticdaft
in St. Peteröburg entbunden.
Sauenftein, Hauptm. vom Generalftabe des J. Armee-
forps, unter Verjegung zum großen Generalitabe, zur
Borihaft in St. Petersburg lommandirt.
Fuchs, Hauptın. aggreg. dem Generaljtabe der Armee,
in dem Kommando zur Dienftleiftung von dem
großen Generaljtabe, zum Generalitabe des J. Armee:
lorps übergetreten.
v. Michels, Hauptm. und Komp. Chef vom Auf.
Regt. Graf Bülow von Dennewiß (6. Weſtſäl.)
Nr. 55, zum Flügeladjutanten des Fürften zur Lippe
Durchlaucht ernannt.
Graf dv. Hapfeldt:Wildenburg, Sek. Lt. vom
Shleswig-Holftein. Ulan. Negt. Nr. 15 und kom:
mandirt bei der Botichaft in London, unter Stellung
ä la suite des Regts, auf ein weiteres Jahr zur
gedachten Botichaft lommandirt.
f1. Quartal 1898.)
Nachgenannte Oberprimaner der Haupt » Kabdetien-
anftalt als Port. Fähnrs in der Armee angejtellt, und
zwar:
v. Eſtorff, Unteroff., bei dem Kaiſer Alerander Garde-
Gren. Regt. Nr. 1,
die Bortepee-Unteroffiziere:
v. Kietzell 1. bei dem 3. Garde Regt. zu Fuß,
vd. Seeler I. bei dem Königin Elifabeth Garde: Gren.
Negt. Nr. 3,
Niepold bei dem Colberg. Gren. Regt. Graf Gneiſenau
(2. Bomm.) Nr. 9,
Huguenel bei dem nf. Regt.
2. Oberichlef.) Nr. 23,
Henz bei dem nf. Negt. von Horn (3. Rhein.)
Nr. 29,
Boldt bei dem Inf. Negt. von der Goltz (7. Pomm.)
Nr. 54,
vb. Lariſch bei dem 2. Hanſeat. Inf. Negt. Nr. 76,
Kolbe bei dem nf. Regt. von Manftein (Schleswig.)
Nr. 84,
Schr. v. Gall bei dem Dldenburg. Inf. Regt. Nr. 91,
v. Britzke 1. bei dem Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93,
Meter bei dem 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142,
v. Rodewald bei dem nf. Regt. Prinz; Friedrich der
Niederlande (2. Weſtfäl.) Nr. 15,
Schr. Schend zu Schweinsberg bei dem Groß—
herzogl. Medlenburg. Jäger-Bat. Nr. 14,
bon MWinterfelbt
(_
347
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 13
348
v. Kofhembahr bei dem 2. Hannov. Drag. Regt.
Nr. 16,
v. Dobſchütz I. bei dem Heſſ. Feld-Art. Regt. Nr. 11,
Dertel bei dem Poſen. Feld-Art. Regt. Nr. 20,
Jany bei dem 2. Hannov. Feld-Art. Negt. Nr. 26,
ei bei dem Feld:Art. Negt. Nr. 35,
egel I. bei dem Fuß-Art. Regt. von Hinderfin
(Pomm.) Nr. 2,
Neplaff bei dem Heil. Pion. Bat. Nr. 11.
Berlin, den 11. Februar 1893.
Heydenreih, Hauptm. und Battr. Chef vom Köngl.
Sächſ. 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, zur Dienftleiftung
als Mitglied bei der Urt. Prüfungstommiffion,
v. Notz 1l., Sef. Lt. vom Kaijer Franz Garde-Ören.
Regt. Nr. 2, ala Komp. Offizier zur Unteroff. Schule
in Ettlingen, — fommanbdirt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 9. Februar 1893,
Frhr. dv. Kirchbach, Major à la suite des 5. Bad.
Inf. Negts. Nr. 113 und fommandirt nad) Württem—
berg, unter Entbindung von diefem Kommando, mit
Penſion und jeiner bisherigen Uniform der Abjchied
bewilligt.
v. Weiternhagen, Hauptm. a. D., zuleht Komp. Chef
im jeßigen Inf. Negt. Herzog Friedrih Wilhelm
von Braunſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, die Erlaubnif
zum Tragen der Uniform des 4. Garde » Negts. zu
Fuß ertheilt.
Im Beurlaunbtenjtande.
Berlin, den 7. Februar 1893.
Pinzger, Major a. D., zuleßt Hauptm. von der Inf.
1. Aufgebots des Landw. Bezir! Meiningen, die
Erlaubnig zum Tragen der Uniform der Landw.
Inf. Offiziere im Bezirk der 12. Inf. Brig. ertheilt.
C. Im Sanitätstorps.
Berlin, den 9. Februar 1893.
Dr. Richter, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Bezirkskom—
mando J. Berlin, unter Stellung à la suite des
Sanitätslorps, zur Dienftleiftung bei dem auswärtigen
Amt tommandirt.
Keamte der Militär-Verwaltung.
Durch Allerhöchſte Patente.
Den 26. Januar 1893,
Kanold, Ober-Amtmann, NAödminiftrator des Nemontes
depot3 Wirſitz,
Fleiſcher, Ober-Amtmann, Adminiftrator des Remonte—
depots Bärenklau, — der Charakter ald Amts:
rath derlichen.
Durch Allerhöchſten Abſchied.
Den 26. Januar 1893.
Kelch, Intend. Rath vom XVII. Armeetorps, auf
jeinen Antrag zum 1. Upril 1893 mit Penfion in
den Ruheſtand verjeßt.
Durch Allerhöchſte Beftallungen.
Den 2. Febrnar 1893.
Volmar, Freibott, Braune, Intend. Räthe, beauf-
tragt mit Wahrnehmung der Militär-Intendanten—
jtellen des VI. bezw. IX. und IV. Armeekorps, zu
Militär-Intendanten ernannt.
Durd Verfügung des Kriegäminifteriums,
Den 12. Januar 1893.
Dr. Schmidt, Profefjor beim Kadettenhauſe Wahlftatt,
Wendt, wifjenichaftliher Lehrer beim Kadettenhauſe
DOranienjtein, — beide in gleicher Eigenſchaft zur
Haupt-Kadettenanftalt,
Barth, Oberlehrer und charalteriſ. Profeſſor beim Ka—
dettenhaufe Cöslin, unter gleichzeitiger Ernennung
zum etatsmäß. Profefior des Stadettenforps, zum
Kadettenhaufe Wahlitatt,
Dr. Metger, Oberlehrer beim Kadettenhauje Wahljtatt,
in gleicher Eigenihaft zum Kadettenhauſe Cöslın,
Dr. Dehler, wiflenichaftlider Lehrer bei der Haupt:
Kadettenanitalt, unter gleichzeitiger Emmennung zum
etatsmäß. Oberlehrer des Kadettenkorps, zum Kadetten⸗
hauſe Wahljtatt, — dom 1. April 1893 ab verjegt.
Eoejter, Hülfslehrer bei der Haupt » Hadettenanjtalt,
unter Verleihung einer etatsmäß. Lehrerftelle beim
Kadettenhaufe Oranienften, zum etatdmäß. wiſſen—
ichaftlichen Lehrer des Kadettenforps vom 1.April 1893
ab ernannt.
Den 31. Januar 1893.
Hilspach, Jntend. Rath vom XV. zum XV]. Armee:
forps,
Laue, Intend. Rath vom Gardeforps, behufs Wahr-
nehmung der Militär-Intendantenftelle zum KV. Ar-
meelorps,
Hafner, Intend. Rath vom VIII. Armeelorps, zum
Gardeforps,
Helmke, Intend. Rath vom XVI. zum VIIL Armee
forps,
Steffen, Intend. Negijtrator von der Jntend. II. Ar-
meelorps, auf feinen Antrag mit Penfion in den
Ruheſtand, — verjebt.
Noesler, Antend. Sefretariats:Ajjift. von der Antend.
der 29. Div., zum Intend. Sefretär,
Hempel, Büreaudiätar von der Intend. der 1. Div,
zum Intend. Sekretariats-Aſſiſtenten, — ernannt.
Den 3, Februar 1893,
Schmidt, Ober-Roßarzt vom Ulan. Regt. von Schmidt
(1. Pomm.) Nr. 4, auf jeinen Antrag mit Benfion
in den Ruheſtand verjept.
Den 4. Februar 1893.
Volmar, Freibott, Braune, Militär- Intendanten,
die Militär-Intendantenftellen des VI. bezw. IX. und
IV. Armeekorps übertragen.
Den 5. Februar 1893.
Weinhold, Zahlmitr. vom 3. Bat. 4. Oberſchleſ. Inf.
Negts. Nr. 63, auf feinen Antrag zum 1. März 1893
mit Penfion in den Ruheſtand verießt.
349 189 — Militär: Wodenblatt — Ar. 13 350
Königlich) Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnridhe ac, ) B. Abjdiedsbewilligungen.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. Im altiven Heere
Im aktiven Heere. | Den 5. Februar 1893.
Den 2. Februar 1893, ‚ Then, Pr. 2. a. D., die Erlaubniß zum Tragen der
Graf zu Törring-Jettenbach, Sek. Lt. von der Rei. Uniform der aus dem 17. uf. Regt. Orff vers
des 1. Schweren Neiter = Negts. Prinz Karl von abjchiedeten Dffiziere ertheilt.
Bayern, mit der Uniform diefes Regts. zu den Offizieren —
à la suite der Armee verſetzt. C. Im Sanitätslorps
Den 7. Hebruar 1893. Den 6. Februar 1893,
Millauer, Oberjtlt., bisher A la suite des 1. Fuß— Die Ajfift. Merzte 2. EL:
Art. Regts. vofant Bothmer und eriter Art. Offizier
vom Pla in Ingolftabt, als Bats. Kommandeur zum Dr. ellermann vom Generalfommando 1I. Armee:
forps, zur Reſ. des Sanitätslorps,
2. Fuß⸗Art. Regt.; Dr. Wolffhügel vom 2. Feld-Art. Negt. Horn, zum
die Hauptleute und Lehrer an der Kriegsſchule: Generalkommando II. Armeekorps,
Böhm, à la suite des 16. Inf. Regts. valant König | Dr. Hillenbrand vom 2. Pion. Bat., zum 2. Feld—
Alfons von Spanien, in das 19. nf. Regt., Art. Regt. Hown,
Röger, à la suite des 18. Inf. Negts. Prinz Ludwig | Dr. Port vom 9. Inf. Regt. Wrede, zum 7. Inf. Regt.
Ferdinand, in das 5. Inf. Negt. valant Großherzog | _ Prinz Leopold,
Sudwig IV. von Heffen, — beide als Komp. Chefs, | Dr. u ⸗— Inf. N * Leopold,
v. Haaſy, Sek. Lt. vom 1. Inf. Regt. König, als | „ sum 9. om]. Regt. Wrede, — berjeßt.
— zum 5. erg 2 ——— Dr. v. Ammon, Unterarzt des 7. Inf. Regts. Prinz
Müller, Major und Bats. Kommandeur im 2. Fuß— Leopold, zum af. Arzt 2. Kl. in diejem Truppen:
Art. Regt., unter Stellung & la suite dieſes Regts., teil,
N im x i Zang, Dr. Haymann, Schweißer, Dr. Mind,
PAIR FEIUOR MER TIRIER BO —— Störfel, Qurenburger (l. Münden), Banholzer
die Hauptleute und Komp. Chefs: (U. München), Unterärzte der Ref, zu Aſſiſt. Aerzten
Ded des 19. Inf. Negts,, 2. Kl. der Ref, — befördert.
Spindler ded 5. nf. Regts. vafant Großherzog ——
Ludwig IV. von Heſſen, — beide, unter Stellung —
ä la suite ihrer Truppentheile, zu Lehrern an der Beamte der Militär- Verwaltung.
Kriegsſchule, Den 7. Februar 1893.
Sedlmair, Sek. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert | Sand, Veterinär 2. fl. vom 2. Schweren Reiter-Regt.
von Sachſen, zum zweiten Traindepot-Offizier beim vofant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Oeſterreich,
Traindepot II. Armeekorps, — ernannt. zu den Beterinkzen der Landw. 1. Aufgebots verfegt.
XIL (Königlid Sachſi iſches) Armeekorps.
Offiziere, Portepeeſahnriche ıc. C. Im Sanitätstorps.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Den 8, Februar 1893.
Ym aktiven Heere. Dr. Wagner, Alfift. Arzt 1. Kl. vom Fuß-Art. Regt.
Den 10. Februar 1893. Nr. 12, zu den Sanitätsoffizieren der Nel.,
* Dr. Damm, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 4. Inf. Regt.
Frhr. dv. Hodenberg, Gen. Lt. und Gen. Abjutant 2 Ai R
Seiner Majeftät des Königs, zum Kommandeur der Nr. 103, in das Fuß-Art. Regt. Nr. 12, — verjept.
2. Div, Nr. 24 ernannt.
Seamte der Militär-Verwaltung.
ra Durd) Verfiigung bes Kriegsminiſteriums.
B. Abſchiedsbewilligungen. Den 30. Januar 1893.
fti Mälzer, Dber-Rofarzt des Garde-Reiter-Negt3., unter
Im aftiven Heere dem 31. Janıtar 1893 infolge erlangter Anjtellung als
Den 10. Februar 1893. Bezirföthierarzt zur Landiw. 2, Aufgebots entlafjen.
v. Tſchirſchnitz, Gen. Lt. und Kommandeur der 2. Div. Den 1. Februar 1893
Mr. 24, mit Tenjion Hihode, Roßarzt im 1. Königs-Huſ. Negt. Nr. 18,
Im Benrlaubtenftande zum Ober-Roßarzt des Garde-Reiter-Negts. befördert.
Den 28. Janııar 1893, Kunze, Rofarzt im Garde Reiter-Regt., in die Klaſſe
Leavitt, Sek. Lt. von der Ne. des 2. Königin-Huſ. der oberen Militärbeamten überführt, unter Verſetzung
Regts. Nr. 19, der Abſchied bewilligt. zum 1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18,
351
183 — Militär-Woqchenblatt — xt 10
XII. (Königlich Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnriche 1c.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Im aftiven Heere
Den 10. Februar 1893.
Wolff, Sek. Lt. der Reſ. des Drag. Negts. Königin
Olga Nr. 25, im aktiven Dienjt als Sel. Lt. in dem
genannten Negt. mit feinem bisherigen Patent ans
gejtellt.
Die Port. Fähnrs.:
Heuß im 2. Feld» Art. Negt. Nr. 29 Prinz » Regent
Luitpold von Bayern, zum Sek. Lt. mit einem Patent
vom 20. Januar 1893,
Schr. vd. Crailsheim, Hölder im Gren. Regt. König
Karl Nr. 123, zu Sek. Lis, — ernannt.
Die Unteroffiziere:
Ullerih im Gren. Negt. König Karl Nr. 123,
Graf zur Lippe-Bieſterfeld-Falkenflucht im Gren.
Negt. Königin Olga Nr. 119,
Wenpel im nf. Negt. Kaiſer Wilhelm König von
Preußen Nr. 120,
Müller im nf. Regt. Alt-Württemberg Nr. 121, —
zu Bort. Fähnrs. befördert.
Frhr. dv. Kirchbach, Königl. Preuß. Major ä la suite
des 5. Bad. Inf. Regts. Nr. 113, von der Stellung
al3 Bats. Kommandeur im nf. Regt. Kaiſer Friedrich
König von Preußen Nr. 125 enthoben.
Sm Beurlaubtenjtande.
Den 10. Februar 1893.
Die Bizefeldwebel:
Jehle vom Landw. Bezirk Ehlingen, zum Sek. Lt. der
ei. des Inf. Negts. König Wilhelm I. Nr. 124,
Mattes vom Landw. Bezirf Reutlingen, zum Sef. Lt.
der Ref. des Inf. Negts. Kaiſer Friedrich König von
Preußen Nr. 125,
Ihm vom Landiw. Bezirt Mergentheim, zum Set. Lt.
der Ne. des 8. Inf. Negtd. Nr. 126 Großherzug
Friedrich von Baden, — ernannt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Am aftiven Heere
Den 10. Februar 1893.
Frhr. v. Ellrihshaufen, Sek. Lt. im Drag. Negt.
Königin Olga Nr. 25, die nachgefuchte Entlaſſung
aus dem aktiven Dienjt gewährt, unter gleichzeitigem
Uebertritt zu den Offizieren der Landw. Kav. 1. Auf:
gebots.
Nümelin, Oberſtlt. 3. D, mit der Erlaubniß zum
Tragen der Uniform des 4. nf. Regts. Nr. 122
Kaifer Franz Joſeph von Deiterreih König von
Ungarn, von der Stellung ald Kommandeur des
Landw. Bezirls Mergentheim enthoben.
v. Zimmerle, Oberftlt. 3. D.. zulegt Kommandeur des
Landiv. Bezirk! Stuttgart, mit der Erlaubniß zum
ferneren Tragen der Uniform des Fuß: Art. Bats.
Nr. 13, in die Kategorie der mit Penfion verab-
jchiedeten Offiziere verjegt.
Sm Beurlaubtenftande,
Den 10. Februar 1893.
Seible, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Yandıw.
Bezirk! Leonberg, mit der Erlaubniß zum Tragen
der Landw. Armee-Uniform,
Haake, Set. Lt. der Re. des Inf. Regts. Kaiſer Wil-
helm König von Preußen Nr. 120, — der Abſchied
bewilligt.
e. Im Sanitätskorps. |
Den 10. Februar 1893. |
Die Unterärzte der Reſ.:
Dr. Gerof vom Landiv. Bezirt Ludwigsburg,
Dr. Fiſerius vom Landw. Bezirt Stuttgart, — zu
Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. ernannt.
Militär - Iuſtizbeamte.
Den 10. Februar 1893.
v. Ebenjperger, Ober-Kriegsrath und Rechtäreferent
des Generaltommandos, feinem Antrage entiprechend,
mit Penfion in den Ruheſtand verießt.
Ordens Verleihungen.
Preußen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Geheimen Ober-Juſtizrath Hootz zu Liegnitz, bisher
Mitglied des General-Auditoriats, den Nothen Adler= | en
| dem Proviantmeijter a. D., Rechnungsrath Meyer zu
Orden ziveiter Klaſſe mit Eichenlaub,
dem bisherigen evangeliichen Divifionspfarrer mit dem |
Charakter als Militär » Oberpfarrer bei der Grof-
berzogl. Heil. (25.) Div. Strad zu Darmitadt den
Nothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit der Schleife,
dem Major a. D. Stamm zu Bad Nauheim, bisher
Bats. Kommandeur im Fuß: Art. Negt. von Linger
(Dftpreuf.) Nr. 1,
dem bisherigen Korps + Rokarzt des V. Armeelorps
Groß zu Pojen,
dem Feitungs » Ober - Bauwart a. D.,, Rechnungsrath
Hingſtler zu Berlin, zulept im Bureau der 4. Feſtungs
Inip., — den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe,
Wehlheiden im Kreiſe Caſſel, bisher zu Oldenburg,
den Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe,
dem Geheimen Kanzleifelretär a. D. Ranfit zu Berlin,
bisher im Kriegsminiſterium,
dem Regijtrator a. D. Reinhard zu Potsdam, bisher
bei der Haupt-Nadettenanjtalt, — den Königlichen
Kronen-Orden vierter Klafje,
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 13
354
dem Bücjenmader a. D. Hüther zu Neu-Freiſtett
in Baden, biäher beim 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21,
das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold,
dem Aufwärter Hume bei der Haupt: Kadettenanjtalt
das Allgemeine Ehrenzeichen,
dem Gefreiten Baetow im Garde - Pion. Bat. die
Rettungs: Medaille am Bande, — zu verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nichtpreußiſcher Orden ertheilt:
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Königlich
Rürttembergifchen Friedrichs-Ordens:
dem Premierlieutenant Morgen, ä la suite bes
4. Dberichlej. Inf. Negts. Nr. 63, fommandirt zum
Auswärtigen Amt.
Sadjien.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft
geruht:
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An—
legung der ihnen verliehenen nichtſächſiſchen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
des Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Ordens
vierter Klaſſe:
dem Hauptmann und perſönlichen Adjutanten Seiner
Königlichen Hoheit des Prinzen Johann Georg Herzogs
zu Sachſen v. Haugk;
des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens erſter Klaſſe:
Allerhöchſtihrem bisherigen Generaladjutanten, jetzigen
Kommandeur der 2. Div. Nr. 24, Generallieutenant
Frhrn. v. Hodenberg;
deſſelben Ordens dritter Klaſſe:
Aller höchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſtlieutenant Wils—
dorf;
des Ehrenkreuzes des Königlich Württembergiſchen
Ordens der Krone:
Aller höchſtihrem Flügeladjutanten, Major dv. Haugk.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Oberſtlieutenant z. D. Rümelin das Ehrenkreuz
des Ordens der Württembergiſchen Krone,
dem Oberſten und Kommandeur des Gren. Regts.
Königin Olga Nr. 119 v. Hiller das Kommenthur—
freuz zweiter Klaſſe des Friedrichs · Ordens, — zu
verleihen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
den nachverzeichneten Offizieren die Erlaubniß zur An-
legung der ihnen verliehenen nichtwürttembergiſchen
Infignien zu ertheilen, und zwar:
des Königlich Bayeriſchen Haus-Ritter-⸗Ordens
vom heiligen Hubertus:
dem Generallieutenant à la suite des Ulan. Regts. König
Karl Nr. 19 Herzog Philipp von Württemberg
Königliche Hoheit;
des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe des Königlich
Bayerischen Militär-Verdienſt-Ordens:
dem PBremierlieutenant Kleemann im 2. Feld-Art. Regt.
Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern;
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub des
Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen:
dem Oberſten v. Greiff, Kommandeur des 8. Inf.
Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden;
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe dieſes Ordens:
dem Oberſtlieutenant v. Schweizerbarth, etatsmäß.
Stabsoffizier deſſelben Regts.;
des Ritterlreuzes erſter Klaſſe mit Eichenlaub
dieſes Ordens:
dem Hauptmann Sigel, Komp. Chef in demſelben Regt.;
des Ritterkreuzes erjter Klaſſe diefes Ordens:
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Malchus im Gren.
Regt. König Karl Nr. 123, tommandirt zur Dienjt-
leiftung bei der Schloß-Garde-Komp.;
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
deſſelben Ordens:
dem Premierlieutenant Majer im 8. Inf. Regt. Nr. 126
Großherzog Friedrih von Baden;
des Ehrenlreuzes dritter Klaſſe des Fürftlich Hohen:
zollernſchen Haus Ordens:
dem Major Scharpff im Inf. Regt. Alt-Württemberg
Nr. 121;
des Kaiſerlich und Königlih Oeſterreichiſch-Ungariſchen
Ordens der Eijernen Krone zweiter Klaſſe:
den DOberftlientenant Baumann, Kommandeur des
Ular. Negts. König Karl Nr. 19;
defielben Ordens dritter Klaſſe:
dem Hauptmann Sehen. dv. Ziegejar, Komp. Chef im
Gren. Negt. Königin Olga Nr. 119,
dem Nittmeifter Frhrn. v. Hayn, Eskadr. Chef im
lan. Regt. König Karl Ar. 19;
des Komthurkreuzes des Kaiſerlich und Königlich
Oeſterreichiſch-Angariſchen Franz JoſephOrdens:
dem Major Frhrn. v. Crailsheim, Bats. Kommandeur
im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119;
des Ritterlreuzes dieſes Ordens:
den Premierlieutenant v. Rantzau im Ulan. Regt.
König Karl Nr. 19,
dem Premierlieutenant Roſchmann im Inf. Regt. Alt
Württemberg Nr. 121,
dem Premierlieutenant dv. Faber du Faur im ren.
Regt. Königin Olga Nr. 119,
den Sekondlieutenants Haid, dv. Marval im Ulan.
Negt. König Karl Nr. 19,
dem Sefondlieutenant Grafen zur Lippe-Biejterfeld-
Falkenflucht im Gren. Regt. Nönigin Olga Nr. 119;
des Kaiſerlich Auffiichen St. Annen-Ordens dritter Klaſſe:
dem Nittmeijter Frhrn. v. Ow-Wachendorf, Esladr.
Chef im Wlan, Regt. König Karl Nr. 19;
des Kaijerlih Ruſſiſchen St. Stanislaus =» Ordens
dritter Klaſſe:
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Gemmingen-Gutten=
berg in demjelben Regt.
Militärifhe Geſellſchaft zu Berlin.
Der nächſte Verfammlung findet am
Mittwoch, den 22. Februar 1893,
Abends 7 Uhr,
in dem großen Saale der Kriegs-Akademie,
Dorotheenitraße 58/59,
ſtatt.
Vortrag: „Die Wehrkraft Perſiens unter Berück—
ſichtigung der geographiſchen und politiſchen
Lage dieſes Staates“, gehalten von Premier:
lieutenant Rojen vom 2. Weſtfäliſchen Feld-
Artillerieregiment Nr. 22, fommandirt zur
Kriegsalademie.
Die Landwehr.
Wir Deutſche ſind ſchon ſeit langer Zeit auf „hiſto—
riſchem“ Gebiete, ſoweit die Wiſſenſchaft in Betracht kommt,
„tonangebend“ für alle Welt. Daß aber die Nation in
ihrer Geſammtheit beſondere Anlagen oder Neigung dazu
hätte, „hiſtoriſche“ Lehren und Erfahrungen praktiſch auf
das politiihe und militärische Leben zu übertragen,
dafür liegen glänzende Beweije gerade nicht vor. Die
Politit geht uns als joldhe nichts an, aber nicht allein
ift der Krieg nichts weiter als Fortführung der Po-
fitif in anderer Form, jondern auch im Frieden ijt im
fonftitutionellen Staate die Armee von der Politik
mehr oder minder abhängig, was ihr Aufbringen und
ihren Unterhalt angeht. Nur follte man billigerweife
in DOrganijationsfragen die Politif ganz aus dem
Spiele lafjen, denn Organifationsfragen find mehr oder
minder Lebensfragen für jede Armee und damit auch)
für das Land jelbit. DOrganifationsfragen militärischer
Art Fünnen und dürfen aber nicht unter dem Gejichts-
punfte politiicher Opportimität oder hiſtoriſcher Senti-
mentalität betrachtet werden, jondern fie erfordern eine
nüchterne und jachlihe Prüfung, welche ausgehen muß
von den Erfordernifjen der Gegenwart. Daß man
hierbei außerdem auch mißt und vergleicht an den Er
jcheinungen der Vergangenheit, ift unbedingt nothwendig,
denn auch für militärische Erwägungen und Einrich—
tungen wird ftet3 die beſte Lehrmeijterin die Kriegs—
geichichte bleiben.
Es kommt aber hierbei vor Allem darauf an, dieje
Lehren der Vergangenheit nad) feiner Richtung bin
tendenziös zu verwerthen, jondern unbefangen, sine ira
et studio, denn ein Heer iſt ein lebendiger Or:
ganismus, der eine Ausgeftaltung nah Schlagworten
oder nad) Schablonen nicht verträgt. Deshalb muß
aber auch die „hijtoriiche* Entwidelung in lebendiger,
praftijher Form voranjchreiten, ſonſt läuft fie Gefahr,
eher ein Hemmniß als eine Förderung militärijcher
Intereſſen darzuiftellen.
Die „Landwehr“ ift jedenfalls eine militäriiche In—
ftitution, bei welder unter allen Umſtänden das zu—
trifft, was in vorftehenden Süßen angedeutet worden
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 13
Nichtamtlicher Theil.
| it. Es trifft aber bei ihr in nod) viel höherem Grade
zu, als bei irgend einem anderen Theil des Heeres,
weil gerade publiziftiich mit ihr vielfach falſch verfahren
worden it und deshalb Anſchauungen und Vorftellungen
über Entwidelung und Weſen derielben bis zur Gegen-
wart Platz gegriffen haben, die hiſtoriſch wie kriegs—
geichichtlich Ächlecht begründet find. Daß aber unrid-
tige Vorausſetzungen zu falſchen Schlüffen führen müffen,
das trifft aud in Sachen der Yandwehr zu, und es
muß als ein hervorragendes Verdienjt bezeichnet werden,
daß unter obiger Ueberichrift Generallieutenant dv. Bo—
guslawsli joeben eine Schrift der Deffentlichfeit über-
geben hat, welche ein für allemal die richtigen hiſtoriſchen
Grundlagen wiederherſtellt was die Entwidelung und die
militäriiche Leiitungsfähigfeit der Yandwehr von 1813
bis 1893 angeht.*)
Solches iſt ſchon an und für ſich eine Leiftung, die
nicht nur wiſſenſchaftlich ſondern auch vom Standpuntt
des Soldaten und Patrioten volle Anerkennung ver:
dient, denn es wird fünftighin für gewiſſenhafte Männer
unmöglich jein, unhaltbare Legenden, wie fie ipeziell
vielfah über die Yandiwehr von 1813/15 bis zur
neuejten Zeit im Gange waren, zum Ausgangspunkt
ernjter Erwägungen oder Vorjchläge zu machen.
Aber dem General v. Boguslawsli gebührt das in
unferen Augen no größere, weil die militärijchen
Interejien der Gegenwart berührende Berdienit,
Har und unwiderleglich nachgewieien zu haben, daß
gerade die hiftorfihe Entwidelung der Landwehrein-
richtung im Zufammenhange mit dem ganzen Heeres
Organismus überhaupt jet auf eine energijche
Reform bindrängt, ja geradezu gebieteriic hinweiſt!
Es iſt ein ſchwerer Irrthum, die Landwehr als
ein „Ding für fih” anzuſehen. Sie hat nur dann mili-
täriihen Werth, wenn fie nah Zulammenjepung
und Organilation diejenigen Aufgaben zu löjen im
Stande ift, welche ihr der Krieg im Nahmen des ge-
jammten Heeresaufgebots zuweiſt. Dieje Aufgaben find
heutzutage wejentlid) andere twie in den Jahren 1813/15,
wie in dem Jahre 1866 und jelbit wie in den Jahren
1870/71, und deshalb brauchen wir auch eine andere
Landwehr als in jenen Siriegen. Zujammenjepung und
Organijation lafjen fi) aber im Jahre 1893 nicht mehr
improvijiren, wie das 1813 binfichtlic, der Landwehr noch
angängig war, umd deshalb brauchen wir jchon im Frieden
Mafregeln, welche der Landwehr dad Mehr an Soli:
dität und Nriegstüchtigkeit zuführen, das Durd Die
veränderten DOrganifationsverhältnifje anderer Armeen
auc gegenüber der Landwehr von 1870,71 nothiwendig
geworden ift. Wir können nicht die Landwehr auf dem
Stande vom Jahre 1870 oder gar organijatoriich unter
jenem Stande belajjen, während andere Armeen fort
dauernd bejtrebt jind, ihre Rejerveformationen organifas
toriſch zu jtärten. Gerade weil die Landwehr einen
integrirenden und ımentbehrlichen Theil des Heeres im
*) Die Landwehr von 1813 bis 1893 von v. VYoqus«
lawsti, Generallieutenant 3. D. Berlin 189. E. ©. Mittler
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 18%.
357
188 — Militär: Wohenblatt — Nr. 13
358
Kriegsfalle bilden fol und muß, deshalb foll fie eine | fähigkeit der Landwehr von 1813 gegenüber den Ein—
phyſiſche und moraliihe Stärkung erhalten durch die
Reform wie fie jebt angejtrebt wird.
Aus der Schrift des Generals v. Boguslawski
geht aber aud) Kar und deutlich hervor, daß die Lands
wehr ihre Eigenart je nad) den politiichen und milis
tärischen Bedürfnijjen des Staates gewedjjelt hat,
und darin liegt der gejunde Gedanke der ganzen In—
ftitution. Die Landwehr von 1813/15 war ein ganz
anderes Ding als die Landwehr von 1816/59, und mit
dieſer ijt wieder die Landwehr von 1860/70 nicht zu
vergleichen. Es ijt alfo nur der Name, welcher eigent-
fich geblieben iſt, die Sache ſelbſt Hat ich im Yaufe der
Jahre mehr oder weniger geändert, Die Zukunft ver-
langt gebieteriih, dak ein Theil der Landwehr, und
zwar ber jüngere, leiftungsfähigere an den Opera—
tionen des Feldfrieges viel intenfiver Theil nehme, wie
dies noch) vor 23 Jahren der Fall war, während der
ältere Theil der Landwehr das „Land wahren“ joll,
um den „mobileren“ Theil der Waffenfähigen feiner eigent-
lichen Beſtimmung zurüdgeben zu können.
Die Landwehr in ihrer gegenwärtigen Bejchaffenheit
kann aber diejen Anforderungen nicht mehr volllommen
entiprechen, nicht weil ihr der gute Wille hierzu fehlt,
fondern weil aus der Natur der Dinge heraus jid) das
Maß diejer Anforderungen in einem Umfange erhöht hat,
mit dem die thatſächliche Leiſtungsfähigkeit der Land»
wehr gleihen Schritt zu halten nicht mehr im Stande iſt.
Alles Berufen auf die Vergangenheit, alle Della-
mationen Lönnen dieſe Thatjache nicht aus der Welt
Schaffen, und da gerade jetzt wieder bei Gelegenheit der
Erörterungen über die Militär-Vorlage auch die Land-
wehrfrage bier und da in einer Art und Weile bejprochen
und verwerthet worden iſt, welche eine ſachliche, die
militärischen Intereſſen des Landes fürdernde nicht
genannt werden kann, jo iſt die Schrift des General:
lieutenants dv. Boguslawski auch zur richtigen Zeit
erichienen.
Ueber den Gedanfengang in den äußerlich wenig um
fangreihen — es zählt nur 28 Seiten — aber dafür
inhaltlid) dejto bedeutenderen Werfchen wäre Folgendes
zu jagen. Die „Landwehr der Befreiungsfriege* war eine
Schöpfung, herausgewachſen aus der Noth jener Zeit und
getragen ‚von dem gleichſam perjönlichen Zorn jener Zeit.
Sie umfahte alle wahjenfähigen Männer vom 17. bis
40. Lebensjahr, die nicht in das jtehende Heer ein-
gereiht waren. Sie hat aljo mit der heutigen Land:
wehr, die nur aus gedienten Soldaten bejteht, gar
feine Berührungspunfte. Es war eigentlich eine Miliz:
truppe, die in der erften Zeit ihres Bejtehens auch die
Mängel einer ſolchen aufwies: plöpliche Panil im Falle
eines Rückſchlages, mangelhafte Disziplin in kritiſchen
Lagen, raſches Zulammenjchmelzen der Kopfitärten in
Folge zahlreicher Kranker und Abgelommener. Selbſt
bei der Schleftichen Armee, wo die Landwehr Ruhmes—
tage erfien Ranges aufzumeifen hat, machten ſich dieje
Mängel in recht fühlbarem Maße geltend, und General
v. Boguslawski hätte hierfür ſehr draftiiche Beifpiele
anführen lönnen. Aber auch aus den von ihm gebrachten
Zahlen geht unmwiderleglich hervor, daß die Widerjtands-
flüffen des Krieges eine ungleich geringere war —
phyfifch wie moraliſch — als bei den Yinientruppen.
So waren die Landwehren des 1. und 2. Preußiichen
Armeelorps Ende des Feldzuges 1814 beinahe fait ganz
verſchwunden — in der Schlacht von Laon befanden
fih) unter 41000 Preußen nur 4000 Mann Land»
wehr — während jie beim 3. Korps (v. Bülow), das
nicht annähernd joviel Strapazen durchzumachen hatte
als die beiden anderen Armeelorps, in einem guten Zu:
itande waren. Außerdem darf nicht überjehen werden,
daß die Gegner, meiftens raſch zufammengerafjte Truppen,
nicht mehr die Franzöfiichen Soldaten von 1805 und
1806 waren, Das was den Conserits von 1813 ihren
moraliihen und militärischen Halt verlieh, waren die
zahlreichen altgedienten Offiziere und Unteroffiziere,
welhe Napoleon zu Taufenden von der Armee in
Spanien ablommandiren ließ. Aus diefer Zeit ſtammt
auch derAusiprud) „Vieux ofhiciers et jeunes soldats.*
Napoleon meinte aber damit nicht „alte* Dffiziere
dem Lebensalter, fjondern der Dienjterfahrung nad).
Denn die Franzöfiichen Kapitäns aus jener Zeit warın
im Durchſchnitt nicht älter als 30 und die Stabs—
offiziere nicht älter als 40 Jahre.
Es iſt alfo durchaus ungereimt, in dem höheren
Lebensalter des Soldaten auch noch gleichſam eine Er-
höhung feiner militärischen Brauchbarleit erbliden zu
wollen. Speziell auf die Landwehr von 1813 an:
gewendet, ftimmt das um fo weniger, als ſich unter
derjelben nur wenige Leute über 30 Jahre befanden.
In der Pommerſchen Landwehr zählten 40 pCt. der
Mannſchaften noch nicht 25 Jahre. Das 10. Schlefiiche
Landwehrregiment jepte ich fait nur aus jungen Leuten
zulammen u. ſ.w. Jedenfalls zählte die damalige Land-
wehr verhältnißmäßig viel mehr jüngere und
unverbeirathete Leute, als dies jeht der Fall iſt.
Endlich haben die Landwehrleute der Befreiungstriege
erſt dann vollen militärischen Werth erlangt, nachdem fie im
Verlaufe des Krieges wirkliche Soldaten geworden waren.
Die Fiktion, als ob es eine der Stärken der Landwehr
geweſen wäre, gleichjam „unmilitäriicher” zu fein als die
Linie, ift eine ganz willfürliche. Das „Unmilitärijche” war
gerade ihre Schwäche, und erit als die Landwehrleute
wirkliche Soldaten geworden waren, konnten fie der
Linie als ebenbürtig gelten, wenigitens was die Gefechts—
tüchtigleit angeht. Unter den Beiſpielen bejonderer
Sefechtstüchtigkeit führt General v. Boguslawski aud) das
Gefecht von Hagelöberg an, wo die Landwehr anfänglic)
verjagte, um dann deito glängender ihre Schuldigfeit zu
thun. Jedoch möchten wir im Intereſſe der kriegs—
geſchichtlichen Wahrheit darauf hinweien, daß fein
Geringerer als Feldmarjhall Moltte in einem Aufſatze
aus dem Jahre 1865 darauf aufmerfiam gemadjt hat,
wie der Kampf mit „Kolben und Bajonett“ bei Hagels-
berg ſehr zufammenjchrumpfe angefichts ftatiftiicher That:
ſachen.
Sehr beachtenswerth erſcheint auch der Hinweis,
daß das kleine Preußen bei einer Geſammtzahl von etwa
fünf Millionen Einwohner, trotz ſeiner Armuth und
trotzdem es von den Franzoſen rückſichtslos ausgeſogen
359
1898 — Nilitär:Wodhenblatt — Nr. 13
360
war, noch 149 Bataillone 113 Esladrons Landwehr auf: | wägungen“, jondern ein Gebot des Patriotismus und
gejtellt hat. An der heutigen Einwohnerzahl Deutſchlands
gemefien, würden überhaupt die perſönlichen Lajten,
welche Preußen damals trug und zwar unter den denkbar
ungünſtigſten Verhältniffen, diejenigen der Gegenwart um
Vieles überragen. Wir haben aljo auch nad) Dieier
Nichtung hin gar feine Veranlafjung, über unerträgliche
Belajtung zu Hagen oder über die fogenannte „rage
des nombres*.
Nah) dem Kriege 1815 — bei Ligny und Belle:
Alliance haben ſich die alten, bereit? erprobten Land:
wehrregimenter jehr gut geichlagen — trat eine
volljtändige Reorganijation der Landwehr ein. Lebtere
ging nun zum großen Theil durch die Schule des
itehenden Heeres und repräfentirte im Großen und
Ganzen den älteren Theil defjelben. Diejen Charakter
hat die Landwehr bis auf die Jehtzeit behalten, und
darin Liegt naturgemäß aud ein Hauptmoment ihrer
Schwähe — der unverjchuldeten Schwäche — und
damit auch ihrer geringeren allgemeinen Kriegs—
brauchbarfeit. Wer das leugnet, der rechnet nicht mit
Menjchen und menjchlichen Empfindungen, jondern mit
vhantajtiichen Gebilden, die mit der Wirklichkeit ber
Dinge nichts zu thun haben. Da aber Krieg und Krieg—
führung jehr „reale“ Dinge find, außerdem zu ernt, um
hierbei Filtionen irgend welcher Art einen Platz anzumeiien,
jo bielt e8 die Negierung König Wilhelms. für mifitäriiche
und nationale Pflicht, die in Zeiten der Eifenbahnen umd
der raſchen Kriegführung nicht mehr ganz kriegs—
brauchbare Landivehr angemeſſen zu veorganifiren.
Abgejehen von den jchlimmen Erfahrungen der Mobil:
madjungen von 1830 und 1850, waren aud) die Er-
fahrungen mit der Gefechtszuverläffigkeit der Landwehr
im Feldzuge 1849 nicht derart, um das Vertrauen zu
der Organijation der damaligen Landwehr zu
jtärken. In den Denlwürdigkeiten des Generals v. Ger:
lady finden ſich gerade über dieſen Punkt jehr beachtens-
werthe hiſtoriſche Ausführungen und zwar von der dent:
bar berufenften Seite, von König Wilhelm 1.
Aus dem Widerjtande gegen eine zeitgemäße Heeres:
reform erwuchs hauptjächlic; während der jogenannten
Konfliftszeit auch eime durchaus unhiftorifche Auf:
fafjung von dem Weſen der Landwehr von 1813/15
und eine ebenjo unzutrefiende Auffaſſung von dem
Kriegswerthe der Landwehr von 1860. Gin gütiges
Geihid hat Preußen: Deutichland davor bewahrt, die
Konjequenzen unrichtiger Auffafjung über Fragen der
Militärorganifation auf dem Schladhtfelde zu ziehen.
Jedenfalld Tann aber darüber fein Zweifel fein, daß
mit der militärijchen Organijation Preußensvon 1816,60,
welhe der Landwehr die gleichen Aufgaben im
Kriegsfalle zuwies, wie den Linientruppen, nimmermehr
die Schlachten von Nöniggräß, von Wörth, Mars-la-Tour,
und St. Privat— Gravelotte gewonnen worden wären.
Darin liegt Fein Vorwurf für die Landwehr, jondern
nur für diejenigen, welche fein Verſtändniß zeigen für
die unbedingte Nothwendigfeit, auch in militärifchen
Fragen fortijchreitend fich den veränderten Forde—
rungen der Gegenwart anzupafjen. Und zwar ift ſolches
Hortichreiten nicht nur eine Folge „militäriicher Er—
des Verantwortlichkeitsgefühles gegenüber dem Yande.
König Wilhelm hat nur aus Ddiefem Grunde den
Kampf aufgenommen gegen die Majorität des Volles,
und das Wolf ſelbſt hat es ihm nachträglich gedankt und
jein Andenken gefegnet, weil er weitfichtig und energiſch
genug war, auch felbit die in hohem Grade volksthümlich
gewordene „Yandwehr“ zeitgemäß umzuformen.
Die Landwehr hat 1866 nur bei Langenjalza im
Feldkriege mitgewirkt. Die Laſt des Krieges hat bie
Linie getragen. Im Jahre 1870 zwangen die Ber:
hältnifje dazu, auch die Landwehr, in Divifionen formirt,
an dem Kampf gegen die Truppen der Nepublif Theil
nehmen zu laſſen. Dieje Gegner waren minderwerthig,
und jchon aus diefem Grunde iſt ed ungeredtfertigt,
an die Leiftungen der Landwehr einen Maßſtab zu
legen, der für Gegenwart und Zukunft ausreichend er:
ſcheint. Die Landwehr hat damals ihre Schuldig—
teit überall da gethan, wo fie ihrer Organijation
und Zufammenjeßung nad) am richtigen Plage ftand, und
dementiprehend auch die Aufgaben gelöft, welche ihrer
Leiſtungsfähigkeit entiprahen. Mehr als dieſes
zu verlangen, wäre ſachlich ungerechtfertigt und militäriſch
unpraftiich gewejen. Aber ebenio ungerechtfertigt und
unpraktiſch würde es jet fein, wenn man bei total
veränderten Bedingungen der Kriegsbereitſchaft
und theilweife veränderten Bedingungen der Krieg—
führung der Anficht huldigen wollte, weil die Land-
wehr von 1870 ihren friegerijchen Zwed erfüllt habe,
jei fie auch im Stande, dad auch zukünftig in dem
nothwendig getvordenen Umfange zu thun. Die „Land
wehr“ iſt ebenjo wenig „ihrer jelbjt” wegen da, als die
Linie. Beide jollen und müſſen der Aufgabe voll und
ganz gewachien fein, welde der Krieg an jie ftell,
und wenn nad) gewifjenhafter Erwägung aller in Be
tracht kommenden Momente die verantwortlichen Per:
treter des Heeres der Anſicht find, daß Linie oder Land⸗
wehr oder beide zufammengenommen nicht mehr jo „or:
ganifirt“ jeien, um jene Bedingungen zu erfüllen, jo it
eben nur die Bedürfnißfrage enticheidend und nicht
irgend welche VBoreingenommenheit für Linie oder
Landwehr.
Allein aus diefer, gewiß unanfechtbaren Auffaſſung
heraus hat fic) auch das dringende Bedürfniß ergeben,
die „Landwehr“ jo zu organifiren, daß fie die alten Tra—
ditionen ihrer Tüchtigkeit auch unter den ſchwierigen Ver—
hältniffen eines zufünftigen Krieges aufrecht erhalten lann
Die Nothiwendigkeit diefer Reform aber — joweit
die Landivehr in Betracht kommt — iſt auf breiter
hiſtoriſcher Grundlage in jo erſchöpfender Weiſe und in
jo jchlagender Folgerichtigkeit noch niemals bejjer nad)
gewiejen worden, als in der „Landwehr“ des Generali
v. Boguslawski, und damit ift aud) der Streit um die
Landwehr ein für allemal abgeſchloſſen. Eine kriegs—
geihichtlic ganz hervorragend gelungene Ergänzung zu
diefer „Landwehr“ Hat kürzlich Major Kunz gebradt
in einer Reihe von Auflägen in der „Militär: Zeitung”:
„Die Verjüngung der Feldarmee und der Werth der
Landwehr.“ Beide kommen zu ganz gleichem Ergebuik,
welches fich dahin zufammenfafien läßt, daß es bei einer
361
1893 — Militär-Wodenbdlatt — Nr. 13
362
Truppe weniger auf den Namen ankommt, jondern auf | Mit dieſer Wiſſenſchaft und diefem genialen Können
den Grad der Feitigfeit, weldhe ihr Drganifation, Zus
jammenjeßung, militäriiche Gewöhnung und vor Allem
der in der Truppe lebende Geijt gewährleijten.
Der gute Geijt it in der Landwehr vorhanden,
die beffere Organifation und vor Allem die größere
Kriegsbrauchbarkeit jollen ihr in erjter Linie durch eine
Berjüngung gemwährleiftet werben, und dafür wird
im Ernſtfalle Niemand dankbarer ſein — als die
Landwehr jelbit!
Kriegstheorie und Praxis.*)
In neueiter Zeit hat ſich eine neue Gattung von
Schriftftellern bemerkbar gemacht, die fogenannten „Eivil-
itrategen“, Mänmer, die, obgleich dem Waffenhandwerf
jernftehend, ſich mit Eifer und nicht zu leugnendem
eingehenden Studium auf die wifjenjchaftliche Behandlung
taftifcher, ſtrategiſcher Probleme und kriegsgeſchichtlicher
Kritit werfen. Neben dem Profeſſor Delbrüd, deſſen
ein» und zweipolige Strategie überwunden jein dürfte,
ijt an eriter Stelle das Sraftgenie Carl Bleibtreu zu
nennen. Die Vieljeitigfeit jeines Wijjens wird faum
durch das Selbſtbewußte feines Auftretens und das
Mafienhafte jeiner Schriften überboten, deren Titel
allein mehrere Drudjeiten füllen. Er iſt dramatifcher
Dichter, Romanjchriftiteller, Sozialpolitifer, Forſcher auf
dem Gebiet der Kriegsgeichichte, kritiſcher Civil- und
Zufunftsitratege und einer der fchärfiten Kritiker der
Militärliteratur. Er beſitzt ganz unbejtritten eine ges
niale Ader, er erzeugt Gedanfenblige von zündender
Wirkung, Niemand wird fich dem Eindrud entziehen
fönnen, den die geiitreihe Plauderei des Autors beim
Leſen auf ihn ausübt. Seine Phantafie iſt fühn und
großartig, wie fie ſich felten mit einem jo jcharfen
fritiihen Ergründen vereinigt findet. Seine Darftellung
der Schladht von Sedan, „Dies irae“ hat mand)e
Gemüther tief erbeben lafjen, feine Zulunftsichlachten-
bilder „Bochnia“, „Belfort“, „Ehalons* haben in nicht»
militärijchen Streifen Aufſehen erregt.
Es iſt aufrichtig zu bedauern, daß dieſer begabte
Kopf durch ein krankhaftes Buhlen mit dem Genie das
Gleichgewicht verliert, daß er überhaupt nur drei oder
bier gottbegnadete Geifter, die „Feldherren des Jahr-
taujends“ gelten läßt und die ganze übrige Menjchheit
ald Durchſchnitiswaare oder geiftige Proletarier bes
tradhtet. Ebenſo umerfreulid) it e8, daß er ſich „den
Alten vom Berge“, Johannes Scherr, ſowohl ſtiliſtiſch
als auch gelegentlih der Tendenz nad) („Menjchliche
Tragikomödie“) zum Vorbild genommen hat und dadurch
mehrfach ans Barocke ftreift.
Am fhlimmften fahren bei ihm die Berufsjoldaten.
Er jpriht es offen aus, daß Strategie von jedem
offenen Kopf wiſſenſchaftlich ergründet, aber nur von
genialen Naturen praftifch gehandhabt werben könne.
9 Studien von Carl Bleibtreu. Bon demſelben Ver:
faſſer: Geſchichte und Geiſt der Europätjchen Kriege: 1. Friedrich
der 5* 53 yo 2. bie — eng
um e , efreiung e, 4. Wellington.
Kritifche Hiſtorie R W. Friedrich, 189.
aber habe die handwerlsmäßige Thätigleit des Sub:
alternoffizierd und das methodiſche Fachgelehrtenthum
der Generalftäblerei nicht die geringite Berührung.
Vor der Taktik, dem gemeinen Handwerkszeug des
Berufsfoldaten, bezeugt er fajt auf jeder Seite feine
jouveräne Verachtung, da er jelbjt eine dem Crommell,
Friedrich und Napoleon kongeniale Natur zu fein ver:
meint. Er verichmäht das militärische Handwerkszeug,
weil feine Studien ihn gelehrt haben, daß Caejar und
Eromwell gar nicht militäriſch vorgebildet waren,
Friedrich und Napoleon aber eine höchſt mangelhafte
Fachbildung genoffen hatten, als fie an die Spihe von
Urmeen traten und nicht nur den Sieg an ihre Fahnen
fefielten, jonden auch bahnbrechend in die Geſchichte
der Kriegskunſt eingriffen.
Alle Achtung vor dem umfajjenden Wiſſen und vor
der rücjichtslojen Kritik des Autors, die ja nur gejund
wirken könnte, wenn fie nicht jo oft vorbeihaute; alle
Achtung vor den praftiichen Giviljtrategen Gambetta
und Freycinet, die wahrlich ıhr Beſtes geleiftet haben,
wenn auch gerade ihre Yeijtungen ihr Unvermögen
offenbarten! Immerhin bleibt es hart umd ungerecht,
und Berufsjoldaten den Hohn entgegenzufchleudern, daß
wir dazu verurtheilt find, in einer 22 jährigen Friedens—
zeit zu leben, und demzufolge unjer Können nicht zu
bethätigen vermögen. Auch dürfte dad Wort abzulehnen
fein, „daß keinem Berufe jo wenig wirkliche Intelligenzen
fih zuwenden wie dem ſoldatiſchen.“ Wir haben gerade
die umgelehrte Klage von Jurijten und Verwaltungs:
beamten gehört, dab in Preußen die Armee die beiten
Intelligenzen den anderen Ständen entzöge, und daß
ſich dies in Leßteren fühlbar made. Doch es ift un—
möglih, auf alle Einfeitigfeiten des Verfaſſers einzu:
gehen, er jucht feine Stärke darin, in jeder Frage ein
abgeſchloſſenes, Telbjtändiges Urtheil zu haben, das aber
leider nur zu oft dem des Baccalaureus in Goethes
Fauft ähnelt: „Ic aber frei, wie mirs im Geifle
jpricht, verfolge froh mein innerliches Licht und wandle
raſch, im eigenften Entzüden, das Helle vor mir, Finſterniß
im Rüden.“
Nahdem er bereits in früheren Schriften „Der
Imperator“ (Feldzug 1814), „Deutihe Waffen in
Spanien“, dad „Geheimniß von Wagram“ u. U. die
rieſige Feldherrngröße Napoleons dargethan und den
Soldatenkaijer über alle anderen Heerführer geitellt,
bat er nunmehr eine „kritiſche Hiſtorie“ der Kriege
von 1740 bis 1815 herausgegeben. Er hält es für
angezeigt, „die Europäiichen Kriege neuzeitlicher Ver—
gangenheit in zujammenfajiender Darftcllung vorzu—
führen, da ein ſolcher Ueberblick eine Ausſicht in die
Zukunft gewährt und eine Abjhägung der gegenjeitigen
Voltsträfte ermöglicht. Der größte Praktiker, Napoleon,
hat aber ſtets erllärt, dab nur das Studium der
Geſchichte, begleitet von gejunder Kritik, ald wahre
Striegsichule diene und den Geiſt zum Verſtändniß der
Kriegslunſt bilde. »Dies ift das einzige Mittel, ein
großer Feldherr zu werden. Dem größeren Bublikun
aber werden militärische Dinge, für welche doch wohl
oder übel das allgemeine Intereſſe in einer jo friege-
*
*
363
188 — Militär-Wochenblatt — Ar 13
364
riſchen Aera vege fein müßte, ewig fremd und lang: | Kriegsroman“. Der erjte iſt eine Antitheſe gegen
weilig bleiben, wenn nicht die Wärme und Lebendigkeit
der Darjtellung hinreißt, ohne dabei in phantaftiiche
Schönrednerei auszuarten, den fiheren hiſtoriſchen Unter—
grund bewahrend.“
In diefem Sinne hat der Verfajjer feine Aufgabe
erfaßt, die Kriegsgeſchichte mit höchſter Kraft der
Sprache, mit glühender Phantafie, daneben mit zer
gliedernder Analyje und Falter Kritik vorgetragen.
Bei der gewaltigen Fülle des Stoffes, den er hier zu
bewältigen ſucht, aber will es uns jcheinen, daß „ein
größeres Rublitum“ ihm durd) Diele ſich überjtürzenden
Namen und Zahlen nicht zu folgen vermag, und nur
derjenige mit Genuß und Verſtändniß die vier Bände
bewältigen wird, der jeinen Napoleon vorher Feldzug
für Feldzug mit Karte, Schlachtplänen und Zirkel ganz
genau jtudirt hat. Da man ich dieſer Heberzeugung
auf die Dauer unmöglich verichließen lann, jo gelangt
man zu dem Schluß, Herr Bleibtreu hätte beſſer gethan,
die Darjtellung der Ereignifie fallen zu laffen und nur
jeine ſtets geijtreichen, originellen und vielfach bedeutenden
„Betrachtungen“ über die einzelnen Feldzüge zu ver:
öffentlichen. Dann könnte man mit dem Verfaſſer über
einzelne Urtheile ſachlich ſich auseinanderjepen. Bei
der Fülle der Gefichte, die den armen Sterblichen
hier biendet, ericheint dies rein unmöglich. Wo joll
man anfangen, wo aufhören: das Verhalten Friedrichs
zwiichen Prag und Kollin; fein Angriffsverfahren bei
Kımersdorf; die Ehrenrettung Mads bei Ulm; die Ber:
theidigung des „ritterliden“ Schwarzenberg; die Be
hauptung, Napoleon habe im Dftober 1813 Nehrt
machen und fich geitügt auf die Eibfejtungen mit Front
nad) Südweſten schlagen müfjen; das Herausitreichen
des Feldzugsplans Napoleons 1812, „der zu den ſchön—
durchdachtejten gehörte, die er je entwarf“! (ſ. dagegen
Militär-Wochenblatt 1888, 9. Beiheft); die eigenartige
Auffafjung des Feldzugs 1814 ıc., eine Anhäufung von
Gegenjtänden zur Debatte, die den Fachmann reizen muß.
In allen Betrachtungen Bleibtreus ehren drei
Punkte wieder, die ihm als der ftrategischen Weisheit
legter Schluß erjcheinen: Immer auf der inneren Linie
operiren, ſich jtet vor der Schlacht, nicht erſt auf dem
Schlachtfelde verfammeln, und nie irgend einen Heeres:
theil abzweigen oder entjenden! Da wir armen Neus
deutjchen und unſer großer Feldherr Moltke num gegen
diefe drei großen Negeln fait immer verjtoßen haben,
jo haben wir bei Bleibtreu völlig verjpielt, und er
wirft uns jeht noch außerdem vor, daß wir feinen
Heros Napoleon „in Neo-Prussiae gloriam“ zu ver-
Heinern juchten, um unſere Feldherren ihm gegenüber
herauszuftreihen. In befonderem Widerſpruch befindet
er Sich mit Graf Yorck, der in feinem „Napoleon als
Feldherr“ belanntlich den Nachweis erbringt, daß der
große Korſe mit 1809 jeinen Höhepunkt erreicht hat
umd im feinen jpäteren Feldzügen in Bezug auf jeine
Nunft bergab geht.
In feinen neuejten, allerdings ohne Jahreszahl
erfchienenen „Studien“ veröffentlicht Bleibtreu vier
Auffäpe: „Die Wahrheit über den 18. Augujt 1870“,
„Sriegstheorie und Praxis“, „Moltle* und „Zolas
F. Hoenigs „24 Stunden Moltleſcher Strategie“, der
zweite eine Widerlegung der Delbrüdjcen Theorie von
der ein- und zweipoligen Strategie, der vierte eine
abfällige Kritif von Zolas Roman „La debäcle“. Sie
werden jeden Leſer interejiren und mit ihren jcharfen,
oft pilanten Urtheilen ebenio oft zur Zuftimmung wie
zum Widerſpruch anregen. Der dritte Auffaß, der ſich
mit der Feldherrnperſönlichleit Moltkes beichäftigt, greift
unferen nationalen Heerführer in jo wenig liebevoller
und wenig patriotiiher Weife an, daß jeitens der
Deutjchen Armee entrüjtet dagegen Einſpruch erhoben
werden muß:
Herr, uns Soldaten mag er jchimpfen,
Den Feldherrn joll er uns nicht verunglimpfen!
Wir Deutichen find leider daran gewöhnt, daß
unfer großer Vollsheros Yuther von einem Drittel der
Nation in den Staub gezogen twird, wir haben es er:
leben müfien, daß gegen den Fürſten Bismard unfläthige
Angriffe in der Preſſe geführt wurden; jeßt wagt es
ein verfanntes Genie den allein von allen Deutichen
verehrten und hochgeachteten nationalen Feldherrn feines
Nimbus zu entlleiden, nur um ihn von ſeinem hoben
Piedeital herabzuzerren und unter die Turchichnitts-
menjchen zu werſen. Das Urtheil Bleibtreus über
Mottte jpist fih in Folgendem zu: „Die bis ins
Einzelne gehende Durdjarbeitung aller wiſſenſchaft—
lien und techniichen Mittel zum Kriegführen —
bier dürfte Moltles ewige weltgeichichtlihe Bedeutung
zu Suchen fein, wie denn in feiner berühmten Dent:
jchrift 1869 über einen künftigen Franzöfiichen Krieg
den Berfuhrleiitungsmöglichkeiten (sie!) beim Aufmarſche
bejonderer Eifer geſchenkt wird. Der Zweck jelbit
nämlich, die jtrategiihe Nriegführung, dürfte hingegen
feinem fühlen, nüchternen Naturell ferner gelegen haben.
Er war ein echter Deutjcher, pflichttreu, fleißig, kalt,
etwas Schulmeiſter. Er hatte pädagogiich-philologiicde
Neigungen. Zu einem Feldherm eriten Ranges, Ent
wurfitrategen und jcharfäugigen Schlachtenleiter gehört
aber die Dämonie nervöſer Genialität. Und diejer
Zauber gebrady ihm.“
Nach Bleibtreu verdankt unſer Feldmarſchall alle
jeine Erfolge nur und ausichließlic dem Güde. „Sein
altes Glüd vettete Moltle aud) bier“ heit es gelegent-
lid. 1866 hätten durchaus die Deiterreicher fiegen
und die Preußen geichlagen werden müſſen, da Jene
auf der inneren, Letztere auf der äußeren Linie ope
rirten. Das fühne Wagnik des konzentriſchen Ein:
marjches nad) Böhmen wird als fehlerhafte Tolltühnbeit
bezeichnet, während Napoleon als „Genie“ ſich ähnliche
Manöver erlauben darf. Das großartige Zufammen-
klappen der getrennten Operationen auf dem Schladt:
felde don Königgrätz hat nur durch den errungenen
Erfolg den blinden Haufen geblendet; es war nad
Bleibtreu ein ſchwerer Fehler, daß die drei Preufiichen
Armeen nicht vorher vereinigt wurden, bevor man den
Angriff wagte! Die Operationen um Metz finden jelbit-
verjtändlic; gar feine Gnade vor den Augen unferes
Kritilers, ihm ift Hoenig nod ein Moltke-Anbeter, er
nimmt ihm jedes Verdienft um den Erfolg des 18. Auguit.
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13595 — Militär:Wohenblatt — Nr. 13
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Prinz Friedrich Karl und König Albert von Sachſen können. Diejenigen, welche dies nicht können, werden
find für ihm die eigentlich entfcheidenden „Feldherren“. |
Bon Sedan ijt gar feine Rede; wahrſcheinlich iſt dieſer
Sieg und die Führung der Deutichen Heere vor und
an diefem Tage zu unbedeutend, weil dem unnach—
ahmlichen Napoleon ein jolcher Coup nie gelungen ift!
Paris fonnte von den Deutichen Truppen am 19. Sep:
tember bejegt werden, die bedachtſame Vorficht Molttes
iheute vor dem Wagniß zurüd! x. Klaſſiſch darf
endlich ein Ausſpruch genannt werden, der ern
Bleibtreu bei der Kritik des Preußischen Aufmarjches 1866
entwiſcht, als von der weiten Trennung der Armeen
von der Elbe bis zur Grafſchaft Glab die Rede ift:
„sede andere Mafregel hätte den Aufmarſch um
Boden verzögert. Es kommt wieder heraus auf
die traurige Wbhängigleit moderner Krieg—
führung don der Eijenbahn.“!! Der Kommentar
zu dieſen Worten dürfte uns gefchenkt werden. Der
große Napoleon war allerdings nod nicht abhängig
bon diefer „traurigen" Erfindung der Neuzeit. Heut—
zutage würde er eben ohne „das methodiiche Fach—
gelehrtenthHum der Generaljtäblerei” nicht austommen,
londern würde ſolche Gehülfen wohl dankbar will:
lommen beißen.
Wir laſſen dem Berfafjer den wenig beneidens-
weriben Ruhm der Entdedung: „Moltle gehört zu der
Feldherrngattung der Scipio und Wellington, denen
er auch äußerlich in der Gefichtsbildung auffallend
gli.“ Bedauerlich aber mu es genannt werden, daß
aud eine haarjpaltende Kritik an dem legten Werle des
Feldmarſchalls, der „Beichichte des Krieges 1870/71*
geübt wird. Diele Arbeit des 87 jährigen Greifes, die
er zum größten Theile auf dem Lande, aljo ohne voll:
zähligen Alternapparat, in Kurzer BZeitipanne nieder:
geichrieben hat, kann jehr wohl einige unrichtige Zahlen:
angaben enthalten, ohne daß fie für uns, die pietätvollen
Schüler des großen Feldherrn, dadurh an Werth
verliert. Wenn aber der Kritiler fich zu der Neuerung
verjteigt: „Die Schilderung dieſer Ereignifje (18. Auguft)
in Moltkes Buch iſt ein Meijteritüd ſorgfältig gefärbter,
ielbftverherrlichender Ausihmüdung und Zuftußung der
Thatfahen im Lichte ipäterer umvermutheter Erfolge,
die dem Glückbegünſtigten in den Schoß fielen“ — fo
it das eine Blasphemie an dem uns heiligen Andenken
eines großen Mannes, die wir einem Franzoſen, aber
nie einem Deutſchen Schriftiteller verzeihen können.
Herr Bleibtreu erwirbt ſich einen Heroftratenruhm, der
angeſichts jeiner Befähigung zu bedauern ift.
Schulbildung der Rekruten.
Intereffant und zugleich lehrreich über die Volks—
ſchulbildung und deren Fortichritte in Deutichland iſt
die ftatiftiiche Zufammenftellung über die Schulbildung
der alljährlich zur Einftellung gelangten Nefruten.
Diefe werden bald nady ihrem Eintritt daraufhin
geprüft, ob fie im Deutjcher bezw. einer anderen Sprache
leſen und ihren Bor: und Zunamen leſerlich ſchreiben
als „ohne Schulbildung” bezeichnet.
Die Zahl diefer Lehteren betrug bei der Einftellung
von 1881,82 bezw. 1891/92
in Preußen 2,34 pCt. 0,69 pCt.
: Bayern 0,17 = 0,01 =
- Gadjen 0,23 0,01 =
— Württemberg 0,02 =:
» den übrigen
Bundesjtaaten
als höchſte Zahl
Lübeck
als höchſte
Zahl Elſaß⸗
Lothringen
als niedrigſte
Zahl Baden 0,07
der eingeſtellten Rekruten.
Danach iſt von allen Bundesſtaaten in Bayern und
Sachſen die Volksſchulbildung am weiteſten verbreitet.
Die für Bayern angegebene Zahl iſt inſofern nicht völlig
einwandfrei im Vergleich mit den übrigen Zahlen, weil
unter den 23 152 Eingejtellten 1076 Einjährig- reis
willige mit eingerechnet find.
Im Ferneren zeigt die Zuſammenſtellung eine nicht
unerhebliche Verminderung des Prozentjages der Ans
alphabeten in den legten 10 Jahren. Für ganz Deutjch-
fand ging diefelbe von 1,54 auf 0,45 pCt. zurüd.
Nur in Württemberg, welches bereits 1881/82 einen
auffallend niedrigen Prozentſatz (002) hatte, ijt eine
Verminderung nicht eingetreten. Der verhältnißmäßig
hohe Prozentſatz in Lübeck ift durch die geringe Zahl
der Eingejtellten (240 Mann) beeinjtuft.
Don den verichiedenen Armeekorps des Preußiſchen
Heeres umd der ıumter jeiner Verwaltung ftchenden
Staaten haben 1891/92 das X. Armeeforps Hannover
(0,09), für 1881/82 das XIV. Baden (0,25), Die
25. Divifion Hejjen- Darmitadt (0,27) und das XI. Armee-
lorps Hefjjen-Nafjau (0,285 pCt.) die geringjten Prozent:
zahlen an Wnalphabeten ergeben. Der ungünjtige
Prozentjag im Königreich Preußen, für 1881/82 2,34 pCt.,
1891/92 0,69 pCt, ijt wejentlich durch die Verhältnifie
in der Provinz Wejtpreußen hervorgerufen, denn Die
höchste Prozentzahl an Mannjchaften ohne Schulbildung
hatte 1881,82 mit 8,59 pCt. und 1891/92 mit
0,81 pCt., das 1. Urmeelorps, und nachdem im
Fahre 1890 für Weftpreußen ein bejonderes Armee:
korps, das XVII, gebildet ift, hatte diejes mit 0,82 pCt.
Analphabeten die höchſte Prozentzahl.
In der Provinz Wejtpreußen iſt es wiederum der
Negierungsbezivt Marienwerder, welcher mit 9,74 pCt.
im Jahre 1881/82 und 3,74 pCt. für 1891/92 die
ungünjtigiten Verhältniſſe zugleich auch für den ganzen
Preußischen Staat aufweilt.
Die Negierungsbezirie Merjeburg und Düfjeldorf
haben mit nur 0,02 p&t. Unalphabeten im Jahre 1891,92
die beiten Ergebnifje.
Die Ruffiihe Armee hatte im Jahre 1888 70 pCt.
Analphabeten.
(1883/84) 0,02 =
(lauf 210) 0,48 =
1,26 0,35 *
0,02
36
Eleltriſche Uebertragung ohne Leiter.
Beim Gebrauch des Fernſprechers wird der Einfluß,
welchen Leitungsdrähte, die mit denen der Fernſprech—
einrichtung parallel gehen, ſehr ſtörend als Nebengeräuſch
empfunden.
Dieſer Einfluß wird dadurch hervorgebradjt, daß
3. B. der in den Telegraphendrähten laufende Haupt:
jtrom in der Ferniprechleitung einen Induktionsſtrom
erzeugt. Dieſer Uebeljtand kann nur durch Herjtellung
eines gänzlich metalliihen Stromkreijes, aljo durch
Ausihaltung der Erdleitung, bejeitigt werden.
Auf welche Entfernung aber ſich dieſer Einfluß
geltend macht, iſt bisher nicht befannt geweſen und
verjucht worden.
Der Chef > Ingenieur des Englischen Poſtweſens
M. Preece hat zuerit nachgewiejen, daß die unterirdiſch
liegenden Telegraphendrähte die oberhalb der Häufer
ausgejpannten Ferniprechleitungen in diefer Weile, alſo
auf eine Entfernung von etwa 25 m, beeinflußt haben.
Senannter Ingenieur hat feine Verfuche, das Marimum
der Einflußjphäre feſtzuſetzen, durch ftete Vergrößerung
der Entfernung zwiichen den Leitungen fortgejegt und
ift auf Grund dieſer Verſuche zu der Ueberzeugung
gelangt, dab die Entfernung, auf welder ein Ginfluß
zwilchen zwei eleftrijchen Zeitungen noch vorhanden ſei,
lediglich von den Bedingungen der Yeitungen abhängig
und daher zu berechnen je. Nach diefen bei Ent—
fernungen bis zu 1600 m erhaltenen Ergebnifjen hat
die Engliſche Poſtverwaltung die Weiterführung der
Verjuche auf Staatsloften übernommen. Auf einer
Entfernung don 5 km wurden zwei Leitungsdrähte
von je einer Seemeile Länge, der eine an der Engliſchen
Küfte, der zweite auf der Inſel Flat-Holm über Tele
graphenjtangen parallel zu einander ausgeipannt. In
der einen Leitung wurde ein eleltriſcher Strom erzeugt
und von einem zum anderen Ende der Leitung ge:
Iprochen. Am Necipienten der 5 km entfernten zweiten
Leitung vermochte man die Unterredung deutlich zu
vernehmen. Auch dieje Uebertragung der Elektrizität
ohne verbindenden Leiter durch den Naum kann durch
die Wellenbewegungen des Aethers erklärt werben.
Wie die Erſcheinungen des Lichtes, der Wärme, des
Schalles x. auf einer Wellenbewegung des Aethers
beruhen, jo werden aud die der Elektrizität darauf
zurüdgeführt. Die verichiedenen Wahrnehmungen diejer
Aetherbewegung als verſchiedene Farben des gebrochenen
Lichtſtrahles, als Wärme, Schall, hemiiche Veränderung,
Gleltrizität wird durd) die verichiedene Größe der
Wellen hervorgerufen.
Für unjer Auge jind die Wirkungen größerer Wellen,
als die des rothen Lichtes und Heimerer, als die des |
violetten Lichtes nicht wahrnehmbar, Erſtere machen ſich
als Wärme, Leptere als chemiſche Wirkung bemerkbar.
Die eleltriichen Wellen find jehr viel größer, folgen
nicht jo ſchnell aufeinander und weiſen eine viel größere
Verjhiedenheit in ihrer Länge auf, als die Lichtwellen.
Die Fortpflanzung der Aetherwellen-Bewegung durd) den |
Raum kann man ſich in gleicher Weije denfen wie die
Bortpflanzung der Schallwellen im lufterfüllten Raume.
189 — Militär: Wodhenblatt — Nr. 13
368
| Wie dieje Wellen im Stande find, eine gleich geſtimmte
Seite zum Schwingen, alſo zum Tönen, zu bringen,
würden auch elektriſche Wellen gleidhartige Bewegungen
in einem entfernten Drahte hervorbringen können. Der
uns vorliegende Bericht der Revue du cercle militaire
enthält zunächſt noch zu wenig Einzelheiten über die
Durchführung der ga die dabei gemachten Er-
fahrungen und die PVerjuchsergebnifje jelbit, als dab
eine Beurtheilung des Werthes der Lepteren jchon jept
möglid) wäre.
Man muß alio die mitgetheilten Thatjachen vor-
läufig auf Treu und Glauben hinnehmen.
Immerhin ift aber dieſe Entdedung — ihre pral-
tische Verwendbarkeit vorausgejeßt — von jo weittragender
Bedeutung, namentlich aucd für die Mriegführung, ba
jie 3. B. Die telephoniiche Vermittelung einer einge:
ichloffenen Fejtung mit anderen Städten ohne die durd
Feindeshand zerftörbaren Leitungen geftattet, daß wir
glaubten auch unferen Leſern von derjelben Kenntniß
geben zu Sollen.
Organifationsändernugen in der Schule von
Saint:Eyr.
Ter Stand an Auf ſichts-,Lehr- und Verwaltung:
perjonal der Ecole speciale militaire zu Saint-Eyr it
durch eine Verfügung des Präfidenten der Republil neu
geregelt worden und wird in Zulunft begreifen: Den
Stab mit 1 Brigadegeneral ald Kommandanten, 1 Oberit
ald zweiten Kommandanten, 1 Bataillonsthef der m
fanterie ald Bataillonstommandanten, 1 Esladrouchef der
Kavallerie ald Kommandanten der Kavallerie-Abtheilung,
1 Major, 1 Kapitänsahlmeifter und 1 Lieutenant als
dejien Gehilfen, 1 Almoſenier; das Bataillon mit
8 Kapitäns ald Anftruftoren, 16 Lieutenants, 8 Infan⸗
terie-Adjutanten, 26 Tambours und Horniften; die Ka—
vallerie-Abtheilung mit 2 Kapitäns und 8 Lieute-
nants als Injtruftoren, 2 Noßärzten, 3 Adjutanten als
Unterinjtruftoren und 8 Wachtmeiſtern ald deren Ge
bilfen, 3 Trompetern, 15 Schmieden und Sattlern, für
die Neitbahn und den Stall 55 Unteroffizieren und Ka—
valleriften; den Unterſtab (Schreib- und Verwaltungs
dienjt, Hecht» und Turnlehrer, Büchſenmacher) mit 41 Per
fonen, zu denen noch die Dffizierdburjchen fommen. Der
Lchrlörper bejteht aus 1 Bataillonschef ald Studien
direftor, 4 auffichtführenden Adjutanten und jo vielen
Lehrern und Hilfslehrern aus dem Militär oder bürger:
lichen, wie das Bedürfniß des Unterrichts erheifcht. Den
Gejundheitsdienft nehmen 3 Militärärzte wahr. Den
Unterridhtsrath bilden der Kommandant der Schule
als Vorfigender, der zweite Kommandant, die Komman-
| danten des Bataillons und der avallerie-Abtheilung,
der Studiendireftor, vier alljährlich wechſelnde Lehrer
und einer der Hilfslehrer ald Schriftführer mit berathender
| Stimme. — Die Zahl der Zöglinge ift die frühere ge
blieben. — Bon den Aenderungen, welche die auf
einem Grlafje vom 18. Januar 1882 beruhenden Ber
' hältwiffe durch die obige Verfügung erlitten haben, it
369
bejonders das Bataillon betroffen. Bei diejem ijt die |
Zahl der Kapitäns-Inftruftoren, welche je nach der Zahl
der Sompagnien vier bi acht betragen jollte, der
gegenwärtigen Anzahl der Letzteren entiprechend, ein für
alle Mal auf acht beftimmt worden, die der Lieutenants,
welche acht betrug, ift verdoppelt. Dagegen find einige
Stellen für Offiziere ald Schieß-, Turn, Fechtlehrer ıc.
fortgefallen. Die Aufnahme von Tambours in den
Stand des Bataillons ift eine Folge der allgemeinen
Wiedereinführung jener beim Heere. Die ftattgehabte
Vermehrung der Lieutenant3:Injtruftoren der Kavallerie
um zwei hängt mit der Unordnung zujammen, daß die
aus der Schule hervorgehenden Reiteroffiziere unmittelbar
in die Regimenter treten und nicht, wie früher geichah,
vorher ein Jahr in Saumur zubringen; e8 war baber
nöthig, ihre Ausbildung anders zu gejtalten. Aus dem
nämlichen Grunde ijt das Unterperfonal der Kavallerie:
Abtheilung vermehrt. Die übrigen Wenderungen im
Stande des Unterperfonald können wir bier übergehen;
das Ärztliche Perſonal hatte die Vermehrung, welche der
jeßige Stand gegenüber der Vorſchrift von 1882 auf-
weiſt, ſchon 1890 erfahren. Die wejentlichjte Neuerung
ift die in der Stubiendireftion vorgegangene. Hier find
die Stellen eined bisher lediglich als Studiendireltor
verwendeten Oberftlieutenant® und die von zwei Haupt-
leuten, welche ihm als Unterdireftoren zur Seite jtanden,
ganz eingegangen. Mit der Wahrnehmung ihrer Obliegen-
heiten iſt der Bataillonächef beauftragt worden. L’avenir
militaire Nr. 1727/1892 glaubt, daß diefe Anordnung
berfügt worden jei, weil die bisherige Leitung zu viel
Werth auf das theoretiſche Wiſſen gelegt und dagegen
die Praxis vernadhläffigt habe; die Mafregel wird aber
nicht gebilligt, weil, wenn dergleichen Fehler begangen
waren, der Schullommandant und der Unterrichtsrath
fie abzuftellen gehabt hätten und nit die Zufammen-
ſetzung der unterjten Auffichtsbehörde Schuld daran jei,
und weil der Hang eines Bataillonschefs nicht hoch
genug jei, um dem Inhaber da3 erforderliche dienftliche
Anjehen den Lehrern gegenüber zu ſichern. Auch fei
diefer anderweit zu jehr in Anſpruch genommen, und in
Behinderungsfällen mangele es an einem Vertreter für ihn.
Kleine Mittbeilungen.
Dentichland. Auf Anregung des Verbandsorgans
der Deutihen Zouriftenvereine, des Blattes „Zourift“
(Rebattion in Berlin W, Köthenerftr. Nr. 39), wurden auf
Befehl des Königlihen Krıegsminifteriums bereit im
Winter 1891/92 feitend des 2, Bataillons 2. Heſſiſchen
Anfanterieregiments im Goslar, des Jägerbataillons
Graf Vord von Wartenberg (Dftpreufifches) Nr. 1 in
Drtelsbura und vom Magdeburgiſchen Yägerbataillon
Rr.4 in Colmar (Elſaß) Berfuhe mit Shneefhuhen
angeftellt, zu denen der „Zourift” die Schneefhuhe ge—
liefert hatte, Meitere Lieferungen erfolgten in dieſem
Winter nit nur an die genannten Truppentheile, fondern
aud an das Jägerbataillon von Neumann (1. Schlefis
ſches) Nr. 5 in Hirſchberg. Ebenfo hat das Infanterie⸗
regiment Graf Dönhoff in Deutſch-Eylau Schneefhuhe
vom „Tourift” bezogen. Die gemachten Verſuche haben
daher offenbar ein befriedigendes Ergebniß geliefert und ges
zeigt, daß die Schneefhuhe im alle eines Winter
188 — Militär-Wohenblatt — Nr. 18
370
felbzuges mohl zu verwenden fein dürften. Namentlich)
Dürkte das Schneefhuhlaufen für den praftifchen Forfts
bienft größeren Werth haben, da es das Begehen des
Forſtes aud) bei tiefftem Schnee mit Leichtigkeit geftattet.
Franfreich. Unter dem Namen Brottafeln foll
laut friegsminifteriellen Erlafjed vom 10. Januar 1893
eine zweite Art von Dauerbrot gleichzeitig mit dem
Zwiebad Perier (vergl. Militär-Wodenblatt Nr. 7/1893)
an die Truppentheile ausgegeben und bei dieſen ber
Prüfung unterzogen werden. Das Erzeugniß ift vom
Militär » Unterintendanten Deftenay vorgefdhlagen und
durh das Techniſche Intendanturfomitee günftig be»
urtheilt. Die „Tablettes de pain* follen, wie der Zwiebad
Perier, bei der Serftellung der Suppe verwendet werben.
(Bulletin officiel du ministere de la guerre.)
— Einen Einblid in die Beförberungsverhält-
nifje der Dffiziere überhaupt und einen Vergleich über
die Beftaltung diefer Verhältniffe bei den verſchiedenen
MWaffengattungen gewährt das aus den legten Rlaffirungss
arbeiten hervorgegangene Tableau d’avancement, auf
welches die Namen ber dur die betreffenden Kom⸗
miffionen zur Beförderung in Vorſchlag gebrachten
Offiziere gefet worden find, Daſſelbe nennt als die Be-
förberungsdaten der zur Ernennung zu Dberften in
Ausfiht zu nehmenden Oberftlieutenants für die älteften
dieſes Grades bei ber Infanterie den 29. Dezember
1889, bei der Kavallerie den 11. Mai 1888, bei ber
Artillerie den 17. April 1888, beim Genie den 27. Zuli 1887,
für die jüngften bei der Infanterie den 29. Dezember 1890,
bei der Kavallerie den 29. Dezember 1890, bei der Ar—
tillerie den 15. April 1892, beim Genie den 15. April 1890.
Bon den zur Beförderung zu Oberftlieutenants vor
geichlagenen Kommandanten find bie älteften ernannt bei
der — am 11. November 1881, bei der Kavallerie
am 7. März 1885, bei der Artillerie am 5. Mat 1881,
beim Genie am 21. Mai 1883, die jüngften ber der In—
fanterie am 30. November 1887, bei der Kavallerie am
1. März 1888, bei der Artillerie am 21. Oltober 1887,
beim Genie am 28. April 1885. Die früheften Er—
nennungstage der Kapitäns, welde zu Kommandanten
aufzurüden haben, find bei der Infanterie der 19. Des
zember 1878, bei der Kavallerie der 14. Juni 1881, beim
Genie der 5. Dftober 1879, die fpäteften bei der Ins
fanterie der 28. Dftober 1885, bei der Kavallerie der
20. Dezember 1883, bei der Artillerie der 29. Auguſt 1888,
beim Genie der 30. Dftober 1880. Endlid dürfen zu
Kapitänd ernannt werden, Zieutenants, welde früheftens
zu diefem Grade befördert wurden bei der Infanterie
am 8. Zuli 1886, bei der Kavallerie am 13. Januar 1857,
bei der Artillerie am 1. Februar 1889, beim Genie am
1. Oktober 1887 und fpätejtens bei der Infanterie am
31. Dezember 1888, bei der Kavallerie am 12. Dt:
tober 1889, bei der Artillerie am 11. September 1890,
beim Genie am 1, Oltober 1888. Danach jteht die Ins
fanterie faft durhmweg am ungünftigften, die Artillerie
in den allermeisten Fällen am beiten, ihr lommt am
nädjften die Kavallerie, am ſchlechteſten fteht nächſt ber
Infanterie das Genie. Die Unterlieutenants erjcheinen
in dem Bilde nit, weil fie bei allen Waffen, nachdem
fe jenen Grad zwei Jahre lang belleivet haben, zu
Lieutenants befördert werben.
(L’Avenir militaire Nr. 1755/1893.)
— Eine Gebirgsmitrailleufe, deren Einführung
ren bei den Gebirgätruppen wie für die felbftändigen
eiterbivifionen beabfichtigt fein foll, wird gegenwärtig
feitens bes Kriegsminifteriums Verſuchen " unterzogen.
371 189 — Militär-Mochenblatt — Nr. 13 372
Das neue Muſter ſoll den Vortheil großer Leichtigkeit
bieten und gleichzeitig ein Schnellfeuergeſchütz ſein. Ein
einziges Pferd for das Geſchütz und außerdem noch
2000 Kartuſchen tragen können, bie Feuergeſchwindigkeit
ſoll geſtatten, 600 Geſchoſſe in einer Minute zu ver-
fenden. Zur Zeit ift ſowohl bei den @ebirgstruppen
wie bei den genannten Savallerielörpern ein 80 mm
Geſchütz in Gebraud.
(L’Avenir militaire Nr. 1755/1893.)
talien. Für das Jahr 1893 hat der Kriegs.
miniter Rennpreife von je 1500 Lire für die Armee:
rennen der vom Stalienifchen Jockeyklub anerfannten
Renngefellihaften von Neapel, Rom, Florenz, Mailand
und Zurin bewilligt. Alle altiven Diffigiere auf Pferden,
die mindeftens vier Monate in ihrem Befig find, können
theilnehbmen. Uniform mit einer farbigen Schärpe darf
nur bei den vom Ariegsminifter angeſetzten und dem
Armeerennen der Italienifhen Steeplechaſe-Geſellſchaft
in Rom getragen werben.
(L’Italia militare Nr. 152/1892.)
Nordamerika. In Beftätigung einer Angabe des
Norbameritaners, deſſen Urtheil über den Diftanzritt
Berlin— Wien im Wilitär-MWocenblatt Nr. 2/1893 auss
züglich wiedergegeben ift, theilt ein Herr H. Warren mit,
dh er mit einem Mexilaniſchen Boftreiter den Weg von
Chihuahua, der Sauptftabt der Tagan > Provinz
im nördlichen Merifo, nad) EL dato am Rio Grande
del Norte (nahe der Grenze der Staaten Texas und
Neu » Meriko), eine —— von 345 km, wie der
Vogel fliegt, in Zeit von 61 Stunden zurückgelegt hat
(vor Erbauung der jetzt dort vorhandenen Eiſenbahn).
Der Weg führte durdy eine von Indianern unſicher ge:
machte, weite grafige Ebene, in der man nur an ver«
—— wenigen, bis zu 60 km voneinander
entfernten Stellen Wafjer fand und die fonft gar nichts
bot, zulegt nicht weit von El Pafo noch burd eine
8 km lange fahle Hügelreihe aus lofem Sande. tren
ritt einen 14°, Sand hohen guten Rappen Merikanifcher
Zudt, der in der Woche vorher die in der Luftlinie
330 km lange Strede von Fort Davis in Teras nad
Chihuahua gemadt hatte; derfelbe hatte außer Waffen
und Proviant etwa 73 kg Gewicht zu tragen. Der
Pojtreiter hatte zwei Ponies, die er abwechfelnd ritt, um
bei einem eberfall durch die Indianer ein verhältnif-
mäßig frifches Pferd zur Verfügung zu haben. Sie
ritten an einem Dienftag Abend 10 Uhr aus Chihuahua
ab und die ganze Nacht durch bis zum anderen Vormittag
10 Uhr, dann madıten fie an einem Bade für zwei
Stunden einen Halt mit frugalem Imbiß und etmas
Schlaf, während die Pferde graften. Mittags ging es
weiter bis Sonnenuntergang und dann fo fort, immer
mit nur kurzer Raſt; die Pferde hatten nichts als Gras
um Futter. Bei Tagesanbrud am freitag erreichten
R die Sandhügel, die fie mit Mühe, theild die Pferde
ührend, bemältigten, und um 11 Uhr Vormittags langten
ie in EI Paſo an. Der Rappen war fehr ermübdet,
atte aber feinen Schaden genommen; ohne andere Fürs
orge, ald daß er auf einer guten Niefe ruhig meibete,
war er ſchon nad wenigen Tagen wieder frifch und
legte bald nachher die in gerader Linie 155 km lange
Strede von Fort Bliß nah Eagle Springs in Teras
in 27 Stunden zurüd. Der Poftreiter aber hatte ſchon
am nãchſten Dienftag wieder den Rückweg nah Chihuahua
angetreten. (Nah dem Army and Navy Joornal.)
Defterreich-Hingarn. Yormationsänderungen
ber Artillerie find in Gemäßheit Allerhöchſter durch
das Normal:Berorbnungsblatt, 48. Stüd von 1892, ver:
öffentlichter Entfchließfung am 1. Januar 1893 in nad:
ftehender Weiſe erfolgt: die Gebirgsbatterie Nr. 1 des
KRorpsartillerieregimentsd Nr. 3 ift aufgelöft und der
riedensftand aller übrigen im Okkupationsgebiete dis
ozirten Gebirgäbatterien ift um je 3 Ober, 3 Unter:
fanoniere und 6 Tragthiere vermindert worden. Bei der
Feltungsartillerie ift dagegen der verminderte Stand der
vierten Kompagnien aufgehoben. Die lettere Waffe be
* nach Durchführung der neueften für ihre Zufammen:
egung maßgebend gewordenen Beitimmungen aus jehs
Negimentern und drei felbftändigen Bataillonen; von
den Regimentern haben Nr. 1 bis 3 je drei, Nr. 4 bis
je zwei Bataillone. Crftere Regimenter haben einen
Kriegsſtand von je 107 Offizieren, 3631 Mann, 17 Pferden,
Letztere von je 73 Offizieren, 2424 Mann, 13 Pferden,
ein jedes jelbftändige Bataillon zählte 36 Offiziere,
1211 Mann, 4 Pferde.
— Die Herausgabe von Regiments geſchichten
beabfichtigen das f. und k. Infanterieregiment Nr. 2 und
das f. und k. Dragonerregiment Nr. 2. Beide bitten
in ben Defterreichifch « Ungarifchen Militärzeitungen ale
diejenigen, in deren Befite fich geeignete Beiträge be
finden follten, die Letzteren den betreffenden Regiments:
Zn in Wien bezw. Olmüß zur Verfügung zu
ellen.
— Die gehe, der Einjährig-
eg hat laut Verordnungsblatt für das f. und
. Heer vom 24. Dezember 1892 die Ernennung von
2259 Referve » Offizieren gebradt. Davon gehören der
Infanterie 1359, ber Zägertruppe 172, der Kapvallerie
159, der Artillerie 421, der Geniewaffe 18, dem Pionier:
regiment 10, dem Eiſenbahn⸗ und Telegraphenreaiment 9,
ber Sanitätötruppe 22, der Traintruppe 76, den Bose
———— Bataillonen 3 neue Refervelieutenants
an emnächſt haben laut Normal» Berorbnungsblatt
vom 30. Dezember Berfegungen von der Referve zur
Landwehr ftattgefunden von 723 Oberlieutenants und
Lieutenants und von 36 Kadetten. Davon gehören der
Infanterie 409 Offiziere und 30 Kadetten an, der Jäger:
truppe 53 Offiziere, der Kavallerie 102 Offiziere, der
Artillerie 73 Dffigiere und 2 Kadetten, dem Genie
5 Offiziere, den Pionieren 1 Offizier, dem Eifenbahr-
und Zelegraphenregiment 11 Offiziere, der Sanitätt
truppe_ 15 Dffigiere und 1 Kadett, der Traintruppe
26 Offiziere und 3 Kadetten.
Aumänien. Aus dem Budget für das nächſte
Zahr geht hervor, daß in Zukunft ein Theil der An
vallerieregimenter 4 permanente Eskadrons und nur
eine mit wechſelndem Bejtand enthalten wird. Nur in
den Bezirken, wo es an geeignetem Erſatz fehlt, tritt
das umgefehrte Verhältniß, 1 permanente und 4 E&
fadrons mit Wechſelbeſtand, ein. Die Gefammtflärk
der Kavallerie fommt hierdurch auf 77 Estadrons, wor:
unter 33 permanente mit einer Kriegsftärfe von 100%
Mann, von denen etwa 4000 im —* präfent find.
— Außerdem wird die Feitungsartillerie um eine Kom-
pagnie vermehrt, welde für die Batterien der Lime
Gala — Namolofa — Folfhani beftimmt ift, die im
Sommer nädjften Jahres fertig werben.
(Cercul publicatiunilor militare Nr. 32/1892.)
Gedrudt in der Königlichen Hofbugdruderei von E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Sierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 13.
MitAr- Wochenblatt T
Berantwortlicher Rebakteur: Verlag der Königl. b
o. @Korıt Gmeameir.d, Achtundſiebzigſter Jahrgang. "ars st, Arbastodin
Briedenau b. Berlin, Goblerftr. Grpebition: Bern sw, Rodftraße 68. Berlin swı2, Kodftr. 68— 70.
— — — — —— —— —
Diefe Zeige pen jeden Nittwog und Sonnabend unb ah für Berlin Dienftags = Freuag⸗ Nachmittag von
Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſelben —* t 1) monatlich ein» bis zweimal das literariſche Beiblatt, die
—— —— —* 2) wor mehrmals größere übe Ar befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte
Termine gebunden ift. erteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
M 14 Berlin, Sonnabend den 18. Februar. 1893.
Inhalt:
Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Marine), — Ordens: Berleifungen (Preußen, Marine).
Nichtamitlicher Theil.
Die Erfagreferve. — ArmesReorganifation und militärifche Leitungen der Schweiz. — Das neue — —
für die Italieniſche Armee. — Hiſtoriſche Skijze der Ruſſiſchen Militär-Lehranſtalten. Dritter Theil, 1881 189
Rieine Mittheilungen. England: Soden ohne Naht. — Frankreich: Dahomey. Eiſenbahn a
Militärifhe MWünfhe aus der Cöte d’Dr. Bewegung der Bevölkerung 1881—1891. Erreichen der Alterägrenze 189. —
Defterreih: Ungarn: Die k. und k. Leibgarde. — Rumänien: Neues Gewehrmobell.
Berjonal= Berändernugen.
Königlich Preußiſche Armee.
Nfiziere, Portepeefähnriche 1c. Jordan vom 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45,
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfesungen. | Sehr. Shoulg v. Aſcheraden vom Ulan. Regt. Graf
Am aktiven Heere. zu Dohna (Ditpreuß.) Nr. 8,
Berlin, den 14. Februar 1893. Sivele vom nf. Regt. von der Goltz (7. Pomm.)
Frhr. v. Venningen, Sel. Lt. vom Königs = Ulan. - Nr. 54,
Regt. (1. Hannov.) Nr. 13, in das Drag. Regt von | Jacobs vom nf. Negt. Nr. 129,
: Holthoff vom Inf. Negt. Nr. 140,
ee ein v. Rosll vom 1. Pomm. Zeld-Yrt. Regt. Nr. 2, —
Diie Unteroffiziere: zu Port. Fähnrs., — befördert.
” — vom Kaiſer Alexander Garde-Gren. y. Arnim, Port. Fahnr. vom Inf. Negt. General:
Negt. Rr. 1, Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl von Preußen
v. Elsner vom Saifer Franz Garde » Gren. Regt. (8. Brandenburg.) Nr. 64, zum Sek. Lt. befördert.
Nr. 2, — zu Port. Fähnrs, befördert. i
v. Treuffer, A St. ch Leib » Garde » Huf. Regt. Rothe, Major z. D. und Kommandeur des Landiv.
fommandirt bei der Gejandtichaft in Brüffel, unter Bezirls Franlfurt aD,
Stellung à la suite des Regis, vom 15. März | Preuß, Major z. D. und Kommandeur des Landw.
d. 38. ab auf ein weitered® Jahr, und zwar zur Bezirks Cüftrin, — der Charakter als Oberftlt.
Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt, lommandirt. verliehen.
Graf dv. Behr: Negendanf, Sek. Lt. vom 1. Garde:
Drag. Negt. Königin von Großbritannien und Irland,
Sehr. v. d. Landen-Walenig, Set. Lt. vom Leib | v. Worgiply, Pr. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Regt.
Garde-Huj. Regt, — & la suite der betreffen: Nr. 36, zur Dienftleiftung bei einer Militär - Inten-
v. Froreih, Volkmann, Unteroffe. vom 3. Magde-
1 |
den Regimenter geitellt. dantur fommanbdirt.
burg. Inf. Negt Nr. 66, zu Port. Fähnrs. befördert.
Eltz, Port. Zähne. vom Drag. Regt. von Wedel | Frhr. Taets dv. Amerongen, Set. Lt. vom für.
(Pomm.) Nr. 11, zum Se. &t.; Regt. von Seydlitz (Magdeburg.) Nr. 7, & la suite
die Unteroffiziere: de3 Regts. geſtellt.
v. Seemen vom Gren. Regt. König Friedrich 111. | Gerlach, Neithart, Port. Fähnrs. vom 2. Niederſchleſ.
(1. Oſtpreuß) Nr. 1, Inf. Regt. Nr. 47, zu Sel. Lts. befördert.
[1. Quartal 189.|
375
Die Unteroffiziere:
Wüſt vom 3. Niederichlei. Inf. Negt. Nr. 50,
v. nero vom Drag. Regt. von Bredow (1.Sclef.)
Nr. 4,
Niemann vom 2. Niederſchleſ. Inf. Negt. Nr. 47,
v. Bord, v. Lucadou dom Ören. Regt. Krehprinz
Friedrih Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11,
Miliih, Hoferihter vom Inf. Regt. Keith (1. Ober
ſchleſ.) Nr. 22,
Eihholk vom Füſ. Regt. General-Feldmarſchall Graf
Moltke (Schlej.) Nr. 38,
Zarnogrodi vom 4. Oberſchleſ. Inf. Negt. Nr. 63,
Schr v. Stoſch vom Huf. Negt. von Schill (1. Schlef.)
Nr. 4, — zu Port. Fähnrs, — befördert.
v. Hliging, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren.
Negt. König Friedrich Wilhelm I. (1. Schleſ.)
Nr. 10,
v. Scheliha, Frhr. v. Tihammer u. Quaritz,
Sek. 3. vom Leib - für.
(Schleſ.) Nr. 1,
v. Websky II., Set. Lt. vom Drag. Negt. König
Friedrih III. (2. Schlef.) Nr. 8, — A la suite
der betreffenden Regimenter geitellt.
Meyer, Port. Fähnr. vom Niederrhein. Füſ. Negt.
Nr. 39, zum Sel. Lt. befördert.
v. Earlowiß, Dberftlt. 3. D. und Kommandeur des
Landw. Bezirks Minden, der Charakter als Oberft
verliehen.
Schr. Heereman dv. Zuydtwyck, Sek. Lt. a la suite
des nf. Regts. Graf Bülom von Dennewih
(6. Weitfäl.) Nr. 55, in das Inf. Negt. Herwarth
von Bittenfelb (1. Weſtfäl.) Nr. 13 einrangirt.
Forft, Nade, Port. Fähnrs. vom 5. Rhein. Inf.
Regt. Nr. 65, zu el. Lis.;
die Unteroffiziere:
v. Depivere vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.)
Nr. 28,
Better dom 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68,
v. Wihelhaus vom Huf. Regt. König Wilhelm 1.
(1. Rhein.) Nr. 7, — zu Port. Fähnrs.;
bie Bort. Fähnre.:
v. Zech vom 1. Thüring. Inf. Negt. Nr. 31,
Siegel vom nf. Regt. Herzog von Holftein (Holitein.)
Mr. 85,
v. Raven vom Holitein. Feld-Art. Regt. Nr. 24, —
zu Set. Lts., — befördert.
v. Shudmann, Sek. Lt. vom 1. Thüring. Inf Regt.
Nr. 31, à la suite des Regts. geitellt.
v. Trotha, Port. Fähnr. vom Feld - Art. Regt. von
Scharnhorſt (1. Hannod.) Nr. 10, zum Gef. 2t.;
die Unteroffiziere:
v. Leerd vom Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19,
Knauer vom Feld » Urt. Negt. von Scharnhorſi
(1. Hannov.) Nr. 10, — zu Port. Fähnrs., —
befördert.
Nabe, Pr. Li. vom Braunſchweig. Huf. Regt. Nr. 17,
à la suite bes Negts. geitellt.
Negt. Großer Kurfürſit
1893 — Militär: MansaRlat — Ar. 14
376
Die Port. Fähnre.:
Baetge vom nf. Regt. von Wittih (3. Heil.)
Nr. 83,
Schotte, Fiedler vom 1. Naffau. Inf. Regt. Nr. 87,
— zu Self. Lt,
Frhr. v. Dobened, Unteroff. vom 2. Thüring. Int,
Negt. Nr. 32, zum Port, Fähnr., — befördert.
Liebe, Major z. D. und Kommandeur des Land.
Bezirts Gotha, der Charakter als Oberftlt. verliehen.
Sojtmann, Sek. Lt. vom 3. Großberzogl. Heſſ. Inf.
Megt. (Leib-Regt.) Nr. 117, auf ein Jahr zur
Dienftleiftung bei dem 3. Bad. Drag. Regt. Prinz
Karl Nr. 22 kfommandirt.
Die Unteroffiziere:
Schr. v. Neuenitein-Roded vom nf. Regt. von
Lügomw (1. Rhein.) Nr. 25,
Scildhauer vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm
Nr. 112,
Genz, Frhr. v. Ned vom 1.
Mr. 14,
Kuenzer, dom 2. Bad. Feld:Art. Regt. Nr. 30, —
zu Bort. Fähnre. befördert.
Sander, Sek Lt. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt
Nr. 14 & la suite des Regts, gejtellt.
Die Unteroffiziere:
Heifer vom Anf. Regt. Ar. 97,
Süs vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich von Baden
(Rhein) Nr. 7,
Schr. v. Stoßingen dom Schleswig. Holftein. Wlan.
Bad. Feld-Art. Negt.
Negt. Nr. 15, — zu Port. Fähnrs. befördert.
Thilenius, Sek Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 15,
à la suite des Regts geitellt.
Die Port. Fähnri.:
Koecher vom Anf. Regt. Nr. 131,
Wichmann, Felber vom Inf. Regt. Nr. 144, —
zu Sel. Lts,,
v. Spanferen, Klarmeyer, Unteroffe. vom Auf.
Negt. Nr. 130, zu Port. Fähnrs,,
Gerhardt, Port. Fähnr. vom Feld-Art. Negt. Nr. 35,
zum Self. Lt, — befördert.
v. Groeling, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Grolman
(1. Pojen.) Nr. 18, & la suite des Negts. geftellt.
Boll, Port. Fähnr. vom Pomm. Jäger-Bat. Nr. 2,
zum Sel. Lt.,
vb. Brandt, Oberjäger vom Jäger-Bat.
von Wartenburg (Dftpreuß.) Nr.
Fähnr, — befördert.
v. Schrader, Hauptm. à la suite des 2. Hanfent. Inj
Negts. Nr. 76 und Lehrer bei ber Striegsichule in
Potsdam, ald Komp. Chef. in das Füſ. Megt. Graf
Roon (Oſtpreuß) Nr. 33,
v. Sothen, Hauptm. ımd Komp. Chef vom Ohren.
Negt. König Wilhelm I. (2. Weſtpreuß) Nr. 7,
unter Stellung & la suite des Regts., als Lehrer
zur Siriegsichule in Potsdam, — verjept.
Schindler, Hauptm. & la suite des Fuß-Art. Regts.
von Diesfau (Schlef.) Nr. 6, unter Entbindung von
der Stellung als Lehrer bei der ſtriegsſchule in Potsdam,
als Komp. Chef in das Regt. wiedereinrangirt.
Graf Yord
1, zum Port
377
189 — Militär: Wodenblatt — Nr. 14
Jetter, Hauptm. ä& la suite des Königl. Württem— |
berg. Fuß-Art. Bats. Nr. 13, unter Entbindung
von dem Kommando zur Dienjtleiftung bei dem
Fuß; Art. Regt. von Dieskau (Schlef.) Nr. 6, der
Kriegsichule in Potsdam als Lehrer zugetheilt.
Eblert, Unteroff. vom Weſtfäl. Fuß-Art. Regt. Nr. 7,
zum Port. Fähnrt.,
Rich rath, Port. Fähnr. vom Fuß-Art. Negt. Nr. 10,
zum außeretatsmäß. Sef. Lt.,
Metzke, Sek. Lt. von der 2. Singen. Inſp., zum
Br. Lt,
v. Sad, Pr. 2. von der 3. Singen. Snip., kom—
mandirt als Adjutant bei diejer Inſp.,
Ehlert, Pr. Lt. a la suite der 3. Ingen. Inſp. und
Lehrer bei der Sriegsichule in Hersfeld, — zu
Hauptleuten,
Unverzagt, Sek. Lt. von der 3. Ingen. Inſp., zum
Br. Lt,
Sell, Eleinow, Unteroffe. vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 1,
zu Port Fähnrs, — befördert.
Thomas, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Pomm.
Feld-Art. Negt. Nr. 2, dejjen Kommando zur Art.
Prüfungskommiſſion bis zum 15. Juni d. 8. ver:
längert.
v. Buch, Gen. Major und Kommandeur der 56. nf.
Brigade, mit der Führung der 34. Divifion,
. Heinecciud, Oberſt und Kommandeur des nf.
Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, unter
Stellung ä la suite dieſes Regts, mit der Führung
der 56. Inf. Brig, — beauftragt.
Aldenkortt, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des |
6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, unter Beförderung |
zum ÜOberiten, zum Kommandeur des ‘nf. Regts. |
Graf Schwerin. (3. Pomm.) Nr. 14 ernannt.
Detmer, Major und Batd. Kommandeur vom nf.
Regt. Graf Tauenpien von Wittenberg (3. Branden—
burg.) Nr. 20, unter Beauftragung mit den Funktionen
bes etatsmäß. Stabsoffizierd, in dad 6. Rhein. Inf.
Negt. Nr. 68 verjept.
v. Heeringen, Major vom nf. Regt. Graf Tauengien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, zum Bates.
Kommandeur ernannt.
Moite, Major vom Anf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.)
Nr. 22, in dad Inf. Regt. Graf Tauengien von
Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20 verjept.
v. d. Lippe, Major aggreg. dem nf. Regt. Keith
(1. Oberſchleſ) Nr. 22, in dieſes Regt. wieder:
einrangirt.
Stolte, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Inf.
Negt?. Nr. 131, unter Beförderung zum Oberiten, |
zum Kommandeur des 4. Magdeburg. nf. Regts.
Nr. 67 ernannt.
Haupt, Major und Bats. Kommandeur vom Füſ. Regt.
Generafs-Feldmarihall Graf Moltle (Schlei.) Nr. 38, |
unter Beauftragung mit den Funktionen des etatsmäß. |
Stabsoffiziers, in das nf. Regt. Nr. 131,
Keſſel, Major vom 4. Thüring. nf. Regt. Nr. 72, |
als Bat. Kommandeur in das Füſ. Negt. General: |
Feldmarſchall Graf Moltke (Schlel.) Nr. 38, —
verjeßt.
v. Bethade, Major, aggreg. dem 4. Thüring. nf.
Negt. Nr. 72, in diejes Megt. wiedereinrangirt.
Schr. v. u. zu Egloffitein, Oberftlt., beauftragt mit
der Führung des 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leib—
garde-) Regts. Nr. 115, unter Beförderung zum
Oberften, zum Kommandeur diejed Regtd. ernannt.
Serno, Oberftlt. und Abtheil. Chef im Hriegsminifterium,
v. Rabe, Oberftlt. und Kommandeur des Kür. Negts.
Graf Wrangel (Ditpreuß.) Nr. 3,
v. Schaumberg, Dberitlt. und Kommandeur des
2. Brandenburg. Ulan, Regts. Nr. 11,
Ritz, Oberjtlt. à la suite des Weitjäl. Fuß-Art. Regts.
Nr. 7 und Direktor des Feuerwerks-Laboratoriums,
— zu DOberjten befördert.
Prinz von Ratibor u. Corvey, Major aggreg. dem
2. Sarde-Drag. Negt., ald etatsmäß. Staböoffizier in
das 1. Garde-Drag. Regt. Königin von Großbritannien
und Irland einrangirt.
Schr. v. Stolgenberg, Gel. Lt. vom Königs-Ulan.
an (1. Hannov.) Nr. 18, in das Leib-Garde-Huj.
egt.,
v. Buddenbrod, Pr. Lt. a la suite des Gren. Negts.
König Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Nr. 1, unter
vorläufiger Belaflung in feinem Kommando ald Er:
zieher bei dem Kadettenhauſe zu Eöslin, in das Auf.
Negt. Herzug Karl von Medlenburg:Strelig (6. Dit:
preuß.) Nr. 43, — verjeßt.
v. Frankenberg u. Proſchlitz, Pr. Lt. vom Inf. Regt.
sreihere Hiller von Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59,
unter Belaffung in jeinem Kommando als Erzieher
bei der Haupt-Slabettenanitalt, à la suite des Negts.
geftellt.
Schentemeyer, Set. Lt. von demjelben Negt., zum
Pr. Lt. befördert.
Heuſch, Major und Bat. Kommandeur vom nf. Regt.
Nr. 140, unter Stellung zur Dip. mit Benfion,
zum Kommandeur des LYandıv. Bezirk! Belgard er:
nannt.
Pızirembel, Major vom nf. Megt. von Manitein
(Schleswig.) Nr. 84, als Bats. Kommandeur in das
Inf. Negt. Nr. 140 verfept.
v. Weije, Major aggreg. dem Inf. Negt. von Man:
ftein (Schledwig.) Nr. 84, in dieſes Regt. wieder:
einrangirt.
Adermann, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei
dem Landw. Bezirk Inowrazlaw, unter Ertheilung
der Erlaubnii zum Tragen der Uniform des 1. Pomm.
Feld-Art. Regts. Nr. 2, in die etatsmäß. Stelle eines
inaltiven Dffigierd bei dem Gen. Kommando des
II. Armeekorps,
Kelch, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem
Landw. Bezirk Bromberg, in gleiher Eigenſchaft zum
Landw. Bezir! Inowrazlaw,
Graf v. Schwerin, Hauptm. und Platzmajor in Pillau,
in gleicher Eigenſchaft nach Glogau, — verſetzt.
dv. Roſenberg-Lipinsky, Pr. Lt. vom Inf. Regt.
von Eourbisre (2. Poſen.) Nr. 19, zum Plapmajor
in Pillau ernannt,
379
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 14
380
v. Tresdow, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich | Graf dv. Poſadowsky-Wehner, Sek. Lt. vom Wlan.
Wilhelm Il. (1. Schleſ.) Nr. 10, in das Inf. Regt.
von Eourbiere (2. Pojen.) Nr. 19 verjeßt.
v. Tettenborn, Pr. Lt. a. D., biöher in der Schutz—
truppe für Deutich-Oftafrila, früher im Rhein. Jäger:
Bat. Nr. 8, mit dem 17. Februar d. Is. in der
Urmee, und zwar als Pr. Lt. bei dem Gren. Regt.
König Friedrih Wilhelm 11. (1. Schleſ.) Nr. 10,
twieberangeitellt.
Kleemann, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiſer Alexander III.
von Rußland (Weftpreuf.) Nr. 1, zum Rittm. und
Estadr. Chef befördert.
Ewers, Self. Lt. vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrid)
von Baden (Rhein.) Nr. 7, unter Beförderung zum
Pr. Lt, vorläufig ofme Patent, in das Ulan. Regt.
Naifer Alexander III. von Rußland (Weſtpreuß.)
Nr. 1 verſetzt,
v. Falk, Hauptm. vom Generaljtabe des 11. Armee-
torps, als Komp. Ehef in das Gren. Regt. König
Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10,
v. Heinemann ]., Hauptm. vom großen Generalitabe,
zum Generaljtabe des II. Armeelorps, verſetzt.
v. Hüljen, Hauptm., aggreg. dem Genevalitabe, unter
Belaffung bei dem Generalftabe des VI. Armeekorps,
in den Generaljtab der Armee einrangirt.
v. Melgunoff, Set. Lt. vom 1. Bad. Yeib-Drag.
Negt. Nr. 20, unter Beförderung zum Pr. Lt, in
das Braunjchweig. Huf. Regt. Nr. 17 verjet.
Pfeifer, Pr. Lt. à la suite des Ulan. Negts. Kaiſer
Alerander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3,
in das Schleswig-Holftein. Drag. Regt. Nr. 13 ein-
rangitt.
Schr. v. Nauendorf, Hauptm. ä la suite des 5. Weit:
fäl. Inf. Regts. Nr. 53, unter Entbindung von
dem Kommando als Mdjutant bei der 15. nf. Brig.,
als Komp. Chef in das ren. Regt. König Wil-
helm I. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7 verießt.
Kalau v. Hofe, Pr. Lt. vom ren. Negt. König
Friedrich Wilhelm I. (2. Oftpreuf.) Nr. 3, als Ad—
jutant zur 15. Inf. Brig. fommandirt.
Gädeke, Pr. Lt. & la suite des Pomm. Jäg. Bats.
Nr. 2, in das Gren. Negt. König Friedrid) Wil-
beim 1. (2. Oſtpreuß.) Nr. 3 einrangirt.
v. Haine, Hauptm. vom großen Generaljtabe, als
Komp. Chef in das Inf. Negt. Graf Bülow von Denne-
wig (6. Weftfäl.) Nr. 55 verjeßt.
v. Lochow, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Weſtfäl.
Inf. Regt. Nr. 53, unter Ueberweijung zum großen
Generalſtabe, in den Generalitab der Armee zurüd:
verjeßt.
Ringe, Hauptm. von demielben Regt, zum Komp.
Chef ernannt.
Schr. Ebner v. Eſchenbach, Sek. Lt. von demjelben
Regt., zum Pr. Lt. befördert.
v. Bardeleben, Pr. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Negt.
Nr. 32, zum Hauptm. und Komp. Chef,
“ v. Türde, Set. Lt. vom demielben Regt., zum
r. 2,
ı
Regt. von Katzler (Schlej.) Nr. 2, zum Pr. Lt., vor-
läufig ohne Patent, — befördert.
Bed, Nittm. vom Huf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von
Defterreih König von Ungarn (Schleswig: Holftein.,)
Nr. 16, als Esladr. Chef in das Ulan. Negt. von
Kapler (Schlej.) Nr. 2 verſetzt.
v. Schmeling, Sek. Lt. vom Huf. Negt. Kaijer Franz
Joſeph von Defterreich König von Ungarn (Schleswig-
Holjtein.) Nr. 16 umd fommtandirt bei der Botjchaft
in Madrid, zum Br. Lt.,
v. Scierftaedt, Sek. Lt. vom 1. Großherzogl. Med-
lenburg. Drag. Regt. Nr. 17, zum Pr. Lt., vorläufig
ohne Patent, — befördert.
Hintze, Hauptm. und Komp. Chef vom uf. Regi
Fürſt Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.)
Nr. 26, unter Beförderung zum überzäbl. Major,
als aggreg. zum 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66
verſetzt.
v. Bockum-Dolffs, Hauptm. und Komp. Chef vom
4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, in das Inf. Regt.
* Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.)
tr. 26,
v. Mach, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 98, unter Be-
förderung zum Haupt. und Komp. Chef, in das
4. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 67, — verjegt.
Cunitz, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, zum Pr. vr.
befördert.
b. Heinz, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt.
Graf Barfuß (4. Weftfäl.) Nr. 17, unter Beförderung
zum überzähl. Major, als aggreg. zum 4. Nieder-
ichlej. Inf. Regt. Nr. 51,
Müller, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, in das nf. Regt.
Graf Barfuß (4. Weſtfäl.) Nr. 17,
v. Bannewig, Hauptm. vom großen Generalftabe, als
Komp. Chef in das Inf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.)
Nr. 22, — verjegt.
v. Reibnip, Hauptm. und Komp. Chef vom Leib—
Gren. Regt. König Friedrid Wilhelm III. (1. Bran-
denburg.) Nr. 8, unter vorläufiger Ueberweilung zum
großen Generaljtabe, in den Generalftab der Armee
zurückverſetzt.
Elſtermann v. Elſter, Hauptn. à la suite des
1. Naſſau. Inf. Regts. Nr. 87, unter Entbindung
von ſeinem Kommando als Adjutant bei der 30. Inf.
Brig, ald Komp. Chef in das Leib-Gren. Regt.
König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8
t
verjept.
Bode, Pr. Lt. vom nf. Regt. von der Goltz (7. Bomm.)
Nr. 54, ald Adjutant zur 30. Inf. Brig. kommandirt.
Angern, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr. Lt.
befördert.
Frhr. v. Schrottenberg, Br. Lt. vom 5. Thüring.
Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen) und
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Feſtungs
re in Spandau, zu dieſem Feſtungsgefängniß
eht.
381
Mahmoud gabzi Mukhtar Bey, Sek. Lt. vom | Heydemann, Major, bisher Battr. Chef vom Feld—
2. Garde-Regt. zu Fuß und kommandirt bei dem großen
Generalitabe, tritt für die Zeit vom 1. April bis
1. Dftober d. 8. zur Dienjtleiftung zum General:
ftabe der 1. Garde-Inf. Div. über.
Schr. v. Leejen J., Sef. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu
Fuß, zur Vertretung eines Erzieherd zum Kadetten—
hauſe in Göslin fommanbdirt.
dv. Schoeler J., Sel. Lt. vom Anhalt. Inf. Regt.
Nr. 93, in das 2. Niederſchleſ. Inf. Negt. Nr. 47,
Steffani, Self. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunſchweig (Dftfrief.) Nr. 78, in das
Fü. Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Branden:
burg.) Nr. 35,
v. Websky I, Sel. Lt. vom Drag. Negt. König
Friedrich III. (2. Schlef.) Nr. 8, in das 1. Garde:
Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Jrland,
Graf v. Schlieffen, Port. Fähnr. vom Wlan. Negt.
Prinz Auguft von Württemberg (Pojen.) Nr. 10, in
das Braunjchweig. Huf. Regt. Nr. 17, — verjeßt.
Keller, Hauptm. und Adjutant von der Send. Brig.
in Eljaß-Lothringen, ein Patent feiner Charge ver:
liehen.
Weber, Dberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
2. Weſtfäl. Feld-Art. Negts. Nr. 22, zum Komman-
deur des Feld-Art. Regts. von Elaufewig (Oberjchle].)
Mr. 21 ernannt.
Weyer, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom Feld:
Art. Regt. von Peuder (Schlej.) Nr. 6, als etatsmäh.
Stabsoffizier in das 2. Weitfäl. Feld - Urt. Negt.
Nr. 22 verjept.
Noth, Major vom Feld:Art. Regt. von Peucker (Schlei.)
Nr. 6, zum Abtheil. Kommandeur ernannt,
Lobe, Major von demjelben NRegt., von der Stellung
ala Battr. Chef entbunden.
Dittrih, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Weitfäl.
Feld-Art. Negt. Nr. 7, in das Feld-Art. Regt. von
Bender (Schlei.) Nr. 6 verjept.
v. Zedtmwig, Hauptm. vom 1. Wejtfäl. Feld-Art. Regt.
Nr. 7, zum Battr. Chef,
Elaujon v. Kaas, Dberjtlt. und Abtheil. Kommandeur
vom Großherzogl. Heſſ. Feld» Art. Regt. Nr. 25
(Großherzogl. Art. Korps), zum etatsmäß. Stabe-
offizier, — ernannt.
v. Bed, Major vom Holftein. Feld-Art. Regt. Nr. 24,
als Abtheil. Kommandeur in das Großherzogl. Heil.
Feld-Art. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps),
Schackſchneider, Major, bisher Battr. Chef vom
Schleswig. Feld-Art. Negt. Nr. 9, in das Holitein.
Feld» Art. Regt. Nr. 24, — verjept.
Thiemig, Pr. Lt. vom Schleswig. Feld » Urt. Regt.
Nr. 9, zum Hauptm. und Battr. Chef befördert.
Sanner, el. Lt. vom Schleſ. Train» Bat. Nr. 6,
unter Beförderung zum Pr. Lt, in das Schleswig.
Feld-Art. Negt. Nr. 9,
Lesſer, Major vom Feld-Art. Regt. von Holtzendorff
(1. Rhein.) Nr. 8, ald Ubtheil. Kommandeur in das
Feld-Art. Regt. Nr. 33,
1898 — Militär-Wochenblatt — Rr. 14
382
Art. Negt. Nr. 35, in das Feld - Art. Negt. von
Holpendorff (1. Rhein.) Nr. 8, — verießt.
v. Ulten, Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 35, unter
vorläufiger Belafjung in dem Kommando zur Dienft-
leiftung bei dem großen Generaljtabe, zum Hauptm.
und Battr. Chef befördert.
Kroll, Sek. Lt. vom Train:Bat. Nr. 17, unter Be
förderung zum Pr. Lt., in das Feld-Art. Negt. Nr. 35
verjeßt.
Kühne, Hauptm. vom Feld-Art. Negt. Nr. 34, zum
Battr. Chef ernannt.
Stoy II, Set. Lt. vom Schleswig-Holjtein. Train-Bat.
Nr. 9, unter Beförderung zum Pr. Lt., in das Feld-
Art. Regt. Nr. 34 verſeßt.
Leonhardt, Pr. Lt. vom Feld: Art. Negt. Nr. 36,
zum Hauptm. und Battr. Chef befördert.
Schmidt, Oberjtlt., beauftragt mit Wahrnehmung der
Geſchäfte als Kommandeur der Feld»Art. Schießſchule,
zum Kommandeur derjelben ernannt.
Fritſch, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld-
Art. Regt. General: Feldzeugmeijter (1. Brandenburg.)
Nr. 3, auf drei Monate zur Dienjtleiftung bei dem
Kriegsminijterium fommandirt.
Brandhorjt- Saplorn, Pr. Lt. vom Magdeburg.
Feld-Art. Regt. Nr. 4,
Herrmann 1, Pr. Lt. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt.
Nr. 14, — zu überzähl. Hauptleuten befürdert.
Schmitt, Sek. Lt. vom 2. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 30,
zur Dienftleiftung bei der Art. Prüfungskommiſſion
fommandirt.
Elteiter, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 33,
Amelung, Sek. Lt. vom Feld:Art. Regt. Nr. 34, —
deren Nommando zur Dienftleiftung als Aififtenten
bei der Art. Prüfungstommifjion bis Ende März 1894
verlängert.
v. Voigts gen. v. König, Self. Lt. vom Feld - Art.
Regt. von Podbielsli (Niederichlef.) Nr. 5, in das
Feld-Art. Negt. Nr. 34,
Frhr. dv. Bredow, Sek. Lt. vom Feld - Art. Regt.
Nr. 36, in das Feld-Art. Negt. General = Feldzeug-
meijter (1. Brandenburg.) Nr. 3, — verjeßt.
Steinmeß, Öberftlt. à la suite des Feld-Art. Regts.
von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21 und vom Neben-
etat des großen Generaljtabes, unter Verleihung eines
Patents feiner Charge und unter Belafjung a la suite
des gedachten Negts., zum Wbtheil. Chef im Neben—
etat ded großen Generaljtabes ernannt.
v. Schmidt, Major und Bats. Kommandeur vom
Anf. Regt. Nr. 140, unter Stellung ä la suite des
Generalitabes der Armee, in den Nebenetat des großen
Generaljtabes,
Doujfin, Major vom Großherzogl. Medlenburg. Fül.
Negt. Nr. 90, ald Batd. Kommandeur in das nf.
Regt. Nr. 140,
Lohoff, Major vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.)
Nr. 28, in dad Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Regt.
Nr. 90, — verſetzt.
383
1898 — Militärs: Wochenblatt — Nr. 14
384
Schr. dv. Eynatten, Major aggreg. dem Inf. Regt. | v. Lieber, Rittm. und Esladr. Chef vom Ulan. Regt.
von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, in dieſes Regt.
wiedereinrangirt.
v. Michaelis, Sel. Lt. vom Füſ. Regt. Prinz Heinrich
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35 und fommandirt
zur Dienftleiftung bei dem Huf. Regt. Fürſt Blücher
von Wahlſtatt (Pomm.) Nr. 5, in dieſes Regt.,
v. Zingler, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 143 und |
fommandirt zur Dienitleiitung bei dem Schleswig:
Holjtein. Ulan. Regt. Nr. 15, in dieſes Regt, —
verjeßt.
B. Wbjdiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 14. Februar 1893.
v. Bartenwerffer, Generallt. und Kommandeur der
34. Divifion, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches,
mit Penfion zur Disp. gejtellt.
Stenzel, Oberftlt. à la suite des Inf. Regts. von
Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23 und Wbtheil.
Chef im Nebenetat des großen Generalftabes, mit
Penſion und jeiner biäherigen Uniform,
v. Werner, Hauptm. & la suite des 4. Garde-Regts.
zu Fuß, mit Benfion,
Schr. dv. Zedtwig, Major und etatsmäß. Stabsoffizier
des 1. Garde » Drag. Regts. Königin von Groß—
britannien und Xrland, als Dberftit,, mit Penſion
und der Regts. Uniform, — der Abſchied be:
willigt.
Schmidmann gen. dv. Wuthenow, Pr. Lt. vom nf.
Regt. Herzog Karl von Medlenburg-Strelig (6. Oſt—
preuß.) Nr. 43, als halbinvalide mit Penfion aus—
geichieden und zu den Offizieren der Landw. Inf.
2. Aufgebots übergetreten.
Schrewe, Hauptm. und Komp. Chef vom Füſ. Regt.
Graf Roon (Ditpreuf.) Nr. 33 mit Penfion und
der Regts. Uniform,
v. Neumann-Gojel, Major & la suite bes 2. Bomm.
Ulan. Regts. Nr. 9, kommandirt bei der Geftüt-
verwaltung, mit Penſion und jeiner bisherigen Uniform,
v. Sieralomwsti, Dberftlt. 5. D, unter Entbindung
von der Stellung als Kommandeur des Landw. Be:
zirls Belgard, Ertheilung der Wusfiht auf An—
ftellung im Eivildienft und der Erlaubniß zum Tragen
der Uniform des Inf. Regts. von Manftein( Schleswig.)
Mr. 84, mit feiner Penfion,
v. Bomsdorff, Major 5. D. in der etatsmäß. Stelle
eines inaltiven Stabsoffizierd bei dem General»
fonımando des II. Armeeforps, unter Entbindung
von diefer Stellung, mit feiner Penfion und der Er:
faubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Gren.
Regts. König Friedrih Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2,
v. Renthe gen. Fink, Sek. Lt. vom Drag. Regt. von
Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, — der Abſchied
bewilligt.
v. Bandemer, Pr. 2t. ä la suite des 2. Leib—
Huf. Regts. Kaiſerin Nr. 2, als halbinvalide mit
Venſion ausgeſchieden und zu den Offizieren der
Landw. Kav. 1. Aufgebots,
Kaiſer Alexander III. von Rußland (Weitpreuf.)
Mr. 1, als halbinvalide mit Penſion und der Aus—
fiht auf Anjtellung in der Gendarmerie ausgeſchieden
und zu den Offizieren der Landww. Kav, — über:
getreten.
v. Sranfenberg-Lüttwig, Hauptm. und Plapmajor
in Glogau, mit Penfion,
GEilert, Oberit und Kommandeur des Feld-Art. Regts
von Clauſewitz (Oberfchlej.) Nr. 21, mit Penfion
und der Regts. Uniform der Abſchied bewilligt.
Eyſſenhardt, Sek. Lt. von der Ref. bed Whein.
Train-Bats. Nr. 8, von dem Kommando zur Dienft-
leiitung bei dieſem Bat. entbunden.
v. Geyſo, Sef. Lt. à la suite des 2. Rhein. Hui.
Regts. Nr. 9, ausgeichieden und zu den Ref. Offi—
jieren des Regts. übergetreten.
Müller, Port. Fähnr. vom 7. Rhem. Inf. Regt.
Nr. 69,
Kracht, Port. Fähnr. vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70,
— zur Rei. entlafjen.
v. König, Sek Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt.
Nr. 74, behufs Uebertritts in Königl. Sächſ. Mili-
tärdienite der Abſchied bewilligt.
Keßler, Port. Fähnr. vom 2. Hannov. Feld - Art.
Negt. Nr. 26, zur Disp. der Erjapbehörden ent:
laſſen.
Henz, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weit-
fäl) Nr. 17,
Lüdele, Pr. Lt. vom Schleswig-Holftein. Drag. Regt.
Nr. 18, — ausgejhieden umd zu den Ref. Dift-
zieren der betreffenden Regtr. übergetreten.
Hoffmann, Oberft und Kommandeur des 4. Magde
burg. Inf. Regts. Nr. 67, in Genehmigung feines
Abſchiedsgeſuches, als Gen. Major mit Penſion zur
Disp. geitellt.
Ereuzinger, Major und Abtheil. Kommandeur vom
Feld: Art. Regt. Nr. 33, als Dberftlt. mit Penfion
nebſt Ausſicht auf Anftellung im Civildienft und der
Uniform des Magdeburg. Feld-Art. Regts. Nr. 4,
v. Berden, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art.
Regt. Nr. 34, mit Penfion nebft Ausjiht auf An-
jtellung in der Gend. und der Uniform des Feld:
Art. Regts. Prinz Auguft von Preußen (Dfipreuß.)
Nr. 1, — der Abſchied bemilligt.
Nojenow, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art.
Regt. Nr. 36 als Halbinvalide mit Penfion aus-
geichieden und zu den Offizieren der Landw. Feld-
Art. 2. Aufgebot3 übergetreten.
Madenfen, Feuerwerls-Pr. Lt. & la suite, als Feuer:
wertöhauptm. mit Penfion nebit Ausficht auf An-
jtellung im Civildienſt und der bisherigen Uniform,
v. Öaertner, Hauptm. von der 4. Ingen. Jnip., mit
Penſion und jeiner bisherigen Uniform, — der
Abſchied bemilligt.
v. Köppen, Sek. Lt. von der Ref. des Feld-Art. Regts.
von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, von dem Kom—
mando zur Dienjtleiitung bei diefem Regt. entbunden.
385
Offiziere ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Berlin, den 13. Februar 1893.
Ehrlid 11., Kapitänlt., zum Kommandanten ©. M.
Avifo „Wacht“ ernannt.
Witt, Vize-Seekadett der Seewehr 1.Aufgebots im Landw.
Bezirk Altona, zum Unterlt. zur Sce der Seewehr
1. Aufgebot3 beförbert.
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 14
Kaiferliche Marine.
— — 386
B. Abſchiedsbewilligungen.
Berlin, den 13. Februar 1803.
Aßmann, Stabs-Ingen, mit Penſion, Ausſicht auf
| Anftellung im Eivildienft und der bisherigen Uniform
der Abſchied bewilligt.
|
| Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika.
v. Tettenborn, Pr. Lt. a. D., jcheidet behufs Wieder:
| anjtellung in der Armee mit dem 16. Februar d. Is.
aus der Schußtruppe aus.
Ordens - Berleihungen.
Preufen,
Seine Majejtät der König haben Allerguädigit
geruht:
dem Prinzen Albert zu Schleswig: Holijtein-
Sonderburg:Glüdsburg Hoheit, Rittmeijter im
Regt. der Garde du Corps, die Königliche Krone
zum Rothen Adler-Orden erjter Klaſſe,
den Kaſernen-Inſpeltor a. D. Zoeger zu Breslau den
Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe,
dem Depot » Vizefeldwebel a. D. Schulze zu Coblenz,
früher beim Art. Depot zu Weiel,
dem Depot: Vizefeldivebel a. D. Schneider zu Berlin,
früher bei der Depot» Verwalt. der Art. Prüfungs:
kommiſſion,
dem Bataillons-Büchſenmacher a. D. Starle zu Havel:
berg, früher beim nf. Regt. Großherzog Friedrich
Franz 11. von Medlenburg: Schwerin (4. Branden:
burg.) Nr. 24,
dem Auttermeifter Domann vom Nemontedepot Wirfik,
— das Allgemeine Ehrenzeihen in Gold,
dem Waſchmeiſter a. D. Kunke zu Moraczewo im
Kreife Liſſa i. P, zuleßt bei der Garn. Verwalt. in
Poſen, das Allgemeine Ehrenzeichen, — zu verleihen.
Seine Majejtät der Kaiſer und König haben
Allergnädigft gerubt:
dem Reichökanzler, General der Inf. Grafen v. Caprivi
die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen
Großfreuzes des Herzoglic Anhaltiſchen Haus-Ordens
Albrechts des Bären zu ertheilen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft
geruht:
den nahbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans
fegung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Großkreuzes des Königlich Bayerijchen
Militär-Verdienft:Ordens:
dem General der Urt. Sallbad), General: Infpekteur
der Fuß⸗Art.;
bes Komthurkreuzes deffelben Ordens:
dem Generalmajor Rau, Kommandanten von Neu—
breiſach,
dem Oberſten Auguſtin, Inſpekteur der Militär—
Telegraphie,
dem Major z. D. v. Pfannenberg, Bezirksoffizier
beim Hauptmeldeamt Weimar;
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Major Palis, Kommandeur des Bad. Pion. Bats.
Nr. 14;
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub des
Großherzoglich —— Ordens vom Zähringer
öwen:
dem Premierlieutenant v. Mach im Inf. Regt. Nr. 98,
dem Premierlieutenant Schaare im Inf. Regt. Nr. 99,
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Nordeck im Ulan.
Regt. Großherzog Friedrich von Baden (Nhein.) Nr. 7;
des Ehren-Groß-Komthurkveuzes des Großherzoglich
Dldenburgiichen Haus: und Verdienft » Ordens des
Herzogs Peter Friedrich Ludwig:
dem Major 3. D. v. d. Schulenburg,
dem Nittmeifter 5. D. v. Ziegeſar, — beide vom
Landw. Bezirk Altenburg;
des Chren-Ritterkreuzes erfter Klaſſe defjelben Ordens:
dem Major Hoppenstedt, Abtheil. Kommandeur im
Heſſ. Feld-Art. Negt. Nr. 11;
des Ritterkreuzes erjter Klaſſe des Herzoglich
Sadjen-Erneftintihen Haus-Ordens:
dem Hauptmann Krafft im nf. Regt. von VBoyen
(5. Ditpreuß.) Nr. 41,
dem Hauptmann Frhrn. dv. u. zu Gilſa im 5. Thüring.
Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen);
des Fürſtlich Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes
zweiter Klaſſe:
dem Major dv. Lau, etatsmäß. Stabsoffizier des Huf.
Regts. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3,
dem Major v. Holleben im Inf. Regt. Graf Tauengien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20;
der dritten Klaſſe deffelben Ordens:
dem Sefondlieutenant und Bats. Adjutanten v. Selle in
dem zuleßtgenannten Regt.;
387
in
dem Unteroffizier Garz im Inf. Regt. Graf Tauengien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20;
des Kommandeurkreuzes des Ordens der Königlich
Italienischen Krone:
dem Major ä la suite der Armee v. Fallenhayn,
Militär-Gouverneur des Kronprinzen des Deutichen
Neihes und Kronprinzen von Preußen Saiferliche
und Königliche Hoheit und des Prinzen Eitel Friedrich)
von Preußen Königliche Hoheit;
des Komthurkreuzes des Kaiferlih und Königlich
Oeſterreichiſch Ungariſchen Franz Jojeph- Ordens:
dem Oberjtlieutenant 3. D. Frhrn. dv. Sedendorff,
Kommandeur des Landw. Bezirt! Weimar;
388
dem Selondlieutenant Mahmoud gahzi Muthtar
Bey vom 2. Garde-Regt. zu Fuß.
Raiferliche Marine.
Seine Majeftät der Kaifer und König Haben
Allergnädigft geruft:
dem Stab3 » Ingenieur a. D. Amann den Nothen
Adler-Drden vierter Maffe zu verleihen.
Die Erlaubnif zur Anlegung
nichtpreußiſcher Orden ertheilt:
des Ehrenkreuzes erſter Klaſſe des Fürſtlich Lippejchen
Haus Ordens:
dem Kontre-Admiral Menfing.
Nichtamtlicher Theil.
Die Erjagreferve.
Hinfihtlih des militärischen Werthes der „Erjah-
reſerviſten“ find gerade in lepter Zeit jo viele unzus |
treffende Urtheile gefällt worden, daß es geboten erjcheint, |
auf diefe Einrichtung, weldhe außer in Deutichland
auch noch in Deſterreich-Ungarn und in Italien befteht,
näher einzugehen.
Der Gedanke, wehrfähige Mannichaften, welche an |
ſich geeignet find, ihrer Dienftpfliht in vollem Um:
fange zu genügen, aber aus finanziellen oder volts-
wirthſchaftlichen Gründen nicht in das Heer eingeitellt
werden follen, wenigjtend durch eine kurze Uebungs-
pflicht militärijch einigermaßen verwendbar zu machen,
wird als ein folgerichtiger Ausbau der „allgemeinen
Wehrpflicht“ nicht anzuſehen jein. Die Wehrpflicht
fann nur dann eine „allgemeine“ genannt werden,
wenn auch alle Wehrfähigen wirklich und thatſächlich
diefe Pflicht erfüllen, nicht aber in irgend einem ge
ringeren Bruchtheil, oder gar nur auf dem Papier,
indem fie in Lijten figuriren, jondern in einem Um—
fange, daß fie au als wirkliche Soldaten gelten
fönnen. Der Staat kann fchwerwiegende Gründe dafür
haben, bei einem Theil der Wehrfähigen nad) Erfüllung
beitimmter Bedingungen die eigentlihe Dienftpflicht
unter der Fahne bis zu einer gewiſſen Grenze herab-
zufegen, wie das beifpielsweije bei den Einjährig-Frei-
willigen der Fall ift. Hierbei bleibt jedoch immer zu
berüdfichtigen, daß eritens eine wirthichaftliche Gegen—
feiftung ftattfindet und zweitens, daß aus Gründen
militärorganifatorifcher Nothwendigleit das Inſtitut
der Einjährig- Freiwilligen für die Armee und damit
für den Staat jchwer zu entbehren ift. Dagegen ijt
e3 weder nothwendig, noch militärisch nützlich, daß ein
anfehnliher Theil der Wehrfäbigen die Schule des
Waffendientes entweder gar nicht durchmacht oder nur
in fehr verdünnter Form.
Der leptgenannte Modus ift dem „Milizigftem“ ents
lehnt. Dort mag er feine Berechtigung haben, ſchon
allein weil in ihm die allgemeine Wehrpflicht wenigitens
gleihmäßig zum Ausdrud lommt, aber jtehendes Heer
mit längerer Dienftzeit und Miliz mit ganz kurzer
Dienftzeit gleihjam zu verfoppeln, das fann höchſtens
ald eim Nothbehelf auf Zeit gelten, aber niemals als
eine organifatoriih wünſchenswerthe feititehende Ein-
richtung bezeichnet werden.
Je länger eine jolde Einrichtung bejteht, defto mehr
verfümmert fie den gefunden Gedanken der allgemeinen
Wehrpflicht, deito mehr jchädigt fie wichtige militärische
Intereſſen. Als wenigjtens eine bejchränfte militärifche
Nugbarmahung der Erjaßrefervijten in Deutichland im
Jahre 1880 inſofern jtattfand, als jeit Ddiejer Zeit
Uebungen für biejelben angejegt wurden, handelte es
fi Tediglid um ein Aushülfsmittel, das einem ber
ftimmten Zweck dienen follte, aber nicht um eine dauernde
Mafrege. Man wollte im Kriegsfalle den Erjaßs
bataillonen Leute zuweifen, die in den militärijchen
Anfangsgründen nicht ganz unerfahren waren, um fie
jpäter, nachdem ihre Ausbildung noch weiter gefördert
worden, ald Nahjchub für die Feldtruppen zu ver
wenden.
Die übungspflichtigen Erſatzreſerviſten erſter Klaſſe
wurden damals zur Theilnahme an vier Uebungen ver—
flichtet, von welchen die erſte eine Dauer von 10, die zweite
eine Dauer von 4 und die beiden letzten eine Dauer
von je 2 Wochen nicht überichreiten jollten.
Es fam darauf an, die Erjaßrefervijten während dieſer
Uebungen anmilitärifche Unterordnung zu gewöhnen und te
mit dem Gebraud) der Waffevertraut zu machen. Beſtimmte
und bindende Vorichriften konnten für diefe Art Aus-
bildung nicht gegeben werden. Als Anhaltspunkte dienten
Direltiven, welche darauf hinmwiefen, den Hauptwerth
auf die Einzelausbildung und die feldmäßige Durch—
bildung zu legen. Iſt es an und für fich ſchon ſchwer,
fi als Vorgeſetzter und Lehrer an zwei grundverjchie-
dene Ausbildungsmethoden zu gewöhnen, jo war das
doppelt ſchwer für Offiziere und Unteroffiziere unferes
Heeres, weil Folgerichtigleit und Gründfichleit in der
Ausbildung mit die Hauptjtärke des Deutſchen Militär
ſyſtems bilden.
389
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 14
Aber auch dieſe Aufgabe ift vom Dffizier- und |
Unteroffizierperfonal in hervorragender Weile gelöjt
worden, was als ein neuer Beweis dafür gelten Tann,
daß hier ein Kapital von Pflichttreue und eine Summe
von Dienfttüchtigfeit vorhanden iſt, wie nirgendwo in
der Welt. Jedoch täujchte man fid) gerade in militärijchen
Kreijen niemals darüber, daß die angewandte Mühe
und die dem jonjtigen Dienjtbetrieb hierdurd) erwachſenen
Schädigungen in feinem richtigen Berhältniffe jtänden
zu dem geicdjaffenen militäriichen Nutzen. Wenn die
Erfaßrejerviften zur zweiten oder gar dritten Uebung
eingezogen wurden, dann Hatten fie das zuerit Gelernte
meijtens wieder vergeſſen.
Dieje Art Verwerthung überzähliger Wehrfähiger konnte
aber damald aus nadjfolgenden Gründen motivirt oder
richtiger vertheidigt iwerden, denn daß fie eine abjolut
empjehlenswerthe Maßregel fei, it von berufener Seite
niemals behauptet worden. In eriter Linie find für
die Organifation und Schlagfertigfeit eines Heeres die
Einrichtungen und Berhältnifje derjenigen Armeen maß:
gebend, mit welden ein kriegeriſcher Zuſammenſtoß
möglih it. Es muß als eine volllommene Verkennung
der Bedingungen gelten, unter welchen Armeen im
Frieden organifirt und unter welchen Kriege geführt
werden, wenn ein Staat das Maß feiner Wehrhaftigfeit
und das Mai der hierfür aufzubringenden Opfer ſich
jelbjt beitimmen will ohne Rückſicht auf die militärijche
Yeiftungsfähigfeit möglicher Gegner. Stolze Worte,
die nad diefer Richtung im Frieden geſprochen werden,
fönnten fi im Exnjtfalle leicht als gefährliche Rodo—
montaden erweilen. Die Vorgänge in Frankreich vor
1870 enthalten nad) diejer Richtung hin ſehr lehrreiche
Hinweiſe.
Bei der Einführung der Erſatzreſerve-Uebungen beſtand
aber fpeziell in Frankreich noch die jogenannte deuxieme
portion, das heift ein jehr großer Prozentjaß der Re—
fruten wurde nur 6 Monate unter der Fahne gehalten.
Die Dienſtzeit bei der Franzöfiihen Infanterie war
damals eine fo ungleiche, die Effektivjtärte der Kom—
vagnien eine jo geringe, daß hierunter das fejte Gefüge
der Truppe Noth leiden mußte. In Deutichland da:
gegen hatte das Syſtem der Dispofitionsurlauber nod)
nicht den Umfang wie jpäter angenommen. Die Kopf:
Htärfen der Kompagnien waren erheblid höher als
jenfeit$ der®ogejen, und da konnte man ſich die Erjaßrejer:
viften zur Noth gefallen lafien. Seit mehreren Jahren haben
ſich aber diefe Verhältniſſe total verſchoben. In Fran:
reich beträgt jebt die geringſte Dienftzeit unter der
Fahne ein Jahr, über die Hälfte der Rekruten wird
auf drei Nahre eingejtellt, die Reſerveübungen finden
häufiger umd länger jtatt als in Deutjchland. Die
Sriedensftärken der taltifchen Einheiten haben ſich
weientlih erhöht und jollen durd das neue Kadres—
geieg eine erneute Steigerung erfahren. Durch alle
dieſe Mafregeln fteht dem Franzöfiichen Heer auch als
Nachſchub im Kriegsfalle eine viel größere Anzahl
ſofort verwendbarer Mannjchaften zur Verfügung als
in Deutjchland. Einen Soldaten, weldyer ein volles
Jahr gedient hat, kann man im Rahmen von Soldaten,
die zum größten Theil drei Jahre gedient haben, mit
390
Vortheil verwenden. Mit einem folhen Mann wird ein
Erjagrejervift, der nur 10 Wochen nothdürftig vor-
gebildet ijt, nicht zu vergleichen jein. Erſterer hat vor
Allem ein größeres Maß joldatiiher Eigenſchaften
erworben als der Leßtere, und die find im Kriegsfalle
viel wichtiger und viel enticheidender als die mechanischen
Kenntniſſe.
Aehnlich liegen die Verhältniſſe im Ruſſiſchen Heere.
Dort dient zwar ein Theil der Infanterie nur neun
Monate, aber das ſind immerhin 26 Wochen mehr, als
wie der Deutſche Erſatzreſerviſt übt, und außerdem iſt
eine werthvollere Kompenſation vorhanden in der
größeren Anzahl langgedienter Soldaten.
Alle dieſe Verhältniffe werden aber relativ noch
ungünjtiger für uns in Anfehung der geringeren Kriegs:
brauchbarkeit der Erjagrejerviiten nad Einführung der
zweijährigen Dienſtzeit bei den Fußtruppen. Man mag
über die verſtümmelte dreijährige Dienſtzeit denlen wie
man will, gerade bei Komplettirung mit ungenügend
ausgebildeten Mannſchaften, wie es die Erſatzreſerviſten
nun doch einmal find, iſt das Vorhandenſein lang—
gedienter Leute als Rahmen von der größten Wichtigkeit.
Dieſer Rahmen wird im Allgemeinen bei einer gleichen An—
zahl dreijährig Gedienter ſolider ſein als bei nur zweijährig
Gedienten, und deshalb wird er auch einen Einſchub
von Erſatzreſerviſten eher verdauen, wie Letzterer.
Allein ſchon aus dieſem Grunde würde es künftig—
hin eine empfindliche Schädigung unſerer Kriegstüchtig—
leit bedeuten, wenn nach Einführung der zweijährigen
Dienſtzeit bei den Fußtruppen die Erſatzreſerviſten in
der jetzigen Verfaſſung beibehalten werden ſollten.
Wenn die Erſatzreſerviſten als Nachſchub aufgebraucht
ſind, dann kommen die erſt im Mobilmachungsfalle den
Erſatzbataillonen überwieſenen Rekruten an die Reihe.
Nach ſtarken Verluſten durch Schlachten und Krank—
heiten und bei längerer Dauer eines Krieges würden
ſchließlich Erſatzreſerviſten und Rekruten einen großen
Theil der Feldtruppe bilden im Gegenſatz zu anderen
Armeen, welche in ſolchen Fällen ihre Rekruten immer
nur länger gedienten Soldaten und feinen Erſatzreſer—
viften anzugliedern brauchen. Dafjelbe günftige Ver—
hältniß fand auch im Kriege 1870/71 auf Deuticher
Eeite ſtatt. Es bleibt deshalb nur der einzige, pral—
tiich zum Ziele führende Ausweg übrig, die Erjaß-
rejervijten zu vollwertdigen Soldaten zu machen, damit
fallen von jelbft alle die Nachtheile hinweg, welche hier
erörtert worden find und im Kriegsfalle unbedingt eine
Schwächung militäriicher Leiitungsfähigleit bedeuten
müßten.
Ein Nachſchub von Leuten, die gleihmäßig zwei Jahre
gedient haben — und im Kriege 1870 betrug der Nachſchub
bei einzelnen Truppentheilen nach 3 Monaten ſchon
der urjprünglichen Nusrüditärte — wird der Truppe einen
ganz anderen Halt und Werth geben, als wenn ſich hierunter
eine große Anzahl Nejervijten befindet. Denn man darf
nicht vergeſſen, daß nicht allein in den Augen der älteren
Kameraden ein Erjagrefervijt nicht für voll gilt. Dar:
aus fann man weder dem Erjagrejerviiten noch dem
Soldaten einen Vorwurf machen. Das gehört nun
einmal zu dem Kapitel „Imponderabilien“, welche mit
2
31
das Ausſchlaggebende im Kriege find und bleiben. Wer |
das leugnet, der lennt eben den Menjchen im Soldaten:
rock nicht. Aber auch der Erjagrejerviit ſelbſt hat das
Gefühl, Fein vollwichtiger Soldat zu jein, und das
militäriiche Selbjtbewußtjein gehört ebenfalld zu den
Amponderabilien!
Was nun die Friedensausbildung der Erfagrejerpiiten
angeht, fo wurde ſchon angedeutet, daß diejelbe ihren
Zweck ad hoc — im Deutjchen Heere wenigſtens — er:
füllt hat. Es iſt befohfen, daß der Erfaßrejervift binnen
10 Wochen einem Soldaten einigermaßen ähnlich ſehen
muß, und da wird die Sache gemacht. Aber die Billig:
feit erheiſcht e$, anzuertennen, daß auch die Erfarejerviften
ſelbſt in überwiegender Mehrzahl eifrig bemüht find,
den Eifer ihrer Inſtruktoren durch den eigenen zu unter:
ftügen. Aber für jedes Lernen — phyſiſch wie geijtig —
ift aufer einem nad) und nad) vom Leichten zum Schweren
übergehenden Syſtem eine gewiffe Zeit erforderlich, und
diefe Zeit iſt auh für den eifrigjien Grjaßreier:
viften zu kurz bemeſſen. Wenn der Mann eben an:
gefangen hat, das zu begreifen, was einen brauchbaren
Soldaten ausmacht, dann wird er entlafjen!
Nun folgt die weitere Uebung erſt nad) längerer
Pauſe und in noch bedeutend kürzerer Zeitdauer. Bei
einer gründlichen Ausbildung genügen ſolche Wieder:
holungsübungen, um das Gelernte wieder aufzufriichen.
Bei den Erjaßrejerpiften ijt das Gelernte ſchon zu Drei-
viertelm vergefjen, und deshalb find die Klagen über
die relativ unbefriedigenden Leiſtungen der zu wieder:
holten Uebungen eingezogenen Erſatzreſerviſten auch all
gemein, zumal hierbei mehr verlangt werden muß, als
bei der erjten Uebung, da dann die Numvagniejchule
und verſchiedene Zweige des Felddienſtes hinzutreten,
Im Jahre 1881 wurden zur zehnwöchentlichen Uebung
40 000 Erſatzreſerviſten eingezogen. Dieſe Zahl ift
jet auf 18 000 heruntergegangen.
In welch jtörender Weije die Abkommandirung
von Offizieren und Unteroffizieren für die Uebungen
der Erjagreferve auf den übrigen Dienjtbetrieb der
Truppe einwirlen muß, liegt auf der Hand. Cs
fommt Hinzu, daß die Uebungen der Erjaßreierve
gerade in einer Periode der verhältnigmäßigen Er-
bolung ftattfinden und jo das Inſtrultionsperſonal auch
phyſiſch jehr bedeutend angeftrengt wird. Aber ſelbſt
diejer Uebelftand würde in feiner Weije im Stande
fein, innerhalb der Armee das Urtheil über den Werth
der Erjaßrejerve irgendivie zu beeinfluffen, wenn —
wie ſchon angedeutet — die aufgewandte Mühe und
Heit im Stande wären, die Grundfehler diefer Inſtitu—
tion, ihre ungenügende militäriiche Brauchbarfeit zu be
jeitigen. Zu unjerem Erjtaunen it in der Tagespreile
der Verjuch gemacht worden, als Grund der angeb-
lichen Feindſchaft in der Armee gegen die Erſatzreſerve
den Umftand anzufehen, daß die „Vergütung“ für diejen
Spezialdienft dem Jnitruftionsperjonal zu gering jei.
Diefe AInfinuation, ald ob der Deutiche Offizier oder
Unteroffizier den Grad der Dienjtfreudigfeit und des
Pflihtgefühles von dem Gelde abhängig made, iſt im
übrigen jo unanjtändig, daß über fie zur Tagesordnung
übergegangen werden kann. Nad Einführung der ziweis
jährigen Dienftzeit müſſen ſich aber diefe Ausbildungs:
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 14
392
ichwierigfeiten noch fteigern, weil dann jo wie fo
ſchon die ganze Kraft und die ganze Zeit des Aus:
bildungsperjonal® noch mehr in Anfpruch genommen
werden muß als jeht.
Die Erjagreferviiten in Defterreich > Ungarn
gliedern ſich im ſolche des ftehenden Heeres und der
Landwehr. Die Uebungspflicht derjelben iſt dort Seit
1883 eingeführt; dieſelbe umfaßt auch die Kandidaten
des geiltlichen Standes und die Vollsfchullehrer. Von
den Erjaßrejerviften haben im Jahre 1891 im Ganzen
38000 Mann eine achtmöchentlihe Ausbildung er:
halten. Hiervon entfallen 20000 auf das jtehende
Heer, 12000 auf die Deiterreihiiche, 6000 auf die
Ungarische Landwehr.
In Italien bejteht ebenfalls Uebungspflicht für
die GErjaßrejerviften, dort zweite Kategorie genannt,
und zwar jollen während neun Jahre im Ganzen
Uebungen von ſechs Monaten Dauer abjolvirt werden.
Im Jahre 1890 haben dort zum erjten Male 24000
Manı während ſechs Wochen geübt.
In den Armeen Oeſterreich-Ungarns und Staliens
find die übungspflichtigen Erfaßrejervijten, ebenfo wie i. }.
in Deutjchland, Tediglid aus dem Beſtreben hervor:
gegangen, einen Theil des Refrutenktontingents, das auf
Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht eigentlich dem
jtehenden Heer hätte eingereiht werden müflen, Cr:
iparnißgründen zu Liebe aus dem fejtitchenden Nahmen
der Heereorganijation loszulöfen und ihm eine ge
ringere, minderwerthige Ausbildung zu Theil werden
zu laſſen. Daß die Erſatzreſerviſten infolge hiervon
auch nur eine minderwerthige Truppe darjtellen, dar:
über herrſcht in allen Armeen nur einftimmiges Ur:
theil. Frankreich und Rußland find dieſem Beiſpiel
nicht gefolgt. Frankreich iſt nach dieſer Richtung hin am
lonſequenteſten verfahren, und ſein Beſtreben, Truppenzab!
und Truppengüte gleihmäßig zu ſteigern, wird militäriſch
nur Beifall finden können. Die Gleichwerthigkeit einer
Truppe nad) Ausbildung und Organifation iſt ein wid:
tiger Faktor für den Erfolg im Kriege. In Rußland
it die Zahl der verfügbaren Truppen mit längerer
Dienjtzeit abjolut und relativ jo groß, dab hier noch
cher eine Annäherung an das Erfaßrejerve-Syftem durd;
führbar wäre. Aber auch Rußland ift auf diefem Wege
nicht jo weit gegangen wie diejenigen Staaten, welche
. Erſatzreſerven als Verſtärlung der Kriegsmacht an
ehen.
Aber ſelbſt bei einem Vergleiche dieſer Staaten
unter ſich darf nicht überſehen werden, daß Oeſterreich
Ungarn für feine Infanterie die volle dreijährige
Dienjtzeit befit, Italien zum größten Theil.
Bar bisher auch für Deutichland die Erjaßreierwe
immerhin nod) ein verwendbarer Kräftezuwachs für den
Kriegsjall, jo würde ihre Beibehaltung nad Einführung
der zweijährigen Dienitzeit nicht allein als ein „Im-
pedimentum“ bedenflicher Art für den Dienftbetrieb im
Frieden anzujehen jein, jondern auch als eine empfind-
lihe Schwächung unjerer Yeiftungsfähigkeit im Kriege
Deshalb hat auch die Militär-Vorlage aus wohl:
erwogenen Gründen den Grundſatz aufgejtellt: die Aus
bildung der Erjaßrejervifien im heutigen Sinne kommt
in Fortfall. Die Einrihtung als ſolche und bie
393
Hebungspflicht bleiben beftehen, da die Nothwendigkeit
vorliegt, Förperlih minderwerthige Mannjchaften in
einigen Spezialzweigen — z. B. Verwaltungsdienjt und
Krankendienſt — in beichränftem Umfange auszubilden.
Eine Infanterie — aber eine gute! Won einer
guten Infanterie wird aber der Ausfall der Schlachten
der Zufunft mehr wie je abhängen, und deshalb muß
auch der Fortjall der Einrichtung der Erſatzreſerviſten
in ihrer jegigen Gejtalt gefordert werden. Sie ver:
mehren zwar die Quantität, aber nicht die Qualität.
Wir braudyen aber Beides!
Armee-Reorganifation
und militäriiche Yeiftungen der Schweiz.
Während in Deutſchland das öffentliche Intereſſe
faft ausichlieflih von dem Kampf um die Militär
Vorlage in Anſpruch genommen it, bereitet jich im
einem unjerer befreundeten, aber vielleicht nicht immer
genügend beachteten Nachbarſtaaten, eine militärische
Neorganijation vor, die nady eingehender Berathung
durch alle militärijchen Gapacitäten des Landes und
gründlicher Vorbereitung der öffentlihen Meinung in
nicht mehr allzu ferner Zeit zu öffentlicher Verhandlung
vor die gejehgebenden Faktoren des Landes, und im
Verlauf der Dinge vorausfichtlic zu anjtandslofer An—
nahme gelangen wird.
Die Schweiz ift ein neutraler Staat und eine Republik.
Verträge jhüßen fie gegen jeden Angriff von außen;
Gedanfen an Eroberung aber jowie jede Propaganda
durch den Krieg liegen ihr fern.
Saft unnahbare Berge ſchützen beinahe die ge
jammte Landesgrenze und bilden im Inneren natürliche
Feſtungen, deren Zugänge mit leichter Mühe zu ſperren
find; nichtsdeſtoweniger aber halten es die Schweizer
für geboten, auf eine ernjte militärische Rüſtung bedacht
zu jein.
Sie glauben ſich jagen zu müfjen, daß Verträge
im gegebenen Fall einer rüdjichtslojen Politik gegen-
über doch nur eine papierne Sicherheit gewähren.
Sie find ſich andererſeits der jtrategiichen Bedeutung
ihre® Landes voll bewußt. Im Beige Frankreichs,
bietet daſſelbe eine unvergleichlicd, gute Basis zu flankiren—
der Dffenfive gegen Oberitalien und Süddeutſchland,
die jede Vertheidigung am Rhein, am Schwarzwald
und an ber Italieniſch-Franzöſiſchen Grenze im Rüden
faßt, wofür aus den Feldzügen des Revolutions-Heit—
alterd zahlreiche Beiſpiele fih anführen laffen; dem
Dreibund angeſchloſſen dagegen, würde es Deutjchland
und Stalien die Möglichkeit gewähren, ſich zu gemein-
ſchaftlichem militäriihen Handeln die Hand zu bieten.
Weit mehr aber noch als durch derartige politiſch—
militärische Erwägungen wird dad Schweizer Volk in
dem Streben nad militärischer Kraftentfaltung durch
den fejten und entichloffenen Willen beftärkt, feine
Unabhängigkeit, fein freies Selbſtbeſtimmungsrecht und
feine eigenthümlihe nationale Entwickelung nicht
ſowohl Europäischen Abmachungen oder ſchlimmſten Falles
einem ſtarken Bundesgenoſſen zu verdanlken, als viel:
mehr auf — Füßen zu ſiehen, mit eigenem ſtark
bewehrten Arm ben heimathlichen Herd zu ſchützen
189 — Militär-Wochenblatt — Nr. 14
391
und im Fall einer Europäifchen Verwickelung eine
möglichjt erhebliche militäriiche Macht der Partei zus
zuführen, auf deren Seite man fid) durd; dad Ver:
halten der anderen gedrängt ſähe. Es Icht in dem
Schweizer Wolf — deſſen weniger gute Seiten des—
wegen nicht geleugnet werden follen — ein Volld- und
Stantsbewußtjein, wie es in weiten Theilen Deutſch—
lands leider oft vermißt wird. In diefem Geifte trägt
das Sand ſchon jeht nicht umerhebliche militärische
Lajten. Die Bevöllerung zählt genau drei Millionen
Köpfe. Zur wirklichen Wusbildung gelangen bavon
jährlih rund 15 000 Mann, dos Heißt alle Dienft-
tauglichen, mit Ausnahme der Ausgewanderten und
während des Dienftes Entlaffenen. Es ftellt das
Ya pEt. der Bevölkerung dar umd würde, wenn man
die Einwohnerzahl Deutſchlands zu 40 Millionen an-
nimmt, einer jährlichen Relrutenquote von 200 000 Mann
für die Deutfche Armee entiprechen.
Der „Auszug“ des Schweizerheeres, etwa Linie
und Nejerve in Deutjchland gleichzuftellen, hat ein-
jchliehlich der Offiziere eine Kontrolitärfe von 128 499
Mann und repräjentirt 4,3 pCt. der Geſammt—
bevöfferung. Nechnet man die Landwehr hinzu — die
unjerer Landwehr 1. und 2, Aufgebots entipricht —, fo
ftellt die Geſammtzahl 7 pCt. der Bevölferung dar —
ein Verhältniß, das auf 9,4 pCt. fteigt, wenn man
nody den bewaffneten Landfturm in Betracht zieht.
Die Landwehr ift 81 104, der bewaffnete Landſturm
72830 Mann jtarf. Selöft dieſer Letztere ift bereits
im Frieden vollftändig bewaffnet und ausgerüſtet und
fogar mit Munition (30 Patronen pro Mann) ver:
jehen. Außerdem jtehen aber noch 203 331 unbe
waffnete Landiturmlente zum Arbeits-, Befeſtigungs-,
Verpflegung: und Bureaudienft unter militärifcher
Kontrole und im Mobilmahungsfall zur Verfügung.
Diefe Zahlen laſſen ſich nun freilich mit den ent»
jpredjenden bei den jtehenden Europäiſchen Heeren nicht
in unmittelbaren Vergleich jtellen, immerhin aber be-
deuten fie eine nicht unerhebliche militärijche Kraft⸗
anſtrengung. Anders verhält es ſich mit den Aus—
gaben für die Armee. Hier iſt der unmittelbare Vergleich
zuläſſig und außerordentlich lehrreich.
Rechnet man die einmaligen und laufenden Aus:
gaben zufammen, jo verausgabten für militäriiche Zwecke
in den Fahren 1889, 1890 und 1891, in Franc!
berechnet:
Deutihland 918 566 850 —
Deiterreih 500 343 860
Italien 310 285 280 =»
Frankreich 740 732 715 s
Schweiz 19 21 24
Auf den Kopf der Bevöllerung — ergiebt
das für dieſelben Jahre in:
Deutſchland 18,5 11,5 17,2 Francs
Defterreich 12 8 84 »
Italien 102 95 98
Franlreich 19,4 191 18,7 a
Schweiz 6,5 7 8»
oder unter Hinzurehnung der Husgaben für die Mar
rinen in:
nme
| führt, in der Schweiz die gleichen Opfer in aller
3%
Deutihland 19,5 12,6 18,4 Franc
Oeſterreich 12,5 85 9 =
Stalien 14,4 132 12,7 E
Frankreich) 23 245 242 a
Es ergiebt fich hieraus alfo, daß die Heine neutrale,
durch zahlreiche Garantien geficherte Schweiz, jelbit
wenn man nur die budgetären Ausgaben ins Auge faht,
beinahe genau ebenjo viel für militärische Zwede ausgiebt
ald das in feinen wichtigſten Lebensintereſſen durd)
einen übermächtigen feindlichen Nachbar bedrohte Deiter:
rei. Es kommt aber nod) hinzu, daß in der Schweiz
mit den budgetären Ausgaben für die Armee die
thatjädjlichen Ausgaben ſich feinesweges deden. Lebtere
find vielmehr ganz erheblih höher. Zunächſt haben
die Kantone nod) ihre bejonderen Ausgaben, zahlreiche
Zuſchüſſe werden an die Schievereine gezahlt, die viel:
fad) militäriſch organifirt find, und deren Thätigkeit
zum Theil unter militärischer Kontrole fteht. Die Ge-
meinden find ſtaatlich verpflichtet, Schießplähe zu unter:
halten, der militäriihe Vorunterricht koſtet nicht un—
erhebliche Summen, und dazu fommen dann noch die
peluniären Opfer, die jid) zahlreiche Private auferlegen.
Die umentgeltlihe Unterhaltung von Reitpferden zu
militäriichen Zweden, die Neitkurje, denen ſich zahl
reihe Offiziere freiwillig unterziehen, die Beiträge zu
den Dffiziervereinen umd dergleichen repräjentiren ſehr
bedeutende Opfer an Geld und Zeit. Beſtehen doch 3. B.
in der Schweiz allein 16 Pontonniervereine mit jehr
werthvollem Material, die lediglich militäriich-patriotiiche
Zwede im Auge haben. Rechnet man, auch ganz ab-
gefehen von den freiwilligen Ausgaben Einzelner, das
Alles zuſammen, jo jtellen diefe Ausgaben eine ganz
ftattliche Anzahl von Millionen — und fider 1 bis
2 Francd auf den Kopf der Bevölkerung dar, jo daß,
Alles in Allem genommen, die Geldopfer der Schweiz
für ihre Wehrkraft diejenigen, die Defterreih bringt,
fogar überjteigen und nur unerheblid) Hinter denen Italiens
zurüdjtehen dürften.*)
Intereffant ijt es ferner, die allmälige Steigerung
der Militärausgaben ind Auge zu faffen. In der
Schweiz find diejelben von 1889 bis 1890 um zwei
Millionen, von 1890 bis 1891 um drei Millionen
gewachjen, und die Steigerung der nädjten Jahre wird
ſich voraussichtlich auf gleichem Niveau erhalten. Dieje
Steigerung don drei Millionen kommt im Verhältniß
zur Einwohnerzahl einer Budgetvermehrung von etiva
40 Millionen in Deutichland glei, und wir haben
das intereffante Schaufpiel vor uns, daß, während in
Deutjchland jede noch jo nothiwendige Vermehrung der
Militärlaften zu den unerquicklichſten PBarteifämpfen
gr Pferde, Marfhentihädigungen und dergleichen nicht
nur ebenfo
3%
Stille und mit wahrhaft patriotiſcher Einmüthigteit
gebracht werden, was um jo mehr zu beachten iſt,
al die für das Heer geopferten Geldmittel in der
Schweiz zum großen Theil ind Ausland abfließen,
während fie in Deutjchland fait ausſchließlich im Lande
jelbjt verausgabt werden, und ein großer Theil
derjelben ſomit nur eine Verichiebung des Geldbeſihes
darjtellt.
Troß aller diefer Leiftungen für militäriiche Zwecke
nun glaubt man in der Schweiz noch keineswegs genug
gethan zu Haben, und es iſt augenblicdlich eine Reor-
ganifation der gefammten Armeeverhältnifje im Werden
begriffen, weldye den Zweck verfolgt, die Wehrkraft des
Landes jtraffer zufammenzufaffen und beſſer auszu—
nutzen als bisher und alle Auswüchſe möglichſt zu
bejeitigen, welche theil3 von früheren Zeiten überlommen
find, theil3 unter dem vielfach nicht auszuſchließenden
Einfluß nachtheiliger Einwirkungen ſich nur allzu leicht
bilden, wo eine ftarfe und einheitliche Staatsgewalt
längere Zeit gefehlt hat. Es gilt, die Ausbildung zu
verbejjern, die Verwaltung zu vereinfachen und zu
centralifiren, endlich die taktische Organifation auf eine
geſundere Bafis zu ſtellen. Noch läßt jich nicht über-
jehen, wie ſich im Ganzen die Organijation gejtalten
wird, zu melden Mitteln und Formen man greifen
wird, wie hoch die perfonellen und pefuniären Opfer
jein werden, die man bringen will, um den gewollten
Zweck zu erreichen. Einige beſonders bedeutende Punlte
aber find bereits in jo vielfacher Weife in der militäri-
ihen und Tagespreffe beiprodyen worden und haben
ihon jo greifbare Gejtalt gewonnen, daß ſich Har er:
fennen läßt, welche Nichtung die Schweizerijche Heeres
leitung einzuhalten gedentt. Nachdem durch die Ein
führung des Urmeeforpsverbandes ein neuer Rahmen
geichaffen worden ijt, in welchen die bisherige Organiſation
mit ihrer Ueberfülle von Spezialwaffen und befonderen
Formationen nicht mehr hineinpaßt, bat die Armen
leitung mit Marem Blid erkannt, daß es vor Allem
auf eine ſtarle und Teiftungsfähige Organifation der
Infanterie anfommt, um das Heer auf die gewollte
Höhe zu bringen. Dieſe Frage jteht denn aud im
Vordergrunde des militäriichen Intereſſes.
Zunähft war auf Grund eines vom Oberſten Feiß
dem hochverdienten Waffenchef der Infanterie, aus
gearbeiteten Entwurfs vorgeichlagen worden, die Stärke
des Infanteriebataillons im Auszug unter Beibehaltung
der gleichen Anzahl von Bataillonen auf 1000 Mann
mit 920 Gewehren fejtzuftellen. Der gejammte Aus
zug würde dadurch um 25792 Gewehre verſtärlt
werden. Um dieje Verftärkung aufzubringen, follte die
Dienftzeit im Auszug um zwei Jahre verlängert, alſo
bis zum 34. Lebensjahr ausgedehnt werden; es würde
das etwa 13 000 bis 14 000 Mann ergeben. Der Reit
des Mehrerfordernifies follte gededt werden theils
durch eine ftärkere Nefrutirung der Sufanterie auf
Koften der Spezialwaffen, theild durch den laufenden
Refrutenjahrgang und, fall3 diefer noch nicht ausererzirt
wäre, durch Zurüdgreifen auf den nächſt älteren Jahr:
gang, aljo auf das 35. Lebensjahr. Die in der Land
3
wehr dann noch verbleibenden zehn Jahrgänge follten |
in zwei Sllaffen zu je fünf Jahrgängen, Reſerve und
Landwehr getheilt werden, von denen Erjtere mit dem |
Auszug mobil werden, die Letztere zum Pofitions: und |
Etappendienft bezw. als Rahmen für den Landfturm |
dienen jollte. |
Un Stelle der jegigen überaus ſchwachen 96 Yand- \
wehrbataillone jollten in der Reſerve wie im der Yand- |
wehr je 24 vollzählige Bataillone formirt werden.
(Schluß folgt.)
Das neue Rekrutirungsgeies für die Jtalienifche Armee.
Am 21. Dezember vorigen Jahres hat der Kriegs
minifter, General Pelloux, bei der Deputirtenkammer
ein neues Rekrutirungsgeſetz eingebracht und damit den
eriten Schritt zur Verwirklichung feines, von uns in
Ar. 109/92 Sp. 2772 ff. mitgetheilten Programms
gethan.
Es veruriacht feine Mebrkojlen, und jeme Beitims
mungen jeßen nur dauernd feit, was proviſoriſch ſchon
im Gebrauch iit.
Bir theilen in Folgendem Die hauptfächlichiten
Neuerungen nad) ber Italia militare Nr. 6/93 mit:
1. E wird eine bejondere Aushebungsklaſſe für
Leute gebildet, die wegen geringer fürperlicher Fehler
zum Dienft mit der Waffe weniger geeignet find: diefe
jollen im Verwaltungsdienſt, als Ordonnanzen bei den
Territorialbehörden u. dgl. vertvendet werden.
2. Die vor dem Dienfieintritt mit Gefängniß Bes
jtraften werben in bejondere Truppenkörper eingeitellt,
fünnen jedoch, wenn fie fi) dort ein Jahr lang qut
geführt haben, die Aufhebung dieſer Mafregel erreichen,
3. Die Lofung wird gänzlich abgejchaift, da ſie
nad) der definitiven Einführung der categoria unica
gegenitandslos wird.
4. Die Aushebungskommiſſionen reifen fortan, wie
bei uns, in den Hauptorten der Anshebungsbezirke
herum, wodurch ſich gegen das bisherige Verfahren
erhebliche Eriparnijje für die Betheiligten ergeben.
5. Für die im Auslande lebenden Dienitpflichtigen
werden bedeutende Crleichterungen eingeführt, die im
einzelnen Fällen bis zur gänzlichen Befreiung ohne Ver-
pflichtung zur Heimlchr gehen.
Die im Ausland Geborenen oder vor dem 16. Lebens—
jahre Verzogenen künnen bis zum 30. Jahre Ausſtand
erlangen und, fall fie dann nod nicht heimgekehrt
find, von jeder Verpflichtung befreit werden.
6. Das Minimalmaß wird auf 1,56 m feſtgeſeht.
7. Die Berechtigung zur Ueberweiſung zur „Reſerve—
fategorie*, die der jeßigen dritten entſpricht, muß drei
Jahre hintereinander nachgewiefen werben, che fie end»
gültig anerkannt wird.
8. Die bisher ungemein zahlreichen Gründe aus
Familienrückſichten, die zur Einjtellung in jene Kategorie
berechtigten, werden eingeſchränkt. Aus jeder Familie
mit weniger als fünf Söhnen darf nur einer, aus zahl:
teiheren höchſtens zwei dieje Vergünftigung genießen.
189 — Mifıtär- Wochenblatt — Rr. 14
398
9. Die der Reſervelategorie Zugetheilten haben eine
‚Sehr gering zu bemeijende Tare zu entrichten, deren
Abzahlung in Kleinen Raten auf zwei Jahre vertheilt
wird, bei nachgewiefener großer Vedürftigfeit auch
ganz erlajjen werden lann.
10. Borzeitige Beurlaubungen aus Familienrück—
Fichten können nad) wie vor jtattfinden; zwei Brüder
branchen nicht zur jelben Zeit zu dienen.
11. Die bisherige Tare für Einjährig = Freiwillige
fällt fort, und bleibt nur die Verpflichtung zur unent:
geltlichen Unterhaltung beſtehen; die wiſſenſchaftlichen
Anforderungen werden erhöht, auch dürfen nur ſolche
jungen Leute angenonmen werden, die Ausficht bieten,
die Befähigung zum Nejerveoffizier zu erlangen. Die
Böglinge der Lyceen, techniſchen Inſtitute u. ſ. w. können
bis zum 26. Jahre Ausſtand erhalten.
12. Die progreſſive Dienftzeit von dreir, zivei- und
einjähriger Dauer, je nach der Stärke des jährlich ein-
geſtellten Nefrutenkontingents, wird endgültig eingeführt,
div vierjährige Dienftzeit bei der Kavallerie abgejchafft.
Nach einer Ihon in diefem Jahre zur Anwendung kom—
menden Verfügung dürfen jedod Leute mit zweijähriger
Tienftverpfüichtung nicht der Kavallerie überwieſen
werden; wünſchen jie dieſes, jo müſſen fie ſich zu drei
Dienjtjahren verpflichten.
Diejenigen jungen Yeute, die nach den bisherigen
Beſtimmungen zum einjährig freiwilligen Dienjt be—
vechtigt gewejen wären, aber nicht den geforderten
Bildungsgrad beſihen, können, wenn jie ohne irgend
eine Erleichterung ein Jahr mit guter Führung bei dem
Truppentheil gedient haben, zu dem fie ausgehoben find,
jene Berechtigung nachträglich erhalten.
13. Die auf unbegrenzten Urlaub entlaffenen Mann-
Ichaften werden ſämmtlich derjenigen Jahresklaſſe zu:
geichrieben, der fie ihrem Geburtsjahre nad) angehören,
jo daß nicht wie biöher bei Einberufung einer Klaſſe
Leute von 23. bis 40. Lebensjahre erfcheinen.
14. Der Uebergang zur Territorialmiliz findet am
31. Dezember desjenigen Nahres Statt, in dem der
Detreffende das 32. Vebensjahr vollendet. Diejenigen
der Nejervelategorie angehörenden Mannſchaften, die bei
ihrem Webertritt zur Territorialmiliz verheirathet oder
Wittwer mit Kindern find, werden von jeder Dienjt-
verpflichtung befreit.
15. Die Caporali maggiori aller Waffen und
die Caporali und Gemeinen dev Kavallerie können auf
Wunſch beliebig lange bei der Truppe verbleiben.
Hiſtoriſche Skizze der Ruſſiſchen
Militär: Vehranftalten. Dritter Theil, 1881— 1891.
Ton Generallieutenant Lalajew.
Der Juhalt dieſer Arbeit ift für die Kenntiniß der
Ruſſiſchen Armeeverhältniſſe, fveziell der Ergänzung des
Dfftzierlorps, don großem Werth, und nehmen wir daher
Gelegenheit, bier die Hauptpuntte, wie fie ſich innerhalb
der lebten zehn Jahre gejtaltet haben, zu betrachten.
Die während der Regierung Kaiſer Alexanders 11.
anf allen Gebieten des Militärbildungswejens in den
399
jechöziger Jahren und zwar unter dem Einfluß; des
Kriegsminiſters Miljutin vorgenommenen Reformen
wurden durch Umwandlung der früheren Kadettenkorps
in Sriegsfchulen und Militärgymnafien vollendet. Aus
den älteften Klaſſen der Kadettenforps gingen bis zu
diefjem Moment direkt Offiziere hervor (ähnlich wie
aus unferer Selelta). Nach der Reform murden Die
militärischen Fächer nur noch in den Kriegsichulen (mit
zweijährigem, für Artillerie und Genie dreijährigem
Kurjus) gelehrt, während die Militärgymmafien, ihres
militärischen Charakters einigermaßen entlleidet, uur die
allgemeinen Wiſſenſchaften (ähnlich) wie die Civilſchulen)
lehrten und als Borjchulen für die Kriegsſchulen dienten,
ohne daß jedoch die Abiturienten diefer Anjtalten allein
auf die Militärkarriere angewiejen waren. Es entiprad)
das der damaligen liberaleren Richtung.
Um die dadurch dem Erſatz an Offizieren erwachſenden
Ausfälle zu erjeßen, wurde gleichzeitig ein neuer Typ von
Mititärlehranftalten, die jogenannten Junkerſchulen,
geichaffen, aber nur für die Armee-Infanterie, Kavallerie
und die Kaſaken.
Sie entſprechen ganz unjeren Kriegsſchulen, haben
aber einen zweijährigen Kurſus und erfordern noch
geringere Vorfenntnifje, jo daß im jüngjten Kurſus nod)
allgemein wifjenichaftliche Fächer getrieben werden müfjen
und nur die Ältere Klaſſe die eigentlichen Militärwiſſen—
ſchaften betreibt. Die in die Junlerſchulen eintretenden
jungen Leute haben bereits in der front gedient, bilden
innerhalb der Schulen Kompagnien, Esladrons und
Sotnien und werden nad) beitandenem Eramen erjt dann
Offiziere, wenn Valanzen vorhanden find. Die Zöglinge
der höher stehenden Kriegsichulen (3 für Infanterie,
1 für Savallerie, 1 für Artillerie und 1 für Genie,
Leptere beide in die allgemeine Berechnung nicht mit ein«
begriffen) bilden innerhalb der Schule ebenfalls Truppen
theile und find ſchon Soldaten. Sie find vor den
Abiturienten der Junkerſchulen bei der Anjtellung und
Patentirung jehr bevorzugt.
Im Jahre 1881 waren vorhanden: 1. vier Kriegs—
ſchulen darunter eine für Kavallerie, (ferner je eine für
Artillerie und Genie), außerdem Spezialklaſſen mit Kriegs—
ſchulkurſus bei dem beitehen gebliebenen kaiſerlichen
Pagenlorps und dem Finnländiichen Kadettenlorps.
2. 18 Militärgymnafien, außerdem die dem Lehrgange
derjelben entiprechenden allgemeinen Klaſſen der beiden
genannten Korps und die Vorbereitungsklaſſen des Pagen-
lorps und der Kavallerie-Kriegsſchule. Ferner 3. 8 Mi:
litärprogymnafien, deren Abjolvirung nur zum Eintritt
in die Junferichulen, nicht aber in die höher jtehenden
Junlerſchulen berechtigte. Schließlich 4. 16 Junler—
ſchulen:
In allen genannten Militär-Lehranſtalten befanden
fi) 1881
In den Kriegsſchulen (2 Klaſſen) 1377 Zöglinge,
»Militärgymnaſien (7 Klaſſen) 8299 =
—Militärprogymnaſien (4 Klaſſen) 1877 =
Junkerſchulen (2 Klaſſen) 4359
15 922 Zöglinge.
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 14
400
E3 machten das Dffizierderamen 1881:
Im Pagenlkorps, im Finn-
(ändiichen Kadettenlorps
und in den 4 Kriegs—
ichulen 604 unter und Kadetten.
In den 16 Junlerjchulen 1175 =
1779 Junker und Kadetten
Diefes Syſtem erlitt eine Menderung als am
3. Juni 1881 der jeßige Kriegsminiſter Wannowsli an
die Stelle Miljutind trat. Man ging gewiſſermaßen
auf die frühere Organijation zurüd, und der Plan dazu
wurde am 27. Juni 1882 durch Seine Majeftät be
ſtätigt.
Alle Militärgymnaſien erhielten wieder die alte Be—
zeichnung als Kadettenkorps, die Vorbereitungspenſion
der Nikolaus-Kavalleriekriegsſchule hieß fortan Nilolaus
Kadettenlorps, das 3. Petersburger Militärgymmaſium
Alexander-Kadettenkorps u. ſ. w. Die Kadettenlorps be
hielten dabei im Weſentlichen den Charakter von all—
gemeinen Bildungsanſtalten; an Stelle der Civilerzieher
traten aber Offiziere, die Kadetten wurden nach ihrem
Alter in Kompagnien eingetheilt, die älteſte Kompagnie
erhielt eine ganz militärische Organifation und muß aud)
als Vorbereitung zum Eintritt in die Kriegsſchulen mit
Gewehren ererziren. In der Sommerzeit beziehen die
nicht beurlaubten Kadetten Lager, in welchen die ältejten
Kompagnien 4 bis 6 Wochen lang eben jo mie die
Truppe ausgebildet werden. Für die Entiwidelung de
Körpers und de3 militärifchen Geiftes wurde mehr als
in den Gymnaſien gejorgt, die Unterrichtsftunden wurden
verringert.
An Stelle der Progymnafien in den entfernteren Ge
bieten traten die Kadettenkorps zu Tiflis, in Sibirien
und das 2. Orenburgiche. Ferner ein bejonderes Kaſalen⸗
Kadettenkorps in NowosTicherkast, deſſen ältefte Klaſſe
in die ‚bei der Nitolaus-Kavalleriekriegsichule errichtete
Kajatenjunterjotnie (ebenfalls mit Kriegsſchullurſus) über-
geht. Die ſtets wachiende Zahl der nicht aus den Ka—
dettenforps hervorgehenden Offiziersafpiranten ınit höherer
und mittlerer Schulbildung (im Gegenjat zu der niederen
Schulbildung, die für den Eintritt in die Junlerſchulen
ausreicht) machte es überdies nothwendig, die militäriſche
Ausbildung eines Theils der in die Junkerſchulen ein:
tretenden Offiziersanwärter zu erhöhen und ihnen dadurd)
diejelben ihrer Bildung entiprechenden Vortheile zuzu-
wenden wie den Kriegsihülern. Zu diefem Ziwed wurden
1886 bis 1887 bei der Moslauer Junlerſchule Klaſſen
mit Kriegsſchullurſen eingerichtet, derart, daß jeßt die
Moskauer Junkerjchule ihre Abiturienten mit denjelben
Nechten entläßt wie die Kriegsſchulen. 1890 wurden
Kriegsſchultlaſſen auch bei der Kiewer Infanterie-Junfer
ſchule, 1892 desgl. bei der Kavallerie-Junlkerſchule in
Jeliſawetgrad eingerichtet. Die Junkerjchulen zu Warſchau
und Riga wurden dadurd) entbehrlich und konnten ge
ſchloſſen werden.
Als Refultat ergiebt es ſich, daß ſich 1890 in allen
Militär-Lehranftalten zur Ausbildung befanden:
401
In den Kriegsihulen (2 Klaſſen)
— — — ——— — —
Kadettenlorps (7 Klaſſen) 8095 ⸗
Miilitär⸗Elementarſchulen 484 ⸗
(frühere Progymnaſien)
Junkerſchulen 3332 =
(darunter 414 mit dem Lehrgang
der Kriegsſchulen)
13 435 Zöglinge
(Artilleries und Genieſchule nicht mit eingerechnet.)
Es machten im Jahre 1891 das Dffizierderamen:
Im Pagenkorps, im Finnländijchen
Kadettenlorps und in den 4 Kriegs—
idulen . 2 2 2.2.2.20.696 Junler,
in den nunmehr 14 Junlerſchulen 1254 =
(davon 177 nad) dem Programm
der Kriegsſchulen)
1950 Junker
(Artillerie und Genie nicht mitgerechnet).
Daraus ergiebt ſich 1., daß ſich feit 1881 die Zahl
der in den vier Kriegsſchulen und in den Spezialklaffen
der beiden Kadettenkorps (Pagenkorps und Finnländiſches)
unterrichteten jungen Leute um 156, die der das Dffiziers-
eranıen in diejen Anjtalten bejtanden Habenden Abiturienten
um fat 100 vermehrt hat; 2., daß die Zahl der den
Kurſus in den Junkerſchulen mit Erfolg abjolvirt habenden
Junfer um 86 gewachien ift, obwohl die Zahl der in
den Junterjchulen befindlichen Avantageure um mehr
als 1000 zurüdgegangen ift. Alſo aud) in den Junter:
ihulen troß etwas erhöhter Anforderungen beſſere
Rejultate al3 früher. Es lommt jogar vor, daß ehemalige
Junlerſchüler dad Eramen zur Generaljtabsalademie
ablegen und bejtehen.
Im Fahre 1881 wurden aus den Kriegsſchulen
(Pagenkorp3 u. j. mw.) nur 604 Junker mit beitandenem
Offizierderamen entlafjen. Sie famen meiftens zur
Garde. Im Jahre 1891 betrug dieſe Zahl mit Ein-
Ihluß der Abiturienten aus den Kriegsſchulklaſſen der
Moskauer Junkerſchule bereits 854, aljo 256 mehr als
im Jahre 1881. Der nicht bei der Garde einzuftellende
Ueberihuß kommt zur Armee und vermehrt Die ges
bildeteren, zu höheren Stellungen befähigten Offiziere
auch bei diefer. Diefe Zahl muß nad) der Einrichtung
der Kriegsſchulkurſe bei den Junkerſchulen in Kiew und
Jeliſaweigrad noch wachſen, jo daß die Zeit nicht mehr
jern ift, zu welcher fajt die Hälfte aller Offiziere mit
Kriegsihulausbildung in die Armee treten wird. Der
Andrang zur Offizierskarriere wächſt ftetig.
Kleine Mitteilungen.
England. Nachdem mehrjährige, ausgedehnte Ber:
fuhe mit Soden ohne Naht ausnahmslos günftige Er:
gebniſſe geliefert haben, hat das Engliſche Kriegsminiſterium,
das ber ar ge See Truppen neuerdings größere
Aufmertfamtleit zumendet, die allgemeine Einführung ber=
felben befchlofjen. Die Ausschreibung von 900 000 Paar
für das Jahr 1893/94 war auch bereits angeorbnet, ift
aber auf Borftellung von Parlamentsmitgliedern im Ins
1893 — Militär: Modenblatt — Nr. 14
402
— —— ——— — —
1524 Zöglinge, tereſſe der Strumpfwirkerei, bie einem fo plötzlichen Wechſel
nicht zu folgen vermag, auf die Hälfte herabgeſetzt worden;
die anderen 450 000 Soden follen daher mit Nähten
geliefert werben. (Army and Navy Gazette.)
Fraukreich. Den Erwerb des ſchwer errungenen
Dahomey zu fihern, ift gegenwärtig das Beftreben bes
Generald Dodds, wenn es aud) fcheint, als ob für das
Erſte von dem überwundenen König Behanzin nichts zu
fürdten fe. In den größeren Orten, deren Beſitz
die Anlage von Befeftigungen haltbarer maden foll,
liegen Befaßungen von SHaouffa und Genegalifhen
Schützen; Abomey erhält eine foldje von 800 Mann, aus
Eabas: und Haoufjafhüten gebildet; nah Wydah kommen
200 Senegalifhe Schüten; nad) Kotonu und Porto—
Novo Marine » Infanterie und Haouſſas; alle beſetzten
Punkte werden durd; Telegraphenleitungen mit dem Haupt⸗
quartier verbunden, weldes fid zu Porto-Novo befindet.
Nach dem Plane des Generals Dodds würde das ganze
Gebiet in vier Bezirke getheilt und ein jeder derſelben
unter einen eingeborenen Fürſten geftellt werden. Der
einflußreichfte darunter, der Häuptling Toffa, würde das
Depame erhalten, drei andere würden zu Allada, Sakete
und Abomey refidiren. Alle würden dem Franzöſiſchen
Generalgouverneur unterftehen.
— Der Bau einer Eifenbahn von Biskra nad
Uargla, eines Schienenweges, welcher Gegenden, die
bisher wenig erſchloſſen und dem Verkehr ſchwer zu:
Basel waren, mit den wichtiaften Stätten des Algeri»
hen Befiges in unmittelbare Verbindung bringen würde
it in der Vorbereitung begriffen. Die Bahn wird dur
die zwifchen den Endpuntten liegende Stadt Tuggurt in
mei Abjchnitte zerlegt, von denen der erfte, das Stüd
isfra—Tuggurt, 210 km lang ift; die Linie würde auf
diefer Strede meift neben ber gegenwärtig im Gebraud
befindlihen Straße herlaufen; der Ausgangspuntt liegt
122,90 m, der Endpunkt 67,29 m hoch. Die Entfernung
zwiſchen Zuggurt und Uargla beträgt 170 km, die Ges
fammtlänge des Schienenweges mithin 380 kın, bie
Höhenlage von Uargla 156 m. An Zwifcenftationen
find von Biskra bis Tuggurt fehs, von Tuggurt bis
Uargla fünf in Ausfiht genommen. Das Gelände bes
reitet der Verwirklichung des Gedankens nur geringe
Scmierigleiten; neun Zehntel der ganzen Strede fünnen
geradlinig geführt werden. Die Spurweite foll 1,055 m
betragen, die Schwellen aus Stahl hergeftellt werben.
Die Befammtloften des Baues find auf 24 730 000 Franc
veranschlagt, der Kilometer würde alfo auf 65 000 France
zu ftehen fommen. An Fahrgeld follen in der erften Klaſſe
0,12, in der zweiten 0,8, in der dritten 0,5 Francs für
den Slilometer gezahlt werben.
— Militäriſche Wünfhe aus der Cöte d'Or, von
Senatoren und Abgeorbneten bed Departements dem
Kriegsminifter vorgetragen, richten fi auf das Beſtehen⸗
bleiben der Pulverfabrik zu Vonges, die Auflafjung des
feften Platzes Auxonne und die Berlegung einer Bes
fagung nah Chätillon fur Seine. Der Miniſter bat
darauf geantwortet, daß er alle drei Wünfche in reifliche
Meberlegung ziehen werde, daß aber, wenn die geſetz⸗
—— Korperſchaften die von der Staatspaushalts:
ommifjion vorgefchlagenen Abſtriche an den für bie
Pulverfabriten bejtimmten Summen madten, er ſich ges
nöthigt fehen würde, die beiden der Grenze am nächſten
liegenden Anjtalten, nämlich Vonges und Saint » Bonce,
eingehen zu laſſen. Daß Auronne als Feſtung eingehen
würde, ftehe bereits feft; er würde fofort die Vorfchläge
403
prüfen, welde die Stadtbehörde zum Zwed der Nieder:
legung der Wälle made. Ob Chätillon eine Beſatzung
erhalten werde, hänge von der Löſung der Frage ab,
ob und wann ein XX. Armeelorps aufgeftellt werden
würde. {L’Arenir militaire Nr. 1753/1893.)
— leber die Bewegung der Bevölkerung während
der Yahre 1881 bis 1591 hat das Journal officiel vom
30. Dezember 1892 Bericht erftattet. Dafjelbe beziffert
die Zahl der in Franfreih im Jahre 1881 vorgefommenen
Geburten mit 937157, denen 1890 838 059, alfo etwa
100 000 weniger, gegenüberftehen. Dagegen betrug die
Zahl der Todesfälle im Jahre 1881 823 828, im Jahre
1890 876596, mithin 52232 mehr. Es ergiebt das
einen Ausfall von 151230 Menfchen. Ein mehr zus
friedenftellendes Ergebni hat das nächſtfolgende Jahr,
das Jahr 1891, geliefert, indem die Zahl der Geburten
auf 866 377 ftien, alfo 28318 mehr betrug. Diefer
Ziffer gegenüber war freilid aud) die Menge der Todes:
fälle größer. Sie betrug 876 882, hatte fi mithin um
48 054 am und war noh um 287 höher als
1890; der Gefammtunterfchied zwifhen Geborenen
und Geftorbenen war aber troßdem nur 10505, der
Ausfall alfo bedeutend geringer als 1890. Die Zahl
der todtgeborenen Kinder war immer groß: im Jahre
1881 betrug fie 43481, 1884, wo fie am höchſten war,
45286, 1891 42472. Die Zahl der Eheſchließungen
ift gewachſen: 1881 waren es 252079, 1891 285459,
legterer Ziffer ftehen die Chefcheidungen mit 5752
gegenüber. (Le Progris militaire Nr. 1272/1893.)
— Durch Anwendung der gefeglichen Beitimmungen
über das nad Erreihen der Altersgrenze gebotene
Ausfheiden von Generalen aus den Reihen des ftehenden
Heeres würden aus Lehteren im Laufe des Jahres 1893,
wenn nicht bei einzelnen Perfönlichkeiten die geftatteten
Ausnahmeregeln in Kraft treten, nicht weniger als
20 Divifions: und 18 Brigadegenerale zum Uebertritt
in das Referveverhältnig genöthigt werden. Für einen
der Divifionsgenerale, den General Sauffier, Militär:
ouverneur, den nad allgemein verbreiteter Anficht zur
ebernahme des Oberbefehls im Falle eines Krieges
beftimmten Führer, ift eine derartige Ausnahmeftellung
bereit8 angeordnet worden, da verfügt worden ift, daß
er, obgleih er am 16. Januar das 65. Lebensjahr zus
rüdgelegt hat, in der erjten Abtheilung des Aktivftandes
der Generalität belafjen werden fol, jo daß er biejer
noch fünf Jahre lang erhalten bleibt. La France militaire
Nr. 2621/1893 glaubt, daß eine aleidhe Anordnung aud
in Beziehung auf die Benerale Billot und Warnet ge:
troffen werden würde, fobald fie, jener am 15., Dicker
am 25. Auguft, die Grenze erreichen, welde ihr Aus»
fcheiden bedingt; die betreffende Maßregel würde bei
allen drei Generalen damit begründet werden, dab fie
als Höchſtlommandirende vor dem Feinde befehligt haben.
Mögliherweife, meint die Zeitung, fönne noch einer der
Brigadegenerale der Anwendung des Geſetzes dadurd)
entgehen, daß er, bevor bafjelbe auf ihn Anwendung
fände, zum Divifionsgeneral ernannt würde. Cs ftänden
alddann 17 Diviſionsgenerals- und 17 Brigadegenerals:
vafanzen in Ausfiht. Rechnet man zu diefen 34 Stellen
weitere 30, weldye die vom Kriegsminiſter de Freycinet
beantragte Schaffung neuer Stellen verfügbar machen
würde, fo ergiebt fi die Nothmwendiafeit, 64 Oberiten
zu Generalen aufrüden zu loffen. Mit diefer Ausficht
rechnend, find diefes Mal auf die Beförberungstafel die
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr 14
404
Namen von nicht weniger ald 23 Brigabegeneralen und
von 77 Oberſten gefegt worden, welche als geeignet zur
Ernennung zu Divifionsgeneralen bejw. zu Bri
generalen in Vorſchlag gebradht werden dürfen. Bon
den Oberjten, welde für die Ernennung zu Brigade
eneralen in Frage fommen können, gehören 38 der In:
anterie, 14 der Kavallerie, 3 der Gendarmerie, 16 der
Artillerie, 3 dem Genie an.
Defterreich : Ungarn. Cine Neu » Auflage ber
„DOrganifhen Beitimmungen für die f. und i
Leibgarden“ ift in Gemäßheit einer Allerhöchſten Ent:
(öliekung vom 8. Dezember 1892 durch das Normal:
Verordnungsblatt, 47. Stüd von 1892 veröffentlicht
worden. Die Leibgarden beftehen aus: ber f. und.
Erſten Arcieren:Leibgarde, der f. Ungarifchen Leibgarde,
der k. und f. Trabanten:Leibgarde, der f. und f. Leibgarde:
Neiterestadron, der f. und f. Yeibaarde » Infanterie
fompagnie. Die Leibgarden find Militärabtheilungen,
welde zum militärifhen Hofſtaate Seiner Majeftät des
Kaifers und Königs gehören; fie find beftimmt, bie
Mitglieder des Derrfherhaufes zu bewachen und diefelben
bei feierlihen Gelegenheiten zu umgeben und zu be
gleiten. Der Leibgarde-Reiteresladron und der Leibgardes
Infanterielompagnie liegt infonderheit ob, an ben I
und f. Soflagern, namentlid in den k. und E. Sof:
burgen und Luitihlöfiern, fowie in den fonftigen Hol:
gebauden und bei größeren Auffahrten die Ordnung
und Sicherheitsmaßregeln zu handhaben und den
Ordonnanzdienſt bei Hofe zu verfehen; fie können aud
zu Kurierreiſen verwendet werden. Im Falle einer
Mobilmahung werden, je nachdem der Hofdienſt es zu:
läßt, Abtheilungen der Leibaarde » Reiteresfadron dem
Armee = Oberfommmandanten oder dem Kommandanten
einer felbftändig operirenden Armee zur Verwendung im
Hauptquartier zur Verfügung geftellt. Der fyitemifirte
Stand der Yeibgarden ift der nachſtehend angegebene:
Arcieren:Leibgarde 3 Generale, 45 Offiziere und 35 fonftige
Perſonen; Ungariſche Garde 3 Generale 45 Offiziere
und 31 fonftige Perſonen; Trabanten-Leibgarde 2 Generale,
5 Offiziere, 40 Garden und fouftige Perfonen; Leibgarde
Neiteresfadron 1 General, 6 Offiziere und 137 Garden;
Leibgarde: Infanteriefompagnie 8 Difiziere, 271 Garden
und fonftige Perfonen. Wie die Zufammenfegung zeigt,
beftehen die Mrcierens und bie Ungarifhe Garde im
Mejentlihen aus Offizieren und dienen hauptſäch dazu,
bei feierlihen Gelegenheiten den Glanz des Hofes zu
erhöhen, während bei den übrigen Garden die Dffiziere
die Beſtimmung haben, als Vorgefegte der mit Hand:
abung des Aufſichtsdienſtes 2. beirauten, aus dem
dannſchaftsſtande hervorgegangen Garden thätig zu fein.
(Armee: und MarinesZeitung Nr. 445/1893.)
Numänien. Die Gewehr: Prüfungsftommiffior
hat ein neues, von einem Franzoſen präfentirtes Modell
Daudeteau geprüft. Das Gewehr hat ein Kaliber von
6,5 mm, wiegt 3,7 kg und ift mit einem dolchartigen
Bojonett verfehen. Die Patrone wiegt 21 g, die Ladung
befteht aus 2 g raudlofen Pulvers, das Geſchoß h aus
Hartblei und hat einen Stahlmantel. Die Anfangs-
geihwindigleit beirug 740 m, der Rückſtoß war fehr
gering. Auf 200 m durdichlug das Geſchoß 40 Tannen
bietter von 25 mın Stärke, auf 72 m eine Stahlplatte
von 10 mm. (L’Italia militare Nr. 150/1892.)
Gedrudt in der Königligen. Hofbucdruderei von ©. S. Mittler & Sohn, Berlin swız, Kodjtraße 68— 70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 14.
1 RR =
Ailitär- Wochen
Ahtundfiebzigiter Jahrgang.
— — — — — — — nn nn —— — — —
cheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags et von
t 1) monatlid) eins bis zweimal bas literariſche Veiblatt, bie
tantwortlicher Rebakteur:
Korff, Generalmajor z. D,,
ebenan b. Berlin, @oßlerfir,
fe Seitfeift erf
ots T Uhr ausgegeben. Außerdem werden berjelben eh
M
„Rilitärs2iteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere
78 Yı
—
*
137
lutt.
Verlag der Koͤnlgl. Hoſbuchhandlung
bon E. S. Mittler a Sohn,
Berlin swı2, Kocdftr. 68 — 70.
be als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden ift. Bierteljä licher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
M 15.
Kerlin, Mittwoch den 22. Februar,
1893.
Subhbalt:
Berfonals Beränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg), — Drbend: Berleifungen (Preußen, Bayern, Württemberg).
Nichtamtlicher Theil.
Militärifche Geſellſchaft zu Berlin, Ve Beh Die: had. Zur öfische Heeresbubget für 1893. — Armes
Reorganifation und militärische Leiftungen der Schwey. (Schluß.) — Stand —A rreichiſch⸗ Ungariſchen Heeres.
Aleine Mittheilungen. el Handel von Inbo: Shina. Feindſeligleiten im Sudan, — Nordamerika:
— Kranten:Rapport,
er, — Rußland: Neuformationen.
Berional= Veränderungen.
Königlih Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
4. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Am Beurlaubtenftande,
Berlin, den 14. Februar 1893.
Arhanien, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Neiße, zum
Sel. Lt. der Ref. des Garde-Füſ. Regts,
Perkuhn L, Self. Lt. von ber Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Bartenftein, zum Br. Lt.;
die Vizefeldwebel:
Mogk vom Landw. Bezirk Tilfit, zum Set. Lt. der Ref.
des Füſ. Negts. Graf Roon (Ditpreuß.) Nr. 33,
Shmold von demfelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt.
der Rei. des nf. Regts. von Boyen (5. Ditpreuf.)
Nr. 41,
Brodmann, Karſchuck vom Landiv. Bezirk Königs:
berg, zu Sek. LS. der Ref. des Inf. Negts. Frei
herr Hiller von Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59;
die Bizewachtmeiſter:
Blochius vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Set. Lt.
der Reſ. des Feld Art. Megts. von Holtzendorff
(1. Rhein.) Nr. 8,
Rekittte von demielben Landw. Bezirk, zum Self. Lt.
ber Rei. des Weitpreuß. Feld » Art. Negts. Nr. 16,
Sachſe, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots det Landw.
Bezirls Belgard, zum Hauptm.;
[1. Quartal 1898.]
die Set. Lt8.:
Borhert von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirts Stettin,
Engler don der Feld-Art. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Bromberg,
Müller von der Feld -Art. 2. Aufgebot des Landw.
Bezirks Neuftettin, — zu Pr. Lis.,
Karbe, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Stargard, zum
Set. Lt. der Reſ. des Colberg. Gren. Regts. Graf
Gneiſenau (2. Pomm.) Nr. 9, — befördert.
v. Lepel, Pr. Lt. von der Re. des Feld: Art. Negts.
Nr. 35, als Rei. Offizier zum 1. Pomm. Feld Urt.
Negt, Nr. 2 verfeht.
Die Vizefelbwebel:
Fesca vom Landiv. Bezirk Bernau, zum Gef. Lt. ber
Mei. des Leib» Gren. Negts. König Friedrih Wil:
heim III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Kramer von demfelben Landıv. Bezirk, zum Gel. Lt.
der Reſ. des 2. Heil. Inf. Regts. Nr. 82, — be:
fördert.
Schr. dv. Zedlig u. Neukirch, Sek. Lt. von der Ref.
des Schleswig » Holjtein. Ulan. Regts. Nr. 15, als
Ref. Offizier zum 1. Garde-Drag. Negt. Königin von
Großbritannien und Irland verfept.
Mittag, Set. . von ber Kav. 1. Aufgebots bes
Landıv. Bezirtd Torgau, zum Pr. Lt. befördert.
u wr.
u
“u;”
N
Die Vizefeldwebel:
Mader vom Landiv. Bezirt Neuhaldensleben, zum Set.
Lt. der Ne. des Inf. Regts. von Winterfeldt
(2. Oberichlei.) Nr. 23,
Beder vom Landw. Bezirt Sonderähaufen, zum Sel.
Lt. der Reſ. des 2. Hell. Inf. Negts. Nr. 82,
Caeſar vom Landiv. Bezirk Gera, zum Sek. Lt. der
Rei. des 3. Poſen. Inf. Negts. Nr. 58,
Parey, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Neuhaldens:
leben, zum Sek. Pt. der Ne. des Magdeburg. Feld:
Art. Regtd. Nr. 4,
Qude, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirk! Rawitſch, zum Pr. Lr.;
die Vizefeldwebel:
Niebel vom Landw. Bezirk Freiftadt, zum Sel. Lt.
der Rei. des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm II.
(1. Schlei.) Nr. 10,
Neufher vom Landw. Bezirk Liegnig, zum Set. Lt.
der Rei. des Füſ. Negts. Prinz Heinrih von Preufien
(Brandenburg) Nr. 35,
Beheim- Schwarzbadh vom Landw. Bezirt Bofen,
zum Sel. Lt. der Reſ. des Pomm. Fü. Regts.
Mr. 84,
Philippi, Bizewachtm. vom Landw. Bezirk Jauer,
zum Sek. Lt. der Mei. des Magdeburg. Train-Bate.
Rr. 4;
die Vizefelbwebel:
Priemer vom Landw. Bezirk Schweibnig, zum ef.
8. der Reſ. des Gren. Negts. König Friedrich
Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10,
Schmidt vom Land. Bezirk Gleiwig, zum Set. Lt.
der Ref. des Inf, Regie. von Winterfeldt (2. Ober:
fchlei.) Nr. 23,
Bid vom Landw. Bezirt Neiße, zum Set. Lt. der
Dei. des Füſ. Regts. General : Feldmarichall Graf
Moltte (Schlef.) Nr. 38;
die Set. ts. von der Jnf. 1. Aufgebots:
Reber des Landw. Bezirks I. Müniter,
Rolff des Landw. Bezirls Nedlinghaufen,
Stromeyer, Haarmann des Landw. Bezirks Minden,
Höpfer des Landıw. Bezirks Bielefeld,
Temming des Landw. Bezirks Paderborn, — zu Pr.
Lts., — befördert.
Graf v. Plettenberg-Lenhauſen, Sek. Lt. von der
Nei. des Kür. Regts. von Driejen (Weſtfäl.) Nr. 4,
ein Patent feiner Charge verlichen.
Prüßing, Sek. Lt. a. D. im Landw. Bezirt II. Müntter,
früher von der Wei. des Königl. Bayer. 1. Inf.
Negts. König, in der Preuß. Armee und zwar mit
einem Patent vom 6. März 1887 als Sek. Lt. bei
der Landıv. Inf. 1. Aufgebots angeftellt.
Die Vizefeldbwebel:
Eoveiter vom Landw. Bezirk Montjoie, zum Sek. Lt.
der Ref. des 2, Hell. Inf. Regts. Nr. 82,
Sommerlamp vom Landıw. Beirl St. Wendel, zum
Sek. Lt. der Ref. des 5. Weitfäl. Inf. Regts. Nr. 53;
die Vizewachtmeiiter:
Menzel von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
ber Reſ. des 3. Schlef. Drag. Negts. Nr. 15,
1893 — Militär: Mocenblatt — Nr. 15
408
Klingholz vom Landw. Bezirk Bonn, zum Sel. Lt.
der Rei. des Heil. Feld-Art. Regts. Nr. 11,
Stöd vom Landiv. Bezirk Kreuznach, zum Sel Lt.
der Reſ. des Feld » Art. Regts. von Holtzendorff
(1. Rhein.) Nr. 8,
Die Bizefeldwebel vom Landw. Bezirf Hamburg:
Nobad zum Gel. Lt. der Wei. des Großherzog.
Merklenburg. Gren. Regts. Ar. 89,
Nöltgen zum Sek. Lt. der Rei. des 1. Thüring. Inf.
Negts. Nr. 31,
Großmann zum Sek. Lt. der Ne. des Inf. Regts.
Mr. 128,
v. Flügge, Set. Lt. von der Kap. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Lüneburg, zum Pr. Lt.;
die Vizefeldmwebel:
Nienhoif, Heinrih Schulze vom Landw. Bezirk Aurich,
zu Sek. 2ts. der Ref. des Inf. Regts. Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunfchweig (Ditfriel.) Nr. 78,
Karl Schulze von demfelben Landw. Bezirk, zum Set.
Lt. der Ref. des Inf. Regts. Herzog von Holftein (Hol:
ftein.) Nr. 85,
Wangemann von bdemfelben Landiv. Bezirk, zum Set.
Lt. der Ref. des Inf. Regts. Graf Tauenßien von
Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20,
Meyer vom Landw. Bezirk Nienburg, zum Sel. Lt.
der Nef. des Inf. Negts. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.
Nr. 79,
Heyermann vom Landw. Bezirt I. Braunſchweig,
zum Sek. Lt. der Rei. des 1. Hanfeat. Inf. Regts
Nr. 75,
Haſſebrank von demjelben Landw. Bezirk, zum Se.
Lt. der Reſ. des 2. Hannov. Inf. Regts. Nr. 77,
v. Recklinghauſen, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk
Nienburg, zum Set. Lt. der Reſ. des Magdeburg.
Drag. Regts. Nr. 6, — befördert.
Deihmann, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Nien—
burg, zuleßt von der nf. 2. Aufgebots, früher
im nf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, die
Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform ertheilt
Schreiber, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot des
Landw. Bezirld Fulda, zum Pr. Lt.;
die Vizejeldwebel:
rede vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., zum Set.
Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots,
Braun von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt.
der Rei. de 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32,
Nüdiger von demjelben Landiv. Bezirk, zum Set. Lı.
der Reſ. des 4. Großherzog. Heſſ. Inf. Regts
(Prinz Carl) Nr. 118,
Pfeiffer von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Dt.
der Reſ. des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94
(Großherzog von Sadfen),
Frhr. Schend zu Schweinsberg vom Landw. Be:
zirk 1. Kaffel, zum Sek. Lt. der Ref. des 1. Groß—
berzogl. Heil. Inf. (Leibgarde-) Negts. Nr. 115,
Sonnermann vom Landw. Bezirk Hersfeld, zum Sek
Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 97,
Palm vom Landw. Bezirk I. Darmitadt, zum Set.
Lt. der Ne. des 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68;
409
1893 — Rilitär- Do henblatt — Nr, 15
die Vizewachtmeiſter:
Graf dv. Salen vom Landw. Bezirt Mejchede, zum
Sek 8. der Ne. bes Kür. Regts. von Driefen
(Weitfäl.) Nr. 4,
Mettenheimer vom Landiv. Bezirk Frankfurt a. M.,
zum Gel. Lt. der Ref. des Huf. Regts. Landgraf
Friedrich 11. von Hefjen-Homburg (2. Heil.) Nr. 14,
Porzelt von bemjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt.
der Reſ. des Feld-Art. Regts. von Holkendorif
(1. Rhein.) Nr. 8,
Klumpp von demjelben Landw. Bezirl, zum Sek. Lt.
der Ref. des Großherzogl. Heil. Train-Bats. Nr. 25,
Sperling, Sef. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Mosbach, zum Pr. Lt.;
die Vizefeldwebel:
Hoops vom Landiv. Bezirk Heidelberg, zum Sek. Lt.
der Landw. Inf. 1. Aufgebot,
Steyer von demfelben Landw. Bezirk, zum Gef. Lt.
der Rei. des 6. Bad. Inf. Regts. Kaiſer Friedrich II.
Nr. 114,
Schmidt von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt.
der Reſ. des Inf. Regts. von Voigts-Rheß (3. Hannov.)
Nr. 79,
Kallenbach vom Land. Bezirt Colmar, zum Set. Lt.
der Ref. des Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm (2. Groß:
berzogl. Hell.) Nr. 116,
Gnau, Birkel, Hoffarth vom Landw. Bezirt Studad),
zu Sel ts. der Rei. des 6. Bad. nf. Regts.
Kaifer Friedrich III. Nr. 114,
Liebig vom Landw. Bezirl Mülhaufen i. E., zum Gef.
Lt. der Rei. des Inf. Negts. Nr. 97,
Clemm, Vizewachtm. vom Landiv. Bezirf Heidelberg,
zum Self. Lt. der Ref. des Bad. Train-VBatd. Nr. 14,
v. d. Widerau Graf dv. Krockow, Gef. Lt. von der
Rei. des Kür. Negts. Königin (Pomm.) Nr. 2, zum
Pr. Lt;
bie Vizefeldwebel:
Wiedenfeld vom Landw. Bezirk Graudenz, zum Sel.
St. der Ref. dei 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32,
VBoldart von demielben Landiv. Bezirk, zum Set. Lt.
der Ref. des Pomm. Füſ. Regts. Nr. 34,
v. Boltenftern, Vizewachtm vom Landw. Bezirk Thorn,
zum Sek Lt. der Mei. des Ulan. Megts. Sailer
Alerander 1. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3,
Sanfen, Pr. Lt. von der FußArt. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Kiel, zum Hauptm.,
Hönd, Se. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des
Landıv. Bezirls Schleswig, zum Pr. Ur,
Stahl, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Schneidemühl,
zum Set. Lt. ber Reſ. des Garde-Fuß—-Art. Regts,,
— befördert.
B. Abihiedsbewilligungen,
Am Beurlaubtenftandbe
Berlin, den 14. Februar 1893.
Frauſtaedter, Set. Lt. vom 2. Aufgebot des 3. Garde
Landw. Negts.,
| Sxaf dv. Bofadowsty: Wehner, Pr. Lt.
410
ber Garde:
Landw. Kav. 2. Aufgebots,
Katzfuß, Set. Lt. vom Garde-Landw. Train 2. Auf
gebots,
Friſchmuth, Sef. Lt. von der Reſ. des Füſ. Regis.
Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33,
Rohſe, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots,
Heidenreich, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Königsberg,
Busſe, Sek. Lt. von der Inf. 2
Bezirks Inowrazlaw,
Riemann, Pr. Lt. von der nf.
Landw. Bezirks Belgard,
Zelter, Sek. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Stektin,
Baud, Br. Lt. von der Feld = Art. 1. Aufgebot3 bes
Landiw. Bezirls Anclam,
v. Buttlamer, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots
des Yandiv. Bezirks Franffurt a. D., mit feiner bis-
berigen Uniform,
Krüger, Sek. Lt. von der nf.
Landw. Bezirks Woldenberg,
v. Gladiß, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots,
v. Berndt J., Sel. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirks Cottbus,
Borchert, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots,
Vohl, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirls Teltow,
Laue, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks II. Berlin, diefem mit der Laudw. Armee:
Uniform,
Weigel, Hauptm. von der nf. 2. Aufgebots beffelben
Landw. Bezirks,
Kunckell, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirts Mühlhauſen i. TH.,
Liebe, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Erfurt, dieſem mit der Landw. Armee—
Uniform,
oeppener, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots,
lemm, Pr. Dt. von der Inf. 2. Aufgebots,
Apell, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deffelben
Landw. Bezirks,
Napef, Sek. Lt. von der Ref. bes Feld-Art. Regts.
von Peucker (Schlej.) Nr. 6,
Quehl, Set. Lt. von der Jnuf. 2.
Landw. Bezirks 11. Breslau,
Fritz, Sek. Lt. von ber Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Soeſt,
Zacharias, Sek. Lt. von der Inf. 1. Uufgebots des _
Landiv. Bezirls Dortmund,
Eſſer, Sek. Lt. von der Re. des
Regts. Nr. 65,
Mertens, Sek. Lt. von ber Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Jülich,
Endemann, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Deutz, dieſem mit der Landw.
Armee⸗ Uniform,
Hoffmann, Pr. 2t. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Saarlouis, — der Abſchied be—
willigt.
Aufgebots des Landw.
2. Aufgebots des
2. Aufgebots des
Aufgebots des
5. Rhein. Inf.
411
Sapp, Hauptm. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des |
Sand. Bezirks Siegburg, diefem mit der Landw.
Armee-Uniform,
Kalthoff, Sek. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirks Bonn,
Heß, Set. Lt. von ber Ref. des 2. Thüring. Inf.
Regts. Nr. 32,
Traub, Set. Lt. von der Kab. 2. Aufgebot? des
Land. Bezirks Bremen,
Goverts, Pr. Lt. von der Kav. 2. Auſgebots des
Landw. Bezirls Hamburg,
Bode, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Roſtock,
Güde, Sek. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebot3 bes
Landw. Bezirks Kiel,
Staehle, Hauptm. von ber Inf. 1. Aufgebots bes
Landw. Bezirks Lingen, mit feiner bisherigen Uniform,
Hoogllimmer, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots
defjelben Landw. Bezirks,
Schulte, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landıv. Bezirks Lüneburg, diefem mit der Landw.
Armee-Uniform,
Löbbecke, Set. Lt. von der Hab. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls IL. Braunſchweig,
Benkard, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots,
Holtzwart, Se. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Frankfurt a. M.,
Jung, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks I. Caſſel,
Gerhard, Pr. Lt. don der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks I. Darmitadt,
en Set. Lt. von der Kav. 2. Aufgebot des
andıv. Bezirks Friedberg,
Müller, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirtd Worms,
Link, Hauptm. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Erbach,
der Reſ. des Großherzogl. Hefi.
Wagner, Sel. Lt. von
Train-Bats. Nr. 25,
Mathy, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Karlörube,
Scupin, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Straßburg, diefem mit der Landw. Armee-
Uniform,
Burdhardt, Sek. Lt. von ber Reſ. des Inf. Negts.
Graf Barfuh (4. Weftfäl.) Nr. 17,
Jerſchke, Sek. Lt. von der Reſ. des nf. Regts.
Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60,
Knüppel, Sek. Lt. von der Ref. des 4. Bad. nf.
Negts. Prinz Wilhelm Nr. 112,
Wilßer, Pr. Lt. von ber Inf. 2. Yufgebots des
Landiv. Bezirks Saargemünd,
Niehr, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Danzig, mit der Landw. Armee-Uniform,
Meyer, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots,
Röpell, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots defjelben
Landw. Bezirks,
Wieprecht, Sek. Lt. von den Pion. 1. Uufgebot3 des
Landiv. Bezirks Düffeldorf,
Giersberg, Hauptm. von den Pion. 1. Aufgebots des
1898 — Nilitär-Wohenblatt — Nr. 15
Landw. Bezirks Cöln, diefent mit der Landw. Armee»
Uniform,
Kullmann, Pr. Lt. von den Pion. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Hannover,
v. Fiſenne, Michelmann, Pr. Lts. von der Landw.
1. Aufgebots der Eijenbahn-Brig., dieſen beiden mit
der Landiv. Armee-Uniform,
Contag, Sek. Lt. von der Landw. 2. Aufgebots der
Eijenbahn-Brig., — der Abſchied bewilligt.
Nladhweifung
der beim Sanitätslorps im Monat Januar 1893
eingetretenen Beränderungen.
Durch Verfügung des General-Stabsarzted der Armee.
Den 12. Januar 1893.
Dr. Neuhaus, Unterarzt vom 3. Thüring. Inf. Regt
Nr. 71,
den 25. Januar 1893,
Dr. Zelle, Unterarjzt vom Inf. Regt. von Stülpnagel
(5. Brandenburg.) Nr. 48, — beide mit Wahrnehmung
je einer bei den betrefienden Truppentheilen offenen
Aſſiſt. Arztſtelle beauftragt.
Den 30. Januar 1893.
Die nachſtehend aufgeführten bisherigen Stubdirenden
der militärärztlichen Bildungsanftalten werden — di
eriten 13 vom 15. Februar d. 8, die übrigen vom
15. März d. Is. ab — zu Unterärzten ernannt um
bei den nacjgenannten Truppentheilen beziv. der Kaiſet
lihen Marine angeftellt, und zwar:
Trapp beim Füſ. Negt. von Gersdorff (Heſſ.) Nr. 90,
Dr. Pröhl beim Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92,
er nroth beim Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.)
rt. 29,
ur, öle beim Inf. Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov
x. 79,
Dr. $röje bei der Kaiſerlichen Marine,
Dr. Seige beim Thüring. Huf. Regt. Nr. 12,
Dr. Stude bei der Kaiſerlichen Marine,
Dr. Studert beim Weſtfäl. Pion. Bat. Nr. 7,
Dr. Wegner beim nf. Negt. Prinz Friedrich der
Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15,
Dr. Auler beim 3. Großherzogl. Heil. Inf. Rot
(Leib-Regt.) Nr. 117,
Dr. Richter beim Inf. Negt. Keith (1. Oberihlei.)
Nr. 22,
re chmidt beim Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein
r. 28,
Dr. Krebs beim 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 14,
Dr. Mirius bei der Kaiferlichen Marine,
Dr. Nicolai beim Colberg. Gren. Regt. Graf Öneijenav
(2. Bomm.) Nr. 9,
Dr. Priefer beim Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen
(2. Brandenburg.) Nr. 12,
Weber beim Magdeburg. Drag. Negt. Nr. 6,
Dr. Mohr beim 2. Niederjchlei. Inf. Negt. Nr. 47,
Dr. Wendler beim Füſ. Negt. Prinz Heinrid vor
Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,
Dr. Radünz beim 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66,
413
—— beim Inf. Regt. von Borcke (4. Pomm.)
r. 21,
Spiro beim 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62,
Dr. Engels beim Inf. Regt. Nr. 137,
Dr. Eramer beim Pion. Bat. Nr. 16,
Dr. Neuendorff beim Großherzogl. Medlenburg. Drag.
Negt. Nr. 17,
en beim 4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm
r. 112,
Berger beim Inf. Regt. Nr. 129,
Dr. Granier beim Gren. Negt. König Friedrich 1.
(3. Oftpreuß.) Nr. 4.
Militär - Infizbeamte.
Dur; Alerhögften Abſchied.
Berlin, den 9, Februar 1893.
Solms, Geheimer Yuftizrath, Ober und Gouberne-
ment3>-Auditeur in Berlin, die nachgefuchte Entlafjung
aus dem Staatsdienfte vom 1. April d. Is. ab mit
Penſion in Gnaden ertheilt.
Seamte der Militir-Verwaltung.
Durch Allerhöchſten Abſchied.
Den 9. Februar 1893.
Klarmeyer, Zahfmftr. vom 1. Bat. Inf. Negts. von
Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, bei feinem Ausſcheiden
aus dem Dienft mit Penfion ber Charalter als B
Rechnungsrath verliehen.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 7. Februar 1893.
Pichel, Roßarzt vom 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21,
Dietrich, Roßarzt vom 2. Rhein. Feld-Urt. Regt. Nr. 23,
— zu Ober-Roßärzten,
Helm, Unter-Roßarzt vom Oſtpreuß. Drag. Regt. Nr. 10,
Rademann, Unter» Roßarzt vom Huf. Negt. Fürſt
Blücher von Wahlitatt (Pomm.) Nr. 5, — zu Roß—
ärzten,
Schumann, Unter-Roßarzt der Landw. 2. Aufgebots,
189 — Nilitär:Wodenblatt — Ar 15
414
Fründt, Unter-Roßarzt der Landw. 1. Aufgebots,
Wulff, Dr. Malkmus, Unter-Rofärzte der Rei,
Buſſen, Unter-Roßarzt der Landw. 1. Aufgebots,
Edardt, Bertram, Brade, Ruft, Groetzinger,
Bettelhäufer, Fuchs, Tillmann, Löhr, Span:
genberg, Koll, Schlichte, Heyne, Uhſe, Unter:
Roßärzte der Ref,
Düler, Unter-Veterinär der Reſ.,
Oberſchulte, Servatius, Hermeſſen, Machens,
Unter-Rofärzte der Ne, — zu Roßärzten des
Beurlaubtenjtandes, — ernannt.
Zippel, Rofarzt vom Huf. Negt. König Wilhelm 1.
(1. Rhein.) Nr. 7, zum 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14
verſetzt.
Den 14. Februar 1893.
Guſtav, v. Kleiſt, Zahlmſtr. Aſpiranten, zu Zahlmſtrn.
beim J. Armeekorps ernannt.
Durch Verfügung der Generallommandos.
Zahlmeiſter.
a. Verſetzt:
Körner vom 2. Bat. Leib-Gren. Regts. König Friedrich
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, zum Hui.
Negt. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3,
Jenner vom 2. Bat. Gren. Negts. König Wilhelm 1.
(2. Wejtpreuß.) Nr. 7, zur 1. Abtheil. Feld - Art.
Regts. von Podbielsfi (Niederichlei.) Nr. 5,
aſchta von der reitenden Abtheil. Feld - Art. Negts.
von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, zum 1. Bat.
Inf. Negts. Graf Werber (4. Rhein.) Nr. 30,
Baejede von der 3. Abtheil. Holjtein. Feld-Art. Regts.
Nr. 24, zum 2. Bat. Inf. Regts. von Meanjtein
Schleswig.) Nr. 84,
Müller vom leptgenannten Bat., zur 3. Abtheil. Hol:
ftein. Feld⸗Art. Regts. Nr. 24, — letztere beiden zum
1. April d. 98. ;
b. infolge Ernennung zugetheilt:
Lüterd dem Füſ. Bat. Königin Elifabeth Garde-Gren.
Negts. Nr. 3,
Königlich Bayerifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen,
Im altiven Heere.
Den 11. Februar 1893.
Die Unteroffiziere bezw. Oberjäger:
Spillede, Apfelftedt im 2. Fuß-Art. Regt.,
Ritter und Edler Ballan v. Thiered auf Neben:
fel8 und Wranyck im 4. Chen. Regt. König,
Vara im 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von
Oeſterreich,
Vogel im 11. Inf. Regt. von der Tann,
Sehr. dv. Bodman-Bodman im 12. Inf. Negt. Prinz
Arnulf,
Graf dv. Loewenftein- Scharffened im 2. Ulan. Regt.
König,
Nineder, Prager im 11. Inf. Negt. von dev Tann,
Prühäußer im 1. Inf. Regt. König,
Laux im 11. Inf. Regt. von der Tann,
Schr. v. Bodman-Bodman im 3. Feld » Art. Negt.
Königin Mutter,
Wucher, Schmitt im 15. Inf. Negt. König Albert
von Sachſen,
Hermann im 11. Inf. Regt. von der Tanır,
v. Bomhard im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luit—
vold,
Melchior im 1. Inf. Negt. König,
Aldinger im 2, Jäger-Bat,,
Erhard im 15. Inf. Negt. König Albert von Sadjen,
Edler dv. Kiesling auf Kieslingftein im 1. Inf.
Negt. König,
Weſtermayer im 19. Auf. Regt.,
Edler v. Braunmühl im 10, Inf. Regt. Prinz Ludwig,
us
1898 — EMIUR REIFEN = — eis 15
46
Edler v. Stodhammern im 1. Inf. Regt. König,
Ritter dv. Reichert im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent
£uitpold,
Braun im 15. Inf. Regt. König Albert von Sadjen,
Rittmann, Pflügel im 5. Inf. Regt. valant Groß:
herzog Ludwig IV. von Heſſen,
Hänlein im 2. Inf. Negt. Kronprinz,
drhr. dv. Imhof im 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf,
Hayd im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig,
Brügel im 15. Inf. Regt. König Albert von Sadjen,
Simon im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor,
Graf d. Lurburg im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent
Luitpold,
Knoll im 19. Inf. Regt,
Mayerhöfer im 6. Chen. Regt.
Konjtantin Nilolajewitſch,
valant Großfürſt
Piris im 1. Inf. Regt. König, — zu Port. Fähnre. |
in ihren —— befördert.
Den 12. Februar 1893.
3oellner, Pr. Lt. vom Inf. Leib: Regt., unter Be
förderung zum Haupt, zum Komp. Chef im 12. Inf.
Negt. Prinz Arnulf ernannt.
— Beurlaubtenſtande.
Den 12. Februar 1893.
Basel (Kigingen), Sek. Lt. in der Landw. nf.
1. Aufgebots,
Jäger (Kaiſerslautern), Set. Lt. in der Landw. Kap.
1. Aufgebot, — zu Pr. Lts,,
Tafel (Ansbach), Vizefeldw. der Ref. im 15. Inf. Regt.
König Albert von Sachſen, zum Sek. Lt. der Rei,
— befördert.
B. — ——
Im altiven Heere.
Den 12, Februar 1893.
Morgenroth, Hauptm. und Komp. Chef im 12. Juf.
Regt. Prinz Arnulf, unter Verleihung des Charakters
als Major, mit Penfion und mit der Erlaubniß zum
Tragen der Uniform der Abſchied bewilligt.
Sm Beurlaubtenftande.
Den 12, Februar 1893.
Hergl (II. Münden), Pr. Lt. von der Landw. Inf
1. Aufgebots,
Doblinger (ll. Münden), Pr. Lt. von der Landw.
Inf. 2. Aufgebots, unter Ertheilung der Erlaubniß
zum Tragen ber Landw. Uniform, — der Abichied
bewilligt.
Beamte der Alilitär- Verwaltung.
Den 13. Februar 1893.
Die Jntendanturräthe:
Hellmuth, Vorſtand der Intend. der 2. Div, zur
Intend. J. Armeelorps,
Krippner, Vorſtand der ntend. der 3. Div., zur
Intend. II. Armeetorps,
Neifendorfer von der Intend. I. Armeekorps, als
Vorjtand zur Intend. der 2. Div,
Scholz, Intend. Aſſeſſor von der Intend. II. Armee
forps, als Vorftand zur Intend. der 3. Div, —
verjeßt.
XIII. (Königlich Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
A. Gruennungen, Beförderungen und Berfegungen,
Im altiven Heere
Den 17. Februar 1893.
Brudmann, Major und Batd. Kommandeur im Inf.
Negt. Kaiſer Wilhelm König von Preußen Nr. 120,
mit Penfion zur Disp. gejtellt und zum Kommandeur
des Landw. Bezirls Mergentheim ernannt.
B. Abſchiedobewilligungen.
= attiven Heere.
17. Februar 1893.
v. Bilfinger, Dberft und Mbtheil. Chef im : Rip
miniftertum, mit Benfion und feiner bisherigen Uniform
der Abſchied bewilligt.
(. Im Sanitätstorps.
Den 15. Februar 1893,
Dr. ®endel, Dr. Hodeijen, Studirende der militär:
ärztlichen Bildungsanftalten zu Berlin, zu Unter
ärzten des aftiven Dienftitandes ernannt, Erjterer beim
4. Inf. Negt. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von
Dejterreih König von Ungarn, Lepterer beim nf.
Regt. Kaiſer Friedrih König von Preußen Nr. 125
angejtellt.
Ordens = Berleihungen.
Prenken.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt
gericht:
dem Roßarzt Krüger im 2. Pomm. Feld - Art. Negt.
Nr. 17,
dem Unteroffizier Jojep Schulz im Gren. Regt. König
Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß.) Nr.7, — die Rettungs—
Medaille am Bande zu verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nichtpreußiſcher Orden ertheilt:
des Groffreuzes des Ordens der Königlich,
Numäniichen Krone:
dem Generalmajor v. Schrabiſch, Flügeladjutanten
ae Hoheit des Herzogs von Sachſen⸗Coburg und
ot
417
Bapern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold,
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt bes
wogen gefunden, den nachbenannten Offizieren die Er:
laubniß zur Annahme und zum Tragen nichtbayerifcher
Orden zu ertheilen, und zwar:
des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens
dritter Klaſſe:
dem Oberſtlieutenant Keller, à la suite des 12. Inf.
Regts. Prinz Arnulf, Eiſenbahnlinien-Kommiſſär in
Ludwigshafen a. Rh.;
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens:
dem Oberſten v. Loſſow, Kommandeur des 5. Anf.
Regts. vafant Großherzog Ludwig IV. von Heffen;
General:Rapport
über die Kranken der Königlich Preußiſchen Armee,
des XII. (Königlich) Sächfiichen) und des XIII. (Sönig«
lich Württembergijchen) Armeelorps für den Monat
Dezember 1892.
1) Beitand am 30. November 1892, bei einer Kopf:
ſtärle des Heeres von 438 172M., 12 832 M. u. 16 nv.
2) Bugang:
im Lazaretd 9 883 M. u. — An,
im Revier 17896 = = 7 =
Summe 27 27IM.u. 7Xnv.
Mithin Summe des Beitandes
und Buganged 40 111M. u. 23 Inv.
vom Tauſend der Sititärle 91,5 = =143,8-
3) Abgang:
geheilt 26 852M. 3 Yu.
geitorben 86 =: 1 =
invalide . 3l4= — :
dienftunbrauhbar 841 = — =
anderweitig . 7149: — ⸗-
Summe 28 842M. 4m.
4) Hiernad) find:
geheilt 669,4 %/oo der Kranken der Armee und 130,4 %oo
ber erfrauften Invaliden,
geftorben 2,1 °/oo ber Kranlen der Armee und 43,5 %o
der erkrankten Inbaliden
5) Mithin Beitand:
am 31. Dezember 1892 11 269 M. u. 19 Jnv,
vom Taufend der Iſtſtärle 25,7 = m. 118,8 =
Bon diefem Krankenftande befanden ſich:
im Lazareth 7549 M.und 1 Invaliden,
im Revier 3720 = = 18 s
Von den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen
haben gelitten an: Scharlad 2, Roſe 2, Diphtherie 3,
Blutvergiftung 3, Unterleibstyphus 10, epidemiſcher Genid-
ftarre 3, afutem Gelenkrheumatismus 2, bösartigen Ge—
ſchwülften 1, Hirm und Himhautleiden 5, Krankheiten
des Stimmapparates 1, akutem Bronchialfatarrh 1,
1898 — Milttär-Wocdenblatt — Nr. 15
418
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens
zweiter Klaſſe:
den Rittmeiſtern und Eskadronchefs Streitel und
Pracher des 1. Chev. Regts. Kaiſer Alexander von
Rußland;
des Ritterkreuzes des Königlich Portugieſiſchen
Chriſtus⸗Ordens:
dem Premierlieutenant Grafen Eckbrecht v. Dürck—
heim-Montmartin des Inf. Leib-Regts, Inip.
Offizier an der Kriegsſchule.
Württemberg.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
gerußt:
dem Oberſten a. D. v. Bilfinger, bisher Abtheil. Chef
im Kriegäminifterium, das Kommenthurkreuz zweiter
Kaffe des Friedrichs-Ordens zu verleihen.
—
Lungenentzündung 11, Lungenſchwindſucht 11, Brujtiell-
entzündung 2, Krankheiten der Athmungsorgane 2, Herz
leiden 6, Magengeſchwür 1, Blinddarmentzündung 1,
Bauchfellentzündung 2, Nierenleiden 3, Bubo 1, Hautkrant-
heiten 1, Bellgewebßentzändung 1, Snocenentzündung 1,
chroniſcher Gelenkentzündung 1. An den Folgen einer
Derunglüdung: Sturz aus dem Fenfter 1, Sturz vom
Rollwagen 1, Hufſchlag 2, Ueberfahren durch die Eifen- -
bahn 1. An den Folgen eine Selbitmordverfuchs:
Ueberfahrenlaffen durch die Eifenbahn 2, Erſchießen 1,
Stihwunden am Halfe 1. Invaliden: Herzleiden 1.
Außer den in militärärztlicher Behandlung Ges
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgelommen:
a. durch Srankheiten 5, b. durch Verunglüdung 7,
e. durch Selbjtmord 17, jo daß die Armee im Ganzen
115 Mann durch Tod verloren hat. Außerdem: Ans
validen 1. :
Nachträglih pro November: 1 Invalide an einer
unbelannten Krankheit veritorben.
)
| General:Rapport
über die Kranken der Königlich) Bayerischen Armee
für den Monat Dezember 1892.
1) Beitand am 30. November 1892, bei einer Kopf-
ftärfe des Heeres von 55 989 M., 24 Inv.
1873M.u. 59m.
2) Bugang:
im Lazareth 1 252 M. u. — Inv.
im Nevier 3278 = » 1 =
Summe 4530 M.u. 1 Inv.
Mithin Summe des Beftandes
und Zuganges 6 403 M. u. 6 In.
vom Taujend der Iſtſtärle 114,36 M. u. 250,00 Inv,
geheilt . 4376M. — nv.
geftorben . . 8 — :
imvalide . . . ds — ⸗
bienftunbrauchbar 229 » —
anderweitig . 125: — =
Sunme 4783M. — Tv,
419
4) Hiernad) find:
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 15
420
Bon den in militärärztlicher Behandlung Gejtorbenen
geheilt 683,43 %/oo ber Kranken der Armee und — P/oo haben gelitten an: Diphtherie 1, Unterleibätophus 1,
der erfrankten Invaliden,
geftorben 1,250 der Kranken der Armee und — oo
der erkrankten Invaliden.
5) Mithin Beſtand:
am 31. Dezember 1892 1620 M. u. 6 nv.
vom Taufend der Iſtſtärke 28,93 = u. 250,00 =
Bon diefem Krankenſtande befanden fi:
im Lazareth 972M. u. 3 nv.
im Revier 648 = = 3 =
akutem Gelentrheumatismus 1, chroniſcher Lungenſchwind⸗
ſucht 1, Bruſtfellentzundung 1, Blinddarmentzündung 1,
Bauchfellentzündung 2.
Außer den in militärärztliher Behandlung Ber:
ftorbenen find noch 1 Todesfall durd Krankheit (Zungen:
entzündung) und 3 Todesfälle durch Selbitmord (Er-
ſchießen) vorgefommen, jo daß die Armee im Ganzen
12 Mann durch Tod verloren hat.
Nichtamtlicher Theil.
Militärifche Geſellſchaft zu Berlin.
Die nächte Verfammlung findet am
Mittwoch, den 22. Februar 1893,
Abends 7 Uhr,
in dem großen Saale ber Kriegs: Akademie,
Dorotheenftraße 58/59,
ſtatt.
Vortrag: „Die Wehrkraft Perſiens unter Berück—
ſichtigung der geographiſchen und politiſchen
Lage dieſes Staates“, gehalten von Premier:
lieutenant Roſen vom 2. Weftfäliichen Feld—
Artillerieregiment Nr. 22, fommandirt zur
Kriegsafademie.
Aus dem Bericht
über das Franzöſiſche Heeresbudget für 1893.
Ein umfangreicher, von dem Deputirten Cochery
im Namen der Budgetlommijjion der Franzöfiichen
Deputirtenfammer abgejtatteter Bericht läßt lehrreiche
Einblicke thun in die Organiſationsverhältniſſe des
Franzöſiſchen Heeres. Der betreffende Bericht jtellt
aber audy „rücblidende* Vergleihe am zwiichen der
militärischen Leiftungsfähigfeit Frankreichs unmittelbar
vor 1870 und der Gegenwart. Weiterhin giebt er
nod) eine Ueberficht in Betreff der Heeresaufiwendungen
feit 1871, ſowohl der laufenden wie der auferorbent-
lien, und endlich enthält er noch mande „kritiſche“
Bemerkung von Intereſſe.
Man wird dieſen Bericht nicht aus der Hand
legen können ohne das Gefühl der Bewunderung für den
Patriotismus und die Opfertvilligteit des Franzöfiichen
Volkes, zumal wenn man in Betracht zieht, daß alle
dieſe ermormen Summen angeficht3 einer allgemeinen
Schuldenlaft aufgebracht worden find, wie fie fein
Staat der Welt im diefem Umfange trägt. Fernerhin
muß berüdjichtigt werden, daß ſeit 22 Jahren dieje
beiſpiellos großen finanziellen Aufwendungen für das
Heer gemacht wurden, ohne daß jemals der geringite
Drud feitend der Regierung auf die Vertretung des
Landes nöthig geweſen oder eine Meinungsverichiedenheit
zwijchen den maßgebenden Faktoren eingetreten wäre.
In dem Bericht wird nachgewieſen, daß Frankreich
allein für fein Landheer — die ebenfalld nad
Milliarden zählenden Ausgaben für die Flotte find
dabei gar nicht berüdfichtigt — in den Fahren 1871
bis 1893 im Ganzen 15 Milliarden 368 Millionen Franck
aufgewendet hat. Es treten noch Hinzu 1 Milliarde
620 Millionen für Penfionen und 875 Millionen für
ſtrategiſche Eijenbahnen, fo daß ſich die «militäriichen
Ausgaben auf rund 18 Milliarden belaufen.
Hiervon fanden 2 Milliarden 891 Millionen
Verwendung für die Inſtandſetzung des Materials;
11 Milliorden 774 Millionen zur Unterhaltung der
eigentlichen Streitkräfte.
Von der erjtgenannten Summe nahm die Artillerie
in Anſpruch 1 Milliarde 565 Millionen, einſchließlich
der Koſten für Heritellung von Handfeuerwaffen und
Munition. Die Zahl der Feldbatterien ift don einem
Friedensfuß von 232 im Jahre 1870 auf eine jolde
von 484 Batterien im Jahre 1893 erhöht worden.
Für Ingenieurzwede wurden verausgabt 781'/. Mil:
lionen; hiervon entfallen 511 Millionen auf die
Feitungen, für Herſtellung militäriicher Gebäude
228'/, Millionen, nicht angerechnet 120 Millionen,
welde aus anderen Fonds entnommen wurden. Im
Jahre 1870 verfügte man einſchließlich Elſaß-Lothringens
an Unterkunftsräumen für 380 000 Mann und 75 000
Pierde, gegenwärtig können in benfelben 630 000 Mann
und 124 000 Pferde untergebracht werden.
Der Belleidungsdienft hat 242 Millionen bean:
jprucht — es ift hier immer nur noch von den aufer-
ordentlichen Ausgaben für das Netablifjement die Rede
—, und der Bericht jtellt ausdrüdlich feit, daß im
Jahre 1870 weder für gemügende Belleidungsbeftände
noch für Verproviantirungszwede (hierfür find 81 Mil.
verbraucht worden) Sorge getragen geivejen wäre.
Nunmehr ift das Verproviantirungswejen folgender:
maßen geregelt. Jede Garniſon verfügt jhon im Frieden
über die Verpflegungsmittel, welche für die erſte Zeit der
Mobilmahung gebraudt werden, ferner über den
eifernen Beſtand für jeden Mann der Kopfſtärle. Dam
ift Fürforge getroffen für Aufſpeicherung der Lebens
mittel der „Regimentslonvois* und deren ziveite Staffel
(convrois administratifs), außerdem der Stationd
magazine. Hierzu treten noch die „approvisionnements
destransports strategiques“, dazu bejtimmt, den Lebens
unterhalt zu liefern für die Zeit des Transportes ber
Truppen aus der Garniſon nad den Verjammlungs
punkten, tveiter die „approvisionnements de concen-
421
1893 — NilitärsWochenblatt — Nr. 15
422
tration” für die Zeit unmittelbar nach dem ftrategischen | 10 Buavenbataillone, 121 Eskadrons, 18 Negimenter
Aufmarih und endlid) die „approvisionnements des
places fortes“. Es iſt auf dieſe DOrganifation des
Franzöſiſchen Berpflegungswejens etwas nähereingegangen
worden, um zu zeigen, welche großen Fortichritte die
Heereöverwaltung aud) nad) Diefer Richtung hin jeit 1870
gemacht Hat. Für die damalige verjpätete Kriegs—
bereitichaft der Franzöfiihen Feldarmee lag mit ein
Hauptgrund in der mangelhaften Fürſorge der Intendanz
für die Bedürfniffe eines großen Heeres.
Eine beſſere Organifation des Feld-Sanitätöwejens
hat 22 Millionen beanjprudt. Der Bericht erwähnt
hierbei Folgendes: „Bei Beginn des Krieges 1870 ver:
fügte der Sanitätädienjt über weiter nichts als über
vier Ambulancen per Armeelorps und über einige ams
bulante Hofpitäler, welche aber der Urmee nicht folgen
fonnten. Es war damals nicht das Geringfte vor—
gejehen für Unterbringung der untransportablen Kranken
und Berwundeten, nicht3 für eine rajche Evaluation der
tranäportfähigen Kranken und PVermwundeten. Mean
mußte alle dieſe Dinge erft bei der Mobilmadjung im-
probifiren und bis nad) England gehen, um die chirurs
giſchen Inftrumente zu kaufen, weldye vollftändig fehlten.
seht dagegen verfügt der Sanitätsdienjt über die Sa:
nitätdeinrichtungen der Regimenter, über Ambulancen bei
den Didifionen und Armeelorps, über Feldipitäler,
Evakuationshojpitäler, ambulante Hofpitäler und Sa-
nitätözüge, abgejehen von den Hülfsmitteln des Landes
und der freiwilligen Krankenpflege.“
Der Bericht geht daun über zu den militärijchen
Streitfräften und berecdjnet, daß die aktive Armee im
Jahre 1869 24005 Dffiziere, 385 372 Mann und
89 702 Pferde zählte. Dagegen beträgt der Stand
von 1893 im Ganzen 28 382 Offiziere, 484 015 Mann
und 140 879 Pferde. Es wird an anderer Stelle nod)
Gelegenheit jein, die Art der Franzöfiichen Standes:
berechnung zu erläutern, welche von der in Deutſchland
gebräuchlichen weſentlich abweicht und deshalb leicht zu
jalſchen Schlüfien über die wirkliche Friedensftärte des
Franzöſiſchen Heeres führen könnte.
Die Franzöfiihe Armee zählte 1869 an Infanterie
372 Bataillone, 288 Eskadrons, 232 Batterien gegen
727 Bataillone (diefe Zahl fteht jo im Bericht, ift aber
augenscheinlich falſch kalkulirt, da die Zahl der Bataillone
nur 584 beträgt ohne Marine-Infanterie), 448 Esfa-
drond und 484 Batterien im Jahre 1893. Der Be-
richt fügt aber treffend hinzu, daß der große Unter:
ſchied zwiſchen der militäriichen Leiſtungsfähigkeit
Frankreichs von 1870 und 1893 nicht nur in den vor—
fehenden Zahlen zum Ausdrud komme, jondern darin,
dag Frankreich jet im der Lage jei, außerdem nod
Millionen ausgebildeter Soldaten ins Feld zu jtellen,
während 1870 abgejehen von der mangelhaft organifirten
Mobilgarde keine Nejervearmee verfügbar war.
Die Territorialarmee — ausſchließlich der
— —— — ——
Reſerveregimenter — wird berechnet auf 38 Ba- |
taillone, 19 Kompagnien, 12 Züge Douaniers, 78 Kom:
Pagnien, 15 Seltions,
3 Eskadrons Forjtbeamte, |
J
145 ufanterieregimenter mit 2 bis 4 Bataillonen,
Artillerie und außerdem noch einige Territorialbatterien
in Algier, 18 Geniebataillone, 18 Traineskadrons.
Unter Zuzählung der Nejerveregimenter (früher
regiments mixtes genannt) berechnet Here Eochery,
bh die Franzöfiiche Armee im Stande fei, aufzuftellen
1650 Infanteriebataillone, 600 Eskadrons, 750 Feld:
batterien, ohne die Erjaßtruppentheile.
Der Bericht formulirt nunmehr „Observations
generales“, welche ganz bejonders durch die jcharfen
Bemerkungen über die Organifation und Thätigteit des
Generalftabes auffallen dürften. Ob jie in biefem
Umfange gerechtfertigt jind — der Bericht ift von Nicht-
militärs hergeftellt —, möchten wir im Uebrigen bahin-
gejtellt jein laffen. Es heißt dort unter Anderem vom
Seneraljtab: „Die Nothwendigleit einer energiicheren
Thätigfeit und einer wirklichen Reform drängt ſich un-
zweifelhaft auf, twa8 den Generalftab angeht. Der Ge:
neraljtab ijt nad) und nad) gleichbedeutend mit Bureau-
dienft, mit der Beichäftigung mit Verwaltungsdingen
geworden. Man hat aus demjelben eine Vereinigung von
Offizieren gemacht, die zu Arbeiten verwendet werden, deren
Nüplichkeit gar nicht anzuzweifeln ift, aber fie jtehen zum
größten Theil in jehr entfernter Beziehung mit der
Thätigfeit des Generaljtabes im Kriege. Dieſe Arbeiten
tragen nicht dazu bei, die Offiziere für ihre Rolle im
Kriege vorzubereiten, noch weniger aber für die eigent-
lie Befehlsführung., Warum Tegt man Dffizieren,
welche die Efite unjerer Armee jein jollen, die Beſchäf—
tigung mit abminiftrativem Kleinkram auf, mit Unter
ſtühungsgeſuchen, Nachjuchen von Heirathskonſenſen,
Fragen der militärischen Rechtspflege u. j. w, Dinge,
welche Archiviſten, Intendanturbeamte, ſelbſt Civilbeamte
ebenjo gut erledigen können? Wie joll ein Offizier an-
gefichtS der ewigen Formulare, die er zu unterzeichnen
hat, ji den militärischen Blid erwerben, den er im
Felde braucht?
Während die Offiziere des Generaljtabes durch dieje
undankbare Beihäftigung in Anfpruch genommen werden,
haben fie feine Zeit, zu Pferde Rekognoszirungen vor-
zunehmen, ji) mit dem Studium der Märjche und all
der Vorbereitungen zu beichäftigen, die der Krieg erheifcht.
Eine Organifation des Generaljtabes ift allerdings
vorhanden, aber der Dienjt des Generaljtabes funktionirt
nicht richtig, wenigſtens entiprechen die Bedingungen,
unter denen das geichicht, nicht denjenigen des Krieges.
Wie viel mehr fünnten unjere Generaljtabsoffiziere
leiften, wenn fie gleihjam immer im Zuge gehalten,
wenn jie von den Bureauarbeiten befreit würden, um
fi voll und ganz für ihre Aufgaben auf ſtrategiſchem
Gebiete vorzubereiten.
Die jegige Praris birgt aber auch noch eine andere
Gefahr in fich. Auf den Bureaudienjt befchräntt, fuchen
die Offiziere des Generaljtabes Beichäftigung mit Dingen,
die fie mehr interejfiven, und jo wenden jie denn nad)
und nach ihre Aufmerkſamleit Dienftzweigen zu, zu denen
fie eigentlich gar nicht bejtimmt find. Es ſoll hier nur
ein Beijpiel angeführt werden. Das Geſetz über den
Vermwaltungsdienit in der Armee verjuchte, indem es
die Verwaltung dem Truppenfommando unterordnete,
2
423
den Intendanten zum direkten Mitarbeiter, gleichſam
zum Chef des adminiftrativen Generalſtabes beim Armee:
lorps zu machen. Nach und nad) hat fich aber in vielen
Generalitäben die Gewohnheit herausgebildet, Sektionen
einzurichten, die dazu beſtimmt find, Verwaltungsfragen
zu jtudiren, die Intendantur zu erießen, fie zu leiten.
Auf diefe Weife werden die Perſonen, welche die Ver—
antwortung zu tragen haben, bei Seite geichoben, das
Verantwortlichkeitsgefühl wird beinahe ganz unterdrüdt.
Ein Subalternoffizier fann auf dieſe Weije einen Generals
intendanten in Bewegung eben.
Diefe Sachlage hat ihre große Bedenken unter
dem Geſichtspunkt der militärischen Hierarchie. Bor
Allen Schafft fie zu Unrecht einen doppelten Dienjtbetrieb.
Sie Schafft anftatt eines Mitarbeiters für den komman—
divenden General, der die nöthige Machtbefugniß beſitzt
und die ganze Verantwortung auf fich nimmt, einen
Mitarbeiter von vermindeter Machtbefugnig und beinahe
ohne jede Verantwortung.
Die Intendantur fügt fich, beifpielsweiie im Manöver,
aber da fie zu einer pafliven Rolle verurtheilt iſt,
feine Jnitiative bejigt, jo kann fie nicht zeigen, was ſie
im Sriegsfalle zu leijten im Stande wäre. Das Heil-
mittel kann nur darin gejucdht werden, da; man dem
Sinn des Geſetzes nach verfährt, weldies aus dem
Intendanten den Mitarbeiter des fommandirenden
Senerald machen wollte. Es würde am Plage fein,
der Intendantur adminiftrative Dienftzweige zu über:
weijen, welche jeßt ganz unnüßerweije den Generaljtab
belajten. Die Generaljtabsoffiziere aber könnten ſich
dann viel mehr ihren eigentlichen militärtechniſchen
Berufsgejchäften widmen.”
Vorftehende Auslafjungen werden erjt ihrer ganzen
Bedeutung nad) gewürdigt werden fünnen, wenn man
weiß, weldye Allmacht die Franzöfiiche Jntendantur von
jeher bejeilen hat. Am Kriege 1870/71 ergaben ſich
ſchwere Schädigungen für die militärifchen Intereſſen aus
dieſer Omnipotenz;, aber erjt nad) längerer Zeit gelang
e8, die Intendantur wirklich jo in den allgemeinen
Armeeorganismus einzufügen, dab jie feinen Staat für
ſich mehr bildete. Ob dieje Reorganijation feine glückliche
war, joll bier nicht weiter erörtert werden. Jedenfalls
geht aber aus dem Mitgetheilten hervor, daß eine
große Harmonie nach dieſer Richtung bin zwiſchen
Verwaltung und Kommandobehörden nicht zu bejtehen
Icheint. (Schluß folgt.)
Armee-Reorganijation
nnd militäriihe Yeiftungen der Schweiz.
Schluß.)
Dieſen Vorſchlägen gegenüber machten ſich bald
abweichende Anſchauungen geltend, die wir in einer
kürzlich erſchienenen Broſchüre „Zur Wehrfrage“ in
lichtvoller Weiſe zuſammengeſtellt finden. Da dieſe
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 15
424
Heine Schrift von einem der ausgezeichnetiten Schweizer
; Generafjtabsoffiziere, dem Oberjtlieutenant Weber, ver:
faßt ift, der zugleicdy dem Chef des Militärdepartements
beigegeben iit, jo kann wohl angenommen werben,
daß die von ihm ausgefprochenen Anfichten ſich mit
denen feines Vorgeſetzten wenigjtens bezüglich der Haupt-
gefichtspunfte deden und daher einen programmatiſchen
Charakter tragen.
Weber hält die Bataillone von 1000 Mann für
Schweizerverhältniffe für zu ſtark, er glaubt, daß ſowohl
der Auszug an Srienstüchtigleit einbüht durch Zu—
theilung von zwei weiteren älteren Nahrgängen, als
auch daß die Landwehr durch eine jolde Mafregel
ſchwer geſchädigt wird und ihre beiten Kräfte verliert.
Er ſchlägt demnach vor, die Bataillone des Auszug:
unter Beibehaltung ihrer Anzahl zu etwa 8830 Mann
mit 800 Gewehren zu formiren, während fie jept nur
774 Mann mit 672 Gewehren jtart find, und weiſt
nad), daß ſich dieſe Verftärtung erreichen läßt, ohne auf
ältere Jahrgänge zurüczugreifen, Durch Heranziehung eines
halben vor Ende April auszubildenden Rekrutenjahrgangs,
volle Ausnußung der jebigen Ueberzähligen und Minder-
retrutirung verſchiedener techniicher Spezialtruppen. Der
Auszug würde dadurd) um 13312 Gewehre gegen
den jeßigen Stand verjtärkt; die Bataillone blieben
handlid und beweglich und — der Yandwehr blieben
ihre beiten Kräfte erhalten. Die Yandivehr will aud)
Weber in ein erites und eim zweite! Aufgebot zu
fieben und fünf Jahrgängen theilen; jedes derſelben
joll 32 Füfilierbataillone und 4 Schüßenbataillone
formiren. Die jepigen Kontrolſtärlen zu Grunde gelegt,
würde das 880 Mann für die Bataillone des 1. Aui-
gebot3 und 666 Gewehre für diejenigen des 2. Auf:
gebot3 ergeben, welche event. aus dem Landjturm voll:
zählig gemacht werden könnten.
Jedem Auszug-Armeelorps foll eine Marichbrigade
Landwehr 1. Aufgebots zu ſechs Bataillonen beigegeben
werden, der Reſt des 1. Aufgebots bliebe mit zwei
Füſilier⸗ und einem Schüßenbataillon pro Armeelorps
u az und andere beiondere Zwecke ver
fügbar.
Der Landwehr 2. Aufgebots bliebe der Dienit im
Innern des Landes und auf den Etappenlinien vor:
behalten.
Bringt aljo Weber eine geringere Vermehrung de
Auszug: in Vorſchlag als Feiß, jo ſchafft er dafür im
der Landwehr 1. Aufgebots eine wirkliche Feldtruppe
zweiter Linie und eine ganz erhebliche Verjtärkung der
Feldarmee. Aber auch hiermit begnügt er ſich noch nicht,
jondern er berührt einen Punkt, der troß feiner außer
ordentlihen Bedeutung bisher in der Schweiz nod gar
nicht berüdjichtigt worden iſt — nämlich die Schaffung
eines ausgiebigen Erjages für die Armee und vor Allem
für die Infanterie. Seinen Vorſchlägen nady würden im
Mobilmahungsjalle etwa 32 000 Mann für den Erjak
aufzujtellen und im Frieden das Perſonal für deren
Ausbildung durch Schaffung von Depot-Bataillonen be
reitzuftellen jein. Daß auch hierin eine außerordentlich
45 =
weientliche Verjtärkung der Infanterie zu jehen wäre, |
liegt auf der Hand. Es würde zu weit führen und dem
Rahmen diefer Blätter nicht entiprechen, hier des Nüheren
auf die Weberiche Schrift einzugehen, die auf jeder Seite
von dem energifchen und entichloffenen Willen der
Schweizeriichen Militärverwaltung Zeugniß ablegt, die
Kräfte des Landes, ſoweit es deſſen befondere Verhältniffe
geitatten, bi8 zur äufßerjten möglichen Grenze für bie
Armee auszımußen.
Auf einen Punkt möchten wir hier aber noch bejonders
verweilen, tweil er auch für unjere Deutichen Verhältniſſe
von hohem Intereſſe iſt; es it dies das Verhältniß der
Vorgeſetzten zur Mannichaftszahl.
Oberſtlieutenant Weber führt als ein Hauptargument
gegen die Verſtärkung der Bataillone auf 1000 Mann
die Behauptung ins Feld, da eine ſolche Mannichafts-
zahl die vorhandenen Stämme allzu jehr belasten würde,
und es gelingt ihm, diefen Sag mit Glück zu verfechten.
„Die Fenerüberlegenheit“ jchreibt er „wird erreicht
dur) die überlegene Zahl der Gewehre, welche auf
Entiheidungsdiftang zur »zielbewußtene Verwendung
gelangen. Die Zahl der heranzubringenden Gewehre
hängt aber unter jonft gleichen Verhältniffen wejentlid)
mit davon ab, wie groß die Zahl der Dffiziere iſt,
welche auf eine Truppe einwirken können. Wenn fünf
Offiziere, von denen vielleicht zwei unterwegs fallen, im
Stande find, von einer 150 Gewehre ſtarken Kompagnie
zwei Dritttheile, alfo etiwa 100 Gewehre, aufEntjcheidungs-
diftanz heranzuführen, jo ijt dies fein Beweis, daß unter
jonft gleichen Verhältniſſen diefelben fünf Offiziere von
einer Kompagnie mit 240 Gewehren auch zwei Dritt:
tbeile, alio 160 Gewehre, heranbrächten.
Ihre periönliche Einwirkung würde ſich micht auf
entiprechend mehr Leute ausdehnen können und fie würden
vielleicht nur 20 bis 30 Mann mehr mit fich fortreißen
anftatt 60. Eine zu jtarle Ueberlaftung des
Kadres wird eben zum Kraftverluft, nicht zum
Kraftgewinn.“
Er weiit dann an der Hand der berufeniten Be:
urtheiler nad, dak im Feldzuge 1870,71 die allzu
ſchwachen Stämme auf Seiten der Deutichen von nad)
theiligitem Einfluß geweſen ſeien, wie günjtig die ftärferen
Brozentfäge an Vorgejegten auf Seiten der Franzofen
gewirlt, wie fleine gut geführte Truppenförper, ganz
unverhältnigmäßigen Weberlegenheiten ſiegreich wider:
ſtanden hätten.
Ein Brief des Grafen Roon vom 22. Auguft 1870,
den Weber anführt, jei bier wiedergegeben:
„E3 find einzelne Negimenter“, jchreibt der Organi- |
ſator der Deutichen Armee, „in wahrhaft tragiſcher Weife |
von ihren Dffizieren degarnirt worden. . . -
Bir haben überhaupt zu wenig Offiziere im Frieden!
Während die Franzojen per Kompagnie fieben bis acht
befigen, bei einer Kompagnieftärte von 120 bis 150 Mann,
haben wir bei Kompagnien von 250 Köpfen nur fünf im
Ktriege, von demen nur vier dem Friedensetat angehören.
Das lommt von den parlamentarischen Rnaufereien ber,
1893 — Militär-Modhenhlatt — Nr. 15
426
man vergißt: je weniger Offiziere, deſto weniger
Seele hat ein Truppenkörper.“
Auch Napoleons J. Autorität wird mit Recht
herangezogen. „J'ai iei“, ſchreibt der Schlachtenlaiſer,
„ de trôs-petits bataillons qui me rendent tous
les jours, ce que me rendraient des bataillons
plus nombreux. C'est bien assez en general que
140 hommes par compagnie; si ce sont des
conscrits, c'est deux fois trop fort“, und
in St. Helena, in dem Armee-Organifationsprojeft, das
als jein militärisches Teſtament gilt, ſchlägt er Kom—
pagnien zu 158 Mann als die vortheilhafteiten vor.
Weber hebt mit Necht hervor, daß, wenn dieſes Ver
hältniß von Stämmen und Mannjchaft zu einer Zeit als
das bejte angejehen wurde, zu welcher die Hauptmajien
in geichloffenen Kolonnen fochten — das Bedürfniß
ftarter Stämme heute, wo der Schützenſchwarm die
normale Öefechtsjorm ijt, ein gewiß nicht geringeres iſt,
und er folgert, daß für eine Milizarmee eine jtarle
und jolide Einrahmung der Mafjen in noch erhöhterem
Maße als bei einem ftehenden Heer unbedingtes Er—
forderniß jei.
Diejen Ausführungen kann nur in vollem Maſſe
beigepflichtet werden. Ja, man kann mit vollem Nechte
noch weiter gehen als Oberjtlieutenant Weber es, jedenfalls
mit Rückſicht auf die befonderen Berhältniffe der Schweiz,
zu thun für gut befunden hat, und Niemand dürfte die
Behauptung zu widerlegen im Stande fein, daß, wenn
man wirklich Eriegsbrauchbare Truppen aufitellen will,
dann die Anzahl bejonders der niederen WVorgejebten
vom Hauptmann einichließlich abwärts ſich in demjelben
Verhältniß auch velativ fteigern muß, in welchem die
Ausbildung, der Geiſt umd überhaupt die Güte der
Truppe fich verichlechtert.
Diefe Behauptung wird um jo umwiderleglicher, als,
wie Oberjtlieutenant Weber zahlenmäßig nachweiſt und
wie das ja überhaupt allgemein bekannt ift, die Ver—
luſte an Offizieren im den modernen Kriegen immer
verhältnißmäßig viel größer geweſen find umd es aud)
in Zukunft fein werden, als die an Mannjcaften.
Während alfo mit der längeren Dauer des Krieges alle
Schwierigkeiten wachien, während bei vielleicht unglüd-
lichen Gefechten und großen Berlujten, ſchlechter Witterung
und jchlechter Verpflegung die Proben immer härtere
werden, auf welche die Güte der Truppe geitellt
werden muß, verringert fi) andererjeits fortdauernd
das Verhältniß der Vorgefegten zur Mannjchaftszahl,
bis zulehzt Zuftände eintreten müfjen, unter denen
die Zahl nicht mehr ein Vortheil it, jondern ein
Nachtheil.
„U ne faut pas“, jagt Napoleon ]., „confoudre
un homme avec un soldat“ und er lonnte das
wahrhaftig nicht nur willen, jondern aud) in ganz anders
fompetenter Weiſe beurtheilen, als es ſich heutzutage
ſogar Laien und Leute erlauben, die vom Kriegsweſen
gar nichts verſtehen.
Es kommt aber noch ein Punkt hinzu: Nicht nur
mit der Dauer des Krieges, jondern vor Allem auch
42%
mit den wachjenden Mafjen jteigern ſich die Schwierig: |
feiten der Kriegführung in einer Weife, die ſich bisher
noch gar nicht überjehen und berechnen läßt. Konzentration
und Bewegung, Veränderung der Front oder der Maridh-
richtung, Wirkſamwerden aller Befehle, Alles wird
ichwieriger. Aber nod; mehr: Der geſammte Nachſchub
bei großen Konzentrationen und rajchen Bewegungen,
der Einfluß wechſelnder Operationslinien auf alle
hinteren Staffeln, die Unterbringung größerer Maſſen
auf gleichen Räumen, die Srankheitserreger, die fich bei
großen Menichenanfanmlungen immer ergeben, Alles das
wird ungeahnte und auch unberecdhenbare Schwierig:
feiten ergeben, und wenn ſich deren Löſung auch bei
einem fortdauernd ſiegreich jortichreitenden Kriege noch
einigermaßen denken und vorftellen läßt, jo muß man
ſich doch auch die Frage vorlegen, wie ſich im entgegen-
geſetzten Falle die Dinge entwideln könnten. Wenn alle
die vorwärt3 konzentrirten Mafjen, die ſchon bei ihrer
Verjammlung die eijerne Portion angreifen mußten, num
plötzlich geichlagen in nicht vorher beredjnete Bahnen
zurüdfluthen, wenn diemeilenlangen Kolonnen, diejtrahlen-
förmig konzentriſch nad) dem Schlachtfeld zufammen-
jtrebten, num plößlich im parallelen Linien zurückweichen;
wenn die ungeheuren, die äußerſte Leiſtungsfähigkeit der
Bahnen in Anſpruch nehmenden Eifenbahntransporte
fich zurüditauen, und das jchon durd Auf- und Vor—
marjc übermäßig angejtrengte Eijenbahnperjonal nirgends
mehr den Anforderungen gerecht zu werden vermag,
wenn dann noch etwa ein Gmeilenau der Zukunft
die Verfolgung leitet, der ſiegreiche Gegner mit eijerner
Energie nachdrängt, umd überall das Napoleoniſche Wort
zur Wahrheit wird: „Vous nesavez pas ce que c'est
que la terreur“, welde Rolle wird dann die Maſſe
ipielen? Die Armee Bourbalis liefert ein redendes Bei-
ipiel dafür, welche Höhe der Gefahr ſich gerade aus
der Größe der Zahl ergeben kann, wenn dieſe Zahl
nicht aus gut disziplinirten und gut geführten Leuten
bejteht. Ja, in der folgerichtigen Slonjequenz des Ge-
danlens kommt man unmweigerlid zu dem Schluß, daß
mit dem Wachſen der Maffen die Güte der Truppen
nicht etwa nur die gleiche bleiben, fjondern zunchmen
muß, wenn man auf annähernd gleiche Erfolge rechnen
will.
Wer nun aber hieraus folgern wollte, daß man
demnach die Maſſen nur bis zu einem gewiſſen Grabe
vermehren dürfe, der würde ſich eines gefährlichen Trug-
ichluffes ſchuldig machen. Die Zahl ift einer der un-
bedingjten Faltoren des Siege, um fo mehr, als die
Kriege der Zukunft aller Wahrjcheinlichkeit nach nicht
durch einzelne große Schläge entjchieden werben,
jondern vielmehr durch eine Neihenfolge von Kämpfen,
die ein allmähliches Ausnußen der Zahl gejtatten werden.
Es würde zu weit führen, hier des Näheren auf diejen
Punkt einzugehen, und es ift das auch nicht nöthig; Die
Zahl behält auch im entgegengejegten Fall ihr Recht
und e3 müßte geradezu als Widerfinn bezeichnet werben,
wenn man gerade auf diejen Faktor des Erfolges ver-
zichten wollte, bloß weil ſich aus der Anfammlung
großer Maſſen unter gewiffen Umftänden unlösbare
Schwierigkeiten ergeben können. Die Schlußfolgerung
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 15
428
liegt vielmehr in ganz entgegengejegter Richtung. Nicht
auf die Maſſen muß man verzichten, fondern fie zu
tüchtigen Truppen bilden, joviel es irgend durch die
Möglichkeit gegeben ift. Hierzu aber — und hiermit
fnüpfen wir wieder an die Weberiche Brojhüre an —
find ausreichende und tüchtige Stämme das bejte und
wirkſamſte Mittel, — denn was anders kann wmter
unglüdlichen Berhältnifjen, wie fie oben gejhildert wurden,
einen Halt und ein Mittel des Ausgleihd und der
Ueberwindung gewähren, als das moralijche Marf, das
in einer Truppe ftedt, ihre „Seele“, um mit Roon zu
iprehen? Wo treue und unerjchrodene Offiziere und
Unteroffiziere in genügender Zahl mit unerjchüttertem
Herzen der Gefahr, dem Hunger, der Witterung, dem
Schmerz der Wunden und allen demoralifirenden Ein-
flüffen troßen, wo jie mit rüdfidhtälojer, ja unter Um—
ftänden roher Energie Jedenniederftoßen, der die anftedende
Wirkung der Furcht oder der Auflöfung unter die Maſſen
zu tragen droht, und gleichzeitig mit unentwegter, ſozu⸗
jagen mütterlicher Treue für das Wohl ihrer Truppe forgen
— umd das fanı man von guten Stämmen verlangen
und erreichen —, da wird auch ein jonjt vielleicht minder-
werthiges Heer jelbjt ſchweren Unglüdsfällendauerndtroßen
fünnen. Die meiften Menjchen find in der Gefahr wie
Kinder: ſich ſelbſt überlaffen, verlieren fie bald den Kopf
— aber alle ihre bejjeren Eigenjchaften kommen zur
Geltung, wo fie ſich vertrauensvoll einer ſelbſt- und
zielbewußten Führung anichließen können. Das ijt um
jo mehr der Fall, je weniger die Menjchen zu Soldaten
geworden find, je mehr aljo die Armeen fich dem
Charalter der Milizheere nähern. Je mehr die Heere
im Ganzen zu Bollsheeren werben, bejto mehr bedürfen
fie zahlreicher Berufsoffiziere und Unteroffiziere. Darin
allein liegt der Ausgleich für die Mafjen. Diejer Ein-
ficht wird ſich Niemand verichliegen, der aus der Ge
ihichte der Armeen und der Kriege, wie aus der eigenen
Erfahrung und den Erwägungen großer Denter gelemt
hat, daß bei allen militärischen Tingen die moralijchen
Faktoren in erjter Linie jtehen, und daß demnach auch
bei allen Drganifationsfragen die Rückſicht auf die
moralijhen Wirkungen und Gegemwirkungen des Ge
wollten alles Andere überwiegt.
Auch für umjere Deutſchen Verhältniffe ift dieje Er:
fenntniß von weitgehender Bedeutung.
Je mehr wir berechtigt und durch die Verhältnifie
gezwungen find, unjere gefammte webhrpflichtige Mam-
ſchaft auch wirklich zum Dienft mit der Waffe heran—
zuziehen, je mehr aber andererjeit3 die finanzielle Lage
des Staated und fonftige Verhältniffe die Veranlafjung
gegeben haben, die Dienftzeit unter gleichzeitiger Ein-
führung einer intenfiveren Ausbildung zu verfürzen, je
mehr vor Allem wir Reuformationen im Mobilmachungs-
falle aufitellen, Leute zu den Fahnen rufen, die ſchon
eine lange Reihe von Jahren des Waffendienftes ent
wöhnt find, je mehr unjer „Kriegs“ heer daher den
Charakter eines Vollsheeres gewinnt, dejto mehr müfien
wir darauf bedacht jein, unjer Offizier- und Unteroffizier:
forps im gejteigerten Verhältnig der Maſſen zu ver
mehren, und zwar nicht nur die Zahl der Stämme in
Neferve und Landwehr, fondern vor Allem diejenige der
429
Berufsvorgejepten. Jedes in dieſer Richtung gebradte | —
Opfer wird fich doppelt und dreifach bezahlt machen —
wie das denn auch Franzojen und Schweizer mit voller
Klarheit erkannt haben. Es iſt hier nicht der Ort, näher
auf die in diefer Richtung fpeziell nothiwendigen For—
derungen einzugehen, nur darauf jollte hingewiefen werden,
wie man in der Schaffung von Berufsftämmen niemals
zu weit gehen, jehr leicht aber hinter dem Maß des
durchaus Nothivendigen zurüdbleiben kann, und daß wir
in Deutſchland jetzt ganz augenfällig in diejen letzteren
Fehler verfallen find. Wenn wir hier nicht Abhülfe
ihaffen, dann werden wir uns in einem nächiten Kriege,
wenn eine übergroße Zahl unferer Berufsvorgejepten
mit dem Herzblut die Mängel der Organifation bezahlt
haben wird, mit Schreden von der Wahrheit des Aus—
ſpruchs überzeugen, „qu’il ne faut pas confondre un
bomme avec un soldat*.
Es herrſcht in gewiſſen reifen unferes Volles noch
immer eine gewifle Scheu vor dem fogenannten „Mi:
litarismus“, und daraus ergiebt fi dann eine gewiſſe
Unluft, die Berufsoffiziere und Unteroffiziere an Zahl
zu vermehren, dabei wird jedoch überjehen, daß gerade
je größer die Zahl der VBerufsoffiziere u. ſ. w. iſt, deſto
weniger die Möglichkeit eined Gegenſatzes gegen die
übrigen Klaſſen der Gejellihaft vorhanden ift, wie er
im Uebrigen auch thatſächlich nicht befteht.
Das Dffizierforps bildet eben nicht einen abgejonderten
Theil der Geſellſchaft, jondern es ftellt die Kraft und
Blüthe des beiten Theiled der Nation dar und wird
diefem Ideal immer näher kommen, je mehr es gelingt,
alle durch Gefinnung und Bildung geadelten Elemente
der Deutihen Jugend, fei es zum Berufödienft mit der
Baffe heranzuziehen, jei ed wenigſtens mit einer gründ-
lichen Ausbildung als Referve- und Landwehrvorgeſetzte
mußbar zu machen. Es werben ja damit allerdings
anderen Berufszweigen in fchädigender Weile Kräfte
entzogen; in ungewöhnlichen Beiten, wie wir fie erleben,
muß man aber eben auch zu ungewöhnlichen Mitteln
greifen und fein Opfer jcheuen, das geeignet jcheinen
fann, die Größe, die Ehre und die politiſche Bedeutung
—— Vaterlandes mit ſchneidiger Waffe aufrecht zu
erhalten.
Stand und Stürhke
bes Defterreichijch = Ungarifhen Heeres.
Gegenüber den Aeußerungen, welche in jüngjter Zeit
über die Standed- und Stärkeverhältniffe des f. und f.
Deſterreichiſch- Ungarifchen Heeres namentlich im Aus—
lande laut geworben, theilt das Armeeblatt Nr. 5/1892
die nebenjtehenden „authentif—hen Daten“ mit:
Zum Kriegsſtand tritt ferner der Landſturm mit
430 Bataillonen zu 1000 Mann und 20 Eskadrons
zu 150 Meitern, alfo 430 000 Infanteriſten und
8000 Kavallerijten. Davon jtellt Deſterreich 92 Aus—
zugsbataillone, von denen 72 in 9 Brigaden formirt
find, während 20 als Stabs- und Eiappentruppen
189 — Militär-Wochenblatt — Nr. 15
f 2 Pr
B.8 22 |&.8| 8
Se
a ri Er |o 5
Infanterie und Jäger: | |
102 1. und k. Infanterie: |
regimenter . 2.2.2220. 67180 510] 671400) 15200
1 Tiroler Jägerregiment und |
30 Feld » Jägerbataillone] 170 90] 58270 1730
26 E. und k. Landwehr⸗In⸗ !
fanterieregimenter .. ..] 1040 30] 123700 2730
28 k. Ungarische Landwehr:
Infanterieregimenter . .| 16540 120] 131670 3620
Zufammen | 211 TO 985140 23 280
Kavallerie:
42 f, und k. Kavallerie: | |
vegimenter . 2.2.2... 45 360 40 530 | 71860. 68840
6 8. und k. Landwehr: fa- | |
vallerieregimenter . . . . vn PR 5470 5220
Tiroler und Dalmatiner 100 670 |
Landesjchügen zu Pferde | 670 680
10 ?. Ungarische Landwehr⸗ | |
Kavallerieregimenter....| 3350 2180 9510 9130
u — —
Zufammen| 4978043380] 87510) 83 820
F elds
und@®ebirgäartillerie:
42 felbftändige Batterie:
bivifionen ........ 14150 5710] 44230 36450
8 reitende Batteriedivifionen | 2040 1760] 3200 3780
11/12 Gebirgäbatterien und | |
die Gebirgd = Batterie: | |
divifion in Tirol .... RO 240 3680 1350
14 Korps » Artillerieregi⸗ |
menter . 2.0000. 9%0 38101 30000 25400
Zufammen] 2712011520, 81110) 66 980
Tehnifhe Truppen: | |
Piontertruppe. ....... 3830 40| 12030 129%
Geniettuppe. . 2222... 4360 50| 11930) 1130
EijenbahnsundTelegraphens | |
1 REGEN 1120 20 660 380
6 Feltungs + Artillerieregi: | |
menter,3desgl.Bataillone]| 8040 70] 22440) 10%
Zufammen| 17350 170] 53000, 2900
Train und Heeres:
(Rejerver) Anftalten:
Traintruppe... 2.2... 3624 1652] 46870 58890
Militär-Sanitätsanftalten .| 4710 23000 .
Militär » Verpflegsanftalten] 1440) 14.000!
Montur » Verwaltungs: | |
anftalten . 222... 500 1020)
Artillerie: und Train: Zeugs: | |
anftalten ......... 1830 2220
Sonftige Anftalten.... . 2450 220 2 600.
Zufammen| 13850 175 88 420
I *\
Höhere HKommanden, Ber | )
hörben, Verwaltungs:
Melde 2 onen 3400 19 000
Stanbeserhöhung für das | |
Ollupationsgebiet im |
Frieden... 00 + 0. 2000 1 a
ii.
Im Ganzen | 326 040.57 700 |1 315 370.233 570
*) Eine richtige Addition ergiebt hier 89 710.
D. Red.
431
dienen; ferner 142 Territorialbataillone.
werden 94 ausmarſchirende Bataillone aufgeitellt, von
denen 64 in 8 Brigaden formirt ımd 102 für
Dienſt im Innern bejtimmt find, und 20 Hujaren-
Ihwadronen.
Kleine Mitteilungen.
Frankreich. Der Umfang des SHandelöverfehrs
von Indo⸗China eniſpricht noch nicht den Koften und
den Opfern, welde der Befig und die militärifche Bes
ſetzung der dortigen Niederlaſſungen dem Wutterlande
auferlegen.. Im Jahre 1891 hat die in aus
Cochinchina und aus Kambodga einen Wert) von
53 704 856 France, 5Y/, Millionen France mehr ald 1890,
gehabt; der Werth der —— Waaren det
37613 879 Franes betragen. Bon Letzterem fam aber
auf Franfreid nur die Summe von 10603 622 und
auf Franzöſiſche Kolonien eine folde von 87 218 France;
ber größere Reſt, alfo eine Waareneinfuhr im Werthe
von 26 922 999 Francs, fommt aus dem Auslande. Der
auswärtige Umfat von Annam, in des Namens engerer
Bedeutung, hatte einen Werth von 7375 829 France,
wovon 4 261 389 auf die Einfuhr famen, an Letzteren
hatte das Mutterland nur einen Antheil in ber Höhe
von 309 218 Francs.
(Le Progres militaire Nr. 1273/1893.)
— Die Feindfeligleiten im Franzöfifhen
Sudan haben begonnen. In ber eriten Hälfte bes
Monats Januar hat Oberftlieutenant Combes, welcher
unädft die von feinem Gegner Samory vermüftete
Eirede zwifchen Sananforo und dem Ganlauna durd)-
fchreiten muß, die Fühlung mit Leßterem gewonnen.
Samory hat, wie L’Avenir militaire Nr. 1761/1893
annimmt, auf feinen urfprüngliden Plan verzichtet, die
Sümpfe zu vertheidigen, deren Abflüfe fih_in den
Milo, einen der wichtigften linksſeitigen Nebenflüfje des
Niger, ergießen, weil er befürchten mußte, feine Ber-
bindung mit der Hüfte von Sierra-2eone, von wo er feinen
Schießbedarf erfegen muß, abgefhnitten zu ſehen. Der
Almamy habe ah feiner früheren Verfahrungs«
weiſe entfprechend, fi) vorgenommen, nachdem er jene
Verwüſtung ausgeführt und die gefammte Bevöllerung
um Abzuge nad rüdwärts veranlaßt habe, jeden diefer
Eüimpfe zur Vertheidigung feines eigenen Gebietes zu
benugen. Während Oberfilieutenant Combes gegen Sudan
vorzudringen fuchen werde, habe der Oberbefehlshaber
Oberſt Arhinard die Abficht, die Franzöfifhe Fahne in
der Richtung von Segu und bei den noch immer wider
willigen Marlas und Peuls zu zeigen; Oberft Ardinard
würde übrigens ganz friedlih und unter Aufbietung
geringer Kräfte auftreten, er verfolge nur den Zweck,
die Zuftände im Lande zu ordnen. Ahmaba, der alte
Gegner Frankreichs, werde durd feinen Bruder Munieru
— — und habe von feinem früheren Einfluß viel
eingebüßt, nur einige wenige Futankes feien ihm treu
geblieben, und dieſe mwürde ſchon das Bebrohen durch
eine Franzöſiſche Kolonne unſchwer zur Ergebung vers
anlaſſen. Die Eifenbahn von Cayes nad) Bafulabe ift
für den Handelsverkehr eröffnet.
Nordamerifa. Die Dampfer der bisher zwiſchen
Nero-Vork und Liverpool fahrenden Engliſchen Inmans
188 — Militär-MWodenblatt — Rr. 15
432
In Ungarn | Linie, von denen befonders die „City of New- Yorl“
und bie „City of Paris“ durch ihre Größe und Schnellig-
keit rühmlich befannt find, haben infolge weitgehende
Subventiond » Anerbietungen der Regierung die Flagge
ung und führen nunmehr das Sternenbanner.
er Sit ber neuen Gefellihaft, die ſich International
Navigation Co. nennt, iſt jeßt —— von dort
aus ſoll eine Linie nach Liverpool fahren, eine zweite
ſoll den Verlehr zwiſchen New-Vork und Southampton
vermitteln, fie wird alſo mit unſeren Deutſchen trans:
atlantiſchen Schnelldampfern in Wettbewerb treten. Zu
biefer zweiten Zinie follen die beiden genannten Dampfer
—— die fortan unter Weglaſſung von „City of“
ur „Nero: York“ und „Paris“ genannt werben, ferner
mei bei der Firma Cramp zu P —— im Bau be⸗
udliche noch größere und ſchnellere sie, angeblich
von 15000 Tonnen Gehalt und 23'/, Knoten Ge
ſchwindigleit gegen 13 000 Tonnen und 21 Anoten jener.
— Die bisher in der Lifte der Britifhen Aomiralität
als Hülfsfreuger geführten Dampfer „City of Nem
Vorl” und „City of Paris” — die größten und mit
„Zeutonic” und „Majeftic” die ſchnellſien der dort ver:
zeichneten Schiffe — find natürlih aus dieſer geſtrichen
worden. Dem Flaggenwechſel liegt hauptſächlich die
Abſicht Ir Grunde, der Flotte für den Kriegsfall eben
falls Hülfsfreuger, die ihr noch fehlten, zu fichern, mie
jede größere Marine fie zur Verfügung hat.
(Rad der Army and Navy Gazette.)
Nufland. Im Kaulafusgebiet find laut Befehl
vom 6. Januar die 4 Rompagnien —— Reſerde⸗
bataillone Sſuchum und Sfaljanst zu 2 Referveregimentern
a 2 Bataillone nad dem tat der bereits bejtehenden
Referveregimenter Doti und Sſhemacha umgeformt worden.
Es beftand außerdem feit 1891 eine Kaufafifche Reſerve⸗
brigade (4 Regimenter & 2 Bataillonen) aus Eingeborenen.
Es find alfo jegt 8 Neferveregimenter im Kaufafus vor:
handen, 4 Europäifhe und 4 eingeborene. Infolge dei
Hinzutrittd der 2 meuen —— Sſuchum und
Sſaljansk wird jetzt die Eintheilung eine andere werben.
Es werden nämlich fortan je 2 der Europäifchen und
je 2 der eingeborenen Regimenter zufammen eine Brigade
bilden, jo daß es eine 1. und eine 2. Kaukaſiſche Re—
fervebrigabe giebt. Diefe Neuerung hat einen tieferen
Grund infofern, als es aus politiihen und dienſtlichen
Gründen räthlich ſchien, die 4 eingeborenen Negimenter,
die eine bejondere der Tſcherkeſſiſchen ähnliche Uniform
tragen, nit in einem Berbande zu belafjen, fondern fie
mit aus Europa refrutirten Truppentheilen zu vereinigen.
Es ift diefe Theilung ein neuer Schritt zur Ruffifizirung
der eingeborenen Elemente, und die nächſte Analogie
mwürbe bie fein, dab man aucd die aus Europäern be
ftehende Kaulaſiſche De rg (4 Bataillone) mit den
4 aus Eingeborenen refrutirten Schügendrufhinen zu 2 ge
mifchten Brigaden zufammenftellt. Im Kaufafus find
jegt außer 5 Europärfchen Divifionen (Grenadiere, 38, 39,
20 und 21) noch 10 Refervebataillone, davon 8 zu 5,
2 zu 4 Sompagnien — Werden auch aus
dieſen, wie zu erwarten, Negimenter und Brigaben ge
bildet, fo find die Europäifhen Divifionen entbehrlider
und können wenigftens zum Theil die Truppen am den
Weftgrenzen verftärfen. Die 38. Divifion Kutais und
bie 20. Divifion Wladikawkas find hierzu am erfter
Stelle in Ausfiht genommen.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68—70.
Dierzu ber Allgemeine Anzeiger Nr. 15.
Ailitär- Wochenblatt,
Berantwortlidher Redakteur: Verlag der Königl. Hofb ndf
v. Eitorff, Generalmajor a. D,, Adtundfiebzigiter Jahrgang. pas E 6. Mille none
Griebenau db. Berlin, @ohlerftr. Erpedition: Berlin swıg, Rocfirabe 68. Berlin swı2, Kochſtr. 68— 70.
Dit —JV erſcheim jeden "Mittwoch unb Sonnabend und wirb für Berlin Di a3 und ‚ Freitags Nahmittag von
Uhr auögegeben. Außerdem werden berfelben beigefügt 1) monatlid ein: bis zweimal das literarifche Veiblatt, die
läge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
ee gebunden iſt. iertetjäßelicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl, — 2. ber einzelnen Nummer 20 Pf. —
(
M 16. Kerlin, Sonnabend den 25. Februar. 1893,
Inhalt:
PVerfonalsBeränberungen (Preußen, Marine), — Drdend:PVerleihungen (Preußen, Helfen, Marine), — Todtenliſte
(Breußen). — Berleihung altpreußifcher Militärmärjche als Präfentirmärihe an —— der Armee. — Einſtellung von
Offisierafpiranten bei den Train:Bataillonen. — Größere Truppenübungen im Jahre 189
Nichtamtlicher Theil.
Aus dem Beriht über das Franzöſiſche Heeresbudget für 1893. (Schluß) — Die Franzöfifhe Infanterie in ihrer
gegenwärtigen Organifation, Dislofation und Stärle. — Die Zubereitung der Speifen im Kriege. — Rochſchule für bie
Englifche Armee.
Rleine Mittpeilungen. Nordamerika: Flottenſchau. — Schweiz: Repetirgewehre M/89.
Berjonal= Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Otiiziere, Porteperfähnriche xc. — F a. — —
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. . „an. Regt. König Wilhelm bon Württemberg, in
* _ ven — erfegung der Preuß. Armee, und zwar als Sek. Lt. mit einem
Ba 3 Patent vom 6. März 1890 bei dem 5. Weſtfäl. Inf.
Berlin, ben 15. Februar 1803. Negt. Nr. 53, angeitellt.
Graf Wolfgang zu Caſtell-Rüdenhauſen, in der | v. Hombergf zu Vach, Hauptm. a. D., zuletzt Komp.
Armee, und zwar als Sel. Lt. ä la suite bes Groß: Chef im 7. Bad. Anf. Negt. Nr. 142, unter Stellung
herzogl. Heil. Feld-Art, Regts. Nr. 25 (Großherzogl. zur Disp. mit feiner Penfion und der Erlaubniß
Art. Korps), mit Vorbehalt der Batentirung, angeftellt. zum ferneren Tragen der Uniform des genannten
Potödam, den 31. Februar 1893. Negts., vom 1. März d. Is. ab auf vier Monate
Schlieckmann, Set. Lt. A la suite des 4. Thüring. I Dienftleiftung bei dem Velleidungsamt bes
Inf. Regis. Nr. 72, unter Entbindung von dem IV. Armeetorps fommandirt.
Kommando zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen
Amt, in das Negt. wiedereinrangirt. B. Abſchiedebewilligungen.
Killiſch-Horn, Sek. Lt. vom Oſtpreuß. Drag. Regt. Im altiven Heere
Nr. 10, in das Drag. Negt. von Wedel (Pommt.) Potsdam, den 21. Februar 1893,
Nr. 11, Frhr. dv. Boenigl, Sek. Lt. vom Oldenburg. Inf. Negt.
Kuhlwein v. Rathenow, Sek. Lt. vom Feld » Art. Nr. 91,
Regt. General = Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.) | v. Choltitz, Self. Lt. vom 2. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 11,
Nr. 18, in das FFeld-Art. Regt. Nr. 31, — verjeßt. mit Penfion, — der Abſchied bewilligt.
Kaiſerliche Marine,
Offiziere ıc. Aerzte 1. Kl., zu überzähl. Marine-Stabsärzten bes
Ernenmungen, eforderungen, Verſetzungen :c. fördert: biefefben een ein Batent von u Tage,
Berlin, den 20, Bebruar 1803. an weldem die Beförderung ihrer Altersgenoſſen in
Geritung, Kapitänlt., zum Kommandanten S. M. Panzer: der Armee ausgeſprochen wird.
a Fe — Dr. Soreth, Mfiit. Arzt 1. MI. der Marine-Ne. im
Im Sanitätslorps. Landiv. Bezirk Kiel, behufs Nachſuchung des Aus—
Berlin, den 20. Februar 1893. wanderungsfonjenjes, der Abſchied ertheilt.
Dr. Baulun, Shadt, Dr. Huth, Marine» Aiftft.
f1. Quartal 1898.) —
435
1899 — NMilitärsWodenblatt — Rr. 16
436
Ordens - Verleihungen.
Preufßen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
gericht:
dem Major a. D. Fchm. v. Kirchbach zu Stuttgart,
bisher A la suite bed 5. Bab. Inf. Regts. Nr. 118
und fommandirt nach Württemberg,
dem Major a. D. Windloe, — ben Mothen Mdler-
Orden vierter Klaſſe,
dem Premierlieutenant Scherben ing im Feld-Art. Regt.
Prinz Auguſt von Preußen (Ditpreuß.) Nr. 1 die
Reitungs-Medaille am Bande, — zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allerguädigft
gerubt:
ben nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Un-
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Großkreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen Haus-
Ordens ber Wachſamleit oder vom weißen Falten:
dem GSelonblieutenant Erbprinzen zu Walded und
Pyrmont im 3. Garde Ulan. Regt.;
des Komthurkreuzes des Ordens der Königlich
Württembergifchen Krone:
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberften v. Deines,
fommanbirt bei der Botſchaft in Wien;
der Kommandeur-Infignien zweiter Klaſſe des Herzoglich
Anhaltiichen Haus-Drdens Albrechts des Bären:
dem Oberfilieutenant von dem Kneſebeck, Komman—
deur bes 1. Barde-Drag. Negts. Königin von Grof-
britannien und Irland;
der Nitter-Anfignien zweiter Klaſſe deſſelben Ordens
dem Selonblieutenant v. Gadow, Adjutanten deſſelben
Regis.
des Ritterlreuzes des Königlich Däniſchen
Danebrog⸗ Ordens:
dem Rittmeiſter Grafen zu Dohna in demſelben Regt
des Großherrlich Türfiihen MedjidieOrdens
dritter Klaſſe:
dem Major v. Bernhardi vom großen Generalſtabe,
fommanbirt bei der Geſandtſchaft in Bern.
Veſſen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog
haben Allergnädigſt geruht:
dem Oberſtlieutenant Frhrn. v. u. zu Egloffitein,
ä la suite des 1. Großherzog. Inf. (Leibgarde
Regts. Ar. 115 und beauftragt mit der Führung
defjelben, das Komthurkreuz zweiter Klaſſe bei
Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen zu
verleihen.
Raiferlide Marine.
Seine Majeftät der Kaifer und Könıg haben
Allergnädigft geruht:
dem Kapitän zur Sce v. Prittwip u. Gajfron,
Kommandant S. M. Panzerſchiffes „König Wilhelm“,
die Krone zum Nothen Adler + Orden dritter Klafie
mit der Schleife zu verleihen.
Nadhweifung
der vom 1. Oftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren
und Beamten der Königlich Preußiſchen Armee
Gejtorben am:
Gardekorpso.
v. Münchow, Br. Lt. im Kaiſer Alexander Garde-Gren. Regt. Nr. 1 und Adjutant der
8. Garde⸗Inf. Brig. 13. Oftober 1892.
v. Mündhaufen, DOberft im 1. Aufgebot des Garde Fül. Landw. Negts. 31. = »
v. Lütden I, Set. Lt. im Kaiſer Alexander Garde-Ören. Regt. Nr. 1. 14. Rovember
Fehr. v. Lentz, Major und Eskadr. Chef im 2. Garde-Drag. Rent. 9. Dezember
1. Armectorps,
Klebs, Sek. Lt. der Ref. des Gren. Negts. König Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Nr. 1. 3
v. Zehmen, Hauptm. ımd Komp. Chef im Füſ. Negt. Graf Roon (Dftpreuß.) Mr. 88. 10.
Dezember 1892
I. UArmeetorps.
Meikner, Set. Lt. der Landiv. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirtd Stargard. 18. Dltober 1892.
Ilberg, Hauptm. 5. D. und Bezirksoffizier des Landiv. Bezirks Stralfund. 5. November :
Paap, Pr. Lt. der Ref. des Fuß-Art. Negtd. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2. 9. E
Graf v. 5 Sel. Lt. im 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9. 17. .
Dr. Körbig, Stabs- und Bats. Arzt im Inf. Regt. Prinz Morig von Anhalt-Deffau
(5. Bomm.) Nr. 42.
Graebke, Rokarzt im Drag. Negt. von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12. 12.
9. Dezember
437 189 — Militär-Wodenblatt — Nr. 16
IH. Armeekorps.
örhr. dv. Haufen, Nittm. des Landw. Traind 2. AufgebotS des Landw. Bezirks Guben.
Balter, Sel. Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirks I. Berlin.
Hed, Pr. 2t. der Re. des Inf. Negts. Großherzog Friedrich Franz II. von Medklenburg-
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24.
IV. Urmeeforps.
Dr. Regel, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots de3 Landw. Bezirks Altenburg.
V. Armeeforps.
v. Kunowski, Br. Lt. im Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuf.) Nr. 6.
Lorenz, Major und etatsmäß. StabBoffizier im Niederſchleſ. Fuß-Art. Regts. Nr. 5.
Uloth, Br. Lt. der Ref. des 2. Niederſchleſ. Inf. Negts. Nr. 47.
VI. Urmeeforps.
Dr. Kontny, Stab3arzt der Landw. 1. Yufgebots des Landw. Bezirks Gleiwitz.
Krell, Sel. 2t. der Hei. des 4. Niederſchleſ. Inf. Regts. Nr. 51.
Zeifig, Rittm. der Re. des Schleſ. Train-Bats. Nr. 6.
Dülfer, Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Bezirks I. Breslau.
v. Liered u. Wilkau I, Set. Lt. im 2. Schlei. Jäger-Bat. Nr. 6.
VII. UArmeetorps.
Blant, Sel. Lt. der Rei. des Weſtfäl. Train-Bats. Nr. 7.
Dr. Tievenomw, Dber-Stabsarzt 1.5. und Negts. Urzt des Weitfäl. Ulan. Regts. Nr. 5.
VII. Armeekorps.
Edes, Zahlmftr. im Feld-Art. Regt. von Holpendorff (1. Nhein.) Nr. 8.
v. Studrad, Gen. Major und Kommandeur der 81. Inf. Brig.
Hammenjtede, Hauptm. und Komp. Chef im Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von Hohen:
zollern (Hohenzollern) Nr. 40.
IK. Urmeeforpö.
Dr. Thormählen, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirts
Rendsburg.
Görges, Hauptm. und Battr. Chef im Holftein. Feld-Art. Regt. Nr. 24.
X, Armeerkorps.
Frhr. v. Uslar-Gleichen, Sek. Lt. im 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16.
Eoqui, Self. Lt. und Adjutant im Inf. Negt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79.
Dr. Pedell, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Garn. Arzt in Hannover.
XI. Armeekorps.
Eigenbrodt, Set. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirtd Marburg.
v. Madai, Major der Landw. Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirk! Frankfurt a. M.
Eras, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Bezirk! Wehlar.
XV, Armeckorps.
Hüllen, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. Bezirtd Hagenau.
XVI Urmeeforps,
Dr. Themel, Stabs: und Bats. Arzt im Inf. Negt. Graf Barfuh (4. Weitfäl.) Nr. 17.
XVII. Armeeforps.
Haaſe, Korps-Roßarzt bes XVII Armeelorps.
Zacobi, Zahlmftr. im Inf. Regt. Nr. 141.
Mühlenbrint, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. Bezirt3 Thorn.
Eifenbahn:Brigabe.
Babit, Pr. Lt. der Landw. 1. Aufgebots ber Eifenbahn-Brig.
Schmibt, Pr. Lt. der Landw. 1. Aufgebot? der Eijenbahn-Brig.
Beugoffiziere.
Invaliden.
Miebes, Major und Komp. Chef im Inbalidenhauſe in Berlin.
Kaijer, Zeuglt. beim Urt. Depot Me.
(Aus dem Urmee-Berorbnungsblatt Ar, 3 vom 22. Februar 1898.)
4.
14.
28.
31.
Gejtorben
Dezember
Dezember
. Dftober
. November
. Dezember
. Dftober
. November
. Dezember
«
. November
. Dezember
November
®
. Dezember
. Rodember
. Dezember
. Oktober
. Dezember
. November
. Degember
. Dezember
. Oftober
. Dftober
. Dezember
November
. November
Oltober
Berleihuug altpreußiſcher Militärmärſche als Präſeutirmärſche au Truppentheile der Armee.
Rriegäminifterium — ein Verzeichniß aim ner altpreußifchen Militärmärfde zugehen,
er
laſſe d i
welche a am En Tage den bafelbft n zeichneten
1892.
1892.
1892.
als Praſentirmärſche verliehen habe,
439 440
und beftimme, daß ein jedes diefer Negimenter bei großen Paraden allein berechtigt fein fol, den ihm eigenthüms
lihen Marſch fpielen zu lafien. Das Kriegsminifterium hat hiernad das Weitere zu veranlaffen.
188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 16
An das Rriegsminifterium.
Berlin, den 27. Sanuar 1893.
Wilhelm,
Verzeichniß
derjenigen altpreußiſchen Militärmärſche, welche an Cruppentheile der Armee als Präſentirmärſche verliehen find.
Bezeichnung des Regiments
| Bezeichnung des Marſches
1. Garbe-Regiment zu Fuß
3. Garder-Regiment zu Fuß
Marſch des Königliien Negimenis Gremabiers.
1713— 1740.
Marſch, komponirt von Yrinz Auguſt Wilhelm von
Preußen, Königliche Hoheit. 1751.
Barde-Füfilier-Regiment
3. Garder-Regiment u Fuß .
4. Sarde-ftegiment u Fuß
Marſch des Infanterie-Regiments von Thile. Um 1795.
Mari des Infanterie » Negiments Prinz Ferdinand.
Um 1790,
Mari), fomponirt von Prinz Auguft Wilhelm von
Preußen, Königliche Soheit. 1750.
Marſch, fomponirt von der Derzogin Philippine Charlotte
von Braunfchweia, Königliche Hoheit, für den Prinzen
Auguſt Wilhelm von Preußen, Königliche Hoheit.
1751.
Örenadier » Negiment Graf Kleiſt von Nollendorf Marſch des JIufanterie » Negiments von Möllendorfl.
(1. Weftpreußifces) Nr. 6 Um 1796.
Örenadier » Regiment Köni iedrich Wilhelm IL.
(1. Shleifces) Nr. 10 8 Br = x 5.
— Regiment Prinz Louis Ferdinand von Marſch des Infanterie = Regiments Jung» Bornitedt.
Preußen (2. Wandeburgiiches) Nr. 27 Um 1792. i
Küraffier- Regiment Kaifer Nikolaus I. von Rußland Mari, komponirt von Prinz Auguft Wilhelm von
(Brandenburgifches) Nr. 6 Preußen, Königliche Hoheit. 1749.
Einftellung von DOffizierafpiranten bei den Train:Bataillonen.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ich unter Aufhebung der Ordre vom 12. Februar 1885, def
bei den Zrainbataillonen Dffizierafpiranten eingejtellt werden dürfen. as Kriegäminifterium hat hiernach das
Weitere zu veranlaffen.
Berlin, den 27. Januar 1893.
Marſch des Infanterie Regiments von Trestow. Um
1800.
Wilhelm,
An das Rriegsminifterium. EA v. Raltenborn.
Größere Truppenübungen im Jahre 1893.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ich hinfichtlic der diesjährigen größeren Truppenübungen:
1. Das VIII, XIV. und XVI. Armeelorps halten Manöver vor Mir ab. Jedes Armeelorps hat für
fi große Parade.
a) Bei dem VIII. Armeelorps fällt das im ber Felddienſt-Ordnung 2. Theil Ziffer 12 vorgefehen?
Korpsmandver gegen marlirten Feind aus. ei bem XVI. Armeelorps findet an Stelle ix
Korpsmanöverd gegen marfirten Feind ein Korpsmanöver in zwei Parteien gegeneinander ftatt.
Demnädjft haben die beiden Armeekorps viertägige Manöver gegeneinander.
b) Bei dem XIV. Armeelorps fällt das in der Felddienſt-Ordnung 2. Theil Ziffer 12 vorgefehene
Korpsmanöver gegen markirten Feind ebenfalls aus. Demnädjft hat das XIV. Armeelorps dreitägige
Manöver —— das XIII. (Koniglich Württembergiſche) Armeelorps.
2. Hinſichtlich der Bildung von beſonderen Formationen bleibt weitere Beſtimmung vorbehalten.
3. a) Beim VIII. und XVI. ſowie beim III. und X. Armeekorps — bei Erſteren — nur für die
Dauer der vor Mir abzuhaltenden Manöver — wird je eine Kavallerie-Diviſion aufgeftellt,
beren Ordre de bataille aus ber ae erfichtlich if. Die Beftimmung der Divifionsführer
ſowie 3% rer derjenigen Brigaben, welche für diefe Uebungen befonders tulammenge t werden,
behalte 3 ir vor. Soweit Ich bei diefer Gelegenheit nicht über die Bildung der Divifiond
und Brigadeftäbe Anorbnung treffe, veranlaffen die Generaltommandos diefelbe.
b) Bei den beim VII. und XVI. Armeelorps aufzuftellenden Kavallerie: Divijionen finden vorher
gehende bejondere Kavallerie-Uebung en nicht ftatt.
441 1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 16 442
Bei vorgenannten Korps wird für die Dauer der vor Mir abzuhaltenden Manöver die erforber-
lihe Divifiond:Kavallerie aus den fünften Eskadrons der dauernd zum Armeelorps » Verband
gehörigen Kavallerie-Regimenter gebildet.
e) Die beim III. und X. Armeelorps aufzuftellenden Kavallerie Divifionen halten na Beendigung
ber um brei Uebungstage zu fürzenden befonderen Kavallerie-Uebungen (F. DO. 2. D.) dreitägige
Manöver der Kavallerie» Divifionen gegeneinander, unter Leitung des Infpefteurs der 1. Ka:
vallerie-Injpeftion, ab. Unmittelbar vor und nad diefen dreitägigen Uebungen ift ein Ruhetag
anzuordnen. Außerdem erhält der Leiter diefer Uebungen die Berechtigung, vor Beginn ber:
felben zur Berfammlung der beiden Divifionen an den von ihm gemünfchten Punkten ein bis
zwei —— einzuſchieben. Die zu dieſen Uebungen herangezogenen Stäbe und Truppentheile
nehmen nach Beendigung derſelben an den Diviſions- und gegebenenfalls auch an den Korps—
manövern derjenigen Armeekorps Theil, denen fie angehören. Etwaige, eventuell durch weite
Märſche begründete Abweichungen von diefer Anordnung auf befonderen Antrag zu genehmigen,
wird das Striegäminifterium hierdurch ermächtigt. Die Brigade: und Regimentsitäbe der be+
treffenden ZTruppentheile fönnen unmittelbar nad —— der —— Uebungen der
Kavallerie-Divijionen gegeneinander durch Eiſenbahn-Transport bereits zu den Brigade-Manövern
ihrer Armeelorps herangezogen werden.
4. Dem XVI. Armeelorps mird ein Luftfchiffer Detachement zugetbeilt.
5. Die Herbftübungen derjenigen Armeeforps, welche nicht vor Mir Manöver abhalten, finden in Ger
—* der Belimmungen der Felddienſt-Ordnung und unter möglichfter Berüdfihtigung der Ernte:
verhältniffe ftatt.
6. a a Augufta Garde: Grenadierregiment Nr. 4 nimmt an den Herbftübungen des VIII. Armee:
orps Xheil.
T Be der Auswahl des Uebungsgeländes fomohl, als der Ausführung aller Uebungen ift auf Ver—
ringerung der Flurfhäden Bedacht zu nehmen. In denjenigen Fällen, in denen die Flurentihädigungen
als befonders hoch fich herausftellen, hat Mir das Kriegsminiſterium Berichte der Divifionstommandeure
darüber vorzulegen, weldyen befonderen Umſtänden dies zuzufchreiben ift und melde Anordnungen zur
Verringerung der Flurſchäden getroffen waren.
8 Bei dem Garbeforps, I., IL, VI, VIL, VIIL, XL, XIV., XV. und XVI. Armeelorps finden General:
ftabsreifen, bei dem XVII Armeeforps eine seftungs-Generalftabsreife nad Maßgabe der Beftimmungen
über die jährlichen Generalitabsreifen vom 29. November 1888 ftatt.
9. Im Laufe des Sommers findet unter Zeitung der beiden Havallerie-Infpelteure je eine größere Kavallerie:
Uebungsreife von Generalen und Stabsoffizieren der Kavallerie und Kommandeuren reitender Ab:
theilungen der Feldartillerie ftatt. Nähere Anordnungen hierüber Fr das Kriegäminifterium zu treffen.
10. Bei dem I., IL, III, V., VI, VIIL, XIV. und XVI. Armeelorps finden Kavallerie = Uebungsreifen nad
Maßgabe der Inftruftion vom 23. Januar 1879 ftatt.
11. Ueber die Abhaltung einer Befeftigungs: bz. Angriffsübung unter Betheiligung aller Waffen, fowie
göber Pionierübungen behalte Ih Mir weitere Beftimmungen vor.
12. Die Rüdfehr der Fußtruppen in ihre Standorte muß bis zum 30. Geptember 1893, welder als ber
— Entlafjungstag gilt, erfolgt fein.
Berlin, den 14. Februar 1893,
Wilhelm.
An das Kriegdminifterium. v. Kaltenborn.
Ordre de bataille
der im Jahre 1893 aufzuftellenden Kavallerie-Divifionen.
Kavallerie-Divifion B.
Brigade C. Brigade B. Brigade A.
(30. Kavallerie Brigade.) (34. Kavallerie »Brigabe.) (33. Kavallerie. Brigade.)
Ulanen-Regiment —— 1. Hannoverſches
Großherzog Friedrich von Dragoner⸗Regiment Dragoner⸗Regiment
Baden Nr. 6. Nr. 9.
Rheiniſches) Nr. 7.
XVI. Arıneeforps. 2. Brandenburgifches 2. Sannoverfches Schleswig⸗ Holſteinſches
Ulanen⸗Regiment Ulanen⸗Regiment Dragoner-Regiment
Nr. 11. Nr. 14. Ne. 13.
Detahement bes Pionier Reitende Abtheilung des Feld:
Bataillons Nr. 16. artilerie-Regiments Nr. 34,
mo
X. Armeelorps.
VII. Urmeetorps,
III. Armeelorps.
183 — Militär: Wodhendbiatt — Nr. 16 444
Kavallerie-Diviſion D.
Brigade C. Brigade B. Brigade A.
(3. Ravallerie-Brigabe.) (18. Kavallerie-Brigade.) (20. Kavallerie» Brigade.)
Küraffier-Regiment Sannoverfches 2. Sannoverfches
Königin (Pommerſches) Hufaren-Regiment Dragoner » Regiment
Ar. 2. Nr. 15. Nr. 16,
2. Pommerſches Bufaren-Regiment Kaifer Braunfchmweigiiches
Ulanen-Regiment Franz Zofeph von Defter: Hufaren-Regiment
Nr. 9. reich, König von Ungarn Nr. 17.
(Sätehmig-Polfteinifhes)
Kr. 16.
Detadyement des Hannoverfchen Neitende Abtheilung des Feldartillerie-Regiments
Pionier-Bataillons Nr. 10. von Scharnhorſt (1. Sannoverfhen) Nr. 10.
T m
Kavallerie-Divifion A.
Brigade C. Brigade B. Brigade A.
(16, Kavallerie» Brigade.) (15. Kavallerie: Brigabk.)
Hujaren- Regiment Meitfälifches Küraffier-Regiment
Landgraf Friedrich II. von Dragoner- Regiment Graf Geßler (Rheiniſches
Heſſen⸗ Pomburg Nr. 7. Nr. 8.
(2. Heſſiſches) Nr. 14.
2. Großherzoglich 2. Rheinifches Bufaren-Regiment
Heſſiſches Dragoners Re: Hufaren-Regiment König Wilhelm 1.
giment (Leib⸗Dragoner ⸗ Nr. 9. (1. Rhemifhes) Nr. 7.)
Regiment) Nr. 24.
Reitende Abtheilung deö Feldartillerie-Hegiments
Pionier-Bataillons Nr. 8, von Holgendorff (1. Rheiniſchen) Ar. 8.
Kavallerie:Divifion C.
Brigade C. Brigade B. Brigade A.
(6. Kavallerie» Brigade.) (3. Garde-favallerie
Brigabe.)
. Küraffier-Regiment 1. Barbe-Dragoner-Regr
Ulanen-Regiment Kaifer Nilolaus I. von ment Königin von Groß⸗
Hennigs von Xreffenfeld Rußland (Brandenburgi: britannien und Irland.
(Altimärkifches) Nr. 16. ſches) Nr. 6.
Küraffier-Regiment von ——— von 2. Garde-Dragoner:
Seydlitz (Magdeburgis ieten (Brandenburgi« Regiment.
ſches) Nr. 7. ſches) Nr. 3.
Detahement des Pionier-Bataillons Neitende Abtheilung des Feldartillerie-Regiments
von Rau (Brandenburgifchen) Nr. 3. — — — — 1. Brandenburgiſchen) Nr. 3.
445
1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 16
446
Nichtamtlicher Theil.
Aus dem Bericht
fiber das Franzöfiihe Heeresbndget für 1893.
Schluß.)
Unter der Ueberſchrift „Officiers et soldats de-
tachẽs“ wird im Anſchluß an die bereits erwähnten
tadelnden Bemerlungen über den jebigen Dienstbetrieb
im Generaljtabe Folgendes ausgeführt. „Die von uns
gefennzeidynete Lage fordert aber um jo mehr Beachtung,
weil fie einer faljchen Richtung Vorſchub feiftet, und
dieje falfche Richtung befteht darin, die Zahl der Offi—
ziere, welche von der Truppe ablommandirt find, zu
vermehren. Die Zahl der ablommandirten Offiziere
und Mannjchaften nimmt aber bereitd beunruhigende
Dimenfionen an, beunruhigend unter dem Gefichtspunfte
der eigentlichen Truppenausbildung.“
Die fi) hieran anſchließenden Tabellen find allerdings
vecht lehrreich. In der erſten dieſer Tabellen wird
nachgewielen, dab die Gejammtzahl der Truppen:
offiziere im Jahre 1879 (es find in diefen Zahlen
mit einbegriffen die Aerzte, das Veterinärperjonal
und die „Chefs de musique“) 19 503 betrug, gegen-
mwärtig 20 268. Hierunter befanden fi im Jahre 1879
im Ganzen 2032 höhere und 17471 Subalternoffiziere;
im Jahre 1893 jtellen ſich die betreffenden Zahlen auf
2234 höhere und 18 084 Subalternoffiziere. Den be:
deutenditen Zuwachs hat das Dffizierforpd der Artillerie
erfahren, da es 1879 nur 3003 Offiziere gegen 3706
im Sabre 1893 zählte.
Bei dieſen Zahlen find nicht berüdjichtigt 822 Dfftziere
der republifaniicdyen Garde bezw. der Gendarmerie, und
außerdem find nicht in Anjag gebracht die zahlreichen
neuen Stellen, welche da3 neue Kadresgeſetz vorſieht,
und ebenfo wenig das Offizierforps der Marine-Infanterie.
Eine zweite Tabelle weit die Offiziere und die im
Range gleichitehenden Militärbeamten nad, welche
außerhalb des Truppenverbandes jtehen. Für den Ge—
neralftab betrug diefe Zahl im Jahre 1879 einjchließlic
24 „Archivistes“ 541, darunter 200 höhere Offiziere,
im Jahre 1893 dagegen 882, einſchließlich 180 „Archi-
vistes“. Die Zahl der eigentlichen Generaljtabsoffiziere
ift demnach feit 1879 um 135 gejtiegen. „Der Etat-
major particulier de l’artillerie‘ umfaßt jet 970,
der „Etat-major particulier du genie‘‘ 978 Ber
jonen, die Militärſchulen 33 höhere Dffiziere und
625 Subalterne Die Gejammtjumme der in biejer
Tabelle aufgeführten Dffiziere und ihmen Gleichgeſtellter
beträgt 6553, darunter 1476 höhere Offiziere bezw. Beamte.
Die dritte Tabelle endlich giebt eine Ueberficht der:
jenigen Offiziere, twelde von der Truppe ablommandirt
jind. Dieje Zahl hat ſich allerdings jeit 1879 wejent-
lich verändert. In dem lehtgenannten Jahre waren
nur 1049 Dffiziere ablommandirt, im Jahre 1893
dagegen 1736.
Der Bericht fährt dann fort: Der „Offizier der
aktiven Armee gehört in die Truppe, oder er joll nur
in denjenigen Dienſtzweigen Verwendung finden, welche
wirklich militär-techniicher Natur find.
|
Uber bei der Rekrutirung, im Bireaudienft, bei ber
Militärjuftiz, dem Gefängnißweſen, einer großen Anzahl
von Unterricht3anftalten u. f. w., mit einem Worte, überall
da, wo ber Offizier im Großen und Ganzen als Ber:
waltungsbeamter fungirt, büßt er einen Theil feiner mi-
litäriſchen Leiftungsfähigkeit ein. In allen dieſen
Dienftzweigen find die verabjchiedeten Dffiziere am
Platz, wenn man den großen moralischen Werth, welcher
unferen Kadres innewohnt, erhalten und erhöhen will.
Es ift unbedingt nöthig, unjeren Offizieren die denkbar
größte Leiftungsfähigkeit zu wahren. Denn fie find daß
Gehirn des militärijchen Organismus, während die
Truppen deſſen Glieder darjtellen. Aber wicht allein
die Offizierforps leiden unter dieſer Plage der Ab—
fommandirungen, jondern auch die Truppe ſelbſt.“
Der Bericht jchließt hieran Klagen über die große
Zahl der Non-valeurs bei der Truppe, kommt aber
auffallenderweife nicht zu dem logifchen Ergebniß, daß
diejem Uebelftande nur entweder durch eine größere
Präjenzftärke oder durch Anftellung von Eivilarbeitern
abzuhelfen wäre.
Denn wenn in einem bejonderen Abſchnitte „Utili-
sation des ressources civiles* der Militärverwaltung
gleichſam Vorwürfe gemacht werden, daß fie beftrebt
fei, Schon im Frieden Eijenbahntruppen zu errichten,
während es genüge, die vorhandenen Eifenbahnorgani-
fationen lediglich für den Krieg militäriſch zu organifiren,
jo ift damit feine Bejeitigung der Non-valeurs bei ber
Truppe erreicht. Die Herren Eiviliften, welche den Be-
richt aufgeftellt Haben, verfallen genau in benfelben
Fehler, welcher audy anderwärts begangen wird. Die
vielen Non-valeurs bei einer Truppe find nicht das
Ergebniß einer Laune oder militäriſcher Bequemlichkeit,
jondern fie ergeben fich nothgedrungen aus der Natur
der Dinge. Wenn Herr Cochery oder irgend ein anderer
Budgetmann über die Köche, Schufter, Schneider, Or—
donnanzen u. ſ. w. klagt, jo vergißt er, daß der Soldat
auch nebenbei noch Menſch ift mit menjchlichen Bes
dürfniffen. Die kann man nun einmal nicht wegbefehlen
oder wegdekretiren. Im Gegentheil wird eine Truppen-
behörbe, welche ihr Geſchäft verſteht, innerhalb der ge
jeblichen Grenzen dem Soldaten fein jo mie jo ſchon
entjagungsreiches Leben nach Möglichkeit angenehm zu
machen fuchen. Alle diejeNöche, Kantinenordonnanzen u. ſ. w.
find gar nicht zu entbehren, ebenjo wenig bie Schuiter
und Schneider — denn die Oekonomiehandwerker reichen
für die Bebürfniffe der Truppe nicht aus, und deshalb
müſſen Handwerker aus Leterer ſelbſt herangezogen
werden — es müßte denn fein, daß an deren Stelle Cwil—⸗
perjonen träten. Dieje Konſequenz zu ziehen, hüten ſich
aber die Herren Budgetberichterftatter wohlweislich, denn
fie wifjen ganz genau, daß dieſe num einmal unentbehr-
lichen Dienjte von Eivilperfonen nur viel theurer ge
feiftet werden könnten als von der Truppe jelbit.
Diefe „budgetäre” Klage findet man in allen
Staaten. Aber eine wirkſame Abhülfe ift für diefelbe
noch nirgends gefunden worden. Sie kann nur berbei«
geführt werben durch Bereititellung größerer Geldmittel,
44%
aber davon will natürlich aucd Herr Cochery nichts
wiſſen. Selbit wenn man auf den naheliegenden Gedanken
füme, für den Dienjt der Ordonnanzen, Köche, Hands ı
werler u. j. mw. militärpflichtige, aber nicht dienjttaug-
lie Leute — jagen wir einen Theil der Erjap:
rejerve II — anzuftellen, jo würde das ohne große
Mehrkoften gar nicht auszuführen jein, denn wenn dieſe
Mehreinftellungen auf Koſten der Friedenspräjenzitärte
erfolgen jollten, würde das gleichbedeutend jein mit
einer unverantwortlichen Schädigung der Wehrkraft
überhaupt.
Der Franzöfiiche Budgetbericht jtellt weiterhin feit,
daß die Verwendung der verabichiedeten Diffiziere in
manden Dienftzweigen, welche jchon im Jahre 1875
gejeplih firirt worden ſei, Fortſchritte made. Co
finden jeit einiger Zeit Offiziere dieſer Kategorie —
bis zum Jahre 1891 ftanden ihnen nur die Beichäftigung
im Militär-Juſtizweſen und bei dem Heeresergänzungs-
wejen zu — Verwendung bei den militäriichen Lehr:
anjtalten. Es jollen nunmehr auch die Direktoren der
„Bcoles militaires preparatoires“‘ welche jeither aus
der Reihe der Bataillonslommandeure genommen wurden,
zulünftig dur inaktive Stabsoffiziere erjeßt werden.
Auch beim Remonteweſen find Verwendungen ver-
abjhiedeter Offiziere ind Auge gefaßt. Abgeſehen von
finanziellen Erſparniſſen glaubt man auf diefe Weife
die Zahl der Difiziere, welche der Truppe entzogen
werden, herabzumindern.
Seit dem Jahre 1888 (Gejey vom 29. Dezember)
it das Gehaltsweien der Franzöſiſchen Offiziere ein-
heitlih und unter erheblicher Aufbeſſerung der Gehälter
geregelt worden. Was jpeziell die Kapitäns angeht, ſo
gilt jetzt im Frankreich der Grundſatz, den Unterichied
nad) Gehaltsklaſſen (es gab auch dort früher Kapitäns
1. und 2. Klaſſe) wegfallen und dafür Alterszulagen ein:
treten zu lafjen. Diejelben umfaſſen drei Stufen, je nad;
dem der Betreffende 6, 10, 13 Jahre Dienjtzeit im Grad
zählt, und gewähren eine jährliche Zulage von 378, 757,
1136 Francd. Die Franzöſiſche Regierung hatte nun—
mehr vorgeichlagen, dieje Alteräzulagen ſchon nad) 5,
8, 12 Jahren zu gewähren. Die Budgetkommiſſion
erfennt zwar im jehr jchmeichelhaften Worten die
ſchwierige, arbeit3- und veranmwortungsreiche Stellung
eined Kapitäns an, kommt aber jchließlid) doch zu dem
Rejultat, „daß trotz aller Sympatbien des Parlaments
für die Kompagniechefs und troß unſeres lebhaften
Wunſches, ihre Lage zu verbeſſern, es uns ſchwierig er-
idienen ift, diejen Vorjchlag vor der Genehmigung des
neuen Sladresgejepes anzunehmen“. Da aber das neue
Kadresgeſetz inzwiichen angenommen worden ift, wird
auch dieje erneute finanzielle Aufbefferung der fran
zöſiſchen Kompagniechefs nicht mehr länger auf ſich
warten lajien.
Das Syitem der Alterszulagen für die Offiziere
ift übrigens früher auch in mehreren deutichen Kontin-
genten eingeführt gewelen und erfreute ſich dort allge-
meiner Zuſtimmung in den Offizierkreiſen. Jedenfalls
fann bei diefem Syſtem der anägleidyenden Gerechtigkeit
eher Genüge gejchehen, al3 wen der Bezug eines höheren
Gehaltes mehr oder weniger vom Zufall abhängt.
Namentlich) in Zeiten ftodenden Avoncements dürfte
1898 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 16
48
diefer Zufall häufig als eine empfindliche Härte empfunden
werden.
Im folgenden Abſchnitt „Sous oſficiers rengages*
wird erwähnt, daß für das laufende Jahr allein
14323797 Francs vorgejehen jind als Prämien u. |. w.
für Unteroffiziere, welche eine erneute Kapitulation ein:
gehen wollen, Die Zahl diejer Unteroffiziere war im
vorigen Jahre auf 24500 bejchränft worden. Tie
Regierung batte eine Erhöhung dieſer Zahl beantragt:
und damit auc eine nocmalige Erhöhung der oben
genannten Zumme. Die Budgetlommijfion bat das
abgeichlagen und zu ihrer Rechtfertigung eine Tabelle
beigefügt, aus welcher die enorme Steigerung der
Prämien und fonjtigen Vergünftigungen für die Unter:
offiziere hervorgeht. Im Jahre 1886 murden zu
dieſem Zweck ausgegeben 6 Millionen, im Jahre 1892
dagegen über 13 Millionen France.
Von einem Unteroffiziermangel ift in Frankreich
ihon jeit mehreren Jahren feine Nede mehr. m
Gegentheil find geſetzgeberiſche Maßregeln nothwendig
geweſen, um dem Andrang zur Unteroffizierlauſbahn
im Intereſſe des Budgets Einhalt zu thun. Die Unter:
offizierfrage ift und bleibt bei den heutigen Erwerbs
verhältnifien in der Hauptjache eine Geldfrage, und die
Franzöſiſche Armee iſt dank dem Entgegenkonmen des
Parlaments in die glüdliche Lage verjeßt, unter dem
zahlveihen Angebot noch Auswahl treffen zu Lönnen,
während Armeen, bei denen die Nachfrage größer ii
als das Angebot, in der Auswahl der Unteroffizier
vielfach beichräntt find. Bei der Wichtigkeit, melde
ein gutes und zahlreiches Unteroffizierforps für jede
Armee im Frieden jowohl wie im Kriege befigt, lann
es nur als im militärischen Intereſſe liegend bezeidnet
werden, das Franzöfiiche Syſtem in diefer Beziehung nad
zuahmen. Gewiß dient im Allgemeinen der Unteroffizier
— jpeziell in Deutſchland — nicht wegen des Geldes, aber
es heißt die Natur der Dinge verfennen, wenn man von
einem Mann, der an umd für fich jchon eine entjagunes-
volle Laufbahn eingeihlagen hat, auch noch verlangt,
ſich jelbjt jeine bürgerliche Zulunft zu vericherzen. Der
ältere Unteroffizier muß fo gejtellt jein, daß er aud
mit Familie austömmlich leben kann und eine Beruf
änderung nicht lediglich aus materiellen Gründen
wünjchen muß. In Frankreich bejteht aber dieſe aus
tömmliche Dotirung der älteren Unteroffiziere noch neben
der Ausficht auf angemefjene Civilverforgung.
Die Berechnung des Effektivftandes des Fran
zöliihen Heers für 1893 im Bericht der Budget:
tommiſſion giebt mancherlei intereſſante Aufichlüffe über
Nekrutenkontingent und Friedenspräfenzitärfe. Es wird
beredjnet, daß ſich im Ganzen wahricheinfich 496 954
Mann unter der Fahne befinden werden. Hierbei
iind jedoch die Tffiziere und die gefammte Marine:
Infanterie nicht mit eingerechnet. Die Zahl der
dreijährig Freiwilligen iſt auf 31 000, der vier- und
fünfjährig Freiwilligen auf 45 640 umd der Nengagirten
auf 24000 geſchätzt. Diefen treten noch hinzu
21 400 Mann Eingeborene (Algier) und Soldaten der
Aremdenregimenter, außerdem 3000 Commissionne
und 4000 Condamnes, zujammen 129 440 Mann,
welche als „Effectif permanent‘ bezeichnet twerden im
449
Gegenjag zu den übrigen Mannjchaften, die lediglich
ihrer Militärpflicht genügen.
Die von der Heeresverwaltung beredinete Ge—
jammtjtärte des Franzöſiſchen Heeres — immer
noch ohne Marinetruppen — ift für 1893 angenommen
mit 27639 Offizieren und 502519 Mann, zujammen
530 138 Köpfe. Hierzu treten noch 25 863 Mann
republifanifche Garde und Gendarmerie, welche in
Frankreich zur Armee zählen, jo daß ſich als Geſammt—
jumme 556021 Köpfe ergeben, darumter 28375 Offiziere.
Unter den Offizieren find jedod die Militärärzte mit
TO ffizierrang eingerechnet.
Dieje Urt Berechnung entipricht der in Deutſchland
üblichen und wird in Frankreich als „Effectif brut“
bezeichnet oder auch als „Total general des presents
et absents“. Dagegen umfaßt der „Eflectif net“
nur die wirklich bei der Truppe Anweſenden und läßt
die Kranken, Beurlaubten, Berurtheilten, Dejerteure
u. f. w., mit einem Worte alle Militärperjonen, welche
zeitweife feinen Sold erhalten, weg. Diejer „Effeetif
net“, der nad) Durchichnittäziffern auf Grund jährlicher
Erhebungen gemacht wird, iftfür 1893 auf 27 119 Offiziere
und 484 665 Mann angenommen. Gr hat aber lediglich
budgetäre Bedeutung und kann als Vergleichsmaßſtab für
Berechnung der Friedenspräjenzitärfe anderer Urmeen nicht
gelten. Außerdem muß angejicht3 der Verſuche, welche
neuerdings wiederholt gemacht worden find, die bei Gelegen—
heit der Militär-Borlage gegebenen amtlichen Ziffern über
die Friedensſtärke des Franzöfiichen Heeres anzuzweifeln,
nod) auf Folgendes hingewiejen werden. An der Friedens—
jtärfe des Franzöſiſchen Heeres find nicht enthalten die
Mehrzahl der Oekonomiehandwerler (im Deutjchen Heere
8319 Mann), Halbinvaliden u. j. w., die bei uns zum
Heere zählen, während andererjeit3 in der Franzöſiſchen
Friedenspräſenz ein Theil der jogenannten „Troupes
d’administration“ jtedt, welde in Deutichland nicht
zur Friedensjtärke rechnen. Diefe Dinge gleichen ſich
aber in der Hauptſache aus. edenfalls iſt es aber
durchaus unzuläjfig, die betreffende Nechnung ganz ein-
jeitig nur für die Franzöſiſche Armee aufzuftellen, ohne
die Aequivalente auf Deutiher Seite zu berüdjichtigen.
Ferner darf bei allen Berechnungen der Franzöfifchen
Friedensitärfe niemals außer Augen gelaffen werden, daß
die zahlreichen Marinetruppen dort im Frieden nicht
zum Landheere zählen, während fie im Sriegsfalle zum
größten Theil den Truppen der Feldarmee — wie das
jhon 1870,71 der Fall war — zugezählt werden
müſſen. Es handelt ſich alio hier nur um eine Ver:
ihiebung auf dem Papier, wenn man hartnädig daran
feithält, zu Ehren einer ‚Fiktion, die gar feine praltiſche
Berechtigung hat, die Franzöfiihen Marinetruppen bei
der Berechnung des Landheered außer Anjap zu laſſen.
Ebenſo wie es im Ernſtfalle volltlommen gleichgültig
ift, ob ein Mann auf mid) ſchießt, der fi) Marine-
füfilier oder Infanterift ſchlechtweg nennt, ebenfo un-
geredhtfertigt iſt es, im Frieden bei der Präſenzziffer
der Franzöfiihen Infanterie und eldartillerie dic Ma—
rinetruppen — denn auch hierbei giebt es Marine-Feld—
batterien — außer Anſatz zu laffen. Zieht man le—
diglich die im Frankreich ſelbſt ftehenden 32 Bataillone
Marine-Infanterie in Betracht, abgejehen von 15 Ba—
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 16
450
taillonen in den Kolonien, fo erhöht ſich die Friedeng-
präſenzſtärke des Franzöſiſchen Landheeres um weitere
16 000 Mann, jo daß deſſen Friedensftärke, verglichen
mit derjenigen Deutichlands — dieſelbe beträgt mit
Dffizieren, aber ohne Einjährig » Freiwillige, 511 744
Köpfe —, ein Mehr von mindeitens 30 000 Köpfen,
darunter mit den Offizieran der Marine-Infanterie und
nad) Auslaſſung der Aerzte ein Mehr von 7000 DOffi-
zieren gegenüber Deutſchland, aufweiſt.
In BVorftehendem ift dasjenige aus dem in Nede
jtehenden Budgetbericht wiedergegeben worden, was
auch außerhalb Frankreichs intereffirt. Man wird diejem
Bericht die Anerfennung nicht verjagen können — er
umfaßt 375 Seiten —, daß er jehr jorgiam gearbeitet
ift und eine Menge lehrreicher Details, lehrveich für
die Beurtheilung der Franzöfifchen Armeevrganifation,
enthält. Daß er hier und da auch eine freimüthige
Kritik enthält, Tann jeinen Werth an und für fich nicht
mindern; eine andere Frage iſt es, ob dieſe Kritiken,
bon denen wir einige wiedergegeben haben, auch vom
militärstechniichen Standpunkt aus gereditfertigt find,
Auch das Reſumé des Berichtes enthält einige Ver-
mahnungen an die Militärverwaltung. Es heifit dort unter
Anderem: „Das Parlament hat feine Arbeit beendet. Hat
aber aud) die Verwaltung die ihrige vollftändig gethan?
Hat fie ihre Gewohnheiten genügend geändert, hat fie
die Tradition und die Methode »reformirt«, — hat fie
die Drganijation vereinfacht, unnütze Ausgaben ver-
mieden, überflüjfige Formalitäten abgeftreift? Hat fie
ſich genügend damit beichäftigt, die Hülfsquellen, über
welche fie verfügt, auch richtig auszunußen, indem fie
Verſchwendung und den Berluft von Vorräthen zu ver:
meiden bejtrebt war, die ohne wirklichen Nußen in den
Magazinen lagern?
Wenn das Parlament die Pflicht hat, auf Spar:
jamfeit zu dringen, und wenn die Budgetlommiffionen die
Aufgabe haben, an diefem Bejtreben ebenfalls fejtzubalten,
jo ift es andererfeit? Sache der Erelutivgewalt und
der Berwaltung, mit Fejtigfeit umd Entichlofienheit von
den ausübenden Behörden zu verlangen, daß fie neue
Wege einſchlagen und mit ihren Traditionen theilweije
brechen. Auf dieſe Weiſe wird der größte Nußen ge
ihaffen, weil hierdurch mit geringen Unjtrengungen
dafjelbe gute Nejultat fichergeftellt werden kann.“
Das liejt fic Alles ganz hübſch und ift auch gewiß
ernjt gemeint. Uber — und darin liegt der jpringende
Punkt — angefichtd der Thatiache, daß weder das
Sranzöftihe Parlament noch die Budgetlommiffion
innerhalb 22 Jahren jemals irgend eine wichtige Forde-
rung der Franzöſiſchen Seeresverwaltung befämpft oder
zurückgewieſen haben, und wäre fie mit noch jo großen
Lajten für dad Land verknüpft geweſen, kann und darf
auch der Bericht der Budgetlommilfion Verwahrungen
und Ermahnungen enthalten, wie die hier wieder-
gegebenen. Die Franzöfiihe Heeresverwaltung weiß
ganz genau, daß dies mehr alademiſche Betrachtungen
find und es damit nicht jo ernſt gemeint ift, und vor
Allem weiß fie ganz genau, daß fie unter allen
Umftänden das befommt, was jie braucht, be—
ziehungsweiſe im Intereſſe der Armee und
bes Landes jür nöthig hält!
451
1893 — Militär-Modenblatt — Rr. 16
452
Die Franzöfifhe Infanterie im ihrer gegenwärtigen | weientliche Debatten die Billigung der Volfsvertretung
Organifation, Dislofation und Stärke.
Die Franzöfifche Anfanterie, welche fid) nad dem
Kadresgejeh vom 15. März 1875 in
144 nfanterieregimenter zu je 4 Bataillonen und
2 Depotlompagnien;
30 Aügerbataillone zu je
1 Depotlompagnie,
4 Buavenregimenter zu je 4 Bataillonen und
2 Depotfompagnien,
3 Negimenter Algerischer Tirailleurs zu je 4 Ba-
taillonen und 1 Depotlompagnie,
1 Fremdenlegion zu 4 Bataillonen und
3 Bataillone leichter Afritaniicher Infanterie,
zufammen 641 Bataillone mit 329 Depottompagnien
aliederte, ift von dieſem Peitpunfte ab weientlichen
Veränderungen binfichtlih ihrer Oraanifation und Etats
unterworfen tworden.
Beſonderes Intereſſe beanſpruchte bei der parla-
mentarichen Behandlung des vorerwähnten Geſetzes die
Berathung und jchliefliche Feſtſetzung der die Organi-
lation der Infanterie betreffenden Beitimmungen. Nach
der Negierungsvorlage jollte die Linieninfanterie aus
144 Negimentern, jedes derjelben in der Stärfe von
3 Bataillonen mit je 6 Kompagnien, beftehen, während
ein Antrag die Zahl der Kompagnien eines Bataillons
auf vier feſtſetzte, wodurch bald 1000 Kapitäns über-
zählig geworden wären. Eine ſolche Mafregel, welche
das Mvancement im dem unteren Dffizierhargen auf
Sahre hinaus hemmen und verlangiamen mufte, fand
aber nicht die Billigung der Wollövertretung. Endlich
einigte man fich dahin, bei jedem Bataillon von 4 Kom—
pagnien 6 Kapitäns beizubehalten, und wurde auch bei
der zweiten Leſung das Gejeh mit dieſer Beſtimmung
angenommen, obgleidy der Kriendminifter in dieſem
Falle 2 Kapitäns für jede Hompagnie verlangte. Da ſich
aber die Deputirtenfammer bei der dritten Leſung gegen
die Etatifirung von Kapitäns ohne Nompagnien erklärte,
jo ſchlug die Nommilfion vor, das Regiment zu
4 Bataillonen zu formiren, ein Antrag, weldjer An:
nahme fand und der Negierung 144 Bataillone mehr
. zur Verfügung jtellte, als fie urſprünglich gefordert
hatte.
Bei der großen Zahl der Bataillone konnten aber
in Rüdficht auf die Staatäfinanzen die Etat$ der ein:
zelnen Kompagnien nur ſchwach bemeſſen und auf je
3 Offiziere, 19 Unteroffiziere und Mannichaften der
Kadres und 66 Soldaten feitgeieht werden. Die Nicht:
jtreitbaren eines Regiments wurden in den petit dtat-
major, Sapeurs und Mufiler und die section hors
rang, Schreiber und Handwerker, zufammengefaßt,
Erjterer 61, Lebtere 32 Köpfe ſtark.
Die Schwachen, die Ausbildung in hohem Grade
beeinträchtigenden Effeftivftärfen der Kompagnien, welche
nur gelegentlih der Herbftübungen durch Einftellung
von Rejerviiten auf 150 gebracht wurden, verlangten
dringend eine Erhöhung der Etats, welche auch durd)
das Sejeß vom 25. Juli 1887 angeordnet wurde. In
der Begründung des Geſetzentwurſs, welcher ohne
4 Nompagnien und
fand, wurde hervorgehoben, daß die eriten Schlachten
in einem Feldzuge nicht mit Slompagnien erfolgreich
durchgetämpft werden könnten, in denen fid die Re
jerviiten in der Weberzahl gegenüber den im Arieden
vorhandenen Mannſchaften befänden. Um ohne eine
erhebliche Mehrbelajtung des Budgets den Gefedhts-
einheiten der Infanterie, den Kompagnien, die ihnen
unerläßliche Stärke geben zu fönnen, erfolgte die Auf:
hebung der im Frieden nicht nothwendigen Depot:
fompagnien und der bisherigen vierten Bataillone; da—
mit num Lebtere bei Beginn einer Mobilmahung jofort
und ohne Abgabe von Chargen von anderen Ba-
taillonen wieder auigneftellt werden fünnen, wurde Die
Beibehaltung eined Stammes für das vierte Bataillon,
mit dem Namen cadre complementaire bezeichnet,
in der Stärke von 1 Bataillonschef, 4 Napitäns und
4 Lieutenants fowie von 72 Unteroffizieren und Kor»
poralen für erforderlich erachtet und von der Volks
vertretung genehmigt.
Die vierten PBataillone, von denen die Mehrzahl
als Beſatzung von Paris und der feiten Plätze Ver-
wendung fanden, wurden aber gleichzeitig durch 18 neue
Negimenter zu je 3 Bataillonen, Negionalregimenter be-
nannt, weil in jeder Negion ein ſolches aufgeitellt
wurde, erießt; 10 derfelben wurden in den Bereich Der
6. Region an der Nordoftgrenze verlegt.
Der Friedensftand der Kompagnien wurde durch
Einftellung der Mannjchaften der aufgelöften Forma—
tionen auf 108 Soldaten gebradt und eine weitere
jpäter eingetretene Vermehrumg in Ausfiht genommen;
zumächit 16 Negimenter und eine Anzahl Jägerbataillone
waren fchon vorher auf den auf 4 Dffiziere und
170 Mann per Kompagnie normirten erhöhten Friedens
ftand geieht worden, jämmtlid; an oder in der Näbe
der Deutichen Grenze dislozirt.
1888 wurde die Zahl der Kompagnien bei Den
Yägerbataillonen von 4 auf 6 erhöht; dieje Vermehrumg
trat zumächit ein bei 12 Bataillonen in den Bereichen
des XIV. und XV. Armeekorps, welche durch dauernde
Zutheilung von je 54 Maulthieren und durch Ber—
änderungen in der Belleidung und Ausrüftung zum
Dienjt im Gebirge in bejonderer Weile befähigt wurden,
und fpäter bei 5 Bataillonen im Bereiche des VI. Armee
forps; bei 13 Bataillonen ift die Vermehrung noch
nicht erfolgt, aber in Ausſicht genommen.
Gleichzeitig wurde die um 12 Stompagnien ver:
mehrte leichte Afrikanische Infanterie in 5 Bataillone
zu je 6 Kompagnien gegliedert, in der Folgezeit Die
öremdenlegion, erſt 4, dann 6 Bataillone, in 2 Re
gimenter zum je 4 Bataillonen mit je 5 Klompagnien
formirt, ein Algeriſches Tiraillenröregiment Nr. 4
(4 Bataillone und 1 Depotlompagnie), ein Infanterie
vegiment Nr. 163 neu errichtet und 1890 die Zahl
der Bataillone bei jedem der 18 Regional: Infanterie
regimenter von drei auf vier erhöbt, „da Die gegenwärtige
Zahl der Bataillone diefer Negimenter unzureichend
ſei, um den Dienft in den feiten Plätzen ficher zu ftellen.*
Aber auch in der Zufammenfafjung der Negimenter x.
in höhere Verbände traten wejentlihe Beränderungen
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr 16
453
454
ein. 1892 wurden aus 10 Infanterieregimentern und | Bahlmeifter-Kapitäns und der 4 Kapitäns beim cadre
6 Süägerbataillonen die 39. und die an die Stelle der
bisherigen Divifion von St. Mibiel tretende 40. Ans
fanteriedivifion, fowie die Division des Vosges,
ſämmtlich im Bereich der 6. Negion, neu gebildet, jo
daß die Franzöſiſche Infanterie gegenwärtig befteht aus:
36 Divifionen mit 72 Brigaden und 144 Re—
gimentern,
1 Divifion mit 2 Brigaden und 4 Negimentern
(zu je 4 Bataillonen) und 2 Yägerbataillonen,
1 Divifton mit 2 Brigaden und 4 Negimentern
(zu je 4 Bataillonen),
1 Divifion mit 2 Brigaden und 2 Negimentern
und 4 Yügerbataillonen,
3 (Territorial-) Divifionen in Algerien,
1 Negionalbrigade zu Lyon,
mit, einſchließlich der in feinem höheren Verband dauernd
eingefügten 6 nfanterieregimenter und 24 Jäger:
bataillone,
163 Infanterieregimentern, davon 145 zu 3 (aus
ichließlich des cadre complementaire), 18 zu
4 Bataillonen,
30 Yägerbataillonen, 17 zu 6,
pagnien,
4 Negimentern Buaven zu je 4 Bataillonen und
2 Devotlompagnien,
4 Negimentern Algeriicher Tirailleurs zu je 4 Ba-
taillonen und 1 Depotlompagnie,
2 Fremdenregimentern zu je 4 Bataillonen (zu
5
13 zu 4 Kom—
5 Kompagnien) und 1 Depotlompagnie,
Bataillonen leichter Afrikaniſcher Infanterie zu
je 6 Kompagnien,
zufammen 582 Bataillone mit 2386 Kompagnien.
(Die ebenfalls zur Infanterie gehörenden Truppens
theile: das Sapeurs:Bompiers-Negiment zu Paris mit
12 Kompagnien und die 4 Disziplinarlompagnien jind
außer Anja geblieben.)
Die Geſammtſtärle der Rejerve - Infanterie beziffert
ſich auf 145 Regimenter zu je 3 Bataillonen und
vorausfichtlih 1 bezw. 2 Depotfompagnien.
Nah den in der Preſſe veröffentlichten Angaben
über die Formirung der nfanterie-Nejervetruppen er-
folgt diejelbe in nachſtehender Weife:
Bei jedem jubdivifionären Infanterieregiment, Nr. 1
bis 144 und 163, gelangt ein Nejerveregiment zur
Aufftellung, die um 200 erhöhte Nummer des forre-
ipondirenden altiven Regiments führend, deſſen Oberit
lieutenant das Kommando übernimmt und deilen viertes
Bataillon, durch Neferviiten gebildet, für welches ſchon
im #rieden der cadre compl@mentaire vorhanden ift,
zum Mejerveregiment übertritt. Die beiden anderen
Bataillone müfjen neu formirt werden, doch find für
Belegung eined Theil der Kommandeuritellen der
Major und die Napitän-Adjutant-Majord des aktiven
Regiments in Ausficht genommen. Nach dem Entwurf
des neuen Kadresgeſetzes, gegenwärtig der parlamentari-
chen Beichlußfaffung unterbreitet, defien Annahme aber
gefichert ericheint, jollen per Regiment 1 Bataillonschef
und 12 Kapitäns 2. Klafje unter Wegfall der bisherigen
Kapitän » Adjutant =» Majord und des Belleidungd und
complementaire neu etatifirt werden, und würden
demzufolge auch beim NRejerveregiment ſämmtliche Führer:
jtellen vom Kapitän an aufwärts durch aktive, ſchon
im Frieden vorhandene Dffiziere bejebt werden können.
Bis zum Erlaß des Gejeßed vom 19. Juli 1892,
welches die Dauer der Nejervepflicht von jieben auf
zehn Fahre unter gleichzeitiger Herabſetzung der Dienft-
pflidht in der Reſerve der Territorialarmee um drei
Jahre erhöhte, wurden die bisher den Namen re
giments mixtes führenden Rejerveregimenter aus Re—
jerviiten und Angehörigen der ZTerritorialarmee der
jüngften Jahresklaſſen gebildet. Nunmehr erfolgt dies
ausichliehlic aus Nejervijten.
Aus den Angaben in der Preſſe über den Anjchluß
der Hefervetruppen an die Formationen der aktiven
Armee läßt fich entnehmen, daß die Nejerveregimenter,
jei es als dritte Megimenter bei den Brigaden, als
dritte Brigaden bei den Divifionen oder als dritte
Divifionen bei den Armeelorp8 und in bejonderen Ne
jervedivifionen eingeitellt werden dürften. Verſuche
über die Zwei⸗ und Dreitheilung der höheren taktischen
Verbände haben gelegentlich der großen Herbitübungen
in den beiden letzten Jahren ftattgefunden, an denen
regiments mixtes theilnahmen.
Die Anzahl der Bataillone bei jedem der 145 Terri-
torial-Infanterieregimenter beftimmt der Kriegsminifter;
diefelbe fol nad) den Angaben in der Publikation
l'armée militaire et maritime pour 1892 drei per
Regiment betragen.
Zur Territorialinfanterie gehören ferner 13 Jäger—
bataillone, von denen im vergangenen Jahre 8 im
Bereich der 14, 5 in dem der 15. Negion zur Auf—
jtellung gelangten, 10 Buavenbataillone in Algerien
und die Forſt- und Zollbeamtenformationen mit zu-
ſammen 38 Bataillonen, 67 jelbjtändigen Kompagnien
und 56 Detachements bezw. Seftivnen.
Eine weitere Verjtärfung erfährt die Infanterie im
Kriegsfalle durch den Anschluß der Marine: Infanterie
an die Feldarmee. Die im Mutterlande ſtehenden
Theile derjelben gliedern fih in 8 Negimenter mit
zufammen 109 Kompagnien, ihre Geſammtſtärle be-
trägt 164 Slompagnien, welche gleichzeitig die Stämme
jtellen für die eingeborenen und bejonderen Truppen:
körper in den Kolonien (103 Kompagnien), Die oben
erwähnte Publikation giebt die Zuſammenſetzung des
corps de la marine, aud) als XXI. Armeeforps be
zeichnet, al$ aus 2 Divifionen mit 4 Brigaden be:
jtehend, an.
L’armde militaire et maritime pour 1892 be
ziffert die Anzahl der Bataillone — einſchließlich der
Depottruppen und eingeborenen Truppentörper — im
Kriegsfalle auf 1738 mit zufammen 6961 Nompagnien.
Das neue Kadresgeſetz nimmt ferner die Errichtung
bon 2 neuen Yägerbataillonen in Ausſicht und etatifirt
auch bei jeder Zuavenfompagnie einen Kapitän 2. Klaſſe
und bei dem Regimentsſtabe dieſer Negimenter einen
fünften Bataillonschef.
Grundfäplich jtehen die Truppentheile eines Armees
455
forps in ihrem Korpsbezirk, aus dem fie den Erſatz
erhalten. Eine Ausnahme macht hiervon der Bereich
des Militär-Gouvernements von Paris, in welchem ſich
außer den dauernd dort garnijonirenden 3 Bataillonen
des 155. nfanterieregiments (1 Bataillon fteht in
Longwy) und 3 Jägerbataillonen noch je eine Divifion
vom III. IV. und V. Mrmeetorps befindet, die nur
höchſtens zwei Jahre in der Hauptitadt verbleiben und
dann durch Die anderen Divifionen ihrer Korps wieder
abgelöjt werden, und der Bereicd des VI. Armeelorps.
In diefem fichen außer den Hegimentern der 11. und
12. Iinfanteriedivifion nod die aus Jägerbataillonen
und Begionalregimentern zulammengejeßte 39., 40.
und die Vogeſendiviſion, 2 Negimenter und 4 Jäger—
bataillone, twelche einem Brigadeverband nicht angehören,
die 5. Aufanteriebrigade (ſaußer 1 Bataillon) vom
11. Armeekorps und einige aus dem Innern detachirte
Bataillone. Die Gliederung der Infanterietruppentheile
in der 6. Region it gegenmärtig die nachitehende:
11. Inf. Div. Nancy.
21. Inf. Brig. Nancy.
26. Rest. Nancy, P.e. Toul,
69. Regt. Rancy, P.e. Toul.
2. nf. Brig. Nancy.
37. Regt.Nancn, P.c. Troyes,
TI.Regt. Nancy, P. c. Neuf:
chäteau.
39. Inf. Div, Commercy.
77. Inf. Brig. Commercy,
154. Regt. Eommercy, P. e.
12. Inf. Div. Reims.
23. Inf, Brig. Mesieres.
91. Regt. Mözieres,
132. Reat. Heims.
24. Brig. Chälons.
94. Regt. Bar⸗le⸗Due,
106. Reat. Chälons.
40. Inf. Div, St, Mibiel.
79. Inf. Brig. Verdun
147. Regt. Berbun, P. ec
Ehälons, Rocroi,
162. Regt. Leͤrouville, P. ce. 148. Negt. Verdun, P. ce.
Bar:le-Duc, Rocroi,
78. Inf. Brig. Toul. 80, Inf. Brig. St. Mihiel.
156. Negt. Toul, P.e. Troges, 150. Regt. Berbun, P. c.
160. Regt. Toul, P.c. Neuf: Möztöres,
chuͤteau. 161. Regt. Lager von Chäs
lons, P. e. Rocroi,
25. — St. Mihiel.
P. c. Epernan,
26. Jäger-Bat. St. Mihiel,
P.c. Epernay.
5. Inf. Brig. Sedan.
120. Regt. Givet (2 Bat.),
1 Bat. im Bereich des
II. Armeelorps,
128. Heat. Sedan (1 Komp.
im®Bereich des II. Armeelorps.
Vogeſen⸗ Div. Remiremont.
1. Brig. Remiremont.
152. Heat. Epinal (2 Bat.),
Bruneres Gerardmer(je
1 Bat.), P.e. Yangres,
15. Jäger: Bat. ‚Remiremont,
. 6. Troyes,
19. Jüger:Bat, "Troyes.
2. Brig. St. Die.
149. Regt. Epinal, P, e
Sanares,
10. Jäger » Bat. St. Die.
P. ce. Troyes,
17. Näger : Bat, Ram:
bervillerd, Troyes.
Außerdem:
146. Inf. Regt. Toul,
158. Inf. Regt. Toul,
1. Jäger: Bat. Verbun,
2, Jüger:Bat. Eunevile, P. e. Troyes,
4. Jäger-Bat. Nicolat St. Bort, P.e. Epernay,
9, Jager⸗ Vat. Longwy, P. e. Epernan,
1 Bat. 159. Inf. —8 Longwyy,
1 Bat. 10. nf. Regts. Bruyereg,
zufammen 79 Infanterier und 10 Jägerbataillone (davon
5 zu je 6 Hompagnien).
1895 — Militär: Dodendieii — Re. 16
— —86
Die Geſammtzahl der altiven Offiziere der Infanterie
betrug am 15. Oltober 1892 nad) den Angaben im
Annuaire de l’armde de l’infanterie pour 1893
(einfchließlih der hors eadre geitellten — d. &. bie
im Generalitabe und in beionderen Stellungen ver:
wendeten — Diffiziere):
193 Oberſten,
221 Dberftlieutenants,
1068 Bataillonschef3 und Majors,
4343 Kapitäns,
5539 Lieutenants,
1296 Zouslieutenants,
und Hatte gegen das Vorjahr um 270 zugenommen.
Sämmtliche etatsmähige Oiffizieritellen find bejegt, bei
einer größeren Anzahl von Regimentern noch überzäßlige
Offiziere vorhanden. Die Zahl der Nejerve » Offiziere
ſchwankt per Regiment zwiſchen 2 bis 3 Kapitäns und
36 bis 42 Lieutenant3 bezw. Souslientenants. Auch
die territoriale Infanterie hat einen Ueberſchuß von
Offizieren; per Regiment werden namentlich 1 Überkt
lieutenant, 5 Bataillonächefs, 24 bis 32 Kapitäns, 48
bis 60 Lieutenants ꝛc. aufgeführt. Der bei einer Mobil
machung eintretende Mehrbedarf an Dffizieren it je
nach in außreichenbfier Weile gededt.
Die Zubereitung der Speifen im Kriege.*)
Ueber Die Erleichterung des Infanteriſten wird
augenblidlich viel geiprochen und geichrieben. Wie oft
war Ddiejes Thema im Laufe der legten 40 Jahre an
der Tagesordnung!
Gegenüber der Thatſache, daß der Soldat unter
allen Umjtänden für einen längeren Feldzug, für Märſche
und Biwals bei jedem Wetter, im Sommer und Winter
ausgerüftet fein muß, ift jedoch ſchwer etwas zu machen.
Aber indirekt, auf einem anderen Wege, läßt ſich Abhülie
Ihaffen. Wie ſchwer das Gepäd drüdt, hängt haupt:
jählich von der Kraft des Mannes ab, der & trägt
Einen gut genährten Mann drüden 3 kg mehr lange
nicht fo, wie einen durch ſchlechte Ernährung herunter:
gefonmmenen die leichtere Laſt.
Thum wir aljo das Möglichſte, um den Soldaten
in gutem Nahrungszuftand zu erhalten **), fo arbeiten wır
wirkſam den Nachtheilen einer ſchweren Belaftung ent:
gegen.
Ein ſehr wejentfiches Hülfgmittel, um den Soldaten
während des Hrieges in gutem Ernährungszuſtand zu
erhalten, lehrt ung nun oben genannte Broſchüre fennen.
*) Bon Rajor a. D. Hahn. Berlin 1892, €. S. Mittler
& Sohn. Mt. 1,0.
** Bei biefer Gelegenheit madhen wir auf eine vom
k. und £ Hauptmann d. R. Waniek (Wien, W. Braumülfer & Sohn,
t. und E. Hof: und Univerfitäts-Buchhandlung) perfahte Zabellt
aufmertjam: „Billige und gefunde Ernährung”. Die Tabelk
erleichtert ein raſches Zurechtfinden auf dieem Gebiete, fir
enthält die täglichen Rofterfordernifle für verſchiedene Lebens:
alter und Werufsarten, 3.8. für den Soldaten in der Garnılon
100g Eiweiß, 56 g Fett, 500g Roblehydrate, im Kriege 1U 8
Eiweiß, 10 g Frett, WO g Hohlehydrate. Der Gehalt am obigen
Stoffen in den verſchiedenen Lebensmitteln wird berecnet, und
Beiſpiele für die Koſt der öglinge einer Militär « Bildungs
anftalt, einer Arbeiterfamilie, eines Gargons im Wajthauie
werden aufgeftellt. D. Red.
457
18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 16
458
Der im bderjelben bejchriebene Apparat zum Kochen, | im Apparate zubereiten kann, jo daß die Truppe das
Braten, Baden und Räuchern für eine Wompagnie im
Felde geitattet mit vier bis ſechs Mann in zwei bis
drei Stunden aus dem gelieferten Lebensmitteln ein
gutes Eſſen zu bereiten; er iſt ſozuſagen die mobil:
gemachte Friedenslüche Bei 100 kg Gewicht bean-
ſprucht er nur einen ®Berladimgsraum von 50 cm
Länge, Breite und Höhe, ijt eine halbe Stunde nad)
der Ankunft im Biwak zum Kochen fertig aufgeitellt,
das Eijen wird faſt im gleich guter Weije zubereitet
wie in der Menage und fertig an die Leute aus
gegeben.
Wer das Abkochen im Felde mitgemacht, weiß, mas
dies zu bedeuten hat, jowohl für die Schonung der
Kräfte der Mannjchaften, als auch ganz bejonders für
die gute Ausnutzung der Lebensmittel.
Aus der Hälfte unferer Kriegsportion läßt fich
mit Hülfe des Apparated zweifellos ein nahrhafteres
und wohlichmedenderes Eſſen zubereiten, als dasjenige
war, was unjere Mannjchaften fich in den lebten Kriegen
aus der ganzen Kriegsportion hergeftellt haben.
Wenn jo oft im Hinblid auf die koloffalen Maſſen
des nädjjten Krieges von der kaum zu überwindenden
Schwierigkeit ihrer Verpflegung die Rede ijt, jo diirfte
die ausreichende Mitnahme von Wpparaten dieſe
Schwierigfeit erheblich vermindern; denn mit derjelben
Menge Lebensmittel fönnen dann ja viel mehr Menjchen
ernährt werden.
Auch kann mit dem Apparat jogar Brot gebaden
und, wenn Fleiſch im Ueberfluß vorhanden ift, Wurſt
gemadt werden.
Natürlich lönnen alle diefe Vortheile des Apparates
nur zur Geltung fommen, wenn er rechtzeitig zur
Stelle ift, und bier ift der ſchwache Punkt, welchen
freilich) der Verfaſſer nicht anzuerkennen ſcheint; erklärt
er doch fogar das Kochgeſchirr für entbehrlich und
durch ein leichtes Eßgeſchirr zu erjeßen, wenn 25 Waſſer—
eimer aus wafjerdichtem Segeltuh am Kompaägnie—
Patronenwagen bezw. 100 Stüd am Medizinwagen
des Bataillons mitgeführt würden.
„Sind die Fahrzeuge nicht zur Stelle“, heißt es
Seite 46, „jo ift die Truppe in der Negel auf bie
eijerne Portion angewieien, welche im tragbaren Bortions:
geichirr bezw. Eßgeſchirr zubereitet werden kann.“
Statt „in der Negel“ müßte e8 wohl heißen „aus-
nahmsweiſe“; in der Negel wird die Truppe auf das
angewiejen fein, was fie in den nächiten Dörfern oder
auf den Feldern findet, ſowie auf das Kochgeſchirr, in
dem fie das Gefundene zubereitet. Welche jchlimmen
Erfahrungen hätten wir 1866 und 1870 gemacht,
wenn wir von der eijernen Portion hätten leben müſſen,
jo oft unſere Wagen erjt jpät am Abend oder gar
nicht anfamen.
Seite 47 heißt &: „Num möchte noch entgegen
gehalten werden: »ja, aber wie ficht es auf dem Rück—
zuge aus?« Num, dies ijt einfach. So lange der Rück—
zug nicht Flucht ift, ſtößt die Truppe zum Biwakiren
oder Lagern ſtets auf ihre Bagage, welche jogar, wenn
rechtzeitig angewieſen, am geeigneten Punkten die Speijen
fertige Ejjen vorfindet, wenn fie Halt macht.“
Wie kann man beim Nüdzug, jolange man mit dem
Feinde in Berührung ift, im Voraus willen, wie weit
man zurüdgeht? Sollen ſich etwa die Entſchließungen
des Führers nad) der Bagage richten, die doc) ftet3 jo
weit zurücgejchiet wird, daß fie unter feinen Umftänden
den Bewegungen der Truppen hinderlich werden lann?
Einige Beilen weiter heißt es auf derjelben Seite:
„Den Einwand, daß der Apparat hierbei verloren gehen
fünne, muß ich gelten laffen. Ich Halte es aber für
bejjer, es fällt zuweilen ein Kochapparat in die Hände
des Feindes, nachdem er jeine Schuldigleit gethan hat,
als ein ermatteter Soldat, welchen die Kräfte verlajjen,
weil er nichts gegefien hat.”
Was machen aber die hungernden Soldaten ohne
Kochgeihirr, wenn fie ihre Kochapparate eingebüft
haben? Wie leicht kann im Laufe eines Feldzuges
durch einen unternehmenden Feind hier und da die
Bagage weggenommen und damit die durch den Verluft
betroffene Truppe jeder Möglichkeit, ſich ihr Eſſen zu—
zubereiten, beraubt werden!
Soldye optimiftiichen Auffaffungen können der an und
für ſich guten Sache nur ſchaden; denn das find die Punlte,
welche als Nachtheile der vorgeſchlagenen Neuerung jo-
fort ins Auge fallen und gegen die übrigen noch jo gut
begründeten Ausführungen mißtrauiſch machen.
Nah unjerer Anficht iſt es ſchon ein ganz hewvor-
ragendes Berdienft des Verfafjers, einen Apparat ge
ſchaffen zu haben, welcher, ganz abgejehen von feiner
borzüglichen Verwendbarkeit bei den Feldlazarethen :c.,
für alle die Perioden des Krieges, in denen eine Truppe
feilliegt, wie 3. B. bei Belagerungen oder nad) Bes
endigung des Mariches, ihre Bagage heranzichen kann,
aljo vielleicht für zwei Drittel des Krieges eine aus:
gezeichnete Verpflegung felbft bei knappen Lebensmitteln
ermöglicht. Für die Perioden der rajchen fonzentrirten
Bewegungen und der Nämpfe muß die Armee auch
ohne Apparate mit Hülfe des Kochgeſchirrs ihr Efjen
zuzubereiten verfteben.
Gerade im Anfang des Sirieges werden die Koch—
apparate jelten zur Stelle fein, denn dann wird in
ſolchen Maſſen marſchirt, daß die Bagage erjt ſpät am
Ubend oder gar nicht an die Truppe herankommen kann.
Erſt wenn es zur Entiheidung gefommen und dieje zu
unjeren Gunſten gefallen ift, wird auf die Kochapparate
zu rechnen fein. Sind wir aber gejchlagen, jo heißt
es, fi) noch geraume Zeit länger mit dem Kochgeichirr
behelfen.
Nun werden aber gerade in dieſen Zeiten der ent—
icheidenden Kämpfe die Kräfte des Soldaten am meijten
aufgebraucht, dann iſt alſo eine gute Ernährung am
allerwichtigiten, und — der Kochapparat wird fait nie
zur Stelle fein. Seite 12 heißt 8: „Man wird ein-
wenden, daß die geichilderten Uebeljtände (beim Kochen
im Biwak) hauptjächlic nur in den Friedensbiwals be—
jtänden, daß aber der Soldat im Felde durch die Noth-
lage dazu gezwungen werde, dem Kochen mehr Auf—
merfjamteit zu jchenten und daher das Kochen bald
erlernen werde. Darauf muß id) erwidern, daß id)
459
1899 — Militär-Mohenblatt — Nr. 16
460
nicht glauben kann, der Soldat werde das Kochen,
db. h. das Kochen, wie eö jein joll, im Felde bald er—
lernen; denn dazu fehlen ihm vor Allem die nöthige
Beit und Ruhe, ferner die Lehrmeifter und jchließlich
die Uebung der Zunge, welche man nicht unterichigen
darf. Nur derjenige, welcher weiß, wie die Speiien
ſchmecken müfjen, wird es lernen, fie richtig zuzubereiten.
Weiß denn der Bauer, wie ein Beefiteat ſchmecken
muß, welches er nie in feinem Leben gegeſſen hat, oder
wie Thee bereitet wird?
Indeß nehmen wir an, der Soldat lerne im Laufe
der Zeit im Felde ſoviel vom Kochen, als nöthig iſt. Ach
frage nun: Hat die oberite Heeresleitung einen Gewinn
davon, daß Zeit und Kräfte einer Million von Kämpfern
gerade bei Beginn des Krieges zu Gunften eines Lehr—
lurſus im Kochen in Anſpruch genommen werden, aus
welchen im weiteren Verlauf des Krieges bezw. am
Ende deſſelben vielleiht einmal eine größere Zahl des
Kochens Kundige hervorgeht? Iſt es nicht vielmehr ein
unermehlicher Schaden, ganz abgejehen von der Material-
verſchwendung, daß die ſchwachen Erzeugnijje dieſer
Lehrlingsarbeiten in der Kochlunſt gerade bei Beginn
de3 Krieges dazu dienen müffen, eine große Armee zu
ernähren?“
Und Seite 18:
„Aus der Eingangs dieſes Schriftchens citirten
Allerhöcjiten Beitimmung*) geht hervor, weldhen hohen
Werth die oberjte Heeresleitung im Kriege darauf legt,
daß die Truppe gut kocht. Wie fünnte es ihr gleid)
gültig fein, ob fie zu einer Enticheidungsichlacht über
eine Million geſunder im Felde jtehender Krieger ver:
fügt oder über 10 pEt. weniger, indem 100 000 Mann
in den Sazarethen liegen, und ob dem Soldaten
diejenigen Kräfte fehlen, melde, abgejefen von den
moralifchen Sträften, dem Gottvertrauen, der Königs—
treue, dem Gehorfam, auf dem Marie zur Er-
zielung höchſter Leitungen und in der Schlacht zum
energifchen, aktiven Handeln gegen den Feind unbedingt
erforderlih jmd! Dieje Kräfte find: Musfelkvakt,
geiftige Friſche, ſtarle Nerven. Sie haben alle drei
ihren Ausgangspunkt in einem gejunden, gut bedienten
Magen. Sorgen wir aljo dafür, daß diefer geſund
bleibt. Dazu brauchen wir die Kochkunſt. Dieje it
des Magens beiter Bımdesgenoffe. Es muß daher
der Kochkunſt auch im Felde der Platz gefichert werden,
welder ihr gebührt.”
Diefen Ausführungen des Verfaſſers ſchließen wir
uns vollitändig an, aber nicht der Scluffolgerung,
daß demnach der Kochapparat das einzige Heilmittel ſei.
*) In der eg, vom 23. Mai 1887, neuer
Abbrud 1890 (I. Theil, Abichnitt H Nr. 280, Abſatz 4) fteht:
„Es ift die Pflicht eines jeden Vorgefegten, unausgefegt für
eine gute und reichliche Verpflegung jeiner Truppe nad Mög«
lichkeit Sorge zu tragen und ſtets im Voraus darauf Bedadt
u nehmen, wie bie Verpflegumg nöthigenfall® durch eigene
jetsftän e Mafnahmen gefihert wird.” — In der feld:
pronier » Vorſchrift für die Infanterie vom 13. März 1890
(II. Theil, Abſchnitt D Nr. 98, Abjag 1) heißt es: „Die
te Zubereitung der Lebensmittel ift für die Erhaltung ber
fundheit und Schlagfertigfeit der Armee im Felde von Hoher
Bedentung.“
Unjere Sclußfolgerung ift: die Armee muß im
Frieden mit dem Kochgeichirr kochen gelernt haben, da-
mit fie bei Ausbruch des Krieges es verſteht, ſich in
demjelben ein nahrhaftes und mwollichmedendes Eſſen
zuzubereiten,
Dies jchließt aber die Mitnahme von Kochapparaten
nicht aus. Hätten fie auch 1870 bis zur Schlacht von
Gravelotte nicht ein einziges Mal gebraudyt werden
fönnen, in den zehn Wochen vor Meh hätten fie dafür
die auögezeichnetiten Dienjte gethan.
Und jo werden auc im nächiten Kriege jehr oft
Perioden kommen, in denen der Nachtheil der 100 kg
Wagenbelajtung durch die infolge derjelben ermöglichte
gute Ernährung der Armee auf das Neidhlichite auf
gewogen wird.
Kochſchule für die Eugliſche Armee.
Bis vor einigen Jahren wurde in der Engliſchen
Armee dem Wohlbefinden des Soldaten nur geringe
Sorgfalt zugewendet. Der Zuſammenhang zwiſchen
Dffizieren und Mannſchaften war meijt ein lojer; die
Erjteren jahen ihre Leute in der Negel nur bei den
Ererzitien, Paraden und dergleihen mehr, nad be
endetem Dienjt gingen fie, fajt immer in Givilkleidern,
ihren eigenen Zweden nad, die Sorge für die Leute
blieb den Unteroffizieren überlajien. Auf jchmudes
Ausjehen wurde allerdings großer Werth gelegt, alie
auf Neinlichleit geachtet und die Bekleidung gut im
Stande gehalten, aber da es im Uebrigen an ber
nöthigen Aufiicht und Fürſorge fehlte, jo riſſen große
Uebelftände ein.
Die Disziplin loderte ſich, es wurde viel und ftreng
geftraft, aber ohne befiernde Wirkung, im Gegentheil
fam es mehrfach zu groben Unordnungen und an
Meuterei grenzenden Gehorfamsverweigerungen. Die
Verpflegung war troß genügender darauf bermenbdeter
Mittel unzureichend und mangelhaft; fie wurde jchablonen-
mäßig und meiſt nicht im ntereffe der Leute gehand—
habt, mit den Vorräthen wurde nicht ſorgſam haus:
gehalten, die Zubereitung ließ zu wünſchen, die Speiferolle
war don ermüdender Einfachheit. Nichts iſt aber nad
einem Engliſchen Sprihwort wichtiger für Die Zw
friedenheit als ein voller Magen.
Die natürliche Folge diefer und fonjtiger Mißver⸗
hältnifje war, daß der Mann ſich unbehaglidy bezw.
unglüdlih fühlte, daher eine erſtaunlich große Yabl
von Dejertionen. Der Dienft wurde höchſt unpopulär;
der Ruf der Soldaten war jo heruntergegangen, dak
man fie in Uniform in fein anjtändige® Theater, Gait:
haus :c. einlaſſen wollte. Jn der Bevölkerung wurde
die Unluſt, ſich ammwerben zu lajien, allgemein; dies
nöthigte dazu, umter das ſchon jehr niedrig gegriffene
Maß von 1626 mm Größe und 838 mm Bruftunfana
noch herunterzugehen und junge, nod) nicht ausgewachſene
Burjchen in großer Zahl einzujtellen. Bon den Re
fruten des Jahres 1890 waren 57 pEt. noch nicht
19 Jahre alt und von diejen faft 4 pCt. unter 17 Jahren,
ein Bataillon 3. B. hatte nicht weniger als 430 Mann
unter dem Maß. Die noch umentwidelten jungen
461
Menſchen zeigten ſich den Strapazen des Dienftes,
namentlich in fremden Klimaten, nicht gewachjen; ſchon
ouf Heinen Märſchen in England blieben fie mafien-
weile liegen, von einem Bataillon auf einem Marſche
von blo 21 km mehr als 100 Mann, und in Indien
füllen fie die Lazarethe bezw. die Kirchhöfe.
Bei ſolchem Nothitande war Abhülfe dringend er-
forderlih; und auf dem wichtigen Gebiet der Ber-
pflegung hat der in vieler Hinficht, namentlich aud)
in der Fürſorge für den Soldaten hochverdiente General-
fieutenant Sir Evelyn Wood, Kommandeur der Divifion
von Alderihot, fie in feinem Befehlsbereich herbeigeführt
und für die ganze Armee angebahnt.
Im Jahre 1888 hatte ein Stabdarzt Davies in
der militärischen Gejellichaft zu Alderihot einen willen:
ſchaftlich durchdachten und doch gemeinverftändlichen
Vortrag über die Mängel der Ernährung des Soldaten
und deren Abjtellung gehalten. Einige Offiziere hatten
bie Sache aufgegriffen und fie nach Kräften ins Wert
gelegt; Oberftlieutenant Burnett, Kommandeur eines
Iriſchen Jägerbataillons, erzielte dabei fo gute Erfolge,
daß das Kriegsminifterium fie der Armee zur Kenntniß
brachte Nun beichlo Sir Evelyn Wood die Ein:
führung für Das Lager von Alderſhot, unterftügt von
dem inzwilchen als Chef feines Stabes kommandirten
pp. Burnett.
Er gejtaltete die jeit eimigen Nahren im Lager
beitehende Inftruftionsfüche zu der jegigen Armee:
Kochſchule um im der Abficht, nicht allein Leute in
größerer Zahl zu tüchtigen Köchen auszubilden, jondern
au, das Kochen für die Truppen auf eine höhere
Stufe zu heben, Abwechſelung in die Speiferolle zu
bringen und Der ganzen Armee eine ausreichende, ge
funde und zufagende tägliche Nahrung zu verichaffen,
befonder8 den jungen, no im Wachsthum begriffenen
Soldaten, und zwar ohne Mehrkoſten.
Nahdem Für gute Lehrkräfte gejorgt war, wurde
die Schule Anfang 1891 eröffnet. Die Lehrzeit dauert
vier Monate; der Unterricht beichräntt ſich nicht auf
dad Kochen in der Kaſerne, jondern umfaßt auch das
noch wichtigere Kochen im Felde, ſowie für Kranke.
Außerdem werden Nahrungsmittel- und Feuerungss
materiallunde und alles Sonſtige gelehrt, was in
der Garniſon oder im Felde zur Bereitung guten und
nahrhaften Eſſens für den Soldaten pralktiſch brauchbar
iſt. Um Schluß findet eine Prüfung ftatt. Der Be—
ſtandene — es find lauter Unteroffiziere — erhält ein
Zeugniß und wird dann bei der Truppe ald Koch ver:
wendet; bewährt er fi dort drei Monate lang, fo
fügt die Schule dem Zeugniß noch die Befähigung
zum Sergeantfoch hinzu.
Gleichzeitig führte General Wood die neue Art der
flegung verſuchsweiſe bei drei Bataillonen und, als
fie ſich dort ausgezeichnet bewährte, bei feiner ganzen
Divifion ein. Dabei gab er in einem bejonders für
die Regimentötommandeure und Kompagniechefs be-
ftimmten Memorandum*) eine ind Einzelne gehende,
) Im Auguft vorigen 3 unter dem Titel „The
Saabe, im Buchhandel er:
Messing of the Soldier“, nene
Idienen. London, Gale und Polden. 9. 346. Breis 50 Bi.
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 16
462
aber doc; kurze Anleitung, die auf nur elf Drudfeiten
das zu Benchtende umfaßt; Beiſpiele von Epeiferollen
für die Naferne und das Feld, Kochrezepte, Formulare ıc.
find beigegeben.
Die Nation des Soldaten in der Gamilon beträgt
1 Pfund (454 eg) Brot und Pfund Zleiſch im
Werthe von 47 Pfennigen; an Feuerung werden 3 Pfund
Kohlen pro Mann und Woche geliefert. Als Zuſchuß
zur Verpflegung für Gemüfe, Grüngeug 2c. werben dem
Manne von feiner 1 Mark täglich ee Löhnung
25 Pfennige einbehalten, jo daß an Geld rund 75 Pfennige
pro Mann und Kopf verfügbar find. Es wird mur
Weizenbrot andgegeben; die Fleiſchration verſteht ſich
einschl. Sinochen, Die etwa 18 pCt. des Ganzen wiegen.
Im Felde kommt zu der Nation nod Pfund Fleiſch
für das Frühftüd, im Kriege ein weitered Pfund
dleiih und "/, Piund Brot hinzu.
Für den Verpflegungszufchuß — der bei 800 Mann
200 Mark täglich ausmaht — waren die Nahrungs-
mittel bisher freihändig im Einzelnen bejchafft worden,
und der Einfaufende hatte die übliche Provifion be—
zogen; auf dem Wege von der Einlaufsjtelle bis auf
den Eßtiſch der Mannſchaft ferner war Manches ab-
handen gelommen, und die meiſt jehr reichlichen Abfälle
endlich waren ohne Entgelt weggegeben worden. Jetzt da-
gegen wird im Großen billiger getauft bezw. vertragsmäßig
geliefert und dafür gejorgt, daß nichts davon verloren
geht; Knochen und ſämmtliche Fleiichabfälle werden im
Intereſſe des Soldaten jachgemäß verwerthet.
Das Motto der Kochſchule ift „skim, simmer
and scour“, was man etwa mit „(Ab) Schäumen,
(langjam) Sieden und Scheuern“ überjeßen Könnte;
dem Abihäumen (Füllen) des Fettes, das dann in
einer bejonderen Pfanne aufbewahrt wird, und bem
ftundenlangen Kochen der Fleifhabfälle, namentlich der
ftets gleich vom Fleisch gelonderten und in Heine Stüde
zerichlagenen Knochen, in einem befonderen Topf oder
Keſſel, find auf dem Gebiet des Kochens jelbit Die
Haupterfolge zu verdanten Man erhält dadurch nicht
allein kräftige Brühe zu Suppen und ſchmackhafte Saucen,
Schmalz ftatt Butter zum Efjen und Fett für Braten,
Puddings ꝛc.,, fondern erzielt auch noch eine baare
Einnahme Die Menge des gewonnenen Fettes tt
jehr beträchtlich, beinahe ein Pfund pro Kopf und
Monat; bei einem Bataillon von 480 Mann Durch—
ſchnittsſtärke belief fie fich im einem Vierteljahr auf »
610 kg im Werthe von 457 Markt (zu 75 Pfennigen
das Kilogramm), was gegen früher einen reinen Ges
winn darjtellt. Davon wurde ber größte Theil in
natura verbraucht, der Neft von 102 kg verkauft, jo
daß der Kaffe ein Betrag von 76 Mark zufloß. Auch
die Knochen ꝛc, obgleich fie drei Tage lang je vier
bi3 fünf Stunden gekocht und daher gründlichſt aus:
genußt werden, liefern noch einen Heinen Geldertrag
von 37 Pfennig für 100 kg.
Hierdurd wird es möglich, allerlei außergewöhn-
liche Artikel zu kaufen und dadurd für Abwechſelung
in der Koft zu forgen, was in ausgedehnten Maße
geichieht. Das Memorandum enthält z. B. eine Speije-
rolle für acht Kompagnien auf eine Woche, die eine
463 BT
1898 — RU Monenblatt — Nr. 16
464
große Mannigfaltigkeit aufweiſt.
es außer Thee (und Brot) abwechjelnd 22 verfchiedene
Zugaben, wie Butter, Schmalz, Syrup, mehrere
Arten Fiſch, Wurft, Leber, Eier, auch Sped und Eier ic.
Aehnlich zum Abendbrot, wo u. A. auch Marmelade
und Fruchtkraut vertreten find, zum Mittanefien ge:
hört immer ein Fleiichgeriht, von denen es 13 Arten
giebt, mit einem Pudding (11 Arten) oder Backwerk mit
füßer Füllung, außerdem meift noch Kartoffeln, auch Erben,
Bohnen, Linſen als Gemüſe oder eine ſolche bezw. eine
Graupenjuppe. Auf dieſe Weife ift Gelegenheit zu fajt
unendlicher Abtwechjelung gegeben, deren Werth für das
Wohlbefinden der Truppe bekannt ift. Und um das
Eſſen noch appetitlicher zu machen, hat jeder Tiſch ein
reines Tiſchtuch, außerdem ein Wiſchtuch.
Auch die Brotausgabe iſt im Intereſſe der Leute
genau geregelt. Früher erhielt der Mann fein ganzes
Pfund Brot in der Regel am Nachmittage, zum Frühſtück
am anderen Morgen war es trocden und genügte nicht,
alſo faufte er ich anderes; jet erden morgens
9/4 Pfund und abends Pfund ausgegeben, jo daf
der Mann zu den Mahlzeiten immer frisches Brot bat.
Das micht gleich verzehrte wird in brammen irdenen
Schüſſeln mit Dedeln aufbewahrt. So genügt die
Nation vollftändig.
Ebenfo ijt durd die Kochſchule erwieſen, daß die
Feuerungsportion reichlich bemefjen iſt.
Wie jehr die neue Verpflegung in Betreff bes
Nahrungswerthes der früheren überlegen iſt, ergiebt
fi) daraus, daß der Gehalt an wafjerfreien Nährftoffen
pro Kopf und Tag von 657 g auf 733 g, alfo um
76 g oder rund 12 pCt. geitiegen ift; davon fommen
auf Eiweißftoff 32 g und auf Fette 25 g, wodurch die
bisherigen Hauptmängel faft ganz gededt werden. Der
jeßige Satz reicht für den Durchichnittsmann von 64
bi3 70 kg Gewicht bei gewöhnlichen Dienjt völlig aus.
Durch die neue Verpflegung iſt mithin den früher
ftändigen bezüglichen lagen jeder Boden entzogen, von der
verlangten Erhöhung der Nationen, die jährlicd Millionen
gefojtet haben würde, kann nicht die Nede mehr jein;
dem Soldaten, der früher vielfach Grund zur Un:
zufriedenheit in diejer Hinficht hatte, wird eine gejunde,
ftet3 wechjelnde, veichliche Koſt fauber aufgetiicht ge
liefert, eine große Wohlthat für ihn, namentlich jo lange
er noch in jüngerem Alter fteht. Dies wird viel beis
tragen, um wieder geeignete Rekruten heranzuziehen
und der Armee die verlorene Beliebtheit zurückzu—
gewinnen. Und diejer Umfchwung zum Befleren iſt
bewirkt ohne alle Unkoſten und ohne fonjt irgend
welchen Nachtheil, außer für die, die ſich ehedem auf
Koften des Soldaten unlauteren Gewinn verichafiten.
Nur der genauen, nie berfagenden Aufſicht der Vor—
geſetzten bedarf es, um das erreichte Gute zu er—
halten; aber darin, daf die Offiziere veranlaßt werden,
ihren Leuten näher zu treten als bisher, liegt ein
weiterer großer Vorzug der Einrichtung.
So jchlagenden Vortheilen kann Niemand ſich ber:
Zum Frühſtück giebt | fchließen,
und General Woods Memorandum findet
daher in der Engliicen Armee auch nad) und nad
immer weitere Anwendung, obgleich das Kriegsminiſterium
dem dortigen Gebraud; gemäß nicht emticheidend ein:
greift. Die Durchführung bleibt den einzelnen Befchl&
babern überlaſſen, und für fie bedarf es allerdings,
um mit dem beftehenden Schlendrian zu brechen, den
von altersher üblichen Unterſchleif ꝛc. abzuſchaffen und
die Offiziere ꝛc. zur Uebernahme und ſorgfältigen Er—
füllung neuer, ihnen oft nicht zuſagender Pflichten an-
zubalten, vieler Willenskraft und Feitigfeit ſowie eine
hohen Mafes von Selbftlofigkeit und Hingabe an den
Dienft, denn fie legen fich ſeibſt im Intereſſe der Sache
eine bedeutende und viele Widerwärtigfeiten mit ſich
bringende Arbeitslajt auf. Sir Evelyn Wood hat die
nicht aeicheut und einen neuen Beweis dafür geliefert,
wie viel unter Umftänden wohlwollende Fürjorge
durch verftändnifvolle und ſachgemäße Anordnungen
den Untergebenen zu nüben und den Dienft zu fürdem
dermag.
Bei und ift die Verpflegung des Mannes befriedigend
geregelt, aber eine oder die andere Einzelheit aus „The
Messing of the Soldier“ Eönnte troßdem von Intereſſe
fein oder vielleicht auch mit Nußen Anwendung ..
t.
Kleine Niftbeilungen.
Nordamerika, Um die Koften der in dielem
Jahre aus Anlaß der Weltausftellung zu Chicago ab:
zuhaltenden internationalen Flottenfhau zu beftreiten,
hat der Marineminifter außer den ſchon bemillinten
210 000 ME. noch die weitere Summe von 1 050 000 Mt.
beantraat. Der erftere Boften fol dazu dienen, um
2000 Mann, die zur Indienftftelung neuer Schiffe er
forderlih find, überetatsmäßig anzunehmen, die zweite
zur Bezahlung von Kohlen und fonftinen Worrätben,
fowie zur Bewirthung der zu erwartenden rg
fremden Offiziere x. Die für die Flottenſchau be
flimmten Schiffe aller Marinen follen fih am 26. Aprıl
1893 in Sampton Roads (vor dem Kriegshafen Norfoll,
Ba.) verfammeln und von dort nad New-Vork fahren.
(Army and Navy Journal u. 4.)
Schweiz. Yon den 150000 Repetirgemehren
M/89, — der eidgenöſſiſchen Waffenfabrik in Auftraa
gegeben find, ſollten bis zum Schluſſe des Jahres 189
120 000 Stüd zur Ablieferung gelangen, fo daß im Jahre
1893 nod 30.000 Stüd zu liefern fein würden. E—
it dazu eine Nachbeftellung von 25 000 Stüd gelommen,
jo daß im Ganzen 55000 fehlen. Der Preis, melder
für ein jedes berfelben zu bezahlen ift, wurde von 4
auf 87 Francs erhöht. Die Allgemeine Schweizeriſche
Militärzeitung Nr. 52/1892 begründet, auf eine andere
Quelle ſich beziehend, die Preisfteigerung, indem fie
ſchreibt: „Theils weil Heinere Ordonnanzänderungen an
befohlen wurden, theil® weil man fi von einer ruinöfen
Mißrechnung einiger SewehrtheilsLieferanten überzeugen
mußte, war ber Bunbesrath im Falle, einige reids
erhöhungen für Gemwehrbeftandtheile eintreten zu laflen;
ebenfo erwies ſich der für die Leiftungen der Waffen:
fabrif jelbft ausgefegte Betrag als zu niedrig.”
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu die Militär-Literatur-Beitung Mr. 3 und der Allgemeine Anzeiger Nr. 16.
lg ig
Berantwortlicher Rebafteur: 8 Könial.
o.@Ber it Gmameior,n, Alchtundſiebzigſter Juhrgang. rc en
Briebenau b. Berlin, Goblerſte. Erpebition: Berlin swız, Rodftrabe 68. Berlin SW 12, Kochſtr. 68 — 70.
— — — — ———— — ——— — —
isfe Seife prrees pn Mittwoch und Sonnabend und wird für Bertin Dienftags und. Freitags, ‚Fagmitag ı von
> bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben a 1) monatlid ein: bis zweimal das literarifhe Beiblatt, bie
„Militär Literatur: Zeitung“ ; 2) rs mehrmald größere äge ald befondere Beihefte, deren Ausgabe en an beftimmte
Termine gebunden tit. Viertel] rliher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Bf. —
Abonnements nehmen alle Boftanjtalten und Buchhandlungen an.
N: 17. | Kerlin, Mittwoch) den 1. Mätz 1893.
Inhalt:
Berfonal: Veränderungen (Preußen, Sachen, Württemberg). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Sachſen, Württemberg).
— Tobtenlifte (Breuken).
NRigtamtlicher Theil,
Borgeijhobene Stellungen jonft und jegt. — Ein neuer Diftangmeffer. — Remontirung in Frankreich.
Rieine Mittbeilungen. Frankreich: Form von —— ſchreiben. — Italien: Naßregeln zur ——
ber Ordnung in Eritrea. Permanentes Geſchwader. — Deſterreich-Ungarn: Militär-Tarpflicht Ausgeſtohener. — Schwei
ſennzeichnung der Exerzirpatronen⸗Ladeſchachteln. — Inhalt der Rummer 3 des Armee-Verordnungsblaättes.
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Im Sanitätslorps. ; Dr. Rothe, Stabs- und Bats. Arzt vom Pion. Bat
Neuftrelig, den 23. Februar 1893. Nr. 16, zum Ober + Stabarzt 2. Kl. und Regts.
Die Ober: Stabsärzte 2. Fl. und Regts. Aerzte: — * 6. Bad. Inf. Regts Kaljer Friedrich III
Dr. Albers vom Feld - Art. Regt. von Holpendorff | Dr. Pöhn, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat
(1. Rhein.) Nr. 8, 2 Hanfeat. Inf. Regts. Nr. 76, zum Ober- Stabs-
Dr. Baehren bom Raflau. Feld-Art. Regt. Nr. 27, | arzt 4 Kl. und Regts. Arzt des 2. Hannov. Inf
Dr. v. Linjtow vom 2, Heli. Inf. Regt. Nr. 82, | Regts Nr. 77;
3 ; Inf. t. . 129, — zu Ober: | *
een. ZT le die Aſſiſt. — —— Kl.
Dr. Schwieger, Stabsarzt dom Bezirlslommando Dr. an a —— * Fuß, zum Stabs
II. Berlin, zum Ober: Stabsarzt 2. Kl. und Negts. De * = — Er.
—— > Inf. Regte. Markgraf Karl (7. runden Stabs- und Bat. Arzt des 3. Bats. des Inf. Regts
g.) Nr. 60, „s
— — raf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44,
Dr. Senhartz, Ztabsarzi vom Bezirlslommando Ipſcher vom L. Weſifal Feld-Art. Regt. Nr. 7,
1. Berlin, zum Ober: Stabsarzt 2. Kl. bei der Militär: ur Stabs- und VBats. Arzt des 2. Bats. des Inf
Zumanftalt, Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14,
Dr. Schimmel, Stabs- uud Abtheil. Arzt von der | Kaifer vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer Friedrich III
reitenden Abtheil. des Feld-Art. Regts. Nr. 31, zum Nr. 114, zum Stabs- und Abtheil. Arzt der reiten-
Dber-Stabsarzt 2. SE. und Negts. Arzt des Magde- | den Wbtheil. des Felb-Art. Negts. Nr. 31,
burg. Zeld-Art. Negts. Nr. 4, Dr. Hahn in ber etat3mäß. Stelle bei dem Korps—
Dr. Strauß, Stabdarzt von der Unteroff. Schule in Gen. Arzt des VII. Armeekorps, zum Stab: und
Marienwerder, zum Ober » Stabdarzt 2. Kl. und Bats. —* des Füſ. Bats. des Ören. Regts. König
Regtd. Arzt des Drag. Negts. König Friedrich III. Wilhelm I. (2. Weſtpreuß) Nr. 7,
(2. Schlef.) Nr. 8, Dr. Eichel vom Inf. Regt. Prinz Morit von Anhalt:
Dr. Gelau, Stab& und Bats. Arzt vom Pomm. Defjau (5. Pomm.) Nr. 42, zum Stabs- und Bats
Train =» Bat. Nr. 2, zum Dber + Stabdarzt 2. Kl. Arzt des 3. Batd. des Inf. Regts. Nr. 143,
und Regts. Arzt des Inf. Regts. Herzog von Holitein | Dr. Bartel vom nf. Regt. Nr. 135, zum Stabe-
(Holftein.) Nr. 85, und Batd. Arzt des 3. Batd. des Inf. Negts. Nr. 98,
1. Quartal 1898.)
467 1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 17 468
— — — — — — — — — — — — — —
Dr. Koch vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm II. | Dr. Wilde vom Landw. Bezirf Rendsburg,
(1. Schlef.) Nr. 10, zum Stabd: und Bats. Arzt Henningſen vom Landw. Bezirk Schleswig,
des 8. Bats. 2. Hanjeat. Inf. Negte. Nr. 76, Dr. Nolte vom Landw. Bezirk I. Braunſchweia,
Dr. Barth vom Schlei. Train-Bat. Nr. 6, zum Stabd: | Borchers vom Landw. Bezirk Bremen,
und Bats. Arzt des 2. Bat. 4. Magdeburg. Inf. | Nhode vom Landw. Bezirk Mühlhaufen in Th,,
Regts. Nr. 67, Rühmkorf vom Landiv. Bezirk Göttingen,
Dr. Rothnagel vom Regt. der Gardes du Corps, | Nöple vom Landiv. Bezirk Celle,
zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. des Inf. Dr. Stadler vom Landw. Bezirk Bremen,
Regts. Nr. 98; ' Mann, Dr. Frölih vom Landiv. Bezirk Göttingen,
die Unterärzte: Dr. Müller vom Landiv. Bezirk Frankfurt a. M.,
Dr. Riehl vom 2. Pomm. Feld Art. Regt. Nr. 17, \ Dr. Deftreiher vom Landw. Bezirk Gotha,
| s a
ne el Mh vun Da Mag On | Dr Dep m re By Se
von venf.) Nr. 33, Dr. { w Caſ
Dr. Janſen vom Feld-Art. Regt. von Holhendorff > —* Ion —— Br — aM,
(1. Rhein.) Nr. 8, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. RL; Kuticher A. 17 pen —*8 Gießen, '
die Ober-Stabsärzte 2. KL. der Land. Dr. Mollath vom Landw. Vezirk Frankfurt a. M,
1. Aufgebots: — zu Aſſiſt Merzten 2. Kt, — befördert.
Dr. Biejemes vom Land. Bezirk Gräfrath, Dr. Meilly, Ober-Stabsar ’
2 » i . zt 1.81. und Garnifonarzt
on ehtkinten ra Di in Breslau, beauftragt mit Wahrnehmung der divr
Dr. Maßen, Aſſiſt. Arzt 1. sl der Reſ. vom Landw. fionsärztlichen Funltionen bei ber 11. Div., ein Patent
jeiner Charge verliehen.
Bezirk Bonn;
: j i . Nitih, Aſſiſt . fl. i. ‚andiv-
die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: —— —— hg rer au
Dr. Schreiber vom Landw. Bezirk Jülich, als Affift. Arzt 2. FU. mit einem Patent vom
Dr. Gottlob vom Landw. Bezirk Saarlouis, 23. Februar 1893 bei dem 1. Leib-Huf. Regt Nr. I
Dr. Neuß vom Landw. Bezirk Cöln, angejtellt.
Dr. Jannes vom Landw. Bezirl Aachen, — zu | Dr. Schröder, Stabsarzt à la suite des Sanitäts
Stab3ärzten,
a forps, unter Entbindung von dem Kommando zur
a A Arzt * * er * Landw Dienftleiſtung bei dem Auswärtigen Amt mit dem
irt A. Derun, zum ne ET 1. März d. Is, in das Sanitätslorps und zwar ald
die Unterärzte der Rei.: Stabs- umd Bats. Arzt des 2. Bats. 1. Heil. Int
Srande vom Landiv. Bezirk I. Berlin, Recgts. Nr. 81 wiedereinrangirt.
Grunert vom Landw. Bezirk Königsberg, ' Dr. Duejterberg, Ober-Stabsarzt 1. Kl. umd Regte
Dr. Balker vom Landw. Bezirf Stettin,
Ezygan vom Landw. Bezirk Königsberg,
Arzt vom Feld Art. Regt. von Scharnhorſt (1. Hannod
Nr. 10, unter Entbindung von den divifionsärztlicen
Dr. Levin vom Landw. Bezirk Marienburg, ‘ Funktionen bei der 20. Divifion und gleichzeitiger
Dr. Scholl vom Landw. Bezirk Naugard, Beauftragung mit Wahrnehmung der divifionsärztlicen
Dr. Blümde vom Landiw. Bezirk Belgard, ‘ Funktionen bei der 19. Divifion, zum Königs-lllon
Dr. Müller vom Landiv. Bezirk Schlawe, Negt. (1. Hannov.) Nr. 13,
Dr. Holland, Gallus vom Landiv. Bezirk 1. Berlin,
Dr. ®ildens, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts Arzt
Dr. Brandt vom Landw. Bezirt Naugard, ! 7 eu
vom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, unter gleid-
Dr. Eojjmann vom Landw. Bezirk Halle, zeitiger Beauftragung mit Wahrnehmung der divijion
Wilte vom Landw. Bezirk Bernburg, ,, ärztlichen Funktionen bei der 20. Divijion, zum
Dr. Oemiſch, Dr. Schaumkell vom Landw. Bezirk | Feld: Art. Regt. von Schamborft (1. Hannov.) Nr. 10,
Halle, Dr. Rochs, Ober-Stabsarzt 2. M. und Regts Arzt
Dr. Reichel, Eihenberg vom Landw. Bezirk Polen, g
Dr. Krieg, Roſſa vom Landw. Bezirk 1 — —— — * ic ie BE ES
Dr. Pagels vom Landw. Bezirl Schweidniß, j ap
Killowsti vom Landw. Bezirk 1. Breslau, Dr. Kurth, Stabs und Bats. Arzt vom 2. Bat. bei
Dr. Himmelreich vom Landw. Bezirt Bodum, Inf. Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Rr. 14
Dr. Eornely, Dr. Ried vom Landw. Bezirk Aachen, zum Fuüſ. Bat. des Gren. Regts. Graf Kleift von
Dr. Overman vom Landw Bezirk Cöln, diejer unter | Nollendorf (1. Weitpreuß.) Nr. 6, j
gleichzeitiger Anftellung im aktiven Sanitätstorps, | Dr. Kohlſtock, Stabsarzt vom mediziniſch-chirurgiſchen
und zwar beim 1. Weftfäl. Feld-Art. Regt Nr. 7, Friedrich-Wilhelms-Inſtitut, zum Bezirtsfommando 1
Dr. gi bias vom Landıw. Bezirk Bonn, ' Berlin,
Dr. Küchel vom Landiv. Bezirk I. Berlin, ı Dr. Müller, Stab: und Bats. Arzt vom 3. Bat
Dr. Günther, Dr. Schmidt vom Landiv. Bezirt | des Inf. Regts. Nr. 143, zum mediziniſch-chirurgiſchen
Schwerin, ' Friedrih-Wilhelmd-Inftitut, — verſetzt
469 | 1893 — mititar · Wochen blatt — Xx. 17 | 470
Dr. Arndt, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. des ! Dr. Wüjtefeld, Ober: Stabdarzt 1. Kl. und Negts.
Inf. Regtd. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, | Arzt vom Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) Nr. 13,
zum Bezirköfommando II. Berlin, beauftragt mit Wahrnehmung der diviſionsärztlichen
Dr. Wutßdorff, Stabs- und Batd. Arzt vom 2. Bat. Funktionen bei der 19. Div, unter Verleihung des
1. Heil. Inf. Regts. Nr. 81, zum 2. Bat. des Inf. Charakters als Gen. Arzt 2. Kl, mit Penfion und
Regts. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, feiner bisherigen Uniform,
Dr. Bilberg, Stabsarzt vom medizinifchchirurgüchen | Prof. Dr. Fraengel, Ober : Stabdnrzt 1. KU. und
Sriedrich- Wilhelms Jnftitut, als Bats. Arzt zum Regts. Arzt vom.2. Garde » Feld» Art. Negt., unter
2. Bat. 2. Hanjeat. Inf. Regts. Nr. 76, | Verleihung des Charakters als Gen, Arzt 2. Kl. mit
Dr. Thiele, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. | Penſion und ferner bisherigen Uniform,
4. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 67, zum mediziniſch⸗ Prof. Dr. Rabl-Rüdhard, Ober - Stabdarzt 1. Mi.
chiturgiſchen Friedrich Wilhelms njtitut, i von der Militär-Tum-Anftalt, mit Benfion und feiner
Dr. Bufje, Stab3: und Bats. Arzt vom Füſ. Bat. ı bisherigen Uniform,
des Gren. Regts. König Wilhelm 1. (2. Weftpreuß.) ; Dr. Schröder, Ober - Stabsarzt 1. Sl. und Regts.
Nr. 7, zum Pomm. Train-Bat. Wir, 2, | Arzt vom nf. Regt. Herzog don Holftein (Holitein.)
|
Dr. Faulhaber, Stabsarzt von der Feld-Art. Schie- Nr. 85, mit PBenfion und feiner bisherigen Uniform,
ſchule, zur Unteroffizierfchufe in Marienwerder, : Dr. Riedel, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat.
Dr. Statz, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. dee | 2. Hanfeat. Inf. Regts. Nr, 76, mit Penfion und
Inf. Regts. Nr. 98, zum Pion. Bat. Nr. 16; | feiner bisherigen Uniform,
BEUTE, 3 8. | Dr. Beitert, Stab3arzt der Rei. vom Landw. Bezirk
a wi Hergte 2, RL: * 1. Berlin, mit ſeiner bisherigen Uniform, :
D re re —— — Dr. Rieſe, Aſſiſt. Arzt 1. KL. der Reſ. vom Landw.
* * [77 J 2 * * pP. ” ae»
Dr. Hohenthal vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, | J—— ———
zum Regt. dev Gardes du Corps, | = e
Dr. Heife vom 1. Hannov. Inf. Negt. Nr. 74, zum | den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots:
3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, | Dr. Eihholz vom Landw. Bezirk Kreuznach,
Dr. Overbed vom Inf. Regt. von Manjtein (Schleswig) | Dr. Vogler vom Landw. Bezirk Oberlahnftein,
Nr. 84, zum 2. Hannov. nf. Negt. Nr. 77, Dr. Rauſche, Aſſiſt. Urzt 1. KL der Landw. 2. Auf
Dr. Berg vom Huf. Negt. Fürjt Blücher von Wahlſtatt gebot3 vom Landw. Bezirk Magdeburg, — der Mb-
(Bomm.) Mr. 5, zum Inf. Regt. Graf Dönhoff jchied bewilligt.
(7. Dftpreuß.) Nr. 44, Dr. König, Aſſiſt. Urzt 1. Kl. vom Kurmärk. Drag.
Dr. Weichel vom 1. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 14, Negt. Nr. 14, aus dem aktiven Sanitätskorps aus
in die etatsmäß. Stelle bei dem Korps-Gen. Arzt geſchieden und zu ben Ganitätsoffizieren der Mel.
bes XIV. Armeelorps, — verjeßt. übergetreten.
XD. (Königlich Sächfifches) Armeekorps.
Offiziere, Porteperfähnrice ıc. Läüddecke, Sek. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg
4. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Nr. 106, |
Am altiven Heere | Srhr. v. Berlepſch, Sek. Lt. vom Schützen- (Füſ.)
Den 22. Februar 1893. Negt. Prinz Georg Nr. 108, — zu Pr. 2t8. ber
öcht. dv. Biedermann, charakterij. Hauptm. vom förbert.
A Inf. Regt. Nr. — zum — Hauptm. v. Wachsmann II, Pr. Lt. vom 9. Inf. Regt. Nr. 183,
und Komp. Chef mit Patent vom Tage der Cha | Eunide, Pr. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 108, —
vokterif. ernannt. | Batente ihrer Charge verliehen.
Woikowsky-Biedau, Pr. Lt. vom 1. (Leib) Gren. Heidrich, Port. Fähnr. vom 5. Inf. Negt. Prinz
Aegt. Nr. 100, unter Enthebung bon dem Kommando | Friedrich Auguft Nr. 104,
zum Feſtungsgefängniß und Verſetzung in das 5. Inf. | Blattmann, Port. Zähne. vom 1. Feld = Art. Megt.
—— —————— = a * — Nr. 12, — zu Set. Lts befördert.
und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. | Dörffel, Vizeſeldw. vom 4. Inf. Negt. Mr. 108,
öthr. v. Könnerig I, Pr. St. vom Shügen ($1i.) — ek vom 8. Juf. Nest. Prinz Johann
—* — ———— Nr. 108, in das 1. (Seib-) Gren. Georg Nr. 107, — zu Port. Fähnrs. ernannt.
. Nr. j
Birth, Pr. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, Im Beurlaubtenjtande.
—— Erlaubniß zum — ſeiner — Den 22. Februar 1893.
orm in das 11. Inf. Negt. Nr. 189, — veriept. j
Sn d. Mandeistoß, Pr. &t. vom Schügen- (Büf) | Ok he gi geimie ıcı Gaaptm bedrdent Lendm.
Negt. Prinz Georg Nr. 108, zur Dienitleiftung zum ezirls 11. SET, 3
Feſiungsgefůngniß kommandirt | —
=
471
B. Abjdiebsbewilligungen.
Im aktiven Heere.
Den 17. Februar 1893,
188 — Militär-Wochenblatt — Wr. 17
Portius, Sek. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, der
Abſchied bewilligt.
Den 22. Februar 1893.
Schend, Hauptm. und Komp. Chef vom 11. Juf. Regt.
Nr. 139, mit Penfion der Abjchied bewilligt.
Ullrich, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Inf. Regt.
Prinz Friedrich Auguft Nr. 104, in Öenehmigung |
feines Abfchiedsgejuches mit Penfion und der Er—
laubniß zum Forttragen feiner bisherigen Uniform |
mit den vorgeichriebenen Abzeichen zur Disp. gejtellt.
Tittmann, Self. Lt. vom Pion, Bat. Nr. 12, zu den
Offizieren der Reſ. dieſes Bats. übergeführt.
Im Beurlaubtenſtande.
Den 22. Februar 1893.
Rödl IL, Sek Lt. von der Mei. des 7. Inf. Negts.
Prinz Georg Nr. 106,
Behrend, Hauptm. von der Mei. des 2. Feld - Art.
Negts. Nr. 28,
Vogel, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls IL. Chemnig, den beiden Letzteren wegen
überlommener Feld⸗ und Garnilondienftunfähigkeit,
pp. Vogel mit Penfton,
Himmelheber, Sek. Lt. von der Fuß - Art. 2. Auf
gebots des Landw. Bezirks I. Leipzig,
Knobloch, Pr. Lt. vom Train 2, Aufgebots des
Landw. Bezirks II. Dresden, dieſen Beiden behufs
Ueberführung in dem Landſturm 2. Aufgebots. —
der Abjchied bewilligt.
C. Im Sanitätskorpe.
Den 22. Februar 1893.
Dr. Düms, Stabs- und Bald. Arzt vom 2. Bat.
10. Inf. Regts. Nr. 134, zum Ober » Stabsarzt
2. Kl. und Regts. Arzt des 8. Inf. Negts. Prinz |
Kohann Georg Nr. 107 befördert.
Dr. Trautihold, Stab und Bats.
2. Bat. 5. Inf. Regits.
Nr. 104, unter Gewährung der geießlichen Benfton,
der Abſchied bewilligt.
Dr. Günther, Aſſiſt. Arzt 1. RL. vom 2. Gren.
Megt. Nr. 101 Kaiſer Wilhelm König von Preußen,
zum Stabs- und Batd. Arzt des 2. Bats. 5. nf.
Regts. Prinz Friedrich Auguft Nr. 104,
Arzt vom
Dr. Krumbholz, Wit. Arzt 1. Sl. vom 7. Inf.
Regt. Prinz Georg Nr. 106, zum Stabd: und Bais
Urzt des 2. Bats 10. Inf. Regts. Nr. 134, —
befördert.
Dr. Lufft, Aſſift. Arzt 1. KL vom 1. Slönigs - Huf.
Negt. Nr. 18, zu den Sanitätsoffizieren der Mei.,
Prinz Friedrih Auguft |
412
Dr. Otto, Affift. Arzt 1. Kl. vom 10." Inf. Regt
Nr. 134, zum 1. Königs-Huſ. Negt. Nr. 18,
‚ Dr. Richard, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 8. Inf. Regt.
Prinz Johann Georg Nr. 107, zum 10. Inf. Negt
Nr. 134, — verjeßt.
Die Aſſiſt. Nerzte 2. RL:
Dr. Damn vom Fuß Art. Regt. Nr. 12,
Dr. Pfitzmann vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18,
Dr. Deeleman vom Garde-Reiter-Regt.,
Dr. Stod vom 11. Inf. Regt. Nr.
Alfift. Aerzten 1. Kl. befördert.
139, — zu
: Dr. Klien, aralterij. Gen. Arzt 2.1. 5. D. unter Fort:
gewährung der geſetzlichen Penfion und mit der Er:
laubniß zum Forttragen ber bisherigen Uniform mit
den vorgeichriebenen Abzeichen, der Abſchied be-
willigt.
' Prof. Dr. v. Bardeleben, Ober » Stabsarzt 2. M
der Rei. vom Landw. Bezirk Glauchau, zum Ober:
Stabsarzt 1. Kl. befördert.
Dr. Gräfe, Stabsarzt der Wei. vom Landw. Bezir!
I. Leipzig,
Dr. Sprengel, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebott
vom Landw. Bezirt I. Dresden, — behufs Weber:
führung in den Landiturm 2. Aufgebots der Ab-
ſchied bewilligt.
Die Alfift. Aerzte 1. Kt. der Nef.:
Glaejer vom Landw. Bezirk Zittau,
Dr. Schmidt J. vom Landw. Bezirk Plauen,
Dr. Hergid vom Landw. Bezirk Zwickau,
Dr. Böttger vom Landw. Bezirk I. Leipzig,
Dr. Clauß, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Land. 1. Auf:
gebots vom Landw. Bezirk I. Chemnitz, — zu Stab3:
ärzten befördert.
Die Aſſiſt. Merzte 2. Kl. der Rei:
' Schmidt J., Schmidt II. vom Landw. Bezirk Baugen,
Dr. Arnold vom Landw. Bezirk I]. Dresden,
Dr. Sonntag, Dr. Dette, Naenide vom Land
Bezirk Plauen,
Dr. Sudendorf, Dr. Büchner, Dr. Eoqui, Dr. Ahl-
born, Mörner, Dr. Traumann, Dr. Ußle,
Dr. Bad, Dr. Leupold, Dr. Pilg vom Landır
Bezirk I. Leipzig,
Dr. Nüpenadel vom Yandiv. Bezirk Borna,
Dr. Müller vom Landw. Bezirt Döbeln,
Dr. Müller vom Landiw. Bezirk I. Dresden,
Dr. Höſemann, Afift. Arzt 2. Kl. der Landw. 1. Auf
gebot3 vom Landw. Bezirt Wurzen, — zu Aſſiſt
Aerzten 1. Kl. befördert
Die Unterärzte der Reif.:
Dr. Schmidt vom Landw. Bezirk Schneeberg,
| Dr. Beit, Eihhorn vom Landw. Bezirk J. Leipzig.
ı Bennewig vom Landw. Bezirt I. Dresden,
' Dr. Krumhaar, Unterart der Landw. 1. Aufgebot
vom Landw. Bezirt I. Dresden, — zu Afliit
Werzten 2. RL. befördert.
43 _ J ri 1 Mutitar-Mogendiat — Hr. Hr: 474
XIII. (Königlih Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Braunbed, Set. Lt. im Feld-Art. Regt König Karl
A. Eruenunungen, Beförderungen und Berjegungen. | _ Nr. 13, zum überzäbl. Pr. Pr., ER
Im altiven Heere Sprandl, Sek. Lt. im 4. Inf. Regt. Wr. 122 Katjer
Den 24. Februar 1893 Franz Joſeph von Deiterreich König von Ungarn,
v. Schnürlen, Oberft und etatsmäh. Stabsoffizier des zum Pr. Dt., vorläufig ohne Patent, — befördert.
38* MRegts. Königin Olga Nr. 119, — v. Bullinger, Gen. Major z. D. beauftragt mit Be:
zur Dienftleiftung beim Kriegsminiſterium, unter Er— jorgung ber Geſchafte des Vorſtandes des Ober⸗
nennung zum Abtheil. Chef, in das Kriegsminiſterium, un” ein Patent feiner Charge vom
Berger, Major im Gren. Negt. Königin Olga Nr. 119, | _ \ * Be i
* Bats. — ————— in das — Kaiſer Lup, Major z. D. und Mitglied bes Korps-Belleidungs
Wilhelm König von Preußen Nr. 120, — verfegt. amis, ein Patent feiner Charge, — verlichen.
Haag, Major im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich König
von Preußen Wr. 125, zum Bats. Kommandeur — —
— — — B. Abſchiedsbewilligungen.
Glauner, Hauptm. und Komp. Chef im 4. Inf. Regt. Am aktiven Heere.
Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von Deſterreich König Den 24. Februar 1803.
Ben gan au ee Komp. CA Im Su
v. Bünan, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Regt. Regt. Kaifer Wilhelm König von Preußen Nr. 120,
Königin Olga Nr. 119, — zu überzäbl. Majors unter Ertheilung ber Griaubniß zum Tragen ber
vorläufig ohne Patent, befördert . ‘ Uniform bed Inf. Negts. Alt-Württemberg Nr. 121
Renner, Nittm. und Gstadr. Chef in Drag. Regt 4 bie Kategorie der mit Penſion zur Dip. geftellten
Königin Olga Nr. 25, Offiziere verfet.
Sehr. v. Hayn, Rittin. und Eskadr. Chef im Ulan.
Regt. König Karl Nr. 19,
Frhr. v. Falkenjtein, Rittm. & la suite deilelben
Regts., kommandirt zum Kriegsminiſterium, — der
Gharalter als Major verliehen.
v. Biela, Hauptm. im Gren. Regt. Königin Dlga
Nr. 119, .
v. Brümmer, Hauptm. im 4. Inf. Regt. Nr. 122
Kaifer Franz Joſeph von Deiterreich König von
c. Im Sanitätslorps.
Den 24. Februar 1893.
Dr. Neidert, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. im Drag. Regt
König Nr. 26,
Dr. Scheurlen, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. im Gren. Regt
Königin Olga Nr. 119, — zu überzähl. Stabs
| ärzten befördert.
Ungam, — zu ſtomp. Chefs ernannt. | —
Frhr. v. Reitzenſtein, Set. Lt. im Ulan. Regt. König | Bennte der Militär- Verwaltung.
Wilhelm 1. Nr. 20, zum überzähl. Pr. Lt, | Den 24, Februar 1893.
Knies, Sel. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, zum überzäbl. | Uebelmeſſer, Antend. Sekretär im Kriegsminiſierium,
Pr. Lt, zunädit ohne Patent, ı ber Titel Nechnungsrath verliehen.
Ordens = Verleihungen.
Breufen. des Dffizierfreuzes des Ordens der Königlich
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit Rumäniichen Krone:
geruht: I dem Major de Salengre-Drabbe von ber 8. Send
dem Hauptmann Frhrn. v. Hornjtein» Biethingen ; Brig;
im 1. GardeRegt. zu Fuß den Rothen Adler-Orden
vierter Klaſſe zu verleihen. der Königlich Rumäniſchen Verdienit:Mebaille
— in Silber:
Die Erlaubniß zur Anlegung dem Ober⸗Wachtmeiſter Paſe waldt von derſelben Brig
nichtpreußiſcher Orden ertheilt:
des Großlreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen
Haus⸗ Ordens der Wachſamleit oder vom weißen Fallen
dem Generaloberſten der Inf. v. Pape, Ober-Befehls-
haber in den Marken und Gouverneur von Berlin,
Allerhöchftigrem General ä la suite, General der Kav.
Grafen v. Schlieffen 1., VBorfigenden des Herolds-
amt? ;
Sachſen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt
gerußt:
dem Hausdiener vom Garn. Lazareth Dresden Liebſchner
das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.
475 1893 — Militär: Wochenblatt — M. 17 476
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit | dem DOber-Stabsarzt 2. Kl. Dr. Albrecht, Regts Arzt
geruht: des Gren. Regts. König Karl Nr. 123,
dem Dberjtlientenant v. Stieglip, Kommandeur des | dem Auditeur Herrlinger der Garniſon Stuttgart,
1. Ulanen-Regts. Nr. 17 Kaifer Franz Joſeph von dem Rechnungsrath Wedherlin, Kallulator für die
Deſterreich König von Ungarn die Erlaubni zur Naturalkontrole bei der Korps-Intend,
Annahme und Anlegung des von Seiner Majeftät | dem Kanzleivatb Bader, Regiſtrator bei der Korps—
dem Kaifer von Deiterreih König von Ungarn ihm Intend., — das Nitterlreuz erſter Klaſſe des Friedrichs
verliehenen Ordens der Eilernen None zweiter Klaſſe en ———
u ertheilen. m Kanzliſten Holoch im Kriegsmmiſterium,
dem Kaſerneninſpeltor Pentz bei der Garn. Verwalt.
Um, — die Verdienjt:Medaille des Kron-Ordens,
dem Feldwebel Greiner im 4. Inf. Regt. Nr. 122
Kaiſer Franz Joſeph von Defterreich König von
Ungarn,
dem Wachtmeijter Huber im Drag. Regt. König Nr. 26,
Ntommenthurtvenz des Ordens der Württembergiichen us Be = 2. =: Art. Regt
Nrone, 1. — rinz-Regent Luitpold von Bayern,
dem Oberſten z. D. v. Baur, zuletzt Kommandeur des | — — Gernheuſer, Hermann in der
Landw. Bezirks Ludwigsburg, oß Garde Komp. u
dem Dberjten a. D. Frhm. v. Gültlingen, zulept zu- | dem Vizefeldwebel Teufel bei dem Filial-Art. Depat
Württemberg.
Seine Majeität der König haben Allergnädigit
gericht:
dem Dberjten und Flügeladjutanten v. Schott das
getheilt der 18. Feld-Art. Brig. (Nönigl. Württemberg.), | dem Rottenmeijter Heinz im Ehren-Juvalidenlorps,
— das Kommenthurkreuz zweiter Klafſe des Friedrichs: | dem Büchſenmacher Wanner im Pion. Bat. Nr. 13,
Ordens, die Verdienſt-⸗Medaille des Friedrichs-Ordens,
dem Major Frhrn. v. Röder, beauftragt mit der | dem Feldwebel Plesdonat im ren. Negt. Könign
Führung des Drag. Negts. Königin Olga Nr. 25, Olga Nr. 119,
dem Major Ruoff von Kriegsminiſterium, ı dem Feldwebel Schrent, Zahlmſtr. Ajpir. im mt.
dem Major Funk, A la suite des Gren. NRegts. Hönigin | Negt. Haifer Wilhelm König von Preußen Nr. 120
Olga Nr. 119, Adjutant des Siriegaminifterd und , dem Feldwebel Dreier in demjelben Negt.,
Chef des Gentralbüreaus des Kriegsminiſteriumz, — dem Feldwebel Weißmann im nf. Regt. SHAorier
das Nitterfvenz des Ordens der Württembergijchen Friedrih König von Preußen Nr. 125,
Krone, dem Wachtmeiſter Wolf im Ulan. Negt. König Karl
dem Major ;. D. Viſcher, Kommandeur det Landw. Nr. 19, *
Bezirls Ellwangen, dein Bezirlsfeldwebel Mauch im Landw. Bezirk Horb
dem Major z. D. Welte, Kommandeur des Landıw. | dem Bezirksjeldiwebel Monn im Landw. Bezirk Ehingen,
Bezirls Leonberg, dem Bizewachtmeifter Frhrn. Goeler v. Napentburz
dem Major Stein, Bats Kommandeur im Gren. Regt. im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25,
König Karl Nr. 123, ' dem Bizefeldwebel Borchert in der Halbinvaliden
dem Major Levering in demjelben Negt., Abtheil.,
dem Major Wibbekink im Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm ; dem Ober-Lazarethgehülfen Wanner im 4. Inf. Regt
König von Preußen Nr. 120, ' Mr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von Deiterreich König
dem Major Loeffler, a la auite des Generaljtabes, von Ungarn,
fommandirt zur Dienftleiftung beim großen General: | dem Büchſenmacher Haug im Inf. Negt. Alt: Württem
jtabe, | berg Nr. 121,
dem Major Frhru. v. Hügel, ä la suite des nf. | dem Büdjjenmadyer Ramminger im Inf. Negt. König
Regts. Kaiſer Friedrich König von Preußen Nr. 125, | Wilhelm 1. Nr. 124,
fommanbirt als Adjutant zur 26. Div. (1. Königl. | den Büchſenmacher Kapp im Fuß Art. Bat. Nr. 18,
Württemberg. ), I — bie filberne Verdienjt:Medaille, — zu verleihen.
Nadweifung
der vom 1. Dftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Stenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten
und außsgefchiedenen Offizieren und Beamten der Königlih Preußiichen Armee.
Geitorben am:
Dr. Kremers, Gen. Arzt 2. St. a. ®., zulept Ober-Stabsarzt 1. Fl. und Megts. Arzt
des damal. 1. Weftiäl. Inf. Regts. Nr. 13. 16. Auguſt 1888
Hoffmann, Hauptm. a. D., zulegt im ehemal. Bad. Kontingent. 18. Mär 1892
Brennede, Set. Lt. a. D., zuletzt von ber Rei. des Schlei. Pion. Batd. Nr. 6. 23. : .
Denen, Beughauptm. a. D., zulegt beim Art. Depot Straßburg. 1. Mai ‘
raf v. Stoſch, Oberit a. D, zulegt Kommandeur des 4. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 51. 5. .
477 1893 — Militär- Wochenblatt — Mr. 17
v. Lilien, Pr. Li. a. D., zulegt im bamal. Hohenzollern. Füſ. Regt. Nr. 40.
Frhr. v. Malapert-Neufpille, Br. Lt. a. D,, zulegt im 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87.
Brinkmann, Oberftlt. a. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im damal. 2. Ober:
jchlei. Inf. Negt. Nr. 23.
v. Drygalski, Major z. D., zuleßt Bezirkdfommandeur des damal. 2. Bats (Marien-
burg) 8. Dftpreuß. Landw. Negts. Nr. 45.
Spamer, Zahlmftr. a. D., zufegt im Naſſau. Feld-Art. Negt. Nr. 27.
Bufer, Major a. D., zuletzt Rittm. und Komp. Chef im Bad. Train-Bat. Nr. 14.
Puſtkuchen, Major a. D., zuleßt Hauptm. und Komp. Chef im bdamal. 6. Weitfäl.
Inf. Negt. Nr. 55.
Kuhn, Sel. Lt. und Zahlmftr. a. D., zulegt im 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32.
Bed, Pr. Lt. a. D., zulept im damal. 1. Schleſ. Gren. Negt. Nr. 10.
Bode, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Batte. Chef in der damal. Oftpreuß. Art.
Brig. Nr. 1.
Philipp, Hauptm. a. D., zulegt bei der Yandww. Inf. 1. Aufgebots des damal. 1. Bats.
(Breslau) 3. Niederichlej. Landw. Negts. Nr. 10.
Frhr. v. Stein, Dberft 5. D, zulegt Bezirlsfommandeur des damal. 1. Bats. (Gleiwitz)
3. Oberſchleſ. Landw. Regts. Nr. 62.
Streiber, Zahlmftr. a. D. und Rechnungsrath, zulegt im ren. Megt. König Friedrich
Wilhelm II (1. Schlei.) Nr. 10.
Graf und Edler Herr zur Lippe-Biejterfeld, Hauptm. a. D., zulept à la suite
des 3. Garde-Regts. zu Fuß.
v. Hedtrig, Hauptn. a. D, zulegt bei der Landw. Inf. 2. Aufgebots des damal. 1. Bats
(Görlig) 1. Niederſchleſ. Landw. Regts. Nr. 6.
v. Göllnig, Sek Lt. a. D., zulegt im damal. 21. Inf. Negt.
v. Neubronn, Oberſt a. D., zulept im chemal. Bad. Kontingent.
Frhr. Rind v. Baldenjtein, Hauptm. a. D, zuleht Komp. Chej im Magdeburg. Fü.
Negt. Nr. 36.
Dr. — Stabsarzt a. D, zuletzt in der Landw. des damal. Landw. Negts. (Cöln)
tr. 40.
Fiſcher, Zahlmftr. a. D, zulegt im Schleswig. Fuß Art. Bat. Nr. 9.
Bieler, Hauptm. a. D., zulegt Komp. Chef im Gren. Regt. König Friedrid Wilhelm 1.
(2. Oſtpreuß.) Nr. 3.
v. Bohlen, Pr. Lt. a. D., zulegt Set. Lt. im damal. 22. nf. Regt.
Frhr. v. Brandis, Rittm. a. D., zulegt à la suite des Kurmärl. Drag. Regts. Nr. 14
Kupner, Zahlmftr. a. D., zufept im damal. 1. Weftpreuß. Gren. Negt. Nr. 6.
Risler, Sel. Lt. a. D, zuleßt im ehemal. Schleswig-Holitein. Kontingent.
Hübner, Zahlmjtr. a. D., zuleßt beim damal. 3. Bat. 20. Landw. Regts.
Hanßen, Rittm. a. D., zulegt im ehemal. Schledwig-Holitein. Kontingent.
Hirſch, Zahlmitr. a. D., zuletzt im Colberg. Gren. Regt. Graf Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9.
v. Gofler, Hauptm. a. D, zuleßt Pr. Lt. der Land. Inf. des damal. 2. Bats
(Wohlau) 1. Schlej. Landw. Negts. Nr. 10.
Brüning, Br. Lt. in der Deutich - Dftafrifanifchen Schußtruppe, zulegt Set. Lt. im
1. Hannod. Inf. Negt. Nr. 74.
Korten, evangelischer Garn. Pfarrer und Militär-Dberpfarrer a. D., Ober-Stonfijtorialrath,
zuletzt beim VIII. Armeetorps in Coblenz.
Willupfi, Sek. Lt. und Zahlmitr. a. D, zuleßt im 1. Leib-Huſ. Regt. Nr. 1.
Jarke, Major a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. 8. Weitfäl. Inf. Regt
Nr. 57.
Berner, Major a. D., zulegt Bats. Kommandeur im damal. Dftpreuß. Fuß: Art. Regt. Mr. 1
Pachaly, Major a. D., zulegt Hauptm. und Battr. Chef im feld » Art. Negt. von
Podbielsli (Niederihlei.) Nr. 5.
John v. Freyend, Gen. Lt. z. D., zuleßt Nommandeur der 2. Div.
Kürchhoff, Oberftlt. z. D, zulegt Kommandeur des Landw. Bezirks Potsdam.
v. Scheliha, Rittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. der Landw. Kap. 1. Aufgebots des damal.
2. Bats. (Dels) 10. Landw. Negts.
Dr. Thiele, Stabsarzt a. D, zuletzt Abtheil. Arzt im Feld-Art. Regt. von Podbielski
(Niederſchleſ) Nr. 5. 2
1-1
Geftorben am:
. Mai
Juni
Jui
Auguſt
. Dftober
1892
. September
479 1893 — Militärs: —— — Nr. 17
Geſtorben am:
Dr. Ewald, DOber-Stabsarzt 2. Kl. a. D., zuletzt Regts. Arzt des damal. 4. Brandenburg.
Inf. Regts. Nr. 24 (Großherzog von Medlenburg- Schwerin).
v. Borde, Hauptm. a. D,, zuletzt Pr. Pt. der Landw. Inf. des damal. 1. Bats. (Schievel:
bein) 2. Bomm. Landw. Negts. Nr. 9.
Straube, Hauptm. a. D., zuleßt Pr. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots dead damal.
3. Bats. —— 1. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 8.
Hofmann, Gen. Major & D., zulept Anipelteur der 3. Ingen. Injp.
Sizlbelf, Zahlmſir. a. D Br im 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68.
v. Ehelius, Oberſt a. D., — Oberſtlt. und Kommandeur des Bad. Train-Bats. Nr. 14.
v. Braunbehrens, Kittm. a. D., zulegt Pr. Lt. im 2. LeibsHuf. Regt. Nr. 2.
v. Ballujed, Gen. Major 3. D., zulept Oberit und Kommandeur des 2. Garde - Feld:
rt. Negts.
v. Bogel, Rittm. a. D., zulegt im 1. Leib-Huſ. Negt. Nr. 1.
v. Schmeling, Major a. D., zulegt etatsmäß. Stabsoffizier inı damal. 4. Brandenburg.
Inf. Kegt. Nr. 24.
örhr. dv. Ledebur, Major a. D,, zulept Hauptm. der Yandıv. Inf. im damal. 1. Bat.
(Münfter) 1. Weſtfal Landw. Regts. Nr. 13.
Grothuſen, Major a. D., zulept — und Komp. Chef im Fuß-Art. Regt. Nr. 11.
v. Stehow, Rittm. a. D., zulegt im 2. Brandenburg. Ulan. Regt. Nr. 11.
Sehr. dv. Plettenberg, Rittm a. D,, zulegt im damal. 6. Huſ. Regt.
Lampel, Major a. D., zulegt Bats Kommandeur im Grofherzogl. Heil. Inf. Negt.
(Prinz Carl) Nr. 118.
Dr. Campe, Stabsarzt a. D., zulegt Bats. Arzt im 8. Dftpreuß. Inf. Regt. Nr. 45.
Loewe, Hauptm. a. D., zulegt Br. Pt. aggreg. dem damal. 2. Brandenburg. Gren. Regt.
Nr. 12 (Prinz Earl von Preußen).
Meipen, Hauptm. a. D., zuletzt bei der Yandiw. Inf. des damal. Rei. Landw. Regte.
(Berlin) Nr. 35.
. Oppermann, en. Major a. D, zulegt Inſpekteur der 4. Ingen. Inſp.
v. Beyer, Oberſilt. a. D., zulegt Major und Bars. Kommandeur im Golberg. ren.
Negt. Graf Gneijenau (2. Bomm.) Nr. 9.
v. Beijer, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im damal. Holjtein. Inf. Negt. Nr. 85.
v. Hadewig, Rittm. a. D., zuleßt bei der Landw. Nav. des damal. 1. Bats. (Anclam)
1. Pomm. Landw. Regts Nr. 2.
v. Lobenthal, Dberit a. D., zulept Brigadier der 6. Gend. Brig.
zu Oberftlt. z. D., zulegt Nommandeur des Landw. Bezirks Kreuznach.
Graf v. Schweinip u. Nrain Frhr. dv. Kauder, Major a. D., zuleßt Kommandeur des
Yandıv. Bezirk! Bartenjtein.
v. Wurmb, Rittm. a. D., zuleßt Komp. Chef im Negt. der Gardes du Korps.
v. Diezelsky, Gen. Major 5. D., zuletzt ftellvertretender Kommandeur der 12. Inf. Brig.
Junker, Oberjilt. a. D., zulegt Major und Kommandeur des Hannov. Pion. Bats. Nr. 10.
Duedenfeldt, Hauptm. a. D, zuleit ſomp. Chef im damal. 2. Oſtpreuß. Gren. Regt. Nr. 3.
Gynz vd. Rekowski, Oberft a. D., zuleßt Kommandeur des 2. Hannov. Inf. Regte.
Nr. 77
Knothe, Gen. Lt. 5. D., zuleßt Gen. Major und Kommandeur der damal. 1. Art. Brig.
Güntzel, Dberitlt. a. D., zuletzt Major und Ingen. Offizier vom Platz in Memel.
Graf v. Voß-Buch, Dberfilt. a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. Leib:
Gren. Negt. (1. Brandenburg.) Nr. 8.
v. Below, Gen, %t. 3. D., zuleßt Gen. Major und Kommandeur der 1. Kav. Brig.
Suermondt, Major z. D., zuletzt Nittm. und Esfadr. Chef im damal. Rhein. für.
Regt. Nr. 8
v. Arleben- Magnus, Rittm. a. D, zuleßt beim Landw. Train des damal. 1. Bat.
(Gleiwitz) 3. Oberichlei. Landw. Regts. Nr. 62.
v. Holly u. Ponientzietz, Oberft z. D, zulept Kommandeur der Haupt-Radettenanitalt.
Fenner, Oberſt 3. D., zuletzt Bezirtslonmandeur des damal. 2. Bats. (Worms) 4. Örof-
herzogl. Heſſ. Landw. Negts. Nr. 118.
dv. Nundel, Oberſt 5. D., zulept Bezirlslommandeur des dDamal. 1. Bats. (Landsberg)
5. Brandenburg. Landw. wg Nr. 48.
v. Lilienhoff— —— Oberſilt. z. D., zuletzt Bezirlslommandeur des damal. 1. Bats.
Potsdam) 3. Brandenburg. Landıv. Regts. Nr. 20.
=
24. Oftober
30.
. November
. Dezember
1892
481
Borgeihobene Stellungen jonjt und jest.
Aus der zeitlichen Gegenüberjtellung, weldye in der
Ueberjchrift ausgedrückt ift, erfieht der Leſer, daß unter
jucht werden joll, ob die Anfichten und Grundſätze über
die vorgeihobenen Stellungen, weldye bisher bejonders
auf Deutiher Seite für richtig gehalten und befolgt
wurden, unter den heutigen Verhältnifjen Modiftlationen
begegnen bezüglich gänzlich verlaffen werden jollen. Die
Urſachen dieſer Unterfuhung liegen in den Schuß—
leiftungen und veränderten Eigenjchaften der heutigen
Gewehre. Kommt man aber troß dieſer Darlegungen
zu dem Sclufje, daß unjere Anſichten unrichtig jeien,
jo wird die Erörterung über den Werth vorgejchobener
Stellungen doch bei manchem nicht Friegserfahrenen
Dffizier zur Klärung feiner Urtheilstraft beitragen. In:
fofern wäre das Papier dann nicht ganz unnüß be-
ichrieben. Zudem giebt ed feine Grundjäpe, über die
überall Einhelligkeit bejtände oder weldye feiner Modi—
filationen bedürften. Dies läßt ſich 3. B. ſchlagend an
der Hand der Erfahrungen bei den beiden Heeren nad):
weijen, welche recht viel im Felde zu thun gehabt haben,
nämlich) dem Franzöſiſchen und Preußiſchen, und troßs
dem hinſichtlich der vorgejhobenen Stellungen nach ganz
verjchiedenen Grundjäßen verfahren find. Um es kurz zu
jagen, in der Franzöfiichen Taktif waren und find vor-
geichobene Stellungen in Gunſt, jowohl in der großen
Taktit als in der Heinen und auch im ftrategiichen
Sinne. In Letzterem lönnen 3. B. die gegen Weißen:
burg und Saarbrüden vorgejchobenen taktiichen Einheiten
aufgefaßt werden, jedoch iſt es unjere Abficht, dieſen
Theil außer Betrachtung zu laſſen. Wo man jonjt
Kriegdlagen unterjucht, in welchen die Franzoſen fich
vertheidigend — vorübergehend oder nit — jchlagen
wollten, begegnet man jtet3 mit mehr oder tweniger Ge—
ji ausgewählten vorgeichobenen Stellungen und viel-
fach mit großem Gejchid vertheidigten; man gewahrt
dabei zwar Modifitationen im Prinzip, und nicht überall
diejelbe Klarheit in der Ausführung dejjelben, aber
zweifello halten die Franzoſen vorgeſchobene Stellungen
taltiſch für vortheilhaftl. Man jehe, troß der großen
Berjchiedenheiten, die beiden Hauptvertheidigungsichlachten
der Kaijerlihen Armee, nämlid) Wörth und Gravelotte.
So jehr die vorgejchobenen Stellungen in der Fran-
zöſiſchen Taltik in Gunſt ftehen, fo ablehnend verhielt
fih gegen fie die Preußische Taltik; ja man hielt die
vorgejhobenen Stellungen geradezu für fehlerhaft und
unter Umftänden verhängnigvoll. Wenn nun zwei Ar:
meen, die gewiß nicht die fchlechteiten find, jo verſchie—
dene Auffafjungen befolgen, jo müfjen über denſelben
Gegenitand doch die Anfichten jehr auseinandergehen
fönnen, und man muß in Ausführung eines jeden der
beiden Grundjäge feinen Zweck zu erreichen vermögen,
denn taltiſch unbelehrbar ijt ein militäriich jo begabtes
Volk, wie die Franzoſen, nicht.
Gleichwohl erlennen wir an, daß bis zu der Ein-
führung der Heinfalibrigen Gewehre u. |. w. die Preußifche
Auffafjung uns diejenige zu ſein jcheint, für welche wir
1893 — Militär-Wohenblatt — Nr. 17
Nichtamtlicher Theil.
ſelbſt uns entſchieden hätten, Allein ift dies Prinzip heute
noch aufrecht zu erhalten? Zwar haben die neuen Waffen
feine neuen Grundſätze in die Taktif eingeführt, aber
ihr Einfluß ift doch ein jo großer, dab die frage der
vorgeſchobenen Stellungen einer Unterſuchung werth jein
möchte. Vor allen Dingen lehne man die Erörterung
nicht ab, weil vorgeichobene Stellungen untrennbar von
der Dejenfive überhaupt jeien, und wir „ftet3 die Ofjenfive
ergreifen würden“. Das wird zunächſt nicht immer der
Fall jein; aber würde es nicht anders jtehen, jo mühten
wir doc darüber genau unterrichtet jein, welche Vortheile
vorgejchobene Stellungen heute einem Vertheidiger bieten,
welchen wir überwältigen wollen, um danach unjer
eigenes Verhalten einzurichten. Alſo unter allen Um—
jtänden müſſen wir die Frage zur Spruchreife bringen.
Hierzu jcheint uns die Kriegsgeſchichte Material zu
liefern, welches, unter dem Geſichtspunkt der heutigen
Bewaffnung betrachtet, von Härender Wirkung werden
kann.
Die Deutihen haben 1870/71 bei feiner Altion
in größerem Stile vorgejchobene Stellungen ausgewählt,
eingerichtet und benußt. Die größten VBertheidigungs-
altionen im Bewegungsfriege, die Schlachten von
Beaune la Nolande und an der Lijaine, zeigen feine
vorgeſchobenen Stellungen; das Treffen von Billepion
(1. Dezember 1870) kann unter dieje Gattung nicht
gezählt werden, allenfalls das Treffen von Sapignies,
2. Januar 1871. Im Kleinen könnte die Stellung auf
dem linken Saarufer bis zum 2. Auguft al3 eine vor—
geichobene Stellung und das Gefeht am 2. als eins
in einer ſolchen gelten, allein der Sache fehlte das
Rückgrat, die Hauptjache, die Hauptmafje in der Haupt-
jtellung. Das leßtere Gefecht, im Verein mit einigen
Vorgängen aus der Schlacht von Gravelotte, bildet denn
auch Die Haupturfache der Unterfuchung. Bei den Fran—
zojen begegnet man immer borgejchobenen Stellungen,
jowohl bei den Armeen des Kaiſerreichs als der Nepublit:
die Unterjchiede find aljo fundamentale.
Was brachte und bringt man für vorgejchobene
Stellungen vor? Die Franzoſen wählten fie, um den
Gegner vorzeitig zur Entwidelung größerer Nräfte zu
zwingen; um ben Truppen in der Hauptjtellung Zeit
zur Entwidelung zu verjchaffen; um dem vorzeitig ent—
widelten Feind vor allen Dingen mit wirkjamen eigenen
Mafnahmen zu begegnen; um den Angriff in Bahnen
abzulenten, welche für den Vertheidiger beionders günftig
werben jollten, und dem Angreifer ſchon durd die Vor—
ftellungen empfindliche Verlufte zuzufügen, um rechtzeitig
und wirkungsvoll die Nejerven eingreifen zu lafjen und
den Angreifer zu Beitverluft zu möthigen. Dieje Reihe
fönnte erweitert und variirt werden, je nad) den jedes—
maligen örtlichen Verhältniſſen und Umſtänden, allein
es ſoll bei einfachen aber immerhin bis zu einem hoben
Grade typifchen Gefichtspunkten verblieben werben.
Haben nun die Franzoſen diefe Hauptzwede z. B. bei
Öravelotte— St. Privat erreiht? Ohne auf eine Ers
Örterung im Einzelnen an dieſer Stelle einzugehen, darf
man in prinzipiellee Hinficht beionderd bei den bor-
2
483
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 17
484
geihobenen Stellungen von St. Hubert (Waldftreifen | in beiden Zällen an Todten und Berwundeten un:
von Génivaux), von Ehantrenne und Champenvije ?e.,
von Ste. Marie unbedingt ja antworten.
Was bringt man gegen vorgejhobene Stellungen
vor? Daß die Truppen in denjelben in der Regel auf
im Prinzip vereit3 verlorenen Poſten ſich befänden; daß
daher zumeift mit den Poſten die Truppen jelbjt ver:
loren gingen; daß, wenn das nicht der Fall wäre, die
Truppen der Hauptitellung an der rechtzeitigen Feuer—
abgabe verhindert würden, daß der Angreifer vor allen
Dingen mit den aus der Vorftellung zurüdjluthenden
Truppen in die Hauptjtellung eindringen könne, oder
daß der Wertheidiger ſich gar verleiten laffe, in die
vorgefhobenen Stellungen Verſtärkungen vorzufenden
und fi) dann womöglich vor der Hauptitellung ftatt in
ihr zu jchlagen. Zweifellos hatten alle dieje Gefichts-
punfte theoretijch mehr oder weniger ihre Berechtigung,
allein iſt nur einer diefer Nachtheile bei Ste. Marie
und St. Hubert ꝛc. wirklich eingetreten? Man wird un:
bedingt nein antworten müffen.
Selbjtredend hing dies bei Ste. Marie und St. Hubert
nicht lediglid) von im Ganzen günftigen — wenn aud)
unter fid) jehr verjchiedenen — Umftänden beim Ver—
theidiger ab, allein die Gleichartigfeit des Verhaltens
bes Vertheidigerd unter jehr ungleichartigen Situationen
lehrt doc, daß man die Nachtheile bereits früher über-
winden fonnte, wenn man ſie kannte, wenn man es
wollte, wenn Die Taltik der vorgeſchobenen Stellungen
in Fleiſch und Blut der Infanterie übergegangen war,
und dadurch eine ganze Neihe von Vortheilen erlangen.
Betrachtet man mun das örtlich jubjtantielle Er-
gebniß der vorgeichobenen Stellungen von Ste. Marie
und St. Hubert 3. B, jowie die Konſequenzen, welche
die örtlihen Nejultate auf die Schlachtentwickelung
beim Angreifer ausübten, jo müßte man, unparteiiſch
urtheilend, jagen, die Nachtheile der vorgeichobenen
Stellungen waren bereits feit den Schußleiftungen des
Chaſſepots bejeitigt, welde ihnen bis dahin zweifellos
anhafteten. Eine befjere Ychrmeifterin ala die Schlachten:
taftif giebt e3 aber nicht, und das, was vor ihr nicht
Stand hält, muß die Theorie der Taktik für die Zu:
kunt fallen laſſen.
Man ift der Anficht, daß vorgejchobene Stellungen
vom Angreifer unter den Augen der Hauptitellung leicht
umfaßt werben könnten, und die Gejchichte der Er-
jtürmung von St. Hubert und Ste. Marie giebt dem
Recht. Beide Stellungen fielen durch umfafjende Angriffe,
die freilich jeher wenig Wehnlicjleit miteinander haben.
Dei St. Hubert erfolgte die Umfafjung unter jehr
ſchwierigen Umjtänden mit Schwärmen, bei Ste. Marie
entwidelte ſich eine von weither angelegte methodiſche
Umfafjung, eigentlih ein Normalangriff; beide Male
war der Angreifer gezwungen, gegen verhältnißmäßig
ſchwache Kräfte jehr bedeutende einzufegen, nämlich bei
St. Hubert etwa eine Brigade, bei Ste. Marie eine
Divifion, denn die Beſatzung von St. Hubert beftand
nur aus einem Bataillon, die von Ste. Marie aus einem
Regiment. Der Angreifer hatte zudem beide vor-
geihobenen Poſten geraume Zeit hindurch durd) Artillerie:
feuer bearbeitet. Die Verluſte der Vertheidiger waren
‚ bedeutend, an Gefangenen unbeträchtlid, die Werlujte
der Angreifer dagegen beträchtlid; und keiner der
beiden Poſten wurde lediglich vor dem Artilleriefeuer
geräumt, in feinem wurde aber auch der Angriff bis zum
Einbruch abgewartet. Gelang es jomit dem Vertheidiger,
rein jubitantiell, aus beiden vorgejchobenen Stellungen
große Vortheile zu erzielen, jo übertrafen die Folgen
in Bezug auf die Schlachtentwickelung beim Angreifer
bedeutend die örtlich erzielten taktischen Vortheile. Dem
in beiden Fällen erhielt der Vertheidiger vollftändigen
Einblid in die Abfichten des Angreifers; in beiden
verlor Letzterer viel Zeit, und nur bei Ste. Marie ae
lang es dem Angreifer, die Ordnung wieder volljtändig
berzuftellen, die genommene Stellung taftiich zu ſichern,
um alsdann ſich zum Marich neu zu ordnen und die
Schlachtdispoſition auszuführen. Die Urfache hiervon
beruht in der größeren Entfernung von Ste. Marie von
der Hauptitellung. Jeder Schritt, welchen der Angreifer
von der Wegnahme der vorgeichobenen Stellungen an
unternahm, wurde außerdem vom Vertheidiger eingejeben,
es hätten aljo füglich vedizeitig auf beiden Punkten
innerhalb mehrerer Stunden zweckmäßige und wirkſame
Segenmaßregeln getroffen werden fünnen. Es geſchah
befanntlih nur bei St. Hubert; daraus darf man aber
nicht folgern, daß es nicht aud) bei Ste. Marie hätte er
möglicht werden fünnen. Umgekehrt darf man nidt
jagen: bei beſſerer Taltik auf Seite der Deutichen hätten
diejen aus den gegnerifchen vorgeichobenen Stellungen
die theoretisch angenommenen Bortheile zufallen müſſen,
denn die Schufleiftungen von damals und naturgemäß
ihr Einfluß auf die Entfernungen bis zur Hauptitellung,
jowie auf Yungen und Beine der angreifenden Mafien
hatten bereits die Theorie jo modifizirt, daß eime
„beſſere“ Taltil ihr den verlorenen Boden nicht mehr
zurüderobern konnte.
Jede vorgejhobene Stellung wird nicht alle Vor
theile einer ſolchen bieten, allein gewiß it, daß fich auf
Sranzöfiicher Seite auch feiner der moralijchen Nach
theile einjtellte, welche nach der Theorie in Unordnung
zurücdgehende Truppen auf die Truppen in der Haupt:
jtellung ausüben jollen. Allerdings lag das zum Theil
an der ımgleichtwerthigen beiderjeitigen Infanterie—
bewaffnung und, bei St. Hubert wenigitens, an ben
örtlichen, für die Vertheidiger in Bezug auf die Ent-
fernung bis zur Hauptjtellung günftigen Verhältniſſen
Man wird aljo auch in Zukunft den Nahdrud auf die
Lage und Art der vorgeichobenen Stellungen legen
müfjen und zwar ſowohl hinfichtlich der Feuermwirfung
im Borfelde, als hinfichtlich günftigerer Bedingungen
für die Aufnahme der zurüdgehenden Truppen, je
doch daran fejthalten, daß Unterjtügungen den vor:
geihobenen Posten nicht zugeführt werden dürfen.
Aus welchen Gründen können vorgejchobene Stellungen
jet einen höheren Werth haben?
Darauf wäre zu antworten, daß, wenn ſchon der
Bertheidiger aus St. Hubert und Ste. Marie jo großen
taltiſchen Nupen ziehen konnte, alsdann die heutige
größere Schußleiftung des Gewehrs im Verein mit dem
raxchlojen Pulver dieſe Vortheile weſentlich vermehren
485
müffen und zwar, weil das Gewehr überhaupt die | kämpfen findet, und weil die zerjtörende Wirkung des
1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 17
486
Vertheidigung gefräftigt Hat, d. h, die Schußleiftungen ; Artillerie- und Infanteriefeuers erheblich zugenommen
hinfichtlid; der Entfernung, Durchſchlagskraft und Raſanz
zugenommen haben.
kann man von derjelben Stärke an Truppen heute eine
größere Wirkung erwarten als früher; hierzu tritt noch
der Umftand, dab die Sicht der Truppen in den vor:
geihobenen Stellungen jtets frei ift, daß fie mithin,
wenn das Gelände es jonft erlaubt, den jchon von weither
zur Entwidelung gezwungenen Angreifer immer beichießen
fönnen, wenn Died im Zwecke der Aufgabe liegt. Iſt
eine weite Sicht überhaupt möglih, ſo dürfte das
rauchloje Pulver dem gejchidt aufgeitellten Vertheidiger
meientlich zu Statten kommen; man kann aber auch
die Entfernungen willen, die vorgejchobenen Truppen
mit reihlicher Munition verjehen und aus dieſen
Gründen eine größere Wirkung von ihnen erwarten.
Legt man jomit das Beijpiel von St. Hubert und
Ste. Marie zu Grunde, jo würden in Zukunft mindejtens
nicht weniger Truppen dom Angreifer zur Entwidelung
gezwungen werden, ald 1870. Allerdings einzelne große
Abweichungen gegen früher würden bei den vorgejchobenen
Stellungen eintreten, und zwar nad) jehr verjchiedenen
Richtungen, falls fie ihren Zweck erfüllen follen. Sie
müffen 1. weiter vor die KHauptitellung vorgejchoben
werden — etwa bis zu der Entfernung Ste. Marie
— &t. Privat — ald früher; fie müffen 2. zur
Hauptftellung in einem andern taktiſchen Verhältniß
ſtehen, infofern als grundſätzlich die in ihnen verwendeten
Truppen ſich bis auf die letzte Patrone zu fchlagen
und in den worgejchobenen Stellungen bis zur Vers
nichtung oder zur Gefangennahme auszuharren haben.
Die Truppen haben aljo grundjäßlich nicht auf Unter
ftüßung aus der Hauptitellung zu rechnen, und den dor—
tigen Truppen muß das Schidjal der Entfendungen
gleichgültig bleiben, wenn diefe ſich nur energiſch wehren.
Mögen fie ſchließlich untergehen oder in Feindes Hände
fallen. Alſo grundiäglih muß jede Truppe in einer
borgejhobenen Stellung wijjen, daß fie unter allen
Umjtänden auf fi) und ihre eigene Kraft angemwiejen
it. 3. Würde ſich hieraus ergeben, daß man ihre
Stärle auf das Möglichſte beſchränkte. 4. Käme es
darauf an, in jedem Falle feſtzuſtellen, ob es vortheil—
haft wäre, auf einem Theil der Front auf vorgeſchobene
Stellungen zu verzichten, was fich nach den Anſprüchen
und Zielen der hohen Taktik richten würde. End—
ih 5. muß Klarheit darüber herrichen, welche Gegen-
fände und Abjchnitte des Geländes ſich am beiten zu
vorgeſchobenen Stellungen eignen. Bisher begegnet man
m der Kriegsgeſchichte vorwiegend Gehöften, Dörfern,
Oriſchaften und Wäldern, jedod) glauben wir, daß,
wennſchon dieſe in der Hauptitellung an Werth be-
deutend eingebüßt haben — abgejehen von Wäldern
— dies in den vorgejchobenen Stellungen noch mehr
der Fall jein muß. Denn derartige Punkte bieten
heute eim zu gute Biel zum Abſchätzen der Ent:
fernung, Erlennen und Beobachten der Schußwirkung.
Nichts ift eben vorgeſchobenen Stellungen gefährlicher als
gerade das, bejonders weil die Artillerie des Ungreifers in
derartigen Zielen die erwünſchteſten Gegenftände zu bes
hat. Allerdings pflegt man nicht immer das zu finden,
Wegen diejer drei Eigenjchaften | was man jucht; aber grundſätzlich würden leichte Höhen
mit gutem Schuffelde die beiten Bedingungen für die
heutigen vorgejchobenen Stellungen im fich vereinigen.
Kann man von diefen ein verfammeltes Feuer auf be-
jtimmte Punkte im Vorgelände erzielen, wie dies 3. B.
vom wejtlihen Sauer »- Ufer bei Wörth und von
St. Hubert aus bei Gravelotte möglich war, um ſo
bejjer. Da nun aber alle Nüdfichten auf einen günftigen
Abzug der vorgeſchobenen Truppen wegfallen, jo wird
man derartige Hügel und Höhenzüge nicht als Aus—
nahme finden; nur muß Darauf geadjtet werden, daß
zwiſchen der Hauptitellung und den vorgeichobenen
Poſten ein gutes Schupfeld if. Es dürfte aljo z. B.
der Umjtand nicht zum Verzicht auf eine vorgejchobene
Stellung bewegen, daß diefe umfaßt werden fann, wie
3. B. Ste. Marie; und doch in den meijten Fällen ald-
dann eine große Feuerwirfung aus der Hauptjtellung
gegen den Angreifer zu erzielen jein. Die größeren
Schufleiftungen des Gewehr! und der Fortfall bes
Nauches laſſen es weiterhin als räthlich erjcheinen, ſich
in vorgejchobenen Stellungen nicht zu konzentriren.
Denu die in jolchen befindlichen Truppen jollen nichts
al3 gut beobachten, rechtzeitig melden und nachhaltig
hießen. Jede Bewegung und erſt recht jede Ver—
änderung in den vorgeichobenen Poſten, wenn fie nicht
durchaus geboten find, müffen unterbleiben, mithin erſt
recht jede Offenfive, jedes Herausbrechen aus der Stellung.
Daher würden die vorgejchobenen Stellungen ſich wieder
von den früheren dadurch untericheiden, daß ſie nicht
fonzentrirt genommen werden dürfen, jondern möglichit
auseinander geredt, was fich indeß jehr wohl mit einer
unregelmäßigen Front in vielen Fällen vereinigen laffen
wird. Diejes Gebot ergiebt fi vor allen Dingen aus
der Rauchloſigkeit des Pulvers, denn ausgedehnte dünne
vorgeichobene Linien werden den Angreifer über Die
Stärke der Vertheidiger jehr täuichen, die Erkundungen
erheblich erſchweren. Die unregelmäßigen Scüßen-
gräben von Plewna türkifcherfeits und Scheinowo
ruffiicherfeits fünnen hierbei als Beilpiel dienen, worauf
es heute noch mehr ankommen muß, als früher.
(Schluß folgt.)
Ein neuer Diftanzmefier.
Der Franzöjiiche Kapitän Souchier, Lehrer an der
Militär⸗Schießſchule zu Chälon, hat einen neuen Diftanz-
meſſer fonftruirt.
Da derjelbe von der Ruſſiſchen Negierung an—
genommen und in 8000 Exemplaren bei einem Parijer
Haufe in Beſtellung gegeben iſt, ericheint eine Be—
ichreibung defjelben jowie eine Erörterung ſeines Grund»
gedanfens und feiner Anwendung angezeigt.
Der Dijtanzmejjer beteht aus einem unregelmäßigen,
fünfjeitigen, 8 bis 9 mm jtarfen Glasprisma, deſſen
Seiten gut polirt find. Die Größe der Winfel bes
trägt (ſ. Figur 1):
A 67° 30'
B 90°
0 177° 50'
D 69° 40'
| E 135°.
Das Prisma iſt zum Schuß gegen
Zerſtörung mit einem Gelluloibüber-
zug verfeben, welcher nur die Seiten-
ftüde Ax und Dy frei läßt. Ueber
der Seitenfläche Dy iſt ein beivegliches
Bifir angebracht, durch welches man
jo wohl durch CD, als aud) durch Cy
vifiren kann.
m —
Befindet fi nun rechtwinklig zu
AB ein Bielpunft O, fo trifft der
von ihm ausgehende Lichtſtrahl
| ON die Seite AE unter Wintel
4 = 90° — A oder 22° 30", da
A A 67° 30' und = 90° ijt.
Da nad) dem optifchen Geſetz die Lichtitrahlen unter
demfelben Wintel veflektirt werden, unter dem fie ein=
fallen, jo wird jener Strahl auf die Seite ED nach F
getvorfen, und der A ENF ift = a = 22° 30', 4 NFE
—=2R — (E+ 22° 30") = 180 — (135 + 22° 30")
oder ebenfalls 22° 30°. Aus gleichem Grunde wird
diefer Strahl von F aus unter einem A DFK
— 22° 80’ auf die Seite BÜ geworfen, welche er jent-
recht durchbricht. Der Winkel bei H ift ein rechter, weil
die drei Winkel d8 A HFN = 2R und die {A HFE,
EFN, FNE und ENH je 22° 30' oder zufammen
90° machen. ALS vierter Winlel im Viereck BZHG
ift der Wintel bei G ebenfall3 ein rechter. Ein durdy CB
viſirender Beobachter, deſſen Auge in der Linie KGFH
liegt, wird den Zielpunlt O in Or ſehen.
Ein anderer Lichjtrabl von O, welcher bei ber
Größe der Entfernung des Bielpunktes von dem Pridma
als dem erften Lichtjtrahl parallel angefehen werden
darf, treffe AE inM. Er wird dann unter denjelben
Bedingungen und aus denfelben Gründen, wie ON auf
Seite ED in R und von bier auf Seite CD reflettirt.
Da aber CD mit CB keine gerade Linie, jondern
einen Winkel von 178° 10’ bildet, fo wird CD nicht
rechtwinflig getroffen. Der Lichtftrahl wird alio an
feinem Ausgangspunkt von der Normalen zu CD ab-
_ 488
jtellung des Prismas 1° 10".
Figur 2.
g Ein Beobadjter bei Kı ficht das
| Bild in Os.
9 &£ 0: TO oder y iſt als Außen:
winkel öd + E vba =
/ 90° + 1? 10".
f In Figur 2 wird ein in A
/ ſteheuder Beobachter, welcher durch
/ Seite CD des Prismas vifirt, das
Bf Biel C unter einem Winkel von
90° + 1° 10" in Ca» ſchauen; bei
| / Bifirung dur CB aber in einem
— rechten Winkel zu AC in Cı.
Will man nun beide Spiegelbilder
/ in eine Ridhtungslinie AS bringen, jo
/ muß der Beobachter jeinen Stand:
punft dahin verlegen, wo die Nor:
/ male von C die Richtung AS fchnei-
/ det, alſo nach B. Es iſt dann der
Winlel ACB 1? 10’ und = = sin 1° 10’ = ar
nähernd "/so, aljo AC = 50 AB, oder mit anderen
Worten, die zu fuchende Entfernung ift das Fünfzigfadhe
der Bafıs. Für die Theorie und die Verwendung des
Apparates ift es natürlich ohne Einfluß, ob der Be
obachter zuerft in A jteht und auf B zurüd- oder, zu⸗
erft in B jtehend, auf A vorgeht. An dem eriten
Beifpiele feithaltend, gejtaltet fi) der Gebrauch des
Apparates wie folgt.
Der Beobachter ftellt fi jo auf, daß er das Ziel,
defien Entfernung er mefjen will, rechts von fich bat,
nimmt dad Prisma, nachdem er die Seite CD zur
Hälfte mit dem Viſir bededt hat, vor das Auge und
verändert durch Drehen, Vor: und Rücktreten jeinen
Standpunkt jo lange, bis er das Ziel in fein Gefichts-
feld befommt. In der Verlängerung ber Linie von
feinem Standpunkt (A) nad) dem Spiegelbild (C*) jucht
oder jchafft er ſich im Gelände einen Richtpunft (Strauch,
Baum, Kirchthurm ꝛc.) (S), wodurch die Operations
bafis feitgelent if. Danach wird Punkt A in irgend
einer Weije marlirt, und das Viſir auf die Seite CB
verſchoben. Der Beobachter geht nun von A aus jo
lange rückwärts in Nichtung SC"A, biö Das neue
Spiegelbild Cı in dieſe Richtung bineinfällt, und mißt
dann die Entfernung jeine® neuen Standorte® B von
dem eriten A. Die gefuchte Entfernung CA ift dann
fünfzigmal größer. Die Prismen lönnen nicht jo gleich
mäßig geidliffen werben, daß alle Wintel aller In—
ftrumente die in der Theorie entwidelte Größe haben.
Abweichungen in diefer Beziehung müfjen vorkommen.
Dieje find aber von Einfluß auf das Ueberſetzungs
489
Inſtruments durch Anwendung eines Korrektions—
koeffizienten zu erſchweren, iſt auf einer der ebenen
Seiten des Inſtruments eine Tabelle angebracht, aus
welcher die zur Baſis AB gehörige Entfernung AC
ohne Weiteres entnommen werden fann, wenn Die
Länge AB in Metern gemejjen ijt.
In den meiften Fällen wird man fich damit bes
gnügen müfjen, die Entfernung AB abzufchreiten. Zur
leichteren Benugung des Inſtruments hierbei ift neben
den beiden Spalten der vorhin erwähnten Tabelle eine
dritte freigelafien, in welche der Beliger des Inftruments
diejenige Schrittzahl eintragen kann, welche er auf eine
bejtimmte Länge madıt, jo daß er dadurd im Stande
iſt, die gefuchte Entfernung auf Grund der abgejchrittenen
Entfernung abzulefen.
Es bedarf wohl feiner Erwähnung, daß die Fehler,
welche bei Fejtitellung der Bafis AB gemacht werden,
fi) bei Berechnung der Dijtanz verfünfzigfachen, und
dab das Abſchreiten der Bafis eine nicht unerhebliche
Sehlerquelle in ſich birgt.
Dem Inſtrument werden folgende Vortheile nad):
gerühmt:
1. Es kann nicht in Unordnung gerathen, da es
im Wejentlihen nur auf den Seiten des Glasprismas
beruht.
2. Es zerbricht nicht leicht und it dem Verberben
nicht auögeießt, weil jenlicher Spiegelbelag, deſſen
Klarheit mit der Zeit ſich vermindert, fehlt.
3. Mlarheit des Spiegelbildes infolge Anwendung
der Neflerion.
4. So beichränftes Volumen, daß der Dijtanzmefjer
ſtets in der Tafche mitgeführt werden kann.
5. Gleiche Genauigkeit wie die beiten vorhandenen
Diſtanzmeſſer.
6. Nur durch die Sehweite begrenzte Verwendung,
einfache Handhabung und verhältnißmäßig billiger Preis.
Remontirung in Franfreid 1893.
Die Beitimmungen über die Nemontirung des
Heeres, welche bei dem im Jahre 1893 anzumwendenden
Verfahren zu Grunde gelegt werden follen, halten an
der Vorſchrift feit, daß diejenigen unter den angefauften
Pferden, welche noch nicht fünf Jahre alt find, zunächſt
den Uebergangsdepot3 zugewieſen werden jollen, ohne,
wie früher geſchah, auf den Beitand der Regimenter in
Anrechnung zu kommen. Diejes erwünfchte Refultat ift
dadurch ermöglicht worden, daß die Regimenter eine
Anzahl von Pferden ein oder zwei Jahre länger im
Gebrauch behalten und fpäter ausrangirt haben, als
früher geihah. Auch ferner wird man diejed Verfahren,
wo feine Anmwenbung als nothwendig ſich herausitellen
würde, beobachten. Die Zahl der im Jahre 1893 zu
empfangenden Remonten beträgt für ein jedes ber zu
den Armeelorps gehörenden Negimenter 78, für ein
jebes der Regimenter der jelbftändigen Reiterdivifionen 86;
ein jedes Regiment von beiden Arten erhält außerdem
8 Pferde für Offiziere. Die Negimenter der Chaſſeurs
1898 — Hilitär: Wochenblatt — Rr. 17
490
verhältniß 1:50. Um num nicht den Gebrauch des ! d’Afrique empfangen je 83 Nemonten, von denen ebenfalls
8 für Offiziere beftimmt find. Die Spahisregimenter
erhalten je 8 bis 9 Offizierspferde; ausgenommen das
4. Negiment, welchem außerdem 89 Dienitpjerde ge
liefert werden. Die Negimenter im Mutterlande werden
ausichließlih mit Franzöſiſchen, die in Afrika jtehenden
mit Pferden Arabijcher Herkunft beritten gemacht. Ein
jeder empfangsberedhtigte Truppenkörper erhält einen
verhältnigmäßigen Antheil an den im Laufe des Jahres
von den Kommiſſionen erworbenen jünfjährigen und
älteren Pferden; die Pferde werden ihnen durch Lehtere
fofort nad den Ankaufe unmittelbar überwieſen, jo daß
in der ganzen Zeit von Januar bis Oktober ein Zugang
jtattfindet. Den fehlenden Reſt erhalten fie im Monat
Dltober aus den Uebergangsdepots durch Zuweiſung
ſolcher Pferde, welde am 1. Januar 1894 fünf Jahre
alt werden. Ganz bejonderer Werth joll auf die Gleich—
artigleit des Pferdeichlages gelegt werden, mit welchem
die einzelnen Regimenter beritten gemacht werden; Die
Pferde jollen thunlichſt der nämlichen Gegend entjtammen
und äußerlich möglichit ähnliche Erjcheinung bieten. Den
leichten Negimentern jollen jedoch je drei Pferbe mit
mehr Mafje überwieſen werden, damit fie im Stande
find, ihre Fuhrwerfe zu beſpannen. — Für das Ver:
fahren bei der Ausrangirung und bei der Auswahl
derjenigen Pferde, welche als für den Dienjt im Felde
ungeeignet, aber als noch brauchbar für Friedenszwecke
und namentlich für die Gendarmerie zu bezeichnen find,
wird große Aufmerlſamleit empfohlen; Pferde, welche
von der Kavallerie der Anfanterie, dem Genie oder
dem Train überwieſen werden, müſſen im Stande jein,
dort wenigitens noch zwei Jahre lang Dienfte zu thun. Um
die Negimenter, weldje zu den jelbjtändigen Kavallerie:
divifionen gehören, möglichſt jchlagfertig zu erhalten,
jollen dieje zur Abgabe von Pferden für Die nicht regimen—
tirten Offiziere und für die Offiziere der nfanterie
möglichſt wenig herangezogen werden. Bei der großen
Zahl diejer Offiziere, jchreibt La France militaire
Nr. 2637/1898, fei es freilich nicht angängig, dieſe Ver:
pflihtung den Savallerieregimentern der Armeelorps
allein aufzuerlegen, e8 miüfje aber mit Strenge darauf
gehalten werben, daf dergleichen Pferde, wenn fie in foldye
Verwendung übergegangen wären, demnächſt alt, vers
braucht oder frank der Kavallerie nicht zurückgegeben würden.
Kleine Mittheilungen.
Franfreid, Die Anerlennungsfdreiben,
welde das Marineminifterium an die ihm unterftellten
Dffiziere und Beamten richtet, wenn dieſelben einen ihnen
ertheilten Auftrag mit Erfolg ausgeführt oder eine ge
lungene Arbeit eingeliefert haben, werben einer neuer:
dings ergangenen Anorbnung gemäß in Zukunft ſchon
durch eine Äußere für fie vorgefchriebene Form einen
Mapitab für den Werth an die Hand geben, welden die
—5 Behörde der Leiſtung beilegt. Es iſt in dieſer
Beziehung befohlen: Wenn ein Offizier eine Arbeit ein—
gereicht Au welde von feinem Fleiße zeugt, die aber
nah reifliher Prüfung feine PVeranlafjung bietet, ihr
eine weitere Folge zu geben, fo wird das Kabinet des
Minifters ihm den Eingang dadurch betätigen, daß es
*
491 189 — Militär-Wochenblatt — Nr. 17 492
ihm in einem an bie ihm vorgefeßte Dienflbehörbe ger | ihre geſetzliche Kraft, wenn w nicht durch Konigliches
richteten Schreiben dankt, von welchem ihm eine Ab: | Dekret beftätigt werden, weshalb das Minifterium des
ſchrift zugeftellt wird. Wenn die eingereichte Arbeit | Aeußeren fofort in Kenntniß zu fegen iſt. Diefe Map:
ein thatfächliches Interefje gewährt, fo hat die Empfangs- | reln können beftehen in aänzliher oder theilmeifer Ent:
beftätigung dem Bearbeiter Glück zu wünſchen und ihm | waffnung, Berhängung des Standrechts gegen Ruheftörer,
mitzutheilen, was etwa auf feine Vorfhläge hin verfügt | Suspenfion der Iournale, Ausmweifung aller gefährlich
ift. Einem Offizier, welcher durch fein perfönliches Auf- oder verdächtig erjcheinenden Perfonen.
treten, — —— — —— en cha (L'Esereito italiano Nr. 6/1893.)
eines außergewöhnlichen Auftrages oder bei Serftellung F — —
einer Arbeit von großer Tragweite verdient hat, daß — Am 21. Dezember 1892 murbe die 3. _
feine Vorgefeßten die Aufmerkfamkeit des Minifters auf | des permanenten Gejhwaders (vergl, Mihtär:
ihn lenken, fann dur ein Schreiben des Letzteren deſſen Wodenblatt Nr. 6/1893, Ep. 180) aufgelöft und die
Anerkennung ausaefprohen werden. In diefem Syalle beiden erften, wie folgt, neu zufammengefegt: 1. Divifion:
wird eine Abfchrift den Perfonalpapieren des Offigiers Banzerfgiff „Morofini“, Admiralicjiff des Bejhmwaderdris
beigefügt, durd das Amtsblatt aber wird das Schreiben ——— Noce, Widderfhiffe „Affondatore” und
nicht veröffentlicht. Bei den feltenen Gelegenheiten, wo | „.Fiemonte“, 2. Divifion: Panzerſchiff „Dandolo“, Flagg
ein derartiges an bie Perfon des Offizierd gerichtetes | ſchiff des Kontre » Admirals Acinni, Torpedowidder
Schreiben eine für den geleiſteten Dienſt nicht aus— „Vefuvio“, Zorpebofreuzer „Partenope“. Attadirt iß
reichende Belohnung zu fein fcheint, kann das Ans dem Geſchwader die Zorpebobootsflottille, beitehend aus
ertennungsgreiben dutch das Amteblatt des Marines | den Booten 114, 115, 132 und 133, und das Cıfternihrf
minifteriums zu öffentlier Kenntniß gebracht werden. „evere”, — —— ein Reſervegeſchwader unter
(L’Avenir militaire Mr. 1754/1893.) | Kommanbe, bei Stontre> Monniralg Sc in ———
Italien. Die Gazetta Ufüciale vom 15. Januar nn eſteht au n Panzerſchiffen „Italia“,
3 9 and
1893 bringt ein Königliches Dekret, welches jehe betaillirte, ee mbren Doria, den Korpebokrengem
zum Theil recht ſtrenge Maßregeln zur Aufrechterhaltung“ ge .
der Ordnung und Sicherheit innerhalb der Kolonie
Eritrea enthält. Abgeſehen von den die Prefje be- Oeſterreich- Ungaru. Zur Zahlung der Militär:
treffenden find die wichtigſten folgende: ——— tare find, laut Entſcheidung des f. und k. Miniſteriums
find nur ohne Waffen geftattet, müflen drei Zage vorher , für Landesvertheidigung auf eine Anfrage, aud) die aus
dem Gouverneur angemeldet und können von ihm aus | dem Seere ftrafweile auögeftoßenen Perſonen verpflichtet.
Rüdjiht auf die öffentlihe Ordnung verboten werden; | Die Entſcheidung ftügt fi darauf, daß die Aus
bei jeder Kundgebung gegen die Xolale oder Central⸗ — ftoßung als eine auf moraliſche Gebrechen begründete, vor
regierung werden fie aufgelöft. Feuerwaffen dürfen nur | vollenveter Dienftpfliht aus eigenem Verſchulden ein:
von Perfonen getragen werden, die mit einer fhriftlihen | getretene Dienftuntauglichteit anzufehen fei.
(L’Italia militare Nr. 4/1893.)
er: der Ortabehörde verfehen find; für Eingeborene (Armee: und MarinerZeitung Nr. 446/1893.)
ift das Viſum des Gouverneurs erforberlih. Transport |
von Feuerwaffen, Munition und Exrplofivftoffen und Schweiz. Cine Kennzeichnung der zur Aufnahme
von Ererzirpatronen beftimmten Ladeſchachteln fol
—— mit ſolchen iſt nur Italienern mit Erlaubniß des
ouverneurs geſtattet; auch darf dergleichen an Niemand
verfauft oder verſchenlt werden, der nicht einen Erlaubniß⸗
ſchein befigt. Der Gouverneur darf, wenn er es zur
Aufrehterhaltung der Ordnung für nöthig hält, Ein⸗
geborene auf einer Infel oder an einem beliebigen Ort
interniren, Italiener und Fremde über das Meer aus: | den Schadteln aufbewahrten Patronen liegen, eine
meifen und hierzu auf ihre Koften nad) einem Hafenort Deffnung angebraht mird, melde geftattet, die Be
transportiren lafjen. Gegen diefe Mafregel gilt fein | Ichaffenheit der Patronen mit Sicherheit zu erkennen, ohne
Nekurs, jedoch muß fie ſogleich der Gentralregierung ge» | dab es nöthig wäre, die Letzteren ganz aus der Schachtel
meldet werben. Wenn bie —— Ordnung in der herauszunehmen. Veranlaſſung zur Anordnung der Naf-
Kolonie oder der Friede an den Grenzen bedroht er= | regel bat ein vorgelommener gegeben, in er
ſcheinen, it der Gouverneur zur Verhängung von Aus | in einer mit blinder Munition mit Holzpfropfen gefülten
nahmemaßregeln für die ganze Kolonie oder Theile der: | Schachtel eine ſcharfe Patrone vorgefunden wurde.
felben berechtigt. Nach zwei Monaten verlieren fie jedoch (Alg. Schweiz. Milit.-Zig Nr. 1/1893.)
Inhalt der Nummer 3 des Urmee-VBerorbnungsblattes vom 22. Februar 1898.
Verleihung altpreußifcher Militärmärfhe als Präfentirmärfhe an Truppentheile der Armee. — Einftellung
von DI ———— bei den Trainbataillonen. — Größere Truppenübungen im Jahre 1893. — Veränderunge
nahmeifung Nr. 4 zum namentlichen Verzeichniß der ernannten und gemählten . bezw. Stellvertreter ber
Schiedögerichte im Bereiche der Preußiihen Heeresverwaltung. — Aenderungen in der Landwehr- Bezirkseintheilung
im Bereiche des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeelorps. — Vorſchrift für die Verwaltung ber Pionier « Uebungt
gelder. — Nenderung der Zraindepotordnung. — Berichtigungen der Belleivungsetats. — Verlaufspreis der Dienf-
vorfhrift für die Waffenmeifter der Feldartillerie. — Abänderung der Anlage L. zu den Grundfägen für die
Befegung der Subaltern- und Unterbeamtenftellen bei den Reichs: und Staatöbehörben mit Militäranwärtern. —
Erläuterung zu Ziffer 5 des $ 27 der Friedens « Sanitätsorbnung. — Waſſerdichte Wagenpläne für Lebensmittel:
een OS ver Deinen —— — En Zazaret gepülfen in —— — ꝛc. — Vorraths⸗
rotzhalen C/&8 der Feldartillerie. — Ausgabe ein nhangs zur otorbnung. — Aenderung ber Ri
z —8* von Zeichnungen zc. des Artilleriematerials. — * % g der Richtſcheite.
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68—70.
Sierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 17.
auf Grund von Verſuchen über die zweckmähigſte Art
ber Anbringung eines diefem Iwed dienenden Merkmales
in Zufunft in der Weife vorgenommen werden, daß an
ber linken Seite der Ladefhadteln an derjenigen Stelk,
an welder die Holzpfropfen oder die Selchoffe der ia
Militär-Wocenblatt.
Verantwortlicher Rebafteur:
o. Eftorff, Generalmajor 3. D.,
#riebenau b. Berlin, Boßblerftr.
Diefe Heitfgrift erfeeint jeben Wittwo
5 bis Fa ausgegeben. Außerdem ıwerben berfelben beig
—— — 2) a ed größere ie
"ice icher Pränumerationspreis 1% * Ganze 5 Mark. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Bf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
Berlin, Sonnabend den 4. Mi.
rmine gebunden ift.
18.
in
Adhtundfiebzigfter Jahrgang.
‚rpedition: „Berlin swıg, Kochſtrabe 6 68.
ft erſcheint jeben Nittwod und Sonnabend und mwirb für Berlin , Dienfiags 8 und Freitags Rahm: von
* * t 1) monatlich eins bis — das literariſche Beistah, bie
Berlag der König. Hofbuchhandlung
von E. ©, Mittler & Sohn,
Berlin Swı2, Kodılir. 68-70.
— — — —— — ⸗
e als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
1893.
3 n 7 a 1 t:
Berjonal: Beränderungen (Preußen, Marine). — Drbens: Berfeifungen (Breußen).
Nichtamtlicher Theil.
Die militärifche — S— der Europäifhen Staaten. — Vorgeſchobene Stellungen ſonſt und jetzt. Schluß. —
Rahrigten über die Ruſſiſche Flotte
Rleine Mittheilungen. Franfreid:
bringung des Verbandzeuges. Mobilmachungsver
arbeit in Militärfabriken. Pho
en Aus dem „Raswäblgit”.
obe Herbftübungen 1898,
rjuche.
ronentiegung des Königs Behanzin.
rwenbung als Rabfahrer.
aphie zu militäriihen Zmeden. — I
Breife der bei einer Mobilmagung von der Bevölkerung zu erhebendben Pferde. — Schweiz:
Dienftleiftungen der Dispenfirten. linter:
Unterfuhung ber Fleiſchkonſerven. Frauen:
talien: Zandesvertheibigung. — Rubland: Baltifche
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Portepeefahnriche zc,
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzuugen.
Am altiven Heere.
Nenftrelig, den 23, Februar 1893.
Winsloe, Major und frlügeladjutant des Großherzogs
von Medfenburg-Strelig Königliche Hoheit, der Cha⸗
ralter als Dberitit. verliehen.
Neumann, Sek Lt. vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113,
in das Füf. Regt. Graf Roon (Ditpreuß.) Nr. 38 verjeßt.
Berlin, den 28, Februar 1893.
v. Ols zews ki, Sek.2t. von der Ref. des Inf. Regts. Graf
Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44, fommandirt zur Dienſt⸗
leiftung bei Diefem Regt., im aktiven Heere, und zwar als
Sef. Lt. mit einem Patent vom 14. September 1884,
bei dem genannten Regt. wiederangeitellt.
| Dr. Lüdtte,
Keamte der Militär-Verwaltung.
Durch ne bes Kriegäminiftertums,
Den 7. Janıtar 1893.
Dber-Mpothefer des Beurlaubtenftandes,
zum Sorps-Stabsapothefer IX. Armeekorps ernannt.
Den 28. Jannar 1898.
Dr. Döpper, Dr. Eberhardt, Ebermaier, Dr. Edel:
hoff, Hampel, Meinel, Rei, Dr. Stod,
Dr. Voswinkel, Unter-Mpothefer bes Beurlaubten-
ftandes, zu Ober-Apothefern beförbert.
Bojunga, Freyberg, Henel, Stoll, Uebe, Wide,
Ober⸗Apotheler des Beurlaubtenſtandes, ber Abſchied
bewilligt.
Den 17. Februar 1893
Hollmann, Zahlmitr. vom 2. Bat. Anf. Regts. Graf
Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, auf feinen Antrag
mit Penfion in den Auheftand verfegt.
Kaiferliche Marine, 5
Offiziere ıc.
Ernennungen, Beförderungen, Verjegungen :c.
Berlin, ben 27. Februar 1893.
Stellenbefegungen für das Frühjahr 1893.
Koh, Kapitän zur See,
„Moltte“,
db. Wietersheim, Kapitän zur See, unter Entbindung
von der Stellung ald Kommandeur der 2. Werft:
(1. Quartal 1898.)
unter Entbindung bon der
Stellung als Kommandeur der 1. Werft⸗Div., zum
Kommandanten S. M. Schiffsjungen »- Schulichiff
Div., zum Kommandanten S. M. Kabetten » Schul-
ſchiffes „Stein“,
Schr. v. Erhardt, Kapitän zur See, zum Kommandeur
der 1. Werft-Div,,
Nittmeyer, Kapitän zur See, zum Kommandanten
S. M. Kadetten-Shulihifis „Stoih“,
Valette, Kapitän zur See, zum Kommandanten ©. M.
Sreuger-Rorvette „Carola“ für die Dauer der Ber:
wendung derjelben ald Art. Schulidiff, — ernannt.
Draeger, Kor. Kapitän, mit der Wahrnehmun ——
Geſchäfte des Kommandos der 2. Werft-Div. beauf—
tragt.
495
Modrig, Kor. Kapitän, ald Präſes des Torpedo:
Verjuhslommandos zum Kommandanten M.
Torpedo⸗Verſuchsſchiffes „Blücher“,
Schmidt, Kor. Kapitän, unter Belafjung in jeiner
Stellung ald Kommandeur der 1. Torpedo:-Abtheil.,
zum Chef der Torpeboboot3:Flottille, — ernannt.
Fiſcher, Korv. Kapitän, von dem Kommando ©. M.
Kreuzerd „Sperber“,
Beye, Korb. Kapitän, von dem Kommando ©. M.
Torpedo⸗Schulſchiffes „Blüher“, — entbunden.
v. Urnoldi, Korv. Kapitän, zum Kommandanten
S. M. Kreuzers „Sperber“,
Herrmann, Korn. Kapitän, unter Entbindung von
ber Stellung ald Kommandeur ber 2. Abtheil. der
re zum Kommandanten S. M. Aviſos
„Jagd“,
Jachmann, Korv. Kapitän, zum Kommandanten S. M.
Vermeflungsfahrzeuges „Nautilus“,
v. Holgendorff, Kor. Kapitän, unter Entbindung
von dem Kommando zur Dienftleiftung beim Stabe
des Oberlommandos der Marine, zum Kommandanten
S. M. Aviſos „Meteor“ bezw. „Comet“,
Graf v. Motte I, Korb. Kapitän, unter Entbindung
von dem Kommando S. M. Fahrzeuges „Loreley“,
zum Sommandeur der 2. Abtheil. der 2. Matrofen-
Div,
Ehrlid I, Kapitänlt, zum Kommandanten S. M.
Aviſos „Grille*, — ernannt.
Dbenheimer, Kapitänlt., von dem Kommando S. M.
Aviſos „Jagd“ entbunden.
Grolp, Kapitänlt, zum Kommandanten S. M.: Fahr:
zeuged „Loreley* ernannt.
Franz, Kapitänlt., zum Kommandanten S. M. Panzer:
fahrzeuge® „Brummer“ ernannt für die Dauer der
Verwendung diefes Fahrzeuges für den Schuß der
Fiſcherei in der Nordſee.
Faber, Kapitänlt., zum Kommandanten S. M. Ber:
mefjungsfahrzeuges „Albatroß“,
Lilie, Kapitänlt, zum Chef einer Torpeboboot3-Div.,
— ernannt.
Gerftung, Kapitänlt, von dem Kommando S. M.
Panzerfahrzeuges „Brummer“ entbunden, ſobald
daſſelbe aufhört, Tender des Art. Schulfchiffes zu fein.
v. Baſſewitz, Kapitänlt., zum Chef einer Torpedoboots-
Div. ernannt,
=
2.
1893 — Nilttär-Wodenblatt — Nr. 18
1%
Stabe des Oberkommandos ber
Did, Kapitänlt,, zum
Marine fommanbdirt.
Schüß, Lt. zur See, von der Stellung als Adjutant
| Beim Kommando der Marinejtation der Nordiee ent:
| bunden.
| Glaßel, 2t. zur See, ald Adjutant beim Kommando
der Marineitattion der Nordſee fommanbdirt.
Büchſel, Kapitän zur See, Vorftand der militäriichen
Abtheil. im Reichs-Marine-Amt, unter Belaſſung in
diefer Stellung für die bevorftehenbe Entſendung
©. M. Kreuzer-Korvette „Kaiſerin Auguſta“ nch
Nordamerika, zum Kommandanten dieſes Schiffes
ernannt.
Graf v. Baudijfin, Horw. Kapitän, fommandirt jur
Dienftleiftung beim Reichs » Marine » Amt, mit der
Wahrnehmung der Geichäfte des Vorſtandes der
militärifchen Abtheil. in Reichs-Marine-Amt für die
Dauer der Abtwejenheit des Kapitän zur See Büchſel
beauftragt.
Gruner, Korv. Kapitän, unter Entbindung vun der
Stellung al Kommandant S. M. Panzerfahrzeug
„Siegfried“, zum Kommandanten S. M. Panzer
fahrzeuges „Arithiof“,
Köllner, Kord. Kapitän, zum Kommandanten S. M.
Kreuzers „Seeadler“,
Brinkmann, Korv. Kapitän, zum Kommandanten
S. M. Kreuzerkorvette „Carola* für die Ueber
führung derſelben von Danzig nad) Wilhelmshanen
und für die Beit, während welcher das Schiff als
Tender des Art. Schulichiffes dient, — ernannt.
Wittmer, Kapitänlt, von der Stellung als Kommer-
dant S.M. Trandportdampfers „Pelitan“ entbunden
v. Baſſe, Kapitänlt. à la suite des SeesDffizierlort,
unter Wiedereinrangirung in das See-Dffizierlorps,
mit dem 15. Mär) 1893 von der Stellung als pe:
fönlicher Adjutant des Prinzen Heinrich von Preußen
Königliche Hoheit entbunden.
v. Colomd, Kapitänlt., unter Stellung ä la suite des
See-Dffizierforpd und Einreifung in die Abjutantur
offiziere der Königlichen Bringen, mit dem 15. März 1893
zum perſönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hobet
des Prinzen Heinric; von Preußen ernannt.
Orden? = Berleihnngen.
Preußen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
geruht:
bem Stabs- und Bataillondarzt Dr. Lodderitebt vom
Füſ. Regt. Fürft Karl Anton von Hohenzollern (Hohen:
zollern.) Nr. 40,
dem Stabs- und Bataillonsarzt Ritter dom nf. Regt.
von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28,
ben Stabsärzten Dr. Kranzfelder und Dr. Tilmann
vom mebizinifch « hirurgifchen Friedrich Wilhelms-
Anftitut,
| dem Zeughauptmann a. D. Ked zu Gütersloh im kreiſe
Wiedenbrüd, bisher vom Art. Depot in Spandau, —
den Rothen Adler-Orden vierter Klafſſe,
dem Generallieutenant z. D. v. Bartenwerffer zu
Metz, bisher Kommandeur der 34. Div., den König
lichen Kronen-Orben erjter Klaſſe,
dem DOberftlieutenant a. D. Stenzel zu Berlin, bisher
ä la suite des Inf. Regts von Winterfeldt (2. Ober
ſchleſ.) Nr. 23 und Abtheil. Chef im Nebenetat dei
großen Generafftabes, den Königlichen Kronen-Orden
‚dritter Klaſſe,
497
ben Ober-Lazarethgehülfen Hübner vom Garde-Jäger—
Bat, Weißleder vom Ören. Regt. Prinz Earl von
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, Schmig vom
Königin Auguſta Garde > Gren. Regt. Nr. 4 und
Müller vom 6. Nhein. Auf. Regt. Nr. 68 das
Allgemeine Ehrenzeichen, — zu verleihen.
Seine Majeität der König haben Allergnädigſt
geruhbt:
den Hauptmann a. D. Frhr. dv. Nojenberg auf Hoch—
zehren bei Marieniwerder,
den Lieutenant der Ne. des Kür. Regts. Graf Wrangel
(Dftpreuß.) Nr. 3 v. Heyfing auf Trunflad bei
Nordenburg in Dftpreußen,
den Premierlieutenant der Rei. des Ulan. Regts. Kaiſer
Wlerander 11. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3
Schen. v. Doverbed gen. v. Schoenaidy auf Klein—
Tromnau in Weftpreußen,
ben Hauptmann und Vorjtand des Feitungsgefängnifies
in Neiße v. Ahlefeldt,
den Hauptmann und Batır. Chef im Feld - Art. Negt.
General = eldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18
vd. Rormann,
den Hauptmann und Komp. Chef im Kadettenkorps
v. Zalinigli,
den Rittmeiſter und perjönlihen Abjutanten Seiner
Königlihen Hoheit des Prinzen Georg von Preußen
v. d. Öroeben,
den Premierlieutenant im 2. Garde-Regt. zu Fuß Hein-
rih XXX. Prinzen Reuß j. L. Durchlaucht,
den Lieutenant der Reſ. des 1. Garde-Drag. Regts.
Königin von Großbritannien und Irland Dr. jur.
Frhrn. v. Heintze-Weiſſenro de zu Buenos Aires,
den Major im Drag. Regt. König Friedrich III.
(2. Schleſ.) Nr. 8 und Adjutanten der 2. Kav. Inſp.
v. Beneckendorff u. dv. Hindenburg,
den Hauptmann und Komp. Chef im Füſ. Regt. Prinz
Heinrih von Preußen (Brandenburg) Nr. 35
v. Hanjtein,
den Wremierlieutenant à la suite des Großherzogl.
Medlenburg. Kontingents v. Rochow auf Schloß
Stülpe bei Luckenwalde,
den Premierlieutenant der Reſ. des Drag. Regts. von
Wedel (Pomm.) Nr. 11 v. Berg auf Dubdevitz bei
Gingſt, Injel Rügen,
den Lieutenant der Ref. bed Huf. Regts. von Bieten
(Brandenburg.) Nr. 3 v. Buttlamer auf Schlackow
bei Salesle in Pommern,
188 — Milttär: Wochenblatt — Nr. 18
498
den Lieutenant der Reſ. des Drag. Regts. Freiherr von
Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3 Dr. jur. v. Blanden-
burg auf Strippow bei Kordeshagen in Pommern,
den Major und Esladr. Chef im 2. Leib : Huf. Regt.
Kaijerin Nr. 2 Grafen Schad v. Wittenau,
den Premierlieutenant der Ne. des Leib - Kür. Negts.
Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1 v. Studnig auf
Schönwald bei Roſenberg in Oberichlefien,
den Hauptmann und Komp. Chef im Gren. Regt. König
Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10 Grafen
v. Beil,
den Nittmeifter und Esladr. Chef im Braunſchweig.
Huf. Regt. Nr. 17 dv. Hoffmann,
den Hauptmann und Komp. Chef im 2. See » Bat.
v. Hartmann,
den Hauptmann und Komp. Chef im 2. Hanfeat. Inf.
Negt. Nr. 76 dv. Heynitz,
den Hauptmann und Komp. Chef im 2. Hanjeat. Inf.
Negt. Nr. 76 dv. Gloeden,
den Hauptmann und Komp. Chef im Lauenburg. Jäger:
Bat. Nr. 9 v. Byern,
den Hauptmann und Komp. Chef im Inf. Negt. Prinz
driedrih der Niederlande (2. Weſtfäl) Nr. 15
v. Wrodem,
ben Hauptmann ä la suite des Füſ. Regts. von Stein-
meh (Weftfäl.) Nr. 37 und Lehrer an ber Kriegs—
ſchule zu Enger v. Stöjjel,
den Hauptmann und Komp. Chef im Königin Auguſta
Garde⸗Gren. Regt. Nr. 4 v. Heinz,
den Hauptmann in der 8. end. Brig. v. Heimburg,
den Major und Bats. Kommandeur im Großherzogl.
Medlenburg. Gren. Negt. Nr. 89 Grafen v. Kirch—
bad),
den Wittmeifter und Eskadr. Chef im 1. Großherzogl.
Medlenburg. Drag. Negt. v. Katzler,
den Premierlieutenant der Ref. des Ulan. Regts. Kaiſer
Alexander II. von Rußland (Brandenburg) Nr. 3
v. Dergen auf Blumenom bei Fiſcherwall in Medien:
burg,
den Lieutenant der Rei. des Huf. Regts. König Wil-
heim 1. (1. Rhein.) Rr.7 v. Doetinchem de Rande
zu Caſſel
nad) Prüfung derjelben durch das Kapitel und auf
Vorſchlag des Durdlaudtigiten Herrenmeijters
Prinzen Albrecht von Preußen Königlicher Hoheit
zu Ehrenrittern des Johanniter-Orbens zu ernennen.
Nichtamtlicher Theil.
Die militärifhe Leiftungsfähigkeit der Europäiſchen
Staaten.*)
Unter diefem Titel ift kürzlich ein Buch erjchienen
— fein Berfaffer ift aktiver Franzöſiſcher Offizier —,
welches dadurch beſonderes Intereſſe verdient, daß es
*) Puissance militaire des Etate de l’Europe. Con-
sidörations militaires— Organisations defensives—Uhemins
unter der Firma, ein militäriiches Thema zu behandeln,
fid) die merkwürdigſten politiſchen Exlurſe gejtattet.
Clauſewitz verlangt zwar, daß jeder ftrebjame
Militär hiftorisch und politifch gejchyult fein müſſe, aber
bis jept war e8 nicht Gebrauh — aud in Frankreich
de fer — Armees et Marines par J. Molard, Capitsine
d’Infanterie brevets ü l’Etat-major de la 19. Division.
Paris. Librairie Plon, 189.
499
Privatlenntnifie von Offizieren für Lehrzwede der Deffent-
lichkeit übergeben worden find. Das Bud des Ka—
pitänd Molard wird nad) diefer Richtung Hin gleichſam
als ein literariiches Novum anzufehen fein.
Was das Bud) jelbjt angeht, jo ift es jehr fleißig
gearbeitet, enthält eine Menge brauchbarer Notizen
militärsftatiftifcher und militärsgeographiicher Art, aber
jeine ganz beiondere „Eigenthümlidjfeit* liegt auf einem
anderen Gebiete. Es wird dort eine ganz beftimmte
Art von wiſſenſchaftlichem Chauvinismus getrieben. Der-
ielbe beruht auf der denkbar jchlechteften Unterlage in
Betreff geichichtlicher Thatſachen. Das Bud) ift nad)
biefer Richtung Hin jo unwiſſenſchaftlich wie möglid)
gehalten, und es muß deshalb ganz entſchiedener Proteft
eingelegt werden, gerade im Intereſſe der Militär—
wiſſenſchaft, welche genau jo international und objektiv
fein joll wie jede andere Wifjenfchaft, gegen den Ver:
juc des Kapitäns Molard, ein „Syſtem“ zu begründen,
dad von der „Wifjenjchaft“ nur den Schein erborgt
hat. Es genügt denn doch noch nicht, eine Reihe
ſtatiſtiſcher oder geographiidher Notizen mit politischen
und hauviniftiichen Phrafen zu garniven, um das als
„eonsiderations militaires“ der literariichen Welt
vorzuführen.
Damit aber weitere Kreiſe in Stand geſetzt werden
können, ſich jelbit ein Urtheil zu bilden über das in
Nede jtehende Wert, joll deſſen Gedankengang nad) den
eigenen Auslaſſungen des Kapitäns Molard hier wieder:
gegeben werden.
Das einleitende Kapitel führt fi ein mit „Me-
langes historiques et politiques“. Der Herr Ver
faffer behauptet, das Studium der militärifchen
Stärfeverhältnifje der Europäiſchen Staaten verlange
nothiwendigerweife einen Weberblid über die politische
Lage Europas. Dieſes Verlangen entſpricht auf jeden
Fall nur einem rein perjönlichen Bedürfniß. Denn es
find ſchon fange vor dem Buche des Kapitäns Molard
militärwifjfenshaftlihe Werfe von ungleid) größerer
Bedeutung erſchienen, welche den gleichen Gegenftand
behandeln, ohme ſolche politiihe Weberblide für nöthig
zu halten.
Der Ueberblid fängt wie folgt an: „Die Wieder:
beritellung des Deutichen Saiferreihes zu unten
Preußens hat zum Vortheil dieſes Stante® das jo-
genannte Europäifche Gleichgewicht volljtändig zerftört.
Wir jehen neuerdings ſich die Ereignifje von früher
wiederholen, als Spanien, jpäter Deiterreich die Vor—
herrichaft in Deutichland beanjpruchten und fie, geitüßt
auf ihre große Macht, auch dem übrigen Europa auf:
zwingen wollten.
Diejelbe Urjache mußte auch diesmal diejelbe Wirkung
haben: Frankreich zum Gegner des neuen Deutjchen
Kaiſerreiches zu machen, jelbjt wenn es nicht aus dem
Sturze Frankreichs entjtanden wäre. Thatjächlih hat
auch in feiner Zeit und in feiner Epoche, nirgends in
der Welt, die nationale Politit eine bewunderungs-
würdigere Einheitlichfeit gezeigt als die Franzöſiſche
Politik, troß ihres anſchemenden Wechſels. Sie hat
ftetS nur einen Zweck gehabt, die Zurüderoberung
183 — Militär: Wochenblatt — Nr. 18
500
nicht —, daß jpeziell auf leßterem Gebiete erworbene | der von der Deutſchen Rafje ujurpirten Ge-
bietstheile des linlen Rhein-Ufers.
Der Rhein ift nicht ein Deutfcher Flug — mögen es
auch die Deutſchen Geihichtichreiber noch jo oft jagen
—, jondern er bildet eine Örenzbarriere. Er theilt in
Wirklichkeit das weitlihe Europa in zwei große Ge
biete, in das Franzöjiiche Gebiet, das vom Atlantiſchen
Drean bis zum Rhein reicht, und im das Deutice
Gebiet vom Rhein bis zur Elbe. Auf jeder Seite
diejer Grenzbarriere waren jeit 2000 Jahren Gallier
und Germanen Feinde, wie es Deutjche und Franzoſen
heutzutage noch find. Wir waren, wir find es md
wir werden es bleiben -— bis zum Tage der md
gültigen Entſcheidung — Erbfeinde! Das ift nicht eine
Phraſe, jondern die einfache Feſtſtellung einer biftori-
ichen Wahrheit.“
Es kann nicht unfere Aufgabe fein, die eigenartigen
Begriffe des Herrn Verfafjerd von „hiftorijher Wahr:
heit“ zu korrigiren. Nur jo viel ſei erflärt, daß „Gallier*
und „Germanen“ ſich nicht jeit 2000 Jahren megen
des Rheins befriegen konnten, weil es fchon feit ziemlich
2000 Jahren auf dem linken Rhein-Ufer gar feine
„Gallier“ mehr gegeben hat. Dieſe „Gallier“ waren
zuerft Römiſche Unterthanen, die aufgehört hatten, eine
„Nation“ zu fein. Dann wurde ihr Land vom den
Deutjchen Franken in Belig genommen, von einer
„Galliſchen Nation“ keine Spur mehr. Dafür wurden
aus den Franken die Franzofen. Aber ſchon feit
1500 Zahren figen nicht mehr Gallier, jondern Deutide
am linken Ufer des Rheins, und gegen diefe Feftitellung
einer „biftorifhen Wahrheit" können alle „Phraien“
der Welt nicht auffommen. Auch Tacitus und
Julius Cäfar nicht, die hiſtoriſchen Blutzeugen dei
Herrn Kapitän Molard, denn die haben eben vor
diefen 1500 Jahren gelebt, und im Uebrigen haben wir
Deutihen ganz allein darüber zu befinden, wenn wir
unjer linkes Rhein-Ufer für altdeutiches Land erklären.
Es folgen nun 23 Seiten politifcher Ergiegungen, die
— Preußen wird unter Anderem zu einer michtdentidhen
hybridiſchen“ Nation gemacht — mehr oder minder gleid-
bedeutend find mit Wusfällen gegen Preußen bezw. Deutſch
land und deren Werth nicht höher fteht als Die mitgetheilten
Proben Hiftoriicher Wiſſenſchaft. Das einleitende Kapitel
ſchließt mit dem Sage: „In der Gejchichte der Menid-
heit wird die ganze Verantwortung les ift von den
Schreden des zukünftigen Weltkrieges die Rede) hier:
für auf Preußen fallen, weil es nicht verftanden hat,
feinen Ehrgeiz auf eine nüßliche, aber beſcheidene
Rolle zu beichränten, die es in Deutichland fpielen
lönnte, die es jet aber in Europa jpielen will zum
Schaden aller übrigen Staaten, eine Miffion, für
welche der »alte Verbündete von Roßbach« es nicht ge
ſchaffen bat.“
Es ijt Hierbei nur erfreulich, daß wenigſtens die
hiſtoriſche Kenntniß von Roßbach nicht fehlt.
Was die militäriihe Schäßung der Etats limi-
trophes de la France angeht, jo gehören außer dem
linlsrheiniſchen Deutichland auch noch Belgien, Lurem-
burg, die Schweiz nad) der Theorie des Ver
faſſers zu Gallien, denn fie liegen ja zwiſchen dem
501
1893 — Militär-Wodenblatt — Wr. 18
502
Atlantiſchen Dcean und dem Rhein. Es wird deshalb auch | keſchen Schule nicht eingedrungen. Diefe Auffaffung
nur ganz folgerichtig in etwas gejchraubten Ausdrücken
von dem Werthe der Neutralität dieſer Länder geiprochen.
Nicht ohne Intereſſe find die bei Belgien fi an—
ichließenden Betrachtungen über das wahrjcheinliche
Kriegätheater bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Frankreich
umd Deutjchland. ES wird zugegeben, daß weder
Frankreich noch Deutichland militäriſch befondere Ver—
anlafjung dazu hätten, in Belgien einzurüden „au
moins au debut des hostilites“. Was Deutjchland
angeht, jo bejteht für dafjelbe auch letztere Einſchränkung
wicht, denn es fieht in Belgien nicht „Galliſches Land“,
jondern einen neutralen Staat.
Nachdem darauf hingewiejen it, daß in dem Defenfiv-
ioftem Frankreichs an der Dftgrenze fid) nur zwei
„wirklich verwundbare“ Grenzitreden befinden, welche
ſich zum Einbruch Deutſcher Armeen eigneten, die eine
zwiſchen Meziered und Verdun, die andere zwiſchen
Toul und Epinal, wird über die ſtrategiſchen Objekte
im Kriegsfalle Folgendes ausgeführt:
„Unſer nächſtes und unmittelbares Ziel im nächſten
Kriege wird, wir jagen nicht die »Eroberung«, wohl aber
die »Befreiunge Eljah-Lothringens fein. Diejes Biel
fönnen wir aber via Belgien nicht erreichen. Auf der
anderen Seite hat man jchon vor langer Zeit — alle
Sentimentalität außer Acht laſſend — gejagt: das
wahre Biel für eine Franzöfiihe Offenfive ift das Baſſin
des Maind. Hierdurch theilt man Deutichland in zwei
Hälften, und von hier aus ijt auch dad Eindringen in
das Herz jeder dieſer Hälften am leichtejten. Der
Schlüſſel des Main-Baffins ift aber Mainz, und um
dorthin zu kommen, muß man zwilchen Mojel und Rhein
operiren, nicht aber auf dem linken Ufer der Mans.
Nach den Ereigniffen von 1815 haben die Deutjchen
Militärjchriftiteller, v. Claufewig an ihrer Spike, die
verjchiedenen Objekte für eine Deutjche Invaſion einer
Kritik unterzogen. Außer Paris find fie einftimmig zu
dem Schluß gelommen, daß Orleans ein Hauptobjelt
ſei, meil durch deſſen Befik die Hauptitadt von zwei
Dritteln des Landes abgejchnitten werde, was um jo
wichtiger jei, weil die Imvafion auf diefe Weile die
Franzöfiichen Armeen der Hülfsmittel beraube, die in
jenen Gebieten zur Verfügung ftehen.
Die Ziele einer Deutfchen Invafion werben demnach
immer fein: 1. Paris zu erreichen, 2. der Franzöfiichen
Armee die Hülfsquellen zu unterbinden, welche die Mitte
und der Süden Frankreichs bejigen.
Man kommt beshald logiſcherweiſe zu dem Schlufie,
daß im nächſten Kriege der Deutſche Dperationsplan
darauf hinaus laufen wird, Paris vielleicht anfänglid
bei Seite zu laſſen und jo ug wie möglich Orleans
in Beſitz zu nehmen. Hierzu iſt aber nur die Opera—
tiondbafi Metz — Straßburg geeignet.“
Der Herr Verfafjer jcheint nach feinen eigenen An—
führungen zwar Clauſewitz und die modernen Deutjchen
Militärfchriftjteller zu kennen, aber wenn er aus deren
Unfchauungen über Siriegführung herausgeleſen haben
follte, daß fie als fogenamnte ftrategijche Objekte für
offenfive Operationen irgend eine Feftung oder eine Stadt
anjehen, jo ift er in das Weſen ber Clauſewitz-Molt⸗
von dem Werthe jogenannter jtrategijcher Punkte ift ſchon
lange — wenigjtens in Deutſchland — ad acta gelegt
worden. Dieje Auffafjung gejtattet allerdings, mehr ober
minder gelehrte Betrachtungen über alle möglichen Dinge,
namentlid) aus dem Gebiete der Höheren Militärgeographie,
anzuftellen, aber die wahre Feldherrnkunſt hat mit
ſolchen Spekulationen nichts zu thun. Das einzige Ent-
icheidung verbürgende und den guten Weberlieferungen
großer Feldherren entſprechende Bejtreben der Krieg—
führung ſoll nicht auf Erreihung todter Punkte, fondern
auf Bertrümmerung lebendiger Sräfte, d. h. Nieder:
werfung der feindlichen Armee in der Schlacht, gerichtet
jein. Alles Andere ift Nebenjache. Das hat vor Allem
Clauſewitz gelehrt, und das iſt auch in den Jahren
1864, 1866, 1870,71 von Preußifch-Deutjcher Seite in
die Praxis überjeßt worden. Solange aber dieſe
Tendenz für die Deutiche Auffaffung, wie Kriege geführt
werben jollen umd müfjen, die borherrichende bfeibt,
jo lange find wir nicht allein in der Theorie, jondern,
jo Gott will, aud) in der Praris bes Krieges allen
denen überlegen, welche über „Bafis“, „Objekte“ ac.
die Hauptjache vergefjen dürften, d. h. die Nothwendigleit,
erjt mit der feindlihen Armee gründlich abzurechnen.
Unter dieſem Geficht3punft hat dem Referenten aud)
weder die Militärgeographie noch die Operationslehre
jemal3 ſonderlich imponiren fönnen. Alle Mititär-
wiſſenſchaft joll nur Nebenzived fein. Außer dem Erwerb
gewifjer pofitiv-mechanijcher Kenntniſſe jo fie vor Allem
die geijtige Gymnaſtik fördern. Hätte ed jchon zu
Hannibal Zeiten eine Militärgeographie im heutigen
Sinne gegeben, jo würde er niemals den Alpen-Ueber—
gang gewagt haben. Aehnliches gilt von Napoleon.
Ebenſo ift nad) den Grundfäßen der Dperationslehre
die Deutjche Heeresleitung inforreft verfahren, als fie
am 16. und 18. Auguſt mit verfehrter Front jchlug.
Die ganzen Ausführungen in „Puissance militaire‘
find aber mehr oder minder militärgeographiih an-
gelränkelt. Das ganze „Systeme defensive de la Bel-
gique“, weldjes weitläufig erörtert wird, ijt aber nad)
unjerer Anficht ohne befonderen Werth im Kriegsfalle,
wenn nicht eine jchlagfertige und ſtarle Belgiſche Armee
zur Verfügung fteht, weldye auch den Kampf im offenen
Felde aufnehmen fann. Alle „camps retranches“, alle
„tötes de pont* und alle befeitigten Flußlinien können
eine folde Armee nicht erſetzen. Das ift aud) von eins
fihtsvollen Militärs in Belgien ſelbſt ſchon lange an-
erfannt worden.
Etwas anders liegen die Verhältniſſe für die Schweiz,
weil dort die Natur und das Gelände einer pajfiven
Vertheidigung zu Hülfe kommen. Uber die Kriegs—
geſchichte beweiſt auch hier, daß die lebendige Kraft des
Heeres ſchließlich das Ausſchlaggebende gemwejen ift und
immer bleiben wird. Wenn die Schweiz neuerbings
dazu übergegangen iſt, den Geländejchug durch forti-
fitatorijche Anlagen zu verftärken, jo wird bad ben
natürlichen Freunden der Schweiz im Intereſſe der
Neutralität dieſes Landes nur willlommen fein können.
Bu dieſen natürlichen Freunden gehören aber in 'eriter
Linie Deutſchland und feine Bundesgenofjen. Es wird
503
1893 — Militär» Modenblatt — Nr. 18
504
weder den Ausführungen des Kapitäns Molard, noch
denjenigen des öfterd von ihm angezogenen Colonel Nior
(G&ographiemilitaire:Grandes-Alpes, Suisse, Italie)
gelingen, außerhalb Frankreichs den Glauben zu erweden,
als ob fpeziell Deutjchland und Stalien ein Intereſſe
daran hätten, die Neutralität dev Schweiz zu verlegen.
In der Schweiz jelbit hat man wohl auch die Feld-
züge an der Wende diejes Jahrhunderts nicht vergejjen
und ebenjo wohl auch nicht, daß Franzöfiiche Eroberungs-
politit es war, weldye Schweizer Truppen jelbit bis nad)
Rußland geführt Hat.
Im MUebrigen bleibt der Schlußſatz der „con-
siderations generales* über die Schweiz nicht ganz
verftändlich, welcher bejagt, daß „Frankreich infolge eines
scerupule peut-&tre excessif ſich glaubte jeder Be
fejtigungsanlage in dem neutvalifirten Theil von Sa—
boyen enthalten zu müfjen“. In einem „neutralifirten“
Gebietötheile hat eben Niemand das Recht, Befejtigungs-
anlagen zu errichten, mag es fein, wer es will.
Bei den fid) nun anfchließenden Betrachtungen über
dad Vertheidigungsigitem Deutſchlands jpielt die
Rhein-Linie eine bejondere Rolle. Es wird auch
hier wieder der Gedanke Liebevoll breitgetreten, daß
„der Rhein in der That die militäriiche Weftgrenze
Deutjchlands bilde, wie er auch defien natürliche
politiſche Grenze darjtelle“.
Ebenſo wie die politiſchen Grenzen eines Landes
weber lediglich durch Gebirge oder Flußläufe bejtimmt
werden, jondern vor Allem nad den hiſtoriſchen Ueber:
lieferungen und nationalen Bedürfniffen eines Voltes,
ebenjo wenig hat Jemand das Hecht, den Rhein als
die „militäriiche Grenze“ Deutſchlands zu bezeichnen.
Was wir als unjere „militäriiche Grenze“ anfehen, ift
auch unjere politiiche Grenze, und deshalb mu auch jeder
Verſuch eines Fremden, mit Hülfe einer Pſeudowiſſen—
ſchaft Grenzen zu fonftruiren, die in der Wirklichteit gar
nicht vorhanden find, al3 eine Spielerei bezeichnet werben,
die allerdings unter Umjtänden gefährlid; werden fann.
Da aud) in Deutjchland jelbjt in letzter Zeit ver
jiedentlih von dem militärischen Werthe der Nhein-
Linie die Rede war, jo fei doch darauf hingewieſen, daß
lußläufe noch niemals im Stande waren, einen fieg-
reichen Feind dauernd aufzuhalten. Die Rhein-Feldzüge
jelbft — und leider waren in der Mehrzahl derjelben
unſere wejtlihen Nachbam dankt der Deutichen Uns
einigfeit die fiegreichen Angreifer — beweiſen das kriegs—
geichichtlih am bejten, abgejehen von den Feldzügen in
DOberitalien, an der Donau und im legten Nord»
amerifanijchen Bürgerkriege.
Die Rhein-Linie ift, mechaniſch und fortifikatoriſch
betrachtet, ganz gewiß eine militärijch ftarfe Barriere.
Der Rhein wird aber wirljam nur auf dem linfen
Rhein-Ufer vertheidigt, nicht hinter Feitungen und Stel-
lungen, jondern durd) eine zielbewußte Offenfive. Und
deshalb thut auch Kapitän Molard ganz recht, wenn
er den Ausſpruch Molikes anführt, daß „die bejte Urt,
eine Grenze zu jchüßen, darin beftehe, energiich die
Dffenfive zu ergreifen“. Bu einer ſolchen gehört aller-
dings eine Urmee, die auch numeriſch nicht allzu ſehr
Hinter derjenigen des Gegners zurüditeht, und deshalb
ift es wiederum am Plage, auf Moltke hinzuweiſen, der
die Vebeutung der Zahl gerade bei Beginn des Kriens
1870 in jeinen Operationsentwürfen ganz befonders
betont hat.
Zu den thatjächlihen Angaben über die Deuticen
Feitungen im Rhein-Gebiete wäre verbejjernd zu bemerten,
daß Coblenz nur noch als befejtigter Brückenlopf gelten
kann und Rajtatt als vollgültige Feſtung nicht mehr
anzufehen ift.
Die jehr ausführlichen Auslafjungen, welde fid mit
dem Befeſtigungsſyſtem, dem Eifenbahnneg x. Deutic-
lands bejchäftigen, mögen ald neuer Beleg dafür
gelten, welche außerordentliche Aufmerkjamleit man jen-
jeit8 der Wogefen unferen militäriichen Verhältniſſen
nad) jeder Richtung Hin widmet. Als Kuriojum ſe
noch erwähnt, daß dem Kapitel über Deutjchland ein
Appendir beigefügt ijt, und zwar der „Bündnifvertrag
zwiſchen Deutichland und Oeſterreich-Ungarn“.
(Schluß folgt.)
Vorgeſchobene Stellungen jonft und jest.
(Schluß)
Es wird vielleicht bei dem einen oder anderen
Leſer auf Widerſpruch jtoßen, daß wir die für die
vorgeſchobenen Poſten beftimmten Truppen von vor:
herein al$ verloren preisgeben, wenn jie ihren Auftrag
erfüllt haben, allein wir veriprechen uns gerade davon
großen Nutzen für die Vertheidigung; können dieie
Truppen aber den Anſchluß an die Hauptitellung er
reichen, was ja auch möglidy fein wird, um jo bejler.
Es ift für die Vertheidigung immer von Nutzen ge
wejen, den Feind vorzeitig zur Entwidelung zu zwingen,
weil gerade darin in dem meijten Fällen die Kraft der
Bertheidigung beruhen kann. Durch vorgejchobene Poſten
wird es aber außerdem möglich jein, die Abfichten dei
Ungreiferd entweder zu erfennen oder ihm von ihrer
Ausführung in mehr oder weniger hohem Grade ab
zulenfen. Diejen verjchiedenen Gejidhtspunften fommt
nun das weittragende Gewehr jehr zu Hülfe. Liegen
3. B. die vorgejhobenen Stellungen 1000 m, was wohl
der Durchſchnitt jein möchte, von der Hauptitellung,
jo reicht ihre Feuerſphäre auf durchſchnittlich 1500 m
weit ins Borgelände. Der Angreifer muß daher bereitt
auf 2500 m Kolonnen vermeiden und Kräfte entjalten,
denn er kann das Feuer des Vertheidigers nicht um
erwidert lajjen, aber auch nur jeher jchwer und ſeht
langjam die Stärke des Vertheidigerd erkennen, wenn
dies überhaupt möglih iſt. Der Vertheidiger wird,
da er feinen Werth darauf legt, welches Scidjal die
vorgejchobenen Truppen haben fönnen, num in der Lage
jein, den gegnerifchen Maßnahmen durch Entwidelung
feiner Haupfräfte zuvorzutommen, überall und immer
den Bortheil des Zeitgewinns für ſich haben, denn &
darf wohl als ausgejchloffen gelten, daß er jeine Haupt:
fräfte 2500 m hinter der Hauptitellung halten wird,
von dem Augenblick au, da das Feuergefecht der vor
geihobenen Truppen beginnt. Dieje günjtigen taktijhen
Berhältnifie haben für die Vertheidigung erit die heutigen
Gewehrleiftungen herbeigeführt, damit aber auch di
505
bisherigen Nachtheile vorgejchobener Stellungen in große
Vortheile verwandelt, jo daß man heute als Grundſatz
aufftellen muß: Jede Vertheidigungsitellung ohne vor—
geihobene Stellungen iſt ſchlecht. Es kann unter Um—
ſtänden ſogar räthlich ſein, Artillerie den vorgeſchobenen
Truppen zuzutheilen, jedoch würde das vorwiegend von der
Geſammtgeſtaltung der Hauptſtellung abhängen. Die
Gefahr, ein paar Geſchütze zu verlieren, darf im Ver:
gleich zu den taktiichen Vortheilen einer ſolchen Ber:
wendung nicht entjcheidend fein. Fir die rechtzeitige
Bejepung der Hauptitellung find bei ben heutigen
weittragenden Gewehren vorgejhobene Stellungen aljo
die ſicherſte Gewähr.
Wir fommen nun zu einem Hauptpunft der heutigen
Taktik, dem der taktiſchen Erkundungen, und jagen wir
e3 frei heraus, hier liegt die größte Veränderung, welche
das rauchloſe Pulver im Verein mit der Tragweite des
Gewehres gezeitigt hat; hier liegt aber auch ein weiterer
Grund zu Gunjten der vorgejchobenen Stellungen vor.
Dan hat ſich, wie es jcheint, auch noch nicht überall
die Schwierigkeiten hinreichend Har gemacht, welche aus
diejen Gründen fid) dem Angreifer entgegenstellen. Es
wird bei geſchickter Wahl der vorgejchobenen Stellungen
recht ſchwer werben, jo jchnell einen Einblid in die Ver-
bältnifje beim Gegner zu gewinnen, wie e8 für den Ans
greifer erwünſcht und nothwendig ift. Dies ganz
bejonderg, wenn die vorgeichobenen Truppen unregelmäßig
aufgeftellt jind, wenn fie einen Hintergrund haben,
welcher das Erkennen erjchiwert, wenn fie in natürlichen
oder künſtlich hergeitellten Gräben liegen. Ein Jeder
fan fich in ſolchen Fällen täglich überzeugen, daß jelbjt
mit einem guten Ölaje einzelne Mannjchaften, wenn fie
nicht dur) in der Sonne gliernde Metalltheile ver:
rathen werden, auf 1000 m jchwer, häufig gar nicht
erfennbar find.
Und da die Truppen in den vorgejchobenen
Stellungen den Auftrag haben, fich jeder Bewegungen zu
enthalten, jo wird es geraume Zeit dauern, bis ein
einigermaßen hinreichender Einblid in die wirklichen
Berhältnifje gewonnen ift. Diejer Umftand befeitigt aber
auch den Hauptfeind der vorgejchobenen Stellungen,
nämlid; das wirkſame Feuer der Artillerie des An—
greiferd. Vermochte dieſe aber bisher bereit3 nicht, gute
Infanterie aus fonzentrirten vorgejchobenen Stellungen
hinauszuſchießen, welche ſich jcharf auf der Schlachtfeld:
bühne abhoben, jo wird fie in Zukunft jede Hoffnung
aufgeben müflen, auseinandergeredte und wohl gebedte
Schüßenlinien zu vertreiben; dagegen droht ber Artillerie
des Angreiferd von den Schügen der borgejchobenen
Stellungen eine große Gefahr. Freilich wird man
zunächit darauf bedacht fein, die Flügel des Vertheidigers
feitzuftellen, um hieraus auf feine allgemeine Ausdehnung
ichließen zu fönnen. Diefe Thätigkeit fann nur ber
Kavallerie zufallen, wird aber wieder bedeutend erſchwert,
wenn der Vertheidiger die vorgeſchobenen Stellungen auf
den Flügeln nad anderen Geſetzen wählt und vielleicht
bejegt als in der Front. Alsdann ift der Fall nicht un-
denkbar, daß der Angreifer über die wirkliche Aus:
dehnung bed Vertheidigerd bedeutend getäufcht wird und
in eine faljhe Richtung gelangt, Mindeftens würden
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 18
506
daraus erhebliche Zeitverfäumniffe entftehen, welche wieber
dem Vertheidiger zu Statten fommen. Somit ift in
der Taktik Alles Zeit und durch die Zeit erſt Feuer!
Aber wir halten die Frage überhaupt nod nicht für
gelöft, auf welche Weiſe Frontalerkundungen am beiten
durchgeführt werden können. Mit der bloßen Be—
obadhtung fünnte man auskommen, fall3 beim Gegner
Alles erfennbar wäre. Dies wird nun aber gerade jelten
oder niemald der Fall fein. Die Möglichkeit dazu
bietet jedenfall3 eher eine Stellung als eine ſolche mit
vorgejchobenen Poſten. Da die Dinge nun jo Liegen,
jo wird man ſich mit dem Gedanken vertraut machen
müſſen, daß in Zukunft der Vertheidiger erſt durch
viele verjchiedene Angriffe erkennbar werden fann, und
Napoleons Wort: Erft anpaden, dann jehen — hat mithin
jet erjt jeine volle Bedeutung erlangt. Unſere ziveite
Behauptung ift aljo, alle Erkfundungen des Angreifers
werben ſich zu vielen Angriffsgefechten gejtalten, jebes
andere Mittel, zuverläjfigen Einblid in die Verhältniſſe
beim Verteidiger zu erlangen, ift unzureichend. Das
aber müſſen - wir wiſſen, injofern hat ſich die Taktik
gewaltig geändert. Dieſe Angriffsertundungen können
unter Umftänden einen ganzen Tag beanjpruchen; um jo
mehr Veranlaffung für die Vertheidigung, fid) mit dem
Nupen gut gewählter und bis zur letzten Patrone ver-
theidigter vorgejchobener Stellungen vertraut zu machen.
Alſo die vorgejchobenen Stellungen erſchweren wieder
die an und für fi) durch das rauchloſe Pulver und
die weittragenden Gewehre viel jchiwieriger gewordenen
Erkundungen.
Und wenn e&, wie die Kämpfe im Bois de Vaur
und Bois des Géniveaux lehren, ſchon damald des An—
griffs bedurfte, um feitzuftellen, was in den Wäldern
jtedte, jo wird man in Zulunft in allen ſolchen Fällen
erſt recht auf den Angriff angewiejen fein und mahr:
ſcheinlich mehr Truppen einjegen müfjen als bisher,
um jpäter jehen zu fünnen.
Es giebt ein anderes Beilpiel, welches 1870 den
Werth vorgeihobener Stellungen ſelbſt in den Händen
minder tüchtiger Truppen erfennen läßt, nämlid Die
Schlacht an der Hallue. Hier fommt fogar noch der
Umstand hinzu, daß der General Faidherbe bewußt oder
unbervußt ein großes Wagniß beging, Die Stellung
an der Hallue war ftrategiich entjchieden jehr ſchwach,
fo daß die Franzöfiiche Armee unter anderen Verhält—
niffen dort leicht in eine Kataftrophe gerathen konnte.
Der Franzöfische General bezog fie trogdem und hat
die Hauptitellung ja auch behauptet. Die Urjachen be-
ruhten darin, daß den Deutjchen in den vorgejchobenen
Stellungen, welche im Thale lagen, ein jo hartnädiger
Widerftand geleijtet wurde, daß der Tag verjtrichen
war, bi8 man zum Kampf um die Hauptjtellung fchreiten
konnte. Es erjcheint und aber auch zweifelhaft, ob es für
die Deutichen noch räthlich geweſen wäre, die Haupt-
ftellung anzugreifen, wenn es fich ftatt um einen kurzen
Dezembertag um einen langen Julitag gehandelt hätte.
Freilich die Kräfte, welche von beiden Theilen in ben
Kampf der vorgejchobenen Stellungen traten, waren
beträchtlich; auf Franzöfiicher Seite geriet) man da—
durch in den theoretiichen Fehler, ſich vor ber eigent-
507
1898 — Militär: Wochenblatt — Wr. 18
508
lichen Hauptitellung zu ſchlagen, indem aus diejer | welche man will, wir jagen gar nichts. Der Angreifer
immer mehr Truppen zur Unterſtützung der vor—
geihobenen Stellungen vorgefendet wurden. Wie ge
jagt, die Theorie betrachtet das als einen Fehler, - die
Praris muß dagegen darin einen Vortheil erkennen,
denn der General Faidherbe vermochte nun aus der
Hauptjtellung unbehelligt zu entlommen. Selbſtredend
muß hierbei die Frage aufer Erörterung bleiben,
ob General Faidherbe feinen operativen Zweck erreichte.
Dies war, nebenbei gejagt, nicht der Fall, konnte aber,
als er angegriffen wurde und fich in der vorgejchobenen
Stellung ſchlug, doch nicht den Werth derjelben ver
mindern. Im Allgemeinen waren die gefammten vor:
geihobenen Bolten an der Hallue für eine wirkjame
Feuertaftif höchſt ungünſtig. Beiderſeits blieb man
auf euer auf nahe und mittlere Entfernungen an:
gewiejen, in den meijten Fällen drehte ſich die Schlacht
um umter ſich ziemlich zujammenhangloje, hartnädig
geführte Drtögefehte. Nah der heutigen Theorie
würden daher dieſe vorgeichobenen Poſten ganz be-
beutende Nachtheile Haben, woraus indeflen doch nicht ge-
folgert werden darf, daß man in einer ähnlichen Lage
auf die Vertheidigung der vorgejchobenen Poſten ver:
zichten müßte, und man darf behaupten, daß die Schlacht
an der Hallue, ſelbſt unter ungünftigen örtlichen Ver—
hältnifjen, für den Werth vorgejchobener Stellungen
typiich genannt werden kann. Dagegen mit den jchönfteu
Sätzen ber Theorie angehen, wäre jehr bedenklich Die
Franzoſen hatten jogar einen jehr machtheiligen Rück—
zug in dem jteilen Hängen der Hauptftellung hinter ſich,
die von den Deutichen — mindeftens von der Artillerie
— fräftig beſchoſſen werben fonnten, jo daß die Nach—
teile gerade dieſer vorgejchobenen Posten zahlreiche und
ſchwerwiegende waren. Liegt die Frage micht nahe,
wie fi die Schlaht bei Wörth und die Schlacht bei
Königgrätz — Eritere mehr als Lehtere — geitalten
würde, wenn ber Vertheibiger unter den heutigen Ber:
hältnifjen dem Angreifer Sauer- und Bijtrig-Uebergänge
hartnädig jtreitig machte? Um eriten Schlachttage würde
alddann der Kampf wohl nicht über die vorgeichobenen
Poſten hinaustommen, vielleicht hier eine ſolche Hart-
nädigleit annehmen, daß nad) dem erjten Schlachttage
fein hinreichender Einblid in die Stärke und Abſichten
des Vertheidigerö erlangt werden lönnte. Was ann
aber bei den heutigen Verhältnifien, bejonderd durch
die Ausnußung der Eijenbahnen, innerhalb 24 und
vielleiht 48 Stunden Alles geſchehen? Dafür iſt in
vielen Hinfichten jogar Plewna ein Beijpiel, troßdem
der Türkijche Feldherr auf feine Unterſtützung rechnen
durfte. Der Beweis ift aljo durch die vorgeichobenen
Stellungen einer tüchtigen Armee (Kaiſerlichen) bei Gra—
velotte und einer minderwerthigen (vepublifanifchen)
an ber Hallue erbracht, welch Hoher Werth vorgejchobenen
Stellungen innewohnt, wenn fie kräftig vertheibigt
werben, jelbft wenn ihnen große taltiſche Nachtheile
anhaften.
, Nun jtelle man ſich Mar und nüchtern vor, was
ein Angreifer durch bie jogenannten Erkundungen er-
zielen könnte, wenn er jeßt derartigen Stellungen gegen:
übertritt. Man mag Mittel und Wege vorjchlagen,
fommt dann niemals mit bloßen Erkundungen zum
Biel, er muß immer fechten, um jehen zu können, und
das Maß des Gejchenen wird von dem Verhalten de
Vertheidigerd ſowie von der Beichaffenheit und ben
Abfichten defjelben abhängen. Täuſchen wir uns
daher darüber nicht, die Zeit der vorgeichobenen
Stellungen ift jeßt erft gelommen, und es läßt fd
nicht erkennen, welches ihre taltiſche Tragweite jein
fann. Mit dem reglementarifirten Auftragslampf wird
man hierbei fogar am wenigiten zum Ziel kommen:
auch das ijt beherzigendwerth.
Kehren wir zu den Entfernungen der vorgeſchobenen
Stellungen von der Hauptitellung und ber Stärte der
für die Exrfteren zu bemefjenden Truppen zurüd. &
ift gejagt worden, daß das rauchſchwache Pulver in hobem
Grade das Ertennen der feindlihen Stärfe erichwer,
daß aber auch die weittragenden Gewehre den Angreifer
veranlafjen, weiter abzubleiben und ſich frühzeitiger
zum Gefecht zu entwideln als früher. Die Bortheile
für den Bertheidiger in der Hauptjtellung ergeben ſich
daraus bei einigem Nachdenken von ſelbſt. Zumädit
wird der Angreifer auf etwa 2500 m fich von den
borgefhobenen Stellungen entihließen müflen, was «
thun will. Er wird alsdann bemüht fein, durd E—
fundungen jeine Nachrichten zu ergänzen, aber gerad
bier wird das Unzulängliche bereitS zum Ereigniß. Deß
borausgejeßt, es gelinge, durch Erkundungen jeine Zwede
zu erreichen, bereits mindejtend 1 bis 1'/s Stunden ın
jebem Punkt vergehen, dürfte auf Widerjprud kaum
ftoßen. Darf der Angreifer dieſe Zeit dazu verwenden’
Wir bezweifeln es; um fo mehr, ald es auch im Juter
efie des Vertheidigerd liegen kann, die Erkundung:
patrouillen, ſeien es Reiter oder Mannfchaften zu Fuß
jeien es Offiziere oder jonft wer, zu ignoriren, da
heißt fein Feuer abzugeben, denn ein paar Patrowillen
darf man ignoriren, bis man fie entweder auf mädte
Entfernung niederſchießt oder fie gefangen nimmt
Aber man laffe ſich hierbei nicht durch Friedenäbilder
auf gefährliche Bahnen ziehen. Erkundungen, wie fi
alltäglich im Frieden gejehen werden, jind im Srien
unmöglih. Da reitet Niemand mehr, da kriecht joger
Niemand mehr, und wenn es geichähe, jo würden bie Be
treffenden erſchoſſen, aljo überhaupt nicht zum Melden
fommen. Es bleibt daher als Prinzip nichts als der
Ungriff von meither übrig, alle Erlundungstheorien
find dann eitel Trug, und durch den Angriff konn auf
nur dann der Zweck erreicht werden, wenn er ſchnel
und vollſtändig gelingt. Iſt das zu erwarten? Trifft
ed aber ein, was weiß alddann ber Angreifer vom der
Hauptftellung, was kann er wiffen? Die vorgeſchobenen
Poſten fünnen den Zweck haben, den Angreifer gerad
hierüber grümdlich zu täuſchen. Allein auch das alt
erfannt voraudgejegt, müßte ſich gegen die Haupt
jtellung dafjelbe Spiel erneuern!
Schnell und vollitändig gelingen kann eim folder
Angriff aber niemals nad) dem Auftragsverfabren, Ihen
nicht, weil er zu zeitraubend ift und die (inket
mindejtend gefährdet. Dan kann jomit em grober
Gegner des „Normalverfahrens“ jein und wird bed
509
1859 — Militär-Wochenblatt — Nr. 18
510
zugeftehen müflen, dab wir eines jolchen Verfahrens | breite Schladhtfront in vom Feuer der vorgeichobenen
— nennen wir es das abgelürzte —, wobei man gar
nicht über die Verluſte philofophiven darf, bedürfen.
Diejes abgekürzte Verfahren ift der einzig vollwichtige
und ausreichende Erjap für alle fjogenannten Er—
fundungen, welche nad) unjerer fejten UWeberzeugung
in Zukunft in das Neid der bloßen Theorie gehören,
und wir hoffen, dab Sich über diefen Punkt kriegser—
fahrene Stimmen vernehmen lafjen, damit die wichtige
Frage zur Meife gelangen kann. Wir bejihen für
diejes abgelürzte Verfahren ein typiſches Beiſpiel, es
it die Anlage des Angriffs ſowie die ihm für jeine
Durchführung ertheilte Form in dem „abgelürzten
Verfahren“ de3 Oberſten dv. Wechmar beim Angriff
auf den Eifenbahndamm von Nuits. Allein auch dies
Beifpiel lehrt — ganz abgejehen von der Qualität
des Gegners —, wie zeitraubend jich das unbedingt
nothwendige abgelürzte Verfahren in Zukunft ge
jtalten muß. Denn auch beim „abgelürzten“ Verfahren
ift Die Zeit des einfachen Ueberrennens vorbei! Nun
fann aber auch ein derartiges „abgefürztes Ver:
fahren“, welches ſchon am ſich große Beitverlufte für
die höhere Führung nad) ſich ziehen muß, fcheitern.
Man fann beim erjten Verſuch alle taktiſchen Ver—
hältniſſe unterjchäßen und gezwungen fein, mit blutigen
Köpfen heimzufchren, um daijelbe mit größeren Kräften
ju erzwingen; erzwingen jagen wir, weil es dafür
feinen anderen Begriff giebt, und im Großen fünnen
dafür die Vorgänge bei Plewna wieder gewifje Aus—
blide als Anhaltspunkte gewähren.
Notoriſch jepte man gegen St. Hubert mit einem
Bataillon eine Brigade, gegen Ste. Marie mit einem | nehmen, daß der Angreifer dadurch einen
Negiment eine Divifion ein, und in beiden Fällen ge-
Truppen beherrjchte Zonen zu gliedern. Gegen welchen
Punkt ſoll ſich nun der Angreifer wenden? Man wird
hierin eine Heine Preisaufgabe erfennen dürfen. Ein
Bataillon in vorgeichobener Linie lann den Gefechts
raum einer ganzen Divifion unter den heutigen Ver—
hältniffen durch Feuervertheilung bequem beſtreichen,
zwei Bataillone veichen für ein Armeelorps aus. Was
find aber 14 VBataillone bei Bertheidigungsichlachten
von jieben Armeelorps, was doch wohl bevorjteht!? Sie
jind ein Niraftausfall, auf welchen jeder Feldherr bereits
aus dem einfachen Grunde verzichtet, weil er ſich
faum fühlbar macht, während der Gegner dadurd zur
Entwidelung von 56 bis 60 Bataillonen veranlaßt
werden fanı. Das find etwa normale Verhälmiſſe.
Denkt man ſich mum im jolchen vorgejchobenen Linien
wohl ausgebildete Truppen mit reichlicher Munition
verjehen, jo fann der Angreifer zur Entwicelung der
doppelten und dreifachen Stärle gezwungen werden.
Man jehe den Kampf um den Kirchhof von Benune,
der gewijjermaßen auc als vorgeihobener Poſten,
jogar freisförmig umftellt, gelten Taun und welchen
doch etwa 400 Gewehre gegen eine ganze Diviſion
einen ganzen Tag hindurch jiegreich behaupteten. Die—
jelbe Vertheidigung wird heute leichter, das Ganze läme
hiernach auf die reine Munitionsfrage hinaus; für
ausreichende Munition kann der Bertheidiger aber im
voraus in aller Nuhe jorgen.
Und nehmen wir an, von den angegebenen 14 Bas
taillonen entfäme fein Mann, was wäre alddann ver—
loven? Bei der heutigen Yeuerwirlung darf man an
ganzen
Schlachttag verlieren kann, das aber ijt unter den
fangte man mit dem jogenannten abgefürzten Verfahren | meiften Umftänden ein unabjhätbarer Verluft für den
auch zum Ziel. Aber welche Anhaltspunkte lagen für
dieje Abmefjungen der Streitkräfte vor? Sagen wir
e8 offen: feine. Man wußte bei dem damaligen
Charakter des Feuergefechts nicht, wie jtark der Gegner
in beiden vorgefchobenen Poſten war; was geichah,
war, wie dies der Krieg jo oft bekräftigt, von der Hand
in den Mund, die Noth wird cben zur Tugend.
Kann das heute num bejjer geworden jein? Gewiß
nicht, im Gegentheil, es wird viel jchwieriger fein, Die
Stärke des Feindes zu erfennen, nicht nur wegen bes
rauchlojen Pulvers und der weittragenden Gewehre,
jondern vor allen Dingen, weil die gejteigerte Feuer:
traft der Artillerie und Anfanterie fonzentrirte vor—
geichobene Stellungen geradezu unterjagt; man wird aljo
gemwiffermaßen unregelmäßigen Linien gegenüberftehen.
Dieje wieder geftatten eine befjere Feuerausnußung,
und dadurch wird jeder Täufchung, beabſichtigt oder
nicht, in hohem Grade vorgearbeitet!
Man wird im WUllgemeinen wohl zugeftehen, daß
das abgefürzte Verfahren nur dann Ausſicht auf Ge:
fingen hat, wenn es entichieden und rückſichtslos mit
an Bahl weit überlegener Truppenftärke unternommen
wird. Nun fommt aber bei den vorgejchobenen
„Linien“ wieder die Tragweite des heutigen ehrs
entſcheidend zur Sprache, indem die Linienform ge—
ſtattet, mit verhältnißmäßig wenigen Truppen eine
den Vertheidiger.
Angreifer und in eben dem Grade ein Gewinn für
Man ftelle ſich unter jolchen Ver:
hältnifjen die Schlacht von Gravelotte unter ſyſtematiſch
ausgewählten vorgejchobenen Stellungen, das heißt
befjeren al3 am 18. Auguft 1870, vor, und wir fragen
dann: Sind diejelben von Werth oder nicht? Man wird
antworten: Sie find unter den heutigen Verhältniſſen
der Haupt-Kraftzuwachs der taftiihen Vertheidigung
überhaupt und untrennbar von ihr. Durch fie erit hat
die höhere Führung, die Shladtleitung, Mittel und
Wege, 1. aus der Vertheidigung alle Vortheile für den
taktijchen Gebrauch der Schußwaffen zu ziehen und 2.
nad) einheitlichen und großen Gefichtspunften vechtzeitin
zu verfügen, um 3. im geeigneten Augenblick jelbjt zur
Offenfive überzugehen. Auch diefem Problem — mit
Armeen — find erft durch die heutigen Gewehre und
den Werth der heutigen vorgeihobenen Linien die Wege
geebnet! Daß die Frage der vorgeſchobenen Stellungen
eine ſolche geworben ift, welche nunmehr alle denfenden
Köpfe beivegen muß und die nicht durch Redensarten,
fondern nur durch Scharfe Unterfuchungen erledigt werden
kann, muß fich hieraus für die Truppe jowohl wie
für den Feldherrn ergeben. Jedenfalls halten wir es
für ausgejchlofjen, daß in Zulunft eine Schlacht von
Wörth und Gravelotte z. B., ſelbſtredend vernünftige
Maßnahmen des Vertheidigerd borausgeieht, noch an
2
511 RAR
1303 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 18
512
einem Tage geichlagen werden lann. Es werden | boote 2. Kl., ſowie die Fahrzeuge „Mina“ und „Bo:
darauf mindeitens zwei, vielleicht drei vergehen, und
es hängt von vielen Umitänden ab, welche von beiden
Parteien daraus den größten Nuben ziehen Tann. Bon |
vornherein hierbei auf die Weberlegenheit des Angriffs
zu vochen, würde ſehr unangebradjt fein.
Man wird vielleicht eimverfen, es jei ein faliher —
vielleicht jogar unmoraliiher — taktiiher Grundjaß,
Truppen auf Poſten vorzuichieben, auf deren eventuellen
Verluft grumdiäplich gerechnet wird. Wir erblicden
hierin einen Hauptunterſchied zwiſchen den früheren
und heutigen Anfichten über den Werth von vorge:
ihobenen Stellungen; aber auch ſchon früher hat man
feinen Anftand genommen, ſolches zu fordern. Jede
taltiſche Maßnahme muß nach ihrer Zweckmäßigkeit und
Wirkung beurtheilt werden, das Kleine muß ſtets dem
großen Ganzen ſich unterordnen und einfügen, dies
erſt recht im der Taktik. Auch alle Befehlshaber und
Mannichaften der Torpedoboote befinden fich auf grund-
ſätzlich verlorenen Poſten. Man jchrede aljo vor der
Nüdfichtslofigleit unferer Forderung nicht zurüd, fie
ift aus dem Kriege zu Lande genau jo geboren, wie
jene im Kriege zu Waſſer. Wenn aber das Torpedo-
boot, welces ein Panzerfchiff vernichtet, mit Mann
und Maus zu Grunde geht, jo hat es eben jeinen
Beruf erfüllt, umd die Beſatzung zählt mit Recht in
die Reihe der vaterländischen Helden. Es hat aber
auch einen großen, vielleicht enticheidenden Gefechtszweck
erreicht. Genau jo ſteht es heute mit den Truppen
in den vorgeichobenen Linien. Für fie giebt ed grund:
jüplich fein Zurück; fie müſſen fechtend untergehen,
aber jechtend dem Angreifer auch zuſetzen. Und daß
diefer die drei- bis vierfachen Verkujte zu tragen haben
würde, kann wohl kaum zweifelhaft fein. Es liegt aljo
hier geradezu ein Feld des Ruhms für die niedere
Führung, wie es jonft überhaupt nicht beitebt.
Nachrichten über die Ruſſiſche Flotte.
Der „Nronitadter Vote” theilt das Verzeichniß der
im laufenden Sahre in Dienst zu ftellenden Sciffe
der Baltiichen Flotte mit. Zu Uebungsfahrten in der
Oſtſee find beitimmt:
1. Das Uebungsgeſchwader, beitchend aus den Hod)-
ſee⸗Panzerſchiffen „Imperator Alexander II.“ und „ms
perotor Nikolai J.“, dem Kreuzer 1.81. „Herzog Edin-
burgsli“, den Kreuzern 2. Kl. „Plaſtun“ und „Strefol“,
den PBanzerfahrzeugen „Admiral Greig“ und „Admiral
Zpiridow*, den Hochſee-Kanonenbooten „Grosjaſchtſchi“
und „Gremjaſchtſchi“, den Torpedofreuzern „Lieutenant
Iljin“ und „Poccadnif*, und ſechs Torpedobooten 1. Kl.
und dem Bafenfahrzeug „NRabotnif“.
2. Das Artillerie-Schulgeſchwader, bejtehend aus den
Panzerfahrzeugen „Perwenez“, „Kreml“ und „Ruſſalka“,
ſowie dem Küſtenlanonenboot „Tuticha“.
3. Für Torpedo: und Minenübungen: Der Kreuzer
„Afrika“, das Torpedoboot 1. Kl. „Wſryw“ und ein
anderes nach Auswahl des Inſpelteurs, 6 Torpedo:
gatyr“ nebſt einigen Torpedobooten 2. Kt. und einigen
Dampfkuttern.
4. Für Taucherzwede: Tas Fahrzeug „Gilial“.
5. Tas Sculgeihtwader des Marine-Sladettentorps
bejtchend aus dem Kreuzer 1. Kl. „Knäs Polharsti”,
den Schulichiifen „Skobelew“, „Bajan“ und „Morjaf*,
fowie einem Torpedoboot 2. N.
6. Für die Zöglinge der techniſchen Marinefchule:
Das Küſten-Kanonenboot „Snäg“ und ein Torpedoboot
1. Kl.
7. Für das Marine-Schießlommando: Ein Torpedo-
boot 2. Kl. mit Hotchkißkanone.
8. Für hydrographiiche Zwede: Drei Küſten-Kanonen-
boote.
9. Für Arbeiten im Onegafee: Drei Hafenfahrzeuge.
Außerdem wird eine Neihe von Fahrzeugen zu
anderweitigen Zwecken in den verichiedenen Häfen der
Oſtſee in Dienjt geftellt werden, unter Anderem vier
Transportdampfer und ein Hafenfahrzeug für den Hafen
von Reval zu Vermeſſungs- und VBetonnungszweden.
Die Gefammtzahl de3 auf Schiffen der Baltiichen
Flotte zur Einfchiffung gelangenden Perjonals beträgt:
6 Admirale, 818 Offiziere, 51 Aerzte, 18 Geiftlide,
81 anderweitige Beamte, 394 Kadetten und fonftige
Böglinge und 12477 Mann. Es jind Dies Zahlen,
die den geſammten Perfonaletat unjerer Marine, ein:
ſchließlich der an Land befindlichen Marinetbeile, an
Dffizieren erheblich überjchreiten und an Mannjdaften
faſt erreichen.
Wir fügen Vorjtehendem noch hinzu, daß im dem
Ruſſiſchen Marine-Etat des laufenden Jahres für In:
dienithaltung der Schiffe 6 106 059 Rubel gegen
5 669 743 im Vorjahre) ausgeworfen find.
linter den jeitend des Ruſſiſchen Marinemi:
nifteriums für die Weltausjtellung im Chicago
bejtimmten Gegenſtänden werden ſich auch ein vollitändige
Modell des Kireuzers 1. Kl. „Ruril“, jowie Modell:
theile des Kreuzers „Pamjat Aſowa“ mit dem von
diejem geführten Torpedobeiboot befinden.
Der Ruſſiſchen Freimilligen-Flotte iſt auf fün
Jahre ein jährliher Eubfidienbetrag von 17 600 Rubel
für Unterhaltung des Dampferverfehrd in den Dit
fibiriichen Gewäfjern zugefichert worden. Die Gejellihaft
bezog bereit feit dem Nahre 1886 außer ihren ander:
weitigen erheblichen Subjidien einen jährlichen Zuſchuß
von 15 000 Rubel für die Unterhaltung des Bertehr!
zwilchen Wladiwoſtol und folgenden Plätzen: Korſalow,
Petropawlowst, Niſhne-Kamtſchatsk, Tigil, Giſhiga,
Ochotst, Ajan, Udſtoje und Taraika auf der mie
Sadjalin. Der jebige Mehrbetrag von 2600 Rubel it
für eine, einmal jährlich auszuführende, Fahrt mad den
Kommandeursinjeln bejtimmt; diejelbe joll nicht nur den
Proviant der Bewohner ficher jtellen, jondern auch dazu
dienen, daß das Nationalgefühl derjelben und das Be—
wußtjein „der Zulammengehörigfeit mit dem Mutter
ande unterftüßt werde”.
Kleine Mittbeilungen.
Fraukreich. Die Thronentfegung des Königs Be—
banzin und die Regelung der Befigverhältniffe Frank—
reihs in Dahomey werden in einer öffentlichen Be—
fanntmadhung zur Kenntniß der Bewohner des Landes
5* welche General Dodds in ſeiner Eigenſchaft
als Oberbefehlshaber der Franzöſiſchen Niederlaſſung
in Benin kraft der ihm ertheilten Vollmacht unter dem
3. Dezember v. Is. von Porto-Novo aus erlaſſen hat.
Die Belanntmahung ftellt das Königreich Dahomey
unter die ausſchließliche Schutzherrſchaft ——
nimmt aber von dieſer Beſtimmung die Gebiete von
Whydah, Savi, Avretete, Godome und Abomey:Galauy,
welche früher die Königreihe Ajuba und Jacquin ges
bildet haben und in Zulunft mit dem Beige Frankreichs
vereinigt werben follen, aus. Die Grenzen der hierburd
anneltirten Bezirke find im Meften der Aheme + Fluß,
im Norden und im Diten der Savi-Fluß und die Nord—
oftgrenzen bed Gebietes Abomey » Calavy, im Süden
der Atlantiihe Ocean.
. (Le Progrts militaire Nr. 1281/1893.)
— Die Dispenfirten der Altersflaffe 1839, d. h.
diejenigen jungen Zeute, welche auf Grund nachgewieſener
höherer Bildung nur ein Jahr aktiv gedient haben,
werden im laufenden Jahre zum erften Male zu ver
—— geſetzmäßig obliegenden, im Jahre vor ihrem
ebertritte in das Neferveverhältniß zu erfüllenden Wer:
pflichtung, eine vierwöchentliche Uebung zu thun, heran—
gezogen werden. Letztere findet in der Zeit vom
21. Auguft bis zum 27. September ftatt. Gleichzeitig
follen zu einer Dienftleiftung alle diejenigen Dienit:
pflichtigen eingezogen werden, welde als Ernährer ihrer
Familien ꝛc. nad einjähriger Dienjtzeit bei der Fahne
entlafien wurden, falls fie Neferve » Offiziere zu werden
wünjden. (La France militaire Wr. 2646/1893.)
— In Betreff des Unterbringens des Berband-
zeuges ſchreibt eine neuerdings im Bulletin ofliciel du
ministere de la guerre veröffentlichte Friegsminifterielle
Berfügung vom 11. Dezember 1892 vor, daß fie bei
den unberittenen Truppen, mit Ausnahme der Wlpens
jäger und der Afrikaniſchen Infanterie, in einer zu
diefem Zwecke im Mantelfutter an der linken Bruftfeite
anzubringenden Tafche, bei den berittenen Truppen und
den Alpenjägern in einer der in der Leibbelleidung vor—
handenen Taſchen, und zwar bei der Kavallerie links, bei
den übrigen Truppen rechts, bei der ae Ins
fanterie in einer an der inneren rechten Bruftjeite der
Zade herzuftellenden Taſche zu erfolgen hat. In der
betreffenden Taſche darf nichts Anderes ——
werden als das Verbandzeug. Sobald es bei der
Modbilmachung ausgegeben iſt, wird die Oeffnung der
Taſche zugenäht. Gleichzeitig ift befohlen worden, daß
das Berbandzeug in Zufunft bei den Kompagnien ꝛc.
und nicht mehr, wie bisher geihah, bei den Regi—
mentern x. aufbewahrt werden foll. Daſſelbe ift ledig:
lid) zur Benugung im Felde bejtimmt. Für einen et
mung > Gebraud im Frieden foll ein anderweiter Bejtand
an Berbandzeug vorräthig gehalten werden.
— Mobilmahungsverfudhedurd Alarmirung
follen laut einer vom Kriegsminiſter erlafjenen Verfügung,
wie La France militaire Nr. 2638/1893 fdhreibt, im
Armeeforpsbezirfen vorgenommen werden, in Denen es
Kafernen giebt, welche entfernt von Eijenbahnitationen
liegen. Diefelben würden immer auf ganze Brigaden
ausgedehnt werden. Sie follen ohne Weberftürzung vors
genommen, und es foll von Ännehalten feſtgeſetzter
1895 — Militär:Wodenblatt — Wr 18
514
Friſten abgefehen werden. Die Truppen würden aus—
rüden und am Gammelplage durd die betreffenden
Vorgefehten gemuftert werden.
— Die Berwendung ale Radfahrer im Heres—
bienfte wird, wenigſtens im Jahre 1893, nicht, wie unter
dem 2. April 1892 vorgefchrieben wurde, von dem Bes
ftehen einer mündlichen Prüfung abhängig gemacht werben;
ein Nachweis gewiſſer militärıfher Kenntniß wird laut
friegäminifterieller Verfügung vom 25. Januar von den
Bewerbern nicht gefordert. Es find nur ihre körperliche
Brauchbarkeit für den Dienft und der Beſitz genügender
re denfelben zu verrichten, fowie eines geeigneten
ahrrades feitzuftellen.
— Eine Unterfuhung der zur Aufbewahrung von
Fleisch verwendeten Konjervenbüdfen vor ihrer Aus—
gabe an die Truppen ift feitens des Kriegsminifteriums
in der Abjicht angeordnet worden, dadurch folde zu er—
fennen, deren längerer Verbleib in den Magazinen fie
dem Verderben ausfchen würde. Das vorgefchriebene
Verfahren befteht darin, daß die Büchfen zehn Minuten
lang in kochendes Waffer gelegt werden; das Ausftrömen
flüffig gewordener Fleifhbrühe in das Waſſer zeigt
dann das Vorhandenjein ſchadhafter Stellen in der Um:
üllung und damit die Gefahr an, welche eine längere
ufbewahrung für den Inhalt herbeiführen würde. Daf
der Inhalt deshalb ſchon verdorben und der Genu
deffelben bedenklich fei, kann nicht geſchloſſen werden;
es iſt aber Vorficht geboten, und jevenfalld dürften folde
Büchſen nicht länger gelagert werden. Die Unterfuhung
foll jedesmal am Vorabend des Ausgabetages jtattfinden.
(Le Progres militaire Nr. 1273/1893.)
— Das GBefeh über die Arbeit von Kindern,
minderjährigen Mädchen und Frauen in gewerblichen
Anftalten, welches am 2. November 1892 erlafjen und
am 1. Sanuar 1893 in Kraft getreten ift, findet aud)
Anwendung auf alle dergleichen Einrichtungen, melde
dem Kriegsminiſterium unterftellt find; die Kontrole der
Beobadhtung und der Durdführung der gejeglidhen
Vorfchriflen aber bleiben ven Militärbehörden vorbehalten.
Der Kriegsminifter hat daher durd ein an die Letzteren
gerichtetes Schreiben angeordnet, daß, fall ein bürger:
licher Aufjichtsbeamter verſuchen follte, ın einer Militär:
anftalt fein Amt auszuüben, ihm der Zutritt unbedingt
verweigert und dem Kriegsmintjterium unverzüglid Bes
richt erjtattet werden foll.
(Bulletin ofliciel da ministere de la guerre.)
— Die Photographie ald ein Mittel zur Feſt—
ftellung der Perfönlidpeiten des ganzen Heeres au ver-
werthen, ift der Zwed eines auf lange und forgfame
Vorarbeiten gegründeten Borfchlages des Herzogs von
Morny, Borjikenden der photographiihen Geſellſchaft
Zur. Die Vorfchläge des Herzogs find dem General
Sauffier, Militärgouverneur von Paris, unterbreitet und
von diefem einer Kommiffion von Sachverſtändigen zur
Begutachtung überwiefen, melde ſich über die Aus:
führbarfeit günftig ausgefprohen haben. In wenigen
Stunden läßt ſich ein ganzes Regiment bildlich darftellen.
Die Mannjhaften marſchiren einzeln bei dem Apparate
vorüber und ftellen ſich dieſem gegenüber einige Se:
funden auf. Die Serjtellung von zwei Abzügen würde
für einen jeden Mann auf 5 Gentimes In ftehen fommen.
(L’Avenir militaire Wr. 1755/1893.)
Italien. Einer der Italia militare Nr. 6/1893 beis
gefügten Ueberjicht entnehmen wir, daß das Königreich
Italien 14 Feftungen und 6 Gruppen von Forts
315
beſitzt. Von Erſteren liegt die Hälfte in Ober: Italien,
nämlih: Alefjandria, Gafale, Genua, Diantua, Piacenza,
Venedig, Verona; vier in Mittel: Italien, nämlih: Ans
cona, Boloana, Gaeta und Spezia; drei in Unter: Italien
bezw. Sizilien, nämlih: Capua, Tarent und Meffina.
Die Befejtigungen von Rom fiquriren ald Fortgruppe VI
und zerfallen ın die des Monte Mario und die des
Monte Argentano, die Befeftigungen von La Mudvalena
auf Sardinien fehlen in der Ueberfiht. Die übrigen
fünf Fortgruppen dienen der Grenzbefejtigaung und zwar
die erjten vier der negen Frankreich, die Lehle der gegen
Defterreih. Die Grenze gegen die Schweiz zeigt bis
jegt noch gar feine Befeftigungen, während befanntlid)
die Schweiz felbft nerade ihre Italieniſche Grenze ſehr
ftar! befeftigt hat. Die Gruppe I liegt in den Graji-
ſchen Alpen und umfaßt die Forts Feneſtrelle, Erilles,
Mont Genis und Eufa, fperrt fomit den Mont Genis:
paß und das Thal der Dora Ripuaria. Die Gruppe II
aehört den See⸗Alpen an, befteht bis jeht nur aus den
Forts Tenda und Winadio und fperrt den Gol di Tenda
und das Thal der Stura. Die Gruppe III in den
Liqurifchen Alpen vertheidigt die Niviera und ihr nächſtes
Sinterland. Sie umfaht die Forts Giovo, Altare,
Melogno, Zuccarello, Nava und Vado. Die Gruppe IV,
welche, in den Penniniſchen Alpen gelegen, den Bernhards
paß und das Thal der Dora Baltea vertheidigen joll,
beiteht bis jegt nur aus den Forts Bard und Rocca
d'Anfo. Die Gruppe V iſt die zahlreichjte, enthält aber
zum Theil ältere Befeftigungen und erftredt fid von ber
Tiroler Grenze bis in die Venetianiſche Ebene hinein.
Es gehören zu ihr die Forts Nivoli, Paſtrengo, Val
Leogra (Monte Maſo), Brenta (PBrimolano), Cismone,
Zegnago, Dfoppo, Peschiera. Die Nommandanturen
fämmtliher Feltungen find mit den betreffenden Garniſon—
fommando® vereinigt, die Forts dagegen find mit bes
fonderen Kommandanten verfehen, deren Charge zwifchen
Kapitän und Oberft, je nad ihrer Bedeutung, wedjelt.
Nufland. Nachfolgende im Bau befindlihe Schiffe
haben folgende Namen erhalten: die in Abo auf der Kreiton—
chen Werft im Bau befindlidyen beiden Torpedofreuger
erhalten die Namen „Wſadnik“ und „Haivamal”; die auf
der Sihorsfifchen Werft in Petersburg im Dan befindlichen
Torpedoboote 1. Klafje erhalten die Namen „Aſpe“
und „Tranfund“, die auf der Putilowskiſchen Werft,
ebenfalld in St. Petersburg, im Bau befindlichen gleichen
Boote die Namen „Tosna” und „Domesnäs” und ein
ebenfoldes in Frankreich auf der NRormanſchen Werft
im Bau befindlihes Boot den Namen „Seſtrovezl“.
Gleichzeilig find diefe Schiffe den Flottenequipagen, wie
folgt, überwiefen worden: Torpebolreuzger „Wfapnif” der
5. Equipage, Torpedofreuzer „Haidomal“ der 14. Equipage,
die fünf Zorpedoboote 1. Klaſſe „Alpe“, „Tranfund“,
„Tosna“, „Domesnäs“ und „Seitrovezl” der 14. Equipage.
Sämmtliche voraufgeführten Schiffs - Neubauten dienen
fomit zur Verftärfung der Baltifchen Flotte. — Das
der Baltifhen Flotte angehörende Küftenvertheidigungss
Kanonenboot „Schtſchil“ ift dem Kronſtädter Hafen
überwiefen mworben.
Der Raswädſhik bringt in feiner Nr. 118 ein fehr
gutes Bild Seiner Majeftät des Kaifers —— I.
in der Uniform des 1. Leib-Hufarenregiments, gleichzeitig
mit einer fehr ſympathiſch gehaltenen, furzen Biographie,
1855 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 18
516
in der namentlich die Verdienſte Seiner Majeftät um
die Entwidelung der Deutfhen Heeresmacht hervor:
aehoben werden, In derfelben Nummer beginnt ein
Cyclus von Skizzen über das Leben und die Ihätigfeit
der Deutfhen Truppen in den verfchievenen Monaten
des yes illuftrirt durd Richard Anoetel, von dem,
wie es jcheint, auch der Tert herrührt. Die jehr hübſchen
Sthjzen führen den Titel: „Was unjere lieben Nahbarn
machen”, beginnen mit dem Monat Januar und ſollen
jeden Monat fortgefegt werden. Cine ſehr glüdlige
Idee, deren Nahahmung fih auch bei uns in Betreff
der Nufifhen Armee empfehlen dürfte. Man würde
dabei auf merkwürdige Aehnlichkeiten in dem beiderfeitigen
Dienftbetrieb ꝛc. ftoßen. Das bisher nur ein Mal m
Monat erfcheinende Privatmilitärjournal „Raswädſhil
(das erfte diefer Art in Nufland) hat einen folgen
Boden gewonnen, daß es von Januar ab allwöchentlich
zur Yusgabe gelangt und feinen Inhalt mehr und mehr
zu erweitern vermag.
Nad) dem Pferdegeftellungsaefeh von 1884 find
die den Befigern au zahlenden reife nach den Klafien
Neitpferde, Artilleriepferde und ——— eriter und
zweiter Sorte für jeden Kreis befonders feftgefeht, deran,
dag 10 pCt. über den üblichen Marktpreis gezahlt werden.
Alle drei Jahre werden die Preiſe durch Kommiſſionen
neu feitgefegt. Die nächſte Periode erftredt ſich auf die
Jahre 1393 bi8 1895, aber nur für 34 Gouvernementt;
in den übrigen bleiben die Preife die alten. In 5 Gou⸗
vernements beträgt der Auffchlag gegen Die früheren
Preife für Reit- und Artilleriepferde 5 pEr., für Train
pferde 15 pCt. In 13, am merften von der Mifernte
betroffenen Gouvernements dagegen für Reit: und Artıllene
pferde 15 pGt., für Trainpferde 25 pCt. In 14 Bow
vernements bleiben die alten Preife beitehen. Im Durd-
ſchnitt werden für die neue Periode gezahlt für Neit
pferde 170 Rubel, für Artilleriepferde 150 Nubel, für
Zrainpferde 115 bis 80 Hubel. Für Maulefel werden
gezahlt 90 bis 165 Nubel.
zer Ueber die großen Herbſtübungen,
welde im Jahre 1893 beim II. Armeelorps (3. und
5. Divifion, Kanton Bern ohne den Jura und da
Emmenthal bezw. die Kantone Solothurn, Aargau und
beide Bafel) abgehalten werben, find bie nad den
Beitimmungen ergangen: „Die Truppen rüden am
Schluſſe der Borkurfe in die Linie. Beginn der Mu
növer am 7. September. Entlafjung fämmtlicher Truppen
am 15. September mit Ausnahme der Artillerie (Battenen
und Parktolonnen) und der beiden VBerwaltungstompaanien
Nr. 3 und Nr. 5 mit den ihnen zugetheilten Xrain-
abtheilungen, welde am 16. September aus dem Dienft:
treten. Uebungsgebiet Glovelier — Lieftal. Die Iw
jpeftion findet am 14. September ftatt.“ Ferner fol
eine Uebung im Armeelorp3, der im eidgenöſſiſchen
Heere feit dem Jahre 1892 beitehenden ation, zum
erften Male am Schluſſe der bevorjtehenden bie:
maligen Serbjtmanöver ftattfinden und zwar merden
die 3. und bie 5. Divifion für 1'/, oder 2 Tage u
einem folden vereint werden, um gegen einen burd
zwei Refrutenbataillone marfirten Feind zu manövrıren.
Die Dauer des Truppenzufammenzuges wird
nicht verlängert werben.
(Allg. Schweiz. Milit.Ztg. Nr. 4 und 6/1899.)
Gedruck in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68-70.
Hierzu ein Rartenverzeichnih der Königlich Brenhiichen Landes: Unfnahme
und der Allgemeine
nzeiger Wir. 18.
Militär-Wodenblatt,
o.@Rertt Gmaimaer.n, Achtundſiebzigſter Juhrgang. "rc miuneeeen
Berlin Swı2, Kodjtr. 68— 70.
M 19. Berlin, Mittwoch den 8. März. 1893.
= Inbalt:
Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Württemberg). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Württemberg).
Nichtamtlicher Theil.
Mititäriihe Gefelihaft zu Berlin. — Die vierten Bataillone. — Die militärifche Leiftungsfähigkeit der Europäifchen
Staaten. Schluß.) — zug Seegras, ein Stüd Reichsgeſchichte. — Die Jtalienifhe Belagerungs: und Feftungsartillerie. —
Franzöfifche Karten auf der eitausftelung in Chicago.
Rieine Mittheilungen. Deutfchland: Verzeichniz der von ber Königlih Preukifchen Landes » Aufnahme heraus:
gegebenen Kartenwerle. — Frankreich: Elementarunterricht der Soldaten. Crachement. Dffiziererfat bei der Marine: Artillerie,
Vom rothen Kreuze. Rameelrennen in Algerien. — Italien: Remontirung. Kurſe bei der Infanterie: Schießfchule zu Barma 1893.
— Defterreih-Ungarn: Uniformänderungen. Ausbildung im Sanitäts-Hülfsdienfte. Relutum für Pferdefutterportionen. —
Rußland: Umformung ber Grenzwache.
Berjonal- Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche xx. | 1. Hei. Huf. Negt. Nr. 13, als Esfadr. Chef in das
Ernennungen, Beförderungen und Verfegungen. | Thüring. U lan. Regt. Nr. 6 einvangirt.
Im aftiven Heere. | . =
ee a a Militär - Iufizbenmte.
rin ilbelm zu Stolberg:®ernigerode, in
* Ka Pod und — als Se St ä 1a suite des BEER WEIHER. DENE
1. Garde-Drag. Regts. Königin von Großbritannien Berlin, den 25. Februar 1893.
und Irland, unter Vorbehalt der Patentirung, ans | Brüggemann, Geheimer Juſtizrath, Ober: und Korps—
gejtellt. Auditeur des 11. Armeekorps, vom 1. April d. 58.
Berlin, den 4. März 1893. ab als Dber- und Goubernement3-Muditeur an das
Schr. Digeon dv. Monteton, Rittm. aggreg. dem Goudernementägericht in Berlin verſetzt.
Genie —
XIII. (Königlich Württembergiſches) Armeekorps.
Im Sanitätskorps. | in die Kaiferlihe Schutruppe für Deutjcd-Dftafrika
geſtattet.
Den 3. März 1898. , 2 Dr. Bauer, Affift. Arzt 2. Kl. im Train-Bat. Nr. 13,
Dr. Widenmann, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. im Inf. Regt. zum Aſſiſt. Arzt 1. SL befördert.
König Wilhelm I. Nr. 124, Dr. ®Weigel, Unterarzt der Reſ. vom Landw. Bezirk
Dr. Wagner, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. im Gren. Negt. König | Ludwigsburg,
Karl Nr. 123, — dad erbetene Ausſcheiden aus Schuh, Unterarzt der Nej. vom Landw. Bezirk Stutt-
dem Heere zum 8. März d. Is. behufs Uebertritts gart, — zu Ajiift. Merten 2. Kl. ernannt.
[1. Quartal 189.)
Preußen.
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit
aerubt:
dem Oberſten a. D. Eilert zu Berlin, bisher Kommandeur
des Feld⸗Art. Regts. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21,
dem Garnifonauditeur a. D., Juſtizrath Juſt zu Linden:
Hannover, bisher zu Altona, den Nothen Adler⸗
Orden dritter Klaſſe mit der Schleife,
den Major a. D. v. Neumaun-Coſel, beauftragt mit
der kommiſſariſchen Berwaltung des Königl. Land:
geſtüts Marienwerder, biäher à la suite des 2. Pomm.
lan. Regts. Nr. 9,
dem Major a.D. dv. Bomsdorff zu Stettin, bisher
in der etatdmäß. Stelle eines inaftiven Stabsoffiziers
bei dem Generalkommando des II. Urmeelorps,
dem Militär -« Antend. Negifirater a. D., Kanzleirath
VBendrien zu Magdeburg, biäher bei der Intend.
des IV. Armeekorbs, — den Rothen Adler » Orden
vierter Klaſſe,
dem Oberjtlieutenant a. D. dv. Sierakowski zu Bel:
gard, bisher Kommandeur des Landw. Bezirks Belgard,
dem Geheimen Rechnungsrath und Geheimen erpedirenden
Eefretür Hoffmann im Kriegsminiſſerium, den
Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe,
dem Wallmeifter a. D. Edjtein zu Nlönigshofen bei
Straßburg i. E, biäher bei der Fortififation zu Cöln,
das Allgemeine Ehrenzeihen in Gold,
dem penitonirten Lazarethdiener Weblus zu Potsdam,
bisher bei dem großen Militär: Waifenhauje dajelbit,
dem Kaſernenwärter a. D. Suder zu Potsdam, zulett
bei der Gar. Verwalt. dajelbjt, — das Allgemeine
Ehrenzeichen, — zu verleihen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
geruht:
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An—
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
des Großkreuzes des Königlich Württembergiſchen
FriedrichsOrdens:
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten,
Grafen v. Schlieffen II,
der Armee;
des Komthurkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens:
dent Generalmajor v. Bock u. Polach, Ober-Quartier⸗
meiſter im Generalſtabe der Armee;
General der Kavb.
Chef des Gencraljtabes |
18 — Militär: ———— — Rxr. 19
Ordens = „Berleikungen.
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
des Großherzoglih Badiſchen Drdens vom Hähringer
Löwen:
dem Oberjten v. Goßler, ä la suite des Thüring
Huf. Regts. Nr. 12 und Chef der Central »Abtheil.
des Generalſtabes der Armee;
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens:
dem Oberitlieutenant v. Leszezynski, A la suite de
Gren. Negts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Rei:
preuß.) Nr. 6 und Abtheil. Chef im Nebenetat des
großen Generalftabes;
des Ehrenkreuzes des Großherzoglich Mecklenburg:
Schwerinſchen Greifen-Drdens:
dem Major v.Byern, à la suite des Leib-Garde Hui.
Negts. und Adjutanten beim Gouvernement von Berlin;
des Komthurlreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen
Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom weißen Falten:
dem Oberjten v. u Kommandeur des Huf. Regt
von Schill (1. Schlei.) Nr. 4:
des a erſter Klaſſe deflelben Ordens:
dem Rittmeiſter v. Kemnitz bejjelben Regts.;
bes Ritterfreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens:
dem Premierlieutenant v. Roſenberg⸗Lipinsly der
jelben Regts.;
des Ritterkreuzes des Ordens der Königlich
Italieniſchen Krone:
dem zum Auswärtigen Amt fommandirten Selond—
lieutenant Frhrn. v. u. zu Bodman vom 3. Bad
Trag. Regt. Prinz Karl Nr. 22;
der dritten Klaſſe des Kaiferlih Japaniſchen
Ordens des heiligen Schages:
dent Major Frhrn. dv. Grutichreiber, & la suite dee
Generalſtabes der Armee.
Württemberg.
Seine Majeſtät der König haben Allerguädigi
gerubt:
dem ald Nommandeur des Eifenbahn- Regts Nr. I med
Preußen fommandirten Oberiten v. Schill, ä la suite
de3 Pion. Bats. Nr. 13, die Erlaubnif; zur Anleguos
des von Seiner Majeftät dem Deutſchen Kaiſer und
König von Preußen ihm verlichenen Rothen Adler
Ordens dritter Klaſſe zu ertheilen.
Nichtamtlicher Theil.
Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin.
Die nächſte, letzte diesjährige Berjammlung findet jtatt
Mittwod, den 15. März 1898,
Abends 7 Uber,
in dem großen Saale der Kriegs: Alademie,
Dorotheenſtraße 58/59.
„Merihordnungen und Marſchleiſtungen
unter Napoleon“, gehalten von Hauptmann
Vortrag:
Sehen. dv. Freytag-Loringhoven, ä la
suite des 2, Garderegiments zu Fuß und
vom Mebenetat des großen Generalitabet
Lchrer an der Kriegsakademie.
Nechnungslegung für das Jahr 18923/9
(Die Bücher liegen von 6 Uhr an im Yun
simmter zur Ginfichtnahme aus.)
Ergänzungswahl des Vorjtandes.
Vorher:
521
Die vierten Bataillone.
Ueber feinen Punkt der Militär-Vorlage find aud)
militärijch jo viele Bedenken geäußert worden wie
gerade über die Einrichtung der vierten Bataillone.
In der letzten Sitzung der Militärtommiljtion des Reichs—
tages find jeitend der Negierungävertreter, des General-
majors vd. Gofler und des Majord Wachs, ſolche
lihtvollen und ausführlichen Erflärungen über Zweck
und Bedeutung diejer Bataillone, ſowie ſolche erſchöpfenden
Ausführungen über den Dienftbetrieb und die ganze
Drganijation derjelben gegeben worden, daß es von Inter:
eſſe ericheint, auch weiteren Kireifen der Armee hiervon
Kenntniß zu geben.
Dieſe Erklärungen bezw. Ausführungen lauten:
Die Errihtung von vierten Bataillonen ift eine der
hauptiädlichiten VBorbedingungen für die Einführung der
zweijährigen Dienftzeit, jol anders die Durdführung
derjelben ohne Schädigung der Tüchtigfeit unſerer
Infanterie möglich werden, wie die nachfolgenden Aus—
führungen beweijen mögen. Aus den eingehenden Er-
bebungen, die nad) diefer Nichtung hin jeitens des
Kriegsmin iſteriums angejtellt worden find, ergiebt ſich
für die Infanterie einerjeits
durch Kommandos außerhalb der Truppe — pro
Regiment 7 Offiziere, 22 Unteroffizier, 51 Ge-
meine —,
durch Wachtdienſt — täglich pro Negiment 4 Unter
offiziere, 60 Gemeine —,
durch Arbeitsdienft außerhalb der Truppe —
täglid pro Regiment 1 Unteroffizier, 10 Ge
meine —,
durch die während der Herbjtübungen zurüdzulafienden
Wachtklommandos — pro Negiment 11 Unter
offiziere, 140 Gemeine —
eine erhebliche Beeinträchtigung der Ausbildung durch
Entziehung von Lehr: und auszubildendem Perfonal,
andererjeits
die jtarle Belaftung der Truppe durch die Aus-
bildung in vielen Fällen von zwei und mehr Yeuten
für eine und diefelbe Etatsſtelle, ſowie hauptſächlich von
Mannihaften für Zwede — Freiwillige ꝛc. für Bezirks:
fommandos, Militärbäder ꝛc. —, weldje mit der vor:
nehmlichſten bezw. eigentlihen Aufgabe der Truppe:
„Ausbildung ihre etatsmäßigen Beitandes für das
Geſecht“, nicht im Zufammenhange ftchen, nämlid):
Abgang von Mannfhaften während der Ausbildungs:
periode der Rekruten — pro Negiment 32 bis
36 Dann,
Abgang an Mannjhaften durch Tod, nvalidität,
Dienjtuntauglichkeit, Verſetzung, Neflamation, Straf:
verbüßung und aus jonjtigen Gründen während
eines Jahres — pro Regiment 67 bis 87 Köpfe,
Ausbildung von Einjährig- Freiwilligen — pro Regi—
ment Ofltober-Termin 25, April-Termin 21 —,
Ausbildung von Delonomiehandwerfern — pro Negis
ment jährlih 7 —,
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 19
522
Ausbildung von Freiwilligen und Rekruten für Be
zirlslommandos — pro Regiment, ausſchließlich
Garde, jährlih 4 —,
Ausbildung von Vollsidullehrern ꝛc. — pro Regie
ment, ausſchließlich Garde, jährlid) 16 zu 10wöchiger
aktiver Dienjtzeit —,
Uebungen der Erjaßrejervijten — pro Regiment
jährlih 103 auf 10 Wochen
103 = 6 ⸗
103 =» 4 er
bei dem XV. und XVI. Armeeforps pro Negiment
nur je 38 auf 10, 6 und 4 Wochen,
fünftig nur 40 pro Armeelorps zur eriten — mili-
tärifchen — Ausbildung,
Uebungen der Nefervijten und Landwehrleute —
Negiment jährlih 1246 Köpfe —,
Ausbildung von Kirankenträgern und Yazarethgehülfen-
Lehrlingen — pro Regiment jährlich 38 Köpfe.
Dieje Aufgaben dauernd zu erfüllen, ift die Infanterie
ſchon jeßt nur bei äußerjter Anſpannung des Lehrperjonals
in Stande; es iſt hierin bereit3 die äußerſte Grenze
erreicht. Ein Mehr, wie es die Einführung verkürzter
Dienjtzeit bedingt:
infolge der größeren Anzahl Rekruten
pro
jetzt zulünftig
Bataillon hohen Etats . 244 293
mittleren Etats . 228
niedrigen Etats . 209 267,
infolge der damit naturgemäß eintretenden inten—
jiveren Ausbildung,
infolge der jpäter zu überden größeren Anzahl Mann:
ſchaften des Beurlaubtenitandes,
iſt ſchlechterdings unmöglich, daran ändert aud) Die
künftige Einjchränfung der Uebungen der Erſatzreſer—
viften nichts.
Um dies zu ermöglichen, muß die Entlaftung der
Bataillone eintreten in Bezug auf
Nlommandos,
Ausbildung des Nacherſatzes, der Einjährig - Frei-
willigen, joweit fie nicht mit der Nelrutenans-
bildung zufammenfällt (April-Termin), der Delo-
nomiehandwerker,
der Freiwilligen und Relruten für Bezirkskommandos,
der Vollsſchullehrer, der Erjaßrejervijten, ſoweit
fie künftig überhaupt noch erfolgt,
Uebungen des Beurlaubtenjtandes.
Dieje Laften ſollen eben den für dieſen Zweck mit
bejonders hohem Etat an Yehrerperfonal auszuftattenden
vierten Bataillonen übertragen werden.
Sollen die vierten Bataillone danach im Frieden
die Durdführung der zweijährigen Dientzeit durch
Entlaftung der Feldbataillone und die Ausbildung
jämmtlicher Dienfttauglichen ermöglichen, jo liegt ihnen
im Mobilmachungsfalle die Erleiterung der Auf—
ftellung der Neu: und Nejerveformationen ob, denen
fie vor Allem einen fejteren Halt geben und in Wechſel—
wirkung hiermit gleichzeitig die Feldbataillone von Ab-
gaben entlaften jollen.
Bei diejer Gelegenheit möchte ich übrigens nicht
323
unterlaſſen, eine zu Tage getretene, ganz unzutreffende
Auffaſſung zu berichtigen, als ob man etwa beabſichtige,
die erſte Ausbildung aller Dienſttauglichen dieſen bei
den vierten Bataillonen zu Theil werden zu laſſen und
mit dem mit Recht ſo bewährten bisherigen Syſtem
zu brechen.
Die vierten Bataillone ſollen eben nur das Mehr
an Dienjttauglichen in fich aufnehmen bezw. ausbilden,
was bei den übrigen Bataillonen einzuftellen ich
verbietet.
Für den Dienjtbetrieb der vierten Bataillone fommen
zwei Hauptgefichtäpunfte in Betracht, nämlich
die Entlaftung der übrigen Bataillone und
die Ermöglihung der Ausbilding aller Dienit-
tauglichen,
denen ſich als dritter Faltor
die Intereſſen für die eigene Ausbildung anſchließen.
Die Entlaftung der beitehenden Bataillone würde
in die Erſcheinung treten in
der Uebernahme
eines Theil der außerhalb der Truppe Komman-
dirten — der Natur der Kommandos und den
angeftellten Ermittelungen nad bis zu etwa
8 Unteroffizieren, 42 Mann —
der Ausbildung des Nacherfages bezw. eines Theile
dejlelben,
desgleichen der bejonderen Siategorien, als der
Vollsichullehrer, der Mannjchaften der Bezirks—
fommandos, der am 1. April eintretenden Ein:
jäbrig » Freiwilligen, der Delonomiehandwerker
und dergleichen mehr, ſowie
in der lebernahme der Uebungen des Beurlaubten:
ſtandes.
Der letztere Punkt erſcheint ohne Zweifel als der
bei Weitem wichtigſte. Es handelt ſich um rund
120 000 Mann, und wer einmal einen Einblick in das
Betriebe des nie till ſtehenden Dienftes gethan hat,
der wird der Militärverwaltung Recht geben, wenn jie
in Diefer Maßnahme eine der vornehmlichiten Bedin—
gungen erblidt, ohne welche unter den neuen Berhält:
niſſen die Erhaltung der twichtigiten Waffe des Heeres
— der Infanterie — in ihrer bisherigen Tüchtigfeit
nicht gewährleiſtet ericheint,
Huch in Bezug auf die Ausbildung der Einjährig-
sreiwilligen wäre zu bemerlen, daß an dem bisherigen
Modus ji, nichts ändert. Nur die erjte Ausbildung,
die Refrutenausbildung, werden die am 1. April Ein-
tretenden bei den vierten VBataillonen erhalten, nad) der:
jelben aber fofort zu ihren Kompagnien zurüdtreten.
Bei der Ausbildungsfrage der Vataillone hat man
zu unterfcheiden zwiſchen
der Ausbildung des einzelnen Mannes und
der Truppe ald folder.
Seht man nun auf die einzelnen Abjchnitte des
Dienitjahres näher ein, fo ift es zunächit nöthig, ſich
den Stand des Bataillons bei Beginn des Dienjtjahres
im Oftober zu vergegenmwärtigen.
Für den eigentlichen Dienit der Kompagnie ftehen
derielben zur Verfügung:
1898 — Milttär:-Wocdenblatt — Ar. 19 524
15 Unteroffiziere — Ulnteroffiiere
im Bataillonsdienjt al$ Schreiber,
Nammerunteroffizier, Zahlmeiſter
alpirant ꝛc. nicht geredinet —;
davon ab:
4 ald Entlaftung der Feldbataillone
außerhalb kommandirt,
5 1 durdichmittlich Eranf, beurlaubt x.
bleiben zum
Dienjt ... 10 Unteroffiziere einjchließlich Feldwebel
und Bizefeldwebel.
An Mannichaften — mit gerechnet Spielleut
und Lazaretbgehülfe — verfügt die Kompagnie über:
79,
und zwar
40 Refruten, 39 im zweiten Dienjtiahre;
davon ab:
28 fommandirt im Bataillonsbieit
und zur Entlaftung der Feld
bataillone außerhalb,
fo daß im Winter,
abgejehen von den
Refruten . . 11 ausgebildete Mannjchaften ju
eigenen Dientzweden, als zB
Hülfsfehrer bei der Refrutenau:
bildung ꝛc, verbleiben.
Es dürfte hiernach der Verweis geliefert jein, dei
eher ein Mehr als ein Weniger an Mannjcaften für
die vierten Bataillone in Frage kommen konnte, um iv
mehr als der Etat von 195, will man noch einen Reit
ausgebildeter Leute im Winter zurüdbehalten, die Ent
faftung der Feldbataillone in der Zahl der außerhalb
fommandirten Gemeinen nicht in der vollen Höhe vor
42, jondern nur bis zu rund 30 Gemeinen zuläßt
Da das Lehrerperional zahlreih, jo wird die Re
frutenausbildung, ſelbſt bei der im Intereſſe der Feld
bataillone — Nacherjag — veritärkten Refrutenguott,
Schwierigkeiten nicht bieten, wohl aber werden die
vierten Bataillone jchon in dieſer Periode, in der melr
als bisher die Weiterbildung des zweiten Jahrgang!
bei den „eldbataillonen in den Vordergrund tritt und
treten muß, ſoll die Ausbildung eben eine intenfiver
fein, dad Mittel für cine Friegstüchtige Ausbildung der
Feldbataillone gewähren.
Anders liegt die Sache, wenn nad) beendeter Aut
bildung der Nefruten die Ausbildung der Truppe of
jolher — Stompagnie, Bataillon und, Höher hinauf,
Theilnahme an den Herbjtübungen — in Frage kommt,
doch auch hier it das vierte Bataillon beffer geftell,
als man hier und dort anzunehmen geneigt ift, ja der
Sommerdienjt wird fich bei dieſen neueften Formationen
gewiß nicht weniger lehrreich und anregend als bei den
Feldbataillonen abipielen.
Mit der Beendigung der Rekrutenausbildung wachen
den Kompagnien je 40 Mann hinzu, jo daß dieſelben ir
der Stärle von je 10 Unteroffizieren und rund 50 Mann
zu einer Kompagnie vereinigt mit Erfolg in dad Kom
pagnieErerziren eintreten können.
525
1898 — Militär-Wochenbiatt — Nr. 19
526
Da die Chargen — wie ſchon angeführt — zahlreich | Gejammtheit, der Feldarmee zugetheilt werden dürfte.“
vorhanden find, jo kann nebenbei das 4. Bataillon ohne
Beeinträchtigung jeiner eigenen Zwecke Abkommandirungen
zu weiteren den Feldbataillonen zu Gute kommenden
Entlaftungszweden (Ausbildung der am 1. April ein:
zuitellenden Einjährig: Freiwilligen u. ſ. m.) eintreten
laſſen.
Mit Beendigung des Kompagnie-Exerzirens rückt die
Zeit der Uebungen des Beurlaubtenſtandes heran.
Dieſelben geben nicht nur durch deren volle Ueber—
nahme auf das 4. Bataillon den Feldbataillonen für die
wichtige Sommerperiode mit ihrer Ausbildung im Feld—
dienjt, im Schießen in größeren Verbänden, den Uebungen
mit anderen Waffen auf den großen Truppenübungs-
pläßen :c. völlig freie Hand zur eigenen Ausbildung,
ſondern fie bieten auch die erwünfchte Gelegenheit, die
vierten Bataillone in diefer Zeit zu den veridiedenen
Ausbildungsziweden entiprechend zu verſtärlen event. in
diefer Formation auch mit zu dem Herbftübungen zu
nehmen.
Auf diefe Weile geivinnen die Uebungen des Beur—
laubtenjtandes nicht nur an Werth, fondern es wird aud),
indem die Intereſſen der vierten Bataillone mit denen,
die die Uebungen des Beurlaubtenjtandes® verfolgen,
zufammenfallen, die Laft bejeitigt, die bisher Diele
Uebungen für die Truppe waren.
Anlangend die Berivendung der dierten Bataillone im
Mobilmadjungsfall, jo ijt fein Uebelſtand bei den jähr-
lihen Mobilmahungsvorarbeiten mehr hervorgetreten
als der, daß uns für die Mafjen-Neuformationen, welche
die Infanterie naturgemäß im Kriege aufftellen muß,
jeder Stamm fehlt. Alle, die mit jolhen Sachen zu
thun haben, empfinden dies in jedem Jahre von Neuem
als eine der bedenklichiten Lücken in unſerer zeitigen
Organifation, und Jeder, der im Kriege foldhen For:
mationen angehört hat, wird am beiten den Werth zu
würdigen wiſſen, welden ein ſchon im Frieden be-
jtehender Rahmen für Neuformationen abgiebt, Die
vielleicht zugleich mit den Linientruppentheilen berufen
jind, dem Feinde entgegenzutreten.
Iſt es auch nicht viel, was die vierten Bataillone
bieten, jo find es doch der Bataillonstommandeur,
zwei Kompagniechefs, der Adjutant, mehrere Kompagnie:
Offiziere und eine Anzahl erfahrener Unteroffiziere, die
nicht nur in Bezug auf die jofortige Verwendbarfeit
derartiger Formationen, jondern auch mit Nüdjicht auf
die Entlajtung der bejtehenden Bataillone an Abgaben
von großer Bedeutung jind.
Die militärische Peiftungsfähigkeit der Europüiſchen
Staaten.
Schluß.)
Die Kriegsſtärke des Deutſchen Heeres wird be—
rechnet auf 1 724000 Mann der Feldarmee. Kapitän
Molard bemerkt hierzu, daß hierbei die Landwehr
2. Aufgebot3 nicht miteingerechnet, jondern den Gar-
nifontruppen zugerechnet jei, „obgleich die Landwehr
2. Aufgebotd zum größten Theil, wenn nicht in ihrer
Gegenüber diefer Bemerkung ift wohl die Gegenfrage
erlaubt, wem man dann in Frankreich die Bejakung
der Deutſchen Feitungen zugedacht hat, wenn angeblich
auch die gefammte Landivehr 2. Aufgebot? mit ins
Feld rüden ſoll.
Die Betradhtungen über die militärischen Verhält—
niffe Italiens werden wiederum mit politischen
Erkurjen eingeleitet, und zwar ift hier der Gewährs—
mann Seneral Ya Marmora und dejjen befanntes Deutſch—
feindliche Buch: „Etwas mehr Licht.” Es kann nicht
unfere Aufgabe fein, die militärpolitiihen Errata
richtig zu stellen, nur iſt es nicht recht verſtändlich,
welche Gefahren Italien von Deutſchland politiſch,
militäriſch und geographiſch drohen könnten, um es zu
veranlaſſen, ſich gerade mit Frankreich zu alliiren, „zur
Vertheidigung feiner Unabhängigkeit und feiner Freiheit,
gegenüber dem Germaniichen Uebergewicht“.
Die Bemerkungen über die Vertheidigungsfähigkeit
Italiens und über die Italieniſche Armee enthalten
nichts bejonders Beachtenswerthes. Es ſei jedoch bei
diefer Gelegenheit darauf hingewiefen, daß in der
Italienischen Friedensſtärle die „Karabinieri“ in einer
Stärke von 500 Dffizieren, 24 000 Mann mit ein-
gerechnet jind. Bei den mannigfachen Stärkeberechnungen
über die militärische Kräfteentwidelung des Dreibundes,
wie jie gerade in letzter Zeit wiederholt angejtellt
worden jind, wurden aber beinahe ausnahmslos jene
500 Offiziere und 24 000 Mann nicht abgefept, wie
dies unbedingt geichehen muß, um zu einer richtigen
Schätzung der wirklichen Heeresſtärle Italiens zu ges
langen.
In Betreff der Mobilifirung des talienifchen
Heeres wird auf die großen Schwierigfeiten hingewieſen,
welche aus dem Pferdemangel des Landes ſich er-
geben müßten. E3 wird ausgeführt: „Nad) einem Bericht
des Italieniſchen Kriegsminifters find 120 000 Pferde
erforderlich für die Mobilifivung der ganzen Armee,
Jedoch beträgt die Zahl der verfügbaren Pferde und
Mauleſel nur 130 000 Stüd, und ſelbſt diefe Bifjer
wird nur erreicht, wenn man alle Thiere, welche älter
als vier Jahre find, einrechnet, ohne Rückſicht auf eine
Altersgrenze und ohne Berüdjichtigung der Anforde
rungen, welche an Thiere gejtellt werden müjjen, die
im Kriege Verwendung finden follen. Deshalb iſt der
Italienische Mobilmachungsplan aud) dazu übergegangen,
für einen Theil der Beſpannung der Kolonnen nicht
allein Maulejel, ſondern Ejel und jelbjt Zugodjien
vorzufehen.“
Das Perſonal der Italieniſchen Marine wird für
ben Kriegsfall auf 71 140 Köpfe berechnet.
Dei England wird umter den Considerations
gendrales Nachſtehendes angeführt. „Im Innern des
Landes befindet jid) fein befejtigter Platz. Iſt das der
Fall, weil England unter feinen Umftänden eine Invafion
zu fürchten hätte? So unmwahricheinlih auch eine ſolche
Operation eriheinen mag, jo kann fie doch nicht als
unausführbar bezeichnet werden. Der Oberſt Nior be
rechnet, daß, wenn man nur einige Stunden Kerr bes
Pas:de-Galaid wäre, das genügen würde, um auf
527
1893 — Militär: Wochenblatt — Ne. 19
528
16 bis 17 Dampfern ein Korps von 25 000 Mann an | Militärgeographie aus als der gelungenite, für Selbit-
die Englifche Küfte zu werfen. Im Jahre 1888 ver-
ficherte General Wolſeley, daß eine Flotte von
150 000 Tonnen genüge, um eine Armee don
100 000 Mann zu transportiren, allerdings ohne Ma—
terial und ohne Proviant. Am 1. Januar 1890 verfügte
Franfreidy über eine Handelsflotte von 1066 Dampfern
mit 492 634 Tonnen. Diejer lebte Satz iſt ald Ans
merkung gegeben.“
Die VBefeftigungen von Dover erfahren feine jehr
günftige Beurtheilung — darin ftimmen aud) einzelne
Englifche Urteile zu — und zwar jagt darüber Kapitän
Molard: diefer Hafen hat eine große Bedeutung, er ift
der Frankreich zumächit gelegene, und eine Landung
würde hier leicht auszuführen fein. Die VBertheidigungs-
anftalten jcheinen nicht im richtigen Verhältniß zu ſtehen
mit der Rolle, welche diejem Platze doch einmal zufallen
könnte, denn jein Fall wäre nahezu gleichbedeutend mit
dem Ruin Londons. Speziell Dover-Caſtle ift ein weit
läufiges ſtarles Schloß, welches Bauwerle aller Zeiten,
jelbjt einen Römischen Thurm aufweist und heutzutage wohl
jchwerlid no den alten Namen „the Key of Eng-
land“ (Schlüjjel von England) verdienen dürfte.
Zur Charakterijtif der Englijchen Armee werden die
Worte eines Engliihen Schriftjtellers angeführt: „Wir
find heutzutage jo weit hinter der Schweiz zurüd, als
Frankreich Hinter Deutichland im Jahre 1870 zurück—
ftand.“ Im Uebrigen dürften die ungünftigen Urtheile,
welchen man jo häufig über die Organifation und den
militärischen Werth des Engliichen Landheered begegnet,
nad unjerer Anficht nicht jo unbejehen binzunehmen
jein. In der Englijchen Nation jtedt, wie ſich jchon
wiederholt unzweifelhaft erwieſen Hat, jehr viel
kriegeriſcher Geijt, und in Stunden der Gefahr wird
England ganz gewiß mit Hülfe diejes Faltors und
geitügt auf ungeheure materielle Mittel im Stande jein,
einen Theil der unverkennbaren Nachtheile, welche von
jeinem Wehrſyſtem unzertrennlich find, zu bejeitigen,
zumal auch das Parlament, unterjtügt durch die öffent:
liche Meinung, troß des Parlamentarismus militärischen
Dingen ſtets großes patriotijches Interefje entgegenbringt.
Die Engliihe Marine auf Kriegsfuß wird beredjnet
auf 70 gnepanzerte Schiffe, 227 jonjtige Schiffe mit zu—
fammen 1250 Gejchügen und die Flottenequipage auf
124 000 Mann einjchl. 850 Offiziere und 26 000 Mann
der Marinerejerve. Trotzdem die Engliſche Flotte ſtärler
it wie die Sranzöfifche und ihr Perſonal dasjenige der
Franzöſiſchen Flotte um das Doppelte übertrifft, zählt
die Engliſche Marine-Infanterie nur 48 Nompagnien gegen:
über 168 Franzöfiihen Marine » Infanterielompagnien.
Hieraus geht jchon hervor, daß in Frankreich ein großer
Theil der Marine : Infanterie gar nicht für Marines
zwecke, jondern zur Verjtärfung der Yandarmee bejtimmt
if. Bei Beſprechung der Franzöſiſchen Streitkräfte
wird auf diejen beachtenswerthen Punkt zurüdzufommen
fein.
Frankreich. Diefer Abjchnitt nimmt, was die jo-
genannte „Organisation defensive* angeht, den ver—
bältnigmäßig größten Raum in dem Werfe des Kapitäns
Molard ein und kann jpeziell vom Standpunkte der
jtudium wie für Lehrzivede als gleich braudbar be
zeichnet werden.
Das, was der Herr Verfafler „Defenfivigften*
nennt, verdient jedoch dieje Bezeichnung nur in jebr be
ſchränltem Sinne Es wird bier in jehr klarer Weile
das erörtert, was wir Yandesvertheidigung im großen
Stile nennen würden und zwar nicht mur im palliven,
mechanischen Sinne Kapitän Molard faßt auf
die Franzöſiſche Organijation der Landesvertbeidigung
jo auf, wie jie von jedem Kriegsmanne eigentlich auf
gefaht werden muß, als die geficherte Vorbereitung
zu einer energiichen Kriegführung. Er hat bei
halb auch militärwifjenschaftlic volltommen Recht, wenn
er von einer Organijation jpricht, welche die Mobili-
jirung und die Konzentration der Armee jichert, ob
daß dadurch der Üffenfivcharafter der Operationen
Noth zu leiden braucht. Er hat volllommen Reit,
wenn er jagt, dab es fich darum handle, worbereitce
Stellungen zu beziehen, jei es, um einem Angriff zu
begegnen, jei es, „was noch bejjer jein wird“, um jelbit
zum Angriff überzugehen.
In diefem Sinne müfjen auch die Sperrforts um
die gejammte Grenzbefejtigung des öftlichen Frankreith
aufgefaßt werden. Es würde durchaus faljch jein, aus
diejem System defensive jchließen zu wollen, daß man
ſich in ‚Frankreich gegen die Vortheile der jtrategiichen
DOffenfive verichließt, ganz abgeichen davon, daß die
politiihen Ausführungen des Kapitäns Molard gu
feinen Zweifel darüber lajjen fünnen, wie dielelben
logiicherweije ins Militäriiche überjegt werden Tolkn.
Er jagt über das Systeme defensif an der Ditgrene
Folgendes:
„Man hat dieſem Vertheidigungsſyſtem am unjeret
Oſtgrenze vorgeworfen, daß es eine Chineſiſche Mauer
jei, das heißt, daß dieſes Syſtem, welches überall ftart
jein wolle, dazu führe, an allen Punkten ſchwach iu
jein. Das ijt zutreffend in gewiffen Umfange. Aber
man muß dabei in Betracht ziehen, daß die Geftaltung
der Grenze, wie jie uns der Frankfurter Frieden aufge
jwungen hat, und die geringe Entfernung, in welcher Parız
von Ddiefer Grenze liegt, die Nothiwendigfeit auf
erlegt haben, Frankreich nach diejer Seite hin durd) eine
fünftliche Grenze zu fihern, da jeder natürliche Scus
von Bedeutung hier fehlt. Zweitens jcheint bei dieler
Kritik die Nolle ganz außer Acht gelafjen zu werdet,
welche den meijten diejer Vertheidigungswerke zugedadt
ift. Der größte Theil derjelben ijt lediglich dazu br
ftimmt, unjere Mobilmahung und unjeren Auf
marjc zu fihern oder wenigſtens als Stützpunlle
für diejenigen Truppen zu dienen, welchen dieje Auf
gabe zufällt.“
Was im Uebrigen die ewige Klage über die ungünſtige
ftrategiiche Gejtaltung der Franzöfiichen Dftgrenze an
geht, jo lehrt ein Blick auf die Karte, daß dort durd
die jüdlichen Vogeſen und die vorliegenden Flukläute
genau derjelbe günjtige oder ungünjtige Schup beſiebt
wie für Deutſchland. Das ift aber einer der Punlte,
bei welchen in vorliegendem Werke die nadte Wifen:
ſchaft durch politiihe Aipirationen beeinträchtigt wird,
>
denn wenn man bie Nheingrenze fortwährend als die |
einzige wahre Grenze Frankreichs bezeichnet, dann müjlen
natürlih auch militärwiſſenſchaftliche Gründe, die aber
an ſich feine überzeugenden Gründe find, herbeigeholt
werden, um jede andere Grenze als jchädlich und
unvortheilhaft ericheinen zu laſſen. Diefer Ge
danfengang zieht ſich aber wie ein rother Faden durch
das ganze Bud) und jchädigt damit feine ſonſtigen guten
Eigenichaften, ſoweit fie auf wiſſenſchaftlichem Ge—
biete liegen. Hierzu rechnen wir die überfichtlichen und
ſehr ſachgemäß gehaltenen Schilderungen der verſchiedenen
Kriegstheater Frankreichs mit näherem Vezug auf die
Örenzgegenden. Ebenſo lefenswerth ift die Beiprechung
der Franzöſiſchen Feitungen, ſowohl an ſich als in ihren
Beziehungen zur allgemeinen Yandesvertheidigung, umd
endlich, verdient noch bejonders hervorgehoben zu werben
die Art und Weife, wie die Eifenbahnen nad) ihrer
ftrategiihen Bedeutung gewürdigt werden.
Verhältnißmäßig knapp gehalten find dagegen die
Ausführungen über die Franzöfiiche Armee, nantent-
lich über deren Organijation und Formation im Kriegs—
falle. Die Gründe hierfür find naheliegende umd nerecht:
fertigte. Die wiedergegebenen Zahlen und Berech—
nungen ftimmen beinahe volllommen mit den Aufitel-
lungen überein, welche erjt kürzlich das „Militär
Wochenblatt“ über die riegsformation des Franzöfiichen
Heeres gebradt hat. Kapitän Molard berechnet die
Ziffer der verfügbaren ausgebildeten Mannjchaften im
Kriegsfalle auf 4 350 000 Mann, von denen ungefähr
2 500 000 Mann bei einer Mobilmachung fofort wirklich
verwendbar jeien. Er wendet ic) dann gegen die Folie du
nombre und verlangt wirkliche Soldaten, Von Franzö—
ſiſcher Seite hat man aber gerade am wenigjten Ver—
anfafjung, ſich gegen das Syſtem der Scheinjoldaten
zu ereifern, denn in feinem anderen Lande findet eine
ſolche rücdfichtslofe Ausnugung der Wehrkraft ftatt wie
dort. Die Franzöfiiche Armee enthält ohne Zweifel viel
weniger „milizartige* Elemente wie diejenigen Armeen,
welche mit Erſatzreſewiſten oder Landwehr» Nefruten
mit kurzer Dienjtzeit ihre Reihen theilweie füllen
müſſen. Das ift in Frankreich nicht nöthin, und deshalb
werden aud; dort mit der Zeit, speziell Deutjchland
gegenüber — wenn hier nicht bald Abhilfe geichaffen
wird? — mehr wirklih ausgebildete Soldaten vor—
handen jein, trogdem Deutichland 11 Millionen Ein-
wohner mehr zählt wie Frankreich.
Was die „KRolonialarmee* angeht — die erſt noch
organijirt werden joll —, jo wird hierunter lediglich die
Marine: Infanterie und Marine:Artillerie ver
itanden. Die Stärke diejer Truppen ift auf 2000 Offi—
ziere und 45 000 Mann im Frieden berechnet, hierunter
befinden fih 1173 Offiziere und 29417 Mann
geborene Franzoſen, während die übrigen eingeborene
Truppen jind. Für das Franzöſiſche Mutterland werden
aufgeführt 8 Regimenter mit 120 Kompagnien und
22 Batterien Marinetruppen, für die Kolonien 4 Negi-
menter, 4 einzelne Bataillone, 5 Detachements, 12 Bat-
terien, 3 Detachement3 Artillerie, 5 Regimenter Ein:
geborene (1 vom Senegal, 1 Anam, 3 Tonting),
4 Kompagnien und 2 Schwabronen Eingeborene.
1893 — Militärs Wochenblatt — Nr. 19
530
Dieje Truppen find jedoch Franzöfiicher Gewohn-
heit gemäß nicht der Landtruppe zugezählt, während in
Wirklichleit mindeitens 16 000 Mann Friedensjtärke
und 45 000 Mann Kriegsftärle an Marine-Infanterie
bezw. Marine-Artillerie dem fechtenden Theil der Frans
zöfiichen Armee zugezählt werden müſſen, um zu einen
richtigen Vergleichungsmaßſtab mit anderen Armeen zu
gelangen.
Für die Franzöfiiche Marine wird die Zahl der
Schiffe auf 365 mit 1161 Geſchützen angegeben, die
der Mannjchaften auf 43 061. Hiervon entfallen auf
44 gepanzerte Schiffe 461 Geichüge und 18 078 Mann.
Der dritte Theil des Buches beichäftigt jich mit
Rußland nebſt den angrenzenden Ländern. Dieſe
militärgeographiihe intheilung von ganz Europa
in zwei Gebiete „Frankreich und angrenzende Länder“
und „Rußland nebſt den angrenzenden Ländern“ iſt
ebenjo merhvürdig wie unwiſſenſchaftlich. Es wird
auch weiter gar fein Verſuch gemacht zu erllären, aus
weldhem Grunde eigentlich dieſe bisher unbekannte
Ländereintheilung zu einem ausgeiprochenen „Syſtem“
erhoben wird. Man kann diefe Gründe nur errathen, aber
mit der Wiſſenſchaft haben fie jedenfalls nichts zu thum.
Die militärgeographiichen Grenzverhältniſſe Ruß—
lands — Deutjchlands werden erörtert, ohne ivgend-
wie neue Gefichtspunfte zu bieten. Anders liegt
es binfichtli Defterreih-Ungarns. Was die milis
tärpolitiſchen Bemerkungen über diefen Staat be:
trifft, jo iſt es nicht unjere Sadje, hierauf näher eins
zugehen. Dafür wird fid) wohl ſchon die Feder eines
Oeſterreichiſch Ungarischen Kameraden finden, aber es
foll nicht übergangen werden, daß dort gelagt wird:
„Weihe Mühe man ich auch giebt, cs bleibt immer
unmöglich, auf eine rationelle Weile — fo jehr befindet
ſich Dejterreih-Ungarn im Konflilt mit feinen Lebens—
intereffen — das „Systeme defensif‘ der Oeſter—
reichiſch Ungariſchen Monarchie auseinander zu ſetzen.“
Nur die Grenze gegen Rußland macht eine Aus—
nahme. Diefelbe wird als die ſtärkſte Front Oeſter—
reichUngarns bezeichnet. Darüber läßt ſich ohne Zweifel
jtreiten, ebenjo darüber, daß gejagt wird, dieje Grenze
würde durd) die Narpathen vertheidigt, denn Letztere
liegen von der Oeſterreichiſch-Ruſſiſchen Grenze noch
ziemlich weit entfernt, aber da Deiterreich: Ungarn jo-
wohl gegen Deutichland al3 gegen Italien, feine beiden
Bundesgenofien, fein „Systöme defensif braucht und
die Nordweitgrenze der Monarchie ja an und für fich gut
jein joll, ſo jcheint alles weitere Kopfjerbrechen über
dad „Systeme (defensif‘ des Kaiſerſtaates gegen:
ſtaudslos zu fein,
Die Feldarmee Dejterreich » Ungarns wird geihägt
auf 35 000 Dffiziere, 1 000 000 Mann, 275 000 Pferde,
die „nicht ausgebildeten“ Elemente der Yandivehr und Des
Landiturmes auf 10000 Dffiziere und 850 000 Mann.
Dieje Rechnung ſcheint angreifbar zu jein. Erſtens kann
man wohl nicht von „nicht ausgebildeten“ Dffizieren
reden, und zweitens ſteckt unter den 850000 Mann
der Landwehr und des Landſturmes doch eine große
Anzahl von Leuten, welche wenigſtens eine mehr oder
minder furze militärijche Ausbildung erhalten haben.
531
1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 19
532
Anderenfalls bliebe ja die Dejterreihiich-Ungariiche Kriegs: | gründeten, durch friedliche Mittel unlösbaren Zwiejpalts
macht — was ausgebildete Soldaten angeht — nadı den
Berechnungen des Kapitäns Molard um eine halbe Million
hinter Italien zurüd, was den wirklichen Verhältniffen
doch nicht entiprechen dürfte.
Bei Rußland wird unterichieden eine militäriiche
und eine politiiche Grenze Als Erjtere ift die von
Weichſel und Narew gebildete Linie angenommen. Jedoch
bemerkt der Herr Verfafjer hierzu ausdrüdlich, „daß
hierbei für Rußland nicht die Möglichkeit erwogen
werden jolle, in den Stunden, welche der Kriegserklärung
folgen, von der anſehnlichen Truppenanhäufung im
Volen für gewilje Operationen Gebrauch zu machen.“
Hierin drüdt ji; wieder der Widerſpruch aus, der
zwilchen den Zielen der wirklichen Kriegführung und
der Kriegführung nad militär = geographiichen Formeln
bejteht. Lebtere find und bleiben Impedimenta für
jede zielbewußte und energiiche Art, die Operationen
zu leiten, und deshalb jind fie auch „wiſſenſchaftlich“
ihädlid, denn auch die Militärwijienichaft joll von
Nechtöwegen immer nur eins im Auge haben, und das
ift Die Förderung des Friegeriichen Erfolges.
Dem hier bejprochenen Werke find mehrere Tabellen
beigefügt. Aus der einen geht hervor, daß die Staaten
Europas für den Striegsfall im Jahre 1869 ungefähr
7 Millionen Soldaten unterhalten haben gegen 12'/s Mil-
lionen im Jahre 1893, und ferner, daß gegenwärtig die
militärischen Ausgaben rund 5 Milliarden betragen
gegenüber rund 3 Milliarden im Jahre 1869.
Den Schluß bilden „politiiche“ Betrachtungen, Die
ihrerfeitö wieder mit dem Sape ſchließen: „Heben wir
unjere Begeifterung und unjere Triumphbogen nicht für
diejenigen auf, welche Kraftjtüde ausführen, fondern für
diejenigen, welche einft die dreifarbige Fahne an dem
Biel aufpflanzen, welches unfer Ziel von gejtern war, von
heute ijt und von morgen fein wird, — am Rhein!“
Wohin jolhe Wahngebilde politiich führen können,
das zu unterfuchen ift nicht die Aufgabe einer militärischen
Beitichrift. Wohin fie aber militärisch ſchon geführt
haben, das wird auch dem Herm Verfaſſer der „Puissance
militaire des Etats de l’Europe* nicht unbefannt fein!
Deutſch' See-Gras, ein Stück Reichsgeſchichte.*)
Der Titel des Buches läßt feinen Inhalt nicht er:
rathen; mit „Deutſch' See-Gras“ meint der Herr Ver-
fafjer die erjte Deutihe Flotte unter ſchwarz-roth—
goldener Flagge, die in den Jahren 1848 und 49 ſchnell
entitand und jchon 1852 im öffentlicher Verſteigerung
ein jchmähliches Ende nahm. Die Wehrhaftmachung
Deutſchlands zur See war ebenfo wie feine Einigung
unter einer und zwar der Preufijchen Spipe eine
vollberechtigte Forderung der Zeit, aber beide waren
von einander untrennbar, und das Schidjal der einen
befiegelte daher aud) das der anderen. So hat die
Flotte ald ein Sind der Bewegung des Jahres 1848
die Schuld der vielen ſchweren Verirrungen jener Periode
und des in der Einrichtung des Deutſchen Bundes bes
*) Dom Bice-Admiral Batſch. Berlin 1892. Gebr. Pactel.
mit gebüßt.
Die Flotte war die einzige lebendige Organilation,
welche die in frankfurt tagenden neuen Gewalten ge
ſchaffen, fie ftellte die einzige, wenn auc nur geringe
Macht dar, über die jene frei verfügten. Daher wohnt
dieſem „Stüd Reichsgeſchichte“ auch ein beionderes po—
litiſches Interefje bei; auf feinem anderen Gebiete jpiegelt
ſich das plößliche Aufihäumen der nationalen Bewegung
— hier ohme ihre Hefen — und ihr jchnell genug
folgender, aber doch allmäliger Niedergang in jo zu
jammenhängender Folge wieder. Liegt hierin aber aud
ein gewilfer Neiz, fo iſt der Gegenftand doch keineswegs
ein erfreulicher, denn es Handelt ſich faſt mur um die
Schilderung eines längeren, ſchweren Todeskampies dei
mit vieler Mühe unter ungünjtigen Umjtänden in Eile
nothdürftig Geichaffenen.
Dies war feine angenehme Aufgabe, am wenigiten
für den, der ein jo warmes Herz für feines Volles
Macht und Ehre hat, wie der Herr Verfaſſer es zeigt.
Dazu kommt, daß im Deutichen Volke — wie er richtis
bemertt — das Antereffe für die Marine nur ein ober:
flächliches ift, für ernithafte Bücher über Marinefaden
ift Dei uns fein Markt. Nocd mehr als für die Marine
jelbft nilt das naturgemäß für ihre Geſchichte, die erit
wenige friegeriihe Thaten und nicht eine Großthat zu
verzeichnen hat. Um jo mehr muß man es Herrn Ad⸗
miral Batſch Dank wiffen, daß er ſich der mühevolla
Arbeit unterzogen hat, nach alten Alten, Mittheilungen von
Augenzeugen ıc. — ein Verzeichniß der benutzten Quellen
ijt leider nicht gegeben — das Entitehen und Vergeben
der eriten Deutichen Flotte feinen Landsleuten zu Nup
und Frommen zu erzählen. we
Für die Gejchichtichreibung unjerer Marine ijt bisher
bedauerlich wenig geichehen. Aus der erjten Zeit der
Preußiſchen Flotte Haben wir die „Gedichte der
Brandenburgiich-Preußiichen Kriegsmarine“ don Jordan,
und etwa 20 Jahre jpäter hat Wandel die Anfänge
der maritimen Wipirationen in Preußen vor 1848 nad
amtlichen Quellen dargejtellt; feitdem ift Admiral Betjch
der Einzige, der mit ernjtem Sinn und Berftändnib den
geſchichtlichen Verlauf der Deutjchen Flottenbeitrebungen
zu ermitteln und wiederzugeben fich bemüht. Denn die
Tesdorpfſche, Geſchichte der Kaiſerlich Deutjchen Kriegs
marine“ führt ihren Titel mit Unrecht, da jie im
Wejentlichen nur eine Zufammenftellung ſehr verſchieden
werthiger Denkjchriften, Berichte, Tagebücher, Journal:
artitel, Auszüge aus Büchern und Broſchüren (mit
immer mit Quellenangabe) u. j. mw. iſt; fie bat nur
einen gewiſſen Werth ald Sammlung von zum T
wichtigem, jonft nicht leicht erreichbarem Material.
Die Entftehung einer großen Organifation, wie die
Deutſche Marine fie heute darftellt, ift der eingehenden
und getreuen Weberlieferung aber wohl werth. Xen
der Flotte auch in den drei Kriegen König Wilhelms,
in denen unfere Armee ſich mit unfterblichem Ruhm be
deckt hat, nur wenig Gelegenheit zur Auszeichnung 9%
boten war, jo fallen ihr dod ſchon im {Frieden nicht
jelten Aufgaben zu, die an die friegerifche Thätigleit
dicht heranftreifen, wie z. B. bei der Einnahme von Val⸗
533
paraifo im Chilenischen Bürgerkriege am 28. Auguſt 1891. |
Indeſſen auch an ernjter Aktion hat es ihr nicht ganz
gefehlt, jo in der Südjee und in unſeren Afrilaniichen |
Kolonien, namentlich in Dftafrika; doch jelbjt die Dar: '
ftellung des Buichiri-Aufitandes, zu defjen Niederwerfung
die Marine jehr wejentlidh, vielleicht das Meiſte bei-
getragen hat, ijt anderen Federn überlafjen geblieben.
Für die wenig ereignißreiche Gejchichte jenes erjten |
lottenverjuchd vom Jahre 1848 erjcheint der Umfang
eines aniehnlichen Dftavbandes, aud) wenn man bei
eriten Theil als Einleitung abredjnet, reichlich bemejjen,
und es fehlt auch nicht an Längen und Wiederholungen;
andererjeits vermift man u. A. Näheres über die Ar:
beiten der erſt auf Seite 317 kurz erwähnten technijchen
Marinelommifton, die Ende 1848 unter dem Vorſitz des
Prinzen Adalbert von Preußen in Frankfurt tagte und
die reglementariichen Grundlagen für die Organijation
der Flotte jchuf, jowie über die Einrichtung und Hand-
habung des Dienjtes auf den Schiffen, deren Zahl zuletzt
eine ganz jtattliche war, über das Gerichts-, Sanitäts-
und Bildungswejen, wofür im Etat (Seite 356) ver:
hältnißmäßig anjehnlihe Summen ausgeworfen waren.
Ein gewifjenhafter Necenjent darf auch nicht um:
erwähnt laſſen, daß der Ausdrud nicht immer das Nichtige
trifft (wie z. B. in: „Noch heute ift die Flotte nur ein
Gebiet der Deutjchen Lyrik“ auf Seite 19, oder wenn
die Verhandlungen in Frankfurt über die Geldnoth auf
Seite 198 ein „Melodrama“ genannt werden); ferner |
daß mande Stellen nicht leicht verjtändlich (hierzu jei |
der Kürze halber nur Seite 271/2 erwähnt) und manche |
Angaben anfechtbar find, wie 3. B., daß unfer Flotten- |
haushalt nachgerade bis auf nahezu 30 Millionen Mark |
gejtiegen jei (Seite 3), während er in Wirklichkeit mehr |
als 30 Millionen Thaler beträgt. Mehrfach werden |
auch Zeitereigniffe al3 „bekannt“ vorausgejegt, die nur |
einem verſchwindend Heinen Bruchtheile der Leſer des |
Buches geläufig fein dürften, wie z.B. daß bei Schließung |
des jog. Dreilönigsbundes der Bayeriſche Geſandte fid)
neutral erflärte (Zeite 265); auc) das denfwürdige Ge:
fecht von Edemförde vom 5. April 1849, deſſen Schil-
derung durch einen erfahrenen Fachmann von bejonderem
Interejje gewejen wäre (Seite 182). Wejentlidher nod)
ift, dab die damals ſchnell wechſelnde politische Lage,
die für dad Geſchick der Flotte mahgebend war und
deren Keuntniß daher für das Verjtändniß der Bor:
gänge unentbehrlich ift, nicht im Eingange der betreffenden
Abjchnitte furz dargelegt, ſondern meijt hinterher mehr
beiläufig erwähnt wird (Seite 236, 248 u. a. m).
Auch die Zeitfolge ift manchmal nicht eingehalten.
Aber dieſe und manche fonjtige Ausjtellungen treten
zurüd vor dem Gegebenen. Wir erhalten zum erſten
Male eine auf ſachmänniſchem Verſtändniß beruhende,
zuverläffige Geihichte jenes Verfuches, Deutſchland zur
See wehrhaft zu machen, die in mehr al3 einer Hinficht
von Intereſſe iſt umd auch manche Belehrung bietet.
Tie Bemühungen von Dudwig, Jordan und Kerſt,
eine Flotte zu ſchaffen, werden nad) Verdienjt gewürdigt:
die hervorragende praftiiche Tüchtigleit des Seezeug—
meiiters, späteren Kontre-Admirals Brommy, der fait
bis zufeßt neben dem Oberbefehl auch noch die aus-
1893 — Militär: Wodhendblatt — Wr. 19
534
übende techniſche und adminiitrative Leitung mit höchjt
anerfennenswerthem Erfolge (außer im Gefecht) in feiner
Perſon vereinigte, finden wir ins vechte Licht geitellt.
Die großen Schwierigkeiten — innere und äußere —, die
ſich dev Schaffung der Flotte entgegenjtellten, die verjtedte
oder vffene Feindſchaft ſelbſt mancher Deutjchen
| Regierungen gegen Diejelbe und die völlige Gleich—
gültigleit anderer, die nad) und mach immer jchroffer
werdenden Gegenſätze zwiichen der Gentralgewalt in
Frankfurt und manchen Einzeljtanten bezw. zwijchen
Diejen untereinander, und das Doppeljpiel einiger, das
bis zum jtillen Einverjtändnii mit dem Feinde
ging, mit dem Deutſchland ſich im offenen Kriege
befand — fie führen und das Elend und die Schmach
der damaligen Teutjchen Zuftände jchlagend vor Augen;
wir begegnen vielfach einem beſchrünkten vartifularijtiichen
Egoismus umd einem Mangel an Nationalgefühl, auf
die wir mur mit Scham und Empörung zurückblicken
können — wobei uns gleichzeitig ein Gefühl des Dantes
für das jeitdem Errungene überkommt, wie viel die
Segenwart auch immer noch zu winjden läßt. Daß
daneben bei leitenden Berjünlichfeiten mitunter eine
erftaunliche Unlenntniß in jeemänniichen Dingen zu Tage
tritt, darf nicht Wunder nehmen, da wir Aehnlichem
nody bis in die neueſte Zeit hin begegnen.
Des Nüheren kann hier auf den Inhalt des Buches
nicht eingegangen werden, nur auf cine Epijode von
geradezu dramatiſchem Intereſſe möge noch hingewieſen
ſein, auf die Vorgänge bezüglich der am 5. April 1849
den Dänen abgenommenen, dann größtentheils ent—
waffneten und mit einer Anzahl geworbener Seeleute
unter einem unzuverläſſigen Nommandanten (Ausländer),
außerdem aber mit einer Abtheilung Freiwilliger des
7. Breußiichen Infanterieregiments Prinz von
Preußen, unter dem Hauptmann dv. Szymborsti, be
lebten Fregatte „Gefion“ in Eckernförde, als nad) der
Schlacht bei Idſtedt die jiegreidh vordringenden Dänen
das für meutral erklärte, micht jeefühige Schiff mit
ſtarler Truppenmacht am Lande und zugleich durch ein
Geſchwader von Kriegsichiifen und Kanonenbooten zur
See eng einjchloffen und wochenlang jo eingejchlofjen
hielten, und ald am 12. September in einem Gefecht
mit heranfommenden Schleswig:Holiteinifchen Truppen
von den Nanonenbooten auf die Fregatte verſehentlich (?)
aus ſchweren Kanonen ſcharf geichoffen wurde. Ehre
dem Wbtheilungsführer und jeinen braven Grenadieren,
die unter diefen überaus ſchwierigen Verhältniffen mehr
als ein Vierteljahr lang ftandhaft an Bord aushielten,
und die jogar bei der fchlielichen Ueberführung des
Schiffes im Spätherbit nad) Travemünde noch wichtigen
Beiſtand leijteten! Ihnen iſt es zu danken, daß die
von der Armee genommene „Gefion“, eines der beſten
Schiffe der Däniſchen Flotte, unſerer Marine ers
halten blieb.
Nicht der ganze Inhalt des Buches gehört der erſten
Deutſchen Flotte; in zwei Abjchnitten ift die Vorgejchichte
kurz behandelt, und die fünf eriten find allgemeinen
Betrachtungen über Seegeltung und Verwandte ge
widmet, die vieles Beherzigenswerthe enthalten. Auch
hier jei nur ein Punkt berührt, der Hinweis auf die
2
535
große politijche Bedeutung der Seeſchlacht bei Abukir
vom Jahre 1798.
Die Siege von Jervis und Neljon jind bei uns
wohl dem Namen nach, Abutir und Trafalgar vielleicht
auch in ihrem allgemeinen Verlauf bekannt, aber ihre
Eimvirkung auf den Gang der Weltgeichichte wird von
den Wenigiten richtig gewürdigt. Wenn man ihre
Namen neben Leipzig oder Waterloo jtellen wollte, jo
würde man wohl nur fjpöttiichem Lächeln begegnen;
aber wie gewaltig die bei Leipzig gefallene Enticheidung
war, ſo stellt fie doch nur den mächtigen Schlußakt
einer ganzen Neihe von Schlachten ꝛc. dar, die der
Franzoſen⸗Herrſchaft in Deutichland ein Ziel jeßten,
während die eine Nacht bei Abulir durch die fait
völlige Vernichtung der engagirten Franzöſiſchen Flotte
„die Mittelmeer: Herridaft für England bis auf
den heutigen Tag (alio beinahe für ein volles Jahr:
hundert) befejtigt hat“, wie Herr Admiral Batich
hervorhebt (S. 15). Und durch den denkwürdigen
Sieg bei Waterloo wurde der große Napoleon mit
feinem ganz Europa bedrohenden Syſtem endgültig
bejeitigt umd Frankreich zum zweiten Male völlig über:
wunden; indeſſen ſchon 25 Jahre ipäter war es ſtark
genug, um den Weltfrieden zu bedroben, und nad)
40 Jahren ftand es wieder als die ausjchlaggebende
Macht auf dem Kontinente da. Trafalgar dagegen
bat England zur unbejtrittenen Beberriderin
aller Meere bis zur Gegenwart gemacht.
Zwar wird von Theoretilern der Neuzeit der Werth
der Seeherrichaft überhaupt bejtritten, aber die Er-
fahrung bewirkt das Haltlofe, um nicht zu jagen „Wider:
finnige* einer ſolchen Anihauung zur Genüge. Die
durch den Sieg bei Abulir errungene Secherrichaft
der Engländer im Mittelmeer machte jofort den großen
Orientaliſchen zc. Plänen Bonapartes ein Ende, bewirkte
das Scheitern feiner Aegyptiſchen Expedition und übte
einen tiefgehenden Einfluß auf das Verhalten der an
jenes Meer grenzenden Staaten, in dem bis heute
feine arößere Unternehmung ohne die Zuſtimmung oder
das Geſchehenlaſſen Englands ausgeführt werden fann;
und die Folgen der Beherrichung der Dceane jeit
Trafalgar treten im den über alle Erdtheile jich er:
ftredenden ungeheuren Beſitzungen, dem unerſchöpflichen
Reichthum und der Macht Englands überzeugend und
allenthalben fühlbar zu Tage; es genügt, aus der
neuejten Zeit an die Theilung von Afrika, an Sanfibar
und Aegypten zu erinnern.
Noch größere Verlehrtheiten werden dem Deutjchen
Publikum auf maritimem Gebiet im Tone jadjfundiger
Ueberlegenheit geboten, doch iſt Hier nicht der Ort,
darauf einzugehen; unrichtigen oder ſchiefen Auf-
faffungen begegnet man häufig, faft allgemein. Daher
ift es dankenswerth, wenn ein erfahrener Sce-Dffizier,
wie Admiral Batſch, für die Bedeutung der Flotten
eintritt und jie in jo zutreffender Weile, wie es hier
geichiebt, begründet. Auch dieferhald ijt jeinem „Deutich'
See-Örad* eine weite Verbreitung in allen Streifen
zu winjchen, die für das Seekriegsweſen Interefje haben
umd denen an des Deutichen Reiches Geltung zur See
gelegen iſt.
1595 — Nilitär- Wochenblatt — Nr. 10
. Die Italienifhe Belagerungs: und Feitungsartillerie
| ift gegenwärtig mit folgenden Geſchützarten ausgerüftet:
I. HSinterlader.
Stählerne 9 cm Ringfanonen.
Gußeiſerne beringte 12 = Stanonen.
Stählerne 12 = Ringkanonen.
R 12 Bronzelanonen.
Sußeiferne 15 = |...
Gußeiſerne beringte 21 = |Haubigen.
9 = Bronzemörjer.
15 = |. R
4 : | Stahlmörier.
5,7 = Grujon-*) Schnell:
5,7 = Nordenielt=-*) feuer:
4,2 = Nordenfelt-*) } kanonen.
— Gardner⸗Maſchinen
Dweiläufige 10,35 mm Marim-*)] geihüße
ll. Vorderlader.
12 *
Gezogene — 16 m Gijentanonen.
Glatte 15 = Eijenhaubigen.
Außer diefen Geſchützen find in den Feſtungen nod
Feld- und Gebirgäfanonen, ſowie in den Belagerung
paris 9cın Bronze und Gebirgstanonen vertreten.
Endlich) findet fi in den Sperrfortd eine Anzahl
jtählerner 12 cm und 15 cm Kanonen mit Kruppſfchem
Kugelkopf (und Rundkeilverſchluß) vor. Auf den
vorderen Theil des langen Feldes iſt eine c lindrifche,
vorn fugelförmig gejtaltete Muffe anfgeihraubt, welde,
in der entſprechend ausgerundeten Panzerſcharte drehbar
gelagert, den ganzen Rückſtoß des Schuffes aufnimmt
und jo jeden Rücklauf des Gejchüßes verhindert. Das
Richten diejer Kanonen erfolgt bei geöffnetem Verſchluß
durch die Seele mittel$ einer bejonderen Vorrichtung
(talpone).
‚, Meber die genannten Hinterfader und ihre Ge
ihofje entnehmen wir dem 41. Bande der Rerue
d’artillerie nachſtehende Angaben:
Sämmtliche Kanonen und Haubitzen haben einen
dem Franzöſiſchen ähnlichen Schraubenverjcluf,
mit Ausnahme der 9 cm Ringkanone, welche mit dem
Kruppihen Rundkeilverſchiuß verjehen iſt; alle
Mörjer haben Flachkeilverſchluß. Die Züge find
lintsgängig und haben theils gleichförmigen, theils
zunehmenden Drall.
Als Geſchoſſe dienen gewöhnliche gufeiferne Gra:
naten, eijerne und jtählerne Bodenfammer- Schrapnels,
Kartätihen, Panzer-,, Minen- ımd Torpedo:
granaten; als Zünder Aufichlag-, Brenn: und
Doppelzünder. Die Gefhofführung befteht aus
einem hinteren Führungs- und einem vorderen Eentrir-
band; beide find von Kupfer; Erſteres hat mehrere
parallele Rinnen.
Die ftählerne Banzergranate (palla), welche
ausſchließlich für die 15 cm Kanone vorhanden iſt, bat
vorn jtatt des kupfernen Gentrirbandes eine flache
*) In Verſuch.
537
Schwellung (Stahlcentrirung). Sie iſt mit einer fcharf ! ladung erforderliche cylindriſche Hohlra
auslaufenden Spike und im Boden mit einem Loch —— Treibieitt EEE
zum Einbringen der Sprengladung in die Kammer Die 15cm und 21cm Torpedogranaten (gra-
verjehen. i j nata torpedina) enthalten als Sprengladung ebenfalls
Die Füllkugeln der Schrapnels und Kartätſchen naffe Schießwolle, aber in Gejtalt geprefter Eylinder,
bejtehen aus Hartblei (Antimonblei), die Kartätſchbüchſen welche fich in Zinkblechbüchſen befinden. Die Gejchoffe
aus Zinlkblech; die Zwilhenräume der Kugeln werden | find von Stahl (im cylindriichen Theil), ſehr lang und
mit gejchmolzenem Kolophon ausgefüllt. dünnwandig; die mit dem Mundloch verjehene guß—
Die Minengranate (granata mina) de3 24cm eiſerne Spiße wird in das geladene Geſchoß eine
Möriers hat, um eine jtärfere Ladung aufnehmen | geichranbt und drüct dann mittels einer Zwiſchenlage
189 — Militär: Wodenblatt — Nr. 19 538
zu fönnen, ſchwächere Wände und eine größere Länge | von Pappiceiben die Sprengladungsbüchie feft gegen
als die gewöhnliche Granate. Sie wird mittel3 eines | den Boden. Vor dem Einbringen der Ladung taucht
Ladetrichters durch das Mundloh mit 7,45 kg ge | man die Granate in fiedendes Waſſer und gießt jo
törnter najjer Schießwolle gefüllt. Nach dem | viel Paraffin hinein, daß alle Zwijchenräume zwifchen
Eindringen der Ladung gießt man noch 2,85 kg eines | der Büchſe und den Geſchoßwandungen ausgefüllt
bei 85°C. geſchmolzenen Gemenges aus zwei Dritteln | werden. Am Boden der Granate find aufjen zwei
Paraffin und einem Drittel Erdwachs nad, dreht den | bewegliche Ninge mit eingefchraubten Kloben angebracht,
Trichter während des Erkaltens der Hlüffigleit wieder | um die Handhabung des Geichofies zu erleichtern.
holt um umd entfernt ihn erit nach dem völligen Er— Die folgenden Zufammenftellungen enthalten Die
Itarren der Maffe, damit der zur Aufnahme der Zünds | wejentliciten Zahlen über Rohre und Gejdjofie:
1. Rohre.
——— 15em 12em | 9em 21cm | 15em | 24cm | 15em | 9cem
Kanone Haubitze Mörjer
— — — — — — — — e — — — — — — —— — — — — — — — —
Seelenweite em 1491 | 120 87 210 19 | 20 | 191 | 87
— — — - - - — * —
es 1511 124 9,1 21,2 H 24,18 |
— Geſchoßraum Een! Berk Mn I 1, ie | 4,15) 1501) 91
tg Kartufcraumes cm! 17 m 0 man 9
Zahl ıslsiI a | 30 2818 20
Tiefe mm| 16 1,6 135 | 20 16 15 16 | 18
Züge ! Breite mm | 95 | 69 || aim | wı
Anfangsdrall m | | | | | 78 432 | .
— — 82 11 609) ir 3,915 | —-— |) 5,2185 21,75
Enddrall m J | J 12) || 3,6 2,2365
der Seele | | | | |
(Verfchluß bis Mündung)m | 348 | 2661 1,875 | 2637| 1921| 12 | 0% 0,53
Lange | des gezogenen Theils m | 2,568 | 2,229 1,506 | 2324 | 1,7325 0,989 | 0618 0,843
des Rohre m| 3488| 2815 | 2100| 2856| 2311| 152 , 096 0,636
Abftand des Geſchoßbodens von der | | | | | | |
Mündung mi 2001| 2263) LE 2 LT 10 | 0681 0a
Inhalt des Kartufchraumes 1 950 aa | PO | ma | 18 | 0485
Gewicht des Rohrs mit Berfhlub kg | 3300 | 15907) 492 | Sul | 142 | 1750 365 | 105
Gewicht des Verſchluſſes | 0 67) 34 | oo | wi ea| n
Hintergemiht, Im von der Schild⸗ | | ' |
zapfenach kg 186 | 1255) 40 68 0 016 33 6 | 1,4
Bemerfungen. 1) Hinterer Durchmeſſer des Gefhoßraumes; vorberer — GSeelenweite. 2) 12 cm Bronze
tanone: 4,5m. °) Diefe Zahlen — nur für die 21 cm —— die 21cm Fr bat gleihförmigen
Dral von 735m Länge. 9 em Bronzelanone: 2,301 m. 5) 12 cm Bronzefanone: 3,81. 9) Stählerne 12cm Ning:
tanone: 1400 kg; 12 cm Bronzefanone: 1206 kg. 7) Stählerne 12 cm Ninglanone: 54 kg. *) Stählerne 12 cm Ring:
Tanone: 95 kg; 12cm Brongelanone: 92 kg.
w e cr Ar, m . — Ur € 2
539 1893 — Ei 19 RN >40
I. Geſchofſſe.
u sülltugeln u Eprengladung Gewicht Preis
e Lange Durch⸗ Schieß⸗ des fertigen
Geſchobart 8 Jahl meſſer Gewicht Pulver | wolle Geſchoſſes
em mm | kg kg kg Kart
15em Banzergrannte 11,8 — — 0,72 — 394 rer)
2lem 33,5 — — — 4,75* — 730m BIRLI)
Ar 3. — — — 70 — 9
Gewohnliche | In ccm j u | = 1,10) 30,421 18,10
Granate | i2 em 34,0 _ = — 1,009) _ 16,430 10,10
gem 225 = — — 0,20 — 6,790 740
24 cm Minengranate 15,8 — I — 8,009) 745 | 121,54 Dal)
fange 21 em’) 100,5 — — — — 30,50 155.30 28,50
d 2
a —— 63,5 — _ — — 100 WA 21820
aranate w
ibem 560 — — — — 1,50 43,50) 133,40
21 em ) 5 oo 16 23,25 1,10 - 9,0 523,10
15cm 36,9 3 16,3 23,25 0,40 — 34,95 25.15
Schrapnet | 12 cm 26,0 224 14,5 16,25 0,16 — 117189, 18,10
12 cm von Stahl?) 25,3 232 14,5 16,25 0,18 — 16,50 8
9 cm 19,1 176 13,0 13,0 0,08 — 6,82 10,75
n 15 em 28,6 154 28.15 118 — — 139,7 19,75
Kartätiche i — —
12 em 25,0 102 28.15 118 — — 16,3 110
Bemerkungen !) Dies Gefhok wirb aus der 2lem Belagerungshaubige verfeuert. Dies Geichok mir)
aus der 12cm Bronzelanone nicht verfeuert.
dann der Reihe nach eine
O,7T kg Pulver und 10 Brandeylindern,
wenig geändert.
5) Dieje vier Granaten finden auch als Brandgeichoife Verwendung und erhalten
Ladung von 3,07 kg Pulver und 47 Brandeglindern, 1,14kg Pulver und 17 Brandeylinden,
5,70 kr Pulver und 94 Brandeylindern.
Ihr Geſammtgewicht wird dadurch mir
Franzöſiſche Karten “ der Weltausitellung
in Chicago.
Der geographiſche Dienjt des Franzöſiſchen Heeres
wird auf der Beltausitellung zu Chicago durch eine
reiche Sendung von Karten würdig vertreten fein. Außer
denjenigen Mujterblättern der jogenannten Generaljtabs:
farte, welche auf der militäriſchen Ausitellung vom
Kahre 1889 in den Mafjtäben von 1:80000, von
1:600 000, 1:320 000, 1:200000, die Lebtere
in Farben, vorgeführt wurden, find es namentlich die
neuen, aus ben Arbeiten des früheren Depot de la Guerre
hervorgegangenen Erzeugniſſe: Karten von Ulgerien,
Tumifien und des übrigen Wirika.
1:40 000 hergeftellt, werden Darftellungen aus den
Gebieten der Alpen, dev Pyrenäen und der unteren
Seme ericheinen. Den Maßſtab von 1:20 000 wird
; und von
Sm Maßſtabe von |
\ gegangene des Sudan in 1
eine Narte von Berfailles mit dem Park vor Augen |
1:160 000 wird eine jolde von
ven 1
von
den
führen, den
Frankreich,
Bereiche der Alpen, den von 1:320 000 wird die
Karte von Korſika zeigen. Die erſte Stelle einzunehmen,
find Blätter auserjehen, welche aus den mewejten, vr
Nordafrila in 1: 50 000 geichehenen Aufnahmen hervor
gegangen find uud die Gegenden von Bona, Fort Ne
tional und Tunis:Öaletta daritellen, fie werden als die
gelungensten Leiſtungen der Frauzöſiſchen Wilitär Karte:
graphie bezeichnet und würden, wie Le Temps, dem)
hier gegebenen Mittheilungen entjtammen, meint, ohne
Zweifel in Chicago einen guten Eindrud bervorbringen
Zu den genannten Arbeiten treten nod die Karten vor
Ulgerien und Tuniſien im Maßſtabe von 1: 200 000
1:800 000, die des übrigen Mirila 1
1:800 000 und eine aus der Öeneralfarte hervor
:2 000000. Alle jmd in
Farben ausgeführt. Einen Beleg für die Gewiffenbaftig:
feit der Herjtellung und der Ausführung werden di
Ntarten der geodätifchen Dreiedsmeffung liefern, welche
‚ den Aufnahmen in Frankreich und in Algerien zu Grunde
: 200000 eine joldhe aus dem
gelegen haben.
541
zieren und Adjoints der Waffe gebildet, welche der
geographiſchen Abtheilung zur Vornahme von Präziſions—
aufnahmen beigegeben ſind, wie ſolche von ihnen gegen—
wärtig im Bereiche des verſchanzten Lagers von Paris
vorgenommen werden, ſteuern zwei Karten im Maß
ſtabe von 1:120 000 mit eingezeichneten Kurben, ohne
Verwendung von Farben bei. Eine beionderes Schau-
jtüd wird endlich ein Neliefplan jein, welcher das obere
Moſel-Thal vom Eljafjer Belchen bis nad) Epinal ver:
anſchaulicht. Auf der Holztafel, welche dem Relief als
Unterlage dient, find, ebenfall3 in Gips, die vier Haupt:
phajen dargejtellt, welche die Bearbeitung des Reliefs
bis zu jeiner Vollendung hat durchmachen müfjen. Auf
der Ausjtellung wird der geographiiche Dienft des Heeres
ferner durd) einen als hervorragender Geodät bekannten
Stabsoffizier vertreten fein, welcher dort gleichzeitig eine
aus einer von ihm gemachten Erfindung hervorgegangene
Uhr auszujtellen beabfichtigt.
Kleine Mitteilungen.
Deutfchland. Der Nr. 18 des Militär » Wochen:
blattes ift als befondere Beilage ein Verzeihni der
von der Königlih Preußiſchen Landes: Auf-
nahme rar irren Kartenwerfe angefügt.
Daſſelbe giebt am Schluß aud die Beftimmungen über
den nn. biefer —— Dienſtgebrauch, nebſt
einem Beiſpiel für die gegebenen Falles an die Plan—
fammer der Königlich —* en Landes⸗-Aufnahme
u richtenden Anmeldungen; die Beilage erſcheint ſonach
Yür alle Betheiligten recht beachtenswerth. Die Plan-
fammer, als Uebermittlerin der vorerwähnten Karten—⸗
verzeichniffe, fnüpft hieran noch die Mittherilung, daß im
März und April 1892 — mit der Bitte um meitere
Belanntgabe — wiederum eine befonders reichliche Ber
theilung von RartensUeberfihtsblättern und Verzeichnifjen
ft funden bat, und zwar an fämmtliche Truppentheile
bis einfchließlih Bataillone, Abtheilungen, Landwehr:
Bezirtstommandos und dergleichen; unter Nr. I. 2400/1892,
fowie an die höheren Gwil » Berwaltungsbehörben bis
einſchließlich Landraths⸗Kreisbau⸗ Kataſter⸗ Aemter, Ober:
ien und dergleichen unter Nr. I. 750/1892; im
sfall dürften dieſe Unterlagen für Kartenbeftellungen
dort eingefehen werben können. Eine weitere Abgabe
derjelben ift nach Maßgabe der hierzu ——— Mittel
vorläufig nicht mehr möglich, etwaige berü ihe Wünfche
werben aber im Laufe des nächſten Recdhnungsjahres
wieber Berüdfihtigung finden können.
Fr » In weiterem Berfolge feiner Ans
ordnung der he an Soldaten,
welche nicht lefen und jchreiben fönnen, bei der Artillerie
und dem Train (vergl. Militär-Wochenblatt Nr. 11/1893)
hat der Kriegsminiſter befohlen, dergleihen Unterricht
bei den übrigen Waffen ftattfinden zu laflen und
dazu entweder in die XTruppentheile eingeftellte Dis:
penfirte, d. h. ſolche Wehrpflihtige zu verwenden, welche
eine Zehrbefähigung befigen und auf Grund ihrer —*
aftlichen Bildung die Befreiung von —— rer
vollen dreijährigen Dienſtpflicht erwarten, oder die bes
treffenden Mannſchaften ın bürgerlihe Schulen zu ſchicken,
in denen abenbliche nden gegeben werden. Es joll
dahin gewirkt werben, daß e3 feinen Soldaten mehr
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 19
542
Die topographifchen Brigaden des Genie, aus Offi— ; giebt, der nicht lefen und fchreiben fann. Dafür follen
ene Dispenfirten thätig fein, befonders bei der Ins
———— welche hier in beſonders großer Zahl zugehen
und von denen anzunehmen iſt, daß ſie ſich gluͤcklich
ſchätzen werden, einen Theil ihrer Zeit zu Nutz und
Frommen ihrer Kameraden verwenden zu können. Die
Kavallerie, welche mit Ausnahme der Küraffiere nur des
Leſens und des Schreibens fundige Refruten erhält, iſt
in diefer Beziehung in einer glüdliheren Lage; ed müfjen
aber fämmtlihe Mannfchaften, weldye nicht lefen, fchreiben
und geläufig reinen fünnen, am Elementarunterricht
theilnehmen. Der Erlaß faat zum Schluß, daß, da
ein jeder Lehrzweig feine befondere Methode habe, bei
einem Unterrichte, wie er hier verlangt wird, ein ein-
faher Dorfihulmeifter mehr an feinem late fein
würde als ein Gelehrter und wenn er aud) ein mehr:
facher Bachelier wäre.
(La France militaire Nr. 2647/1893.)
— Um den Schüten gegen das fogenannte „Crache—
ment“, d. h. gegen das durch mangelhafte Liderung
veranlaßte Ausjtrömen von Pulvergafen und Flamme
nad rückwärts beim Abfeuern des Gewehre M/S6 zu
ihern, bat das Kriegsminifterium feit längerer Zeit
Verſuche anftellen laffen, denen die Anwendung einer
automatifchen Piderung zu Grunde liegt. Diefe Ber:
ſuche follen im Laufe des Jahres 1893 in größerem
Umfange angeftellt werden, und es follen laut
friegsminifterieller Berfügung die zur Vornahme ber
Prüfung beflimmten Truppentheile — untadelhafte
Patronen M/86 wie auch ſolche der nämlichen Art ers
alten, welche zurüdgejtellt find, weil fie quer gegen die
empe laufende Riſſe aufweifen. Die zur Erprobung
der Lıderung wie der Patronen vorgefchriebenen Verfuche
erfallen in zwei Theile, indem nämlich zunädjt nur eine
ompagnie 100 Gewehre, von denen je die Hälfte mit
der alten und mit ber abgeänberten Liderung verfehen
find und 10000 von den fehlerhaften Patronen erhält
und dieſe fo bald verfeuert, daß über das Ergebniß
fpäteftend am 10. März berichtet werden kann, und ins
dem fodann fämmtlihe zur Anftelung von Verſuchen
beftimmten Kompagnien die umgeändberten Gewehre bei
dienftlihen Weranlafjungen aller Art, beim Exerziren,
auf Märfchen, bei Felddienſt- und bei Schiegübungen
benugen. Bei den leßtgenannten Prüfungen follen Te
wohl tadelfreie Patronen mie ſolche, die es nicht find,
verwendet werben; die Berichte haben nachzuweiſen, wie
die Verfuhe mit der einen oder der anderen Gattung
ausgefallen jind.
— Um dem Erſatz von Offizieren bei der
Marine: Artillerie zu Hülfe zu fommen, hat ber
Kriegsminifter geftattet, dab eine Anzahl von Lieute-
nants und Unterlieutenantd von der Artillerie des jtehen-
den Heeres unter Beibehaltung ihres Dienftalters dahin
übertreten dürfen.
(Bulletin officiel du ministere de la guerre.)
— Die Franzöſiſche Gefellfhaft zum Beiſtande
verwundeter Krieger (Societs frangaise de secours
aux bless6s militaires), deren Vorſitzender der Marſchall
Mac-Mahon ift, verfügt laut der neueften Ermittelung
überden Umfang ihrer Beitände über 22 mobile Feldlazarethe
und 740 ftehende SHofpitäler, melde 60000 Kranke
aufnehmen können, und 68 Bahnhofs = Kranfenanftalten.
Die Geſellſchaft it in 395 Gruppen, welde zufammen
50 000 Mitglieder zählen, über ganz — ver⸗
breitet. Ihr Vermoͤgen betrug Ende Dezember 1892
5 800 000 Frances und ein Inventar, deſſen Werth auf
543
1000 000 Franes geſchätzt murbe.
Jahres hatte die Geſellſchaft an Iahresbeiträgen 325 000
Franes eingenommen, als Geſchente und Vermãchtniſſe
waren ihr 70 000 Francs zugefallen.
(La France militaire Nr. 2634/1893.)
— Fir Kameelrennen in Algerien, welche am
22. Januar aelaufen find, theilt Le Progres militaire
Nr. 1273/1893 die Wropofitionen mit. Es waren zwei
Nennen. Das eine für weiße Trabertameele, das andere
für Meharis. Jene follten am Vorabend des Renn—
tages zu UWargla, diefe zu Tuggurt ftarten und Streden
von 242 bezw. 220 km durdlaufen. Das Ziel für beide
war Bıstra, wo man ihrer Ankunft am Nachmittag des
genannten Renntages entgenenfah. An den beiden folgen:
den Tagen follten dort große Nennen von Berberpferden
—— werden, an denen als Reiter Franzoſen und
Sıngeborene Therl zu nehmen hatten. Den Schluß der
Sportfreuden follte eine von einem einheimischen Kaid
veranftaltete Fallenjagd bilden.
Italien. Im verflofjenen Jahre wurden für bie
Nemontedepots 3261 Fohlen angelauft. Die Bers
theılung auf die einzelnen Depots war ehr ungleich:
mäßig; e3 erhielten namlıh: Groſſeto 1551, Perfano 732,
Palmanova 335, Portovechio 320, Scordia 134, Bor
norwa 169. Außerdem wurden nod 114 volljährige
Pferde angefauft und von diejen der Kavallerie 29, der
Artillerie 35 und dem ®enie 50 übermiefen. Seit dem
Zahre 1887 zeigen die Pferdes Antäufe eine von Jahr
zu Zahr ftetig abnehmende Ziffer; im Ganzen vers
minderten fich feit viefer Zeit die Ankaufe von Fohlen
von 4136 auf 3261, von volljährigen Pferden von 2573
auf 114. Am Edlufje des Jahres 18492 zeigten bie
Nemortedepots folgenden Beitand: Grofjeto 3272, Pers
fano 1507, Pulmanova 526, Portovecchio 459, Ecordia 259,
Bonorva 621, zufammen 6074 Fohlen.
(L'Esereito italiano Nr. 15/1893.)
— An der Infanterie Schießfhule zu Parma
finden im Laufe des Jahres 1893 fechs Inftruftionskurfe
für Offiztere im Schießen, in der Behandlung der Waffen
und ım Feldpionierdienſt ftatt; nämlıd zwei zu zehn
Woden, am 19. yebruar und 7. Juni beginnend, für
je 50 der älteften Infanterie:(Premier-)lieutenants, drei
zu ſechs Wochen, am 12. Februar, 11. Juni und 7. Juli,
beginnend, für foldhe Infanterie « Unterlieutenants, Die
auf der Avancementslifte für das laufende Jahr ftehen,
und zwar je 150 für die erjten beiden Kurfe, 200 für
den legten, endlih ein am 17. September beginnender
zu fieben Wochen für 48 Havallerie:(Premier:)lieutenants,
nämlıd) von jedem Negiment zwei; diefe müflen älter
als von 1855 fein und werden nad) ihrer Rücklehr zum
Truppentheil der eine als Waffenoifizier, der andere als
Anjtrufteur für den Pionierdienſt verwendet. — Yür
Unteroffiziere und Mannſchaften finden drei Kurfe, jes
doch nur für Feldpionierdienſt, ftatt, nämlich zwer für
Anfanteriften zu etwa drei Monaten und einer für
KRavallerıften zu „zweieinhalb Monaten, Erftere beginnen
am 9. Februar und 10. Juni, Letzterer am 14. September.
(L’'Italia militare Nr. 6/1893.)
Deſterreich Ungaru. Uniformänderungen bei
den Landesſchützen in Tirol und Vorarlberg und bei den
188 — Militär-Wochenblatt — Nr 19
Am Laufe jenes |
V
berittenen Schützen in Dalmatien find in nachſtehender
Weife angeordnet worden: An Etelle der Kapuzen und
der Stehlragen an den Mänteln treten Umlegekragen,
in der Farbe des Manteltuches, für die Offiziere aus
Sammet hergeftellt, mit Paroli, wie die f. und f. Land⸗
—* fie hat; die Halsflore werden durch Halsbinden
erjeßt.
(Berordnungsblatt Nr. 2 für die k. und k. Landwehr 1893.)
— Ausbildung im Sanitäts » Hülfsdienite
haben in Zukunft von einer jeden Imfanterier oder
Zägerfompagnıe alljährlich zwei Mann, von einem jeder
Bataillone ein Korporal bezw. Unterjäger zu erhalten.
Die Infanteriften ꝛc. find dem eriten Präſenzjahtgange
zu entnehmen, ihre Schulung hat nad Ablauf jenes
Jahres zu beginnen, die Korporale ꝛc. find aus dem
zweiten Präſenzjahrgange auszuwählen.
— Das Relutum für Pferdefutterportionen,
d. h. die Vergütung für das nicht in natura empfangene
Futter, ift für das erfte Halbjahr 1893 für den Ze
torialbezirt Zara auf 12, für Praa, Joſefſtadt und
Innsbrud auf 10, für Krakau, Wien, Graz und Pregbur
auf 9, für Kaſchau auf 7, für alle übrigen Xerritonal
bezirfe auf 8 Gulden allmonatlich feitgefegt worden.
(Normal:Verordnungsblatt 1893, 2. Stüd.)
Aufland, Die Grenzwache, melde bisher von
dem Finanzminiſterium unterhalten wurde, aber
militärıfch organifirt ift, wurde nunmehr ganz dem Rear
des Kriegsminiſteriums unterftellt, it alfo eine Xrupm
wie jede andere geworden. Diefe Neuerung, der
feit längerer Zeit einleitende Reformen hinſichtlich ds
Erfages und der Ausbildung vorangegangen find, bat
für den Kriegsfall eine nicht genug zu betonende Wichng
feit, da die Grenzwadhe geeignete Kadres für New
formationen bietet. Nach Ruſſiſchen Nachrichten —
Offizielles ift darüber noch nicht befannt geworden —
werden die berittenen —— der Grenzwache, di
bereits feit zwei Jahren zu Sotnien zufammengeftelt
ererzirten und aud an den größeren ÜRanövern theil·
nahmen, zunächſt in Dragonerſchwadronen zu 150 Pferden
umgewandelt; im Laufe eines Jahres follen 72 folder
Schwadronen in Bereitfhaft fen. Es entfpricht da}
12 neuen Negimentern oder 3 Divifionen. Abgefehen
von der Frage, ob die Bildung von Negimentern oder
Divifionen aus diefer Grenzſchutzreiterei, denn das wird
fie an erjter Stelle bleiben, beabfichtigt ift oder nic,
wird dadurd die zum Einbrud in das feindliche Gebr
disponible Kavallerie (in erjter Linie bereits jegt 17 1
guläre und 2 Kafafendiwifionen) durch 72 Schwabroner
vermehrt, die in der Ausbildung und im Beitande dei
Perfonald und Materials der übrigen Kavallerie fat
gleihwerthig und namentlich für die erſten Moment
des Krieges wegen ihrer Belanntjhaft mit dem Gelänt
fehr am Plate find. Das Verhaͤliniß, wonach auf eia
Armeelorps 132 Bataillone) eine Kavalleriedwiſies
(24 Schwadronen) fommen follen, wäre dadurch für die
eigentlichen Feldtruppen erreicht. Das heißt auf 4
bis 43 Europaiſche Infantertedivifionen (ernfhliehlid
Garde, Grenadiere) und außer Schügen: und Reſerve
brigaden kamen 22 Ravalleriedivifionen erfter Linie, aus
denen eine Quote als fogenannte Divifionsfavalent
ausgeſchieden werden könnte, während die Kajaten 2. und
3. Kategorie für die Referveformationen bezw. ander
weitige Verwendung zur Verfügung bleiben.
Gebrudt in der Königlichen Hofbu—hdruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtrahe 68—70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 19.
Militär-Wodenblatt. 7
norerit, Gmmamejr.n, Achtundſiebzigſter Jahrgang. "rc ce niea ges
dtiedenau b. Berlin, Goßlerftr, Erpedition: Berlin swıg, Kochſtraße 68. Berlin SWı2, Kodftr. 68 — 70.
1893.
Jahalt:
Perfonals Veraãnderungen (Preußen, Bayern). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Bayern). — Verleihung von Adels—
präbifaten (Bayern).
Nichtamtlicher Theil,
General ber Ynfanterie 3. D. Wilhelm v. Grolman }. — Schiehverfuhe mit „burd den Schuß verſchwindenden“ und
mit „ben Treffer felbfithätig aufgeigenden Feldzielen“, — Im Bau begriffene Eifenbahnen in Italien. — Militärifche Nachrichten
aus der Schweiz. — Wintermanöver im Warfchauer Militärbezirt. — Auftraliens Militär.
Rieine Mittheilungen. England: Werftireiber. — Frankreich: Ausbildung zu Läufern. Muſter für Fahrräder.
Meldungen zum Intendanturbienfte. Eifenbahnfahrten ver Militärfchüler. Remontebepot, Verluſte in Tonkin. Trainftandarte,
Nachrichten über die Freindenregimenter im Sudan und in Dahomey. Betrugäverfahren. — Stalten: Rekruteneinftellung.
Bertretung Italiens bei der Floktenſchau in Norbamerifa. Perfonal » Veränderungen. — DefterreihsUngarn: Erzherzog
Albrechtſcher Offizierſonds. — Rußland: Ueber die Berwendung von Schneefhuhen für militärische Zwede., — Schweiz:
Refkrutirung 1892. Truppenverfiherung gegen Unfall.
PVerfonal= Beränderungen.
Königlich Prenfifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. B. Abſchiedsbewilligungen.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Sm oaftiven Hecre
aktiv Heere Berlin, ben 7, März 1893,
Im men ; Müller, Gen. Lt. und Direktor des Waffendepartements
Berlin, den 25. Februar 1893. im Kriegsminifterium, in Genehmigung feines Abfchieds-
Harms, Major 5. D., zuleßt von der Armee, eine geluches mit Penfion zur Disp. geftellt.
etatsmäß. Hauptmannsitelle bei dem Invalidenhauſe —
zu Karlshafen verliehen. Seamte der Milikär-Verwalkung.
Berlin, den 7. März 1893. — — ——
1893.
Peltmann, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß-Art. ae. ——
Regt. von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2, und Buchwald, Zahlmftr. vom Leib-Kür. Regt. Großer
} nik: N Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1, bei feinem Ausſcheiden aus
Vod 2. ‚Bülfingen, Haupt. und Komp. Chef vom den Dienjt mit Penſion der Eharalter als Nechnungs-
Königin Eliſabeth Garde-Ören. Negt. Nr. 3, — zur rath verliehen
Dienftleiftung bei dem Kriegsminifterium, : —
Frhr. v. Keyſerlingk, Hauptm. und Komp. Chef vom | Durch Verfügung des Kriegäninifteriums.
4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, zur 5 Den 30. Jannar 1893. j
Dienftleiftung bei der Wrbeiterabtheilung in Ehren, | Brimm, Proviantamtsanwärter, als Proviantamts-Afftft.
breitjtein, in Stendal angejtellt.
Q i a Den 31. Januar 1893.
5 Fe ig ee Pfeiffer, Proviantamts: Aipir., als Proviantamtss
Schr. v. Dalwig, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Kaiſer Aſſiſt. in De angeſtellt.
Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, und u nen 4. Gebrnar 1908.
Kaufe, Sel. Lt. vom Füſ. Negt. von Steinmeb (Weit: virſch Proviantamts-Aſpir, als Prodiantamts-Afiit.
ſal) Nr. 37, — vom 1. April d. Js. ab auf ein Jahr | in Goldap angejtellt.
fi iſt bei d * 86 Eli mmi 10 j Den 24. Februar 1893.
er un, i ber Oewehr-Prüfungölommilfton Maechnert, Zahlmftr. vom Magdeburg. Huf. Regt.
Nr. 10, auf feinen Antrag zum 1. April db. 38.
— mit Penſion in den Ruheſtand verſetzt.
[1. Quartal 1898.)
547 18 — IRRE EROBERN — Nr. 20 — u 548
Den 27. Februar 1893. Gardelorps, zum Intend. Sekretariatsaſſiſtenten ex:
Naup, Yambert, Antend. Selretariatsajiitenten von nannt.
der Jutend. des III. bezw. VIII. Armeetorps,
Intend. Sefretären,
Toepel, Intend. Regiſtratur-Aſſiſt.
des III. Armeelorps, zum Intend. Regiſtrator,
Köhler, Scheffel, Intend. Bureaudiätarien von der
Intend. des VI. bezw. XI. Armeckorps, zu Intend.
Sefretariatsaffiitenten,
Meiferihmidt, Intend. Bureaudiätar von der Intend.
zum Intend. Regiitraturs |
des VIII Armeelorps,
allijtenten, — ernannt.
Den 1. März 1893.
Kopfi, Redinungsratb, Feftungs-Oberbaumart der Forti— |
filation Diedenhofen, auf jeinen Antrag mit Penſion
in den Ruheſtand verſetzt.
Den 2. März 1893.
Steller, Intend. Bureaudiätar don der ntend. des
zu |
von der Intend, |
Den 3. März 1893,
Dr. Keber, Intend. Rath und Vorſtand der Antend.
der 13. Div., zur Korps-Intend. IL Armeelorps
Wittenberg, Zahlmftr. von der 1. Abtheil. 2. Hanne
Feld: Art. Negts. Nr. 26, auf feinen Antrag mit
Penſion in den Ruheſtand, — verjept.
Steßelberg, Zeughaus: Büchjenmacher, zum Über-
büchienmacher bei der Gemwehrjabrif Spandau,
Oppel, Uhl, Unter-Roßärzte der Nei., zu Hobärzter
des Beurlaubtenſtandes, — ernannt.
Peto, Roßarzt vom Poſen. Feld-Art. Regt. Ar. 2v,
| zum 2. Leib-Huſ. Regt. Kaiſerin Nr. 2,
| Nademann, Noßarzt vom Huj. Regt. Fürſi Blüchet
|
von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, zum Feld-Art. Keo:
von Peucker (Schleſ.) Nr. 6, — verjegt.
Königlich Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ic.
A. Eriennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere.
Den 23. Februar 1893.
Bucher, Pr. Lt. de3 10. Inf. Negts. Prinz Ludiwig, |
im Kommando zum Kriegsminiſterium bis auf Weiteres
belafien.
v. Hellingrath, Set. Lt. des Inf. Leib - Negts., zur
Send. Komp. von Oberbayern,
v. Kiliani, Sek. Lt. des 2. Schweren Reiter-Regts.
valant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Dejterreidh,
zur Gend. Komp. von Schwaben und Neuburg, —
zu probeweifer Dienitleiftung fommandirt.
Den 3. März 1893.
Stöber, Hartmann, Oberſilts. z. D. und Bezirks:
fommandeure in Kihingen beziv. Weiden, gegenjeitig
verjeßt.
Reichl,
von Württemberg,
Freudenberg, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt.
Pranckh, — zum 11. Inf. Regt. von der Tann,
Schaaff, Sek. Lt. vom 1. Fuß: Art. Regt. valant
Bothmer, zum 2. Fuß Art. Regt, — verſetzt.
Die Port. Fähnre.:
Nibler, überzähl. im Anf. Leib-Regt.,
Neidl, Werkmann, Schraudenbad, leßterer über:
zähl., im 1. Inf. Regt. König,
Koch, überzägl. im 2. Inf. Regt. Kronprinz,
Doehla, Weißmann im 3. Inf. Negt. Prinz Karl
von Bayern,
Herberger, mit einem Patent vom 5. März 1892,
Schwager, Gertorius vom 5. Inf. Negt. vakant
Großherzog Ludwig IV. von Heſſen,
Bertram vom 11. Inf. Regt. von der Tann,
lämmtlich im 4. Inf. Regt.
Württemberg,
Den 5. März; 1893.
Pr. Lt. vom 4. Inf. Negt. König Wilhelm |
vafant |
König Wilhelm von |
lg, Ritter v. Traitteur im 5. Inſ. Regt. valem
Öroßbergog Ludwig IV. von Hefien,
Zobel im 6. Inf. Regt. Kaifer Wilhelm König ver
Preußen,
Hahn, Wehner im 7. nf. Negt. Prinz Yeopold,
| Bilhelmi, Robitzſch, Koch vom 11. nf. Regt von
| der Tamı,
| Höttinger, Saltermayer vom 16. Inf. Hegt. valar
| König Alfons don Spanien, — jämmtlich im 8. m.
Regt. vakant Pranckh,
| Mieg, Scheuring im 9. nf. Regt. Wrede,
| Vogel, Köglmeier, Shmidtler im 11. Inf. Kat
| von der Tann,
| Eberdt, Stuhlreiter, dieſer vom 2. Inf. Kat
ı Kronprinz, beide im 12. Inf. Regt. Prinz Amült,
| Zammerer, Söldner, Miederer, v. Hark, bdiekt
vom 18. Auf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinend
| jämmtlih im 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz Jet!
| von Defterreich,
| Oraf dv. Spreti vom Jnf. Leib - Negt,,
I Megt. Herzog Karl Theodor,
Schmitt, Stephan, Lang, Pitrof im 15. u
Negt. König Albert von Sadjien,
Killermann, Fischer, Kufner, Poli im 16. ‚m
Negt. valant König Alfons von Spanien,
Foltz, Spielhagen, diejer vom 1. Inf. Regt. Kön
beide im 17. Inf. Regt. Orff,
Ney, Horn, Haut, dieſer vom 2. Fäger-Bat., jänmtlt
im 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig Ferdinand,
Herb im 19, Inf. Negt.,
| Demmfer, Spiegel im 1. Jäger-Bat,
Roſenbuſch, Taeffner im 2. Schweren Reiter Regt
valant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Defterreit
Schr. v. Thüngen im 1. Ulan. Regt Kaiſer ©
heim II. König von Preußen,
sehr. Loeffelholz v. Golberg im 1. Chen. Rat
Kaiſer Alexander von Rußland,
Leipold im 2. Chen. Regt. Taris,
im 14. Ju
349
Oberlindober, Thaler im 3. Chev. Negt. valant |
Herzog Marimilian,
Zürn vom 6. Chev. Negt. vakant Großfürſt Konstantin
Nikolajewitic, im 5. Chev. Regt. Erzherzog Albrecht
von Dejterreich,
Aldinger, überzähl. im 2. Feld-Art. Negt. Horn,
Volk, Hemmer, beide überzähl. im 3. Feld-Art. Negt.
Königin Mutter, — zu Gef. Lts.,
Frhr. dv. Horn, Lehmann, Kollmann im 1. Feld:
Art. Regt. Prinz-Regent Quitpold,
Lidl, Brunner, Heß im 4. Feld -Art. Negt. König,
Keim, Schwarzenberger im 5. Feld-Art. Regt,
Salb, Blümlein, Hiller im 1. Fuß: Art. Regt.
valant Bothmer,
Sranzelin, Kropf, Keſtel, Teßtere beiden vom
1. Fuß = Urt. Negt. valant Bothmer, ſämmtlich im
2. Fuß-Art. Regt.,
Krafit, Keſter vom 1. Pion. Bat,
Stod, Roth vom 2. Pion. Bat, — ſämmtlich im
Ingen. Korps, — zu außeretatsmäh. Sek. Lt8.;
die Interoffiziere:
Vogl im 1. Pion. Bat.,
sehr. v. Wohnlich im 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf,
Münfterer im 1. Pion. Bat.,
Knab, di Bello im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von
Bayern,
Stöber im 1. Pion. Bat.,
Jäger im 9. Inf. Negt. Wrede,
Heßert im 5. Ehen. Megt. Erzherzog Albrecht von
Oeſterreich,
Schmitt im 2. Pion. Bat.,
Gummi, Müller im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold,
Andre im 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig Ferdinand,
Günther im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Würt:
temberg,
Löhner, Goldfuß im 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig
Ferdinand,
Nettig im 5. Feld-Art. Negt.,
Bachmann im 14. Auf. Regt. Herzog Karl Theodor,
Hanemann im 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig,
Berchem im 1. Fuß Art. Negt. vakant Bothmer,
Blatt im 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von
ODeſterreich,
Friederich, Döderlein, Barensfeld im 1. Fuß—
Art. Regt. vakant Bothmer,
Henrich im 17. Inf. Regt. Orff,
v. Swieszewski im 2. Feld-Art. Regt. Horn,
Stollberger im 6. Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm König
von Preußen,
Deuringer im 3.Chev. Regt. vakant Herzog Marimilian,
Graf v. Freyen-Seyboltstorff, Herr zu Seybolt3-
torff im 16. Inf. Regt. valant König Alfons von
Spanien,
Schr. dv. Feury auf SHilling im 2. Chen. Negt.
Taris,
Rogl, Shamberger, Berzl im 16. nf. Regt.
vafant König Alfons von Spanien,
Mad, Shmidt:Sharfi, Bug im 4. Feld - Art.
Negt. König,
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 20
550
Schmid im 16. Inf. NRegt. valant König Alfons von
Spanien,
Koh im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württem—
berg,
Hänlein im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, —
zu Port. Fähnrs. in ihren Truppentheilen, —
befördert.
Sn der Gendarmerie
Durch Verfügung des Gendarmerie:-Korps:Aommandos,
Schr. v. Redwitz, Pr. Lt. von der Gend. Komp. von
Oberbayern, zu jener der Haupt: und Refidenzitadt
Münden bericht.
su Beurfaubtenjtande.
Den 18. Februar 1893.
Graf dv. u. zu Xerchenfeld auf Köfering u. Schön-
berg (1. München), Vizewachtm. der Ref., zum Sek. Lt.
der Ref. im 1. Ulan. Negt. Kaifer Wilhelm II. König
von Preußen befördert.
B. Abjdiedsbewilliguugen.
Im aftiven Deere
Den 4. März 1893.
Frhr. v. Bed, Sek. X. & la suite f. E., der Nbjchied
bewilligt.
Ü. Im Sanitätstorps.
Durch Verfügung des General:Stabsarztes der Armee,
Dr. Roßnitz, einjährig- freiwilliger Arzt vom 2. nf.
Negt. Kronprinz, mit der Wirkjamfeit vom 1. März
1. 38. zum Unterarzt im 2. Pion. Bat. ernannt und
mit Wahrnehmung einer valanten Aſſiſt. Arztitelle
beauftragt.
Bramte der Alilitär- Verwaltung.
Den 18. Februar 1893.
Hahn, Stabsveterinär des 2. Schweren Reiter-Negts.
vafant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Dejterreich,
unter Verleihung des Chnralterd als Korps-Stabs—
veterinär, in den erbetenen Ruheſtand getreten.
Den 23, Februar 1893.
Hayn, Zahlmſtr. Ajpir. des 7. Inf. Regts. Prinz
Leopold, zum Zahlmftr. im II. Armeelorps ernannt.
Den 3. März; 1893,
Bwengauer, Gtaböveterinär von der Equitations—
anftalt, zum 2. Schweren Neiter-Regt. vafant Kron—
prinz Erzherzog Rudolf von Dejterreic),
Wirfing, Veterinär 1. SU. vom 1. Schweren Reiter:
Regt. Prinz Karl von Bayern, zur Equitations—
anftalt,
Bogt, Veterinär 1. Kl. vom 1. Feld-Art. Negt. Prinz:
Regent Luitpold, zum 2. Schweren Weiter » Regt.
valant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Deiterreich,
— verjept.
Böck, Stabsveterinär bei der Militär » Lehrichmiede,
zum Slorps-Stabsveterinär befördert.
551 1898 — Rilitär-Wodenblatt — Mr. ”0 552
Hochſtetter, Veterinär 1. SL. beim Nemontedepot | der Wirkjamfeit vom 1. März d. Is. zum Unter:
Benediktbeuern, zum Stabsveterinär, veterinär des altiven Dienftftandes im 1. Schweren
Forthuber, Veterinär 2. Kt. im 6. Chen. Regt. valant Neiter-NRegt. Prinz Karl von Bayern ernannt und
en Konjtantin Nilolajewitſch, zum Veterinär mit Wahrnehmung einer vafanten Veterinärftelle beauf:
1. ÆL, tragt. .
Lehner ————— Heichlinger(Landshut), Steiger
(Augsburg), Luther, Döderlein (Ansbach), Denn—
hardt (Roſenheim) Dove (I. Münden), d'Alleux Durch Verfügung bed Generaflommanbos IT. —
(Zweibrüden), Schütz (Dillingen), Knörchen (Bay | Burger, Zahlmſtr. vom 17. Inf. Regt. Orff, zum
reuth), Huß (Augsburg), Geyer (I. Münden), | _ 11. Inf. Regt von der Tann,
Preuße (Erlangen), Unterveterinäre der Rei, zu Fickenſcher, Zahlmſtr. vom 2. Feld-Art. Regt. Hom,
Beterinären 2. Kl. der Reſ, — befördert. zum 17. Inf. Regt. Orff,
Rast, Zahlmſtr. vom 4. Feld-Art. Negt. König, zum
Durch Berfügung bed Ariegäminifteriums, 2. Jäger-Bat. — verjept.
Den 7. März 1893. Hayn, Zahlmitr., beim 2. Feld-Art. Regt. Hom ein
Achleitner (I. Münden), Unterveterinär der Reſ., mit getbeilt.
Ordens -Verleihungen.
BPBrenfen. j | ber vierten Klaſſe defielben Ordens:
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit | dem Hauptmann Rapinger,
geruht: den Geheimen erpedirenden Sekretären und Nedrung®
dem Generalmajor z. D. Frhrn. v. d. Golg den Rothen räthen Stred und Frickinger,
Adler: Orden zweiter Kaffe mit Eichenlaub und | dem Geheimen Regiftrator, Kanzleirath Fint, —
Schwertern am Ringe und der Königlichen Krone, jämmtlich im Sriegeminifterium;
dem ordentlichen Profeſſor an der mediziniſch-chirur— j
güichen Alademie für dns Militär, Geheimen Medizinal: des Königlich —— Kronen⸗ Ordens
zweiter Klaſſe:
rath Dr. Hirſch den Rothen Adler-Orden zweiter
dem Oberſten und Abtheilungschef im Kriegsminiſteriun
Klaſſe,
dem Rittmeiſter v. Funcke, aggreg. dem 1. Garde— schen. Reichlin v. Meldegg;
der dritten Klaſſe deſſelben Ordens:
Ulan. Regt, fommandirt bei der Kaiſerlichen Bot—
ſchaft in Madrid und bei der Kaiſerlichen Gejandt:
ſchaft in Lifjabon, den Rothen Adler » Orden vierter | dem Major und funltionivenden Abtbeilungscher Flügel.
Kaffe, — zu verleihen. den Major und Neferenten Yobenhoffer,
— dem Gencralfriegszahlmeifter, Geheimen Rechnungsrath
Bayern. Stred, — jämmtlih im Kriegsminiſterium;
Seine Röniglihe Hoheit Prinz Quitpold,
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeftät des Königs Sic Allerhödjit be
wogen gefunden:
dem Korps» Stabsveterinär Marggraff beim General:
fommando II. Armeelorp® das Ehrenkreuz des
Ludwigs-Ordens zu verleihen.
l
Die Erlaubnif zur Anlegung
nichtbayerifher Orden ertheilt:
bes Königlih Preußischen Rothen Adler-Ordens
dritter Klaſſe:
dem Überjilieutenant und Abtheilungschef Müller im
Kriegsminiſterium,
den Geheimen Kriegsräthen im Kriegsminiſterium Seltions-
vorstand Schulge und Militär-Fislkal Habel;
Verleihung von Adel3prädifaten.
Babern.
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majejtät des Königs Sich Allerhöchſt beivogen gefunden:
den Generalmajor Marimilian Ritter v. Giehrl, Kommandeur der 10. Inf. Brig, ald Nitter des Berdient
Ordens der Bayeriſchen Krone unterm 24. Februar d. 8. für feine Perſon der Adelsmatrilel de⸗
Königreiches bei der Ritterllafie einzuverleiben.
der vierten Klaſſe bejjelben Ordens:
dem Geheimen anzleijelvetär im Sriegsminiiternm
Steiner,
dem Betrieböinfpeftor bei der Gewehrfabrik Stab!:
des Slommenturfreuzes erfter Klaſſe des Königlich
Württembergiſchen Friedrichs-DOrdens:
dem Generalmajor Böck, Seltionschef bei der Inſ
der Fuß-Art.;
des Sterns der zweiten Klaſſe vom Kaiferlid
Japanischen Orden des heiligen Schatzes:
dem Generalmajor Nitter dv. Haag, à la suite der
Armee, Militärbevollmädtigter ın Berlin und Bevol
mächtigter zum Bundesrath des Deutichen Reihe:
1893 — Militär-Modenblatt — Nr. WO
554
Nichtamtlicher Theil.
General der Iufanterie z. D. Wilhelm v. Grolman F.
Der Beiten einer im Deutſchen Heere hauchte am
24. Januar dieſes Jahres zu Barzdorf in Schlefien
fein thatenreiches Leben aus. Erit 63 Jahre alt, erlag
bier Wilhelm v. Grolman derielben tüdiichen Krankheit,
welche auch einit jeinen berühmten Water hinmweggerafft
hatte. Mannhaft wie jtet3 im Xeben hat der Ber:
jtorbene fait ein Jahr lang gegen fein hartnädiges
Leiden, dad in einer Verkalkung der Blutgefähe beitand,
gelämpft. Als eine im vorigen Frühjahr begonnene
längere Kur in Baden-Baden feine dauernde Beſſerung
zur Folge hatte, die Krankheit vielmehr nad) einigen
mißlungenen Reitverjuchen mit verdoppelter Kraft wieder
auftrat, bat er furz entichlofjen um jeinen Abjchied,
indem er dabei ausdrüdlih berporhob, daß er die
ichnelle Gewährung ſeines Gejuches in Hinblid auf
jeine Dienftunfähigleit als eine beſondere Gnade be:
trachten würde.
Durd eine jehr gnädige Allerhöchſte Kabinetsordre
vom 11. Auguſt 1892 wurde der franfe General unter
Belaffung in dem Verhältniß A la suite des 4. Garde—
regiments zu Fuß mit der gejeßlichen Penfion zur
Dispoſition gejtellt und ihm gleichzeitig der hohe Orden
vom Schwarzen Adler verliehen, „um dem unauslöſch—
lihen Dante für jeine hervorragenden Yeiltungen als
Truppenführer, jowohl im Kriege als im Frieden,
öffentlich” Ausdrud zu geben“.
Mit aufrichtiger Theilnahme hatte da& XI. Armee-
forps die Krankheit feines hochgeſchätzten fommandiren-
den Generals verfolgt; groß und alljeitig war das
Bedauern, mit dem es ihn von feiner Spihe jcheiden
ſah. Die guten Wünfche, mit denen er von jeinen bis:
herigen Untergebenen in den Ruheſtand geleitet wurde,
follten ſich leider ebenjo wenig erfüllen wie die Er:
wartung feines Allerhöchiten Kriegsberen, ihn „dereinſt
in der Stumde der Gefahr wieder bei der Armee ver-
menden zu fünnen“,
General dv. Grolman Hatte ausgelitten, ala noch
nicht ein halbes Jahr jeit feinem Ausscheiden aus dem
aktıven Dienjte verjlofien war. In innigem Gottver-
trauen und danfbarer Erfenntnik bes vielen Guten
und Schönen, das er auf feiner erfolgreichen Lebens—
bahn erreicht und genofjen hatte, fand er auf feinem
Siranfenbette einen unverfiegbaren Born des Troftes.
Mit bejonderer Vorliebe gedachte er in feinem
Leiden des getreuen X]. Armeetorps und jener „ſchönſten
Stunde feines Lebens“, als ihm jein Kaiſer und König
eröffnete, daß er ihn für den Kriegsfall zum Ober—
befehlshaber einer Armee auserjehen habe. Er ent:
ichlief in Frieden; den letzten Schatten von jeinem
Lebensabend nahm ihm die Gewißheit, daß feine hinter
bleibende, viel geliebte Gattin eine angenehme, fejte
Heimſtätte bei Verwandten im Barzdorf finden werde.
Trauernd jteht das Preußiſche Heer mit feinem Aller
höchſten Kriegsherrn an dem friſchen Grabe, Es war
ein ausgezeichneter Truppenführer, der hier in die Erde
gejenft wurde; eine jener glüdlich veranfagten, Eraft-
vollen Naturen, die jcheinbar aus einem anderen Zeit—
alter ſtammte, wo man noch feine Nerven kannte. Wer
der hohen Redengejtalt mit der mächtigen Denterjtirn
und den tiefliegenden, von buſchigen Brauen über:
ſchatteten, Haren Augen zum eriten Male gegemübertrat,
empfand jofort, dab er eine bedeutende Perjönlichkeit
vor fid) habe. General v. Grolmans Größe lag in
jeinen umfafjenden Kenntniſſen auf allen Gebieten feines
Berufs ſowie der Kunſt und Wiſſenſchaft, jeiner Haren
Dentweije, seinem jcharfen, ſtets auf das Ganze
gerichteten Blick, feiner philofophifchen Yebensauffaffung,
jeinem edlen, gediegenen Charakter und jeinem goldenen
Herzen. Mit angeborener, ritterlicher Tapferkeit ver:
band er eine unerſchütterliche Ruhe und Geiſtesgegen—
wart, mit jchneller, durchdringender Auffaſſung eine
vor feiner Verantwortung zurückſcheuende Entichlofjenheit.
Er beſaß demnach alle Eigenjchaften des Geiftes, des
Herzens und des Charafterd, welche einen Truppen:
führer befähigen, von jeiner Truppe das Höchſte zu
fordern und auch zu erlangen.
Im perjönlihen Umgange gewann der verewigte
General durch jein einfach = natürliches Weſen, jeine
Liebenswürdigfeit, feine harmloſe Sorglofigfeit und
Sutmüthigfeit alle Herzen. Nichts hate er jo jehr wie
Beigheit und Unmwahrhaftigkeit; nie ijt eine Yüge über
jeine Yippen gelommen. Nervöſe Menjchen hat er bis
an jein Lebensende nicht begreifen gelernt; er hielt jie
für ſchädlich im Frieden, für unverwendbar im Siriege.
Ten Freuden des Lebens huldigte er mit Verſtändniß;
unvergeplich find die Stunden, wo er nad) anregendem
Mahle, behaglih in einen Seſſel gelehnt, bei einer
guten Cigarre köſtliche Kleinode aus dem Schape jeiner
Erinnerungen hervorholte. Bewundernd jahen ihn die
Zuhörer ſtets auf hoher geiftiger Warte ſtehen,
von der herab er den Yauf der Dinge mit weiten
Blick überjchaute, mochte er nun militäriihe Dinge be:
ſprechen oder fich mit Künſtlern und Gelehrten unter
halten.
So ſchied er von und, ein ganzer Manın.
Werfen wir jebt einen Blid auf feinen Ent:
twidelungsgang.
Wilhelm dv. Grolman wurde am 20. Auli 1829
zu Glogau geboren. Sein Vater Karl v. Grolman,
welcher damald Generallientenant und KRommandeur
der 9. Divifion war, hatte ſich bereit3 in den Bes
freiungsfriegen einen Namen erworben und zählte zu
den ausgezeichnetiten Offizieren des Preußiſchen Heeres;
er jtarb 1843 als lommandirender General des V. Armee—
forps zu Polen. Um das Andenken diejes durch feine
Krieges und Friedensthätigleit gleich hervorragenden
Generals für alle Zeiten zu ehren, wurde bekanntlich
durch Des jeht regierenden Kaiſers Majejtät dem
1. Poſenſchen Anfanterieregiment Nr. 18 der Name
„v. Grolman“ beigelegt. Da Karl v. Grolman ebenio
wie jein Vater, der Obertribunals-Präfident Heinrich
v. Grolman, den Schwarzen Adler-Orden bejaß, fo
wurden durch diejen höchſten Preußischen Orden in ber
555
188 — Militär-Wodendblatt — Ar. >56
ununterbrochenen Reihenfolge von drei Gejchlechtern | Nach Ueberwindung großer Schwierigfeiten erhielt er
Voter, Sohn und Enfel ausgezeichnet.
Unter den Augen feiner reichbegabten, gottes
fürchtigen Mutter, einer geborenen Freiin dv. Rothenhan,
wuchs Wilhelm v. Grolman zu einem gefunden, Fräftigen
Knaben heran. Seine Kindheit jtand unter dem glüd-
lichen Stern des denkbar Schönsten Familienlebens. Mit
jeiner Mutter und den drei älteren Gejchwijtern”*) hing
er in leidenichaftlicher Verehrung an dem ernften, oft
ſchweigſamen, ausgezeichneten Bater.
Von frühefter Jugend an trat bei ihm die Neigung
zum Soldaten deutlich hervor. Mit Vorliebe las er
Homers Ilias in der Bearbeitung von Voß und juchte
in jchwärmeriicher Begeijterung für die Thaten der
Homerijchen Helden die Kämpfe unter Troja Mauern
mit einer Schaar gleichgelinnter Freunde nachzuahmen.
Sein Vorbild war Achilles, deffen Tapferkeit und Edel:
muth er ji zum Mufter nahm. Diefe Schwärmeret
für des Peleus Sohn trug ihm don feinen Jugend—
genofien den Beinamen „Pelide“ ein.
In Pojen befuchte Wilhelm v. Grolman das Friedrich
Wilhelms-Oymnafium und in Berlin, wohin feine ver:
twittwete Mutter 1843 zog, das Köllniſche Real-Gym—
nofium. Noch nicht ganz 18 Jahre alt, wurde er am
11. Mai 1847 in die 3. Nompagnie des 1. Garde
regimentd zu Fuß eingejtellt, im nächiten Jahre zum
Portepee-Fähnrid; und am 26. Juni 1849 zum Se
fondlieutenant befördert.
Sehr jchmerzlich berührte es den jungen Offizier,
daß er durch eigenes Verichulden drei Vorderleute im
Regiment erhielt. Als er nämlich die Portepeefähn—
richs-Prüfung ablegen follte, folgte ex einer Einladung
zur Hochzeit feines Bruders und verfäumte dadurch den
Prüfungstermin. Es hat lange gedauert, che er dies
oft beffagte Mißgeſchick überwunden hatte.
Als Wilhelm v. Grolman drei Jahre Offizier war,
beitand er die Prüfung zur Allgemeinen Kriegsſchule
(Kriegsafademie) und bejuchte 1852 bis 1855 Dieje
Unjtalt, die damals unter Hoepfners Leitung ftand,
des alten Adjutanten jeines Vaterd. Vom 1. Juni 1858
bis 31. März 1859, fowie vom 16. Augujt 1859
bis 20. März 1860 zum topographiicden Bureau lom—
mandirt, wurde er am 7. Dezember 1858 zum Premier:
lieutenant befördert. Sein höchſter Ehrgeiz war, in
den Generaljtab zu kommen. Tas Fehlichlagen diejer
Hoffnung ſowie perjünliche Angelegenheiten drückten
ihn tief nieder; er glaubte ſich vom Schickſal verfolgt
und drängte nad; neuen Verhältniſſen.
In diefer Zeit großer Niedergejchlagenheit wurde
jein Vetter Minutoli mit der erjten Preußiſchen außer—
ordentlichen Geſandtſchaft nach Perfien beauftragt. Dies
Ereigniß ſchürte die Schnfucht nad den Wundern des
Drientd, die den für die Ilias ſchwärmenden Knaben
durchglüht hatte, in dem 30jährigen Manne zu hellen
Flammen an. Er feßte alle Hebel in Bewegung, um
ſich dieſer Gejandtichaft, zu welcher auch der ipätere
Megyptenforicher Brugſch gehörte, anschließen zu dürfen.
) Quife Gräfin Stoſch, Sophie Baronin Richthofen auf
Barzdorf, Karl, Oberftlieutenant a. D., auf Gosda
endlich durch die von ihm perjönlid” angerufene Gnade
jeines gütigen Königs die erbetene Erlaubniß. Thaten-
durjtig und empfänglichen Sinnes für alle fremden Ber:
hältniffe eilte er im April 1860 allein durch den Klaus
fafus und Armenien der vorausgegangenen Gelandtihaft
nach) und erreichte jie in Teheran.
Erfolgreich; durchterichten die Preußischen Sendboten
auf zahlreichen kleineren Ausflügen von der Hauptitadt
das Innere des Landes. ALS fie dann aber eine größere
Staramane nad) dem Perfiichen Golf ausrüfteten, Tehrte
ihnen das Glück den Rüden. Schon in Ispahan er
frankte der größte Theil der Begleitung am Fieber.
Nur don einen Perjiichen Diener begleitet, jehten Mi-
nutoli ımd Grolman die Reife zu Pferde fort und er
reichten ihr Ziel. Dort erlranften Beide und verfuchten
nun, todfrant, durch Wüſten und Gebirge fkultipirtere
Gegenden zu erreichen. Minutoli jollte es nicht gelingen;
er jtarb in einer verlaflenen Karawanſerei. Sept trat
Wilhelm v. Grolmans beroifche Natur unverhüllt zu
Tage. Als echter „Pelide“ des eigenen Leidens nicht
achtend, ließ er die Leiche des todten Geſandten anf das
eine, ſich jelbjt auf das andere Pſerd binden, und jo
ging es im abenteuerlichen Todtenritt vier Tage und
vier Nächte durch bis Schiras, wo ein Teutjcher Arzt
den Todten begraben ließ und den Kranken wieder ber:
ftellte.
Nachdem Premierlieutenant v. Grolman in Teheran
die Auflöfung der Preußiſchen Gejandtichaft beſorgt
hatte, begab er ſich mit noch einem halben Jahre Urlaub
nach dem bereit3 auf der Hinreife berührten Kaulaſus
zurüd. Die Kämpfe der Ruffen mit den dortigen Berg
völfern zogen ihn unmideritehlih an. Er durchſtreifte
dies intereflante Yand nach verichiedenen Richtungen und
hatte das Glüd, eine größere gegen die Schapſucho ge
richtete und mit fortwährenden Gefechten verbundene
Unternehmung von Krymskaja am unteren Kuban nad
Gelenſchil und Noworojiist am Schwarzen Meere mit
zumachen. Somohl bei diefer als aud) bei zahlreichen
anderen Gelegenheiten erregte die Leiftungsfähigteit der
Ruſſiſchen Truppen jeine ungetheilte Bervunderung.
Bor Allen gefielen ihm die aus Freiwilligen zujanmen:
gejegten Jagdkommandos, die verivegenen, fampf: und
beuteluſtigen Achotniks, Die er, abgejehen von ihrer
geringen Mannszucht, für die vollkommenſte leichte
Truppe der Welt erllärte Von dem liebensmürdigen,
fameradjchaftlichen Entgegenlommen der Ruſſiſchen CM:
jiere nahm er den angenehmiten Eindrud mit im die
Heimath.
Die „militärischen Aufzeihnungen während eines
Aufenthalts im Kaulaſus und Perſien“, welche er 1862
als Manuſkript in Danzig druden ließ, geben ein beredtes
Zeugniß von feinem Haren Blid und feiner ſcharſen
Beobachtungsgabe. Daß die Wirklichkeit nicht alle Ur
theile und Schlußfolgerungen bejtätigt hat, dürfte dem
Werthe der auch jept noch leſenswerthen Schrift keinen
Abbruch thun.
Auf der Rückreiſe aus dem Kaulaſus befuchte Premier
lientenant d. Örolman Peteräburg, wo er jeine am
23. Februar 1861 erfolgte Verſetzung in das 3. Garde
557
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 20
558
regiment zu Fuß nad) Danzig erfuhr. Wenig erfreut | der Richtung auf Amanviller3 vorführen; ſie ſah jein
über dieje Veränderung traf er in Berlin ein. Als er
dort noch vor jeiner Rüdmeldung beim königlichen Palais
vorbeiging, erkannte ihn jein zufällig am Fenster jtehender
gnädiger König, winlte ihm hereinzufommen und vers
fündete ihm in höchſt leutieliger Weile, daß er einen
jehr günftigen Bericht über ihn aus Petersburg erhalten
habe und ſich freue, ihm neben dem Annen-Orden vierter
Klafje mit Schwertem auc den Nothen Adler:Orden
vierter Klaſſe mit Schwertern perſönlich aushändigen zu
können. Wer war jegt glüdlicher al3 Wilhelm v. Grolman,
der bald darauf, am 8. Dezember 1861, auc zum
Hauptmann und Kompagniechef befördert wurde!
Kaum ein Fahr konnte der junge Hauptmann ſich
der ihm anvertrauten Kompagnie widmen; jchon am
22. November 1862 wurde er unter Ueberweijung zur
10. Divifion in den Generaljtab der Armee verjept.
E3 waren glüdliche Jahre, die er in Poſen verlebte,
von entjcheidender Bedeutung dadurch, daß er dort jeine
treue Lebensgefährtin fand. Im Haufe des fomman-
direnden General3 v. Werder lernte er defjen Enkelin
Ellen v. Blod fennen und führte fie am 12. Dezember 1864
als feine Gattin heim. Eine überaus glüdliche, aber
finderloje Ehe vereinte Beide bis an jein Ende.
Als 1866 der Krieg gegen Oeſterreich ausbrach,
war Hauptınann v. Örolman kurz vorher Major geworden.
Mit feinem Divifionsfommandeur, Generallieutenant
v. Kirchbach, jtand er auf dem allerbejten Fuße; volles
Bertrauen umd gegenfeitige Werthihäbung verband Die
beiden tüchtigen Männer.
Während dad V. Armeekorps in Sclefien zum Ein:
marſch nad Böhmen bereit jtand, juchte Major dv. Grolman
nod) vor Beginn der Feindſeligkeiten nad) Gelegenheit,
feinen lühnen Wagemuth zu bethätigen. Huf einem
jeiner täglichen Erfundungsritte durchbrach er beim Bade
Görbersdorf die feindliche Wedettenlinie und jpottete im
Vertrauen auf die Schnelligkeit feines Neuftädter Wallachs
der vergeblichen Verſuche der von allen Seiten anreitenden
Dragonerpatrouillen, ihn zu fangen. An den Gefechten
bei Nachod, Skalitz und Schweinjchädel, in denen das
V. Korps befanntlich drei Oeſterreichiſche Korps hinter
einander aus dem Felde jchlug, nahm er thätigen Ans
theil. In dem gefährlidjten Moment des Gefechts bei
Nachod, als der Kampf um Wiſokow hin und her
wogte, verlor er jein Pferd und wurde jelbit leicht ver:
mwundet. Zwei Tage jpäter madjte ihn bei Schwein:
jhädel ein Schuß in den Oberſchenkel fampfunfähig.
Der Rothe AUdler-Orden dritter Klaſſe mit der
Schleife und Schwertern bildete die Anerkennung jeiner
BVerdienfte vor dem Feinde.
Im März; 1867 wurde Major v. Grolman als
Bataillonstommandeur in das 3. Garde-Örenadierregis
ment Königin Elifabeth verjegt. An der Spike bes
Füfilierbataillons, durch dejjen friegsmäßige Ausbildung
er fih die Anerkennung aller Vorgejepten erworben
hatte, rüdte er 1870 in dem Krieg gegen Frankreich,
nachdem noch kurz vor dem Ausmarjche jeine Beförderung
zum Oberjtlieutenant erfolgt war.
Die Ubendfonne des 18. Auguſt jah ihn jein
„Schwarzes Bataillon“ aus dem Bois de la Euffe in
Roß fallen und ihn ſelbſt aus einer Schußwunde im
linken Oberſchenlel bluten, aber fie jah ihm nicht aus
der Schüßenlinie weichen, fondern das Kommando uns
entwegt weiter führen. Als dann diefe Sonne, welche
jo viele Heldenthaten gejhaut, im Wejten verjanf, da
hörte man das fiegesfreudige Hurrah der jtürmenden
Büfiliere, denen der verwundete Kommandeur als ein
leuchtendes Vorbild vitterliher Tapferkeit und Deutjcher
Pflichttreue gegen den Feind vorangetragen wurde.
In Bont à Mouffon wurde Oberjtlieutenant dv. Grolman
jchnell von jeiner Verwundung geheilt; bei Beginn der
Einſchließung von Paris ftand er bereit3 wieder an der
Spitze ſeines Bataillons. Während der Kämpfe um
die feindliche Hauptjtadt, namentlich bei der Erjtürmung
von le Bourget am 31 Dltober 1870 und bei dem
Ausfallgefecht von Aulnay am 21. Dezember 1870, hatte
ev noch wiederholt Gelegenheit, Proben jeined uns
erichütterlichen Muthes, feiner faltblütigen Entjchloffenheit
und feines Haren militärischen Blickes abzulegen. Diele
militärifchen Tugenden im Verein mit der ihmen ſtets
eriviejenen herzlichen, wohlgemeinten Fürjorge erfüllten
die Elijabeth- Füfiliere mit unbefchränktem Vertrauen und
begeifterter Hingebung für ihren tapferen, hochherzigen
Kommandeur.
Während der Waffenruhe lief Oberjtlieutenant
v. Grolman einmal Gefahr, erichofjen zu werden. Nad)
einem heiteren kameradſchaftlichen Feſte in St. Denis
wurde ein Wettrennen auf der großen Straße nad)
Paris veranftaltet. Grolman, der eine ſehr heftige
Engliſche Stute ritt, ſiegte leicht, konnte aber jein Pferd
nicht halten und jagte durd die auf ihn jchießenden
Franzöſiſchen Vorpojten. Died war der einzige Moment
jeines Yebens, wo er nad) feiner eigenen Verſicherung
wirklich Angit gehabt hat.
Nachdem der Friede gefichert war, führte Oberſt—
lieutenant d. Grolman, deſſen tapfere Bruft jeßt das
Eijerne Kreuz zweiter und eriter Klaſſe zierte, feine
Füfiliere in die Heimath zurüd. Bei dem unvergeh-
lichen Siegeseinzuge in Berlin ritt ev noch an ihrer
Spike; unmittelbar darauf wurde er jedoch mit ber
Führung des 4. Garderegimentd zu Fuß beauftragt,
als dejjen Kommandeur er im Januar 1872 zum
Oberſt befördert wurde Als er 1876 mit jeinem
Negiment in der Frühjahrsparade der Berliner Garniſon
ftand, fragte ihn beim Abreiten der Front der Kaiſer,
welcher ihm jehr mohlgeneigt war und gern mit ihm
jcherzte: „Was wollen Sie hier?“ Auf die Antwort:
„Mein Negiment vorführen, Majejtät!” entgegnete der
Kaifer: „Sie find Brigadelommandeur, reiten Sie aus
der Front in meine Suite”, und dann beim Weiter:
reiten fic noc) einmal umdrehend: „Sie werden immer
Alles zu früh, das ift mir gar nicht recht.“ Bis zum
26. November 1882 befehligte Generalmajor (22. März
1877) v. Grolman die 3. Garde : Infanteriebrigade,
dann jchied er aus dem Garbelorps, dem er feit
jeinem Dienftantritte ununterbrochen angehört Hatte,
um das Kommando der 8. Divifion zu übernehmen.
Vier Wochen jpäter (12. Dezember 1882) wurde er
zum Öenerallieutenant befördert. In dieſer Stellung
559
wurde er während des Kaifermanöverd dadurdy aus:
gezeichnet, daß der Kailer jeinen Enkel, den Prinzen
Wilhelm, als Ordonnanzoffizier zu ihm kommandirte.
Von diefem Kommando jdreibt ſich das gnädige In—
terefje her, welches des jet regierenden Kaiſers Mas:
jeftät dem vereiwigten General bis zuleßt bewahrt bat.
Nachdem diejer im April 1888 zum General der In—
fanterie und fommandirenden General des IV. Armee—
forps ernannt worden, wurde er am 22. März 1889
in gleicher Eigenschaft zum XI. Armeekorps nad) Eajjel
verjeßt.
Fragt man nad) der Thätigkeit, die General
v. Grolman in allen diefen Stellungen als Truppen:
befehl&haber entfaltet hat, jo geben hierauf nur wenige
Schriftftüde in den Gejchäftszimmern der betreffenden
Behörden Antwort, da er eine ausgeſprochene Ab:
neigung gegen jchriftliche Erlaſſe beſaß. Wie aus der
oben verjuchten Charakteriftit hervorgehen dürfte, lag
die Größe des Verewigten überhaupt nicht auf dem
Gebiete des Friedensjoldaten, jondern in feiner genialen
Veranlagung zum Truppenführer. Der Friedensdienft
übte auf ihn feine befondere Anziehungstraft aus und
vermochte feinem vajtlos thätigen Geifte feine volle Be—
friedigung zu verfchaffen. Wenn er daher auch die
Ererzirpläße cher mied als aufjuchte, jo wirkte er den-
noch auf den Geift der Truppen, auf den Dienftbetrieb
und die Ausbildung in ſehr erfolgreicher Weije ein.
Bis auf die unterjten Glieder verbreitete fich die wohl:
thuende Wärme, welche feine bedeutende, von vornehmer
Ruhe und herzlichen Wohlwollen erfüllte, weitichauende
Perſönlichkeit ausftrahlte. Bei welcher Gelegenheit er
fih auch äußern mochte, ſtets jtellte er die großen Ges
fiht3punfte in den Wordergrund, ftet3 wirkte er an-
regend und belehrend. Den Auswüchfen und Künjteleien
des Ererzirplages, welche eine lange Friedenszeit zu er-
zeugen pflegt, hielt er den Spiegel der Wirklichkeit mit
demjelben Nahdrude vor, mit welchem er die zur er-
folgreihen Entfaltung kräftiger Individualitäten gebotene
Selbjtändigleit der unteren Truppenbefehlshaber unter
jeinen Ehuß nahm. Stellte er einerfeits hohe An-
forderungen an die frieggmäßige Ausbildung der Truppen,
jo jorgte er andererſeits auch dafür, daß übertriebener
Dienjteifer den Bogen nicht zu ftraff fpannte. Er ver
langte, daß den Offizieren durch reichlich gewährten
Urlaub Gelegenheit gegeben werde, fi von den Ans
jtrengungen des Dienstes zu erholen, ſich geiftig und
körperlich friich zu erhalten und vor Allem Leib und
Seele vor dem überwuchernden Krebsjchaden der Ner-
voſität zu bewahren.
Diefe Grundfäge fanden in den "Kerzen jeiner
Untergebenen den lebhafteiten Wiederhall und trugen
nicht wenig dazu bei, die Freubigfeit am Dienft zu
jtärten. In der Liebe und dem PBertrauen feiner
Untergebenen, welche der verjtorbene General in allen
von ihm fommandirten Truppentheilen zu weden ver:
Itand, ſchuf er die Grundlage zu hervorragenden
Leiftungen im Frieden und im Kriege.
Un ehrenvollen Kommandos und Auszeichnungen
jeder Art hat es Wilhelm dv. Grolman auf feiner vom
Süd begünftigten Laufbahn nicht gefehlt. Zweimal,
1893 — Militär: Modenblatt — Nr. 20
1873 und 1889, wurde er zum Ehrendienſt bei dem
zum Befuche in Berlin weilenden Schah von Perfien
tommandirt. 1878 begleitete er den Prinzen Heinrich
der Niederlande, dem er während der Vermählungs—
feierlichfeit mit der Prinzeſſin Marie von Preußen zu:
getheilt war, bei feinem Einzuge in den Niederlanden.
1886 erneuerte er jeine Belanntichaft mit den Ruſſiſchen
Truppen, als er im Allerhöchſten Auftrage den Ma:
növern im Lager von Kraſſnoe Selo bei Petersburg
beiwohnte. Als Kaifer Wilhelm I. feine Heldenlaufbahn
beendet hatte, wurde Generallieutenant v. Grolman
während der Beifeungsfeierlichkeit zum Ehrendienſt beim
Großherzog von Helfen fommandirt. 1888 reiſte er
nad) Spanien und Portugal, um den dortigen Höfen
die amtliche Benachrichtigung von dem Ableben Kailer
Friedrichs und dem Regierungsantritt unſeres Kaiſers
zu überbringen. Zahlreiche Großfreuze Deuticher und
fremder Staaten ſchmückten die Bruft des Verewigten.
Eine befondere Anerkennung und Auszeichnung wurde
ihm 1891 nad) dem Saifermanöver noch dadurd zu
Theil, daß er & la suite des 4. Garderegiments zu
Fuß geftellt wurde.
Das Andenken an Wilhelm v. Grolman wird im
Preußiichen Heere, vor Allem im Garde, IV. und
XI. Armeetorps, mit denen diefer ald Offizier wie als
Menſch gleich jeltene Mann in näherer dienſtlicher Be:
rührung geftanden hat, für alle Zeit im ehrender Er
innerung fortleben.
Schießverſuche
mit „durch den Schuß verſchwindeuden“ und mit „den
Treffer felbftihätig aufzeigenden Feldzielen“.
I.
Verjuhe vom April 1890 bis April 1892.
Der Gedanke, eine Scheibe zu konſtruiren, welde
durch das Geiho zum Fallen gebracht werden Tann,
hatte mich ſchon feit Langem beſchäftigt. Es jollte dem
Schützen ermöglicht werden, aus dem Verſchwinden
oder Stehenbleiben des Zieles Treffer oder Fehler
fofort felbft zu erkennen. Bisher konnte dieſe Feuer
wirkung am Ziel, welche fich im Ernſtfall durd da
Verhalten des Gegners kundgiebt, nicht zum Ausdrud
gebracht werden. Erſt durch den Anzeiger erfuhr der
Schütze, ob er getroffen, und erſt die Aufnahme am
Ziel Härte den Führer darüber auf, ob er das Feuer
richtig geleitet hatte. Wie die Lage beim Gegner war,
ob fie beilpielsweije zu einem Vorgehen berechtigte,
mußte willfürlih angenommen werden, und deshalb
entfprad gar oft die Annahme nicht der Thatſache
Ebenfo konnte auc das Konzentriven des Feuers au
die Einbruchspunkte in feiner Wirkung nicht gezeigt
werden, und damit fehlte die Möglichkeit, das aus der
eigenen Feuerwirkung herborgegangene Bild einer em
ſchütterten Gefechtslinie vor Augen zu führen und jo
in Mannſchaft und Führer die Ueberzeugung zu weden,
daß nım der Moment zum letzten Anlauf gelommen
fei. Alle diefe Mängel gipfelten im Unvermögen, am
Ziel die Wirkung zu erkennen, und ließen damit audı
den Wunſch nad einer kriegsgemäßeren Darftellung
561
ber Ziele nit nur rege werden, jondern auch noth—
wendig erjcheinen. Diefem Wunfche Rechnung zu tragen
habe ich mic bemüht, und wenn das in Folgendem
Dargeftellte genügt, um eine Bafis zu bilden, auf welcher
weiter gebaut werden kann, jo iſt ber Zived meiner
Arbeit volllommen erreicht.
Bor etwas mehr als zwei Jahren nahm ich den
eriten Verjudh vor. Ich war von dem Gedanken aus:
gegangen: „Die Scheibe muß dem Gefchoß den mög—
lichſten Widerjtand bieten, damit feine Gejchwindigfeit
jo verlangjamt wird, daß ber Drud, welchen es während
des Durchſchlagens der Scheibe auf dieſe ausübt, Zeit
hat, fich auf eine größere Fläche auszubreiten und jo
da3 Biel zum Ballen bringen kann.“ Eiſen- oder
Stahlplatten von entiprecdhender Stärke hätten fi) am
beften hierzu geeignet, allein in Anbetracht der hohen
Koften war davon abzufehen. E3 mußte ein billigeres
Material geſucht werden, und jchien ein ſolches auch
leicht in Erde und Steinen gefunden. Cine boppel-
wandige Scheibe wurde mit Erde und Steinen gefüllt
und darauf geichoffen.
Nah Fünf Treffern, welche das Ziel ausgehalten
hatte, ohne fi) nur im Mindeften zu rühren, war bie
aus Fichtenholz beftehende Rückwand derart beichädigt,
daß, um der Füllung einigermaßen Halt zu geben, ein
Brett gegengelehnt werden mußte, während die aus ein—
fachem Pappdeckel bejtehende Vorderwand ſowie bie
Seitenwände ziemlich unverjehrt waren. Bei der weiteren
Fortſetzung des Verſuchs fiel nun die Scheibe niemals,
dagegen wurde dad Brett jebedmal umgeworfen.
Hieraus war zu erjehen, daß die Scheibe aus zivei
geionderten, ſich gegenfeitig ſtützenden Theilen bejtehen
müſſe, deren rüchwärtiger durd) das Geichoß weggeichlagen
mwird und jo auch den vorderen zu Fall bringt. Die
auf Grund dieſer Erfahrung hergeftellte Scheibe beftand
aus zwei Theilen, welche, in Dachform gegeneinander-
gelehnt, fich hierdurch gegenfeitig ftüßten. Die anfangs
verwendete Erbfüllung wurde immer geringer gemacht
und hierbei gefunden, daß fie überhaupt unnöthig war.
Sp bejtand nun das Biel aus zwei Holzicheiben von
gleichen Dimenfionen. Das Funktioniren war ein gutes
zu nennen, jedoch verurjachte die jchiefe Lage der Treff:
fläche zur Auftreffrihtung eine raſche Berftörumg der
Rüdwand. Außerdem waren die Holziheiben zu leicht,
um einem flärferen Wind Widerjtand leiften zu können.
Blechſcheiben zeigten ſich den Luftftrömungen mehr
gewachlen, die Zerjtörung der Rückwand trat aber hier
nod mehr zu Tage, als bei Holz, indem die Geſchoſſe
das Eiſenblech geradezu aufſchlitzten. Im Intereffe der
Dauerhaftigleit der Ziele war ein möglichite8 Sentrecht-
jtellen der beiden Wände geboten. Da aber mit dem
Kleinerwerden des Neigungswinteld die Empfindlichkeit
gegen bewegte Luft wuchs, jo beburften die beiden
Theile bejonderer Unterftüßung. Die vordere Scheibe
fonnte durch einen Fuß gegen Wind gejchüßt werben.
Um die Rüdwand den Einflüffen ber Luftitrömungen
zu entziehen, ſchien es am beiten, fie gegen eine feit-
ftehende Scheibe zu lehnen, welche zum Schuß gegen
Seitenwind mit Zargen verjehen war. Es beitand
1893 — Militär: Modenblatt — Nr. 20
562
mejjungen, Border- und Rüdwand beiveglich, die Mittel-
wand feſtſtehend. Traf nun ein Geſchoß die Scheibe,
jo wurde die Rückwand umgeworfen, ſchlug im Fallen
mit ihrem Zapfen an den Zapfen der Vorberwand,
wodurch diefe, aus dem Gleichgewicht gebracht, zu Boden
fiel und jo verjhwand. Nun blieb allerdings nad) dem
Schuß die Mittelwand jtehen, doc konnte fie fich, weil
erdfarbig angeftrichen, im Gegenſatz zu der bemalten
Scheibe nur wenig oder gar nicht vom Boden abheben.
Es erſchien mir auch ganz gleichgiltig, ob fie fichtbar
bliebe oder nicht. Verſchwindet ja im Allgemeinen ber
getroffene Gegner auch nicht, jondern bleibt wohl er-
fennbar liegen. Es jollte durch das Umfallen der eigent-
fihen Scheibe und das hierdurch bedingte Erfcheinen
der Mittelwand aud) nur befagt werben: „Der Gegner
iſt fampfunfähig*. Im Verlaufe der Verfuche wurde
dad Innere der Mittelwand arg zerſchoſſen, jo daß ganze
Stüde herausfielen, trogdem funftionirte die Rückwand
gut. Hieraus folgte, daß ftatt der ganzen Fläche ein
Nahmen genüge, und wurden auch die weiteren Biele
in diefem Sinne gefertigt. Die Verſuche wurden mit
Scheiben bis zur halben Mannshöhe vorgenommen.
Die Scheibe ift nun allerdings nicht weiter beweglich,
als daß fie durch den Schuß verjchwindet. Sie fann
aljo vorher ohne weiteren Mechanismus dem Auge des
Schüßen nur entzogen werden, wenn eine Terrainmwelle
ein in diefem Sinne günftiges Aufſtellen geftattet. Kann
das nicht gefchehen, jo muß man zu einem Dedungs-
mittel greifen, welches ſich durch eine Schnur aufklappen
und umlegen läßt, jo daß man ben Gegner beliebig
verſchwinden oder erjcheinen lafjen kann.
Wird diefe Vorrichtung, welche gerade nicht direlt
vor dem zu dedenden Ziel zu jtehen braucht, jondern
fi) je nad; den Geländeverhältnifien jogar näher dem
Schüßen befinden kann, mit Gewehrſchlägen verbunden,
fo ift e& möglich, das Ziel „als im Moment des Er:
jcheinens feuernd“ darzuſtellen.
Die mit den jo hergeftellten Feldzielen vorgenommenen
weiteren Verſuche ließen zwei Uebeljtände erkennen, welche
fih empfindlich fühlbar machten. Um das Biel wieder
aufzuftellen, mußten nämlich die Anzeiger die Dedung
verlafien. Es war ſomit erhöhte Vorficht geboten, und
ging außerdem hierdurch ſehr viel Zeit verloren. Er:
höhung der Sicherheit und Zeiterfparniß mußten ſonach
die Grundlage für die weitere Verbefjerung der Scheiben
bilden, follten diefe den an fie geftellten Anforderungen
auch praktifch genügen. Das war erreicht, jobald es
gelang, das Ziel von der Anzeigerdedung aus wieder
aufzuftellen. Bei meinem bisherigen Scheibenmaterial
konnte das nicht gejchehen, weil die ftehenbleibende Mittel»
wand ein Umfegen nad) ein und berjelben Seite ber-
hinderte. Diefe Mittelwand hatte jedoch feinen andern
Zweck, ald den, die Rüdwand gegen Wind zu jchügen,
und war zu entbehren, jobald es gelang, die Vorderwand,
die eigentliche Scheibe, ftabil gemug zu machen, was
auch durch eine Verbreiterung des Fußes erreicht wurde.
Der Treffer brachte die Rückwand zum Fallen und dieje
die eigentliche Scheibe, welche jept ebenfalld nad) rückwärts
umfie. Zog man nun an dem Bapfen der Rüdwand
demnach das Biel aus drei Theilen von gleichen Ab- ; an, jo hob dieſe die auf ihr liegende Vorderwand und
2
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1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. O0
364
jtellte das Ziel wieder auf. Da der Fuß der Scheibe, | von jedem Manne leicht erlernt werden. Die unmittelbare
dieſe niedergelegt, joweit deckte, daß bei Kopf- und Brufts
zielen fajt nichts mehr zu jehen war, bot diejes Syſtem,
auf niedere Ziele angewendet, noch den Vortheil, dem
Schügen ohne Zuhilfenahme eines weiteren Mechanismus
nur durch einfaches Aufziehen der niedergelegten Scheibe
das Ziel erjt im gewollten Moment vor Augen zu
bringen. Höhere Ziele mußten, um zu verſchwinden,
entwweder jehr weit nach rückwärts fallen, was das
Wiederaufitellen mit Schwierigteiten verfnüpfte, oder es
war, um die Scheibe zu deden, eine derartige Der:
breiterung des Fußes nothwendig, daß der Apparat
unhandlih wurde Sollte die Scheibe praftiich ver:
wendbar jein, jo mußte man entweder auf das Um—
fallen oder auf das Wiederaufziehen des Ziels verzichten.
Durch Umlegen konnte man den Gegner dem Schüßen
nicht verbergen, aljo war es werthlos, wenn die Scheibe
durch eine Furze Rückwärtsbewegung anzeigte, daß fie
getroffen wurde, indem dafjelbe bei weniger Mühe und
Koften durch „jelbitthätiges Aufzeigen des Ziel zu er-
reichen war“.
Schon bei Heritcllung der dreimandigen Scheibe
hatte ſich mir der Gedanke aufgedrängt, daß es eigentlich
viel einfacher wäre, wenn man die Bewegung der Rück—
wand jtatt zum Verjchwindenlaffen des Ziel$ zum Er«
icheinen einer Marte vor der Scheibe benußen würde,
wobei dieje jelbit fejt jtehen bleibt. Konnte ich mid
mit der Ausführung diejes Gedankens auch damals
nicht befreunden, jo follte er doch jet die entitandene
Schwierigleit mühelos bejeitigen. ch nahm nun wieder
das dreitheilige Ziel, jedoch ohne Worderwand, bemalte
die Mittelvand als eigentlihe Scheibe und verjah Die
Rückwand mit einem auf ihr jentrecht jtchenden Stäbchen,
welches eine weiße Platte trug. In dem Maße, als
die Rüdwand fiel, hob ſich die Platte vor der Scheibe,
um mit dem Wicderaufziehen der Rückwand in gleicher
Weile zu verſchwinden. Dieſes Syftem iſt für alle
Zielhöhen braudybar, und möchte ich es wegen jeiner
Einfachheit als da3 handlichſte und praftiichite bezeichnen.
Durch Zujammenhängen der einzelnen Scheiben an eine
Zugvorrihtung iſt es möglich, eine Schüßenlinie zu zeigen,
welche die erlittenen Verluſte durch Einfchieben friiher
Kräfte erfegt. Indem man jo mit weniger Sceiben-
material eine größere Anzahl von Zielen darzuftellen im
Stande it, laffen fi außerdem unter denjelben Bor:
ausjegungen leicht neue Situationen ſchaffen, wozu früher
ein umfangreicherer Apparat gehörte.
Während einer Verwendung von Kopf-, Bruft- und
NRumpfzielen zu größeren Sceibenaufitellungen nichts
im Wege fteht, wird bei Scheiben über halber Manns»
höhe in erfter Linie ber Koftenpunft maßgebend fein
und dieſe Ziele vorerjt in das Gebiet des Einzelgefechts
und Gruppenjchießens verweilen. Auch ift dad Gewicht
ein bedeutendes, jo da der Trangport im fremden Ge
lände mehr Arbeitskräfte beanjpruht. Als ein großer
Vortheil ift es zu bezeichnen, daß alle Ziele bei ber
Truppe jelbjt gefertigt werden können und dies um jo
leichter, als feine bejondere techniiche Ausbildung, fondern
nur gewifjenhaftes Arbeiten erforderlih ift. Das Auf:
itellen der Ziele unterliegt feinen Schwierigkeiten und kann
Aufeinanderfolge von Schuß und Selbiterfennen der
Wirkung bringt, ſoweit ich die$ beobachten konnte, auf
den Mann einen freudigen Eindrud hervor. Ich glaube,
daß hierdurd das Intereffe am gefechtsmäßigen Schiehen
noch mehr geweckt, außerdem aber das Vertrauen in die
Waffe gefeftigt wird. Für dem Führer jedoch jell die
Erleichterung „das Erkennen der Wirkung am Ziel“ ge
ichaffen werden, wie fie ihm der Ernftfall ja auch bietet.
11.
Ueber Herftellung und Verwendung ber Ziele
Die eigentlihe Scheibe wurde ſtets aus weichen
Holz; (1,5 cm) angefertigt und bei Zielen bis zur Bruf
höhe ganz aus dem Brett herauögejchnitten. Die höheren
Scheiben wären bei dieſem Verfahren zu ſchwer gemorden.
Statt der vollen Fläche wurde deshalb nur ein Rahmen
genommen und diejer mit Pappdedel überzogen. lm
das richtige Material für die Rückwand zu finden, habe
ich) die verjchiedenjten Verſuche mit Eichen- und Buchen—
holz jowie Eifen- und Stahlblech angeftellt und bin
hierbei zu folgendem Rejultat gelommen. „Karte: Hol;
und bejagtes Metall find in ihren Leitungen ziemlid
gleichwerthig.“ Bei annähernd gleichen Bejchaffungäteiten
ift das Funltioniren ein gleich ficheres, und wenn id
der metallenen Rückwand den Vorzug gebe, jo geſchicht
dies lediglich deshalb, weil fie eben bedeutend leichter
it. Der Gewichtsunterſchied hat wohl bei einzelnen
und niederen Scheiben wenig zu jagen, er wird ſich
aber jehr fühlbar machen, wenn es fich um Aufftelle
größerer Scheibenlinien oder höherer Ziele handelt. Tx
vordere Scheibe num joll, wenn fie aus einem Brett
geſchnitten, womöglid; aus einem Stück bejtehen.
Ein Brett von weichem Holz, 6,00 m lang, 0,40 m breit,
1,5 bis 2 cm jtarf, koſtet 1,30 ME. und liefert 12 Brut:
icheiben à 15 Pi. Wollte man die übrigen Ziele m
gleiher Weije fertigen, jo würde die gleiche Fläche zu
7 Numpficeiben A 26 Pf, oder 5 Knieſcheiben A36 Fi.
oder 3 ganzen Figuren à 60 Pf. und noch einer Rump!:
ſcheibe reichen.
Für die Rüdwand aus hartem Holz, bis 2 cm fur
und aus einem Stüd gearbeitet, ift etwa ber doppelt
Preis anzujegen. Bei Verwendung don Metall ergaben
fich ähnliche Zahlen. ine Eiſenblechtafel, 1 mm iterl,
2 qm groß, fojtet 4,08 Mt. Aus diefer Fläche leer
ſich 10 Brujt-, oder 5 Rumpf-, oder 3 Knieſcheiben, oder
2 ganze Figuren fertigen. Danach berechnen fih dx
Werthe 41 Pf, 82 Pf, 1,30 ME, 2,04 ME. für de
Nüchvand der betreffenden Ziele. Stahlblech von '/: mu
Stärke erhöht diejelben auf 54 Pf., 1,08 ME, 1,80 Ml.
2,70 ME. Rechnet man ferner die Ausgaben für das Hol
zu den Käftchen, für Nägel, Farbe, Abnugung der Berl
zeuge, Arbeitslohn, jo jtellt ſich die komplette Bruſfiſcheibe
auf etwa 80 Pf., die Rumpfſcheibe auf 1,60 ME, dr
Knieſcheibe auf 2,50 ME, die ganze Figur auf 3,50 NL
Für die am meiften zur Vertvendung kommenden Zilk
die Brufticheiben, ift der Preis nicht hoch, wenn mar
bedenkt, daß eine ſolche Scheibe über 200 Treffer aus
hält. Es würden aljo für eine Kompagnie 2 Bulk
icheiben genügen, um das Einzelgefechtsſchießen auf die
Ziel während der ganzen Schießperiode durchzuführen
565
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 0
566
140 Schützen, 5 Patronen pro Kopf und 50 °/o Treffer | ift ſoweit zu decken, bezw. tief zu jtellen, daß die Achs—
gerechnet.
Die Mehrkoſten bei Beihaffung höherer Ziele werden
durch die längere Haltbarkeit ficher aufgerwogen. Für
ein gutes Funktioniren ift e8 vor Allem erforderlich),
dab die Rüdwand gut im Stand gehalten wird. Dies
ift am leichteften bei Blech. Wird der durdy das Ge—
ſchoß aufgeworfene Hand wieder eben geklopft, jo iſt
das volljtändig genügend, um den Durchſchlag jo zu ver:
Hleinern, daß ein weiterer Treffer ein ſchon vorhandenes
Schußloch nicht paffiren fan, ohne die Scheibe um-
zumerfen. Hartes Holz funktionirt erſt dann nicht mehr,
wenn durch viele Treffer auf einer geringen Fläche Breſche
geichofien wurde. Durch Herausftemmen des Ichadhaften
Theild und Einleimen eines frischen Stüds ift hier ab»
zubelfen. Die erjten Verſuche ließen, wie nicht anders
zu erwarten, noch vielfach Reibungen erfennen, bie jedoch
leicht zu bejeitigen waren, weil fie entweder in unrichtigem
Aufftellen oder geringen Herftellungsfehlern ihre Urjache
hatten. Auch bei den weiteren zahlreichen Proben, die
ich bei jeder Witterung vornahm, zeigten fich noch vielfache
Mängel, welche aber das Gute Hatten, ein reiches
Material an Erfahrungen zu liefern, auf Grund deren
die Ziele jo hergeftellt werden Tonnten, daß fie auch
unter ungünftigen Verhältniffen gut funktioniven. Aus
den verjchiedenen Fällen möchte ich gerne einen heraus
greifen. Ein Biel, welches ſonſt anftandslos funftionirt
hatte, verjagte mit einem Mal. Der Grund, warum es
verjagte, war ein jehr einfacher. Ich hatte bejonders bei
dieſer Scheibe abwechſelnd Holz und Eifen zur Rück—
wand benupt, um die Haltbarkeit der beiden Materialien
vergleichen zu können und ihr Funktioniren zu beobachten.
Das Achslager, welches aud) die Holzicheibe aufzunehmen
hatte, war für die bedeutend dünnere Metallicheibe zu
weit. Die Treffer, welche ziemlich tief jahen, hatten
dieje, ftatt fie zu werfen, unten immer mehr abgerüdt
und dadurd jo jchief geitellt, daß fie abjolut nicht fallen
fonnte. Brust: und Rumpfziele haben bei jeder Witterung
ſtets gut funftionirt, Sniefcheiben konnte ich nur bei
rubiger Quft erproben, und war das Ergebniß befriedigend.
Bei der Verwendung der Ziele fand ich, daß fehr
viel Zeit erjpart wird. Bisher mußte der Anzeiger
entweder die Dedung verlaffen oder die Scheibe herein
ziehen, dann den Schuß aufjuchen, verpappen, aufzeigen
und zurüdgehen oder die Scheibe wieder herausichieben.
Alle diefe Verrichtungen fallen num in eime einzige
Bewegung zujammen, welche der Anzeiger, ohne feinen
Plah zu verlaffen durd einfaches Aufziehen der ge-
fallenen Scheibe oder Rüdwand bethätigt.
Ich habe weiter verfucht, die einzelnen Ziele zu
Sceibengruppen zu verbinden, doch ſei es mir, che ich
darauf übergehe, geitattet, einige Anhaltspunkte über das
Aufjtellen der Ziele zu geben. Grundbedingung iſt, daß
die Scheibe auf ebenen Boden zu jtehen kommt, damit
die Rüdwand ihre richtige Lage erhält. Hängt fie zu
weit nach vorn über, jo kann das Geſchoß, bejonders
bei tiefen Treffern, fie nicht mehr mitreißen. Blech—
jcheiben können etwas ſchiefer gejtellt werden, als hölzerne.
Der fejte Stand der Scheibe wird entweder durch Ein-
graben oder Anjhütten mit Erde geſichert. Das Ziel
flächen nicht getroffen werden können. Es ift ferner
nachzuſehen, daß die Rückwand ſich nirgends klemmt,
und ſind die Reibungsflächen mit etwas Seife zu be—
ftreichen. Del verharzt leicht und bewirkt dann das
Gegentheit.
Sollen nun mehrere Scheiben zu einer größeren
Aufftellung vereinigt werden, jo legt man rüdmwärts
der Linie die Bugleine. Dieſe it in beftimmten Ab—
ftänden mit Dejen zur Aufnahme von Heinen Häkchen
verjehen. Am Zapfen der Nüdwand jeder Scheibe ift
eine furze Leine angebracht, welde an ihrem Ende ein
ſolches Häfchen trägt. Ich Habe nun zumächit Die
äußerite Scheibe feftgeftellt, dann eingehängt, dann die
vorletzte eingehängt und nun verjucht, wie weit fie ab»
gerüdt werden mußte, damit beide Scheiben miteinander
aufgezogen werben fonnten. Sowie der richtige Platz
gefunden war, wurde auch fie fejtgeftellt und mit den
folgenden in gleiher Weile verfahren. Wollte man
während des Schiefend die beim Gegner entjtandenen
Verluſte wieder erjeßen, jo brauchte man nur an der
Bugvorrihtung zu ziehen, worauf die Ziele wieder er—
ichienen. Dieſen Verſuch babe ich des öfteren mit
fieben Scheiben praktisch ausgeführt, und läßt die Leichtig—
feit, mit welcher die Ziele bedient werden konnten, Darauf
ſchließen, daß aud; eine bedeutend höhere Anzahl mit
einer Leine nod gut dirigiert werden kann. Gelegentlich
eines Verſuches bei Megenwetter wurde die weitere
Erfahrung gemacht, daß die Zugvorrichtung durch feuchtes
Gras gehemmt wurde und jo Störungen verurjachte.
Es muß daher der Boden von Gras oder Stoppeln
geläubert werden. Das Aufjtellen auch von zuſammen—
hängenden Yinien bietet Feinerlei Schwierigkeiten, und
haben jid) die Leute raſch eingearbeitet.
Ingolſtadt. Riederer,
Premierlieutenant
im Königl. Bayer. 13. Infanterieregiment Kaiſer
Franz Joſeph von Defterreich.
Im Bau begriffene Eijenbahnen in Italien.
Am Ende des vergangenen Jahres waren, wie wir
dem Popolo Romano Wr. 24,93 entnehmen, 16 neue
Linien im Bau begriffen, davon 5 in Ober, 4 in
Mittel:, 6 in Unteritalien und 1 auf Sizilien.
1. In Oberitalien:
1. Euneo— Ventimiglia, eine direlte Verlängerung
der Strede Turin —Cuneo bis and Meer, mit einem
gewaltigen, für zwei Gleiſe beredjueten Tunnel durch
den Col di Tenda von etwa 8 km Länge, der eben-
falls jchon im Bau begriffen ift.
2. Ceva—Ormea, ebenfalls Verlängerung der bon
Turin herlommenden, bei GCarmagnola ſich von der
obenerwähnten abzweigenden Bahn, vorläufig nur bis
an die Hauptfette der Liguriſchen Alpen.
3. Gremona— San Donnino mit der ſchon dem
Verkehr übergebenen großen, im Militär « Wochenblatt
Nr. 97/1892 näher bejchriebenen Po-Brüde.
.: LEERE EEE et.
4. Parma— Brescia— eo, wie die vorige, neue |
Verbindung zwiſchen der Bahn der Emilia und ber
Lombardiſchen; die zulünftige Po-Brüde bei Viadana
ift jedoch noch nicht in Angriff genommen.
5. Cajarfa—Gemona, eine Zweigbahn, die von der
Linie Trevijo—Udine bi8 an die Friauler Alpen führt.
I. In Mittelitalien:
1. Parma— Spezia, bildet eine Verlängerung der
unter I 4 bezeichneten Linie bi ans Meer; die Haupt-
fette ded Apennin muß dabei durch einen fait 7 km
langen, ebenfalls zweigleijigen Tunnel bei Borgallo
durchbrochen werden, deſſen Vollendung man gegen
Ende diejed Jahres entgegenfieht.
2. Uulla— Lucca, zweigt fi bei erjterem Ort,
etwa 20 km norböftlich Spezia, von der vorerwähnten
Linie ab und bildet hinter der Küſtenlette des Liguri-
ihen Apennin eine Parallelitrede zur Küftenbahn
Spezia— Livorno.
3. Faenza — Borgo San Lorenzo— Florenz, eine
Trandverjalbahn, parallel mit Bologna— Pijtoza, unter
Ueberjchreitung des Etruskiſchen Apennins.
4. San Arcangelo — Fabriano, erjterer Ort liegt
etwa 10 km wejtlid Rimini, Leßterer ift eine Station
der Bahn Foligno— Ancona, unmittelbar öjtlih der
Kette des Umbriſchen Apennins gelegen, den dieje Bahn
am Scaletta-Paß überjchreitet.
IH. In Unteritalien:
1. Roccafecca— Avezzano, eine Seitenbahn der Linie
Rom— Neapel, die ſich öjtlih von Cepromo von ihr
abzweigt und im nördlicher Richtung über Arpino und
Sona bis in die Nähe des Lago Fucino, an den Fuß
der Abruzzen führt.
2. Gajanello— Campobafjo, eine zweite Seitenbahn
derjelben Linie, die etwa 10 km nördlich Teano ab»
zweigt, am Bolturno aufwärts bis Iſernia und von
da, öſtlich umbiegend, bis in das Gebirge inmitten der
Halbinjel hineinführt.
3. Salerno— San Severino, eine feine, aber nicht
unwichtige Strede, welche die Küjtenbahn mit der von
Gajerta über Nola führenden Parallelbahn verbindet.
4 bi8 6. Die große Calabriſche Linie Eboli—La-
gonegro— Eojenza—Reggio mit einer Heinen Zweigbahn
bei Coſenza und einer Transverjalitrede Stretta Veraldi
— Entanzaro zur Verbindung mit der Küjtenbahn am
Joniſchen Meer. Endlich
IV. Auf Sizilien:
Die nördliche Küſtenbahn Meſſina — Gerda, die ſich
bei lehterem Ort an die ſchon beſtehende, über Termini
nad; Palermo führende Strede anſchließen wird.
Die Mehrzahl diefer Bahnen ift freilich) noch weit
von der Vollendung entfernt; im Laufe des verflofjenen
Jahres wurden Theilftreden der Linien Aulla—Lucca,
Eboli—-Reggio und Mejima—Eerda eröffnet; bis zum
nüchſten 1. September jollen die Linien Ceva—Ormea
und Faenza— Florenz vollendet fein, und bis zum
Schluß des Jahres hofft man auf die Eröffnung der
Linie Barna— Spezia, fall3 es gelingt, den Tunnel von
Borgallo bis dahin fertig zu ftellen.
1898 — Militär: Wochenblatt — Pr. %0
568
Militäriſche Nachrichten aus der Schweiz.
Aarau, Februar 1893.
Die Schweizeriihe Artilleriekommiſſion beabjihtigt
die Vornahme von uchen mit einer Reihe neuer
Feld- und Gebirgsgeichügsftonftrultionen, behufs Kon-
jtatirung der Leiſtungsfähigleit derjelben und event. be
hufs Einführung bejonders geeigneter Modelle. Für
die zu den Verſuchen zuzulafjenden Modelle von Ge:
ſchützlonſtruktionen find folgende allgemeine Bedingungen
aufgeitellt worden: Das Kaliber joll für Feldgeſchühe
zwiſchen 7,0 bis 8,4 cm, für Gebirgsartillerie zwiſchen
7,0 bi 7,5 cm betragen. Für seldartillerie und
Sebirgsartillerie werden möglichſt hohe Querſchnitts—
belaftungen gewünjcht, immerhin jo, daß die Geſchoß—
anfangsgeihwindigleiten bei vollitändiger Auf
hebung des Rüdlaufes nicht unter 450 m für eldartillerie
und nicht unter 350 m für Gebirgsartillerie und bei
nur theilweifer Aufhebung deſſelben nicht unter 500 m
für eldartillerie und nicht unter 400 m für Gebirgk
artillerie, bei Verwendung neuer Pulverarten, fallen.
Die Verſchlußſyſteme find für Schnellfeuer ein
zurichten und jo zu konſtruiren, daß die Gasabdichtung
dur die Patronenhülfe bewirlt wird. Die Hemm:
vorridtungen gegen ben Rüdlauf find derart zu
fonjtruiren, daß derjelbe entweder ganz aufgehoben, jo
daß die Richtung unverändert bleibt, oder doch auf ein
möglichſt geringes Maß reduzirt wird. Beim Feld—
geſchüh ſollen mindeſtens 36 bis 40 Schüſſe im Geihüf
Protze) für das 8,4 cm Kaliber bezw. eine den Geſchoß—
gewichten entiprechende größere Zahl von Schüffen für
Heinere Kaliber, mitgeführt werden können, wobei die
Munition in Partien von vier bis zehn Schuß zum
Geſchütz joll getragen werden können. Beim Feldgeihät
müfjen drei Bedienungsfanoniere auf der Proge mil
geführt werden können. Das Radgleiſe darf beim
Feldgeſchütz 1,5 m von Felgenmitte zu Felgenmitte ge
mejjen, beim Gebirgsgeſchütz 0,76 m nicht überfchreiten,
wobei inmerhin das Fuhrwerk jo konftruirt fein fol,
daß die Stabilität defjelben genügend erjcheint. Das
Gewicht des vollftändig ausgerüſteten und mit Mımition
bepadten Feldgeſchützes ſoll 1800 kg beim 84cm
Geſchütz und entjprechend weniger bei Geſchützen Hleinerer
Kaliber nicht überjchreiten. Beim Gebirgsgeſchütz darf
feine Traglajt das Gewicht von 105 kg (bei dem
Rohr Verſchluß inbegriffen) überjchreiten. Die Veigabe
von Bifirblenden bei den Verſuchsgeſchützen erſcheint
erwünſcht. Diejenigen Etabliſſements, welche diefen
Anforderungen entſprechende Konftruftionen zu den Ver—
juchen liefern wollen, haben der technifchen Abtheilung
der eidgenöjftichen Kriegsmaterialverwaltung Pläne ihrer
Konftruftion vorzulegen, worauf dieſelbe enticheiden wird,
ob fie zu den Verfuchen zugelaffen werden oder ob von
vornherein davon abgejehen wird. Für die Verſuche
ſelbſt haben die Etablifjements die Geſchütze auf ihm
Koften zu erftellen, bezw. zur Verfügung zu halten,
während die Wrtilleriefommiffion die Transport,
Munition: und allgemeinen Verjuchstoften tragen wird
Wird die Munition jelbft von den Etabfifjements ge
liefert, jo ift vor den Verſuchen ein bezüglicher Tarif
569
1893 — Mititir-Wogendtatt — Ar. %0
570
ju bereinbaren.
rauchſchwaches Pulver verwendet werden.
Die Schweizeriihe Bundesverfammlung hat Anfang
1892 den Bundesrath ermächtigt, ven Batronenvorrath
für die Infanterie, die Artillerie und den Landſturm nicht
unweſentlich zu erhöhen, jedoch kann von den Beftänden
ein Fünftel bis höchitens ein Viertel aus unlaborirten,
jedoh zur raſchen Laborirung fertigen Bejtandtheilen
beftehen. In den beftehenden Magazinen ijt nun eine
Unterbringung der vermehrten Bejtände nicht möglich,
und find diefe Magazine zudem bezentralifit und
theilweiſe nahe der Grenze gelegen, jo daß man fich
veranlaßt gejehen hat, bei Altorf ein größeres Landſtück
anzufaufen, um auf demjelben 17 Magazingebäude zu
errichten, von denen 6 für laborirte und 11 für un-
laborirte Mimition beftimmt find. Im Anſchluß daran
joll außerdem nod eine Filiale der Munitionsfabrif
m Thun in Altorf errichtet werden, um dajelbjt jtets
über einen Stamm geübter Arbeiter verfügen zu fünnen.
In den Offizierbildungsichulen der Infanterie wird
in Zukunft der Reitunterricht ftändig eingeführt, nach—
dem er bereit3 probeweife in einigen Schulen in den
Jahren 1891 und 1892 ertheilt worden war. Man
hofft damit die Reitfertigkeit der künftigen Infanterie
Dffiziere nicht unweſentlich zu erhöhen.
Um die Infanterie Offiziere der ftändig zur Gott:
hardbeſatzung verjegten Truppentheile mit ihren be
fonderen Aufgaben bekannt zu machen, jollen in dieſem Jahre
einige taktiſche Kurſe jtattfinden, an denen 10 Infanterie—
hauptleute und event. neu ernannte Bataillonstom:
mandanten des Auszugs und 21 Snfanteriehauptleute
und Überlieutenants (Auszug und Landwehr) theil-
nehmen jollen. Die Dauer des Kurſes ift auf 16 Tage
feftgejeßt. E.
Bintermandver im Warſchauer Militärbezirk.
Der Jahresplan für die Ausbildung der Nuffiichen
Truppen jchreibt aud die Ausführung don Winter
manövern dor, um dadurch die nur jehr kurz bemejjene
Zeit der Sommerthätigfeit auszugleichen und die Armee
auch für Winterfeldzüge vorzubereiten, von denen fie
fich, weil von Himatifchen Verhältniffen weniger ab»
hängig als Die bermeintlid) verweichlichteren Streit:
fräfte der weſtlichen Nachbarn, große Vortheile ver-
fpriht. Derartige Wintermanöver haben aber in
Wirklichkeit bisher nur fehr felten ftattgefunden, da bie
GEinquartierungdverhältnifje ſowie der jonjtige Dienft-
betrieb Hindend im Wege jtanden und wohl aud)
öfonomijche Bedenken vorlagen. Neuerdings und zivar
feit zwei Jahren ijt hierin eine Wenderung eingetreten,
und namentlih in dem unter Generaladjutant Gurko
ftehenden Warſchauer Militärbezirt nehmen die Winter:
manöver eine immer größere Ausdehnung an. Bereits
Anfang Februar meldete der Auffiihe Imvalide über
zwei von Truppentheilen der 3. Gardedeviſion in ber
Umgegendb von Warſchau abgehaltene Wintermanöver,
bei denen zur Nacht die Kavallerie und reitende Artillerie
in Biwalsquartieren, die Infanterie in Zelten unter
gebracht waren. Denjelben ijt am 3. und 4. Februar
|
|
Bei den Verjuchen wird Schweizeriſches ein anderes vorausgegangen, an dem fajt die gejammten
Truppen des VI. Armeeforps theilnahmen, und das
auch wegen ber bafjelbe begleitenden anderen Umſtände
bejondere Beachtung verdient.
Beim Ausrücen beider gegeneinander mandbrirender
Detachements, das eine 13 Bataillone, 5 Schwadronen
und 46 Geſchütze, das andere 13"/a Bataillone, 5 Schwa-
dronen und 40 Geſchütze ftark, aus den Standquartieren
am Morgen des 3. Februar zeigte das Thermometer
bereit3 8’R unter Null. Während der von beiden
Detachement3 in Biwals zugebrachten Nacht fiel die
Temperatur um Mitternacht bis auf 20%, am Morgen
des 4. Februar jogar bis auf 22°, Dabei hatten Die
Avantgarden der Detachements Vorpoſten ausgeftellt
und überhaupt alle einem nahen Feinde gegenüber
nöthigen Mafregeln getroffen. Es handelte ſich um
Vertheidigung und Angriff der Narew-Linie.
Die Mannjchaften fampirten in den Lagern zum
Verſuch in fünf verjchiebenen Arten von Belten für 8,
10, 24, 30 und 40 Mann. Am zwedmäßigften er:
wieſen fich die aus 11 Beltitreifen hergeftellten Jurten
(Nomadenzelte) für 15 bis 18 Mann ımd ein all
gemeined Belt aus 24 Streifen mit 8 Stangen für
36 bis 40 Mann. Die Temperatur hielt fich inner:
bald der Zelte um 10° bis 15° höher als in freier Luft.
Alle Truppentheile waren reichlich mit Holz und Stroh
berforgt, jo daß die Feuer in den Mannſchaftszelten
die ganze Nacht unterhalten werden konnten und er:
heblihe Fälle von Froftichäden nicht vorlamen. Das
ärztlihe Perſonal nahm fortwährend Unterfuchungen
vor. In den Offizierszelten war es viel kälter als bei
den Mannjchaften, weil in den Belten feine Feier
brannten. Un Stelle derjelben traten Lampen. In
einem Zelte brachte eine (?) „Blitzlampe“ die Temperatur
auf + 9’ R.
Die Kavalleriepatrouillen wurden während der
Nacht bis zu den feindlichen Biwals vorgetrieben und
brachten rechtzeitige Meldungen; die Biwals waren mit
Poſtenketten umgeben.
Als die Truppen am Morgen ded 4. februar aus
den Biwals zum Manöver aufbrachen, waren noch
20° Kälte bei Wind, jo daß es zweifelhaft jchien, ob
e3 möglich fein würde, ebenjo zu operiren wie im
Sommer und im Herbit. Der Erfolg zeigte aber bei
allen Waffengattungen, daß das jehr wohl ausführbar
jei, auch was das Schießen (aud) das Treffen?) anbetrifft.
Um 11 Uhr Vormittags war dad Manöver beendigt,
und die Truppen tehrten bei nod 15 5° Kälte munter und
mit Gejang in ihre Quartiere zurück. Die ganze
Leiftung it gewiß anerfennenswerth und zeigt, was
bei der nöthigen Vorforge für die Leute — dieſelben
waren jehr ausgiebig mit warmen Kleidungsſtücken ver:
jehen — aud) bei der Winterlälte ausführbar if. Nur
darf diejer Verſuch, dem noch weitere in ähnlichem
Umfang folgen follten, nicht als Norm für den Ernit-
fall angejehen werden, da beim Auftreten größerer
Maffen gerade die Ruſſiſche Verwaltung und Inten—
dantur am wenigſten in der Lage ſein dürften, die nöthigen
Vorlehrungen zum Schutz der Soldaten vor dem Er—
frieren ꝛtc. zu treffen.
571
Bridbane, Queensland.
Es dürfte für Ihre Lejer nicht ohme Intereſſe
jein, mit unjeren bejonders eigenartigen folonialen
Militärverhältnijfen Bekanntſchaft zu machen.
Es find die Berichte unjeres „Höchſtlommandirenden“,
des Generalmajor® (oder „Major:-Generals“, wie es
bei und heißt) Edwards erichienen, denen id) Nach—
ftehendes entnehme: Die Militärmacht Queenslands be
jteht (außer einem Heinen Häuflein Englijher Soldaten
— der „Permanent Artilleryg" —) aus zwei Gattungen
von PVaterlandövertheidigern: der „Defence: Force“
und der „Volunteer-Force*. rftere iind Leute aus
„allen Ständen“ (nur nicht den beiten), die zu gewiſſen
Zeiten militärische Ausbildung erhalten und für die
darauf verwendete Friſt emtjchädigt werden. Die
„Volunteers“ erhalten feine Löhnung, wohl aber einen
Zufhuß zur Beihaffung ihrer Uniform, Waffen ꝛc.
Auc fie werden von Zeit zu Zeit zum Dienjt einberufen.
Die „Defence Force“ zählt augenblidlid (mit der
vorerwähnten Heinen Gngliichen Artillerie-Abtheilung)
inägefammt 3224 Dann, die „VBolunteers“ find 841 Mann
ſtark. Zu diefer Zahl von 4065 Mann können jedoch
im Falle eines Krieges zur Landesvertheidigung noch
herangezogen werben: 1. die Mitglieder unjerer Rifle—
Klubs (vulge „Schügenbrüder“), etwa 1100; 2. die
Polizeimacht (meijt Schwarze) mit ungefähr 800 Mann;
das würde eine Gejammtjtärte von 5965 Mann aus
machen — auf dem Papier! An Offizieren zählt
unfere Armee (einjchließlich des General: und Diſtrikts—
ſtabes) 257.
Nach den oben angezugenen Berichten hat jih das
Freiwilligenſyſtem, bejonders in den ländlichen Dijtrikten,
gar nicht bewährt, und was man jo gelegentlich mit
eigenen Augen jieht, betätigt dieſes Urtheil durchaus.
General Edward macht darüber jeltiame Angaben.
Dei den Jnipektionen fehlten durchichnittlih von den
Truppen der „Defence Force“ 35°%0, von den „Bo:
lunteers“ gar 56°! Er entjchuldigt dies zwar mit den
„ſchlechten Zeiten“, meint aber doc, daß der Prozent:
fag etwas gar zu groß ſei. Daß unter jolchen Um—
ftänden von einer gründlichen und einheitlichen Ausbildung
feine Rede fein fann, wird Jedem einleuchten und wird
auch von dem Kommandirenden ganz bejonders gerügt.
Bemerkt jei hierbei nody, daß die Truppen einzeln in
ihren Dijtrikten, nicht al$ zufammengezogene Gejammt:-
macht injpizirt werden.
Schon die Uniformirung der Mannjchaften dürfte
eigentlich feinen Anjpruc auf den Namen einer ſolchen
erheben. Ein Theil derjelben erſcheint im Helm, ein
anderer mit Müge; bei Manchen jteden die Hojen in
den Stiefeln, bei Anderen find fie aufgelrempt; die
Glaceehandſchuhe der Offiziere wetteifern in ihren Farben
mit denen des Negenbogend. Von der Art des Kom—
mandirend und der Husführung der Uebungen will id)
lieber gar nicht veden.
Was unfere Befejtigungen anlangt, jo bejtehen
diejelben für die Hauptjtadt Brisbane aus bem Yort
Lytton, einem Apparat für Legung unterjeeifcher Minen,
1898 — Militär-Wodenblatt — Re. 0
572
! elettrijchen Scheinwerjern zc., für die neue Hauptftabt
| unjerer Nordpropinz, Townsville, aus je einer Batterie auf
Kiffing- Point und der Magazin-niel; die Beſeſtigungs
werfe auf der Thursday-Inſel wurden im Auguit vorigen
Jahres begonnen, und man hofft dieſelben bis zum
Dezember fertig zu jtellen; fie werden von Engliſchen
Offizieren gebaut.
Allerdings iſt ja Auftralien jo „abgelegen“, daß &
ſchwerlich irgend einer Macht einfallen könnte, Krieg
mit uns anzufangen. Und doch fehlt es auch hier nich
an „Spionenriecherei“! So wurde vor Kurzem ein harm-
fojer Neijender, Mr. Perritt, dabei betroffen, wie er
einzelne Küſtenpartien photographiih aufnahm; er
wurde unter dem Verdachte arretirt, daß er im Auf—
trage — Rußlands handle, das es auf eine leberrumpelung
Aujtraliend abgejehen habe! Man muß ich wohl von
der Ungefährlichkeit des „Spions“ überzeugt haben, de
man ihn alsbald wieder freilieh.
Kleine Wittheilungen.
England. Die lange erwartete neue Eintheilun
der Schreiber für die Shiffäbaus, Maſchinenbau— un
Navigationsrefjorts der Werften ift kürzlich heraus
gefommen. Danach hat der Schiffbau 40 etatsmähit
und 35 Lohnfchreiber, die auf alle fünf Werften —
Portsmouth, Devonport, Chatham, —— und ben
brofe — jo vertheilt find, daß die i erfigen
toßen Häfen etwa das Doppelte der beiden Heinen cr
Ballen. Auf den Maſchinenbau fommen 19 etatsmähiz
und 27 Lohnſchreiber; von den Erjteren fallen zwei am
Sheerneß, die übrigen alle auf die drei großen Häfen,
in Pembrole wird Mafchinenbau betrieben; fit
Navigation ee 6 etatdmäßige und 8 Lohnſchreiber aus
geworfen. Im Ganzen beträgt die Zahl der *
in den drei genannten Reſſoris auf den fünf
mithin nur 65 etatsmäßige und 70 Lohnſchreibet. Die
etatsmäßigen Schreiber zerfallen in drei Klafjen, nämlıs
auptfchreiber, ältere Schreiber und Schreiber erfet
lafje (untere Klaſſen fehlen). Die Haupiſchreiber auf
den großen Werften beziehen 4000 bis 6000 Marl Or
halt, in dem fie jährlich um 200 Mark auffteigen; au
den kleinen ee ee Maſchinenbau) IM
bis 4000 Mark mit 100 Marl jährlich mehr. Di
älteren Schreiber erhalten im Schiffbau 7 bis 11 Mar,
im Mafdinenbau 8 bis 11 Mark täglich, im Navigationd:
reflort (das feine Sauptfchreiber hat) 7 bis 9 Marl
täglih, alle mit Erhöhung um 50 ie von
Zahr zu Jahr. Die Schreiber erfter Klafje befommer
6 bis 8 Mark täglich, fie rüden alle fünf Jahre um
1 Mark auf. Die Lohnfdreiber werden mit 4 bi
6 Mark täglich bezahlt, fie fteigen alle drei Jahre um
50 Pfennige; die darunter befindlichen 9 Jungen befommes
34 bis 50 Pfennige für die Stunde.
Mach der United Service Gazette.)
Franfreich. Läufer auszubilden ift ber Jmei
einer Anordnung, welde der Marineminifter für die m
den Forts Rosny und Nogent bei Paris liegenden Kom
pagnien der Marine » Infanterie dur den Befehl a®
kroffen hat, mit Beginn des Frühlings Mannjhaften =
einer vom län ianimen de Raoul vorgefchlagenen
Weiſe für eine derartige Verwendung einzuüben, Legt
573
Verwendung in der Praris fol in den Kolonien ftatts
finden. Zäuferpelotons der Marine » Anfanterie würden
dort in Ermangelung von Kavallerie den betreffenden
Dienft diefer Waffe zu übernehmen haben. Dem Trainin
follen zunächſt Leute unterworfen werben, melde fd
freiwillig dazu melden. Bevor ihre Ausbildung beginnt,
wird eine forgfame ärztlihe Unterfuchung mit ıhmen
vorgenommen werden. Der Grundgedante des Haupt—
manns de Raoul ift, allmälig vorzugehen und nad) und
nad immer größere Leiftungen zu verlangen. Bei ber
erften Uebung find 3 km zurüdzulegen, davon das erſte
in 9 Minuten 30 Sekunden, das zweite in 8 Minuten
30 Sekunden, das dritte in 7 Minuten 30 Sekunden.
Bei der zwanzigſten Uebung ift die Strede doppelt fo
lang geworben und es wird je 1 Minute weniger zus
geftanden; bei der vierzigften And 12 bis 15 km zurüds
ulegen; die Gefhwindigfeit, mit 7,5 Minuten anfangen,
Ion dann beim fechften Kilometer 1 Minute weniger
betragen. Nach Beendigung diefes Abfchnittes der Aus:
bildung follen die Mannfhaften das erfte Kilometer
in 6 Minuten zurüdlegen und das Tempo fo verftärten
tönnen, daß fie für das dritte nur 5 Minuten gebrauchen.
Es ift diefes die äußerſte Schnelligkeit und die Grenze,
über melde nicht hinausgegangen werben darf. Saupts
mann de Raoul ift der Anjicht, daß es möglich fein wird,
die jungen Soldaten dahin zu bringen, daß fie nad
dreimonatlicher Uebung im Stande find, ohne Gepäd
20 km in 1Y/, Stunden zurüdzulegen. Nad der vierzigiten
Uebung follen die Uebungen mit Gepäd und Maffen
vorgenommen werben, wobei die dem Manne aufs
ubürdende Laft ftetige Vermehrung erfährt. Letzterer
fon dahin gebracht werben fünnen, daß er mit allen
Waffen und vollem Gepäd in 1'/, Stunden 15 km
madt. Nach anderen muß er im Stande fein, 9 km,
noch dazu zur Hälfte in ſchwierigem Gelände, mit einer
Geſchwindigkeit von durchſchnittlich 6 Minuten für das
Kilometer zurüdzulegen.
(Revue du cercle militaire Nr. 7/1893.)
— Die feitens der Heeresverwaltung anzufhaffenden
Fahrräder werden in Bemäßheit einer unter dem
10. Januar 1893 erlafjenen frieggminifteriellen Verfügung
in Zufunft nad einem Mufter hergeftellt werden, welches
die Bezeihnung „Bieyelette A-1893 führen fol. Die
Werkitätten in erh haben Befehl erhalten, 700 Stüd
derfelben zu liefern. Die Verſuche, melde zur Ans
nahme des zu Grunde gelegten Mufters geführt haben,
wurden bei der Militär-Lurnanftalt zu Jomville⸗le⸗Pont
vorgenommen. Das vorfchriftsmäßige Fahrrad wiegt
18 ke. Nüdfihten auf den Zweck feiner Verwendung,
nämlich im Kriege gebraucht zu werben, haben veranlaßt,
er ‚es fefter und gebiegener, mithin auch fchwerer, ges
arbeitet wird, als Fonft nöthig gewefen wäre. Die Re-
voe du cercle militaire Nr. 7/1893 fieht im Geiſte die
Radfahrer diejenigen Aufgaben löfen, zu deren Erfüllung
andere Stimmen bie berittene Infanterie berufen glauben.
— Zur Prüfung behufs Anftellung bei der Inten=
dantur haben fih im Jahre 1893 48 Bewerber ges
meldet, von denen 29 der Infanterie, 3 der Kavallerie,
5 der Artillerie, 2 dem Genie, 9 den VBermwaltungstruppen
angehören; e3 find darunter 2 Bataillonschefs, 37 Haupts
leute und 9 Verwaltungsoffiziere.
(Le Progr&s militaire Nr. 1282/1893.)
— Zur Fahrt in zweiter Magentlafje der Eifen-
bahnen find laut friegsminifteriellen Erlafjes vom 28. Ja⸗
nuar 1893 die Schüler der —— en Schule, der
Spezial-Militärſchule von Saint » Cyr, der Infanterie—
1893 — Militär: Modenblatt — Nr. X
574
fhule von Saint » Mairent, der Kavalleriefhule von
Saumur, der Artilleriee und Geniefchule zu Verfailles,
der Schule für militärischen Gefundheitsdienit zu Lyon,
welche nicht den Difipiersrang befleiven, berechtigt, wenn
fie einzeln oder in Abtheilungen ohne ihre YAusrüftung
reifen. Führen fie dagegen die Letztere bei ſich, jo werden
fie, fomohl wenn die ganze Schule gemeinfam fährt,
ald wenn nur Theile derjelben reifen, gang wie Soldaten
behandelt und in Wagen dritter Klaſſe oder unter Um—
fländen auch in ſolchen befördert, welche für diefen Zweck
geftellt werben, ohne urfprünglid dafür beftimmt zu fein.
— Ein Remonte-Nebendepot wird laut kriegs—
minifterieller Derfügung vom 6. Zanuar 1893 in dem
Baradenlager von Saint:Germain en Laye eingerichtet,
mwogegen bie gleichartige zu Bozet bei Tarbes beſtehende
Anftalt eingeht. Der neue „annexe de remonte** iſt
dem Remontedepot zu Paris unterftellt worden.
(Bulletin officiel du ministere de la guerre.)
— Die Berlufte der in Tonkin ftehenden Truppen
an Todten und Vermundeten haben laut amtlicher Nadı«
weife im Laufe des Jahres 1892 betragen: An Offizieren
tobt 19, verwundet 9, im Ganzen 28, an Mannfdaften
todt und verwundet 581, —— alſo 609.
(La France militaire Nr, 2657/1893.)
— Die Standarte der Traineskadrongs, melde,
wie die Fuß» Jägerbataillone, nur ein ihn allen gemeins
fam m. Teldzeichen befiten, ift aus der Obhut
der in Verfailles ftehenden 20. Esfadron in die der zu
Paris garnifonirenden 19. übergegangen. Bewachung
und Führung wechſeln aljährlid zwiſchen den beiden
dem Militärgouvernement von Paris unterftellten Schwa—
dronen. Die Standarte trägt die Infchriften: Spanien
1807; Rußland 1812; Algerien 1830; Krim 1854;
Italien 1859; Yeußerfter Orient 18834 bis 1886.
(La France militaire Nr. 2654/1893.)
— Für die Interefjen der im Sudan und in Dahomey
dienenden Angehörigen der Fremdenregimenter iſt
der Kriegsminiſter dahin eingetreten, daß er den Marines
minifter veranlaft hat, anzuordnen, daß die betreffenden
Oberbefehlshaber in jenen Niederlafjungen den Ver—
waltungsräthen der genannten Negimenter von Todes:
fällen in der nämlihen Meife Mittheilung machen, wie
es in Beziehung auf die Marinetruppen vorgefchrieben
ift. Ferner haben die höchften Offiziere der ablomman:
dirten XTruppentheile ihren Regimentern allmonatlic
Veränderungsnachweiſe einzureichen.
(La France militaire Nr, 2646/1893.)
— Megen eines finnreihen Betrugsverfahrens
wurde vor Kurzem ein Uniernehmer zur Rechenſchaft
gezogen und beftraft, welder die Lieferung von Bafer
in mehreren größeren Garnifonen hatte. In dem mit
ihm abgefchlofjenen Bertrage war feitgefegt worden, daß
das Gewicht eines jeden von ihm für bie Lieferung be»
nutzten Sades mit einem beftimmten Sage in Rechnun
gejtellt werben folle. Es ftellte ſich jedoch heraus, dab
ein jeder Sad 1,5kg mehr wog als diefer Sat betrug,
und dat das Mehrgewicht daburd veranlaßt war, daß
man ben Sad inmwendig theilmeife mit einem Futter
verfehen hatte, welches jo angebradht war, daß man die
Naht außen nicht wahrnehmen konnte.
Italien. Das diesjährige Rekrutenkontingent,
nämlih die Mannſchaften 1. Kategorie des Jahrgangs
1872 und diejenigen berfelben Kategorie des vorhergehen:
den Jahrgangs, die fih zur Verfügung ber Regierung
auf unbefehränftem Urlaub befinden, find in der großen
575
Mehrzahl der Bezirte zum 2., 4.
berufen worden; nur in 15, durd das ganze Königreich
vertheilten Bezirfen lauten die Einberufungen der einen
Hälfte des Kontingents auf den 16. Februar, die der
anderen auf den 7. März.
(L’Esereito italiano Nr. 11/1893.)
— Zur Bertretung Italiens in Norbamerifa ift durch
Dekret vom 5. Februar ein Gefhmwader unter dem
Kontres Admiral Magnaghi beftimmt worden. Dafjelbe
wird fih aus dem Torpedowidder „Eina” (Flaggſchiff)
unb ben beiden Kreuzern „Baufan” und „Dogali” zus
fammenfeßen.
— Am 26. Januar ift der bisherige erjte General»
abjutant Seiner Majeftät des Königs, Generallieutenant
Marcheſe Pallavicini di Priola, unter Beibehaltung
feines Titels in den Ruheſtand getreten. Zu nn
Nachfolger ift der Generallieutenant Ponzo Baglia er
nannt worden, ber erft feit einem Monat das Kommando
beö XI. Armeeforps (Bari) führte. In diefer Stellung
wird er durch ben Generallieutenant Gorvetto, bisher
Divijionsfommandeur in Neapel, erjebt.
(L’Italia militare Nr. 16/1893.)
Defterreich » Ungarn. Der 23. Jahres: und
Nehenfhaftsberiht über die Verwaltung des Erzherzog
Albrechtſchen Offiziersfonds beziffert das am 31. Des
zember 1892 vorhanden geweſene Befammtvermögen auf
(abgerundet) 1507 640 Gulden, wovon auf ben Aktiofonds
1074499, auf den Nefervefonds 433 161 Gulden ent:
fallen. Zur Vergrößerung des Stammlapitald find im
Jahre 1892 47143 und Beit dem Beftehen des Fonds
856 435 Gulden verwendet worden, welde aus den
eigenen Zinserträgniffen genommen werben fonnten. Das
urfprünglicde Vermögen ift in 23 Jahren um 131 pGt.
gewadfen. Im Jahre 1892 wurden 1350 Vorſchüſſe
ım Gefammtbetrage von 266 540 Gulden geaeben, als
uneinbringlide Schuldrefte wurden abgeſetzt 3490 Bulden,
die Unfoften der Gefhäftsführung betrugen 3240 Gulden.
— Im Ganzen find feit Begründung des Fonds
27 223 Borfhüffe im Gefammtbetrage von 4 693 266
Bulden gegeben, wovon 60 858 Gulden, etwa 1,3 pGt.,
ald uneinbringlich verloren gegangen find, und es hat
ferner ein Betrag von 6631 Gulden ald „dubios“ bes
zeichnet werden müflen. Am 31. Dezember 1992 waren
2617 Dffigiere mit 254054 Gulden Schuldner ber
Stiftung. An Zinfen, welche Stabsoffiziere mit 4 pCt.
zu zahlen haben, während die übrigen Offiziere die ihnen
gewährten Darlehen zinsfrei erhalten, wurden im Jahre
1892 133 Gulden eingenommen. — Am 1. Februar 1893
ift eine Allerhöchſten One genehmigte Statutenänderung
in Kraft getreten, welche mit Rüdficht auf den günftigen
Vermögensftand des Fonds eine por sr der Vorſchuͤſſe
und längere Rüdzahlungsfriften geftattet.
Aufland, Seit 1886 hat man mit Shneefhuhen
namentlich bei den fogenannten Jagdkommandos Verſuche
emacht, theils zur eg | einer größeren Schnellig-
keit beim Patrouillen- und Meldebienft, theild als eine
Art die Gefundheit beförbernder Gymnaſtik, wobei gleich
zeitig die verfchiedenen Syfteme, Ruffifhe und Finnische,
zur Prüfung gelangten. Wie wir einem Artikel aus
dem Ruſſiſchen Invaliden Nr. 22 entnehmen, find bei
dem Jagdkommando bes Wyborgfchen Infanterieregiments
bereits feit ſechs Wintern Ruſſiſche Schneefhuhe im
1893 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 20
ober 7. März eins |
56
dem duß
ewichts er⸗
Die Finniſchen Schuhe beſitzen — 53—
. beim Schießen, erſchwert wird. Die Ruſſiſchen
Schuhe haben eine Länge von 3 Arſchin (Ellen) und
wiegen 10 bis 12 Pfund, Die Cinübung mird gan
ſyſtematiſch betrieben, und werden die Reprifen allmälig
verlängert und beſchleunigt; das Serabgleiten von fteilen
Abhängen ift das Schwerite. Der Lerneifer wirb durd
Ertheilung von Prämien befördert. x den Schnee⸗
ſchuhlãufer egiftiren im Winter feine Sinderniffe, er fann
% in Terrains begeben, in welche ihm Niemand zu
olgen vermag. & fann große Umwege abfchneiden,
alſo auch fchnellere Meldungen bringen und von Stellen
aus beobadıten, auf denen man den Feind nicht ver:
muthet. bedient ſich Fr Drientirung bes Kompaſſes
Die Beihaffenheit des Schnees fpielt dabei nur eine
geringe Rolle, namentlid wenn man die untere Fläche
der Schuhe mit einer ———— wodurch
das Anfrieren verhindert wird. ei loſe liegendem
Schnee, mag derſelbe auch noch ſo 80 ſein, wird die
Bewegung nur etwas verlangfamt, Da der Läufer auf
Ruſſiſchen Schneefhuhen feiner Stange bedarf, ann er
aud ſchießen, wie das bei den Jägern im nörbliden
Nupland Monate hindurch gefchieht und bei den Jay
fommandos ebenfalls im Stehen und in ber Bewegung
geübt wird. Den Schluß der Ausbildung bildet das Ererziren
und Manöpriren ganzer Abtheilungen gegen einen mat
firten oder gleich ſtarken Feind unter Zugabe von Ru
vallerie. Bejonders vortheilhaft und leicht ausführbar
erfheinen nächtliche Relognoszirungen und Alarmırungen
des Feindes, da derſelbe den meichenden Gegner nıdt
zu verfolgen vermag. Der Referent verfehlt übrigens
nicht, darauf aufmerlfam zu maden, daß man aud bi
den weitlihen Nachbarn Rußlands diefes Kriegsmittel
zu würdigen beginnt und den Ruſſen den Rang ab
zulaufen ſucht.
Schweiz. Die Relrutirung vom Herbſt 189:
bat nachſtehendes Ergebni geliefert: 1. Divifion 2365,
2. 2059, 3. 2158, 4. 1991, 5. 2234, 6. 1958, 7. 2140,
8. 1806, im Ganzen 16711 Mann. Davon wurden
zugetheilt der Infanterie 12 620, den Dragonern 427,
den Guiden 14 Mann; den fahrenden Batterien 524 Ha
noniere, 662 Trainfoldaten ; n Gebirgsbatterien 8l,
ber Feftungsartillerie 131, den Pofitionsfompagnien (die
Feltungsartillerie eingefhloffen) 221 Mann; den Yarl-
folonnen 129 Bartfolbaten, 205 Trainfoldaten, 48 feuer:
werfer, den Trainbataillonen 366 Mann; dem Genie
414 Sappeure, 133 Pontonniere, 128 Pioniere; den
Sanitätstruppen 460, den Berwaltungdtruppen 154 Mann.
— Einer Berfiherung der Truppen gegen Unfall
mit der Unfallverfiherungsgefellfhaft Züri im Weſent⸗
lihen auf Grund der im legten Jahre dem Ablommen
u Grunde gelegt gewejenen Bedingungen abzufcliehen,
bat ber Bun ara m feiner Sigung vom 24. Januar
diefes Jahres das Militärbepartement auf deſſen Antrag
ermächtigt. Letzteres wird Erfterem über bas *
Verhältniß von Verſicherung und Penſionsgeſetz dem
Bericht erſtatten.
(Allg. Schweiz. Milit.-3tg. Nr. 6/1893.)
Gedruckt in der Königlihen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 20.
Militär-Wocenblatt.
Rerantwortlidher Mebafteur:
®. Eitorff, Generalmafor z. D,,
Eriedenau b. Berlin, Behlerftr.
Grpebition:
x geifgei erfeint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Merlin
A bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berfelben eu
„MilitärsLiteraturs Zeitung“ ; 2) jährlich mehrmals größere
Termine gebunden ift.
Me.
A
Achtundſiebzigſter Juhrgang.
Berlin swı2, Kochſtrabe 68.
t 1) monatlid eins bis zweimal das literariſche
atze als bejondere Beihefte, deren Ausgabe a an beftinmte
ieteljähelicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf, —
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
Kerlin, Mittwoch den 15. März,
Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung
von €. ©. Mittler & Sohn,
Berlin swı2, Kodftr. 68 — 70.
fin Dienftags und Freitags ‚Rad ittag von
eiblatt, bie
1893.
Zubhalt:
Berfonal : Veränderungen (Preußen, Württemberg). — Ordens: Berleihungen (Preußen, Württemberg).
Nichtamtlicher Theil.
Militärifhe Gefellihaft zu Berlin. — Die Vertheidigung des Schloffes Goldenfels durch den Sekondlieutenant v. Gauvain
am 20. März 17%. — Die dieszährigen großen Herbftübungen in Frankreich.
Rleine Mittheilungen. Frankreich: Feldſchmieden ber Kavallerie.
Dampfftragenbahn Bizille—Bourg d'Oiſans. —
Riederlande: Neues Infanteriegewehr. — Defterreih- Ungarn: Staböoffizierdprüfung des Trains.
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Porteperfähnridye ıc.
A. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Sm aftiven Deere
Berlin, den 7. März 1893.
v. Below, Sel. Lt. a. D., zuleßt im Leib-Garde: Huf.
Negt., in der Armee, und zwar als Sel. Lt. der Wei.
des 1. Weitfäl. Huf. Regts. Nr. 8, wiederangeitellt
und gleichzeitig vom 1. April d. Is. ab auf ein Jahr
zur Dienitleiftung bei diefem Negt. kommandirt.
Berlin, den 9. März 1893.
Schirmer, Port. Fähnr. vom Ulan. Regt. von Kapler
(Schlej.) Nr. 2, in das 4. Magdeburg. Inf. Regt.
Nr. 67 verjept.
Springer, Major & la suite des Nhein. Fuß > Art.
Negts. Nr. 8 und Vorjtand des Urt. Depots in
Breslau,
Gauda, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des Fuß:
Art. Regts. Nr. 10, — zur Dienftleiftung zum Rhein.
Fuß Art. Regt. Nr. 8,
LBabes, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des Garde—
Fuß-Art. Negts., zur Vertretung des Vorjtandes des
Urt. Depots in Breslau, — fommandirt.
Berlin, den 10. März 1893.
Prinz Alfred von Großbritannien und Jrland,
Herzog zu Sadjen Söniglihe Hoheit, Set. Lt.
a la suite des 6. Thüring. Inf. Negts. Nr. 95,
unter Belafjung in diefem Verhältniß, im 1. Garbe:
Negt. zu Fuß, bei welchem er am 9. April d. Je.
zum Dienft eintritt, angejtellt.
v. Hiller, Königl. Württemberg. Oberſt à la suite
des Gren. Regts. König Karl (5. Württemberg.)
[1. Quartal 1898.)
Nr. 123, behufs Rückkehr nah Württemberg, von
der Stellung ald etatsmäß. Stabsoffizier des Gren.
Negts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weitpreuf.)
Nr. 6 entbunden.
Berlin, den 11. März 1893.
Graf v. d. Schulenburg- Wolfsburg, Br. Lt. von
Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) Nr. 13, unter Ent:
bindung von dem Kommando als Adjutant bei dem
Militär-Reit-Inſtitut, A la suite des Negts. geitellt.
v. Alvensleben, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Kaiſer
Nicolaus I. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, als
Adjutant zum Militär-Neit-Anftitut,
Ismail Neſchet, Sek. Lt. à la suite der Armee
und dem Rhein. Pion. Bat. Ar. 8 zur Dienftleiftung
überwiejen, vom 1. April d. 3. ab auf ſechs Monate
zur 1. Ingen. Inſp. (Fortififation Danzig), — fom:
mandirt.
In der Gendarmerie
Berlin, den 7. März 1893.
Fiedeler, Pr. Lt. von der Feld-Urt. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Hannover, früher im 2. Hannov.
Feld-⸗Art. Regt. Nr. 26, bei der Landw. ausgeſchieden
und in der 1. Gend. Brig. angejtellt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 9, März 1893.
Kezewski, Gen. Lt. und Kommandeur der 35. Div,
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penſion
zur Disp. geitellt.
Ss
9
188 — Militär: Wochenblatt — Nr. 21
580
XI. (Königlih Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, portepeefähuriche ır.
Eruennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Im altiven Heere
Den 10. März 1893.
Prinz Marimilian zu Schaumburg-Lippe Durch—
laucht, zum Sek. Yt. à la suite des Ulan. Regts.
König Wilhelm I. Nr. 20, vorläufig ohne Patent,
vd. Hiller, Oberjt ä la suite des Gren. Regts. König
Karl Nr. 123, von dem Kommando nad) Preußen
enthoben und zum Kommandeur des nf. Regts.
König Wilhelm I. Nr. 124, — ernannt.
Freudenberg, Major und Bats. Kommandeur im
8. Inf. Negt. Nr. 126 Großherzog Friedrid von
Baden, unter Beauftragung mit den Funktionen des
etatsmäh. Stabsoffiziersd, in das Gren. Negt. Königin
Olga Nr. 119 verjeßt.
Schmitt, Major im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß
herzog Friedrid) von Baden,
Levering, Major im Gren. Regt. König Karl Nr. 123,
— zu Bats. Kommandeuren ernannt.
Schempp, Hauptm. und Komp. Chef im nf. Regt.
König Wilhelm I. Nr. 124, unter Verjegung in das
Gren. Negt. König Karl Nr. 123, zum überzähl.
Major befördert.
Fränzinger, Major aggreg. dem Drag. Negt. Königin
Olga Nr. 25,
Griejinger, Major ä la suite dejjelben Regts, kom—
mandirt nad Preußen behufs Dienftleiftung als
Esladr. Chef bei dem Huf. Negt. von Zieten (Bran-
denburg.) Nr. 3,
Ölauner, Major im Inf. Negt. Kaifer Friedrich)
König von Preußen Nr. 125,
v. Bünau, Major im Gren. Regt. Königin Olga
Nr 119, — ein Patent ihrer Charge verliehen.
Sigel, Hauptm. umd Komp. Chef im 8. Jnf. Negt.
Nr. 126 Großherzog Friedrih von Baden, zum
überzähl. Major,
Klumpp, Pr. Lt. in demjelben Negt., zum Hauptm.
und Komp. Chef,
Fromm, Pr. Lt. im 8. Auf. Negt. Nr. 126 Groß—
herzog Friedrich; von Baden, unter Verjegung in das
Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, zum Hauptm.
und Komp. Chef, — befördert.
Spröhnle, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm
König von Preußen Nr. 120, in das 8. Inf. Regt.
Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden verießt.
Goſch, Unteroff. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123,
Rösling, Unteroff. im Inf. Negt. König Wilhelm 1.
Nr. 124,
Happoldt, Unteroff. im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich
König don Preußen Nr. 125,
Eberhard, Unteroff. im Feld-Art. Negt. König Karl
Nr. 13, — zu Port. Fähnrs. befördert.
Fiſcher, Major und Bats. Kommandeur im Gren.
Negt. König Karl Nr. 123, mit Penfion zur Disp.
gejtellt und zum Kommandeur des Landıv. Bezirks
Ravensburg ernannt.
A.
Die nahbenannten nad) beftandener Offiziers- bezw.
Portepeefähnrichsprüfung aus der Haupt-fladettenanitalt
zu Groß =: Lichterfelde ausſcheidenden Zöglinge in dem
Armeetorps angejtellt, und zwar:
Schr. Seutter v. Lötzen als Sel. Lt. im Gren. Regt
Königin Olga Nr. 119,
die Kadetten:
Lienhardt im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119,
Roell im Feld-Art. Negt. König Karl Nr. 13,
Steiner im Inf. Negt. König Wilhelm I. Nr. 124,
Franck im Feld-Art. Negt. König Karl Nr. 13,
Frhr. v. Reiſchach im 2. Feld - Art. Negt. Nr. 9
PrinzeNegent Quitpold von Bayern, — als daral:
terilirte Port. Fähnrs.
Im Beurlaubtenftande
Den 10. März 1893.
Müller, BVizefeldw. vom Landw. Bezirk Ludwigsburg
zum Sek. Lt. von der Landw. nf. 1. Aufgebots,
Probſt, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum
Sel. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Kaiſer Friedris
König von Preußen Nr. 125,
Haidlen, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stuttgart,
zum Sek. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. Königin
Olga Nr. 119,
Lautenſchlager, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Sit:
gart,
Ernſt, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Um, — zu
Set. Lts. der Rei. des Inf. Negts. König Wi
heim I. Nr. 124,
zum Tobel, Vizewahtmftr. vom Landw. Bezirk Ule,
zum Sek. Lt. der Ref. des Feld-Art. Regts. König
Karl Nr. 13,
Vollmer, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Calw, zum
Sef. Lt. der Ref. des Gren. Regts. König Karl Nr. 123,
— ernannt.
Strölin, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot: de—
Landw. Bezirks Hall, zum Pr. Lt. befördert.
B. Wbichiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Den 10. März; 1893.
b. Pfiſter, Oberit und Kommandeur des Inf. Nett
König Wilhelm 1. Nr. 124, in Genehmigung feine
Abſchiedsgeſuches ald Gen. Major mit Penſion jur
Disp. geitellt.
Goez, Oberftlt. z. D., mit der Erlaubniß zum Trage
feiner bisherigen Uniform von der Stellung als Kom
mandeur des Landw. Bezirks Ravensburg enthoben
Graf dv. Beroldingen, Pr. 2t. ä la suite des Ular.
Negts. König Karl Nr. 19, kommandirt nach Preuber
zur Dienftleiftung beim 2. Garde-Ulan. Regt., behuit
Uebertrittö in die Königl. Preuß. Armee der Abihie
bewilligt.
1893 — Rilitär-Wogenplatt — Wr. 21
Prenfen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
geruht:
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Au—
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
des Großlreuzes des Königlich Sächſiſchen Albrechts:
Ordens mit dem goldenen Stem und des Großkreuzes
des Ordens der Königlih Württembergiichen Krone:
dem General der nf. v. Keßler, General-Inipelteur
des Militär-Erziehungs- und Bildungswejens;
des Ehrenfreuzes des Ordens der Königlich
Württembergichen Krone:
dem Major dv. Dewitz im Leib-Garde:Huf. Regt., Ad:
jutanten ber Garde-Kav. Div.;
des Ritterkreuzes erjier Klaſſe des Großherzoglid)
Badifchen Ordens vom Zähringer Löwen:
dem Major Sachs im Inf. Negt. Nr. 136;
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
deſſelben Ordens:
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Rotberg im 1. Bad.
Leib⸗Drag. Regt. Nr. 20;
der Krone zum Großkreuz des Großherzoglich
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen:
dem Generallieutenant v. Holleben, Kommandeur der
1. Garde-Inf. Div.;
des Großlreuzes befjelben Ordens:
dem Generallientenant Edlen v. d. Planitz, Komman—
deur der Garde-fav. Div.;
des Komthurkreuzes mit dem Stern des Großherzoglich
Sächſiſchen Haus» Ordens der Wachſamleit oder vom
weißen Falten:
dem Nittmeijter 3. ©. v. Ziegefar vom Landw. Bezirk
Altenburg;
des Komthurkreuzes erſter Klafje des Herzoglid)
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus⸗Ordens:
dem Generalmajor v. Verſen, Kommandeur der 16. Inf.
Brig;
des Komthurkreuzes ziveiter Klaſſe defjelben Ordens:
dem Dberiten v. Hugo, Chef des Geueralftabes des
IV. Armeeforps;
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Hauptmann Rapmund im Gren. Regt. König
Friedrich I. (4. Dftpreuß.) Ar. 5, Wdjutanten bei der
Kommandantur in Danzig,
dem Stabsarzt Dr. Grundies, Bats. Arzt des 2. Schleſ.
Säger-Bats, Nr. 6;
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe deffelben Ordens:
dem Selondlieutenant Rothe in demielben Bat.;
Ordens: Berleihungen.
der demjelben Orden affiliirten goldenen
Verdienſt-Medaille:
dem Feldwebel Schlegel im 1. Garde-Regt. zu Fuß;
der demſelben Orden affiliirten ſilbernen
Verdienſt-Medaille:
den Feldwebeln Kloſe und Stadahl im 2. Schleſ.
Jäger⸗Bat. Nr. 6;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Drdens zweiter Klaſſe
in Brillanten:
dem Major dv. Wedderfop, Flügel-Adjutanten Seiner
Königl. Hoheit des Großherzogs don Dldenburg;
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich
Schwediſchen Schwert-Ordens:
dem Oberſten v. Pfuhlſtein, Kommandeur des 1. Thüring.
Inf. Regts. Nr. 31,
dem Oberſtlieutenant v. Hagenow, Kommandeur des
2. Rhein. Hu. Regts. Wr. 9;
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Hauptmann Hagemeiiter im 1. Thüring. nf.
Regt. Nr. 31,
dem Pittmeifter dv. Platen im Drag. Negt. Freiherr
bon Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3;
des DOffizierfreuzes des Königlich Griechiſchen
Erlöſer⸗Ordens:
dem Hauptmann Wegener im Inf. Regt. Nr. 99,
dem Hauptmann Winterberger im Inf. Negt. Nr. 138;
des Mitterkveuzed des Königlich Rumäniſchen Ordens
„Stern von Rumänien“, an Stelle des früher verliehenen
Nitterfreuzes des Ordens der Königlich Rumäniſchen
Krone:
dem Wremierlieutenant Hübener im 6. Rhein. nf.
Negt. Nr. 68;
des Ritterkreuzes ded Maltefer-Ordens:
den beiden Sefondlieutenants Grafen v. Matujchla
Frhrn. dv. Toppolczan u. Spaetgen I. und II.
im Regt. der Gardes du Corps.
Württemberg.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Dberftlientenant 3. D. Goez, bisher Kommandeur
des Landw. Bezirls Navendburg, das Nitterfreuz des
Ordens der Württembergifchen Krone zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
geruht:
dem Hauptmann Bojjert, & la suite des Gren. Negts.
König Karl Nr. 123, kommandirt als ordentliches
Mitglied zur Gewehr - Brüfungslommilfion, die Er:
laubnif; zur Anlegung des von Seiner Majeität dem:
König von Sachen ihm verlichenen Ritterfreuzes eriter
Klafje des Albrechts-Ordens zu ertheilen,
1858 — Militär: Wodenblatt — Ar 21
583
Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin.
Die nächſte, legte diesjährige Verſammlung findet jtatt
Mittwoch, den 15. März 1893,
Abends 7 Uhr,
in dem großen Saale der Kriegs-Akademie,
Dorotheenjtraße 58/59.
Vortrag: „Marihanordnungen und Marjchleiftungen
unter Napoleon“, gehalten von Hauptmann
Schen. v. Freytag-Loringhoven, ä la
suite des 2. Garderegiments zu Fuß und
vom Nebenetat de3 großen Generaljtabes,
Lehrer an der Kriegsalademie.
Vorher: Rechnungslegung für das Jahr 1892/93.
(Die Bücher liegen von 6 Uhr an im Bor:
zimmer zur Einſichtnahme aus.)
Ergänzungswahl des Vorftandes.
Die Bertheidigung des Schloſſes Goldenfels durd)
den Schondlientenant v. Gauvain am 20. März 1793.
Im Jahre 1792, dem erjten der „Rhein-Kampagne“,
hatten die verbümdeten Preußen und Dejterreicher die
Feitungen Longwy und Verdun genommen, waren jedoch
nach der erfolglofen Kanonade von Valmy durch Krankheit
und Mangel genöthigt worden, über den Rhein zurück—
zugehen.
Skins t.
—
1:400000.
n Mnımz
Nichtamtlicher Theil.
Bei Beginn des Feldzuges 1793 befand ſich das
Preußische Heer zwiſchen Lahn und Main, die Franzöſiſche
Nhein-Armee unter Guftine hatte die Feſtung Mainz
bejegt und ficherte längs des Rheines und in der Nahe
Linie zwiſchen Bingen und Kreuznach die in der Pal;
gelegenen Unterkunftsorte.
Zur Dedung des bei Bacharach (j. Skizze 1) beub-
fichtigten Rhein-Ueberganges des Preußischen Hauptheeres
erhielt der Dberft v. Szelely*) vom Huſarenregiment
v. d. Trend (Nr. 7)**) den Befehl, mit einer Ab
theilung aller Waffen von St. Goarshaufen aus gegen
die vom Feinde bejegte Linie Kreuznach — Bingen vor:
zugeben.
Es wurden ihm zur Verfügung gejtellt:***)
Das Füſilierbataillon v. Wedel}) (Nr. 1) 600 Man
Eine Trieriihe Sägerabtheilung unter
Hauptmann dv. aber TE I Ge: |||
Vom Hufaren- Regiment v. Eben (Nr. 2) 100 Pier
. P 5 v. Köhler (Nr. 3) 100
s ⸗ v.Rolfrath(Nr.6) 100
s . v.d.Golg (Nr.S) 50 —
Tragoner aller Negimenter Fr | ER,
1200 Mana,
außerdem eine Haubige und zwei dreipfündige Kanonen
Szetely überjhritt am 12. März; den Rhein md
rüdte am 15. mit der Hauptmaſſe nach Simmern,
mit Heineren Abtheilungen nah Rheinböllen und Bacharah
Am 16. früh ging er mit 160 Mann Infanterie —
darımter der größte Theil der Trieriichen Jäger —
und 200 Huſaren nad) Stromberg, warf die vorge
ichobenen Franzöfiichen Abtheilungen aus Waldalgeshem
und Weiler bi! Bingen und lehrte wieder nach Strom
berg zurüd. Hier ließ er den Hauptmann v. Faber
mit der Infanterie und einer Neiterfeldiwache, während
er jelbit mit den übrigen Hujaren in Rheinböllen blieb.
Faber bejehte öftlih Stromberg die Ruine AFuftenburg
mit einem Offizier und 40 Mann, die weſtlich der
Stadt gelegene, die Thäler beherrihende Burg Golden
fels ebenfalls mit einem Offizier, dem Sekondlieutenant
v. Gauvain vom Füfilierbataillon v. Wedel, und 40 Mann
*) Auch Szekuli, Szekeli, Celuly, Cekuli ꝛc. bienftih
meift Szelely. Der Oberſt felbit fchrieb feinen Namen Sjelelt.
*) Die Nummern beziehen ſich auf die Stammtifte von 1%.
***) Tagebuch des Szefelyichen Korps. Kriegsarchiv A III
7) Durch Allerhöchſte Nabinetsordre vom 12. März erhielt
der Major v. Wedel vom Füfilierbetaillon v. Erneſt (Ar. 19
das Bataillon Wr. 1, nachdem daflelbe durch die laut All:
—— Kabinetsordre vom 4. März erfolgte Berabichierum
eines Sup des Majors v. Schenck (aud Schenk, Scherde
oder Schenke geichrieben), frei geworden war — Ardyiv drei
Kriegsminifterrums IT 12. 1. 9 „Journal über Berfonalmer:
änderungen bei den Füfilierbataillonen 1790 bis 1794 Up. 1"
—. Das Bataillon hieß alfo während der hier geſchilderten
Ereignifie zweifellos ſchon Füfilierbataillon v. Wedel. De
aber der neue Chef noch nicht eingetroffen war, ift es erflärlid,
daß dafjelbe vielfach nod; mit dem Namen des bisherigen be
zeichnet ward, trogdem dieſer ſchon jeit Monaten nicht mehr
beim Bataillon war.
Fr) Nach dem amtlichen Preußiſchen Kriegsbericht beſtand
die Beſatzung der Fuſtenburg aus 1 Offizier, 20 Trieriſcher
Jagern und 30 freiwilligen Füfilieren vom Bataillon Berl,
585
Der Reit blieb in der Stadt. Am 17. früh griffen
die Franzoſen mit Uebermadt die Fuftenburg an. Die
Bejagung wid) nad) dem Goldenfels zurüd, woſelbſt
ſich bald die ganze Abtheilung ſammelte. Um nicht
abgejchnitten zu werden, zog zuerſt der Hauptmann
v. Faber, zulegt Lieutenant v. Gauvain in der Richtung
auf Rheinböllen ab. Inzwiſchen war Szekely mit ben
Hufaren angelangt. Der Feind griff diejelben nicht
.e.. * WW,
—
DR RR Pe
A
WU
1893 — Militär-Wocdenhlatt — Nr. 21
en 556
a. D. Johann Franz Ludwig dv. Gauvain auf Werder bei
Neu-Ruppin und dejien Gemahlin Wilhelmine Sylvie,
geborenen d. Nenouard, wurde am 15. November 1769
in Berlin geboren. Die früh verwittwete Mutter über:
gab diefen Sohn ihrem Bruder, dem General v. Ne
nouard in Halle, zur Erziehung. In firenger Zucht
wuchs er heran und ward im Jahre 1787 als Gefreite
forporal in das Füfilierbataillon feines Onteld (Nr. 2)
Shirre?.
1:26650.
Nick,
Omerlisung. Manch einer rfoaheme an dern Anfasıze diores Yuhrgumdents,
an, ging vielmehr nad Waldalgesheim zurüd, jo daß
die Faberſchen Truppen, welche die Utjchenhütte —
die jeßige Rheinböllerhütte — erreicht hatten, wieder
herangezogen werden fonnten. Szelely lagerte bei
Stromberg, Gaubam ward in der Nacht zum ziveiten
Mal auf den Goldenjels entfandt mit dem Befehl, ſich
bis aufs Weußerjte zu halten.
Bevor die Ereigniffe der nächſten Tage, insbejondere
die ruhmdolle Vertheidigung des Goldenfel® durch den
Lieutenant v. Gauvain, erzählt werden, jei das Wenige,
was über die Berjönlichteit des Helden belannt iſt,
mitgetheilt. Jakob Ludwig v. Gaupain, ältefter Sohn
des einer Nefugiefamilie*) entjtammenden Hauptmanns
die des Golbenfels aus 20 Jägern und 20 fyreimilligen,
„melche beide Poſten zur Vertheidigung —— und auf
fünf Tage mit Lebensmitteln verſehen wurden”. Dieſe uns
mittelbar nad ben Ereignifien verfahten Berichte enthalten viele
Irrthumer.
*) Rad der Familienchronik find die Gauvains zuerſt in
eingeftellt. Am 25. Januar 1790 ward Gauvain unter
Beförderung zum Selondlieutenant*) in das Füfilier-
Clermont nachjumeifen. Um 1500 fiebelte ein Louis v. Gauvain
nad Varennes, fpäter deſſen Sohn in die Gegend von Metz
über, wo die Familie u. A. das durch die Schlacht bei Sravelotte —
St. Privat und die Gernirung befannt gewordene Schloß
Montigny la Grange bejeffen Hat. Der Urentel bes —*
genannten wanderte von dort nach Hannover aus, woſelbſt
er bis zum General der Infanterie und Kommandanten
von Harburg emporitieg. Ein Sohn defjelben jtarb 1763 als
Gerihtsrath in Steltin. Es war dies der Grokvater des auf
dem Goldenfeld gefallenen Lieutenants. Bis um die Mitte
unſeres Jahrhunderts waren die Gauvains zahlreich in ber
Armee vertreten. Ein Julius v. Gauvain, Sefondlieutenant im
20. Infanterieregiment, ift „im Gefecht bei Sundewitt in
Schleswig: Holftein geblieben” — f. Ranglifte 1849 —. Seit
dem Jahre 1870 ijt der Name vorläufig aus ber Nanglifte
verfhwunden. In Deutihland leben augenblidlicd nur zwei
männliche Träger defielben, von denen ſich der eine bereits
in vorgerüdterem Lebensalter befindet; andere —8 nach
Amerila ausgewandert, wieder andere leben noch in Frankreich.
*) Die Füfilierbataillone hatten feine Fähnrichs.
587
1898 — RilitärMegenbiatt — Nr. 21
588
Bataillon dv. Schend (Nr. 1)*) verjeßt.**) Bald fand !
der junge, ehrgeizige Offizier Gelegenheit, Proben von
hervorragender Umficht und Tapferkeit zu zeigen: Als
am 11. September 1792 das Dorf Briquenay von
den Preußen geräumt wurde, blieb eine Proge im
Morajt fteden. Die Lieutenantd® v. Gauvain und
dv. Minutoli, Leßterer vom Füſilierbataillon v. Legat
(Nr. 20), erhielten den Befehl, mit je einem Peloton
den Drt wieder zu nehmen und zu halten, bis die
Protze zurüdgejcafft worden wäre. Die beiden Dffi-
ziere entledigten fich diejed Auftrages mit vielem Geſchick
und räumten die im Kartätſchfeuer bejepten Garten-
mauern und Hohlwege erjt, als fie in Gefahr ftanden,
umgangen zu werden. Auf dem Rüchzuge hielten fie
fich den Feind, mehrfach Front machend, vom Yeibe.***).
Die Heine Stadt Stromberg (j. Skizze 2), maleriich
in dem Thale des Gülden-Baches an der Einmündung
des Dörrn-Baches gelegen, zählte damals nur 90 Häufer,
die ſich ausjchließlic auf dem linken Ufer des Erſteren
befanden. Sie wird im Diten von den Ruinen der
Auftenburg, im Wejten von dem alten Schlößchen
Goldenfels — jet meijt Gollenfels genannt — über:
*) Die genannten beiden Bataillone, zur 1. Magbe:
— —8 Füftlierbrigabe gehörig, ftanden in Halle. Sie waren
ahre 1767 aus dem dortigen nfanterieregiment v. Yeip:
iger (Nr. 3), dent berühmten Regiment deö alten Deflauer,
ebildet worden. Diefes hatte bis dahin ausnahmsweiſe eine
tärte von drei Mustetierbataillonen zu je fünf Kompagnien
und einer Örenadterfompagnie, zufammen 18 Kompagnien,
gehabt. Durd Abgabe von fehs Kompagnien wurde es auf
den Etat der anderen nfanterieregimenter „gebradit. Vier
der abgegebenen Nompagnien bildeten das üftlierbataillon
v. Zangelair (Nr. 1) — feit 1789 v. Schend —, zwei zus
fammen mit zwei Kompagnien bes aufgelöften 1. Grenadiers
bataillons v. Borde das Füfilierbataillon v. Renouard (Nr. 2).
Das us % — —— — ſeit dem 12. März 1793 v. Wedel
— hatte im et er Nöde mit ebenſolchem Unter:
futter, ae AR ehe fihlägen, Aufllappen und Kragen,
ben Knöpfen. Weihe Unterkleider (Weſte 33 Hofe), rei
tiefeletten, Kasket mit weißer u an dem⸗
felben einen fliegenden Adler und eine —* lad, weißes
Leberzeug. Die Unteroffiziere hatten golbene Aermeltreſſen
ſchwarz⸗weiße Puschel und Säbeltrobdel. Sie hatten Gewehre
und vor dem Leibe eine Patrontaſche, während die übrigen
Infanteriesnteroffigiere no das Aurzgewehr — einen langen
Spieß — trugen, Die Offiziere halten hohe Stiefel, Hüte
Kon Treffen mit weißem Federbuſch, Kordon, Kokarde und
taffe, worin ein —— Adler von Gold, ſchwarze Hals»
en. inen Ringkragen (j. Stammlifte 1738).
führten feine
‚ fein Sponton,
Die Füftlierbataillone
Im Jahre 1806 ftredte das Bataillon — damals v. Kaiſer⸗
ling? genannt, Garniſon Hildesheim, Aufllappen ꝛc. farmorfin,
die der Offiziere von Sammet — am 7. November bei Ratfau
die Waffen. Die Depotfompagnie entlam mit denen von
noch vier anderen Füfilierbataillonen unter dem Hauptmann
v. Möller aus Hildesheim nad) Colbera, mwojelbft dieſe fünf
Kompagnien, verftärkt durch Leute, welche der Gefangenichaft
entronnen waren, als Füfilierbataillon v. Möller die ruhms
reiche Vertheidigung mitmadten und ſchließlich dem zmeiten
der aus ber Belasung von Eolberg gebildeten gr
dem jekigen Eolbergihen Grenadierregiment Graf Oneifenau
(2. Bommerfches) Nr. 9 als Füftlierbataillon einverleibt wurden.
**) Nach den Angaben des Fräulein Melitta v. Gauvain
* erode, des Herrn Rudolph v. Gauvain in Düſſeldorf und
den Alten der geheimen Kriegsfanzlei.
re) Militärifhe Erinnerungen aus dem Tagebuche bes
Generallieutenants v. Minutoli. Berlin 1845.
ahnen.
ragt. Letzteres liegt am öftlihen Ausläufer eines etwa
3 km langen Höhenzuges, 68 m über der Stadt.
Schloß Goldenfeld bejteht aus einem Heinen, im
Jahre 1619 nen erbauten jteinernen Wohnhaufe mit
daranftopendem Thurme.*) Die Vorderſeite Beider it
der Stadt zugefehrt. Davor befindet ſich ein Zier:
garten, der damals an den drei freien Seiten mit einer
meterhohen Mauer umgeben war, von der aus die
feljigen Abhänge jteil ins Thal hinabfielen. Auf der
Nüdjeite des Wohnhaufes liegt ein Heiner, von einer
Scheune, einem Schuppen und von Mauern begrenzter
Hof, dahinter, dur einen Thorweg zugänglid, noch
eine Art Vorhof, in welden der auf dem Höbenrüden
laufende und deshalb fait völlig ebene von Dörrebach
fommende Fahrweg mündet. Hinter dem Vorhoſe be
findet fih ein 40 bi 50m im Quadrat meſſender
Gemüjegarten. Derfelbe liegt 4,60 m höher als die
Hofräume und wird deshalb nad) dem Sclofie und
nad) dem Fahrwege zu don einer jenkrechten Futter:
mauer, der jogenannten weißen Mauer (j. Skizze 3.
f—f—f) begrenzt. Die Skizzen 3 und 4 zeigen den
Zujtand des Gehöfts im Jahre 1793. Die hier ein:
gezeichnete Scheune (c) liegt nicht in allen ihren Theilen
genau auf derjelben Stelle wie die jetzige. Der heute
im Hofe vorhandene Schuppen fehlte damals, während
der kleinere (e) an der Futtermauer ſchon vorhanden
war. Schloß Goldenfels beherricht das Thal
Gülden- und des Dörrn-Baches. Es ijt gegen einen
Angriff von Stromberg her, aljo gegen Nordoſten,
Diten, Südoften und Süden, vom Garten umd von den
Gebäuden aus felbjt mit ſchwachen Kräften leicht zu
vertheidigen. Das damals niedrige Buſchwerl auf den
Abhängen wird am 20. März nur wenig Dedung gr
währt haben. Unhaltbar wird die Stellung, jobald
der Gegner von Weften her angreift. Dicht weſtlich dei
Gemüjegartens liegt hier der ſogenannte Schanzentopi,
ein die ganze Breite des Höhenrüdens einnehmender
fünjtliher Hügel, vermuthlic) der Nejt eines Roͤmiſchen
Kaſtells. Er beſchränkt das Schuffeld, jelbjt wenn man
fih die Dächer der Gebäude beießt und die Bäume
des Gartens unbelaubt denkt, bis auf SO m. Ein ge
wandter Gegner kann aber, den Garten nördlich md
ſüdlich umgehend, durch die Bodengejtaltung und den
Wald gededt, ohne Verluſte bis unmittelbar am die
Gebäude vordringen.
Schloß Goldenfel® Hatte bis zum Anfang de
17. Zahrhundert3 der Familie v. Stein-Wallenfels ge
hört, war dann in den Beſitz der Hammerſteins
1685 an die Reichöfreiherren dv. Sponheim, ſchließlich
an die Grafen dv. Ingelheim gelang. Im Jahre 1793
wurde die Burg von einem Pächter des Grafen, Namen
Windler, welder im Jahre 1804 das Gut kaufte, dem
Urgroßvater mütterlicherjeit3 des jegigen Beſihers, Herm
Wolff, bewohnt. In der Familie defjelben werden die
*) Die Urgroßneffen des —— chters des 2
elö, die Herren Bauunterneh Sc in Kreuznach und
iteft E. Beder in in Den, ß, Tan bereitwilligft Pläne des
Schloſſes = —— —* * gezeichnet ſowie Vhoiogtaphien
anfertigen I dienten dem Verfaſſer ald wichtige
Ergänzung einer im —*—* vorgenommenen kurzen Erlundung
589 189 — Militär: Wochenblatt — Nr. 21 590
Erinnerungen an den tapferen Bertheidiger treu gepflegt. buch des Szefelyichen Korps, welches auch für die
Namentlih die alte Mutter, geborene Windler, die | Schilderung der Ereignifje vom 12. bis 19. als Quelle
Enfelin de3 damaligen Pädjters, weiß die Schidjale | gedient hat, wurde die Neiterfeldwache vor Stromberg
ihrer Großeltern und ihres Vaters, der als 17jähriger | durch jtarke, von Oſten kommende Truppenmafjen zurüd:
Süngling die Ereigniffe miterlebt hat und theilweile | geworfen. Eine Batterie fuhr an der Binger Straße
Augenzeuge gewejen ijt, eindrudsvoll zu jchildern. Mit | auf, die Fuſtenburg wurde von einem Bataillon Fran:
jeinen Wirthsleuten hat Gauvain, deſſen vortreffliche zöjiicher Jäger beſetzt. „Ohngefähr zwei Eskadronen
Eigenjhaften in den Briefen der Kameraden und in | Chasseurs ä cheval jprengten mit verhängtem Zügel
dem vom Lieutenant v. Müffling, dem jpäteren General: ı nad) Stromberg, allem Vermuthen nad), um uns Die
Feldmarſchall, geführten Tagebuch des Szekelyſchen Retraite auf der Chauffee nach RHeinböllen abzufcneiden,
Shiune 5,
ann Infgre 4700.
1:
400 o — 4 209 Mösten,
Korps mit warmen Worten gerühmt werden, auf dem | aber fie befamen von dem auf dem Goldenfels ftehenden
beiten Fuß gejtanden. Sie verjorgten die Beſatzung Kommando ein fo heftige Feuer, daß fie ſich mitten
reichlich” mit Lebensmitteln umd verichafften aud; Nach- in die Stadt Hinter die Häufer ziehen mußten.“
richten vom Feinde. Szelely ward bis zur Salershütte — der jegigen Strom-
In der Naht vom 17. zum 18. hatte Gauvain, ! berger Neuhütte — zurüdgedrängt, woſelbſt inzwijchen
Slizze 4.
We
Shmrenkopf — .. —
„is ——
10 Mol
wie vorſtehend erwähnt, den Goldenfel® zum zweiten | das aus Simmern heranbeorderte Bataillon v. Wedel
Mal bejegt. Er blieb hier am 18. umd 19. ungeftört; | eingetroffen war. Mit Hülfe dejjelben warf er den
eine feindlihe Erfundung ward vom Dberjten dv. Szetely | Feind wieder bis Darweiler zurüd, wurde dann aber
ohne Mühe zurüdgewieien. von weit jtärferen Wbtheilungen aufs Neue zum Rück—
Am 20. März um 7 Uhr früh, jo berichtet da8 Tage: | zuge bis zur obengenannten, im Thal gelegenen Hütte
591
1893 — Militär-Wocenblatt — Ar. 21 592
gezivungen. „Lieutenant dv. Gauvain“, jo fährt das | feines eriten Poſtens dauerte von morgens 7 Uhr
Tagebudy fort, „hatte ſich die ganze Zeit über gegen
6000 Mann, die ihm von allen Zeiten ftürmten, ge:
halten, der General Euftine hielt den Goldenfels jehr
ſtark beſetzt und traute fich deshalb nicht, uns in der
legten Pofition bei der Salershütte anzugreifen, obgleich
Diefelbe, wegen der Höhen, welche rechts und links der
Ehauffee waren und die wir ihm zu beſetzen nicht
wehren fonnten, jehr jchlecht war.“ Und weiter: „Nod)
immer hörten wir das Feuer auf dem Goldenfels, bis
endlich Einer von der Dagejtandenen Beſatzung, der
durch die Felſen entlommen war, mit der Nachricht zu
uns fam, daß der Lieutenant v. Gauvain fodt und die
Bejagung, da fie ihre 60 Patronen verſchoſſen, ſich
ergeben hätte. Der Lieutenant v. Gauvain hatte, nach—
dem ihm der Pardon angeboten, noch zwei Franzöfiiche
Offiziere todtgeichoffen und einem den Säbel durch den
Leib gerannt. Unſere Klagen können nur die ſich denken,
die diefen Offizier gefannt haben. Die Stärke des
Feindes war nach eingegangenen Nachrichten über
12 000 Mann, 36 Kanonen*) geweſen, unſer Verluſt
war 34 Todte und Bleffirte ımd 30 Gefangene. Der
Lieutenant dv. Gauvain todt, Kapitän v. Carlowig leicht
blejfirt, der Franzöſiſche Verluft an 300 Todte und
Dleffirte, 5 Gefangene.“
Dberit Szelely jchreibt am 21.**) „nur muß ich
einen jhönen Tree vom Lieutenant Gauvain anzeigen,
daß dieſer Offizier fünfmal verwundet worden, und
der Feind das Schloß in Beſitz genommen, halb jterbend
noch z0g er die Piltole aus der Tafche, ſchoß den Feind
todt, der ihn lebendig anfaffen wollte.“
Weitere Einzelheiten über den Kampf um den
Goldenfels jind in den Alten des Generalftabes nicht
aufzufinden geweſen.
Die gedruckten amtlichen Preußischen Seriegäberichte ***)
bringen jehr ungenaue Nachrichten über den 20. Dort
heißt es:
„Den 20. grif Euftine in eigener Berjon und unter
ihm Houchard mit 12 Bataillons Infanterie, 1 Batterie
und 20 Eskadrons den Preußischen Obrijten Zetely bey
Stromberg an. Lebterer hatte nicht mehr als 200 Mann
Snfanterie und 150 Hufaren und Dragoner. Die Attaque
*) Die Zahl der Angreifer ift zu hoch gegriffen. Im
Gefecht bei Stromberg bat nad) dem M&moire sur les
optrations militsires des gendraux en chef Uustine et
ouchard pendant les anndes 1792 et 1793 par le baron
Gay de Vernon, Paris 1844, die Divifion Houdharb in einer
Stärke von 6000 Mann gefochten, Der Goldenfeld wurde
vom 5. Bataillon leichter N nfanterie und bem 1. ber Frei:
willigen ber Correge unter Delmas angegriffen. Aud) das
T. Bataillon leichter Infanterie . den Sturm mitgemadt,
wie der Brief des Oberſten Baraguay b’Hillerd bemeift.
Die anderen bier zur Berwendung gelangten Truppen:
theile werben nicht genannt. Das Tableau historique
de la guerre de la r£volution de France, Paris 1808,
Tome ll giebt die Stärfe ber Divifion auf 10 Bataillone,
8 Estadrons und 1 train d’artillerie an. Die Angaben im
Sand: und Hausbud des Rechtspraktikanten Petrus Gebhard,
veröffentlicht im Areugnacher Generalanzeiger vom 28. Sep:
tember 1892, können feinen Anſpruch auf Genauigteit erheben.
**) Kriegäardiiv A III 24. Bol. 1.
+) Ein unvollftändiges Cremplar befigt das Geheime
Staats archiv
bis nachmittags 1 Uhr, und da die Uebermacht des
Feindes zu groß war und er auch überdies den Poſten
von Stromberg nicht vertheidigen jollte, jo zog er fih
nad Rheinbellen zurüd. Der Lieutenant Lobin wurde
verwundet und gefangen genommen, und beträgt ber
ganze Verluſt bey dieſem Gftündigen Gefecht auf
Preußiſcher Seite in 32 Mann, beym Feinde hingegen
in 300 Mann, worunter der General fa Forelle und
der Obriſte Dongeon fi befinden.“
Den beiden bedeutenditen Berliner Zeitungen der
damaligen Zeit, der Spenerſchen und der Voſſiſchen,
wurden Nachrichten über die Preußiſchen Truppen um
mittelbar aus dem Hauptquartier zugeihidt. Deshalb
enthalten fie wortgetreu den angeführten amtlichen
Bericht. *) Einige Tage fpäter fchreiben fie über die
Vertheidigung des Goldenjeld: „Der Lieutenant Gebin,
vom Füſilierbataillon v. Schenk, focht und jtarb als
Held. Mit 30 Mann vertheidigte er das Schloß
mehrere Stunden. Endlich drang der unabläjfig
ftürmende Feind hinein. Ein feindlicher Offizier bot
dem Lieutenant, welcher jchon fünf Wunden erhalten
hatte, Pardon an; allein diefer zug eine Piſtole aus
der Tajche und feuerte jolche auf feinen Feind mit den
Worten ab: »Ich habe Gott gebeten, mir vor meinen
Ende das Glück zu verichaffen, einen jolhen Böſewicht,
wie du biſt, vor den Kopf zu ſchießen.“ Er jah auch
feinen Wunſch erfüllt, aber er wurde auch im näm:
lichen Augenblide niedergemadt.*“ Ganz ähnlich Tautet
die Schilderung eine im Herbſt 1795 erichienenen
Buches: „Der Franzöfiiche Freiheitskrieg an dem Ober
rhein, der Saar und der Mojel in den Jahren 179,
1793 und 1794,“
Die genauere Kenntnig von den Porgängen auf
dem Goldenſels entjtammt im Wejentlichen zwei im
Jahre 1796 bezw. 1802 veröffentlichten, auf Grund
der Ausſagen bon Nugenzeugen niedergeichriebenen
Briefen von Sameraden des gefallenen Offizierd. Auf.
dem zweiten dieſer Briefe beruhen alle fpäteren Dar:
jtellungen.
Verfaffer des erjten ijt der Lieutenant Karl v. d.
Kneſebeck, der ſpätere General-Feldmarichall. Dieſer
hat „aus dem Kantonnirungsquartier Horn ohnweit
Simmern, den 25. März 1793“, an feinen Pater mit
der Bitte gejchrieben, den Brief durch Eilboten an
einen Prediger, Namens Golt, zu fenden, damit biejer
der Mutter Gauvains deſſen Tod ſchonend beibringe.
Die Mutter hat nachher den Brief dem „Dffizier-Yeie
buch“ überlafien. Hier it er im Jahre 1796 im
vierten Theil veröffentlicht worden. Kueſebeck ſtand
während des Nheinstzeldzuges im Regiment Herzog von
Braunfchweig (Nr. 21). Mit Gauvain it er, wie der
Inhalt des Briefe beweiit, befreundet geweſen, beide
lagen während des Winters 1792,93 in Koblenz Die
Sefehte bei Stromberg hat weder er felbjt noch jein
Regiment mitgemacht.
*) Ebenfo die Hamburgifche Neue Zeitung und die Staats‘
unb Be Beikene ——— unpartheitichen
Korreiponbenten.
593
Kneſebeck erzählt zuerſt einen fühnen Streifzug |
Gauvains, welcher diefen am 16. März bis an die
Thore Bingens geführt hat. Dann fährt er fort:
„Unjeren Ganvain ſetzt Szekely auf die Fujtenburg *)
mit dem Befehle, ſich, bis ihm das Schnupftuch in
der Tajche brenne, zu halten. Den 18. und 19. üt
Alles rubig, den 20. nimmt Cujtine, von der Schwäche
benachrichtigt, ſechs Bataillone aus Mainz mit der
Garniſon aus Kreuznach und der Kavällerie, in Allem
10 000 Mann, um womöglich das ganze Korps auf
zubeben. Die Generale Wimpfen, Houchard ꝛc. aſſiſtiren
mit dabey. Um 6 Uhr Morgens werden unfere Bojten
attafirt, Szekuly muB jich zurücziehen und empfiehlt
Gauvain noch einmal die Behauptung der Fuftenburg,
um Zeit zu gewinnen, den zurüdgelaffenen Theil feines
Korps an ſich zu ziehen. Die Trierischen Jäger laufen
indei zum Teufel, und um 7 Uhr wird die Fuſtenburg
durch 400 Dann bejtürmt. Gauvain jchlägt mit feinen
30 Leuten den Sturm ziveimal zurüd, eine Menge
Todten liegen um die Burg; erjelbit hat vier Bleffuren,
und alle jeine Leute find verwundet. Es jchlägt 1 Uhr,
das Feuer auf der Burg hört auf, er hat fein Pulver
mehr und beichlieft daher, mit dem Bayonette ſich
einen Weg durch die Feinde zu bahnen. Aber alle
jeine Leute können nicht mehr; nad) 5jtündigem Kampf
verläßt fie die Kraft, und ihre empfangenen Wunden
rufen Gauvain zu, jo brave Leute zu erhalten. Die
Feinde dringen in die Burg, und Gauvain verlangt
für ſich und die Seinigen Pardon. Man gejteht ihm
\elbigen zu, er giebt die Waffen ab, und indem fällt
Alles über ihn her, um ihm zu plündern. Man reift
ihm den Rock vom Leibe, nimmt ihm die Uhr, fein
Geld und ſchimpft und infultirt ihn, wie man nur
fan. Er leidet Alles geduldig, bis zulcht aud) ein
Offizier ihn einen jchlechten Kerl nennt und ruhig den
Beleidigungen zuficht, die ihm zugefügt werden, welches
Gauvains Blut, durch 5ſtündigen Kampf und vier
Blefjuren Schon in die äußerſte Wallung gebracht, noch
mehr erhitzt. Nun verläßt ihn alle Contenance, über:
zeugt, jo brav gethan zu haben und doch jo behandelt
zu werden, hat das Leben feinen Werth mehr für ihn.
In der größten Wuth ergreift er ein Piftol, jagt dem
Offizier die Kugel durch den Kopf, verlangt nun feinen
Pardon mehr für fid) und Haut und jticht um fich
berum, bis ihn ein Franzöfiicher Volontair von hinten
zu erſticht. Zwey don Gauvains Leuten find ent
fommen, davon jid) einer in die Feuereffe während
des Tumults verkrochen und den Abzug der Franzoſen
abgewartet, und der andere fich glüdlid vom Felien
herabgeftürzt hat. Beyder Ausfagen ſtimmen in biefer
Erzählung überein, und der Lieutenant v. Beulwig
Schreibt mir darüber: »So fiel dieſer tapfere Junge!
Herrliher als mancher Greis, deſſen Bildjäule auf
öffentlihem Plage prangt. Nichts von unjerem, nichts
von eurem Schmerz! Wir Alle beweinen ihn, er ver:
dient unfere Thränen, und wir verſagen fie ihm nidht.«
Sch ward diejen Winter über in Koblenz jehr eng mit
ihm vertraut, er nahm die Liebe Aller, die ihn kannten,
— —
9
Aneſebed verwechſelt die Fuſtenburg mit dem Goldenfels.
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 21
594
mit in das Grab und erweckte ihre Bewunderung
durch ſeinen Tod. Sein Tod iſt beneidenswerth, wer
ſo ſtirbt, der ſtirbt ſchön! Tröſten Sie die Mutter, ſchon
in der Art des Todes liegt der Troſt, er giebt ihn ihr
ſelbſt. Den Leichnam haben die Bürger von Stromberg
zur Erde gebracht.
Das Bataillon Schenk hat bei dieſer Affaire 1 Offizier
(Gauvain) und 4 Mann Todte verloren. Der Haupt:
mann Garlowik und 36 Mann find bleſſirt, und
28 Mann, die im Thurm waren, bleifirt und gefangen.
Die Franzofen haben in Stromberg 60 Mann begraben.
Die Zahl ihrer Bleſſirten ijt nicht anzugeben.“
Der zweite der erwähnten Briefe ijt in der Neuen
Bellona Band II, Jahrgang 1802 veröffentlicht worden.
Er ift unterzeichnet mit „dv. B—z.“ Aus dem
Inhalt geht hervor, da; der Verfaffer im Bataillon
Wedel gejtanden hat und mit Gauvain befreundet ges
weſen iſt. Der einzige Offizier des Vataillons, auf
welchen obige Buchſtaben paſſen, ift der Sefondlieutenant
v. Beulwig*), derielbe, welcher im Kneſebeckſchen Briefe
erwähnt wird. uch dieje jehr ausführliche Schilderung
wird nur in den auf die Kämpfe um Schloß Goldenfels
bezüglihen Stellen wortgetreu mitgetheilt werden.
Dort heißt es: „Und doc war Szeluly mit dem
Nüdzuge Gauvaind (am 17. März) äußerſt unzu—
frieden — dem Hauptmann vd. Faber fagte er nicht
ein Wort über feine Netirade — und wie konnte er
das aud) mit Necht, da Widerjtand hier offenbarer Unfinn
geweſen wäre; aber Gauvain, den braven, feurigen,
ehrliebenden Gauvain mißhandelte er mit folgenden Worten:
»Herr! Was find Sie für ein miferabler Offizier! — Wer
hat Ihnen geheißen, daß Sie retiriven jollen? Den Augen:
bli nehmen Sie Ihren Poſten wieder, und halten Sie
ſich, bis Ihnen das Schnupftuch in der Tafche brennt,
oder ich melde Sie dem Könige ald einen elenden
DOffizier.«
Wer Gauvain gefannt und nur im Mindeften Gefühl
für eine folche Beſchimpfung hat, beſonders wenn fie
wie dieje öffentlich gejchieht, der kann ſich vorftellen,
welchen Eindrud diefe Anrede auf ihn machen mußte.
Gauvain jchiwieg, aber man foll es ihm angejehen
haben, daß er den Vorſatz faßte, den Anweſenden, bie
zum Theil Offiziere von anderen Regimentern waren,
eine befjere Meinung von feinem Werthe beizubringen.
Er ließ ſich für jeden Manı feines Detadjements,
welches bis auf zwei Unteroffiziere und 35 Mann ver:
jtärkt wurde, 90 Patronen geben und jchied mit den
legten Worten, die feine Kameraden von ihm hörten:
»Entiveder Ihr ſeht mich mit meinen 35 Mann die
Feſtung Mainz erobern, oder Ihr jeht mich nie wieder!«
Er ſoll fürchterlich dabei gelächelt, verächtlid auf
Szekuly geblidt haben und mit allen Stennzeichen der
verbijjenen Wuth abmarjchirt jeyn.“
Nach einer Schilderung des Gefechts der Szelelyſchen
Abtheilung vom 20. März fchreibt Beulwig: „Als der
Kampf vorüber war und wieder mildere Gefühle Ein:
gang zu unferen Herzen finden fonnten — da wünſchten
x Später Kapitän im Regiment Tauengien (Nr. 56). Iſt
am 14.
April 1806 als Major verabfchiedet worden.
2
5%
fi) die Gefunden Glück zu ihrer Erhaltung und bes |
dauerten Die Braven, die gneblieben oder heriwundet
worden Waren. Aber wo it Gauvain? Die Frage
hörte man in jeder der Heinen Abtheilungen, in welchen
unfer Bataillon das Stromberger Thal bejeßt hatte.
Offiziere und Gemeine fragten fich mit fichtbarer Unruhe
nad) dem allgeliebten Freund, Kameraden oder Vors
gejeßten, eine Abtheilung jchidte zu der anderen, und —
Niemand wußte etwad von feinem Schidiale! Man
hatte noh nah 1 Uhr auf dem Goldenfels heftig
jchießen gehört, nachher ijt es plöglich ftille geworden! —
weiter konnte man ſich nichts antworten; doch tröjtete
man fich mit der Bermuthung, dab er ſich Durchgeichlagen
haben und durd einen Umweg über den Sohnmwald
wieder zu uns kommen werde, und wer das Schlimmite
zu denken wagte, der glaubte, er jey gefangen worden.
Aber Gauvain war anf immer für uns verloren! Diele
traurige Nachricht erhielten wir noch in dieſer Nadıt
von einem Füſilier, der ſich, als die Franzoſen in das
Schloß auf dem Goldfels drangen, in ein altes Ge
mäuer verſteckt und jo lange verborgen gehalten hatte,
bis fie ihn wieder verliehen.
Da aber die Nachrichten dieſes Füſiliers nicht aus:
führlich genug waren, jo will ic} den braven Unteroffizier
Seiler reden lajjen, der vom Anfang bi3 zum Ende
Augenzeuge von der Vertheidigung unſeres Gauvains
gewejen it: » Am 20. März, morgens um 6 Uhr, kamen
ungefähr 300 Dann feindlicher Infanterie aus Strom—
berg heraus und wollten auf dem engen Fußſteige, der
zum Goldenfels führt, gerade auf uns losgehen. Der
Lieutenant dv. Gauvain hatte die zwei IUnteroffiziers
und 35 Füſiliers, aus denen fein Nommando bejtand,
rings um dieſes Schloß hinter Steinklippen und Buſch—
werk verſteckt und uns Allen den jchärfiten Beſehl ge:
geben, nicht cher zu fchießen, als bis der Feind auf
30 bis 40 Schritte heran wäre. Auf diejen Befehl
hielt er auch beftändig auf das Strengjte und drohte,
einen jeden Uebertreter todt zu stechen. Wir ließen
aljo die 300 Mann, die fich, ganz zeritreut, von einer
Klippe zur anderen dem Schloſſe näherten, bis auf
30 Schritte heran und nahmen unfere Leute jo gewiß,
daß nur wenige Schüffe gefehlt haben Fönnen; denn es
verging feine halbe Stunde, fo lagen über 50 Tudte
auf den Fellen herum, und der Feind lief, unter ent:
jeglichen Schmähungen, nah Stromberg zurüd. Da
wir von der Stärke des Feindes feine Nachricht hatten,
jo Hielten wir biefen Angriff für einen Verſuch, uns
zu berjagen, und da wir den Feind fliehen fahen, fo
riefen wir Viktoria! und freuten uns von ganzemHerzen
über den guten Erfolg, den die Anordnungen unſeres
braven Lieutenant gehabt hatten. Aber nad 8 Uhr
hörten wir nicht allein, daß fich das Feuer uns gegen:
über, von Dachsweiler rückwärts zog, jondern aud uns
im Nüden wurden die Trierifchen Jäger attaquirt,
und zu gleicher Zeit famen über 600 Mann aus Stroms
berg wieder auf dem nämlichen Wege, von welchem
wir die erite Attaque abgejchlagen hatten, auf uns los.
Der Angriff im Rüden wollte und Allen gar nicht ge-
fallen; aber unfer Lieutenant berubigte uns damit, daß
er ganz gewiß wiſſe, daß der Hauptmann v. Löben
188 — Nilitär- Wochenblatt — Mr. 21 5%
und zum Soutien anrüde und daß diejer uns Alle
befannte brave Offizier und gewiß nicht im Stiche lafien
würde. Gegen den Angriff von Stromberg aus blieben
wir wieder hinter unjeren Felſenſtücken, Sträudern und
Hecken, nur 10 Mann detadyirte unfer Lieutenant auf
die Seite gegen den Sohnwald zu, und bei diejen
hielt er ſich meijtens auf; denn wegen des Angrifs
anf unjere Front war er — und wir Alle, des gebabten
Beiſpiels wegen — ganz unbejorgt. Auch ging es bier
wieder jo gut als das erite Mal. Die Franzoſen waren
meistens Alle total betrunfen und jtiegen unter wilben
Geſchrei und einem beftändig unterhaltenen Feuer zu un
herauf. Einer der eriten feindfihen Schüffe ging underen
Lieutenant duch den Hut, ein ziveiter riß ihm det
Bopfband entzwei, ein dritter jtreifte feinen linlen Arm,
und noch zwei gingen ihm durch den Nod, ohne ide
zu bejchädigen. Das Alles machte feinen Eindrud ar
ihn. Er zog den Hut ab, ſchwang ihn in die Sur
und rief ſcherzend: »Das galt meiner Wenigteit! Abe:
Kameraden! das jchadet mir nichts; denn ihr müſſer
wijien, id; bin feſt!⸗
Der Angriff von vorn blieb lange ohne Nadıikeil
für uns, und der Feind litt hier wieder ebenſo viel
als das erſte Mal. Er wich einige Mal zurüc, rüdte
aber immer twieder mit neuer Verjtärfung an. Se
mochte es ungefähr 12 Uhr des Mittags ſeyn, als id
an 300 Mann feindlicher Infanterie mit milden Gr
ichrei auf den Lieutenant und feine 10 Mann warfen
Er zog ſich hinter eine Meine Mauer zurüd, nahm ned
5 Mann Berjtärkung zu ſich und vertheidigte Ad
dafelbjt über eine Stunde lang gegen dieſe gewalre
Uebermacht.“
Es iſt zweifelhaft, wo dieſe „Heine Mauer* ja
ſuchen iſt. Spuren an der nördlichen Umfaffungsmauer
und noch vorhandene Fundamente lafjen darauf Ichlichen,
daß ſich zwilchen beiden Höfen ein Thorweg mit darım
ftoßender Mauer befunden hat (f. Skizze 3d). Iſt dies de
Fall geweſen, jo kann man annehmen, daß hier die Stel:
ift, welche Gauvain zulegt vertheidigt hat. Dann mar al
die Yage der PVertheidiger eine jehr ungünftige. Sie
hatten die den hochgelegenen Garten begrenzende Futter
mauer und den Kleinen Schuppen in einer Entfermws
bon etwa 12 m vor und faft über fi.
Möglicherweife ift die Futtermauer ſelbſt gemeint.
Hier können einzelne Leute die zum arten führen!
Treppe bejebt, andere den Fahrweg vom Eingange it
Borhofes aus unter Feuer genommen haben. Niät
ausgefchloffen ift ferner, dak Gauvain während jene?
mehrtägigen Aufenthalts die Möglichkeit eines Angrifet
bon Weiten her ind Auge gefaßt und die 4,6 m hei
Buttermauer duch Schiehgerüfte vertheidigungsfäsis
gemacht hat. Die amtlichen Kriegsberichte ermähne
ausdrücklich, daß die Fuftenburg und der Goldenfth
„zur Vertheidigung eingerichtet und auf fünf Tage mit
Lebensmitteln verjehen wurden“. Das Schußfeld wär
in dieſem Falle wmejentlich beſſer geweſen als von der
zwiſchen beiden Höfen gelegenen Mauer aus.
In der Weftfront des Thurmes fand man ned
vor 30 Jahren beim Abputzen zahlreiche Kugeln, weldk,
weil die Scheune das Schloß vollftändig verdedte, mr
597
dur die Lücke zwilchen der nördlichen Umfaſſungs—
mauer der Höfe und dem Mordgiebel der Scheune
bindurdgeichofjen jein können. Dies ift, wenn der
Thorweg und die anjhlichende Mauer bejept geweſen
find, vom Garten aus geichehen, wenn die Futtermauer
vertheidigt wurde, vom Schanzenfopf aus. Der Umftand,
daß die Kugeln ziemlich hoc jahen, ſpricht mehr für
die zweite Unnahme.
Beulwih Fährt fort: „Aber bald hörte unfere Ver-
theidigung überall auf. Es fing an, an Patronen zu
mangeln; Viele hatten gar feine mehr, Einige hatten
deren nur noch 8 bis 10 Stüd, und dieje wenigen
wurden nun gleichheitlich vertheilt.
Noch immer wagten e8 die Feinde von feiner Seite,
mit Gewalt auf uns einzudringen, und die Franzöfiichen
Difiziere haben uns nachher verfichert, daß jie jo viele
Achtung zu diefem heldenmüthigen Offizier empfunden
hätten, daß nur feiner Erhaltung wegen die Beſtürmung
des Schloſſes unterblieben wäre.
Von 300 bis 400 Schritten her riefen fie uns
Pardon zu, und wir — die wir wohl jahen, daß feine
Nettung für und mehr übrig war — baten unjeren
Lieutenant, diejen Pardon anzunehmen. Allein er wollte
nichts davon wifjen, vertröftete und immer noch auf den
Entjaß durh den Hauptmann v. Löben und jagte:
» Ihr wißt ja, Kinder! was mir der Oberjt Szekuly gejagt
hat: wir müjjen zeigen, daß wir ganz andere Kerls
find, al3 wofür ung diefer Mann hält! Unjere Schnupf-
tücher brennen ja noch nicht!« Und ſomit zog er jein
ganze Detachement, das ſich num gänzlich verſchoſſen
hatte, an die Ruinen*) des alten Bergſchloſſes, bis an
das Thor, welches in den inneren Hof geht, zufammen.
Seht drang der Feind von allen Seiten in uns ein,
und immer ergab ſich unſer Lieutenant noc) nicht,
fondern juchte vielmehr durch verjchiedene Ausfälle den
Feind, der uns nun ſchon einige Yeute getödtet und vers
mwundet hatte, mit dem Bajonett von ſich zu entfernen.
Dieſe Ausfälle fonnten freilich zu nichts dienen, als die
Erbitterung des Feindes auf den Grad von Wuth
zu bringen, mit dem wir nun von ihm angefallen wurden.
Zu drei und vier Mann waren wir um das
Schloß poftirt und ſchon einige von diejen fleinen Ab-
theilungen gefangen genommen worden, al3 unjer Lieu—
tenant dv. Gauvain mit 10 Mann noch einen Ausfall
machte. Er hatte ein geladenes Piſtol in der Schärpe
ein anderes in der linfen Hand und in der rechten
Hand den Degen. So jprang er wüthend mit dem
Ruf: »Folgt mir!« auf einen feindlichen Trupp los, der
wenigjtend 60 Mann ftark war. Von den Gefangenen
hatten die Franzojen den Namen unſeres Lieutenants
erfahren und glaubten nun nichts gewifjer, als daß er
ein Ausgewanderter jei; darum jchrieen fie jebt, als er
jo — wahrhaft wüthend in fie eindrang: »C'est un
emigre, sabrez le bougre!« »Mein«, rief er, aich bin ein
Teuticher!« und mit diejen Worten ſchoß er feine beiden
Piftolen unter die Feinde ab, rannte einem feindlichen
Offizier, der auf ihn los kam, den Degen durch den
Leib: dann riß er mir meine Büchſe aus der Hand
* Schloß Goldenfels war vollftändig erhalten und bewohnt,
1893 — Militär: Mocdenblatt — Mr. si
SAALE |...
und damit jchlug und ſtach er — immer unter den
Worten: sid) bin ein Teutjcher!; — fürchterlich um ſich,
bi er — meuchelmörderiicherweife — fiel. Einer von
den vielen, ganz betrunkenen Sanscülotten padte ihn
nämlich bei der Schulter und ſtach ihm ein großes
Meſſer von der rechten Seite in den Hals. — Hier
jtürzte er nieder umd wurde — 0, es War ein ent
jeglicher Anblick — noch halb lebendig in Stüde gehauen
und zerichnitten — Hierauf jammelten die Barbaren
dieſe Stücen, jeßten fie, jo gut fie fonnten, wieder
zufammen, gaben dem blutigen, zericjnittenen Kopf eine
rohe Kartoffel in den Mund umd tanzten bei dem
beliebten ca ira einen abſcheuliſchen Kannibalentanz um
den Leichnam dieſes Helden.*)
Mit dem Fall unjeres Offiziers ſtürzte nun der ganze
Schwarm — es mochten zwijchen 700 und 800 Mann
jeyn — auf uns lod. Cie durchſuchten das alte Schloß
von oben bis unten, weil fie nicht glauben mochten,
da ſich ein Offizier mit jo wenigen Leuten, gegen eine
joldje Uebermacht und dies beinahe acht Stunden lang
vertheidigen Fünne. Wir wurden entwaffnet, rein aus
geplündert und, nachdem wir jenen teufliichen Tanz
hatten mit anjehen müjjen, im Triumph nah Mainz
transportirt.“ **)
Der kurze Bericht des Lientenants v. d. Kneſebeck ijt
ſachlich gehalten, während in der ausführlichen und dem
Geiſte der Zeit entſprechend etwas überjchivenglichen
Schilderung des Lieutenants von Beulwiß die Worte des
ſchlichten Unteroffizierd Seiler nad) Form und theilweije
wohl auch inhaltlich frei verarbeitet zu fein jcheinen.
Die übertriebene Anwendung von Lob und Tadel be
einträdhtigt den Gejammteindrud.
In vielen Punlten jtimmen beide Darjtellungen völlig
überein.
Ein wejentliher Unterjchied bejteht jedoch darin,
daß Gauvain nach Angabe der Erjteren, als der Schieß—
bedarf erjchöpft und jede Ausſicht auf erfolgreiche Ber:
theidigung gejchiwunden war, fid) ergeben hat, während
Beulwitz ausdrüdlid, erwähnt, daß jener den Gedanlen
an Uebergabe jtreng abgewiefen habe. Kneſebecks Dar-
jtellung wird durd einen Brief des Adjutanten Euftines,
des Oberften Baraguay d’Hillers, bejtätigt. Dieſer jchreibt
am 21. März aus dem Hauptquartier Kreuznach:“*)
*) In ganz ähnlicher Weife hat der junge Windler, der
Sohn des Pächters, welcher ſich während des Gefechts in einem
noch jet vorhandenen alten Stollen ſ. Skizze 3) verjtedt
hatte, jeinem Großneffen, dem jetigen Bauunternehmer Herrn
C. Beer in Kreuznach, den Yuftand der Leiche geſchildert.
Diefe Aussage beftätigten in den vierziger Jahren der Schloſſer
Bechtolf und der Schuhmacher Mann aus Stromberg, melde
als 13; bis 15jährige Knaben ebenfalls die Leiche gejehen
atten.
' ++) Die Mainzer Nationalzeitung Nr. AXXIV „im zweiten
Jahre der Republil“ meldet: „Mainz am 21. März. Soeben
werden 32 Preußifche Jäger bier eingebracht, welche von einen
Detachement der Frankenarmee in einem Walde bei Kreuznach
efangen genommen wurden” und in Nr. XXXVII vom
8. März: „Die neulich in hiefiger Feſtung eingebrachten Ge—
fangenen famen von Stromberg, von wo ein Detachentent
unferer Truppen ben Feind vertrieben hatte,” Die Frangofen
ielten die Preußiſchen Füfiliere wegen ihrer grünen Rocke mit
Ugrünen Abzeichen für Jäger.
***) Kriegsarchiv A I 2.
599
1893 — Nilitär-Modenblatt — Hr. 21
ati — Se. 66090
„Le general en chef Custiue a du regret de ne pou- | punfte gehalten hat, wo weiterer Widerſtand
poir pas compter au nombre de ses prisonniers
prussiens l’officier qui commandoit dans le chäteau
de Stromberg, c'est avec un plaisir extr&me qu'il
me charge de rendre justice à la valeur avec
la quelle les troupes et l’officier qui les comman-
doit se sont comportds, elle est digne des plus
grands dloges, mais il a personnellement terni
honneur d’une si belle deffense par la perfidie
la plus atroce, dejä il s’etoit rendu prisonnier
à un officier du Tieme Bataillon d’infanterie legere |
au quel il avoit donnd son épée, lorsqu’il a ino-
pindment tir& de sa poche un pistolet dont la de-
charge a emportd deux doigts de la main ä son
genereux ennemi, une infamie aussi atrocement
perfide, a été sur le champ punie de mort par
les soldats dont on n'a pu soutenir la juste in-
dignation.* Der Franzoſe ſah in dem Verhalten
Gauvains eine Treulofigleit, während wir nad) Kneſe—
becks Schilderung annehmen müffen, daß der tapfere
Offizier aufs Aeußerſte gereizt worden ift. Doch aud) die
Erzählung des Unteroffiziers Seiler, auf welcher Beulwitz
fußt, braucht nicht ausdrüdlic derjenigen der Sinefebed-
ſchen Gewährsmänner, der beiden entlommenen Füſiliere,
zu widerſprechen. Die Franzoſen haben Gauvain
mehrmals zur Uebergabe aufgefordert. Vielleicht iſt
diejelbe anfänglich abgelehnt, jpäter aber angenommen
worden, ohne daß es Seiler gemerft hat. Bei den
Einzelfämpfen vor und in den Gebäuden, Gärten und
Höfen wird er jo viel mit fich umd feinen Gegnern zu
thun gehabt haben, daß er unmöglih alle Vorgänge
genau beobachtet haben kann. So hat er vielleicht nicht
bemerkt, daß Gauvain auf furze Zeit die Waffen nieder-
gelegt hatte. Erjt dann hat er feinen Offizier wieder
gejehen, al3 diefer fi aufs Neue wie ein Verzweifelter
wehrte. Alles dies mag fi in wenigen Minuten ab—
geivielt haben. Das Tagebudy des Szekelyichen Korps
läßt die Sachlage zweifelhaft, die Zeitungen folgen mehr
der Beulwigichen Auffaffung Es iſt erflärlich, daß
diejenige Darftellung, nach welcher Gauvain jede Aufs
forderung zur Uebergabe abgelehnt hat, da fie die an-
jprecjendere ift, größere Verbreitung gefunden hat.*)
Alle jpäteren Erzählungen wiederholen diejelbe. Da
jedod) der Kneſebeckſche Brief durch eine andere, von
ihm gänzlich unabhängige Duelle betätigt wird, den
Brief des Oberſten Baraguay d’Hillers, jo iſt mit großer
Wahricheinlichkeit anzunehmen, dat Gauvain in der That
die Waffen zeitiweife niedergelegt hat.
Mag die Sade liegen, wie fie wolle, das
ijt zweifellos, daß der tapfere Offizier den ihm
anvertrauten Poſten einen halben Tag lang bis
aufs Aeußerſte, d.h. mindejtens bis zu dem Zeit—
*) In dem im Koblenzer Staatsarchiv aufbewahrten Tage:
buch des Kurtrierifchen Hofmarſchalls Grafen Boos v. Walded
find auch die während der Rheinlampagne an den Hof ae:
langten Nachrichten vom Kriegsihauplag aufgezeichnet. Dort
findet fid) aus dem Munde eines „Preufiihen” Offizier eine
in vielen Bunften mit dem —— rief übereinftimmende
Darftellung des Sturmes. Bon Augenzeugen hat der Offizier
feine Nadrichten ficher nicht erhalten, da nach jeiner Angabe
ſammtliche Jüfiliere ermordet worden find.
zwecklos wurde. Den Ruhm, daß er ald Held ae
jtorben ijt, geftehen ihm auch die Franzoſen zu. So
jchreibt die neueſte Fanzöſiſche Darſtellung dei Felſd
zuges des Jahres 1793, die von A. Chuquet*), über
die Vertheidigung des Goldenfeld: „La retraite de
Szekuly fut marquée par un trait d’heroisne, qui
fait grand honneur à l’armde prussienne et qui
prouve, ä la fois, ce qu’elle valait et ce que peut
une poignde d’hommes resolus, aguerris et bien
commandes, Szekuly avait ordonnd au lientenant
Gauvain de defendre le chäteau de Goldenfels,
pres de Stromberg et d’y tenir »jusqu’ä ce que
son mouchoir eüt brüle dans sa poche:. Gauvain
n’avait avec lui que 40 fusiliers. Pendant deus
heures il lutta contre tout le corps de Houcbard.
ll aima mieux se faire tuer que de se rendre,
et ses soldats ne capitulerent qu’apres avoir Epuise
leurs munitions. L'armée prussienue nomma Gau-
vain le second Le&onidase.*) Doch aud von um
mittelbarem Nutzen ift die zähe Vertheidigung des Golden:
fel3 geweſen. Sie hat jo bedeutende feindliche Kräfte
an ſich gefejlelt, daß die Szelelyſche Abtheilung dor dem
Untergange bewahrt worden ijt.
In der Schilderung des Todes ſtimmen beide Be
richte im Großen und Ganzen überein. Ein vergebliche
Bemühen wäre es, feititellen zu tollen, wie ſich im
Einzelnen der Entjcheidungsfampf gejtaltet bat. Schon
über die Stelle, wo Gauvain gefallen ijt, geben die Ar
fichten auseinander. Beuhvig erwähnt ausdrüdlich, dei
das Denkmal dort errichtet wurde, wo Gauvain „zer
hauen“ worden iſt. Dieje HZeritüdelung hat aber
nach feiner Schilderung an derjelben Stelle, wo er
getödtet wurde, jtattgefunden. Dann mühte Ganvam
bei jeinem legten Ausfall auf einem jchmalen, rechts von
einer Mauer, linf$ von einem jteilen Hange begrenzten
Wege etwa 150 m weit vorgedrungen jein. Der ganzen
Lage nad ijt das jehr unmwahricheinlih. Nach Suche
bed3 Brief find die Feinde nod) vor Gauvains Tom
mit großer Uebermadt in die Burg eingedrungen, nad
Beulwiß warfen jih 300 Mann auf den Lieutenant
und jeine 10 Mann, worauf er jich hinter die kleine
Mauer zurüdgezogen habe. Es iſt daher ſchwer zu
glauben, daß Gauvain, der jich mit 10 nach Ucbergabe
verlangenden Leuten „auf eine feindliche Truppe, dr
wenigiten® 60 Mann jtart war“, geworfen hatte, nod
nr m vorgedrungen und erjt dann niedergemadht jein
ollte.
Entgegen der Beulwitzſchen Darjtellung bat dt
junge Windler den Seinen erzählt, daß er vom jeinem
Verjtel aus geiehen habe, wie Gauvain an der ie
genannten weißen Mauer (j. Skizze 3. -I—f), d. &
aljo in unmittelbarer Nähe der Gebäude, getödtet wurde.
Bon dem alten Stollen, der Zufluchtsjtätte Windles,
aus ift die weiße Mauer fichtbar, während man die
Dentmalsitelle nicht erbliden kann. Aus alledem ergiebl
*) L’expedition de Custine par A. Chaquet Paris 13%
**) f. aud) M&moire sur les op6rations militaires de*
ensraux en chef Custine et Houchard par le Baron Gr
Vernon. Paris 1844.
601
Fahrwege gefallen und jpäter an der jeigen Denkmals-
jtelle e begraben worden ilt.
Die Stärfe der Abtheilung wird in den verichiedenen
Berichten verjchieden angegeben. Nach der Ausjage des
Unteroffizierd Geiler betrug diejelbe 2 Unteroffiziere,
35 Mann. Da er die Stärke gekannt Haben muß,
fünnen dieſe Zahlen Anfpruch auf Genauigkeit erheben.
Zwei Unteroffiziere weift auch das unten erwähnte Ber:
zeichniß der auf dem Goldenfels in Gefangenichaft ge
rathenen Mannjchaften nach, auferdem 1 Spielmann
und 2 Bediente. Der Spielmann ift wohl in obiger
Zahl enthalten; ob dies auch bei den Bedienten der
Fall ift, erjcheint zweifelhaft. Nac dem Tagebuch des
Szefelyichen Korps beftand die Beſahung am 20. aus
40 Mann, dv. d. Kneſebeck jpricht nur von 30 Mann.
Noch unficherer find die Verluftzahlen. Unteroffizier
Seiler jchweigt über diefelben. In den Alten des
Kriegsarchivs sind Liſten für dieſes Gefecht nicht
vorhanden, wohl aber weijt eine „Abgangslifte von der
Infanterie vom 1. März bis 10. Mai 1793" *) beim
Bataillon Wedel ald während diefer Zeit todtgeſchoſſen
1 Offizier, 6 Gemeine nad. Das Bataillon kann nur
am 20. Todte verloren haben. Ohne die Gauvainjche
Abtheilung hatte dafjelbe an diefem Tage nad) Angabe
des Lieutenants dv. Beulwig 4 Todte. Es blieben daher
für die Bejapung des Goldenfels 2 Todte. Lieutenant
v. d. Kneſebeck jchreibt, daR 2 Mann entkommen,
28 blefjirt und in Gefangenjchaft gerathen fein. Da
die Abtheilung nad) jeiner Angabe aus 30 Mann be
itanden bat, muß er annehmen, dei auf dem Goldenfels
außer Gauvain Niemand gefallen jei. Dann ſtimmt
aud) der von ihm mitgetheilte Gejammtverluft des Ba—
taillons an Todten, 1 Offizier, 4 Mann, mit den Ans
gaben des Lieutenants v. Beulwitz überein. Als in
Gefangenschaft gerathen weijt obige Abgangstifte 2 Unter:
offiziere, 1 Spielmann und 25 Mann nad, welche Alle
bis auf einen jpäter wieder ausgeliefert worden find.
Das „BVerzeichniß derjenigen Gefangenen, welche vom
Preußiſchen Jägerbataillon v. Schent und im Nlohlen:
jelfer Hof nächſt Stromberg den 20. März gefangen und
von dorther auf die Zitadelle hieſiger Stadt gebracht
worden“, unterjchrieben „Mainz am 22. März 1793
im zweiten Jahre der Franken-Republik. Le general
commandant ä Mayence Deblou* **)enthäft die Namen
von 2 Unteroffizieren — Johann Georg Seyler und
Friedrich Thäger — von 1 Horniſt, 26 Gemeinen und
2 Bedienten, alfo 1 Mann mehr al3 die Abgangstifte.
Auch die beiden Pferde des Lieutenants dv. Gaupain
waren erbeutet worden. ***)
In viel höherem Maße widerſprechen fid) die Ans
gaben über die Gefammtverlufte der Szelelyichen Ab-
theilung am 20. März. Nad) einem Briefe des Oberſten
vom 21. Märzt) betrugen diejelben „ungefähr 32 Mann
und einige Pferde, und von allen diejen Leuten ift fein
Einziger gejund in ihre Hände gefallen“, nach dem
*) Kriegsar iv A
”*) Kriegsarhiv A I 2.
**) Krieg iv ALB.
7) Kriegsarı io A IH 24 Vol, I.
1893 — MUMArIOGEmPIaK — * a
fi, daß Gauvain in der Nähe des Schlofjes auf dem |
Tagebud) des Szelelyichen Korps „34 Todte und
Bleſſirte und 30 Gefangene”. Das Bataillon dv. Wedel
ohne die Beſatzung des Goldenfels hat nad) Beulwitz
außer den jchen erwähnten 4 Todten 42 Verwundete
gehabt, nach Kneſebeck das ganze Bataillon 1 Offizier
— Lientenant dv. Gaubain — 4 Mann todt, 1 Offizier
— Kapitain dv. Carlowig — 6 Mann verwundet, dazu
auf dem Goldenfeld 28 blejfirt gefangen genommen.
Ueber die eigenen Verluste jchtveigen die Franzöftichen
Duellen. Nach dem Tagebuche des Szelkelyſchen Korps
betrugen dieſelben 300 Todte und Verwundete und
5 Gefangene, nad) dem amtlichen Bericht „in 300 Mann,
worunter der General La Forelle und der Obriſt Dons
geon ſich befinden“. Dafjelbe jchreibt Szefely in jeinem
Bericht vom 21. März mit dem Zujap „ſelbſt einer
von den commandirenden Generals, nämlich Hachard
(ſoll heißen Houchard), ift bleifirt, das jelbft die Ge—
fangenen behaupten.” Dieje drei Angaben ftehen natur:
gemäß in engiter Abhängigkeit voneinander. Beulwitz
nennt feine Gejammtjumme, berichtet aber, daß 50 Todte
auf den Felſen gelegen haben. Kneſebeck jchreibt von
„einer Menge Todter*. In Stromberg feien 60 Frans
zojen begraben worden. Die Zahl der Verwundeten
jei nicht anzugeben. Wenngleich alle diefe Zahlen wohl
nur auf jeher oberflächlichen Schägungen beruhen, gebt
doch aus ihnen hervor, daß die Angreifer vecht erhebliche
Verlufte erlitten haben. Das iſt aud) nad) Lage der
Dinge glaublid).
Das Verhalten des DOberjten v. Szelely beurtheilt
Beulwig jehr ungünftig, namentlich aud) in den Theilen
jeines Briefes, welche bier, da fie nicht unmittelbare Be-
ziehung zur Vertheidigung des Goldenfeld haben, fort-
gelaffen worden find. Der Kneſebechſche Brief enthält
feinen Tadel. Felt jteht, daß Szefely im Heere ſowohl
feiner geringen Leiftungen wie feiner Eigenjchaften halber
einmüthig jehr jcharf verurtheilt worden ift. Männer wie
Feldmarjchall Fürst Blücher *), Feldmarichall v. Boyen**),
Generallieutenant v. Valentini***), Oberſt Schreiber,
Kommandeur des Heſſiſchen Leib-Hufarenregimentst) und
ein ungenannter Sächſiſcher Artillerie: Offizier FF) jtimmen
hierin überein. Szelely erlag im nächſten Jahre in
der Befangenjchaft der Polen den am 2. Oltober bei
Bromberg erhaltenen Wunden.
Der Tod Gauvains erregte allgemeine Theilnahme.
Beulwitz jchreibt:
„In dieſen Tagen wallfahrteten die Offiziere, welche
das Stromberger Thal durchzogen und nur irgend Zeit
dazu finden konnten, zu Gauvains Todtenjtelle wie zu
einer heiligen Stätte, und Viele bewahren noch heute
Stücden feines Hutes und feines Rockes, die noch dort
—— als heilige Reliquien eines Märtyrers auf.
Campagne⸗ Journal der Jahre 1793 und 1794 von
v. Blücher. Berlin 1796.
**) Grinnerungen aus dem eben des General: Feld»
marſchalls v. Boyen. Leipzig. 1889,
*** Abhandlungen über den kleinen Krieg von Valentini,
Berlin 1820 und Erinnerungen eines alten Preußiſchen Offiziers.
Sogn 1833.
+) Tagebuch während meiner Rhein-Campagne.
Tr) Feldzug der . und Sadjen am Rhein und an
der Saar im Jahre 1793 und 179.
603
Id wurde mit dem Auftrage beehrt, dieſem Helden
ein Grabmal errichten zu lajjen, das fein Andenken auch
denen, die jpäter in jene Gegend fommen würden, jo
ehrenvoll darjtellen jollte, al$ e8 uns war, Die wir es
ewig jegnen werden. Ich wählte dazu den Platz, auf
dem er zerhauen worden war, und zu dem Denkmale
eine dreiedige Pyramide von 17 Fuß Höhe, die von
einem Fußgejtelle, das 12 Fuß im Durchmeſſer hatte,
ipigig hinauf lief und auf deren Spiße eine mit Lor—
beeren umjchlungene Stugel befejtigt wurde.
Dieje Pyramide jtand hier auf einer Stelle, daß
fie jedem Peijenden, der von Bingen und Kreuznach in
das Stromberger Thal ging, lebhaft in die Augen fiel.
Auf der erjten Seite des Fußgeſtells war die Inſchrift:
J. 2. v. Gaudain
Königl. preuß. Lieutenant im Füftlier-Bataillon
von Schenke.
Auf der zweiten:
Er fiel ald Held
am
XX März; MDCCXCHI.
Auf der dritten:
Sein Leben war
des
Heldentodes werth.
Und um die Pyramide ſchlängelte ſich ein Band,
auf dem die Worte ſtanden:
Deine Freunde weinen um Did.“
Das Fußgejtell mit den Infchriften, 1,10 m hoch,
ijt noch erhalten, ebenjo eine Dedplatte, doch iſt ber
Durchmeſſer des Erjteren viel fleiner, als Beulwig ans
giebt. Dann heißt es weiter:
„Da ich während diejes Jahres an der Bließ und
an der Saar jtand, folglic) zu entfernt war, um Die
Errichtung diejes Grabmals ſelbſt bejorgen zu Lönnen,
jo mußte ich mid) damit begnügen, die Nejte des Körpers
meined Freundes in den Hügel, auf dem er gefallen
war, einicharren zu laffen*) und dem ehrwürdigen
Pfarrer Poli in Stromberg den Auftrag zu geben,
für die möglichjt baldige Beendigung dieſes Geſchäfts
Sorge zu tragen.
Die größten Feldherren, die damals bei der Preußi-
ichen Armee waren, der regierende Herzog von Braun—
ichweig, der Fürjt von ar ber Ge—
nerallientenant Graf v. Kalkreuth u. A. m. lieferten
anfehnliche Beiträge zu diefem Monument, und das noch
Fehlende legten einige Offiziere des Regiments Herzog
von Braunjchweig und des Füſilierbataillons von Schente
zu. Szekely — gab nichts! Er antwortete mir: Ich
ehre jeine Ajche, aber gebe feinen Kreuzer.
Dieſes Monument, welches aus einem Marmor,
*) Der junge Windler hat feinem Großnefſen Beder
öfter erzählt, daß er, unterftügt von dem Anechte Straäburger,
die zerjtüdelte Leiche in deren Mantel gehüllt und dann be:
erdigt habe. Der jpätere Generallieutenant v. Minutoli fchreibt
in feinen militärifchen Erinnerungen, die Franzoſen hätten
Gauvain eingegraben und zwar jo, daß bie rechte Hand, an
welcher fein Stod befeftigt war, aus dem Grabe herausragte.
1893 — Militär: Modhenblatt — Nr. 21
0
der einige Stunden von Stromberg gebrochen wird,
verfertigt wurde, gerieth dem Künſtler ſehr gut, war
ſchon in wenigen Monaten vollendet, und die braven
Einwohner des Städchens Stromberg pflanzten eine
lebendige Hede darum.”
Nur wenig länger als zwei Jahre jtand das Denlmal.
Franzöſiſche Zußjäger, welche im Jahre 1796 in Strom:
berg und auf dem Goldenjels lagen, ftürzten dajielbe
um. A. Chuquet in jeinem Buche L’expedition de Cu-
stine, Paris 1592 jcpreibt hierüber: „La valeur merite
d’ötre estimde dans l’ennemi meme et cette con-
duite fait peu d’honneur à ses auteurs.“
Jahre vergingen; in dem Franzöſiſch gewordenen
Stromberg konnte Niemand wagen, das Denlmal is
gefallenen Preußischen Offiziers wiederherzuitellen. Auch
als die Aheinlande im Jahre 1815 am Preufen ge
fallen waren, dauerte es nod) Jahrzehnte, bis die Folgen
der Striegszeiten überwunden waren, bis die Kbein-
länder anfingen, jih als Preußen zu fühlen. Ebenſo
lange Zeit lag da3 Denkmal auf dem Goldenſels in
Trümmern. Endlich am 14. November 1833, bei Ge:
legenheit der Anweſenheit des Kronprinzen, des jpäteren
Königs Friedrih Wilhelm IV., wurde an Stelle des
zerjtörten Denkfteins unter dem Jubel der von nah und
fern herbeigejtrömten Bevölterung, begleitet vom Donner
der Böller, ein neuer geweiht. Auf einem twürjel-
jörmigen Sodel erhebt ji ein vierfeitiger Obelist,
dejien Seiten diejelbe Inſchrift, wie das alte Denkmal
tragen. Die Gejammthöhe beträgt 2'/s m. In Nr. 34
des „Soldaten-reund“ vom Jahre 1834 befindet ſich
eine Beichreibung des Denkmals, der Feier und de
Todes des Lieutenants v. Gauvain, Yehtere auf Grund
des Beulwigichen Briefed. Verfaſſer war, wie em in
den Ulten bes Stromberger Magiſtrats befindlicher
Schriftwechſel beweijt, der damalige Kommandeur dei
29. Yandwehrregiments, Major dv. Troiloe. Am eriten
Jahrestage der Neuerrichtung ward die mit Allerhöchjter
Genehmigung auf der vierten, bisher noch leeren Zeite
des Obelislen angebrachte Inſchrift enthüllt. Sie lautet:
Emeuert am 14. Nov. 1833 unter Huld-
voller Theilnahme Seiner König. Hoheit
Friedrich Wilhelm Kronprinzen von Preußen
durch die Einwohner von Stromberg.
Eine Schilderung diejer Feier ward auf Veranlaſſung
des Landraths in der Allgemeinen Preußiſchen Staats
zeitung vom 21. November 1834 abgedrudt.*) Troß
diejer und der vorjährigen Veröffentlichung ſcheint die
pietätvolle That der Einwohner Strombergs nur ge
ringe Beachtung gefunden zu haben, wenigjtens befahl
der Minifter des Königlichen Haufes unter dem 15. Str
tember 1836, Nachforſchungen darüber anzujtellen, ob
eine Notiz in K. K. Weberd Buch „Deuiſchland oder
Briefe eines in Deutichland reijenden Deutichen“, wonad
das Denkmal durch die Franzofen umgejtürzt worden
jei, auf Wahrheit berube. Der Oberpräfident der Rhein:
lande bejtätigte dies unterm 30. September 1836 und
*) Der damalige Befiger des Goldenjels, Herr Windle,
der mehrfah erwähnte enzeuge des Gefechts, erhielt im
Jahre 1835 den rothen Adler-Orden IV. Klafie.
605
berichtete zugleich von der im Jahre 1833 erfolgten |
Neuerrichtung.*) Zugleich fügte er eine Darftellung
des Gefechts im Weſentlichen nach dem Beulwitzſchen
Briefe bei.
Wieder vergingen Jahrzehnte. Im Jahre 1860
brachte der Rheiniſche Antiquarius einen Abdrud des
Beulwitzſchen Briefes. Aus diefem ſchöpfte „Nheinlands
Bunderhom“, eine Sammlung Rheiniſcher Sagen.
Bädelers „Nheinlande* erwähnten eine Seit lang das
Denkmal und die Veranlafjung zu feiner Errichtung,
ichlichlic aber verfchwand in den fpäteren Auflagen diejer
Hinweis.
In Gauvains engerer Heimath ward das Andenken
an den tapferen Offizier erjt wieder in neueſter Zeit
durch einen Aufſatz wachgerufen, den die Neue Preußische
(Kreuz-) Zeitung in der Sonntagsbeilage vom 25. Ja-
nuar 1880 veröffentlichte. Verfaſſer ift der damalige
Hauptmann Keim. Als Quelle diente ebenfalls der
Beulwißjche Brief.**)
Ein Jahrhundert neigt fic feinem Ende zu. Der
Urenfel des Pächters, jpäteren Vefiters des Gofdenfels,
welcher einjt dem Preußifchen Offizier freundliche Auf-
nahme gewährt und jpäter fein Grab behütet hat, Hält
noch jegt die Erinnerung an die damalige Zeit hoch in
Ehren. Der von einem alten Birnbaum bejchattete
Platz im Walde, auf welchem Gauvain begraben liegt,
iſt aufs Gorgfältigfte gepflegt, das Denkmal auß dem
Jahre 1833, nicht weit davon die Nejte des alten, find
wohl erhalten, wenn aud) die Zeit ihre Spuren zurück⸗
gelaſſen hat.
Das patriotiſche Städtchen Stromberg rüſtet ſich,
in den Pfingſttagen nachträglich den Tag zu feiern, an
welchem vor hundert Jahren der tapfere Lieutenant
v. Gauvain mit einer Hand voll Leute den Goldenfels
viele Stunden lang gegen Taufende von Franzoſen vers
theidigt und Treue bis zum Tode gehalten hat. Won
allen Seiten werden die Kriegervereine herbeieifen, um
zu beweifen, daß die großen Kämpfe und Siege, welde
die Jetztzeit erleben durfte, das Andenken an die Helden
der Bergangenheit nicht verlöfcht Haben, um Zeugniß
dafür abzulegen, daß auch Rheinlands Söhne allezeit
bereit find, Gut und Blut freudigen Herzens für König
und Vaterland hinzugeben.
*) Geheimes Staatsardhiv R 100 XVII 4.
**) Wer fid eingehender mit Ereigniffen aus ber Rhein:
Kampagne befhäftigt, wird im Archiv des Generalftabes auf die
ndihrift einer Geichichte diefer Feldzüge von E. v. Malti
toßen. Diefes mit großem Fleiß aufammengetragene Wert if
werthvoll, weil es das im Archiv vorhandene urkundliche Ma:
terial überfichtlich geordnet bringt. Die Schilderung der Ge:
fechte bei Stromberg jedoch enthält große Jrrthümer. Verfaffer
unterfheidet einen Lieutenant v. Gauvain, welcher anı 17. März
bei Stromberg gefallen, und einen Lieutenant v. Lobin vom
Bataillon Schend, welder am 20. „am Baer lie Hof unweit
Stromberg" in Geſangenſchaft gerathen ift. Die mehrfachen
Jerthümer mögen in dem Umftande eine Art von Erklärung
finden, daß das im Kriegsarchiv —— und von Maltig
benugte „Journal der Armee im Feldzuge 1793", ebenfo bie
— Kriegsberichte den Namen irrthümlich „Robin“
reiben.
1823 — Militär-Wochenblatt — Nr. 21
Die diesjährigen großen Herbftübungen in Frankreich.
Die diesjährigen großen Herbftübungen, deren An-
ordnung (vergl. Militär - Wochenblatt Nr. 10/1893)
durch den eingetretenen Wechſel in der Perſon des
Kriegsminifters eine wejentliche Aenderung erfahren hat,
werden nad) den nunmehr erlajjenen, in La France
militaire Nr. 2672/1893 mitgetheilten Beſtimmungen
in der Weife abgehalten werden, daß die Antheilnahme
von NRejervetruppen eine weſentlich geringere fein und
nicht in dem Maße zur Hauptjache gemacht werden
wird, wie der Kriegsminiſter de Freycinet es beabfichtigte.
Sein Nachfolger, General Loizillon, hat vielmehr die
vornehmſte Nolle dem ftehenden Heere zugetheift.
Das Hauptinterefje werden Manöver in Anſpruch
nehmen, welche in eimer Dauer von zwanzig Tagen
unter Oberleitnng des Generals Billot dom II. (Amiens)
und III. (Rouen) Armeekorps in der Gegend zwijchen
Amiens, Rouen und Compiögne gegeneinander ausgeführt
werden follen. Das II. Armeekorps nimmt daran mit
feinen beiden eigenen und einer Nejerdivifion, das III.
mit feiner 5., einer Nejervediviition und der 2. Marine-
SInfanteriebrigade Theil, die zum III. Armeetorps ge:
hörende 6. Divifion bleibt in ihrer Garnifon Paris.
Dem General Billot wird außerdem die zu Paris
jtehende 1. Kavalleriedivifion zur Verfügung gejtellt.
Dei den übrigen Armeekorps finden diviſions- oder
brigadeweife vierzehntägige Mebungen ſtatt. Beim V.
(Orleans) und XV. (Tonloufe) Armeetorps, welde
int vergangenen Jahre für die im Poitou abgehaltenen
Manöver Nefervedivifionen aufgejtellt Hatten, werden
nur die Truppentheile des jtehenden Heeres heran:
gezogen. — Im Bereiche des VI. Armeelorps (Chälons
jur Marne) find dem General Jamont die 12., 39.
und 40. Divifion umd jechs Fuß-Jägerbataillone, davon
vier des ftehenden Heeres und zwei der Reſerve, zu
Uebungszweden zur Verfügung gejtellt; die 12. Divifion
wird außerdem noch eine Nejervebrigade zugewieien er:
halten. Die PVogejendivifion und die übrigen zum
Korps gehörenden Fägerbataillone ſowie drei fernere
Rejerve » Fägerbataillone werden im Gebirge verbleiben
und dort ihre Uebungen abhalten. Diejenigen Reſerve—
Snfanterieregimenter, welche nicht der 12. Divifion zu«
gewiefen werden, üben je fünf Tage außerhalb ihrer
Garnifonen. — Im Bereiche des VII. Armeekorps
(Bejangon) werden Manöver bei der 13. Divifion und
ber 28. Brigade bes jtehenden Heeres, bei zwei Re—
jervebrigaden, dem 151. Infanterieregiment und dem
21. Fägerbataillon ftattfinden. — Beim VIII. (Bourges),
IX. (Tours) und XV]. Armeetorps (Montpellier) wird
bei je einer Divifion einer jeden der beiden Brigaden
ein Nejerveregiment zugetheilt, und außerdem wird bei
einem jeden dieſer drei Armeelorps je eine Reſerve—
brigade jelbftändige Uebungen vornehmen. — Im
Bereiche des XIII. Armeekorps (Elermont) werden
Divifionsübungen für eine aktive Divifion und Brigade
übungen für zwei Reſervebrigaden ftattfinden. — Der
Militärgouverneur don Lyon wird acht Regimenter des
ſtehenden Heeres oder der Reſerbe aus dem Bereiche
des XIV. Armeekorps und die Lyoner Regionalbrigade
607
des ſtehenden Heeres Uebungen vornehmen lafjen. —
Am Bereihe des XV. Armeekorps (Marjeille) ma-
növriren eine Reſervediviſion und zwei Brigaden des
jtehenden Heeres gejondert. — Diviſions- oder Bri-
gadeübungen finden überhaupt nicht jtatt beim 1. (Lille),
IV. (Le Mans), X. (Rennes), XI. (Nantes) und
XI. (Limoges) Armeetorps; bei den Rejerveregimentern
diejer Bezirke werden fünftägige Uebungen außerhalb
der Garnifonen abgehalten.
Größere Reiterübungen in der Dauer von je zwölf
Tagen finden jtatt für die 2. und 7. Siavalleriedivifion
unter General de Jeſſe und für zwei Divifionen, von
denen die eine aus den Savalleriebrigaden des IV.,
X. und XI., die andere aus denen des V., IX. und
XII. Armeekorps gebildet wird, unter General d'Es—
peuilles. Alleübrigen Kavallerie-Truppentörper, abgejehen
von der 1. Ktavalleriedivifion, üben acht Tage lang,
ein jedes für fid. Die den Armeelorps zugetheilte
Kavallerie jtellt außerdem die für die Uebungen der
Infanterie erforderlichen Negimenter oder Schwadronen.
Da durd) diefe Anordnungen die zum Zwede der
Theilnahme an Uebungen, welche zwei Rejerve- Armee-
lorps gegeneinander ausführen jollten, beabjichtigte Auf
jtellung von RejervesStavallerieregimentern hinfällig ges
worden ift, jo werden die Nejervijten der Waffe beim
1I. und III. Armeeforps, welche in dieſem Jahre zu
Dienftleiftungen heranzuziehen find, nad) den Manövern
in folder Zahl, wie fie beritten gemacht werden fünnen,
zu den Navallerieregimentern des jtehenden Heeres ein-
berufen; die übrigen haben ihrer Uebungspfliht im
Jahre 1894 zu genügen. Für die übrigen Armeelorps
ift dieſe Angelegenheit bereit anderweit geregelt.
Kleine Mittbeilungen.
Franfreich. Bei den Kavallerieregimentern follen
Gebirgs » Feldfhmieden, Mufter 1891, laut einer
auf den Antrag des Techniſchen Kavalleriefomitees ers
laſſenen friegäminifteriellen Verfügung an Stelle der
egenwärtig In Gebraud befindlihen tragbaren, auf den
$ladronss Schmiedelarren zu befördernden Feldſchmieden
treten. (La France militaire Nr, 2646/1893.)
— Die Serftelung einer Dampfjtraßenbahn
Vizille—Bourg v’oilans ift für „Durch das allgemeine
Interefje” geboten erklärt worden. Die Bahn, melde
beim AB m Vizille von dem Scienenwege Paris —
Lyon — Mittelmeer abzweigt ift von erheblicher ftrategis
fder Bedeutung, da fie Grenoble in unmittelbare Ver:
bindung mit dem Difans » Thale bringt. Le Progres
militaire Nr. 1285/1893 fagt darüber: Die gewaltigen
Arbeiten, welche die Serftellung einer Eiſenbahn mit
normaler Spurweite in den Thälern der Romande und
den Hochgebirgen der Meize erfordern würde, haben alfo
dazu bewogen, auf den Bau einer direften Bahn von
Lyon nah Grenoble und Briancon zu verzichten. Dieſe
drei großen Waffenpläbe, auf denen bie Sicherheit des
Landes gegen einen Italieniihen Angriff beruht, find
nur burd den Ummeg über Veynes und Gap verbunden.
Die Entfernung von Grenoble bis Briangon beträgt
1883 — NMilttär: Wochenblatt — Pr. 21
608
genenwärtig 219 km, während der Weg über Bourg
d'Oiſans und den Col de Lautaret nur 115 kın meit ift;
freilich madht vom Oftober bi8 zum Mai die Schnee:
anhäufung auf jenem Col die Strede häufig ungang:
bar. Um diefes Dinderniß zu befeitigen, hätte es aber
eines Geldaufwandes bedurft, welcher außer allem
Verhältniffe zu dem Handelsergebnifje der Anlage ſieht,
und einen Tunnel durch den Col de Zautaret zu führen,
würde eine Zeit von mehreren Yahren in Aniprud
nehmen. Es ijt aber nöthia, daß man im Stande ik,
rafh Truppen in diefe hochaelegenen Gegenden zu be
fördern. Im fchlimmiten Falle fann die Dampfitrafen-
bahn Dienjte leiten, wenn man fie bis nad La Grave
verlängert, und wenn man hinreihendes Material vor:
räthig hat, um den Alpentruppen und den Wegional:
regimentern von Briancon und von Modane Verftärkungen
zuzuführen.
Niederlande. Ein neues Infanteriegemwehr
fol nah der Revue du cercle militaire Nr. 8/1895
in Beftalt eines Keinfalibrigen Mehrladerd an Stelle des
gegenwärtig im Gebrauche befindlihen, zur Repetirwaffe
umgearbeiteten 11 mm Beaumontgewehres vom Jahre
1870 treten. Es ift ein Mannlidergewehr von 6,5 mm,
weldjes mit dem zugehörigen Sübelbajonett 4,540 kg,
ohne dafjelbe 4,100 kg wiegt. Es wird aus dem Ge
wehre in der Negel auf Entfernungen über 200 ın ohne
Bajonett gefchoflen werden; in Indien aber foll em
ſoches ſtets aufgeftedt fein, es wird dort aber ein kürzeres
und leichteres geführt werden. Der Abzug ift be
wealich, fo dak das Gewehr bequem umgehängt getragen
werden fann. Die Vifireinrihtung ift für Entfernungen
von 400 bis zu 2100 m beredpnet. Die Länge der Waffe
beträgt mit dem Säbelbajonett 1,65 m, ohne das Legten
1,28, die des Laufes 790 mm, die des gezogenen Theile
727 mm. Das Gewehr hat vier Züge, welde 15mm
tief find und 2Ucm Drall haben. Die Randpatron
ift 77,63 mm lang und wiegt 22,45 0; das Geſchoß be
fteht aus Sartblet und bat einen Mantel aus Widel,
dad Gewicht des Gefchofjes beträgt 10,05 8, fein Durd
mefjer 6,7 mm, feine Zange 31,4 mm. Die Ladung be
ftelt aus 2,358 Troisdorfer raudlofem Pulver, die
Anfangsgefhwindigkeit 700m. Das Magazin faht fünf
Batronen und wiegt 122,35 g. Die Durchſchlagskraft
fol die des Deutfchen Gewehres übertreffen, da das
Geſchoß auf 12m von der Mündung in einen Buden:
blod 69 cm eindringt, während es, aus jenem abgefeuert,
bei 50 bis 56cm fteden geblieben fei; ein auf 2500 m
gegen Fichtenholz angeftellter Verſuch habe für das
Niederländiihe Gewehr ein Eindringen von 7,9 mm em
geben, während das Deutihe auf 1800 m es nur auf
>mm gebradt habe. Letzterem gegenüber biete Erſteres
auch noch den Vorzug, daß 170 feiner Patronen nidt
fhwerer find, ald 132 zum Deutfhen Gewehre he
Das Gewehr, welches 70 Gulden (114 Mark) foitet, ıf
drei Infanterieregimentern und der Normalſchießſchule
fowie den Kolonialtruppen zur Vornahme von Berf
übermwiefen worden.
Oefterreichliugarn,. In der Stabsoffizierd
prüfung haben die XTrainoffiziere laut Normal » Ber:
ordnungsblatt für das f. und f. Seer 1893, 1. Stüd, m
Zufunft auch SKenntniffe aus dem operativen
pflegungsdienjte nachzuweiſen.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
ierzn eine Beilage der Verlagdbuchhandlung von R. Bredow in Leipz
— —* der — ——* Nr. 21. is
Wodjenbintt.
Verlag der Köntgl. Hofbuchhhandlung
von E ©, Mittler & Sohn,
Berlin SW 12. Kochſtt. 68 — 70.
> gg + g
AT ilitär-
Rue name Achtundfiebzigſter Jahrgang.
* * Beneralmajor z. D.,
j - Berlin, Gohlerftr. Erpedition: Berlin swı2, Kochſtrabe 68.
Dar YHeift erfieint jeden Mittwod und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von
Dia Uhr ausgegeben. Außerdem werben berfelben beigefügt 1) monatlich eins bis zweimal bas literariſche Beiblatt, die
„Alär-Siteraturs Zeitung“ ; 2) jährlid) mehrmals größere Auftäge ald befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Zermine gebunden tft. — — Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
N
Berlin, Sonnabend den 18. März.
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
N: 22. 1893.
Inhalt:
Berfonal: Beränderungen (Preußen, Marine), — DrbendsBerleihungen (Preußen, Marine). — Anzeige der Königlichen
Sandes⸗Aufnahme (Harte des Deutjchen Reiches).
Nichtamtlicher Theil.
Zum 5Ojährigen Dienftjubiläum des Generald der Infanterie und fommanbirenden Generalö des Garbelorps Freiheren
v. Meerſcheidt⸗ Hülleffem, Chef bed Anfanterieregimentö von Boyen (5. Dftpreußiichen) Nr. 41, am 21. März 1893. — Die
jonäbereitfchaft der Ruffiihen Armee. — Die Sprache des Heeres. — Militärfchulen in der Schweiz 189.
Rieine Mittbeilungen. Deutſchland: Apparat zum Unterricht in der Schiehlehre. — Frankreich: Uniform bes
Genie. Zahl der rengagirten Unteroffigiere. Loofung in den Bororten von Paris. — Rußland: Miethe von Ererzir- und
Schiekplägen für den Winterbienft. Blufen (Hemden) aus alten Mänteln. — Schweiz: Munitionsverfauf. Unfallverficherung.
Berjonal- Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ac. | Bauer, Div. Auditeur bei der 10. Div., zur 20. Div.,
— —
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Eiche, Garn. Auditeur zu Glatz, als Div. Auditeur
Am aktiven Heere zur 10. Div, — jämmtlih zum 1. April d. 98.
, verſetzt.
Berlin, den 11. März 1803.
Graf v. Beroldingen, Königl. Württemberg. Br. Lt.
a.D., bisher ä la suite des Ulan. Regts. König
Karl (1. Württemberg.) Nr. 19 und fommandirt zur
Dienftleiftung bei dem 2. Garde-Ulan. Negt., in der
Preuß. Armee und zwar als Pr. Lt. mit einem
Patent vom 15. Februar 1888 bei dem 2. Garde—
Ulan. Regt. angeftellt.
Berlin, den 13. März 1893.
Graf v. Hejjenjtein, Lt. zur See a. D., zulegt von
der Rei. des See⸗Offizierkorps, bis zum 17. d. Mts.
2t. in der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika, mit
dem 18.d. Mtö. in der Armee, und zwar als Pr. Lt.
der Rei. ded 1. Thüring. Inf. Regts. Nr. 31, vor:
läufig ohne Patent, angejtellt und vom 1. April d. 38.
ab auf ein Jahr zur Dienftleiftung bei diefem Negt.
lommandirt.
Johannes II, Sel. Lt. a. D, früher im 4. Oberſchleſ.
Inf. Regt. Nr. 63, bis zum 17. d. Mis. Lt. in
der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrila, mit dem
18. d. Mis. in der Armee und zwar als Self. Lt.
mit jeinem. Patent bei dem Füſ. Negt. Prinz Heinric)
von Preußen (Brandenburg) Nr. 35 wiederangeitellt.
Militär - Iuftizbeamte.
Durd Verfügung des General:Aubiteurd der Armee.
Den 15. März 1893,
Dr. Aulborn, Juſtizrath, Div. Yuditeur bei der 20. Div,
zur 1. Garde-Juf. Div.,;
(1. Quartal 1898.)
*
Beamte der Milikär-Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 8. Februar 1893.
Schwanfe, Kaſernen-Inſp. in Neubreifah, zum Garn.
Verwalt. Inſp. ernannt.
Den 6. Februar 1893.
Scholz, Kaſernen-Inſp. auf dem Art. Schiehplak bei
Hagenau, auf feinen Antrag zum 1. Juni 1893 mit
Penſion in den Ruheſtand verjept.
Den 14. Februar 1893.
Hantke, Kaſernen-Inſp. in Cöln, auf feinen Antrag
zum 1.Mai 1893 mit Benfion in den Ruheſtand verjeßt.
Den 17. Februar 1893. \
Ney, Garn. Verwalt. Inſp. in Wandsbed, nad) Krotoſchin,
Baumert, Kaſernen-Inſp. in Saarbrüden, nad) Wands-
bed,
Rademacher, Kajernen » Jnip. in Meb, nad) Saar:
brüden, — verjeßt.
Schmip, Militäranwärter, als Kaſernen-Inſp. in Cöln
angeitellt.
Den 22. Februar 1893.
Schultz, Militäranwärter, als Kaſernen-Inſp. in
Königsberg i. Pr. angejtellt.
Den 28. Februar 1893.
Zaar, Baurath, Garn. Bau-Fnip. in Berlin (Baulreis
jüdlih von Berlin), nad) Magdeburg verjeßt und
mit Wahrnehmung der Gejchäfte des Intend. und
Bauraths der Intend. IV. Armeekorps beauftragt.
611
Den 6. März; 1893.
Hengſtenberg, Intend. Sefretär von der Intend. bes
XV. Nrmeetorps,
Stod, Intend. Sekretariats-Aſſiſt. von der Intend. des
V. Armeelorps, — zum 1. April 1893 zur Intend.
III. Acmeeforps,
Hoffmann, Kaſernen-Inſp. in Königsberg i. Pr., auf
jeinen Untrag zum 1. Juli 1893 mit Penfion im
den Ruheſtand, — verjeßt.
Den 7. März 1893.
Sabin, Garn. Berwalt. Inſp. in Liſſa, auf jeinen
Antrag zum 1. April 1893 mit Penſion in den
Ruheſtand,
Zantopf, Kaſernen-Inſp. in Coſel, nach Liſſa,
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 22 612
*
Heißler, Kaſernen-Inſp. in Breslau, nach Coſel, —
verſetzt.
Den 8. März 1893.
Gebauer, Rechnungsrath, Belleidungsamtsrendant vom
I. Armeelorps, zum VII. Armeelorps,
Ermiſch, Belleidungsamtsrendant vom VIL Armee
forps, zum J. Armeekorps, — Beide zum 1. Juli 1893
verjeßt.
Den 9. März 1893.
v. Saliſch, Zahlmftr. vom 3. Bat. Magdeburg. Für.
Regts. Nr. 36, auf jeinen Antrag zum 1. April d. Je.
mit Penſion in den Ruheſtand veriett.
Kirjtein, Belleidungsamtsafliitent auf Probe, beim
IV. Armeelorps endgültig angeitellt.
Kaiferliche Marine,
Offiziere ac.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjesungen.
Berlin, den 13. März 1893.
Holländer, Maſchinen-Ober-Ingen., zum Stabs-Ingen.,
Hempel ]., Maichinen-ngen., zum Mafchinen « Ober-
Ingen.,
Hoffmann], Majhinen-Unter-Ingen., zum Maſchinen—
Ingen.,
Eiermann, Ober-Maſchiniſt, zum Maſchinen-Unter—
Ingen.,
Trient, Vizeſeeladett der Reſ. im Landw. Bezirk Ham—
burg, zum Unterlt. zur See der Reſ. des See-Offizier—
forps, — befördert.
B. Abjdiedsbewilligungen.
Berlin, den 13. März 1893.
Behtold, Seekadett, zur Ne. der Marine entlajjen.
Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika.
Berlin, den 13. März 1893.
Graf dv. Heſſenſtein, Lt. zur See a. D.,
Johannes II, Set. 2t. a. D, — ſcheiden mit den
17. März d. Is. aus der Schußtruppe für Deutit-
Ditafrifa aus. Zugleich werden Beide mit dem
18. März d. Is. in der Armee, und zwar Erfterer alt
Pr. Lt, der Ref. des 1. Thüring. Inf. Negts. Nr. 31,
vorläufig ohne Patent, Letzterer mit jeinem Patent
als Sel. Lt. bei dem Füſ. Regt. Prinz Heinrich ven
Preußen (Brandenburg) Nr. 35, — angeitellt.
Dr. Bidenmaun, Aſſiſt. Urzt 1. Kl. a. D., bishet
vom nf. Negt. König Wilhelm I. (6. Württemberg
Nr. 124,
Dr. Wagner, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. a. D., biäher vom
Ören. Regt. König Karl (5. Württemberg.) Nr. 123,
— Beide mit dem 8. März d. 3. der Schußtrupme
für Deutſch-Oſtafrila zugetbeilt.
Ordens = Verleihungen.
Prenfien.
Seine Majeität der König haben Allerguädigit
aerırht:
dem Oberſten Beder, à la suite des Weſtfäl. Fuß—
Urt. Negts. Nr. 7, Direktor der Art. Werljtatt zu
Spandau, den Rothen Adler = Orden dritter Klaſſe
mit der Schleife,
dem Major a. D. v. Chappuis zu Berlin, zur Zeit |
beichäftigt bei der friegsgeichichtlichen Abtheil. des
großen Generaljtabes,
dem Hauptmann Vitzthum v. Edjtaedt dom großen
Seneralitabe, — den Rothen Adler - Orden vierter
Klaſſe,
dem Generallieutenant z. D. dv. Kezewski, bisher Kom—
mandeur der 35. Div., den Königlichen Kronen-Orden
erfter Klaſſe mit Schwerten am Ringe,
dem Generallieutenant 5. D. Müller, bisher Direktor
des Waffendepartements im Kriegsminiſterium, den
Königlichen Kronen-Orden eriter Klaſſe,
dem Rittmeilter a. D. Schragmüller zu Bodum,
dem Ober: Stabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Noeldechen,
zulegt Regts. Arzt des Inf. Regts. Graf Barkık
(4. Weſtfäl.) Nr. 17, -— den Königlichen Kronen-Otden
dritter Klaſſe,
dem Sefondlieutenant Sperling von der Luftichifer:
AbtHeil. den Königlichen Kronen-Orden vierter Maf.
— zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigt
gernht:
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Ir
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiichen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Medlenburgüder
Haus-Ordens der Wendifchen Krone:
dem Dberjten dv. Bärenjprung, Kommandeur de
2. Romm. lan. Rente. Nr. 9:
613
des Nitterfreuzes eriter Klaſſe des Königlich
Sächſiſchen Albrechts-Ordens:
Allerhöhftihrem Flügeladjut, Hauptmann v. Jacobi; |
des Offizierklreuzes des Königlich Rumäniſchen Ordens
„Stern von Rumänien“:
dem Premierlieutenant Frhru. v. Stard, a la suite
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 2
SE 614
Kaiſerliche Marine.
Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben
Allergnädigſt geruht:
dem Sorvettenkapitän v. Holtzendorff, bisher beim
Stabe des Oberlommandos der Marine, den König—
lichen Kronen-Orden dritter Klaſſe,
des 2. Großherzogl. Heil. Drag. Negts. (Leib-Drag. | dent Kapitänlieutenant v. Baſſe das Kreuz der Ritter
Regts. Nr. 24.
des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern, —
zu verleihen.
Anzeige.
Karte des Deutſchen Reiches
in 674 Blättern und im Maßſtabe 1: 100 000.
Bearbeitet von der Königlich Preußifhen Landes: Aufnahme, den ge Hin Büreaus des Königlich Bayerifchen
und des Königlih Sachſiſchen Generalftabes und dem Königlich
ürttembergifchen ſtatiſtiſchen Landesamt.
Im Anſchluß an bie dieſſeitige Anzeige vom 3. Dezember v. Is. wird hierdurch befannt gemacht, daß nach—
ftehend genannte Blätter:
Nr. 66. Rügenmwalde, 92. Treptom a.R., 218. Gartz, 245. Freienwalde a. O.,
270. Wriegen und 545. Miltenberg
durd die — Abtheilung bearbeitet und veröffentlicht worden find.
er
Kirchſtraße Nr. 4/5.
ertrieb erfolgt dur die Berlagsbuchhandlung von R. Eifenfhmidt hierſelbſt, Neuftädtifche
Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 M. 50 Pf.
Berlin, den 13. März 1893,
Königliche Lauded: Aufnahme,
Kartograpbijde Abtheilung.
v. Aſedom,
Dberft und Abtheilungschef.
Nichtamtlicher Theil.
Zum 50 jährigen Dienftjubiläum des Generals der
Infanterie und fommandirenden Generals des Garde:
torps Freiherrn v. Meerſcheidt-Hülleſſem, Chef des
Sufanterieregiments von Boyen (5. Oſtpreußiſchen)
Nr. 4, am 21. März 1893.
Fünfzig Jahre find am 21. März verfloffen jeit dem
Tienfteintritt des Generals der Anfanterie und lom-
mandirenden Generals des Gardelorps Freiheren v. Meer:
ideidt-Hülleffem, ein halbes Jahrhundert ruhmreicher
Preußiſcher und Deuticher Geichichte, beifpiellofer mili-
täriiher Erfolge! Glücklich, wem es wie unjerem hohen
Jubilar vergönnt war, im beten Mannesalter an den
großen Thaten mitzuwirfen, mitzufämpfen für König
und Vaterland, für Preußens Größe und Deutichlands
Einheit!
Oskar Freiherr v. Meericheidt-Hülleffem, geboren
am 15. Oltober 1825 zu Berlin, iſt der Sohn bes
Majord Wilhelm Freihern v. Meerſcheidt-Hülleſſem
und feiner Gemahlin Pauline, geborenen dv. Bredow.
Rah Erziehung im Stadettenlorpd trat er am
21. März 1843 bei der 4. Stompagnie des 21. In—
fanterieregiment® in Stargard i. P. ein, wurde am
5. August defjelben Jahres zum Portepeefähnrih, am
22. Februar 1845 zum Sefondlieutenant befördert.
Am 2. Mat 1848 erhielt er bei Unterdrüdung des
Bolnischen Aufitandes im Gefecht bei Wreſchen Die
Feuertauſe und zeichnete ſich hier ſchon als junger Offizier
durch ganz beiondere Umficht umd Energie aus, wofür
ihm der Rothe Adler- Orden vierter Klaſſe mit Schwertern
verliehen wurde.
Vom Februar 1851 bis Mai 1855 war er Adju:
tant des Füſilierbataillons 21. Infanterieregiments, vom
1. April 1856 bis 1. Mai 1859 Nompagnieführer beim
21. Yandmwehrregiment. Nachdem er am 8. Juni 1857
zum Bremierlientenant befördert war, erfolgte am
1. Mai 1859 unter Vorpatentirung und Beförderung
zum Hauptmann feine Verſehung in das 24. Infanteries
vegiment und am 1. Juli 1860 in das 8. Branden—
burgiiche Infonterieregiment Nr. 64, in welchem er am
17. Oftober 1860 zum Kompagniechef ernannt wurde.
Als folder nahm er während des Feldzuges negen
Dänemark im Jahre 1864 Theil an dev Welognos-
zirung bei der Büffelfoppel, den Vorpoſtengefecht vor
Düppel, dem Gefecht bei Wefter-Düppel und Nadebüll,
der Belagerung und dem Sturm der Düppeler Scyanzen.
Für jein tapfered Verhalten wurde ihm am 10. März
der Kronen-Orden vierter Klaſſe mit Schwertern und
am 9. April der Rothe Adler-Orden dritter Klaſſe mit der
Schleife und mit Schwertern am ſchwarz-weißen Bande
verliehen. Ferner erhielt er das Medlenburgiiche Militär:
615
Eiferne Krone zweiter Klaſſe.
Um 8. Juni 1864 wurde der Hauptmann Freiherr
v. Meerjcheidt-Hülleffem mit VBorpatentirurg in das
4. Oſtpreußiſche Örenadierregiment Nr. 5 verießt und
am 11. Oktober dejjelben Jahres zum Major befördert.
Als Kommandeur des 1. Bataillons dieſes Negi-
ments rüdte er 1866 zum Feldzuge gegen Deiterreic)
aus, nahm am Gefecht von Trautenau, der Schlacht
von Königgräß und dem Gefecht von Tobitichau Theil
und erhielt nah Schluß des Feldzuges am 20. Sep:
tember den Kronen-Orden dritter Klaſſe mit Schwertern.
Am 22. März 1868 zum Oberjtlieutenant befördert,
wurde er bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich
1870/71 zum Kommandeur des 5. Oſtpreußiſchen In—
fanterieregiment3 Nr. 41 für das mobile Verhältniß
ernannt. In diefer Stellung nahm er Theil an der
Schlacht bei Colombey — Nouilly, der Einſchließung
von Metz, der zweitägigen Schlacht bei Noiſſeville,
den mehrfachen Ausfallgefechten bei Noiffeville und
bei Servigny— Villers lOrme, an der Einjchliefung
von Meziered, der Schlacht bei Umiens, den Ge:
fechten bei Robert le Diable—Drival und bei Robert
le Tiable — Maifon Brulet, der Schlacht bei St. Quentin
und der Beſchießung von Landrecies.
Wenn das Infanterieregiment Nr. 41 ſich ſchon in
den früheren Kämpfen hervorgethan hatte, jo war es
ihm an dem Schlachttage von St. Quentin unter ber
bewährten Führung jeines Kommandeurs, unſeres hoben
Jubilars, vergönnt, ein neues Lorbeerreis feinem Ruhmes—
franze einzureihen. Zur Armeerejerve gehörig, wurde
dad Negiment gegen 2 Uhr nachmittags vom General
v. Soeben zur Herbeiführung der Entſcheidung eingejeßt.
In mehrfahen Angriffen warf der Dberjtlieutenant
Freiherr v. Hüllefjem den Feind von Stellung zu
Stellung und drang nad) Dunfelmerden zuerft in die
Stadt St. Quentin ein. Das Negiment allein machte
54 Offiziere und etwa 3500 Mann zu Gefangenen und
erbeutete vier Geſchütze.
Für feine hervorragenden Leijtungen in diejen zahl:
reihen Kämpfen wurde Oberjilieutenant Freiherr
v. Hüllefiem am 25. September 1870 mit dem
Eijernen Kreuz zweiter Klaſſe und am 6. Januar 1871
mit dem Eiſernen Kreuz erjter Klaſſe ausgezeichnet.
An nichtpreußiichen Kriegsorden erhielt er das Komthur-
freuz zweiter Klaſſe des Königlich Sächſiſchen Albredhts-
Ordens und den Nuffiihen St. Annen-Orden zweiter
Klaſſe mit Schwertern.
Um 18. Januar 1871 wurde er zum Oberjt be
fördert und am 29. März defjelben Jahres endgültig
zum Kommandeur de3 5. Oftpreußiichen Infanterieregis
ments Nr. 41 ernannt, Nachdem der Oberſt Freiherr
v. Meericheidt-Hülleffem am 10. Februar 1872 zum
3. Gardes-Örenadierregiment Königin Elifabeth verſetzt
worden war, wurde er am 15. Oktober 1874 unter
Stellung ä la suite diejes Regiments mit der Führung der
11. Infanteriebrigade beauftragt, am 18. Januar 1875
unter Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur
diefer Brigade ernannt, am 28. Oktober defjelben Jahres
in gleicher Eigenfchaft zur 4. Garde-Infanteriebrigade,
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 22
616
Verdienſtkreuz zweiter Klaſſe und die Oeſterreichiſche am 11. März 1876 zur 2. Garde-Infanteriebrigate
verjegt und am 6. April 1880 Kommandant von Berlin.
Am 18. November 1880 mit der Führung der
30. Divifion beauftragt, wurde er am 30. März 1881
unter Beförderung zum Generallieutenant zum Som:
mandeur diejer Divifion ernannt, am 23. November 1882
in gleicher Eigenjchaft zur 28. Divifion verjeßt, am
15. Mai 1886 mit der Führung des V. Armeelors
beauftragt und am 23. November dejjelben Jahres zum
fommandirenden General des V. Armeelorps ernannt.
Am 23. April 1888 beförderte des hodhieligen
Kaijers Friedrih Majejtät ihm zum General der Jn-
fanterie, und am 19. September defjelben Jahres ge
ruhten Se. Majeftät der Kaiſer und König ihm zum
fommandirenden General des Gardelorps zu emennen.
Am 7. Juni 1888 war er zum Borfienden der
Kommiſſion zur Vereinfahung des Ererzir-Reglements
für die Infanterie und am 20. Oktober dejjelben Jahres
zum Mitgliede der Landes: Bertheidigungstommilhen
berufen worden.
Mit voller Befriedigung fann der Jubilar auf diek
lange, glüdliche Dienftlaufbahn zurüdbliden. Als Kom:
pagniechef, als Bataillonsfommandeur und als Key:
mentslommandeur hat er in drei fiegreichen Feldzügen
in einigen zwanzig Schlachten und Gefedjten mit Aus
zeichnung gelämpft. In den vielfachen Stellungen, in
welche ihn das Vertrauen jeiner Könige berief, hat ein
praktijcher, durch reiche Erfahrung geichärfter Blid und
jein mit dem größten Wohlwollen gepaarter Gerechtig
feitsfinn Großes geleiftet, zum Bejten des Waterlandet
und zum Segen der Armee.
In reihitem Maße wurde ihm dafür der Tan
und die Anerkennung jeines Allerhöchſten Kriegshern
zu Theil, indem er am 2. September 1890 zum Chi
de3 Infanterieregimentd von Boyen (5. Dftpreußticen
Nr. 41 ernannt und am 22. Augujt 1891 durd Ba:
leihung des Schwarzen Adler: Ordens, am 18. Januar 1892
der Slette dazu, ausgezeichnet wurde.
Uber niht nur Mnerfennung von oben hat im
General Freiherr v. Meerfcheidt - Hüllefjem mähren
einer langen Dienstzeit gefunden, auch die allgemem
Verehrung und Liebe und das volle Vertrauen feine
Untergebenen find ihm allezeit im höchften Grade —
Theil geworden.
Sein Chrentag wird in der ganzen Deutjchen Arme
mit lebhaftem Antheil verfolgt, ganz bejonders alt
feiert ihn die Preußiiche Garde.
Möge der hohe Zubilar noch fange Jahre in m
geſchwächter Kraft der Armee erhalten bleiben!
Die Kriegsbereitihaft der Ruſſiſchen Armee.*)
Wenn auch die Organijation der Ruſſiſchen Krie*
macht hinlänglich bekannt ift, jo dürfte es dennoch mic!
ohne Interefie fein, diejenigen Punkte einer kurzen de
*) Benupte Quellen: 1. Lobellſche Jahresberick
. Kapsauuwi poenuuf karenıapı o6pzEHcHät
(„Militär Taſchentalender des Uberften Dobrihinäfi‘)
Vetersburg. 3. Die in ben Jahren 1891 bis 188 =
en
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 22
_618
trachtung zu unterwerfen, im demen ſich die Ruſſiſche
Armee-Organifation von der unjerigen unterjcheidet und
welche geeignet jind, den Uebergang der Ruſſiſchen
Armee aus der Friedens in die Kriegsordnung zu er:
leihtern und zu bejchleunigen. — Bon den Gegnern
der Heeredvorlage wird oft der Einwand erhoben, daß
die numeriſche Ueberlegenheit der Ruſſiſchen Armee
durd die jchnellere Mobilmahung und beſſere Aus-
bildung des Deutſchen und Defterreichifchen Heeres aus:
geglihen würde. Bezüglich der Mobilmahung war
diejer Einwand vor zehn Jahren vielleicht berechtigt,
jegt ift er ed nicht mehr; unausgeſetzt ift die Ruſſiſche
Heereöverwaltung bemüht, die Mobilmachung der Armee
im Frieden derartig vorzubereiten, daß der bisherige
Borjprung der weitlihen Nachbarn dadurch ausgeglichen
wird. Die hierfür ergriffenen Maßnahmen find mannig-
facher Natur; fie bejtehen der Hauptſache nad) in
möglihit hoher Kriegsbereitichaft der aktiven
Armee, in Aufitellung einer ſtarken NRejerve-
Armee bereit3 im Frieden, in jtetig fort—
ihreitendem Ausbau eined den ftrategijchen
Anforderungen in höchſtem Maße entjpredhen:
den Eijenbahnneked und einer dem jtrategi-
Then Aufmarich der Armee fajt gleihfommenden
Vriedensdislozirung der Truppen. Was die
Ausbildung betrifft, jo dürfen wir allerdings hoffen,
daß hierin unfere Armee den Vorſprung vor allen
übrigen Armeen behalten wird, aber e3 darf nicht
verfannt werden, daß jeit dem Ruſſiſch-Türkiſchen Feld:
zuge in der Nuffiihen Armee rajtlos gearbeitet wird,
um die Ausbildung der Truppen auf die Höhe ber
Anforderungen des Krieges zu bringen.
Betrachten wir zunächſt die Organifation ber
aktiven Truppen,
fo jehen wir bereit3 im Frieden in den Oberbefehls-
habern der Militärbezirte nebjt ihren Stäben die zus
künftigen Armeelommandos beitehen. Das Vor:
handenjein diefer Kommandos im Frieden unterbindet
ja allerdings die Selbftändigkeit der Korpstommandeure,
doch trägt es zweifellos dazu bei, den Uebergang ber
Armee in die Kriegsordnung in hohem Maße zu ver:
einfachen.
Die Infanterie hat ihre 193 Regimenter(12 Garden,
16 Grenabier- und 165 Urmeeregimenter) im Frieden
ſowohl als auch im Krieg zu 4 Bataillonen formirt.
Des Weiteren wird die Mobilmahung der Infanterie
noch dadurch bedeutend vereinfacht, daß fie nichts mit
ber Aufitellung von Nejerveformationen zu thun hat.
Die aktive Ruſſiſche Infanterie zählt im Frieden wie
im Sriege 772 Bataillone.
„Pycexik Umaanas“ in Bezug anf —————
rungen ıc, veroffentlichten Berordnungen. 4. Rounaexronanie
A ycrpofcrso Boopyzennoli enau“ (;Srgänäng und Organi⸗
fation ber bewaffneten Macht”, von A. Rediger). Peteröburg
1892. 5. Standguartiere bes Ruſſtſchen Heeres, Berlin (bei
Eijenjhmibt), 6. „Ors Bepauna u Bbum x5 Ilerepöypry u
Moczs3* („Bon Berlin und Wien nad Peteräburg und
Moskau”, von Antisarmaticus). Peteröburg 1891. 7. „By-
ayman solua no Capmarukycy a AHrucapmarakycy“ („Der
ggg nah Sarmatikus und Antifarmatitus”, von
afal). Breſt⸗Litowsk 1892.
Eine ganz eigenthümliche, von der unjerigen ab—
weichende Organijation haben die Ruſſiſchen Schüßen,
welche nicht den Korpslommandos, jondern bdireft den
Oberbejehlhabern der Militärbezirte (bezw. im Kriege
der Armee) unterftellt find. Rußland bejigt in Europa
8 Schüßenbrigaden (1 Garde, 6 Armee: und 1 Kau—
kaſiſche Brigade), außerdem 8 Finnische Schüßen-
bataillone. Bon den Armee: Schüßenbrigaden ijt Die
jechjte joeben in Finnland aus Ruſſiſchem Erjaß ge
bildet worden, um an Stelle der 24. Infanteriedivijion
zu treten, welche bisher die Ruſſiſche Bejagung von Finn—
land bildete, jept aber dem neugebildeten XVIIL Armee:
forps, weldes jein Stabsquartier in Dorpat erhält,
zugetheilt worden ijt. Die 6 Armee » Schüpenbrigaden
find im Frieden wie im Sriege zu je 4 Schützen—
regimentern, zu 2 Bataillonen, formirt. Die Garde:
und Kaulkaſiſche Brigade haben je 4 Bataillone, Lebtere
außerdem noch 4 Drujhinen von Eingeborenen. Die
Armee Schützenbrigaden haben dadurch eine noch größere
Selbjtändigfeit erhalten, daß bei ihnen (ausgenommen
bisher die neuformirte Finnische Brigade) im Laufe des
Jahres 1892 je 2 leichte Batterien formirt worden jind,
welche im Frieden bereit ihre jämmtlichen Gejchüge
(8 pro Batterie) bejpannt Haben; in Bezug auf ihre
artilleriftiiche Ausbildung find dieſe Batterien im Frieden
den zunächſt garnijonirenden Artilleriebrigaden unter:
ftellt; der Kaukaſiſchen Schüßenbrigade wurden 2 Ge
birgsbatterien zugetheil. Die Aufgabe der Schüßen-
brigaden wird bei einer Mobilmachung vorausfichtlic)
im Bufammenwirten mit den an die Grenze vor:
geichobenen Kavalleriedivifionen bejtehen, für welche
Unnahme aud die Friedensdislozirung der Schüßen:
brigaden fpricht. Insgeſammt befigt Rußland in Europa
64/4 Scüßenbataillone (auferdem 3 Brigaden mit
13 Bataillonen in Aſien).
Die geſammte Ruſſiſche aktive Kavallerie it im
Verein mit 31 SKafafenregimentern bereit im Frieden
zu 22 Savalleriedivifionen (2 Garde, 15 Armee und
1 Kaukaſiſche Savalleriediviion, ferner 1. Don, 2. ge
miſchte und 1. und 2. Kaufafiihe Kajafendivijion)
formirt; die Zahl der Stavalleriedivijionen übertrifft
aljo auch jetzt, nad) Bildung de3 21. Armeekorps
(Nr. XVII), diejenige der Korpsverbände. Mit Aus—
nahme der beiden Garde-Slavalleriedivijionen (welche je
3 Brigaden, zu 2 Regimentern, zählen) it die Or—
ganifation ſämmtlicher Divifionen eine völlig einheitliche,
indem jede Divijion in 2 Brigaden, zu 2 NRegimentern
(à 6 Eskadrons), zerfällt; die 15 Armeedivifionen
haben je 3 Dragoner:- und 1 Safafenregiment, Die
4 SKajatendivifionen je 4 Kafatenregimenter; die Kau—
fafiiche Kavalleriedivifion beftand bisher aus 4 Dra-
gonerregimentern, eine diejer Negimenter jedoch (da3 46.)
ift Ende 1892 am die meugebildete 15. Savallerie-
bivifion, welcher ein Dragonerregiment fehlte, abgegeben
worden. jeder Savalleriedivijion find 2 (wenigen
Kavalleriedivifionen nur 1) reitende Batterien zugetheilt,
welde im Frieden ihre jämmtlichen 6 Geſchütze ſowie
bei den Savalleriedivifionen an der Weſtgrenze aud)
6 Munitionswagen beipannt haben. Das Befinden
ſämmtlicher Kavallerieregimenter im Divifionsverbande
619
mag für die Ausbildung, was das Zuſammenwirken
der Waffen betrifft, Heine Nachtheile haben, die jedod)
durch die Vortheile überwogen werden, welde dieje
Einrichtung dem Uebergange in die Kriegsordnung ge
währt; diefe Vortheile bejtehen darin, daß beim Aus—
jpruche der Mobilmachung die Navallerie jid bereits in
den organijatoriichen Verbänden befindet, in welchen
fie im Kriege in Thätigkeit zu treten hat, und daß Die
Führer diejer Kavalleriemaſſen ſich bereits im Frieden
mit den ihnen unterjtellten Truppen vertraut gemacht
und eingearbeitet haben. Da die Ruſſiſchen Stavallerie-
vegimenter nichts mit der Wufitellung von Erſatz-
formationen zu thun haben und mit ihren 6 Friedens—
ihwadronen ins Feld rüden, jo fehlt der Ruſſiſchen
Kavallerie nur die (zum Theil auch bereits vorhandene)
Beſpannung der Trains, um fofort auf Kriegsfuß treten
zu lönnen. — Die Aufitellung der Erjatfavallerie ge
Ichieht durd) die im Frieden bejtehenden „Nadres des
Stavallerie- Erjages*. Für jede Armee-, für Die
Kaulaſiſche jowie für die 1. Garde-Kavalleriediviſion,
find je 1 Nadre (zu 10 Dffizieren, 250 Mann,
300 Pferden), für die 2. Garde » Navalleriedivijion *)
2 Kadres vorhanden. Jedes Nadre zerfällt in 3 (das
der 1. Garde - tavalleriedivifion*) in 4) Abtheilungen,
jo daß jede Abtheilung einem regulären Slavallerie-
regiment entipridht; jede dieſer Abtheilungen jtellt bei
der Mobilmahung 2 Erſatz-Eskadrons und 1 um
berittenes Kommando auf. — Im Berbande der 22 Ka—
valleriedivifionen befinden fi) 535 Esladrons, nicht im
Divifionsverbande (Finniſches Dragonerregiment und
Ktafatenformationen) 52 Eskadrons. Die Gejammt:
ftärfe der Ruſſiſchen Kavallerie im Europäiſchen Ruß—
land beträgt alio 587 Esfadrons; hierzu treten bei der
Mobilmahung noch 545 Kaſakenſotnien 2. und 3. Auf:
gebots, jo daß Rußland in Europa allein (ohne Erjaß-
und Neichswehrformation) 1132 Eskadrons ins Feld
zu jtellen vermag.
An aktiver Artillerie befigt die Ruſſiſche Armee
in Europa 304 fahrende Batterien zu je 8 Geſchützen,
46 reitenden Batterien zu je 6 Gejchügen und 12 Mörjer-
batterien zu je 6 Geſchützen. Die Friedensordnung it
eine völlig gleihmäßige; zu je 2 > gehört
eine FFeld-Artilleriebrigade zu je 6 fahrenden Batterien,
jeder Ntadalleriedivifion find 2 veitende, jeder Schützen—
brigade 2 fahrende Batterien zugetheilt, jedem der drei
weitlichen Grenzbezirle (Wilna, Warjchau, Kiew) jteht
je 1 Mörjerregiment zu je 4 Batterien zur Verfügung;
die Batterien in den Grenz » Militärbezirten haben
fämmtliche Gejchüße, zum Theil aud) Munitionswagen,
beipannt. Die Mobilmadjung der Feldartillerie wird
dadurch jehr vereinfacht, daß die Aufjtellung von Erjat-
und Rejerbe = Truppentheilen durch die im Frieden bes
jtehende Rejerve-Artillerie, die Formation von Munitions-
folonnen durch die ebenfalls im Frieden vorhandenen
„liegenden Artillerieparis* (je 1 für jede Ar—
tilleriee und Schüßenbrigade ſowie für jedes Mörjer-
vegiment) geſchieht.
*) Die 1. Garde : Kavalleriedivifion hat 4 Küraſſier—
1 2 Kaſalen⸗), die 2. Garde » Kavalleriedivifion 6 reguläre
je 2 Nlanen:, Hufaren- und Dragoner:) Regimenter.
189 — Militär: WBodenblatt — Nr. 2
—86820
Auch bei den Ingenieurtruppen — 17 Sappeur-,
8 Pontonnier- und 4 Eiſenbahnbataillonen (außer den
Ingenieurtruppen in Ajien), welche im Frieden zu 6 Sap-
peur⸗ und 1 Eijenbahnbrigade vereinigt find, wird der
Uebergang in die Kriegsordnung dadurch erleichtert,
dag Stämme für Nejerveformationen in den 5. Kom—
pagnien von 11 Sappeur- und von 3 Eijenbahn:
bataillonen vorhanden find. Ebenſo jind für 17 Mili-
tär-Telegraphenparks Stämme von je 4 Offizieren,
50 Mann, ferner für 6 Feld-Ingenieurparks und
2 Ingenienr-Belagerungsparls jhwadhe Stämme
von je 2 Dffizieren, 20 (bezw. 30) Mann vorhanden.
Bemerkenswerth jind ferner die 10 Feitungs:
Minentompagnien, weldhe zur Vertheidigung der
feſten Häfen der Ditiee und des Schivarzen Meere
vermittelit Torpedos bejtimmt find.
Von ganz beſonderem Intereſſe ericheimen aber die
im Jahre 1892 nmeugebildeten beiden Fluß» Minen:
fompagnien für die Weichjel und den Nareiv; um
ausgejegt ift die Ruſſiſche Heeresberwaltung bemüht,
dieſe beiden Flüſſe, melde das Aufmarjchgebiet der
Armee umjchliehen, zu einer unüberichreitbaren Barriere
zu gejtalten; auch die beiden Fluß - Minentompagnien
find bejtimmt, bei diejer Aufgabe mitzuwirken, indem
jie durch Anlage von Stromjperren umd durch Torpedos
ein Befahren oder Meberjchreiten der Flüſſe hindern
follen; im Frieden bejteht ihre Aufgabe in einer ae
nauen Erkundung des Fahrwaſſers.
Wenn num beveit3 die Kriegsbereitichaft der aktiven
Ruſſiſchen Armee eine weit höhere als die irgend eime
anderen Europäifchen Heeres iſt, jo ift Diefes noch meit
mehr bezüglich der Kiriegsbereitichaft feiner
Nejerve-Armee
der Fall. Wie fein anderer Staat der Welt hat ſich
Rußland bereits im Frieden neben feiner aktiven Armee
eine Rejerve-Armee geichaffen, die ſich von Erfterer nur
dadurch unterjcheidet, daß jie zum Uebergange auf den
Kriegsfuß etwas mehr Ergänzungsmannihaften gebraudt
Wenden wir uns zunächſt zur Neferve- Infanterie,
jo jehen wir, daß Nufland bis zu Beginn des Jahres 1891
im Frieden mur eine große Zahl von Refervebatailloner
bejaß. Seit dem genannten Zeitpunfte jedoch ijt man
unausgejegt bemüht, aus diefen Bataillonen bereit im
örieden diejenigen höheren Verbände zu bilden, im denen
die Nejervetruppen im Kriege aufzutreten berufen Ten
werden, und fie jogleich bei Beginn des Krieges zu
Operationen im Felde bereit zu haben. Den Begian
dieſer Neuorganijation der Rejervetruppen hat man in
den drei weſtlichen Grenzbezirlen gemacht, indem man
aus Nejervebataillunen Regimenter bildete und dieje zu
Brigaden zufammenftellte. Im Frühjahr 1891 wurden
3 Brigaden, im SHerbit 1892 1 Brigade und im
Dezember 1892 wiederum 3 Brigaden gebildet. Zr
bejigt Rußland augenblidlidy (abgejehen von Kaulaſiſchen
Nejervetruppen) im Frieden 7 Rejerve; Jufanteriebrigaden
zu 4 Negimentern, zu 2 Bataillonen. Die Brigade
führen die Nummern 42 bis 48; dieſe Zahlen ſchließen
fi) an die Nummern der aktiven Armeedivifioner
(1 bis 41) an, da dieſe Nejerve-Anfanteriebrigaden bei
621
der Mobilmachung, indem jie ihre Negimenter auf 4 Bas
taillone formiren, in Diviiionen verwandelt werben.
Jedes dieſer 28 Nejerveregimenter hat im Frieden einen
Solljtand von über 1500 Mann; von Rejervefadres
fann bier aljo gar nicht die Rede jein, eine Ruſſiſche
Nejerve-Infanteriebrignde hat vielmehr im Frieden
ungefähr die gleiche Stärke, twie eine Deutſche Infanterie:
divifion, und ihre Mobilmachung verurfacht daher auch
nicht größere Schwierigkeiten. Bon diejen 7 Reſerve—
Infanteriebrigaden gehören 3 zum Militärbezirk Warichau,
je 2 Brigaden zu den Militärbezirten Wilna und Kiew.
Außer diejen 28 Rejerve-Infanterieregimentern zählt die
Ruſſiſche Rejerve-Infanterie in Innern des Europätfchen
Rußland (ausſchließlich des Kaukaſus) noch 1 Garde:
Rejervebataillon und 52 Nejerve-Infanteriebataillone.
Während ſich das Gardebataillon bei der Mobilmachung
zu einem Leibgarde-Rejerve-Anfanterieregiment entwidelt,
bilden die 52 Rejerve-nfanteriebataillone (à 5 Nom
pagnien) die Stämme für Aufitellung weiterer 13 Res
jervesÄjnfanteriedivifionen. Jedes Nejervebataillon ent:
widelt fid; bei der Mobilmahung zu 5 Bataillonen,
von denen je 4 jih zu Nejerve-Anfanterieregimentern
zufammenjdließen, während die fünften Bataillone zu
Bejatungszjweden verwandt werden. Die fo bei der
Mobilmachung neugebildeten 52 Nejerveregimenter würden
mit den bereits im Frieden bejtehenden 28 Regimentern
dann die Reſerve-Infanteriediviſionen Nr. 42 bis 61
bilden. Auch im Kaukaſus hat man mit Zuſammen—
faſſung der Nejervetruppen in höhere Verbände be-
gonnen. Nachdem vor Kurzem 2 Nejerve-Änfanteric-
bataillone in Negimenter a 2 Bataillone umgewandelt
und dieje mit den bereits bejtehenden Negimentern zu
Brigaden vereinigt worden find, umfaßt nunmehr die
Kaulaſiſche Nejerve- Infanterie 2 Brigaden (1. und
2. Kaulaſiſche Rejerve-Infanteriebrigade) zu 4 Regi—
mentern à 2 Bataillone und 10 jelbjtändige Bataillone,
weldhe Truppen die Stämme für weitere 4 Reſerve—
Infanteriedivifionen 1. Ordnung, ſowie für einige Res
jerveregimenter 2. Ordnung abgeben. Einſchließlich der
Kaulkaſiſchen Reſervetruppen befigt Rußland aljo im
Frieden in Europa 36 Rejerve-Infanterieregimenter und
63 Bataillone, im Ganzen 135 Bataillone. Nach dem
„Zajchenkalender für Ruſſiſche Dffiziere“ des Oberit
Dobrſhinski ſtellt Rußland im Kriege (einſchließlich der
25 Sibiriſchen Bataillone) 648 Reſerve-Infanterie—
Bataillone auf.
Aber auch die Verſorgung jener Reſervediviſionen
mit Reſerve-Artillerie iſt in hohem Grade bereits
im Frieden vorbereitet. Es beſtehen im Frieden
6 Reſerve⸗Artilleriebrigaden zu 6 Batterien (die 6. Bri—
gade zu 7 Batterien) jowie 1 Kadresbatterie für die
48. Rejerve-Artilleriebrigade. Die 5. und 6. Batterien
der 1. bis 5. Nejerve-Artilleriebrigaden entwideln ſich
bei der Mobilmahung zu je 4 Erjabbatterien,
welche 40 Batterien zu 5 Erſatz-Artilleriebrigaden zu—
jammengefoßt werden; weitere 8 jelbjtändige Erfah:
batterien werden aus den im Frieden vorhandenen
2 Erjaßbatterien entwidelt. Alle übrigen Batterien der
Rejerve-Artillerie (28) bilden bei der Mobilmachung
je 4 Batterien, im Ganzen aljo 112 Batterien, welche
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 22
622
| zu Nejerve-Artilleriebrigaden (meift zu 4 Bat:
terien) zufammengefaßt und den Nejervedivifionen zu-
getheilt werden.
Für die den Nejervedivijionen zuzutheilenden Re:
jerve-Sappeurtruppen find im Frieden Stämme
in den fünften Kompagnien von 11 Sappeurbataillonen
vorhanden, indem jich jede diefer Kompagnien bei der
Mobilmahung zu je 2 Rejerve-Sappeurkompagnien
entwickelt.
Was die Verſorgung der Reſerveformationen mit
Kavallerie betrifft, jo beſitzt Rußland in ſeiner Kaſaken—
reiterei 2. und 3. Aufgebots eine jo mächtige Reſerve—
favallerie, wie fein Staat der Welt etwas Aehnliches
aufzuweifen hat. Die Mobilmachung der etwa 300 Ka—
jatenjotnien 2. Aufgebots kann in zwei bis drei Wochen
vollendet jein, da jeder Kajak Pferd und NAusrüftung
bereit hat umd im neuerer Zeit ſtrenge Anfficht darüber
geführt wird, daß diefe den Aniprüchen des Krieges
völlig entſprechen. Wenn auch die Stajafen viel von
ihrem früheren Werthe verloren haben, jo darf man
fie doc) nicht unterfchägen. Die Kaſaken-Truppentheile
2. und 3. Aufgebot3 haben vor allen Dingen das vor
jeder anderen Nejervefavallerie voraus, daß die Negi-
menter in ihrem vollen Beitande in jedem Jahre zu
Uebungen zufammentreten und jo jtetig zu ihrer Auf—
gabe im Kriege vorbereitet, die Führer mit den ihnen
unterjtellten Truppen vertraut gemacht werden. Wenn
man bedenkt, daß allein die Europäiſchen Kaſaken—
heere bei der Mobilmachung (abgejehen von Erfaß-
formationen) 524 Neiterfotnien neu aufitellen, jo
wird man ſich der Einficht nicht verichließen können,
daß Rußland in feinen Kaſalen eine militärische Hülfs-
kraft beiißt, welche bei richtiger Verwendung unſchätzbare
Dienfte zu leiften vermag um jo mehr, als die Kaſaken
Eigenſchaften befiten, welche gerade für den Ruſſiſchen
Kriegsſchauplatz äußerſt wertvoll find.
So haben wir gejehen, daß Rußland die Aufftellung
jeiner Nejerve-Armee derartig im Frieden vorbereitet
bat, daß ſie faſt gleichzeitig mit der aktiven Armee im
Felde zur Verwendung lommen kann.
Eine weitere Eigenthümlichleit in der Organijation
der Ruffiichen Armee bilden Die
Feftungstruppen,
welche dazu beitimmt find, im Kriege den Kern der
Feitungsbejaßungen zu bilden. Während die Feitungs-
artilferie, weldye unjerer Fußartillerie entſpricht, in ihren
vollen Beitande vorhanden ijt, bejtehen für die Feſtungs—
infanterie und die Feſtungsſappeure bedeutende Stämme.
Un Feitungsartiflerie beſitzt Rußland
54 Rejtungs-Artilleriebataillone und 9 Kom—
pagnien. Der Uebergang in die Kriegsordnung wird
auch hier dadurch vereinfacht, daß Abgaben für Neu:
formationen nur in geringem Maße jtattfinden. Die
„seltungsartillerie mit Beipannung“ it bereit3 im
Frieden in den oben erwähnten 3 Mörjerregimentern
vorhanden. ferner bejtehen in den Feſtungen der Weit-
grenze 5 Fejtungs-Ausfallbatterien, welche fich bei
der Mobilmahung zu 16 Batterien entwideln. Mit
der Bildung einer Belagerungsartillerie it im Jahre1892
623
1895 — Militär-MWodenblatt — Nr. 22
624
ein Anfang gemad)t worden, indem in Kiew, wojelbit | des Deutichen Heeres bedeutet. Der friſche Antrieb
der 2. Nrtillerie-Belagerungspart lagert, ein Be:
lagerung3-Artilleriebataillon*) formirt worden ijt.
Auch für die drei Artillerie-Belagerungsparts find
im Frieden Stämme an Offizieren und Mannſchaften vor:
handen. Dem Kommandeur der Kiewer Feitungsartillerie
it außerdem ein Gebirgs-Artillerieregiment unteritellt,
welches im Frieden zu 3, im Kriege zu 6 Batterien
(d 8 Geſchütze) formirt it.
Das Wichtigſte jedoch in der Drganifation der
Ruſſiſchen Feitungstruppen it der Umſtand, daß auch
für die Feſtungsinfanterie im Frieden bereits be—
deutende Stämme vorhanden find, und zwar 1 Feſtungs—
Snfanterieregiment zu 2 Bataillonen und 29 Feitungs-
Infanteriebataillone. Die 29 Bataillone ſowie das eine
Negiment entwideln fich bei der Mobilmachung zu
30 Fejtungs-nfanterieregimentern mit je 5 Bataillonen.
Die Stammbataillone find im Frieden in denjenigen
Feſtungen Dislocirt, deren Beſatzung fie im Kriege zu
bilden haben. Ihr Friedensdienft ift demjenigen der
übrigen Infanterie gleich, außerdem aber werden fie in
der Beſetzung und Vertheidigung der Fejtungswerte ges
übt. Ihre Hauptthätigkeit jedoch befteht in einer genauen
Erkundung des Umgeländes der Feitung bei Tage und
bei Naht. Wie wichtig es ift, im Kriege in der Feſtungs—
bejagung eine Truppe zu befigen, welcher jeder Weg
und Steg in der Umgebung der Feitung bekannt iſt,
das leuchtet ohne Weiteres ein. Uebrigens nimmt die
Heltungsinfanterie, in gleiher Weife wie die Reſerve—
Infanterie, auch an den Uebungen der Feldtruppen Theil.
Dem „Ruffiichen Invaliden“ zufolge follten im Jahre 1892
in den Grenz. Militärbezirten Wilna, Warſchau, Kiew
und Odeſſa ſämmtliche Neferve- und Feitungsregimenter
bezw. Bataillone an den Manövern mit gemiichten
Waffen („allgemeinen Konzentrationen“) theilnehmen.
In gleicher Weife wie die Entwidelung der Rejerve:
truppen jchreitet auch diejenige der Feitungstruppen
unausgejegt fort. Neue Feitungs-Infanteriebataillone
wurden in dem verfloffenen Jahre in Segrihe, Grodno
Libau und Rigas-Dünamünde errichtet. Der größte Theil
der Feitungs-Jnfanteriebataillone (23) ift in den Feitungen
der weſtlichen Grenzgebiete dislocirt, und zwar zu je
1 bi8 4 Bataillonen, je nach der Bedeutung der Feftungen.
An Feitungsjappeuren bejtehen im Frieden
9 Feitungs:Sappeurfompagnien und 4 Feitungs-Sappeur-
fommandos, welche die Stämme für weitere Formationen
im Sriegsfalle bilden. (Schluß folgt.)
Die Sprache des Heeres.
Bald nad; dem Erjcheinen der eriten Hefte des
Generaljtabswerfes über den Franzöfiichen Krieg rühmte
ein Aufjaß aus berufener Feder den Fortſchritt, welchen
dies Denkmal Deutſcher Geſchichte aud) für die Sprache
®) Nach einer foeben im „Ruffiihen Invaliben“ ver-
offentlichten Verordnung follen im Anfange des Jahres 1893
zwei weitere Belagerungs:Xrtilleriebataillone in Dü⸗
naburg und Breft errichtet werden; vorläufig erhält jedes
diefer Bataillone nur zwei Kompagnien.
hat in den verflofjenen zwei Jahrzehnten ganz gewaltige
Erfolge gezeigt, wie ein Blick auf die lange Reihe dienft-
licher Vorjchriften — mit der Heerordnung begimmend
— ergiebt. Nichts bejtätigt befjer die ſprachliche Ge:
wöhnung, als die gelegentliche Erkenntniß, dab wir
uns vieler Neuerungen im militäriichen Ausdrud als
folder gar nicht mehr bewußt find. Wehnlich iſt es
im öffentlichen Leben ergangen, jeitdem einzelne große
Tagesblätter mit rühmenswerther Bejtändigfeit und
behutiamer Auswahl unnöthige Fremdworte und ver—
derbte Spradbildungen entfernt haben. Wie tief ſolche
eingewurzelt find, lehrt gerade die Nedeweije der großen
Menge, welcher die Mutteriprache in einzelnen Fällen
den weniger verjtändlichen Ausdrud bietet, als es das
Fremdwort ift, welches durd lange Weberlieferung im
Sprachſchatz ſteckt. Unleugbar hat der Eifer der Sprach
bereine das Ziel zuweilen überjchoffen. Bei der innigen
Verwandtichaft der Andogermaniihen Spracden bleibt
der Begriff „Fremdwort“ überhaupt nicht jelten jtreitig.
Die Ueberjegung nad) dem Wörterbuch wird jeden:
falls leicht verumglüden, es heißt vielmehr dem Ge
danfengang der Deutihen Spradye nachforſchen, um
die lebensfähige Bezeichnung zu finden.
Eine Reihe wifjenihaftliher und berufsmäßiger
Ausdrüde bildet gewifjermaßen eine gangbare Münze;
feiten Werth haben diejelben jedoch mur im gemein
jamen Verkehr gleichgeftellter Kreiſe. Ju jeder Schrift
oder Aniprache, welche mit den verſchiedenen Bildungs
ftufen pflichtmäßig zu rechnen hat, erzeugt ein fremd:
wort meiſt einen unklaren Begriff, oft eine ganz un
finnige Auslegung. Wie fi) dergleichen in den Köpfen
der Unteroffiziere ausmalt, bleibt nur deshalb einft-
weilen verborgen, weil da8 Wort nacdhgeiprochen wird.
Allein auch wenn dies ohne Entitellung geschieht, wird
doch leicht die einfache Rückfrage beweijen, dab es nicht
veritanden iſt. Zuweilen hilft jich der gejunde Sim
heraus. Als noch jtatt des „Vergleiche“ das gelehrte
„Conferatur“ üblidy war, las ein tüchtiger Feldwebel
dies ſtets als „erfrage* vor, indem er den Klang mit
der Abkürzung „el“ zu vereinigen ſuchte. Nach dieſer
Richtung wird in den Erlaffen unferer Schreibituben
manches Mal gefehlt. Beſonders erſcheinen in Schrift:
jtüden des alltäglichen Verkehrs vielfah Wusdrüde,
die aus der Sprade der gedrudten Verordnungen be
reits ausgemerzt find. Meijt erfolgt dies unbewußt,
doch es giebt auch Leute, welche jih mit einigem Be
hagen in Gegenjaß zur „Deutichthümelei“ bringen.
Dennoch it der Vortheil, welchen die Reinhaltung der
Sprache für den Dienft gewährt, unleugbar, und das
Heer als Schule des Volles darf auch dies Lehriah
nicht als ein nebenjächliches gering ſchätzen.
Es handelt fich überdies nicht allen um die Ver
meidung mißverjtändlicher Fremdiworte, jondern um eine
folgerichtig durchgebildete, von zopfigem Beimert be
freite Sprache. Hier ſei ein jchüchterner Hinweis aui
einige Erſcheinungen gejtattet. Der Gebrauch der hödhiten
Steigerungsform tritt gerade im militärifchen Stil
überaus häufig zu Tage. Wenn hierin bereits gewiſſer⸗
maßen eine Verichwendung jpradjlicher Neizmittel er:
625 ‚188 — Militär-Wogenbiatt — Nr. 22 626
tennbar jein dürfte, jo bilden zweifellos überjteigerte | für Unteroffigiere; bei der Kavallerie Dffizier-Bildungs-
Superlative einen Fehler. Streng genommen it doch und Kadresichulen, Remontelurje, Rekrutenjchulen mit
bereitd die Form weſentlichſt ein Zuviel und nun gar | Borkurfen, Wiederholungsturje für Dragoner und für
ein Wort wie „harakteriftiicheite* oder noch dazu falſch Guiden, endlich Spezialkurſe für Taktik; bei der Ar-
geihrieben „fanatifchte*. Selbſt doppelte Steigerungen, | tillerie Offizier - Bildungsichufen für Artillerie und für
wie beitmöglichit, laufen mitunter als Geitenjtüd zu | Armeetrain, Unteroffiziericyulen für Feld, Poſitions—
den doppelten Bluralen „Thematas, Faktas“. Nicht | und Feitungsartillerie, Feuerwerler und Armeetrain,
bejjer ijt ficherlich das beliebte „Guerillakrieg“, obgleich | Nekrutenjchulen für die Mannſchaften aller diejer Dienſt—
unfere Väter aus den Erſcheinungen der Spaniſchen zweige, Wiederholungsturje für Auszug und für Yand-
Guerilla die Lehre und den Namen des „Lleinen | wehr, Kurſe für Artillerie » Stab3offiziere, Schießlurſe
Krieges“ richtig abgeleitet haben. Wer dies zuzugeben | für Offiziere der Feld- und der Pofitionsartillerie, welche
geneigt ift, der wird auf eine fortififatoriiche Ver- | zugleich als Spezialfurje für Richtfanoniere dienen, Re—
jtärfung verzichten. Wa3 man umter einem „intes | fognoszirungskurjfe für neuernannte Feitungs- Artillerie:
grirenden“ Theil zu verjtchen Hat, wird nicht Jeder | Offiziere, Kadresſchulen für Feitungsartillerie; beim
ohne Weiteres entwideln können, und wenn Died ge | Genie Dffizier - Bildungsichulen, techniſche Kurſe für
ſchieht, wird er ſich in Zukunft vielleicht an „haupt | höhere Stabs- und für Subalternoffiziere nebſt Ab—
lählich“ genügen laſſen. Wem entjchlüpfte nicht mehr | theilungsarbeiten im Gelände und auf dem Geniebüreau,
als zu oft ein „eventuell“! In einer Verfügung bildet | Unteroffizierd: und Rekrutenſchulen, Wiederholungsturje
dies glatte Wort leicht eine unmilitäriſche Abſchwächung, und Bejammlungen zur Inempfangnahme des neuen
indem die Verantwortung auf den Empfänger abge: Gewehres; bei der Mebdizinalabtheilung Vorkurſe, Res
wälzt wird. Meiſt wird es durch die Sapjtellung ganz | krutenſchulen und Wiederholungskurſe für das Sanitätd-
entbehrlich, weil diefe den „eintretenden Fall“ ohnehin | perjonal, Operationslurſe für Offiziere, Offizier-Bildungs-
bezeichnet, fonft kann es durd „etwa“ erjeßt werden, | jchulen für Aerzte und Apotheker, Unteroffizierfchulen
wie jedes „reipeltive“ durch „oder“. Recht unjchön ift | für Krankenwärter, Spitalkurſe für angehende Kranfens
ein „thunlichjt“, denn jobald der Befehl den Zweck wärter; bei der Beterinärabtheilung eine Dffiziers
anspricht, wird die Durdführung nad) den Umjtänden | Bildungsichule; Relrutenſchulen, welche bei ber Feld-
überlafien. Sollen die Kräfte rückſichtslos eingeſetzt | artillevie abgehalten werden, einen Kurs für Stab3-Pjerde-
werden, jo hat der Befehl dies auszudrüden. ärzteundeinen jolchen für Hufjchmiede; beider Berwaltungs-
Ueberall in dieſen angedeuteten Eigenthümlichkeiten | truppe Dffizier - Bildungs», Unteroffiziers-, Offiziers—
militärischer Schreibweife tritt eine Anhäufung don Be- | (für Quartiermeifter) und Rekrutenſchulen, jowie Wieder:
griffen hervor, weldye der Marheit fchadet, zumal wenn | holungsturje; endlich Centralſchulen für alle Waffen,
eine mehrfache Einjchachtelung dur Erwägung aller | welche gejondert für DOberlieutenants, Lieutenants und
möglichen Fälle entiteht. Aehnlich erklärt fich eime | Adjutanten, für Haupleute und Majord abgehalten
nicht gerade jeltene Form, wie „ein Vorbild aller | werden, und einen taktijchen Kurſus für Dffiziere ber
Tugenden, betvauert dad Negiment in dem... ."; Feſtungstruppen. — Die Allgemeine Schweizeriſche
das iſt ſehr gut gemeint, aber das Recht des Subjelts Militär-HZeitung Nr. 4,1893 enthält die näheren Be—
im Satze fordert eine Deutung, welche nicht beabfichtigt ftimmungen in Betreff der Theilnehmer, ber Orte und
fein dürfte. Es heißt zwar an befannter Stelle „bei | der Dauer des Stattfindens der einzelnen Schulen und
Anfertigung von Arbeiten kommt es zunächft wejentlich | Kurſe.
m den Inhalt an“. Aber troß dieſes ——
olgt dann: „auch die Form iſt von großem Werth“, lei Mi ĩ
und dieſe wird verſchönt durch einfache Ausdrucksweiſe. Aleine Mittheilungen
Deutſchlaud. Ein neuer Apparat zum Unter:
|
richt in der Schießlehre ift von Herrn Haſſelluß im
Weſel, Feldwebel im Infanterieregiment Herzog Ferdi:
nand von Braunfchweig (8. Weſtfäliſches) Nr. 57, er
funden —— welcher von —— — —* ——
ehend erprobt und für durchaus pralti efunden
im Laufe des Jahres beim Eidgenöſſiſchen Heere ab» —— Der — iſt * den Lernenden äußerft
gehalten werden, geht aus dem Plane bevor, nad) | anfhaulic, erleichtert das Vegreifen der Schießlehre un
welchem diejelben im Jahre 1893 jtattfinden follen. | gemein, und ift daher die Anwendung deſſelben bei Leuten
Militärſchulen in der Schweiz 1893.
Die Mannigfaltigkeit der Militärjhulen, welche
Ta giebt es beim Generaljtab Generaljtabsichulen und | von befchränftem Begriffsvermögen wie bei ber Unter
Nelognoszirungsreiien, Abtheilungsihulen, Kurſe für | weifung der Rekruten bejonders zu empfehlen. Ebenfo
Offiziere des Territorial- und Etappenbienjtes, für Offi: | fann jeder Lehrer, der allgemeine Henntnig der Schie-
ziere der Eifenbahnabtheifung und für Radfahrer; bei lehre befißt, denfelben fofort mit Hülfe der beigegebenen
a r ı ' ä d mit Erfolg beim Unterricht
der Infanterie Offizier-Bildungsichufen mit Reitkurfen, | Erläuterungen verftehen un gr
Rekrutenſchulen, denen Kurſe für die Kadres voran: verwenden. Dem Manne flellen ſich bie Seelenadje,
i 3 die ei t
gehen, und Büchfenmadjer, Nelrutenfhulen, Wieder: Bifirlınie, Flugbahn des Gefchofjes auf die einfachſte
. Art dar, und namentlih wird ihm durch Xebtere Klar
furje für Waffen » Unteroffiziere umd Büchſenmacher, Ziel zu einander verhalten, welden Einfluß die Ent:
Schießſchulen für Höhere und neuernannte Offiziere fowie ' fernungen auf die Geftaltung der Geſchoßbahn ausüben,
627
fowie ihm gezeigt, welche Abweichungen eintreten, wenn
er das Bifir verdreht. Aus den praftifch angebrachten
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 22
628
|
Artillerie im Winter und zu Anfang des Grübjeheen um
auf diefe Weife ſtets ihre Kriegsbereitfchaft zu erhalten.
Heinen Figurfcheiben ergiebt ſich fofort der Haltepunkt | Diefe neuere Rihtung der Ausbildung, die längit an-
bei den verfcdiedenen Entfernungen, ebenfo werben
EStreuungsfegel und Feuergrenze überzeugend verſtändlich
gemadt. Der Apparat fann beſtens empfohlen werden,
zumal feine Bewährung durd Erprobung in der Praris
geſichert erfcheint; der Apparat loſtet bei poftfreier Zus
endung 10 Mt. 25 Pf. und ift dur die Militärs
ormular: und Sceibenfabrif von Karl Kühler in Wefel
au beziehen.
Franfreih, Waffenrod und Epauletten ges
langen beim Benie in der nämlichen Weife zur Einführung,
wie fie bei der Infanterie an die Stelle von Dolman und
Blufe getreten find (vergl. Milit.»Wocenbl. Nr. 84/1892).
(Bulletin officiel du ministere de la guerre.)
— Die Zahl der mit dem Anfprude auf Gewährung
der ihnen gefeglich zuftehenden Geldgebührniffe anzunehmen
den rengagirten oder fommiffionirten Unteroffiziere
ift für das Jahr 1893 auf die nachfolgenden Grenzen
befchräntt: Infanterieregimenter der Subdivifionen je 64,
Regional» Infanterieregimenter 71, Fuß-Jägerbataillone
37 bezw. 26, Yuavenregimenter 96, Regimenter der Als
erifhen Tirailleurs 60, Fremdenregimenter 111, leichte
frikaniſche Infanteriebataillone 62, Disziplinartoms
pagnien 20, NKavallerieregimenter in Frankreich und
Afritanifhe ZJägerregimenter 30, Feftungs » Artillerie:
bataillone 38, Artillerieregimenter meift 85, Genieregi—
menter 100 bis 135, Trainesladrons 13 bis 18 u. ſ. f.
— Die Loofung in den Bororten von Paris vom
Zanuar d. 38. hat bedeutend höhere Ergebnifje geliefert als
im Vorjahre. Während fi an derfelben im Jahre 1892
nur 3957 Militärpflichtige betheiligten, belief ſich ihre Zahl im
Jahre 1893 auf 5640, hat mithin um 1633 zugenommen.
L’Avenir militaire Wr. 1764/1893 erblidt die Gründe für
die Vermehrung fomwohl in der größeren Zahl der 1872
ftattgehabten Geburten wie in einer ftrengeren Anwendung
der gejeglihen Beftimmungen über die Naturalifation,
bemerkt aber dabei, dab die Betheiligung an der Loos—
ziehung im Jahre 1892 eine ausnahmsweife geringe
ewefen fei. Ein zehnjähriger Durhfchnitt ergäbe die
Fiher von 4400, welche alfo diefes Mal um 1240 über:
ſchritien fein würde.
Nußlaud. Die ihre Hauptausbildung befannt:
lih in den Sommerlagern vornehmende Ruſſiſche Armee
leidet an dem Webeljtande, daß fich in der Umgebung
der Garnifonen nur rg zu größeren Grerzitien ge
eignete, den Truppen ſtets zur Verfügung ftehende Pläße
befinden. Diefer Mangel wird namentlich in den ß
ſtark mit Truppen belegten Weſtgebieten immer fühlbarer,
um ſo mehr, als die Sommerzeit allein für die ſtets
wachſenden Anforderungen der —— Ausbildung
nicht ausreiht. Auf Eingabe des Kommandos des
Warfchauer Vilitärbezirts hat nunmehr der Kriegsrath
entfchieden, daß verſuchsweiſe die Miethe von Yändereien
zu Winterübunaen, aber nur für eine dreijährige Periode
geftattet if. Die Preiſe follen die mittlere bacthöhe
nicht überjteigen. Willigen die Befiger nicht auf frei
willige Berpadhtung ein, jo wird zwangsweiſe vorgegangen.
Es handelt ſich dabei namentlih um für das ganze Jahr
benugbare Schießplätze, um die Ausbildungszet nicht
lediglihh auf die Lagerperiode befchränfen zu müſſen;
ferner um Raum für die Mebungen der Kavallerie und
Gedrudt in der Höniglichen Hofbuchdruckerei von E,
— — —————— — ———— — — ——
=
S.
geſtrebt, aber bisher unausführbar war, iſt nicht zu
unterſchätzen und dokumentirt ſich namentlich auch durch
vermehrte Vornahme von Wintermanövern, —5 im
Warſchauer Militärbezirk. Die erwähnte Verfügung
dürfte auch bei anderen Bezirken Nachahmung finden.
— Eine fehr praktifhe und vielleiht nachahmungs⸗
werthe Art der Belleidungsölonomie aufzubelfen,
it feıt einigen Jahren bei einzelnen Truppentheilen der
Nuffiihen Armee eingeführt. Dean macht Ererzir:
blufen aus alten ausrangırten Mänteln, deren zwei zu
drei Bluſen reihen. Zur Serftellung der farbigen Re:
gimentsabzeihen merden entweder die Brähme der aus:
rangirten Feldmützen oder neuer Flanell verwendet.
Während aus neuem Stoff angefertigte Blufen 1 Rubel
80 Kopelen koften, fann man bei Yang br des vorhan:
denen alten Materials die Blufe ſchon für 3 bis 10 fo:
pefen befchaffen. Jedes Jahr werden in den Regimentern
bezw. Bataıllonen 80 und mehr neue Mäntel angefertiat
bezw. alte ausrangirt. Die daraus gefertigten Blufen
halten zwei Jahre vor und ſchonen, wie eine Notiz
im Raswädſchit behauptet, die Uniform, die nur nod
felten getragen wird, fo daß innerhalb zweier Jahre ein:
vierte Garnitur von Uniformen gewonnen wird, die noch
ebenfo gut find, mie die früheren dritten Garnituren.
Auf diefe Weife fann man es, nad derfelben Duell,
innerhalb 4 bis 6 Jahren leicht, wie in Preußen, auf
fünf bis ſechs Garnituren bringen oder andere Ber:
befierungen, 3. B. am Tuch, eintreten laſſen. Die jo
beichafften Blufen fehen zwar nicht befonders ſchön und
militäriſch aus, befigen aber alle Borzüge der Ruſſiſchen
Nationaltracht, des fchiefgefchnittenen Hemdes und werden
von den Soldaten im und aufer Dienjt mit Vorliebe
getragen.
Schweiz. Der Munitionsverfauf an da
PBublitum iſt feitens des Militärdepartements in nad:
jtehender Weiſe geregelt worden: Die Patronen werben
durd) die patentirten Wunitionsverfäufer in Ordonnan;:
padeten von 60 Stüd, wovon 24 in Ladejchadtelr,
geliefert. Der Preis beträgt 8 Gentimes für das Stüd,
d. h. 80 Francs für 1000 Stüd, 4,80 Franes für das
große Padet von 60 Batronen. Weniger als ein foldes
abzugeben find die Verkäufer nicht verpflichtet. Die
Hülſen bleiben Eigentbum und zur Verfügung der Käufer.
Ganz unverfehrte Ladeſchachteln werden vom Eidgenöſſiſchen
Munitionsdepot durch Vermittelung der patentirten Mu:
nittonsverfäufer zurüdgenommen und mit je 4 Gentimcs
bezaglt. Die Beilimmungen find am 1. März d. Ir.
in Kraft getreten.
(Allg. Schweiz. Milit.Ztg. Nr. 7/1893 )
— Einen Vertag mit der Unfallverfiderungs:
gejellfhaft Zürih Hat nah einer Mittheilung ber
Allgemeinen Schweizeriihen MilitäreZeitung Nr. 7/1893
das Militärdepartement dahin abgefchloffen, da die Gr
fellfhaft die fämmtlihen ım Jahre 1893 Milttärbienite
leiftenden Wehrmänner gegen Unfälle im Dienft ver:
fihert. Die aus der Eidgenöſſiſchen Bundeslaſſe zu be:
zahlende Prämie beträgt für einen jeden Daun 90 Centimes,
die tägliche Entfhädigung für den Unfall für Offiziere
5 France, für Unteroffiziere und Soldaten 3 Franc.
Wenn der Unfall den Tod zur Folge hat, fo beträgt die
Befammtentfhädigung im einzelnen Falle 5000 Franc⸗
für Offiziere, 3000 France für Unteroffiziere und Soldaten.
Mittler & Eohn, Verlin SWı2, Kocſtrahe 66 70
Dierzu eine Beilage von G. Koltze in Chemnitz, betreffend Pferde: Stallbinden,
und der Allgemeine Anzeiger Wr. 22.
(Ertra-Ausaabe.)
Ausgegeben 20. 3. . 59 Am.)
Militär- Wochenblatt.
Verantwortlicher Redakteur:
v. @ftorff, Beneralmajor J. D.,
Briebenau b, Berlin, Bohlerftr.
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpebition: Berlinswiz, Kocftraße 68.
Berlag der Königl. Hofbuchhandlung
von E. S. Mittler & Sohn,
Berlin swı2, Kochſtr. 68— 70,
— —
Dieſe Zeitſchriſt erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird fur Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben derſelben beigefügt 1) monatlich ein: bis zweimal das literariſche Beiblait, die
„Militärstiteraturs Zeitung”; 2) jährlich mehrmals größere Aufläge als befondere Beiheite, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Zermine gebunden tit. —— — Pranumeralionspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis ber einzelnen Nummer X Pf. —
onnements nehmen ale Poftanftalten und Buchhandlungen an.
\ 23. Serlin, Montag den 0. März. 1893.
Subalt:
Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg, Marine).
Perjonal= Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefahnriche ıc. | v. Heydebred J. Pr. Lt. vom 2. Garde = Feld - Art.
4. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im aftiven Heere
Berlin, den 16. März 1893.
Die Port. Fähnrs.:
v. Bonge vom 2. Garde Regt. zu Fuß,
v. Breitenbauc von Königin Elifabeth Garde-Gren.
Regt. Nr. 3,
Graf zu Dohna vom 1. Garde » lan. Regt., dieſer
unter Vorbehalt der Patentirung,
v. Lettow-Vorbeck vom 3. Garde-Ulan. Regt, — zu
Set. Lts. befördert.
Marſchall, Vizefeldw. vom Kaiſer Franz Garbe-
Gren. Regt. Nr. 2, zum Port. Fähnr. ernannt.
dv. Buch, Unteroff. vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, zum
Port. Fähnr. befördert.
v. Corswant, Sel. Lt. vom Sailer Alerander Garde
Ören. Negt. Nr. 1,
v. Arenftorff, Br. Lt. vom 1. Garde-Ulan. Regt.,
Sche. v. Senden II, Sek. Lt. vom 1. Garde - Drag.
Regt. Königin don Großbritannien und Irland,
v. Sydow, Graf v. Francken-Sierſtorpff, Pr. Lis.
vom 2. Garde» Drag. Regt, — äA la suite der
betreffenden Regimenter gejtellt.
Prinz Friedrich Karl von Hejfen Hoheit, Set.
Lt. äla suite des 1. Garde: Drag. Regts. Königin
von Großbritannien und Irland, mit dev Beredti«
gung zum Tragen feiner bisherigen Uniform, zu Den
Offizieren & Ja suite der Armee verſetzt.
Graf v. Hahn, Set. Lt. & la suite des 2. Garde-
Ulan. Regts., in das Negt. wiedereinrangirt.
(1. Quartal 1893.)
=
Regt., vom 1. April d. 38. ab auf ein Jahr zur
Dienftleiftung bei dem 6. Bad. Auf. Negt. Kaiſer
Friedrich III. Nr. 114 kommandirt.
Die Unteroffiziere:
Steppubn vom ren. Regt. König Friedrich 111.
(1. Oſtpreuß.) Nr. 1,
Wolljichlaeger vom Füſ. Negt. Graf Roon (Oſtpreuß.)
Mr. 33,
Weiß vom Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11,
Sllgner vom Anf. Negt. Herzog Karl von Medlen-
burg-Streliß (6. Ditpreuß.) Nr. 43, — zu Port.
Bähnrs.;
bie Bort. Fähnre.:
Wietholtz vom Inf. Regt. von der Golg (7. Pomm.)
Nr. 54,
v. Öagern vom Drag. Negt. Freiherr von Derfflinger
(Neumärk.) Nr. 3,
Nahmmader vom 1. Pomm. Feld-Art. Negt. 2, —
zu Set. Ps;
die Unteroffiziere:
v. d. Diten vom Gren. Negt. König Friedrid) Wil-
heim IV. (1. Romm.) Nr. 2,
Hübner, Braumüller vom Golberg. Gren. Regt.
Graf Gneifenau (2. Romm.) Nr. 9,
v. Holgendorff vom Kür. Regt. Königin (Pomm.)
Nr. 2,
Wolff vom Ponm. Füſ. Negt. Nr. 34, — zu Port.
Fähnrs., — befördert.
Lütgen, Hauptm. vom Gren. Regt. König Friedrich
Bilhelm]V.(1.Bomm.) Nr.2, zum Komp. Chef ernannt.
631
Die Port. Fähnrs.:
v. Lehſten L, v. Lehiten 11. vom nf. Regt. Groß:
herzog Friedrich Franz II. von Medlenburg- Schwerin
(4. Brandenburg.) Nr, 24,
Eremie dom Feld-Art. Regt. General-Feldzeugmeiiter
(1. Brandenburg.) Nr. 3, — zu Gef. Lis. be-
fördert.
v. Schroeder, Oberftlt. 3. D. und Kommandeur des
Landiv. Bezirls Bernau, der Charakter als Oberſt
verliehen.
v. Siegrotb, Major 5. D. und Kommandeur Des
Landw. Bezirks Jüterbog, in gleicher Eigenichaft zum
Landw. Bezirk Brieg verſetzt.
v. Wuſſow, Hauptm. 35. D. und Bezirktoffizier bei
dem Landw. Bezirl Weißenfels, der Charakter als
Major verliehen.
Kuhlow, Port. Fähnr. vom 2. Niederichlei. Inf. Negt.
Nr. 47, zum Sek. Lt.,
Duhme, Hoffmann, Unteroffe. vom ren. Negt. Graf
Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuß.) Nr. 6, zu
Port. Fähnrs. — befördert.
Mueller, Major z. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirks Koſten, der Charakter als Überjtlt. ver:
lieben.
Liebmann, Set. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Reg. Nr. 58,
v. Eide u Polwitz, Sek. Lt. vom 2. Leib-Huf.Regt.
Kaiſerin Nr. 2,
v. Brandenjtein, v. Schierjtaedt, Set. Lts. vom
Ulan. Regt. Prinz Auguft von Württemberg (Pofen.)
Nr. 10, & la suite der betreffenden Regi—
menter geitellt.
Gr. dv. Haslingen, Major aggreg. dem 2. Garde:
Ulan. Regt., als etatsmäh. Stabsoffizier in das
Ulan. Regt. Prinz Auguft von Württemberg (Pojen.)
Nr. 10 einrangirt.
Die Port. Fähnre.:
Reiche vom Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm IT.
(1. Schleſ.) Nr. 10,
v. Klützow vom Gren. Regt. Kronprinz Friedrich Wil:
heim (2. Schleſ. Nr. 11,
Petiscus, Biſchoff vom Inf. Negt. Keith (1. Ober-
ichlef.) Nr. 22,
v. Hagen vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63, —
zu Sek. Les,
v. Klein, Unteroff. vom Gren. Regt. Kronprinz
Friedrid Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, zum Port.
Fähnr., — befördert.
Graf Elairon d'Hauſſonville, Sek. Lt. vom Gren.
Negt. König Friedrih Wilhelm II. (1. Schlef.)
Nr. 10, zur Dienftleiftung bei einer Militäv-Antend.
fommandirt.
de le Roi, Unteroff. vom nf. Negt. Graf Bülow von
Dennewitz (6. Wetjäl.) Nr. 55, zum Port. Fähnr.
befördert.
Hering, Hauptm. und Komp. Chef von demjelben Regt.,
defien Kommando zur Dienftleiftung bei dem Kriegs
minijterium bis Ende September d. 38. verlängert.
v. Oppen, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem
1898 — Militär: Wohenblatt — Pr. 23
632
Landw. Bezirt Mülheim a. Nuhr, der Charakter als
Major verlichen.
Die Unteroffiziere:
Müller vom Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von Hohen:
zollern (Hohenzollern.) Nr. 40,
Witte vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, — zu Port.
Fähnrs. befördert.
Küfter Pr. Lt. dom 2. Rhein. Huf. Negt. Nr. 9,
à la suite des Regts. geftellt.
Petri, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem Landw.
Bezirk Cöln, der Charakter als Major verliehen.
Elamann, Port. Fähnr. vom Inf. Negt. von Monften
(Schleswig) Nr. 84, zum Sek. Lt. befördert.
Ochs, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem
Landw. Bezirt Schwerin, der Charakter als Mojor
verliehen.
Schr. v. Gersdorff, Sek. Lt. à la auite des Fül.
Negts. Königin (Schletwig-Holitein.) Nr. 86, in das
Regt. wiedereinrangitt.
Ripke, Major z. D. und Bezirlsoffizier bei dem
Yandw. Bezirk Hamburg, in gleicher Eigenſchaft zum
Landw. Bezirk Altona verjeßt.
Oldenburg, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im
Großherzogl. Medtenburg. Gren. Negt. Nr. 89, unter
Stellung zur Disp. mit feiner Penfion, zum Bezirt#
offizier bei dem Landw. Bezirt Hamburg ernannt.
Roſencrantz, Port. Fähnr. vom 2. Hannov. Drag,
Negt. Nr. 16, zum el. Lt.;
die linteroffiziere:
Nolla du Rojey vom Inf. Negt. Herzog Friedrid
Wilhelm von Braunſchweig (Ditfriel.) Nr. 78,
v. Ludowig vom Königs» lan. Regt. (1. Hanner)
Nr. 13,
Schroeder vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hau
nod.) Nr. 79,
Hüger, Wagner vom Feld-Art. Negt. von Schar:
horſt (1. Hannod.) Nr. 10, — zu Port. Fährt:
— befördert.
Foerſter, Major z. D. und Kommandeur des Land.
Bezirks Lüneburg, der Charakter als Oberftlt ver:
lieben.
Die Port. Fähnrs.:
a vom nf. Regt. von Wittid) (3. Heſſ
r. 83,
Ahlers vom 1. Naffau. Inf. Regt. Nr. 87, — zu
Sek. Lis.;
die Interoffiziere:
GCaracciola vom 1. Heſſ. Inf. Negt. Nr. 81,
Schr. Haller v. Hallerftein vom 2. Großherzog
Hell. Drag. Negt. (Leib-Drag. Negt.) Nr. 24,
dv. Voigts-Rhetz vom Großherzogl. Heſſ. Feld» Art
Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Horpe), — 58
Port. Fähnrs., — befördert.
dv. Grone II, Sek. Lt. vom Drag. Negt. Freihen
von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, in das Inf. Regt
Herwartd von Bittenfeld (1. Weitfäl) Nr. 13
verjegt.
633
Die Port. Fähnrs.:
Meinert vom nf. Regt. von Lützow (1. Rhein.)
Mr. 25,
Sadler vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, diejer unter
Verſetzung in das 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142,
Ebers vom 1. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 14, — zu
Set. Lts. befördert.
v. Rochow, Set. Lt. ä la suite des 3. Bad. Drag.
Regts. Prinz Karl Nr. 22, in das Negt. wieder:
einrangirt.
Mifchel, Sek. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer
Wilhelm I. Nr. 110, in das nf. Negt. Nr. 140
verjeßt.
Bopelius, Port. Fähnr. vom nf. Regt. Nr. 137,
zum Sel. Lt.;
die Unteroffiziere:
v. Mad, Maerder von demielben Regt.,
Bartels vom 3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15, — zu
Port. Hähnrs.;
die Bort. Fähnre.:
Marihall vom Inf. Regt. Wr. 131,
Molitor vom nf. Regt. Nr. 145, — zu Sek. Lts.;
die Unteroffiziere:
Niemann vom nf. Negt. Nr. 98,
Platzhoff vom Inf. Negt. Nr. 130,
Pilchowski vom uf. Regt. Nr. 135, — zu Bort.
Fähnrs., — befördert.
v. Fehler, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem
Landw. Bezirk Diedenhofen, der Charakter ald Major
verliehen.
Graf, charalteriſ. Port. Fähnr. vom Inf. Negt. Graf
Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44,
Peters, Macholz, Unteroffe. vom Feld-Art. Regt.
Nr. 35,
Dettmer, Unteroff. vom Feld-Art. Regt. Nr. 36, —
zu Port. Fähnrs. befördert.
v. Simon, Sek. Lt. vom Kür. Negt. Herzog Friedrich
Eugen von Württemberg (Wejtpreuß.) Nr. 5,
v. Ludwig, Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 36, —
ä la suite der betreffenden Regimenter ge—
ftellt.
v. Renpell, Major z. D., von der Stellung als Mit
glied des Belleidungs-Amts XVII. Urmeelorps ent
bunden und gleichzeitig zum Bezirktsoffizier bei dem
Landw. Bezirk Marienburg ernannt.
Nennen, Br. Lt. vom Huf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph
von Deiterreih, König von Ungam (Schleswig:
Holftein.) Nr. 16, von dem Kommando als Lehrer
bei der Militär-Telegraphenichyule entbunden.
Die Port. Fähnrs.:
Frhr. Grote vom Weſtfäl. Jäger-Bat. Nr. 7,
v. Bacano vom Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10,
Brüdner vom Hei. Jäger-Bat. Nr. 11, — zu Set.
2t3. befördert.
Brinkmann, Major & la suite des 3. Oberſchleſ.
Inf. Regts. Nr. 62, unter Entbindung von der
Stellung als Lehrer bei der Kriegsſchule in Potsdam,
ald aggreg. zum Inf. Regt. Nr. 138,
183 — Militär: Modenblatt — Nr 383
| ———
634
| ®. Wuſſow, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf.
Regt. Prinz Morik von Anhalt-Defjaun (5. Pomm.)
Nr. 42, kommandirt zur Vertretung eines Lehrers
bei der Kriegsſchule in Potsdam, unter Stellung
& la suite des Negts., ald Lehrer zu dieſer Kriege:
ihule, — verjeßt.
v. Gentzkow, Oberſt & la suite des Garde-Fuß-Art.
Negts. und Direktor der vereinigten Art. und Ingen.
Schule, unter Belaſſung à la suite des Negts., zum
Inſpelteur der 2. Fuß⸗Art. Inſp.,
Hoffmann, Oberſtlt. von der 1. Ingen. Inſp. und
Abtheil. Chef im Ingen. Stomitee, unter Stellung
a la suite des Miederfchlef. Pion. Bats. Nr. 5,
zum Direktor der vereinigten Art. und Ingen. Schule,
— ernannt,
v. Kettler, Oberſt à la suite des Garde-Fuß- Art.
Regts. und Chef des Stabes der General-Inſpektion
der Fuß-Art, der Wang eines Inſpelkteurs verlichen.
Müller, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß-Art. Negt.
von Linger (Dftpreuß.) Nr. 1, unter Stellung ä la suite
des Regts., als Lchrer zur Kriegsſchule in Hannover
berjeßt.
Poſchmann, Unterofj. von demfelben Regt., zum Port.
Fähnr. befördert.
Loeffler, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Negt. General:Feld-
zeugmeifter (Brandenburg) Nr. 3, unter Beförderung
zum Hauptm. und Komp. Chef in das Fuß—-Art.
Regt. von Linger (Oſtpreuß. Nr. 1 verfebt.
Fromm, Hauptm. und Slomp. Chef vom Niederjchlei.
Fuß:Art. Negt. Nr. 5, unter Beförderung zum Major,
als etatsmäß. Stabsoffizier in das Fuß = Art. Negt.
Nr. 11,
Ehrijt, Hauptm. à la suite des Fuß-Art. Regts.
von Diestau (Schlef.) Nr. 6, von der Stellung als
Lehrer bei der Ntriegsjchule in Hannover entbunden
und als Komp. Eher in das Niederichlei. Fuß: Art.
Negt. Nr. 5, — verfept.
Soltmann, Unteroff. vom Rhein. Fuß - Art, Negt.
Nr. 8, zum Port. Fähnr. befördert.
Klamroth, Major und Bats. Kommandeur vom Fuß—
Art. Regt. Nr. 11, unter Stellung à la suite des
Regts., zum erjten Art. Offizier vom Plab in Poſen
ernannt.
Haſper, Pr. Lt. von demſelben Regt, in das Fuß:
Art. Regt. General» Feldzeugmeilter Brandenburg.)
Nr. 3 verieht.
Longart, Hauptm. von der Fuß-Art. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirt3 J. Berlin, auf ein Jahr zur
Dienftleiftung bei dem Fuß Art. Negt. Nr. 11 kom—
mandirt.
Großer, Major & la suite des Schleswig. Fuß Art.
Bats. Nr. 9, unter Belafjung in dem Verhältniß
als Mitglied der Art. Prüfungstommillion und unter
Verleihung eines Patents feiner Charge, zum Fuß—
Art. Regt. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, a la suite
deſſelben, verſetzt.
Boethelt, Sek. Lt. von der Verſuchs-Komp. der Art.
Prüfungstommifften, in das Fuß-Art. Regt. Nr. 10
verjept und zur Dienitleiftung bei einer Militär-
Intendantur kommandirt.
635 1893 — MilitärsWohendblatt — Rr. 23 636
Haardt II, Tel. Lt. vom Fuß: Art. Negt. Nr. 10, ! Willmeroth, Br. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 16, unter
zur Verſuchs-Komp. der Urt. Prüfungstommifiion ; vorläufiger VBelaffung in jeinem Kommando bei der
vericht. 2. Pion. Inſp., zum Bauptm.,
Paulus, Gen. Major und Abtheil. Chef im Kriegs: | Kraatz, Hauptm. vom Pion. Bat. Nr. 17, zum Major,
minifterium, zum Präfes des Ingen. Komitees ernannt. | Hammerjtein, Sek. Lt. vom Eijenbahn:Regt. Rr. 1,
vd. Heiler, DOberfilt. von der 3. Ingen. Inſp. und zum überzähl. Prem. Lt, — befördert.
Angen. Offizier vom Pla in Straßburg i. E, als | Saenger, Sek. Lt. vom 2, Naſſau. Inf. Regt. Nr. 58,
Abtheil. Chef in das Kriegsminiſterium verjeßt. bisher fommandirt zur Dienjtleiftung bei dem Ciien:
Thieljch, Major von der 1. Ingen. Inſp., unter Ver: bahı-Negt. Nr. 1, in dieſes Negt.,
ſetzung in die 3. Ingen. Inſp., in ſeiner Eigenihaft | Badhaus, Br. Lt. vom Eiſenbahn-Regt. Nr.2, in die
als Angen. Offizier vom Pla von Geejtemünde nad) 3. Ingen. JInſp.,
Straßburg i. E. übergetreten. Neumann, Sek. Lt. von demſelben Regt, in die Luft
Hermann, Hauptm. von der 1. Ingen. Inſp., zum Ichiffer- Abtheil.,
Major, Gurlitt, Sek, Lt. von der Luitichiffer-Abtbeil, unter
Dieterici, Se. Lt. von derjelben Ingen. Inip., zum Beförderung zum Pr. St, in das Eijenbahn-Kegt
Pr. Lt, — befördert. Nr. 2, — verſetzt.
Seraufe, Haupt. von der 1. Ingen. Infp, unter Eichſtedt, Hauptm. und zweiterOffizier bes Train-Tepats
Entbindung von den Kommando als Adjutant bei des VII. Armeetorps, zum erjten Offizier des Train
diejer Inſp., in die 4. Ingen. Inſp. verieht. Depots des IV. Armeelorps ernannt.
Mathieu, Oberjtlt. von der 2. Ingen. Inſp., mit | Eltejter, Hauptm. und zweiter Offizier des Train
Wahrnehmung der Geſchäfte als Abtheilungschef im Depots des XIV. Armeelorps, zum erjten Offizier
Ingen. Komitee beauftragt. dieſes Depots, f
Garbſch, Pr. Et. von der 2. Ingen. Anfp., fommandirt | Nämmerer, Pr. Lt. à la suite des Dftpreuf. Tram
als Adjutant bei diefer Inip., zum Hauptm. befördert. Bats. Nr. 1, fommandirt zur Dienftleiftung ab
Hod, Major von der 3. Ingen. Inſp., zum Ingen. zweiter Offizier beim Train-Depot des I. Arme
Offizier vom Plap in Neubreiſach, forps, zum zweiten Offizier bei diefem Depot,
Rießſch, Hauptm. von derielden Ingen. Inip., diejer | Koepke, Pr. Lt. A la suite des Schlef. Train Vats
unter Verjepung in die 4. Ingen. Inſp. zum Ingen. Nr. 6, fommandirt zur Dienſtleiſtung als zweiter
Offizier vom Plaß in Koblenz, — ernannt. Offizier beim Train-Depot des VI. Armeekorps, jur
Plathner, Schrötter, Sek. Lt3. von der 3. Ingen. zweiten Offizier bei dieſem Depot,
Inſp., zu Br. Lis. befördert. — Pr. Lt. A la suite des Rhein. Train⸗ Vatt
v. Gizyeki, Major von der 4. Ingen. Inſp. und Nr. 8, kommandirt zur Dienſtleiſtung als zmeiter
Ingen. Offizier vom Platz in Eoblenz, zum Kom— Iffizier beim Train-Depot des V III. Armeelons,
mandeur des Bad. Pion. Bats. Nr. 14, zum zweiten Offizier bei diefem Depot, — ernannt
O'Grady, Major von derfelben Ingen. Inſp, unter | Biſchof, Set. Lt. von Rhein. Train + Bat. Nr. 8
Verfepung in die 2. Ingen. Inip., zum Ingen. unter Berjegung zum Bad. Train» Bat. Ar. 14
Offizier vom Platz in Cüftein, — ernannt; a la suite deſſelben, zur Dienjtleiftung als zweiter
Krüger, Sek. Lt. von der 4. Ingen. Inip., zum Offizier zum Train-Depot des KIV. Armeekoros,
— — — — — — — — —— — ——
Pr. Lt, Kühne, Sel. 2t. vom Brandenburg. Train-Bat. Nr. 3,
Müller, Pr. Lt. vom Garde-Pion. Bat, zum Hauptm. unter Verſetzung zum Weftfäl. Train-Bat.Nr.7, älasuite
defjelben, zur Dienftleiftung als zweiter Offizier zum
und Komp. Ehei, — befördert; ir a
— Train-Depot des VII. Armeekorps, — fommandirt
Koellner, Pr. Lt. von demſelben Bat, unter Ver— k
ſetzung in die 1. Ingen. Inip., als Adjutant zu dieſer Berlin, den 17. März 1893.
Anip. fommandirt; Großherzog von Medienburg: Schwerin, Kinn
Grambow, Pr. Lt. vom Romm. Pion. Bat. Nr. 3, liche Hoheit, Gen. der Kav., Chef des Hannob. gu
unter Verſetzung in die 2. Ingen. Anip., zum Negts. Wr. 15, & la suite ded Garde-Kür. Regts
Haupt, und des uf. Regts. Großherzog Friedrich Franz 1.
von Mecklenburg⸗ Schwerin (4. Brandenburg.) Nı.24x,
zum Chef des letgenannten Regts. ernannt.
Spohr, Hauptm. vom Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6, unter
Berjegung in die 1. Ingen. Infp. und Ernennung
zum Jugen. Offizier vom Platz in Geeſtemünde, zum Xu der Gendarmerie
Diajor, — beförbert. Berlin, den 16. März 1893.
Wollmann, Hauptm. don demjelben Bat, von der | Yaumann, Haupt. und Battr. Chef vom jeld- Art
Stellung als Komp. Chef entbunden. ö Negt. Nr. 31, mit Penſion zur Disp. geftellt und
Schroeter, Sel. Lt. von demfelben Bat, ausgeichieden | gleichzeitig als Diitriftsoffizier bei der Gend. Brig
und zu den Re}. Offizieren des Bats. übergetreten. in Eiſaß Lothringen angeitellt; berfelbe ift im Dielen
Bann Haupt. vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, zum Verhältniß auch A la suite der Yand-Genbd. zu führen.
Ykajor, {
Rajina, Hausding, Unteroffe vom Bad. Pion. Bat.
Nr. 14, zu Port. Fähnts,,
637
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 16. März 1893.
Schulz, Gen. Lt. und Präjes des Ingen. Komitees,
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Benfion
zur Disp. gejtellt.
Kleinhans, Gen. Major und Kommandeur der 7. Inf.
Brig,
Nitihmann, Gen. Major und Kommandeur der 8. nf.
Brig, — in Genehmigung ihrer Abſchiedsgeſuche,
ala Gen. Lts. mit Penſion zur Disp. geitellt.
v. Verſen, Gen. Major und Kommandeur der 16. Inf.
Brig,,
Sarnidell, Gen.
36. Inf. Brig,
v. Heydwolff, Gen. Major und Kommandeur der
40. Inf. Brig, — in Genehmigung ihrer Abichieds-
aefuche mit Penſion zur Disp. gejtellt.
Bothe J. Generalmajor und Kommandeur der 68. Inf.
Brig, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches als
Gen. Lt. mit Benfion zur Disp. geftellt.
Schwarz, Gen. Major und Inſpelteur der 2. Fuß—
Art. Inſp., in Genehmigung jeines Abjchiedsgejuches
mit Penjion zur Disp. gejtellt.
v. Cranach, Sek. Lt. à la suite des 1. Garde-Negts.
zu Fuß, ausgejchieden und zu den Ne. Offizieren
des Negts. übergetreten.
Liederwald, Oberſtlt. z. D, unter Entbindung von
der Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks
Vraunsberg, mit feiner Penfion und der Uniform
de3 Gren. Regts. König Friedrich II. (3. Oftpreuf.)
Nr. 4, der Abſchied bewilligt.
v. Nehbinder, Major 5. D., unter Ertheilung der
Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Füſ. Regts.
General = Feldmarihall Prinz Albreht von Preußen
(Hannov.) Nr. 73, von der Stellung als Bezirks:
offizier bei dem Landw. Bezirk Allenſtein entbunden.
v. Zambrzycki, Major z. D., unter Entbindung von
der Stellung als BezirkSoffizier bei dem Landw.
Bezirk Braunsberg und Ertheilung der Ausficht auf
Anftellung im Eivildienft, mit feiner Penfion und
der Uniform des Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Dit:
preuß.) Nr. 44 der Abſchied bewilligt.
dv. Horn, Port. Fähnr. vom Drag. Negt. von Wedel
(Pomm.) Nr. 11, zur Ref. entlafjen.
v. Winterfeld, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren.
Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.)
Nr. 2, mit Penſion nebjt Ausficht auf Anftellung im
Eivildienft und der Regts. Uniform,
Graf Find v. Findenjtein, Pr. Lt. vom Inf. Negt.
von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, mit
Penfion, der Abſchied bewilligt.
Bedewer, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt.
Graf Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.)
Nr. 20, in Genehmigung feines Abjchiedsgejuches mit
Penfion und der Regts. Uniform,
Semmler, Hauptm. und Batr. Chef dom Feld-Art.
Regt. General: Feldzeugmeiiter (2. Brandenburg.)
Nr. 18, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit
Major und Kommandeur der
1899 — Militär-Wodenblatt — Nr. 3
638°
Penfion und der Uniform des Feld-Art. Negts. Ge-
neral:Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, —
zur Disp. gejtellt.
Henning, Hauptm. z. D., früher im Ingen. Korps,
mit der Erlaubniß zum ferneren Anlegen der von
ihm bisher getragenen Ingen. Uniform in die Kate—
gorie dev mit Penfion verabſchiedeten Offiziere zurück—
verjeßt.
dv. Winterfeld, Oberft und Kommandeur des 3. Thüring.
Inf. Negts. Nr. 71, mit Penfion und der Negts.
Uniform,
Bienengräber, Se. Lt. vom 4. Thüring. Inf. Negt.
Nr. 72,
Böhm, Rittm. & la suite des Magdeburg. Huf. Regts.
Nr. 10 und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem
Königl. Marjtall, mit Penfion und feiner bisherigen
Uniform,
dv. Fiſcher, Major 3. D., zuletzt Bezirksofftzier bei dem
Landw. Bezirf Gera, mit feiner Penſion, — der
Abſchied bewilligt.
Ziegler, Sek. Lt. vom Füſ. Negt. von Steinmetz
(Weſtfäl.) Nr. 37,
v. Carjtanjen, Self. Lt. à la suite des 2. Leib-Huf.
Negts. Naiferin Nr. 2, — ausgejhieden und zu
den NRejerve-Dffizieren der betreffenden Negtr. über:
getreten.
v. Bonin, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt.
Graf Kirchbach (1. Niederſchleſ.) N». 46, als halb-
invalide mit Penfion und der Ausjicht auf Anstellung
in der Gendarmerie ausgejchieden und zu den Dffi-
zieren der Landw. Inf. 2. Aufgebot3 übergetreten.
v. Gersdorff, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des
Ulan. Regts. Prinz Auguſt von Württemberg (Poſen.)
Nr. 10, mit Penſion und der Negts. Uniform,
Frhr. Thumb v. Neuburg, Pr. Lt. vom 2. Leib-
Huf. Negt. Naiferin Nr. 2, als Nittm. mit Penjion
und der Negts. Uniform,
Kotzenberg, Dberjtlt. z. D., unter Entbindung von
der Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks
Brieg und unter Ertheilung der Ausficht auf An—
jtellung im Givildienjt mit jeiner Penſion und der
bisherigen Uniform,
v. Heydebrand u. der Laſa, Major 5. D., zuletzt
Bezirks-Kommandeur des früheren 1. Bats. (Neihe)
2. Oberjchlei. Landw. Regts. Nr. 23, unter Ertheis
lung der Ausficht auf Anjtellung im Cwildienſt mit
feiner Penſion und der Erlaubniß zum ferneren
Tragen der Uniform des damaligen 1. Schlej. Gren.
Regts. Nr. 10, — der Abjchied bemilligt.
dv. Brandt, Major 5. D., unter Verleihung des Cha-
ralters als Oberjtlt. und Ertheilung der Erlaubnik
zum Tragen der Uniform des Inf. Negts. von Grolman
(1. Pojen.) Nr. 18, von der Stellung als Nomman-
deur des Landw. Bezirks Ratibor entbunden.
Bedhaus I, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts.
Herwarth von Bittenfeld (1. Wejtfäl.) Nr. 13, mit
Penſion nebſt Ausſicht auf Anftellung im Civildienjt
und der Armee-Uniform der Abſchied bewilligt.
639
Storm van $’Gravejande, Gef. Lt. vom 2. Weſtfäl.
Huf. Nezt. Nr. 11, der Abjchied bewilligt.
v. Baczko, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Graf Werber
(4. Rhein.) Nr. 30, ausgefchieden und zu den Rei.
Offizieren des Regts. übergetreien.
Lieste, Dberftlt. 3. D., unter Ertheilung der Er:
laubnig zum Tragen der Uniform des ren. Negts.
Prinz Carl von Preußen (2. Brandenb.) Nr. 12,
von der Stellung ald Kommandeur des Landw.
Bezirls Jülich entbunden.
Hoßfeld, DOberjtlt. 3. D., unter Entbindung von der
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirls
Siegburg und unter Ertbeilung der Erlaubniß zum
Tragen der Uniform des 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70,
mit feiner Penfion der Abſchied bewilligt.
v. Pelchrzim, Hauptm. 3. D. ımter Entbindung von
der Stellung als Bezirfsoffizier bei dem Landw.
Bezirk Altona und unter Verleihung des Charalters
als Major, mit jeiner Penfion und der Uniform des
Ören. Regts. König Friedrih III. (1. Dftpreuf.)
Nr. 1, der Abſchied bewilligt.
Vollmann, Port. Fähnr. vom Naſſau.
Negt. Nr. 27, zur Reſerve entlafjen.
Krüger, Set. Lt. vom 4. Bad. nf. Regt. Prinz
Wilhelm Nr. 112, ausgejchieden und zu den Offi-
zieren der Landw. Inf. 1. Aufgebots übergetreten.
Nicolai, Oberſt ımd Kommandeur bed Inf. Negts.
Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, in
Genehmigung jeines Abichiedsgefuches als Gen. Major
mit Penſion zur Disp. geitellt.
Schröder, Major z. D., von der Stellung als Bezirks—
Offizier bei dem Landw. Bezirk Heidelberg entbunden
und mit feiner Penjion verabichiedet.
Löffel, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 132 auögeichieden
und zu den Reſerve-Offizieren des Regts. über:
getreten.
Buſch, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Grolman (1. Poſen.)
Nr. 18, als Halbinvalide mit Penſion ausgelchieden
und zt den Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufge—
bot3 übergetreten.
Graf v. d. Groeben, Rittm. und Eskadr. Chef vom
Ulan. Regt. von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, mit
Penſion und der Uniform bes Kür. Negts. Graf
Wrangel (Oſtpreuß.) Nr. 3, der Abſchied bewilligt.
Teld Art,
1893 — Militär-Wodenblatt — Ar. 23
640
v. Loſſau, Major z. D., unter Entbindung von der
Stellung als Bezirks-Offizier bei dem Landw. Bezirt
Marienburg, Ertheilung der Ausfiht auf Anitellung
im Givildienft und der Erlaubniß zum Tragen der
Uniform des Inf. Regts. Herzog Karl von Viedlen-
burg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, in die Kategorie
der mit Penſion verabjchiedeten Dffiziere zurüd- -
verießt.
v. Ziethen, Sek. Lt. vom 1. Brandenburg. Drag.
Negt. Nr. 2, der Abſchied bewilligt.
Gieſe, Major ä la suite des Fuß-Art. Regts. Ende
(Magdeburg.) Nr. 4 und erjter Art. Offizier vom
Platz in Pojen, als Oberjtlt. mit Penfion nebft
Ausicht auf Anstellung im Civildienft und feiner
bisherigen Uniform der Abjchied bewilligt.
Frhr. Gans Edler Herr zu Putlig, Major von
der 2. Ingen. Inſp. und Ingen. Offizier vom Plot
in Cüjtrin, mit Penſion und der Unitowm des Bad.
Pion. Bats. Nr. 14,
Schulze, Major von der 3. Jungen. Inſp. und Ingen.
Offizier vom Platz in Neubreifah, mit Penſion und
leiter bisherigen Uniform,
Palis, Major und Rommandeur des Bad. Pion. Bats
Nr. 14, in Genehmigung feines Abjchiedsgefuches,
als Dberjtit. mit Penſion und jeiner bisherigen
Uniform, — zur Disp. gejtellt,
Beller, Major und 1. Offizier des Train-Depots des
IV. Armeelorps, mit Benfion und der Uniform des
Sroßherzogl. Heil. Feld-Art. Regts. Nr. 25 (Grof-
berzogl. Art. Korps),
Bodenjtein, Major und erjter Offizier des Train
Depots des XIV. Armeelorps, mit Penſion nebit
Ausficht auf Anftellung im Cipildienſt und der Uniform
des Feld Art. Negts. General-Feldzeugmeifter (2. Bran-
denburg.) Nr. 18, — der Abſchied bemilligt.
In der Gendarmerie,
Berlin, den 16. März 1893.
Frhr. v. Knobelsdorff, Oberſtlt. & la snite der
Sands» Gend. und von der Gend. Brig. in Eli
Yothringen, mit Penfion nebit Ausficht auf Anjtellung
im Givildienft und der Umiform des Allan. Rente
Hennigg don Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16, der
Abſchied bewilligt.
Königlich Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefahuriche ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Sm aftiven Heere.
Den 7. März 1893.
Döderlein, Oberſtlt. a. D., unter Verfegung in Die |
Kategorie der mit Penfion zur Diep. ftehenden Offiziere,
zum Kommandeur des Landw. Bezirt Landshut er
nannt.
Den 8. März 1893.
Schr. Wolfsleel v. Reihenberg, Major, bisher
Flügeladjutant, mit der Uniform der Flügeladjutanten
zu den Offizieren à la suite der Armee veriept.
Den 14. März 1893.
Peter, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig,
unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum
Komp. Chef in dieſem Regt. ernannt.
641
1893 — Militär-Mochenblatt — Nr. 23
642
Neiß, Port. Fähnr, zum Sek Lt. im 10. Inf. Regt.
Prinz Ludwig befördert.
Den 16. März 1893.
Windiſch, Major, bisher à Ja suite des Ingen. Korps
und fommandirt zur Fortififation Um, in den Etab
des 1. Pion. Bats.,
Keßler, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. nf. Regt.
König Wilhelm von Württemberg, in das Verhältnif;
ä la suite dieſes Truppentheils, unter Kommandirung
zur Dienftleiftung dortjelbft,
Fiicher, Hauptm. und Komp. Chef des 3. Inf. Regts.
Prinz Karl von Bayern,
Kramer, Hauptm. und Komp. Chef des 1. Jäger-Bats.,
— gegenjeitig,
Amberger, Hauptm. vom Stabe de3 1. Pion. Bats.,
in das Verhältniß & la suite des Ingen. Korps,
unter Kommandirung zur Fortifitation Ulm,
verjept.
v. Münjter, Hauptm. des 2. Pion. VBats.,'von der Stelle
als Komp. Chef enthoben.
Bölf, Pr. Lt. vom Inf. Leib:Regt., bisher lommandirt
zum Generalſtabe, im 4. Inf. Regt. König Wilhelm
von Württemberg,
Gyßling, Pr. Lt. im 2. Pion. Bat, — unter Be:
förderung zu Hauptleuten, zu Komp. Chefs
ernannt.
Zerzog, Pr. Lt. im 7. Inf. Negt. Prinz Leopold,
Hocdeder, Pr. Lt. im Inf. Leib-Regt, — zu über:
zähl. Hauptleuten befördert.
Krieger, Hauptm. und Komp. Chef im 10. Inf. Regt.
Prinz Ludwig,
Koerbler, Hauptm. und Komp. Chef im 7. Inf. Negt.
Prinz Leopold,
Derel, Hauptm. und Komp. Chef im 17. Inf. Negt.
Orff,
Dreßler, Hauptm. und Komp. Chef im 9. Inf. Regt.
Wrede,
Wilde, Sek Lt. des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold,
— Patente ihrer Charge verliehen, Lehterem
ein jolched vom 7. März; 1887.
Durd Verfügung des Artegäminifteriums,
Meber, Self. Lt. des 1. Feld-Art. Regts. Prinz-Regent
Zuitpold, fein Kommando zur Intend. I. Armeelorps
bis auf Weitered verlängert. .
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im aftiven Heere
Den 7. März 1893,
Graf v. Broddorff, DOberftlt. 5. D. und Kommandeur
des Landiv. Bezirls Landshut, mit Penſion und mit
der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 2. Inf.
Regts. Kronprinz der Abſchied bemilligt.
Den 14. März; 1893.
Bicherer, Major A la suite des 2. Fuß Art. Negts.,
Neferenten bei der Inſp. der Fuß-Art.,
Förtſch, Hauptm. und Komp. Chef im 10. Inf. Regt.
Prinz Ludwig — mit Penſion und mit der Er»
laubnig zum Tragen der Uniform ber Abſchied
bewilligt.
Den 16. März 1893.
Sckell, Oberſt von der Fortifitation Ingolſtadt, mit
Penſion zur Disp. geſtellt.
Bürckſtümmer, Marnet, Pr. Lis. des 4. Inf. Regts.
König Wilhelm von Württemberg, mit Penjion und
mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der
Abjchied bewilligt.
C. Im Sanitätstorps.
Den 10. März; 1893.
Dr. Erämer (I. Münden), Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der
Zandw. 2. Aufgebots, zum Stabsarzt befördert.
Keanıte der Militär- Verwaltung.
Den 10. März 1893.
Edelmann, Selretariats-Affift. von der Intend. I. Urmees
forps, zum Zahlmftr. im I. Armeelorps ernannt.
Den 14. März 1893.
Carl, Rechnungsrath, Proviantmeifter von Nürnberg,
zum Probiantamtsdireltor in Ingolſtadt,
Chorbader, Proviantamts » Aipir. vom Proviantamt
Nürnberg, zum Aſſiſtenten beim Proviantamt München,
— ernannt.
Lidl, Proviantamtsrendant von Dillingen, zum Proviant⸗
meiſter in Landau,
Sturm, MWiift. vom Proviantamt München, zum Kon-
troleur beim Proviantamt Ingolftadt, — befördert.
Badelmann, Proviantmeijter von Landau, nad Nürn—
berg,
Sagmeijter, NRendant dom Proviantamt Ingoljtabt,
nah Dillingen, — verjeßt.
Den 15. März 1893.
Fiſcher (1. Münden), Sek. 2t. der Landiv. Inf. 1. Auf—
gebots, geprüfter Rechtspraktikant, zum Affeffor bei
der Antend. 11. Armeekorps,
Ebenböd, Büreaudiätar für den Selretariat3dienft der
Antend. I. Armeeforps, zum Intend. Sefretariatd:
affijtenten bei dieſer Intend, — ernannt,
Schnellenbad, Sefretariats » Aifift. von der Intend.
ll. Armeeforps, zu jener der 4. Div. verjeßt.
Braun, Stabsveterinär des 6. Chen. Regts. valant
Großfürſt Konftantin Nilolajewitich, in den erbetenen
Ruheſtand getreten.
643 1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 23 644
XII (Königlih Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnriche ac. | Im Sanitätslorps.
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. | Den 17. März 1893.
Im aktiven Heere | Dr. Butterſack, Aſſiſt Arzt 1. Kl. im 8. Inf. Regt
Den 17. März 18993, ı Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, fomman-
Frhr. dv. Valois, Pr. Lt. à la suite des Anf. Negts. | Dirt zum Kaiſerlichen Gefundheitsamt in Berl,
Kaiſer Friedrich König von Preußen Nr. 125, fomman- bis auf Weiteres in Diejem Kommandoverhältnik
dirt nad) Preußen zur Dienitleiftung beim 1. Hannov. belafjen.
Inf. Negt. Nr. 74, zum überzähl. Hauptm. befördert.
Kaiferliche Marine.
Berlin, ben 16. März 1893, | Offizieren der Marine und zwar ald Gel. \t. der
Balszus, Sek. Lt, bisher von der Ne. bes 8. Dit: Nei. des 1. SeeBats. angeitellt.
preuß. Inf. Regts. Nr. 45, bei den beurlaubten
— —— —
Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin 8W12, Kochſttrahe 6870
Militär-Wodenblatt.
® cilicher Redakteur: Berlag der Königl. Hplb dt
d. en * et. Generalmajor E BD, Achtundſiebzigſter J ahrgang. ie Fi ©. m itt n r —* h * ig
Briedenau b. Berlin, Boplerftr, Erpedition: Berlin SWwi2, Kochſtrabe 68. Berlin swis, Aochſtr. 68-70.
Diefe Sf rift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und mwirb für Berlin Dienftags und Freitags Nahmittag von
b bis x auögegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlich ein« bis zweimal bas literarifche Beiblatt, bie
— ——— 2) jährlich mehrmals größere Aufſahe als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden iſt. Vierteljahrlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
Berlin, Mittwoch den 22. März. 1893.
NM 24.
Nr. 23 des Militär: Wochenblattes ift als Ertra: Ausgabe am Montag,
den 20. März, erfchienen. .
Inhalt:
Berfonal » Veränderungen (Preußen). — Orbens:Berleihungen (Preußen, Bayern). — Anzeige der Königlichen Landes:
Aufnahme (Meptifchblätter).
Nichtamtlicher Theil.
Zum 22. März, — Militärifche Gejelichaft zu Berlin. — Die Kriegäbereitichaft ber Ruffischen Armee, (Schluß) — Die
Bewaffnung des Feldartilleriſten.
Rleine Mittheilungen. Frankreich: Feldzug im Suban. Freiwilliger Eintritt in bie Rolonialtruppen. Patronen:
tefte. — Italien: Das Nvancementägefek. erminberung ber Offiziere zur Dispofition. — Rußland: Meberficht ber auf
ausländifhen Stationen befindlichen Kriegsfchiffe. — Inhalt ver Nummer 4 des Armee: Verorbnungäblattes.
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dem 1. April beginnt das zweite Quartal 1893 des Militär-Wochenblatted, Der vierteljährliche
Abonnementspreis für daffelbe, einjchl. des literariichen Beiblattes „MilitärsLiteraturseitung“ fowie ber beſonders
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Beftellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Pojtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt aud) die Abounementsbeträge
jogleich einzuzahlen find; die in Berlin mwohnhaften in der Erpedition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes.
E. ©. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
Berfonal=- Beränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Porteperfähnridhe ir. v. Schimmelfennig von der Ref. des Inf. Regts.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. age Karl von Medlenburg-Strelig (6. Dftpreuf.)
Am Beurlaubtenitande, N z r
Berlin, den 16. März 1898. ee der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be-
Sholg, Dürrling, Set. ts. von der Mei. des BEN
— — Mad von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
2. Barde:zeld-Art. Negts., zu Pr. Lts,, Sumbinnen, — zu Pr. 28:
Neugebauer, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Glatz, j ei;
* Sel. Lt. der Reſ. des Kaiſer Franz Garde: die Vizefeldwebel:
ten. Regts. Nr. 2, Kraufje vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Set. Lt.
Avenarius, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Teltow, der —— Inf. 1. Aufgebots, a
zum Set. Dt. der Ref. des 1. Garde : eld-Art. | Holm von demfelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der
Regis Reſ. des Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen
die Set. Lts. (4. Polen.) Nr. 59,
Lewald von der Reſ. des Inf. Regts. Großherzog | Sternkopf von demſ. Landw. Bezirk, zum Sel. Lt.
öriedrih Franz Il. von Mecklenburg » Schwerin der Ref. des Füſ. Regts. Graf Noon (Ditpreuf.)
(4. Vrandenburg.) Nr. 24, Nr. 38, — befördert.
[1. Quartal 1898.)
647
Die Set. La:
Grebel von der Rei. des Inf. Regts. Nr. 99,
Anthes von der Rei. des Füſ. Regts. von Gersdorff
(Heſſ.) Nr. 80, — zu Pr. Liz,
Ehrenthal, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stettin,
zum Sek. 2t. der Ne. des Gren. Regts. König
Friedrich Wilhelm 11. (1. Schlei.) Nr. 10,
Birichel, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Bromberg,
zum Gel. 2t. der Rei. des 2, Pomm. t5eld - Art.
Regts. Nr. 17,
Bauer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Land.
Bezirk Bernau, zum Hauptm.;
die Sek Lt:
Mießner von der Reſ. des Inf. Regts. Freiherr
Hiller von Gaertringen (4. PBojen.) Nr. 59,
Kunze von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Eüstrin,
Peckmann von der Inf. 1. Aufgebot des Landw.
Bezirk! Landöberg a. W.,
v. Wätjen von der Reſ. des Königs-Ulanen-Regts.
(1. Hannov.) Nr. 13,
Kern, Rahn von der Ne. des Gren. Negts. Kron—
prinz Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11,
Horjtmann, Kindermann von der Rei. des Inf.
Regts. Graf Bülow von Dennewig (6. Wejtfäl.)
Mr. 55,
Boigdt, v. König von der Kav. 1. Wufgebot3 des
Landiv. Bezirks Teltow,
Douglas von der Ne. des Kür. Regts. Kaiſer
Nicolaus J. von Rußland (Brandenburg) Nr. 6,
Heeſe von der Hab. 1. Wufgebot3 des Landw. Be-
zirls J. Berlin,
Faehudrich von der Reſ. des Auf. Regts. Großherzog
Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin
(4. Brandenburg.) Nr. 24,
Fromholz von der Rei. des Inf. Negts. Herzog von
Holftein (Holitein.) Nr. 85,
Fuchs von der Rei. des 2. Bad. ren. Regts. Kaiſer
Wilhelm J. Nr. 110,
Evers, Sy, dan Otterloo von der Inf. 1. Auf
gebots des Landw. Bezirks II. Berlin,
Sculte-Heuthaus von der Hei. des Feld-Art. Negts.
Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuß.) Nr. 1, —
zu Pr. Lts.;
die Vizefeldwebel:
Burkhardt vom Landw. Bezirk Perleberg,
Auguſtin vom Landw. Bezirk Frankfurt a. D., zu
Sel. Lt. der Reſ. des Leib-Gren. Negts. König
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Barthold vom Landw. Bezirk Jüterbog, zum Sek. Lt.
der Reſ. des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Branden-
burg.) Nr. 48,
Frohwein vom Landw. Bezirk Perleberg, zum Sek. Lt.
der Rei. des nf. Regts. Nr. 129;
die Vizewachtmeiſter:
Eihert vom Landw. Bezirk Frankfurt a. D., zum
Set. St. der Ref. des Feld-Art. Regts. Prinz Auguſt
von Preußen (Ditpreuf.) Nr. 1,
183 — Militär: Wochenblatt — Nr. 24
648
| Schmidt von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
der Ref. des Feld-⸗Art. Regts. General: Feldzeug:
meifter (2. Brandenburg.) Nr. 18,
Ebart vom Landw. Bezirk Bernau,
Viebig vom Landw. Bezirk Ruppin, — zu Sek Lts.
der Rei. des Feld-Art. Regts. General:eldzeng-
meifter (1. Brandenburg.) Nr. 3;
bie Br. Lts.:
Lebenheim von der Rei. bes Inf. Regts. von Winter:
feldt (2. Oberjchlef.) Nr. 23,
Doehner von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw. Be
zirls Naumburg,
Gerke von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirls
Altenburg, — zu Hauptleuten;
die Set, Lis.:
Zechlin von der Wei. des Juf. Regts. Großherzog
Sriedrih Franz 1]. von Medienburg =» Schwerin
(4. Brandenburg.) Nr. 24,
Schwerlötting von der Ref. des Inf. Regts. Grof
Bülow von Dennewik (6. Weitjäl.) Nr. 55,
Mihaelid3-Hausmwaldt von der Ref. des Königs
Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13,
Seltmann 11. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landır.
Bezirks Weißenfels,
Schubert, Lippold, Küftner von der Inf. 1. Auf:
gebots des Landiv. Bezirk! Altenburg, — zu Pr. Lıs;
die Vizefeldwebel:
Kluge vom Landw. Bezirk Halle, zum Sek. Lt. der
Landw. Inf. 1. Aufgebots,
Beihe vom Landw. Bezirk Bitterfeld, zum Set. !.
der Ref. des Füſ. Regts. Königin (Schleswig-Holftein.)
Nr. 86,
Tiiher vom Landw. Bezirt Torgau, zum Sel !ı.
der Ref. des 4. Thüring. Inf. Negts. Nr. 72,
Höltz vom Landw. Bez. Naumburg, zum Sek. Lt. dr
Ref. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71;
die Bizewadptmeiiter:
BWettberg vom Landw. Bezirt Mühlhaufen i. Th,
zum Gef, Lt. der Ref. des Ulan. Regts. Graf zu
Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8,
Schröder vom Landw. Bezirk Magdeburg,
Horn dom Landw. Bez. Bitterfeld, — zu Sek. Lis
der Rei. des Magdeburg. Train-Bats. Nr. 4,
Wagner vom Landw. Bezirt Weißenfels, zum Sel
Lt. der Ref. des Heſſ. Feld-Art. Regts. Nr. 11,
Morgenbefjer, Sek Lt. von der Ne. des Inf.
Regts. Nr, 99, zum Br. Lt,
Heyu, Pr. Lt. von der Juf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Oppeln, zum Hauptm.;
die Pr. Lts.:
Boeniſch von der Kav. 1. Aufgebots des Land.
Bezirls Gleiwitz,
Noeldechen von der Kab. 1. Aufgebots des Landw
Bezirls Kreuzburg, — zu Rittmeiſtern;
bie Set. Lts.:
Brandt I, Graf Malkan von der Rei. des Könige
Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13,
649
1893 — Militär-Wochenblatt — Ar. 24
—60
Chales de Beaulieu von der Ref. des Gren. Regts.
König Friedrich II. (3. Oſtpreuß.) Nr. 4,
Schroeder von der Reſ. des Inf. Regts. von Boyen
(5. Oſtpreuß.) Nr. 41,
Shedhe von der Reſ. des Gren. Regts. Kronprinz
Friedrih Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11,
v. Sittmann, Fritſch, Degner von der Ref. des
Feld» Art. Regts. von Peucker (Schlef.) Nr. 6,
Lauterbad von der Reſ. des Magdeburg. Train:
Bats. Nr. 4,
Vogel don der Feld - Art. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirkls Gleiwitz, — zu Pr. Lts.;
bie Vizefeldwebel:
Niedner vom Landw. Bezirt 1. Breslau, zum Set.
Lt. der Ne. des Gren. Regts. König Friedrich
Wilhelm 11. (1. Schlej.) Nr. 1V,
Schroeter von demjelben Landıv. Bezirk, zum Sel.
Lt. der Ne. des nf. Regts. von Winterfeldt
(2. Oberſchleſ.) Nr. 23;
die VBizewadtmeijter:
Zuermondt vom Landw. Bezirk I. Breslau,
Franz vom Landw. Bezirk Glatz, — zu Set. Lt8.
a Rei. des Feld-Art. Regts. von Peuder (Schlef.)
6,
VBranditaeter, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirtd Bochum, zum Hauptmann;
die Sef. Lts.:
Carus von der Reſ. des Gren. Regts. Kronprinz
Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11,
Quinde, Delius 1. von der Ne. des Inf. Negts.
Graf Bülow von Dennewig (6. Weftfäl.) Nr. 55,
Hachling dv. Lanzenauer von der Inf. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirls I. Miüniter,
Schmittdiel von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls 11. Müniter,
Kreilmann von der Inf. 1. Aufgebot des Landw.
Bezirls Sveſt,
Schnieder, Viebahn, Schlieper, Chriſt, Weſt—
hoff von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be—
zirls Dortmund,
Knupe, Träger von der Inf. 1. Aufgebots bes
Landw. Bezirls Bochum,
Ziegner, Evers, Luckow von der Inf. 1. Auf
gebots des Landw. Bezirks Hagen,
Balzer von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be:
zirls Düffeldorf,
Heyden von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Be:
zirls Gräfrath,
v. Bruchhauſen von der Feld-Art. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Eſſen,
Riegermann von der Feld-Art. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Barmen, — zu Pr. Lis.,
Abberger, Vizefeldiv, vom Land. Bezirk Düffeldorf,
er Sek. Lt. der Ne. des 8. Rhein. Inf. Regts.
r. 70,
Graf v. Spee, Vizewachtm. von demjelben Landw.
Bezirk, zum Gef. Lt. der Reſ. des Weſtfäl. Ulan.
Regis Nr. 5;
— — — — — — —
die Sek. Lis.:
Clemens von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Erlelenz,
Peglow von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Ber
zirls Jülich,
Kraetſchell von der Reſ. des Inf. Regts. Großherzog
Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (4. Bran⸗
denburg.) Nr. 24,
Menihing von der Reſ. des 2. Heil. Inf. Regts.
Nr. 82,
Veltman von der Ref. des Feld-Urt. Regts. Nr. 31,
— zu Pr. Lis.,
Geyer, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Cöln, zum Sek.
Lt. der Ref. des 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70;
die Vizewadtmeijter:
Moewes vom Landw. Bezirk Neuwied, zum Sek. Yt.
der Mei. des Huſ. Regts. von Schill (1. Schlej.)
Nr. 4,
Weber vom Landw. Bezirk Jülich, zum Sek. Lt. der
Ne. des 1. Weitfäl. Feld-Art. Negts. Nr. 7,
Günther vom Landiv. Bezirt Eöln, zum Sek. Lt. der
Ref. des Rhein. Train-Bats. Nr. 8;
die Pr. 28:
Wulff von der Ne. des nf. Negts. Herzog von
Holflein (Holitein.) Nr. 85,
Albredt von der nf. 1.
Bezirks Ultona,
Witt von der Feld-Urt. 2. Aufgebots des Yandw. Be:
zirls Wismar, — zu Hauptleuten;
bie Set. Lis
Nomen von der Rei. des 5. Weitjäl. Inf. Regts.
Nr. 53,
Nöttiger von ber Rei. des 2. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 82,
Neiners von der Reſ. des Hui. Regts. Kaiſer Franz
Joſeph von Deiterreid; König von Ungarn (Schles:
wig-Holitein.) Nr. 16,
Hanjen, Baumann von der Reſ. des Holftein. Feld—
Art. Negts. Nr. 24,
Lange von der Inf. 1. Aufgebots des Yandıv. Bezirls
Roſtock,
Baſtian, Schirren, Dahl von der Inf. 1. Auſgebots
des Landw. Bezirks Kiel,
Höft von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Altona, — zu Br. Lts.;
die Bizejeldwebel:
Pancritius vom Landw. Bezirk Bremen, zum Gel.
Lt. der Ref. des Gren. Regts. König Friedrich 111.
(1. Ditpreuß.) Nr. 1,
Bethe von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt.
der Ne. des 2. Hannov. nf. Regts. Nr. 77,
NRöhling von demjelben Landw. Bezirk,
v. Halem vom Landw. Bezirk Flensburg, zu Set. Lts.
der Rei. des 1. Hanfeat. Inf. Regts. Nr. 75;
die Bizewachtmeifter:
Schr. v. Brandenftein vom Landw. Bezirk Wismar,
zum Gel. Lt. der Ref. des 2. Großherzogl. Medien:
burg. Drag. Regts. Nr. 18,
Aufgebot? des Landw.
Ne. des Feld: Art. Negtd. Nr. 31,
Nühmelorf vom Landw. Bezirl Altona, zum Sek.
Lt. der Reſ. des Holjtein. Feld-Urt. Regts. Nr. 24,
Burdard von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel.
Lt. der Ref. des Schleswig-Holftein. Train » Bats.
Nr. 9;
die Pr. Le:
v. Rauſchenplat von der Reſ. des Braunſchweig. Inf.
Negtd. Nr. 92,
Schönian J. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Hildesheim,
Handt, Nede, Röfler von der nf. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirks Celle,
Nolte, dv. Seelen von der nf. 1. Aufgebot des
Landiv. Bezirks I. Braunfchweig, — zu Haupt»
leuten,
Löbbede J., Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots
dejjelben Landw. Bezirks, zum Rittmeiſter;
die Set. Lts:
Grube von der Reſ. des Inf. Negts. Graf Bülow
von Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55,
Beitzen von der Reſ. des 2. Heil. Inf. Regts.
Nr. 82,
Galmeyer-Schmedes, Ruhſtrat I. von der Wei.
des Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91,
v. Bennigien von der Rei. des Königs-Ulan. Regts.
(1 Hannov.) Nr. 13,
Hemfes von der nf.
Bezirks Aurich,
v. d. Horjt von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw.
Bezirks J. Oldenburg, — zu Br. 2ts.;
die Vizefeldwebel:
Roſt vom Land. Bezirk Lingen, zum Sel. Lt. der
Ref. des Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz II.
von Medlenburg- Schwerin (4. Brandenburg.) Nr 24,
Hoberg vom Landw. Bezirt Osnabrüd, zum Sek. Lt.
der Ref. des Inf. Regts. Herzog Friedrih Wilhelm
von Braunſchweig (Ditiriel.) Nr. 78,
Bolenius vom Landiv. Bezirk Hannover, zum Set. Lt.
der Rei. des Füſ. Regts. General : eldmarjchall
Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) Nr. 73,
Kölle von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der
Landw. Inf. 1. Aufgebots;
die Bizewadtmeiiter:
Schroeder vom Land. Bezirk I. Braunſchweig, zum
Sek. Lt. der Re. des Magdeburg. Huf. Negts.
Nr. 10,
Gereke von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
der Ref. des 2. Hannov. Ulan. Regts. Nr. 14,
Helwig vom Landw. Bezirk Hannover, zum Se. Lt.
der Reſ. des Feld-Art. Negts. Nr. 34;
die Set. 2t3.:
Buße von der Mei. des uf. Negtd. Großherzog
Friedrich Franz 1. von Medlenburg » Schwerin
(4. Brandenburg.) Nr. 24,
.. von der Hei. des Niederrhein. Füſ. Regts.
. 89,
1. Aufgebot3 des Landw.
1843 — Militaär⸗Wochenblatt — Nr. 24
Arens vom Landiv. Bezirk Bremen, zum Sek. Lt. der | Unteutjch von der Re. des 5. Thüring. Inf. Regte.
Nr. 94 (Großherzog von Sadjen),
v. Biegeleben von der Ne. des 1. Großherzoal.
Hell. Drag. Regts. (Oarde-Drag. Negts.) Nr. 23,
v. Schwergell von der Rei. des 2. Großherzogl
Hei. Drag. Regts. (Leib-Drag. Negts.) Nr. 24,
Schr. v. Harjtall von der Re. des Heli. Feld: Art.
Regts. Nr. 11,
Schneider von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv.
Bezirks Siegen,
Schulz, Reinhardt von der Inf. 1. Aufgebot des
Landw. Bezirks Frankfurt a. M.,
Windeder von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Be
zirls Gichen,
Michel von der Nav. 1. Aufgebots des Landw. Be
zirls Mainz, — zu Pr. Lts,,
Lagiſſe, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirk Hersfeld, zum
Sek. Lt. der Rei. des Inf. Regts. von Wittich
(3. Heil.) Nr. 83;
die Set. Lts.
Höder von der Nef. des Inf. Regts. Graf Bülow
von Dennewig (6. Weſtfäl.) Nr. 55,
Gerbel, Ulrici von der Ref. des 1. Bad. Leib-Gren.
Negtd. Nr. 109,
Lehne von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirks
Stodah, — zu Pr. Lt,
Lüdjtaede, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirk Gebweiler,
zum Gel. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots,
Noedler, PVizefeldw. vom Landıw. Bezirk Meg, zum
Sek. Lt. der Ref. des Inf. Negtd. Nr. 98;
bie Set. Lts.:
Uhden von der Reſ. des Feld: Art. Regts. von Peuder,
(Schlef.) Nr. 6,
Hartwich, Hubrich von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Thorn,
Eorindt, Hoeftman, Dörkjen von der Auf. 1. Auf:
gebot3,
Kauenhoven von der Inf. 2. Aufgebots des Landın.
Bezirk! Danzig,
Bohler, Herrmann von der nf. 1. Aufgebots ds
Landw. Bezirls Preußiih-Stargardt,
Mirtſch von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be
zirks Neuftadt,
Sffland von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be
zirls Dfterode, — zu Pr. Lis.;
die Set. Lt3.:
Hartwig von der Rei. des Garde-Schüpen-Bats.,
* illing von der Reſ. des —— Jäger: Bat⸗
r. 4,
Müller, von den Jägern 1. Aufgebot? des Landır.
Bezirks Stendal,
Jarzynka von den Jägern 1. Aufgebots des Land.
Bezirk! Danzig, — zu Pr. La;
die Bizefeldwebel:
Schulz vom Landw. Bezirk Efjen, zum Set. Lt. der
Reſ. des Lauenburg. Jäger-Bats. Nr. 9,
Ziege vom Landw. Bezirk Weimar, zum Set. Lt. der
Nej. des Magdeburg. Jäger Bats. Nr. 4,
653
Öudstorf, Sel. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebot |
des Landw. Bezirks I. Breslau, zum Pr. Lt,
Hunrath, Pr. Lt. von den Pion. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirls Nendsburg, zum Hauptm,,
Ritter, Bizefeldiw. vom Landw. Bezirt Magdeburg,
zum Sek. Lt. der Reſ. des Schleswig..Holitein. Pion.
Bats. Nr. 9,
Hildebrand, Vizefeldiv. vom Landiv. Bezirk II. Trier,
zum Sef. Lt. der Rei. des Eiſenbahn-Regts. Nr. 1,
— befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im Beurlaubtenftanbe
Berlin, den 16. März 1893.
sriebe, Sek. Lt. von der Reſ. des Kaiſer Ulerander
Garde Gren. Regts. Nr. 1,
Bodenbender, Sel. Lt. vom 2. Aufgebot des 4. Garde—
Gren. Landw. Regts.,
Nickiſch v. Roſenegk, Rittm. von der Garde-Landw.
Nav. 2. Aufgebots, dieſem mit der Landw. Armee—
Uniform, — der Abſchied bewilligt.
Balszus, Sek. Lt. von der Reſ. des 8. Oſtpreuß.
Inf. Regts. Nr. 45, behufs Uebertritts zur Marine
ausgeſchie den.
Kauffmann, Pr. Lt. von der Slav. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirls Inowrazlaw, unter Wieder:
ertheilung der Erlaubnig zum Tragen der Landw.
ArmeeUniform,
Douglas, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirtd Frankfurt a. O.,
Stenger, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Bernau, dieſem mit der Landw.
ArmeeUniform,
Lachmann, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks J. Berlin,
v. Bila, Sel. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. von
Grolman (1. Poſen.) Nr. 18,
Buhtz, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebot? des Landw.
Bezirls Burg,
Hofimann, Sek. Lt. von der Juf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Magdeburg,
Baumert, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Halle,
Vauer, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirt3 Bernburg,
Reiling, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Weißenfels,
Wulſch, Pr. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Magdeburg, dieſem mit der Landw.
Armee⸗ Uniform,
Vethge, Br. Lt. vom Train 2. Aufgebots deſſelben
Landw. Bezirks,
Wendorff, Sek. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots
des Londw. Bezirks Bitterfeld,
Haber, Brindmann, Sek. Lts. von der Feld - Art.
2. Aufgebots des Landw. Vezirts Mühlhaufen i. Th.,
Bnenig, Se. Lt. vom der Feld: Ar. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirls Weißenfels,
Hodann, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes
1895 — MilitärsWodendlatt — Nr. 24
664
Landw. Bezirls Görlitz, dieſem mit der Erlaubniß
zum Tragen der Armee-Uniform,
Frhr. v. Recum, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirls Liegnig,
Hoffmann ]., Br. Lt. von der Inf. 1. Wufgebots
des Landiw. Bezirks 1. Breslau,
Winkler 11, Sef. Lt. von der nf. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirk! Münfterberg,
v. Alten, Pr. Lt. von der Ne. des Dldenburg. Inf.
Regts. Nr. 91, diefem mit der Landw. Armee—
Unifornt,
Heufemann, Self. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes
Landw. Bezirls Beuthen,
Baldus, Sek. Lt. von der Juf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Mülheim a. Ruhr,
Voermanek, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Paderborn,
Kraatz, Set, Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Gräfrath,
Piper, Br. Lt. von der Feld- Art. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Mülheim a. Nuhr,
Hertz, Pr. Pt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirls Bonn,
Wolff, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Cöln,
Pies, Sek. Lt. von der Juf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Kreuznach,
v. Henning, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Schleswig, als Major mit ſeiner
biöherigen Uniform,
Raud, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirk! Altona, mit feiner bisherigen Uniform,
Höpner, Br. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Hannover,
Martini, Br. Lt. von der nf. 2.
Landw. Bezirks Hildesheim,
firemp, Sek. Lt. von der nf.
Landw. Bezirks I. Braunfchweig,
Blume, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks 11. Braunſchweig, diejem mit jeiner
bisherigen Uniform,
Höchſtädt, Pr. Lt. von der Reſ. des 2. Hanjeat. Inf.
Regts. Nr. 76,
Harte, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirts Wiesbaden, Ddiejem mit jeiner bis—
herigen Uniform,
Marderfteig, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirks Weimar,
Aufgebots des
1. Aufgebot3 des
Klump, Se. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirt3 1. Darmitadt,
Ujinger, Sel. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots bes
Landw. Bezirks Mainz,
Groos, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot,
Tillejfen L, Zimmermann, Pr. Lis. von der nf.
2. Aufgebots des Landw. Bezirks Heidelberg,
Frhr. v. u. zu Menpgingen, Rittm. von der Nav.
2. Aufgebot3 des Landw. Bezirks Bruchjal,
Schaefer, Klokow, Set. Lts. von der Inf. 2. Aufs
gebots des Landiv, Bezirks Karlsruhe, — der Ab—
ſchied bewilligt.
188 — Militär: Wodenbiatt — Nr. 24
DE 656
Sohler, Pr. Lt. von der Inf. 2, Aufgebot? des ; Porr, Sek. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirts Offenburg, Landw. Bezirk! Königäberg,
Herrmann, Pr. Lt. von der Inf. Ir Aufgebot3 des |; Kaufmann, Sek. Lt. von der Fuß-Art. 2. Aufgebots
Landw. Bezirls Mülhauſen i. E., des Landiv. Bezirk Lingen,
Engler, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. |
Bezirk! Pr. Stargardt, mit der Landıv. Armee-Uniform,
Arndt, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Nönigsberg,
v. Zeuner, Hauptm. von den Fägern 2. Aufgebots des
Landiv. Bezirks Wismar,
Kaufmann, Sek Lt. von der Wei. des Eiſenbahn—
Negts. Nr. 1,
Gallus, Sek. Lt. von der Laudw. 2, Aufgebot: der
Eiſenbahn⸗Brig, — der Abihied bewilligt.
Ordens -Verleihungen.
PBreufen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
aeruht:
dem Oberjten 3. D. Kamphövener den Rothen Adler—
Orden zweiter Klaſſe mit Eidyenlaub und der König—
lichen Krone,
dem Oberftlieutenant z. D. v. Nenouard de Biville,
Kommandeur des Landw. Bezirls Neuftrelig, den
Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe,
dem Premierlieutenant v. Rode im Großherzog. Med»
lenburg. Gren. Regt. Nr. 89 den Königlichen Kronen—
Orden vierter Klaſſe, — zu verleihen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Generalmajor dv. Strauß u. Torney, Flügel—
abjutanten Seiner Durchlaucht des Fürſten zu Schaum:
burg-Lippe, die Erlaubniß zur Anlegung des von
Seiner Durchlaucht ihm verlichenen Ehrenkreuzes
eriter Klaſſe mit Schwertern am Ringe des Fürſtlich
Schaumburg-Lippeichen Haus-Ordens zu ertheilen.
Bayern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold,
des Königreich Bayern Verwejer, haben im Namen
Seiner Majeität bed Königs Sich Allerhöchſt bes
wogen gefunden:
dem Generallieutenant Ritter v. Popp, Seltionschef
bei der Inip. des Ingen. Korps und der Feitungen,
dem ©enerallieutenant Ritter dv. Berg, Kommandeur
der 1. Div., — das Groß Komthurkreuz des Militär—
Verdienſt⸗Ordens,
dem Generallieutenant Frhrn. v. Sazenhofen, Generab—
adjutanten und Inſpelteur der den Berdienit:
Drden vom heiligen Michael zweiter Klaſſe mit der
Stern,
dem Hauptmann Brug, & la suite des Generalftabe:
Führer der Luftichiffer-Pehr-Abtheil., den Verbienit
Orden vom heiligen Michael vierter Klaſſe, — zu
verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nichtbayerifher Orden ertbeilt:
des Ehren⸗-Ritterkreuzes des Königlich Preußiſchen
Johanniter-Drdens:
dem Rittmeifter Frhrn. vd. Thüngen, & la suite de
6. Chev. Regts. valant Großfürſt Konftantin Nitolaje
witih, Adjutanten der 4. Kav. Brig.;
der vierten Klaſſe des Kaiſerlich Japaniſchen Orden
vom heiligen Schatz:
dem Major v. Le Bret-Nucourt, etatsmäß Sub
offizier im 2. Ulan. Regt. König;
der fünften Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Premierlieutenant Grafen Edbreht v. Dürd:
heim-Montmartin des Inf. Leib» Regts., In
Offizier an derfiriegsichule.
Anzeige,
betreffend die von der Bandes-Aufnahme veröffentlichten Meftifchblätter im Maßſtabe 1: 25000.
Im Anſchluß an die dieffeitige Anzeige vom 3. November v. 3. wird hiermit befannt gemacht, daß folgen
Blätter der Aufnahme 1891 erſchienen find:
920. Rarolinenfiel, 1012. Weſtermarſch,
1104. Bemfum, 1196. Emden,
1635. Altenfließ, 1639. Kreuz,
1854. Pinne, 1923. ee.
2058. Bentfchen, 2059. Borui,
1013. Norden,
1558. Königsberg i. d. Neum.,
i 16640. Filehne,
1707. Gottſchimm, 1771. Letſchin, 1772. Quariſchen, 1773. Tamſel,
1924. Zembowo, 1991. Tirſchtiegel, 1992. Neutomiſchei, 1993. Wonfoms,
2193. Unruhftabt und 2194, Kiebel.
1020. Stollhann,
1568. Eichbern
1706, Yıplt,
1843. Seedon,
1018. Wilhelmshaven
1563. Berlinden,
1702. Maſſin,
1776. Dechſel,
1700. Fürflenfelde,
Der Vertrieb erfolgt durch die Berlagsbuhhandlung von R. Eifenfhmidt hierfelbft, Neuftäbtildt
Kirchſtraße Nr. 4/5.
Der Preis eines jeven Blattes beträgt 1 M.
Berlin, den 15. März 1893.
Königliche Landes: Aufnahme.
Kartographiſche Abtheilung.
v. Aſedom,.
Dberft und Abtheilungscef.
Zum 22. März.
Die Wiederfehr de3 Tages, an dem unfer unvergeß—
licher ftegreicher Kaifer Wilhelm I. einft das Licht der
Belt erblidte, lenkt unmillfürlih und gebieteriich die
Gedanken auf jene Zeiten zurüd, da Er die Armee von
Sieg zu Sieg führte. Damald wurde das Werk er-
probt und bewährt erfunden, das Er aufgerichtet hatte:
erprobt als echtes Gold in der Gluth der Schlachten,
erprobt auch als klarer Diamant im Geifte der Treue
und Ehre, der Hingebung und PVaterlandsliebe.. So
jtellte e8 fid) vor 23 Jahren dar, jo ericheint es, das
dürfen wir mit Zuverficht jagen, auch jet noch.
Zwar im Wandel der Zeiten hat ſich Manches ges
ändert, denn die Armee ift fein Organismus, dem Still-
Hand frommte. Aus der Einigung ded großen Deutſchen
Vaterlandes, aus feiner Weiterentwidelung nach außen
und innen, aus dem Voranjchreiten der Waffentechnif,
ans taufend und aber tauſend Urjachen ergab ſich die
Nothwendigfeit, weiter zu bauen, weiter zu vervoll-
fommnen. Unſere obersten Kriegsherren, Kaiſer Wilhelm I.
und feine erhabenen Nachfolger, haben, nad echter
Hobenzollernart das Heer als die Grundftüße unferes
Naatlihen Dafeins und Glückes pflegend, die Wehrhaftigkeit
der Nation raſtlos zu fördern gefucht, damit unſer
Schwert zum Schuße umd zur Sicherheit des Vater—
Iandes jharf bleibe. Der große Gedanfe der Armee:
worganijation Kaiſer Wilhelms I., der des Volles in
Boffen, ift der Leitftern gewejen, der diejen Bejtrebungen
vorgeleuchtet hat und noch vorleuchtet.
Auch jegt wiederum fteht unfer Volk vor der Frage,
die ihm fein Kaifer und Kriegsherr vorgelegt hat, daß
die Organifation des Heeres den Zeitumftänden, der
Größe umd Sicherheit Deutſchlands entſprechend, ge:
Naltet werde. Was Kaifer Wilhelm I. jchuf, Sailer
Bilhelm II., auch darin der Erbe der königlichen Ge-
danken feines Ahnherrn, will es weiterführen den An-
vrüchen der Gegenwart gemäß und alſo, wie die Armee
rorganilation don 1860 das Beite und Zweckmäßigſte
ihrer Zeit war. Daß umier Kaifer die Frage geitellt
bat, zeigt und, daß er dafjelde Vertrauen zu der Pflicht:
treue und Tüchtigleit des Heeres beſitzt wie fein Ahn—
herr, daß er weiß, alle jeine treuen Soldaten werden
ihm, jeder in feiner Stelle, ob hoch ob niedrig, helfen,
das Werk zu fördern und zum guten Abjchlu zu
bringen. Und die Armee fühlt die Kraft in ſich, dies
Vertrauen ihres Kriegsherrn zu rechtfertigen, fie fühlt,
daß fie dasjenige auch heute vermag, was von ihr vor
33 Jahren gefordert und glänzend geleiftet wurde. Es
it die Kraft, die aus dem Geifte Kaifer Wilhelms 1.
in fie hineingeftrömt ift, deſſelben Geiſtes, der unſere
oberften Kriegsherren bejeelt. Darum am 22. Mir;
und allemege hoch das Gedächtniß Kaiſer Wilhelms 1,
beilig fein Vermächtniß: auch wir dürfen feine Seit
haben, müde zu fein.
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 24
Nichtamtlicher Theil..
Militärifhe Geſellſchaft zu Berlin.
Am 15. März diefes Jahres hielt die Militärifche
Geſellſchaft ihre letzte diesjährige Verſammlung ab.
Nach den üblichen geſchäſtlichen Mittheilungen ſprach der
Hauptmann Freiherr v. Freytag-Loringhoven, ä la suite
des 2. Garderegimentd zu Fuß und vom Nebenetat
des großen Generaljtabes, Lehrer an der Kriegsnlademie,
über: „Marfhanordnungen und Marſchleiſtungen unter
Napoleon.”
Davon ausgehend, daß die neueren Franzöfiichen
Veröffentlihungen Foucarts uns einen Einblid in bie
Art, wie fi) die Truppenführung unter Napoleon im
Kriege ſelbſt entwidelte, gewähren, wie wir ihn bisher
nicht bejaßen, verjuchte der Wortragende an einigen
Beifpielen den Nachweis zu führen, daß auch heutigen
Tages die Marſchanordnungen und Marſchleiſtungen
jener Zeit noch Ichrreich find.
Der Vormarſch auf Jena im Dftober 1806 zeigt
bereits jehr erhebliche Marjchleiftungen von 40 bis
50 km und die Gewohnheit der Franzoſen, fi mit
ſchwachen Avantgarden ohne Zutheilung von Artillerie
zu begnügen. Meift bildet die Kavalleriebrigade der
Korps allein die Avantgarde, und ihr folgt nur als
Nüdhalt ein vor die übrige Infanterie vorgezogenes
leichtes Bataillon.
Die Verfolgung nad) den Schlachten des 14. Dftober
zeigt uns vielfad) die Anwendung breiter Kolonnen
auch auf weiteren Streden. Bei der Verfolgung Hohen:
lohes auf Prenzlau find es Die gewaltigen Marſch—
leijtungen der Korps Bernadotte und Lannes, welche
vor Allem unfer Intereſſe erregen. Das Korps Bernas
botte legte am 26. Oltober 60 km, am 27. Dftober
und in der Nacht zum 28. Dftober 52 km zurüd; die
Avantgarde des Korps Lannes 104 km in 50 Stunden,
davon die legten 33 km in einem Zuge ohne längeren
alt.
» Die jpäteren Feldzüge des erjten Kaiſerreiches zeigen
nicht die gleichen Leiftungen. Die mehr und mehr
ſinkende Qualität der Truppen zwingt zu den einfachjten
Marjhanordnungen, und auch die Marfcleiftungen er
heben ſich nur felten zur alten Höhe, jo 1809 bei
der Armee-Abtheilung Mafienas, bei deren Anmarſch
vom Lech zur Iſar, fo bei dem Anmarſche der Garden
und des Korps Marmont vom Bober nad) Dresden
im Auguft des Jahres 1813. Auch diefe Leitungen bleiben
indefjen bedeutend hinter denjenigen de3 Jahres 1806
zurüd; das Heer von Berufsfoldaten hat mehr und
mehr Neubildungen Pla gemacht.
Der Vortragende wie zum Schluß darauf hin,
wie auch die angeführten Beilpiele erkennen ließen, daß
die Mannigfaltigleit der Lagen, die der Krieg hervor:
"bringt, auch in den Anordnungen der Führung zum
Ausdrud fommen müſſe, und wie es gelte, fich in diefer
Hinfiht nicht von jchematiichen Vorjtellungen einengen
zu lafjen.
659
Die Kriegsbereitihaft der Ruſſiſchen Armee.
Schluß.)
Einen nicht unwichtigen Beſtandtheil beſitzt ferner
die Ruſſiſche bewaffnete Macht in der
Grenzwache,
welche zwar im Frieden dem Finanzminiſterium unter—
ſtellt iſt, vom Ausſpruche der Mobilmachung ab jedoch
einen Theil der Feldarmee bildet. Die Grenzwache zer—
jällt im Frieden in 28 Brigaden und 2 jelbjtändige
Abdtheilungen, eine jede Brigade zu rund 30 Dffizieren,
1000 Mann, 400 Pferden. Von diejen 28 Brigaden
fiehen 10 (Garsden, Tauroggen, Wiltowyszli, Grajewo,
Lomſha, Rypin, Wlozlawet, Kaliſch, Wielun, Czenſtochau)
an der Preußifchen, 8 an der Defterreichiichen und Rus
mänijchen Örenze. Einer jeden Brigade ijt ein beitimmter
Grenzabichnitt zur Ueberwachung des Verkehrs und zur
Verhinderung des Schmuggels übertragen. Im Kriege
wird die Grenzwache mit Ausipruch der Mobilmachung
im Berein mit Truppen der Feldarmee zum Grenz:
Ihup verwandt, zu welcher Aufgabe feine Truppe ge
eigneter jein dürfte ald gerade die Grenzwache, weiche
fih im Frieden, in jtetiger Betämpfung des Schmuggel-
handels, auf das Eingehendfte mit dem ihr anvertrauten
Grenzabichnitte bekannt gemacht hat. Zur Erfüllung
diejer Aufgabe bildet jede Brigade bei Ausiprud der
Mobilmahung aus ihren 400 berittenen Mannſchaften
ein Örenz-Reiterregiment, aus den 600 Fuß:
mannſchaften einige Grenzfompagnien. Seit zwei Jahren
hat man begonnen, Theile der Grenzwache zu den Ma—
növern der übrigen Truppen heranzuziehen, und zwar
nahmen im Jahre 1891 zum erjten Male je eine Reiter:
jotnie von jeder Grenzwachbrigade an den „beweglichen
Konzentrationen“ der Truppen Theil; im Jahre 1892
jollten, dem „Ruffiihen Invaliden“ zufolge, je zwei
Sjotnien von jeder Grenzwahbrigade an den Manövern
theilnehmen.
Zu diejer aktiven Nejerve-, Feſtungs- und Grenz
armee, deren Mobilmachung auf das Sorgfältigite vor:
bereitet ijt, kommen im Kriege nod) die Truppentheile der
Opoltſchenie
hinzu, und zwar werden planmäßig aufgeſtellt 40 Reichs—
wehr-Infanteriedivifionen — 640 Bataillonen
(Drufhinen), 20 Reichswehr- Neiterregimenter —
80 Sotnien, 80 Neichswehrbatterien und 20 Reichs
wehr⸗ Sappeurfompagnien.
Ruſſiſche Schriftiteller berechnen, daß im Kriegs—
falle Rußland zur Vertheidigung des Landes 10 bis
12Millionen waffenfähiger Männer zur Verfügung ftehen;
der Profefior an der Ruſſiſchen Generaljtabsatademie,
U. Rediger, giebt die Zahl der ausgebildeten dienſt—
pflihtigen Mannjdhaften auf 4400000 Mann
an (davon 3400 000 Mann völlig ausgebildet).
Ganz bejonderd bemerkenswert iſt es, daß fich unter
den Truppen, welche Rußland planmäßig im Kriege ins
Held ftellt, nicht weniger als eine Viertelmillion
Reiter befindet.
Wenn jomit die numerijhe Weberlegenheit der
Ruſſiſchen Armee ſowie ihre große Kriegsbereitſchaft
1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 24
— — — — — — — —
660
feinem Zweifel unterliegen können, jo ift e3 doch ebenio
fiher, daß Lebtere allein nicht im Stande jein würde,
die Schwierigkeiten auszugleichen, welche die ungeheueren
Näume und das ſchwach entwidelte Verlehrsnetz der
erforderlichen Schnelligkeit der Mobilmahung entgegen:
jepen. Aber auch diejes Hindernig hat die Ruſſiſche
Heeresverwaltung zu bejeitigen verjtanden, und zwar
durch eine dem jtrategiichen Aufmarih der Armee jait
gleichlommende Friedensdislozirung der Truppen jo:
wie durch jtetigen Ausbau des zwar ſchwach entwidelten,
aber, wie nirgends in Europa, nad) einem durhdadhten
jtrategiichen Plane angelegten
Eijenbahnnepes.
Rußland befindet ſich in der glüdlichen Lage, mur
an feiner Wejtgrenze in größere friegeriihe Ber»
wicelungen gezogen werden zu können. indem es fid
diefen Umſtand zu Nutzen gemadht und bereits im
Frieden den größten Theil jeiner Armee an
die Weftgrenze geichoben hat, hat es jeine Eiſen
bahnen von dem Transport der Truppen möglicit
entlajtet und fie zur Heranführung der Ergänzung
mannichaften frei gemadt. — Der Werth der Ruſſi
ihen Eijenbahnen für den Aufmarſch der Arme
wird vielfach unterjchägt; es iſt ja nicht zu beitreiten,
daß das Ruſſiſche Eifenbahnneg, im Verhältniß zu den
gewaltigen Räumen, wenig entiwidelt und verzweigt ift,
die ganze Anlage der Eijenbahnen jedoch ift mit Rüd-
fiht auf die Zwede der Laudesvertheidigung erfolgt,
und umausgejegt ijt man bejtrebt, das Cijenbahnneg ın
diefer Hinjiht zu erweitern und zu vervolllommnen
Aus allen Richtungen des weiten Reiches, namentlich
von den Gentren der militäriichen Macht her, laufen
die Eijenbahnen nad) dem vorausfichtlichen Aufmarid-
gebiet im Königreich Polen zufammen. Für den
Transport der Truppen nad der Wejtgrenze jtehen der
Nuffiihen Heeresverwaltung act völlig voneinander
unabhängige Eijenbahnlinien zur Verfügung und zwar:
1. Helfingrord — Petersburg — Riga — Moſcheili — Rab
ſiwiliſchl ⸗ Koſchedary (bei Kowno); 2. Yaroslaml—
Mosltau— Petersburg— Wilna— Warſchau (von Moslaꝛ
bis Vjeloftolzweigleifig) ; 3.Nifhni-Nowgorod— Mostau-
Minst— Breft-Litowst— Warfchau (ebenfalls bis au
geringe Streden zweigleifig); 4. Brjanst — Gomel—
Luninez — Shabinta — Breit:Litowst; eine Fortiegung
diefer Linie von Brjansk bis Moskau ift projeltit:
5. Drenburg — Tula — Drel — Kursk — Kiew —Kowel -
Warſchau (von Kurst bis Kowel zweigleifig); 6. Zarjın
(bezw. Saratow) — Grjafi—Drel—Smolenst— Tine
burg— Radfiwilifhfi;7.Rofto — Swierewo —Loſowaja⸗
Ehartom — Krementihug -Rommy— Minst —Koſchedan
—Rirballen; 8. Wladilawlas -Roſtow — Taganrıg
Dolinstaja— Birjula—Shmerinta—Wolotihist Diet
Hauptlinien werden durch zahlreihe Querlinien ver
bunien; Die wichtigften find die ziweigleifige Strede
Bieloftot— Kowel und die Bahn Wilna — Luninz—
Rowno, welche die Verbindung zwiſchen dem durch di
Pripjat » Sümpfe getrennten Armeen von Wilna
Kiew bildet. Für die drei Militärbezirke Peteriburg
Moskau und Kiew ftehen alfo mindeftens je zwei Eiſen
bahnlinien (davon je eine zweigleifige) zur Verfügung,
661
1893 — Militär: Modenblatt — Nr. 24
662
während zwei weitere aus dem Südoſten des Reiches | Straße jedoch ebenfalld durch die in den leiten Jahren
an die Nordweitgrenze führende Linien die zahlreichen
Rafakenformationen auf jeden Theil des Kriegsſchauplatzes
zu werfen gejtatten. Für die beiden Korps des Odeſſaer
Militärbezirks ift ferner noch eine jelbftändige Linie in
der zweigleifigen Strede Odeſſa — Birjula vorhanden,
von welcher legteren Station aus eine Linie über
Bjeltzy — Dfinza nad; Ezernowig im Bau begriffen iſt.
Da num die Friedensdislozirung der Truppen diejem,
auf Grund jtrategiicher Erwägungen angelegten Eijen-
bahnnetze jtreng angepaßt ift, fo ergiebt ſich hieraus,
daß der Aufmarsch der Ruſſiſchen Armee an der Weit:
grenze auf durchaus günftigen Grundlagen beruht.
Allerdingd muß ja zugegeben werden, da durch die
Weitmaſchigleit des Ruſſiſchen Eifenbahnneges das Ein-
treffen der Ergänzungsmannjhaften bei der Mobil:
machung erſchwert und verzögert werden wird. Uber
auch Hier Hat Rußland feine Koften und Mühen ge
icheut, um dieſen Nachtheil zu bejeitigen, indem es das
voraussichtliche
Aufmarjchgebiet
jeiner Hauptarmee an der Weftgrenze in ein un
geheueres verjhanztes Lager verwandelt hat,
unter deſſen Schutze Mobilmachung und Aufmarjch ges
fichert vollendet werden können. Die Front Diejes
verjchanzten Lagerd wird dur die Strombarriere der
mittleren Weichſel mit den großen Lagerfeitungen
Nomogeorgiewst ımd Warſchau ſowie dem ſtarlen
JIwangorod, zwijchen welchen Feltungen nod andere
Sperrbefeftigungen angelegt find, gebildet. Diefe mächtige,
den Aufmarſch ſchützende Barriere befigt einen jtarken
Rückhalt in der Lagerfeftung Breſt-Litowsk, welche
die Verbindungen mit dem Innern des Reiches fichert.
Die rechte Flanke des Aufmarfchgebietes wird durch die
Sumpfniederungen des Narem und Bobr geſchützt,
welche nur auf den über das Sumpfland führenden
Straßen überjchreitbar find. Dieſes an und für fi
ſchon ſchwer zu überwindende natürlihe Hinderniß hat
Rußland jeit Mitte der achtziger Jahre zu einer um:
durchdringlichen Barriere zu geftalten geſucht. Die
beiden Flügel diefer Barriere werden durd) zwei ſtarle
Feftungen gebildet, und zwar auf dem linfen Flügel
Segrihe am vereinigten Bug-Narew, 20 km oberhalb
Nowogeorgierwät, die Verbindung der Narer- mit der
Weichjel = Barriere vermittelnd; auf dem rechten Flügel
Diioweß, den Uebergang der Bahn Königsberg— Breit:
Litowsk über denBobr jperrend. Zwiſchen diejen genannten
Feftungen befindet fi) eine ganze Neihe von Sperr:
befetigungen, die größtentheil® den Charakter pros
viforischer Befeftigungen tragen, und zwar, von Segrihe
beginnend, Serozl, am Zujammenfluß von Bug und
Narew, Pultusk, Roſhan, Dftrolenfa und
Lomſha. Durch dieſe Befeſtigungen ſind thatſächlich
ſämmtliche über das Sumpfgebiet des Narew und
Bobr führende Uebergänge geſperrt, ſo daß ein Ueber—
ſchreiten erſt nach Wegnahme eines dieſer Punkte möglich
iſt. Von Oſſowetz ziehen ſich die Bobr-Sümpfe bis
zum Njemen weiter fort; auf dieſer Strecke ſind ſie
für Truppen nur auf der von Lyck über Auguſtowo
auf Grobno führenden Straße überjchreitbar, welche
angelegten jtarfen Befeitigungen von Grodno geiperrt
it. Bon Grodno ab nordwärts bis zu der großen
Lagerfeftung Kowno bildet der nur an wenigen
Stellen überichreitbare mittlere Njemen die Fortjeßung
der Barriere des Narew und Bobr; zwilchen Grodno
und Kowno ift der wichtigſte Uebergang bei Dlita
ebenfalls durch Sperrbefeftigungen geſichert. So find
aljo durch eine umumterbrochene Nette von Feſtungen
und Sperrforts, von Kowno bis Iwangorod Front und
rechte Flanke des Aufmarſchgebiets gededt; desgleichen
ift hierdurch die für den Aufmarſch der Ruſſiſchen
Armee jo äußerſt wichtige Eijenbahnlinie Wilna —
Barihau gefihert. Zum Schutze der für den Auf—
marſch der Kiewer Armee jo wichtigen Eijenbahnlinie
Kaſatin — Kowel find die Feitungen Luzk, Romno
und Dubno neu angelegt bezw. ausgebaut worden.
Zieht man alle dieje die Kriegsbereitſchaft betreffen-
den Maßnahmen in Rechnung, jo muß man zu dem
Ergebni gelangen, daß die Ruſſiſche Armee den übrigen
Europäifchen Armeen bezüglich der Schnelligkeit und
Sicherheit ihrer Mobilmahung kaum mehr nadjjtehen
fan. Wenn jchließlid) behauptet wird, daß die nu—
meriſche Ueberlegenheit des Ruſſiſchen Heeres durch
die beſſere
Ausbildung
unſerer Armee ausgeglichen werde, ſo dürfen wir unſere
Gegner nicht unterſchätzen; raſtlos wird in der Ruſſi—
ſchen Armee gearbeitet, das moraliſche Element zu
heben und die Ausbildung auf die Höhe der Anforde—
rungen zu bringen, und der Ruſſe beſitzt gewiſſe, für
einen Soldaten unſchätzbare Eigenſchaften. „Kaſak“
(Pſeudonym, unter welchem ein höherer Ruſſiſcher
Generalſtabsoffizier vermuthet wird) ſchließt ſeine vor
Kurzem erſchienene Schrift: „Der Zukunftskrieg nad)
Sarmatikus und Antiſarmatikus“ mit den Worten
Friedrichs des Großen: „Es genügt nicht, die Nuffen
zu tödten, man muß fie auch noch umwerfen.“ Diefe
Worte haben die Standhaftigteit des Ruſſiſchen Sol-
daten faſt ſprichwörtlich gemacht, und mit Stolz wieder:
holt man in Rußland dieſe ehrende Anerkennung des
aroßen Königs. Einen Vorrang jedod) wollen wir dem
Ruffiihen Soldaten hierin nicht zuiprechen; ein jeder
Soldat, der einer gut disziplinirten Armee angehört
und jein Vaterland liebt, wird feine Pflicht thun und
zu sterben wiſſen. Und wenn der obenerwähnte Ruſſiſche
Schhriftfteller die Worte der „eriten militärischen Au—
torität des Deutjchen Volkes“ mit einer gewifjen Ueber:
hebung anführt, um damit die Ueberlegenheit des Ruffi-
chen Soldaten über den unferigen zu betveifen, fo
erwidern wir ihm mit dem Ausfpruche einer Ruſſiſchen
Autorität, deren Worten in der Auffiichen Armee wie
Drakeljprüchen gelaufcht wird. General Dragomirom
jagt in jeinen „Briefen vom Sriegsichauplag 1866*:
„Nur der wird fiegen, der im Voraus weiß, daß er
auf dem Felde liegen bleiben kann, und der fich davor
nicht fürchtet. Und die Preußen wiſſen das, man muß
ihnen die volle Gerechtigkeit widerfahren laſſen; ich
hatte das nicht geglaubt, fo lange ich nur ihre Friedens—
gebräuche kannte; aber bei den erſten Schüffen war
2
der Staub des Ererzirplapes don ihnen wie weggeweht,
und unter demjelben fam der jtandhafte, gute und
jelbftverleugnende Soldat zu Tage, der nicht nur zu
fterben, ſondern der noch viel mehr, der unaufhaltiam
borwärtd zu dringen weiß.“
Eine andere hervorragende Gigenjchaft befigt der
Nuffiihe Soldat in feiner großen Bedürfnißlofigkeit.
Verfaſſer diefes hat oft Gelegenheit gehabt, Ruſſiſche
Bauern bei ihren Mahlzeiten während der anitrengenditen
Erntearbeiten zu beobachten; bei den Großruſſen bildete
die Kohliuppe (Schtichi), bei den Meinruffen die Rüben:
fuppe (Borihtich) die Hauptnahrung; oft aber bejtand
die ganze Mahlzeit aus Brot und einem Stückchen
Sped, weldes Yeßtere nicht etwa verzehrt wurde,
jondern von Hand zu Hand ging und auf dem Brote |
verrieben wurde; an den Faſttagen traten Gurken oder
Wafjermelonen an die Stelle des Epeds; von Fleisch,
Butter und dergleichen war nie die Rede; dabei waren
die Leute jtet3 zufrieden und heiterer Stimmung, —
fie kannten eben nichts Beſſeres. Die gleiche Genügjam-
feit wie der Mann befigt auch das Ruſſiſche Pierd.
75 p&t. der Pierde der aktiven Kavallerie ſowie ſämmt—
lihe Pferde der SKajalenreiterei gehören den Steppen-
raffen an. Diejes Pferd wächſt frei in der Steppe
auf, bis zu feiner Einftellung in die Truppe fennt es
feinen Stall; auch im Winter verbleibt es in ber
Steppe, indem es ſich jein karges Grasfutter unter
dem Schnee hervoriharrt. Mögen auch jonjt die Ans
fihten über den militärifchen Werth des Steppenpferdes
getheilt fein, jedenfalls befigt e& große Ausdauer, Un-
empfindlichleit gegen Witterungseinflüffe und außer:
ordentliche Genügjamteit. Dieje Eigenichaften von Mann
und Pferd dürfen nicht gering angeſchlagen werden
auf einem Kriegsihauplag wie dem Ruſſiſchen, wo die
Verpflegung nicht geringe Schwierigleiten bereiten und
wo die Kavallerie in Ermangelung von Stallungen
größtentheild auf Biwaliren angewiejen fein wird.
Die Bewaffnung des Feldartilferiften.
Die großen Militärmädhte Europas juchen in richtigem
Ertennen der Folgen des nädjjten großen Krieges die
ganze ihnen innewohnende Vollstraft der Landesver—
theidigung nußbar zu machen, die Größe und bie
Tüchtigkeit ihrer Heere auf das äußerſte Maß zu bringen.
Mit der Größe der Heere wächſt die Schwierigkeit ihrer
Führung, Ernährung und Unterbringung; es muß des—
halb jetzt mehr als je die Bejeitigung von Allem ans
geftrebt werden, was in Dielen Beziehungen die Be:
wegungsfreiheit beſchränkt. Sehr hindernd in ber
Ausnutzung aller ſich für die Unterbringung der Truppen
bietenden Bortheile kann für die Führung der Umftand
fein, daß in größerer Nähe des Feindes die Feld—
artillerie nur in unmittelbarer Verbindung mit anderen
Waffen untergebracht werden darf. Die Fälle dürften
aber in ſchwach bevölferten und waſſerarmen Gegenden
nicht jelten jein, daß man gern den jehr marjchjähigen,
für ein Nachtgefecht werthlojen Felbbatterien weiter
rüdmwärts gelegene DOrtichaften und Biwalspläge zus
1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 24
664
weifen möchte, um vom Raum für die Unterbringung
der Infanterie zu jchaffen, und daß die Unmöglichkeit,
diejes in größerem Maßjtabe zu thun, als ſehr läftig
empfunden wird.
Die bedeutenden Fortichritte, welche die Feldartillerie
in den legten 20 Jahren gemacht hat, haben Sid auf
die Erreichung einer gewiſſen Selbjtändigfeit im Duartier
und Biwal nicht ausgedehnt.
Daß die Feldartillerie an dem Vorpoſten- und Auf:
Härungsdienjt nicht theilnehmen kann, Liegt in der Natur
der Waffe begründet, dagegen erſcheint es recht wohl
möglich, fie durch eine zwedmäßige Ausrüftung in Stand
zu jeßen, ihren Untertunftsort jelbft zu fichern und zu
vertheidigen.
Sobald eine fahrende Batterie ihren Marſch beendet
hat, liegt etwa 70 Kanonieren derjelben (Handwerter
ſind abgerechnet) nicht mehr zu thun ob als jedem
Infanteriften, da die nothiwendige Fürjorge für die
Fahrer durch bequemere Kocheinrichtungen x. ausge
glichen wird. Während aber der Infanteriſt ermüdet
ind Quartier oder Biwak kommt, erreicht der Kanonier
diejes faſt friſch, vorausgeſetzt, daß er im richtiger Au
nugung der Kräfte nicht dort hat gehen müfjen, wo er
fahren konnte, ohne die Arbeit der Pferde weſentlich
zu erhöhen.
Eine Feldbatterie würde im Stande jein, zur Ort‘
vertheidigung mit der SHandfeuerwaffe mehr Mann
haften aufzubieten, al3 eine Esladron zum Fußgejech
verivenden kann, und dabei gleichzeitig ihre Geſchühe
und Wagen bejpannen zu lafjen.
Es iſt aljo nur die jegige Ausrüftung ihrer Mann
idhaften mit Handwaffen, welche es für die Feldartillerie
unmöglich macht, ohne den Schuß anderer Waffen
Quartiere oder Biwals zu beziehen, welche jchon durh
ihre Lage gegen größere feindlihe Unternehmungen
ſicher geitellt find.
In zahlreichen Kriegslagen ift für den Feldartilleriſten
eine zuverläjfige Handfeuerwaffe bejonders werthvoll
um jo mehr als die künftigen Kriege und vorausſichtlich
eine noch fanatifchere Bevölkerung zeigen werden, alt
wir fie ſchon 1870/71 geliehen haben, umd wir wohl
auc) eine unternehmendere Kavallerie uns gegenüber haben
werden.
Der Nevolver ijt im den Händen der meilten
Soldaten eine Waffe von nur zweifelhaften Wertix.
Die zum wirkſamen Gebrauche einer jolhen Waffe not:
wendige Gewandtheit und Treffficherheit den Mann
ichaften anzuerziehen, fehlen Zeit und Mittel; in unge
ichidten Händen bedeutet er eine jtete Bedrohung der
Umgebung. Unter allen Umjtänden ift er nur zu
perjönlichen Vertheidigung geeignet; niemals wird ein
Truppe durch Ausrüftung mit Nevolvern zur Ou—
vertheidigung, zur Verwendung als Außenwache x-
befähigt.
Wenn nicht bezweifelt werden fann, daß die Aus
rüftung der Feldartillerijten mit Karabinern große Bor
theile bieten würde, jo muß doch feitgehalten werden,
daß die Gefechtsthätigkeit der Artillerie einziger Leben*
zwed ift, daß aljo die Ausrüftung des Kanoniers ſih
der Bedienung des Gejchüges unbedingt anpaffen muß
Der Kavallerie-Karabiner 71 ift deshalb bei dem |
bor einigen Jahren ftattgehabten Verſuch als für die
Feldartillerie nicht verwendbar veriworfen worden. Es
mußte das um jo mehr gejchehen, al$ diefer 1 m lange
Karabiner gleichzeitig mit dem gerollten Mantel ge
tragen wurde.
Es ericheint aber gar nicht nothwendig, daß Die
Kanoniere ihre Mäntel tragen; in den Sipkiffen der
Achsſitze (ſtatt Polfterung) an den Protzlehnen ꝛc. Lönnten
diejelben ohne jeden Nachtheil mitgeführt werden, wie
Tomifter und Zeltausrüſtungen ſchon jebt direkt auf
den Fahrzeugen untergebracht find.
Der Feldartillerift braucht an feine Handfeuerwaffe
niht die Forderung einer großen Wirkungsiphäre zu
ftellen, ſchon 350 m find für alle Fälle ausreichend.
Eine ſolche Wirkungsiphäre bei ausgezeichneter Treff:
fähigleit hatte jchon der 1871 konjtruirte 0,8 m lange
und 2,6 kg ſchwere frühere Bayeriſche Werderfarabiner.
Heute ließe fi) ein 0,8 m langer Nepetirkarabiner her-
ftellen, welcher bedeutend mehr feijtet, als überhaupt
für Artillerieziwede verlangt werden kann.
Ein jo kurzer Karabiner kann bei Fortfall des ge:
tollten Mantels jo getragen werden, daß er bei der
Geihügbedienung nicht hindert. Iſt der Trageriemen
defielben nahe der Mündung und am Abzugsbügel ans
gebracht, jo wird der mit der Mündung nach oben auf
dem Rüden getragene Karabiner bei der Bedienung
des Geſchützes nicht ftören, da die Mündung nicht über
die Schulter vorjteht, der nad) vorn gejhobene Karabiner
beim Auffigen nicht hindern, da die Mündung nicht
über die Hüfte vortritt. Ein Hafen am Koppel genügt,
um den Karabiner in jeder Lage feitzuhalten.
Als blante Waffe neben dem Karabiner dürfte dem
Bedürfniſſe ſowohl des Fahrers wie des Kanoniers ein
ganz kurzes Seitengewehr am bejten entſprechen. Das:
jelbe müßte zum Zerſchneiden der Geſchirre gefallener
Pierde, zum Bezeichnen des Geſchützſtandes wie aud)
zum Gebrauch im Bimal und Quartier geeignet und
infolge der Trageweife weder beim Reiten nod) bei
der Geihüßbedienung irgendwie hinderlich jein.
Seitengewehr und Karabiner brauchten zujammen
nicht über 3'/s kg zu wiegen; jeßt trägt der Fahrer
an Säbel und Revolver 3'/2 kg.
Für die Friedensausbildung dürfte die Ausrüftung
des Feldartilleriiten mit dem Karabiner nur Vortheile
haben; die nöthige Zeit würde leicht gewonnen werden,
wenn für die Mannfchaften die Uebungen mit dem
Säbel, dem Seitengewehr und dem Nebolver fortfallen.
Das Ererziren zu Fuß würde dadurch jtranımer
werden, daß der Mann eine Waffe in der Hand hat,
fein Werth als Disziplinmittel jteigen. Die Mann—
ſchaften würden ſich auf Wache und Pojten, bei Paraden
zu Fuß und manchen anderen Gelegenheiten mehr als |
unter dem Gewehr befindliche Soldaten zeigen und fühlen. |
Die Biel- und Sciegübungen mit dem Karabiner
würden für die Nichtausbildung nußbringend fein, |
einmal weil die Augen mehr geübt werden, dann dadurch,
daß der Mann es mehr und mehr lernt, raſch den
Moment zu erfaflen, in dem Viſir, Korn und Ziel
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 24
666
eine gerade Yinie bilden, endlich weil dad Schießen den
Mann lehrt, ſich einen Augenblid gänzlich zu beherrichen.
Sind vorjtehende Erwägungen richtig, jo liegt die
Bewaffnung der Feldartilleriſten mit Sarabinem im
Intereſſe der ganzen Armee.
Anderenfall3 lann für die Bewaffnung und Aus—
rüftung des Feldartilleriften nur der Gefichtspunft maß:
gebend jein, daß die bejtmögliche Handhabung und Be-
dienung der Geſchütze durd nichts im Frage geitellt
werden darf. Dann muß dem Kanonier aber auch der
gerollte Mantel, dem Fahrer der Sübel abgenommen
werden, denn Letzterer iſt mit Einführung des Revolvers
überflüffig gerworden, und Erfterer wird mit zunehmenden
Feuergeſchwindigkeiten immer läftiger werden.
Kleine Mittbeilungen.
Franfreih. Im Sudan (vergl. Militär-Wocen-
blatt Nr. 15/1893) ift Oberft Combes am 20. Januar zu
Siguiri angelommen, hat dieſen Poſten verproviantirt,
dort einige Tage geruht und dann feinen Marſch im
Thale des Niger aufwärts, in der Richtung auf Kuruſſa,
einen 200 km ſüdweſtlich von Siguiri gelegenen Poften,
wo die Franzöſiſche Flagge im Fahre 1891/92 gehißt
wurde, fortgefegt. Die Stadt liegt auf dem linten Ufer des
bier 250 m breiten Fluſſes und ift durd eine bdenfelben
beherrſchende Schanze gefihert. Es ift ein wichtiger
Ort, wohin jet vor des Häuptlings Samory Soldaten viele
Bewohner des rechten Ufers ſich unter den Franzöfifchen
Schuß geflüchtet haben. Man nimmt an, dab Oberſt
Combes, um feiner Mannfhaft die Mühfeligleiten des
Fußmarſches zu erfparen, verſuchen wird, mitteljt flacher
Boote dahin zu gelangen. Der Niger hat von Des
zember bis Mai eine Wafjertiefe von mindeftend 50
bis 60 cm, die Wärme im Lande beträgt gegenwärtig
30 bis 35°C. Nah Kundſchaftsberichten und den Auss
fagen von Ueberläufern Samorys nimmt man an, daß
diefer fih zu Gueleba, einem füdöftlid von den am
weiteſten vorgefhobenen Franzöfiihen Poſten Steruane
und Sananforo auf dem Gebiete von Sanankoro be—
legenen großen Dorfe, etwa 100 km vom Fluſſe entfernt,
mit * e der von Engländern ihm gelieferten Geſchütze
und Schießbedarfes ſich verſchanzt habe, und iſt geſpannt,
zu erfahren, ob der Almamy den Muth haben wird,
die Fran —*— Truppen zu erwarten und ihnen in
ſeinen Belt tigungswerfen einen verzweifelten Widerftand
entgegenzufeßen, oder ob er feiner Gewohnheit entfprechend
bei Em erannahen abziehen wird. Nach anderen
Nadhrichten wäre Samory nah dem meftli von ber
Linie Siguiri— Kanfan — Keruane liegenden Theile des
Sanantorolandes aufgebroden.
— Freiwillige zum Eintritte in die Kolonials
truppen zu gewinnen, hat der Kriegsminiſter, ſchon bevor
die gefeßgebenden ————— ſich für die Aufſtellung
eines nur aus ſolchen beſtehenden Kolonialheeres ent—
ſchieden, unter dem 21. Februar d. J. den Truppen⸗
befehlshabern aufgegeben. Die Bewerber müſſen förpers
| lich und nad) ihrer Führung für eine folde Beitimmung
fi eignen und womöglich noch zwei Jahre zu dienen
haben, bevor fie zur Reſerve übertreten. iejenigen,
bei denen dies nicht zutrifft, follen * zu einer freis
willig zu übernehmenden längeren Dienftzeit von zwei
bis fünt Jahren verpfliditen und erwerben dadurd den
Anfprud auf die dur den Erlaß vom 7. Februar 1890
667 1898 — Nilsttär: Wochenblatt — Nr. 24 668
eftgefeßten Prämien und Zulagen, nämlid auf eine | wurf am 1. März gefcheitert. Die große Mehrzahl
a Unterzeihnung des Vertrages zahlbare | der im Senat fihenben Generale > Stabsoffiziere
Prämie von 200 Franes Ahr ein erftes Rengagement, | fprad fi dagegen aus, und der Senat votirte im
von zwei, 300 für ein foldes von drei, 600 von fünf | Gegenfag zu feiner Abftimmung vom vorigen Jahre in
Zahren, ferner auf eine jährliche Gratififation von | ihrem Einne Am fo — Tage zog infolge deſſen
100 Francs g a ne von 130 ee en der Kriegsminifter das Geſetz zurü
von 160 bei fünfjährigem Rengagement; ießlich auf — 58 F 4 eo.
eine Soldzulage vom täglih 0,18 Francs bei brei — AL ern hen —
bis ſechs, von 0,23 bei jed8 bei neun, von eh bei | (aufenden Budget eine Summe von 646 000 Lire au
neun bis zwölf, von 0,30 biß zwölf bis fünfzehn Dienft- 5* in dem für das Jahr 1893/94 find für dieſen
er für den Gemeinen. Für Korporale und Brigabiers wed — nur 376 = * er og * daß eine
erminderung dieſer Klaſſe an zieren um
ind die Zulagen höher; in den Kolonien und in den ftarte
Schutzlandern werden fie verboppelt. vermeiblid) if. (L’Esereito italiano Nr. 25/1893.)
— Zu ben Batronenreften, deren Einfammlung
auf ven Schießplätzen und Ablieferung an die Artillerie Anfland. Der „Ruffifche Invalide” vom 25. Fe:
den Truppen obliegt, gehört laut kriegsminiſterieller bruar d. 33. enthält eine Ueberficht der auf ausländif
Verfügung vom 11. Januar d. Is. aud das zu Hüllen | Stationen befindlichen ————— Derſelben ent:
der Geſchoſſe, Modell 1886, verwendete Nidel. Der | nehmen wir die nachfolgenden Angaben: 1. Geſchwader
Erlaß weift darauf hin, daß in Anbetracht des Werthes | des Stillen Ozeans: Kreuzer 1. Klaſſe „Witjas“, fat
diefed Beitandtheiled® auf die Einfammlung befondere |; 20. Dezember v. 38. in Nagafali; uzer 2. Alafie
Aufmertfamfeit zu verwenden ift. er a“, feit 3. Februar in Amoy; Hodfee-Ranonen-
(Bulletin offciel du ministere de la guerre.) boot „Bobr“, feit 20. Dezember in Nagafafi; Hochſee⸗
Kanonenboot „Korejez“ ſeit 26. Januar in Manila.
Italien. Seit zwölf Jahren bemühen fih fämmt: A!
i \ — 2. Im Mittellaͤndiſchen Meere; Kreuzer 1. Klafje „Dmitri:
liche Kriegsminifter vergeblich, ein Gefet zu Stande zu | Donstoi“, feit 2. Februar in Solombo; Sochfee-Hanonen:
er welches das Avancement regeln und die
ringe ! en boot „Donez“ feit 1. Februar in Zante. 3. Im U:
gänzlich veralteten, aus der Zeit des Königreihs Sars | [antifhen Ozean: Kreuzer 1. Klaſſe „Seneral:Apmiral“,
dinien herrührenden Beitimmungen von 1851 erfeßen | feit 23. Januar in Madeira; Kreuzer 1. Klafje „Runde“,
fol. Dem jetigen Minifter, General —— war es ſeit 19. Januar auf der Reife von Montevideo nad
gelungen, feinen Gefegentwurf im vorigen Jahr beim | der Injel St. Thome. 4. Auf der Reife mad dem
enat zur Annahme zu bringen. Da jedoch die par= | Stillen Ozean: Kreuzer 1. Klaſſe „Admiral Kornilow“,
lamentarifhe Lage deſſen Durhberathung in ber Des | feit 2. Februar in Aden; Kreuzer 2. Mlafje „Rasboinit,
der nicht mehr geftattete, jo mußte er in diefem | feit 5. Zanuar auf der Neife von Rio de Qaneiro nad
ahre, im Wefentlihen unverändert, nochmals eingebradt | Kapftabt; Hafen⸗Fahrzeug „Silatih“, Sochfee:Torpere:
werben. Die weſentlichſten —— bezogen ſich hoote „Nargen“ und —* and“, feit 2. Februar in Aden.
auf die fogenannte Ruola uneica, d.h. das Avancement
der gefammten Stabsoffigiere innerhalb der ganzen Armee
ftatt waffenweife, auf die Regelung des Avancements Berihtigung. In Rr. 21, Sp. 608, 3. 29 v. 0. Ind:
außer der Neihe bei Lieutenant? und Kapitäns und auf | ftatt Abzug „Abzugsbügel*; 2.28 v.u.: ftatt 15mm „O,l5mm‘;
Einführung einer Altersgrenze für die einzelnen Chargen. | 3. 14 v. u.: ftatt 7,9 mm „Il em"; 3.12 v. u.: flatt mm
An letzterem Punkt ift nun unerwarteterweife der Ent: ! „em“.
Inhalt der Nummer 4 des Armee-VBerordnungsblattes vom 19. März 1893.
Abgelürzte Bezeichnung der Truppentheile in den geſchriebenen Rangliften. — Abänderung der Kranfentr
— ** — Ganitätsberiht über die Königlich Preußiſche Armee, das XII. (Koniglich Sähfifche) und XIIL
(Königlih Württembergifche) Armeelorps für das Berichtsjahr vom 1. April 1889 bis 31. März 1890. — Perfonal;
bogen. — Beförderung ablommandirter Unteroffizier. — Abänderung der Vorfchrift für die Verwaltung ix
Mebungsgeräths der Bee und ber hierzu gewährten Gelder. — Uebungen des Beurlaubtenftandes im I»
jahre 1893/94. — WBeränderungen in der Eintheilung der Garnifon » Baufreife im XI. Armeelorps vom 1. April
1893 ab, — Ergänzung der Dienflordnung der Kriegsakademie. — Sehr = Infanteriebataillon. Tragbare Jelt
ausrüftung. — Einrichien des —— * zum Stelltumt bei der Feldartillerie und dem Train zum Ein und
Ausſchrauben der Schraubftollen. — Belanntmadhung, betreffend Aenderungen der Anlage B zur Verkehrsordnung
für die Eifenbahnen —— — Dienſt⸗-Fahrplan für die Königliche Militär-Eifenbahn vom 1. April 1893 ab. —
Einführung einer Unterlegiceibe zur Feder zur Zuaftange bei der Seilbremfe der Laffeten der eldartillerie. —
Ausgabe einer neuen Ausrüſtungsnachweiſung. — Angaben in den Rationdquittungen der Pferbegeld beziehenden
Dffiziere. — Vorbereitungsdienft der Militäranmwärter für Stellen in der Juftizverwaltung. — Verpflegungszuſ
für den Standort Züllihau im 1. Vierteljahr 1893. — Berpfiegungspufäuß für den Standort Görlig im 1. Viertel
lebe 1893. — Eintheilung der Mannfhaften und Sciffsjungen der Kaiſerlichen Marine nach Chargen und Branden. —
usgabe des Entwurfs zur Proviantamtsorbnung. — — über die Beſchaffenheit der an die Truppen ım
Jahre 1892 verabreichten Naturalien. — Wohlthätigkeit. — Ausgabe des Preisverzeichnifjes über Pulverunterſuchungen
in den Königlihen Pulverfabrilen. — Nebentoften bei Beförderung der Beamten im Militärtransport. — Ueber:
weifung der Verurtheilten an Civil-Strafanftalten. — Feldgeräth für Feld: und Fußartillerie,
Gebrudt in ber Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kodftrake 68—70.
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 23.
(Extra⸗Ausgabe.)
(Ausgegeben 23. 8. 93. 80 Bm.)
Ailitär-Wodenbintt.
Berantwortlidher Redakteur: Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung
v. Eftorff, Generalmajor 3. D., Ahtundfiebzigiter Jahrgang. von E. S. Mittlet « Sohn,
Briebenau b. Berlin, Goßlerſtr. ” Ervedition: Berlin Bwı2, Kochſtrabe 68. Berlin swı2, Kochſtt. 68— 70.
Diefe Zeitiprift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und mird für Berlin Dienftagd und Freitags Nachmittag von
5 bis 7 Uhr auögegeben. Außerdem werden derjelben a 1) monatlih ein: bis zweimal bas literarifche Beiblatt, die
„MRilitär-Literatur- Zeitung“ ; 2) jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden ift. ag — Han Pränumerationäpreis für dad Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
4
N 25. 1893,
KRabetten-Bertheilung 189.
— — — — — — —
Berlin, Donnerſtag den 23. März.
Inhalt:
Radetten-Pertheilung 1893.
Truppentheile Als Sekondlieutenants As charakt. Portepeefähnrichs
1. Garde⸗Regt. zu Fuß P. U. v. Goetze. — — —
P. U. Frhr. v. Meerſcheidt— — — —
Hülleſſem.
2. Garde-Regt. zu Fuß P. U. v. Hagen 1. Kad. v. Chorus.
Kaifer Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2 — — — Kad. v. Brandt 1.
Garde-Fül. Regt. — — — Kad. v. Lewinski 1.
Kad. v. Veltheim 1.
3. Garde⸗Regt. zu Fuß P. U. Edler Herr u. Frhr. — — —
v. Plotho.
4. Garde⸗Regt. zu Fuß P. U. v. Burgsdorff. Kad. Frhr. v. Williſen.
Kad. dv. Hellermann.
— Kad. v. Lekow I.
Kad. v. Wurmb Il.
Sad. v. Boehn.
Gren. Regt. König Friedrih II. (1. Oft-| P. U. Graf v. Klinckowſtroem J. Kad. Orafv.Klindomjtroemll.
preuß.) Nr. 1
Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm IV.| P. U. v. Zitzewitz 1. _ — —
(1. Bomm.) Nr. 2
Königin Eliſabeth Garde-Ören. Regt. Nr. 3 —
Königin Auguſta Garde-Ören. Negt. Nr. 4 —
I
|
Gren. Negt. König Friedrih II. (3. Dit — — — Kad. Chales de Beaulieu.
preuß.) Nr. 4
Gren. Regt. Graf Kleift von Nollendorf| P. U. v. Kleift II. Kad. dv. Mleift V.
(1. Weftpreuf.) Nr. 6
Gren. Regt. König Wilhelm 1. (2. Weft-| P. U. v. Mutius 1. — — —
preuß.) Nr. 7 P. U. Kuhlwein v. Rathenow — — —
Leib-Gren. Negt. König Friedrich Wil-| P. U. v. Mutius Il. Kad. Frhr. v. Seckendorff 1.
beim III. (1. Brandenburg.) Nr. 8
Eolberg. Gren. Regt. Graf Gneijenau| P. U. Weſtphal. Kad. v. Nenouard de Bipville.
(2. Bomm.) Nr. 9
{1. Quartal 1893.|
1006 —
61
IEUURETERMNERIGEE — Nr. 25
672
——————
— —
Truppentheile
Als Sekondlieutenants
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IL] P. U. Haehnelt I.
(1. Schleſ.) Nr. 10
Gren. Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm
(2. Schlef.) Nr. 11
Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld (1. Weit-
fäL) Nr. 13
Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.)
Nr. 14
Inf. Negt. Prinz Friedrich der Niederlande
(2. Weitfäl.) Nr. 15
Sr Regt. Freiherr von Sparr (3. Weitfäl.)
tr. 16
Inf. Regt. von Grolman (1. Pofen.) Nr. 18
Inf. Regt. von Courbiere (2. Polen.) Nr. 19
Inf. Regt. Graf Tauengien von Witten:
berg (3. Brandenburg.) Nr. 20
Inf. Regt. von Borde (4. Bomm.) Nr. 21
Inf. Regt. Keith (1. Oberichlef.) Nr. 22
Inf. Regt. von Winterfeldt (2. Oberjchlei.)
Nr. 23.
Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II.
von Medlenburg: Schwerin (4. Branden-
burg.) Nr. 24
Inf. Negt. von Lützow (1. Nhein.) Nr. 25
Inf. Regt. Fürft Leopold von Anhalt-Deffau
(1. Magdeburg.) Nr. 26
Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand von
Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27
Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28
Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30
1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31
2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32
Pomm. Füſ. Negt. Nr. 34
Füſ. Negt. Prinz Heinrich) von Preußen
(Brandenburg.) Nr. 35
Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36
Füſ. Negt. von Steinmeg (Weſtfäl.) Nr. 37
Füſ. Negt. General » Feldmarjchall Graf
Motte (Schlej.) Nr. 38
Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39
Füf. Negt. Fürjt Karl Anton von Hohen—
zollern (Hohenzollern.) Nr. 40
Inf. Regt. von Boyen (5. Oſtpreuß) Nr. 41
Inf. Regt. Prinz Mori von Anhalt-Defjau
(5. Pomm.) Nr. 42
Inf. Negt. Herzog Karl von Medlenburg-
Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43
Inf. Regt. Graf Dönhoff (7.Oſtpreuß.) Nr. 44
8. Dftpreuß. Inf. Regt. Nr. 45
2. Niederichlej. Inf. Regt. Nr. 47
Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Branden-
burg.) Nr. 48
6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49
3. Niederichlei. Inf. Regt. Nr. 50
P. U. Fonkheer Storm
van’d Öravejanbe
P. U. Eidenrodt.
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v. Lehenner.
u Lademann 1.
U. Kayſer I.
Pu. a l.
P. U. v. Goerſchen.
P. U. v. Zamory 1.
P. U. v. Boemden.
P. U. Klinghardt 1.
|
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P. u. Richert
Als charalt. Portepeefãhnrichs
| ab. v. d. Dſten IL
Rad. v. Mutius LI.
Kad.
Kad.
Kad. Gotzhein.
Kad. Müller III.
Kad. v. Bod u. Polad UI
Kad. Stolzenburg.
Kad. Tanc elle.
Gert Sulz VL. .
Sad. John 1.
Gefr. v. Wartenberg.
Dfterropt 1.
. dv. Schul
. Srhr. v.
. Beelig I.
Gefr. v. Bredom.
Kad. v. Sommerfeld u
Falkenhayn
IIL
edebur L
Kad. Elsner.
U. Stier 1.
Kad. v. Hope 1. |
Kad.
Kad.
Hardt II.
Baron dv. Bietinghoff
gen. Eder
Kad. v. Siegroth L
Kad. Evmann.
Kad. v. Gellhorn J
Kad. v. Hugo I.
Kad. Kühp.
Hellic.
673 1898 — Militär: Wochenblatt — Mr 25 674
Truppentheile Als Sefondlieutenants Als harakt. Bortepeefähnrichs
Inf. Regt. von Alvensieben (6. Branden-| P. U. v. Möllendorff. — — —
burg.) Nr. 52
Inf. Regt. von der Golg (7. Bomm.) Nr. 54 — — — Kad. v. Bojan II.
Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewig| P. U. Linde. | — — —
(6. Weſtfäl.) Nr. 55 |
Inf. Regt. Vogel von Faldenjtein (7. Wejtfäl.) _ — — Kad. Mathieu.
Nr. 56
Inf. Regt. Herzog Ferdinand von Brauns _ — — Kad. Tamm.
ſchweig (8. Weſtfäl.) Nr. 57
3. Polen. Inf. Regt. Nr. 58 — — Kad. Reymann.
|
|
|
Inf. Regt. Freiherr Hiller von Gaertringen
' Rad. dv. Wegerer.
(4. Pojen.) Nr. 59
Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Branden- — — — Kad. v. Wedel IV.
burg.) Nr. 60 |
Inf. Regt.von der Marwig (8. Bomm.) Nr. 61 — — — Kad. Runge.
Inf. Regt. General⸗ Feldmarſchall Prinz Fried⸗ — — En ' Kad. v. Drygaläti.
rich Karl von Preußen (8. Brandenb.) Nr. 64
Rhein. Inf. Regt. Nr. 65 —
Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66 — —
Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67 —
Rhein. Inf. Regt. Nr. 68 P. U. Barthold — — —
Rhein. Inf. Regt. Nr. 69 P. U. dv. Loreng. Kad. Magnufjen.
Thüring. Inf. Regt. Nr. 71 P. U. v. Stodhaujen. | — — —
Füſ. Regt. General-Feldmarſchall Prinz| P. U. v. Wildemann J. Kad. v. Alemann.
Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 78
1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74
| Kad. Petri.
Kad. Krauſe II.
Kad. Ehariftus 1.
-—
eunmen
1
Kad. v. Szymonski.
1. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 75 P. U. dv. Schönfelbt F Kad. Reußner.
Kad. Dueſterberg.
2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77 — — — Gefr. Schiller.
Inf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm von| P. U. Hüttenhain. — — —
Braunſchweig (Dftfrief.) Nr. 78
Inf. * von Voigts-Rhetz (8. Hannov.) — — — Hab. Burgolb.
Nr 7
Füf, Sept von Gersdorff (Hefl.) Nr. 80 | P.U. Senff. NKad. Guiſchardt.
P. U. v. Rohricheidt — — —
1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81 _ Kad. Kobe v. Koppenfels,
2. Hell. Inf. Regt. Nr. 82 P. U. Nicolai 1 J. Kad. Rhein J.
Inf. Regt. von Wittich (3. Heſſ.) Nr. 83
Kad. dv. Buttlar J.
Inf. Regt. von Manſtein (Schleswig.) Nr. 84 — —
' ad. Streceius.
9 2 Herzog von Holftein (Holjtein.) — -- — Kad. Schwerdtfeger.
Königin (Schleswig-Holſtein.) — — — Kad. Frhr. v. Dörnberg.
86
Orient Mecklenburg. Gren. Regt. BP. U. v. Kühlewein. Kad. v. Byern.
Nr. 89
Großherzogl. Mecklenburg. Füſ. Regt. Nr. 90 — — — U. v. Malachowski.
Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91 — — — Kad. Baron.
Kad. v. Klöſterlein.
Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92 P. U. Winter. Kad. v. Tettau.
Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93 P. U. Graf v. Serzberg U. Kad. v. Schlieben.
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Groß— Kad. v. Wintzingerode
herzog von Sachſen) ' Kad. v. Jena.
6. —— Inf. Regt. Nr. 95 P. U. v. Gaza I. Kad. Niemann 1.
7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96 P. U. v. Koethe. Kad. v. Germar II.
Inf. Regt. Nr. 97 _ — — NKad. Schwarzkopf.
675 1898 — Rilitär-Wogenblatt — Wr. 26 676
— — — — — — — —— — — — — — — — — — — — — - — —
Truppentheile Als Sekondlieutenants Als qaratt. Bortepeefähnriche
1
Inf. Regt. Nr. 98 — — — Kad. Lambeck.
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109 — — — U. v. Knobelsdorff—
Brenckenhoff 1.
Inf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm — — — | Kad. Badelin.
(3. Bad.) Nr. 111
4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112] P. U. Buſſe. Kad. BERRE
5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113 P. U. Grohe. —
6. — Inf. Regt. Kaiſer Friedrich III. — — — Kad. v. d. Lippe I.
SE Ra un (2. Großherzogl.| PB. U. Poly. — — —
3. —— deſ Inf. Regt. (Leib— = — — Kad. Stamm.
egt.) N
Inf. Negt. Nr. 120 P. U. Brengel. Kad. Witte 11.
Inf. Regt. Nr. 130 BP. U. Frhr. v. Villiez. Kad. Braun J.
Inf. Regt. Nr. 132 P. U. v. Kathen. Kad. ‚Schr. v. Rotberg II.
Inf. Regt. Nr. 135 P. U. Bier. — —
Inf. Regt. Nr. 136 P. U. Kneisz. — — —
BU. Pland. J ur
Inf. Regt. Nr. 137 P. U. Sehe». Nslax·Glelchen I. — — —
Inf. Regt. Nr. 138 — —— offmann.
or vb. ®inning D.
Inf. Regt. Nr. 140 — — — Gefr. v. Seydlig 1.
| Rad. Shilb.
Inf. Regt. 141 PU. v. Kolgenberg. Kad. Wichert.
7. Bad. — Regt. Nr. 142 — — — Kad. Harms.
Kad. v. Sillich.
Inf. Regt. Nr. 148 P. U. Sauer. Gefr. Waiblinger.
Inf. Regt. Nr. 144 — — — | Kad. Wagner.
Inf. Negt. Nr. 145 — — — Kad. Doerſtling.
Jäger-⸗Bat. Graf Nord von Wartenburg _ — — Kad. Kauffmann.
(Dftpreuß.) Nr. 1 |
Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2 P. U. Geſterding 1. — — —
Brandenburg. Jäger-Bat. Nr. 8 — — — Kad. Graf v. Sparr J.
Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4 — — — Kad. Hudemann.
— von Neumann (1. Schleſ.)]) P. U. v. Rudno-Rudzinski II. Kad. v. Poncet 1.
r. 5
2. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 6 U. v. Witzleben 1.
Weftfäl. Jäger-Bat. Nr. 7 Fa ad. v. Raud U.
Rhein. Jäger-⸗Bat. Nr. 8 — — Kad. Moritz J.
Regt. der Gardes du Corps =. di | Hab. Graf dv. Pfeil IL
Leib-Garde-Huf. Negt. P. U. v. Verſen 1. — — —
Leib⸗Kür. Regi. Großer Kurfürſt (Schleſ.) — — _ Kad. v. Teihman u. Logiſchen
Nr. 1
Kür. Negt. Graf Wrangel (Dftpreuf.) Nr. 3 — — — Kad. v. Sperber.
Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen -- — Kad. Mahncke.
(Litthau.) Nr. 1
Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6 — — — Gefr. Doin.
Drag. Regt. König Friedrich III. (2. Schleſ.) _ — — ' Kab. v. Stegmann u. Stein
Nr. 8 |
1. Hannov. Drag. Negt. Nr. 9 Kad. Spierling.
Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11 =
Schleswig. Holftein. Drag. Regt. Nr. 18 —
Kad. Rennhoff.
Kad. Thieme.
E rk
1898 — Nilitär: Wochenblatt — Nr.
Truppentheile
3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15
2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16
1. Bad. Leib-Drag. Regt, Nr. 20
1. Großherzog. Hefj. Drag. Regt. (Garde-| P. u.
Drag. Regt.) Nr. 23
1. Xeib-Huf. Regt. Nr. 1
Huf. Regt. von Schill (1. Schlei.) Nr. 4
1. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 8
2. Rhein. Huf. Regt. Nr. 9
Magdeburg. Huj. Kegt. Nr. 10
2. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 11
Thüring. Huf. Regt. Nr. 12
Huſ. Regt. Landgraf Friedrich II. von
Heſſen⸗Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14
Hannov. Huf. Regt. Nr. 15
Huf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von Defter:
reich König von Ungarn (Schleäwig-
Holftein.) Nr. 16
Braunſchweig. Huj. Regt. Nr. 17
Ulan. Regt. Katjer Alexander Il. von Ruß-
land (1. Brandenburg.) Nr. 3
Ulan. Regt. Graf zu Dohna (Dftpreuf.)
Nr. 8
Königs-Ulan. Regt. (1. Hannov.) Nr. 13
2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14
Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld (Alt-
märk.) Nr. 16
2. Garde-Feld-Art. Regt.
1. Pomm. Feld-Art. Regt. Nr. 2
deld-Art. Regt. General-Feldzeugmeiſter
(1. Brandenburg.) Nr. 3
Magdeburg. Feld-Art. Regt. Nr. 4
deld-Art. Regt. von Wodbielsti (Nieder:
ſchleſ.) Nr. 5
1. Weſtfäl. Feld-Art. Negt. Nr. 7
Feld⸗Art. Negt. von Holpendorff (1. Rhein.)
Nr. 8
Schleswig. Feld-Art. Regt. Nr. 9
1. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 14
deld-Art. Regt. Nr. 15
Weſtpreuß Feld-Art. Regt. Nr. 16
2. Pomm. Feld-Art. Regt. Nr. 17
Als Sefondlieutenants
P. U. Troſchte
Becker.
s|s|
|
|
BEBEE
P. U. v. Eſchwege.
P. U. v. Natzmer.
U. v. Bauer.
U. v. Kameke.
U. Eaemmerer J.
u
P. U. Taubert.
PU. Darapsty.
PB. U. v. Hartwig.
Feld⸗ Art. Regt. General » Feldzeugmeijter| P. U. Schönwald.
(2. Brandenburg.) Nr. 18
Poſen. Feld⸗Art. Negt. Nr. 20
2. Weſtfäl. Feld-Wrt. Regt. Nr. 22
2. Rhein. Feld-Art. Regt. Nr. 28
Holſtein. Feld-Art. Regt. Nr. 24
P. U. Kollm.
P. U. v. Bonin J.
Als charalt. Portepeejähnrichs
Kad. Wernip.
U. Graf v. Bray.
| Kab. v. Stabbert II.
Kad. v. Putttamer III.
Kab. Graf v. Pfeil I.
Kad. v. Lentzcke.
Kad. v. Harling I.
Kad. v. Gofler 1.
Gefr. v. d. Lippe II.
Gefr. v. Hanſtein.
Kad. v. Platen IN.
Kad. v. Lattorf L
Kad. Ihßen.
Gefr. v. Kayſer III.
Kad. v. Alten J.
Kad. v. Biel.
Kad. dv. Stabbert ].
Kad. Schr. v. d. Busſche—
Ippenburg gen. d. Keſſell I.
Kad. Gaedte.
' Rab. v, Keller.
Kad.
Kad
Kad.
Sad.
Kad. v. Schrader 1.
Nernit 1.
Eaemmerer 1.
Salzmann.
Kad.
Kap.
Kad.
Kad.
Dandelmann.
Fletcher.
Thiel.
Kad. v. Sucro.
v. Winning 1.
Weinberger.
Wider.
&leinow.
v. Boncet V.
Kad.
Kad.
Kad.
Kad.
Kad.
Kad.
Braumüller.
Henrici.
Frhr. dv. Hoiningen
gen. Huene.
679 1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 25 680
— — — — —— — — —— — —
Truppentheile Als Selondlieutenants Als haraft. Portepeefähnrict
Großherzogl. Heſſ. Feld-Art. Megt. Nr. 25 = — — Kad Stederer.
Großherzogl. Art. Korps) s
2. Hannod. Feld-Art. Regt. Nr. 26 P. U. Ehriitiani. Rad. Schüpe.
P. U. Boettder. ' u te _
Naffau. Feld-Art. Regt. Nr. 27 — — — Gefr. Bedmann.
2. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 30 P. U. Sterzel. — — —
Feld⸗Art. Regt. Nr. 31 P. U. Stephan. — — —
Feld-Art. Regt. Nr. 38 — — — Rad. Lutterbeck.
Feld⸗Art. Regt. Nr. 34 — — — Kad. Humricht J.
Feld-Art. Regt. Nr. 85 — — — Kad. Detmering
Feld⸗Art. Regt. Nr. 86 P. U. Keißner. — — —
Als außeretatsmäßige
Sekondlieutenants |
Garde⸗Fuß⸗ Art. Regt P. U. Rinder de Camarecq. — = —
P. U. Schultz IV. — — _
Fuß: Art. Negt. von Hinderfin (PBomm.) — — — U. v. Wins.
Nr. 2 |
Fuß > Art. Negt. General » Feldzeugmeifter — — — Kad. Kuehnel.
(Brandenburg.) Nr. 3
Fuß-Art. Regt. von Dieslau (Schleſ.) Nr. 6| P. U. Matſchke. _ a =
Fuß-Art. Negt. Nr. 11 _ — — Aab. Anders.
Berlin, den 22 März 1893.
gg. Wilhelm.
mm — nn — — — —ñ —ñ —ñ— — — — — — — — — ——
AMilitär- Wochenblatt.
»ererit Gmeaimeor,n, Achtundſiebzigſter Anhrgang. "rss. murera en
Sriedenau b. Berlin, Goßlerftr. Erpedition: Berlin swı2, Rocitrahe 68. Berlin Swı2, Kodftr. 68-70.
Diefe geithrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags von
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlid ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, bie
„MittärsLiteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere Auffäge ala bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftinmte
Termine gebunden iſt. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl, — Preis der einzelnen Runnmer 20 Pf. —
Abonnements nchmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
/?
NM 26.
— — — — ——
— — — — — — — — —
Nr. 25 des Militär-Wochenblaättes ift als Extra-Ausgabe am Donnerftag,
den 23. März, erfchienen.
Inhalt:
Verfonal: Veränderungen (Preußen, Marine), — Drbend: Verleifungen (Preußen). — Kranken-Rapport. — Graue
Mäntel und Paletots für Generale.
Nichtamtlicher Theil,
Der Vollskrieg an der Loire. — Ueber Negimentägefhichten. — Ueber die Betheiligung ber Offiziere ber Anvallerie,
Kaſalen und reitenden Artillerie an den obligatorifhen Zweiwerſtrennen mit Hinberniffen.
Rleine Mittpeilungen. England: Heereöbaushalt, — Frankreich: Anlegen auslänbifher DOrben. Truppenübungs-
vlag bei Paris, Stereocollumateur. — Numänien: Neues Gewehr. Gendarmerie. — Anhalt der Nummer 5 des Armee:
Verorbrnungsblattes,
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dem 1. April beginnt das zweite Quartal 1893 des Militär Wochenblatts. Der vierteljährliche
Abonnementäpreis für daſſelbe, einschl. des literarischen Beiblattes „Militär-Literatur- Zeitung” ſowie der beſonders
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Bejtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
wohnenden Abonnenten bei den nächjten PBoftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge
iogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wodenblattes.
E. ©. Mittler & Sohn,
" Königliche Hofbuchhandlung.
Perfonal= Veränderungen.
Königlich) Preußische Armee,
Offiziere, Portepeefähnride ıc. Hoheit, Hauptm. dom großen Generalftabe, unter Be
4. Ermeunungen, Beförderungen und Verſetzungen. lafjung in dem Verhältnig à la suite des Inf. Regts.
En en — en Herzog von Holjtein (Holjtein.) Nr. 85, A la suite
Berlin, den 18. März 1893. des Generaljtabes der Armee geitellt.
v. Kramſta, Nittm. und Esladr. Chef dom Garbe- | Piafferott, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Pomm.
Kür. Negt., Feld » Art. Regt. Nr. 17, unter Beförderung zum
Graf v. Einfiedel, Rittm. und Eskadr. Chef von dem: Major, vorläufig ohne Patent, Stellung & la suite
jelben Regt., — der Charakter ald Major ver: des Feld⸗Art. Regts. General⸗Feldzeugmeiſter (2. Bran-
liehen. denburg.) Nr. 18 und Kommandirung zur Eiſenbahn—
Graf v. Blücher, Pr. Lt. vom Garde-Kür. Negt., Abtheil. des großen Generalftabes, zum Eifenbahn-
dv. Heyden, Pr. Pt. vom 1. Garde-Drag. Regt. Königin fommifjar ernannt.
von Großbritannien und Irland, — zu überzähl. | Grafv. Sienno-Potworowski, Sek. Lt. vom 2. Leib-
Ritimeiftern befördert. Huf. Regt. Kaijerin Nr. 2, vom 1. April d. Is. ab
Berlin, den 21. März 1893. auf ein Jahr zum Generaltonjulat in Cairo kom—
Herzog Ernſt Günther zu Schleswig-Holftein | manbirt.
[1. Quartal 1893.)
683
v. Winterfeld, Hauptm. a. D., bisher Komp. Chef
vom ren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV.
(1. Bomm.) Nr. 2, unter Fortfall der ihm ertheilten
Ausficht auf Anſtellung im Eivildienit,
Steintamp, Pr. Lt. a. D., zulept vom nf. Regt.
Nr. 140, unter Fortfall der ihm ertheilten Ausficht
anf Anftellung im Eivildienft,
v. Arnim, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef vom
Inf. Regt. von der Marwig (8. Bomm.) Nr. 61,
v. Verſen, Major a. D., zuleßt Hauptm. 3. D. und
Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk Prenzlau,
v. Alten, Pr. Lt. a. D., zuleßt vom ren. Regt.
König Friedrih Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, |
diefer unter Fortfall der ihm ertheilten Ausficht auf |
Anjtellung im Givildienft,
18938 — Militär-Wodenblatt — Nr. 26
|
1
Fiſcher, Hauptn. a. D., zulegt Komp. Chef vom Inf. |
Negt. von Grolman (1. Poſen.) Ar. 18,
Groskopff, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Komp.
Chef vom Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld
(1. Weitfäl.) Nr. 13,
v. Heimrod, Major a. D., zulept Plagmajor in Eaifel,
v. Rudolphi, Major a. D., zuletzt Hauptm. und
Komp. Chef vom 2. Nafjau. Inf. Negt. Ar. 88,
v. Ranpau, Hauptm. a. D., zulegt Komp, Chef vom
Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10,
v. Gaffron, Rittm. a. D., zulegt Eskadr. Chef vom
Kurmärl. Drag. Regt. Nr. 14,
v. d. Vorne, Pr. Lt. von der Anf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Graudenz, früher im Inf. Regt.
Nr. 141, — behufs Verwendung als Bezirfs-
offiztere mit ihrer Penfion und der Erlaubniß zum
ferneren Anlegen der bisher von ihnen getragenen
Uniform, zur Disp. gejftellt.
B. Abidiedsbewilligungen.
Am altıven Deere
Berlin, den 21. März 1893.
Künkel, Major & la suite ded nf. Negts. Prinz
Louis
Nr. 27 und Eiſenbahnkommiſſar, kommandirt bei der
Eijenbahn = Abtheil. des großen Generaljtabes, ala
Dberftit. mit Penfion und der Uniform des nf.
Negts. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44, der
Abſchied bewilligt.
Sierds, Mojor a. D., zuleit Bats. Kommandeur im
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) |
Inf. Regt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, mit
feiner Penfion und der Erlaubniß zum ferneren
Tragen der Uniform des Leib» Gren. Negts. König |
Friedrich Wilhelm III. (1.
zur Disp. geitellt.
Im Beurlaubtenritande,
Berlin, den 22. März 1893.
Graf v. Wilamomwig-Möllendorff, Ritt. a. D.,
zuleßt von der Garde-Landw. Kav., früher im NRegt.
ber Gardes du Corps, die Erlaubnih zum Tragen
ber Uniform des genannten Regts ertheilt.
Brandenburg.) Nr. 8 |
684
Nadjweifung
der beim Sanitätslorps im Monat Februar 1893
eingetretenen Verändermgen.
Dur Verfügung dei Kriegsminiſteriums.
Den 25. Februar 1893.
Dr. Kurth, Stab und Bat. Arzt des Füſ. Bets
Gren. NRegts. Graf Kleiſt von Rollendorf (1. Weit
preuß.) Nr. 6, von feinem Kommando zum Kaiſer
lihen Gejundheitsamt entbunden.
Loeſener, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Garde-Fäger-Bat,
bis auf Weiteres zum Kaiſerlichen Gejundheitsont
fommandirt.
Durch Berfügung des General:Stabsarztes ber Armee.
Den 3. Februar 1893.
Dr. v. Zander, Unterarzt vom Inf. Regt. Nr. 138,
den 17. Februar 1893,
Dr. Martens, Unterarzt vom Heil. Jäger-Bat. Nr. 11,
Dr. Mantel, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebot? ver
Landw. Bezirf Heidelberg, unter Anjtellung beim
1. Bad. Feld: Art. Regt. Nr. 14, zum Unterarzt de
aktiven Dienjtjtandes ernannt,
den 20, Februar 1893,
Dr. Köhler, Unterart vom Heil. Pion. Bat. Nr. 11,
Dr. Zettgaft, einjährig-freimilliger Arzt vom Inf. Regt
von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, umter
gleichzeitiger Verjeßung zum 1. Hannov. Inf. Regt.
Nr. 74, zum Unterarzt ernannt,
den 23. Februar 1893,
Dr. Biedelarfen, einjährig > freiwilliger Arzt vor
1. Bad. Leib: Drag. Negt. Nr. 20, unter gleichzeitige
Verjeßung zum 1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 100
zum Unterarzt ernannt, — jämmtlih mit Wahı
nehmung je einer bei den betreffenden Truppentheilen
offenen Aſſiſt. Arztitelle beauftragt.
Militär - Infizbeamte.
Durch Allerhöcfte Beſtallung
Berlin, ben 11. März 1893.
Heder, Juſtizrath, Div. Auditeur bei der 1. Gar
Inf. Div, zum Ober: und Korps-Auditeur emonnt
Demjelben it die Korps-Auditeurſtelle beim 11. Ar
meekorps vom 1. April d. Is. ab übertragen worden
Durch Berfügung des General⸗Auditeurs der Armee
Den 15. März 1893.
Reuſcher, Garn. Auditeur zu Torgau, als Div. Aubditest
zur 5. Div,
Bielawski, Div. Auditenr von der 5. Div, zur 9. Tin,
Lind, Div. Auditeur don der 9. Div., zur 34. Tr,
ben 18. März 1893,
Hülien, Juſtizrath, zweiter Garn. Auditenr zu Sa
burg (Elſaß), als Garn. Anditeur nach Danzig,
Domde, Garn. Auditeur zu Graudenz, als Div. Audürur
zur 35. Div,
Trefg, Div. Auditeur der 35. Div, zur 36. Die, —
jämmtlich vom 1. April d. Is. ab berjept.
685
Beamte der Militär-Verwaltung.
Durch Allerhochſten Abfchied.
Den 16. März 1893,
v. Saliſch, Zahlmftr. vom Magdeburg. Füſ. Regt.
Nr. 36, bei jeinem Ausjcheiden aus dem Dienft mit
1898 — Nilitär-Wodenblatt — Mr. %
66
Mache vom Huſ. Regt. von Schill (1. Schleſ.) Nr. 4,
zum Leib-⸗Kür. Negt. Großer Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1,
Voß 11. vom 2. Bat. 1. Hanfeat. Inf. Negts. Nr. 75,
zum 1. Bat. Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regts.
Nr. 89,
Penſion der Charakter als Rechnungsrath verliehen. | Schramm vom 3. Bat. 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94
Durd Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 1. März 1893.
Vlumenjaat, SKanzleidiäter vom Kriegsminiſterium,
zum Geheimen Kanzleifekretär ernannt.
Den 4. März 1893,
Vöhmer, Garn. Bau⸗-Inſp. in Siegburg, zum 1. April 1893
in die Lofal-Baubeamtenstelle Berlin III. verjet.
Turd; Verfügung des Generallommanbos.
Zahlmeiſter.
a. Verſetzt:
ſtlingmüller vom 3. Bat. Inf. Regts. Keith (1. Ober:
ſchleſ) Mr. 22, zum 2. Bat. 4. Niederichlef. Inf.
Regts. Wr. 51,
(Großherzog von Sachſen), zum 1. Bat. Inf. Negts.
Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Hell.) Nr. 116,
Schreiner vom 3. Bat. 4. Großherzogl. Hei. Inf.
Regts. (Prinz Karl) Nr. 118, zum 3. Bat. 5. Thüring.
Inf. Negts. Nr. 94 (Großherzog von Sadjfen), -
die feßteren Veiden zum 1. April d. s.,
Knoebbiche vom 1. zum 2. Bat., und
Kraemer vom 2. zum 1. Bat. 1. Bad. Leib - Gren.
Regts. Ar. 109,
Giejel don der 3. Abtheil. 1. Bad. Feld Art. Regts.
Nr. 14, zum Bad. Train-Bat. Nr. 14;
b, infolge Ernennung überwiefen:
Guſtav dem 2. Bat. Inf. Negts. Freiherr Hiller von
Baertringen (4. Poſen.) Nr, 59,
v. Kleiſt dem 3. Bat. deſſelben Regts.
Kaiſerliche Marine.
Offiziere ıc.
Erneunungen, Beförderungen, Berjegungen :c.
Berlin, den 20, März 1893,
Sommerwerd, Kapitänlt, mit dem 1. April d. Is.
zur Dienjtleiitung beim Reich: Marine = Amt loms
manbirt.
Im Sanitätslorps.
Berlin, den 20. März 1893.
Dr. Beerenboom, Marine » Aifift. Arzt 1. ML, zum
überzähl. Marine-Stabsarzt befördert; er erhält ein
Patent von dem Tage, an welchem die Beförderung
ſeiner Ultersgenofjen in der Armee ausgeiprochen wird.
Dr. Rap, Woyke, Marine » Aifift. Aerzte 2. Kl., zu
Marine-Ajliit. Aerzten 1. SL, unter Vorbehalt der
PBatentirung, befördert.
Dr. Seidel, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Seewehr 2. Auf:
gebot3 im Landw. Bezirk I. Braunſchweig, der Ab-
ſchied bewilligt.
Ordens: VBerleihungen. z
Preußen,
Seine Majestät der König Haben Allergnädigit
geruht:
dem Generallieutenant z. D. Schulz, bisher Präſes
des Ingen. Komitees, den Stern zum Rothen Adler—
Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub und Schwertern
am Ringe,
dem Generalmajor z. D. v. Verjen, bisher Komman—
deur der 16. Inf. Brig, den Rothen Adler - Orden
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub und Schwertern am
Ringe,
dem Generalmajor Knappe, Kommandeur ber Eijen-
babn-Brig,,
dem Generalmajor 5. D. Schwarz, bisher Inſpekteur
der 2. Fuß Art. Inſp. — den Rothen Adler-Orden
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub,
dem Hauptmann d. Foerſter von der Luftſchiffer-Abtheil.
den Rothen Hdler-Orden vierter Klaſſe mit der Königs
lichen Krone,
dem Major a. D. Schulze, bisher von der 3. Ingen.
Inſp und Ingen. Offizier vom Plag in Neubreiſach,
dem Major a. D. v. Loſſau, bisher Bezirksoffizier bei
dem Landw. Bezirk Marienburg,
den Hauptmann Laube im Eiſenbahn-Regt. Nr. 2,
dem NRittmeilter a. D. Grafen v. d. Gröben, bisher
Eskadr. Chef im Ulan. Regt. von Schmidt (1. Pomm.)
Mr. 4, — den Nothen Adler » Orden vierter Klaſſe,
dem Major ä la suite der Armee, Herzog von Ratibor
Fürſten von Corvey auf Schloß Rauden im Kreiſe
Rybnik den Königlichen Kronen-Orden eriter Klaſſe,
dent Generalmajor 5. D. Harnidelt, bisher Komman—
deur der 36. Inf. Brig., den Stern zum Königlichen
Kironen: Orden zweiter Rlaſſe,
dem Generalmajor Baulus, Präfes des Ingen. Komitees,
bisher Abtheil. Chef im Kriegsminiſterium, den König—
lihen Kronen-Orden zweiter Klaſſe,
dem Überftlieutenant a. D. Frhen. v. Knobelsdorff,
bisher à la suite ber Zand - Send. und von ber
Send. Brig. in Elſaß-Lothringen,
dem Überjilieutenant 5. D. Lieske, bisher Kommandenr
des Landw. Bezirks Nülich,
dem Oberjtlientenant a. D. Hoßfeld, bisher Komman-
deur des Landw. Bezirks Siegburg,
687
1833 — Militär: Wochenblatt — Nr. 26
688
dem DOberftlieutenant a. D. Liederwald, bisher Kom:
mandeur de3 Landw. Bezirks Braunsberg,
dem Oberitlientenant a. D. Kobenberg, bisher Kom—
mandeur ded Landw. Bezirls Brieg, — den Nlönig-
lichen Kronen: Orden dritter Klaſſe,
den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe,
den Feldwebel Niepelt im Eijenbahn-Regt. Nr. 1,
dem Feldwebel Voelich im Eijenbahn-Negt. Nr. 2,
dem Gefreiten Schlotter vom Hannov. Jäger » Bat.
Nr. 10, — das Allgemeine Ehrenzeihen, — zu ver:
leihen.
Seine Majejtät der König haben Allerguädigit
geruht:
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An—
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiichen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Komthurkreuzes eriter Klaſſe des Königlich Sächſiſchen
Albrechts-Ordens, des Groß⸗Komthurlreuzes des Groß—
herzoglic, Mecklenburgiſchen Haus-Ordens der Wendiihen |
Krone, des Ehren » Groß - Komthurkreuzes de3 Groß:
berzoglich Oldenburgiſchen Haus- und Verdienit-Ordens
des Herzogs Peter Friedrich Ludwig und des Groß—
kreuzes des Königlich Rumäniſchen Ordens „Stern von
Rumänien“:
dem Kommandanten Allerhöchſtihres Hauptquartiers,
Generalmajor und General & la suite v. Pleſſen;
General:Rapport
über die Kranken der Königlich Preußiichen Armee,
de3 XII. (Königlich Sächfifchen) und de8 XIII. (König-
ih Württembergijchen) Armeelorps für den Monat
Januar 1893.
1) Beitand am 31. Dezember 1892, bei einer Kopf
jtärte des Heeres von 439 765 M., 11 269 M. u. 19 Inv.
2) Zugang:
im Lazareth 13 411M. u. — Juv.
im Nevier 26354 = - 3 =
Summe 39 765M.u. 3Inv.
Mithin Summe des Beſtandes
und Buganges 51 034M. u. 22 np.
vom Taufend der Iſtſtärke 116,1 = = 136,6 =
3) Abgang:
geheilt 34 699 M. 9 Inv.
aejtorben 68 + — «+
invalide . 282: — ⸗
dienjtunbraudhbar 531 «+ — ⸗
anderweitig . 625 = 2
Summe 36 205 M. 11 Inv.
4) Hiernach find:
geheilt 679,9 °;/oo der Kranken der Armee und 409,0 9/0
der erfrankten Invaliden,
geitorben 1,3 %/oo der Kranken der Armee und — %,oo
der erkrankten Invaliden.
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub des
Großherzoglich Badijchen Ordens vom Zähringer Löwen:
dem Premierlieutenant Ley im 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer
Friedrich III. Nr. 114, AMdjutanten des Regts.,
dem Premierlieutenant Doerr in der Luftichiffer-Abtheil. dem Premierlieutenant Badelin im Juf. Regt. Mart
graf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, Adjutanten
der 58. Inf. Brig,
dem Premierlieutenant Sperling im Kurmärl. Drag
Negt. Nr. 14;
der Fürftlih Waldeckſchen Verdienſt-Medaille
zweiter Klaſſe:
den Feldwebeln Striepede und Biederbid,
dem überzähligen Bizefeldwebel und Bataillonstambour
Schulz,
dem überzähl. Unteroffizier und Hülfshoboiften Dönges,
— ſämmtlich im Inf. Regt. von Wittich (3. Hei
Nr, 83;
der Königlich Rumäniſchen goldenen Medaille
für Kunſt und Wiſſenſchaft (bene merenti):
dem Stabshoboiften Handlojer beim 6. Bad. Int
Negt. Kaifer Friedrich III. Nr. 114;
der Königlich Rumäniſchen Militär-Medaille
in Silber:
den überzähl. Sergeanten, Hoboiften Handlojer ımd
Dienger von demjelben Regt.
5) Mithin Beitand:
am 31. Januar 1893 14829 M. u. 11 In.
bom Taufend der Iſtſtärke 33,7 = u. 683 «
Von diefem Kranfenftande befanden ſich:
im Lazareth 9813 M.und 1 Inbvalide,
im Revier 5016 «- = 10 nvaliben.
Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen
haben gelitten an: Scharlad 3, Roſe 1, Diphtherie 1,
Unterleibötyphus 7, epidemischer Genidjtarre 6, Grippe 1,
akuten Gelenkrheumatismus 2, Hirn und Hirmbaut
leiden 3, akutem Brondjiallatarch 1, Lungenentzündung 22,
Lungenihwindjucht 9, Brujtiellentzündung 1, Krankheiten
der Athmungsorgane 1, Herzleiden 1, Blinddarmentzän:
dung 1, Darmtuberkuloje 2. Un den Folgen einer
Berunglüdung: Sturz vom Duerbaum beim außerdient:
lihen Turnen 1, Karboljäurevergiftung 1, Schädelbrud
bei einer Schlägerei mit @ivilperionen 2. An be
Folgen eines Selbſtmordverſuchs: Sturz in den Feſtunge
graben 1, Durdichneiden des Halſes 1.
Außer den in militärärztlier Behandlung Ge
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgefummen:
a. durd Krankheiten 4, b. duch Verunglüdung 2
e. durd) Eelbjtmord 16, Invaliden 1, fo daß die Armee
im Ganzen 90 Mann durd Tod verloren hat. Außer
dem: Invaliden 1.
Nachträglih pro Dezember: 1 Invalide am emer
unbelannten Krankheit verjtorben.
689 183 — Militär-Wochenblatt — * “ u | 690
General-Rapport | 4) Hiernady find:
über die Mranfen der Königlich Bayeriichen Urmee | geheilt 724,3 %;00 der Kranken der Armee und 250,0 9/0
für den Monat Januar 1893. | der erkrankten Invaliden,
1) Beſtand am 31. Dezember 1892, bei einer Kopf⸗ geitorben 0,74°/oo der Kranken der Armee und — do
jtärfe ded3 Heeres von 56 695 M., 24 Inv. der erkrankten Invaliden.
1620 M.u. 6%. 5) Mithin Beftand:
2) Zugang: am 31. Januar 1893 2296 M. u. 6 mw.
im nzareth; 1977 M.u. 2 In. ‚vom Zaufend ber Iſtſtärke 40,5 - u. 250,0 =
m Weser BUS = = — Bon diejem Krantenjtande befanden ſich:
im Lazareth 1389 M. u. 4 Inv.
im Revier 9077, :2 »
Bon den in militärärztlicher Behandlung Gejtorbenen
haben gelitten an: Scharlah 1, akuten Gelenkrheuma-
tismus 1, tuberfulöjfer Hirnhautentzündung 1, Wund-
Summe 7825 M.u. 2 Im.
Mithin Summe des Beltandes
und Buganges 9 445 M. u. 8 Inv.
vom Taufend der Iſtſtärle 166,6 M. u. 333,3 Inv.
3) Abgang: ſtarrkrampf 1, Lungenentzündung 2, Bruftfellentzündung 1.
geheilt . . . 6841 M. 2. Außer den in mititärärgtlicer Behandlung Ber.
geftorben . . 1: — : ftorbenen find noch 1 Todesfall durch Krankheit (Typhus)
mbalide . . . 19 ⸗— ⸗ und 3 Todesfälle durch Selbſtmord (1 durch Erſchießen,
dienſtunbrauchbar IE 1 dur Erhängen, 1 durch Ueberfahrenlafien durch
anderweitig. - 137: — = Eifenbahnzug) vorgefommen, fo daß die aktive Armee
Summe 7 149M. 2Inv. im Ganzen 11 Mann dur) Tod verloren hat.
{Aus dem ArmeesBerordnungsblatt Ar. 5 vom 22. Mär) 1893.)
Grane Mäntel und Paletots für Generale,
Ich will hierburch genehmigen, daß bis zur endgültigen Entſcheidung über die Einführung der Mäntel von
pe Zud für die Truppen, die Mäntel und Paletots nad) beiliegender Probe des Tuches von den Generalen Meiner
mee getragen werben dürfen. Das Kriegäminifterium hat das Weitere hiernach zu veranlafjen.
Berlin den 9. März 1893.
Wilhelm.
An das Kriegaminifterium.
Ariegsminifterium. Berlin den 16. März 1893.
Vorftehende Allerhöchfte Kabinets-⸗Ordre wird hierdurd mit dem Bemerfen zur Kenntniß der Armee
gebracht, daß Proben des grauen Tuches an Unternehmer 2c. feitens des Belleidungsamts des Gardeforps gegen
Erflattung der Selbfttoften abgegeben werben. —
v. Kaltenborn.
Nichtamtlicher Theil.
Der Volklkskrieg an der Yoire.*) | fahren traten Schriften aus privater Feder gegenüber,
die einzelne Kriegsereigniſſe hell beleuchteten und durch
Eine neue Nera icheint für die friegsgeichichtliche | taftiiche Analyie die gemachten Fehler und die dafür
Daritellung der Ereigniffe des großen Jahres 1870 | verantwortlichen Perjönlichleiten jcarjer Kritil unter:
angebrochen zu fein. Bislang gab es zwei ftreng ges | zogen. Da den Verfaſſern der lehteren Kategorie
ſchiedene Arten Friegsgejchichtlicher Arbeit. Auf der jedoch das vorhandene Aftenmaterial nicht zugänglich
einen Seite lieferte die friegsgeichichtliche Abtheilung | war, jo vermochten fie nicht überall die reine Wahrheit
des großen Generaljtabes, neftügt auf das ihe zur | zu ergründen, und manches gefällte Urtheil beruhte auf
Verfügung ftehende Quellenmaterial des geheimen Kriegs: | unrichtigen Vorausjegungen. Jeßzt ericheinen die Vor—
archivs, ftreng jachliche Darftellungen der Kriegshandlung, | züge beider Arten in einem Werle vereinigt.
vermied jedoch kritiſche Betrachtungen und ging bis: Ter Chef des Generalitabes der Armee hat in
weiten audy über peinliche, einen höheren Führer bloß» | großherziger Weiſe dem bekannten Meititärichriftiteller
Hellende Epifoden kurz hinweg. Diejem amtlichen Ver: | Hauptmann Hoenig zur Bearbeitung eines Abjchnittes
EIER TEN des Krieges 1870/71 das geheime Kriegsarchiv zu be
*) Der Boltölrieg an der Loire im Herbft 1870, | uutzen geitattet. Hauptmann Hoenig hat das von ihm
Auf Grund der Alten des Ariegdarchivs des . Generals | dort vorgefundene werthvolle Material eifrig durch—
* und handſchriftlicher Aufzeichnungen von Mitlämpfern | gearbeitet und vermag nun im ſeiner Darſtellung die
— — — Hg * Fe Greigniffe | Kenntnig der Armee über die innere Entwidelung der
er a | Ereigniffe wejentlich zu bereichern. Ex bietet einen
’
Slige in Steindrud, Berlin 1899, E. S. Mittler & Sohn, Be & ehe R
Rönigliche Hofbuchandlung. Preis 10 Mt. ’ Bid hinter die Kuliſſen, in die Werkitatt der militäri-
691
chen Entjchlüffe und Befehle an den höchiten Kom—
mandojtellen. Selbftverjtändli hat der Verfaſſer die
Benupung der Schäpe des Nriegdarchivs mit dem
Opfer erfaufen müjjen, jich in der Kritik der Per:
jönlichfeiten gewiſſe Schranfen zu jeßen und mehr
Zurüdhaltung zu üben als in feinen früheren taktiichen
Schriften, namentlich in feiner legten: „Vierundzwanzig
Stunden Moltkejcher Strategie." Die Sadje hat dabei
nur gewonnen; jeder verjtändnigvolle Leſer wird die
Kritik, ſoweit fie fachlich belehrend iſt und Aufichluß
über die Entwidelung der Ereignifie giebt, leicht zwiſchen
den Zeilen herauslejen. Die in hohen Stellungen be-
findlichen Perfönlichfeiten aber werden äußerlich ge:
ichont, und das ift jelbjt heute — nach 22 Jahren —
immerhin noc) erforderlich.
Vielleicht darf die Armee fich der Hoffnung hin-
geben, daß die hier fait zufällig gehandhabte Methode
friegsgeihichtliher Daritellung auch für die amtliche
Behandlung dieſes Stoffes üblid) werde. Es wäre
fiher ein Gewinn, wenn an Stelle der bisherigen
follegialiichen Bearbeitung die perjönlich verantwortliche
Arbeit eines Autors träte, wie dies im Oeſterreichiſch—
Ungarifchen Generalitabe längft mit bejtem Erfolge
eingeführt it. Ein aus der Feder eines Stoff und
Form beherrichenden Sachverſtändigen hervorgegangener
und aus einem Guß gejchriebener Band Kriegsgeſchichte
wirft jedenfalls mächtiger und anziehender auf den
Leer als ein durch kommiſſariſche Bearbeitung ge
ichaffenes, vielfach abgeändertes und umredigirted Werf,
dem der Hauch des PBerjönlichen, des Menjchlichen fehlt.
Man vergleiche 5. B. „Die Operationen der II. Armee
an der Loire“ von C. Freiherr dv. d. Goltz mit der
gleihen Epijode des Generaljtabswerts, und die Ent:
icheidung zu Gunſten des Erjteren wird Niemandem
ſchwer fallen.
Hauptmann Hoenig hat ſich zum Gegenſtand jeiner
Darjtellung die Ereignifje vom alle der Feitung Metz
bis zur Schlacht von Beaune la Rolande gewählt.
Der erfte jebt vorliegende Band behandelt die Zeit bis
zum 27. November einjchließlich, der zweite, im Druck
befindliche wird fi) mit dem Schlachttage ſelbſt be-
ichäftigen. Bejonderes Gewicht iſt dabei auf Die eigen:
thũmlichen Schwierigkeiten gelegt, die der jeit dem Sep:
tember 1870 entfejjelte Vollskrieg der Deutjchen Krieg:
führung bereitete. Unwillkürlich drängen ſich hierbei
die Ereignifje beim X. Urmeelorps in den Vordergrund
der Darftellung, da diejes als linkes Flügelforps auf
dem Vormarſche von Meb zur Loire die erniteften Be
rührungen mit den Schaaren der Vollsbewaffnung hatte,
und weil der Berfaffer diefem Korps ſelbſt angehörte
und feine Aufzeihnungen aus der Kriegszeit ihm Stoff
zu Einzelihilderungen boten. Da bei der heutigen
jtarfen nationalen Strömung in allen Völkern voraus-
fichtlich jeder zukünftige Krieg ähnliche Erjcheinungen
zeitigen wird, jo kann es mur erwünſcht jein, wenn man
im Deutjchen Heere diejen Umftänden, deren Erinnerung
der lange Frieden längſt erblafjen ließ, wieder mit
Aufmerfjamteit ſich zuwendet. Es darf daher auch
der Breite der Darftellung, die den einfachen Marſch—
operationen der II. Armee gewidmet ift und die viel
1893 — Militär-Wodenvlatt — Ar. 36
leicht manchem Lejer auf den eriten Blick nicht interefjant
genug ericheinen mag, das Wort geredet werden. Gerade
in dem jcheinbar Nebenſächlichen, in den zahlreichen
Epijoden, Eutjendungen, in dem Theilen der Kolommen,
in der Fürſorge für die Trains 2. Liegt hier das Be—
lehrende für den jüngeren Offizier, der den Krieg nict
aus eigener Erfahrung kennt. Weniger glüdiih er—
ſcheint die allzu breite Geländebefchreibung, wie fie
3. ®. bei der Schilderung des Waldes von Orléan
hervortritt.
Bei der Darftellung der November-Ereignifie laufen
die Rüftungen und Operationen Franzöfijcherjeits, des
Auftreten des I. Bayerischen Armeeforps und der durd
Befehl vom 7. November gebildeten Armee: Abteilung
des Großherzogs von Medlenburg, endlich die Operationen
der 11. Armee neben einander her. Die Eintheilung
des Stoffes ſeitens des Verfaſſers iſt überichtlid und
Kar, ſehr geichickt weiß er die Alte und Scenen de
großen Dramas aneinander zu reihen, den Leſer be
ftändig in Spannung baltend. Bei dem wohl jedem
Leſer jchr nahe liegenden Vergleich mit dem den gleichen
Stoff behandelnden, bereit$ oben genannten Buche de
Freiherrn vd. d. Golß ergiebt ſich, daß das hier be—
jprochene Wert auf breiterer Grundlage aufgebaut it
als dasjenige v. d. Goltz's, da hier die Üperationmn
der Armee- Abtheilung zum eriten Male eingehend be
leuchtet werden, die Golg nur nebenher erwähnt, dah
hier weit mehr Material von privater Seite (Memoiter
und Aufzeichnungen) verwerthet worden jmd, endlih
daß die Kritif mehr Raum findet als in den „Opre
tionen“, da der damalige Hauptmann v. d. Golg im
Jahre 1875 fi große Nejerve auferlegen mußte, aus
als Mitglied des Stabes des Oberkommandos die
Dinge unter einem bejtimmten Gejichtswinkel anzuicher
gewohnt war. Auch die Verhältnifje auf Franzöftider
Seite konnten jehr viel genauer dargelegt werden, de
jeit 1875 eine Menge Franzöfiiher Einzelwerte, be—
ſonders „historiques“ einzelner Regimenter um
Truppentorps, erſchienen find und mehr Licht über dit
verworrenen Zuſtände der neuformirten Armeckotre
verbreitet haben.
Bon bejonderem Intereſſe iſt die Beurtheilung, Di
den beiden Franzöfiichen Machthabern, Gambetta un
srepcinet, zu Theil wird. Ihnen wird vorgemaren,
daß die Regierungsgewalt zwijchen Paris und den Fir
vinzen getheilt und dadurch geſchwächt ward, dab Mt
Tours zum Negierungsfipg wählten, um den Krieg
ereigniffen möglichſt nahe zu bleiben, und daß fie fit
bejtändig Uebergriffe in die Kompetenz des Arme
Oberbefehls erlaubten, um ſich in Beſitz der Mad p
behaupten, die Sadje Frankreichs dadurch aber ſchädigtes
Daß man bejjer gethan hätte, Paris einem energie
Gouverneur zu unterjtellen, die Feldtruppen (XI. um
XIV. Armeetorps) herauszuziehen und die Hauptitadt
ſich ſelbſt zu überlaffen, muß unbedingt zugegeben
werden. Paris beſaß Kampfperjonal und Material jur
Genüge, um jeine Bertheidigung jelbftändig zu organſiten
die Deutichen aber hätten ſchwerlich weniger Truppen
als thatſächlich geichehen, vor Paris aufftellen können
Auch die Einmiihung der Advolaten in die Heetes
693
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 26
694
leitung iſt jelbftverjtändlich nicht zu billigen; it doch | wachjen it. Sehr zur Zeit ift Meß gefallen, und es ift
an dieſem Faltor General Aurelle de Paladines ge:
Igeitert und die Loire-Armee thatſächlich zu Grunde
gegangen. Dagegen dürfte ſich über die Wahl von Tours
ald Regierungsfig wohl ftreiten laſſen. Hoenig führt
dagegen an, daß die Stadt nur neun bis zehn Märſche
von Paris entfernt liegt, die neue Hauptitadt deshalb
ſofort nach der Einſchließung von Paris militäriſch ge:
fihert werden mußte und jo der Einfluß der Civil:
tegierung auf die militäriichen Operationen von vornherein
ſich geltend machte. Andererſeits dürfte hervorzuheben
fein, da Gambetta jein eigenes Volt kannte und genau
wußte, nur dann den Patriotismus beleben und die Selbit-
aufopferung fordern zu können, wenn er und die Männer
der Regierung born in der Bone der Gefahr verblieben.
Bon Bordeaur oder einem anderen rückwärts gelegenen
Orte aus hätte er neue Armeen ruhiger und jolider or:
ganifiren können, hätte die Deutfchen durch bedeutende
Verlängerung ihrer Operationd- und Etappenlinien ges
chwãcht, aber ſchwerlich wären der Volkskrieg zu entfeffeln
und den flammenden Befehlen der Regierung der Na:
fionalvertheidigung Achtung zu verſchaffen geweien, wenn
man den Diktator fernab von Kriegsſchauplatze in
jiherer Ruhe gewußt hätte. Trotz aller begangenen
Sehler, die zumeift aus der Unfenntnif militärischer
Dinge entjprangen, zwingt dod) das unter fo ſchwierigen
Verhältniſſen Geleiftete immer von Neuem zur Achtung
vor der Energie des aufergewöhnlichen Mannes.
Auf Deutjcher Seite vereinigt ſich das Hauptinterefje
um die Perjönlichfeiten in den drei Hier leitend auf-
tretenden Kommandobehörden, dem großen Hauptquartier
in Verfailles, dem Stabe der Armee-Abtheilung des
Großherzogs von Medlenburg und dem Stabe des
Prinzen Friedrich Karl. Feldmarſchall Graf Moltke
wird und hier in gewiſſem Sinne als Optimift gefchildert.
Er hatte den Fall von Paris weit früher erivartet, als
er thatſächlich eintrat; er legte aud) der Vollserhebung
und den großen Neuformationen Franzöfiicherfeits feine
allzu große Bedeutung bei und drängte überall auf
Ihnelles Zupaden und Herbeiführen der Enticheidung.
Dagegen faßte König Wilhelm die riegslage jehr ernit
auf und war ſich der immer neu eintretenden Schwierig:
feiten von vornherein voll bewußt. Sehr interefjant
für die Auffafjung des Königs ift die hier zum erſten
Male öffentlich kundgegebene mündliche Antveifung, die
der Hohe Herr jeinem Flügeladjutanten, damaligem Major
Grafen dv. Walderjee, ertheilte, ald er ihn am 24. No-
vember zum Prinzen Friedrich Karl entjandte. „Wir
ftehen vor einem enticheidenden Moment des Krieges.
Die Franzöſiſche Armee an der Loire hat ſich allmälig
mehr und mehr verftärkt und beſſer organifirt. Ich habe
dad ja kommen jehen und den Herren oft genug gejagt;
allein fie wifjen ja Alles immer befjer al id) und be-
haupten, der eigentliche Krieg fei zu Ende. General
v. d. Tanns Aufjtellung in und um Orleans entſprach
nicht meinen Auffaſſungen, ſeine Stellung war zu ge—
fährbet, und er mußte mit Verluſten zurückgehen. Es
it die 22. Divifion Hingefandt worden, ich habe bie
17. Divifion nachgeſchickt, und ſchon ift es Har, daß der
Großherzog mit diejen Truppen dem Feinde nicht ge
num ja auch gelungen, die II. Armee heranzuziehen.
Sie ift aber jehr ſchwach und zählt nicht mehr ala
40 000 Gewehre, der Feind wird auf 150 000 bis
200 000 Mann geihäpt. ch weiß ſehr wohl, daß
meine Truppen beſſer find als die Franzöſiſchen, täufche
mic, darüber aber nicht, daß wir vor einer Krifis ftehen.
Wird der Prinz Friedrich Karl gefchlagen, jo müſſen
wir die Gernirung von Paris aufgeben.“ .
Dieje ganz zutreffend beurtheilte ernfte Yage der
Dinge hatten großentheils die Operationen der eben ers
wähnten Armee-Abtheilung des Großherzogs von Mecklen—
burg geichaffen, deren Darftellung in kritiſchem Sinne
— foweit befannt — hier zuerſt aktenmäßig erfolgt.
Nad) dem unglüdlicen Ausgange des Treffens von
Coulmiers geichaffen, hatte diefer Heeresverband zufolge
eines mißvderjtandenen oder zu wörtlich aufgefaßten Bes
fehl, „nach Weften zu operiren“, in dem Glauben, die
Loire-Armee jei nad; Nordiveit abmarjchirt und gehe
bon dort gegen Paris vor, zuerit einen Luftſtoß auf
Dreur, ſodann einen gleich verfehlten Vorſtoß auf Nogent
le Rotrou gemacht. Die Truppen (zwei Armeelorps
und zwei Kavalleriedivifionen) waren dabei über die
Maßen angejtrengt und in ihrer Bekleidung zurüd-
gelommen. Als die IT. Armee die Mitwirkung derjelben
zum Ungriff auf Orleans forderte, war die Armee:
Abteilung vier Märiche vom vechten Flügel des IX. Ar:
meeforp® entfernt und bedurfte nothgedrungen eines
Nuhetages. Diefe Thatſache war von einjchneidender
Bedeutung für die Entjchlüffe des Prinzen Friedrid)
Karl in den entfcheidenden Tagen vor dem 28. November.
Jene Operationen der Armee-Abtheilung müſſen im
Einzelnen Tag für Tag verfolgt und mit dem Zirkel
begleitet werden. Der Leſer wird gelegentlich fein Staunen
über die ſeltſame Truppenverjchiebung nicht zurüdhalten,
nicht immer die Gründe für die erlaffenen Befehle ſich
Har machen können. Gerade dieſe eigenthümlichen Er:
Iheinungen machen dad Studium in hohem Grade be-
fehrend, wenn jtetig dabei der Mangel an Nachrichten
und die große Schwierigfeit, aus den fich widerjprechenden
Meldungen dad Nichtige herauszufinden, im Auge be-
halten wird. Es iſt ſehr zu bedauern, daß der Dars
jtellung nicht Skizzen der täglichen Truppenjtellungen
beigegeben find, wie das in allen neueren kriegsgeſchicht—
lichen Werfen üblich geworden ift. Gerade hier würden
folhe Skizzen das Studium außerordentlich unterjtügen.
Die beigefügte Skizze der Märſche des Hauptquartiers
der Armee-Abtheilung giebt in ihren ſeltſamen Ziczad-
linien nur eine ſchwache Andeutung für die Kreuz—
und Quermärfche der Truppen bei dieſer eigenartigen
militärijchen Ddyffee vom 9. bis 30. November 1870.
Ganz anders lagen die Verhältnifie bei der zweiten
Armee. Dieje war in Eilmärjchen von Meb zur Loire
herangezogen, hatte aber nur jtaffelweife vor dem von den
Franzoſen bejekten Walde von Orleans eintreffen
fönnen und mußte zunächſt die Ankunft des Tinten
Flügellorps (X. Armeekorps) abwarten. Hierdurch war
fie in eine Urt von „Kordonftellung“ vor der langen
feindlichen Front gerathen und konnte, da die gehoffte
Mitwirkung der Urmee-Abtheilung bis zum 1. Dezember
69
1853 — Militar-Wochenblatt — Nr. 36
6%
ſich Hinauszog, die geplante Offenfive nicht durchführen. | korps angegriffen wird, der Nachmittag heranfommen,
Hier ift von bejonderem nterefie das Verfolgen der
täglich eingehenden Meldungen und deren Auffafjung
und Benrtheilung beim Oberfommando. Es werden
aus der neueren Kriegsgeſchichte wenig Beiſpiele anzu—
führen jein, wo große Heere wochenlang ſich jo nahe
gegenübergejtanden haben, gegenfeitig jo mangelhaft über
den Gegner unterrichtet waren und troß aller Be:
mühungen den feindlichen Schleier nicht zu zerreißen
vermochten. Die Franzojen ftanden unter dem Banne,
daß die „200 000 von Metz“ herangerüdt jeien, wäh:
rend Die zweite Armee kaum 40 000 Gewehre zählte.
Deutſcherſeits konnte man ſich feine Klarheit darüber
verichaffen, ob die Loire-Armee den Entſatz von Paris
durch einen Vormarſch in der Richtung von Orleans
auf Etampes oder von Gien über Montargis auf
Hontainebleau durchzuführen gedente. Immerhin ges
winnt der umnbefangene Lejer doch den Eindrud, als
ob die Unichlüffigfeit beim Oberkommando zu lange
angehalten habe; wenigitens kann das Verharren in der
ausgedehnten „Kordonjtellung“, die für die einzelnen
Theile der Armee leicht verhängnigvoll werden konnte,
nicht gebilligt werden. Dagegen iſt dem Vorſchlage
des Verfafjers voll zuzuftimmen, daß am 25. November,
nachdem die Armee-Abtheilung der ziveiten Armee unter:
jtellt worden war, durchaus eine enge Verſammlung
der Letzteren ftattfinden mußte, und zivar am vortheil
hafteften an den Punkten: IX. Armeekorps Pithiviers,
III. Armeelorps mit der 5. Divifion Beaumont, mit
der 6. Aulnay, 1. Kavallerie vifion auf dem Linken
Flügel de3 um Beaune ftehenden X. Armeelorp®. In
diefer Verſammlung wäre man ſicher allen Maßnahmen
des Gegners gewachien geweſen, und keineswegs hätte
der wenig operationsfähige Feind e3 wagen können, an
diejer achtunggebietenden Heeresmaſſe — ſei es öſtlich
oder weſtlich — vorbeizumarſchiren.
Sehr wichtig iſt für dieſe Beurtheilung der Lage
der Bericht des Majors Grafen v. Walderſee, der am
25. abends in Pithiviers beim Prinzen ſich gemeldet,
ſich dann orientirt hatte und am 26. ſeinen erſten, am
27. feinen zweiten Beriht an den König einjandte.
In dem Lepteren, der bisher noch nicht veröffentlicht
worden ift, heit es bedeutſam:
„ . .. Für den Fall nun, daf die zweite Armee zu:
nächſt nicht offenfiv wird, jo empfiehlt es fich, zu er:
mwägen, ob ihre zeitige Aufjtellung geeignet ijt, allen
Eventualitäten zu genügen.
Die ſechs Infanteriedivifionen jtehen nebeneinander
auf der Linie Orgeres—Lorcy, das heißt auf eimer
Strede von neun Meilen. Bei der geringen Zahl
von Transverjalitragen ift die Verbindung der Divifionen
unter fich feine jehr günftige. Eine allgemeine Reſerve
ift nicht vorhanden; der Feind fteht jehr nahe (die
Vorpojten stehen jih auf 4000 Schritt gegenüber),
und erlaubt ihm das Terrain, größere Maſſen ungeiehen
nahe an feine Worpoften heranzuziehen. reift der
Feind auf einem Punkte mit bedeutenden Kräften an,
jo werben immer nur zwei Divifionen ihm zumächit
entgegentreten fünnen, und würde, wenn ein Flügel—
ehe eine Divifion des Centrums eingreifen kann.
Bei der großen Nähe des Feindes fann id
mich des Eindruds nicht erwehren, daß bie
Yufitellung etwas zu Fühn iſt. Ein Zufammen-
rüden würde jedenfalls eine größere Sicherheit
geben, ohne weſentliche Nachtheile mit ſich zu
bringen. Zur Sicherung der Flügel wird die
zahlreiche Kavallerie ausreigend jein..... P
Hier war der ſchwache Punkt erkannt und ber
richtige Weg gewieſen, zugleich in den Worten „etwas
zu kühn“ ein meiiterhaft feiner Ausdrud für den be
gangenen Fehler gefunden. ex
Es iſt unmöglich, die vielen interejjanten Abjgnitte
des Buches weiter im Einzelnen durchzugehen. Ta:
Angeführte möge genügen, um auf den Inhalt defjelben
und auf die gewählte Art der Darjtellung hinzumeien.
Die Arbeit wird den militäriichen Leſer von Anfang
bis zum Schluß feſſeln und ihm viel Anregung zum
Nachdenken über die Mufgaben des höheren Fůhrer⸗
geben. Der zweite Band verſpricht noch interejlanter
als der vorliegende erjte zu werden, da — ſowen
verlautet — der Verfaſſer die Schlacht von Beaune
fa Rolande an der Hand aller eingegangenen Mel
dungen und der daraufhin erlafienen Befehle von
Moment zu Moment zu ſchildern gedenlt, ein Unter:
nehmen, das bisher noch nicht ausgeführt fein dürfte
Ueber Regimeuntsgeſchichten.
Die Zahl der Regimentsgeſchichten, welche die Thacũ
der Deutſchen Regimenter bis einſchl. des großen Krieges
von 1870/71 beichreiben, hat in erfreulicher Weiſe je
genommen. Das ijt ein gute Zeichen. it dod de
Geſchichte der Thaten eines Regiments jo recht eigentlid
eine Quelle der Belehrung für die jüngere Generator,
die fi) an den Ruhmesthaten der älteren Generationei
erfriicden und aus ihnen neue Begeijterung für die gruß
Sache des Vaterlandes jchöpfen kann und joll, für de
wir Alle leben und jterben.
Eine Regimentsgeſchichte ſoll jedes Mitglied dt
Regiments erfreuen; die älteren Herren follen ihr
eigenen Heldenthaten hier wiederfinden, fie ſollen de
Ereigniffe jogar jo lebhaft und jo anſchaulich geihilder
vor fich jehen, daß ſie im Geijte ſich ohme Beier
in die fängft vergangene Zeit zurüdverjegen und ge
wifjermaßen leſend die mitgemachten Kriege noch ci⸗
mal durchleben können. Daraus geht hervor, daß eine ge
geichriebene Regimentsgeſchichte ein ſchweres Stüd Arber
ift, welches feineswegs jeder Erſte Beſte zu bewältigen
vermag. Es iſt durchaus wünſchenswerth, dab mu
ein erfahrener Dffizier, der jelbjt wenn möglid) unſert
glorreichen Kriege von 1866 und 1870/71 mitgemadt
hat, mit der Abjafjung einer Regimentsgeſchichte betraut
wird; denn nur ein erfahrener Kriegsmann kann de
Schwierigleiten überwinden, welche der Erzählung der
Thaten eined Truppentheils ſich entgegenftellen.
beitehen num dieſe Schwierigkeiten?
15 — Rilitär- Wochenblatt — Rr. 26
698
Das Generalftabswerk über den Krieg von 1870,71 | Tann, was er als unnügen bezw. jogar ſchädlichen Ballaft
lonnte ſich nicht mit Einzelheiten befaflen, und wenn es
trotzdem im eriten Theile hin und wieder ziemlich weit:
gehende Einzelheiten gebracht hat, jo kam doch jehr
bald die Erkenntnig zum Durchbruch, daß bei der über:
wältigenden Fülle des zu beichreibenden Stoffes mit
diejer Gründlichkeit unmöglich weiter gearbeitet werden
fonnte. Wir fehen daher einen großen Unterjchied in
dem Umfange der Darjtellung einer Schlacht aus dem
Kriege gegen die Kaiſerlich Franzöfiiche Armee und
einer folchen aus dem Kriege gegen die Heere der
Franzöſiſchen Republik. Hier it nun der jpringende
‘Punkt, an dem die Regimentsgeſchichten einichen müfjen.
Der junge Offizier, welcher noch feinen Krieg mit-
gemacht Hat, ſoll im der Geſchichte feines Regiments
ein taktijches Lehrbuch finden. Jedes Gefecht, an welchem
das Regiment theilgenommen hat, muß bis ins Einzelne
genau und wahrheitsgetreu beichrieben werben. Alles,
was bon taltijchem Intereſſe ift, gehört in eine Regi—
mentsgeichichte hinein: Die Entiwidelung des Regiments |
zum Angriff; das Vorgehen im wirkiamen Granatieuer |
und ſpäter im wirkamen Gewehrfener; die fiir den
Angriff gewählten Formen; die Erſahrungen, welde
man nit diejen Ungriffsformen gemadjt hat; die Wirkung
des eigenen Feuers in Gejtalt von Schühenfeuer,
Schnellſeuer und Salven; genau daſſelbe natürlich auch
für die Defenfive, hier noch mit aründlicher Erörterung
der Erfahrungen, welche man mit künſtlich geichaffenen
bezw. natürlichen Dedungen gemacht bat; all Diefes
und noch jehr viel Anderes muß und ſoll in einer
guten Regimentsgefcichte zu finden fein. Daraus folgt
wiederum, dal der Verfaſſer einer ſolchen guten Re—
gimentsgejchichte ein ausgezeichneter Taktifer fein muß,
ein Mann, deſſen Urtheil den Leſer nicht bloß zum
Nachdenken über etwaige unglückliche Folgen der An:
wendung dieſer oder jener Formation zwingt, jonbern
der auch im Stande ift, den Leſer von der Nichtigkeit
des eigenen, in der Negimentsgeicichte zum Ausdruch
gebrachten Urtheil® zu überzeugen. Selbſtredend ge
hören auch alle Heldenthaten von Angehörigen des Re:
giments in feine Geichichte, fie müſſen fogar in ganz
hervorragender Weiſe gehegt und gepflegt werden; denn
nichts iſt jo geeignet, in großen Dingen jur Nacheiferung
anzuregen, als die Erzählung großer Thaten in einem
guten Geſchichtswerke. Gerade denjelben Werth Hat
aber auch Alles, was die Taktik betrifft. Die Schlacht
iſt doch nichts Anderes als ein großes Eramen, in
welchem der Eine glänzend beitcht, der Andere fläglich
durchfällt. Wer im Frieden bereits in Bezug auf Die
Ausbildung feiner Truppen für den Kriegsdienſt richtige
Wege eingejchlagen hat, wird in der Schlacht ſtets mit
beionderer Auszeichnung bejtehen; wer dagegen im
Frieden fid) mit Dingen abgegeben hat, die fir ben
Krieg wenig oder gar leinen Werth haben, ja die oft
genug fogar für den Krieg geradezu ſchädlich find, wird
in der fchweren Brüfung der Schlacht oft recht Häglich
dajtehen.
Das Alles joll der junge Offizier in der Gejchichte
jenes Negiments finden; er joll daraus fich ſelbſt die
Lehre ziehen Lönnen, was er im Kriege gebrauchen
über Bord werfen muß. Gin „NRevuetaktifer” wird
daher niemald eine nubbringende NRegimentsgeichichte
verfaſſen fönnen, wohl aber wird ein „icharfer Taktiker“
hierzu befähigt fein.
Es genügt nicht, dab man im einer Negiments-
gefchichte nur ein oberflächliches Bild der Thätigkeit
findet, twelche das Regiment in irgend einer Schlacht
entwidelt hat. Der Offizier ſoll vielmehr aus dem
Geſchichtswerle feines Regiments erjchen können, aus
weldyen Gründen ein Angriff glänzenden Erfolg hatte,
während ein anderer, mit der gleichen Tapferleit durch—
geführter Angriff gar fein günftiges Ergebniß auf:
zuweiſen hatte. Die geicjidte Benutzung der Gelände
verhäftnifje muß an der Hand guter Gefechtspläne in
die Augen jpringen; das mehr oder weniger große
Geſchick der unteren Truppenführer muß erſichtlich
werden, wenn man den großen ZIweck erreichen will,
daß nämlich Die Geſchichte eines Regiments der lebendige
Quell ſein ſoll, aus welchem heraus zukünftige neue
Ruhmesthaten ihren Urſprung ableiten. Huch die im
Kriege unvermeidfidien Reibungen müſſen vorurtheils:
freie Erwähnung finden. Der Offizier ſoll ſehen, warum
ſelbſt der tüchtigſle Bataillonslommandeur, trotz eifrigſter
pflichtgetreuerſter, opfermuthigſter Thätigkeit und troß
glänzendſter Tapferkeit, nicht mehr im Stande war, in
der entſcheidenden Stunde der Durchſührung eines Ans
griffs jeinen Einfluß anf die ganze, ihm unterſtellte
Truppe zu äußern. Mit einem Worte, dev Unterjchied
zwiſchen Grerzirplaß ‚gaıb Schlachtfeld muß überall
deutlich erfennbar fein.
Wir haben hier in erſter Linie von einem In
fanterieregiment geſprochen; bildet doch die Snfanteric
die Maſſe unjerer Heere, mu fie doch die Entſcheidung
herbeiführen, weiche die Artillerie vorbereiten, Die Na
vallerie ausnutzen ſoll. Es verfieht ſich von jelbt,
daß für die Regimentsgeſchichten der Navallerie und
Artillerie genau dieſelben Grundſätze befolgt werden
müſſen, unter entiprechender Erweiterung der Geſichts—
punkte auf bie Eigenthümlichkeiten der betreffenden
Rafiengattungen.
Keineswegs joll nun etwa eine Regimenktsgeſchichte
eine ſchulmeiſterliche, vielleicht abſprechende Kritik über
geſchehene Dinge enthalten; im Gegentheil, wollte ſie
das thum, dann wiirde fie ihren Zweck völlig verfehlen.
Es ſoll mur der Wahrheit die Ehre gegeben werden,
jo zwar, daß man die Ereigniffe in der Weije Ichildert,
im welcher fie ſich in Wirklichteit zugetragen haben,
ohne eine Spur von jelbjtgefälliger Kritik, aber aud)
ohne eine Spur von gefliffentlicher Schönfürberei. Die
glänzenden Thaten der Deutjchen Armee jprechen jo
deutlich für fich ſelbſt, daß wir der übermäßigen Lob—
hudelei vecht gut entrathen Lünnen. Noch viel weniger
darf der Verdacht auflommen, daß etwa der Schreiber
einer Negimentögeichichte in dem Wahne lebte, er würde
in dieſem oder jenem Falle es für jeine eigene Perjon
beſſer gemacht Haben, als es thatſächlich geichehen iſt.
Doch genug davon. Wer uns verjtehen will, wird
uns veritanden haben. Wir möchten nur nod auf eine
Eigenthümlichleit der Franzöſiſchen historiques hin
2
699
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 26
700
weiſen, die zwar bei dem gänzlichen Mangel offizieller | gangen, ſeit dieſer große Preußenkönig die Augen ge
Franzöſiſcher Berichte über die CEreigniffe des Strieges ſchloſſen hat.
von 1870/71 für die Geſchichtsforſchung jehr werthvoll,
im UWebrigen aber keineswegs nahahmungswürdig it.
E3 wird nämlich in manchen diefer historiques zwar
über die Thätigfeit des eigenen Truppentheil3 nur
Nühmliches berichtet, dagegen fällt auf die Thätigkeit
der neben dem eigenen Truppentheile fechtenden Truppen
oft ein recht trübes Schlagliht. Wer es verjteht, aus
ſolchen Andeutungen geichidt zu kombiniren, gewinnt
oft ausgezeichnete Anhaltspunkte für die Geſchichts—
ichreibung. Das Beitreben, den eigenen Truppentheif,
auf Koſten anderer Negimenter, in recht vortheilhaftes
Licht zu ftellen, dürfte denn doch aber leineswegs zu
billigen fein.
Wir fagten bereitS früher, daß außer den taltiſch
interefjanten Gefechtspunlten noch vieles Andere in den
Bereich einer Negimentsgejchichte gehöre. Es jei ge
jtattet, Dies mäher zu entwideln. Bon hoher Bedeutung
für die Beurtheilung der Leiftungen eines ITruppentheils
an einem bejtimmten Tage find die Anſtrengungen,
weldye diejer Truppentheil unmittelbar vorher zu übers
winden hatte. Ueberhaupt vaffen die Anjtrengungen
im Verlaufe eines Krieges erfahrungsmäßig meiſt be
deutend mehr Opfer dahin, ald die Schlachten und
Gefechte. Der Krieg von 1870,71 bildet in diejer
Beziehung für die Dentjchen eine Ausnahme, aber auch
nur für die Deutjchen, denn die Franzoſen haben durch
Krankheiten unverhältniimäßig mehr gelitten, al3 durch
die Wirfung der Deutjchen Waffen. Es ijt daher noth-
wendig, in einer Negimentsgejhichte den Marſchleiſtungen,
den Bimals, den Witterungdverhältnifien, der Ber:
pflegung ꝛc. ein bejonderes Interefje zu widmen. Wenn
ein Truppentheil durch Krankheiten jchwer gelitten hat,
jo erfordert das Intereſſe des großen Ganzen, die
Urjachen aufzudeden, weldhen die Entwidelung und das
Umfichgreifen ſolcher Krankheiten zugeichrieben werden
muß. Sehr jelten entwidelt ſich eine epidemiiche Krank⸗
heit aus einer einzigen Urſache; meiſtens wirlen ver:
jchiedene Faktoren zujammen, um das trauige Ergebnif
zu Tage zu fördern Wird nun diefen Umſtänden in
den Negimentsgejchichten gebührend Rechnung getragen,
dann fann man daraus lernen, welche Maßregeln er:
griffen werden müjjen, um in Zulunft ähnlide Er—
ſcheinungen zu verhindern.
Oft genug wird auch vergefien, daß die Einzelheiten
in Bezug auf die Bekleidung, Ausrüftung und Be
wafinung zwar den Mitlebenden genau befannt find
oder wenigſtens fein follen, daß aber nad) einem halben
Jahrhundert (oft ſchon in viel fürzerer Zeit) kaum noch
Jemand eine Ahnung davon hat, wie ſich Diele Ver—
hältniffe vor 50 Jahren geitaltet haben. Was den
Mitlebenden kaum der Erwähnung bedürftig ericheint,
it für gar nicht zu ferne Gejchledhter von hohem In—
terefie. Man lege daher auf dergleichen Dinge mehr
Werth, als es thatſächlich geſchieht. Wir wifjen heute
nicht einmal ganz genau, ob die Infanterie Friedrichs
des Großen beim VBajonettangriff überhaupt einen Ruf
ausgejtoßen hat, noch viel weniger welchen Ruf; und
doch ift nur wenig mehr als ein Jahrhundert ver:
Es iſt aber, ganz abgejehen von dem hiſtorijchen
Interejje, auch für die Jetztzeit von hoher Wichtigkeit,
' ob fich 5. B. die Trageweije des Gepäds, des Schany
zeuges, die Zäumumg und Sattelung bezw. der Hui:
beſchlag eines Neitpferdes im Kriege bewährt haben
| oder nicht; ob bei längerem Verweilen vor einer großen
Feſtung die Unterlunft der Truppen in Selten den
krieggmäßigen Anforderungen mehr entiprad) als das
| Wohnen in Laub: oder Erdhütten bezw. in Hol;
baraden.
| Der Hiftorifer ſoll nie vergefien, daß er feink-
wegs bloß die Aufgabe hat, über gejchehene Dinge
| wahrheitsgetreu zu berichten, jondern daß er vielmehr
jeine Hauptaufgabe darin ſuchen muß, feinem Later:
| fande für zufünftige Beiten Nuten zu bringen, indem
er die Vortrefflichkeit bewährter Einrichtungen ebenſe
lobt, wie er die Verwerflichleit mangelhafter oder
ſchädlicher Mafregeln in das gebührende Licht ſeßt
Der Hijtorifer ift ein rückwärts gefehrter Prophet Er
fingt den Ruhm vergangener Tage, aber er joll ihn
jo jingen, daf neuer Lorbeer aus den verrveltten Ruhmes
fränzen erblühen muß!
Zu den Einzelheiten, deren Erwähnung in den Re
gimentsgeſchichten höchſt wünjchenswerth ift, gehören
ferner Angaben über den Patronenverbraud, über den
| Munitionserjag, über die in bejonders kritiſchen Ge
fechtslagen entiwidelte Feuergeſchwindiglkeit, ſoweit ſih
ſolche einigermaßen zuverläffig feftitellen läßt; ferner
Angaben über die mit den im Kampfe verwendeten
Waffen gemachten Erfahrungen, alſo z. B. in Bau
auf die Brauchbarkfeit der Kavalleriejäbel, der Küraffier
pallajche, auf die Vorzüge der Lanze ꝛc. Auch iſt e
gewiß von Interefje, über den Zuſtand der Gewehr
nad einer großen Schlacht Näheres zu erfahren, die
Mafregeln kennen zu lernen, welde für die dauernde
Gefechtsbrauchbarfeit der Gewehre getroffen wurden x
Bei der Artillerie erweitern ſich derartige Fragen auf
die verichiedenen Gejchüßfaliber und die verjchiedenen Gr
ſchoßarten. Manche Legende würde jich nicht lebendig
erhalten haben, wenn alle Infanterieregimenter wahrheite
getreue Mittheilungen darüber gemacht Hätten, im wir
vielen Einzelfällen 3. B. das Bajonett thatſächlich zu
Anwendung gelommen ift. Bon nicht zu unterihigen
der Bedeutung ift es, über die mit dem Scuhwer
gemachten Erfahrungen recht eingehende Nachrichten zu
finden; für zulünftige Kriege ergiebt fich daraus mandt
wertvolle Lehre. Es dürfte nicht ſchwer fallen, mod
ſehr viele Einzelheiten aufzuzählen, indefjen würde un
das zu weit führen; nur möchten wir davan erinnem,
daß auch die Zweckmäßigleit der Kopfbededung ein
gehende Berüdfichtigung verdient. Wer weiß, ob wa
den Helm in feiner damaligen Geftalt jo lange geführt
hätten, wenn überall vorurtheilsfrei die mit dem Helm
gemachten Erfahrungen gebührend berückſichtigt worden
wären.
In Bezug auf alle diefe Dinge gilt auch heute
noch das Wort unjeres großen Königs Friedrich 1:
„Respectez les details, ils ne sont pas sans gloire.”
01
1899 — Militär-Wogenblatt — Ar. 26 02
Wenn man fich ferner vergegenmwärtigt, wie un- | eigenen Pferden, nicht aber auf den Kronspierden geritten
geheuer groß die Zahl der Gefangenen war, welde
auf dem Transport von Sedan nach Deutichland ent:
wichen, um fofort wieder aufd Meue gegen und zu
fechten, jo wäre es gewiß nicht ohne Intereſſe, von den
mit dem Gefangenentransport betrauten Truppentheilen
Angaben über die bei diefer Gelegenheit gemachten Er:
fahrungen zu hören.
Schließlich dürfte auch die Frage des Nacherjaßes
mehr Berüdfichtigung verdienen, als ihr von den meijten
Regimentsgejchichten bewilligt worden ift. Es handelt
ſich hier um die VBrauchbarfeit der joeben erſt aus-
gebildeten Rekruten, um ihre Widerjtandsfähigkeit gegen
Anftvengungen, um ihre Sciehfertigfeit, um die beite
Art und Weije, den Nacherſatz möglichjt jchnell zum
Truppentheil jelbit gelangen zu lafjen, was bekanntlich
oft genug nicht ohne Schwierigkeiten gelungen iſt. Die
im letzten Kriege in dieſer Beziehung gemachten Er-
fahrungen find zweifellos höchit lehrreich für die Zukunft.
Leider haben die im Kriege von 1870,71 zu
friegeriicher Thätigkeit gelangten, zahlreihen Truppen-
theile der Landwehr überhaupt feine Negimentsgeihichten
aufzuweijen. Dies ift jehr bedauerlich, und werden Die
betreffenden Truppentheile zweifellos dadurch benach—
theiligt. Viel Nühmenswerthes iſt hier zu berichten,
andererjeit3 wiürde aber durch wahrheitsgetreue Vers
öffentlichungen auch mande Legende zerjtört worden
fein, welche noch bis in die allerjüngjte Zeit ihren
ihädlichen Einfluß gezeigt hat.
Wenn wir zum Schluß noch einen Wunſch aus-
jprechen dürfen, jo geht derjelbe dahin, daß möglichit
bald die zahlreichen Lücken ausgefüllt werden möchten,
mweldje durd) das Fehlen leider noch recht vieler Re—
gimentsgejchichten heute nod) beſtehen. Es ift von hoher
Wichtigkeit, daß jeder einzelne Truppentheil feine Ge—
ſchichte beſitzt. Sollten vielleicht einzelne Negimenter
feine für die ſchwierige Aufgabe der Abfaſſung einer
Regimentsgeſchichte geeigneten Perjönlichkeiten beißen,
jo jollte man fich nicht jcheuen, aus anderen Dffiziers-
kreiſen joldhe geeigneten Männer mit diejer Aufgabe zu
betrauen.
Der Ruhm vergangener Tage darf nicht verblafjen.
Unjere ſchnelllebende, materiell gefinnte Zeit bedarf des
fortgejegten Hinweiſes auf die Heldenthaten hinter uns
liegender Zeiten. Durch fortgeſetztes Schweigen beſchwört
man die Gefahr herauf, daß die Angehörigen eines
Regiments der Vergangenheit dejjelben nicht immer das
ihr gebührende, ehrfurdtsvolle Gedenken bewahren.
Ueber die Betheiligung der Offiziere der Kavallerie,
Kaſalen und reitenden Artillerie an den obligatoriſchen
Zweiwerftrennen mit Hinderniffen.
Der Ruffiihe Invalide bringt über dieſe Angelegen-
heit alljährlich Berichte, die ein Licht über den Pferde
bejtand und ben Eifer ber Offiziere für ſportliche
Zeitungen werfen. Die Nennen, für die vom Kriegs—
ninijterium Preife ausgejeßt find, dürfen nur auf den
werden. Im Jahre 1892 nahmen von den vorhandenen
2610 Offizieren an den obligatorischen Nennen Theil
2280. Die Zahl der Nichttheilmehmenden betrug 330.
Aus folgenden Urfachen:
Garde Armee Summe
Wegen fehlendereigenerPierde 2 61 63
Wegen Krankheit der Neiter 21 86
Wegen Krankheit der Pferde 686 92
Wegen Unrittigfeit dev Pferde 266 68
31 299
Im Ganzen ritten nicht mit 12,6 p@t. aller vor:
handenen Offiziere. Die Zahl der nicht mitreitenden
Offiziere ift bei den verichiedenen Divifionen und Negi-
mentern jehr ungleichmäßig vertheilt und erſtreckt fich
bei einzelnen Negimentern bis auf 54 pEt., bei einzelnen
Divifionen auf 41 pCt. Um die Rüge diefer Ausfälle
eindringlicher zu machen, find die Namen der be:
treffenden Diviſions⸗ und Regimentskommandeure bei
der Ueberſicht mit aufgeführt.
Troß der bereits im Jahre 1891 erlaffenen ftrengen
Befehle des Kriegsminifterd an die Kommandeure,
darüber zu wachen, daß die Dffiziere den betreffenden
Vorschriften, vittige eigene Pferde (neben den ihnen von
der Krone gejtellten Pferden) zu bejigen, nachlommen
und bei den Nennen mitreiten, hat die Zahl der Aus
fallenden fich nicht nur nicht vermindert, ſondern iſt
von 11 pCt. auf 12"/ pt. gejtiegen. Es iſt das um
jo beachtenswerther, al3 dieſe Nennen, welche den Eifer
der Offiziere, fich gute eigene Pferde anzuſchaffen, fürdern
jollen, im Sommer, aljo zu einer Zeit ftattfinden, zu
der die Dffiziere mit dem Kronspferde allein (die
Garde-Offiziere haben nur eigene Pferde) nicht aus-
zufgmmen vermögen und eines eigenen Pferdes zum
Dienjt abjolut bedürfen. Unter dem Nichtvorhandenjein
eigener Pferde bezw. deren Unrittigkeit muß aljo der
Dienjt leiden. Gute Pferde find aber jeht auch in
Nufland ſehr teuer, wozu nod der Umstand kommt,
daß die Neitluft der Nuffiihen Tifiziere nicht befonders
rege iſt.
Im Ganzen wurden 1892 vom Kriegsminiſterium
für Nenn: und Neitpreife ausgeſetzt fait 26 000 Rubel,
außerdem von der Saiferlichen Familie für das große
Urmeerennen 6500 Nubel. Die ſämmtlichen Preife bei
legterem Rennen wurden von Offizieren der Armee:
Dragonerregimenter gewonnen. In neuejler Zeit be:
ginnen ſich bei einzelnen Negimentern und Diviſionen
Sportvereine zu bilden.
Kleine Mittbeilungen.
Eugland. Der Heereshaushalt für das Etats«
jahr 1893/94 beläuft ſich auf rund 363 180 000 Marl,
d. 1. 31/, Millionen Mark mehr als für das laufende
Zahr. Das Mehr fommt auf Gehalt und Löhnung,
welcher often fat 120 Millionen Mark beanfprudt.
Die Heeresitärfe für Großbritannien und die Kolonien
(ausſchließlich Oſtindien) foll 154442 Mann betragen
103
oder 369 Mann mehr als bisher; der Mannſchaftsſtand wird
leiht eingehalten werden können, da die Rekruten jegt ab»
weichend von früheren Jahren in ſolcher Menge eintreten,
daß ıhre Zahl den großen Abgang noch übertrifft. Die Ge—
fammtftärle des Heeres einſchließlich der Truppen in Dit«
indien und der Difiziere tft auf 224 258 Köpfe fejtgefegt;
diefelben jollen vom 1. April ab folgendermaßen ver:
teilt jein: 1. In der Heimath: Infanterie 72938, Has
valleri: 12470, Artillerie 19141, Ingenieure 5437,
Train 3468, befondere Abtheilungen 2358 Mann, zu:
fammen 116 392 Dann; 2. in den Kolonien und Ganpten:
Infanterie 20 604, Ravallerie 1017, Artillerie 5333, In—
genteure 1771, Train 211, beiondere Abtheilungen
6042 Wann, zufammen 35008 Mann; 3. in Oſtindien:
Infanterie 53 688, Kavallerie 5670, Artillerie 13 047,
Ingenieure 353, befondere Abtheilungen 100 Mann, zus
fammen 72855 Mann. Mithin im Ganzen: In—
fanterie 147 250, Kavallerie 19157, Artillerie 37521,
Ingenieure 7611, Train 3709, befondere Abtherlungen
2030 Mann, Gefammtjumme 224 25% Dann. Cr:
läuterungen: 1. „Heimath“ bedeutet Großbritannien und
Irland einſchließlich der Kanal-Inſeln. 2. Unter „bes
fonderen Abtheilungen”, die das Sanitätsperſonal ꝛc.
umfaflen, jind bei den 6042 Köpfen für die Kolonien
und Ennpten 5231 Mann Kolontalituppen mit enthalten.
(Nad der Army aud Navy Gazette.)
Franfreich, Das Anlegen ausländifher Orden
wird den Hreresangehörigen nur mit der CEinſchränkung
geftattet, daß fie die ihrem militärischen Range ent-
ſprechende Klaſſe der Auszeichnung tragen, audh wenn |
ıhnen eine höhere Klafje verlichen ıt. So dürfen Lieu—
tenants, Unteroffizure und Wannfchaften höchſtens die
Auszeihnung der Nitter, Kapitäns Die der Dffiziere,
Stabsoffiziere die der Hommandeure anlegen. Wer nicht
wenigitens Stabsofftzier, darf feinen Halsorden, und nur
der General darf einen Ordensftern oder Das breite
Band zur Schau tragen. Wenn einem Slapitän ein
Halsorden verliehen ıft, fo muß er ſich vorher an ber
nächſt niederen Klaſſe des Ordens genünen laſſen; erſt
wenn er zum Stabsoffizier aufrüdt, bittet er um die
Genehmigung, die ıhm verlichene höhere Auszeichnung
tragen zu dürfen. Eigenthümliche Verhältniſſe ergeben
fih, wenn Jemand beredtigt ift, cine miltärifhe und
eine bürgerlihe Uniform zu tragen. So führt La
France militaäire Nr. 2663/1893 das Beifpiel eines
Alademifers an, welcher als joldyer einen ihm verliehenen
|
|
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Ar. 25 “4
ftandfegung des Platzes für militärtfhe Zmede haben
begonnen. In der erjten Hälfte des fommenden Monats
Auguft fol der Play der Garnifon übergeben werben.
— Stereocollumateur nennt der Kapitän
de Plau vom 1. KHüraffierregiment ein von ihm er
fundenes Werkzeug, welches zum Richten von Geſchützen
und zu gleichzeitigem Ableſen der Entfernung, des
Richtungswinkels und Tempirſtelle für Zeitzünder ge
braucht werden kann; die Seitenverſchiebung erfolgt ſelbſt⸗
thätig. Eine an dem Geräth angebrachte Waſſerwage mit
Lufiblaſe macht den Stereocollumateur zu einem vorzüg
lichen Nivellirinfirument und geſtattet ſeine Verwendung
für vielerlei Zwecke der Meßlunſt.
(La France militaire Nr. 2663/1893.)
Numänien. Der Kriegsminiſter hat einen Kontrakt
mit der Gewehrfabrik Steyr unterzeichnet, nach welchem
fih diefe zur Lieferung von 110000 Mannlıder:
aemwehren M/93 bis zum 31. Dezember des Jahres
verpflichtet. Alle Beränderungen, die ſich durd die
Verſuche des werflojienen Jahres als wünfchenswert
herausgejtchHt haben, werden an denjelben angebtacht
8000 ſolcher Gewehre befinden ſich bereits in den Händen
der Truppen.
— Am 29. Januar ift das den Kammern vorgelegte
Gendarmeriegefeh angenommen worden. auaq
giebt es zweierlei Arten von Gendarmen, namlich Be
zirls- und Semeindegendarmen. Kleidung, Bewaffaung
und Ausrüftung wird für beide Stategorien vom Stau,
nah Anordnung des Kriegsminiſters geliefert, die Be
foloung jevody erfolgt nur für vie — vom Staat
für Die Leßteren auf Koften der Gemeinden. An de
Spiße der gefammten Gendarmerie ſteht ein Infpelteur
mit dem Hang eines Brigadefommandeurs; unter ihm
fungiren 4 Stabsoffiziere, nämlih 1 Oberjt, 1 Oberſt⸗
lieutenant und Majors. Die gefammte Gendarmen:
jedes Bezirls bildet eıne Kompagnie mit einem Kapitän
und einem Lieutenant, fo dab es deren 32 giebt. Die &e
' fammtfiärle der Bemeindegendarmen beträgt 5000 Maar,
die der Bezirfsnendarmen 1260 Mann; die Eriteren fin?
ſämmtlich zu Fuß, von den Yeßieren find 777 beritten.
Die Sendarmen haben eine doppelte Eigenfdaft: ali
Organe ber bewaffneten Macht zur Verfügung der höheren
Behörden und ald Beamte der allgemeinen Verwaltungs
und Kıiminalpolize. Sie ergänzen fih aus Wann
ſchaften des Beurlaubtenftandes, der Reſerve und der
SHalsorden anlegen darf, während ihm, wenn er feine | 9 burg ehrenha
: t ) Im, ‚ haben; der Eintritt ift freiwillig und bedingt eıne Ku
' pitulation auf fünf Jahre, die erneuert werden fann. De
Uniform als Schiffslieutenant anzieht, nur geftatter iſt,
ſich mit dem Ritterkreuze zu fchmüden.
— Die Serftellung eines Uebungsplages für die
Beſatzung von Parıs in der Gemarlung von Iſſy, y; * entf
wegen deren langwierige Verhandlungen zwiſchen den | De, Befürberung gum, Interaffgier erfolgt bung De
Gemeindebehörden des Vorortes und dem Munizipals
rathe der Stadt Paris gepflogen worden find, ift dadurch
einen Schritt weiter gefommen, daß ein Ablommen ges
troffen iſt, kraft deſſen die Stadt der Gemeinde eine
Summe von 5000 Franes anflatt der geforderten
von 1000000 Francs bezahlt. Die Arbeiten zur Ins
Miliz, die fih durch chrenhafte Führung ausgezeichaet
Offiziere gehen aus der altıven Armee oder der Kefem
hervor und werden durch Königliche Dekret ernamt,
Infpelteur, die zum Korporal durch die Kompagnicheit.
(Cereul publiecatiunilor militare Nr. 7/1893.)
VBerihtigung. In Ar. 22, Sp. 619, 3. 16 vom unter
muß es heißen: „zu jeder Infanteriedivifion“ (fl
„zu jedem Armeelorps“) gehört eine Feld⸗Artilleriebrigade
Inhalt der Nummer 5 des Armee-VBerordnungsblattes vom 22. März 1893.
Graue Mäntel und Paletots für Generale. — Wohlthätigkeit.
und Jußartillerie und den Artillerievepots. —
— Nevijion der Fernrohre bei der je
Belanntmadhung der Lebensverfihierungsanftalt für die Armee und Marne
Georudt in der Königlipen Hofbugbruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Nodftrafe 68-70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. U.
(Gxtra⸗Ausgabe.)
(Ausgegeben 27. 3. 93. 5 Nm.)
Militär-Wodenblatt.
Berantwortlidher Redakteur: Berlag der König. Hofbuhhhandlung
v. Eftorff, Generalmajor 3. D,, Achtundfiebzigiter Jahrgang. von E. ©. Mittler — Sohn,
Briebenan b. Berlin, @oßlerftr. Erpedition: Berlin swı2, Rocftrape 68. —* un Kodjtr. 68— 70.
Dieſe Zeitfhrift erſcheint jeden Mitiwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden berjeiben beigefügt 1) monatlich eins bis zweimal das literariſche Beiblatt, die
„Militärs-Literaturs Zeitung” ; 2) jährlid mehrmals größere Aufläge ald befondere Beiheſte, deren Ausgabe nit an beftimmte
Termine gebunden tft, a - Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
1893,
N 27, Berlin, Montag den 27. März.
JInhalt:
Perſonal⸗Verãnderungen (Preußen, Marine).
Nichtamtlicher Theil.
Das Franzöfifhe Geſetz über den Oberkriegsrath.
Perjonal- Veränderungen.
Königlich Preufifche Armee.
Offiziere, Portepecfähnriche ıc. \ Beförderung Ri Gen. Major, zum Kommandeur
A. Ernennungen, Beförderungen und Verfegungen, | _ der 7. Juf. Brig,
rei erfegung Schr. v. Schroetter, Oberſt und etatsmäß. Stab3-
: - ; offizier des Inf. Negts. Herzog Ferdinand von Bram
Berlin, den æi. März 1808. ichweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, zum Kommandeur des
v. Köller, Ritim. vom 3. Garde-Ulan. Negt., kom— r **
mandirt als Adjutant bei dem Generallommando des Inf. Regts. Bogel von FJaldenſtein (7. Weitfäl.)
ne : n Nr. 56, — ernannt.
derdeloryt der BimEeRer Mi Mojor verliehen, Stellbrinf, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom
Berlin, den 25. März 1893. Anf. Negt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48,
als etatsmäß. Stabsoffizier in das nf. Regt. Herzog
Boie, Gen. Major und Kommandeur der 1. Inf. Brig, Serbinand von Vraunfehmeig (8. Weitfäl.) Ir. 87
unter Beförderung zum Gen. Lt, zum Kommandeur
der 35. Div. ernannt. Protzen, Major vom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77,
db. Stülpnagel, Gen. Major und Kommandeur ber als Bats. Kommandeur in das Inf. Negt. von Stülp—
22. Inf. Brig, in gleicher Eigenſchaft zur 1. Inf. nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, — verjeßt.
Brig. verſetzt. Wolff, Major aggreg. dem 2. Hannov. Inf. Negt.
örhr. v. Richthofen, Oberſt und Kommandeur des Nr. 77, in dieſes Negt. wiedereinrangitt.
Inf. Regts Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Bran⸗ y. Stuckrad, Oberſt und Kommandeur des 3. Nieder—
ang ae ee Gen. Major, Ile Negts. in 50, meh —— zum
—— Sen. jor, zum Kommandeur der 8. nf. Brig.,
Auer vd. Herren kirchen, Oberftlt. und etatsmäß. Stabs— St — gi a0: .. Stabsoffii * = :
offizier des Inf. Regts. Nr. 144, unter Beförderung WERDE, RIBE N EB — Boffizier des 8. Rhein.
zum Oberften zum hie des Inf. Negts Inf. Regts. Nr. 70, umter Beförderung zum Oberiten,
Graf Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) * — des 3. Niederſchleſ. Inf. Regts.
Aid) et ROT ¶ Magde⸗ Roedenbeck, Major und Bats. Kommandeur vom
burg. Inf. Regt. Nr. 67, unter Beſörderung zum 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, unter Beförderung zum
Oberitlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Inf. Regt. Oberftlt., zum etatsmäß. Stabsoffizier, Pr ernaunt,
Nr. 144, v. Weiſe, Major dom Inf. Regt. von Manftein
Bliedung, Major vom Generaljtabe des Gouverne— Schleswig.) Nr. 84, als Bats. Kommandeur in das
ment3 von Göln, als Bats. Nommandeur in das 8. Rhein. Inf. Negt. Nr. 70 verjeßt.
4. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 67, — verjept. v. Görne, Major aggreg. dem Inf. Negt. von Mans
Ziegner, Dberjt und Kommandeur des nf. Regts. jtein (Schleswig.) Nr. 84, in dieſes Regt. wieder:
Vogel von Faldenftein (7. Weitfäl.) Nr. 56, unter einrangirt.
1. Quartal 1893.)
707 j -
v. Caprivi, Oberſt und Kommandeur des Gren. Regts.
König Wilhelm I. (2. Weftpreuß.) Nr. 7, unter Bes |
förderung zum Gen. Major, zum Kommandeur der
16. Inf. Brig.,
v. Liebermann, DOberftlt. und etatsmäß. Stab3offizier
des nf. Regts. Nr. 97, unter Beförderung zum
Oberften, zum Kommandeur des Grein. Regts. König
Wilhelm 1. (2. Weftpreuß.) Nr. 7, — ernannt.
Nis, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt.
Nr. 130, unter Beförderung zum Oberftlt., als etats-
mäß. Stabsoffizier in das Inf. Negt. Nr. 97,
Gaede, Major aggreg. dem Inf. Negt. Nr. 145, als
Bat. Kommandeur in das Inf. Regt. Nr. 130, —
verſetzt.
v. Heimburg, Oberſt und Kommandeur des Füſ. Regts.
eral⸗Feldmarſchall Graf Moltle (Schleſ.) Nr. 38,
unter Beförderung zum Gen. Major, zum Komman—
deur der 36. Inf. Brig.,
v. Chorus, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
4. Niederſchleſ. Inf. Regts. Nr. 51, unter Beförde—
rung zum Oberjten, zum Kommandeur des Füſ. Regts.
General: Feldmarihall Graf Moltle (Schleſ.) Nr. 38,
— ernannt.
Wild, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt.
von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, unter Be
förderung zum Oberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier
in das 4. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 51,
Lehmann, Major vom 2. Hei. Inf. Negt. Nr. 82,
al3 Bats. Kommandeur in das nf. Negt. von der
Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, — verjept.
Scholz, Major aggreg. dem 2. Hefj. Inf. Regt. Nr. 82,
in diejes Negt. twiedereinrangirt.
v. Ufedom, Oberjt und Kommandeur des 6. Thüring.
Anf. Regts. Nr. 95, unter Stellung ä la suite des
Negts., mit der Führung der 40. Inf. Brig. beauf—
tragt.
Sandes v. Hoffmann, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabs—
offizier de3 Inf. Negts. Herzog von Holjtein (Hols
ftein.) Nr. 85, unter Beförderung zum Oberjten, zum
Kommandeur des 6. Thüring. nf. Negts. Nr. 95
ernannt.
v. Keber, Major und Bats. Kommandeur vom 1. Han-
feat. Inf. Regt. Nr. 75, unter Beförderung zum
Dberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Anf.
Regt. Herzog von Holitein (Holitem.) Nr. 85,
v. Goldbed, Major vom Garde-Füſ. Negt., als Bates.
Kommandeur in das 1. Hanfeat. Inf. Negt. Nr. 75,
— pverjeßt.
v. Niebelihüg, Major aggreg. dem Garde-Füſ. Regt,
in dieſes Negt. wiedereinrangirt.
Bergemann, Oberjt und Kommandeur ded 7. Bad.
Inf. Regts. Nr. 142, unter Beförderung zum
Gen. Major, zum Kommandeur der 68. Inf. Brig,
Graf v. d. Goltz, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier
des ren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV.
(1. Pomm.) Nr. 2, zum Kommandeur des 7. Bad.
Inf. Regts. Nr. 142, — ernannt.
v. Bonin, Oberftlt. und Kommandeur des Groß:
berzogl. Medienburg. Jäger-Bats. Nr. 14, ala
1898 — Milttär: Wochenblatt — Nr. 97
08
| etatsmäß. Stabsoffizier in das ren. Negt. König
Friedrih Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2 verlegt.
v. Zanthier, Major und Bats. Kommandeur vom
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109, zum Komman:
deur des Großherzogl. Medlenburg. Jäger:Bats.Nr.14,
Sehr. Spiegel v. u. zu Pedelsheim, Major vom
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109, zum Bats. Kom:
mandeur, — ernannt.
Hoffmann, Major aggreg. demjelben Regt., in dieies
Negt. mwicdereinrangirt.
Herwarth dv. Bittenfeld, Oberft und Kommandeur
des Königin Elifaberth Garde » Gren. Regts. Wr. 3,
unter Beförderung zum Gen. Major, zu den Offizieren
von der Armee verfegt.
Schr. v. Buddenbrod:Hettersdorf, Oberſilt. und
etatsmäß. Stabgoffizier des Königin Auguſta Garde
Gren. Regts. Nr. 4, unter Beförderung zum Cberften,
zum Slommandeur des Königin Eliſabeth Garde
Gren. Negtd. Nr. 3 ernannt.
Lölhöffel v. Löwenſprung, Major und Bats. Kom
mandeur dom Gren. Negt. König Friedrich Wil
heim 11. (1. Schleſ. Nr. 10, unter Beförderung
zum Oberitlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das
Königin Augufta Garde-Ören. Negt. Nr. 4,
vd. Wrodem, Major vom Gren. Negt. Kronpris;
Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, als Bats.
Kommandeur in das Gren. Negt. König Friedrich
Wilhelm Il. (1. Schleſ.) Nr. 10, — verjept.
Schr. v. Reißwitz u. Kaderjin, Major aggreg. im
Gren. Negt. Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schle.
Nr. 11, in diefes Negt. wiedereinrangirt.
v. Heineccius, Oberft, beauftragt mit der Führmg
der 56. Inf. Brig, unter Beförderung zum Gen.
Major, zum Kommandeur diefer Brig. ermannt.
Prinz zu Salm- Horjtmar, Oberſt und Kommandeur
der 1. Garde-Kav. Brig,
Strafjer, Oberſt und Inſpelteur der 4. Fuß - Ar
Inip.,
v. Flotow, Oberft und Inſpekteur der Gewehr: un!
Munitionsfobrifen,
v. Uſedom, Oberſt und Abtheil. Chef im Nebeneta
des großen Generalitabeg,
Krüger, Oberſt und Kommandeur ber 4. feld: Ar
Brig, — zu Generalmajors befördert.
v. Schkopp, Oberſt umd Kommandeur des Auf. Regt
bon Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, unter
Stellung zur Disp. mit Penfion und der Erlaubnf
zum Tragen feiner bisherigen Uniform mit dem aktiver
Dienftabzeihen, zum Kommandanten des Truppen:
Uebungsplatzes bei Munfter ernannt.
v. Wenckſtern, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffyia
des Füf. Negts. Königin (Schlesw-Holjtein.) Nr. 86
unter Beförderung zum Oberjten, zum Kommandert
des nf. Regts. von Alvensieben (6. Brandenburz
Nr. 52,
v. Lütden, Major und Bats. Kommandeur vom Yab
Gren. Regt. Nönig Friedrich Wilhelm III (1. Braw
denburg.) Nr. 8, unter Beförderung zum herfilt,
als etatömäß. Stabsoffizier in das Füf. Regt Könige
(Schleswig-Holftein.) Nr. 86, — verſetzt.
v. Strang, Major vom Generalftabe der 2. Gardes |
Inf. Div, al3 Bats. Kommanden in das Leib-
Ören. Regt. König Friedrich Wilhelm III (1. Bran-
denburg.) Nr. 8 verlegt.
v. Kroſigk, Hauptn. und Komp. Chef vom Füf. Negt.
Königin (Schleswig: Holitein.) Nr. 86, unter Ueber:
weiſung zum Generalitabe der 2. Garde-Inf. Div,,
in den Generalftab der Armee zurüdvericht.
sche. v. Udermann, Hauptm. vom Generalitabe der
6. Div, ald Komp. Chef in das Füſ. Negt. Königin
(Schleswig: Holftein.) Nr. 86,
Neibnig, Hauptm. vom großen Generaljtabe zum
Generalitabe der 6. Div, — verjept.
Ballenberg, Hauptm. und Komp. Chef vom
Großberzogl. Mecklenburg. Greu. Negt. Nr. 89 unter
Ueberweifung zum großen Generaljtabe, im den
Generalitab der Armee zurüdvericht.
Waldow, Hauptm. vom Generaljtabe des XV Il. Ar—
meeforpd, als Komp. Chef in das Großherzogl.
Medienburg. Gren. Regt. Nr. 89,
Dickhuth, Hauptm. vom großen Generaljtabe, zum
Generalitabe des XVII Armeekorps, — verjept.
v. Kehler, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier der
Hanpt = Hadettenanitalt. unter Beförderung zum
Dberiten, zum Kommandeur des 3. Thüring. Auf.
Regts. Nr. 71 ernannt.
Schr. v. Boenigk, Oberitlt. und etatsmäß. Stabs—
offizier des Inf. Regts. Graf Bülow von Dennewitz
(6. Weſtfäl.) Nr. 55, in gleicher Eigenſchaft zur
Haupt⸗Kadettenanſtalt,
dv. Thiele, Major und Bats. Kommandeur vom Füſ.
Regt. Graf Roon (Ditprenh.) Nr. 33, unter Be-
förderung zum Oberjtlt., als etatsmäß. Stabsoffizier
in da3 Inf. Regt. Graf Bilom von Dennewiß
(6. Weitiäl.) Nr. 55,
vb. Srantenberg u. Ludwigsdorf, Major vom nf.
Regt. von Wittich (3. Heil.) Nr. 83, als Bats.
Kommandeur in das Füſ. Negt. Graf Roon (Dit:
preuß.) Nr. 33,
v. Weller, Major vom 5. Thiring. Inf. Regt. Nr. 94
(Großherzog von Sadjen), in das Auf. Negt. von
Wittich (3. Hefl.) Nr. 83, — verfept.
v. Sranfenberg u. Ludwigsdorf, Major aggreg.
dem 5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog
von Sachjen), in dieſes Negiment wiedereinrangirt.
Bauer v. Bauern, Dberjtlt. und etatsmäß. Stabs—
offizier des Braunschweig. Inf. Regts. Nr. 92, unter
Beförderung zum Dberiten, zum Kommandeur des
Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.)
Nr. 111 ernannt.
v. Sihler, Major und Bats. Kommandeur vom Leib:
Gren. Negt. König Friedrich Wilhelm IT. (1. Bran:
denburg.) Nr. 8, unter Beförderung zum Oberjtlt.,
ald etatsmäh. Stabsoffizier in dad Braunſchweig.
Inf. Regt. Nr. 92,
db. Holwede, Major ä la suite des 4. Garde-Regts.
zu Fuß und Direltionömitglied der Kriegsakademie,
ald Bats. Kommandeur in das Leib-Gren. Negt.
König Friedrih Wilhelm IH. (1. Brandenburg.)
Nr. 8, — derfept.
=
*
=
7 1893 — Militär-Mochenblatt — Rr. 27
710
Frhr. v. Hornſtein-Biethingen, Hauptm, und Komp.
Chef vom 1. Garde⸗-Regt. zu Fuß, unter Stellung
ä la suite dieſes Regts, zum Direktionsmitgliede
der Kriegsakademie ernannt.
v. Stülpnagel IL, Pr. Lt. à la suite des 1. Garde:
Negts. zu Fuß, unter Belaffung in feinem Kommando
als Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule in Bie-
brich, in das Negt. wiedereinrangirt.
Str. v. Buttlamer,Oberftlt. und etatsmäß. Satbsoffizier
de3 Anhalt. Inf. Regts. Nr. 93, unter Beförderung
zum Oberjten, zum Kommandeur des 4. Großherzog.
He. Inf. Regts. (Prinz Karl) Nr. 118 ernannt.
v. Madai, Major und Batd. Kommandeur vom Groß:
herzogl. Medlenburg. Gren. Negt. Nr. 89, unter
Beförderung zum Oberſtlt, ald etatsmäß. Stabs—
offizier in das Anhalt. Inf. Negt. Nr. 93 verfept.
Graf dv. Goetzen, Major vom Großherzogl. Mecklen—
burg. Gren. Negt. Nr. 89, zum Bats. Kommandeur
ernannt.
Waldow, Major aggreg. demjelben Negt., in diejes
Negt. wiedereinrangirt.
v. Roques, Oberjilt. à la suite des Inf. Negts. von
Wittich (3. Hell.) Nr. 83 und beauftragt mit Wahre
nehmung der Gejchäfte als Inſpekteur der militärischen
Strafanftalten, unter Beförderung zum Oberſten,
zum Inſpekteur der militäriichen Strafanftalten
ernannt.
b. Sauſin, Oberfilt. und etatsmäß.
Garde-Füſ. Negts,,
Tiichler, Dberitlt. und etatsmäß
Inf. Negts. Nr. 128,
v. Gößnitz, Dberftlt. und Abtheil. Chef im Kriegs—
miniſterium,
v. Twardowski, Oberjtlt. und Chef des General
jtabes de3 XVI. Armeeforps,
sehr. dv. u. zu Egloffitein, Oberfilt. und Kommandeur
des 1. Großherzogl. Medlenburg. Drag. NRegts.
Nr. 17,
Hoffmann Scholg, Oberfilt. A la suite des 1. Leib-
Huf. Regts. Nr. 1 und NemontesÄnipekteur,
v. Uslar, Dberftlt. und Kommandeur des 2. Bad.
Drag. Regts. Nr. 21,
v. Kröcher, DOberjtlt. und Kommandeur des 1. Groß—
herzogl. Heſſ. Drag. Regts. (Garde-Drag. Regts.)
Nr. 23,
Sehr. v. Schele, Oberftlt. und Abtheil. Chef im Kriegs—
miniftertum, fommandirt zur Wahrnehmung der Stel-
lung al$ Stellvertreter des Gouverneurs don Deutſch-
Dftafrila,
Schr. v. Neukirchen gen. v. Nyvenheim, Oberftlt.
und Kommandeur des Schleswig-Holftein. Ulan. Negts.
Nr. 15,
Uhde, DOberitlt. und Kommandeur de3 2. Hanno,
Feld-Art. Regts. Nr. 26,
Miller, Oberjtlt. mit dem Nange als Regts. Kom—
mandenr und Flügeladjutant des Großherzogs von
Baden Königliche Hoheit,
Klauer, Oberftlt. von der 3. Ingen. Inſp. und Abtheil.
Chef im Ingen. Komitee, — ſämmtlich zu Oberſten
befördert.
v.
=
Stabsoffizier des
Stabsoffizier des
“11
1893 — Nilitär-Mocdenblatt — Nr. 27
a
Hoffmann, Oberitlt. à la suite des Niederſchleſ. | Funk, Sek. Lt. von demjelben Regt,
Pion. Batd. Nr. 5 und Direltor der vereinigten Art.
und Ingen. Schule,
Wolff, Oberfilt. von der 2. Ingen, Inſp. und In—
jpelteur der 3. Feſtungs-Inſp.,
Taubert, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Eiſenbahn-Regts. Nr. 1, und
Mende, Oberitlt. von der 3. Ingen. Juſp. und be:
ouftragt mit Wahrnehmung der Geſchäfte als In—
jpefteur der 6. Feſtungs-Inſp, — ſämmtlich zu
Dberiten befördert.
v. Steinwehr, Oberitlt. und Brigadier ber 10. Send.
Brig, der Charakter als Oberſt verliehen.
v. Sad, Major und Bats. Kommandeur vom nf.
Regt. General:Feldmarichall Prinz Friedrich Karl
von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, ımter Bes
förderung zum Oberjtlt., ald etatsmäß. Stabsoffizier
in das Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II.
von Medlenburg Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24
verießt.
Dfterroht, Major vom Auf. Regt. General-Feld—
marjchall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Brans
denburg.) Nr. 64, zum Bats. Kommandeur ernannt,
Neinhardt, Major aggreg. demjelben Negt., in diejes
Regt. wiedereinrangitt.
Klud, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Magde:
burg. Inf. Regt. Nr. 66, unter Veiörderung zum
Oberfilt., zum etatsmäß. Stabsoffizier ermanut.
Hepfe, Major A la auite des Gren. Negtd. Prinz
Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12 und
Eiſenbahnkommiſſar, unter Entbindung von dem Kom—
mando zur Dienftleiitung bei der Eiſenbahn-Abtheil.
de3 großen ©eneralitabes, als Bats. Nommandeur
in das 3. Magdeburg. nf. Regt. Nr. 66 verjeht.
Konopadi, Hauptm. & la suite des Lauenburg. Jäger
Bats.Nr.Yund vomMebenetat des großen Öeneralitabes,
unter Belafjung & la suite des gedadıten Bats. und
unter Kommandirung zur Dienitleijtung bei der
Eijenbahn:Abtbeil. des großen Generaljtabes, zum
Eiſenbahnlommiſſar ernannt.
Erudup, Major und Bats. Kommandeur vom 2. Bad.
Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, unter Be-
förderung zum Oberitlt., ald etatsmäß. Stabsoffizier
in das Inf. Regt. Herzog Karl von Medlenburg:
Strelip (6. Oſtpreuß.) Nr. 43 verjept.
v. Marti, Major vom 2, Bad. Gren. Negt. Kaiſer
Wilhelm I. Nr. 110, zum Bats. Kommandeur
ernannt, I
Höpfner, Major aggreg. demjelben Regt., in dieſes
Regt. Wwiedereinrangirt.
Ziegler, Hauptm. und Komp. Chef von demſelben
Negt., dem Negt., unter Beförderung zum überzähl.
Major, aggregirt.
Haad, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, in das
2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I Nr. 110
verjeßt.
v. Mauderode, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Alvens-
leben (6. Brandenburg.) Nr. 52, zum Hauptm. und
Komp. Chef,
Nidie, Sek. Lt. von demijelben Regt, zu Pr. Liz,
— befördert.
v. Ludwiger, Major und Bats. Kommandeur vom
1. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 87, unter Bejördenung
zum Oberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in des
Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14,
Adermann, Major vom Juf. Regt. don Grolman
(1. Polen.) Nr. 18, unter Entbindung von dem
Kommando als NAdjutant bei dem Gen. Kommande
des XI. Armeekorps, als Bats. Kommando ın dat
1. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 87, — verjept.
dv. Sanden, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Tyüring
Inf. Regt. Nr. 32, als Adjutant zum Gen. Kom
mando de3 XI. Armeekorps fommandirt.
v. Buttlar, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Res:
Nr. 97, ın das 2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32 veriegt
Külp, Hauptm. A la suite des Inf. Regts. Nr. 97,
als Komp. Chef in das Negt. wiedereinrangitt.
v.Sanden, Major umd Bats. Kommandeur vom 4. Magde
burg. Inf. Regt. Nr. 67, unter Beförderung zum
Oberitlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das 1. Hanueb
Inf. Regt. Nr. 74,
D’heil, Major vom Inf. Negt. Nr. 145, ald Bat
Slommandeur in das 4. Madeburg. Inf. Regt. Nr. 67
Stephan, Major vom nf. Negt Graf Küchbech
(1. Niederſchleſ.) Nr. 46, in das Inf. Regt. Nr. 145,
— derjeßt.
Fenerabend, Major aggreg. dem nf. Negt. Or
Kirhbad (1. Niederſchleſ.) Nr. 46, in dieſes Regt
einrangirt.
Hiepe, Major und Bats. Kommandeur vom Ya
Negt. Nr. 132, unter Beauftragung mit den Funl⸗
tionen des etatsmäß. Stabsoffizierd, in das 3. Beim
Inf. Regt. Nr. 58 verleht.
Stünfel, Major vom Inf. Regt. Nr. 132, zum Bar
Kommandeur ernannt.
Schr. Nüdt v. Eollenberg, Major aggreg. ben
jelben Negt., in dieſes Regt. wiedereinrangirt.
Otto, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt
von Eourbiere (2. Poſen.) Nr. 19, unter Beförderung
zum SOberitit, als etatsmäß. Stabsoffizier in dei
Gren. Regt. König Friedrich IL. (3. Oftpreuf.) Ar 4
verſetzt.
Proske, Major vom Inf. Regt. don Kourbier
(2. Poſen.) Nr. 19, zum Bats. Kommandeur ernannt
Schr. dv. Eberjtein, Hauptmann umd Komp. Cie
vom Leib-Gren. Regt König Friedrich Wilhelm IU
(1. Brandenburg.) Nr. 8, unter Beförderung zun
überzähl. Major in das Anf. Regt. von Gourbrert
(2. Poſen.) Nr. 19 verjept.
v. Gersdorff, Major und Bats. Kommandeur ve
Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Ber
preuß.) Nr. 6, unter Beförderung zum Oberftit., zum
etatsmäß. Stabsoffizier ernannt, i
Strahl, Major vom 2. Niederſchleſ. Inf. Negt. Rr. #,
als Bats. Kommandeur im das Gren. Regt Oret
Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuß.) Nr. 6 ver
Birnbaum, Major aggreg. dem 2. Niederſchleſ. Iat
Negt. Nr. 47, in dieſes Negt. wiedereinrangirt.
+13
Frhr. v. Thermo, Major und Kommandeur des Magde:
burg. Jäger-Bats. Nr. 4,
Moeller, Major A la suite des 1. Hanſeat. Inf.
Regts. Nr. 75 und fommandirt nad Württemberg,
Kohlhoff, Major A la suite des 2. Niederichlei. Inf.
Negts. Nr. 47 und Direftor der Kriegsſchule in
Hannover,
Babitv. Ohain, Major und Kommandeur des 2. Schleſ.
Jäger-Bats. Nr. 6,
Haupt, Major, beauftragt mit den Funktionen des
etatsmäh. Stabsoffiziers des Inf. Regs. Nr. 131,
unter Ernennung zum etatsmäß. Stabsoffizier,
Detmer, Major, beauftragt mit den Funktionen des
etalsmäß. Stabsoffizierd des 6. Rhein. nf. Negts.
Nr. 68, unter Ernennung zum etatsmäß. Staboffizier,
v. Frobel, Major und Bat. Kommandeur vom 2. Hefl.
Inf. Regt. Nr. 82,
Eroce, Major und Bats. Kommandeur vom 5. Bad.
Inf. Regt. Nr. 113,
Kreßner, Major und Bats. Nommandeur vom nf.
Regt. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61,
Schr. v. Gall, Major ä la suite des 3. Oberſchleſ.
Inf. Negts. Nr. 62 und Direktor der Kriegsichule
in Me,
Keim, Major und Batd. Kommandeur vom 2. Hannov.
Inf. Regt. Nr. 77,
Schr. dv. Bol, Major vom Kriegsminiſterium,
Windt, Major A la suite des 4. Thüring. Inf. Negts.
Nr. 72 und Inipizient der Waffen bei den Truppen,
v. Holbach, Major A la suite des Niederrhein. Fü.
Regts. Nr. 39, und zweiter Stabsoffizier bei der nf.
Schießſchule,
Richter, Major und Kommandeur des Jäger-Bats.
Graf Yorck von Wartenburg (Oſtpreuß.) Nr. 1,
dv. Schmidt, Major und Kommandeur des Thüring.
Ulan. Regts. Nr. 6,
Baron dv. Ardenne, Major und etatsmäß. Stabsoffizier
des 2. Großherzogl. Hei. Drag. Regts. (Leib-Drag.
Regts.) Nr. 24,
Schr. dv. König, Major und etatsmäß. Stabsoffizier
des Drag. Negts. König Friedrich III. (2. Schtej.)
Nr. 8,
v. Kleijt, Major, beauftragt mit der Führung des
Ulan. Regts. Kaiſer Aerander II. von Rußland
(1. Brandenburg ) Nr. 8,
v. d. Schulenburg, Major und etatsmäß. Stabs—
offizier de3 3. Schlef. Drag. Negts. Nr. 15,
v. Rochow, Major und etatsmäß. Stabsoffiziev des
2. Hannod. Drag. Negtd. Nr. 16,
Graf u. Edler Herr zur Lippe-Bieſterfeld, Major
und Nbtheil. Kommandeur vom 1. Garde-Feld-Art.
Regt.,
v. Dppen, Major und Abtheil. Kommandeur vom Heil.
Feld Art. Negt. Nr. 11,
Jumpertz, Major und Abtheil. Kommandeur vom Weſt—
preuß. Feld⸗Art. Regt. Nr. 16,
Wiedner, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld:
Art. Negt. Nr. 35,
v. Bed, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld—
1898 — Militär: Wodenblatt — Nr. 27
714
Urt. Regt. General-Feldzeugmeijter (1. Brandenburg.)
Nr. 3,
v. Braufe, Major und Abtheil. Kommandeur dom
2. Hannod. Feld-Art. Regt. Nr. 26,
vd. Neumann, Major und Abtheil. Kommandeur vom
1. Garde-Feld-Art. Negt..
Bluhm, Major und Bats. Kommandeur vom Fuß-
Art. Negt. Nr. 10,
Goes, Major & la suite des Fuß Art. Negts. Nr. 10
und Direktor der Geſchützgießerei,
Siremjer, Major & la suite des Garde - Fuß - Art.
Negts. und erjter Art. Offizier vom Pla in Thorn,
Werneburg, Major und Kommandeur des Pion.
Bats. Nr. 15,
Ereuzinger, Major und Kommandeur des Schlef.
Pion. Bats. Nr. 6,
Frang, Major und Kommandeur des Pion. Bats.
von Rauch (Brandenburg.) Nr. 8,
Mayer, Major und Bats. Kommandeur vom Eifen-
bahn-Regt. Nr. 1,
Grieben, Major von der 4. ngen. Infp. und Ingen.
Offizier vom Platz in Mainz, und
Made, Major und Kommandeur des Schleswig—
Holjtein. Pion. Bats. Nr. 9, — jämmtlih zu
Oberſtlts. befördert.
Schr. v. d. Oſten gen. Saden, Major & la suite
de3 nf. Negtd. Großherzog Friedrich Franz II.
von Meclenburg Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24
und Vorſtand des Feitungsgefängnifjes in Spandau,
Bendel, Major A la suite des Magdeburg. Fül.
Regts. Nr. 36 und Direktor der Gewehrfabrif in
Danzig,
Taufher, Major A la suite des 4. Grofherzogl.
Heſſ. Inf. Negts. (Prinz Carl) Nr. 118 und Di-
reftor der Kriegsſchule in Anklam,
Guſſow, Major und Bats. Kommandeur vom
3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71,
Kropp, Major und Bats. Kommandeur vom 5. Weitfäl.
Inf. Negt. Nr. 53,
Wittjtein, Major und Bats. Kommandeur vom nf.
Regt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29,
Gronen, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Magde-
burg. Inf. Negt. Nr. 66.
Burdhardt, Major von der 6. Gend. Brig,
Haberlandt, Major ä la suite des Gren. Negts.
König Friedrih 1. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5 und vom
Nebenetat de3 großen ©eneralitabes,
v. Kropff, Major und Bat. Kommandeur vom
4. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regt. (Prinz Earl) Nr. 118,
Brir, Major & la suite des Magdeburg. Füſ. Negts.
Nr. 36 und Direktor der Militär-Turnanftalt,
Schr. v. Lynder, Major und Bats. Kommandeur
vom Füſ. Regt. Prinz Heinrid) von Preußen (Branden-
burg.) Nr. 35,
Ruſt, Major von der 1. Gend. Brig,
v. Bimmermann, Major & la suite des 1. Große
berzogl. Hell. Drag. Regts. (Garde - Drag. Negts.)
Nr.23 und Eiſenbahn-Linienkommiſſar in Karlsruhe, —
re ber Charakter als Oberſtlts. ver:
iehen.
715
Nüdheim, Major von der 2. Send. Brig.,
Diter, Major und tommandeur des Heil. Pion. Bats.
Nr. 11, und
Friecke, Major und Kommandeur des Train « Bats.
Nr. 16, — ſämmtlich der Charakter als
Dberjtit. verlichen.
v. Rojenberg-Gruszcaynsti II., Oberitit. mit dem
Range eines Abtheil. Chefs, von großen General:
jtabe und fommandirt zur Vertretung des 1. Di—
rektionsmitgliedes der Kriegsalademie, unter Stellung
a la suite des Generalitabes der Armee, zum
1. Tireltionsmitgliede der Kriegsakademie,
Rasmus, Dberitlt. von Generalitabe des Gouverne
ments von Straßburg i. E., zum Chef des Öeneral-
jtabes dieſes Goupernements,
dv. Bülow, Major vom großen eneralftabe, unter
Stellung ä la suite des Generalitabes der Armee,
mit dem 1. April d. 8. zum militärischen Begleiter
des Prinzen Alfred von Großbritannien und Irland,
Herzogs zu Sadjen Königliche Hoheit,
Foß, Major vom Kriegsminiſterium, unter Stellung
ä la suite des Inf. Negts. von der Gulg (7. Pomm.
Nr. 54, zum Direktor der Öewehrfabrit in Spandau,
— ernannt.
Pelzer, Hauptm. A la suite der Feld-Art. Schießſchule
und kommandirt zur Dienjtleiitung bei dem Kriegs
miniiterium,
Heinrich, Hauptm. à la suite des Generalftabes der
Armee und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem
Kriegsminijterium, — in das Kriegsminiſterium
verjeßt.
Mayet, Hauptm. à la suite des nf. Negts. Herzog
Friedrih Wilhelm von Braunſchweig (Dftiriel.) Nr. 78
und vom Nebenetat des großen Generaljtabes, unter
Ueberweilung zum großen Generaljtabe, in den Ge:
neraljtab der Armee verjeht.
Fuchs, Hauptm. aggreg. dem Generalitabe und tkom—
mandırt zur Dienjtleiitung bei dem Generaljtabe des
1. Urmeelorps,
Schr. v. Zandt, Haupt. aggreg. dem Generalſtabe
und fommandirt zur Dienitleiftung bei dem Öenerals
ſtabe des VII. Armeelorps,
Graf vd. Walderjee, Hauptm. aggreg. dem General:
jtabe und lommandirt zur Dienitleiftung bei Dem
Generalitabe des XVI. Armeelorps, — unter Be
laffung bei den gedachten Armeelorps, in den Ge—
neraljtab der Armee einvangirt.
dv. Alten, Hauptm. und Battr, Chef vom Feld-Art,
Regt. Nr. 35 und fommandirt zur Dienitleijtung
bei dem großen Generalitabe, unter Belafjung bei
demjelben,
dv. Epel, Pr. Lt. vom Königin Auguſta Garde Gren.
Rent. Nr. 4,
v. Arnim I, Pr. Lt. vom 1. Weitiäl. Huf. Negt.
Nr. 8, und
dv. Stamford, Br. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 36,
fommandirt zur Dienitleijtung bei dem großen Ge—
189 — Militär: Wodenblati — Nr. 27
| dv. Unruh L,
116
neralitabe, unter Beförderung zu Hauptleuten und
Velaflung Dei dem großen Generalitabe, — in den
Gheneraljtab der Armee verſetzt.
v. Mindheim, Pr. Lt. vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt.
Nr. 20,
v. Oven, Pr. Lt. vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91,
vb. Falkenhayn, Pr. Pt. vom Oldenburg. Inf. Regt
Nr. 91, kommandirt zur DVienitleiftung bei dem
großen Gieneraljtabe, unter Beförderung zu Haupt
leuten und unter Belafjung bei dem großen Generel-
ſtabe,
Malachowski, Pr. Lt. vom Garde-Fuß-Art. Regt.
Dieffenbach, Pr. Lt. vom 7. Rhein. Inf. Regt
Nr. 69,
Bauſch, Pr. Lt. vom Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92,
dv. Straewel, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 141, und
v. Chelius, Pr. St. vom Leib « Garde: Huf. Regt
fommandirt zur Dienſtleiſtung bei dem großen Ge—
neralitabe, unter Belaſſung bei demſelben, — al
angregirt zum eneraljtabe der Armee verjeßt.
v. Berden, Pr. Lt. vom Ören. Regt. König Bü
heim 1. (2. Weitpreuf.) Nr. 7, kommandirt bei ir
trigonometriichen Abtheil. der Landesaufnahme,
v. Harbou, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Courbiett
(2. Bojen.) Wr, 19,
Stengel, Pr. Pt. vom 4. Bad. Inf. Regt. Prin;
Wilhelm Nr. 112, und
Suren, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, kommandirt
zur Dienſtleiſtung bei dem großen Generalſtabe,
dv. Kobbe, Pr. Lt. vom Feld-⸗Art. Regt. von Helfen:
dorf (1. Rhein.) Nr. 8, kommandirt bei der trige
nometrijchen Abtheil. der Landesaufnahme, unter
Beförderung zu Dauptlenten und Stellung ä la suite
des Generalſtabes der Armee,
v. Prittwitz w Gaffron, Hauptın. und Komp. Chr
vom nf. Regt. Graf Bülow von Dennewig (6. Veit
fül.) Pr. 55, fommandirt zur Dienſtleiſtung bei dem
großen Generalftabe, unter Stellung & la suite dei
Negts,,
Dehme, Pr. Lt. vom 3. Bad. Drag. Negt. Prir;
Karl Nr. 22, kommandirt zur Dienjtleijtung be
dem großen Generaljtabe, unter Stellung & la suite
des Regts, — in den Nebenetat des großen Ge—
neraljtabes,
v. Beckedorff, Hauptm. à la suite des Feld: Art
Regts. von Holgendorff (1. Rhein.) Wr. 8, unter
Belafung bei dem Nebenetat des großen General:
ftabes, — zum Generaljtabe der Armee, à la suite
dejjelben, — verſetzt.
=
Von dem Kommando zur Dienjtletitung
bei dem großen Generalitabe zum 1. April d. 3?
entbunden:
Pr. 2. vom 1. Garde - Negt. zu Fuß
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chr.
v. Wedel L, Pr. Lt. vom 4. Garde Negt. zu dub
unter Beförderung zum überzäbhl. Hauptm.
v. Kloeden, Br. Lt. vom Kaiſer Alerander Gar
ren. Regt. Nr. 1.
117
Nitter und Edler v. Detinger, Pr. Lt.
Königin Elifabeth Garde-Gren. Negt. Nr. 3, Diefer
unter Beförderung zum überzähl. Hauptm.
Pietſch, Pr. Lt vom Inf. Negt. Prinz Friedrich ber
Niederlande (2. Weſtfäl.) Nr. 15.
Jahn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Courbioͤre (2.Rofen.)
Nr. 19.
Cordes, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Tauenpien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20.
Schütze, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.)
Br. Lt. vom Füſ. Negt.
Nr. 28.
Frhr. v. Mirbad), Prinz
Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35.
Hertwig II. Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Ober-
ſchleſ. Inf. Negt. Nr. 63.
Baron dv. VBietinghoff gen. Scheel,
1. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 87.
v. Wachter, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Groß:
berzogl. Heil. Inf. Negt. (Prinz Earl) Nr. 118,
Bredt, Pr. Lt. vom nf. Negt. Nr. 144, unter Be
förderung zum überzähl. Hauptm.
v. Badhelbl » Gehag, Br. Lt. vom 1. Garde» Ulan.
Br. Lt. vom
Negt., unter Nommandirung als Adjutant zur
4. Garde-flav. Brig.
v. Stopnil, Pr. 2%. vom 2. Pomm. Ulan. Pegt.
Nr. 9, unter Beförderung zum überzähl. Nittm. und
BVerjegung in das 1. Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20.
Großmann, Br. vom Weſtfäl. Drag. Negt.
Nr. 7, unter Beförderung zum überzähl. Rittm.
und Verjeßung in das Drag. Negt. König Fried—
rich III. (2. Schleſ.) Nr. 8.
Weinſchenck, Br. Lt. vom Dftpreuß. Drag. Regt.
Nr. 10, unter Beförderung zum Nittm, Stellung
à la suite des Negts., und unter Verlegung in den
Nebenetat des großen Generaljtabes,
Unger, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Grob:
berzogl. Medlenburg. Drag. Negt. Nr. 18.
v. Rohriheidt, Pr. Lt. vom 1. Großherzogl. Heil.
Drag. Negt. (Garde - Drag. Negt.) Nr. 23, unter
Beförderung zum überzähl. Rittm. und Berjebung
in das 2. Leib. Huf. Regt. Kaiferin Nr. 2.
=
v.
Zur Dienſtleiſtung bei dem großen Generalſtabe
vom 1. Upril d. X. ab auf ein ferneres Jahr
fommandirt:
Bronjartv. Schellendorff J. Pr. Lt. vom 1. Garde:
Regt. zu Fuß.
Schach v. Wittenau, Br. Lt. vom 2. Garde = Negt.
u Fuß.
d
Graf Beilfel v. Gymnich, vom 4 Garde:
Regt. zu Fuß.
v. Pochhammer, Pr. Lt. vom Garde Füſ. Negt.
v. Schmerfeld, Pr. Lt. von demfelben Negt.
v. Henl, Br. 2%. vom Kaiſer Franz Garde » Ören.
Negt. Nr. 2,
v. Lewinski, Pr. Lt. vom Garde-Schüben-Bat.
v. Bulle, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nönig Friedrich
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2.
v. Rundel J. Pr. Lt. vom Gren. Negt. Prinz Carl
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12.
Br. Lt.
1893 — RER Wochenblatt — Nr. 27
vom |
«18
—
Thüring. Inf. Regt.
v. Eſtorff, Pr. Lt. vom
Nr. 31. .
v. Beſſer, Pr. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Regt.
Nr. 32.
Kaupert, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. von Steinmeg
(Weitjäl) Nr. 37.
Wegner, Pr. Lt. vom nf, Negt. Graf Kirchbach
(1. Niederſchleſ.) Nr. 46,
Bober, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Freiherr Hiller von
Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59.
Duade, Pr. Lt. vom nf. Negt. Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78.
dv. Nedern, Pr. Lt. vom Auf. Negt. Herzog von Hol
jtein (Holftein.) Nr. 85.
v. Wurmb, Pr. 2. vom 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96,
dieſer unter Beförderung zum überzähl, Hauptm.
v. Kojhembahr, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131.
Frhr. v. Zedlip-Leipe, Pr. Lt. vom 2. Garde-Drag.
Regt.
Prinz zu Hohenlohe-Oehringen, Pr. Lt. vom
Kir. Regt. von Drieſen (Weſtfäl.) Nr. 4.
v. Lüden, Pr. Lt. vom Drag. Regt. von Bredow
(1. Sdieſ) Nr. 4, bisher kommandirt zur Dienſt—
feiftung bei dem Nebenetat des großen General:
ſtabes.
Pr. Lt.
Neven Du Mont,
Regt. Nr. 10.
Schr. v. Barnekow, Pr. Lt. vom 2. Großherzogl.
Medlenburg. Drag. Regt. Nr. 18
dv. Unger, Pr. Lt. vom Oldenburg. Drag. Regt.
Mr. 19.
Graf dv. Pfeil u. Klein-Ellguth, Pr. Lt. vom Hu).
Negt. Graf Soeben (2. Schlei.) Nr. 6.
Graf v. Hade, Pr. Lt. vom Thüring. Felde Art. Regt.
Nr. 19.
Hey, Pr. Lt. vom Feld-Urt. Negt Nr. 35.
Grote, Pr. Lt. vom Fuß Art. Regt. Nr. 10.
vom Ditpreuß. Drag.
Zur Dienftleiftung bei dem großen Generals
ſtabe vom 1. April d. 33. ab auf ein Jahr
lommandirt:
v. Kleiſt, Pr. Lt. à la suite des 1. Garde-Regts. zu
Fuß, unter Entbindung von dem Kommando als
Adjutant bei der 1. Garde-Inf. Brig. und Wieder—
einrangirung in dad Regt.
v. Eſtorff, Pr. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß,
unter Entbindung von dem Kommando al3 Adjutant
bei der Inſp. der Kriegsſchulen und unter Ver:
jebung in das Anhalt. Inf, Regt. Nr. 93.
v. Borde, Pr. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, unter
Entbindung von dem Nommando als Mdjutant bei
der 10. Inf. Brig. und unter Verſetzung in Das
7. Thüring. uf. Regt. Nr. 96.
v. Uthmann, Br. Lt. vom Kaiſer Alerander Garbe:
ren. Regt. Nr. 1.
von Wild, Br. Lt.
ren. Negt. Nr. 3.
v. Hülien, Pr. 2t.
ren. Regt. Nr. 4
vom Königin Eliſabeth Garde»
vom Königin Yugufta Garde:
19 —
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 27
20
dv. Auer, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich II.
(1. Oſtpreuß) Nr. 1.
v. Stoden, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König Wilhelm 1.
(2. Weſtpreuß) Nr. 7.
Grapow, Pr. Lt. vom Gren. Negt. Prinz Carl von
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12.
Schr. Treuſch v. Buttlar-Brandenfelsl., Pr. Lt.
vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31.
Winkelhauſen, Pr. Lt. vom Füf. Negt. Fürft Karl
Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40.
Nogalla v. Bieberftein, Pr. Lt. vom 4. Nieder
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 51.
Kuhl, Pr. Lt. vom 5. Weſtfäl. Inf. Negt. Nr. 53.
Maldow, Br. Lt. vom nf. Regt. General: Feld:
marjhall Prinz Friedrich Narl von Preußen
(8. Brandenburg.) Nr. 64,
Heye, Br. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65.
v. Tiedemann, Pr. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt.
Nr. 74.
v. Bödmann, Pr. 2. vom 1. Hanſeat. Inf. Regt.
Nr. 75, unter Entbindung von dem Kommando als
Adjutant bei der 68. Anf. Brig. und unter Ver
jeßung in das 5. Thüring. Inf. Regt. Mr. 94
(Großherzog von Sadıjen).
v. Linjtow, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Inf. Regt.
Nr. 77.
v. Below, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. von Gersdorff
(Heſſ.) Nr. 80.
Jordan, Pr. Lt. vom 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87.
v. Boigts-Rhetz, Pr. Lt. vom Großherzogl. Medlen-
burg. Gren. Regt. Nr. 89.
Ramdohr, Pr. Lt. vom 3. Großherzogl. Heil. Inf.
Negt. (Veib-Regt.) Nr. 117.
v. d. Eich, Pr. Lt. vom 4. Großherzogl. Heil. Inf.
Negt. (Prinz Karl) Mr. 118.
Frhr. v. Diepenbroid- Grüter, Pr. Lt. vom nf.
Regt. Nr. 131.
Hahn, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 136.
v. Weiſe, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 148.
v, Leipziger, Pr. Lt. vom Regt. der Gardes du
Corps.
v. Unger, Pr. Lt. vom 1. Gardelllan. Regt.
Graf dv. Shmettow, Pr. Lt. vom 2, Garderllfan.
Negt., unter Entbindung von dem Kommando als
Adjutant bei der 4. Garde-Kav. Brig. und unter
Verſetzung in das 1. Garde-Ulan. Regt.
v. Horn, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Graf Wrangel
(Dfipreuf.) Nr. 3, unter Entbindung von dem Kom—
mando als Abjutant bei der 1. Nav. Brig. und
unter Aggregirung bei dem Regiment.
Hoeppner, Pr. Lt. vom Magdeburg. Drag. Negt.
Nr, 6
Grünert, Pr. Lt. à la suite des 1. Hannov. Drag.
Regts. Nr. 9, unter Entbindung von dem Noms
mando als Mdjutant bei der 4. Nav. Brig. umd
unter Verjegung in das Drag. Negt. Freiherr von
Meanteuffel (Rhein) Nr. 5
v. Bieten, Pr. 2%. vom Hui. Regt. von Bieten
Brandenburg.) Nr. 3.
' Frhr. v. d. Dften gen. Saden, Pr. Lt. vom 1. Garde:
Feld-Art. Negt.
v. Morozomwicz, Pr. Lt. von demjelben Regt.
v. Bychelberg, Pr. Lt. vom 2. Garde-Feld⸗Art Regt,
unter Verfepung in das 1. Garde-Feld-Art. Negt
v. Stumpff, Br. Lt. vom Feld:Art. Regt. General:
Feldzeugmeiiter (1. Brandenburg.) Rr. 3.
Anton, Br. 2. vom Magdeburg. Feld-Art. Regt.
Nr. 4.
Bromeit, Pr. Lt. vom Heil. Feld-Art. Regt Nr. 11.
Rüftow, Pr. Lt. vom Naifau. Feld - Art. Regt
Nr. 27.
Graf v. Schweinig u. Krain Frhr. dv. Kauder,
Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 34, unter Ent:
bindung von dem Kommando als Adjutant bei der
7. Feld»Art. Brig. und unter Verſetzung im das
1. Reitfäl. Feld-Art. Negt. Nr. 7.
Wiepredt, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Regt. von Hinderfin
(Bomm.) Nr. 2.
Wolff, Br. Lt. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 11.
Scharr, Pr. Lt. vom Schleſ. Pion. Bat. Wr. 6.
Zur Dienftleiftung bei der trigonometrijden
Abtheilung der Landesaufnahme vom 1. April
dv. 32. ab auf drei Jahre fommanbitt:
Gaertner, Br. Lt. vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaijer
Friedrich III. Nr. 114.
Wadien, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 135.
Merteng, Pr. Lt. vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8.
Hellwig, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 35, unter
- Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei
der 1. Feld-Art. Brig, zum Hauptm. und Batır.
Chef befördert.
Heerwart, Pr. Lt. vom Thüring. Feld-Art. Regt
Mr. 19, als Adjutant zur 1. Feld-Art. Brig. om:
mandirt.
Acht. v. u. zu Egloffitein, Sek. Lt. vom Königin
Auguſta Garde-Ören. Negt. Nr. 4, zum Pr. L
befördert.
v. Hiller, Pr. Lt. vom Golberg. Gren. Regt Graf
Gneijenau (2. Pomm.) Nr. 9, in das Oldenbutg
Inf. Negt. Nr. 91 veriept.
Spalding, Sel. Lt. vom Colberg. Gren. Regt. Graf
Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, zum Br. Lt,
v. Klenck, Set. Lt. vom 1. Weitjäl. Huf. Negt. Ar. 3.
zum Pr. %t., vorläufig ohne Patent, — befördert.
Meyfarth, Pr. Lt. vom Rhein. Train-Bat. Wr. 8,
in das Feld-Art. Regt. Nr. 36,
v. Bredau, Br. Lt. vom Dftpreuß. Train:Bat. Nr. 1.
in das Rhein. Train-Bat, Nr. 8, — verjept
NRomende, Sek. Lt. vom Dftpreuß. Train-Bat. ®r. 1,
zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, befördert.
Normann, Sek. Lt. vom Kurmärk. Drag. Regt Nr. 14,
unter Beförderung zum Pr. Lt, in das 2. Pomm
lan. Regt. Nr. 9 verieht.
Schroeder, Sek. Lt. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69,
zum Pr. Dt. befördert.
"el _
Arche. v. Seherr-Thoß IL, Set. Lt. vom Gren. Negt.
Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11,
unter Beförderung zum Br. Ir, in das Braunſchweig.
Inf. Regt. Nr. 92,
v. Borried, Pr. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Regt.
Nr. 36, in das Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91,
Graf v. Weſtarp, Pr. Lt. vom Hui. Negt. Graf
Sorgen (2. Schleſ.) Nr. 6, in das Leib-Garde—
Sul. Negt.,
‚ Yangenn, Set. Vt. vom 1. Großherzogl. Mecklen—
burg. Trag. Regt. Nr. 17, unter Beförderung zum
Pr. Lt, in das Huf. Negt. Graf Goetzen (2. Schlej.)
Nr. 6, — verſetzt.
Göring, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 98 und
fommandirt bei der Unteroff. Schule in Weißenfels,
zum Br. Lt. befördert.
Hund, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, unter Be:
förderung zum Pr. Lt, in das nf. Negt von
Gonrbiere (2. Poſen.) Wr. 19 verjept.
Tallmann, Sek. Lt. vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz
Wilhelm Nr. 112, zum Br. Lt.,
hend, Sek. 2. vom Feld: Art. Negt. von Holpen-
borif (1. Rhein) Nr. 8, zum Pr. Lt, vorläufig ohne
Patent,
Brauchit ſch, Sel. Lt. vom Gren. Negt. König
Wilhelm IT. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7, zum Br. Lt, —
befördert.
ne]
er
[= 3
Nr. 39, unter Beförderung zum Hauptm. und Komp.
Chef, in das Inf. Regt. Graf Bitlow von Dennewiß
(6. Weltjäl.) Nr. 55 verfeht.
Chamier-Glisczinski, Set. Lt. vom Niederrhein.
Füſ. Negt. Nr. 39,
v. Preinitzer,
Kr. 10,
de Neufville, Sek. Lt. dom 1. Großherzogl. Heil.
Trag. Regt. (Garde: Drag. Negt.) Nr. 23, — zu
Pr. Lt. befördert.
Graf zu Rantzau, Pr. Lt. vom 1. Garde: Megt. zu
Fuß, als Adjutant zur 1. Garde-Inf. Brig.,
v. Mellenthin, Pr. Lt. vom Anhalt. Inf. Regt.
Nr. 93, als Adjutant zur 10. Inf. Brig, — kom—
mandirt.
de Dumas de l’Espinol, Sek. Lt.
Negt., zum Pr. Lt. befördert.
Müller, Pr. Lt. vom nf. Regt. Herzug von Holſtein
(Holftein.) Nr. 85, ald Adjutant zur 68. Inf. Brig.
fommandirt.
Hagen, Sek. Lt. von demijelben Negt., zun Br. Lt.
befördert.
Madenjen v. Aſtfeld, Pr. Lt. vom 2. Hanno.
Trag. Reg. Nr. 16, als Adjutant zur 1. Kav. Brig,
dv. Wenpfy u. Betersheyde, Pr. Lt. vom Drag. Regt.
König Friedrich II. (2. Schleſ.) Nr. 8, als Adjutant
zur 4. Kav. Brig, — fommandirt.
Weidemann, Pr. Lt. vom Weitfäl. Drag. Negt. Nr. 7
und fommandirt als Inſp. Offizier bei der Kriegs—
Ihule in Potsdam, zum überzähl. Nittmeijter,
=
Eel. Lt. vom Dfipreuf. Drag. Regt. |
18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 27
Eberhardt, Pr. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Regt.
von demfelben |
722
Kumme, Sel. Lt. von demielben Regt, zum Pr. Lt.,
— befördert.
v. Düder, Pr. Le. vom 1. Weitjäl. Feld-Art. Negt.
Nr. 7, als Adjutant zur 7. Feld-Art. Brig. kom—
manbirt.
Mangold, Dberitlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Inf. Negts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14,
unter Stellung zur Dip. mit der gefeglichen Penſion
und unter Verfeihung des Ranges eines Regts. Nom:
mandeurd, zum Kommandeur des Landw. Bezirks
Stettin ernannt,
dv. Schroeder, Dberit 5. D. und Kommandeur des
Landw. Bezirks Bernan, unter Belaffung in diefem
Verhältniß, der Nang eines Regts. Kommandeurs
verliehen.
Meisner, Dberftlt, und etatsmäß. Stabsoffizier des
Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz II. von
Medlenburg » Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24,
zum Mommtandeur des Landw. Bezirks Teltow,
Schulken, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
3. Magdeburg. uf. Negts. Nr. 66, zum Stommans
deur des Landw. Bezirks Halle,
Froelich, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
2. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 47, zum Komman—
deur des Landw. Bezirls Magdeburg,
Winter, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Gren. Negts. König Friedrich 1. (3. Oſtpreuß.)
Nr. 4, zum Mommandene des Landıw. Bezirks
Barmen,
Auer v. Herrenlichen, Oberſtlt. und etatsmäß.
Stabsoffizier des Inf. Regts. Herzog Marl von
Medtenburg : Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, zum
Kommandeur des Landw. Bezirls Dortmund,
Biebrach, Oberſilt. und etatsmäh. Stabsoffizier des
3. Poſen. Inf. Regts. Nr. 58, zum Kommandeur
de3 Landw. Beziris Kiel,
v. Seydlip u. Ludwigsdorf, Oberſtlt. und etatsmäß-
Stabsoffizier des 1. Hannov. Inf. Regts. Nr. 74,
zum Kommandeur de3 Landw. Bezirks Hannover, —
diefe jieben unter Stellung zur Disp. mit
Penſion und Verleihung des Nanges eines
Regts. Nommandeurs,
Sangenmayr, Oberit und Kommandeur des 4. Groß—
herzogl. Heil. Inf. Regts. (Prinz Carl) Nr. 118,
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kom—
mandeur de3 Landw. Bezirks Frankfurt a. M.,
Frhr. v. Wolzogen, Oberftlt. 5. D. und Kommandeur
des Landw. Bezirks Stettin, zum zweiten Stabs—
offizier bei diefem Landw. Bezirk,
Oppermann, Major und Bat. Kommandeur vom
ren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Branden-
burg.) Nr. 12, unter Stellung zur Disp. mit Penſion
und unter Verleihung des Charalters als Oberfilt.,
zum zweiten Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk
Bernau, — ernannt.
2
123
18935 — Militär: Modenhlatt —
Müller, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld:
Art, Regt. GenerabFeldzeugmeiiter (1. Brandenburg.)
Nr. 3, unter Stellung zur Disp. mit Penſion, zum
zweiten Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk Teltow, '
Frhr. v. Edarditein, Major und Bars. Kommandeur f
vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand von Breußen
(2. Magdeburg.) Nr. 27, unter Stellung zur Disp.
mit Penſion, zum zweiten Stabsoffizier bei dem
Landw. Bezirk Halle,
Kajdacſy, Major und Bats. Kommandeur dom
Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, unter Stellung zur
Disp. mit Penfion, zum zweiten Stabsoffizier bei
dem Landw. Bezirl Magdeburg,
Gerlach, Major und Bats. Kommandeur vom Inf.
Regt. Nr. 129, unter Stellung zur Disp. mit
Penfion, zum zweiten Stabsoffizier bei dem Landiw.
Bezirk Dortmund,
Frhr. v. Stetten, Major und Batd. Kommandeur
vom nf. Negt. Herzog Ferdinand von Braunſchweig
(8. Weitfäl.) Nr. 57, unter Stellung zur Disp. mit
Penſion zum zweiten Stabsoffizier bei dem Landw.
Bezirk Barmen,
v. Hackewitz, Major und Bats. Kommandeur vom
1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31, unter Stellung zur
Disp. mit Penfion, zum zweiten Stabsoffizier bei
dem Landw. Bezirk Stiel,
v. Schroeder, Major und Bats. Kommandeur vom
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm 1. (2. Oſtpreuß.)
Nr. 3, unter Stellung zur Diep. mit Benfion, zum
zweiten EtcbSoffizier bei dem Landw. Bezirt Hannover,
Plock, DOberitlt. 3. D. und Kommandeur de3 Landw.
Bezirls Frankfurt a. M., zum zweiten Stabsoffizier
bei diefem Landw. Bezirt, — ernannt.
Köhliſch, Major und Bats. Kommandeur dom Gren.
Negt. König Friedrich 11. (3. Oftpreuf.) Nr. 4, zur
Wahrnehmung der Geſchäfte als Kommandeur des
Landw. Bezirks Kattowiß fommandirt.
v.
=
Scheer, Cberſilt. 3. D. und Kommandeur des Landıw.
Bezirts Bodum, in gleicher Eigenſchaft zum Landw.
Bezirk I. Bochum übergetreten.
Burkhardt, Tberjilt. 3. D. und Kommandeur des
Landw. Bezirks Halle, in gleicher Eigenschaft zum
Landw. Bezirk 11. Bochum,
. Earlowig, OTberſt 3. D. und Kommandeur des
Landw. Bezirls Minden, in gleicher Eigenschaft zum
Landw. Bezirk Erefeld,
Freytag, Oberitlt. 3. D. und Kommandeur des Yandın.
Bezirks Dortmund, im gleicher Eigenschaft zum Landw.
Bezirk Minden,
v. d. Brinden, Oberſtlt. 5. D. und Kommandeur des
Landıv. Beziris Magdeburg, in gleicher Eigenichaft
zum Landw. Bezirk Weſel,
Rudolph, Oberſtlt. z. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirls Barmen, in gleicher Eigenſchaft zum Yandw.
Bezirk Lennep, — verjept.
v. Roeppinghaufen, Major 5. D. und Kommandeur
des Landiv. Bezirls Grüfrath, in gleicher Eigenichaft
zum Landw. Bezirk Solingen übergetreten.
Rr. 27 72
Bauer, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Riegt.
Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, unter Stellung
zur Disp. mit Penſion, zum Kommandeur des Landw
Bezirls St. Johann ernannt.
v. Weile, Oberftlt. z. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirks Bremen, in gleicher Eigenjhaft zum Landw.
Bezirk I. Bremen übergetreten.
v. Tiepow, Dberftlt. 3. D. und Kommandeur de
Landw. Bezirls Hannover, in gleicher Eigeniheit
zum Landw. Bezirk II. Bremen verjegt.
Schoditaedt, Oberſtlt. 5. D. und Kommandeur dei
Landw. Bezirts Altong, in gleicher Eigenschaft zum
Landiw. Bezirk I. Altona übergetreten.
dv. Derſchau, Dberftlt. 3. D. und Nommandeur des
Landw. Bezirls Kiel, in gleicher Eigenichaft zur
Landw. Bezirk 11. Altona verjegt.
Burddardi, Major und Bats. Kommandeur vor
Gren. Regt. König Ariedrich 11. (3. Oftpreuf.) Ar 4,
unter Stellung zur Disp. mit Penſion, zum Som
mandeur des Landw. Bezirls Waren ernannt.
. Blaten, Oberftlt. 3. D. und Kommandeur di
Landw. Bezirt3 Lörrach, in gleicher Eigenichait zum
Landw. Bezirt Mannheim verjegt.
Schr. Roeder v. Diersburg, Major und Bat
Kommandeur vom 1. Hannov. Inf. Regt. Rr. 74,
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kom:
mandeur des Yandiv. Bezirks Lörrach,
Riedel, Major und Bats. Kommandeur vom
Goldberg. Gren. Regt. Graf Gneijenau (2, Pomm
Nr. 9, unter Stellung zur Disp. mit Penjion, jur
Kommandeur des Landiv. Bezirks Jülich,
Detten, Major und Bats Kommandeur vom Xu
Negt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, unter Stellung
zur Disp. mit Penfton, zum Kommandeur is
Yandw. Bezirls Siegburg,
Drogand, Major und Bats. Nommandeur vom Jnl.
Regt. Herzog Karl von Medtenburg:Strefig (6. Ci:
preuß.) Nr. 43, unter Stellung zur Dip. mi
Penfion, zum Kommandeur des Landw. Bezirk
Braunsberg,
Sierdd, Major z. D., zufegt Bats. Kommandeur dom
Inf. Negt. von Lüßow (1. Rhein.) Nr. 25, zum
Kommandeur dei Landw. Bezirts Jüterbog, —
ernannt.
Schmidt, Major 5. D. und Kommandeur des Land
Bezirls Flensburg, in gleicher Eigenſchaft zum Lande
Bezirk Katibor,
Gieſe, Oberfilt. z. D. und Kommandeur des
Bezirls Teltom, in gleicher Eigenschaft zum
Bezirk Flensburg, — veriekt.
7
v,
Sonde.
Landın
Zu Bezirlsoffizieren ernannt:
v. Hegener, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren
Negt. König Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Mr 1.
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, bei ben
Landw. Bezirk Braunsberz.
125
Börner, Hauptm. und Komp. Chef vom Fi. Regt.
Graf Roon (Dftpreuß.) Nr. 33, unter Stellung zur ı
Tisp, mit Penfton, bei dem Landiw. Bezirk Allenftein.
Wendt, Hauptm. und Komp. Chef vom 8. Dftpreuf.
Inf, Regt. Nr. 45, unter Stellung zur Disp. mit
Xenfton, bei dem Landw. Bezirk Anfterburg.
v. Binterfeld, Hauptm. 5. D., bisher Komp. Chef
vom ren. Regt. König Friedrih Wilhelm IV.
(1. Bomm.) Nr. 2. bei dem Landw. Bezirk Anklam.
v. Barasfi, Haupt. und Komp. Chef vom Colberg. |
ren. Regt. Graf Gneiſenau (2. Ponmm.) Nr. 9,
unter Stellung zur Disp. mit Penſion, bei dem
Landw. Bezirk Stargard.
Zteinfamp, Pr. Lt. z. D., zuletzt vom Inf. Regt.
Nr. 140, bei dem Landw. Bezirk Gneſen.
Zannow, Hauptm. und Komp. Chef von 6. Pomm.
Inf. Regt. Nr. 49, umter Stellung zur Disp. mit
Venjion, bei dem Landw. Bezirf Schneidemiühl.
Yodemann, Hauptm. und Slomp. Cheſ vom nf.
Regt. Nr. 140, unter Stellung zur Disp. mit Benfton,
bei dem Landw. Bezirk Bromberg.
Aſchenborn, Hauptm. und Komp. Chef vom Auf.
Keat. von Grolman (1. Bojen.) Nr. 18, unter
Stellung zur Disp. mit Penjion, bei dem Landw.
Bezirk Teltow (Steglik).
Zemmler, Hauptm. z. D, bisher Battr. Chef vom
Feld⸗Art. Regt. General-Feldzeugmeiiter (2. Bran-
denburg.) Nr. 18, bei dem Landw. Bezirk J. Berlin.
v. Arnim, Hauptm, 3. ©, zuletzt Komp. Chef vom
Inf. Negt. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61,
bei dem Landw. Bezirk Il. Berlin.
Zimmermann, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Tauenpien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, unter
Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem Landw.
Vezirk Bernau (Berlin).
Bolff, Pr. Lt. vom 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96,
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem
Landw. Bezirk Rawitſch.
Verſen, Major z. D., zuletzt Hauptm. z. D. und
Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Prenzlau, bei
dem Landw. Bezirk Oſtrowo.
Zerboni di Spoſetti, Hauptm. und Komp. Chef
vom 3. Niederichlej. Inf. Regt. Nr. 50, unter
Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem Landw.
Bezirk Glatz.
Kühn, Hauptm. und Komp. Chef vom 2, Niederjchlei.
Inf. Regt. Nr. 47, unter Stellung zur Dip. mit
PBenfton, bei dem Landw. Bezirk Schweidnip.
v. Thun, Haupt. 3. D., zuleßt Komp. Chef vom
4. Oberjchlef. Inf. Negt. Nr. 63, bei dem Landw.
Bezirt Münſterberg.
Eirves, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt.
Nr. 132, unter Stellung zur Disp. mit Penſion,
bei dem Landw. Bezirk Brieg.
Fiſcher, Hauptm. 3. D., zuletzt Komp. Chef vom Anf.
Regt. von Grolman (1. Poſen. Nr. 18, bei dem
Landw. Bezirk Brieg (Namslau).
2
zZ
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 27
726
v. Stord, Pr. Pt. vom 4. Oberſchleſ. Inf. Negt.
Nr. 63, unter Stellung zur Disp. mit Penfion, bei
dem Landiv. Bezirk Kreuzburg.
dv. Narmainsfy, Major z. D., zufeßt Hauptm. und
Komp. Chef vom damal. 1. Schleſ. Gren. Meat.
Nr. 10, bei dem Landw. Bezirl Kattoriß.
Koch, Haupim. 3. D., zulebt Komp. Chef vom Auf,
Regt. Generaf-Feldmarichall Prinz Friedrich Karl
von Preußen (8. Brandenburg.) Ne. 64, bei dem
Landw. Bezirk Beuthen.
v. Heimrod, Major z. D., zuletzt Platzmajor im
Caſſel, bei dem Landw. Bezirk J. Münſter.
Groskopff, Major z. D, zuletzt Hauptm. und Komp.
Chef vom Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld
(1. Weitfäl.) Nr. 13. bei den Landw. Bezirk Det:
mold (Lemgo).
Hoelde gen. v. Sturmfeder, Hauptm. und Komp.
Ehef vom nf. Negt. Nr. 137, unter Stellung zur
Disp, mit Benjion, bei dem Landw. Bezirk II. Bodum.
v. Mitſchke-Collande, Nittın. und Komp. Chef vom
Brandenburg. Train:Bat. Nr. 3, unter Stellung zur
Disp. mit Penfion, bei dem Landw. Bezirk Nedling-
haufen.
v. Wrodem, Haupt. und Komp. Chef vom 8. Rhein.
Inf. Negt. Nr. 70, unter Stellung zur Dip. mit
Penfion, bei dem Landw. Bezirk Cöln.
v. Wegner, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt.
Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, unter Stellung
zur Disp, mit Pension, bei dem Landw. Bezirk
Deuß.
v. Rudolphi, Major 3. D., zuletzt Hauptm. und
Stomp. Chef vom 2. Naflau. Inf. Negt. Nr. 88, bei
dem Landw. Bezirk Montjoie.
Harniſch, Hauptm. & la suite Des 6. Rhein. Inf.
Regts. Nr. 68 und Plakmajor in Königsberg i. Br.,
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem
Landw. Bezirt Saarlouis.
Wedewer, Hauptm. 3. D., bisher Nomp. Eher vom
Anf. Regt. Graf Tauenpien von Wittenberg (3. Bran-
denburg.) Nr. 20, bei dem Landw. Bezirf St. Wendel.
Schindler, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Thüring.
Inf. Negt. Nr. 72, unter Stellung zur Disp. mit
Benfion, bei dem Landw. Bezirk Noftod.
Peter, Hauptm. 3. D., zuleßt Komp. Chef vom
2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, bei dem Landw.
Bezirk Schleswig.
Polenz, Hauptn. und Komp. Chef von Inf. Regt.
von Manftein (Schleswig.} Nr. 84, unter Stellung
zur Disp. mit Benfion, bei dem Landw. Bezirk
Flensburg.
Bülow, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Poſen.
Inf. Negt. Nr. 58, unter Stellung zur Disp. mit
Penſion, bei dem Landw. Bezirk Kiel.
v. Alten, Br. Et. 3. D. zuletzt vom Gren. Regt.
König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2,
bei dem Landw. Bezirt Nendsburg.
12
Donant, Hauptm. und ſtomp. Chef vom Didenburg. '
Inf. Negt. Nr. 91, unter Stellung zur Disp. mit
Penſion, bei dem Landw. Bezirk Il. Oldenburg.
Schwartz, Haupt. und Komp. Chef vom nf. Regt.
von Bogen (5. Titprenf.) Nr. 41, unter Siellung
zur Disp. mit Penfion, bei dem Landw. Bezirf
Dsnabrüd.
Geßner, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Naflaır.
Inf. Megt. Nr. 88, unter Stellung zur Diep. mit
Penſion, bei dem Landw. Bezirk Wiesbaden. |
Frhr. v. Houwald, Hauptm. und temp. Chef vom
5. Ihüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von |
Sadjjen), unter Stellung jur Tisp, mit Benfion, bei |
dem Yandiv. Bezirt Meiningen.
Wagner, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Bad.
Ören. Regt. Sailer Wilhelm I. Wr. 110, unter
Stellung zur Diep. mit PBenfion, bei dem Land. |
Bezirk Heidelberg.
v. Nankau, Hauptm. 3. D., zulegt Komp. Chef vom
Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10, bei dem Landw. Bezirk
Dffenburg.
Gaffron, Nittm. 3. D., zulegt Eskadr. Chef vom
v.
—
Kurmärk. Drag. Regt. Nr. 14, bei dem Landw.
Bezirk Raitatt.
v. Shlidt, Hauptm.
ei
unter Stellung zur Disp. mit Penſion, bei dem
Landw. Bezirl Hagenau.
Wendt, Hauptm. und Battr. Chef vom FeldArt.
Negt. Nr. 31, unter Stellung jur Disp. mit Benfion,
und Komp. Chef vom Iuf. |
Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, |
bei dem Landw. Bezirk Saargemünd.
Muth, Hauptm. und Komp. Chef vom Auf. Regt.
General: Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl von
Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, unter Stellung
zur Disp. mit Penſion, bei dem Landw. Bezitt
Molsheim.
Bangel, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. |
Negt. Nr. 33, unter Stellung zur Disp. mit Benfion,
bei dem Landw. Bezirk Forbach.
Friedrich, Pr. Lt. vom Train-Bat. Nr. 17, unter
Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem Landw.
Bezirk Neuſtadt.
v. d. Borne, Pr. Lt. 3. D., zulegt von der nf.
2. Uufgebot3 des Landw. Bezirks Graudenz, früher
im Inf. Regt. Mr. 141, bei dem Landw. Bezirk
PBreufiich- Stargarbt.
v. Manteufjel gen. Zoegen, Pr. Lt. vom eilt
preuß. Feld-⸗Art. Regt. Nr. 16, unter Stellung zur
Disp. mit Penfion, bei dem Landw. Bezirl Goldap.
Tihudi, Hauptm. und Komp. Chef vom Anhalt.
Inf. Regt. Mir. 93, zur Wahrnehmung der Geichäfte |
eines Bezirlsoffiziers bei dem Landw. Bezirk Nedling:
haufen (Borfen), |
v. Stvjentin 1, Pr. Lt. vom 3. Magdeburg. uf.
Negt. Nr. 66, zur Wahrnehmung der Geſchäfte eines
Vezirtsoffiziers bei dem Landw. Vezirl Hamburg,
v,
=
1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 97 728—
Müller, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Nieder:
Ichlei. Inf. Regt. Mr. 50, unter Angregirung ba
dem Hegt., zur Wahrnehmung der Geſchäfte eines
Vezirtsoffiziers bei dem Landw. Bezirk Schroda, —
fommandirt.
Bod, Major 3. D. und Bezirksoffizier bei dem Yandız
Bezirk Hamburg, in gleicher Eigenfchaft zum Land
Bezirk Görlig,
v. Siegroth, Major 5. D. und Bezirtsoffizier bei den
Landw. Bezirt Beutben, in gleicher Eigenſchaft zur
Landw. Bezirk Nauer,
Gaupp, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem
Landw. Bezirf Beuthen, in gleicher Eigenſchaft zur
Landw. Bezirt 1. Bochum,
Hausmann, Major 3. D. und Bezirlsoffizier bei den
Laudw. Bezirk Nedlinghaufen, in gleicher Eigeniö*
zum Landiv. Bezirk Detmold (Herford),
Kattner, Hauptm. 5. D. und Bezirksoffizier bei den
Landw. Bezirf Recklinghauſen, in gleicher Eigenit-*
zum Landw. Bezirk Eſſen,
Baumann, Hauptm. 3. D. und Bezirfsoffizier bei den
Landw. Bezirt Goldap, unter WBerleihung eine
Patents feiner Charge, in gleiher Eigenichait zur
Landw. Bezirk Soeſt,
Keitel, Major z. D. und Bezirlksoffizier ber der
Landw. Bezirt Roftod, in gleicher Eigenicaft zur
Landw. Bezirk Lübeck,
v. Knobelsdorfi, Hauptm. 5. D. und Bezirlsefge
bei dem Landw. Bezirt Rendsburg, in gleicher Gar
ichaft zum Yandw. Bezirk I. Altona, — verker:
Bluth, Mojor 3. D. und Bezirksoffizier bei Ne
Landw. Bezirk Tüffeldorf, in gleicher Eigenſcheft vr
Landw. Bezirf Crefeld,
Hannes, Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffizier bei =
Landw. Bezirk Mülheim a. Ruhr, im gleicher ker
Ichaft zum Landw. Bezirk Weiel,
Lenders, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dr
Yandıw. Bezirk Gräfrath, in gleicher Eigenihaft v7
Landw. Bezirk Vennep,
v. Baeckmann, Hauptin. z. D. und Bezuliont“
bei dem Landw. Bezirk Gräfrath, in gleicher E—
ſchaft zun Landw. Bezirk Solingen,
Zaſtrow, Hauptm. z. D. und Bezirlsoifizter —
dem Landw. Bezirk Bochum, in gleicher Eigene "
zum Landw. Bezirk J. Bochum,
v. Seel, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei d
Landw. Vezirk Bochum, in gleicher Eigenſchaft }
Landw. Bezirl 11. Bochum,
v.
Kehl, Major z. D. und Bezirksoffizier bei dem Lanz“
Üamm
Mrz
Bezirk Detmold, in gleicher Eigenichaft zum
Bezirk Minden,
Haehling v. Lanzenauer, Hauptm. z. ®. u
zirtsoffizier bei dem Landw. Bezirt Bielefed,
gleicher Eigenichaft zum Landw. Bezirk Detmold,
dv. Papen, Hauptm. z. D. und Bezirlsoffizier bei de
Landm. Bezirt Saarlouis, in gleicher Eigenihatt 7
Landw. Bezirk St. Johann, — übergetreten.
und 3
29
Stefien, Hauptm. z. D., |
v. Kobylinski, Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffiziere bei ,
dem Landw. Bezirt Bremen, — in gleicher Eigen-
Schaft zum Landw. Bezirt I. Bremen,
v. Bentheim, Major 5. D.,
Merleker, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffiziere bei |
dem Landw. Bezirk Bremen, — in gleicher Eigen:
Ichaft zum Landw. Bezirk 1]. Bremen, |
Seidler, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem
Landw. Bezirk Altona, in gleicher Eigenschaft zum
Landw Bezirk I. Altona,
firaufe, Ripfe, Major 3. D. und Bezirksoffiziere
bei dem Landw. Bezirk Wltona, in gleicher Eigen—
icdhaft zum Landw. Bezirk II. Altona,
Heermann, Major z. D. und Bezirksoffizier bei dem
Landw. Bezirk Heidelberg, in gleicher Eigenſchaft zum
Yandiv. Bezirt Mannheim, — übergetreten.
Buchholz, Hauptm. z. D. und Bezirlsoffizier bei dem
Landw. Bezirk Neuftettin,
v. Trotta gen. Treyden, Hauptm. 5. D. und
zirkdoffizier bei dem Landw. Bezirk Goldap,
Nebel, Haupt. 3. D. und Bezirtsoffizier bei dem
Landw. Bezirt Lörrach, — ein Patent
Charge verliehen.
ihrer
v. Gamm, Hauptm. und Komp. Chef vom Füſ. Regt.
General-FFeldmarichall Prinz Albrecht von Preußen
(Hannov.) Nr. 73, dem Regt aggregirt.
Schr. v. Eedendorff, Hauptm. vom Oeneraljtabe der
20. Div., ald Komp. Chef in das Füſ. Negt. General:
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.)
Nr. 73 verjebt.
v. Kurows li, Hauptm, und Komp. Chef vom 1. Hannon.
Inf. Negt. Nr. 74, unter Ueberweiſung zum General—
jtabe der 20, Div. in den Generalitab der Armee
zurückverſetzt.
Schr v. Valois, Königlich Württemberg. Hauptm.
a la suite des nf. Regts. Kaiſer Friedrich König
von Preußen (7. Wirrttemberg.) Nr. 125 und
fommandirt zur Dienjtleift. bei dem 1. Hannov. nf.
Negt. Nr. 74, in die bei dieſem Regt. offene Komp.
Chef⸗Stelle eingerüdt.
Schuch, Hauptm. und Komp. Chef dom 1. Naſſau.
Inf. Negt. Nr. 87, unter Ueberweifung zum großen
Generaljtabe, in den Generalitab der Armee,
dv. Tresfow, Hauptm. & la suite des Garde-Fül.
Regie. und Komp. Führer bei der Unteroff. Schule
in Weißenfels, als Komp. Chef in das 1. Naflan.
Inf. Regt. Nr. 87,
dv. Henning, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren.
Regt. König Wilhelm I. (2. Weſtprenß.) Nr. 7,
unter Stellung ä la suite dieſes Regts, als Komp.
Führer zur Unteroff. Schule in Weißenfels, —
verjeßt.
v. Lewinski, Hauptm. A la suite des Green. Negts.
König Wilhelm J. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7, unter Ent-
bindung von dem Kommando als Adjutant bei der
|
Her
1893 — Militär: Wohenbiatt — Nr. 27
130
71. Auf. Brig. als Komp. Chef in das Negt. ein:
rangirt.
Raaſch, Pr. Lt. vom 6. Bonm. Inf. Regt. Nr. 49,
als Adjutant zur 71. Inf. Brig. kommandirt.
Horn, Sek. Lt. von demijelben Negt., zum Br.
befördert.
ai.
| v. Schrader, Hauptm. und Komp. Chef vom Fi.
Regt. Graf Noon (Oſtpreuß.) Nr. 33, in das Leib
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm 111. (1. Branden—
burg.) Nr. 8,
Schröter, Hauptm. vom großen Öeneralitabe, als
Komp. Eher in das Füſ. Negt. Graf Roon (Oſtpreuß.)
Nr. 33, — verjeßt.
:d. Bamberg, Hauptm. und Komp. Chef vom nf.
Negt. Graf Bülow von Dennewitz (6. Weitfäl.)
Nr. 55, dem Regt, unter Beförderung zum überzähl.
Major, aggregirt.
Fehr. dv. Ramberg, Hauptm. à la suite de3 2. Garde:
Regts. zu Fuß wıd vom Mebenetat des großen
Generalitabes, als Komp. Chef in das Inf. Regt.
Graf Bülow von Demmewig (6. Weſtſäl.) Nr. 55,
Sunder v. Ober-Conreut, Hauptm. und Komp.
Chef vom Inf. Regt. von Voigts Rhetz (3. Hannov. )
Nr. 79, unter Beförderung zum überzähl. Major,
als aggregirt zum Inf. Negt. von der Maik
(8. Pomm.) Nr. 61,
Sriepenferl, Hauptm. und Komp. Chef vom nf.
Negt. Prinz Friedrich dev Niederlande (2. Weitfäl.)
Nr. 15, unter Beförderung zum überzähl. Major,
als agaregirt zum Inf. Negt. Vogel von Faldenjtein
(7. Wejtfäl.) Nr. 56, — verjept.
Stud, Hauptm. und Komp. Chef von Inf. Negt. von
Stülpnagel (5. Brandenburg.) Pr. 48, dem Megt.,
unter Beförderung zum überzähl. Major,
Zimmermann ]., Bauptm. und Komp. Chef von
Inf. Negt. Keith (1. Oberjchlej.) Pr. 22, dem Megt.
unter Beförderung zum überzähl. Major,
Beuſter, Hauptm. und Komp. Chef vom uf. Regt.
Prinz Morig von Anhalt: Dejfau (5. Pomm.) Ar. 42,
dem Negt., unter Beförderung zum überzähl. Major,
— aggregirt.
Dietlein, Pr. Lt. von demielben Regt, zum Hauptm.
und Komp. Chef,
v. Kummer, Self. Pt. von demfelben Regt.,
Br. Lt, — befördert.
v. Wiludi, Haupt. und Komp. Chef vom 7. Rhein
Inf. Rent. Nr. 69, dem Negt. unter Beförderung
zum überzähl, Major aggregirt.
Hermes, Haupt. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Mr. 128, in das 7. Rhein Inf. Regt. Nr. 69
verjeßt.
Senger, Hauptm, und Komp. Chef vom Ören. Negt.
König Friedrid I. (4. Oſtpreuß) Nr. 5, dem Rgt.,
unter Beförderung zum überzähl. Maj., aggregirt.
Dunin dv. Przychowski, Hauptm. vom Generalitabe
der 1. Div, als Komp. Chef in das Gren. Regt.
König Friedridy I. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5 verieht.
zumt
731
Deimling, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
von Borde (4. Bomm.) Nr. 21, unter Ueberweiſung
zum Generaljtabe der 1. Div, in den Generalſtab
der Armee zurückverſeßzt.
v. Carnap, Hauptm. A la suite des Inf. Regts.
Fürſt Yeopold von Anhalt Deifan (1. Magdeburg.)
Nr. 26 und vom Mebenetat des großen General:
jtabes, als Komp. Chef in das Inf. Negt. von Borde
(4. Pomm.) Nr, 21 veriept.
v. Bernuth I, Br. Lt. vom Gren. Regt. König
Friedrich I. (4. Oſtpreuß) Nr. 5, zum überzäßl.
Hauptm. befördert.
Frhr. v. Krane, Hauptm. und Komp. Chef vom
1. Öroßherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde: ) Regt. Nr. 115,
dem Regt. unter Beförderung zum überzähl. Major,
aggregirt.
Graf v. Bredow, Pr. Lt. von demjelben Regt, zum
Hauptm. und Kon. Chef befördert.
Ulrih, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Weitjäl.
Inf. Regt. Wir. 53, in das Inf. Negt Wr. 135
verjept.
vb. Münftermann, Pr. Lt. vom 5. Weftfäl. Auf.
Negt. Nr. 53, zum Hauptm. und Komp. Chef,
v. Sybel, Sek. 2. von demſelben Regt.,
Br. Lt, — befördert.
Frhr. v. Ledebur, Major aggreg. dem 1. Hanſeat.
Inf. Regt. Nr. 75, als aggregirt zum Für. Negt.
Seneral:Feldmarihall Prinz Albrecht von Preußen
(Dannov.) Mr. 73,
v. d. Yanden, Major vom 1. Naſſau. Inf. Regt.
Mr. 87, als Bats. Kommandeur in das nf. Negt.
Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz (6. Oftpreuß.)
Nr. 43, — verfegt.
Kellner, Major aggreg. dem 1. Naſſau. Inf. Rent.
Nr. 87, in dieſes Regt. twiedereimrangirt.
Schlientamp, Major vom 7. Nhein. Anf. Regt.
Nr. 69, als Bats. Kommandeur in das nf. Regt.
von Horn (3. Mhein.) Nr. 29 verlegt.
Senftleben, Major aggreg. dem 7. Rhein.
Regt. Nr. 69, in dieſes Negt. wiederemrangitt.
Haaſe, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt.
Graf Dönhoff (7. Oftpreuß.) Nr. 44, vom 1. April
d. 33. ab auf vier Monate zur Dienjtleijt. bei dem
Belleidungsamt de XVII. Armeelorps fommandirt.
Toeppen, Pr. Lt. von demielben Regt., zum überzähl.
Hauptm. befördert.
Niemann, Hauptm. vom Generalitabe des V. Armee
forps, ald Komp. Chef in das nf. Regt. Graf
Kirchbach (1. Niederſchleſ. Nr. 46,
Graf v. Hade, Hauptm. vom großen Generaljtabe,
zum Generalitabe des V. Armeelorps. — verjept.
v. Wegerer, Major vom Golberg. Ören. Negt. Graf
Gneijenau (2. Pomm.) Nr. 9, zum Bats. Komman—
deur ernannt.
Petermann, Major aggreg. demjelben Hegt. wieder:
einrangirt.
Schr. v. Seckendorff, Major vom 6. Bad. Inf.
Regt. Kaiſer Friedrich II. Nr. 114, als Bat.
zum
Inf.
1898 — Militär⸗-⸗Wochenvlatt — Wr. 27
— — — — — — — — — — —— — — — —
132
Kommandeur in das ren. Regt. Prinz Earl ven
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12 verjegt.
Adermann, Major aggreg. dem 6. Bad. Inf. Regt
Kaifer Friedrich III. Nr. 114, im dieſes Regt ein:
rangirt.
v. d. Borne, Major vom 2. Garde-Regt. zu Fuß,
als Bats. Kommandeur in das Inf. Regt Prin;
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg
Nr. 27 veriet.
Fehr. v. Lüdinghanien gen. Wolff, Major aggreg
dent 2. Garde-Regiment zu Fuß im dieſes Regt
wiedereinrangirt.
v. Seydewitz, Major vom Anhalt. Inf.
Kr. 93, zum Batd. Kommandeur ernannt.
v. Stoſch, Major aggreg. demjelben Regt, in dieie
Kegt. einrangırt.
Scotti, Major vom Inf. Regt. Nr. 128, unter
Entbindung von dem Nommando als Adjutant bei
der 7. Div, als Bats. Kommandenr in das Jei.
Negt. Wr. 129 verſetzt.
Fell, Hauptin. A la suite des nf. Regts. Marfgrai
Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, unter Entbindung
von dem Verhältniß als Adjutant bei dem Tirelter
des Wnffen- Departements im Kriegsminiſterium und
unter Ginrangirung in das gedachte Negt., alt
Adjutant zur 7. Div. kommandirt.
Bellmann, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß An
Regt. von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2, unter Stellung
à la suite Diejes Regts. und Ernennung zum
Adjutanten bei dem Direktor de3 MWarffen-Departe
ments im Kriegsminiſterium, in dem Kommando zur
Dienftleift. bei dem Kriegsminiſterium belafien.
Lichtenberg, Major vom nf. Regt. Herzog Ferdinand
von Braunſchweig (8. Weitjäl.) Nr. 57, zum Bar.
Kommandeur ernannt.
v. Blaten, Major aggreg. demjelben Regt. in dieie
Negt. wiedereinrangirt.
Koenigt, Major vom Kriegdminifterium, als Bats
Kommandeur in das Gren. Negt. König Friedrid
Wilhelm I. (2. Oſtpreuß.) Nr. 3,
v. Elaer, Hauptm. à la suite des Garde: züf. Regte
und fommandirt zur Dienftleift. bei dem Sriea*
minifterium, unter Entbindung von dem Kommando
als Adjutant bei dem Generallommando des Garde
forps, in das Kriegsminiſterium,
v. Thümen, Major vom 7. Thüring. Inf. Rent
Nr. 96, ald Bats. Kommandeur in das 1. Hanno
Inf. Regt. Nr. 74, — verjept.
v. Liponius, Major aggreg. dem 7. Thüring. Jr
Regt. Nr. 96, in dieſes Regt. wiedereinrangirt.
Kramolini, Major vom nf. Regt. Freiherr
von Sparr (3. Weitfäl.) Nr. 16, als Bats. Kom
mandeur in das nf. Regt. Graf Werder (4. Rhein
Nr. 30 verjegt.
Kruska, Major aggreg. dem nf. Regt. Freihert
von Sparr (3. Weitfäl.) Nr. 16, in dieſes Regt
wiedereinrangirt.
Regt
133
v. d. Djten, Major v. Inf. Regt. Nr. 138, ald Bats.
Kommandeur in das Gren. Negt. König Friedrich 11. ı
(3. Oſtpreuß.) Nr. 4 verſetzt. |
Brinfmann, Major aggreg. dem nf. Negt. Nr. 138, |
in dieſes Negt. einrangitt. |
Ahr. v. Ketelhodt, Major aggreg. dem 7. Ihüring. |
Inf. Negt. Nr. 96, als agaregirt zum Inf. Negt.
Ar. 138, |
Frhr. dv. Maerden zu Geerath, Major vom Königin |
Augujta Garde-Gren. Negt. Nr. 4, als Bats. Kom:
mandeur in das 1. Thüring. Inf. Negt. Nr. 31, — |
verſetzt.
Frhr dv. Bleul, Major aggreg. dem Königin Auguſta
Garde-Gren. Regt. Nr. 4, in dieſes Negt. wieder:
einrangirt.
Beder, Major und Bats. Nommandeur vom Ören.
Negt. König Wilhelm 1. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7,
unter Beauftragung mit den Zumltionen des etatsmäß.
Stabdoffizierd, in das 2. Niederichlei. Inf. Regt.
Nr. 47,
. Raven, Maj. vom ren. Regt. Nönig Friedrid)
Wilhelm IV. (1. Bonm.) Nr. 2, als Bats. Kom—
mandenr in das Gren. Regt. König Wilhelm I.
(2. Weftpreuß.) Nr. 7, — vericht.
. Hegener, Major aggreg. dem Gren. Negt. König
Friedrich Wilhelm IV, (1. Bomm.) Nr. 2, in diejes
Regt. wiedereinrangirt.
=
—
<
. d. Delsniß, Br. 8. vom Gren. Regt. König
Friedrich III. (I. Oſtpreuß.) Nr. 1, zum Hauptm.
und Komp. Chef,
Alebs, Sek. Lt. von demfelben Regt., zum Pr. Lt, —
befördert.
Albrecht, Hauptm. A la suite des Generalſtabes der
Armee, unter Entbindung von dem Kommando zur |
DVienitleiit. bei dem Kriegsminiſterium, als Komp. |
Chef in das Fü). Regt. Graf Roon (Ditpreuf.)
Nr. 33 verfeßt.
Nihaelis, Hauptm. vom großen Weneraljtabe, unter
Stellung & la suite des Generaljtabes der Armee,
zur Dienftleift. bei dem Kriegsminiflerium kommandirt.
Matthiaß, Hauptm. A la suite des Generalſtabes
und vom Nebenetat des großen Öeneralitabes, als
Nomp. Chef in das 8. Oſtpreuß Inf. Negt. Wr. 45
verſetzt.
Shollmeyer, Sel. Lt. vom Gren. Regt. König
Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm) Nr. 2, zum
Pr. Lt. befördert.
Falck, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Fürſt
Leopold von Anhalt:Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26
und vom Mebenetat des großen Generalitabes, als
Komp. Chef in das Colberg. Gren. Negt. Graf
Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, '
Eberhard, Hauptm. A la suite des Seneralitabes |
und dom Mebenetat ded großen Generalitabes, als |
Komp. Chef in das 6. Pomm. Inf. Rent. Nr. 49,
— verſetzt.
1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 97 734
Goslich, Pr. Lt. vom 6. Pomm. Inf. Negt. Nr. 49,
zum überzähl. Hauptm. befördert.
v. Wafielewsfi IL, Hauptm. vom großen Generals
itabe, als Komp. Chef in das nf. Negt. Nr. 140,
Weinihend, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrich
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, unter Bes
fürderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in das
Inf. Regt. von Grolman (1. Polen) Nr. 18, —
verjebt.
Johannes, Self. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrid)
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,
Mac-Lean, Set. Lt. vom Inf. Negt. Graf Tauenpien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, — zu
Br. Lts. befördert.
Hammerjhmidt, Hauptm. und Komp. Chef vom
Gren. Negt. Prinz Carl von Preußen (2. Branden-
burg.) Nr. 12, in das 3. Niederichlej. Int. Negt.
Nr. 50 verſetzt.
v. Lieres u. Wilkau, Pr. Lt. vom ren. Regt.
Prinz Karl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12,
Zazarowicz, Pr. Lt. vom 2. Niederichlei. nf. Negt.
Nr. 47, — zu Hauptleuten und Komp. Chefs
befördert.
Schönberg, Br. Lt. vom nf. Regt. Graf Kirchbach
(1. Niederfchle.) Nr. 46, in das 2. Niederjchlei.
Inf. Negt. Nr. 47 verjet.
Grunwald, Pr. Lt. vom nf. Negt. Nr. 132, zum
Hauptm, und Kamp. Chef,
Orth IL, Set. 2. von demjelben Negt., lommandirt
zur Dienftleiit. bei einer Militär-Intendantur, zum
Br. Lt, — befördert.
Voſſ, Pr. Lt. vom nf. Negt. Prinz Mori von
Anhalt: Deffau (5. Pomm.) Nr. 42, unter Beförbe-
rung zum Sauptm. und Komp. Chef, in das Anf.
Negt. Nr. 137 verſetzt.
Schr. v. d. Busſche-Haddenhauſen, Sek. Lt. vom
Inf. Regt. Prinz Mori von Unhalt = Defjau
(5. Bomm.) Nr. 42 zum Pr. Lt. befördert.
dv. Branconi, Rittm. und Esladr. Chef vom Kür.
Negt. von Driefen (Wejtfäl.) Nr. 4, als Komp. Chej
in das Brandenburg. Train:Bat. Nr. 3,
v. Stangen, Rittm. ä la auite des Ulan. Regts.
von Katzler (Schleſ.) Ar. 2 und Reitlehrer bei dem
Militär-Reitinftitut, unter Verleihung des Charakters
als Major, als Eskadr. Chef in das Kür. Regt.
von Driejen (Weitfäl.) Nr. 4,
v. d. Deden, Rittm. und Eskadr. Chef vom Drag.
ent. Freiherr von Derfflinger (Neumärk) Nr. 3,
unter Stellung à la suite des Negts., als Weit:
lehrer zum Militär-Reitinſtitut,
Schr. v. Humboldt: Dahroeden, Nittm. à la suite
des Weitjäl. Drag. Negts. Nr. 7, unter Entbindung
von dem Kommando alö Adjutant bei der 6. Kap.
Brig, als Gsfadr. Chef im das Drag. Negt. Frei—
herr von Derfflinger (Neumärf.) Nr. 3, — verjegt.
v. Baum bach, Pr. Lt. vom 1. Öroßberzogl. Heil. Drag.
Regt. (Garde-Drag. Negt.) Nr. 23, als Adjutant
zur 6. Nav. Brig. kommandirt.
135
Kraemer, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr. Lt.,
Keller, Pr. Lt. vom 8. Rhein. Auf. Nr. 70, zum |
Hauptm. und Komp. Chef, — befürbdert.
Ubje, Br. Lt. vom Füſ. Negt. von Steinmeh (Weſtfäl.)
Nr. 37, in das 8. Rhein. nf. Regt. Nr. 70,
Bayer, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt.
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig | Titfrief.)
Nr. 78, in das Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) ı
Nr. 30,
Zanle, Fr. Lt. vom Auf. Regt. Graf
und Komp. Chef, in das nf. Negt. Herzog Friedrich
Wiihelm von Braunſchweig (Oſtfrieſ. Nr. 78, — |
verjeßt.
. Zwehl, Pr. Lt. ä la suite des Inf, Negis, Graf
Werder (4. Rhein.) Nr. 30, unter Belaffung in jeinent ;
Kommando als Nomp. Offizier bei der Unteroff.
Schule in Weißenfels, in das Negt. wiedereinrangirt. |
Krauſe J. Pr. Lt. vom Inf. Rent. von dev Goltz
54, unter Belaſſung in jeinem |
17. Bomm.) Nr.
Nommande als Komp. Oifizier bei der Unteroif.
Schule in Marienmwerder, ä la suite des Regts.
gejtellt.
Nr. 3, in Das nf. Negt. von der Goltz (7
Ar. 54,
v. Bergmann, Br. Lt. vom Auf. Negt. Nr. 145, in
das Brandenburg. Fäger-Bat. Nr. 3, — verſetzt.
Kurz, Silk Lt. von dem nf. Regt. Nr. 145, zum
überzähl. Pr. Lt. befördert.
Byern, Hauptm, und Komp. Chef vom Yauenburg.
. Bomm.)
=
vd.
Säger » Bat. Wr. 9, zum Plakmajor in Königs: |
berg i. Pr. ernannt.
Korndorff, Pr. Lt. von demielben Bat. unter Ent:
P
binding von dem Kommando als Aijfiitent bei der |
Inf. Schießichule, zum Hauptm. und Nomp. Chef
befördert.
Frhr. v. Kottwitz, Sek. Lt. vom Heil. Jäger: Bat.
Nr. 11, unter Beförderung zum Pr. Lt. in das
Lauenburg. Jäger-Bat. Nr. 9 verjeßt.
. Yulowicz, Pr. Lt. von Weitfäl. Jäger-Bat. Nr. 7,
zum überzähligen Hauptm. befürdert,
. Duaft, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
Martaraf Narl (7. Brandenburg.) Nr. 60, in das
Inf. Regt. Graf Tauengien von Wittenberg
(3. Brandenburg.) Ar. 20,
Vitzthum dv. Eckſtaedt, Hauptm. vom großen General:
itabe, ala Komp. Chef in das Inf. Regt. Markgraf
Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, — verfept.
Kaulen, Pr. Lt. vom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72,
zum Hauptm. und Komp. Chef befördert.
Woallmüller, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 141, in
das 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72,
v. Schmeling, Pr. Yı. vom Füſ. Negt. Graf Roon
(Ditpreuß.) Nr. 33, bis Ende d. Mis zur Dienitleift.
bei den Gewehr: und Munitionsfabrifen fommandirt,
in das Inf. Regt. Ar. 141,
Stande, Sef. Lt. vom Inf. Negt. Fürft Leopold
183 — Militär-Wochenblatt
.Wiſſmann, Br. Lt. vom Brandenburg. Näger:Bat. |
136
von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26, unter
Beförderung zum Pr. Ltr, in das Füſ. Negt. Graf
| Noon (Cſwreuß.) Wr. 33, — verjegt.
Treis, Br Lt. vom Inf. Negt. von Manftein
Schleswig.) Nr. 84, zum Hauptm. und Slomp.
Chef,
Jonas, Set. Lt. von demjelben Regt, zum Br. Lt, —
befördert.
; dv. Ehappuis, Br. Lt. vom Juf. Regt. Nr. 97, unter
— 1.9
Werder Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in das
(4. Rhein.) Nr. 30, unter Beförderung zum Bauptnt. |
3. Pol. Inf. Regt. Nr. 58,
Elanfien, Hauptn. vom Generalſtabe der 16. Tin,
als Komp. Chef in das Inf. Regt. von Bopen
(5. Diipreuß.) Nr. 41, — derjeßt.
. 2008, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Rhein
Huſ. Regt. Nr. 9, unter Ueberweifung zum Oeneral:
itabe der 16. Div, als Hauptm. in den Generolitch
der Armee zurüdverjeht.
. Herpberg, Nittm. und Gstadr. Chef vom Hui.
Negt. von Zieten (Brandenburg) Wr. 3, ur dei
2. Rhein. Huf. Negt. Nr. 9 verießt.
Frhr. v. Nap-berr J., Pr. Lt. vom Huf. Regt
von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, ımter Gntbindung
bon dem Nommando als Ndjutant bei der 19. Kur.
Brig. zum Nittm, und Eskadr. Chef befördert.
v. Koscielsti, Pr. Lt. vom Ulan, Regt. von Kapleı
(Schlef.) Nr. 2, als Adjutant zur 19. Kap. Brig
kommandirt.
Koch, Selt. Lt. vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, unter
Beförderung zum Br. Lt. in das Ulan, Reg
| von Katzler (Schleſ.) Nr. 2 verfept.
v. Wipleben, Sef. Lt. vom Thüring.
Nr. 6, zum überzähl. Pr. Qt. befördert.
; Graf v. Hennin, Hauptm. vom 2. Naffau. Juf. Regt
Nr. 88, zum Komp. Chef emannt.
Dobſchütz, Pr. Lt. vom 5. Thüring. Inf. Kegt.
Nr. 94 (Großherzog von Sachſen), zum KHauptm.
und Komp. Chef befürdert.
. Werner, Hauptm. vom nf. Regt. Markgei
Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, als Komm
Chef in das 2. Bad. Gren. Negt. Kaifer Wilhelm L
Nr. 110 veriept.
i Daubert, Pr. &t. vom Inf. Regt. Markgraf Kar
| (7. Brandenburg.) Nr. 60, zum Hauptm. und Kom
Chef befördert.
Brüggemann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 135
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp, Che.
in das Inf. Megt. General: Feldimarichafl Fra;
Friedrih Karl von Preußen (8. Brandenburg‘
Nr. 64,
Benzel, Set. Lt. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68.
unter Beförderung zum Pr. Yt., in das nf. Rey,
Nr. 137, — verjept.
| Schr. v. Schrend v. Noging, Se. Ur. vom Tram
Bat. Wr. 17, zum Pr. Lr., vorläufig ohne Patent
| befördert. nt
Falkenhayn, Hauptm. vom 3. Niederſchleſ. Jaf
Regt. Wr. 50, zum Komp. Chef ernannt,
Ulan. Rest
v.
ers
=
*
..
737
1893 — Militär-Modenblatt — Rt. 27
v. Lariſch, Sek. Lt. vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, |
unter Beförderung zum Br. Lt., in das 3. Niederſchleſ.
Inf. Regt. Nr. 50 verjept.
v. Worgitzky, Pr. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Negt.Nr.36,
unter Belafjung in feinem Kommando bei der Militär:
Intendantur, in das Gren. Regt. König Friedrich Wil:
heim I. (2. Ditpreuß.) Nr. 3,
Shede, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König Friedrich
Wilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, in das Magdeburg.
Jüſ. Negt. Nr. 36,
v. Straud, Sek. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß,
in das 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96,
Strube, Sek. Lt. vom Auf. Negt. Graf Schwerin
(3. Bomm.) Nr. 14, in das Inf. Negt. von Grol-
man (1. Poſen.) Nr. 18,
Grell, Set. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Mori von
BI DRIN (5. Bomm.) Nr. 42, in das Inf. Negt.
Kr. 140,
Mueller, Sel. Lt. vom Inf. Negt. Prinz Louis
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27,
in das Inf. Regt. Nr. 99,
dv. Moers, Sek. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36,
in das Inf. Regt. von Manftein (Schleswig) Nr. 84,
Tybuſch, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65,
in das Inf. Regt. von Bogen (5. Djtpreuß.) Nr. 41,
Herh, Sek. %t. vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67,
in dad Inf. Negt. Nr. 144,
Panne, Set. Lt. vom 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81,
in das Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weitfäl.) Nr. 17, —
verſetzt.
öchr. v. Hammerſtein-Gesmold J. Sek. Lt. vom
Königin Yugufta Garde-Gren. Regt. Nr. 4, kommandirt
bei der Unteroff. Schule in Biebrich und zur Dienit-
leift. bei der Inſp. der nf. Schulen, unter Ent
bindung von dieſem Verhältniß, als zweiter Adjutant
zur Inip. ber Inf. Schulen fommandirt.
Brunzlow, überzähl. Major aggreg. dem 3. Nieder:
ichlei. Inf. Negt. Nr. 50, als aggregirt zum nf.
Negt. Nr. 145 verſetzt.
Shöngartd, Major à la suite des nf. Regts.
Nr. 137 und Kommandeur der Unteroff. Vorjchule
in Neubreifach, ein Patent jeiner Charge,
Senift v. Pilſach, Hauptm und Platzmajor in
Cafjel, der Charakter als Major, — verliehen.
Hoffmann, Hauptm. A la suite des Inf. Negts. Graf
Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, unter Entbindung
bon dem Kommando als Adjutant bei ber 6. nf.
Brig, ald Komp. Chef im das Inf. Negt. Prinz
Morig von Anhalt: Deifau (5. Bomm.) Nr. 42
verſetzt.
Schmidt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunſchweig (Oſifrieſ) Nr. 78, ala
Adjutant zur 6. Inf. Brig. lommanbirt.
Hode, Sek. Lt. von demielben Negt., zum Pr. Lt,
John, Pr. Lt. vom Füſ. Regt. General: Feldmarfchall
Graf Moltke (Schlef.) Nr. 38, zum überzähl. Haupim.,
738
Schr. dv. Brandenftein, Pr. Lt. ä la suite des Anf.
Negtd. Prinz Morig von Anhalt-Defiau (5. Bomm.)
Nr. 42 und Direktions-Aſſiſt. bei den Gewehr: und
Munitionsfabriten, zum Hauptm.,
Schr. v. Bodenhaufen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97
und fommandirt ald Adjutant bei der 9. Inf. Brig.,
v. Drigalsti, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Barfuß
(4. Weitjäl.) Nr. 17 und fommandirt als Adjutant
bei der 65. Inf. Brig,,
Friedberg, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 129 und
fommandirt als Adjutant bei der 4. Inf. Brig.,
Frhr. dv. Meyern-Hohenberg, Pr. Lt. vom 5. Bad.
Inf. Regt. Nr. 113,
Schr. Senfft v. Pilſach, Pr. Lt. vom 5. Bad. nf.
Negt. Nr. 113 und fommandirt als Adjutant bei der
44. Inf. Brig.,
Bartenjtein, Pr. 2t. vom 6. Thüring. Inf. Negt.
Nr. 95 und fommandirt als Adjutant bei dem
Goubernement von Straßburg i. E.,
Helle, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich II.
(3. Djtpreuß.) Nr. 4 und kommandirt als Adjutant
bei der 69. nf. Brig, — zu überzähl. Haupt»
leuten, — befördert.
v. Hülfen, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Garde—
Regt. zu Fuß, ein Patent feiner Eharge verliehen.
Herbft, Major und Eskadr. Chef vom 2. Bad. Drag.
Negt. Nr. 21,
v. Siiendorff, Major und Esladr. Ehei vom 1. Heſſ.
Huf. Regt. Nr. 13, — ein Patent ihrer Charge,
Graf zu Dohna, Rittm. und Esladr. Chef vom Leib»
Kür. Negt. Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1,
Prinz von Ratibor und Eorvey, Rittm. und
Eskadr. Chef vom Ulan. Regt. von Kapler (Schlef.)
Nr. 2, — der Eharalter ald Major, —
verliehen.
Schoeler, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. von Schmidt
(1. Bomm.) Nr. 4, zum Rittm. und Esladr. Chef
befördert.
dv. Wiffell, Pr. Lt. vom Ulan. Negt. Prinz Auguſt
von Württemberg (Roten) Nr. 10, in das Ulan.
Negt. von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4,
v. Wedel, Pr. Lt. vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12,
in das Ulan. Negt. Prinz Auguſt von Württemberg
(Pofen.) Ar. 10, — verjeßt.
vb. Köppen, Br. Lt. von der Ref. des Litthau. Ufan.
Regts. Nr. 12 und lommandirt zur Dienftleift. bei
diefem Negt., früher im Thüring. Huf. Negt. Nr. 12,
im aktiven Heere, und zwar als Pr. Lt. mit einem
Patent vom 16. Oktober 1888 bei dem Litthau.
Ulan. Regt. Nr. 12, wiederangeitellt.
v. Krofigf, Pr. Lt. vom Magdeburg. Huf. Regt.
Nr. 10, unter vorläufiger Belaffung in dem Kom—
mando als Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule in
Hannover, in das 1. Garde Ulan. Negt.,
v. Kroſigk, Pr. Lt. vom Drag. Regt. von Arnim
(2. Brandenburg.) Nr. 12, in das Magdeburg. Huſ.
Regt. Nr. 10, — verjept.
3
139
von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, zum Br. Lt.
befördert.
v. Grünberg, Sek. Lt. vom 1. Brandenburg. Drag.
Negt. Nr. 2, in das Drag Regt. von Arnim
(2. Brandenburg.) Nr. 12,
Schr. Raitz v. Freng, Pr. Lt. vom Huf. Regt. König
Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7, in das 2. Rhein.
Huf. Negt. Nr. 9, — veriept.
v. Lenthe, Sek. Lt. vom Huf. NRegt. König Wilhelm I.
(1. Rhein.) Nr. 7, zum überzähl. Pr. Lt. befördert.
v. Kroſigk, Pr. 8. vom Drag. Regt. Freiherr
von Manteuffel (Rhein) Nr. 5, in das Königs-Ulan
Regt. (1. Hannov.) Nr. 13 verſetzt.
v. Hartmann, Pr. Lt. vom Kür. Regt.
Friedrich Eugen von Württemberg
Nr. 5, zum überzähl. Rittm.,
v. Bulffen, Sek. Lt. vom Für. Regt. von Seydlig
(Magdeburg) Nr. 7,
Eſchborn, Sek. Lt. vom 2. Bad. Drag. Negt. Nr. 21,
v. Maunp, Sef. Lt. vom 2. Weitfäl. Huf. Regt. Nr. 11,
Schr. v. Senden J. Sek. Lt. vom 1. Garde-Drag.
Negt. Königin von Großbritannien und Jrland, —
zu überzähl. Pr. Lts, — befördert.
Graf zu Stolberg-Roßla, Rittm. und Esladr. Chef
vom 1. Garde-Ulan. Regt.,
v. Grolman, Rittm. u. Esladr. Chef vom 1. Groß—
herzogl. Heil. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.)
Nr. 23,
Schede, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Brandenburg.
Ulan. Regt. Nr. 11,
v. Bülow, Pr. Lt. à la suite des 1. Gardeslllan.
Regts. und kommandirt ald Adjutant bei der 3. Garde—
Kav. Brig.,
Ewers, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiſer Alerander II.
von Rußland (Weitpreuß.) Nr. 1,
v. Bernuth, Pr. Lt. vom 2. Garde-Ulan. Negt.
Graf v. Hielmansegg, Pr. Lt. vom Drag. Negt.
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5,
v. Rathenow, Pr. Lt. vom Huf. Regt. Fürjt Blücher
von Wahlſtatt (Pomm.) Nr. 5,
Graf v. Bojadomwsfy: Wehner, Pr. Lt. vom Ulan.
Regt. von Kapler (Schleſ.) Nr. 2, — ein Batent
ihrer Eharge verliehen.
Herzog
(Wejtpreuf.)
Mühry, Hauptn. A la suite des 1. Heil. Inf. Regts.
Nr. 81 und Lehrer bei der Kriegsichule in Hannover,
als Komp. Chef in das nf. Regt. Keith (1. Ober:
ſchleſ.) Nr. 22,
Braß, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Vogel von Falckenſtein
(7. Weitfäl) Nr. 56, unter Entbindung von dem
Kommando zur Dienjtleijt. bei dem großen General:
ftabe, Beförderung zum Hauptm. und Stellung
à la suite des Regts, als Lehrer zur Kriegsſchule
in Hannover,
Below, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Grof
Dönhoff (7. Ditpreuß.) Nr. 44 und Lehrer bei der
188 — Militär: Wochenblatt — Nr. 27 749
Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91,
| Krüger-Velthuien, Hauptm. und Komp. Chef vom
Auf. Regt. von Horm (3. Rhein) Nr. 29 und
fommandirt zur_ Vertretung eined Lehrers bei der
Kriegsichule in Hannover, unter Stellung & la suite
des Negts., ald Lehrer zur gedachten Kriegsſchule,
Show, Hauptm. à la suite des Juf. Regts Nr. 14
und Lehrer bei der Kriegsſchule in Caſſel, als tom
Chef in das Inf. Regt. Prinz Friedrich der Nieder:
lande (2. Weitfäl) Nr. 15,
Richter, Pr. Lt. vom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142,
unter Entbindung von dem ſtommando zur Diet:
feift. bei dem großen Generalitabe, Beförderung zum
Hauptm. und Stellung ä la suite des Regts alt
Lehrer zur Kriegsſchule in Gaflel,
Goebel, Hauptm. A la suite des nf. Regts von
Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41, umter Belaffung in
dem Berhältnig als Lehrer bei der Kriegaidule m
Glogau, zum Inf. Negt. Nr. 145, & la suite de
jelben, — verjegt.
Khün, Pr. Lt. vom Magdeburg. Drag. Regt Ar. 6.
v. Waldow I, Pr. U. vom nf. Regt. Wr. 137,
von dem Kommando, — al3 Inſp. Offiziere bei der
Kriegsichule in Caſſel, =
v. Dewig, Pr. Lt. vom Leib» Gren. Regt. Köri
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, ver
dem Kommando als Inip. Offizier bei der Kriege
ihule in Potsdam,
v. Krohn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Winterfeldt
(2. Oberſchleſ. Nr. 23, von dem Kommando ıÖ
Inip. Offizier bei der Kriegsſchule in Meg, — ent
bunden.
v. Züden, Sef.2t. vom Königs-Ulan. Regt. (1. Hannee
Nr. 18,
Smalian,,Set. 2t. vom Inf. Regt. Großherzog Friedris
Franz 11. von Medlenburg- Schwerin (4. Brande
burg.) Nr. 24, — als Inſp. Offiziere zur Arie
ſchule in Caſſel,
Frhr. v. Wangenheim, Sek. Lt. vom 2. Thürin
Inf. Regt. Nr. 32, als Inſp. Offizier zur Kris
ſchule in Potsdam, j
v. Öraevenig, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Graf Klar
von Nollendorf (1. Weitpreuß.) Nr. 6, a Jıt
Offizier zur Kriegsſchule in Mek,
Frhr. d. u. zu der Tann-Rathſamhauſen, Pr.\
vom 2. Niederichlei. Inf. Regt. Nr. 47, unter im
bindung von dem Kommando als Büreaudei ım)
Bibliothefar bei der Kriegsfchule in Potsdam, e
Adjutant zur Inſp. der Kriegsichulen, — for
manbdirt.
v. Weiternhagen, Pr. Lt. vom 3. Großherzogl. bi
Inf. Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117 und fommandirt u
Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule in Potsdam U
das Kommando als Büreauchef und Bibliothelar be
derjelben Kriegsſchule übergetreten.
John v. Freyend, Pr. Lt. vom nf. Regt. War
graf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, als Int
Offizier zur Kriegsichule in Potsdam kommanditt
«41
Saarbourg, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Hom
(3. Rhein.) Nr. 29, zum Hauptm. und Komp. Chef,
Müller, Sek. Lt. von demjelben Regt.,
v. Feder, Sek. Lt. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, —
zu Pr. Lt, — befördert.
v. Wegerer, Hauptm. & la suite des Kadettenkorps
und Mifitärlehrer bei der Haupt » Wadettenanftalt,
unter Beförderung zum überzähl. Major, zum
1. April d. 38. ald aggregirt zum Fü. Negt. Prinz
Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,
Rudolph, Hauptm. A la suite bed 4. Magdeburg.
Inf. Regts. Nr. 67 und Militärlehrer bei der Haupt:
Kabdettenanitalt als Komp. Chef in das 3. Niebers
ſchleſ. Inf. Negt. Nr. 50,
Pohl, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 98
und Militärlchrer bei der Haupt-Kadettenanſtalt, als
Komp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 128,
Weiß, Hauptm. A la suite der 2. Ingen. Jnip. und
Militärlehrer bei der Haupt » Hladettenanftalt, ala
Komp. Chef in das Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6,
Rott, Hauptm. & la suite des Kadettenkorps und
Militärlehrer bei der Haupt » Kadettenanftalt, als
Komp. Chef in das Auf. Negt. von Stülpnagel
(5. Brandenburg.) Nr. 48, — ſämmtlich zum
1. April d. Is, — verjept.
Schneider, Pr. Lt. ä la suite des nf. Regts. von
Grolman (1. Poſen.) Nr. 18, unter Entbindung
von dem Verhältniß als Militärlehrer bei der Haupt:
Kadettenanftalt, mit dem 1. April d. Is in das
Regt. wiedereinrangirt.
Hacke, Pr. Lt. von der Haupt-flubettenanftalt, in das
Inf. NRegt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30,
v. Steuben, Pr. Lt. von der Haupt: Habettenanftalt,
in das nf. Regt. von Grolman (1. Polen.) Nr. 18,
Kowallek, Pr. Lt. von der Haupt-Kadettenanftalt, in
das Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm I. (2. Dft:
preuß.) Nr. 3, — zum 1. April d. 38. verjeßt.
Schob, Pr. Lt. von der Haupt = Kladettenanjtalt, zum
1. April d. 33. in das 2. Naffau. Inf. Regt. Nr. 88
verjeßt ; derjelbe verbleibt jedoch bis zum 1. Zuli d. 38.
noch al3 fommandirt bei der Haupt: Nadettenanjtaft.
v. Sybow II, Br. Lt. à la suite des Gren. Regts.
Prinz Earl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12,
unter Entbindung von dem Kommando ald Erzieher
bei der Haupt-Kadettenanſtalt, mit dem 1. April d. Is.
in das Regt. wiedereinrangirt.
Cuſig, Pr. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Regt. Nr. 58,
v. Waldheim L, Pr. Lt. vom ren. Regt. König
Wilhelm 1. (2. Weftpreuß.) Ar. 7,
v. Otto, Pr. Lt. vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62,
Weiz, Set. Lt. vom nf. Regt. Markgraf Ludivig
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, diefer unter Beförde—
rung zum Pr. Lt.,
Seybold, Königl. Württemberg. Set. Lt. vom ren.
Regt. Königin Olga (1. Württemberg.) Nr. 119, von
1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 7
mn — — — — —— — — rn nn — — — — — —— — —
742
dem Kommando als Erzieher bei der Haupt⸗Kadetten—
anſtalt,
v. Buddenbrock, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl
von Medlenburg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43,
Matthefius, Sek. Lt. vom nf. Negt. Graf Kirchbach
(1. Niederjchlei.) Nr. 46, von dem Kommando ala
Erzieher bei dem Kadettenhauje in Cöslin, — zum
1. April d. 38. entbunden.
Schramm, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von der Marwig
(8. Bomm.) Nr. 61, unter Entbindung von dem
Kommando als Erzieher bei dem SKadettenhauje in
Cöslin mit dem 1. April d. Is, zur Dienjtleift. bei
einer Militär-Äntendantur fommandirt.
Nefler, Hauptm. A la suite des Madettenforps und
Militärlebrer bei dem Kadettenhaufe in Potsdam,
zum 1. April d. 98. als Komp. Chef in das nf.
Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hannod.) Nr. 79 verjept.
v. Roebel, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich
Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3,
v. Mülmann, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Graf Barfuß
(4. Weitfäl.) Nr. 17,
v. Sittmann, Sek. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg.
Füſ. Negt. Nr. 90,
v. Kamecke, Set. Lt. vom Königin Auguſta Garde-
Gren. Negt. Nr. 4,
v. Grolman, Set. Lt. vom Garde : Füj. Regt., don
dem Kommando ald Erzieher bei dem Kadettenhaufe
in Potsdam,
v. Germar, Se. Lt. vom 2. Hannov. Inf. Negt.
Nr. 77, von dem Kommando ald Erzieher bei dem
Kadettenhaufe in Bensberg, — zum 1. April d. 38.
entbunden.
v. Stodhauien, Set. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 140,
unter Entbindung von dem Kommando als Erzieher
bei dem SKadettenhaufe in Bensberg zum 1. April
d. Is., in das Inf. Megt. Herwarth von Bittenfeld
(1. Weitfäl.) Nr. 13,
Lübbert IL, Br. Lt. & la suite bed Gren. Regts.
König Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10, unter Ente
bindung von dem Kommando ald Erzieher bei dem
Stadettenhaufe in Plön zum 1. April d. Is, in das
4. DOberjchlef. Inf. Regt. Nr. 63,
Mede, Pr. Lt. à la suite des 4. Niederſchleſ. Inf.
Regts. Nr. 51, unter Entbindung von dem Ber:
hältniß als Mititärlehrer bei dem Kadettenhaufe in
Oranienftein zum 1. April d. Is., in das 1. Hannov.
Inf. Negt. Nr. 74, — verjept.
Schmidt, Sek. Lt. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142,
von dem Kommando ald Erzieher bei dem Sadetten-
hauje in Oranienftein zum 1. April d. 38. entbunden.
v. Mülmann, Hauptm. und Somp. Chef von der
Haupt-ftadettenanftalt, fommandirt zur Vertretung
eined Militärlehrerd bei berjelben Anitalt, tritt unter
Stellung & la suite des Kadettenkorps, zum 1. April
d. 38. in das Verhältniß als Militärlehrer zur
Haupt-Kadettenanftalt über.
Neuber,, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Nieder:
ichlej. Inf. Negt. Nr. 50, kommandirt zur Vertretung
eined Komp. Chefs bei der Haupt-Sladettenanftalt, zu
diefer Unftalt, zum 1. Upril d. 38. verjept.
143
1893 — Militär-Mochenblatt — Ir. 97
Mi
Stenger, Hauptm. à la suite des Kadettenkorps und | Schumann, Sek. Lt. vom nf. Regt. von Winterfeldt
Mititärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Bensberg,
v. Tſchirſchnitz, Pr. Lt. & la suite des 4. Magdeburg.
Inf. Regts. Nr. 67 und Militärlehrer bei dem Ka—
dettenhauje in Wahljtatt, in gleicher Eigenſchaft zur
Haupt Kadettenanſtalt,
Bruß, Pr. Lt. von der Haupt:-Kadettenanftalt, unter
Stellung ä la suite des Kadettenkorps, ald Militär:
lehrer zum Stadettenhaufe in Bensberg,
v. Collas, Sek. Lt. vom nf. Negt. Kaiſer Wilhelm
(2. Großherzogl. Heſſ. Nr. 116, fommandirt als
Erzieher bei dem Kadettenhauſe in Karlsruhe, unter
Stellung A la suite des Regts.,, als Mititärlehrer
zum Sadettenhaufe in Wahlitatt,
Lampe, Pr. Lt. & la suite des 4. Oberichlei. Inf.
Regts. Nr. 63, lommandirt als Erzieher bei dem
Kadettenhauſe in Wahlitatt, als Militärlehrer zum
Kadettenhaufe in Oranienjtein,
v. Kunowsli, Sek. Lt. vom Gren. Regt. König Wil-
heim I. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7, lommandirt als Er-
zieher bei der Haupt-Kadettenanſtalt, unter Stellung
ä la suite des Regts, ald Militärlehrer zum Ka—
dettenhaufe in Potsdam,
v. Bripbuer, Hauptm. und Komp. Chef vom nf.
Kegt. von Manjtein (Schleswig.) Nr. 84, unter
Stellung ä& la suite des Regts.,
Mog, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Werder (4. Rhein.)
Nr. 30, unter Stellung & la suite des Regts.,
Gremat, Pr. Lt. vom Heſſ. Pion. Bat. Nr. 11, unter
Stellung à la suite der 2. Ing. Inſp. als Militär
lehrer zur Haupt-adettenanftalt, — jämmtlicd zum
1. Ypril d. 8. verjegt.
Horn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, fommandirt
als Erzieher bei dem Kadettenhauſe in Potsdam,
diejer unter Stellung ä la suite des Regts.,
diedler, Pr. Lt. vom 8. Ditpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, und
Neichert, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 129,
lommandirt als Erzieher bei dem Kadettenhauſe in
Dranienftein,
Zibold, Sek. Lt. vom 4. Niederichlef. Inf. Regt.
Nr. 51, fommandirt ald Erzieher bei dem Kadetten—
hauje in Bensberg, — treten zum 1. April d. 38.
in gleicher Eigenfchaft zur Haupt-Kadetten—
anftalt über.
Trautvetter, Sek. 2t. vom Inf. Negt. Nr. 141, tritt,
unter Beförderung zum Pr. Lt, zum 1. April d. Is.
in jeinem Kommando als Erzieher von dem Kadetten—
hauſe in Wahljtatt zu demjenigen in Potsdam über.
v. Borde, Eef. Lt. vom 4. Magdeburg. Inf. Regt.
Nr. 67, tritt zum 1. April d. Is. in feinem Kom—
mando als Erzieher von dem Kadettenhauſe in Karls—
ruhe zu demjenigen in Bensberg über.
Hofmann, Pr. Ltr. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt.
Nr. 66, unter Stellung à la suite des Regts,
Großmann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Kaifer Wilhelm
(2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, unter Stellung
a la suite des Negts,,
Krauſe, Sek. Lt. vom ren. Regt. König Friedrich I.
(4. Dftpr.) Nr. 5,
(2. Oberichlef.) Nr. 23,
Wachtel, Sek. Lt. vom 8. Dftpreuf. Inf. Regt. Nr. 45,
Spiefer, Self. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt Rr. 74,
v. Düſterlho I, Sek. Lt. vom 2. Hanno. Ynf. Rest.
Nr. 77,
Blezinger, Königl. Württemberg. Sek. Lt. vom Juj
Negt. Kaifer Friedrich, König von Preußen (7. Wirt:
temberg.) Nr. 125, als Erzieher zur Haupt-ftudetten
anjtalt,
v. Selgenhauer, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. Graf Rom
(Dftpreuß.) Nr. 33,
Dumzlaff, Self. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin
(3. Pomm.) Nr. 14,
Daebeler, Sek. Lt. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69,
ald Erzieher zum Kadettenhaufe in Cöslin,
v. Normann, Pr. 2t. vom Inf. Regt. von Grolmen
(1. Bojen.) Nr. 18, diefer unter Stellung & la suite
des Regts.,
dv. Bipewig, Se. 2. vom Gren. Megt. König
Friedrich IT. (3. Oſtpreuß.) Nr. 4,
Thiel I, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von der Geh;
(7. Bomm,) Nr. 54,
Piriher, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Frient
Wilhelm von Braunjchweig (Ditfrief.) Nr. 78,
v. Ruczfomwsti I, Sel. 2t. vom Inf. Regt von our
biere (2. Poſen.) Nr. 19, als Erzieher zum Hadetten
hauje in Potsdam,
Klamrotb, Sek. Lt. vom 4. Niederjchlei. Inf. Re
Nr. 51, als Erzieher zum Kadettenhauſe in Wahlſtet
Frhr. v. Houmald, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Or
Bülow von Dennewig (6. Weitiäl.) Nr. 55,
Frhr. Raitz v. Freng, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Herin
Ferdinand von Braunschweig (8. MWeftiäl) Nr. 57,
als Erzieher zum Kadettenhaufe in Bensberg,
Taſche, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, ad &
zieber zum Sadettenhaufe in Plön,
Diedmann, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131,
Hildebrand, Set. Lt vom 2. Naffau. Inf. Rer
Nr. 88,
Polmann, Sek. Lt. vom 1. Hanfent. Inf. Regt. Mr. 75
als Erzieher zum Kadettenhaufe in DOranienftein,
v. Bodelmann I, Sek. Lt. vom Füf. Regt. Gern
Feldmarſchall Graf Moltke (Schleſ.) Nr. 38, eb
Erzieher zum Kadettenhauſe in Karlsruhe, — ſaämat—
lich vom 1. April d. Is. ab kommandirt
dv. Napmer II., Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Jr
Negt. Nr. 66, kommandirt als Erzieher bei is
Kadettenhanfe in Wahlitatt, und
Barad, Sek. Lt. vom Inf. Negt. von Lügom (1. Rbein
Nr. 25, fommandirt ald Erzieher bei dem Kadetten
baufe im Karlsruhe, — deren Kommande, wa
1. April d. 38. ab bis auf Weiteres, verlängert
Kanzler, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 140, won
1. April d. 8. ab auf ſechs Monate zur Vertretung
eines Erzieher? zum Sadettenhaufe im Plön fr
manbdirt.
745
1893 — Militär:-Mocdhenblatt — Nr, 27
146
vb. Kronhelm, Hauptm. & la suite des 4. Niederichlef. ! v. Verden, Pr. Lt. vom 4. Bad. Inf. Negt. Prinz
Inf. Regtd. Nr. 51 und Militärlehrer bei dem
Kadettenhaufe in Wahlſtatt,
Heinfe, Pr. Lt. à la suite des Inf. Negts. Nr. 99 |
und Milttärfehrer bei der Haupt - Kadettenanitalt,
diefer unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig |
ohne Patent,
Meyer, Br. Lt. à la suite des 1. Hannov. Inf. Regts
Nr. 74 und Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in
Potsdam, |
Credner, Pr. Lt. A la suite des 4. Bad. Inf. Negts. |
Prinz Wilhelm Nr. 112 umd Militärlehrer bei dem
Kadettenhauſe in Karlsruhe,
v. Behling, Pr. Lt. à la suite des 2. Heſſ. Inf.
Regts. Nr. 82 und Militärlehrer bei dem Kadelten—
Haufe in Eöslin, — unter Belafjung in ihrem Dienit-
verhältniß als Militärlehrer, zum Stadettentorps,
ä la suite dejjelben, verjegt.
Kunpe, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. von Lützow
(1. Rhein.) Nr. 25,
Thum, Pr. Lt. & la suite des 5. Rhein. Inf. Regts. |
Nr. 65, N
Bürkner, Pr. Lt. & la suite des Inf. Negts. Nr. 97,
Campbell, Pr. Lt. & la suite des Inf. Negts. Graf
Dönhoff (7. Dftpreuf.) Nr. 44,
Shallehn, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Graf
Zauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, |
alle fünf fommandirt als Erzieher bei der Haupt« |
Kadettenanftalt, — unter Belafjung bei der Haupt
Kadettenanitalt, zum 1. April d. Is. in das Kadetten—
forps verjeßt.
Rogge, Hauptm. A la suite des Inf. Negts. von Stülp—
nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48 und vom Nebenetat
des großen Generaljtabes, al3 Komp. Chef in das
Inf. Regt. von Manjtein (Schlestwig.) Nr. 84 verfept.
Kraufe, Sek. Lt. vom nf. Negt. Kaiſer Wilhelm
(2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, zum Pr. Ur,
Behr, Sek. Lt. vom nf. Negt. Graf Schwerin
(3. Pomm.) Nr. 14, zum überzähl. Pr. Lt. — be-
fördert.
Hald, Sek. Lt. von demjelben Regt.,
Sander, Sek. Lt. vom 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45,
— unter Beförderung zu Pr. Lts. und unter
Belafjung in ihrem Kommando als Erzieher bei der
Haupt-Hadettenanflalt, A la suite der betreffen
den Regimenter gejtellt.
Rollen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Geben (2. Rhein.)
Nr. 28, in das Inf. Regt. Nr. 99 verfept.
Nafie, Sel. Lt. vom Inf. Rent. von Goeben (2. Rhein.)
Nr. 28, zum Pr. Lt. befördert.
dchr. v. Kittlitz, Pr. Lt. vom 3. Oberſchleſ. Inf.
Negt. Nr. 62, unter Belaffung in feinem Kommando
als Erzieher bet dem Kadettenhaufe in Potsdam
à la suite des Regts gejtellt.
dv. Bollern, Pr. Lt. à la suite des 3. Oberſchleſ.
Inf. Regts. Nr. 62, unter Belaſſung in jeinem Kom
mando bei der Unteroff. Vorſchule in Jülich, im das
Regt. wiedereinrangirt.
Wilhelm Nr. 112, unter Belaffung in feinem Noms
mondo bei der Unteroff. Schule in Bichrich,
v. Horn, Br. Lt. vom Ören. Regt. König Friedrich
Wilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, unter Belaffung in
feinem Kommando al3 Erzieher bei der Haupt-Ka—
dettenanitalt, — A la suite der betr. Negimenter
geſtellt.
Schmidt, Pr. Lt. vom Lauenburg. Jäger-Bat. Nr. 9,
gelber, Sek. Lt. vom 3. Großherzogl. Heil. Inf.
Regt. (Leib-⸗Reg.) Nr. 117,
| Paſchke, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 98, von dem
Kommando bei der Unteroff. Schule in Jülich,
;d. Jahn, Pr. Ct. à la suite des Inf. Negts. dv. Horn
(3. Rhein.) Nr. 29, unter Einrangirung in das nf.
Negt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79,
v. Hinderjin, Pr. Lt. vom Kaiſer Alerander Garbe-
Gren. Regt. Nr. 1, von dem Kommando bei der
Unteroff. Schule in Ettlingen,
Langer, Pr. Lt. vom nf. Regt. von Boyen (5. Dit:
preuß.) Nr. 41,
Kühne, Pr. Lt. vom nf. Negt. Vogel von Falden-
jtein (7. Wejtfäl.) Nr. 56, von dem Kommando bei
der Unteroff. VBorihule in Neubreifah, — ſämmt—
lid zum 1. April d. Is. entbunden.
v. Hodhmwacdter, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 137,
v. Hauteville, Sek. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß,
dv. Yudomwig, Set. Li. vom 2. Hannov, Auf. Regt.
Nr. 77, — als Komp. Offiziere zur Unteroff. Schule
in Jülich,
v. Cramer, Pr. Lt. vom Anhalt. Inf. Negt. Nr. 93,
diejer unter Stellung à la suite des Negts.,
v. Arnim 1, Set. Lt. vom Inf. Negt. General-Feld:
marichall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Bran—
denburg.) Nr. 64, — als Komp. Offiziere zur Unteroff.
Schule in Ettlingen,
Moraht U., Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz
(3. Hannov.) Wr. 79, dieſer unter Stellung & la suite
des Regts.
v. Wernsdorff, Se. Lt. vom Füf. Negt. General-
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.)
Nr. 73, — ala Komp. Offiziere zur Unteroff. Vorſchule
in Neubreifah, — ſämmtlich vom 1.April d. 38.
ab fommanbdirt.
v. Hauenjchild, Pr. Lt. à la suite des nf. Regts.
von Grolman (1. Pojen.) Wr. 18, unter Belaſſung
in jeinem Kommando bei der Unteroff. Schule in
Marienwerder, in das Regt. wiedereinrangirt.
Bogt u. Frhr. dv. Hunoljtein, Pr. Lt. vom nf.
Negt. Nr. 128, unter Beloffung in feinem Kom—
mando bei der Unteroff. Vorſchule in Jülich, A la suite
bes Regt3. geitellt.
Krüger, Sek. Lt. vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70,
unter Beförderung zum Pr. Lt. in das Inf. Megt.
Nr. 128 verfept.
747 -
Gottſchalk, Major vom Feld-Art. Negt. General:
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, zum Ab:
theil, Kommandeur ernannt.
Braufe, Major, bisher Battr. Chef, vom 2. Garbe- |
Feld: Art. Negt., unter Verleihung eines Patents feiner
Charge, in das Feld-Art. Negt. General-Feldzeug:
meilter (1. Brandenburg.) Nr. 3,
dv. Unger, Hauptm. vom 1. Garde Feld-Art. Regt,
als Battr. Chef in das 2. Garde-zeld-Art. Regt, —
verſetzt.
v. Zanthier, Sek. Lt. vom 2. Garde-Feld. Urt. Regt.,
zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent,
Erdmann, Br. Lt. vom Feld-Art. Negt. Generals |
Feldzeugmeiiter (2. Brandenb.) Nr. 18, zum Haupt.
und Battr. Chef — befördert.
Buſſe, Sek. Lt. vom 2. Hannov. Feld:Art. Negt.
Nr. 26, unter Beförderung zum Br. Li, vorläufig
ohne Patent, in das Feld-Art. Regt. General-Feld⸗
zeugmeijter (2. Brandenburg.) Nr. 18,
Bauftmann, Hauptm vom 2. Bad. Feld-Art. Regt.
Nr. 30, unter Entbindung von dem Kommando ala
Aſſiſtent bei der Art. Prüfungskommiſſion, als
Battr. Chef in das Feld⸗Art. Negt. Nr. 33, —
verjeßt.
Schmitt, Set. Lt. vom 2. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 30
und fommandirt zur Dienftleiftung bei der rt.
Prüfungstommiljion, in das Kommando eines Aſſiſt.
bei der gedachten Kommiſſion übergetreten.
Frhr. dv. Stetten, Sek. Pt. vom Garde-Tram-Bat.,
unter Beförderung zum Br. Pt. in das 2. Bad.
Beld-Urt. Regt. Nr. 30,
Gayer, Hauptm. vom Generalitabe des XV. Armee:
forps, ald Battr. Chef in das Feld» Art. Regt.
Nr. 31,
dv. Bajedow, Hauptm. vom großen Generalftabe, zum
Generalſtabe des XV. Armeelorps, — verjept.
Nieber, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Bad. Feld—
Art. Regt. Nr. 14, unter Ueberweifung zum großen
Generaljtabe, in den Generaljtab der Armee zurück—
verjeßt,
Herrmann, Hauptm. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt.
Nr. 14. zum Battr, Chef ernannt.
Sokolowski, Pr. Lt. von Feld-Art. Negt. Nr. 15,
unter Belaffung in dem Kommando als Aſſiſt. bei
der Art. Prüfungstommifjion, in das Feld-Art. Negt.
Nr. 36 verſetzt.
Duditein, Set. Lt. vom Feld:Art. Negt. Nr. 15, zum
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent,
Erblam, Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 31, zum
Hauptm. und Battr. Eher,
Frhr. dv. Kittlitz J. Sel. Lt. von demſelben NRegt.,
zum Pr. Lt, — beide vorläufig ohne Patent, — be—
fördert.
Rumſchöttel, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 34,
unter Beförderung zum Hauptm. und Battr. Chef,
vorläufig ohne Patent, in das Feld-Art. Regt.
Nr. 33,
v. Bloedau, Sek. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 33,
1893 — Milttär-Mocdenblatt — Nr. 297
148
unter Beförderung zum Br. Lt, vorläufig ohne
Patent, in das Feld-Art. Negt. Nr. 34,
Brandhorft-Saptorn, Hauptm. vom Magdeburg.
Feld: Art. Negt. Nr. 4, als Battr. Chef in de}
2. Pomm. Feld-Art. Nr. 17, — verjept.
| Schr. dv. Bülow, Sek. Lt. vom Magdeburg. Feid-Art.
| Megt. Nr. 4, zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent,
befördert.
| Pegel, Sel. Lt. vom 2. Pomm. Feld⸗Art. Reg.
| Nr. 17, unter Beförderung zum Pr. Lt., vorläufig
ohne Patent, und unter Belaffung in dem Kommando
als Militärlehrer bei der Oberfeuerwerler-Schule in
das Weſtpreuß. Feld-⸗Art. Regt. Nr. 16 verſehtt.
| Baud, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld » Art.
| Negt. Prinz Auguft von Preußen (Ditpreuß.) Rr. 1,
Thomas, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Pomm.
| Feld: Art. Regt. Nr. 2 und fommandirt bei der Art
Prüfungskommiſſion,
Teßmar, Hauptmi und Battr. Chef vom Großherzogl
| Heil. Feld- Art. Negt. Nr. 25 (Großherzogl An.
Korps),
Senden, Hauptm. umd Battr. Chef vom Holftein
Feld-⸗Art. Negt. Nr. 24,
Kettembeil, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art
Negt. Nr. 34,
Hausmann, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Beitiäl
Feld: Art. Regt. Nr. 7, — zu überzähl. Majors,
mit Beibehalt der Batterie,
Reinbold, Pr. Lt. vom 1. Weitjäl. Feld - Art. Reg
Nr. 7 umd fommandirt ald Adjutant bei der 9. Feld
1
1)
Art. Brig.,
Unterharnfcheidt, Br. Lt. vom 2. Rhein. Feld-Ar.
Regt. Mr. 23 und kommandirt als Mdjutant bei der
11. Feld« Art. Brig, — zu überzähl Haupt:
leuten, — befördert.
Bernhard, Major ä la suite ded Magdeburg. Feld
Art. Regts. Nr. 4 und Adjutant bei der Jnip. der
Feld Art,
v. Etzel, Hauptm. à la suite des 2. Garde-Feld Au
Regts. und Gouverneur der Herzöge Adolph Friedrich
und Heinrich von Mecklenburg-Schwerin Hoheiten, —
ein Patent ihrer Charge verliehen.
Franke, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art.
Regt. von Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10, unter
Ueberweifung zum großen ©eneraljtabe, in ben
Generalſtab der Armee verſetzt.
Haenel v. Eronenthal, Pr. Lt. von demfelben Reg.
zum Hptm. und Battr. Chef,
v. Mühlenfels, Self. Lt. von bemjelben Regt, zu
Pr. 2t., diefer vorläufig ohne Patent, — befördert
Apfel, Set. Lt. vom Heſſ. Train-Bat. Nr. 11 in du
Train-Bat. Nr. 17 verjebt.
Fritsch, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld
Art. Regt. General-Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.)
Nr. 3, von dem Kommando zur Dienftleiftung bei
dem Kriegsminiſterium entbunden.
”49 1898 — Militär-Wogenblatt — R. 2 750
Fleck, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 66, | (7. Brandenburg.) Nr. 60, unter gleichzeitiger Be—
v. Beguelin, Pr. Lt. vom 4. Oberjchlei. Inf. Regt. | förderung zum Pr. Lt, zur Dienftleiftung bei dem
Nr. 63, Feſtungsgefängniß in Cöln,
Kanter, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl von ! Fled, Pr. Lt. vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, zur
Medlenburg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43, — kom: | Dienftleiftung bei der Arbeiter » Abtheil. in Königs:
mandirt zur Dienftleiftung bei den Gewehr: und | berg i. Pr, — fommandirt.
Munitionsfabrifen, vom 1. April d. Is ab auf ein | —_—
weitered Jahr zur Dienftleiftung bei den gedachten Infofern vorstehende Beſtimmungen ſich auf
Babrifen, Uenderungen des Etats gründen, treten diejelben mit
Wenzel, Sel. Lt. vom nf. Negt. Fürſt Leopold von | dem 1. April d. 98. in Kraft.
Anhalt-Defjau (1. Magdeburg.) Nr. 26, vom 1. April —
d. Is. ab auf ein Jahr zur Dienſtleiſtung bei der
Gewehrfabrik in Spandau, — kommandirt. B. Abſchiedsbewilligungen.
rn Am Beurlaubtenitande
v. d. Groeben, Pr. Lt. von der Arbeiter-Abtheil. in Berlin, den 21. März 1893.
Königsberg i. Pr., zum Feftungsgefängniß in Spandau | dv. Bredomw, Rittm. a. D., zulegt von der Landw. Kav.
verjeßt. i des damaligen Ref. Landw. Bats. (Berlin) Nr. 35,
Albers, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Karl : der Charakter ald Major verliehen.
— — — —
Kaiſerliche Marine.
Berlin, den 25. März 1893.
Greßer, Major und Kommandeur des 2. See-Bats., zum Oberftlt. befördert.
Nichtamtlicher Theil.
Das Franzöfiihe Gejey über den Oberkriegsrath. | planes und de3 Aufmarjchpfanes für die Armee), wobei
man dem Kriegsminiſter die Sorge nicht allein über-
laſſen will, diejelben nach feiner Anſicht zu bejtätigen
oder abzuändern. Solche Entichlüffe müſſen durch Per-
fonen von ganz bejonderer Zuftändigfeit gefaßt werden,
und hierzu find in erjter Neihe die Offiziere zu rechnen,
denen die Verantwortlichkeit für die Operationen im
Kriege übetragen wird.
Im Jahre 1870 beitand ein von dem Marjchall
Niel aufgeftellter Feldzugsplan, der ohne jeden er:
findlichen Grund aufgegeben wurde. Man beabfichtigt
jetzt daher, die entjprechenden Vollmachten im Kriege
für den Kriegsminifter und für die zu Heerführern in
Ausficht zu nehmenden Generale genau feitzuitellen, zu
Der häufige Wechiel in der Perfon des Kriegs— |
miniſters, deren in 21 Jahren 19 an der Spihe der
Sranzöfiichen Heereöverwaltung geftanden haben, hat im
Heere mandjerlei Unzuträglichkeiten hervorgerufen, zumal
in Frankreich der Kriegsminiſter gleichzeitig an der Spite
de3 Heered und nicht allein an der Spige von deſſen Ver-
waltung jteht.
Diefer Wechjel iſt aber eine naturgemäße Folge der
Franzöſiſchen Staatseinrichtungen, welche die Unabjegbar:
feit des Kriegsminiſters für ebenjo unausführbar er:
Icheinen lafjen wie die des Präfidenten der Nepublif.
Auch hält man es nicht für angängig, die Leitung der
militärifchen Angelegenheiten Jemandem zu übertragen, | welchem Zwecke der nachfolgende Gejepentwurf den Fran-
ber fid in einer vom Kriegäminifter unabhängigen | zöſiſchen Kammern vorliegt, der mit der Einrichtung der
Stellung befinden würde. fogenannten Armeegenerale gleichbedeutend ift. Er um:
Die Aufficht über eine ſolche Leitung muß aber dem | faßt 25 Artilel. j
Kriegsminiiter zuftehen; aber fie muß durch eine mo— Artitel 1. Es wird ein Oberfriegsrath (conseil
raliſche Thätigeit einer ftändigen, befugten, freien und | Superieur de la guerre) eingerichtet, welder dazu be»
geadhteten gemäßigt werden, durd eine Art von tech: ſtimmt ift, den Kriegsminiſter in der techniſchen Ober⸗
niſchem Beirath. leitung der militäriſchen Geſchäfte zu unterſtützen.
Die Verpflichtung zur Befragung dieſes Beirathes Artikel 2. Der Oberkriegsrath beſteht aus zehn Mit—
würde nad) der Begründung eines den Kammern foeben | gliedern, nämlid):
vorgelegten Geſetzentwurfes die Freiheit des Handelns des dem Kriegsminiſter als Präfidenten;
Minifterd in feiner Weiſe beeinträchtigen und ihm auch einem Divifionsgeneral als Vizepräfidenten;
Die volle thatſächliche Werantwortlichleit belafien. Uber fieben Divifionsgeneralen als Mitgliedern;
e3 würde eine werthvolle Gewähr für die Oberleitung einem Divifionsgeneral als Schriftführer.
der Franzöſiſchen Armee und demnad) für die gefammte Ein Brigadegeneral unterjtügt den Schriftführer mit
Militärmadt als Rüdhalt der Umabhängfeit und der | Herathender Stimme.
Ehre des Baterlandes jein. Artikel 3. Die Mitglieder des Oberkriegsrathes
Außerdem giebt es aber eine Menge von nt: | werden durch dem Präfidenten der Republit im Minifter-
jchlüffen von bejonderer Tragweite, von denen das Wohl | rath ernannt und unter den Divifionsgeneralen aus-
des Landes abhängen kann (Bau oder Auflaffung von | gewählt, deren Dienfte fie zur Ausübung wichtiger
Bertheidigungsanlagen, Aufitellung des Mobilmachungs: | Kommandos im Kriege kennzeichnen.
“51
Artikel 4. Der Kriegsminiſter beftimmt alljährlich
unter den Mitgliedern des Oberfriegsrathes einen Vize:
präfidenten und einen Schriftführer.
Artifel 5. Die Mitglieder des Oberkriegsrathes
rangiren dor den kommandirenden Generalen des Armee-
forps.
Artifel 6. Sie können nur durch eine Verfügung
des Präfidenten von ihrem Amt enthoben werden, welche
in einem Miniſterrath erlafien fein muß.
Artilel 7. Sie haben ihren Sit in Paris.
Artilel 8. Außer ihrer Thätigleit als Berather
üben die Mitglieder des Oberkriegsrathes unter Der
Leitung des Kriegsminiſters eine Thätigfeit der oberiten
Uebertvahung über das Funftioniven der Abtheilungen
des Kriegsminiſteriums bezügli der Mobilmachung aus.
Bu diefem Behufe erhalten fie befondere Aufträge.
Die Urt und der Zwed dieſer Aufträge werden in
jedem Falle durd den Kriegsminiſter feſtgeſtellt, welcher
die betheiligten Abtheilungschefs benadhrichtigt. In keinem
Falle geben fie das Necht zur Einmiſchung in die innere
Befehlsführung der Armeekorps, deren Kommandirende
dem Minifterium allein verantwortlich bleiben.
Artikel 9, — Die Mitglieder des Rathes üben
feinerfei Befehläthätigfeit über die Truppen aus. —
Ausgenommen von dieſer Negel ift der Vizepräfident,
welcher gewöhnlich das Amt als Gouverneur von Paris
bekleidet. — Dagegen können die Mitglieder des Rathes
zur Leitung dev Manöver eines oder mehrerer Armee:
forps berufen werden.
Artikel 10. Ter Rath beitätigt mit ne varietur
die wichtigiten Beitimmungen für die Mobi!machung und
1898 — Militär: Modhenblatt — Mr. 27
|
Artikel 17. Wenn der Präfident der Republif
oder der Präfident bes Minifterrathed es für erforberlid
erachten, den Sißungen des Nathes beizumohnen, über:
nehmen fie den Vorſitz.
Artikel 18. Die Gegenftände werden auf Befehl
des Minifterd zur Berathung geitellt. Wenn Anträge
von einem oder mehreren Mitgliedern des Rathes ge
jtellt werden, jo wird vorher über ben Eintritt im die
Berathung beichlofien.
Artikel 19. Die Anordnung der zur Berathung
zu jtellenden Gegenftände wird von dem Schriftführer
getroffen.
Artilel 20. Der Rath hat das Recht, alle Per:
fonen zur Berathung heranzuziehen, deren Anfichten zu
fennen, ihm nützlich ericheint.
Artikel 21. Die verichiedenen Abtheilungschefs des
Kriegsminiiteriums wohnen den Verhandlungen bei, jobald
ed der Minifter für angemejien hält. In dieſem Falk
haben fie berathende Stimme.
Artikel 22. Bei Ausbruch eines Krieges wird der
Rath von Rechtswegen aufgelöft, und feine Mitglieder
erhalten Anjtellungen.
Der vom Präfidenten der Republil im Minifterrath
ernannte Generaliifimus ift allein berufen, Die Üpera-
tionen ber ihm anvertrauten Armeen zu leiten. Dies ift
ebenio mit jedem Offizier der Fall, der vom Präfidenten
der Republik mit einem Oberbefehl betraut iſt, während
des Verlaufes der von dieſem Offizier geleiteten Kriegs
vperafionen.
Der Minifter ftellt ftet3 die Ausführung der ım
Voraus don dem Rath feitgeiegten Beſtimmungen für
den Aufmarſch der Armeen. Er ftudirt den Feldzugsplan. | die Mobilmahung und den Aufmarſch Der Armeen
Artikel 11. — Er erfüllt die Vorichriften, welche
dem Kriegsrath durch den Artikel 4 des Geſetzes vom
8. Juli 1791 und durch das Geſetz vom 10. Juli 1851
bezüglich der Erhaltung und Auflaſſung der Feſtungen
ertheilt find.
Artifel 12. Alle technischen Entwürfe, welche zum
Gegenſtand eines Geſetzs, einer öffentlichen Verwaltungs:
verordnung, einer Präfidentichaftsverfügung oder einer
grundfäplichen Enticheidung gemacht werden, müfjen
vorher durch den Kriegsminiſter der Prüfung des Rathes
unterworfen werden, wobei der Miniiter feine volle
Breiheit des Handelns behält.
Artikel 13. — In den drei erjten Fällen wird
der begründete Bericht des Rathes dem vorgelegten Ent:
wurf für den Präſidenten der Republik beigefügt.
Artikel 14. Der Nath ſtellt alljährlid) außer der
Tour (par ordre de preferenee) die Liſte der Diviſions—
generale feſt, welche geeignet find, zur Führung eines
Armeelorps berufen zu werden.
Artitel 15. Alle Minifter haben Zutritt und Sitz
im Noth bei allen Angelegenheiten, welche ihr Reſſort
interejfiren; fie können ji dabei durch die zuftändigen
Abrheilungschei$ unterftügen laſſen
Artikel 16. — Der Rath tritt auf Einladung des
Präfidenten oder Vizepräfidenten zufammen; in leßterem
Halle wird der Präfident immer benachrichtigt.
ficher.
Mährend der Kriegdoperationen läßt der Minifter
den mit der Leitung dieſer Operationen beauftragten
Generalen alle Berichte zugehen, die für fie don Ju—
terefle find,
Er überwacht die regelmäßige Thätigkeit der Dienft-
zweige im Lande, befonderd ihre Beziehungen mit ben
mobilen Armeen.
Artilel 23. Jedem Mitgliede des Mathes werben
zwei brevetirte Dffiziere (d. h. Adjutanten) zugeibeit,
von denen der eine gewöhnlid in den Büreaus bei
Nathes beihäjtigt wird.
Artilel 24. Die Verordnungen vom 16, und
26. Mai 1888 jowie vom 10. April 1890, betreffend
die Organifation des Oberfriegsrathes, werden aufgehoben.
Artikel 25. Alle diefem Geſetz entgegenitehenden
Beitimmungen jmd und bleiben aufgehoben.
Es unterliegt faum einem Zweifel, daß der vor
jtehende Entwurf von den Franzöfiichen Kammern am
genommen werden wird, und die Ernennung der Mit
glieder, welche alsdann aus dem Rahmen der übrigen
Divifiondgenerale heraustreten und vor den fommam
direnden Generalen rangiren, wird dann auch im kurzer
Zeit erfolgen. Dadurd tritt eine Berjüngung in dem
Stamm der Öeneralität ein, worauf beiläufig hingewieſen
wird,
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von ©. ©. Wittler & Sohn, Berlinswı2, Kochſtrahe 63-70.
Alilitär-Wocenblatt,
Verantwortlicher Nedateur: 5 Königl. Hof
"short Gmeamajornd, Achtundſiebzigſter Juhrgang. nee
Sriebenau d. Berlin, Goblerſir. Grpedition: Berlin swiz, Rocftraße 68. Berlin SW 12, Kochſtr. 68 — 70.
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Diefe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Rachmittag von
5 bis T Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſelben beigefügt 1) monatlich ein- bis zweimal das literariſche Beiblatt, bie
„RilitärsLiteratur: Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere Aufſätze als befondere BVeihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte
Termine gebunden ift. ge 7m Prönumerationspreis für das Ganze 5 Markt, — Preis der einzelnen Nummer 2O Pf. —
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Nr. 27 des Militär-Wochenblattes it ald Ertra- Ausgabe au Montag,
den 27. März, erfchienen, — Nr. 29 erjcheint des Charfreitags wegen erſt am
Sonnabend, den 1. April, und wird für Berlin an dieſem Tage, Nachmittags von
5 bis 7 Uhr, ausgegeben.
Inhalt:
Berfonals Veränderungen (Preußen). — Drbens: Berleihungen (Preußen).
Nichtamtlicher Theil,
Zum Yuffak im Militär-Mocenblatt Nr. 17 und 18: „Borgefchobene Stellungen fonft und jet.” — Die Kadres ber
Franzöfiichen Infanterie. — Die Bulgarifhe Armee und ihr Budget für 1898.
Rleine Mittheilungen. Frankreich: Befigergreifung der Kerguelen-Inſeln. Truppen in Dahomey. Dreijährig:
Freiwillige. — Defterreihslingarn: ſtriegsorden in Heer und Marine. — Schweiz: Duadranten:Mobell.
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Abonnementspreis für daffelbe, einschl. des literarischen Beiblattes „Militärsliteratur- Feitung” ſowie der beionders
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Beſtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
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iogleich eimzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in dev Expedition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes.
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Königliche Hofbuchhandlung.
Berional- Berändernugen.
Königlich Preufifche Armee.
Offiziere, Porteperfähnride rc. Im Beurlaubtenſtande.
B. Abidiedsbewilligungen. Berlin, den 23. März 1893.
: tiv ; Kleinenbroich, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots
BD de3 Landw. Bezirls Cöln, mit Penfion der Abſchied
Berlin, den 23. März 1898. er "
Aellermann, Sek. Lt. vom 4. Öroßherzogl. Heft. Inf. | j —
Regt. (Prinz Earl) Nr. 118, mit Penſion nebſt Aus-
bar auf Anjtellung im Givildienft, i
Schmidt, Set. 2t. ä la suite des Schleöwig-Holftein. | —
Pion. Bats. Nr. 9, mit Penſion nebſt Ausſicht auf — ——
Anſtellung im Civildienſt, Berlin, den 16. März 1893.
dv. Gottberg, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 129, mit | Pilling, Div. Auditeur der 36. Div., auf feinen Antrag
Penſion, — der Abſchied bewilligt. ı aus dem Preuß. Militär-Juftizdienft entlafien.
Militär- Iufizbeamte.
(1. Quartal 189.}
155
1898 — Militär:-Modenblatt — Nr. 28 56
Ordens - Verleihungen.
Breußen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit |
geruht:
dem Major Frhrn. dv. Wangenheim, Flügeladjutanten
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von
Didenburg, den Nothen Adler- Orden vierter Klaſſe,
dem Major a. D. Frhrn. dv. Hadeln den Königlichen
Kronen:Drden zweiter Klaſſe mit dem Stern,
dem Major a. D. Riedeſel Frhrn. zu Eiſenach den
Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe,
dem Prentierlieutenant Frhr. dv. Imhoff im Magde-
burg. Jäger = Bat. Nr. 4 den Königlichen Kronen:
Orden vierter Klaſſe, — zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit
geruht:
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An—
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
der vierten Klaſſe des Königlich Bayeriſchen Verdienſt
Ordens vom heiligen Michael:
dem Premierlieutenant a. D. Ebel.
des Großherzoglich Heifischen Allgemeinen Ehrenzeichens
mit der Injchrift „für Rettung von Menjchenleben* :
dem Sefondlieutenant der Ref. des Pion. Bats Nr. 16
Bauer zu Weijenau bei Mainz;
| des Nitterfreuzes erfter Klafje des Herzoglid
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens,
des Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie —
Ehrenkreuzes erſter Klaſſe
und des Kommandeurkreuzes des Ordens der
Königlich Rumäniſchen Krone:
dem Lieutenant der Reſ. des 3. Thüring. Inf. Regt
Nr. 71 v. Ebart zu Gotha;
der NRitter-Infignien erfter Klaſſe des Herzoglich
Anhaltiſchen Haus = Ordens Albrehts des Bären:
| dem Hauptmann der Landw. Lüders zu Görlif.
Nichtamtlicher Theil.
Zum Aufjag im Militär-Wocdenblatt Nr. 17 und 18:
„Borgeihobene Stellungen fonft und jest.“
(Mit zwei Skizzen.)
Der feflelnde und geijtvolle Aufjag in den Nummern
17 und 18 des Militär-Wochenblattes „Worgeichobene
Stellungen ſonſt und — behandelt eine Frage,
welche den Verfaſſer nachſtehender Zeilen mehrfach be—
ſchäftigt hat infolge von Manövererlebniſſen, die ihn
zum Nachdenken über „vorgeſchobene Stellungen“ auf—
forderten. Dieſe Manövererlebniſſe ſeien im Folgenden
kurz dargeſtellt. Sie werden die Anſichten des Herrn
Verfaſſers obengenannten Aufſatzes über den Werth vor—
gejchobener Stellungen bewahrheiten umd mit zwei
fejfelnden Beijpielen belegen.
Bei einer Divifion fand ein Manöver gegen marlirten
Feind ftatt. Die Angriffsaufgabe fiel der Divifion, die
Vertheidigungsaufgabe fiel dem marlirten Feinde zu.
Auftragſteller war das Generaltommando (vergl.
Skizze I). Die angreifende Divifion ftand am Morgen
bei V veriammelt und erhielt den Auftrag, ſich in Be—
fig des Ortes O, eines wichtigen Flußüberganges, zu
jegen. Der gerade Weg SS führte auf einen jteilen,
wenn bejegt, wohl uneinnehmbaren Berg — V St —
zu, den er dann weſtlich in jchroffer Enge zwiichen Berg
und Bachthal umging. Ein Angriff gegen dieſe
Stellung V St, ob ftarl oder ſchwach bejegt, war frontal
unmöglich, im Notbfalle nur von Often her ausführbar.
Der Führer entſchloß ſich daher, den bedenklichen Berg
von vornherein öftlich zu umgehen, was überdie8 den
jo jollten beide Kolonnen in der Gegend von C ih
vereinigen und gemeinfam auf O vorgehen.
Der markirte Feind Hatte in Ausführung jemes
Auftrages, den Flußübergang bei O zu halten, ſich
entichloffen, die ſehr ftarfe mit H St bezeichnete Stellung
Slizze I.
— —
|
|
sm
Vortheil theilweifer Dedung des Marjches durch Wald |
hatte. Er theilte ich in zwei Kolonnen, ſetzte die rechte
Brigade auf den Weg A A, die linke Brigade nebjt
Navallerie und der Maſſe der Artillerie auf den
Weg BB in Marid. Stieß man auf fein Hindernif,
als Hauptitellung zu vertheidigen. Es war ihm malt
\ gelegt, vielleiht vom Auftragiteller befoblen morden,
' den Berg V St als „vorgejchobene Stellung“ ſchwach 1
beſetzen. Er jtellte dort ein oder zwei Batterien m!
1398 — Militär-Modenblatt — Nr. 28
etwas Kavallerie Hin, auch war zumächit noch eine Vor-
poftenfompagnie zur Stelle.
Die Kolonne B, bei welcher der Führer ſich auf-
hielt, vollführte ungehindert ihren Marſch, traf bei C
ein, fand die gegenüberjtehende Höhe H St beſetzt,
aröhere Kräfte wurden dahinter in Rejerve gemeldet,
H St wurde als feindliche Hauptitellung erkannt. Die
gejanımte Artillerie fuhr auf, leitete das Gefecht ein.
"Man hoffte, daß Kolonne A, die einen kürzeren Weg
gehabt hatte, alsbald eintreffen würde. Sie fam aber
nicht, 8 vergingen eime, wohl zwei Stunden. Sie hatte
den Berg V St bejeßt gefunden, wie jtarf, war zunächſt
nicht zu ermitteln gewweien. Sie hatte ihre Avantgarde,
ihre ſchwache Artillerie entwidelt, das Gros halten
laſſen. Sie hatte, als die Schwäche des Gegners erfannt
war, den Angriff eingeleitet. Der Gegner zog ab,
hauptiächli durch Einwirkung einer von C aus in den
Rüden wirfenden Batterie. Die Kolonne A Hatte
aber viel Zeitverloren. Die „vorgeihobene Stellung“
V St des marfirten Feindes hatte dem Vertheidiger
großen Nußen, dem Angreifer Schaden, großen
Zeitverluft gebradit.
Ehe die Kolonne A bei C eintraf, trat eine zweite
vom Auftragiteller angeordnete Maste in Wirkjamteit.
Ein ſchwaches Detachement — Det. — des marfirten
Feindes war über den Fluß n n gejeßt und erjchien,
wegen leichten Nebels zunächſt nicht Mar erkannt, in
der linken Flanle des Angreiſers C. Die dort den
ölügel dedende Divifionskavallerie mußte ſich zurück—
ziehen, die Artillerie bei C erhielt Infanteriefeuer. Es
mußte erft ein Bataillon, dann, als der Gegner nicht
wid, mehr Infanterie nad) dem linten Flügel abgezweigt
werden. Endlich wid) das feindliche Detachement, aber
der Angreifer hatte erhebliche Kräfte gegen
eine Maske aus der Hand geben müſſen. Alle
dieje Verhältniſſe hatten bewirkt, daß, nachden Kolonne A
eingetroffen war, der uriprünglichen Abſicht entgegen
die Hauptfräfte nicht hinter dem rechten, Sondern hinter
der Mitte und dem linken Flügel der Artillerie C fid)
befanden. Der Führer entſchloß fi, um nicht nod)
enmal Alles auf feinen rechten Flügel ziehen zu müſſen,
nun zum Hauptangriff um den linken Flügel feiner Ars
tillerieftellung. Der Angriff wurde abgeichlagen, was
die Kritit damit begründete, daß dort der weniger günjtige
Angriffspunft geweſen jet.
Es joll und fan hier feine Kritik geübt werden
— es müßten jonjt zahlreiche perfönliche und fachliche
Einzelheiten, „Reibungen“ aller Art berührt werden.
Es ſei nur jejtgeftellt: 1. Die vorgefhobene Stellung V St
hat den Anmarjch der einen Kolonne erheblich verzögert,
den urjprünglichen Plan des Führers empfindlich ge:
ſtört; 2. der Angriff des feindlichen Detachements in
der linken Flanſe — aljo in gewiſſem Sinne eine
„bewegliche vorgeihobene Stellung“ — hat das
Abzweigen gewijjer Kräfte des Angreiferd in eine ihm
nicht vortheilhafte Richtung veranlaßt und 3. ſchließlich
zu einer Verlegung des Hauptangriffs auf eine weniger
vortbeilhafte Seite beigetragen, — alfo ein breifacdher
Erfolg der „vorgefhobenen Stellungen“.
Tas folgende Manövererlebniß beweift den Vortheil
28
einer borgejchobenen Stellung noch padender. Wiederum
a ne einer Divifion gegen einen martirten
Feind.
Das Gelände (vergl. Skizze II), Ausläufer eines
Gebirges, beitand aus einer Reihe gleichlaufender, flacher,
tahler Rüden, deren jeder durch ein Thal mit Bach
und leichten Baummwuchs vom anderen getrennt war.
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Der marlirte Feind war in einer gewiflen Gegend
angelommen gemeldet, mußte aljo irgend eine dieſer
flachen Bergwellen beſetzt haben.
Die Divifion marjcirte in einer Kolonne von V
vor. Bei A! angelommen, jah man auf der Höhe V St
(vorgejchobene Stellung) Flaggen. Bald eröffnete Ar:
tillerie von dort das Feuer. Wagen und Zufchauer, mit
Truppen untermijcht frönten in großer Breite die Höhe,
jo daß die Höhe aus der Ferne den Einbrud einer
itarfen Beſatzung machte. Gleichzeitig trafen bon einer
Dffizierpatrouille fortlaufend die Stärke des Gegners
jteigernde Meldungen ein, des Anhalts, daß die
Höhe V St von Vrtillerie und Infanterie bejeßt, jo
und jo viel Bataillone und Esladrons dahinter (nördlich)
verjammelt jein. Der Führer hielt V St für Die
feindliche Hauptitellung, entichloß fi, jeine Artillerie
auffahren zu lafien, gab der Avantgarde Befehl zum
binhaltenden Gefecht und jeßte fein Gros in ber
Nichtung auf A? in Marich, das Gros aljo rechts der
Avantgarde verwendend. Grund dazu war eine bon
Al nad) A? fich ziehende flache Mulde, welche den Mari
des Gros gegen die feindliche Artillerie in V St deckte.
Somit war der Entidluß nad) den Berhältniffen des
Uugenblids wohl einwandfrei, wenn er jich hernach
auch als voreilig erwies.
Das Gros marjchirte nach rechts ab und entwidelte ſich
dann. Als dies gejchehen, verſchwand der Feind aus V St.
Sein Verſchwinden war, da er nur markirter Öegner war,
und wegen ber Zuſchauer nicht rechtzeitig erfennbar. Der
—W
Feind hatte thatſächlich nur eine Maste, vorgeſchobene
Stellung von Artillerie und Kavallerie und etwas In—
fonterie, dajelbjt gehabt. Die von der Offizierpatrouille
gemeldeten größeren Mafjen waren anfänglid dort ver
jammelt gemwejen, alsbald in die feindliche Haupt:
jtellung H St abmaridirt. Die Meldung hierüber war
wegen irgend einer nicht mehr erinnerlihen „Neibung“
nicht rechtzeitig eingegangen.
Die Avantgarde B! B? paflirte den Höhenrüden V St,
ipäter das Gros rechts davon nad) zeitraubender Ent:
widelung und ſchwierigem Paſſiren des Thales A? A? At.
Jetzt zeigte ſich, daß die feindliche Hauptitellung bei II St
ji) befand. Nun war das Gros thatjächlih rechts
der Avantgarde. Ein Umblid über das Angriffsteld
befehrte den Führer, daß der günftigite Anmarjch und
die Angriffsrichtung gegen H St lints der Avantgarde,
etwa über © C, geweſen wären. Es war aber, jelbit
mit den ſchwachen Friedensjtärten der Manöverdiviiton
unmöglich, mindejtens in hohem Grade zeitraubend, die
Kräfte der Mannjchaft umd die für das Biwak und das
bevoritehende Nachtmanöver verfügbare Zeit überfteigend
weni nun das Gros vom rechten Flügel hinter der Avant—
garde auf den linken Flügel gezogen wurde. Der Führer
entichloß Fich gegen feine bejjere taktische Meberzeugung
zum Angriff auf feinem rechten Flügel von A* aus.
Er hatte hierbei noch mit der Friedensrüdjicht jtark und
toſtbar bebauter Felder zu rechnen, während ein Angriff
um den linlen Flügel der Avantgarde herum taltiſch
vortheilhafter gewejen wäre und weniger Flurſchaden
gemacht hätte. Der Angriff mißlang.
Ohne aud hier, aus gleichen Gründen wie oben,
auf eine Kritik einzugeben, jteht feit: Die geſchickt an—
geordnete „vorgejchobene Stellung“ des marfirten Feindes
hat bewirkt, 1. daß der Angreifer ſich veranlaßt ſah,
auf 6000 m bis 7000 m vor der Hauptitellung einen
ſchwerwiegenden, die Entjcheidung des Tages bergenden
Entichluß zu fallen (vergl. ©. 508 des Aufſatzes „dors
geichobene Stellungen“); 2. daß die vorgejchobene
Stellung thatſächlich das Gros des Angreifers auf die
falihe Seite gelodt hat — ein Erfolg, der vom Ber:
theidiger jchwerlid bewußt beabjichtigt war, thatſächlich
aber erreicht wurde.
Vorjtehend find Mandvererlebnifje dargeitellt, die
ja nur bis zu einem gewiſſen Grade auf die Verhältniſſe
des Krieges Anwendung finden, die aber den Werth
vorgeſchobener Stellungen in helles Licht jepen. Der
Umitand, daß in beiden vorbeichriebenen Fällen der
Gegner durch ſchwache Truppen und Flaggen markirt
war, mindert in etwas die Beweislraft der Friedens:
beijpiele der einfachen Wirklichkeit des Sirieged gegenüber.
Andererjeit3 find wir im Manöver begünftigt durch die
guten und reichlichen Meldungen unjerer Stavallerie (im
vorliegenden zweiten Falle zwar falſch und übertrieben),
die der Krieg jchwerlic gewährt. Täuſchen wir uns
doch nicht, im Felde werden wir nicht ein Zehntel unjerer
Kavalleriemeldungen des Manövers haben! „Alle Er-
fundungstheorien find eitel Trug“ jagt der Aufſatz Sp. 508.
Alſo das Erkunden des günjtigiten Ungriffsieldes, das
Herausfinden der beiten Angriffsjeite wird im Kriege
viel fchwerer jein und mehr von dem Empfinden, dem
1898 — Militär:-Modenblatt — Nr. 28 160
| Sührergenie des Führerd abhängen als im Frieden.
| Dies führt folgerichtig dazu, daß wir die mehr oder
‚ minder verjagende Erkundungsfraft unſerer Kavallerie
— des Auges des Feldheren — erſetzen mühlen durch
Hülfsmittel, welche die moderne Wiſſenſchaft uns bietet,
\ 3. B. durch Feſſelballons! Doch dies nebenbei.
| Wenn in dem Aufſatze, der unferen Auslaſſungen
| zu Grunde liegt, ein Unterſchied gemacht it zwüſhen
| vorgejchobenen Stellungen „ſonſt und jept“, jo treffen
| die gegebenen Manöverbeijpiele zu auf den allgemeinen
Begriff der „vorgeichobenen Stellungen“ ſonſt wie jest.
Sie find allgemein gültig und beweilen den Bert
| „vorgefchobener Stellungen“ an ſich.
Unzweifelhaft haben unjere neueften Verhältnifie der
Werth vorgeihobener Stellungen erhöht. Das Ehardl:
teriſtiſche neueſter, d. h. der Zukunftsverhältnifie, it:
1. Das rauchſchwache Pulver — ein jcheinberer
Widerſpruch — hat die Klärung der Gefechtäverbältnifie
hochgradig erfchwert, der Mangel an Rauch verſchleier
den Gegner mehr als früber;
2. die weittragenden Waffen, ihre Raſanz un
Durchſchlagskraft erjchweren auch die rechtzeitige Klärung
des Geländes ;
3. die Zubunftsbelleidung unferer Truppen, zu der
die neueingeführten SHelmüberzüge — Tarnlkappen —
wohl nur der erſte Schritt jein dürfte oder müßte,
(bei allen Heeren!) erſchwert das Erkennen des Gegner
noch mehr.
Was ijt num 4. dad Weſen vorgeihobener Stellungen‘
Doch nur das eines Schleiers, eines Mittel3, den Gegner
zu täujchen, zu falfchen Entjchlüfjen, zu vorzeitiger En
widelung, zu Zeitverluſt ꝛc. zu veranlaſſen!
Wenn in dem zweiten, ſchon mehrere Jahre zurüd
liegenden Beifpiel der Erfolg der vorgeichobenen Stellun,
war, daß dad Gros auf für dem Angreifer ungünitige
Seite entwidelt war und bleiben mußte, jo wird cn
folcher Fehlgriff auf umferen heutigen weiteren Ent
| fernungen 1. leichter gemacht werden, 2. noch ſchweret
vielleicht gar nicht wieder gutzumachen fein, am alle
| wenigjten mit den unbehülflichen Kriegsjtärfen.
Als Haupteinmwurf, den man nicht mit Unrecht dei
vorgejchobenen Stellungen macht, ift im dem Aufſe
erwähnt, daf die dazu bejtimmten Truppen bon vornbere
auf verlorenem Poſten ftänden, von vornherein geopfer
würden. Wenn man wieder Manövererinnerungen ı
führen darf, fo mögen nicht allzu viel Manöverkritiles
ſich finden, in denen nicht die Vorpojten, fonit ber
geſchobene Abtheilungen des Vertheidigers, Anlaß zu der
Tadel in der Kritik gegeben hätten, dab fie ih „ji
lange gehalten“, fid) verbiffen hätten, hernach hätt
„Spießruthen laufen müjjen“ ac.
Worauf weit die Gefahr des Aufgeriebemwerden
vorgeſchobener Truppen aber anders bin als baral
| womöglicd nur Kräfte dazır zu verwenden, bie die Fübig
ı feit haben, ſich Schnell der Gefahr zu entziehen, nachder
fie ihren Zwed erfüllt? Wir glauben daher, daß Ke—
vallerie und Artillerie — mie im vborftehendn
Manöverbeijpielen — ſich in erſter Linie dazu eignet
Hier ift der abgejejienen Kavallerie für Zukunft
ſchlachten ein veiches Feld ruhmreicher Thätigkeit 2°
‘61
boten, häufig gewiß erfolgreicher al3 ihre Mafjentodes-
ritte gegen die neuen Gewehre und Gejchüge. Man
denle ſich die Verhältniffe der Vertheidigungsichlacht
großen Stiled. Vor der Hauptitellung 1 bis 2 km eine
breite Kette vorgejchobener Stellungen mit Artillerie
und abgejefjener Kavallerie bejegt. Des Angreifers Er-
fundungstavallerie kann höchſtens um die äußeren Flügel
iehen, nicht aber den Scyleier vor den mittleren Armee:
forps lüften. Der Angreifer wird aljo gezwungen jein,
auf 3 bis 4 km vor der feindlichen Hauptitellung, wie
Napoleon jagt, „anzupaden, um zu ſehen“, aljo vorzeitig
viel Kräfte zu entwideln, er wird gelegentlich jeine Ab-
fihten verrathen oder für die jpäteren Kämpfe zu uns
günjtigen Maßregeln verleitet werden.
Wenn wir in vorjtehenden Betrachtungen dem ihnen
zu Grunde liegenden Aufſatz „Vorgeſchobene Stellungen
ſonſt und jegt“ lediglich beiftimmen, jeine Wahrheiten
unterftreichen, jo jcheuen wir doch vor der äußerten Fol-
gerung zurüd, die Spalte 504 in dem Satze gipfelt: „Jede
Vertheidigungsjtellung ohne vorgeichobene Stellungen
it ſchlecht.“ Es giebt doch gewiß fo volllommene „Haupt:
ſtellungen“, die der Verjchleierung durch „vorgejchobene
Stellungen“ nicht bedürfen. Es find Fälle denkbar,
wo der Vertheidiger aufs Aeußerſte mit feinen Kräften
geizen, fie zujammenhalten muß. Es giebt Gelände:
verhältniffe, denen die Möglichkeit, Stellungen vorzu—
Ihjieben, fehlt. Vor Allem möchten wir den Satz nicht
auf Heine Verhältnifje angewendet wifjen, nicht auf die
Hülle, in denen nur Infanterie vorhanden it. Aljo
es giebt Ausnahmen und vecht zahlreiche!
Im Mebrigen find wir von dem durd) die neuejten
Verhältnifje gejteigerten Werth vorgejchobener Stellungen
überzeugt. Möge der Aufiag in Nr. 17 und 18 des
Militär-Wochenblattes, wie dieje Zeilen zum Verjtändnif
und zur Verbreitung diejer Wahrheit beitragn! g.
Die Kadres der Franzöfiihen Jufanterie.
Das dem Franzöfiihen Parlament gegenwärtig zur
Berathung vorliegende Kadregeſetz verfolgt in feinen
Örundzügen diejelbe Abficht wie unjere Militär-Borlage,
indem e3 eine Verſtärkung der Heeresorganijation für
den Kriegsfall dadurch vorjieht, daß bereit3 im Frieden
eine Reihe neuer Dffizierftellen bei der Infanterie ge-
Ihaffen wird, um die Rejerveformationen bei der Mobil:
machung mit einem Rahmen von aktiven Offizieren ver:
ſehen zu können.
Die höchſt wichtige Frage der Kadres der In—
fanterie des aktiven Heercs macht L’Avenir militaire
in Nummer 1772 vom 17. März zum Gegenftand
einer Erörterung, am welche fich die nachfolgenden Mit-
theilungen anlehnen.
Die Berfafler des Kadregeſetzes beabfichtigten, vom
erjien Tage der Mobilmahung ab jofort eine zweite
Armee durch Verdoppelung der aktiven Armee aufzu—
ftellen; fie jahen indefjen ein, daß der Stamm der
Referve-Dffiziere jowohl nad) Zahl wie nad) Befähigung |
volljtändig unzureichend ſei und deshalb eine möglichit
große Zahl von Verufsoffizieren aus der aktiven Armee
für die zu errichtenden Nejerveformationen zu entnehmen
fei. Der Entwurf des früheren Kriegsminifters Freyeinet
1898 — Militär-Modenblatt — Nr. 28
762
jah deshalb für den Stamm eines jeden Subdivijions-
d. h. Linien-Infanterieregiments eine Vermehrung um
einen Major (chef de bataillon) und drei Hauptleute vor.
Die Franzöfiiche Militärtommiffion ging jedody über
diefe Forderungen noch hinaus und wollte die Ver—
mehrung auf einen Oberjtlieutenant, zivei Majors und
fünf Hauptleute erhöhen, worauf zwiſchen ihr und dem
Minijter ein Abkommen dahin getroffen wurde, welches
die Vermehrung auf einen Oberjtlieutenant oder Major
und vier Hauptleute fejtjehte.
Inwieweit nun die Entnahme von Offizieren des
jo verjtärkten Kadres zu Gunjten des jogenannten
Nejerveregiments jtattfinden joll, iſt ziemlich ſchwer zu
jagen. Es iſt zu befürchten, daß fie viel beträchtlicher
jein wird als die Vermehrung; denn um den voll-
jtändig aus Reſerviſten, d. h. des militärischen Lebens
entwöhnten Mannjchaften, zujammengejegten Einheiten
mehr Halt zu geben, wird man ohne Zweifel verjuchen,
den geringeren Werth der Soldaten durch die Ueber—
legenheit der Offiziere auszugleichen.
Wenn man dabei erwägt, da man bei dem Mangel
eined bejonderen nfanterieftabes noch gezivungen jein
wird, den aktiven Negimentern Offiziere aller Grade
zu entnehmen, um das Kommando und die Stäbe der
neuen Formationen aufzujtellen und alle weiteren Neben-
ftellen zu bejegen, welche fich bei einer Mobilmachung
in erjchredender Weije vervielfältigen, jo fragt man ſich,
was an Berufsoffizieren dem aktiven Regiment verbleiben
wird, welches gleich nad) der Kriegserklärung ausrüden
und dem erjten Anlauf des Feindes Stand halten muß.
Ganz anderd waren die Anſichten dev Militärs,
welde nad ihrer Theilnahme an den großen Sriegen
zu Anfang diefes Jahrhunderts die Grundſähe aufgejtellt
haben, welche bei einer ernjthaften Heeresorganiſation
voranjtehen müſſen.
Der General Morand forderte in ſeiner L’Armde
suivant la Charte für jedes Bataillon 1052 Mann -
und 32 Offiziere, darunter 8 Adjutanten (rad zwiſchen
Lieutenant und Feldwebel), welche er den Dffizieren
gleichjtellte. Der Marſchall Marmont verlangte in jeinem
Bud) L’Esprit des institutions militaires einen Offizier
auf 40 Mann, mithin 25 Offiziere auf 1000 Mann.
Diejes Verhältnig wurde mit geringen Schwankungen
von 1818 bis 1857 feitgehalten; von diejer Zeit an
nahm es immer mehr ab.
Während der Kriege in Afrika und in der Krim
war das Bataillon folgendermaßen bejept:
8 Kompagnien ä 3 Offiziere 24
| 11 2
26 Djfiziere.
Bei Beginn des Krieges in Italien bejitand das
Bataillon nur aus 6 Kompagnien:
6 Kompagnien A 3 Offiziere
Stab ve
18
2
20 Offiziere,
E3 wurde dann das Nadregejeß vom Jahre 1875
erlaſſen, welches das Bataillon auf 4 Kompagnien
herabſetzte:
4 Kompagnien
Stab. . .
|
a3 Offiziere
Es iſt nun unmöglich, zu willen, welche Zahl an
Difizieren das aktive Bataillon nad) dem neuen Kadre— |
gejeg haben wird. Der Adjutant (adjudant-major,
Bataillonsadjutant) kommt in Fortfall, ebenio mindeitens
ein Offizier bei jeder Nompagnie, denn der Ergänzungs—
ſtamm für das Nejerveregiment wird unzureichend fein.
Außerdem it vorzujehen die Aufitellung von Stäben
für die neuen Armeelorps, deren Diviſionen, Brigaden
und Regimenter; ſodann müſſen die jo ſchwierigen Stellen
alö capitaine-major (bei den Bezirksfommandos) und
als Verpflegsoffizier bejeßt werden. Wenn nad) diejen
Abgaben bei Bataillon, Stab und Kompagnien zus
jammen, acht Berufsoffiziere verbleiben, jo wird dieſes
die höchſte zu erreichende Zahl jein, welche lange nicht
an die heranreicht, welche Morand, Marmont, Bugeaud
verlangten, Männer, welche große Kriegserfahrung be:
ſaßen.
Wie wird ſich nun demgegenüber die Zuſammen—
jegung der Truppentheile geſtalten? Hierbei iſt es noch
betrübender, die Wahrheit zu jagen; die Infanterie
wird zum größeren Theil aus Soldaten von einjähriger
Dienstzeit und aus Mannjchaften des Beurlaubtenjtandes
gebildet.
Seit dent Jahre 1889 erhält die Infanterie jährlid)
70 000 Relruten für dreijährige und 40 000 für ein:
jährige Dienfizeit. Nimmt man mun den Monat Juli
al3 die mögliche und jelbit wahrjcheinliche Zeit für eine
Mobilmahung an, fo entiteht die Frage, wie ſich als—
dann der Mannfcaftsitand bei der Fahne und zum
Verfügung ftehend, gejtaltet.
Zunächſt iſt ein Jahrgang vorhanden, welder
2°;12 Jahre gedient bat, jodann ein zweiter mit 1/12
und ein dritter mit "/ıe Nahren Dienitzeit; es ergiebt
dies eine Summe von 210000 Manu, von denen
140 000 im Durcdichnitt zwei Jahre, und 70000, die
noch nicht ein volles Jahr gedient haben. Dielen
210 000 Mann find drei Jahrgänge von 40000 Die:
penfirten hinzuzurechnen, welche nur ein Jahr gedient
haben, macht 120000 Mann, jo daß jchließlih 140 000
Bweijährige und 190 000 Einjährige vorhanden find;
mithin bejteht bei einer Mobilmadjung am 1. Juli
die Franzöſiſche Infanterie aus drei Zweijährigen gegen-
über vier Einjährigen an aktiven und zur Verfügung
jtehenden Mannichaften.
Dabei haben dieje beiden Klaſſen von Leuten noch
eine wichtige Eigenichaft; indem ſie bei demielben
Truppentheil gedient haben oder noch dienen, Fennen
ſie ſich gegenſeitig, kennen ihre Führer und werden von
diejen gelannt. Nun treten hierzu von heute auf morgen
die Referviften, von denen ein Theil nur ein Jahr ge
dient und Alled, was er wuhte, vergefien hat; der
andere Theil hat in einem anderen Regiment gedient,
er iſt in der Truppe fremd, unter deren Fahne er
gegen das feindliche Feuer vorgehen joll, und weldjes
euer! Unbefannt untereinander, unbekannt ihren
Führern, wie follen fie den Korpsgeift kennen, dieſen
vielleicht wichtigſten Faltor des Werthes einer Feldtruppe ?
Um dieſe jo erhebliche Unzuträglichleit zu bejeitigen,
müßte man die Nefrutirung nad) Subdivifionen an—
nehmen, was aber für den Frieden manche Gefahr mit
fich bringt; vielleicht ließe ich ein Mittehveg einfchlagen,
1893 — Militär: Modenblatt — Pr. 38 764
für welden ein Vorſchlag allerdings wicht gemadır
wird, nur joll er ftudirt und diskutirt werben.
Die Frage der Kadres der Dffiziere bedarf aber
weder eines Stubiumd noch einer Diskuffton Wan
ſchaffe Megimenter, in denen der Reſerviſt am Tacı
der Gefahr den Führer vorfindet, der ihn ausgebilder
hat, wo er mur in der Klompagnie jeinen früheren Riot
einzunehmen braucht, und man wird feine nene Urad«
zur Schwäche geben, indem man die Infanterie mit
unzureichenden Kadres mobil macht. Dabei tt nicht
zu vergefien, daß bei der kurzen Dienftzeit und ber
neuen Ericheinumgen des Krieges die Offiziere mehr al:
jemals verpflichtet fein werden, fich aufzuopfern; dx
Ereigniffe in Tontin und Dahomey bewetien es täglich
Ein Bataillon, welches mit acht Berufsoifizieren ausrudı,
wird vielleicht am Abend des eriten Gefechtes noch eine
beiiten. Wer die aftiven Formationen denen der Re
jerve opfern will, möge ein wenig über dieſe ichredlit:
Eventualität nachdenken.
Die in dem Artilel des Avenir militaire aus
jprochenen ungünftigen Verhältnifie bei der Franzöſiſche—
Infanterie liegen mutatis mutandis bei uns in der
jelben Weife vor. Während aber in Frankreich darüber
Niemand im Zweifel ijt, dab das Parlament das Kadır
geſetz, welches dieſem Uebelſtand der mangelhaften Be—
ſehung der altiven und der Reſerveformationen mi
Offizieren durchgreifend abhelfen wird, ohne Weiten:
und ohne jedes zFeilichen annehmen wird, find mir
Deutfche vor die beichämende Thatiache gejtellt, das
die Militärtommiljion des Reichstages der Miltir
Vorlage, welche den bei und im weit höherem Wafr
vorhandenen bezüglicyen Uebelſtänden alleim abheie
fann, ihre Zuftimmung verfagt.
Die Bulgariſche Armee und ihr Budget für 18%.
Eofia.
Wie bekannt, wurde im Jahre 1891 im „Sobrang
ein Geſetz, die Organijation der Heeresmacht des Fürter
thums Bulgarien betreffend, angenommen, da ein jolde
jeit Errihtung der Bulgariichen Armee fo gut mi
gar nicht exiſtirte. Der eigentliche Verfafjer deſſelder
it der jegige Kriegsminiſter Oberjtlieutenant Savır
und wird durch dieſes Geſetz den Bulgarijchen Trupen
eine völlig neue Urganijation gegeben, welche wäh
des laufenden Jahres 1893 pollitändig zur Durdrübrun
gelangt. Wir nehmen an, daf; vielleicht mandem X
Leſer des „Militär-Wochenblattes* die alte Erdeum
ſowohl, die vor Erlaß des Geſetzes beitand, als aud de
Neu: Ordnung, die Lepteres ſchafft, unbelannt jind, Eo
ſehen es daher nicht als überflüflig an, beide Situation“
in Kürze darzuſtellen; ſodann tollen wir das Budget ein“
Betrachtung unterziehen, was die eigentliche Aufgeb
dieſes Artikels it.
Im Jahre 1890 (ſeitdem fungirt der Oberjtlieutenan
Savoff als Kriegsminiſter) bejtanden die Yandestnap
des Fürftenthums aus Infanterie, Kavallerie, Artile
und Pionieren, nebt einem Kriegsminiſterium, jebed
ohne jegliche Verwaltungdteuppen oder jonjtige Branchen
Das Heer war, wie folgt, zujammengeiept.
165
1898 — Militär: Wodenblatt — Wr. 28
_166
Infanterie: 24 Regimenter, zu je 2 Bataillonen,
in 6 Brigaden zu je 4 Regimentern gegliedert. Die
Brigaden waren nichts Anderes als einfache Vermittelungs-
inftanzen zwijchen dem Kriegsminifterium und den Re:
gimentern, und jtanden deren Chefs durchaus feine Be:
fugniffe, jei es Hinfichtlic, des Kommandos, in bildender,
erzieherifcher oder disziplinarijcher oder in adminijtrativer
Beziehung zu. Es find ſogar Fälle vorgelommen,
wo in einer und bderielben Stadt der Regiments—
fommandeur zum Garnijonälteften ernannt wurde,
wobei der Brigadefommandeur ſich dem Befehle eines
jeiner Untergebenen unterzuordnnen hatte. In den meiſten
Fällen ftanden die Regimenter in direften Beziehungen
zu dem Minifterium, jo daß die Brigadefonmandeure,
befonder in adminiftrativer Hinficht, fajt niemals wiſſen
tonnten, was bei den unter ihrem Befehl jtehenden
Truppen vor ſich ging.
Die Kavallerie beitand aus 4 Kavallerieregimentern
und des Fürſten eigener Garde. Auch diefe Truppen
itanden in direlter Beziehung zum Minifterium. Bei
Lepterem war ein Kavallerie-Inſpelteur angeitellt,
der eine Jufpektion abhielt, wenn ihm dies vom Kriegs:
minifter befohlen wurde.
Die Artillerie bejtand aus 6 Nrtillerieregimentern
ju je 4 Feldbatterien, zu 4 Geſchützen, nebſt ?/s Ge:
birgsbatterie zu 2 Gejchügen; außerdem waren noch
2 Feitungsbatterien vorhanden, zu je 4 Geſchützen, nebjt
2 Artilleriesgeugdepots. Erſtere wie Lebtere jtanden
unter der unmittelbaren Leitung des Minijteriums, bei
dem auch noch ein Inſpekteur für die vom Kriegs—
minifter errichteten Artillerie-Inſpektionen angeftellt war
Die Pioniertruppen beitanden im Ganzen aus
1 Pionierregiment, welches nur 2 Bataillone zu je
+ Kompagnien zählte.
Neben den angeführten Truppen jei noch auf die
24 Sompagnien („Kadrestompagnien“ genannt) hin
gewieſen, deren Aufgabe es war, im Siriegsfalle 24 voll-
fändige Bataillone zu bilden, welche aljo eine Art Land-
wehr bildeten, ferner noch auf die Disziplinarfompagnie,
in welcher die zur Disziplinarforreltion verurtheilten
Neute unterer Grade einrangirt wurden.
Im Kriegsminiſterium ſelbſt beitanden damals fol-
gende Abtheilungen:
a) Die Generaljtabsabtheilung mit den Perfonals,
dormations⸗, Mobilmahungs- und topographifchen Unter-
abtheilungen;
b) die Rechnungs» und Kontrofabtheilung, mit den Red):
nungs=, wirthichaftlichen und Penfionsunterabtheilungen ;
e) die friegägerichtliche Abtheilung und
d) die Medizinalabtheilung.
Im Kriegsfalle zählte die gefammte Heeresmacht:
fanterieregimenter à 4 Bataillone 96 Bataillone,
!andwehr ö .. 24 ⸗
4 Saallerieregimenter a4 Estadrons 16 Eskadrons,
des Fürſten eigene Garde . 1 Estadron,
6 Artillerieregimenter à 5 Batterien
(144 Feld- und 24 Berggeihüge) 30 Batterien,
Feſtungsartillerie (12 a .2
1 Pionierregiment . . 2 Bataillone.
24
Die ganze Kriegsmacht des Fürjtentfums betrug
aljo nicht mehr als 120 000 Mann, 2550 Pferde und
180 Geſchütze.
In Borjtehendem bejtand die ganze Heeresorganis
jation des Landes big und während des Jahres 1891.
Im Jahre 1892 begann jchon, dem angenommenen
Geſetze zufolge, die Neorganijation der Armee, ſoweit
es das Budget für dieſes Jahr erlaubte; im laufenden
Jahre wird diefelbe vollitändig zu Ende geführt, wonach
das Heer folgende Gejtalt und Organijation erhält.
Die Landestruppen des Fürſtenthums zerfallen jetzt
in drei Kategorien:
Aktive Armee,
Landwehr (Reſervna Armia), und
Landſturm (Dpoltichenije).
In Friedenszeit beftehen für die altiven und Landwehr:
truppen fejte Stämme, — für die Erjteren „bejtändige
Truppen“, für die Lebteren „Reſerveſtämme“ genannt.
Für den Landjturm, der in zwei Aufgebote zerfällt, be-
jtehen in Friedenszeit feine Stämme. — Die Dienftzeit
in der aktiven Armee ift: für die Infanterie auf zwei
Jahre bei den „bejtändigen Truppen“ und auf acht Jahre
in der Reſerve feitgefebt. Diejenigen, welche ein Dienjt«
verminderungsrecht beſitzen, haben zuerjt während ziveier
Jahre eine dreimonatliche Dienjtzeit bei den Reſerve—
jtämmen abzumadjen, jodann neum Jahre Hindurdy in
der Reſerve zur dienen. Die Kavallerie, Artillerie, Die
Pionier- und Sanitätstruppen dienen drei Jahre bei
den „beitändigen Truppen“ und ſechs Jahre in der Re—
jerve. In der Landwehr ift die Dienjtzeit für alle Waffen
auf fieben Jahre feitgeftellt. Am Landjturme beträgt die
Dienitzeit für die Infanterie acht Jahre (d. h. vier
Jahre in jedem Aufgebot); für die übrigen Waffen aber
nem Jahre (vier Jahre im erjten und fünf Jahre im
zweiten Aufgebot).
DOrganijation der „beitändigen oder per=
manenten Truppen“ der aktiven Armee im
Frieden. Die beftändigen Truppen (die Flottille
ausgenommen) bejtchen:
a) Aus 6 Infanteriedivifionen. Jede Divifion be
fteht aus 4 Infanterieregimentern zu je 2 Bataillonen,
jedes Bataillon zu 4 Nompagnien, 1 Esladron Di:
vifionstavallerie, 1 Artillerieregiment aus 5 Feldbatterien
zu je 4 Geſchützen umd "/» Gebirgsbatterie, zu 2 Ges
ſchützen, 1 Trainfompagnie, 1 Divijionskranfenhaus,
1 Sanitätsftommando für die Ausbildung im Sanitäts-
diente. Außerdem bejteht bei jedem Divifionsjtabe je
ein Unterrichtöfommando, dejjen Aufgabe die Ausbildung
von Rejerve-Offizierafpiranten iſt.
b) 1 Kavalleriedivifion, aus 4 Negimentern zu je
4 Esfadrons bejtehend.
ce) des Fürften eigener Leib-Garde- Eskadron, die
nicht zur eigentlichen Stavalleriedivifion gehört.
d) 1 Pionierbrigade aus 3 Pionierbataillonen zu
je 4 Kompagnien bejtehend, 1 Eiienbahn:, 1 Telegraphen:
dienst: und 1 Pontonfompagnie.
e) 2 Feitungsbataillonen zu je 3 Kompagnien und
f) 2 Artillerie Zeugdepote.
7167 1893 - REäsBioandrait - — Nr. 28 768
DOrganijation der „Rejerveftämme* derLand- | Divifionsfavallerie 12 Eskadrons,
wehr. eldgendarmerie 6 .
Die Stämme der Landwehr bejtehen in Friedens: Traintruppen 6 Bataillone,
zeit aus: Sanitätstruppen 6 Kompagnien,
a) 24 Anfanterievegimentern zu je 3 Nompagnien. Sanitätstransport 6 Tranäporte,
Je vier diejer Kandwehrregimenter find den Infanterie 6 Divifionslazarethe,
divifionen zugetheilt. | 6 Verpflegsabtheilungen,
b) 6 Landwehrbatterien zu je 8 Gejchüten, eine bei | Etappengendarmerie 6 Halblompagnien.
jeder Infanteriedivifion. Dieje jtehen vorläufig unter 2. 1 Navalleriedivijion (4 Negimenter zu 5 Est
dem Befehle des Artilleriechefs, bis ihre vollitändige
Errichtung erfolgt iſt.
Dad Kriegsminiſterium ſelbſt hat cine Neu:
Drdnung erfahren und bejtcht jet aus folgenden Ab-
theilungen:
a) Kanzlei des Siriegsminifteriums mit dev Kor:
mations- (Dreijur:) und Inſpektions- (Perjonal-) Unter:
abtheilung, der Benfionsunterabtheilung und dem wiſſen—
ſchaftlichen Bureau;
b) Oeneraljtab, mit den Generaljtabs-, Mobilmachungs⸗
und topograpijchen Unterabtheilungen ;
ec) Ndminiftrationsabtheilung mit den wirthichaft-
lichen⸗ Budget-, Bau: und Sanitätdunterabtheilungen ;
d) Artillerieverwaltung mitden Formations: (Drefiur-)
und technijchen Unterabtheilungen ;
e) friegsgerichtliche Abtheilung.
f) Ausſchuß für Die Heeresorganilation und Aus—
bildung.
g) Inipeltorat.
Für die Diviſionschefs find jeptalle ihnen zufommenden
Prärogative und Pflichten fejtgeitellt, wie es bei allen
wohlorganifirten Europäischen Staaten der Fall ijt.
Sie tragen dem Kriegsminiſter gegenüber in jeder Be:
ziehung die Verantwortlichteit für den guten Stand der
ihnen anvertrauten Truppen,
Diefe Drganifation der Armee ermöglicht es,
nötigenfalls die folgenden Streitkräfte auf den Kriegs—
fuß zu ſetzen:
A. Aktive Armee.
1. 6 Inf. Regtr. & 5 Bataillone
Bioniertruppen
. 30 Bataillone,
1 Bataillon,
1 Xrtillerieregiment beſtehend aus 5 Batterien,
zu 8 Geſchützen — 40 Geſchütze,
1 Mörferbatterie 6 Geſchütze,
zujammen 46 Geſchütze,
Gebirgsartillerie . 1 Batterie,
(6 Geichüge)
Diviſions-Kav. (1 Divifion) 2 GEsfadbrons,
Feldgendarmerie 1 Esladron,
Traintruppe . er 1 Bataillon.
Daneben:
1 Sanitätslompagnie,
1 Sanitätätransport,
1 Divifionslazareth,
1 Berpflegsabtheilung,
1 Etappengendarmerie= Halbfompagnie.
Alle jehs Divifionen zuſammen ergeben:
Infanterie . 120 (180?) Bataillone,
Piontertruppen . 6 Bataillone,
Seldartillerie . .
36 Batterien, oder 276 Geſchütze
Gebirgsartillerie 6 s 386
— nn — — — —— — — — — —— — — — —
drons) 20 Eskadrons.
3. Des Fürſten Leibgarde 1 Esladron.
1. Feſtungsartillerie 3 Batailloue (12 Kompagnien
Außerdem bat die aktive Armee:
1 Telegraphenparf,
1 Rontonparf,
1 Eiienbahnlompagnie,
1 Barlftompagnie,
2 Artillerieparks,
I Hauptetappen-Stranfenhaus,
Gtappenlazarethe,
2 beivegliche Artillerie-Werkitätten,
2 Depots,
1 Bierderemonte- Tepot,
1 Evaluationsausſchuß,
1 Haupt:Pflegeverwaltung,
Etappenfommandos.
Jedes Anfanterieregiment haben wir als aus füni
Bataillonen und jedes Stavallerieregiment als aus füni
Esladrons bejtehend angegeben. Dafür haben wir unier
guten Gründe; es iſt nämlich Thatſache, daß das jährli:
Kontingent der Rekruten, nebjt denjenigen, welche Dienit
verminderungsrechte bejigen etwa 22000 Mann be
trägt, eine Zahl alfo, die bei einer Mobiliiation vel
jtändig genügt, nicht nur fünf Bataillone und fin
Esfadrons, jondern nöthigenfalld ſogar ſechs oder gu
jieben aufzujtellen.
B. Landwehr.
6 Infanteriedivifionen. Davon beiteht jede Divine
aus:
: Infanterieregimentern zu 4 Bataillonen 16 Bataillon
1 Feld-Artillerieregiment 6 Batterien,
zu 4 Geſchützen 24 Geſchütze
Vergartillerie 1 Batterie 4 Geſchütze
zufammen 28 Gejchüge.
Divifionskavallerie (1 Divifton) 2 bis 3 Esladrons
Pioniertruppen 1 Kompagme,
Traintruppen 1 Bataillon,
1 Divifionsfranfenhaus,
1 Berpflegsabtheilung,
Alle 6 Divifionen zujammen ergaben:
a —
ö—0—— — 44
Infanterie 96 Bataillone,
Feldartillerie 36 Batterien (144 Geichüße),
Bergartillerie 6 Batterien (24 : )
Kavallerie (6 Divifionen) 12 bis 18 Esladrons,
Pioniertruppen . 2... 6 Kompagnien,
Traintruppen » 2 222 . — 6 Bntaillone,
6 BVerpflegdabtheilungen.
Außerdem find der Landwehr zugeteilt ein Artillerie
part und eine bewegliche Artillerieiverfitatt.
169
C. Der Landiturm.
Der Landfturm zerfällt, wie oben ſchon erwähnt,
in zwei Aufgebote und befteht ausschließlich aus In—
fanterietruppen. Das erſte dieſer Mufgebote lkann
nöthigenfalls auch außerhalb jeiner Bezirle verwendet
werben, während ber Dienjt des zweiten ein vorwiegend
totaler ift, daS heißt jeder Truppentheil deſſelben findet
im Rekrutirungskreiſe ſelbſt Verwendung.
Das 1. wie dad 2. Aufgebot zählt jedes 24 Land—
fturmbataillone, jede zu drei bis fünf Kompagnien.
Wenn nöthig, gelangt das 1. Aufgebot des Landſturms
außerhalb der Kreisgrenzen zur Verwendung und wird
alddann in ſechs Regimenter zu vier Bataillonen ge
gliedert. Das 2. Aufgebot wird ftet3 nur in Bataillone
eingetheilt.
Somit ermöglicht alfo diefe neue Organtfation, im
Kriegsfalle etwa 264 000 Dlann, 8550 Pferde und
480 Geſchütze auf den Kriegsfuß zu ſehen; nämlid:
Altive Armee 120000 Mann, 5850 Pferde, 312 Gefchüge,
di ü icht eingerechnet),
RER. i N ran 9700 * 1% Geihüge
Landſturm 4800 = s
Total*) 264 000 Dann 8550 Pferde 480 Gefüge.
Dazu kommen felbftverftändlich noch die oben ange-
gebenen Hülfd- und Verpflegstruppen und Einrichtungen.
Bergleihen wir nun die Urmeebudget3 von 1890
und 1893, um zu erfahren, welche Koften der Staat
damals und welche er jet aufzubringen bat, wo
nichts weniger als beinahe zweimal jo viel kriegsbereiles
Material al3 im Jahre 1890 zur Verfügung fteht.
1890 wurden für die Armee 23 908 121 Franc
ausgerworfen; für das laufende Jahr 1893 find
23 247 231 Franc votirt worden. Mit anderen
Borten: während im Jahre 1890 für die Armee, die
aus 248 Kompagnien, 17 Eskadrons 116 Geſchützen,
nebft der Slottille bejtand, die Summe von 23 908 121
drancd ausgegeben wurde, begnügt ſich die Armee, die
309 Kompagnien, 23 Esladrons und 180 Geſchütze
zählt, nebſt Flottille, die ebenfall3 vergrößert iſt, jeßt
mit einer Summe von nur 23 247 231 Francd, das
beißt aljo mit 660 890 Francd weniger als 1890.
Der Anſchaulichleit wegen geben wir eine vergleichende
Tabelle der Kriegsbudgets des Fürſtenthums für die
Jahre 1890 und 1893.
18% 1893
Verfonalgehälter . 9579339 Fred. 11 305 761 Free,
toViont . » 2 2... 7585919 +» 7150000 =
Belleidung; Unterhalt der
Kanzleien, Krantenhäufer,
Lazareihe, &. » » » . 20897566 » 2200000 +
Spezielle Ausgaben, wie:
Bohnungämiethe, wiffen:
Ihaftlihe Mittel, Medika⸗
— * 3661900 1090000 —
patele Ausgaben, Schul:
ben des verfloſſenen Bub»
geiis121664 ⸗ 83682 —
Neue Kaſernenbauten — ⸗ 155000 =
Rejervefonds . . 919543 ⸗ 452788 +
23 908 121
—— '
Hier, wie vorher, ſind die Bataillone zu 1000 Mann
und de Estadrons zu je 150 Pierden gerechnet.
1898 — Militär-Mohenblatt — Nr. 28
770
Aus diejer Tabelle erjieht man, daß das Perfonal-
gehalt der Armee im Jahre 1890 1726 422 Franc
weniger beträgt ald 1893. Dies wird leicht erflärbar,
wenn man bie Thatfahe in Betracht zieht, daß das
Dffizierforpd damals aus Offizieren niederer Grade be
ftand ald heute und daß ihre Gejammtzahl 331
weniger betrug al heute (1890 1706, heute 2037 Offt-
ziere). Der Boten für die Ernährung der Leute und
der Pferde bleibt heute wie damals beinahe derſelbe,
troß des Unterjchiedes der beiden Kontingente. Im
Jahre 1890 betrug die Zahl der Soldaten 33 880 Mann
(Refrutirung von 1888/89), heute aber ift diejelbe auf
42 000 Mann (Rekrutirung don 1891/92) gejtiegen,
einschl. etwa 12000 Mann, welche eine dreimonatliche
Dienftüibung während zweier aufeinander folgender Jahre
abzuleiften haben.
Im erjten Augenblid wird man durd einen Vers
gleich der‘ beiden Verproviantirungspojten überrafcht
werden. Wie lommt es, daß der diesjährige Ver—
proviantirungspoften ſogar Heiner it als im Jahre 1890,
wenn die Zahl der Truppen um ein Drittel größer ift
als damal3? Dieje Verminderung der Ausgaben iſt
hauptſächlich den Eugen Mafregeln zu verdanken, welche
im vorigen Jahre vom Kriegsminifterium betreff3 der
Berproviantirung der Leute und Pferde getroffen wurden.
Bis dahin nämlicd übergab man dieſe Verproviantirung
bejonderen Unternehmern für die Dauer eines Jahres,
und zwar für jedes Regiment gejondert. Da auf Diele
Weiſe der Lieferant auf die Lieferung eines unbe:
deutenden Quantums von Proviant und nur auf furze
Zeit beſchränkt war, jo bereitete er die Lieferungen nicht
zur richtigen Beit vor, fondern lieferte den betreffenden
Proviant nur je nah Bedarf. Im vorigen Jahre _
wurde bejohlen, die Lieferungdverträge für die Dauer
bon zwei oder drei Jahren jtatt für ein Jahr
und micht für nur ein Negiment wie bisher, fondern
für einen ganzen Divifionsbezirk abzujchließen, in welchem
vier altive, vier Landmwehr-Infanterieregimenter, ein
Artillerieregiment, ein Savallerieregiment nebjt dazu
gehörigen Theilen, Einrihtungen und Verwaltungen be—
jtehen. Dieſes neue Verproviantirungsſyſtem eriparte
dem Lande jährlich über eine Million Francs. Koſtete
bis jept die tägliche Koſt eined Mannes 60 Centimes
und eines Pferdes 1 Franc 20 Centimes, jo beträgt
der Preis heute, dank dem neuen Syiteme, nur 40 Gens
imes für den Mann, 70 Centimes für das Pferd. Es ijt
dadurch aljo eine Verminderung um ein Drittel der
bamaligen Berpflegungsfoften erreicht worden.
In der Rubrik „ipezielle Ausgaben“ jehen wir im
laufenden Budget wiederum eine Verminderung; da
diefelben nur die Hälfte des bezüglichen Poftens für
1890 betragen. Died ijt wiederum den perjönlichen
Eigenſchaften des Kriegsminifters zu verdanken, der, alle
unnöthigen und Lurusausgaben befeitigend, das Budget
nur auf diejenigen Ausgaben bejchräntte, welche durch
wirkliche Nothwendigleit bedingt find.
Das Budget der Bulgarijchen Armee für das laufende
Jahr 1893 iſt aber auf eine Weiſe zujammengejtellt,
daß es allen Bedürfniſſen der nach den neuejten Forde—
rungen der Kriegskunſt organifirten Armee Rechnung
771
1893 — Militär-Wochenblatt — Rr. 28
2
trägt, ohne zugleich dem jungen Staate eine zu ſchwere
Laſt aufzubürden. Es iſt um 6 542547 Francs ge-
vinger ald ein Drittel de$ ganzen Budgets des Fürften-
thums (89 369 334 Francd), während in den meiſten
Europäiihen Staaten das Kriegsbudget in der Regel
einem Drittel des ganzen Budgets gleichlommt, wenn
es daſſelbe nicht ſogar überfteigt. (Im Jahre 1890
war das Siriegsbudget nur um 3122937 Francs
weniger als das Drittel des ganzen Budgets von
81 093 175). Bei den allgemeinen Klagen über Ueber-
bürdung durch Kriegsausgaben läßt diejer erfreuliche
Zuftand des Bulgariſchen Kriegsbudgets unwillkürlich
den großen Gewinn erfennen, welchen die Regierung
in der jebigen Leitung des Kriegsweſens des Fürſten—
thums gefunden hat. Dieſe Thätigfeit erjcheint als
hoffnungsvolles Zeichen einer glorreichen Zukunft Bul
gariend. Mit unermüblichem Fleiße ift zu Stande ge
bracht, daß die Armee fi) nicht nur einer vollſtän—
digen, modernen Organijation erfreut — was durch die
Einführung der nöthigen Reglement3 erreicht wurde —,
jondern aud), daß diefe Armee eine rein nationale Ge—
ftaltung durch die Anwendung der nationalen Sprache
ald Kommandoſprache ftatt des Ruſſiſchen, wie es bis
dahin der Fall war, erhalten Hat. Diefe treffliche
DOrganijation fannte die Bulgarifde Armee bis vor
Kurzem fürwahr jo gut wie gar nicht und glich nur
einem zujammenhanglojen Ruſſiſchen Körper aus ben
Beiten des Kaiſers Nikolaus 1.
Kleine Mittbeilungen.
Frranfreich. Die Befitergreifung der Kerguelen—
Inſeln durh den Kommandanten des Avifos „Eure“
ift dem Marineminifter von der Infel Reunion durch
den Kommandanten der Flottendivifion im Indiſchen
u gemeldet worden. Die Infeln liegen in legterem
Meerestheile unter 50° füdlicher Breite und 67° 3U* öſt⸗
liher Länge und find — Ihr Werth beſteht
darin, daß fie eiwa in der Witte zwiſchen dem Vor—
ebirge der Guten Hoffnung und Auftralien einen
ubepunft bieten; 500 bis 600 km meiter nad Nord»
often liegen die Infeln Saint» Paul und Amfterdam,
auf welchen im lettvergangenen Sommer die Franzöfifche
Flagge gehißt wurde, Die Infeln, welche ihren Namen
im Jahre 1772 von ihrem Entdeder, einem Franzoſiſchen
Schiffslieutenant de Kerguelen, erhielten, jind vulkani—
{gen Urfprungs; in ihre Geftabe haben die Wogen bes
eltmeereö tiefe Buchten und Fohrden eingefhnitten,
melde guten Anfergrund bieten follen. Die Sauptinfel
ift etwa 90 Seemeilen lang und halb fo breit; im Innern
erheben ſich fteile Berge bis zur Höhe von 16U0 bis
1800 m. (L'Avenir militaire Nr. 1768/1893.)
— Der Stand an Truppen in Dahomey beträgt
gegenwärtig 4 Kompagnien MarinesInfanterie, 1 — ⸗
ataillon von 4 Kompagnien leichter Afrikaniſcher Ins
fanterie, 2 Kompagnien der Fremdenlegion, 28 Offiziere,
210 Europäiſche und 127 eingeborene Unteroffiziere und
Soldaten von der Artillerie, 2 Offiziere und 42 Mann
vom Genie, 7 Kompagnien wa Zirailleurs,
ein Bataillon von 4 Kompagnien Xirailleurs Haouflas,
im Ganzen etwa 3500 Mann. Daß die Ruhe im Lande,
trog mancher a ng Verfiherungen, noch nicht
vollſtändig iſt, beweiſen neuerdings vorgelommene Ju:
ſammenſtoͤße mit Maraudeurs, bei denen Franzoͤfiſche
Offiziere und Soldaten verwundet find. Ein
Korps, welches nah dem Norden entfandt ift, hat den
Auftrag, zu verhindern, daß der König Behanzin neu
Streitkräfte fammelt. So lange Letzterer ſich dort auf:
hält, glaubt General Dodds in Abomey eine Befahung
von einer weißen und drei eingeborenen KRompagnien
nebft einiger Artillerie belafjen zu müflen. Für dee
Sicherung der Verbindung zwiſchen Abomey umb den
Plägen Whydah und Porto-Novo erachtet er drei mei
und vier eingeborene Kompagnien als erforberlid. Einen
Theil der Europäifhen Truppen denkt er durd em
Bürgergarde von 200 bis 600 Mann zu erjegen. Ys
der Küjte, meint er, müßten zur Ablöfung vier weiße
Kompagnien verbleiben. Meberhaupt könne man de
Dahomeyſche Frage vor dem Herbft nicht als gelöft er
achten; er hoffe, daß alddann bie Defetung des Landes
nicht mehr als 5000 000 Francs jährlich foften werke.
(L’Avenir militaire Nr. 1769/18.)
— Die Zahl von Dreijährig = Freimilligen,
deren Einftellung den Truppentheilen für den Monat Mir
gran worden ift, betrug für ein jedes Infanterie,
rtilleriee und Genieregiment 5, für ein jedes Jäger
und Feitungsartillerie-Bataillon 3. Eine Ausnahme von
diefer Regel ift bei acht Infanterieregimentern und ba
zehn Jägerbataillonen des VI. Armeelorps gemadt
worden, von benen jene je 30, diefe je 10 Dreyähny
—— annehmen dürfen. Bei der Kavallerie
ihre Einſtellung überhaupt gi ftatt. Dagegen ift allen
Zruppengattungen geftattet, Freiwillige, melde ſich p
einer viers ober fünfjährigen Dienftzeit ve ten, 18
unbeſchränkter Zahl anzunehmen.
der
Frei v. Appel, ben ugmeifter
v. Fejerväry, den Feldmarſchalllieutenant
ür das k. und f. de und ei
und f. Kriegsmarine” 86 goldene, 403 große filberne um
603 kleine filberne vorhanden, während es deren im
Jahre 1892 nod) bezw. 92, 451, 641 gab.
(Armeeblatt Nr. 9/1893.)
Schweiz. Einen Wettbewerb zum Zmwede der Ew
führung eines verbeflerten Duadranten » Modells de
der Schmenerifgen Feldartillerie hat die Eidgenöfffk
Kriegsmaterial » Verwaltung, technische bg aus:
———— Die Einreichung der fertigen mus
i8 zum 15. Auguft 1893, Abends 6 Uhr, geſchehen
Nähere Beitimmungen und das Programm theilt =
genannte Behörde mit.
(Allg. Schweiz. Milit..3tg. Nr. 10/189.)
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68—70.
Hierzu die Militär-Literatur- Zeitung Nr. 4, eine Beilage von Friedr, van Bauten, Hoflieferami
in Bonn am Rhein, und ber Ullgemeine Unzeiger Mr. 25,
Alilitär-Wodenblatt, °
oherit Gmmamer.n, Achtundſiebzigſter Juhrgang. nr een
Eriebenau b. Berlin, Boßlerftr. J Erpedition: Berlin swie, Kochſtrade 68. u Berlin swı2, Kochſtt. 68— 70.
Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben —** t 1) monatlich eins bis zweimal das literariſche Beiblatt, bie
Hfäpe als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftinmte
N: 29. Berlin, Sonnabend den 1. April. 1893.
ware ——— ner
Perfonal; Veränderungen (Preußen, Sachſen, Marine). — Ordens: Berleifungen (Preußen). — Formations-Aenderungen ıc,
aus Anlah des Etats 1893 94.
NRichtamtlicher Theil.
Dftern. — Strandung 3. Britifden M. S. „Home“.
Bleine Mittheilungen. Frankreich: Sciffsverluft. Unterfuhung von Konfervenbüdjfen.
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dieſer Nummer beginnt das zweite Quartal 1893 des Militär-Wochenblattes. Der vierteljährliche
Abonnementöpreis für dafjelbe, einjchl. des literariichen Beiblattes „MilitärsLiteratursZeitung“ ſowie der befonders
auäzugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Beitellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poſtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge
ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wocenblattes.
€. ©. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
Berjonal= Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Porteperfähnridhe ⁊i. | dv. Erdert, Set. Lt. vom 2. Garde: Drag. Negt. und
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. fommandirt bei der Botichaft in Nom, vom t. April
Im aktiven Heere d. 33. ab auf ein Jahr zur Dienftleiftung bei dem
Berlin, den 28. März 1893 Auswärtigen Amt fommanbirt.
‚ . .
— ah A ee . Lt. ſ. Regt. Graf Goetzen
Graf v. Schlieffen, Gen. der Kav. und Gen. & la suite, Roendenborff, Pr. Lt. vom Hu) en
in Genehmigung feines Abfchiedsgefuces, unter Be: | (2: Schleſ) Nr. 6, deſſen Kommando zur Geſtüt—
laffung in dem Verhältniß als Gen. & la suite | verwaltung um ſechs Donate verlängert,
Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs, mit Penfion en
zur Disp. geitellt. B. Abſchiedsbewilligungen.
v. Reichen bach, Hauptm. und Komp. Chef vom Kadetten— Im aftiven Heere
haufe in Plön, ä la suite des Kadettenlorps geſtellt. Berlin, den 28. März 1893.
Graf v. Driola, Pr. Lt. vom Huf. Regt. von Zieten | Frhr. v. Dobened, Self. Pt. vom 5. Thüring. Inf.
(Brandenburg.) Nr. 3, unter Verlängerung des Kom— Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen), jcheidet
mandos zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt behufs Uebertritts zur Schußtruppe für Deutjch-
auf ein fernered Jahr, ä la suite des Negts. geftellt. Oſtafrila mit dem 4. April d. Is. aus dem Heere aus.
XIL (Königlih Sächfifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. | v. Schlteben, Gen. Major und Militärbevollmächtigter
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. in Berlin, zum Kommandeur der Art. Brig. Nr. 12,
Im altiven Heere. — ernannt.
Preußer, Oberſt à la suite des 2. Ulan. Regts. Nr. 18
z Den 15. März 1893. und Kommandeur der 2. Kav. Brig. Nr. 24, unter
Hähle, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot, zum Zeughaupten. Beförderung zum Gen. Major, zu den Offizieren
befördert. von der Armee verjept.
Den 24. März 1893. Hohlfeld, DOberft und Kommandeur des 3. Inf. Regts.
v. Treitihte, Gen. Major und Kommandeur der Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, unter
5. Inf. Brig. Nr. 63, zum bienftthuenden General Ernennung zum Kommandeur der 5. Inf. Brig. Nr. 63,
& la suite Seiner Majejtät des Königs, zum Gen. Vtajor befördert. j
[2. Quartal 1898.)
AB Leu. 0
{
1898 — Militär-Wochenblatt — Pr. 29 16
Schr. v. Hammeritein, Oberſt & la suite des 2. Königin—
Huf. Negts. Nr. 19 und Kommandeur der 1. Kap.
Brig. Nr. 23,
Edler v. d. Planip, Oberft von der Urmee mit dem
Nange eines Brig. Kommandeurs, unter Ernennung
zum Kommandeur ber 2. Kav. Brig. Nr. 24, —
zu Gen. Majors,
v. Carlowitz, Oberftlt. und Kommandeur des 1. Jäger:
Bats. Nr. 12, unter Ernennung zum Kommandeur
be3 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz. Regent Luitpold
von Bayern,
v. Rabenhorſt, Oberftlt. und Kommandeur des 2. Feld:
Urt. Regts. Nr. 28,
Jungblut, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
4. Inf. Regts. Nr. 103, unter Emmennung zum Kom—
mandeur des 9. nf. Negts. Nr. 133,
Teihmann, Oberftlt. und Kommandeur des 1. Feld—
Art. Regis. Nr. 12, — zu Oberjten, — befördert.
v. Kirchbach, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom
1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, unter Ernennung zum
Abtheil. Ehe, in das Kriegäminijterium verjept.
Audenfeind-Hülke, Oberſilt. und Unterdirektor der
Art. Werlitatt, unter Belafjung in dem Verhältniß
a la suite des Fuß Art. Regts. Nr. 12, zum Direltor
der Art. Wertitatt ernannt.
Schr. v. Uslar-Gleihen, Major und Bats. Kom—
mandeur vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 Kaiſer Wil
helm König von Preußen, unter Beförderung zum
Oberitlt., alö etatsmäß. Stab3offizier in das 4. Inf.
Regt. Nr. 103 verfegt.
Die Majors und Batd. Kommandeure:
Königsheim vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich Auguft
Nr. 104,
Weynert, Richter vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, —
in Genehmigung ihrer Abſchiedsgeſuche mit Penjion
zur Disp. geftellt und zu Kommandeuren der
Landw. Bezirle I. Chemnig bezw. Zwichau und
Glauchau ernannt.
Hentihel, Major und Abtheil. Chef im Kriegs—
minijterium, als Abtheil. Kommandeur in das 1. eld-
Urt. Negt. Nr. 12 verjept.
v. Bünau, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Inf.
Regt. Nr. 102 Prinz. Regent Luitpold von Bayern,
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Benfion
zur Disp. geftellt, und zum Stabsoffizier bei dem
Bezirlslommando Dresden-Neuft.,
Blohm, Major und Bats. Kommandeur vom 6. Inf.
Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg,
unter Stellung & la suite dieſes Regts, zum Kom—
mandeur der Unteroff. Schule und der Unteroff.
Vorſchule, — ernannt.
v. Shweinig, Major à la suite des Kriegsminiſteriums
und Kommandeur des Kadettenkorps, ald Bats. Kom—
manbeur in das 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer
Wilhelm König von Preußen verjept.
dv. Sandersleben, Major à la suite des 2. Königin.
Huſ. Regts. Nr. 19, unter Enthebung von der Stellung
als Direktor der Militär-Reitanftalt und Belafjung
in dem Verhältniß & la suite des genaunten Regts,
mit Wahrnehmung der Geichäfte als Präſes ber
Nemonte-Antaufstommilfion beauftragt.
Behr. v. Wagner, Major vom Öeneralitabe der 3. Tiv.
Nr. 32, zum Kommandeur des 1. Jöger-Bats Kr. 12
ernannt.
Gäde, Major und Abtheil. Kommandeur vom 2. Feld:
Art. Regt. Nr. 28, in gleicher Eigenſchaft in des
1. Feld-Art. Regt. Nr. 12 verfegt.
Graf Vitzthum v. Edjtädt, Major von Öeneralitabe,
fommandirt zum Kriegsminiſterium, unter Stellung
à la suite des Generalftabes, zum Militärbevoll—
mächtigten in Berlin,
v. Altrod, Major à la suite des 1. Jäger : Batk.
Nr. 12 und Kommandeur der Unteroff. Schule,
unter Belaffung in dem Verbältniß à la suite de
genannten Bats., zum Kommandeur des adettentorps,
— ernannt.
Frhr. v. Friefen, Major und etatsmäß. Stabtoiizier
des Karab. Regts, unter Stellung & la suite dieſes
Negts., vom 1. April bis 31. Juli d. Is. beurlaubt
Kraßert, Major aggreg. dem 3. Inf. Regt. Ar. 102
Prinz-Regent Luitpold von Bayern, als Bats. Kom
mandeur in dieſes Regt. einrangirt.
v. Heygendorff, Major vom Schligen- (Füſ.) Rest
Prinz Georg Nr. 108, dielem Regt. aggregitt.
Die Majord:
Krade vom 7. Inf. Negt. Prinz Georg Nr. 106,
unter Verfegung in das 8. Inf. Negt. Prinz Johan
Georg Nr. 107,
v. Montbe vom 9. Inf. Regt. Nr. 133,
v. Haupt vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 Kaiſer Bü
heim König von Preußen, unter Verjegung in da
9. Inf. Regt. Nr. 133,
vb. Hale vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, unter Ver
jegung in das 5. nf. Regt. Prinz Friedrich Auguß
Mr. 104,
Thierig vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz » Regent
Luitpold von Bayern,
Mehlig vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm Il
von Württemberg, — zu Bat3. Ho mmandeuten
ernannt.
Richter, Major und Komp. Chef vom 11. Inf. Rıyt
Nr. 139,
Frhr. d. Der, Major und Komp. Chef vom Schüper
(Füf.) Negt. Prinz Georg Nr. 108, — von dei
Stellung ald Komp. Chefs enthoben.
dv. Haug, Major und Komp. Chef vom Scüpe
(Füf.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, in die überzihl
Stabsoffizierftelle des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Pruy
Regt. Luitpold von Bayern verſetzt.
Kinder, Major & la suite des 2. Ulan. Regts Ar. 13
und kommandirt al3 Adjutant beim Generaltonmand,
ein Patent feiner Charge verliehen.
v. Carlowit, Major und Esfadr. Chef vom 1. Kim
Huf. Regt. Nr. 18, umter Stellung ä la swle
dieſes Negts. und Verleihung eines Patents ſeiner
Charge, zum Direftor Der Militär-Reitanftalt emamı!
777
Die Hauptleute und Komp. Chefs:
TZeihmann vom 6. nf. Negt. Nr. 105 König Wil-
heim 11. von Württemberg,
Bartdy dom 8. Inf. Megt. Prinz Johann Georg
Nr. 107, dieſen unter Verſetzung in das 7. Inf.
Regt. Nr. 106,
Lehmann vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer Wil-
helm König von Preußen,
v. Rüdiger vom 9. Inf. Negt. Nr. 1383, — zu
überzähl. Majors,
Frhr. v. Haujen, Hauptm. A la suite bes 2. Yäger-
Bats. Nr. 13, unter Belafjung in dem Kommando
als Adjutant bei der 2. Div. Nr. 24,
v. Eriegern 1, Hauptm. und Komp. Chef vom
1. (Zeib:) Gren. Regt. Nr. 100, unter Ernennung
zum Slügeladjutanten Seiner Majeftät des Königs,
v. Wardenburg, Hauptm. à la suite des 1. Fäger-
Batd. Nr. 12, unter Belaffung in dem Kommando
als Adjutant beim Generallommando,
Dehme, Hauptm. und Intend. Rath, unter Verſetzung
in den Generaljtab und Ueberweilung zum General-
ftabe der 3. Div. Nr. 32, — zu Majord, die
beiden Xeßteren vorläufig ohne Patent, — ber
fördert.
Wahle, Hauptm. aggreg. dem Schützen- (Füſ.) Megt.
Prinz Georg Nr. 108, unter Stellung & la suite
dieſes Regts. und Enthebung bon dem Kommando
zum Königl. Preuß. großen Generalitabe in Berlin,
zum Eiſenbahnkommiſſar ernannt.
Bror, Hauptm. & la suite des 9. Inf. Negts. Nr. 133
und Vorſtand des Teitungsgefängniffes, von der
Führung der Arbeiter:Abtheil. enthoben.
Müller, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Jäger:
Bat. Nr. 12, unter Stellung & la suite dieſes Bats.,
zum Vorjtand der Arbeiter-Abtheil. ernannt.
v. Heldreid, Hauptm. und Komp. Chef vom Schüßens
(Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter Stellung
ä la suite biejes Regts, vom 1. April bis 30. Sep-
tember d. 33. beurlaubt.
Wermutd, Hauptm. vom Generalftabe, unter Ent
bebung von dem Kommando zum SKönigl. Preuß.
großen Generaljtabe in Berlin, als Komp. Chef in
das Schügen- (Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108,
v. Tettenborn, Hauptm. ä la suite des 8. nf.
Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107 und Komp.
Chef beim Kadettenkorps, ald Komp. Chef in das
1. Zäger-Bat. Nr. 12, — verjeßt.
Blafmann, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Inf.
Negt. Nr. 103, unter Stellung & la suite dieſes
Regts., zur Dienjtleiftung zur Militär - Defonomie-
Abtheil. des Kriegsminifteriums kommandirt.
Frhr. dv. Hagen, Hauptm. & la suite des 2. Näger-
Bats. Kr. 18, kommandirt zum Kriegsminiſterium,
unter Belaffung in dem Verhaltnii ä la suite dieſes
Bats., zum Referenten im Kriegäminifterium ernannt.
Hottenroth, Hauptm. und Komp. Chef von 9. nt.
Negt. Nr. 133, unter Stellung ä la suite dieſes
Regts., ald Komp. Chef zum Kadettenlorps,
Wangemann, Hauptm. à la suite des 7. Inf. Regts.
Prinz Georg Nr. 106 und lommandirt als Ad—
1898 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 29
778
jutant bei der 3. Inf. Brig. Nr. 47, unter Ver—
jegung in den ®eneralftab, zum Königl. Preuß.
großen Generalitabe in Berlin,
Behr. d. Biedermann, Hauptm. und Komp. Chef
vom 11. Inf. Megt. Nr. 139, unter Aggregirung
bei diefem Regt, zur Wahrnehmung der Gejchäfte
eines BezirkSoffizierd bei dem Landw. Bezirk Grofen-
bain, — fommandirt.
v. Mindwig, charalteriſ. Hauptm. dom Schützen—
(Füſ.) Megt. Prinz Georg Nr. 108, zum etaismäß.
Hauptm. und Komp. Chef mit Patent vom Tage
der Charakterifirung,
Kaden, Hauptm. à la suite des 9. nf. Regts.
Nr. 133 und Intend. Affeffor, unter Verleihung eines
Batentes jeiner Charge und Belaffung in dem Ber:
hältniß & la suite des genannten Regts, zum Intend.
Rath, — ernannt.
Den Hauptleuten und Komp. Chefs:
v. Craushaar dom 1. Jäger-Bat. Nr. 12,
Seller vom 4. Inf. Regt. Nr. 103,
v. Woikowsky-Biedau dom 5. Inf. Negt. Prinz
Friedrich Auguft Nr. 104, — Patente ihrer
Charge verliehen.
Die Br. Lits.:
Morgenftern vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann
Georg Nr. 107,
Heinide vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz « Regent
Luitpold von Bayern,
Sammer I. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, dieſen
unter Verſetzung in dad 2. Gren. Regt. Nr. 101
Kaiſer Wilhelm König von Preußen,
v. Holleben ]. vom 1. (Leib) Gren. Negt. Nr. 100,
Günther vom 6. Inf. Negt. Nr. 105 König Wil
helm 11. von Württemberg,
Merihmann vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann
Georg Nr. 107, diefen unter Verſetzung in das
9. nf. Regt. Nr. 138,
v. Reyher vom Schüßen- (Füſ.) Negt. Prinz Georg
Nr. 108,
Richter vom 7. Inf. Megt. Prinz Georg Nr. 106,
diefen unter Verjeßung in das 11. Inf, Negt. Nr. 139,
Hammer 1]. vom 4. nf. Regt. Nr. 103, unter
Enthebung von dem Kommando als Erzieher beim
Kadettenkorps,
Frantz vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Regent
Luitpold von Bayern, dieſen unter Verſetzung in
da8 9. Inf. Negt. Nr. 133,
Agricola vom 11. nf. Negt. Nr. 139, diefen vor—
läufig ohne Patent, — zu Hauptleuten und
Komp. Chefs befördert.
Serber, Br. Lt. à Ja suite des 11. Inf. Regts.
Mr. 139 und Intend Afleffor, unter Beförderung
zum Hauptm. und Belafjung in dem Berhältniß
à la suite des genannten Regts, zum ntend. Rath
ernannt.
Lucius, Pr. Lt. vom 5. nf. Negt. Prinz Friedrich
Auguft Nr. 104, unter Verſetzung in den General:
jtab und Uebermweilung zum Generalitabe des Ge
nerallommandos, zum Hauptm. befördert.
779
Leuthold, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann
Georg Nr. 107, vom 1. April d. Is. ab auf ein
Jahr zur Dienitleiftung bei dem NKönigl. Preuß.
großen Generaljtabe in Berlin,
Lommatzſch, Pr. Lt. à la suite des 2. Gren. Regts.
Nr. 101 Kaijer Wilhelm König von Preußen, unter
Belafjung in dem Berhältniß à la suite dieſes Negts.,
zur Unteroff. Vorſchule, — fommandirt.
Haeberlin, Pr. Lt. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133,
mit der Erlaubniß zum Forttragen feiner bisherigen
Uniform, in das 10. Inf. Regt. Nr. 134 verſetzt.
Behmann, Br. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg
Nr. 106, unter Stellung à la suite diefes Regts.,
vom 1. Mpril bis 30. September d. Is. beurlaubt.
Schroeder, Pr. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103,
unter Stellung à la suite diejes Regts., zum Intend.
Aſſeſſor ernannt.
Schr. dv. Ompteda, Br. Lt. 10. Inf. Regt.
Mr. 134,
lies, Br. Lt. vom 11. nf. Regt. Nr. 139, unter
Beloffung in dem Kommando als Nififtent zur
Gewehr » Prüfungstommillion in Spandau und mit
der Erlaubniß zum Forttragen feiner bisherigen
Uniform, — in dad Schüßen- (Füſ.) Negt. Prinz
Georg Nr. 108,
Dietrich, Pr. Lt. vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König
Wilhelm II. von Württemberg, unter Belafjung in
dem Kommando zur Königl. Preuß. Eijenbahn:Brig.
und mit der Erlaubnii zum Forttragen jeiner bis
herigen Uniform, in das 1. (Veib-) Gren. Regt.
Nr. 100, — verjeßt.
Weber, Pr. Lt. vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz
Negent Luitpold von Bayern, auf ein ferneres Jahr
zur Dienftleiftung bei dem topographiicden Büreau
des Generalitabes,
v. Nojenberg:Lipinsfy, Pr. Lt. vom 9. Inf. Negt.
Nr. 133, zur Dienftleiltung zur Militär-Detonomies
Abtheil. des Kriegäminijteriumg, — lommandirt.
Schurig, Pr. 2. vom 2. Gren.
Kaiſer Withelm König von Preußen,
Goetze, Pr. Lt. vom 6. Inf. Negt. Nr. 105 König
Wilhelm 11. von Württemberg, — unter Belaffung
in ihrem Kommando als Erzieher beim Stadetten-
forps, ä la suite der betreffenden Regimenter
gejtelft.
bom
Die Sek. Lis.:
Ehntholt, Dreyßig, Eulip vom 7. Inf. Negt.
Prinz Georg Nr. 106, pp. Dreykig unter Ver
jegung in das 8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg
Nr. 107,
Sare, Volkmann J. vom 11. Inf. Negt. Nr. 139,
v. Soedel vom 9. Inf. Negt. Nr. 133,
Schad, Pilling, Friedel vom 6. nf. Regt. Ar. 105
König Wilhelm II. von Württemberg,
v. d. Foehr, Graf Hielmansegg,
dv. Holderberg vom 4. Inf. Negt. Nr. 103,
v. Darling vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz Regent
Zuitpold von Bayern,
Dejer, Müller vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich
Auguft Nr. 104, Legteren unter Verſetzung in das
Regt. Nr. 101 |
Nebrhoff |
1898 — Rilitär-Mohenblatt — Nr. 29 780
3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz- Regent Luitpold von
Bayern und mit der Erlaubniß zum Forttragen feiner
bisherigen Uniform,
v. Hake vom Schützen-(Füſ.) Regt. Prinz Georg
Nr. 108,
v. Zejchau vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 Katjer Wilhelm
König von Preußen,
v. Gerber vom 1. (Xeib-) Gren. Regt. Nr. 100,
Schöne vom 8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg
Nr. 107, — zu Pr. 23, die drei Letzteren vor
läufig ohne Patent,
v. Tümpling vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, unter
Kommandirung zur Unteroff. Schule, zum überzähl
Br. St, — befördert.
v. Ziegejar, Sek. Lt. vom 1. Jäger » Bat. Ar. 13,
zur Dienftleiftung zur Militär » Defonomie » Abtkeil
de3 Kriegsminiſteriums,
Schulz, Sel. Lt. vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, alt
Erzieher zum Sadettenlorps,
v. d. Deden, Sek. Lt. vom 2. Jäger-Bat. Wr. 13,
Haevernid, Sel. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103,
Hödner, Se. Lt. vom 6. Inf. Regt. Wr. 105
König Wilhelm Il. von Württemberg, — zu
Unteroff. Schule, — fommandirt.
Käſtner, Set. Lt. vom 10. Inf. Regt. Nr. 134,
Dr. Hartmann, Sek. Lt. vom 3. Inf. Regt. Nr. 102
Brinz:Regent Luitpold von Bayern, — vom 1. April
d. Is. ab, unter Stellung & la suite der betreffenden
Regtr., auf ein Jahr beurlaubt.
Frhr. v. Weld, Se. Lt. vom Schüßen- (Fül.) Key
Prinz Georg Nr. 108, in das 9. Inf. Regt. Nr. 133
verſetzt.
Kritz, Unteroff. vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König
Wilhelm II. von Württemberg, zum Port. Fähn.
ernannt.
Schr. dv. Hagen, Rittm. und Eskadr. Chef var
2. Königin » Hul. Negt. Nr. 19, unter Befürderung
zum Major, als etatsmäß. StabSoffizier in de—
Karab. Regt. verſetzt.
Frhr. dv. d. Busſche-Streithorſt, Rittm. à la suite
des Garde-Reiter-Regts.,, unter Belaſſung in der
Kommando als Adjutant des Kriegsminiſters, zum
Major, vorläufig ohne Patent, befördert.
Graf Vitzthum v. Eckſtädt, charakterii. Rittm. pen
1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18, unter Enthebung von
dem Kommando als Wifiitent bei der Militär: Rer-
anjtalt, zum etatsmäß. Nittm. und Esfadr. Chef er
nannt.
Zſchille, Pr. Lt. vom 2. Königin-Huf. Regt. Nr. 19
zum Nittm. und Eskadr. Chef befördert.
dv. Arnim, Br. Dt. vom Garde - Neiter » Regt, alt
Aſſiſtent zur Militär:Reitanjtalt kommandirt.
Schr. v. Salza und Lichtenau, Pr. 2. von
2. önigin-Huf. Regt. Nr. 19, in das 1. Ular. Rest
Nr. 17 Kaijer Franz Joſeph von Deiterreich Hönt
von Ungarn,
v. Eynard, Pr. Lt. vom letztgenannten Regt., mit der
Erlaubnii zum Forttragen jeiner bisherigen Uniform,
in das 2. Königin-Huf. Negt. Nr. 19, — verſeßt.
81
189 — Militär-Wohenblatt — Nr. 29
182
Prinz Hermann von Schönburg: Waldenburg | Heinge, Sek. Lt. vom Train-Bat. Nr. 12, zur Dienft-
Durchlaucht, charakterii. Pr. Lt. à la suite des
Garde: Reiter-Regts., unter Belajiung in dem Ber:
hältniß à la suite dieſes Regts, zum Pr. Lt. mit
Patent vom Tage der Charafterifirung ernannt.
v. Herder, d. Hoden, Sek. Lt3. vom 1. Königs-Huſ.
Negt. Nr. 18, Letzteren unter Verſetzung in das
2. Königin-Huſ. Regt. Nr. 19,
v. Sahr, Self. Lt. à la suite des Karab. Regts, —
zu Pr. Lts. befördert.
v. Mepradt, Hauptm. vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32,
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent,
als Abtheil. Kommandeur in das 2. Feld-Art. Nept.
Nr. 28,
Mehlhorn, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld—
Art. Negt. Nr. 12, in die ältefte Hauptmannsitelle
des 3, Feld-⸗Art. Regts. Nr. 32, — verjegt.
Jäckel, Hauptm. & la suite des Fuß Art. Megts.
Kr. 12 und Unterdireftor der Pulverfabrik, unter
Belaffung in dem Verhältniß à la suite des ge
nannten Regts., zum Direltor der Pulverfabrik er-
nannt.
Bilhelm, Hauptm. ımd Komp. Chef vom Fu» Art.
Regt. Nr. 12, ald Battr. Chef in das 2. Feld- Art.
Regt. Nr. 28 verjeßt.
Pfingſten, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Feld-
Art. Regt. Nr. 28, unter Stellung & la suite dieſes
Regts, zum Direftionsaffijtenten der Art. Werkftatt
ernannt.
Stein, Pr. Lt. vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, unter
Verießung in das Fuß: Art. Regt. Nr. 12, zum
Hauptm. und Komp. Chef,
Voigt, Pr. Lt. vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, zum
Hauptm. und Battr. Chef, — befördert.
Brüdner, Pr. Lt. von 2. Feld» Art. Negt. Nr. 28,
mit der Erlaubniß zum Forttragen feiner bisherigen
Uniform, in das 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12 verjept.
Bierey, Sek. Lt. vom 2. Feld-Art. Negt. Nr. 28,
Sriedrich, Sek. Lt. vom 1. Feld-Nrt. Negt. Nr. 12,
— zu Br. ts, vorläufig ohne Patent, befördert.
Bieweg, Hauptm. vom Ingen. und Pion. Korps, zur
Militär-Baudirektion fommandırt.
Gottihald, Hauptm. vom Ingen. und Pion. Korps,
als Komp. Chef in das Pion. Bat. Nr. 12 verjegt.
dv. Seydewig, Hauptnt. vom Ingen. und Pion. Korps,
unter Stellung & la suite des 1. Jäger-Bats.
Nr. 12, als Adjutant zur 3. Inf. Brig. Wr. 47,
Schönbrodt, Hauptm. und Komp. Chef vom Pion.
Bat. Ar. 12, unter Stellung à la suite dieſes Bats.,
vom 1. April d. 33. ab zur Dienitleiftung zum
Königl. Preuß. Ingen. Komitee in Berlin, — kom:
mandirt,
Schmidt, Haupt. vom Ingen. und Pion. Korps,
al3 Komp. Chef in das Pion. Bat. Nr. 12 verſetzt.
Lagatz, Hauptm. vom Pion. Bat. Nr. 12, unter |
Stellung & la suite dieſes Bats, vom 1. April d. Is.
Mi ab zur Fortifitation Königsberg kommandirt.
Schmidt, Se. Lt. von der 15. Königl. Sächſ.) Komp.
des Königl. Preuß. Eiſenbahn- Regis. Nr. 2, zum
überzähl. Pr. Lt. befördert.
h
4
leiftung zum Traindepot fommandirt.
v. Zezſchwitz, charakterii. Oberjt 5. D. und Kom—
mandeur de Landw. Bezirks I. Dresden, unter Ver—
leihung des Ranges eines Negts. Kommandeurs, zum
Slommandeur des Landw. Bezirk! Leipzig ernannt.
Schaff, Oberſtlt. 3. D. und Kommaudeur des Landw.
Bezirks I. Leipzig, in gleicher Eigenſchaft zum Landw.
Bezirk Dresden: Altit. verjept.
Erner, charakterif. Oberftlt. 3. D. und Bezirksoffizier
vom Landw. Bezirk I. Dresden, unter Verwendung
in der inaktiven Stabsoffiziersitelle beim Kriegs:
minijterium, mit der Grlaubniß zum Tragen der
Uniform des 8. nf. Negts. Prinz Johann Georg
Nr. 107 mit den Jnaktivitätsabzeichen, zum Vorſtand
des Kriegsarchivs ernannt.
Sidel, charalteriſ. Major 3. D. und Bezirksoffizier
vom Landw. Bezirt Meißen, zum Slommandeur des
Landw. Bezirls Großenhain ernannt.
Die nachgenannten Offiziere ald Bezirlgoffiziere ans
gejtellt, und zwar:
Bock v. Wülfingen, Oberſtlt. 5. D., zulebt im Garde»
Neiter-Regt., bei dem Landw. Bezirk Meißen,
v. Schulz, Hauptm. 3. D., zulegßt im 1. Jäger = Bat.
Nr. 12, bei dem Landw. Bezirl Dresden-Altſt.,
Behn, Hauptm. 5. D., zulept im 5. Inf. Negt. Prinz
Friedrich Auguſt Nr. 104, bei dem Landw. Bezirk
Wurzen,
vd. Bennigien, Hauptm. 3. D., zuletzt im 7. nf.
Negt. Prinz Georg Nr. 106, bei dem Landw. Bezirk
Leipzig.
Schr. v. Reigenftein, Major z. D., zuletzt à la suite
des Garde: Reiter-Negts., ein Patent feiner Charge
verliehen.
v. König, Königl. Preuß. Sel.
1. Hannov. Inf. Regt. Nr.
Sächſ. Armee und zwar ald Set. Lt. mit Patent
vom 17. Dezember 1891 bei dem 2. Gren. Negt.
Nr. 101 Kaiſer Wilhelm König von Preußen angejtellt.
Wolke, Zeuglt. vom Art. Depot, zum Feug: Br. U.
Beyer, Ober-Feuerwerler vom Fuß-Art. Negt. Nr. 12,
unter Kommandirung zur Direktion der vereinigten
Urt. Werkftätten und Depots, zum Feuerwerlslt. —
befördert.
Inſofern vorftehende Beitimmungen fich auf Aende—
rungen des Etats gründen, treten diejelben mit dem
1. April d. Is. in Kraft.
Li. a. D., zulept im
74, in der Königl.
Dur Verfügung des Ariegäminifteriums,
Den 11. März 1893.
Kaden, Feuerwerts - Pr. Lt. von der Art. Werkjtatt,
unter dem 15. März d. Is. zum Stabe de Fuß—
Art. Regts. Nr. 12 verjeßt.
Beurlaubtenitande
Den 24. März 1893.
Die Set, Lts.:
Dr. Olbricht von der Rei. des 4. nf. Regts. Nr. 103,
Fehrmann von der Reſ. des Schützen- (Füſ.) Negts.
Prinz Georg Nr. 108, — zu Pr. Lts befördert.
Im
783
— — — —— — —
Vollhardt von der Reſ. des 9. Inf. Regts. Nr. 138,
Seyda von der Anf. 1. Aufgebot3 des Landw. Be-
zirls Bitten, — zu Pr. Ltd. befördert.
B. Wbidiedsbewilligungen.
m altiven Heere
Den 24. März 1893.
Haberland, Gen. Major und Kommandeur der Art. Brig.
Nr. 12, unter Verleihung des Charakters als Gen. Lt,
Weber, Oberſt A la suite des 5. nf. Regts. Prinz
Friedrih Auguſt Nr. 104,
dv. Mangoldt, Oberſt und Kommandeur bes 9. nf.
Regts. Nr. 133, Die beiden Leßteren unter Ber:
lethumg des Charakters als Gen. Major, — in Ge
nehmigung ihrer Abjchiedsgefuhe mit Penfion und
der Erlaubniß zum Tragen der Generalsuniform
mit den vorgejchriebenen Abzeichen,
v. Hartmann, Major und Bats. Kommandeur vom
3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz: Regent Luitpold von
Bayern, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches
mit Penfion und der Erlaubnig zum Forttragen
der bisherigen Uniform mit den vorgeichriebenen Ab-
zeichen, fowie unter Verleihung des Charalters als
Oberſtlt, — zur Disp. geitellt.
v. Schönberg, Major und Bats. Kommandeur dom
8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg Nr. 107, in
Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penſion
und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen
Uniform mit den vorgejchriebenen Abzeichen zur
Disp. geitellt.
Weigel, Major und Abtheif. Kommandeur vom 1. Feld:
Art. Regt. Nr. 12,
v. Trotha, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Inf.
Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern,
— mit PBenjion der Abjchied bewilligt.
Schr. dv. Koennerig, Pr. Lt. vom 1. (Xeib-) Gren.
Negt. Nr. 100, unter Verleihung des Charalters als
Hauptm. und mit der Erlaubniß zum Forttragen
der biöherigen Uniform mit den vorgeichriebenen
Abzeichen, mit Benjion,
Frhr. v. Berlepih, Pr. Lt. vom Schützen- (Füſ.)
Regt. Brinz Georg Nr. 108, — der Abſchied
bewilligt.
Böhmer 1], Sel. Lt. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133,
behufs Uebertritt3 zur Schußtruppe für Deutſch—
Oftafrifa mit dem 4. April d. Is. aus dem Heere
ausgejchieden.
Frhr. v. Friejen, Sef. Lt. vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17,
Kaifer Franz Joſeph von XLejterreih König von
Ungarn, zu den Offizieren der Reſ. diejes Regts.
übergeführt.
Eras, harakterif. Oberjt 3. D. und Kommandeur des
Landw. Bezirts Glauchau, unter Fortgewährung der
gefeglichen Penfion und mit der Erlaubniß zum
Tragen der Uniform des 1. Feld-Art. Negs. Nr. 12
mit den vorgejchriebenen Abzeichen, der Abſchied bewilligt.
Kaeufler, charakterij. Oberſt 5. D. und Kommandeur
des Landw. Vezirts 11. Leipzig, mit der Erlaubniß
zum Tragen der Uniform des 8. Inf. Regts. Prinz
188 — Milttär-Wohenblatt — Nr. 29
784
Johann Georg Nr. 107 mit den vorgeichriebenen
Abzeichen,
v. Gutbier, harakterif. Oberjt 3. D. und Kommandeur
des Landw. Bezirks I. Chemnitz, mit der Erlaubnik
zum Tragen der Uniform des 4. nf. Regts. Rr. 103
mit den vorgejchriebenen Abzeichen,
v. Seydewitz, charalteriſ. Oberitlt. z. D. und Som:
mandeur des Landw. Bezirls Zwidau, unter Ber:
leifung des Charakters als Oberſt und mit der
Erlaubnig zum Tragen der Uniform des Schüpen
(Füf.) Nepts. Prinz Georg Nr. 108 mit den vor
geichriebenen Abzeichen, — unter Fortgewährung der
geieglichen Penſion von der Stellung als Landın.
Bezirlskommandeure enthoben.
Am Beurlaubtenftande.
Den 24. März 1893.
Bogel, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots de
Landw. Bezirks Schneeberg, mit der Erlaubniß jur
Tragen der Uniform der Ref. Offiziere des 8. It
Negts. Prinz Johann Georg Nr. 107 mit den vor
geichriebenen Abzeichen,
Helfig, Hauptm. von der Inf. 1. Nufgebots de
Landw. Bezirks II. Leipzig, mit der Erlaubniß zum
Tragen der bisherigen Uniform mit den vorge
Ichriebenen Abzeichen,
Ettmüller, Hauptm. von den Jägern 1. Aufgebot
de3 Landw. Bezirks II. Dresden, mit der Erlaubes
zum Tragen der Uniform der Ne. Offiziere de—
1. Jäger» Bat}. Nr. 12 mit den vorgejchriebene
Abzeichen, — der Abſchied bewilligt.
Den Pr. Lts. von der Inf. 2. Aufgebets:
Rehbock vom Landw. Bezirk Baupen,
Nilieger vom Landw. Bezirk Plauen,
Stidel vom Landw. Bezirk I Chemnig,
Findeijen vom Landw. Bezirf Meißen;
den Sek. Lt3. von der Inf. 2. Aufgebots:
Neubert vom Landw. Bezirk Baugen,
Dittrich, Wilifh vom Landw. Bezirk I. EChenmi,
Neinhardt vom Landw. Bezirt Meißen, j
Stohwafjer, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebot
des Landw. Bezirks Baußen;
den Hauptleuten von ber Feld» Art. 2. Aufgebatl:
Wilsdorf vom Landw. Bezirk Freiberg, |
Ganzler vom Landw. Bezirk I. Chemnitz — bebuf
Ueberführung in den Landfturm 2. Aufgebots de!
Abſchied bewilligt.
—
C. Im Sauitätslkorps.
Den 24. März 1893. —
Dr. Bur dach, Stabsarzt a la suite des Sanita
Offizierlorps, unter dem 1. April d. 58. von Mt
Kommando zum medizinisch » chirurgiichen Arien“
Wilhelms-Inftitut in Berlin enthoben und als Bat
Urzt zum 3. Jäger-Bat. Nr. 15 verfegt.
Dr. Sommerey, Stab: und Bats. Arzt dam
3. Jäger-Bat. Nr. 15, unter Stellung & la zul
des Sanität3-Dffigierforps, vom 1. April d. —X
zum mediziniſch-chirurgiſchen Friedrich-Wilhelms- 2"
ſtitut in Berlin kommandirt.
185
1833 — Militär-Wochenblatt — Nr, 29
786
Dr. Smitt, Aſſiſt. Arzt 1. RL. vom 4. nf. Regt.
Nr. 103, von dem Kommando zum Carolahaufe in
Dresden enthoben und zum 1. Feld = Urt. Regt.
Nr. 12 (Garnijon Dresden) verjegt.
Weigert, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. in der etatsmäß. Stelle
beim Korps-Gen. Arzt, zum 2. Gren. Regt. Nr. 101
Kaifer Wilhelm König von Preußen verjept und
zum Carolahauje in Dresden fommanbirt.
Dr. Stod, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 11. Inf. Regt. Nr. 139,
in die etatsmäß. Stelle beim Korps-Gen. Arzt verjeßt.
Arnſchink, Aſſiſt. Arzt 1. SE. vom Pion. Bat. Nr. 12,
zum Fejtungsgefängniß verſetzt und gleichzeitig mit
Wahrnehmung des ärztlichen Dienftes bei der Arbeiter:
Abtheil. beauftragt.
Die Aſſiſt. Aerzte 1. RL:
Dr. Körner vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106,
in da3 2. Feld-Art. Regt. Nr. 28,
Dr. Scherner vom 2. Königin Huf. Regt. Nr. 19,
in das 7. Inf. Negt. Prinz Georg Nr. 106,
Dr. Berthen vom 2. Feld-Art. Negt. Nr. 28, in das
4. Inf. Negt. Nr. 103,
Dr. Sonnefes vom 9. Inf. Negt. Nr. 133, in das
2. Königin Huf. Regt. Nr. 19,
Dr. Deelemann dom Garde : Reiter » NRegt., in das
1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100;
die Aſſiſt. Aerzte 2. RL:
Dr. Melger vom 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, in
das Garde⸗Reiter-Regt.,
Dr. v. Ammon vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, in
dad 9. Inf. Negt. Nr. 133, — verjegt.
Dr. Kern, Staldarzt der Landw. 1. Aufgebot? vom
Landw. Bezirt I Leipzig, mit der Erlaubniß zum
Tragen der bisherigen Uniform mit den vor—
geichriebenen Abzeichen,
Dr. Gnaud, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom
Landw. Bezirk 1. Leipzig,
Dr. Findeiſen, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots
vom Landw. Bezirk Meißen,
Dr. Riedel, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf-
gebots vom Landw. Bezirk I. Dresden, — behufs
Ueberführung in den Landiturm 2. Aufgebots der
Abſchied bemilligt.
Dr. Martin, Unterarzt vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12;
die Unterärzte der Rej.:
Dr. Bifhoff, Dr. Kreyßig, Dr. Werner vom
Sandiv. Bezirk I. Leipzig,
Dr. Hoppe vom Landw. Bezirt Wurzen,
Dr. ®Bienede, Dr. Heiligenthal, Dr. Welzel,
Winkler, Dr. Mathe, Förfter vom Land. Bezirk
J. Dresden, — zu Affift. Aerzten 2. Kl. befördert.
Beamte der Militär- Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 24. Februar 1893.
Michaelis, Militäranwärter, bei der Garn. Verwalt.
Dresden als Kaſernen-Inſp. angeftellt.
Den 28. Februar 1893.
Poſſe, Zahlmftr. vom Karab. Negt., zur 1. Abtheil.
3. Feld: Art. Regts. Nr. 32,
Franke, Zahlmftr. von 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiſer
Franz Joſeph von Dejterreich König von Ungarn,
zum Slarab. Negt.,
Lehmann, BZahlmfir. vom 1. Bat. 2. Gren. Regts.
Nr. 101 Kaifer Wilhelm König von Preußen, zum
1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiſer Franz Joſeph von
Deſterreich König von Ungarn,
Nothe, Zahlmftr. von der 1. Abtheil. 3. Feld » Urt.
Negtd. Nr. 32, zum 1. Bat. 2. Gren. Regts. Nr. 101
Kaiſer Wilhelm König von Preußen, — verjegt.
Den 8. März; 1893,
Dr. Stich, Unter-Apotheler der Ref. vom Landw. Bezirk
I. Leipzig, zum Ober-Apotheker befördert.
Den 18. März 1893.
Witthöft, Ober-Inſp. und Garn. Verwalt. Vorjtand
in Zwidau, auf jeinen Antrag mit PBenfion in ben
Ruheſtand,
Viertel, Kaſernen-Inſp. und Garn. Verwalt. Vorſtand
in Wurzen, unter gleichzeitiger Verleihung des Cha—
ralters als Verwalt. Inſp., als Garn. Verwalt. Bor:
ſtand nach Zwickau,
Voigt, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. in
Dresden, ald Garn. Verwalt. Vorftand nach Wurzen,
— verjeßt.
Seifert, Verwalt. Inſp. und Garn. Verwalt. Vor-
jtand in Großenhain, zum Ober-Anjp., und
Kleine, charalteriſ. Verwalt. Inſp. und Garn. Verwalt.
Vorjtand in Bauen, zum etatsmäß. Verwalt. Inſp.,
— bei ihren Verwaltungen ernannt.
— — — —
Kaiſerliche Marine.
Offiziere ıc.
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen ꝛc.
Berlin, ben 27. März 1893,
Draeger, Kor. Kapitän, von der Wahrnehmung der
Geihäfte des Kommandos der 2. Werft-Div. entbunden.
Rötger, Kapitän zur See, zum Kommandeur der
2. Rerit-Div.,
Beitphal, Korv. Kapitän, mit dem 1. April d. Is.
zumsommandantenS.M.Trandportdampfers „Pelikan“,
— ernannt,
— Brinkmann, Korv. Kapitän, nach erfolgter Ueber—
führung ©. M. Kreuzerkorvette „Carola“ nad) Wil—
heimshaven, von dem Kommando diejes Schiffes ent⸗
bunden und für die Dauer der Vertretung ded Vor:
ftandes der militärischen Abtheil. im Reichs-Marine—
Amt durch den Korv. Kapitän Grafen v. Baudiſſin
zur Dienftleiftung bei diefer Behörde fommandirt.
Graf v. Mottle J., Korv. Kapitän, zum Kommandanten
S. M. Kreuzerlorvette „Carola“ für die Zeit, während
welcher diejes Schiff ald Tender des Art. Schulſchiffes
bient, ernannt.
787
1898 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 29 788
‘
Ordens = Berleihungen.
Preufen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
geruht:
Allerhöchſtihrem außerordentlichen Gefandten und bevoll:
mädtigten Minijter in Stodholm, Generallieutenant
und Generaladjutanten Grafen dv. Wedel die König:
lihe Krone und den Stern zum Nothen Adler-Orden
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
geruht:
zu der von Seiner Königlichen Hoheit dem Fürften
von Hohenzollern beichlofjenen Verleihung von Deko—
rationen des Fürftlich Hohenzollernjhen Haus:
Ordens Allerhöchſtihre Genehmigung zu ertheilen,
und zwar:
des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe b:
an den Oberſtlieutenant a. D. v. Rheinbaben;
des Ehrenkreuzes dritter Klaſſe:
an den Major v. Uslar, ä la suite des 1. Garde—
Regts. zu Fuß und Kommandeur des Lehr-Inf. Bats.,
an den Hauptmann v. Nickiſch-Roſenegk vom 1. Garde
Negt. zu Fuß,
an den Nittmeifter v. Yoebenjtein I. vom 1. Garde
Ulan. Regt.;
der jilbernen Berdienit-Medaille:
an den Sergeanten Quße von der Leib-Gend,,
an den Feldwebel Truppe vom Füſ. Regt. Fürſt Karl
Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40.
Die Erlaubnif zur Anlegung
nihtpreußifcher Orden ertheilt:
des Großtreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen
Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom weißen Fallen
dem Generallieutenant v. Brauchitſch, Direktor der
Kriegsalademie;
des Offizierkreuzes des Königlich Italieniſchen
St. Mauritius- und Lazarus-Ordens:
dem Stabsarzt Dr. Renvers, Bats. Arzt des 3. Bats
des Garde-Fül. Negts.
(Aus dem Armee-Verorbnungsblatt Nr. 6 vom 29. März 1893.)
Formationd-Aenderungen zc. aus Anlaf des Etats 1893/94.
Ih beftimme:
1. Der Etat an Offizieren ꝛc. erhöht ſich:
a) beim Kriegsminifterium um
1 inattıven Offizier (Hauptmann oder Lieutenant) behufs Verwendung bei de
Drudvorfcriften Verwaltung ;
b) beim Wrtillerievepot Mainz um
1 Hauptmann 2. Klaſſe als dritten Artillerie-Offigier vom Platz;
c) bei der Inſpeltion der Infanteriefhulen um
1 SelondesLieutenant ald zweiten Adjutanten; dafür vermindert fi) der tat der
Unteroffizierfchulen um 1 Setonde-Lieutenant;
d) bei den Bezirtstommandos um
10 inaktive Regimentsftommandeure,
10 inaktive Stabsoffiziere,
50 inaktive Offiziere — in der Negel Hauptleute oder Lieutenants — als Berk
offiziere, auf welche die Freftfegungen der Ordre vom 26. März 1888, Ziffer 3,
Anwendung finden,
1 Stabsarzt;
e) bei ven Garnıfonärzten um
1 Oberftabsarzt 1. Klaſſe;
f} bei dem Zeug: und Feuerwerks-Perſonal um
2 Zeuahauptleute 1. Klaſſe,
4 Zeughauptleute 2. Klaſſe,
Zeuglieutenants,
Feuerwerlshauptleute 1. Klaſſe,
Feuerwerlshauptleute 2. Klaſſe,
Feuerwerlslieutenant.
2. Es werden neu errichtet:
a) Kommandantur des Truppen⸗Uebungsplatzes Munſter, deren Standort Ih noch br
timmen werde; für biefelbe tritt 1 inaftiver —— mit Regimentskommandeut
ang auf den Etat; — der Disziplinarftrafgewalt und der Befuanık m
Urlaubsertheilung findet Meine Ordre vom 15. Oktober 1891 auf diefen
danten gleichfalls Anwendung;
b) eine Kriegsſchule in Danzig zum 1. Oktober 1893; für diefelbe treten auf dem Etat:
zum 1. Juli 1893:
1 Stabsoffizier — Direktor —,
zum 1. Dftober 1893:
3 tleute 1. Klaſſe, ,
5 Sauptleute 2. Kalle } Lehrer;
I
an m >
188 — Militär: Wochenblatt — Nr. 29
70
c) 10 Bezirksfommandos: Kattowig, II. Bochum, Grefeld, Wefel, Lennep, St. Johann,
II. Bremen, II. Altona, Waren und Mannheim. Die bisherigen Bezirksfommandos
Bodum, Bremen und Altona führen die Bezeihnung I. Bodum, I. Bremen und
I. Altona. Das Bezirlsfommando Gräfrath wird unter entſprechender Neubezeihnung
nah Eolingen verlegt. In der Zandmwehr-Bezirkdeintheilung treten die aus der Anlage
erfichtlihen Aenderungen ein; aus berfelben geht auch die territoriale ————
der neu zu bildenden Bezirlskommandos hervor. Die darin feſtgeſetzte Unterſtellung
einzelner Bezirtsfommandos unter die Kavallerie beziehungsweiſe eldartillerie-Brigaden
erftredt fich verfuchsweife auf ſämmtliche Dienftzweige, jo daß die betreffenden Land⸗
mwehrbezirte aus dem Befehläbereic, der betreffenden Infanterie-Brigaden ganz ausfcheiben.
j Für den die Bezirlskommandos betreffenden Geſchäftsbereich wird die 7. bes
—— 9. Feldartillerie-Brigade der 13. beziehungsweiſe 17. Diviſion unterſtellt;
d) eine Arbeiter⸗Abtheilung in Mainz; für dieſelbe tritt 1 Hauptmann 1. Klaſſe als Bor:
ftand auf den Etat. j
Kommandeure der Landwehrbezirke ———— am Main, Hannover, Teltow, Magdeburg, Stettin,
Halle, Dortmund, Kiel, Barmen und Bernau find fortan inaktive Stabsoffiziere vom Range
und mit den Befugniffen eines Regimentstommandeurs. Den genannten Bezirfsfommandos
wird je ein zweiter inaltiver Stabsoffizier zugetheilt, welder in eimem Theil der Aushebungs:
bezirfe den Kommandeur als eg ber Erfaglommiffion und in den während des
Aushebungsgefhäfts ihm zufallenden Obltegenheiten zu vertreten hat. Den Mannfchaften des
Beurlaubtenjtandes gegenüber haben diefe Stabsoffiziere die Disziplinarftrafgewalt eines Bezirks:
lommandeurs.
Das Filial-Artilleriedepot in Bromberg wird in ein ſelbſtändiges Artilleriedepot umgewandelt;
für gr vice tritt 1 Hauptmann 1. Klafje auf den Etat.
Das Kommando von Stabsoffizieren zur Theilnahme an den Lehrfurfen für Hauptleute und
remier⸗Lieutenants bei der Feldartillerie-Schießſchule wird von 4 auf 6 Wochen verlängert.
ür die Offiziere des Kadettenkorps wird ein bejonderer en Tepe gebildet. —
ie Gebührniſſe von zwei Dritteln der manquirenden Sekonde-Lieutenants der Feldartillerie
können verwendet werden, um daraus außeretatsmäßige Vizewachtmeiſter als Offizierdienſtthuer
6 verpflegen, welche auf den Etat der Gemeinen in Anrechnung kommen. Die Zahl dieſer
izewachtmeiſter hat das Kriegsminiſterium feſtzuſetzen.
Zur Einrichtung und Unterhaltung von Mannfhafts:Bibliothefen werben ſeitens des Kriegs—
minifteriums bejondere Mittel überwiefen werden.
Diefe Beftimmungen treten, fofern nicht ausdrüdlich vorftehend für einzelne Mafregeln ab-
mweichend zes tügt IR, mit dem 1. April 1893 in Kraft.
Das Kriegsminifterium hat hiernach das Weitere zu veranlaffen.
Berlin, den 26. März 1893.
Wilhelm.
An das Kriegäminifterium.
v. Kaltenborn.
Nichtamtlicher Theil.
Oſtern.
„Der Herr iſt erſtanden!“ — „Der Herr iſt wahr:
baftig auferjtanden!“ So tönt e8 hin und wieder im
abwechjelnden Jubelhor der Ehriften. Unſere jtärkite
und heißeſte Hoffnung geht dadurch in Erfüllung. Denn
leben möchten wir Alle. Nur nicht todt ſein! Und auf
der Auferftehung Jeſu beruht unjere Zuverficht zum
künftigen Leben.
Unſer Herz jchaudert vor der Vergänglichkeit. Kein
Gedanke ift uns jo entſetzlich, als aufzuhören und nicht
mehr da zu fein. Darum klammert fid) das Herz an alle
jene jhüchternen Hoffnungen, welche ein künftige Dajein
veriprechen. In den dämmernden Borhöfen des Heiden-
thums taftete die Sehnſucht nad) einem Ausweg aus
der Nacht des Todes. Uber es blieb bei der Häglichen
Ergebung in das Unabwendlide. Die Heldenlieder
des Griechenvoltes, voll Schönheit und Lebenskraft,
fommen doc über die armjelige Weisheit nicht hinaus,
welche der Schatten des Achilles dem fragenden
Odyſſeus anvertraut, daß ein lebendiger Bettler herr:
licher jei, als ein todter König. Und weil der Tod
das umdermeidliche und unabwendbare Uebel blieb, jo
juchte man das drohende Grab unter den Rojen der
Gegenwart zu verbergen und jchloß die Augen vor ber
| duntelen Pforte des Sterbens.
„Die Künfte der Hellenen kannlen
Nicht den Erlöfer und fein Licht,
Drum jcherzten fie jo gern und nannten
Des Todes dunkle Schatten nicht.
Das nenn’ ich als der age größten,
Durch den uns die Antife rührt,
Daf fie am Schmerz, ben fie zu tröften
Nicht weiß, und fantt vorüberführt.”
O willkommen fei jede Ahnung, welche uns den
| füßen Troft einer ewigen Lebenshoffnung bietet!
| Sit es denn nicht wie eine Macht des Friedens
und der Stärkung für alle müden Seelen, wenn jeßt
wieder Kräfte des Lebend an der aus Erftorbenheit
erwachenden Natur fi) zeigen? Es haut aus den
Lüften auf die jchlummernde Erde, und zahlloje Keime
91
erregen fid) und jtreben empor. Geheimnigvolles Weben
durchzieht den todten Wald, und freudiger blinkt die
Sonne aus den befreiten Gewäfjern. Bald grüßt die
Daſeinsluſt der Schöpfung aud Millionen lachender
Blumenaugen, und der dunfele Mutterihoß der Erde
läßt eine Frühlingswelt erjtehen. Anſtatt des winter:
lihen Schweigens erhebt ſich das Jubellied der leicht
beihwingten Sänger in Buſch und Hain.
Sollte dieſe Wiederkehr des Xebens, welche der
ganzen Schöpfung zu Theil wird, nicht vor allen Dingen
dem König der Schöpfung, dem Menichen, verliehen
fein? Die Frühlingszeit wird für zahlloje kalte und
muthloje Herzen eine Zeit der Erwärmung und
Hoffnung.
——
„Wohl blühet jedem Jahre
Sein Frühling heil und licht.
Auch jener große Mare,
Getroft — er fehlt dir nicht.
Er ift dir noch beichieden
Am Ende deiner Bahn.
Du ahneft ihn hienieden,
Und droben bricht er an.”
In unſerem geiftigen Dajein vingt und drängt
Alles nah Vervolllommnung, nah Vollendung. So
oft die trübe Erfahrung uns über unjere Kraft und
über unjeren Willen enttäujcht, nehmen wir doch immer
wieder von Meuem den Aufſchwung, um weiter zu
ftreben, bis der Tod uns auch die legte Waffe aus der
Hand nimmt und uns gänzlicy zur Ruhe bringt. Da
bleibt eine Fülle von Kraft und Willen ungenübt, eine
Menge ſchöner Anlagen unentiwidelt, Tauſende von
heiligen Vorſätzen umerfüllt. Wir find noch lange nicht
fertig und müfjen doch von dannen. Wie ein Menſch
von einer Arbeit durch einen unbedingten Befehl ab:
gerufen wird und muß fie ohne Zaudern verlafjen, jo
bleibt das Werk des Yebens ungethan hinter uns zurüd.
Es ift eine unbarmberzige und Gottes Erbarmen
verleugnende Meinung, daß der Menjc zum vergeblichen
Streben mit dem Fluche der Unfertigleit geboren jei.
Gott hat der Menichheit einen himmlischen Adelsbrief
ausgejtellt, al8 er ſprach: „Lajjet uns Menjchen
machen, ein Bild, das uns glei jei.“ Und
diefer Adelöbrief iſt nicht zerrifien, jondern durch
Ehrijtum bejtätigt und durch die herrliche Thatjache
des Diterfeftes in der Auferſtehung bejiegelt.
Der Ueberwinder des Todes giebt und von ber
Höhe feines Triumphes die Zulage: „Sch lebe, und
ihr follt auch leben.“ Er erhebt uns unmittelbar
in feinen Stand umd macht uns ebenbürtig feiner
Herrlichkeit, indem er am Djtermorgen die Botichaft
ausgehen läßt: „Gehe hin zu meinen Brüdern umd
fage ihnen: >ich fahre auf zu meinem Vater und
zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu
eurem Gott.«*
So wird das Diefjeits zu einer hoffnungsreichen
Vorftufe eined wahrhaftigen und höheren Lebens umd
das der Welt ganz unbelannte Jenjeits zum rechten
Baterlande der Sehnſucht und der Seligfeit. Jeſus
der Heiland, der jtarle Lebenskönig, welcher alle Feind»
Ichaft überwunden, die Burg des Todes erjtürmt, den
Bann der Vernichtung geſprengt und die Gefangenen
188 — NMilitär-Wodhenblatt — Nr. 29
1%
des Grabes befreit hat, regiert ein Reich der freude.
Muthlofigkeit, Verdrofienheit und Ermattung follen ihre
Stätte darin nicht finden. Daran erinnere und das
Siegesfeit der Auferftehung.
Männern, die dad Schwert führen und den Schild
der friegerijchen Ehre rein und blank erhalten, braudt
man angelichts der Gefahren und Verdüſterungen des
Lebens nicht zuzurufen: „Fürchtet euch nicht!“ Es giebt
aber jet im Deutſchen Waterlande eine finftere und
freudloje Urt, eine verbitterte und hoffinungsarme An-
ihauung der Dinge, welche mit der Aufgabe chriſtlichen
Heldenmuthes ebenjo wenig vereinbar it, als die Furch
Laſſen wir uns nicht anfteden!
Ein Krieger, der auf jeinem angewiejenen Poſten
fteht, hält ihn, gleichviel ob unüberwindliche Gefahren
ihn bedrohen oder ob er Ausficht hat, dem Feind ze
überwinden. Er jteht umd fällt jeiner heiligen Ehren:
pflicht, jei ed wohl auch mit jtillem Ingrimm ode
trüber Ergebung. Aber im Aufblid zu dem ervigen Helden,
der die dunfelen Schreden de3 Lebens umd Sterben:
überwand, giebt e3 feine Hoffnungslofigteit, feine Ver
büfterung und fein Verzagen am Siege.
Wir werden überwinden. Wir glauben feit am de
Sieg. Schon oft jchien die Zukunft ſchwarz verſchleiert
und ohne jeden Lichtitvahl. Dennoch jchenkte Gott zur
rechten Zeit den Tag des Lichts und der Ueberwindung
Im Ölanze der aus Charfreitagsnacht aufgehenden
Oſterſonne erbliden wir diesmal die ruhmreichen Ge
dächtnißmale der Schlacht von Paris und des gler
reichen Einzuges am 30. und 31. März 1814.
Wie furchtbar ijt die Erinnerung an die dem Vater:
lande einſt angethane Schmach, und wie herrlich it dx
Trauer in Freude verfehrt!
Durd) die Stürme der Gegenwart, durch Die finiteren
Wetterwolken, welche uns die Ausficht in eine Hare
Zukunft verhüllen wollen, duch alle Schleier der Muth
lofigleit, welche den jicheren Blick zu verhüllen drohen
dringt leuchtend der Glanz der Oſterſonne. Tapfer und
freudig jchreiten wir unjere Bahn. Unverzagt um
fiegesgewiß erheben wir unjer Panier. Der das Kran
einjt das Zeichen der Schmach, in das höchſte Ehre
zeichen wandelte, der jein am Kreuz erblaite Hau
mit der leuchtenden Krone göttliher Majejtät geihmük
bat, zeigt uns die leuchtende Bahn.
In jeinem Lichte grüßen wir einander: „Der en
it erftanden!“ — „Der Herr iſt wahrhaftig a
erſtanden!“ Max Vorberg
Straudung I. Britiſchen M. S. „Howe“.
Die Strandung des Engliſchen Schlachtſchiffes 1.
„Howe“ von 10 300 t Gewicht und 11500 HP kein
Einlaufen in den Spanijchen Kriegshafen Ferrol un
die ſich daranichliehenden Kriegsgerichte mit ihren zes
Theil überrajchenden Ergebnijjen haben in der militäriit
jeemännijchen Welt zunäcit Englands, dann aber uud
der übrigen jeemädtigen Staaten berechtigtes Aufleber
erregt; daher dürfte eine gedrängte Ueberſicht über de
Vorgänge auch hier am Orte jein.
BE — Wilitar⸗Woqhenblatt — A. 20 272914
Am Morgen des 2. November vorigen Jahres lag | mußte demnach der Fluthſtrom durch die enge Einfahrt
dad Engliihe Kanalgeſchwader unter dem Befehl des | mit großer Stärle einlaufen.
Bize-Admirals Fairfar im Hafen von Corunna. Wäh— Um Ende der Einfahrt öffnet fi dann der im
rend des Winters hält es ſich ftet3 einige Zeit an der | Uebrigen ganz von hohem Lande eingejchlofjene und
an tiefeingejchnittenen Buchten und ficheren Anterplägen | daher völlig fihere, aber nur Heine Hafen von Herrol;
reichen Nordiwejtlüfte Spaniens auf umd pflegt dann | für tiefgehende Schiffe hat er bloß eine Länge von
eine Kreuzfahrt nach Gibraltar oder bis Madeira Hin | etwa 4 km (das iſt noch nicht halb jo viel wie der
zu unternehmen. Das war au Admiral Fairfar' Ab: | Kieler Hafen) bei etwa 1300 m Breite. Im einem
fit, nur wollte er vorher noch dem bloß zehn See» | jolden Becken von mäßiger Waſſertiefe können jehr
meilen (18,5 km) entfernten Kriegshafen Ferrol, wohin | wohl mehr als fünf ſchwere Schiffe zu Unter liegen, ohne
die Spanifchen Behörden ihm eingeladen hatten, an dem | einander zu gefährden, und eine viel größere Anzahl
Tage einen Befuh von wenigen Stunden abjtatten. | könnte an kurz und jicher verankerten Ankerbojen, wie
Daher ließ er gegen 10 Uhr vormittags Anker lichten | fie in Kriegshäfen vorhanden zu jein pflegen, feſtmachen,
und jteuerte bei gutem Wetter mit 7'/s Knoten Fahrt | aber eine Vorausſetzung dafür ijt, daß der Hafen bezw.
(etwa 14 km in der Stunde) in Siellinie und ger | die Unkerbojen frei find; anderenjalls kann das Eins
ichlofjener Ordnung, d. i. 370m Diſtanz von Schiffs: | laufen vieler Schiffe dicht hintereinander leicht zu Ver—
mitte zu Schiffsmitte, auf Ferrol zu. legenheiten führen. Admiral Fairfax hatte ſich danad)
Seit einigen Jahren beiteht das Kanalgeſchwader | nicht erkundigt, jondern ſich wohl auf die Spanijchen
aus vier neuen, ſchweren Schlachtichiffen, zwei großen | Behörden verlafjen.
Banzerfreuzern und einigen Wvijos ıc., lauter Zwei— Um 11 Uhr vormittags befand ſich jein Flagg—
Ihraubenfchiffen, und ift in zwei Divifionen getheilt; | ſchiff „Royal Sovereign“ vor der Einfahrt, ermäßigte
einer von den Panzerfreuzern war detadhirt, um ein | die Fahrt auf etwa 6 Kn. (etwa 11 km in der Stunde)
auf der Rückreiſe von Brafilien havarirtes Transport: | und machte dem Geſchwader Signal „offene Ordnung”
ihiff vom Gambia aus nach Haufe zu jchleppen. Ad⸗ das heißt 740 m von Schiffsmitte zu Schiffsmitte.
miral Fairfar, der vorher den Poſten eines Lords der | Als bald darauf ein Spanijches Ruderboot herankam,
Admiralität bekleidet hatte, führte feine Flagge auf dem | ließ Admiral Fairfax in der Annahme, daß es der
neueften und größten Schlachtſchiffe der Englifchen | Hafenmeifter von Zerrol jei, jein Schiff ganz langjam
flotte von 14 150 t Gewicht, 13 000 HP ımd 8", m | gehen; jobald er jedoch erkannte, daß nur Lootjen
größtem Tiefgange, dem „Royal Sovereign“, der zus | darin waren, winfte er, ohne einen jolhen an Bord
gleih Nr. 1 und ſomit Leiter der erften Divifion war. | zu nehmen, dem Boote ab und lief unter Wiederauf:
Nr. 2 Hatte das zwar Heinere, aber reichlih jo tief | nahme der Geſchwindigkeit von 6 Sn. in die enge
gehende Schlachtſchiff „Howe“; ihm folgte als Nr. 3 ; Einfahrt ein, thunlichit die Mitte des Fahrwaſſers
der Panzerkreuzer „Immortalité“, dann lam die zweite | haltend.
Divifion unter Kontre-Admiral Seymour. Als „Royal Sovereign“ dann jchon nahe dem Hafen
Die Einfahrt nad) Ferrol ift etwa 5 km lang und | die dem „Sultan“ zwanzig Jahre vorher gefährlich ge—
anfangs über 2 km breit, fie verengt fich aber jchmell | wordene Palmas-Untiefe pajfirte, die er gut frei liegen
bis auf etwa 300 m umd bleibt jo oder noch fchnialer | ließ, legte er, um möglichjt jchnell wieder in die Mitte
für eine etwas gewundene Strede von etwa 2700 m | de3 hier ſich frümmenden, bejonders engen Fahrwaſſers
Länge, die wegen einiger unter Waſſer liegender, nicht | zu kommen, da$ Ruder hart an Bord unter Ber-
durch Bojen x. bezeichneter jelfiger Untiefen bejondere | minderung der Fahrt auf etwa 4 Kn. (7,4 km in der
Voriiht im VBefahren erfordert. Deren bedurfte es | Stunde) und ließ gleichzeitig zur Bejürderung der
hier um jo mehr, als die betreffende, von dem bydro- | Drehung die eine Schraube eine halbe Minute lang
graphiichen Amt der Engliſchen Admiralität heraus: | rückwärts ſchlagen, jo daß das Schiff fait alle Fahrt
gegebene Seekarte auf einer im Jahre 1789, aljo jchon | verlor, und zwar geſchah dies, ohne daß ein Signal
dor mehr als Hundert Jahren ausgeführten Spanischen Ver- oder ſonſtiges Zeichen irgend welder Art, z. B. mit,
meflung berubte; diejelbe war zwar im Jahre 1873, nach- den Dampfbällen, gegeben wurde, das die Hintermänner
dem da3 Englische Panzerſchiff „Sultan“ beim Eins | dies Manöver hätte erlennen lajjen; es blieben vielmehr
laufen auf der bis dahin unbelannten Palmas-Untiefe | die Zeichen für 6 Sn. Fahrt unverändert oben.
geſtoßen hatte, von Englischen See-Difizieren durch Dann ging das Flaggſchiff wieder mit langjamer Fahrt,
Lothungen und Peilungen an der Stelle berichtigt | 4 Kn., vorwärts, befahl dafjelbe Tempo durch Signal
worden, aber da diejelben auf dem Spanijchen Gebiet | dem noch in der Enge befindlichen Geſchwader und
nicht hatten landen dürfen, jo war eine neue, zuver- lief dabei in den Hafen von Ferrol ein, wo es, da
läſſige Vermeſſung der Einfahrt nicht möglicd; gewejen. | zwei bis dahin unbefannte Bojen im Wege lagen,
Deshalb trug die Karte auch eine Warnung in dem | früher, als in Ausficht genommen, anferte.
Einne, daß fie als veraltet mit Vorficht zu gebrauchen Sein Hintermann „Howe“ hatte ſich um 11 Uhr
fei Auch die Segelanweifung ließ zu wünfchen, indem | 10 Minuten vormittags auf Poſition, aljo 740 m hinter
3 ®. die dort angegebenen Wajlertiefen mit denen auf | dem Flaggſchiff, befunden und war in deſſen Kielwaſſer
der Karte nicht immer übereinjtimmten. Das aber war | gefolgt. Frei von Palmas-Untiefe hatte er ebenfalls
belannt, da am 2. November vorigen Jahres Spring: | das Ruder hart an Bord gelegt und dem entſprechend
Huth mit 4,6 m Fluthhöhe ftattfand und das Hoch: | jchnell gedreht, bis er jchräg im Fahrwaſſer lag; als
waſſer um 1", Uhr nachmittags eintrat; gegen Mittag ' er aber dem (plöglich faſt jtilljtehenden) Vordermann
9
unerflärlicherwveije ſchnell bis auf 220 m auflief, hatte
er die Maſchine jo langjam wie möglich — 3'/s In.
oder etwa 6 km in der Stunde — gehen lafjen und
Segenruder gegeben, jo daß dad Schiff zu drehen auf:
hörte. Infolge deffen und da „Home“ an und für
fi) Tangjamer dreht, als „Royal Sovereign“, haupt:
jächlich aber, weil der mit 2 bis 3 Sin. Geichwindigfeit
einlaufende Fluthitrom auf die Breitjeite des Schiffes
wirkte, war es um etwa 70 m aus dem Kielmajjer
des Leiter herausgefommen. Das jchien unbedenklich
zu fein, da nad) der Karte noch reichlich Wafjer vor-
handen war; jedoch plöglich jtieß das Schiff an einer
Stelle, wo es bei Niedrigwafler noch 3 nm, zu der be
treffenden Zeit der Fluth aber mehr als 6 m Wafler
hätte unter dem Kiel haben müfjen, hart auf ein fteiles,
zadiges Feljenriff, auf dem es feit ſaß und ſchwere
Beihädigungen im Boden erlitt.
Die Bergungsdarbeiten wurden von Seiten des
Geſchwaders jofort nahdrüdlichit in Angriff genommen,
die Spanischen Behörden leijteten bereitwilligft allen
thunlichen Beiftand — der freilih bei der fpärlichen
Ausrüftung des Kriegshafens nicht weit reihte — die
Englijche Admiralität ſchickte mehrere Schiffe mit Hülfs-
mitteln hin und jchloß nach jchmell abgehaltener Sub»
milfion ſchon nach wenigen Tagen mit einer Bergungs-
gejellichaft einen Vertrag ab dahin: wenn fie J. M. ©.
„Howe“ innerhalb ſechs Monaten flott mache und in
ein Trodendod zu Ferrol bringe, jo jolle fie, falls
ihre Unkoſten 250 000 Mark nicht überftiegen, 600 000
Mark, anderenfalls 700 000 Mark Bergelohn erhalten.
Indeſſen ift dies bei den ungünjtigen Verhältniffen,
unter denen dad Schiff feitgefommen, bisher noch nicht
gelungen. Mit dem Fallen des Waſſers bei Ebbe um
etwa 3?/; m und dem Volllaufen mehrerer Abtheilungen
bat das riefige Gewicht des Schiffes immer jchwerer
auf dem Felſenriff gelaftet, deſſen Spitzen ſich zum
Theil auch durch den Doppelboden durchgedrüdt haben,
jo dab fie weggeiprengt werden mußten. Daß dadurch
die Ehancen für das Flottmachen — was nur bei der
alle 14 Tage wiederfehrenden Hochwaſſer-Springzeit
möglih iſt — ſich gemindert hätten, kann man wohl
nicht jagen, aber das zum großen Theil unter Waſſer
ftehende Schiff nebſt Majchinen ıc. leidet immer mehr.
Aus der beabfichtigten Kreuzfahrt des Geſchwaders
ift nach dieſem Unfalle nichts geworden. Das Flagg—
ihiff der zweiten Divifion blieb in Ferrol zur Beauf-
fihtigung der Bergungsarbeiten, Admiral Fairfar mit
dem „Royal Sovereign“ und alle an der Strandung
Betheiligten wurden behuf3 kriegsgerichtlicher Er:
ledigung der Sache nad) England zurüdgerufen.
1893 — Militär:Wodenblatt — Nr. 29
706
Ende November vorigen Jahres fand in Portsmouth
unter dem Vorſitz des Stationächefs, Admirals Earl of
Clanwilliam, das Sriegägericht über den Kommandanten,
Kapitän zur See Hajtings, und den Navigationdoffizier
des „Howe“ ſtatt. Sie führten zu ihrer Vertheidigung
im Wejentlichen an, daß die Karte faljch und die Stärke
und Richtung des Stromes nicht bekannt gemweien je,
ferner daß „Howe“ in feinen Bewegungen umd jeiner
Fahrgeſchwindigleit nicht frei, jondern an das Flagg
ichiff gebunden geweſen jei und daß ſie dem Kurje
des Lebteren jo genau mie menjchenmöglich gefolgt
fein. Einen Lootſen hatte der Kommandant, da des
Flaggſchiff ihm ablehnte, nicht nehmen können; ander
Informationen, als die aus der falfchen Karte und der
unſicheren Segelanweijung zu entnehmenden, jtanden nidt
zu Gebote. Bei der Unterſuchung jtellte ich, wie za
erwarten, heraus, daß der Kommandant durch die plöf
fihe und ohne jede Benachrichtigung erfolgte ftark
Hahrtverminderung und Drehung des Leiters imitirt
und zu dem dann von ihm eingejchlagenen, verhängnik
voll gewordenen Verfahren veranlaßt worden war.
Daraufhin wurden beide Offiziere völlig frei
geiproden und gleich nachher von ihren bisherigen
Richtern warm beglüdwünjdt. (Schluß folgt.)
Kleine Mittbeilungen.
Franfreih. Der Schrauben: Avifo 1. Klaſſe
„2a Bourdonnais” ift am 21. Februar diefes Jahres
bei Sainte Marie an der Oftküfte von Madagastar m
einem Wirbelfturm verloren gegangen, mit ihm 2 Unter
lieutenantd und 21 Mann von der 160 Köpfe flarken
Befagung. Das Fahrzeug ftammte aus dem Jahre 1877,
war von Holz gebaut, von 823t Gewicht, 969 HP umd
12,4 Knoten Geſchwindigkeit. Es iſt ſchon das fünfte
Fahrzeug, das die Franzoſen feit Einrichtung ihrer Schutz
berrichaft über Madagasfar in den dortigen Gewöäſſern
verloren haben; die anderen vier find: der Echuner „Br
lette”, der Transport: Avifo „Die und die
„Dayot“, und „Bouvet” (der Nachfolger des Anio
„Bouvet“, der am 8. November 1870 vor Sabana ven
unferem „Meteor“ unter SKapitänlieutenant Knort ge
ſchlagen wurde). (Nad der Army and Navy Gazette.)
— Das für die Unterfudung von Konfervenbüdfer
vorgefchriebene Verfahren, darın beftehend, daß man fir
in Zochendes Waſſer legt (vergl. Militär-W atı
Nr. 18/1893), hat ſich nicht bewährt. Der Befehl, dar
felbe anzuwenden, ift bereits wieder aufgehoben morben.
Es fol in zahlreihen Fällen Beſchädigung der Löthuns
herbeigeführt und — Veranlaſſung gegeben —*
daß das mit ſchädlichen Beſtandtheilen gemiſchte
(La France militaire Nr. 2679 188
waſſer in das Innere der Büchfen gedrungen ift.
Inhalt der Nummer 6 des Armee-Berordnungsblatte® vom 29. März 1893.
Formations-Aenderungen x. aus Anlaß des Etat3 1893/94.
DE Mit der heutigen Nummer wird das dritte und vierte Beiheft dieſes Jahrganges ausgegeben,
dajjelbe enthält: „Militärtonriftiihe Eindrüde aus dem Kaulajus und Südrußland. Bon v. Drygalili,
Nittmeifter a. D.“
Gedrudt in der Höniglihen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 26.
Militär-Wodenbiatt.
Verantwortlicher Rebalteur:
2. Eftorff, Generalmajor z. D.,
Sriedenau b. Berlin, Boblerftr,
— — — — — — —
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Crpedittlon: Berlin swı2, Kodftrahe 68.
—ñ Nii ⸗
Verlag der Könlgl. Hofbuchhandlung
von E. S. Mittler 2 Sohn,
Berlin Swi2, Rodftr. 68—70.
— — — — —
mn — — —
erſcheint jeden Mittmod und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags er *
eiblatt, bie
Diefe Zeitſchrift
5 bis Muh audgegeben. Außerdem merben berfelben u
„Rilitär-Literatur Zeitung“ ; 2) jährlich mehrmals größere
Termine gebunden iſt. Biertelj
t 1) monatlich ein» bis zweimal das literariſche
te als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte
ährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
Berlin, Mittwoch, den 5. April.
1893.
Inhalt:
Verfonal:Beränderungen (Preußen, Bayern, Mürttemberg). — Orbend:Berleihungen (Preußen, Bayern, Sachen, Württem:
berg, Heffen). — Geſetz, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbeftimmung. — Zu
Nichtamtlicher Theil,
erſatzes.
fünftige Ausbildung bes Dffigier-
Gefhichte des Feftungäfrieges. — Strandung I. Britifden M. S. „Home“. (Schluß.) — Dahomey.
Rleine Mittheilungen.
perfonen. Ummallun
Kapitulanten.
Frantreih: Denkmal für Davout.
von Bayonne. — Stalien: Vertheidigungsübung bei Rom.
Ausgabe des neuen Gewehrs, — Inhalt der Nr. 7 des Armee:Verorbnungsblattes.
Erfah der Trainoffiziere. Empfehlungen durch Givil«
Borzeitige Entlaffung von ungeeigneten
Verfonal- Beränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
4. Ernennungen, Beförderungen und Berfetsungen.
Am altiven Heere.
Berlin, den 1. April 1893,
v. Alvensleben, Sek. Lt. von der Reſ. des Wejtfäl. |
Jäger-Bats. Nr. 7, im aktiven Heere und zwar als
Sef. Lt. mit einem Patent vom 1. April d. Is. bei
dem Jäger:Bat. von Neumann (1. Schlef.) Nr. 5,
Neuß, Sek Lt. von der Nef. des Rhein. Train-Bats.
Nr. 8, kommandirt zur Dienftleiftung bei diefem Bat.,
im aftiven Heere und zwar ald Set. Lt. mit einem
Batent vom 1. Juni 1892 bei den genannten Bat.,
— angeftellt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Sm altiven Heere
Berlin, den 1. April 1893.
v. Grawert, Set. Lt. vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz
(3. Hannov.) Nr. 79, ſcheidet, behufs Uebertritts
zur Schugtruppe für Deutſch-Oſtafrika, mit dem
4. Upril d. 38. aus dem Heere aus.
Im Sanitätsforps,
Berlin, den 29. März; 1893.
Dr. Rabenau, Dber-Stabsarzt 2. Kl. und Regts.
[2. Quartal 1893.)
Urzt vom 1. Großherzogl. Heil. Drag. Regt. (Garde
Drag. Regt.) Nr. 23, zum Ober-Stabsarzt 1. AL,
Pr. Demuth, Stabs- und Bats. Arzt vom 4. Bat.
des Eiſenbahn-Regts. Nr. 2, zum Ober-Stabsarzt
2. Kl. und Regis. Urzt des 4. Garde-Regts. zu Fuß,
biejer vorläufig ohne Patent;
die Aſſiſt. Aerzte 1. AL:
Loejener vom Garde-Fäger-Bat. zum Stabs- und
Bats. Arzt des 3. Bats. des nf. Regts. von
Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23,
Dr. Duden vom Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld
(Altmärk) Nr. 16, zum Stabs- und Bats. Arzt des
2. Bat. des Inf. Regts. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22,
Dr. Barenhorft vom Feld-Art. Regt. von Scharnhorit
(1. Hannov.) Nr. 10, zum Stabs- und Batd. Arzt
bes 2. Bats. des Inf. Negts. Nr. 140,
Dr. Gillet vom 5. Rhein. Inf. Regt. 65, zum Stab$-
und Bats. Arzt ded 3. Bats. des Fül. Negts. Fürjt
Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40,
Dr. Schelle vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, zum Stab:
und Bat. Arzt des 2. Bats des Inf. Regts. Nr. 141;
die Unterärzte:
Dr. Kauenhowen vom nf. Negt. Herzug Karl von
Medlenburg-Strelig (6. Ditprenf.) Nr. 43,
Dr. Zelle vom nf. Negt. von Stülpnagel (5. Bran-
denburg.) Nr. 48, Diefer unter gleichzeitiger Ber-
ſetzung zum 3. Großherzogl. Heil. Inf. Regt. (Leib:
Negt.) Nr. 117,
9 _
Dr. Neuhaus vom 3. Thüring. nf. Regt. Nr. 71,
unter gleichzeitiger Werjegung zum Füſ. Regt. Ge:
neral- Feldmarichall Prinz Albrecht von Preußen
(Hannov.) Nr. 73,
Dr. dv. Zander vom nf. Regt Nr. 138, unter gleich:
zeitiger Verſetzung zum Gren. Regt. Kronprinz
Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11, zu Aſſiſt.
Aerzten 2. RL;
die Unterärzte der Nel.:
Dr. Heinte vom Landw. Bezirk Anklam,
Dr. Dörſchlag vom Landw. Bezirk Inowrazlaw,
Dr. Schneider, Dr. Hübener vom Landw. Bezirk 1.
Berlin,
Dr. Demme vom Landw. Bezirk Teltow,
Dr. Boigt vom Landw. Bezirk Cottbus,
Dr. Srand vom Yandw. Bezirk Tilfit,
Dr. Schnorr vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Dorth vom Landw. Bezirt Brandenburg a. 9.,
Kaußor, Herbit vom Landw. Bezirk I. Breslau,
Dr. Schulz; vom Landw. Bezirk Neiße,
Dr. Hünerhoff vom Landw. Bezirk Bremen,
Dr. Krapoll vom Yandw. Bezirk I Münſter,
Dr. Schmitz vom Landw. Bezirk Düffeldorf,
Dr. Doutrelepont, Dr. Pfahl von Landw. Bezirk
Cöln,
Dr. Paſchen vom Landw. Bezirk Roſtock,
Dr. Scholz vom Landw. Bezirk Bremen,
Dr. Friederichs vom Landw. Bezirk Sueft,
Dr. Bihmann vom Landw. Bezirk Paderborn,
Dr. Schlüter vom Landw. Bezirk Hannover,
Dr. Kelle vom Landw. Bezirf I. Braunſchweig,
Sauerhering vom Landw. Bezirk Naftatt,
Dr. Hegar vom Landw. Bezirk Freiburg,
Dr. Greif vom Landw. Bezirk Straßburg,
Dr. Wentſcher vom Landw. Bezirt Thorn,
Dr. Manhenke, Unterarzt der Marine-Rei., vom Landw.
Bezirk I. Oldenburg, — zu Aſſiſt. Aerzten, —
befördert.
Dr. Salzmann, Ober: Stabsarzt 1. Kl. und Regts.
Arzt vom Regt. der Gardes du Corps, ein Patent
jeiner Charge verliehen.
Dr. Glasmacher, DOber-Stabsarzt 2. Kl. und Regts.
Arzt vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, zum Füſ.
Regt. Fürſt Karl Anton von Hohenzollern (Hohen—
zollern.) Nr. 40;
die Stab3- und Bats. Aerzte:
Dr. Praſſe vom 3. Bat. des Inf. Negts. von Winterfeldt
(2. Oberichlef.) Nr. 23, zum Schlef. Pion. Bat. Nr. 6,
Dr. d. Platen vom 2. Bat. des Inf. Regtd. Nr. 140,
zum 1. Bat. des Inf. Regts. von Manftein (Schles-
wig.) Nr. 84,
Dr. Zelle vom Füſ. Bat. des Leib-Gren. Regts. König
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
zum 4. Bat. des Eijenbahn-Kegts. Nr. 2,
Dr. Schumann vom 2. Bat. des nf. Regts. Keith
(1. Oberjchlef.) Nr. 22, zum Füſ. Bat. des Leib-
Gren. Regts. König Friedrid Wilhelm III. (1. Bran-
denburg.) Nr. 8;
1833 — Militär: Bochenblatt — Ar. 30
die Aſſiſt. Aerzte 1. RL:
Dr. Fuchs vom nf. Regt. Fürft Leopold von Anhalt:
Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26, zum 4. Oberſchleſ
Inf. Negt. Nr. 63,
Dr. Knoch vom 2. Weitfäl. Feld: Art. Regt Nr. 22,
in die etatömäßige Stelle bei dem Korps-Generalarzt
des VII. Armeelorps;
die Aijfift. Merzte 2. Kl.:
Dr. Mertens vom 3. Großherzogl Heft. Inf. Regt.
(Leib-Regt.) Nr. 117, zum Eijenbahn-Regt. Rr. 2,
Dr. Dreier vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63,
zum Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld (Altmärt
Nr. 16,
Dr. Güth vom Kadettenhauſe in Dranienjtein, zum
Inf. Negt. Fürſt Leopold von Unhalt = Dei
(1. Magdeburg.) Nr. 26,
Dr. dv. Lingelsheim vom Leib - Kür. Regt. Grobe
Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1, zum Schlef. Train: Bar
Nr. 6,
Dr. Schmidt vom 1. Hell. Huf. Negt. Nr. 13, zum
Hei. Train-Bat. Nr. 11, — verjegt.
Dr. Nietner, Stabs: und Bats, Arzt vom 3. Bar
des Inf. Negtd. Prinz Moritz von Anhalt = Teitn
(5. Romm.) Nr. 42, & la suite des Sanitätstom:
geitellt.
Dr. Angenjtein, Ober » Stabsarzt 1. Kl. und Regt
Arzt vom Füſ. Negt. Fürjt Karl Anton von Hohen
zollem (Hohenzollern) Nr. 40, mit Penfion ım
feiner bisherigen Uniform,
Dr. Marr, Ober » Stabsarzt 2. Kl. und Bats Atz
vom Schlei. Pion. Bat. Nr. 6, mit Penfion und
jeiner bisherigen Uniform,
Dr. Breitung, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. du
des Fü. Regts. Fürft Karl Anton von Hohenzollew
(Hohenzollern.) Nr. 40, mit Penfion und jeiner bi>
herigen Uniform,
Dr. Gottſchau,
Bezirk Gotha, |
Dr. Röhreke, Stabsarzt der Landw. 1. Aujgebots
vom Landw. Bezirk Aichersleben, — dieſen Beide
mit ihrer bisherigen Uniform,
Dr. Böttder, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Ref. vom Landır
Bezirt Königsberg,
Dr. Stad v. Golgheim, Stabsarzt der Yan
1. Aufgebot3 vom Landw. Bezirl Forbach;
den Stabsärzten der Landw. 2. Aufgebott:
Dr. Weber vom Landiw. Bezirf Bonn,
Dr. Maurer vom Landw. Bezirk I. Darmftadt,
Dr. Bayer vom Landw. Bezirf Straßburg,
Dr. Gaczkowski, Aſſiſt. Arzt 1. SH. der Landw
2. Nufgebot3 vom Landw. Bezirk Bitterfeld, — der
Abſchied bewilligt. i
Dr. Janſſen, Stabs- und Bald. Urzt vom 2. Bat
des Inf. Regts. Nr. 141, als halbinvalide mit Penfien
aus dem aktiven Sanitätskorps ausgeichieden und zu
den Sanitätsoffizieren der Landivehr 2. Aufgebot
übergetreten.
Stabsarzt der Reſ. vom Landu.
1 — 1998 — Milität-Wochenblatt — Ar. 30 802
Königlich Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ac. B. Abjchiedsbewilligungen.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. Sm aftivden Heere.
Im aftiven Heere j Den 24. März 1893,
Den 25. März 1893. Nitter v. Ellenrieder auf Mörlach, Sek. Lt. des
Shweninger, Major und Abtheil. Kommandeur vom | 2. Züger-Bats., der Abſchied bewilligt.
1. Feld » Art. Regt. Prinz» Negent Yuitpold, unter | Den 28, März 1893.
Stellung à la suite dieſes Regts, zum Referenten | Rineder, Major und Bats. Kommandeur im 11. nf.
bei der Inſp. der Fuß-Art., Negt. von der Tarın, unter Verleihung des Charakters
Schr. v.Neubed, Major, bisher A la suite des 3. Feld—
Art. Regts. Königin Mutter und Mdjutant beim
Generaltommando I. Armeelorps, zum Abtheil. Noms
mandeur im 1. Feld-Art. Negt. Prinz-Regent Luitpold,
Paraquin, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld—
Art. Regt. Prinz » Regent Luitpold, unter Stellung | HD, Heineke, Gen. Arıt I. : & Sanitäts
à la suite dieſes Truppentheild, zum Adjutanten — e, Gen. Arzt 1.01. à la suite des Sanitäts
j
beim Generallommando I. Armeelorps, | Dr. Mohr, Gen. Arzt 1. Kl. und Korpsarzt des I. Armee:
|
|
1
als Oberſtlt,, mit Penfion und mit der Erlaubniß
zum Tragen der Uniform der Abichied bewilligt.
e. Im Sanitätsforps.
Den 19. März 1893.
Dieß, Pr. Lt. im 1. Feld-Art. Regt. Prinz » Regent a __ ; f
— unter Beförderung zum —— * —* ————
Chef, — ernannt.
Red, Hauptm. und Battr. Chef im 2. Feld-Art. Regt
Horn, ein Patent feiner Charge verlichen.
Den 28. März 1893.
Shaezler, Major vom 1. Inf. Negt. König, zum
zum Bats. Kommandeur im 11. nf. Regt. von der
Tann, Sern Marimili Reteri SL
Mißeter, Ze. 2 im 2. Higerat, unter Bft | 200
rung zum Hauptm, zum Nomp. Chef, — ernannt. | Saiffe, Unterveterinäv im 3. Chev. Regt. vafant Herzog
Beamte der Militär-Verwaltung.
Den 21. März 1893.
Niedermayr, Veterinär 1. N. vom 4. Feld - Art.
Regt. König, zum Stabsveterinär im 6. Chev. Negt.
valant Großfürſt Konſtantin Nilolajewitſch,
Rößert, Veterinär 2. Kl. im 3. Chev. Negt. valant
v. Nagel zu Aihberg, Hauptm. und Komp. Chef RBETE, =>) 55 3 I —
vom 2. Jäger-Bat., auf die erſte Hauptmanmsitelle Be BESTEN EN ne
im 1. Snf. Negt. König verſebt. ——— Eckl, Veterinär 1. Kl. vom 1. Ulan. Regt. Kaiſer Wil-
dv. Loſſow, Port. Fahnr. im 1. Selb Art. Negt. Prinz helm 11. König von Preußen, zum 4. Feld-Art. Regt.
Regent Luitpold, zum außeretatsmäß. Sef. Lt. be: König verſebi
joͤrdert. Wöhner (Kempten), Wille (Dillingen), Veterinäre
Den Hauptleuten und Komp. Chefs: 2. Kl. in der Ref,
Sting, Edler v. Plöß im 1. Inf. Negt. König, Sand (Bilshofen), Thomann (Hof), Diecas (Weil
Baumann, DPollader im 11. Inf. Negt. von der heim), Nronburger (Straubing), Junginger (Min-
Tarın, delheim), Schmutterer (Weilheim), Dupré (Yud-
George im 9. Inf. Regt. Wrede, — Patente ihrer wigshafen), Dörnhöffer (Bayreuth), Veterinäre 2. Kl.
Charge verlichen. in der Landw. 1. Aufgebots, — zu VBeterinären 1. Kl.,
— Huß (Ingolſtadt), Unterveterinär der Reſ., zum Veterinär
Dur; Verfügung der Inſpeltion des ngenieurforps 2. Kl. der Rei, — befördert.
und der Feſtungen.
v. Münfter, Hauptm. bei der Fortifilation Angolitadt, Durch Verfügung des Generallommandbos I. Armeeforps.
eingetheilt. Edelmann, Zahlmſtr. beim 1. Feld-Art. Regt. Prinz-
Negt. Yuitpold, eingetheilt.
XI. (Königlich "Württembergifches) Armeekorps.
Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c. | Benbler, v. Orävenig im Gren Regt. Königin Olga
Ernemmungen, Beförderungen und Verſetzuugen. Nr. 119, auf ein ferneres Jahr zur Dienitleiftung
Am aktiven Heere. bei dem großen Generalſtabe,
— — Moſer im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich
ſtinzelbach im 2. Feld-Art. Negt. Nr. 29 Prinz-Regent von Baben, “ —— ———
Luitpold von Bayern, dieſer unter Beförderung zum | Bernhard im Feld-Art. Regt. König Karl Nr. 13,
überzähl. Hauptn., Frhr. dv. Ziegefar im nf. Negt. Kaifer Wilhelm
Bokmahyer im Inf Regt. KaiſerWilhelm König von Preußen König von Preußen Nr. 120, — vom 1. April d. Je.
Nr. 120, — zum 1. April d. 38. von dem Kommando zur ab auf ein Jahr zur Dienftleiftung bei dem großen
Dienitleiitung bei dem großen Generaljtabe enthoben. Seneralftabe, — lommandirt.
1893 — Milittär-Wochenblatt — Rr. 30
Orden? - Verleihungen.
Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnäbigit
geruht:
dem Premierlieutenant Frhru. v. Flotow, perſönlichem
Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Land—
grafen von Heſſen, den Königlichen Kronen-Orden
vierter Klaſſe zu verleihen.
Seine Majeität der König haben Allergnädigft
geruht:
den nachbenannten, nach Württemberg kommandirten
Königlich Preußiſchen Offizieren die Erlaubniß zur
Anlegung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Ordens⸗
Inſignien zu ertheilen, und zwar:
des Großkreuzes des Königlich Württembergiſchen
Friedrichs⸗Ordens:
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, Generallieutenant
v. Lindequiſt, Kommandeur der 26. Div. (1. Königl.
Württemberg.);
des Nitterfreuges erjter Klaſſe dejjelben Ordens:
dem Major v. Mühlberg, ä la suite des Hui.
Negts. König Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7 und
etatdmäßig. Stabsoffizievr des Wlan. Regts. König
Wilhelm J. (2. Württemberg.) Nr. 20,
dem Major Frhrn. v. Maſſenbach, & la suite des
2. Hannov. Drag. Regts. Nr. 16 umd etatsmäß.
Staböoffizier des Drag. Regts. Nönigin Dlga
(1. Württemberg.) Nr. 25;
de3 Komthurkreuzes des Ordens der Königlich
Wiürttembergiichen Krone:
dem Generalmajor Baron dv. Collas, ä la zuite der
Armee und Kommandeur der 53. Inf. Brig. (3. Königl.
Württemberg.) ;
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen
Haus-Ordens der Wachjamfeit oder vom weißen Falten:
dem Generalmajor dv. Krell, à la suite der Armee
und Kommandeur der 27. Kav. Brig. (2. Königl.
Württemberg.).
Bahern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitvold,
bes Königreich Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeität des Königs Sich Allerhöchſt be
wogen gefunden:
ben Generalmajor Wernher, Generaladjutanten Seiner
Königlichen Hoheit des Großherzog von Helfen und
bei Rhein, das Großkreuz des Militär « Verdienit-
Ordens,
dem Premierlieutenant v. Frankenberg u. Ludwigs—
dorf, aggreg. dem 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leib:
garde:) Regt. Nr. 115 und fommandirt zur Dienjt-
leiftung bei Seiner Königlihen Hoheit, das Nitter-
kreuz zweiter Klaſſe des Militär » Verdienft » Ordens,
dem Gemeinen Lang des 6. Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm
König von Preußen die NRettungs = Medaille, — zu
verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nihtbayeriiher Orden ertheilt:
| des Großfreuzes des Großherzoglich Heffiichen Verdienit-
| Ordens Philipps des Großmüthigen:
dem Generalmajor und Generaladjut. Grafen v. Lerchen
feld-Prennberg;
des Komthurkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Generalmajor und Flügeladjut. Frhrm. v. Branca
Sachſen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigtt
gerubt:
dem Generalmajor v. Schlieben, Kommandeur der
Art. Brig. Nr. 12, bisher Militärbevollmächtigter m
Berlin, das Komthurkreuz eriter Klaſſe des Albrecht
Ordens,
dem charakterij. Oberften 3. D. Kaeufler, bisher om
mandenr des Landw. Bezirks II. Leipzig,
dem charalteriſ. Oberjten 5. D. v. Outbier, bisher Kom:
manbeur des Yandiw. Bezirks I. Chemnitz,
dem Major Hentichel, Wbtheil. Kommandeur vom
1. Feld:Art. Regt. Nr. 12, bisher Abtheil. Chef im
Kriegsminiſterium,
dem Major v. Schweinitz, Bats. Kommandeur vom
2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer Wilhelm König von
Preußen, bisher Kommandeur des Kadettenkorps —
das DOffizierfreuz des Albrecht3-Ordens,
dem Major 5. ®. v. Schönberg, bisher Bat. Kom-
mandeur dom 8. Inf. Negt. Prinz Johann Gem
Nr. 107, das Nitterkveuz erſter Klaſſe des Verdienit
Ordens,
dem Direktor der bisherigen Garnifonjchule in Dresden
Kohl das Nitterkreuz zweiter Hlaffe des Verdientt
Ordend, — zu verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nichtſächſiſcher Inſignien ertheilt:
des Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Ordens
vierter Klaſſe:
dem Hauptmann Gottſchalck, lommandirt zur Diet
leitung beim Königl. Preuß. Eifenbahn:Regt. Ar. ?:
bes Nitterfveuzes erfter Klaſſe des Königlich
Württembergiichen Friedrichs Ordens:
dem Major Teichmann vom 6. Inf. Regt. Nr. 105
König Wilhelm II. von Württemberg;
des Nitterfreuzes erjter Klaſſe des Norwegiſchen
&t. Dlof-Orbdene:
dem Major 5. D. ımd Kommandeur des Landw. Bezirk‘
Glauchau Richter, bisher Bats. Kommandeur vom
9. Inf. Regt. Nr. 133;
des Nitterfreuzes des Päpſtlichen Pius-Ordens:
dem Sefondlieutenant Frhrn. v. Miltig vom 1. (Leib)
Gren. Regt. Nr. 100.
805 1898 — Militar-Wochenblatt — Nr. 30 806
Seine Majeftät der König haben AUllergnädigit Seine Königliche Hoheit der Großherzog
geruht: haben Allergnädigit gerubt:
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, Generaltieutenant | Dem Zahlmeifter Schreiner im 4. uf. Regt. (Prinz
— Falkenſtein die Erlaubniß zur Anlegung Carl) Nr. 118 das Ritterkreuz zweiter Klaſſe des
des von Seiner Durhlaud)t dem Fürften von Walded Verdienſt· Ordens Philipps des Großmüthigen,
und Pyrmont ihm verliehenen Verdienft-Ordens erfier dem Woachtmeiſter Seng im Gelb» Art. Wegt. Rr. 26
Mlaffe zu ertheilen. (Großberzogl. Art. Korps) die Strone zum jilbernen
Kreuz des Verdienjt » Ordens Philipps des Groß—
— müthigen, — zu verleihen.
Württemberg. | Heilen.
|
(Aus dem Armee-Verorbnungsblatt Nr. 7 vom 31. Mär; 1893.)
Geſetz, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbeſtimmung.
Vom 12. März 1893.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutfcher Raifer, Rönig von Preufen ꝛc.
verorbnen im Namen des Reichs, nad erfolgter Zuftimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt:
e — geſetzliche Zeit in Deutſchland iſt die mittlere Sonnenzeit des fünfzehnten Längengrades öftlich von
reenwich.
Dieſes Geſetz tritt mit dem Zeitpunkt in Kraft, in welchem nach der im vorhergehenden Abſatz feſtgeſetzten
Zeitbeſtimmung der 1. April 1893 beginnt,
Urkundlih unter Unſerer ie rer. Unterfchrift und beigedrudtem Kaiferlihen Infiegel.
Gegeben Berlin Schloß, den 12. März 1893.
(L. S) Wilhelm.
Kriegsminifterium. Berlin den 24. März 1593.
Vorftehendes wird var mit dem Bemerken au Kenntnig der Armee gebradt, daß vom Zeitpunfte
des Inkrafttretens des vorjtehenden Geſetzes ab die Militärbehörden bei Ordnung ihres Dienjtes und bei allen Zeits
angaben ſich ausſchließlich der mitteleuropäiſchen Zeit zu bedienen haben.
v. Kaltenborn.
Graf v. Gaprivi.
Zukünftige Ansbildung des Offiziererſatzes.
Sch beftimme:
1. Die Länge der Unterrichtäfurfe auf den Kriegsfchulen wird allgemein auf 35 Moden, denen fi)
4 Wochen Ferien für die Offiziere der Kriegsſchulen unmittelbar anſchließen, feſtgeſetzt.
2. Die Kriegsihulfurfe folgen ſich hierbei ununterbrochen, jo daß bei einer Kriegsſchule ın 3 Jahren
4 Unterrihtsturfe ftattfinden konnen. Die Kriegsihulen werden hierzu ın 3 Gruppen getheilt,
deren erjte im April, die zweite im Juli, die dritte im Oftober 1893 ıhren 1. Kurſus beginnt.
Die erfte Gruppe fängt dann ihren 2. Kurfus im Januar 1894 an und fo fort.
3. Ich habe dem General-Inſpekteur des een. ren und Bildungswefens die Zutheilung
der Kriegsſchulen zu den einzelnen Gruppen überlajjen, wobei er befugt ift, Kriegsihulen von
einer Gruppe zur anderen zu überweifen und bei etwa hierdurch entjtehenden größeren Zwiſchen—
paufen eine Dienftleiftung der betheiligten Offiziere bei der Truppe herbeizuführen. ‚
Auch habe Ich demfelben die Regelung der inneren Eintheilung der Unterrichtäfurfe ein—
chließli der Abgrenzung des Lehritoffes übertragen.
4. Kein Offizier-Afpirant darf vor Zurüdlegung einer fechsmonatlihen Dienftzeit bei der Truppe
zum Beſuche einer Kriegsſchule zugelaffen werden. Ih made es den XTruppenbefchlshabern
erneut zur befonderen Pflicht, dafür zu forgen, daß die Dffizier-Afpiranten vor dem Beſuche
der Kriegsſchule nit nur ım Dienft ald Gemeiner, einjchlieglih des theoretifchen Unterrichts,
fondern aud in den weſentlichen Zweigen des Unteroffizierdienftes genügend ausgebildet find.
. Sınfitlid der Ertheilung der Reifezeugniſſe und der Beförderung zum Portepeefähnrid und
Offizier foll es bei den bisherigen Beitimmungen verbleiben.
6. Die Ziffern 6 und 8 Meiner an das Kriegsminifterium gerichteten Orbre vom 13. November 1890
behalten auch ferner Gültigfeit.
7. Zum 1. Dftober 1896 * Mir das Kriegsminiſterium zu berichten, ob und in welchem Umfange
regelmäßig größere Pauſen, in welchen die Offiziere der Kriegsſchulen zur Dienſtleiſtung bei der
Truppe zu fommandiren find, zwiſchen die einzelnen Kriegsjchulturfe eingefhoben werden fünnen.
Indem Ich das Kriegsminifterium beauftrage, diefe Meine Ordre nebit den erforderlihen Ausführungs-
Beftimmungen zur Kenntniß der Armee zu bringen, lafje Ich demfelben in der Anlage Abjchrift Meiner unter dem
heutigen Tage an den General-Infpefteur des Militär-Erziehungs- und Bildungswefend ergangenen Ordre zugehen.
Süterbog, den 29. März 1893. 5
Wilhelm,
An das Kriegäminifterium. v. Kaltenborn.
un
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 30
Nichtamtlicher Theil.
Geihichte des Feitungstrieges.
I. und II. Periode bis zu Friedrich dem Großen.*)
Mit einer gewiſſen Ehrfurdt müſſen wir ein Bud)
zur Hand nehmen, weldes das geiftige Ergebniß eines
ganzen arbeitsreihen Lebens in gedrängter Form zu«
jammengefaßt uns darbietet.
Wenn irgendwo das Wort gilt, daß das bejte Mittel
zum Verjtändnig der Gegenwart die gründliche Kenntniß
der Vergangenheit fei, jo gilt 8 gewiß vom Feſtungs—
kriege. Dieſes eigenartige Gemisch von Wiſſenſchaften
und Künften iſt in einer fortwährenden Gährung und
Weiterbildung begriffen. Nur derjenige wird große Er-
folge erzielen, der bisherige Leitungen übertrifft, aljo
neue den Feind überrafchende Wege eröffnet. Das aber
ift nur möglich bei einem verjtändnifvollen Beherrichen
de3 ganzen Organismus, welches cben wieder lediglich
durch genaue Kenntniß des Entwidelungsganges gewonnen
werden fan. Bei dem Feitungsfriege aber trifft außerdem
des Weiſen „Alles jchon dagewejen“ ganz befonders zu:
Denn gerade bier, mehr wie irgendiwo anders, pflegen
in neuem Gewande alte Xdeen dem Grabe zu entjteigen,
die, in den dazwiſchen liegenden Zeitabjchnitten für längſt
vermodert gehalten, bei ihrem Wiedererjcheinen von den
zünftigen Handwerkern für Phantajtereien und Geſpenſter
erklärt wurden.
Daraus ergiebt ſich der Werth, den das vorliegende
umfangreihe Buch, — das durd; die Maſſe jeines
zufammengedrängten Stoffes jelbjtverjtändlid) feine Unter:
haltungslektüre bildet, jondern, aus ernjter Arbeit hervor-
gegangen, der ernjten Arbeit beſtimmt ijt, — für bie
Spezialiften des Feitungsfrieges, für Konftrufteure u. j. w.
haben muß.
Schon aus der Zeit der Einführung der euer:
geihüge — Anfang des 14. Jahrhunderts — führt es
uns jtaunenerregende Geftalten vor: es find Die ge
waltigen mechaniichen Kräfte, weldje zwar vor dem
überlegenen Pulver in die alte Rüſtkammer zurüdtreten
müjfjen, aber in ihrer Art doch eine außerordentliche
Volltommenheit aufweijen. So die großen Armbrüjte mit
6 m langen Bogen, welche eijenbeichlagene Balken von
2 Gentner Schwere gegen Thore und Finnen, — oder
Feuerpfeile und andere Brandförper gegen die Stadt
ſchleudern. So die „Heinen“ Wrmbrüfte, weldye mit
ihren einpfündigen Steinkugeln 500 m Entfernung er
reiten. So die großen Wurſmaſchinen mit ihren
10 Gentner-Steinen, endlih die 30 m langen eijen-
beichlagenen Widderbalten und die koloſſalen Angriffs—
thürme oder „Bergfriede“.
Ueberraſchend ſchnell ift alddann die Kraftiteigerung
der Feuerwaffen. Schon nah 60 Jahren jchleudert
man aus den Steinbüchjen (Bombarden; zu ihnen ges
gehörte die „faule Grete“) Steine don 450 Pfund;
mit Eleineren Kalibern erreiht man Entfernungen von
750m. Dann fommen ums Jahr 1450 die „Schlangen“
*) Bon H. Müller, Generallieutenant und Direktor
deö Maffendepartements im Kriegsminiſterium. Berlin 1892.
E.S. Mittler & Sohn, Königl. Hofbuchhandlung, Kochſtr. 6870.
mit 33 Kalibern Robrlänge und Bombarden mit 88 cm
Seelenweite und 13 entner-Steingejchofien! Rohre
wurden damals gegoſſen im Gewicht von 300 Eentnern.
Solche Leiftungen der Technik find bezeichnend für den
damaligen hohen Kulturzuftand Europas, der in den
folgenden Religionskriegen feinen Untergang fand.
Nebrigend räumten die alten Rampfesmittel nicht
ohne Weitere das Feld vor den die meue Zeit ver
fündenden Blitzen des Pulvers. So wurde 1453 Kon—
itantinopel noch mit Wandelthürmen und Sturmböden
genommen.
Aber etwa um diejelbe Zeit hatte Karl VIII. bereits
ein fejtgejchlofienes Artillerieiyitem von 33, 16 und
8-Pfündern (Eifenkugeln) nebjt einem geordneten Ar:
tilleriepark ſich geihaffen, die ihm in Jtalien vortreffliche
Dienfte leifteten und ſchon ein regelrechtes Breichiren
gejtatteten. Damals entjtanden aud) die Embryonen
der Belagerungsbatterien, die „Tonnelaten“, die eriten
ichlangenförmig gegen die Feitung geführten Sappen und
das Angriffsverfahren Philipps von Eleve, deſſen Grund
züge noch heutigen Tages gelten.
Auffallend ift, daß im jener Blüthezeit des Krieg—
ruhms der Türken dieſe Nation audy im Bezug auf
Erfindungen — jo ganz im Gegenjaß zur Gegenwart —
Hervorragendes leijtete und dem Abendlande mannigfah
Lehrmeiſter war.
Den dor der neuen Pulverfraft brödelnden Mauern
gaben Albrecht Dürer und die Altitalieniiche Schule einen
Rückhalt in Erdanjhüttungen. Die Thürme wurden
niedriger gemacht, ausgefüllt und zur Geſchützvertheidigung
eingerichtet, — der Zwinger in einen Niederwall (Fausse
braye) umgewandelt und zur Flankirung Bollwerke
(Bajteien, Baftione) angelegt, in denen jich bereits Hobl«
bauten und jogar fajemattirte Batterien vorfinden.
Hinter der Mitte der langen Linien entftand der Ke—
valier oder „Berg“ zur Geihüpaufitellung.
Damit beginnt das Jahrhunderte lang bis in de
Gegenwart und abjehbare Zukunft andauernde Schwanten
der Wagichale zwiichen Angriff und Vertheidigung, —
je nachdem auf diefer oder jemer Seite neue Kraft—
momente hineingetvorfen werden.
An die Mitte des 16. Jahrhunderts fällt die hoch
bedeutſame Thätigkeit des Deutſchen Kriegsbaumeiftert
CS pedle, deſſen Vorjchläge zwei Jahrhunderte lang die
Grundlage der Befeftigungskunft bildeten und auf deſſen
Schultern Bauban und Cormontaigne jtehen.
Einen ſcharfen Gegenjag zu den hohen umd jtarten
Mauern der Staliener ftellen die reinen Erbmälle der
Niederländer dar, welche mit ihren najjen Gräben dem
Feitungsfriege ein eigenartige Moment zuführten.
Aus den Geſchühen jener Zeit ſeien die Scharfemeh
mit 115 Gentner Rohrgewicht, 100pfündige Geſchoſſe
ichleudernd, — die Nachtigallen von 80 Centnern, dit
Karthaunen von 50, die Nothſchlangen von 60 Gentnern
Rohrgewicht aufgeführt. Welche unfägliche Mühe mut
auf damaligen Wegen ihre Heranführung gemacht haben!
Damald wurden aud) der Enfilir- und Kartätichidub
erfunden, während das Schießen aus Mörjern, oft mi
809
188 — Militär-Wochenblatt — Rr. 0
810
glühenden Kugeln, noch jo unficher war, daß es über
die Stadt hinweg Die eigenen jenfeitigen Laufgräben
beichädigte.
Daß unfere in Ausficht genommenen Angrifisarbeiten
von riefiger Ausdehnung ſchon vor Jahrhunderten eben:
bürtige Vorläufer gehabt, beweifen vor Breda Spinolas
52 km lange Linien don 3 m Höhe, 4,5 m Stärke
jammt 97 Rebouten 37 Forts und 45 anderen Werfen.
Dann erjcheint die „Batterie Noyale* vor der
Feſtung: eine erhöhte ungeſchlachte Artilleriemafje, bis
90 Gejchüge gegenüber der Eourtine nebeneinander reihend,
aber troß ihrer gewaltigen Stärke gegen die Flanken
und Baftionsfacen nicht ausreichend, da fie von diejen
in gewifjem Grade umfaßt wird. Welche enormen Erd»
arbeiten für dieſe Batterie Royale und die Angriffs:
favaliere nöthig waren, erfennt man daraus, daß die
Spanier an einer jolden vor Oſtende acht Monate
fang zu bauen hatten.
Die Erdwalze, die Kontremine find Erfindungen
Türkischen Urſprungs aus jener Zeit. Um das Jahr 1600
wird das Bombardement und gegen die Erdbedungen
des Angreiferd, denen die Vertheidigung fonft nichts
anhaben konnte, der Ausfall im großen Stile aus dem
gebeten Wege heraus eingeführt. An dem „Schar
muziren“ vor dem Plaße nahm aucd die Kavallerie
kräftigen Antheil, welche zuweilen, wie bei Grave, hinter
ſich auf den Pferden Infanteriften auffigen ließ. Leptere
lagen bei den nächiten Belagerungsarbeiten ab und
griffen dort daS feindliche Fußvolf an, während Die
Kavallerie weiter vorging, um die anrüdenden Ber:
ftärkungen aufzuhalten.
Ganz hervorragend ift die Vertheidigung Candias*)
1667—1669. Sie dauerte 28 Monate, die des Horn-
werd? Panigra allein 5 Monate; es wurden gegen
1200 Kontreminen gejprengt. Vor Candia waren ber
deutende Kriegsmänner und Ingenieure aller Nationen
zuſammengekommen, hatten in dem großartigen Kampfe
reihe Erfahrungen gefammelt, welche fie dann nad)
allen Ländern Europas zurüdtrugen und dort jowohl
für den Feſtungskrieg, wie für den Feitungsbau vers
wertheten.
Dieje Verwerthung, Prüfung, Weiterbildung fand
zum Theil Schon in den fangen Kriegen Frankreichs unter
Ludwig XIV. gegen die Niederlande und Deutichland
ftatt. Namentlich geſchah es durch Vauban und feinen
vornehmſten Gegner, den Niederländer Coehorn.
„Bauban erfand und jchuf nichts Neues, brachte feine
neuen Elemente in die Befeftigung, jtellte vielmehr nur
die vorhandenen zweckmäßig zufammen, paßte die Formen
genial dem Gelände an und verwarf Hierbei gänzlic)
das Schema, zu dem feine Nachfolger wieder zurüd-
griffen.” Coehorn ſchwächte durch feine Bauten den
Einfluß, den Vauban bisher auf den Gang des Krieges
aehabt Hatte. Er lehnte fih an Speckle an, den er
bejonders hoch jhäßte; einen ganz bejonderen Werth
legte Eoehorn auf abſchnittsweiſe Vertheidigung. „Er
hat in feiner Befejtigumg das Bajtions: mit dem Tenaillen-
Ne. a fagt der Herr Verfaſſer, da Candia gegen
—* — ©. 33 daß es gegen bie Türken vertheidi
ei.
J
J
und Caponnierenſyſtem verſchmolzen, die Vortheile trockener
und naſſer Gräben ſehr ſinnreich vereinigt und iſt in
ſeinen Anordnungen rationeller als Vauban.“ Beide
Männer nahmen auch großen Einfluß auf die Entwickelung
der Artillerie. Während Coehorn ein Hauptgewicht
auf das Maſſenfeuer, namentlich aus kleinen Mörſern,
legte, gingen Vaubans Beſtrebungen auf beſſeres Schießen:
„Die Artillerie ſoll die Geſchütze gut bedienen, d. h.
die Ladung genau abmeſſen, genau beobachten und lor—
rigiren, die Richtung genau fefthalten. . . . Man ftaunt
mit Necht über die Ungleichheit der Schüffe und ihre
geringe Wirkung.“ Aehnliche Urtheile jollen auch in der
Neuzeit gehört worden jein. Beſonders bildete Vauban
den Deutjchen, zuerjt von feinen Kanonieren mit Murren
und Verachtung behandelten Rikoſchettſchuß aus und
nahm für dad Breſchiren die von den Türken er:
fundene Eintheilung der Mauerflähen in Felder an.
Eine Hauptbedeutung Vaubans liegt im planvollen
Angriff, den er bei 53 Belagerungen auszuprobiren
Gelegenheit Hatte. Er legte großen Werth auf die gleid)-
zeitige Feuereröffnung der Batterien, brachte die von
Schweden und Türken bereit3 gebrauchten Parallelen
zu allgemeiner Annahme und gliederte die Batterien.
Bon Bauban ftammt aber auch namentlid die üble
Rolle, welche bis in die Gegenwart hinein der Infan—
terie im Feſtungskampfe zugewieſen wurde. Die In—
fanterie wurde als Laufgrabenbejagnung an die Sappe
gebunden, ihre aktive Thätigfeit zur ausnahmsweijen
gemacht, auf die etwaige gewaltjame Wegnahme des ges
deckten Weges und die Erjtürmung der Brefchen be
ſchränlt. Aehnlich behandelte Vauban die Infanterie
bei der PBertheidigung. Er Hatte eine" ausgejprochene
Abneigung gegen Ausfälle, bei denen er „viel Dftentation
und wenig Nutzen jah“, er leugnete, daß fie jemals
gegen einen gut geführten Angriff große Wirkung hätten,
betonte, daß ein Mann Verluſt beim Verteidiger joviel
gelte als ſechs bis fieben Mann beim Angreifer.
Baubans Gegner Coehorn verjchmähte die jchematijche
Gliederung der Artillerie, brachte nad) einem großen
Plane möglichjt ſchnell eine gewaltige Geſchützzahl“) ins
Feuer, — bombardirte mit ſchweren Mörjern die Stadt,
— mit einer ungewöhnlich großen Zahl leichter den ges
dedten Weg und die Außenwerle, — und beihoß mit
Kanonen direft — ohne Riloſchettſchuß! — des Ver:
theidigerd Kampfgeſchütze. Unter der Wucht Diejes
Feuers trieb er dann den Sappenangriff, den er nur
in feinen Grundzügen von Bauban übernahm — wenig
vorfichtig oft am hellen Tage und mit gewaltjamen
Unternehmungen — Generaljturm auf Namur 13 Stunden
lang mit 5000 Mann Berluft abgejchlagen — vorwärts,
um die Eroberung des Plabes zu fördern. Ein Vergleich)
mit unferem jebigen „beichleunigten* Angriffsverfahren
liegt ſehr nahe.
Ebenjo entjprachen feine Vertheidigungsgrundfäße in
hohem Grade den heutigen: kräftigſtes Artillerie und
Infanteriefeuer ſowie Ausfälle.
Bei Beſprechung dieſer intereſſanten an Feſtungs—
kämpfen reichen Zeit weiſt der Herr Verfaſſer mit allem
* Vor Bonn 1703 216 Kanonen und 500 Heine Mörfer.
811
188 — Militär: Wodenblatt — Nr. 30 812
[
Nahdrud und wohl nicht ohne Blick auf Gegenwart | fait völligen Stillftandes in Frankreich darbietet. Dort
und Zukunft darauf hin, daß glänzende Vertheidigungen
nur von energijchen, militärifc auf der Höhe der Zeit
ftehenden Männern geführt wurden und daß ſelbſt bei
einem jo bedeutenden Feldherren, wie der Prinz Eugen,
der Mangel an Kenntniffen auf dem Gebiete des Feitungs-
frieges und die Starrföpfigkeit gegen die Rathichläge feiner
Sachverſtändigen die Belagerung außerordentlich ver:
ichleppte und ungeheure Menjchenopfer Eoftete. Als
Gegenſtück freilich jagt der Herr Verfaffer: das Gelingen
de3 Sturmes auf Bergen op Zoom, den Löwendal gegen
die Stimmen der erfahrenjten Ingenieure anordnete,
beweilt, daß im Kriege das Unerwartete, Kühnfte oft
den vollfommenjten Erfolg hat. Schlechte Vertheidigungen
waren nicht etwa die Folge ungenügender Bejcaffenheit
der Befeitigungen, jondern immer der Unfähigkeit und
Unfenntniß de3 Kommandanten. Während einzelne Ges
nerale wegen ſchwacher Verteidigung hingerichtet wurden,
ehrte jelbjt der Feind mit einer gewiſſen Nitterlichkeit
den bravden Kommandanten und feine Mannen. Dem
ruhmreichen Verteidiger von Namur, Marſchall Boufflers,
wurde während feiner Gefangenſchaft eine bejondere
Ehrenwache geftellt, welche mit fliegender Fahne aufzog
und von Boufflerd die Parole empfing.
Bauban fand eine große Anzahl von Nachfolgern
und 180 Berbefjerer, — darunter viele „Reihbrett-
Ingenieure“. Die größte Bedeutung gewann Cormon-
taigne, „einer ber ftolzeften Vertreter des abgeichlofjenen
Ingenieurforps“, — bei Lebzeiten nicht gewürdigt und
in der praktiſchen Thätigkeit bei Angriffen auch wirklich)
wenig glüdlich, erſt 20 Fahre nad) jeinem Tode „ent:
deckt“, als jeine Schriften beim Franzöfiichen Ingenieur:
korps befannt wurden. Während Breje fein Baſtionär—
ſyſtem als ein „einfaches großartiges“ bezeichnete, das
in diefem Sinne und wegen der Reinheit des Tracees
als „unverbefjerlich gelten fönne“, nennt es der Herr
Verfaffer dad „Verderblichite für die Vertheidigung“.
In Deutjchland genofjen Landsberg und Walrawe das
größte Unjehen, der 1745 Schweidnig zur erjten
ſyſtematiſch angelegten, dem Gelände vorzüglic) angepaßten
Fortfeſtung mit zahlreichen Hohlbauten machte.
Aus dem Anfange des 18. Jahrhundert3 müſſen
noch die erften theoretiichen Arbeiten und praftijchen
Sciefverfuhe zur Löſung balliftischer Fragen, die Aufr
jtellung von Schlußtafeln, die genauen, den heutigen
nicht nachitehenden Vorſchriften und Reglements für alle
Gebiete des Feitungsfrieged — endlich) die Erfindung
der Traverjen gegen „den fürdjterlichen Nikojchett“ er:
wähnt werden.
Wenn auch bezüglid) des Tracees und der Verthei«
digungsgrundſätze die einzelnen Schriftjteller erheblich
von einander abweichen, bezüglich des Angriffs herrichten
die Vaubanſchen Grundjäge jo allgemein und jo jche-
matijch, daß der aud) hier bahnbrechende Große Friedrid)
fi zu dem ſtraftſpruche veranlaßt jah: L’art de faire
des sieges est devenu un metier comme celui
d’un menuisier,
Der Herr Verfaſſer zeigt zunächſt, wie dieſer Beit-
raum bezüglich des Feſtungsbaues das Bild eines
hatten die Ingenieure den Feſtungskrieg als unbeichräntte
Domäne an jich geriffen. Namentlich die „Schule von
Mezieres“ Hinderte jeden Fortichritt, machte jede neue
Anſchauung tobt. Ihre eigenen Gedanten aber bewegten
fi) ausichließlih in dem von Vauban gegründeten
Ideenkreiſe, der mit zauberartiger Macht die Geiiter
bannte. Eine Zierde des Franzöſiſchen Ingenieurkorps
fein erhabener Chef, der General Fourcroy, leiftete ſich
das große Wort: „Jeder Verſuch zur Verbeſſerung der
Fortififation ift ein ficherer Beweis für Die Unwiſſenheit
feine Urheberd, indem in diejer großen Kunſt feit
Gormontaigne Nicht3 mehr zu erfinden ijt.“ Ein ähnlich
frifcher, kriegeriſcher Ausſpruch ift fein: La vitese
decroissante des attaques est proportionnelle & leur
proximite de la place, multipliee par l’ordonnance
plus ou moins avantageuse des ouvrages de la place.
Fourcroy war es auch, der die berüchtigte Analyſis
d. h. die Vorausberechnung der Widerftandsdauer der
Feitungen erfand: nämlich lediglich nach der Zeitdauer
jeiner jchematifhen Maulwurfsarbeiten, — ohne jede
Rückſicht auf die moralifchen Potenzen, auf den Kampf.
Er behauptete, daß feine Tapferkeit, feine Intelligen;
einen Platz länger ald 32 Tage zu halten vermöge, —
und nahm damit einen großen Schuldtheil an den jpäteren
ehrlojen Vertheidigungen auf ſich.
Das Baltionär-Tracd — der Franzöſiſche „reine
Stil“ im Gegenjaß zu den anderen „gothiſch-barbariſchen
— erhielt unter diejen Berhältniffen durch Bousmard,
Carnot, Chaſſeloup zwar einige Verbefjerungen, aber
feine Grumdübel: Beeinträchtigung der artilleriſtiſchen
Vertheidigung und der Infanterie-Offenfive, ließen ſich
nicht bejeitigen. Da konnte eben nur ein völliger Syftem-
wechſel helfen, und um zu diefem fich aufzufchtwingen, dazu
war man viel zu verknöchert. Man häufte aljo zur
Erhöhung der Widerjtandsfähigkeit, um doch wenigitens
etwas zu thun, Außen» und äußere Werke vor ber
Feftung, fo da einzelne Plätze zu wahren Labyrinthen,
nämlich für den Vertheidiger, geitaltet wurden: eine Er
ſcheinung, die aud) in Preußen nad) Friedrichs des Großen
Tode getreulich nachgeahmt ward.
Denn auch in Preußen neigte das Ingenieurkorns,
für das der Herr Verfajjer manches jcharfe Wort hat, zu
einer gewifien Handwertsmäßigfeit und zu abgejchloffenem
zunftmäßigen Wejen. Auch hier erregte eine neue Jder,
die von außen kam — in jeinem Schooße entitand
feine —, ben höchſten Widerwillen.
Solchen Bann zu durchbrechen vermochte allein die
königliche, felbitherrliche Gewalt des Großen Friedrich
Er, den die Franzoſen einen ingenieur mediocre pu
nennen angemeffen fanden, entdedte freilich feine teb-
niſchen Spipfindigfeiten, — er entlehnte vielmehr Als
aus beftehenden Syitemen oder fremden Vorſchlägen
Aber „er vereinigte Alles geiftreich und immer zwedtmähig
für den gerade vorliegenden Fall“. So übernahm &
3. B. von dem Schweden Virgin den Donjon — Olıf,
Silberberg — mit den vielen Geſchützlaſematten. Vei
feinen Bauten war er namentlich auf den engiten An-
ſchluß an das Gelände, ſchmale tiefe Gräben,
813 1893 — Rilitär-Wogenblait — Nr. 30 814
Minenvertheidigung — endlich aufvorgejchobene | gut bejucht, auch Engliſche Kriegsſchiffe liefen häufig
Werke und offenjive Bertheidigung bedacht. In | ein, umd jeit 30 Jahren Habe feines mehr einen
diejer Beziehung ift fein Schweidnik 1768 mit drei | Lootjen genommen. Der Dientvorichrift gemäß ſei die
Enceinten (Hauptwall, Fort3 und detachirte Werke) der | Annahme eines Lootſen auf einem Englischen Kriegs:
Vorläufer der jpäteren neupreußiichen Befejtigung. ſchiffe nur dann gejtattet, wenn das Einlaufen ſchwierig
(Fortfegung folgt.) fei; das treffe für Ferrol nicht zu, deshalb habe er
9 * den Lootſen abgelehnt. Der Stand der Fluth
* * ei unter ſolchen Umſtänden nicht weſentlich, und er
Strandung J. Britiſchen M. S. „Howe“.*) halte es für uͤnbedentlich, bei drei Viertel Fluth in
ESchluß.) offener Ordnung mit 6 bis 4 Kn. Fahrt uach Ferrol
—— einzulaufen; es jei nicht angängig, daß ein Engliiches
Da das Kriegsgericht durch fein Urtheil, wenn das- Panzergeihwader vor einem fremden Hafen den Fluth—
jelbe auch ausgefprochenermaßen auf die Unrichtigkeit | wechſel abwarte. Un der Strandung des „Howe“ jei
der Karte bafirt war, doch ftillfchweigend den von der | die Führung des Schiffes allein Schuld, weil fie das-
Vertheidigung dem Admiral Fairfar gemachten Vorwurf ſelbe nicht im Kielwaſſer des Leiters gehalten habe.
als begründet anerkannte, jo wurde auc gegen den Bon den Zeugenausfagen tft bejonders die des eriten
Septeren das kriegsgerichtliche Verfahren eingeleitet. | Taktiters der Englifhen Marine, Admivals der Flotte
Seit 1874, wo Kontre-Admiral Randolph jein Ge | Sir Geoffrey Homby, don Jutereffe, der im Ällge—
ſchwader in bedenklicher Nähe des Landes für die Nacht meinen den Anführungen des Angeklagten ſich anſchlöß,
hatte beidrehen laſſen, wobei zwei der Schiffe auf | aber im dem weſentüchen Punkte abwich, dab er es
Strand geraten waren, war fein Slaggoffizier vor ein | vorgezogen Haben würde, in geſchloſſener Ordnung
Kriggägericht gejtellt worden. Diejes Hatte mit Frei- mit 8 dis 10 Kn. Fahrt einzulaufen, wie er es im
prechung geendigt; das legte mit Verurtheilung abge | Jahre 1872 mit einem Geſchwader von Einſchrauben—
laufene Hatte 1814 jtattgefunden, wo Vize-Admiral | jdiffen, darunter drei von 122 m Länge (und 800
Stirling ich bei Konvoyirung eines Transportes nad | bis 900 m Kreisdurchmeiler) gethan habe; ferner die
Weſtindien hatte Pflichtverletzungen zu Schulden fommen | des Kommandanten des „Howe“, Kapitän Haſtings,
laſſen der hier im Widerſpruch mit den Angaben in ſeiner
Die Anklage ging jetzt dahin, daß Vize-Admiral Vertheidigungsſchrift erklärte, daß das Langſamgehen
Sairfag durch nachläſſiges oder unrichtiges Ver- des „Royal Sovereign“ nichts mit dem Feftkommien
Er beim ee ein — — ae feines Schiffes zu thun gehabt habe.
es 19m unterneltten Dei@mwabers In Gefayr Der Spruch des Kriegsgerichts nad) dreis
gebracht habe, woburd die Strandung J. M. S. ſtündiger Verathung lautete, daß die, Autom nicht
„howe herbeigeführt ſei. Das Gericht ‚eat am | eriwiejen jei; jedoch fei die bei dem Einlaufen des
29. Dezember —— Jahres nicht wieder in Ports. Diohal Sovereign“ in den Hafen von Ferrol durch
mouth, jondern in Devonport zuſammen und tagte etwa | Signal befohlene Fahrtverminderung auf 4 Sin. für
zwei Wochen lang; cs war mit zwei Vize-Admiralen. die mod im der Enge befindlichen übrigen Schiffe des
zwei Stontre-Admiralen und den fünf ältejten Kapitäns Geſchwaders unzwednäßig gewejen; die Strandung des
zur See ber Station bejet, den Borfig führte an | Some aber jei nicht diefem Befehl, jondern der Un-
Stelle des abwejenden Stationschejs, Herzogs 9; Edin- | yicptigleit der Karte und dem Ausicheeren des Schiffes
burgh, der zu dem Bwvedl eigens hingejandte Admiral us dem Sielwahler des Leiters zuzuichreiben.
Eir N. Salmon. Die Sitzungen fanden in gewohnter Die Zuftändigleit des Gerichts zu einem Zuſatze,
+ an Bord eines Lriegeſchiffes aber Öffentlich jtatt. | wie der obige, der einen Tadel des für nichtichuldig
ihn, al Gefnngner ben een Unireffgier, befen | Can urenopen Eulhleht, wurde in ber ref
Obhut er umterjtellt war, mit gezogenem Seitengewehr * ers = bie en. — ————
jedesmal vorgeführt, bewacht und wieder abgeführt; | g Februar dieſes Jahres veröffentlichte, in dem fie:
er wollte ſich durch einen Nechtögelehrten vertheidigen |" * — F — nn j
lafien, doch wurde diefem das Wort in der Sitzung 1. die völlige, Freiſprechung des Kommandanten
als dem Herfommen entgegen nicht geitattet; aus dem- | und Navigationsoffiziers J. M. S. „Howe“ für um-
jelben Grunde mußte der Admiral feine Vertheidigungs: | mehmbar erklärt, weil diejelben unterlafjen hätten,
ihrift vor der Vernehmung der von ihm vorgejchlagenen | fh aus der Segelanweijung über die Strömung zu
Entlaftungszeugen vorlefen. unterrichten und während der Fahrt den Drt des
Er erklärte darin, daß die Strandung des „Howe Sdiffes Zurqch Peilungen zu beitimmen, und weil „Hoie“
zu der Führung des Gefchiwaders in gar feiner Be- | AUF die Stelle, wo er fejttam, als nur etwa 40 m von
jiehung ftehe; die betreffende Seelarte jei beffer ala der in der Karte angegebenen Untiefe entfernt, nie hätte
die don anderen Spanifchen Buchten ıc., der Hafen Sn nn nn Dt er rar
Ed Bere: ſel ven eine 000. Schiſen JEDEM, lo zu jepend; mur durch unentihuldbare Unkenntniß
bon der gefährlichen Lage des Schiffes jei es zu er-
Hären, daß von der verfügbaren großen Dampftraft
2
*) Seit dies gefchrieben, ift es wagen das Schiff zu
heben und nad Ferrol in ein Trodendod zu bringen.
815
1893 — Militär-Wochenblatt — Rr. 30
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und dem großen Drehungsvermögen mittels der beiden
Schrauben fein Gebraud) gemacht worden ſei,
2. dem Spruch bezüglid) des Vize-Admirals Fairfar
einſchließlich des tadelnden Zuſatzes beijtimmt mit dem
weiteren Hinzufügen, daß derielbe dem durch das Ein-
laufen des Geſchwaders mit dem Fluthſtrom unzweifel—
baft vergrößerten Riſiko nicht genügend Nechnung ge:
tragen und daß die jtarfe Strömung dazu beigetragen
babe, den Mangel an Geſchick in der Handhabung des
„Howe“ verhängnigvoll zu machen;
3. mit der erniten Mahnung an die See-Tffiziere
im Allgemeinen jchließt, ſich nicht zu ſehr auf die
Nichtigkeit der Karten zu verlaffen, fondern die bezüg-
lichen, wiederholt ausgeiprochenen Warnungen jorgfältig
zu beachten.
Daß die oberjte militärische Behörde das Urtheil
des eriten Kriegsgerichtes öÖffentlicy für unannehmbar
erffärt umd, jtatt es zu Fafliven oder jeine Kaſſirung
herbeizuführen, gegen die völlig freigeiprochenen
Dffiziere einen ihre dienftliche Befähigung berührenden
ſcharfen Tadel ausipricht, fteht zu unferen Ueber:
lieferungen im ſchroffen Gegenſatz; ebenjo, wenn die
jelbe den in dem Spruch des zweiten Kriegsgerichtes
enthaltenen Tadel wider einen jo hochſtehenden Offizier,
wie Vize-Admiral Fairfar, noch öffentlich verichärft.
Der Vorgang zeigt deutlich, wie verſchieden die Art der
Behandlung militärischer Verhältnifje in England mit-
unter von der umjrigen iſt. Wie anfechtbar man aber
auch die Form des Verfahrens finden mag, anders
verhält es ſich damit in ſachlicher Beziehung.
Es jtand dem Geſchwaderchef frei, der Einladung
der Behörden von Ferrol mit allen jeinen Schiffen oder
nur mit einem oder einigen zu entiprechen, ebenfo konnte
er die Zeit und damit den Stand der Tide, ob Fluth—
ftrom, ob Ebbejtrom oder Stillwajjer, wählen; ferner
ftand es ganz in feinem Ermeſſen, Lootſen zu nehmen;
bei der in der Karte enthaltenen Warnung zur Vorficht,
dem großen Tiefgang jeiner Schiffe und jeiner Unbe—
lanntſchaft mit den derzeitigen Verhältnifien im Hafen
von Ferrol wäre es jehr rathjam geweſen. Verzichtete
er aber für feine Schiffe auf Lootſen und auf günjtige
Stromverhältnifje, jo hätte er jelbit feinem Geſchwader
als vorbildlicher Leiter dienen und es glatt und jchnell
duch die enge Einfahrt hindurchführen müfjen, ftatt
durch wiederholte Fahrtänderungen und namentlich) durch
das plöpliche, fait völlige Stoppen der Fahrt und
Iharfe Drehen an der engjten umd jchwierigiten Stelle
ohne jede Benachrichtigung jeine an ihre Stationen ges
bundenen Hinterleute unficher zu machen und ihnen die
Navdigirung zu erichiveren.
Wenn Admiral Hornby 20 Jahre vorher fein Ge-
Der Tadel der Admiralität über Kapitän Haftings
dagegen ericheint jehr hart, was diejer allerdings dadurch
jelbjt mitverjchuldet hat, daß er im zweiten Kriegsgericht
ald Zeuge entgegen jeiner Ausſage im eriten ald Ans
geflagter angab: er jei durch die Fahrtverminderung ıc.
des Leiters nicht beeinflußt worden; denn dann bleibt
als Entlaftung für ihn nur noch die faljche Karte und
event. die Unbekanntſchaft mit der Gegend und den
Nichtungsgegenftänden. Daß der Kommandant das
Menihenmögliche gethan habe, um im Kielwaſſer dei
Slaggichiffes zu bleiben, trifft bei der nur minimalen
Ausnutzung der Majchinenkraft und des Drehungsver:
mögens des Schiffes nicht zu.
Daß die Admiralität es für unzuläſſig hielt, den
bei hellem, ſchönem Wetter ohne äußeren Anlaß er:
folgten Verlujt eines neuen großen Schlachtſchiffes —
das beiläufig ohne Bewaffnung und Ausrüftung eiwı
13'/, Millionen Mark getoftet hat — mit der völligen
Freiſprechung der betheiligten Offiziere abgethan ſein ja
lajien, erflärt fid) aus der Sache jelbit, jowie daraus,
daß ähnliche jchwere Unfälle in dem vorhergehenden
Monaten ähnlich beurteilt worden find. Am 12. Auguit
vorigen Jahres war 3. B. der Panzerfreuzer „Waripite“,
Flaggſchiff des Geſchwaders im Stillen Dcean, in der
Discovery-Durchfahrt bei Vancouvers Eiland an einer
Stelle, wo nad) der Karte 110 m Waſſer jein jollten,
mit 14 Sn. Fahrt gegen einen Felſen gerannt und
hatte ſich jo ſchwer beichädigt, daß die gründliche Aus
befjerung nur in der Heimath erfolgen lann; du
Kriegsgeriht hatte die betreffenden Dffiziere von ſotg
lojer Navigirung freigeiprochen, jedoch monirt, dah fe
die Mahnungen zur Sorgfalt im Fahren nicht genügend
beachtet hätten. Tags vorher waren bei der Manöver
in den beimijchen Gewäfjern zwei neue Kreuzer 2. Klafk,
„Apollo“ und „Naiad“, die ſich unter Führung eine
dritten von Belfajt vor dem übermächtigen dein
nördlich um Irland nad Bantry Bay flüchten wollten,
bei nebligem Wetter gleichfall® mit etwa 14 Ku. Fahr
gegen die wohlbelannten Skellig-Felſen an der Jrüden
Südwejtküjte gelaufen und hatten ſchweren Schaden
genommen, während der verantwortliche Leiter ned
eben freigefhoren war; auch diejer Fall war mit Er
mahnungen erledigt worden.
Wenn die Admiralität ein ſolches Verfahren midt
ftändig werden laſſen wollte, jo durfte fie es aud bir
bei dem erjten Kriegsgerichte nicht bewenden Lafer.
indejjen wohnt ihr als oberjter Kommandobehörde un
abgejehen von der Kajfirung fehlerhafter gerichtliche
Eprüde eine jo große diöfretionäre Gewalt bei, vor
der fie 3. B. bei Beförderungen den ausgiebigiten Ge
brauch macht, daß fie auch Verjchuldungen ohne öfen
ſchwader von Einjchraubenfchiffen, darunter die ſchlechteſt lichen Tadel ausreichend zu fühnen in der Lage jein wirkt
manövrirenden der Engliſchen Flotte, denjelben Weg
anftandslos geführt hat, jo iſt das nur ein neuer Beweis
für den alten Sa: Duo quum faciunt idem, non
est idem. Er war in geſchloſſener Ordnung mit
gleihmäßiger großer Fahrt glatt durch die Enge
durchgelaufen, jo daß jeine Hinterleute ihm leicht im
Kielwaſſer folgen konnten; im vorliegenden Falle aber
fehlte der jchmeidigen Abſicht die jchneidige Ausführung.
ſchen.
Die Fälle mit „Warſpite“, „Howe“ und andern
haben ferner Anlaß zu Vorwürfen von Pflichtverfäumns
gegen das hydrographiihe Amt der Admiralit!
gegeben, aber mit völligem Unrecht; denn die Einfahrt
nad) Ferrol zu vermejjen und zu kartiren, ijt nicht
der Engliſchen Marine, die auf fremdem Gebiet get
leine Mefjungen vornehmen darf, jondern der Span!
Und wie ſchwer, faft unmöglich es andererint
817
ift, jede Untiefe, im Bejonderen jede blinde Klippe, wie
bei „Warjpite“, zu finden, dafür haben ſich bei diejen
Vorgängen interefjante Beläge ergeben.
Wie im weltlichen Theil der Dftiee manche Uns
tiefen nicht bei früheren Vermeſſungen gefunden, jondern
nad) den Engliſchen Linienſchiffen benannt find, die im
Anfange des Jahrhunderts darauf geſtoßen haben, ift
den Seefahrern befannt; aber noch im Jahre 1864 iſt
auf der Rhede von Eowes, Inſel Wight, dem Tummel-
platz der Engliihen Kriegs- und Nadhtflotte, von dem
Panzerſchiffe „Prince Conſort“ eine bis dahin nicht
befannte Bank durch Grundberührung entdedt worden.
Während des Jahres 1891 hat man ferner im Ganzen
nicht weniger als 121 neue Gefahren für die Schiff-
fahrt ermittelt, meijt einzelne Keine Feljen, und zwar
eine davon auf dem Wege des riefigen Seehandeläver:
kehrs von Liverpool! Und bei Weitem das Meifte auf
diejem Gebiet leiftet die Engliihe Marine.
Auf der Spanischen Marine aber blieb bei den
Verhandlungen das nicht beneidenswerthe Zeugniß haften,
daß fie bis jetzt nicht einmal den Zugang zu einen
ihrer Sriegshäfen zuverläffig aufgenommen hat; jeit dem
Jahre 1789 jcheint dafür von ihrer Seite gar nichts
mehr geichehen zu fein. Und nicht das allein; der
Plan von Ferrol, jo große Fehler ihm nachgewieſen
find, joll noch befjer jein, als die meiften anderen
Karten der Spanifchen Küſte. Nach Ausſage des
Navigationsoffiziers des „Royal Sovereign“ ift es
3. B. bei dem Einlaufen in die Bucht von Vigo reine
Glüdsjahe, ob das (8°/, m tiefgehende) Schiff heil
bineinfommt. Unter diejen Umjtänden wurde nicht ganz
mit Unrecht in den „Times“ die Frage aufgeworfen,
weshalb das Kanalgeſchwader denn nicht, ftatt ſich ſolchen
Gefahren auszuſetzen, lieber die buchtenreiche Weſtküſte
von Irland aufjuche, wo beiläufig bei den vorjährigen
Manövern die Killery:Bai als ausgezeichneter Hafen
gleihjam neu entdedt worben ijt.
Wenn hiernad) die Karten ſelbſt vielbejuchter Häfen ıc.
einer Europäiihen Seemacht voll bedenkliher Mängel
find, und da einzelne Untiefen, bejonders Klippen, ſich
jo ſchwer finden laſſen, daß jogar in den meijtbefahrenen
Gewäſſern noch von Zeit zu Zeit neue entdedt werden,
jo ift die Mahnung der Englischen Admiralität an ihre
Geſchwaderchefs und Kommandanten ac., bei der Napi-
girung unaudgejeßt die größte Aufmerkjamteit und Um—
ficht zu beobachten, gewiß am Platze. Die See-Dffiziere
jollen dadurch nicht zaghaft in der Handhabung ihrer
Schiffe werden, aber fie jollen nie aus den Augen ver:
lieren, dab von der Erhaltung des ihnen anvertrauten,
außerordentlich foftipieligen Materials ihre eigene Leiftung
völlig abhängig ift. Ohne Schiffe vermögen fie nichts,
mit havarirten Schiffen nur ein Minimum dejjen, was
fie mit den intalten leijten können und jollen. Ein
Führer, der Kopf und Herz auf dem rechten Fleck hat,
beobachtet die gebotene Vorficht von jelbft; und daß er
dabei an Schneid nichts einbüßt, zeigt das erwähnte
Beijpiel des Admiral Horndy. Er beherricht die Sad):
lage und jein Perjonal und darf daher Alles, was
nur gemacht werden kann, wagen; das Höchſte
wird er aber immer nur dann einſetzen, wenn er damit
den höchſten Preis gewinnen kann. Stenzel.
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 30
818
Dahomey.
Ueber die Zuftände und die Lage in Dahomey
lauten die Aeußerungen in der Preſſe jehr verjchieden.
Während Blätter, welche der Regierung nahe jtehen,
behaupten, daß das Land fait vollitändig beruhigt und
die Kraft Behanzins emdgiltig gebrochen jei, berichten
andere Stimmen, daß ein großes Gebiet ganz ununter«
worfen fei und daß der König lediglic den Sit jeiner
Regierung verlegt habe. So ſchreibt LaFrance militaire
Nr. 2684/1893, daß die aufgeregten Gemüther ſich von
Tage zu Tage mehr beruhigten, daß Alles feinen friedlichen
Gang ginge und daß überall der Verkehr wieder auf:
genommen würde, General Dodds begegne bei den Ein-
geborenen einem begeijterten Empfange, die Bevölkerung
fehre zu ihren gewohnten Beichäftigungen zurüd. Im
Norden des Landes freilic) ſei noch nicht Alles volllommen
ruhig, aber Streiffolonnen durchzögen dieſe Gegenden
und zeigten aller Orten die Yranzöfiihen Fahnen.
Nebenbei wird erwähnt, daß eine ſolche Abtheilung auf
eine plündernde Bande geitoßen jei, welche die Flucht
ergriffen habe; einige von den Landftreichern jeien er:
wicht und niedergemacht, bei dem Kampfe hätten ein
Hauptmann und zwei Soldaten der Fremdenlegion leichte
Wunden davongetragen. Behanzin hielte fi in Kana—
Some auf, einft einer der Hauptjtügpunfte jeiner Macht,
es jcheine aber als wenn er hier ebenjowenig Unter
jtüßung fände wie bei den Mahid. Den Bewohnern
von Kana-Gome habe General Dodds vorläufig mit:
theilen laſſen, daß er beabjichtige, jobald der Waſſerſtand
hoc) genug fein würde, ihren früheren König bei ihnen
aufzujuchen. Die Mahis böten maſſenweiſe dem General
Dodds ihre Dienjte am, von denen dieſer Gebraud)
machen würde, wenn es ſich darum handle, eingeborene
Truppen in Dahomey aufzujtellen; vermöge ihrer krie—
geriihen Eigenjchaften würden fie einen jehr erwünjchten
Zuwachs an Kräften bilden.
Dagegen erfährt L’Avenir militaireNr. 1773/1893,
daß die Ruhe im Lande, wenn die Verhältnifje ſich
auch gebefjert hätten, nicht genügend hergeitellt jei, um
dem General Dodds zu geitatten, dab er es verließe
und Frankreich bejuche; namentlich ließen die Zuftände
in der Gegend don Abomey zu wünjchen übrig; all»
täglich fänden dort Zufammenjtöße mit den Anhängern
Behanzins ftatt; jobald die Jahreszeit es erlaube, werde
dort ernjtlih) vorgegangen werden. Eine andere Mit-
teilung, welche das Blatt bringt, jagt geradezu, daß
das Land keineswegs ruhig ſei. Behanzin habe ſich in
Adjiguire, 50 km nördlid von Abomey, feitgejegt und
verfüge troß aller erlittenen Verluſte noch immer
über 700 Schnellfeuer- und 1200 weniger vollflommene
Gewehre. Er thue ganz, al3 wenn das Franzöftiche Unter:
nehmen gegen ihn gar nicht ftattgefunden hätte. Bei
den Ende Januar und Anfang Februar wie gewöhnlich
gefeierten Jahresfeſten feien tauſend Sklaven geopfert
worden, alle „Nagos“, d. h. Eingeborene, welche aus
den unter Frankreichs Schußherrichaft ftehenden Ge—
bieten, namentlich aus der Gegend von Abomey, geraubt
jeien. Die Umgebungen von Sana und Abomey jeien
der Schauplap unaufhörliher Kämpfe, und man lebe
dort in bejtändiger Furcht vor dem angriffsweiſen
819
1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 30
820
Wiedererſcheinen des Königs. Die Macht des Letzteren
wird von einem anderen Berichterſtatter noch weit höher
geſchätzt, als ſie oben angegeben iſt. Nach dieſer Quelle
hat Behanzin den größten Theil ſeiner Schätze und
ſeiner Waffenvorräthe, Geſchütze, Gewehre und Schieß—
bedarf, nach Adjiguiri gerettet und herrſcht dort wie
früher in Abomey, wogegen die Yage der Franzöſiſchen
Truppen namentlic) deshalb eine ſehr schwierige üt,
weil e8 an Trägern fehlt, um ihnen die nöthigen Vor:
räthe zulommen zu laſſen. Ein Schiff, welches deren
1400 aus Liberia und von der Küſte von Benin habe
holen jollen, jei mit 40 zurüdgelommen; mehr hätten
ſich nicht auftreiben laſſen.
Kleinste Mittbeilungen.
Franfreih. Als Dentmal für den Marſchall
bauender Zeuchtihurm dienen, in deſſen Erd
Statue des Marſchalls aufgeitellt und eine Erinnerungs=
tafel angebraht werden wird. Die kürzlich verftorbene
Marquile de Blocqueville, feine Tochter, durdy deren Fürs
forge im Jahre 1879 ff. die Denkwürdigkeiten des Mar:
challs veröffentliht wurden, hat zur Serftellung des
aues dem Staate 300 000 France lettwillig zur Ber:
fügung geftelt. Das Vermächtniß ıft angenommen
worden. Der auf 450 000 Franes veranfcdlagte Bau
wird unter Zeitung des Minifteriums der öffentlichen
Arbeiten ausgeführt werden. Es ift die Erbauung eines
Thurmes von 60 m Höhe in Ausfiht genommen.
Progres militaire Wr. 1290/1893.)
— Um den Bedarf an Erſatz von Trainoffizieren
durd die aus der Ecole militaire de l’artillerie et du
enie zu Berfailles hervorgehenden Anwärter ficher zu
fielen, ıft in Abänderung der unter dem 11. November 1856
ergangenen Beitimmungen durch den räfidenten der
Nepublif angeordnet worden, dab für die Zulafjung zur
Schule auch Unteroffiziere, welche der Kavallerie, der
Artillerie und den Sappeursfondulteurs des Genie an«
gehören, mit den aus der Trainwaffe felbit hervorgehenden
nwärtern in Wettbewerb treten dürfen. Grundſätzlich
foll den Unteroffizieren des Trains mindeftens ein Drittel
der zur Verfügung jtehenden Plätze zu or werben.
Empfehlungen von Heeresangehörigen durd
Givilperfonen, namentlih durch Abgeordnete, beim Kriegs:
miniſter, stellen einen Mißbrauch dar, melden fort:
zufchaffen feit dem Jahre 1571 eine ganze Weihe von
Verfügungen befirebt gemefen ift. Ein neuer Erlaß des
gegenwärtigen Kriegsminiſters, General Loizillon, beweiſt,
—9— die älteren Befehle ihren Zweck nicht erreicht wei
Der General hat daher den betreffenden Vorgeſetzten
mitgetheilt, daß er, um dem mehr und mehr um ſich
reifenden Mißbrauche ein Ende zu machen, entſchloſſen
kei auf vdergleihen Empfehlungen nit nur feinerlei
KHüdfiht zu nehmen, fondern daß er außerdem bie
Urheber derfelben disziplinarifch beftrafen werde.
(Bulletin oflieiel da ministere de la guerre.)
Inhalt der Nummer 7
|
— Die Niederlegung ber Ummallung von Bayonne,
welde die Stadt eng einſchließt und ihrer Entwidelung
hemmende Feſſeln anlegt, bildet den Gegenitand von
Unterhandlungen zwiſchen den ftädtifhen und den ftaat-
lihen Behörden. Wenn fie zum Ziele führen, wird
Bayonne durd Anlage von vorgefchobenen Forts zu
einem großen verſchanzten ag umgefhaffen, welches
den Zugang von Spanien verwahrt. Zunädit
handelt es fih um die Geldfrage.
(L’Avenir militaire Nr. 1769/1893.)
Italien, Generallieutenant Mocennt, Kommandeur
der Ierritorialdivifion von Rom, —— eine Reihe
von Uebungen zur Veranſchaulichung der Ver—
theidigung der Befeſtigungen dieſer Stadt. Eine ſolche
fand am 24. Februar, verbunden mit einer Schießübung
der Feſtungsartillerie, ſtatt. Die Generalidee war
folgende: „Der Feind hat den Aniene, ftromaufwärts
von Ponto Mammolo, überſchritten und ſich zwiſchen
lletia mit bedeutenden Kräften
Davout fol ein an der Hüfte der pre ro e er: | Zorıe Cervarg und Sa Gervelletia mit bedeuten
eſchoſſe eine
feſtgeſetzt. Er beläftigt durch fein Feuer das Fort
Tiburtino.“ Der —— lag als Spezialidee Folgen:
des zu Grunde: „Die Beſatzung des Forts Pietralata
beabjichtigt mit den * der rechten Flanle und
denen, die ſie nach der Kehle ſchaffen kann, das Feuer
des Forts Tiburtino dadurch uͤnterſtützen, daß ſie die
Geſchütze des Feindes zum Schweigen bringt und ſeine
Truppen beläfttat, die ſich in Höhe des Gutshofes Ger:
velletta, gededt durd die Anhöhen von Bocca Xeon
befinden.” Es traten zwei 15cm Kanonen, zwei Hau
bigen deſſelben Kalibers und zwei 9cm Kanonen ın
Thätigfeit. (L’Esereito italiano Nr. 22/1893.)
— Ein friegsminifterieller Erlaß ordnet an, daß alt
diejenigen Mannfchaften, welhe die Verpflichtung
zu fünfjähriger Dienjtzeit übernommen haben, aber wegen
mangelnden körperlichen oder geiftigen Geſchicks, wegen
ihlehter Führung oder aus irgend einem andern Grunde
als ungeeignet erachtet werden, diejenigen befonderen
Dienfte zu verrichten oder in denjenigen Truppentheilen
oder Dienftzweigen zu verbleiben, für welche fie jem
Verpflihtung haben — müſſen, auf ihren Antrag
hiervon befreit werden können, fo da fie nur fo lan
zu dienen brauden als ihre Aushebungstlafie. re
willige müfjen, je nachdem fie zur Kavallerie oder zu den
anderen Waffen gehören, vier oder drei Jahre dienen.
Die Karabinteri And von diefer Maßregel ausgenommen.
Die Entfheidung über die betreffenden Geſuche ift vom
Kriegsminifter den fommandirenden Generalen übertragen
worden. (L’Italia militare Nr. 21/1893.)
— Am 15. März find zwei Alpiniregimenter mit
3000 Gewehren des neuen Modells ausgerüftet worden.
Nach Beendigung der mit diefen vorzunehmenden Ver:
fuhe im groben Mafftabe, zu denen eine Zeit von zit
Monaten in Ausfiht genommen iſt, follen für neun
Infanteriebataillone nebft den entjpredhenden Mobil:
und Territorialmiliz = yormationen die nötigen Gewehre
eliefert werden und demnächſt nod vor Jahresſchluß
Fl den Reſt der Alpiniregimenter. Im Ganzen ſind
hierzu etwa 45 000 Gewehre erforderlich.
(L’Italia militare Nr. 26/189.)
des Armee-Verordnungsblatte® vom 31. März 1893.
Militär-Wodenblatt.
Berantwortlicher Rebakteur:
». Eftorff, Generalmajor 3. D.,
driedenau b. Berlin, @oplerftr.
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung
von €. ©. Mittler & Sohn,
Berlin SW12, Kochſtr. 68— 70.
Preis der einzelnen Rummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
1893,
NM 31.
Berlin, Sonnabend deu 8. April.
nhalt:
Berfonal:Beränderungen (Preußen, Sachfen, —— Marine). — Ordens: Verleihungen (Preußen).
Nichtautlicher Theil.
Dberft Emin v. Wildendrud +. — Die militärifche Leiftungsfähigfeit Deutfchlands im Kriege 1870,71. — Geſchichte des
Feſtungskrieges. (Forkfegung.)
Rieine Mitteilungen. Frankreich: Suban. Erhaltung der Fahnentücher. — Nordamerika: Gejchwaberreife.
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Mit dem 1. April begann das zweite Quartal 1893 des Militär-Wochenblatted. Der vierteljährliche
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auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Bejtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
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ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der
ebition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes.
€. ©. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
Berjonal= Veränderungen.
Königlicdy Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen,
Am aktiven Deere
Berlin, den 4. April 1893.
Brand, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. Negt.
von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, auf drei Monate
zur Dienftleiftung bei dem Kriegsminiſterium,
Vreithaupt, Major und Bats. Kommandeur vom
Inf. Regt. Herzog von Holftein (Holitein.) Nr. 85,
zur Vertretung des Direltors der Kriegsſchule in
Anklam, — fommanbdirt.
Scholz, Major vom 2. Heſſ. Inf. Negt. Nr. 82, als
aggreg. zum nf. Regt. Herzog von Holftein (Holitein.)
Nr. 85 verjeßt.
Schoenbed, Major aggreg. dem 2. Schleſ. Jäger-Bat.
Nr. 6, m das 2. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 82 einvangirt.
Nachbenannte Kadetten des Königlich Sächſiſchen
Stadettenkorps in der Preußiſchen Armee und zwar als
harakterif. Port. Fähnrs. angeftellt:
Kadett Kathe bei dem 5. Weftfäl. Inf. Negt. Nr. 53,
—v. Freie bei dem 2. Hannod. Drag. Regt. Nr. 16,
(2. Quartal 1898.)
Kadett Fchr. v. d. Heyden-Rynſch bei dem Garde:
Füſ. Regt.,
v. Bredler bei dem 2. Leib-Huf. Negt. Kaiſerin
Nr. 2,
— vd. Lüden bei dem 1. Großherzogl. Mecklenburg.
Drag. Regt. Nr. 17,
« Telß bei dem nf. Negt. Nr. 131,
= Graf dv. Hohenthal bei dem Litthau. Ulan.
Regt Nr. 12.
Dur; Verfügung des Kriegäminifteriums,
Den 29. März 1893.
Nachgenannte zur Dienftleiltung auf ein weiteres
Jahr bei den Gewehr: und Munitionsfabriten Tom-
mandirte Offiziere zugetheilt, und zwar:
Fled, Set. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66,
der Gewehrfabrif in Spandau,
v. Beguelin, Pr. Lt. vom 4.Oberjchlei. Inf. Regt. Nr. 63,
Kanter, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl von
Medlenburg-Strelig (6. Oftpreuß.) Nr. 43, — ber
Gewehrjabrit in Erfurt.
823 1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 31 Era 84
Keamte der Militir- Verwaltung. | Wahrnehmung ber Dienftgefchäfte der Lolal-Vau—
Durch Allerhöchſte Patente, beamtenſtelle zu Caſſel II. beauftragt.
Den 16. März 1893. ' Die Veränderungen treten zum 1. April 1893 ein
Spangenberg, Rechnungsrath, Geheimer erpedirender Den 8. März 1893.
Sekretär im NKriegsminifterium, der Charakter als | Jungklaus, Proviantmeifter in Polen, zum Provian-
Geheimer Rechnungsrath, amisdireltor ernannt.
Ortlieb, Geheimer erpedirender Sekretär und Kalku— | j Den 9. März 1893.
lator im Kriegsminiſterium, der Charakter als Ned) Schmidt I, Proviantamtsrendant in Königsberg ı. Pr,
numgsrath, — verliehen. nad) Demmin, . ’
Den 29. März 1893 ' Vogt, Proviantamtsfontroleur in Polen, unter E—
nennung zum Proviantamtsrendanten, nad König
berg i. Pr., — verjeßt.
Den 11. März 1893.
Schulge, Proviantmeijter in Bromberg, nad) Cal
verjegt.
Baade, Meſſerſchmidt, Dümmel, Schrage,
Bö — Intend. Sekretäre von den Intendanturen
des IV. bezw. I. Armeekorps, Gardekorps, VII. und
IV. Armeelorps,
R 14
Nendant des Belleidungsamts des VI. Armee Den 14. März 1893.
Neumann, Garn. Verwalt. Direktor zu Danzig, — | Klatten, Garn. Bau + Inſp., techniſcher Hülfsarkeie
I
l
4
der Charakter als Redhnungsrath, in der Bau > Abtheil. des Kriegsminifteriums, jur
nn : u 1. April 1893 in die Lokal» Baubeamtenitelle ;.
Dammann,Bütom, Regintratoren beim großen General Berlin (Baufreis ſüdlich von Berlin) verlegt.
ftabe, |
Bremd Maler ek br Sepebeehe, _ | Dog, Swintmtntlae 2 Sr m Th 5
der Charakter als Kanzleirath, — verliehen. en 21. märı 1998. m.
Dur Achöhfen Ua Gm VL en a
M Sera Zahlmſtr. vom Magdeburg. Huf. Regt. Albre Öt, Jutend. Segitratur At. von der Yin
— Zahlmſtr. vom 1. Bat. Juf. Regts. Kaiſer — Armeekorps, zur Intend. III. Armee
ilhelm (2. Großherzog. Heli.) Nr. 116, — bei ihrem Den 29. März 1893.
Ausicheiden aus dem Dienjt mit Penfion der Cha-
rakter alö Rechnungsrath verlichen Baaſe Intend. Rath, Vorſtand der Intend. der 1 2°
zur Korps-Intend. IX. Armeekorps, x
Feez, Intend. Rath, Borftand der Intend. der 10 70
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. zur Korps-Intend. VIII. Armeekorps,
Den 3. März 1893, Plane, Intend. Rath vom I. Armeekorps, als Vorftend
Pieper, Baurath, Garn. Bau » Infp. in Hana, Die zu der Intend. der 4. Div, — verjegt.
Lokal-Baubeamtenſtelle daſelbſt übertragen. Schwartzkopff, Proviantamtstontroleur a. Fr. "
Nohlfing, Garn. Bau-Inſp. in Frankfurt a. M., mit Eoblenz, zum Proviantamtstontroleur ernannt.
XI. (Königlich Sächfiiches) Armeekorps.
Offiziere, Portepeefähnriche 2c. Kadett Kreller beim 8. Inf. Regt. Prinz Johann Cru
Ernennungen, Beförderungen und etzungen. Nr. 107.
nn. * aan — sung Kadett Bucher 1. beim 10. Inf. Regt. Nr. 134
Bi Kadett Bodemer II. beim 6. Inf. Regt. Nr. 1%
Den 81. März 1808. I König Wilhelm II. von Württemberg.
Nachſtehende Gefreite und Kadetten zu charakteriſ. Gefreiter M erz I. beim 2. Feld-Art. Regt. Ar. 3
Port. Fahnrs. ernannt: Gefreiter dv. Wolffersdorff II. beim 2. Ulan Kr
Kadett Glödner beim 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32. Nr. 18.
Kadett Naumann beim 2. Königin-Huf. Negt. Nr. 19. | Gefreiter Kirchner II. beim 3. Jäger-Bat. Ar. 15
Kadett Frhr. v. Fritſch I. beim Karab. Negt. Kadett v. Schütz beim Schüben- (Füj.) Regt FA
Kadett Frhr. dv. Buſeck u. Alten: Bujed bein 11. Inf. Georg Nr. 108.
Regt. Nr. 139. Gefreiter v. Elterlein beim 3. Inf. Regt Ar IE
Kadett v. Ehrenftein beim 1. Jäger-Bat Nr. 12. Prinz-Regent Luitpold von Bayern.
Öefreiter dv. Wurmb beim 2. Gren. Regt. Nr. 101 | Kadett Ritter Borofini dv. Hohenſtern beim 6.3
Katjer Wilhelm König von Preußen. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württem
Kadett v. Holleben beim 9. Inf. Regt. Nr. 133. Kadett Wolf beim Fuß-Art. Negt. Nr. 12.
Kadett Argyropoulos beim 1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18: | Kadett Rottka IL beim 5. Inf. Negt. Prinz Friedne
Kadett v. Zehmen I. beim 2. Jäger-Bat. Nr. 13. Auguſt Ne. 104.
825
Kadett Frommelt beim 9. Inf. Regt. Nr. 133.
189 — Militär-Wochenblatt — Rr. 31
826
Den 25. März 1803.
Kadett Wagner I. beim 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich Wangemann, Roßarzt im 2. Königin-Huſ. Regt Nr. 19,
Auguſt Nr. 104.
Kadett v. Rüdiger I. beim 1. (Leib-) Gren. Regt.
Nr. 100.
Kadett Stecher I. beim 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12.
Kadett v. Schimpff beim 1. Jäger-Bat. Nr. 12.
Kadett v. Zeſchau beim Fuß-Art. Negt. Nr. 12.
Kadett v. Hartmann beim 4. Inf. Regt. Nr. 103.
Kadett Schmalz
Nr. 106.
Keamte der Militär- Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 21. März 1893.
Fambach, Roßarzt von der Landw. 2. Aufgebots des
Landiv. Bezirls Glauchau, zum Ober - Noßarzt des
Beurlaubtenftandes befördert.
Den 24. März 1893.
Schubert II, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Berwalt.
Dresden, als Garn. Verwalt. Vorftand nad Schieß—
lat; bei Königsbrüd,
Pidert, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. Leipzig,
ald Garn. Verwalt. Vorftand nad) Schießplatz bei
Beithain,
Hillig, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. Zittau,
jur Garn. Verwalt. Dresden,
Strehl, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. Chem:
nig, zur Garn. Verwalt. Leipzig, — verjeßt.
II. beim 7. Inf. Regt. Prinz Georg B
zum Remontedepot Kalkreuth,
Kunze, Roßarzt im 1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18,
zum Garde⸗Reiter-Regt., — verſetzt.
Richter, Roßarzt im 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, in
die Klaſſe der oberen Militärbeamten überführt, unter
gleichzeitiger Verſetzung zum 1. Königs-Huſ. Regt.
Nr. 18.
Den 27. März 1893,
aſſenge, Intend. Selretariats » Affift., zum JIntend.
Sekretär,
Bornſchein, Mahler, Büreaudiätarien, zu Intend.
Selretariats-Aſſiſtenten,
Krönert, Rendantur-Aſſiſt. vom Kadettenkorps, zum
Rendanten der Unteroff. Vorſchule Marienberg,
Neupert, Hülfstopograph beim topographiſchen Büreau
des Generalſtabes, zum Topographen,
Menzel, Kupferſtecher, zum Kupferſtecher beim topo—
graphiſchen Büreau des Generalſtabes, — ernannt.
Reuter, Pötzſch, Lehrer an der bisherigen Gar.
Schule in Dresden, zur Unteroff. Schule Marienberg
verſetzt.
Die Roßärzte der Reſa
Wolf vom Landw. Bezirk Großenhain,
Thoß vom Landw. Bezirk Pirna,
Haubold vom Landw. Bezirk Annaberg, — in die
Klaſſe der oberen Militärbeamten überführt.
Vorſtehende unter dem 24., 25. und 27. März ver:
fügten Veränderungen treten mit dem 1. April 1893 ein.
XII. (Königlich) Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnride ⁊c.
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Im altiven Heere
Den 29. März 1893.
Moeller, Königl. Preuß. Oberſtlt. à la suite des
1. Hanfeat. Inf. Negts. Nr. 75, beauftragt mit den
Funktionen des etatsmäh. Stabsoffizierd des 4. Jnf.
Regts. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von Dejterreicd)
König von Ungarn, zum etat3mäß. Stabsoffizier er-
nannt.
Irhr. dv. Röder, Major, beauftragt mit der Führung
des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25,
sreudenberg, Major, beauftragt mit den Funktionen
des etatemäß. Stabsoffizierd de3 Gren. Regts. Königin
Olga Nr. 119, unter Emennung zum etatsmäß.
Stabsoffizier,
Eppien, Major und Abtheil. Kommandeur im 2. Yeld-
Art. Regt. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern,
— zu Oberſtlts. mit einem Patent vom 25. d. Mts.
befördert.
Fisher, Major z. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirks Ravensburg,
Bidart, Major z. D. und Kommandeur des Landıv.
Bezirks Biberach — der Charakter ald Oberſtlts.
verliehen.
Seybold, Sek. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga
Nr. 119, von dem Kommando nad) Preußen enthoben.
Blezinger, Sek. Lt. im Inf. Regt. Kaifer Friedrich)
König von Preußen Nr. 125, nad Preußen kom—
mandirt behufs Verwendung als Erzieher bei der
Haupt-ladettenanitalt.
Den 1. April 1893,
Frhr. v. Mittnacht, Hauptm. A la suite des Ören.
Negts. Königin Olga Nr. 119, klommandirt ald Ad—
jutant beim Generaltommando de3 Urmeelorps, ein
Patent feiner Charge vom 24. Dezember 1885 ver-
lieben.
Spröfjer, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt.
Kaifer Friedrich König von Preußen Nr. 125, in
gleicher Eigenihaft in das nf. Negt. Kaiſer Wil-
helm König von Preußen Nr. 120,
Binder, Hauptm. und Komp. Chef im ni. Regt.
Kaijer Friedrich, König von Preußen Nr. 125, in
gleicher Eigenihaft in das 4. Inf. Regt. Nr. 122
Kaiſer Franz Joſeph von Defterreih König von
Ungarn, — verjeßt.
Findh, Pr. Lt. à la suite des 4. Inf. Regts. Nr. 122
Kaifer Franz Joſeph von Dejterreih König von
Ungarn, unter Enthebung von dem Kommando als
Adjutant der 53. Inf. Brig. (3. Königl. Württem-
berg.) und PVerjegung in das nf. Regt. Kaiſer
Friedrich König von Preußen Nr. 125, zum Hauptm.
und Komp. Chef befördert.
827 1893 — Yilitär- Wochenblatt — R. 51 898
Durfy, Pr. Lt. im 4. Juf. Regt. Nr. 122 Kaiſer | v. Imle, Oberft 5. D., zuleßt etatsmaß. Stabsoffizier
Franz Joſeph von Oeſterreich König von Ungarn, im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, unter Ber:
Schr. v. Houmwald, Br. Lt. im Gren. Negt. König leihung eines Patents feiner Charge und des Ranges
Karl Nr. 123, — zu überzähl. Hauptleuten, eined Negts. Kommandeurd, zum Kommandeur dei
Majer, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß- Landw. Bezirks Stuttgart, ernannt.
herzog Friedrich) von Baden, unter Verfegung in das | Fiebherr, Major z. D. und Kommandeur des Landw
Inf. Regt. Kaifer Friedrich König von Preußen | Bezirls Stuttgart, unter Ertheilung der Erlaubrniß
Nr. 125, zum Hauptm. und Komp. Chef, zum Tragen der Uniform des Gren. Regts. König
Kayfer, Pr. Lt. im Inf. Regt. König Wilhelm 1. Karl Nr. 123, in die etatsmäß. Stelle des inattiven
Nr. 124, Stabsoffizierd bei dem Generallommando des Armee
Bauer, Pr. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, | _ forp3 verjegt. —————
— zu überzähl. Hauptleuten, er Atem : r und — —
icht, Pr. Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, ——— pegart, W DIE IHEIIE ——
p a Gbemht. Nittm,, eg 8 — ng eg Sie Landw. Bezirk eingetheilt
Bolmayer, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm 3 en. den unb Somp. Chef im 4. Sf, =
König don Preußen Nr. 120, unter Verſetzung in ei aiſer Franz Jojeph von Deſterreich gönn
44 von Ungarn, mit Penſion zur Disp. geſtellt und zum
das Inf. Negt. Kaiſer Friedrih König von Preußen : : R j
Nr. 125, zum Hauptm. und Komp. Che, — be: Bezirtsoffizier bei dem Landw. Bezirk Calw,
v. Donat, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Rest
fordert Kaiſer Friedrich König von Preußen Nr. 125, mi
Steinhardt, Pr. Lt. im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich Penfion zur Disp gertellt und zum Beyirtsoffgi
König von Preußen Nr. 125, unter Stellung & la de ben ee vegri Stuttgart
suite des Negts., als Adjutant zur 53. Inf. Brig. | Sjemens Haupt. und Komp Chef im Jnf. Regt
(3. Königl. Württemberg.) kommandirt. Kaifer Wilhelm König don Preußen Nr. 120, u
Ehrijtlieb, Br. Lt. im Inf. Regt. Alt-Württemberg Penſion zur Disp. geitellt und zum Bezirksoffizier
Nr. 121, in das nf. Negt. Kaifer Friedrich König bei dem Landw. Bezirk Ehingen,
von Preußen Nr. 125 verſetzt. Knobloh, Hauptm. z. D., zulegt Komp. Chef im Iri
Sprandl, Pr. Lt. im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kalfer | Megt. Staifer Wilhelm König von Preußen Ar. 120.
Franz Joſeph don Dejterreih König don Ungarn, zum Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Horb,
ein Patent feiner Charge verlichen. Kauffmann, Hauptm. a. D., zuletzt Battr. Cbei im
Bürger I, Sek. Lt. in demjelben Regt, Feld:Art. Negt. König Karl Nr. 13, unter Verjefun
—— Se. Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm I. in die Kategorie der mit Penfion zur Disp. geitelten
A, Offizi d mit der Erlaubni f T
Unfelm, Self. Lt. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, al dien des —— ea Rare Bari Kris
— zu überzähl. Pr. Lts., zum Platzmajor in Ludwigsburg, — ernannt
Kölle % Set. — Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm König | Graf Matuſchka dv. Toppolczan Fehr. v. Spättgen,
von Preußen Nr. 120, zum Pr. Lt., Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem Land.
Joſenhanß, Sel. Lt. in demii Regt., zum über- Bezirt Hall, der Charakter als Hauptm. verliehen
zähl. Br. Lt.,
Häberle, Sek. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß— B. Abidiedsbewilligungen.
herzog Friedrich von Baden, zum Pr. Lt, — be— Im aftiven Heere
fördert. Den 29. März 1893.
Fehr. v. Lupin, Sek. Lt. im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich | Kielmeyer, Sek. %t. im Inf. Regt. Kaiſer Willkir
König von Preußen Nr. 125, König von Preußen Nr. 120, das erbetene Ausicheiden
dv. Landgraf, Sek. Lt. im nf. Regt. König Wil aus dem Heere zum 5. April d. Is. geftattet behaft
heim I. Nr. 124, — in das Inf. Regt. Kaijer Wil- Uebertritt3 in die Kaiſerliche Schugtruppe für Deutit
heim König von Preußen Nr. 120 verjept. Oſtafrika.
Kaiſerliche Marine.
Offiziere uc. von der Stellung als Art. Direktor der Werft je
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen ır. Kiel, zum Hafenfapitän von Kiel ernannt.
Berlin, den 4. April 1893. Cofmann, Kapitänlt,, mit der Wahrnehmung der Ge
Fiſchel, Kor. Kapitän, Kommandant S. M. Panzer- ichäfte des Art. Direktors der Werft zu Stiel beauftragt
ſchiffes „Württemberg“, Sewelod, Korv. Kapitän A Ja suite der Mar,
Foß, Kor. Kapitän, Ausrüftungsdirektor der Werft zu behufs weiterer Verwendung im Frontdienft von N
Kiel, Stellung als Plagmajor in Kiel entbunden.
v. Ahlejeld, Kor. Kapitän, Kommandant S. M. | v. Gehrmann, Kapitänlt. a D., unter Fortfall der her
Panzerſchiffes „Bayern“, — zu Kapitäns zur See bei jeiner Verabſchiedung ertheilten Ausſicht auf Ar
befördert. ftellung im Civildienft, zur Disp. geftellt und jet
Langemak, Kapitän zur See 5. D., unter Entbindung Werft in Kiel kommandirt.
829
Schutztruppe für Deutſch-Oſtafrika.
Berlin, den 4. April 1893.
Schr. dv. Dobened, Sek. Lt. a. D., bisher vom
5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von
Sachſen),
189 — Militär-Wochenblatt — Rr. 81
— 880
Id. Grawert, Sek. Lt. a. D., bisher vom Inf. Regt.
bon Voigts-Rhetz (3. Hanno.) Nr. 79, — mit dem
4. April d. 38. der Schußtruppe für Deutſch- Oſt—
afrifa zugetheilt.
Breufen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
geruht:
dem Hauptmann a. D. Stachle zu Neuenhaus in
Hannover den NRothen Wdler = Orden vierter Klaſſe
zu verleihen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
genuht:
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An-
legung der ihnen verliehenen nichtpreußifchen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Ritterkreuzes eriter Klaſſe des Königlich
Bayeriihen Militär-Berdienit:Ordens:
dem Dberftlieutenant dv. Gößnitz, Abtheil. Chef im
Kriegäminifterium;
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deffelben Ordens:
dem Hauptmann Lüttich, A la suite des 4. Groß:
berzogl. Heil. Inf. Regts. (Prinz Karl) Nr. 118,
Unterdireltor der Munitionsfabrit zu Spandau;
der vierten Klaſſe des Königlich Bayerischen
Verdienſt-Ordens vom heiligen Midjael:
dem Buchhalter, Nechnungsrath Wirth bei der Öeneral-
Militärkaſſe,
dem Fabrikenkommiſſarius Klang, erſtem Reviſions—
beamten bei der Gewehrfabrik zu Danzig:
des Königlich Sächſiſchen Allgemeinen
Ehrenzeichens:
dem Feldwebel Holz in der Schloß -Garde-Komp.;
des Sterns zum Kommenthurfreuz des Ordens
ber Königlich Württembergiichen Krone:
dem Generallieutenant 5. D. Mitller, bisher Direktor
des Waifendepartements im SKriegäminijterium;
de3 Kommenthurkreuzes eriter Klaſſe des Königlich
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens:
dem General-⸗Stabsarzt der Armee mit dem Range
eines Generallieutenants Dr. v. Coler, Chef der
Medizinal-Abtheil. im Kriegsminiſterium;
des Kommenthurkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Oberſten v. Flotow, A la suite des Juf. Regts.
Großherzog Friedrich Franz II. von Medlenburg-
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, Inſpekteur der
Gewehr⸗ und Munitionsfabriten,
Orden? - Verleihungen.
bem Generalarzt 2. Kl. Dr. Großheim, Abtheil. Chef
in der Medizinal-Abtheil. des Kriegsminiſteriums,
dem Oberſten Reuſcher, & la suite des Weſtpreuß.
Feld-Art. Negts. Nr. 16, Abtheil. Chef in der Art.
Prüfungstommilfion;
des Nitterfrenzes erjter Klaſſe defjelben Ordens:
dem Geheimen erpedirenden Sekretär, Geheimen Rech—
nungsrath Totzke,
dem Geheimen Regiſtrator,
Schirmer,
dem Geheimen expedirenden Sekretär, Rechnungsrath
Stolzenburg, — jämmtlih im Kriegsminifterium ;
des Ehrenlreuzes des Drdens der Königlich
Wiürttembergiichen Krone:
dem DOberjtlientenant Lange, & la suite des Magde-
burg. Füf. Negts. Nr. 36, Direktor der Gemwehrfabrit
zu Spandau;
der Verdienjt:Medaille des Königlich Württembergiichen
Friedrichs⸗ Ordens:
dem Feldwebel Herrmann in der Schloß-Garde-ftomp.;
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Groß—
herzoglich Badiichen Ordens von Zähringer Löwen:
dem Wirklihen Geheimen Kriegsrath Lchmann, vor
tragendem Rath im Kriegsminiſterium;
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens:
dem Geheimen Regiftrator Lange im Kriegsminiſterium,
dem Kanzleiralh Weigmann im großen Generalitabe,
dem Negiitrator Bütow ebendaſelbſt;
der Großherzoglich Badiſchen Heinen goldenen
Verdienft-Medaille:
bem Feldwebel Wilken in der Schloß-Garde-fKomp.;
des dem Großherzoglih Heſſiſchen Verdienſt-Orden
Philipps des Großmüthigen affiliirten filbernen Kreuzes:
dem Feldwebel Walter in der Schloß-Garde-flomp.;
des Kommandeurkreuzes des Haiferlih und Königlich
Defterreichiich- Ungarifchen Leopold-Ordens:
dem Wirklihen Geheimen Kriegsrath mit dem Range
eines Raths erjter Klaſſe Engelhard, Abtheil. Chef
im Kriegsminiſterium;
des Ritterkreuzes des Kaiſerlich und Königlich
Dejterreichifchellngarifchen Franz-Joſeph-Ordens:
dem Geheimen expedirenden Sekretär, Rechnungsrath
Serid im Kriegsminiſterium.
Geheimen Kanzleirath
831
1893 — Militär-Wochenblatt — Ar. 31 839
*
Nichtamtlicher Theil.
Oberſt Emin v. Wildenbruch F.
Um 14. März ſtarb infolge eines Kehlkopftrebſes nach
langen, jchweren Leiden der Königliche Oberjt à la suite
des Generalitabes der Armee, erites Direftionsmitglied
der Kriegsatademie, Heinrih Emin dv. Wildenbruch, tief
betrauert in den weiteften reifen der Armee.
Wildenbruh wurde am 21. Oltober 1842 zu Beirut
in Syrien geboren. Cein Vater, der Generallientenant
und außerordentlihe Gejandte Louis v. Wildenbruch
hatte den Sohn für die diplomatische oder die Regierungs—
laufbahn beſtimmt. Aber die große Vorliebe für den
Soldatenjtand gewann jchließlich den Sieg. Nach zwei:
jährigen Studien an den Univerfitäten Berlin und Bonn
trat Wildenbruh in dem verhältniimäßig vorgerüdten
Alter von 21 Jahren in das Kaiſer Franz Garde
Grenadierregiment Nr. 2, welchem Regiment er bis zu
jeiner Verjeßung in den Generalftab der Armee an:
gehört hat.
In diefem Regiment nahm er als Sefondlieutenant
an dem Kriege 1870 Theil. Im Siriege 1866 war
er zum 2. Garde-Örenadier-Landwehrregiment kom:
mandirt. Im der Schlacht bei St. Privat la Montagne,
wo er ſich den Auf großer perjönlicher Tapferkeit er-
warb, erhielt er eine ſchwere Verwundung im Unter
ichentel (Schienbein), welche eine erhebliche Verkürzung
des rechten Beines zur Folge hatte. ES gehörte Die
ganze Energie des Wildenbruchſchen Wejend dazu, um
die Behinderung im Gehen und im Reiten derart zu
überwinden, daß eine Verwendung im Truppendienft nicht
ausgeſchloſſen wurde.
Zwiſchen den Kriegen 1866 und 1870 war Wilden-
bruch mehrere Jahre al$ Erzieher im Kadettenkorps Berlin
thätig. Im Jahre 1871, nach Heilung feiner Wunde,
bejuchte er die Kriegsakademie. Nachdem er vorübergehend
Adjutant beim Goudernement Mainz geweien, wurde
er von 1875 bis 1877 zum Generaljtabe fommandirt,
in leßtgenanntem Jahre zum Hauptmann befördert, ſowie
à la suite des Generaljtabes der Armee gejtellt Er
verblieb hierauf mehrere Jahre im Großen Generalitab
und wurde dann Militär-Attahe bei der Geſandtſchaft
in Bern. Bon Februar 1884 bis Mär; 1888 befand
fi Wildenbrucd bei den Generaljtäben der 18. Divijion,
des IV. Armeelorps und des Gouvernements Cöln. Er
folgte hierauf einem Rufe nad) Japan, wo er zwei Jahre
als militärifcher Rathgeber des Kriegsminifters erfolgreich
thätig war. Bald nach jeiner Rüdkehr wurde er zum
eriten Direktionsmitgliede der Kriegsafademie ernannt,
in welcher Stellung er auch ald Lehrer bis zu jeinem
Tode fich große Verdienfte um die militärische Forts
bildung der jungen Difiziere erworben hat. Er wurde
im Jahre 1884 zum Major, 1890 zum Oberftlieutenant
md im Januar 1893 zum Oberſten befördert.
Wildenbruch war ein Soldat in der edeljten und
vornehmften Bedeutung des Wortes. In feinen Augen
— der Soldatenſtand eine Weihe und einen Glanz
eſonderer Art. Eine veredelnde Begeiſterung für das
Waffenhandwerl ſtrahlte aus ihm auf Jeden, der als
JKamerad ihm näher trat.
Mit Vorliebe beichäftigte er
ſich mit Geichichte, um an den großen Gejtalten ver-
gangener Zeiten jein Herz zu erwärmen. Er hing an
den Heldengeftalten des Preußiichen Königshaufes, und
feine Vorbilder waren die großen Männer der Zeit
Friedrichs und der Befreiungsfriege.
Aber jeine Vorliebe für das Soldatentbum war
feine einjeitige. Sein Herz war offen für alles Gute
und Schöne, wo immer es ſich fand. Er war in
hohem Grade belejen, er hatte Verſtändniß für all
Richtungen der Kunſt, er liebte die Muſik, er mußte
unſere Haffiichen Dichter, insbejondere deren dramatiſche
Werke, vielfah aus dem Gedächtniß berzujagen.
Wildenbruch liebte die Leute nicht, Die ſich anders
geben, wie fie find. Alle Verjtellung, alle Beichönigung
und Bemäntelung waren ihm fremd und verbaft.
Aeußerer Schein war ihm wejenlos; bei jedem Dinge
ging er auf den inneren Werth und bei dem Menichen
achtete er gediegenes Wejen. Seine Herzendgüte und
innere Liebenswürdigleit war bei jeinen Freunden um io
mehr geihäßt, weil er fie durchaus nicht zur Schau trug
Nimmt man zu diefen ritterlihen Cigenichaften dei
Herzens und des Gemüths feine außergewöhnliche Höhe
geijtiger Auffaffung, jeinen jcharfen durchdringenden
Verſtand, feine große Schlagfertigkeit des Wortes, jo
wird man ermeſſen fünnen, was die Armee von Wilden:
bruch als Lehrer und Vorbild zu ertvarten batte
Wenn er den Lehrftuhl der Kriegsatademie betrat, ſo
zeigte er jeinen Schülern nicht nur einen Gelehrten, er
zeigte den heranwachſenden Truppenführern einen Manz
Mehr aber noch hätte die Armee umd hätte das
Vaterland von ihm zu erwarten gehabt, wenn jein heißet
Wunſch in Erfüllung gegangen wäre, wenn es ihm
vergönnt worden wäre, dermaleinjt in ernſter Stunde
an verantivortungsreicher Stelle die Kraft der Seele
zu erproben. Dann würde er fich gezeigt haben, wie
er jept nur bei feinem beweinenswerthen Tode, dem er
heiter umter ſchweren Leiden entgegenging, ſich zeigen
fonnte: als ein Held.
Ehre feinem Andenten!
Die militärifhe Leiftungsfähigteit Deutſchlande
im Kriege 1870/71.
Es dürfte zeitgemäß fein, im überfichtlicher Weit
die Leitungen darzuftellen, welche Deutichland in organi:
jatorischer Beziehung während des Krieges von 1870/71
aufzumeifen hat, und zugleich die Größe der Opfer ju
würdigen, welche Deutichland für das Erlämpfen jener
Einigung hat bringen müfjen. Zunächit wollen wir jeben,
welche Truppenmafjen Deutichland aufgejtellt hat, und
dabei mit dem „Norddeutichen Bunde“ beginnen Bir
haben al8 Grundlage das Generaljtabswerf genommen.
Es ift dennoch nicht ausgefchlofjen, dag namentlih 1
Bezug auf Bayern und Württemberg Heine Jrrtbüme
in den amtlichen Werken Aufnahme gefunden haben
deren Berichtigung nur jehr erwünjcht fein kann.
ums
Der „Norbdeutiche Bund“ jtellte an mobilen Linien: |
truppen auf:
A. Infanterie
9 Preuß. GardeRegtr. zu 3 Bat.—= 27 Bat,
96 Linien-Regtr. :d = —=288 -
9 Sächſ. ⸗ ⸗—8 =» = 27 =
4 Se. > ——— —
Zuſ. 118 Regtr. mit 350 Bat.
Ferner an Jägerbataillonen:
2 Preuß. Garde-Jäger-Bat. — 2 Bat.
12 Nordd. Jäger-Bat. =12 =
2 Sächſ. ⸗ ⸗ — 2 —
2 Heſſ. ⸗ = 92 :
Zuf. 18 Zäger-Bat. = 18 Bat.
Der „Norddeutjhe Bund“ ftellte mithin auf:
350 mobile Inf. Bat.,
18 = Räger: =
Zuſammen 368 Bat.
B. Kavallerie
8 Preuß. Garde-Hav.Regt.zusSchwadr.— 32Schwabdr.,
8 =» Hu. Ngre. A : 0 — 2 -
17 Nordd. Huf. = A: = 68
19 = Drag = ib ss = 76 >
16Preuf. Ulan. - A: hl
2Sſächſ. * * = 4 * — 8 *
4 = Meiter: = 4 —16 '-
2Heſſ. ⸗⸗ dr = =:
76 Nordd. Kav. Negtr. zu Schwadr =304 Schwabr.
Darunter befanden fi:
Küraffiere = 40 Schwadr.,
Hufaren = 72 s
Tragoner = 84 s
Ulanen = 84 s
Reiter = 24 ⸗
Zuſammen = 304 Schwadt.
O. Artillerie.
Es ſtellte an Batterien auf:
bpfdge. Apfdoge. Apfdge. reitende
Norddeutſchland 72 72 36
Sachſen 8 6 2
Heſſen 2 3 1
Bufammen 82 81 39
= 202 Batterien zu 6 Gefchügen — 1212 Geſchütze.
Alle Batterien führten durchweg gezogene Geſchütze.
D. Pioniere
Norddeutichland formirte 36 mobile Feld-Pion. Komp.,
Sachſen ⸗ 8 = s ⸗
Heſſen 1 = 5 2
Zufammen 40 mobile Feld-Pion, Komp.
Aus diejen Truppen wurden gebildet: das Gardekorps,
die Armeekorps I bis XII und die 17. Infanterie:
divifion, für welche Lebtere die 25. Großherzoglich
Heſſiſche) Infanteriedivifion in den Verband des
IX. Armeelorps trat. Außerdem blieben für Be—
jagungsziwede vorläufig in der Heimath zurüd: 8 Linien—
Infanterieregimenter, nämlich Nr. 19, 25, 30, 34, 65,
68, 70, 81 — 24 Bataillone.
1898 — Militar⸗ Wochenblatt — Nr. 31
834
Die Zufammenfehung der einzelnen Armeelorps ge-
ftaltete fi) folgendermaßen:
Bat.
Schwadr. Geſch. Pion.Komp,
32 90
Gardekorps 29 3
I. Armeekorps 25 8 84 3
11. ⸗ 25 8 84 3
III. 25 8 84 3
IV. 25 8 84 3
V. 25 8 84 3
VI. 25 8 84 3
TIL ⸗ 25 8 84 3
VIII. ⸗ 25 8 90 3
IX. s 23 12 90 3
X. ⸗ 25 8 84 3
XI. s 25 8 84 3
XII. s 29 24 96 3
17. Inf. Div. 13 12 36 1
Zufammen 344 160 1158 40
1. Kav. Div. 24 6
2 ⸗ ⸗ 24 12
3. = ⸗ 16 6
4. 24 12
6.⸗ 36 12
6. = = 20 6
Zufammen 344 8304 1212 40
Hierzu die in der Heimath verbliebenen 24 Ba—
taillone ergiebt die oben bereits angeführten Zahlen.
Uebrigend wurden alle 24 zunächſt in Deutichland
zurücgelafjenen Bataillone jehr bald nad) dem Kriegs—
ſchauplatze herangezogen.
Im Allgemeinen waren demnach die Armeelorps gleich
mäßig formirt, nur das Gardekorps, das Sächſiſche Armee-
und dad Armeelorps Nr. IX weiſen bezüglich der In—
fanterie und Kavallerie Abweichungen auf, indem bei den
beiden Erjteren je eine Kavalleriedivifion dem Verbande
des Armeekorps unterjtellt, bei dem IX. Armeelorps aber
die Großherzoglich Heifiiche Kavalleriebrigade eingetheilt
worden war. Aehnlich jtellt ſich die Sache hinſichtlich
der Zuweiſung von Artillerie an die Armeelorps. Die
normale Zumweifung don Wrtillerie betrug 36 gezogene
6Pfdr., 36 gezogene 4Pfdr. und 12 gezogene 4Pfdr.
reitender Artillerie.
Bei den Kavalleriedivifionen jehen wir ſchon auf den
erſten Blid, daß wir uns im Jahre 1870 noch in einem
Verſuchsſtadium befanden.
Wir finden 3 Divifionen zu 24 Schwadronen,
1 Divifion = 36 =
1 ⸗ = 20 5
1 ⸗ = 16 =
obſchon man mit derjelben Anzahl von Schwadronen,
ohne jede Schwierigleit, 6 ganz gleichwerthige Kavallerie—
divifionen hätte bilden können.
Auch die Zutheilung von Artillerie an die Kavallerie-
divifionen war ſehr verfchieden, wir finden bei
36 Schiwadronen nur 12 Geſchütze (5. Kavallerie—
divijion), bei der 1. Navalleriedivifion jogar nur 6 Ge
ſchütze auf 24 Schmwadronen. Ebenfo große Ver:
ichiedenheiten jehen wir in der Zujammenjeßung der
Kavalleriedivifionen an Reiterregimentern dev einzelnen
835
Kategorien. Es zählten nämlich die 6 Kavallerie
divifionen an Neiterregimentern:
Küraffiere Hufaren Draaoner Ulanen
1. Div. 2 — — 4
2 = 1 4 — 1
3. : 1 — — 3
4. = 1 1 1 3
5. 2 3 2 2
6 1 — 2
. 2 2 2
Bekanntlich waren 1870 nur die Huſaren- und die
Dragonerregimenter mit dem Bündnadellarabiner be-
wuffnet, während die Küraffiere und die Ulanen glatte
Piftolen führten, d. h. eine Schußwaffe, welche durch—
aus ungenügend war. Hieraus ergiebt ich, daß die
1. und 3. Kavalleriedivifion fein einziges zum Fuß—
gefecht befähigtes Kavallerieregiment bejaßen und daß
eigentlih nur die 2. Navalleriedivifion in diefer Be
ziehung „kriegsmäßig“ auftreten konnte.
Erſatzweſen.
Jedes Infanterieregiment des, Norddeutſchen Bundes“
formirte 1 Erſatzbataillon zu 4 Kompagnien, jedes
Jägerbataillon 1 Erſatzkompagnie; jedes Kavallerie—
regiment beließ eine ſeiner 5 Friedensſchwadronen als
Erſatzſchwadron in der Heimath; jedes Artillerieregiment
formirte 3 Erſatzbatterien zu 6 beſpannten Geſchützen;
jedes Pionierbataillon formirte 1 Erſatzkompagnie.
Das Großherzogthum Heſſen formirte 2 Erſatzbatterien
zu 6 und 1 Erſaßbatterie zu 4 beſpannten Geſchützen
und 1 Pionier-Erjatabtheilung”
Dies ergiebt:
118 Erjag-Bat. der Inf. zu 4 Komp.,
18 = Komp. der Jäger bezw. Schützen,
76 = Schmwadr. ber Kap,
42 = Battr. mitzufaommen 250 befpannten Geichüßen,
13 = Komp. und 1 Erſatz-Abtheil. der Pioniere.
Außerdem wurden mobil gemacht:
7 Seld-Telegraphen:Abtheil.,
5 Etappen: - s
5 Held-Eifenbahn- =
Zu den Erjaßtruppen wurden beim Beginn der
Mobilmahung herangezogen: Mannjcaften der Nejerve,
die jüngjten Jahrgänge der Erſatzreſerve 1. Klaſſe und
der erite Jahrgang der Landwehr. Die Erjagtruppen
der Kavallerie, der reitenden und der gelammten Garbe-
Artillerie, der Jäger, der Garde - Infanterie und der
Süfilierregimenter erhielten feine Relruten der Erſatz—
reſerve.
Die für 1870/71 ausgehobenen Rekruten wurden
erit Unfang September 1870 einberufen, dagegen
jtellte man, vom 9. September 1870 an, audh Mann:
Ihaften älterer Jahrgänge der Landwehr bei den Erſatz—
truppen ein.
Thatjächlich geitalteten fi) die Dinge fo, daß für
den Erſatz der koloſſalen Berlufte in den Auguit-
Schlachten rund 60 000 Mann gedienter, ausgebildeter
Leute bei den Erjaßtruppen verfügbar waren; die beim
Beginn der Mobilmahung eingeftellten Erſatzreſerviſten
und Freiwilligen ergaben weitere 50 000 Mann, welche
von Anfang Dftober an den mobilen Truppen nad)
gejandt wurden, und endlich ftanden rund 70 000 Re—
1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 31
6
fruten des Jahrgangs 1870/71 zur Verfügung, deren
Ausbildungsgang im Januar 1871 jo weit gediehen
war, daß man an ein Nachienden der Rekruten zum
mobilen Truppentheil denken fonnte.
Alle dieje Zahlen beziehen fich übrigens ganz aus
ſchließlich auf die Infanterie des Norddeutichen Bundes-
gebietes, fie erhöhen ſich alſo jehr bedeutend, wenn die
übrigen Truppengattungen (über welche aftenmäßige
Bahlen nicht veröffentlicht worden jind) mit Hinzu:
gerechnet werden. Für den Erfaß der Verluſte kommen
ferner noch jehr weientlih in Betracht die aus den
Lazarethen als geheilt entlaffenen Verwundeten bezw.
Kranken, welde alsbald ihren Truppentheilen mieder
zugefandt wurden.
Bejagungstruppen.
Die Zahl der Landwehrbataillone des „Norddeut-
ſchen Bundes“ belief fi) im Jahre 1870 auf 216
bon denen jedoch infolge des vorerft noch jehr fühl-
baren Mangeld an ausgebildeten Mannjchaften nur
166 Bataillone wirklich aufgejtellt wurden, zu denen
jpäter noh 4 Sächſiſche Landwehrbataillone Hinzu:
traten. Wlle Preußiſchen Landwehrbataillone zählten an:
fänglich 800 Mann, wurden aber fpäter auf 1000 Man
erhöht. Außerdem wurden fpäter die meiften urſprüng
lid) für Etappenzwede bereit gejtellten Landwehr:
bataillone auf 6 Kompagnien zu je 200 Mann gebradt
Thatfählich wurden zu mobilen Truppenformationen
im Laufe des Krieges zufammengeitellt:
12 Garde-Landw. Bat. zur Garde-Landw. Dir,
12 Landw. Bat. = 1. Ref. Div,
16 s s 2. Landw. Div,
12 ⸗ 3. Reſ. Div,
12 3 7 = 4. * 2
8 ⸗ zu dem Detachement de
Generals v. Debſchiß
Zuſ. 72 Landw. Bat.
Die urſprünglich für die Beſetzung der Etappenlinien
bejtimmten Landwehrbataillone reichten jedoch bei Weiten
nicht für den Bedarf aus, jo daß noch eine große Zahl
anderer Landwehrbataillone nad) dem Kriegsſchauplahe
herangezogen werden mußten, und zwar waren die} im
Ganzen, einſchließlich der gleich anfangs planmähig
aufgeftellten Etappen-Bejagungsbataillone:
25 Landw. Bat. zu 6 Komp,
4 s z = 5 F 1
32 : 4
4 Sächſ. Landw. Bat. - 4
Zul. 65 Sand. Bat.
In der Heimath verblieben 33 Landwehrbataillont
Die Gejammtzahl der dom „Norbdeutichen Bunde‘
überhaupt aufgeftellten Landwehrbataillone betrug alle
170, wobei die 4 Sächſiſchen Beſatzungsbataillone zu
den übrigen 166 planmäßig aufgeftellten Norddeutihen
Landwehrbataillonen hinzugerechnet werden ml
Uebrigens wurden jene 166 Bataillone ausichlichlid
von Preußen aufgejtellt, nämlich 12 Garde Landwehr
bataillone, 136 Bataillone der 8 alten Armeelorps und
18 Landwehrbataillone der 3 neuen Armeelorps Rr. IX,
X und XI. Bei Iepteren 3 Armeelorps
837
nur die Landwehrregimenter Nr. 84 und 85 je
2 Bataillone aufzuftellen, während alle übrigen Re-
gimenter nur je 1 Bataillon aufftellten. Die Landwehr:
regimenter der nichtpreußiſchen Kontingente des „Nord-
deutjchen Bundes“ Nr. 89 bis 96 ſowie die Groß—
berzoglih Heſſiſchen Landwehrregimenter famen wegen
des Mangeld an ausgebildeten Mannjchaften gänzlid)
in Fortfall.
Den mobilen Yandwehrbataillonen wurde ein Erſatz
für die erlittenen Verlufte zunächſt nicht nachgeſandt,
weil Erjaßtruppentheile für die Landwehr nicht vor—
handen waren. Erſt im Februar 1871 erhielten die
der Heimath verbliebenen nicht mobilen Landwehr:
bataillone je 300 Rekruten der Erjaßrejerve 1. Klaſſe
überwiejen, unter der ausdrüdlichen Bejtimmung, daß
deren Ausbildung derartig bejchleunigt werden müſſe,
um bereit3 im Mai 1871 Abgaben an die mobilen
Landwehrbataillone zu ermöglichen. Diefe Maßregel
fonnte aljo während der Dauer des Krieges ihre Wirk
jamfeit nicht äußern und wurde zweifellos zu jpät ge
troffen.
Zur Bewahung der jchließlid; auf rund 384 000
Mann angewachjenen, nad) Deutjchland abgeführten
Franzöſiſchen Kriegsgefangenen mußten neue außer:
ordentliche Einrichtungen getroffen werden. Es wurden
jogenanute „Garniſonbataillone“ errichtet, au Mann—
ihaften des Beurlaubtenftandes aller Waffengattungen,
aus gedienten, aber nicht mehr militärpflichtigen Frei:
willigen und aus Erjaßrejervijten. Auch dieſe Maßregel
wurde erjt jehr jpät getroffen, nämlid) im Dezember 1870.
Im Ganzen wurden 72 Preußische Garnifonbataillone
mit zufammen 60 000 Mann aufgeitellt, außerdem jtellte
das Großherzogthum Heſſen ein Garnifonbataillon von
480 Dann auf. Indeſſen gelang es erit bis zum
April 1871, die Garnijonbataillone in der angegebenen
Zahl bereit zu jtellen.
Un mobilen Neuformationen außerhalb der bes
reits im Mobilmadhjungsplane vorgeichenen Rahmen
leiftete Norddeutjchland außerordentlid wenig, es
wurden nämlich überhaupt nur 2 mobile Rejerve-Fäger:
bataillone zu je 800 Mann gebildet und zwar aus
den Erjaglompagnien der 10 alten Preußiſchen Jäger—
bataillone.
Ende Januar 1871 waren erit 23 Garniſon—
bataillone mit ihrer Formation fertig geworden; es
läßt ſich aljo nicht leugnen, daß die eigentliche Wirt:
ſamleit diefer Bataillone erſt in die Zeit des Wafjen-
ſtillſtandes fällt, aljo nad) Beendigung des Krieges.
Die Kavallerie jtellte folgende Bejapungstruppen
auf, welche theilweije auch wiederum mobilen Truppen-
jormationen zugewiejen wurden:
2 ichwere Rejerve-Reiterregimenter.
3 Nejerve » Dragonerregimenter, von weldien Re
giment Nr.3 6 Schwadronen ſtark war,
6 Rejerve » Hufarenregimenter, von welchen Regiment
Nr. 6 5 Schwadronen zählte, indeſſen 2 Schwa—
dronen in der Heimath belieh.
6 Rejerve-Ulanenregimenter.
Zuſammen wurden aljo 17 Reſerve-Kavallerie—
tegimenter aufgejtellt, davon 15 Negimenter zu 4 Schwa-
dronen, die beiden übrigen Regimenter zu 5 bezw. | _
6 Schwadronen.
1893 — Militär-Modenblatt — Nr. 81
838
Außerdem wurden aus überzähligen Mannſchaften
der Erſatzſchwadronen der Linien-Kavallerieregimenter
6 für Etappenzwecke beſtimmte Beſatzungsſchwadronen
gebildet, nämlich
1 Beſatzungs-Schwadr. Huf. Nr. 5,
1 ⸗ Ulan.⸗9,
1 Rei. Huſ. Schwadr. VII. Armeelorps.
Die 3 anderen Schwadronen find bereits oben mit—
gezählt worden, nämlih 2 Schwadronen bei dem 3. Re:
jerve = Dragonerregiment und 1 Schwadron bei dem
6. Rejerve-Hufarenregiment.
Im Ganzen ftellte aljo der „Norddeutiche Bund“ auf:
17 Rei. Kav. Negtr. mit 68 Schwahr.,
6 einzelne Bejaungs-Schwadr. = 6 E
Zujammen 74 Schwadr.
Ferner wurden 60 „unberittene Zandwehr = Depot-
ſchwadronen“ mit zujammen 15 000 Mann Stärke für
den Bewachungsdienſt der Nriegägefangenen in der
Heimath gebildet. Indeſſen begann man mit der Auf
ftellung diefer neuen Formationen aud) erit Ende No—
vember 1870. (Fortiegung folgt.)
Geſchichte des Feſtungskrieges.
I. und II. Periode bis zu Friedrich dem Großen.
(Fortfegung.)
Auf dem Gebiete der Praxis fand der Große König
einen Nebenbuhler in dem Dejterreihiichen General
Harid. Eine geiftige Parallelaktion ging von dem
damals einzigen denfenden Ingenieur Frankreichs, Monte
alembert, aus, deffen Ideen, in der Heimat) geradezu
geächtet, nur in Deutjchland einen danfbaren Boden
fanden, und den wir in diefem Sinne zu den Unferen
zu zählen berechtigt find. Was der König in Schlefien
praftijch baute, das erdadhte, one von jenen Bauten
Kenntniß zu haben, Montalembert gleichzeitig in der
Ferne und bradte es theoretiich in wiſſenſchaftliche
Form: Detachirte Forts, permanente Abjchnitte, Minen ,*)
namentlich Etagenfajematten und das polygonale Trace
zur Erreichung überlegenen Artilleriefeuerd. Dieſes
fonnte er mit 368 gededten Geſchützen auf einer Front
allerdings als gelungen betrachten.
Bei der Vertheidigung der Feſtungen verlieh
man ſich in Frankreich zunächſt lediglich auf das rein
paſſive Widerjtandsvermögen, verzichtete auf die Mit:
wirkung der Artillerie, welhe den Kampf gar nicht auf
nehmen, jondern jofort von den angegriffenen Wällen
verſchwinden mußte. Man geflattete dem Angreifer das
ungeftörte Ueberichreiten des größten Theils des Vor—
feldes. Die Infanterie vollends war lediglich Zuichauer,
durfte höchſtens feuern und zuleßt die Breſche vertheidigen.
Aber das Infanteriefeuer hatte fat gar feinen Erfolg
gegen die Sappen, — und die Breſche wurde überhaupt
nicht vertheidigt. Denn nad) Fourcroy und jeinen ver-
wandten Heldengeiftern war „Contrejcarpe verloren,
Alles verloren“. So kam es denn vor dem Sturme
immer zur „ehrenvollen Kapitulation“ mit Webergabe
des geſammten unverjehrten Artilleriemateriald. Ja,
*) Später beſonders durch v. d. Lahr weiter entwickelt.
2
839
189 — Militär:Wodhenblatt — Nr. 31
0
man vereinfachte das Verfahren noch mehr und überhob | dem Ungreifer an 4000 Mann Berlufte aufzuerlegen
den Angreifer auch bald der mühevollen Heritellung der
Brefche, jo daß thatjächlich von 1747 bis 1808 — aufer
bei den Belagerungen in Kroatien — feine einzige
Breihe erzeugt wurde.
Bei der abgeichloffenen, jeder frischen Regung feind»
lien Haltung der Ingenieure verzichteten alle anderen
Militärs auf das Studium des Feitungsfrieges, und
Feldherren, Nummandanten, ja alle Truppenoffiziere be-
fanden ſich in völliger Untenntniß defien, was fie zu
thun hatten. Vollends von der Möglichkeit, daß ein
energiiher Kommandant durh Muth und Ent-
ichlojjenhbeit aus dem engen Nahmen der ver—
Inöcherten Vorſchriften herausipringen könne,
— von der Thatjache, dak nicht die Wälle und
Gräben vertheidigen, fondern die Menſchen,
welche dahinter jtehen: von dem Allen war, wie der
Herr Verfafjer zeigt, Damals feine Rede.
Da brach denn auch in der Feitungävertheidigung
Friedrich der Große — ebenjo wie Montalembert —
neue Bahn. Obenan jteht jein Wort: „Ni les forti-
fieations, ni le nombre des soldats defendent une
ville, mais tout dépend de la töte plus ou moins
forte de celui qui y commande.* Er erblidte in
der Feitung nur den vorbereiteten Kampfplatz für Die
kräftigite Artilleriewirkung und aktive Vertheidigung —
allerdings nur mittelft Keiner Ausfälle, auf welche er
in allen VBorjchriften den größten Werth legte. Es Hingt
heute banal, war es aber, wie wir gejehen haben, für
damalige Anſchauungen durdaus nicht, wenn der König
fagte: „Die Wiſſenſchaft, Feitungen zu defendiren, be-
ſteht hauptſächlich darin, die Uebergabe aufzuhalten.”
In der Praxis waren am glänzendſten die Preußiſchen
Vertheidigungen von Colberg (v. d. Heyde und der Herzog
von Württemberg) gegen vie Ruſſen und die Oeſter—
reichiſchen Vertheidigungen von Olmüß durch den General
Marichall, jowie von Schweidnig durch Guasco und
Gribeauval.
Nah Friedrih dem Großen „gedieh“ wieder der
frühere Maradmus, — und erſt Napoleon war es,
der durch Carnots Feder eine zähe, energiiche Ber:
theidigung — die namentlich) aud) in eine ununterbrochene
Neihe Heiner, durch Wurffeuer unterjtügter Angriffe mit
der blanten Waffe umzuwandeln jei — bis über die
Breiche hinaus verlangte.
Die beſte Verwirklichung ihrer Grundfäße fanden
Napoleon und Garnot zunächſt allerdings beim Feinde:
vor Coſel, Danzig, Graudenz, Neiße, namentlich Colberg,
wo Gneijenau die Infanterie im Feftungstampfe
zu ungeahnten Ehrenbradte und aufdem Wolfs-
berg ein Beijpiel ohne Gleichen für heldenhafte
Vertheidigung ſchuf, — dann aber auch vor den
ſchlecht ausgerüſteten, veralteten Spaniſchen Feitungen,
wo z. B. Gerona 37 Tage die offene Breſche
hielt.
Angefeuert durch das Beiſpiel der Gegner — und
wohl auch durch Napoleons Todesdrohung für Kapitu—
lation — haben alsdann die Franzoſen ſelbſt ſich als
hervorragende, ebenſo zähe wie geſchickte und tapfere
Feſtungsvertheidiger erwieſen. In Badajoz fällt ein
Viertel der Beſatzung, um dem Angreifer 5000 Mann,
in San Sebajtian fällt faſt die Hälfte der Beſatzung, um
— — au un —
—— õ ä — — — ——— — En. EEE
und 39 Tage die offene Breſche zu halten.
Diefe Tüchtigkeit hielt auch noch vor, ald Napoleons
Stern bereitö zu finten begann umd die Franzofen Deutiche
Feſtungen — namentlich Wittenberg und Danzig —
vertheidigen mußten. Die gelehrte Analyfis und das
Vorurtheil gegen Nah: und Breichvertheidigung waren
völlig über den Haufen geworfen.
Achnlih war auch der Fejtungsangriff im An-
fange unferer Periode in ſchematiſche Vorſchriften ge
bannt. Die Sappe, in der man allerdings große techniſche
Volltommenheit erreichte, war allein maßgebend. Die
Infanterie durfte die Sappe „begleiten“, umd die Ar-
tillerie gewann gerade nod Zeit genug, den Angrif
einigermaßen zu unterjtüßen.
Tas Bombardement galt als umritterlich und
unmenſchlich — namentlid) auch bei den ſittlich en:
rüſteten Engländern. Das hinderte aber nicht, daß
gerade dieſe gegebenenfalls (ganz tapfer) bombardirten.
riedrid der Große und die Dejterreicher hatten
geſundere Anfichten über den Feitungsangriff. Im fieben-
jährigen Kriege fürzte man dieſen Durch jedes ſich dar:
bietende Mittel ab. Der König, defjen Angriffe an:
fänglic den Charakter des Improviſirten trugen, lieh ſich
durch Franzöſiſche Ingenieure und Gribeauval unterftügen,
welch Leßterer den Angriff auf Neiße 1758 und Glas
leitete. Schließlid aber, ald der Schüler von St. Eur,
Lefebore, 1762 vor Schweidnig im Schema völlig fteden
blieb und ganz rath- und muthlos geworden war, de
mußte das Genie des „ingenieur mediocre*, ſeit
Icharfer militärijher Blid eingreifen, um in
furzer Frift die Feftung zu Falle zu bringen
Der Herr Verfaffer rühmt dann die Dejterreichiicer
Ingenieure und Artilleriften, deren Angriff auf Valen—
cienne® 1793 fo borzüglic) war, daß er noch in de
fünfziger Jahren an der Berliner Artillerie und In
genieurichule als Normalangriff vorgetragen wurde.
Der zähe Widerftand einiger Preußiſchen um
namentlich der Spanischen Feitungen regte der drum
zofen geiftige Thätigfeit wieder an, fo daß fie QYaubant
Schema verließen, zu nabe angelegten, ſchnell,
geihidt und energiſch vorgetriebenen Sapper
in Verbindung mit einem — für die Spärlid
feit der Mittel — möglichſt ftarfen Artillerie
Angriff, Brejchelegung aus der Ferne und um
mittelbar darauf folgendem Sturme übergingen.
Diefe Angriffe waren ziemlich verluftreich und erlitten
ftellenweife empfindliche Rückſchläge, d. h. auch Ber
zögerungen. Dadurch wurde man immer wieder an
Vaubans Worte erinnert: La precipitation dans les
sieges ne häte jamais la prise des places; la re
cule souvent et ensanglante toujours la scene
Völlig unvorbereitet traten die Engländer c
der Iberiſchen Halbinfel in den Feſtungslampf er
Seit 20 Jahren hatten fie feine Belagerung geführt:
ein Ingenieurkorps, Mineure, Sappeure fehlten gan —
ebenjo Ausrüftung zu dem einfachiten Angriffe ?*
„beiden Belagerungen von Badajoz wurden mit eine
geradezu naiven Unfenntniß der ganzen Berbältu
unternommen. Die Führung eines Sappenangrift
namentlich in den leßten Stadien des Angriffet, MAT
den Engländern beinahe unmöglich, und. die Durhtührus
841
eines planvollen Eräftigen Artillerie-Angriff3 war aus—
geichloffen. So gab die Noth eine bejondere Angriffs-
weile, darin beftehend, daß nur die nothtvendigiten Sappen-
arbeiten zum Schuß einer Zahl von Batterien angelegt
wurden, welche in das frei fichtbare Mauerwerk aus
der Ferne Brejche legten, worauf jogleich mit Aufgebot
ftarfer Kräfte der Sturm, ebenfall3 aus großer Ferne,
verfucht wurde.” Ein ſolcher Sturm konnte gegen einen
entichlofjenen Gouverneur und eine muthige Beſatzung
nur ausnahmsweije glüden, von den 16 mit Leiters
erfteigung verbundenen Stürmen nur ſechsmal. Anterefjant
ift der Angriff auf Badajoz, wo feine; der drei Brejchen
dem SHeldenmuthe der Vertheidiger entriffen werden
fonnte, aber eine Leitererfteigung an abgelegener Stelle
gelingt, — die neun Stürme auf San Sebajtian, — die
Plünderung und Verwüſtung der Städte, deren Eins
wohner die Verbündeten der Engländer waren.
Wunderbarerweije find übrigens auch bei der Wieder-
oberung 1814 bis 1815 Preußiſche Städte durch
Preußiſche Truppen bombardirt worden.
Am höchſten ftellt der Herr Verfaſſer die Franzöſiſchen
Angriffe, denen ſich zunächſt die Dejterreichiichen ans
reihen. Die Preußiſchen — mit Ausnahme des vom Fran—
zofen Ploojen gegen Wittenberg geleiteten —, die bru—
talen Ruſſiſchen (Anapa und Nsmail), namentlich aber
die Engliſchen werden als mangelhaft erklärt.
Die ſchwere Artillerie zeigte in ber Zeit von
1750 bis 1815 eine nur geringe Weiterentwidelung.
Der bedeutendjte Artilleriit war Gribeauval, deſſen
Verbeſſerungen übrigens vielfah von der Preußiſchen
Artillerie entlehnt wurden. Das Hauptitreben ging
auf Verbefjerung des Material3 und der Konſtruktions
verhältniffe, um die Trefffähigleit zu erhöhen. Man
verringerte den Spielraum, erfand die Klartufche, die
Richtſchraube, die hohe Rahmen: und fogar eine ver-
ihwindende Laffete, — begann mit der Artillerie auf
den Wällen zu manövriren. Als hervorragende Schrift
fteller über Geſchützweſen und Balliftit nennt der Herr
Berfaffer: Euler, Tempelhof, Bezout, Lombard, Morla,
Scharnhorft.
1815 — 1860.
Nach den großen Napoleonifchen Kriegen trat, den
gemachten Erfahrungen entiprechend, allenthalben das
Beftreben, größere Pläße auszubauen, hervor. In
Frankreich hielt man troß aller Mängel am Baftionär-
trace feit und zwar fo engherzig, daß man die „finn-
reichen und tieſdurchdachten“ Verbeſſerungsvorſchläge
Ehoumaras mit dem Abjchiede beitrafte. So wurden denn
Paris und Lyon mit langen bajtionirten Fronten um-
wallt und mit baftionirten Fort3 umgeben. Die einzige
Konzeffion, welche man den neueren Anſchauungen machte,
war bie Ausjtattung der Forts mit zahlreichen Hohl—
traverjen und Stafematten, welche der Enceinte aber
völlig verjagt wurden.
In Deutichland machte fih eine ſcharſe Kritik des
Boftionärtraces geltend. Hauptmann vd. Reiche jchrieb
1812 ald Einleitung feines Befeſtigungsſyſtems: „Das
große Menommee Baubans, eine blinde und charakterlofe
Nahahmungsfucht und die vorgefaßte Meinung, daß
auf vaterländiihem Boden fein großer Ingenieur ent—
ftehen Lönne, haben dazu beigetragen, daß wir bon
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 31
842
den bortrefflihen Ideen unjerer Voreltern abgewichen
find und blindlings das Fremde nachgeahmt haben.“
Um vor Verwendung der jehr bedeutenden Mittel
für die großen Bauten von Coblenz, Cöln und mehrere
Bundesfeftungen möglichjte Klärung der Anſichten umd
anzuftrebenden Ziele zu erreichen, wurde in Preußen
eine Vommijlion aus den Generalen Öneijenau,
Schöler und Rauch eingejept. Der Herr Berfajier
weit ausdrüdlih darauf hin, welch glüdliche Wahl es
war, daß der Infanterift Gneijenau, „der in Danzig
und Eolberg die Grundgedanken der neuen Vertheidigungs-
lehre erfaßt und praktiih durchgeführt hatte, bei den
Feſtſetzungen über die neue Befejtigung mitzuwirken be-
rufen war.“ Im Anſchluß an die „Allgemeinen Bes
fejtigungsgrundjäße“ der Stommifjion ftellte General
v. Rauch, damals Chef des Angenieurforps, weitere
Vorſchriften auf, welche Sicherung gegen Breſchirung,
jelbjtändige, jturmfreie detachirte Werke mit bomben-
fejten vertheidigungsfähigen Neduits, Saponnieren,
Schuß der Feitungsfronten gegen Enfilade, bomben—
feſte Kaſernen als Abfchnitte betonten und die un-
umgängliche Nothwendigkeit hervorhoben, bei allen Neu:
anlagen auf verbejjerte, den Umjtänden mehr
anpajiende Befejtigungsmethoden als die bisher
üblihen zu rüdjichtigen
Dem entiprechend wurden Coblenz (Miter), Cöln,
Thorn (Breie), Polen, Königsberg, Ulm neu befejtigt
bezw. umgebaut, und in allmäliger Entwidelung unter
Ausnugung der gewonnenen Erfahrungen die bekannte
„Neue Preußiſche Befeftigungsmanier“ zu einem
abgejchlofjenen Syſtem gebracht. Diejes beruhte weſent—
li) auf den Erfahrungen des Sirieges ſelbſt: der Fall
des lange tapfer vertheidigten, ſchließlich aber über:
rajchend erjtürmten Bergen op Boom begründete die
Nothwendigkeit vorbereiteter Abjchnitte und niederer
Grabenbeitreihung; — der Kampf innerhalb der Stadt
Saragofja verlangte gemauerte, durch den Wall ge
dedte, gut flankirte Neduits; — das berühmte Bloc:
haus von Danzig: gemauerte Blockhäuſer und Minen-
ſyſtem; — der Wolfsberg bei Colberg: vorgejchobene
Werke.
Man jchuf gewiffermaßen zwei Treffen um die Stadt:
„das vordere vertrat die Dffenfive, denn es gejtattete
da3 Sammeln und ſchnelle Vorbrechen großer Truppen-
majjen und verlegte das Kampffeld in das umliegende
Gelände. Das hintere Treffen, die Enceinte, vertrat
mehr die Zwecke der reinen Defenfive, wenngleich jeine
Einrihtung die Ausfälle mehr als bisher begünitigte.
Die Fernvertheidigung der Artillerie war in beiden
Treffen gehoben. Vornehmlich war dies bei der
Enceinte der Fall, welche auf langen, nicht flantirten
Linien eine große Geihüßzahl in den rein frontalen
Kampf bringen konnte. Zur Fernvertheidigung konnten
in beiden Treffen die Gejchüge in der oberen Etage
der Reduits, der Flankenbatterien und Defenftons-
fajernen herangezogen werden, welche, vornehmlich mit
Haubigen bejept, im flachen Wurfe über die dedenden
Bruftwehren himvegfeuern jollten.“
Da außerdem auc die Nahvertheidigung gan
bejonders bevorzugt und die Erhaltung der Streitkräfte
und Streitmittel durch die Hohlräume bis in die
legten Stadien der Vertheidigung gelihertöwan; ſtand
843
die Befeftigung auf der Höhe der Zeit und gegenüber
dem Angriffe, wie der Herr Verfafier jagt, im Gleich—
gewicht, — wie wir jagen möchten: im Uebergewicht.
Aber e8 ward nicht lange gewahrt: denn bereits
hatte fich in den Woolwidher Verſuchen 1824 ein
artilleriftiiher Faktor von gemwaltigem Einfluß erhoben:
nämlih die ſyſtematiſche Zerſtörung verdedt
liegender Mauerbauten aus der Ferne Der
Chef des Preußischen Ingenieurtorps, General v. Rauch,
ftand nicht an, das Nejultat der Woolwicher Verſuche
die bedeutendfte Erfindung jeit Einführung der Feuer:
geſchütze im Feſtungskriege zu nennen. „Eine im
Gebiete der Vertheidigungsktunft jo drohend auftretende
Erjcheinung verdient wohl, daß man fie mit ungetrübten
Blid entichloffen und ſcharf ins Auge faſſe . . . damit
fie uns nicht einmal unvorbereitet überrajche und die
Frucht entreiße, die wir dereinit von den auf die Be
feftigungsanlagen unſeres Waterlandes verwendeten
Staatskräften zu ernten hofften.“
Namentlich war man ſich bald darüber Har, daß
dad neue Verfahren gegen tiefliegende fajemattirte
tslantenbatterien, gegen die Gsfarpenmauern flacher
breiter Gräben ſehr gefährlidy jein werde. Bezüglich
der Thurmreduits hatte man noch Hoffnung und folgerte
— mie der Herr Verfafjer jagt „recht unerwarteter
Weile“ — aus Nebenumftänden, daß Wenderungen in
den Feitungsbauten nicht nöthig, das ängſtliche Bejtreben,
alles Mauerwerk dem neuen Angriffsmittel gegenüber
zu deden, meiſt unnütz jei. Dies veranlaßt den Herrn
Verfafjer, bei dem erjten Auftreten bedentliher Faltoren
in Zukunft vor dem Gedanken zu warnen „ed werde
nicht jo ſchlimm werden.“ Ein weit fhauender Blid
jei wohl nirgends mehr nöthig als auf dem
Gebiete des Feitungsbaues, denn die Objelte
dejjelben müſſen auf lange Zeit hinaus geeignet
fein, ihre Zwecke zu erfüllen.
Die neupreußiiche Befejtigung fand in Dejtereich und
Rußland, — auch in Belgien Annahme, wo ihm jein
hervorragenditer Vertheidiger Brialmont erjtand, der
die Befeſtigung Antwerpens in diefer Manier durchießte
und ausführte. Auch er erkannte übrigens erſt nad
der Einführung der gezogenen Geſchütze die Noth-
wendigleit der abjoluten Dedung der Mauerbauten
gegen den indireften Schub an. Die Forts jchob er
bi8 auf 3000 m vor und bezifferte das Intervall auf
höchſtens 2400 m.
Eigenartig ift es, wie die Franzoſen fich gegen das
Polygonaltrace ablehnend verhielten: „Die Deutjchen
Ingenieure ſeien bei jeiner Aufitellung von der Romantif
beeinflußt gewejen, — es werde zur nochmaligen Er:
findung des Baftionärtracds führen, — dieſer Schwindel
könne nicht lange dauern, und jchon fange man an, zu
befjeren Anfichten zurüczufehren.“ Nach 1870 haben
die Franzoſen das Deutjche Tracd angenommen.
(Fortfegung folgt.)
Kleine Mittheilungen.
Franfreidh, Ueber die neueften Borgänge im
Sudan hat der Oberbefehlshaber Oberft Archinard am
24. März von Sama aus an das Minifterium für die
188 — Nilittär» Wochenblatt — Nr. 31
S44
Kolonien berichtet, daß Oberſt Combes feinen Zug nah
dem DOften (vergl. Militär-Wocenblatt Nr. 24/1893),
während deſſen er in 34 Tagen 650 km zurüdgelent
habe, beendet hat und von Keruane heimgelehrt ift.
Unterwegs hat er Gueleba beſucht, mo die Banden
von fieben Unterführern Samorys und dieſer felbit
vereinigt waren. Eine der Banden hatte 700 Schnell:
feuergemehre und 300 Pferde. Oberft Combes hat fir,
troß der Stärke der von ihnen gewählten Ste L
ſämmtlich zerfprengt. Die Gefechte fanden faft alle im
Walde ftatt. Die Kräfte, über welde Samory im Dften
gebot, haben eine mwahrhafte Nieverlage erlitten, um
Ihre Trümmer find weit zurüdgedrängt. Samory ii
ſich ſelbſt überlaffen, er bemüht 194 aber, feinen Rüd;us
zu verheimlichen, fogar feinen Getreuen gegenüber; man
glaubt, dab er nah dem Süden gegangen fei. Unter
den gr melde Oberft Combes bei ſich hatte,
befanden fi 103 Europäer, bei denen fein einziger
Todesfall vorgelommen ift. Das glänzende Unternehmen
bat im Ganzen drei vermundete yrembdenlegionäre ge
foftet, von den eingeborenen Truppen find 34 Mam
tobt, verwundet oder vermißt. Die Nichtjtreitbaren haben
feine Berlufte erlitten. Die Abtheilung des SKapitäns
Dargelot hat die ihr aufgetragene Aufgabe im Südmeiten
von Sanankoro ebenfalls mit Erfolg ausgeführt, indem
fie 1100 Gefangene und eine reihe Beute gemacht bat.
Eine andere von Briquelot befehligte Abtheilung verfolat
die geringen Ueberbleibfel der Banden des Bilali, es ıt
ihr ebenfalls eine anſehnliche Beute zugefallen, und aus
diefe beiden Abtheilungen haben nur geringe Verlufte
gehabt. Samorys Madt fei vollftändig gebrochen. Auf
Grund diefer Mittheilungen empfiehlt Archinard den
Oberſt Combes, mwelder ſich ald Organifator, Führe
und Soldat bewährt habe, dem Minifter. Eine ander
an den Minijter gelangte Mittheilung befagt, daß Oberf
Archinard einen ag rg ra welchen er vor Jahrei:
frift an die Spite des Schußftaates Segu geftellt bat,
feines Amtes enthoben und mit den Seinen in di
Kaartaland zurüdgefchidt habe, weil er I unzuverläflts
ezeigt und die Eingeborenen zu Unbotmäßigfeiten ang
fihtet habe. (L’Avenir militaire Nr. 1775/189.)
— Die Fürforge für die Erhaltung der Fahner
und Standarten ift Gegenftand einer un,
welche der Kriegsminifter über ıhren Gebraud und ihr
Aufbewahrung erlaffen hat. Den Grund hat geneben,
daß bei einem großen Xheile der im Jahre 1480 un
ſpaͤter verliehenen Feldzeichen das Tuch ſchon jet derart
gelitten hat, daß die fehr foftfpielige Erneuerung nöth
geworden if. (La France militaire Nr. 2672/1898.)
Nordamerifa. Das Geſchwader, beftehend aus
den Schiffen der neuen Flotte „Baltimore“, „Charleftor“,
„San Francisco” und „Vorktown“, welches unter KRontre
Admiral Sherardi am 25. September v. Is. aus San Frar
ci8co abgegangen ift und den Kern der Vereinigten Staaten
Flotte bei der Flottenfhau zur Feier der Weltausfielun
bilden fol, fam am 24. — d. Is. nad) 151 Tager
(Abgangs⸗ und Ankunfistag nicht mitgerechnet) u
eh vor dem Kriegshafen Norfoll, Ba., ar
Bon der Zeit ift ed 73 Tage in See geweſen, 73
hat es in den unterwegs angelaufenen 13 Häfen p
gebracht. Die ganze zurüdgelegte Strede beträgt un
14 780 Seemeilen (vier auf eine geographifche Meile), Dr
reis der verbrannten Kohlen etiwa 452 000 Marl. De
Kohlenverbrauch war infolge des ſchnellen Bemadjens da
i
unbelleideten Schiffsböden im letzien Theil der Reiſe ce
|
auf das Doppelte des anfänglichen geftiegen. Im j
ift die Neife ohne jede Störung und durchweg fehr ge
verlaufen. (Army and Navy Jo
Gedrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtrae 63-70.
m —
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 2% _ _
Militür-⸗Wochenblatt.
ee. Adhtundfiehzigfer Jahrgaug. sms
Briedenau b. Berlin, Bohlerftr. Erpedition: Berlinswig, Rodftraße 68. Berlin sw ı2, Kochſtr. 68— 70.
N 32. Kerlin, Mittwod, den 12. April. 1893.
Inhalt:
PerfonalsBeränderungen (Preußen, Bayern). — Drbend-Berleifungen (Preußen, Bayern). — Tobtenlifte (Württemberg).
Nihtamtlicher Theil.
Mobilmahung früher und jegt. — Die militärische Leiftungsfähigkeit Deutfchlands im Kriege 1870/71. e )—-
Geſchichte des Feſtungskrieges. (Fortſetzung.) * ne i ’
Rieine Mittpeilungen. Frankreich: Laboratorium für Pferbefutterunterfuchung. Militärattachees. Dienftanweifungen
für General:Inipekteure. — Defterreih:- Ungarn: Militärwiflenihaftliher Verein. — Rußland: Tagesbefehl ded General:
abjutanten Gurko über die Dihigitowla. — Schweiz: Unfall:Verfiherung.
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dem 1. April begann das zweite Quartal 1893 des Militär- Wochenblatt. Der vierteljährliche
Abonnementöpreis für dafjelbe, einſchl. des literariſchen Beiblattes „Militär-Literatur-Zeitung“ ſowie der beſonders
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Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes.
€. ©. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhanblung.
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Huguenin, Sek. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich
nmun ö Wilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, defien Kommando
4 Em a —— SEHEN: zur Dienftleiftung bei der Schloß-Garde-Komp. um
Berlin, den 4. Aprit 1898. ſechs Monate verlängert.
Schr. dv. König, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier | v. Bothmer, Gel. ur on Negt. —
des Drag. Regts. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Friedrich gg I ri (1. —— urg.) Di —
Nr. 8, behufs Vertretung des Regts. Kommandeurs, vom 1. Juni d. 38. ab auf ein ge: zur
zum ülan Regt. Großherzog Friedrich don Baden feiftung bei der Scloß-Garde-Komp. kommandirt.
Rhein.) Nr. 7 lommandirt. Souheur, Oberfilt. z. D., zuleßt etatsmäß. Stabsoffizier
Berlin, den 6. April 1893. des Inf. Negts. Nr. 137 kommandirt — —
ülfi i i i iniſteri ter aſſung
Bock v. Wülfingen, Hauptm. und Komp. Chef vom leiſtung bei dem Kriegsminiſterium um
Königin Elifabeth Garde» Gren. Negt. Nr. 3, unter | der Uniform bes 5. Mhein. Inf. Regts Nr. 65, in
Stellung äla suite des Negts., zum Adjutanten bei | eine etatsmäßige Stelle für penfionirte Offiziere beim
dem Generallommando des Gardelorps ernannt und Kriegsminifterium übergetreten.
in dem Kommando zur Dienftleiftung bei dem Krieg | Nebel, Hauptm. z. D. und Bezirköoffizier bei dem
minifterium belafjen. Landw. Bezirk Lörrach, auf vier Monate zur Dienft-
Ritter und Edler dv. Detinger, Hauptm. von demjelben feiftung bei dem Belleidungsamt de8 XIV. Armee
Negt., zum Komp. Chef ernannt. torps tdommandirt.
2. Quartal 1898.)
847
Berlin, den 8, April 1893.
v. Einem, Oberjt und Kommandeur des 8. Rhein. Inf. |
Negts. Nr. 70, unter Stellung zur Disp. mit Penfion
und der Erlaubniß zum Tragen feiner bisherigen
Uniform, zum Kommandanten des Truppen-Uebungs—
plabes Senne,
ihr. v. Bradel, Oberft ä la suite des 4 Grof-
berzogl. Seil. Inf. Negts. (Prinz Carl) Nr. 118 und
Präſes der Gewehr-Prüfungsfommilfion, zum Kom—
mandeur ded 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70, — er:
nannt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 8. April 1893,
v. Schkopp, Gen. der Inf. und Gouverneur von Eöln,
v. Ulbedyll, Gen. Lt. und Kommandeur der 4. Div.,
Schreiber, Gen. 2t. und Chef der Landesaufnahme,
Sehr. v. Bock, Gen. Lt. und Inſpekteur der 2. Jungen.
Inſp.,
Frhr. v. Schleinitz, Gen. Lt. und Kommandeur der
29. Div,, — in Genehmigung ihrer Abſchiedsgeſuche
mit Penſion zur Disp. geitellt.
v. Trotha, Gen. Major 5. D. und Kommandant ded
Truppen:Uebungsplaßes Senne, von diefer Stellung
entbunden.
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 82
48
Evangelifhe Militär -Geiflice.
Den 9. Februar 1899.
Friedrich, Div. Pfarrer der 1. Div. in Gumbinnen,
als Div. Pfarrer der 6. Div. nad; Yüterbog zum
1. März d. 3. verſetzt.
Ben 1. März 1893.
Moldenhauer, Div. Pfarrer der 4. Div. in Brom:
berg, ſcheidet aus und tritt zum 1. Mat d. Is in
ein Eivil-Bfarramt über.
Den 7. März 1893.
Gaejar, Div. Pfarrer der 34. Div. in Me, als Div.
Pfarrer der 4. Div. nach Bromberg zum 1. Mai d. JE
verjeßt.
Den 16. März 1893.
Noad, Div. Piarrer der 21. Div. in Frankfurt a M.
als Div. Pfarrer der Großberzogl. Heil. (25.) Die.
nad) Darmftadt zum 1. April d. 8. verieht.
Den 24. März; 1893.
Abel, Div. Pfarrer der 9. Div. im Glogau, zum
1. Juli d. 38. mit Penfton in den Ruheſtand verieht
Den 7. April 1893.
Mohl, Div. Pfarrer der 31. Div. in Straßburg ı €,
| als Div. Pfarrer der 21. Div. nah Frankfurt a M
zum 1. April d. 8. verſetzt.
Königlich Bayeriſche Armee,
Offiziere, Portepeefähnride ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Im aktiven Heere
Den 29. März 1893.
Die Unteroffiziere:
Hidl im 19. Inf. Regt.,
Schleicher im 9. Inf. Regt. Wrede,
Wirth im 4. Feld: Art. Negt. König,
Müller im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig,
Linde im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf,
Ernſt im Eifenbahn-Bat.,
Frhr. Kreß dv. Kreßenſtein im 1. Chen. Regt. Kaijer
Alerander von Rußland,
Emig im 13. Inf. Negt. Kaifer Franz Joſeph von
Defterreich,
v. Ammon im 14. nf. Regt. Herzog Karl Theodor,
Möſſel im 6. Auf. Regt. Kaiſer Wilhelm König von
Breußen,
Scheffer im 2. Inf. Regt. Kronprinz,
Nagel im 16. Inf. Regt. vakant König Alfons von
Spanien, — zu Port. Fähnrs. befördert.
Den 4. April 1593.
Steiner, Major a. D., unter Einreihung in die Hate:
gorie der mit Penfion zur Disp. ftehenden Offiziere,
zum Bezivoffizier beim Bezirkstommando Paſſau
ernannt.
Am Beurlaubtenftande.
Den 1. April 1893.
Die Se Lt8.:
Engl vom 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von
Deſterreich, zum Inf. Leib-Regt.,
A.
Schwarzlopf vom 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theoder,
zum 1. Säger:Bat.,
Plak vom 2. Feld-Art. Regt. Horn, zum 5. Feld⸗An
Negt., — im Reſ. Verhältniß verjegt.
Die Pr. Lts.:
| Schmelzer (Ludwigshafen) in der Landw. Inf. 1. Au:
gebots,
Winter (Nürnberg) bei den Landw. Pionieren 2. Aut
gebots, — zu Hauptleuten,
Sepp (Weilheim), Sek. Lt. in der Landw. Inf. 2. Auf⸗
gebot3, mit einem Patent vom 24. September 1892
zum Pr. 2t.;
die Vizefeldwebel und Vizemwachtmeifter
der Rei.:
Heyber (J. München) im nf. Leib Regt,
Soellner (I. Münden) im 1. Inf. Negt. König,
Nücterlein (Würzburg) im 5. Inf. Megt. valen
Großherzog Ludwig IV. von Heffen,
Garben (Würzburg) im 6. Inf. Regt. Kaiſer Wilken
König von Preußen,
Herding (Würzburg) im 7. Inf. Regt. Prinz Leopod,
Barmuth, Priel (Würzburg) im 8. Inf. Regt. valanı
Prandh,
Krell, Scheblein (Würzburg) im 9. Inf. Regt Wrede
Renner (I. München) im 12. Inf. Negt. Brinz Amalı,
Kleß (1. Münden) im 13. Inf. Regt. Kaiſer Fri
Zojeph von Defterreich,
b. — Schwarz (Kitzingen) im 17. Inf. Net
Senglein (Kikingen) im 1. Jäger:Bat.,
Steinhaufer (Regensburg) im 2. Fäger-Bat.,
rufe, Steigerwaldt (Würzburg) im 2. Feld - Art.
Regt. Horn,
Bäumfler (Hof) im 4. Feld-Art. Regt. König, — zu
Sek. Lt3. der Hei,
Schroen (I. Münden), Bizefeldiv. in der Landw. Inf.
1. Aufgebots,
Baldi (Würzburg), Port. Fähnr. in der Landiv. Inf.
1. Aufgebots, — zu Set. Lts, — befördert.
dv. Münfter, Self. Lt. a. D., vormald im Friedens:
Stande des 8. Inf. Regts. vakant Pranckh, als Sek. Lt.
in der Landw. Inf. 1. Aufgebots (Zmweibrüden) mit
einem Patent vom 18. November 1885 wieber-
angejtellt.
B. Wbidiebsbewilligungen.
Am aftiven Heere.
Den 4. April 1893.
Schmitt, Major 5. D. und Bezirksoffizier beim Bezirks—
fommando Paſſau, mit Penfion und mit der Er:
laubniß zum Tragen der Uniform der Abſchied be-
willigt.
1898 — Rikitär-Wodenhiatt — Mr. 32
Sm Benrlaubtenftande
Den 1. April 1893,
Burm (Hof), Hauptm. von der Landw. Inf. 1. Auf:
gebots,
Braun (I. Münden), Hauptm. von der Landw. Feld:
rt. 1. Aufgebots, — mit ber Erlaubniß zum Tragen
der Landw. Uniform,
Beckers (I. Münden), Pr. Lt. von der Landw. Ant.
1. Aufgebots,
Sceidter (Ludwigshafen), Br. Lt. von der Landw.
Inf. 2. Aufgebots,
dv. Pokrzywnicki (Straubing), Sef. Lt. von der Landiv.
Feld-Art. 2. Aufgebot?, — der Abſchied bewilligt.
Den 4. April 1893.
Sobotta, Sek. Lt. von der Reſ. des 3. Feld - Art.
Negts. Königin Mutter, behufs Uebertritts in Königl.
Preußiſche Militärdienjte der Abichied bewilligt.
c. Im Sanitätslorps,
Den 1. April 1893.
Dr. Diruf (Kiffingen), Ober-Stabsarzt 1. RL, mit der
Erlaubniß zum Tragen der Uniform,
Dr. Diefenbach (Aichaffenburg), Stabsarzt, — beide von
ber Landw. 1. Aufgebots, der Abſchied bewilligt.
Ordend = Berleihungen.
Prenfen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
gerubt:
dem Dber-Stabsarzt 1. Kl. a. D. Profefjor Dr. Rabl-
Rüdhard zu Berlin, bisher Inftitutsarzt der Militär-
Turnanſtalt daſelbſt, den Rothen Adler-Orden dritter
Klafje mit der Schleife,
dem Dber-Stabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Schroeder zu
Rendsburg, bisher Regts. Arzt des Inf. Regts. Herzog
von Holftein (Holftein.) Nr. 85, den Königlichen
Kronen-Orden dritter Klaſſe, — zu verleihen.
Seine Majeftät der Kaiſer und König Haben
Allergnädigit gerubt:
dem Reichslanzler, General der Inf. Grafen v. Caprivi
die Erlaubniß zur Anlegung des don Seiner Majejtät
dem Sultan ihm verliehenen Osmanie - Ordens in
Brillanten zu ertheilen.
Bapern.
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitvold,
de3 Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allerhöchſt be
wogen gefunden:
dem Premierlieutenant des 1. Schweren Neiter-Negts.
Prinz Karl von Bayern, Prinzen Ruppredt
von Bayern Königliche Hoheit, die Erlaubniß zur
Annahme und zum Tragen des Großkreuzes des Groß
berzoglich Heffiichen Ludewigs-Ordens zu ertheilen.
Nadweifung
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren
. und Beamten des XII. (Königlid) Württembergijchen) Armeekorps.
Zebret, Hauptm. 3. D. und Vezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Gmimd.
Hüdel, Set. Lt. der Ref. Gren. Regts. Königin Olga Rr. 119.
Geſtorben am:
14. Nanuar 1893.
11. Februar J
Nadweifung
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle von penfionirten
und ausgejchiedenen Offizieren und Beamten des XIII. (Königlich Württembergifchen) Armeekorps.
Graf. v. Normann-Ehrenfels, Oberſt z. D., zulegt von der Arme. —
Bühler, Major a. D., zulegt im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden. 29. ⸗
Geſtorben am:
16. Januar 1893.
851 1898 — NMilitär-Wodenblatt — Nr. 32 2
Geſtorben am:
v. Pfeiffelmann, Gen. Major 5. D., zulegt Kommandeur der 52. Inf. Brig. (2. Königl.
Württemberg.) 19. Februar 1892.
Schr. dv. Hornftein, Oberſt a. D., zuletzt etatsmäß. Stabsoffizier im jeßigen Drag. Regt.
nig Nr. 26. i :
Vogel, Lazareth-Inſp. a. D., zuleßt bei dem Garn. Lazareth Ulm. 28. ⸗
Nichtamtlicher Theil.
Mobilmachung früher und jetzt.
Die glänzenden Erfolge der Deutſchen Waffen im
Kriege 1870/71 find — vom techniſchen Standpunkte
aus — neben der Ueberlegenheit an Zahl und der
Ueberlegenheit der höheren Führung, vor Allem auch
der raſcheren und planmäßigen Mobilmachung zu ver—
danlen. Dieſe hängt aber von dem Grad der Kriegs—
bereitichaft ab, und Yeßtere wiederum von der Organiſation
eines Heeres im Frieden. Raſchere Mobilmahung und
raſchere Kriegsbereitſchaft gejtatten auch einen früheren
Aufmarſch. Die Armee aber, welde zuerjt ihren
jtrategiichen Aufmarſch planmäßig vollendet hat, ift in
der Lage, dem Gegner in der jtrategiichen Dffenfive
zuvorzufommen. Cine gejunde Kriegskunſt hat daher
von jeher den größten Werth darauf gelegt, durd) die
DOffenfive dem Gegner das Gejeß vorzufchreiben. Die
Kriegsgeſchichte verzeichnet nur wenige jiegreiche Feld—
züge, die in der Defenfive geführt worden find.
Der große Unterjchied aber, welcher zwiſchen der
Kriegführung von früher und der jebigen beſteht, ift in
erjter Linie darin zu ſuchen, daß rein mechanijche
Momente ein ungleid) größered® Gewicht in die Wag-
jchale werfen als ſonſt. Es ift heutzutage nur ſchwer
ausführbar, die Nachtheile einer mangelhaften Kriegs:
bereitichaft, einer langfamen Mobilmachung, eines ver-
jpäteten Aufmarjches wieder gut zu machen. Gelbjt
eine geniale Führung und der höhere moralijche Werth
eined Heeres dürften nicht immer hinreichen, um hier
außgleichend, d. h. fiegverbürgend zu wirken. Dieje
Brutalität der Thatjachen läßt ſich im Ernſtfalle auch
durch den rajtlofeiten Eifer und die beten Smprovifationen
nicht aus der Welt jchaffen. Darum gilt es jetzt mehr
als ſonſt, ſchon im Frieden die Kriegsvorbereitungen fo
zu geitalten und auszubauen, daß der Vortheil des
„Vorfprunges“ gewahrt bleibt.
Diefen Vorſprung hat die Deutfche Armee bei
Beginn des Krieges 1870 unzweifelhaft gehabt, aber nicht
dank plögliher Eingebungen oder ungewöhnlicher Kraft
anftrengungen, jondern dank ihrer überlegenen Friedens—
organifation einjchließlih einer glatt und raſch von
Statten gehenden Mobilmachung.
Die Reibungen in dem erjten Zeitraum eines künftigen
Krieges werden aber erheblich größer jein, als in früheren
Kriegen, weil es fi nit nur um größere Maffen
überhaupt handelt, jondern weil diefe Mafjen aus einem
verhältnigmäßig ſchwachen Friedenslern heraus zu einem
ungeheuren Umfange anjchwellen. Ze ſiärker alſo der
Friedenslern iſt, deſto rajcher und leichter vollzieht fich
der Uebergang von der Friedend- zur Kriegsformation.
Die betreffenden Verhältnifie haben fich aber jeit dem
legten Kriege befonders für Deutichland ungemein ver
ichoben und deshalb ſowohl Mobilmahung wie Aufmarid
erichtwert, wenn man bedenkt, daß es ſich im Jahre 1870
bei Beginn des Krieges nur darum handelte, die Armee
im Berhältniß von 1:3 zu vermehren beim Webergang
bom Friedens- auf den Kriegsfuß, während gegen
wärtig das Verhältnig ſich mindeſtens wie 1:6 geftalte.
Bei Beginn des Krieges 1870 ftand die Ueber
legenheit des Deutichen Heeres ziffernmäßig feſt. Auber
dem bot die Friedensorganiſation genügenden Spiel
raum, um die planmäßige Aufftellung weiterer Truppen
formationen ficher zu jtellen. Die Zahl diefer Formationen
brauchte feine befonders große zu fein, da dem de
maligen Gegner Truppen zweiter Linie organijatiens
mäßig gar nicht zur Verfügung ftanden. Wir jeben
deshalb aud) bei Beginn des Krieges deutſcherſeits ver
hältnißmäßig wenige Reſerve- oder Landiwehrformationm
ind Leben treten. Im Ganzen wurden anfänglich nur
52 Bataillone folder Truppen aufgejtellt.
Diefe Verhältniffe haben fich jeitdem durchaus ge
ändert. Eine ziffernmäßige Ueberlegenheit bei Beginn dei
Krieges läßt fich heute unferem damaligen Feinde gegen
über nicht mehr herausrechnen. Die Franzöſiſche Arme
hat ihre Kriegsſtärle gegen diejenige von 1870 min
deſtens verachtfacht. Es erwächſt hieraus für jeder
zulünftigen Gegner Frankreichs die unabweisbare Ter
pflichtung, im Kriegsfalle von Haufe aus neben der
Truppen der eigentlichen Feldarmee eine ungemein gro
Zahl von Rejerveformationen mobil zu machen, bejouder:
für Deutichland in einem Umfange, welcher die bejäg
lichen Leiftungen von 1870 weit überragt.
Deshalb wäre es aber auch faljch, den Maßſeb
der Mobilmachung von 1870 und der damals je
überwindenden Schiierigkeiten auch für die Zukuft
anlegen zu wollen. Dieje gehäuften Schwierigkeiten
find aber zum großen Theil nicht zu überwinden dur
eine möglichit peinliche, büreaukratiſch befriedigende Ver
bereitung auf dem Papier, jondern dieſe Schmwierigteite
werben in der Prari nur überwunden werden Für
durch wirkliche Hülfe, welche jchon vorhanden
Drganifationen bieten, was die eigentliche Mobilmadun
angeht, und durch gewaltige Eijenbahnleiftungen, we?
ben Aufmarich betrifft.
Auf die Hülfe der Friedensorganijation fm
find wir aber um jo mehr angewieſen, als heutzutof
in der büreaufratijhen Vorbereitung einer allgemeinet
Mobilmahung und ebenjo in der Ausnupung der Eile
bahnen wohl überall gleichviel geleiftet wird. Auf een
nennenswerthen Vorſprung oder ein offenbares ler
858
gericht nach dieſen Richtungen Hin zu rechnen, wird |
eine dorfichtige Heeresleitung wohl nicht als ſicheren
Faltor in ihren Kalkul einjtellen wollen.
In welchem Umfange aber jeit 1870 jowohl bei
und als wie in den Nachbarſtaaten ſich die in Frage
fommenden Berhältnifje geändert haben, dürfte aus
Nachſtehendem erfichtlich fein.
In Deutjchland hat fich die Lajt einer Mobil:
mahung gegen damals mindeſtens verdoppelt, allein
was die Imanfpruchnahme der Friedenstruppentheile
angeht für Bildung von Kriegsformationen. Es galt
ferner Damals, nur 12 bezw. 14 verhältnißmäßig
ſchwache Jahrgänge militärifch auszunugen,
während jegt 20 Jahrgänge und zwar bedeutend
ttärfere$ahrgänge al3 1870, in den Kriegsrahmen
eingefügt werden müfjen. Damals ftanden den Urmees
forp& aber außerdem noch mehr Friedensjtämme zur
Verfügung als jeht, da die meilten Armeelorps 9 Ans
fanterieregimenter zählten gegen 8 der heutigen Stärfe.
Die Verhältniffe haben fich demnach für uns un—
günftig verſchoben, was den Uebergang von der Friedens—
zur riegsformation angeht. Erſt wenn die geplanten
vierten Bataillone dem Organismus der Negimenter einen
erheblichen Zuwachs bringen für Verwerthung bei Auf:
ftellung von Kriegsformationen, wird dad Mißverhältniß
zwilhen Friedens- und Kriegsleiftungen wieder einiger:
maßen auögeglichen fein.
Vie jah es im Jahre 1870 in Frankreich aus mit
der Mobilmahung? Marſchall Niel hatte berechnet,
daß bei telegraphiicher Einberufung der Reſerven die
Regimenter am 12. Tage marjchbereit ſein würden und
am 13. Tage der Eifenbahntransport beginnen könnte.
Tiefe Berechnung erwies ſich aber als unzutreffend, weil da-
mals die Depot3 von ihren Negimentern getrennt lagen.
Durch das Ueberweiſen der Nejerven an die Depots, wo
fie eingefleidet und ausgerüjtet wurden, und die Reifen von
dem Depotort nad) den Negimentsftandquartieren ging
eine Menge Zeit verloren. Ferner machte ſich ftörend
fühlbar, daß Waffen, Ausrüftungsftüde und Verpflegs—
gegenftände nicht in den Garnifonorten, fondern in
großen Gentraldepot3 lagerten. Welche Mifftände und
Verzögerungen aus all diefem entjtanden, ift im
Allgemeinen befannt. Ging doch ſchließlich die Konfufion
jo weit, daß der Befehlshaber in Marfeille drauf und
dran war, 9000 Reſerviſten, die fich dort angeſammelt
hatten, per Schiff einfah nad Algier zu ſchicken, um
Ordnung zu jchaffen. Ebenfo war der Feldzug jchon
im Gange, ohne daß einzelne Truppentheile die nöthige
Kriegdausrüftung befahen. Es fam hinzu, daß damals
im Ganzen nur bier Bahnlinien nad der Oſtgrenze
führten. Die Linie Metz —Verdun war noch unvoll-
endet, die Linie Mezieres—Diedenhofen befaß nur ein
Sleife. Eine planmäßige Eifenbahnmobilmahung war
weder beim Generaljtab, noch bei den einzelnen Armee
forp8 vorgejehen. Die nad) Preußischen Muſter
eingerichtete ifenbahnabtheilung war ſogar im
Winter 1869/70 aufgelöft worden. Im Ganzen konnten
auf den nad) der Dftgrenze führenden Eijenbahnlinien im
Durchſchnitt täglich 52 Truppenzüge befördert werden.
Die Verhältnifje lagen demmad) für eine geficherte und
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Wr. 32
854
raſche Mobilmachung fo ungünftig wie möglich und es
fonnte fein Wunder nehmen, daß 14 Tage nad) dem
Einberufen der Nejerven aud) nicht ein einziges Franz
zöſiſches Armeelorps operationsfähig war. Trotzdem
muß anerkannt werden, daß die Franzöſiſchen Eiſenbahnen
trotz der fehlenden Friedensvorbereitung im Truppen—
transport Hervorragendes geleiſtet haben. Nach dem
Kriege 1870 iſt man in Frankreich in raſtloſem Eifer
und unter Aufwendung enormer Mittel beſtrebt geweſen,
gerade die Mobilmachungsvorbereitungen bis in die
kleinſte Einzelheit rationell zu regeln. Alle bezüglichen
Deutſchen Einrichtungen ſind nachgeahmt, theilweiſe
noch weiter ausgearbeitet worden. Die Depots ſind
jetzt mit den Regimentern vereinigt, die ſtörende
Centraliſation iſt beſeitigt und vor Allem iſt der eigent—
lichen Eiſenbahnmobilmachung die größte Sorgfalt zu—
gewendet worden.
Aus allen Armeekorpsbezirken führen jetzt Bahn—
linien nach der Oſtgrenze. Dieſe Linien vereinigen ſich
zu eilf zweis und mehrgleiſigen Bahnen, welche in dem
Raum zwiſchen Belfort und Sedan ausmünden. Außer:
dem find dieſe eilf Hauptlinien durch Querlinien noch
unter ji) verbunden. Das ganze Bahnnetz im öftlichen
Frankreich iſt in erjter Linie nad) ſtrategiſchen Rückſichten
ausgebaut und durchaus zwedentiprechend angelegt.
Anftatt der im Jahre 1870 vorhandenen durch—
gehenden Bahnlinien Paris — Chälons — Fronard—
Straßburg mit Abzweigung nad; Meg; Paris— Chau-
mont — Mülhaufen — Eolmar— Straßburg mit Ab—
zweigung nad) Belfort— Belangen und der Bahnlinie
Paris — Soiſſons — Reims — Eharleville — Thionville —
Meg find im Jahre 1893 folgende Linien vorhanden:
1. Befangon— Belfort mit rückwärtigen Verbindungen
auf Döle— Lond-le-Sauflnier.
. 2, Elermont-Ferrand— Moulins—Neverds— Chagny—
rad.
3. Lyon — Dijon— Is jur Til.
4. Limoges — Drleans -— Montargis — Ehätillon
jur Seine— Chaumont.
5. Troys— Ehaumont—Neufchätenn— Epinal mit
rüchvärtigen Verbindungen auf Orleans —Paris.
6. Brienne--Sorch.
7. Bars— Bitry le Frangais Bar le Duc—Toul.
8. Baris— Chälons j. M.— Frouard.
9. Reim — Verdun— Grenze mit rückwärtiger Ver—
bindung nad) Paris.
10. Amiens — Laöon —St. Menehould.
11. Lille — Hoiſon — St. Menehould.
Auf jeder dieſer 11 Bahnlinien können täglich
48 Militärzüge befördert werden, alſo zuſammen 528
Züge Im Jahre 1870 konnten nur 523 Bahnzüge
nad) der Dftgrenze befördert werden. E3 bedeutet
died demnad eine zehnfahe Verbejjerung der
Konzentrationd- bezw. Aufmarjchleiftung im
Valle eines Krieges mit Deutſchland.
Auch in Rußland find innerhalb der Teßten zehn
Jahre jehr große Anftrengungen gemacht worden, um
eine Mobilifirung der Armee zu erleichtern. Was
ipeziell den Uebergang von der Friedens: zur Kriegs—
formation angeht, jo muß jogar zugegeben werden, dab
85
in diefer Beziehung Rußland die erfte Stelle einnimmt, |
wenn man den an ſich gewiß berechtigten Maßjtab an-
legt, daß diejenige Art der Mobilifirung die bejte umd
raſcheſte ijt, bei welcher die Truppentheile des jtehenden
Heered am menigjten Abgaben für jonjtige Kriegs—
formationen zu leiften haben. Das ijt aber in Rußland
der Fall durch reichlihe Aufjtellung von Nejerve-
truppentheilen im Frieden. Da das Militär-Wochenblatt
vor einiger Zeit diefe Rejerveformation eingehender bes
handelt Hat, jo ſoll hier nicht näher auf diejelbe ein-
gegangen werden. Nur foviel jei jedoch hier noch er—
wähnt, daß nad) einer Berechnung, welde auf Nichtigkeit
Anſpruch erheben darf, die Ruffiiche Armee im Kriegs—
falle im Banzen nur um das Anderthalbfache der Friedens—
jtärfe erhöht zu werden braucht, um die kriegsmäßige
Aufitellung des Heeres einſchließlich der Nejervetruppen
2. Ordnung herbeizuführen. Daß dieſes umgemein
günftige Verhältniß zwiichen Friedensſtärle und Kriegs—
jtärte auch der Mobilmahung und dem Aufmarſch
de3 Heeres zu Statten fommen muß, liegt auf
der Hand. Mber auch die Möglichkeit, die mobili-
firten Maſſen raih in das Nufmarjcgebiet zu in-
jtradiven, hat in Rußland nicht allein eine rein technijche
Unterjtügung gefunden duch ein erweitertes Eiſen—
bahnnetz — Die gegenwärtige Leiftungsfähigfeit der
Ruſſiſchen Eifenbahnen in den weſtlichen Gouvernements
übertrifft diejenige Frankreichs im Jahre 1870 um
das YZweieinhalbfahe, wenn man die Zahl der täglich
abgehenden Militärzüge in Vergleich ftellt —, jondern
aud eine unmittelbar wirkende dadurch, daß die Haupt:
maſſe der für Operationen beftimmten Truppen ſchon
im Frieden in dem Wufmarjchgebiet untergebracht ift.
Es wäre thöricht, in dieſen Vorbereitungen Ruß—
lands für einen eventuellen Aufmarſch an jeiner Weit:
grenze irgend ein provozirendes kriegeriſches Symptom
oder auch nur eine bejtimmte feindliche Abjicht erblicen
zu wollen. Die ungeheueren Entfernungen des Ruſſi—
ſchen Reiches und die daraus entjtehenden Schwierigkeiten
für eine raſche Kriegsbereitichaft zwingen jozufagen die
Ruſſiſche Heeresleitung dazu, ſchon im Frieden nad)
diefev Richtung einen Ausgleich herbeizuführen. Cs
giebt aber Fein anderes Mittel, die geographiichen
Schwierigleiten einer Ruffiihen Mobilmachung zu mindern,
al3 eben die Verſammlung von Truppenmafjen im
Frieden in einer Form und in einer Intenſität, welche
in anderen Staaten als direkte Kriegsvorbereitung gilt.
Dazu gehört aud) die bei einem großen Theil der Ins
fanterieregimenter durchgeführte Erhöhung der Friedens
jtärfe auf nahezu Kriegsitärke.
Das ijt wiederum ein gewichtiged Moment für eine
Erleichterung und Vereinfahung der Ruſſiſchen Mobil-
machung. Wenn aber einerjeits ausdrüdlich anerlannt
werden muß, dab die Annäherung an die Kriegs—
organijation, wie fie in Rußland vollkommener bejteht,
als in irgend einem anderen Staate, aus der „Natur
der Dinge“ heraus ſich emtwidelt hat, jo darf auch
andererjeit3 nicht überjehen werden, dab die hier be-
rührten Thatjachen eben Thatjadhen find, welche milie
tärisch nicht überjehen werden können, wenn es fich darum
handelt, ein zutveffendes, durchaus objektives Bild von
183 — Militär:Wodenblatt — Nr. 32
86
der Kriegsbereitſchaft und Mobiliſirungsfähigleit des
Ruſſiſchen Heeres zu gewinnen. An diejen Thatjachen
fünnen auch alle alademijchen Betrachtungen nichts
ändern, welche ſich in allgemeinen Medensarten ergehen
und es verichmähen, erafte, trodene Unterſuchungen
und Vergleiche anzuftellen.
Für uns Soldaten liegt aber ſtets eine große Gefahr
darin, die Dinge im Frieden etwas cavalierement
anzujehen, joweit es ſich um andere Armeen handelt.
Das hat mit dem Selbjtgefühl nichts zu thun. Ebenic
wie es unjere Pflicht ift, die Ausbildung und Schulung
der Truppen nicht nad) einem Maßſtab zu regeln, der
vergangenen Zeiten, und jeien fie Eriegeriih noch i)
glänzend geweien, angehört, jondern dieſen Mahitah
nad) den unzweifelhaft gejteigerten Leiſtungen unſerer
möglichen Gegner einzurichten; ebenfo iſt es umker
Pflicht, fi) darüber Har zu werden, daß auch in
Organijationsfragen und nicht zufeßt gerade in dem Ueber
gang dom Friedens: auf den Kriegsfuß ung die Ueber:
legenheit vom Jahre 1870 durchaus nicht mehr in iv
eflatanter Weije zur Seite jteht. Es würde ein große
Fehler jein, auf ein großes Plus nad) diejer Richt
zu rechnen, und dieje Erkenntniß ſoll und muß dahin
führen, daß wir auf anderen Gebieten Vorjprung un)
Ueberlegenheit zu erhalten ſuchen. Aus dieſem Ge
danfengang find vorftehende Erörterungen über „Rob:
machung einſt und jetzt“ entiprungen.
Aber einen Kraftzuwachs und zwar einen jolde
allererſten Ranges kann ſich die Armee nicht felbit geben
wenn ihr hierbei die Organifation nicht zu Hi
fommt. Diejer Kraftzuwachs ift bier ſchon miederkelt
angedeutet worden — er liegt in einer hohen ärieden*
präfenzjtärfe. Es ſoll von den Beziehungen zwide
Friedenspräfenzftärfe und Ausbildung ganz abgeichen
fondern nur darauf hingewieſen werden, dab mid
allein von der Höhe dieſer Friedenspräienziär
— bei dem gejteigerten Wettbeiverb aller groß=
Urmeen in Betreff raſcher Mobilifirung — im Gran
und Ganzen zulünftig der überwiegende Erfolg de
Kriegsbereitichaft abhängen wird, jondern aud von des
organifatoriihen Ausbau Ddiejer Friedenspräfenz ci
ichließlich einer reichlichen Ausſtattung mit Stämmen.
Nach diejer Richtung giebt nicht nur das neue rar
zöſiſche Kadresgeſetz einen deutlichen Wink, jondern uud
die Ruſſiſche Einrichtung befonderer Reſervetruppentheile
als Stämme für Kiriegsformationen.
Um das eben Gejagte an einem rein fachlichen Beilor
aus der Eijenbahnpraris im Mobilmachungsfalle zu @
läutern, jo jei nur darauf hingewieſen, daß eine ı
Ausnugung der Bahnlinien im Jutereſſe einer energide
Kriegführung nur dann möglich ijt, wenn die Bereit
jtellung der Truppentheile möglichſt früh erfolgt It
Stunde Verjäumniß bedeutet in dieſer Beziehung einengeei'*
baren Schaden für Beginn und Verlauf der Operation
Die Bereitjtellung der Truppen ijt aber unbedingt
abhängig von der raſchen und vollftändigen Ueberfübum
von der Friedens- zur Sriegäformation und det
wiederum vom der Fähigkeit des Truppenlerns — a?
der Friedenspräſenz —, ſich in möglichit kurzer Zeit je
verbielfältigen, zu ergänzen und neu zu organifiren
8
Der Erfolg auf dem Schlachtfelde hängt zukünftig
— bei der nahezu gleichen Art der Aufbringung, Aus:
bildung, Bewaffnung ꝛc. und bei der hiermit in Zufammen-
hang ftehenden nahezu gleichen Pflege der moraliſchen
Faktoren in allen Armeen — mehr als je von ber
energijchen, zieibewußten Art der Truppenführung
ab, und hierbei ift als erfter Trittftein eine raſche und
fihere Mobilmachung anzufehen, welche die unumgängliche
Borbedingung bildet für die operative Leitung und —
Leitung!
Die militärifche Leiftungsfähigteit Deutſchlands
im Kriege 1870/71.
(Fortfegung.)
Die Feldartillerie des „Norbdeutichen Bundes“ ftellte
im Ganzen 39 Refervebatterien auf, welche für die
mobilen Rejervedivifionen bezw. für Etappenzwede be-
ftimmt waren. Von Diefen 39 Batterien wurden 26
den Rejervedivifionen bezw. dem Detachement des Ge—
nerald v. Debihig und der fombinirten Preußiichen
Infanteriebrigade de8 XIV. Armeekorps zugewieſen,
5 Batterien den Etappentruppen zugetheilt. Die übrigen
8 Batterien fcheinen, ſoweit fi) die aus dem General:
ftabswert ermitteln läßt, in der Heimath verblieben
zu fein; ſoweit das Generalſtabswerk darüber Auskunft
giebt, waren bies:
2 Reſ. Battr. des I. Armeelorps,
2 ⸗ ⸗ II. ⸗
2 = 5 VII.
1 — III.
1 : a » IX.
Vermuthlich hat wohl die Befürchtung etivaiger
Landungen Franzöſiſcher Truppen an den Norddeutfchen
Küften hierbei das entſcheidende Wort geiprochen, ob-
wohl mit dem Beginne bed Winters eine joldhe Gefahr
ald ausgeſchloſſen betrachtet werden durfte. ebenfalls
wären dieſe 48 Geſchütze ſowohl im Norden Frant:
reichs als an der Loire bezw. im Südoften Frankreichs
dem Erfolge der Deutichen Waffen zu Statten gekommen.
Die Fejtungsartillerie de3 „Norddeutichen Bundes“
ftellte 173 Sejtungsartillerie-Slompagnien zu je 200 Mann
auf = 34 600 Mann.
Die Pioniere bildeten 33 Fetungs-Pionierfompagnien,
von welchen jedod einige den mobilen Reſerve- bezw.
Yandwehrbivifionen ald Feld = Pionierfompagnien zu:
getheilt wurden.
Insgefammt hat aljo der „Norddeutſche Bund“
während des Krieges von 1870/71 folgende Truppen:
theile unter die Waffen geitellt:
A. Infanterie.
368 mobile nf. bezw. Yäger-Bat.,
170 Landw. Bat., davon
25 Bat. zu 6 Komp,
A =: :b >
2 mobile Rei. Yäger-Bat.,
118 Erjah-Bat. der Anf.,
18 = Slomp.: Jäger,
73 Garn. Bat.
Zufanmen 731 Bat. und 18 einzelne Komp.
mit im Ganzen 2996 Komp.
188 — Militär: Mochenblatt — Ar. 39
B. Kavallerie.
76 mobile Nav. Regtr. mit 304 Schwabdr.,
17 Reſ. Nav. Regtr. = 68 s
6 einzelne Bejapungs-Schwahr. =
76 Erſatz Schwadr. — 76 .
60 unberittene Landw. Depot⸗SEchwadr. = 60 s
Zufammen 514 Schwabr.
Davon waren allerdings 60 Schwadronen unberitten
und ausichliehlich für den heimathlichen Bewachungs—
dienst beftimmt.
C. Artillerie.
202 mobile Feld-Battr. mit 1 212 Geichüßen,
39 Rei. ⸗ ⸗ 234
42 Erjah-Battr. E 250 ⸗
283 Battr. Feld Art. mit 1696 Geſchützen.
Ferner 173 Feſtungs-Artilleriekompagnien.
D. Pioniere.
40 Feld-Pion. Komp.,
33 Feſtungs-⸗Pion. Komp.,
13 Erſatz⸗ = ⸗ und 1 Erſatz-Pion. Abtheil.
86 Pion. Komp. und 1 Pion. Abtheil.
Dieje Zahlen ftimmen mit den auf Seite 67, Theil I
de3 Generaljtabswerfes gegebenen Zahlen nicht überein,
weil hier nur die bei Beginn des Krieges aufgeftellten
Truppentheile Berückſichtigung gefunden haben, während
wir alle im Verlaufe des Krieges überhaupt aufgeitellten
Truppentheile aufgezählt haben.
Wenn man die Gejammtleiftungen des „Norb-
deutſchen Bundes“ überblidt, jo wird man zumächit
rühmend hervorheben müflen, daß alle Truppenforma-
tionen, die im Mobilmachungsplane Schon im Frieden
vorausgejehen waren, in überrafchend kurzer Zeit auch
wirklich aufgejtellt bezw. mobil gemacht worden find.
Anders liegen die Dinge aber in Bezug auf bie
während des Sirieges von 1870/71 vorgenommenen Neu-
formationen. Auf dieſen Gebieten hat uns Franl-
reid) in geradezu Staunen erregender Weije übertroffen.
Bir haben dennoch Frankreich Schließlich niedergerungen,
allein e3 fragt fich, ob nicht noch zwedmäßigere Maß:
regeln hätten ergriffen werden können.
Wir fahen bereit, daß die für 1870/71 aus
gehobenen Nekruten erſt Anfang September 1870 ein—
berufen wurden. Hätte man die Rekruten ſchon etwa am
22. Juli 1870 einberufen, alfo zur Zeit, in weldjer
die Mobilmachung der Feldarmee durchweg bereits be:
endet war, dann lonnte man ihre Ausbildung bereits
zu Ende des Monats Oltober 1870 ſoweit gefördert
haben, daß an ein Nachſenden der ausgebildeten Re—
fruten zum mobilen Truppentheil gedacht werden durfte.
In Wirklichkeit erreichte man dieſe Möglichkeit erjt im
Januar 1871. Zweifellos wäre es von hoher Be-
deutung gewefen, wenn zur Zeit der großen Schlachten
an der Loire (Dezember 1870) alle Bataillone nahezu
vollzählig auf Kriegsſtärle geweſen wären. Bekanntlich
mußten gerade in diefer Zeit an die Truppen ber
II. Urmee und der Armee-Abtheilung des Großherzog:
von Medlenburg =» Schwerin die denkbar höchſten An—
forderungen geftellt werden, und erreichte damals ber
Krankenftand eine bedenkliche Höhe, wie im Folgenden
noch Mar gelegt werben wird. Genau daffelbe gilt fü
859
188 — Militär: Wochenblatt — Wr. 32
0
bie Truppen ber I. Armee im Norden und des Generala
v. Werder im Südoſten Frankreichs.
Wir jahen ferner, dab man den Landbiwehrtruppen
überhaupt keinen Erſatz für die erlittenen Berlufte nad:
ſchickte. Erſt im Februar 1871, alſo nad Beendigung
des Krieges, wurden ben im der Heimath verbliebenen
Erjagrejerpiften 1. Klaſſe zur Ausbildung überwieſen.
Hätte man dieſe Mafregel ſchon Ende Juli 1870 ge
troffen, dann würden die Sandwehrtruppen 3. B. an
der Liſaine und vor Belfort bei Weiten leiftungsfähiger
gewejen jein, ald dies in Wirklichkeit der Fall war.
Auch begann man erit Ende November 1870 mit
der Aufftellung der für die Gefangenenmafjen noth-
wendigen Neuformationen, obſchon feit der Kapitulation
von Gedan über ben bis dahin noch niemals da—
gewejenen Umfang diefer Mafjen von Gefangenen ein
Zweifel nicht mehr obmwalten fonnte.
Endlich aber wurden mährend des Krieges von
1870/71 weder vierte Bataillone noch fonftige Truppen-
theile neu formirt, mit einziger Ausnahme der beiden
Neierve-Fägerbataillone.
Dieje offenbaren Thatjachen geben reichlich Stoff
zum Nachdenken. Nun darf man freilich nicht vergeffen,
do zwar bie 9 alten Preußifchen Armeekorps im
Jahre 1870 über eine große Anzahl ausgebildeter
Soldaten verfügten, keineswegs aber die 3 neuen Preufi:
ſchen Armeekorps und die übrigen Kontingente des
„Norddeutichen Bundes“. Anöbejondere fehlte es an
verfügbaren Offizieren und Unteroffizieren für etwaige
Neuformationen. Dazu fam die Höhe der Verluſte in
den Schlachten bes Monat? Auguft 1870, welche fchleunigen
Erſatz dieſer Verluſte in erſter Linie erheiichte. Es
fcheint faſt, als ob erſt der gewaltige Umfang der Ver-
luſte, welche der Kampf gegen bie Kaiſerlich Franzöfiiche
Armee kojtete, den Anſtoß zur Einberufung der Relruten
pro 1870/71 gegeben hat.
Die relative Mangelhaftigkeit der organifatorifchen
Leiftungen Preußens in den Jahren 1866 und 1870/71
ift zu Scharf ausgeprägt, als daß dies nicht auffallen
jollte. Der Hauptgrund muß jedod darin gejucht
werden, daß es an planmäßigen, ſchon im Frieden
vorhandenen Formationen fehlte, welche eine
dauernde und genügende Klomplettirung der
Feldtruppen einerjeit3 und die Rahmen für
Neuformationen ficherftellten. Es mag fein, daß
die Anweſenheit des Kriegsminiſters im großen Haupt:
quartier, anftatt von der Heimath aus die Ergänzung
der Feldarmee zu leiten, hier und da eine größere milis
tärifche Sraftleiftung zu Wege gebracht hätte, aber in
ber Hauptjade fonnte aud die regite Thätigkeit
iene Mißſtände der damaligen Organijation
nicht bejeitigen.
Wir wenden uns jeßt zu den Süddeutſchen Staaten
und zwar zunächit zum Königreich Bayern. Dafjelbe
ftellte an mobilen Feldtruppen auf:
16 nf. Regtr. zu 3 Bat. — 48 Bat.,
10 Süger-Bat. = 10 —
2 Regtr. für. zu je
2 = Ulan. 4 = 40 Schwadr.,
6 = Ühevaulegerd Schwadr.
8 gezogene Apfdge Battr. = 48 Beidüke,
4 5 4 s veitende Battr. = 24 =:
20 ⸗ 6 Battr. — 120 ⸗
Zuſammen alſo 32 Battr. mit 192 Geſchützen
6 Feld-Pion. Komp.
Von diefen Truppen blieben 8 Bataillone zunädit
in der Heimath zurüd, und zwar die nfanterieregi-
menter Nr. 4 bis 8 und die Bataillone III/12 bezw.
111/13. Sämmtliche 8 Bataillone wurden indeſſen bis
zum Dezember 1870 nad Frankreich herangezogen.
Bayern bildete zwei Armeelorps zu je 25 Ba
taiflonen, 20 Schwadronen, 96 Geihüpen und 3 Feld
Pionierfompagnien. Es war aljo jedes Urmeelorps
reichlich mit Artillerie ausgerüftet, beſonders ſtark aber
nit Gpfdgen Batterien, indem auf je 10 6pfdge Batterien
nur 6 Apfdge. Batterien famen. Jede Divifion hate
wie in Norddeutichland ein leichtes Kavallerieregiment:
außerdem beſaß jedes Armeelorps eine jelbitändige
Kavalleriebrigade zu 12 Schwadronen.
Die Feldartillerie formirte ſchon feit Anfang So
tember 1870 neue Batterien und zwar 2 gezogene
Gpfdge, 2 gezogene 12pfdge Batterien zu je 6 ®e
ſchützen und 2 Kartätſchbatterien (Mitrailleufen) zu ie
4 Geſchützen. Died ergiebt 6 neuformirte Batterien
mit zujammen 32 Geſchützen.
An Landwehrtruppen vermochte Bayern flatt der
planmäßig vorgejehenen 32 Bataillone nur 16 Be
taillone aufzuftellen. Aus den Erſatzſchwadronen der
6 Chevaulegersregimenter wurde eine Etappenjcmwabrn
gebildet.
Die Erſatztruppen umfahten
16 Eriabbataillone der Infanterie,
10 Erſatzkompagnien der Jäger,
10 Erjagichwadronen der Kavallerie,
8 Erjagbatterien zu je 3 beſpannten Geſchühen.
Infolge der Neubildung der eben erwähnten 6 Re—
jerve:Feldbatterien wurden übrigens die 8 Erjagbatterien
auf 4 Batterien verringert; dagegen wurde gleichzet
die Stärke diefer 4 Erfagbatterien jehr bedeutend erhöht
2 Erſatz Pionierkompagnien.
Endlich formirte Bayern 16 Feſtungsbatterien un
4 Feitungs:Pionierlompagnien.
In Bayern wurden am 4. Oftober 1870 ade
Wehrpflichtigen des Jahrgangs 1870,71 (zufammen
16 000 Mann) und außerdem 2520 Crjagreierpiie
1. Klaſſe eingeitellt. Jede 4. Kompagnie der Eriap
bataillone wurde dazu beftimmt, den Erſatz für dei
entiprechende Landmwehrbataillen zu liefern. Nachden
ſowohl die Stärke der Erfaßbataillone um je 200 Ram,
die Stärke der Zäger-Erjaplompagnien um je 50 Nam
und die der Landmehrbataillone um je 40 Mann a
höht worden war, ftanden nod immer 10000 ans
gebildete und 24000 nicht ausgebildete Wehrleute "
Bayern zur Verfügung.
Neuformationen wurden troßdem in nid!
borgenommen, abgejehen von der einen Etappenichmadr"
und ben jechs Reſerve⸗Feldbatterien
Insgeſammt ftellte alfo Bayern während des Kriege
von 1870/71 auf:
861
A. Infanterie.
58 mobile. Feld-Bat.,
16 Landw. Bat.,
16 Erfaß-Bat. der Inf.,
10 = Komp. der Jäger.
BZufammen 90 Bat. und 10 einzelne Komp.,
mit im Ganzen 370 Komp.
B. Kavallerie.
40 mobile Feld-Schwadr,,
1 Etappen-Schwabr.,
10 Erſatz-Schwadr.
Zufammen 51 Schwabr.
O. Artillerie
32 mobile Feld-Battr. mit 192 Geſchützen,
6 = Reſ. Battr. » 82 ⸗
8 Erſatz-Battr. 24 ⸗
Zuſ. 46 Battr. mit 248 Geſchutzen.
16 Feftungsbatterien (entiprachen unferen Feftungs-
Artilleriefompagnien).
D. Pioniere
6 Feld-Pion. Komp.,
4 Feitungs-Pion. Komp.,
2 Erſatz⸗ ⸗ ⸗
Zuſammen 12 Pion. Komp.
Das Königreich Württemberg ſtellte an mobilen
Feldtruppen auf:
8 Infanterieregimenter zu je 2 Bataillonen — 16 Ba-
taillone,
3 Süägerbataillone = 3 Bataillone.
Bon diefen Truppen blieben 4 Infanteriebataillone
vorläufig in der Heimath zurüd. i
+ Reiterregimenter —= 16 Schwadronen, von denen
6 Schwadronen zunächſt in ber Heimath ver-
blieben. Bon diejen 6 anfangs zurüdgelafjenen
Schwadronen wurden nad und nad 4 Schwa-
dronen nad) dem Kriegsſchauplatze herangezogen,
während die übrigen 2 Schwadronen dauernd in
der Heimath verblieben,
9 Feldbatterien (3 6pfdge und 6 Apfbge) mit 54 Ge-
Ihügen,
2 Feld-Pionierlompagnien.
An Belagungs- und Erjaßtruppen wurden aufgeftellt:
4 Landwehr-Erjagbataillone,
3 Erſatzbatterien zu je 4 bejpannten Gejchügen,
4 Feitungsbatterien,
1 Geniefompagnie,
1 Bionier-Erjagabtheilung.
Außerdem blieben von jedem mobilen Regiment ıc.
je ein Depot in ber Heimath.
Später wurden neu gebildet:
3 Rejerveihwadronen, als Erſatz fir die 4 nach—
träglich auf den Kriegsſchauplatz herangezogenen
Linienſchwadronen,
1 vierte Erſatzbatterie.
Sogenannte „Depotbataillone” in Stuttgart, Ulm
und Ludwigsburg. Leßtere enthielten die ausgehobenen
Refruten, deren Ausbildung bis zum Februar 1871 aus⸗
Ichließlich den Lanbiwehr-Erjagbataillonen obgelegen hatte.
1898 — Militär: Wodenblatt — Nr. 32
mn — — — — — — —
86e
| Wir fehen alfo, daß die Mobilmachungseinrichtungen
in Württemberg im Jahre 1870 noch fehr verſchieden
bon den in Preußen ſeit langer Zeit eingeführten Maß—
regeln ſich neitalteten.
Das Großherzogtjum Baden jtellte während des
Krieges von 1870/71 auf:
6 mobile Infanterieregimenter — 18 Bataillone, von
denen vorläufig 5 Bataillone als Bejagungs-
truppen in der Heimath verblieben, jedoch nad)
und nad) jämmtlid auf den Kriegsſchauplatz heran-
gezogen wurden,
3 mobile Dragonerregimenter = 12 Schwwadronen,
9 mobile Feldbatterien — 54 Geſchütze, davon waren
24 Geſchütze 6Pfdr., 24 Geſchütze 4Pfdr. und
6 Geſchütze 4Pfdr. reitender Artillerie,
1 Feld⸗Pionierlompagnie.
Ferner wurden gebildet:
6 Landwehrbataillone,
1 Beſatzungsſchwadron,
9 Feſtungs-Artillerielompagnien mit 6 beſpannten
Geſchühen,
1 Feſtungs-Pionierkompagnie,
6 Infanterie-⸗Erſatzdetachements,
3 Erſatzſchwadronen der Kavallerie,
2 Erſatzbatterien mit 12 beſpannten Geſchützen,
1 Pionier-Erſatzdetachement.
Die Verpflegungsſtärke dieſer von ganz Deutſchland
aufgeſtellten Truppenmaſſe betrug:
Im Auguſt 1870
mobil 780723 Mann, 213 159 Pferde,
immobil 402666 = 37214 =
Zufanmen 1183389 Mann 250 373 Pferde.
Im September 1870 und zwar troß der großen
Verlufte im Monat August
mobil 813 280 Mann, 218 093 Pferde,
immobil 350238 : 34100 —
Zufammen 1163 518 Mann, 252 193 Pferde.
Im Oktober 1870
mobil 840857 Mann, 225 401 Pferde,
immobil 369799 = 33785 -
Zuſammen 1210 556 Mann, 259 186 Wferbe.
Im November 1870
mobil 827 271 Maun, 225 856 Pferde,
immobil 390380 = 32601 =
Bufammen 1217 651 Mann, 258 457 Pferde.
Im Dezember 1870
mobil 841 196 Mann, 227 860 Pferde,
immobil 404611 = 31618 =
Zufammen 1 245 807 Mann, 259 478 Pferde.
Im Sanuar 1871
mobil 913 967 Mann,
immobil 389826 =
Bujammen 1 312793 Mann,
Im Februar 1871
mobil 936 915 Dann, 232 898 Pferde,
immobil 413872 — 31337 —
Bufammen 1 350 787 Mann, 263 735 Pferde.
(Schluß folgt.)
232 689 Pferde,
31619 —
264 308 Pferde.
2
36
1893 — Militär: Wodhenblatt — Nr. 32
Geſchichte des Feitungskrieges.
(Fortfegung.)
Unter den artilleriſtiſchen Mitteln treten in der
Periode von 1815.bis 1860 zunächſt die bereits im
vorigen Jahrhundert gebrauchten, aber wieder „vers
geſſenen“ Haubigen durd; die Woolwicher Verſuche in
den Vordergrund. Zu ihnen gefellten fi) die Bomben-
tanonen, welche ebenfalls ein Staliber von 28 cm er-
reichten, — ſowie die Hand- und Schaftmörjer für den
Feftungs-Nahlampf. Die Wirkung wurde erheblic) durch
Schrapnels und Hohlgeſchoſſe, Trefffähiglent und
Scußweite durch Ercentricität gejteigert. Die Spreng:
ladung erreichte 11 Pfund.
Bezüglich des direkten Breſchirens ftellte man
fejt, daß am vortheilhafteften ein Horizontalſchnitt auf
'/s der Mauerhöhe von unten, dann Bertifalfchnitte zu
ſchießen, bei indireftem Feuer möglichit ftarfe Ladungen
und möglichit geringe Erhöhungen anzuwenden, und vom
regelrechten Breihiren zum unregelmäßigen Berftören
(Demoliren) überzugehen jei.
Dieſe Grundfäge wurden hauptſächlich durd die
Goblenzer (1806) und Schweidniger (1857) Ver—
ſuche erhärtet. Bedenlen wurden zwar noch laut, aber
der Herr Verfafjer urtheilt, daß bei einer etwaigen Bes
lagerung mit glatten Gejchüßen diefe Schußart, und
zwar mit Erfolg, zur Anwendung gelommen jein würde.
Bezüglich des Feſtungskampfes machte ſich
theoretiſch der General v. Prittwitz durch ſein Buch
über Infanterieverwendung verdient. Am bisherigen
Schema des Sappenangriffs hielt man allgemein feit;
nur Rüſtow erflärte fich gegen die zufammenhängenden
Parallelen und jchlug als befferen Schu gegen Auss
fälle geihlofjene Schangen und Batterien vor, Für
den Artillerie-Angriff verlangte man gegen jede
tämpfende Linie eine Nilofchett: und eine Demontir-
batterie, — Enfilir-, viel Mörjer-, wenigitend 3 Brejch-
und 2 Sontrebatterien, für einen Angriff im Ganzen
etwa 150 Geſchütze. Die Zerſtörung der gededten Mauer:
bauten der neupreußifchen Befeftigung war lediglich mitteljt
des indirekten Schuſſes möglich, für welden Hauptmann
Simon 750 m (erjte Parallele) als geeignetfte Ent-
fernung berechnete.
Das Bombardement fand unter vielen Gegnern
einen Bertheidiger in de Blois, der ihm Erfolg und
Erſparniß an Menjchenblut zuſchrieb. Große Aus-
fälle wurden namentlid) von Scharnhorjt warm befür-
wortet: „Man muß im Sriege Alles verfuchen.“ Ihm
ihloß fi) der Hauptmann Simon an, der ihnen die
Fähigkeit zuerfannte, „den fürmlichen Angriff jehr zu
verzögern, der Garniſon die Idee einzuflößen, fie könne
ein weiteres Vorjchreiten des Angriffs vollftändig ver-
wehren.“
Dem ftärkiten Infanteriefeuer ward allgemein,
dem Artilleriefeuer nur ſehr bedingter Weije das
Wort geredet. Dffen erfannte man die Weberlegenheit
des Urtillerie- Angriffs über eine Bajtionärbefeitigung
an, und dieje Ueberlegenheit war thatſächlich vorhanden.
In der letzten Periode wandelten fich allerdings die
864
| Verhättnifje mehr zu Gunſten des Vertheidigers, jo daß
er ſich nochmals erheben konnte, wenn Kraft und Wille
dazu vorhanden waren. Aber bei Baftionärbefejtigungen
waren theild die phyſiſchen und moraliſchen Kräfte ge»
ihwunden, theild die Wälle derartig zerjtört, daß das
legte Aufraffen ein frommer Wunſch und die
Artillerie + Nusrüftung unausgenußt blieben.
Breje allein forderte für die neupreußiſche Befeitigung
ausdrüdlich die wirflihe Aufnahme und Durch—
führung des Geſchützkampfes. Selbſt wenn man
unterliege, blieben noch genug Geſchütze für Die weitere
Bertheidigung übrig. — Hauptmann Simon erklärte den
Gebraud) der Vertheidigungsartillerie für eine „Gunft“,
ein noch ungelöjtes Problem, über das man eine bejtimmte
Lehre nicht aufitellen Fönne.
Der Herr Verfafjer jpricht fein bejonderes Erftaunen
darüber aus, daß damals noch Niemand auf den Gedanlen
fam, die Artillerie zwijchen den Forts zu verwenden
Erſt der Vertheidiger von Sebaftopol kam in gewiſſen
Sinne auf diefen Gedanken, entſprach Brejes Verlangen
nah Aufnahme des Artillerielampfes in glänzenditer
Weife und erfüllte Bleſſons Prophezeiung, daß der
Bertheidiger dereinft dem Angriffe mit ähnlichen Linien
entgegen gehen werde.
Aus den kriegeriſchen Ereignifjen jener Periode
find für uns von Bedeutung:
Bei der Belagerung der Citadelle von Antwerpen
haben von 31000 Bomben 4000 die Citadelle gar
nicht getroffen. Troßdem war dad Wurffeuer de
Angreifers entjcheidend. Der 130 m hohe Thum
der Kathedrale gewährte demjelben eine ausgezeichnet:
Einficht, leiſtete aljo etwa, was unjere Luftballon-Obier
vatorien leiften werden.
Wiederum haben die Türken 1828 und 1829 in
ihren armjeligen Befeftignngen hinter ſchmalen und werg
tiefen Gräben, ohne Hohlbauten, mit beengtem inneren
Raum durch unausgejegte Ausfälle, Eräftigites Feuer
wahre Heldenthaten verrichtet. Die Auflen ver
mochten nur mit Würfelfappe und Minen gegen Brail:
vorzugehen und wurden beim Sturm (lange Lanzen dei
Vertheidigerd) mit 2000 Mann Verluft abgemwielen. —
Bor Varna bauten die Türken im Laufe der Belagerung
ein ausgedehntes Netz von Trancheen und Logements,
welches fie nur nad) hartnädigftem Kampfe räumte.
fie find jomit eigentlich Todlebens Lehrmeifter geweſen —
wie überhaupt der Zwang, lediglich mit Sappen und
Minen gegen die Türken vorzugehen, die Gewandikt
der Ruſſen in der Pionierarbeit auf der rim erkläre
dürfte. — Auch in Varna hielten die Türken 25 Tax
lang die offene Brejche. — Bei der erjten Belagerung
von Siliſtria 1828, die mit unrühmlichem Rüdzug
unter theilweijer Zurüdlafjung des Geſchützes endet,
bauten die Ruſſen eine Kette von 28 geſchloſſener
Schanzen. Bei der zweiten 1829 ſcheute der Genere!
Schilder jeden Sturm und überhaupt gewaltjame Unter‘
nehmungen; er geht gegen die außerordentlich kräftig
offenfive Vertheidigung, die unausgefegt neu gebauten
Heinen Werke, gegen das äuferjt wirkſame Kartätid‘
feuer, Handgranaten, Steine und brennende Zeuge mi
einem jehr geſchickten äußerſt vorfichtigen Sappen- um
KB
183 — Militär: Wodenblatt — Nr. 32
866
Minenangriff vor, „der bier die ganze von Vauban | unter jehr großen Opfern genommen werden fonnten.
ihm gegebene DOffenfivfraft entfaltet“ und gegen den ber
Artillerie-Angriff ganz zurüdtritt. Wir dürfen uns für
die Zukunft wohl die ausgezeichneten Leiftungen
der Ruſſiſchen Mineure merken; denn binnen
24 Stunden war faſt immer eine neue Mine fertig und
geladen, jo daß in 8 Tagen 11 Minen mit Erfolg ges
jprengt wurden.
Bei Schilderung der Belagerung von Sebajtopol
erhebt fid, die Darjtellung, zu einer gewiſſen Begeifterung.
In ihrer immerhin Enappen Form giebt fie ein geradezu
Haffiihes, überaus überfichtliches, auch dem Laien ohne
Plan verftändliches und intereffantes Bild jenes gewaltigen
Ringens.
Am 20. September 1854 traf Oberftlieutenant
Todleben in dem nod) ganz unvolltommen mit Erd:
werten befejtigten Sebaftopol ein und ließ „wie durd)
Zauberſchlag bis zum 9. Oltober eine großartige mit
etwa 200 Geſchützen armirte Befeftigung erftehen, an
welher der erite Sturm der Angreifer zerjchellte.“ Alle
Theile hatten ganz unregelmäßige Formen, die nur
auf zwedmäßige Beherrſchung des Vorgeländes
berechnet und diefem daher jorgfältig angepaßt waren.
Todte Winkel und unbejtrichene Näume wurden ver:
mieden, — im Uebrigen waren die Werfe anfangs nicht
fturmfrei und die Lücken zwiſchen ihnen nur durch ftüd-
weile Trancheen geichloffen. Alle Zugänge vertheidigte
frontafe3 und flankirendes Feuer. Anden fjortwährenden
Berftärkungen und Neu-Anlagen arbeiteten täglich
5000 bi3 10000 Mann.
Die Feuereröffnung der Verbündeten am 17. Dt:
tober aus 126 Kanonen wurde von 341 Ruſſiſchen, theil-
weile der Marine entnommenen ſchon nad) wenigen
Stunden erdrüdt; der beablidhtigte Sturm mußte unter:
bleiben und der förmliche Angriff eingeleitet werben.
Mit Lepterem kamen die Engländer jehr langjam, Die
Franzoſen erheblid jchneller vorwärts, — zum Theil
aud) deshalb, weil eine in Schügengräben vorgeichobene
Scharfſchützenkompagnie dem Vertheidiger troß feiner
Kartätſchen jehr große Verlufle zufügte.
Dem fürmlichen Angriff trat nun aber die Offen:
five des Vertheidigers wirkungsvollit entgegen: theils
in Geftalt von Ausfällen, die als „Heine“, namentlich
nächtliche, ohne Unterlaß ftattfanden, oder als „große“
fi zu vollftändigen Schlachten (die Schlacht von In—
ferman Loftete den Ruſſen 11 000 Mann) ausgejtalteten,
— theils in Form von Kontre-Approchen, die durch
den Wechjel des Haupt-Angriffspunftes, nunmehr Ma—
lakhow, begünftigt wurden. Die Verbündeten wurden
dur das Erjtehen dreier neuer großer Redouten
vor diefer Feſtung, als fie kaum einige Angriffsbatterien
zu bauen begonnen hatten, völlig überraiht. Die
vorderſte jener Redouten war 350 m vorgelagert, jo daß
die Angrifföarbeiten in ſehr großer Entfernung vom Ma—
lafhow eröffnet werden mußten.
Der zweitengroßen Feuereröffnung am 8. April
aus 444 Geſchützen antworteten 466 Ruſſiſche mit
ſolchem Erfolg, daß wiederum der beabfihtigte Sturm
unterbfeiben mußte, und nur einzelne Kontre-Approcen
Erſt beider dritten großen Beſchießung am 6. Juni
mit 588 Gejchügen gegen 571 Ruſſiſche wurde Ueber—
gewicht erreicht, jo daß die Franzojen mit 5000 Mann
Verluft die drei improvifirten vorgeſchobenen Redouten,
welche jih 3: Monate gehalten hatten, zu erjtürmen
bermochten. Aber dafür wurde der im Anſchluß an die
vierte Bejchiehung am 18. Juni gegen die Haupt:
jtellung unternommene Sturm mit 5000 Mann Berluft
abgeſchlagen.
Die neuerdings vorgetriebenen Trancheen
litten unter Ausfällen, Kartätſchen und Spiegelgranaten
derartig, dai fie auf 170 m vom Malakhow nad) Er-
öffnung der 6. Parallele völlig zum Stehen famen
und durch Minen erſetzt, daß neue Batterien zur
Belämpfung der Vertheidigungsartillerie angelegt werden
mußten.
Die fünfte Beſchießung am 7. September aus
814 Gejchügen, wovon 249 ſchwere Mörjer, demontirte
binnen wenigen Stumden die Vertheidigungsartillerie und
fügte durch öfteres Unterbrechen, weldes die Ruſſen
jedes Mal zum Vormarſch ihrer Reſerven verleitete,
jehr jchwere Berlujte zu. Troßdem gelang von
den überrajchenden Sturmangriffen, welche 63 000 Mann
am 8. September ausführten, allein derjenige gegen den
Malakhow. Diejer Verluft des beherrichenden Werkes
zwang allerdings die Nufjen zur Räumung der Fejtung,
welche fie faft ein Jahr lang mit jtaunenerregendent
Heldenmuth und ungeahnter Gewandtheit unter Tod:
lebens genialer Zeitung vertheidigt hatten.
900 Ruſſiſche, 609 Franzöſiſch-Engliſche Geſchütze
waren demontirt, — die Angriffslaufgräben zehn Meilen,
die Angriffsminen 1500 m, die des Vertheidigers 6000 m
lang. Die Ruſſen hatten 1027 000, die Verbündeten
1 365 000 Artilleriefchüffe abgegeben, — jene 103 000,
diefe 54 000 Mann verloren!
„Der von allen bisherigen Anſichten weit abweichende
Charakter der Belagerung wird durch das Verhalten des
Vertheidigers beftimmt, in welchem ſich eine rüdjichtsloje
Bejeitigung aller bisher gültigen ſchematiſchen Unfichten
und Formen zeigt, und diefer der neuen VBertheidigung
aufgeprägte Charakter machte auch das Schema des
Angreiferd zu nichte und zwang ihn in neue Bahnen.“
Wir möchten hier unjere bereit? anderweitig aus:
gejprochene Ueberzeugung wiederholen, daß dieje Nämpfe
um das lüdenhafte, unfertige Sebajtopol das bejte Bor:
bild, Material für das geeignetite vorbereitende Studium
auf die Kämpfe der Zukunft in und vor der Fortlinie
der modernen großen Waffenpläge uns darbieten.
Der Herr Verfaffer führt nad) Darjtellung diejes
großartigen, heidenhaften Nampfbildes, ald „Ergebniß“
S. 274 auf: „Die Befeftigungslinie muß aus fejten
geſchloſſenen Werfen beftehen, welche dur lange, zu
frontaler Entwidelung der Infanterie und Artillerie
geeignete, der Umfafjung möglichſt entzogene Zwiſchen—
Linien verbunden fein müffen. Durdaus nöthig ift große
Sturmfreiheit der Befeftigung. Für die Bereithaltung
ftarfer Referven in der Nähe der bedrohten Werke find aus-
reichende bombenfichere Unterlunftsräume erforderlic).“
867
1893 — Nilitär» Wochenblatt — Pr. 32
868
1860 —1870.
Der Herr Verfaffer zeigt zunächit den Einfluß, welchen
die Entwidelung der Eifenbahnen und Telegraphen, das
eleltriſche Licht, Luftballons, Brieftauben, die beiderjeits
zu geiteigerter Dffenfive befähigende Vermehrung der
Heeresmafjen, — die erhöhten Yaffeten, namentlich aber
die Einführung ber gezogenen Waffen auf den
Feſtungskrieg ausüben mußten. Durch die gezogenen
Gewehre wurden die Bedienung der Geſchütze, die Aus«
führung der Erdarbeiten in gewillen Stadien der Be
fagerung und die Unternehmungen der nfanterie
außerordentlich erjchwert: Momente, welche mehr der
Bertheidigung als dem Ungriff zu Gute famen.
Noch viel bedeutjamer waren die gezogenen Ge—
ihübe. Sie erhielten ſämmtlich Hohlgeſchoſſe und
Scrapnels, deren Gewicht etwa 2"/s mal jo groß war,
als das der gleichkalibrigen Rundgejchofle. Die Schußweiten
verdoppelten fih. Dan wurde in den Stand gejeht
zu enfiliren bis auf 4500 m, zu demontiren auf 1200 m,
zu rifofdettiven auf 1800 m. Es konnten aljo Fronten
umfaßt und in den Rüden genommen werden, für welche
früher eine derartige Gefahr gar nicht in Betracht ge
fommen war. Das Bombardement wurde über de—
tadjirte Forts hinweg ermöglicht. Die Trefffähigkeit,
Eindringungstiefe und mincnartige Wirkung namentlich
gegen gemauerte Ziele war eine unerhörte, ſchnell zer
ftörende. Nur das normale Gewölbe widerftand nod)
dem Wurffeuer. Bei den Silberberger Berfuden
endlid) 1869 wurde mit dem indireften Schuß bei
7° Fallwinkel breidirt, troßdem man das
Biel nicht fehen, die Schüſſe nit beobadten
fonnte. Die Ingenieure freilich im Allgemeinen wollten
eine derartige Möglichkeit für den Ernftfall nicht zugeben:
nur der General v. Prittwiß madte eine Ausnahme
und prophezeihte ihnen jchon 1865 ein Demoliren bis
1800 m bei 20° bis 30° Fallwinfel.
Bon glatten Geihügen erhielt fich vorläufig noch
der Mörjer — der fogar auch in den Belagerungs-
parls verblieb — und zur Örabenflanfirung das leichte
Geſchütz
Die erſte Ernſtprobe beſtanden die gezogenen Ge—
ſchütze vor Gasöta. Die Beſchießung war „ohne Zu—
ſammenhang und planlos“; die ausſchließlich mit glatten
Geſchützen kämpfende Vertheidigungsartillerie „benahm
ſich ausgezeichnet und wurde nie zum Schweigen gebracht“:
trotzdem ſummirte ſich die Wirlung des Angriffs—
ſeuers gegen die Stadt und die Werle in bedeutendem
Mafe, und die neuen Geſchoſſe durddrangen
die Dedungen dreier PBulvermagazine, deren
Erplofionen die Uebergabe herbeiführten. Der Herr Ver-
fafjer bezweifelt, daß, da feinerlei Sappen- und Ans
näherungsarbeiten ausgeführt wurden, nad) Herftellung
von Brejchen ein Sturm aus Entfernung von 800 m
geglüdt wäre; er verjagt dieſer Angriffmethode jede
Unerfennung und bejtreitet die Behauptung der Itas
liener, dah fie für die Deutichen in Frankreich Vor:
bild gewejen jei.
Aehnlich war die Gewalt, welche das junge gezogene
Geſchüß im Nordamerifaniihen Kriege befundete.
Im Fort Pulaski wurden am zweiten Tage bereits
| die Kafematten völlig durchſchoſſen umd das
Pulvermagazin bedroht, jo daß alsbald die weile Fahne
aufgezogen ward. — Fort Sumter wurde aus 3800 m
Entfernung in der Kehle beihoffen, völlig breſchirt und
zur Ruine gemadt, was übrigens Die tapfere Ju—
fanteriebefaßung nicht abhielt, ſich auch ferner nod zu
behaupten und SHandftreihe zurüchzuſchlagen. — Die
Beihießung des Forts Fiſher mit 25 000 und au
einem jpäteren Tage mit 35 000 Schuß ſchwerſien Ka—
libers jeitens der Norbditaatenflotte war wenig erfolgreid);
der jiebenftündige Hauptjturm gelang nicht; das Fort
wurde vielmehr durch eine von rückwärts lommende Ko:
lonne erobert. — In den provijoriichen Werten vor
Vicksburg ſchlugen 22 000 Konföderirte unter Pem:
berton zunächſt einen allgemeinen Sturm Orants
(60 000 Mann) ab. Dafjelbe Schidjal mit 3000 Mann
Verluft hatte ein zweiter Sturm, der nad) dreitägiger
Beſchießung unternommen wurde. Für den nunmehr
befchlofjenen förmlichen Angriff fehlte es an Allem; an
Geſchütz, Ingenieurmaterial, Pionieren und jeglider
Uebung. Die Zahl jämmtliher Ingenieuroffiziere der
Armee betrug vier. Ganz abweichend von Baubans Schems,
ohne zufammenhängende Parallelen, nur mit guter Aus
nußung des Geländes und nöthigenfalls nur mit huzen
Trandeejtüden zur Querverbindung wurden acht fick
und breite Approchen gegen die Hauptichangen geihidt
vorgetrieben und erſt auf 50 bis 100 m von diejen die
„Sturmftellungen“ *) al3 Bafis für den Minenfrieg ge
baut. Die Angriffsbatterien ſchoben ſich allmälig neben
den Sappen vorwärts, feuerten jehr fleifig und waren
bald der BVertheidigungsartillerie völlig überlegen.
Einzig in der Kriegsgeſchichte ift wohl der Erjaf
der fehlenden Mörjer durd ausgehöhlte mit
eijernen Bändern umfpannte Baumjtämme, aus
denen 6 kg ſchwere Granaten bis 140 m mit recht gutem
Erfolge geworfen wurden. — Die Artillerievertheidigung
fitt unter Munitionsmangel und wurde durch Meine Aus
fälle, Handgranaten, Gewehrfeuer und Kleine Minen gegen
die Sappenteten unvolltonmen erjeßt. Um dem Trichter
der erſten Angriffdmine entipann fich ein tagelamger,
jo verluftreiher Kampf, daß er die „Todtengrube* ge
nannt wurde. Nach fünfmonatlichem tapferen Wider
ftand erfolgte die Kapitulation namentlich wegen Krank
heiten und Nahrungsnoth, — und lediglich infolge der
„im wahren Sinne des Wortes eiferner Energie, mit
welcher Grant und jeine Unterführer den Angriff vorwärts
trieben“. Die Nachtheile ungenügender materieler
Vorbereitung und ſchlechter Ausbildung für dem Feituns*
frieg hatten ſich klar bemerkbar gemacht und wurden
nur dur den praltiſchen, erfinderifchen Sinn der
Amerifaner einigermaßen erſetzt. Das Abweilen da
eriten Stürme hatte eine jo große moralijche Nachwirlung
daß ipäter gewaltiame Vorftöße des Ungreifers, aud ab
ihre Ausjichten befjere wurden, unterblieben. — Der
Herr Verſaſſer wirft dem Vertheidiger Mangel an Int
tiative, namentlid) das Unterlafien eines Durd-
bruchsverſuches zu der in der Nähe befindlichen En
jagarmee vor. Richmond und Petersburg, 30 ku
*) Hier lommt diefer Name zum erften Male vor.
869
bon einander entfernt, waren durch einen dreifachen bis
auf 9000 m reichenden Gürtel von Schanzen und Bat:
terien zu einem großen proviforiichen Befejtigungsiyfteme
bereinigt worden, welches biß dahin feines Gleichen in
der Kriegsgeſchichte nicht hatte. Die viertägigen Stürme
ſehr ftarfer Kolonnen wurden mit 6000 Mann Verluft
abgeichlagen. Grant ging zum fürmlichen Angriff über,
der jehr fchnell vorwärts drang und mitteljt einer Mine
eine beherrichende Schanze in die Luft fprengte. Der
darauf unternommene Sturm mißglüdte abermald und
foftete 4400 Mann, jo daß innerhalb der nächſten acht
Monate ein neuer nicht gewagt wurde. Während dieſer
Beit nahmen die häufigen Kämpfe den Charakter derjenigen
von Sebaftopol an. Schließlich aber machte der General
Lee einen großen, jehr unglüdlichen Ausfall, der zu
endlich erfolgreichem Sturm und Kapitulation der ganzen
Südarmee die Beranlafjung gab.
Das dritte Kriegätheater, auf welchem die gezogenen
Geihüge erprobt wurden, war Schleswig-Holitein. Hier,
vor Düppel, war e8 von enticheidender Bedeutung, daß
die BVertheidigungsartillerie des angegriffenen Flügels
am zweiten Tage niedergelämpft war, daß die Schanzen
und Blockhäuſer durch Geſchützſeuer aus der Ferne de—
molirt und ber linke Flügel durch gezogene Kanonen
auf Entfernungen (bis 4000 m), welde der Ver—
theidiger gar nihtgeahnt hatte, enfilirt wurde.
Zwar leijtete Die Vertheidigungsartillerie von ſeitwärts
ber und beim Sturme faft allenthalben noch träftigen
Widerſtand. Aber die Schanzen waren, namentlich durch
das legte Bombardement, doch derartig mitgenommen,
daß die Sturmkolonnen 270 m bis 550 m über das
freie Feld zurücklegen und die Stellung nehmen konnten.
Aus den Erfahrungen, welche man mit den gezogenen
Geihügen gemacht, wurde gefolgert: daß Mauerwerk
gegen 15° Fallwinkel zu deden je, — Reduits ihre Auf-
gabe nicht mehr erfüllen konnten, aljo fortfallen mußten,
— daß die Fortd 4000 m bi8 6000 m vorzufdieben,
2000 m bis 3000 m auseinanderzuhalten und groß
(bi8 186 Gejchüge) anzulegen, dab Ballijadirungen und
gedeckte Wege zwecklos jeien.
In Frankreich hielt man überrafchender Weije immer
und immer nod am Bajtionär-Tracee feſt, ſelbſt troß
Brialmonts vernichtender Hritil, der überhaupt dem
Veitungsfriege neue Bahnen wied und namentlid aud)
verlangte, daß der Ingenieur gleichzeitig Artillerift und
Taltiler fein jolle. Dean begnügte ſich in Frankreich
mit ſtärlerem Schuß der Pulvermagazine und Schleufen,
bermehrte die Zahl der Traverjen, begann einige
detachirte Fort? (aber nur bei Meb) und glaubte
der bereit3 erwähnten Behauptung der Ingenieure, daß
ber indirefte Schuß im Ernjtfalle kaum anwendbar fei,
— dab man die ungeheueren Koſten eines Umbaues
ber alten Feſtungen ſparen lünne.
Für den Angriff verlangte der General v. Britt»
witz ftarfe Redouten und eine völlig umfafjende Länge
der eriten Parallele zum Schuß gegen Ausfälle, —
femer Jnfanteriefener aus großen Entfernungen gegen
die Scharten und indirekt gegen bad Innere der Werke.
Der Artillerie-Angriff jollte fi) nach anderen Vorſchlägen
völlig von den Sappen ablöfen und in eine entfernte
1898 — Militär-Mohenblatt — Nr. 32
870
erſte Artillerieſtellung zum (allgemeinen) Bombardement
der Werle und eine zweite näher herangeſchobene zum
planmäßigen Zerſtören der Kampfmittel ſich ſcheiden.
Brialmont — ähnlich wie Brunner — ſchlägt große
ftarfe Fortins, 2000 m bis 2500 m von den ans
gegriffenen Werken, vor, welche die Einleitungsbatterien
aufnehmen und als erjte Parallele dienen. Die Sappen
jolfen jo tief und ohne Berme gemadjt werden, daß fie
gewifjermaßen fturmfrei find. Die Laufgrabenwache habe
anı Nevers aufzumarſchiren. Auch die Demontirbatterien
fommen bei ihm in geichloffene Werke und werden event.
dur Eifenmasten gegen direfte Schüffe geihügt. Die
legten Laufgräben und Batterien würden immenje
Schwierigkeiten bieten, wenn der Vertheidiger eletrijches
Licht benußt, — umd würden ganz unmöglid) fein, wenn
hinter den Forts ein ftartes mobiles Truppen=
korps lagert. Zur Blodade eines ſolchen Platzes müſſe
der Angreifer dem Vertheidiger fünf bis ſechsmal über-
legen jein.
Für die Vertheidigung wurde lebhaftes Gemehr-
feuer allgemein verlangt, damit der Angreifer bereits
bon 600 m ab — ftatt bisher von 300 m — die völlige
Sappe gebrauchen müſſe. Im Gegenjat zu Brialmont
(1863) ward in Preußen das Prinzip, den Artillerie-
lampfaufzunehmen und durdzuführen, aufgeitellt.
Brialmonts Verlangen nad) einem Manövriren mit Ges
ſchützen in der fpäteren Beit der Belagerung wurde für
unmöglich ertfärt, dagegen wiederum fein Vorſchlag, die
Maſſe der Artillerie niht mehr in den Forts,
fondern zwiſchen ihnen in offenen Batterien
fämpfen zu lajjen, allgemein angenommen.
Schluß folgt.)
Kleine Mittheilungen.
Franfreidy. Ein Hauptlaboratorium zur Unterfuchung
von Pferdefutter ift am 1. Februar d. 38. zu Puris er-
öffnet worden. An demfelben find unter. Aufſicht des
Techniſchen Intendanturfomitees ein WMiltärapothefer
und ein Verwaltungsoffizier thätig. Die Arbeiten follen
ur Kontrole der gelieferten yuttermittel dienen und zur
—J Ernährung der Pferde beitragen. Die Aeuße—
rungen der Behörde find lediglich gutachtlicher Art und
überheben die Intendanturbeamten keineswegs der Ber:
antwortlichleit für bie in der von ihnen aus
egebenen Gegenftände. Ebenjo wenig find die Gutachten
ür die Empfänger bindend. Zweck der Unterfuhungen,
welche die Anftalt auszuführen hat, ift, auf dem Wege
der chemiſchen ir den Nährmwerih der von den
Lieferanten und den Unternehmern bezogenen Futterſtoffe
feftzuftelen. Außerdem foll fie, ſoweit es thunlıd) iſt,
die Außeren Merkmale ermitteln, welde, ohne daß jene
Analyfe vorgenommen wird, zur Beurtheilung der ges
lieferten Gegenftände dienen fönnen. Die Berfuche werden
auf Grund unvermutheter Entnahmen aus den Staats:
und den Truppenmagazinen und aus den Vorräthen ber
Unternehmer vierteljährlih mindeftens einmal angeftellt
werben. (La Frauce militaire Nr. 2672/1893.)
— Militärattiahees im Auslande werben bei den
Botſchaften bezw. Gefandtfhaften in nachſtehenden
Staaten unterhalten: Deutſchland, Deiterreid) « Ungarn,
81
China, Belgien und Niederlande, Dänemark, Schweden und
Norwegen, Bereinigte Staatenvon Amerifa, Großbritannien,
Stalien, Spanien und Portugal, Briehenland, Rumänien
und Serbien, Rußland, Siam, Schweiz, Türkei. Bon diefen
15 Offizieren befiten 6 das Zeugniß der Geeignetheit
r den Generalſtab. Es find die in Berlin, Wafhınaton,
adrid » Lifjabon, Athen, Bulareft » Belgrad und Bern
befindlihen. Der Waffe nah gehören 4 der In—
fanterie und der Aavallerie, 5 der Artillerie, 2 dem
Genie an. Dem Range nad find es 3 Bataillond: und
3 GEstadrondefs, 2 — * 2 Kavallerie, 3 Ar⸗
tillerie⸗/ 1 Geniekapitän und 1 Dragoner-Unterlieutenant.
(La France militaire Nr. 2672/1593.)
— Die Dienftanweifungen, welde den General:
Infpetteurs unter dem 1. März d. Is. zur Nach—
achtung bei Km bevorftehenden Bejihtigungen ertheilt
worden find, ftimmen faft wörtlih mit den ın früheren
Jahren mahgebend gemejenen Beftimmungen überein.
In drei Beziehungen verfügen fie Neues oder verfhärfen
die alte Vorſchrift, indem fie empfehlen, ein befonderes
Augenmerk auf Uniformsmoden und dergleihen Aeußer—
licpleiten zu richten, bei den Offizieren ftrenge Be:
urtheilung ihrer körperlichen Brauchbarkeit und Dienfts
fähigleit id Rückſicht auf frühere Lerftungen fordern
und die Grenzen feitfeßen, innerhalb deren Vorfchläge
für die Verleihung des Tuneſiſchen Niſchan-Ifthikar und
der Dradenorden von Annam und Cambodga gemadt
werben dürfen. (La France militaire Nr. 2674/1893.)
Oeſterreich Ungarn. Der Nehenichaftsbericht des
militärwiffenfhaftliden und Kafınovereins zu
Wien für das Jahr 1892 beziffert die Anzahl der Mits
glieder mit 3075, von denen 20 als Gründer, 3043 als
wirflihe und 12 als Ehrenmitglieder bezeichnet find; es
ergiebt ji) daraus eine Zunahme von 12 zahlenden Mit
liedern gegen das —— Die Beiträge der Mitglieder
Bahr fih auf 33 865 Gulden belaufen, der Staat hat
9000 Gulden zugefhofien, der Verkauf der Zeitfchrift
„Organ“ 7510 Gulden eingebradjt und für Honorare 2450,
für die Serftellung 2. 7665 beanfprudt, alio etwa
2600 Gulden mehr gefoftet ald eingetragen. Die Woh-
nungsmiethe betrug 2000 Gulden, auf die wiſſenſchaft⸗
Wr Abtheilung der Bibliothef wurden 1115, auf die
belletriftifche 1305 Gulden verwendet. Die gefelligen Unter:
haltungen ftehen mit 2675, bie Koften der Beleuchtung
mit 3000 Qulden in Rechnung. Der NRefervefonds befigt
ein in Papieren erh Vermögen von 35 000 Gulden.
Der Werth der vorhandenen Einrichtungen tft auf 27 000,
ber der Bücherbeitände auf 24000 Gulden geſchätzt.
Die Bibliothek befigt in ihrer wiſſenſchaftlichen Abtheilung
6243 Werte, von denen im Jahre 1892 1961, in der
belletriftifchen 9045 Bände, von denen 28031 zur Bes
nugung außer dem Saufe ausgeliehen wurden. Die
BVereinsfäle wurden benußt: zu wiſſenſchaftlichen Vor—⸗
trägen an 13, zu mufifalifhen Aufführungen an 6, zu
MıilitärmufitsRonzerten und Tombolafpielen an 5, zu
Bällen und Tanzkränzchen an 6, zu gefelligen Zufammen-
fünften der verſchiedenen Dffigierforpg an 21 Abenden.
(Organ, XLVI. Band, 2. Heft, 1893.)
. Aufland. Die fogenannte Dſhigitowka, beftehend
in funftreiterifhen Leiftungen aller Art, nad dem Bors
bilde der Yantafiad der Araber und anderer Orientalen,
wurde urfprünglih nur bei den Kaſaken zur Beförderung
verwegenen Reitens und Beherrſchung des Pferdes aus:
1899 — Militär-Modenblatt — Nr. 32
872
| 2> und galt als eine befondere Spezialität derjelben.
eitdem die Kaſaken theilmeife zum Beſtande der re
aulären Kavalleriedivifionen übergetreten find, hat aus
die reguläre Kavallerıe die Einübung der Dſſhigitewla
von ihnen übernommen, und fie bildet, gewiſſermaßen
als ermeiterted Voltigiren, einen Beſtandtheil des al:
emeinen Yusbildungsprogrammsd. Zu diefem Zwed
Ei die Ravallerieregimenter bezw. Schmwadronen, denen
e3 meiftend an bededten Bahnen fehlt, befonders ein:
gehegte kleine Pay in denen die Vorübungen aus:
geführt werben. elbitverftändli find die Leiſtunger
nicht überall diefelben, mas namentlih von dem Eifer
der Vorgeſetzten für die Sache abhängt; denn der Soldat
lernt ſchließlich Alles, was man von ihm verlanat. Cr
befonderer Förderer der Dihigitomfa fcheint (General
Gurlo zu fein. Bei einer von ihm am 17. Dftober 189
abgehaltenen Befihtigung mußten nicht nur die zwei in
Warſchau garnıfonirenden Kubaniſchen Sotnien, Faden
aud je 60 Dann des Garde-Ulanenregiments des Karferi
und des Grodnofchen Garde » Hufarenregiments die
Dfhigitowka zeigen. Sie ſtanden darin dem im dieſet
Hinſicht feit jeher zum Mufter dienenden Kubantafater
nit nad, und General Gurko fpriht in einem Beichl
neben feinem ſchmeichelhaften Danf die Zuverjiht aus,
daß bei der nächſten Befichtigung alle unter feinem Kom
mando jtehenden Kavallerieregimenter ebenfo gute Ae
fultate ın der Dihigitowfa aufweifen werden mie be
GardesUlanen und Sufaren. Unſerer Meinung nad if
die Dſhigitowla ein ſehr hübſcher Sport, der aber ladt
F Uebertreibungen Veranlaſſung giebt und viel ver:
ügbare Zeit vorausfegt. Allerdings dient der Rufſfiſche
Kavallerift fünf Jahre.
Schweiz. Der feitens des Militärdepartements mi
der Unfalls Berfiherungsgefellihaft Zürid ab
geſchloſſene Vertrag (vergl. Militär-Wochenblatt Rr. R
von 1893), deſſen meitere Feſtſetzungen die Algemam
Schmeizerifhe Militärzeitung Nr. 10/1893 mittheilt, be
ſtimmt, daß als verfichert anzufehen find ſammilich
befoldeten Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des Aus
— und der Landwehr, das Inſtruktionslorps, de
ontereiter und Regiebereiter, Offiziersdiener, Zee,
Pferdewärter der Remontekurſe und der Regie-Anftalt
fowie die Waffen: und —— welche vum
Departement zu Truppenübungen kommandirt werden
Die Verfiherung erftredt ſich auf die materiellen jolın
förperlider Schädigungen durch Unfallereianifie, vor
melden die Genannten mährend ber Erfüllung de
Militärdienftes infolge äußerer gewaltfamer Beranlafun
im Frieden betroffen werden. Ein Unfallereigniß ift a
foldyes, durch welches der Verficherte in einer vom feinem
Willen unabhängigen Weife dur mechanifche Gemal
von außen her plöglid betroffen und Lörperlic ver
wird. Kranlheits zuſtande und deren Folgen, Wundlaufer,
Aufreiten ac. ** nicht dazu, wohl aber die molar
von Higfchlag, ſowie Unterleibsbrüche, wenn ihr Ver
handenjein vor dem ng nicht nachweisbar ıft od
wenn der Berficherte ein Bruchband trug. Ausgeſchloſes
find ferner Unfälle infolge von Truntenheit und feld,
welche entjtehen, wenn bei Benugung von Erfenbabm:
und Dampfſchiffen den Beförberungsmitteln felbſt Ur
fälle zuftoßen. Die von der Gefellihaft zu zahlende
Berfiherungsfäge find in Nr. 22 mutgetheilt worden
2 ‚Zagege er werden längftens 200 Tage hindurch ge
währt.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68—70.
Hierzu eine Beilage der Vereind:Branerei Shüönber & Eo, in Paderborn
und der Allgemeine Anzeiger Nr. 29.
Militär-Wocenblatt. 1
Verantwortlicher Redakteur:
eo, Eitorff, Weneralmajor 3. D,,
Griedenau b. Berlin, @ohlerftr.
— — — — — —
Achtundſiebzigſter Jahrgang
Expeditlon: Berlin swiz, Kochftraße 68.
Diefe — erſcheint jeden Mittwoch) und Sonnabend und wird für Berlin Di
5 518 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden berfelben beigefügt 1) monatlich ein- bis zweimal das literari
j Berlag der Königl. Hofbuchhandlung
. von E. ©. Mittler & Sohn,
Berlin Swı12, Kodfir. 68 — 70.
ienftagd und Jreitagd Nadmittag von
j —34 die
Kilitar⸗Literatur-Zeitung“; 2) jährlich mehrmals größere Aufſätze als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Zerinine gebunden iſt. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5
Marl. — Breis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
% 33.
Berlin, Sonnabend dem 15. April.
1893,
Inhalt:
PerfonalsBeränderungen (Preußen, Württemberg, Marine). — Orbens:Berleihungen (Preußen, Württemberg, Marine).
Nichtamtlicher Theil,
Die — des Franzöftichen ——— — Die militariſche re Deutihlands im Kriege 1870,71.
(Shluß.) — Geſchichte des Feſtungskrieges. (Schluß.
— Ueber Regimentögefhichten
Bleine Mittheilungen. Deutihland: Deutſche Militärbienft-Verfiherungsanftalt in
nnover. — Belgien: Remons
hrung. — Frankreich: General Dodds. Werth des Ariegämaterials. — Holland: Kohlenftation. — Rußland: Flotte.
PBerfonal- Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ır.
4. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Nm altiven Heere
Berlin, den 11. April 1893.
Erbgroßherzog von Baden Königliche Hoheit, Gen.
Major und Kommandeur der 4. Garde » Inf. Brig,
unter Beförderung zum Gen. Lt. und unter Be:
lafjung in dem Verhältniß ala Chef des 5. Bad.
Inf. Regts. Nr. 113 ſowie A la suite des 1. Garde—
Regts. zu Fuß, des 1. Bad. Leib-Gren. Negts. Nr. 109
und des 1. Garde-Ulan. Regts, zum Kommandeur
der 29. Div. ernannt.
Steinrüd, Pr. Lt. vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt. Nr. 53,
als Aſſiſtent zur Inf. Schiekichule kommandirt.
J Berlin, den 13. April 1893.
Herzog Albredt von Württemberg Königliche
Hoheit, Nittm. ä la suite des Für. Negts. Herzog
driedrich Eugen von Württemberg (Weſtpreuß.) Nr. 5,
zum Major, mit einem Patent vom 24. Januar 1893,
befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere.
z Berlin, ben 11. April 1893.
Schmidt v. Knobels dorf, Gen. Lt. ımd Komman—
dant von Spandau, in Genehmigung feines Abſchieds—
geſuches mit Penfion zur Disp. geftellt.
An der Gendarmerie
Berlin, den 11. April 1893.
dv. Wedel, Major A la suite der Land-Gend. und von
der Gend. Brig. in Elſaß-Lothringen, mit Penfion
12. Quartal 189.)
nebjt Ausficht auf Anftellung im Eivildienft und der
Uniform des Inf. Negts. Nr. 97 der Abfchied bewilligt.
Beamte der Militär- Verwaltung.
Durd Verfügung des Kriegämtinifteriums,
Den 10. März 1893,
Stade, Militäranmwärter, als Kaſernen-Inſp. in Mep
angeſtellt.
Den 13. März 1893.
Markert, Militäranmwärter, als Kafernen = Infp. in
Metz angeftellt.
Den 15. März 1893.
Schmidt, Kafernen » Inip. in Stettin, nad) Münfter
verjept.
Den 16. März; 1893,
Otto, Militäranwärter, als Kaſernen-Inſp. in Poſen
angeſtellt.
Den 18. März 1893.
Bod, Kafernen-Injp. in Münfter, auf feinen Antrag
zum 1. Juli d. Is. mit Penſion in ben Ruheſtand
‚berießt.
Den 21. März 1893.
Marquard, Garn. PVerwalt. Inſp. in Zilfit, auf
feinen Untrag zum 1. Juli d. Is. mit Penfion in
den Ruheſtand verſetzt.
Den 26. März 1893.
Keller, Rechnungsrath, Garn. Verwalt. Direktor in
Hannover, nad) Berlin,
Menne, Nechnungsrath, Gar. Verwalt. Direktor in
Thorn, nad) Hannover,
Kindler, Garn. Verwalt. Ober-Inſp. in Allenftein,
nach Thorn, — verfeßt.
875
Wollenberg, Garn. Verwalt. Inſp. in Sagan, nad
Allenitein,
Thierfeldt, Kaſernen-Inſp. in Neife, nach Sagan,
Knecht, Kaſernen-Inſp. in Bonn, nad) Neiße,
Hirsch, Kaſernen-Inſp. in Darmitadt, nad) Bonn,
Gönner, Kaſernen-Inſp. in Berlin, nach Frankfurt a. O.,
Meyer, Kajernen-Inip. in Cöln, nad) Straßburg i. €.,
Thierfeldt, Kafernen-Infp. in Straßburg i. E, nad)
Eöln,
Mudra, Kaſernen-Inſp. in Frankfurt a. O., nad) Stral:
fund, — verjept.
Den 27. März 1893.
Mohr, Kaſernen-Inſp. in Colmar, nad) Bitſch verjeßt.
Schmidt, Militäranwärter, als Kaſernen-Inſp. in
Potsdam angeitellt.
Den 29. März 1893.
Reiche, Roßarzt von der Militär» Lehrichmiede in
Breslau, zum Dftpreuß. Train-Bat. Nr. 1,
Stringe, Roßarzt vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 14,
zum Kür. Negt. Graf Wrangel (Dftpreuf.) Nr. 8,
Bermbach, Roßarzt von der MilitärsLehrichmiede in
Königsberg i. Br, zum Drag. Regt. von Arnim
(2. Brandenburg.) Nr. 12,
Kühn, Roßarzt von der Militär-Lehrſchmiede in Han-
nover, zum Königs-Ulan. Regt. (1. Sannov.) Nr. 13,
Loewner, Roßarzt vom Weſtpreuß. Feld - Art. Regt.
Nr. 16, zur Militär Lehrichmiede in Breslau,
Herbſt, Roßarzt vom Königs-Ulan. Negt. (1. Hanno.)
Nr. 13, zum 1. Bad. Feld Art. Regt. Nr. 14,
Foth, Rokarzt vom Huf. Regt. Graf Goetzen (2. Schlej.)
Nr. 6, zur Militär-Lehrichmiede in Königsberg i. Pr.,
1893 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 33
86
Krüger, Roßarzt vom 2. Pomm. eld : Art. Regt.
Nr. 17, zur Militär-Lehrihmiede in Hannover,
Mapki, Nofarzt vom Kür. Regt. Graf Wrangel (Tit
preuß.) Nr. 3, zum Wejtpreuß. Feld-Art. Negt. Nr. 16,
Krüger, Roßarzt vom Titpreuß. Train » Bat. Wr. 1,
zum Kür. Negt. Herzog Friedrih Eugen von Würt
temberg (Weitprenß.) Nr. 5,
Rerilius, Nofarzt vom Kür. Negt. Herzog Friedrich
Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, zum
2. Pomm. Feld-Art. Negt. Nr. 17, — bderiegt
Den 30. März 1893.
Wollweber, Intend. Sefretär von der Intend. IV. Ar
meeforps, zu der Intend. der 31. Div. verjet.
Den 31. März 1893.
Nieien, Oberitlt. a. D., al3 Garn. Verwalt. Direktor
in Öraudenz angeitellt.
Den 1, April 1893.
Gaul, Haeckel, Lipmann, Kleffner, nr
Referendarien von den Intendanturen des 1]. beim
XIV. VII. und IV. WUrmeelorps, unter Leber
weilung zu den Korps-Intendanturen des I. beim
XL, III. und V. Armeelorps, zu etatsmäß. Interd
Affefforen ernannt.
Fiſcher, Kaſſen-Aſſiſt. bei der General» Militärkaie
zum Geheimen Sekretär befördert.
Webner, Kaſernen-Inſp. in Naumburg a. S,,
Thiele, Kajernen = Injp. in Eulm, — zu Gar
Vermwalt. Inſpektoren ernannt.
Den 2. April 1893.
Nentih, Dittrich, Zahlmjtr. Afpiranten, zu Zahl
meijtern beim XI. bezw. V. Arıneelorps emannt
XI (Königlih Württembergifches) Armeekorps.
Offiziere, Portepeefähnriche zr.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen,
Im aftiven Heere
Den 7. April 1893.
Benzinger, Major und etatsmäh. Stabsoffizier im
Ulan. Negt. König Karl Nr. 19, mit der Führung
des Ulan. Regts. König Wilhelm I. Nr. 20 unter
Stellung ä la suite deſſelben beauftragt.
Wibbekink, Major im Inf. Negt. Kaifer Wilhelm
König von Preußen Nr. 120, als Bats. Kommandeur
in das nf. Regt, König Wühelm I. Nr. 124 verfegt.
Andler, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Regt.
König Karl Nr. 123, unter Beförderung zum über
zählt. Major, dem Regt. aggregirt.
Frhr. dv. Ziegefar, Hauptm. und Komp. Chef im
Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, unter Verſetzung
in das Inf. Regt. Kaijer Wilhelm König von Preußen
Nr. 120, zum überzähl. Major befördert.
Steinhäufer, Major 5. D. und Bezirkoffizier bei
dem Landw. Bezirk Ulm, unter Verleihung eines
Patents feiner Charge, zum Kommandeur des Landw.
Bezirtd Ravensburg ernannt.
dv. Bünau, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem
Landw. Bezirk Ludwigsburg, der Charakter als Way
verliehen.
Frhr. v. Gemmingen= Fürfeld, Hauptm. ä la suite
des Gren. Negts. Nönigin Olga Nr. 119, unter En
hebung von dem Kommando al3 Adjutant der 51. Im
Brig. (1. Königl. Württemberg), als Komp. Chi
das Negt. eingetheilt.
örhr. v. Houmald, Hauptm. im Gren. Negt. Linz
Karl Nr. 123, zum Komp. Chef ernannt.
Kayjer, Hauptm. im Inf. Regt. König Bibeln |
Nr. 124, ald Komp. Chef in das Gren. Regt. Kimi
Karl Nr. 123 verjegt.
vd. Faber du Faur, Pr. Lt. im Gren. Negt. Kömgn
Olga Nr. 119, unter Stellung ä la suite de
Negt3., als Adjutant zur 51. Inf. Brig. (1. König.
Württemperg.) kommandirt.
Häberle, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Gmb
herzog Friedrich von Baden, in das Grem Not
Königin Olga Nr. 119 verjeßt.
Kühl, Sek. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großhberze
Friedrich von Baden, zum Pr. Lt,
Ölajer, Set. Lt. in demjelben Negt., zum überzäd
Pr. Lt, — befördert.
gm
1898 — Militär-Wodenblatt — Mr. 83
878
Corell, Sek. Lt. im Drag. Regt. Königin Diga Nr. 25, | Luz, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Regt. König
Haid, Sek Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19,
— zu überzähl. Pr. Lts,,
Drausnid, Sek. Lt. im Inf. Regt. König Wilhelm 1.
Mr. 124, zum Pr. Lt, — befördert.
Wrede, Sek. Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm J.
Nr. 20, A la suite des Regts. gejtellt.
Benzinger, Sek. Lt. im Ulan. Regt. König Wil-
helm I. Nr. 20, in das Ulan. Negt. König Karl
Nr. 19 verſetzt.
Henrich, Sharwädter, Port. Fähnrs. im 8. Inf.
Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden,
zu Sel. Lts.,
Herr, Zeugfeldw. vom Art. Depot, zum Zeuglt, —
ernannt.
Feßmann, Unteroff. im nf. Negt. König Wilhelm 1.
Nr. 124, zum Port. Fähnr. befördert.
Sm Beurlaubtenftande.
Den 7. April 1893.
Treu, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Mergentheim,
zum Set. Zt. der Rei. des Gren. Regts. König Karl
Nr. 128,
Theurer, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Eflingen,
zum Set. Lt. der Rei. des Feld-Art. Regts. König
Karl Nr. 13, — ernannt.
leller, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Stuttgart, zum Hauptm.,
Buth, Sef. Lt. der Rei. des Train-Bats. Nr. 13,
Lezerkoß, Set. Lt. vom Train 1. Aufgebots des
Landw. Bezirts Mergentheim,
Mayr, Sek. Pt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirls Gmünd,
Bes, Set. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Ehingen,
Sojenhans, Sek. Lt. der Rei. des Train-Bats. Nr. 13,
Voge, Set. Lt. vom Train 1. Aufgebot3 des Landw.
Bezirls Stuttgart, — zu Pr. Lts., — befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Am aktiven Heere
Den 7. April 1893.
v. Schmidt, Dberft und Kommandeur des 4. nf.
Regts. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph don Oeſterreich
König von Ungarn, in Genehmigung jeines Abichieds-
geluches ala Gen. Major mit PBenfion,
dv. Sautter, Oberſt und Kommandeur des Ulan. Regts.
König Wilhelm I. Nr. 20, in Genehmigung feines
Abſchiedsgeſuches mit Penfion und mit der’ Regts.
Uniform, — zur Disp. geitellt.
Fiſcher, Oberftlt. 3. D., unter Verſetzung in die Kate—
gorie der mit Penfion verabſchiedeten Offiziere und
Ertheilung der Erlaubnig zum Tragen der Uniform
des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, von der
Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirls Ravens-
burg enthoben.
v. Capoll, Major und Bats. Kommandeur im Auf.
Nest. König Wilhelm I. Nr. 124, unter Verleihung
des Charakters ald Oberitlt., mit Penfion und mit
der Regts Uniform der Abſchied bewilligt.
Karl Nr. 123, in Genehmigung feines Abſchieds—
gefuches, unter Verleihung des Charakters als Major
mit Penſion und mit der Regts. Uniform, zur Disp.
geitellt.
Baur, Hanptm. 3. D., unter Verjegung in die late
gorie der mit Penſion verabjchiedeten Offiziere und
Erteilung der Erlaubnig zum Tragen der Uniform
des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich
bon Baden, von der Stellung als Bezirksoffizier bei
dem Landw. Bezirt Reutlingen enthoben.
Ruſch, Sek. Lt. im 4. Inf. Negt. Nr. 122 Kaifer
Franz Joſeph von Defterreih König von Ungarn,
aus allen Militärverhältniffen entlafjen.
Im Beurlaubtenitande.
Den 7. April 1893.
Von der Landw. 1. Aufgebots:
Huber, Hauptm. von der Inf. ded Landiv. Bezirks
Stuttgart, mit der Erlaubniß zum Tragen der Zandw.
Armeeliniform,
Schall, Pr. Lt. von der Inf. des Landw. Bezirks
Ravensburg,
Waljer, Pr. Lt. von der Inf. des Landiv. Bezirks
Stuttgart,
Dorn, Sef. Lt. von der nf. des Landw. Bezirks
Ulm;
bon ber Landw. 2. Yufgebots:
Nuoff L, Pr. Lt. vom Train,
Lauſterer, Pr. Lt. von der nf, — des Landw.
Bezirks Calw,
Binder, Pr. Lt. von der Kav. des Landw. Bezirks
Rottweil,
Miller, Hauptm. von der Inf.,
Frey, Salzmann, Burghard, Maus, Neitle,
Sid, Kraz, Mörike, Pr. Lts. von der Inf.,
Forſter, Sek. Lt. von der nf.,
Formis, Sek. Lt. vom Train,
Baß, Zeh, Reiner, Mojthaf, Lahuſen, Bedh,
Müller, Harter, Set. Lis. von der Inf, — bed
Landw. Bezirk! Stuttgart,
Völter, Br. Lt. von der nf. des Landw. Bezirls
Ludwigsburg,
Schramm, Pr. Lt. von der Inf.,
Schemmel, Set. Lt. von der Inf.,
Wunderlich, Sek. Lt. von der Kav. — des Land.
Bezirls Ulm,
Hofmeifter, Pr. Lt. von der Inf. des Landw. Bezirks
Ravensburg,
Schick, Sek. Lt. von der Juf. des Landw. Bezirks
Ehingen, — der Abſchied bewilligt.
Ü. Im Sanitätslorps.
Den 7. April 1893.
Dr. Müller, Dr. Obermüller, Unterärzte der Rei.
vom Landw. Bezirt Stuttgart, zu Aſſiſt. Werzten
2. Kl. ernannt.
Dr. Thümling, Stabsarzt der Reſ. vom Landw. Bezirk
Um, der Abjchied berilligt.
879 1898 —
Ritttär-Wogenbiatt — Ar. 33
Bon der Landw. 1. Aufgebots:
Dr. Hähnle, Stabsarzt vom Landw. Bezirk Reutlingen,
mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform,
Dr. Biedenmann, Stabsarzt vom Landw. Bezirk
Gmünd,
Dr. Kohtz, Stabsarzt vom Landiv. Bezirk Stuttgart,
Dr. Rommerell, Stabsarzt vom Landiv. Bezirk Ehingen ;
von ber Landw. 2. Aufgebots:
Dr. Fehleiſen, Stabsarzt des Landw. Bezirls Neut-
lingen,
Dr. Stiegele, Stabsarjt des Yandıv. Bezirk! Stutts
gart,
Dr. Baulus, Stabsarzt des Landw. Bezirks Ludwigs
burg, — der Abſchied bewilligt.
Beamte der Militär- —
Den 7. April 1893.
Bon der Landw. 2. Aufgebots:
Gmelin, Ober-Apotheler des Landw. Bezirls Reut—
lingen,
Krauß, Ober-Apotheker des Landw. Bezirls Stuttgart,
Abt, Ober⸗Apotheler des Landw. Bezirks Ludwigsburg,
Schmalzigaug, Ober-Apotheker des Landw. Bezirks
Ulm, — der Abſchied bewilligt.
Brecht, Muſildirigent, Stabshoboiſt im 4. Inj. Regt
Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich König
von Ungarn, der Titel Königlicher Muftkdireltor ver
liehen.
Siniferliche Marine.
Offiziere ıc.
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen sc.
Berlin, den 10. April 1893.
v. Arend, Wittmer, Graf dv. Baudijfin, Komman—
dant ©. M. Kanonenboot „Iltis“, Holzhauer,
v. d. Groeben, Ehrlich I, Kommandant S. M.
Moifo „Grille“, Kapitänlts, zu Korv. Kapitäns,
v. Mittelitaedbt, Schäfer], Bauer, Scheer, lehztere
Beide Referenten bei dem Torpedo-Verſuchslommando,
v. Cotzhauſen, Hoffmann, Recke, Schmidt.
Meier 1, Buchholz, Dähnhardt, Lis. zur See,
zu Kapitänlts.,
v. Manteuffel, Hartog, Goette II, Schr. v. Strom:
bed, Höpfner, Varrentrapp, Tiesmeyer, Rer:
roth, Schröder, Redlidh, Eitner, vd. Mantey,
Lübbert, Kinel, Graf v. Bojadowsly- Wehner,
Pieper, Goette IIL, Hering, Thorbede, oh:
mann, Karpf, Unterlt3. zur See, zu Its. zur See,
unter Vorbehalt der Patentirung,
NRebensburg, dv. Gohren, Halm, Toujjaint,
v. Boehm, Habenidht, Stenzel, Bauer, Weis-
pfenning, dv. Hippel, dv. Sad, Hildebrand,
Leonhardi, Hoffmann II, Haud, led, Horn,
Bini, Irmer, Nobis, Feldmann L, Feld:
mann IL, Janſſon, dv. Uſedom, Geidies, Frhr.
v. Werthern, Lutter, Kerlen, ®indmüller,
Schultz III. Schubart, Voigt, Darmer, Merkus,
Banjelow, Bolhard, Roehr, Hüger, Mat:
thaei II. Madlung, Srand, Hellmann, dv. Goer—
ſchen, v. Schlid, Prinz zu Yſenburg und
Büdingen, Seidenftider, Heuberer, Wittmaad,
Strauß, Wallis, Bede, Luftig, Werner, Reu:
mann, b. Heuden, v. Bülow II. Mansholt,
Dietert, Herzbruch, Brehmer, v. Grumbkow,
Barth, v. Karlinski gen. v. Carlowitz, Koppen,
Hillebrand, Hauers, Heſſe, Tietze, Tigler,
Weckerling, Graßhof, v. Pilgrim, Beſenfelder,
v. Tyszka, v. Sobbe, Schultze III, Kadetten,
das Zeugniß der Reife zum Seeladetten ertheilt und
biefelben gleichzeitig zu Seeladetten, unter Fejtitellung
ihrer Anciennetät, nad) vorftehender Reihenfolge,
Naſſer, Buſchmann, Mafchineningenieure, zu Maſchinen—
Oberingenieuren,
Brand, Stiegel, Behrens, Hempel I, Yirpel
Maſchinen-Unteringenieure, zu Maichineningenieuren
Vogel, Heinrih, Wiſſelingk, Morgenitern,
Irümper, Büſing, Obermaidiniiten, zu Maſchine
Unteringenieuren,
Köhler, Unterlt. zur See der Ref. im Land. Bexir!
Stralfund, zum Lt. zur Ser der Rei. dei Ze
Offizierlorps,
Kayjer, Vize-Seeladett der Ne. im Lande. Bayırl
1. Breslau, zum Unterlt. zur See der Ref. des Ser
DOffizierforps,
Hegener, Bizefeldiv. der Ref. im Landıw. Bezirk Mil
heim a. d. Ruhr, zum Sek. 2t. der Ref. des 2. Sr
Bats., — befördert.
v. Pawelsz, Kontre-Admiral, bisher Chef des Kreuzer
geichwaders, tritt mit der Rücklehr S. M. Kreuyr
fregatte „Leipzig“ in die Heimath zur Marineftatin
der Nordiee zurüd.
Heyn, Kom. Kapitän, fommandirt zum Reicht: Marne
Amt, mit Penſion der Abſchied bewilligt.
Mittler, Kapitänft. 3. D., Direltor der Marur
Telegraphenihule, der Charakter als Korb. Kapıtin
verliehen.
Coßmann, Kapitänlt, beauftragt mit Wahrnehmen
der Geichäfte des Art. Direktors der Werft zu Kiel
mit Penſion zur Disp. geftellt und unter Verleibum
des Charakters als Korv. Kapitän zum Art. Direltet
ber Werft zu Kiel ernannt.
Prox, Stab3-Ingen., mit Penfton und der bishena“
Uniform der Abſchied bewilligt.
*
Schuptruppe für Deutjh-Dftafrita
Scherner, Pr. Lt. a. D,
v. Elpons, Sek. Lt. aD,
Kommando zur Schußtruppe bis zunt 7
verlängert.
Kielmeyer, Böhmer, Sek. Lis. a. D., Erfterer biehet
vom Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm König von Preuier
(2. Württemberg.) Nr. 120, Letzterer bisher me
stönigl Sächſ. 9. Inf. Regt. Nr. 133, mit dem
5. April d. 8. der Schubtruppe zugetheilt.
— auf ibr Geſuch iu
Februar 18%
1883 — Militär-Mochenblatt — Nr. 33
Prenfen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt
gerubt:
dem General der Inf. z. D. v. Schkopp, bisher Gou—
berneur von Göln, den Rothen Adler - Orden erjter
Kaffe mit Eichenlaub und Schwertern am Ninge,
dem Generallieutenant 3. D. Fchen. v. Schleinig, bisher
Kommandeur der 29. Div., den Stern zum Nothen
Adler » Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub und
Schwertern am Ringe,
dem Major a. D. Herr zu Berlin, befchäftigt beim
Nebenetat des großen Generalitabes, den Rothen
Abler-Orden vierter Klafie,
den Generallieutenant 5. D. dv. Albedyll, bisher Kom—
mandeur der 4. Div.,
dem Generallieutenant 5. D. Schreiber, bisher Chef
der Landesaufnahme, — den Königlichen Kronen—
Orden erſter Klaſſe,
dem Generalmajor z. D. v. Trotha zu Neuhaus, bisher
Kommandant ded Truppen-Uebungsplapes Senne,
dem Oberjten mit dem Range eines Brig. Nommandeurs
v. Biebahn, Abtheil. Chef im Kriegsminiſterium,
— ben Königlichen Kronen-Drden zweiter Klaſſe,
dem Geheimen Kanzleijekretär a. D. Thiele zu Berlin,
bisher im Kriegsminifterium, den Königlichen Kronen:
Orden vierter Kaffe, — zu verleihen.
Seine Majeität der König haben Allergnädigſt
gerubt:
ben nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An-
Tegung der ifnen verliehenen nichtpreußifchen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
bes Groß-Komthurfreuzes des Königlich Bayeriſchen
Militär-Verdienft-:Ordens:
dem Oenerallieutenant 5. D. Schulz, bisher Präſes
des Ingen. Romitees;
des Komthurkreuzes deſſelben Ordens:
dem Oberſten v. Poſer u. Groß-Nädlitz, Komman—
deur des 2. Niederſchleſ. Inf. Regts. Nr. 47;
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Major Fiſcher, Bats. Kommandeur im Weſtfäl.
Fuß Art. Negt. Nr. 7,
dem Major Looff, Mitglied des Ingen. Komitees,
dem Hauptmann Dalik im 2, Niederſchleſ. Inf. Regt.
Nr. 47;
des Ritterkreuzes zweiter Nlafje defjelben Ordens:
dem Hauptmann Volkmann, Mitglied des Ingen.
Komitees,
dem Hauptmann Geißler, Adjutanten beim Präſes
des Ingen. Komitees,
dem Premierlieutenant und Regts. Adjut. v. Wahlen-
Jürgaß vom 2. Niederjchlej. Inf. Regt. Nr. 47;
des Komthurkreuzes des Ordens der Königlich
Württembergiſchen Krone:
dem Generalmajor z. D. Schwarz, bisher Inſpelteur
der 2. FZuß-Art. Inſp.;
Ordens = Verleihungen.
des Ehrenkreuzes befjelben Ordens:
dem Dberjtlieutenant Wolff, Kommandeur des Rhein.
Fuß-Art. Regts. Nr. 8;
des Nitterkreuzes deſſelben Ordens:
dem Major Rubale, Kommandeur des Schleswig. Fuß—
Art. Bats. Nr. 9;
des Nitterfreuzes erfter Klaſſe des Königlich)
Württembergiichen Friedrichs-Ordens:
dem Major Fiicher, Batd. Kommandeur im Weſtfäl.
Fuß⸗Art. Negt. Nr. 7,
dem Hauptmann Kohl bach, à la suite des Garde—
Fuß · Art. Regts, Vorjtand des Art. Depots Berlin:
der Berdienft-Medaille deffelben Ordens:
dem Regiſtrator Tauch beim Generalkommando des
XV, Armeelorps;
des Königlich Sähfischen Allgemeinen Ehrenzeichens:
dem Vizewachtmeifter Pilz im Drag. Regt. von Bredow
(1. Schleſ.) Nr. 4, lommandirt zur Leib-Gendarmerie;
de3 Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Groß—
herzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen:
dem Dberitlieutenant Brunſich Edlen v. Brun, etat3-
mäßigem StabSoffizier des 1. Garde-Regts. zu Buß;
des Ritterfreuzes erfter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Oberjtlieutenant a. D. v. Boeckh zu Potsdam;
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
bejielben Ordens:
dem Hauptmann v. Scherbening im Auf. Regt. Graf
Werder (4. Rhein.) Nr. 30;
de3 dem Großherzoglih Heſſiſchen Verdienft - Orden
Philipps des Großmüthigen affiliirten filbernen Kreuzes
mit Schwertern:
dem Vizewachtmeiſter Klubach im Kir. Regt. Königin
(Bomm.) Nr. 2;
des Großherzoglich Heſſiſchen Allgemeinen Ehren-
zeichens:
dem Sergeanten Seemann im 1. Garde-Regt. zu Fuß;
des Groß⸗ Komthurkreuzes des Großherzoglid,
Mecklenburgiſchen Greifen: Ordens:
dem Generalmajor v. Schroetter, Kommandeur ber
25. Inf. Brig.;
des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich
Oldenburgijchen Haus: und Verdienſt-Ordens des
Herzogs Peter Friedrid) Ludwig:
dent Feldwebel Borhers im 1. Hannod. Inf. Negt.
Nr. 74, Regiſtrator beim Generallommando des
X. Armeekorps;
des Fürſtlich Neußifchen — jüngerer Linie —
Ehrenfreuzes erfter Klaſſe:
dem DOberiten a. D. v. Willich in Ems;
888 1898 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 33 884
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Herzoglich Sachſen—
Erneſtiniſchen Haus-⸗Ordens und des Fürſtlich Reußiſchen
— jüngerer Linie — Ehrenkreuzes dritter Klaſſe:
dem Hauptmann v. Webern, äla suite des Inf. Regts.
Nr. 96 und Lehrer an der Kriegsichule in Me;
der Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie —
filbernen Berdienjt-Mtedaille:
den berittenen Gendarmen Heinrid und Weber bon
der 4. Send. Brig.;
des Kaiſerlich Rufſiſchen St. Annen- Ordens
dritter Klaſſe:
dem Premierlieutenant dv. Arnim im Oldenburg. Drag.
Regt. Nr. 19, kommandirt als Ordonnanzoffizier bei
Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßberjog von
Oldenburg;
der Kaiſerlich Ruffiihen filbernen Medaille zweiter
Klaſſe am Bande des St. Wladimir-Ordens:
dem Oberjäger Grell im Garde:-Fäger:Bat.;
bes Offizierfreuzes des Kaiſerlich Japaniſchen
Verdienſt-Ordens der aufgehenden Sonne:
dem Ober-Auditeur Hecker don der 1. Garde - Inf.
Div.;
der Königlich Rumäniſchen Militär- Medaille in Gold:
dem Oberjäger Grell im Garde Jäger-Bat.
Württemberg.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Oberften z. ®. v. Sautter, bisher Kommandeur
des Wlan. Regts. Nönig Wilhelm I. Nr. 20, das
Ehrenkveuz des Ordens der Württembergiichen Krone
zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
geruht:
den nachverzeichneten Offizieren und Unteroffizieren die
Erlaubniß zur Anlegung der von Seiner Königlichen
Hoheit dem Großherzog von Heſſen und bei Rhein
denſelben verliehenen Orden und Ehrenzeichen zu
ertheilen, und zwar:
des Großlreuzes mit Schwertern des Verdienſt-Ordens
Philipps des Großmüthigen:
dem Generallieutenant und Generaladjutanten Frhrn.
v. Falkenſtein,
dem Generallieutenant z. D. Grafen v. Zeppelin,
General à la suite Seiner Majeſtät des Königs;
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe mit Schwertern
dejjelben Ordens:
dem Hauptmann Frhr. Varnbüler dv. u. zu Hem—
mingen II, Komp. Chef im Gren. Regt. Königin
Diga Nr. 119,
dem Rittmeifter und Flügeladjutanten chen. v. Röder,
dem Hauptmann Ferling, Komp. Chef im nf. Regt.
Kaifer Friedrich König von Preußen Nr. 125,
dem Rittmeijter Grafen dv. Weſterholt-Gyſenberg
im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19;
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Schwertemn
dieſes Ordens:
dem Premierlieutenant Scheurlen im ren. Regt
Königin Olga Nr. 119,
dem Premierlieutenant Marx im nf. Regt. Kaiſer
Sriedrih König von Preußen Nr. 125,
dent Premierlieutenant Silcher im Gren. Regt. Künigir
Dlga Nr. 119,
den Selondlieutenants Roſchmann und Ströhlin im
Inf. Regt. Kaiſer Hriedrih König von Preußen
Nr. 125,
dem Gelondlieutenant Frhrn. v. Gemmingen: Für
feld im Gren Reat. Königin Olga Nr. 119,
dem Selondlieutenamt Triebig im Inf. Negt. Kaiſer
Friedrich König von Preußen Nr. 125,
dem Sefondlieutenant Frhrn. Grote im Gren. Regt
Königin Olga Nr. 119;
des jilbernen Kreuzes mit Schmwertern
dejielben Ordens:
dem Feldwebel Linjenmann im Gren. Negt. Königin
Olga Nr. 119,
dem Feldiwebel Maute im Inf. Regt. Kaiſer Friedrich
König von Preußen Nr. 125.
Ktaiferlihe Marine.
Seine Mojeftät der Kaifer und König daher
Allergnädigft gerubt:
dem Stabsingenieur a. D. Prox, bisher von der Marine
ftation der Oſtſee, den Königlichen Kronen » Order
dritter Klaſſe zu verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nichtpreußiſcher Orden ertheilt:
der dritten Klaſſe des Venezuelaiichen Ordens
der Büſte Bolivars:
dem Korvettenlapitän Draeger;
des Kommandeurkreuzes des Königlich Portugieſiſchen
Chriſtus⸗Ordens:
dem Sorvettenlapitän Heßner;
der dritten Stufe der zweiten Klaſſe des Zangibariicen
Ordens „der jtrahlende Stern“:
dem Slapitänlieutenant Baude.
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 33
886
Nichtamtliher Theil.
Die Durchführung des Franzöfiihen Kadresgejeges. |
Ueber die Grundzüge und die militärifc wichtigen
Einzelheiten des „loi des cadres“, das der Franzöfi-
ſchen Deputirtenfammer im Herbſt vorigen Jahres
vorgelegt und von diejer einer Kommiſſion überwiejen
wurde, ift jeiner Zeit jchon im Militär = Wochenblatt
berichtet worden.
Nunmehr Hat auch die Kommiſſion ihren Bericht
beendet und denjelben der Deputirtenfammer unter-
breitet. Dieſer Beriht — welcher nad) parlamentari-
ihem Gebrauch auch für die geſetzgebende Körperſchaft
maßgebend fein wird — ift nach verichiedenen Richtungen
hin von allgemeinerem Intereſſe, ſowohl politifchem als
militäriichem. Zuerſt jei hervorgehoben, daß die Kom—
miffion alle nichttechniſchen Erörterungen grundfäßlic)
vermieden hat. Politische Geſichtspunkte kommen hierbei
nur in Betracht, joweit es patriotische Gejichtspunfte
waren. rgend eine Partei-Auffaſſung — obgleich
in diefer Kommiſſſon ebenfo gut alle politiichen Parteien
vertreten waren wie beijpieldmweife in der Militär:
tommiffion des Deutichen Reichstags — Hat ſich
nirgends geltend gemacht. Man würde folches Ueber—
fragen bon parteipolitiichen Grundjäßen oder Forde—
rungen auf eine Frage der militärischen Organifation
weder in der Kommiffion der Franzöſiſchen Deputirten-
lammer, noch in Letzterer jelbit und vor Allem in ganz
Frankreich nicht einmal verjtanden, geichtveige denn ge-
billigt haben.
Zweitens geht aus dem Bericht hervor, daß die
Mitglieder der Kommilfion in ihrem Bejtreben, die
ſchwebenden Fragen lediglih vom militäriſchen Geſichts—
punkte aus und bon dem ber praktiſchen Wirkung
auf die Leijtungsfähigfeit der Armee zu betrachten, nicht
allein einftimmig und einmüthig waren, jondern daß
fie im wichtigen Pofitionen nod weit über die Ne
gierungsforderungen hinausgegangen find und ſich in
ihrem Eifer, der Militärverwaltung entgegenzutommen
und wejentliche Berbejjerungen einzuführen, erſt be
ihränfen Tiefen, nachdem der Kriegsminiſter erklärt
hatte, er halte ſolche Erweiterungen der Negierungs-
vorlage nicht für nöthig.
Diejes Entgegentommen und theilweije Ueberbieten
der Wünſche der Militärverwaltung galt aber nicht
etwa dem „Eivil= Kriegsminifter* de Freycinet, denn
als dieſer aus dem Amte geichieden und an feine Stelle
der General Loizillon getreten war, erlitt diefe Haltung
der Kommiſſion feinerlei Wenderung.
Der Bericht führt in der Hauptjache Folgendes
aus: „Das Geſetz ijt eigentlich kein „loi des cadres“,
obgleich dieje Bezeichnung durch die frühere Gejep-
gebung eingeführt worden ijt, jondern es ijt vielmehr
ein „loi d’encadrement“; es bezwedt vor Allem,
unjere Referven in einen Rahmen zu bringen, ihnen
einen Halt zu geben.
Seitdem die Reſerve der aftiven Armee drei Jahres-
Hafen mehr umfaßt, ſeitdem die „regiments mixtes“',
die aus Reſerviſten und Territoriolen zujammengejeht
waren, erjeßt find durch Regimenter von gleichmäßiger
Beichaffenheit und Zuſammenſetzung, hat ſich der
Effektivftand unjerer Truppen erjter Xinie
verdoppelt. Aber die größere Zahl genügt nicht
allein, diejelbe kann fogar unter Umftänden eine Gefahr
werden. Wenn Truppen von großer Effektivftärfe nicht
genügend mit Chargen auögeftattet find, entbehren fie
des fejten Gefüges und der Zuverläffigkeit. Sie re—
präjentiren einen Haufen bewaffneter Menſchen,
aber nodh feine Armee.
Die Manöver vom Herbit 1892 haben von Neuen
gezeigt, wo die Mängel folder Neuformationen liegen.
Die Mannſchaften haben ihre Schuldigkeit gethan. Sie
haben Widerftandsfraft gezeigt gegenüber den Strapazen
auf langen Märjchen und haben fich jehr bald wieder
in das militärische Leben eingewöhnt. Nach Verlauf
einiger Tage hatten fie wieder gelernt, Soldaten zu fein.
Aber bedauerlicherweife haben die Kadres nicht
immer den Anforderungen des Dienſtes volllommen zu
entiprechen gewußt. Für die Truppen im Felde giebt
e3 eine Menge Nothwendigkeiten ded Tages. Die
Mannſchaften müflen nicht allein im Gefecht geführt
werden, fondern vor Allem nehmen die Sorgen für
den Unterhalt, für Schonung der Leute, die Kunft,
diefelben auch moralisch auf einem hohen Stand zu
erhalten, diejenigen in Anſpruch, welche die Truppen
befehligen, und zwar gehört zu allem diefem Erfahrung und
unermübliche Pflichterfüllung. Es fehlte den Kadres ber
„regiments mixtes“, welche zukünftig Nejerveregimenter
jein werden, nicht an gutem Willen, fondern im Gegen—
theil, fie hatten das offenbare Bejtreben, ihre Schuldig-
feit zu thun, aber fie wußten eben nicht immer, was
fie eigentlich thun follten. Sie machten Verftöße aus
Mangel an Erfahrung und aus Mangel an militärischer
Routine.
Unter den drei Bataillonen jede der formirten
„regiments mixtes“ befand ſich nur ein Bataillon,
weldyed im Allgemeinen zufriedenftellende Leiftungen
aufzuweilen hatte. Es war dasjenige, welches aus dem
„eadre complementaire‘‘ des Linienregiments hervor:
gegangen war.
Dieſes Bataillon zeichnete jich vor den beiden anderen
Bataillonen des Regiments durch gute Haltung und
Seiftungsfähigfeit aus, und außerdem waren die Leute
dejjelben bejjer gehalten. Dieſe Ueberlegenbeit
rührte einzig und allein von der größeren
Brauchbarkeit der Kadres her. Die Soldaten
dieſer Bataillone waren an ſich den Soldaten ber
anderen Bataillone nicht überlegen. Nur die Kadres
derjelben waren beſſer.
Diefe Thatjache, welche nicht angezweifelt werden
fann, zeigt und eine Lücke umd eine Schwäche ber
militäriſchen Organijation. Da diefe Organijation
aber nun einmal von unjerem Wehrgeſetz nicht zu
trennen iſt, jo legt fie die Verpflichtung auf, jofortige
Hülfe zu jchaffen Wenn wir wollen, daß die große
Zahl eine Stärle der Drganifation und nicht
eine Gefahr bilde, jo müſſen wir umjere Armee jchon
887
183 — Milttär: Wochenblatt — Wr. 33
888
in Friedenszeiten mit einer hinreichenden Anzahl Chargen | dev Franzöſiſchen Linienregimenter übernehmen. Die
ausftatten, um einen Ausgleih in der Verſchiedenheit
der ZLeijtungsfähigfeit des Nejerveregiments herbei—
zuführen, ohne dabei das Linienregiment zu jchwächen
oder dafjelbe zu entwertben. Und zwar jollen wir das
nicht nur bei der Infanterie thum — welche wir bier
als Beifpiel angeführt haben, weil dieſes Beiipiel am
überzengendjien wirlt —, jondern bei allen Waffen—
gattungen, wo fid) dafjelbe Bedürfniß herausftellt.
Solcher Art it das Biel, weiches wir uns gejtedt
haben. Die Kammer der Deputirten wird fid) der
drängenden Notwendigkeit unjerer Vorſchläge nicht
verichließen, und deshalb hoffen wir aud, daß fie fich
mit uns einverjtanden erklären werde. Die Zeit
drängt außerdem in der That.
Wir würden eine ungeheure Verantwortlich
teit auf uns laden, wenn wir auch nur auf ein
Jahr lang die vorgefehenen Formationen ohne Chargen
ließen. Es ift von der größten Wichtigkeit, daß ſchon
in dieſem Jahre die großen Manöver fi) unter günftigeren
Bedingungen abjpielen als im vorigen Jahre und daß
unfere Referveregimenter bei diejer Gelegenheit ſchon
mit einem feiteren Rahmen und beſſer gefügt auftreten.
Aus diefen Gründen haben wir nicht ohne Be:
dauern ſehr einfchneidende und wichtige Vorichläge, weiter:
hin Veränderungen, welche wir jelbit für nöthig hielten,
über welche aber eine jofortige Einigung zu erzielen
nicht leicht iwar, die auferdem die beiten Köpfe in ver-
ichiedene Lager theilten und lange Erörterungen nöthig
machen, zurücgeichoben.
Wir haben aber trotzdem jehr aufmerfjam alles das
beachtet, was von autoritativer und nach jener Richtung
hin kompetenter Seite aus vorgetragen worden iſt,
jo unter Anderem die Verſchmelzung der Artillerie mit
der Geniewaffe oder die Schaffung befonderer General:
ſtäbe für die verjchiedenen Waffengattungen.“
An dieſen Auslaffungen ift vor Allem bemerfens:
wert) das unumwundene Zugeitändniß der großen
Snferiorttät derjenigen Bataillone der NReierveregis
menter, welche ohne Anſchluß an einen bereit3 im
Frieden beftehenden jeiten Rahmen zufammengeftellt
worden waren. Im Gegenſatz dazu wird dasjenige Ba—
taillon der Nejerveregimenter, welches im Anſchluß an
einen ſolchen Sriedensrahmen — cadre comple-
mentaire von 9 Offizieren 36 Unteroffizieren — aufs
gejtellt worden war, jene beiden anderen Bataillone nad)
jeder Richtung Hin bei Weitem übertreffen.
Es iſt hier ferner von einer Kommiſſion, die faft aus—
ſchließlich aus Nichtmilitärs beitand, ohne jede Ein—
ſchränkung zugeftanden worden, daß jede militärische
Drganijation eine große Schwäche befitt, melde im
Mobilmahungsfalle „aus ſich ſelbſt heraus“ Meu—
formationen ohne Friedensrahmen aufjtellen muß. Bei den
Debatten über die Militär- Vorlage im Deutichen Reichstage
ift jeitens der Mehrheit genau der entgegengeießte Stand»
punkt vertreten worden, was die Schaffung feiter Friedens
rahmen als Kern für Neuformationen betrifft. Ab—
geiehen von den Kompenfationen für bie ziveijährige
Dienitzeit follen jpeziell die vierten Bataillone in er
weitertem Maße die Rolle der cadres compl&mentaires
Militärverwaltung ging Hierbei von nahezu gleichen
Erwägungen aus, wie die Franzöſiſche Militärlem:
mifjion, während die Mehrheit in der Militärkommiſſion
des Deutjchen Reichstages das Bebürfnik der vierten
Bataillone und damit das Bedürfniß hinreichender
Chargen, ald der Träger des fejten Zulammenhaltes
ipeziell bei einer neu aufzujtellenden Truppe, nicht an
erfannte. Denn was hier an Chargen mehr gewährt
werden foll, wird nicht gewährt im Sinne des Fran:
zöſiſchen Kabresgejepes, jondern nur als Ausgleich für
die zweijährige Dienftzeit und die damit verbunden:
erhöhte Wrbeitsleiitung der Chargen. Allerdings be
tont der Bericht der Franzöſiſchen Militärtommitten
noch) ganz ausdrücklich die „ungeheuere Berantwortlicteit“,
welche man auf ſich laden würde, wenn man aud mut
ein Jahr lang nod) die Neuformationen ohne genügend
Kadres laffen würde. Man glaubt alſo doc in Franl
reich gar feine Zeit mehr verlieren zu dürfen, um
diefe als äußerſt dringlich bezeichnete Werftärkung der
Friedensrahmen herbeizuführen. Wir werden aus den
nachfolgenden Einzelheiten des Berichtes aber audı
jehen, daß nicht nur Die dringliche Nothwendiglen
einer Kadreövermehrung, wie fie Die Regierungsverlage
wollte, jondern noch eine bedeutende Vermehrung der
Ehargen feitend der Kommiſſion für nöthig gehalten
und zum Theil auch durchgeſetzt worden ift.
Der Bericht bemerkt über die Kadres der In
fanterie Nachitehendes: die Kommiffton hatte das
Projet zu prüfen, die Stelle eines neuen Bataillon;
kommandeurs in jedem Subdivifionärregiment zu ſchaffen
Diefer höhere Offizier ijt beftimmt, zujammen mit dem
Chef des „cadre complementaire“ und dem Stade
offizier, welcher ſchon im Regiment vorhanden ift, die
Führung der drei Bataillone des Rejerveregimentz u
übernehmen. Zum Kommandeur des Reſerveregiments
ift der Oberitlientenant des Linienregiments beitumm.
Die Kommiſſion hat num verlangt, daß wenn mar
auf dieje Weije das Linienregiment feines Oberftlieutenant
beraubte, dabei die Nothwendigkeit nicht berüdiihtigt
worden jei, auch die Nejervebrigaden mit Kommandeuren
zu verfehen, und daß in Verfolg hiervon bie Kom
mandeure der Linienregimenter, welche ſolche Keen
brigaden führten, durch die Oberjtlieutenants erjeht
werden müßten. Aus dieſem Grunde hatte die Kom
miſſion beichloffen, in jedem Subdivifionärregiment W
Stelle eines zweiten Oberftlieutenants neu zu ſchaffen
Der Kriegsminiſter jedod machte darauf aufmerkam,
daß der Reſervekadre noch eine größere Anzahl ver
Generalen aufweife, welche noch vollfommen felddienß
fähig wären, daß außerdem das hier vorliegende Belt
eine Vermehrung der VBrigadegenerale um zwanzig be
antrage, ferner daß man aud) über einen Theil der Kom
mandeure der Negionalregimenter verfügen fünne und
endlich, daß es auch im Prinzip nicht nöthig fe. a
die Kommandeure der Linienregimenter zurüdzugueiet,
um damit die Stellen der Brigadelonmandenr MT
Neierve-Armee zu bejeßen. —
Die Kommiſſion hat die Nichtigkeit dieſer Grix
anerkannt. Aber die Nothivendigfeit, einen event. Era
889
1893 — Nilitär-Wochenblatt — Rr. 83
des Regimentskommandeurs durch den Oberftlieutenant | im Ganzen eine Vermehrung um 26 Jägerlompagnien
herbeizuführen, war nicht der einzige Grund für
die Schaffung eines zweiten Oberſtlieutenants pro
Regiment. Die Kommiffion war vielmehr der Anficht,
dab die Schaffung von 145 neuen Bataillonskomman—
deurftellen das Verhältniß ungünftig beeinfluffen müſſe,
welches zwifchen ben Majord und den Oberftlieutenants
hinſichtlich des Avancements beftände, zumal die Be-
törderung8verhältniffe bei der Infanterie ſchon jo wie
io ſchlechte ſelen. Sie hat deshalb auch im Eins
verjtändniß mit dem Kriegsminiſter bejchloffen, daß bei der
Hälfte der Subdivifionärregimenter ein zweiter Oberft-
lleutenant gejchaffen werden joll.
Bas nun die Bejeßung der 12 Klompagnien des
Rejerveregimentd? mit Kompagniechefs angeht, mozu
man gegenwärtig nur über 7 Hauptleute verfügt (3 Ad-
Judants-majors und 4 Hauptleute des cadre com-
plömentaire),jo verlangt der Gejegentwurf die Schaffung
dreier Hauptmannsitellen. Es ijt ferner vorgefehen,
daß 2 Lieutenantd des cadre complementaire ent-
weder bie beiden noch freien Kompagnien des Rejerve-
regiments erhalten oder ald Erfagmänner für folche älteren
Lieutenant des Regiments dienen follen, welche bei
der Mobilmachung zum Rejerveregiment übertreten.
Dieſe Hier aufgeführten 10 Hauptleute, zu welchen
noch der capitaine tresorier und der capitaine d’ha-
billement hHinzutreten, ergeben aljo die Zahl von
12 Offizieren, welche der Geſetzentwurf jchaffen till
in Analogie der capitaines en second bei den anderen
Baffengattungen.
Die Kommiſſion beſchloß jedoch, den capitaine tresorier
und den capitaine d’habillement als im Kriegsfalle un-
ablömmlich anzufehen und deshalb von deren Verwendung
als Kompagnieführer beim Reſerveregiment Abftand zu
nehmen. Sie fchlägt num vor, die Kadres der rögiments
subdivisionnaires folgendermaßen zu gejtalten: bei73 Re-
gimentern beftehen diejelben aus einem Oberjten, einem
Oberftlieutenant und ſechs Bataillonschefs.
Bei 72 Regimentern aus einem Oberften, zwei Oberft-
fientenants umd fünf Bataillonschefs.
Bei allen Regimentern aus einem capitaine tre-
sorier, einem capitaine d’habillement, welche bis zum
60. Lebensjahre in ihrer Funktion bleiben können; aus
12 Sapitäns erjter Klaſſe, 11 Kapitäns zweiter Klaſſe
und 30 Lieutenantd. Es rejultirt hieraus zufünftig ein
ſehr günftige® Verhältniß des Moancements des Lieu—
tenants zum Kapitän, weniger günſtig vom Kapitän
zum Stabsoffizier, obgleich der capitaine tresorier und
der capitaine d’habillement für gewöhnlich auß der
Konkurrenz zum StabBoffizier ausſcheiden dürften. Was
das Moancement zum Stabsoffizier angeht, jo wird
auch troß des neuen Kadresgeſetzes ein großer Theil
des Kapitänd verhältnigmäßig früh Stabsoffizier werden,
weil in Frankreich eine gewilfe Quote der Offiziere
grundjäglich auf bevorzugtes Avancement Anſpruch hat.
Bon der Aufjtellung der mehr geforderten beiden
Jagerbataillone hat die Kommilfion Abftand nehmen
zu ſollen geglaubt, dagegen wird bei den beſtehenden
30 Jägerbataillonen allgemein die Zahl der Kompagnien
um 2 pro Bataillon vermehrt werden; e3 macht dies
aus, da nur bei 17 Sügerbataillonen bisher der Etat
6 Kompagnien betrug.
Bei der Kavallerie war bei Vermehrung der
Kadres ein Unterfchied gemacht zwiſchen den Regi—
mentern der Korpsfavallerie und der jogenannten un—
abhängigen Kavallerie. Nur für Leptere war eine Er:
höhung der Chargen von dem Gejeßentwurf bvorgejehen.
Die Kommilfion hat diefe Auffafjung nicht getheilt und im
Einverftändni mit dem Kriegsminifter für ſämmtliche
Kavallerieregimenter eine Erhöhung der Kadres beſchloſſen.
Sämmtlihe Franzöfiihen Kavallerieregimenter werden
nunmehr an Chargen aufweijen 1 Oberften, 1 Oberſt—
lieutenant, 2 chefs d’escadron, 1 Major, 1 Capitaine
d’instruction, 1 Capitaine tr&sorier, 5 Capitaines
commandants, 5 Capitaines en second, 22 Lieutenants,
im Ganzen 39 Offiziere, das jind 16 Dffiziere im
Frieden mehr als bei einem Deutjchen Reiter:
regiment. Die Kommiſſion jchließt den Abſatz ihres
Berichtes über die Kavallerie mit den Worten „die
Kommiffion rechtfertigt die von ihr geforderten Ber:
mebrungen für die Kavallerie mit der umnbedingten
Nothiwendigkeit, Schon im Frieden für die Reſervefor—
mationen Fürſorge zu treffen, ohne die Stammtruppen-
teile zu ſchwächen und fpeziell den unabhängigen
Reiterregimentern eine Stärke an Kadres zu fichern, auf
welde fie im Hinblid auf ihre bejondere Thätigkeit im
Kriege Anſpruch erheben müſſen.“
Hinfichtlic der Artillerie war vorgejehen: die Ge-
birgsbatterien, welche gegenwärtig dem 2. und 19. Artillerie:
regiment zugewiejfen fiud, in 2 befondere Negimenter zu
vereinigen und weiter hin die 16 Batterien des 12. und
13.Urtillerieregiments, die nach Algier bezw. Tunis detachirt
find, in vier jelbftändige Abtheilungen zufammenzuftellen.
Da dieſe Vorſchläge lediglich aus adminiftrativem Grunde
erfolgt waren und ihre Durchführung feine Erhöhung
der militärifchen Leiftungsfähigkeit Frankreichs in fich
ſchloß, fo hat die Kommilfion auf Wunſch des Kriegs—
minifterd von ihrer Durhführung Abfiand genommen.
Dagegen hat fie jämmtliche übrigen Forderungen für
Verftärkung der Kadres der Artillerie angenommen; es
bedeutet dies eine Vermehrung der Kadres bei jedem
der 38 Artillerieregimenter um 1 chef d’escadron,
3 capitaines en second, auferdem eine Vermehrung
von 2 Hauptleuten bei den Pontonnierregimentern, um
1 Hauptmann bei den Bataillonen der Feitungsartillerie
und bei jeder Gebirgsbatterie.
Ein Franzöfiiches Weldartillerieregiment wird
zutünftig folgenden Bejtand an Offizieren aufweijen:
1 Oberften, 1 Oberftlieutenant, 6 chefs d’escadron,
1 Major, 1 capitaine instructeur d’equitation, 1 ca-
pitaine directeur du parc, 1 capitaine tresorier,
1 officier d’habillement, 2 capitaines adjudants-
majors, 12 capitaines commandants, 12 capitaines
en second, 37 Lieutenants, in Summa 77 Offiziere,
darunter 9 Stabsoffiziere, 68 Hauptleute und Lieutenants.
Der Etat eined Deutichen Feldartillerieregiments beträgt
im Ganzen 63 Offiziere. Aus dem Kommiffionsberidhte,
ſoweit er die Artillerie betrifft, wären noch folgende Sätze
hervorzuheben: Das Wehrgeſetz vom 19. Juli 1892
2
891
188 — Militär-Modenblatt — Nr. 33
sn
welches die Klaſſen der Neferve auf 10 erhöhte, Hat | Hauptjache auf die Gehälter der von der Kommiſſion
ebenfo wie bei den übrigen Waffengattungen auch bei
der Artillerie die Schaffung von Neuformationen im ſtriegs
falle nöthig gemacht. Aber es iſt nöthig, daß nicht allem
die eigentlichen Gefecht3einheiten, ſondern auch die Mu:
nitionsfolonnen ꝛc., welche im Gefecht eine jo große
Nolle jpielen, wenn irgend möglid) durd) Linienoffiziere
lommandirt werden. Auch aus diefem Grunde erjchien
die Vermehrung der Kadres bei der Artillerie nothwendig.
Endlid) wäre noch zu erwähnen, dab die Kommiffion
auch die Aufftelluug zweier neuer Feftungsbataillone
genehmigt hat.
Wenn jomwohl bei der Erhöhung der Mannſchafts—
jtärlen im Frieden als bei den geplanten Neu-
formationen (Jägerfompagnien, Feitungsartilleriebataillone
und Genietruppen) die Kommiſſion vermerkt, daß dieſe
Kompletirungen nur nad) Maßgabe des verfügbaren
Nefrutenmaterials erfahren jollen, fo ift das weiter von
feiner „verzögernden“ Bedeutung. Es ijt eine Eigenthüm-
lichleit des Franzöſiſchen Wehrgeſetzes, daß es überhaupt
die, Rekrutenzahl nit grumdjäglih auf eine gewifje
Beit firirt, fondern es follen eben alle wehrfähigen Re-
fruten auch wirklich eingejtellt werden. In den beiden
legten Jahren fiel das Rekrutenkontingent in Frankreich
ſchwächer aus als ſonſt. Die Urſachen hierfür liegen
darin, daß die Jahrgänge aus den beiden Kriegsjahren
1870/71 zur Einjtellung famen. Nad) zuverläffigen Mit-
theilungen ift der Jahrgang 1872 nahezu um ſtärlker
als der 1871. Es trifft alſo zu, was auch jtet3 von
maßgebender Deutjcher Seite behauptet wird, daß nämlich
zulünftig auf ein Franzöſiſches Refrutenkontingent von
230 000 bis 240 000 Mann zu rechnen jein dürfte.
Die Anforderungen für Genie und Train wurden
nad) den Regierungsvorichlägen genehmigt.
Belanntlich beiteht in der Franzöſiſchen Armee fein
Grad, welcher demjenigen eines Generals der Infanterie
oder Kavallerie in anderen Heeren entipricht. Der Geſetz—
entwurf forderte dieſe Charge, um ſchon im Frieden
Generale zu befigen, welche im Sriegsfalle eo ipso
durch eine höhere Autorität als Führer von Armeen
Verwendung finden jollen. Die Kommiffion hat vor
geichlagen, bereits in Friedenszeiten jieben Armeegenerale
zu ſchaffen, deren Zahl im Kriege auf zehn erhöht werden
darf. Die Gejammtzahl der Urmeegenerale und der
Divifionsgenerale ift auf 110 bemeſſen. Altersgrenzen
find fejtgejebt: 65. Lebensjahr für Armeegenerale und
Divifionsgenerale, 62. Lebensjahr für die Brigadegene-
rale, deren Zahl auf 220 feitgelegt wird. Bemerkenswerth
erjcheint noch, daß jeitens des Kriegsminiſters beantragt
war, die Altersgrenze der Diviſions- und Armeegenerale
auf 67 Jahre zu erhöhen, dieſer Antrag aber — welcher
außerdem auch noch eine finanzielle Entlaftung bedeutete
— von ber Kommilfion abgelehnt worden iſt. Ebenſo
hat die Kommiſſion darauf bejtanden, die Zahl der
Militärärzte noch über die von der Regierung geforderte
Zahl hinaus zu vermehren, und hat Lehtere troß des Ein-
wandes des Kriegsminiſters von 1360 auf 1441 firirt.
Was num den finanziellen Effelt der Kommifjions-
vorichläge betrifjt, jo wird das Budget durch Diejelbe
mehr belaftet um 1636 020 Franc, welche in ber
beantragten neuen Chargen entfallen. Es wurden über
den Gejepentwurf hinaus nod) die Mittel gemährt,
im Ganzen die Stellen von 104 Stabäoffizieren und
168 Hauptleuten neu zu jchaffen bei der Infanterie und
Kavallerie, während kei der Artillerie die Stellen von
15 Stab3offizieren und 4 Kapitäns abgejegt worden find.
Die Eriparnifje, welhe die Kommiſſion voriclägt, be-
treffen nur Einjchränfungen, welche mit der Schlag
fertigleit des Franzöfiichen Heeres nichts zu thun haben.
Sie trifft in erfter Linie die Nengagementsprämien der
Unteroffiziere, welche herabgefegt werden jollen. Die
Prämien find aber an fich ſchon hoch bemeſſen, und die
Franzöſiſchen Unteroffiziere find auch ſonſt nad jeder
Richtung Hin finanziell jo auferordentlih gut ge
jtellt, daß dieſe Abjtriche einem mehr wie reichlich be
mejjenen Etat gegenüber nicht ins Gewicht fallen. Dieſer
Thatbeftand muß den Stimmen gegenüber feitgehalter
werden, welche aus den finanziellen Vorſchlägen dei m
Nede ftehenden Gefepentwurfes und den finanzielle
Erwägungen der Franzöfiichen Militärkommiſſion Schlüfk
ziehen wollen, welche unzutreffend find.
Die Militärtommiffton der Franzöfiichen Deputirten-
fammer wird mit Necht von fich jagen dürfen, daß fie
fih um ihr Vaterland verdient gemacht hat.
Die militärifhe Leiftungsfähigteit Deutſchlande
im Kriege 1870/71.
ESchluß.)
An Deutſchen Truppen haben die Franzöfiſch
Grenze überſchritten im Ganzen 33 101 Offiziere und
1113 259 Mann, in der Heimath find zurüdgeblicben
9139 Offiziere, 338 738 Mann. Demnad beträgt
die militärijche Gejammtleiftung Deutjchlands,
was die aufgebradte Streiterzahl angelt,
1 494 412 Köpfe.
Dieſe Zahl ift aber injofern feine jehr große, wen
man im Betracht zieht, daß Frankreich im Serien
1870/71 in Summa 2700000 Mann aufgeitellt
hat, welche militäriih organifirt, ausgerüfte!
und bewaffnet waren.*) In dieſer Zahl find auker:
dem nicht enthalten circa 500 000 jedentaire Natimal
garden, welche aber ebenfalls organifirt, bewaffnet und
ausgerüftet worden find. Dieſe jedentairen Nations
gardiften hinzugerechnet ergiebt eine militäriihe Ge
jammtleiftung für Frankreich von 3 200 000 bewaffnete
Männern.
Allerding3 waren dieje „beiwaffneten Männer“ nır
zum Theil auch wirkliche Soldaten, und diejem lm
ſtande ift es in erfter Linie zuzuſchreiben, daß es Frank
reich trotz heroiſcher Anjtrengungen und trog ein
militärifchen Leiftungsfähigkeit, welche diejenige Deutidr
lands, rein ziffernmäßig ausgedrüdt, genau um da?
Doppelte übertraf, nicht gelang, im zweiten Ab
ichnitte des Krieges die endgültige Niederlage abzuwen
*) Siehe: Die Zufammen de:
— im Ein ou De cin
1892, €. S. Mittler & Sohn.
den. Uber dieje enorme Fähigkeit Frankreichs, Armeen
gleihjam aus dem Boden zu ftampfen und ihnen eine
militärische Organijation zu verleihen, welche diefe Armeen
befähigte, die Deutjchen Truppen monatelang operativ
zu beſchäftigen, ift doch nicht eine rein zufällige ge-
weien. Die Franzöfifchen Mafjenaufgebote waren durchaus
nicht eine reine Improvijation, fondern fie find überhaupt
nur möglich) gewejen, weil zahlreiche Friedens:
ftämme zur Verfügung ftanden.
Hür alle Neuformationen und zwar auch dann noch, als
die Franzöſiſchen Feldarmeen aus dem Felde geichlagen
waren, bildeten die Marjchregimenter den Kern
aller Franzöfiichen Armeen, welche nach Sedan auftraten.
Es waren dies Regimenter, welche aus den Depots der
Linienregimenter hewvorgegangen waren und ſich mit
Rekruten ſowohl al3 mit Referviften fompletirten. Diefe
Marſchregimenter bildeten auch den bei Weitem beften
Theil der vepublifanijchen Heere und jtanden an friege:
riihem Werthe weit über den Mobiles, die ſich nicht
an Friedensjtämme anlehnten, fondern jo zu jagen aus
einem Nichts geichaffen werden mußten. Frankreich hat
nicht weniger al3 101 Marfichregimenter der Infanterie
aufgejtellt, meiitens zu 3 Bataillonen, außerdem
5 Mari Zuavenregimenter, 2 Mari: Turkosregimenter,
38 Marjc) » Zägerbataillone — nicht weniger als
181 pCt. der urjprünglichen Jägerbataillone —,
45 Marjch-Kavallerieregimenter und 320 neue Feld—
batterien, während die Franzöfiiche Feldartillerie bei Aus-
bruch des Krieges 1870 im Ganzen nur 224 Batterien
zählte.
Nichts ift aber unrichtiger, als aus dieſer aufßer-
ordentlichen militärischen Leiftungsfähigfeit eines Volkes,
defien Feld = Armee niedergeworfen war, jchließen zu
wollen, da eine Art „Milizheer“ das deal einer
Vehrmacht fein müfje, weil e& hier in verhältnigmäßig
furzer Seit gelang, das Doppelte an Soldaten auf:
zubringen, wie in Deutjchland nad) jeinem auf das
ftehende Heer berechneten Wehriyitem. Der Gaupts
grund für die überrafchenden Leiftungen Frankreichs
auf dem Gebiete der Heeresorganifation lag aber, wie
ſchon angedeutet, darin, daß es über eine verhältniß—
mäßig große Anzahl Formationen verfügte — aud)
noch nad) dem Zujammenbrude des Kaijerreiches —
welche unter dem Namen „Depots“ bereits im Frieden
volljtändig formirt waren und als die eigentliche Quelle
für die Kraft und Fähigkeit Frankreichs anzujehen
find, immer wieder von Neuem Bataillone, Regimenter,
Batterien aufzuftellen.
Das Franzöfiihe Linienregiment zählte 1870
organijationgmäßig 24 Kompagnien — 8 per Bataillon —
von welchen jedoch nur 18 ind Feld rüdten. Dieſe
6 Kompagnien, welche nicht mit ausmarjchirten, gaben
nicht nur den Kern ab für die vierten Bataillone,
jondern auch für die Neuformationen, welche unter dem
Namen Mearichregimenter zufammengefaßt wurden.
Ganz ähnliche Einrichtungen bejtanden bei der Kavallerie
und bei der Artillerie. Ohne dieje Friedensſtämme
wäre ed abjolut unmöglich gewejen für Frankreich, den
Krieg durch Mafjenaufgebote noch länger fortzufeßen,
denn Mafjenaufgebote ohne militärsorganijatorifche Unter:
1893 — Militär-Modenblatt — Nr. 33
894
lage, ohne eine größere Anzahl von erfahrenen Chargen
find für Kriegszwecke durchaus unbrauchbar, jowie man
e3 mit einem jtehenden Heere ald Gegner zu thun hat.
Die Verhältnifie in der Franzöfiichen Revolutionszeit
lagen ganz ähnlih. Nicht die „Levde en masse“
hat damals Frankreich gerettet, jondern der Umftand,
da für die neuausgehobenen Majjen in den zahlreichen
Offizieren und Unteroffizieren, theilweije auch in den voll:
ftändig in der alten Organijation erhaltenen Truppen:
theilen der Königlichen Armee genügende Stämme für
Neubildungen zur Verfügung jtanden. Diefe haben damals
eine ganz ähnliche Nolle geipielt, wie die Franzöſiſchen
Depotformationen im Kriege 1870/71.
Diefe Depotformationen unterſchieden ſich aber
wejentlic von den Formationen, weldhe in Deutichland
bei der Mobilmahung unter dem Namen Erſatz—
bataillone aufgeftellt wurden. Sie unterſchieden ſich vor
Allem dadurd, daß fie nicht erſt beim Uebergange aus
der Friedend: zur Siriegdformation vollfommen neu
gejchaffen werden mußten, wie in Deutjchland, jondern
ihon im Frieden bejtanden und deshalb aud den
Werth einer gut ausgebildeten und fejtgefügten Truppe
bejaßen. Die Erjagbataillone in Deutichland hatten
auch gar nicht den Zwed wie die Franzöſiſchen Depots.
Der einzige Berührungspunft zwijchen beiden bejtand
darin, daß fie auch die Ausbildung des Nacherſatzes
übernehmen jollten. Es ijt aber ein gewaltiger Unter-
ſchied, ob einem Truppentheil fejtformirte Einheiten
entnommen werden, wie died in Frankreich der Fall
war, oder nur eine gewiſſe Anzahl Chargen, um mit
deren Hülfe erſt wieder neue Truppentheile zu formiren.
In Deutichland war Leßteres im Jahre 1870 auch gar
nicht beabſichtigt. Es find überhaupt feine Neu—
formationen erfolgt außer der Wufitellung von zwei
Jägerbataillonen. Es war dies in gewiſſem Sinne
auch nicht nöthig, eritend weil unjere Feldarmee der:
jenigen Frankreichs ſchon von Haufe aus überlegen
war, und zweitens, weil das rajche Verichtwinden der
bejiegten Zaiferlichen Armeen vom Kriegsſchauplatz neue
Kraftanftrengungen Deutjchlands anjcheinend nicht nöthig
ericheinen ließ, ganz abgejehen davon, daß in den Land—
wehrbataillonen noch ein Rejervoir für die Kriegführung
zur Verfügung ftand.
Aber trogdem kann die Thatſache nicht geleugnet
werden, daß Frankreich im Kriege 1870/71 auf rein
organijatorischem Gebiete verhältnigmäßig viel mehr ges
leijtet hat ald Deutjchland, und daß für Lebteres damals
alle Friedensbedingungen fehlten, um dad Fran—
zöſiſche Beiſpiel einer ungeheuren Sraftanjtrengung
auch nur in ähnlichem Umfange nachzuahmen. Alle
Gewaltdefrete Gambettas, alle patriotijche Opferfreudig-
feit der Franzöfiihen Nation hätten es nicht vermocht,
auch nur annähernd das Geleiſtete zu Wege zu bringen im
Aufitellen nicht nur jo zahlreicher, ſondern aud) verhältniß-
mäßig fo brauchbarer Truppen. Daß fie an Stabilität
fi) nicht mit den Deutjchen Truppen mejjen fonnten,
lag in der Natur der Dinge, aber das Maß einer
friegeriichen Leitung, welhe es der Regierung der
„Defense nationale“ immerhin ermöglichte, die Deutjchen
Heere noch Monate lang ernſtlich, theilweije jogar nicht
BB.
ohne borübergehende Erfolge zu befämpfen, muß
zugegeben und anerkannt werden. Dieſes Maß
friegerijcher Leiſtung fonnte aber nur dadurch ein
relativ großes werden, daß es der Franzöſiſchen Heeres-
feitung möglich war, aus einer weifen und im Mefen
des Krieges durchaus begründeten Einrichtung der
Friedensorganijation, als welche die Depot3 unſtreitig
bezeichnet werden müfjen, einen ungemein großen Nuben
zu ziehen.
Dieſer kriegsgeihichtlich wie heeresgeſchichtlich ſehr
intereſſante Hergang — intereſſant, weil er ſchlagend
nachweiſt, in welchem untrennbaren Zuſammenhange
die Friedensorganiſation eines Heeres mit deſſen kriege—
riſcher Leiftungsfähigkeit ſteht — ſollte und aber
beſtärlen in dem Streben, ſpeziell unferer Heeres—
organijation ſchon im Frieden eine Stütze für
den Kriegsfall zu gewähren, deren großer Nußen gar nicht
beitritten werden kann. Wenn es 1870,71 gelang,
auch ohne dieſe organtjatorische Stüße und Hülfe einen
überaus glüdlihen Krieg zu führen, fo lagen die Ver-
hältnifje damald nad) jeder Richtung hin anders ala
jebt. Die Anforderungen, welche ein zufünftiger Krieg
an die militärifche Leiitungsfähigkeit Deutſchlands jtellen
wird, laffen fi) mit denjenigen des Krieges 1870,71
gar nicht vergleichen, und deshalb muß es eme ber
dringenditen und zwingendften Mufgaben unjerer Heeres-
feitung fein, ſchon im Frieden neue und folide Funda—
mente zu gewinnen für zufünftige Kriegsleiſtungen, welche
diejenigen von 1870,71 menſchlichem Ermefjen nad) bei
Weitem übertreffen müfjen. Denn die Aufgaben, welche
und im Kriege dereinſt geftellt werden dürften, find
ganz gewiß ungleich größer und fchiwieriger ald vor
20 Jahren. Deshalb ijt e8 aber aud geradezu eine
dringende Pflicht geworden, unſere Heeresorganifation
im Frieden angemefjen und ausreichend zu verbefiern!
Geſchichte des Feſtungskrieges.
(Stu)
Kurz dor den Ereigniffen des Jahres 1870 herrichte
infolge des Stalienifchen Feldzuges 1859 und der über
rafchenden Beendigung bed Krieges von 1866, wobei
jelbit große Feitungen ganz unbeachtet geblieben waren,
vielfach die Anficht, die Feitungen feien über:
flüſſig, wohl gar nadtheilig. Mittel und Kräfte
wurden faft ausichließlich den Vorbereitungen bes Feld-
frieges zugemendet, die Erörterımgen über den Feitungdr
frieg weit in den Hintergrund gedrängt. Thatſächlich
waren ja auch die Heinen bajtionirten Feitungen faft
unhaltbar geworden. Nur im Frankreich erhielt man fie
und vertheidigte fie 1870 nach veralteten Grundjäßen.
Aber auch der Preußiſche Angriff bewegte fi) in vers
alteten Formen, denen hier und da diejenigen Aenderungen
aufgeflidtt wurden, welche die neuen Waffen unabweißbar
verlangten. Die neuen zeitgemäßen Lehren, deren
Bearbeitung in Preußen durch eine gemijchte
Kommiſſion nod nicht zum Abichluß gekommen, konnten
bei den Belagerungen noch nicht vertwerthet werben.
Im Kriege 1870 „geavann der Feitungsfrieg eine
Ausdehnung, die man nicht geahnt, eine Wichtigkeit,
die man nicht vorhergejehen, eine Vielfeitigleit der Form
1898 — Militär-Modenblätt — Wr. 38
—
und Durhführung, wie man fie bisher kaum gelamt
hatte.“ Ende Septemberlagen fait die gelammten
Deutfchen Feldarmeen vor Zeitungen, von denen
aber nur Mep, Parid und das während des Krieges
verjtärkte Belfort zu dDanerndem Wideritande befähigt
waren. Immerhin wurden die anderen Heinen Feitungen
Deutjcherjeit3 allzu niedrig geihäßt; man glaubte fie
ihon durch Beſchießung aus Feldgeſchützen be
groingen zu können. Damit erntete man aber ausſchließlich
ei Marjal Erfolg, und zwar auch nur deshalb, weil es
für feine 18 Geſchütze nur einen einzigen Ar
tilleriften beherbergte.
Die Beihiehungen aus Feitungdgeihüßen
fitten anfänglich an Uebereilung und zu geringer Gejhüf-
zahl. Erft vom November ab wurden fie bejler vor:
bereitet, jo daß überall fchneller Erfolg eintrat. Bor
Paris erreichte eine bejondere Vorrichtung 30° E—
böhung und damit bis 7500 m Schufiweite. Geyer
die Stadt jelbft fam täglich) auf einen Raum von 120 m
nur ein Geſchoß. Das genügte aber ſchon, um eimen
großen Theil der Bevölkerung zur Räumung des linfen
Seine⸗Ufers zu deranlafjen.
Wie die Beſchießung aus Feitungsgeihüßen einige
Kommandanten überraſchte, geht daraus hervor, daß fie
naid ihre Verwunderung über das Abmeiden
vom Baubanjhen Angriff ausſprachen. Nebenke
bemerkt wurden die Schußzahlen von den Belagerten gan;
unglaublich übertrieben, — jo aus den 6000 game
Paris geichleuderten Granaten 250 000 gemadtt!
Aus den Cernirungen von Met umd Paris ift wor
Intereffe, dab dort bei der Kapitulation 136 000 Manz
einen erheblich überlegenen Gegner (173 000) em
geichlofjen Hatten, — hier die Belagerten zur Offenfir
übergingen (Mont Avron, Le Bourget u. |. w.): fo du
die Einjchließung nur mit Hilfe von Belagerungsartilert
aufrecht erhalten werden konnte. Bei der Beichiehun
der Pariſer Forts hing ihre Niederfämpfung meientlih
vom Grade ihrer Umfaffung ab, wurde aber überall —
ähnlich wie bei Heinen Feitungen — ſchnell genug m
reicht, während bie zum eriten Male in der Ktieg
geichichte auftretenden Anſchluß⸗ und Zwiſchen—
batterien ſchwer oder theilweije gar nidt zum
Schweigen gebradt wurden. Die Verlufte in der
Angriffsbatterien waren geringe. Deren Wirkung tr
möglichte das allmälige Vorſchieben der Jnfar-
terie- und Artillerieſtellungen und entſpricht jo:
dem erſten Stadium der Belagerung, wie man es fd
jetzt bei einer neuen großen Feitung vorjtellt: Die Ar
tilferie ſchießt fi in Heinen Etappen am die Bat
heran, jo daß ſcharfe Trennung einer erften und zweien
Artillerieftellung nicht erfennbar wird.
Aus der Belagerung von Straßburg muß berter
gehoben werden, daß troß der Spärlichleit der Er
räume das dreitägige Bombarbement erfolglos bfie, —
und die Komplizirtheit der Werke, welche dem Vertheidige
immer wieder das Aufftellen von neuen Gefäßen M
ftattete, das Vorfchieben der Angriffsbatterien noch
in das Couronnement erforderlich machte. Die Vreſce⸗
wurden durch ben indireften Schuß auf 700 ım bis
800 m erzeugt, der Sappenangriff genam nad; Saufen,
die erſte Parallele nach den alten Worjcpriften völ
—
897
unbehelligt, aber dennoch nicht oßme Verwirrung unter |
Dedungstruppen und Arbeitern ausgeführt. Das Ver:
halten de8 Vertheidigerd war äußert paffiv; er räumte
freiwillig die angegriffenen Werte und fapitulirte drei
Wochen zu früh.
In Belfort Hatte der Kommandant die ihm ge-
bliebene Zeit zur fortifitatoriichen und artilleriftifchen
Armirung mufterhaft benugt. Die Gejhüße waren gut
gebedt und zum Schießen mit großen Erhöhungen ein:
gerichtet; Schußmweiten don 6000 m wurden erreicht.
Der Kommandant hielt bis auf 2200 m das Vor—
terrain vor den Werken, jo daß die Einjchliegungss
linie von diejen 6000 m abbleiben mußte und die Be:
lagerung fid) erheblich verzögerte. Behufs Anlage näherer
Batterien konnte man erſt jpäter auf 1500 m vorgehen.
Der Angreifer, namentlich) gegenüber ber jehr zähen
Artillerievertheidigung, litt Mangel an Geſchützen, deren
langjames Eintreffen große Verzögerung brachte; überdies
mußten noch 34 ſchwere Geſchütze und ein großer Theil
Infanterie an die Lifaine — werden. — Die
erſte Parallele gegen die rches (600 bis 900 m)
erforderte fünf Tage Arbeit, und der aus ihr heraus
unternommene Sturm jcheiterte unter ſchweren Ber-
luſten. — Der artilleriftiiche Angriff beftand in einem
langjamen Heranſchießen von 2100 m bis 900, ja bis
300 m, weil aus großer Entfernung zwar ein allgemeines
Demoliren der Werke, aber nicht ein dauerndes Nieder:
fämpfen der Artillerie möglich war. Die Erfahrungen
des Krieges von 1870 beftanden darin, daß die
ſchweren Haubigen und Bombenkanonen gar nicht mehr
zur Verwendung kommen konnten, die gezogenen Ge—
ſchüte noch jehr verbefjerungsfähig und ergänzungs:
bedürftig,” die Stärke des Belagerungstrains völlig
ungenügend waren. Die Bruftwehren der Batterie,
überhaupt alle Dedungen, erforderten gegen früher fait
überall eine Verſtärkung.
Mauerbau darf dem Feinde möglihft nicht mehr
zugefehrt jein, iſt eventuell gegen 15° Einfallwintel
zu decken oder durch Eifen zu erjeßen. Sturm
freiheit iſt mwejentlicd; durch Waſſer oder Hohe Kontre—
jtarpen, Flankirung aus Kaponnieren oder Revers—
gallerien zu erreichen, — Hohlräume müſſen zahlreich
vorhanden jein und an der Rückſeite der Wälle liegen.
Zur Bermeidung der Umfaffung muß die Enceinte aus
langen Linien, welche, ebenfo wie die Facen der Forts,
ftumpf zufammenjtoßen, betehen. Um Xiefe der Ziele
zu vermeiden, fallen alle Bor- und Außenwerke, Reduits
und Abjchnitte fort, der gededte Weg ſchrumpft auf
einen ſchmalen Rondengang zujammen.
Der Angreifer fonnte feine Vorpoften jelten näher
al3 2000 m, fein Gros 3000 m an die Werfe heran-
jchieben. Für weitered Vorgehen bedarf es einer Ein-
ieitungsſtellung der Ungriffsbatterien auf 2500 m bis
4000 m; die Sappenarbeiten müffen aus größerer
—— als bisher beginnen. Der Angriff hat nach
aft Prinz Hohenlohe „die größte Arbeit ſchon gethan,
wenn er da (600 m) angelommen ift, wo er früher
überhaupt erft begann“.
er Verteidiger muß durch Aufnehmen des Kampfes
im Vorgelände dem Angreifer den Weg verlängern, feine
1893 — Rilitär-MoGenblatt — Wr. 38
898
volle Kraft in der Fortslinie namentlih in Anſchluß—
und Zwijchenbatterien entwideln und jede ſich darbietende
Gelegenheit zu Erfolg verjprechender Offenfive benupen.
Die Zeit von 1870 bis zur Gegenwart.
Während die bisherigen Kapitel vorwiegend nur für
die Spezialiften des Feitungsfrieges bejtimmt waren,
gewinnt das Bud des Generallieutenants Müller in
den lehten Abichnitten eine Die ganze Armee —
etwa mit einziger Ausnahme der Kavallerie — inter:
ejlirende Bedeutung. Denn wir werben hier in
kurzen Strichen in nicht zu übertreffender Weife über
die gegenwärtigen Verhältniſſe des ganzen weiten Gebietes
unterrichtet. Immer und immer möchten wir daran er-
innern, daß auch die zufünftigen Kriege unjere
gejammten Streitlräfte — wie im Herbite 1870
— an bie Feftungen binden können und daß
der Infanterift, wenn er jih nicht grober
Pflichtvergeſſenheit ſchuldig machen will, den
Feſtungskrieg ſtudiren muß
Während bis zum Jahre 1870 die Forts immer
noch als die eigentlichen Kampfſtellungen der Artillerie
gedacht waren und nur durch Anlage von Niederwällen
für Infanterievertheidigung geeignet wurden: ſank mit
der Wirkungsſteigerung und ausgedehnten Ver—
werthung des Mörſerfeuers der Werth des
Forts als Artillerieſtellung erheblich herab.
Auch zur Beſtreichung der nicht ſturmfreien Fortzwiſchen—
räume fehlte ihnen die genügende Einrichtung. Das
Vertrauen zur Widerſtandskraft des Fortsgürtels wurde
bedenklich erſchüttert, ſo daß das Beſtreben nad) Weg:
nahme der Plätze durch gewaltſame und ab—
gekürzte Angriffe in den Vordergrund trat.
Man ſuchte die Schwächen durch nadträgliche An—
lage von Zwiſchenwerken jowie dur) Borbereitung
von Artilleries und Infanterieftellungen jchon
im Frieden möglichjt zu befeitigen. Allein die Fort—
ſchritte der Artillerie gefährdeten die Forts immer mehr.
Der im hohen Bogen abgegebene Schrapnel-
ſchuß aus furzen 15 cm Kanonen und 15 cm Mörfern
traf alle dicht hinter Bruftwehren und Traverjen jtehenden
Biele bis zum Fuße.
Anfang der achtziger Jahre erjtanden mannigjache
Schnellfeuergeſchütze, bejonders geeignet gegen Sturm:
verjuche, zur Grabenbeftreihung und gegen Arbeiter:
anfammlungen. Der größte Fortichritt der Urtillerie bes
jteht aber darin, daß die biöherige Pulverladung
der Granaten durch neue Sprengitoffe erſetzt
wurde. Deren Kraft (bis 65 kg) dringt 8 m tief
in Thonboden ein, wirft ganze Bekleidungsmauern auf
einmal um, durchſchlägt alle bisherigen Gewölbe, ver-
wüſtet jedes Fort derartig, daß nicht Teichte Geſchütze,
jelbft nicht einmal Infanterie (wegen Verjchüttung der
Eingänge) gegen den Sturm zeitgereht an die Bruft-
wehr gebracht werben können. „Das Geihüg hat mit
jeinen bisherigen Kräften die Gewalt der Minen ver:
einigt und damit eine im wahren Sinne de3 Wortes
epochemacjende Wirkungsfteigerung erreicht, welche den
Kampf zwiſchen Geihüg und Feſtung unbedingt zu
Bunjten des Erfteren entſchied.“
Aus — — Te
Die einzigen gegen ſolche Gewalten widerſtands—
fähigen Stoffe find Beton und Panzer. Der Herr
Verfaſſer beipricht die verfchiedenen Entwidelungsphajen
diefer beiden neuen Faltoren des Feitungsbaues, die
Anfichten der bedeutenditen treibenden Geijter im Ger
biete des Feitungsfrieges und refumirt die augenblidliche
Sadjlage der Panzerfrage dahin, „daß die Ingenieure,
welche in den bejtehenden Banzerkuppeln eine volllommene
Dedung für die Geſchütze erbliden, ihre Aufgabe gelöft
zu haben glauben, — während ein Theil der Artilleriften
der Anſicht iſt, daß die Forderungen, die an eine zwed-
mäßige aktive Verwendung zu jtellen find, nod aus:
veichender erfüllt werden müſſen.“ Allgemein berricht
die Anſchauung, daß Geihübe in verdedter Stellung auf
jreier Bettung jehr wohl zu hartnädigem Kampfe be:
fühigt find, und in dem neuejten Befejtigungsvorichlägen
wird fat durchweg auf diefe Verwendung für die Maſſe
der Nampfartillerie gerüdfichtigt.
„Der Verlauf der jeit zehn Jahren ftattgefundenen
Entwidelung zeigt, daß die anfängliche Ucbertreibung in
den Anfichten über die Wirkung der Waffen und deren
Einfluß auf die Befeftigungen und den Kampf langjam
einer rubigeren Betrachtung gewichen ift.
Die Anfichten neigen in der Mehrheit dahin, daß
weder in der Befeſtigung, noch in den Grundſäthzen des
Nampfes ein völliger Umfturz einzutreten habe. Man
nimmt an, daß die unabänderlichen Zwede der Be:
fejtigung: Ermöglihung eines nachhaltigen Gebrauchs
der Waffen; zweckmäßige Wechjelwirkung der Waffen
neben» bezw. nacheinander; Führung einer möglichit
langen VBertheidigung mit den zuläffig geringiten
Kräften und Mitteln, mit den dem Ingenieur heute zu
Gebote jtehenden Mitteln permanenter und provijorischer
Natur im Rahmen einer großen Zeitung nod) vollkommen
erreichbar jeien.
Der Artillerielampf wird feine Form wenig, —
ftärfer aber feinen Charakter ändern, weil die Yeijtungs-
fähigkeit der Geſchütze bezw. Geſchoſſe eine jchnellere
Vernichtung des Gegners möglich macht. Die zweckmäßige
Ausnutzung des Geländes auf beiden Seiten wird indeh
die jchnelle Erreichung diefer enticheidenden Wirkungen
oft jehr erſchweren.
Möge nun die vorhergegangene Wirkung der Ar:
tillerie jo groß fein, wie fie wolle: Die Entfcheidung
wird ſtets durch Infanterielämpfe in größerem Maß:
jtabe gejucht werden müſſen, welche ſich, wie bisher,
um befejtigte Stellungen von verſchiedener Stärke drehen
werden.
Ueber die Bedingungen, welche für die Ausführbar-
feit diefer gewaltjamen Angriffe erfüllt werden müfjen,
über die bei ihrer Durchführung zu befolgenden Grund:
ſätze, fowie über die dabei vorhandene Ausficht auf
Erfolg bietet die Gejchichte der Belagerungen mit
genügender Deutlichkeit zahlreihe Anhaltspunkte zum
Vortheile desjenigen, der fie zu beadhten und zu ver:
werthen wiſſen wird.”
Schließen möchten wir dieſe durch die Fülle des
Stoffes wohl reichlich lang gewordene Beſprechung damit,
daß wir das hochbedeutſame Buch nochmals allen
Kommandanten und ihren Stäben, allen Artillerie- und
ar
—— —
Ingenieuroffizieren in feiner ganzen Ausdehnung, —
den Anfanterie-Offizieren in feinen lehten Kapiteln
aufs Wärmfte zu eingehendem Studium empfehlen.
Namentlih ift es auch geeignet, für Winter:
vorträge inDffizierlorpseinreichlies, nahezu
unerihöpflihes Material zu liefern.
Ueber Regimentsgejhichten.
In Nr. 26 des Militär-Wochenblattes befindet ſich
ein Aufſatz: „Ueber Regimentsgeſchichten“, der eine große
Anzahl beherzigenswerther Winte und Wünjche über die
Behandlung folder Geichichten enthält, denen ein Jeder
unbedingt zuftimmen wird, der aus bdienftlichen oder
anderen Gründen veranlaßt ift, ſich mit dieſem Teile
unjerer ſtark anfchwellenden Mititär-Literatur zu be
ſchäftigen. Der Aufjap beipricht und erörtert indeſſen
nur den kriegsgeſchichtlichen Theil der Truppengeſchichten
63 joll keineswegs geleugnet werden, daß die ſachgemäßt
Darjtellung der von einem Truppentheil mitgemadter
friegerifchen Handlungen eine der wichtigiten bei Ab
faffung feiner Geſchichte zu erfüllenden Aufgaben it:
Die Gründe dafür hat der Verfaffer in feinem Auflape
far und überzeugend dargelegt. Aber wir meinen, daß
eine Truppengeihichte, die, wenn aud vollkommen, nur
dieje eine Aufgabe erfüllt, noch nicht allen Anforderunger
genügt.
Da der Truppentheil, das Regiment, Heimath und
Familie der Soldaten ift, bedarf feines Beweijes; dieter
Begriff ift allen Deutichen Soldaten feit lange in Fleiſ
und Blut übergegangen. Demnad) muß eine Truppen
geſchichte auch eine Familiengeihichte fein. Eine jold
beginnt mit dem Uriprunge des Geſchlechts, fie Hat all
einen möglichit beglaubigten Stammbaum nachzuweiſen
Was nun die Darftellung der Entitehung, des Stamm
baumes jozufagen, in jo mancher Truppengeidjichte an
belangt, jo wollen wir nichts gegen die zur Zeit vorhanden
Neigung einwenden, den Urjprung möglichſt weit zurid
zuverlegen: es liegt darin das gewiß anzuerkennen
Streben, die glänzenden Thaten der Ahnen einer gegen
wärtig beftehenden Formation zu Gute kommen zu
laffen. Aber es ift zu verlangen, daß bei den zu jolden
Sweden vorgenommenen Bewveisführungen dem wirklichen
Verlauf berArmeegeichichte nicht Gewalt angethan werde)
Freilich darf fich der Bearbeiter nicht auf Ueberlieferunge,
wie etwa zufällige Uniformsähnlichkeiten und Andere,
verfafjen, es gehört vielmehr unter Umjtänden ein tüchtige
Studium dazu, das dann aber aud) feine Früchte trägt
wie man u.W. an der Gejchichte des Grenadierregiment
*) Neuerdings tauchen im Buchhandel von Privatperions
herauägegebene Armee: und Schlachtenfalender auf, die weit
Verb g gewonnen zu haben feinen. Sie leiften in Ir
fenntniß und Urtheildlofigkeit in Bezug auf ältere Truppen
geihichte Unglaublihes. Es kommt dort bunbertmal 20,
da 3. B. Truppentheilen, die erft 1815 und fpäter erridie
wurden und deren Errichtungsdatum Allerhöchften Orte kt
geſetzt ift, die Theilnahme an Schlachten und Ochsen 1813 14
ja womöglid aus der Zeit Friedrichs des Groken, ’
wird. Derartige Unrichtigleiten müfjen auf Alle, die in Di
Armeegeichichte nicht eicheib wiffen, höchft verwirrend wirken
901
1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 33
902
Nr. 5 ſehen kann. Uebrigens werden ernſte Zweifel Geſchichte des Infanterieregiments Nr. 24, die höchſt
hinſichtlich der Entftehung ſehr jelten fein, da Allerhöchiten
Ortes in den meijten fraglichen Fällen Entjcheidung ge-
troffen ift.
Eine Truppengeſchichte joll ferner einer Familien:
geihichte darin gleichen, daß fie erichöpfende Auskunft
über alle Mitglieder giebt, unter denen ſelbſtverſtändlich
nicht der immer wecjelnde Mannjchaftsbeitand, jondern
das Anochengerüft des Negiments, das Dffizierkorps,
verftanden wird. Miele jetzt erichienene Truppen—
geihichten halfen ſich mit einigen Rangliften, die einfach
aus älteren oder neueren Jahrgängen der Rang: und
Quartierlijte übernommen wurden. Ein ſolches Ver:
fahren iſt unzureichend. Die einzelnen Perfönlichkeiten
werden dadurch überhaupt kaum erkennbar, das gelingt
erft durch Mittheilung der Vornamen, die die Preußiſche
Rang: und Duartierlifte leider, wohl au Mangel an
Raum, nicht giebt, und durch Mittheilung des jogenannten
National. Ergänzend müſſen kürzere oder längere
Nahrichten über den Lebensgang, je nach der Bedeutung
des Betreffenden, Hinzutreten. Das Perjönliche jpielt
in der Armee wie überall da, wo Autorität gilt, eine
Hauptrolle, und dadurd, daß jeder Offizier, der einem
Regiment angehörte oder noch angehört, deutlich kenntlich
gemacht wird, können und werben ſich unzählige Fäden
zufammenfpinnen, bie ein Gewebe herjtellen, das für
Spezial- und Kulturgejchichte höchſt werthvoll zu fein
vermag. Es ijt aber auch eine Pflicht der Dankbarteit,
die auf forgfältige Pflege der Perſonalnachrichten hin—
weilt. Ganze Generationen von Offizieren haben nicht
das Glück gehabt, dem Feinde ind Auge zu jehen; die
der Gegenwart nädjte ift diejenige der Zeiten bon
1815 bis 1864, das find die Väter der jüngeren Offi—
ziere, die in den Kriegen Kaiſer Wilhelms fochten. Ihrer
ftillen entfagungsvollen Arbeit verdankt die Armee
unendlich viel; follen fie für immer vergejjen fein?
Gewiß gehört ein großer Sammelfleiß dazu, aber Hülfs-
mittel find genug vorhanden: man muß fie nur kennen
zu lernen juchen. Auch diejenigen Männer, die nicht im
Offiziersrange ftanden, die aber durch langjährige treue
Dienfte, durch wadere Thaten einft eine Zierde ihres
Truppentheil3 waren, dürfen niemals fehlen. Was aus
den Berfonalnachrichten gemacht werden kann, zeigt in
beherzigenswerthejter Weije die Geſchichte des 1. Garde»
Dragonerregimentd. Niemand wird behaupten können,
daß die betreffenden Abjchnitte dieſes Werkes langweilig
oder überflüjfig jeien; im Gegentheil find fie von hohem
Intereſſe und großer Wichtigkeit und ftempeln das Bud
zu einer wahrhaften Familiengeſchichte.
Gleich einer ſolchen Hat eine Truppengeichichte auch
fulturhiftoriiche Aufgaben zu erfüllen. Der Aufſatz in
Nr. 26 hob als erftaunlich hervor, daß wir nicht wühten,
mit welchem Schlachtruf die Soldaten Friedrichs des
Großen den Bajonettangriff gemacht oder eingehauen
hätten. Wa3 wiffen wir von dem bdienftlihen und
außerdienftlihen täglihen Leben eines Dffizierlorps,
einer Truppe, vor 150, vor 100, ja vor 60 Jahren
in Friedenszeiten? Wenig oder gar nichts! Das Wenige
aber, das wir wiflen, jteht fait nie in Truppengefchichten
(eine rühmliche Ausnahme bildet die ältere vorzügliche
harakteriftifche Schilderungen au8 den zwanziger und
dreißiger Jahren bietet), fondern wir finden es in Dent-
würdigfeiten (3. B. Hendel, Wacholg u. a.), und dod)
ift es die Friedensthätigfeit von Jahrzehnten, der Geiſt
diejer ftillen Zeiten, was den Werth der Truppe vor
dem Feinde bejtimmt. Es könnte hier entgegengehalten
werden, daß ſolche Nachrichten garnicht oder doc, nur
jehr ſchwer zu finden jein dürften. Daß fie ſich aber
dennoch finden lafjen, dafür liefert z. B. die ausgezeichnete
Geſchichte des alten, 1806 aufgelöften Füfilierregiments
Prinz Heinrich (Nr. 35) den vollgültigen Beweis, und
e3 fommt meijt nur darauf an, daß man fid) nicht dic
Mühe verdrieken läßt, zu juchen.
Noch andere Gefichtspunkte verdienen Berüdjichtigung.
Wir brauchen Nachrichten über den Erjaß der Mann:
haften, über den Zuftand der Mannszucht, über Dis:
ziplinare Berhältniffe überhaupt (eine Statijtif der
Strafen 3. B.), über den Zuftand und die Pflege
der Gejundheit, über Verpflegung und Bekleidung, über
Erjaß, Zuftand und Behandlung der Pferde, Einführung
neuer Waffen und Ausrüftungsftüde, den Betrieb der
Uebungen. Alles das find die Urjachen, deren Wirkung
auf dem Schladhtfelde, in Feindes Land, bei Anftren-
gungen und Entbehrungen, bei Aufgaben, die mehr als
Gemwöhnliches an Hingebung, geiftiger und fittlicher Stärke
und Entjagung verlangen, zu Tage tritt.
Es muß zugegeben werden, daß die hier gejtedten
Ziele ſchwer zu erreichen find, aber je höher ein Ziel,
um jo erjtrebenswerther. Wie eine Familiengeichichte
jo muß aud eine Regimentsgefhichte mit Liebe ge:
ichrieben werden; dazu allerdingg muß Geſchick und
Sachkenntniß fommen! Ein geſchickter Autor wird feinen
Stoff richtig gruppiren und wiffen, was er von all
dem hier Gewünjchten in dem eigentlichen Tert, was in
die Anlagen zu bringen hat. Ein Deutjcher Offizier
fann viel, er fann beinahe Alles, wie die Gejchichte lehrt,
jedenfalls führt er alles Befohlene nad) bejtem Wiſſen
und Können aus, aber er arbeitet in der Negel lieber
mit dem Degen als mit der Feder in der Hand, lieber
in Gottes freier Natur als am Schreibtiih und in
itaubigen Archiven und Büchereien, und das ijt gut.
Darum findet ſich vielleicht nicht immer ein geſchickter
Autor, und es dürfte unter Umjtänden befjer fein, Die
Geſchichte eines Truppentheiles einftweilen ungejchrieben
zu laffen als fie, etwa zu einem Erinnerungstage, um
jeden Preis fertigzujtellen. Denn, um es nochmals
zujammenzufafien, es gehört Luft und Begabung, Geduld
und Studium, Sachlenntniß und wenn möglich Kriegs:
erfahrung dazu, eine gute Regimentsgeſchichte zu jchreiben.
Und ſchließlich muß eine Regimentsgeſchichte ein
ſtiliſtiſch gut geichriebenes Bud) fein, einfach, Har, friſch,
von Soldatenhumor am richtigen Orte gewürzt, fait
müßte man jagen, ein Volksbuch. Dazu aber gehört
nicht an feßter Stelle ein lesbares Deutih, nicht das
füderliche Zeitungsdeutich, oder das ſchwülſtige Deutich
der Kanzleien mit jeinen Sapungethümen, jeinen garftigen
Mode: und Flidwörtern „voll und ganz“, „diesbezüglich“,
„lofortig*, jeinen ewigen „welch letzterer“, „derſelbe“
„welcher“, „Iehterer“, der unmöglichen Präpofition
%03
„jeitens“, feiner Verachtung des Genetivs, jeiner Vor:
liebe für das Paſſivum des Zeitwort3 und feinen taufend
anderen Häßlicheiten und Geichmadlofigfeiten.
Wenn bie in Nr. 26 und heute ausgeiprochenen
Wünſche berüdjichtigt werden, wird fid, die Armee mit
der Zeit einer Reihe von Truppengejchichten erfreuen,
die neben den oben rühmlich hervorgehobenen und vielen
anderen jchon vorhandenen (nicht zu vergeſſen diejenige
des Negimentd Nr. 50) der Militärliteratur wie ber
Deutichen Gejammtliteratur zur Zierde gereichen und
fi) dabei als wejentliche Hülfsmittel der Armee ja der
ganzen vaterländiſchen Geſchichtsſchreibung darjtellen.
Kleine Mittheilungen.
Deutſchland. Deutfhe Militärdienft - Ber:
fiherungsanftalt in Hannover. In den Monaten
Januar bis ig Ser waren zu erlebigen 6137 Anträge
über 6 883 000 Mi. Das Vermögen erhöhte fi von
44 570 000 Mt. auf 46 537 000 Mt.
Belgien. DieRemontirungbereld-Artillerie:
Eee era für das Jahr 1893 ift durch freihändigen
Anlauf einheimifcher, in den Ardennen und in der Land⸗
Ihaft Condroz gezüchteter Pferde auf den Märkten von
Neufhäteau und von Ciney beſchafft worden. Es wurden
141 Thiere gefauft und durchſ —— mit 840 Francs
bezahlt; für einige beſonders ſtarle Pferde, welche als
Hinterpferde zur Beſpannung der 8,7 cm Geſchütze ges
braucht werden ſollen, wurden Preiſe bis zu 1000 *
angelegt. La Belgique militaire lobt die Ergebniſſe des
—— tabelt aber, daß die allgemeinen Un—
foften zu hod und die aus ſechs Offizieren und zwei
Ropärzten beftehende Kommiſſion zu zahlreih fei, und
bedauert, daß die Heinen Züchter ihre Üferde nicht felbft
vorftellen, fo Be der Sandel noch immer burd bie
Pferdehändler beherrſcht werde, welde fortführen den
Verkehr zwifchen Züchter und Abnehmer zu vermitteln.
Trranfreich, General Dodds, ber Ueberwinder
ded Königs Behanzin, ift dur den Marineminifter
telegraphiich nach Frankreich zurüdberufen worden. Da
verjchiedene Zeitungen in Diefer Anordnung Zeichen ber
Unzufriedenheit der Regierung mit dem Verhalten des
Generals erblidten, theilen andere Blätter mit, daß zu
folder Annahme fein Grund vorliege. Eher dürfe man
daraus fließen, daß die Zuftände in Dahomey der Art
feien, daß der General ohne Bedenten ſich entfernen
fönne; überdies habe er die Abficht gehabt, aus Ge:
fundheitsrüdfihten nad) Europa zu fommen. Schwierig:
feiten bereite in ber Nieberlanfung augenblidlih nur ber
Mangel an Trägern, deren man zur Beförderung ber
Lebensmittel zc. bedürfe. Der Grund des an General
Dodds erlafjenen Befehles fei der, dab man feine An-
fiht über die in Dahomey zu machenden Einrichtungen
hören wolle, in Betreff deren zwei einander wider:
ftreitende Meinungen obmalteten. Die eine davon ſei
die der Militärs, melde eine ftändige Befakung von
3000 Mann, darunter eine anfehnlide Zahl von Eu:
ropäern verlangten, damit man allen etwaigen Angriffen
— entgegentreten und bei Eintreten der trodenen
Sahreszeit einen neuen Zug zur Belämpfung feiner
wieder gefammelten Streitfräfte unternehmen fönne. Die
andere Dagegen wieje auf die Schwierigleiten hin, melde
1893 — Rilitär:Modenblatt — Rr. 33
ui
der Unterhalt einer fo bedeutenden Truppenzahl, nament:
lich der weißen Mannfhaften, mit fi bringt, und auf
bie —— durch das Klima eingefhräntte Zeijtungs
Fähigtet Letzteren und wollte id mit einer geringeren
Etreitmadt begnügen. (L’Avenir milit. Nr. 1775/1893.)
— Der Rehenfhaftsberiht über den Werth des
Kriegsmaterials bes Heeres am 31. De 1889
ift am 24. Dezember 1892 abgeſchloſſen und nunmehr
veröffentlicht worden. Wenn die Angaben defjelben mit:
je einigermaßen veraltet find und Den gegenwärtig bes
tehenden Verhältnifjen nicht genau entfpreden, fo ent:
behrt ihre Mittheilung doch nicht des Interefied. La
France militaire Nr. 2688/1893 giebt eine Anzahl der
veröffentlichten Ziffern wieder, denen die nachſiehenden
entnommen find. Es haben danach betragen: der Ge
fammtwerth 2438 105 038 France, wovon entfallen auf
Lebensmittel 98 802 678, auf yutterbeftände 23 086 383,
auf die Lazarethe 53 447 613, auf Kleidung und Lager:
geräth 465 621 286, auf Sattelzeug ıc. 20 076 760, auf
die Pferde x. 117526869, auf das Geſchützweſen
1523 776 761, auf Pulver ac. 30 554 542, auf das Genie
weſen 54967 725, auf die Telegraphie 2860410, auf
die Rameele in Sud⸗Oran 59491, auf die mit Maul
thieren berittene Infanterie 159 960, auf dem geograpfis
fhen Dienft 24 830 726, auf bie Dienftmohnungen der
höheren Dffigiere 1559018, auf bie
7961 941 Francs. — Um den Bericht — —
1635 mungsablagen mit 258611 Belegen geprüft
werben. Der Umfang diefer Arbeit erllärt die fpäte Ber:
öffentlihung.
olland. Die Regierung hat eine befeftigte Kohlen:
geile auf Pulo (Injel) Way am Nordmweftende von
Sumatra bei Atfchin eingerichtet. Die Lage berfelber
mit einer —*— Inſel von der Größe des Deuticen
Reiches ohne Bayern hinter fi, an der großen Strafe
vom Suez⸗Kanal nah DOftafien, vor ber Straße ven
Malacca, annähernd central zu ben Ya auf Geylon
und Madras im Weften, zu Galcutta, , Ballın
im Norden, * und Singapore im —— iſt für
den großen Ha * eine ſehr günftige; dazu it
es die einzige nichtengliſche Koblenftation auf dem
Wege von Suez nad China, fie kann daher aud im
Kriegsfalle ald Stügpunkt für einen Gegner England
unter Umftänden eine große Bedeutung gewinnen.
(Rad der United Service Gazette.)
Aufland, Infolge Allerh Befehls vom 14. De
zember vorigen Jahres find nachſtehende Schiffe ald un
braudibar für fernere Dienfte aus ber — iſte de
Kaiferlihen Marine geſtrichen worden: Die Kaiferlide
Yaht „Standart“, die Dampfer „Prut“, „Bogot“ un
„Breftowiz”, fowie die Schoner „Rebute Kale“ un
ern ‚ Das la 32 Ki ber britien
ttenequipage, die im Bau an
ı & „Admiral Uſchalow“ fie
ey eh und — ee
er 2. bezw. 11, ;Flottenequipage ermwiefen m '
alle drei Schiffe gehören fomit der Baltiſchen Flou
an. Die Panzerfahrzeuge „Admiral Lajarem“, „Admird
Greigh“, „Admiral Tſchitſchagow“ und „Admiral Spin:
dom“, fowie das Schuljgiff „Stobelem“ find aus de
Reihe der Schiffe lafje in die Reihe berjeniger
zweiter Klafje übertragen worden; bie bereitö zuvor hut
wähnten im Bau befindlichen Panzerf „Abmirs
Senjawin” und „Admiral ufgalom“ And ber erflen
Schiffsllaſſe zugetheilt worden.
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
ierzu eine Beilage der Verlagöb DI von &. Hirzel in Leipzi
rn. u der ge Nr. 30, : es
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ve hrorif, Seneralmajor z. D,,
Verantwortlicher Redakteur:
au b. Berlin, Boßlerftr,
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„Rilttär-Literatur: Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere
Militär-Wodenblatt.
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Grpebition: Berlin swı2, Kochſtrabe 68.
Ätfchrift erſcheint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Berlin Dienftagd und Freitags Nachmittag von
Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben ve Si.
u
Derlag der Königl, Hofbuchhandblung
von €, S. Mittler& Sohn,
Berlin Swı2, Kodftr. 68— 70.
—
t 1) monatlich eins bis zweimal das literariſche Beiblatt, die
äge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden it. — >; Hd Nränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. —
A
N 34.
Kerlin, Mittwoch, den 19. April.
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
1893,
Inhalt:
BerfonalsBeränberungen (Preußen, Bayern). — Drbend-Verleifungen (Preußen, Bayern, Sefien). — Gtanbort für bie
KRommandantur des Truppenübungsplaged Munfter. — Entwurf eines Ererzir : Reglements für
verlegungen. — Dffizierö: und Portepeefähnrihs: Prüfungen 1893.
ie Kavallerie. — Truppen:
Rihtamtlicher Theil.
Militär-ftatiftifche Notizen aus dem Deutih-Franzöfiihen Ariege von 1870/71. — Frangöfiihe Betrachtungen über große
Manöver. — Gin Zulunftäfrieg auf See. — Neue Beitimmung über die Einziehung der Nefruten bei der Ruſſiſchen Armee.
Rieine Mitipeilungen. Frankreich: Kriegshochſchule.
Eifenbahn: Fahrpreife für Penfionäroffigiere.e — Rußland:
Zeitung des Artilleriefeuers bei den Feitungsmanövern. Minenfompagnien für Flüffe. — Inhalt der Nummer 8 des Armee:
Berorbnungsblattes.
Perfonal= Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnride xc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere.
Berlin, den 13. April 1893.
Müller, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl von
Medlenburg-Streliß (6. Dftpreuß.) Nr. 43, in das
Inf. Regt. Keith (1. Oberichle].) Nr. 22,
v. Paczynski-Tenezyn, Pr. Lt. vom nf. Regt.
Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, unter Entbindung von
dem Kommando zur Dienftleiftung bei einer Militär-
Intend., in das nf. Regt. Herzog Karl von Medlen-
burg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43,
Windler, Set. Lt. vom Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4,
in dad Niederſchleſ. Train-Bat. Nr. 5, — verjept.
Ewinemünde, ben 14. April 1893,
Graf dv. Moltte, Major vom Leib-flür. Regt. Großer
Kurfürft (Schlef.) Nr. 1 und Adjutant bei der 3. Div.,
unter Belafjung in diefem Verhältniß, zur Dienft-
leiftung bei Seiner Majeftät dem Katfer und Könige
als Flügeladjutant fommandirt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere.
Berlin, den 13, April 1893.
vd. Kraatz-Koſchlau, Sek. Lt. vom Gren. Regt. König
& Sriedridh II. (3. Oſtpreuß) Nr. 4, mit Penfion der
Abichied bewilligt.
[2. Dugrtal 1898.)
Keamte der Militär- Verwaltung,
Durch Allerhöchfte Beftallungen.
Den 6. April 1893.
Grall, Militär Intend. Aſſeſſor vom II. Armeelorps,
Neugebaur, Militär Intend. Affefjor, Vorſtand der
Intend. der 20. Div.,
Neijewig, Großeurth, Militär - Intend. Afjefjoren
vom V. bezw. XVI. Armeekorps, — zu Militär:
Intend. Räthen ernannt.
Durch Verfügung des Kriegäminifteriums.
Den 4. Januar 1893.
Manthey, Lazareth-Inſp. in Stettin, auf feinen Uns
trag zum 1. April 1893 mit Penfion in den Ruhe
ftand verjeßt.
Den 9. Februar 1893,
Zappe, Garn. Bau-Inſp. in Berlin III, zum 15. April
1893 nad Inowrazlaw verjept.
Den 20. März; 1893,
Dünomw, Lazareth-Infp. beim II. Garn. Lazarett Berlin,
nad) Straßburg t. €,
Straube, Lazareth-Inſp. beim I Garn. Lazareth
Berlin, nad) Stettin,
Lohne, Lazareth-Inſp. in Graubenz, an das I. Garn.
Lazareth Berlin, — verjeßt.
Den 24. März 1893,
Thomas, Pfeffermann, Lazareth » Infpektoren auf
Probe bezw. in Breslau und Gaffel, zu Lazareth-
Inſpeltoren ernannt.
0
Den 27. März 1893.
Sohannes, SGedide, Lazareth-Inſpeltoren bezw. in
Görlik und Dt. Eylau, zu Yazareth-Verwalt. Snipeltoren
ernannt.
Den 2, April 1893.
Kittke, Lazareth-Inſp. in Frankfurt a. D., nach Saar:
gemünd verjeßt.
Den 7. April 1893.
Diichereit, Roßarzt vom Regt. der Gardes du Corps,
zum Ober» Noßarzt beim Huf. Negt. von Bieten
(Brandenburg.) Nr. 3,
Krüger, Roßarzt vom Kür. Negt. Herzog Friedrich)
Eugen von Württemberg (Weftpreuß.) Nr. 5, zum
Ober⸗Roßarzt,
1893 — Militar-Wochenblatt — Rr. 84
JFranke, Unter-Roßarzt vom Heſſ. Feld-Art. Regt.
Nr. 11,
Pietſch, Unter-NRoßarzt vom Huf. Negt. Graf Goehen
(2. Schleſ.) Nr. 6, — zu Noßärzten,
Biallas, Unter » Nofarzt vom Thüring. Hu. Heat
Nr. 12, zum Robarzt beim Regt. der Gardes du Corps,
Weilendorf, Brandes, Unter - Roßärzte des Beur
laubtenjtandes, zu Robärzten des Beurlaubtenftandes,
— ernannt.
Kammerhofi, Über - Rofarzt vom Huf. Regt. von
Bieten (Brandenburg.) Nr. 3, zum Poſen. Feld-Ar
Regt. Nr. 20 verjett.
Den 10. April 1893.
Müller, Birreaudiätar von der Intend. XIV. Arme
forps, zum Intend. RegiftraturAifiitenten ernannt.
Königlich Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche zc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere
Den 7. April 1893.
Brey, Rittm., bisher à la suite des 1. Schweren
Neitersegts. Prinz Karl von Bayern und fomman-
dirt zur Dienitleiftung dortjelbit, zum Esladr. Chef
im 4. Chev. Regt. König ernannt.
B. Abjhiebsbewilligungen.
Im altiven Heere
Den 7. April 1893.
Schr. v. Sienanth, Rittm. und Eskadr. Chef im
4. Chev. Regt. König, unter Verleihung des Cha—
rafterd als Major, mit Penfion und mit der Er-
laubniß zum Tragen der Uniform der Abſchied be
willigt.
Den 9, April 1893,
v. Ye Suire, Pr. Lt. des 4. Inf. Negts. König Wil
heim von Württemberg, mit Penfion und mit der
| Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abſchied
bewilligt.
c. Im Sanitätstorps.
Den 7. April 1893,
Dr. Rieje, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. a. D., vormals in de
Reſ. des Königl. Preuß. Sanitätskorps, als Alt
Arzt 1. Kl. der Reſ. (Würzburg) mit einem Patent
vom 27. Mai 1891 angejtellt.
Dr. Aldinger (Augsburg), Dr. Kaftl, Schneider,
Brenner, Dr. Hofmann, Dr. Maunz (I. Minde),
Schnabelmaier (Paſſau), Unterärzte der Rei, u
Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. der Ref. befördert.
Beamte der Militär- Verwaltung,
Den 7. April 1893.
Hinger! (Weiden), Luz (I. Münden), Unteropotheler
in der Rei,
Lampreht (Ludwigshafen), Unterapotheler in da
Landw. 1. Aufgebots, — zu Oberapothetern be
fördert.
Ordens = Verleihungen.
PBrenfen,
Zeine Majeftät der König haben Allergnädigft
geruht:
dem Generallieutenant z. D. Schmidt v. Knobelsdorf,
bisher Kommandant von Spandau, den Stern zum
Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub,
dem Major a. D. v. Wedel, bisher à la suite der
Zandgendarmerie umd von der Gend. Brig. in Elſaß—
Lothringen, den Nothen Adler Orden vierter Klaſſe,
dem Geheimen Ober-Fuftizrath Weiffenbach, Mitgliede
des General = Anditoriat?, den Königlichen Kronen-
Orden zweiter Klaſſe, — zu verleihen.
| Seine Majeſtät der König haben Allergnädigt
geruht:
ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ae
legung der ihnen verliehenen nichtpreußifchen Inſigüe
zu ertheilen, und zwar:
des Kommandeurfreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglid
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen:
dem Major dv. Tresfom im 1. Garde - Ulan. Ret:
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe deffelben Ordens:
dem Major v. Kramjta im Garde-flür. Regt.;
des Nitterfreuzes zweiter Kaffe mit Eichenlaub
befielben Ordens:
dem Stabs- und Bats. Arzt Dr. Baniensli km
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109;
#09
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen:
dem Oberftlieutenant v. d. Kneſebeck, Kommandeur
des 1. Gardes Drag. Regts. Königin von Groß:
britannien und Irland;
des Komthurkreuzes des Großherzoglih Sächſiſchen
Haus-Drdens der Wachſamleit oder vom weißen Falken:
dem Major Grafen dv. Klinkowſtroem, Allerhöchſt
beauftragt mit der Führung des Garde-Kür. Negts.;
des Fürftlih Waldeckſchen Militär-Verdienſtkreuzes
dritter Klaſſe:
— Frhrn. v. Eſebeck im 3. Garde-Ulan.
egt.;
der Fürſtlich Waldeckſchen Berdienft - Medaille
erſter Klaffe:
bem Feldwebel Müller, Mufildirigenten beim nf.
Regt. von Wittih (3. He.) Nr. 83;
des Ehrenfreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich
Schaumburg-Lippiihen Haus-Orbens:
dem Rittmeister dv. Goßler im Leib-Garde-Huſ. Negt.;
des Ehrenfreuzes dritter Klaſſe des Fürſtlich
Lippiihen Haus-Ordens:
dem Hauptmann Frhrn. Treuſch v. Buttlar-
Brandenfels im Füf. Negt. Fürft Karl Anton von
Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens
zweiter Klaſſe:
dem Oberſten v. Schmeling, Kommandeur des 5. Thü—
ring. Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen);
der dritten Klaſſe deſſelben Ordens:
* Premierlieutenant v. Bardeleben in demſelben
egt.
Bapern.
Seine Königliche Hoheit Prinz Quitvold,
des Königreichd Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeftät bes Königs Sich Allerhöchft bes
wogen gefunden, den nachbenannten Offizieren ıc. die Er-
laubniß zur Annahme und zum Tragen nichtbayerifcher
Ordensauszeichnungen zu ertheilen, und zwar:
bes Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Ordens
vierter Klaſſe:
dem Hauptmann Mülholger v. Mülholg, à la suite
des Angen. Korps, Lehrer an der Kriegsalademie;
des Königlich Preußiihen Kronen⸗Ordens
zweiter Klaſſe:
dem Oberſten Frhrn. v. Brand zu Neidjtein, & la
suite des 3. Feld⸗Art. Regts. Königin Mutter, Direktor
der Gewehrfabrif;
der bierten Klafje bejjelben Ordens:
dem Premierlieutenant Stömmer, & la suite des
1. Fuß: Art. Regts. valant Vothmer, Direktion:
Aſſiſt. beim Hauptlaboratorium;
1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 34
910
des Ritterkreuzes de3 Ordens der Königlich
Württembergiſchen Krone:
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Laßberg des Inf.
Leib⸗Regts.;
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich
Württembergiſchen Friedrichs Ordens:
dem Hauptmann Mußbach, Komp. Chef im 4. Jnf.
Regt. König Wilhelm von Württemberg;
des Großkreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen
Berdienit: Ordens Philipps des Großmüthigen;
dem Generallieuteriant Ritter v. Xylander, Komman—
deur der 5. Dip.;
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens:
dem Major schen. v. Shady auf Schönfeld, etats—
mäßiger Stabsoffizier im 1. Schweren Reiter-Regt.
Prinz Karl von Bayern;
des Nitterkreuzes erfter Klaſſe deſſelben Ordens:
den Hauptleuten und Komp. Chefs Reisner Frhrn.
v. Lichtenftern, Frhen. v. Hallberg zu Broid
bes Inf. Leib-Regts.,
dem Nitimeijter Sichart v. Sihartshofen, Esfadr.
Ehef im 1. Schweren Reiter-Regt. Prinz Karl von
Bayern,
dem Nittmeijter Brey, bisher A la suite deſſelben
Regts, nun Esladr. Chef im 4. Chev. Regt. König;
des Ritterkreuzes zweiter Klafje defjelben Ordens:
dem Premierlieutenant Huller,
den Sekondlieutenants Edmund Frhen. v. Reitzenſtein,
Frhrn. v. Maljen, Ludwig Frhrn. v. Reipenjtein,
— des Inf. Leib-Regts.,
den GSelondlieutenants NRüdinger, Brefielan von
Brejlensdorf, Frhrn. Neichlin v. Meldeng, —
ded 1. Schweren Neiter = Negts. Prinz Karl von
Bayern;
des filbernen Kreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen
Verdienſt⸗Ordens Philipps des Großmüthigen:
dem Feldwebel Hofmeister des Inf. Leib-Nents.,
dem Wachtmeijter Graßer de3 1. Schweren Weiter:
Regts. Prinz Karl von Bayern;
des Großherzoglich Heſſiſchen Allgemeinen
Ehrenzeichens:
dem Sergeanten Schröter des nf. Leib-Regts.
bes Fürſtlich Reußiſchen Ehrenkreuzes zweiter Klafje:
dem Major Fortenbach, Bats. Kommandeur im 19. nf.
Regt.
Heſſen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog
haben Allergnädigſt geruht:
dem Feldwebel Spies im 1. Großherzogl. Inf. (Leib>
garde=) Regt. Nr. 115 das jilberne Kreuz des Verdienit-
Ordens Philipps des Grofmüthigen zu verleihen.
911 1898 — Militär-Wocdenblatt — Nr. 34 912
(Aus dem Armee: Verordnungsblatt Nr. 8 vom 15. April 189.)
Standort für die Kommandantur des Truppenübungsplages Munfer.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ih im Anflug an Meine Ordre vom 26. Mär; 1893
Ziffer 2 a, Soltau ala Standort für die Kommandantur des Truppenübungsplages Muniter.
Züterbog, den 29. März 1893.
Wilhelm.
An das Kriegsminifterium. v. Kaltenborn.
Entwurf eines ErerzirsReglements für die Kavallerie,
Ich lafje dem Ariegsminifterium den Mir vorgelegten Entwurf des Ererzir-Reglements für die Kavallerie mit
der Beftimmung mwieber zugehen, daß die darin gegebenen Feſtſetzungen bis auf Weiteres allein maßgebend fin.
Ueber die mit dem Entwurf gemadten Erfahrungen 8 Ich bezüglichen Berichten bis zum
1. Januar 1895 entgegen.
Das Kriegäminifterium hat hiernach das Weitere zu veranlafien.
Berlin, den 6. April 1893.
Wilhelm,
An das Kriegsminifterium.
Truppenverlegungen.
Auf Allerhöchften Befehl werben verlegt:
1. am 1. April d. 38.:
bie 1. Abtheilung 1. Pommerſchen Felb-Artillerieregiments Nr. 2 von Gollnow nad Stettin;
2. gelegentlich der diesjährigen Serbftparade bes Garbeforps:
4. Garberegiment zu Fuß von Spandau nad Berlin;
3. zum 1. Oktober d. 38.:
as Königin Augufta Garde-Grenadierregiment Nr. 4 von Coblenz nad; Spandau,
das 2. Bataillon 1. Hanfeatiihen Infanterieregiments Nr. 75 von Harburg nad Bremen,
das Schleswig-Holfteinfhe Pionierbataillon Nr. 9 von Rendsburg nad Harburg.
v. KRaltenborn.
Kriegäminifterium. Berlin den 7. April 1893.
Offiziers⸗ und Portepeefähnrids- Prüfungen 1893.
Bei der Ober-Militär-Eraminations:Kommiffion finden außer den im Erlak vom 11. Januar 1893 (Armes
Berorbnungsblatt Seite 21) erwähnten auch nod) in der erften Woche des Juli Prüfungen flat. Dagegen werde
im Yuguft nur in der zweiten Hälfte des Monats Prüfungen abgehalten.
v. Kaltenborn.
Nichtamtlicher Theil.
Militär: ſtatiſtiſche Notizen ” os er —*
aus dem D Franuzö 70/71. elde bezw. ftarben an ihren
emp GtamgbRiiven Siüiege von 1BI0/TL, | nn a EEE an Offize, 263979
Die Nummern 31 bis 33 des Militär-Wochenblattes - wurben berwundet . . 4289 - 3 a
haben fich mit der militärijdhen Seiftungsfähigfeit Deutjch, | E Wurden vermißt — . . 127 - 12752 _
lands im Kriege von 1870/71 beichäftigt. Es wird 2 Zujammen 6247 Offize, 123 IFFEO
vielleicht nicht ohne Nußen fein, wenn wir uns auch | Außerdem wurden getöbdtet
gelegentlich wieder einmal der Opfer erinnern, welche bezw. jtarben an ihren
der Krieg don 1870/71 uns auferlegt bat. Unſere Berlegimgen . . . . 16 Feld-Eiienbahnbeamt,
Zeit haftet raſtlos weiter und gönnt fich kaum die | Verwundet wurden . . . 22 » .
Muße, der vielen Taujende von Todten zu gedenken, | Bermißt wurden . . . . 27 = ,
welche opferfreudig ihr Leben für die Einigung Deutſch— BZufammen 65 Feld-Eifenbahnbeamt
lands hergaben. ‚ Das düjtere Bild der Kranlheits— Die Vermißten jegen fi) aus folgenden Kategen=
verlufte, welhe ein großer Krieg regelmäßig im Gefolge | zufammen:
hat, erwedt zwar trübe Erinnerungen, allein in unjerer 1. In Feindes Hand gefallene Verwundete,
ernjten Zeit kann es nicht fchaden, wenn wir und aud) 2. = = : «= Unvertumbdete,
dieſe Kehrſeite der Medaille vergegenwärtigen. ferner 3. Vom Feinde begrabene Todte,
dürften auch anderweitige Mittheilungen über Munitions: 4. Verſchwundene, welche niemals wiedergelehrt fm
verbrauch ꝛtc. von Intereſſe fein. und über welche jede Nachricht fehlt.
Wir wenden ung zunächſt zu den Verluften, welche Die Zahl der fogenannten „Noch-Vermißten“, d-F
die Deutſchen Heere 1870/71 erlitten haben. derjenigen Mannjchaften, über deren Schidjal man —
913
Deutichland bis zum Jahre 1872 feinerlei bejtimmte |
Nachricht erhalten hatte, belief fich auf rund 4000 Dann
(nad Engel). Dieje 4000 Mann müſſen daher den
Todten zugerechnet werden. Die Zahl der in Franzöſiſche
Hände gerathenen Unvertvundeten läßt ſich nicht feſt—
itellen, da bereit3 vor dem Waffenftilljtande Auswechſe—
lung von Gefangenen jtattgefunden hat, jo 3. B. in
Metz, und außerdem eine erhebliche Zahl Gefangener
durch die Eroberung der Franzöftichen Feitungen wieder
befreit wurde. Undererjeit3 befanden fi unter den
während des Waffenjtillitandes ausgelieferten Gefangenen
zahlreihe Eivilperjonen, 3. B. Sciffslapitäns, Seeleute
der Handelömarine zc.
Un Krankheiten jtarben:
177 Offiziere und Werzte,
79 Militärbeamte,
14 648 Mann,
14 904 Köpfe der mobilen Armee,
2201 Mann der immobilen Armee,
Zul. 17 105 Köpfe.
Hierzu würden die 4000 „Noch-Vermißten“ treten,
jo daß der Tod insgeſammt rund
28 300 Deutſche durch feindliche Gewalt,
17 100 ⸗ Krankheiten,
zuſ. 45 400 Deutſche hinweggerafft hat, alſo einſchl.
der „Noch-Vermißten“ rund 49 400 Deutſche für das
Vaterland geſtorben ſind.
Dagegen verloren die Franzoſen nach Dr. Chenu
rund 2900 Offiziere, 136 000 Mann durch den Tod,
aljo rund 138 900 Köpfe. Davon ftarben 17 633 Frans
zoſen in Deutſchen Lazarethen.
Die Zahl der in Lazarethen an Sirankheiten be-
handelten Deutjchen betrug:
3505 Dffiziere und Werzte,
1130 Militärbeamte,
475 400 Mann,
zufammen 480 035 Köpfe, von welchen 14 904
— 8,1 p&t. ftarben.
Bei der mobilen Armee ftarben:
an typhöfen Krankheiten 8904 Köpfe,
: Ruhr 2405 =
: Boden 2977 —
: anderen Sranfheiten 3298 =
zufammen 14904 Köpfe, wie oben.
Der Verluſt an Todten vertheilt ſich auf Die ein
zelnen Waffengattungen wie folgt. Es itarben:
durch an
feindl. Gewalt Krankheiten zuſammen
Off. M. Off. M. Off. M.
bei der Inf. 1531 24565 97 10489 1628 85 054
: » fan. 82 936 13 1066 95 2002
: = Ürt*) 96 985 19 1562 115 2547
beiden Pion. 4 69 3 287 7 356
:» » Train 2 — 5 536 7 536
7 21 418 22 425
Santtätötruppen 1
*), Feld: und Feitungsartillerie.
188 — Militär-Modenblatt — Nr. 34
914
Selbjtredend find bei den Ganitätötruppen die Werzte
ber mobilen Truppentheile nicht mitgerechnet. Es jtarben
auf dem Scladhtfelde bezw. an Wunden 8 Merzte,
1 SFeldgeiftlicher, 1 Zahlmeifter. Es wurden verwundet
51 Werzte, 3 Feldgeiſtliche, 1 Zahlmeifter.
Während der Monate Auguſt 1870 bis Januar
1871 einjchl. betrug die Durchſchnittsſtärle:
ber Mann pCt.
Infanterie rund 549 200 Verluſt an Todten — 6,3829
Kavallerie = 66900 = P : — 2,9925
Bioniere : 18800 = . =: = 1,8936
Traing » 19800 = ⸗ 37070
Sanitäts-
truppn = 21700 = s : — 1,9585
Dieje auf Grund ber Durchſchnittsſtärke berechneten
Prozentjäße könnten vielleicht noch fein ganz zutreffendes
Bild geben. Wir laſſen daher im Folgenden noch zwei
weitere Berechnungen folgen, welche auf der höchſten,
überhaupt während jener ſechs Monate erreichten Stärke
bezw. auf der geringften Stärke während derjelben Zeit
bafiren, und werden dann aus allen drei Berechnungen
für die fechtenden Truppen nochmals das Mittel ziehen.
Die während ber Monate Auguft 1870 bis Januar
1871 erreichte höchſte Stärke betrug:
bei Mann pet.
Infanterie rund 585 800 Verluſt an Todten — 5,9839
Kavallerie 67400 = ⸗ 2,9032
Artillerie 85 500 = s s = 2,9789
Pionieren = 19800 - ⸗ 1,7979
Dieſelbe Rechnung für die niedrigſte Stärke ergiebt:
bei Mann pCt.
Infanterie rund 533 200 Verluſt an Todten = 6,5742
Kavallerie = 65900 = : = = 8,0379
Artillerie : 64300 = : = — 89611
Pioniern = 18100 = = =» — 1,9668
Der Durchſchnitt aller drei Berechnungen ergiebt:
für die Infanterie 6,3136 pCt. Verluft an Todten
s - Stavallerie 2,9778 = s ⸗ ⸗
= = Ürtillerie 3,4199 — ⸗ ⸗
= = Mioniere 1,8861 = ö s .
E3 geht aljo offenbar aus dieſen Berechnungen
hervor, daß der Tod am meilten unter der Infanterie
aufräumt. Noch viel Harer tritt die Gefährdung der
Infanterie hervor, wenn man die Verlufte durch Krank—
heiten nicht berüdfichtigt. Wir geben daher noch folgende
Bufammenjtellung: Verluft an
Durchſchnitts⸗ 2 Todten durch Prozent-
ftärte feindliche Gewalt jaß
Infanterie 549 200 Mann, 24565 Mann, 4,4728
Kavallerie 66900 = 936 = 1,3991
Artillerie 76700 = 98 = 1,2842
Pioniere 18800 — 69 = 0,3670
Es zeigt fich hier, daß die Infanterie ganz unver:
hältnigmäßig mehr durch feindliche Gewalt leidet als
alle anderen Waffengattungen. Auf 1000 Todte durch
feindliche Gewalt kommen:
915
bei der Infanterie
» = Savallerie 1139
Artillerie 1586 = ⸗
» ben Pionieren 4159 = s s
Es würde jedoch ein völliger Trugichluß fein, wenn
man aus legterer Zujammenftellung etwa jchließen wollte,
daß die Infanterie durch Krankheiten weniger litte als
die anderen Truppengattungen. Unjere erften Tabellen
weijen dies jehr genau nad. Uebrigens wollen wir,
um jeden Trugſchluß zu vermeiden, hier auch noch die
Prozentjäge der an Krankheiten Gejtorbenen auf die
Durchſchnittsſtärke der einzelnen Waffengattnngen bes
rechnet folgen lafjen. Es verloren an Sirankheiten:
die Infanterie 1,9098 p&t.,
» Kavallerie 1,5934 —
= Vrtillerie 2,0365 =
= ®ioniere 1,5266 =
E3 wird gewiß von Intereſſe fein, zu unterfuchen,
welde Opfer die einzelnen Bundesftaaten des Deutichen
Neiches an Todten gebracht haben. Auch bier werden
wir nur die Monate Auguſt 1870 bis einſchl. Januar
1871 berüdjichtigen, fomweit es fih um bie Stärle—
verhältniffe handelt.
. =
Pro: Pro: Bro:
Durd zentfag gentfag Nie⸗ gentſatz
ſchnitts an öchſte an drigſte an
eTodten Staärke Todten Staärke Todten
reufen 623560 4,8766 696 000 4,3691 573 500 5,3023
ayen 100560 5,5857 106600 5,2692 95670 5,8712
Sachſen 43450 5,4016 44480 5,2765 42500 5
Wurttem⸗
berg 27970 3,4894 28780 33912 26810 3,6404
Baden 25510 3,7475 26570 3,5980 24290 3,9357
Heffen 15180 5,9618 15450 5,8576 14880 6,0819
Unter der Rubrik „Preußen“ find alle Kontingente
bed Norddeutſchen Bundes ausjchl. von Sachſen und
Heflen mitgerechnet worden. Zieht man nun aus allen
drei Berechnungen das Mittel, jo ergiebt ſich nad)
ſtehende WUufeinanderfolge der einzelnen Bundes—
fontingente:
Hellen verlor von je 10 000 Mann 596,71 Mann tobt.
Bayern = = = 10000 = 55753 = s
Sadfen =» = 10000 = 540,01 = =
Preußen = = =10000 = 484,93 = ’
Baden = = = 10000 = 876,04 = -
Württem⸗
berg = = = 10000 = 350,70 = ⸗
Die Heſſen haben alſo für die Herſtellung der Eini—
gung des Deutſchen Reiches am meiſten Blut bezahlt,
die Württemberger kamen am gelindeſten fort.
Wir wenden und nunmehr zu den einzelnen Unter-
abjhnitten bes Krieges von 1870/71, um zu fehen,
welche derjelben bejonders jchmerzliche Werlufte herbei-
führten. Die folgende Ueberſicht befchäftigt fich hiermit,
läßt jedoch die Vermißten gänzlich außer Betracht, jo
daß aljo die Verlufte an Todten und Verwundeten
ſich in Wirklichkeit no um die in Feinde Hand ge
fallenen Verwundeten und die von Franzöſiſcher Seite
beitatteten Todten erhöht.
1898 — Militär:Wodhenblatt — Ar. 34
427 Todte dur Krankheiten, |
916
Bor Bor MNorbs Loire Süd⸗
Durchſchnitts⸗ Me Paris Armee Armee Arme
e 240 300 238 600 83500 126 900 121400
Es famen ins
Lazareth an
Krankheiten 62500 60500 22000 30800 1710
——
aueh De 25,0 25,350 /0 26,34%/0 4,27% 14,085 ı
auer d. ⸗
zuges 2 Mon. 4 Mon. 8 Mon. 3 Mon. 2 Mon,
Monatlicher Pro⸗
—— La⸗
ve anfen 12,9750/0 6,33%)o 8,78%/o 8,09%) 7,0428.
uft an
Tobdten u. Vers
wundeten in
rund. Zahlen 4700 7400 6400 10100 30
Diefe Tabelle beruft auf dem Ungaben de
„Sanitätd-Berichts über die Deutjchen Heere im Kriege
gegen Frankreich 1870/71“, deſſen überaus werthvole
Aufihlüffe auch ſonſt von uns eifrigft benupt worden
find. Berechnet find hier:
für Mep die Monate September, Oktober 1870,
für Paris die Monate Dftober, November, Dezember
1870, Sanuar 1871,
für die Nord-Armee die Monate November, Dezember
1870, Januar 1871,
für die Loire-Armee diejelben Monate,
für die Süd - Armee die Monate Januar und Fe
bruar 1871.
Wir fehen Hieraus, daß die Krankheiten am meiften
vor Metz wütheten, wo jie (auf den Monat beredine
beinahe 13 pCt. der Durchſchnittsſtärke ins Lazareth
warfen; in Bezug auf den Umfang ber SKranft
folgen dann die Nord-Armee, die Loire-Armee, die Süd
Armee und zuleßt die Truppen vor Paris. Lepter
hatten noch nicht einmal die Hälfte der Krankheit
verlufte, Durch welche die vor Meg thätig geweſenen
Truppen fo furchtbar mitgenommen tworden waren.
Unfere nächſte Ueberficht ſoll zeigen, welche Opfer
der Kampf gegen die Kaiſerlich Franzöfiiche Armee und
der Kampf gegen die Heere der Franzöftichen Republil
in den einzelnen Perioden des Krieges gefoftet but
Hierbei find die Vermißten auch berüdjichtigt word.
Für die erjten Kämpfe im Monat Auguft 1870 dürften
fi die Verlufte noch ein wenig höher jtellen, da dw
Heinen Scharmügel und Gefechte wegen des Mangel
an offiziellen Verluſtnachweiſen nicht mit in Rechnung
geſtellt worden find. Dagegen haben für bie fpäteren
Kämpfe, foweit das Material reichte, alle Gefechte Be
rüdfichtigung gefunden, ſelbſt jolche, welche mur einen
einzigen Mann gelojtet haben. Bekanntlich kam es mi
der Kaiſerlichen Armee nur jelten zu kleineren Ju
fammenftößen, vielmehr der Hauptjahe nad mur
großen Schlachten und ernſten Gefechten; es iſt alis
die nothgedrungen hier eingetretene Lücke fehr geriny
fügig. Troß diefer Lüde haben wir zujammen für de
Mannſchaften ein wenig größere Verlufte erhalten, a
die Gefammtangabe der Verluſte nach dem General
ftabswerke beträgt. Dies liegt einmal daran, dab wit
bier in den Einzelangaben ftet3 abrundeten, dann aber
daran, daß wir für das Gefecht von Saarbrüden am
917
— —
2. Auguſt den Höheren Verluſtangaben des Generals |
v. Verdy du Vernois, und für das Treffen von Coul—⸗
miers den ſehr viel höheren Verluſtangaben des offiziellen
Bayeriſchen Werles über die Theilnahme des I. Bayeri-
ihen Armeelorp8 am Kriege von 1870/71 gefolgt find.
Der Kampf gegen die Kaiſerlich Franzöfiiche Armee
erforderte folgende Opfer:
Offiziere Mann
1. Einmarjchlämpfe bis einſchl.
13. Auguft 1870 rund 810 16400
2. Die großen Kämpfe vom 14.
bi8 18. Auguſt 1870 1860 39200
3. Der Heereszug nad Eedan + 650 12350
4. Die Einfhliefung von Web + 250 5500
Bujammen 3570 73450
Der Kampf gegen die Heere der Franzöſiſchen Re—
publif erforderte folgende Opfer:
Offiziere ‚Mann
1. Die Einfchliefung von Paris rund 590 11700
2. Die Kämpfe an der Loire = 1130 20450
3. Die Kämpfe im Güdoften
Frankre ichs 340 6750
4. Die Kämpfe im Norden
Frankreichs 330 6400
5. Die Eroberung ber Franzöfi-
hen Feftungen 210 4100
6. Die Kämpfe im Rüden der
Deutihen Herre 5 30 1000
Bulammen 2 630 50 400
Wir erhalten alfo einen Gefammtverluft von
6200 Offizieren, 123 850 Mann gegen
6247 Dffiziere, 123453 = des Generalſtabswerles.
Nechnet man die Heinen Gefechte de3 Monats Auguft
1870 mit, über welche offizielle Verluftnachweife vom
Generalſtabswerl nicht gebradjt worden find, jo wird
ſich noch ein Verluft von einigen Hundert Mann er:
geben, der aber dad Gefammtbild in Feiner Weife
trüben lünnte.
Bon den Feitungen koſtete in runden Zahlen:
Straßburg 40 Dffiziere, 900 Mann,
Belfort 90 ⸗ 2050 =
Alle übrigen Feitungen zufammen (einſchließlich der
ECitadelle von Laon), 17 an der Zahl, kofteten nur
80 Offiziere, 1150 Mann.
Die folgende Meberfiht umfaßt alle Schladiten,
welhe den Deutſchen mehr als 2000 Mann geloftet
haben. Es verloren nämlich die Deutjchen:
Offiziere Mann Köpfe
1. bei Gravelotte— St. Privat 901 19 231 = 20 132
2. = Vionville — Mars la
Tour 720 15 079 = 15 799
3. = Wörth 489 10 153 = 10 642
4. = Gebdan 465 8459= 8924
5. = Golombeg—Nouilly 222 4684= 4906
6. = Spideren 223 4648 = 4871
7. = Loigny— Poupry 206 3938 — 4144
8. am2. Dezember vor Paris 182 3363 — 3545
9. bei Beaumont 145 3384 — 3529
10. = er ar a 158 3237= 3395
11. = Noifjeville 128 2850= 2978
1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 34
EM) 666
Dffigire Mann Köpfe
12. am 30. November vor Paris 111 2339 — 2450
13. bei St. Quentin
14. = Se Mans am 10, 11.,
12. Januar 131 2093= 2164
Unter dieſen 14 Schlachten wurden 8 gegen bie
Kaiferliche Armee geichlagen und koſteten den Deutjchen
zujammen 71 781 Köpfe, während die übrigen 6 Schladjten
gegen die Heere der Republik zufammen nur 18098 Köpfe
koiteten.
Was die Gefährdung durch Schußwaffen betrifft,
im Bergleiche zu ber Gefährdung durch Nahmaffen, fo
liegen auch hierüber intereffante Beobachtungen vor.
Bei 98 233 Deutjchen Verwundeten, über deren
ärztliche Behandlung amtliches Material vorhanden ift,
wurden fejtgeftellt:
96 437 Schußwunden
551 Hiebwunden
650 Stihmwunden durch
Bajonett — 0,7 = =
595 Stichwunden burch
Säbel oder Lanze = 06 : -:
Ein unglüdlicher Offizier Hatte für fich allein nicht
weniger als 34 Schußwunden.
Dei 7688 gefallenen Deutichen wurde die Tobes:
urſache amtlich feftgeftellt, e8 ergaben ſich dabei:
7664 Töbtungen durch — = 99,6 pCt.,
6 E ⸗ iebwunden
18 Stichwunden * 04 =
Es geht daraus hervor, daß die Wirkung ber Nah—
waffen nur ſehr wenig zur Geltung gelommen ift und
Gefahr faft ausichließlih nur von den Schußwaffen
droht.
1014 Froſtſchäden ſchwerer Art kamen zur Be
handlung, & ftarben an ſolchen Froſtſchäden jedoch
nur 6 Dann. 8452 Fälle von Wundlaufen, 46 Fälle
von Wundreiten famen zu ärztlicher Behandlung.
Ein fehr große Zahl Deutiher Soldaten mußte
nach dem Kriege als invalide erklärt werden. Bis zu
Ende des Jahres 1884 wurden 69 895 Unteroffiziere
und Mannjchaften der mobilen Deutjchen Heere von
1870/71 als Sriegsinvalide anerfannt — 6,28 pCt.
aller überhaupt mobil gewordenen Deutſchen Soldaten.
Die Wehrkraft Deutichlands Hat aljo durch den
Krieg von 1870,71 eingebüßt:
rund 49 000 Todte,
= 70000 Snvalibe,
zufammen rund 120 000 jtreitbare Männer, wenn man
1000 invalide gewordene Offiziere binzurechnet, was
vermuthlidy noch zu niedrig gegriffen ift.
Den Deutjchen mobilen Heeren wurden al Erſatz
96 2304— 2400
= 98,1 p&t. aller —
= 06 = =:
bi Anfang März 1871 nad Frankreich nach—
geſchickt von:
Dffijiere Mann Pferde
Norbdeutichland 1308 161420 17090
Bayern 770 47487 3005
Württemberg 76 7836 938
Baden 18 3 847 325
Bufammen 2172 220590 21358
919
1898 — Militär: Wodenblatt — Rr. 34
—---- ii
—
Die Zahl der nachgeſchickten Pferde vermehrt fich | zielle Angaben vorliegen, die unter ſich leineswegs immer
durd) Abgaben des entral= Pierdedepotd? noch um j übereinjtimmen.
654 Stüd, erreicht mithin die Zahl von 22 012 Stüd.
Außerdem wurden als Erfah für unbrauchbar ge:
wordene Geſchützrohre nachgeſendet:
= gezogene Apfdge Rohre,
1 ⸗ 6 ⸗
Trotz dieſer ſehr umfangreichen Nachſchübe an Er—
ſatz verfügten die Deutſchen Erſatztruppen zu Anfang
des März 1871 in der Heimath noch über:
Offiziere Mann Pferde
Norddeutſchland 2477 148663 21435
Bayern 653 37879 3643
Württemberg 115 11509 941
Baben 43 6 633 584
Zufammen 3288 204684 26 603
Der Munitionsverbraud; der Deutjchen im Kriege
bon 1870/71 ftellt ſich auf:
187 000 gezogene Apfdge Granaten
137 500 s 6 =
570 ⸗ :s 12 =
3270 Kartätjchen i
9 970 Schrapnela } der Feldartilerie,
338 310 Kanonenjhüfje der Feldartillerie,
auf etwa 20 Millionen Infanteriepatronen,
465 000 Zünbnadel-Rarabinerpatronen,
335 000 Pijtolenpatronen.
Die Eroberung der Franzöſiſchen Feſtungen fojtete
in runden Bahlen etiva folgenden Munitionsaufmand:
ber Feldartillerie,
” ”
z -
s a
1. Straßburg 202 100 Ranonenjchüfie,
2. Belfort 112 500 ⸗
3. Paris 110 300
4. Diedenhofen 16 600
5. Neubreifach und
Hort Mortier 11200
6. Verdun 8 900
7. Soiſſons 8400 s
8. Bitſch 7100 ‚
9. Mezieres 7 000 s
10. Toul 6 700 =
11. Montmeby 6700 =
12. Longtoy 6 400 E
13. Meß 4 900 ⸗
14. Pfalzburg 3300
15. Péronne 2400 ???
16. Schlettſtadt 2100
17. 2a Foͤre 1800
18. Rocroy 1500
19. Lichtenberg 500
20. Marjal 100 s
Zufammen 520 500 Sanonenjchüfie.
Hier ift jedoch der zum Zwed von Bejchiegungen
jeitend der Feldartillerie gebrauchte Munitionsauftvand
eingerechnet. Bei Mep fällt naturgemäß der Munitions-
verbrauch in den Feldſchlachten und Gefechten in obiger
Berechnung gänzlich fort.
Es muß ferner bemerft werden, baß über den
Munitionsverbraud) vor den Feſtungen verſchiedene offi-
Es find daher uniere Angaben mur
als Durchſchnittswerthe zu betrachten und haben aui
unbedingte Genauigkeit feinen Unjprud. Für den
unferer Betradjtung zu Grunde liegenden Zwed dürften
indejjen obige Angaben dennoch genügen.
Wir wenden uns jeßt zu den Franzojen.
Es ift leider nicht möglih, über ihre Verlufte
ähnliche Ueberfichten zujammenzuftellen mie bie oben
angeführten. Daß aber die Berfufte der Franzoſen,
beſonders die durch Krankheiten herbeigeführten Verlufte
an Todten unverhältnigmäßig höher waren als die
Verlufte der Deutjchen, ift durch Dr. Chenu feitgeitelli
worden. Er giebt die Zahl der Todten auf 138 90%
an, während die Deutjchen nur 49 400 Todte verloren
Niemand wird dem Franzöſiſchen Wolle Mangel
an Paterlandäliebe oder etwa Mangel an Tapferkeit
— Vorwurfe machen dürfen; dennoch ſind alle Opfer
Franzoſen ergebnißlos geblieben. Aus welchem
Grunde? Weil das Franzöſiſche Parlament der Keiſer
lichen Regierung die Mittel zu einer verftändigen Heere#
organifation verweigerte, als es noch hierzu Zeit war,
und weil die radikale Partei in ihrem wüſten Haſſe
gegen den „Militarismus* und in ihrer gänzlich wer
fehrten Werthihäßung eines Milizheeres, in melden
jeder Bürger aud ein Soldat fein follte, fi felbft
völlig gegen die Wahrheit verbiendet hatte. Diele
Wahrheit ift troßdem überaus einfach; man vertheidigt
nämlich ein großes Reich nicht durch hochtönende Reden
arten, fondern durch Geſchütze, Gewehre und Säbel
Zur Handhabung diefer Geſchütze, Gewehre m
Säbel, wenn anders fie einigermaßen wirkungsvoll fein
foll, gehören aber ausgebildete Soldaten und tüdtige
Offiziere, leineswegs bloß patriotiſche Männer mit
gutem Willen, aber ohne jedes militärische Verftändnik
Frankreich hat die Hurzfichtigleit feines Parlaments mit
5567 Millionen Francs bezahlt, allein am Krieg*
entjhädigung einschließlich der Zinfen und der Park
und anderen Städten noch befonders auferlegten Kriegs
fontributionen. Ferner verlor es 2 Provinzen umd
außerdem hatten 34 von den Deutjchen bejehte Te
partement3 durch den Krieg folgenden Schaden erlitten:
Francs
1. An Steuern, Kontributionen
und Geldſtrafen rund 79558 000
2. An Naturallieferungen 134 155 000
3. Für die Unterbringung und
Ernährung der Truppen s 101445
4. Durd; Brand, Zerſtörung
von Ortſchaften ꝛc. 393 659 000
Zujammen rund 708 817 000
Dazu kommen nun aber die ungeheueren Koften,
welde die Aufftellung, Bewaffnung, Ausrüftung und
der Unterhalt der eigenen Heere berurjachten, derm
Baht belanntlih die Höhe von 2700000 Ma
erreichte.
Will man endlich den Nüdgang des Handels md
Berlehrs, den Ausfall an der Ernte, die Einbuße un
Einnahmen durch Zölle, Eifenbahnen und Poft, der
921
1893 — Militar-Wochenblatt — Nr. 34
922
mangelnden Fremdenverlehr und Tauſend andere, den | aöfiihen Heeres von den eigenen Offizieren einer oft
Nationalwohlitand auf das Empfindlichfte jchädigende
Einflüffe berüdjichtigen, dann dürfte man auf Zahlen
ftoßen, welche eine unheimliche Höhe erreichen würden,
fall es überhaupt möglich wäre, alle diefe Einbußen
ziffermäßig feitzuftellen. Wir wollen hier nur nod) an
den Berluft an Kriegsmaterial erinnern, den Frankreich
erlitt.
Das Generalftabswert giebt hierfür folgende Zahlen:
Es wurden erobert bezw. erbeutet:
1915 Feldgeihüge und Mitrailleufen,
5526 Feſtungsgeſchütze,
855 000 Handfeuerwaffen.
Hierzu treten über 16 000 erbeutete bezw. requirirte
Pferde. AU dieſes Material war für Frankreich un-
wiederbringlich verloren und mußte aljo neu erjeßt
werden.
Ganz enorme Summen foftete ferner die Bewälti—
gung des Stommune = Aufftandes in Paris, ganz ab-
gejehen von den Verheerungen, welde in Paris
befanntli ganze Stadtviertel in Trümmerhaufen
verwandelten.
Es dürfte ſehr nützlich ſein, wenn wir Deutſche uns
dieſe trüben Bilder recht oft vor Augen halten möchten.
Die Koſten eines unglücklichen Krieges trägt nicht die
Regierung des geſchlagenen Volkes, ſondern das Volt
felbjt, und der Sieger hat durchaus nicht damit zu
rechnen, ob dad Parlament der niedergewworfenen
Nation die Koften, welche er als Sieger auferlegt, bes
zahlen will oder nit. Der Beliegte muß einfach
bezahlen, der Sieger fragt nicht, er befichlt. Nicht
jedes Land aber it fo reich wie Franfreih und kann
fit} in fo beifpiellos kurzer Zeit wieder erholen, wie
unjere weſtlichen Nachbarn dies zum Staunen der
ganzen Welt gethan haben. Es handelt ſich bei einem
unglüdlihen Kriege keineswegs bloß um die Verlegung
des nationalen Stolzes, jondern vielmehr um jehr fühl-
bare reelle Dinge, um eine Verarmung, über welche
der Sieger jogar noch fidy freut, um dauernde und
vielleicht unheilbare Schädigung des Nativnalwohlitandes,
um den Nüdgang des Handel und der Induſtrie, um
den Verluſt an Mbjaßgebieten für zu exrportirende
Baaren, in legter Linie um den wirthſchaftlichen Ruin
der bejiegten Nation.
Franzöſiſche Betrachtungen über große Manöver.
Der Nuben für die Ausbildung der Heere durch
die Manöver ijt wohl alljeitig anerlannt und unbeftritten,
und wenn jene aud) fein richtiges Bild des Krieges
geben können, jo iſt man doch wenigitens bemüht, einem
ſolchen infoweit nahe zu fommen, als es die Verhältnifje
des Friedens zulafien.
Nicht am wenigjten wird bei den Manövern aus
der Beurtheilung der einzelnen Mafnahmen gelernt, und
dieje Beurtheilungen gewinnen an Werth, je höher der
beurtheilende Vorgeſehzte ſteht und je fachlicher diejelben
gehalten werben.
In den legten Jahren find die Manöver des Fran:
recht jcharfen Kritik in öffentlichen Beiprechungen unter:
zogen worden. Auch die Manöver des vergangenen
Jahres geben dem früheren fommandirenden General des
Branzöfiihen XI. Armeelorps, General Fay, Veran:
lafjung, fi) über die großen Manöver diejes Korps in
einer Heinen Schrift zu äußern.
Seine Befähigung als Beurtheiler weiſt er dadurch
nad), daß er an den bedeutenditen Manövern in Frankreich
theilgenommen habe, bejonderd an denen von 1883 im
Thale der Saöne (VII. und VIII. Armeeforps) und
von 1891 im Diten, wie als oberjter Schiedsrichter
beim V., VL, VII. und VIII. Armeetorps; ferner im
Auslande ald Führer der Abgejandten zu den Manövern
und zwar 1879 und 1880 in Deutichland, 1882 in
Rußland, 1885 in Dejterreich-Ungarn und auf der Rüd-
reije als Privatmann in Jtalien in der Gegend von
Mailand.
Allgemein wird an allen Manövern getadelt, daß
fie fi) in folgenden Punkten zu jehr von dem Bilde
des Krieges entfernen:
1. Sie ftroßen von Unwahrjceinlichkeiten;
2. die Zuſammenſtöße und dementiprechend bie
Ortdunterkunft werden mit zu großer Sorgfalt vor—
bereitet;
3. die Frage der Verpflegung wird wie in der Gar—
nijon geregelt ;
4. die Initiative der Führer in den verjdjiedenen
Staffeln ift nahezu glei Null.
General Fay erkennt zunächſt nicht den Tadel an,
der in den eriten drei Punkten ausgeiprochen wird,
weil ſich diefe Uebelftände in allen Europäifchen Heeren
wiederfinden, ſich der Tadel mithin gleichmäßig auf alle
Heere erjtreden würde, derjelbe aber aus folgenden
Gründen nicht vermieden werden lann.
Die Unmwahrjcheinlichkeiten: da Kompagnien ben
Anspruch machen, Bataillonen Widerftand zu leiten;
daß die Truppen heldenmüthig im Feuer ausharren;
daß die Kavallerie ohne Zaudern nicht erjchütterte In—
fanterie attadirt; daß Angriffe ohne genügende Vor—
bereitungen gegen Hindernijje gerichtet werden, die un:
einnehmbar erjcheinen (aljo auch gegen Stellungen); alle
dieje Unwahrjcheinlichkeiten fieht man und wird fie immer
auf den Manövern in allen Heeren jehen, weil das
Fehlen der Geſchoſſe zu ſolchen Kühnheiten ermächtigt
und dazu noch das rauchſchwache Pulver die Richtung
bes Feuers nicht erkennen läßt, dem man ausgeſetzt ift.
In einer Beiprechung diefer Verhältniffe beugt ſich
der Avenir militaire zwar vor der hohen Zuftändigkeit
des Generals Fay und erfennt dieje Umwahrjcheinlich-
feiten als menjchlid an, beſonders bei dem nervöſen und
für Eindrüde aller Art leicht empfänglichen Charakter
ber Franzoſen; er ijt aber der Anſicht, daß diejelben
fi) durch eine ftarre Gefechtszucht möglichit einſchränken
liegen, welche. ſicherlich durch die täglichen Uebungen zu
erreichen jei. Wenn der Franzöfiihe Offizier Nerven
hat, heißt es da, jo beſitzt er auch einen gejunden Ver—
ftand, und an diefen muß er appelliren. Der General
Fay ift ohne Zweifel diejer Anficht, aber er hat diejen
jo wichtigen Punkt der Ausbildung außer Acht gelafjen.
2
23
1006 — Riltär-Bogendiatt — Rı. 34
A
Bezüglich der Ortsunterlunft umd der Verpflegung
fagt der General, daß es umerläßlich fei, dieſelben mit
der größten Sorgfalt vorzubereiten, weil die Manöver |
nur wenige Tage dauern und die Truppen nad) den
oft ſehr großen Anftrengungen eine beſtimmte Orts—
unterkunft und alles EM ihrem Unterhalt Nothwendige
vorfinden müßten. Es ift in ber That aud) unmöglid,
große Truppenmaflen marjchiren, fechten und in den
dem Manöverfelde näcjitgelegenen Ortichaften fantonniren |
zu laffen, ohne dab Lageritellen und Lebensmittel vor:
geliehen find. So denkt man auch im Auslande hierüber.
Sn Franlreich werden jetzt die verſchiedenen Operationen
ſo gut wie möglich ausgeführt, indem einfach für die
Armeelorps Ortsunterkunftszonen angegeben werden,
ſodann die Zutheilung auf die verſchiedenen Truppen
duch die Dazu beftinmten Dienſtſtellen erfolgt, während
die Verpflegungsangelegenheiten nad dem Vorſchlag der
Antendantur durch die Generallommandos geregelt
werden. Andererſeits ift es Gebrauch geworden, in
angemefjener Weiſe Beitreibungen, bejonbers für Die
Kavallerie, vorzunehmen; man wird indeß zugeben, daß
dieſe Maßregel im Frieden nur ausnahmsweife an-
gewendet werben kann. — Alle diefe Erwägungen find
jehr richtig, denn auf dem Manöver, wo Märiche, Orts-
unterkunft und Verpflegsdienſt vorlommen, find die Ver—
hältniſſe weit entfernt davon, denen bes Krieges zu
gleichen, zumal im Frieden Die Berührung mit dem
Gegner fozufagen eine dauernde iſt, im Siriege aber
nur eine ausnahmsweiſe.
Auf den vierten Punkt übergehend: „Die Initiative
ber Führer der verichiedenen Staffeln ijt nahezu gleich
Null“, ertemt der General an, daß diefer Tadel be
gründet ift, aber es iſt leicht, dieſem Uebeljtande abzus
helfen. Es iſt dies gewiffermaßen zu einer Manöver:
theorie geworden.
Was man nirgends in den fremden Heeren beitreitet,
fagt der General, ift, daf die Manöver fich der Wirklich:
feit des Gefechte mur unter den drei Bedingungen
nähern könnten: durch die Yeitung gut vorbereitet zu
fein, von ben Schiedsrichtern genau verfolgt zu
werden, ſodann durch eine Beurtheilung auf dem
Mandverfelde jelbjt ergänzt und berichtigt zu werben,
wenn es die Ausdehnung der Front gejtattet, mündlich,
anderenfalls Ichriftlich.
Die Leitung bereitet die Manöver jehr gründlid)
vor, fo daß lein Tag verloren geht, um Zuſammenſtöße
wie Ortäunterfunft und Verpflegung ficher zu jtellen.
Die Initiative der Führer tritt hierbei weniger hervor,
weil fie hinreichend in den von der Leitung angewielenen
Grenzen ausgeübt werden kann. Der Yeitende kann
wirklich nur eine Generalidee geben, in welcher er den
Führern beider Parteien möglichſt großen Spielraum
läßt, indem er für jeden Einzelnen für fich die einzu-
Ihlagende Richtung und die Zeit des Aufbruces an—
giebt. Andererſeits greift er in feiner Weile in Die
Anordnungen der beiden Führer ein.
Nah Beginn des Manövers begiebt ſich der Leitende,
der gleichzeitig oberſter Schiedsrichter ift, zwiſchen beide
Barteien an den wichtigiten Punkt. Er prüft forgfältig
die auf beiden Seiten getroffenen Anordnungen und
läht das Gefecht ſich entwideln, ohne irgend welhe Bes
merkfungen zu machen; den Ungreifer bringt er immer
| auf 100 m vom Bertheidiger zum Stehen, welcher feine
Stellung ohne Befehl niemald räumen darf. Beide
Barteien jtellen dann, ohne zu jammeln, das euer em,
nehmen Gewehr bei Fuß und eriwarten die Enticheidung
bes Leitenden. Die Gründe für dieſe Entſcheidungen
werden nur bei der Beipredjung befannt gegeben.
An den minder wichtigen Punkten fällen die Schied&
| richter die Entſcheidung im Namen des Yeitenden.
Diejelben find eigentlich nicht Richter des Gefecht
fondern nur die Beobachter, welche den Leitenden über
die Vorkommniſſe unterrichten jollen, die ſich entfernt
von dieſem abgejpielt haben. Sie haben allerdings
manchmal zu richten, wenn der eine Gegner nicht die
Stellung räumen will, welche er nicht länger halten
kann, aber jie dürfen dies nur jelten, und aud) dann nur in
untergeordneten Fällen thun, um nicht in den allgemeinen
Gang des Manöverd einzugreifen. Die Rolle eines
Schiedsrichters ift zart, befonders bei und, meint Avenir,
und die zu beobadhtende Sorgfalt wird immer cim
Sache der Lebensart und des Taltes bleiben.
Bei dem Signal zum Sammeln läft fich der Leitende
über die einzelnen Vorgänge von den Schiedsrichter
Meldung mahen, dann hält er jeine Beſprechung u
der auch in unjerem Heere üblichen Weiſe.
Ein Zulunftslrieg auf See.
Seit Generallieutenant Sir George Chesney durch die
„Battle of Dorking“ jeine Landsleute vor der Yandunz
eines Deutichen Heeres in England grujelig zu machen
juchte, wird die Schilderung von Zukunftskriegen jewieit
des Kanals als eine Art Sport betrieben. Bon den weiten
Verjuchen der Art jeien bier nur die „Battle of Port
Said“ von Commander Jasper Nicolls, „The great
Naval War of 1857* von Commander €. R. Ko
binjon und Laird Clowes, ferner „In a conning-tower
von Arnold: orjter und „The last great Naval War“,
als deſſen Verfaſſer Admiral Th. Eolomb gilt, genannt
Sie find alle mehr oder weniger „tendenziös“ geidhrieben,
aber nicht in dem üblen Sinne des Entjtellten, Unwahren.
der dem Worte in unjerer argwöhnifchen, Heingläubige
Zeit meijt beigelegt wird, ſondern in der patriotiiden
Abficht, die ſchwachen Seiten der Engliſchen Nüftem
zur Sce und am Lande und Die von der Regterumg
nicht benußten oder nicht genügend berüdfichtigten mil:
täriichen Hülfsmittel in den Vordergrund zu rüden, um
dadurch die Abjtellung der vorhandenen Mängel zu ®
wirten, die Öffentliche Meinung auf die Gefahren em!
großen Strieges aufmerlfam und fie zur Bemilligumg
ausreichender Mittel für die Wehrhaftmachung des Reihe
geneigt zu machen, und endlid um den Dffizieren eu
Bild der künftigen, von der früheren völlig verſchiedenen
Kampfweiie vorzuführen.
Die Verhältniſſe in England bringen es mit Ich,
daß alle militäriſchen Angelegenheiten im Parlament,
in der Preife, im Vereinen, Klubs, Berfammlungen &
' öffentlich, mitunter jehr eingehend, beſprochen werke.
925
Die leitenden und jonftige wichtige Stellen der Armee:
und Marineverwaltung find jtändig mit Nihtmilitärs
bejeßt; anderen, namentlich den Speziallorrejpondenten
großer Zeitungen, wird die Theilnahme an allen Uebungen
und Mandvern, oft in bevorzugten Stellungen, gejtattet.
General Woljeley jagte neulich einmal: die einzige Chance
für eimen nicht hochlonnektirten Engliſchen Offizier,
vorwärts zu kommen, beitehe darin, daß er bei jeder
fid) bietenden Gelegenheit jein Möglichſtes thue, um ge:
tödtet zu werden (jein Leben zu opfern); in ähnlicher
Weiſe ift auch ein jchneidiger Engliſcher Korreipondent
ohne Rüdjicht auf feine Perjon und das zu laufende
Kifito bemüht, alle intereffanten Unternehmungen in
Frieden umd Krieg in der vorderiten Linie mitzumachen.
So erhält er — gute perfünlihe Veranlagung und
fahlihe Vorbildung vorausgeſetzt — im Laufe der Jahre
trefflihe Gelegenheit, fich über den Dienſt oder einzelne
Zweige defjelben eingehend zu unterrichten. Und bei
dem geringen Mai von ernitem Studium, das die
Mehrzahl der Engliichen See-Dffiziere neben dem praf-
tiihen Dienft der Lehre von der Kriegführung zuzus
wenden in der Lage ift, zumal es an einer Lehranftalt
dafür nach Art unjerer Kriegsakademie und an einer
maßgebenden Gentralbehörde, wie unjer Großer General-
jtab, mangelt, kann e8 wohl vorlommen, daß ein von
den Verhältniffen begünftigter, fähiger Nichtmilitär im
diejem oder jenem Dienjtziweige den meijten Offizieren
theoretijch überlegen: ift.
So auch der Berfaffer des unlängit erjchienenen
Buches „Captain of the Mary Rose“, Mr. Laird
Elowes.*) Als er im vergangenen Frühjahr einen Vortrag
über den Gebrauch von Torpedobooten im Siriege in der
erjten militärijchen Gejellichaft Englands angekündigt hatte
und ein auf diefem Gebiet erfahrener Admiral ihn nad
feiner Berechtigung dazu fragte, konnte er dieje damit
begründen, daß er allen großen Manövern der Eng:
Küchen Flotte jeit dem erjten im Jahre 1885 (ald Spezial:
lorreipondent der Times) beigewohnt und mehr von
der Kriegführung mit Torpedobooten gejehen habe, als
wohl irgend ein Englijcher See-Offizier, daß er ferner
die gejammte Literatur jtudirt und auch jonjt alle er-
reichbare Information von Offizieren und Technilern,
auf See und auf Werften ıc. eingeholt und verwerthet
babe, und daß jeiner Schrift über „Torpedoboote, ihre
Einteilung und Führung“ kurz vorher von dem United
States Naval Institute in Annapolis der erſte Preis
zjuerlannt worden fei. Sein Vortrag wurde denn aud)
von den zahlreich anweſenden Offizieren jeden Nanges
mit Intereſſe und Beifall angehört.
Hier tritt Mr. Laird Clowes nun nicht mit einer
tattiichen Studie, fondern — wie früher ſchon in Ber:
bindung mit einem See-Offizier, jo jetzt allein — mit
einem Roman an die Deffentlichkeit, der ein Bild von
dem nächſten großen Seekriege geben joll.
Wie fait jedes Buch, das heute feinen Markt finden
foll, iſt auch dieſes außer mit einem auffallenden Ein-
bande noch mit vielen Bildern verjehen, 50 bis 60 an
*) The eaptain of the
Clowes. London 1892. 8° 308
— — —
„Mary Rose* by Mr. Laird
p.
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 34
926
| der Zahl; eleltriſche Lichteffelte find nicht geſpart. Die
meiſten Bilder ſind aber nur flüchtige Skizzen, und
wenn eine gewiſſe, für ſie beanſpruchte Genialität ihnen
zum Theil nicht abgeſprochen werden ſoll, ſo würden
ſie doch größeren Eindruck machen, die einen, wenn ſie
mehr darſtellten, die anderen, wenn ſie beſſer erkennen
ließen, was ſie darſtellen ſollen.
Ein großer Seelrieg Englands kann ſich nur gegen
Frankreich richten, denn die Franzöſiſche Flotte allein
iſt in der Lage, ſich mit der Engliſchen in offener Schlacht
zu meſſen, Englands Seehandel und Zufuhr ernſtlich zu
bedrohen und ſeinen Häfen gefährlich zu werden.
Frankreich iſt alſo auch hier der Gegner, und in patrio—
tiſchem Sinne hat der Verfaſſer es ſich zur Aufgabe
gemacht, die Schwächen in der Einrichtung und Ver—
theilung der Engliſchen Marine anſchaulich darzuſtellen
und zu zeigen, wie großes Unheil dieſelben bei geſchickter
Ausnutzung ſeitens des Feindes zur Folge haben können.
Dieſe Vorgänge behandelt der erſte, auf der Wirklich—
feit fußende Theil des Buches, und er enthält manches
Intereſſante; jobald dann aber der Held der Gejchichte
thätig in den Verlauf der Dinge einzugreifen beginnt,
jpielt fi) das Weitere nad) Art eines Jugendromans
ab. Aus dem Dienft der königlichen Marine entlafjen,
beichafft fich der Held ein eigenes, Alles übertreffendes
Kaperichiff, verrichtet damit die wunderbarjten Thaten in
ichnellfter Reihenfolge, trägt weſentlich zu der ſchließlichen
völligen Bernichtung der feindlichen Flotte und dem
dadurch bedingten Friedensichluffe bei und führt zulept
die Braut heim.
Uber da3 Ganze iſt fließend und mit Sachkunde
geichrieben, gelegentlich mit Humor gewürzt, und einzelne
Vorgänge find von padender Darjtellung, jo daß das
—* eine angenehme und ſtellenweiſe anregende Lektüre
ietet.
Um gleich einen Hauptſchlag darſtellen zu können,
läßt der Verfaſſer das ganze 11 Schlachtſchiffe ıc. zählende
Engliſche Mittelmeergeichwader (das fajt nie vereinigt
ift) dem Franzöſiſchen Kriegshafen Toulon eines Sonntags
einen Beſuch abjtatten (was nur felten und dann nur
mit wenigen Schiffen geſchieht) und am Montag einen
großen Theil der Mannjchaft beurlauben. Am Lande
entjteht die in ſolchen Fällen nicht ungewöhnliche große
und blutige Schlägerei, die Franzöſiſche Negierung ver:
bietet dem Engliſchen Admiral das VBerlaffen des Anter:
plaßes, bevor Genugthuung gegeben, und als dieſer
troßdem abends in See geht, folgt die durch das Reſerve—
geſchwader auf 17 Schlachtſchiffe verjtärkte Franzöſiſche
Mittelmeerflotte, die außerdem eine Torpedoboot3-Flottille
mit ſich führt, und läuft ihm mit ihrer überlegenen Ge-
Ichwindigkeit vorbei.
Um 2 Uhr früh bei dunkler Nacht (um den Torpedo-
booten eine gute Chance zu geben) erfolgt dann der
Angriff; die Engländer bilden eine lange Kiellinie, Die
Franzoſen find in Divarslinie, Gruppen zu Dreien (in
Geſtalt eines jcharfen Keils) formirt. Bei einem der
eriten Schüſſe frepirt auf dem Engliſchen Flaggichiff
„Viltoria“ das eine 110 Tonnen jchwere Rohr der
beiden nebeneinander stehenden Rieſengeſchütze und macht
dad Schiff großentheils fampfunfähig; im Uebrigen be
„Benbow*.
firen das Oberdeck, ein Geſchoß trifft den Kommando—
thurm und unterbricht alle Verbindung zwijchen dem
Kommandanten und den übrigen Theilen des Schiffes
mit Ausnahme der Sprachrohre, durch die man aber
bei dem Toben der Schlacht feinen Befehl verfteht.
Die gleihfalld vorzüglid bediente ſchwere Franzöſiſche
Artillerie richtet große Verheerungen unter Ded an,
das Schiff wird led geſchoſſen, zwei Abtheilungen laufen
voll Waſſer. Da — Sobald die feindlichen Schlacht—
ſchiffe paſſirt — kommen im Dunkeln die Torpedoboote
mit voller Fahrt heran, und da die zur Abwehr derjelben
bejtimmten leichten Geſchütze faſt alle außer Gefecht ges
jet find, ijt „Benbow“ verloren; ein Torpedoboot feuert
feine furchtbare Waffe aus nächſter Nähe mit voller
Wirkung ab, und nad) wenigen Augenbliden jinft das
Schlachtſchiff mit feinen 500 Mann in die Tiefe.
An Zeit von einer Stunde ift die Engliſche Flotte
größtentheild vernichtet oder fampfunfähig gemacht und
damit die ſeit fajt einem Jahrhundert von England
ohne Unterbrechung behauptete Herrichaft im Mittel-
meer verloren.
In London waren inzwijchen die alarmirenden Nach:
richten Schlag auf Schlag gefolgt und hatten jteigende
Entrüjtung und Bejtürzung hervorgerufen. Am Dienjtag
gab die Admiralität Befehl nach den Kriegshäfen, alle
verfügbaren Schiffe in Dienjt zu jtellen und die Hafen—
einfahrten zu jperren; die über die ganze Küſte ver-
teilten Wachtſchiffe jollten jofort nad) ihren Ausrüftungs-
häfen gehen, um ſich Eriegsbereit zu machen. Eile war
um jo mehr geboten, al3 jchon gegen Abend die Fran-
zöſiſche Kriegserklärung, durch einen Avifo als Parla-
mentär überbracht, in Dover eintraf. Alles ging mit
größtem Eifer and Werk, die Schiffe der A-Pivifion
der Flottenrejerve (die fi mit reduzirter Bejagung ım
Dienjt befinden und bis auf die Pulvermunition und
Proviant jeeflar jein jollen), wurden auf Rhede gebracht
und begannen ihre Borräthe aufzufüllen; aber bei
manchen jtellten ſich Schäden oder Mängel heraus, denen
nicht abgeholfen war, und bei allen fehlte es an Per—
jonal, bejonders an Lieutenants, Geſchützführern, Signal:
gajten und Heizern, jo daß fie nur halb oder noch ſchwächer
bemannt waren. Gefechtstüchtige Schiffe waren gar nicht
zur Stelle, da das von feiner Winterfreuze noch nicht
zurüdgelehrte Kanalgeſchwader jid in Vigo befand.
In Betreff der Hafeniperren nahmen die Generale,
denen die Herjtellung obliegt, ſogleich mit den Admiralen,
deren Zwecken fie dienen jollen, Rüdjprahe und kamen |
nad) Yusgleihung mancher Meinungsverichiedenheiten |
jo weit, daß am nächſten Morgen früh mit dem Legen
begonnen werben jollte; alle nöthigen Anordnungen
wurden no am Abend getroffen. Aber ehe der Morgen
fam, waren die Franzoſen ſchon dagewejen.
Zu Spithead, der Rhede von Portsmouth, lagen
in der Nacht 12 Engliſche Schlachtſchiffe und Kreuzer
in zwei Linien zu Anfer, mit Einnehmen von Pulver,
Kohlen, Proviant zc. aus längsjeit feitgemachten Prähmen
bei eleftriichem Licht beichäftigt, zahlloje Schleppdampfer,
183 — Militär: Modenblatt — Rr. 34
ſchränkt fi bei der Dunkelheit das Weitere auf Die | Dampf und Segelboote ıc. fuhren Hin und ber. Da
Vorgänge an Bord des Engliſchen Schlachtſchiffes
Die Franzöfiichen Schnellfeuertanonen ra— |
| und Nafeten der Vorpoftenboote fignalifirt — aljo em
1}
|
I
fommen bald nah 2 Uhr früh von Südojten her Frau—
zöſiſche Torpedofahrzeuge heran, durch Kanonenſchüſſe
Angriff! So jchnell wie möglich werden die Prähme
losgeworfen, die Pulverfaften bei Seite geitellt ꝛc, und
man verjucht, die Schiffe gefechtäbereit zu machen; jobald
man den Feind zu jehen vermeint, wird mit allen Ge
ihüßen, die tragen wollen, eine wüthende Kanonade er
öffnet, ohne daß die Sadjlage ſich weſentlich ändert
| Plötzlich, als alle Aufmerkjamteit nad) Südojten Hin
‘ fonzentrirt ijt, erfolgt der ernite Angriff von der ent:
negengejeßten Seite her durd ein Dutzend Franzöftiher
Torpedoboote, die unbemerkt durd) die Needles (die
weſtliche Einfahrt zwiſchen der Inſel Wight und dem
Fejtlande) gekommen find. 6 Torpedoboote in Kiellinie
laufen mit 18 Knoten Fahrt zwiichen den beiden Lmien
| ber noch vor Anker liegenden Engliichen Schiffe hindurd,
3 ebenjo flanfivend an jeder Seite entlang und la:
ziren ihre Torpedos aus kurzer Entfernung mit nidt
fehlender Sicherheit. Wenige Minuten, nadjdem fie in
Sicht gekommen, verſchwinden fie in ſüdöſtlicher Richtung
‚ in der Dunfelheit zugleich mit den Dort aufgetreiewen
| Torpedofahrzeugen; von den 12 Engliſchen Schiffe
find 6 verjenkt, 2 ſchwer beſchädigt — der Berluft an
| Menſchen und Material wird auf Englifcher Seite jum
Behnfahen des Franzöfiichen veranjchlagt.
Der Sturm der Entrüftung über dieje meue, in bei
mijchen Gewäſſern, auf der Rhede des größten Engliſchen
Kriegshafens erlittene Niederlage fegt die in ihrer Tr
ganijation veraltete, den heutigen Anforderungen zu frieg*
zeiten nicht mehr entiprechende Admiralität hinweg; au
ihre und des Kriegsminiſteriums Stelle tritt (dem Ver
ſchlage von Lord Hartingtons Kommiffion gemäß) em
| Oberjtes Kriegsamt; in dem unter dem Borfik eine
Königlichen Prinzen ein das allgemeine Vertrauen der
Marine und des Landes geniefender Admiral (Si
Geoffrey Hormby) als Oberbefehlshaber der Flotten dir
maritimen Ungelegenbeiten, ein General diejenigen der
Armee leitet. Man fehrt zu dem im der Gngliiden
Seekriegführung altbewährten Grundjage des „Fink,
burn and destroy“, des „Berjenfens, Verbrennen: und
Vernichtens“ zurüd, fieht die Parijer Deklaration vom
Jahre 1856 einfach als nicht vorhanden an — mie die?
ebenjo auf Franzöfticher Seite gejchieht —, giebt Kaper
briefe au& und verwerthet auch jonjt alle KHülftmitiel
des Landes in ausgiebigiter Weije für dem Krieg.
Damit vollzieht ſich eine völlige Wendung der Öe
ſchicke, um fo mehr, als der Franzöfifche Admiraliteh
vernachläſſigt hat, fi die Lehren aus Kapitän Mabant
| Buch über die „Eimwirkfung der Mächtigleit zur Se
| auf den Gang der Geicichte* zu Nutze zu machen und,
| ftatt das Engliſche Kanalgeſchwader x. zu vernichtes
| und fi) auch dort die Seeherrichaft zu fichern, faft die
ganze Franzöfiiche Flotte vor Gibraltar konzentrirt, um
dafjelbe durch Beſchießung zur Uebergabe zu zwingen
Ein Torpedobootsangriff bei diefem Anlaß verdient
nod) der Erwähnung. Die Franzöfiiche Flotte beihieht
| den Feljen immer des Nachts, ohne Lichter zu zeig"
aus füdmwejtlicher Nichtung auf große Entfernung und
929
1898 — Militär-Mochenblatt — Nr. 34
930
zwar in zwei Divifionen, deren jede langjam im reife als die bejte Zeit, weil die Wachſamkeit dann erfahrung:
berumfährt. Der Engliiche Admiral hält einen Torpedo:
boot3angriff für angezeigt, will aber nur eines von feinen
drei Booten risfiren; das Loos trifft ein Schnelles Narrom-
boot von 39 m Länge und ungefähr 75 Tonnen Ge:
wicht, ein Zeitungsforreipondent, feines Zeichens Arzt,
erhält als ſolcher Erlaubniß, mitzugehen.
Der Kommandant wartet das Herauflommen einer
dunklen Wolkenbank aus Weiten ab und wirft erſt nad)
Mitternacht von der Mole los, fährt dann aber aud)
nod) nicht gerade auf den Feind zu, fondern zunächſt
unter der Spanischen Küfte im Wejten entlang und im
weiten Bogen um ihm herum; erſt gegen 3 Uhr früh
geht er von der dem Felſen entgegengejegten Richtung
her zum Angriff über. Ein Wadtboot vermeidet er
glücklich, die Franzöſiſchen Schlahtichiffe halten das von
jener Seite fommende Fahrzeug nicht für einen Feind,
und jo gelingt es dem hervorragend kaltblütigen und
opfermmthigen Offizier, ohne Feuer zu erhalten, eins und
dann noch zwei andere Franzöfische Panzerſchiffe an-
zujhießen, von denen eines finkt, die anderen beiden
ſchwer havarirt nach Toulon geichleppt werden müſſen.
Ein jpäter unternommener ähnlicher Angriffsverſuch
ieiterte daran, da die Franzoſen inzwiſchen Torpedo:
bootsjäger des Nachts in der Tiefe der Bai von Gibraltar
ftationirt hatten, die das aus dem Hafen kommende Boot
zurüdjagten.
Aus dem romanhaften Theile wäre nur etwa ein
Heiner Seitenhieb auf unjere Marine zu erwähnen,
indem der PVerfaffer einen Offizier der „Mary Roſe“,
die aus einem gefaperten Franzöfiichen Kohlenſchiffe
Ihlimm vauchende Kohlen genommen hat, jagen läßt:
So etwas habe er in feinem Leben nie gejehen, außer bei
dem Deutjchen Gejchwader zu Spithead im Jahre 1889;
die Nafe voll Rauch, die er damals befommen habe,
werde er nie wieder bergefjen.
Zur Kritik gebricht es hier an Naum. Daß ein
Admiral, der über die Zeit verfügen kann, zur Ente
ſcheidungsſchlacht — wie hier vor Toulon geſchieht —
die dunkle Nacht wählen follte, two dem Zufall uns
berehenbarer Spielraum bleibt, ijt des Höchſten un—
wahrſcheinlich; und in ähnlicher Weile wäre Manches
auszujeßen. Undererjeit3 ift es aber wohlberechtigt,
wenn der Verfaſſer auf die unzureichende Stärke und
Zufammenfegung des Englijchen Mittelmeergejhwabers,
auf die ungeeignete Organifation der Admiralität für
die Friegsleitung, auf den ſchon im Frieden ſich fühlbar
machenden Perfonalmangel, auf die wahrhaft gefährliche
Unterftellung der Fahrwaſſerſperren, felbit derer für die
Kriegshäfen, unter die Armee u. a. m. aufmerkſam madt.
und wenn er zeigt, daß die erjte Nacht nad) der Kriegs—
erflärung die günftigfte für Franzöſiſche Torpedoboots-
angriffe gegen die nur 5 bis 8 Stunden entfernten
Engliſchen Kriegshäfen it (morauf im Beiheft zum
Mititär-Wochenblatt für 1892, drittes Heft, ©. 139/40
bereits hingewieſen).
Auch die taktiſchen Fingerzeige für Torpedoboots—
angriffe find beachtenswerth, auf die ſorgfältige Be—
rückſichtigung aller Umſtände, die der Ueberraſchung
förderlich ſein können, auf die frühen Morgenſtunden
mäßig am eheſten nachläßt, auf diejenige Richtung
als die günſtigſte, aus welcher der Angriff am wenigſten
zu erwarten ſteht oder, nachdem die Aufmerkſamkeit nach
einer andern Seite abgelenkt iſt, darauf, daß die
Wiederholung eines Angriffs ſich nicht in der gleichen
Form empfiehlt, ſondern daß ihr ein neuer Gedanke
zu Grunde zu legen iſt ꝛc, endlich auf die von den
Meiſten ganz verivorfene Verwendung von Torpebobooten
in der Schladt.
Dana) bietet das Bud) ungeachtet nicht weniger
und nicht geringer Schwächen eine anregende Lektüre
für den Seeoffizier, jotwie für Jeden, der fi für die
neuere Kriegführung zur See intereffirt. Stenzel.
Neue Beſtimmung über die Einziehung der Rekruten
bei der Ruſſiſchen Armee.
Am 11. März ijt ein Geſetz veröffentlicht worden,
wonach die Einftellung der Rekruten nicht wie bis-
her erſt am 1. (13.) Januar, jondern ſchon am
15. (27.) November erfolgen ſoll. Dieje Beſtimmung
ſchließt für die Auffische Armee eine außerordentliche
Tragweite in ſich, da fie die vier- bezw. fünfjährige
Dienftzeit wejentlih mehr zur Verwirklichung bringt,
als es bei dem bisher geübten Modus der Fall war. Bis-
her wurden die neuen Rekruten erſt am 1. (13.) Januar
eingezogen und trafen vielfach, der weiten Entfernungen
wegen, erit Anfang Februar bei den Truppen ein.
Bis zum 1. (13.) Mai follten dann die Refruten
jo weit jein, daß fie in die Nompagnien, bezw. Schtwadronen
und Batterien eingeftellt werden fonnten. Sie hatten
aljo höchſtens drei bis vier Monate zur Ausbildung
Zeit, die überdies durch die ungünftigen Himatifchen
und Dislofationsverhältnifje jehr erjchwert wurde. Die
Leute kamen aljo jchlecht vorbereitet in die Nompagnien,
deren Ererzitien erſt Ende Mai, meiſtens ſchon in den
Lagern, beginnen konnten. Dadurch verzögerte ſich der
ganze Dienjtbetrieb jo, daß z. B. die Bataillonserer-
zitien, die bei uns jhon im April beendigt zu fein
pflegen, erjt Ende Juni ihren Anfang nahmen. Ein:
ſchließlich des Schiehens, Felddienftes, der Detachements-
Asse und Manöver, bejchränkte fich jomit Die
ganze Sommerausbildungszeit bei den meijten Truppen
auf die Monate Juni, Juli und Auguft (mac Ruſſi—
ichem Stil bis Mitte September). Am 1. (13.) Oftober
wurden in der Negel die Nejerven entlaffen. Außerdem
famen von diefer an fich kurzen Zeit noch 14 Tage
bis vier Wochen für die freiwilligen Wrbeiten der
Mannſchaften und die Grasfütterung der Pferde in
Fortfall. Troß der während der Lagerzeit jtattfinden-
den äußerſt intenfiven Arbeit konnte daher thatjächlic)
nur das AUllernöthigite, jo zu jagen das rein Formelle
der Ausbildungsſtala, wirklih durchgemacht werben.
Die angewandte Taktif und der Felddienſt beichränkten
fid) auf Tage. Während einer großen Zeit des Jahres,
das heit von Mitte November bis Mitte, Ende Januar,
war nur die Hälfte der an fid) nicht ſtarken Friedens—
fadres wirklich bei der Truppe; der Dienſt rubte
931 1893 — Rilttär-Wogenblati — Ar. PR 9
während diefer Monate faft ganz, und aud nad) dem | — Das Geſuch um Gewährung von Eifenbahn:
Eintreffen der Rekruten waren die Regimenter ıc. nod) A für Penfionäroffiziere, mie
mindejtend drei Monate nicht im Kriege zu verwenden. | Felde arg dem Heeredangehörigen des aktiven
Allen Vejtimmungen, wonach aud im Winter in den Dienftitandes zuſtehen (vergl. Militär Wochenblatt Nr. 110
2e.. * 93), i Minifter der öffentlihen Angelegen:
Kadres ererzirt werden, Uebungsmärjche und Detache— von 1893), ift vom “
mentsmandver ausgeführt werden —* um die Pe — ee —*
bereitſchaft der Truppen nicht zu ſehr ſchwinden zu
laſſen, ſcheiterten mehr oder weniger an der Ungunſt
der Witterung, der Unterbringung (oft fompagnie- und | durch die Ausgabe von Rückfahrts-, Familien- und Zeu—
ſchwadronsweiſe in Dörfern) und dem Mangel an | karten eine fo große Wannigfaltigfeit von Verlehts—
Ererzir- und Schiehplägen. Erſt in neuefter Zeit ift, erleihterungen B oten hätten, daß fein Grund vorliege,
ejon
ift durch die Weigerung der Eifenbahngefellihaften, von
deren Entgegenfommen die Entſcheidung hauptfählih
abhängt, begründet. Diefelben menden ein, daß fie
vermuthlich im Hinblid auf die frühere Einziehung der | deren noch bejondere für verabſchiedete Offiziere zu
Nekruten, mit der Beſchaffung von Uebungsplägen und ſchaffen, um fo weniger, als dann vermuthlid alle che:
23 : a — ligen Soldaten mit gleichem Anliegen hervortteten
Schießſtänden in der Nähe der Garniſonen vorgegangen = ; :
worden. Bermittelit der früheren Einziehung der — —
rtfall eines lages auf Schnellzugspreiſe die Fahr⸗
Rekruten, die bisher theils aus Erſparnißrückſichten, —— a ie — u
theils um die Leute den SHerbitfeldarbeiten nicht zu
Ä Le Progres militaire Nr. 1291/1893.)
entziehen, bi zum Januar verichoben wurde, gewinnt ( ”
die Ausbildungsperiode mindeitens zwei wichti e Nufland. Bei den Feltungsmandvern haben
a — ih inſofern Schwierigleiten ın der Leitung des Artillerie
Zwar wird es aud) jebt wur im feltenen Fällen möglich r hen
fein, die Refruten vor Mitte Mai einzujtellen umd das — Te Tee Te ee as ——
Kompagnie-Exerziren zu beginnen, da man nicht früher Werfonal genügend verftändlic zu machen. Um diefem
in die Lager rüden fann. Aber die jungen Mann- | Nebelftande abzuhelfen, erachtete es das Artillerielomiter
haften können im der nummehr längeren Zeit gründ- | für erforderlid, die Feſtungs- und Küftenartillerie mit
licher ausgebildet werden und ſchon im Winter und | ähnliden Spradrohren auszurüften, wie jolde auf
Frühjahr Vieles lernen, was man früher erft im Sommer | Schiffen im Gebraud find. Das Kriegsminifterium hat
vorzunehmen vermochte. So beantwortet die Ruſſiſche — —— da F *8* ar
everwalt die Veit F atterien ſoviel Sprachrohre beſchafft wer ollen, w
Armeeverwaltung die Beltrebungen anderer Länder, Die die Zahl der Offigiere bei den betreffenden Artilene
Dienjtzeit zu verfürzen, damit, daß fie nicht allein die : : z
an —— auch die — ihrer —— ae rain für
N > 3 idi Aus⸗ ——
ei der Fahne erhöht und die Unterſchiede in der Au zi gebildet worden, Die zunächft für Sie Zeige
bildung den Nachbarn gegenüber verringert. und Nema beftimmt find, im Bedarfsfalle aber aus
t 7 arg —— re —— —
eine ittheilungen. rieden ſind dieſelben den Armeebehörden der
K a ß na unterftellt, in denen fie ftationirt find, im Kriege aber
Franfreich. Die Zahl der Meldungen zum Befuche | können fie auch dem Marınebefehlshaber zur Verfügung
der Kriegs-Hochſchule hat im laufenden Jahre 491 bes | geftellt werden. Sie ergänzen fih aus den Bewohnern
tragen. Von den Bewerbern find auf Grund des Aus- der Seelüfte und der Nachbarſchaft fchiffbarer in
falles der fchriftliden Prüfungen 165 Offiziere zur Abs | Ihre Aufgabe im Frieden ift, die fennzeichnenden
legung der mündlihen Prüfung einberufen. Jene erjte | ſchaften der Flüffe und ihrer Mündungen, ihre Warer:
Prüfung erftredte ſich auf die Kenntniſſe in Taltik, Ge- tiefen und Stromungen und die Befchaffenheit ihret
ſchichte, Heeresverwaltung, Deutſcher Sprade und | Ufer zu unterfuchen; beim Ausbruch von jFeindfeligteten
Topographie. Sämmiliche Offiziere, welche ſich derfelben | wırd es ihnen obliegen, den betreffenden Fluß durd
unterworfen hatten, find von dem fie felbjt betreffenden | Zorpebos (?) und Minen oder fonjt gegen dem jmd
Ergebnifje benachrichtigt. zu |perren und beim Ueberſetzen der eigenen Truppes
(La France militaire Nr. 2682/1893.) Beiftand zu leiften. (Army and Navy Gazette.)
Inhalt der Nummer 8 des Armee-Verordnungsblatte® vom 15. April 1893.
Amtstautionen. — Standort für die Kommandantur des Truppenübungsplages Munfter. — Entmurf
eines Exerzir-Reglements für die Kavallerie. — Neue Probe der Litemfa. — Xruppenverlegungen. — Eine:
Prüfungsihiegen. — Offiziers- und Portepeefähnrichs » Prüfungen 1893. — Veränderungen der m
VII. Armeetorps. — Veränderungsnahmweifung Nr. 5 zum Namentlichen Verzeichniß der ernannten und gemählter
Beijiger bezw. Stellvertreter der Schiedsgerichte im Bereiche der Preußischen Heeresverwaltung. — Wenderung IT
Anleitung für die Berdingung von Lieferungen und Xeiftungen im Bereiche des Seftungs — — Ta
änderungsnadhmweifung Nr. 4 zum Namentlicen Verzeichniß der für die Dauer des zur Zeit befleidveten Hauptamt
zu Vorfigenden bezw. Stellvertretern der Vorfigenden der Schiedögerihte im Bereiche der Preußiſchen Hectes—
verwaltung ernannten Militär» Juftizbeamten. — Ausgabe der vierten Abtheilung zu „das Material der Fild
artıllerie”. — Abänderung der Etatöpreife der Werlſtoffe und Halbfabrifate, welche der Anfertigung ber Breistanit
für die Artilleriewerkjtätten zu Grunde gelegt werden follen. Gültig vom Etatsjahre 1893/94 ab. — Allgemein
Bemerkungen aus Anlaß der Infpizirungen der Waffen bei den Truppen 1891/92.
Gedrudt in ber Königlihen Hofbuchdruderei von E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu eine Beilage, betr. die Dr. Brehmer ſche Heilanftalt für Lungentrante in @örberäderi,
und der Allgemeine Anzeiger Mr. 31.
(Extra⸗Ausgabe.)
(Ausgegeben 20. 4. 98. 90 Bm.)
Militär-Wochenblatt.
Verantwortlicher Redakteur:
d. Cſtorff, Generalmajor z. D.,
Briedenau b. Berlin, Goßlerfit.
Duje ;
5 bis
Ahtundfiebzigfier Jahrgang. "a:
Erpebition: Berlin swız, Kodftraße 68.
uſſchrift erjcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftagd und Freitags Nachmittag von
Uhr ausgegeben. Außerdem werben berfelben beigefügt 1) monatlid) ein bis zweimal das literariſche Beiblatt, die
Verlag der Königl. Hofbuchhhanblung
E. ©. Mittler & Sohn,
Berlin SwWı12, Kochſtr. 68— 70.
„Nilitär-Literaturs Zeitung“ ; 2) jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Veihefte, beren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden ift. a a Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. —
Preis der einzelnen Rummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
M 35.
1893,
Berlin, Donnerftag den 20. April.
Anhalt:
Nichtamtlicher Theil.
Aenderung der Uniform der Franzöfifhen Infanterie-Dffiziere. — Die Neugeftaltung der Heeresſchule in Portugal,
Berjonal= Beränderungen.
Königlich Preufifche Armee.
Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen).
Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Sm oaltiven Heere
Berlin, den 18. April 1893,
v. Leipziger, Gen. Lt. und Kommandeur der 9. Div.,
zum Gouverneur von Eöln,
Frhr. v. Wilczed, Gen. Major und Kommandeur
der 2. Garde» nf. Brig, unter Beförderung zum
Gen. Lt, zum Kommandeur der 9. Div, — er:
nannt.
Graf v. Keller, Gen. Major und Kommandeur ber
28. Inf. Brig., in gleicher Eigenſchaft zur 2. Garde—
Inf. Brig. verjegt.
Schr. v. d. Hort, Dberft und Kommandeur bes
5. Weftfäl. Inf. Regts. Nr. 53, unter Stellung
ä la suite dieſes Regts, mit ber Führung ber
28. Inf. Brig.,
Steinmann, Dberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier
des Gren. Regts. Prinz Carl von Preußen (2. Bran=
denburg.) Nr. 12, mit der Führung des 5. Weitfäl.
Inf. Regts. Nr. 53, unter Stellung & la suite
defielben, — beauftragt.
Ramdohr, Major und Bats. Kommandeur vom
Kaiſer Ulerander Garde » Gren. Regt. Nr. 1, unter
Beförderung zum Oberſtlt, als etatsmäß. Stabs—
offizier in das Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen
(2. Brandenburg.) Nr. 12,
Tempsky, Major vom Königin Eliſabeth Garde—
Gren. Regt. Nr. 3, ald Bats. Kommandeur in das
Kaiſer Mlerander Garde - ren. Regt. Nr. 1, —
verjeßt.
Schr. dv. Lüttwig, Major aggreg dem Königin
Elifabeth Garde-Gren. Regt. Nr. 3, in dieſes Regt.
wiedereinrangirt.
[2. Quartal 1898.)
=
*
v. Holleben, Gen. Lt. und Kommandeur der 1. Garde⸗
Inf. Div., zu den Offizieren von der Armee verfeßt.
Bleden dv. Schmeling, Gen. Major und Kommandeur
ber 1. Garde-Inf. Brig, unter Beförderung zum
Gen. Lt. und unter gleichzeitiger Entbindung bon
dem Verhältniß als mit Wahrnehmung der Geſchäfte
der Kommandantur don Potsdam beauftragt, zum
Kommandeur der 1. Garde-Inf. Div. ernannt.
Schr. dv. Bülow, Oberſt und Kommandeur des Kaiſer
Alerander Garde-Ören. Regts. Nr. 1, unter Stellung
ä la suite dieſes Regts. und unter gleichzeitiger
Beauftragung mit Wahrnehmung der Gejcäfte der
Kommandantur von Potsdam, mit der Führung der
1. Garde⸗Inf. Brig. beauftragt.
v. Saufin, Dberft und etatsmäß. Stabsoffizier des
Garde = Füf. Negts., zum Kommandeur des Kaifer
Alerander Garde-Ören. Regtd. Nr. 1 ernannt.
Schr. dv. Buddenbrod-Hettersdorf, Dberftlt. und
etatömäß. Stabsoffizier des Füſ. Regts. General-
Feldmarſchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.)
Nr. 73, in das Garde-Füſ. Negt. verjeßt.
v. Brietzle, Oberfilt. und Bats. Kommandeur vom
Füſ. Negt. General-Feldmarihall Prinz Albrecht von
Preußen (Hannov.) Nr. 78, zum etatsmäß. Stab3-
offizier ernannt.
Schr. v. Ledebur, Major aggreg. demſelben Regt.,
als Bat. Kommandeur in diejes Regt. einrangirt.
v. Bomsdorff, Gen. Major, beauftragt mit ber Führung
ber 13. Div.,
v. Buſch, Gen. Major, beauftragt mit ber Führung
der 34. Div, — unter Beförderung zu Gen. LtB,,
zu Kommandeuren ber betreffenden Divifionen
ernannt.
935
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 35
36
v. Lütden, Gen. Major und Kommandeur der 3. Garde | Beufter, Major aggreg. demfelben Regt, in bie
Inf. Brig., unter Beförderung zum Gen. Lt, zum
Kommandeur ber 4. Div,
Herwarth dv. Bittenfeld, Gen. Major von ber Armee,
zum Kommandeur ber 3. Garde-Inf. Brig,,
v. Müller, Gen. Major unb Inſpekteur der nf.
Schulen, zum Kommandeur der 4. Garde-Inf. Brig.,
v. Bfuhlftein, Oberft und Kommandeur des 1. Thüring.
Inf. Regts. Nr. 31, unter Stellung ä la suite dieſes
Negtd., zum nipekteur der Inf. Schulen,
v. Hugo, Oberſt und Chef des Generalitabes des
IV. Armeelorps, zum Kommandeur des 1. Thüring.
Inf. Regts. Nr. 31,
vb. Bülow, Oberftlt. ımd Kommandeur des Königs
Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, unter Belaffung
in dem Berhältniß als Flügeladjutant Seiner Majeftät
des Kaiſers und Königs und unter Verſetzung in
" den Generalitab der Armee, zum Chef des General-
F ftabes des IV. Armeelorps, — ernannt.
vb. Pfuel, Major und etatsmäß. Stab&offizier des Leib-
Kür. Regts. Großer Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1, mit
der Führung des Königs-Ulan. Regts. (1. Hannon.)
Nr. 13, unter Stellung & la suite befjelben beauftragt.
Graf Nord v. Wartenburg, Major vom großen
Generalftabe, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Leib-
Kür. Regt. Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1 veriebt.
v. Windheim II, Hauptm. aggreg. dem Generalftabe,
unter Belaffung bei dem großen Generalftabe, in den
Generalftab der Armee einrangirt.
Herzbrucd, Gen. Major und Kommandant von Straf:
burg i. €,
Shud, Gen. Major und Kommandant von Poſen,
v. Roques, Gen. Major und Kommandant von
Magdeburg, — der Charakter als Gen. Lt.
verlieben.
Dberhoffer, Gen. Lt. und Ober:Quartiermeifter, unter
Belafiung in diefer Stellung, gleichzeitig mit Wahr-
nehmung ber Gejchäfte bed Chejd der Landes
aufnahme beauftragt.
Frhr. v. Falkenhauſen, Gen. Major und Kommandeur
der 29. nf. Brig. unter Berfeßung zu den Offizieren
A la suite ber Armee (Garnifon Berlin), behufs
Verwendung als Ober-Quartiermeifter, dem Chef des
Generaljtabes der Armee zur Verfügung geftellt.
v. Drogalali, Oberſt und Kommandeur bed nf.
Negts. Nr. 140, unter Beförderung zum Gen. Major,
zum Ronmandeur der 29. Inf. Brig,
Bielitz, Dberfilt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes
6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49, unter Beförderung
zum Oberften, zum Kommandeur des Inf. Negts.
Mr. 140, — ernannt.
Braumüller, Major und Bats. Kommandeur dom
Inf. Regt. Prinz Morit von Anhalt-Deflau (5. Pomm.)
Nr. 42, unter Beförderung zum Überftlt., ald etats—
mäß. Staböoffizier in das 6. Pomm. Inf. Regt.
Nr. 49 verjept.
Kotihote, Major vom Inf. Regt. Prinz Morig bon
Anhalt-Deffau (5. Pomm.) Nr. 42, zum Bats. Kom-
mandeur ernannt.
Negt. wiedereimrangirt.
v. Viebahn, Oberſt mit dem Range eines Brig. Kom—
mandeurs umd Abrheil. Chef im Kriegtminifterium,
v. Uſedom, Oberſt, beauftragt mit der Führung der
40. Inf. Brig, unter Ernennung zum Kommandeut
dieſer Brig,
v. Kraatz-Koſchlau, Oberſt und Sommandeur der
37. Nav. Brig,
Frhr. v. Entref- Fürftened, Oberft und Kommandeır
der 12. Kav. Brig,
v. Haeſeler, Oberft und Kommandeur der 8. Au.
Brig, — zu Gen. Majord befördert.
Tifehler, Oberft und etatmäß. Stabäoffizier des Int,
Regts. Nr. 128, zum Kommandeur des Inf. Regt
von Grolman (1. Poſen.) Nr. 18 ernannt.
v. Platen, Major und Bats. Kommandeur vom
2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, unter Beförderung
zum Oberfilt., ald etatsmäß. Stabsoffizier in du
Anf. Regt. Nr. 128 verjeßt.
dv. Holkendorff, Major vom 2. Thüring. Inf. Ren.
Nr. 32, zum Batd. Kommandeur ernannt.
v. Beeren, Major vom Füf. Negt. General: Feld:
marſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannor.
Nr. 73, in das 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32
verjeßt.
Frhr. dv. u. zu Bodman, Major aggreg. bem mil
Negt. General» Feldmarfhall Prinz Albrecht ven
Preußen (Hannov.) Nr. 73, in dieſes Regt. wieder:
einrangirt.
Balan, Dberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier de
Colberg. Gren. Regts. Graf Gneifenau (2. Pomm
Nr. 9, unter Stellung & la suite dieſes Regt
nah Württemberg, behufs Uebernahme der Führum
des 4. Königl. Württemberg. Inf. Regts. Nr. 122
Kaifer Franz Joſef von Defterreih, König von Ungem,
fommandirt.
v. Bünau, Oberfilt. und etatsmäß. Stabeoffizier dt
3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, mit der Fübrum
bes 7. Thüring. Inf. Negts. Nr. 96, unter Stellung
ä la suite dejjelben, beauftragt.
dv. Etzel, Major und Bats. Kommandeur vom rt
Negt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Wefffil
Nr. 15, umter Beförderung zum Oberfilt, als etats
mäß. Stabdoffizier in das 3. Thüring. Inj. Regt
Nr. 71 verſetzt.
Kügler, Major vom Inf. Regt. Prinz Friedrich der
Niederlande (2. Weitfäl) Nr. 15, zum Bat
Kommandeur ernannt.
v. Rummer, Major aggreg. dem 3. Großhetzog
Heſſ. Inf. Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117, in das It
Negt. Prinz Friedrid) der Niederlande (2. Wefffel
Nr. 15 einrangirt.
Schr. v. Bothmar, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabe
offizier des Inf. Regts. von Horn (3. Rhein) Rr 2
unter Stellung zur Dispofition mit der geiehlider
Penfion, zum Kommandeur des Landm. Bei
Siegburg ernannt.
937
Eroce, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom 5. Bad.
Inf. Regt. Nr. 113, als etatsmäß. Stabsoffizier in
dad nf. Regt. von Howm (3. Rhein) Nr. 29
verſetzt.
Graf zu Rantzau, Major vom 5. Bad. Inf. Regt.
Nr. 113, zum Bats. Kommandeur ernannt,
v. Hagen, Major vom nf. Regt. Markgraf Ludwig
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, in das 5. Bad. Inf.
Regt. Nr. 113 verjegt.
Deutihmann, Major aggreg. dem Inf. Regt. Marf-
graf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, in diejes
Regt. mwiedereinrangirt.
v. Weiher, Major und Bats. Kommandeur vom
1. Großherzogl. Hefl. Inf. (Leibgarde:) Regt. Nr. 115,
Schr. dv. Wachtmeiſter, Major und Bats. Komman—
u vom Kaiſer Franz Garde» Örenadier > Regt.
2,
v. Elenjteen, Major vom Kriegsminiſterium,
Bliedung, Major und Batd. Kommandeur vom
4. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 67,
v. Tippelstirch, Maj. und Bats. Kommandeur vom
Garde⸗Füſ. Regt.,
v. Blanfenburg,
XIV. Armeelorps,
Beder, Major, beauftragt mit ben Funktionen bes
etatsmäß. Stabsoffizierd des 2. Niederichlef. Inf.
Regts. Nr. 47, unter Ernennung zum etatsmäß.
Stabsoffizier,
Hiepe, Major, beauftragt mit den Funktionen bes
etatsmüß. Stabsoffizierd de3 3. Poſen. Inf. Regts.
Nr. 68, unter Ernennung zum etatsmäß. Stabs—
offizier,
v. Hagen, Major A la suite des 2. Garde-Regts. zu
Fuß und Direktor der Kriegsſchule in Potsdam,
Hummell, Major und Bats. Kommandeur vont
7. Bad. Juf. Regt. Nr. 142,
Graf dv. d. Aifeburg, Major und etatsmäß. Stabs-
offizier des Regts. der Gardes du Corps,
Kiedebufh, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des
1. Hannov. Drag. Regts. Nr. 9,
Graf v. Klinckowſtroem, Major, beauftragt mit ber
Führung des Garde-für. Regts.,
Graf v. Klinckowſtroem, Major und etatsmäß. Stabs—
offizier des Drag. Regts. Freiherr von Derfflinger
(Neumärk.) Nr. 3,
dv. Guſtedt, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des
3. Garde-Ulan. Regts, fommandirt zur Vertretung
des Direktord der Dffizier-Reitichule im Militär
Reitinftitut,
Graf v. Itzenplitz, Major und etatsmäß. Stabsoffizier
des 1. Weſtfäl. Huſ. Regts. Nr. 8,
Anderſch, Major und etatsmäß. Stabsoffizier bes
—* Regts. Freiherr von Manteuffel (Rhein.)
5
Major vom Generaljtabe des
Klodmann, Major und etatsmäh. Stab3offizier bes
Kür. Negts. Graf Wrangel (Oſtpreuß.) Nr. 3,
Briefen, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des
Magdeburg. Huf. Negts. Nr. 10,
188 — Militaär-Wochenblatt — Nr. 85
938
| v. Endevort, Major und etatsmäß. Stabdoffizier des
Kür. Regts. Graf Geßler (Nhein.) Nr. 8,
Boyman, Major ımd Wbtheil. Kommandeur vom
Feld⸗Art. Regt. Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuß.)
Nr. 1,
Knispel, Major und Mbtheil. Kommandeur vom
Schleswig. Feld-⸗Art. Regt. Nr. 9,
Eijentraut, Major und Abtheil. Kommandeur vom
Feld-Art. Regt. von Podbielski (Niederſchleſ.) Nr. 5,
Schubert, Major vom Generaljtabe des XV. Armee
forps,
Hederih, Major und Wbtheil. Kommandeur vom
Feld» Art. Regt. von Scharnhorft (1. Hannov.)
Nr. 10,
Wiederhold, Major und Abtheil. Kommandenr vom
2. Rhein. Feld-Art. Regt. Nr. 23,
v. Eranad, Major & la suite des Garde-Fuß-Art.
Negts. und Art. Offizier vom Pla in Coblenz und
Ehrenbreititein,
Berlage, Major & la suite deffelben Regts. und
fommandirt nad) Württemberg,
Bangel, Major & la suite des Weſtfäl. Fuß-Art.
Regts. Nr. 7 und erfter Art. Offizier vom Plaß in
Eöln,
Bialonski, Major à la suite des Fuß Art. Negts.
Nr. 10 und erjter Art. Offizier vom Platz in Mainz,
Schubert, Major und Kommandeur de3 Garde-Pion.
Bats,,
Heſſe, Major à la suite der 1. Ingen. Inſp. und
Adjutant der General-Inſp. des Ingen. und Bion.
Korps und der Feitungen,
Nebeljied, Major und Kommandeur ded Pion. Bats.
Nr. 17, — ſämmtlich zu Oberjtlts. befördert.
v. Carlowitz, Major und Bats. Kommandeur vom
Inf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22,
v. Weiternhagen, Major & la suite des Saijer
Alerander Garde-Gren. Regts. Nr. 1 und Platzmajor
in Berlin,
Stieler, Major und Bats. Kommandeur vom nf.
Regt. von Grolman (1. Pojen) Nr. 18, — der
Charakter als Oberjilt. verliehen.
Gaede, Major und Bats. Kommandeur vom 5. Bad.
Inf. Regt. Nr. 113, vom 1. Mai d. Is. ab auf
drei Monate zur Dienjtleiftung bei dem Kriegs—
minijterium kommandirt.
Köhliſch, Major und Bats. Kommandeur dom Gren.
Regt. König Friedrih II. (3. Oftpreuf.) Nr. 4 und
fommandirt zur Wahrnehmung der Gejchäfte als
Kommandeur de3 Landw. Bezirks Kattowitz, unter
Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur
des Landw. Bezirks Kattowig ernannt.
Krebs, Major vom Kriegsminiſterium, als Bats.
Kommandeur in dad Gren. Regt. König Friedrich II.
(3. Oſtpreuß.) Nr. 4,
dv. Strubberg, Hauptm. à la suite des Königin
Augufta Garde-Ören. Regts. Nr. 4 und Adjutant
de3 Direltord des Militär-DelonomieDepartements
Dim Kriegminifterium, unter Beförderung zum Major,
in das Kriegsminiſterium, — verjeßt.
989
Goetz, Hauptm. umd Komp. Chef vom nf. Regt.
Herwarth von Bittenfeld (1. Weitfäl.) Nr. 13, unter
Stellung à la suite dieſes Negts., zum Adjutanten
des Direltord des Militär-Delonomie-Departements
im Kriegsminiſterium ernannt.
Graf dv. Korff gen. Shmijing-Kerfjenbrod, Pr. Lt.
von bemjelben Regt., zum Hauptm. und Komp. Chef,
vorläufig ohne Patent,
v. Bafje, Se. Lt. von demjelben Regt, zum Pr. Lt.,
Franke, Hauptm. vom großen Generalftabe, zum Major,
— beförbert.
v. Saliſch, Major vom Leib-Gren. Regt. König Friedrich
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, zum Bats.
Kommandeur ernannt.
dv. Dajfel, Major aggreg. demſelben Regt., in dieſes
Regiment twiedereinrangirt.
v. Tresdom, Pr. Lt. vom nf. Regt. von Eourbiäre
(2. Pojen.) Nr. 19, zum Hauptm. und Komp. Chef,
vorläufig ohne Patent, befördert.
Roeßler, Sek. Lt.vom 3. Thüring. Inf. Regt Nr. 71,
unter Beförderung zum Pr. Lt. in das Inf. Regt. von
Courbiere (2. Pofen.) Nr. 19 veriept.
Hermann, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Ktrchbach
(1. Nieberjchlef.) Nr. 46, unter Entbindung von dem
Kommando als Aſſiſtent bei der Inf. Schießſchule, zum
Hauptm. und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent,
befördert.
Dümell, Gel. Lt. vom Eijenbahn-Regt. Nr. 2, unter
Beförderung zum Br. Lt, in das nf. Negt. Graf
Kirchbach (1. Niederſchleſ.) Nr. 46, verſetzt.
v. Hadewig, Majorz.D. und 2. Stabsoffizier bei dem
Landw. Bezirk Kiel, zum Kommandeur des Landiw.
Bezirks I. Altona,
Boyjen, Wajor und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt.
Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.)
Nr. 27, unter Stellung zur Disp. mit Penfion, zum
zweiten Staböoffizier bei dem Landw. Bezirk Kiel,
— ernannt.
v. Kaltenborn, Maj. & la suite des 6. Rhein. Inf.
Regts. Nr. 68 und Direktor der Kriegsſchule in
Caſſel, als Bats. Kommandeur in das nf. Regt.
Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.)
Nr. 27 verfept.
Muelenz, Major und Bat. Kommandeur vom
3. Poſen. Inf. Regt. Nr. 58, unter Stellung ä la
suite des Regiments, zum Direktor der Kriegsſchule
in Caſſel ernannt.
Lau, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt.
Freiherr Hiller von Oaertringen (4. Pofen.) Nr. 59,
in das 3. Pofen. Juf. Regt. Nr. 58 verjept.
Grabe, Major vom nf. Regt. Freiherr Hiller
von Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59, zum Bats.
Kommandeur ernannt.
Engler, Major aggreg. dem Inf. Negt. Nr. 129, in
dad nf. Regt. Freiherr Hiller von Gaertringen
(4. Poſen.) Nr. 59 einrangirt.
v. Weller, Major vom nf. Regt. von Wittich (3. Heff.)
Nr. 83, zum Bats. Kommandeur ernannt.
Frhr. dv. Maſſenbach, Major aggreg. dem Heli. Jäger-
1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 35
Bat. Nr. 11, in das Inf. Regt. von Wittich (3. Heil.)
Nr. 83 einrangirt.
Albreht, Pr. Lt. vom Inf. Regt Nr. 128, zum
Hauptm. und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent,
befördert.
Steinmann, Pr. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Regt
Nr. 32, in das Inf. Negt. Nr. 128 verfeßt.
Kloer, Sek. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Regt Nr. 32,
zum Pr. Lt. befördert.
Heſſe, Major vom Inf. Regt. von Grolman (1. Polen.)
Nr. 18, zum Bats. Kommandeur ernannt.
Hofmann, Major aggreg. demielben Regt., in dieſes
Regt. wiebereinrangirf.
Nummelspadher, Hauptm. und Komp. Chef vom
Füſ. Regt. Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33, zum
Radettenhaufe in Plön,
Lentze, Hauptm. vom Inf. Negt. Prinz Louis Ferdi
nand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, al
Komp. Chef in das Füſ. Regt. Graf Roon (Öf:
preuß.) Nr. 33, — verjeßt.
. Sanden, Hauptm. vom 2. Thüring. Inf. Regt
Nr. 32 und Lommandirt als Wdjutant bei dem
Generallommando des XI. Armeelorps,
Diringshofen, Hauptm. A la suite des Inf. Regt
Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, unter
Belafjung in jeinem Kommando zur Dienitleiftung
bei dem Statthalter in Eljah- Lothringen und unter
Verfegung zum Inf. Regt. Nr. 132, & la suite
dejjelben,
Stahl, Hauptm. vom Füſ. Negt. von Gersdorff (Heil)
Nr. 80, unter Belafjung in feinem Kommando at
Adjutant bei der 31. Div. und unter Verſetzung zum
2. Heil. Inf. Regt. Nr. 82,
Schr. v. d. Golg, Hauptm. vom nf. Regt. Prinz
Briedrich der Niederlande (2. Weftfäl.) Nr. 15, unter
Belaffung in jeinem Kommando als Adjutant kei
der Großberzogl. Heil. (25.) Div. und unter Ber
ſehung zum Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld
(1. Weſtfäl.) Nr. 13,
Lang, Hauptm. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 1
und lommandirt als Adjutant bei der Großberjed.
Hell. (25.) Div,
Boljhwing, Hauptm. vom Inf. Regt. von Bogen
(5. Oſtpreuß.) Nr. 41 und fommanbdirt ala Adjutant bei
der 35. Div., — zu überzähl. Majors befördert
v. Buchka, Br. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg
Gren. Regt. Nr. 89,
vb. Loeper, Pr. Lt. vom Großherzog. Medienburz
Füſ. Negt. Nr. 90,
v. Schwichow, Pr. Lt. vom nf. Regt. Prinz Lonit
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Rr. 27,
.Guretzky-Cornitz, Pr. Lt. vom Großherzog
Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89 und kommanditt
als Adjutant bei der 21. Inf. Brig.,
dv. Öraurod, Pr. Lt. vom Inf. Negt. von Winter
feldt (2. DOberjchlef.) Nr. 23,
Frefenius, Pr. Lt. & la suite des 3. Thüring Iet-
Regts. Nr. 71 und lommandirt als Adjutant bei
der 24. Inf. Brig, — zu überzähligen Heupt
leuten befördert.
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941
1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 35
942
v. Gontard, Hauptm. vom Königin Augufta Garde | 9. Biegeleben, Major aggreg. dem Königs-Ulan.Regt.
ren. Regt. Nr. 4, unter Belafjung in dem Kom—
mando als Adjutant bei der 2. Garde - Inf. Brig.
ä la suite des Negt3. geitellt.
de Niem, Sek. Lt. vom Magdeburg. Fü. Regt.
Nr. 36, in dad nf. Regt. Graf Schwerin
(3. Bomm.) Nr. 14,
Hoffmann, Sek. Lt. vom 4. Thüring. Auf. Regt.
Nr. 72, in das 8, Dftpreuß. Inf. Negt. Nr. 45,
v. Rauch, Sek. Lt. vom Leib-Gren. Regt. König
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, in
dad nf. Regt. Herzog Friedrih Wilhelm von
Braunſchweig (Ditfriel.) Nr. 78,
Wilberg, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 132, in das
3. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 50,
v. Liered u. Wilkau, Sek, Lt. vom 2. Schlef. Yäger-
Bat. Nr. 6, in dad Häger- Bat. Graf Yord
von Wartenburg (Ditpreuß.) Nr. 1,
v. Kujawa, Gef. Lt. vom Brandenburg. Jäger-Bat.
Nr. 3, in das 2. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 6, —
verſetzt.
Graf zu Inn u. Knyphauſen, Sek. Lt. vom
5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von
Sadjien), à la suite des Regts. geitellt.
Schmiß, Set. Lt. don der nf. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirt! Barmen, fommandirt zur Dienft-
feiftung bei dem Inf. Regt. Nr. 140, im aftiven
Heere und zwar als Sek. Lt. mit einem Patent vom
14. Jan. 1885 bei dem genannten Regt. wieber-
angeitellt.
v. Dewitz, Hauptm. vom Feitungs:Gefängniß in Cöln,
zum Boritand der Arbeiter » Abtheil. in Mainz er:
nannt.
Ernft, Pr. Lt. vom nf. Negt. Herzog Karl von
Mecklenburg⸗Strelitz (6. Dftpreuß.) Nr. 43, in feinem
Kommando zur Dienftleiftung von dem Feitungd-
Gefängniß in Weſel zur Arbeiter-Abtheil. in Mainz
übergetreten.
Richter, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 186, zur Dienft-
leiftung bei dem Feſtungs-Gefüngniß in Wejel kom—
mandirt.
Sehr. v. Keyſerlingk, Hauptm. und Komp. Chef vom
4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, in
feinem Kommando zur Dienftleiftung von der Arbeiter:
Abtheil. in Ehrenbreititein, behufs Vertretung bes
Vorſtandes zur Arbeiter-Wbtheil. in Magdeburg über
getreten,
v. Michaelis, Generalmajor und Kommandeur ber
4. Garde⸗ſtav. Brig., zum Kommandanten von Spandau
ernannt.
v. Boigt, Oberft und Kommandeur des 2. Groß-
berzogl. Heil. Drag. Regts. (Leib-Drag. Regts.)
Nr. 24, unter Stellung & la suite dieſes Regt.,
zum Slommandeur der 16. Kav. Brig,
Bar. v. Ardenne, Dberftlt. und etatsmäß. Stabs—
offizier des 2. Großherzogl. Heſſ. Drag. Regts.
(Leib-Drag. Regt3.) Nr. 24, zum Kommandeur dieſes
Regts, — ernannt.
(1. Hannov.) Nr. 13, ald etatsmäß. Stabsoffizier in
dad 2. Großherzogl. Hell. Drag. Negt. (Leib-Drag.
Negt.) Nr. 24 einrangirt.
Frhr. v. Sauerma, Oberſt, beauftragt mit der Führung
der 22. Kab. Brig., unter Belafjung ä la suite des
Huf. Regts. Graf Goetzen (2. Schleſ.) Nr. 6, zum
Kommandeur diefer Brig. ernannt.
Frhr. dv. König, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier
des Drag. Regts. König Friedrich III. (2. Schlef.)
Nr. 8, lommandirt zur Vertretung des Kommandeurs
des Ulan. Regts. Großherzog Friedrich von Baden
(Rhein) Nr. 7, der Rang eines Regts. Kommandeurs
verliehen.
Kleiſt, Oberftlt., beauftragt mit der Führung des
Ulan. Regts. Kaiſer Alexander II. von Rußland
(1. Brandenburg.) Nr. 3, zum Kommandeur dieſes
Regiments, '
d. Schulenburg, Oberftlt. und etatsmäß. Stabs—
offizier des 3. Schleſ. Drag. Regts. Nr. 15, zum
Kommandeur des Ulan. Regts. Prinz Auguft von
Württemberg (Poſen.) Ar. 10, — ernannt.
Schweppe, Major aggreg. dem 3. Schlei. Drag. Regt.
Nr. 15, ald etatsmäß. Stabsoffizier in dieſes Regt.
einrangirt.
Graf zu Eulenburg, Rittm. und Eskadr. Chef vom
1. Garde-Drag. Regt. Königin von Großbritannien
und Irland, der Charakter als Major verliehen.
v. Ratte, Pr. Lt. vom 2. Garde-Ulan. Regt, zum
Nittm. und Esladr. Chef befördert.
Graf dv. Schmettow, Pr. Lt. vom 1. Garde-Ulan.
Rept., unter Belafjung in jeinem Kommando zur
Dienftleiftung bei dem großen Generalitabe, in das
2. Garde-Ulan. Negt. zurückverſetzt.
Schr. dv. Teifin, Sek. Lt. vom 3. Garde-Ulan. Negt.,
unter Beförderung zum Br. Lt, in das 1. Garde—
Ulan. Regt. verjebt.
Graf v. Spee, Sek. Lt. vom Regt. der Garded du
Corps,
v. Koß, Se. Lt. vom 3. Garde-Ulan. Regt.,
v. Gabow, Sek. Lt. vom 1. Garde-Drag. Regt.
Königin von Großbritannien und Irland, — zu
überzähl. Br. Lts. befördert.
v. Öorbon, Sek. Lt. vom Kür. Regt. Kaiſer Nicolaus ].
von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, in das Garde-
Kür. Regt. verjept.
. Benedendorff u. v. Hindenburg, Major bom
Drag. Regt. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8,
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant
bei der 2. Kav. Inſp., à la suite des Negts.
geſtellt.
v. Görne, Major vom 1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9,
in feinem Kommando als Adjutant von der 19. Div.
zur 2. av. Inſp. übergetreten.
Frhr. v. Schrötter, Rittm. und Esladr. Chef vom
Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12,
als Adjutant zur 19. Div. lommandirt.
dv. Öraevenig, Pr. Lt. vom Drag. Negt. von Arnim
(2. Brandenburg.) Nr. 12, zum Rittm. und Estadr.
Chef, vorläufig ohne Patent, befördert.
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*
943
188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 35
v. Seydlitz-KRurzbach, Sek. Lt. dom 1. Leibsguf. | dv. Kleiſt I., Sek. Lt. von demfelben Regt., zum Pr.
Regt. Nr. 1, unter Beförderung zum Pr. Lt, in
dad Huf. Negt. von Bieten (Brandenburg) Nr. 3,
v. Hartmann, Ritto. vom Kür. Negt. Herzog Fries
drih Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5,
als Eskadr. Chef in das Ulan. Regt. Kaiſer
Ulerander III. von Rußland (Wejtpreuß.) Nr. 1, —
verſetzt.
Schr. dv. Seherr-Thoß, Sek. Lt. vom Kür. Regt.
Herzog Friedridy Eugen von Württemberg (Weftpreuß.)
Nr. 5, zum Br. Lt. befördert.
v. Broejigfe, Sek. Lt. vom Drag. Negt. von Bredom
(1. Schleſ.) Nr. 4, in das 2. Leib-Huſ. Regt.
Kaijerin Nr. 2 verjeht.
v. d. Kneſebeck, Major und Esfadr. Chef vom Hul.
Regt. Fürſt Blücher von Wahlftatt (Pomm.) Nr. 5,
ein Patent feiner Charge verlichen.
v. Hagen, Ritim. vom Drag. Regt. Freiherr von
Derfflinger (Neumärl.) Nr. 3 und fommandirt als
Adjutant bei dem Generalfommando des I. Armee
forps, zum überzähl. Major,
Schr. v. Plettenberg, Br. Lt. vom Weſtfäl. Ulan.
Negt. Nr. 5,
v. Klinckowſtröm, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiſer
Alerander 11. von Rußland (1. Brandenbnrg.) Nr. 3,
Schr. v. Fuchs-Nordhoff, Pr. Lt. vom Magdeburg.
Huf. Negt. Nr. 10 umd fommandirt als Mdjutant
bei dem Militär-Reitinftitut,
Hummel, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Drag. Regt.
Nr. 16, — zu überzähl. Rittmeiſtern, — be:
fördert.
v. Flügge, Rittm. vom 2. Bomm. Ulan. Regt. Nr. 9
und fommandirt al3 Wdjutant bei der 33. $lav.
Brig,
Schr. v. Oberländer, Rittm. vom 2. Rhein. Huf.
Negt. Nr. 9 und fommandirt ald Adjutant bei der
17. Kav. Brig. (Großherzogl. Medlenburg.),
v. Benda, Rittm. vom Schleswig-Holjtein. Ulan. Regt.
Nr. 15 und kommandirt ald Wdjutant bei ber
28. Kav. Brig, — unter Belaffung in ihren Kom—
mandos, A la suite der betreffenden Regi—
menter gejtellt.
Frhr. v. Röder, Königl. Württemberg. Major aggreg.
dem Drag. Regt. König (2. Württemberg.) Nr. 26
und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Neben-
etat des großen Generalitabes, don dieſem Kommando
behufs Rückkehr nad) Württemberg, entbunden.
Friedrichs, Major vom 1. Weitfäl. Feld-Art. Negt.
Nr. 7, als Abtheil. Kommandeur in da3 2, Weit:
fäl. Feld⸗Art. Regt. Nr. 22 verjeßt.
Hausmann, Major vom 1. Weſtfäl. Feld-Art. Negt.
Nr. 7, von der Stellung als Battr. Chef entbunden.
Krampfi, Pr. Lt. von demjelben Regt., zum Hauptm.
und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert.
Raydt, Sek. Lt. vom Train-Bat. Nr. 16, unter Be
förderung zum Pr. Lt, in das 1. Weitfäl. Feld-
Urt. Regt. Nr. 7 verſetzt.
v. Napolski, Pr. Lt. vom 2. Garde-Feld-Art. Negt.,
zum Hauptm. und Battr. Chef,
Lt. — beide vorläufig ohne Patent, — befördert.
Bloch v. Blottnik, Pr. Lt. vom Thüring Feld:
Art. Regt. Nr. 19, unter Beförderung zum Hauptm.
und Battr. Chef, in das 2. Hannov. Feld-Art. Regt
Nr. 26,
Graßhoff, Sek. Lt. vom Großherzogl. Heil. Train:
Bat. Nr. 25, unter Beförderung zum Pr. Lt. in
das Thüring. Feld-Art. Negt. Nr. 19, — veriegt.
Feucht, König Württemberg. Hauptm. und Baut
Chef vom 2. Württemberg. Feld-⸗Art. Regt. Nr. 3
Prinz-⸗Regent Luitpold von Bayern, nad Preußen
und zwar zur Dienjtleiftung als Battr. Chef bi
bem 2. Hannov. Feld-Art. Regt. Nr. 26, fommandirt
v. Dehn:-Rotfelfer, Pr. Lt. vom Heil. Feld⸗Art
Negt. Nr. 11, zum Hauptm. und Battr. Chr
befördert.
v. Amelunren, Sek. Lt. vom Nafjau. Feld-Art. Rest
Nr. 27, unter Beförderung zum Pr. Lt, vorläufig
ohne Patent, in das Heli. Feld-Art. Regt. Nr. 11 verlegt
v. Hahn 1., Br. Lt. vom Großherzogl. Heil. Feld
Art. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), zur
überzähl. Hauptm. befördert.
Eberhard, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Ar
Regt. von Klaufewig (Oberſchleſ.) Ar. 21, ein Paten
jeiner Charge verliehen.
Bloch v. Blottnik, Hauptm. à la suite dei Felr
Art. Regts. von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, vır
dem Kommando zur Dienftleiftung bei dem Aus
wärtigen Amt entbunden.
Stüve, Pr. Lt. à la suite des Weſtfäl. Fuß Art Regs
Nr. 7 und kommandirt als Adjutant bei dem Prält
der Art. Prüfungslommiſſion, zum Hauptm. befördert.
Brunf, Hauptm. vom Weftfäl. Fuß-Art. Regt. Nr. 7,
unter Beförderung zum überzähl. Major und um
Belaſſung in dem Kommando ala Adjutant bei der
Sen. Infp. der Fuß Art, in das Fuß Nirt. Reg
von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2 verfeßt.
Bellmann, Hauptın. à la suite des Fuß-Art. Regts.
von Hinderiin (Bomm.) Nr. 2, unter Gntbindung
bon dem Kommando zur Dienjtleiftung bei dem
Kriegdminijterium, in dem Verhältnis als Adjutar!
bon dem Direktor des biöherigen Waffendepartement
ald zweiter Adjutant zum Direktor des Allgemeine
Kriegsdepartements im Kriegsminifterium übergetreien.
Schmidt, Pr. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 15, umtr
Stellung zur Disp. mit dem Charakter als Hauptn
und Penfion, zum Bezirksoffizier bei dem Landu
Bezirk Bartenjtein ernannt.
Bienko, Sek. Lt. von der 1. Ingen. Inſp, zum
Pr. Lt. befördert.
Bielfelder, Hauptm. vom Eiſenbahn-Regt. Nr. !
bon der Stellung ald Komp. Chef entbunden.
Sommerfeldt, Pr. Lt. vom Eijenbahn-Regt. Ar. 2
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Ch!
vorläufig ohne Patent, in das Eiſenbahn-Regt Rr !
verſetzi.
945
v. Holly u. Poniengieg, Pr. Lt. vom Nhein. Train: | dv. Morftein vom uf. Regt. von Boyen (5. Dftpreuß.)
Bat. Nr. 8, in das Magdeburg. Train:Bat. Nr. 4,
Schmitt, Se. Lt. vom Weſtfäl. Train-Bat. Nr. 7,
unter Beförderung zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent,
in dad Rhein. Train-Bat. Nr. 8, — verjept.
Brintmann, Major vom Sriegsminifterium, unter
Stellung ä la suite des nf. Regts. Graf Bülow
von Dennetvik (6. Meftfäl.) Nr. 55, mit Wahr:
nehmung der Geichäfte des Präſes der Gewehr:
Prüfungs-Komminon beauftragt.
Böttcher, Major a. D., zulegt à la suite des Weftfäl.
Fuß Art. Negts. Nr. 7 und Mitglied der Artillerie:
Prüfungslommilfion, Eraminator bei der Ober
Militär-Eraminationsfommiffion, der Charakter ala
Oberftlt.,
v. Aßmuth, Major z. D., eriter Inſpizient und
Bureau⸗Chef bei der Ober-Militär-Eraminations-
fommijfton, ein Patent feiner Charge, — verliehen.
Kurlbaum, Sek. Lt. und Feldjäger vom Neitenden
Feldjägerforps, zum Pr. Lt. und Oberjäger befördert.
v. Kroſigk, Pr. Lt. vom 1. Garde-Ulan. Regt., von
dem Kommando als Inſp. Offizier bei der Kriegs—
Ihule in Hannover entbunden.
öchr. v. Wangenheim, Pr. Lt. vom Thüring. Ulan.
Regt. Nr. 6, ald Inſp. Offizier zur Kriegsſchule
in Hannover fommandirt.
Die Port. Fähnre.:
Graf Poninski vom 2. Garde-Regt. zu Fuß,
v. Witzleben vom Garde-Füſ. Negt.,
Graf v. Ei dftedt-Petersmwaldt vom Regt der Gardes
du Corps,
v. Jahmann vom Leib-Garde-Huſ. Rent, — zu
Set. Lt;
die Unteroffiziere:
Frhr. v. Schleinig vom 2. Garde-Negt. zu Fuß,
Schr. v. Beuft, v. Brederlom vom Garbe-Füf. Nept.,
d. Negelein vom 3. Garde-Regt. zu Fuß,
v. Gerlach, dv. Stojd vom Kaijer Franz Garde-Ören.
Regt. Nr. 2,
vb. Hahnke dom 1. Garde-Feld-Art. Regt, — zu Port.
Fähnrs. befördert.
dv. Helldorff, Sek. Lt. vom Garde-Kür. Regt.,
Bloch v. Blottnig, Hauptm. und Battr. Chef vom
2. Garde: Feld-Art. Regt, — à la suite der be-
treif. Regtr. geitellt.
dv. Stumm, Set. Lt. vom 1. Garde-Drag. Regt.
Königin von Großbritannien und Irland, & la suite
des Regts. gejtellt.
Die Port. Fähnrs.:
Dfterroht vom Drag. Negt. Prinz Albrecht von
Preußen (Litthan.) Nr. 1,
Albrecht, Neumann, Muehlbradt vom 8. Oſtpreuß.
Inf. Negt. Nr. 45, — zu Sel. Lts;
die Unteroffiziere:
v. Roy vom ren. Regt. König Friedrich IM.
(1. Oſtpreuß.) Nr. 1,
188 — Nilttär-MWochenblatt — Nr. 35
946
Nr. 4,
Mannid vom nf. Regt. Freiherr Hiller
Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59,
Tortilomwicz dv. Batodi-Friebe vom Kür. Regt.
Graf Wrangel (Dftpreuß.) Nr. 3,
Oujovius, dv. Queis vom Oſtpreuß. Drag. Negt.
Ne. 10, — zu Port. Fähnrs., — befördert.
Lehmann, Major 5. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirks Allenftein, der Charakter als Oberſtlt. ver—
lieben.
bon
Die Bort. Fähnrs.:
Kleinhans vom nf. Regt. Nr. 129,
Fritſch vom nf. Negt. Nr. 140,
Scheunemann vom 2. Pomm. Feld » Art. Pegt.
Nr. 17, — zu Gel. Lt3.;
die Unteroffiziere:
Guſe vom Pomm. Füſ. Negt. Nr. 34,
Stiller, Deetjen vom 1. Pomm. Feld-Art. Regt.
Nr. 2,
Wrzobef vom 2. Pomm. Feld-Art. Regt. Nr. 17, —
zu Port. Fähnrs., — befördert.
Maaß, Vizefeldw. vom Inf. Regt. Nr. 140, zum Port.
Fähnr. ernannt.
dv. Fiebig, Sel. Lt. vom Drag. Regt. don Arnim
(2. Brandenburg.) Nr. 12, & la suite des Regts.
geftellt.
Frhr. v. Maltzahn, Sek. Lt. à la suite deſſelben
Regts., in das Regt. wiebereinrangirt.
Die Port. Fähnre.:
Spiller vom ren. Negt. Prinz Earl von Preußen
(2. Brandenburg.) Nr. 12,
db. Arnim vom 1. Brandenburg. Drag. Negt. Nr. 2,
Kindler v. Knobloch, Frhr. v. d. Bord vom Huf.
Regt. von Bieten (Brandenburg.) Nr. 3,
Fromme, Angerjtein vom Feld-Art. Negt. Generals
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3,
George vom Feld-Art. Regt. General: Feldzeugmeifter
(2. Brandenburg.) Nr. 18, — zu Set. Lts.,
die Unteroffiziere:
Steffen, dv. Hake, vom Leib-Gren. Regt. König
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Baath vom nf. Regt. von Alvensleben (6. Branben:
burg.) Nr. 52,
Schr. v. d. Busſche-Ippenburg gen. v. Kejjell vom
1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2,
Warnede vom Feld-Art. Negt. General: Feldzeugmeijter
(1. Brandenburg.) Nr. 3,
Hubert vom Feld-Art. Regt. General: yeldzeugmeifter
(2. Brandenburg.) Nr. 18, — zu Port. Fähnrs.,
— befördert.
dv. Marklowski, Major 3. D. und Kommandeur bes
Landw. Bezirls Croſſen,
Scheffer, Cadenbach, Majors z. D. und Stabs-
offiziere bei dem Kommando des Landw. Bezirls
I. Berlin, — ber Charakter als Öberftlt. ver—
lieben.
| v. Borde, Sel. Lt. vom 1. Brandenburg. Drag. Negt.
i Nr. 2, & la suite bes Rente. geitellt.
47
Hoge, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Branden—
burg a. H., zum Sek. Lt. der Reſ. des Weſtfäl. Train-
Bats. Nr. 7 befördert und vom 1. Mai d. JE. ab
auf ein Jahr zur Dienftleftung bei diefem Bat. fom-
mandirt.
. Saldern, Set. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts.
von Alvensieben (6. Brandenburg.) Nr. 52, unter
gleichzeitiger Entbindung von dem Kommando zur
Dienftleiftung bei diefem Negt., z. Pr. Lt. beförbert.
Kaphengit, el. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiſer
Alexander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3,
Graf v. Schlippenbadh, Sek. Lt. A la suite d. nf.
Regts. General-Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl
von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, — aus—
geichteden und zu den Reſ. Offizieren der betr.
Negtr. übergetreten.
v. Jagow, charakteriſ. Port. Fühnr. vom Ulan. Regt.
Hennigs von Treffenfeld (AUltmärk.) Nr. 16;
die Unteroffiziere:
Knecht, Wenzel vom Magdeburg. Fü. Regt. Nr. 36,
Tag, Herrmann dom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72,
ad ns vom Magdeburg. Feld-Art. Regt.
Nr. 4,
Nichter, Schunke vom Thüring. Feld: Art. Regt. Nr.19,
— zu Rort. Fähnrs,;
die Bort. Fähnrs.
Mm vom Füſ. Regt. von Steinmetz (Weſtfäl.)
r. 37,
Rodatz, Weſſel vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt.
Nr. 50, — zu Sek. Lt,
die Unteroffiziere:
Beder vom Füſ. Negt. don Gteinmeg (Weitfäl.)
Nr. 37,
Scupin vom 3. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 50,
Schroeder vom 3. Polen. Inf. Negt. Nr. 58,
Graf v. Broddorff, charalteriſ. Port. Fähnr.,
Borrmann, Gefreiter vom Feld: Art. Regt. von Pod—
bielsti (Niederichle].) Nr. 5, — zu Port. Fähnrs.,
— befördert.
Graf v. Rothkirch u. Trad II. Set. Lt. vom Ulan.
Regt. Kaifer Ulerander III. von Rußland (Weit-
preuß.) Nr. 1, vom 1. Mai d. 38. ab auf 1 Jahr
zur Gejtütverwaltung fommandirt.
Haſenſtab, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
von Courbiére (2. Poſen.) Nr. 19,
Nauenburg, Set. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Regt.
Nr. 58, — à la suite der betreff. Rgtr. geitellt.
Salowsti, Major z. D., in der etatdmäß. Stelle
eined inaftiven Stabsoffizierd bei dem Generaltom-
mande des V. Armeelorps, der Charakter als
Oberſtlt. verliehen.
Müller, Hptm. aggreg. dem 3. Niederſchleſ. Inf. Regt.
Nr. 50 und fommandirt zur Wahrnehmung ber Ge
ichäfte eines Bezirksoffiziers bei dem Landw. Bezirk
Schroda, unter Stellung z. D. mit Penſion zum
Bezirlsoffizier bei dieſem Landw. Bez. ernannt.
Die Port. Fähnre.:
Bun vom nf. Regt. von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.)
Kr. 23
’
=
*
1893 — Militar-Wochenblatt — Rr. 35
48
Jewaſinski vom 3. Oberjchlef. Inf. Regt. Rr. 62,
— zu Set. Lt8.;
die Unteroffiziere:
Warfig vom Füſ. Negt. General-Felbmarjhall Graf
Moltte (Schlef.) Nr. 38,
Fournier vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63,
v. Ramin vom Ulan. Negt. von Kahler (Echlei.)
Nr. 2,
Kerber vom Feld-Art. Regt. von Clauſewitz (Oberiählei.)
Nr. 21,
dv. Stegmann u. Stein, Gefreiter vom Leib » Kür.
Regt. Großer Kurfürft (Schlef.) Nr. 1, — zu Port
Fähnrs., — befördert.
v. Grumbkow, Hauptm. z. D. und Mitglied dei
Belleidungsamts des VI. Armeelorps, der Charakier
als Major verliehen.
Die Port. Fähnre.:
Trumpler vom Inf. Regt. Freiherr von Span
(3. Weftfäl.) Nr. 16,
Styr vom nf. Regt. Graf Bülow dom Dermemg
(6. Weſtfäl.) Nr. 55,
Feuth vom Inf. Regt. Herzog Ferdinand bon Bra:
ſchweig (8. Weſtfäl.) Rr. 57,
Overbeck vom 1. Weitfäl. Feld-Art. Negt. Nr. 7, —
zu Sel. 2t8.;
die Unteroffiziere:
v. Sydow vom nf. Regt. Herwarth don Bitienfeld
(1. Weitfäl) Nr. 13,
Graefe vom nf. Regt. Prinz Friedrich der Rieder:
lande (2. Weſtfäl.) Nr. 15,
Brandt, Horn vom Auf. Regt. Vogel von dalden
jtein (7. Weſtfäl.) Nr. 56,
Fehr. v. Landsberg vom Kür. Regt. von Dricde
(Weitfäl) Nr. 4, — zu Port. Fähnrs, — br
fördert.
Die Port. Fähnre.: =
Bifhof vom Inf. Ngt. Graf Werder (4. Rhein
Nr. 8
30,
Döring vom Füſ. Regt. Fürft Marl Anton vom Hoher
zollern (Hohenzollern.) Nr. 40,
Breslich vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69,
Bönide, Graeff, Hahn vom 8. Rhein. Inf. Rt
Nr. 70, — zu Se. Lt3.;
die Unteroffiziere:
v. Lengerke, Quedorff vom Inf. Regt von Goce
(2. Rhein.) Nr. 28,
Welder von Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) Rı
v. Leliwa vom Füſ. Regt. Fürft Marl Anton Dr
Hohenzollern (Hohenzollern) Nr. 40,
Frucht vom 8. Rhein. Inf. Rgt. Nr. 70,
Menjc von Feld-Art. Regt. von Holtzendorff (1. Rhen
Nr. 8, — zu Port. Fähnrs, — befördert
v. Tihirnhaus, Major 5. D. und Kommandeur de
Sandıv. Beziris Kreuznach), der Charakter als Obertl!
verliehen.
Frhr. dv. Weld, Gel. Lt. vom Weftfäl. Drag Kst
Nr. 7, A la suite des Regts. geftellt.
949
v. Detien, Major 5. D. u. Kommandeur des Landw.
Bezirls Siegburg in gleicher Eigenichaft zum Landıw.
Bezirk II. Trier verjegt.
Die Port. Fähnrs.:
Graf v. Zeh ſonſt v. Burfersroda vom Hannov-
Huf. Regt. Nr. 15,
v. Bülom vom Huf. Regt. Kaijer Franz Joſeph von
Defterreih, König von Ungarn (Schleswig-Holitein.)
Ar. 16, — zu Gef. Lts.;
die Unteroffiziere:
Beder, Prox, Gerling vom Anf.Regt. von Manjtein
(Schleswig.) Nr. 84,
Reih vom Großherzogl.
Nr. 90,
Frhr. v. Nettelbladt vom Holftein. Feld» Art. Regt.
Ar. 24, — zu Port. Fähnrs., — befördert.
Die Port. Fähnre.:
b. Robbe vom Füſ. Regt. General-Felbmarjchall Prinz
Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73,
Poppendied vom nf. Regt. von Voigts-Rhetz
(3. Hannov.) Nr. 79,
Graf v. Schlieffen vom Braunſchweig. Huf. Regt.
Rr. 17, — zu Gel. Lıis,,
v. Hafjelbad, charalteriſ. Port. Fähnr. vom 2. Hannov.
Drag. Regt. Nr. 16;
bie Unteroffiziere:
Codemann vom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77,
Pindter vom nf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm
von Braunfchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78,
Krebs, Vollmar, Dieterihs vom 2. Hei. Inf.
Regt. Nr. 82,
Olöhaufen vom Feld - Art. Regt. von Scharnhorft
(1. Hannop.) Nr. 10, — zu Port. Fähnre.;
die Port. Fähnre.:
Vogel vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95,
Simpjon vom 4. Großherzogl. Heſſ. Auf. Regt. (Prinz
Carl) Nr. 118,
dv. Redei vom 1. Hefl. Huf. Regt. Nr. 13, — zu
Sek Lt.;
Medlenburg. Füſ. Negt.
die Unteroffiziere:
dv. Lengerte vom 2. Thüring. Inf. Rgt. 32,
Schr. Reichlin u. v. Meldegg, Keim vom 1. Groß:
herzogl. Heſſ. Inf. (Leibgardes) Negt. Nr. 115, — zu
Port. Fähnrs., — befördert.
Hohl, Major z. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirks Hersfeld, der Charakter als Oberfilt. ver-
liehen.
Vial, Hauptm. und Battr. Chef vom Hell. Feld⸗Art.
Regt. Nr. 11, à la suite des Regts. geitellt.
Die Port. Fähnre.:
Scherer vom nf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm |
(3. Bad.) Nr. 111,
Grambih vom 4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm
Nr. 112,
Platz vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113,
Kieifer vom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142,
v. Rabonip-Belgrad vom 3. Bad. Drag. Regt.
Prinz Karl Nr. 22, — zu Sel. Lts;
1898 — Militar⸗Wochenblatt — Rr. 35
en
950
die Unteroffiziere: "
dv. Schoenebed vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109,
Jantzen vom 2. Bad. Gren. Negt. Kaiſer Wilhelm I.
Nr. 110,
Hartleben vom4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112,
Bühler, Oblirder vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113,
v. Hochwaechter vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20,
Dfiander vom 2. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 30, —
zu Port. Fähnrs, — befördert.
Schwarz, Set. Lt. vom 7. Bad. nf. Negt. Nr. 142,
ä la suite des Regts geftellt.
v. Müllenheim-Redberg, Sek. Lt. à la suite bes
Kurmärk. Drag. Regts. Nr. 14,
Freife, Sek. Lt. à la suite des 2. Bab. Feld⸗Art.
Regts. Nr. 30, — mit dem 1. Mai d. 38. in die
betreff. Regtr. wiedbereinrangirt.
Die Port. Fähnre.:
Scharf vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Branden-
burg.) Nr. 60,
Alwes vom nf. Regt. Nr. 97, — zu Sel. Lts.;
bie Unteroffiziere:
Bene vom nf. Regt. Nr. 99,
Edler v. Scheibler vom Schleswig-Holftein. Ulan.
Negt. Nr. 15.
Gaertig vom Feld-Art. Megt. Nr. 31, — zu Bort.
Fähnrs.,
Weſener, Pr. Lt. vom 3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15,
zum Rittm. und Esladr. Chef, vorläufig ohne Patent,
Oßwald, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Graf Barfuß
(4. Weftfäl.) Nr. 17, zum Sef. 2t.;
die Unteroffiziere:
Huning vom Inf. Negt. Nr. 145,
Schellens vom Feld-Art. Regt. Nr. 38, — zu
Bort. Fähnrs. — befördert.
Pauli, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 128, zum
Se. Lt.;
bie Unteroffiziere:
Scheller vom Inf. Regt. von Örolman (1. Pofen.) Nr. 18,
Nhode, Triepde vom nf. Regt. Graf Dönhoff
(7. Dftpreuß.) Nr. 44,
Nadrowski, Holt vom Feld-Art. Negt. Nr. 36, —
zu Port. Fähnrs.;
bie Bort. Fähnrs.:
Mantius vom Pomm. Häger-Bat. Nr. 2 mit einem
Patent vom 20. Februar 1892,
Graf dv. Plettenberg vom Weitfäl. Jäger-Bat. Nr. 7,
— zu Sel. Lt3,,
Boed, Eleinow, Oberjäger vom Pomm. Jäger-Bat.
Nr. 2, zu Port. Fähnrs, — befördert.
Puttrich, Set. Lt. vom Jäger-Bat. Graf Nord von
Wartenburg (Dftpreuß.) Nr. 1, à la suite des Bats.
geitellt.
Labes, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des Garde—
Fuß Art. Negts., lommandirt zur Wertretung bes
Vorftandes des Art. Depots Breslau, unter Stellung
à la suite des Regts, zum Vorftand dieſes Urt.
Depots ernannt; gleichzeitig von dem Verhältniß als
Mitglied der Prüfungslommiffion für Hauptleute
und Pr. Lis. der Fuß Art. entbunben.
2
951
1898 — MilttärsModenblatt — Nr. 86
%2
Delius, Hauptm. à la suite des Garde Fuß: Art. Regts, Ihiien, Hauptm. & la suite des Weitfäl Fuß-Art
von dir Stellung als Vorftand des Art. Depots
Darmitadt entbunden und unter Beförderung zum
Major als etatsmäß. StabSoffizier in das Negt. wieder:
einrangirt; gleichzeitig zum Mitgliede ber Prüfungs-
fommijfion für Hauptleute und Pr. Lis. der Fuß:
Art. ernannt.
Maſchle, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr. Lt.,
vorläufig ohne Patent, befördert.
Eid, Hauptm. à la suite des Fuß-Art. Regts. von
Linger (Djtpreuf.) Nr. 1, von dem Kommando nad)
Württemberg entbunden und unter Beförderung zum
Major als etatsmäß. Stabsoffizier in das Fuß-Art.
Negt. Nr. 10 verjeßt.
RPhilipien, Pr. Lt. à la suite des Fuß-Art. Regts.
von Linger (Oſtpreuß.) Nr. 1, fommanbdirt als Ad—
jutant bei der 4. Fuß-Art. Inſp, zum Hauptm.
befördert.
Stropp, Eel. Lt. von demſelben NRegt., unter Be:
förderung zum Pr. Lt, in das Fuß Art. Regt. Nr. 11
verjeßt.
v. Steinau:Steinrüd, Hauptm. und Komp. Chef
vom Fuß Art. Regt. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2,
unter Stellung & lasuite des Regts, zum Vorjtand
des Art. Depots Darmjtadt ernannt.
Anderheiden, Hauptm. ä la suite des Fuß-Art. Regts.
General: Feldzeugmeiiter (Brandenburg.) Nr. 3, unter
Entbindung von der Stellung als Vorjtand des Art.
Depots Hannover, nah Württemberg, behufs Ber:
wendung ald Komp. Chef beim Königlich Württemberg.
Fuß Art. Bat. Nr. 13 fommandirt,
Denede, Hauptm. und Komp. Chef von demſelben
Negt., unter Stellung à la suite des Regts, zum
dritten Urt. Offizier vom Pla in Mainz ernannt.
Haeieler, Pr. Lt. von demielben Regt., in das Fuß:
Art. Negt. von Dieslau (Schleſ.) Nr. 6,
Pohle, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des Fuß—
Art. Regts. Ende (Magdeburg.) Nr. 4, als Bats.
Kommandeur in das Niederichlef. Fuß: Art. Regt.
Nr. 5, — verſetzt.
Dorich, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß: Art.
Ende (Magdeburg.) Nr. 4, unter Beförderung zum
Major, zum etatsmäß. StabSoffizier,
Buß, Haupt. und Komp. Chef von demjelben Regt.,
unter Stellung & la suite des Negts., zum Vorftand
des Art. Depots Hannover, — ernannt.
Nibbentrop, Ce. Lt. von demjelben Negt., unter
Beförderung zum Pr. Lt, in das Fuß Art. Regt.
General: Feldzeugmeifter (Brandenburg.) Nr. 3,
Bad, Pr. Lt. vom Niederjchlei. Fuß-Art. Regt. Nr. 5,
unter Beförderung zum Hauptm. ımd Komp. Chef,
in das Fuß: Art. Negt. Ende (Magdeburg.) Nr. 4,
Nrüger, Pr. Lt. vom Fuß = Art. Negt. von Dieslau
Schleſ.) Nr. 6, unter Beförderung zum Hauptm.
und Komp. Chef in das Fuß-Art. Negt. von Hinderfin
'PBomm.) Nr. 2,
Yambredt, Br. Lt. A la suite des Fuß-Art. Negts.
von Dieslau (Schlej.) Nr. 6, von dem Kommando
nad) Württemberg entbunden und in das Nieder:
ſchleſ. Fuß Art. Regt. Nr. 5,
Regts. Nr. 7, von der Stellung als Vorſtand det
Art. Depot? Caſſel entbunden und unter Beiörde:
rung zum Major als etatsmäß. Stabzoffizier in dos
Rhein. Fuß-Art. Regt. Nr. 8,
Mundel, Pr. Lt. vom Weſtfäl. Fuß-Art. Regt Nr. 7,
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Che,
in das Fuß: Art. Negt. von Hinderfin (Pomm.)
Nr. 2, — verjept.
Springer, Major & la suite des Rhein. Fuß-Art
Regts. Nr. 8, lommandirt zur Dienftleiftung bei dem
Regt., unter Entbindung von der Stellung als Bor
ftand des Art. Depots in Breslau, als Bats. Kom:
mandeur in das Negt. wiedereinrangirt.
Schwedler, Hauptm. und Komp. Chef von demjelben
Negt., unter Stellung à la suite des Regts zum
Voritand des Art. Depots Caſſel ernannt.
Banfi I., Pr. Lt. von demjelben Regt., zum Hauptm
und Komp. Chef befördert.
Eyſer, Pr. Lt. von demjelben Regt. unter Beförderung
zum Hauptm. und Komp. Chef, in das Fuß Ar
Regt. General-Feldzeugmeifter (Brandenburg.) Rr. 3
t
verjeßt.
Fall, Ohnejorge, Sek. Ltd. vom Rhein. Fuß Art
Negt. Nr. 8, zu Pr. Lis. befördert.
Hühn, Sek. Lt. vom Schleswig. Fu - Art. Bat. Nr. 9,
unter Beförderung zum Pr. Lt. in das Weitiäl
Fuß-Urt. Negt. Nr. 7,
Gauda, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des dub
Art. Negtd. Nr. 10, fommandirt zur Dienftleiftum
bei dem Rhein. Fuß-Art. Regt. Nr. 8, als Bau
Kommandeur in dieſes Regt.,
Blagge, Set. Lt. vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 10, ums
« Beförderung zum Pr. Lt., in das Fuß-Art. Re
Nr. 11, — derjept.
Beder, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß-Art. Nest
Nr. 11, unter Stellung à la suite des Neuti,
zum Voritand des Art. Depots Bromberg ernannt.
Beder, Pr. Lt. von demjelben Regt., unter Befüre
rung zum Hauptm. und Komp. Chef in das Hui
Art. Regt. Ende (Magdeburg.) Nr. 4 veriegt,
Bertog, Pr. Lt. à la suite des Fuß-Art Neger
Nr. 11 und Direktions:Aifift. bei den techniſchen
Inftituten der Art, zum Hauptm.,
Hirsch, Pr. Lt. von demjelben Regt., unter Entbindung
von dem Kommando zur Dienftleiftung bei de
trigonometriichen Abtheil. der Landesaufnahme, jur
Hauptm. und Komp. Chef, — befördert.
Die Port. Fähnre.:
Kuntze dom Fuß-Art. Negt. von Hinderiin (Bomm
Nr. 2, j
Wrzodek vom Fuß-Art. Regt. Nr. 11, — zu aubt!
etatämäß. Sek Ltg,
die Unteroffiziere:
Bollgold, Prin vom Fuß-Art. Negt. von Yin!
(Ditpreuf.) Nr. 1, 5
Mepler, Wolff vom Fuß Art. Negt. Generale
zjeugmeifter (Brandenburg.) Nr. 3,
Tſchmarke vom Niederichle). Fuß-Art. Regt. Rr. 5
93
189 — Militär Modenblatt — Nr, 35
954
Maujom, Maik vom Fuß-Art. Negt. von Diesfau | dv. Nabenau, Gel. Lt. von berjelben Ingen. Inſp.,
(Schleſ.) Nr. 6,
Apfel, v. Rozydi, Görig vom Fuße Art. Regt.
Nr. 11, — zu Port. Fähnrs.;
die Feuerwerks-Pr. Lt3.:
Gnädig dom Rhein. Fuß-Art. Negt. Nr. 8,
Koenig 1. vom Art. Depot Poſen
Barteczfo vom Art. Depot Breslau,
Neipel vom Fuß. Art. Regt. Ende (Magdeb.) Nr. 4,
Müller, Rogge ]. von der Oberfeuerwerfer-Schule,
Haelmann vom Art. Depot Spandau,
Elouth von der Art. Prüfungstommiffion,
Heiniſch vom Art. Depot Thom,
Goeriſch, fommandirt beim Kriegsminifterium, — zu
Feuerwerkshauptleuten;
die Feuerwerkslbts.:
Bielau vom Art. Depot Metz,
Wittche, Lindemann von der Feld - Art. Schieß—
ſchule,
Bathe vom Art. Depot Pillau,
Kamp vom Art. Depot Rendsburg,
Pottel, Faber von der Oberfeuerwerkerſchule,
Seiffart vom Art. Depot Spandau,
Böhmer von ber 14. Feld-Art. Brig.,
Kurzmann vom Art. Depot Danzig,
Kage, umter Belaffung in feinem Kommando, zur
Dienftleift. beim Königl. Württemberg. Fuß - Art.
Bat. Nr. 18, — zu Feuerwert3-Pr. Lt3.;
die Oberfeuermwerfer:
Fuchs, Klapproth, Hanke, Beier vom Garde-Fuf-
Art. Negt.,
Oppermann, Roggenbrod vom Fuß-Art. Regt. von
Linger (Dftpreuß.) Nr. 1,
Hellwig vom Fuß:Art. Negt. General: Feldzeugmeifter
(Brandenburg.) Nr. 3,
Grabenhorſt vom Fuß-Art. Regt. Ende (Magdeburg)
Nr. 4,
Better, Baffrath vom Fuß-Art. Negt. von Dieskau
(Schlef.) Nr. 6,
Zöller vom Bad. Fuß-Art. Bat. Nr. 14, — zu
Feuerwerkslts, — befördert.
v. Zihudi, Oberſt von der 1. Ingen. Snfp. und In—
ſpelteur der 1. Feſtungs-Inſp. zum Inſpelteur der
2. Ingen. Inſp.,
ſteiſſner, Oberſtli. von derſelben Ingen. Inſp. und
Offizier vom Platz in Königsberg i. Pr. zum In—
ipelteur ber 1. Feſtungs-Inſp. — ernannt.
Troſchel, Hauptm. von derjelben Ingen. Inſp., in
dad Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4 verjebt.
Wunſch, Pr. Lt. von derjelben Ingen. Infp., zum
Hauptm. befördert.
Hartmann, Oberjtit. von der 2. Ingen. Infp., zum
Inſp. der 9. Feſtungs-Inſp.,
Vollmann, Hauptm. von derjelben Ingen. Inſp. und
Mitglied des Ingen. Komitees, zum Ingen. Offizier
vom Platz in Graudenz, — ernannt.
Friedrich, Pr. Et. von berjelben Ingen. Infp., zum
Hauptm,,
zum Pr. Lt. — befördert.
Quentin, Pr. Lt. von derjelben Ingen. Inſp, als
Adjutant zu diefer Inſp. fommandirt.
Mende, Oberjt von der 3. Ingen. Inip., beauftragt
mit Wahrnehmung der Geſchäfte ald Inſpelteur ber
6. Feſt. Inſp, zum Anfpelteur dieſer Beftungsinip.
ernannt.
Marcard, Hauptm. von derſelben Ingen. Inſp, zum
Major befördert.
Schultz, Major von der 4. Ingen. Inſp, von der
Stellung als Mitglied des Ingen. Komitees ent:
bunden.
Trenf, Major von derjelben Ingen. Inſp., unter Ber-
jepung in die 1. Ingen. Inſp, zum Sagen, Offizier
vom Plap in Königsberg i. Pr. ernannt.
Eden, Hauptm. von der 4. Ingen. Infp. und Mitglied
des Ingen. Komitees,
Rietzſch, Hauptm. von derjelben Ingen. Infp. und
Ingen. Offizier vom Platz in Eoblenz, — zu Majors
befördert.
Rommel, Hauptm. von derſelben Ingen. Infp., zum
Mitgliede des Ingen. Komitees ernannt.
Hagenberg, Pr. Lt. von derſelben Ingen. Inſp.,
unter Verſetzung in das Schleswig-Holftein. Bion.
Bat. Nr. 9, als Mdjutant zur 2. Pion. Inſp. foms
manbdirt.
Wilhelmy, Hauptm. und Komp. Chef vom Pion.
Bat. Fürſt Radziwill (Dftpreuß) Nr. 1, im die
1. Singen. Infp.,
Hannemann, Pr. Lt. vom Pion. Bat. von Rauch
(Brandenburg) Nr. 3, unter Beförderung zum
Hauptm. und Komp. Chef, in das Pion. Vat. Fürft
Radziwill (Dftpreuß.) Nr. 1, — verſetzt.
Winkelmann, Port. Fähnr. vom Pion. Bat. von
Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, zum außeretatsmäß.
Set. Lt. beförbert.
dv. Landwüſt, Hauptm. vom Magdeburg. Pion. Bat.
Nr. 4,
Müller I, Pr. 2t. vom Niederſchleſ. Pion. Bat.
Nr. 5, unter Beförderung zum Hauptm, — in die
2. Ingen. Inſp. — verjept.
Lachner, Port. Fähnr. vom Hannov. Pion. Bat.
Nr. 10, unter Beförderung zum außeretatsmäß.
Sef. Lt. in das Schleswig-Holſtein. Pion, Bat.
Nr. 9 verjept.
Bielfe, Hauptm. vom Heil. Pion. Bat. Nr. 11, zum
überzähl. Major befördert.
Geifeler, Major vom Kriegsminifterium, zum Kom—
mandeur des Hefj. Pion. Bat. Nr. 11 ernannt.
Zelle, Hauptm. von der 2. Ingen. Juſp. ter Ent-
bindung von dem Kommando als Adjutant bei diejer
Inſp. und unter Stellung A la suite derjelben, zur
Dienitleiftung bei dem Kriegaminifterium kommandirt.
Schr. Schaeffer v. Bernftein, Port. Zähne. vom
Hei. Pion. Bat. Nr. 11, zum außeretatsmäß. Gel, Lt.
befördert.
955
Wilmeroth, Hauptm. vom Pion. Bat. Nr. 16, unter |
Entbindung don dem Kommando als Adjutant bei
der 2. Pion. Infp., als Komp. Chef in das Schleswig—
Holitein. Pion. Bat. Nr. 9,
Breijig, Pr. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 16, unter
Beförderung zum Hauptm., in die 3. Ing. Inip.,
— verjept.
Sturm, Hauptm. und Komp. Chef vom Pion. Bat.
Nr. 17, unter Verjegung in die 1. Ingen. Juſp.,
zum Mitgliede des Ingen. Komitees,
Taubert, Oberjt und etatsmäß. Stabsoffizier des Eijenb.
Regts. Nr. 1, unter Verjegung in die 4. Ingen.
Inip., zum Infp. der 5. Feſtungs-Inſp., — ernannt.
Die Unteroffiziere:
Krampe, Schiedel vom Garde-Pion. Bat.
Frank vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2,
Windel, Gehre, Eberhard vom Magdeburg. Pion.
Bat. Nr. 4,
Kramme, vom Sclej. Pion. Bat. Nr. 6,
Meyer vom Weitfäl. Pion. Bat. Nr. 7,
Kunze vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10,
Plieninger vom Pion. Bat. Nr. 15,
Thiermann vom Pion. Bat. Nr. 16, — zu Port.
Fähnrs.,
Meurin, Set. Lt. vom Eiſenb. Regt. Nr. 1, zum Pr.
Lt. — befördert.
Hammerjtein, Pr. &t. von demjelben Regt., in die
4. Singen. Snip.,
v. Goedede, Sek. Lt. von demſelben Negt., unter Be-
förderung zum Br. Lt, in die 4. Ingen. Jnip.,
Natzet, Sek. Lt. von demjelben Regt., in die 2. Ingen
Dnip.,
Brandt, Sek. Lt. von demjelben Regt., in die 3. Ingen.
Inſp.
die Sek. Lts.:
Holge vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4,
Rauthe vom Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6,
Schulze vom Bad. Pion. Bat. Nr. 14,
Müller II. vom Niederichle). Pion. Bat. Nr. 5,
Grahl vom Pion. Bat. Nr. 17, in das Eijenbahn-
Negt. Nr. 1,
Eugels, Pr. Lt. vom Eijenbahn-Regt. Nr. 2, in die
3. Ingen. Inip.,
Bennig, Pr. Lt. von demjelben Negt., in die 1. Ingen.
Inſp.,
Backs, Sek. Lt. von demſelben Regt, in die 2. Ingen.
Inſp.,
Madlung, Sek. Lt. von demſelben Regt, in die
1. Ingen. Inſp., — verſetzt.
Schlobach, Lilie, Sek Lis. von demſelben Regt, zu
Pr. Lrs. befördert.
Boethle, Sek. Lt. vom Niederſchleſ. Pion. Bat. Nr. 5,
Keder, Sek. Lt. vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, —
in das Eijenbahn:Regt. Nr. 2 verjegt.
Kirchner, Port. Fähnr. vom Eifenbahn-Negt. Nr. 2,
zum Sel. Lt,
Sommer, Unteroff. von demjelben Regt, zum Port.
Bähnr,,
1893 — Militär-MWodenblatt — Rr. 85
die Zeug-Pr. Lts.:
Weiß I. vom Art. Depot in Pillau,
Kloje vom Art. Depot in Rendsburg,
Raffegerit vom Art. Depot in Gap,
Unverdruß vom Art. Depot in Darmitadt,
Jähner vom Art. Depot in Schwerin,
Gloger dom Urt. Depot ber Feſte Boyen, — zu
Beughauptleuten,
Dierjchle, Zeug-Pr. Lt, kommandirt beim Sriegs
minifterium, zum Seughauptm., diejer vorläufig ohne
Patent;
die Zeugltd.:
Baltin vom Art. Depot in Stettin,
Gronert vom Art. Depot Hannover,
Grunow vom Art. Depot Berlin,
Fritſche vom Art. Depot Pojen,
Neumann I], Neigel vom Art. Depot Straßburg
i. €,
Rohde vom Urt. Depot Mainz, — zu Zeug
Pr. Lt3,,
die Zeugieldwebel:
Lüdtke von der 4. Art. Depot:Fnp.,
Franke, Schulz von der Inſp. der Gewehrfabriten,
Seiffert vom Feuerwerkslaboratorium,
Schüße von der Gewehrjabrif in Erfurt,
Schilling vom Art. Depot in Mainz,
Schultz von der Geſchützgießerei,
Gottſchild von der 1. Art. Depot-Inſpeltion,
Hoffmann vom Art. Depot Berlin,
Schmelter vom Art. Depot Münfter, — zu Zeuglts,
— befördert.
v. Wedel, Hauptm. a. D., zulegt Pr. Lt. im af.
Regt. Herzog Friedrih Wilhelm von Braunſchweig
(Dftfrief.) Nr. 78, in der Urmee und zwar al
tharakterif. Hauptm. der Rei. des Inf. Regts. Nr. 129
wiederangeitellt und vom 1. Mai d. Is. ab zur
Dienftleijtung bei diefem Negt. fommanbdirt.
B. Wbidiedsbewilligungen.
Am attiven Geere
Berlin, ben 18. April 1893,
Schr. v. Gemmingen-Hornberg, Oberjt A la suite
des Kür. Negtd. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8 md
Kommandeur der 16. Kav. Brig, in Genehmigung
jeines Abſchiedsgeſuches, ald Gen. Major mit Penfton
zur Dip. gejtellt.
Helm, Pr. Lt. ımd Oberjäger vom NReitenden Fe
jäger-Korps außgejchieden und zu den Dffizieren der
Landw. Kav. 1. Aufgebot3 übergetreten.
Fürſt zu Salm-Horjtmar, Sek. Lt. ä la suite des
3. Garde-Ulan. Regts., ausgejchieden und mit Be
laſſuug jeiner bisherigen Uniform, zu den Offizieren
à la suite der Armee übergetreten.
Graf Find v. Findenjtein 1, Br. Lt. vom 2. Garde
Drag. Regt, mit Penfion und der Regts. Uniform,
v. Below, Nittm. und GEsfadr. Chef vom 2. Gurke
Ulan. Regt, mit Penfion und der Regts. Uniform,
Hidilata, Sek. Lt. vom 1. Garde-Feld-Art. Regt., —
der Abſchied bemilligt.
957
nodpe, Hauptm. z. ®., unter Entbindung von der
Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk
Bartenftein, mit jeiner Penjion und der Uniform
bes Fuße Art. Regts. von Linger (Oſtpreuß.) Nr. 1,
Philippi, Oberſt 3. D., zulept Oberſtlt. und Kom—
mandeur des jebigen Fuß-Art. Regts. von Dieskau
(Schleſ. Nr. 6, mit feiner Penfion und der Er-
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des ge-
nannten Regts,
v. Holwede, Major und Batd. Kommandeur dom
Leib-Gren. Negt. König Friedrich Wilhelm 111.
(1. Brandenburg.) Nr. 8, als Oberſtlt. mit Penſion
und der Uniform des 4. Garde-Regts. zu Fuß, —
der Abſchied bewilligt.
v. 2oeben, Hanptm. 3. D., zufeßt Komp. Chef im
jegigen Inf. Regt. von Grolman (1. Bojen.) Nr. 18,
mit der Erlaubniß zum jerneren Tragen der Uni-
iorm dieſes Regts, in die Kategorie der mit Penfion
verabſchiedeten Offiziere zurückverſetzt.
Voigt, Port. Fähnr. vom Magdeburg. Füſ. Regt.
Nr. 36,
Kreis, Port. Fähnr. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt.
Rr. 66, — zur Neferve entlajjen.
Frhr. v. Rechenberg, Oberſt und Kommandeur des
7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, mit Penſion und
der Regts. Uniform der Abſchied bewilligt.
Schnee, Eel. Lt. à la suite des 3. Poſen. Inf.
Regts. Nr. 58, auögeichieden und zu den Reſ.
Offizieren des Regts. Übergetreten.
v. Boehm, Dberjtlt. und Kommandeur des Ulan.
Regts. Prinz Auguſt von Württemberg (Poſen.)
Nr. 10, als Oberſt mit Penfion und der Negts.
Uniform,
v. Maſſow, Hptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt.
Graf Kirchbach (1. Niederjchlej.) Nr. 46, mit Penſion
und der Uniform des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94
(Großherzog von Sachſen), — der Abſchied be—
willigt.
Schwerin, Rittm. und Eskadr. Chef vom Ulan. Regt.
Kaifer Ulerander III. von Rußland (Weftpr.) Nr. 1
mit Benfion und der Regts. Uniform z. D. geitellt.
Hellmih, Port. Fähnr. vom 2. Niederjchlej. Inf.
Regt. Nr. 57, in die Kategorie der Einjährig-Frei-
willigen übergetreten und gleichzeitig zur Rei. ent—
afien.
zrhr. v. Nordeck zur Rabenau, Gel. Lt. vom
1. Weſtfäl. Huf. Negt. Nr. 8, ausgeſchieden und zu
den Ref. Dffizieren des Negts. übergetreten.
Frhr. v. Diepenbroid-Grüter, Port. Zähne. vom
2. Weitfäl. Huf. Regt. Nr. 11, zur Re. entlafjen.
v. Bartenberg, Oberſt 5. D, unter Entbindung von
der Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirks
U. Trier, mit feiner Benfion und der Uniform des |
Inf. Regts. General » Feldmarichall Prinz Friedrid
Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64,
Jumperg, Major 3. D. unter Entbindung don der
Stellung als Mitglied des Bekleidungsamts des
VIII. Urmeetorps, mit feiner Penfion ımd der Er:
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des
5. Rhein. Inf. Regts. Nr. 65,
18B — Militär-MWohenblatt — Nr. 85
—— —
958
Schodſtaedt, Oberfilt. 3. D, unter Entbindung von
der Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirks
J. Altona, Ertheilung der Ansicht auf Anſtellung
im Gipildienjt und der Erlaubniß zum Tragen der
Uniform des Inf. Regts. von Winterfeldt(2. Oberjchlef. )
Nr. 23, mit feiner Penfion,
Dony, Hauptm. und Battr. Chef dom 2. Hannov.
Feld-Urt. Negt. Nr. 26, mit Penfion und der
Uniform des Magdeburg. Feld-Art. Regts. Nr. 4,
v. Landwüſt, Hauptm. und Battr. Ehef vom 2. Han-
nov. Feld-Art. Regt. Nr. 26, mit Penſion nebit
Ansſicht auf Anftellung im Civildienft und der
Regts. Uniform, — der Abſchied bewilligt.
Gras, Sek. Lt. vom 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95,
ausgejhieden und zu den Ne. Offizieren des Negts.
übergetreten.
Brüggemann, Sel. Lt. vom Drag. Negt. Frhr. bon
Manteufjel (Rhein.) Nr. 5, der Abſchied bewilligt.
Penther, Major und Bats. Kommandeur vom nf.
Negt. von Wittich (3. Heil.) Nr. 83, in Genehmigung
jeines Abſchiedsgeſuches mit Penſion und der Er-
laubniß zum Tragen der Negts. Uniform zur Disp.
gejtellt.
Pauſch, Se. Lt. à la suite des 5. Bad. Inf. Regts.
Nr. 113,
v. Stammer, Sek. Lt. vom 3. Bad. Drag. Negt.
Prinz Karl Nr. 22, — ausgeſchieden und zu den
Hei. Offizieren der betreff. Negtr. übergetreten.
Kreßmann, Pr. Lt. à la suite des 1. Bad. Leib—
Drag. Negts. Nr. 20, mit Penfion und jeiner bis-
herigen Uniform,
Bröhle, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97,
v. Brittwig u. Gaffron, Nittm. und Esladr. Chef
vom 3. Schlej. Drag. Negt. Nr. 15, mit Penjiou
und der Regts. Uniform,
Henry, Hauptm. à la suite des nf. Negts. Nr. 98,
mit Penſion und jeiner bisherigen Uniform, — der
Abſchied bewilligt.
Petrenz, Sek. Lt. von demjelben Regt. ausgejchieden
und zu den Diffizieren der Landw. Inf. 1. Uufgebots
übergetreten.
v. Braufe, Oberjt und Kommandeur des nf. Negts.
von Grolman (1. Poſen.) Ar. 18, mit Penſion und
der Wegts. Uniform,
Gerlich, Hauptm. und Komp. Chef vom uf. Regt.
Nr. 128, ald Major mit Penſion und der Regts.
Uniform,
v. Stwolinsti, Major und Bats. Kommandeur dom
Inf. Regt. von Grolman (1. Pojen.) Nr. 18, mit
Penſion,
Gieße, Major und Bats. Kommandeur dom Nieder:
ichlef. Fuß» Art. Negt. Nr. 5, mit Penſ. nebft Aus-
ficht auf Anftellung im Civildienft und jeiner bis—
herigen Uniform,
v. Falkowski, Major und Batd. Kommandeur vom
Nhein. Fuß-Art. Negt. Nr. 8, als Oberftl. mit Benfion
nebit Ausficht auf Anftellung im Civildienſt und
jeiner biöherigen Uniform, — der Abſchied be-
willigt.
959
v. Kronhelm, Major und Bats. Kommandeur vom
Nhein. Fuß Art. Negt. Nr. 8, mit Penſion nebit Aus:
ficht auf Anjtellung im Givildienft und der Uniform
des Fuß Art. Regts. von Dieslau (Schlef.) Nr. 6,
Schwartzkopff, Major und etatsmäß. Stabsoffizier
des Rhein. Fuß-Art. Negts. Nr. 8, mit Penſion nebjt
Aussicht auf Anftellung im Givildienft und der Uni-
form des Garde-Fuß-Art. Negts.,
Lüttſchwager, Feuerwerts-Hauptm. von der 6. Feld—
Art. Brig, mit Penfion,
Jüttner, Beuerwerts-Hauptm, vom Niederichlej. Fuß:
Art. Regt. Nr. 5,
Yenfer, Feuerwerks-Pr. Lt. von der Oberfeuerwerler—
Schule, mit Penſion nebſt Ausficht auf Anjtellung
im Givildienft und ihrer bisherigen Uniform,
Löbbecke, Hauptm. von der 1. Ingen. Inſp, mit
Penſion nebjt Ausficht auf Anjtellung im Civildienft
und der Uniform des Weſtfäl. Pion. Bats. Nr. 7,
led, Oberit von der 2. Ingen. \nip. und Inſp. der
9. Feitungs-Infp., mit Penſion und feiner bisherigen
Uniform, — der Abſchied bewilligt.
v. Leutſch, Major von bderfelben Augen. Inſp. und
Ingen. Offizier vom Platz in Graudenz, in Genehmi—
gung jeines Abjchiedgejuhes mit Penjion und der
18993 — NRilitär-Mochenblati — Nr. 35
| Uniform des Schleſ. Pion. Bats. Nr. 6, zur Diäp.
geitellt.
Wichert, Oberſt von der 4. Ingen. Inſp. und Ins
ivekteur der 5. Feſtungs-Inſp., in Genehmigung jeinet
Abſchiedgeſuches mit Penfion und der Uniform des
Schleswig Holitein. Pion. Bats. Nr. 9, zur Disp
geitellt.
Bosfeldt, Sek. Lt. vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2,
Schwanger, Set. Lt. vom Pion. Bat. von Raud
(Brandenburg.) Nr. 3,
Boelferling, Hauptm. und Komp. Chef vom Schledwig-
Holftein, Pion. Bat. Nr. 9, mit Penfion und jeiner
bisherigen Uniform,
DOfter, Oberjtlt. und Kommandeur des Heil. Pion. Bars
| Ne. 11, mit Benfion und feiner bisherigen Uniform,
| — der Abſchied bewilligt.
ı d. Luedersdorff, Pr. Lt. vom Eifenbahn:Regt. Wr. I,
ausgeſchieden und zu den Reſ. Tffizieren des Regti
| übergetreten.
j
—
. Buchholg, Sek. Lt. vom Eijenbahn-Negt. Nr. 2,
als Pr. Lt. mit Penfion nebit Ausficht auf Anftellung
im Civildienjt und der Armee-Uniform der Abicied
bewilligt.
Nichtamtlicher Theil.
Aenderung der Uniform der Franzöfiichen
Infanterie-Offiziere.
Eine wejentlihe Nenderung inder in iformirung
der Infanterie-Dffiziere vorzufcreiben ijt eine der
eriten bedeutenderen Amtshandlungen des neuen Kriegs—
minifterd General Loizilon geweien. Durch eine vom
7. Februar d. 8. datirte Verfügung hat er angeordnet,
daß an Stelle von Dolman und Blufe ein weiter
Waffenrod treten ſoll und daß die abgejchafften Epau—
fetten von neuem angelegt werden jollen. Die Offiziere,
von denen die große Mehrzahl die jeht befohlene Maß—
regel jeit langer Zeit gewünjcht haben joll, werden nad)
den Stimmen, die in der Preſſe ſich vernehmen laſſen,
troß der ihnen durch den Wechſel erwachjenden Ktojten,
die Neuerung willlommen beißen und namentlid) Die
Einjegung der Epauletten in ihr altes Recht mit Freuden
begrüßen. In der genannten Verfügung wird die An:
ordnung damit begründet, daß die Verpflichtung, zwei
Arten von Kleidungsjtüden, den Dolman und die Blufe,
zu halten, foftjpielig fei und zu Ungleichheiten beim Er-
icheinen unter den Waffen Anlaß gäbe; der Dolman
jei ſchwer und läjtig, die Injtanderhaltung der Treſſen,
mit denen er überladen jei, verurſache viele Koften und
made Schwierigkeiten beim PVerpaden; die Bluſe ſei
jreilid; bequem, mache aber einen nadjläffigen und mi—
litäriſch unſchönen Eindrud; außerdem Lönne fie als
Paradeanzug nicht getragen werden. „la tunique
ample* jei ebenfalls bequem und gejtatte, die äußere
Erſcheinung durd; das Hinzufügen der Epauletten zu
heben, welde von jeher im Franzöfiichen Heere ein
beliebtes Unterjcheidumgszeichen geweſen wären, Leßtere
jollen aber nur zum Paradeanzuge und nie bei an
‚ gezogenem Mantel angelegt werden. Als ein fermerer
| Vorzug der Neuerung wird hervorgehoben, daß der
| Offizier in Zukunft im Stande fein würde, gleid den
Soldaten mit feiner erften Garnitur in das Feld zu
rüden. Am 1. Januar 1894 muß ein jeder Offizier
des jtehenden Heeres mit den neueingeführten Gegen
jtänden verjehen fein, Dolman und Bluje dürfen aufer
beim Erſcheinen im Paradeanzuge noch zwei Jahr
länger getragen werden. Den Offizieren der Reſewe
und des Territorialheeres, welche gegenwärtig nur ver:
pflichtet find, jich die Blufe zu halten, Daneben aber den
Dolman tragen Dürfen, ift geftattet, ebenfalls Waffen:
röcke und Epauletten anzulegen, one daß die Anſchaffung
von ihnen verlangt wird, es jteht ihmen vielmehr frei,
fi) jener beiden Kleidungsſtücke auch in Zukunft ebene
zu bedienen wie fie es jegt thun. — Der Waffenrod,
aus zwei Vordertheilen, zwei Zwijchenftüden, dem Rüden
theile mit angenähtem Schofe, dem Kragen und der
Aermeln bejtehend, ift aus dunlelblauem Tuche (helble
bei den ZTirailleursregimentern) angefertigt und wird
durch eine Reihe von fieben flachen Knöpfen (Gold oder
Silber) geichlofien. Seine Länge gebt aus der ve—
ftimmung hervor, daß die Länge des an den Rüden
theil genähten Schoßes durchſchnittlich 200 mm betragen
joll; dieſer Schoß hat hinten Tafchenpatten mit je drei
Knöpfen. Die Farbe des Kragens (Stehfragen) if
frapproth für die Infanterie und die fyremdenlegion,
jonquillegelb für die Tirailleurs, „dunkelblau für die
übrigen Truppentheile zc.; er wird durch zwei Hafen ge
ſchloſſen; an feiner Innenfeite find Knöpfe zur Befeſtigung
eines weißen Halsjtreifend angebracht, welcher den oberm
961
Kragenrand um höchſtens 3 mm überragt. Auf den |
Kragenſpitzen befindet fi ein Stüd Tuch von der Rod:
farbe, in welches mit Gold» oder Silberdraht die Ne:
gimentönummer oder das entiprechende Unterſcheidungs—
zeichen geftict ift. Die größte Siragenhöhe beträgt 40 mm.
Auf den Wermeln befindet fih eine mit drei Meinen
Metallnöpfen befegte Patte in der Farbe des Krqgens;
oberhalb der Aufichläge find den Rang bezeichnende
goldene bezw. filberne 7 mm breite, je 4 mm von
einander entfernte Treſſen aufgenäht, deren der Unter:
lieutenant eine, der Lieutenant zwei, der Hauptmann drei,
der Bataillonscyef und der Major vier, der Oberſt—
lieutenant und der Oberft fünf hat, beim Oberftlieutenant
ind die zweite und die vierte Treſſe filbern, wenn die
anderen golden find und umgefehrt. Die goldenen bezw.
filbernen Epaulettenhalter find auf den Schultern auf-
genäht, aljo von dem Waffenrode nicht zu trennen. Die
Epauletten find entweder mit VBehängen in Naupen:
oder in Franzenform verjehen, oder haben, als Gegen:
epaufetten, überhaupt feinen Behang. Es tragen: Der
Unterlientenant rechts ein Franzen, linls ein Gegen:
epaulett, der Lieutenant rechts ein Gegen-, links ein
dranzenepaulett, der Hauptmann zwei Franzenepauletten,
der Bataillonschef ıc. rechts ein Gegen⸗, linls ein Raupen-
epaulett, der Oberftlieutenant und der Oberft zwei Raupen:
epauletten. Während die Epauletten ſonſt überall in
der Farbe mit den Sinöpfen übereinftimmen, find bei
denen des Oberſtlieutenants einige Theile von der ent
gegengejegten Farbe. — Für die Adjutanten, die Mufik-
und die Untermufilmeifter, welche ebenfall3 den Waffen:
od und die Epauletten erhalten, find einige abweichende
Beitimmungen erlaffen. — Bei den Zuaven und den
Agieriihen Tirailleurs ift der Waffenrod ebenfalls ein:
geführt, er wird hier indefjen ohne Epaufetten und ohne
Epaulettenhalter getragen.
(Bulletin officiel du ministere de la guerre.)
Die Neugeftaltung der Heeresſchule in Portugal.
Die Escola do Esereito zu Liffabon, die einzige
zur Heranbildung von Offizieren für das Portugiefiiche
Heer und zu deren wiſſenſchaftlicher Fortbildung be-
Htehende Unterrichtsanftalt, it in Gemäßheit eines im
Ordem do Esercito Nr. 21/1892 mitgetheilten
Königlichen Erlaſſes vom 30. Oktober 1892 mit Beginn
des Schuljahres 1892,93 einer Neugeftaltung unter
worfen worben und befindet ſich gegenwärtig in einem
Uebergangszuftande. Den hauptjächlichiten Anlaß zu
der Unordnung haben Eriparnißrüdfichten gegeben.
Es iſt im Ausſicht geitellt, da die Jahresausgaben
demnächſt um 232 Milreis (gegen 130 000 Mar)
geringer fein werden, als gegenwärtig der Fall iſt. Es
fol dies jowohl durch eine Herabminderung der Zahl
der den Bedarf überjteigenden Menge von Offizier—
anwärtern überhaupt und namentlich von ſolchen, welche
auf Orund der den Schülern eingeräumten Beförderungs-
vortheile Anſpruch auf gewifje Grade und Stellungen
haben, wie durch eine Herabjegung der Bezüge der
Schüler geſchehen. Gfeichzeitig foll eine Gewähr für
1893 — Militär-Mochenblatt — Nr. 35
962
beſſere wiſſenſchaftliche Vorbildung der Infanterie: umd
der Kavallerie-Dffiziere geihaffen werden. Die im
Heere zur Erledigung fommenden Pläße werden in
Zukunft wie gegenwärtig zu zwei Drittel mit Zöglingen
der Heeresſchule, zu ein Drittel mit Unteroffizieren be-
ſetzt. Zur Worbereitung auf jene Anjtalt dient das
Mititärkollegium zu Noſſa Senhora da Luz bei Liffabon,
in welcher vorwiegend Söhne von Offizieren Aufnahme
finden, deſſen Beſuch aber diejelben nicht dazu ver-
pflichtet, die Dffizierslaufbahn einzufchlagen.
Die Heeresſchule dient nicht lediglich dem Zwecke,
welhen ihr Name bezeichnet, jondern fie ift zugleich,
wie die polytechniſche Schule zu Paris, zur Vorbereitung
auf mancherlei bürgerliche Berufszweige bejtimmt. Den:
entiprechend gliedert fie fi) in acht Abtheilungen, weld)e
die Ausbildung für den Eintritt in die Infanterie, die
Kavallerie, die Artillerie, die Geniewaffe, den General:
ftab und andere einer höheren wiſſenſchaftlichen Vor—
bereitung bedürfenden Verwendungen, die Militärver:
waltung, das bürgerliche Ingenieurfad und das Berg-
weſen gewähren. Wir laffen die beiden leßtgenannten
Derufszweige hier außer Betracht.
An der Spike der Anjtalt fteht ein General. Den
wiffenichaftlichen Unterricht ertheilen 17 Profeſſoren
und 9 Hülfsprofejloren; fie find theils Offiziere, theils
Eivilingenieure. Kommandant ded „Zöglingskorps“ it
ein Staböoffizier. Als militäriihe Anweiſer find drei
Kapitäns, je einer bon der Artillerie, der Kavallerie
und der Infanterie, angeftellt; ein Kapitän unterrichtet
im Reiten, einer im Turnen und Fechten; alle mit
Ausnahme des Reitlehrers haben einen Lieutenant als
Gehülfen zur Seite. Außerdem ift ein zahlreiches Ver:
waltungsperjonal vorhanden. Die Berufung der Pro:
fefjoren für den wiſſenſchaftlichen Unterricht ‚wie der
übrigen Lehrer erfolgt auf Grund der Ablegung von
MWettbewerbsprüfungen. Die Hilfsprofefforen rüden zu
wirflihen Profeſſoren auf, beide Arten dürfen höchſtens
25 Jahre an der Schule thätig fein; die militärischen
Profefjoren müffen ihre Stellungen ſpäteſtens aufgeben,
wenn fie zu Oberſten befördert werden. Sämmtliche
im Lehr: und oberen Berwaltungsdienite Angeſtellte
beziehen neben den regelmäßigen Bejoldungen nicht un:
bedeutende Zulagen.
Bedingungen für die Aufnahme in die nfanterie
und die Ravallerie-Abtheilung find, dab der Bewerber,
wenn ev nicht aus dem Militärkollegium hervorgeht,
einem Truppenkörper des Heeres angehört und vom
Kriegsminiſter, welcher alljährlih am 15. Juni, unter
Angabe der Zahl der zu bejeßenden Pläpe, zur Mel:
dung auffordert, die Erlaubniß zur Lebteren erhalten
hat; außerdem muß er dad Lyceum volljtändig durch—
gemacht und vor einer höheren Lehranjtalt den Beweis
des Beſitzes einer gemügenden mathematiichen Vor—
bildung geführt haben. Wer in die Artillerie oder in
das Genie zu treten wünjcht, muß bejtimmte Klaſſen
gewiffer Nealichulen mit Erfolg bejucht haben und ein
vorgejchriebenes Maß von mathematifchen Kenntniſſen,
bei lehterer Waffe ein höheres als bei jener, innehaben.
Das Mindeftalter für den Eintritt ift daS von 16 Jahren,
das höchſte für die Infanterie und die Savallerie
963
das von 21, für die Artillerie und das Genie, ſowie
für andere Bewerber, welche wenigitens ein Jahr gedient
haben, das von 25 Jahren. Die Zahl der Ein:
berufungen joll bei der Infanterie und der Kavallerie
zwei Drittel, bei den anderen Waffen die Hälfte der im
Laufe der legten fünf Jahre durchſchnittlich freigewordenen
Stellen von Alferez (Selondlieutenants) nicht über-
ichreiten.
Das gejammte Yehrgebiet ift in 17 Gruppen ein-
getheilt. Bon dieſen umfaßt die 1. Rechtskunde und
Heereöverwaltung; die 2. die Grundbegriffe der Waffen-
Ichre; die 3. Taktik, Strategie, Militärgeographie, Kriegs:
geihichte; die 4. die Befeftigungstunft; die 5. Balliftif;
die 6. Artilleriematerial; die 7. die Herſtellung von
Rulver, Waffen ꝛc.; die 8. einen Ergänzungsvortrag
über Taltik und Strategie, ſowie Generalſtabsdienſt; die
9. Kriegskritil und Militärgeographie; die 10. Ajtronomie,
Geodäſie, Topographie; die 11. Baulunſt; die 12. Waifer:
baufunft; die 13. Materialienkunde; die 14. Mecanit
und Maichinenlehre; die 15. Straßen: und Brüdenbau;
die 16. Eifenbahn- und Telegraphentenntniß; die 17. Berg:
wejen. Außerdem werden Gefundheitslehre und Pferde:
fenntniß vorgetragen.
Der Unterriht der Infanterie: und der Kavallerie—
Abtheilung begreift die Gruppen 1, 2, 8, 4, 7 und 10
des Lehrgebietes, die beiden Lebteren jedoch nicht in
vollem Umfange; ber ber Artillerie-Abtheilung erſtreckt
ih auf die Gruppen 1 bis 7, welde volljtändig er:
(edigt werben, und auf einige Oegenftände aus den
Gruppen 10, 13 und 14; der ber Genie-Abtheilung
umfaßt die Gruppen 1 bis 4, 10 bis 16 und einige
Gegenftände aus 5 bis 7. Der Unterricht der Ber-
waltungsabtheilung berührt die Gruppen 1, 2, 3 und
10, ohne eine derielben zu erfchöpfen.
Hand in Hand mit dem theoretiihen Vorträgen
gehen praktijche Uebungen, Befichtigungen von Heeres—
anftalten zc.,, ferner Unterricht in der Militärgeichäfts:
fenntnig und im Exerzitium der drei Hauptwaffen,
Schiekübungen, Reiten, Turnen, Fechten. Zur Förderung
der militäriihen Ausbildung find der Schule eine In:
fanterie- und eine Navallerie-Abtheilung beigegeben.
Die Dauer der Zugehörigkeit zur Schule beträgt
für die Berwaltungsabtheilung 1, für die Angehörigen
der Geniewaffe 3, für alle Anderen 2 Jahre. Die
Zöglinge find Soldaten und beziehen als ſolche Löhnung ıc.
Leptere beträgt für die der Artillerie und dem Genie
Angehörenden täglich 1,60 Mark; die übrigen beziehen
die Gebühren bdesjenigen Grades, mit welchem fie in
die Schule eingetreten find. Der bejte Zögling einer
jeden Abtheilung erhält alljährlich einen Geldpreis, in
der Genie-Abtheilung im Vetrage von je 320, in der
Artillerie-Abtheilung von 280, in der Infanterie und
Kavallerie-Abtheilung von je 200 Mark; außerdem er-
fennen ehrenvolle Erwähnungen die Yeiftungen der
Schüler an.
18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 35
|
—* %4
Nach beftandener Schlufprüfung geichieht der Aus-
tritt zur Infanterie und zur Kavallerie mit dem Range
der Sergeanten. Als jolche gehen die Entlafienen zu:
nädit auf die praltiihe Schule ihrer Waffe über,
bleiben dort ein Jahr, kommen als Dffizierammärter
zum Truppentheile, thun bier Offizierddienft, werben
bejonders als Anweiſer benußt und nad) Maßgabe der
offenen Stellen zu Alferez befördert. Wenn mehr
Stellen ald Anwärter verfügbar find, jo bleiben fie
frei und werden nicht an Unteroffiziere verliehen, deren
Theilnahme an der Beförderung auf das ihnen geief
mäßig zujtehende Maß beſchränkt bleiben joll. Der
Austritt aus der Artillerie und der Genie-Abtheilung
erfolgt in der nämlichen Weife, nur mit dem Unter:
ihiede, dab jie fofort zu Offizieranwärtern ermannt
werden und eine Löhnung don 3,20 Mark beziehen,
während jene nur 2 Mark erhalten.
Aeußerlich mit den übrigen Abtheilungen vereinigt,
aber mit Rüdficht auf den Rang der Schüler ander:
gehalten, ijt die zur Ausbildung von Offizieren für
die Verwendung im Generaljtabe und in amdermweiten
bejonderen Stellungen beitimmte Kriegsabtheilung Ber
in dieſe einzutreten wünjcht, muß zwei Jahre als Sub-
alternoffizier Dienjt gethan haben. Er muß ferner,
wenn er Wrtillerift ift, am Polytechnikum zu Lifjaben
ein Jahr lang Mineralogie und Geologie; wenn er
Infanterift oder Kavallerift ift, an einer von drei nam
haft gemachten Lehranftalten gewifje Fächer aus dem
Gebiete der höheren Mathematik, Phyfit, National
öfonomie, Verwaltungsreht und Zeichnenkunſt ſtudirt
haben und muß eine Prüfung im Weiten beftehen.
Gelegenheit, ſich die erforderliche Fertigkeit hierzu anzu
eignen, wird den Bewerbern aus ben nicht beritienen
Truppengattungen dadurch geboten, daß ihmen geftattet
wird, einen viermonatlichen Kurſus bei der Reitſchule
durchzumachen. Die Meldungen der für geeignet zur
Aufnahme in die Abtheilung erachteten Offiziere werden
in einem waffenweiſe geordneten Zahlenverhältnifie be
rückſichtigt.
Das Kommando dauert zwei Jahre. Der Unterrich
erſtreckt ſich auf das geſammte in den oben genannten
Gruppen enthaltene Lehrgebiet mit Ausnahme der
Gruppen 11 bis 13 und Gruppe 17, welche die Aut
bildung zu Civilingenieuren und für das Bergfach be
zweden; aus dem Bortrage der übrigen Gruppen werbe
alle Einzelnheiten fortgelafien, welche im Wejentlihen
die leßteren Berufsklaſſen, fowie die für die Militär
verwaltung bejtimmten Schüler interejfiren. Die Aus
bildung beanſprucht eine Zeitdauer von zwei Jahren
Dann folgt die Schlußprüfung.
Wer das Zeugniß der Verwendbarkeit im General:
ftabe erhält, thut zunächſt je ſechs Monate bei einer
jeden von denjenigen Waffen Dienft, welchen er mid
jelbft angehört. Wer aus dem Genie berporgegangen,
ift jedoch nur bei der Artillerie. Sodann kann er m
der Generalitab fommen.
Gedruct in der Königlichen Hofbuhbruderei von €. ©, Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Rodftrage 68-70.
Rerantwortlidher Rebafteur:
ev. Eftorff, Benerafmajor 3. D.,
Brtebenau b. Berlin, Sohleritr,
. e Rei
*
Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſ
chrift erfcheint jeben Mittmod und Sonnabend unb wirb für Berlin Dienftagd und freitags — von
5 elben un t 1) monatlich eins bis zweimal das literarif
„Rilitär-Literaturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere uf
Zermine gebunden iſt. Wierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marf,
Militär-Wodenblatt.
Achtuudſiebzigſter Jahrgang.
Erpedition: Berlin swıy, Rocdftrafe 68.
Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung
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onnements nehmen alle Voftanftalten und Buchhandlungen an.
% 36.
Berlin, Sonnabend den 22. April.
1893.
Nr. 35 des Militär-Wochenblattes ift als Ertra- Ausgabe am Donnerftag,
den 20. April, erfchienen.
Inhalt:
BerfonalsBeränderungen (Preußen, Bayern). — Drbensd-Berleihungen (Preußen, Bayern), — Kranten-Rapport.
Nichtamtlicher Theil,
Erinnerungen beö Generals Radet. — Kabre:llebungen in Frankreich.
Rieine Mittheilungen. Deutihland: v. Bo
slawsti: „Reichstag und Heer”, Graf v. Moltfe: „Einft; — Seht; —
Bas dann?”. — Frankreich: Pferbegählung. Mannfhaftsepauletten. Manifeft des Königs Behanzin. „Souvenir frangaise.“
— Rorbamerila: Armee:
ffigiere. — Schweiz: Kommando der Gottharbbefeftigung. Dienftzeit im Auszuge.
Berional= Beränderungen.
Königlich Preußifche Armee,
Offiziere, Portepeefähnriche sc.
4, Emenmungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Am altiven Heere.
Dur Berfügung der General-nfpeltion ber Fuß-Artillerie.
Den 19. April 1893.
Breme, Feuerwerlshauptm. vom Stabe der 11. Feld—
Art. Brig., zur Kommandantur des Truppen-
Uebungsplaged Darmitabdt,
Haneld, Feuerwerlshauptm. vom Stabe des Fuß-Art.
Regts, von Dieskau, zum Stabe der 6. Feld- Art. Brig,
Hahn, Feuerwertshauptm. vom Art. Depot Berlin,
zum Stabe der 3. Feld-Art. Brig,
Maſchke, Feuerwertshaupim. vom Stabe der 7. Feld—
Art. Brig, zur Kommandantur des Truppen:
Uebungsplaßes Weſel,
Koenig J., Feuerwerlshauptm. vom Art. Depot Poſen,
zum Stabe de3 Fub-Art. Regts. Wr. 5,
Hadmann, Feuerwerlshauptm. dom Urt. Depot
Spandau, zur Kommandantur des Truppen-lebungs-
platzes Senne,
v. Kornapli, Feuerwerls- Pr. Lt. vom Stabe bed
Garde» Fuß» Art. Regts., zur Gewehr » Prüfungs
fommiffion,
Schulz I., Feuerwert3-Pr. Lt. vom Art. Depot Coblenz,
zum Stabe der 11. Feld-Urt. Brig,
Radow, Fenerwerkö-Pr. Lt. vom Stabe der 3. Feld—
Art. Brig., zur Kommandantur des Truppen-Uebungs-
platzes Jüterbog,
Bilau, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Art. Depot Metz, zur
Kommandantur des Truppen-Uebungsplatzes Hagenau,
[2. Quartal 1898.)
Dathe, Feuerwerks-Pr. Lt. vom Art. Depot Pillau, zur
Kommandantur des Truppen-Uebungsplatzes Arys,
Kamp, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Art. Depot Rends—
burg, als Lehrer zur Ober-Feuerwerlerſchule,
Kurzmann, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Art. Depot
Danzig, zum Stabe des Fuß-Art. Regts. von Dieslau,
Danielowski, Feuerwerlslt. von der Gewehr-Prü—
fungslommiſſion, zum Art. Depot Danzig,
Unger, Feuerwerlslt. vom Art. Depot Stettin, zum
Stabe des Garde-Fuß-Art. Negts.,
Wegner, Feuerwerkslt. vom Art. Depot Glogau, zum
Art. Depot Bromberg,
Kretichmer, Feuerwerlslt. vom Art. Depot Eöln,
zum Gtabe der 7. Feld-Art. Brig.,
Dobers, Feuerwerkslt. vom Art. Depot Mainz, zur
Kommandantur des Truppen-Uebungsplatzes Muniter,
— verſetzt.
Die Feuerwerfölts.:
Grabenhorjt dem Art. Depot Berlin,
Fuchs dem Art. Depot Rendsburg,
Better dem Art. Depot Stettin,
Oppermann dem Art. Depot Cöln,
Noggenbrod dem Art. Depot Pillau,
Hellwig dem Art. Depot Coblenz,
KRlapproth dem Art. Depot Mainz,
Hanke dem Art. Depot Pojen,
Beier dem Urt. Depot Glogau,
Böller dem Art. Depot Meß,
Baffrath dem Urt. Depot Spandau, — zugetheilt.
967
Im Beurlaubtenftande.
Berlin, den 18. April 1893.
Graf Schaffgotid, Sek. Lt. von der Rei. des Leib:
Garbe- Huf. Regts, zum Pr. Lt.;
bie Vizewadtmeifter:
Bauer vom Landw. Bezirl Potsdam, zum Gel. Lt.
ber Re. des 2. Garde-Drag. Regts.,
Steinthal vom Landiv. Bezirk Wiesbaden, zum Sel.
Lt. der Ref. des 1. Garde Feld-Art. Regts.,
Reinhardt vom Landw. Bezirk Ajchersleben,
Wiegand vom Landw. Bezirk Dejjau,
Tiejjen vom Landw. Bezirk Rendsburg, — zu Sel.
8:8. der Rei. des Garde-Train-Bats.,
Schwieger, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Braunsberg, zum Rittm,,
Holke, Bülowius, Pohl, Sek. Lis. von der Jnf.
1. Aufgebot3 des Landw. Bezirk! Königsberg, zu
Pr. Lis.,
v. Lepel, Pr. Lt. von der Ref. des 1. Pomm. feld:
Art. Regts. Nr. 2, zum Hauptm. ;
die Set. Lts.:
Koeppel von ber Rei. des Leib » Gren. Regts. König
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Brüjtlein von der Feld-Art. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Belgard, — zu Br. Lts.;
die Vizefelbwebel:
Mundt vom Landiw. Bezirf Stargard, zum Sek. Lt.
ber Nef. des Pomm. Füſ. Negts. Nr. 34,
Kaumann vom Landw. Bezirk Gnejen, zum Self. Lt.
der Landw. Inf. 1. Aufgebots;
die Vizewachtmeiſter:
v. Blaten vom Landw. Bezirf Anklam, zum Sek. Lt.
ber Reſ. des Drag. Regts. Freiherr von Derfflinger
(Neumärk.) Nr. 3,
Körner vom Landw. Bezirk Gnejen, zum Sek. Lt. ber
Reſ. des 1. Weitfäl. Huf. Regts. Nr. 8,
Günzel, Sel. Lt. von der Ref. des Inf. Regts. von
der Goly (7. Pomm.) Nr. 54, zum Pr. Lt.;
bie Vizefeldwebel:
Weyer vom Landw. Bezirk Teltow,
Klug vom Landiv. Bezirk II. Berlin, — zu Set.
Lt3. der Rei. des Leib-Gren. Regts. König Fried-
rih Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Höder vom Landw. Bezirk Teltow, zum Sek. Lt. der
Ref. des Füſ. Regts. von Steinmeh (Weitfäl.) Nr. 37,
Seejjelberg von bemfelben Landw. Bezirk, zum Set.
Lt. der Ne. des 2. Hannov. Inf, Regts. Nr. 77,
Paijavant von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek.
Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots,
v. Groß vom Landw. Bezirk II. Berlin, zum Sek. Lt.
der Rei. des Inf. Negtd. von Stülpnagel (5. Bran-
denburg.) Nr. 48,
Arndt von demjelben Landw. Bezirk, zum Self, Lt.
ber Rei. des Magdeburg. Füſ. Negts. Nr. 36,
Stenger von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
der Ref. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71,
Tſchepke von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt.
1898 — Rilitär-Modenblatt — Wr. 36
%8
der Ref. des Gren. Regts. König Friedrich Wil:
helm II. (1. Schleſ.) Nr. 10;
die Vizewadhtmeiiter:
Poſſart vom Landw. Bezirk I. Berlin, zum Sel St
der Nei. des 2. Brandenburg. Ulan. Regts. Nr. 11,
Bergmann vom Landw. Bezirk Teltow, zum Sel
Lt. der Ref. des Schlej. Train-Bats. Nr. 6,
Zander, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Yandır.
Bezirls Halberjtadt, zum Kittm,,
Heude, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Aſchersleben
zum Gel. Lt. der Rei. des nf. Regts. Fur
Leopold von Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 25,
Lorenz, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Sangerhaue,
zum Gel. 2. der Ref. ded Anhalt. Inf. Regt
Nr. 93,
Steinfampf, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Halbe:
ftadt, zum Sek. Lt. der Rei. des Magdeburg. Tex
Bats. Nr. 4,
Rademacher, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Clogax,
zum Sek. Lt. der Reſ. des 3. Pojen. uf. Regt
Nr. 58;
die Self. Lis.:
Berg, Stapelfeld von der Mei. des Ulan Regt
Kaifer Alexander IH. von Rußland (Weſtpreuß
Nr. 1,
Schlarbaum, dv. Wrochem von der Kap. 1. Ar
gebots des Landiv. Bezirkls Natibor, — zu Br. &ı3
bie Bizefeldwebel:
Schnabel vom Landw. Bezirl Münfterbera, zum SE
Lt. der Nef. des Gren. Regts. König Friedrih Bi
heim II. (1. Schleſ.) Nr. 10,
Gronefeld Edler dv. Dttberger von demſelte
Landw. Bezirk, zum Set. Lt. der Ref. des 3. Poſca
Inf. Regt. Nr. 58, j
Stein von demſelben Landiv. Bezirk, zum Sekt
der Rei. des Füf. Regts. General: Feldmarihall Are
Moltke (Schlef.) Nr. 38, — befördert.
Boettiher, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Katiber,
äulegt Set. Lt. von der Landw. Kav. bes damalige
1. Bats. (Schroda) 2. Poſen. Landw. Regts Nr. !!
in der Armee und zwar ald harakterij. Pr. Li &
der Land. Kav. 1. Aufgebots wiederangeſtellt
Die Set. Lis.:
Dönhoff von der Ne. des 1. Weſtfäl. Felb-!r
Regts. Nr. 7,
Lohmann bon der Feld-Art. 1. Aufgebots dei Lanr.
Bezirks IL. Bochum,
Fritſche von der Inf. 1. Aufgebot? des Landın. &
zirls Hagen, — zu Pr. 2t3.;
die Vizefeldwebel:
Pfaelzer vom Landw. Bezirt Minden, zum Se -!
der Reſ. des Gren. Negts. König driedrich ll
(3. Oſtpreuß) Nr. 4,
Hollinde vom bisherigen Landw. Bezirt Badun,
zum Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots
Geburzty von demſelben Landw. Bezirk, zum Se
Lt. der Reſ. des Inf. Regts Vogel von Zaldenfr
(7. Weftfäl.) Nr. 56,
%9
1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 36
270
Klutmann vom bisherigen Landw. Bezirk Bochum, zum
Ce. Lt. der Reſ. des 5. Weſtfäl. Inf. Regts. Nr. 53,
Illner vom Landw. Bezirk Hagen, zum Self. Lt. der
Ref. des 1. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 87,
Erone von demſelben Landiv. Bezirk, zum Get. Lt.
der Ref. des Inf. Regts. Herwarth von Bittenfeld
(1. Weſtfäl.) Nr. 13,
Lüdorf, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Barmen,
zum Sek. Lt. der Rei. ded 2. Rhein. Feld-Art.
Regts. Nr. 23;
bie Sek. Lis.
Vollmer von der Ref. des Leib-Gren. Regts. König
Sriedrih Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Rocholl von der Rei. des 5. Weftfäl. Inf. Regts.
Nr. 53, — zu Pr. Lts;
bie Bizefeldwebel:
Kremer dom Landiv. Bezirk Montjoie, zum Sek. Lt.
der Reſ. des 5. Weitfäl. Inf. Negts. Nr. 53,
Jüngel vom Landw. Bezirk Jülich, zum Gef. Lt. ber
Mei. des Leib:Gren. Regts. König Friedrich Wil-
heim III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Henze vom Landw. Bezirk Cöln, zum Sel. Lt. der
Ref. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71,
Stein, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Cöln, zum
Gel. Lt. der Ref. bes 1. Heſſ. Huf. Regts. Nr. 13;
bie Gef. Lt3.:
Dollmann von der Kav. 2. Wufgebots des Landw.
Bezirls Hamburg,
Laſſen, Hafenclever don der Kav. 1. Aufgebots
bes biöherigen Landw. Bezirk! Altona, — zu Pr. Lt;
die Vizewadhtmeifter:
Wätjen vom bisherigen Landw. Bezirk Bremen, zum
Se. Lt. der Ref. des Weftfäl. Ulan. Regts. Nr. 5,
v. Klipftein vom bisherigen Landw. Bezirk Altona,
zum Sel. Lt. der Ref. des Großherzogl. Heil. Feld—
Art. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Urt. Korps),
Meeß von demjelben Landiv. Bezirk, zum Sel. Lt.
der Rei. des 2. Bad. Feld-Art. Regts. Nr. 30, —
befördert.
Schlüter, Pr. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirk! Hamburg, in die Stategorie der
Ref. Offiziere zurückverſetzt und als folder dem
Feld-Art. Regt. von Scharnhorit (1. Hannov.) Nr. 10
wieder zugetheilt.
Die Set. Lt3.:
Hafjel von der Ref. des 2. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 82,
Bogt von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Nienburg, — zu Pr. Lis.;
die Pr. Lts.:
v. Stodhaufen von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks I. Caſſel,
dv. d. Belden von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Weimar, — zu NRittmeijtern,
Bagner, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Eifenadh, zum Hauptm.,
Boigt, Sel. . von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Hersfeld, zum Pr. Lt.;
die Vizefeldwebel:
Brinkman vom Landiv. Bezirf Wiesbaden, zum Sel.
Lt. der Ref. des Füſ. Negtd. von Gersdorff (Heſſ.)
Nr. 80,
Engelhard vom Landw. Bezirk I. Darmitadt, zum
Sel. Lt. der Ref. des 4. Großherzogl. Heſſ. Inf.
Negts. (Prinz Carl) Nr. 118,
Krüger:Velthujen vom Landiv. Bezirt Mainz, zum
Sel. Lt. der Ref. des 7. Nhein. Inf. Regts. Nr. 69,
Hoertſch von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt.
ber Reſ. des 2. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 88;
die Vizewachtmeiſter:
Döhle vom Landiw. Bezirk II. Caſſel, zum Set. Lt.
der Ref. des Heſſ. Train-Batd. Nr. 11,
Gilmer vom Landw. Bezirk I. Darmitadt, zum Set.
Lt. der Nef. des Großherzogl. Heſſ. Feld:Art. Regts.
Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps) — befördert.
Eellarius, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot des
Landw. Bezirk! Aroljen, in die Kategorie der Rei.
Offiziere zurüdverjeßt und als folder dem Inf. Regt.
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116
wieder zugetheilt.
Die Pr. Lt:
Güthe von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Bezirks
Mülhaufen i. E.,
Römhildt von der Feld-Art. 2. Aufgebot des Landw.
Bezirls Karlsruhe, — zu Hauptleuten;
die Vizefeldwebel:
boy vom Landw. Bezirk Heidelberg, zum Set. Lt. der
Ne. des Anhalt. Inf. Negts. Nr. 93,
Schuberg vom Landw. Bezirk Karlsruhe, zum Sek.
Lt. der Reſ. des 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142,
Koffler von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt.
der Rei. des 1. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 81,
Peppermüller von bemjelben Landw. Bezirk, zum
Sel. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Markgraf Karl
(7. Brandenburg.) Nr. 60,
Scholtz von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt.
der Mei. des Gren. Regts. König Wilhelm I. (2. Weit:
preuß.) Nr. 7,
Bender vom Landw. Bezirk Freiburg, zum Sek. Lt.
der Rei. des 5. Bad. Inf. Negts. Nr. 113,
Fiſcher vom Landiv. Bezirf Stodah, zum Gef. Lt.
ber Rei. des Inf. Negts. Markgraf Ludwig Wilhelm
(3. Bad.) Nr. 111;
die Vizewachtmeiſter:
Hofmann vom Landw. Bezirk Heidelberg, zum Sek.
Lt. der Ne. des 2. Bad. Drag. Regts. Nr. 21,
Hoffmann vom Landw. Bezirk Karlsruhe, zum Sek.
Lt. der Rei. des 1. Bad. Feld» Art. Negts. Nr. 14,
Lieh, Vizefeldv. vom Landiw. Bezirk Hagenau, zum
Set. Lt. der Landiv. Inf. 1. Aufgebots,
Büſſeler, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Diedenhofen,
zum Gel. Lt. der Re. bes nf. Regts. Nr. 130,
Bolte, Vizefeldiw. vom Landiv. Bezirk Coblenz, zum
Sel. Lt. der Ref. des Mhein. Jäger-Bats. Nr. 8;
die Vizefeldwebel:
Habicht vom Landw. Bezirk Görlig, zum Sek. Lt. der
Ref. des Fuß⸗Art. Negts. von Linger (Dftpreuf.) Nr. 1,
971
1893 — Rilitär⸗-Wochenblatt — Nr. 36
2
Tretau vom biöherigen Landw. Bezirt Altona, zum | Nieswandt, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des
Sef. Lt. der Neil. des Fuß-Art. Regts. Nr. 10,
Vogel vom Landw. Bezirk Raftatt, zum Sek. Lt. der
Nef. des Rhein. Fuß-Art. Negts. Nr. 8;
die Set. Lt3.:
Schadwinkel, Ehm von der Ne. des Pion. Bat.
Fürſt Radziwill (DOftpreuß.) Nr. 1,
Platz von der Rei. des Pomm. Pion. Bat. Nr. 2,
Warned von ber Rei. des Schleſ. Pion. Bats. Nr. 6,
Kleine-Möllhoff von der Ne. des Weitfäl. Pion.
Bat. Nr. 7,
Hehe von der Reſ. des Hannod. Pion. Bats. Nr. 10,
Biedermann von den Pion. 1. Yufgebot3 des Landw.
Bezirls Bromberg,
Müller don den Pion. 1. Aufgebots des Landw. Be:
zirkls Teltow,
Schultz von den Pion. 1. Aufgebot. des Landw. Be-
zirls I. Berlin,
Hajenbalg von den Pion. 1. Aufgebot des Landw.
Bezirk! 1. Braunjchiveig,
Bug don den Pion. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Mosbad,,
Höpken von den Pion. 2. Aufgebots des Landw. Be
zirls Aurich, — zu Br. Lis.;
die Bizefelbwebel:
Sojjna vom Landiv. Bezirk I. Berlin, zum Set. Lt.
ber Ref. des Pion. Bats. Nr. 15,
Moeller vom Landw. Bezirt Dortmund, zum Sek.
Lt. der Re. des Rhein. Pion. Bats. Nr. 8,
Fri vom Landw. Bezirk Eſſen, zum Sek. Lt. der
Nef. des Heſſ. Pion. Bats. Nr. 11,
Blajins vom Landw. Bezirt Mülhaufen i. E, zum
Sef. Lt. der Rei. des Bad. Pion. Bats. Nr. 14,
Burlt, Graßmann, BVizefeldw. vom Landw. Bezirk 1.
Berlin, zu Self. 28. der Ref. des Eifenbahn-Regts.
Nr. 2, — befördert.
B. Abidiedsbewilligungen.
Sm Beurlaubtenjtande.
Berlin, den 18. April 1893.
Bod, Hauptm. vom 2. Aufgebot des 4. Garde:
Landw. Negts., mit jeiner bisherigen Uniform,
Havemann, Hauptm. vom 2. Aufgebot des 1. Garde:
Landw. Regts.,
Knoch, Sek. Lt. vom 2. Aufgebot des 2. Garde:
Landw. Regts.,
zur Megede, Sek. Lt. vom 2. Aufgebot des 4. Garde-
Landw. Regts.,
Schmidt, Gel, Lt. vom 2. Wufgebot des 4. Garde:
Ören. Landw. Regts.,
Steinberg, Se. Lt. vom 2. Aufgebot des Garbe-
Landw. Traing,
Hammer, Sel. Lt. von der Ref. des Kaiſer Franz
GardeÖren. Negts. Nr. 2,
Thadden, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Bartenftein, mit der Landw. Armee
Uniform,
Landw. Bezirks Braundberg,
Ballo, Sek. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw.
Bezirls Königsberg,
Schlief, Sek. 2t. von der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Guben,
Hülſenkamp, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirks Cottbus, diefem mit der Landn
Armeesllniform,
Wegener, Sel. Lt. von der nf. 2. Aufgebots dei
Landw. Bezirls Potsdam,
Roloff, Rittm. von der Ref. des 2. Brandenbun
Ulan. Regts. Nr. 11,
Boyſen, Langguth Sek. Lis. von der Inf. 2. Yıh
gebots,
Fiſcher, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots dei
Landw. Bezirks Teltom,
Oppenheim, Pr. Lt,
bon Bihl, Jordans, Sek. Lt. von der Kap. 2. Auf
gebot3 des Landiw. Bezirks I. Berlin,
v. Dewall, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots,
Große, v. Schierjtedt, Sek. Lts. von der Fi
2. Aufgebot? des Landw. Bezirks II. Berlin,
Lüder, Pr. Lt. von der Feld - Art, 2. Aufgebots de
Landw. Bezirks Prenzlau,
Oppenheim, Nittm. von der ab. 1. Aufgebots de
Landw. Bezirls Bernau, diefem mit feiner biäherige
Uniform,
v. Bloedau, Hauptm. von des Reſ. des 7. Thüring
Inf. Regtd. Nr. 96,
Briejen, Rittm. von der Ka. 1. Aufgebots des Landa
Bezirks Burg, mit jeiner bisherigen Uniform,
Kreß, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landu
Bezirks Neuhaldensleben, mit der Landw. Arme:
Uniform,
Krader v. Schwarkenfeldt, Pr. Lt. von ber Fi
2. Aufgebots des Landw. Bezirks Torgau,
Gaeriſch, Sek. Lt von der Inf. 2. Aufgebots de
Landw. Bezirks Erfurt,
Weidlich, Sek Lt. von der Kav. 2. Aufgebot de
Landw. Bezirk! Weißenfels,
Kahl, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landır
Bezirls Samter, mit jeiner bisherigen Uniform,
Materne, Major von der Sad. 1. Aufgebots de
Landw. Bezirks Schroda, mit feiner bisherigen
Uniform,
Priefemuth, Sek. Lt. von der Reſ. des FeldAn
Regts. von Peuder (Schlef.) Nr. 6,
Schnabel, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots de
ndiw. Bezirks Beuthen,
Graf v. u. zu Weſterholt u. Gyſenberg, in.
von der Kav. 1. Aufgebots des Land. Bart
I. Münfter, mit der Uniform der Ref. Offiziere De
2. Weſtfäl. Huf. Regts. Nr. 11,
Brandt, Nep, Sek. Lt3. von der Inf. 2. Aufgebot.
Niemöller I., Set. Lt. von der Kab. 2. Aufgebot
bes Landw. Bezirks Bielefeld,
Groo8, Haupt. von der Inf. 1. Aufgebots de
Landiv. Bezirls Soeſt, — der Abjſchied fr
willigt.
974
”. Pr. Lt. von der Nef. des Weſtfäl. Train-Bats.
27,
Schleier, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Yülich,
Weiler I, Br. Lt. von der Hab. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Cöln,
Wißmann, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Neuwied,
Hundeiler, Pr. Lt. von der Reſ. des Hannov. Huſ.
Regts. Nr. 15,
Kirchhoff, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots,
Zahujen, Sek. Lt. von ber Kav. 2. Aufgebotd des
bisherigen Landw. Bezirls Bremen,
Schnee, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw.
Bezirls Hamburg, diefem mit der Landw. Armee:
Uniform,
Runter, Sek. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks I. Bremen,
Hoene, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirk! Osnabrüd, mit feiner bisherigen Uniform,
Stoedenius, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Hildesheim,
Behr. dv. Werthern, Br. Lt. von ber Nef. des Huf.
Negts. Landgraf Friedrih II. von Heſſen-Homburg
(2. Hefl.) Nr. 14, al3 Nittm.,
Greif, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Wiesbaden,
Wadermann, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Frankfurt a. M., dieſem mit jeiner
bisherigen Uniform,
Landw. Bezirk! Gotha,
Gallmann, Br. Lt., A
Ehriftoph, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirtd Weimar,
Maſchke, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot des
Landw. Bezirfd I. Darmitadt,
Meyer, Sek. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Offenburg,
v. Köppen, Sek. Lt. von der Reſ. des Feld-Art. Regts.
von Holkendorff (1. Rhein.) Nr. 8,
v. Brejjentin, Pr. Lt. von der Ne. des Großherzogl.
Medlenburg. Jäger-Bats. Nr. 14, ald Hauptm. mit
der Landw. Armee-Uniform,
Ulrich, Hauptm. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Magdeburg, mit feiner bisherigen
Uniform,
Geiger, Set. Lt. von der Garde-Landw. Fuß-Art.
2. Uufgebots,
Dttens, Pr. Lt. von der Fuß-Art. 2. Aufgebot des
Landw. Bezirks II. Bremen,
Gärtner, Sek. Lt. von der Fuß-Art. 2. Aufgebots
des Landiv. Bezirls Mosbach,
Schlacht, Hauptm. von der Fuß-Urt. 1. Aufgebots
de3 Landw. Bezirks Konitz, diefem mit feiner bis-
herigen Uniform,
dv. Aſten, Pr. Lt. von ben Pion. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Worms,
Kirch, Hauptm. von der Landw. 1. Aufgebots der
Eijenbahn-Brig., mit ſeiner bisherigen Uniform,
Grantz, Sel. Lt. von ber Landw. 2. Aufgebots der
Eijenbahn-Brig,, — der Abſchied bewilligt.
Königlich Bapyerifche Armee,
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjesungen.
Im altiven Heere
Den 14. April 1893.
Dümlein, Öberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier vom
16. Inf. Regt. valant König Alfons von Spanien,
unter Beförderung zum Dberjten, zum Kommandeur
des 5. Inf. Regts. valant Großherzog Ludwig IV.
von Heſſen,
Hauer, Oberjtlt. und Bats. Kommandeur vom 15. Inf.
Regt. König Albert von Sachſen, im 16. Inf. Regt.
vakant König Alfons von Spanien,
Sehr. v. Leoprehting, DOberftlt. und Bats. Komman-
deur vom 9. Inf. Regt. Wrede, im 3. Inf. Regt.
Prinz Karl von Bayern, — zu etatsmäß. Stab3-
offizieren,
Pröſtler, Major im 9. Inf. Negt. Wrede,
Stoffel, Major im 15. nf. Regt. König Albert von
Sadjfen, — zu Bats. Kommandeuren,
Winkler, Pr. Lt. im 16. Inf. Negt. vakant König
Alfons von Spanien,
Schauer, Pr. Lt. im 15. Inf. Regt. König Albert
von Sachſen, — beide unter Beförderung zu
Hauptleuten ohne Patent, zu Komp. Chefs, —
ernannt.
v. Wachter, Hauptm. und Komp. Chef vom 16. Inf.
Negt. valant König Alfons von Spanien, auf die
erfte Hauptmannsjtelle im 9. Inf. Regt. Wrede verjept.
Brand, Oberftlt. und Kommandeur des Eijenbahn-
Batd., —— zum Oberſten,
Leeb, Port. Fähnr. des 16. Inf. Regts. valant König
Alfons von Spanien, zum Sel. &t. in dieſem Truppen:
theil, — befördert.
Blefinger, Rittm. a. D, unter Einreihung in die
Kategorie der mit Penfion zur Dip. ftehenden Offiziere,
zum Vorſtand der Lithographiichen Offizin des Kriegs:
minifteriums ernannt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Den 11. April 1893,
Schr. Lohner v. Hüttenbad genannt Heußlein
v. Eußenheim, Hauptm. a. D., auf Nachſuchen in
die Kategorie der ohne Erlaubnig zum Tragen der
Uniform verabjchiedeten Offiziere verſetzt.
975
Den 14. April 1893,
v. Loſſow, Oberſt und Kommandeur des 5. Inf. Regts.
vafant Großherzog Ludwig IV. von Heflen, unter
Verleihung des Charakters als Gen. Major,
Daumann, DOberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier im
3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, mit der Er-
laubniß zum Tragen der Uniform, — mit Benfion
der Abſchied bewilligt.
(. Im Samnitätölorps,
Durch Verfügung bed Kriegsminiſteriums.
Dr. Dieudonne, Aifift. Arzt 2. Kl. des Inf. Leib:
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Ar. 36
yı6
Negts., vom 15. April d. Is. ab auf die Dauer
eines Jahres zum Kaiſerlichen Gejundheittamt nad
Berlin fommanbdirt.
Beamte der Militär-Verwaltung,
| Den 11. April 1893.
Schlund, Feitungsbauwart 1. Kl. der Fortifilation
Ingolftadt, vom Kommando zur Fortifilation Ulm
enthoben.
Dtt, Feſtungsbauwart 2. Kl. der Fortifitation Ingolitadt,
| zur Hortifilation Ulm kommandirt.
Ordens - Verleihungen.
Breuften,
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
geruht:
dem Rittmeiſter v. Priem, Flügeladjutanten Seiner
Durchlaucht des Fürſten zu Schwarzburg-Rudolſtadt,
die Königliche Krone zum Rothen Adler-Orden vierter
Klafje zu verleihen.
Bapern.
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitvolb,
bed Königreihd Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeftät des Königs Sid Allerhöchſt bes
wogen gefunden:
General:Rapport
über die Kranken der Königlich Preußifchen Armee,
des XII. (Königlich Sächfifchen) und des XIII. (König-
lih Wirttembergijchen) Armeelorps für den Monat
Februar 1893.
1) Beitand am 31. Januar 1893, bei einer Kopf-
ftärfe des Heeres von 439 365M., 14 829 M. u. 11 In.
2) Zugang:
im Lazareth 12 513 M. u. — Sm.
im Revier 23756 = = 5 =
Summe 36 269 M. u. 1BInv.
Mithin Summe des Beſtanddesese⸗s ——
und Zuganges 51098 M. u. 16 Inb.
vom Tauſend der Iſtſtärke 116,3 =» - 100,0»
3) Abgang:
geheilt 33 861M. 19m.
geitorben 865 = 1.
invalide . . 2Bls — =
dienftumbraudbar 418 «= — =
anderweitig . GB — +
Summe 35 258M. 2m.
4) Hiernad) find:
geheilt 662,1 9/00 der Kranken der Armee und 62,5 %/o
der erkrankten Invaliden,
geſtorben 1,7 %/oo ber Kranlen der Armee und 62,5 %/oo
der erkrankten Invaliden.
dem Leibgarbe » Hartihier Röſch die Ehrenmünze des
Ludwigs-Drdend zu verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nihtbayerijher Orden ertheilt:
des Königlich Preußijchen Kronen - Ordens
vierter Klaſſe:
dem Selondlieutenant Neumüller des 6. Inf. Regti
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen.
5) Mithin Beſtand:
am 28. Februar 1893 15 840 M. u. 14 Jm.
vom Tauſend der Iſtſtärke 36,1 » u. 875 :
Bon diefem Krankenftande befanden fidh:
im Lazareth 10 693 M. und 1 Invalide,
im Revier 5147 = = 13 Invaliben.
Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbener
haben gelitten an: Scharlady 4, Roſe 3, Diphtherie 3,
Unterleibstyphus 8, Grippe 2, akutem Gelentrheume:
tiömus 2, bösartigen Geſchwülſten 1, Hirn- und Hin
bautleiden 9, Rüdenmarlsleiden 1, Lungenentzündung 19,
Lungenblutung 3, Lungenſchwindſucht 11, Bruitfel-
entzündung 2, Herzleiden 2, Mandelentzündung 1,
Blinddarmentzündung 1, VBauchfellentzündung 1, Nieren
leiden 3, Mittelohrlatarrh 1, Zellgewebsentzündung 1,
Knocenentzündung 3, Hüftgelenksentzündung 1. Ar
ben Folgen einer VBerunglüdung: Sturz mit dem Pferde 1,
Schädelbruch beim Einfturz einer Brücke (Uebungsvlaf
Schöneberg) 1, Sturz von einer Barriere (im trunlenen
Bujtande) 1. An den Folgen eines Selbftmordverjuht:
Erſchießen 1. Imvaliden: Ajthma 1.
Außer den in militärärztlicher Behandlung Gr
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgelommen:
a. durch Serankheiten 1, b. durch Werunglüdung 4,
c. dur Selbjtmord 22, jo da die Armee im Ganzer
} = Mann dur Tod verloren hat. Außerdem: Jude
i 1.
Nachträglich pro Dezember 1892: 1 Selbiimord
durch Ertränten ; pro Januar 1893: 1 Maun an Lunge
ſchwindſucht auf Urlaub verjtorben.
General:Rapport
über die Franken der Königlich) Bayerifchen Armee
für den Monat Februar 1893.
1) Beitand am 31. Januar 1893, bei einer Kopf—
ftärle des Heeres von 57 887 M., 23 Inv.
2296 M.u 6%.
2) Zugang:
im Lazareth 1546 M. u. — np.
im Revier 4213 = = — =
Summe 5 759 M. u.— Inv.
Mithin Summe des Bejtandes
und BZuganges 8 055 M.u. 6 Inv.
vom Zaujend der Iſtſtärle 139,2 M. u. 260,9 In.
3) Abgang:
geheilt 5369M. 1 Inv
geſtorben 8 = ls
invalidte . . . Bde — :
dienftunbrauhbar 123 + — ⸗
anderweitig . 150 = — =
Summe 5 684M. 2 Inv.
1893 — MilitärsWodhenblatt — Wr. 86
978
4) Hiernach find:
geheilt 666,5 P/oo der Kranken der Armee und 166,7 9/oo
ber erkrankten Invaliden,
geitorben 0,99 %/oo der Kranken der Armee und 166,7 °/oo
ber erkrankten Invaliden.
5) Mithin Beſtand:
am 28. Februar 1898 2371 M. u. 4 np.
vom Taufend der Sitftärke 41,0 = u. 173,9 =
Von diefem Krankenjtande befanden gs
im Lazareth 1462 M. u. 3 nv.
im Revier 909 = = 1 =
Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen
haben gelitten an: Zeulämie 1, Lungenentzündung 3,
chroniſcher Lungenſchwindſucht 2, Leberfeirrhofe 1, Zell—
gewebsentzündung 1.
Außer den in militärärztliher Behandlung Ver—
ftorbenen find noch 1 Todesfall durch Krankheit (chroniſche
Lungenſchwindſucht), 2 durch VBerunglüdung (1 Ertrinfen,
1 Sturz von einem Turnapparat) und 1 durch Selbit-
mord (Erſchießen) vorgefommen, jo daß bie aktive Armee
im Ganzen 12 Mann dur Tod verloren hat.
Außerdem ftarb 1 Invalide an Tabes dorsalis.
Nichtamtlicher Theil.
Erinnerungen des Generald Radet.*)
Bon Alters her ift Frankreich das Land, in dem
die MemoirensLiteratur in hoher Blüthe ftand, und es
ift ohne Weiteres zuzugeben, daß Niemand es jo gut
verjtanden hat und noch heute verfteht wie ein Franzoſe,
Denkwürdigleiten niederzufchreiben, jowie daß in feinem
Lande geichicdtere Herausgeber dafür ſich finden. Nach—
dem aus ben Beiten bed breizehnten und vierzehnten
Ludwig, der Regentſchaft, des fünfzehnten und jechzehnten
Ludwig und der eriten Revolution Hunderte von
Memoirenwerlen innerhalb eined Zeitraums von fait
zwei Jahrhunderten erjchienen find, die ein jo treues
Spiegelbild einer für die Geſchichte Franfreihd und
ber ganzen Menjchheit überaus wichtigen Epoche geben, |
wie wir es faum für eine andere beſitzen, nachdem
ſchon vor Jahrzehnten die Veröffentlihung der großen
Memoirenwerte ber führenden Männer des eriten
Kaiferreihd begonnen Hatte, dann aber eine gewiſſe,
niemals vollftändige Stodung eingetreten war, beginnt
neuerdings wieder eine jtarfe Vermehrung der Literatur
der Denfwürdigfeiten. Wenn darunter auch wenig it,
was von Männern ftammt, die in den allererften Reihen
mitzuthun berufen waren, fo ijt doch keins dieſer Bücher
ohne vielfahe Anregungen und neue interefjante Einzel-
heiten. Wir finden namentlich eine jtarfe Anzahl von
Memoiren von Generalen und Dffizieren des erften
Kaijerreich®, diefer Heroenzeit der Franzöfiichen Armee,
und es jcheint, ald ob dieſe jept befannt werbenden
Aufzeihnungen in ganz Frankreich rege Anerkennung
und Theilnahme finden, denn immer wieder folgen neue.
*) Mömoires du General Radet, d'après ses papiers
personnels et les archives de l’Etat. Par A. Combier.
Saint-Oloud. Belin Fröres 1892. 10 Ratf,
Es jcheint ferner, dieſer Beifall rühre davon her, daß
das Franzöſiſche Volk aus dem Ruhm feiner Vorfahren
vom Beginn dieſes Jahrhunderts allerhand Lehren
zieht, die es zu beherzigen entjchloffen ijt, daß es darin
Ermuthigung zu kommenden, von ihm jo heiß erjehnten
Ereigniffen jucht und findet. Die Herausgeber wiffen
dieſer Stimmung Rechnung zu tragen, denn feiner
darunter unterläßt es, wo irgend angängig, den ver:
haften Siegern des letzten Krieges einen feinen Lands:
leuten und Leſern jo angenehmen und mwohlthuenden
Seitenhieb zu verjeßen. In Anbetracht der im All-
gemeinen ruhigen und verjtändigen Beurtheilung ihrer
Gegner, wie fie den Soldaten des erften Kaiſerreichs
eigen war, fommt man unwillkürlich auf den Gedanken,
daß die Heraußgeber mehr in die Memoiren hinein-
gebracht haben, als deren Verfafjer vor 70 oder 60 Jahren
wirklich niederjchrieben. Denn es ift in der That auf-
fallend, daß in allen dieſen Denkwürdigfeiten, wenn
die Feldzüge von 1806/7 und von 1813/15 behandelt
werben, der Hauptgegner Preußen in recht gehälfigem
Lichte erfcheint, und die gegneriihe Nation im Ganzen
wie der Einzelne aus ihr, jei er Staatsmann oder
Soldat, jei er Quartierwirth oder ein ſchwaches Weib,
mit allerhand Untugenden, Rohheiten, erbärmlicher Ge—
finnung oder phyſiſcher Häßlichkeit behaftet auftritt.
So wird, wie durch die ebenjo zahlreiche heende und
verlogene Literatur über den Krieg 1870/71, auf die
bier nicht näher eingegangen werden kann, der Haß gegen
und künſtlich weiter gezüchtet und vertieft, und alle
diefe Weröffentlichungen werden unſeres Erachtens
weſentlich mit dazu beitragen, daß in Frankreich ein
vernünftiged Verſtehen und Begreifen Deutſchen Geiftes,
Deutſchen Denkens und Handelns in unendlich langer
Zeit nicht zu erwarten ift. In diefem Umſtande liegt
99
für den Deutfchen Forſcher ein weientlicher Punkt zur | ihr Weſen, Verſchwörungen gegen die jeweilige Regie:
Beachtung der ganzen erwähnten Literatur.
Aber noch ein anderer Umjtand darf vielleicht hier
geftreift werden. Für einen jo fräftigen und blühenden
Zweig ber nationalen Literatur muß ein ftark inter
eſſirtes Publilum und ein Markt ‚vorhanden jein,
anderenfald3 wäre er längft verborrt. Indeſſen, in
Frankreich werden eben Bücher gekauft, bei und werden
fie, wenn ja das Publikum überhaupt von ihrem Er:
jcheinen troß der Beiprehungen in Fachblättern und
Zeitungen Kenntniß hat, höchſtens — geliehen! Das iſt
nicht allein Hinfichtlic) der bei uns leider jo gut wie
gar nicht gepflegten militäriihen Memoiren-Literatur
der Fall, jondern, jagen wir es ehrlid, mit der ge-
fammten wiſſenſchaftlichen, namentlich kriegsgeſchichtlichen
Militärliteratur.
Doch gehen wir nun zu unſerer eigentlichen Auf:
gabe über. Der Band Memoiren ded Generald Radet
hat ebenfall® die oben hervorgehobenen Mängel
der Franzöfiichen Memoiren-Literatur, aber er enthält
theils jeine eigenen Aufzeichnungen, theils vom Heraus—
geber gejammelte, vielfach recht werthvolle Mittheilungen
und Auszüge aus Franzöfiichen Archiven. Nach dem
mitgetheilten Material ijt das Leben des General reich)
an merkwürdigen Ereignifjen.
Er entitammte einer guten Bürgerfamilie der Stadt
Stenay an der Maas, wo er 1762 geboren wurde.
Schon al3 junger Menſch wählte er aus Neigung den
Soldatenjtand und diente in Unteroffizierjtellungen
bis 1785, wo er fi in Varennes anfällig machte und
gleichzeitig Garde general des eaux et des for&ts
de la province wurde. Bei Beginn der Revolution
trat er als Offizier in die Nationalgarde und war
Kapitän der Kanoniere von Varennes. Als Ludwig XVI.
auf jeiner Flucht nach der Grenze am 21. Juni 1791
in diefer Stadt anlangte, war Radet bemüht, dem un-
glüdlihen Könige, der bereit? in St. Menehould er:
fannt war und in Barennes fejtgehalten wurde, zur
Fortſetzung jeiner Reife nah Montmedy zu verhelfen.
Seine Kanoniere aber verweigerten ihm den Gehorjam,
und jo mußte er die Arretirung und Rückreiſe des Königs
nah Paris geichehen laſſen. Wegen jeiner Haltung
bei dieſer Gelegenheit auf jalobiniſche Angeberei Hin
verhaftet und vor das Nevolutionstribunal zu St. Mihiel
gejtellt, entging er mit genauer Noth dem Blutgerüft.
Wie viele Andere, die ihrer Gefinnung halber den
Machthabern verdädtig waren, widmete er ſich nun
ganz dem Kriegerberuf und fodht bis 1798 an ber
Dftgrenze, wobei er bis zum Oberjten emporftieg und
als Führer eines Reiterregimentd ſowie als Generals
jtabSchef der Kavallerie der Armee der Maas und
Sambre vielfach Gelegenheit zur Auszeichnung fand.
Im Jahre 1798 wurde er zur Gensdarmerie ver-
jeßt, in welder Truppe er fi) feinen Namen gemacht
bat, denn jeine Begabung zur Organijation, jeine rück—
fichtslofe und dabei taktvolle Energie kamen bier zu
bedeutender Geltung. Die Revolution hatte im Innern
Frankreichs Zuftände der Unficherheit im Gefolge, die
und heutzutage ſeltſam und außerordentlich ericheinen:
Räuberbanden trieben, namentlih im Süden, ungeftört
1898 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 36
0
rungsform waren an der Tagesordnung, durch die Aus:
treibung des grundbeſitzenden Adels und der Geiit-
lichteit waren die Eigenthumsverhältnifie vielfad ſo
unklar geworden, daß ſich manchem dunteln Ehrenmann
Gelegenheit bot, im Trüben zu fiſchen. So hatte eine
militäriſch organifirte ftarte Polizeitruppe ein weites
Feld der Thätigkeit, aber ebenjo wichtig war eine andere
ihr obliegende Aufgabe. 1798 war die Konjkription
in Frankreich gejeßlich eingeführt worden. Bon An:
beginn an bis zum Verſchwinden des Menjcenver:
ſchlingers Bonaparte don der Weltbühne ſtieß dieſe
Art der Heeredergänzung auf den äußerten Widermwillen
und Widerftand der Bevöllerung, und Hunderte, ja
Taufende von jungen Leuten fuchten ſich der Aushebung
durh die Flucht zu entziehen. Die jo entjtehenden
Zuftände find im 2. und 3. Beiheft des Militär:
Wocenblatts von 1890: „Die Nefraltärregimenter unter
Napoleon I.“ von Dr Gr. Schmeißer und dem dritten
Beiheft des Militär - Wochenblattes von 1892: „Tee
Franzöſiſche Konfkription unter Napoleon I. Bor
Oskar d. Lettow-Vorbeck, Oberſt a. D.* eingehend ge
ſchildert worden. Sache der Gensdarmerie war &
nun, die Konjkription durchzuführen, und die Jagd auf
die Refraltäre war ihre nie endende, im Laufe der
Jahre immer ſchwerer zu löjende Aufgabe. Radet war
in Avignon ftationirt und erwies ſich hier als eine mie
verjagende Fräftig durchgreifende Stütze der Regierung
gewalt. In Avignon war e3 auch, mo er zum eriten
Mate mit Bonaparte zufammentraf, und beide Männer
icheinen einander bei diefer Gelegenheit würdigen und
ihäßen gelernt zu haben.
Nachdem Radet 1800 zum Brigadegeneral ernannt
war, hatte er nacheinander die Gensdarmerie in Corfik,
im Königreih Stalien, in Neapel, Genua und Rom
nad Franzöſiſchem Mufter zu organiftren umd mit ihr
in ähnlicher Weife wie in Frankreich die inneren
Schäden (in Italien namentlich das Räuberunweſen —
es waren damals die Zeiten des Fra Diavolo — zu
heilen und Konjkribirte einzufangen. Im Jahre 1809
wurde fein Name zuerft weit und breit befannt. Der
General Miollis, Generalgouverneur in Nom, hatte
von Napoleon den Auftrag erhalten, den Papſt Pius VIL,
den der Kaiſer duch das Dekret von Schönbnum
(16. Mai 1809) feiner weltlichen Macht entkleidet hatk,
zu verhaften und aus Rom zu entführen. Radet wur
der militärische Befehlshaber, defien ſich Miollis zur
Ausführung diejes heifeln Befehls bediente. Das wi
liegende Buch bringt höchſt leſenswerthe Schilderung
des ganzen Vorganges, einestheils aus der Feder Rades
anderentheild aus der des Kardinals Pacca, des wer’
trauten Rathgeberd des Papſtes. Der Papft bemohnt
das Duirinal, welcher Palaft von Radet in der Nat
dom 5. zum 6. Juli mit einer Heinen Truppe weg
recht überrumpelt, theilweife eslaladirt und ohme Blut
vergießen erobert wurde, worauf troß feierlichen Pr
teftes umd einiger Gewiſſensſtrupel des Generalt de
Verhaftung des heiligen Vaters und jeine Wegführum
ftattfand, die Radet bis in die Nähe von zlormi
leitete. Napoleon hatte nichts Eiligeres zu thum, a
— — —
981
1893, — Militär-Wodenblatt — Nr. 36
982
diefen unerhörten Gemwaltjtreih und die Werkzeuge | Pegauer Straße vorgeht, hat jeit ihrem Abmarſch (aus
dafür vor aller Welt kräftigſt zu verleugnen, lieh aber
nichtSdeftoweniger Pius VII. nad Savona und jpäter
nad) Fontainebleau jchaffen, wo er bis zum Sturz bes
Norjen in Gefangenichait ſchmachten mußte. Radet ers
hielt im Dezember 1809 eine Dotation von 4000 Franc
jährli au$ den „Biens de Hanovre“ und wurde
1810 zum „Baron de l’Empire“ ernannt. In dem-
jelben Jahre erfolgte feine Verſetzung nad) Holland,
wo er in gleicher Thätigfeit wie in Stalien bis zum
März 1813 blieb.
Eine Ordre des Kaiſers vom 30. März 1813 berief
den General zu der Stellung als „Grand Prevöt de
la Grande Armee“. Er begab ji nad) Hanau, um
dort die viel verziweigten und verantiwortungsvollen
Geſchäfte jeines neuen Amtes zu übernehmen, dad man
am beiten mit dem zu Kriegszeiten früher aud) im der
Preußiſchen und anderen Deutichen, unſeres Wiſſens
noch jeßt in der Dejterreichiichen Armee beftehenden
eines „Öeneralgewaltigers* vergleichen fann, wenn jchon
dem Franzöfiichen Grand Prevöt aud) gerichtäherrliche
Befugnifje zuitanden. Die Aufzeichnungen Radets und
jeine Korrejpondenzen und Berichte aus der Zeit des
Feldzuges 1813 — und weiter der Feldzüge 1814
und 1815, während deren er fi in derſelben Dienſt—
jtellung bejand — geben ein deutliches, jehr ins Ein-
zelne gehendes Bild der moraliichen, Disziplinaren und
phyſiſchen Zuſtände innerhalb und hinter der Armee
und jind deshalb, obgleich kriegsgeſchichtlich nichts Neues
vorgebradt wird, für die Beurtheilung der lebten
Napoleoniihen Feldzüge von Werth. Bereits die aus
gut ausgebildeten und fejtgefügten Truppen bejtehende
große Urmee des Jahres 1812 war in Rußland aus
Mangel, nicht an Verpflegung, jondern an Mannszucht
und Ordnung zu Grunde gegangen (man vergleiche
darüber die Denkwürdigfeiten des Generals v. Brandt,
Johannes dv. Burde und vieler Anderer); an ihre
Stelle trat im Frühjahr 1813 eine neue Urmee, be—
ftehend aus den körperlich geſchwächten Trümmern der
alten, einer gewaltigen Anzahl Rekruten — Kindern
von 16 Jahren — und Nefraltärd, hajtig zulammens
gebracht, mangelhaft ausgebildet, verpflegt und gekleidet,
mit einer viel zu geringen Zahl tüchtiger Offiziere und
Unteroffiziere, eine Armee, die den aus Rußland mit
gebradten Typhus von Ort zu Ort mit jich jchleppte
und am Ende des Jahres fait daran zu Grunde ge
gangen war. Selbſt die nachdrücklichſte Thätigkeit, die
Radet entwidelte, vermochte, aud; aus Mangel an ges
eigneten Gensdarmen, nicht, der Unordnung Kerr zu
werben, einer Unordnung, unter der der Kriegsſchauplatz,
wohl gemerkt unſer armes Deutjches Vaterland, damals
wohl viel ſchwerer litt al$ unter den Uebeln der wirt:
lichen Kriegführung. Einige Auszüge aus den Berichten
des Generals an Berthier mögen hier folgen; fie zeigen
deutlich, wie es bei.der Franzöſiſchen Armee zuging:
„Dreöden, 18. Mai 1813. Bei Tharand und auf
dem Wege nad Meihen plündern zahlreihe Trupps
bon Marodeuren und Nachzüglern (Traineur) und
erpreſſen von den Einwohnern die Reſte von deren Habe.“
„Dresden 16. Mai. Die mobile Kolonne, die auf der
SKefjeltreiben vorzunehmen.“
Dresden am 13. Mai) 3000 bis 4000 Nachzügler, Maro-
deure und Fahnenflüchtige aufgelejen. Drei Viertel davon
find Italiener. Die zweite mobile Kolonne war gejtern
in Freiberg. Sie hat an 1200 Mann zu ihren Truppen-
theilen zurüdgeichict. Auf die von der Sächſiſchen
Negierungstommilfion erhaltene Nachricht, daß eine
große Zahl Fahnenflüchtiger und Marodeure die Grenze
nach Böhmen hin unficher macht, habe ich der Kolonne
befoblen, in der Gegend von Dippoldiswalde einige
„Dresden, 4. Auguſt. Seit der Schlacht bei Lügen
hat die Gensdarmerie jowohl in Sachſen als innerhalb
des VBereiched der Armeekorps 40 000 (!) Verwundete,
Kranke, Nacjzügler, Marodeure und Fahnenflüchtige
arretirt!”
„Dresden, 11. September. Die ganze verfügbare
Gensdarmerie ift aufgeboten, um die Umgegend von
Dresden abzufuchen und die Nachzügler einzufangen,
die die abſcheulichſten Unordnungen begehen und dazu
ichreiten, die Berwohner zu ermorden.“ Sadjjen war,
defien muß man emgedent bleiben, aufs Engjte mit
Napoleon verbitndet!
Noch em Stimmungsbild aus der Zeit nad) der
Schlaht bei Eulm, Schauplatz das Sächſiſche Erz—
gebirge: Radet findet auf einem Streifzuge im Walde
ein Lager von 800 Abgelommenen (isoles, nad) dem
1812 in Rußland gebräuchlich gewordenen Ausdrud)
„sterbend vor Ermüdung und Hunger“. Er jchlägt jein
| Bimak in ihrer Nähe auf, um fie am nächſten Morgen
auf herbeigeholten Wagen zurüdzufchaffen. „Man ging
daran, die Unglüclichen auf die Wagen zu laden, aber
e3 waren bereit5 an 300 todt. In diejem Augenblid
fam der Kaiſer vorbei und fragte, wa da wäre; man
fagte e8 ihm. Am nächſten Morgen befand ich mid)
bei jeinem ever; er befragte in meiner Nähe den
Chefarzt der Armee über die große Mafje der Kranken
in der Armee und ob nicht die Ruhr oder eine andere
epidemiiche Krankheit herriche; er erhielt ein Nein zur
Antwort. Darauf wandte er ſich zu mir und jagte:
»Nun, Nadet, wa waren das für franle Leute, die
Sie auf die Wagen laden ließen?« »Sire«, antwortete
ih, »das waren Soldaten, jterbend vor Erſchöpfung,
fie hatten alle die Ruhr; von 800 find 300 todt in
ihrem Bimal liegen geblieben, und id; habe fie eins
icharren Laffen!« Er machte eine Bervegung, jah den Arzt
ſcharf an und jeßte die Audienz fort. Als wir weg-
gingen, rief er den Arzt zurüd.“
Ueber die Stimmung in der Armee vor der Schladht
bei Leipzig finden fi) u. A. folgende beachtenswerthe
Säge: „Die Armee war in zwei Parteien getheilt.
Die eine hie die Kaiferliche, die andere die Friedens—
partei. Ich gehörte zur zweiten. Wir erörterten laut
unfere Anfichten umd verſuchten Bonaparte durch jeine
Umgebung für ums zu ftimmen. Meine Berichte umd
Polizeirapporte fprachen ſich über die Anfichten der
Armee in diefem Sinne aus. Sehr häufig erjchienen
Kuriere, und mehr als einmal glaubten wir, daß der
Friede gejchloffen ſei, aber der unerjättlihe Ehrgeiz
Bonapartes fand die ihm geitellten Bedingungen zu
2
983
hart aus Rückſicht für jeine Familie, deven Glüd er |
demjenigen Frankreichs vorzog, dem man doch Die
Nheingrenze zubilligen wollte.“ Herner: „Die Armee
hatte fein Brot, die Yeute waren ermüdet, entmutbigt
und frank vor Erichöpfung; wir jelbit waren darüber
empört, daß der Friede zurücgemwiejen wurde, und
die Geichäfte gingen nur noch jchleppend.“
Nach der Scylacht bei Leipzig lag es dem General
1893 — Militär: — — Rr. 36
84
derart der neuen Regierung zu, daß er ſogar an der
Spitze und als Sprecher einer Abordnung nach Varis
ging, die den Zweck hatte, dem Könige Ludwig XVIII.
die Treue umd GErgebenheit der Stadt Warennes und
deren tiefen Kummer über die einjt innerhalb ihrer
' Mauern jtattgeiundene Verhaftung Ludwigs XVI aus—
' zubrüden.
ob, die Trains der Armee bis zum Rhein zurüds |
zugeleiten umd der Armee jelbit den Weg dorthin offen
zu halten. Man muß es anerkennen, daß er Diele
ſchwierige Aufgabe mit Hingebung und glänzendem
Geſchick gelöft hat; jein Verhalten während der Schlacht
bei Hanau und ſonſt ift muftergültig, Während des
NRüdzuges hatten fi die Bande der Mannszucht noch
mehr gelodert, das Elend hatte einen entſetzlichen Um—
fang angenommen. Auch während des Winterfeld-
zuges 1814 trat feine weſentliche Beſſerung ein. Fol—
gende Stellen aus Radets Berichten und Aufzeichnungen
mögen das belegen:
„Brüde bei Höchſt, 31. Oftober 1813. Die Ka—
vallerie des II. Korps it durch die Furth der Nidda
gegangen, das III. Infanterieforps biwalirt hier. Die
berittenen Abgefommenen (isoles) find ebenio zahlreich
wie dieje beiden Korps, und nichts kann fie aufhalten als
der Rhein, wo man fie verpflegen und dem Tagesbefehl
des Kaiſers gemäß dezimiren muß.“ „ch lann nicht
umbin, Euer Durchlaucht zu eröffnen, daß eine Neu:
organijation der Wbgefonmenen und ein fräftiges
Erempel bei Diejen nicht verwundeten und waffenloſen
Leuten nötbhig ift, wenn man Ordnung und Mannszucht
in der Armee wiederherjtellen will, denn ohne das
werden dieſe zeritörungsluftigen und aufrübreriichen
Blutegel die furchtbare Yandplage von Greueln und
Verbrechen, die ihnen zur Gewohnheit geworden jind,
nach Frankreich bineintragen.”
Aus den Aufzeichnungen: „7. November 1813. Es
wäre überflüſſig, die Schwierigleiten im Einzelnen zu
ſchildern, die ich hatte, um die Kranlen, Abgekonmenen
und Nachzügler zu jammeln; id) errichtete zehn Depots
für fie in den Kirchen und großen Gebäuden von Mainz,
davon drei für Kranke und fieben für die verichiedenen
Armeetorps. Aber die Krankheit war jo jchlimm,
ed nicht genug Wagen gab, um die Kranken ins Innere
daß |
zu Ichaffen, und in Mainz jtarben innerhalb acht Tagen |
15 000 Mann.“
Auch mit der Organiſation der Vollsbewaffnung
hatte ſich Nadet (dev inzwijchen zum Divifionsgeneral
befördert worden war) bei Beginn des Jahres 1814
zu beichäftigen, und wiederholt erwähnt er „das Er—
wachen bes öffentlichen Geiftes“ und daß „die Bewohner
von Stadt und Yand ihre ganze Franzöfiihe Energie
wiedergewonnen hätten und fih am Feinde rächten;
fie bewaffneten ſich, wie fie Lönnten, und wenn fie nicht
auf ben Schlachtfeldern lämpften, unternähmen ſie
Treibjagden in ihrer Nachbarſchaft und tödteten alle
Feinde, die die Streitkräfte zeriprengt hätten, oder führten
fie als Gefangene ab“.
Nach Napoleons Abdankung begab ſich der General
nad) jeinem alten Wohnſitz Varennes und wendete fich
Nichtsdeitoweniger folgte er bei der Rüdtehr
Napoleons im März 1815 defjen Ruf ſofort, ernenerte
jeinen Eid in des Kaiſers eigene Hand und erhielt den
Befehl, Ichleunigit nad dem Süden Frankreichs abzu
gehen, um dort an der Unterdrüdung eines betvaffneten
ropaliftiichen Widerftandes theilzunehmen, der unter
Leitung des Herzogs von Angoulöme ſtand. Als er m
Balences ankam, hatte der Herzog bereit3 mit dem ihm
gegenüberjtehenden General Grouchh lapitulirt, umd
Nadet erhielt nun den Befebl, ibn mit feinem Gehelge
nad Cette zu geleiten, wo er fih nah Spanien em:
ichiffen jollte. Es gelang dem General, dieſen rech
bedenflichen Auftrag geſchickt und glücklich auszuführen,
worauf er wieder die Stellung als Grand Prevöt
der großen Armee übernahm. Daß auch jet die
Neigung zur Unordnung in den Truppen vorhanden
war, ergiebt die Korreiponden;, wo es z. B. heilt:
„Das Marodiren und die Unordnung beginnen aut
Neue in der Armee; die Garde giebt das Beripiel
dazu.“ In der Schlacht bei Belle-Alliance wurde a
zweimal leicht verwundet; Einiges von jemen Erle
niffen in den nädjiten Tagen mag bier folgen:
„sn der Nacht zum 19. Juni gelangte ic, viel
Blut verlierend, an der Seite des Kaiſers bis Charlem.
von wo ich nach Beaumont zurüdgebracht wurde. Tor
wendete ich das, was mir an Kraft meblieben wer, or.
um die Flüchtlinge mit Gewalt zu ſammeln. Als
ſah, daß fie ſich in die Felder zeritreuten, fette ich mit
in einen Wagen und fuhr nad Maubeuge, mo *
Befehl gab, ſie zu arretiren, und gelangte dann ma
Avesnes, wo id; Diefelben Anordnungen traf. Ich al
nach Yaon, wo der Kaiſer fajt mit mir zugleich ei
traf. Er jab in einent ſchlechten mit Worhängen wa
ſchloſſenen Wagen. Ich trat heran, öffnete einen da
Vorhänge und jtattete Bericht ab von dem, was It
zugetragen hatte. Der Mailer ftieg mit dem Gencta
Bertrand aus; er war gelb, bleich und ohne Haltım
Eine Stunde jpäter fuhr er nad Paris.“
Nah der zweiten Abdankung Napoleons beitäner
| die proviloriiche Negierung den General im jene
Stellung, bis der zurüdgetehrte König ihn dieſer entbeb.
Höchft merkwürdig it, was Radet gelegentlib dr
zweiten Reitauration in feinen Aufzeichnungen zu femm
Gunſten aufführt: „Sch werde binfichtlich meiner Sorge
und Arbeiten für die Armee nur zwei Thatſachen if
wähnen. Die eine iſt meine Generalordre am die ge
ſammte Gensdarmerie Frankreichs und die Yrmer, de
weiße Kolarde anzulegen und ſich zu unterwerfen. Die
Ordre iſt von mir, ich halte ſie eines guten Franzere
für würdig; jedenfalls ift fie ebenfo meinem Her
wie meiner Feder entjprungen, und der Geiit der
Armee war damals noch jo, daß es nicht ohne Geil
war und Muth dazu gehörte, eine jolde Orbe
985
183 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 36
geben und ausführen zu laffen.“ (Die zweite Thatjache |
iſt unerheblich.)
Wie ſehr ſind Generale zu bedauern, die ſolche Be—
fehle geben müſſen und zu geben vermögen!
Die Bourbons vergaßen Radet ſeine Arretirung des
Herzogs von Angoulème und ſein ganzes Verhalten im
Sahre 1815 nicht; auch die Erinnerung an jeine Be:
theifigung bei der Abführung des Papſtes Pius VII. war
ihm nicht günſtig. Er wurde verhaftet und vor das
Kriegsgericht zu Bejangon geitellt, das ihn zu neun Jahren
Einſchließung verurtHeilte. König Ludwig XVII. be
gnadigte ihm im Dezember 1818 und Radet ſchloß
fein thaten- und erinnerungsreiches Leben am 28. Sep-
tember 1825 im Kreiſe jeiner Familie.
Kadre-llebungen in Frankreich.
Das Abhalten von Kadre-Uebungen, welde im
Jahre 1892 als Hülfsmittel für die Fortbildung der
Offiziere ausgezeichnete Ergebnijje geliefert haben, wird
laut Verfügung des Kriegsminifterd vom 17. März im
laufenden Jahre in großem Umfange jtattfinden. Nas
mentlich wird es bei der gejammten Infanterie des
ftiehenden Heeres geichehen und zwar in der Regel
diviſionsweiſe; den fommandirenden Generalen iſt jedoch)
geitattet, die Manöver nad) ihrem Gutdünken brigade-
weife vornehmen zu laſſen, jo daß alfo bei einer jeden
Infanteriedivifion entweder eine Divifionss oder zwei
Brigades-ebungen abgehalten werden. Außerdem findet
je eine Brigadesllebung bei der Regionalbrigade von
Lyon und bei Truppentheilen jtatt, welche dem Militär-
goubernement von Paris unterftehen. Ferner ijt die
Vornahme von Kadre-Uebungen bei neun Armeekorps
für Truppentheile der Reſerve angeordnet worden,
& werden entweder Diviſions- oder Brigademanöver
fein, den betreffenden Armeelorps werden darüber noch
nähere Vorjchriften zugehen. Das Gleiche ift in Aus-
fiht gejtellt für Kadre-Uebungen der Kavallerie,
welche bei drei Divifionen und einer Brigade vorge-
nommen werben follen. Generaljtabsübungsreijen
find in Gemäßheit der Anmweifung vom 15. April 1890
für neun Armeekorps angejeßt. Ueber die Kadre—
Uebungen der Infanterie des jtehenden Heeres find Die
Beitimmungen bereit3 ergangen und in der obengenannten
triegäminijteriellen Verfügung mitgetheilt. Die Uebungen
werden, unter Überleitung der betreffenden höheren
Vorgejegten, unter den Befehlen der Divifiond- bezw.
Brigadefommandeure ausgeführt. Abgejehen von Letzteren
und den ihnen beigegebenen Offizieren nehmen an den
Divifiondübungen von einem jedem Anfanterieregimente
drei Stabsoffiziere, ferner zwei Artillerie-Offiziere (Stabs-
offiziere oder Hauptleute), ein Hauptmann vom Genie,
ein Staboffizier oder Rittmeifter der Kavallerie und
ein Intendant Theil; zu den Brigades-llebungen werden
von einem jeden Infanterieregimente drei Stabsoffiziere
und drei Hauptleute und außerdem ein Stabsoffizier oder
Nittmeifter der Kavallerie fommandirt. Wo Jäger—
bataillone im Bereiche der Korpsbezirte ftationirt find,
werden auch Dffiziere diefer Truppengattung heran-
Je
— — — — —
986
gezogen. Die Anlage der auszuführenden Manöver
ſoll eine durchaus praktiſche ſein, und es dürfen nur
ſolche Arbeiten vorgenommen werden, welche in der
Wirklichkeit vorkommen werden, nämlich: ſchriftliche
Befehle der oberen Befehlshaber; mündliche Befehle,
wie ſie auf dem Uebungsfelde gegeben und entgegen—
genommen werden; Angabe der Anordnungen und
Truppenaufſtellungen auf der Generalſtabslarte; über—
ſichtlicher Nachweis der Märſche und Operationen.
Bei denjenigen Truppentheilen, für welche große Herbſt—
übungen in Ausſicht genommen ſind, finden die Kadre—
manöver vor jenen ſtatt. Ihre Dauer beträgt fünf
Tage für die Diviſionsmanöver, vier Tage für Die
Brigademanöver, die Zeit der Hin und Rückmärſche
ungerechnet. Auf Beichränlung der Lebteren ſoll thun—
lichſt Nüdjiht und für die Beförderung unter Um:
fländen die Eifenbahnfahrt zu Hülfe genommen werden.
(La France militaire Nr. 2694/1893.)
Kleine Mittheilungen.
Deutfchland. Zur Orientirung über die Militär-
Vorlage find zwei beachtenswerthe kleine Schriften er:
fchienen, weldhe in der nächſten Militär-Literatur-Zeitun
näher beſprochen werben follen. Die erfte ift vom Gener
v. Boguslawski verfaßt und bei Eifenfhmidt in Berlin
erſchienen, fie führt den Titel: „Reichstag und Heer“ und
giebt einen furzen Weberblid der Verhandlungen über
die Militär-Vorlage in der Militär-Kommiffion und im
Reichstage. Preis 1 Mark, Die zweite Schrift einen
ehemaligen Generalftabsoffizier, den Major a. D. Graf
Moltte zum Berfaffer und beleuchtet den eigentlichen
Kern der Militär-Vorlage. Die Schrift heißt: „Einft; —
Jetzt; — Was dann?”. Berlin, E. S. Mittler & Sohn,
—*2 Hofbuchhandlung. Preis 40 Pfennige. Wir
machen ſchon heute auf dieſe beiden Schriften aufmerkſam,
da die Entſcheidung im Reichsſtage über die Militär:
Vorlage näher rüdt.
Frankreich. Die Zählung derjenigen Pferde,
Maulthiere und Fuhrwerke, welche für die Verwendung
im Dienfte des Heeres geeignet find, erfolgt in der Zeit
vom 15. Mai bis zum 15. Juni d. 38. und wird auf
fämmtliche Pferde ausgedehnt, welche am 1. Januar 1893
ſechs und mehr Jahre hatten, fowie auf alle Maulthiere,
welche an jenem Tage mindejtens vier Jahre alt waren.
Das Bulletin offciel da ministere de Ja guerre, partie
reglementaire Nr. 10 enthält eine vom 16. März d. 38.
datirte Anmweifung für das bei der Zählung anzumendende
Verfahren.
— Zur Gefdihte der Epauletten in ben legten
ſechzig Jahren, einem in militärifchen Kreifen gegen—
wärtig viel erörterten Unterhaltungsftoffe, bemerft Le
Progres militaire Nr. 1292/1893, daß im Beginne diefes
Zeitabſchnittes Epauletten mit Franzen von den Manns
{haften der Infanterie nur die Elitefompagnien hatten
und zwar die Grenadiere (bei der leichten Infanterie
Karabiniers genannt) rothe, die Voltigeure gelbe. Die
Kompagnien der Mitte hatten nur Kontre » Epauletten,
blau mıt Naupenhalbmonden, welche bei der Linie roth,
bei der leichten Infanterie gelb waren. Als die Jäger:
bataillone aufgeftellt wurden, erhielten fie grüne Epauletten,
welde fie jet tragen. Ebenſo hatte die Marines
Infanterie fhon in jener erften Zeit das gelbe Epaulett.
987
188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 36
988
1852 erhielten ſämmtliche Kompagnien der Mitte, bei
den Linien⸗ wie bei den leichten Regimentern, das Epaulett
mit Frangen und zwar mit grünen. Als zu Anfang
des Jahres 1867 der Unterſchied zwifchen den Elite
und den übrigen Kompagnien aufhörte, erhielt Die ge—
fammte Infanterie das rothe Brenadier-Epaulett, weldyes
fie noch heute trägt, aber in das Feld nicht mitnimmt.
Dann heißt es, würden die Schultern vom Torniſter
geihunden, deſſen Laſt nad) und nad) fajt unerträglich
geworden jei.
— Ein Manifeft des Königs Behanzin, meldes
diefer nad L’Avenir militaire Nr. 1775/1893 an die
Europäiſchen Mächte gerichtet hat, lautei in der Ueber:
fegung: „Unfere Pflichten gegen unfer Vaterland und
unfere Vorfahren fordern gebieterifh, dak wir uns bis
auf den legten Blutstropfen wehren. Unfer Reich darf
ſich nicht eher unterwerfen, als bis das Volt von Dahomey
ausgerottet ift. Ich weiß, daß mwir der großen Franzöſi—
jifhen Nation nicht gewachſen find, aber als König des
Zandes fann ich mich der Verpflichtung nicht entziehen,
meinen Thron und mein Reich zu vertheidigen; ich richte
daher an die großen und aufgeflärten Bölfer der ganzen
Welt die Aufforderung, nicht zu geftatten, daß eine
große Macht wie Franlkreich, welche im Befite der
mörderifhen Waffen der Neuzeit ift, ein Bolf. unter bie
Füße tritt und vernichtet, welches ihr nichts zu Leide
gethan hat, und defjen einzige Schuld darin befteht, daß
ed unwifjend und ſchwach ih. Ich berufe mid; zu diefem
Ende auf die Menfchenliebe und auf die hriftlihe Ge—
finnung der großen gefitteten Nationen. Da ich weiß,
daß eine Fortjegung des Kampfes beiden Parteien große
Opfer auferlegen muß, fo bege ih den Wunſch auf Bes
dingungen, melde mit der Billigkeit und Gerechtigleit
vereinbar find, Frieden zu fchliefen und nehme das fo
lebendige Ehrgefühl des —— Volkes zu Gunſten
der Ratifilation des zwiſchen General Dodds und mir
ſelbſt zu Kana abgeſchloſſenen Friedensvertrages in
Anſpruch.“
— Der Verein, Sou venir frangaise*,im Jahre 1890
jufammengetreten, um die Gräber der für das Vaters
land geftorbenen Krieger zu erhalten und das Gedächtniß
der Letzteren durd Errichtung von Denfmälern zu ehren,
hat feine damals 3000 betragende Mitgliederzahl bereits
auf 20000 vermehrt. Im Jahre 1892 hat er in Pau
dem Trompeter Escoffier, einem Helden der Afrilaniſchen
Kämpfe, ın Hauterive (Schweiz) den im Jahre 1870
am Typhus geftorbenen Franzöſiſchen Soldaten, in
Nieverbronn dem Wachtmeiſter Pagnier, dem eriten
Opfer des Deutfc) » Franzöfifhen Krieges, in Saint⸗
Melanie im Departement Mayenne, den im legten
Kampfe des Loireheeres Gefallenen, in Daumont einem
dur das Platzen einer Granate getödteten Soldaten
und nod eine Reihe anderer Dentmäler aufgeitellt.
Eine weitere Anzahl iſt in Ausficht genommen, darunter
ein gemeinfames für die Opfer der Kämpfe in Tonfin,
Dahomey, Sudan, Madagaskar und den übrigen Nieder:
lafiungen, welches feinen Ort-in Paris auf dem Baubans
plaße hinter dem Invalidenhaufe finden fol. Die Sorge
für die Erhaltung der Gräber hat ſich befonders auf
die Krim erftredt. Der Generalverfammlung, melder
der Beriht über die Thätigleit des Vereins erftattet
ward, wurde aud das Muſter einer Erinnerungstafel
vorgelegt, welche auf den Kirchhöſen oder an den Ge
burtshäufern der Geftorbenen angebracht werden joll,
— — — — — — — — — — — — — — — —— —— U
wenn es nicht möglich iſt, ihre ſterblichen Weberrefte zu
fammeln. Am Schluſſe der Verſammlung veriheilte
die Gefelihaft 32 BWerdienfimedaillen und 140 An
erlennungsſchreiben für Leiſtungen zum Zwece der
Förderung ihrer Siele.
(Le Progris militaire Nr. 1292/1893.)
Nordamerika. Nach der Ranglifte für 1893 zählt
die Armee der Wereinigten Staaten 2163 alte
Dffiziere, außerdem find 607 penfionirte (retired)
vorhanden. Unter den Letzteren befindet ſich nod em
Veteran aus dem Kriege von 1812; von den
nehmern an dem Merilanifchen Kriege von 1846/47 leben
noch 1 altiver und 97 penfionirte Offiziere. An Ge
neralen enthält die aktive Lıfte 3 Generalmajors und
16 Brigadegenerale (höhere Chargen fehlen), die inaktive
Lifte 3 Generalmajors und 32 Brigadegenerale; außer
dem haben noh 130 aus den Freiwilligen hervor:
gegangene oder fonftige Offiziere den Gharafter als
eneral. Der Prozentjaß der aus der Militäralademie
in Weftpoint, der Pflanzſchule des Dffizierforps, hervor:
egangenen Offiziere nimmt ſtetig zu; nad) dem Seceffiond
riege betrug er noch nicht 30 pCt., jet beinahe 50 pCt.
dagegen nimmt die Zahl der aus den Freiwilligen oder
aus bürgerlihen Verhältnifjen eninommenen Vffizere
reißend ab, während die der zu Dffizieren beförderten
Unteroffiziere ſich ziemlich gleich bleibt.
(Army and Navy Joural.)
Schweiz. Das Kommando der Gotthard—
befejtigung ift durch einen Beſchluß des Bundesrathes
ausschließlich und unmittelbar dem Eidgenöſſiſchen Rılitär:
departement unterftellt, und es iſt demfelben die oberfie
Verantwortlichkeit für die Verwaltung des Kriegsmaterials
und der Vorräthe des Platzes übertragen worden. Dat
fämmtlihe ftändige Inſtruktions-, achungs⸗ um
Verwaltungsperfonal der Befeftigung iſt ihm unter
geordnet. Stellvertreter des Kommandanten in Ber
waltungsjachen ift der Artilleriechef, welcher den jyejtung®
fompagnien gegenüber die Stellung eines Oberinſttultots
einnimmt. Den Waffenchefs fteht die Infpizirung der
Ausbildung der Truppen ihrer Waffe unter Mittheilung
an das Gotthardfommando zu. Mit den Bermaltungs
abtheilungen des Militärdepartements vertehrt da}
Bottharbfommando unmittelbar; arößere Bauten führt
das Seniebüreau aus und übergiebt ſie dem Kommando;
übrigens entjcheidet das Militärdepartement, welche Ber
waltung die Bauten auszuführen hat. Die regelmäpige
Infpeltion des gefammten Dienftes der Bert
und Verwaltung der Gotiharbbefeitigung überträgt das
Militärdepartement nad) feinem Ermeſſen einem höheren
Offizier, (Allg. Schweiz. Milit.-Zig. Nr. 11/1893.)
— Ein Antrag auf Verlängerung der Dienitjei!
im Auszuge von 12 auf 15 Jahre, melde glehbe
deutend fein würde mit der Bermehrung der Eidgenoͤſſiſchet
Feldarmee um drei Jahrgänge, ift von einer zur Bequtr
achtung von Fragen grundfäglicher Art in der
Heeresorganiſation nad) Bern berufenen, aus den
chefs, Oberinftrultoren, Armeelorps: und Divifionsiom
mandanten beftehenden Kommiffion in ihrer Sıyung vom
6. März angenommen worden. Es fragt fi, melde
Stellung die ausjclaggebenden nichtmilitärifhen Kreit
der —— zu der Sache nehmen werden.
(Allg. Schweiz. Milit.Itg. Nr. 10/189.)
Gebrudt in der Königlichen Hofbucdruderei von 6, ©. Mittler & Sohn, Berlin swı2, Kochſtraße 68 70.
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 32
Militär-Worjenblatt,
Berantwortlicher Rebakteur:
v. Eftorff, Generalmajor 5. D.,
Sriebenau b. Berlin, @oßlerftr. Erpedition:
en
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Berlin Swı2, Aochſtrabe 68.
m ana
Verlag der Königl. Hofbuchhandlung
von E. ©. Mittler & Sohn,
Berlin SWi2, Kochſtr. 68— 70.
—
in rg erſcheint jeden Mittwod und Sonnabend unb wird für Berlin Dienſtags ımb Freitags Damit m von
Uhr ausgegeben. „ußerbem werben berjelben beigefü
Ba pre
Termine gebunden ift.
efügt 1) monatlid eins bis zweimal das literarifche
ER jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Beihefte, beren Ausgabe nicht an beftimmte
———— ———— für das ©
eiblatt, die
e 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
NM 37.
Berlin, Mittwoch den 26. April.
1893.
Anhalt:
Perfonal:Beränd
fen). — Drbend-Verleihungen (Preußen), — Größere Hebung im Kampf um Feftungen
erungen (
und größere Pionierübungen im Se 1893. — Drganifationsänderungen beim Kriegäminifterium.
Nichtamtlicher Theil.
Zur Abwehr. — Das Franzöſiſche Volk und Heer. — Zur Geſchichte des Preußifchen Generalftabes von 1808 bis 1870.
Rieine
— Nußland: Ein ber Refruten. — Inhalt ber
*** Frankreich: Kavalleriezöglinge in Saint:Eyr. — Deſterreich-Ungarn: Herbſtübungen 1893.
ummer 8 des Armee⸗Verordnungsblattes.
Perſonal-Veründerungen.
XII. (Königlich Sächſiſches) Armeekorps.
Offiziere, Portepeefähuriche 1c.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Am altiven Heere
Den 9. April 1893.
Prinz Friedrid von Schönburg Waldenburg
Durdlaucht, zum Sek. Lt. im Garde-Reiter-Regt.,
vorläufig ohne Patent, ernannt.
Den 19. April 1893.
Semig, Dberfilt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes
7. Inf. Negtd. Prinz Georg Nr. 106, in Genehmi—
gumg feines Abſchiedsgeſuches mit Penfton zur Disp.
geitellt und zum Kommandeur des Landw. Bezirks
Meißen emannt.
Kirhhoff, Major und Bats. Kommandeur vom
Schüben- (Füf.) Negt. Prinz Georg Nr. 108, unter
Beförderung zum Oberfilt., als etatsmäß. Stabs—
offizier in das 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106,
Bittmer, Major und Bats. Kommandeur dom 10. Inf.
Regt. Nr. 134, in gleicher Eigenjchaft in das 3. Inf.
Regt. Nr. 102 Prinz Regent Luitpold don Bayern,
— verſetzt.
Beeger, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Inf.
Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Quitpold von Bayern,
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion
zur Disp. geftellt und zum Stabsoffizier beim Be—
zirlslommando Leipzig ernannt.
Netto, Major Ala suite des 1. (Leib) Gren. Regts.
Nr. 100, unter Enthebung von dem Kommando als
[2. Quartal 1898.)
Adjutant bei der 3. Div. Nr. 32, dieſem Negt.
aggregirt.
v. Heygendorff, Major aggreg. dem Schützen: (Füſ.)
e Regt. Prinz Georg Nr. 108, als Bats, Kommandeur
in dieſes Negt. einrangirt.
Dr. Kloß, Major vom 10. Inf. Negt. Nr. 134, zum
Bats. Kommandeur ernannt.
Lerde, Hauptm. und Komp. Chef vom 6. Inf. Negt.
Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg,
unter Verjegung in dad 10. Inf. Regt. Nr. 134,
Meſſow, Hauptm. und Komp. Chef vom 7. nf.
Negt. Prinz Georg Nr. 106, unter Agaregirung bei
demjelben Regt.,
vd. Laffert, Hauptm. & la suite des 3. Inf. Regts.
Nr. 102 Prinz Regent Luitpold von Bayern, unter
Belaffung in dem Kommando als Komp. Chef beim
Kadettenlorps, — zu Üüberzähl. Majors,
Wahle, Hauptm. ä la suite des Schützen- (Füſ.)
Negts. Being Georg Nr. 108 und Eijenbahnlommiffar,
zum Major, — befördert.
Lütgen, Hauptm. und Komp. Chef vom 10. Inf.
Regt. Nr. 134,
Frhr. dv. Biedermann, Hauptm. aggreg. dem 11. Inf.
Regt. Nr. 139, — in Genehmigung ihrer Abſchieds—
geſuche mit Benfion zur Disp. geitellt und zu
DezirkSoffizieren beim Landw. Bezirk Zwidau bezw.
Großenhain ernannt,
Ugricola, Hauptm. und Komp. Chef. vom 11. Inf.
Regt. Nr. 139, ein Patent feiner Charge verliehen.
991
188 — Milttär-Modenblatt — Mr. 37
Die Pr. Lts.:
Tondeur vom 10. Inf. Regt. Nr. 134,
dv. Linfingen vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König
Wilhelm II. von Württemberg,
Graul vom 10. nf. Regt. Nr. 134, dieſen unter
Verjehung in dad 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106,
— zu Hauptleuten und Komp. Chefs be-
fördert.
Ihle, Pr. Lt. vom 9. Inf. Negt. Nr. 133, unter
Beförderung zum Hauptm. und Stellung ä& la suite
des 11. Inf. Regts. Nr. 139, fowie Belaffung in
dem Kommando bei der Militär - Baudirektion, auf
den Etat des Ingen. und Pion. Korps verjept.
Mauckiſch, Pr. Lt. vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-
Negent Luitpold von Bayern, zum überzähl. Hauptm.,
Leuthold, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann
Georg Nr. 107, unter Belafjung in dem Kommando
zum Königl. Preuß; großen Generalftabe in Berlin,
Lommagih, Pr. Lt. à la suite des 2. Gren. Regts.
Nr. 101 Kaijer Wilhelm, König von Preußen, unter
Belaffung in dem Kommando ald Komp. Führer
bei der Unteroff. Vorſchule, — zu Hauptleuten,
— befördert.
Wirth, Pr. Lt. vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, mit
der Grlaubni zum Forttragen feiner bisherigen
Uniform, in das 10. Inf. Regt. Nr. 134 verjeßt.
Graf v. Pfeil und Klein-Ellguth, Pr. Lt. & la suite
deö 2. Ören. Regts. Nr. 101 Kaifer Wilhelm, König
von Preußen, in dieſes Regt. wiedereinrangirt.
Nottrott, Bahmann, Pr. 2t3. vom 2. Gren.
Regt. Nr. 101 Kaijer Wilhelm, König von Preußen,
mit der Erlaubniß zum Forttragen ihrer bisherigen
Uniform, Erfteren in das 8. Inf. Regt. Prinz Jos
hann Georg Nr. 107, Lebteren in das 10. Inf.
Nr. 134,
Rühle, Kr. Lt. vom 7. Inf. Negt. Prinz Georg
Nr. 106, mit der Erlaubniß zum Forttragen feiner
biäherigen Uniform, in das 9. Jnf. Regt. Nr. 133,
— verjeßt.
. TZümpling, Pr. &.
unter Belafjung in dem Kommando bei ber Unteroff.
Vorſchule, à la suite dieſes Bats. geftellt.
Den Pr. Lts.:
v. Zeihau vom 2. Gren. Regt. Nr. Kaiſer
Wilhelm, König von Preußen,
v. Gerber vom 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100,
Schöne vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg
Nr. 107, — Patente ihrer Charge verliehen.
Die Sek Lis.
v. Raab vom 11. nf. Regt. 139,
Schmalz; IL vom 2. Gren. Negt. Nr.
Wilhelm, König von Preußen,
Schmalz vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106,
Schröder vom 6. nf. Regt. Nr. 105 König Wil-
beim TI. von Württemberg, diejen vorläufig ohne
Patent, — zu Pr. Lt3. befördert.
Grave, Self. Lt. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich
—8 Nr. 104, vom 15. Mai bis 15. November
. 38,
=
101
101 Kaiſer
vom 1. äger-Bat. Nr. 12,
Küftner, Sek. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg
Nr. 106, vom 1. Mat b. 38. ab auf ein Ya, —
unter Stellung & la suite der betreffenden Regtr.
beurlaubt.
Hahn, Port. ag vom 5. Inf. Regt. Prinz Fried:
rich Auguft Nr. 104,
Weyhmann, Port. Fähnr. vom 10. nf. Rent.
Nr. 134, — zu Set. Lt3. befördert.
Siebelis, Unteroff. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg
Nr. 106,
Johaentgen, Unteroff. vom 10. Inf. Regt. Rr. 134,
— zu Port. Fähnrs. ernannt.
v. Underten, Rittm. und Eskadr. Chef vom Karab.
Negt., unter Stellung & la suite dieſes Regts, als
Adjutant zur 3. Div. Nr. 32 kfommanbdirt.
v. Gayl, charakteriſ. Rittm. vom Karab. Regt, zum
etatsmäß. Rittm. und Eskadr. Chef mit Patent vom
Tage der Eharakterifirung ernannt.
Suffert, Pr. Lt. vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Sailer
Franz Joſeph von Deiterreih, König von Ungarn,
vom 1. Mai d. Is. ab, unter Stellung ä la suite
dieſes Regts, auf ein Jahr beurlaubt.
v. Eynard, Pr. Lt. vom 2. Königin Huf. Regt.
Nr. 19, in das 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Sailer
— Joſeph von Oeſterreich, König von Ungem
verſetßzt.
Roßbach, charalteriſ. Pr. Lt. vom Karab. Regt, zum
etatömäß. Pr. Lt. mit Patent vom Tage der Che
rafteriftrung ernannt.
Plapmann, Se. Lt vom 2. Königin Hu. Rot
Nr. 19, zum Pr. Lt,
v. Wuthenau, v. Noftipe Wallwitz, Sek Lis. vom
Garde-Reiter-Regt.,
Edler v. d. Planig L, Sek. Lt. vom Karab. Rest,
— zu überzähl. Pr. Lts.,
v. Hinüber, Port. Fähne. vom Garde - Reiter + Rest,
zum Sek. Lt, — beförbert.
Schr. dv. Kap-hHerr, Unteroff. vom Garde-Heiter-Rest,
zum Port. Zähne. ernannt,
Blümner, Sek. Lt. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 12, in
das 3. Feld-Art. Regt. 32,
Kleinfhmidt, Schnorr dv. Carolsfeld, Se u
vom 1. Feld:Art. Negt. Nr. 12,
Redlich, Sek. Lt. vom 2. Feld » Art. Negt. Nr. 3
— als auferetatsmäß. Sek. Lts. in das Fuß: in
Net. Nr. 12, — verjept.
Mihaur, Port. Fähnr. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 12,
zum außeretatsmäß. Sek. Lt. beförbert.
Die Port. Fähnre.:
lese vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12,
ünther vom 2. Feld-Art. Negt. Nr. 28,
Auerbach, Schmidt vom 3. —— Regt. Ar. 3,
in das Fuße Art. Regt. Nr. 12 verjept.
Schmidt, Hauptm. und Komp. Chef vom Pion Bel
Nr. 12,
dv. Kieſenwetter, Hauptm. und Komp. Chef vom
Train-Bat. Pr. 12, — Patente ihrer Charge
verliehen.
Erner, darakterif. Oberftlt. 3. D. und Vorftand des
Kriegsarchivs, die Erlaubnif zur Anlegung der aktiven
Dienftabzeihen zu der ihm bewilligten Uniform des
8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107 ertheilt.
Graf dv. Wallwig, Rittm. 3. D, zuleßt im Garde
Neiter-Regt., der Charakter ald Major,
v. Fabrice, Pr. Lt. a. D., zuleßt im Garbe - Reiter-
Regt, unter Erteilung der Erlaubniß zum Tragen
der Uniform dieſes Regts. mit den vorgejchriebenen
Abzeichen, der Charakter als Rittm, — verliehen.
Den 9. April 1893,
dv. Hartmann, Fehr. dv. Könneritz, Majors z. D.,
zulegt im jeßigen 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaifer
Franz Joſeph von Defterreich, König von Ungarn,
v. Hinüber, Major z. D., zuleßt im Garde - Reiter
egt.,
Richter, Major z. D., zulegt in der vormal. Ingen.
Abtheil. des Generalftabes, — der Charakter als
Oberfilt.,
Weiſe, Hauptm. 5. D. und Bezirköoffizier beim Landw.
Bezirt Borna,
db. Arnim, Rittm. 3. D., zuleßt im Karab. Negt.,
Frhr. v. Spörden, Rittm. z. D., zuleht im 2. Ulan.
Regt. Nr. 18, — der Charakter ald Major,
— verliehen.
Sm Beurlaubtenjtande.
Den 19. April 1893.
Die Self. Lis.
Hajelhorft von der Reſ. des 4. Inf. Regts. Nr. 108,
Berti von ber Reſ. des 6. nf. Regis. Nr. 105
König Wilhelm II. von Württemberg,
Dr. Eulig von ber Ref. des 7. Inf. Regts. Prinz
Georg Nr. 106, — zu Pr. Lts,
Kauf, Pr. Lt. von der Fuß-Art. 2. Aufgebot des
Landw. Bezirld Pirna, zum Hauptm., — beförbert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Den 19. April 1893.
dv. Woilomwstly-Biebau, Hauptm. und Komp. Chef
vom 8. nf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107,
mit Penfion und ber Erlaubniß zum Tragen ber
Uniform des 1. (Leib) Gren. Negtd. Nr. 100 mit
ben vorgejchriebenen Abzeichen der Abſchied bewilligt.
dchr. v. Gayl, Nittm. A la suite des 1. Königs-Huſ.
Regtd. Nr. 18, im Genehmigung ſeines Abſchieds—
gejuches mit Penfion und der Erlaubniß zum Fort—
tragen der bisherigen Uniform mit ben vorgejchriebenen
Abzeichen zur Disp. geftellt.
v. Kyaw, Sek. Lt. vom 1. Königd-Huf. Regt. Nr. 18,
mit Penſion der Abſchied bewilligt.
Schreiber, charakteriſ. Oberft 3. ©. und Kommandeur
des Landw. Bezirls Meifen, unter Fortgewährung
der geſetzlichen Penfion und mit ber Erlaubniß zum
Tragen der Uniform des 9. Inf. Regts. Nr. 133
mit den borgejchriebenen Abzeichen, von der Stellung
ald Landw. Bezirlskommandeur enthoben.
1899 — Militär-Modhenblatt — Rr. 37
994
Am Beurlaubtenftande.
Den 19. April 1893.
Gerhardt, Sek. Lt. von der Ref. des 7. Inf. Negts.
Prinz Georg Nr. 106, behufs Uebertritt3 in Königl.
Preuß. Militärdienfte,
Krappe, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirk! Leipzig,
Michael, Hauptm. von der Feld - Urt. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirk! Dresben-Altit.,
Herfurth, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirts I. Ehemnig, — behufs Ueberführung
in den Landſturm 2. Aufgebot? mit der Erlaubniß
zum Tragen der Landw. Armee-Uniform,
Hermann, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirts Leipzig,
Steinhäufer, Sel. Lt. von ber Inf. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirks Plauen;
ben Pr. Lts. von der Inf. 2. Aufgebots:
Demifh, Zange des Landw. Bezirks Zittau,
Bed, Duerndt bes Landw. Bezirls Zwickau,
Herfurth, Predöhl, Voigt, Dunder des Landw.
Bezirls Leipzig,
Hader des Landw. Bezirk! Freiberg,
Sceele des Landw. Bezirks Dresden-Altit.;
ben Self. Lts. von der Inf. 2. Aufgebots:
Lindner, Trummler des Landiw. Bezirk Zittau,
Hende bed Landw. Bezirks Leipzig,
Friedel des Landw. Bezirk! Döbeln, — behufs Ueber:
führung in den Landfturm 2. Aufgebot der Abjchied
bewilligt.
Helßig, Hauptm. a. D., zulegt von der nf. 1. Hufe
gebots des vormal. Landw. Bezirls IL Leipzig, die
Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Ref. Offiziere
bes 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold
von Bayern mit ben borgeichriebenen Abzeichen er-
theilt.
0. Im Sanitätslorps.
Den 19. April 1803.
Dr. Radeſtock, Stabsarzt à la suite des Sanitäts—
Offizierkorps, unter Gewährung der geſetzlichen Penſion
der Abſchied bewilligt.
Dr. Frotſcher, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 3. Inf. Regt.
Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, zum
Aſſiſt. Arzt 1. Kl. befördert.
Dr. Schmidt, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 2. Jäger-Bat.
Nr. 13, zu dem Sanitätsoffizieren der Rei. verſetzt.
Dr. Heſſe, Ober-Stab3arzt 2.1. der Landw. 1. Aufs
gebot3 dom Landw. Bezirk Dresden-Altjt., mit der
Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit
ben vorgejchriebenen Abzeichen,
Dr. Lebelt, Stabsarzt der Rei. vom Landw. Bezirk
Leipzig,
Dr. Mund, Stab3arzt der Landw. 2. Aufgebots vom
Landw. Bezirk Plauen,
Dr. Simon, Stab3arzt der Landw. 2. Aufgebots vom
Landiv. Bezirk Leipzig, — behufd Ueberführung in
den Landfturm 2. Aufgebots der Abſchied bewilligt.
995 18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 87 TS
Dr. Tittel, Affift. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf
gebot® vom Landw. Bezirk Zittau, behufss Ueber:
führung in den Landjturm 2. Aufgebots der Abichied
bewilligt.
Die Unterärzte der Ref.:
Orb vom Landiv. Bezirk Pirna,
Dr. Graupner vom Landw. Bezirk Plauen,
Dr. Büchel, Dr. Siedler, Schmidt, Dr. Walther
vom Landiv, Bezirk Leipzig,
Dr. Jühling vom Landw. Bezirk Borna,
Dr. Boehmel, Rudolph vom Landw. Bezirk Dresben-
Altſt, — zu Aſſiſt. Merzten 2. RL. befördert.
Militär - Inſtizbeamte.
Durd Allerhöchſten Beſchluß.
Den 9. April 1893.
Dr. Schumann, Div. Auditenr der 1. Div. Nr. 23,
die Befugnig zum Tragen der Uniform und Ab—
zeichen eines Korps-Auditeurs ertheilt.
Beamte der Militär-Verwaltung,
Durch Allerhöchſten Beſchluß.
Den 22. März 1893,
Witthöft, Ober-Jnip. und Borftand der Garn. Ber:
walt. zu Zwidau, anlählich ſeiner Verſetzung in den
Nuheftand der Charakter als Rechnungsrath verkieben.
Den 9. April 1893.
Mäge, Militär-Buchhalter im Ariegszahlamt,
Felgner, Geheimer Selvetär im Kriegszahlamt, —
der Gharalter als Rechnungsrath,
Dr. Höjer, Oberlehrer vom Kadettenforps,
Reinhardt, Beichenlehrer beim Kadettenlorps, — der
Titel ald Profejlor, — verliehen.
Dur; Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 15. April 1893,
Seelig, Thomas, Gräf, Pöniſch, Krabbes,
Wagner, Klotzſche, Intend. Selretäre,
Schütze, Intend. Regiſtrator,
Hückmann, Starke, Sefretäre im Kriegszahlamt,
Herold, Sekretär im Generalſtabe, — zu Geheimen
Selretären ernannt.
Den 17. April 1893,
Stange, DOberapothefer der Landw. 1. Aufgebots vom
Landw. Bezirk Leipzig, behufd Ueberführung in den
Landiturm 2. Aufgebot3 der Abſchied bewilligt
Ordens Berleihungen.
Preußen. |
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
geruht:
dem Major Frhrn. v. d. Goltz in der 7. Gend. Brig.
den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe zu verleihen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans
legung der ihnen verlichenen nichtpreußiichen Infignien
zu ertheilen, und zivar:
des Großkreuzes des Königlich) Bayerischen Militär-Ver-
dienſt⸗Ordens, des Großlreuzes des Königlih Württem-
bergtichen Friedrichs-Drdens und des Großkreuzes des
Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen:
dem Generalmajor Wernher, Generaladjutanten Seiner
Königlichen Hoheit des Großherzogs von Heflen und
bei Rhein;
des Nitterfreuzes eriter Klaſſe des Königlich
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens:
dem Major a. D. Frhrn. v. Kirchbach, bisher à la suite
des b. Bad. Inf. Regts. Nr. 113 und kommandirt
nach Württemberg;
des Ritterkreuzes des Civil⸗Verdienſt⸗ Ordens der Königs
Baperiichen Krone, des Ritterfreuzes mit den Inſignen
der Löwen des Ordens der Königlich MWürttembergübe
Krone und des Ritterfreuzes erſter Klaſſe mit Eichenlaud
des Großherzoglich Badiichen Ordens vom ähringe
Löwen:
dem Hauptmann Frhru. Röder v. Diersburg, Flüge
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Gr
herzogs von Heſſen und bei Rhein;
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
bes Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer
Löwen:
dem Hauptmann Nuſche im 3. Magdeburg. Inf. Regt
Nr. 66;
der Großherzoglich Sächſiſchen filbernen
Anerfennungs Medaille:
dem Bizefeldwebel Ernft in der Schlo-Garde-Fomn
des Großkreuzes des Herzoglich Sachien-Emeftiniider
Haus⸗ Ordens:
dem Rittmeiſter à la suite der Armee Fürſten Karl
Egon zu Fürftenberg;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen Weißen Adler-Orden:
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der Fer
und Chef des Generalitabes der Armee One
v. Schlieffen.
(Aus dem Armee-Berorbnungäblatt Ne, 9 vom 23. April 1898.)
Größere Uebung im Kampf um feftungen und größere Pionierübungen im Jahre 1898.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ich in Berfolg Meiner Ordre vom 14. Februar 1898!
1. In der zweiten Hälfte des September findet bei Thorn eine größere Hebung im Kampf um
unter Sekhung eines vom Chef des Generalftabes der Armee = —— Fr a
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 87
998
Die näheren Anorbnungen über Theilnahme von Truppen, welche hinfichtlih der Infanterie,
Kavallerie und Feldartillerie aus dem Bereich des II. und XVII. Armeeforps zu erfolgen hat, ſowie
die font erforderlihen Ausführungsbeitimmungen trifft das Kriegsminiſterium.
2. —* hat je cine größere Pionierübung am Rhein und an der Moder unterhalb Straßburg ftatt:
zufinden.
‚ Die General-Infpeltion des Ingenieur und Pionierklorps und der Feitungen hat hierzu bas
Weitere zu veranlafien.
Berlin, ven 6. April 1893.
Wilhelm,
An das Kriegsminifterrum. v. KRaltenborn.
Drganifationsänderungen beim Kriegsminiſterium.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ih, daß in der Organifation des Kriegsminifteriums nad:
ftehende Aenderungen einzutreten haben:
1. Das Waffen Departement wird als folches aufgehoben.
2. Das Allgemeine Kriegd:Departement nimmt die Abtheilungen des bisherigen Waffen-Departements
in fi auf mit der —“ daß:
a) die Handwaffen⸗-Abtheilung und die Abtheilung für Fußtruppen zu einer Abtheilung, welche
die ——— Komet ggg zu führen hat, verfchmolzen werden,
b) die Park: theilung, welche die Bezeichnung „Fußartillerie-Abtheilung” anzunehmen hat, in
ihrem Gefhäftsumfange möglichſt auf die — ——— der Fußartillerie beſchränkt wird,
ec) die techniſche Abtheilung unverändert als beſondere Abtheilung uͤbertritt.
3. Die Central-Abiheilung wird verfuchsweife zu einem Departement mit 2 Abtheilungen — 1. und 2. Ab⸗
theilung — erweitert.
Das Kriegsminifterium hat hiernach das Weitere zu veranlafien und Mir, ſobald ein abſchließendes Urtheil
gewonnen ift, über die Erfahrungen mit dem proviforifhen Central:Departement zu berichten.
Wilhelm.
Berlin, den 13. April 1893.
An das Kriegsminiſterium.
v. Raltenhorn.
Kichtamiliher Theil.
Zur Abwehr.
Das Militär-Wochenblatt hat in den legten Nummern
im Anſchluß an frühere Aufſätze über dad Franzöfiiche
Kadresgeſetz die Verhandlungen der fogenannten „Armee-
fommiffion“ an der Hand des hierüber veröffentlichten
amtlichen Berichte zum Gegenjtand einer Beſprechung
gemacht. Soldes ift nicht nur das gute Recht des
Milttär-Wochenblattes, ſondern aud) feine Pflicht, einer:
ſeits um der Armee ſelbſt Kenntniß zu geben von dem,
was fid in Frankreich auf militärorganijatoriichem Ge—
biete vorbereitet, andererjeit um der Nichtfachprefie
zuverläjfiges Material zu liefern in Fragen, welche
heutzutage Jedermann interejjiren, der fich mit öffent
fihen Dingen beichäftigt. Lebtere Pflicht muß aber
gerade jetzt um fo erniter geübt werden, weil angelichts
-der Militär-Vorlage beim Bergleihe der Wehrmacht
Deutichlands und anderer Staaten vielfach in einer Art
und Reife unfachlih und unzutreffend geurtheilt wird,
welcher unter allen Umjtänden entgegengetreten werden
muß. Es handelt fich hierbei weder um Barteiinterefjen
noch um Bolitif, jondern einfah um militärtechnifche
Ausführungen, um nadte Zahlen und nüchterne Erempel.
Dieſes Verfahren jcheint aber nicht den Beifall Der:
jen igen zu finden, die in Deutjchland ſchon jeit 30 Jahren
auf dem Standpunkte der Franzöſiſchen Politiker
ftehen, deren grundjäglihe Oppofition gegen militärijche
Forderungen vor dem Jahre 1870. mit Schuld trug
am. der Kataſtrophe des genannten Jahres, Deshalb
berühren auch alle Hinweije auf jene hiſtoriſchen That:
jahen und alle Hinweiſe auf die patriotifche Haltung
der Franzöfichen Deputirtenfammer feit 1870 in jenen
Kreiſen unangenehm. Man fucht ſich dem Zwange der
Thatjachen zu entziehen umd man verfennt dieſelben
vielfach, nur um — Recht zu behalten in den eigenen
falihen Behauptungen.
In diejer Tendenz bewegt fich auch ein Artikel der
Freifiunigen Beitung, welcher die Ueberjchrift trägt
„Dffizidie Kampfweiſe“ und fich gegen das Militär
Wochenblatt in einer Form wendet, welche jelbitredend
ohne Echo bleiben wird. Aber es joll und muß diejen
Entjtellungen näher getreten werden um der Sache willen
und des Anipruches der Zuverläſſigkeit willen, welche
das MilitärWochenblatt auch in diefen Fragen erheben
darf. Das genannte Blatt jchreibt:
„Nichts ift aber auch fachlich ungerechtiertigter als
die Art des WVergleiches, welcher wir im Militär:
Wochenblatt begegnen. Dort in Frankreich) handelt es
ſich um ein Kadresgeſetz, welches an fich weder eine
Vermehrung der Ausgaben, noch eine Erhöhung der
Friedenspräſenzſtärle bezweckt.“
Letzterer Satz iſt falſch. Die Franzöſiſche Friedens—
präſenz konnte im laufenden Jahre nicht erhöht werden,
weil wegen des Rekrutenausfalles infolge der Kriegs—
jahre 1870/71 die nöthigen Erſatzmannſchaften fehlten.
In dem Kadresgejeh ſind aber nad) Ausweis der
„tableaux annexes“ riedenspräfenzftärten bei den
Bußtruppen borgejehen, welche eine erheblihe Er:
999
höhung der Friedenspräſenz demnächſt im Gefolge haben |
müſſen. Ebenjo find in dem Kadresgeje Neuformationen
vorgejehen (Vermehrung der Jägerfompagnien um 26,
Vermehrung der Fußartillerie, des Genies xc.), welche
ebenfalld eine Erhöhung der Friedenspräſenz bedingen.
Es ift deshalb auch in den entiprechenden Stellen des
Kadresgejeped gejagt, die Vermehrung tritt ein, ſowie
der nöthige Erjak vorhanden if. Das Kadresgeſetz
bedeutet demnach unter Umftänden fchon vom nächſten
Herbite ab eine erhebliche Vermehrung der Friedens
präjenzjtärfe, weil das Rekrutenfontingent dieſes Jahres
in Frankreich bedeutend größer ift als feither
Ferner jchreibt die Freifinnige Zeitung: „Aus bem
Beriht der Franzöſiſchen Budgetlommijfion giebt das
Militär-Wocenblatt jelbjt an: E3 wird berechnet, daß
ſich 1893 im Ganzen wahrſcheinlich 496 954 Mann
unter den Fahnen befinden. In Deutfchland aber haben
die früheren Militärgefege die Friedenspräſenzſtärle auf jetzt
487 000 Mann erhöht. Nechnet man dazu die 9000
Einjährig-Freiwilligen in Deutjchland und die Uebungen
der Erjaßrejerve, jo ergiebt fi, daß ſchon ohne die
neue Militär-Vorlage für 1893 in Deutſch—
land mehr unter den Waffen ftehen ald in
Frankreich. Das wird natürlic; von dem Militärs
Preßbüreau fortgefegt zu verheimlichen gefucht.“
Von einem Militär-Prefbüreau wiſſen wir nichts,
wohl aber wifjen wir, daß hier der wahre Thatbejtand
von der Freifinnigen Zeitung „fortgejegt zu verheimlichen
geſucht wird.“
Diejer Thatbeftand ift nämlich ein ebenjo einfacher
wie verblüffender. Die oben vom Militär-Wochenblatt
angegebene Zahl von 496 954 Mann ber Franzöfiichen
Sriedenspräjenzftärte, wie fie in dem Budgetbericht
ausgerechnet wird, enthält nämlich bereit8 die Ab-
züge für Nelrutenvalanz, zufällige Manquements ꝛc.,
während die eigentliche Präjenzziffer (effectiv brut)
auf 530 158 Köpfe, einſchließlich Offiziere, berechnet
wird. Läßt man nun die Offiziere, welche in Deutjch-
land feither nicht zur Friedenspräſenzſtärle gerechnet
wurden, weg, jo bleibt als wirkliche Friedenspräſenz
502 219 Mann übrig für Frankreich, während Herr
Eohery (der Berichterftatter) die vom Militär-Wocen-
blatt gegebene Zahl von 496 954 errechnet Hatte.
Die Differenz rührt daher, daß Cochery in Abzug ge-
bracht hatte Etats majors, Ecoles militaires, Per-
sonals hors cadres.
Die Deutjche Friedenspräſenz dagegen beträgt ein
jchließlich der Einjährig- Freiwilligen 497 953 Mann, aber
ohne die Abzüge für Nelrutenvalanzen x. Wendet man
aber hier dajjelbe Verfahren an wie bei Feſt—
jegung der Franzöfiichen Friedenspräſenz, jo ergiebt ſich
nur eine folhe von 475 000 Köpfen für Deutjchland.
Die Freifinnige Leitung verjchweigt aber dieſe
27 000 Mann ganz einfach, weil fie eben mit zweierlei
Maf —*
Wer ſucht nun fortgeſetzt zu verheimlichen?
Die Freiſinnige Zeitung ee —— poſitive
Unwahrheit, wenn fie behauptet, „daß in Deutſchland
5 Mann unter den Waffen ftehen als in Frank:
reich“.
188 — Militär⸗-Wochenblatt — Rr. 37
1000
Der Ausfluht aber, daß in Frankreich Leute der
Friedensſtärke zugerechnet werden, welche in Deutih-
land nicht in derjelben enthalten jeien, ſei von Hauſe
aus mit der Bemerkung begegnet, dab das auf Gegen:
feitigfeit beruht und ſich ziemlich ausgleicht.
Außerdem ift aber bei diejer Berechnung die
Franzöſiſche Marine- Infanterie gar nicht in
Anſatz gebradht, mit einer Kopfſtärke von mindeſtens
17 000 Mann ber in frankreich jelbft ftehenden
Theile jener Waffengattung. Das wird aber „Fortgeieht
zu verheimlichen verjucht“, obgleich es im Exrmitfalle voll
fommen gleichgültig ift, ob ein Marinefüfilier oder en
Infanteriit auf mich ſchießt, — und daß ein großet
Theil der MarinesInfanterie bei der Feldarmee af
treten wird, darüber bejteht auch nicht ber geringite
Zweifel. Dann muß aber logijcherweife die MarineJe
fanterie in einer gewiſſen Quote auch der Öriebensftärk
zugerechnet werben.
Die genannte Zeitung fährt dann fort: „Das Militir-
Wochenblatt meint ferner, daß in Frankreich „partei
politiihe Beftrebungen in der Deputirtenlammer bi
Militärfragen gar nicht zum Ausdruck kommen. Bas ht
denn in Deutichland die Bemefjung der Militärs um
Steuerlaft an fid) mit der Parteipolitif zu tHun?“
Bir können darauf nur erwidern, daß dieſe Be
hauptung des Militär = Wochenblattes volltommen be
rechtigt ift und daß vor allen Dingen die Franzöfüc
Deputirtenlammer felbft diejer Anficht ift.
Wie fi) aber die Sade in Deutſchland praktiiä
und thatſächlich geftaltet, darüber Nachfrage zu halter,
ericheint uns naiv, und das Militär » Wochenblatt ft
nicht naiv genug, um Darauf eine Antwort zu geben.
Um aber doch die alademiſche Harmlofigkeit jenz
Frage durch eine Thatfache aus der Praxis unferd
parteipolitiſchen Lebens zu illuftriren, fo fei mur darası
bingewiejen, daß feitend verſchiedener Parteien ſchen
unmittelbar nad; dem Einbringen der Militär-Borlox
im Reichstage, aljo vor den Kommiſſionsberathunge
autoritativ umb bindend erklärt worben war, daß ein
Erhöhung ber Friebenspräfenz nur innerhalb der jegiger
Friedensſtärle ftattfinden könne und dürfe. Damit war
bie Vorlage abgelehnt, denn fie wurde auf bieje Art w
durchführbar. Allerdings behaupten wir, daf ein jolde
Verfahren in Frankreich unmöglich geweſen wäre, mel
ja eine ſachl iche Prüfung doch nur in den Kommilfiont
berathungen ftattfinden fann, während bei uns Di
ablehnenden Parteien ſchon vorher gebumben wart.
Das hat auch mit konftitutionellen Garantien ıc. nicht de
Geringfte zu thun, und deshalb wiederholen wir nd
einmal, bap die Franzöſiſche Militärkommiſſion und
mit ihr die Deputirtenfammer durch ihre rein ſachliche
und in höchſtem Maße patriotijche Haltung fih w
ihr Land in hohem Grade verdient gemacht haben.
Ebenfo ift es volllommen richtig, was das Miltir
Wochenblatt fchreibt, daß e nämlich in Frankreich get
feine feite Rekrutenquote giebt und ſich dieſelbe lediglih
nad) der Zahl der Taugiichen richtet. Jah
der Tauglichen aber jedes Jahr fteigt, jo fteigt aus
bie Zahl der Nekruten und damit die riebenäpräier
101
188 — Rilitar⸗Wochenblatt — Nr. 87
1002
ſtärle. Daran ändert auch bad „Yahresbubget“ nicht | unbequem, weil fie eben nicht größere Zahlen geben will.
das Geringfte, benn in Frankreich
Jahresbudget eben nad ber Zahl der vorausfichtlich
einzuftellenden Leute, und bie Franzöſiſche Deputirten-
fammer bat noch niemal® mit bem Geld gefnaufert,
wenn es fich barum handelte, die allgemeine Wehrpflicht
aud wirklich durchzuführen. Dafür jpricht eine 22jährige
Erfahrung, und es kann ber Franzöſiſchen Militär:
verwaltung auch deshalb weiter nicht ſchwer werben, das
Jahresbudget inne zu halten. Es gilt eben in Franf«
reich für fein beſonderes Verdienft, an dem Lebenstern
des Staates, der Armee, jparen zu wollen.
Die Freifinnige' Zeitung fährt dann fort: „Auch
jonft wird die offiziöfe Kampfesweiſe immer unehrlicher.“
— Das wäre ein jhwerer Vorwurf für das Militär:
Wochenblatt, wenn nicht nad dem Vorftehenden und
dem Nachfolgenden ein Rompetenzitreit über die Ehr-
Lichleit ein für allemal ausgejchloffen wäre. — „An dem
blinden Eifer, bei jeder Gelegenheit Ausführungen für
die Militär-Vorlage zu machen, gerät das Militär-
Wochenblatt in derjelben Nummer mit fich jelbft in
Widerſpruch. So ſchildert das Milttär-Wochenblatt in
einem Artilel über die militäriſche Leiſtungsfähigkeit von
1870/71 den Nutzen, welchen Frankreich damals aus
ſeinen Reſerveformationen gezogen habe. Im Jahre
1870/71 habe das Franzöſiſche Infanterie-Regiment
24 Kompagnien, nämlich 8 pro Bataillon gezählt. Von
dieſen rückten aber nur 18 in das feld, während 6 des
Kadres für den Erjag, für dad 4. Bataillon und die
Marjchregimenter zurüdblieben. Die Thatjache ift richtig,
aber was beweift dies? Daß es eine unehrliche Kampf:
weije der Dffiziöjen ift, der heutigen Bataillonszahl in
Frankreich die geringere Franzöſiſche Bataillonszahl von
1870/71 gegenüberzuftellen. Damald hatte aber das
Franzöſiſche Bataillon 8 Kompagnien, während e3 heute
deren nur 4 zählt.”
Hier fommt wieder das höchſt bebenklihe Wort
„unehrliche Kampfweife“ vor. Es muß hier eine Sinnes—
täufchung vorliegen, denn das Militär-Wochenblatt wollte
ganz andere Dinge bemeijen, ald fie bie Freifinnige
Beitung hier beweifen will. Das Milttär-Wochenblatt
mollte beweiſen und hat bewiefen, daß bie große
militärtfche Leiftungsfähigkeit Frankreichs 1870/71 eben
nur durch eine Friedensorganiſation möglich war,
welche die Gegner der Militär-Vorlage hartnädig ver-
weigern, d. h. durch Einführung ber vierten Bataillone.
An anderer Stelle iſt bewieſen worben, daß die Deutſche
Feld-Armee bei Beginn des Krieges 1870 um nicht weniger
al3 104 Bataillone, 400 Geſchütze, 130 Eskadrons ber
Franzöfiihen Armee überlegen war. Das wurbe herbor-
gehoben denjenigen Stimmen gegenüber, welche jo gering-
ſchätzig von der „Zahl“ ſprechen zu dürfen glauben, und
hat mit ben angeblich fo ftarfen Franzöſiſchen Bataillonen
von 1870 gar nichts zu thun. Die Frangöfiichen
Bataillone von 1870 waren trof ihrer größeren Kom—
pagniezahl immer noch ſchwächer als die Deutichen
Bataillone. Leßtere zählten 1000 Gewehre, die Frans
öfifchen während der entjcheidenden Kämpfe nur 700
bis 800, was wiederum für ben Werth der Ueber-
fegenheit der Zahl fpricht. Das ift aber der Oppofition
richtet fi das , Deshalb werben in ber Freifinnigen Zeitung aud bie
400 Geſchütze und 130 Eskadrons mehr auf Deutjcher
Seite nicht erwähnt, denn bie kann man nicht wegleugnen,
Was endlich das Gegenüberftellen der damaligen Ba-
taillonszahl in Frankreich mit 8 Kompagnien gegenüber
der jeßigen mit 4 Kompagnien betrifft, jo jcheinen die
Militärgelehrten der Freifinnigen Zeitung nicht zu wiſſen,
daß man bie Zahl der taktijchen Einheiten, d. h. Die
Bataillone und nicht die Kompagnien, zählt. Außerdem
zählt ein heutiges Franzöſiſches Infanteriebataillon
ſchon im Frieden troß jeiner 4 Kompagnien immer noch
mehr &hargenalsdas Franzöfiiche Bataillon von 1870,71
mit feinen 8 Kompagnien. Das wird natürlich „ver-
heimlicht“ und dann den Offiziöſen der Vorwurf gemacht,
daß fie bei jeder Gelegenheit im Intereſſe der vierten Ba-
taillone dad Vorhandenſein der Nejerveformationen in
Frankreich priefen, während doch dieſe Rejerneformationen
jetzt bis auf einen Stamm von 36 Unteroffizieren per
Regiment zufammengejhrumpft feien. Allerdings find
diefe WReferveformationen in Frankreich „zuſammen—
geihrumpft“, weil man dort jetzt Ihon mehr Voll-
bataillone im Frieden hat wie Deutjchland und weil
Deutfhland gar feine Referveformationen im
Frieden befigt, während jedes Franzöfiiche Regiment außer
jenen 36 Stammleuten nod) eine doppelte Garnitur Stabs⸗
offiziere und Hauptleute aufweift. Unter diejen geradezu
glänzenden Berhältniffen kann man ein folches „Bufammen:
ſchrumpfen“ fchon vertragen, und außerdem find felbft dieſe
ſchwachen Kadres (cadres compl&mentaires) mit Hinzu-
rechnung der doppelt vorhandenen Dffizierlabred doch ein
recht jhöner Stamm für Neuformationen, dem wir in
Deutjchland auch nur Aehnliches gar nicht entgegenzufeßen
haben. Wenn aber feitens der Deutjchen Militärvermaltung
darauf Hingewiefen wird, daß Frankreich ſchon im
Frieden und an Truppeneinheiten überlegen jei, jo er—
widern bie Herren vom Schlage der Freifinnigen Zeitung
flugs, darauf komme es nicht an, fondern auf die Kriegs⸗
formation. Daß wir aber diefe Kriegsformation Rufe
land und Frankreich gegenüber fo ziemlich aus dem reinen
Nichts aufftellen müfjen, „bad wird fortgejegt verheim-
Licht.“
„Die Franzöſiſchen Infanteriebataillone zählen nur
450 Mann, die Deutichen 560 Mann. Dan könnte aljo
in Deutſchland Referveformationen in der Franzöſiſchen
Stärke einführen und doch bei den vorhandenen Ba»
taillonen noch eine höhere Präſenz aufrecht erhalten,
als diejenige in Frankreich. Was beweift aljo alles
dies für die Deutfche Militärvorlage?* Darauf lautet die
Antwort:
Eritens haben die Franzöfifchen Bataillone nad) dem
neuen Kadresgeſetz nicht eine Stärke von 450, ſondern
von etwa 540 Köpfen einfchließlih Offiziere. Bivel-
tens giebt es in Frankreich eine große Anzahl Regi-
menter, welde ſchon im Frieden vier und mehr
Bataillone aufweifen. Drittens ift die Zahl der Bataillone
mit hohem Etat in Frankreich viel größer ald in
land. Bei uns beträgt der höchſte Etat
660 Köpfe, in Frankreich bei der gleih großen
Anzahl von Bataillonen 700, bei ſämmtlichen Jäger:
1008.
bataillonen 851, bei den Bataillonen des XIX. Armee
forps zwiichen 600 und 700 Mann ohne Depottompagnien.
Das find vecht große Vorzüge, welche die Frranzöftiche
Friedensorganiſation vor der Deutichen voraus hat, und
wenn man außerdem in Betracht zieht, daß der größte
Theil der Franzöfiichen Infanterie drei Jahre unter
ber Fahne bleibt, und daß für die bei und einzuführende
zwetjährige Dienftzeit unbedingt Kompenjationen geichaffen
werden müſſen, jo beweiſt dies Alles jehr viel für die
Nothwendigleit der „Deutjchen Militär-Vorlage * jelbft
dann noch, wenn die Cadres complementaires zu:
gejtanden werden jollten.
Ebenjo iſt es gar feine „einjeitige Betrachtungsweiſe
des Militär-Wochenblattes, wenn es ums borrechnet,
um wieviel jtärfer das Offizierlorps in Frankreich bei
den Friedensladres ift, denn für dem Kriegsfall kommt
nicht bloß die Zahl der Berufsoffiziere, jondern auch
die Zahl der Dffiziere des Beurlaubtenjtandes in
Betracht.“
Das wird fein Menſch leugnen wollen, am aller
wenigiten dad Militär-Wochenblatt. Die Frage jteht
aber mit den Dingen, um die es fich bier handelt, im
gar feiner Beziehung. Eine Armee befindet ſich nur
höchſt jelten im Kriegsfalle, ſondern meijtend im
Friedensfalle.e Mit diefem normalen Verhältnii muß
aber vernünftigerweije in eriter Linie gerechnet werden.
Für die Yusbildung und Leitung eines Heeres fonımt
aber eben im Frieden die Zahl der Berufsoffiziere und
nicht der Offiziere ded Beurlaubtenjtandes — unbejchadet
deren Verdienjte — in Betracht. Welche Bedeutung aber
die Zahl der Berufsoffiziere außerdem im Kriegsfalle Hat,
darüber findet ſich eine vortreffliche Abhandlung jeitens des
ehemaligen Civil-Kriegsminiſters de Freycinet in den
Motiven zum Kadresgeieh und außerdem in dem Bericht
ebenfall3 eines Herrn vom Civil, des Deputirten
Mezieres, den derjelbe im Namen der Franzöſiſchen Armee—
fommifjtion abjtattete. Und wer jagt denn ber Frei—
finnigen Zeitung, daß es in Frankreich weniger Offiziere
des Beurlaubtenjtandes giebt ald in Deutjcland?
Zum Schluß kommt das genannte Blatt nochmals
auf die falſche — mie oben nachgewieſen
hauptung zurüd, daß Frankreich gegenüber Deutichland
eine jhwächere Friedenspräſenz bejie, und es ift weiter
nicht „bezeichnend“, jondern volllommen richtig, wenn
in Deutſchland don amtlicher Stelle aus darauf hin-
gewicjen wurde, daß in Frankreich, eine Friedenspräjenz-
ftärfe von 549 000 Mann geplant ſei. Diejer Plan
ergiebt fi, einfach aus den Konjequenzen des Franzöfis
chen Wehrgejepes von 1889, und man Hat ſich in
Frankreich jeit 1870/71 noch niemals durch Bedenken
irgend welder Urt, am allerwenigjien aber durch
parlamentarijhe Bedenlen abhalten lafjen, den letzten
militärtauglicden Dann und, wenn es jein muß, auch
den lehzten Groſchen für die Armee einzuſetzen. Das
find eben Thatjachen, ebenjo wie es Thatſache ift, daß
alle die von der Freifinnigen Zeitung unter dem ſchönen
Titel „Offiziöſe Kampfesweiſe“ erhobenen Anſchuldi—
gungen wider das Militär-Wochenblatt in feiner Weiſe
das Tageslicht einer ehrlichen Kritik vertragen!
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 37
1004
| Das Franzöfiihe Volt und Heer.
Für den Soldaten ijt eine genaue Kenntnik von
Volt und Heer feiner Nachbarn von gröhter Wihtigker;
nun begegnen wir aber unter den vielen Angriffen
gegen die Militär-Vorlage in letzter Zeit einer Auf:
fafjung, die in Bezug auf die Werthſchätzung der Fran-
zojen der Berichtigung bedarf. Dieſer Auffaffung liegt fol:
gender Gedanke zu Grunde. „Nun gut“ — hört man jegt
vielfältig — „wenn die Zahlen auch richtig find — mas
bedeuten fie? Zahlen jind Werthe und wenn dieſe
Werthe zweifelhaft find, beweijen fie nicht. Mag des
Plus der Franzöſiſchen Streiter und Geſchütze auf
wirklich vorhanden fein, ed lamı unmöglich als vol»
werthig gelten, denn mie kann ein off, wie das
Franzöſiſche, deſſen fittlihe Fäule in dem jcheinbar un
erichöpflichen Enthüllungen des Panamajlandald von
Tag zu Tag immer klarer hervorgetreten iſt, überhaupt
noch ein gejundes Heer hervorbringen? Zumal, wen
die bedeutendften Geijter aller Heere übereinftimmen
anerkannt haben, dat Vollsthum und Heerweſen meit
in immigiter Wechſelwirkung ftehen, und es an der Hand
der Geſchichte ſich häufig nachweiſen läßt, dab mi
dem Verfall des Vollsthums der der Heere faſt fir
Hand in Hand ging Warum jollen die
Maſſenheere, welche die „Erante“ dritte Franzöſiſche
Republik aufitellt, anders werden als die
fraftlofen Legionen des alternden Roms kurz vor ka
Völkerwanderung, die auch an Zahlen jtärker waren
al3 alle ihre Vorgänger, aber der ftolzen und tha
vollen Römer entbehrten, die das ſtarle Gefüge dien
ausmachten?*
Das klingt ſcheinbar jehr ſchön, ift aber dennd
nicht zutreffend, denn die Vorausſetzung, die bei dieſen
Gedanfengange gemacht wird, trifft micht zu. Der Pr
namaflandal beweiſt ebenjo wenig wie manche ander
Pariſer Skandalaffaire, die die Gegner ebenfalls =
ihrem Sinne deuten, daß das Franzöſiſche Boll =
feinen breiten Maſſen „fittlich faul umd durd amd
dur Frank ift“. „Krank“ ericheint nur die groß
Mehrzahl der zur Zeit führenden „oberen Zehntaufend“.
Dieje mit der anjtändig gefinnten großen Menge et
Franzöſiſchen Volkes gleichzuftellen, heißt mehr al
willkůrlich urtheilen und ſich fein Urtheil lediglich mh
der ganz tendenziöfen hauptjtädtiichen Prefie bilden, Dr
fih im Hautgout gefällt, um von ber decadenst
absolue zu fabeln und aud) ihr politifches „fin de siedle
zu haben. Gerade ruhigen und langjährigen
der Franzofen — umd ich Habe nicht bio Deutiit
im Sinne — erjcheint das auf dem gefegnetiten vedet
Europas wohnende Franzöfiiche Volt in feiner geb
Mehrzahl gerade heute arbeitjan und genügiem De
Boll trägt willig die ihm anferlegte enorme Steuerlan
auf den Kopf der Bevölkerung 37,5 Marl mehr old w
Deutſchland. — Frankreich pro Kopf 58,1 Mart, Deut
land 20,6 Markt. — Wohl mag die Thatſache der geringe”
Vollszunahme bei Frankreichs Veurtheilung ſchwet ut
Gewicht fallen, aber verfannt werden darf micht, Mi
dies Volt troß alledem ein jelten opferfreudiget fi
und auc noch heute großer und ebler
1005
1893 — Militär-Modenblatt — Nr. 37
1006
jowie jeder kraftvollen Anjtrengung durchaus fähig | Mittel, um den Gefahren entgegenzuwirfen, welche bie
ericheint.
Weit wichtiger und belangreicher indefien als alle |
fremdländijchen Urtheile über dieſe Verhältniſſe er:
ſcheint für den innigen Zuſammenhang zwiichen Volks—
thum und Heerwejen das Urtheil, welches das Fran—
zöſiſche Volt und jein Heer wechjeljeitig voneinander
haben und wie dieje fich ihre gegenjeitigen Beziehungen
zu einander vorjtellen.
Dies Urtheil muß um jo bedeutungsvoller er
jcheinen, als es ſich jeit lange in einer ganz bejtimmten
eigenartigen Richtung bewegt. Völlig Har hatte nad)
dem Kriege 1870,71 die Mehrzahl der ſonſt jo eitlen
Franzoſen erkannt, daß viele Zuftinde Frankreichs faul
und krank waren und einer gründlichen Gejundung
bedurften, aber jo vielfältig die Vorſchläge für dieſelbe
waren, fie einigten fich jchließlich alle übereinjtimmend
in dem einen Gedanken: die erforderliche Gejundung
muß in erſter Linie dad Heer dem Volk bringen; nur
durch die jtrenge Schule eines auf völlig neuen Grund»
"Tagen zu jchaffenden nationalen Heeres lann Frankreich
innerlich und fittlic) wiedererjtarfen. So fan es, daß
das NRefrutirungsgejeg vom 27. Juli 1872 den meiften
Franzoſen weit mehr als ein joziales, denn als ein rein
militärijches Geſetz erſchien.
Die andauernden Wirkungen dieſes Geſetzes, ſeine
immer mehr im Laufe der Jahre geſteigerte, rückhalt—
loſe Anwendung gegen Jedermann, vornehmlich aber
ſeine geradezu drakoniſche Weiterentwickelung zu dem
Wehrgeſeß vom 15. Juli 1889, welches die Einjährig—
Sreiwilligen völlig abjchaffte und auch mit allen Pri—
vilegien der Kunſt und Wiſſenſchaft dem Heere gegen-
über jo gut wie ganz aufräumte, fie haben andauernd
den Geiſt der Pflicht und Hingabe in beſter Weije im
Sranzöfiichen Wolfe gefördert und nad) Anficht vieler
Franzoſen ihre Rückwirkungen auf das Franzöſiſche
Volksſthum in der mannigfachſten Weiſe bethätigt.
Niemand Hat dieje in dem Franzöſiſchen Voll vielfältig
klar erlannte Thatſache beſſer in Worten formulirt
als der wiederholt als Schriftſteller hervorgetretene
Oberſt Henri de Ponchalon. Derſelbe führt in ſeinen
Souvenirs de guerre in der France militaire vom
15. März d. Is. etwa Folgendes aus:
„Das Wehrgeſetz ijt keineswegs allein ein mili-
tärifches Geſetz, es iſt vielmehr eine ſoziale Einrichtung.
Wenn ein Deutſcher Schriftjteller, der über unjere
Franzöſiſche Heeresorganijation urtheilt, ausruft: Nies
mal3 kann ein jozial franfer Staat ein gejundes Heer
hervorbringen, jo werden wir ihm eined Tages ant—
worten: Ein gejundes Heer kann einen jozial kranken
Staat heilen! Dank der allgemeinen Wehrpflicht ijt Die
Armee die lebendige Vertretung der Nation gervorden.
Iſt es verwegen, zu hoffen, daß die joziale Wieder:
geburt aus diefer Schule der Autorität, des Reſpelts
und des Gehorjams hervorgehen wird, in der jeber
Einzelne die Pflichten des Soldaten lernt, bevor er Die
Rechte des Bürgers ausüben darf?
Fit die gegenfeitige Zuneigung, welche bei der all-
gemeinen Wehrpflicht die bejtändige Berührung der
Menjchen naturgemäß bewirkt, nicht eins der mächtigiten
fozialen Gegenfähe erzeugen? Wenn gegen Ende bes
Kaiſerreichs diefe Gegenfäge ſich verjchärft hatten, muß
man diefen Umſtand nicht gerade der Sorglofigfeit
fowie der körperlichen und geijtigen Trägheit der höheren
Geſellſchaftsklaſſen und dem frivolen Müßiggang zus
ſchieben, in dem diejenigen lebten, welche die Elite der
Nation hätten fein jollen? Die alten führenden Klaſſen
verloren, indem fie fid) dem Müßiggang ergaben, nicht
allein ihren Einfluß auf das Volk, jondern fie wurden
diejem geradezu zum fittlichen Verderbniß, da ihr übles
Beiipiel als ein beneidenswerthes erichien. So wurden
gerade jie die Urſachen des unfehlbaren Niedergangs
des Landes,
Die menschliche Gejellichaft it die wechjelfeitige
Bethätigung der einzelnen Geifter und Willensfräfte,
Der Beſitz von Vorrechten, die der Geburt oder dem
Reichthum zu danken find, muß aufgervogen werden
durd) die freiwillige Ucbernahme eined Mehr von Pflichten
gegenüber denjenigen, die ſolchen Beſitz nicht haben.
Der Egoismus ift die große Wunde der bürger-
lichen Geſellſchaft; man kann diejelbe nur durch Selbjt-
verleugnung und Opferfreudigfeit heilen. Und Gott
jet Dank! Wir haben das unheilvolle Vorurtheil ver:
Ihwinden jehen, weldes viele junge Leute hinderte, in
der Armee ihre Laufbahn zu nehmen. Die Söhne der
wohlhabenden und gebildeten Klaſſen find in das Heer
nunmehr eingetreten, um in demjelben eine doppelte
Pflicht zu erfüllen: eine militäriſche und eine joziale!*
Man wird rücdhaltlos zugeben müfjen: das ijt die
würdige Sprache eines recht gejunden Sinnes. Sie
weicht allerdings recht erheblid) von dem Bilde ab,
dad man ſich in Deutjchland im Allgemeinen von dem
gegenjeitigen Verhältniß des Franzöfiichen Volles und
eered macht. Mehr als je zuvor ijt das Lebtere
gerade heute das Lieblingstind des Franzöfiichen Volles.
Bon diefem Heere erhofft man und erwartet man
Alles. Mögen die Parteiverhältniffe Frankreichs noch
weit jchroffere fein als die unjerigen, mag die Des
putirtenfammer an ihren „großen Tagen” mehr einem
Herenkejjel gleichen als der würdevollen Verſammlung
der Erwählten des Volkes, ſelbſt an jolchen Tagen
giebt es ein Wort, das alle Gegenjäße verjöhnt und
alle Geijter eint: l’armde.
Zur Geſchichte des Preußiſchen Generaljtabes
von 1808 bis 1870.
Es iſt eine bedauerliche Thatſache, daß die Preußiſche
Armee einer zuſammenhängenden, einheitlichen, nach
wiſſenſchaftlichen Grundſätzen verfaßten Geſchichte, na—
mentlich ihrer inneren und organiſatoriſchen Entwickelung,
noch gänzlich entbehrt. Ueber ihre kriegeriſche Thätigkeit
beſitzen wir, wenigſtens für die neuere Zeit, muſter—
gültige, offizielle Darſtellungen, und auch bezüglich der
Kriege Friedrichs des Großen hat der Generalſtab be—
gonnen, ſich der Ehrenpflicht einer eingehenden, akten—
mäßigen Schilderung zu unterziehen, während allerdings
für die Periode vom zweiten Schleſiſchen Kriege bis 1804
2
1007
1898 — Militaär-Wochenblatt — Nr. 37
1008
auch hier einjtweilen noch eine Lücke Hafft. Für die eigent- | nur loſe an das von früher noch Vorhandene an, und
liche „Armeegeihichte*, d. h. das allmälige Heranwachſen
der heutigen Militärmacht aus ihren Anfängen, für Die
Kenntniß der inneren und geiitigen Entwidelung der
Armee, des Dffizierforps, der Behörden ꝛc. liegen aber
bis jeßt nur Verjuche oder Bruchjtüde vor. Geſchichten
einzelner Truppentheile giebt es zwar in großer Zahl,
allein bis jegt Hat ſich noch Niemand gefunden, der es
verjucht hätte, alle dieje Theile zu einem Ganzen zus
jammenzufügen und ihm Geift einzuhauchen. Hier wäre
eine Aufgabe für einen Militärjchriftiteller erſten Ranges,
wie jie faum danfbarer, aber freilich auch faum ſchwieriger
gedacht werden kann.
Solange es und indeh an diefem Zukunftswerle noch
gebricht, müffen wir uns begnügen, Baufteine zu demjelben
‚zulammenzutragen. Hier dürfte jeder Beitrag willlommen
jein, ſelbſt wenn er fich nur auf Einzelheiten bezieht
und begrenzte Zeitabjchnitte behandelt. Nun it merk:
würdigerweije gerade einer der wichtigjten Theile unjeres
Armee Organismus bisher bezüglih der Erforjchung
und Daritellung feiner Geſchichte befonders ftiefmütterlich
bedacht worden, nämlich der Generalitab, obwohl man
meinen jollte, daß gerade von diejer Behörde ſich am
feichteften ein Mitglied zu einer folchen Aufgabe bereit
gefunden hätte. Es giebt indeß thatlächlid feine zus
jammenhängende Geſchichte des Generalitabes, namentlich
nicht für dieſes Jahrhundert; alles Vorhandene iſt nur
Bruchjtüd. Am eingehenditen beichäftigt ſich noch Bronfart
v. Schellendorff in feinem „Dienft des Generaljtabes*
mit dem Stoffe, allein Zwed und Umfang diejes Wertes
verboten naturgemäß eine erjchöpfende Darftellung. Eine
jolde wird aud in den nachfolgenden Zeilen nicht
verjucht, ebenjo wenig ift ein Eingehen auf die innere,
geiftige Geſchichte des Generalſtabes beabfichtigt; es
handelt ſich vielmehr darum, im Ueberblick zu zeigen,
wie ſich dieſe Behörde aus beſcheidenen Anfängen
während der allerdings wichtigſten Periode von 1808
bis 1870 organijatoriih zu ihrer jegigen Geftalt und
Stellung entwidelt hat.
Der heutige Preußische Generalftab verdankt, wie
faſt alle bewährten neueren Einrichtungen der Armee,
die Grundlagen feiner Organijation dem Genie Scharn-
horſts. Diejem Manne war es vergönnt, nach dem
Bufammenbruche Preußen? im Jahre 1806 und 1807,
den Neu-Aufbau der Armee gleihiam auf jungfräulichem
Boden vornehmen zu fönnen. Die meiften militärifchen
Einrichtungen waren bei der großen Kataftrophe ent:
weder umgejtürjt oder derartig ins Wanlen gelommen,
daß es nicht nöthig oder möglich erichien, fie bei der
Wiederaufrihtung dev Armee zur Grundlage zu nehmen.
Zum Heile Preußens konnte vielmehr das Ueberlebte
und Veraltete bejeitigt werden, ohne daß ſich, wie es
unter gewöhnlichen Zeitumjtänden ficher der Fall ge-
wejen wäre, lebhafter Widerſpruch erhoben hätte Von
dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet, lann die Niederlage
von Jena fait als ein Glück für Preußen angejehen
werden, denn fie jchuf durch den Zujammenbruc alles
Beitehenden freie Bahn für zeitgemäße Neuſchöpfungen.
So knüpfte Scharnhorjt auch bei der von ihm ent
worfenen Reorganifation des Öeneralitabes im Jahre 1808
wir dürfen daher bei der Schilderung der Entmwidelung
des Generaljtabes mit diefem Zeitpunkt beginnen. *)
Auf Vorſchlag Scharnhorit3 wurde durch Allerhöchſte
Kabinet3:Ordre vom 25. Februar 1808 als fünfte Ab-
theilung des Staatdrathed das „Sriegddepartement*
(Kriegäminifterium) errichtet. Daſſelbe jollte als Ober:
behörde der gejammten Militärverwaltung gelten, und
von ihm Alles rejjortiren, was auf dad Militär, deſſen
Berfaffung, Einrichtung und den von ihm zu machenden
Gebrauch Bezug habe. Das Kriegsdepartement wurde
eingetheilt in:
I. Allgemeines Kriegsdepartement (unter Generalmajor
v. Shambhorft).
1. Divifion: perjönliche Verhältniffe der Militär
individuen.
2. Divifion: Bildung und Gebrauch der Truppen
in ftrategijcher und taltiſcher Hinficht. Hierzu
die Planlammer.
3. Divifion: Artillerie, Corps de Genie, Feſtungen.
II. Militär-Delonomiedepartement: Wusübung md
Verwaltung der Delonomie (unter dem Geheimen
Staatsrath Graf Lottum).
1. Divifion: Kaſſen- Serbis: und Einquartierungs
weſen.
Diviſion: Brot, Fourage- und Biltualienver
2.
pflegung.
3. Divifion: Bekleidung und Lederzeug.
4. Invalidenanitalten.
ef des Allgemeinen Kriegsdepartements follte der
ältejte Generalitabsoffizier fein, und unter diejem em
anderer Offizier des Generalſtabes, weldem je ei
Offizier von der Infanterie und der Stavallerie zur
Seite ftänden, die 2. Divifion leiten. Letztere bildet
alfo ungefähr das, was heute der große Generalitab it
Für den gefammten Generaljtab der Armee be
rechnet eine Denkſchrift Scharnhorſts vom Anfang dei
Jahres 1808 den Kriegsbedarf an Offizieren auf:
1 Generalquartiermeifter (Generalmajor),
1 General-Quartiermeifterlieutenant (DOberft),
4 Quartiermeifter (Majors),
8 Quartiermeifterlieutenants (Kapitäns),
12 Wdjoints (Lieutenants).
26 Offiziere.
Die Friedensausbildung dieſer Offiziere follte dur
Beichäftigung bei der Landesaufnahme, militärgeographiiht
Studien in Verbindung mit der Kriegsgeſchichte, Der
*) Für die Zeit vor 1808 fei auf folgende Werte mr
wiefen: 1. „Die Reorganifation der Breubitihen Armer nad
dem Tilfiter Frieden“ bearbeitet in der hiſioriſchen Abtheiluns
des Generalftabes und veröffentlicht in den Beibeften 1
ge rg vom Dftober 1854 bis Deyember 1
ier findet fi in den Heften für 1856 (Mai bis Deyember) ar
eite 223 bis 317 ein Abjchnitt: „Ueber die Organifatior di
Generalftabes“, welder, über den Nahmen der Arbeit hinaus
greifend, eine Darftellung der Gedichte des Generalfait
von den Zeiten des en Kurfürften bis zum Jahre 1
. Militär-Wocenblatt vom 4. Mai 1870: „zur
v. des Rreußifchen Generalftabes“. 3. Broniart v. Schelen
borff: „Der Dienft des Generalftabes“. Band L
1009
wendung bei den Herbjtübungen und Generalitabsreijen |
gefördert werden. Auch wurden einige Generaljtabs-
offiziere Schon im Frieden denjenigen Stäben zugetheilt,
zu welchen fie im Striegsfalle treten jollten, um ſich
mit den Gejchäften, den Truppen und Berjönlichkeiten
befannt zu machen, eine Einrichtung, die man bis dahin
nicht gekannt hatte. Um aber auch im Kriege Die
Thätigkeit der Generaljtabsoffiziere zu einer Frucht:
bringenden zu geftalten, wurde eine bejondere In—
ſtrultion erlafjen, welche ihre Thätigkeit vegelte und ihr
Reſſort abgrenzte, was gleichfalls bisher noch nicht ge
ihehen war, da die Generaljtabsoffiziere zu allen
möglichen Arbeiten benußt worden waren.
Die oben genannte Zahl von 26 Generaljtabs-
offizieren wurde übrigens im Frieden nicht völlig erreicht,
vielmehr enthält die Ranglijte vom Jahre 1808 nur:
1 Generalquartiermeijter (vd. Scharnhorſt),
2 Quartiermeifter,
6 Quartiermeifterlieutenants,
10 Adjoints, aljo im Ganzen nur
19 Offiziere, zu denen aber noch 15 kommandirte
Offiziere aus der Armee treten. Von dieſer Gejammt:
jumme von 34 wurden zu den drei Goubernements
und ſechs Brigaden (Kadres der im Kriege zu for-
mirenden drei Armeekorps und ſechs Divifionen) vom
Jahre 1809 ab zu jeder Brigade einer, zu jedem Gou—
vernement einer oder zivei dauernd ablommandirt. Der
Reit bildete den großen Generaljtab in Berlin.
Den Stäben des Preußischen Hülfsforps, welches
1812 am Ruſſiſchen Feldzuge theilnahm, wurden im
Ganzen 20 Offiziere des Generalftabes zugeteilt, und
zwar 6 dem Stabe de3 Oberbefehlshaber, General
lieutenant d. Grawert, 5 dem Stabe des General:
lieutenants v. Nord, 5 dem Kommandeur der Infanterie,
4 dem Kommandeur der Navallerie. Diefe hohen Zahlen
zeigen, daß man Gewicht darauf legte, möglichjt vielen Offi-
zieren Gelegenheit zu geben, den praftiiden General
jtab3dienjt im Kriege fennen zu lernen.
Während der Siriegäperiode 1813 bis 1815 ver—
urſachte die bedeutende Vergrößerung der Armee natur
gemäß aud) eine Vermehrung des Öeneraljtabes, da man an
dem Grundjage feithielt, allen höheren Stäben bis zur
Brigade (Divifion) einſchließlich Generalftabsoffiziere
dauernd zuzutheilen. Es ift befannt, daß ſich Dieje
Einrichtung vortreffli bewährte, und daß der General-
jtab einen guten Theil der Erfolge in dieſen Kriegen
für fih in Anſpruch nehmen darf. Namentlich die
Leiftungen des Generalſtabes der Schlefiihen Armee,
an deſſen Spike Gneifenau jtand, erregen noch heute
unſere Bewunderung.
In adminiftrativer Hinficht blieb übrigens der Ge—
neralitab nody immer dem Sriegäminifterium unterjtellt.
In leßterer Behörde war durch Allerhöchſte Kabinets—
Drdre vom 28. Auguſt 1814 eine Veränderung ein:
getreten, die auch den Generaljtab betraf. Das Kriegs—
minifterium wurde jegt in fünf „Departements“ eingetheilt, |
an deren Spiße je ein „Direktor“ ſtand. Das zweite |
| ein näheres Eingehen auf jeine Perſönlichkeit und Thätigleit
Departement (unter Generalmajor v. Grolman) hatte
die Entwürfe für den Generaljtab zu bearbeiten und
1598 — Militaär-Wochenblatt — Nr. 37
1010
die Beſchäftigung der Dffiziere deſſelben und der Ad—
jutantur zu leiten; außerdem war ihm die Plankammer
unterftellt. Am 31. Januar 1816 wurde die Ein-
theilung des zweiten Departements in folgender Weife
feitgejeßt:
1. Das öſtliche
v. Lützow),
2. das mittlere Kriegstheater (Major v. Arnauld),
3. das weſtliche Kriegstheater (Oberſt v. Pfuel),
die hiſtoriſche Abtheilung (Oberſt Rühle dv. Lilien—
tern),
5. die Aufnahme-Abtheilung:
a) aftronomijch=trigonometrijches Bureau (Haupt:
mann v. Desfeld),
b) Aufnahme- und Zeichenbureau (Hauptmann vd. Deder),
6. die Plankammer:
a) die alte Planlammer (in Potsdam),
b) die neue Planlammer (in Berlin).
Durch Allerhöchite Kabinet3-Ordre vom 20. Juni 1817
erhielt dann der Öeneraljtab folgenden Friedensnormaletat:
1. Bei jedem der fünf großen Generallommandos
und dem Garde und Grenadierkorps: ein Oberſt, ein
Stabsoffizier, ein Kapitän oder Lieutenant.
2. Bei jedem der beiden Heineren Generalkom—
mandos: ein Stabsoffizier und ein Kapitän.
3. Bei jeder der 17 Brigaden: ein Slapitän.
4. Beim großen Oeneraljtabe in Berlin: zwei Oberjten,
zwei Oberjtlieutenants, vier Majors, vier Kapitäns und
vier Lieutenants.
5. Bei den Hauptgefandtichaften jollen drei Stab8-
offiziere und drei Kapitäns kommandirt fein.
Nachdem im Jahre 1820 der Unterſchied zwiſchen
großen und Heinen Generaltommandos aufgehört hatte,
erhielten diejelben außer dem Chef des Generaljtabes
gleichmäßig zwei Generalftabsoffiziere zugetheitt.
Im Fahre 1821 machte der Generalitab einen be-
deutenden Schritt in feiner Entwidelung vorwärts. Am
11. Januar ernannte nämlich der König den General
v. Müffling „zum Chef des Generaljtabes der Armee“,
eine Bezeichnung, die jeitdem beibehalten worden ift.
Derielbe leitete als folder unabhängig vom Kriegs—
minijterium jowohl den großen, wie auch den Truppen-
generalitab, doch blieb das zweite Departement des
Kriegsminifteriums (unter Generalmajor Rühle v. Lilien:
jtern dom großen Generalſtabe) noch beftehen. Zur
Regelung des Nefjortverhältnifjes zwiſchen dem Chef
des Generalitabes® der Armee und ben Direktor des
zweiten Departements des Kriegsminiſteriums, welchem
ein Theil der bisherigen Befugniſſe und Verpflichtungen
verblieb (und der auch in der Regel ein höherer Offizier
des Generaljtabes fein follte), wurden genaue Bejtims
mungen getroffen. Der direlte Gefchäftsverfehr der Ge—
neraljtabsoffiziere mit diefem Departement hörte aber
auf, dieſelben vefjortirten ausschließlih vom Chef des
Generalitabes der Armee.
Der wichtige Einfluß, welchen General v. Müffling
auf die Heranbildung des Preußiſchen Generalitabes zu
jeiner jeßigen Stellung ausgeübt hat, rechtfertigt wohl
Kriegstheater (Oberftlieutenant
als Chef des Generalitabes.
1011
1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 37
Karl v. Müffling gen. v. Weih war 1775 zu |
Halle geboren, trat bereit? mit 16 Jahren in die
Preußische Armee beim Füfilierbataillon von Schent
(ipäter von Wedell) ein und machte die Feldzüge 1792 |
in Frankreich und 1793 am Rhein mit. Obwohl von
Haufe aus ohne höhere Bildung, erfannte er dod) ſchon
al3 junger Offizier — im Gegenjag zu der Mehrzahl
feiner Nameraden — den großen Nupen wiſſenſchaft—
licher Kenntnifje und ſuchte das ihm Fehlende durd)
eifriges Studium nachzuholen. Er bewies bejondere
Begabung für Geodäſie und Vermeſſungskunde und
wurde daher jchon 1798 zu den topographiſchen Auf:
nahmen in Wejtfalen unter Oberſt v. Yecog fommandirt
und jpäter zu der Gradmeſſung in Thüringen. 1804
al3 Hauptmann in den Generaljtab verjept, nahm er
an dem Feldzuge 1806 bei dem Korps des Herzogs
von Weimar Theil. 1809 erbat er jeinen Abſchied und
trat als Mitglied des „Geheimen Stonjeil3* in die
Dienjte des genannten Herzogs. Als jedoch 1813 der
König von Preußen den Aufruf „An Mein Boll“ erlich,
meldete ſich v. Müffling wieder bei jeinem Landesherrn
und wurde ald Oberitlieutenant (ſpäter Oberjt) dem
Generalitabe Blüchers zugetheilt. Nah Ablauf des
Waffenſtillſtandes von Poiſchwitz ernannte ihn der König
zum Generalquartiermeifter der Schleſiſchen Armee.
Die Schlacht bei Leipzig brachte ihm die Beförderung
zum Generalmajor. In dieſer Stellung machte er
während des ganzen Krieges eine vortreifliche Schule
in der höheren Truppenführung durd. Seine dur
Kürze und Klarheit im Schreiben und Sprechen unter:
stüßte Geſchäftskenntniß, feine an Pedanterie jtreifende
Genauigkeit: und Drdnungsliebe jowie fein methodijcher
Sinn ergänzten in glüdlicher Weiſe die Genialität jeiner
Vorgejegten Blüher und Gneiſenau, deren Gedanken
und Entwürfe er in eine feſte Form zu bringen und
den Truppen zu übermitteln hatte. In jeinen Denk
würdigfeiten*) beanſprucht er freilich ein weit größeres
Verdienit an den Erfolgen; er behauptet, Gneiſenau in
ähnlicher Weije beeinflußt zu haben, wie diejer Blücher.
Die Nathichläge zu allen gelungenen Unternehmungen
will er jelbjt gegeben, die Miherfolge vorausgejehen
haben. Wie weit dies zutreffend geweſen jein mag,
ſoll Hier nicht unterjucht werden; auf Seiten Gneiſenaus
ftanden jedenfall$ der weitere "Bid und die genialere
Auffaffung von dem Wejen des Sirieges.
Nach der eriten Einnahme von Paris 1814 wurde
Müffling Stabschef bei dem Ruſſiſchen General Barklay,
dem Nachfolger Blüchers in der Führung der Schlefi-
jchen Armee, dann bei General v. Stleift, der die
Preußiihen Truppen am Niederrhein kommandirte.
1815 war er dem Stabe Wellingtons zugetheilt und
blieb auch bei dieſem Feldheren, als derſelbe an die
Spike der in Frankreich zurüdbleibenden Oftupations-
truppen trat.
1821 wurde, wie erwähnt, Müffling zum Chef des
Generaljtabes der Armee ernannt. In dieſer Stellung
erwarb er fich, außer durch den Ausbau der Organi—
fation der ihm unterjtellten Behörde, ein beionderes
*) „Aus meinem Leben.” Berlin, 1851.
1
\
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|
——
1012
Verdienſt durch die Einführung von drei Einrichtungen,
welche noch heute als die wirkſamſten Mittel zur Aus
bildung der Offiziere für ihre kriegeriſche Ihätigkeit
gelten. Es waren dies 1. die Webungsreiien, 2. die
taftiihen Aufgaben und 3. die Verwendung zu kriege:
geichichtlichen Arbeiten.
Eine Art von Generalftabsreijen, d. 5. eim
Beihäftigung der Offiziere im Gelände, gab es jden
im Anfang unſeres Jahrhunderts; fie beſtanden jedoch
nur in der Erkundung einzelner Abjchnitte, Auswahl
von Biwalsplägen, Aufiuchen von Kolonnenwegen x.
Alle diefe Arbeiten wurden jorgfältig regiſtrirt, um als
Grundlage künftiger Operationspläne zu dienen. Te
gegen zog man eine an Ort und Gtelle zu treffende
Entſcheidung über die Verwendung von Truppen auf
Grund einer bejtimmten, angenommenen Kriegslege
nit in dem Kreis der Betrachtungen. Die ganz
Thätigfeit war aljo für die praltiſche Worbereitung
der Generaljtabsoffiziere zu ihrer zukünftigen Aufgebe
nur von geringem Werth. Erſt die Erfahrung der Feld
züge von 1813, 1814 und 1815 löſte die Feſſeln, m:
denen ſich bier der Generalitab ſelbſt gebunden hatte,
und führte die übertriebene Meinung von der Vichtig
feit des Terrains bei der Truppenführung auf iht
richtiges Maß zurück. Zur Erkenntniß dieſer Ver
hältniſſe hat General v. Müffling weſentlich mit ki:
getragen, und es iſt ihm das um jo höher anzurechten
ald auch er früher zu denjenigen gehört hatte, melde
dem Gelände zu hohen Werth beimafen. Das Nor
denfen über die Lehren des Krieges hatte ihm aber ui
den richtigen Weg geführt.
Sobald er daher 1821 an die Spige des Genen;
jtabes getreten war, bemühte er fich, den Uebungsreiien
einen hohen Grad praktiiher Vollendung zu geben
In einem Entwurf für die Ausführung derielben jagt
„Um die Offiziere des Generaljtabes im fortgeiegi«
Berührung mit den Berufsgeihäften zu erhalten, weite
ihnen im Kriege zufallen, und um bejonders die Nur
eingetretenen darin zu üben, wird der * dei Ee
neralſtabes jeden Sommer einen Theil der Offier
des großen Generalitabes und die gewandtejten Offiier
derjenigen Armeekorps, welde durch die Herbitübunge
nicht bereits in Anfpruch genommen jind, auf beftimmt:
Punkte binbeordern, um fie unter feiner unmittelbare
Aufſicht und unter der Leitung der anweſenden Chr:
praltiſche Aufgaben der Kriegführung an Ort und
Stelle und mit gegebener Zeit ausführen zu laffer
ei Dauer diejer Neifen wird 14 Tage bis 3 Bode
ein.“
Aus diefen Anfängen haben fich die Uebungen ji
dem Umfang entwidelt, wie fie heute jtattfinden um
allgemein betannt find. Müffling begnügte ſich übnger:
nicht mit den Reifen auf begrenztem Gebiete, jonden
er richtete fein Augenmerk auf alle militäriich wihnge
Länderjtreden, auch auf die Nichtpreußiſchen. Gr ih
durch Generaljtabsoffiziere größere Ertundungsieis
ausführen, namentlich) an den Grenzen Preußens, um
entjendete andere zur Beobachtung fremder Arıneer.
Das zweite von Müffling angewandte Mittel ut
Heranbildung der Generalitabsoffiziere für ihre prahii
1013
1898 — RitttärWogenblatt — * *
Thätigkeit, die Löſung taktiſcher Aufgaben, hat
freilich zunächſt leine ſo ſinnvolle Entwickelung erfahren,
wie die Uebungsreiſen. Die Aufgaben blieben ſowohl
unter Müffling als auch unter ſeinen nächſten Nach—
folgern noch vielfach im Banne des Formalen ſtecken.
Das Faſſen eines ſelbſtändigen Entſchluſſes nach weit—
ſchauenden Geſichtspunkten wurde ſelten verlangt; es
handelte ſich vielmehr zumeiſt nur um Beurtheilung
ſeſtſtehender Verhältniſſe, Abfaſſen von Befehlen auf
Grund gegebener Abſichten ꝛc. Von dieſem Banne
haben ſich die Aufgaben gänzlich erſt unter General
v. Moltke losgelöſt, wie ſich aus der vom Generalſtabe
herausgegebenen Sammlung feiner Aufgaben *) ergiebt,
an denen man diefe Entwickelung deutlich verfolgen kann.
Die Erfenntnig von dem Wejen des Krieges und
die Erfahrungen auf dem Gebiete der Truppenführung,
welche Müffling auf diefe Weiſe jeinen Offizieren ver:
ſchaffte, follte die Beichäftigung mit der Kriegsgeſchichte
zu einem dauernden, geiftigen Beſitz erheben. Es hätte
nahe gelegen, hierfür die Creignifje dev Befreiungs-
kriege zu wählen, allein dem ftellten ſich mehrfache
Schwierigkeiten in den Weg. Einmal war von Frans
zöfliher Seite noch jo gut wie gar fein amtliches
Material über dieje Zeit veröffentlicht, jo dak die Dar-
jtellung immer eine einjeitige hätte bleiben müſſen;
dann aber auch gebot der militärifche Takt, auf zahl-
reiche noch lebende Perjönlichkeiten, auf Einrichtungen
und gewilje herfümmliche Anfchauungen Rückſicht zu
nehmen, die ſich mit einer objektiven Schilderung ſchwer
vereinigen ließen. Anderd lagen dagegen die Ber:
hältniſſe, jobald man auf einen entfernteren Zeitabichnitt
zurückgriff. Müffling entſchloß fid) daher, die Feldzüge
Friedrichs des Großen zu wählen, für welche die oben
genannten Beſchränkungen fortfielen, und zwar wurde
zunächſt eine Geſchichte des fiebenjährigen Krieges in
Angriff genommen, an welcher ſich ſämmtliche Offiziere
des Generalſtabes betheiligten. Der General, der ſelbſt
ſchon als militäriſcher Schriftſteller aufgetreten war
und daher eine gewiſſe Erfahrung beſaß, entwarf einen
Arbeitsplan und vertheilte die einzelnen Feldzüge auf
die verjchiedenen Unterabtheilungen des großen General»
ftabes. War irgend ein Abſchnitt vollendet, ſo wurde
er unter dem Vorſitz Müfflings in dem K Kreife fümmt:
ficher Generalftabsoffiziere vorgelejen, wobei es Jedem
geitattet war, feine Meinung frei auszjufprechen und
Kritik zu üben. Hatte die Arbeit endlich die allge:
meine Billigung gefunden, jo fam fie zum Drud. Das
Werk trug die Aufihrift: „As Manuffript zum Ge-
brauch der Armee abgedrudt“, allein es wurden fo viele
Eremplare ald Geſchenke an Bibliotheken und einzelne
Perfonen abgegeben, daß eine allgemeine Kenntniß des—
jelben doc) nicht ausblieb.**) Der erite Band, welcher
„Moltfes militärifche Werke.“ II. Abtheilung, 1 Band:
Talti — Aufgaben. Berlin 1892. E. S. Mittler & Sohn.
—* Anfangs wurden im Ganzen 750 Abdrücke durch den
ler Dieterici in Berlin des tellt, ger etwas mehr.
genebmi e, dak zur der Koſten bie
Ge Militär Wogenbtatt, das damals ber Generalftab
felbft herausgab, et werben Diürften.
Me, 1014
die Feldzüge 1756 und 1757 behandelte, erſchien be—
reits im Jahre 1824, die ſieben übrigen folgten 1826,
1828, 1834, 1836, 1837, 1841 und 1847. Bwar
war es Müffling nicht vergömnt, als Chef des General-
jtabes das Werk zum Abſchluß zu bringen, allein fein
Nachfolger Krauſeneck jeßte es mit dem gleichen Inter—
ejle fort.
Eine bejondere Fürforge widmete Müffling auch
dem ziemlich im Argen liegenden Vermeſſungsweſen
des Generaljtabes, jowohl dem trigonometrijchen, wie
dem topographiichen. Bis zum Jahre 1816 hatte
hierbei überhaupt feine einheitliche Organijation und
Leitung bejtanden. Es gab zwar militärische Karten
einzelner Landestheile, wie die Schmettaufche, die
Lecoqſche u. a. m., allein diejelben beruhten auf einer
höchſt mangelhaften trigonometrifchen Grundlage und
ſtanden in leinerlei organijcher Verbindung miteinander.
Die vielen Neuerwerbungen Preußens nad) den Be
freiungsfriegen machten es aber dringend wünſchens—
wertb, ein einheitliches, militäriſches Kartenwerl der
ganzen Monarchie zu Ichaffen, und jo wurde, nachdem
die nöthigen Vorbereitungen getroffen waren, im
Jahre 1818 mit einer Neuaufnahme begonnen. Müff—
ling hatte von Anfang an Hierauf Einfluß ausgeübt,
als er aber 1821 jelbit an die Spige des General:
ſtabes trat, widmete er fich diejer ihn in hohem Grade
interefjirenden Aufgabe mit bejonderem Eifer. Die
Aufnahmen wurden größtentheils durch dazu fommandirte
Dffiziere ausgeführt, anfänglich nur mitteljt des Neflektors,
jeit 1821 aber nad) Müfflings Inftrultion mit dem
Meßtiſch. Die ſchon früher in Preußen eingeführte
Lehmannſche Methode der Bergſtrichzeichnung behielt
Müffling zwar im Prinzip völlig bei, änderte fie jedod)
nad) einer von ihm jelbjt gemachten Erfindung etwas
ab, indem er durch bejondere Formen der Bergitriche
(volle, gejtrichelte und gejchlängelte Linien) die ver-
ihiedenen Gradationen der Böſchungswinkel graphiſch
zu unterſcheiden juchte.
Das Intereſſe, welches General dv. Müffling für
dad militäriiche Aufnehmen begte, veranlaßte ihn auch,
bei den ihm unterjtellten Offizieren bejonderen Werth
auf die Ausbildung im Topographiren zu legen. Er
verlangte, daß Neder, der in den Generalitab eintreten
wollte, ſich zumächit eine gewiſſe Fertigleit in dieſer
Kunft erworben habe. Er wies jtet3 mit Nachdrud
darauf Hin, daß nichts in höherem Grade den Blid
für die militäriiche Bedeutung des Geländes zu fchärfen
im Stande ſei, als die eingehende VBeichäftigung mit
dent Erforfhen und der Wiedergabe der Formen der
Erdoberfläche und deren Bededungen, wie fie das Topo-
graphiren verlangt. Einen tüchtigen Generalitabsoffizier,
der nicht auch zugleich ein guter Topograph gewejen
wäre, Fonnte man ſich damals faum denken, während
heutzutage leider das Intereſſe und Verſtändniß für
dieje Dinge vielfach geſchwunden iſt.
(Schluß folgt.)
1015
1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 37
1016
Kleine Mittbeilungen.
Frankreich. Bei der Auswahl derjenigen dem erften
Zahraange angehörenden Zöglinge der Militärfhule
von SaintsCyr, welche zum Eintritt in die Kavallerie—
Abtheilung in Ausficht zu nehmen find, wird in Gemäß
heit der von den Generalinjpefteuren der Waffe und
iusbefondere vom gegenwärtigen Kriegsminiſter General
Loizillon felbft ausgefprodhenen Wünfhen dieſes Mal
auf die Sehſchärfe befondere Rüdfiht genommen werden.
Die Kommifiion, welche fi dorthin beaiebt, um feſt—
auftellen, ob die Bewerber fich für den Dienft zu Pferde
überhaupt eignen, hat den Auftrag erhalten, bei der
Prüfung der Augen fehr ftreng zu Werke zu gehen.
Man nımmt daher an, daß die Zahl der jener Abtheilung
u überweifenden Schüler geringer ausfallen wird als
rüper der Fall geweſen ift.
Defterreich » Ungarn. Das Programm für bie
Herbftübungen 1893 ordnet an: Kaifermanöver nad)
vorhergegangenen Uebungen im Korps (Divifion gegen
Divifion) und in der Kavallerie » Truppendivifion finden
in Ungarn beim II. (Wien), IIL (Graz), V. (Preßburg)
u. XIII. (Agram) Armeetorps; Rorpsmanöver, denen Kon—
entrirungämandver und llebungen in der Savallerie-
—————— vorangehen, beim X. (Przemyel) und
XI. (Lemberg) Armeekorps; Konzentrirungsmanöver,
Kavallerie-Brigade:Uebungen und ein zweitägiges Schluß:
manöver finden beim VII. Armeelorps (Temesvär) ftatt.
Das 1. (Rrafau), IV. (Budapeft), VI. (Kaſchau), VIII.
(Braga), IX. (Zofefitadt), XII. (Bermannftadt) und XIV.
(ISnnsbrud) Armeelorps nehmen Uebungen in der Ins
fanterie-Truppendivifion und eventuell in der Havalleries
brigade vor. Nach dem Ermefjen des Korps» beim. des
Diilitärtommandanten fönnen beim XV. Armeetorps (Olku—⸗
pationsgebiet) Schlußmanöver und beim Militärtommando
Zara Uebungen der vereinigten Waffen abgehalten werden,
— Die Kavallerie:Truppendivifionen zu Jaroslau, Lem⸗
berg, Wien und eine fombinırte Kavallerie » Truppen-
divijion üben vor Beginn der größeren Manöver adıt
Tage lang in der Havallerıebrigade und in der Kavallerie:
Truppendivifion. Größere Kriegsbrückenſchläge mıt Ueber—
ſchiffungen der Donau werden durd) das 2. und 6 Pionier=
bataıllon bei Krems, durch das 3. und 5. bei Kloſterneuburg
ausgeführt. Das 4. Pionierbataillon ſowie je zwei Kom—
pagnıen des 1. und 5. mit fünf Divijions-Brüdentrains
nehmen an den größeren Manövern in Ungarn und je
eine Kompaanie ded 1. Wionierbataillonsg mit einem
Divifions: Brüdentrain nimmt an den Dlanövern des X. und
XI. Armeeforps Theil. Das Eiſenbahn- und Telegraphen-
regiment hält eine größere felomäßige Telegraphenübung
in Niederoͤſterreich nördlich der Donau ab. Weferviften
werben beim II., IIL, V., VIL, X., XI. und XIII. Armee
forp3 auf die Dauer von 20, beim L., IV., VI., VIIL, IX,
XIL. und XIV. für den erjten Turnus auf 13, für den
zweiten auf 16 Tage zu den größeren Uebungen ein
gezogen. Der Schluß der Manöver fällt für die Uebungen
der Armeelorps in die Zeit zwiichen dem 2. und dem
21. September, für die Uebungen der Kavallerie:Truppen:
diviſionen in die zwifchen dem 29. Auguſt und dem
15. September. — Das rauchſchwache Pulver fommt berm
IL, III, V. und XIII. Armeeforps zur Verwendung. —
Die Kaifermanöver follen bei Steinamanger abgehalten
werden. Das II. unter Feldzeugmeiſter Baron Schön:
feld und das V. Armeekorps unter dem Feldmarfdal:
lieutenant Erzherzog Friedrich Kaiſerliche Hoheit, bilden
die Norde, das III. unter Feldzeugmeiſter Baron Rain
länder und das XII. unter Feldmarfchalllieutenant
Baron Behtolaheim bilden die Suͤdarmee.
Nufland, In dem Aufſatz über die Einberufung
der Rekruten (vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 34/149),
deſſen Angaben zunadhft Polnifhen Zeitungen entnommen
find, ift eın Irrtum infofern vorgefommen, als nad
dem Wortlaut der wirklichen offiziellen Verfügung vom
12. März Nr.46 nicht die Zeit der Einftellung der Re
fruten bei der Truppe, fondern nur die Einberufung der
betreffenden Jahresklaſſe zur Loſung verändert, d. h
früher als bisher angeſetzt worden tft. Nach dem biäber
gültigen Beftimmungen von 1874 hatten ſich diejenigen
jungen Leute, welde am 1./13. Januar des betreffenden
Jahres das 20. Lebensjahr zurüdgelegt hatten, ın der
Zeit vom 1./13. November bis zum 15/27. Dezember
jur Loſung zu ftellen (in Sibirien vom 15./27. Oftobe
is 12. Januar). Die Ausgehobenen wurden vereibiat
und mußten nad) furzer Friit zu den Truppen abgehen
Die wirkliche Dienftzert wurde aber erft vom 1./13. Je
nuar berechnet. Nady der neuen Verfügung findet du
Geſtellung zur Loſung und die Aushebung ſchon vom
15.127. Oftober bis zum 15./27. November calfo fait
einen Monat früher) ftatt und zwar für diejenigen Wehr
pflitigen, welde am 1./13. Oktober des betreffenden
Jahres das 21. Lebensjahr zurüdgelegt haben. Die ein
berufene Jahrestlajje hat alfo jegt ein höheres, reiferes
Alter als früher, was für den Dienftbetrieb fehr weient
lid ift. Der frühere Eintritt der Loſung hat natürlid
auch feinen Einfluß auf den wirklichen Antritt bei
Dienftes, für den nad mwie vor der 1./13. Januar als
Norm gilt. Bei den früheren Beſtimmungen mar, det
weiten Wege halber, am 1./13. Januar erft ein geringet
Theil der Rekruten wirkli bei der Truppe vorhanden
Jetzt, wo die Aushebung früher erfolgt, wird bieler
Uebelftand erheblid vermindert, wenn auch nidt in dem
in der Notiz ın Nr. 34 angegebenen Umfange.
Inhalt der Nummer 9 des Armee-Verordnungsblatted® vom 23. April 1893.
Größere Uebung im Kampf um Feſtungen und größere Pionierübungen im Jahre 1893. — Organifation®
änderungen beim Kriegsminiſterium. — Beltimmungen, betreffend Regelung der Gehälter der etatsmäßigen Unter
beamten nad Dienſtaltersſtufen. — Flurſchäden- Abfhäyung. — Abänderung der Vorſchrift über das Geſchäfts
verfahren ber den techniſchen Revifionen im Bereiche der Artıllerievepots. — Führungsattefte bei Nachſuchung einer
Zivilverforgung und bei Ueberweiſung von Anmärtern an die Schugmannfdaften. — Fahrplan für die Königliche
Militär:Eifenbahn vom 1. Mai 1893 ab. — Befeftigung der Spaten an den Feldlaffeten. — Uebermeifung di
verurtheilten Unteroffiziere und Mannfhaften an die Sreftungegefängniffe — Ausſcheiden von Schußtafeln —
Verpflegungszufhüfie für die Standorte Rawitſch, St. Johann und Waren im 2. Vierteljahr 1893.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Dierzu die Militär-Literatur-Beitung Ar. 5 und der Allgemeine Anzeiger Nr. 33.
Militär- Wochenblatt.
Berantwortlicher Rebakteur: Verlag der Königl. Hoſbuchhandlun
». Eftorff, Generalmajor z. D., Achtundſiebzigſter Jahrgang. von E. ©. Mittler& Sohn, e
en
Diefe gealarikt erfcheint jeben Mittwoch und Sonnabend und mwirb für Berlin Dienſtags und Freitags a m. von
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben en 1) monatlich ein: bis zweimal das literarifhe Beiblatt, bie
u
„MilitärsLiteraturseitung” ; 2) jährlich mehrmals größere äte als befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte
Termine gebunden iſt. ——— Pränumerationspreis fir das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
N: 38. Berlin, Sonnabend den 29. April. 1893.
Inhalt:
Berfonal:Beränberungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Bayern, Sachſen, Württem:
berg). — Tobtenlifte (Bayern).
Ridhtamtliher Theil.
Zum 5Ojährigen Dienftjubiläum des Mufifdiretord Grenadierregiments König Wilhelm I. (2. Weftpreußiies) Nr. 7.
— Die Rang: und Quartierlifte der Königlih Preußifchen Armee für das Jahr 1893. — Das Feldzugsjahr 1760. — Zur
Geſchichte des Preußifchen Generalftabes von 1808 bis 1870. (Schluß.) — Schiekübungen der Infanterie zur Löfung taktifcher
Fragen. — Ein neuer Franzöſiſcher Kreuzer.
Rieine Mittpeilungen. Frankreich: Große Herbftübungen. Schifffahrtskanal vom — Ozean zum Mittel⸗
ländiſchen Meere. — Deſterreich-Ungarn: Adjuſtirung der Infanterie. Rekrutenkontingente für 1893. — Anzeige.
Berfonal- Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
den 14. März 1893,
der beim Sanitätsforps im Monat März 18983 Dr. Wadſack, Unterart beim 1. Großherzogl. Heſſ.
Inf. (Leib-Garde-) Regt. Nr. 115, — ſämmtlich mit
eingetretenen Beränderungen. ver) -
Wahrnehmung je einer bei den betreffenden Truppen-
1 l:Stabäarztes ber A
a TE ai 100 Base teilen offenen Affift. Urztitelle beauftragt.
Dr. ®agner, Unterarzt beim Pion. Bat. Fürſt Radziwill
(Ditpreuß.) Nr. 1,
Nadhweifung
Beamte der Militir-Verwaltung.
Dr. v. Bagede3, Unterarzt beim Brandenburg. Fägers Durch Verfügung des Ariegäminiftertums,
Bat. Nr. 3, Den 7. März 1893.
ben 7. März 1898, Babe, Geheimer Rechnungsrath, Geheimer erpebirender
Dr. Chriſtel, Unterarzt beim ren. Regt. König Sekretär vom Krieggminifterium, auf feinen Antrag
Friedrich III. (Oſtpreuß) Nr. 1, mit Penfion in den Ruheſtand verfept.
den 8. März 1893, Den 12. April 1893.
Dr. Müller, Unterart beim Magdeburg. Jäger-Bat. Kagel, Ober » Rokarzt n Seldart, Negt. General:
Nr. 4, den 11. März 1898, Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, auf feinen
Dr. Dorendorf, Unterart beim Weftpreuß. Feldart. Antrag mit Penfion in den Ruheſtand verſetzt.
Den 14. April 1893.
Negt. Nr. 16, j
Dr. Buft, Unterarzt beim nf. Negt. Graf Kirchbach Hodapp, Zahlmitr. Ajpir., zum Zahlmftr. beim XIV. Ur:
(1. Niederichlei.) Nr. 46, meelorps ernannt.
Königlich Bayeriſche Armee.
— ———— ic. die außeretatsmäß. Sek. Lts.:
A. Ernenuungen, Beförderungen und Berjegungen. | Herold, Dietl, Ranke, Fehr. v. Ned, Graf v. Brod:
Im altiven Heere dorff im 1. Feldart. Negt. Prinz =» Negent Luitpold,
Den 18. April 1893. Köth, Beh, Herrmann, Steinmeß im 2. Feldart.
Röbl, Pr. Lt. des 17. Inf. Negts. Orff, unter Be- Negt. Horn,
förderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. | v. Parjeval, Robert Wagner, Alfred Wagner im
Chef in diefem Truppentheil; 3. Feldart. Negt. Königin Mutter,
[2. Duartal 1893.)
1019
v. Bomhard, Pfeiifer, Frhr. Kreß v. Kreßenſte in
im. 4. Feldart. Regt. König,
Clemm, dv. Weinrich im 5. Feldart. Negt.,
Zimmermann im 1. Fußart. Regt. valant Bothmer,
Us, Michell-Auli, Schmitt im 2. Fußart. Regt., —
zu Art. Offizieren, — ernannt.
Den 19. April 1893.
Sckell, Oberft z. D, zum Kommandeur des Landiv.
Bezirks Vilshofen ernannt.
Den 21. April 1893,
Nitter und Edler v. Rauſcher auf Weeg, Nittm.
des 2. Ulan, Regts. König, zum Eskadr. Chef in
diefem Regt. ernannt.
Den 22. April 1893.
Pfeiffer, Pr. Lt. vom 2. Train = Bat., ald überzähl.
in das 5. Chev. Regt. Erzherzog Albrecht von Oeſter—
reich mit einem Patent vom 22. April [. 38.;
bie Sel. Lt8.:
Röckl vom 1. Feldart. Negt. Prinz = Regent Luitpofd,
zum 1. Train-Bat.,
Döllner vom 2. Feldart. Regt. Horn, mit einem Patent
vom 9. Juli 1885,
Thieh vom 4. Feldart. Regt. König,
May vom 2. Feldart. Regt. Horn, — lämmtlich zum
2. Train: Bat, — verjeßt.
Die Port. Fähnrs.:
v. Allweyer im 1. Feldart. Regt. Prinz-Regent Luitpold,
Nigit im 2. Feldart. Regt. Horn,
Sensburg im 4. Feldart. Regt. König, — zu außer:
etatömäß. Self. 2:3. befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Geere
Den 18, April 1893.
—— Hauptm. und Komp. Chef im 17. Inf. Regt.
Körger, Se Lt. vom 1. Train-Bat., unter Verleihung
ber Ausficht auf Anjtellung im Eivildienft und unter
Charalterifirung als Br. Lt, — mit Benfion und
mit der Erlaubnig zum Tragen ber Uniform der
Abſchied bewilligt.
Den 19, April 1893,
Mühe, Sek. Lt. a. D,, die Ausſicht auf Anftellung im
Eivildienft ausnahmsweiſe nachträglich verliehen.
Den 21. Upril 1893,
Forfter, Rittm. und Esladr. Chef im 2. Ulan. Regt.
König, mit Penſion und mit der Erlaubniß zum
Tragen der Uniform der Abſchied bewilligt.
Sm Beurlaubtenitande
Den 21. April 1893,
Kindler, Sek. Lt. der Reſ. des 5. Inf. Regts. valant
Großherzog Ludwig IV. von Heſſen;
1898 — Militär: Wodenblatt — Wr. 38
von der Landw. 1. Aufgebot;
Förderreuther (Hof), Hauptm., unter Ertheilung der
Erlaubniß zum Tragen. der biäherigen Uniſorm,
Scheidler (Ansbach), Br. Lt, — beide von der.Inf.;
von ber. 2andw. 2. Aufgebots:
den Br. Lts.
Bed (Dillingen), Schr. Harsdorf v. Enderndorf
(Gungenhaujen), Frhr. Griejjenbed v. Griejien-
bad) (Regensburg), Arendt3, Krämer, Munter,
Zeijtner, Hümmer, Ehrhardt (Nürnberg), Le
derie, Aull, Stadler (Ludwigshafen), Herzer
(Zweibrüden), fämmtlid von der Inf.,
Köhler (Ludwigshafen) von der Fuhart.,
Zetlmayer, Regnault (Qudwigshafen), beide von den
Pionieren;
den Sel. Lis.:
Fiſcher (Wafferburg), Ströfer (I. Münden), Stille:
(Mindelheim), Wallner (Augsburg), Reh, Benz
(Dillingen), Schöfer, Neumayr (Straubing), Weir
ihent, DOffenbader, Eribader, Weigand, Held
(Nürnberg), NReihenberger, Weigl (Ansbach,
Kaufmann, Gottſchall, Seifferth (Bamberg),
Schafſteck (Würzburg), Ecarius (Ludwigshafen),
ſämmtlich von ber nf.,
Förſter, Blum, Rößler (Nürnberg), dieſe von der
Kab.,
Biſchoff (Hof), Jacobus, Pfleger (Ludwigshafen,
Reiling (Zweibrücken), ſämmtlich von der Feldart,
Grafjelli (Mindelheim), Angerer (Bayreuth), beide
von der Fußart, — der Abſchied bewilligt
(. Im. Sanitätslorps.
Den 21. April 1893,
Dr. Kiliani (I. Münden), Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Rei,
Dr. Killian (Ludwigshafen), Stabsarzt von der Land.
2. Aufgebots,
Dr. Mannheimer, Dr. Schlirf (Nürnberg), Dr. Ull-
rid, Dr. Luſtig (Ludwigshafen), Dr. Deiterlein
(Landau), Affift. Aerzte von der Landw. 2. Auf
gebots, — der Abſchied bewilligt.
Beamte der Militär- Verwaltung,
Den 21. April 1893.
Sutor, Kanzlift der Intend. 1. Armeekorps, unter
Verleihung des Titels eines Kanzleiſekretärs im den
erbetenen Ruheſtand getreten.
Kettemann, Büreaubiätar für den Sefretariatsbienit
bon der Intend. I. UArmeelorpd, zum Sekretariat
ajfiftenten bei der Intend. IL Armeeforps emannt
Schuegrafll. (I. Münden), v. Ammon (Mindelheim),
Ober-Apotheler der Landw. 2. Aufgebot3, der Abichied
bewilligt.
1021
188 — Nilitär:Wohenblatt — Nr. 88
1022
— — — — — — — —
XIII. (Königlich Württembergiſches) Armeekorps.
Offiziere, Porteperfahuriche ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Sm aktiven Heere.
Den 21. April 1893.
Balan, König. Preuß. Oberftlt. à la suite des Cols
berg. Gren. Regts. Graf Gneifenau (2. Pomm.)
Nr. 9, tommandirt nach Württemberg, mit der Führung
des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph
bon Oeſterreich, König von Ungarn beauftragt.
Schr. v. Röder, Major aggreg. dem Drag. Negt.
König Nr. 26, unter Enthebung von dem Kommando
zur Dienjtleiftung bei dem Nebenetat des großen
Generalftabes, als etatsmäß. Stabsoffizier in das
Ulan. Regt. König Karl Nr. 19 verfegt.
Eid, Königl. Preuß. Hauptm. & la suite des Fuß:
art. Regts. von Linger (Oftpreuf.) Nr. 1, von dem
Kommando ald Komp. Chef im Fußart. Bat. Nr. 13
enthoben.
Feucht, Hauptn. und Battr, Chef im 2. Feldart.
Regt. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayer,
unter Stellung à la suite des Regts. nach Preußen
fommandirt zur Dienjtleiltung als Battr. Chef bei
dem 2. Hannov. Feldart. Negt. Nr. 26,
Fritſch, Hauptm. im Generaljtabe der 26. Div.
(1. König. Würitemberg.), unter Verleihung eines
Patents feiner Charge vom 16. Juli 1886, ala
Battr. Chef in das 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz:
Regent Luitpold von Bayern, — veriept.
Anderheiden, Königl. Preuß. Hauptm. & la suite
des Fußart. Negtd. General =» Feldzeugmeifter (Bran—
benburg.) Nr. 3, fommandirt nah Württemberg, die
Stelle eines Komp. Chefs im Fußart. Bat. Nr. 13
übertragen.
Schr. v. Soden, Hauptm. und Komp. Chef im Gren.
Negt. Königin Olga Nr. 119, unter Ueberweiſung
zum Generalftabe der 26. Div. (1. Königl. Württem-
berg.), in den Generaljtab zurückverſeht.
Bauer, Hauptm. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119,
zum Komp. Chef ernannt,
Lambrecht, Königl. Preuß. Pr. Lt. à la suite des
Fußart. Regts. von Dieslau (Schlef.) Nr. 6, von
dem Kommando zur Dienftleiftung beim Fußart.
Bat. Nr. 13 enthoben.
Ölajer, Br. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog
Friedrich von Baden, in das Gren. Negt. Königin
Dlga Nr. 119 verjeßt.
Ehrke, Sek. Lt. im Fußart. Bat. Nr. 13, zum Pr.
Lt. befördert.
Ordens - Berleihungen.
Brenfen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt |
geruht:
dem früheren Wachtmeifter im Hufaren = Negt. "König
Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7 Jacobs zu Bonn
das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold,
dem Unteroffizier Schmidt im Königin Auguſta Garde—
Gren. Regt. Nr. 4 die Rettungd-Medaille am Bande,
— zu verleihen,
Seine Majejtät der König haben Allergnäbigit
geruht:
den nahbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Uns
legung der ihnen verliehenen nichtpreußijchen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Großkreuzes des Großherzoglih Heſſiſchen
Ludewigs⸗Ordens:
Dem General der Inf. v. Schlichting, fommandirenden
General des XIV. Urmeelorps;
des Großkreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen
BerdienſtOrdens Philipps des Großmüthigen:
dem Generallieutenant Sch. v. Röſſing, Komman—
deur ber 28. Div.;
bes Komthurkreuzes erfter Klaſſe des Königlich
Sächſiſchen Albrechts-Ordens:
Dem Generalmajor v. Bock u. Polach, Ober⸗Quartier⸗
meiſter im Generalſtabe der Armee.
Bayern.
Seine Königliche Hoheit Prinz Quitvold
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt be»
wogen gefunden:
dem Nittmeifter Frhrn. dv. Berfall, A Ja suite des
3. Chev. Regts. valant Herzog Marimilian, Hof-
marſchall und perjönliher Adjutant Seiner König:
lichen Hoheit des Prinzen Leopold von Bayern, den
Verdienſt-⸗Orden vom heiligen Michael dritter Klaſſe
zu verleihen.
Sachſen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Generallieutenant Frhrn. dv. Hodenberg, Kom—
mandeur der 2. Div. Nr. 24, das Komthurkreuz
eriter Klaſſe des Verdienſt-Ordens,
dem Generalmajor v. Mindwig, Kommandeur ber
2. Inf. Brig. Nr. 46,
dem Generalmajor dv. Treitjchke, dienſtthuenden General
ä la suite Seiner Majejtät de3 Königs,
dem Generalmajor dv. Zifendorff, Kommandeur der
1. Inf. Brig. Nr. 45,
dem DOberjten Frhru. v. Haufen, Chef bed General-
ſtabes, — das Komthurkreuz zweiter Klaſſe bes
Verdienſt⸗Ordens,
1023
dem Major Kunde, Bats. Kommandeur vom Fußart.
Negt. Nr. 12,
dem Major Meißner, Bats. Kommandeur vom 9. Inf.
Regt. Nr. 133,
dem Major Rojenmüller, Kommandeur des Train-
Bats, Nr. 12,
dem Major v. Sandersleben, & la suite des
2. Königin-Huf. Regts. Nr. 19, mit Wahrnehmung
der Geichäfte als Präjes der Remonte-Anlaufs—
fommifiton beauftragt,
dem DOber-Stabsarzt 1. Kl. Dr. Döhler, Garn. Arzt
in Leipzig, mit Wahrnehmung des divifionsärztlichen
Dienjtes bei der 2. Div. Nr. 24 beauftragt,
dem DOber-Stabsarzt 1. Kl. Dr. Meyer, Negts. Arzt
des Schützen- (Füſ.) Regts. Prinz Georg Nr. 108,
mit Wahrmehmung des divifionsärztlichen Dienjtes bei
der 3. Div, Nr. 32 beauftragt, — das Nitterfreuz
erjter Klaſſe des Verdienſt-Ordens,
bem Dberjten v. Loeben, Kommandeur des 10. nf.
Negts. Nr. 134,
bem Oberjten Frhrn. v. Hoenning O' Caroll, Kom:
mandeur des 1. Königs-Huſ. Negts. Nr. 18,
dem Oberſten Kirchner, Kommandeur des Karab. Regts.,
dem Oberiten v. Watzdorf, Kommandeur ded 3. Feld-
art. Regts. Nr. 32,
dem Oberſten Schmalz, Kommandeur ded 6. nf.
Regts. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg,
ben Geheimen Kriegsrath Meyer, Abtbeil. Chef im
Kriegeminifterium, — das Komthurkreuz zweiter Klaſſe
des Albrechts⸗Ordens,
dem charalteriſ. Oberſten z. D. Schreiber, bisher Kom—
mandeur des Landw. Bezirks Meißen,
dem Oberſtlieutenant Sachſe, Abtheil. Chef im Kriegs—
miniſterium und Intend. der Armee, — das Offizier⸗
kreuz des Albrechts-Ordens,
dem Hauptmann Pfeil, Komp. Chef vom 3. Inf. Regt.
Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern,
dem Hauptmann de Baur, Komp. Chef vom 1. (Xeib-)
Gren. Negt. Nr. 100,
dem Hauptm. v. Kospoth, Komp. Chef vom 3. Jäger:
Bat. Nr. 15,
dem Nittmeifter Frhrn. dv. Stein zu Lausnitz, Esfadr.
Chef vom Karab. Regt.,
dem Hauptmann Mehlhorn vom 3. Feldart. Rent.
Nr. 32, — das Ritterkreuz erjter Klaſſe des Albredis-
Ordens,
dem Sekretär Mehner vom Kriegsminiſterium,
den Intendanturſekretüren Eggers, Jeſch, Preusker,
dem Zahlmeiſter Grahl vom 1. (Leib-⸗) Gren. Regt.
Nr. 100,
dem Zahlmeiſter Aehnelt vom 2. Gren. Regt. Nr. 101
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen,
dem Zahlmeiſter Fauth vom Schühtzen- (Füſ.) Regt.
Prinz Georg Nr. 108,
dem Zahlmeiſter Wallner vom Pion. Bat. Nr. 12,
dem Rendanten Lindner vom Feſtungsgefängniß,
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 88
104
dem Proviantmeifter Uhlemann vom Proviantemt Frei⸗
berg,
dem Kupferſtecher Haſe vom topographiigen Büren
des Generalitabes, — das Verdienſikreuz,
dem Topographen Kießling vom topographiiden Büreau
des Generaljtabes,
“tr: =.
Nr. 19, — das Albrechtskreuz,
dem Büchſenmacher Bauer vom 4. Inf. Regt. Ar. 103,
dem Kajernenwärter Rübner von der Garn. Bermalt.
Chemnitz, lommandirt in die Kaſerne zu Waldheim,
dem Mufildirigenten Philipp vom 2. Feldart. Regt.
Nr. 28,
den überzähl. Vizefeldwebel Schmidt vom 5. Jr.
Negt. Prinz Friedrih Auguft Nr. 104,
dem überzähl. Vizewachtmeiſter Töler vom 2. Königin-
Huf. Regt. Nr. 19,
dem Unterwacdhtmeijter Naumann von demfelben Regt,
— das Allgemeine Ehrenzeichen, — zu verleihen
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
geruht:
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An
legung der ihnen verhiehenen nichtfächfiichen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
des Sternd zum Königlich Preußifchen Kronen : Order
zweiter Klaſſe:
dem Kommandeur der Art. Brig. Nr. 12, Generalmajor
v. Schlieben;
des Komthurkreuzes eriter Klaſſe des Herzoglich
Sadjen-Emeitinischen Haus: Ordens:
Allerhöchſtihrem Ddienftthuenden General & la suite,
Generalmajor v. Treitjchle;
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens:
dem Kommandeur des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Pruy
Regent Luitpold von Bayern, Oberſt dv. Earlomip;
bes Fürſtlich Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes
zweiter Klaſſe:
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major v. Haugf;
des Nitterfreuzes des Königlich) Däniſchen Danebrog:
Ordens:
dem Major & la suite des GardesReiter-Regts. und
Adjutant des Kriegsminiſters, Frhrn. v. d. Buside:
Streithorit.
Württemberg.
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigi
geruht:
dem Wremierlieutenant chen. dv. Carls hauſen im
Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20 die Verdienſt
Medaille des Kronen-Ordens zu verleihen.
1025
1008 — Rititär-Wogenblatt — Ar. 88
1026
Nadweifung
ber vom 1. Januar bi8 Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle von Offizieren
und Beamten der Königlich Bayerischen Armee.
Geſtorben an:
Krautd, Sek. Lt. der Landiv. Inf. 2. Aufgebots (Landau). 10. Januar 1898.
Sleihmann, Sefretariat3-Affift. von der Intend. Il. Armeekorps. 12. = s
Dr. Hartig, Alfift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots (Siffingen). 15. = s
Seitz, Zahlmftr. des 2. Jäger-Bats. 31. = ⸗
Dr. Euler, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Reſ. (Bamberg). 1. Februar ⸗
Herrmann, Ober-Lazareth-Inſp. in München. — ⸗
Brugglacher, Pr. Lt. von der Landw. 1. Aufgebots des Eiſenbahn-Bats. 15. = ⸗
Schohler, Pr. Lt. der Landw. 2. Aufgebots (Bayreuth). 13. März ⸗
Nadhweifung
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten
und ausgeſchiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Bayerijchen Armee.
Goés, Hauptm. a. D., zulept Komp. Chef im 8. Inf. Regt.
Geſtorben am:
18. Dezember 1892.
Curtius, Oberſtilt. a. D, zulept Kommandeur des Landw. Bezirks Speyer. 2. Sanıar 1898.
Dietrich, Oberſtlt. a. D., zulegt Major im 9. Inf. Negt. 9. = ⸗
Grau, Militär— Aieiungetonimer a. D., zuletzt Regts. — — Kl. im 2. Kür.
Regt. 12 ⸗
Hoffitetter v. u. zu Platzol, Hauptm. a. D., zuleßt Hauptm. 2. Hl. im 11. Inf. Negt. 12. =
Dr. v. Sicherer, Gen. Arzt 1.8. a. D., zufeft Ober-Stabdarzt 1. Kl. beim General-
fommando in München. 19. = ⸗
v. Kiliani, Gen. d. Kav. z. D, zuletzt Gen. Lt. und Kav. Inſpelteur. 28 ⸗ ⸗
dv. Ammon, Pr. Lt. a. D., zuletzt bei der Gend. Komp. von Ober-Bayern. 2. Februar
Clauß, Rittm. a. D., zuletzt Eskadr. Chef im 6. Chev. Regt. 8. = ⸗
Wörlein, Hauptm. z. D., Vorſtand der Lithographiſchen Offizin des Kriegsminiſteriums. 10. = .
Strübe, Regt3. Auditeur a. D., zuletzt Negts. Auditeur bei — Kommandantſchaft Nürnberg. 2. März
Örandaur, Major a. D,, zufefpt Rittm. im 1. Chev. Reg 17: ⸗ s
Öraf v. Rambaldi, Hauptm. a. D., zuletzt Hauptm. 2. in im 1. Inf. Negt. 17. = .
27. s =
Petzold, Pr. Lt.a. D, zulegt Br. dt. 3. D. und Landw. Bezirk3-Adjutant in Ajchaffenburg.
Nichtamtlicher Theil.
Zum 50jährigen Dienftjubiläum
des Mufikdiretord Grenadierregiments König
Wilhelm I. (2. Weſtpreußiſches) Nr. 7
Am 1. Mai feiert der Mufildireftor des Grenadier-
regimentd? König Wilhelm I. Nr. 7, der weit und
breit rühmlichſt bekannte alte Goldſchmidt, jein 50 jähriges
Dienjtjubiläum.
Zohann Georg Goldihmidt wurde am 16. Sep-
tember 1823 zu Herrnſchwenda, Kreis Weißenjee, Re—
gierungsbezirt Erfurt, geboren. Sein Vater war dajelbjt
Stellenbefiger. Luft und Liebe zur Muſik führten
unjeren verehrten Zubilar nad) dem Beſuch der Dorfs
ſchule mit 16 Jahren zu dem Stadtmuſikus Biſchoff
in Zieſar. In einer fünfjährigen Lehrzeit erwarb ſich
der begabte Schüler Kenntniß aller Streich- und Blas—
inftrumente und legte einen ficheren Untergrund fir jeine
langjährige, erfolgreihe Thätigfeit auf dem Gebiet
der Muſik.
Am 1. Mat 1843 trat Goldſchmidt als erfter
Klarinettift in dad Mufiltorp8 des 31. Infanterieregis
ments in Erfurt ein und nahm hier Unterricht im
Generalbaß. Am 1. Oktober 1848 trat er als Solo—
Harinettift bei dem 26. Imfanterieregiment in Trier
ein, rüdte mit dem Regiment 1849 nad) Baden und
machte das Gefecht bei Freiholzheim mit. Am 5. No—
vember 1849 kam Goldſchmidt als etatsmäßiger Hoboijt
in da3 damalige 7. Jnfanterieregiment, welches in
Schleswig noch im Quartier lag. Die unruhigen Zeiten
des Jahres 50 führten dad Regiment, mit ihm Gold—
ihmidt, nad) Hefjen, und erſt im Frühjahr 1851 er-
reichte dad Regiment jeine Garnifon Glogau wieder.
In den nun folgenden Fahren vertrat Goldſchmidt
jeinen Vorgänger, den Sapellmeifter Lange, der aus
Alter und Kränklichkeit feinen Dienst nicht mehr voll
verjehen konnte. Somit iſt der Muſikdirektor Gold»
Ihmidt fait 40 Jahre an der Spike des Mufiklorps
des Regiments, — wahrlich eine lange Zeit für unfer
im Sturm dahinbraufendes Jahrhundert — und mand)
wohlgeſchulter, tüchtiger Mufiter it aus feinem Korps
an hervorragende Stelle berufen worden, und weit und
breit im Deutſchen Neid) weilen Schüler des alten
Goldſchmidt, die den Jubeltag ihres ehrwürdigen
Meijters in dankbarer Erinnerung an ihn feiern werden.
1027
Im Herbit 1857 ging Goldſchmidt nad Berlin, |
um bei dem Profeſſor Marr fid) die Quafifilation zum
Kapellmeifter zu eriverben, und wurde am 31. Januar 1858
zum Stabshoboiften des Regiments ernannt.
Während des Königsmanövers in demſelben Jahre
hatte Goldfchmidt die hohe Ehre, dem Chef des Negi-
ments, dem damaligen Prinz. Regenten, vorgeitellt und
in eine Unterhaltung gezogen zu werden. Wie unzählig
oft ift ihm fpäter das Glüd zu Theil geworden, von
jeinem Allerhöchſten Kriegsherrn angejprochen zu werden
und auf Seine väterlich fürforglihen Fragen Auskunft
geben zu können. Manch hochgejtellter Offizier hat den
alten Goldjchmidt in Verſailles um dieje hohe Gnade
beneibet.
Auch Seine Königliche Hoheit der Kronprinz zeichnete
Goldſchmidt bei jeder Gelegenheit durch ein gnädiges
Geſpräch aus.
Seit dem Juni 1860 weilt Mufikdireltor Gold-
Ihmidt in Liegnig umd Hat ſich nicht nur in diejer
Stadt und in der engeren Provinz, ſondern über die
Grenzen ded Deutjchen Reiches hinaus einen weit ver—
breiteten Ruf als vorzüglicher Leiter einer wohlgejchulten
Kapelle erworben.
Am 11. Juli 1869 erfolgte feine Ernennung zum
Königlichen Mufikdiretor.
Der Feldzug 1870/71 bradte dem Muſildireltor
Goldſchmidt reiche Gelegenheit, in der Nähe Seines
Allerhöchſten Chefs zu weilen, und aus feinen zahl-
reihen, hochintereſſanten Erlebniſſen jei nur Einiges
hervorgehoben.
Am Tage von Wörth, unweit des Städtchens, im
heftigen Feuer, traf Seine Königliche Hoheit der Kron—
prinz Goldſchmidt, als dieſer einem fterbenden Dffizier
des 47. Regiments den legten Tropfen Wein aus jener
Veldflafhe gab, und wurde von Seiner Königlichen
Hoheit mit den Worten geehrt: „Das ijt brad von
Ihnen, Goldjchmidt.”
Am 1. September abends gegen 9 Uhr kehrte Seine
Majejtät der König Wilhelm I. vom Schlachtfeld von
Sedan in fein Hauptquartier Wendrefje zurüd. Zur
Bedeckung defjelben war das Füfilierbataillon des Regi—
ments fonmandirt und diefem die Regimentsmuſik bei-
gegeben. Zur Tafelmufit am jpäten Abend ließ Gold»
ſchmidt den Sedanmarſch blafen, welchen jein Bor:
gänger, der Mufikdireltor Lange, 1817 in Sedan
geipielt hatte, ald Seine Majejtät als Prinz Wilhelm
das Negiment zum erjten Mal als Chef befichtigt hatte.
Seine Majeftät erkannte den Marſch wieder und trat
in den Kreis des Mufiltorps, fich über dieſes eigen-
artige Zufammtentreffen länger mit dem Mufikdirektor
Goldſchmidt zu unterhalten.
Um 26. September erhielt Goldfchmidt aus der
Hand des Kironprinzen das Eiferne Kreuz am ſchwarzen
Bande mit den auszeichnenden Worten: „Das ift
für Weißenburg umd Wörth.“
So lange da3 Hauptquartier in Verjailles war,
hatte Goldſchmidt alle Mufitaufführungen zu leiten
und auszuführen Um 18. Januar bei der Kaiſer—
Prollamation hatte er 180 Hoboiften ımd Sänger ein-
geübt, welche die großartige, geſchichtliche Feier be—
188 — Militär-Wochenblatt — Wr. 38
1028
gleiteten, und Eonnte fih am Schluß durd einen König:
lichen Dank belohnt fühlen.
Um 16. Juni 1871 machte Goldſchmidt mit einem
Bataillon des Negimentd den Einzug in Berlin mit.
Zu den ſchon erworbenen Ehrenzeichen erhielt er
am 6. Juni 1877, ald Seine Majejtät das 60 jährige
Ehefjubiläum feierte, das Kreuz der Inhaber des Hohen
zollernichen Haus-Drdend und am 6. Juni 1887, dem
7ojährigen Chefjubiläum Seiner Majejtät, den Kronen,
Orden vierter Klaſſe. Am Schluß des Manövers 1892,
nad) dem Vorbeimarſch des V. Armeelorps, zeichnete
Seine Königliche Hoheit Prinz Georg von Sachſen
Goldſchmidt dadurd aus, daß er ihm periönlic du}
ihm von Seiner Majeftät dem König von Sachſen wer:
liehene Albrechts-⸗Kreuz übergab.
Groß ift die Zahl der mufilalischen Kompofitione,
Goldſchmidts. Vor allen jei hervorgehoben der „König:
Grenadiermarſch“, der jhon jo manchem Jahrgang ei
Negimentd voran geblajen wurde und jo vielen an
feinen Neihen Scheidenden als Abſchiedsgruß nadflang
Hier in Liegnig ijt der Mari ort3üblic geworden,
jedes Kind fingt und pfeift ihn auf der Straße.
Möchte ed dem würdigen Jubilar vergönnt je,
den hohen Ehrentag in derjelben geiftigen und körper
lichen Friſche zu verleben, wie wir Liegnißer die Freude
haben, ihn täglich unter uns zu jehen, und möchte jein hehte
Beilpiel Altpreußiihen Pflichtgefühl® und unerfdätter
liher Königstreue für die Jüngeren, im Heere mie. im
Voll, ein Sporn jein, ihm nadyzujtreben.
Die Rang: und Quartierlifte
der Königlich Preußiſchen Armee für das Jahr 18%.
Um Sonnabend den 29. d. Mts. wird in =
Verlage von E. ©. Mittler & Sohn hierfelbit die new
Ranglifte der Königlich Preußifchen Armee heraus
gegeben werden. Mit diefem jüngjten Jahrgange tritt
die Ranglifte in das zweite Jahrhundert ihres Beileben
ein. In Bezug auf Schriftleitung, Drud umd Ark
ftattung würdig ihrer Vorgängerinnen, deren fie freil
nicht Hundert hat — da befanntlich in den Jahren 1806
bi8 1816 die Herausgabe unterbrochen murbe um
einige Bände jpäterer Zeit zwei aufeinan \
Jahre umfaffen —, überragt fie dieſelben hinfihtlid
des Inhaltes bei Weitem. Es läge nahe md wär
gewiß auch ſehr intereffant, die ältejte mit der jüngi
Ranglifte zu vergleichen, indeſſen muß ſolche Arbeit
Anderen überlaffen werden, da der Zweik dieſer Be
trachtung darin befteht, über die Veränderungen in der
Armee, ſowohl bezüglich deren Einrichtungen als auf
ihres Perfonalbeftandes, eine kurze Ueberſicht zu liefen,
welche das Ergebniß eines Jahres zufammenfoßt un
jomit gleichzeitig geeignet ift, im fpäteren Zeiten F
ftatiftifchen Bmweden verwendet zu werden.
Der Inhalt der neuen Rangfifte bietet fi, abee
jehen von dem Wechjel im Perjonenftande, in mm
veränderter Form dar. Zugefommen find mer de
Kommandanturen Dömit, Roftot und Schwerin, jew
der Truppenübungsplag Munfter, die „Garnijon” Bit
1029 u
baden und das Artilleriebepot Wittenberg, ferner bie |
Velleidungsämter des XVI. und XVII. Armeclorps,
die Arbeiterabtheilung in Mainz und die neuen Lands
wehrbezirle Kattowih, Leunep, Crefeld, II. Bochum,
Weſel, St. Johann, Waren, II. Altona, 1I. Bremen
und Mannheim. Aufgelöſt it die Kommandantur in
Sonderburg-Düppel und die Prüfungstommijfion des
Ingenieur und Pionierforps,
Die Verteilung der Sandwehrbezirke bei den Ans
fanteriebrigaden Nr. 25, 26, 28, 33 und 36 in erite
und zweite Geſchäftsbezirke muß den wejentlichiten Ver-
änderungen ebenfalls zugezählt werden.
In anderer Beziehung ift die Ranglijte jedoch einer
großen Umarbeitung unterworfen worden. Es ijt. näm-
lid) eine neue Schreibweife eingeführt, indem fajt alle
Titel und Bezeichnungen, welche früher in getrennter
Form gedrudt wurden, jeßt zufammengezogen find und
der Konfonant E dur K erjeßt worden ift. Früher
hieß 83. B.; Urmee-Corps, General-Stab, Deconomie:
Eommilfion, Eijenbagn-Linien-Commifjare ıc., jebt heißt
es: Armeelorps, Generaljtab, Oelonomiekommiſſion,
Eiſenbahn-Linienkommiſſare u. ſ. f. Auch die Städte—
namen: Anklam, Konitz, Deutſch-⸗Krone und Neubreiſach,
Letzteres bisher als Breiſach (Neu-) aufgeführt, find
diefer Menderung unterworfen worden.
Eine Erweiterung hat die Ranglifte erfahren durch
Aufnahme der Roßärzte des aktiven Dienftftandes und
des gejammten roßärztlichen Perfonals des Beurlaubten-
ſtandes. Alle übrigen Veränderungen in ber Nanglifte
find mehr oder weniger eine Folge des Perſonalwechſels,
welcher nur in ſummariſcher Weiſe zur Anſchauung ge—
bracht werden kann. Als neue Regimentschefs finden
wir: beim Infanterieregiment Prinz Friedrich der
Niederlande (2. Weftfälifchen) Nr. 15 Ihre Majeſtät
die Königin-Regentin der Niederlande, beim Snfunterie:
regiment Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklen—
burg Schwerin (4. VBrandenburgiichen) Nr. 24 Seine
Königliche Hoheit den Großherzog Friedrich Franz II.
bon. Medlenburg: Schwerin und ala Inhaber beim
1. Großherʒoglich Heſſiſchen Infanterie⸗ (Leibgarde:)
Regiment Nr. 115 Seine Königliche Hoheit den Groß⸗
herzog Ernſt Ludwig von Heffen und bei Rhein. Die
nad) voriger Ranglifte unbejegt geweſene Stelle des
Generalinſpelteurs der dritten Armee» Infpeftion Hat
General-Feldmarjchall Graf dv. Blumenthal und die von
dieſem bisher innegehabte Stelle der vierten Armee
Inſpeltion Brinz Leopold von Bayern Königliche Hoheit
erhalten. Das XIII. (Söniglidy Württembergiſche)
Armeelorps iſt von der vierten in die dritte Armee-
Inſpeltion übergegangen. An diejer Stelle findet fich
zum erjten Mal in der Ranglifte hinter dem Namen
Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von
Preußen (erfte Armee-Anfpeltion) der Zuſatz: Regent
des Herzogthums Braunſchweig.
Durch Verabſchiedung der Generale Bronſart
v. Schellendorff und v. Grolman I. find die General-
lommandos de3 X. und XI. Armeelorps frei geworden.
Die Beſetzung dieſer Stellen erfolgte durch einen bis—
berigen Divifionstommandenr bezw. durch den biöherigen
Kommandanten de3 Hauptquartier. In Letzterem find
1893 — Militar⸗-Wochenblatt — Nr, 38
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dadurch wie auch durd; andere Veranlaffungen mehr:
fache Veränderungen eingetreten. Die Orden des Ge-
neral3 der Infanterie v. Hahnle find jet bei dem
jelben in feiner Stelle als vortragender Generaladjutant
Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs zu finden,
während fie früher bei demſelben als Chef des Militär:
fabinets ftanden.
Bei den Divifionstommandos find zehn Fälle ander:
weiter Bejegungen zu verzeichnen und zwar bei der
2., 3., 6. 12., 13. 16., 18., 30., 34. und 35. Divifion.
Ein Divifionsfommandeur wurde zum kommandirenden
General ernannt (16.), zwei Divifionstommandeure kehrten
nach Württemberg zurüd (3. und 30.) und bie übrigen
traten in das Dispofitionsverhältnii über.
Brigadelommandos wurden andertveit beſeht: 31 bei
der Infanterie, 6 bei der Kavallerie, und 5 bei der
Seldartillerie. 9 Generalmajors (7 Infanterie, 2 Feld-
artillerie) wurden zu Divifionsfommandeuren ernanııt,
2 find neitorben und die übrigen in das Dispofitions-
verhältniß übergetreten.
Die zweite Fußartillerie-Inſpeltion ift zweimal, erſt
durch Verjegung und dann durch Penfionirung des
Stelleninhabers, die vierte Ingenieurinipektion einmal
anderweit bejeßt. Der Wechſel in den Gouverneur
und Kommandantenftellen war folgender: Verſetzt: ein
Kommandant (zu den Offizieren von der Armee), pen-
fionirt: ein Gouverneur und fünf Kommandanten und
geitorben ein Kommandant.
Bei 46 nfanterieregimentern wurden 28 Kom:
mandeure in höhere Stellen befördert, 5 verjeßt und
13 penfionirt. Bei 14 Kavallerieregimentern wurben
befördert 5, verſetzt 1 und penfionirt 7 Kommandeure
und 1 iſt geitorben. Bei 7 Feldartillerieregimentern
wurden befördert 3 Kommandenre, 2 verjeßt und 2 ver:
abjchiedet und bei 2 Fußartillerieregimentern wurden
die Kommandeure in einem Falle verjegt und in dem
anderen verabſchiedet. Won den jelbftändigen Bataillons:
fommandeuren find bei den Jägern 3 verjeßt, bei der
Bußartillerie 1 verjeßt und 1 verabichiedet, bei den
Pionieren 2 verabjdiedet, und beim Train 1 verjeßt
und 4 verabfchiedet.
Bei dem Wechſel in den Stellen der Landwehr:
bezirlöfommandeure find beteiligt gewejen: 20, deren
Inhaber verjeßt wurden, 32, aus welchen die Inhaber
in das Jnaltivitätsverhältniß zurüdtraten, und 5, deren
Inhaber ftarben. Hierzu traten die bereit3 früher er-
mähnten 10 neuen Stellen. Ein Bezirkstommando wurde
einem aktiven Offizier durch Kommando übertragen,
21 Stellen erhielten andere verjeßte Bezirktstommandeure
oder Offiziere, welche bereitö früher zur Dispofition ge—
jtellt waren, und in 45 Stellen traten die betreffenden
Kommandeure unmittelbar nach ihrem Ausjcheiden aus
dem aktiven Dienjt über.
Der Abe und Zugang in den Chargen ijt aus nach—
ſtehender Tabelle zu erjehen, und wird hierbei bemerkt, daß
Ernennungen ohne Patent, jowie Charakterverleihungen
in den angegebenen Zahlen mit inbegriffen find. Wieder
anjtellungen ſowie Neuanjtellungen aus anderen Armeen
haben, da dieje Fälle nur in geringer Zahl vorgefommen
find, nicht Berüdfichtigung gefunden.
1081 1889 — Militär:-Wochenblatt — Pr. 38
Spalte a enthält Beſörderungen, Spalte b Verabſchiedungen und Spalte e Todesfälle
Zeld⸗ ruf, } , > 1% 1,
Infanterie | Kavallerie —* SUB Ingenieure ) Train —V
artillerie artillerie offiziere | Soffigier:
aıblela/b;ela.b'ela)ble[ja)b. ela!blela!lhptelalble
5) beim
altiven Dienftitande;
Generale. oo een v2 1351 23— — — 1— —- 1- — — — —
Generallieutenantse .. ... 5 11 — 2 — 2 — — — U— — 1 — — —
Generalmajors ..... 33 19 38 6-4 2-I 1 1 4 1 — — —
Oberſten. ... 157 14 21 5 1110 2 33uU— 8 1 4 — — —
Oberſtlieuſenants .... 101 21 — 15 6 —25 1 0—U7— — 7 1-1 2 3 —
Majors..... 1144 73 31 42 10 18 5 18 13 1116 6 — U4 —
Hauptleute und Rittmeiſter Pa 8 Or 1315 917 2 4419 7-6 65-5 4-13 2-
Premierlieutenants .. ... 262 46 101 89,20 — 59 11 18 — — 26 de 5 u 4— 5621
Selonblieutenants ..... 685 81 151 41 bei 14 heart 6 —-I 1 2 — U I —
b) bei der Referve: | |
Hatıptleute und Rittmeister 2-16 8-1 7 — — 1 — — 3 2 — 4 2
Premierlieutenants ... 174 10 51593 13 5 5 — 1171 — 4289 2 —
Selondlieuterantd ..... 607 45 181112 18 Fe —9 3316 — — 32 2 1 6 4
c) bei der Landwehr: |
Hauptlente und Nittmeifter | 85 66 | “24 215 6-12 1: — 5 6-13 11
Vremicrhteutenants ..... B81 8 57T 127 24 — 76 — 12 8 319 5 1
Stfondlieutenants ..... wa 161 2 66 69J1 439 —,4 6 — 3 T—I| 2 TI 2
d) beim Sanitätslorps: Linie Rejerne | Landwehr |
Generalärste 1. Safe . . . 2 2 — — — — — —| |
Generalärste 2. Klafſe ... 1 — — — 3 =
Ober⸗Stabsärzte 1. Klaſſe. 29 DB 1 — — 2 — —
Dber-Stabsärzte 2. Klaſſe | 4 5 A— — —_|—
Stabsärite. .. 2.2 224.2. 57 13 86 9 2 71 4 3
Alftitenzärzte 1. Klafle... | 40) 6 1259 Ss; 101 37: 28, 3 f
Aflittengärzte 2. Katie... 58 6 —aı ı I 1 —
Außerdem find geitorben 5 Bezirlsklommandeure
(2 DOberftlieutenants und 3 Major), ſowie 1 Oberft
und 1 Major der Landwehrinfanterie.
Unter den neu ernannten Sekondlieutenants befindet
fi) auch Seine Kaijerlihe und Königliche Hoheit der
Kronprinz des Deutichen Reiches und von Preußen und
zwar ijt Höchſtderſelbe abweichend von früherem Brauche,
aber in Uebereinjtimmung mit den in der Rangliſte all»
gemein zur Anwendung gebrachten Grundjägen mit allen
feinen Vornamen aufgeführt worden. Seiner Majeität
dem Kaijer Franz Joſeph von Defterreich ift in der Chef:
ftelle Seiner Preußiſchen Regimenter aud) noch der Titel
„Üpoftolifcher König von Ungarn“ beigelegt.
Der Preußifche Rothe Adler-Orden wird mit der ala
Sonderaugzeichnung neugeftifteten Krone vorkommenden
Falles durch das bisher übliche Ordenzzeichen und ben
Zuſatz mAr und der neu aufgenommene Niederländifche
Orden von Dranien:Rafjau durd die Buchitaben NN
gefennzeichnet. Won dem erſteren Orden jind in der
Ranglifte ſchon 33 Eremplare zu finden und zwar:
4 Großlreuze — hiervon mag es in der Armee wohl
noch; mehrere geben, diejelben fommen aber, wenn der
Orden nicht gleichzeitig mit Schwertern verjehen iſt,
neben dem Schwarzen Adler-Drden nicht zum Ausdrud —,
3 Drden erjter Klaſſe, 5 zweiter Kaffe, 7 dritter Klaſſe
und 14 vierter Klaſſe. An dem Befih biefer Orden
find betheiligt: Offiziere des Hauptquartiers, Flügel
abjutanten Deuticher Fürften und Dffiziere à la suite
ber Armee, Offiziere der höheren Kommandobehörden,
der Infanterie-, Kavallerie und Eifenbahntruppen, Ter:
waltungsbeamte und Dffiziere der Landwehr.
Bei der Beiprehung der vorjährigen Kanglc
hatten wir eine genaue Ueberſicht über den Stand dee
Eijernen Kreuzes gebradt. Zur Ergänzung jener An
gaben fügen wir hier noch Hinzu, daß 12 Kreuze enter
Klaſſe, 213 zweiter Klaſſe und 68 zweiter Klaſſe am
weißen Bande aus der Rangliſte gejchieden find. Der
Abgang ber Kreuze eriter Klaſſe iſt beſonders bei den
Kommandobehörden vorgelommen, der der ziveiten Klar
vorzugsweife bei den aktiven Truppen, wogegen dr
Landwehr in dieſer Klaſſe einen geringen Zuwachs er
halten hat. Auch die Rettungsmedaille ijt mit 17 Erem-
plaren in Abgang und mit 11, gegen 12 des Ber
jahres, in Zugang gelommen. Auf dem Ordensgebiett
finden fi) noch viele wifjenswerthe Neuigkeiten, indefer
joll dem Forſchungseifer Anderer nicht vorgegrifen
werden.
Das Schlußergebniß der Betrachtung der net
Ranglifte ift für diefelbe ein durchaus günftiges. E if
erfennbar, dab in fortgejeßtem Veftreben mit großen
Fleiße daran gearbeitet worden ift, den Stoff des Ganze
in eine möglichſt gleiche Form zu bringen und dadurd
die Ueberſicht zu erleichtern. Sauberer und feblerioe
Drud zeichnen die Ranglifte vor anderen Büchern gleiher
Art vortheilhaft aus und fihern ihr überall eine günitige
Aufnahme.
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Das Feldzugsjahr 1760. |
Diefe Ueberihrift iſt infofern nicht ganz korrekt,
als es fich in Nachitehendem um eine Beiprechung des
Neunzehnten Bandes der „Politiſchen Korrejpondenz
Friedrihs des Großen“ handelt. Die Ueberichrift
ift aber mit deshalb gewählt worden, um das Unzu—
treffende in der formalen Bezeichnung anzudeuten, welche
hartnädig feitgehalten wird, obgleich es ſich in den legten
jieben Bänden der „Politischen Korreipondenz“ viel mehr
um militärifche als um politiiche Dinge handelt.
Es iſt Schon früher auf diejes Mißverhältniß zwiſchen
Titel und Inhalt der von der Akademie der MWifjen-
ichaften herausgegebenen Correſpondenz Friedrichs des
Großen jeit 1756 hingewiejen worden, und es wird
jedem jpäteren Forſcher — gelehrten wie ungelehrten —,
der ſich mit den Kriegen Friedrich des Großen be—
ichäftigt, unverjtändlich bleiben, warum nicht allein ſchon
aus praftiichen Gründen für einen Theil diefer Publi-
fationen die Bezeichnung „Politiſch-militäriſche“ Cor:
rejpondenz gewählt worden ijt.
Da aud) der „Neunzehnte Band“ ebenſo jorgfältig
gearbeitet wie gut redigirt iſt und fich feinen Vorgängern
würdig anjchlieht, erjcheint bei den bewährten Kräften,
welche bei der Herausgabe diejed nad) Form und In—
halt hervorragenden Werles beichäftigt find, ſelbſtver—
jtändlih. Nur bleibt es zu bedauern, daß feine Ueber—
fichtölarte, und wenn fie auch noch jo bejcheiden wäre,
beigegeben ijt. Allerdings ift das bei Werfen „Po—
litiſchen“ Inhalts nicht üblich, wohl aber iſt e8 geradezu
unmöglich, militäriiche Operationen und militärijche Bes
trachtungen, welche den Hauptinhalt des Buches ausmachen,
ohne Karte zu verftehen. Selbjt die politiichen Berichte
des Engliſchen Geſandten Mitchell, vor Allem aber
die orientirenden Schreiben des Königs an Nichtmilitärs
bleiben ohne Starte unverjtändlic).
Das Kriegsjahr 1760 Führt jich als Winterfampagne
ein. In dem erjten der wiedergegebenen Briefe, datirt
aus dem Feldfager bei Prebfchendorf vom 1. Januar 1760
und gerichtet an den Prinzen Heinrich, jpricht der König
davon, daß Daun angeblidy einen Winterfeldzug plane,
defjen Ausgang fi fir ihm zu einer „eatastrophe
affreuse“ gejtalten müffe Die Stimmungsberichte des
Königs aus der ganzen eriten Hälfte des Jahres 1760
find überhaupt wenig erfreulicher Art. Der philofophiiche
Gleichmuth früherer Jahre ift nicht jelten einer nervöjen Un—
ruhe gewicen. Der König hataugenjcheinlich das Vertrauen
zu feinem „Stern“ verloren, was nach den ſchweren
Scidjalsihlägen des vorhergegangenen Jahres weiter
nicht Wunder nehmen kann. Die unglüdlihe Schlacht
bei Kunersdorf ift zwar im der Erinnerung — ſoweit
Dies äußerlich hervortritt — ſchon etwas verblaßt, aber
die SKataftrophe von Maren, den ſogenannten „Finken—
fang“, kann der Königliche Feldherr nicht vergeffen und
verjchmerzen. Bei verjchiedenen Gelegenheiten kommt
das auch in der Correipondenz zum Ausdrud, es fallen
bittere Worte über den General Fink, während ein
ganz ähnlidjes Ereigniß, die Niederlage und Gefangen:
nehmung des Korps Fouqus bei Yandeshut, dem Könige
in einem viel milderen Lichte ericheint.
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Neben dem gejunfenen Bertrauen zu einem glüd:
lichen Ausgange des „guerre malheureuse et cruelle*,
wie ihn Friedrich der Große oft nennt, macht ſich auch
die wenig günftige Meinung geltend, welche der Kriegs—
herr von den militäriichen Fähigkeiten der meiften jeiner
Generale beſaß. Auf die Tapferleit und die pflichttreue
Hingebung derjelben fonnteerunbedingtredinen. Dasmadıt
aber nod) nicht den General aus, wie ihn der Krieg fordert.
Es war dem Könige Ernft damit, da er „einen Fähn—
rich jofort zum Feldmarichall poufjiren wollte“, wenn
er nur die Qualitäten eines Feldherrn zeige. Das,
was Friedrich der Große an feinen Generalen vielfach
vermißt, it die möthige Intelligenz und die nöthige
Selbftändigfeit. Wenn das im Frieden auf dem
Ererzirplaße und auf dem Manöverfelde und jelbit in
der Bataille rangée weniger hervorgetreten war, jo
machte es ſich um jo empfindlicher fühlbar, als der
König durch die Kriegslage immer mehr gezwungen
wurde, vielfach „Detachementskrieg*“ zu führen. Er ges
traut jich Schließlich nur noch ſchwer, einem General —
abgejehen vom Bringen Heinrich — ein jelbjtändiges
Kommando anzuvertrauen, und wenn dies der Fall ift,
jo hält er es für nöthig, fo viele Spezialbefehle zu geben
und jo viele Spezialeinmiſchungen jtattfinden zu laſſen,
daß von einer vollen Selbjtändigfeit der Betreffenden
eigentlich gar feine Rede mehr jein kann.
Es bildete fi) auf diefe Weile ein eirculus
vitiosus, und bie unparteiiiche Kritil muß fejtitellen,
daß den König ſelbſt ein Theil der Schuld trifft, wenn
die Generale ſchließlich „timide“, das heit unfelbitändig,
wurden. Winterfeldt und Seydlig waren — immer
wieder den Prinzen Heinrich ausgenommen — fo ziem-
lic) die einzigen Generale, die, mie der König jagte,
„etwas auf die eigenen Hörner nehmen, wie ein General
allemal thun ſoll“, aber Winterfeldt war tobt, und
Seydlik troß aller Verdienſte doch niemals persona
atissima beim König. Außerdem fuhr der König
ofort in jehr heftiger Weife dazwilchen, wenn die
höheren Führer nicht feinen „Antentionen“ zu ent
iprechen jchienen, wobei er häufig vergaß, daf man aus
der Ferne feine Befehle, nicht einmal bindende Vor:
ihriften geben kann, wenn nicht die Sache darunter
leiden joll. Allerdings jchreibt der König ſelbſt meiſten—
theils, daß man an Ort und Stelle Alles befjer über:
jehen könne und deshalb nicht auf „ſtrikte“ Befehle von
ihm warten dürfe, aber die Generale machten doc; oft
wenig angenehme Erfahrungen, wenn ihnen etwas miß—
lang und der König dann die Anficht vertrat, fie trügen
die Hauptichuld, weil fie gegen jeine Befehle gehandelt
hätten. So war ed mit Wedel, Fink, Fouqué, und
jeloft Prinz Heinrich und der Herzog don Braunſchweig
befamen ab und zu einen Heinen Sieb, wenn der König
glaubte, ihnen ein „Mißverſtändniß“ nachweiſen zu Fönnen.
Friedrich der Große erkannte aber doch auch wieder
eine der Haupturjachen, welche mit Veranlafjung waren,
daß die Zahl der Generale, die jelbjtändig zu „agiren“
verjtanden, ſich als eine jehr beſchränkte auswies. Es
fehlte nicht an Routine und gutem Willen, ſondern es
fehlte den meiſten Generalen an weiten Blick. Ihr
Urtheil war trotz langer Kriegsjahre nicht genügend ge—
2
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ihärft, um Dinge richtig zu überiehen, welche fic | nicht die Folge eines Wechſels in der Aufjafjung vom
nicht im Geleiſe mechanischer Thätigleit beivegten. Es
fehlte ihnen die „agilité““ des Geiſtes, die der König
jelbjt in jo hohem Make beſaß, mit einem Worte, es
fehlte ihnen eine höhere militäriiche Bildung. Friedrich
der Große hat niemals und an feinem Orte fi über „ge
lehrte“ Generale ungünitig ausgelaffen, er ſuchte im
Gegentheil die Gelehrjamtleit in feinem Offiziertorps mit
allen Mitteln zu fördern. Er jelbft war einer der wiſſen—
Ichaftlich gebildetiten und im Studium ſowohl als mit der
Feder thätigiten Feldherren, die je gelebt haben. Er war
ein Freund und Förderer der Wiffenichaft in jeder Form,
er war ſelbſt Journaliſt und Gejchichtichreiber, und es
liegen ſchriftliche Aeußerungen ungemein jcharfer Art von
ihm vor, in welchen er die geijtige Schwerfälligfeit und
den Mangel an wiſſenſchaftlicher Bildung bei den Dfft-
zieren tadelt. Hat doch auch Seydlitz ſich perſönlich
mit großem Eifer der wiſſenſchaftlichen Weiterbildung
ſeiner Offiziere angenommen.
Nach diefer Abjchweifung, welche jedoch „zur Sadje*
gehört, weil fie die tiefere Urfache mancher Ericheinung
aus jener Zeit erklärt, welche ſonſt unverſtändlich bleibt,
joll wieder der Faden der Siriegdereigniffe von 1760
aufgenommen werden. Es iſt jchon erwähnt worden,
daß der König in Erwartung eines Winterfeldzuges die
ganze Nriegslage jehr trübe auffaßte. Der Neujahrs-
brief an jeinen Bruder Heinrich jchliegt mit den Worten:
„Mon coeur est navrd de chagrin et ce qui me
decourage le plus, c’est que je suis ä bout de
tous mes moyens et que je ne trouve plus des
ressources. Je ne devrais pas vous attrister le
jour du nouvel an, mais vous derober ce tableau
funeste, qui, cependant, est si pr@sent ä tous les
yeux qu’on ne saurait se le voiler. Enfin, mon
cher fröre, le passe, le present et l’avenir me
paraissent egalement affligeants et je ne cesse de
me repeter qu’etant homme, il faut subir le sort
des humains*.
Der jpezielle „militäriiche* Grund dieſes Mißver—
gnügens des Königs geht aus einem — ebenfall® vom
1. Januar 1760 datirten — Brief an den Staats—
minijter Graſen v. Findenjtein hervor. Er jchreibt dem:
jelben: „Je suis tres fäche de me trouver oblige
de vous marquer que, quoique j’aie tout tente, et
non obstant tous les mouvements et marches que
Jai faites, apres aussi toutes le jalousies, que j’ai
donné ä l’ennemi il est reste, cependant, im-
mobile dans les postes forts, qu'il tient occupes
pres de Dresde et de Dippoldiswalde J'ai ete
reconnaitre souvent fois avec mon neveu de Bruns-
wick, que jai mend avec moi comme témoin si
les choses etaient praticables ou non, la position
de Dippoldiswalde, sans trouver moyen ä le forcer,
mais on a vu que la chose etait absolument im-
praticable“.
Wir haben hier den fogenannten „Poſitionskrieg“.
Er bieibt von 1760 ab die Signatur der drei legten
Seldzugsjahre, und deshalb bedeutet das genannte Jahr
aud überhaupt eine Wendung in der Kriegführung
während der Jahre 1756/68. Dieje Wendung war
Weſen des Krieges bei Friedrich dem Großen, ſondern
fie war in der Natur der Dinge begründet. Auf
glänzende Dffenjivoperationen wie im den eriten vier
Jahren des fiebenjährigen Krieges, auf grofangelegte
Pläne mußte der König verzichten, weil die Vor-
bedingungen hierzu fehlten. Erſtens litt die Preußiſche
Armee nicht minder wie der Preußische Staat an einer
bedenklichen Blutleere. Die Armee jpeziell war nicht
allein der Zahl nad) ſchwächer geworden, jondern hatte
auch an Güte verloren. Der König hebt das in der
vorliegenden Gorreipondenz wiederholt hervor. Aber
auch er jelbit hatte an Wagemuth und Dffenftogeiit
eingebüßt, nicht, weil ihm die Claftizität des Geijtet
hierzu gefehlt hätte — denn wir werden aud im Ael-
zug 1760 ſehen, wie jofort die alte Vorliebe für de
Offenfive fich einftellt, wenn fih nur irgend eine Ge
legenheit für diejelbe bietet —, jondern weil angeſicht
der militäriichen und politiichen Gejammtlage allen
ſchon das bloße Verantwortlichfeitögefühl als KHerriher
ihn von großen Wagniffen oder weitangelegten Ipe
rationen abhalten mußte. Ebenjo wie der König, ring
umgeben von Feinden, politiich gleichſam von der Hand
zum Mund leben mußte, ebenjo war dies in militän-
jcher Beziehung der Fall. Jeder Miferfolg im Felde be—
deutete unter Umſtänden auch einen politiſchen Rüdihlar
von unüberjehbarer Tragweite, nicht allein dem Bunde
genojien England, fjondern auch dem Eifer Franbreich
und Nußlands gegenüber, den Vertrag von Berjailles, d.5
die Zerſtückelung Preußens auszuführen; bislang Tan)
diefer Eifer aber nicht auf der gleichen Höhe, wie du
in der Wiener Hofburg der Fall war. Niemand war
fi) diejer Gefahren mehr bewußt, als der König feiht,
denn er jtand nicht nur im Mittelpunkt des politiiher
Getriebes und ſuchte auc hier mit Meifterhand er
zugreifen, fondern er ſah den Krieg eben nur al
Fortführung der Politit mit gewaltfamen Mitteln on
Der Krieg war ihm durchaus nit Selbjtziwed, mi
ihm Prinz Heinrich vorwarf, der im ihm mur der
„Batailleur‘ ſah, jondern er war ihm ein Mittel zum
Zweck, deshalb veränderte er auch don 1760 ab em
Ktriegführung, um dieſen Zweck erreichen zu fönnen
Er har ihm auch erreicht, und dieſes theilweije „Um
denken“ jpricht für die Größe des Königs mehr, al:
wenn er ſyſtematiſch und „grundſätzlich“ am den el
zugsideeen der Jahre 1756,59 feitgehalten hätte. War
muß eben Ereigniffe und Menjchen piychologiih au
zufaffen und zu ergründen juchen und nicht mechariie
oder nad) einem bejtimmten „Leitmotiv“. Dieſen wedi
begehen aber nicht nur diejenigen Beurtheiler Friend?
des Großen und feiner Kriegführung, welche ihn em
jeitig nur als „Kriegslünſtler“ auffafjen, jondern teil
weiſe auch Diejenigen, welche ſelbſt da „Genialitat
und Außergewöhnliches finden zu müſſen glauben, m
fediglich der Zwang der Umftände das müchterne Ge
ſetz gab.
Letzteres veranlaßte ihn denn auch, alle Verfuce, de
gegenüberjtehenden Defterreicher aus ihrer feſten Stelum
wegzumandvriven, jchließlih als erfolglos aufzugeben
und nad Freiberg zurüdzugehen. Hier bat der King
107 ⸗
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mit jeinem Heere von Mitte Januar bis Ende April
1760 gelagert, ohne daß von beiden Seiten irgend
etwas Ernjtliches geichehen wäre. Die Armeen lagen
gleichlam im Winterfchlaf. Die Kantonnements wurden
durch Kordons geichüßt, und neben eifrigem Retabliſſe—
ment des Perjonals und Materials für den fommenden
Feldzug gab man fih im den Hauptquartieren dem
eifrigen Studium von Operationsentwürfen hin.
Tas war die Glanzzeit der „tiefdurchdachten“ Kriegs—
pläne, womit gleichzeitig das Beſtreben Hand in Hand
ging, den Operationsplan des Yeindes fir und fertig
fennen zu lernen. Wir werden noch Gelegenheit haben,
auf dieſes Kapitel zurüdzutommen an der Hand der
eigenen Entwürfe des Nönigs, aber hier joll jchon be-
merft werden, daß der König ſich nach diejer Nichtung
großer Selbſtbeſchränkung befleißigte im Vergleich mit
den Operationsentwürfen des Prinzen Heinrid) und
des Herzogs von Braunſchweig. Dieje Umſtändlichleit
in der Konzeption und dieſes rein mechanische Abtwägen
des pro und contra — ohne die moralischen Elemente
in der Kriegführung, weldhe wir Heutzutage für die
Hauptſache halten, jonderlich zu beachten — führte denn zu
jenen Kriegsplänen, welche damals in ihrer „ſublimen“
Veitichweifigfeit die Bewunderung der Nenner errezten.
Wir finden dieſe Art, operativ zu denken, wie fie
ſich in dem fiebenjährigen Kriege in ausgeprägtejter Form
bei den beiden eben erwähnten Feldherren findet, wieder
in den Feldzugsplänen Mads in dem Siriege 1792/96
und in den DOperationsplänen des Herzogs von Braun:
ſchweig in den Franzöfiichen Nevolutionsfriegen wie in
den Jahren 1805/6. Es iſt dies derjelbe Feldherr,
den Friedrich der Große in dem oben wiedergegebenen
Briefe erwähnt, mit dem er 1760 die Pofitionen der
Deiterreiher erfundete und der dann im fFeldlager
reichlich Gelegenheit fand, das Studium der Poſitions—
friege und des Kordonſyſtems praltiſch zu treiben. Aber
dieſes einſeitige Vertiefen in ein „Syſtem“ ift mit die
Veranlafjung geworden, daß die jogenannten „Schüler
Friedrichs des Großen“ fpäter unglüdliche Feldherren
wurden, weil fie hartnädig au überfommenen Ideen
feithielten, die ſich bei ihmen unter Berufung auf die
Autoritäten der Fridericianiichen Zeit zu „Formeln“ ver
dichteten, welche vor der Wucht einer kühnen, rückſichts—
lojen und den veränderten Verhältniſſen angepaßten
Kriegführung nit Stand hielten.
Wenn dann zur Wende des Jahrhunderts auf
die Kriege der Nepublit und die Erfolge Napoleons
hingewiejen wurde, jo lehnte man diefe Hinweiſe kühl
ab mit dem Berufen auf die Kriegführung Fried—
richs des Großen und glaubte aud) noch 1806 die
Manöver von 1760 mit Erfolg amwenden zu können.
Was beijpieldweije 1760 unter „Reflexions“ des
großen Königs richtig gedacht war, brauchte einige
Dezennien fpäter nicht mehr richtig zu jein — ins allge:
mein Militäriiche überjegt —- ſchon weil der Gegner
ji) von der „convenablen“ Art der früheren Krieg—
führung losgemacht hatte. Solche „Reflexions“ finden
ih einem Schreiben an den Prinzen Heinrich) vom
12. Februar 1760 beigelegt, und es iſt jedenfalls von
Intereſſe, hieraus den Gedantengang des Königs lennen
zu lernen, fie find auch typiſch für die damalige Art,
die jtrategiihen Aufgaben eines fommenden Feldzuges
zu präzijiven.
Sie lauten:
„Voici ä peu pres, autant que je peux le con-
jeeturer, le plan de nos ennemis pour la cam-
pagne prochaine. Monsieur de Daun ne quittera
point l’Elbe avec son armde prineipale et il aura
deux corps qu'il se contentera de faire agir du
ecommencement: l'un que Laudon commande, ä
peu pres de 20000 hommes, se joindra aux
troupes des Cercles Reichsarmee) et sera destine
de pendtrer par la Thuringe du cöte de Leipzig
et vers le Halberstadt; l'autre corps sera pro-
bablement celui de Beck, qui aura pour objet de
se joindre ä un detachement de 20000 Russes,
qui doit agir du cöte de Glogau. Si tout le corps
de Fouqué s’oppose aux barbares, Beck suivra
et se mettra ä dos des Prussiens; si tout n’y
marche pas, le corps prussien n’aura de poste
sur les frontieres de la Lusace, que celui de
Loewenberg et de Hohlstein. Ces op<@rations
commenceront ä ce que l’on croit, à la fin de
mars, mais ce n'est pae à ceci, que se borne le
projet de nos ennemis. Soltykow avec sa grande
armee, des que la raison le permettra, s'entend en
Juin marchera le long de la mer en Pomindranie,
pour assieger Colberg et lorsque Daun verra que
toute l’armde prussienne est occupee de tous
cötes, surtout si elle souffre quelque part un
echee, il enverra Marschall avee 15 000 hommes
d’Olmutz, pour assieger Neisse. Ce sont cer-
tainement lä les idees que nous ennemis se
flattent d’excduter, et il ne faut point perdre ces
objets de vue pour se ménager les facultes de
s’yopposer. (Que pouvons nous opposer ä tout ceci?
Une armde en Saxe, une arınde en Silesie.
Celle de Silesie doit au commencement couvrir
Glogau ou Breslau, profiter des moindres fautes
de Russes et s'il se peut, leur faire souflrir quelque
echee, avant que la grande armde puisse com-
mencera ses op&@rations tenir les lieux diflieiles et
abandonner les plaines, car les Russes ont pour
principe de ne point attaquer et de marcher par
les bois, jamais par les plaines. Ou s’il leur
arrivait de marcher par des plaines, peut-ötre les
eirconstances fourniraient-elles l’occassion de les
battre. La prineipale attention contre eux doit
consister & leur empöcher de prendre un pied, de
prendre des forteresses; ainsi Colberg et Glogau
font pour cette partie-lä les points de vue les plus
importants. Les magasins de cette armde ne
peuvent ötre qu’ä Stettin pour Colberg, Küstrin
et Glogau. Du corps, qui reste à Landeshut, on
pourra, selon le besoin, detacher vers Neisse
plus ou ımoins selon que ce sera ndcessaire.
Quant au aflaires de la Saxe, si les Frangais
font la paix, comme ils paraissent le vouloir, le
prince Ferdinand pourra nous secourir avec
50 000 hommes, ce qui mettra le Roi en état
d’envoyer de la Saxe des renforts au prince |
Henri. Si la paix se ne fait pas, il y aura
sürement quelque combat qui decidera de bean-
coup de la fortune des Etats.“
Nach modernen Begriffen find dieſe reflexions
jelbjt in ihren allgemeinen Umrifjen zu pojitiv in Ans
nahmen und PVorausjeßungen. Damals waren aber
alle Verhältniſſe viel jtabiler und deshalb durchlichtiger,
als das heutzutage der Fall it. Tropdem muß es
immer als ein Verſtoß gegen die wahren Grundſätze
der Kriegführung bezeichnet werden, ſchon im Voraus
bejtimmte Unterjtellungen zu machen, welche aus taufend
Zufällen über den Haufen geworfen werden können.
Sp erging & ſchließlich auch den Reflexions.
Ehe aber der eigentliche Feldzug begann, fam es
hier und da auf den langgedehnten „Poſtirungen“,
namentlich im Gebirge, zu Heinen Zuſammenſtößen. Wenn
man eine ſolche „Poſtirung“ nachträglich auf der Karte
feftlegt, jo begreift ſich ſchwer, daß ſolche Aufitellungen
ohne genügende Tiefe mit unendlichen Frontausdehnungen
von einem halbwegs unternehmenden Gegner auch nur
drei Tage rejpeftirt wurden. Aber dieje Pojtirungen ent-
Iprachen im ganzen vorigen Jahrhundert den Anforde
rungen der damaligen Kriegskunſt, und es bedurfte erit
ſchwerer Niederlagen, bis endlich infolge der feld»
züge 1793/96 dieſes Zollwächterſyſtem, wie es Na:
poleon nannte, zu Falle fam. Ein neuer Beweis, wie
ſchwer es oft üt, in Dingen der Kriegführung land»
läufigen Auffaſſungen alias der Tradition zu entjagen,
wenn auch die Striegsgeichichte eine noch jo bevedte
Sprache gegen diejelben führt.
Mit dieſen Poftirungen hing auch eine allgemein
verbreitete Werthſchätzung geographiiher Punkte oder
bejtimmter Geländeabjchnitte zufammen — fie ſpulte
nod) im Jahre 1814 in Bezug auf das Plateau von
Langres — und auch Friedrich der Große war ein
ausgezeichnet orientirter Militärgeograph, nicht minder
aber auch ein Freund der „Detachirungen“. Hierfür
legen zwei Briefe Zeugniß ab. Der eine ijt gerichtet
an den Generalmajor v. d. Goltz, der gegen den Be—
fehl, noch mehr zu detachiren, vemonjtrirt hatte, und
lautet: „Ich muß Euch auf Euer Schreiben antworten,
daß wenn Mir dergleichen aus Sibirien geichrieben
würde, ich ſolches glauben müßte, aber ich fenne
Schleſien Selbjt und weiß, was Ihr mit dem zumalen,
was Euch der General Fouqué geichidet hat, Alles
deden fünnet. Alles aljo, was Ihr Vlir jchreibet, kann
nicht die geringite Impreſſion auf Mir machen, weil ich
die Gebirgägegenden gar zu wohl fenne und weiß, daß
in ſolchen Sahreszeiten und Saiſon der Feind gegen
Euch nichts umternehmen noch thun kann.“
Der zweite Brief ift an den General der Infanterie
Baron de la MotterFouque gerichtet: „Ach wundere
Mid) aber jehr über Euer sang froid, daß Ihr das
Detachiren des Feindes jo gelaffen zujehen mögen, ohne
Eures Ortes gleichfalls zu detachiven, und befehle ich
Euch hierdurch, daß Ihr alfofort abjolument zu dem
Generalmajor von Goltze detachiren, der Generalmajor
von Golge aber ſogleich jeines Ortes wiederum Hierher
detachiren joll, wie Ihr denn allenfalls jelbit nad)
188 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 38
1040
Bolten marjhieret und diejer hierher vorrüden muR,
denn nichts natürlicher und nothiwendiger it, als daß,
wohin der Feind jeine force jet, wir aud) die unirige
jegen müfjen. Ihr habt Euch aljo hiernach zu achten“
Ende April verlegte der König fein Hauptquartier
nad) dem Lager bei Meißen; er konnte von bier aus
unter eventuellem Uferwechſel am beiten auf der „inneren
Linie“ operiven. Worläufig blieb aber Alles ruhig, und
der ganze Monat Mai vergeht, ohme daß der König
irgend eine Bewegung gemacht hätte. Er fieht übrigens
feine Lage Ende des genannten Monats für febr
ihwierig an, denn er jchreibt am 30. Mai jeinem
Bruder Heinrih: „Je vous avoue que notre situs-
tion est abominable on ne sait de quel cöte a
tourner, partout les m&mes inconvenients difi-
eultes et superioritd de nombre.“
Unterdejien hatte die Dejterreichiiche Hauptarmee
unter Daum fich verjammelt; fie jtand in drei Gruppen
bei Dippoldiswalde, dem Plauenjchen Grund, Radeberg.
Der König erachtete aber troß der Nähe der Arme
Dauns nicht dieje für die Hauptgefahr, ſondern jein
Blick war vorzugsweiie nach Schleften gerichtet, wo
die Vereinigung der Dejterreicher unter Laudon mi
den Rufjen drohte, außerdem jchienen Glatz und Reife
gefährdet.
Mitte Juni verläßt der König das Lager bi
Meißen und überjchreitet die Elbe. Der legte aus
„au camp de Meissen‘ datirte Brief ijt an ‚yougue
gerichtet und iſt bejonders werthvoll für die Beur
teilung der ji nunmehr vorbereitenden Kataſtrophe
bei Landeshut. Fouqué hatte die Gebirgsitellungen
geräumt, um eventuell Breslau beſſer ſchützen zu können.
Darauf jchreibt der König: Ich habe Euren Rappen
vom 10. dieſes Nachmittags allbier erhalten, worau
Ih Euch dann hierdurch in Antwort ertheile, dab, de
Ihr durch Euren zu jehr praecipirten Marid um
Netraite gegen Breslau hin Mir das Gebirge verloren
habet, Ihr Mir nunmehr ſolches auch abjolument wieder
verſchaffen müſſet. Ihr Habet imclufive der dm
bataillons 18, 19 bis 20 Bataillons bei Euch, mit
welden Ihr den Jahnus wohl tournieren, mithin Wit
das Gebirge wiederjchaffen Lönnet, als welches Wir in
gegenwärtigen Umjtänden und der Entreprije des Yauden
abjolut nöthig ift und daß Ihr dorten den Feind nicht
recht einnijteln laſſet. Wenn es bier zu einer Decinon
fommt und die Sache vor Mich mit göttlicher Hülte
gut gehet, jo werde Ich pofitivement Anfanges künftigen
Monates in Schlefien jeyn. Wenn id) erjte da bin,
jo jehe ich Schon ziwey Moyens, um Glatz zu entiehen,
die Poſten zu Fürftenftein und zu Lamdeshut aber
müfjet Ihr abjolute wiederhaben. Wie Ihr mun
joldes angreifen wollet, um ſolche wiederzubelommen,
darüber müſſet Ihr nicht erſt bei Mir wieder anfragen,
denn ich Solches Eurem Savoir-faire und Disposition
überlajjen muß, als eine Sache, worauf Ihr arbeiten
müjjet und worin Ich Mid nicht von hier aus meliren
lann. Friedrich
(Eigenhändiger Zuſatz.) Mes generaux me font
plus de tort que l’ennemi, parce quils m&
noeuvrent toujours de travers!
1041
1893 — Militär⸗Wochenblatt — Nr. 38
1042
Am 25. Juni giebt der bekannte Kabinetsſekretär tous ces Evenements un enchainement de fatalites
des Königs Eichel in einem Schreiben an den Staats
miniter Grafen Finckenſtein die erjten Andeutungen
über die Niederlage Fouqués bei Landeshut. Diejelben
md auch bom Intereſſe, weil Eichel etwas aus ber
Schule plaudert. Eichel fchreibt: da ich im Begriff Din,
den Courier abgehen zu laſſen, lajjen des Königs
Majeftät mich noch rufen und jagen mir im Vertrauen
eine Anekdote, jo mich fo jehr frappiret ala gerühret
hat, daß ich fait nicht im Stande bin, die Feder
zu führen. WS nämlich geftern Abend cinige der
Deſterreichiſchen Generalität gegen den uns jeparivenden
Wald relognosziren geritten und auf der Gegend eines
Offiziers Avantpoſten geitoßen, haben diejelben ſolchen
angerufen, ob nicht ein Offizier von ſolchen auf Barofe
zu Ihnen kommen, den jie nur etwas jagen wollten.
Als jolhes angenommen worden und einer hingeritten,
haben fie zu ihm gejaget, es thäte ihnen fehr leid, daß fie
ihm unglücliche Nachrichten jagen müßten, denn fie hätten
die Nachricht erhalten, daß der General v. Fouqué bei
Landeshut daſſelbe Sort mit jeinem Korps gehabt, ala
der General v. Fink bei Maren, bis auf 500 Mann
Kavallerie, welche ſich durchgehauen hätte und daß fie
diejerhalb heute Abend in ihrem Lager Viktoria ſchießen
würden. Womit fic dies Entretien geendigt hat. Ich
geſtehe, daß mir das Herz falt geworden, als id) dieje
Nachrichten gehöre. Was mich noch konſoliret, iſt
daß die heute aus Schlefien gelommene Nachrichten
vom 21. d. Mis. dieſes nicht das geringjte beitätigen
und ich aljo noch zur Zeit mich flattire, daß die Ans
gabe gedadyten Generals eine Leurre, jo grob fie auch
wäre gewejen, um den König hier wegzubringen. ch
geitehe, daß Die von dem Fouqué leßtgemeldete Situation
mir nicht gefallen und er zu wenig Attention auf bie
verſchiedenen Detachements, jo Laudon ind Gebirge
geichict, zu haben geichienen hat. Er Hat mir auch
niemal3 ein Heros von der erjten Klaſſe zu fein ges
deut. Die Prävention vor ihm ift aber jo groß ge
weien, daß man die Hand Hat auf den Mund legen
müffen. Wo jeind auch befiere Generale?”
Aber es handelte ſich leider weder um eine „Anekdote“,
noch um eine grobe Leurre — Fouqué hatte in der
That ein ähnliches Schidjal wie Fink erlitten.
Der König beurtheilte übrigens das Unglüd Fouqués
— der, was jchon Eichel andeutete, zu feinen Lieblingen
aehörte — wie ſchon erwähnt, verhältnißmäßig milde.
Er jchreibt darüber an den Prinzen Heinrich: „Hier
jJavais le co@ur dechire par trop des passions,
pour me trouver en dtat de vous ecrire une lettre
sensde, aujourd’hui que je reviens un peu ä moi-
meme, je vous communique mes reflexions. Ad-
mirez qu’elle complication W'ineidents a cause
le malheur de Fouque. ]l marche sur Landeshut
d’ou il chasse l’ennemi, le mäme soir Laudon veut
escalader Glatz. Apres y avoir perdu 5000 hommes
Laudon löve le siege, vient et arrive à Gottes-
berg. Fouqu£ l’ignore, Laudon fait occuper le
poste de Hartmannsdorf et attaque le 23, Fouqug,
qui n’a que 8 bataillons, avec 30,000 hommes.
Le reste n'est plus suprenant, mais on voit dans
qui se suivent et l’opiniatret de la fortune ä
me persdcuter.‘
Das iſt Alles richtig, aber die indirekte Urſache
der Niederlage Fouqués bleibt doch der Befehl des
Könige, „absolument“ Landeshut wieder zu nehmen
und es zu halten; aud) kann Frouqué fein Vorwurf daraus
gemacht werden, daß er fein Korps nicht beffer zufammen
gehalten habe, denn die zahlreichen „Detachirungen“
widerfprachen im Allgemeinen in keiner Weife den An—
jichten de Königs. Leßterer war jedoch nicht der Mann,
um bier nur zu „refleltiren“. Er jeßte nunmehr Alles
daran, um dieſen Schlag wieder zu „repariren“.
(Schluß folgt.)
Zur Geſchichte des Preußiſchen Generalitabes
von 1808 bis 1870.
Schluß.)
Was nun die Organifation des Generalſtabes
unter General v. Müffling betrifft, jo gliederte diejer
ihn im vier „Seltionen“, die jede unter einem eigenen
„Chef“ ftanden. Das Vermejjungsperfonal wurde in
eine trigonometrifche ımd drei topographiiche Abtheilungen
getheilt und dieſe den Sektionen des großen General-
ſtabes zugewieſen. Die ganze Organijation war danad)
wie folgt:
1. Sektion der Kriegsgeſchichte (devem Leitung der
Direktor ded zweiten Departements im Kriegsminiſterium
Generalmajor Nühle dv. Lilienjtern behielt), Ihr war
die trigonometriſche Abtheilung zugewieſen.
2. Seltion des öftlichen Kriegstheaters (Oberſt
v. Neiche) nebjt einer zu ihr gehörigen topographijchen
Abtheilung.
3. Seltion des mittleren Sriegstheaters (Major
v. Brandenjtein) nebjt einer zu ihr gehörigen topo-
graphiſchen Abtheilung.
4. Seltion des wejtlichen Kriegstheaters (Major
v. Canig) nebſt einer zu ihr gehörigen topographiichen
Abtheilung.
Zu den topographiſchen Aufnahmen wurden Offiziere
aus der Armee für drei Jahre kommandirt, und zwar
die des Garde-, IL, III. und IV. Armeekorps zur Sektion
des mittleren, die des VII. und VII. zu der des
wejtlichen, die des L., V. und VI. zu der des öftlichen
Kriegstheaters.
Im Anſchluß an dieſe Neu-Organiſation wurde
auch ein neuer Friedens-Normaletat des Generalſtabes
am 29. März 1821 aufgeſtellt:
1. Bei jedem Generallommando: ein Chef des Ge—
neralſtabes, em Major, ein Kapitän oder Lieutenant.
2. Bei jeder Divifion: ein Kapitän oder Lieutenant.
3. Beim großen Generalitabe: vier Seltionschefs,
vier Majors, acht Kapitäns oder Lieutenants.
4. Bei den ſechs Sauptgejandtichaften: drei Stabs-
offiziere, drei Kapitäns.
5. Beim Goupernement von Luxemburg: ein Kapitän.
Mit diefer Reorganiſation gewann der Generalftab
alſo eine jelbftändige Stellung und war nur noch dem
1043
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 38
104
Könige ummittelbar untergeordnet. Als nothiendige | ftabsoffiziere bei Weitem nicht jo häufig ſtattfand, als
Folge diejer Einrichtung, welche von den Europätichen
Staaten bisher nur Deutichland eingeführt hat,*) ift
der Chef des Generaljtabes der Armee zur Leitung
der Operationen des gejammten Heeres im Kriege bes
rufen. „Diejes Verhältniß“, jagt Bronſart v. Schellen—
dorff, „iſt als eine der weſentlichſten Quellen für die
tüchtigen Leiſtungen des Generalſtabes in den letzten
Feldzügen zu betrachten“.
Am 31. August 1824 machte der Generalſtab noch einen
Schritt weiter bezüglid) feiner Yostrennung vom Kriegs—
minifterium, indem das zweite Departement aufgelöjt
und fein ganzer Wirkungstreis, mit der ihm bis dahin
verbliebenen Planlammer und dem Lithographiichen In—
ftitut, dem Generaljtabe übertragen wurde. Doch blieb
der bisherige Direktor des zweiten Departements, Ge—
neral v. Nühle, zunächſt noch beim Kriegsminiſterium
fommandirt, um die Gejchäftsbeziehungen zwiſchen diejer
Behörde und dem Generalitabe zu regeln umd zu leiten.
Schon kurze Zeit darauf traten aus Sparjamleits:
rückſichten Beſchränkungen im Friedensetat ein. Diejer
betrug nämlich nad einer Allerhöchiten Kabinet3-Ordre
vom 11. November 1824:
I. Großer Generalitab:
1 Generallientenant als Chef des Generaljtabes der
Armee, "
3 Stabsoffiziere als Chefs der drei Siriegsthenter,
1 Stabsoffizier für das Archiv und die Gejchäfte
mit dem Kriegäminifterium,
3 Stabsoffiziere und 9 Kapitäns oder Lieutenants
zu den Siriegstheatern und zu bejonderen Aufträgen.
11. Truppengeneraljtab:
9 Stabsoffiziere als Cheis der Generaljtäbe der
Armeelorps,
1 Stabsoffizier ald Chef des Generaljtabes bei der
Generalinjpeltion der Artillerie,
9 Staboffiziere und 9 Kapitäns oder Lientenants
bei dem Generallommandos: Im Ganzen
45 Offiziere.
Im Frieden jollten aljo in der Regel bei den
Divifionen feine Generalftabsoffiziere mehr fommandirt
fein; nur bei größeren Truppenübungen wurden ihnen
folhe Offiziere von den Generalfommandos zugetheilt.
Auch die bei den Geſandtſchaften fommandirten General:
ſtabsoffiziere fielen fort, dagegen juchte man die Lüden
durch aus der Truppe zum Generaljtab kommandirte
Offiziere auszufüllen.
Der obige Friedensetat weiſt nun nicht einmal die
Hälfte des Bedarfes an Generaljtabsoffizieren für den
Kriegsfall (14 Generale oder Oberſten, 19 Stabsoffi-
ziere, 62 Kapitäns, 6 Lieutenants; Summa: 101 Dffi-
ziere) auf, ein Verhältniß, welches wohl nicht als
günftig bezeidynet werden kann. Sicherlich mußte es
Schwierigkeiten machen, im Kriege mit einem Male 56 ge:
eignete Offiziere der Truppe zu entnehmen, und zwar
um jo mehr, als damals der Wechſel der General:
*) In Japan ift neuerdingd eine ähnlihe Anordnung
getroffen.
jeßt, und aljo weniger im Generalſtab geſchulte Offiziere
ſich in der Truppe befanden.
In den nächſten Jahren traten nur minder wichtige
Veränderungen in der Organifation des Generalitabes
ein, 1826 erhielten die Cheid der drei Kriegstheater
des großen Generalitabes Rang und Kompetenzen eines
Negimentälonmandeurs, welche die Generaljtabscheis der
Armeelorps bereits bejaßen.
Am 28. November 1829 wurde General v. Mif-
ling zum fommandirenden General des VII. Armeetorps
in Münfter ernannt, und an feine Stelle als Chef dei
Generalitabes trat der General Kraujened.
Wilhelm Kraujened jtammte von biürgerligen
Eltern ab*) und wurde 1775 im Bayreuth geboren,
welches damals noch nicht mit Preußen verbunden war.
Er gehörte aljo zu den zahlreichen ausgezeichneten
Offizieren der Preußiſchen Armee, die aus andern
Gegenden jtammten (wie Derfilinger, Blücher, Scham
borit, Gneifenau, Moltte). Erſt 1792, als er bereut
Artilleriefadet war, wurde er durch die Wlbtretung
Bayreuths jeitend des legten Markgrafen Preufüte
Unterthan, und zwar erhielt er eine Anftellung als
Ingenieurgeograph. Als folder nahm er an den Ber
mejjungsarbeiten Theil, die in dem Damals zu Preahe
gehörigen Großherzogthum Warſchau jtattjanden. U:
ijt denhvürdig, daß hierbei auch Boyen, Nord, Raud,
Lützow und viele andere, ſpäter bedeutend hervortretente
Offiziere thätig waren, ebenjo wie an den gleichzeitiger
Lecogichen Arbeiten in Wejtfalen: Müffling, Knejebet
Haake u. A. Wie alle dieje Offiziere, jo hat aus
Krauſeneck das Vorurtheil glänzend widerlegt, dab de
eingehende Beichäftigung mit der ſcheinbar nur cn
das Technifche gerichteten Kunjt des Aufnehmen: Nu
den praftijchen Generaljtabsdienjt untauglid; made. U
wurde fein bejorgter Taltiker mit Zirkel, Uhr um
Kompaß, den jede ungelegene Höhe befümmert, jonder
das ift gerade jeine Eigenart geweſen, dab er mü
fiherem Talt den Werth des Geländes zu Ihäge
lernte, daß er erkannte, wie mur in einzelnen jile
die lette Entſcheidung vom Terrain abhänge und mr
häufig man feine Zwecke gerade gegen die Ungunft &#
jelben erreichen könne. Uebrigens mag diejer Fall, di
ein einfacher, bürgerliher Ingenieurgeograph es jun
Chef des Generaljtabes bringt, als Fingerzeig für jeder
jtrebenden Offizier gelten. Wir werden dieje Er
ſcheinung ich noch einmal wiederholen jehen, denn auf
Kraujeneds Nachfolger Neyher war von bürgerlicher
Abkunft und jogar aus dem Unteroffizierjtande been
gegangen.
Bis 1800 blieb Krauſeneck bei den Vermeſſungen
beichäftigt und wurde dann als Lieutenant in de
2. Dftpreußifchen Füfilierbrigade beim Bataillon vr
Stutterheim angejtellt. Den Feldzug 1806 bis 180
machte er als Kapitän bei dem L'Eſtocqſchen Kommt "
Dftpreußen mit. 1809 wurde er Major und Kom
mandeur des leichten Gardebataillons in Berlin, erhich
— Er erhielt erſt 1840 dem Adel, deſſen er ſich ber feinen
Unterſchriften jedoch niemals bediente.
aljo eine bevorzugte Stellung, welche er jeinen be |
fonderen Verdienſten um die friegsmäßige Ausbildung
der leichten Infanterie zuſchreiben durfte. Aus ähn—
lichen Gründen wurde er auch 1811 der Kommiſſion
zugetheilt, die unter dem Vorſitze Scharnhorits ein neues
Ererzir- Reglement ausarbeitete; im Beſonderen ders
dantte dieſes ihm die Orundfäge für die Verwendung
de3 dritten Gliedes in der zerftreuten Fechtart.
Noch in demjelben Fahre (1811) wurde ihm der
Befehl über jämmtliche leichten Truppen der Branden:
burgiichen Brigade übertragen; feine hierbei entwickelte
Thätigfeit erkannte General v. Vord, ber General-
inipefteur aller leichten Truppen der Armee, rühmend
an. Im März 1812 bejtinımte ihn der König zum
eriten Kommandanten der damals wichtigen Feſtung
Graudenz, eine Stellung, die ihm während des Feld—
zuges 1812 Gelegenheit gab, unter ſehr ſchwierigen
Berhältnifien jowohl den Franzöſiſchen, wie fpäter den
Ruſſiſchen, ja endlich jelbit Nords Anmuthungen gegen:
über feinen Takt und feine Energie zu beivahren.
Bei Beginn des Krieges 1813 wurde ex auf feine
Bitte der Feldarmee zugeiwiejen und zwar dem Ger
neralftabe Blüchers, eine Auszeichnung, die er dem ihn
sehr hochſchätzenden Scharnhorst zu verdanfen hatte.
Nach der Schlacht bei Lügen übernahm er, da Scharns
horjt verwundet und Gneiſenau erfranft war, vorüber:
gehend die Leitung bes Generalftabes. Aus dieſer Zeit
ſtammte ein gewiſſes Mißverhältniß zwiſchen ihm umd
Gneiſenau her, das ſeinen Grund in Aeußerungen
Straufened3 über die etwas geniale Geſchäftsführung
im Hauptquartier gehabt Haben fol. Er erhielt im
Mai des Jahres 1813 den Befehl über die Feſtung
Schweidniß, deren bedrohte Lage einen durchaus ere
fahrenen und energiichen Kommandanten erforderte.
Nachdem jedoch infolge des Ganges der Operationen
jede Gefahr für Schweidnitz geſchwunden war, befam
Krauſeneck wieder einen Plab in der Feldarmee und
zwar als Brigadier in dem Tauentzienſchen Korps.
Im Dezember 1813 zum Oberſten befördert, wurde
er im Januar des folgenden Jahres zum Brigadelom—
mandeuc*) im Kleiſtſchen Korps ernannt und nad) der
BZufammenjhmelzung bed Lehteren infolge der Unfälle
von Ghampaubert, die ihn ohne Truppen lieh, wieder
im Blücherjchen Generaljtabe verwendet. 1815 ernannte
ihn der König als Generalmajor zum Kommandanten
von Mainz und fpäter von Torgau. 1821 erhielt er
als Generallieutenant den Befehl über die 6. Divifton,
in welder Stellung er ſich durch friegägemäße Aus-
bildung der Truppen und namentlich aud) der Offiziere
bervorthat. Am 28. November 1829 wurde er daher
„zur Anweiſung eines ausgedehnten Wirkungskreiſes“
zum Chef des Öeneralitabes der Urmee ernannt umd
blieb es bis zum 13. Mai 1848. Er befand fi alfo
noch während der Märztage des Revolutionsjahres auf
jeinem Poſten, dod) jcheint er auf die militärijchen Ent-
fchliefungen Friedrih Wilhelms IV. in dieſer Zeit
2) Die damaligen Brigaben entipraden ben heutigen
Divifionen.
189 — Militär: Wochenblatt — Nr. 38
1046
feinen beitimmenden Einfluß ausgeübt zu haben. Er
itarb bereit3 1850 in Berlin.
Krauſenecks Verdienfte um den Generaljtab fliegen
wejentlih auf praftiichem Gebiete, in der Erziehung
feiner Offiziere im Frieden für den Krieg und Heran—
bildung derjelben zum jelbjtändigen Handeln. Bon
den durch Krauſeneck geförderten Grundjäßen iſt na—
mentlich dieſer Letztere von größtem Einfluß auf den
Geiſt der Preußiſchen Armee geweſen und hat, von
ſeinen Nachfolgern Reyher und Moltke weiter entwickelt
und durch Letzteren auch im Kriege durch die That
verwerthet, die ſchönſten Erfolge gezeitigt.
Die beſondere Stärke Krauſenecks beſtand in ber
überſichtlichen, möglichſt einfachen und den natürlichen
Verhältniſſen entſprechenden Anlage von Manövern,
Generalſtabsreiſen ꝛc. Die hierbei von ihm gemachten
Bemerkungen und Kritiken, welde uns erhalten find,
zeigen einen ausgelprochenen Sinn für das Natur:
gemäße und Abjchen dor jeder Pedanterie und Künſtelei.
Diefe nämlichen Vorzüge verlangte er aber auch von
jeinen Untergebenen und wußte mit jcharfem Blid die—
jenigen herauszufinden, welche jeinen Anforderungen
entfprachen. So verdanten Moltle, Noon, Goeben,
Tümpling und viele andere nachmals berühmte Führer
ihm ihre Berufung in den Generalitab.
Wichtige Organijationsänderungen haben unter Praufen-
ed3 Leitung beim Generalitabe nicht jtattgefunden.
1830 erhielt auch der neu gejchaffene „Seneralgouverneur
für Rheinland und Weſtfalen“ einen Generaljtabsoffizier
zugetheilt. 1843 wurde eine bereit 1833 erlajjene
Verfügung erneuert, wonach die Offiziere des General-
ftabes nicht zu lange in dieſem Dienftverhältniß bleiben,
ſondern „nach Gelegenheit und Umſtänden“ zur Truppe
zurüdtreten follten, damit ihre „praktische Dienfttüchtigkeit
ſtets gefichert und gefördert werde“. Im März 1848
wurde die Bezeichnung „Öftliches, mittleres und weſt—
liches Kriegstheater“ beim großen Generaljtabe in „erite,
zweite und dritte Abtheilung“ umgeändert, und ber Titel
„Chef eines Kriegstheaters“ in „Abtheilungsvorjteher“.*)
Am 13. Mai 1848 wurde an Stelle des Generals
Krauſeneck der Generallieutenant dv. Reyher zumächit mit
der Wahrnehmung der Stelle als Chef des General-
ftabes beauftragt und am 11. April 1850 zum wirk-
lihen Chef ernannt.
Wilhelm Reyher war am 21. Juni 1786 in
Groß-Schönebed bei Liebenwalde in der Mark ald Sohn
eines Dorfichullehrers geboren und trat 1802 al3 ges
meiner Soldat in das Imfanterieregiment von Winning
Nr. 23 ein. Den Feldzug 1806 machte er als Unter:
offizier mit, ging dann 1807 zu Schill nad Pommern
und wurde 1808 Wachtmeifter und Regimentsichreiber
in dem von Schill fommandirten 2. Brandenburgiichen
Hufarenregiment. Mit diefem machte er im Frühjahr 1809
den Zug nah Straljund mit, entging aber infolge
einer Verwundung der Gefangenſchaft. Schon früher
hatte er jede Gelegenheit benutzt, fich weiter zu bilden,
und da er in feinem Streben von allen Seiten unterjtügt
wurde, gelang es ihm, im Jahre 1810 beim Weit:
*) Seit 1852: „Abtheilungschef”.
1047
1893 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 38
1048
preußijchen Ulanenregiment, zu dem er inzwifchen über | fait verichwinden ließ. Er lebte ganz in diejen Dingen
getreten war, das Offiziereramen zu machen. Der Kom—
mandeur des Regiments, Major dv. Katzeler, der ihm
beſonders wohlwollte, ernannte ihn zu feinem Ad—
jutanten und nahm ihn aud als Brigade-Adjutanten
mit, als er bei Ausbruch, des Krieges zum Kommandeur
der mobilen Brandenburgiihen Kavallerie ernannt
wurde. Belanntlih war Kahzeler jtändiger Führer der
Avantgarde beim Pordichen Korps, und als jein Ad—
jutant fand Reyher vielfady Gelegenheit, ſich durch
Tapferkeit, Umſicht und Gewandtheit ausjuzeichnen, jo
daß er bereit3 im Frühjahr 1814 zum Premierlieutenant
und im Herbſt deſſelben Jahres zum Stabsrittmeifter
ernannt wurde.
Nach dem Kriege wählte Yord ihn zu feinem Ad—
jutanten. 1815 wurde er in den Generalſtab verjegt
und zwar jtand er bei der Brigade (Divifion) des
Generals v. Ryſſel vom Bülowſchen Korps. Im Ok—
tober 1815 zum Major befördert, blieb er bei den
Preußiichen Okkupationstruppen in Frankreich und fam
dann 1818 als Generalftabsoffizier zur 12. Divifion
nach Neiße und 1819 zum Generalitab des I. Armee:
forps nah Königsberg. 1823 dem großen General:
ftabe zugetheilt, wurde er bereits im nächiten Jahre
als Chef des Generaljtabes des VI. Armeelorps,
weldes der General v. Zieten befehligte, verjebt.
Seine vorzüglichen Leiſtungen in diefer Stellung ver:
anlaften den König, ihm den Adel zu verleihen. 1829
zum Oberftlieutenant befördert, fam er 1830 als Chef
des Generaljtabes zum III. Armeelorps, das damals
der Prinz Wilhelm (Sohn) fommandirte. 1832 wurde
er Oberjt, und als der Prinz 1837 das Gardelorps
übernahm, trat auch v. Reyher als Chef des General:
ftabes mit ihm über. Nachdem er 1839 zum General:
major ernannt war, wurde er 1840 Chef des all-
gemeinen Nriegsdepartementd im Kriegsminiſterium und
1846 in diejer Stellung Generallieutenant. Am 1. April
übernahm er zeitweilig die Zeitung des Kriegsminiſteriums
unter den jchwierigen Verhältnifien der politiſchen Wirren;
ihm war e8 zu danken, daß die Truppen wieder nad)
Berlin zurüdtehrten. Schon am 13. Mai wurde er,
wie erwähnt, mit der Leitung des Generalitabes beauf-
tragt umd am 11. April 1850 zum Chef deſſelben
ernannt. Um 12. Juli 1855 zum Öeneral der Kavallerie
befördert, jtarb er am 7. Oftober 1857 in Berlin.
Reyhers Hauptverdienft in der Leitung des Generals
ſtabes beiteht im der eifrigen und geichidten Fortführung
der bereits von feinen Borgängern getroffenen An—
ordnungen zur praktischen Ausbildung der Generals
jtabsoffiziere. Ein großer Theil der Führer ber
Preußischen Armee in den Feldzügen von 1864 bis
1870/71 verdankt ihm jeine vortreffliche Schulung in
der Zruppenführung. Namentlich ift auch fein Einfluß
auf Moltfe unverkennbar, obwohl beide Männer ſich
nur borübergehend nahegetreten find. Moltle hat es
aber mehrfach audgejprochen, wie außerordentlich be
(ehrend und anregend die Methode Reyherd getveien
fei, die er bei den Generalitabsreiien anwandte. Er
entwidelte dabei einen Reichthum der Phantafie, der
den Unterjchied zwijchen Ungenommenem und Wirklichem
und wußte auch jeine Schüler mit ſich fortzureiben.
Dabei waren feine Stritifen zwar jachlid, ftreng, aber
äußerjt milde in der Form; Jeder beugte jich willig
nicht nur feiner Erfahrung, fondern auch der Art und
Weiſe, wie er feine abweichenden Anfichten begründete.
Einer jeiner eifrigiten Schüler war der Prinz Friedrich
Karl von Preußen, der es wiederholt ausſprach: „Was
id gelernt habe, verdanfe ich dem General dv. Keyber.“
Ein bejonderes Verdienſt erwarb ſich diejer noch durch
die Einführung der Generaljtabsreiien bei den Armee
forps, an denen aud) einzelne Offiziere aus der Armee
theilnehmen fonnten, jo daß der Vortheil einer ſolchen
Ausbildung nunmehr einer weit größeren Zahl von
Offizieren zu Gute kam.
Auch für die Fortführung der Organijation de
Generaljtabes jorgte Neyher in ausreichender Weije
Die Mobilmahungen und friegeriichen Ereigniſſe der
Jahre 1848 bis 1850 hatten dargethan, daß die langen
Friedensjahre, wie bei der gejammten Armee, jo auch
beim Generaljtabe mancherlei organijatoriiche Schäden
hervorgerufen hatten, die namentlich) von den allzuiehr
im Vordergrund ftehenden Eripamihrüdjichten ber
rührten. Es machte fich daher ein allgemeines Ve
dürfniß nad) einer Umgejtaltung und Erweiterung de
Generaljtabes geltend, und jo wurden denn am 16. De
zember 1852 die Generaljtabsoffiziere bei den Diviitonen
in der Zahl von 18 Stabsoffizieren wieder eingeführt,
wogegen die zweiten Adjutantenjtellen bei den Divifionen
eingingen. Eine Allerhöchſte Habinet3-Ordre vom 15. de
bruar 1853 ſetzte dann den Friedensnormaletat de
Generalſtabes der Armee in folgender Weiſe jeit:
1 Generallieutenant als Chef.
13 Oberſten (9 Chefs der Generaljtäbe bei den Armee
forps, 1 bei der Generalinſpeltion der Artilent,
3 Abtheilungscheis im großen Generalitabe).
32 Staböoffiziere (9 bei den Generallommandet,
18 bei den Divifionen, 5 beim großen General;
itabe).
18 Hauptleute (9 bei den Generallommandos, 9 beiz
großen Generalſtabe). Alfo im Ganzen:
64 Offiziere.
Da der Sriegsbedarf (infolge des Umſtandes di
aus den bisherigen 36 Divifionen zu 6 Bataillonen
inzwiſchen 18 Divifionen zu 12 Bataillonen formir
worden waren) nur noch 83 Generalftabsoffiziere betrug
jo brauchten bei einer Mobilmahung nicht mehr al
19 aus der Truppe entnommen zu werden, ein
hältniß, welches gegen früher eine weſentliche Ver—
befferung bedeutete.
Am 18. September 1859 wurde Generalmajor
dv. Moltte zum Chef de3 Generaljtabes der Armee u
nannt, nachdem er bereits ſeit dem 29. Dftober 185
die Geichäfte deifelben wahrgenommen hatte. Leben!
und Bildungsgang Molttes find zu allgemein bekanzt,
als daß es möthig wäre, fie an dieſer Stelle vorm
führen; um aber die Bedeutung dieſes Mannes für de
innere, geiftige Entividelung des Generaljtabes aus
nur annähernd zu witrdigen,- dazu ift bier weder Rau
1049
1893 — Militär»Modenblatt — Nr. 38
1050
noch Gelegenheit. Es jeien daher nur die äußeren | drei ftellvertretende Abtheilungscheis, ein Dirigent des
Veränderungen dieſer Behörde bis zum Jahre 1870
kurz angeführt.
Im Jahre 1862 wurde auf Antrag Moltles der
Etat des Generaljtabes um einen Abtheilungschef, einen
Stab3offizier und einen Hauptmann zur „Bildung einer
militärisch wiſſenſchaftlichen Abtheilung“ vermehrt. Dieje
Einrihtung erweiterte fid) bereit3 1865 am 5. Mai zu
einem „Nebenetat für die zu wifjenjchaftlichen Zwecken bei
dem großen ©eneraljtabe fungivenden Offiziere“. Der:
jelbe bejtand aus: drei Abtheilungschefs, drei Stab3-
offizieren, fünf Hauptleuten, welche à la suite von
Truppentheilen geführt wurden. Die ganze Einrichtung
bezwedte, mit der wiljenichaftlichen Thätigleit (Kriegs:
geihichte, Militärgeographie, Statijtif) eine Anzahl von
Offizieren zu betrauen, welche Hierfür befonders geeignet
erſchienen, und die von dem häufig eintretenden Wechjel
zwijchen Truppen und großem Generaljtab nicht be-
rührt wurden.
Für Lehteren wurde übrigend zu derjelben Zeit
gleichfalls eine Erhöhung ſowohl des Friedens als auch
des Kriegsetats nöthig. Der Feldzug des Jahres 1864
gegen Dänemark hatte bekanntlich feine allgemeine
Mobilmahung der Armee gebracht, vielmehr waren nur
einzelne Divifionen nach dem Sriegsichauplag entjendet
worden. Hier traten bdiejelben nun zu Armeekorps
zufammen, und für Lebtere jowie für das Armee-Ober:
fommando mußten Daher Generalftäbe eingerichtet werden.
Da man aber diejenigen der bejtehenden Korps hierfür
nicht zerreißen wollte, jo blieb nichts übrig, als den Mehr:
bedarf an Generaltabsoffizieren dem großen Generaljtab
zu entnehmen, wodurch dieſer fo geſchwächt wurde, daß
er kaum jeine laufenden Dienjtgeichäfte ausführen konnte,
Eine Allerhöchſte Rabinet3-Ordre vom 5. Mai 1865
verfügte daher eine Erhöhung des Friedensetats des
großen Generalftabes um vier Stabsoffiziere, ſechs
Hauptleute und drei Lieutenants, ſowie der Kriegs—
formation des gefammten Generalftabes der Armee um
fünf Stabsoffiziere und elf Hauptleute. Dieſe Der:
fügung kam indeß zunächſt nicht zur Ausführung; einer-
jeit3 fehlte e&8 an bereitftehenden Mitteln, andererjeits
erjchtwerte der zwilchen der Preußifchen Regierung und
der Bolfvertretung entftandene Zwiſt über die Feit-
ftellung des Staatshaushaltsetat3 überhaupt jede Ber:
mehrung oder Veränderung in der Armee.
Die im Frühjahr 1866 entjtehenden Verwidelungen
mit Dejterreih und der im Juni ausbrechende Krieg
zeigten übrigens, daß auch die geplante Vermehrung
des Generaljtabes dem Bebürfnifje bei Weiten nicht
genügt hätte. Zunächſt erwies es fi als nöthig,
während des Krieges einen „ſtellvertretenden General
ſtab“ zu ſchaffen, da ein großer Theil der Geſchäfte
in Berlin auch in dieſer Zeit nicht völlig ruhen durfte.
Dahin gehörte namentlich die Beobachtung der neu—
tralen Armeen, deren Haltung und Thätigfeit auch
während des Krieges von nterefje blieb, ferner die
Leitung des Nachrichtenweſens über bie feindlichen
Heere, die Beihaffung und Ergänzung von Karten ıc.
Auf Vorſchlag des Generald v. Moltke blieben daher
ein ftellvertretender Chef des Generaljtabes der Armee,
Gentral : Nachjrichtenbureaus, ein Dirigent der Plan-
fanımer und jechs bis acht Dffiziere, welche in diejen
Abdtheilungen arbeiten jollten, in Berlin zurüd. Es
jtellte jich übrigens heraus, daß aud) dieje Kräfte zur
Bewältigung der Arbeit nicht ausreichten.
Ferner ergab ſich bereit bei der Mobilmachung
und dem Aufmarjche der Armee, aber aud während
der Operationen jelbit, die Nothwendigleit, den Betrieb
der Eijenbahnen militärifch zu organifiren, um bie
Leitung dejjelben in der Hand zu behalten, wozu eben-
fall3 Generaljtabsoffiziere verwendet werden mußten,
Auch bei der mobilen Armee überjtieg das Bebürfniß,
troß des raſchen Berlaufes der Operationen und der
verhältnigmäßig kurzen Beit des ganzen Feldzuges, bei
Weitem die vorgejehene Zahl. So fam es, daß, ob»
ihon vier mobile Generalfommandos*) und mehrere
Kavalleriedivifionen nicht formirt waren, der Kriegsetat
von 83 Generaljtabsoffizieren um 22 überjchritten
werden mußte. Da der Friedensetat nur 64 betrug,
waren aljo 41 bei der Mobilmahung und während
des Krieges der Armee zu entnehmen.
Dieſe Erfahrungen, ſowie die Neubildung dreier Armee:
forps nad) dem Kriege (IX., X. und XI.) führten
daher im Fahre 1867 zu einer erheblichen Erweiterung
des Generaljtabes. Eine Allerhöchſte Kabinets-Ordre vom
31. Januar des genannten Jahres verfügte, daß unter
Genehmigung der in einer Denkichrift des Generals
v. Moltle gemachten Vorſchläge beim KHauptetat drei
Chefs, acht Stabsoffiziere und drei Hauptleute, beim
Nebenetat ein Chef, zwei Stabsoffiziere und elf Haupt-
leute mehr eingejtellt werden jollten und für den Kriegs—
etat, außer den durch die Aufftellung der neuen Armees
forp8 bedingten Erhöhungen, ein Gemeralquartiermeifter
für das große Hauptquartier, jowie für jede Armee—
fommando ein Stabsoffizier mehr anzufeßen jeien.
Der neue Friedendetat des Generaljtabes ſetzte fich
danad) wie folgt zufammen:
I. Hauptetat.
1 Chef des Generaljtabes der Armee,
3 Abtheilungschef3 im großen Generaljtabe,
12 Chefs der Generalftäbe bei den Armeekorps,
1 Chef des Generalitabes bei der Generalinjpeftion
der Wrtillerie,
7 Stabsoffiziere im großen Generalftab,
12 s bei den Generallommandos,
25 ⸗ = = Divifionen (einſchl. 1 für
die Garde-Kavalleriediviſion),
im großen Generalftabe,
15 Hauptlente
= bei den Generaltommandos.
88 Offiziere.
II. Nebenetat.
4 Abtheilungschefs,
5 Gtabsoffiziere,
12 Hauptleute.
21 Offiziere. Alſo im Ganzen 109 Offiziere, von
*) Das IIL, IV., VII. und VIII. Die beiden Letzteren
—— den Stamm für bie Oberlommandos der Main- bezw.
armee,
3
1051
1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 38
1052
denen 46, alio 42,2 pCt., dem großen Generaljtabe | doch für die niedrigite taltiſche Einheit, die Kompagnie,
angehörten, während der frühere Etat dem Leßteren
nur 26,6 pCt. zuwies. Aus diefen Verhältnißzahlen
ift erfichtlich, daß der Bedarf für Neuformationen und
ſonſtige Abgaben jegt weit ficherer geftellt war ala
vorher. Außerdem wurde bejtimmt, daß von nun ab
bis zu 40 Dffiziere (Lieutenants) aus der Truppe zu
ihrer Ausbildung zum Generalitabe fommandirt werden
follten, wodurd eine immerwährende Ergänzung des
Korps fichergeitellt war.
Die Vermehrung des großen Generaljtabes machte
aber aud) eine Neu-Eintheilung befjelben erforderlich),
für welche General v. Moltfe am 24. Februar 1867
Folgendes feſtſetzte:
Der große Generalftab beſteht aus:
. Der 1. Abtheilung,
. der 2. Abtheilung (einſchl. der Eijenbahnab-
theilung), *)
. ber 3. Abtheilung,
. ber kriegsgeſchichtlichen Wbtheilung,
. ber (meugebildeten) geographiſch-ſtatiſtiſchen Ab—
theilung,
. der topographifchen Abteilung,
. der Kanzlei,
. der Blanfanımer,
. ber Lande3-Triangulation.
An diefer Geftaltung trat der Preußiſche General:
ftab in den Feldzug 1870/71 ein, im welchem ihm be-
ſchieden jein follte, eine Rolle zu jpielen, wie wohl
noh nie vorher einem ſolchen Dffizierforpe. Seine
hierbei entfaltete Thätigkeit und die daraus fich er-
gebenden Erfahrungen und Lehren find jedoch zu wichtig
und zu umfangreich, um hier in Kürze vorgeführt zu
werden. Diejed Kapitel aus der Geſchichte des Ge
neraljtabe8 wird in Verbindung mit den fich infolge
des Krieges 1870/71 ergebenden Organifationdänderungen
einer gejonderten Darftellung werth jein, welche für
jet nicht beabfichtigt war. B.
23 oo No St Co we
Schießübungen der Jufanterie zur Löſung
taktiiher Fragen.
Die Anfichten darüber, wie jeitend des Angreifers
in dem Entſcheidung ſuchenden Kampfe nad erzielter
Feuerüberlegenheit der Artillerie
1. eine dichte Schüßenlinie herzujtellen ift,
2. nad) Eröffnung des Infanteriefeuerd das Heran-
arbeiten der Schützen an den Feind zu erfolgen hat,
find bekanntlich jehr verſchieden. Das Ererzir-Reglement
für die Infanterie giebt bei dem Streben, den einzelnen
Führern möglichite Selbitändigteit zu laffen, im dieſer
Beziehung keine beitimmten Vorjchriften. Es erjcheint
aber geboten, wenn wir bei Beginn des nächſten Krieges
nicht abermals blutiges Lehrgeld bezahlen follen, in
biejen beiden ja nur rein elementaren Fragen wenigſtens
e Dieſe wurde am 30. Januar 1869 als ſelbſtändige
Abtpeltung abgezweigt. ”
| 1a
Klarheit zu ſchaffen.
Der einzige Weg, die vorhandenen Zweifel, ſoweit
dies im Frieden überhaupt möglich iſt, zu löfen, liegt
in den größeren Schiegübungen der Infanterie. ine
derartige Löſung iſt bisher jedoch nur vereinzelt ver:
fucht, in der Negel find die Schießübungen nur im
Intereſſe der Schießausbildung ausgeführt worden.
Hinfichtlich des eriten Punktes befteht wohl alljeitige
Uebereinjtimmung barin, daß man nicht im Stande it,
von vornherein mit einer dichten, gewiſſermaßen eine
eingliedrige geſchloſſene Linie darjtellenden Schüßenlinie
Hunderte von Metern im feindlichen Feuer zurüdzulegen,
daß man vielmehr mit einer loderen Schüßenlinie be—
ginnen muß, welche nad und nad zu verftärten if
Die Frage, auf welche ed anfommt, ift mithin: wie diät
oder auch wie loder ift die Schüßenlinie bei Beginz
der Schüßenentwidelung zu machen, wenn fte nod die
erforderliche Kraft behalten joll, vorwärts zu Fommen
Bas den zweiten Punkt betrifft, jo wird vielfad
bezweifelt, ob e3 bei der Trefflicherheit der Gewehr
und der Rafanz der Flugbahn überhaupt möglich ik,
daß eine dichte Schüßenlinie fih, nad Eröffnung dei
Feuer ihrerjeit3, mittelft de3 jprungweijen Vorgehens
an den Feind heranzuarbeiten vermag.
Der Beginn der Schüßenentwidelung hängt vom
Gelände ab; in Betreff der Entfernung, auf welde die
Infanterie bei Durchführung des Angriffs das euer
beginnen joll, find die Anſichten verjchieden. Der we:
jtorbene General Bronjart dv. Schellendorff jagt in jeinen
„Betrachtungen über eine zeitgemäße Fechtweile der Ju
fanterie* jehr richtig, auf Seite 20, „daß man z. 8
bei den Feldmanövern Tage lang nach Stellungen mit
folder rajanten weiten Feuerwirkung juchen kann, wie deren
eine uns z. B. bei St. Privat entgegentrat. Dageger
erlebt man täglich, daß unter Benußung des Gelinde
und unter Anwendung von bemjelben fich anjchmiegende
Formen man an einer oder der anderen Stelle wii
gut ziemlih nahe an die feindliche Stellung beraw
fommen fann.“ Und auf Seite 25 heißt es: „Hier
möchte ſich fließen Lafien, daß lodere Schügenlinier
jelbft unter fonft ungünftigen Verhältniſſes
anjtandslos bis auf 600 m an eine feindlide
feuernde Schügenlinie herangeführt werden
tönnen, ohne jelbft zu feuern oder durd Ir
fanteriesgernfeuer unterftüßt zu werden.“
Hält man an diejer Autorität feit, jo dürfte es ſich
empfehlen, der Schiegübung zunächſt die Annahme ju
Grunde zu legen, daß der Angreifer fich der feindlichen
Stellung bis auf etwa 1000 m verdedt zu nähern wer:
mag und daß er, ohne zu feuern, bis auf etwa 600 m
au den Feind herangeht. — Nach dem Ererzir-Regiement
joll in der Regel zur Verwendung in der Schüpenlimit
über ganze Züge nad) und mad) verfügt werden, und
der Zwiſchenraum zwiſchen je zwei Schügen, wenn nid!
anders befohlen wird, 1 bis 2 Schritt, d. b. alſo ım
Durchſchnitt 1'/2 Schritt, betragen.
Es fünnte daher beijpieläweije Ziel I ans 40 mi
Schritt Zwiſchenraum aufgeftellten Figurenſcheiber
1053
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beftehen, welche von etwa 1000 m bis etwa 600 m in
ununterbrochener VBorwärtöbewegung begriffen find.
Biel 11 mühte aus einer dichten Schüßenlinie (pro
Schritt eine Scheibe) bejtehen, welche von etwa 600 m !
an vier Sprünge von etwa 80 m Länge zu machen
hätte. Am günftigiten wäre es, wenn dazu Klapp—
jheiben genommen werden fünnten, jo daß der Sprung
dur Figurenicheiben, das Niederlegen nad) demjelben
durch Kopf» und Brufticheiben dargejtellt würbe.
Daf eine derartige Schiegübung umfangreiche Vor—
bereitungen erfordert, liegt auf der Hand; fie würde
daher meift wohl nur auf einem Artillerieſchießplatz ab:
gehalten werden können, wo ja dad Material zur Bor-
wärtöbewegung der Scheiben vorhanden: ift.
Eine nad) vorftehendem Beifpiele ausgeführte Schieß—
übung allein wird über die in Rede ftehenden beiden
Fragen, beſonders über die erſte derjelben, nicht Die
wünſchenswerthe Klarheit jchaffen; Died fann nur ge
ſchehen, wenn die Schiegübungen auf Grund der ge
wonnenen Refultate in angemefjener Weife fortgejegt
und erweitert werden.
Ein neuer Frauzöſiſcher Kreuzer.
Ein meuer reuzer 2. Klaſſe „Descartes“ befindet
fi) auf Der Privatwerft der Atelierd et Chantiers be
la Loire in Saint = Nazaire im Bau, von beren In—
genieuren auch bie Pläne de8 Schiffes herrühren. Die
Hauptabm efjungen find: Länge 96,3 m, Breite 12,88 m,
größter Tiefgang 6,52 m, Gewicht 3988 tt. Der Rumpf
wird ganz aus Gtahl hergeitellt und erhält einen
Doppelboden von etwa 1m Tiefe faft für jeine ganze
Länge; der Boden wird, da dad Schiff für den aus—
wärtigen Dienft beftimmt ift, mit einer doppelten Lage
Teakholz und darüber mit einer Kupferhaut bekleidet.
Die Maſchinen ꝛc. find in der üblichen Weije durch ein
gewölbtes Panzerded in der Gegend der Wafjerlinie
geihüßgt, das aus zwei Blechen bejteht und eine Stärke
von 3 bis 5 cm hat, die nur an den Schiffsenden bis
auf 1 cm abnimmt. Außerdem ift das Schiff über
und unter dem Panzerded in eine Menge waſſerdichter
Bellen getheilt. Die beiden Schiffsmaſchinen, von denen
jede eine Schraube treibt, find viercylindrig; den Dampf
liefern 16 Bellevilletefjel, die für 17 kg Dampfdrud
fonftruirt und in vier Abteilungen untergebracht find.
Die Bunter halten etiva 556 t Kohlen, die bei 10 Knoten
Fahrt für etwa 5000 Geemeilen (9460 km) reichen
follen. Mit künſtlichem Luftdrud ſoll das Schiff während
einer vierſtündigen Probe 19 Knoten (35,2 km in der
Stunde) laufen, mit natürlidem Zuge ſechs Stunden
lang nicht unter 18 Knoten.
Die beiden Maſchinenſchornſteine jtehen mittſchiffs
hintereinander, davor und dahinter je ein dider, hohler
Gefechtsmaſt ohne alles Takelwerk mit Wendeltreppe
innerhalb und mit je drei Gefechtämarjen. Bor dem
Fockmaſt befindet ſich der cylindriihe Kommando:
thurm, der vorn durd) 7 cm, hinten durch) 4 cm Panzer
geſchützt ift; er fteht mit dem inneren des Schiffes
durch eim gepanzeried Rohr von 8 em Stärke in Ver—
bindung. Auch der Munitionstransport geht durch ges
panzerte Rohre aus den unter dem Panzerdeck liegenden
| Munitiondräumen nad) dem Oberded.
Die Bewaffnung jeht fi zufammen: aus 4 Gtüd
16 cn Kanonen, die mittſchiffs in Erfern, 2 auf jeder
Seite, aufgejtellt find und in der Sielrichtung wie
querab feuern; ferner aus 10 Stüd 10 cm Sanonen,
von denen je 2 auf Bad und Schanze mit Feuer in
der Slielrichtung, die übrigen 6 auf Oberdeck in ber
Breitjeite ftehen, aber fo, daß ebenfalld je 2 recht vor—
aus bezw. achteraus feuern fönnen; endlich aus 14 Stüd
47 mm und 8 Stüd 37 mm Kanonen, die theild auf
Back und Schanze, großentheild aber in den Geſechts—
marjen plazirt find. Die unteren der je drei Gefechts—
marjen dienen als Beobachtungs- bezw. Ausgudpojiten,
die mittleren tragen je 4 Stüd 47 mm Kanonen, die
oberen einige 37 mm Kanonen und einen eleftrijchen
Scheinwerfer. Zwei weitere Scheinwerfer find, einer
über dem Kommandothurm, der zweite hinten am Heck
aufgeftellt; man kann die Umgegend mithin aus der
Höhe vom oberjten Gefechtömarje aus, wie bon unten
ber beleuchten. Außerdem find nod; 2 Ueberwaſſer⸗
Torpedorohre in der Breitjeite vorhanden, und der Bug
ift, wie bei allen Franzöſiſchen Schiffen und Fahrzeugen,
unter Wafjer weit vorjpringend zum Rammen ein-
gerichtet. Die Aufſtellung der Artillerie erjcheint ala
eine fehr zwedmäßige, da man faſt gleich ftarles Feuer
in der Bug: und Heckrichtung fürs Jagdgefeht wie in
der Breitjeite hat. (Le Yacht.)
Kleine Mittbeilungen.
Fraufreih. Die diesjährigen großen Herbſt⸗—
übungen ber unter ber Oberleitung des Generals Billot
gegeneinander manövrirenden IL und III. Armeelorps
werden in ben Departements Somme und Dife ab»
gehalten werden, Den Schluß foll eine große Parade
machen, welde am 18. September in der weiten Ebene
bei dem 6km von Beauvais liegenden Dorfe Tillie im
Beifein des Präfidenten der Republik ftattfinden fol.
Es werden an berfelben 70 000 Mann theilnehmen.
— Die Berftellung eines Schifffahrtskanals
wifchen dem Atlantifhen Ozean und dem Mittelländi«
re Meere bildet den Gegenftand eines von einem
Abgeordneten aus dem Departement der Dftpyrenäen
ftammenden Borfchlages. Die neue Waflerftraße (canal
des deux mers) joll eine Zänge von 525 km erhalten
und da, wo fie einfach geführt wird, 44 m, mo fie doppelt
geführt wird, 63 m breit, 8,5 m tief fein und 22 Schleufen
oder Schleufengruppen benöthigen. Die Schleufen follen
als Doppelfchleufen von 200 m Länge und 25m Breite
angelegt werben. Die Linie geht von Borbeaug an ber
Weſtſeite der Stabt und auf eıne Strede von 85 km,
ohne Sindernifjen zu begegnen, längs bes linken Ufers der
Garonne her, überfchreitet bei Caftet den Seitenlanal
des Fluſſes bei feiner Einmündung in denfelben und hat
dann nad) Gaftelfarrafin, mo der Kanal den Fluß kreuzt,
ein jchwieriged Gelände zu überwinden. Bon hier ges
langt der Bau auf dem redhten Garonne » Ufer leicht
nad Touloufe, freuzt hier von Neuem zweimal den Fluß:
lauf und —— ſo die Anlage von zwei vortrefflichen
Häfen an dieſen Stellen, von denen einer für die Zwecke
der Marine eingerichtet werben könnte. Bon Toulouſe
1055
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bis Narbonne fchlägt der Kanalbau den durd die Höhen:
verhältnifje (Nauroufe, Gaftelnaudary, Garcafjonne, Mour,
Montredon) vorgezeihneten Weg ein und mündet bei
Gruiffan in das Mittelmeer. Vom Staate wird ver:
langt, daß er dem Unternehmen das Enteignungsredt
zugeftehbt und eine Betriebsdauer von 99 Jahren mit
einer Zinsbürgihaft von 2 pCt. auf die Baufumme,
deren Höhe nicht angegeben ift, zugefteht.
(La France militaire Nr. 2692/1893.)
Defterreich : Ungarn, Eine neue Adjujtirung
der f und f. Infanterie ift nad der feıt Januar
diefes Jahres in Wien erfcheinenden ılluftrirten Militärs
zeitfhrift Minerva (Nr. 6) in Ausfiht genommen und
der Plan in der Ausführung bereits ſoweit vorgefchritten,
dab das Blatt Abbildungen der fünftigen Uniformen
bringt. Nachdem der altehrwürdige weiße Rod auf Grund
der 1866 gemadten Erfahrungen dem dunkelblauen
Platz gemacht hat, ſoll der Lettere durch einen grauen
erfegt werden, und aud die blaue Hofe fowie die viel-
farbige „Egalifirung”, das „Farbenkaſterl“, follen vers
chwinden. Beranlafjung zu der beabfidhtigten Aenderung
ıft Das —A Pulver, deſſen Einführung dahin drängt,
das Äußere Anfehen der Truppen möglichſt unſcheinbar
zu maden. Als diejenige Farbe, welcher biefer Forde—
rung am beften entjpridt, hat man die hechtgraue er:
fannt, die nämliche, in welche die Jägertruppe bereits
efleidet ift. Hechtgrau fol die Grundfarbe für
ch, Hoſe und bei der Mannfhaft auch für die Kappe
fein, während die Difiziere die allen Waffengattungen
gemeinfame ſchwarze „Defterreihifhe Müte” beibehalten
würden. Der Rod der Mannſchaft ift einreihig mit
latten weißen Anöpfen; Kragen, Aufſchläge ꝛc. und die
Baflepoils an den Hofen der Mannſchaft, die Lampaſſen
an denen der Offiziere find frapprotb, ebenfo die Achſel—
klappen bed Nodes und der neben diefem getragenen
1056
Blufe, weiße Regimentönummern auf den Achſelllappen
bilden die Unterfd eivung bei der Mannſchaft. Für die
Dffiziere ift der Rock zweireihig, die Knöpfe zeigen die
Negimentsnummern, die Hofe hat zwei Zampafien, da
neben giebt es eine blaugraue Salonhofe mit Paſſepoil.
Der Mantel ift für Offiziere und Mannſchaften —
die Farbenabſtufung (ein lichteres oder dunkleres blau⸗
liches Grau oder ein gelbliches Grau) wird feſtgeſeht
werben, wenn die bei einzelnen Truppen angeſiellten
Verfuhe zu einem Endergebnifje geführt haben. Das
—— des Mantels kann abgeknöpft werden. Die
Bogniſch⸗Herzegowiniſche Infanterie würde den Fej als
Kopfbedeckung und den nationalen Hoſenſchnitt bei:
behalten, im Uebrigen aber ebenfo gekleidet werden mie
die anderen Negimenter. — Ein Farbenbild, welches dem
Auffage beigegeben ift, zeigt einen Offizier im gemöhn
liher Winteradjuftirung mit gelblidhgrauem, — paſſe⸗
poilirtem Paletot, der oben genannten Salonhoſe und
der ſchwarzen Kappe; einen Offizier in Parade in blau
arauem zweireihigen Waffenrod mit rothen Baflepoils,
Kragen und Auffchlägen, blaugrauen SHofen mit zmeı
breiten rothen Längsitreifen, niedrigem Käppi; emen
Infanteriften in Parade, deijen Uniform der oben a:
gebenen Befchreibung entipricht und der das Käppi trägt;
endlih einen Infanteriiten in Marfchadjuftirung mit
Blufe und Fyelvfappe; die Blufe hat rothe Parolis auf
den niedrigen Stehlragen und feine farbigen Aufſchläge.
— Die Relrutenlontingente für das Jahr
1893 find auf Grund der Ergebnifje der Boltszählung
vom 31. Dezember 1890 für die ım Reichsrathe ver:
tretenen Länder auf 59 211, für die Länder der Ungarns
| [hen Krone auf 43889 Mann für Die er
| im.
Heeres und ber Kriegsmarine fowie auf 10000
12500 Mann für die Landwehren feftgeftellt worden.
(Norm.:Berordn.-Blattfürdast. undf, Seer1893,11.©t)
Am Sonnabend, den 29. April, erjcheint und wird an alle Subjtribenten verjendet:
Rang- und Auartier-Sifle
der
Königlich Preußiſchen Armee für 1893.
Mit den
Anciennetäts-Liften der Generalität und der Stabs-Offiziere.
Nach dem Stande vom 1. April 1893.
Auf Befehl Sr. Majeftät des Kaiſers und Königs.
Redaktion: Die Königliche Geheime Kriegs- Kanzlei.
1142 und XX Seiten Octap,
Nachdem die Ranglite eridienen und dem Buchhandel zum Vertriebe übergeben ift, beträgt ihr Preis
ME7,— für das geheftete, ME. 8,— für das einfadh gebundene
und Me. 8,50 für das in roth Leinen gebundene Eremplar.
Berlin, den 28. April 1893.
E. 3. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuhhandlung und Hofbuchdruderri.
Kodhftrafe 68-70.
Gedrudt in der Königlicjen Hofbucbruderei von €. &, Mittler & Sohn, Berlin SW12, Koditrafe 68-70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 34.
Berantwortlicher Rebakteur:
v. Eftorff, Generalmajor 3. D.,
Briedenau b. Berlin, @oplerftr.
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Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung
von E. ©. Mittler à Sohn,
Berlin SW12, Kochſtrt. 68 — 70.
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chrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von
Dieſe Zei
De Fur auögegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt
Ößere Aufiäge ald beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
ilttärsLiteraturs Zeitung” ; 2) jahr mehrmals
ine gebunden tft. ——
a0.
icher Pranumerationspreis für das Ganze 5 M
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
Berlin, Mittwoch den 3. Aai.
eiblatt, bie
1) monatlid) eins bis zweimal das literarifche
art, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
1893,
Inhalt:
BPerfonalsBeränderungen (Bayern). — Drbens-Berleihungen (Preußen, Bayern). — Tobtenlifte (Sachfen).
Nichtamtlicher Theil.
Ruſſiſche Belenniniffe. — Die Militär-Borlage von 1892 und ber Preußifche Verfaffungstonflift von 1862 bis 1866. —
Das Feldzugsjahr 1760. (Schlub.) — Spezia. — Englands bewaffnete Macht am 1. Januar 1893. — Neues Signalfyftem.
— Bontonniertruppen und Brüdenmaterial in Rumänien.
Aleine Mittpeilungen. Frankreich: Ausgaben für Dahomey. Kolonialheer.
Kolonien. — DefterreihsUngarn: Organifationsänderungen in ber
Verein „Dragonme”,. Weſtafrikaniſche
ft. und k. Landwehr. — Rußland: Winterjagb
ft
des Jagdlommandos 9. Infanterieregiments Petſchora. — Ergebniffe der Refrutirung im Jahre 1892. — Schweiz: 8:
befleidung.
Perjonal- Veränderungen.
Königlich Bayerifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im aktiven Heere.
Den 23. April 1893.
Fuchs, Unteroff. des 13. Inf. Regts. Kaiſer Franz
Joſeph von Defterreid, zum Port. Fähnr. in dieſem
Truppentheil befördert.
Den 24. April 1893.
Trendel, Port. Fähnr. des 2. Feldart. Regts. Horn,
zum aufßeretat3mäß. Sek. Lt. befördert.
Den 27. April 1893.
Pöllmann, Port. Fähnr. des 2. Feldart. Negts. Horn,
zum außeretatsmäß. Sef. Lt. befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Sm aktiven Heere
Den 24. April 1893.
Frhr. dv. Stengel, Self. Lt. des 2. Feldart. Regts.
Horn, zu den Rei. Offizieren des genannten Regts.
verjeßt.
(2. Quartal 1898.]
Den 27. April 1893,
Huber, Sek. Lt. des 2. Feldart. Negts. Horn, zur
Landw. Feldart. 1. Aufgebots verjeßt.
0. Im Sanitätskorps.
Den 25. April 1893.
Dr. Mankiewitz, Aſſiſt. Arzt 1. KL. des 5. Chev. Regts.
Erzherzog Albrecht von Dejterreih, dad erbetene Aus:
ſcheiden aus dem Heere zum 3. Mai d. Is. behufs
Uebertrittö in die Kaiſerliche Schußtruppe für Deutſch—
Oſtafrila geftattet.
Den 27. April 1893.
Dr. Ritter und Edler v. Peßl (Dillingen), Affift. Arzt
2. RL. der Ref, in den Friedensſtand des 5. Chen.
Regts. Erzherzog Albrecht von Defterreich verjeßt.
Beamte der Militär- Verwaltung.
Den 23. April 1893,
Hartmann, Bahlmjtr. des 1. Inf. Regts. König, in
ben erbetenen Ruheſtand getreten.
/
Militär-Wodenblatt.
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpedition: Berlin swız, Kochſtrahe 68.
v
1059
Ordens = Berleihungen.
Preußen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigjt
geruht:
dem Oberjten a. D. Frhm. v. Nechenberg zu Berlin,
bisher Kommandeur ded 7. Thüring. Inf. Regts.
Nr. 96, die Königliche Krone zum Rothen Adler—
Orden dritter Klaſſe mit der Schleife,
dem Oberſten a. D. v. Braufe zu Berlin, bisher Kom—
mandeur des Inf. Negtd. von Grolman (1. Poſen.)
Nr. 18, den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit
der Schleife,
1893 — Militaär-Wochenblatt — Rr. 39
' dem Selondlieutenant Bifchof im Anf. Negt. Nr. 135
die Rettungs-Medaille am Bande, — zu verleihen
Bavpern.
Seine Königlide Hoheit Prinz Luitvold,
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeitöt des Königs Sich Allerhöhft be
wogen gefunden:
dem Hauptmann Gottgetreu, Komp. Chef im Eſſen
bahn = Bat., die Erlaubnik zur Annahme und zum
Tragen des Königlich Preußiſchen Rothen Adler:
Ordens vierter Klaffe zu ertheilen.
Nchweifung
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren
und Beamten des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeelorps.
Dr. Balmer, Ober-Stabsarzt 2. FL. des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg.
Geftorben am:
25. Nanuar 189
Dr. Enderlein, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des vormal. Landiv. Bezirks I. Dresden. 30. März
Uach weiſung
der vom 1. Januar bis Ende Mär; 1893 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penſionitten
und ausgefchiedenen Offizieren und Beamten des XII. (Königlih Sächſiſchen) Armeeforps.
Dr. Kahl, Major a. D., zulegt im Fußart. Negt. Nr.
Dr. Brüdner, Gen. Arzt 2.8. 5. D., zuleßt Regts. Arzt des 1. Königs» Huf. Negts.
Mr. 18.
Geftorben am:
12. 31. Januar 189
3. Februar
Graf v. Holtzendorff, Gen. Major a. ®., zulet Kommandeur des Garbe-Reiter-Regtd. 13. =
Heydenreich, Gen. Major 3. D., zuletzt Kommandeur
bes 1. Feldart. Regts. Nr. 12.
9. März
Nichtamtlicher Theil.
Ruſſiſche Bekenutniſſe.
Das Militär-Wochenblatt des Jahres 1887 brachte
in den Nummern 16 und 17 einen Aufſatz: „Kavallerie—
divifion und Pivifionsfavallerie“. Der Aufjaß, ber
Feder eines umferer gelegentlichen Mitarbeiter ent:
ftammend, beſprach die VBerichiedenartigfeit der Thätigleit
der Kavallerie im Berbande der Anfanteriedivifionen
und in ihren jelbitändigen Verbänden als Kavallerie—
divifionen; ex bezeichnete ſchließlich — auch im Intereſſe
der für nothwendig erachteten Vermehrung der Fir
Kavalleriedivifionen verfügbaren Regimenter — als
wünſchenswerth:
1. Organiſche Trennung der Divifionsfavallerie
von den Kavalferiedivifionen (ausgenommen Dffiziere).
2. Verminderung der Divifionsfavallerie auf zwei
Esladrons pro Divifion.
3. Unterftellung der nicht zur Divifionsfavallerie
bejtimmten Anvallerieregimenter eines Korps im Frieden
unter dad Generaltommanbo.
4. Theilnahme dieſer — zu Savalleriedivifionen
gemeinen Mandvern; Theilnahme der Divifionstavallent
nur an dieſen Ichteren Manövern.
In dem Nuffiihen „Graihdanin“ diejes Jahre
in Nr. 69 wird ein Auszug aus Ddiefem Aufjape wr
öffentlicht, dem Auszuge felbit aber folgende Berraditum
vorausgeſchickt:
„Die durch beſſere Verkehrsmittel bedingte ſchnellert
Mobiliſation in den weſtlichen Reichen hat unſere mili
täriſche Welt lange ſchon veranlaft, Darüber nachzudenlen
auf welche Weije wir gleich zu Beginn eines Feldzuge
auf des Feindes Boden feiten Fuß fallen, die Me
bilifirung Kindern und unjerer Armee die Möglihteit
gewähren könnten, vom Friedens- auf den Sriegäitund
überzugeben.
Der Geijt unjeres Volles ijt geblieben, mie er IT
hundert Jahren war, und darum würden fic die Er
eignifje von 1812 wiederholen, falls ſich der Feind 1
‚ unfer Territorium eindrängte — das muß menigitent
jeder wahre Rufje glauben —, jedoch mirft Mid di
| Frage auf, ob der Feind auch dem Fehler dei um
jterbfichen Napoleon begehen und über einige Probier
— — — —
beſtimmten — Regimenter abwechſelnd das eine Jahr des Königreichs Polen, über die Linie des Duierer
an Kavalleriedivifiond-Mebungen, das andere an den all-
dringen wird. Ferner muß man bedenten, daß unſert
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1898 — Militär-Wogenblatt — Rr. 39
1062
gegenwärtige Grenze vom Herzen Rußlands weit ent—
jernt ift, in ihrer Kultur mehr den weftlichen Reichen
ähnelt, zwar von einer Slaviſchen, aber nicht Ruſſiſchen
Bevölterung bewohnt wird, und daß daher der Feind
dort faum einen Empfang fände, wie er im vater:
ländiidhen Kriege den Franzoſen wurde. Zudem dürfen
wir dem Feinde nicht die reichen Provinzen überlafjen,
die ihm als Proviant- und Fouragemagazine dienen
fönnen.
Darım wäre ed wünſchenswerth, daß wir umjere
friegerifche Aktion mit einem Schlage auf des Feindes
Gebiet hinüberjpielten.
Man muß fein Augenmerk wieder der Waffe zu—
menden, von welcher es noch kürzlich hieß und wohl
auch heute noch Viele meinen, daß fie ihr Schwanen-
lied gefungen habe, daß die Kavallerie gegenüber den
heutigen jchnellichießenden Gewehren nur eine theuere,
zu PBaraden geeignete Truppe bilde, deren ganze Auf-
gabe im Kriege fih nur darauf beſchränke, den Feind
auszulundichaften.
Nur darauf?
Das fagen natürlih Nichtmilitärd, obwohl dieſe
Anſchauung auch in Kreife gebrungen ift, welche Uniform
tragen. Ich will nicht betonen, daß auch diejer Zweck
des Hundichafterdienite genügt, um den Nußen und
die Nothwendigfeit der Kavallerie in Erweis zu jtellen
— das ift ſchon von gewichtigeren Wutoritäten feſt—
geitellt worden. Doc; Leute, welche mit unferer Waffe
nicht iympathifiren, erkennen dieſe Beweisgründe zwar
an, fügen aber dann Hinzu: „ja die Kavallerie ift zur
Auskundſchaftung und zur Sicherung des Heeres während
jeines Marſches wie im Biwak wohl nöthig, doch dazu
genügt eine Heine Truppe, die als Divifionskavallerie
den Fußtruppen beizugeben ift, denn was vermag die
Kavallerie im Kampfe? — die Flanken ſchützen und
durch weite Streifzüge feindliche Umgehungen hindern ?
Die Zeiten eined Bieten und Seydlig find für immer
vorbei, und der Angriff Bredows bei Mars la Tour
war ein Zufall, der ſich kaum wiederholen wird; Die
Türkiſche Kampagne von 1877 hat die Bedeutung ber
Kavallerie im Kampfe noch mehr verringert.
In der That, im letzten Türliſchen Kriege fiel die
ganze Aufgabe unjerer heldenmüthigen Infanterie zu.
Wir fanden die Türken meijt hinter Verſchanzungen,
große, fogenannte „zufällige“ Gefechte auf freiem Felde
gab es nicht, obwohl man auch in dieſem Feldzuge auf
das muthige Vorgehen der Kaſaken bei Lowtſcha oder
auf die Affaire des Niſhegorodſchen Dragonerregiments
bei Gajjan-Kala hinweijen fann.
Sedenfall3 muß daran erinnert werden, daß dieſe
Kampagne und die Möglichkeit bot, lange vor ihrem
Beginn einen Theil unjerer Armee mobil zu machen,
daß fie mit dem Uebergang unjerer Infanterie bei
Siſtowa begann, und daß daher unjere Kavallerie in
Die Lage kam, ftatt zuerft mit dem Feinde zufammen-
zuftoßen, ihre bereit3 beſchoſſene Infanterie einzuholen.
Das wird ſich in einem Kriege mit unſeren weſtlichen
Nachbarn nicht ereignen: der Tag der Kriegserllärung
wird annähernd mit dem Beginn der Mobilifirung zu—
| jammenfallen, jedenfall3 aber der Tag fein, an welchem
die Feindſeligleiten beginnen.
Welche Aufgabe fällt dann der Kavallerie zu, Die
auch in Friedenszeit fi in Kriegsformirung befindet?
Sobald nur Rußland das Schwert züden muß, jei
e3 zur Vertheidigung der eigenen Ehre oder derjenigen
eines Freundes, ift es erforderlich, die uns benachbarten
feindlichen Gebiete mit unjerer Kavallerie zu über:
ſchwemmen.
Hier iſt es am Platz, einige Worte über unſere
Grenzwache und die Rolle zu ſagen, welche ſie in dem
ſchweren vaterländiſchen Drama zu ſpielen haben wird.
Ohne Zweifel fennen die Offiziere und Gemeinen
der Grenzwache alle Wege und Fußſteige an ber Grenze
genauer, als ein beliebiger Offizier des Generalftabes
nach der ihm wenige Tage vor Ausbruch des Krieges
eingehändigten Karte fie kennen fan. Sie müſſen die
von den Schmugglern benußten Wege kennen, und wie
man dieſe im Kriege ald Führer benußen wird, fo
werden ſich die Grenzjoldaten von ihnen aud nicht
irreführen laſſen, felbit nicht jenjeit3 der Grenze, wo
ihnen die Dertlichfeit weniger bekannt fein mag.
Wie die Grenzwahe im Kriege zu formiren iſt
und welche Rolle ihr auf dem Kriegstheater zufallen
foll, werde ich hier nicht näher ausführen, weil das
nicht in den Nahmen dieſes Artifel3 gehört. Gehen
wir zu den Aktionen der Kavallerie, von Beginn der
Kriegsllärung ab, über. Sogleich, nachdem die Kriegs—
erflärung erfolgte, an demjelben Tage noch, hat die
Kavallerie eine Menge Heiner Abtheilungen zu ent
jenden, um die Flußübergänge, Telegraphen, Wege ꝛc.
zu zerjtören, bei möglichjter Vermeidung eines Kampfes,
ſtets eingeben der Kargopolſchen Dragoner der dreißiger
Jahre und daher gleich ihren WVorvätern bereit, un—
geachtet der Verlufte, fich dem Feinde in den Rachen
zu werfen, damit bie Ueberlebenden den folgenden
Truppen Nachricht geben können, wo der Feind fich
befindet, welcher Art jeine Zähne und Krallen find.
Ohne Zweifel wird der Feind, welcher über weniger
Reiterei verfügt, beftrebt fein, durch feine Maſſen zu
wirken und fich nicht in Trupps zertheilen, um bei
jeder Begegnung das Uebergewicht der Zahl zu be-
figen, darum brauchen auch wir geſchloſſene Kavallerie—
abtheilungen, welchen die überlebenden Borpoften Die
Wege weiſen werden, jelbjt ihren Kundſchafterdienſt
und ihre Zerftörungsarbeit fortjeßend. Die feindliche
Kavallerie zu zerichlagen, fie auf die eigene Infanterie
zurückzuwerfen, fie der Möglichkeit zu berauben, daß
fie wiſſe, was vor ihrer Front geihieht, das ift die
Aufgabe der Kavalleriemafjen. Unterdeſſen aber werden
unternehmende Führer der Heinen Abtheilungen bereits
in des Feinded Rücken agiren, Feuer und Dynamit
antvenden und die Heranziehung feindlicher Verftärkungen
zu hindern bemüht fein.
Wenn der Schein der Feuersbrünſte die Fronten,
die Flanken und die Rüden des Feindes beleuchtet,
dann wird er fi) unbedingt in einzelne Theile auf-
löfen, um die Aktionen unjerer NReiterabtheilungen zu
hindern, dann aber wird auch ſchon unjere mobilifirte
Infanterie vorwärts marjchiren und einem ermüdeten,
1063
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 39
ihwächeren Feinde begegnen, der ihr feinen Widerjtand |
leijten fann. |
Bas joll id) nod von dem Vorgehen ber einzelnen
Kavallerie = Abtheilungen jagen? Ihre Thätigfeit muß
den Charakter des Partijanfampfes tragen, und daher
fann ich nur empfehlen, daß ihre Führer fi das Vor—
gehen eine? Dawydow, Sſeslawin und Figner zum
Mufter nehmen mögen.
Öraufam war der Letztere. Was joll fol ein
PBartifanführer thun?
Weſſen man ihn auch bejchuldigen möge, er hat in
den Fluthen der Elbe die Öraujamleiten, deren er ſich
ihuldig machte, durch feinen Tod gebüßt.
Bo die Infanterie Gefangene machen darf, da muß
eine fliegende Neiter-Abtheilung fie — leider — tödten.
Das ijt für uns ein unnöthiger Ballaſt, find wir doch
bejtrebt, und und unjer Roß jelbjt um einige Pfund
u erleichtern. Von Interefje wird es num fein, zu
— wie ſich unſere Nachbarn, die Deutſchen, die Auf—
gaben der Kavallerie im nächſten Kriege denlen.“
Wir haben der vorjtehenden wörtlichen Ueberjegung
der Ruſſiſchen Betrachtung, welder im Originale nun
mehr ein Auszug aus dem erwähnten Auflage vom
Jahre 1887 folgt, nichts hinzuzufügen.
Die Militär-Borlage von 1892 und der Preußische
Berfaffungstonflitt von 1862 bis 1866. *)
Man kann im Zweifel fein, ob die Auseinander-
jeßungen der erjten Stapitel zur Behandlung des in Rede
ftehenden Stoffes durchaus nöthig waren. Jedenfalls
aber find fie eine treffliche Zuſammenfaſſung der Ent:
widelung des jebt für das Deutjche Reid gültigen Staats-
rechtes. Diefelbe ift ein Produft der gelehrten Bildung
des Verfafferd und feiner praktijchen Erfahrung im par-
lamentarijchen Leben, was, unbejchadet jedes Parteijtand-
punktes, anerlannt werden Tann.
Im Kapitel IV „die gejeglihe Organijation des
Preußiichen Heeres 1814 bis 1819“ jtoßen wir zu
Anfang auf einen Irrthum. Die Landwehr von 1813
war nicht „zum Theil aus älteren im Krümperſyſtem
ausgebildeten Soldaten“ zufammengejeßt, jondern beſtand
nur au Freiwilligen und den dienjttauglichen Männern
von 17 bis 40 Jahren, die nicht im Heere gedient
hatten.
Die Uebeljtände, welche fih von 1819 bis 1860
in den Preußiſchen Heereseinrihtungen entwidelt hatten,
find ſodann Har und richtig im V. Kapitel dargelegt.
Sie bejtanden in der nur theilweifen Ausbildung der
Wehrfähigen, wodurd eine jehr große Ungeredhtigfeit
fid) ergab und der jofortigen Verwendung der ge-
jammten Landwehren 1. Aufgebots im Felde, wozu die—
jelben, wegen ihrer mangelhaften Organifation und theil-
weile zu hohen Alters nicht geeignet waren.
Es find dies alfo fait diejelden Gründe, welche jept
*) Bon Rudolf v. Gnei Berlin 189.
Jufius Springer f eift. in Verlag von
mit vollem Recht für die Heeresvorlage von 1892 ins
Feld geführt werden.
Die allgemeine Wehrpflicht, jagt Gneiſt treffend
von jener Zeit, wäre ihrem Untergange entgegengegangen
bei längerer Fortdauer dieſer Zuftände.
Die Reorganijation in ihrem Verlaufe und die ver-
ſchiedenen Rechtsphafen derjelben werden nunmehr in den
Kapiteln VI und VII behandelt, und man muß fagen,
obgleich der Verfafjer auf Seiten der damaligen Ipve-
fition — und zwar der gemäßigten Richtung — ſiand,
mit großer Unparteilidjfeit und mit dem ſteten Be
jtreben, den hohen Verdienſten weiland Sr. Majetät
des Königs Wilhelm I. gerecht zu werden.
Wir fühlen feine Veranlafjung, die Geſchichte des
Konflittes bier ebenfalld näher zu berühren, jondern
wollen nur bemerken, daß Gneift die Auffajlung dei
damaligen Abgeordnetenhaufes über Die Neuerungen
auch damit zu rechtfertigen jucht, daß dem Abgeordneten-
hauſe die politiihen Pläne der Regierung unbefannt
gewejen jeien. Man babe nur die Friedenszeit von
1813 ab, ferner die Demüthigung Preußens 1850 in
Erinnerung gehabt, man habe nicht gewußt, wie manı-
haft der Prinz von Preußen für die Durchführung des
Kampfes 1850 eingetreten ſei. Man habe jomit in
der Reorganifation nur eine techniſch-militäriſche Mof-
regel jehen können, an welcher aus finanziellen Gründen
erhebliche Uenderungen nothivendig geivejen wären.
Es muß anerfannt werden, dab der Mehrheit dei
Abgeordnetenhaujes Mittheilungen über künftige Ver
wendung der Armee nicht gemacht worden waren, weil
fie nicht gemadht werden Eonnten.
Deshalb aber fann man das Abgeordnetenhaus
nicht freilprechen von dem Vorwurf, dab es den Beweis
eined weiten politiihen Blickes zu jener Zeit nidt
geliefert hat.
Die politiiche Lage wies zwei Momente auf, welche
auf eine Verſtärkung der Wehrkraft gebieteriih hm
drängten. Diefe waren: das Uebergewicht, melde
Frankreich durd den Krimkrieg und dem Feldzug in
Italien erlangt hatte; jodann der immer ſtärler ſich ent
widelnde Gegenjag Preußens? und Defterreichd melde,
gerade weil Olmütz vorangegangen, eime endliche
Waffenentſcheidung unausbleiblih machte. Und es gb
Menjchen, welche dieſen Ausgang, troß der vorange
gangenen ſchwächlichen Politit Preußens, mit aller ®e
jtimmtheit vorausjahen.
Gewiß waren die politiichen Gründe im jener Jet
nicht jo zwingende wie heute, wo wir von offenbaren
Gefahren bedroht werden, dies jagt Herr v. Gneiſt Sehr
richtig an anderer Stelle, aber ein Hauptargument KT
DOppofition bejtand wohl darin, daß man glaubte, die
Negierung wolle der Landwehr eine ihrer nicht würdig
Stelle anweilen, die Meinung, das Berufsjoldatenthum
mißachte dies Inſtitut und wolle es degradiren. Ti
Regierung aber wollte gerade der Landwehr die Rolle
zutheilen, wo fie am beiten im Stande war, dem
Vaterlande zu nüßen. Die „Unerjchwinglichteit der
Laſten“ fpielte natürlich) in dem ganzen Konflikt auc
ihre Rolle wie heute.
1065
189 — Nilitär-Wochenblatt — Nr. 39
1066
Daß König Wilhelm I. damals an der dreijährigen |
Dienftzeit fefthielt, Died war — wie jchon öfter von und
hervorgehoben wurde — durchaus gerechtfertigt, denn zu
jener Zeit war ein militärischer Grund für Einführung
der zweijährigen Dienstzeit, wie es jet der Fall ift, nicht
vorhanden.
Der Kampf um das ſtaatsrechtliche Prinzip, welches
bei dem Erlaß von Militär-Organifationsgejegen Gültig«
feit haben fol, wurde in den Jahren 1863, 1864,
1865 jehr lebhaft geführt.
Herr dv. Gneift Hat dabei jomwohl in den Kom:
miffionen als auch im Plenum des Abgeorbnetenhaufes
eine bedeutende Rolle gejpielt, wobei er in dem fcharfen,
wohlbelannten Konflilt mit dem Kriegsminiſter gerieth.
Die ftantsrechtlichen Grundlagen des Erlafjes von
Mititär » Reorganiationggejegen wurden nad; Verlauf
eines von 1867 bi8 1874 dauernden Provijoriums im
neuen Deutjchen Reiche, bei Gelegenheit der Vorlage
des Drganifationsgejeges von 1874, dauernd fejtgeftellt.
Wie unbeionnen und haltlos die Kritik des Abge—
ordnetenhaufe® wurde, ala es Herrn v. Bißmard in
jeine Führung der auswärtigen Bolitil Hineinreden
wollte, wird von v. Gneiſt rückhaltlos zugegeben. „Die
Neigung, in Verhältnifje hineinreden zu wollen, deren
Vorausſetzungen und großen Zuſammenhang man außer
Stande ijt, zu überjchen“, iſt eine jehr ſchwache Seite
des Barlamentarismus, was man aud) jeßt nicht ver-
gefjen jollte.
Die Löfung des Konflilts durch den Feldzug von 1866
wird hierauf beiprochen, und die Einrichtung der Pro-
vijorien von 1867 und 1871 durd) die Bewilligung von
Pauſchquanten dargelegt. Sodann wird fehr kurz die
Zeit der Septennate berührt, das fortwährende Anwachſen
der Militärmacht unjerer öftlichen und weſtlichen Nach—
barn geichildert und endlich im XILI. Kapitel auf bie
jebige Militär-Borlage übergegangen.
Hierbei erwirbt ſich Herr dv. Gneiſt vor Allem ein
großes Verdienſt, indem er darauf hinweiſt, daß die jeßige
Regierung in forrektefter Weife die Zuftimmung des
Reichdtages zu einem verfafjungsmäßigen Geſetz don
fünfjähriger Dauer und unter der Konzeſſion der zwei—
jährigen Dienftzeit verlangt. Es können alio Zweifel
über Berfafjungsmäßigkeit oder Auslegung der bejtehenden
Geſetze von Seiten irgend einer Partei mit rechtlicher
rationeller Begründung gar nicht auflonmen.
„Die jebige Vorlage hat ihre vieljeitige Berathung
im Deutjchen Bundesrath ꝛc. gefunden, ift von dem
Reichskanzler mit den ſachlichſten Erwägungen eingeführt
und mit aller Zuvorkommenheit und Geduld in den
Kommifjionsberathungen vertreten worden.“
„Es wird ſich unmöglich machen laſſen, dev Militär:
Vorlage irgend eine Prinzipienfrage abzugemwinnen, die
jich auf das Verhältnig von Staatöregierung und Voll:
vertretung oder auf das Gebiet der Grundrechte bezüge.”
Die Verſchiedenheit der politiihen Yage von 1892
und 1862 wird jodann betont und ausgejprochen, daß
der Glaube an Deutichlands militärifche Ueberlegenheit
die einzige Bürgſchaft des Europäiſchen Friedens jei.
Kräftige vaterländiiche Worte über das Parteiunweſen
folgen nad).
Uber dennoch denkt Herr dv. Gneift auch daran,
eine ratenmweife Bewilligung der NRegierungsforderungen
eintreten zu laſſen. Wir find nicht der Anficht, daß
die Fehlbeträge an Offizieren und Unteroffizieren, welche
allerdings in den nädjiten Jahren vorhanden fein werden,
eine ſolche Vertheilung rechtfertigen können. Es gilt,
den Franzoſen, welche bereits einen ſtarken Vorſprung
haben, baldigft nachzukommen. Wenn Herr d. Gneift
meint, die Neorganijation von 1860 habe auch einen
ratenweijen Verlauf genommen, jo bemerlen wir, daß
die erhöhte Einftellung (wenn wir nicht irren, wurde
die Einjtellung um 40 000 auf 63 000 erhöht) unferes
Wiſſens jofort ins Werf gejeßt wurde.
Als in Allem genommen tjt die Schrift des ge:
lehrten Parlamentariers eine wohl zu beachtende Kund—
gebung für die Militär-Vorlage. v. Boguslawski.
Das Feldzugsjahr 1760.
Schluß.)
Der König ſah als richtiger Feldherr die einzige
Möglichkeit, den Schaden von Landeshut wieder zu
„repariren“, darin, nunmehr feinerjeits die Dffenfive
zu ergreifen. Nach biefer Richtung unterjcheidet ſich
fein Feldherrenthum wejentlih von demjenigen der Zeit
genofjien. Die „Schulmeinung“ neigte im Allgemeinen
dahin, nach einer Niederlage in demjelben Feldzugsjahre
nicht3 „Decifives“ mehr zu unternehmen. Das Stille:
fipen und Rückwärtsmanövriren galt dann für den
beſſeren Theil militärischer Weisheit. Friedrich der
Große hat nur vereinzelt und gezivungen durch die Macht
der Berhältnifje dieſes Syſtem zu dem jeinigen ge
macht.
Troß der unzweifelhaft jehr ungünftigen Lage, in
welche ihn die Niederlage Fouqués gebradjt hatte,
ihreibt er bereit am 30. Jumi 1760 aus Großdobrig
an den Prinzen Heinrich:
„Apres vous avoir expliqud par ma lettre
d’hier mon embarras sur la situation oü je me
trouve, j’ai pris la resolution de marcher le 2° du
mois, qui vient, de juillet vers la Silesie. Je
laisse le gendral Hulsen dans mon camp de
Meissen. Vous serez apparemment surpris,
quand je vous dirai que je prendrai ma marche
sur Cracau, Marienstern et Bautzen; mais je
pense de tourner Daun de cette fagon-lä, en reste
qu’il engage, lui ä moi, une aflaire d’arrieregarde,
ou moi à lui, en le coupant de Dresde, ou d’en-
gager peut-ötre avec lui tout-ä-fait une aflaire
generale. Je ne saurais vous dire ce qu'il en
arrivera, mais, ä ce que j'en presence, ce sera A-
peu-pres comme cela que les aflaires se passe-
ront.
Je ne puis pas vous expliquer toutes mes
idees; si je r&ussis, comptez, que cela remettra
tout en reögle. Frederic.“
E3 folgt nun in Ausführung des Planes des
Königs, irgendwie eine Entſcheidung herbeizuführen, eine
Meihe von Märichen und Manövern, welde — mit
1067
den Augen jener Zeit betrachtet — als jtrategiiche
Meiſterſtücke anzujehen find. Un diefem Urtheil kann
auch der Umſtand nichts ändern, daß es dem Könige
nit vergönnt war, die Frucht diejer „Mouvements
sublimes“, wie jie ein damaliger Kritiler nannte, zu
pflüden. Als er die Hand danad) ausitredte, verjagte
das Glüd — und ohne „Glück“ muß ſich aud ein
Friedrich der Große refigniren. Es iſt gewiß im All:
gemeinen richtig, was der Feldmarſchall Moltke jo
treffend bemerkte, daß auf die Dauer doch nur der
Tüchtigere Glück habe — und dafür ijt Friedrich der
Große einer der jchlagenditen Belege —, aber das
ichließt nicht aus, daß aud der Tüchtigere von
dem Glück empfindlih im Stiche gelaffen wird. Er
wird dann erjt recht jeine Spannkraft wiederfinden im
Gegenjag zu dem weniger Tüchtigen, aber troßdem läßt
ſich das Glück im Kriege nicht erzwingen, das haben
fajt alle Feldherren an ſich erfahren müſſen.
Die Anlage und der Verlauf der Operationen jollen
an der Hand der nachfolgenden Driginalbriefe Hargelegt
werden.
Der König jchreibt am 8. Juli aus dem Haupt:
quartier Nieder-Gurla an den Öenerallieutenant v. Hülien:
„Ich mache Euch hierdurch im Hödjiten Vertrauen
unter dem Siegel des größten Geheimnifies, zugleich
aber auch zu Eurer Direktion und um Euch darnad)
zu richten, befannt, da; nad Meinen Nachrichten, nach—
dem Daun geſtern von Baupen auf Görlig marſchiret
ift, derielbe von dar nad) Meifjenberg gegangen und
intentionnirt jein fol, weiter nadı Böhmen zu marjchiren.
Lacy mit feinem Korps jteht inzwijchen nad) der
Gegend Biſchofswerde.
Mein Plan aljo, welden Ich nad) dieſen Nach—
richten gemachet, ift der, daß, wenn Daun nadı Böhmen
marjchiret, um dieſen Weg weiter nad) Schlefien zu
geben, Ich gewillet bin, zuvorderſt bier in Sachſen
mit dem Feinde reinen Tiich zu machen. Deshalb Ich
denn dann zuerjt auf das Korps von Lacy loszugehen
gedenfe, um ſolches, wo nicht mehr, dod aus Sachſen
zu verweiſen und dann, wenn id) dajjelbe glatt aus
Sachſen weggeſchmiſſen, Mich alsdann nad) dem Weißen
Hirſch bei Dresden zu ziehen. Da ich alsdann wenig:
ſtens an 42 Pontond nöthig haben werde, jo müßt
Ihr jodann jehen, Mir ſolche mit fiheren Detachements
baldig zu ichiden, wie Jh denn Meines Ortes zugleich
ein ſtarles Detachement gegen Nodeburg entgegenſchicken
werde, damit Ich da die Pontons an Mir ziehen und
darauf bei Pillnig oder aber gegen Pirna über das
Waſſer kommen kann. Ahr müſſet jodann denjelben
Tag gegen Keſſelsdorf vorrüden, aud) gleid) die ſchweren
Kanon und Mortierd an Euch ziehen. Wenn Ihr
Euch dergeitalt den Feind en front zeigen werdet,
jo wird folder von feinen Nentranchements nicht ab:
gehen dürfen, während der Zeit Jch ihm in den Rücken
fommen werde. Wenn hr dann jehet, daß er aus
dem Plauenihen Grunde weglaufet, jo dürfet Ihr nur
gleih über die Weijtrig gehen und die Anhöhen be-
jegen, wobei dann die Brüden von Plauen die beiten
fein dürften und nicht von der Djter, als welche letztere
etwas zu gefährlich fein dürften. Diejes iſt, was Ich
1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 39
N
1068
| Eud) zu Eurer Direktion jetzo ſchreiben kann; follte
aber Daun aus Böhmen inzwiſchen wieder zurüd-
fommen, alddann gehet Vorgedachtes nit an.“
Ein Schreiben de3 Königs am den tatämintiter
v. Schlabrendorf in Breslau, Datirt Hauptquartier
Gruna bei Dresden, vom 16. Juli 1760, ſchildert kurz
die Vorgänge in der eriten Hälfte des Juli und die
weiteren Pläne des Könige. Es lautet: „Nach denen
Umjtänden, worin Ich Mich jeither befunden, habe
Ich gefuchet, einen coup deeisif zu maden, um die
Projelte des Feindes zu Derangiren. Ich hatte den
Daun vor Mic und den Lacy im Nücden und muhte
aljo nothwendig juchen, Mic; von einem vom beiden
frei zu machen, um hernach dem andern auf den KHald
zu marjchiren. Seiner von beiden it aber dazu zu
ringen geweſen, jondern haben jedesmal durd pri
cipitante Netraites auch die feitejten Lager lieber ver:
laſſen, als fich zu einiger Affaire engagirem wollen
Nachdem Daun bis gegen Görlitz vorgerüdet war, de
babe Ich Lacy wieder bis Diefjeits der Elbe pouſſitet
und als Ich darauf aud) wieder über die Elbe ge
gangen, hat er ſich benebit der Reichsarmee an
dem fejten Lager im Plauenſchen Grund bei Dresden
bis gegen Böhmen gezogen. Daher Ich denn Dresden
belagert habe, in der Abjicht, den Dann vielleicht wieder
bierher zu ziehen; weil Ic aber erfahre, daß er ſich
nicht daran fchret, jo werde Ich gehen müſſen, ander
Arrangements nehmen und, ſowie Ich mit Dresden fertig
fein werde, entweder durch die Lausnitz gerade nad) Böhmen
marjchiren und den Feind jeine Magazine zu Trautenau
und der Gegend zu ruiniven, alsdann den Feind von
Glatz wegzujagen und über Wartha wieder nad
Scylejien beranzufommen oder auch über Friedland
nachdem es Mir die Umſtände werden erlauben wolle:
denn nad) Meinen jegigen Umftänden kann Ich mt
gegen der Seite von Sagan nad) Schlefien mariciren,
jondern ſowohl Sachſen ald dad Magdeburgiſche und
Berlin jelbjt in großen Hazard bringen und bei der Menge
der Feinde, jo Ich gegen Mic babe, kann Ich nich
pofitive jagen, was Ich thun will, jondern Ich mij
jehen, Mid) nad) den Umjtänden und denen Mouvement:
des Feindes zu richten, aud) von jeinen Fauten und
allem juchen zu profitiren.
Von dem Generalmajor v. Zaltrow (Kommandant
von Schweidnig) habe Ich jeit dem 28. Juni bis 5. diejes
fünf Briefe nebjt einem Duplicat und über Brieg zwei
von Generallieutenant Zattorf erhalten. Ich unterfiche
Mic nicht, bei jeßigen Umjtänden dorthin zu antworten.
Bei Gelegenheit jchreibet ihnen joldes. ch hoffe, das
inzwijchen Jeder fein devoir rechtſchaffen thue, aktıt
und vigilant jein und Kleiner fid) den Kopf drehen laſſen
werde, bis durch göttlichen Beijtand Ich alles dort werde
in Ordnung bringen können. Friedrich“
Bis dahin war dem Könige Alles vortrefflich ge
lungen. Der General Lacy hatte das Feld geräumt,
Daun jtand weit entfernt an der Grenze Schlefiend,
und Dresden, welches der General Maquire mit mr
8 Bataillonen bejept hielt, war von allen Seiten um
ſchloſſen. Der König ließ Dresden bombardiren, und
deſſen Fall ſchien jeden Tag eintreten zu mühjen. Damit
1069
1893 — Militär-Wodenblatt — Rr. 39
1070
war aber der Beſitz Sachſens gefichert, und der König |
bejaß einen feſten „Pivotpunkt“ für alle jeine jpäteren
Operationen, Aber Dresden fiel nicht, Daun kam in
Eilmärjchen herbei, und in dieſer Beziehung hat die
Situation einige Wehnlichfeit mit derjenigen vom
Auguft 1813.
Der König äußert ſich über dieſe kritiſchen Tage
feinem Bruder Heinrid) gegenüber wie folgt: Comme
les eirconstances viennent de se changer ici en
quelque fagon par le retour de Daun, qui, en
einque marches, est venu des frontieres de la
Silesie et s’est camp avec son armde sur les hau-
teurs vers l’Elbe ä-peu-pres du cöte de Losch-
witz, jai fait mes arrangements à ce sujet et suis
resolu de continuer le siöge et de diriger ä pre-
sent toute mon attention pour savoir vers oü les
deux corps ennemis au-delä de l’Elbe se tour-
neront. S'il arrive, que Daun passe l’Elbe en
dega iei, j’attirerai ä moi le prince de Holstein,
qui commande le siöge du cöt&e de Neustadt avec
3 regiments de Cavalerie et 10 bataillons d'In-
fanterie, et placerai tout le reste de son corps
sur les hauteurs de Reichenberg, pour continuer
le siöge de ce cöte-lä. Il marchera alors ä moi
au Plauenschen Grund et nous verrons aprös, quel
mouvement l’ennemi fera, afin que je puisse
—— mon parti, pour ainsi dire, du jour de
endemain; entre ci et une couple de jours la
breche sera achevde et je verrai ce qu'il y aura à
faire.
Toutes les op@rations de cette campagne chan-
gent de tournure d’un jour à l’autre, mais il
faut, que Daun me batte, ou je lui prendrai Dresde
ä son nez.
Die letztere Vorausſicht des Königs erfüllte ſich je—
doch nicht. Daun manövrirte ebenjo energiich wie ge
ſchickt, und die Belagerung Dresdens mußte ſchließlich
aufgehoben werden, ohne daß es eines Angriffes Dauns
auf die Armee des Königs beburft hätte. Unter diejem
Geſichtspunlte verdient aber auch das Verhalten Dauns
in jenen Tagen voller Spannung rüdhaltlofe Anertennung,
und Friedrid der Große mußte ſich von Neuem über:
zeugen, daß die „grosse Excellence de Kollin“, wie
er ihn öfters zu nennen pflegte, doch auch jein Metier
verjtand.
Hören wir vom König jelbjt, wie ſich die Ereig-
niffe nach dem Eintreffen Dauns bei Dresden weiter
abjpielten. Er jchreibt aus dem Hauptquartier Leubnitz
am 22. Juli an den Prinzen Ferdinand von Brauns
ſchweig:
D'ieci je ne saurais vous dire de bien. Daun
se campa en suite aupres de Scheunen, ce qui
m’obligea d’arröter mon attaque dans la Pirnaische
Vorstadt. Il a detach@ par la nuit passde par
la ville 16 bataillons, qui firent une sortie pen-
dant la nuit sur les canons qu’on retira des
batteries et le detachement qui les couvrait. Il
ne leur a du tout retirer sur les canons et ces
munitions; ils ont enlev& au commencement quel-
ques petites piquets du regiment d’Anhalt-Bern-
burg qu’on avait portes dans la dite Pirnasche
Vorstadt, mais ils furent rudiment repoussds et
rejetes dans la ville et nous avons fait prisonnier
le general Maquel, autrement dit Nugent, avec
200 hommes ä-peu-prös et quelques officiers, et
cette corvde leur à coute jusqu’ä 100 hommes,
En attendant, mon grand coup estwangqug,
et jusqu’ä present je ne sais pas encore comment
me prendre, puisque la grande sup6riorite
de ces gens me fait manquer tous les mouvements
que je saurais faire,
Je vous souhaite du fond de mon cur plus
de bonheur et de succes dans vos entreprises que
je n’ai pu trouver jusqu’& present. La fortune
continue à m’ötre si contraire que je n’ai pu
jusqu’ici avancer d’un seul pas. Si un miracle
n'arrive je crains bien que ma prophetie ne
s’accomplisse vers le mois de septembre.
In einem Briefe an den Prinzen Heinrid) dom
23. Juli erörtert der König nod) näher die Gründe,
welche die Schuld getragen hätten, daß der grand coup
mißlungen ſei.
Er ſchreibt: Je vous dis selon la plus exacte
veritE ce qui en a été la cause, savoir qu'en
premier lien mon artillerie m'y a mal seconde
et qu’en second liea mon artillerie de siege
m’arriva trop tard de Torgau par la nonchalance
et les mauvaises dispositions, qu’avaient faites
ceux, qui javais donne la commission pour son
transport de sorte que cette artillerie ne
m'arriva que trois jours apres que je me fus
rendu maitre de la Pirnaische Vorstadt.
Je n’ai pas eu assez de troupes pour me
contenir des deux cötes de la riviere contre
un ennemi voisin et trop superieur en nombre,
aussi que j’ai mieux aimd de retirer de bonne
gräce mes detachements que de hasarder d’&tre
battu en detail.
Voilä ce qui a été la cause que Daun est
devenu maitre de la ville de Dresde au-delä de
l’Elbe.“
Ganz gewiß befand fid) der König, nachdem es
nicht gelungen war, fid) in den Beſitz von Dresden zu
jeben, in einer jchwierigen Situation. Er ftand mit
35 000 Mann 70000 gegenüber. Uber er jelbit
Ichreibt über dieſes Mißverhältniß: Cette prodigieuse
disproportion serait un des moindres inconv&nients,
simon armde était encore ce qu’elle a &te
autrefois; mais je ne saurais möme me fier bien
sur ces sujets-JA. Dieje Aeußerung wirft ebenfalls ein
beachtenswerthes Schlaglicht auf die Kriegführung, zu
welcher der König, abgejehen von den übrigen jchon
entwicelten Gründen, vom Jahre 1760 ab hingedrängt
wurde, und dieſes Moment bejtand in der verjchlechterten
Qualität der Armee. Dieſes mangelnde Vertrauen
des Königlichen Feldherrn in die Güte des In—
ſtruments — verglichen mit der Zeit vor 1760 —
mußte aber naturgemäß auch auf feine Entichliegungen
ungünftig einwirken.
— — —
1071
Es ift ſchlechtweg ein unbillige® Verlangen, von
einem Feldherrn, zumal wenn er zugleid) verantwort-
liher Staatäleiter ijt, feinen Operationsplänen den
fühnen Schwung zu geben, den man als genial zu
bezeichnen pflegt, wenn er die Ueberzeugung hat, daß
die Armee — und die bleibt doch immer die Haupt-
ſache — moralifch nicht in der Verfaffung ift, Außer:
gewöhnliches zu leijten.
Aber gerade in jenen kritiichen Tagen des Juli 1760
beichwerte den König noch eine andere Sorge, welche
aus dem Werhältnii zu jeinem Bruder, dem Prinzen
Heinrich, refultirte. Es ijt ja befannt, daß das, was
man Sympathien nennt, zwiſchen den beiden Brüdern
jeit dem Jahre 1757 nicht mehr beitand. Jedoch
muß ausdrüdlich fejtgejtellt werden, daß ſeitens des
Königs die oft verlegende Art und Weife, in welcher
Prinz Heinrich ſich nicht allein über die Ktriegführung,
jondern auch über den Charakter des Königs äußerte,
Leßteren niemald zu einer gleichen oder ähnlichen
Haltung veranlaßte. Das Staatöwejen war und blieb
ftet3 oberjte Richtichnur für Friedrich den Großen, und
die Staatsraiſon verlangte eben, daß Prinz Heinrich
in jeder Beziehung, zumal er al3 Heerführer ein großes
Anjehen bei Freund und Feind genoß, gejchont werde,
Prinz Heinrich war überdies Peſſimiſt im höchiten
Grade, und der König mußte deshalb bei einer Per:
fönlichkeit, von der er eigentlich Unterjftügung und Hülfe
in jeiner eigenen oft verzweifelten Lage hätte erwarten
jollen, feine ganze Ueberredungslunſt aufbieten, um diefelbe
von kleinmüthigen Entichlüffen abzuhalten. Auch Ende Juli
1760, nad) dem verunglüdten Unternehmen gegen Dresden,
machten ſich dieje hier angedeuteten Schwierigkeiten in
hohem Grade fühlbar. Vor Allem galt es, der Ab—
neigung des Prinzen gegen enticheidende Operationen,
namentlid) gegen eine Schlacht, entgegenzutreten.
Um 21. Juli jchreibt der König an den Prinzen
Heinrid): Dans la situation, ol nous nous trouverons
moi et vous, mon cher frere, il faut indispen-
sablement que les choses parviennent ä une aflaire
decisive, soit de votre, soit de ma part. Nous
ne saurons absolument plus &@viter de
combattre, ce que je vous prie de vous
imprimer en t&te et qu'il est d’une necessite
absolue que les choses parviennent à quelque
affaire deeisive; si non, nous sécherons en pied,
nous nous consumerons nous-m&mes, et à la fin,
les choses empireront bien au delä de ce qu’elles
sont à présent. Ainsi tenons-nous cela pour
dit et n’evitons pas les occasions propres ä nous
y conduire, en temporisant, nous risquons notre
perte certaine. J’aurais pris pour une faveur
de la Fortune, que j'aurais pu mener les
choses ici & une bataille avec Daun. Mais
imprimez vous bien qu'il faudra, que je combatte
avec Daun. Soyez assurd que cela ne saurait
pas se déméler sans ceci, et je me rendrais
responsable devant tout le monde honnete, si je
voulais rester ici les bras croises, tandisque mes
tats sont exposes aux plus @minents perils.“
Wie man angefichts folder Aeußerungen des Königs
1898 — Militär-Wochenblatt — Rr. 39
1072
gerade in einem Zeitpunkt, in welchem one Zweijel ſo
ziemlich alle Generale und Staatsmänner in Preußen
der Anficht waren, es müfje nunmehr jeder militärihen
Entſcheidung ausgewichen werden, noch behaupten kann,
da Friedrich der Große der Hauptſache nach nur im
Banne der methodiſchen Kriegführung geftanden habe,
bleibt allerdings unverjtändlid).
Ein Brief vom 29. Juli an den Prinzen Heinrich
bringt von Neuem dieſe Entſchloſſenheit des Königs,
die Entjheidung zu juchen gegenüber den Bedenten
ſeines Bruders, der als der Typus eines „methodiſchen
Feldern gelten fan, zum vollen Ausdrud. ir
finden in diefem Briefe folgende Stellen:
J’ai vu avec douleur par vos lettres ci-
dessus accusdes que vous vous repre@sentez toutes
les choses du plus mauvais cöte; je vous prie au
nom de Dieu, mon tres cher frere, de ne point
vous le figurer du cöte le plus noir et le plus
mauvais, pour ne point jeter votre esprit dans
une indeeision et une incertitude, mais de prendre
lutöt un parti tel que vous voudrez — ce quil
aut bien que je vous abandonne entierement —
mais, quand vous Aurez pris un parti, quel quil
soit, d’y rester ferme et de le mettre en execution
avec vigueur et sans plus balancer. Dans les
resentes occasions tres critiques, je vous Con-
jure encore une fois au nom de Dieu de ne pa
rester dans l’incertitude, mais de prendre votre
resolution et d’y rester ferme; les affaires son!
dans une telle situation qu’il vaut mieus
de prendre une mauvaise resolution que de
n'en prendre aucune. j
Je ne saurais vous dire ce qui arrivera; vous
concevez bien qu’avee ce grand nombre d’enn*
mis on ne saurait toujours faire ce que l’on von
drait, et que l’on estsouvent oblig& de re—
cevoir la loi d’eux. ii
Der Schlußſatz ift recht bezeichnend für die Antıdı
des Königs, was den Werth der Zahl im Kriege angeht
63 hat jelten einen Feldherrn gegeben, welder & "
veritand, die Minderzahl durch geichiette taltiſche Mob
nahmen auszugleichen, wie Friedrich der Große. Aber
das „Impedimentum“ der Minderzähl bei allen trat
giihen Kombinationen hat ſich doch auch bei ihm 1
empfindlich fühlbar gemacht, da er nicht umbin tanz
zuzugeftehen, wie die Ueberzahl der Gegner Emen dog
recht oft zwinge, „das Geſeß von ihnen anzunehmen
Das ift aber das Schlimmite, was überhaupt bei der
Kriegführung eintreten tann. Sowie bie itrategüidk
Ellenbogenfreiheit fehlt, werden die Entſchlüſſe leich
„bon des Gedanlkens Bläſſe angekränkelt“, und dam if
&8 vorbei mit der zielbewuhten Initiative. Man lm
das an fait allen Feldzügen Zug um Zug umd Scrit
um Schritt nachweifen, wie von dem Augenblich ob,
wenn der Gegner auf die Defenfive geworfen it, Th
ihm mit der Sicherheit des entjcheidenden Verhänguifte
Mißgeiff auf Mißgriff Häuft und damit Miherfolg a"
Mikerfolg. ES iit binterher leicht, überlegene Ari
zu üben an den leitenden Perjünlichfeiten und ihr:
Mafnahmen, wobei häufig ganz vergefien wird, def
103
„Unerwägbare“, den Drud des „Gebundenſeins“ richtig |
in Rechnung zu ftellen, mit einem Worte das Gefühl, |
das Geſetz des Handelns vom Feinde vorgeichrieben zu
befommen.
Der große König beſaß allerdings die feltene
Elaftizität des Geiftes, auch dann noch kühn zu operiren
und Großes zu wagen, wenn ber Gegner aud) in ber
Lage war, ihm das Geſetz des Handelns vor«
zufchreiben. Aber er bildet hierin auch eine Ausnahme
unter jeinen „methodijchen“ Beitgenofien, den Prinzen
Heinrich nicht ausgenommen. Der Prinz hatte dem
König am 5. Auguſt gejchrieben: „Wenn ich die
Schwierigkeiten vorausgejehen hätte, mit welchen ich in
diejem Feldzuge zu lämpfen habe und welche mir noch
bevorjtehen, jo würde id) Sie gebeten haben, mid) von
einer Stellung zu entbinden, welche auszufüllen ich für
unmöglich halte.“
Hierauf erfolgte unter dem 9. Augujt nachſtehende
deutliche Antwort:
ll n'est pas difficile, mon cher frere, de trouver
des gens qui servent l’Etat dans les temps aisds
et fortunds, de bons citoyens sont ceux, qui ser-
vent l’Etat dans un temps de crise et de malheur.
La reputation solide setablit à executer des
choses difficiles; plus qu’elles le sont, et plus
elles honorent. Je ne crois done pas que ce soit
votre serieux, ce que vous m’&crivez. Il est sür
que ni vous, ni moi ne saurons être responsables
des &venements dans la situation presente, mais
des que nous avons fait tout ce que nous pouvons
notre propre conscience et le public nous rendra
Justice.
Ueber den Verlauf der Operationen, nachdem der
König die Elbe verlaffen hatte, bis zur Schlacht von
Liegnitz giebt die nachfolgende „Relation“ Aufſchluß.
Sie rührt vom Könige ſelbſt her, weldyer nicht
nur Kriegsgeſchichte zu machen, jondern fie auch zu
jchreiben verjtand. Dieje Relation ift von ihm ver-
muthlihd am 17. Auguft 1760 aufgejeßt worden und
wurde noch an bdemjelben Tage an den Minifter
v. Schlabrendorff überjandt mit dem Befehl, fie als
Flugblatt druden zu laſſen, gleichzeitig auch „eine gute
in rein Teutſch gefertigte Ueberſetzung dem Publico
durch den Drud befannt zu machen“.
Relation de l’expedition de Silesie.
[Aoät 1760.)
L’armee partit le 3 d’aoüt des bords de l’Elbe
du camp de Dallwitz; elle arriva le 7 à Bunzlau,
en cÖötoyant sang cesse l’armde du marechal Daun.
L’on fit une centaine de prisonniers au passage
de la Bober, et l’on sedjourna dans ce camp,
pour donner quelque repos aux troupes qui dans
5 jours avaient fait 19 milles d’Allemagne. Le 9,
l’armede se porta sur Goldberg, celle des Autri-
chiens &tait en marche, et nous la cötoyämes
jusqu’ä Hohendorf, oü le Roi prit son camp. Le
corps de M. Laudon occupait les hauteurs de
Prausnitz avant notre arrivde, et M. de Beck
couvrait la marche des ennemis de son poste de
Wolfsberg. -
1893 — Militär-Mochenblatt — Nr. 39
1074
Le 10, le Roi prit le camp de Liegnitz et
l’armde ennemie occupa tout le terrain qui se
trouve depuis Parchwitz jusqu’& Kossendau, de
sorte que le mardchal Daun avec son armde
faisait le centre et occupait les hauteurs de
Wahlstatt et Hochkirch, M. Laudon avec son
armee remplissait le terrain entre Jeschkendorf
et Coschitz, le general Nauendorff celui des
hauteurs de Parchwitz et M. de Beck, qui faisait
la gauche, s’&tendait avec ses troupes au delä
de Kossendau. Cette position avantageuse de
V’ennemi nous defendait le passage de la Katzbach
et du Schwarzwasser.
L’armee du Roi se mit en marche la nuit du
11 pour tourner l'ennemi et pour gagner Jauer;
des la pointe du jour, les colonnes se trouvörent
pres du village de Hohendorf, d’oü l’on decouvrit
un nouveau camp ä Prausnitz, et l’on apprit par
quelques prisonniers que c’etait le corps de
M. de Lacy qui venait d’arriver de Lauban.
L’armee passa incontinent la Katzbach pour
l’attaquer; M. de Lacy manoeuvra avec tant
d’habilete, il sut si bien profiter des avantages
que le terrain coup6, oü il se trouvait, lui donnait,
qu’il se er sur M. Daun, sans qu'on püt
l’entamer. Il fila par des fonds et se posta sur
les hauteurs de Hennersdorf qui couvrent Jauer,
avant que l’armee du Roi, arrôtée par les defiles,
püt y arriver.
Les deux armdes se camperent, celle du Roi
ä Seichau, celle des ennemis ä Hermsdorf et
Schlaup. Le lendemain, on fit des essais pour
tourner l’ennemi par les montagnes, en passant
par Pombsen et Jägerndorf. Les chemins auraient
été praticables pour l’armee, mais, le train des
vivres n'y pouvant passer, ä cause de leur äpretse,
il fallut y renoncer.
Le 13, nous reprimes notre camp de Liegnitz
et M. Daun, avec ses trois acolytes, vint occuper
sa premiere position derriere la Katzbach. L’on
apprit alors que les Russes avaient fait un pont
à Auras, et que le comte Iwan devait passer
le möme your avec 24000 hommes. L’on soup-
gonnait d’ailleurs que l’ennemi avait quelque
dessein sur nous: des troupes qui se font long-
temps la guerre, p@netrent r&eciproquement leurs
desseins; l’on se familiarise avec la methode des
eneraux ennemis, et le moindre mouvement qu’ils
ont, decouvre leurs projets. Si nous avions attendu
l’ennemi dans notre camp de Liegnitz, M. de Lacy
aurait passe la Katzbach, pour se porter sur
notre droite, le mardchal Daun aurait probable-
ment entame notre front et M. Laudon se serait
mis sur notre gauche, en occupant les hauteurs
de Pfaffendorf.
Apparemment que ces considerations donnerent
lieu & la marche que nous fimes la nuit du 14,
our nous mettre en bataille sur les hauteurs de
’faffendorf; ce qui transportait le lieu de In
scene et devait deranger les dispositions des
2
1075
ennemis, qui etaient faites sur le local. A peine
eümes-nous pris ce nouvel emplacement qu’on
apprit, environ vers les deux heures apres minuit,
que M. de Laudon était en pleine marche et que
ses colounes debouchaient par Bienowitz. Sur
quoi, notre armde se separa en deux corps;
notre droite demeura sur le terrain oü elle s’etait
formee, pour observer le mar&chal Daun et pour
l’empöcher de deboucher du Schwarzwasser et
par Liegnitz; 16 bataillons et 30 escadrons firent
un quart de conversion, pour tomber sur le corps
de l’armde de Laudon. Vers les trois heures,
l'action s’engagea; les Prussiens l’attaquerent et
le menerent battant jusqu’aupres de la Katzbach,
oü la gauche s’arr&ta, et l’on nme jugea pas ä
propos de la pousser plus vivement, afın de
pouvoir porter des secourse à la droite, au cas
que M. de Daun parvint à deboucher de Liegnitz.
Son armée le tenta ä quelques reprises, et s'il
ne réussit pas, c’est que le terrain lui &tait con-
traire et que ses colonnes se trouvaient enlildes
par nos batteries.
Cette action coüte au delä de 10 000 hommes
ä l’ennemi. On lui a fait 2 gendraux, 80 officiers
et plus de 5000 prisonniers. On lui a pris, de
plus, 82 canons et 23 drapeaux. L’ennemi
a laisse environ 2000 morts sur la place, mais
il a eu une grande desertion, egale à ce que le
combat lui a fait perdre.
Nous sommes marches d’abord apres l’action
ä Parchwitz, oü nous avons passe ce defile si
bien dispute, M. de Daun detacha, incontinent
apres l’action, le prince de Loewenstein avec la
un et M. de Beck, pour se joindre au comte
wan,
Ise Roi s’est mis en marche le 16, pour gaguer
Neumarkt; les Russes ont repasse l’Oder ä Auras
et le prince de Leewenstein s’est retird du cöte
de Jauer, de sorte que l’on s’applique ä present
a rassurer notre communication avec Breslau.
Il faut rendre justice à la bonne volont« et
ä la valeur des troupes, qui, apres avoir essuye
des fatigues dnormes, ont combattu avec une
valeur heroique; tous ceux qui s’y sont trouvds,
s’y sont distingues. Nous n’avons perdu aucun
general. L’on ajoute, à la fin de la relation
presente, le nom des ofliciers blesses et tuds
et celui des Autrichiens que nous avons pris
prisonniers.. Notre perte se reduit ä peu de
chose. Il ne se trouve ä redire que 500 hommes
de tuds et 1200 de blessds. II faut esperer que
cet evenement heureux produira quelque change-
ment dans notre situation.
Der König nennt in einem Schreiben an den Prinzen
Ferdinand von Braunfchweig die Schladht von Liegnig
eine zweite Auflage von Roßbach. Es trifft dies voll-
fommen zu, was den Entſchluß angeht, den Feind in
der Bewegung anzugreifen, in feine Kolonnen hinein-
zuftoßen. Ebenſo war die Ausführung wie bei Roß—
bad eine „erafte* troß des nächtlichen Dunkels. Auf
dieje Art zu manövriren, ijt heutzutage nicht mehr an:
188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 89
1076
| gängig; es war jchon vor 100 Jahren nicht mehr
angängig, gegenüber einer veränderten Fechtweiſe und
gegenüber einem weniger methodiichen Feinde. Bas
wurde vor 100 Jahren aber hartnädig verfannt; man
wollte nicht zugeitehen, daß ſchon mur ein Menjchen-
alter nad) dem Ende des fiebenjährigen Krieges die
Eriahrungen defielben nicht mehr maßgebend jein ſollten.
Man hielt die „Tradition“, geftügt auf Vergangenheit,
eben höher als die „Neflerion“, gejtügt auf die Gegenwart.
Aber troß aller vigilance und agilit# wäre jelbit
einem Friedrich dem Großen der glänzende Sieg von
Liegnitz verſagt geblieben, wenn das Syſiem der
„Theilung“ in den Köpfen feiner Gegner nicht unaus
rottbar gewejen wäre. Diejes Syſtem, eine angreiiende
Armee in verjchiedene Kolonnen zu „theilen“, wurde
aber troß Liegnig von der Dejterreichiichen wie Preußi⸗
chen Armee auch in den Striegen 1793/95 feſigehalten
Speziell die Feldzüge in den Niederlanden, theilweiſe
aud) in Stalien 1796, bieten die immer wiederlehrende
Eriheinung von künſtlich ausgearbeiteten Scladt-
plänen, weldje den Miherfolg geradezu berausforderten.
Auf dem Papier nahm fi) Alles wunderihön aus und
der Generaljtab war jtolz auf dieje Kunſtwerle, welch
jeder Kolonne Weg, Zeit, Ziel genau vorichrieben. Aber
es fam ſtets anderd, ald ed ausgedacht war, wit
einem Worte, die Sache Eappte nidt. Daran tra
aber nicht Die „Gelehrſamkeit“ des Gemeraljtabes Schuld,
fondern aud die Generale, die beichließenden wie die
ausführenden, welche über eine große Routine, über
die Praxis des Friedens wie des Strieges verfügten,
hielten dieje Art zu disponiren für die einzig richtige
Sie waren e8 einmal jo gewohnt, umd außerdem
fonnte man auch Schlachten anführen, welche mit dieler
„Bortions-Taktif“ gewonnen worden waren, beiipiel&
weile die Schlacht bei Freiberg, dieſe Muſterſchlach
metbhodiicher Kriegführung. Man vergaß nur eins dabei.
daß ſeitdem Mandyes „anders“ geworden war. De
Schlacht von Liegnig war ber Hauptjache nad cm
Nachtichlacht; fie war aber auch in gewiſſem Sinne en
Rencontregefeht und könnte deshalb nach beiden
Richtumgen Hin lehrreichen Stoff für taltiſche Be
trachtungen bieten. Uber wir find der vielleicht fee
rijchen Anfiht, daß taktiſch aus den Schlachien und
Gefechten der methodiichen Kriegführung für die Gegen
wart nicht viel zu lernen iſt. Dafür find aber die
operativen Lehren theilweile und das, mas mir die
„Pſychologie der Kriegführung“ nennen möchten, vor
dauerndem Werthe für alle Zeiten. Schon darum, wal
die Dauptjache bei aller iriegführung, die Menſchen —
einerlei ob General oder Gemeiner — diejelben bleib
Nach diefer Richtung, nach der Richtung des Werthe
des perjünlichen Elementes im Kriege, wird aba
aud) das Feldzugsiahr 1760 an der Hand des 19. Bande:
der Korreſpondenz Friedrichs des Großen für dem denlender
Soldaten ſtets eine Funditätte von Belehrung umd Aw
regung bilden. Wir hoffen bald aud den weiteren Der
lauf dieſes denkwürdigen Feldzuges, welcher mit it
Schlacht von Torgau einen jo glänzenden Abſchluß jan
auf Grund diejer Korrejpondenz bejprechen zu fünnex
1077
Spezia.
Der Beſuch Seiner Majeſtät des Kaiſers in Spezia
lenlt neuerdings die Aufmerlſamkeit auf dieſen größten
und beiten Kriegshafen Jtaliens, und e3 dürften darum
einige Mittheilungen über denjelben, welche wir der
Revue militaire de l’Etranger entnehmen, vielleicht
nicht ohne Juterejje fein.
Velanntlih iſt die Zahl der Stalienifchen Küſten—
befejtigungen vorläufig noch eine geringe, von denen
die meijten ohmedies noch in der Vollendung begriffen
find. In Oberitalien bejchränkt ſich der Küſtenſchutz
an der Küſte des Liguriichen Meere auf einige
Befejtigungsanlagen bei dem 40 km ſüdweſtlich von
Genua gelegenen Vado, auf die zum Theil noc im
Bau befindlihen Werke erfterer wichtigen Hafenftabt
jelbjt, und auf die für uneinnehmbar gehaltenen Be-
fejtigungen des Kriegshafens von Spezia, 80 km
ſüdlich von Genua, an welche ſich noch einige Werte
auf der Inſel Elba zum Schuß der Nheden von Porto
Ferrajo und Porto Yongone anſchließen.
Spezia flankirt die ganze Weſtküſte Italiens von
Genua bis zur Inſel Elba und beherricht die Einfahrt
aus dem Ligurien in das Tyrrheniſche Meer; eine
direkte Verbindung mit dem größten Kriegshafen des
Adriatiichen Meeres, mit Venedig, nach dem Vorbilde
des Deutichen Nordojtjeefanals, joll geplant jein.
Die Stadt Spezia liegt im Innern der gleich-
namigen Meeresbucht, welche bei einem Flächenraume
von 2600 ha in einer Breite von 4'/s km 7 km weit
in das Feſtland einjchneidet, iit 2 bis 3 km von der
Küfte entfernt und dem Bombardement einer feindlichen
Flotte entzogen. Der Südſpitze der die Bucht bildenden
Landzunge legt fich, die Erjtere noch vertiefend, Die
Inſel Balmaria vor. Die jchmale Einfahrt zu beiden
Seiten des die Bucht gegen dad Meer abichließenden
Wellenbrechers erjchwert die Annäherung von Torpebo-
booten oder macht fie überhaupt unmöglich.
Spezia enthält das Hauptarjenal der Jtalienijchen
Flotte, jein Kriegshafen ift einer der größten und
ficherjten des Mittelmeered. Gegen die allein gejähr-
1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 89
_— _1078
Dem Sriegshafen gegenüber, am öftlichen Ufer des
Hafens, liegen die Schiffdwerften von San Bartolomeo.
Sie gehören zu den größten Europas.
Der Hafen mit den zugehörigen Etabliffements
jowie die Einfahrt in denſelben werden durch eine
Anzahl von Befeitigungsanfagen auf den umliegenden
Höhenzügen und an der Hüfte vertheidigt. Sie find
im Laufe der lebten beiden Jahrzehnte fertiggeftellt,
mehrere ſogar exit projektirt, fofern man ſich, wie es
faft den Anſchein hat, nicht anders entjchloffen hat.
Neu gebaut und bereits fertiggeitellt find:
1. Auf der Ditieite des Hafens: die Forts von
GCanorbino und Rocchetta wie die Batterien von Val
di Lochi, Piandelone, Santa Terefa und Falconara.
2. Auf der Nordjeite des Hafens: Die Ningmauer
mit den zugehörigen Anjchlußbatterien, die Forts von
Monte Albano, Monte Baſtia, Caſtellazzo und Die
Batterie dei Cappuccini.
3. Auf der Weitfeite des Hafens: die Forts von
Palmaria, della Cajtagna, de Santa Maria, del Monte
Mazzerone, del Monte Gajtellana, Santa Croce,
Verrugali und Parodi ſowie die Batterien von Peſſino,
—— Caſtellana, del Monte Bramapane und bella
cuola.
Von beſonderem Intereſſe iſt die Batterie an der
Punta della Scuola auf der Inſel Palmaria, welche
die Einfahrt auf der Weſtſeite des Wellenbrechers ver-
theidigt, durch ihre Panzerbauten. Für dieſe hat die
Firma Grufon die Panzerplatten und die Kuppel,
Armitrong einzelne andere Theile und Ferupp zwei 40 cm
Geſchühze geliefert, welche 900 kg ſchwere Geſchoſſe ver-
feuern. Diefen Produkten der Deutſchen Induſtrie
dürfte der Beſuch Seiner Majeftät bei der Rücklehr
von dem Ausfluge nad) dem auf der Südwejtipige der
Halbinfel gelegenen Portovenere in erjter Linie gelten.
Ale Forts find mit 32 und 24 cm Geſchützen
armirt, auch ein 100 t Noftetgeihüß aufgejtellt, während
Seeminen und Torpedoboote die Vertheidigungsmittel
Spezias veritärten, jo daß dafjelbe auch in Abwejenheit
der Flotte jedem Angriffe von der Seejeite her getroft
lichen Sũdweſtſtürme völlig geihügt, liegt er auf dem | entgegenzufehen vermag.
wejtlihen Ufer der Meeresbucht und bejteht aus zwei
Binnenhäfen, welche durd einen anal miteinander ver-
bunden jind.
Der der Rhede zunäcjitliegende vordere Binnenhafen
ift 420 m lang und 200 m breit, er dient vorzugs—
weiſe zur Ausrüftung der Schiffe, während der zweite, |
hintere, für Schifföreparaturen verwendet wird. Dieſer
mißt bei 200 m Breite 390 m Yänge, doc geht man
mit feiner Vergrößerung um, ſeit ſich herausgeitellt hat,
Daß mit dem Wachſen der Italieniſchen Marine jeine
Abmefjungen dem geitiegenen Bedürfniß nicht mehr ge
nügen. An diejen Binnenhafen grenzen vier Dods für |
MHeparaturarbeiten, in denen ein hydrauliſcher Krahn zu
)
!
Als projeltirt führt die Revue militaire de
|
l’Etranger nod eine Anzahl von Forts und Batterien auf:
1. im Dften des Hafens: die Fort3 bei Va—
lejtreri, Monte Branzi, Monte Marcello, Xerici,
Trebbiano, Gineftrone, Monte Gaggiano und Frono—
fara, eine Batterie bei Marelunga;
2, im Norden: die Forts bei Gapitole, Madonna
del buon Viaggio, Vileggio, Marinasco und Vallarano,
doch ſcheint man von deren Bau Abſtand genommen
zu haben. Das Italieniſche Budget der letzten Jahre
enthält wenigſtens nur Forderungen für das Arſenal
von Spezia.
150 t und ein Dampftrahn zu 50 t, Eriterer zur Hand»
Habung der jchweren Marinegejchüge, Letzterer vorzugs-
sveife zum Einjegen der Maſten, aufgeitellt find.
1079
Englands bewaffnete Macht am 1. Januar 1893.
Nah einem amtlichen Beriht war das jtehende
Britifhe Heer am1. Januar 1893 gegen 218000 Mann
ftark, d. i. etwa 1400 Mann über den Etat und etwa
6400 Mann mehr als je zubor. Davon waren
74000 Mann in Indien, 108 000 Mann im Ber:
einigten Königreich einjchl. der Stanal-Anjeln, 33 200
Mann in den Kolonien und 2800 Mann in Egypten
jtationirt; letztere Zahl it ſeitdem verdoppelt.
Der Abgang im Jahre 1892 betrug bei den
Unteroffizieren und Mannſchaften 38 223 Mann, wo—
von 1859 oder 9’/oo auf Todesfälle, 5041 auf De
jerteure, 11 658 auf Entlafjene, 17 890 auf ſolche,
die zur Armeereferve, und 713 auf ſolche, die zur
Miliz übergetreten find, endlih 1062 auf „andere
Urſachen“ fommen. Die Sterblichkeitsziffer ift ziemlich
ftehen geblieben, die Zahl der Deferteure hat gegen
das Vorjahr etwas zugenommen, weift aber gegen früher,
wo fie 3. B. im Jahre 1886 bei viel geringerer
Truppenjtärte auf 5402 ſich belief, eine bedeutende
Verminderung auf.
Der Zugang jept fih aus 41659 Rekruten,
1944 zurüdgelehrten Dejerteuren und 740 jonft wieder
Eingetretenen zujammen, er zählte mithin im Ganzen
44 343 Mann oder 6120 Mann mehr als der Abgang,
jo daß die Zahl der Unteroffiziere und Mannjchaften im
Jahre 1892 von 203 163 auf 209 283 geftiegen ift.
Was die übrigen Beitandtheile der bewaffneten
Macht anlangt, jo zählte die Armeereferve 1. Klaſſe
76595 Mann, die (im Ausſterben begriffene) 2. Klaſſe
279 Mann, die Miliz einfchl. ihrer Rejerve 116 352
Mann, die Peomanry (Milizkavallerie) 10579, die
Hreiwilligen 225 423 Mann. Hiervon nimmt die Yeo—
many langjam, aber jtetig ab — jeit 18 Jahren um
2236 Mann, — alle übrigen Zweige haben zugenonmen,
und zivar die Armeerejerve reißend, nämlich feit zwei
Jahren um mehr ald 18 000 Mann, die Miliz feit
Jahresfrift um mehr als 6000 Mann, die Freiwilligen
um mehr als 3000 Mann.
Laufe des Jahres 1892 15 659 Mann in die reguläre
Armee übergetreten, nicht weniger als 12330 Mann
dejertirt und rund 17 300 Mann entlafjen, aber bdiejer
große Ausfall wurde durch beinahe 49 000 Rekruten
und durch Kapiiulanten mehr als gededt.
Hiernad würden im Kriegsfalle außer der re .
gulären Armee mit 218 000 Mann noch die Armee
cejerve mit 76500 Mann und die Milizreferve mit
30 400 Mann, im Ganzen aljo rund 325 000 Mann |
zur Verwendung außerhalb des Vereinigten König:
reich verfügbar jein, und für die Vertheidigung des
Lepteren würden nod 86 000 Mann Miliz, 10 500
Mann berittene Miliz und 225 400 Mann Freiwillige,
zuſammen rund 321 000 Mann, verbleiben — zwei
mächtige Heere, aber zum guten Theil nur auf dem
Papier, in Wirklichkeit würden große Ausfälle eintreten.
So fehlten z. B. bei den Uebungen der Miliz im Jahre
1892 mehr als 17 000 Mann oder etwa 15°/o, da—
von mehr als 11 000 Mann ohne Erlaubnif.
(Army and Navy Gazette.)
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 39
Aus der Milz find im |
1080
Neues Signalfyften.
| Bei der großen Wichtigfeit, welche ein ficheres, weit
ſichtbares und leicht ausführbares Signalſyſtem für das .
Landheer und die Marine hat, möchten wir nicht unter:
laſſen, auf Verſuche binzumweifen, melde Herr Eric
| Stuart Bruce gemacht und über welche er in der Royal
' United Service Institution zu London berichtet bat.
Wir entnehmen der eleftrotechnijchen Zeitſchrift
ı darüber Folgendes.
\ Hu den Signalen wird ein aus dünnem Battiit ber:
‘ gejtellter, mit einem hellfarbenen Firniß bededter Ballon
verwendet, der infolge dieſer Einrichtung außerordentlich
transparent: ift.
Der Ballon wird mit Leuchtgas oder reinem Waſſer
ftoffgas, welch Lebtered fomprimirt in Gylindern mit:
geführt werden kann, gefüllt und birgt in jeinem Innern
an einem leiterförmigen Halter ſechs Glühlampen von
je acht Normalterzen Leuchtkraft. Die Lampen find
mitteljt eines Kabels mit der auf dem Erdboden befind
lichen Elektrizitätäquelle verbunden, welche bei den Ber:
ſuchen aus einem Aklumulator bejtand. Zur ſchnellen
Schliefung und Deffnung des Stromkreiſes iſt am Erd
boden ein bejonderer Apparat in demjelben eingeichaltet,
mit deſſen Hülfe es möglich ift, die Glühlampen ver:
ihieden lange bligartig zu erleuchten. Auf diefe Weile
laffen fi) nad) dem Morje-Alphabet oder irgend einem
anderen Syitem durch bligartige Erleuchtung des trans
parenten Ballons Signale geben.
Bei den Verjuchen telegraphirte der Erfinder die
Worte: „Brüde wieder bergeftellt“ die Signale waren
auf 25 km Entfernung jichtbar.
Die Geſchwindigleit der Zeichengebung hängt von
der Dide der Kohlenfäden in den Lampen ab,
durch jehr dünne Fäden war ed möglich, eine beträdt:
‚ liche Gejhwindigfeit zu erreichen. Das fortwährend
blitartige Erleuchten der Lampen ſoll ihre Lebensdauer
nicht verkürzen.
Der Erfinder führte mehrfache interefjante Verſuche
; vor, welde die abjolute Sicherheit der Anwendung von
‚ Glühlampen in einem mit Gas gefüllten Ballon nad;
weiſen jollten.
| Durch die Anordnung der Elektrizitätäquelle und
| des Schalterd am Erdboden wird die Gondel des Ballon!
entlajtet und die Möglichkeit geboten, zu Signalzweden
‚ einen kleineren Ballon zu verwenden, der leichter trans
‚ portabel, zu füllen und zu handhaben ift.
| Bontonniertruppen und Brüdenmaterial in Rumänien.
An Pontonniertruppen beſitzt die Rumänijche Armee
ein zum Genie zählendes Bataillon zu vier Kompagnien.
Jede derjelben hat eine Kriegsſtärle von 1 Hauptmann,
2 Lieutenant, 2 Unterlieutenants, 1 Arzt, 1 Feldwebel.
15 Unteroffizieren, 4 Homiften, 3 Lazarethaehälfen,
6 Stellmachern, 6 Schmieden, 6 Ordonnanzen, 209 Manr.
Das Feld-Brüdenmaterial der Kompagnie wird ver
| faden auf: 3 Wagen mit Uſferſtrecken, 3 Wagen mt
1081
Böten, 22 Wagen mit Pontons, 10 Wagen mit Böden, |
2 Vorrathswagen, 2 Feldicmieden.
Außerdem führt jede Kompagnie einen Schanzzeug-
wagen und einen Wagen mit Sprengmaterial mit. Bur
Beipannung dieſer Fahrzeuge gehört eine Trainmannjchaft
von: 1 Lieutenant, 2 Unterlieutenants, 1 Roßarzt, 1 Feld-
webel, 7 Unteroffizieren, 12 Brigadiers, 164 Fahrern mit
360 Pferden.
Dad Brüdenmaterial jeder Kompagnie bildet die
Ausrüftung für je ein Armeekorps und gejtattet die
Herjtellung einer Feldbrüde von 198 m. Material
und Perjonal find jo berechnet, daß fih aus ihm
nöthigenfall3 zwei Divijions-Brüdentraind und eine Ne
ſerve bilden laſſen.
Die Pontons ſind nach Belgiſchem Syſtem aus
Eiſenblech fonftruirt, 7,50 m lang, oben 1,45, am Boden
0,90 und 30 cm, über dem Boden 1,90 m breit, in
der Mitte 0,82, an den Enden 0,92 m hoch. Ihr
Gewicht beträgt 600, ihre Tragfähigkeit 6500 kg; ein
beladenes Hadet iſt 2500 kg jchwer.
Außer dem Material diefer vier Bontonnierfompagnien
verfügt die Armee noch über eine 300 ım lange Brüde
aus hölzernen Pontons Rumäniſchen Syſtems, um den
Siret bei Namolofa zu überbrüden, ferner über das
nöthige Material zur Herftellung einer Schiff: und
einer Floßbrüde über denjelben Fluß bei Barbofchi.
Die Truppentheile für den Bau diefer Brücken werden
demnächſt formirt und dem Feſtungs-Geniekorps zus
getheilt werden, find aber im diesjährigen Budget nod)
nicht vorgejehen.
Endlich ift neuerdings noch das Material zu einer
1200 m langen Donau:Brüde aus jchwereren Pontons
und entiprechend jtärferem Zubehör beſchafft worden.
Während jedod) im vorigen Sommer die Bontonniere
die verichiedenen Arten des Brüdenbaues aus dem Ma-
terial ihrer Traind und aus unvorbereitetem Material
in ausgiebiger Weiſe geübt haben, hat mit dem Material
für die Donau noch feine Uebung ftattgefunden. Es
ift dies jedoch für den nächſten Sommer beabfichtigt.
(Cercul publicatiunilor militare Nr. 5.)
Kleine Mittbeilungen.
Franfreich, Die Koften der Beſetzung von Da-
* und bes letzten gegen den König Behanzin ges
ührten Krieges haben für das Rechnungsjahr 1892
einen Aufwand von 10230 000 Franes nöthig ges
Urfprünglih waren im Staatshaushalte nur 900 000
anca zu Ausgaben für Dahomey vorgefehen. Dazu
illigten die Kammern fpäter nody 3 000 000 Francs,
fo daß gegenwärtig von der Regierung eine Nadhforderung
von 6230 000 Franes an die gefehgebenden Körper ge-
richtet worden if. — Diefen Aufwendungen gegenüber
ift von Interefje, aus den Nachweiſen über den Handels—
verkehr zu erfehen, wie hoch fid) in der Zeit vom 1. Ja-
nuar bis zum 25. März 1893 die Einnahmen aus ben
3öllen geftellt haben. Diefelben betrugen 231 000 Francs,
wovon auf Porto «Novo 125 000, auf Kotonu 30 000,
auf Wydah 36000, auf Grand» Popo 40000 Francd
fommen. des nämliden Zeitabſchnittes hat
189 — Militär-Wohenblatt — Nr. 39
1082
in Wydah der Gefammtmerth ber Einfuhr 773 000,
der der Ausfuhr 520 000 Francs betragen.
— Ein neuer Gefegentwurf zum Zmede der Auf:
ftelung eines Rolonialheeres, deſſen Beitimmungen
auf den verfchiedenen durch die Kammer der Abgeordneten
und den Senat an dem Inhalte der urfprünglichen Res
gierungsanträge vorgenommenen Abänderungen beruhen,
ft unter dem Datum des 16. März an die Armees
fommifjion jener Hammer zurüdgegangen. Der Entwurf
ftellt ald Grundſatz hin, daß die Ergänzung durch Frei—
willige gefchehen fol, weldye ſich ſowohl vor als nad)
Erreihung des militärpflitigen Alters melden dürfen,
ferner durch Rengagirte und, wenn auf biefe MWeife der
Bedarf nicht gededt werden fann, durch freimilligen
Uebertritt unter den Fahnen befindliher Mannſchaften.
Menn für auswärtige Unternehmen nicht genug Kolonials
truppen zur Verfügung ftehen, fo foll auf die Fremden»
legion gegriffen werden. Korporale, Brigadierd und
Soldaten des Kolonialheeres ſollen nad) fünfzehnjähriger
Dienftzeit Anfpruh auf eine Anzahl von bürgerlichen
und mılitärifchen Anftellungen im Mutterlande und in
den Niederlafjungen erwerben; Verheirathete unter ihnen
können auch Ländereien in Algier erhalten.
(La France militaire Nr. 2695/1893.)
— Unter dem Namen „La Dragonne“ hat I zu
Paris ein Berein gebildet, weldyer ähnliche Ziele verfolgt
wie der dort beftehende „Sabretadhe”. Der „Fauſtriemen“
oder wie man das Wort fonft überfegen will, will ſich mit
den Nachforſchungen nad) Bekleidungs- und Ausrüftungss
—— beſchäftigen, welche jemals bei Franzöſiſchen
ruppen im Gebrauche geweſen ſind, ſowie mit Büchern
und Abbildungen, deren Gegenſtand jene Dinge ſind.
Die Satzungen des Vereins verlangen, daß jedes Mit—
er ſowohl feine Sammlungen wie fein Wifjen den
eſellſchaftern zugänglid macht.
(L’Avenir militaire Nr. 1777/1893.)
— Die drei Franzöfifhen Niederlafjungen an der
Weſtküſte von Afrika, welde zwiſchen dem Portu—
giefifhen Guinea und der Enslifhen Kolonie Lagos
liegen und, nachdem fie bis dahin unmittelbar unter dem
Generalgouverneur des Senegalgebieted geftanden hatten,
am 17. Dezember 1891 einem für alle drei gemeinjamen
Gouverneur unterftellt worden waren, find am 10. März
1893 durch einen Erlaß des Präſidenten der Republik
eine jede für fich felbjtändig gemacht worden. Es find
die Kolonien Franzöftfc) » Gumea, Elfenbeinfüfte und
Benin. Jede von ihnen erhält ihren eigenen Gouverneur,
welhem ein Generalfefretär zur Seite fteht. Der Gous
verneur von Franzöfifh-Guinea übt die Schutzherrſchaft
Frankreichs über das Gebiet Futa = Djallon und die be=
nadbarten Gebiete aus. Die nämliche Stellung hat der
Gouverneur der Elfenbeinfüfte gegenüber den Staaten
an der Krümmung des Niger, die von Samory und
Thieba beherrfchten verbleiben jedoch in ihrem bisherigen
Verhältniſſe zum Gouverneur des Franzöſiſchen Sudan.
Die amtliche Wirkſamkeit des Gouverneurs von Benin
erjtredt fi über ſämmtliche Niederlafiungen, melde
zwifchen der Engliſchen Solonie von Lagos und ber
Deutſchen von Togo liegen und über die betreffenden
Gebiete im Innern des Landes. Für eine jede der
felbftändig gemadten Kolonien wird ein eigener Schaßs
meifter angeftellt.
(Bulletin officiel du ministere de la guerre.)
SODeſterreich⸗ Ungarn. Organifationsänderungen
in ber f. und k. Landwehr find laut Verordnungs⸗
1083
1893 — Militär» Wochenblatt — Nr. 39
1084
blatt für die f. und k. Landwehr von 1893 in nachftehender | Es fanden 11 Jagden ftatt, bei denen 10 Bären erlent
MWeife angeordnet: beim Landwehr: Oberfommando, bei den
Landwehrlommenden und dem Landes » Beriheidigungds
fommando zu Inndbrud werden einige neue Stellen für
Auditore und Intendanturbeamte gefchaffen. Bei den
Landwehr: Fußtruppen werden die vier Bataillone Nr. 79
bis Nr. 82 in das Dalmatinifhe Zandwehr » Infanterie:
regiment Nr. 23 (yormirungsftation Zara) zuſammen⸗
gezogen. Die zehn Landesjhügenbataillone werden in
drei ernster Set (Nr. 1 bis 3) formirt;
die Yormirungsitationen find Innsbrud, Bozen und
Trient; das Kegiment Nr. 1 befteht aus vier, Nr. 2
und 3 beſtehen aus je drei Bataillonen. Der Friedens:
ftand der — (Landesſchützen⸗) Regimentsftäbe
wird um je einen Proviantoffizier (Oberlieutenant) und
eine Anzahl von Hülfsarbeitern vermehrt. Der Stab
einer im mobilen —— aus Reſervebataillonen
gebildeten Halbbrigade beſteht aus 1 Stabsoffizier, 1Ad⸗
utanten, 1 Pionieroffizier, 1 Hülfsarbeiter, 4 Fahr:
[oldaten, 4Martetendern, 3 Offiziersdienern mit 13 Pferden.
Die Bataillonsfadres werden fo vermehrt, daß fie
9 Difiziere und 112 Mann zählen; jeder zerfällt im
u. in vier Kompagnieladres, Der Infpizirende der
andmwehrlavallerie F einen Adjutanten und eine
Kanzlei⸗Ordonnanz. Die Stäbe der Kavallerieregiments⸗
kadres werden je 5 Offiziere, 11 Mann, 7 Reits
pferde vermehrt. Auch die Inftruftiondfadres erhalten
einen Zuwachs an Perfonal. Verſchiedene andere kleine
Aenderungen dürfen wir hier fortlaffen. Der Kriegs
ftand einer Erfagesfadron wird ganz neu feftgeftellt zu:
je 1 Rittmeifter 1. und 2. Klaſſe, 5 Subalternoffizieren,
1 Bermaltungd, 1 Rechnungsoffizier, 1 Unter-Thierarzt,
2 Wachtmeiftern, 6 Führern, 10 Korporalen, 1 Trompeter,
170berittenen und 13 unberittenen Dragonern oder Ulanen,
1 Rechnungsunteroffizier, 1 Korporal ald Schreiber,
1 Kurſchmied, 1 Esladronsriemer und 10 Dienern, zus
fammen 228 Mann und 197 Pferde. Die befohlenen
Aenderungen treten am 1. Mai in Kraft.
Nufjland. Das in Narwa garnifonirende 92. In—
fanterieregiment Petihora hat in der Nähe feine Ge-
legenheit zur Bornahme von Jagden auf größere wilde
Thiere und hatte daher im Winter 1892 im Gouverne:
ment Nomgorod von den Bauern MWaldreviere gemiethet,
in denen ſich Bären aufhalten. Das zum Xheil mit
Berdan-, zum Theil mit glattläufigen Gewehren fehr
zwedmäßig ausgerüftete Kommando rüdte am 2. Des
zember in der Stärke von 2 Offizieren, 1 Feldwedel
und 59 Ochotnili aus und benußte bis zur Station
Tſchudowo die Eifenbahn, von wo erft der Fußmarſch
begann. Erſt am 15. Dezember fam es nad) jehr bes
ſchwerlichen Märfchen zur wirllihen Zagd, die bis zum
18. Januar mit Unterbredungen fortgefegt wurden. In
der Zwiſchenzeit fanden anderweitige Uebungen ftatt.
Man benugte Schneeſchuhe. Die Bauern verlangten
für die einzelnen Bärenlager unverfhämte Preiſe, 50 bis
60 Rubel, da fie durd die aus Petersburg kommenden
Zagdliebhaber verwöhnt find. Im Ganzen betrug der
Miethspreis 350 Nubel, 35 Rubel für das Stüd. Es
lamen bei der Jagd einzelne höchſt gefährlihe Momente
vor, ba ſich die angeſchoſſenen Thiere auf die einzelnen
Schützen ftürzten und die Gewehre, Bajonette, Spieße ic.
wie Holzſtabe zerbrahen. Das ganze Unternehmen
dauerte 57 Tage, wobei 1350 Werft zurüdgelegt wurden.
wurden. Die durh den Verlkauf der Bären erzielten
Einnahmen dürften den Koften der Jagd nicht gleich:
fommen, doch gewannen die Ochotnifs an Erfahrung und
Selbftvertrauen. Dem Zwed tft alfo vollauf genügt.
— Im Jahre 1892 befanden fi in den Rekru—
tirungsliften 881 681 Mann, von denen 47,47 püt.
Anfprühe auf Erleichterung der Dienitpfliht aus ja:
miltenrüdfichten hatten. Unter den Geſtellungspflichngen
befanden ji) 50 724 Israeliten. Zum Dienft folten
262 000 Mann herangezogen werben. Es wurden an
gien 258 704 Mann, der Referve zugezählt 1520 Mann.
8 ftellten fich nicht 29 894 Mann, darunter 8385 Jubden,
(16,60 pGt. der in den Liften Befindlichen). Die Prozent:
zahl der ſich Nichtitellenden der anderen Konfeifionen
betrug nur 2,58. Etwa 12000 der in dem Liften aufs
geführten ZIsraeliten gehörten den 10 Gouvernements
des Königreihs Polen, die übrigen den 17 anderen Gow
vernement3 an, in welchen die Juden Heimathrechte haben.
In den legteren Gouvernements war die Zahl der Fehlen:
den ftärfer als in Polen, obwohl in diefem Gebiet allen
im Gouvernement Sumalli drei Viertel aller einberufenen
Juden fi nicht ftellten. Sie waren meiftens über die
Preußifhe Grenze entwidhen. In den nichtpolniſchen
Gouvernements werben bie jüdiſchen Geburtsregiiter nod
fhlechter geführt. Es kommen infolge deſſen
Härten vor. So wurden 5. B. im Jahre 1890 im Gow
vernement Kowno in einigen eigen reger bi
50 pGt. der dienftpflichtigen Seraeliten angejett, mährend
die Zahl der angefegten Chriften nur 30 pCt. der Ge
ſtellungspflichtigen ausmachte.
weiz. Die Abgabe von Ordonnanzſchuhen
an Refruten und —— Wehrpflichtige der Fub
truppen und des Traing foll nad) einem den öffe
[hen Räthen unterbreiteten Entwurf eined Bunde
befchlufjes dahin geregelt werden, dab in Zukunft cs
jeder Rekrut der genannten Truppengattungen berechtig
ft, ein Paar Ordonnanzſchuhe gegen Sahlung con
10 Francd vom Bunde zu beziehen, und daß er hier
verpflichtet fein fol, wenn feine Schuhe den an em
milıtärifche ae rar zu ftellenden Anforberungs
nicht entipreden. Es foll ferner ein jeder der genannten
Wehrpflihtigen das Recht haben, nad 30 Dien
ein zweites und nad 110 Dienfttagen, die Zeit der
frutenfhule in beiden Fällen einbegriffen, ein dritte
Paar Schuhe zu den nämlihen Preijen vom Bunde
entnehmen. Für die älteren Jahrgänge gelten fin=
entfprehende Beftimmungen. Für Ordonnanzſchuhe, meld
über die hierdurch feitgefeßte Zahl hinaus empfanges
werden, ift ber volle Tarifpreis zu entrichten. lm et
Vorſchrift genügen zu fönnen, wird dem Bundestathe
für das Jahr 1893 ein Kredit von 200 000 Franc ur
öffnet. — Um die Mannfhaften zur Befchaffung um
zur Erhaltung einer zmedmäßigen Fußbelleivung zu vr
anlafjen, ift angeordnet worden, daß die beiden Yazt
Schuhe, welde der Mann hat, abwechjelnd ben cum
Tag um den andern im Dienft getragen werben joler.
Der inneren —— 1 ondere Furſorge #
widmen. Unzwedmäßige Strümpfe und Soden, m"
denen die Leßteren ben Tepe vorzuziehen find, foler
nicht geduldet, und es foll über die Verwendung vis
Fußlappen der Mannfhaft Unterricht ertheilt werden
(Allg. Schwerz. Milit..Ztg. Nr. 12/189.)
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtraße 68 70
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 38.
Militär-Worjenblatt,
Rerantwortlicher Redakteur:
v. Eftorff, Generalmajor 3. D,,
Briedenau b. Berlin, @ohlerftr.
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpebition: Berlin swı2, Kochſtraße 68.
—— — nn.
Berlag der Königl. HSoſbuchhandlung
von E. S. Mittler & Sohn,
Berlin Swı2, Koditr. 68 — 70.
— — — —
Dieſe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von
5 bis 7 Uhr ausgegeben.
„MilitärsZiteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere
Termine gebunden ift.
N 40.
u
t 1) monatlid) eins bis zweimal das literarifche
ge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte
—— Pranumerationspreis für dad Ganze 5 Marl, — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
Außerdem werben derjelben **8
u
Berlin, Sonnabend den 6. Mai.
eiblatt, die
1893.
nhalt:
PVerlonalsBeränberungen (Preußen, Sachſen, — Ordens · Verleihungen (Preußen, Sachſen, Marine).
Nichtamtlicher Theil.
— Die ) Langres während des Krieges 1870/71. I. und IL — Der Dauerritt einer Abtheilung der Ruſſiſchen
avallerie⸗ Offizierſchule im Lehrjahre 1891 bis 1892. — Zum Souchierſchen Diftanzmefler.
Rieine Mittheilnngen. Deutſchland: Erfahrungen über Hufbefchlag bei einer Winters Felbdienftübung. — Frankreich:
Hülfsärzte der Alpenbataillone. Trambahnmagen für Franke,
Berional- Veränderungen.
Königlich Preußifche Armee.
Offiziere, Porteperfähnridye ıc.
A. Ermennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Im altiven Heere
Neapel, den 30. April 1893.
Croll, Hauptm. vom großen Generalftabe, zum General
jtabe des Gouvernement3 von Meß verſetzt.
Kühne, früherer Unteroff. der Haupt-Kadettenanſtalt,
in der Armee und zwar ald Port. Fähnr. bei dem
Drag. Negt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5
angeitellt.
B. Abjhiedsbewilligungen.
Im aftiven Heere.
Rom, den 26. April 1893.
Philipp, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Ferdinand von
Braunschweig (8. Wejtfäl.) Nr. 57, der Abjchied ertheilt.
Neapel, den 30. April 1893.
Ahlemann, Pr. 2t. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142,
fommanbdirt zur Dienftleiftung bei der Militär-ntend.,
behuf3 Verwendung im Intendanturbienfte ausgeichieden
und zu ben Ref. Offizieren des 6. Bad. nf. Regts.
Kaiſer Friedricdy III. Nr. 114 übergetreten.
Hallierſch J. Sek. Lt. vom Inf. Regt. Vogel von
Baldenftein (7. Weftfäl.) Nr. 56, jcheidet behufs Ueber:
tritt3 zur Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika mit dem
2. Mai d. 8. aus dem Heere aus.
XI. (Königlich Sächfifches) Armeeforps,
Offiziere, Portepeefähnride ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Sm aftıven Heere
Den 26. April 1893,
v. Unrug, Br. Lt. vom 1. Ulan. Negt. Nr. 17 Kaifer
Franz Joſeph von Dejterreih, König von Ungarn,
unter Beförderung zum Rittm. und Csfadr. Chef,
in das Karab. Regt,
v. Arnim, Br. Lt. vom Garde:-Heiter-Regt., mit der
Erlaubni zum Forttragen feiner bisherigen Uniform
(2. Quartal 1898.)
in das 1. Ulan. Negt. Nr. 17 Kaiſer Franz Joſeph
von Dejterreich, König von Ungarn, — verſetzt.
Wide, Unteroff. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich
Auguft Nr. 104, zum Port. Fähnr. ernannt.
B. Wbjdiedsbewilligungen.
Im attiven Heere
Den 22. April 1893.
Wehmeyer, Port. Fähnr. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103,
zur Reſ. beurlaubt unter gleichzeitiger Ueberführung
defjelben in die Reihe der Einjährig-Freiwilligen.
1087
Den 26. April 1893.
Arnold, Rittm, und Esladr. Chef vom Karab. Negt.,
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penſion
und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen
Uniform mit den vorgejchriebenen Abzeichen zur Disp.
geitellt.
= —* Sanitätslorps.
n 26. April 1893.
Dr. Börner, at Arzt 1. Kl. der Ref. vom Landw.
Bezirk Leipzig, die erbetene Entlaffung aus allen
Militärverpältniffen bewilligt.
Beamte der Alilitär- Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 21. April 1893,
Lange, Korps-Roßarzt,
188 — Militär: Modhenblatt — Wr. 40
1088
Rößler, Zahlmjtr. vom 1. Bat. ded 10. Inf. Negts.
Nr. 134, — auf ihren Antrag zum 1. Auguft 1893
mit Penfion in den Ruheſtand verjept.
Den 26. April 1893.
Gerber, Ober » Roßarzt vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17
Kaifer Franz Joſeph von Oeſterreich, König von
Ungarn, anläßlich ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand
mit Penſion, der Charalter als Korps-Roßarzt ver-
liehen.
Strödel, Barth, Kanzleidiätarien, zu Büreaudiätarien
in der Intend. der Armee ernannt.
Meinhold, Goldſtein, Militäranwärter, als Kanzlei—
diätarien unterm 1. Mai 1893 im Kriegsminiſterium
bezw. in der Intend. der Armee angeftellt.
Kaiferliche Marine,
Offiziere ꝛtc.
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen :c.
Neapel, den 30. April 1893.
Schack, Kapitänlt., unter Belaffung in dem Kommando
zur Dienftleiftung beim Reichd-Marine-Amt, von der
Stellung als Mitglied der Art. Prüfungskommiſſion
entbunden.
Gerdes, Kapitänlt, Mitglied der Art. Prüfungs-
fommiffion, unter Belaffung in dieſer Stellung, zur
Dienftleiftung beim Reichs-Marine-Amt fommandirt.
Im Sanitätskorps.
An Bord des Ftalieniihen Panzers p,
ee — 1 —
Dr. — Dr. Schmidt, Marine-Stabsärzte,
zu Marine-Ober-Stabsärzten 2. Kl.,
Dr. Siedler, Dr. Spilfer, Dr. Matthiſſon,
Marine-Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. zu Marine-Affift. Aerzten
1. Kl., ſämmtlich unter Vorbehalt der Patentirung,
— befördert.
Dr. Groppe, Marine = Ober : Stabsarzt 2. Kl. ein
Patent jeiner Charge erhalten.
Dr. Nodt, Marine - Stabsarzt, als halbinvalıde mit
Penfion ausgeichieden und zu den Sanitätdoffizieren
der Seewehr 2. Aufgebot3 übergetreten.
Schußtruppe für Deutjh-Ditafrila.
Rom, den 27. April 1893.
Dr. BWidenmann, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. a D, zum
Stabsarzt a. D. befördert. Dem Chargen-Avance:
ment bdefjelben ift ein Patent vom 29. März 189
zu Grunde gelegt.
ſtarlsruhe, den 2. Mai 1893.
Dr. Mantiewig, Aſſiſt. Arzt. 1. Kl. a. D., bishet
vom Königl. Bayer. 5. Chev. Negt. Erzherzog
Albrecht von Defterreih, mit dem 3. Mai d. F
der Schußtruppe für Deutih-Dftafrifa zugetheilt
Karlöruhe, den 3. Mai 1893,
Hallierjh, Sek. Lt. a. D., bisher vom nf. Reg
Vogel von Faldenftein (7. Weitfäl) Nr. 56, mit dem
3. Mai d. 38. der Schußtruppe für Deutich-Oftafrite
zugetbeilt.
Ordens = Verleihungen.
Prenfien.
Seine Majeftät der König haben Ullergnädigit
gerußt:
dem Major a. D. Jumperp zu Jülich, bisher Mitglied
des Belleidungsamts des VIII. Armeelorps,
dem DOber-Stabsarzt 2. Kl. a. D. Dr. Marr zu Nous
im nr Neiße, bisher Bats. Arzt des Schlef. Pion.
Batd. Nr. 6,
dem Hauptmann dv. Roeder im 1. Garde-Regt. zu Fuß,
dem Hauptmann z. D. Dehne,
dem Hauptmann ä la suite des Großherzogl. Mecklen—
burg-Streligichen Kontingents dv. Livonius,
dem Feuerwerlshauptmann a. D. Süttfhwager zu
Liegnig, bisher von der 6. Feldart. Brig, — der
— Adler⸗Orden vierter Klaſſe,
em Oberſten z. D. und Flügeladjutanten vd. Seeler
ur Königlichen Kronen-Orden — Klaſſe,
dem Feldwebel Wiedenroth im 1Garde Regt zu dub
das Allgemeine Ehrenzeihen, — zu verleihen
Die Erlaubniß zur Anlegung
nihtpreußijher Orden ertheilt:
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Sahkidn
Haus-Drdend der Wachſamkeit oder vom weißen galten
dem NRittmeifter a. D. Grafen v. Kalnein auf Filet
Kreis Pr. Eylau;
1089 |
des Nitterkreuzes erfter Klaſſe des Königlich
Sächſiſchen Albrechts-Ordens:
dem Rittmeiſter v. Priem, Flügeladjutanten Seiner
Durchlaucht des Fürſten zu Schwarzburg-Rudoljtadt;
des Ehren-Komthurkveuzes des Großherzoglich
Oldenburgiſchen Haus: und Verdienſt-Ordens des
Herzogd Peter Friedrich Ludwig:
dem Oberftlieutenant a. D. Frhrn. v. Zedtwig zu
Berlin;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens
dritter Klaſſe:
dem Premierlieutenant v. Eckartsberg, ä la suite des
188 — NMilitär-Modenblatt — Wr. 40
— — —
* 1090
1. Garde-Regts. zu Fuß und Adjutanten bei der
Kommandantur Berlin.
’ Sachen.
Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit
geruht:
dem Korps-Roßarzt Lange das Verdienſtkreuz zu ver
leihen.
Seine Majeftät der Kaiſer und König haben
Allergnädigft geruht:
dem Bizefeldwebel Tiete von der 1. Werft-Div. das
Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.
|
|
|
| Saiferliche Marine.
|
i
u
Nichtamtlicher Theil.
Die Feitung Langres während des Krieges 1870/71.
Kriegägefchichtliche Einzelichriften Heft 15, herausgegeben
vom großen Generalftabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte.*)
J.
Der Nutzen der Feſtungen iſt ebenſo oft bezweifelt
als überſchähzt worden.
Faſt immer ſtützt ſich die Beweisführung der Gegner
und Freunde der Feſtung auf bedeutſame in ihrer Nähe
oder um ihren Beſitz ſich abſpielende Kämpfe. Die ſtille
mittelbare unter Umſtänden bedeutende Wirkung,
die eine Feſtung ſchon durch ihr Daſein auf Freund
und Feind, ſei es Patrouille oder großes Hauptquartier,
ausgeübt hat, kommt in kriegsgeſchichtlichen Werken
ſelten zuſammenhängend zur Darſtellung und Schätzung.
In Ermangelung klarer Begriffe wird daher öfters,
namentlih in militärsgeographiichen Abhandlungen mit
Schlagworten gearbeitet.
Nicht mur joll die Feſtung den Ort ſichern, die nähere
Umgegend, jomweit die Kanonen reichen, beherrichen, die
weitere, joweit die Kräfte der Beſatzung genügen, beun-
ruhigen; es joll aud) nod) die Schlag oder Wirkungs—
weite von Thorn und Pojen, von Straßburg und Metz
den Durchmarſch feindlicher Heere erfchweren oder gar
unmöglich; maden. Durch eine ſolche Darftellung, die
von Art und Stärke der Feldarmeen und von ihrer
Führung behufs Ausnutzung der Feſtungen abzujehen
jcheint, entjtehen beitenfalls erhebliche Unklarheiten; da der
ſchlichte Menſchenverſtand ſich indefjen eine auf Meilen
reichende hypnotiſirende Wirkung des Gouverneurs mit
feinen 30 000 Mann auf das zehnmal ftärlere Feldheer
überhaupt nicht denlen fann, jo pflegen derartige Be—
jpredjungen Mißtrauen und Abneigung gegen die ganze
Feftungsfrage zu erzeugen.
Es iſt daher in hohem Grade nützlich, daß im
Heft 15 der Einzelichriften des Generalftabes die zer:
ftreuten Angaben der Geſchichte des Deutſch-Franzöſiſchen
*) Bon zwei Seiten find uns bie folgenden Veſprechungen
der Schrift zugegangen, die dadurch, dad fie zu verſchiedenen
Refultaten über den Werth der Feitungen gelangen, von be:
fonderem Intereſſe find. D. Red.
Krieges 1870/71 über die Wirkjamfeit der Feitung
Langres während des Feldzuges zufammengeftellt, er-
weitert und beleuchtet worden find. Da feine bedeut-
jamen Kämpfe ſich in ihrer unmittelbaren Umgebung
abjpielten, jo eignet fie fich gerade bejonders, jene oben
erwähnte jtille mittelbare Wirkung der Feſtung zu
würdigen.
„Es ijt daher nicht ohne Werth“ — jo jagt die
Einleitung der zu bejprechenden Monographie —, „a
der Hand der Sriegögeichichte der Frage näher zu
treten, wie weit die Angriffsbewegung einer Armee
durch jeitwärts liegende Feitungen gefährdet wird.“
Es dürfte, in Rückſicht auf die in der Nähe ſich
bewegenden Franzöfiihen Urmeen, nod Hinzugefügt
werden: „begünftigt wird*.
Vorweg jei aus der Schlußbetradhtung (Seite 240
Abjap 1 bis 3) erwähnt, daß die Feitung eine wichtige
Eijenbahn jperrte und daher die Bewegungsfreiheit
des XIV. Korps, jpäter der Südarmee nicht unerheblich
beeinträdhtigte. Wenn aber behauptet wird, daß ein
einzelnes Werk dieſelben Dienfte geleiitet haben
würde, jo möchte das Schickſal jo vieler Eleiner Fran-
zöſiſcher Feſtungen die Folgerung geitatten, daß ein
Sperrfort Langres verhältnißmäßig ſchnell in Deutſchen
Beſitz gelangt wäre.
Der ungenügende Zuftand der Feitung bei Be
ginn des Krieges jowohl in Bezug auf fortififatorijche
Einrihtung als Bewehrung wird zunächſt beiprochen
(Seite 193); als im November zum erften Male Deutjche
Truppen dor Langred erichienen, war die Feſtung,
danf der Thatkraft ded Genies jpäteren Feſtungslom—
mandanten mit neuen vorgejchobenen Werten verjehen
und vertheidigungsfähig. Cine lebte bedeutende Ver—
ftärfung und Erweiterung fand nod im Februar 1871
während des Waffenjtillitandes in Hinblid auf eine zu
erwartende Belagerung ſtatt.
Unficher find die Nachrichten über die aus Linien-
truppen, Mobilgarden und mobilifirten Nationalgarden,
jpäter aucd aus Garibaldianern bejtehende Beſatzung.
Die aus „Langres pendant la guerre“ entnommenen
Truppennachweiſungen widerſprechen ſich zum Theil;
1091
In Anlage IV find Mobilgarden du Gard und Forit- |
hüter als Theile der Belapung angegeben, in Anlage I
fehlen dieſe Truppentheile; aus erjtgenannter Tabelle ift
umgelehrt der Verbleib der Mobilgarden des Herault
und der zweiten Legion mobilifirter Nationalgarden
(aud) im Tert Seite 198 erwähnt) gar nicht, des
50. Linienregiment3 nur zum Theil zu erjehen. Endlich
fehlen in allen Nachweiſungen die im Tert (Seite 197)
aufgeführten Mobilen du Var.
Diefe Unklarheiten find bei der Flüffigfeit der Ver:
bältniffe: Dejertion, Entlafjung, Einberufung, Neufor-
mation, Uebertritt in Freiſchaaren ꝛc. natürlich; fie
lafjen aber annehmen, daß auch die Stärfenadjweifungen
nicht überall richtig find; namentlich in Hinblid auf die Be-
merkungen Seite 223, die fortwährende ftarke Dejertion be:
treffend, möchte die Bejagungsitärte in Wirklichkeit wohl
geringer zu veranichlagen fein, ald angegeben. Die
Schlußfolgerungen Seite 203 und 241, betreffend Die
jehr geringe Zahl der Beobachtungstruppen gegenüber
ber ſtarlen Beſatzung, find daher zu weitgehend; im
Allgemeinen aber werden allerdings entfernt jtehende
Beobadhtungstruppen immer verhältnigmäßig ſchwach
jein fönnen, wenn die Beſatzung, wie bier, eine normale
d. h. zumeift nur zweiter Güte, zunächſt undertvendbar
im freien Felde ift.
Die allmälige Bildung, Umformung und Aufftellung
der Feitungsbeiegung ift jo eingehend, als die Quellen
dies gejtatteten, befprochen; hier mag nur hervorgehoben
werden, daß, abgejehen von den Parteigängerabtheilungen,
die äußersten Vorpoſtenkompagnien dauernd 10 bis 20 kın
vorgejchoben waren.
Der Beitfolge nad) werden die Gefechte der Beſatzung
einjchließlihh der bejonders formirten PVoltigeurs ꝛc.
Kompagnien mit den Deutſchen Truppen, die in den
Bereid) der Feſtung traten, diejelbe beobachtend, bes
vennend oder nur vorbeimarſchirend, möglichit genau
geihildert. Bis zu 110 km von der Feitung wagt
ſich vom 2. bis 5. September eine 2000 Mann ftarte
Truppe, zum Theil die Eifenbahn benupend, behufs
Ueberfall$ der Etappentruppen in Baucouleurd. Später
erjtredten ſich Die weitreichendjten Unternehmungen immer
noch bis auf 40 und 50 km von der Feſtung.
Es gelingen Weberfälle Heiner Truppentheile, Auf:
heben von Briefpoften, Zerjtören von Schienen, die das
Entgleifen von Zügen zur Folge haben, Befreiung von
Franzöſiſchen Gefangenen ꝛc.
An und für ſich iſt ja jede einzelne dieſer Hand—
lungen ohne Bedeutung für den Fortgang des Feldzuges
geweſen; „für die Bedeutungsloſigleit der ganzen Thätig-
feit“ der Feſtungsbeſatzung (Seite 243) iſt dies aber
nod) fein Beweis: die Fejtung wird infolge diejer Heinen
Unternehmungen jtets als „Mittelpunkt für die
Landesbewaiinung und als Nüdhalt für die Frei—
ſchaaren angejehen“ (Seite 224).
Dit Necht, denn ohne die Fejtung wäre eine
Thätigleit der mobilifirten Nationalgarden dieſes De
partements überhaupt nicht zu verzeichnen geweſen, hätte
Ihwerlich die Zerjtörung des Viadukts von Fontenoy jtatt-
finden können (vergleiche weiter unten); jelbft der Ueber—
fall von CHätillon it im Entwurf und in der Aus—
1893 — Nilitär-MWodenblatt — Ar. 40
führung erleichtert durch die nur 30 km entfernt ftehende
Linie der Vorpoftenlompagnien der Feſtung.
Es muß zugegeben werden, dab des Weiteren es
fi bei den Meldungen des Generalgoudernements von
Lothringen und der in der Nähe jtehenden Abtbeilungs:
befehlshaber der Deutſchen Truppen (Seite 241) „mehr
um Befürdtungen und Gerüdte, als um That-
jachen gehandelt hat“. .
Aber dieſe Befürchtungen müſſen ald eine jener
jtillen, indirelten aber ernftlih in Rechnung zu ftellenden
Wirkungen der Feitung angejehen werden, weil fie
einen reellen Hintergrund gehabt haben und ſich leicht
in Thatſachen umjegen Tlonnten. Weniger die Unter
nehmungen der Bejagung jelbjt, ald das Zufammen-
wirfen freier Heerestheile mit der Feitung hätte den
ſchwachen, der Natur ihrer Aufgabe nah zeriplittert
aufgetellten Deutjchen Truppentheilen und den von ihnen
zu fichernden Objekten verhängnißvoll werden können.
Die Einzelichrift jelbjt bezeichnet es (Seite 240)
als fehlerhaft, daß die Vogeſenarmee Garibaldis nur
zweimal, die Divifion Cremer gar nicht mit Langre
in Operationdverbindung getreten ijt, um die Ber:
bindungslinien der Deutichen Heere ernjtlic zu bedrohen.
Bei den obwaltenden Verhältniſſen war dies keine ſchwere
Aufgabe; jede glüdliche Parteigängerunternehmmg konnte
daher als Einleitung für das Eingreifen der größeren
Mafjen angejehen werden. Daher Gerüchte und Be
fürchtungen. Wie oft aber zeigt nicht die Krieg—
geichichte, daß derartige Befürchtungen fich in Aengſtlich
feit umjeßen und ſchwanlende Truppen und jchwantende
Entjchlüffe die Folge find? Das ijt aber als eine erheb⸗
lihe Wirkung anzujehen.
Die Einzelichrift jchreibt — in weiterer Ausführung
des Gedantens, dab die Beſatzungstruppen mict:
Weſentliches gegen die Verbindungslinien geleiftet haben
— (Seite 242 oben) die folgenreichen Waffentbaten
in ber Nähe von Langres nur den unabhängiger
Truppentbeilen zu; jo die Sprengung der Eiſenbahn
brüde von Fontenoy. Aber die Theilnahme von Be
ſatzungstruppen ijt zweifellos.
Im Heft 2 der Einzeljchriften erſcheint (Seite 110,
113, 121) derjelbe Lieutenant Coumes als Theilnehmer
an dem Unternehnten gegen Fontenoy, der in der Einzel:
Ichrift 15 (Seite 204) zweimal im Text und im der
Anlage III als Befehlshaber einer Parteigängertruppe
der Beſatzung aufgeführt wird, Dem letztgenaunten
Difizier wird für das Unternehmen gegen Fontendh
aus Langres das 1. Bataillon der Mobilen du Gar
zur Verfügung gejtellt (Einzelichrift 2 Seite 113; dw
Bemerkung dajelbjt ift unzutreffend, da in Anlage IV
der Einzelichrift 15 die Mobilen du Gard mehrjah
genannt find).
Was endlid die in Einzelichrift 15 angeführte Mir
fichfeit anbelangt, das zur Sprengung der Brüde von
Fontenoy nöthige Pulver nicht aus der Feſtung
jondern anderweitig zu beziehen, jo muß auf die ent
negengejeßt lautende Bemerkung der Ginzelicrift ?
(Seite 112 und 113) bingewiejen werden.
Die eben beiprochenen Umftände ändern trofden
an der Thatſache nichts, dab die Einzelhandlungen, die
1098
von Langred ausgehen, ſtets durch den Umitand ge: |
hemmt find, daß die Truppen wieder zurücklehren
müjen, aljo gebunden find. Insbeſondere ift die
Schwierigkeit der Operation einer Ausfallsdivifion,
jelbit bei günjtigen Umftänden (Seite 245 jlg.) Har dars
gelegt. Nur möchte zu bemerken jein, daß im vor
liegenden Falle das Franzöſiſche Nachrichtenweſen
troh Mangel an Kavallerie infolge der Organijation
der Einwohner der weiten Umgegend zu diefem Dienit
iehr vorzüglich war.
Eingangs der Einzelfchrift ift endlich ein allge-
meines Urtheil ausgejproden: „die Feitung Langres
im Kriege 1870/71 bietet ein Beifpiel, welches nicht
iehr zu Gunften der Feftungen jpridt“.
Richtiger hieße es wohl: zu Gunſten dieſer Feſtung
bei ſo hoch geſtiegenem moraliſchen Uebergewicht des
Gegners!
Ein wenig mehr Wagen auf der einen, ein wenig
mehr Zagen auf der anderen Seite, und das Bild hätte
ſich geändert.
Zu allgemeine Schlußfolgerungen ſind zumal bei
dem vielfach umſtrittenen Gebiet der Feſtungsausnutzung
gefährlich.
Jede Feſtung gewinnt ihren innern Werth durch
örtliche Lage, fortifikatoriſche Einrichtung und Beſatzung;
ihre Bedeutung aber durch die wechſelvollen kriegeriſchen
Verhältniſſe.
Allgemein iſt nun zu ſagen, daß jede Feſtung ein
beſtimmte Gegenſtände und Vorräthe und ein beſtimmtes
Gelände dem Gegner verſchließender feſter Punkt iſt;
alſo ein Stütz- und bequemer Durchgangspunkt für das
eigene Heer, der von Feldheeren in verichiedeniter
Weije, mittelbar oder unmittelbar, in der ftrategiichen
Dffenfive oder Defenfive auszunußen ift. Dieje Aus—
nutzung bedingt aud) die Bedeutung der Feltung für
den Gegner. Wie es nad) Moltke „eine Täufchung ift,
wenn man glaubt, einen Feldzugsplan auf weit hinaus
fejtjtellen zu können“, jo it es auch ein Irrthum,
Feſtungen bejtimmte allgemeine Rollen auf lange hinaus
zuzumuthen. Hier wie dort fommt es darauf an, zeitig
„die geänderten Verhältniffe richtig aufzufafien“.
Man muß fi alio wohl damit begnügen, beim
Studium der vorliegenden Einzelichrift nur die Be-
deutung don Langres im Kriege 1870/71 kennen zu
lernen.
Schließen fih daran ähnliche Studien über weitere
„unberühmte* Feitungen an (Einzeljchrift 14: Peronne),
fo wird, wie bei allen kriegsgejchichtlichen Betrachtungen,
eine Fülle von Maren Einzelvorjtellungen getvonnen, die
e3 geftattet, gegebenenfalls ohne Furcht, vernichtet zu
werden, die Räthſel der Sphinz wie jedes andere Kriegs—
räthſel zu löjen.
In Bezug auf Aeußerlichkeiten bleibt noch hinzu—
zufügen, daß die Berdeutjchung militärijcher Fremd—
wörter weitere Fortichritte gemacht hat. Als Zeuge
feien die Worte „bewehrt“, „Bewehrung“, „Aufklärer“,
„Streifreiter”, „Verpflegungstroß“ angeführt.
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 40
1094
I.
Der Generaljtab hat jich in jeinen Kriegsgeichichtlichen
Einzeljchriften eine günjtige Gelegenheit geichaffen, durch
Beleuchtung eines bejtimmten kriegsgeſchichtlichen Altes
Streiflichter auf befonders interejjante Gebiete der Kriegs—
funft zu werfen, und von dieſer Gelegenheit in dem
15. Heft einen danfenswerthen Gebrauch gemacht. Es
ift hier die interefjante Frage der „flankirenden Wirkung“
der Feſtungen gegen vorbeimarjchirende feindliche Armeen,
welde an dem Beiſpiel von Yangres 1870/71 nad)
manchen Richtungen beleuchtet wird.
Langres ift in der That ein Beijpiel erjten Ranges.
Vier Monate hatte die Feitung Zeit, den inneren Ausbau
ihrer verwahrloſten Vertheidigungslinien zu vollenden,
die Neuformationen ihrer 16 000 Mann zählenden Bes
fagung zu fejtigen, die Truppen an den Krieg zu ges
wöhnen. Ein Drittel der Beſatzung bejtand aus Linien-
truppen, abgebrödelten Theilen der Feldarmee, fait zwei
Drittel der Beſatzung befinden fich ſchließlich in feldfähigem
Buftande. Die Thätigkeit, die Energie und die Umficht
des Kommandanten find unbezweifelt. Und al3 die
große Probe an die Feitung herantrat, als die Armee
Manteuffels ihren kühnen Marſch auf den verjchneiten
Wegen der Côte d'Or zwiſchen Yangres und den Gari—
baldiſchen Schaaren hindurch) vollzog, um der legten
Hoffnung Frankreichs, der Armee Bourbalid, den Todes-
jtreich zu verjegen, da war die Einwirkung der Feſtung
Langres gleih Null.
Auf das Eingehendite beſchäftigt ſich die Kriegs—
geihichtliche Einzelichrift damit, den Urſachen diefer Er:
ſcheinung nachzuſpüren. Sie lommt in ihren interefjanten
Unterfuchungen jehlieglic zu dem Ergebniß, daß der
Grund nicht in äußeren Dingen, fondern in dem Wejen
der Feitungen überhaupt zu fuchen ift, und daß Dieje
Erjcheinung mehr oder weniger bei jeder Feſtung, welche
auf ihre Beſatzung angewiejen ift, mag fie groß oder
Hein jein, ji) wiederholen wird.
„Jedes Unternehmen (nad) außen) muß mit einen
Nüdzuge enden, der um jo ſchwieriger wird, je weiter
und fühner das Vorgehen ausgeführt war. Ein Unfall
wirft mittelbar auch auf die Feltungsbejagung zurüd.“
„Die Furcht, daß die einmal aus der Hand gegebenen
Truppen vielleicht nicht zurüdtommen würden, vielmehr
im entjcheidenden Augenblick (einer Belagerung) jhmerzlich
zu vermijjen jeien, überwog jede andere Nüdjicht, jelbit
diejenige auf den drohenden Untergang der Feldarmee.“
„Günſtiger liegen die Verhältniſſe jedenfall für einen
Heereötheil, welcher in naher Beziehung zu einer Feſtung
im freien Felde ji) beivegen darf, aber weder zu deren
Bejagung gehört, noch gehört hat, jondern ganz uns
abhängig iſt. Die unmittelbare Zugehörigkeit bildet eine
jehr läſtige Feſſel und ſchränkt dasjenige, was man
mit »flanfivender Wirkung« der Feitungen zu bezeichnen
pflegt, auf wenige günftige Ausnahmefälle ein.“
Dieje bedeutjamen Betrachtungen bilden ben Kern
des Werkes. Im Uebrigen bietet dafjelbe eine Fülle
interefjanter Einzelheiten. Man fieht den Ausbau der
Fejtung, dad Werden der Bejagung, die Organifation
des Parteigängerfrieged. Man befommt einen Einblid
in die Schwierigfeiten, welche der Kommandant einer
1095
mit Neuformationen bedachten Feſtung zu überwinden |
hat. Zahlreiche Eeine Zufammenftöße werden in den
Cipselbeiten geichildert. Viele Seiten des Heinen Krieges
gelangen zur Darjtellung. Selbſt demjenigen, der ſich
für den Ungriff und für die Vertheidigung von Feitungen
intereffirt, wird in der Bejchreibung der Vertheidigungs—
abfihten und in der Darjtellung der Deutichen Angriffs:
projekte Einiges gebradıt.
Für die Schilderung der Verhältniffe auf Fran—
zöfiicher Seite wurde hauptſächlich die von ſachkundiger
Hand veröffentlichte Schrift Langres pendant la guerre
de 1870,71 d’apres les documents officiels be—
nußt. Die Angaben derjelben wurden in objeftiver
Weiſe mit den Deutichen Berichten vereinbart; an den
wenigen Stellen, wo dies nicht gelang, wurden fie neben
die Deutjchen Angaben gejtell. Die Unparteilichkeit
geht jo weit, daß jogar einige Fleine Ungenauigkeiten der
Franzöſiſchen Darjtellung in den auf genommen wurden.
Gerade in heutiger Zeit, wo unfere großen Nachbarn,
die vielleicht einmal unjere Gegner jein werden, ſich mit
immer jchwereren Feitungspanzern umgeben, haben die
Auslaffungen der Schrift des Generalftabes für jeden
Soldaten etwas jehr Erfriichendes. Der Moltkeſche
Grundjaß, daß in der lebendigen Kraft der Feldarmee
die Enticheidung der Kriege beruht, weht durch dieſe
Blätter. Das Bud, wird viele Freunde gewinnen.
An Gegnern wird es auch nicht fehlen. Im Berliner
Tageblatt Nr. 156 und in der Deutjchen Heereszeitung
Nr. 28/29 erhebt ein jolcher feinen Mahnruf. Er warnt
vor Illuſionen; er findet das Beifpiel jchlecht gewählt.
Da es feine anderen gut gewählten Beijpiele in den neueren
Kriegen giebt, jo jchlägt er die Franzöſiſchen Nord:
fejtungen 1870, als Schlupfwinfel der Faidherbejchen
Armee, und das Benetianijche Feitungsvieref 1866 vor.
Dieje Beijpiele find aber erſt recht ſchlecht gewählt, da
fie mit der flankirenden Wirkung der Feftungen durchaus
nichts zu thun haben. In Zukunft werden die Be-
ſatzungen der Feitungen in befjerem Zuftande fein als
die von Langres, jo meint der Anti-Öeneraljtäbler. Dies
ift aber gar nicht anzunehmen. Langres hatte vom
Kriegsausbruch bis zu jeiner großen Probe fünf Monate
Beit; eine Orenzfejtung kann heute die Probe des Vorbeis
marjches einer feindlichen Armee wenige Tage nad) Aus—
bruc des Krieges zu beftehen haben, wo Alles in ihr
nod) unfertig it und mo für Außendinge gar fein
Sinn vorhanden jein wird.
Wir halten und befonders deshalb für veranlaft,
dem Mitarbeiter des Berliner Tageblatted® umb der
Deutjchen Heereszeitung entgegenzutreten, weil er in
feiner Gegnerſchaft allerlei Begriffe durcheinander wirft,
während die Schrift ſich Mar und deutlich auf die
Hantirende Wirkung einer nur auf ihre Beſatzung an-
gewieſenen Feſtung beichränkt, weder von der Bedeutung
der Feitungen als Schußort für Armeen, noch von dem
heutigen Angriffsverfahren gegen Feitungen ein Wort
verlauten läßt. Und gerade auf diefe Punkte wirft jid)
die Kritil der Deutjchen Heereszeitung mit großer Schärfe.
Bir möchten unferem Herrn Kollegen von der Deutjchen
Heereszeitung and Herz legen:
Daß jedes Werk das Recht hat, an feinen Kritiker
1898 — Militär: Wochenblatt — Rr. 40
10%
die Forderung zu jtellen, daß er bei der Sache bleibt
und daß er ſich hütet, Dinge anzugreifen, von denen in
dem Werk gar nicht geſprochen iſt; es iſt doc) gewiß
nicht die Abjicht des Herrn Kritikers, daß der unbefangene
Lejer den Eindrud gewinnt, diefe jchlimmen Dinge
ftänden alle in dem kritifirten Werte.
Es ijt gerade ein Jahrhundert her, daß die tapferen
verbündeten Heere beim Angriff auf die Franzöſiſche
Republik fih an den Feitungen der äußerjten Peripherie
die Zähne einbiffen. Wie viele jpäteren, ſchweren Prü—
fungen wären ihnen erſpart geblieben, wenn einmal auf
einige Monate der Genius des Krieges in fie gefahren
wäre umd fie getrieben hätte, den dreifachen Feitungs
gürtel zu durchbrechen, die feindlichen ungejchulten Truppen
anzugreifen, wo fie fie fanden, und, vom Lande lebend,
auf Paris zu marjchiren?
Bas iſt herausgelommen bei dem furchtbaren Feitungs-
fampfe, den die verbündeten Franzöſiſch-Engliſch-Türkiſchen
Truppen an der großen Zehe Rußlands geführt haben?
Die Ruinen einer Stadt und ſonſt fo gut wie nichts
Das find Dinge, an die immer wieder erinnert
werden muß, damit wir nicht im altgewurzelte Vor—
urtheile zurüdfallen. Wir brauchen Niemanden, der un!
davor warnt, daß wir den feindlichen Feftungen zu wenig
Ehre anthun.
Die Fälle, wo die Kriegehandlung an der über
triebenen Berüdjichtigung der Feitungen erlahmt if,
find zahlreid) wie Sand am Meere. Ganze Jahr:
hunderte fiechen an der Feftungsfranfheit dahin. Wo md
die Fälle, daß eine veradhtungsvoll behandelte Feitung
fi dadurd) gerächt hätte, daß fie dem borübergegangenen
Gegner den Untergang bereitet hätte? Wir brauchen
daher feine Propheten, die uns vor Feitungen bange
machen. Wir begrüßen diejenigen mit Freuden, welde
uns zeigen, daß es vortheilhaft ift, fich erft dann um
die Feitungen zu bekümmern, wenn man die jeindlide
Armee aufgefucht und geichlagen hat. Oder jollen wir
vielleicht bei einem etwaigen Angriffstriege gegen Frank
rei an der neuen, ftärferen, Chinefifchen Mauer dieſes
Neiches uns zuerit die Zähne einbeijen? Es fteht zu
fürchten, daß fie jtumpf fein werden, wenn es darauf
anlonımt.
Im Uebrigen, jagt das Berliner Tageblatt, war
Langres gar nicht fo bedeutungslod. Das X. Kom
hat ein Viertel feiner Streitkräfte vor der Feitung zurüd:
gelafjen, welche Truppen ihm in der Schlacht von Beam
la Rolande jehr zur Ungzeit fehlten.
Sehr richtig! Diefe Abzweigung von 6 Bataillomen,
2 Schwadronen, 2 Batterien und 1 Pionierfompagnie
(etwa 4000 Mann) war zu jtark; fie wurde ohne Nach—
theil am 19. November auf 2 Bataillone, 1 Schwadrn,
1 Batterie vermindert, und ſchließlich hätten bie legt
genannten Truppen auch fortgezogen werden können,
bevor fie durch Etappentruppen abgelöft wurden. Aber
diejes Beijpiel jpricht ja fchlagend für dem Grumdiaf:
Bange machen gilt nicht. Marſchirt das X. Armer
korps noch einmal an einem Langres mit 16 000 Mann
Beſatzung vorbei, jo fragt es fich, welchen Anſchauungen
die maßgebenden Befehlsſtellen zuneigen. Sind fie vor
dem Geifte der Kriegsgeſchichtlichen Einzelſchrift erfült
-
1097
188 — Militar-Wochenblatt — Nr. 40
1098
(was zu Hoffen fteht), jo läßt das X. Korps feinen | deſſelben erjcheint uns um jo zeitgemäßer, weil dadurch
Mann gegen Langres jtehen, ift vollzählig bei Beaune
und fiegt ohne Zweifel. Haben fie die Unjchauungen
des Berliner Tageblattes und der Deutichen Heeres—
zeitung ſich zu eigen gemacht, jo läht das Korps eine
Divifion oder mehr gegen Langres jtehen und wird
bei Beaune mit Sicherheit geichlagen.
Zum Schluß wünjcen wir der Einzeljchrift baldige
Nachfolger; wir erwarten jie mit Spannung.
Der Dauerritt einer Abtheilung der Ruſſiſchen
Kavallerie-Offizierfchule im Lehrjahre 1891 bis 1892.
Der im Herbit 1892 von Diffizieren ber Dejter-
reihifhen und Deutichen Armee ausgeführte Dauerritt
Bien — Berlin hat mit Recht die allgemeinjte Aufmerlſam—
feit erregt und zu vielfachen Aeußerungen auch in der
Militärktteratur Anlaß gegeben. Bei aller Anerkennung
der von den Offizieren beider Nationen gezeigten großartigen
Leiſtungen begegnet man dabei vielfach) der unferer Ans
fiht nach jehr irrigen Meinung, daß dieſer Nitt einen
wirklichen militärischen Nußen nicht gebracht habe, da
er nicht unter kriegsgemäßen Verhältnifjen ausgeführt
und lediglid) ald eine Art neuer Sport zu betrachten
fei, bei dem die Gewinnfucht in erfter Linie ftand. Sehr
abfällig in diefer Hinficht hat man fid) namentlich Auf:
fijcherfeitd geäußert, wohl deshalb, weil gerade die
Ruſſiſche Armee für den erwarteten Krieg mit den weſt⸗
lichen Nadjbarn große Hoffnungen auf ihre zahlreiche
Reiterei jet und die Meinung, daß fie einen in feinen
Leiftungen überlegenen Gegner finden könnte, nicht geme
auftommen lafjen möchte.
Andererſeits muß man zugeben, daß die Auffische
Kavallerie auch im neuejter Zeit feine Mühe jcheut,
um ſich für ihre Aufgaben ſchon im Frieden vorzubereiten,
und daß fie darin durch das Beſtehen der jogenannten
Kavallerie-Dffizierichule wirlſam unterjtügt wird. Diefe
Schule, aus der früheren Lehrestadron entitanden, hat den
Zweck, älteren Offizieren vor Uebernahme der Schwadron
eine praftijche und theoretifche Ergänzungsausbildung mit
1*'/2 jährigem Kurfus zu geben, eine gleihmäßige Aus—
bildung der ganzen Kavallerie herbeizuführen, Neitlehrer
auszubilden und Favalleriftiiche Verſuche aller Art anzus
ftellen. Zu diefem Zweck gehört zu der in Petersburg
ihren Si habenden Anftalt eine dauernd bejtehende
Schwadron und ein anderweitiger jehr reich bemefjener
Pferdeſtamm verjhiedener Arten. Alſo etwas Aehn—
liches wie unfere Neitjchule mit fejtem Stamm und
mwechjelndem Schulperjonal. Diejer Schule, einer Lieblings-
ichöpfung des verjtorbenen Generalinjpelteurs der Ruj-
ſiſchen Kavallerie, Großfürft Nikolai des Nelteren, jteht
jeßt Generalmajor Sſuchomlinow, ein hervorragender
Spezialift in jeinem Fach, ald Direktor vor. Die
meijten der über den Deutjch » Dejterreichifchen Fernritt
handelnden Artilel in der Ruſſiſchen Prefje find von dieſem
Sacdjfenner ausgegangen, und wie jehr jachverftändig
gerade er iſt, dürfte die folgende Mittheilung über einen
bei der Ruſſiſchen Kavallerie-Dffizierichule ausgeführten
Winterdauerritt beweifen. Eine ausführliche Betrachtung
nicht nur Anhaltspunkte für ähnliche weitere Verſuche
auc) bei uns gegeben werden, jondern auch die Kenntniß
der Erijtenzbedingungen der Ruſſiſchen Kavallerie, ihres
Pierdebeitandes, ihrer Zwede ꝛc. dadurch gewinnt. Wir
halten uns dabei an ein von General Sſuchomlinow
jelbft verfahten Bericht im Wajenny Sbornik von 1892,
dem wir gelegentlich einige erläuternde Bemerkungen
hinzufügen.
L
I. Allgemeiner Zwed der Dauerritte in der
Schule.
Es Handelt fi) darum, nicht nur Prinzipien, jondern
auch Methoden zur erfolgreichen Ausführung mehr oder
weniger forcirter Märjche Heinerer Kavallerie-Abtheilungen
zu verschiedenen Jahreszeiten, bei wechjelnden Bedingungen
der allgemeinen Sachlage, der Temperatur, des Wetters
und des Grumdes und Bodens ausfindig und die Dffi-
ziere des wechjelnden Beſtandes theoretiſch und praktiſch
damit bekannt zu machen,
II. Bejondere bei dem Winterritt zu löjende
dragen.
1. In welcher Zeit, bei welcher Arbeit und bei
welchem Futter kann man ein gemwöhnliches Dienjtpferd
zur forcirten umd anhaltenden Bewegung im Winter
borbereiten ?
2. Wie fehr leiden darunter die Hufe und Beine
der Pferde, und was ift dagegen zu thun?
3. Beitimmung der normalen und größten Schnellig«
feit der Bewegung und der marimalen Größe der
Etappen für ein gewöhnliches Pferd im Winter bei
Schonung der Kräfte für den weiteren Frontdienft.
4. Ausfindigmahung der Ausdauer der Pferde von
verichiedenen Racen, Geftüten ıc.
5. inwieweit tragen forcirte Märjche zur Beſſerung
ſchwieriger Pferde bei?
6. Wieviel verlieren die Pferde bei den VBorübungen
und bei den Märjchen jelbit an Körper, und wie jchnell
erſetzt ſich dieſer Verluft? Giebt es dafür Geſetze, nad)
denen man ſich richten kann?
7. Es wurden auch Verſuche mit Hufeilen und
Stollen, namentlich Vergleiche der Stollen nad) dem
Spitem Koß und Dur mit den in der Lehrichmiede der
Schule gefertigten, angeftellt.
III. Plan für den Winterritt.
Es jollten vier große Märſche, davon der erjte und
letzte Heiner al die mittleren, gemacht werben. Die
Noute führte von Peteröburg auf der Chauſſee nad)
Nowgorod und betrug mit einer Zwijchenetappe in Quban
(85 Werft von Petersburg) 185 Werft, hin und zurüd
aljo 370": Werft mit einem Ruhetag in Nowgorod.
Tempo: Schritt 6 Werft, Trab 12 Werft, Galopp
20 Werſt in der Stunde. Schritt und Trab wechſelten
derart, daß in der Stunde eine mittlere Geſchwindigkeit
von 10 Werft (eine Werft ijt wenig länger als ein
Kilometer) erzielt wurde. Am Ende jeder Etappe,
4 bis 5 Werjt vor dem Nachtquartier, war eine Werft
im ſcharfen Galopp zurüdzulegen, um dadurd) die Kräfte
1099 188 — Militär: Wochenblatt — N. 40 1100
der Pferde zur Ausführung einer Attade nad) voraus |
gegangenem Eilmarſch zu erproben.
Ruhepauſen und Futter: Die erjte (Heine) nach
dem erjten Viertel ded Marjches (20 bi8 35 Minuten)
behufs Wiederherftellung der normalen Athmung und
zu leichtem Tränfen. Ebenſo die dritte auf °/4 des
Weges. Die zweite (große) Pauſe auf der Hälfte des
Marjches 2 bis 2'/: Stunden, dort Heu, nach 1'/, Stunden
tränfen, aber nicht bis zur Sattheit, und dann Hafer;
vor dem Aufbruch Waſſer nad) Belieben. Heu und
Hafer im Allgemeinen, joviel die Pferde zu freſſen ver—
mögen.
Nach Eintreffen im Nachtquartier jofort Heu und
reihlihe Streu.
Erſt nad 3 Stunden Waffer vollauf und dann
gleichzeitig 3 Maß (Garnjez, etwa eine Metze) Hafer
und 3 Pfund Heu, damit die Pferde während der Nacht
die Auswahl haben. Aufbruch aus dem Nachtquartier
um 6 Uhr des Morgens, zunächſt 20 Minuten Schritt,
dann je zwei Reprifen Trab und Schritt jede zu 5 Mi—
nuten; 5 Minuten Halt zur Ordnung des Sattelzeuges,
dann abwechjelnd 5 Minuten Schritt, 10 Minuten Trab.
Jedes Mal vor Erreichung der Nuhepläge und Nacht:
quartiere 2 Werft nur im Schritt, die letzte Werft die
Reiter abgejeffen zu Fuß. Marſchordnung je nad der
Breite des Weges zu Zweien oder zu Einem nad) dem
Dienftalter der Reiter (jpäter abgeändert).
IV. Vorbereitung zu dem Winterritt.
a) Perjonal und Auswahl der Bierde.
12 Stabs- und Oberoffiziere, davon 8 aus dem dauern-
den Beitande, 2 Unteroffiziere, 2 Kaſalen und ein Schmied
unter Führung des Direktors der Schule.
Pferdematerial 1. nad) Typen: 15 Neitpferde;
2 Zugpferde, 1 Rennpferd. 2. nah Arten: a) Vollblut — 1;
Araber — 1; gemijcht Englifch und Arabiſch — 1; ein—
geführte Pferde — 1; Halbblut — 5; Traberrace — 2;
Donier — 1; Kabardiner (Haufafus) — 2; Uralier — 4,
darunter 2 Angpferde. Unter den Pferden war eins
aus dem Trakehner Gejtüt, die anderen entitammten
Nuffiiher Zucht. Alter 5 bis 14 Jahre und Tem-.
perament verjchieden, zum Zweck von Anjtellung von
Beobadhtungen, dabei wurden abſichtlich nicht die beften
Pierde ausgewählt, jondern Thiere mit Durchſchnitts—
leiſtungen und jogar mit einigen Fehlern.
b) Vorhergehende Behandlung der Pferde.
Die zum Ritt beftimmten Pferde befanden ſich, ehe die
eigentliche Vorbereitung zum Nitt begann, in gutem
Binterfutterzuftande, waren täglih mit Ausnahme der
Feiertage mindejtens eine Stunde ımter dem Sattel ge
gangen und hatten einmal in der Woche eine zweiſtündige
Tour in jharfen Gangarten zurüdgelegt. Die Dragoner-
pferde hatten dabei an Auttererhalten: 12 Pfund Hafer,
7 Piund Heu, 2 Pfund Strobhädjel und 5 Pfund
Stroh zur Streu. Die Kaſakenpferde 11 Pfund Hafer
10 Pfund Heu und 4 Pfund Streu.
. Da der Dauerritt am 19./31. Dezember 1891 be
ginnen jollte, jo begamm man mit der eigentlichen Vor—
bereitung dazu am 2./14. Dezember.
ec) Programm der Vorbereitung Daſſelbe
zerfiel in drei Beitabjchnitte.
Der erite umfahte 5 Tage und bezwedte 1. die Ent:
widelung und Ausgleihung eines normalen Schrittes
zu 6 Werit auf die Stunde und 2. die Kräftigung der
Musfeln und der Lunge bei gleihmäßiger, fortdauernder
zweiltündiger Arbeit, meiſtens im Schritt. Täglich
13 Werſt.
Der zweite Abjchnitt, 6 Tage, täglich 2 Stunden
9/5 Werſt Schritt, 5 Werft Trab, im Ganzen täglich
14!/s Werft, jollte bei größerer Anwendung des Trabes
die Lungen noch mehr Fräftigen.
Der dritte Abichnitt, 2 Tage, täglich ebenfalls
2 Stunden, ließ den Trab noch mehr in den Border:
grumd treten. Es wurden täglid) 7’. Werft im Schritt
und 9 Werft im Trabe, in Summa 16'/s Werft, zurüd:
gelegt.
Der letzte Abjchnitt fuhr damit fort, dehnte aber die
Arbeitszeit etwas aus, und nur am lebten Tage wurde,
um den Pferden vor dem Abmarſch etwas mehr Ruhe
zu geben, nur 2 Stunden geritten. Die Saferration
wurde dabei allmälig bis auf 18 Pfund gejteigert, das
übrige Futter im Verhältniß. Um zu entſcheiden, wieviel
das Pierd bei vermehrter Arbeit und reichlichem Futter
an Körpergewicht verliert, wurden die Pferde zu Anfang
jeder Periode und am Ende der Vorbereitung gewogen
d) Ausführung des Borbereitungd:
programms. Die Pferde beitanden im Allgemeinen
die bei jehr ungünftigem Wetter: Froſt, Schnee, Schladen
und Regen, ausgeführte Vorbereitung gut. Sie frafen
das Futter gern, legten fid) aber mehr als gewöhnlich
weniger aud Mangel an allgemeiner Kraft, als aut
Müdigkeit der Beine infolge des ſehr aufgeweichten
Bodens. Die Kaſakenpferde ſchwitzten mehr als die
anderen.
Am 14./26. Dezember wurden alle Pferbe neu be
ichlagen und am folgenden Tage alle Weiter in der
Marjchlleidung gewogen. Es fand auch hinfichtlich dei
Gepädes eine Gewichtsausgleichung ftatt, jo daß jede
Pferd (mit Reiter) 6 Pud*) ımd 25 Pfund zu tragen
hatte. Am meiften litten die ſonſt munteren Pierde an
den Füßen infolge der jchlehten Wege und vorker
gegangener zu großer Verwöhnung durch beſtändige
Streu, und es ergab ſich am 30., daß zivei der trainirten
Thiere, darunter eind aus dem Tratehner Geftüt, wegen
zu jtarter Maule nicht an dem Fernritt theilnehmen
fonnten. Es blieben alfo dazu nur 15 Pferde übe
e) Beobadhtungen über das Gewicht der
Pferde Es ergab fi, dab während der 14tägigen
Trainirungsperiode die meilten Pferde (11 von 16)
an Gewicht verloren hatten (einige bis 20 Pfund md
mehr), 4 gleich ſchwer geblieben und nur 2 ſchwetet
geworden waren.
V. Ausführung des Nittes.
a) Um erjten Tage, dem 31. Dezember, wurde die
85 Werſt lange Etappe bei 7° Kälte und Wind m
feidlihen Wegen mie feſtgeſetzt (ſiehe oben) m
13 Stunden 15 Minuten zurüdgelegt. Davon fielen
*) 1 Pub — 40 Ru 3 it am!
lleiner 4 * Deutſche. a ae
1101
1893 — Nilitär-Wodhenblatt — Pr. 40
auf die Ruhepauſen 3 Stunden 1 Minute, auf die Be- | des Nuhetages 41/s Maß Hafer (einige bis 6, zwei
wegung 10 Stunden 14 Minuten.
Es famen aljo auf die Stunde 8'/, Werft, darunter
4 Werſt im Schritt. Zieht man aber die Ruhezeit mit
in Rechnung, jo betrug die mittlere Geſchwindigkeit
6',5 Werft pro Stunde. Im Ganzen verjpätete ſich Die
Anlunft in der Nadıtitation Luban um °/ Stunden
und zwar infolge des Wetterd und der Dunfelheit bei
ichledht erfennbarem Wege. Im Hauptruhepunft Sjablino
ftanden die Pferde 2 Stunden in offenen, wenig Schuß
vor dem Winde bietenden Schuppen.
Die Ställe im Nadjtquartier waren falt und enge,
Streu (8 Pfund) genügend. Die Pferde fraßen im
Durdiehnitt während des Nachtlagers 324 Maß Hafer,
einige bi 5 Maß, und 10°; Pfund Heu, im Ganzen
während der erjten 24 Stunden 5'/ Maß Hafer und
16 Pfund Heu, dazu 2 Eimer Wafler.
b) Am zweiten Marjchtage erlitt die Abtheilung
eine Verzögerung von Y/s Stunde, da ein Pferd neu
beijhlagen werden mußte. Der Weg war anfangs gut,
die Kälte mit ſtarkem Gegenwind betrug 12°. Vor der
Nachtſtation wurde der Weg jchlechter, da der Wind
den gefammten Schnee von der Chauffee trieb und die
Pferde bei der Dunkelheit auf Glatteis gehen mußten.
Tropdem führten fie die 4 Werft vor Nowgorod be-
gonnene, 1 Wert lange Galoppreprije mit voller Energie
aus. Die legten 3 Werft wurden im Schritt zurüd-
gelegt, davon eine zu Fuß.
In Nowgorod traf die um 6 Uhr 15 Minuten
morgens aus Luban abmarjchirte Abtheilung um 10 Uhr
abends ein. Sie hatte an diefem Tage 100'/ Werft
in 15 Stunden 45 Minnten zurüdgelegt, von denen
auf die Ruhe 3 Stunden 30 Minuten, auf ben Marſch
12 Stunden 50 Minuten kamen. Folgli war die
Strede von 100'/ Werft mit einer Gejchtwindigteit
von etwa 8!/s Werft in der Stunde zurüdgelegt worden.
Davon 4 Werft im Schritt. Die Ruhepauſen mit eins
gerechnet, betrug die mittlere Geſchwindigleit dagegen
nur 6!/ Werft in der Stunde.
Nah) dem Programm follte diefer ganze Mari
nur 144/ Stunden dauern, bei einer mittleren Ge—
fchwindigfeit von 7 Werft pro Stunde (einſchließlich
Aufenthalt), die Abtheilung verjpätete ſich alſo nur um
1 Stunde 15 Minuten (einſchließlich des Beichlagens
des Pferdes). Zieht man die ungünſtigen Bedingungen
dieſes Mariches mit in Betracht: die ftarke Kälte, welche
am Ende des Marſches 18° erreichte, den Wind, den
fchwierigen Boden, die mehr als achtſtündige Bewegung
in der Dunfelheit bei Glatteis und die allgemeine Länge
der Etappe, jo muß man zu dem Refultat fommen, daß
der Marſch unter gebührender Rüdfihtnahme auf Die
Erhaltung und Schonung der Pferde nicht jchneller
gemacht werden konnte. In Nowgorod hatten die Pferde
jehr gute Unterlunft und fonnten fid) ausruhen. Gie
lagen viel, fraßen aber während der Naht im Durch—
fchnitt 12 Pfund Heu und 31/ Maß Hafer. Drei
Pferde, ein Doniſches und zwei Uraliſche, fraßen ſchlecht.
ce) Ruhetag. Derfelbe fand am 2. Januar in
Norgorod ftatt. Beim Vorführen um 10 Uhr waren
alle Pferde munter. Im Durchſchnitt fraßen fie während
nur 31/2) und 15% Pfund Heu, beim Liegen außerdem
Stroh. Beim Borführen um 3 Uhr Nachmittags machten
alle Pferde luſtige Sprünge. Bei einem Pferde hatte
fi) aber eine fo ſtarke Maufe eingeftellt, daß es an
dem Rückmarſch nicht theilnehmen konnte.
d) Dritter Mari (zurüd nach Luban) am
3. Januar. Weg, Temperatur und Wetter maren
womöglich noch ungünftiger geworden. Eintheilung des
Marjches, Ruhepaufen zc. nahezu wie font. Bon Tſchudowo
ab (32!/; Werft vor dem nächſten Nachtquartier,
Luban) wurde die Formation (zu Einem) derart vers
ändert, daß die Tetenreiter nad je einer Schritt» und
einer Trabreprife wechſelten. Das heißt, der Teten-
reiter ließ bei der Trabreprije feine Hinterleute an ſich
vorbei umd folgte dann in der Queue. Ein jehr prak—
tiiches Vorgehen, da die Pferde namentlich bei der Duntel-
heit williger gehen, wenn fie andere vor fid) haben, und
aud die Tetenreiter auf die Dauer infolge der an—
geipannten Aufmerkiamleit ermüden.
Zu der ganzen Tour von Nowgorod nad) Luban,
100%/4 Werft, davon 4 im Schritt, brauchte man
15 Stunden, erreichte aljo eine mittlere Geſchwindigkeit
von 6°/4 Werft einjchlieflich Aufenthalt. Lebteren ab:
gerechnet, 8'/s Werft in der Stunde. Der Galopp vor
Erreihung von Luban zeigte wiederum die völlige Friſche
der Pferde. Unterkunft und Futter wie auf dem Hin-
marſch. Wieder lagen die Pferde viel. Der Marſch
war bei derjelben Entfernung von 100%/4 Werft im Ganzen
um 15 Minuten jchneller vor ſich gegangen als der vorige.
e) Vierter Marſch. Von Luban brach man an
diefem Tage erit um 7 Uhr 5 Minuten auf. Die
Temperatur war bi auf + 1° gejtiegen, der Weg dadurch
nur noch Schlechter und unergründlicher geworden, jo daß
der Schritt den bejtändig ausgleitenden Pferden nicht
zur Erholung diente, und man die Trabreprijen verftärkte.
Bis zur eriten Halteftelle, Uichali, legte man die
18 Werft lange Strede in 2 Stunden 25 Minuten
zurück. Im Uſchaki blieb die Abtheilung dieſes Mal
zur Stärkung der Pferde 50 Minuten.
Beim Weitermarich begannen einige Pferde mit den
Vorbderbeinen anzuftoßen, jo daß die Neiter fie jcharf
zwiſchen Zügel und Schenkel nehmen und die Hinterhand
heranholen mußten. In Sjablino, dem Hauptruhepunft,
foffen die Pferde mehr Wafler als ſonſt, was ber
wärmeren Temperatur und den gejteigerten Anftrengungen
zuzufchreiben ijt. Drei Pferden wurden die Beine mit
Branntwein eingerieben, eind mußte bandagirt werden.
Die legte Marjchitrede, in voller Dunkelheit, zunehmender
Kälte und fürdhterlidem Schneetreiben, war die aller:
ſchwierigſte. Dennod) zeigte die kurz vor dem Eintreffen
vorgenommene Galoppreprije die ungeſchwächte Leiftungs-
fähigfeit der Pferde.
Die Abtheilung traf in Peterdburg um 9 Uhr 30 Mi-
nuten abends ein, hatte aljo dieſes Mal die Strede
von 85 Werft in 14 Stunden 25 Minuten bemältigt.
Davon eigentliher Marſch 10 Stunden 50 Minuten,
jo daß auf die Stunde etwa 8 Werft fommen. Vergleicht
man diefen Marſch mit dem eriten, jo ergiebt es ſich, daß
bie Abtheilung 1 Stunde 10 Minuten länger unterwegs
2
1103
var, davon 34 Minuten längerer Aufenthalt auf den
Stationen. In Anbetracht aller ungünftigen Verhältniffe,
ift auch dieje Leiftung als eine glänzende zu bezeichnen.
V. Buftand der Pferde nah dem Dauerritt.
Bei der Mufterung am Morgen des 5. Januar zeigten
alle Pferde ein munteres Ausjehen, drei gingen aber
vorne Hamm. Vorher wurden alle Pferde gemogen.
Alle hatten ſtark an Gewicht verloren, die meiften 1 Pud
20 Pfund, einige bi3 2 Pud 20 Pfund.
Die Pferde erhielten nunmehr täglich 4'/ Maf
Hafer, 3 Pfund Hädfel und 7 Pfund Heu und fraßen
im Allgemeinen gut. In der erjten Woche wurden fie
täglich eine, fpäter zwei Stunden geritten.
Später wurden die Pferde noch zweimal gewogen,
am 12. nnd am 19. Januar. In der erjten Woche
hatten fie im Durchſchnitt 1 Pud, in der zweiten '/s Pud
jugenommen.
Am 19. Januar, alfo zwei Wochen nad dem Ritt,
befanden ſich auch die Beine wieder im normalen Zuftande
und konnten die Pferde ihre gewöhnliche Thätigfeit be-
ginnen, ohne daß übele Folgen eintraten.
(Schluß folgt.)
Zum Soudierjhen Diſtauzmeſſer.
„Es ift Alles ſchon einmal dageweſen“, jagt bekanntlich
Gutzkows Ben Afiba, und auch bei dem in Nr. 17 des
Militär-Wochenblatte$ bejchriebenen Diftanzmefjer des
Franzöſiſchen Kapitän Souchier trifft dieg zu. in,
wenn auch nicht damit fongruenter, doch auf demjelben
Grundſatz beruhender Diſtanzmeſſer war nämlich) ſchon
Ende der 60er Jahre in der Königlich Bayerifhen Ar:
tillerie eingeführt, und es rechtfertigt ſich vielleicht deshalb,
hier einige geihichtliche und fonjtige Bemerkungen über
denjelben folgen zu laffen:
Bekanntlich bediente man ſich früher in der Geodäfte
zur Winfelmefjung des Spiegeljertanten, deſſen An-
wendung darauf beruhte, daß, wenn BS und CS zwei
gegeneinander gefehrte Spiegelebenen bdarftellen, ferner
z
|
J
ein ſeitwärts vom Beobachter ſtehendes Objekt O dem
Auge in B ericheint und man über dieſes Bild hin
in der Ferne ein anderes Objelt Z fieht, der Wintel O
der direlten Sehſtrahlen doppelt jo groß ift wie ber
bon den beiden Spiegeln eingejdlofjene Wintel BSC,
1898 — Militär:Wochenblatt — Nr. 40
1104
| Wählt man Lehteren fonftant zu 45°, jo erhält man
den zum Mbjteden von rechten Winteln oder dällen
von Senkrechten dienenden jogenannten „Wintelipiegel‘.
Man kann diefen Winkel aber auch Heiner ala 45°
und zwar derart wählen, daß er im Gelände zum Ab-
ſtecken don — umter fich ähnlichen — gleichſchenlligen
Dreieden dienen lann, deren Spihen in den jeweiligen
Zielen gedacht werden und deren am der Grunblin
liegende Winfel, die der Kürze wegen „Grundiintel“
heißen mögen, konftant find, mithin auch ein tonitantes
Berhältniß der Grumbdlinie zur Dreiedshöhe und zu
ben beiden anderen Seiten ergeben.
Ein jolches, dem gewöhnlichen Winkelipiegel außerlich
gleich jehendes Inftrument konjtruirte im Jahre 1866
der jeither verftorbene Lieutenant Franz des Königlich
Bayeriſchen Imfanterieregiments Nr. 15. Um mit
demjelben eine Entfernung ZP
zu ermitteln, jchritt er in
/\ einer auf dieſer ammähernd
\ jenkvechten Linie fort, bis
\ ihm das Inſtrument in der
eben angedeuteten Weiſe den
\ einen Edpuntt A * —
linie anzeigte, wi
holte dann, mit umgelehrter
Inſtrument im Wlignemet
von AP nad) der entgegen
geſetzten Seite zurüdfehrend,
* dad Verfahren, bi er den
anderen Edpunlt O jun
Durch Multiplilation der abgejchrittenen oder für gröben
Genauigkeit mit einer Leine abgemefjenen Gelamm;
länge AO mit den der fonjtanten Spiegeljtellung at
ſprechenden konſtanten Verhältnißzahlen erhielt er dam
bie —— Pr
ZP=,- .tang A oderZA= 20-51
Der Hauptnachtheil des damaligen Inſtruments wa,
daß der von den beiden Spiegeln ei Winlel
unter den wechſelnden Einwirkungen von Wärme un
Kälte zc. nicht jo unveränderlich blieb umd nicht jo left
berichtigt werden konnte, wie nothwendig geweſen wir
Aechnliche Rückſichten Hatten ſchon früher die Em
fefioren Dr. Steinheil und Dr. Bauernfeind in Mind
dahin geführt, an Winkelinftrumenten die Spiegeliheiber
durch volle Glasprismen zu erjeßen und deren innen
Spiegelung des einfallenden bezw. gebrochenen Lit
ſtrahls zu verwerthen.
Nach Anleitung des letzterwähnten, den Geodete
als Erfinder des fogenammten „Prismenkreuzes“ wc
befannten Herrn erjeßte denn auch Lieutenant GraN
feinen Winkelſpiegel durch ein Glasprisma ungleichjeinger
dreiedigen Querfchnitts, defien optiſche Eigenichaiten a’
nebenftehender Skizze zu entnehmen find. —
Fällt nämlich ein Lichtſtrahi PL mit dem „Lin
wintel“ eı in L auf die Seitenjlähe GH des Prim
jo wird er beim Gindringen mit dem jogenammict
Brechungswinlel· 3ı in der Richtung LE abge
wobei die Relation sin Aı = */s sin &ı
In E auf die Seitenfläe HI des Prismas ua)
N
—
1105
188 — Militär- Wochenblatt — Nr. 40
1106
wird er hier unter dem Einfallwinkel « nad) F reflektirt,
an ber belegten Seitenfläche IG unter dem Einfalliwintel y
zurüdgeworfen und verläßt bei R das Prisma mit dem
pP
y= EFM = MFR
Pa=FRV.
Bredungswinfel A, und Austrittswinkel es in der
Richtung RQ. Wenn nun das im Schnittpunft A des
ein- und ausfallenden Strahls, aljo der Linien PLN
und RQ befindliche Auge A des Beobachters über das
Inſtrument hinweg in der verlängerten Richtung QR,
oder mit anderen Worten über dem ihn in R er
jcheinenden Bild von P das entfernte wirkliche Ziel Z
fieht, jo ijt der Winkel ZAP, aljo der Grundmwintel des
im Terrain abzuftedenden gleichichenkligen Dreieds dann
dem Hauptiwinfel H des Prismas gleih, wenn ber
Nebemvintel J des Lebteren halb jo groß wie H ift.
Der Beweis hierfür ift nicht ſchwer zu finden, wenn
man in nebenjtehenber Figur Die einzelnen Winkel in
ihren gegenjeitigen Beziehungen miteinander vergleicht,
e3 genügt daher, bier die Hauptetappen dieſes Beweijes
fur; anzugeben:
Das Dreiet LEH ergiebt: $ a=H— Pı
Dad Dreieck EFM ergiebt:
AEFM=y=.—J=H-A—)J
Das Dreied FRJ ergiebt:
A FRV=AR=J—y=2J—H+39ı
Das Vieret VRHL ergiebt: x V+ H= 180°
und jene® VRAL ergiebt:
ä& V+RAL-+ eı — eo = 180°
mithin RRLL=H+®&—eı; it dann H=2J,
fo folgt die Gleichheit der beiden Brechungswinkel 8%
und Pı, des Austrittswinkels e; mit. dem Einfallwintel eı
unb des Grundwinkels bei A mit dem Hauptwinfel H
de3 Prismas.
Das Mefverfahren ſelbſt ift dafjelbe wie beim ur:
fprünglihen Franzſchen Spiegelinjtrument; bei Auf:
ſuchung des zweiten Edpunltes O der Dreiedsgrund-
Iinie AO muß natürlih) das Inftrument umgeftürzt
werden, jo daß der Nebenwinkel J nad) rechts zu liegen
Lommt, und müfjen fid) alsdann im Prisma bie beiden
Bilder von P und A beiden.
Die BVerhältniffe in dem im Gelände abzuſteckenden
gleichichenkligen Dreiek wurden jo gewählt, daß jeber
Schenkel ZA=ZO das 30fahe der Grundlinie AO
betrug, wonach fich für die drei Winkel des Prismenquer-
fchnitt3 die Werthe: H = 89° 2’ 42", J = 44° 31’ 21"
und G = 46° 25’ 57'' ergeben. Dieje Prismen wurden
mit ihren ebenfo foliden als handlichen Metallfafjungen
in der phyfifaliichen Werkftätte von Ertel u. Cie. in
München hergeſtellt, ähneln in Gejtalt, Größe und Ge-
wicht einer in Richtung ihres Durchmeſſers halbirten
Zajchenuhr, und brauchen an weiteren Zuthaten nur
zwei bis drei Piquetjtäbe oder Jalons zum Bezeichnen
der Grundlinienpunfte.
Die Hauptſchwierigleit im Gebruuch bejteht für den
Neuling im Erkennen, bezw. Unterjcheiden des etwas
dunfeln aber jtabilen richtigen Bildes von anderen
(beweglichen) Spiegelungen, die nächſte in der An-
gewöhnung der für genaue Nefultate auch nöthigen
eralten Handhabung. Um die Einführung und Vervoll:
fommnung des ganzen Verfahrens machte ſich der damalige
Referent und Artilleriehauptmann, jet Oberſt a. ©.
Freiherr v. Löffelholz befonderd verdient, weshalb es
auch mitunter nad) ihm benannt wurde.
Was nun die praktische Brauchbarkeit für die Truppe
betrifft, jo wurden damit dieſelben Erfahrungen gemacht
wie mit jo vielen anderen Diltanzmefjern: wer durch
häufigen Gebrauch auf verſchiedene Entfernungen fid)
jelbjt und einige Gehülfen ordentlich darauf eingeübt
hatte, ſo daß (mit zwei Inftrumenten) die beiden Punkte
A und O beinahe gleichzeitig feitgelegt werden konnten,
erreichte ganz befriedigende Refultate; wer hingegen ganz
neu und ohne weitere Anleitung durch einen folchen
Erperten nur an der Hand der (1868 gedrudten) Ins
jtruftion an die Sache herantrat, konnte wohl leicht
bedenklich werben.
Dazu fam die jich immer mehr begründende Er-
fahrung, daß die gezogenen Geſchütze — wegen deren
großer Schußweiten man ja anfänglid) gute Diſtanz—
meßmethoden für nothwendig hielt — in ihren Aufſchlag—
granaten und dem ſyſtematiſchen Gabeljchießen ſelbſt den
zuverläffigften, überdies alle Nebeneinflüffe auf die Schuß:
weite einrechnenden Diftanzmefjer bejaßen, dann weiters
das ſtets reichlicher fließende und fih bis auf Poſitions—
blätter großen Maßſtabs ausdehnende Kartenmaterial
aller Europäifchen Staaten die Anwendung eigener Meß—
inftrumente im Felde immer entbehrlicher machte, und
diefe bei Belagerungen — innerhalb wie außerhalb der
Feſtung — durch noch) genauere Apparate und Methoden
erjegt werden können. Died mögen auch die Gründe
gewejen fein, warum das Verfahren nad) dem Kriege
von 1870/71, in welchem es wohl nur felten angewendet
wurde, außer Gebrauch und beinahe ganz in Vergefjen-
heit fam.
Als Hülfsmittel jedoch für die Uebungen im Diftanz-
ihäßen, d. h. zur rajchen und bequemen Kontrole der
mit dem bloßen Auge tarirten Entfernungen ift ein
jolches Inſtrument — wenn man feine Bofitionsblätter ꝛc.
befigt — immerhin dem zeitraubenden und größeren
Fehlerquellen ausgefegten Abjchreiten oder Ubreiten vor-
zuziehen, und zwar um fo mehr, als es von zwiſchen—
liegenden Terrain: und anderen Hinderniſſen unab—
hängiger iſt.
1107
Für eine ſolche bejchräntte Anwendung wird wohl
in jeder Armee ein anderes Spitem und Mufter bevor:
zugt, bdefien Erfinder oder Gönner ihr eben angehört,
mag num die Bafis konftant oder variabel, am Apparat
jelbjt angebracht oder im Gelände mehr oder minder
genau gemejjen, oder gar in der Höhe oder Breite des
Biels jelbit angenommen werden, und gerade dieſe Mannig:
faltigfeit der Methoden zeigt, dab feine der bisherigen
ihren Zweck vollfommen erfüllt, und macht es wahricein-
fi, daß dies auch feiner der zufünftigen gelingen wird.
Es jtehen fich eben die militärischen und mathema=
tischen oder phyfifaliichen Anforderungen für eine gute
DVermittelung zu jchroff gegenüber; Letztere verlangen um
jo eraftere Arbeit, je Feiner die fonftante oder variable
Bafis im Vergleich zur geluchten Entfernung ift, und
erafte Arbeit erheijcht Zeit und Uebung; greift man
deshalb zu Methoden, bei denen die größere Länge der
gemefjenen Hülfslinie den Einfluß des möglichen Fehlers
mindert, jo braudht man — von günjtiger Boden—
beichaffenheit ganz abgejehen — viel Raum und damit
auch wieder viel Zeit. Die militärischen Anforderungen
dagegen laſſen fich zujammenfaffen in bequeme Trag-
fähigkeit und eine gewifje Unempfindlichfeit des Apparates
gegen die in der Truppe und im Felde möglichen Zufälle,
aljo geringe® Volumen und Gewicht neben jolider,
einfacher Konftruftion, dann geringen Bedarf an Perſonal
und leichte Exrlernbarkeit des Verfahrens, endlich Un—
auffälligeit defjelben für den Feind, geringen Beit- und
Raumbedarf für die Meffung, ohne doch an der Genauig-
feit zu viel einbüßen zu müſſen. Infolge diejes Wider:
ſtreites der wifjenichaftlichen Theorie mit der militärijchen
Praxis und Erigenz, andererjeits aber auch des Reizes,
den die Aufgabe an ſich ausübt, werden Die militärijchen
Prüfungslommiffionen wahrſcheinlich auch fernerhin mit
derartigen Vorichlägen Heimgejucht werden, ohne dem
gerwünjchten Ziele recht viel näher lommen zu Lönnen.*)
Ob nun der Souchierſche Diftanzmefjer in dieſer
Beziehung auf die Dauer glüdlicher jein wird als jein
Bayerischer Vorgänger, kann getrojt abgewartet werden.
Einfacher ift er nicht, und diejer Umjtand jpricht wohl
dafür, daß er jeine eigene jelbjtändige Erfindungsgeſchichte
haben und, wenn aud) fein Novum, doc) ſchwerlich eine
Nahahmung fein dürfte. Interefjant ijt es aber, daß
die zwei, wie wohl angenommen werden muß, bon
einander unabhängig erjonnenen Verfahren in den zwei
Grundzügen des befolgten Prinzips, nämlich dem Ab:
ſtecken gleichichenkliger Dreiede von konſtantem Seiten:
verhältniß und der Verwendung eines Glasprismas
hierzu derart übereinjtimmen, daß für jeden Prüfenden
der eingangs erwähnte Spruch nahe Liegt.
*) Der Einfender diefer Zeilen darf es wohl ohne Scheu
eingeftehen und ohne Selbftlob anführen, daß er ſich alö junger
Dffizier ebenfalls mit ſolchen Verſuchen beichäftigte (fiehe den
Jahrgang 1866, Band 59 Heft 2 des Archivs für die Offiziere
der Königlich Preußiichen Artillerie und ngenieurforps),
bei denen zudem von befonderen Mef: oder Winkelinftrumenten
ganz abgejehen wurde, die aber trog ihrer Einfachheit das Zoos
* vwis oder mehr Diſtanzmeſſer theilten, die es damals
on gab.
1898 — Militär:Mochenblatit — Nr. 40
1108
Kleine Mittheilungen.
Deutichland. Ueber Erfahrungen, welche beim
Königs » Ulanenregiment (1. Sannoverihes) Nr. 13 ges
legentlih einer am 8. Dezember v. 33. bei Hannover vor
Seiner Majeftät dem Kaiſer abgehaltenen Felddienſt—
übung — find, berichtet in der Zeitſchrift für
Beterinärfunde (Aprilheft 1893) Ober-Rokarzt Steffens
in nachfolgender Weife: Es lag frifch gefallener Schnee.
Die Pferde des Regiments wurden mit ſcharfen
Schraubftollen verfehen und, da in der Nadt vom 7.
zum 8. etwas we Wetter eingetreten war, wurben,
um bad Einballen des Schneed zu verhindern, Stroh
ohlen eingelegt. Bon Letzteren ging ein bebeutender
eil verloren, weil fie wegen Kürze Zeit nicht mit
der wünſchenswerthen Sorgfalt hatten angefertigt werben
lönnen und weil die Eifen nicht für ihre Aufnahme zus
—— waren. Außerdem begünſtigte der Beſ mit
tollen das Berlieren, weil er namentlich auf gep
Straßen ohne Schnee verhinderte, daß die Sohlen mit
dem Erbboden in Berührung kamen. Gegen das Ein
ballen des Schnees fhüßten die Sohlen nit, dagegen
veranlaßten fie, daß bei längerem —— auf ſchwach
efrorenem Acker unter dem Hufe eine den Letzteren
55 ne en ——2 Ba Gemalt 2
ulöjende Eismaſſe fi e. Böllig ficher gingen au
oldpem Ader Offizierpferde, deren Hufe mit Einlagen
von Lederkitt — waren; das Beſtreichen der Huf⸗
ſohlen mit Vaſelin oder grüner Seife verhinderte das
Einballen von Schnee nit. — Das Schärfen mittel
Schraubftollen bewährte fih. Bon 2880 Stollen, welde
zum größten Theile von den eigenen Schmieben angefertist
De . —— der — morgens Dane nu...
r dauernden, abwechſe au erten tragen,
glatten Chaufjeen und gefrorenem Acer, auf beſchneitemn
und auf jchneefreiem Boden abgehaltenen Uebung nur
neun verloren gegangen und zwölf abgebrochen. Die
——— tollen waren durchſchnittlich 3,5 mm,
ie aus ber Fabrik bezogenen etwas weniger abgenuft;
die Breite der Schärfung betrug 2,5 bi 3 mm.
Franfreih. Als Hülfsärzte der Alpen
batatllone — der Sommerübungen |
Truppentheile im Gebirge wurden ihnen bisher
Studenten der Medizin beigegeben, welche als Ernjähng:
Freiwillige ihrer Dienftpflicht genügten. Da es, rm
das Wehrgefeg vom Jahre 1889 längere Zeit in
ewejen ift, an dieſen zu fehlen anfängt, wird man ın
Sukunft für jene Verwendung Studenten der Medium
beranziehen, welde in Erfüllung ihrer geſetzlichen drer
ährigen Dienftpflicht bei der Fahne anweſend find, aber
Nnforud haben, nad) einjähriger Dienfizeit zur Nefern
entlaflen zu werben, wenigitens zehn Inftriptionen be
figen und aud) fonit geeignet find.
Bulletin officiel du ministere de la guerre)
— Eine neue Art von Trambahnmwagen, für die
Ueberführung von Kranten in bie ethe beftummi
und hervorgegangen aus der Bereinigung eines Kranlen
wagens mit einem der auf dergleichen Bahnen ſonſt ge
braudten Fuhrwerke, ift in Lyon in Gebraud; genommen,
um einen regelmäßigen Verkehr zwifchen verſchiedenes
Stadttheilen und dem SHofpitale Desgenettes zu unter
halten. Die Wagen find nad den Angaben ber
ärzte in den Artilleriewerfftätten hergeitellt worden.
(Le Progrös militaire Nr. 1298/1893.)
Berichtigung. In Nr. 89, Sp. 1064, 3.3 von unten
muß es heißen: „Unerfchmwinglicfeit der Koſten“ flatt „Im
erfhmwinglichleit der Laſten“.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdrucderei von ©. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 36.
-—ä +
Ailitär-Worhenblatt.
Berantwortlicher Redakteur:
v. Eftorff, Generalmajor 5. D,,
Briedbenau b. Berlin, @oflerftr,
Ahtundfiebzigitier Jahrgang.
Berlag der Königl. Hofbuchhandlung
von €. ©. Mittler& Sohn,
zes tſchrift erfcheint jeben Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags N mittag von
„Militärs2iteratursBeitung“ ; 2) Be mehrmals größere
Termine gebunden tft.
M 4.
Kerlin, Mittwoch den 10. Mai.
1893.
Inhalt:
PerfonalsBeränderungen (Preußen). — Ordens⸗Verleihungen (Preußen).
Nichtamtlicher Theil,
General der Infanterie und Kriegäminifter v. Sudom +
. Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49 von Feld:
marſchall Moltte. — Der Dauerritt einer Abtheilung der Ruſſiſchen RavalleriesOffigierfchule im Lehrjahre 1891 bis 1892. (Schluß.)
Rieine Mittbeilungen. Frankreid: Sudan.
Ungarn: BWaffenübungen ber k. und f. Landwehr.
Große Herbitübungen.
Undurchſichtiger Raud. — Defterreids
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preufifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnridye 1c.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen,
Im altiven Heere.
Nenpel, den 30. April 1893.
Erbgraf von Püdler-Limpurg, Sek. £t. à la suite
des 1. Garde-Regtd. zu Fuß, unter Verleihung eines
vom 1. Oktober 1892 datirten Patent3 feiner Charge,
in das genannte Regt. einrangitt.
Nenes Palais, den 4. Mai 1893.
v. Doering, Sel. Lt. vom nf. Regt. Nr. 98, unter
Entbindung von dem Kommando als Erzieher bei
der Haupt» Hadettenanftalt und unter Stellung
ä la suite des gedachten Regts, bis auf Weiteres
zur Dienftleiftung bei dem auswärtigen Amt kom—
manbdirt.
Neues Palais, den 6. Mai 1893,
Frhr. v. Meerjheidt:Hüllejjem, Gen. der nf.
und fommandirender Gen. des Gardeforps, in Ge-
nehmigung jeines Abjchiedsgefuches, unter Belafjung
in dem Verhältniß als Chef de3 nf. Negts. von
Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41 und unter Gtel:
fung ä& la suite des Königin Eliſabeth Garde
Gren. Negtd. Nr. 3, mit Penſion zur Disp. geftellt.
v. Winterfeld, Gen. Lt. und Kommandeur der 20. Div.,
unter Belaffung in dem Verhältniß als Gen. Adjutant
Sr. Majeftät des Kaiſers und Mönigs, mit der
Führung des Gardeforps beauftragt; zugleid) von der
ihm übertragenen Führung der Geſchäfte des Chefs
des Stabes der I. Armee-Inſpektion entbunden.
[2. Quartal 1898.)
|d. Bod u. Polach, Gen. Major und Ober-Quartier:
meijter dom Generalſtabe, mit der Führung der
20. Div. beauftragt.
Zahn, Rittm. und Eskadr. Chef vom Drag. Regt.
König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8, dem Regt.
aggregirt.
Großmann, Rittm. von demſelben Regt., zum Eskadr.
Chef ernannt.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 27. April 1893.
Tinneberg, Zeughauptm. vom Art. Depot in Eöln,
zur Art. Werkitatt in Spandau,
Dodhorn, Zenghauptm. von der Gewehrfabrik in
Spandau, zum Art. Depot in Cöln,
Pätzold, Zeug- Pr. Lt. vom Feuerwerkslaboratorium,
zur Gewehrfabrik in Spandau,
Saramara, Beughauptm. vom Art. Depot in raus
benz, zum Feuerwerkslaboratorium,
Wilſch, Zeughauptm. vom Art. Depot in Swinemünde,
zum Art. Depot in Graudenz,
Ott, Zeug: Pr. Lt. vom Art. Depot in Saarlouis,
unter Entbindung von dem Kommando nad Trier,
zum Art. Depot in Swinemünde,
Milde, Zeug:Pr. Lt. vom Art. Depot in Cüftrin, zum
Art. Depot in Saarlouis, unter Kommandirung nad)
Trier zur Verwalt. des Filial-Art. Depots dajelbit,
Franke, BZeuglt. von der Inſp. der Gewehrfabriten,
zum Art. Depot in Cüftrin, — verjept.
1111
Schlunle, Zeug:Pr. Lt. dom Art. Depot in Hannover,
unter Entbindung von dem Kommando nach Dlden-
burg, zum Art. Depot in Cüjtrin,
Sceithauer, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Glogau,
1893 — Militär: Wochenblatt — Rr. 41
|
zum Art. Depot in Hannover, unter Nommandirung |
nach Oldenburg, zur Verwalt. des Filial-Art. Depots |
dajelbit,
Zinke, Zeuglt. von der Pulverfabrif bei Hanau, zum
Art. Depot in Glogau,
Hochs, Zeuglt. von der Urt. Werkftatt in Deuß, zur
Pulverfabrik bei Hanau,
Schüttauf, Beuglt. vom Art. Depot in Pojen, zum
Art. Depot in Spandau,
Schilling, Zeuglt. vom Urt. Depot in Mainz, zum
Art. Depot in Poſen,
Jaſchke, Zeuglt. vom Art. Depot in Mainz, zum Art.
Depot in Danzig,
Lüdtke, Zeuglt. von der 4. Urt. Depot = Inip., zum
Urt. Depot in Mainz,
Schultz, Zeualt. von der Geichüßgieherei, zum Art.
Tepot in Rendsburg,
Gottſchild, Zeuglt. von der 1. Art. Depot-Anfp., zum
Art. Depot in Bromberg,
Schulz, Zeuglt. don der Infp. der Gewehrfabrifen,
zum Art. Depot in Magdeburg,
Scdmelter, Zeuglt. vom Art. Depot in Münjter, unter
Entbindung von dem Kommando nah Minden, zum
Art. Depot in Weſel,
Strelow, Beuglt. vom Art. Depot in Poſen, zum Art.
Depot in Darmitadt,
Seiffert, Zeuglt. vom Feuerwerlslaboratorium, zum
Urt. Depot in Poſen,
Zacharias, Heuglt. vom Urt. Depot in Neubreiſach,
zum Art. Depot in Strafburg i. E.,
Künemund, Zeuglt. vom Art. Tepot in Magdeburg,
zum Art. Depot in Neubreiſach,
Schübe, Zeuglt. von der Gewehrfabrif in Erfurt, zum
Art. Depot in Magdeburg, — verſetzt.
B. Wbidiedsbewilligungen.
Im altiven Heere.
Neues Palais, den 6. Mai 1893.
v. Nickiſch-Roſenegk, Oberſt à la suite des 3. Garde—
Ulan. Regts. und Kommandeur der 28. Kav. Brig.,
in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches, als Gen.
Major mit Penſion zur Disp. geſtellt.
Möſchke, Sek. Lt. à la suite des Inf. Regts. Vogel
von FFaldenjtein (7. Weitfäl.) Nr. 56, mit Penfion
nebſt Ausfiht auf Anstellung im Givildienit,
Schr. v. Brandenftein, Sek. Lt. vom 1. Großherzogl.
Medlenburg. Drag. Negt. Nr. 17 mit Penjion, —
der Abſchied bewilligt.
Nehring, Beuglt. a. D., zulegt von der Pulverfabrif
bei Hanau, Die Ausfiht auf Anftellung im Civil
dient, ſowie die Erlaubniß zum Tragen der Uniform
der Zeugoffiziere ertheift.
Ü. Im Sanitätskorps.
Neapel, den 30. April 1898.
Dr. Gähde, Gen. Arzt. 2. Kl. und Korpsarzt dei
X. Armeelorps, zum Gen. Arzt 1. RL,
Dr. Meisner, DOber-Stabdarzt 1. KL. und Referent
bei der Medizinal-Abtheil. des Kriegsminifteriums, zum
Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt de$ XVIL Armee
forps,
Dr. Werner, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Referent
bei der Mebizinol:Abtheil. des Kriegsminiſteriums
zum Ober-Stabsarzt 1. SL, Letzterer vorläufig ohne
Patent;
die Dber-Stabsärzte 2. Kl. und Regts Aerzte:
Dr. Pieper vom nf. Regt. von Winterfeldt (2 Cher-
ichlef.) Nr. 23,
Dr. Wichmann vom Huf. Regt. von Schill (1. Schlei.)
Nr 4, zu Dber-Staböärzten 1. KL;
die Stab3- und Bats. Merzte.:
Dr. Bijchoff vom 3. Bat. des Inf. Regts. Herwarth
von Bittenfeld (1. Weltfäl) Nr. 13, zum Ober
Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des nf. Regie.
Nr. 141,
Dr. Bungeroth vom 3. Bat. de3 Niederrhein. Fül.
Regts. Nr. 39, zum Ober-Stabsarzt 2, Kl. und
Negts. Arzt des 2. Weitfäl. Feldart. Regts. Nr.
Dr. Freund, Stab: und Wbtheil. Arzt von
2. Abtheil. des Holjtein. Feldart. Regts. Nr. 2
zum Ober-Stabdarzt 2. Kl. und Regts. Arzt
4. Thüring. Inf. Regts. Nr. 72,
Dr. Peipers, Stabs- und Bats. Arzt vom Weil
Pion. Bat. Nr. 7, zum Ober-Stabsarzt 2. ML und
Negtd. Arzt des 7. Rhein. Inf. Regts. Nr. 69;
bie Aſſiſt. Aerzte 1. RL:
Dr. Gerded vom Wlan. Regt. von Kapler (Schlei.)
Nr. 2, zum Stabs- und Abtheil. Arzt der 2. Abtheil
des Holſtein. Feldart. Regts. Nr. 24,
Dr. Dautwiz vom 2. Bardeslllan. Regt, zum Stabs
und Bat. Urzt des 3. Bats. des Inf. Regts. Prinz
Mori von Anhalt-Deffau (5. Pomm.) Nr. 42,
Dr. Kaether vom Nafjau. Feldart. Regt. Nr. 77,
zum Stab: und Bats. Arzt des 3. Bats. des It
Regts. Herwarth von Bittenfeld (1. Weftfäl) Nr. 13,
Dr. Metich vom nf. Regt. Freiherr von Spar
(3. Weſtfäl.) Nr. 16, zum Stab: und Bats. Ant
des 3. Bats. des Füſ. Regts. von Steinmep (Weit:
Fäl.) Nr. 37,
Dr. Rahnke vom Drag. Regt. von Wedel (Porz)
Nr. 11, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Val.
des Auf. Regts. Herzog Karl von Medlenbutg
Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43;
bie Unterärzte:
Dr. Wagner vom Pion. Bat. Fürft Radziwill (Lit
preuß.) Nr. 1, unter gleichzeitiger Verſetzung jr
Gren. Negt. König Friedrich Wilhelm 1. (2. Ei
preuß.) Nr. 3,
Dr. Dorendorf vom Weſtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16,
unter gleichzeitiger Verſetzung zum Huſ. Negt. Fin
Blücher von Wahlitatt (Pomm.) Nr. 5,
1113
183 — Militär-Mochenblatt — Rr. 41
— 444
Dr. Chriſtel vom Gren. Regt. König Friedrich III. |
(1. Oſtpreuß) Nr. 1, unter gleichzeitiger Verfegung
zum Inf. Regt. Nr. 98,
Dr. v. Bagedes vom Brandenburg. Zäger-Bat. Nr. 3, |
unter gleichzeitiger Verſetzung zum 2. Nafjau. Inf.
Regt. Nr. 88,
Dr. Puſt vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Nieder:
ſchleſ.) Nr. 46, unter gleichzeitiger Verſetzung zum
Niederſchleſ. Train:Bat. Nr. 5,
Dr. Martens vom Heſſ. Jäger-Bat. Nr. 11,
Dr. Köhler vom Heſſ. Pion. Bat. Nr. 11, dieſer
unter gleichzeitiger Verjegung zum 2. Thüring. Inf.
Regt. Nr. 32,
Dr. Mantel vom 1. Bad. Feldart. Regt. Nr. 14,
— zu Aſſiſt. Merzten 2. AL,
Nahm, Marines lnterarzt von der 1. Matrojen = Div.
zum Marine-Ajfift. Arzt 2, Kl.;
die Unterärzte der Ref.:
Dr. Bert vom Landw. Bezirk Königsberg,
Ballin vom Yandw. Bezirk I. Berlin,
Hartung vom Landiv. Bezirk Erfurt,
Dr. Müller vom Landiv. Bezirt Sangerhaufen,
v. Dembinsti vom Landw. Bezirk I. Breslau,
Dr. Djtrop vom Landw. Bezirk I. Münſter,
Dr. Winterfamp vom Landiw. Bezirk Düſſeldorf,
Dr. Winkels vom Landw. Bezirk Erfelenz,
Dr. Danco vom Landw. Bezirk Bonn,
Mordhorft vom Landw. Bezirk Rendsburg,
Dr. Biß vom Landw. Bezirk Lübed,
Schmidt vom Landw. Bezirk Hannover,
Dr. Bakker vom Landw. Bezirk Aurid),
Dr. Kramer, Marr vom Landw. Bezirk Franlk—
furt a. M.,
Dr. Sulzer vom Landw. Bezirk Heidelberg,
Dr. Schnitter vom Landw. Bezirf Straßburg,
Bernett, Unterarzt der Marine = Rei. vom Landw.
Bezirk Nürnberg,
Dr. Junglöw, Unterarzt der Seewehr 1. Aufgebots
bom Landw. Bezirk I. Berlin, — zu Aſſiſt. Aerzten
2. Kl., — beförbert.
Dr. Pfuhl, Ober » Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt
in Hamover, ein Patent feiner Charge verlichen.
Den Dber-Stabsärzten 2. FL.
und Megts. Aerzten:
Dr. Sellerbed vom 3. Garbe-Regt. zu Fuß,
Dr. Timann vom Leib-Garde-Huſ. Regt.,
Dr. Scattenberg vom nf. Regt. Prinz Louis
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27,
— der Eharalter als DOber-Stabsarzt 1. Kt.
verliehen.
Dr. Ewermann, Stab3arzt à la suite des Sanitäts-
lorps, in das Sanitätslorps und zwar ald Gtabe-
und Bats. Arzt des 3. Bats. des nf. Regis.
Großherzog Friedrich Franz 11. von Mecklenburg—
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 wiedereinvangirt.
Koenig, Marine Stabsarzt a. D, — zuleßt von ber
Marineftation der Nordjee, im aktiven Sanitätstorps
und zwar als Gtabsarzt mit einem Patent vom
30. September 1889 L bei der Marine wieder:
angeftellt.
‚ Dr. Schneider, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Reſ. vom
Landw. Bezirk I. Berlin, im aktiven Sanitätslorps
und zwar als Aifift. Arzt 2. Kl. mit einem Patent
vom 30. April d. Is. bei der Marineftation der
Nordjee angeftellt.
; Dr. Strube, Gen. Arzt 1. Kl. und Storpsarzt des
VI. Armeelorps, als Sorpsarzt zum XIV, Armee:
forps,
Dr. Boehme, Gen. Arzt 2. Fl. und Korpsarzt des
XVII.Armeelorps alsßtorpsarzt, zum VI. Armeelorps,
Dr. Alfermann, DOber-Stabdarzt 1. Kl. und Negts.
Arzt vom 2. Weſtfäl. Feldart. Negt. Nr. 22, als
Referent zurMedizinal-Abtheil. des Kriegsminiſteriums,
Dr. Baehren, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Negts. Arzt
vom Naſſau. Feldart. Negt. Nr. 27, als Garn. Arzt
nah Wiesbaden,
Dr. Kroler, Ober-Stabdarzt 2. Kl. und Negts. Arzt
vom Inf. Regt. Nr. 141, zum Naflau. Feldart.
Negt. Nr. 27,
Dr. Buchholg, Stab3: und Bats. Urzt vom 3. Bat.
des Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz Il.
von Medlenburg Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24,
zum Bezirkskommando Hamburg,
Dr. Claßen, Stabs- und Batd. Arzt vom 2. Bat.
des Inf. Negts. Nr. 129, zum 3. Bat. des Nieder-
rhein. Füſ. Regts. Nr. 39,
Dr. v. Kobyledi, Stabs- und Bat, Arzt vom 3. Bat.
des Füſ. Regts. don Steinmep (Weſtfäl.) Nr. 37,
zum 2. Bat. des nf. Regts. Nr. 129,
Dr. Stod, Stab3: und Bats. Arzt vom 2. Bat. des
Inf. Regts. Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz
(6. Oſtpreuß.) Nr. 43, zum Weitfäl. Pion. Bat.
Nr. 7,
Dr. Skrzeczka, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Gren. Negt
König Friedrich Wilhelm I. (2. Dftpreuf.) Nr. 3,
zum Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11;
die Aſſiſt. Aerzte 2. Kl.:
Dr. Matthaei vom Oldenburg. nf. Regt. Nr. 91,
zum Ulan. Regt. von Stapler (Schlej.) Nr. 2,
Lamberg vom Auf. Regt. Nr. 98, zum Naſſau. Feld:
art. Regt. Nr. 27,
Dr. Matthes vom 1. Brandenburg. Drag. Regt. Wr. 2,
zum 2. Garde⸗Ulan. Regt.,
Dr. Ernft vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, zum
1. Hell. Huf. Negt. Nr. 13,
Dr. frummader vom 2. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 88,
zum Sladettenhaufe in Dranienftein, — verjeßt.
Dr. Eilert, Gen. Arzt 1. Kl. und Korpsarzt des
XIV. Armeelorps mit Benfion und feiner bisherigen
Uniform,
Dr. Buſſenius, Ober-Stabdarzt 1. SU. und Regts.
Arzt vom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, unter
Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl. mit
Penſion und feiner bisherigen Uniform,
Dr. Bochynek, Stabsarzt der Landwehr 1. Aufgebots
vom Landw. Bezirt Stargard, — der Abſchied
bewilligt.
1115
188 — Riltär-Wogenblett — Re 4
— — —2
BE
Dr. Obertüjhen, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebot | Dr. Brenßell, Affift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf⸗
vom Landw. Bezirk Düfjeldorf, diefem mit jeiner
bisherigen Uniform,
gebot3 vom Landw. Bezirk I. Eafjel, — der Ab—
ſchied bewilligt.
Berichtigung zur gedrudten Nang- und Ouartierlifte der Armee für 1893.
Seite 277.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 26. April 1893.
Anton, Zahlmitr. vom 2. (Heſſ.) Bat. Fußart. Regts.
Nr. 10, auf jeinen Antrag mit Penfion in den Ruhe—
Stand verjeßt.
Bei der IUnteroffizierfchule in MWeikenfeld rangirt der Hauptmann v. Henning vor dem Hauptmann Trip.
Den 28. April 1893.
Nicolaus, Zahlmitr. Aſpir, zum Kalkulator bei der
Naturaltontrofe des Kriegsminifteriums ernannt.
Den 29. April 1893.
Knöbbiche, Zahlmitr. vom 2. Bat. 1. Bad, Leib-
Gren. Regts. Nr. 109, auf jeinen Antrag mit Penfion
in den Ruheſtand verfeßt.
Orden? - Berleihungen.
Breufken,
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
geruht:
dem Hauptmann a. D. Dony zu Rendsburg, bisher im
2. Hannov, Feldart. Regt. Nr. 26,
dem Hauptmann a. D. dv. Landwüſt zu Merjeburg,
bisher ım demjelben Truppentheil, — den Nothen
Adler-Orden vierter Klaſſe,
dem Oberjten Brir vom Kriegsminiſterium, Vorſteher
der Geheimen Kriegsfanzlei, den Nöniglichen Kronen—
Orden zweiter Klaſſe,
dem Oberitlieutenant a. D. Schodjtaedt zu Schweidnitz,
bisher Kommandeur des Landw. Bezirks I. Altona,
den Königlichen Kronen » Orden dritter Klaſſe mit
Schwertern am Ringe, — zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigjt
geruht:
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An—
legung der ihnen verlichenen nichtpreußischen Infignien
zu ertheilen, und zwar:
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich
Sächſiſchen Albrechts-Ordens:
dem Oberſten v. Ehrhardt, Traindepot-Inſpekteur,
ä la suite des Garde-Train-Bats.,
dem Oberjten Reuſcher, à la suite des Weſtpreuß.
Feldart. Negts. Nr. 16 und Wbtheil. Chef in der
Art. Prüfungslommiſſion;
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Feuerwerkshauptmann Clouth bei der Art. Prüfungss
fommiflion;
des Königlich Sächſiſchen Allgemeinen Ehrenzeichen:
dem Sergeanten Gnilke im Inf. Regt. von Wittid)
(3. Heil.) Nr. 83, kommandirt zur Gewehr-Prüfungs-
fommijfion;
des Großherzoglih Badiſchen Haus-⸗Ordens der Treue:
dem General der Infanterie Frhrn. v. Meerſcheidt—
Hüllejjem, fkommandirendem General des Garde
forps;
des Großfreuzes des Großherzoglich Badiſchen
Ordens dom Zähringer Löwen:
dem General der Kavallerie v. Kroſigk, Inſpelteur
der 1. Nav. Inſp.;
des Nitterkreuzed zweiter Klaſſe defjelben Ordens:
dem Premierlieutenant Stoy, à la suite des Schletwig
Holftein. Train-⸗Bats. Nr. 9, lommandirt als zweiter
Offizier zum Traindepot des IX. Urmeelorps;
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich
Sadjen-Ernejtiniihen Haus⸗Ordens:
dem Militärintendanten des Gardekorps Weidemant:
des Nitterfreuzes erſter Klaſſe defjelben Ordens:
dem Hauptmann Clemens, ä la suite des Feldart
Regts. von Clauſewitz (Oberjchlef.) Nr. 21, komman-
dirt zur Art. Prüfungskommiſſion,
dem Nittmeifter dv. Müller, perjönlichem Adjutanten
Seiner Durchlaucht des Fürften Neuß ä. 2.;
der Fürſtlich Waldeckſchen goldenen Berbienft-
Medaille:
dem Lazarethinipektor Zange beim Garn. Lazareth j
Altona;
des Päpftlichen Chriftus-Drdens:
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der ur.
Frhrn. v. Los, fommandirendem General des VII. Ar
meelorp3 ;
des Kommandeurkreuzes des Päpftlihen Pind-Drdens:
dem Major vd. Sue im Generaljtabe de⸗
VIII. Wrmeetorps
1117
Albert v. Sudow jtammt aus einem alten PBommer-
ichen Geichlecht, welches ſchon im Jahre 1299 zu Bajt
und Todtenhagen bei Cöslin in Hinterpommern ſaß.
Verſchiedene Glieder deſſelben haben ſich in Preußiſchen
und Oeſterreichiſchen Dienſten ausgezeichnet.
Der Vater des Verſtorbenen, Carl Ludwig Aemil
v. Suckow, iſt am 15. März 1787 zu Goldberg in
Medlenburg geboren, trat 1800 als Junker in das
Preußische Infanterieregiment Alt-Lariſch ein, wurde
1804 Lieutenant, gerieth nad der Schlacht von Jena
in Gefangenjchaft, wurde bei der großen Verminderung der
Preußiihen Armee nad; dem Tilfiter Frieden als Aus-
länder entlaffen, 1808 in Württembergiichen Dienften
angejtellt, machte hier die Feldzüge 1812 bis 1815 mit
und nahm 1848 den Abichied als Oberſt und Kom—
mandeur des jeßigen Örenadierregiment3 König Karl
(5. Württembergijchen) Nr. 123. Er jtarb am 7. Ja—
nuar 1863 zu Stuttgart.
Die Mutter war Emma, Tochter des Bayerischen
Feldzeugmeiſters Carl Theodor Friedrich Grafen und
Herrn zu Pappenheim und v. Galatin. Sie ijt als
Shhriftitellerin unter dem Namen Emma vd. Niendorf
befannt geworden.
Der Entjchlafene ijt am 13. Dezember 1828 zu
Ludwigsburg bei Stuttgart geboren, blieb dajelbjt bis
November 1833, wo der Garniſonswechſel ded Waters
ihn nad) Ulm führte. Deftere Wiederholungen des
Ortswechſels aus demjelben Grunde zwangen ihn zum
Beſuche verjchiedener Schulen, des Gymnafiums zu
Ulm, des Gymnafiums, der Realjchule und des Poly—
technifums zu Stuttgart, der Inſtitute der Brüder:
gemeinde zu Ktornthal und des Salons bei Ludwigsburg.
Bom 18. Oktober 1845 bis 14. Oftober 1848 finden
wir ihn in der Kriegsſchule Ludwigsburg. Un legterem
Tage zum Lieutenant ernannt, vüdte er beim jeßigen
8. Württembergiſchen Infanterieregiment Nr. 126 Groß-
herzog Friedrich von Baden in Schliengen im Badiſchen
Schwarzwald ein, wo das Regiment vom Struweſchen
Freijchaareneinfall her jtand. Nachdem den Winter
hindurch verjchiedene Kantonnements don Conjtanz bis
Dffenburg bezogen waren, fuhr dad Negiment im Mai
von Emmendingen bis Frankfurt a. M. zum verjtärkten
Schuß des Erzherzogs Reichsverweſers und machte von
hier die Gefechte bei Käferthal und Gernöbady gegen
die Badiſchen Infurgenten im Peuckerſchen Korps mit.
Auf dem Heimmarſch in die Gamijon Willingen wurde
Sudow zum jepigen 4. Württembergijchen Infanterie
regiment Nr. 122 Kaiſer Franz Joſef von Dejterreic,
König von Ungarn nad) Stuttgart verjept, wechjelte im
November mit dem Regiment die Garnijon nad) Ludwigs—
burg und wurde im Oftober 1853 Oberlieutenant.
In Ludwigsburg wurde er dem Öeneralquartier-
zmeijter Oberft Freiherr v. Wiederhold bekannt, welcher
ihn wiſſenſchaftlich bejchäftigte. Die Folge davon war
Die Kommandirung zum Generaljtabe im Juli 1854
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 41
Nichtamtlicher Theil.
General der Infanterie und Kriegsminifter v. Sudow F. |
1118
und die Verſetzung in denjelben im Juli 1855 nad)
nicht ganz fiebenjähriger Dienftzeit.
Am 14. Mai 1857 heivathete er Sofie, die Tochter
de3 Ober = Hriegsgerichtsdireltord v. Schweizerbarth,
mit welcher er 36 Jahre lang in glücklichſter, aber
finderlofer Ehe lebte. Im Dftober 1858 wurde er
Adjutant Wiederholds, dejjen er jein ganzes Leben
hindurch im treuefter Anhänglichkeit und wärmiter
Dankbarkeit gedachte. Die Mobilmahung brachte ihm
am 9. Mai 1859 die Beförderung zum Hauptmann.
Gleich darauf reifte er mit feinem Chef nad Berlin
zu den Militärkonferenzen wegen de3 Krieges in Jtalien
und begab ſich dann in das Hauptquartier des Prinzen
Sriedrih von Württemberg, welcher zum fommandiren«
den General des aus Württembergern, Badenern und
Helfen bejtehenden 8. Deutjchen Bundesarmeeforps
ernannt war, nah Stuttgart. Wiederhold war Chef
des Generaljtabed. Infolge der Friedenspräliminarien
von Villafranca am 11. Juli 1859 wurde das Korps
am 1. Auguſt wieder aufgelöft, und Sudomw fehrte
nad) Ludwigsburg zurüd, wo er jieben Jahre idylli-
ihen Glüdes an der Seite feiner innig geliebten Ge—
mahlin verlebte. Im Dftober 1861 wurde er Kom:
mandant der Sriegsichule.
Im November 1865 bearbeitete Sudow auf Ber:
anlafjung des nunmehrigen Kriegsminiſters Wiederhold
eine Denkſchrift über Neu-Organijation der Kriegsſchule,
welde Allerhöchſten Ortes jo große Anerlennung fand,
daß der Verfafjer im März 1866 zum Major befördert
wurde.
Am 5. Mai wurde Wiederhold verabſchiedet und durch
Generallieutenant dv. Hardegg erjeßt. Damit war jene
Partei and Ruder gefommen, weldje blind und ohne
Ueberlegung zum Kriege mit Preußen drängte. Die
Württembergiſche Divijion trat wiederum in den Ver:
band de3 8. Bundesarmeekorps, diesmal unter Prinz
Alerander von Heilen. Sudow wurde ald Delegirter
in dad Hauptquartier des Prinzen Karl von Bayern
entjendet und machte hier den ganzen Mainfeldzug mit.
Am 27. Juni traf er in Schweinfurt ein, am
9. Auguft kehrte er mac Ludwigsburg zurüd. Was
zwiſchen dieſen beiden Tagen liegt, kann im Rahmen
dieſes Lebensabriſſes nicht mitgetheilt werden: mur jo=
viel jei gejagt, daß Suckow fortgejeßt zur Vereinigung
der Bayern und des 8. Korps und zum demnächjtigen ges
meinjamen Vorgehen gegen die Preußen drängte. Seine
Bemühungen hatten indejjen feinen Erfolg, und die
Siege Vogel v. Faldenfteins waren die Folge der Uns
einigfeit bei den Süddeutſchen.
Am 15. September 1866 überjandte Suckow Seiner
Majejtät dem König den geforderten Bericht über feine
Erlebnifje während des Krieges, deren Konjequenzen in
der Schlußbetrachtung zujammengefaht find: „daß wir
den Grund unſeres Daſeins nur in dem nationalen
Verband haben mit Preußen al3 führendem Staat, und
jo wenig wir politiih anders zu erijtiren vermögen,
jo unmöglich jet es, unjeren Truppen einen Werth zu
1119
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 41
1120
verleihen, ohne den Anſchluß an die Preußiiche Armee, | heraus erkennen. Ich glaube nicht, daß die Schriir
das jolle uns dieſer Krieg von 1866 gelehrt haben.“
Dieje Aufrichtigkeit belohnte Seine Majejtät durch Ver—
leihung de3 Nitterfreuzes des Kronenordens.
Die folgenden zwei Jahre brachten für Suckow als
Adjutant des Kriegsminiſters enerallieutenant Frei
herren dv. Wagner, wozu er unter Beförderung zum
DOberftlieutenant am 14. Mai 1867 ernannt wurde,
harte Kämpfe mit den Württembergiichen Partikularijten
um die Neorganijation der Armee nad) Preußischen
Muſter. Am 27. April war Wagner an Hardeggs
Stelle zum Chef des Kriegsdepartements ernannt worden.
Er befand ſich mit Sudomw im Einklang, nur hielt er
an der zweijährigen Präfenzzeit feſt und neigte zur
Einführung des Albini-Brändlegewehres. Die Meinungs-
verjchiedenheit über die Waffe wurde dur Die
brennende Luxemburgiſche Frage raſch damit gelöft,
daß das Zündnadelgewehr und mit demjelben das
Preußiſche Ererzir-Reglement zur Annahme gelangten.
Die zweijährige Präjenzzeit für alle Waffen blieb jedoch,
fam aber nicht zur Geltung, da fie erjt im Herbſt 1870
in Wirkung getreten wäre.
Am 15. April 1868 wurde Suckow unter Be—
förderung zum Oberſt Chef des Generalſtabs. Als
jolher machte er fich vielfach verhaft, da er immer
rücjichtslojer für den Anſchluß an Preußen eintrat.
Am 2. März 1869 erjchien in Zürich Arkolays Brojchüre
„Der Anſchluß Süddeutſchlands an die Staaten der
Preußiſchen Hegemonie, jein ficherer Untergang bei
einem Franzöſiſch-Deutſchen Kriege“. Darauf ant«
wortete Suckow durd eine Schrift „Wo Süddeutſchland
Schuß für fein Dajein findet“, ohne ſich als Verfaſſer
zu nennen.
Es iſt darin eingehend dargethan, dab Frankreich
für fich allein einen Krieg mit Deutſchland nicht zu
führen vermag und der Verſuch dazu die Deutichen
Heere nad) Paris führen wird, daß die Bürgichaft des
Friedens einzig und allein in der Einigkeit der Deutichen
Nation beruht und die Striegsgefahr in der Hoffnung
auf den Abfall Süddeutſchlands von der nationalen
Sadıe liegt, daß deſſen Neutralität in dem Krieg zwiſchen
Deutichland und Frankreich ein Wahn iſt oder eine
Lüge zur VBerdedung des Bündnifjes mit dem Ausland;
und daß die Folge folder Neutralität die Verheerung
Süddeutſchlands durch den Krieg und der Untergang
der Süddeutſchen Staaten wäre.
General v. Moltte, weldem der Berfafler dieje
Arbeit einfandte, jchrieb am 23. April nacjjtehenden
Brief an Sudow:
„Hocgeehrter Herr Oberſt! Es iſt leicht, fich zum
Wortführer der augenblidlic herrichenden öffentlichen
Meinung zu machen, jchwer und verdienjtvoll aber,
die Wahrheit offen zu jagen, wo fie den Fels bildet,
gegen welchen dieje jtets ſchwankende Strömung gerade
anbraujet. Ich habe mit dem regſten Intereſſe Ihre
vortreffliche Schrift gelejen, welche ebenjo gründlich wie
Har und gewandt mit einer umerbittlichen Logik zum
allein richtigen Reſultat führt. Die Schwierigkeit Ihrer
perjönlichen Stellung erhöht das Verdienft Ihrer Arbeit,
denn den Verfajjer wird man ex ungue leonem bald
aläbald einen Wechſel in der Politik Süddeutihlands
bewirken wird, Meinungen müfjen erjt Wurzel faſſen
md Früchte tragen, aber die in jo überzeugender Form
dargelegte Wahrheit kann nicht ohne Einfluß bleiben.
Indem id) Ihnen für die gütige Zufendung meinen
allerverbindlichjten Dank fage, verharre ich im wahrer
Hochachtung und Ergebenheit der Ihrige v. Moltte‘
In Württemberg fand Sudom bejonders bei Seiner
Majeität dem Könige Anerkennung, welcher ihm jagte:
„Ih Habe Ihre Broſchüre mit großem Jntereſſe ge
lejen“, jonjt wurde die Arbeit dem Verfaſſer gegenüber
fajt von Jedermann todtgeſchwiegen.
Am 17. Januar 1870 wurde Zudow General;
major. Als im März diejed Jahres die preußenfeind-
lihe Nammermehrheit einen Antrag gegen das in der
Armee eingeführte neue Syſtem einbrachte, nahm Wagner
am 18. März feine Entlafjung. An feine Stelle trat Zudom
am 24. März ald Departementöchef des Kriegsweſens
am 19. Juli bereits wurde er Generallieutenant und
Kriegsminiſter.
Die Monate April bis Juli kennzeichnen ſich dadurch
daß Suckow den von der Kammer dekretirten Erſparniß
etat vorlegte, welcher mit Aufopferung von einer halber
Million Gulden den Truppen die Preußiſche Orgam
fation retten ſollte. Gin Sägerbatailloen und em
Schwadron jollten aufgelöft und die halbberittene
Artillerie in eine fahrende umgewandelt werden. Gottlob
lam es dazu nicht. Am 17. Juli wurde der Wohl
machungsbefehl erlaffen und die Württembergiider
Truppen als Felddivifion unter den Befehl des Preuß
ichen Generals v. Obernitz geſtellt. Suckow verblieb cu
feinem Poſten. Sein Berdienjt ift die ſchnelle Mobr
mahung und der Aufmarjch der Divifion bei Brubial
bereit? am 26., ſowie die Entjendung des Schuetz
walddetachements — zwei Bataillone, 100 Mann Eriaf
favallerie, eine halbe Erſatzbatterie —, welches jo glüdlid
operirte, daß das Franzöſiſche Korps Felir Down
nicht wagte, den Rhein zu überjchreiten.
Während des Krieges beforgte der Minifter der
Nachſchub der Erſatzmannſchaften, welcher ohne beiendat
geihulte Organe mit derjelben Präziiion von Statte
ging, wie bei den Preußiichen Truppentheilen. Dreimal
reifte Sudow in das große Hauptquartier des Küng
von Preußen, das erjte Mal am 12. September, um
dem König Wilhelm das Großkreuz des Militär: Berdiert
Ordens zu überbringen, das ziveite Mal mit Mittnad!
zufammen am 19. Oftober, um im Verſailles de
Militärtonvention und die Bundesverträge mit Yısmarl
Roon und Delbrüd zu berathen, das dritte Mal as
Begleiter des Königs Karl am 24. Februar 1871. &
es in Verjailles zum Abſchluß nicht kam, reiften Suder
und Mittnacht am 21. November nach Berlin, mo W
Verträge am 25. unterzeichnet wurden.
Unfang Dezember fehrte Sudow nad Starter
zurüd und hatte die Freude, da am 23. Mir
fonvention und Bundesverträge von ber Abgeorduei”
fammer mit überwältigender Majorität angenomm
wurden. Damit war Württemberg für alle geit u ©
Nationalbund eingefügt und die Lebensaufgabe, mi
1121
188 — Militär-Wodenblatt — Nr. 41
1122
fi der Verſtorbene gejtellt Hatte, gefrönt. Mit Bes | troß der Ruhe, die er fich jet gönnen fonnte, war
friedigung und Genugthuung fonnte er zurüdbliden auf
die große Mühe, womit er die jehr erheblichen Schwierig-
feiten übertwunden hatte, welche ihm der Widerjtand der
Bartifulariften, die Bedenken feiner Kollegen im Mi—
nijterium und die ntriguen am Hofe entgegengejeht
hatten.
Im Juni machte Sudow den Einzug des Garde
forp& und der Armeedeputationen in Berlin mit, kehrte
dann nad) Haufe zurüd und verblieb Kriegsminiſter bis
zu jeinem Ausſcheiden aus dem aktiven Dienjt. In
richtiger Würdigung deſſen, daß nur ein Preußifcher
General im Stande jei, die Neuorganifation raſch durch—
zuführen, jchlug er den ihm neben feiner jeßigen Stellung
angebotenen Poſten des lommandirenden Generals aus.
Auch hat er wohl gefühlt, daß zwei jo verantwortungsvolle
Funktionen jelbjt für feine Arbeitskraft zu viel gewejen
wären.
Am 4. März 1872 wurde ihm von Seiner Majejtät
dem Kaijer die Nationaldotation von 300 000 Marf
verliehen „in Bethätigung der Allerhöchſten Dankbarkeit
für die hervorragenden Verdienſte, welche er fich um
die Einigung und Kräftigung der Deutſchen Waffen er-
worben habe.“
Am 1. Auguft 1874 reichte der Verftorbene den
Abichied ein, der ihm am 13. September unter Ver—
leihung des Großlreuzes des Ordens der Württem—
bergiſchen Krone bewilligt wurde.
Mit Suckow ſchied ein Offizier aus der Armee,
deſſen Laufbahn im engſten Zuſammenhang mit den
hiſtoriſchen Ereigniſſen geſtanden hat, aus welchen die Welt
das neue Deutſche Neid, ſich bilden ſah. Ein glückliches
Geſchick hatte ihm die ſchöne Aufgabe übertragen, perjönlich
in hervorragender Stellung zur Befeftigung des Neiches
beffhtragen. Es ijt jein ungejchmälertes Verdienſt, die
Umformung der Württembergiichen Truppen nad) Preu—
Bifchem Mufter unternommen und entgegen allen Hinder-
niffen durchgeführt zu haben. Dieje lagen weniger auf
militärijchem Gebiet, ald in der inneren Bolitit Württem-
berg mit feiner partilulariftiihen Voltsvertretung und
Preſſe, welche mit aller Macht gegen die neuen Berhältnifje
ankämpften.
Die höchſte Auszeichnung feines Wirfend wurde
Sudow im Herbit 1876 zu Theil. In diefem Jahre hatte
Seine Majejtät der Kaiſer Wilhelm I. zum erften Mal
daS XII. Armeelorps injpizirt und fi) von da nad)
Baden-Baden begeben. In einer Abendgejellichaft bei
Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Augujta ging Seine Majeftät
auf Sudow zu, gab ihm die Hand und fagte: „Was
Sie gejäet haben, habe id) jet geerntet.“
Die letzte Auszeichnung, welche Seine Majeftät der
König Karl dem PVerftorbenen zu Theil werden lieh,
war die Ernennung zum General der Infanterie am
17. November 1890.
Ende der fiebenziger Jahre baute ſich Sudomw eine
Billa am Fuße des alten Schloffes zu Baden-Baden,
welche er bis zu jeinem Tode nur jelten mehr verlieh.
Außer mit der Verjchönerung des dazu gehörigen Partes
Keichäftigte fi der Entichlafene hier mit den Wiſſen—
Thaften und Aufzeichnungen aus feinem Leben. Mber
jeine erjchütterte Gejundheit nicht wieder herzuitellen.
Ein inneres Leiden, welches die Aerzte bald dem Magen,
bald der Leber, bald den Nieren zujchrieben, hatte ihn
noch während feiner Dienftzeit ergriffen und war ber
Grund feines Abſchiedsgeſuches gewejen. Diejes Leiden,
fein Zerftörungswerf langjam fortiegend, zeigte jich von
Zeit zu Zeit durd) akute und äußerſt jchmerzhafte Er—
icheinungen, welche indefjen nie einen bejorgnigerregenden
Charakter annahmen. Seit Ende vorigen Jahres traten
die Anfälle häufiger auf. Am 13. April nahmen die
Kräfte plöplih und raſch ab, und zwei Tage jpäter
entfchlief Sudow in den Armen feiner treuen Gattin
bei vollem Bewußtſein ohne Klage und ohne Schmerzens-
Äußerung. Er ftarb, wie er gelebt hatte, als ein Mann.
Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49
von Feldmarſchall Moltte.
Wiederum hat der Generaljtab einen Hochinter-
ejlanten Abjchnitt aus dem literariſchen Nachlafje der
größten Strategen unferer Zeit der Deffentlichleit über
geben. E3 iſt die eine Geſchichte des Kampfes um
den Beſitz der Schleswig-Holſteiniſchen Herzogthümer,
der in den Jahren 1848 und 1849 zwiſchen der
Däntichen Land» und Seemaht und Truppentheilen
fajt aller Deutjchen Kontingente — mit Ausnahme der
Defterreihiihen — geführt wurde. Gie bildet den
eriten Theil der dritten Gruppe der nod nicht ver—
öffentlichten Hinterlafienichaft Moltles, welche die von
ihm ſelbſt geichriebenen kriegsgeſchichtlichen Werke umfaßt.
Während die zuleßt erſchienenen „Taltiſchen Auf—
gaben“ hauptjächlih für ein militäriſches Lejepublitum
bejtimmt waren und zu ihrer Würdigung ein nicht ges
rings Maß taltiſchen Verſtändniſſes beanipruchten,
wendet ſich das neue Werk an weitere Kreiſe. Die
Geſchichte dieſes Krieges bietet für jeden gebildeten Lejer
hohes Intereſſe; fie ſchildert einige der merkwürdigſten
aber auch unglüdlichiten und traurigiten Abjchnitte aus
der Vergangenheit der Deutjchen Nation, traurig nicht
etwa, weil fie für die Tapferfeit und Hingebung der
Truppen fein rühmliches Zeugniß ablegten, jondern
weil fie die politifche Zerrifienheit des ohnmächtigen
Deutſchen Bundes in einem trüben Lichte erjcheinen
laſſen. Noch lebt fiher mander von den damaligen
Kämpfern um die Befreiung der Herzogthlümer vom
fremden Joche, der in der Haren, ſachlichen und ein-
gehenden Schilderung der Ereigniffe, wie fie uns
Motte bietet, dad Bild jener jturm- und drangvollen,
nad Großem jtrebenden und doch jo Geringes er:
reihenden Zeit wieder vor ſich erjtehen ſieht. Aber
auc uns Jüngeren, die wir in dem ruhmvollen Glanze
jpäterer, bejjerer Tage groß geworden find, mag der
Verlauf und das Ende jened Feldzuged ein Beijpiel
und eine Lehre dafür fein, wie nur ſtraffes Zujammen-
fafjen aller Kräfte einer Nation im Kriege zum Biele
führen kann. So lange dem militärifchen Geifte der
Führer und Truppen freier Spielraum gelafjen wurde,
und nicht die Feder verdarb, was dad Schwert ge=
103 —<——
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Wr. 41
1124
ſchaffen und erworben hatte, war auch bier der Sieg | brehung in den kriegsgeſchichtlichen Studien Molttes über
ftet3 auf der Seite der Deutichen Waffen. Erjt als | den Feldzug 1848 bis 1849 herbei; er hat fie aber
der unbheilvolle Gang der auswärtigen Politik ſich
geltend machte, und auch die inneren Gegenſätze in
Deutichland, welche gerade in jener Zeit auf jozialem
Gebiete nad Geftaltung rangen, ihren lähmenden Ein-
fluß ausübten, trat ein Niücdjchlag ein, und das Ende
war — eine Niederlage.
Dennod hat auch diefer Krieg günftige Folgen für
die Entwickelung Deutichlands gehabt. Er legte aufs
Klarſte die völlige Unfähigkeit des Deutichen Bundes zur
Führung einer gemeinfamen kriegeriſchen Handlung
dar, er wies Preußen auf den nationalen, jelbjtändigen
Ausbau feiner politiichen und militärischen Verfaſſung
bin und zeigte, daß eine Gejundung der Deutjchen
Verhältniſſe nicht möglich fei, jo lange im Innern die
Interefjen zweier Großmächte jich freuzten. In dieſem
Sinne bildete er den erſten Stein zu dem Bau des
neuen Deutſchen Reiches, der mit dem Frieden von
Frankfurt a. M. feinen Abſchluß und jeine Krönung fand.
Das Wert Moltles umfaßt in der befannten vor—
trefflichen Ausstattung, wie jie von der Verlagsbuch—
handlung E. ©. Mittler & Sohn diefer ganzen Reihe
von Publikationen aus dem Nachlaß Moltkes gegeben
wird, 426 Seiten Großoktav umd enthält als Beigabe
eine Neberfichtöfarte, ſechs Gefechtöpläne, drei Texts
flizzen unb eine große Zahl von Anlagen. Der Stoff
jelbit ift in vier Bücher gegliedert. Das erſte Buch
giebt die politische Vorgeſchichte und die Ereignifie bis
zum Rüdzuge der Dänen nad) Flensburg Ende April 1848.
Das zweite Buch jchildert das Vorrüden der Deutichen
Truppen in Schleswig und Jütland bis zum Gefecht
bei Nübel und Düppel am 5. Juni 1848. Am dritten
Buche folgen die Ereignifje bis zum Waffenftillitand
am 26. Auguſt 1848, und endlid im vierten Buche
die Wiederaufnahme der Feindjeligfeiten im April 1849
bis zum Friedensichluß.
General v. Moltte hatte mit der Bearbeitung diejes
Stoffes bereits im Jahre 1862 begonnen, und zivar
offenbar veranlaßt durch die Erkenntniß, daß es früher
oder ſpäter doch einmal zu einem erneuten Waffengang
zwiſchen Deutſchland und Dänemart kommen müfje.
In feiner gewohnten Gründlichleit und Vorausſicht be-
ichäftigte er ſich frühzeitig mit dem Studium bes in
Betracht kommenden Operationsgebietes, der feindlichen
Urmee und der früheren Kriegsgeihichte. Und kaum
ein Preußischer Offizier beſaß hierüber wohl gründ—
lichere Vorkenntniſſe, als gerade Moltfe, denn er hatte
jelbft dem Dänijchen Heere angehört, fannte dad Land
aus eigener Anſchauung gründlid, und jeine nächjten
Verwandten ftanden als Beamte im Dienfte der
Däniſchen Regierung. Alle diefe Beziehungen mußten
naturgemäß jchon während des Krieges 1848 bi8 1849
ſelbſt ſein lebhaftes Intereſſe an den Ereignifjen rege
halten; er war bdenjelben eifrig gefolgt und Hatte
vielleicht im Innerſten feines Herzens einen Zwieſpalt
der Spympathien empfunden, der ihn die Ohnmacht
Deutichlands um jo tiefer fühlen lieh.
Die gegen Ende des Jahres 1863 in der That ein-
tretenden kriegeriſchen Verwidelungen führten eine Unter
bald nachher wieder aufgenommen und — freilich
wiederum durch die Feldzüge 1866 und 1870/71 ge
jtört — zu Ende geführt. Wann das Werk ganz ab:
geſchloſſen worden ift, läßt fich micht genau fejtitellen,
es finden ſich Nachträge und Wenderungen bis zum
Jahre 1877. Der Feldmarſchall hatte die Gewohnkeit,
alle feine Arbeiten, bevor er fie als vollendet betrachtete,
mehrfach durch» und umzuarbeiten, jo daß häufig vom
dem zuerſt Geichriebenen faſt nichts übrig blieb. Auc
huldigte er dem Grundjaß „monum prematur in
annum“ und lie feine Manufkripte oft Fahre lang
liegen, um fie dann mit dem Vortheil eines vielleicht
veränderten oder erweiterten Geſichtskreiſes und größerer
Objektivität von Neuem in Angriff zu nehmen.
Die Richtigkeit dieſes Grundſatzes ſollte ſich aud
bei der vorliegenden Arbeit wieder zeigen, denn im
Jahre 1867 erſchien das Wert des Daäniſchen Ge
neraljtabes über den Feldzug 1848 bis 1849, aus m
fi) natürlich) aud; für Moltte eine Menge neuer Auf
Härungen und Anregungen ergab. Er hat dies Bel
auch gründlich benußt und dadurd den Vortheil ge
wonnen, in feiner eigenen Arbeit die Maßnahmen md
Ereigniffe auf feindlicher Seite eingehender und richtiger
ſchildern zu können, als es ſonſt meiſt bei kriege
eſchichtlichen Darſtellungen möglich iſt.
Fe je eriten Buche ftand ihm als Grumdloge
auch nod) eine andere Arbeit zu Gebote, welche ſehen:
der hiſtoriſchen Abtheilung des Preußiſchen General
ftabes in den Veihejten zum Militär-Wocenblatt vom
3. und 4. Quartal 1852 jowie vom Februar bis So
tember 1854 veröffentlicht worden war; dieſelbe wid
übrigend nicht bis über die Schladht bei Schleswig ı=
23. April 1848 hinaus. Auch bei der Bearbeitung de
übrigen Bücher konnte er handichriftliche Yorarbei
der hiftorischen Abtheilung des Generalitabes bempn
welche auf Grund der von den Truppen eingereihte
Kriegstagebücher und Gefechtöberichte angefertigt wart
Moltte hat dieje Vorarbeiten indeß jo gründlich um
gearbeitet, daß faft nichts davon wörtlich ſtehen 9°
blieben ift. Daher darf auch diejer Theil des Bere
als ganz von feinem Geifte durchtränkt und als wa
Eigenthum betrachtet werben. *)
Will man nun die Bedeutung und den Werth de
Moltleſchen Arbeit in kurzen Worten bemefien, jo wi?
man zunächit zugeben müfjen, daß diejelbe nicht vl
kommen gleichartig ift. Am werthvollſten find unbe
das erjte umd vierte Buch; von ihnen läßt fh e
haupten, daß fie geradezu als ein Mufter durhdadte,
anſchaulicher und objeftiver Darftellung gelten Finn
Nicht nur die militäriichen, ſondern auch die politihe
Verhältnifie find mit einer Klarheit gejcidert, d*
niemals die großen Gefichtäpuntte aus dem Har
verliert. Auch hat ſich Moltte mehr als in im)
einem anderen jeiner Werke mit Liebe im die Einzl
heiten der Handlung vertieft, häufige lürzere od
*) Bekanntlich Haben in ähnliher Weiſe auf an
— — later J. B. * v. Rante, bei igren Berler
fi der Borarbeiten anderer, jüngerer bedient
1125 | 188 — Militär: Wodenblatt — Rr. 41 1126
längere kritiſche Bemerkungen eingejtreut und jo die | kunft eines Vollsſtammes handelt, die nur als eine Frage
Darftellung belebt und nutzbar gemacht. der Macht und des Kampfes entjchieden werden lann?
Im zweiten und dritten Buche freilich ſchieben ſich Diefe Frage wurde freilich erſt eine brennende,
mehrfad) längere, wörtlich angeführte diplomatijche | als die herrichende ältere, männliche Linie des Dänifchen
Aktenſtücke in den Forigang der Handlung ein. Hier | Königshaufes im Januar 1848 ausftarb. Nach dem
durd) bekommt die Darjtellung eine gewiffe Schwer: | geftenden Geſetz war für Dänemart und Schleswig
fälligleit, es iſt nicht immer leicht, den Zufammenhang | die weibliche Linie erbfolgeberechtigt, für Holſtein da-
der Ereignifie feitzuhalten, und man möchte jtellenweije | gegen die jüngere, männlide. Diejer Umftand gab dem
eine größere Gedrängtheit wünſchen. Indeſſen darf | neuen Könige Friedrich auf Andrängen der jogenannten
hierbei nicht überjehen werden, daß es, wie erwähnt, | Eiderbänen*) Veranlaffung, die endgültige Einverleibung
feineswegs ſicher üt, ob der Feldmarſchall das Werk | Schleswigs in den Däniſchen Geſammtſtaat auszufprechen.
bereits für völlig abgeſchloſſen Hielt und ob er nicht, | Hiergegen erhoben ſich indeß beide Herzogthümer wie
falls es ihm jelbjt vergönnt geweſen wäre, dafjelbe der | ein Mann; fie wählten eine gemeinjame, proviſoriſche
Deffentlichleit „zu übergeben, noch „mannigfache Aende- | Megierung und griffen zu den Waffen. Preußen trat
rungen und Kürzungen angebracht hätte. Wahriheinlih | auf ihre Seite, und aud der Deutſche Bund jandte
würde er die oben erwähnten Uktenjtücde in einem | Truppen zur Hülſe. Allein bevor dieje eintrafen, war
Anhang untergebracht haben. Jedoch aud) jo wie fie | das ſchneil zufammengeraffte Schleswig » Holjteinifche
vorliegt, ift die Geſchichte des Krieges gegen Dänemark | Heer bereit3 von den überlegenen Däniſchen Streit-
1848/49 eine hocpbedeutjame Leijtung, die, jelbjt wenn | fräften in dem Gefecht bei Bau am 9. April 1848
fie nicht den Namen „Moltfe“ an der Spite trüge, | gejchlagen worden. General v. Moltte giebt eine kurze
der größten Beachtung würdig wäre. Kritik dieſes Gefechte und weiſt überzeugend nad),
Wie jede wahrhaft nußbringende kriegsgeſchichtliche wie die auf beiden Seiten vorhandene Zerſplitterung der
Arbeit überhaupt, beſchränkt ſich auch die Moltkefche | Kräfte für die Schleswig-Holfteiner den Verlujt des
nicht auf die einfache Darjtellung der Thatjachen, jondern | Tages herbeiführte und bei den Dänen den Erfolg
fie jucht deren geiftige Verbindung und Bedeutung Har | beeinträchtigt. Die Erjteren mußten nad) dem Gefecht
zu legen, fie weiſt auf die ftrategiichen und taftiihen | bis Rendsburg zurüdgehen, während die Letzteren ganz
Gefihtspunfte Hin, die zur Sprache kommen, und übt , Schleswig in Beſitz nahmen.
an den Anordnungen auf beiden Seiten eine mahvolle, Allein inzwiſchen waren aud) die Preußiſch- Deutſchen
ſachliche und lehrreiche Kriti. Gerade diejer Umftand | Hüffstruppen im Holftein eingetroffen. Sie ftanden
ift e&, der das Werk jo äußerjt werthvoll für das | zuerjt- unter dem Befehl des Hannoverſchen Generals
Studium jedes denfenden Dffizierd macht, und es jei | Hallett, dann unter dem des Preußiichen Generals der
daher hier geftattet, auf die wichtigiten Momente, die | Kavallerie v. Wrangel; das Preufsiiche Kontingent zunächit
dabei hervortreten, kurz hinzumeijen. | unter dem Oberjten Bonin (der nachher das Kommando
Der Krieg 1848/49 entiprang aus dem zwitter | der Schleswig-Holfteiniichen Divifion übernahm), jpäter
haften Verhältniß, in welchem das Herzogthum Schleswig | unter dem Fürjten Radziwill.
einerjeits zu der Krone Dänemark, andererjeits zum Am 18. April begannen die Feindjeligfeiten, und
Deutſchen Reihe jtand. Der über dem altjtädtiihen | nachdem kleinere Gefechte bei Altenhof und Miffunde
Thor zu Rendsburg befindlie Spruch: „Eidora Ro- | porausgegangen waren, ergriffen die Deutſchen am
mani terminus imperii“*) galt lange als feitjtehender | 28. April die Dffenfive. Es kam bei Schleswig zur
hiſtoriſcher Grundſatz, und doch war Schleswig in jeinem | Schlacht, in welcher fic namentlich die Preußiſche
überwiegenden Theile Deutſch. Es bildete ein Grenze | Gardebrigade auszeichnete. Die Dänen wurden volls
land von größter Wichtigkeit, denn, wie ein Blid auf | ftändig geichlagen und mußten nach Flensburg zurüds
die Karte ehrt, halten die beiden Elbherzogthümer | gehen, wobei fie noch bei Deverfee und Billichau zu
vereint dem Reit von Dänemart beinahe die Wage. | unglüdlihen Kämpfen mit Hannoverichen Truppen
Schon lange hatte die Däniſche Regierung verfucht, | fich gezwungen jahen. Much aus Flensburg wurden
Schleswig ganz zu daniſiren, allein das immer ftärfer | fie alsbald vertrieben und zogen ſich nun theil® nad)
auftretende, unauslöjchlie Gefühl der Bufammen- | der Inſel Aljen, theils nach Jütland zurüd.
gehörigfeit mit Holftein trat diefen Beſtrebungen nad): Die kritiichen Betrachtungen des Generals v. Moltte
drüdlid; entgegen. Für biefe Bufammengehörigleit | zu diejem Wbjchnitt der Operationen beichäftigen ſich
jpraden alte, verbriefte Rechte, obgleich ſich freilich | namentlich mit den beiderfeitigen Anordnungen vor und
auch für die entgegengejegte Auffaſſung, wonad Scyleswig | zur Schlacht bei Schleswig und bieten viel Lehrreiches.
ganz zu Dänemark gehöre, Rechtstitel geltend machen | Auch die Ereigniffe während der Schlacht find häufig
liegen. General v. Moltke hat ji) bemüht, in der | mit einzelnen furgen Bemerkungen durchſeht, es fehlt
Einleitung feines Werles durch eine gründlide ge | jedoch eine zulammenhängende Würdigung der taftijchen
ſchichtliche Unterfuhung darzuthun, daß das ent- | Gejichtspuntte; General dv. Moltte faßt die politiſch—
ſcheidende Recht auf Seiten der Elbherzogthümer ges | militärijchen Nejultate des bisherigen Verlaufes des
weſen jei. Plllein, was haben von jeher Mechtötitel | Feldzuges in folgenden Worten zujammen:
bedeutet, wenn es fich um die politijche und nationale Zus | —
*, „Die Eider ift bie Grenze des Römiſchen Reiches.”
D. b. derjenigen, welche alles Gebiet bis zur Eider
für 2 Daniſch erklart ſehen wollten.
2
1127
„Eine nur dreitägige Operation hatte den größten
Theil der Dänifhen Monardjie der Invafion offen gelegt,
denn Jütland war jo gut wie jchußlos; nur politische
Bedenken konnten vom Einrüden abhalten.
Die Däniſche Streitmaht war zurüdgeworfen, aber
fie war nicht vernichtet worden.
Der Sieg bei Schleswig, glänzend erfochten, aber
durch Verfolgung nicht ausgenußt, hatte den Feldzug
nicht entjchieden, und dies war von um jo größerer
Wichtigkeit, als mun die Aktion der auswärtigen
Kabinete Zeit zur Einwirkung gewann.“
In der That erfolgte, als die Deutſchen in Verfolg
des Gieges bei Schleswig am 2. Mai die Grenze
Jütlands überfchritten, ſeitens Englands und Rußlands
ein Einſpruch dagegen. Beide Mächte jchlugen ge
meinfam einen Waffenjtillitand vor, auf den General
Wrangel unter gewifjen Bedingungen einzugehen ver:
ſprach. Vorher jedoch ſetzte er fi noch am 4. Mai
in den Beſitz der allerdings faum vertheidigten Feitung
Fredericia. Am 8. Mai erichien hier eine Dänijche Flotte
und bejchoß die Fejtung, die dabei jtarf litt. Deutſcher—
feit8 wurde dies am Nachmittag dejjelben Tages mit
einer Beichießung des Ortes Middelfart auf Fünen,
vor welchem die Däniſchen Schiffe vor Anker lagen,
erwidert, und zwar mit dem Erfolge, daß die feindliche
Flotte abfahren mußte. Ahr Kommandant richtete
darauf ein höchſt anmaßendes Schreiben an den Ge:
neral v. Wrangel, worin er drohte, bei einer Wieder-
holung der Beſchießung Däniiher Orte durch Die
Deutjhen an den Küjtenjtädten der Dftfee graufame
Rache zu nehmen. Sehr charakteriftiich iſt die Antwort
des General3 v. Wrangel, in welcher er jagt: „Wenn
Euer Hochmohlgeboren ausiprechen, daß die Dänifche
Marine für das Bombardement von Middelfart an
Häfen der Dftfee Nache nehmen werde, jo lafjen Sie
es ſich gejagt fein, da für jedes Haus, welches die
Däniſche Marine an Deutichen Küften in Brand ſchießen
jollte, ein Dorf in Fütland brennen wird.“ In der
That hat der Däne jeine Drohung niemals auszuführen
gewagt.
Inzwilchen waren die Bemühungen Rußlands zu
Gunsten Dänemarks und für eine Einftellung der Feind-
feligteiten weiter gegangen, und auch Schweden erklärte,
daß es die Bejepung Nütlands als einen casus belli
betrachten müſſe. Preußen zeigte ſich zwar geneigt,
auf die Ruſſiſchen Vorjchläge einzugehen, da mit der
Vertreibung der Dänen aus Schleswig ja der eigent-
liche Kriegszweck erreicht war, allein es jtellte troßdem
beim Bunde den Antrag auf Verſtärkung der Deutichen
Streitlräfte, um für alle Fälle gerüftet zu fein. Der
Antrag wurde auch bewilligt, jedod) die dazu bejtimmten
Bundesſtaaten beeilten ſich keineswegs mit der Ab-
jendung von Truppen. Und da auch Preufien bei den
unficheren politischen Zujtänden im Innern nicht Luft
hatte, noch mehr Streitfräfte herzugeben, jo jah ſich
Wrangel zunächſt in die Nothivendigfeit verſetzt, fich
mit dem bisher Erreichten zu begnügen und in einer mehr
dejenfiven Aufftellung den Gang der politiihen er:
bandlungen abzuwarten.
188 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 41
1138
An Lehteren Hatte inzwiſchen auch England leb—
hafter theilgenommen, indem es zu Gunſten Dänemarks
einen Frieden zu vermitteln ſuchte. Da der Deutſche
Bund hierauf, wenn auch zögernd, einging, jo konnte
auch Preußen allein fi) dem Drud, der von allen
Seiten ausgeübt wurde, nicht entziehen. Nur die pro:
bijorische Regierung von Schleswig-Holſtein proteftirte
entjchieden gegen den Abjchluß eines Friedens, der auf
einer anderen Baſis ald der bleibenden Ungetheiltbeit
der Herzogthümer gegründet jei.
Alle dieje politiſchen Vorgänge werden von Moltte
mit zahlreichen, diplomatijchen Altenſtücken belegt, welche
allerdings einen völligen Einblid in den Gang der Unter:
handlungen gewähren, andererjeit3 aber auch in ihrer Aus
führlichkeit ftellenweije ermüdend wirfen. Zum Schluß faht
er die politiichmilitäriiche Lage kurz zufammen, indem er
jagt: „Selbſt in ihrer injularen Lage umerreichbar,
von dem Drud einer Invajion, welche auf zwei Tritt:
theilen des Landes ruhte, nicht direkt berührt und der
Sympathien der fremden Kabinete gewiß, konnte die
Däniſche Regierung den weiteren Verlauf von Xer:
bandlungen ruhig abwarten, während die Deuticen,
bisher in jedem Gefecht fiegreichen Waffen zur Um
thätigfeit verurtheilt wurden, weil ſie feinen Feind zum
Belämpfen mehr vor ſich fanden.“
Inzwiſchen Hatte die Däniiche Armee die Zeit der
Verhandlungen benußt, um fich zu reorganifiren und
größtentheils auf der Inſel Aljen zu fammeln. Yo
hier wollte fie bei Düppel auf das Fejtland überſeher
und alſo im Rücken der in Jütland ftehenden Deutihen
Truppen erjcheinen. Im Sundewitt ftand mur die
Deutiche Bundesdivifion unter General Haltett, meld
daher den ganzen Stoß der weit überlegenen Däniiher
Kräfte allein auszuhalten hatte. Das Gefecht bei
Düppel und Nübel-Mühle am 28. Mai endigte ud
mit einem Rückzug der Deutſchen Truppen, allein die
Dänen beuteten ihren Erfolg nicht aus, ſondern blieben
im Sundemitt jtehen und bejegten die ſtarke Düppelitellun.
Schon als ihr Vorgehen drohte, hatte Generel
dv. Wrangel feine gefammten Streitkräfte von YJütlan
aus nad) Süden in Marſch geſetzt, aber er fühlte fd
zunächft nicht im Stande, die ftarke feindliche Stellung
bei Düppel anzugreifen. Erſt am 5. Juni, nachden
er ſich durch gewaltjame Rekognoszirungen verſichen
hatte, dah ihm von einem aus Jütland nachgerüdter
Dänifchen Flanfenforps feine Gefahr drohe, unternahs
er es, die Däniſchen Vortruppen bei Düppel jo wei
wie möglich zurüdzumerfen, in der Hoffnung aud di
Stellung jelbjt bei günftigen Umjtänden zu gewinnen
Allein diefe Hoffnung jcheiterte an der fait umeim
nehmbaren Pofition; die beim Beginn des Kumpis
errungenen Erfolge mußten jogar abends wieder aufgeaeher
werden, und die Dünen gewannen durch einen Vo
ihre alten Stellungen wieder.
Mit diefen Ereignifjen endigt das zweite uf,
General v. Moltke giebt am Schluß deffelben in einem
bejonderen Kapitel eine Betrachtung über die allgemeim
Kriegslage und das Gefecht vom 5. Juni Er mei
darin in muftergültiger Weije nad, wie bie Diner
durch Die Herrichaft zur See in die Möglichleit ver!
1129 |
1898 — Militär: Wochenblatt — Wr. 41
1130
wurden, an jeder Stelle des Kriegsſchauplatzes unge | die wir hier nicht näher erörtern wollen,*) die Frũhjahrs⸗
hindert plöplid mit Weberlegenheit aufzutreten oder
nad) einer Niederlage wieder zu verſchwinden. Eine end»
gültige Beſiegung derjelben war daher jo gut wie aus—
geichlofjen; fie kämpften eben mit zwei Waffen, zu Lande
und zur See, die Deutjchen dagegen nur mit der einen.
Bezüglich des Gefechts vom 5. Juni zeigt Moltle, wie
die Unklarheit über das zu erreichende Ziel (ob man
den Feind nur. in feine Stellung oder auch aus ders
jelben werfen wollte) ſowie der Mangel eines Aus
ſammenwirkens der einzelnen Angriffsfolonnen den Miß—
erfolg verurſachte. Seine Ausführungen find ſowohl
vom ſtrategiſchen als taktischen Gefichtspunfte aus höchſt
lehrreich und bemerfenswerth. (Schluß folgt.)
Der Dauerritt einer Abtheilung der Ruſſiſchen
Kavallerie-Offizierichule im Lehrjahre 1891 bis 1892,
Schluß.)
II.
Reſultate des Wintermarſches und Folgerungen
aus demſelben.
Die Vorbereitung und die Ausführung des Marſches,
dem im Frühjahr, Sommer und Herbſt 1892 weitere
Verſuche folgen ſollten, ſtellten folgende Fragen und Er—
mwägungen in den Vordergrund, nad) deren Beantwortung
e3 erjt möglich jein wird, ein Syſtem aufzuftellen.
a) Die Bedeutung des Trainirend der
Pferde: Iſt, wenn dad Pferd täglich arbeitet, eine
Vorbereitung zu forcirten Märjchen überhaupt nöthig?
Dieje Frage ift entjchieden mit Ja zu beantivorten, da
die zu Gewaltmärſchen nöthige jtärkere Muskulatur und
Lungenthätigfeit nur durd) tägliche, beitändig gefteigerte,
aber genau beitimmte Gymnaſtik erreicht werden kann.
Dementiprechend ijt die Menge des Futterd und, was
ebenjo wichtig ift, die Art des Futters zu bemefjen. —
Giebt es bei umjerer Kavallerie einen Zeitraum im Jahre,
während welchem jich die Pferde in dem zur angeftrengten
Arbeit erforderlichen Zuftande befinden? Nein. Zur Ber
ftätigung diejes abiprechenden Urtheild betrachten wir die
Arbeit und die Ernährung unjerer Dienjtpferde während
des Kahreslaufger
Während des Winters wird dad Pferd vier- bis fünfmal
in der Woche täglih 40 bis 50 Minuten geritten.*)
Das ift ungenügend und jelbft, wenn es alle Tage
eine Stunde ginge, würde der höchſte Stand feiner Kräfte
nicht entwidelt werden.
Im Frühjahr beginnt das Schwadrons-, jpäter das
Negimentdererziven. Das Pferd arbeitet mitunter 2,
3, 4 Stunden täglich, wobei es jtarf ermüdet, un dann
1, 2 Tage nichts zu thun und wieder zu ermüden.
Zwar wird verlangt, daß zur Beit der Lagerübungen
alle Pferde zur ſtarken Arbeit vorbereitet find, doch
wird bei den verjchiedenen Zweden, welde die Schwa—
dronen zu diejer Zeit verfolgen, und aus anderen Gründen,
*) Bei den Pferden der Dffizierfchule mag das ber Fall
fein. Bei den Regimentern fommen bie Pferde im Winter
wöchentlich Taum dreimal aus dem Stall.
arbeit nicht fo ſyſtematiſch und nachhaltig betrieben wie bei
einer befonderen Trainirung der Pferde; das Dienjtpferd
befindet fich aljo nicht in feiner vollen Kräfteentwidelung.
Während der Lagerzeit jelbjt nimmt es nicht nur
nicht an Kräften zu, fondern verliert daran. Es wird
zwar an Arbeit gewöhnt, ermüdet aber auch; ein Ueber
ſchuß don Kräften ift nicht vorhanden, ſchon deshalb
nicht, weil das Futter nicht ausreicht,
Das für die Dienjtpferde gelieferte Futter ift für
den Winter genligend, jogar etwas reichlich, für das
Frühjahr jedoch zu knapp, da die Haarungsperiode und
die Vorbereitung zur Wrbeit eine ſtärlere Ernaͤhrung
bedingen. Im Sommer erhält das Pferd ebenfalls nicht
jo viel, als es verbraucht. Während der Grasfütterung
wird es geihwädt, obwohl es gleich darauf am meijten
feiften jol. Im Herbit ift aber die Nation, namentlich
bei der Armeefavallerie, erjt recht nicht zureichend, um
die Pferde auf einen normalen Zujtand zu bringen.
Es iſt alfo, mit einem Wort, eine bejondere Vor—
bereitung für Diejenigen Pferde, die zu ſtark forcirten
Nitten beftimmt find, nöthig. Aber nicht alle Dienftpferde
brauchen auf den höchſten Stand der Kräfteentwidelung
gebracht zu werden. Nicht nur lebende Weſen, ſondern
jogar Majchinen bedürfen der Ruhe. Es ift daher nur
wünſchenswerth, daß im Frühjahr, vor den Lagerübungen,
jämmtliche Dienjtpferde die Musteln und Lungen völlig
entwidelt haben. Dann würde eine Ausmerzung weniger
früh nöthig fein, und am Ende der Lagerzeit wären
die Pferde nicht jo herunter wie jeßt.
Es ift eine derartige Vorarbeit im Frühjahr jehr
wohl möglich, wenn man die Gangarten bei den Uebungen,
die Zeit und das Futter genau normirt. Man wird
allerdings fragen: hat es die Kavallerie nöthig, jeden
Sommer 100 Werſt an einem Tage zurüdzulegen, und
muß man daher joviel Umftände mit ihrer Vorbereitung
machen?
Wir halten derartige forcirte, von größeren Kavallerie
abtheilungen ausgeführte Märiche im Frieden jogar
für jchädlich, weil man die Kräfte der Pferde für den
Krieg aufjparen muß. Solche Nitte find aber durchaus
und vorwiegend von Offiziersabtheilungen, bezw. einzelnen
Offizieren vorzunehmen, weil diejelben praftiic damit
vertraut fein müſſen, wie große Entfernungen unter
möglichſter Schonung der Pferdekräfte auszuführen
find.**) Derartige Unternehmungen find jo jchwierig, daß
jedes Mal, wenn Savallerienbtheilungen ſich darauf
einlafjen, ein großer Prozentjag der Pferde untauglich
wird. Bereitet man aber alljährlicy im Frühjahre die
Pferde, ohne daß jie Schaden an ihrer Gejundheit er-
leiden, zu bejonderen Leiſtungen vor, jo ijt für fie die
Arbeit bei den Lagerübungen und den Manövern
verhältnißmäßig eine Kleinigkeit, und der Berluft im
Herbit wird nicht jo groß fein wie jeßt.
Betrachten wir nunmehr einige Einzelheiten dieſer
Vorbereitung.
*) Es ift dabei das Streben der Schwabronschefs, bie
Pferde möglichft did zu behalten, gemeint.
**) unſerer Meinung nad) lag aud) den Fernritten unferer
Deutfchen Offiziere diefelbe praftiiche Abficht zu Grunde.
1131
b) Pflihten des Leiters derjelben. Zunächſt
muß er fich eine genaue Kenntniß des Zuftandes der
zu dem Dauerritt bejtimmten Pferde verichaffen: Körper: |
zuftand, bisheriges Futter und Art der Arbeit. Zählt
die Abtheilung nicht mehr als 15 bis 25 Pferde, jo iſt
& jehr wichtig, auch den Charakter und das Temperament,
die Freßluſt und die Art der Dreffur, desgl. Fehler
deö Gebäudes, fennen zu lernen, um bei der Vorbereitung
darauf Rückſicht nehmen zu Lönnen.*)
Sind die Pferde verjchiedenartig, jo find fie im
Kategorien zu theilen und demgemäß zu behandeln.
Sind die Pferde fett, jo muß die Vorbereitung
länger dauern, als wenn fie ſich in guter Arbeitsfondition
befinden. Magere und ſchwache Pferde find dazu ganz
ungeeignet.
Bei didgefütterten Thieren genügt eine Vorbereitung
bon jieben Wochen täglih 2 Stunden im Schritt und
im Trabe mit allmäliger Verlängerung der Trabreprijen.
Im Einverjtändnig mit der Anficht Bonis, dab der
Galopp zur Entwidelung der Lungen und der Muskulatur
nicht angewendet werden joll, it derjelbe aus dem
Vorbereitungsprogramm ausgeſchloſſen. Ebenſo muß
zwar bei der Trainirung der Schritt ſtark entiwidelt
werden, muß aber bei dem Marſch jelbit nur jo ſtark
fein, daß alle Pferde, ohne zu traben, mitlommen können.
Je mehr die Pferde an Arbeit gewöhnt waren, defto |
kürzer lann die Vorbereitung dauern.
e) Beitimmung der Menge und der Art des
Futters. Bei der Schule wurden darüber während
des Lehrjahres 1891 bis 1892 umter Zugrundelegung
der Lehren Bonis Verſuche angeftellt. Man kam zu
dem Rejultat, daß außer Heu im halben Verhältniß
zur ganzen Futtermenge, Hafer mit Hädjel zu geben
ift. Bei einigen Translaukaſiſchen Stämmen erhalten die
Pferde gar kein Heu, jondern nur Gerjte mit Hädjel. —
Die Pferde in der Schule erhielten vom Herbit 1891
ab je nad) ihrem Körperzuſtande, 5 bis 7 Pfund Heu,
2 bis 3 Pfund Hädjel und 10 bis 15 Pfund Hafer,
außerdem tägli 5 Pfund Streu, die theilweiſe auch
verzehrt wurde,
Ein Theil der Heuration wurde alſo durch Hafer
und Hädjel erjegt, die guten Folgen zeigten ſich darin,
daß die Pierde ohne ſtarlen Leib ſehr energiſch umd
fräjtig wurden und den Hafer befjer verdauten. Gegen
das Ende der Trainirung ftieg die Haferration auf
18 Pfund, bei nur 5 Pfund Heu und 3 Pfumd Hädiel.
Bei den Kaſalenpferden fiel Letzterer fort, Dagegen er—
hielten fie die volle Heuration von 10 Pfund. Dafür
verloren fie mehr Schweiß und waren weniger energiſch
und troden als die anderen.
Es ergab ſich, daß für eine fiebenwöchentliche Vor—
bereitungszeit bei zweiftündiger Arbeit die Futter
menge nicht zu groß war, und daß die zweiſtündige
Arbeit zur Entwidelung der Muskulatur und der Lungen:
thätigfeit völlig ausreichte.
Mehr wäre vom Uebel gewejen, die Vorbereitung
Beſonders diefer Anforderung ift unjer Deuticher Sieger
Nittmeifter v. R. in der forgfältigiten Weife nachgelommen,
die anderen Konkurrenten ſicher auch.
188 — Militär-Wodenblatt — Nr. 41
uze
| wäre zur Arbeit ſelbſt geworden, unter der namentlich
die weniger edlen Nacen leiden.
d) Körpergewidt. Dafjelbe ift ein weſentlicher
| Negulator bei der Vorbereitung, wenn auch nicht un
fehlbar. Vom 14. bis 30. Dezember wurden die Pferde,
zur weiteren Feſtſtellung der Trainirungserfolge, viermal
gewogen. Es ergab fih, daß 11 Pferde an Gewicht
verloren, 2 zugenommen und 3 ohne Aenderung ver:
blieben waren. Es hatten aljo nur 2 Pferde nicht
hinlängliche Arbeit gehabt. Die 3 Pferde, melde um
verändert geblieben waren, hatten jchon vorher zu den
mageren gehört, ein Zeichen dafür, daß Magerleit nicht
immer ein Zeichen der Schwäde iſt. Weitere Berfuhe
‚ über das Verhältniß des Körpergewichts zur Leijtungs
; fähigfeit veriprechen großen Nußen und jollen in der
Schule ausgeführt werden.
e) Einfluß der Temperatur, des Bodens
| und der gewöhnlihen Behandlung des Pierbes
Es murde bemerkt, daß bei der Kälte die Pierke
weniger leicht ermüdeten und freier athmeten als beim
' Thaumetter. Einen viel größeren Einfluß bat aber die
| Temperatur auf die Beine und Füße. Das Thautetter
| beeinflußt höchſt nachtheilig den Boden umd bringt
namentlih Mauke hervor, an welchem Uebel die Vor:
bereitung jehr zu leiden hatte. Dabei wirkt zweifelles
aud) die vorausgegangene Verweichlichung der Pferde in
| den warmen Ställen und Manegen, noch mehr aber
die beftändige Streu ein. General Sſuchomlinow it
durchaus der Meinung, dab es für Soldatenpferde
zwedmäßiger ijt, wenn fie, wo e3 irgend angeht, im
Freien geritten werden und in Ställen jtehen, die zwar
| vor Zugluft geichüßt, aber nur wenig wärmer find als
| die äußere Luft. NB. Wir bemerken dazu, daß diejes Jreal
' bei der Ruſſiſchen Kavallerie, was das Neiten betrift
durchaus erreicht wird, da die meiften Armeeregimenter
gar feine bededten Reitbahnen befigen, die Pferde ale
aud im Winter ftetS im freien geben. Auch an lalia
Ställen fehlt es nicht. Die beftändige Streu eriheint
General Sjuhomlinow ald ein entſchiedener Fehlet,
und jollte jeiner Meinung nad) erjt des Abends unter
gejtreut, de3 Morgens aber das Stroh fortgenomme
werden. Es ift bei der geringen Arbeit nicht nötbig
daß die Pferde am Tage liegen, und die Hufe bleibe
widerjtandsfähiger.
fJ) Art des Reitens bei forcirten Märider.
Die vielfady verbreitete Anficht, daß bei Dauerritten gut
Reiter nicht erforderlich jeien, und daß jelbit da
ſchwierigſte Pferd, jobald e& ermüdet ift, vom jedem
Reiter geritten werden kann, iſt durchaus irrig &
wird immer darauf anfommen, daß das Pferd geihen!
und dem weiteren Dienft erhalten bleibt; dazu mus
man gut reiten können, ruhig im Sattel figen, de
Pferd zwiſchen Schenkel und Zügel halten, den Rüden
| und die Kinnladen nicht drüden. Der Winterritt zeigt
| die Nothivendigeit diefer längft bekannten Anforderunger
an den Neiter aufs Neue. Das Reiten mit lojen Zügen
ift ganz zu verwerfen, aud darf der Körper beim
Engliſchen Trab nicht zu weit nach vorm übergebeug
| werden, weil fich ſonſt das Pferd zu ſehr auf die
| Vorhand ftügt und leichter müde wird. Fangt dei
—— ——
1133
189 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 41
1134
Pferd troß aller Vorfiht an, vorm anzuftoßen, jo muß | vallerie angetauft werden. Sie jind nichts weniger wie
die Hinterhand mehr herangenommen werden. Es ijt
in biejem Falle der Fronttrab dem Englijchen Trab
vorzuziehen.
g) Beſſerung jhwieriger Pferde während
des Rittes. Die Verfuche bewieſen, daß das Pferd,
je befjer es zugeritten und unter dem Reiter in Gleich
gewicht gebracht iſt, auch beſſer an den Zügel geht und auf
die Hülfen achtet. Es ermüdet aud) weniger.
Die zu dem Ritte ausgewählten ſchwierigen und
nicht völlig gängigen Pferde hatten in größerem und
geringerem Grade folgende Fehler: Boshaftigkeit, Störrig-
feit, Unluſt die Zügel anzunehmen, Kißzlichkeit und Scheu
jelbjt vor dem leijejten Schenteldrud und Werfen. Es
fommen aljo mehr Charaltereigenjchaften, als phyſiſche
Mängel ind Spiel, welche Letzteren durch jchärfere Arbeit
nicht verbefjert, jondern mur vermehrt werden können.
Faſt alle Pferde wurden während des Rittes ruhiger
und gefügiger und gingen nad) und nad) an ben Zügel,
eins allerdings erjt beim vierten Marſch.
Es zeigte fich ferner, daß zwei der ſtörrigſten Pferde
nur deshalb jtörrig gewejen waren, weil fie zu viel
ungenußte Kraft bejafen. Während des Dauerrittes
waren fie gar nicht wieder zu erfennen, jo gut und
vernünftig gingen fie und hielten fie fih. Sie waren
alfo vorher nur nicht genug ausgeritten worden. Zwei
Pferde verlernten auch fait ganz das Stolpern.
bh) Ausdauer der Pferde nah Topen, Racen
und Gejtüten. Endgültige Beobachtungen und Schlüffe
fonnten darüber in der kurzen Zeit nicht angejtellt
werden; man hat aber im Sommer und Herbjt die
Verſuche, und zwar jtet3 mit anderen Pferden, fortgejept.
. immerhin zeigte es ſich auch bei dem beiprochenen
Nitt, dab die edler gezogenen Pferde energiicher waren,
aljo lieber gingen, und daß die Reiter auf ihnen weniger
ermüdeten, weil jie fie weniger anzutreiben brauchten.
Die ordinäreren Pferde haben dafür im Winter
ben Vorzug, daß fie das jchlechte Wetter, Kälte und
Wind beſſer vertragen. Sie find aber ftumpfer und
faufer und mußten meijtend ſtark mit der Nagaika
(Kafalenpeitiche) angetrieben werden. Wenn aud) von
einzelnen Pferden einer Race nicht auf den allgemeinen
Werth derjelben geſchloſſen werden darf, jo bietet der
vorgenommene Verſuch für die Schäßung doc einige
Anhalte, die wir zur Charakterijtit der Ruſſiſchen Pferde
hier kur; anführen.
Von den vier mitgenommenen, meijt größeren Ge:
ftüten entftammenden Uraliern war ein Pferd jehr faul.
Es machte dabei alle Märjche gleihmäßig durch, magerte
aber aus Mangel an Freßluſt jehr ab — ein jchlechtes
Zeichen. Ein anderes von jchr kräftigem Bau konnte
überhaupt nur mit der Gerte vorwärts gebracht werden
und hatte gar feine Gänge.
Ein drittes hielt zu Anfang gut aus, erforderte
aber vom dritten Marſch ab die Peitiche und ftolperte.
Das vierte, jehr kräftig, legte die ganze Tour mit Leichtig:
feit zurüd. NB. Wir bemerken dazu, daß dieſe Uralijchen
Pferde, unter denen man ſich veredelte Kirgifiiche Steppen-
pferde zu denten hat, neuerdings ihrer größeren Billig:
feit halber auch als Remonten für die reguläre Ka—
ihön, aber kräftig und ausdauernd. Die reguläre
Kavallerie zieht die mit edlem Blut gefreuzten Doniſchen
Pierde, welche jet den größten Theil der Kavallerie:
remonten bilden, vor. Dieje Donier, denen man ihren
Urjprung aus der Steppe nur noch wenig anmerft, find
aber wegen des wachjenden Bedarfs zu theuer geworden.
Die Remonteure wenden ſich mehr und mehr nad) den
Kalmüdenfteppen. Das größte Geftüt ift das von
Dondukow.
Bei dem Dauerritt war nur ein Doniſches Pierd
betheiligt, daS jehr energijch vorwärts ging, aber jehr
bald die Freßluſt verlor, jo daß es längere Anftrengungen
nicht ausgehalten hätte. Von zivei mitgenommenen Ka—
bardiner Pferden, die ald die bejten im Norden des
Kaufajusgebietes gelten und viel Orientaliſches Blut
bei jhönen Formen Haben, ſtrich fich das eine vom
dritten Mari ab ſtark vorne und mußte getrieben
werden, das andere erfrantte an Fieber.
Sehr gut bewährten ſich die drei an dem Ritt be-
theiligten Halbblutpferde. Sie gingen und fraßen während
ber ganzen Tour bortrefflih. Ein viertes mußte aber
wegen jtarfer Maufe, ein fünftes wegen Hornſpalte,
den Ritt aufgeben.
Hervorragend zeigte ji) ein Drlowtraber, dem
irgend welche Anſtrengung abjolut nicht anzumerfen war.
Ein zweiter Traber ſtrich ſich beim legten Marſch ſtark,
ſtieß vorne an und mußte getrieben werden. Biel
Energie bewies ein Engliſch-Arabiſches gemifchted Thier
aus dem Faiferlichen Limarewskiſchen Geſtüt. Es ging
aber erſt beim dritten Mari an den Zügel. Ein reiner
Araber kam troß jtarter Maufe am rechten Vorderfuß
mit voller Kraft nad) Petersburg zurüd und wurde
bald wieder gejund. Das einzige Bollblutpferd, jehr
fräftig und energifch, fonnte wegen Spats am linfen
Hinterfuß nur einen Marſch mitmachen.
Eine Tralehnerftute, lang mit ſchwacher Nieren-
partie, befam während der Borbereitung Hornipalte
und konnte den Marſch nicht mitmachen.
Was den Beichlag anbetrifft, jo hielten die Eiſen
vortrefflih. Nur ein Pferd verlor ein Eifen. Ein
Vorrat) von zwei Nejerveeifen pro Pferd dürfte auch
für einen zehn- bis zwölftägigen Wintermarid) genügen.
Die Äußeren Stollen wurden jeden Tag erneuert.
Bei längeren Ritten find die in der Fabrik von Koß
& Dur gefertigten viel dauerhafter, aber auch viel
theurer al3 die in der Schule fabrizirten. Vier Re—
jerveftollen pro Tag und Pferd genügen durchaus.
Am 8. April 1892 wurde ein ganz ähnlicher, ebenfalls
vier Tage mit einem Nuhetage dauernder, Frühlings-
Dauerritt ausgeführt. Derjelbe richtete fi) von Peters—
burg über Wyborg nah Wilmanftrand in Finland
und ergab, obwohl das Terrain dieſes Mal bergig war
und die Vorbereitung länger dauerte, ziemlich diejelben
Nefultate wie der Winterritt. Darüber Näheres jpäter.
Die im Jahre 1892 beabfidhtigten Nitte im Sommer
und Herbit konnten der Cholera halber nicht ausgeführt
werden. Sie jollen 1893 jtattfinden, darunter eimer
mit Etappen von täglid 50 bis 60 Werft bei ge
wöhnlichem Futter.
1185 u
Der Bericht ſchließt mit folgenden Worten: „Alles
oben Auseinandergejeßte ijt längit befannt und Tann
faum etwas Neues bringen. Der Zwed der von der
Schule unternommenen Dauerritte bejteht aber darin,
auf praftiihem Wege alle längſt befannten, aber oft
einander wideripredhenden Daten zu prüfen, daraus eine
Anleitung für die auszubildenden Offiziere herzuitellen
md eim praftiich gejchultes, beftändiges Ausbildungs-
perjonal jo vorzubereiten, daß es theoretiich und praftiich
alle Methoden und Hülfsmittel zur leichteften Ausführung
von Dauerritten zu lehren vermag. Die in der Schule
eritrebte Entwidelung aller Zweige des Reiterſports
und dad Studium der Ausführung don Yernritten
ift äußerſt wichtig und hat eine ungehenere Bedeutung
für die den Kurſus der Schule durchmachenden künftigen
Schwadrons-, Sotmien und Regimentstommandeure.“
Unjererjeit3 iſt hinzuzufügen, daß die von ber
Ruſſiſchen Kapvallerieoffizierfchule vorgenommenen Ver—
juche in dieſer Hinficht für die Ruſſiſche Kavallerie mit
ihren bekanntlich jehr weit gehenden Zielen um jo er-
fprießlicher find, als die Neigung zum Privatiport und
zu Neitleiftungen im Allgemeinen bei der Ruſſiſchen
Armee jehr wenig entwidelt ift. Es giebt, troß der
bejtändig wiederholten Befehle, immer eine größere Ans
zahl von Klavallerieoffizieren, die nicht im Beſitz eigener
Pferde find umd ſich dieferhalb an den obligatorischen
Hindernigrennen nicht betheiligen können.
Außer Dienft reiten die Ruſſiſchen Offiziere wenig
oder gar nicht. In dieſer Beziehung jtehen die Deutjche
und die Defterreichiiche Kavallerie der Ruſſiſchen weit
voraus, und was bei Xehterer aus der Nöthigung von
oben her mühjam erreicht wird, geht bei uns zum Glück
aus der eigeniten Initiative der Offiziere hervor. Die
im leßten Winter von Offizieren der Djtpreußiichen
Kavallerieregimenter, namentlich der Litthauiichen Dra—
goner und Ulanen, unter den jchwierigiten Umjtänden
ausgeführten Dauerritte, davon der eine 25 Meilen in
25 Stunden, bei den denkbar jchlechtejten Weges und
Witterungsverhältnifien, liefern den Beweis, welche
Energie in unjeren Reitern und Pferden jtedt, und wie
jehr anregend der viel bejpöttelte Dauerritt Berlin— Wien
gewirkt hat. Nichtsdeftoweniger ericheint uns die jtreng
igftematiiche Weife, in welcher die Ruſſiſche Kavallerie—
DOffizierichule ihre Mitte vorbereitet und ausführt,
durchaus nachahmenswerth. Freilich gehören dazu große
Mittel und jonjtige Bedingungen, wie fie ſich aber bei
unferer Neitichule und ähnlichen Anftalten ausreichend
finden dürften.
Kleine Mittheilungen.
Franfreih, Im Sudan ifl Oberft Ardinard auf
feinem Zuge (veral. Militär » Wochenblatt Nr. 15) nad)
einer am 20. April von Segu aus an den Unter—
ftaatsjefretär für die Kolonien abgefandten Depeſche von
der Bevölferung fehr freundlich aufgenommen. Zu San
erhielt er die Nachricht, dap Ahmadu und AlisBuri fich
zu Mopti befänden und mit einer zu Lande gehenden
188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 41
|
136
Abtheilung ſowie mit einer Fylottille, die bei Diafarabe
anfernden Sranzöfgen Kanonenboote anzugreifen be
abjichtigten. 8 der Oberſt dorthin marſchitie, ent:
flohen ſeine Gegner. Ein Theil derfelben aber ſehte ſich
zu Dienne feft, von wo fie durch ein Gefecht vertrieben
wurden, in welchem zwei Europäiſche Offiziere fielen.
Oberſt Archinard hält damit feine diesjährige Aufgabe
für erfüllt und den Feldzug für beendet; er glaubt
namentlid die Stellung Frankreichs in der Provinz San
fanding befeitigt zu haben. Die Kanonenboote werden
m Mopti ftationirt, Dienne bleibt ag © dagegen gehen
die Poften zu Saro, Monimpo, Sanfandıng und
Diafarabe ein. (L’Avenir militaire Nr. 1783/1893.)
— Die großen Herbftübungen, welde unter Ober:
leitung des Generals Billot vom IL und dem durch de
1. Kavalleriedivifion verftärften III. Armeelorps im
September d. 38. ftattfinden follen, werden nad de
vorläufig getroffenen Beitimmungen ganz in der Weiſe
vorgenommen werden, ald ob man fie im Felde be
fände, und es fid) um Belämpfung des Feindes handele.
Die beiden Parteien werden aus einer Entfernung von
etwa 100 km gegen einander aufbrechen, ſich gegenfettis
auffuchen und ım felbjtgemählten Stellungen fechten
Quartiere werben nicht vorbereitet werden. Der 3u
fammenftoß wird vorausfichtlid in der Gegend wiſche
Gifors und Beauvais erfolgen. Wenn die Manier
mit Gegenfeitigfeit beendet find, wird General Bil
beide Parteien unter feinem Kommando vereinigen w
fie gegen einen markirten Feind führen. Für die Parade
find bis jegt weder Ort noch Tag feit beitimmt. Par
nimmt an, daß fie am 15. oder 16. September in vr
oben genannten Gegend abgehalten werden wird. Je
nächſt hat General Billot ſich zur Erkundung in dei
Uebungsgelände begeben.
(La France militaire Nr. 2715/1893.)
— Die Nußbarmahung von undurdfiätigen
Raud, um ſich der Beobahtung des Feindes zu ent
ziehen, ift der Gegenftand intereffanter Berfuche gemein,
welhe auf der Rhede von Toulon von Korpedobootn
gemacht worden find. Einem der Letzteren war die Auf
abe geworben, die Linie der anderen in einer Ent
ernung von 400 m aufgeftellten unter dem Schute de
von ihm entwidelten Rauchwolke zu durdbreden. Te
Verſuch wird als vollfommen gelungen bezeichnet.
(L’Avenir militaire Nr. 1773/1393.)
Defterreich-Ingarn. Waffenübungen der L un)
k. —— werden im laufenden Jahre in nad
ftehendem Umfange abgehalten werden: bei den ah
truppen findet im Anſchluß an die Frühjahrs-Reltuten
ausbildung eine Vor⸗ und fodann eine Sauptwaftenübum
ftatt, zu.denen ſechs unmittelbar in die Landwehr cm
ereihte Afentjahrgänge, deren bisherige gefammtt
ebungszeit zwanzig Wochen nicht überjteigt, ein aus der
Neferve zur Landwehr übergetretener Nffentjahrgenz
ferner eine Anzahl Hebungspflichtiger, welche eh gemifk
fürzere Uebungen durchgemacht haben, aus anderen Jahr
gängen, und enblid drei Afjentjahrgänge der Erfah
teferve, welche nody nicht länger als acht geüdt
und zwei, welche noch gar nicht eübt haben, einberufen
werben. Von der Landwehrlavallerie werden der Ant
jahrgang 1882 und folde Leute des Afjentjahraans!
1881 eingezogen, welche mit den Uebungen ım Rüdjtanx
find. (Verordnungsblatt für die f. und £ Landwehr.)
Gedrudt in ber Königlichen Hofbuchdruderei von ©. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kodftrafe 68-70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 37.
|
Ailitär-Worenblntt.
Berantwortlidher Rebakteur:
v. Gftorff, Generalmajor z. D.,
Briedenau b, Berlin, Boplerftr.
Diefe
DDiilitär-Sheratur geitung“;
2) — mehrmals größere
Termine gebunden tft. Vierteljä v
Ahtundfiebzigiter Jahrgang.
Erpebition: Berlin SWı2, Rocfkrade 68.
— — —— — —
eitſchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftag
Uhr ausgegeben, Außerdem werben berjelben —*
icher Pränumerationspreis für das Ganze
Verlag der Königl. Hofbudhhandiung
von E. ©. Mittler& Sohn,
Berlin swı2, Kodftr. 68— 70.
ö— — — — — — — — — —
8 und Freitags Nachmittag v
t 1) monatlich ein⸗ bis zweimal das literariſche Beiblatt, bie
übe ala bejondere Beihefte, deren Ausgabe nidt an beftimmte
5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Poftanftalten > Buchhandlungen an.
M 2.
Berlin, Sonnabend den 13. Mai.
1893.
Inhalt:
Berjonal:Beränberungen (Preußen, Württemberg, Marine), — Orbens:Verleifungen (Preußen, Württemberg, Marine).
NRichtamtlicher Theil,
Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49 von Feldmarſchall Moltfe, 2
lu.) — Die große Parade zu Ehren
Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs auf den Prati di Caſtello am 24. April 1
Rieine Mittheilungen. Frankreich: Baradenlager auf dem MH. Et. — Quartiergewahrung.
von Kartuſchen mit rauchloſem Pulver. — Deſterreich-Ungarn: Unteroffizierſchulen der Artillerie,
Verwendung
Fanfarenmuſil.
Perſonal-Verũnderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Portepeefühnriche ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Im altiven Heere
Nened Palais, den 6. Mai 1893,
Mehemed Ali Réouf Bey, Sek. Lt. vom 1. Garde
Ulan. Regt., in das Schleswig-Holjtein. Ulan. Regt.
Nr. 15 verjekt.
A.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Sm Beurlaubtenftande.
Neues Balais, den 6. Mai 1893,
Wieſand, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Deutich = Eylau, als Pr. Lt. der
Abſchied bewilligt.
XII. (Königlih Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere.
Den 5. Mai 1893.
Frhr. dv. Röder, Oberſilt, beauftragt mit der Führung
des Drag. Negts. Königin Olga Nr. 25, zum Kom—
mandeur dieſes Regt3. ernannt.
Happoldt, Major und Bats. Kommandeur im nf.
Regt. Alt-Württemberg Nr. 121, unter Beförderung
zum Oberjtlt., ald etatsmäß. Stabsoffizier in das
Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen
Nr. 120 verfeßt.
Scharpff, Major im Inf. Regt. Alt» Württemberg
Nr. 121, zum Bat. Kommandeur ernannt.
Andler, Major aggreg. dem Gren. Negt. König Karl
[2. Quartal 18%.)
A.
Nr. 123, in das Inf. Negt. Alt-:Württemberg Nr. 121
eingetheilt.
Roth, Pr. Lt. im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz:
Regent Quitpold von Bayern, unter Belaffung in dem
Kommando zur Dienftleiftung als Affiitent bei der
Art. Prüfungskommiſſion, zum überzähl. Hauptm.
befördert.
Kölle, Pr. Lt. im Inf. Negt. Kaifer Wilhelm, König
von Preußen Nr. 120, mit Penfion zur Disp. ge
jtellt und zum VBezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk
Ulm ernannt.
Beiel II. Set. Lt. im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz:
Negent Quitpold von Bayern, ä la suite des Regts.
geitellt.
Keerl, Deyhle, Port. Fähnrs. im 4. Inf. Regt.
Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Dejterreih, König
von Ungarn, zu Sef. 23. ernannt,
U
1139
188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 42
1140
Die Unteroffiziere:
Schr. dv. Gültlingen im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich),
König von Preußen Nr. 125,
v. Breuning im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119,
Graf Reuttner v. Weyl im Ulan. Negt. König Wil
heim I. Nr. 20,
Schott im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz » Regent
Zuitpold von Bayern,
Dorn im Inf. Regt. Kaiſer Friedrih, König von
Preußen Nr. 125, — zu Port. Fähnrs. befördert.
Am Beurlaubtenftande
Den 5. Mai 1893,
Albert, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Heilbronn, zum
Set. U. der Ref. des 4. Inf. Regts. Nr. 122
Kaijer Franz Joſeph von Oeſterreich, König von
Ungarn ernannt.
Schr. Bergler v. Perglas, Pr. Lt. von der Nav.
1. Aufgebots de3 Landw. Bezirks Ellwangen, zum
Nittm.;
die Set. Lts.
Heydweiller von der nf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Stuttgart,
Bälz der Ref. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119,
Völter der Ref. des Gren. Regts. König Karl Nr. 123,
—— der Reſ. des Gren. Regts. Königin Olga
r. 119,
Auberlen, Schöttle von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Stuttgart,
Hofader der Ref. des Gren. Negts. Königin Olga
Nr. 119,
Wiegandt von der Inf. 1. Aufgebot? des Landw.
Bezirks Stuttgart,
Boeltz I. der Ref. des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiſer
Franz Joſeph von Defterreich, König von Ungarn,
Rayher von der Inf. 1. Aufgebot des Landw. Bezirks
Stuttgart,
Schr. dv. Gaisberg- Helfenberg der Reſ. des 4. Inf.
Negts. Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Deiter-
rei, König von Ungarn,
Haas von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Reutlingen,
Schmoller der Reſ. des nf. Regts. König Wilhelm I.
Nr. 124,
Nümelin von der nf. 1. Aufgebot? des Landiw.
Bezirks Reutlingen,
nei von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirts
orb,
Habermaas von der Ynf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Heilbronn,
Fiſchbach von der nf. 1. Aufgebot? des Landw.
Bezirk Stuttgart,
Schaufler von ber Inf. 1. Aufgebot? des Landw.
Bezirls Leonberg,
KRoehler, Bauer von der Inf. 1. Aufgebot? des
Landw. Bezirks Reutlingen, — zu Pr. Lis. — be
fördert.
| B. Abſchiedsbewilligungen.
Im aktiven Heere
Den 5. Mai 1893.
v. Groll, Oberjt und etatsmäß Stabäoffizier des Inj.
Regts. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen Nr. 120,
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion
und mit der Erlaubnig zum Tragen der Uniform
des Inf. Negts. Kaiſer Friedrich, König von Preuben
Nr. 125 zur Disp. gejtellt.
Am Beurlaubtenftande.
Den 5. Mai 1893.
‚ Kauffmann, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots de
Landw. Bezirk! Ellwangen, mit der Erlaubniß zum
Tragen der Landw. Armee:Uniform,
v. d. Heide, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots de:
ſelben Landw. Bezirks, mit der Erlaubniß zum Trage
der bisherigen Uniform,
Miller, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelben
Landw. Bezirls, — der Abjchied bewilligt.
(. Im Sanitätstorps.
Den 5. Mai 1893.
Dr. Reinhardt, Stabsarzt in der etatsmäß Stel
beim Korps-Gen. Arzt,
Dr. Scheurlen, Stabsarzt im ren. Negt. Könige
Dlga Nr. 119, — zu Bats. Aerzten des 3. beim
2. Batd. des 8. nf. Regts. Nr. 126 Großbene
Friedrih don Baden ernannt.
Die Aſſiſt. Aerzte 1. RL:
Dr. Frank im Inf. Regt. Kaiſer Friedrich, König vor
Preußen Nr. 125, in das Gren. Regt. Königin Lie
Nr. 119,
Dr. Fiſcher im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaifer äram
Joſeph don Dejterreih, König von Ungarn, una
Belaffung in dem Kommando zur Univerfität Tübingen
in das Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124,
Dr. Hopfengärtner im Gren. Regt. Königin Ulg
Nr. 119, in die etatsmäß. Stelle beim Korps: de
Arzt, — verjept.
Die Affift. Aerzte 2. KL.:
Dr. Bihler im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 PrinzRegn!
Luitpold von Bayern, unter Verfegung in das 4. Ir
Negt. Nr. 122 Kaiſer Franz Jofeph von
König von Ungarn, |
Dr. Faißt im Inf. Negt. Kaiſer Friedrid, König m“
Preußen Nr. 125, — zu Afſift. Aerzten 1. 8!
befördert.
Die Unterärzte:
Dr. Römer der Landw. 1. Aufgebots vom Lane
Bezirk Ludwigsburg,
Dr. Zitzmann der Ref. von demielben Land. Bayırt
Dr. Zimmer der Ref. vom Landw. Bezirk Reutling
Dr. Schaller der Nei. vom Landw. Bezirl Stutigert
— zu Aſſiſt. Merzten 2. Kl. ermannt.
|
|
1141
Die Aifift. Aerzte 2. AL:
Dr. Zengerle der Rei. vom Landw. Bezirl Biberad),
Klopfer der Ref. vom Landw. Bezirt Ludwigsburg,
Dr. Thalmefjinger der Ref. vom Landw. Bezirk Ulm,
Dr. Man der Ref. vom Landw. Vezirt Ehingen,
Dr. Jetter der Rei. vom Landiv. Bezirk Hall,
Dr. Gleiß der Ref. vom Landiv. Bezirk Reutlingen,
Dr. Stähle, Dr. Ellinger der Ne. vom Landw.
Bezirk Stuttgart,
Dr. Reiniger der Reſ. vom Landw. Bezirk Leonberg,
— Seyerlen der Ref. vom Landw. Bezirk Ludwigs—
urg,
Dr. Groß, Dr. Leber, Dr. Georgii, Dr. Hoff:
mann, Dr. Stoll der Ref. vom Landw. Bezirk
Stuttgart,
Dr. Autenrieth der Rei. vom Landıw. Bezirk Ludwigs
burg, — zu Aſſiſt. Aerzten 1. Kl. befördert.
Dr. Hegelmaier, Stabs- und Bats. Arzt im 8. Inf.
Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden,
Dr. Schuler, Stabs- und Bat. Arzt in demjelben
Negt., — als Dber-Stabdärzte 2, Kl. mit Penfion
und der biäherigen Uniform der Abſchied bewilligt.
Durch Berfügung des Korps:Generalarztes.
Den 25. April 1893.
Dr. Schloßberger, Unterarjt im 2. Feldart. Regt.
Kaiferliche Marine,
wg — Milttär:MWodhenblatt — Nr. 42
1142
Nr. 29 Prinz + Negent Luitpold von Bayern, mit
Wahrnehmung einer bei dem genannten Regt. offenen
Aſſiſt. Arztitelle beauftragt.
Beamte der Militär-Derwaltung.
Den 5. Mai 1893.
Mit Wirkung auf den 1. Juni d. Is.:
Bleifing, Auditeur der Garnifon Heilbronn, in die
Garniſon Stuttgart,
Abel, Auditeur der Garnifon Ulm, in die Garnifon
Heilbronn,
Schall, Auditeur der Garniſon Weingarten, in Die
Garniſon Ulm,
Horn, Auditeur der Garniſon Um, in die Garmifon
Weingarten, — verjeßt.
Sandel, Juſtizreferendar 1. Kl., Hülfsrichter bei dem
Amtögeriht Münfingen, zum Auditeur der Garnijon
Ulm ernannt.
Lipp, Proviantmeiſter in Stuttgart, der Titel Proviant-
amtsdireftor verliehen.
Lütje, Unter» Roßarzt im Ulan. Regt. König Karl
Nr. 19, zum Roßarzt ernannt.
Neued Palais, den 8. Mai 1893.
Deimling, Lt. zur See, zur Dienjtleiftung beim Reichs-Marine-Amt fommanbirt.
Ordens = Verleihungen.
Preufen.
Seine Majeität der König haben Allergnäbigit
geruht:
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An⸗
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich
Sächſiſchen Albrechts-Ordens:
dem Oberſten Jonas, Chef des Generalſtabes des
XV. Armeelorps;
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Hauptmann v. Rentzell im Garde-Jäger-Bat.,
Adjutanten bei der Inſp. der Jäger und Schüßen;
der dem Herzoglich Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Orden
affiliirlen ſilbernen Verdienſt-Medaille:
dem Gefreiten Höhne im Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4;
der Fürſtlich Waldeckſchen filbernen Militär:
Verdienft:Mebdaille:
dem Stabätrompeter Pfannenſchmidt beim Huf. Regt.
Landgraf Friedrich Il. von Heſſen-Homburg (2. Heil.)
Nr. 14;
des Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie —
Ehrenkreuzes erſter Klaſſe:
dem Generalmajor z. D. dv. Verjen zu Erfurt;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens
zweiter Klaffe mit Brillanten:
dem Oberſten Frhru. dv. Bülow, A la suite bes flaifer
Alerander Garde-Ören. Regts. Nr. 1, beauftragt mit
der Führung der 1. Garde-Inf. Brig. und mit Wahr:
nehmung ber Geichäfte der Kommandantur von Pots—
dam;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens
zweiter Klaſſe:
dem Oberſtlieutenant v. Ende, etatsmäß. Stabsoffizier
des Kaiſer Alexander Garde-Gren. Regts. Nr. 1;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Orbens
dritter Klaſſe:
bem Hauptmann v. Hinckeldey,
dem Premierlieutenant dv. Viebahn, — beide in dem-
ſelben Regt.;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus:-Drdens
dritter Klaſſe:
dem Sefonblieutenant v. Hahnke in demjelben Regt.;
bes Dffizierfreuzes des Kaiſerlich Japaniſchen
Verdienſt-Ordens der aufgehenden Sonne:
dem Major dv. Platen im 2. Thüring. Inf. Negt.
Nr. 32.
1143
Württemberg.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit
geruht:
dem Oberjten 3. ©. v. Groll, bisher etatsmäß. Stab3-
offizier des Inf. Negts. Kaifer Wilhelm, König don
Preußen Nr. 120, das Ehrenfreuz ded Ordens der
Württembergiichen Krone,
dem Proviantamtstontroleur Rieger in Ulm,
dem Zahlmeifter Heppe im Feldart. Negt. König Karl
Nr. 13,
dem Zahlmeiſter Fiſcher im Drag. Regt. König Nr. 26,
— dad Ritterkreuz zweiter Klaſſe des Friedrichs:
Ordens, — zu verleihen.
Die Erlaubniß zur Anlegung
nihtwürttembergijher Orden ertbeilt:
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglid)
Sadjen-Emejtiniihen Haus-Ordeng:
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Reinhardt, A la
suite des lan. Regts. König Wilhelm I. Nr. 20;
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 42
| ___ 14
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens
zweiter Klaſſe:
dem Oberiten v. Hiller, Kommandeur des Gren. Regts.
Königin Olga Nr. 119;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens
zweiter Klaſſe:
dem Oberſtlieutenant Frhrn. v. Röder, Kommandeur
des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25.
Kaiferlihe Marine.
Seine Majejtät der Kaiſer und König haben
Allergnädigjt gerubt:
dem Korvettenkapitän Plachte, Aſſiſtent des Ober
Werftdireltord der Werft zu Stiel,
dem Yieutenant zur See Pohl,
dem Unterlieutenant zur See Lans ].,
dem Bootömanndmaaten Kiewitt, — die Rettung—
Medaille am Bande zu verleihen.
Nichtamtlicher Theil.
Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49
von Feldmarihall Moltte,
Schluß.)
Nach dem vergeblichen Verſuch auf die Düppel—
ſtellung mußte General dv. Wrangel eines Däniſchen
Gegenangriffed gewärtig fein umd zwar um jo mehr,
als es hieß, aud Schweden rüfte ſich, thätigen Antheil
am Siriege zu nehmen. Er fonzentrirte daher jeine
Truppen in einer Stellung bei Bau—Kruſau, in weldyer
er ſowohl nad Norden wie nah Dften Widerjtand
feiften konnte. Allein der feindliche Angriff erfolgte
nicht, vielmehr gelang e3 einer jtarten Relognoszirungs-
abtheilung unter dem Prinzen Woldemar von Holjtein,
das von Jütland vorgerükte Däniſche Flankenkorps
zurüdzutreiben. Infolge dejjen zogen die Dänen einen
großen Theil ihrer Streitkräfte von Alfen zur Verſtärlung
des Flanlenkorps dorthin und ließen in der Düppel-
jtellung nur jo viel als zur Behauptung derjelben durd)-
aus nöthig war.
Da inzwijchen die Deutjchen Bundestruppen endlich)
die gewünſchten Verftärkungen erhalten hatten und die
diplomatischen Verhandlungen eine baldige Beendigung
der Feindſeligleiten mwahrjcheinlih machten, hielt Ge—
neral dv. Wrangel Ende Juni es für geboten, ſich durch
einen Vorſtoß nad) Norden Luft zu machen und ſich
womöglich wieder in den Beſitz des ftreitigen Gebietes
zu ſetzen. Er beließ daher nur einen Theil feiner
Streitfräfte vor der Düppeljtellung und brach mit
der Hauptmacht am 29. Juni in der Nichtung nad
Habdersleben auf, wo der Feind eine Stellung inne:
hatte. Es lam an dieſem Tage zu einem Heinen
Gefecht, in welchem die Dünijchen Vortruppen auf ihre
Hauptftellung zurüdgeworfen wurden; der für den
andern Tag beabjichtigte enticheidende Ungriff wurde
jedoch unnöthig, weil der Gegner in der Nacht abge:
zogen war. Da e3 nidht in der Abjicht des Generali
dv. Wrangel lag, ihm nad) Jütland zu folgen, fo be
gnügte er ſich mit der Beſetzung des Landes Schleswig
bis zur Dänijchen Grenze.
Auch über diefe Ereigniffe giebt General v. Moltte
eine kritiſche Betrachtung, weldye ſich bis auf die Eir
zelheiten der Anordnungen erfrredt.
Es trat nun ein Stilljtand in ben Üperationen ein
der nur durch Heinere Ereignifje von geringer ®e
deutung unterbrochen wurde. Währenddeflen ginge
die diplomatifhen Verhandlungen immer weiter. We
diefen war indeß England mehr auf die Deutiche Seite
getreten, und gejtüßt hierauf jchien e8 Preußen zu ge
fingen, die Grundlage zu einer ehrenvollen VBerjtändigun
mit Dänemark zu gewinnen. Allein inzwiſchen baten
die Wirren des Frankfurter Parlamente zur Bu
eines Reichsverweſers in der Perjon des Erzberjeg
Johann geführt. Preußen glaubte ohne deſſen Ger
nehmigung keinen bindenden Entihluß in der Schleswig
Holfteinihen Frage fafjen zu können, und jo gerieben
zunächſt die fyriedensverhandlungen ins Stoden, wel
weder Dänemark noch die anderen Staaten eine Deutjch
Gentralgewalt anerkennen wollten. Erſt naddem Din
icherjeits Die ganze Deutſche Küfte von der Oder bi
zur Sademündung in Blodade erflärt war und em
Heine Scharmüßel in Jütland ftattgefumden hatten,
gelang es den Bemühungen Preußens, das jept in
Namen des Deutjchen Bundes, nicht des Reichsverweſers
auftrat, am 26. Yugujt 1848 eine Waffenrube abje
ſchließen, welde für die Friedensverhandlungen benuf!
werden jollte.
Diejen politiihen Verhältniffen widmet Genen!
dv. Moltke mehrere Kapitel, deren Darftellung ſich durd
Klarheit und Ueberfichtlichleit auszeichnet. Er zeig
darin, wie die Uneinigkeit der Deutichen Gewalten un)
die geringe Vereitwilligteit der kleineren Staaten ze
1145
1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 42
1146
Truppenleiftungen jtet3 die errungenen militärijchen | geſchütze war nod) nie erreicht worden und ſchlug dem
Erfolge wieder in Frage jtellten, und er ſchließt das
dritte Buch mit den Worten:
„Die tiefe Zerrüttung der inneren Verhältniſſe, in
welche die meijten Deutjchen Staaten durch die rebo-
Iutionäre Bervegung des Jahres 1848 gejtürzt waren,
hatte ihre Theilnahme von dem nach außen geführten
Kriege abgelenkt. Mit Erfolg begonnen, matt fort:
geführt und ruhmlos geendet, ließ diejer eine Macht
dritten Ranges als ebenbürtigen Gegner des angeblich)
geeinigten Deutjchlands aus dem Kampfe hervorgehen.”
Die in London jtattfindenden Friedensverhandlungen
führten bei den ſtets wachjenden Anjprüchen Dänemarks
zu feinem Ziel, und jo fündigte diefer Staat die Waffen-
rube zum 26. März 1849. An Stelle des Generals
v. Wrangel war der Preußiſche Generallieutenant
v. Prittwitz zum Bundesfeldheren aller Deutjchen
Truppen ernannt worden. Leider waren diejelben mit
Ausnahme der Preußiſchen Divifion, welche jetzt unter
dem Befehl des Generals dv. Hirſchfeld ſtand, und der
reorganifirten Holjteinichen Diviſion in höchſt unfertigem
und wenig jchlagbereitem Zuftande. Man hatte verjucht,
auch Deutjcherjeit3 eine Flotte zu jchaffen, diejelbe war
jedoch in den beicheidenjten Anfängen jteden geblieben
und fam nicht zur Thätigkeit, dagegen beherrichten die
Dänen die See mit 28 Kriegsſchiffen.
General dv. Moltke giebt nun, bevor er an die Dar-
ftellung der Ereigniffe herangeht, eine „Beurtheilung
ber bevorftehenden Operationen“, in welcher er die
beiderjeitigen Operationspläne, wie fie nad) authentischen
Schriftſtücken vorliegen, einer eingehenden Würdigung
unterzieht. Er fommt dabei zu dem Nefultat, daß
eine Niederwerfung der Dünen bis zur Erzmwingung
eines Frieden! nur durch die völlige Vernichtung ihrer
Armee auf der Halbinjel jelbjt erreicht werden Fünne.
So lange ihnen daher noch die Möglichkeit verbliebe,
bei drohender Gefahr auf die Inſeln auszuweichen, jei
ein günftiger Abſchluß des Krieges nicht zu erwarten.
Nur die völlige, dauernde Beſetzung von Jütland
würde vielleicht gleichfalls eine nachdrückliche Wirkung
erzielt haben, allein dazu reichten die Deutjchen Streits
kräfte nicht aus.
Diesmal ergriffen die Dänen die Offenfive und zwar
gleichzeitig in Fütland und im Sundemwitt. Un beiden
Punkten ftanden ihnen zunächſt nur jchwächere Kräfte
der Schleswig: Holjteinihen Divifion gegenüber, die
zurückweichen mußten. Trotzdem beuteten die Dänen
die Ueberraihung und den erjten Erfolg nicht aus,
fondern blieben jtehen. Dagegen fand am 5. April ein
Angriff von mehreren Däniſchen Kriegsſchiffen (dem
Linienihiff „Chriftian VIII.“, der Fregatte „Gefion“
und zwei Dampfern) auf die beiden Strandbatterien
bei Edernförde ſtatt. Der Geſchützlampf begann um
7 Uhr früh und dauerte bi! zum Abend. Das Rejultat
war, daß beide Dampfer außer Gefecht geſetzt wurden,
und daß „Gefion* und „Chriſtian VIIL” die Flagge
ftreichen mußten; Leßterer, das ſtolzeſte Linienſchiff der
Däniſchen Flotte, flog gleid) darauf in die Luft. Ein
ſolcher Erfolg zweier ſchwachen Batterien gegen 148 Schiffs-
Stolz der Dänen arge Wunden.
In der folgenden Zeit bi zum 14. April geichah
nichts von Bedeutung, Man ftand ſich beiderjeits
beobachtend gegenüber und wartete den Gang der
diplomatischen Verhandlungen ab, die nocd immer zu
feinem Abschluß gelangten. Endlich wurde dies dem
die Holſteinſche Divijion kommandirenden General
v. Bonin zu viel; er rüdte, ohne Befehl dazu zu haben,
gegen die jütijche Grenze vor, überjchritt fie am 19. April
und jegte fih nad einem glücdlichen Kampf in den
Beſitz von Holding.
Dem oberfommandirenden General v. Prittwig am
diefer Erfolg feines Untergebenen jehr ungelegen, denn
er hatte jtrenge Weifung aus Berlin, die Grenze nicht
zu überjchreiten. Er mußte daher dem General v. Bonin
befehlen, zurüdzufehren, allein diefer blieb troßdem bei
Kolding ftehen und wies jogar einen zwar mit über-
legenen Kräften, aber ungejchidt unternommenen Angriff
der Dänen fiegreich ab.
Man erfennt aus der Darjtellung des Generals
v. Moltle umd feinen zwifchengejtreuten Bemerkungen,
wie jehr fein Soldatenherz dem kecken Vorgehen des
Generals v. Bonin zuftimmt, und er läßt auch feinen
Bweifel darüber, daß eine mit den vereinigten Deutichen
Kräften unternommene Dffenfive das Däniſche Heer
zweifello8 in eine Kataſtrophe verwidelt haben würde,
Allein die Teidigen politiſchen Rückſichten Banden dem
General dv. Prittwiß die Hände, und fo mußte diejer
borerjt troß der günjtigen Sriegslage an feiner Abficht,
Jütland nicht zu beſetzen, feithalten. Die lange Un-
thätigfeit wirkte aber nachtheilig auf die Truppen, aud)
wurde die Schleswig-Holſteinſche Bevölkerung, die gar
fein Ende des Kriegszuſtandes abjah, ungeduldig. Ge—
neral d. Prittwig bat daher endlid) in Berlin um die
Erlaubniß zum Einrüden in Jütland, und als er bis
zum 6. Mai feinen Beicheid hierauf erhielt, führte er
jeine Abſicht aus.
Um 7. Mai fam es infolge deffen zu Gefechten bei
Gudsö und Alminde, welche mit dem allgemeinen Rück—
zug der Dünen theils nad) Fredericia, theil$ nach dem
Norden Fütlands endeten. Auch bei diejer Gelegenheit
weift General v. Moltfe darauf hin, wie ſicher der
Erfolg jedesmal auf Deutſcher Seite geweſen jei, jobald
man mur nach militärischen und nicht nad) anderen
Rückſichten gehandelt habe.
Dem nad) Norden abziehenden Gegner war die
Preußiſche Divijion gefolgt, während die Holjteinjche
ſich vor Fredericia legte, welches von den Dänen in
guten Vertheidigungszuftand verjegt war umd ihnen
den Bortheil bot, daß die Verbindung der Fejtung zur
See mit den Däniſchen Inſeln, namentlich dem dicht
dabei liegenden Fünen, Deutſcherſeits nicht gefährdet
werben fonnte. General v. Moltke giebt eine ziemlich
eingehende Schilderung der Verhältnifje bei Frebericia
und hebt namentlid) hervor, daß die von der Holjteinfchen
Diviſion gewählte Stellung zur Beobachtung und Eins
ihließung der Feitung höchſt ungünftig geweſen fei,
weil fie eine ausgedehnte Sumpfniederung im Rüden
hatte, über welche nur wenige Straßen führten. Diejer
1147
Umſtand war von Wichtigkeit, weil er fpäter die Nieder:
lage der Holſteinſchen Truppen herbeiführte.
Es folgt nun in dem Moltlejchen Werk ein Abjchnitt
über die politifchen Verhältniffe in Deutichland umd
ihre Rückwirkung auf die Operationen in Jütland. In
demjelben wird das bisher in diefer Hinficht Gejagte
noch einmal Fury zufammengefaßt und der ganze
traurige Einfluß der inneren Berriffenheit Deutichlands
auf die äufere Politif und durch diefe auch auf die
militärischen Maßnahmen bloßgelegt. Man fühlt aus
den Worten Moltkes heraus, wie tief beichämend dieſe
Verhältniffe auf jeden Patrioten wirkten, und wie ſehr
namentli Führer und Truppen im Kampfe gegen
einen Feind litten, dem fie fich entichieden überlegen
fühlten und den jie doc) nicht niederwerfen konnten.
Auch der General dv. Prittwig war nicht in der
Lage, die errungenen Erfolge auszubeuten, er mußte
fich vielmehr darauf bejchränten, dad Gewonnene durch
einfaches Stehenbleiben feitzuhalten. Er verbot jogar einen
Angriff, den die Preußiſche Divifion gegen die Stellung
der Dänen in Yütland bei Standerborg beabſichtigte.
Bei Fredericia hatte die Dänifche Beſetzung am
13. Mai einen mißglüdten Ausfall gemadt. Am 16.
begann General dv. Bonin die Beſchießung der Feitung,
jedod mit geringem Erfolge. Er verjucdhte auch durd)
Geſchützfeuer die Schiffsverbindung des Platzes mit
Fünen zu unterbrechen, allein die Entfernungen waren
zu weit dazu.
Inzwiſchen war die Leitung der Verwickelungen
mit Dänemark ganz an Preußen übergegangen, und
General v. Prittwig erhielt daher die Weijung, er
babe nur noch auf Befehle aus Berlin zu hören. 3
trafen aber feine Befehle ein, und da die Deutjchen
Bundestruppen bereits Schwierigfeiten zu machen be:
gannen, jo entjchloß ich der General endlid; am 23. Mai
zu einem Vormarſch gegen die Däntihe Stellung bei
Standerborg. Allein man fand diejelbe bereits geräumt;
die Dänen waren nad) Aarhuus zurüdgegangen. Sofort
gerieth der Deutiche Vormarſch wieder ins Stoden,
und General dv. Prittwiß glaubte um jo weniger ihn
fortjegen zu Dürfen, als die Nachricht einlief, daß eine
Ruſſiſche Flotte in Begriff jei, ſich mit der Däniichen
zu vereinigen. Dabei waren in Deutjchland felbit die
inneren Wirren bis zu einer Höhe gejtiegen, daß nur
noch mit beiwaffneter Hand die Ordnung wieder her—
geitellt werden fonnte, ein Umjtand, der die Dänen
in ihrem palfiven Widerftand immer mehr ermuthigte.
Infolge dejien wurden in der nächſten Zeit, Deutjcher-
ſeits nur einige größere Rekognoszirungen unter
nommen; bei einer derjelben lam es zu einem leb—
haften Stavalleriegefecht bei Aarhuus am 31. Mai,
welches von General d. Moltle ſehr eingehend be-
jchrieben it, und in dem ſich namentlich zwei Eskadrons
des 11. Preußiſchen Hufarenregiments auszeichneten.
Auch vor Sonderburg wurde am 6. Juni nad
langer Ruhe die Unthätigfeit wieder einmal unter
brodyen. Die Dünen griffen die Bundesdivifion, die
bier dor der Düppelitellung lag, mit jchwachen Kräften
an; es lam auch zu einer Nanonade, ſchließlich aber blieb
Alles wieder beim Alten.
1898 — Militär-Mohenblatt — Wr. 42
— —
1148
Bei Fredericia hatte General d. Bonin mit einer
Belagerung begonnen, die Arbeiten machten jedoch aus
Mangel an allen Mitteln nur jehr langjam ortichritte.
Dagegen entſchloß ſich General v. Prittwig endlih zu
emem weiteren VBorrüden in Nütland, die Dünen hielten
indeß auch jeßt nicht Stand, ſondern wichen jedem
Verjud; eines Angriffes der Deutichen Truppen jofort
aus. Der Grund hierfür war vor Allem, daß der
Dänijche Oberfommandirende den Entichluß geiaht hatte,
den größten Theil feiner Kräfte zur Zee nad rede
ricia zu führen und in Jütland nur zum Schein ein
ſchwaches Detachement zu belafjen. Diejer Entſchluß
wurde in der That Ende Juni ausgeführt und zwat
fo geichicdt, daß man Deutjcherfeitd erjt etwas davm
merkte, als e8 ſchon zu fpät war. General dv. Moltk
weiſt auch hier darauf hin, wie die Herrichaft zur Ser
den Dänen die Möglichkeit bot, an jedem beliebigen
Punkte der Hüfte ſchnell mit Uebermacht zu erideinen
und dadurd) den Gegner im Rüden zu bedrohen.
Co zog ſich über dem Haupte der Schleswig-Hol⸗
fteiner vor Fredericia ein Unwetter zujammen, das um
jo gefährlicher war, ald die im Norden Jütlands be
findlichen Deutihen Divifionen ſich von dem ihnen
gegenüberjtehenden Dänifchen Detachement täuſchen und
feithalten liefen. Man kann fich diefen Umftand mr
dadurd) erklären, dab die Aufklärung eine äubert
mangelhafte gewejen jein muß, ja zumeijt wohl aa
gefehlt hat. Um jo beflagenswerther ift Diele Ver
jäunmiß, als fie den Dänen Gelegenheit gab, noch kai
vor Beendigung des Krieges durch einen Waffenerfols
— und zwar gerade gegen die Schleswig-Holiteinihe
Truppen, — fid) eine günftige Stellung zu ſchaffen
Am 6. Juli brachen die Dänen mit 20 000 Wim
gegen die ſehr zeriplittert jtehenden Belagerer dor
warfen fie unter großen Verluften, welche namentid
beim Paſſiren des in ihrem Rüden befindlichen Sump
abſchnittes eintraten, zurüd und jprengten auf jede
Weile die Einſchließung volltommen. Durd diem
Sieg, — den einzigen unbejtrittenen in beiden gch
zügen, den die Dänen erfochten, — hatten fie fh #
Herren der Situation gemacht. General v. Pritth
ließ zwar nod) raſch feine Truppen aus dem Nor
Jütlands heranrüden, allein inzwifchen hatte bereit?
die Natifitation der Friedenspräliminarien und der
Baffenftillitandsfonvention jtattgefunden.
Es ift bekannt, daß der Friede alles jo lich, mr
es vor dem Stiege gewvejen war, und daß namentii
die erite und wichtigſte Forderung der Herzogthüme
ihre Zufammengehörigkeit, geopfert wurde. So mat
aljo alle Opfer und Mühen umfonft geiveien, und jeX!
patriotiſch gefinnte Deutiche jah mit Ingrimm m
Beichämung das Meine Dänemark als Sieger aus N®
Kampfe um zwei der ſchönſten Deutichen Provinz!
hervorgehen.
General v. Moltte giebt am Ende feines Werle
diefer Stimmung in beredter Weiſe Ausdrud m
ſchließt, indem er einen erfreulicheren Ausblick in
befiere Zukunft giebt, an deren Geftaltung er ſich KIM
ein großes Verdienſt zufchreiben durfte, mit den Ihän«
Worten:
1149
1898 — HERE SSRTRERB IR — NR. 42
„Das Wiederaufleben der Rechte der Herzogthümer | und 70), dem 12. Berjaglierivegiment (Bataillone 21,
muhte glüdlicheren Zeiten vorbehalten bleiben, wie es
denn 20 Jahre fpäter durch Preußische Waffen, erft
mit, dann wider Oeſterreich erftritten worden iſt. Dass
jelbe Deutichland, welches in jeiner Zerjplitterung einen
demüthigenden Frieden von Dänemark anzunehmen ges
nöthigt war, zeigte ſich nachmals unter Preußens
Führımg ber jtärkjten militäriischen Macht Europas
überlegen, und eine der jchönften Früchte der neuen
Siege iſt, — bei künftig nicht mehr widerftreitenden
Anterefien, — die Ausjöhnung mit dem national vers
wandten Dejterreich.“
Die große Parade
zu Ehren Seiner Majeftät des Kaijers und Königs
auf den Prati di Caſtello am 24. April 1893,*)
Ueber den enthufiaftiihen, von Herzen kommenden
Empfang, den unfere Kaiſerlichen Herrſchaften bei den
Hochzeitsfeierlichkeiten der Italieniſchen Majeftäten über:
al, namentlich aber in Rom und Neapel fanden, Haben
der Telegraph und die Zeitungen jchon eingehende Be:
‚richte gebracht. Hier jei nur furz erwähnt, daß dieſe
großartigen DOpationen nicht allein unjerem Kaiſerpaare
und ihren Öajtfreunden galten, jondern daß fie auch
der Welt zeigen jollten, wie in Italien in der aller
größten Maſſe des Volkes das monarchiſche Gefühl und
bie Liebe zum Haufe Savoyen tief wurzeln. Kund—
gebungen, dargebradht von Taufenden und aber Taufenden
aller Geſellſchaftsklaſſen, bezeugten laut und deutlich
das Intereſſe für das große Ganze, für König, Vaters
land und Armee.
Schon einmal hatte Seine Majejtät der Kaiſer
einer größeren Truppenſchau in Stalien beigewohnt.
Sm Oltober 1888, auf dem Felde von Gentocelle,
vor Porta Pia, bei Nom, defilirten über 35 000 Dann
vor ihm Diesmal war ein anderer Platz, mehr in der
Nähe der Stadt, gewählt worden, die Prati di Eajtello,
der Ererzirplag der Garnifon von Nom, auf dem
rechten Tiber-Ufer gelegen, ein weites großes Feld,
begrenzt auf der einen Geite von dem Tiber, auf der
andern von den Höhen des Monte Mario, offen gegen
Süden, wo fi die fünf neuen großen Kaſernen
Vittorio Emanuele, Umberto, Margherita, Principe do
Napoli und Cavour befinden. Am Morgen des
24. April, dem Tage der Parade, hatte der Himmel
ſich bezogen, aber ohne den langerjehnten Regen zu
bringen. Nach der langen Trodenheit konnte die aus—
gebörrte Grasnarbe nicht verhindern, daß die Truppen,
namentlich die berittenen, bei dem Vorbeimarſche in
Staubwolfen eingehüllt waren.
Die zur Parade befohlenen Truppen beitanden:
a) aus der Barnifon von Rom, wojelbjt ich dad Kom—
mando be3 IX. Armeekorps befindet, und zwar aus
der 17. Diviſion, beftehend aus den Infanteriebrigaden
Eajale (Regimenter 11 und 12) und Ancona (Nr. 69
*) Der Bericht, welcher manches ntereffante über bie
Stalienifche Armee enthält, ift wegen Krankheit bes Herrn
Berichterftatters, eine? Augenzeugen, veripätet —
23 und 36), vier Schwadronen vom Stavallerieregiment
Foggia Nr. 11, ſechs Batterien des 13. Feldartillerie-
vegiments, acht Kompagnien des 27. Feitungsartilleries
regiments, emdlich vier Nompagnien des 1. Genies
vegimentd; b) aus den bon auswärts herbeorderten
Truppen und zwar: Brigade a; Anfanterieregimenter
Nr. 2 umd 14 aus Napoli und Perugia; Brigade b:
Infanterieregimenter Nr. 20 und Wr. 67 aus Firenze
und Gajerta kommend, ferner da3 2. Beriaglieris
regiment (Bataillone 2, 4 und 17), das 3. Ulpini-
regiment (Bataillone Pinerolo, Feneſtrelle und Erilles),
das 4. Alpinivegiment hatte nur die Bataillone Suſa
und JIvrea gelandt, 6. und 7. Gebirgsbatterie, je vier
Batterien der Feldartillerieregimenter Nr. 1, 10 und 12,
je vier Schwadronen der Kavallerieregimenter Novara
Nr. 5, Milano Nr. 7, Monferrato Nr. 13. Die
Alpentruppen waren aus Torino und “orea heran
gezogen worden, hatten aljo einen weiten Marſch mittelft
der Bahn zurüdzulegen. Berjaglieri, Artillerie und Ka—
ballerie gehörten, ebenjo, mie oben bemerkt, die In—
fanterie, den benachbarten Garnifonen an, wie z. B.
Napoli, Nola, Firenze, Santa Maria di Capua, Foligno,
Eajerta x, alle Fuße wie berittenen Truppen lamen
und fehrten in ihre Garniſonen auf der Bahn zurüd. Die
Stalienischen Eifenbahnen, hier befonders die eine der
großen Linien (rete mediterranea), haben gezeigt,
daß fie aud) ganz außerordentliden Anforderungen ges
wachſen find; denn es wurden außer den fahrplanmäßigen,
den Hof: und Militärzügen noch zahlreiche Ertrazüge ab»
gelafjen. Nach Napoli und Roma find während der Feit-
tage mehr al3 150 000 Menjchen befördert worden, ab»
gejehen von einigen Verfpätungen ging alles ordentlich
und ohne den geringiten Unfall von Statten, die Mehr-
einnahmen während der Feittage beliefen fich auf
3 200 000 Xire.
Es fei hier noch bemerkt, daß in Stalien die In—
fanteriebrigaden außer der 1., die Me, der 5., die Ne
gina und ber Grenadierbrigade, die Oranatieri bi
Sardegna heißt, alle den Namen von Städten und
Provinzen tragen, während die Wegimenter nur Die
fortlaufenden Nummern von 1 bi8 94 haben. Die
Berjaglieriregimenter tragen fortlaufende Nummern von
1 bis 12, d. 5. an Hut und Mübe nur die Offiziere
und die dem Stabe angehörigen Mannfchaften, alle
übrigen Leute die Nummer des Bataillons; jo jebt
ſich z. B. das 5. Berjaglierivegiment aus dem 14., 22.,
24. Bataillon, das 8. aus dem 3., 5., 12. Bataillon
zufammen. Bei den Wipiniregimentern Nr. 1 bis 7
gilt von Offizieren und Mannſchaften daffelbe, wie oben
gejagt, die Bataillone tragen alle den Namen des
Hochthales oder des Gebirgsabſchnittes, aus dem fie
ji) refrutiren und den fie zu vertheidigen haben, 3. B.
Bataillon Pieve di Tecco, Borgo San PDalmazzo,
Veitone, Aoſta x. Die Mannjchaften tragen die Nummer
ihrer Kompagnie an Hut und Müpe, die Nompagnien
find nicht bataillonsweije numeritt, jondern die Nummern
laufen unregelmäßig durch die fieben Negimenter
fort, jo it 3. B. das Bataillon Aoſta aus ber 7., 41.,
' 42. und 44. Kompagnie, dad Bataillon Pieve di- Ca-
1893 — Militär:Modenblatt — Wr. 42
— —
1152
— — — zz se
dore aus der 67., 68. und 75. Kompagnie gebildet. | marcia reale und „Seil Dir im Siegerkranz“; ei
Bei der Kavallerie tragen die Brigaden, zwei bis vier
Negimenter ftark, die Nummern 1 bis 9, die Negimenter
hingegen alle Städte- oder Provinznamen, außer dem
19., welches Guide und dem 23., welches Umberto I.
heißt. Weder bei der Feld» noch Feitungsartillerie,
wie fie in Jtalien noch heißt, giebt es den Brigades
verband, die Negimenter rangiren don Nr. 1 bis 29.
Nr. 1 bis 24 find Feldartillerieregimenter (artiglieria
da campagna), jedes eingeteilt in 2 Brigaden
zu 4 Batterien zu 6 Geichüben, Nr. 25 und 26 find
Küftenartillerie (artiglieria da costa), Nr. 27 bis 29
Feltungsartillerie (artiglieria da fortezza), jedes Ne
giment in 4 bis 5 Brigaden zu 4 Kompagnien ein-
getheilt, außerdem giebt es noch das Gebirgs- (artiglieria
da montagna) und das reitende Artillerieregiment
(artiglieria a cavallo). Die 4 Genieregimenter find
in je 4 bis 5 Brigaden zu 4 Nompagnien gegliedert.
Bon den in Parade jtehenden Regimentern war das
ältefte das 2. Infanterieregiment, welche 1664 als
Infanterieregiment „Savoia* errichtet wurde, alle
Feldzüge von da an mitfocdht, z. B. bei Gafjano und
Torino, mit den Vorfahren unſeres heutigen Kaiſer
Alerander Garde » Örenadierregiments Nr. 1; es blidt
auf eine ruhm⸗ und ehrenvolle Geſchichte von 230 Jahren
zurüd. Seine Fahne ift mit der goldenen und drei
ſilbernen Tapferkeitsmedaillen geihmüdt. Die Parade
fommandirte der Generallieutenant Afinari di San
Marzano, kommandirender General des IX. Armee
forpd. Die Truppen ftanden in drei Treffen, Front
gegen Süden, d. h. gegen die Königliche Loge. Das
erjte Treffen, 8 Kompagnien allievi carabinieri — dies
find junge Leute von 18 bis 21 Jahren, die zu Nas
rabinieri (Öendarmen) ausgebildet werden —, 1 Nompagnie
collegio militare di Roma (entſpricht etwa unjerer
Haupt=Kadettenanftalt), 24 Bataillone Infanterie kom—
mandirte der Generallieutenant Mocenni, das zweite
Treffen, 2 Regimenter Alpini, 2 Gebirgsbatterien 2 Re
gimenter Berjaglieri, 8 Kompagnien Fußartillerie, 4 Nom:
pagnien Pioniere fommandirte der Generallieutenant
Abate, das dritte Treffen endlih, 16 Batterien Feld—
artillerie mit 96 Geſchützen und 16 Eskadrons Kavallerie,
fommandirte der Inſpekteur der Kavallerie, General:
major Longhi. Schon um 7 Uhr hatten die Truppen
ihre Pläße eingenommen. Die Infanterie und Berja-
glieriregimenter, Erftere jede Kompagnie 95, Letztere
105 Köpfe ſtark, waren in zwei Züge eingetheilt, die
Bataillone in aufgeichloffener Kolonne. Die Alpinis
regimenter, jede Klompagnie 145 Köpfe, in drei Zügen
getheilt, ftanden in aufgeſchloſſener Kompagniefronttolonne,
ebenjo die Karabinieri⸗ Zußartillerie- und Oenielompagnien.
Die Feldartillerie ftand in Batterie, die Kavallerie in
Estadronskolonne.
Die Truppen waren in Parade-Uniform mit Tor:
nifter, vorihriftsmäßig gerolltem Mantel, zwei Tajchen,
ohne Schanzzeug und Feldflaſche ausgerüdt. Bei der Ins
fanterie und den Berfaglieriregimentern trugen nur die
Pioniere (Zappatori), bei den Alpiniregimentern hinz
gegen alle Mannſchaften Schanzzeug.
Um 8 Uhr 35 Minuten fpielten die Muſilkorps die
nahten ſich die fürjtlichen Damen, im eriten Wagen zur
Rechten der Königin Ihre Majeftät unſere Kaiſerin,
in den anderen Wagen folgten die Prinzeffinnen und Hof:
damen. Die hohen Damen nahmen mit Getolge in
der für die Parade errichteten Föniglicyen Tribüne Paz.
Bor derjelben hatten die ſämmtlichen Reſerve- und
Landwehroffiziere, jowie die mit Erlaubnik zum Tragen
der Uniform BVerabichiedeten Aufitellung genommen, &
waren ihrer gegen 1500, die Berittenen hatten ſich dem
Gefolge der Majeftäten anzujchliehen.
Um 8 Uhr 50 Minuten verkündete ein Sanonen
ſchuß dom Monte Mario die Ankunft der Herrſchet
Die Deutiche und Italienische Hymne, von allen Wuftt:
forps aufgenommen, ertönten mächtig über das weite
Feld, die Truppen präjentirten, der fommandirende Ge—
neral überreichte Seiner Majejtät dem Kaiſer den Front;
rapport und das Abreiten der Fronten begann. Recht
von Seiner Majejtät dem Könige, der wie alle andern
gürftlichkeiten in großer Uniform war und das Band
des Schwarzen Adler-Ordens trug, ritt eine halbe
Pferdelänge voraus, Seine Majeftät unſer Kaiſer auf
einem präcjhtigem Rappen in der Uniform der Garde
du Corps mit dem Bande des Annunziaten-Ordens er
ſah vorzüglid aus. Den Majeftäten folgte zunädtt
der Principe di Napoli Kronprinz von talien, dam
in langer Reihe die fremden und einheimiſchen
Prinzen, die außerordentlihen Gejandten, die Miltir
bevollmächtigten, Attachees, Adjutanten, Generale, Gr |
neralſtabs⸗ und Nejerve-Offiziere der berittenen Wan, |
Stallmeifter, königliche Reitknechte und reitende Gen
darmen ſchloſſen dieſen im feiner bunten ſchillernder
Pracht der verſchiedenartigſten Uniformen herrlich anzu
ſehenden Zug. Ein jo zahlreiches Gefolge wird jelt
bei einer Parade zu ſehen jein. Italieniſche Ofiyien,
die in Parade ftanden, haben dem Schreiber dies ©
zählt, wie es ihnen gejcdjienen habe, als ob =
Majeftät unſer Kaifer jeden Mann vom Kopie bit zum
Fuß geprüft habe und al ob ihm nichts entgeht
Nachdem das erſte Treffen abgeritten war, ſetzten 14
diefe Truppen durch Schwenkung hintereinanden
diefelben Formationen zum Vorbeimarſch einnehmen,
die fie vorher imnehatten. Nach vollendetem :
reiten de3 dritten Treffens begaben ſich die Majeäke
mit Gefolge in langem Galopp zur Königlichen
Tribüne, ritten dort die Front der Reſerve-, Yandımeit
und verabichiebdeten Offiziere der Fußtruppen ab, be
grüßten die Fürftlihen Damen, und der Worbeimard
begann. Der fommandirende General mit General
ftabschef, Generaljtabgoffizieren, Adjutanten und Cr
donnanzoffizieren eröffnete bdenjelben; nachdem @
Ihre Majejtäten begrüßt hatte, begab er ſich mi
dem Generalftabschei halblints hinter Seine Matt
zu jeder bejohlenen Auskunft bereit. Es folgten de
Allievi Carabinieri, das Collegio Militare u
die vier Imfanterieregimenter der 17. Divifion, banad
die vier Infanterieregimenter der gemiſchten 4"
vifion, an der Tete jedes Regiments der Rum
mandeur und Wdjutant, der Pionierzug und de
vereinigten KHorniften des Regiments (Tambouf
—
1153
1893 — Militärs Mochenblatt — Nr. 42
1154
giebt es in Jtalien nicht, die Horniften aller Fuß:
truppen tragen — nachahmenswerthes Beifpiel — das Ge-
wehr). Die Mufiforps der Negimenter, bei der In—
fanterie (banda), bei den Mlpinis, Berſaglieri-, Genies,
Kavallerie- und Artillerieregimentern (fanfara) genannt,
bliefen ihren Truppentheil vorbei umd jeßten ſich
danach durd; Schwenkung an die Queue defjelben. Es
folgte der Bataillonstommandeur mit Adjutant; die
Hauptleute waren alle zu Fuß, Richtung und Fühlung
int. Seine Majeftät verfolgte auf das Genauejte
den Vorbeimarſch, öfters an den König, an den einer
Perjon attadjirten Generallieutenant Marcheſe Sonnaz
oder an den fommandirenden General Fragen richtend.
Bahnen führen in Ftalien nur die Infanterieregimenter
und zwar jedes Regiment eine, die vom ältejten Sekond—
Lieutenant desRegiments (portabandiera) getragen wird;
die Fahnenjeltion wird gebildet aus den beiden nächſt—
älteften SekondlieutenantS und dem älteſten (furiere)
Sergeanten jede3 Bataillon. Der Infanterie folgten
die Alpini. Die Infanterie ift im Allgemeinen Klein,
nicht Heiner aber als unfere Linieninfanterie, im All:
gemeinen gleicht der Italieniſche Soldat der Infanterie
jehr unferen Meinen zähen, jehnigen Brandenburgern,
Sadjen und Polen. Somnenverbrannt, mehr hager
al3 breit, macht er im erften Moment feinen hervor:
ragenden Eindrud, man wird aber bald anderer Anficht
werden, wenn man die Leute im Manöver, wie Schreiber
diejes, gejehen hat. Bei einer erftidenden Hitze, oft
furdtbarem Staube von früh bis mittag 3 bis 4 Uhr
auf den Beinen, nicht ausipannend, ausdauernd, gehorfam,
dabei luſtig und jehr genügiam in Bezug auf Eſſen
und Trinken, iſt der Italieniſche Soldat wie geichaffen
zur GErtragung von Strapazen und in der Hand
richtiger Führer ein vorzügliches Soldatenmaterial. Die
Alpini find ein ganz anderes Material, durchgehend jehr
kräftige Menjchen, vielfach wahre Hünengejtalten, die
fühnlih in die Flügellompagnien unferer Garderegi-
menter eingereiht werden könnten, tragen Waffenrod
und Hojen von derjelben Farbe wie die Infanterie,
nur Bofjepoils, Auffchläge und Kragen von grasgrüner
Farbe, der Römische Filzhut mit aufrechtitehender Feder
ſieht ſehr hübſch aus. Sie tragen, Offiziere wie Mann-
ichaften, hohe Vergichuhe zum Schnüren, Holen hin:
eingejtedt. Bewaffnet waren die Alpini mit dem neuen
Repetirgewehr Modell Carcano. Man jah cs diejen
Bataillonen an, wie fie ſich fühlten, und fie famen aud)
jehr gut vorbei, ihr ſchneidiges Weſen gefiel Seiner
Majeftät jehr gut. Wenn man Diele frischen kräftigen
Geſtalten jah, da lam es über einen, wie ein Haud)
aus ihren fernen Bergen, und ficher werden fie, die
difensori delle Alpi, wie Seine Majeftät der König
Umberto fie einft nannte, ihren Wahlipruch in ber
Stunde der Gefahr doll und ganz einlöfen, „Di qui
non si passa* „hier paffirt man nur über unjere
Leiber”. An der Spitze der Ulpiniregimenter marſchirte
ihr Inſpelteur Generalmajor Heuſch, ganz Deutſcher
Name Den fünf Alpinibataillonen folgten die 6. und
7. Gebirgsbatterie, jede zu ſechs Gejchügen. Die Offi—
ziere, Geihüßführer und Trompeter waren beritten
(Pferde), die Geihüße wurden zerlegt von Maulthieren
getragen. Das erjte Thier trug die Laffete und Räder,
das zweite das Rohr, das dritte den Proßfajten und
das vierte Die Mumitionslaften. Jedes der Thiere, die auf-
fallend groß und jtark waren, wurde von einem Manne
ı geführt, zur Bedienung eines Geſchützes gehörten ſechs
Mann. Dieje beiden Batterien zogen in mujterhafter
Drdnung vorbei, ganz anders als die Franzöſiſchen Batterien
bei der revue trimestrelle in Nizza. An der Spitze der
Berjaglieri ritt der Inſpelteur derjelben, Generalmajor
Bruti. Prächtige, unteriegte, Fräftige Leute, die Lieblinge
unſeres Kaiſers, defilivten fie in bejchleunigtem Schritte
vorbei, aber nicht wie jonft gewöhnlich im Laufichritt
„passo a corsa“. Wie eine jchwarze Wolfe jahen
diefe Bataillone aus, mit dunklem Waffenrod und Hofen,
dunfelgrünen Fangſchnüren, ſchwarzem Lederhut mit herab-
wallendem dunklen Hahnenfederbuih, jchwarzem Tor:
nifter, ſchwarzem Lederzeug und Schwarzen Handichuhen,
machten jie einen eigenthümlichen Eindrud.
Es folgte die Fußartillerie, die, ebenjo wie Die
gelammte übrige Artillerie, gelbe Paſſepoils, Aufichläge,
Kragen, Knöpfe und Lederzeug, jelbft die Gewehrriemen,
gelb trägt. Es waren fchöne große Leute. Den Schluß
der Fußtruppen machte das Pionierbataillen. Der
Vorbeimarſch der Feldartillerie und Kavallerie erfolgte
im Trabe. Die Artillerie fam in aufgejchloffener Batterie:
folonne vorbei, die Kavallerie in Eskadronsfrontkolonne.
Es defilirten 16 Feldbatterien, ſämmtlich ohne Munitions-
wagen, 12 9cm und 4 Tem Batterien, alle zu 6 Geſchützen.
Die 9 cm Batterien waren mit 6 Pferden beipannt,
auf den Vorderhandpferd diefer Batterien war 1 Be:
dienungslanonier aufgejeffen, 3 Mann Bedienung auf
der Probe und 2 auf den Achsſitzen, alſo im Ganzen
6 Bedienungsmannfchaften für jedes Gefchüg. Die Tem
Geſchütze hatten nur 5 Mann Bedienung. Die Artillerie
fam vorzüglich vorbei, tva® Tempo, Haltung und Richtung
anbetraf, die nad) erfolgtem Vorbeimarſch auszuführenden
Schwenfungen im Galopp wurden tadellos ausgeführt;
es war ein Anblid, der jedes Soldatenherz erfreuen
mußte, diefe Italienischen Batterien zu jehen. Die Offi—
ziere waren durchgehend jehr gut beritten, auch die
Dienftpferde waren im beiten Zuftande.
Einen weniger günftigen Eindrud machte die Ka—
vallerie, Offiziers- wie Dienftpferde waren in gutem
Futterzuſtande, Letztere ſehr unſeren oftpreußischen Pferden
in Körperform und Kopfbau ähnelnd. Man ſah, daß
mancher Reiter nicht völlig Herr ſeines Pferdes war.
Das Tragen der Yanzen lieh vielfach zu wünſchen übrig.
Die Offiziere ſaßen oft zu viel im erjten Gliede, dadurd)
entitanden, um ein Aufreiten zu vermeiden, Schwankungen
und ging die Richtung hier und da verloren. Das Ab—
brechen aus der Estadrondfront in Zuglolonne im Galopp
mißglücte bei zwei Esfadrond. Am beiten defilirte nach
Anficht des Verfaffers das Regiment Monferrato Nr. 13.
Immerhin hat aber auch die Jtalienische Kavallerie in
den legten Fahren viel gelernt.
Nach dem Vorbeimariche erfolgte das jogenannte
„ammassamento finale per rendre gli onori ai So-
vrani*. Zu diefem Zwecke bildeten jämmtliche Truppen,
ein nach Süden, gegen den Königspavillon, offenes,
mächtiged Karree. Bei den Klängen der beiden National:
hymnen, umter präfentirtem Gewehre, jprad) Seine Ma—
jeität der Kaiſer jorwohl Seiner Majejtät dem Könige
al3 auch dem Kriegsminiſter General Pelloux, wie dem
General San Marzano feine Bewunderung ans“ Über
15
das, was er gejehen. Außerordentliche Leiftungen, wenn
man bedenkt, daß zwei Fünftel der in Parade jtehenden
Mannichaften der Fußtruppen Nelruten waren, die fid)
jeit dem 10. März unter den Fahnen befanden, ein Zeichen,
mit wie großem Eifer und Energie deren Ausbildung in
diefem Dienjtzweige betrieben worden war. Seine Ma-
jejtät der Kaiſer, um feiner vollen Zufriedenheit Ausdrud
zu geben, verlieh den Schwarzen Adler-Orden an den
Generaljtaböchef General Coſenz, das Großkreuz des
Rothen Adler-:Ordens in Brillanten an den General:
lieutenant Marcheje de Sonnaz, den Rothen Adler-Orden
eriter Klaſſe an die Generallieutenants Ponzio Vaglia,
Bellour und San Marzano, außerdem noch 75 Rothe
Adler- und Kronen-Orden verjchiedener Klafien und
62 Militär-Ehrenzeichen für Unteroffiziere. Der König
Humbert drüdte den Generalen noch bejonderd aus,
wie glücklich er jei, daß jeine Truppen die Zufriedenheit
eined jo jtrengen Kritilers, wie unſeres Kaiſers, er—
rungen hätten.
Folgender Befehl wurde an die Truppen erlafjen:
„Seine Majejtät der Deutihe Kaiſer und Seine
Majejtät der König, unjer erhabener Herr, haben mir
ihre Allerhöchite Zufriedenheit ausgeiprochen über das
militärische Ausiehen der Truppen, deren vorzügliche
Haltung und jehr guten Vorbeimarſch. Ich bin jtolz,
Euch diejen Beweis Ullerhöchiter Zufriedenheit mittheilen
zu dürfen, welche für Euch Alle eine außerordentliche
Genugthuung fein wird und Euch zu neuen Yeijtungen
anſpornen ſoll. Der Kriegsminiſter.
Pelloux.“
Um 11 Uhr 55 Minuten verließen, nachdem die
fürſtlichen Damen ſchon vorher ſich verabſchiedet hatten,
die beiden Majeſtäten mit einem Gefolge von mehr als
400 Offizieren das Paradefeld. Der Zug, eröffnet von
den „corazzieri del Re" (Küraſſiere, eine Art Leib—
wache des Königs, unjeren Gardes du Corps ähnlich
jehend, prächtige martialifche Neiterfiguren), geſchloſſen von
reitenden dendarmen, „earabinieri a cavallo*, gewährte
einen geradezu prachtvollen überwältigenden Anblid, und
geftaltete jich diefer Nüdritt nad) dem Königsſchloſſe, „dem
Quirinal*, zu einem wahren Triumpbzuge. Unaufhörliche
Evviva L’Imperatore, evvivailRe, evviva la Ger-
mania e l'Italia, Tücher- und Hüteſchwenlen, der nad)
vielen, vielen Taujenden zäblenden Menge begleiteten die
Herrider auf dem langen Wege vom Paradefelde bis in
das Schloß. Unſer Kaiſer jah jo vergnügt aus auf
dieſem Witte, wie Verfaffer ihm noch nie geiehen; die
Italiener waren Hingerifjen, und jagten Viele, er gleiche
in jeiner weißen Uniform auf dem herrlichen Pferde
einem Ritter des Mittelalters; fie hatten nicht Unrecht,
unjer Herrſcher jah echt königlich und ſoldatiſch aus.
Um 12'/, Uhr kamen die Majeftäten im Königsjchlofje
an. Der Abmarjd der Truppen vollzog ſich in größter
Ordnung, die letzten famen erſt gegen 2'/ Uhr in die
Quartiere bezw. Kaſernen.
Im Ganzen ſtanden in Parade mit Offizieren etwa
21 500 Köpfe, 2890 Pferde und Maulthiere und 108 Ge—
ſchüße. Es war ein herrliches militäriiches Schaujfpiel,
dem auf zahlreichen Tribünen mehr als 25 000 Menjchen
beiwohnten, die mit langen „Evviva l’Esereito*, „Hoc
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 42
BE |
die Armee“, namentlich Alpini, Berjaglieri und Artillerie
begrüßten. Die Haltung des Publikums war, wie be
allen diejen Feiten, mujterhaft, feine Ruheſtörungen,
feine Unfälle und — feine Betrunfenen. 8
Kleine Mittheilungen.
Frankreich. Ein Baradenlager auf dem lan
des Veys, im Berfoiegebirge, am Ausgange des Palit
über den Kleinen Santt-Bernhard, fol errichtet und mit
dem Bau begonnen werden, fobald die Wittterung «4
geftattet. (Le Progres militaire Nr. 1297/1893.)
— Quartiergewährung zum Zweck ber Unterbringum
einberufener Referviften foll nach einem unter dem
23. März vom Kriegdminifter neuerdings erlafienen Be
fehle von den Einwohnern erft dann beanſprucht werden,
wenn alle Aushülfsmittel der Heeresverwaltung, wie die
Unterfunft in Schuppen, Neitbahnen, den Baraden auf
den iger Se und unter Umftänden da
Beziehen von Zelten fie bieten, erfhöpft find. Bor dem
Benußen berartiger Unterfunftsräume oll indefien vor-
her ftets die Yultimmung des militärifhen Gefundkett-
dienſtes eg Air Auch follen im dergleichen Fallen
thunlichſt die Mannſchaften des Aktioftandes unter
lagern und die von ihmen geräumten Wohnungen der
Refervetruppen überlafjen werden, weil Letztere bei
Art von Unterbringung mehr leiden würben als 1
(La France militaire Nr, 26977189.)
— Kartufgen mit —— Pulver werden bi
den diesjährigen großen Herbitübungen in beſchränlten
Umfange zur Ausgabe gelangen, da die Nothmwendigtet,
zunädjt die alten VBorräthe aufzubrauden, der al
emeinen Bermwendung der erfigenannten Patronen m
ege fteht. (Revue du cerele militaire Nr. 14/189.)
Oefterreich : Ungarn. Unteroffiziersfäule
der Artillerie find laut Normal + Berorbnungsblatt für
das f. und 1. Heer 1893, 11. Stüd, in Zufunft au
batterieweife (fompagnieweife) abzuhalten. Den Unter
richt hat der Batterie bezw. Kompagnielommandex
felbft zu leiten und zu ertheilen. Die Lehrgegenfink
find: Dienft und Ererzir:Reglements, Artillerie-Unterriät
Waffen» und Heerwefen, Pferdeweien, Verhalten in be
onderen Fällen, alles im —— Umfange; tem
lddienft, wie für die Kavallerie-Untero
vorgefchrieben ift.
— Fanfarenmufil fol nah einem aus di
Defierreihefe linganı chen Seereszeitung in das Niktir
blatt der Minerva (Mr. 6) 1893 übergegangenen Ru
theilung an Stelle der Hörnermufil_bei der Jägertrupmt
treten und auch bei der k. und Ef. Landwehr fomie de
N eingeführt werden. Die Fanfarenmuſik für
ihre Bezeichnung nad den für fie beftimmten, von einer
Italiener berg ellten Inftrumenten dieſes Namenl,
welche es ermöglichen — mufifalifch ungebilden br
ben Kompagnien als Spielleute (Horniſten) verwenden
Leute binnen verhältnigmäßig kurzer Zeit zu
Bläfern auszubilden. —* haben die Aa
im Vergleich zu ben gegenwärtig im Gebraud bein
lichen Hörnern ganz ehe üge, da fie hele
flingen und ſich beim
eſammiſpiel befjer als jene j
einer melodifhen Marfhmufif eignen. Die Karels
der Infanterteregimenter würden durch biefe ge
nicht berührt werden; dagegen würden Landwehr:
Honved:Infanterieregimenter, welche feine en
durh die Einführung der Fanfaren zum cati
ſolchen gelangen.
ee ——, — — — — — ————— — — — —
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin 8Wı2, Kochſtraße 68-70.
Dierzu eine Beilage don Georg Lang in Leipzig und der Allgemeine Anzeiger Mr. 38,
Aue
—
4
Militär Wochenblatt.
Verantwortlicher Redakteur:
». Eftorff, Generalmajor 4. D,,
Briebenau b. Berlin, @oßlerftr,
Pi geifgrit erfegeint jeden Mittwo unb Sonnabend und wird für Berlin Di
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpebition: Berlin swıg, Kochſtraße 68.
Berlag der Königl. Hofbuchhandlung
von E. ©. Mittler & Sohn,
Berlin Swı2, Kochſtr. 68— 70.
— — — —— — — — —
8 und gs Nachm von
enſtag Freita
Uhr ausgegeben. Außerbem werden derſelben beigefügt 1) monatlich ein⸗ bis zweimal das literariſche Beiblatt, die
„Militär-Literatur: geitun “> 2) jährlich mehrmals größere Aufläge ala befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden ift.
jerteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5
Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
erlin, Mittwoch den 17. Mai.
1893.
— — — —
Inhalt:
Perjonal» Veränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — Drbens:Berleifungen (Preußen, Bayern). — Anlegung von
Trauer für den veremwigten Fürſien zu Schaumburg:2ippe Durchlaucht.
Ritamtlicher Theil.
Der Menfchenverbraud in den Haupiſchlachten der legten Jahrhunderte. — Drahtgefhüge. — Die Jagdkommandos ber
1. Garde-Infanteriedivifion.
Rieine Mittbeilungen. Frankreich: Freiwilliger Eintritt in die Marinetruppen. WMufilforps in Chicago.
Privatpraris ber Militärärzte.
talien: Permanentes Geſchwader.
kompagnien in Dahomey. Aufnahme in Saint⸗Cyr.
entlaſſung in Tulle. Einberufung ed Saint:Mairent. —
Frei⸗
der Charente. Arbeiter⸗
Aus baggerun
eberfluß an Unteroffizier⸗
aſpiranten. — Rumänien: Milttärbudget 1898/94. — Türkei: Rauchloſes Pulver.
Berjonal= Veränderungen.
Königlich Preußifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ic.
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im aktiven Heere
Nened Palais, den 6. Mai 1893.
v. Scholz, früherer Gefreiter von der Haupt-Slabetten-
anftalt, in der Armee und zwar ald dharafterif. Port.
Fähnr. bei dem nf. Negt. von Winterfeldt (2. Ober:
ſchleſ.) Nr. 23 angeftellt.
Berlin, den 13. Mai 1893.
Prinz Heinrih XXXI. Reuß Durdlaudt, Sek. Lt.
ä la suite der Armee, zum 2. Garde-Drag. Regt.
ä la suite defjelben verſetzt.
Nüder, Pr. Kt. vom Inf. Negt. Nr. 141, als Aſſiſtent
zur Inf. Schießſchule fommanbdirt.
Martini, Pr. Lt. vom 2. Bad. Feldart. Regt. Nr. 30,
deſſen Kommando zur Dienftleiftung bei dem Neben-
etat des großen Generalitabes um jech Monate ver:
längert.
Fomm, Pr. Lt. à la suite des Niederſchleſ. Train:
Bat. Nr. 5, lommandirt zur Dienftleiftung als zweiter
Offizier beim Traindepot de V. Armeelorps,
Weiße, Pr. Lt. ä la suite ded Hannov. Train-Bats.
Nr. 10, kommandirt zur Dienftleiftung als zweiter
Offizier beim Traindepot des X. Armeelorps,
Linde, Br. Lt. à la suite des Pomm. Train-Bats.
Nr. 2, kommandirt zur Dienftleiftung al3 zweiter
Offizier beim Traindepot des II. Urmeelorps, —
(2. Quartal 1898.)
zu zweiten Dffizieren bei den betreff. Traindepots
ernannt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 13. Mai 1893.
Oſter, DOberftlt. a. D., bisher Kommandeur des Heil.
Pion. Batd. Nr. 11, mit feiner Penfion und der
Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des
genannten Bat. zur Disp. geftellt.
Keamte der Militär-Verwaltung.
Durch Verfügung des Ariegdminifteriums,
Den 5. April 1893.
Vollmar, Intend. Sekretariats-Aſſiſt. von der Intend.
der 5. Div, auf feinen Antrag mit Penſion, unter
Verleihung des Charalters als Antend. Sekretär, in
den Ruheſtand verjeßt.
Den 12. April 1893.
Schlegel, Proviantamts » Affift. in Stendal, aus dem
Proviantamtsdienfte entlaffen.
Den 14. April 1893.
Littwin, Probiantamtsanmwärter, ald Proviantamts—
Affift. in Raſtatt angeftellt.
Den 15. April 1893.
Wandelt, Lauterbach, Proviantamtsajpiranten, als
Proviantamtsaffiftenten in Karlsruhe bezw. Münfter
angejtellt.
1159
Kerwel, Proviantamts-Aſſiſt. in Karlsruhe, nad) Königs—
berg i. Br. verſetzt.
Den 18. April 1893.
Eppinger, Proviantamtsrendant, mit Wahrnehmung
der Proviantmeiitergefchäfte in Hagenau beauftragt,
zum Proviantmeiſter mit einem Dienftalter vom
4. Oftober v. 3. ernannt.
Den 28. April 1893.
Lagemann, Geheimer Rechnungsrath, geheimer expe—
dirender Selretär im Kriegsminiſterium, auf feinen
Antrag mit Penfion in den Ruheſtand verjept.
1893 — Militär-Wohenblatt — Nr. 48
1160
Den 3. Mai 1893.
Lücke, Rechnungsrath, Intend. Sekretär von der Intend.
X. Armeelorps, auf jeinen Antrag zum 1. Juni d. Je.
mit Penſion in den Ruheſtand verjegt.
Den 4. Mai 1893.
Erbsmehl, Zahlmftr. vom 1. Bat. 4. Thüring. ni
Regts. Nr. 72, auf feinen Antrag zum 1. Juli d. %.
mit Penfion in den Ruheſtand veriegt.
Den 6. Mai 1893.
Schildkopf, Zahlmftr. Aſpir, zum Zahlmjtr. beim
| XVII. Armeelorps ernannt.
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere.
Den 4. Mai 1893.
Schmid, Hauptm. und Komp. Chef des 14. Inf.
Regts. Herzog Karl Theodor,
Schredinger, Hauptm. und Komp. Chef des 16. Inf.
Negts. valant König Alfons von Spanien, — in
diejen Truppentheilen gegenieitig verjeßt.
Den 7. Mai 1893.
sehr. dv. Ach zu Ah auf Dberndorff, Gen. Lt.
und Kommandeur der 7. Inf. Brig, zum Komman—
deur der 2. Div,
v. Loſſow, DOberjt und Kommandeur des 4. Inf. Negts.
König Wilhelm von Württemberg, unter Stellung
ä la suite dieſes Truppentheild, zum Kommandeur
der 7. Inf. Brig.,
Schreyer, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier vom
8. Inf. Negt. valant Prandh, im 4. Inf. Regt.
König Wilhelm von Württemberg,
Stapp, Dberfilt. und etatsmäß. Stabsoffizier vom
6. Inf. Negt. Kaifer Wilhelm, König von Preußen,
im 15. Inf. Negt. König Albert von Sachſen, —
beide unter Beförderung zu Oberjten, zu Regts.
Slommandeuren,
v. Kobell, Oberjtlt. und Bats. Kommandeur vom Inf.
Leib-Regt., zum etatsmäh. Stabsoffizier im 6. Inf.
Negt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen,
Schr. v. AndriansWerburg, Major vom 5. Anf.
Regt. valant Großherzog Ludwig IV. von Heſſen,
im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg,
Ulmer, Major im 8. Inf. Regt. valant Prandh,
v. Zwebl, Major vom Generaljtabe der 4. Div, im
Inf. Leib-Regt, — zu Bat. Kommandeuren,
Steiner, Pr. Lt. vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig
Herdinand, im 8. Inf. Negt. vafant Prandh,
Berthold, Pr. Lt., bisher à la suite des 13. Inf.
Regts. Kaifer Franz Joſeph von Dejterreih umd
Vorſtand der Arbeiter-Abtheil., in dieſem Regt, —
beide unter Beförderung zu Hauptleuten, Berthold
ohne Patent, zu Komp. Chefs,
Riederer, Pr. Lt. des 13. Inf. Regts. Kaiſer Franz
Joſeph von Dejterreich, unter Stellung à la suite
A.
dieſes Truppentheild, zum Vorſtand der Arbeiter:
Abtheil, — ernannt.
Thäter, Major und Bats. Kommandeur vom 8. Int
Negt. valant Pranckh, in den Generalitab der 4. Tiv,
Ade, Hauptm. und Komp. Chef vom 13. Inf. Negt
Kaiſer Franz Joſeph von Dejterreich, auf die erite
Hauptmannsitelle im 5. Inf. Negt. valant Grof-
herzog Ludwig IV. von Heflen, — verjept.
Schumader, Oberſt und Kommandeur dei 15. Ji
Negts. König Albert von Sachſen, unter Beriepung
zu den Dffizieren & la suite der Armee, zum üen
Major,
Pöhlmann, Pr. Lt., kommandirt zur Königl. Pre
Art. Prüfungstommiffion in Berlin, zum überzib.
Hauptm. im 2. Fußart. Regt.,
Theyſohn, Port. Fähnr. des 2. Feldart. Regts. Hm
zum aufßeretatsmäß. Sek. Lt. in diejem Truppenthel
— befördert.
Bayl, Major umd Bats. Kommandeur vom 4. u
Negt. Nönig Wilhelm von Württemberg, unter de
förderung zum Oberſtlt, mit den Funktionen de
etatsmäß. Stabsoffizierd im 8. Inf. Negt. vaları
Pranckh beauftragt.
B. Abidiedsbewilligungen.
Im aktiven Heere.
Den 1. Mai 1893.
Hüttner, Self. Lt. des 2. Feldart. Regts. Horn, da
Abſchied bewilligt.
Den 7. Mai 1893.
Nitter v. Orff, Gen. Lt. und Kommandeur der 2. Div.
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches, umter Te
leihung des Charakters als Gen. der JInf., mit Pant
zur Disp. geitellt.
(. Im Sanitätstorps.
Den 5. Mai 1893.
Bürx, Aſſiſt. Arzt 2. EL des 9. Inf. Regts Brei,
zum Aſſiſt. Arzt 1. RL. in diefem Truppentbeil,
Dr. Kellermann (Riffingen), Aſſiſt. Arzt 2. Kl de
Ref, zum Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Ref be
fördert.
1161
1893 — Militär: MWodenblatt — Rr. 48
1162
Trzebiack (Würzburg), Dr. Leverfühn, Dr. Kuz- | Brüdner von der Gar. Verwalt. Germersheim, zu
nitzky (1. Münden), Poſſner (Würzburg), Singer
(Aichaffenburg), Dr. Baumeister, Müller (Würz-
burg), Eiienreiter (J. Münden), Martini (Mürz:
burg), Dr. Kreuz (Sigingen), Orth (Bweibrüden),
Unterärzte in der Reſ.,
Greulih (Würzburg), Unterarzt in der Landw. 1. Yufs
gebots, — zu Aſſiſt. Aerzten 2.81, — befördert.
Beamte der Alilitär- Verwaltung.
Den 30. April 1893.
Die Kajerneninspeltoren:
Scheurer von der Garn. Verwalt. Landau, zu jener
in Lindau,
jener in Landau,
Uebele von der Garn. Verwalt. Lager Lechfeld, zu
jener in Ingolſtadt,
Müller von der Garn. Berwalt. Ingoljtadt, zu jener
in Lager Lechjeld, — verjept.
Den 5. Mai 1893.
Meijter, Sek. Lt. a. D., Kaſernen-Inſp. auf Probe bei
der Garn. Verwalt. München,
Zirker, Militäranwärter, Kaſernen-Inſp. auf Probe
bei der Garn. Verwalt. Würzburg, — beide mit dem
Nange vor dem Kajernen = np. Neinthaler zu
Kaferneninfpeltoren ernannt.
Gammerer, Sajernen = Injp. bei der Garn. Vermalt.
Landshut, zum Garn. Verwalt. Inſp. befördert.
XII. (Königlih Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnridye ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere
Den 12. Mai 1893.
Prinz Marimilion zu Shaumburg-Lippe Durd)-
laucht, Set. Lt. à la suite des Ulan. Regts. Nönig
Wilhelm I. Nr. 20, unter Verleihung eines Patents
feiner Charge vom 10. März 1893, in dieſes Negt.
eingetheilt. .
Beamte der Mlilitär- Verwaltung.
Den 12. Mai 1893.
Mebus, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. Ludwigs⸗
burg, feinem Anſuchen entiprehend auf 1. Sep:
tember d. 8. mit der geieplichen Penfion in den
Ruheſtand veriept.
Ordens = Berleihungen.
Preußen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt
gerußt:
Dem Geheimen DOber-Juftizratb Keller, Mitglied des
SGeneral-Aubitoriats, den Nothen Adler-Orden zweiter
Klaſſe mit Eichenlaub,
den Oberſten a. D. Fleck zu Halle a. ©., bisher von
der 1. Ingen. Injp. und Inſpekteur der 9. Feſtungs—
Snip., den Nothen Adler » Orden dritter Klaſſe mit
der Schleife und Schwertern am Ringe,
dem Dberjten 3. D. Wichert zu Wiesbaden, bisher
von der 4. Ingen. Inſp. und Inſpelleur der 5. Feſtungs—
Inip., den Rothen Mdler » Orden dritter Klaſſe mit
der Schleife, ‚
dem Major a.D. Gieße zu Berlin, bisher Bats. Nom:
mandeur im Niederichlej. Fußart. Regt. Nr. 5,
dem Major a. D. Schwarplopif zu Charlottenburg,
bisher etatsmäß. Stabsoffizier im Rhein. Fußart.
Regt. Nr. 8,
dem Hauptmann a. D. Yöbbede zu Iſerlohn, bisher
von der 1. Ingen. Inſp.,
dem Hauptmann a. D. Voelkerling zu Charlottenburg,
bisher Komp. Chef im Schleswig » Holftein. Pion.
Bat. Nr. 9,
dem Rittm. a. D. v. Prittwitz u. Gaffron auf Sik-
mannsdorf im Kreiſe Ohlau, jrüher Eskadr. Chef
im 3. Sclej. Drag. Negt. Wr. 15, — den Rothen
Adler-Drden vierter Klaſſe, — zu verleihen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnäbdigit
geruht:
ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An«
legung der ihnen verlichenen nichtpreußiichen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
bes Komthurkreuzes eriter Klaſſe des Königlich
Sächſiſchen Albrechts-Ordens:
dem Generalmajor v. Didtman, Inſpekteur der Kriegs—
ichulen ;
des Nitterfreuzes erjter Klaſſe des Königlich
Württembergiichen Friedrichs-Ordens:
dem NRittmeilter v. Maſſow im Kür. Negt. Herzog
Briedrich Eugen von Württemberg (Weſipreuß.) Nr. 5;
des Nitterfrenzes eriter Klaſſe mit Schwertern
des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt-Ordens
Philipps des Großmüthigen:
den Hauptleuten v. Boeckmann und v. Barſewiſch
im 1. Bad, Leib-Gren. Regt. Nr. 109;
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Schwertern
defjelben Ordens:
den Premierlieutenants v. Pfeil und Zrhrn. v. Dobened,
den Selondlieutenants Frhen. v. Lersner, Frhrn.
Marſchall gen. Greiff, v. Rettberg, Frhrn—
v. Türckheim gen. dv. Baden, v. Oidtman und
Frhrn. Göler v. Ravensburg, — ſämmilich im
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109,
dem Sclondlieutenant v. Schlidting im 1. Bad. Yeib-
Drag. Negt. Nr, 20;
1163
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 43
1164
des dem Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt-Orden
Philipps des Großmüthigen affiliirten ſilbernen Kreuzes
des Königreichs Bayern Berweſer, haben im Namen
mit der Krone und Schwertern:
Bayern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitvold,
dem Mufifdiveltor Böttge im 1. Bad. Leib-Ören. Negt. | Seiner Majeftät des Königs Sic Allerhöchſt be
Nr. 109;
des dem gleichen Orden affiliirten filbernen Kreuzes
mit Schwertern:
ben Feldwebeln Rüſch und Epp in demielben Regt.;
des Großherzoglid tichen Allgemeinen Ehrenzeichens: |
Bhergoglich Heiti s — dem Hauptmann Grafen v. Bothmer des Generab
dem Sergeanten Rauch in demſelben Regt.;
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Mecklenburg—
Schwerinſchen Greifen⸗Ordens:
dem Oberſten v. Albedyll, Kommandeur des Inf.
Regts. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklen-
burg⸗Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24.
wogen gefunden, den nachbenannten Offizieren die Er:
laubniß zur Annahme und zum Tragen nichtbageriicher
| Orbensaugzeichnungen zu ertheilen, und zwar:
des Nitterfreuzes des Königlich Däniſchen
Danebrog⸗Ordens:
ſtabes, lommandirt zum Kriegsminiſterium;
des Ritterkreuzes des Königlich Italieniſchen
St. Mauritius und Lazarus-Orbdens:
dem Premierlieutenant Grafen v. Montgelas des Inf
Leib-Regtd., fommandirt zum Generaljtabe.
(Aus dem Armee: Verordnungäblatt Rr. 10 vom 16. Mai 1898.)
Unlegung von Trauer für den verewigten Fürften zu Schanmburg-Lippe, Durchlaucht.
Ich beftimme hierdurd: Zu Ehren des verewigten
Chefs des MWeftfälifhen Jäger-Bataillons Nr. 7, legen die
Außerdem haben ſich diefelben innerhalb des Fürſtenthums der dortigen Landes⸗ beim.
den linfen Unterarm) an
Zaren zu Schaumburg- Lippe, Durchlaucht, biöberigen
ffiziere dieſes Yataillons drei Tage Trauer (Flor um
Hoftrauer anzufchließen. — Das Kriegäminifterium hat diefe Meine Ordre der Armee belannt zu maden.
Wilhelm.
Berlin, den 9. Mai 1893.
An das Kriegäminifterium.
Nichtamtlicher Theil.
Der Menſchenverbrauch in den Hauptihladhten der | hältniß der Bewaffnung zur Taktik.
legten Jahrhunderte. *)
Eine Wiberlegung von Oberft v. Lettom:Borbed.
Unter dem vorjtehenden Titel ijt im letzten April
beit der Preugiichen Jahrbücher von Herrn Dr. Gujtav
Roloff ein längerer Artilel erichienen, welcher zwar eine
große Zahl interefjanter Angaben und Beobadjtungen,
aber in der Hauptiache Folgerungen und Anjichauungen
enthält, welche als unrichtig bezeichnet werden müſſen
und denen im Nachfolgenden entgegengetreten werden joll.
Der Herr Verſaſſer jtellt ſich jelbft zwei Fragen zur
Beantwortung. Die erjte ift, ob Die mweitverbreitete
Meinung berechtigt it, daß die Schlachten allmälig
trotz fortwährender Verbeſſerung und zunehmender Zer—
ftörungsfraft der Waffen immer weniger an Menjchen:
leben erforden. Das Ergebniß diejes Theils der
Unterfuhung tft, daß die Verluſtziffern ſchwanken und
von den verjchiedeniten Einflüſſen abhängig find, wie z. B.
Feftigkeit der Stellungen, Theilnahme der Waffen am
Kampfe, Qualität der Truppen, Dauer des Stampfes,
Energie der Kriegführung und vor Allem vom Ber
*) Bon Herrn Oberjt v. Settom und Herrn Karl Bleibtreu
find ber Redaktion Beiprehungen diefes fr die Ariegführung
hochwichtigen Gegenftanbes zugegangen. Beide Betrachtungen
aehen von verſchiedenen Gefiehtöpuntten aus unb merben
nacheinander im Militär: Mochenblatt veröffentlicht u
. Red.
Es erweiſt fa
daher die der erſten Frage zu Grunde liegende Meinung
als nicht ſtichhaltig, dennoch find infolge der Umwandlun
der Taltil am Ende des vorigen Jahrhunderts die
Schlahten der neuen Periode im Allgemeinen — in
Verhältniß zur Heeresſtärke und der Leichtigkeit de
Erſatzes — weniger blutig als die früheren. Das Er—
gebniß der Unterſuchung darf als richtig anerkannt werden
und fällt daher für die weiteren bier angejtellten Be
trachtungen aus.
Wir wenden und zu der zweiten mit dem obige
Ergebniß in ummittelbarem Zuſammenhange ftchender
Frage: Sollte fi nicht aus den größeren Verluſten
die Seltenheit der großen Schlachten im dem älteren
Kriegen erklären laſſen? War der Einſatz zu dem ir
muthlichen Gewinn nicht etwa zu groß, um das Eiiel
oft zu wiederholen? Das Rejultat diejer Unterſuchun
ift, daß ein Sieg heutzutage eine ganz andere Wirkung bei,
die Schlacht wird damit das allein (?) ausichlaggebent
Mittel in der Kriegskunſt, was fie vorher mit ſeu
fonnte. (?) Herr Dr. Roloff erweiſt fich hiermit als ein
Anhänger der bekannten Theorien des Profeſſors Delbräd,
deren Richtigleit er hier auf einem anderen Wege de
wiejen zu haben glaubt. Der Unterichied der fd
entgegenjtehenden beiden Meinungen it im Eingang
des Aufiages dahin zufammengefaßt, daß er die frühen
geringere Zahl der Schlachten als eine hiftoriih be
rechtigte Folge der damaligen Staats und Heer
verfaffungen anjieht, während die andere Auffaffung dr
1165
‚genannte Erſcheinung als ein fehlerhaftes Syitem
betrachtet, welches auf einer unrichtigen Anſchauung von |
Wejen des Krieges beruht. Als merlwürdig jei hierbei
hervorgehoben, daß die legtere Anficht von allen Militärs,
welche in der Praris gejtanden haben, getheilt wird,
während die andere bisher nur mehr oder weniger
Theoretifer unter ihrer Fahne zu jammeln vermocht hat.
Der Betrachtung der nım folgenden Kriegsperioden
mit ihren Verlujten in den einzelnen Schlachten find
die Umjtände vorangejchict, welde bei den Heeren der
alten Monarchien einerjeits die Zahl der Tudten und
Verwundeten im Kampfe ſelbſt jteigerten, andererjeits
die Ausnutzung des errungenen Sieges durd)
ausgiebige Verfolgung erjchwerten oder, wie in dem
Aufſatz behauptet wird, hierzu in der Negel jede
Möglichkeit nahmen.
Die ftarre gejchloffene Form der damaligen Heere,
in welcher fie meift ohne Ausscheiden von Reſerven auf
nabe Entfernung aneinander rüdten und ſich mit Mafjen-
feuer zerichmetterten, bradjte auf beiden Seiten große
Verluſte hervor. Wenn diejelben auch „wie alle Zahlen-
angaben in dieſer Zeit jehr verjchieden angegeben
find“, wie Herr Noloff jagt, jo dürfte ihm der Nach—
weis doch wohl gelungen jein. Bemerfenswerth it es
aber, daß fich in den jpäteren Schlachten Ludwigs XIV.
die Verlufte mehrten, lediglich durch die Schärfung der
politifchen Gegenjäße, mit anderen Worten durch bie
geiteigerte Energie der Kriegführung. Taltik und
Bufammenjeßung der Heere hatten feine ins Gericht
fallende Veränderung erfahren.
Starte Verlufte, welche auch dem Sieger feine intakte
Truppe zur Verfolgung ließen, und die damaligen Rück—
fichten auf die Verpflegung erſchwerten ohne Zweifel
mehr wie heute eine ausgiebige Verfolgung. Ob der
fiegreiche Feldherr auch durch die Befürchtung der Des
jertionen aus feinen Neihen behindert war, ericheint
zweifelhaft, denn der beutelujtige geworbene Soldat fand
jeine Rechnung beſſer auf Seiten des Siegers, jo daß
ein Theil der beim Gegner Entlaufenen die Fahne
wechjelte. Gerade die Neigung zur Dejertion mußte
mehr dem Unterliegenden zum VBerderben werden und
zu einer energijchen Verfolgung antreiben. Der weiter
angeführte Grund, daß die Navallerie weniger wie heute
zur Verfolgung geeignet gewejen jei, „weil jie Die ihr inne
wohnende Schnelligkeit nicht zu benußen wußte“, beruht
augenjcheinlid auf einem Irrthum. Dieſe geringere
Schnelligfeit war doch nur in der Attade zutreffend; der
Verfolgung kam im Gegentheil die damalige Ueberlegenheit
der Reiterei der Infanterie gegenüber zu Gute, eine Ueber-
fegenheit, welche heute durch die bejiere Bewaffnung der
Leßteren geradezu ind Gegentheil umgeichlagen iſt.
Daß eine Verfolgung „unthunlih” und „das Heer
der alten Monarchie hierzu nur im dem jeltenjten Fällen
fähig gewejen wäre“ beitreite ic) daher. Der Umſtand,
daß die Verfolgung thatſächlich unterblieben iſt, beweiſt
nicht die Unmöglichkeit, jondern, wie ich behaupte,
den Mangel an Einjiht von der Bedeutung der
Berfolgung und das Fehlen der nothwendigen Energie.
In der unter anderen angeführten Schlacht von
Fleurus gelang es der Weberlegenheit (45 000 Mann
189 — Militär:MWodenblatt — Rr. 43
1166
gegen 38 000 Mann) und Gejchidlichleit Luremburgs,
einen glänzenden Sieg mit dem geringen eigenen Verluſt
von 6'/3 p&t. über die Verbündeten zu erringen, welche
todt und verwundet allein 16 pCt. verloren und außerdem
noch zahlreiche Gefangene einbüßten. Warum vermochte
Luremburg unter jolchen Umjtänden nicht die Verfolgung
über dad Schlachtfeld hinaus fortzujeßen, um das
feindliche Heer gänzlich) aufzureiben, wie in dem Aufſatz
behauptet wird? Meiner Anficht nad) beging der Fran—
zöfiiche Feldherr einen großen Fehler. Ihm gebrad) es
an Einfiht und Willensitärke, wie das auch in neueren
Tagen vorgelommen: ift.
Doch wenden wir uns zu der folgenden Periode,
in weldyer wir durch die Worte und Schriften des
großen Königs von Preußen dem überhoben jind, nur
Behauptung gegen Behauptung zu ſetzen. Konnten wir
bei einem Turenne, welcher nad) dem Sieg bei Enzheim
gar nicht verfolgte, bei einem Luxemburg und anderen
im Zweifel jein, ob fie den Werth der Verfolgung
überhaupt erlannt hätten, jo jchwinden bei Friedrich
derartige Bedenken, denn zu wiederholten Malen hat er
ji darüber jo geäußert, wie es auch heute nicht bejjer
geiagt werden kann. Grinnern wir uns der herrlichen
Worte; er jhreibt: „Man muß den Feind mehrere
Tage verfolgen, bejonderd an demjenigen der Schlacht
jelbjt. Wenn er feinen geeigneten Augenblicd, ſich zu
jammeln, finden kann, jo wird er immer weiter fliehen ;
jollte er aber Miene machen, irgendwo zu halten, jo muß
man ungejtüm gegen ihn andrängen ... . feinesfalls die
Truppen wegen Ermüdung oder zur Vermeidung neuer
Attacken jhonen wollen, weil es jid) hier darum handelt,
durch dieſe Beſchwerden ihnen für die Folge eine lange
Ruhe zu verichaffen. Jeder Tag der Verfolgung wird
die feindliche Urmee um einige Taujend Menjchen ver:
mindern, und bald wird ihm fein geſammeltes Korps
mehr bleiben... . Durch diefe Art des Handelns er:
reiht man es, daß man im wenig Feldzügen weiter
fommt als andere Generale in vielen Jahren.“ Man
müſſe allerdings als Führer der Verfolgungstruppe die
beiten Dffiziere nehmen, führt der König weiter aus,
und nicht wie nad) Malplaquet einen General, welcher
fid) hütete, der feindlichen Arrieregarde nahe zu lonımen.
Diefe Worte find Furz dor Beginn des fiebenjährigen
Krieges gejchrieben, als Die Fechtweile und Zuſammen—
jebung der Armeen wenig verſchieden von denen ber
vorhergegangenen Zeit waren. Trotzdem tadelt der zum
Feldherrn gereifte Nönig das Verhalten des Bringen Eugen
und Marlborougds und nimmt fich vor, diefe Fehler in
dem bevorjtehenden Kampfe zu vermeiden. Da findet
fich) keine Spur davon, daß eine Verfolgung „unthunlich“
oder der Sieger hierzu „unvermögend“ jei.
Allerdings, wenn uns die Geſchichte nur die Thaten
des großen Helden aufbewahrt hätte, dann könnten mit
derjelben Berechtigung wie aus den Kriegen vorher die
nämlichen Urjachen für die umterbliebenen Verfolgungen
behauptet werden. In Wirklichkeit entiprachen die Thaten
nicht den Worten. Die Urjachen find aber gänzlid)
andere wie die behaupteten. Der König nennt fie uns,
an das früher Gejagte anfnüpfend: „Indeß ift das
(Verfolgen) nicht leicht, denn viele Offiziere halten es
17 ee
für genügend, wenn fie zur Noth ihre Pflicht gethan
haben. Die Mehrzahl ijt fo zufrieden, daß die Schlacht
beendet ift, daß man viel Mühe hat, ihnen jenen neuen
Eifer für die Verfolgung einzuflöhen.“ Un anderer
Stelle heißt es: „Zu feiner Zeit ijt eine Armee weniger
geeignet, weiter zu lämpfen, als unmittelbar nad) dem
Siege. Alle Welt jubelt, der große Haufe iſt entzückt
darüber, glüdlicy den Gefahren entronnen zu jein, welchen
man auögejegt gewejen, und Niemand hat Luſt, ſich
jofort wieder in neue zu jtürzen.“
Die wahren Urſachen liegen daher auf einem ganz
anderen Gebiete, auf dem jeeliichen, genau auf demjelben
wie auch heutzutage, wo von Furcht dor Dejertionen,
Nüdjichten auf die Verpflegung ꝛc. nicht mehr die Rede
jein lann. Die nämlicdyen Urſachen haben in unjeren
beiden legten großen Kriegen die nämlichen Wirkungen
erzeugt. Alle Führer waren von der Nothwendigleit
einer Verfolgung durchdrungen, und was geihah nad)
dem Siege von Königgrätz? Am Tage nad) der Schlacht
war für die Mafje des Preußiichen Heeres Ruhe ans
geordnet, und jeitens der Elb-Armee, welcher die Ver:
folgung „ſoweit dies möglich“ vorgeſchrieben war, ge
ſchah jo viel wie nichts. Erſt am vierten Tage nad
der Schlacht gelang es einem Savalleriedetachement,
vorübergehend bei Zwittau die Kolonnen des fliehenden
Gegners zu erreichen. Als dann ſpäter die Zuftände
bei demjelben bekannt wurden, war man fid) allgemein
bewußt, welche außerordentlicyen Vortheile man ſich durch
die Nidhtbefolgung der jo oft wiederholten Lehre von
der Ausbeutung des Sieges hatte entgehen laſſen. Und
wie jtellte jich die Sache im Jahre 1870? Diejelbe
Erſcheinung nad) Wörth, nad) Orleans, wo den Armeen
im Allgemeinen Ruhe gegönnt wurde, im leteren Fall bei
der Urmee-Abtheilung des Großherzog! von Medlenburg
jogar für zivei Tage. Nur General vd. Soeben verlangte
von jeinen bei St. Quentin im Gefecht geftandenen Truppen,
dab fie am folgenden Tage fünf Meilen marjchiren
jollten. „ES gehört ein ſehr ſtarker mitleidlojer
Wille dazu, einer Truppe, welche 10 oder 12 Stunden
marjchirt, gefochten und gehungert hat, jtatt der er-
hofften Ruhe und Sättigung aufs Neue Anftrengung
und Gefahren aufzuerlegen“, äußert ſich Feldmarſchall
Graf Moltte in jeiner Gejchichte des Deutich-Franzöfijchen
Krieges. Diefen jtarfen, mitleidlojen Willen haben
Napoleon und ein Theil feiner Marſchälle z. B. nad)
Jena bejejjen, wenn ſie mit Truppen, welche bereits
feit mehreren Tagen, das Soultſche Korps jogar jeit
dem 7. Dftober, in andauernder Bewegung geweſen waren,
am Tage der Schlacht jelbjt und ununterbrochen darauf
bis zum 20. und 22. Oktober verfolgten.
Tiefe Energie des Willens haben Friedrih und
Bieten, welcherdie Verfolgung führte, nach dem glänzenditen
Siege, dem über die Dejterreicher bei Leuthen, nicht in
dem Maße gehabt, Allerdings brady die Armee am
Tage nad) der Schlacht, am 6. Dezember, noch bei Duntel-
heit wieder auf und erreichte um 10 Uhr morgens die
Lohe nur nocd eine Meile von Breslau entfernt, von
wo ſich die Oeſterreichiſche Arrieregarde erſt ſpät abends
in Bewegung jeen konnte. Leider wurde der Marſch
der Armee aber nicht fortgejept, der König bezog mit
188 — Militär-Wohenblatt — Nr. 43
1168
ihr ein Lager und überließ Zieten mit 11 Bataillonen‘
55 GEstadrons die weitere Verfolgung. Derſelbe zeigte
fi nicht der Aufgabe gewachjen; erit am 8. gelangte
er nah dem 26 km von Breslau entfernten Bohren
und gab feinen ermübdeten Truppen am 9. einen Ruhetag
Keinerlei Bedenken der Verpflegung oder die Furcht vor
Fabnenflucht hinderte ein jchnelleres Verfolgen. In dieier
Beziehung it das in dem 16. Bande der Korreiponden;
Friedrichs des Großen enthaltene Schreiben deflelben
an Zieten unter demjelben 9. Dezember von großen
Intereſſe. Es Heißt darin: „. . . Ich verlange jehr, ei
Ihr den Feind noch immer weiter pouſſiren und ver
folgen und feine Ruhe laſſen ſollet. . . . Ihr mük:
das Brot vom Lande liefern laſſen. . . . Ich glaube
zwar wohl, daß Eure Leute müde und wieder em:
fatiguiret jeind, jo fann es doch nicht anders gegenwärtig
jeind, und müſſet Ihr bedenken, daß der Feind mod
weit müder und fatiguirter jein muß . . .* Eigenhändg
fügte der König hinzu: „Ein Tag Fatigue in dieke
Umftänden, mein lieber Zieten, bringet uns in der ol
100 Auhetage. Nur immer dem Feind in die Hehe
geſeſſen!“
In urſächlichem Zuſammenhange mit der loc
erörterten Frage über Verfolgung jteht die zweite X
hauptung des bejprochenen Aufſatzes, daß es zu Jata
der alten Monardiien eine Unmöglichkeit gemein
wäre, ein gejchlagenes Heer auch mwirklid
vernichten und durd die operative Ausnutzung d
Sieges den Widerjtand des Gegners vollitändig #
brechen. Soweit fi) diefe Behauptung auf die I
thunlichkeit einer Verfolgung bezieht, it ihr bei
durch das Vorhergehende die Berechtigung ent
Wir hatten gejehen, daß nach Leuthen eine Verfolgen
jtattfand, welche troß ihrer geringen (Energie =
Gegner 2800 Gefangene und 2000 Wagen almıs
und ihn vor Allem veranlaßte, ganz Schleſien #
räumen. Der Gejammtverluft der Oeſierreichſc
Armee betrug einjchlieglich der 11 000 Mann, mix
am Tage nad der Schlacht nad) Breslau hineingewer®.
am 19. Dezember kapitulirten, ungefähr 40 000 War
das heißt die Hälfte der bei Leuthen ins Oi
geführten Stärke, von den 210 Geſchützen fielen 11
in Preufiihe Hände. Sehen wir von Sedan ab,
die ganze feindliche Armee in Gefangenſchaft goch
jo vermag fich feine Schlacht der Neuzeit in Ber
der dem Gegner beigebradhten Verluſte mit Yeutber #
mejjen. Bei Nöniggräß betrug die Einbuße der Li”
reicher nur 14 pCt. Auch der Erfolg, dab der
gezwungen wurde, über die Landesgrenze zurüdjuget®
iſt als ein jehr großer zu bezeichnen. Derjelbe wir
nicht erreicht worden, wenn das Preußiſche Herr
volljtändiger Unthätigleit verblieben wäre, mie wit ©
jpäter bei den Gegnern des Königs nad Kolin =
Kunersdorf beobachten werden. Da die Berührung =
den bei Leuthen gejchlagenen Dejterreichern bereit 8“
6. Dezember aufgehört hatte, jo war das weitere &
gehen Zietens bis zum 22. Dezember, an weit“
Tage die Kaiſerlichen den ftarken Poften Lande
räumten und nad) Böhmen abzogen, weniger eine ðe
folgung als ein operativeg Ausbeuten des Siches —
——
1169
nennen. Um die Operationen aber bis Wien fort
zufepen, dazu waren die dem König nach der Schlacht
vom 5. Dezember verbliebenen 27 000 Mann zu ſchwach,
und der Winter, welcher nach damaligen Anſchauungen
nicht zum Kriegführen geeignet war, jtand vor der
Thür. Daß Friedrich Il. ſich jo weit gehende operative
Ziele in den Leuthen vorangegangenen Zeiten geſteckt
hat, darf ald ausgemacht gelten.
(Schluß folgt.)
Drahtgeſchütze.
Bekanntlich iſt die Gejhüpfabrifation bei der Ans
fertigung der jchwereren Kaliber für den Kampf gegen
die ſtarlen Panzerungen der modernen Schladhjtichiffe in
den meijten Staaten — mit alleiniger Ausnahme Deutſch—
lands — auf anjcheinend unüberwindliche Schwierig:
feiten gejtoßen, wie ſolches durch wiederholte Unglüds-
fälle beim Scharfichießen, vornehmlich infolge Springens
von derartigen Rohren, belegt wird.
Diefe Erfahrungen haben bei mehreren Staaten, von
denen wir nur Sranfreih, Rußland, England, Nord-
amerifa und jelbjt Japan nennen wollen, im Laufe der
legten zehn Jahre zu Verfuchen mit Drahtgejchügen ge
führt, von denen man ich leichtere und ſchnellere Her:
jtellung, geringere Koſten, größere Leiftungsfähigfeit und
geringeres Gewicht verſprach. Es waren dies Fragen,
welche vornehmlich bei den ſchweren Stüften- und Schiffs—
geihügen ſchwer ins Gewicht fielen, two man die Durch—
ſchlagskraft der Gejchofje, der Widerftandsfähigfeit der
Ziele entiprechend, durch jtarfe Ladungen auf das Aeußerſte
zu ſteigern fuchte, dieſen Beſtrebungen aber durch das
ungenügende Geſchützmaterial ein Ziel geſetzt jah.
Zunächſt hatte man eine Anzahl von Stahlringen
namentlic auf die dem jtärkiten Gasdrud ausgeſetzten
Theile des Kernrohres aufgejhweißt und dadurd) die
Widerjtandsfähigfeit diefer Rohre jo gejteigert, daß fie
einen Gasdrud bis zu 37 000 Pfund auf den Quadrats
zoll auszuhalten vermochten. Die aufgeſchweißten Ringe
üben nämlich eine ſtarke Prefjung auf das Kernrohr
aus, welche beim Abfeuern des Geſchützes erſt durch den
Gasdruck überwunden werden muß, bevor derjelbe ſich
auf das Kemrohr zu äußern vermag. Die Widerjtands-
fähigkeit des ganzen Rohres ijt mithin die Summe aus
derjenigen des Kern: und Mantelvohres und der Brejjung,
welche das Lehtere auf das Erftere ausübt. E3 lag nun
nahe, daß unter diejen Umständen die außerordentliche
Haltbarkeit des Stahldrahtes diejen jehr bald als ein
empfehlenswerthes Material zur Verjtärfung des Kern—
rohres an Stelle der Ringe erkennen laſſen mußte.
Thatjählich ift denn auch eine größere Zahl von
Drahtgeſchützen, in Frankreich von 9 cm bis 34 cm Ka⸗
fiber, in Rußland von 15,2 cm Kaliber, angefertigt
worden, welc)e gute Nejultate ergeben haben ſollen. Auch
in England und Amerifa haben ähnliche Verſuche ſtatt—
gefunden, W. Armftrong & Comp. jorwwie die königliche
Gefchüßgießerei zu Woolwid haben ſchwere und Feld—
geichüße gefertigt, zugleich) hat in den Vereinigten Staaten
eine Privatfabrif eine 12,7 cm Kanone fertig geitellt,
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 43
1170
während eine zweite von 25,4 cm Kaliber fih in dem
Staatsarjenal von Watertown in Arbeit befindet.
Ueber die Franzöfiihen und Ruſſiſchen Draht:
geſchütze — die Auffen hatten an Stelle von Stahl:
draht Stahlband angewandt — ift in neuejter Zeit
nicht3 wieder verlautet, wodurd die Zuverläffigfeit der
früheren Meldungen von erzielten Erfolgen einigermaßen
in Frage geitellt wird. Ferner ijt eine Engliſche Feld—
batterie mit Drahtgeihüßen im Jahre 1891 in den
Manövern in Hampihire verwandt worden und joll
bier viele Verfager ergeben haben, was indefjen der
Fertigung aus Stahldraht nicht weiter zur Laſt gelegt
werden kann. Einwandfreie Beweije für die Kriegs—
brauchbarkeit diefer Geſchützkonſtruktion liegen aljo noch
von feiner Seite vor, dagegen wird von autoritativer
Seite in England und Amerika vornehmlich den ſchweren
Kalibern zum Vorwurf gemacht, daß fie zwar jeden Gas—
druck in jenkrechter Richtung zur Seelenachſe ertragen,
aljo Hier jede mögliche Sicherheit gegen Zerſpringen
gewähren, dagegen in der Längsrichtung der Seelenachſe
nur geringe Feitigleit befigen, derartige Geſchütze daher
bei den Schießproben oft ſchon nach wenigen Schüjjen
in zwei Längsſtücke zerjprangen. VBegründet wird Dieje
Erjcheinung durd die Thatjache, daß der Drahtmantel
an und für fich in der Längsrichtung feine Feitigkeit,
daneben aber das Kernrohr eines joldhen nur etwa die
halbe Stärke eines ganz aus Gußjtahl gefertigten Rohres
von demjelben Gewicht und Kaliber beſitzt.
Um Abhülfe zu ſchaffen, find dann die verjchiedenjten
Verſuche angejtellt worden, von denen wir diejenigen
der berühmten Englischen und Amerikanischen Ingenieure
Longridge und Woodbridge kurz berühren wollen. Exjterer
legte in der Längsrichtung Stahlbänder zwijchen die
Drathlagen und hoffte auf diefe Weije zum Ziele zu
gelangen, der Letztere machte zunächit einen erfolglojen
Verſuch, dafjelbe Reſultat durch Zuſammenſchweißen der
Drähte in eine einzige Maſſe zu erreichen, beabſichtigt
aber gegenwärtig, das Kernrohr mit Segmenten einzu—
ſchließen, welche demſelben in der Längsrichtung die
nöthige Haltbarkeit geben ſollen, und das Ganze demnächſt
mit einem Drahtgewinde zu umhüllen. Es iſt dieſes
wahrſcheinlich daſſelbe Geſchütz, welches unter ſeiner
Leitung gegenwärtig in Watertown gefertigt wird. Der
Erfolg bleibt noch abzuwarten.
Neuerdings iſt nun auch der Erfinder des nad ihm
benannten Gewehres, Mr. John H. Brown, mit einer
Drahtgeſchützkonſtruktion hervorgetreten, welche von Seiten
der Regierung der Vereinigten Staaten demnädjt ein
gehenden Werfuchen unterzogen werden wird. Dies
Geſchütz iſt nicht ohne gewiſſe Beziehungen zu der
neuejten Woodbridgeichen Konjtruftion, jept an Stelle
des von Erjterem noch beibehaltenen Kernrohrs aus
einem Stüd aber ein folches aus Segmenten bejtehendes.
Das Verſuchsgeſchütz ift ein fünfzölliges Hinterlade-
geichüg von 19 Fuß Länge. Das Syſtem gründet fich
in der Hauptjache auf die Eintheilung des Kernrohres,
welches den erſten Gasdrud auszuhalten hat, in Längs—
jegmente von ſolchen Abmefjungen, daß ihnen durch
beſonders forgfältige entiprechende Bearbeitung ein
höherer Grad von Elaftizität gefichert werden kann, als
1171 Sn
folder in größeren Stüden ſelbſt bei dem beiten Geſchütz—
material möglih ijt, wie er aber den hohen Gas—
ipannungen der ſchweren Geichüte aegenüber unentbehrlich
it. Das auf dieſe Weije aus Segmenten zuſammen—
gejeßte Kernrohr, deren Zahl urſprünglich 22 betragen
follte, aus NKonjtruftionsrüdfichten aber auf 12 er:
mäßigt wurde, wird bei einer ftetigen Spannung don
130 000 Pfund auf den Quadratzoll lagenweife mit
Stahldraht ummunden und die Segmente dadurch jo
feſt zufammengehalten, daß ein Mantelrohr eigentlich
überflüffig wäre; demſelben fallen denn auch andere
Aufgaben zu, auf welde wir noch zurücklommen werden.
Die zu dem in Stonftruftion befindlichen Geſchütze
verwandten Segmente find auf den Carpenter Stahl-
werfen der Vereinigten Staaten aus Chromjtahl ges
fertigt, 18 Fuß 4 Zoll lang, am Bodenftüd 3 und
an der Mündung 0,8 Zoll ſtark. Der Draht hat im
Querjchnitt eine Stärfe von 0,005 Quadratzoll und
wird mit Hülfe einer Majchine unter der jchon oben
erwähnten hohen Spannung um das Kernrohr getvunden.
Am Bodenjtüd, weldes den bei Weitem größten Gas:
drud auszuhalten hat, erhalten die Segmente eine Um:
widelung von 33 Drabtlagen in einer Geſammtſtärke
von 2,31 Boll, wogegen die Zahl der Drahtlagen nad)
der Mündung zu in der Urt mehr und mehr abnimmt,
daß auf je 10 Zoll eine Lage ausfällt und an der
Mündung jelbit nur noch 10 Lagen in der Stärfe
von 0,71 Zoll übereinander liegen. Der Berbraud)
an Stahldraht zu dieſem Rohr beträgt 3256 Pfund,
was etwa einer Gejammtlänge von 37 Englischen Meilen
entiprechen würde.
Tie Schildzapfen befinden ji an einem Mantel:
rohr, welches mit dem Bodenftüd verſchraubt it und
in erjter Linie den Rüdjtoß aufnimmt, den das Geſchütz—
rohr beim Abfeuern erhält. Der Stahlmantel des
langen Feldes, vorwärts der Schildzapfen, bezwedt nur
die Sicherung defjelben vor Beſchädigungen durd) Ge
ſchoſſe der Handfeuerwwaffen, Majchinengeihüge und
durch Sprengitüde.
Der Schraubenverichluß weiſt nur geringe Ber:
Änderungen auf, welche lediglich die Vereinfahung und
fihere Gangbarkeit deſſelben bezweden.
Die Wbmefjungen des neuen Geſchützes find die
folgenden:
. Gejammtlänge 19 Fuß.
Seelenlänge 220 Zoll oder 44 Kaliber.
. Kaliber 5 Zoll,
Geſchoßgewicht 60 Pfund.
. Bulverladung 35 Pfund.
. Rohrgewicht 70 Centner.
Dad Brownſche Segment-Drahtgeihüb ſoll Gas—
ſpannungen von 60 000 Pfund und darüber auf den
Duadratzoll aushalten, für gewöhnlic) aber nur ein
Gasdrud don 50 000 Pfund auf den Quadratzoll an
gewandt werden, der dem Gejchof die auferordentlich hohe
Anfangsgeihwindigleit von 2500 Fuß und an der
Mündung eine lebendige Kraft von 2600 Tonnen er:
teilt, mitteljt deren e3 im Stande jein wird, Balz
eijenplatten von 13,54 Zoll Stärke zu durcichlagen.
nn ow-
188 — Militär:-Wodenblatt — Wr. 43
| Die Jagdkommandos der 1. Garde: Jufanteriedivihon
Die 1. Garde-Anfanteriedivifion hat 1889 mit der
regelmäßigen Organijation der erjt jeit 1891 überall
eingeführten Jagdlommandos den Anfang gemacht und
feit dieſer Zeit namentlich die Leiſtungen im Gelände
auf eine hohe, einer genauen Kontrole unterworfen
Stufe gebradıt.
Die Befichtigungen wurden gleichzeitig bei allen
Negimentern vor dem Ausrüden ind Lager vorgenommen
und jollten fejtitellen a) den Erfolg der Winter: un)
Frühjahrsbeihäftigungen, b) die Fühigfeit, die theoreti-
chen Kenntniſſe praktiſch zu verwerthen, und c) dr
Vorbereitung der Ochotniki zum Felddienſt umd jur
Ausführung ihrer Obliegenheiten bei den Manöven m
Allgemeinen.
Zur Prüfung der. Leiftungen wurde jedesmal em
gemiichte Kommiſſion beſtimmt, beitehend aus Kompagnie
cheis und Bataillonstommandeuren aller vier Regimenta
unter Leitung des Chef des Divifionsftabes, der de
fämmtlichen Jagdfommandos unter fi) hat. Die Ri
glieder der Kommiſſion werden jährlich gewedhielt, um
allen Kompagniechefs und Bataillonstommandeuren Ge
legenheit zu geben, ſich mit dem Dienft der Jagdlm
mandos vertraut zu machen.
Im vorigen Jahre dauerte die in der Umgeget
von Peteräburg vorgenommene Prüfung vom 28. Ao
bis zum 2. Jimi.
Am 28. Mai wurde eine Marſchübung von 52 Bat
Ausdehnung vorgenommen, die bei jehr ſchlechten am
geweichten Wegen 10 bis 12 Stunden Zeit erjorden
und bei der die Ochotnifi in der Stunde bei durchau
geſchonten Kräften 5'/a bis 6'/. Werſt zurücklegten si
forcirte Märſche find folgende Regeln aufgeſtellt: 1. 2@
Führer des Kommandos muß mit zu Fuß geben. 2
Nägel an den Füßen werden kurz gehalten, die Fi
ſtart mit Talg geicymiert. Unter die ferien und ®
Zehen lommen weiche Polfter, die Stiefel haben ur
niedrige Abjäge. 3. Auf etwa begleitende Fuhren dire
nur die Mäntel gelegt werden; alles Andere an“
Eßvorräthe, behalten die Ochotniki bei ſich, das Bam“
ift ſtets aufgepflanzt. 4. Eine große Ruhepauſe >=
1" Stunden nach Zurüdlegung der größeren Weghilt
in diefer werden Brot, ein halbes Pfund leid m
Thee oder Branntwein verzehrt. Kleinere Paufen m
drei bis vier Minuten nad) jeder Stunde, die IM
etwas länger, damit fi) die Leute vor dem Einzite
in Ordnung bringen können. 5. Der Führer maridır
um das Tempo zu regeln, ſtets voran, und die Solta
dürfen den Führer nicht überholen. Grit am Üm*
des Mariches wird der Schritt verjtärft.
Bei einer am 30. Mai vorgenommenen Uchen
wurden unter anderen folgende Leijtungen toutwit
1. Beftimmung der Breite, Tiefe und Schnelligkeit °*
Laufes ſowie des Ufers und des Grundes eines ZU“
Das Kommando des Regiments Sjemenomät überldnt
einen Fluß vermittelft aufgeblajener Schläude =*
Soldatenzelten. 2. Der Batrouillendienit,
dungen, Meldungen, Lejen von arten,
nad) bem Kompaß, der Sonne, nad Bäumen x.
3. Au⸗⸗
— ⸗
1173
wahl geeigneter Orte zu Hinterhalten, Heranjchleichen an
den Feind, Paſſiren eines Waldes in der Fette und
im Gänſemarſch. 4. Berftören von Telegrapben, Eijen-
bahnen und anderen Straßen. Es fanden fich Leute,
die den Anfprücen nicht ganz genügten, hauptſächlich
der zu geringen Mebungszeit wegen. Der Diviſions—
fommandeur hat daher befohlen, daß nad) Einftellung
der Nelruten, vom Frühjahr ab, die Ochotnili von allen
jonjtigen Dienftleiftungen befreit fein und täglid in
ihrer Spezialität unterwiejen werden jollen, wozu neuer:
dings aud die erfte Hülfsreihung an Kranke und
Verwundete gehört. Zur Erkundung von Stellungen
bei Anwendung de3 rauchſchwachen Pulvers hat jedes
Kommando zwei Krimmftecher und einen Diftanzmefjer
erhalten, deögleichen Telephone, die namentlich bei Nacht
großen Nuten bringen. Während des Winterd werden
die Ochotnili zwei bis drei Wochen im Lager bereinigt,
wo fie in Baraden wohnen und neben anderen Bes
ihäftigungen auch die Benußung der Schneeihuhe er-
lernen. Borlejungen und Unterhaltungen dienen dabei
zur Beförderung der Unternehmungsluft und eines be
fonderen Korpsgeiſtes. (!)
Beſonders interefiant find die Uebungen, welche die
Ochotnifi gemeinschaftlih mit den Kaſaken vornehmen.
Am 31. Mai wurde auf dem Plahe des Regiments
Sſemenowsk Folgendes gezeigt: 1. Der Lauf neben
dem Pferde, wobei die Ochotnifi ſich an der linken
Seite des Satteld oder am Steigbügel fejthielten und
fi) mit dem rechten Ellbogen auf die Seite des jtarf
trabenden Pferdes ftüßten. Der Neiter nahm dabei
dem Ochotnik das Gewehr ab und ftüßte fich mehr
auf den rechten Bügel. 2. Die Ochotnifi jeßten ſich
auf die Pferde, und die Kaſaken liefen, fi) am Bügel
fejthaltend, nebenher. 3. Die Infanteriften ſchwangen
fi Hinter den Kajaten auf die Kruppen der Pferde,
mas die Leute mit umgehängtem Gewehr jelbjt bei der
ſtärkſten Bewegung, jehr geſchickt machen. Einige jtanden
jogar auf dem Pferde. 4. Das gemeinſchaftliche Auf
treten der Kaſalen und der Ochotniki wurde gezeigt.
Feindlihe Kavallerie erjhien in ber Ferne. Die
Ochotnili ließen im vollen Lauf die Steigbügel los und
fegten fi auf die Erde. Die Kafaken warfen ſich mit
Geſchrei auf den Feind, drehten aber jchnell wieder um
und lodten dadurch den Gegner zur Verfolgung, ber
Dann von den ungejehen auf der Erde liegenden Ochotmili
mit einer Salve empfangen wurde. Dann jprengten
Die Kafafen wieder vorwärts dem überrafchten Feinde
entgegen ober zogen ſich mit den Ochotnifi zurüd.
Sn derſelben Art ließ Sumorow die Kaſaken mit
Jägern zufammen operiren, und fie waren unzertrennlid).
Am 1. und 2. Juni fand jchliehlid; ein Manöver
der Ochotniki der erften Brigade gegen die der zweiten
Brigade ftatt, und zwar unter ganz kriegsgemäßen Im:
Ständen, jo daß die beiden Gegner bis zum Beginn der
Vorbewegung nichts voneinander wußten. Bei dem
Süddetahement war die zum Schuß ausgejtellte Vor—
poftenabtheilung mit dem zwei Werft entfernten Gros
Durch ein Telephon verbunden, dad die ganze Nacht
arbeitete. Zur Erlennung der eigenen Leute bei Nacht
dienten befondere, von den Mannſchaften ſelbſt erfundene
1898 — Nilitär-Wochenblatt — Nr. 43
1174
| Signale und Beiden. Driginell iſt eine Methode für
die Erkundungspatrouillen. Begegnete eine ſolche
einem Feind, jo bemühte fie fich, denjelben ungejehen
vorbeizulaffen, und ging ihm dann nicht nad), jondern
verfolgte nad) den Fußſpuren den Weg, auf weldem
ber Feind gefommen war, um jo feine Anfangsjtellung
ausfindig zu machen. Die mündlichen und jchriftlichen
Meldungen ließen nichts zu wünjchen übrig, Wir be—
merken dazu, daß bei der 1. Gardediviſion auch wirk-
lihe Jagden ausgeführt werden. So erlegte das
Kommando de Regiments Ismailow im Jahre 1892
allein elf Bären. Erkennt man an, daß derartig bes
jonderd ausgebildete Abtheilungen in einer Truppe
überhaupt nöthig find, jo muß man zugeben, daß der
Zweck in diefem Falle nahezu erreicht iſt.
Kleine Mittbeilungen.
j — Meldungen zu freiwilligem Eintritt in
die Marinetruppen (Marine-Infanterie und Marines
Artillerie) von Mannſchaften des Jahrgangs 1892, welche
an ber Loſung theilgenommen haben, And nad) L’Avenir
militaire Nr. 1775/1893 und La France militaire
Nr. 2712/1893 in fo großer Zahl (1999) eingegangen,
daß es im Jahre 1893 nicht nöthig fein wird, zum Zweck
der Ergänzung auf diejenigen Leute nacädzugreifen, welde
bie — Nummern gezogen haben. Außerdem
treten in die Marine⸗Artillerie 602 Artilleriften über.
Der Kriegsminifter ift daher in der Lage gemwefen, den
von feinem Vorgänger an die Nefrutirungsbehörben ges
richteten Befehl zur Aushebung von 2700 Militärs
pflichtigen für jene Truppen rüdgängig zu maden.
— Nad Chicago wird fih das Muſikkorps ber
republitanifchen Garde begeben, um gelegentlich der dort
ftattfindenden MWeltausftelung Mufitaufführungen zu
veranftalten. Die Abreife wird erfolgen, nachdem bas
Korps an ber zur Feier des Nationalfeftes am 14. Juli
abzuhaltenden großen Parade theilgenommen hat.
(Le Progr&s militaire Nr. 1295/1893.)
— In Dahomey rer zwei Freifompagnien ers
richtet werben, deren Aufgabe darın befteht, für die
öffentlihe Sicherheit namentlich in —— Gegenden
zu ſorgen, deren Verhältniſſe in dieſer Beziehung zu
wünſchen übrig laſſen. Die Aufſtellung wird zu Portos
Novo und zu Abomey aus Freiwilligen geſchehen. Eine
jede der beiden Kompagnien wird zu einem Viertel aus
Europäern, zu drei Vierteln aus Eingeborenen (Haouſſas
oder Senegalefen) zufammengefegt werden und in vier
Geltionen zerfallen, an deren Spite je ein Europäijcher
Unteroffizier fteht.
— Aufnahme in die Kriegsfhule von Saint
Cyr werben laut Verfügung des Kriegäminifters im
Herbſte des laufenden Jahres 450 Bewerber finden, von
denen 45 beftimmt werben follen, bei ihrem 1895 ftatt=
findenden Austritt auf Wunſch oder nad dem Ergebniß
der Shlußprüfung der Marine » Infanterie zugemwiefen
zu werben. (LW’Avenir militaire Nr. 1779/1893.)
— In Betreff der Privatpraris der Militär-
ärzte hat der Kriegäminifter unter dem 30. März d. I8.
entjchieden, daß die Ausübung ihres Berufes in bürgers
lihen Kreifen mit ihrer Dienflichen Stellung und mit
ihren Pflichten dem Heere —— nur dann zu ver⸗
einigen ſei, wenn ſie unentgelilich geſchieht, und daß die
2
1175
188 — Militär-Wodenblatt — Nr. 43
1176
Eanitätsoffiziere fih grunbfäglih darauf beſchränken
follen, ihren bürgerlichen Berufägenoffen ihren Beiftand
u leiften, ohne je in Wettbewerb mit ihnen zu treten.
Bisher hatte die Anficht Geltung gehabt, daß die Militärs
ärzte als geprüfte Deiltundige voll beredtigt feien, ihre
Kunft auch außerhalb ihres Dienjtlreifed auszuüben;
die abweichende Entfheidung ift durch die Einſprache
veranlaßt, welche die Givilärzte im verfchiedenen Fällen
gegen jene Auffafjung erhoben haben.
(La France militaire Nr. 2710/1893.)
— Zur Ausführung von Arbeiten zum Zwecke bes
Ausbaggerns der Charente find in den Staatshaushalt
des Jahres 1893 3000000 Franes eingeftellt worden.
Die Vornahme und das Gelingen der Aufräumung bes
Flußbettes, welches immer ftärter verfhlammt und für
die großen Schiffe der Kriegdmarine nicht genügende
Waflertiefe mehr bietet, ift für die Erhaltung von Roche—⸗
fort ald Kriegshafen eine Lebendfrage, deren Zöfung um
ß wichtiger iſt, als Letzteres im Uebrigen den an einen
olchen zu ſtellenden Anforderungen in hohem Grade
entipriht, da der Fluß ſchmal aber tief und feine
Mündung durd die vorliegenden befeftigten Infeln Re,
Dleron, Ile dv’Aig und Madame gefhügt if. Zunächſt
andelt e3 fi darum, das Watt an der Seite von
ouras und Lupin audrubaggern, damit bie großen
—— täglich zweimal flußauf⸗ und abwärts gelangen
nnen.
— Der Waffenfabrit in Tulle, melde durch
Mangel an gene Beichäftigung genöthigt worden
war, einen Xheil ihrer Arbeiter zu —* ſind auf
Veranlaſſung des Kriegsminiſters vom Marineminiſter
Beſtellungen zugegangen, welche es ermöglichen, die vers
fügten Anordnungen rückgängig zu machen.
(Le Progres militaire Nr. 1298/1893.)
— Einberufen zum Befuhe ber Infanteriefhule
zu Saint-Mairent find im laufenden Jahre 300 Ber
mwerber, nämlih 9 Adjutanten, 95 Sergeantmajors,
196 Sergeanten und Fouriere. Es hatten fid) 639 Unter«
offiziere gemeldet. on ben 339 Nidtberüdfichtigten
waren 2 ———— 7 Sergeantmajors, 267 Sergeanten
und Fouriere. (Le Progrès militaire Nr. 1293/1893.)
Italien. Das permanente Geſchwader ift feit
dem 1. April d. Is, um eine 3. Divifion vermehrt worden
und hat fi im Golf von Neapel den Monarchen von
Italien und Deutſchland in folgender eng dar⸗
eſtellt: 1. Diviſion: Vize-⸗Admiral Prinz Thomas, Könige
ihe Hoheit; Panzerſchiffe: „Lepanto“, „Affondatore”;
Korpedomwidder: „Piemonte“. 2. Divifion: Kontre:Admiral
Corſi; Panzerſchiffe: „Italia”, „Andrea Doria“; Torpedo:
freuger: „Itide“. 3. Divifion: Kontre- Admiral Gonzales;
—— „Dandolo“; Torpedowidder: „Stromboli“:
orpedotreuzer: „Euridice“; Ciſternſchiff? „Tevere“;
Korpedoflottille: 1. Estadre: Torpedoboote 114, 115, 110,
131; 2. Estadre: Torpeboboote 62, 57, 103, 111; 3. E#
fabre: Zorpeboboote 123, 124, 125, 126.
(L’Italia militare Nr. 40/1893.)
— Da die Zahl der in die Plotoni allievi
sergenti eingetretenen Unteroffizier » Aipiranten, außer
bei den Berfaglieri» und Alpinitruppentheilen, erheblid
über das Bedürfniß hinausgeht, fo hat der Kriegs—
minifter angeordnet, daß in jedem Plotone von ben am
1. Mai vorhandenen —— nur höchſtens drei
Viertel zu Korporalen ernannt werden dürfen, wodurch
ihnen die Anwartſchaft auf die Beförderung zum Unters
offisier (sergente) gewährt wird. Die übrigen können
in den Dienft ihres Truppentheild treten oder bis zum
pefetmäßigen Aushebungstermin ihrer Jahresllaſſe ent:
alien werden, wobei fie in beiden Fällen von der ein:
egangenen fünfjährigen Dienjtverpflicdytung befreit werben.
ei der Truppe können fie dann bei emtipredenden
Leiftungen ebenfall® zu Korporalen oder fogar, wenn
fie fi aufs Neue zu fünfjähriger Dienftzeit verpflichten,
zu Unteroffizieren befördert werben.
(L’Esereito italiano Nr. 43/1893.)
Aumänien. Das Militärbudget für das
laufende Etatsjahr beträgt 40 Millionen Lei, 1Y, mehr
als im Vorjahr. Die Mehraufwendungen find haupt:
ſächlich für die a ig eines zweiten Feſtungsartillerie⸗
regiments (eins für Bufareft, eins für die e von
an ⸗Namoloſa beitimmt), eines vierten Roſchiori⸗
Huſaren⸗) Regiments und zur —— von vier
neuen Donaufdhaluppen verwendet worden. Auch ift die
Zahl der höheren Dffigierhargen vermehrt worden; fa
B. haben der Chef des Generaljtabes und der In
—— der Kavallerie den Rang eines Diviſionsgenerals
der Kommandeur der Flottille den eines Brigadegenerals
erhalten. — Die Kalarafchen- (Territoriallavallrie)
Regimenter find zwedmäßiger vertheilt worden, aud Rt
eins berfelben aus einem Regiment mit Wechſelbeſtand
zu einem permanenten gemadht worden, während nz
anderes (das 11.) in ein Rojchioriregiment
und dafür ein neues Ralarafhenregiment formirt wur.
Es beftehen jegt vier permanente Kalarafchenregimenir
(Nr. 6 bis 9), gegenüber einer doppelten Zahl von jolden
mit Wedelbeltand (Rr. 1 bis 5, 10 bis 12).
er vier permanente und eine MWechfelestadron, de
egteren ift das Verhältniß umgelehrt. — Die Abfıhte
bed Kriegäminifters für die Zukunft beftehen in: Schaffuns
befonderer Feitungs-Infanterietruppen, Vermehrung Kr
— um zwölf Batterien, Befreiung der Ir
anterie und der Kalaraſchen von allem Bermaltungk
und Grenzbewahungsdienit, Berbeflerung der Offie-
gr Hierzu find aber mindeftens 60 Willis
ei erforberlid.
(Cereul publicatiunilor militare Nr. 10 u. 12/139.)
, Türkei. Im Lauf des vergangenen Jahres hat fd
die Regierung lebhaft mit der Pulverfrage beihäfnst
und mit den verfchiedenften Gorien aus den belannteier
Fabriten Verſuche angeftellt. Diefe wurden aber plögld
unterbrodyen, ohne dab eine Entſcheidung getroffen more
wäre. Nad dem Levant Herald hat nämlid der Sultas
Verfuhe zur Herſtellung eines rauchloſen ir w
eigenen Lande angeordnet, die von einer Kommilfer
unter dem Vorſitz des Brigabegenerals Iaget » Pafda ®
der Kaiferlihen Pulverfabrif von Mafritöi ausgefüht
find. Es mirb behauptet, daß die jüngit am
—** Probeſchießen auf dem Schießplatz von Kur
aneh befriedigend ausgefallen feien und daß der mi
der Prüfung beauftragte Mufchir Reuf-Pafcha das Dr
fuhspulver für durhaus braudbar und zur rn
eignet erflärt habe. Die Derftellungstoiten fo auf
Pallend gering fein.
(Cereul publieatiunilor militare Nr. 12/1898.)
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtrahe 65-70.
Hierzu bie Militär-Literatur-Zeitung Nr. 6 and ber Allgemeine Unzeiger Nr. 30,
Sehe ng
Berantwortlidher Rebakteur:
v. Eftorff, Generalmajor z. D,,
Griebenau d. Berlin, @oßlerftr.
Diefe
bis 7 Uhr ausgegeben.
——— — Zeitung“;
Termine gebunden iſt.
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
erpedition: verun ſswie, Kochſtrabe 68.
Dierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5
Berlag der Königl. Hofbuchhandlung
von E. S. Mittler & Sohn,
Berlin swi2, Aodjftr. 68 — 70.
geitfchrift — jeden Mittwoch und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag ı von
Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlich eins bis zweimal das literarifche Beiblatt, die
2) jährlih mehrmals größere Aufläge als befondere Veihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
M 4.
Berlin, Sonnabend den 20. Mai.
1893,
Inhalt:
Berjonals Veränderungen (Preußen, Bayern). — Drbend:Berleihungen (Preußen).
(Preußen). — Ariegsdienftzeit.
— Verleihung von Adelsprädifaten
Richtamtlicher Theil.
Pfingften. — Der Menfhenverbraud in den Hauptſchlachten der legten Jahrhunderte. (Schluß.) — Schießen der Feld—
artillerie aus verbedter Stellung.
Rieine Mittbeilungen.
Italien: Die diesjährigen Herbftübungen.
Feftungsftäbe. Nanaglifte,
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preußifche Armee.
Offiziere, Portepeefähuridhe ıc.
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im aktiven Heere
Berlin, den 13. Mai 1893.
Pfaehler, Major und Bats. Kommandeur vom 6. Pomm.
Inf. Regt. Wr. 49,
Venfion, zum Kommandeur des Yandiv.
Schneidemühl,
Doallmer,
Kommandeur, — ernannt.
Bernis, Major aggreg. demfelben Regt, in diejes Negt.
mwiedereinrangirt.
Berlin, den 16. Mai 1893.
v. d. Diten, Br. 2t. vom 1. Brandenburg. Drag. Negt.
Nr. bis zum 15. Juli d. 8.
Herzogthums Braunſchweig Königliche Hoheit, kom:
manditt.
unter Stellung zur Disp. mit Lange, Sal.
Bezirls
Major von demjelben Regt., zum Bats.
zur Dienjtleiftung |
bei des Prinzen Albrecht von Preußen, —— des |
Wolff, Major a. D., zuletzt Eskadr. Chef vom Weitjäl.
lan. Regt. Nr. 5, der Charakter als Oberftlt. ver:
lichen.
Im Beurlaubtensitande
Berlin, den 13. Mai 1893.
Lt. a. D, zuleßt im damaligen Dftpreuf.
Bußart. Negt. Nr. 1, in der Armee und zwar mit
einem Patent vom 2. November 1884 als Sek. Lt.
der Landw. Fußart. 2. Aufgebots wiederangeitellt.
B. Abjdiedsbewilligungen.
Im altiven Heere.
Berlin, ben * Mai 1893.
Hoffmann, Oberſtlt. z. D., unter Entbindung von der
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks
Schneidemühl, mit ſeiner Penſion und der Uniform
des Inf. Regts. Herzog von Holſtein (Holſtein.)
Nr. 85 der Abſchied bewilligt.
Königlich Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Sm altiven Seere.
Den 11. Mai 1893.
1 - A 4 |
Graf v. Seinsheim, Major und Kommandeur des
1. Ehev. Regts. Kaiſer Alerander von Rußland, zu
den Offizieren & la suite der Armee mit der Uniform
des borgenannten Negts. verſetzt.
[2. Quartal 1898.)
Den 12. Mai 1893,
Buz, Major und etatsmäß. Stabsoffizier vom 2. Schweren
Neiter-Negt. valant Kronprinz Erzherzog Nudolf von
Oeſterreich, unter Verſetzung in das Verhältniß
à la suite des 1. Chev. Regts. Kaiſer Alerander
von Rußland, mit der Führung diejes Negts. beauf—
tragt.
1179 1893 — Militär Wogenblait — N. 4 1180
Badert, Major, bisher ä la suite des 1. Chev. Regts. | dv. Trentini, Oberftlt. und Kommandeur des 5. feld
Kaiſer Alerander von Rußland und Adjutant beim art. Negts.,
Seneraltommando Il. Armeelorps, zum cetatsmäß. | Frhr. v. Riedheim, Oberſtlt. und Kommandeur des
Stabsoffizier im 2. Schweren Reiter » Rent. valant 3. Feldart. Regts. Königin Mutter,
Kronprinz Erzherzog Rudolf von Dejterreih ernannt. | Frhr. d. u. zu der Tann-Rathjamhaufen, Oberfilt.
Den 15. Mai 1893. des Generaljtabes (mit dem Range eines Abtheil
Claus, Oberſt und Kommandeur des 1. Inf. Regts. a Centralſtelle des Generalftabes, —
Köni ter Stellung A la suite dieſes Regts, zum q R
—— ber 5 te. Brig, egts, 8 v. Faber du Faur, Port. Fähnr. des 1. ——
Fiſcher, Oberſtlt. und eiatsmäß Stabsoffizier vom a — * | zum Set &t m
18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, im 1. Inf. ejem Truppentheil, — befördert.
Negt. König,
Schr. v. Waldenfels, Oberfilt. und etatsmäß. Stabs-
offizier vom 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig, im 7. Inf. B. Abjdiedsbewilligungen.
Negt. Prinz Leopold, — beide unter Beförderung - .
zu Oberiten, zu Regts. Kommandeuren, — DEREN
Edler v. Stodhammern, Dberftlt. und Bats. Noms i Den 15. Mai 1893. .
mandeur im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, dv. Habrice, Gen. Major und Kommandeur der 5. Jr
Leeb, Oberftlt. und Bats. Kommandeur vom 16. Inf. Brig., in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mi
Regt. valant König Alfons von Spanien, im 18. nf. | _ Penfion zur Disp. geitellt.
Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, Schuſter, Oberft umd Kommandeur des 7. Inf. Regs
Bayl, Oberſiit, bisher beauftragt mit den Funktionen Prinz Leopold, mit Penfion und mit der Eulaubni
des etatsmäh. Stabsoffiziers, im 8. Inf. Negt. valant | zum Tragen der Uniform, der Abſchied bewilligt
Prandh, — zu etatsmäß. Stabsoffizieren, —
Duetſch, Major vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig —
Ferdinand, im 16. Inf. Negt. vakant König Alfons . Im Sanitätslorps,
von Spanien, Den 15. Mai 1893.
Albert, Major vom 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf, | Dr. Ritter v. Lotzbeck, Gen. Stabsarzt der Amer
im 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig, — zu Bats. (mit dem Range als Gen. Lt.), Chef des Santtis
Nommandeuren, forps und der Militär-Mebizinal-Abtheil. im Arie
v. Baldinger, Rittm. ä la suite des 5. Chen. Regts. minifterium, das Prädikat Ercellenz verliehen.
Erzherzog Albrecht von Dejterreich, bisher Adjutant
der 2. Div., zum Adjutanten beim Generallommando
II. Armeelorps, Beamte der Militär- Verwaltung.
Bouhler, Nittm. und Estadr. Chef des 2. Ulan. Regts. Den 9. Mai 1893.
König, unter Stellung & la suite diejes Negts., zum | Weirlbaum, Nedhnungsrath, Lazareth-Ober-Inſp.bes
Adjutanten der 2. Div., Garn. Lazareti Würzburg, zu jenem in Münden
Hodheder, Hauptm. vom nf. Leib-Regt., im 19. Inf. | Wintter, Lazareth » Ober » Inip. vom Garn. Lajerch
Negt., zum Komp. Chef, Germersheim, zu jenem in Würzburg,
v. Hartlieb gen. Walljporn, Rittm. vom 1. Chev. | Karl, Lazareth-Inſp. vom Garn. Lazareth Ingelſieh
Negt. Kaiſer Alexander von Rußland, im 2. Ulan. zu jenem in Fürftenfeld, — verjegt.
Negt. König, zum Eskadr. Chef, Schütz, Lazareth-Berwalt. Inſp. vom Garn. Lazare)
Gleitsmann, Pr. Lt. des 18. Inf. Negts. Prinz Sürftenfeld, zum Lazareth-Ober-Inſp. in Germer*
Ludwig Ferdinand, unter Beförderung zum Hauptm. heim,
ohne Patent, zum Komp. Chef in diefem Regt, — | Wiesner, Lazareth-Infp. beim Garn. Lazareth Ru
— ernannt. burg, zum Lazareth-Verwalt. Inſp., — beförder:
Kraemer, Hauptm. und Komp. Chef vom 19. Inf. | Götz, Lazareth - Infp. des Garn. Lazareths Mir
Regt., auf die erſte Hauptmannsftelle im 12. Inf. der Rang der 6. Klaſſe der Beamten der Wilitir
Negt. Prinz Arnulf verjeßt. DVerwalt. verlichen.
Ordens - Berleihungen.
dem Major Grafen Nord v. Wartenburg, etatsmis
Stabsoffizier im Leib: Kür. Regt. Großer Aura
(Schlef.) Nr. 1, früher im großen Generalitabe, &*
Kreuz der Ritter des Königlichen Haus Ordens I"
Hohenzollern, — zu verleihen.
Preußen.
Seine Majejtät der König haben Allergnäbdigit
geruht:
dem Major dv. Kaltenborn im nf. Regt. Prinz Louis
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27 den
Königlichen Kronen-Orden dritter Stlaffe,
1181 1893 — Militär-Mocdenblatt — Pr. 44 1182
Berleihung von Adelsprädikaten.
Preufen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt geruht:
den Major z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Altenburg Ludwig Coler in den Adelsſtand zu erheben.
(Aus dem Armee-Berorbnungsblatt Nr. 10 vom 16. Mai 1898.)
Kriegsdienftzeit.
Ich beftimme: Das Gefecht bei Miang (Kamerun) am 18. Oftober 1891 gilt im Sinne des $. 23 des
Gefeges, betreffend die Penfionirung und Verforgung der Militärperfonen des Neicjäheeres und der Kaiſerlichen
Marine ꝛc. vom 27. uni 1871, als ein Feldzug, für melden den daran Betheiligten ein Kriegsjahr in Anrechnung
zu bringen it. Zur Ausführung diefer Ordre haben Sie das Weitere zu veranlajien.
Marmor: Palais, den 5. September 1892.
Wilhelm.
j , In Vertretung des Reichskanzlers.
An den Reichölanzler (Reichs-Marineamt). Hollmann.
Ich beftimme: die von der Schugtruppe für Deutfd:Oftafrifa in der Zeit vom 22. Juni bis 17. Sep:
tember 1891 gegen die Wahehe und vom 16. Auguft bis 12. September 1891 gegen die Mafiti ausgeführten
Erpeditionen gelten im Sinne des $. 23 des Gefeges, betreffend die Penfionirung und Verforgung der Militär:
perfonen des Reichsheeres und der Kaiferlihen Marine vom 27. Juni 1871, als ein eldyug, für weldyen den daran
betheiligt gewefenen Deutſchen ein Kriegsjahr infomweit zur Anrechnung zu bringen ıft, als dies nicht bereits auf
Grund anderweitiger Beftimmungen für das Jahr 1891 zu erfolgen hat.
Neues Palais, den 5. Dezember 1892.
Wilhelm.
. j In Vertretung des Reichskanzlers.
An den Reichsfanzler (Reichs-Marineamt). Hollmann.
Ich beftimme, daß die von Theilen der Schußtruppe für Deutfh-Oftafrita im Jahre 1892 gelieferten Gefechte,
und zwar: 1. das Gefecht bei Ipuli bei Tabora am 1. April 1892, — 2. der Angriff auf Quilura qua Sili bei
Tabora am 6. Juni 1892, — 3. das Gefecht bei Moſchi am Kilima-Ndjaro am 10. Juni 1892, — 4. das Gefecht
bei Mhunzi gegen die Mafiti am 27. Auguft 1892, — 5. das Gefecht bei Kondoa am 6. Oftober 1892, —
6. das Gefecht bei Munifagara gegen die Wahehe am 8. Dezember 1892 — im Sinne des $. 23 des Geſetzes,
betreffend die Penfionirung und Berforgung der Militärperfonen des Reichsheeres und der Kaiferlihen Marine
vom 27. Yuni 1871, als ein Feldzug gelten, für welchen den daran beiheiligt geweſenen Deutfchen ein Kriegsjahr
ur Anrehnung zu bringen ift. — In demfelben Sinne ift die von dem Kompagnieführer Ramſay in der Zeit vom
21. Januar bis zum 5. Juli 1892 geleitete Expedition in das füdliche Hinterland des Schhußgebietes von Kamerun
als ein Feldzug anzufehen.
Berlin, den 17. April 1893.
Wilhelm,
In Vertretung des Reichslanzlers.
An den Reichdfanzler (Reichs-Marineamt). Hollmann.
Nichtamtlicher Theil.
Pfingfiten. Frieden haben in Gott. Der Geburtstag der Mutter
bringt Freude für Das ganze Haus. So geht auch
jebt ein Freudengeift durch die geſammte chriſtliche
Strahl der Gottheit, Kraft der Höhen,
Geift der Gnaben, wahrer Gott, Welt. Denn Pfingjten iſt der Geburtötag der Kirche.
Höre Deiner Kirche Flehen, | Ein Frühlingshauch thut ſich im diejer Zeit fund.
er a ee Wie dad Sproſſen und Blühen der wiederbelebten
ie | Natur nad) den Stürmen des erneuten Jahres die
— — — | Schöpfergüte Gottes der Welt wieder vor Augen ſtellt,
Die Chriftenheit begeht einen hohen Tag, ein Feit | jo joll im Geijtesteben der Kirche der ernſte Ruf zur
voll Dank und Freudigkeit. Sie jtellt einen großen | Buße und Erneuerung ein verjüngtes Leben und eine
Haushalt Gotted auf Erden dar umd fühlt jich eins | geheiligte Kraft allen eritorbenen Gliedern verleihen.
in der Gemeinichaft, die Jeſus Ehriftus begründet | Derjelbe Geiſt der Madt und Zucht, welcher einen
bat, al3 er nad) jeiner Verheißung den heiligen Geift | Saulus niederwarf, damit er in der Sraft jeines
ſandte und dadurd feine Kirche auf Erden jtiftete. | Gottes aus einem Feinde ein Velenner, aus einer
Alle Ghrijten find Kinder der Kirche, welche mit | Geißel des Zornes ein Rüſtzeug des Friedens und des
Meutterliebe die anvertrauten Seelen umfaßt und im | Heils werde, der Geiſt der Ermwedung, welcher jo oft
Uebung ihres heiligen Berufes allmälig alle Seelen | die Kirche erneuerte und ihre Diener zu Feuerflanımen
der Menſchen in ihren Schoß ziehen will, damit fie ! machte, vermag auch noch heute über die Todtenfelder
1183
der Chrijtenheit daherzubraujen, daß das Erjtorbene ſich
belebt und wüſte Stätten anfangen zu grünen. Pfingſten
ijt ein eit der freude. Denn es verfichert uns der
jtet3 lebendigen, unermüdlich juchenden Barmherzigkeit
Gottes.
Dieje Liebe feiert aber niemals ihren Triumph, ehe
nicht die erjchütternde Heimfuchung der Buße über das
Herz gelommen it, ehe nicht der Menſch bei fich jelbit
zu dem heiligen Entſchluß gelangt it: „Es muß
anders werden, und ich will mich im Geifte ermeuen“.
Der weltlichen Art iſt dies etwas Entjehliches und
Unnatürliches.
zeigt „ fich erjchredend in der Trägheit und Selbſt—
gefälligleit. Wo die Stimmung und Gefinnung darauf
ausgeht: „Ich möchte bleiben wie ich bin; ich bin mit
mir zufrieden“, da findet der Pfingitgeiit feinen Ein:
gang. " Soldye gleihgültigen und erjtorbenen Gemüther
empfangen vom Pfingitfeit weder Einwirkung nod
Gaben. Unjere Zeit drängt mit Gewalt zu großen Ent-
ſcheidungen. Schärfer und jchärfer treten die Gegen:
ſätze hervor. Die Feindſchaft und Zerſtörungsluſt,
welche als letztes Biel den Untergang alles Be:
ftehenden erſtrebt, ift noch niemals mit diejer furcht—
baren Beftimmtheit offenbar geworden. Ungefichts diejer
verwüjtenden und zeritörenden Mächte muß die Tapfer-
feit und Treue, welche die anvertrauten Güter be-
wahren und vertheidigen will, täglih neu werben.
Pfingiten iſt die Zeit der Buhe. Alle die, welche zum
heiligen Dienfte für Gott, König und Vaterland berufen
jind, müſſen darum in dieſen Tagen fich felbft prüfen,
ihre mannigfache Schwäche, VBerzagtheit und Unterlafiung
eingeftehen und neue Kraft und neue Treue fich erbitten.
Wir jchreiten im Geifte um die Grenzen der chrift:
fichen Kiche und jehen mit Trauer, wie viel Lüden
in ihren Befeitigungen, wie ſchwach verwahrt ihre Thore,
wie mangelhaft gerüftet ihre Vertheidiger jind. Im
Seift umgehen wir auch die Grenzen unſeres Water:
lands. Neid umd Gab bedrohen uns von rechts und
lin. Mißgunſt und Faljchheit umgeben uns von allen
Seiten. Da thut's wohl noth, nachzuſehen, ob die
Macht unserer Vertheidigung dem drohenden Anfturm
genügt, ob Treue und Zuverläfligkeit unjere Waffen
jtählen, und ob die Einheit als der größte irdiſche
Segen unjere Kräfte verbindet und unmiderjtehlich macht.
Ein tiefer Riß und Widerjpruch geht zur Zeit durch
unfer Boll. Der alte Ruhm der Streitbarteit wird
in Frage gejtellt, Willigfeit und Opfermuth für den
Beſtand des Neiches fcheinen zu verjagen. Angeſichts
der drohenden Gefahren, die von außen jchreden und
von innen lähmen wollen, jol der Heldenmuth feine
Bewährung zeigen. Pfingiten als das Feſt der Freude
und der Buße iſt ein durchaus geijtiges Felt. Nicht
um äußere Ereignifje, jondern um die Macht des
Geiftes handelte es fih in der Feſtgeſchichte. Für
uns ift darum aud) die hohe Lehre damit verbunden,
daß es bei jedem guten Kampf fich nicht in erſter
Linie um die großen Ziffern, um die fichtbaren Mafjen
und um eine jelbitverjtändliche Weberlegenheit handeln
joll, jondern um den Geift, der das Ganze befeelt.
Gewiß fpielt bei der Entſcheidung der Schlachten
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 44
Die fündlihe Thorheit des Menjchen |
· — —
1184
I die Zahl eine große Rolle, aber die Deutide Arme
bat ihren Ruhm niemals darin gejucht, mit ihrer Anzahl
die Welt zu verblenden und, nur geſtützt auf gewaltige
Mailen, den ſchwächeren Feind zu erdrüden. Bas he
bisher ausgezeichnet und zur erſten Armee der Reli
gemacht hat, ift der im ihr lebende Geilt der Treu,
Hingebung, Selbjtverleugnung und des Vertrauens x
weien. Seit den Siegeszügen des Großen Friedrich ba
mehr als einmal das an Zahl jchwächere Preukiie
Heer die überlegenen Mächte geichlagen und yeriprmg
Nicht einmal der äußere Erfolg ift dad Maßgebech
und Endgiltige, jondern vielmehr der Stand der Geſiunm
und des Muthes. Die Kriegserinnerungen dieer Tax
bejtätigen und die große Wahrheit, daß ein äußerlide
Verluſt durch die fittliche Erhebung in einen ſiegteie
und hoffnungsvollen Zuftand verwandelt werden kam
In diefen Tagen werden es 80 Jahre, daß die m:
den Ruſſen verbündeten Preußen die Schlacht von Yauye
verloren, jo wie kurz vorher aud) das Glüd des Tue
von Lügen (Groß-Görichen) dem Sieger Napoleon j;
gefallen war. Trotzdem warfen ſich mad) jeder di
Schlachten die Preußen ungebrocdhenen Muthes au m
Feind und vernichteten fünf Tage nad der Baupar
Schlaht am 26. Mai die verfolgende Franzöe
Divifion.
Das Scidjal der großen militärischen Organlane
frage, welche jeßt in Deutjchland entichieden werde W
mag ausfallen, wie es will. Daran hängt doch ned
die letzte Entjheidung. Wohl mögen jchwere Gm
dadurch heraufbeichworen werden, wohl mag die du
unter ſchweren Sorgen fid) beugen, wohl mögen =
Staaten höhnen, wohl mag Verblendung die Kit
verfennen, auch mancher verrätherifche Gedanke er
und mand ein falicher Freund offenbaren a"
die Hand bieten, welche Feigheit bisher zuricw‘
aber der Geift im Wolf und Heer wird dad
Gefahren fiegreih überwinden, mögen fie von ı#
oder von innen fommen, wenn die alte Treue 9
König und Vaterland geheiligt wird von dem EX
des Geiftes, der von oben jtammt. Die Eutin
liegt nicht in Menfchenhand. Im Geijte, den dat For
feit verlieh, haben die Apoftel die Welt übern“
Unluſt und Verzagtheit fehen um ſich her ſtets mi
windliche Hinderniffe. Ein freudiges Gemüth aber 7"
jedem Widerjtand umd fiegt über des täglichen Li“
niederen Jammer, wie über die furdtbaren Austr?
fremdländiſchen Hafjes und tüdijchen Verrathes mit gr“
Zuverficht.
Der Geift der gewiſſen Zuverficht, des Rathet "
Troſtes und der Stärke, defien jeder Chrijt bedarl “
fülle Deutſchlands tapfere Söhne, die das Sin"
tragen zu treuem Dienjt für Kaifer und Neid!
Wir danken Dir mit Herz und Mund,
Du Retter aus Gefahren,
Und fleh'n aus tieffter Seele Grund,
Du mwolleft uns bewahren,
Herr aller Herren,
Dem feiner gleich,
Den Kaifer und das Deutjche Reich
Zu Deined Namens Ehren.
Mar Borbert
— a
—
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 44
1186
Der Menſchenverbrauch in den Haupiſchlachten der | verzweifelt anſah als am Tage ber Niederlage ſelbſt.
legten Jahrhunderte.
Eine Widerlegung von Oberft v. Lettow-Borbed.
Schluß.)
Wenden wir uns jetzt zu den beiden großen Nieder:
lagen, welche das Preußische Heer im jiebenjährigen
Kriege erlitt, und betrachten das Verhalten der Sieger.
Bei Kollin (18. Juni 1757) machten die Verlufte
der Preußen den ungeheueren Sa von 37 pCt. aus,
und obgleid) die weſentlich ftärferen Defterreicher nur
14 pCt. einbüßten, jo geſchah ihrerjeits für die Aus—
beutung des Sieges nichts. Daun ging am Tage nad),
der Schlacht in jein altes, nahe dem Schlachtfelde ge-
legenes Lager zurüd und gejtattete fogar der nur bon
einem Bataillon gededten Preußiihen Bagage eine
Meile vor feiner Front abzuziehen. Als er dan am
20. Juni ein feierliches Tedeum hatte abjingen lafjen,
ging er in Heinen Tagemärjchen bis zum 26. nad)
Prag, um fid) dort mit der dajelbjt eingeſchloſſen ge-
wejenen Armee des Prinzen Carl zu vereinigen. Der
König Spricht ſich über dieſe Unthätigleit in feinen
Werken folgendermaßen aus: „Wenn der Feldmarjchall
Daun mehr Entſchluß und Thatkraft gehabt Hätte,
jo iſt es ficher, daß feine Armee am 20. vor Prag
anlangen fonnte, und daß die Folgen der Schlacht von
Kollin noch verhängnifvoller für die Preußen geworden
wären als die Niederlage jelbjt.”
Wie fann man dem gegenüber das Verhalten Dauns
noch alö eine nothtuendige Folge der damaligen Staats:
und Heeresverfaſſung — als Hiftoriich berechtigt —
aniehen? Nein! es war ein fehlerhaftes Syſtem, eine
unrihtige Anſchauung vom Weſen des Krieges, welche
bei Kunersdorf noch bei Weitem auffälliger zu Tage
treten jollte.
An dieſem denfwürdigen 12. Auguft 1759 erlitt
die 48 000 Mann ſtarle Preußische Armee nicht nur
ähnlihe Verlufte wie bei Kollin, 35 pCt. ihres Bes
ſtandes, fondern fie verließ in wilder Flucht das Schladht-
feld. Die Lage des Königs war eine verzweifelte, er
fchrieb an den Minifter Grafen Findenftein in Berlin
an demijelben Abend: „ .. . mein Unglüd iſt noch zu
leben . . . Bon 48 000 Mann habe id) Teine 3000.
In diefem Augenblid, wo ich jchreibe, flieht Alles, und
ich bin nicht mehr Herr meiner Truppen. . . . Die
Folgen der Schlacht werden jchlimmer als dieſe ſelbſt
fein. ch habe feine Hülfsmittel mehr und, um nicht
zu lügen, ich halte Alles für verloren. ch werde den
Berluft des Vaterlandes nicht überleben. — Adieu für
immer.“ Belannt ift, daß der König dad Kommando
der Armee dem General dv. Find übertrug, ebenfo die
deinfelben übergebene Inſtruklion, welche damit ſchließt:
„hätte ich noch Reſſourcen, fo wäre ich dabei geblieben.“
Neu iſt dagegen die Mittheilung des Herausgebers der
Korrefpondenz, dah die Abtretung des Kommandos
nebſt Inſtruktion nicht, wie vielfad angenommen it,
vom 12. Auguſt datirt, jondern auf den Nachmittag
des 13. oder auf den 14. anzujeßen ift. Hieraus folgt
der ſchwer ins Gewicht fallende Umftand, daß König
Friedrich feine Lage 24 Stunden ſpäter noch ebenjo
An Findenftein jchreibt er, ebenfalld am 13., daß der
Feind im zwei oder drei Tagen in Berlin jein könne
und daß ihm michts übrig bliebe als der Rath, er
(Findenjtein) möge ſich nach Magdeburg begeben. Der
Sturm jollte vorübergehen und alle Befürchtungen ſich
als grundlos erweilen. Die Verbündeten verblieben
unthätig in ihrer Stellung und geftatteten den Trümmern
bes geichlagenen Preußiſchen Heeres, jich wieder zu
jammeln. Erſt am 15. abendö oder am 16. übernahm
der König wieder dad Kommando. Seine Gegner,
welche die Oder überjchritten und bis zum 17. nur
zwei Meilen jüdweitlih von Frankfurt bis Müllvofe
gelommen waren, verharrten hier zwölf weitere Tage
in Unthätigfeit,
Wenn ein ſolches Verhalten durch die Verhältniſſe
ber Zeit gerechtfertigt gewejen wäre, wie fommt Fried—
rich dazu, der die damaligen Zuftände doch ficherlich
beſſer gelannt hat als irgend Jemand Heutzutage,
Soltitow und Laudon cbenjo zu tadeln, wie vorher
Daun? „Wenn die Rufen aus ihrem Erfolge Vortheil
gezogen und dieſe entmuthigten Truppen verfolgt hätten“,
jchreibt er, „ed wäre um die Preußen gejchehen ge-
weien. Sie liefen dem König Zeit, fi) von feinen
Verluften zu erholen . E3 hätte nur don ihnen
abgehangen, den Krieg zu beenden; fie brauchten nur
den Gnadenſtoß zu geben; aber fie blieben halten, ftatt
mit Kraft zu handeln, wie es die Umſtände erheifchten.“ *)
Unfer Aufjaß jagt nun dem gegenüber Folgendes: „Wie
es Friedrich bei Leuthen und Prag unmöglich war,
den Sieg bid am die Thore der feindlihen Hauptſtadt
zu verfolgen, fo empfanden jet die Ruſſen und Deiter:
reiher diejelbe Bejhränttheit ihrer Kriegs—
mittel.“ Sehen wir von Prag ab, welches hier nicht
näher behandelt ift, wie ift Herr Dr. Noloff im Stande,
die gänzlich verjchiedenen Verhältnifje nad Leuthen und
Kunersdorf in eine Linie zu jtellen? Bei Erſterem
fochten 32 000 Mann gegen 80 000 Mann und jehten
die Verfolgung am andern Tage zwei Meilen über
das Schlachtfeld fort. Dann belagerten von den ver—
bliebenen 27 000 Mann 18 000 Mann das mit 15 000
Mann belegte Breslau, 9000 andere folgten dem mehr
als vierſach jtärkeren Feind über Bohrau nad) Landes:
hut 14 Meilen weit und veranlaßten ihn, nad) Böhmen
zu gehen. Allerdings zur Fortjegung der Operationen
bis zu dem 46 Meilen von Breslau entfernten Wien
reichte die Meine Preußiſche Armee nit aus, zudem
begann der Winter, als Breslau Fapitulirte. Wie
anders bei Kunersdorf, wo 60000 Verbündete un—
gerechnet Kaſaken und Kroaten über 48 000 Preußen
gefiegt hatten und fie nichts hinderte, das nur 10 Meilen
entfernte Berlin zu nehmen und den Krieg zu beendigen.
Die Schlacht fonnte daher ebenfo ein Hilfsmittel
*) Die foeben erjchienene Deutſche Ueberfegung deö
III. Theil der vom General Maſſlowski nad Urkunden ber
—— bearbeiteten Ruſſiſchen Kriegsthaten im Sieben:
jährigen Kriege verfucht auch ın feiner Weile, die Unthätigfeit
nad) Kunersdorf aus militärifhen Gründen zu rechtfertigen,
der General findet eine Erllärung lediglich in den politifchen
Berhältniffen. Bergl. Tägliche Rundſchau Ar. 92/1893. Unter:
baltungsbeilage.
1187
wie heutzutage fein, des Gegners Willen zu breden. |
Wenn dies unterblieb und, wie Bernhardi bei dieſer
Gelegenheit jagt, ganz außerhalb des Geſichtslreiſes der
damaligen Strategie — muß heißen der von den
Gegnern Friedrich! befolgten Strategie — lag, jo war
diejelbe eben fehlerhaft umd nicht hiſtoriſch berechtigt,
wie behauptet wird. Nebenbei bemerkt ijt die wieder:
holt in dem Aufſatz ausgeſprochene Meinung, daß die
Schlachten allein im Gegenjaß zu früher das aus-
ichlaggebende Mittel wären, irrthümlich. Infolge der
unrichtigen Strategie des 18. Jahrhunderts einerjeits,
der, wie wir gleich jehen werden, ſeit Napoleon ge-
jteigerten Energie der Kriegführung andererjeits find
fie e8 allerdings thatjählich mehr geworden. Des:
halb wird aber auf die anderen Mittel, Bejeßung von
Land (Fütland 1864), Ubjchneiden der Hülfsquellen ıc.
leineswegs verzichtet.
Wir fommen jept zu der Periode, wo, wie richtig
bemerkt it, die politischen Veränderungen in Frankreich
eine Menderung der Taktik veranlaften, und, wie wir
hinzufügen, manche bisherige Feſſel der Kriegführung
wie methodijche Verpflegung, Werbung fremder Söldner,
abjtreifte. Höchſt charakteriſtiſch iſt es aber, daß erit
das Auftreten Bonapartes einen völligen Umſchwung
herbeiführte. Es heißt darüber in dem Aufſatz: „Sobald
Bonaparte mit dieſer Armee ins Feld rückte, wurde
die Kriegsenergie ungeheuer geſteigert; ſein Feldzug in
Italien weiſt in wenigen Monaten mehr blutige Zu—
ſammenſtöße auf als die jahrelangen Feldzüge in Belgien
und am Rhein. Damit werden ſofort auch die Schlachten
wieder blutiger . . .“ „Im ſchneidenden Gegenjaß ſtehen
dazu die gleichzeitigen Schlachten in Deutſchland zwiſchen
dem Erzherzog Karl und Jourdan. Hier kämpften die
Oeſterreicher meiſt mit Uebermacht gegen die Franzoſen,
alle Umſtände waren analog den Italieniſchen, und
dennoch war das Blutvergießen weit geringer ....
Der Unterſchied erllärt ſich aus dem verſchiedenen
Charalter der Kriegführung: in Italien beſtimmte ein
Feldherr den Charakter des Krieges, der durch er:
trümmerung des feindlichen Heeres den Willen des
Gegners brechen wollte; in Deutichland war der Dejter:
reichiſche Feldherr von einem ſolchen Gedanfen weit
entfernt, er war zufrieden, wenn er den Feind aus
Deutihland herausihlug; an eine Vernichtung des
feindlichen Heere8 — für das Heer der alten Monarchie
jo überaus ſchwierig — dachte er nicht. Daher hatten
Bonapartes Siege eine ganz andere Wirkung als Karls:
jene erzwangen den Frieden troß diejer.”
In der That, beijer konnte der Gegenſatz zwiſchen
der alten fehlerhaften und der neueren auf der Einficht
vom wahren Wejen des Krieges beruhenden Strategie
nicht geichildert werden. Mancherlei Verhältniſſe er:
leichtern zwar, wie bereits gejagt, die Kriegführung
auf Franzöſiſcher Seite, entjcheidend erweiſt ſich aber
der Wille, die Einficht des neuerftandenen Feldheren.
Ein Umstand bedarf noch befonderer Erwähnung,
welcher thatjählich Napoleon die Durchführung feiner
weitgehenden Operationen erleichtert hat, bisher aber
ganz allgemein übertrieben wurde und dementiprechend
auch in dem vorliegenden Aufſatz behandelt ift. Es ift
1893 — Militär-Wodenblatt — Rr. 44
dies die veränderte Ausbringung des Erjapes
und die damit im Zuſammenhang ſtehende vermehrte
Stärle der Armeen. Niemand wird beitreiten, daß
27 000 Mann nad; Leuthen nicht ausreichend waren,
um mit denfelben bi8 Wien vorzudringen. Wenn Na-
poleon aber für die Feldzüge von 1805 und 1806
mit Bundesgenofjen rund etwa 200 000 Mann zur
Verfügung ftanden, jo ließ ſich damit zweifellos Größeres
anftreben. Das thatſächlich Erreichte iſt aber jo außer
ordentlich) geweien, daß es dieſer Umſtand wohl vor
nehmlich geweſen ift, welcher die Legende vom der
„unerichöpflichen Menjchenquelle“, wie Herr Dr. Rolof
fid) ausdrüdt, hat entitehen laſſen. In dem dritten
Beiheit des Militär -« Wochenblattes für 1892 habe ih
in einem Aufſatz über „Die Franzöfiiche Konikription
unter Napoleon I.“ auf Grund amtlichen Materials
die gänzliche Unbegründetheit dieſer Legende nachgewieſen
In diefem Aufſatz ift des Näheren ausgeführt, mit wie
geradezu erftaunlich geringen Erjaßquoten ſich der neue
Sewalthaber von Frankreich begnügt hat. Während
der erjten ſechs Jahre jtellte er bei einer Bevöllerung
bon einigen 30 Millionen Einwohnern, twelde 1806
bereits jährlih 250 000 dienftfähige junge Männer
lieferte, nur je 30 000 Rekruten im die aktive Armee.
Die Forderungen ftiegen dann für die Kriege aegen
Defterreih umd Preußen auf 80 000 Mann, betrugen
alſo immer erft ein Drittheil des vorhandenen Erſehes
und als ſich hiermit die Verlufte nicht mehr dedm
liegen und das Ende des Krieges gegen Rußland mic
abzujehen war, ließ fich Napoleon, vorgreifend auf de
Jahresllaſſen 1807 und 1808, von Neuem je 80 0m
Mann vom Senate bewilligen. Der letztere Fall, in
welchem er ſich mit 19jährigen Leuten von beichränkter
Brauchbarkeit begnügte, zeigt jo recht die Zwangslagt,
in welcher ſich der anjcheinend jo willfürliche Veherrice
von 38 Millionen Franzojen befand. Es mar emen
jeits der Widerjtand der Bevölkerung gegen ix
Konfkription und andererſeits die Rückſicht, melde
der Emportöümmling und Ufurpator auf die wohl:
habenden und einflußreideren Klaſſen z
nehmen gezwungen war, damit fidh diejelben Stel-
vertreter verſchaffen konnten.
Meine inzwiſchen fortgeſetzten Studien über da
Krieg 1806 haben noch verichiedene andere hoch inkr
eſſante Ergebniffe auf demielben Gebiete geliefert und
werden in dem im Herbit ericheinenden dritten Bande
ausführlich zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden
Hier fei nur kurz Folgendes erwähnt. Die fortgeiehter
Bemühungen des Kaiſers, Deutiche, Holländer, Polar,
jelbjit Schweizer und Spanier als Hülfstruppen "
jeine gelichteten Reihen einzuftellen, zeigt unvertennber,
wie jehr Napoleon in der Anfpannung der Kräfte de
eigenen Landes behindert war. Aber auch in andern
Beziehung tritt die Nothlage des Ujurpators, welde
auf die Stimmung der Bevölkerung Rückſichten zu nehmer
hat, deutlich zu Tage. Wenn Bernhardi noch jagen
konnte: „Napoleon konnte den Mrieg mit umerhörter
Energie führen, weil er mit ganz unbejchränfter Billir
über dad Blut und das Vermögen Frankreichs z
verfügen vermochte“, jo erweiſt fich nicht nur das Erik,
1189 189 — Militär: Modenblatt — Nr. 44 1190
jondern aud) das Zweite als unrichtig. Den Vezwinger | belagern. Nach Leipzig und fpäter noch einmal nad)
von ganz Mitteleuropa jehen wir Ende 1806 in einer | La Rothiöre hätte es den Verbündeten freigeftanden,
Weiſe, welche die Dperationsbereitihaft de3 Heeres , den Krieg durch ein Vorgehen auf Paris zu beenden,
geradezu beeinträchtigt, bemüht, Alles und Jedes aus | fie unterfießen es wie jeiner Zeit die Ruſſen und
den eroberten Ländern zu ziehen, um nur das reiche | Dejterreicher nad) Kunersdorf.
Frankreich nicht in Anſpruch zu nehmen. Die Offiziere Ich erachte es für ein ganz vergebliches Bemühen,
und Mannjchaften bleiben monatelang ohne Sold, die | diefe Kriegführung durch eine bejondere Art der
Truppenfaffen ohne die Mittel, mit Hülfe deren e8 | Strategie erflären zu wollen. Jede Kriegführung in
allein möglich gewejen wäre, die armen Hülfsquellen | alter wie neuer Zeit kann mur je nach den vorhandenen
Polens für das Retabliffement der Armee fliehen zu | Mitteln das eine Ziel verfolgen, den politiichen Zweck
machen. auf die kürzeſte und bejte Weife zu erreichen. Den
Wenn ferner Clauferwig fchrieb: unter Napoleon | Widerftand des Gegners zu breden, ift die Schlacht
ſchritt dieſe „auf die ganze Volkskraft geftügte Kriegs» | daS vornehmſte aber durchaus nicht das einzige Mittel.
macht zertrümmernd durch Europa“, jo kehrt ſich diefe | Das zeigte fic bereits im dem Vollskriegen gegen
Behauptung bei näherem Zuſehen fait in das Gegen: | Spanien und Tyrol. Das Beiſpiel Napoleons 1812
theil. AS ſich der unabläſſig um die Werftärkung ) bietet ‚wenig Verlodendes, noch einmal eine Waffen—
jeiner Streitkräfte bemühte Feldherr genöthigt jah, fajt | enticheidung zu erftreben, wenn ſich die Ruſſen derfelben
überall Hülfsvölter zu werben, hatte er nicht an- | durd Rüdzug in ihres weites Reich entziehen tollen.
nähernd 1 pEt. der Eimvohner Frankreichs unter den Ich komme auf die VBeurtheilung der Verhältniſſe
Waffen. Fit es demgegenüber nicht überrajchend, zu | nad) der Schlacht von Prag am 6. Mai 1757 durd)
vernehmen, daß Friedrich II. beim Beginn des fieben- | Herrn Noloff noch einmal zurüd, um hieran eine all:
jährigen Strieges 2 pCt. eigene Landeskinder ins Feld | gemeine Schlugbemerfung zu knüpfen. Es heift hier
führte? Wäre man da nicht mehr berechtigt zu jagen, | über in dem Aufjaß „Zwei Drittel des Defterreichijchen
daß ſich derjelbe auf die Volkskraft gejtüßt habe? Heeres waren nad) Prag entlommen und wurden dort
Wenn fi) num nad) dem Vorftehenden ergiebt, daß | von den Preußen belagert: es fragte fi nun, ob das
die Napoleon zur Verfügung gejtandenen Mittel lange | durch den blutigen Sieg geſchwächte Preußiſche Heer
nicht den allgemein geglaubten Umfang gehabt Haben, | im Stande war, es zur Ergebung zu zwingen und jo zu
jo tritt um fo mehr der Feldherr als folder, feine | vernichten. Die Schlaht von Kollin entſchied darüber.
Energie, Thatkraft und, wie man hinzufügen muß, feine | Es folgen die beiderjeitigen Stärken und Verluſte in
große Kühnheit in den Vordergrund. Wenn fic | diefer Schladht). Die Belagerung von Prag mußte nun
mit 200 000 Mann Mandes mehr unternehmen ließ | (nad) dem Verluft der Schlacht) aufgehoben werben,
als mit 128 000 Mann, welche Friedrich im Sommer | womit die Defterreichiihe Armee gerettet war; aber-
1756 zur Verfügung ftanden, jo war es doch ein | mals Hatte ſich die Unmöglichkeit gezeigt, ein ge:
große Wagniß, mit einer ſoichen Armee bis Brünn | Ihlagenes Heer auch wirklich zu vernichten; der Sieger,
umd im folgenden Jahre bis Warſchau vorzudringen, | unfähig, die erlittenen Verluſte ſchnell zu er—
während keinerlei Truppen zweiter Linie zu Beſetzung Tegen, fonnte den Sieg nicht vollenden.“
der Etappenftraßen vorhanden waren. Es ijt gerade Abgejehen davon, daß für die Niederlage von Kollin
dieſes operative Ausnußen der Siege, welchem Napoleon | wejentlih andere Momente mitgeiprochen Haben, wie
feine aufßerordentlihen Erfolge dankte. Es kam ihm | das Fehlen der bei Prag eingebüßten 12000 Mann, fo
allerdings zu Statten, daß feine Gegner anfangs nod) | würde die obige Bemerkung doch nicht ohne Berechtigung
durch die Magazinverpflegung, durch zum Theil ges | fein, wenn fie fich auf diefen Spezialfall bejchräntte,
worbene Truppen ıc. in der Bewegungsfreiheit ges | denn die in Prag eingejchlofjenen Dejterreicher waren
hemmt waren, weit jchiverer fiel dagegen aber das Be- | aufer Stande, ihre Verlufte in gleicher Weife zu er
barren in den früheren fehlerhaften Anjchauungen über | gänzen wie der Sieger. Der weitere Inhalt des Auf-
Kriegführung ind Gewicht. Man bedente doch, daf | jabes läßt aber deutlich erkennen, daß der hervor:
der Herzog von Braunfhweig 1805 methodijc langjam | gehobene Sa allgemein gelten ſoll. Es Heißt nämlich
gegen die obere Donau weiteroperirte, ald das Fran- nach der umentjchiedenen Schladht bei Eylau: „wenn
zöſiſche Heer Bayern längft verlafjen hatte und bereits | die Feldherren des 18. Jahrhunderts nit im
Wien bedrohte. Der auf dem Standpunkte Dauns | Stande waren, ihre Verlufte binnen Kurzem
ftehende Preußische Heerführer gedachte durch dieſe zu erfeben und durch Erneuerung des Kampfes den
ftrategijhe Bedrohung den Siegeslauf des neuen Ge: | Gegner zum Frieden zu zwingen, jo war Napoleon
ftirns hindern zu können, er befand fich noch im vollen | nur zu einer kurzen Ruhepauſe gezwungen; jeine Kon—
Glauben „an die Macht ded Manövers“. Je weiter | jEription lieferte ihm die friſchen Mafjen, deren er be:
die energielojen falichen Anfichten des vergangenen | durfte, um eine neue Schlacht zu jchlagen, die ihm den
Jahrhunderts in die neue Zeit hineinreichen, deſto Frieden gewann“.
ungereimter und widerſinniger nehmen fie ſich aus. Herr Noloff überfieht Hier, daß fid) Napoleon zwar
Noh im Anfang des Jahres 1814 verwarfen | während des größten Theiles feiner Laufbahn ſowohl
einflußreiche Leute im Mathe der Monarchen, wie | in der Beſchaffung des Erjaßes wie in der jchnellen
General Duka, den Marſch nah Paris ald Thor | Heranziehung defjelben einfeitig einen Vortheil zu ver-
heit. Ex wollte dad Heer in Winterquartiere verlegen | jchaffen verjtand, daß aber fonft für Sieger und Be-
und mit dem Eintritt der ſchönen Jahreszeit Mainz ! fiegten gleiche Verhältniſſe obwalten. Es ift ferner ein
j
1191
188 — Militär: Wodenblatt — Nr. 44
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1%
Irrtum, zu glauben, daß cs dem Sieger heutzu- Schießen der Feldartilferie aus verdedter Stellung.
tage gelänge, die durch den Kampf gerifjenen Lüden
fo jchnell wieder zu füllen. Die während der Eins
ſchließung von Meb 1870 für die II. Armee ange:
langten Erjaßtransporte waren jo wenig im Stande,
die Bataillone auf ihre vollen Stärken zu bringen, daß
denjelben beim Abmarſch nad) der Loire am 1. November
durchſchnittlich 36 pEt. fehlten.
Herr Roloff bewegt fi hier wie bei manchen
anderen Punkten in nicht zutreffenden Anſchauungen,
was bei dem Mangel einer militäriichen Fachbildung
nicht zu verwundern iſt. Man kann aber doch bie
Frage aufiwwerfen, warım er und andere Herren ſich
mit Vorliebe Gegenjtänden zuwenden, wo gründliche
Kenntniffe der militäriichen Verhälmifje Vorbedingung
find. Ganz etwas Anderes ift es mit den Verſaſſern
der Lebensbilder eined Friedrich, Yorck, Gneifenau,
Scharnhorft. Es find dies zwar Kriegshelden, und eine
Beurtheilung ihrer kriegeriſchen Thätigfeit findet jelbit-
verjtändlid, ihren Play in diefen Werten, aber dennoch
ijt e8 eine Aufgabe ganz anderer Natur als die Er:
örterung vein militärischer Fragen. Dieje ums Vater:
land verdienten Männer find als ganze Menjchen in
ihrem Denken und Thun dem Deutichen Volle jo vor:
zuführen, wie fie die alles verflärende Zeit als theures
Vermächtniß einer großen Gejhichtsperiode geftaltet hat.
Die Worte Moltkes in der Vorrede zu jeinem Deutich-
Franzöfiichen Kriege finden hierauf ihre volle An—
wendung, wenn er jagt: „es iſt eine Pflicht der Pietät
und der DVaterlandsliebe, gewiſſe Prejtigen nicht zu
zerjtören, weldie die Siege unferer Armee an be
ſtimmte Perjönlichkeiten fnüpfen“. Wenn dieſe Bio-
graphen daher bisweilen aus unzureichender militäriicher
Kenntniß Verdienfte in Handlungen ihrer Helden er
bliden, welchen der kritiſche Militär jehr zweifelhaft
gegenüberjteht, jo Handeln fie unbewußt in Diefem
Sinne. Urteile, welche bei Behandlung eines kriegs—
geichichtlichen oder noch mehr militärischen Themas wie
das unſeres Aufjages zu unrichtigen Ergebniffen führen
fönnen, thun dem Lebensbild eines großen Mannes
feinen Eintrag, wenn es nur ſonſt lebenswarm und
fünftlerijch wahr wiedergegeben ijt. Das Deutiche Volt
würde die Schöpfungen eines Bernhardi, Droyien,
Pertz, Delbrüd und Lehmann ſchmerzlich vermifjen
und weiß e3 ihnen Dank, daß fie vor den fachwiſſen—
ihaftlihen Schwierigkeiten ihrer Aufgabe nicht zurüd:
geichredt find.
Da ich mid) von jeder periönlichen Empfindlichkeit
frei weiß, im Gegentheil mit dem Hauptvertreter der
von Herrn Roloff vertretenen Theorie in längerer
mündlich wie ſchriftlich geführter Distuffion, welche
jtets den Charakter gegenjeitigen Wohlwollens trug, die
Berechtigung feiner Lehre bejtritten habe, jo halte ich
mich um jo mehr berufen, neuen Produften Ddiejer
meiner Ueberzeugung nad) unrichtigen und das große
Publikum verwirrenden Auffaffung entgegenzutreten.
Ih bin bemüht geweſen, vein ſachlich zu urtheilen; jollte
ich dennoch an einer oder der anderen Stelle zu ſcharf ges
weſen fein, jo bitte ich den mir perfönlich nicht bekannten
Herrn Berfafjer unſeres Aufjages, zu glauben, daß es
jtet3 dem Gegenstand, niemals jeiner Berjon gegolten hat.
Das Schießen aus verdedter Stellung bedingt
Nichten auf Hülfsziele, die vor: oder rückwärts, nad
Einführung der Richtfläche auch jeitwärts, des eigent
lichen Zieles liegen, aljo Anwendung des indirelten
Nichtens. Da die Begriffe direltes und indireltes
Schießen ſich für die Feldartillerie deden mit der Yn-
wendung ber direkten oder indirekten Richtmethode, ſo
wird das Schießen aus verdedter Stellung auch in
direltes Schießen genannt.
Dem direkten Schießen giebt das Exerzir-Reglement
der Deutſchen Feldartillerie den Vorzug und will das
indirelte nur auf die Fälle beſchränlt jehen, in denen
Gefechtslage und Gelände das Erftere verbieten.
Welches jind nun ſolche Fälle? Es kann die Ve—
antwortung dieſer Frage leicht ein Tummelplat gar;
extremer Anſichten über den Gegenſtand werden. Während
die Einen für dieſe Art des Schießens als etwe—
Neues mit Wärme eintreten und eine Art Sport dur
aus zu machen gewillt find, brandmarfen Andere jede
Schießen aus verdedter Stellung als ein verwerflide
Verſteckenſpielen.
Das Reglement hält in feinen Beſtimmungen di
richtige Mitte; es ift aber nicht ausgeſchloſſen, daß =
der Anwendung die beiden Anfichtspole zum Ausdrud
fommen.
Bon Gegnern des indirekten Schießens wird gem)
gemacht, daß die Artillerie fi) hierdurch den Verlum
entziehen wolle, welche die anderen Waffen opferwilx
auf ji nehmen. Darauf möchte erwidert mern
von einem Vermeiden der Verluſte kann bei größer
Artillerieverbänden — und nur diefe fommen als Kor
gegenüber der ausnahmsweiſen Verwendung einjea
Batterien in Betracht — nicht die Rede jein, de
nicht jo ohne Weiteres im Gelände verjchwinden. Seit
wenn es Batteriegruppen in der Grüße von Negimenkn
oder Adtheilungen gelingen jollte, fich vor dem Sch"
nicht bloß gegen Einficht von den Stellungen jeindliär
Batterien, jondern auch gegen die möglichen Stu
punkte ihrer Zielaufflärer und Hülfsbeobadhter zu dit
jo verrathen ſich doch Gejchüplinien vom diejer Yu:
dehnung mit Beginn des Feuers. Schall, Gelder
aufichlag, zufammengehalten mit bekannter oder mi
ſcheinlicher, durch die Straßen und Wege gegebe@
Anmarſchrichtung laffen bei der jeweiligen Clint
bildung für den Gegner jelten einen Zweit a
kommen, to, 3. ®. hinter welcher Höhe, die Maik M
Artillerie Stellung genommen hat. F
Verminderung der Verluſte gegenüber dem em“
Auftreten oder der halbverdedten Feuerftellung, bi
die Geihüge mit der Mündung die dedende Gi
gerade mod) überragen, tritt allerdings ein; denn m
auch bei verdedter Aufjtellung der Artillerie Die gegneriit
ungefähr wiſſen wird, wo fie ihr Ziel zu iuden
jo ift es ihr doch meiſt unmöglich, die game —
dehnung zu ermitteln. Sie hält daher bald mit äh
mäßigem Munitiongaufwand einen nach der Breite #
großen Geländejtreifen unter feuer, bald eımen is
Heinen, in dem das Ziel gar nicht oder nur mit ©
Theil feiner Geſchühe liegt. Dagegen wird bei halt:
1193 1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 44 1194
verdedter Aufitellung die Ausdehnung der Artillerie | — oft im fehwerem, von tiefen Aderfurchen durch—
front bei das Sehen begünftigender Witterung faſt | zogenem Boden — zurüdzulegen. Auch bei Anwendung
immer erlannt; die wenigen Fälle audgenommen, wo des indirekten Schießen wird ſich dies nicht immer
fie mit dunklem Hintergrund zujammenfällt, weldyer | vermeiden laffen. Hier müſſen die Geſchütze gleichfalls
jelbjt freiftehende Ziele vor der Erkundung ſichern kann. durch die VBedienungsmannfchaften aus der Stellung
Die Artillerie macht im Einleitungslampf von dem | zum Abproßen jo weit an die Dedung herangebradıt
Geländejchuß jo weit Gebrauch, als es ſich mit der | werden, daß der Batteriechef — welcher auf den für
Erfüllung der ihr hierbei gejtellten Aufgaben verträgt. | die Beobachtung günjtigften Standpunkt, meijt unmittelbar
In der Bertheidigung wird fie, wenn die Ueberlegenheit | an der dedenden Linie, angewiejen iſt — nicht weiter
der feindlichen Artillerie erkannt ijt, bei genügendem | von feiner Batterie entfernt fteht, als es die Möglichkeit,
Munitionsvorrath, jtatt jih mit Ermächtigung des | ihr Feuer durd) Kommando zu leiten, bedingt. Wird,
Truppenführers ganz aus dem Feuer zu ziehen (Exerzir⸗ wie bei Höhen, von rückwärts eingefahren, jo tritt die
Reglement 3. 320°), dafjelbe aus verdedten Stellungen | Nothwendigkeit ein, die Geſchütze am die Dedung heran-
fortfegen; im Angriff kann fie, bei günftiger Gelände- | zuichieben, wird dagegen eine gegenüber dem Ziel tiefer
geitaltung, unter dem Schuß vorgeihobener Infanterie | liegende Stellung mit Benußung einer Bodenbededung,
ſchon auf nähere und ein wirkjameres Feuer begünftigende | wie Wald, Dorf :c., von vorwärts bezogen, fo find fie
Entfernung aus verdedter Stellung den Kampf mit von da, wo fie abgeproßt wurden, bis in die aus—
der gegneriſchen Artillerie aufnehmen und ihn durch | gewählte Schießitellung zurüdzubringen. Gegenüber der
führen. | halbverdedten Aufftellung verkürzt aber die ganz ge-
Iſt man über die Verhältnifje beim Gegner aufs | dedte den Weg für dieſen mühjamen Gejhüßtransport
geflärt und ijt die Ueberlegenheit im Kampfe gegen | wejentlih, und der Zeitgewinn ift oft ein ganz; be
über gi — ſowohl durch Heranbringen deutender.
einer größeren Anzahl Batterien in Stellung als durch Die Verzögerungen der Feuereröffnung ſind bei
beſſeres Schießen, jo hat bie Angriffsartillerie volle ee Geihüßaufftellung mit direktem Richten
Freiheit fi) nur mit Rückſicht auf die dadurd) gegebene | nicht bloß von der von den Mannjchaften auszuführen-
neue Gefechtslage und die bei Durchführung der Ent | den Geichütbewegung abhängig, jondern ebenjo jehr
ſcheidung ſich bietenden Ziele zu entwideln. Die Ar | yon der umjtändlichen Art der Erkundung der Stellung
tilferie des Vertheidigers dagegen wird zur Abwehr des | yon Seite des Batterieführers, welcher vom Standpuntte
Angriffs auf den enticheidenden Punkt ohne Nüdficht | jeden Geſchützes aus prüfen muß, ob von da das Ziel
auf Dedung gegen die feindliche jo aufgejtellt werden | gejehen und anvifirt werden ann. Ebenſo zeitraubend
müſſen, daß fie die Angrifjsinfanterie beſchießen kann. ift die Einweiſung der Gejhüßführer. Faßt von diejen
Nicht allein die Rüdfiht auf Verminderung der | nur einer das Biel falih auf und wählt fich daher
Verlufte führt in Zukunft zu vermehrter Anwendung | den Standpunkt für jein Geſchütz jo, daß dafjelbe vor
verdedter Aufitellung der Geihüßlinien. Belannt und | der Feuereröffnung gejehen wird, jo iſt oft bie
anerkannt iſt, daß es dadurd; der Artillerie ermöglicht | Stellung der ganzen Batterie vorzeitig verrathen und
wird, ſich auch bei einem Gelände zu helfen, das die | es in Frage gejtellt, ob fie überhaupt nun noch zum
Entwidelung einer größeren Artilleriemafje infolge feiner | Beginn des Einjchießens kommt.
Bedeckung nicht begünftigt, indem ſich noch Batterien Jeder erfahrene Batteriechef weiß, welche Schwierig-
hinter Waldparzellen, Gärten, Gehöften, Ortſchaften am | feiten dieje Orientirung der Geicüßführer macht, be-
Kampf betheiligen können, die jonft zur Unthätigfeit | jonders wenn die Ziele ganz oder theilweije verdedt,
verdammt gewejen wären. auch nachdem fie zu feuern begonnen haben, nicht ficht-
In neuerer Zeit läßt die Einführung des rauch- bar find, und wenn fich im Gelände wenig marfirte
ſchwachen Pulvers, welche das gededte Beziehen der | Punkte finden, zu denen fie bei der Bezeichnung uns
Stellungen von Seite der Artillerie bedingt, gleichfalls | zweifelhaft in Beziehung gebracht werden fünnen. Wie
Das Sciefen aus verdedter Auftellung wünſchenswerth | häufig fommen da nicht Mißverſtändniſſe vor, die dem
ericheinen. Aus der Stellung zum verdedten Abprogen | Batteriechef erſt nach Beginn des Schießens befannt
Bis zur Stellung zum Feuern mit direkter NRichtung*) | werden! Die Zugführer, die hiev das Neglement für
ift jeßt, je nad) dem Maß der Ueberhöhung durch den | die Bielauffaffung verantwortlich macht, find nicht in
Gegner und je nad) den Böſchungsverhältniſſen vor | der Lage, gleich einzugreifen, da fie nad) der Vorſchrift,
den Geſchützen, eine mehr oder minder große Strede | während des Geihüpführer-Aufmariches bei der Batterie
— — zurückgeblieben find, alſo ſelbſt erſt durch die Geſchütz—
führer und durch die erſten Schüſſe das Ziel erfahren.
Das Schießen einer einzelnen Batterie.
Die Gefechtslage für die Ausnahmefälle, in denen
l
eine einzelne Batterie zur Thätigfeit tommt, wird häufig
eine joldhe fein, dah fie das Schießen aus verdeckter
*) Das Richten mit Richtbogen ift nad) jegt gültiger
Vorſchrift, wonach demjelben die Ermittelung des Geländer
wintel3 vorhergehen und hierzu von jedem Geſchütz das
Biel mit Auffag anvifirt werben muß, als direkte Richtung
aufzufaffen. 3 Beziehen — rg ift das
durch ſchwierig geworden. Die Vortheile bes Nichtbogens,
welcher als nitrument gleihmäßige Richtrefultate zu geben
im Stande ift, —— wenig — Sn: nn Be —— Stellung bedingt
verſchiedenen Zielauffaſſungen beim direlten Anviſiren die Er—
ar —— —— und damit bie Erhöhung uns: | _ Wenn eine Batterie bei der Avantgarde eingetheilt
günftig beeinfluffen. iſt, wird in dem Moment, im welchem fie auf Befehl
2
119
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gegen Infanterie in Stellung gebt, oft noch nichts über | Einſchießen -jehr erichwert ſein. Dafjelbe beanipruht
die gegnerische Artillerie befannt fein. Erhält fie dann
zum Beifpiel den Auftrag, in der Tiefe auf der Straße
marjchirende Infanteriefolonnen zu beſchießen, jo muß
fie auf baldiges Erſcheinen der gegnerifchen Artillerie
auf einer Höhe rechnen. Soll ſich die Batterie num
toßdem nur um ihr nächſtes Biel, die Infanterie,
fümmern und die Geſchütze dem direkten Richten ent-
ſprechend aufjtellen, wenn jie ſich auch dadurch gegen-
über den möglichen und wahrjcheinlihen Wrtillerie-
jtellungen als freiftehendes Ziel darbietet? Dem Ge-
fechtözwed dient es in dem Fall gewiß bejier, daß fie
auf direktes Nichten verzichtet; fie risfirt dann nicht,
von der gegnerijchen Artillerie in kurzer Zeit nieder-
nelämpft zu werden, und kann fogar, unter jonft günjtigen
Verhältnifjen, troß des gegneriichen Wrtilleriefeuerd im
Schiefen auf die Infanterie bleiben, wenn auf deren
Bekämpfung es dem Truppenführer in dem betreffenden
Gefechtsmoment ankommen jollte.
Gerade bei der Entwidelung Heiner Truppenlörper,
bei denen nur eine Batterie eingetheilt ift, wird Die
umjtändliche Art der Stellungseinnahme, wie fie Die
Verbindung vor verdedtem Abprogen und halb ver-
deckter Feuerſtellung mit ſich bringt, jtörend empfunden,
da hier für die Durdführung eines Gefechtsaltes nur
furze Zeit gegeben it.
Das Schießen aus verdedter Stellung bietet einer
einzelnen Batterie wenig Schwierigfeiten. Der Batterie:
chef, der hier nicht durd das Schießen nebenftehender
Batterien geftört wird, kann bald in dem bekannten
Verfahren der jeitliden Eingabelung die Schußrichtung
auf das Ziel genommen haben und nun mittelit Qängen-
forrefturen das Einſchießen wie jonjt vollenden; unter
günstigen Beobadytungsverhältnifjen wird es ihm fogar
möglid) jein, es dadurch abzufürzen, dag er Längen:
und Geitenforrefturen gleichzeitig amordnet.
Tas Schiehen in größeren Artillerieverbänden.
Taf ganze Abtheilungen oder Regimenter aus ver:
dedter Stellung feuern, fann durch die Gefechtälage
gerechtfertigt und durch das Gelände ermöglicht fein;
gleihwohl wird es jelten vorfommen, da vom Stand»
punkte der Schießtechnil ſchwere Bedenken dagegen zu
erheben jind.
Das gleichzeitige Einſchießen mehrerer Batterien
gegen ein zulammenhängendes, nicht jehr ausgedehntes
‚tel verlangt die Konzentrirung des Feuers einer jeden
Batterie auf einen Punkt und Wahl diefer Punkte jo
weit auseinander, da jowohl vom Batteriechef ald von
den Hülfsbeobadhtern die Schüſſe mit denen anderer
Batterien nicht verwechjelt werden; das Schießen mit
Hülfszielen, gleichviel ob fie hinter oder vor dem Ziele
oder, ſeit Einführung der Richtſläche, aud) jeitwärts
der ſchießenden Batterie liegen, ift aber immer mit
Heuervertheilung verbunden. Da die Hülfsziele nur
einen ungefähren Anhalt für die Seitenrichtung geben
fönnen, die dann nach der Beobachtung der eriten
Schüſſe vegulit werden muß, fo würde bei einem
gleichzeitigen Schiefen nebeneinanderftehender Batterien
gegen ein auf gedrängtem Naum befindliche® Ziel das
Zeit und Hat höchſtens dann NAusficht auf Gelingen,
wenn es mur durd eine Batterie ausgeführt wird und
die anderen, welche vorerſt ſchweigen, erſt jpäter mit
der ermittelten Entfernung in das feuer eingreifen.
In den häufigen Fällen, wo die Löſung der der
Artillerie geftellten Gefechtsaufgabe baldige Wirkung
und baldiges Abziehen des feindlichen Artilleriefeuert
von der Infanterie verlangt, wäre dieſes Verfahren
nicht angängig.
Ein Hindernif für das gleichzeitige Schießen mehren
Batterien eines Artillerieverbandes aus zujammenhängen-
der verdedter Poſition ergiebt fich bei Stellungen hinter
Höhen dadurd, daß die Batteriechefs für die Beob
achtung bis an die Höhenlinie herangehen müflen, die
jenigen der mittleren Batterien daher mit ihren Be
gleitern vor die Geſchützlinie zu jtehen kommen. Nur
bei verdedten Stellungen in der Tiefe, z. B. bunter
Wald oder Dorfjäumen, und bei hinter denjelben un
fteigendem Boden liegen diefe Verhältniſſe für em
Abtheilung günstiger, indem es hier oft vorkommt, da
jämmtliche Batteriechefs zur Beobachtung gegen dr
Ziele auf erhöhtem Standpunkt hinter der Geidir
linie ftehen können.
Eine weitere Beſchränkung leitet ſich aus der Nott-
wendigfeit ab, daß beim Schrapnelfeuer der Höber
oder Tiefenlage der Ziele durch Ermittelung des &
ländewinfel® Rechnung zu tragen ift. Da nur be
direktem Anviſiren der Ziele die Möglichkeit fid bien
diefen Winkel zu mefjen, jo muß man fid) beim Schiete
aus verdedten Aufftellungen mit dem Schägen begnüge
Das Schäpen von Geländewinfeln ijt aber etmat it
Unficheres, und hat man damit zu rechnen, dab de
richtige Lage der Sprengpunfte der Schrapnels jur
Ziel erſt durch längeres Schießen nad) Beobadtm
der Geichohaufichläge und Sprenghöhen mittelit de
jogenannten Plattenverfahrens erhalten wird. Der bir
zu nöthige Zeitauftivand, der für die einzeln ſchichend
Batterie, unter den hier meijt gegebenen günſtigere
‘ Beobachtungsverhältniffen, erträglich ift, wird bei de
ı gleichzeitigen Schiefen der Batterien im Abtheilung
| verband, infolge der fi) hier ergebenden großen Anzeh
fraglich beobadhteter Schüffe, zu groß.
Um alle Einwände zur Sprache zu bringen, wii
auf Grund der biäherigen Erfahrungen mit Recht gege
das Schiefen aus verdedter Stellung größerer Verbin
erhoben werden, bleibt noch übrig, das Beſchießen hd
bewegender und ſchließlich ſich der Artillerielinie
gefährlihe Schußweite nähernder Infanterie zu de
iprechen. 2
So lange die Infanterie von den Höhen bie u
annähernd gleiche Niveaulinie, auf der die verdedt de
gegen ſchießende Artillerie jteht, vorgeht, kann ſie mi
Granaten*), als der Geſchoßart, welche von dem Au
ichalten des Geländewinkels unabhängig, daber einfache
zu handhaben ift, mit Erfolg beſchofſen werden, alt
viel, ob dieſes Vorgehen in Kolonnen oder breie
9 Auch mit Schrapnels Az., wenn dieſe, ftatt in Ruf
— in Tobtftelung verpadt in der Proge, ohne Us
ellen zu Schnellfeuer nöthig zu machen, bereit ſtehen
1197 1898 — Militär-Wocdenblatt — Wr. 44 1198
Schützenlinien geihieht. Wenn aber gegen die in über: | Für den Führer eined größeren Artillerieverbandes
böhender Stellung jtehende Artillerie das Vorgehen bis | ift die Feitjtellung der Front bejonders wichtig. Wenn
auf nahe Entfernung aus der’ Tiefe jtattfindet, jo ift | die Höhenlinie, auf der die Artillerie Stellung nehmen
bei feiner Geſchoßart mit indireftem Schießen Wirkung | joll, ſenkrecht zur Schußrichtung liegt, jo ergiebt ſich
zu erwarten. Bei Kombination großer negativer Ges | durd) die Auswahl der Plätze für Halbverdedte Nur:
Ländemwintel mit den fleinen Erhöhungen für nahe Ent- | jtellung durch die Geihüßführer von ſelbſt das an-
fernungen werden ſchon vom ebenen Boden die Schüfje | nähernd alignirte Nebeneinanderjtehen der Batterien.
vor den Geſchützen aufgehalten, um jo mehr vom ans | Zit dagegen die Schußlinie, wie jie durd) die deckende
fteigenden. Für die Selbjtvertheidigung der Artillerie | Höhenlinie bedingt iſt, in geringem Grade jchräg zur
ift es daher nöthig, daß fie bei Stellungen hinter Höhen | Schußridytung, jo entipricht der direkten Richtung be—
die Dedung aufgiebt und gleich jo weit vorrüdt, daß | fanntlich eine geſchützweiſe Staffelung in den Batterien.
fie das ganze nahe Vorgelände beftreicht. Bietet das- | Bei größerem Wintel der durch das Gelände bejtimmten
felbe, jtatt gleihförmig, janft geböfcht zu fein, umein- | front zur Schußrichtung iſt ftatt ber geſchützweiſen
gejehene Vertiefungen, jo hat dieſe Selbjtvertheidigung | eine batterieweije Staffelung geboten, welche das ver-
ihre Grenze erreicht. Das Sciefen aus verdedten | dedte Schießen einer oder mehrerer Batterien bedingt.
Stellungen unter Berhältniffen, wo die Annäherung | Bei halbverdedter Aufitellung mit direlter Richtung
der jeindlihen Infanterie nicht durch die Thätigfeit | würde durch den genauen Anjchluß an die Höhenlinie
der eigenen Infanterie ausgejchlofen ijt, hat um fo | hier eine Staffelung der Geſchütze eintreten, welche für
mehr Bedenken gegen ſich, ald die Nothwendigfeit diefer | die Gejchügbedienung auf die Dauer infolge gegen-
Stellungsveränderung frühzeitig erfannt und fie recht: | jeitiger Beläjtigung und Gefährdung nicht evträglic)
zeitig vorbereitet werden muß; für die Batterien ergiebt | wäre.
ſich jonjt die Gefahr, eben mit dem mühjamen Vor: Anlaß zur Staffelung fann aber aud) die Nüdjicht
bringen der Geſchütze bejchäftigt zu fein, wenn fie im | auf die durch den wahrjcheinlichen Gefechtäverlauf vor:
lebhaftejten Feuer um ihre Eriftenz kämpfen jollten. auszufehende Aufeinanderfolge der zu beſchießenden
Die Anwendung des Schießens aus verbdedter | Ziele werden. Es muß eine Wbtheilung, welche In—
Stellung im Abtheilungsverbande wird ſich auf einzelne | fanterie beſchießt, darauf gefaßt fein, daß fie jpäter in
Batterien zu beſchränken haben, wie die der Schluß: | einer auf Grund von Nachrichten im Voraus beſtimm—
ſatz der Ziffer 274 des Ererzir » Neglement3 andeutet. | baren Richtung Artillerie zu beſchießen hat oder dal;
Die anderen, halbverdedt aufgeitellten Batterien der | ſie nach Bekämpfen der Artillerie gegen einen bejtimmten
Abtheilung jchießen ſich zuerit und rafcher ein, al die | Punkt der feindlichen Front als Einbruchsjtelle zu
verdedt jtchenden ; fie werden dadurd) zwar das feuer | wirken berufen jein wird. In einem anderen Falle
der gegnerijchen Artillerie auf Sich ziehen und mehr | it eine nicht angelehnte Flanke durch Kavallerie bedroht.
Berlufte auszuhalten haben, dafür können die verdedt Die Artillerie muß ſich den rajchen Uebergang für
ftehenden Batterien dur Uebernahme der Entfernungen | diefe zu erwartenden Frontveränderungen durch Vor—
mit Berüdjichtigung der Tiefenabjtände, des Zünder- | bereitung mitteljt entjprechender batterieweiler Stajfelung
verhaltens und des bei dem gegen eim ftehende3 und | fichern. Mit Hülfe der verdedten Aufitellung für
zufammenhängendes Ziel erfahrungsgemäß ſelbſt für | einzelne Batterien wird es der Abtheilung möglich, dann,
eine Geihüßlinie von größerer Ausdehnung nur wenig | wenn die beiden Anforderungen, welche Gelände und
abweichenden Geländewinfels, bald mit wirffamem Feuer | vorausfichtlicher Gefechtsverlauf an die Beſtimmung der
entlajtend eingreifen. Wenn die direkt feuernden Batterien | Front der Abtheilung jtellen, im Widerjpruch jtehen,
durch die Verlufte zu langjamerem euer gezwungen | fih durch Stafjelung gegen das Gelände aus
werden, hat die jFeuervertheilung in der Hand des | ſchließlich nach den taktiſchen Rückſichten zu richten.
Abtheilungsführers dafür zu ſorgen, daß die verdeckt In ganz ungellärten Verhältniſſen, bei denen ſich
ſchießenden Batterien mehr Munition zugewieſen er | die jpäter einzumehmende Front nicht im Voraus be:
halten. Diefe find nicht bloß in der Yage, ein raſcheres, ftimmen läßt, empfiehlt ſich die von dem Ererzir-
fondern wegen des Wegfalles der Friktionen, die mit | Reglement Ziffer 263? geftattete Maßregel, von einer
größeren Berluften unzertrennlich verbunden find, mit | räumlichen Vereinigung der Batterien einer Abtheilung ıc.
zuverläffiger gerichteten Geſchützen ein wirlungsvolleres abzufehen; fie erlaubt, daß durch die verdeckte, getrennte
Feuer abzugeben. B Auftellung einzelner Batterien diefe ficher bewegungs—
Gerade deshalb, weil bei verichiedenem Grad der fähig erhalten werden, fie ihre Beipannung in der
Deckung der Batterien einer Wbtheilung den direlt | Nähe halten können und zu einer Verwendung in
feuernden die größeren Verluſte bevorjtehen, wird der | anderer Nichtung bezw. zu einer Frontveränderung
Adtheilungslommandeur ausdrüdlich zu bejehlen haben, | in entgegengefeßtem Sinn, als fie vorbereitet war, zur
welche Batterie indireft feuern joll, Verfügung itehen.
Grundjäge für diefe Anordnung werden fich freilich Durd die Manöverbilder ijt die Verwendung der
erſt aufftellen fafjen, wenn mehr Erfahrungen über das | Höhenlinien für Artillerie typiih, man kann jagen, kon—
Schießen aus verdeckter Stellung jet nach Einführung | ventionell geworden. Nach bejjerer Durchführbarteit
eined entfprechenden Richtmittels zur Verfügung ſtehen; des Schießens aus verdedten Stellungen durd) Einführung
einftweilen möchten folgende Erwägungen, als nahe | entiprechender Nichtmittel möchte an einen bald nad)
fiegend, Erwähnung verdienen: ! dem Feldzug 1870 gemadjten Vorſchlag, einen Theil
1199
der Angriffäartillerie aus verdedten Aufftellungen aus
der Tiefe gegen die Hauptitellung des Gegners zu ver:
wenden, erinnert werden. Bon dem Moment an, wo
die zu beſchießenden Ziele, in&bejondere die Schlüſſel—
punkte der feindlichen Stellung, bekannt find, fällt für
die Angrifisartillerie das Motiv fort, ſich als an die
überhöbenden Stellungen gebunden zu erachten. Gerade
das im Reglement betonte Begleiten des Infanterie—
Angriffs wird mit Ausnupung der in der Tiefe fich
häufig bietenden Dedungen gelingen.
Es fteigert ſich der Erfolg der Angriffsartillerie
dadurch, daß die Artillerie des Vertheidigers in dieſem
Moment häufig gezwungen ift, die Dedung aufzugeben
und ſich auf dem Höhenkamm zu zeigen.
Das Beziehen jolcher Stellungen in der Tiefe fann
fi in der Weile vollziehen, daß die Batterien bis zu
der gegen Einficht jchügenden Linie vorfahren und von
diefer jo weit zurüd, daß die Gejchofje nicht von der
Dedung aufgehalten werden. Die Staffeln ꝛc. müſſen
in dem all vor: umd feitwärts untergebracht werden.
Eben die Schwierigkeit, Letztere gededt unterzubringen,
bejchränft dieſe Art der Aufftellung auf wenige
Batterien. Sollte dad Vorgehen nicht gededt jtatt-
finden können, jo gejtattet jowohl der Gefechtsmoment,
in welchem die gegnerijche Artillerie vollauf bejchäftigt
ift, um die in Stellung zurüdgebliebene Artillerie, wie
die vorgehende Infanterie zu belämpfen, mit vajchem
Paſſiren der eingefehenen Streden den Stellungswechiel
vorzunehmen. Die Erfahrung unferer Schiegübungen
lehrt andererjeits, daß ernitlihe Gefahr für Ziele in
Bewegung, wie Artillerie — insbejondere in den
günftigen Fällen, wo fie nidht an die Straßen ge
bunden und in der Wahl der Formationen unbeichräntt
ift — nit in dem Maß befteht, daß ein ungededtes
Vorgehen unausführbar wäre.
Was zu Gunjten der Spatenverwendung von Seite
der Infanterie für Vertheidigung wie für den Angriff
geltend gemacht wird, rechtfertigt auch die Gelände
benugung durch Schießen aus verdedter Stellung für
die Artillerie. Geſchützeinſchnitte bieten hier feine
Analogie für die Herjtellung flüchtiger Dedungen durch
die Infanterie; unverdedt hergeitellt, marliren jie fich,
bringen daher die Artillerie gegen das Einichiehen des
Gegners in eine ungünjtige Yage, andererjeits entiprechen
fie in der Frontlinie, der fie angepaßt jind, ſelten den
verichiedenen Schußrichtungen gegen die nad) dem Ge
fehtsmoment gegebenen Ziele.
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 44
— — — — — —
1200
Den Werth verdedter Aufitellungen für den Gegner
hat unſere Artillerie beim Schießen gegen kriegämähig
aufgejtellte Ziele auf Schießplätzen und im Gelände
fennen gelernt, es bleibt aljo nur übrig, durch ent:
iprehende Ausbildung mit dem eingeführten neuen
Richtmittel die Grenzen fennen zu lermen, im welden
dieje Feuerart für fie anwendbar ift, ohne daß an er:
giebiger und redtzeitiger Wirkung etwas aufgegeben wird.
Kleine Mittheilungen. |
talien. Bei allen Armeelorps jollen in ber erſien
Hälfte des September Feldmanöver ftattfinden; bem
I. Korps (Turin) und II. (Alefjandria) große Manöver.
Zur Verftärtung der XTruppentheile mird überall cm
Zahrestlafje der 1. Kategorie für die Zeit der Herbſ
übungen einberufen werden; auch fol, wie im vorigen
Jahre, durd Einberufung mehrerer Jahresklaſſen 1. un
2. Kategorie eine Divifion der Mobilmiliz aufgetel!
werden. Für die Feſtungs- und Küftenartillerie fin
befondere Einberufungen von Mobile und Territorial⸗
milizen —*— (L’Italia militare Nr. 35'189.)
— In den größeren Italienifhen Feftungen werke
die Gejhäfte der Kommandanten von den Garmin
ältejten wahrgenommen, denen für diefen Dienft Off
verfchievener Chargen zugetheilt find; mur die ort
haben eigene Kommandanten (veral. Vliluat · Wogherdien
1893 Nr. 18, Ep. 514/15). Der Kriegsminiſter bet
nun das Werfonal der Feitungsftäbe aus Erſpatut
rückſichten vermindert und namentlich die Zahl der Sub
offiziere verringert. Es befteht von jet ab aus 3 Oberke,
5 Oberftlieutenants, 10 Majors, 23 Sauptleuten, 22 Liu
nants. Dies ergiebt eine Verringerung der Gelamm;
zahl um 6, der Stabsoffizierftellen dagegen um 13.
| (L’Esereito italiano Nr. 45/189.)
— Die Ranglifte für 1893 weiſt an aktiven &
neralen auf: 1 Generale d’esereito, 56 Generallieutenan“,
90 Generalmajorsd. Ferner an regimentirten Off:
2 22
E22 2, Be
ee s
| ao Br 5%
' beim Generalftab. 0 39 7 76 — -
| beiden Karabinieri 10 14 34 135 279 *
\ = der Infanterie 183 193 486 2119 32% 1%
: = Kavallerie 21 33 62 257 416 28
ı * = Ürtillerie. 51 53 148 518 84 1
' beim Genie... .. 31 32 62 225 216
Zufammen 316 364 819 3330 4960 2X
(L'Italia militare Nr. 26/188.)
Inhalt der Nummer 10 des Armee: Verordnungsblattes vom 16. Mai 1893.
Anlegung von Trauer für den verewigten Fürften zu Schaumburg-Lippe, Durdlaudt. — Kriegsdienftzit —
Anleitung für Arbeiten der Kavallerie im Felde. — Flaggen behufs Kenntlihmahung der im
ruppen. — Kommandos zum TEE gg — Beränderun
erãnderungsnachwei
der für die Dauer des zur Zeit bekleideten Hauptamtes zu —2 bezw. Stellvertretern der
legenen
Ausgabe einer neuen Feldbefeſtigungsbvorſchrift. —
euergefecht un
en der Baufreife im VII. Armeelorpt. —
ung Nr. 5 zum namentlichen Verz -
orjißenden
Schiedsgerichte im Bereiche der Preußiſchen Deeresverwaltung ernannten MilitärsJuftizbeamten. — Ergänzung IF
8 59 der Inftrultion über die Lagerung der Truppen im
Frieden. — Führer auf den Deutihen Schiffahrtäftraie
erfter Theil. — Ausſcheiden verſchiedener Druckvorſchriften. — Anfelunn von Unteroffizieren ne Eigene
der Bolizeibehörde der Freien und Sanjeftadt Hamburg. — Ausgabe der dritten Abtheilung
ki
zu „Das Matens
der Feldartilierie“. — Barnifon » Brotgeld für die zur Haupt » Kadettenanftalt fommandirten Mannſchaften —
Zündungenfaften der Feldartillerie.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuhhbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68-70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 40.
— —
Militär-Wodenblatt.
Berontwortlicher Rebafteur:
v. Eftorff, Generalmajor ı. D.,
Briedenau b. Berlin, Goglerftr,
Diefe Zeitſchrift erſcheint jeben Mittmod und Sonnabend unb wird für Berfin Dienflags und Freitags Na tag von
gr Puh ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlich ein: bis — das —— —*
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpebition: Berlin swi2, Kochſtraße 68.
Verlag der Könial. Hofbuhhandlung
von €, S. Miitter& Sohn,
Berlin Swı12, Koditr. 63 — 70.
mn a mn nenn - — —
die
Militar⸗Literatur⸗ ig 2) wir mehrmald größere Aufjäge ala befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte
tert
Termine gebunden ift.
N 45.
ar icher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
Berlin, Mittwoch den 4. Mai.
Jahalt:
BVerfonals Veränderungen (Preußen, Marine), — Ordens-Verleihungen (Preuken, —
für den verewigten Fürſten zu Waldeck und Pyrmont, Durchlaucht. — Rurlusa
— Anlegung von Trauer
nfänge ber Kriegsſchulen.
Nichtamtlicher Theil.
Zum fünfzigjäßrigen Dienftjubiläum bed Generals der Kavallerie und Generalabjutanten Weiland Seiner Majeftät des
Kaifers und Königs
des ArmesVerorbnungsblattes.
ilhelm I., Pruſes der General-Ordensfommiffion v. Raub I, am 24. Mai 1898.
Bieine Mittpeilungen, Franfreich: Generalftabs:lebungsreifen.
Entfeftigung von Wire. — Inhalt der Nummer 11
Perfonal- Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Im aktiven Heere
Berlin, den 16. Mai 1893.
Fürſt Friedrich zu Walded und Pyrmont Durd)-
laucht, bisher Set. Lt. im 3. Garde - Ulan. Regt.,
zum Major A la suite des 3. Garde-lllan. Regts.
ernannt.
@örlig, den 18. Mai 1893.
Dannenberg, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren.
Regt. König Wilhelm I. (2. Weftpreuß.) Nr. 7,
Gujfovius, Hauptm. und Komp. Chef vom Jäger-Bat.
von Neumann (1. Schlei.) Nr. 5, — unter Ver—
leihung des Charakters ald Major, den be-
treffenden Truppentheilen aggregirt.
Mepe, Oberſilt. 5. D. und Kommandeur des Landw.
-Bezirls Görlitz, ein Patent feiner Charge verliehen.
Neues Palais, den 20, Mai 1893.
Gieſche, DOberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Pomm. Füf. Regts. Nr. 34, unter Beförderung
zum Oberſten, zum Kommandeur des 4. Thüring.
nf. Regtd. Nr. 72 ernannt.
Kreßner, Oberjtlt. und Bats. Kommandeur vom Inf.
Regt. von der Marwis (8. Pomm.) Nr. 61, als
etatsmãß. Stabsoffizier in dad Pomm. Füf. Negt.
Nr. 34,
Strübing, Major vom 3. Niederjchlei. Inf. Regt.
Nr. 50, ald Batd. Kommandeur in das Inf. Regt.
von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, — verjept.
(2. Quartal 1893.)
| Höfer, Major aggreg. dem Brandenburg. Jäger-Bat.
Nr. 3, in das 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50
einrangirt.
dv. u. zu Gilſa, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier
des Inſ. Regts. Nr. 145, unter Beförderung zum
Dberiten, zum Kommandeur dieſes Negts. ernannt.
v. Prondannsti, Major und Bats. Kommandeur
vom Inf. Regt. Vogel von Faldenftein (7. Weſtfäl.)
Nr. 56, unter Beauftragung mit den Funktionen
des etatsmäß. Stabsoffiziers, in das nf. Regt.
Nr. 145 verſetzt.
Foitzick, Major vom Inf. Regt. Vogel von Falckenſtein
(7. Weftfäl.) Nr. 56, zum Bats. Kommandeur
ernannt.
v. Eidjtedt, Major agareg. demjelben Negt., in diejes
Regt. einrangirt.
Steinmann, Überitlt., beauftragt mit der Führung
des 5. Weitfäl. Inf. Regts. Nr. 53, unter Be:
förderung zum Oberiten, zum Kommandeur dieſes
Negt3,,
Zobel, Überft und Kommandeur des nf. Megts.
von der Golg (7. Pomm.) Nr. 54, unter Stellung
zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur des
Landw. Bezirks Hannover,
Hitzigrath, Dberftit. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.)
Ne. 111, unter Beförderung zum Oberjten, zum
Kommandeur des Inf. Regts. von der Goltz (7. Pomm.)
Nr. 54, — ernannt.
1203
Hummell,
7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142,
Stabsoffizier im das nf. Regt. Markgraf Ludwig
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111,
Sande, Major vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66,
als Bats. Kommandeur in das 7. Bad. Inf. Regt.
ir. 142,
Beds, Major vom nf. Regt. von Lützow (1. Rhein.)
‚Nr. 25, in das 3. Magdeburg. Inf. Regt. Wr. 66,
— verjeßt.
v. Jagwitz, Major
Lützow (1. Rhein.)
wiedereinrangitt.
Laurin, Oberftlt. und etatsmäh. Stabsoffizier vom
3. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 50, unter Beförde-
rung zum Überjten, zum SNommandeur des Auf.
Regts. Nr. 99 ernannt.
v. Asmuth, Major und Bats. Kommandeur vom
Gren. Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.)
Mr. 11, unter Beförderung zum Überitlieutenant,
als etatsmäß. Staboffizier in das 3. Niederſchleſ.
nf. Regt. Nr. 50,
Niebes, Major vom ren. Negt. König Wilhelm 1.
(2. Weſtpreuß.) Nr. 7, als Bats. Kommandeur in
das Gren. Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm
(2. Schlef.) Nr. 11, — verjegt.
Kopka v. Loſſow, Major aggreg. dem Pomm. Näger:
Bat. Nr. 2, in das Gren. Regt. König Wilhelm 1.
(2. Weftpreuß.) Nr. 7 einrangirt.
Balan, Dberitlt. à la suite des Goldberg. Gren.
Regts. Graf Gneilenau (2. Bomm.) Nr. 9 und fom:
mandirt nad) Württemberg,
v. Roſenberg, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier
des ren. Negts. König Friedrich III. (1. DOftpreuß.)
Nr. 1, — zu Oberjten befördert.
v. Lübbers, Oberjilt. und etatsmäh. Stabsoffizier des
1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde⸗) Negts. Nr.115,
unter Beförderung zum Oberften, zum Kommandeur
des 1. Hannov. nf. Negts. Nr. 74,
v. Weiher, Oberſtlt. und Bats. Kommandeur vom
1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde:) Regt. Nr. 115,
zum etatsmäah. Staboffizier,
v. Alvensleben, Major von demielben Regt, zum
Bat, Nommandeunr, — ernannt.
Schr. dv. Krane, Major aggregirt demielben Wegt.,
in dieſes Megt. wiedereinrangirt.
v. Bünau, Oberſtlt, beauftragt mit der Führung des
dem nf. Regt. von
in dieſes Regiment
aggreg.
Nr. 25,
7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, unter Beförderung
zum Oberſten, zum Kommandeur dieſes Regts er:
nannt.
Frhr. v. Wacdtmeifter, Dberitlt. und Bats. Nom:
— vom Kaiſer Franz Garde-Gren. Regt.
r. 2,
Gren. Regt. Graf Gneiſenau (2. Pomm.) Nr. 9,
v. Waldow, Major vom Großherzogl. Mecklenburg
Ören. Regt. Nr. 89, als Bats. Kommandeur in das
Kaiſer Franz Garde-Ören. Negt. Nr. 2, — verjegt.
dv. Wrochem, Major aggreg. dem Großherzogl. Medten-
burg. Gren. Negt. Nr. 89, in dieſes Negt. wieder:
einrangirt.
1899 — Militär-Wochenblatt — Nr. 45
|d. Drabich-Waechter,
als etatsmäß. Stabsoffizier in das Colberg. |
—
1m
Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom | v. Arnim, Major vom 1. Hannov. Inf. Keat. Nr. it,
als etatsmäßiger |
ald Bats. Kommandeur im das 2. Garde + Regt. zu
Fuß verjeßt.
v. Gabain, Major aggreg. dem 1. Hannov. rt
Regt. Nr. 74, in dieſes Heat. eimrangirt.
Gilbert, Major vom Füſ. Negt. Graf Room ct
preuf.) Pr. 33, zum Bat. Kommandeur ernannt
Brandenburg, Major aggren. demſelben Regt, in
dieſes Regt. wiedereinrangitt.
Quaſſowski, Major und Bats. Kommandeur von
6. Pomm. Int. Regt. Nr. 49, unter Stellumg jur
Disp. mit Renfion, zum Kommandeur des Lande
Bezirks Deutich- Krone ernamt.
Mobs, Major vom Anf. Regt. Nr. 141, als Bet
Nommandene in da3 6. Pomm. nf. Negt Fr 1
verieht.
v. Dobſchütz, Major aggreg. dem 4. Oberſchlei Ir
Negt. Nr. 63, in das Inf. Regt. Nr. 141 einrangıe
Oppermann, berftlt. 5. D. umd zweiter Stabsoffiie
bei dem Landw. Bezirt Bernau, zum Kommander
des Landw. Bezirls Woldenberg,
v. Tichudi, Major und Bats. Kommandeur vom In
Negt. von Alvensteben (6. Brandenburg.) Nr. 52
unter Stellung zur Disp. mit Penſion, zum zweite
Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk Bernau,
v. Roſainski, Major von demfelben Regt., zum But
Kommandeur, — ernannt.
v. Dajjel, Major aggreg. demſelben Regt, in din:
Regt. wiedereinrangitt.
che. v. Lyncker, Dberjtlt. und Bats. Nommarke
vom Füſ. Negt. Prinz Heinrih von Par
(Brandenburg) Ar. 35, unter Stellung zur Tir
mit Penfion, zum zweiten Stabsoffizier bei =
Landw. Bezirk I. Berlin,
Heinrich, Major von demſelben Kegt., zum $e
Kommandeur, — ernannt.
dv. Wegerer, Major aggreg. demfelben Regt, in Ir“
Regt. einrangirt.
v. Stoſch, Major vom Anhalt. Inf. Regt. Re ®
als Bats. Kommandeur in das 3. Magdchet
Inf. Regt. Nr. 66,
dv. Kotze, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. paat
Inf. Negt. Nr. 74, unter Beförderung zum überzt
Major, in das Nuhalt. Ani. Regt. Nr. 9, -
verjept.
Pr. Lt. vom 1. Haum
Int. Megt. Nr. 74, zum Hauptm. und Komp. U
vorläufig ohne Patent,
v. Briren, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König drichta
Wilhelm II. (1. Schlet.) Nr. 10, zum Hauptm
Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, — betörttt:
Geſcher, Oberftlt. zur Disp. umd Kommandent M
Landw. Bezirks Redlinghaufen, in gleicher Eigen&"
zum Landw. Bezirk Düſſeldorf verjept. —
Kropp, Oberſtlt. und Bats Kommandeur vom 5. Seit
Inf. Regt. Nr. 53, unter Stellung zur Tier. "
Venfion, zum Kommandeur des Land. Yei*
Redlinghauien,
Bölfing, Major von demjelben Negt., zum Bats A
mandenr, — ernannt.
1205
v. d. Dften, Hauptm., bisher Komp. Chef, vom 5. Weſtfäl. |
Inf. Regt. Nr. 53, der Charalter als Major verlichen.
v. Bernutb, Hauptm. à la suite des Inf. Regts.
von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, unter Entbindung
von dem Kommando als Adjutant bei der 41. Ani.
Brig, ald Komp. Chef in das 5. Wejtfäl. Inf. Negt.
Nr. 53 verjeßt.
Hude, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Vogel von Faldenftein
(7. Weltfäl.) Nr. 56, als Adjutant zur 41. nf. Brig.
fommandirt.
Schaumburg, Self. Lt. von demjelben Regt, zum
Br. Lt. befördert.
v. Krogh, Pr. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Negt. Nr. 65,
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef,
in das nf. Regt. Bogel von Faldenftein (7. Weftfäl.)
Nr. 56 verſetzt.
Tichirner, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. Wr. 65,
zum Br. Lt.,
Schröder, Pr. Pt. vom nf. Negt. Herzog von Holftein
(Holjtein.) Nr. 85, zum Hauptm, und Komp. Chef,
vorläufig obne Patent,
v. Hiller, Br. Lt. vom Dfdenburg. Inf. Negt. Nr. 91,
zum Hauptm. und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent,
— befördert.
v. Nettberg, Se. Lt. vom 2. Hannov. Inf. Negt.
Nr. 77, unter Beförderung zum Pr. 2t. in das
Dfdenburg. Inf. Negt. Nr. 91,
v. Kutzleben, Major vom Füf. Negt. von Gersdorff
(Heſſ.) Nr. 80, als Bats. Kommandeur im das
4, Großherzogl. Heil. Inf. Megt. (Prinz Carl)
Nr. 118, — verjeßt.
Jobſt, Major aggreg. dem Füſ. Negt. von Gersdorff
(Heſſ.) Nr. 80, in dieſes Regt. wiedereinrangirt.
Meyer, Pr. Lt. vom nf. Negt. Nr. 97, zum Hauptm.
und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert.
Flügge, Hauptm. ä la suite des nf. Negts. Graf
Barfu (4. Weltfäl.) Nr. 17 und Komp. Führer
bei der Unteroff. Schule in Ettlingen, ald Komp.
Chef in das Inf. Regt. von Grolman (1. Bojen.)
Mr. 18,
Geßner, Hauptm. vom 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87,
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant
bei der Inf. Schießſchule und unter Stellung & la
suite bed Negts., als Komp. Führer zur Unteroff.
Schule in Ettlingen, — verjeßt.
Schr. v. d. Goltz, Sek. Lt. vom 1. Naffau. Inf.
Negt. Nr. 87, zum Pr. Lt. befördert.
Breithaupt, Major und Bats. Kommandeur vom
Inf. Regt. Herzog von Holjtein (Holftein.) Nr. 85
und fommandirt zur Vertretung des Direltors ber
Kriegsichule in Anklam, unter Stellung & la suite
des Negts., zum Direktor der gedachten Kriegsſchule
ernannt.
Scholz, Major agareg. demjelben Megt., ald Bats.
Kommandeur in das Regt. einrangirt.
Schr. v. GSemmingen- Öuttenberg, Pr. Lt. vom
1. Bad. Leib-Ören. Regt. Nr. 109, in eine etats-
mäß. Pr. Lis. Stelle des 7. Bad. nf. Megts.
Nr. 142,
Fehr. dv. Malapert gen. v. Neufpille, Set. Lt. vom
18933 — Militär-Modenblatt — Wr. 45
1206
Inf. Reg. Nr. 138, unter Beförderung zum Pr. Lt,
in das 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog
von Sadjien),
Nicolai, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Wittich (3. Hell.)
Nr. 83, unter Beförderung zum Br. 2t., in das
4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, — verſetzt.
Lorenz, Hauptm, und Komp. Chef vom 3. Thüring.
Anf. Regt. Nr. 71, unter Stellung jur Disp. mit
Penfion, zum Bezirkoffizier bei dem Landw. Bezirk
Stendal ernannt.
v. Wedel, Br. Lt. von demielben Regt., zum Hauptm.
und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert.
Andohr, Majer und Bat. Nommandeur vom
4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72,
Kremnitz, Major à la suite des nf. Regts. von
Borde (4. Bomm.) Nr. 21 und Nommandenr der
Unteroff. Schule in Marienwerder,
v. Zaſtrow, Major und Kommandeur des Brandenburg.
Jäger-Bats. Nr. 3, — zu Oberjtlts. befördert.
Windler, Major und Bats. flommandeur vom 5.
Rhein. Inf. Regt. Mr. 65, der Charakter als
Oberjtlt. verliehen.
Frhr. v. Gagern, Major vom großen Generalitabe,
zum Generalitabe des Goudernements von Köln
verjeßt.
Neumeiiter, Major & la suite des Inf. Regts. Fürft
Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26
und Eijenbahnkommifjar, als Bats. Kommandeur in
das 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49 verfeßt; in dem
Kommando zur Dientleiftung bei der Eiſenbahn—
Abtheil. des großen Generalftabes verbleibt derjelbe
noch bis Mitte Juni d. 38.
v. Scheffer, Hauptm. à la suite des uf. Ments.
von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48 und vom
Nebenetat des großen Generalitabes, unter Belaffung
ä la suite des gedachten Regts. und unter Kom—
mandirung zur Dienjtleift. bei der Eiſenbahn-Abtheil.
des großen Generalftabes, zum Eiſenbahnkommiſſar
ernannt.
Hoeppner, Hauptm. und Komp. Chef vom Anhalt.
Inf. Regt. Nr. 93, unter Stellung ä la suite diejes
Regts., in den Nebenetat des großen Generalitabes,
Frhr. v. Troichle, Hauptm. à la suite des nf.
Regts. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, unter
Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei
der 38. Inf. Brig, ald Komp. Chef in das Anhalt.
Inf. Regt. Nr. 93, — verjeßt.
v. Dewall, Br. Lt. vom Fü. Regt. Prinz Heinrich
von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, als Adjutant
zur 38. Inf. Brig,,
Stavenhagen, Hauptm. von der 4. Ingen. Inſp.
bis Ende März E Is. zur Dienftfeift. bei dem
Nebenetat des großen Generalitabes,
v. Nummer, Br. Lt. vom nf. Negt. Prinz Moritz
von Anhalt:Defjau (5. Pomm.) Nr. 42, als Erzieher
zur Haupt-fladettenanftalt, — fommandirt.
Schadt, Pr. Li. vom Inf. Regt. Nr. 145, zum über:
zähl. Hauptm,,
v. Brüjewip, Sek. Lt. vom 1. Bad. Leib-Gren.
Negt. Nr. 109, zum überzähl. Pr. Lt., — befördert,
1207
188 — Milttär-Mochenblatt — Wr. 45
108
— —— —
v. Gotzlow J. Br. Lt. vom Inf. Regt. von Boyen | Konopacki, Hauptm. à la suite des Lauenburg. Jag
(5. Oftpreuß.) Nr. 41, unter Belajlung in dem
Kommando ala Adjutant bei der 2. Inf. Brig. und
unter Stellung ä la suite des nf. Regts. Herzog
Karl von Medlenburg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43,
Neiler, Pr. Lt. vom nf. Regt. Keith (1. Oberjchlei.)
Nr. 22 und fommandirt als Adjutant bei der
18. Inf. Brig,,
Schmidt v. Knobelsdorf, Br. Lt. vom Füſ. Regt.
General » Feldmarjchall Prinz Albrecht von Preußen
(Hamov.) Nr. 73 und fommandirt ald Adjutant bei
der 22. Inf. Brig.,
vd. Blumenjtein, Br. Lt. vom 1. Heil. Inf. Regt
Nr. 81, unter Belafjung in dem Kommando als
Adjutant bei der 43. Inf. Brig. und unter Stellung
à la suite des 2. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 88, — zu
überzähl. Hauptleuten — befördert.
v. Horn, Set. Lt. vom Ören. Regt. König Friedrid) 11.
(3. Oftpreuß.) Nr. 4, in dad nf. Regt. Freiherr
Hiller von Gaertringen (4. Bojen.) Nr. 59 verlegt.
v. Trofjel, Hauptm. u. Komp. Chef vom Großherzogl.
Medlenburg. Jäger » Bat. Nr. 14, unter Komman—
dirumg zur Dienjtleiftung bei dem Generalitabe der
17. Div. als aggreg. zum Generalitabe der Armee
verjeßt.
v. Tresdomw, Pr. Lt. vom Großherzog. Medlenburg.
Yäger-Bat. Nr. 14, zum Hauptm. und Komp. Chef,
vorläufig ohne Patent, befördert.
v. Bodungen, Self. Lt. vom Hannov. Jüger = Bat.
Nr. 10, unter Beförderung zum Pr. Lt., in das
Großherzogl. Mecklenburg. Jäger-Bat. Nr. 14 verjegt.
v. Rex, Sek. Lt. vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4,
zum überzähl. Pr. Lt. befördert.
v. Pannewitz, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf.
Regt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, umter Ueber:
weilung zum großen Generalitabe, in den General:
ftab der Armee zurüdverjet.
v. Stutterheim, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Lützow
(1. Rhein.) Nr. 25, zum Hauptm. und Komp. Chef
befördert.
v. Deren, Sel. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg.
Jäger-Bat. Nr. 14 und kommandirt zur Dienitleift.
bei dem 2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regt.
Nr. 18, in dieſes Negt.,
v. Loga, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 128,
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant
bei der Kommandantur vom Königsberg i. Br., als
Komp. Chef in das Gren. Regt. König Wilhelm 1.
(2. Wejtpreuß.) Nr. 7, — verjegt.
Müller 1, Pr. Lt. vom 1. Hanfeat. nf. Regt.
Nr. 75, als Mdjutant zur Kommandantur von
Königsberg i. Pr. fommanbdirt.
Thiele, Sek. Lt. von demſelben Regt. und komman—
dirt als Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule in
Ettlingen, zum Pr. Lt. befördert.
v. Mikuſch-Buchberg, Pr. Lt. vom Garde Jäger:
Bat., unter Beförderung zum Hauptm. und Komp.
Chef in das Jäger-VBat. von Neumann (1. Sclei.)
Nr. 5 verjeßt.
Bats. Nr. 9 und Eiſenbahnkommiſſar, unter Ent
bindung von dem Kommando zur Dienftletit. bei der
Eifenbahn-Abtheil. des großen Generalſtabes und
Belaffung & la suite des gedachten Bats, zum
Eiſenbahnlinien-Konmiſſar in Erfurt,
Sabarth, Hauptm. und Komp. Chef vom Ören. Regt
König Friedrich Wilhelm 1. (2. Oſtpreuß) Re. 3,
unter Stellung ä la suite dieſes Regts. und Som:
mandirung zur Dienitleijt. bei der Eiſenbahn-Abtheil
des großen Generalitabes, zum Eiienbahntommillar,
— ernannt.
Mittelitaedt, Pr. Lt. von demfelben Regt, zum
Hauptm. umd Komp. Chef, vorläufig ohne Patent,
befördert.
du Moulin gen. v. Mühlen, Major vom nf. Ren
von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, dem Regt. aggregirt.
v. Leupoldt, Major aggreg. demielben Regt., in die
Regt. einrangirt.
Hellmar, Major aggreg. dem 3. Thüring. Inj Regt
Nr. 71, ald aggreg. zum 4. Magdeburg. Juf. Reg
Nr. 67 verjept.
Roechling, Hauptm. und Komp. Chef vom 4 Inf
herzogl. Heil. Inf. Regt. (Prinz Carl) Nr. 118
dem Wegt., unter Beförderung zum überzähl. Mar
aggregirt.
Fink, Hauptm. von demjelben Regt., zum Komp. IM
ernannt.
Frhr. Bugel v. Brandt u. Diepoltsdorf, Sci
von demfelben Regt, zum Pr. Lt. befördert.
Örunert, Hauptm. und Komp. Chef vom Fül. Hz
Fürſt Karl Unten von Hohenzollern (Hobenzoler
Nr. 40, dem Regt, unter Beförderung zum überyil
Major, aggregirt.
dv. Götzen, Hauptm. aggreg. bemjelben Negt, «=
Komp. Chef in das Regt. wiedereinrangitt.
Bachelin, Hauptm. und Komp. Chef vom 7. Rei
Inf. Regt. Ne. 69, dem Regt, unter Berördert
zum überzähf. Major, aggregirt.
Hausmann, Pr. Lt. von demſelben Negt, pa
Hauptm. ımd Komp. Chef, vorläufig ohne Patent,
Schend, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr!
— befördert.
Dorie, Hauptm. und Komp. Chef vom 6. Bad. Je
Negt. Kaiſer Friedrich III. Nr. 114, dem RL
unter Beförderung zum überzähl. Major, agguegii
Keller, Pr. Lt. von demſelben Regt, zum Haupt
und Komp. Chef,
Walther, Sek. Lt. von bemielben Negt., zum Br. N.
— befördert.
Pollier, Hptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt =
Grolman (1. Pofen) Nr. 18, dem Regt, un!
Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt
Rapmund, Hauptm. vom Ören. Negt. König griedric |
(4. Ditpreuf.) Nr. 5, unter Entbindung vom des
Kommando als Adjutant bei der Kommandantur DW"
Danzig, ald Komp. Chef in das Inf. Regt m"
Grolman (1. Poſen.) Nr. 18 verjept.
Lehmann, Pr. Lt. vom 4. Niederichlei. Inf. Regt. |
Nr. 51, als Adjutant zur Kommandantur von Danzig
fommanditt.
v. Briejen, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
Nr. 98, unter Beförderung zum überzähl. Major,
als aggreg. zum Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.)
Nr. 28 verjeßt.
Küjter, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 98, zum Hauptm.
und Komp. Chef befördert.
Grimm, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Nr. 130, dem Regt. unter Verleihung des Charakters
ale Major aggregirt.
Elbe, Pr. Lt. von demjelben Regt., unter Entbindung
von dem Kommando als Inſp. Offizier bei der Striegs-
ſchule in Hersfeld, zum Haupt. und Komp. Chef
befördert.
Lührjen, Hauptm. ä la suite des Inf. Regts. Herzog
2 Holftein (Holitein.) Nr. 85 und Plahmajor in
öln, —
Paris, Hauptm. und Vorſtand des Feitungsgefängnifies
in Rajtatt, — der Charalter ald Major ver:
liehen.
Jaegerihmid, Hauptm. à la suite des nf. Regts.
General » Feldmarihall Prinz Friedrich Karl von
Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64 und ordentliches
Mitglied der Gewehr Prüfungstommijfion, unter Be:
fürderung zum Major, —
Lüttich, Hauptm. à la suite des 4. Großherzogl.
Heli. Inf. Regtd. (Prinz Carl) Nr. 118 und Unter
direltor bei den Gewehr und Mimitionsfabriten, —
in da8 Kriegsminiſterium verjeßt.
Lehmann 11, Hauptm. & la suite des Magdeburg.
Fü. Negts. Nr. 36 und Direltiongaffiitent bei den
Gewehr und Munitionsfabrifen, zum Unterdireftor
bei den gedachten Fabriken, —
Weishaupt, Pr. Lt. vom nf. Regt. Herzog Ferdinand
von Braunſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57 und kom—
mandirt zur Dienftleift. bei den Gewehr: und
Munitionsfabrilen, unter Stellung & la suite des
Negts., zum Direltionsafjiitenten bei denjelben
Habrifen, — ernannt.
Fleck, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66
und vom 1. Upril d. 33. ab auf ein weiteres Jahr
zur Dienftleift. bei den Gewehr: und Munition:
fabrifen fommandirt, zur dauernden Dienftleilt.
bei diejen Fabriken,
Heyn, Br. Lt. vom 3. Polen. Inf. Negt. Nr. 58,
bis Ende März 1894 zur Dienjtleift. bei der Gewehr:
fabrif in Erfurt, — fommandirt.
be Lorne de St. Ange, Pr. Lt. vom nf. Regt.
Nr. 97, in das Inf. Regt. Herzog Ferdinand von
Braunfchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57 verſetzt.
v. Thümen, Oberjt und Kommandeur der 15. Hav.Brig,,
zum Gen. Major befördert.
Schr. v. Billing, Oberſt mit dem Range eines
Brig. Kommandeurs, Kommandeur ded Regts. ber
Sarded du Korps, umter Belafjung in dem Ver—
hältniß als Flügeladjutant Seiner Majeftät des
1893 — Milttär-Mohenblatt — Nr. 46
1210
Kaiſers und Königs, zum Kommandeur der 4. Garde
Kav. Brig,
Prinz Friedrich Leopold von Preußen Königliche
Hoheit, Oberftlt. à la suite des Negts. der Gardes
du Corps und kommandirt zur Dienftleift. bei dem
Stabe dieſes Regts, unter Belafjung & la suite des
1. Garde-Regts. zu Fuß, zum Kommandeur des erſt—
gedachten Regts, —
v. Natzmer, Oberit und Kommandeur des Huf. Regts.
Fürſt Blücher von Wahlitatt (Bomm) Nr. 5, unter
Stellung & la suite dieſes Regts., zum Kommandeur
der 37. Kav. Brig,
v. Homeyer, Dberitlt. à la suite des Magdeburg.
Drag. Regts. Nr. 6 und Direltor der Offizier-Reit-
ſchule im MititärsReitinftitut, unter Entbindung von
dem Kommando zur Vertretung des Kommandeurs
de3 2. Weſtfäl. Huf. Regts. Nr. 11, zum None
mandeur des Huf. Negts. Fürſt Blücher von Wahlitatt
(Bomm.) Nr. 5,
v. Guſtedt, Oberſtlt. und etatsmäh. Stabsoffizier des
3. Garde-Ulan. Regts., kommandirt zur Vertretung
des Direftord der Offizier: Meitjchule im Militär-
Neitinftitut, unter Stellung à la suite des Negt3.,
zum Direktor der gedachten Offizier » Neitjchule, —
ernannt.
v. Miplaff, Major aggreg. dem 3. Garde: Ulan.
Regt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Meat.
twiebereinrangitt.
v. Nabe, Oberjt und Kommandeur des Magdeburg.
Drag. Regts. Nr. 6, unter Stellung ä la suite
dieſes Negts., mit der Führung der 28. Kap. Brig.
beauftragt.
Kieckebuſch, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
1. Hannod. Drag. Regts. Nr. 9, zum Kommandeur
des Magdeburg. Drag. Regts. Nr. 6 ernannt.
v. Bredow, Major aggreg. dem 1. Hannov. Drag.
Negt. Nr. 9, als etatsmäh. Stabsoffizier in das Regt.
einrangirt.
v. Langenbeck, Gen. Major und Kommandeur der
6. Kap. Brig, unter Verſetzung in den Generalitab
der Armee, zum Oberquartiermeifter ernannt.
v. Bredow, Oberſt und Kommandeur des Kür. Negts.
Kaifer Nikolaus I. von Rußland (Brandenburg.)
Nr. 6, unter Stellung & la suite dieſes Regts., mit
der Führung der 6. Kav. Brig. beauftragt.
Graf v. d. Aſſeburg, Oberftlt. und etatsmäh. Stabs—
offizier des Negts. der Gardes du Corps, zum Kom:
mandeur des Mür. Negts. Kaiſer Nifolaus I. von
Rußland (Brandenburg) Nr. 6 ernannt.
Örof dv. Schlieffen, Major vom Generaljtabe der
17. Div., ald etatsmäß. Stabsoffizier in das Regt.
der Garde du Corps verjeßt.
Rabe von Pappenheim, Oberſt und Kommandeur
bes 1. Garde-Ulan. Regts, unter Stellung A la suite
diejes Regts, mit der Führung der 2. Garde-flav.
Brig. beauftragt.
v. d. Schulenburg, Oberſtlt. und Kommandeur des
Ulan. Regts. Prinz Auguft von Württemberg (Poſen.)
Nr. 10, in gleicher Eigenihaft zum 1. Garde-Ulan.
Regt. verjeßt.
1211
Briefen, Überitlt.
Magdeburg. Hui.
des Ulan. Negts.
(Bojen.) Nr. 10,
jeiben, beauftragt.
v. Nojen, Major aggreg. dem
Drag. Negt. (Garde: Drag.
etatsmäß. Stabsoffizier in
Negt. Wr. 10 einrangirt.
v. Rothlirh u. Panthen, Major A la suite des
Huf. Regts. Fürſt Blücher von Wahlitatt (Pomm.
Mr. 5 und Lehrer bei dem Militär-Reitinſtitut, zur
Dienjtleiftung bei dem Huf. Negt. von Zieten
(Brandenburg.) Nr. 3 fommanbdirt.
v. Rochow, Öberftlt. und etatsmäh. Stabsoffizier des
2. Hannov. Drag. Regts Nr. 16, der Rang eines
Negt!. Nommandeurs verlichen.
Graf v. Nlindomftroem, Oberftlt., beauftragt mit
der Führung des Garde Kür. Regts., zum Komman—
deur dieſes Regts ernannt.
Anderſch, Oberitit. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Drag. Regts. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5,
mit der Führung des Oſſpreuß. Drag. Regts. Nr. 10,
unter Stellung ä la suite dejjelben, beauftragt.
Beamiih-Bernard, Major aggreg. dem Drag. Regt.
Freiherr von Mantenffel (Rhein) Nr. 5. als etatsmäß.
Stabsoffizier in das Regt. einvangirt.
Klodmann, Oberitlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
Kür. Negts. Graf Wrangel (Ditpreuß.) Nr. 3, als
aggreg. zum Wlan. Regt. Graf zu Dohna (Tftpreuß.)
Nr. 8 verieht.
v. Jaraczewski, Major aggreg. dem Litthau. lan.
Negt. Nr. 12, als etatsmäß. Stabsoffizier in das
Kür. Negt. Graf Wrangel (Oſtpreuß.) Nr. 3 eins
rangirt.
v. Buch, Major aggreg. dem Weſtfäl. Ulan. Regt. Nr. 5,
ald aggreg. zum 2. Hannov. Drag. Regt. Wr. 16
verießt.
v. Schmidt, Major aggreg. dem 2. Großherzogl. Heſſ.
Drag. Regt. (Leib-Drag. Regt.) Nr. 24, als etatsmäß.
Stabsoffizier in das 1. Leib-Huſ. Regt. Nr. 1 ein—
rangirt.
Sch. v. Fürſtenberg, Oberſtlt. und Kommandeur des
3. Schleſ. Drag. Regts. Nr. 15, zum Oberſten,
Schr. v. Vietinghoff gen. Scheel, Major, beauftragt
mit * Führung des Kür. Regts. Königin (Pomm.)
Nr. 2,
und etatsmäß. Stabsoffizier des
Regts. Nr. 10, mit der Führung
Prinz Auguſt von Württemberg
unter Stellung à la snite des—
1. Großberjogl. Hell.
Negt.) Nr. 23, als
das Magdeburg. Hui.
v. Pfuel, Major, beauftragt mit der Führung des
Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) Nr. 13, — zu
Oberjtits. befördert.
che. dv. Ejebed, Major und Eskadr. Chef vom
2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14,
Schr. v. Vrenten, Major und Esladr. Chef vom
Weitfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, — ein Patent ihrer
Charge verliehen.
Kienitz, Major und Esladr. Chef vom 3, Schlei. Drag.
Negt. Nr. 15, dem Regt. aggregirt.
Dehnide, Rittm. und Esfadr. Chef vom Magdeburg.
Drag. Regt. Nr. 6, in das 3. Schleſ. Drag. Negt.
Nr. 15 verſetzt.
1898 — — — ——— — Rr. 45
| v. Nathulius,
Rittm. A la suite des Mogdeburg,
Drag. Regts. Nr. 6, als Eslkadr Chef im dieſe
Regt. wiedereinrangirt.
Heinrids, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Prinz Albrecht
bon Preußen (Litthau.) Nr. 1 und lommandirt ala
Adjutant bei der 37. Kav. Brig., zum überzähl
Nittm. befördert.
Honig, Nittm vom Oſtpreuß. Drag. Regt Ar. 10,
zum Esladr. Chef ernannt.
Eoupette, Sek Lt. von demjelben Regt, zum Pr. {ı
befördert.
v. Broejigle, Br. Lt. vom 1. Brandenburg, Tro
Regt. Nr. 2, in das Drag. Regt. König Friedrich IN
(2. Schleſ.) Nr. 8 verfeßt.
v. Klindowftröm, Rittm. vom Ulan. Negt. Kater
Ulerander II. von Rufland il. Brandenburg.) Ar. 3,
zum Eskadr. Chef ernannt.
Ächr. v. Barnekow, Br. Lt. vom Ufan. Regt. Orr
zu Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, in das Ulan Ren
Kaiſer Alerander 11. von Rufland (1. Brandenburg
Nr. 3 verjeßt.
Frhr. v. Edarditein, Sek. Lt. von demjelben Kar.
v. Gottberg, Sek. Lt. vom Kür. Regt. Graf Wrangl
(Dftpreuß.) Nr. 3, — zu überzähl. Br. Lis bi
fördert.
dv. Eleve, Rittm. vom 2. Brandenburg. Ulan Ra
Mr. 11, unter Entbindung von dem Kommando ı
Adjutant bei der 20. Kab. Brig, als Gstadr. (ir
in das Thüring. lan. Regt. Nr. 6 veriept.
v. Köller, Pr. Lt. vom 3. Bad. Drag. Regt Fri
Karl Nr. 22, als Wdjutant zur 20. Kap. Im
fommandirt.
dv. Steinberg, Set. Lt. von demjelben Negt., zum d
Lt. befördert.
Grat dv. Bojadomwsty:- Wehner, Nittm. vom Gurk
Kir. Negt., ald Estadr. Chef in das Schleim:
Holftein. Ulan. Regt. Nr. 15 verjeßt.
Croll, Rittm. vom Schleswig-Holftein. Dreg Kr
Nr. 13, zum Eskadr. Chef ernannt.
Krache, Sek. Lt. von demjelben Regt, zum Pr.
vorläufig ohne Patent,
vb. Engelbredten, ®r. Lt. vom 2. Hanne. ler
Regt Nr. 14, zum Nittm. und Eskadr. Chei, dur
läufig ohne Batent, — befördert.
v. Kauffmann IL, Sel. Lt. vom Schleswig— —
Ulan. Regt. Nr. 15, unter Beförderung zum Br!
in das 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14 verießt
dv. Arnim, Pr. Lt. vom 1. Weitfäl Huf. Regt Ar!
unter Stellung jur Disp. mit Penfion, zum Bezirk:
offizier bei dem Landw. Bezirk Redlinghaufen ernachi
Schr. v. Huverbed gen. v. Schoenaich, S
vom Hannov. Huf. Negt, Nr. 15, in das 1. Beil!
Hu. Regt. Nr. 8 verießt.
v. Nimptſch, Rittm und Estadr. Chef vom Baitl
Ulan. Negt. Nr. 5, dem Negt. aggreg. und deñe
Kommando zur Dienftleiftung bei dem RNebenetat de
großen Generalitabes um ſechs Monate verlängern
Schr. v. Plettenberg, Rittm von demjelben Kr
zum Esladr. Eher ernannt.
1213
1898 — Militär-Mocdhenblatt — Nr. 45
1214
örhr. dv. d. Heyden-Rynſch, Sek. Lt. vom Weitfäl. | Brüjtlein, Br. Lt. von der Feldart. Schieichule, in
Ulan. Regt. Nr. 5, zum Br. Lt. befördert.
Wygnanki, Oberſt und Kommandeur des Feldart.
Negts. Nr. 33, unter Stellung à la suite des Negts.,
zum Kommandeur der 17. Feldart. Brig. ernannt.
Scede, Oberſtlt. à la suite des Heſſ. Feldart. Regts.
Nr. 11 und kommandirt nad) Württemberg, unter
Entbindung von diefem Kommando, mit der Führung
des Feldart. Regts. Nr. 33, unter Stellung a la suite
defjelben, beauftragt.
Klein, Major vom Magdeburg. Feldart. Regt. Nr. 4,
unter Stellung à la suite des Regts., nad) Württem-
berg, behufs Verwendung als Abtheil. Kommandeur
im Feldart. Negt. König Karl (1. Königl. Württem:
berg.) Nr. 13, fommanbdirt.
Schwarz, Hauptm. und Battr. Chef vom Wejtpreuf.
Seldart. Regt. Nr. 16, umter Beförderung zum
überzähl. Major, in das Magdeburg. Feldart. Negt.
Nr. 4 verjept.
Kroder, Pr. Lt. vom Weſtpreuß. Feldart. Negt. Nr. 16,
zum Hauptm. und Battr. Chef befördert.
Kummer, Sek. Lt. A la suite des Feldart. Negts.
Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuf.) Nr. 1, unter
Entbindung von dem Verhältniß als Direltions—
aſſiſtent bei den techniſchen Inſtituten der Artillerie
und unter Beförderung zum Pr. Lt, vorläufig ohne
Patent, in das Wejtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16
einrangirt.
v. Yüdemann, Oberjt, beauftragt mit der Führung
der 9. Feldart. Brig, unter Belaffung à la suite
des 2. Sarde-Feldart. Negts., zum Kommandeur diejer
Brig. emannt.
v. Bodeder, Oberjtlt. und Kommandeur des 2. Bad.
Feldart Negts. Nr. 30, zum Oberjten,
Schr. v. Schönau: Wehr, Major und Flügeladjutant
des Großherzogs von Baden Königliche Hoheit, zum
Oberftlt., — befördert.
v. Schroeder, Major vom 2. Hannov. Feldart. Negt.
Nr. 26, als Abtheil. Kommandeur in das 1. Weſt—
fäl. Feldart. Negt. Nr. 7,
Hoffmann, Major, bisher Battr. Chef vom Feldart.
Negt. von Scharnhorst (1. Hannov.) Nr. 10, in das
2. Hannov. Feldart. Negt. Nr. 26,
Melior, Pr. Lt. vom 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30,
unter Beförderung zum Bauptm. und Battr. Chef,
in das Feldart. Negt. von Scharnhorjt (1. Hannov.)
Nr. 10,
Siegmund, Sek. Lt. von der Feldart. Schiehichule,
unter Beförderung zum Pr. Lt, vorläufig obne
Patent, in das 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30, —
verjept.
Mertend, Major vom Feldart. Negt. Nr. 15, zum
Abtheil. Kommandeur ernannt.
Bulius, Major von demjelben Negt., von der Stellung
als Battr. Chef entbunden.
Rebay v. Ehrenwiejen, Pr. Lt. von demielben
Negt., zum Hauptm, und Battr. Chef, vorläufig ohne
Patent, befördert.
das Feldart. Negt. Nr. 15 verſetzt.
Raeck, Sek. Lt. von derjelden Schießichule, zum Pr. Lt.,
vorläufig ohne Patent, befördert.
Krampff, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Weitfäl.
Feldart. Negt. Nr. 7, unter Stellung à la suite des
Regts.,, zum Direltionsajjiftenten bei den techniſchen
Inftituten der Artillerie ernannt.
Blod) dv. Blottnig, charakterij. Hauptm. A la suite
des Feldart. Negts. von Holpendorff (1. Rhein.)
Nr. 8, unter Beförderung zum Hauptm. und Battr.
Chef, vorläufig ohne Patent, in das 1. Weitfäl.
Feldart. Negt. Nr. 7 einrangirt.
Müller I, Pr. Lt. vom Weftpreuß. Feldart. Regt.
Nr. 16, unter Entbindung von dem Kommando als
Adjutant bei der 15. Feldart. Brig. und unter Be-
förderung zum Hauptm. und Battr. Chef, in das
Feldart. Regt. Nr. 15 verjeßt.
v. Friedeburg, Br. Lt. vom 2, Weftfäl. Feldart. Regt.
Nr. 22, als Mdjutant zur 15. Feldart. Brig.
kommandirt.
v. Hugo, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 33, in das
2. Weſtfäl. Feldart. Regt. Nr. 22 verſetzt.
Guntau, Sek. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 33, zum
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, befördert
Hildebrand, Sek. Lt. vom Feldart. Negt. Nr. 31,
Augftein, Sek. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 36, —
zur Feldart. Schießihule verjeßt.
Bieler, Sel. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 35, zum
Br. Lt, vorläufig ohne Patent, befördert.
Tiedemann, Haupt. und Battr. Chef vom Yeldart.
Negt. von Podbielsti (Niederichlef.) Nr. 5,
Nabe, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Pomm.
Feldart. Regt. Nr. 17, — zu überzähligen
Majors, mit Beibehalt der Battr., befördert.
Brand, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. von Clauſewitz
(Oberſchleſ.) Nr. 21, zum überzähl. Hauptm. befördert.
Caſtendyck, Major à la suite des Fußart. Negts.
Nr. 10 und erjter Art. Offizier vom Platz in Straf:
burg i. E, zum Oberjtit. befördert.
v. Keudell, Ritt. und Eskadr. Chef vom Regt. der
Gardes du Corps, vom 1. Juni d. Is. ab auf vier
Monate zur Vertretung eines Adjutanten, zum Gou—
vernement von Berlin fommandirt.
Moll, Hauptm. und Vorjtand der Arbeiter-Abtheil. in
Magdeburg, in Genehmigung feines Abjchiedsgejuches
mit Penfion zur Disp. geitellt und gleichzeitig zum
Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk Nendsburg,
Schr. dv. Keyſerlingk, Hauptm. und Komp. Chef vom
4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112, kom—
mandirt zur Vertretung des Vorjtanded der Arbeiter:
Abtheil. in Magdeburg, zum Vorſtand diejer Arbeiter
Abtheil, — ernannt.
Jobſt, Pr. Lt. von demjelben Regt, zum Hauptm. und
Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert.
v. Berden, Pr. Lt. à la suite deſſelben Regts.,
unter Belaſſung in dem Kommando als Komp. Offi—
zier bet der Unteroff. Schule in Biebrich, in dieſes
Regt. wiedereinrangirt.
1215
188 — Militär: Wochenblatt — Ir. 45
116
Blümner, Hauptm. vom eftungsgefängniß in Göln, | v. Hartrott, Set. Lt. vom Drag. Regt von Amim
zum Borjtand des Feitungsgefängnifies in Danzig
ernannt.
Frhr. dv. Schrottenberg, Pr. Lt. vom Feitungsgefäng-
niß in Spandau, zum Feſtungsgefängniß in Göln
verſetzt
Kleckl, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weit:
fäl.) Nr. 17, vom 1. Juni d. 38. ab auf ein Jahr
‚ zur Dienjtleift. bei dem Feldart. Regt. Nr. 33 kom:
mandirt.
Kegel, früherer Kadett, in der Armee und zwar als
charakteriſ. Bort. Fähnr. bei dem Fußart. Regt. Nr. 10
angejtellt.
v. Heyne, Wagner, Graßhoff, Set. Lis. und
Feldjäger vom Reitenden Feldjägerkorps, zu überzähl.
Pr. Li,
v. od, Set. Lt. vom 2. Garde-Drag. Regt., zum
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent;
die Bort. Fähnrs:
Schr. dv. Ende, v. Johnſton, dv. Natzmer, v. Ca:
privi vom 1. GardeRegt. zu Fuß,
v. Frankenberg u. Proſchlitz, dv. Wittih vom
2. Garde⸗Regt. zu Fuß,
v. Hagen, dv. Zajtromw vom Garde-Füſ. Negt.,
Schr. v. Deynhaujen, v. Stodhaufen, Frhr.
v. HammerjteinsZorten vom 3. Garde-Regt, zu
Fuß,
v. Kriegsheim vom Kaiſer Alerander Garde Gren.
Regt. Nr. 1,
Lyons, Gr. v. Bernftorff vom Königin Eliſabeth
Garde Gren. Regt. Nr. 3,
Gr. dv. Fürjtenftein vom 1. Garde:llian. Negt.,
v. Goeckingk, Herwarth v. Bittenfeld vom
2. Garde-Drag. Regt.,
v. Kummer vom 2. Garde-Ulan. Regt.,
v. d. Kneſebeck, v. Gieſe, Gr. v. Königsmarck
vom 1. Garde-Feldart. Regt.,
Gr. v. Oeynhauſen, v. Lettow-Vorbed vom
2. Garde-Feldart. Regt, — zu Set. Lt,
Sehr. dv. Hoffmann, Unteroff. vom Leib:Garbe- Huf.
Regt.,
Gr. v. Kaldreutb, IUnteroff. vom 2. Garde Feldart.
Regt., — zu Port. Fähnre., — befördert.
Gr. zu Dohna, Sek. Lt. vom 1. Garde-Ulan. Regt.,
ein Patent feiner Charge verlichen.
v. Waldow, Cel. Lt. vom Leib-Garde Huſ. Negt.,
ä la suite des Negt3. geitellt.
Die Port. Fähnre.:
Schr. v. Linjtow, Quade dom Gren. Negt. König
Friedrich II. (3. Oftpreuf.) Nr. 4,
Beckherrn vom Inf. Regt. von Boyen (5. Dftpreuf.)
Nr. 41, — zu Set. Lts;
die Unteroffiziere:
Wagner, vom Inf. Regt. Herzog Karl von Mecklen—
burg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 48,
Moſer, vom Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen
(Litthan.) Nr. 1, — zu Port. Fähnrs,,
(2. Brandenburg.) Nr. 12, zum Pr. Lt, voriufg
ohne Patent;
die Port. Fähnre.:
vd. Garnier, v. Kretihmann vom Goldberg Gren
Negt. Graf Gneiſenau (2. Bomm.) Nr. 9,
Schulg, vom Pomm. Füf. Negt. Wr. 34,
Fhr. v. Canſtein, Brendel, vom nf. Regt. Rein,
Morig von Anhalt: Dejiau (5. Pomm.) Ar. 42,
du Moulin gen. v. Mühlen, vom 6. Romm. Xi
Negt. Nr. 49,
Schlenther, Keferitein, vom nf. Regt. Nr. 19,
zu Set. Lis.
die Unteroffiziere:
vd. d. Dollen, vom Gren. Regt. König Friedrit
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2,
Boldt, vom Golberg. Ören. Regt. Graf Gmeiienu
(2. Bomm.) Nr. 9,
Uppelmann, vom Inf. Negt. Prinz Morig von Ar:
halt-Dejfau (5. Pomm.) Nr. 42,
Roll, vom 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49,
Kolodziejewsli, vom nf. Regt. Nr. 140,
Evenegradt, vom 1. Pomm. Feldart. Regt Nı. ?
— zu Port. Fähnrs.;
die Port. Fähnre.:
v. Beſcherer vom Leib-Ören. Regt. König Friedut
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Stad v. Golgheim vom nf. Regt. Großhetet
Friedrich Franz II. von Medienburg- Schwerin (4.dı>
denburg.) Nr. 24,
Seidel vom nf. Negt. von Alvensleben (6. Yrande:
burg.) Nr. 52,
Foertih vom Auf. Regt. General: Feldmarihall Pru
Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Kr. 64
v. Viered, v. Lützow vom 1. Brandenburg. Tı=
Regt. Nr. 2,
v. Löbbecke vom Ulan. Regt. Kaiſer Aleyander 1
von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3,
v. Bredow, Baehr, Gaigih vom Feldart. Feıt
General⸗Feldzeugmeiſter (2. Brandenburg.) Rr. 18,
— zu Sel. 2Li3.;
die Unteroffiziere:
dv. Winkler, Mügge vom Gren. Regt. Prinz Car
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12,
Calſow vom Anf. Negt. von Stülpnagel (5. Brunkr
burg.) Nr. 48,
Gudow ius vom Auf. Regt. General-Feldmaricall Fri
Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Kr it.
— zu Port. Fähnrs., — befördert.
v. d. Marwitz, Rittn. und Esladr. Chef dom Us
Regt. Kaiſer Alexander II. von Rufland (1. Brander
burg.) Nr. 3, & la suite bes Negts. geitellt.
Die Port. Fähnre.:
v. Dewall vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinath
von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27,
Heubes vom 3. Magdeburg. Inf. Regt Nr. 66,
1217
Knauth vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71,
v. Uebel vom Anhalt. Inf. Negt. Nr. 93, — zu
Set. Lts.;
die Unteroffiziere:
Beſſer vom 3. Thüring. Inf. Negt. Nr. 71,
Neſte vom Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld
(Altmärl) Nr. 16, — zu Port. Fähnrs, — be:
fördert.
v. Coler, Major z. D. und Kommandeur des Landw.
* Altenburg, der Charalter als Oberftlt. ver—
iehen.
v. 2oebell, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Fürſt
Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26,
in das nf. Negt. Herzog Friedrich Wilhelm von
Braunschweig (Ditfriel.) Nr. 78 einrangitt.
Die Port. Fähnrs.
Neugebauer, v. Wedeljtaedt, Hildebrandt vom
Gren. Negt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit:
preuß.) Nr. 6,
v. Grolman vom ren. Negt. König Wilhelm 1.
(2. Weftpreuf.) Nr. 7,
Ulff vom Füſ. Regt. von Steinmetz (Wejtjäl.) Nr. 37,
Winkler vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Nieder:
ichlej.) Nr. 46,
Bed) vom 3. Niederichle). Inf. Negt. Nr. 50,
v. Dven vom 3. Poſen. Inf. Negt. Nr. 58,
Preußer, Gr. v. u. zu Egloffitein vom Ulan. Regt-
Prinz Auguft von Württemberg (Poſen.) Nr. 10,
v. Roeder, Faupel, dv. Prittwig u. Gaffron,
Herold, Rinte, Erfling vom Feldart. Regt. von
Podbielsli (Niederſchleſ.) Nr. 5, — zu Sek. Lt3.,
v. Nickiſch-Roſenegk, dharakterif. Port. Fähnr. vom
ren. Negt. König Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß) Nr. 7;
die Unteroffiziere:
v. Buttlamer vom Gren. Negt. Graf Kleiſt von
Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6,
Böhme vom Füſ. Negt. von Steinmetz (Weſtfäl.)
Nr. 37,
Rumbaum vom Inf. Negt. Graf Kirchbach (1. Nieder:
ichlei.) Nr. 46,
Gr. zu Dohna vom Drag. Regt. von Bredomw (1. Schlef.)
Nr. 4, — zu Port. Fähnrse.;
bie Port. Fähnrs.:
Klette vom Gren. Negt. König Friedrid Wilhelm 11.
(1. Schleſ.) Nr. 10,
v. Gilgenheimb vom Gren. Negt. Kronprinz Friedrid)
Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11,
Schaube vom 4. Niederſchleſ. Anf. Negt. Nr. 51,
v. Graberg vom Drag. Negt. Nönig Friedrich III.
(2. Schlef.) Nr. 8,
v. Poncet vom Huf. Negt. Graf Soeben (2. Schlef.)
Nr. 6,
v. Boncet vom Feldart. Negt. von Peuder (Schlef.)
rt. 6,
Milenk vom Feldart. Regt. von Clauſewitz (Ober:
ſchleſ) Nr. 21, — zu Sel.-Lt8.;
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 45
1218
bie Unteroffiziere:
v. Bülkingslömen vom Gren. Negt. König Friedrich
Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10,
Kemmier, Adelt vom nf. Negt. von Winterfeldt
(2. Oberſchleſ.) Nr. 23,
v. Lippa, Frhr. v. Neipenftein, dv. Pogrell vom
Drag. Negt. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8,
Stuhlmann, George, v. Schramm vom Feldart.
Negt. von Peuder (Schleſ.) Nr. 6, — zu Port.
Fähnrs., — befördert.
Schmidt, Major 3. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirks Natibor, der Charakter als Oberitlt. verlichen.
Bahn, Nittm. aggreg. dem Drag. Negt. König Fried—
rich III. (2. Schleſ.) Nr. 8, in Genehmigung feines
Abſchiedsgeſuches mit Penfion zur Disp. geftellt und
gleichzeitig zum Bezirksoffizier bei dem Landw. Be-
zirt Lüneburg ernannt.
Die Port. Fähnrs.:
Schr. dv. Türde vom Inf. Regt. Herwarth vun Bitten:
feld (1. Wejtfäl.) Nr. 13,
Zeidler, Böhmer vom Niederrhein. Füſ. Negt.
Nr. 39,
Deutelmojer vom 5. Weltfäl. Inf. Negt. Nr. 53,
v. Rojenberg vom nf. Negt. Graf Bülow von
Dennewitz (6. Weftfäl.) Nr. 55,
Scherz, Sonnenberg vom nf. Negt. Herzog Fer-
dinand don Braunſchweig (8. Weitiäl.) Nr. 57,
v. Oberniß vom 2. Wejtfäl. Huf. Negt. Nr. 11,
Meiner, Eiswaldt, Polſcher vom 1. Wejtfäl.
Feldart. Negt. Nr. 7,
v. Trotha vom 2. Weſtfäl. Feldart. Regt. Nr. 22, —
zu Sek. Lts. befördert.
Matthiae, Major 5. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirls I. Münfter,
Frhr. v. Stetten, Major z. D. und zweiter Stab3-
offizier bei dem Landw. Bezirt Barmen, — ber
Charalter als Dberftlt. verliehen.
v. Klitzing, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt.
Vogel von Faldenjtein (7. Weitfäl.) Nr. 56, in
Genehmigung feines Abjchiedsgejuches mit Penſion
zur Disp. geftellt und gleichzeitig zum Bezirksoffizier
bei dem Landw. Bezirk II. Bochum ernannt.
Die Port. Fähnrs.:
v. Beeſten, Seebed vom nf. Negt. von Horn
(3. Rhein.) Nr. 29,
May vom 5. Nhein. Inf. Negt. Nr. 65,
Eajtenholz vom 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68,
Aldentortt, Kühl vom 8. Rhein. Inf. Negt. Nr. 70,
Schaafhauſen vom Weitfäl. Drag. Regt. Nr. 7,
Schmidt-Wietersheim, Breunung, Netz, Schön:
huth vom Feldart. Regt. von Holgendorff (1. Rhein.)
Nr. 8, — zu Sek. Lt3. befördert.
v. Dobbeler, Major z. D. und Kommandeur bes
Landw. Bezirks Erkelenz,
Struenſee, Major z. D. und dritter Stabsoffizier
bei dem Landw. Bezirk Cöln,
Bauer, Major z. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirls St. Johann, — der Charalter als
DOberftlt. verliehen.
2
1219
Die Bort. Fähnrs.:
vd. Boſe vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31,
Jacobi, v. Frangius vom 1. Hanſeat. Inf. Negt.
Nr. 75,
Schultheis vom uf. Regt. Herzog don Holſtein
(Holjtein.) Nr. 85,
v. Below vom Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Negt.
Nr. 90,
Dommes vom Huf. Negt. Kaiſer Franz Joſeph von
Deiterreid,, König von Ungarn (Scyleswig-Hotjtein.)
Ir. 16,
v. Schudmann, v. Ahlefeldt vom Holjtein. Feld:
art. Negt. Air. 24, — zu Set. 83;
die Unteroffiziere:
v. Reibnitz vom nf. Regt. Herzog von Holftein
(Holftein.) Nr. 85,
Harms vom Fü. Negt. Königin (Schleswig-Hofitein.)
Nr. 86,
Moriz:Eihborn vom Hannov. Huf. Negt. Nr. 15,
Kähler vom Schleswig. Feldart. Regt. Nr. 9, — zu
Port. Fähnrs., — befördert.
v. Bülow 1, Eef. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg.
Füſ. Negt. Nr. 90, & la suite des Negts. geitellt.
v. Alten, Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem
Landw. Bezirk Nendsburg, in gleicher Eigenjchaft zum
Landw. Bezirk Bernau verjeht.
Witt, Sek. Lt. von der Rei. des Garde Füſ. Negts.,
vom 1. Juni d. 8. ab auf ein Jahr zur Dienft-
leiltung bei dem Yauenburg. Jäger-Bat. Wr. 9 kom:
mandirt.
Die Port. Fähnrs:
Baron de la Motte-Fouqué vom Füſ. Regt. Ge:
neral = Feldmarjchall Prinz Albreht von Preußen
(Hannov.) Nr. 73,
Albredt vom 1. Hannov. Inf. Negt. Nr. 74,
Kummer, Scharnhorft vom nf. Negt. von Voigt:
Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79,
Zappe vom 2. Heil. Inf. Negt. Nr. 82,
v. Klöjterlein J. vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91,
Graf dv. Carmer vom Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92,
v. Linfingen, v. Schwarzlopf vom Oldenburg.
Drag. Negt. Nr. 19,
v. Kroſigk, Fehr. zu Inn u. Knyphauſen vom
Königs-Mlan. Regt. (1. Hannov.) Nr. 18,
Coing vom Feldart. Negt. von Scharnhorft (1. Hannob.)
Nr. 10,
Leidenfroft, Frhr. v. Putlamer vom 2. Hammer,
Seldart. Regt. Ar. 26, — zu Sek, ts;
die Unteroffiziere:
v. Gabain, Saal vom 1. Hanno. Inf. Negt.
Nr. 74,
Dftermeyer, Kölpin vom 2. Hannov. Inf. Regt.
Nr. 77,
Bauer dv. Bauern, Frhr. v. Schleinitz vom Braun:
Ihweig. Inf. Negt. Nr. 92,
örhr. dv. Plettenberg vom Oldenburg. Drag. Negt.
Nr. 19, — zu Port. Fähnrs, — befördert.
Thielen, Sek. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Negt. Nr, 74,
183 — Militär-Wodhenblatt — Wr. 45 129
vom 1. Juni d. 38. ab auf eim Jahr zum Dient-
feiftung bei dem 2. Hannov. Feldart, Regt Nr. %,
Graf v. Perponcher-Sedlnitzky, Rittm. a la suite
des Königs-Ulan. Negtd. (1. Hanneov.) Nr. 13, von
1. Juni d. 38. ab auf ein Jahr zur Botidait in
London,
Feopold, Port. Fähnr. vom Landw. Bezirt Hannover,
früher im Königl. Sächſ. 11. Inf. Regt Nr. 139,
zum Sek. Lt. der Ref. des Hannov. Train + Yatz,
Nr. 10 befördert und gleichzeitig vom 1. Junid. Jt
ab auf ein Jahr zur Dienitleijtung bei dieſem Bat,
— lommandirt.
Die Port. Fähnre.:
v. Raumer, am Ende vom Füſ. Negt. von Ger
dorff (Heſſ.) Nr. 80,
VBodenheim vom nf. Negt. von Wittih (3. Hei
Nr. 83,
Hartmann vom 1. Naffau. Inf. Negt. Nr. 87,
Schr. v. VBrandis vom nf. Negt. Kaijer Wilden
2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, |
Trupp vom 3. Großherzogl. Heil. Inf. Negt. (Lab
Negt.) Nr. 117,
Bofie vom Hui. Negt. Landgraf Friedrich IL me
Heflen- Homburg (2. Heſſ.) Ar. 14, i
Hammer, v. Baumbäch, Kleinſchmit vom fe
Feldart. Regt. Nr. 11,
Frhr. v. Wöllwarth-Lauterburg vom Großherzes
Heſſ. Feldart. Regt. Nr. 25 (Großherzogl Id
Korps), — zu Set. Lits;
die Unteroffiziere:
Gazert vom 2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32,
v. Roſtken, v. Stiegliß dom Füſ. Regt von Ur
dorf (Heſſ.) Nr. 80,
Schwartz vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6,
Groos vom Nafjau. Feldart. Regt. Ar. 27, — *
Port. Fähnrs, — befördert.
v. Both, Major 5. D. und Kommandeur des Lane
Bezirks 1. Caſſel,
Stanım, Major 3. D. und Kommandeur des Sans
Bezirls I. Darmitadt, — der Charakter @l!
Oberitlt. verliehen.
Diez, Sek. Lt. vom Heil. Feldart. Regt Rr. I
A la suite des Regts, geitellt.
Die Port. Fähnre.:
Holshey dom Inf. Regt Markgraf Ludivig Wii
(3. Bad.) Nr. 111,
Siebigk vom 4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wübe
Mr. 112,
dv. Rodewald vom 5. Bad. Inf. Regt Nr. 113,
Haeltmigt, Lüpke vom 7. Bad. Inf. Regt. Ar 2
Zartmann, v. Stutterheim vom 1. Bad. zeit
Negt. Nr. 14, — zu Set. ts;
die Unteroffiziere:
Eberlin vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, _
Tedlenburg vom 6. Bad. nf. Negt. Kaiſer um?
rih III. Nr. 114,
v. Schirach vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt Kr ®
v. Fripfche vom 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21,
Heres vom 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30, — F
Port. Fähnrs,;
— ——
——
die Port. Fähnre.:
Di üller vom Inf. Negt. Markgraf Karl (7. Branden:
burg.) Nr. 60,
Frhr. dv. Dobened vom Inf. Regt. Nr. 97,
v. Thiele vom nf. Negt. Nr. 132,
Kühne, Schwarz vom Inf. Negt. Nr. 136,
Paris vom Anf. Negt. Nr. 137,
Rückward, dv. Bothmer vom Inf. Regt. Nr. 138,
Degner vom Feldart. Negt. Nr. 31, „au Erf. Lıs
Groß, Pommer, Unteroffiziere vom Inf. Regt. Nr. y7,
zu Port. Fähnre., — befördert.
Würmeling, Major 3. D. und Kommandeur
Landw. Beziris Schlettſtadt,
Keller, Major 3. D. und Kommandeur des Landw.
Bezirls Saargemünd, der Charakter als
Dberitlt. verliehen.
Hoffmann, Sek. Lt. & la suite des nf. Regts.
Mr. 137, in das Regt. wieder einrangirt.
v. Jagow I, Sek. Lt. vom 2. Brandenburg. Ulan.
Regt. Nr. 11, defien Kommando zur Gejtütvermwal-
tung um drei Monate verlängert.
Die Port. Fähnrs.:
Schirmer, Koh, Raſch vom 4 Magdeburg. Inf.
Negt. Nr. 67,
Ritter vom nf. Regt. Nr. 131,
Thalwipger, Pohlmann vom Inf. Regt. Nr. 135,
Pierer, Schulz; vom Inf. Regt. Nr. 144,
v. Maltzan Frhr. zu Wartenberg u. Penzlin,
Sujemihl vom nf. Negt. Nr. 145,
Seyd vom 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14,
Roſendahl, Möller, Kutider, Groth vom Feldart.
Negt. Nr. 34, — zu Sek. Lıs;
die Unteroffiziere:
Halder vom Inf. Negt. Nr. 98,
Klehr vom nf. Regt. Nr. 135,
Lüdede vom Schleswig-Holjtein. Drag. Negt. Nr. 13,
de Greiff vom Feldart. Negt. Nr. 34, — zu Port.
Fähnrs., — befördert.
v. Graberg, Se. Lient. à la suite des Schleswig:
Holjtein. Drag. Regts. Nr. 13, in das Negt. wieder:
einrangirt.
Die v. Bayer, Rittm. und Esladr. Chef vom
Schleswig-Holftein. Drag. Negt. Nr. 13, & la suite
des Negts. gejtellt.
Die Port. Fähnre.:
Nagel vom ren. Regt. König Friedrih I. (4. Dit
preuß.) Nr. 5,
Hannemann, Schroeder vom nf. Megt. Graf
Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14,
Bartſch vom nf. Regt. von Borde (4. Bomm.) Nr. 21,
v. Dewig vom nf. Regt. von der Marwitz (8. Pomm.)
Mr. 61,
Theune vom nf. Regt. Nr. 128,
Krahmer, Würk vom Kür. Regt. Herzog Friedrich
Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5,
Beder vom Ulan. Regt. von Schmidt (1. Bomm.) Nr. 4,
Sidel vom Feldart. Negt. Nr. 35,
Hein rich dom Feldart. Regt. Nr. 36,— zu Sel. Lt3.;
des
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 45
1222
die Unteroffiziere:
Holgheimer vom nf. Regt. Graf
(3. Bomm.) Nr. 14,
Riebes, Schlosky vom nf. Negt. von der Marwitz
(8. Bomm.) Nr. 61,
Fuhſt, Neimer vom Inf. Regt. Nr.
Aly vom Feldart. Negt. Nr. 35,
Leonhardi vom Feldart. Negt. Nr. 36, — zu Port.
Fähnrs, — befördert.
Fiſcher, Major 3. D. und Kommandeur des Land.
Bezirks Schlawe,
Walbaum dv. Traubig, Major 5. D. und Komman—
deur des Landw. Bezirks Preuß Stargardt, — der
Charakter als DOberftlt. verlichen.
v. Koppy, Sek. Lt. vom Inf. Negt. von Grolman
(1. Rojen.) Nr. 18,
Schr. v. Zedlitz-Leipe, Pr. Lt. vom Feldart. Regt.
Nr. 35, — A la suite der betreff. Regtr.
gejtelkt.
Schwerin
128,
Die Port. Fähnrs.:
Stahl vom Pomm. Jäger-Bat. Nr. 2,
v. Schierſtädt vom Brandenburg. Jäger-Bat.
Günther vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4,
Franke vom Weitfäl. JägerBat. Nr. 7,
Herbig von demjelben Bataillon, diejer unter gleich—
zeitiger Verjepung in das Rhein. Jäger-Bat. Nr. 8,
Raven vom Lauenburg. Fäger-Bat. Nr. 9, unter gleich:
zeitiger Verſetzung in das 2. Schlef. Jäger-Bat. Nr. 6,
Frhr. Schenk zu Schweindberg vom Heil. Jäger:
Bat. Nr. 11, — zu Set. Lts,
Scheer, Schmidt, Oberjäger vom Heil. Jäger-Bat.
Nr. 11, zu Port. Fähnrs, — befördert.
Frhr. dv. d. Heyden-Rynſch, Sek. Lt. vom Branden:
burg. Jäger-Bat. Nr. 3, A la suite des VBatd. ge:
ftellt.
Mathieu, Dberftlt. von der 2. Ingen. Inſp. und
beauftragt mit Wahrnehmung der Gejchäfte eines
Abtheil. Chefs im Ingen. Stomitee, von dem Mer:
hältniß al3 Mitglied der Studienlommijfion für Die
Kriegsſchulen entbumden.
Krebs, Major von der 4. Ingen. Inſp. und Direktor
der Feſtungsbauſchule, zum Mitgliede der Studien:
kommiſſion für die Kriegsſchulen ernannt.
Sterzel I, Sek. Lt. vom Fußart. Regt. Nr. 10, vom
1. Zuni ab bis Ende September d. Is. zur Dienft«
leiftung bei dem 3. Thüring. Inf. Megt. Nr. 71
fommandirt.
Die Port. Fähnrs.:
Graßhoff, v. Winning vom Fubart. Negt. General«
Feldzeugmeifter (Brandenburg.) Nr. 3,
Lühring, Troſchlke, Piaſchewski vom Fußart. Regt.
von Diesfau (Schleſ.) Nr. 6,
Schulz vom Rhein. Fußart. Negt.
außeretat3mäß. Set. Lts,;
die Unteroffiziere:
Groß vom Fußart. Regt. von Hinderfin (Pomm.)
Nr. 2,
Kundler, Loppe, Haccius vom Fußart. Negt. Ende
(Magdeburg) Nr. 4,
Nr. 3,
Nr. 8, — zu
1893 — Militär -Wodenblatt — Nr. 46
14
Doerge, Edardt vom Fußart. Regt. von Dieslau
(Schlei.,) Nr. 6,
Hammer vom Weſtfäl. Fußart. Negt. Nr. 7,
Strauch vom Fußart. Negt. Nr. 10,
Dreyer, Keßler vom Fußart. Negt. Nr. If, — zu
Port. Fähnrs,
Buchbolg, Sek. Lt. von der 1. Ingen. Injp., zum
Br. Lt, — befördert.
Dehnede, Pr. Lt. von der 2. Ing. Injp., in das
Hannov. Pion. Bat. Nr. 10 veriept.
Pohlmann, Eiche, Port. Fähnrs. vom Garde: Pion.
Bat, zu außeretatsmäß. Se Lis,
Vollert, Sel. Lt. vom Rion. Bat. Fürſt Radziwill
(Dftpreuf.) Nr. 1, kommandirt 3 Dienitleiitung
bei einer Militär-ntend., zum Pr. Lt,
Stiller, Gebhardt, Huhbier, Port. Fähnrs. vom
Niederichlef. Pion. Bat. Nr. 5, zu außeretatsmäß.
Set. Cs,
Sande, Unteroff. von demfelben Bat,,
Kaſelowsky, Unteroff. vom Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6,
— zu Port Fähnrs.,
Nathan, Port. Fähnr. vom Weſtfäl. Pion. Bat. Nr. 7,
zum außeretatsmäß. Sek. Lt, — befördert.
v. Öaertner, Hauptn. und Komp. Chef vom Rhein.
Pion. Bat. Nr. 8, in die 4. Ingen. Inſp. veriebt.
Goliſch, Pr. Lt. von demjelben Bat, zum Hauptnt.
und Komp. Chef.
Nauſchütz, Sc. Lt. vom Schleswig-Holſtein. Pion.
Bat. Nr. 9, zum Pr. Lt, — befördert.
Hauptmann, Pr. Lt. vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10,
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef,
in das Scleswig-Holitein. Pion. Bat. Nr. 9 ver
ſetzt.
Goering, Port. Fähnr. vom Hannov. Pion. Bat.
Nr. 10, unter Beförderung zum außeretatsmäß. Sek.
Li., in das Rhein. Pion. Bat. Nr. 8,
Deelen, Port. Zähne. vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10,
unter Beförderung zum außeretatsmäß. Sek Lt, in
das Pion. Bat. Nr. 16, — derjeßt.
Biermann, Hertzer, Port. Fähnrs. vom Pion. Bat.
Mr. 15, zu außeretatsmäß. Sek. Lt3. befördert.
Mod, Major aggreg. dem Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, als
Bat, Kommandeur in das Negt. einrangirt,
Suffert, Sel, Lt. von demjelben Negt., zum Pr. Lt.
befördert.
Im Beurlaubtenftande
Berlin, den 16. Mai 1893.
v. Witzleben, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Görlig, der Charalter als Major
verliehen.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im aktiven Heere
j Nenes Balaid, den 20. Mai 1893.
v. Kleiſt, Gen. Major und Kommandeur der 2. Garde:
Nav. Brig, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches,
mit Benfion,
dv. Loewenfeld, Gen. Major und Kommandant bon
Torgau, in Genehmigung feines Abſchiedegeſucht
mit Penfion, — zur Disp. geitellt.
Ulrich, Gen. Major ımd Kommandeur der 17. lb:
art. Brig, in Genehmigung Feines Abſchiedegeſuche:
mit Penſion zur Diäp. geitellt, zugleich der erbliche
Adel verliehen.
v. Kraatz-Koſchlau, Gen. Major und Kommandeur
der 37. Slav. Brig., mit Benfion der Abichied berilliat
Kubale, Iberftlt. ä la suite des Gren. Regts König
Friedrich I. (4. Oſtpreuß.) Ar. 5 und Eiſenbahnlinien
Kommiſſar in Erfurt, mit Penſion und feiner b#
herigen Uniform,
v. Kemnitz, Hauptm. und Vorjtand des Feſtung
gefängniffes in Danzig, mit Penfion und der Unterm
des 4. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 67,
dv. Brauchitſch, Major und Bats. Kommandeur vom
2. Öarde-Regt. zu Fuß, in Genehmigung feines Ab
ſchiedsgeſuches als Oberſtlt. mit Penfion und der
Regts. Uniform, — zur Disp. geſtellt.
Graf dv. Spee, Set, Lt. vom 1. Garde-Trag. Rest
Königin von Großbritannien und Irland, der Ab
ſchied bewilligt.
v. Kliging, Port. Fähnr. vom 2. Garde« Feldatt.
Regt., wegen Dienſtunbrauchbarkeit entlafien.
Hund, Major und Bats. Kommandeur vom Füſ. Regt
Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33, im Genehmigung
jeined Abjchiedsgeiuches mit Penſion und der &
laubnig zum Tragen der Uniform des Gren. Negts
König Friedrich 11. (3. Dftpreup.) Nr. 4 zur Tier
geſtellt.
v. Raven, Oberſtlt. und Kommandeur des Oft,
Drag. Regts. Nr. 10, als Oberſt mit Penſion un
der Regts. Uniform,
v. Wilamomwig-Möllendorff, Nittm. ımd Eh
Chef von demjelben Regt, mit Penſion, der Ausiit
auf Anftellung in der Gendarmerie umd ber Net
Uniform,
vb. Bern, Hauptm. und Platzmajor in Königete
i. Pr, mit Penſion, der Ausficht auf Auftellung ®
der Öendarmerie und der Uniform des Kauenbei
Jäger-Bats. Nr. 9, j
Bloebaum, Sek. Lt. vom Gren.Regt. König Friedrichl
(3. Oftpreuß.) Nr. 4, — der Abſchied bewilligt
v. Bülow, Oberjtlt. 5. D, zulegt Kommandeur de
damaligen 2. Bats. (Celle) 2. Hannov. Landw. Key!
Nr. 77, unter Ertheilung der Erlaubniß zum femem
Anlegen der bisher von ihm getragenen Uniform X
gen. Negts., in die Kategorie der mit Penfton wer
abichiedeten Offiziere zurüdveriegt. ;
Wittde, Oberftlt. 5. D., unter Ertheilung der Elaubeů
zum Tragen der Uniform des 8. Oſtpreuß. Int. Re
Nr. 45, von der Stellung als Kommandeur dee
Landw. Bezirls Deutſch-Krone entbunden.
Lodemann, Hauptm. z. D., unter Entbindung X
der Stellung ald Bezirksoffizier bei dem Yonda
Bezirk Bromberg und unter Ertheilung der Aust
auf Anjtellung im Givildienjt ſowie der Grlaubet
zum Xragen der Uniform des 1. Hannon. Je
Negts. Nr. 74, in die Slategorie der mit Par
verabjchiedeten Offiziere verjept.
-...
1225
v. Lettow⸗Vorbeck, Oberſt 3. D., unter Ertheilung |
der Erfaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des
Inf. Negts., Herzog Ferdinand von Braunschweig
(8. Weſtfäl.) Nr. 57, von der Stellung als Vorſtand
des Bekleidungsamts des III. Armeekorps entbunden.
v. Maſſow, Oberjtlt. 3. D., unter Ertheilung der Er:
laubniß zum Tragen der Uniform des Gren. Regts.
König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm) Nr. 2,
von der Stellung als Kommandeur des Landw. Be:
zirls Woldenberg entbunden.
Homann, Hauptm. 3. D., unter Entbindung von ber
Stellung als Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk
Bernau, mit feiner Penfion und der Uniform des
Inf. Regts. Graf Tauengien von Wittenberg (3. Branden-
burg.) Nr. 20 der Abſchied bewilligt.
v. Görne, Oberſtlt. 3. D, unter Ertheilung der Er-
laubniß zum Tragen der Uniform des Füſ. Regts.
Königin (Schleswig » Holftein.) Nr. 86, von der
Stellung als zweiter Stabsoffizier bei dem Landw.
Bezirk I. Berlin entbunden.
Freiſe, Set. Lt. à la suite des Magdeburg. Feldart.
Regts. Nr. 4, ausgefchieden und zu den Ref. Offizieren
des Regts. übergetreten.
v. d. Wenje, Major und Bat. Kommandeur vom
3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, mit Penfion
und der Uniform des Inf. Regts. von Hom
(3. Rhein.) Nr. 29, der Abſchied bewilligt.
Goebel, Dberit und Kommandeur des 4. Thüring.
Inf. Regts. Nr. 72, in Genehmigung feines Ab—
ſchiedsgeſuches, ald Gen. Major mit Penfion zur
Disp. geftellt.
v. Trotha, Oberft & la suite ded nf. Regts. Groß:
berzog Friedrich Franz II. von Medlenburg- Schwerin
(4. Brandenburg.) Pr. 24 und Kommandant von
Glogau, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches als
Gen. Major mit Penjion zur Disp. gejtellt.
Graf v. Pfeil u. Klein-Ellguth, Hauptm. und Komp.
Ehef vom Gren. Regt. König Friedrid) Wilhelm 1I.
(1. Schleſ.) Nr. 10, mit Penſion und der Regts.
Uniform, der Abſchied bewilligt.
v. Bord, Port. Fühnr. vom ren. Regt. Kronprinz
Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, zur Wei.
entlafjen.
v. Nuborff, Oberit z. D., unter Entbindung von ber
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirls
Düſſeldorf, mit ſeiner Penſion und der Uniform des
Inf. Regts. Herwarth von Bittenfeld (1. Weſtfäl.)
Nr. 13,
v. Reckow, Major und Abtheil. Kommandeur dom
1. Weitjäl. Feldart. Negt. Nr. 7, mit Penfion nebit
Aussicht auf Anitellung im Civildienft und ber
Uniform ded 1. Pomm. Feldart. Regts. Nr. 2, —
der Abſchied bewilligt.
v. Weije, Pr. Lt. vom Huf. Negt. König Wilhelm T.
(1. Rhein.) Nr. 7, ausgeſchieden und zu den Offizieren
der Landw. Kav. 1. Aufgebots,
Kirfchitein, Sef. Lt. vom 2. Rhein. Feldart. Negt.
Nr. 23, ausgeſchieden und zu den Ref. Offizieren des
Negts., — übergetreten.
1893 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 45
1226
Brandt, Port. Fähm. vom 8. Rhein. Auf. Regt.
Nr. 70, zur Ref. entlajjen.
v. Kamph, Hauptm. 3. D., zuletzt Bezirksoffizier bei
dem Landw. Bezirk Wiesbaden, mit feiner Penfion,
Stengler, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt.
Herzog von Holitein (Holftein.) Nr. 85, mit Penſion
und der Regts. Uniform,
v. Seydlitz u. Ludwigsdorf, Oberſtlt. 3. D. unter
Entbindung von der Stellung als Kommandeur ded
Landw. Bezirk! Hannover, ald Oberſt mit feiner
Benfion und der Uniform des Gren. Regts. König
Wilhelm 1. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7,
Bethe, Prem. Lt. vom Inf. Negt. Herzog Friedrid)
Wilhelm von Braunjchweig (Ditfrief.) Nr. 78, mit
Penſion nebjt Ausfiht auf Anftellung im Eivildienft,
Loeven, Hauptm. und Komp. Chef vom Dldenburg.
Inf. Regt. Nr. 91, mit Penfion und der Regts.
Uniform,
v. Nerde, Oberſt und Kommandeur des 1. Hannov.
Anf. Negts. Nr. 74, mit Penfion und der Megts.
Uniform,
Scharnhorſt, Hauptm. z. D., zuletzt Plapmajor in
Minden, mit feiner Benfion und der Erlaubniß zum
ferneren Tragen der AUrmee-Uniform,
Bader, Rittm. und Esfadr. Chef vom Thüring. Ulan.
Negt. Nr. 6 mit Penſion und der Regts. Uniform,
dv. Kropff, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom
4. Großherzogl. Hell. Inf. Negt. (Prinz Carl)
Nr. 118, mit Penfion und der Regts. Uniform, —
der Abſchied bewilligt.
Boſſe, Major 3. D., unter Ertheilung der Erlaubniß
zum ferneren Tragen ber Uniform des nf. Regts.
von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, von der Stellung
als Mitglied des Belleidungsamts des XIV. Armee:
korps entbunden.
Dobbeljtein, Oberft und Kommandeur des Inf. Negts.
Nr. 99, mit Penfion und der Regts. Uniforn,
Külp, Hauptn. und Komp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 97
mit Benfion und der Negts. Uniform,
dv. Dajlel-Wellerfen, Rittm. und Esladr. Chef vom
Schleswig: Holftein. Ulan. Negt. Nr. 15, mit Penſion
und der Negt3. Uniform,
Wagener, Major und Abtheil. Kommandeur vom
Feldart. Negt. Nr. 15, mit Penfion und der Uniform
des Schleswig. Feldart. Negts. Nr. 9,
Bünger, Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. Negt.
Mr. 15, mit Penfion nebſt Ausficht auf Anjtellung
im Givildienft und der Negts. Uniform, — der
Abſchied bewilligt.
Egaers, Sek. Lt. von demjelben Negt., ausgeſchieden
und zu den Ref. Offizieren des Regts. übergetreten.
Kap, Oberſt und Kommandeur des nf. Negts.
Nr. 145, mit Penſion und der Negts. Uniform,
Noth, Nittm. und Esladr. Chef vom 2. Hannov. Ulan.
Negt. Nr. 14, mit Penjion und der Uniform des
Weſtfäl. Drag. Regts. Nr. 7, — der Abſchied
bewilligt.
Woge, Port. Fähnr. vom 2. Hannov. Ulan. Regt.
Nr. 14, zur Reſ. entlafien.
1297 1898 — Nilitär-Wohenblatt — Nr. 45 1238
Bauer, Hauptm. und Komp. Chef vom Anf. Regt. | Sterzel IT., Set. Lt. vom Fußart. Regt. Nr. 10, aut
von Grolman (1. Poſen.) Nr. 18, mit Penſion nebit geichieden und zu den Rei. Offizieren des Regts
Ausfiht auf Anftellung im Civildienft und ber übergetreten.
Negts. Uniform, R | Wolff, Feuerwerkshauptm. von der 2. Feldart. Vrig,
Mohr, Major und etatömäß. Stabsoffizier des 1. Leib- | mit Penfion nebft Ausſicht auf Anstellung im Eivit
Huf. Regts. Nr. 1, mit Penfion und der Uniform | dient und feiner bisherigen Uniform,
des Huſ. Regts Naijer Franz Joſeph von Deiterreich, | Reinecke, Pr. Qt. vom Hannov. Pion. Bat Nr. 1)
König von Ungarn (Schleswig-Holitein.) Nr. 16, | mit Penſion nebit Ausſicht auf Anftellung im Ein:
Tauſcher, Oberftit. à la suite des 4. Groferzogl. dienjt und feiner bisherigen Uniform, — der Ab:
Hell. Inf. Regts (Prinz Carl) Nr. 118 umd Direktor | ichied bewilligt
der Kriegsichule in Anklam, mit Penfion und feiner |
bisherigen Uniform, — der Ubihied bewilligt.
Kaiferliche Marine,
Offiziere ıc. mandirt bei dem Reichs-Marineamt, zum überzäh
Ernennungen, Beförderungen, Berfegungen sc. Major,
Neues Palais, den 20. Mai 1893. Blad-Sminton, Pr. Lt. vom 2. See-Bat., zum
Kolewe, Hauptm. & la suite der Marine und foms überzähl. Hauptm,, — befördert.
Ordens - Berleihungen.
Preuhen. Bayern.
Seine Majejtät der König haben Allerguädigit | Seine Königliche Hoheit Prinz Luitvolb,
geruht: des Königreich Bayern Verweſer, haben im Names
dem Premierlieutenant ber Rei. im Regt. der Gardes Seiner Majeitöt des Königs Sid Allerhöchſt be
du Eorps Dr. jur. Grafen zu Münſter in Frank- wogen gefunden:
furt a. M. die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen | bem fommandivenden General II. Armeelorps, Gen. de
des ihm verlichenen Nitterkveuzes mit Schwertern des | Inf. und Generaladjutanten dv. Parjeval die &
Königlich Niederländiichen Ordens von Dranien:Nafjau laubnig zur Annahme und zum Tragen des Ges
zu ertheilen. | freuzed des Königlich Italieniſchen St. Maunt«
ı und Lazarus-⸗Ordens zu ertheilen.
(Aus dem Armee-Berorbnungsblatt Nr. 11 vom 20. Mai 1898.)
Aulegung von Trauer für dem verewigten Fürften zu Walded nnd Pyrmont, Durchlaucht.
Ich beftimme hierdurh: Zu Ehren des veremigten Fürften zu Walded und Pyrmont, Durchlaucht, bishenen
Chefs des Infanteries-Hegiments von Wittih (3. Heffifchen) Nr. 83, legen die Offiziere des Regimentsitabes jum
des 1. und 2. Bataillons des Negiments drei Tage Trauer — Flor um den linten Unterarm — an, mähren N
Offiziere des 3. Bataillons bezw. der Garniſon Aroljen fih der Landestrauer anzufhließen haben. Außerdem hat
das Dffizierforps des Regiments eine Aborbnung zu den Beiſetzungs-Feierlichkeiten zu entfenden, über deren Zuſammes
fegung das Oenerallommando zu befinden hat. — Ich beauftrage das Kriegsminiſterium, Borftehendes der Amt
befannt zu machen.
Neues Palais, den 14. Mai 1898.
da Wilhelm.
An das Kriegsminifterium.
Kriegsminifterium. Berlin den 19. Mai 1898.
Kurfusanfänge der Kriegsſchulen.
Einen neuen Kurſus beginnen die Kriegsſchulen
Lotsdam am 9. Zuli 1893,
Hersfeld = 16. Quli 1893,
Danig = 1. Dftober 1893,
Meike » 8. Oftober 1893,
Anllam = 15. Oktober 1-93,
Dannover = 22. Dftober 1893 und
Met » 29. Dftober 1893.
v. Raltenborn.
1229
188 — Militär-Mochenblatt — Mr. 45
1230
— nn nn.
Nichtamtlicher Theil.
Zum fünfzigjährigen Dieuftjubiläum des Generals
der Kavallerie und Generaladjutanten Weiland Seiner
Mojeftät des Kaiſers und Königs Wilhelm J.,
Präjes der General» Ordenstommiffion dv. Rauch 1.
am 24. Mai 1893.
Wiederum feiert in diejen Tagen ein hochverdienter
und weitbelannter General der Preußiſchen Armee das
jeltene Feit des fünfzigjährigen Dienjtjubiläums. Ge—
währt jhon an ſich dem Soldaten das Bewußtſein
eine hohe Vefriedigung, jo lange Zeit feinem Könige
und Vaterland gedient zu haben, um wie viel mehr muß
dies der Fall jein, wenn ed einem Dffizier vergönnt
geweſen ift, fait feine ganze Dienftzeit in unmittelbarer
Nähe des Monardien und im wichtigen, einflußreichen
Stellungen zuzubringen. General v. Rauch aber hat
jeit 1857, wo er zur Dienftleiftung bei König Friedrich
Wilhelm IV. kommandirt wurde, als Flügeladjutant
und jpäter als Generaladjutant feinem Könige nahe
geitanden, und zugleich war es ihm bejchieben, der
Armee auch noch in anderer Hinficht von großem Nußen
zu fein. Eine furze Schilderung feines Lebenslaufes
möge die erläutern.
Alfred Bonaventura v. Naud) wurde am 1. April
1824 in Potsdam als der Sohn des ſpäteren General:
lieutenants Friedrich Wilhelm v. Rauch geboren, der
1829 bis 1843 lügeladjutant des Königs Friedrich
Wilhelm Ill. war und am 9. Juni 1850 in Berlin
jtarb. Seine erjte militärische Bildung empfing er im Ka—
dettenforpg, wurde dann am 9. Wuguft 1842 als
Selondlieutenant dem Negiment Gardes du Corps mit
einem Patent vom 16. September 1842 aggregirt und
am 19. Mai 1846 in dad Regiment einrangirt. Er
gehört alſo zu den vielen ausgezeichneten Generalen,
welche aus diefem Eliteregiment der Preußifchen Armee
hervorgegangen find. Seine bienjtlihe und außer—
dienſtliche Gewandtheit ließ ihm ſchon als jungen Offizier
um Mojutanten oder Ordonnanzoffizier geeignet er:
Icheinen, und in der That erhielt er bald ein folches
Kommando, nämlich al3 Begleiter des Prinzen Albrecht
von Preußen auf einer Neife nach Rußland (Juni bis
Oktober 1847).
Das Revolutionsjahr 1848 jollte ihm dann Ges
fegenheit geben, den Krieg aus eigener Anjchauung
fennen zu lernen, denn er wurde am 19. September
1848 ald Drdonnanzoffizier bei dem General der
Kavallerie dv. Wrangel, dem Oberbefehlshaber der Deut:
ſchen Streitkräfte in dem Feldzuge gegen Dänemarf,
fommandirt. Bei diejer Gelegenheit erwarb er ſich in
fo hohem Maße die Anerkennung des Generald dv. Wrangel,
daß Diejer, als er den Oberbefehl in Schleswig. Holftein
niederlegte und zum Oberfommandirenden in den Marlen
ernannt wurde, ſich den Lieutenant v. Rauch als Ad—
jutanten ausbat, eine Stellung, in weldyer dieſer bis
zum 1. April 1855, nachdem ev am 11. Juni 1854
zum Premierlieutenant befördert war, verblieb. Am
27. Dezember 1855 erhielt er den Charalter als Ritt-
meijter, am 10. Januar 1856 ein Patent feiner Charge
und wurde zum Chef der 4. Kompagnie des Regiments
der Garde du Gorpd ermannt, Nachdem er am
14. Juni 1857 das Kommando der Leibfompagnie
übernommen hatte, befahl ihn der König am 11. Auguft
defielben Jahres unter Stellung à la suite des Negi-
ments zur Dienftleiftung bei feiner eigenen Perſon und
ernannte ihm am 1. Januar 1858 zum Flügeladjutanten.
In dieſer einflußreihen Stellung verblieb v. Rauch
auch unter König Wilhelm I. Am 11. Juli 1859
mit einem Patent vom 14. Juni deſſelben Jahres
zum Major befördert, wurde er bereits am 17. Mär; 1863
zum Oberjtlieutenant ernannt. Als 1864 der Krieg
gegen Dänemark ausbrach, jandte ihn der König
in dad Hauptquartier des General: Feldmarjchalls
v. Wraugel, in deſſen Stabe er nun den größten
Theil des Feldzuges mitmachte. Nod vor Been—
digung des Krieges erhielt Oberjtlieutenant dv. Rauch
unter Belaſſung in ſeiner Stellung als Flügeladjutant
das Kommando des Brandenburgiſchen Küraſſier-Regi—
ments (Kaiſer Nikolaus I. von Rußland) Nr. 6. Er
übernahm dad Megiment, das gleichfalls gegen die
Dünen zu Felde lag, Anfang Juli und führte e8 auf
jenem Bormarjch gegen Nordjütland bis über den Lim
Fjord hinaus, ohne daß es jedoch zu erheblihen Zus
fammenjtößen mit dem Feinde geflommen wäre. Erſt
Mitte Dezember 1864 rüdte Oberjtlieutenant v. Rauch
an der Spike ſeines Regiments in deſſen Garnijon
Brandenburg ei.
Am 8. Juni 1866 zum Oberſten emannt, follte
v. Nauch fein Regiment bald wieder vor den Feind
führen. Leider war ed den Brandenburgifchen Kürafjieren
nicht vergönnt, hervorragenden Antheil an den Er—
folgen des Krieges gegen Deiterreicy zu nehmen. Das
Regiment gehörte zu dem SKavallerieforps des Prinzen
Albrecht (Vater), welches bekanntlich meiſt in zweiter
Linie verwendet wurde. Nur am Abend der Schlacht
von Königgrätz rüdte es zur Verfolgung der gejchlagenen
Deiterreicher dor, mußte jedoch feine Thätigkeit gegen»
über der den Abzug ihrer Urmee heldenmüthig dedenden
Oeſterreichiſchen Artillerie bald einftellen. Wuc der
weitere Verlauf des Feldzuges bot den 6. Küraſſieren
feine Gelegenheit mehr zu nennenswerthen Erfolgen.
Oberſt dv. Naud erhielt am 18. Juni 1869 das
Kommando ber 17. Kavalleriebrigade umb wurde am
26. Juli 1870 zum Generalmajor ernannt, aljo zu
einer Zeit, ald3 der Aufmarſch der Armee zum Feldzug
gegen Frankreich bereitd begonnen hatte. Die 17. Has
valleriebrigade gehörte während des Krieges zur
17. Divifion und bejtand aus dem 18. Dragoner: und
dem 11. Ulanenregiment. Bis Ende Auguſt verblieb
fie zum Küſtenſchutz in Holftein, ging dann nad Metz
und vom 10. September ab zur Einjchliefung von
Toul. Von hier wurde General v. Rauch am 27. nad)
Reims beordert, um dort das Kommando aller in und
bei der Stadt lagernden Truppen zu übernehmen.
Erſt am 17. Oktober konnte er ſich wieder mit feiner
inziwifchen vor Paris eingetroffenen Divifion in Chäteau
la Grange vereinigen.
Um 9. November marjchirte die 17. Diviſion von
Paris ab, um vereint mit der 22. und dem I. Bayeri⸗
ſchen Armeelorps die Armeeabtheilung des Großherzogs
von Medienburg Schwerin zu bilden, die Paris gegen
1231
Südweſten ſchützen jollte. Die nun folgende Zeit brachte
der 17. Kavalleriebrigade reiche Thätigleit, aber auch
viel Mühe und Strapazen. Zahlreiche Heinere und
größere Gefechte begleiteten die vielen Hin- und Her
züge, welche diefe Truppen ausführen mußten. General
v. Rauch führte hierbei ein gemiſchtes Tetachemeng,
welches ziemlich jelbjtändig operirte und ſogar an den
General v. Moltle nach Verjailles direft durch Nelais
täglich meldete. Das Detachement machte einen relo—
gnoszivenden Vorſtoß gegen Ye Mans, der jedoch mur
fejtitellen fonnte, daß ſich erhebliche feindliche Kräfte
bier nicht befanden, und zog ſich dann wirder bei
Beaugency an feine Armee heran. Es blieb auch
weiterhin formirt und betheiligte ſich in hervorragender
Weile an den Slämpfen bei Beaugency, Cravant und
beim Walde von Mardienoir. Dann rüdte es mit
der Armeeabtheilung in die Gegend von Chartres, wo
eine Zeit der Ruhe eintrat.
Anfang Januar 1871 erfolgte dann der konzentriiche
Vormarſch des XIII. Armeetorps und der Armee des
Prinzen Friedrich Karl gegen Le Mans. General v. Rauch
bejehligte auch hierbei wieder ein gemifchtes Detachement
und nahm mit demielben an mehreren glüdlichen Ge:
fechten Theil. Nacd dem Rückzuge der Armee Chanzys
wandte fich das XIII. Armeelorps nad) der Normandie,
doch kam es hierbei zu feinen erheblichen Zuſammenſtößen
mit dem Feinde. Anfang Februar erkrankte hier Ge—
neral dv. Rauch und mußte nad) Deutichland zurücdgehen.
Schon vier Wochen jpäter war er jedoch wieder dba
und konnte fo feine Brigade am 12. März bei der
Parade vor Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen
bei Nouen vorüberführen. Mitte Junt traf die Bri«
gade nad, beendetem Feldzuge in der Heimath ein.
Noch bis zum 8. Juni 1875 behielt er das Kom—
mando der 17. Kavalleriebrigade, wurde dann zumächit
zum Sriegsminijterium, Abtheilung für das Nemonte-
wejen, fommandirt und am 19. Auguſt deſſelben Jahres
zum Remonte-Inſpekteur und Chef der Abtheilung für
das Remonteweſen im NKriegsminifterium ernannt. Am
4. November 1875 erhielt er feine Beförderung zum
Generallientenant mit einem Patent vom 28. Dftober
dejielben Jahres und wurde am 23. Auguſt 1883 in
Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches als General der
Kavallerie mit Penfion zur Dispofition gejtellt. Am
1. Januar 1884 erwies ihm der Kaiſer die bejondere
Gnade, ihn unter Belaſſung in der Stellung zur Dis:
pofition zu feinem Generaladjutanten zu ernennen. Am
15. April 1884 trat er an die Spite der General»
Ordensfommilfion, in welder Stellung er ſich nod
heute befindet. Am 9. Juni dejielben Jahres wurde
er unter Belafjung in diefer Stellung ſowie in der als
Generaladjutant im aktiven Heere wieder angejtellt und
1893 — Militär» Wochenblatt — Nr. 45
a zen
m
erhielt am 18. September 1386 ein Patent feiner
Charge als General der Kavallerie.
Die Zeit vom 24. Auguft 1883 bis 8. Juni 1884,
während welcher v. Rauch I. im Penfionsverhältnifie
ſich befand, iſt bei Feſtſetzung des Jubiläumstage:
| (24. Mai 1893) durch Seine Majejtät den Kaijer und
König aufer Betracht gelafien.
Der hochſelige Kaiſer Friedrich ernannte ihn cm
22. März 1888 zu feinem Generaladjutanten, md
Kaiſer Wilhelm 11. verfügte am 3. Dezember deſſelber
Jahres, daß er in den Lijten als Generaladjutant weiland
| Seiner Majejtät des Kaifers und Königs Wilhelm I
| geführt werde.
So hat General v. Rauch, von allen fünf Herrigen
denen er gedient, mit Ehren, Orden und Auszeichnungen
reich bedacht, eine lange und glüdliche Dienſtlauſbahn
hinter ih. Wohl mag er mit Befriedigung auf jein
Leben zurüdbliden, wenn er jeht, an einem fo berer
tretenden Markitein angelangt, fich alles deſſen erinnert,
was er erlebt und geleiftet hat. Und ebenio wie er
hierfür die Anerfennung jeiner Könige gefunden, io be
wahrt ihm auch die Armee ihre Dankbarkeit und vol«
Vertrauen. Ja jelbit Beamtenwelt und VBürgeritand
ſehen in ihm den gerechten und vorurtheiläfreien Ter
I mittler für die Belohnungen, welche der Wonard =
| Gejtalt von Orden und Ehrenzeichen verleiht.
So wird denn jein Ehrentag überall, namentlit
aber in der Preußijchen Armee mit Antheil und aut
| Wünjcden begleitet. Möge der Jubilar nod lange u
der nämlichen vornehmen, ausgezeichneten Weije je!
Amtes walten, wie bisher.
Kleine Mittbeilungen.
Frankreich. Die diesjährigen Generalfteht
Uebungsreifen, melde im Mai vorgenommen merk",
finden unter der Zeitung von Mitgliedern des Die
Kriegsrathes ftatt. Bon einem jeden Armeelorps nehmt
der Chef des Generalftabes des Letzteren und jm
Generalſiabsoffiziere, vom Korpsftabe oder von den T>
vifionsftäben, Theil. Die Reifen werden zu Pferde un
in feldmäßiger Ausrüftung ausgeführt, ein jeder Offge
nimmt zwei Pferde und einen Ordonnanzjoldaten mt
Jede Reife dauert fieben Tage, in welche die zur Sm
und Nüdreife nad den Anfangs: und von den Endarti
erforderliche Zeit nicht eingerechnet wird.
(L’Armee frangaise Nr. 2708/1898.)
— Die Feftung Aire und das Fort Saint: Frans
ſammt den detachirten Werten (Lunetten 32, 32bis, %
39, 40, 133) find in Gemäßheit Erlafjes des Yrändent=
der Nepublit vom 13. April d. Is. auf Grund vmi
Gefeges vom nämlichen Tage, durch welches die Er
feftinung angeordnet wird, aus der Reihe der fein
„läge geftrichen. (Bulletin de lot)
Inhalt der Nummer 11 des Armee-Berordnungsblatte® vom 20. Mai 1893.
Anlegung von Trauer für den verewigten Fürften zu Waldeck und Pyrmont, Durchlaucht. — Anderung?
der Beftimmunaen über Bader und Brunnenkuren. — Zabellarifche Weberfiht der bei der Loofung im Jahre 1%
gezogenen höchſten Loosnummern 2. — Kurfusanfänge der Krie
Schießſchule. — Ständiges Auffichtäperfonal und — —— bei den Feſtungsgefängniſſen. —
sfchulen. — Erſat d bei d rtilen®
ſchulen ſat der Fahrer bei der get
betrieb in den Feftungsgefängniffen. — Ueberficht der Modelländerungen, welche bei Neuanfertigung der Gewcht—
riemen 88 lünftig maßgebend find.
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mitiler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68-70.
Dierzu eine Beilage der — 1q*2* (€, Seydel) Kalkberge⸗NRüdersdorf bei Berlin
u
der
gemeine Anzeiger Nr. 41.
Ailitär- Wochenblatt.
Verantwortlicher Rebakteur:
v. Eftorff, Generalmajor z. D.,
Briebenau b. Berlin, Goßlerftr,
D e chrift erf eint jeden Mittwod
Diet Hehe, ui .
„Wilitär-Siteratur- eitun we
Termine gebunden ift.
und Sonnabend
2) —— mehrmals größere Au
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Expedltlon⸗: Berlin swı2, Kochſtrabe 68.
und wirb für Berlin ı Dienftag 98 und Freitag 8 Nachmi von
t 1) monatlich eins bis un das literarifche Beiblatt, die
äße als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
ierteljäßt icher Beinunncalionäyueis für das Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
Uhr ausgegeben. abi werben berjelben u
Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung
von €, ©. Mittler & Sohn,
Berlin Swı2, BORN: 68 —70.
— — — — —
Berlin, Sonnabend den 27. Mai.
1893.
NG 46.
Inhalt:
Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Sachen, Württemberg, Marine). — Ordens⸗ Verleihungen (Preußen, Sadjen, Marine).
— Tobtenlifte 1 as — Nechtfertigung bes Hauptmanns Prey vom Grenadierregiment Prinz Earl von Preußen (2. Branden⸗
burgiſches) Nr. 1
Nichtamtliher Theil,
Die Rangliften der Offiziere des aktiven Dienftftandes der Königlih Bayerischen Armee. — BVerluft-Prozente.
Bieine Mittheilungen, Frankreich: Generalftabsoffiziere.
Armee-Berorbnungsblattes.
Rothes Uniformtuh. — Inhalt der Nummer 12 des
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc,
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere.
Neues Palais, den 22. Mai 1893.
v. Scholl, Oberfilt. und Flügeladjutant Seiner Majejtät
des Kaiſers und Königs, bis zum 10. Juni d. 8.
behufs Vertretung des Kommandeurs, zur Dienſtleiſtung
bei dem 1. Garde-Ulan. Regt. kommandirt.
Baumann, Oberjilt. und Kommandeur des Ulan. Regts.
König Karl (1. Württemberg.) Nr. 19, nad) Preußen
fommtandirt und ihm die Stellung ald Kommandant
von Glogau übertragen.
v. Endevort, DOberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier
des Kür. Negtd. Graf Geßler (Rhein) Nr. 8, unter
Stellung à la suite des Regts, nad Württemberg,
behufs Uebernahme der Führung des Ulan. Regts.
König Karl (1. Württemberg.) Nr. 19, lommanbdirt.
Willih gen. v. Pöllnig, Major vom 1. Garde»
Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Jrland,
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant
bei dem Gen. Kommando de XI. Urmeelorps, als
etatsmäß. Stabsoffizier in das Kür. Regt. Oraf Gehler
(Rhein.) Nr. 8 verjegt.
Frhr. Grote, Rittm. & la suite des 2. Brandenburg.
Ulan. Regts. Nr. 11, in feinem Kommando als Ad—
jutant von der 22. Div. zum Gen. Kommando des
XI. Armeelorps übergetreten.
v. Reszydi, Rittm. à la suite bed 1. Garberlllan.
Megtd. und vom Nebenetat de3 großen Generalftabes,
[2. Quartal 1898.)
unter Entbindung don dem Verhältnig als Ober—
quartiermeifter-Adjutant und unter Belafjung à la suite
des gen. Negt3. ald Wdjutant zur 22. Div. fommandirt.
Frhr. v. Reipenjtein, Rittm. vom Kür. Regt. von Driejen
(Weftfäl.) Nr. 4, unter Stellung & la suite des
Regts. und Verfegung in den MNebenetat des großen
&eneralitabes, zum — — ——
ernannt.
v. Horn, Pr. Lt. aggreg. dem Kür. Negt. Graf Wrangel
(Dftpreuß.) Nr. 3, unter Belaffung in feinem Kom:
mando zur Dienftleiftung bei dem großen General:
ftabe, in das Kür. Regt. von Driejen (Weltfäl.)
Nr. 4 einrangirt.
Am Beurlaubtenftande.
Neues Palais, den 22. Mai 1893.
Die Pr. Lis.:
Kelch, dv. Moltke von der Ref. des 1. Garde: Regts.
zu Buß,
v. Borried, Lehnerdt vom 1. Aufgebot des 1. Garbe-
Landw. Regts, — zu Hauptleuten,
v. Eichel, von der Reſ. des 1. Garde» Ulan. Regts.,
zum Rittm.;
bie Self. Lis.:
Dern, Klewitz von der Reſ. des Königin Yugufta
Garde-Ören. Regtd. Nr. 4,
Ruſche, Niemann vom 1. Aufgebot des Garde-Landiv.
Traind, — zu Pr. ts,
Bühler, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Bruchjal, zum
Set. Lt. der Reſ. des Königin Eliſabeth Garde-
ren. Negts. Nr. 3;
1235
die Vizewachtmeifter:
Sraf- dv. Unruh vom Landw. Bezirk Naumburg, zum
Set. Lt. der Ref. des 2. Garde-Drag. Regts.,
Graf v. Bredomw vom Landw. Bezirk Brandenburg a. H.,
zum Sek. Lt. der Reſ. des 1. Garde-Feldart. Regts.,
Kraufened vom Landw. Bezirk Gumbinnen, zum Sef.
Lt. der Reſ. des DOftpreuß. Train Bats. Nr. 1, —
befördert.
Mierau, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Königs»
berg, zuletzt Sek. Lt. von dem Landw. Train des
damaligen 1. Bats. (Loehen) 6. Oſtpreuß. Landw.
Negts. Nr. 43, in der Armee und zwar als charalteriſ.
Pr. Lt. bei dem Landw. Train 1. Aufgebots wieder-
angejtellt.
Die Set. Lts.:
Haeſe, Stord, Eallenbah, Kappert von der
Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirk! Stettin,
Schönfeld von der Kav. 1. Aufgebot3 des Landw.
Bezirks Anklam,
Koh, Tetzlaff von der Inf. 1. Aufgebots des Land.
Bezirks Stralfund,
Stute J. von der Reſ. des 3. Magdeburg. Inf. Regts.
Nr. 66,
Sehring bon der Ref. des Anhalt. Inf. Regts. Nr. 93,
Gadow von der Rei. des 6. Bomm. Inf. Regts. Nr.49,
Nihter von der Kab. 1. Aufgebot des Landw. Be
zirls Schneidemühl, — zu Br. Lts.;
die Bizefeldwebel:
Völker vom Landw. Bezirk Stettin, zum Set. Lt. der
Landw. Inf. 1. Aufgebots,
Rojenau von demjelben Landw. Bezirk, zum Gef.
2t. der Rei. des 6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49,
Matthies dom Landw. Bezirk Stralfund, zum Set.
Lt. der Ne. des Inf. Regts. Prinz Morik von
Anhalt-Deffau (5. Bomm.) Nr. 42;
die Vizewachtmeiſter:
Bartels vom Landw. Bezirk Stralfund, zum Sel. Lt.
der Rei. des Feldart. Regts. Nr. 15,
Biel von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der
Rei. des Feldart. Regts. von Peuder (Schlef.) Nr. 6,
— befördert.
v. Pirch, Sek. Pt. a. D. im Landw. Bezirk Belgard,
zulegt im Kür. Negt. Königin (Pomm.) Nr. 2, in
der Armee und zwar als Sek. Lt. mit einem Patent
vom 6. Januar 1888 bei der Landw. Kad. 1. Aufs
gebot3 wiederangeftellt.
Ebbecke, Pr. Lt. von der Auf. 1. AufgebotS des
Landw. Bezirks Cottbus, zum Hauptm.;
die Set. Lt3.:
Habering von der Reſ. des Inf. Negts. Graf Kirch
bad) (1. Niederſchleſ) Nr. 46,
Reuſcher I. von ber Ne. des Füſ. Regts. Prinz
Heinrih von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,
v. on bon der Ref. des Weitfäl. Drag. Regts.
r. 7,
ls bon der Rei. des 3. Magdeburg. Inf. Regts.
T. 3,
Wiebe von der Re. des Inf, Regts. Nr. 141,
1898 — Rilitär: Wochenblatt — Nr. 46
1236
| Korn von der Ynf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirts
Buben, — zu Br. Lis;
bie Vizefelbwebel:
Scholz; dom Landw. Bezirf Bernau, zum Sel Ir
ber Wei. des 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32,
Sandmann vom Landw. Bezirk Teltow, zum Set W
der Ref. des Inf. Regts. Nr. 140,
Marks vom Landiw. Bezirt 11. Berlin, zum Sel &ı
der Ref. ded Pomm. Füf. Regts. Nr. 34, — be:
fördert.
Müller, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landır.
Bezirl3 Teltow, in die Kategorie der Nei. Offizier
verjegt und ala joldher dem Niederſchleſ. Train-But
Nr. 5 zugetheilt.
Sobotta, Sek. Lt. a. D. im Landw. Bezirk 1. Berlin,
bisher von der Ref. des Königl. Bayer. 3. Feldart
Negts. Königin Mutter, in der Preuß. Armee m)
zwar mit einem Patent vom 10. Dezember 188%
ala Sek. Lt. der Reſ. des Feldart. Regts. Gene
Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18 angeitelt
Schr. v. Steinaeder, Pr. Lt. von der Rei. de
2. Brandenburg. Ulan. Regts. Nr. 11, zum Kitim:
die Sek. Pt:
Mayer von der Ne. des 3. Bad. Drag. Negts. Pru;
Karl Nr. 22,
Rademaher von der Ne. des Huf. Regts Für
Blüher von Wahlftatt (Pomm.) Nr. 5,
Rein von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bay
Halle,
Berger U. vom Train 1. Aufgebots des Landw. &
zirls Weißenfels, — zu Pr. Lts.,
Schönfeld, Sek. Lt. von der Reſ. des Colberge
Ören. Regts. Graf Gneifenau (2. Pomm.) Ar '
zum Pr. Lt.;
die Vizefeldwebel:
Linz vom Landw. Bezirk Rawitſch, zum Set. fi x
Ne. des 3. Niederſchleſ. Inf. Regts. Nr. 50,
Wagner vom Landw. Bezirt Hirichberg, zum Set !
der Ref. des 3. Oberſchleſ. Inf. Regts. Rr. 62;
die Sel. Lt3.:
Timm von der Rei. des Anhalt. Inf. Regts Pr. 9
v. Klützow von der Nej. des Ulan Regts. von Kıke
(Schleſ.) Nr. 2,
Keßler von der Inf. 1. Aufgebot? des Landw. &
zirls Neiße, — zu Pr. Lts.;
die Vizefeldwebel:
Erdmann, John vom Landw. Bezirk I. Breilca, j
Set. Lts. der Ref. des Gren. Regts. König zeiend
Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10,
Tſchache vom Landw. Bezirk Aybnit, zum Set Li
der Reſ. des Füſ. Negts. Gen. Feldmarihall Mol
(Schleſ.) Nr. 38, er.
Seidenfhnur, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebt
des Landw. Bezirks 11. Münfter, zum Hauptm,
Korte, Baare, Pr. Lis. von der Kav. 1. Aujgekes
des Landw. Bezirls I. Bochum, zu Kittm.;
1237
die Self. Lts.:
Hilgenftod von der Reſ. des 2. Weftfäl. Feldart.
Negts. Nr. 22,
v. Nell von der Ref. des Drag. Regts. Frhr. von
Manteuffel (Rhein.) Nr. 5,
Eckhardt von der Ref. des Inf. Regts. Nr. 97,
v. Kamp von der Mei. des Inf. Regts. von Goeben
(2. Rhein.) Nr. 28,
Birkenfeld von der Ne. des Inf. Regts. Graf
Tauenpien don Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20,
Fritſch von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. Be:
zirls I. Miünfter,
Brandis von der nf. 1. Aufgebot des Landw.
Bezirls Düfjeldorf, — zu Pr. Lts.;
die Bizefeldwebel:
Dabel vom Landiv. Bezirk Dortmund, zum Sek. Lt.
der Ref. des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Grof-
berzog von Sachſen),
Wejthoff von demſelben Landw. Bezirk, zum Gel.
2t. der Mei. des Inf. Regts. Nr. 130,
Reinhardt vom Landw. Bezirk Düfjeldorf, zum Se.
2t. der Ref. des Inf. Regts. Fürft Leopold von
Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26,
Gilles vom Landw. Bezirk Eifen, zum Sek. Lt. der
Ref. des 6. Rhein. Inf. Negtd. Nr. 68;
bie Br. Lts.:
Schmid von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Be:
zirls Coblenz,
Sicher von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be:
zirls Kreuznach, — zu Hauptleuten;
die Set. Lts.:
Borgaß dom der nf. 1. Aufgebot3 des Landiv. Be
zirls Bonn,
Gehrmann von ber Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Neuß,
Lefebvre, Junker von der Inf. 1. Aufgebots bes
Landw. Bezirks Cöln,
Hofius von der Anf. 1. Aufgebots des Landw. Be
zirls Coblenz, — zu Pr. Lts.;
die Bizefeldwebel:
Strathmann vom Landw. Bezirk Neuß,
Nöthe vom Landw. Bezirk I. Trier, zu Sek. Lis. der
Landw. Inf. 1. Aufgebots;
die Self. Lt3.:
Joſeph von ber Rei. des Inf. Regts. von Manftein
(Schleswig.) Nr. 84,
Rudolph von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Schleswig, — zu Pr. Lis.,
Blöder, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Flensburg,
zum Sel. &t. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, —
befördert.
Smibdt, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Hamburg,
zulegt von der nf. des damaligen 1. Bats. (Ham:
burg.) 2. Hanſeat. Landw. Negts. Nr. 76, in ber
Armee und zwar als Pr. Lt. mit einem Patent
vom 26. Oltober 1886 bei der Landw. Inf. 1. Auf⸗
gebots wiederangeftellt.
1893 — Rilitär-Mochenblatt — Nr. 46
1288
| Ledebur, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezir® Dsnabrüd, zum Rittm.,
Heife, Pr. Lt. von der Ref. des Feldart. Negts. von
Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10,
Klode, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots des
Landiv. Bezirls Celle, — zu Hauptleuten,
Kirchner, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot des
Landw. Bezirks Hildesheim, zum Pr. 2t.;
die Vizefeldiwebel:
Achelis vom Landw. Bez. Göttingen, zum Set. Lt.
der Ref. des Leib-Gren. Regts. Mönig Friedrich
Wilhelm ILL. (1. Brandenburg.) Nr. 8,
Teihmann von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek.
Lt. der Ref. des 2. Heſſ. Inf. Negts. Nr. 82;
die Br. Lts.:
Seibel von der Inf. 1. Aufgebot? de Landw. Ber
zirls Arolſen, zum Hauptm.,
Alfeld von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Be—
zirks Mainz,
Moller von der Kavb. 1. Aufgebots des Landw. Be—
zirls Worms, — zu Rittm.;
bie Set. Lts.:
Elert, Kolb von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirkls I. Darmitadt,
Korell von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Friedberg,
Weber von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls
Gießen, — zu Pr. 2t3.;
Heiß, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv.
Bezirls Gebweiler,
Kühlenthal, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirk? Donaueſchingen, — zu Haupt:
leuten;
die Set, Lts.:
Hartened, Scherer von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Karlsruhe,
Korn von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Donanejchingen, — zu Pr. Lts.;
die Vizefeldwebel:
Winkelmann, Steinbrenner vom Landw. VBezirf
Heidelberg, zu Sek. Lis. der Rei. des Inf. Negts.
von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25,
Wolf von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. 2t. der
Ref. des 7. Bad. Anf. Regts Nr. 142;
bie Bizewadhtmeifter:
dv. Bohlen u. Halbad vom Landw. Bezirk Bruchjal,
zum Gef. Lt. der Ne. des 2. Bad. Drag. Regts.
Nr. 21,
Frhr. dv. Dusch vom Landw. Bezirk Heidelberg, zum Sel.
Lt. der Ref. des 3. Bad. Drag. Negts. Prinz Carl
Nr. 22,
Hollaender, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Straßburg, zum Hauptin.,
Steffan J., Sef. Lt. von der Ref. des 4. Bad. Inf.
Regts. Prinz Wilhelm Nr. 112, zum Pr. Lt.,
Lieberich, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirk Straßburg,
zum Gef. Lt. der Ref. ded 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142,
1239
Siemann, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebot? des
Landw. Bezirls Danzig, zum Hauptm.;
die Set. Lits.:
Nabgel von der Rei. des Pomm. Füſ. Negts. Nr. 34,
—— von der Rei. des Dfipreuß. Drag. Regts.
. 10,
v. Zitzewitz von ber Ref. des Huf. Regts. Fürft Blücher
von Wahlftatt (Bomm.) Ar. 5, — zu Pr. 2t3.,
Krah, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Danzig, zum Sek.
Lt. der Rei. des 8. Ditpreuß. Inf. Regts. Nr. 45,
Nipkow, Bizewachtnm. vom Landw. Beirl Stolp,
zum Gef. &t. der Ne. des Feldart. Regts. Nr. 35,
Riehl, Pr. Lt. von der Fußart. 1. Aufgebots des
Landıv. Bezirks Hannover, zum Hauptm.,
Frahm, Sek. Lt. von der Fußart. 1. Aufgebots
defjelben Landw. Bezirks, zum Pr. Lt.,
Grupe, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Straßburg, zum
Sek. Lt. der Rei. des Fußart. Regts. Nr. 10,
Weyher, Bizefeldiv. vom Landiv. Bezirk Danzig, zum
Se. Lt. der Re. des Fußart. Regts. von Hinderſin
(Pomm.) Nr. 2,
Edner, Set. Lt. von den Pionieren 1. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Glogau, zum Br. 2t.;
bie Sef. Lts.:
Merkel, Ermlid von ber Rei. des Eijenbahn-Regts.
Nr. 2, zu Pr. Vs,
Bimmermann, Bizefeldw. vom Landiv. Bezirk Gotha,
zum Set. Lt. der Reſ. des Eifenbahn-Regts. Nr. 1,
— befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im Beurlaubtenftande
Neues Palais, den 22. Mai 1893,
Schwark, Sek. Lt. von der Ne. des Kaifer Franz
Barde-Ören. Regts. Nr. 2,
Wendt, Pr. Lt,
v. Kleiſt-Retzow, Bindewald, Sek. Lts. vom
2. Aufgebot des 1. Garderfandiv. Negts.,
Menz, Sek. Lt. vom 2. Aufgebot des 2. Garde-Landw.
Negts.,
Wolff, Bed, Pr. Lis. vom 2. Aufgebot des 3. Garde:
Landw. Regts.,
Broemel, Pr. Lt,
Seidelbach, Ohrtmann, Sek. Lts. vom 2. Aufgebot
des 4. Garde-Landw. Regts.,
Köhler, Set. Lt. vom 2. Aufgebot des 2. Garde-Ören.
Landw. Regts.,
Ruth, Sek. Lt. vom 2. Aufgebot des 8. Garde-Gren.
Landw. Regts,,
Baftin, Pr. Lt. vom 2. Aufgebot des 4. Garde-Gren.
Landw. Negts.,
Frhr. v. Dalwig, Rittm. vom 2. Aufgebot der Garde—
Landw. Kav.,
Eoite, Pr. Lt. vom 2, Aufgebot des Garde - Landiv.
Traing,
Stubenraud), Pr. Lt,
120
Borbitädt, Sek. Lt. von der nf. 1. Aufgebots dei
Landw. Bezirks Wehlau,
Lemmel, Br. Lt. von der Auf. 2. Aufgebots dei
Laudiw. Bezirls Königsberg,
Jorzig, Se. 2. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landiw. Bezirk! Braunsberg,
Schneppe, Pr. 2t,
Koefter, Sel. Lt. von der nf. 2. Aufgebot: de
Landw. Bezirls Stettin,
Dunker, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dei
Landw. Bezirk Straliund,
Lente, Sel. Lt. von der Kab. 2. Aufgebots des Lan.
Bezirls Belgard,
Soenderop, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dei
Landiv. Bezirks Stargard,
dv. Engelbredten, Sef. Lt. von der Inf. 2. Auf:
gebot3 des Landw. Bezirk! Bromberg,
v. Oppeln: Bronitomwsfi, Pr. Lt. von der Sri
2. Aufgebots des Landw. Bezirk! Gnefen,
Afheldt, Self. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebot: de
Landw. Bezirls Neuftettin,
Reckling, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots de
Landw. Bezirk! Woldenberg, mit feiner bisherige
Uniform,
Gersdorf, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots de
Landw. Bezirt3 Guben,
Beuthert, Pr. Lt,
Groſche, Sek Lt. von der nf. 2. Aufgebots de
Landw. Bezirls Cottbus,
Klingelhöffer, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebc
des Landw. Bezirk! Potsdam, diefem mit der Lande
Armeeuniform,
Bergmann, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots ie
Landw. Bezirks Bernau,
Dittmar, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots X
Landw. Bezirls Perleberg,
Schreiber, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebot: de
Landw. Bezirks Teltow, Ddiefem mit der Sant
Armeeuniform,
Klodenbring, Sel. Lt. von der nf. 1. Aufgebot,
Dumrath, Pr. Lt. von der Kap. 1. Aufgebots de
jelben Landw. Bezirks,
Pollad, Pr. Lt. von der Kap. 1. Aufgebors,
Brell, Stark, Sek. Lts. von der Hab. 2. Aufgebei
bes Landw. Bezirk I. Berlin,
Hauptner, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebott de
Landiv. Bezirls 1]. Berlin, diefem mit jeiner bir
berigen Uniform,
Grzywacz, Hauptm. bon der Inf. 2. Aufgebot d*
jeiben Zandiv. Bezirks mit ber Landw. Armeruni
Reifewig, Pr. Lt. von der Anf. 1. Aufgebot,
Nagel, Greve, Pr. Lis., 5
NRofenberg, Brandt IIL, Ruhland, Zahn, Se
Lts. von der Inf. 2. Aufgebots deffelden Land
Bezirks, —
Klemiſch, Sel. Lt. von der Reſ. des Niederſche
Train⸗Bats. Nr. 5, — ber Abſchied bewillig
1241
—
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 46
— 242
Knauer, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des | Bradmeyer, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirts Halberftabt,
Schüfiler, Pr. Lt,
Balde, Walther J., Sef. Lis. von der Inf. 2. Auf:
gebot3,
Leidloff, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Magdeburg,
Georgi, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes
Landw. Bezirk! Halle,
Kirdner, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Erfurt,
Stille, Pr. Lt. von der Jnf. 2.
Landw. Bezirls Sangerhaufen,
Gesky, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Weißenfels, dieſem mit ſeiner bis—
herigen Uniform,
Aly, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelben
Landw. Bezirks,
Koerner L. Pr. Lt,
Grunicke, Klautzſch, Sek. Lts. von der Inf. 2. Auf:
gebots,
Gruner, Br. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Altenburg,
Pertzel, Set. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Gera,
Fordemann, Sel. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots
bes Landw. Bezirk! Burg,
Krönig, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw.
Bezirls Halberitadt,
Zemde, Pr. 2. von der Kav. 2. Aufgebots bes
Landw. Bezirks Görlig,
Heidingsfeld, Pr. Lt. von der Auf. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirts Liegnitz,
Buddee, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirk Poſen, dieſem mit ſeiner bisherigen
Uniform,
Fiſcher, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirts Samter,
Krauſe, Sek. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Glogau,
Maetzke, Sek Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Jauer,
v. Zakrzewski, Sel. Lt. von der Feldart. 2. Auf
gebots des Landiv. Bezirks Schroba,
Möhlis, Pr. Lt,
Mittnaht, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots,
v. Freier, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Wohlau,
Kuhn, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Beziris 1. Breslau, dieſem mit feiner bisherigen
Uniform,
Hoffmann, Br. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots,
Heer, Baebeler, Pr. Lis,
Niggl, Set. Lt. vom der nf. 2. Aufgebots befjelben
Landw. Bezirks,
Rniffler, Set. Lt. von der Ref. des Huf. Regts.
König Wilhelm L (1. Rhein.) Nr. 7,
Scäulte-Mönting, Sek. Lt. von der Inf. 2. Auf:
gebots des Landiw. Bezirls Bielefeld,
Aufgebots des
Landw. Bezirks Detmold,
Thyſſen, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot des
Landw. Bezirks I. Münfter, diefen beiden mit ihrer
bisherigen Uniform,
Behrens, Sel. Lt. von ber nf. 2. Aufgebots bes
Landw. Bezirks I. Bodum,
Leiling, Pr. Lt. von der Inf. 2. Uufgebots des
Landw. Bezirks II. Bochum,
Faber, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots,
Rohs, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebors des Landw.
Bezirks Hagen,
Stuper, Pr. Lt. don der Inf. 2. Aufgebots bes
Landw. Bezirks Barmen,
Gunckel, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelben
Landiv. Bezirks, dieſem mit ber Landw. Armee—
uniform,
Hafenclever, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots
bes Landw. Bezirk Lennep, mit der Landw. Armee-
uniform,
Hürrtbal, Sek. 8. von der nf. 2. Aufgebots des:
felben Landw. Bezirks,
Paniel, Rittm. von ber av. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Düffeldorf, diefem mit der Landw. Armee-
uniform,
Bernjau, Pr. 2t. von ber Inf. 2. Aufgebots,
Haniel, Sel. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots,
Hoffmann, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des-
jelben Landw. Bezirks,
Kolleg, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Mülheim a. Ruhr, diefem als Major
mit feiner bisherigen Uniform,
Vygen, Pr. Lt. von der av. 2. Aufgebots befjelben
Landw. Bezirks,
Klintenberg, Pr. Lt. von der Auf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Aachen,
Grafe, Sek Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Bonn,
Heidhues, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots,
Kolbe, Pr. Lt,
Schulge, Abed, Sek. Lts. von der Inf. 2. Auf—
gebot3,
Erlenwein, Pr. Lt,
Mertens, Set. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Köln,
Helmke, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Coblenz,
Schmidt, Cloos, Sek. Lts. von der Kav. 2. Auf—⸗
gebots des Landw. Bezirks St. Johann,
Middeldorf, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots
des Landw. Bezirks Aachen,
Behnpfenning, Self. Lt. von der Feldart. 2. Auf:
gebot3 des Landw. Bezirk! Deup, ö
Helbert, Danzel, Pr. Lts.,
Witt I, Sek. Lt. von der Kap. 1. Aufgebot3 des
Landw. Bezirls Hamburg,
Schr. v. Langermann und Erlencamp, Pr. Lt.
bon der Kav. 1. Aufgebots des Landıv. Bezirks
Wismar, — der Abſchied bewilligt.
1243
v. Bülow, vd. Ahlefeld, Self. Lis. von der Kav.
2. Aufgebots des Landw. Bezirks Schleswig,
Rödhling, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks I. Altona,
Brödermann, Sek. Lt. von ber Kap. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirls II. Altona,
Strömer, Sel. Lt. von der Re. des Holjtein. Feld—
art. Regts. Nr. 24,
Kiel, Pr. Lt. von der Inf. 1. Hufgebots,
Krüger, Pr. Lt,
Tomjohrde, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des
Landw. Bezirl! Hannover,
Bönide, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Hildesheim, Ddiefem mit jeiner bisherigen
Uniform,
v. Aheden, Br. Lt. von der Kav. 1. Auſgebots des⸗
felben Landw. Bezirls, mit der Landw. Armee
uniform,
Degener, Set. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des⸗
jelben Landw. Bezirks,
Geride, Pr. Lt.,
Fiſcher, Löwenherz, Sek. Lts. von der Inf. 2. Auf:
gebot3 des Landw. Bezirks Göttingen,
Lüderd, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirk! II. Braunſchweig,
Eskuchen, Pr. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebot des
Landw. Bezirks Osnabrück,
Lommatzſch, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes
Landw. Bezirls Wiesbaden,
Vorwerck, Sek. Lt. von der Slav. 2. Aufgebots des
Landiv. Bezirld Siegen,
Eller, Pr. Lt. von der Anf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Marburg,
Wagner, Sel. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks I. Caſſel,
Dreiß, Otto, Lerp, Forde, Sel. Lis. von der nf.
2. Aufgebots des Yandıw. Bezirks Gotha,
Moejer, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebot3 des
Landw. Bezirks Meiningen,
Saalfeld, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Weimar,
Menges, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirts I. Darmſtadt, dieſem mit der Landw.
Armeeuniform,
Wittich, Set. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots deſſelben
Landiv. Bezirke,
Glemm, Br. Lt,
Landmann, Kutſch, Sek. Ltis. von der Inf. 2. Auf
gebots des Landw. Bezirls Gießen,
Wallau, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots,
Laiſt, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot? des Landw.
Bezirks Mainz,
Söhnlein, Sek. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirid Wiesbaden,
Madenjen, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landiv. Bezirls Mannheim, mit der Landw. Armees
uniform,
Schr. v. u. zu Menkingen, Set. Lt. von ber Kap.
2. Aufgebots des Landw. Bezirks Heidelberg,
1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 46
Ben
Witzenmann, Rittm. von der Sad. 1. Auigebots des
Landw. Bezirls Karlsruhe, diefem mit der Uniſorm
des jehigen Ulan. Regts. Großherzog Friedrich vom
Baden (Rhein.) Nr. 7,
Stelzner, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots defielben
Landw. Bezirks,
Waag, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landıv.
Bezirks Raſtatt,
Stößer, Pr. Lt,
Thoma, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot des Laudn
Bezirls Freiburg,
Greif, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Santo.
Bezirtd Lörrach),
Nump, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landu
Bezirls Mülhaufen i. E.,
Heing, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dei Yandır
Bezirks Schlettitadt,
Donner, Pr. Lt,
Schmig, Sel. Lt. von der nf. 2. Aufgebots ds
Landw. Bezirk! Thorn,
Günther, !Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots de
Landw. Bezirks Danzig, diefem mit der Landır
Armeeuniform,
Troje, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelbe
Landw. Bezirks,
Örunau, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Lande.
Bezirks Marienburg, diefem mit feiner bisherige
Uniform,
Baldamus, Sek. Lt. von den Jägern 2. Aufgebur
bes Landw. Bezirks Bernburg,
Büttner, Hauptm. von der Fußart. 1. Aufgebots de
Landw. Bezirks Graudenz, mit feiner biäherg
Uniform,
Spindler, Self. Lt. von den Bionieren 2. Aufgebot de
Landw. Bezirks I. Berlin,
Ippach, Pr. Lt. von der Landw. 2. Aufgebots de
Eifenbahn-Brig., — der Abſchied bemilligt.
YNadweifung
der beim Sanitätskorps im Monat April 189
eingetretenen Veränderungen.
Durd; Berfügung des General:Stabsarztes ber Armit.
Den 18. April 1893.
Dr. Brahmann, Unterarzt von der Kaiferlichen Norm
mit Wahrnehmung einer bei derfelben offenen At
Arztitelle beauftragt.
Militär - Infizbeamte.
Durch Allerhöchſte Beftalluna.
Neues Palais, den 6. Mai 1893.
Krüger und Obenauer, Gerichtsaſſeſſoren, zu Ir"
teuren ernannt. Denjelben find die Garn. Audrar
ftellen zu Graudenz und Torgau vom 1. Juni d F
ab übertragen worden.
1245
1896 — iitar⸗ Sosendlett — Nr. 46
1246
Beamte der Militär- Verwaltung,
Durch Verfügung bed Kriegsminiſteriums.
Den 28, April 1893.
Marckſcheffel, Imtend. Rath, Vorftand der Intend.
der 1. Garde-Inf. Div., zur Korps-Intend. XV. Ur:
meelorps,
Dr. Fuhrmann, Intend. Rath vom XV.zum VIII. Ar: |
meelurp$,
Keinsdorff, Intend. Affeffor vom VIII. Armeetorps,
als Vorſtand der Intend. der 1. Garde = Inf. Div,
zum Gardelorps verfept.
Drahl, Intend. Sefvetariats » Alfift. von der Intend.
des I. Armeeforps, zum Intend. Sekretär,
Schulz, Intend. Büreaudiätar von derjelben Intend.,
zum Intend. Sefretariatsaffiitenten, — ernannt.
Horn, Keller, Proviantamtsrendanten in Weißenfels
und Gardelegen, nad) Gardelegen und Weihenfels
verfeßt.
Den 29. April 1893,
Zindenau, Reimer, Proviantamtörendanten zu Darm-
ſtadt und Infterburg, zu Proviantmeiftern,
Ulrid, Anger, Proviantamtsfontrofeure auf Probe
zu Bodenheim und Düſſeldorf, zu Proviantamts-
fontroleuren, — ernannt.
Den 4. Mai 1893,
Finger, Lazareth-Inſp. in Spandau, nad) Frankfurt a.D.
verſetzt.
Den 6. Mai 1893.
Paetzel, Lehrer an der Unteroff. Schule Ettlingen,
zum 1. Juni 1893 an bie Unteroff. Schule zu
Biebrich verjept.
Dtto, Lehrer in Ezarlin, zum 1. Juni 1893 als Lehrer
an der Unteroff. Schule zu Ettlingen angeftellt.
Den 8. Mai 1893,
Ahlemann, Pr. Lt. der Reſ., unter Ueberweiſung zu
ber Korps-Intend. des I. Urmeelorps, zum etatsmäß.
Militär⸗Intend. Aſſeſſor,
Weſener, Ober-Roßarzt, beauftragt mit Wahrnehmung
der Korps-Roßarztgeſchäfte beim V. Armeekorps, zum
Korps⸗Roßarzt,
Doenicke, Roßarzt vom Feldart. Regt. Nr. 31, zum
Ober-Roßarzt beim 1. Weſtfäl. Feldart. Regt. Nr.7,
Moehring, Unter-Roßarzt vom 1. Weſtfäl. Huſ. Regt.
Nr. 8, zum Roßarzt,
Friſch, Marſchner, Unter-Roßärzte der Reſ, zu Roß—
ärzten des Beurlaubtenſtandes, — ernannt.
Feger, Roßarzt vom 3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15,
zum Feldart. Regt. Nr. 31,
Matzki, Roßarzt vom Weſtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16,
zum Kür. Regt. Graf Wrangel (Oſtpreuß) Nr. 3,
Gieſenſchlag, Roßarzt vom 1. Brandenburg. Drag.
Negt. Nr. 2, zum Weſtpreuß. Feldart. Negt. Nr. 16,
— verjeßt.
Den 9, Mai 1893,
Bartels, Gerichtöreferendar, zum Intend. Neferendar
beim Ill. Armeekorps ernannt.
Den 13. Mai 1893.
Geiling, Zahlmftr. Aſpir, zum Zahlmftr. beim Garde:
korps emannt.
XIL (Königlich Sächfifches) AUrmeeforps.
Offiziere, Portepeefähnriche ır.
A. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Im altiven Heere
Den 7. Mai 1893.
v. d. Deden-Ringelheim, Self. Lt. vom Garde-Reiter-
Regt., unter Stellung à la suite dieſes Negt3., auf
ein Jahr beurlaubt.
Den 19. Mai 1893,
Kunde, Major und Bats. Kommandeur vom Fußart.
Negt. Nr. 12, unter Belafjung in feiner jegigen Dienft-
ftellung, zum Oberſilt. befördert.
Schmalk, Major und Batd. Kommandeur vom 4. Inf.
Negt. Nr. 103, zur Wahrnehmung der Geichäfte eines
Bezirksoffizierd bei dem Landiv. Bezirk Borna (Melde:
amt Rochlitz) kommandirt.
Die Se. Lts.:
v. Kirchbach II. vom 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100,
Braunddorf vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaifer
Wilhelm, König von Preußen;
die Port. Fähnrs.:
Mosler vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich Auguft
Nr. 104, unter Beförderung zum Self. Lt,
v. Sidart vom 1. (Leib) Gren. Negt. Nr. 100,
v. Mepih vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer BWil-
beim, König von Preußen,
Niedeheer vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg
Nr. 107,
Huth vom Schüßen- (Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108,
— in das 6. Auf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm 11.
von Württemberg verſetzt.
Die Unteroffiziere:
Benzien vom 4. Inf. Regt. Nr. 103,
Franz vom 9. nf. Megt. Nr. 133,
v. Arnim vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Raifer Franz
Joſeph von Defterreih, König von Ungarn,
Siedel vom 3. Feldart. Regt. Nr. 32,
v. Wasdorf, Dberjäger vom 3. Jüger-Bat. Nr. 15,
— zu Port. Fähnrs. ernannt.
Thoft, Set. Lt. à la suite des 2. Ulan. Regts. Nr. 18,
in dieſes Negt. wiedereinrangirt.
Weiſe, charakteriſ. Major z. D. und Bezirksoffizier vom
Landiv, Bezirt Borna, in gleiher Eigenihaft zum
Landiv. Bezirk Dresden-Neujt. derjeßt.
Am Beurlaubtenftande
Den 19. Mai 1893.
Rieger, Pr. Lt. von der Ref. des 3. Inf. Regts.
Nr. 102 Prinz = Megent Quitpold von Bayern, zum
Hauptm.;
die Set. Lts.:
Krug d. Nidda, Miepjch don der Rei. bes 1. (Leib-)
Ören. Regts. Nr. 100,
Raſchle von der Mei. des 4. Inf. Regts. Nr. 103,
Römer, Looß, Uhlmann von der Nef. des 5. Inf.
Regts. Prinz Friedrich Auguſt Nr. 104,
Rödl, Alberts von der Ref. des 7. Inf. Regts. Prinz
Georg Nr. 106,
Schöne von der Ne. des 9. Inf. Regts. Nr. 133,
Devrient von der Ne. des 11. Inf. Regts. Nr. 139,
Graube, Limburger von der Ref. des 2. Königin-
Huf. Regts. Nr. 19,
Engelhardt von der Ref. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18,
Volker von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirks
Bautzen,
Gerlach von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Plauen,
Reuter, Liebe von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Leipzig,
Adermann von der Kab. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Leipzig, — zu Pr. Lis.,
Blaeſius, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Molsheim,
zum Self. Lt. der Rei. des 6. Inf. Regts. Nr. 105
König Wilhelm II. von Württemberg, — befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Am aftiven Heere.
Den 19. Mai 1893.
v. Schimpff, darakterif. Oberftlt. 3. D., zuleßt im
2. Ulan. Regt. Nr. 18,
Weſtmann, harakterif. Major 5. D., zulegt im Train:
1898 — Militär-Wochenblatt — Ar. 46
|
|
|
|
Bat, Nr. 12, — mit ihrer Penfion und der Er |
laubniß zum ferneren Tragen ihrer bisherigen Uniform D
mit den vorgeſchriebenen Abzeichen der Abſchied pr Schönefeld vom Landw. Bezirk II. Chemmit,
bewilligt.
Sm Beurlaubtenftande.
Den 19. Mai 1893.
Knorr, Sek. Lt. von der Rei. des 5. Inf. Regts. Prinz
Friedrich Auguft Nr. 104, behufs Austritt? aus dem
Sächſ. Unterthanenverband,
Goedecke, Sek. Lt. von der Ref. des 1. Ulan. Regts.
Nr. 17 Kaijer Franz Joſeph von Dejterreich, König
von Ungarn,
Hinze, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw.
Bezirls Döbeln, mit der Erlaubniß zum Tragen der
Uniform der Ref. Offiziere des 6. Inf. Regts. Nr. 105
König Wilhelm IL von Württemberg mit den vor:
geichriebenen Abzeichen, — der Abſchied bewilligt.
Dr. Ayrer, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Zwickau,
Schubert, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des
1448
Landw. Bezirks Glauchau, — Beiden mit der Er:
laubniß zum Tragen der Landw. Armeeunitorm,
Dr. Nienholdt, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots
des Landw. Bezirks Leipzig,
Reinhard, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dei |
Landw. Bezirks Leipzig, |
Bräjel, Dr. Heinpe, Pr. Lts. von der Inf. 2 Auf
gebots des Landiw. Bezirk! Dresden-Altit,
Menzel, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirtd Plauen,
Königsheim, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dee
Landiv. Bezirls Dresden-Altit.,
Rohde, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots dei Landw.
Bezirls Baupen, — behufs Ueberführung in den
Landiturm 2. Aufgebot,
Leuthold, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots de
Landw. Bezirk! Dresden-Altft.,
Körner, Sel. Lt. von ber nf. 2. Aufgebots de
Landw. Bezirks Zittau, — der Abſchied bewilligt
c. Im Sanitätölorps.
Den 19. Mai 1893.
Die Ajfiit. Aerzte 2. Kl. der Rei.:
Dr. Engel vom Yandw. Bezirk Zittau,
Dr.Ehelius, Dr. Fern bacher vom Landw. Bez, Plauz,
Rühle, Dr. Otto, Dr. ®eigel, Dr. Klir, Dr. ter
mann,Dr.Schwerdt,Dr.2oewenhardt,Dr.&er;
Dr. Hennig, Dr. Polz, Dr. Wagner vom Lane.
Bezirk Leipzig,
r. Hoffmann vom Landw. Bezirt Wurzen,
Dr. Lehmann, Dr. Behle, Dr. Strehlow, Dr.dur
bardt I. vom Landw. Bezirk Dresden-Altit,
Dr. Goepel vom Landw. Bezirk Dresden-Neuſt
die Aſſiſt. Aerzte 2. Hi. der Landw. 1. Aufgebot:
Dr. Kindler vom Landw. Bezirk Schneeberg
Dr. ®ide, Dr. Stärker vom Landw. Bezirt Lay
Dr. Siebers vom Landiw. Bezirk II. Chemmig,
Dr. Richter vom Landw. Bezirk Dresden: Altt, <
zu Aſſiſt. Aerzten 1. RL;
die Unterärzte der Ref.:
Dr. Roßbad vom Landw. Bezirk Wurzen,
Dr. Oßwald, Dr. Oppelt vom Landw
Dresden-Altit.,
Dr. Hader, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots &=
Landw. Bezirk Leipzig, — zu Aſſiſt. Aerzi®
2. Kl. — befördert.
XII (Königlih Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Sm aftiven Heere,
Den 19. Mai 1893.
Duvernoy, Hauptm. und Komp. Chef im 8. Inf.
Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, dem
Regt. aggreg. und zur Dienftleiftung bei dem Neben-
etat des großen Generaljtabes fommandirt.
Strölin, Pr. Lt. à la suite des Gren. Negts. Königin
Dlga Nr. 119, kommandirt als Mdjutant bei der |
54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg.), |
| Bender, Pr. Lt. im Gren. Regt. Königin Dlge Re. 10,
unter Belafjung in dem Kommando zur —
bei dem großen Generalſtabe, — zu übers
Hauptleuten,
Schimpf, Pr. Lt. & la suite des Inf. ——
Württemberg Nr. 121, unter Enthebung vor "
Kommando al Adjutant der 52. Inf. Brig. (2. Kia
Württemberg.) und Verſehung in das 8. Jul. dr
Nr. 126 Großherzog Zriedtich von Baden, j*
Hauptm. und Komp. Chef, — befördert.
1249
Frhr. v. Hügel, Pr. Lt. im 8. Auf. Negt. Nr. 126
Großherzog Friedrich von Baden, unter Stellung
ä la suite des Regts, als Adjutant zur 52. Inf.
Brig. (2. Könige. Württemberg.) fommandirt.
Freuling, Sek. Lt. im 4. Auf. Negt. Nr. 122 Kaiſer
1893 — Nilitär:Wochenblatt — Nr. 46
1250
Keamte der Militär- Verwaltung.
Den 19. Mai 1893.
Wagner, Unter-Roßarzt der Reſ. vom Landw. Bezirk
Stuttgart, zum Roßarzt ernannt.
Franz Joſeph von Defterreich, König von Ungarn, | Rieger, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwaltung
zum überzähl. Pr. Lt,
Kauffmann, Sek. Lt. im 8. nf. Negt. Nr. 126
Großherzog Friedrid) von Baden, zum Br. Lt., — be—
fördert.
Ludwigsburg, jeinem Anjuchen entiprechend auf 1. Sep:
tember d. 38. mit der geiehlichen Penſion in den
Ruheſtand verſetzt.
Kaiſerliche Marine.
Offiziere ꝛc.
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Neue? Palais, den 22, Mai 1893.
Walther J. Napitänlt., Kommandant S. M. Kanonen |
boot „Hyäne“, zum Korb. Napitän,
Jacobs, Goette I. und Stromeyer, Lt3. zur See,
LeptererAififtent bei der Torpedowerkitattzu Friedrichs
ort, zu Kapitänlts.,
Fuchs, Jacobi, Kopp und Dyes, Unterlts. zur See,
zu 23. zur See, unter Vorbehalt der Patentirung,
Goetze, Siemens, Fielip, Widenmann, Repmann,
v. Schönberg, Ewers, Seebohm, v. Hliging,
Schade, Hoffmann 1, Reihe, Dominik, Wurm:
bad, Maurer, Stoelzel, v. Schwarß, Bene,
Zembſch, Schultze J. Lebahn, Praſſe, Foeriter,
Schirmacher, Lüdecke, v.Lejjel, Rößler, Richter,
Eberius, v. Hornhardt, Kühne, Schönfeld,
Kettner, Berger, Meidinger, Frhr. v. Müffling,
Erdmann, dv. Lengerfe, Roſenſtock v. Rhoeneck,
v. Meuron, Frielinghaus, Gygas und Bo—
land 1., Seefadetten, zu Unterlts. zur See, unter
Borbehalt der Patentirung,
Seydell, Mafchinen-Ober-Ingen., zum Stab3-ngen.,
Bartſch, Maſchinen-Ingen. zum Maſchinen-Ober-Ingen.,
Ganſch, Maſchinen-Unter-Ingen. zum Maſchinen-Ingen.,
Krauſe, Obermaſchiniſt, zum Maſchinen-Unter-Ingen.,
Morgenſtern, Czech, Eichhorn undKaulen, Unterlts.
zur See der Reſ. im Landw. Bezirk II. Bremen bezw.
Döbeln, I. Oldenburg und Neuß, zu Lis. zur See
Der Rei. der Matrojenart.,
M oangelsdorff und Stelling, Unterltö. zur See der
Mei. im Landw. Bezirt Hamburg bezw. I. Bremen,
zu 23. zur See ber Ref. des Sce-Dffizierlorps,
Bruns, Zimmer ımd Frhr. Raitz v. Frentz, Vize:
Seeladetten der Reſ. im Landiv. Bezirk Teltow bezw.
Burg und Coblenz, zu Unterltd. zur See der Hei.
Der Matrofenart.,
Bonath, Bizefeeladett der Nej. im Landw. Bezirk Neu:
haldensleben, zum Unterlt. zur See der Reſ. des
SeeDifiziertorpg, — befördert.
B. Wbihiedsbewilligungen.
Neues Palais, den 22. Mai 1893,
Fuchs, Kor. Kapitän, Art. Direktor der Werft zu
Wilhelmshaven, unter Belafjung in dieſer Stellung,
© mit der geießlichen Penfion zur Disp. geitellt.
Schr. v. Werthern, Seeladett, zur Ref. der Marine
entlafjen.
Greſſer, Oberſtlt, Kommandeur des 2. See-Bats., mit
der gejeplichen Penfion zur Disp. geftellt.
O. Im Sanitätstorps.
Neued Palais, den 22. Mai 1893.
Dr. Scdiffer, Dr. Maurer, — Frantz
und Dr. Doſe, Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. der Marine
Nef. im Landiv. Bezirk Torgau bezw. Frankfurt a. M.,
Hamburg, Straßburg i. E. und Kiel, zu Aſſiſt. Aerzten
1. Kl. der Marine-Rej. befördert.
Dr. Sander, Marine-Stabsarzt, mit der gefelichen
Penſion der Abſchied bewilligt.
Dr. Baulun, Marine-Stabsarzt, jcheidet mit Ablauf
des Monat3 Juni d. Is. aus dem aktiven Sanitäts-
forps aus, unter Uebertritt zu den Sanitätsoffizieren
der Marine-Reſ. und mit der Ausficht auf Wieder:
anftellung, ſofern diejelbe innerhalb dreier Jahre
nachgejucht wird.
Dr. Henrici, Stabdarzt der Marine-Rej. im Landw.
Bezirk I. Altona,
Dr. Droſt, Stabsarzt der Scewehr 2. Aufgebots im
Landiv. Bezirk II. Altona, — der Abſchied be-
willigt.
Ordens - VBerleihungen.
Preußen.
Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit
aerubt:
Allerhöchſtihrem General-Adjutanten, General der Nav.
v. Rauch, Präſes der General-Ordenslommiſſion,
die Brillanten zum Großkreuz des Rothen Adler—
Ordens mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe,
dem Generalmajor z. D. v. Loewenfeld, bisher Kom—
mandant von Torgau, den Rothen Adler-Orden
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub,
2
1251
1898 — Militär: Wodenblatt — Nr. 46
m
dem Dberften a. D. Kap, bisher Kommandeur des | dem Depot-Bizefeldwebel a. D. Umbach zu Cöln, bisher
Inf. Regts. Pr. 145,
dem Oberften a. D. v. Nerde, bisher Kommandeur
des 1. Hannod. Inf. Regts. Nr. 74, — den Rothen
Adler⸗Orden dritter Klaſſe mit der Schleife,
dem Oberjten a. D. Dobbeljtein, bisher Kommandeur
des Inf. Regts. Nr. 99, den Rothen Adler-Drden
dritter Klaſſe mit der Schleife und Schwertern am
Ringe,
dem Major 5. D. Boſſe, bisher Mitglied des Be-
Heidungsamt3 XIV. Armeelorps,
dem Hauptmann im 1. Garde-Landw. Negt. v. Trotha,
dem Hauptmann Bauer in ber 3. Ingen. Inſp. und
Mitglied des Ingen. Komitees,
dem Stabsarzt Dr. Plagge am mediziniſch-chirurgiſchen
Friedrih-Wilhelms-njtitut,
dem Ober-Roßarzt a. D. Tiesler zu Bofen, bisher im
Poſen. Feldart. Regt. Nr. 20,
dem Teuerwerfshauptmann a. D. Wolff, bisher von
der 2, Feldart. Brig, — den Rothen Adler-Orden
vierter Klaſſe,
dem Generalmajor 3. D. v. Kleiſt, bisher Kommandeur
der 2. Garde-Kav. Brig.,
dem Generalmajor v. Strauß u. Torney, Flügel—
Adjutanten Seiner Durchlaucht des Fürſten zu Schaum—
burgsLippe, — den Stern zum Königlichen Kronen:
Orden zweiter Klaſſe,
dem Generalmajor a. D. v. Kraatz-Koſchlau, bisher
Kommandeur der 37. Kav. Brig.,
dem Generalmajor 3. D. v. Nickiſch-Roſenegk,
dem Ober- und Goubernementsauditeur a. D, Geheimen
Juſtizrath Solms zu Detmold, früher in Berlin
— ben Königlichen ——— zweiter Klaſſe,
dem Oberſtlieutenant z. D. Wittcke, bisher Komman—
deur des Landw. Bezirks Deutſch-Krone,
dem Oberſtlieutenant z. D. v. Maſſow, bisher Kom—
mandeur des Landw. Bezirks Woldenberg,
dem Oberſtlieutenant z. D. v. Görne, bisher zweiter
Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk I. Berlin,
dem Oberſtlieutenant a. D. Tauſcher, bisher à la
suite des 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regts. (Prinz
Karl) Nr. 118 und Direktor der Kriegsſchule in
Anklam,
dem Oberftlieutenant a. D. v. Kropff, bisher Bats.
Kommandeur im 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. Negt.
(Prinz Karl) Nr. 118,
dem Militär-ntendanturrath Kelch von der Antend.
des XVII. Armeelorps, — den Königlichen Kronen—
Orden dritter Klaſſe,
dem perſönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit
des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, Premier—
lieutenant v. Luck, à la suite des 1. Garde-Regts.
zu Fuß,
dem Garniſon-⸗Verwaltungsinſpeltor a. D. Ziegler zu
en — ben Königlichen Kronen-Orden vierter
afie,
dem Wallmeifter a. D. Rechner zu Naftatt, bisher bei
der Fortifilation in Mainz,
beim Art. Depot dajelbjt,
dem Büchſenmacher a. D. Klett zu Königsberg i. Tr,
bisher im Inf. Negt. Herzog Karl von Medlenburg-
Strelig (6. Dfipreuf.) Nr. 43, — das Allgemeine
Ehrenzeichen in Gold, — zu verleihen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigt
geruht:
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An
legung der ihnen verlichenen nichtpreufsiichen Jnfignien
zu ertheilen, und zwar:
des Nommandeurkreuzes erſter Klaſſe mit Eichenlaub
des Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer
Löwen:
dem Generalmajor v. Falkenhauſen, ä la suite da
Armee und behufs Verwendung als Obergquarie
meifter dem Chef des Generalitabes der Armee sur
Verfügung geitellt;
des Offizierkreuzes des Königlich Sächſiſchen
AlbrechtsOrdens:
dem Oberſtlieutenant Frhen. dv. Rechenberg, Abtte
Chef im großen Generalſtabe,
dem Ober-Stabsarzt erſter Klaſſe Dr. Kohlherdt
Regts. Arzt des 1. Hannov. Drag. Regts Ar!
beauftragt mit Wahrnehmung der divifionsärir
Funktionen bei der 33. Div.;
des Nitterkveuzes des Großherzoglich Medlenbur
Schwerinſchen Greifen-Ordens:
dem Stabsarzt Dr. Reinhardt beim mediziniig.hrn
giſchen Friedrich Wilhelms-Inſtitut;
der Großherzoglich Mecklenburgiſchen ſilbernen Medn
mit dem Bande der Verdienſt-Medaille:
dem Gefreiten Paetow im Garde-Pion. Bat.;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens
zweiter Klaſſe:
dem Major Grafen Yorck v. Wartenburg, takt
Stabsoffizier des Leib-Kür. Regts. Großer Au“
(Schlef.) Nr. 1, früher im großen Generalſtabe
Sachſen.
Seine Majeſtät der König haben Allergüde
geruht:
den nachbenannten Offizieren ıc. die Etlaubniß zur ®
fegung der ihnen verliehenen nichtſächſiſchen Int
zu ertheilen, und zwar:
des Komthurkreuzes des Königlich Baheriſcher
Militär⸗ Verdienſt⸗Ordens:
dem Kommandeur des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prur
Regent Luitpold von Bayern, Oberjt v. Catlonqh
des Großfreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen Badia”
Ordens Philipps des Großmüthign:
Allerhöchſtihrem dienſtthuenden General à la w*
Generalmajor v. Treitſchke;
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Der
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major v. Haus
1253
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich
Heſſiſchen Verdienſt Ordens Philipps des Großmülhigen:
dem Hauptmann à la suite des 1. Feldart. Regts.
Nr. 12 und Adjutant im Generallommando Heine;
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Herzoglich
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens:
dem Hauptmann und Komp. Chef vom 1. Zäger-Bat.
Nr. 12 Fchen. dv. Teubern;
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens:
den Premierlientenants v. Kieſenwetter und v. Koppen⸗
fels von demſelben Bat.;
der ſilbernen Verdienſt-Medaille deſſelben Ordens:
den Vizefeldwebeln Leupold, Jugelt, Kretzſchmar
und Störzel von demſelben Bat.
Naſch w
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 46
1254
Staiferlihe Marine,
| Seine Majeftät der Kaiſer und König haben
Allergnädigit gerußt:
dem Oberftlieutenant 5. D. Grejjer, bisher Komman—
deur de3 2. See-Bats. den Königlichen Kronen-
Orden dritter Klaſſe zu verleihen.
| Die Erlaubniß zur Anlegung
| nichtpreußifher Orden ertheilt:
des Verdienſtkreuzes erfter Klaſſe des Herzoglich
Braunſchweigiſchen Ordens Heinrichs des Löwen:
| dem Mufildirigenten Rott;
| des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens
| zweiter Klaſſe:
dem Klorvettenkapitän Seweloh.
eifung
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß getommenen Tobesfälle von Offizieren
und Beamten der Königlich Preußiſchen Armee.
v. Grolman, Gen. der Inf. z. D, à la suite des
lonımandirender General des X]. Armeekorps. 24. Januar 1893
Victor Herzog von Natibor, Fürft don Corvey, Prinz zu Hohenlohe—
Schillingsfürft, Gen. der Kav. A la suite der Armee. 30. = s
v. Wildenbruch, Oberſt & la suite des Generaljtabes der Armee. 14. März
Gardeforps.
dv. Rothkirch-Panthen, Dberjt und Kommandeur des Garde-Kür. Negts. 2. Februar 1898.
Dr. Amann, Ober-Stabsarzt 1. SL. und Negts. Arzt des 4. Garde-Regts. zu Fuß. 27. — 5
I. Armeekorps.
Werdmeifter, Major und Bats. Kommandeur im Inf. Negt. von Boyen (5. Oſtpreuß.)
Nr. 41. 1. Januar 1898
Müller, Zahlmſtr. im Inf. Regt. von Boyen (5. Oſtpreuß.) Nr. 41. 7. ⸗
Sadomwsli, Set. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Königsberg i. Pr. 20. = B
Streit, Sek. 2t. im Inf. Regt. Herzog Karl von Medlenburg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43. 7. März E
Dr. Witl, Stabsarzt der Reſ. des Landw. Bezirls Königsberg i. Pr. 21. = «
II. Armeeforps.
Grell, Pr. Lt. im 6. Pomm. Inf. Negt. Nr. 49. 15. Januar 1893.
v. Belewsli-Hadebed, Hauptm. und Komp. Chef im Pomm. Füf. Negt. Nr. 34. 15. = s
Kandzior, Sek. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 129. 23. Februar .
Srhr. d. d. Goltz, Sek. Lt. im 2. Pomm. Feldart. Negt. Nr. 17. 3. März ⸗
III. Armeekorps.
Dr. Koch, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Reſ. des Landw. Bezirks Teltow. 14. Januar 1893.
Zange]. Sel. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr.48. 6. März 5
IV. Armeekorps.
Kühne, Sek. Lt. im Magdeburg. Feldart. Regt. Nr. 4. 17. Januar 1893.
Boigtländer, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Halberftadt. 20. = 5
v. Baftromw, el. Lt. im Kür. Negt. von Seydlig (Magdeburg) Nr. 7. 1. Februar ⸗
Hagemann, Sef. Lt. der Reſ. des Magdeburg. Train-Bats. Nr. 4. 9. = ⸗
Y. Armeekorps.
v. Jordan, Sel. Lt. im Jäger-Bat. von Neumann (1. Schleſ.) Nr. 5. 12. Februar 1893.
Felſch, Zahlmjtr. im Gren. Negt. König Wilhelm I. (2. Weftpreuß.) Nr. 7. 17. März ⸗
Geſtorben am:
4. Garde-Regts. zu Fuß, zuletzt
1955 1898 — Militär-Wochenblatt — Wr. 46 1956
VI. Armeeforps. Geftorben am:
v. Schmiedeberg, Pr. Lt. der Landw. Kav. 2. Aufgebots im Landw. Bezirk I. Breslau. 14. Januar 1893.
Dr. Hetſch, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Negts. Arzt des Drag. Regts. König Friedrich III.
(2. Schlej.) Nr. 8. 29. = .
VII Armeeforps.
Schoeller, Nittm. der Landw. Kav. 1. Aufgebot? im Landw. Bezirt Barmen. 20. Januar 189.
Schmidt, Sek. Lt. der Ne. des Weftfäl. Ulan. Regts. Nr. 5. 29. = s
Thomas, Pr. Lt. der Nef. des Niederrhein. Füſ. Negts. Nr. 39. 10. Febr :
Badhaus, Sek. Lt. der Ne. des nf. Negts. Freiherr von Sparr (3. Weſtfäl.) Nr. 16. 18. März
VII Armeekorps.
Engels, Sek. Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebots im Landw. Bezirf Deuß. 28. Januar 189,
Greeven, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Neuß. 17. Februar =
IX. Armeeforps,
Brauer J., Pr. Lt. der Landiv. Kav. 2. Aufgebot3 im Landw. Bezirk Neuftrelig. 11. Januar 189
Biſchof, Stabs- und Bats. Arzt im Inf. Regt. von Manftein (Schleswig.) Nr. 84. 18. März
X. Urmeeforps.
Bauer I., Set. Lt. der Ref. des Braunſchweig. Inf. Regts. Nr. 92. 21. Februar 18%
Mittmann, Sek. Lt. der Reſ. des Königs-Ulan. Negts. (1. Hannov.) Nr. 13. 4. März
XI Urmeeforps,
Künzel, Sek. Lt. des Landw. Traind 1. Aufgebots im Landw. Bezirk I. Darmitadt. 7. Januar 18%
Dettweiler, Pr. Lt. der Landw. Inf. 1. Uufgebot3 im Landw. Bezirk I. Darmftadt. 12. = s
Stumpf, Sek Lt. der Reſ. des Großherzogl. Heff. Feldart. Regts. Nr. 25 (Großherzogl.
Art. Korps). 18. —
v. Münftermann, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier im Großherzogl. Heſſ. Feldart.
Negt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps). 22.
Kapenftein, Pr. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots im Landw. Bezirk Eijenad). 25.
Buhfind, Hauptm. und Komp. Chef im 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32. 1. Februar
Dr. ®enderoth, Affift. Arzt 1. Kl. der Reſ. des Landw. Bezirks 1. Caſſel. 4. «
Schaubach 1I., Pr. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirt Meiningen. 10. =
Nitter, Pr. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk I. Eaſſel. 25. März
XIV. Urmeeforps,
Dr. Find, Aſſiſt. Arzt 1. RL der Landw. 1. Aufgebots im Landiv. Bezirk Karlsruhe. 28. Januar 18%
Dr. Kyll, Ober » Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des 6. Bad. Inf. Negts. Kaiſer
Friedrich III. Nr. 114. 29. =
XV. Armeekorps.
Dr. Oppler, Dber-Stabdarzt 1. Kl. und Negts. Arzt des nf. Negts. Markgraf Karl
(7. Brandenburg.) Nr. 60. 5. Februar 18%
Limpert, Pr. Lt. der Landw. Kav. 2. Aufgebot8 im Landw. Bezirt Hagenan. 6. = ‘
Karcher, Sek. Lt. der Reſ. des Schleswig-Holitein. Ulan. Regts. Nr. 15. 30. März :
XVI Armeekorpo.
Dr. Puſch, Stabs- und Bats. Arzt im Inf. Regt. Nr. 98. 17. Januar 13%
Elaehen, Hauptm. und Battr. Chef im Feldart. Regt. Nr. 33. 19. Febr °
Bernhard, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt. Nr. 135. 5. März
Schultz, Set. 8. im nf. Negt. Nr. 130. E05
Keller, Sek. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Nr. 130. 28. >»
XVH. Armeeforps.
Malotki v. Trzebiatowski, Gen. Major und Kommandant der Feitung Danzig. 11. Januar 18%
Meißner, Zahlmftr. im Inf. Negt. Nr. 141. 17. Febmar
Bettingen, Br. Lt. im Inf. Negt. von Grolman (1. Pojen.) Nr. 18. 24 =
Iugenienr: und Pionierforps,
v. Chamier, Pr. Lt. im Pion. Bat. Nr. 17. 24. Januar 18%
Eifenbahn:-Brigabe.
Beder, Pr. Lt. der Landw. 2. Aufgebots der Eijenbahn-Brig. 29. Januar 19%
1957 1898 — Milttär-Wohenblatt — Nr. 46 1958
Neditfertigung des Hanptmanns Prey
vom Grenadierregiment Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgifhes) Nr. 12.
In der Reichstagsfigung vom 10. März I. 33. Hat der Abgeordnete Bebel im Zufammenhang einer
Rede, welche Soldatenmifihandlungen betraf, nad) dem ftenographiichen Protokoll Folgendes gejagt:
Endlich it mir vor einigen Tagen ein Fall mitgetheilt worden aus Frankfurt a. D., der jedenfalls
auch noc nicht das Militärgericht beichäftigt haben dürfte Hier handelt es fich um Exzefje eines
Hauptmannd Prey vom nfanterieregiment Nr. 12. Derjelbe bat feinen Burfchen, Füfilier Ißmar,
dermaßen gemißhandelt, daß derjelbe nad mehrwöchentlichem Krankenlager im Lazareth veritarb und
am 1. März d. 8. beerdigt wurde. Es iſt bis jetzt nicht bekannt geworden, daß gegen den Haupt-
mann Prey wegen dieſer Mißhandlung Anklage erhoben: ift.
Dem Kriegsminifterium war bis dahin über dieſen Fall nichts bekannt geweſen. Sofort angejtellte
Ermittelungen ergaben, daß die Anjchuldigung des Abgeordneten Bebel jeglicher thatlächlichen Begründung entbehrte.
Der umterzeichnete Kriegsminiſter nahm die erjte nad) Abſchluß der Ermittelungen ſich darbietende Ge—
legenheit wahr, um in der Reichstagsſitzung vom 21. März I. 38. in Bezug auf die in Rede ſtehende Beſchuldigung
nach dem jtenographiichen Protokoll das Nachitehende auszuführen:
Dieje Aeußerung des Abgeordneten Bebel erweift ſich mach den vorgelegten Berichten der
Inſtanzen, als unwahr. Der Füfilier Ißmar von der 9. Kompagnie des Grenadierregiments Nr. 12,
Burjche des Hauptmanns und Kompagniechefs Prey, ift nach dienfteidlich abgegebenem Gutachten bes
betreffenden Stabsarzted am 29. Januar 1893 an fchiwerer, mit ftändigem Fieber verbundener Grippe in
das Lazareth aufgenommen worden, die zu linfsjeitiger eitriger Mittelohrentzündung, eitrigem Bronchial—
latarrh, rechts- und linfsfeitiger Bruftfellentzündung führte und am 25. Februar den Tod zur Folge hatte.
Weder aus der Leihenöffnung noch aus irgend welchen anderen Umftänden oder Mittheilungen
it aud) nur der allergeringjte Anhalt für eine ftattgehabte Mifhandlung gegeben. Hauptmann Prey,
weldyer ſich durch auferordentlid; wohlmollende Behandlung der Mannfcaften auszeichnet, war mit
p. Ißmar jehr zufrieden, behandelte ihn mit dem größten Wohlwollen und hat demjelben niemals
auch nur das geringite Leid zugefügt. Nach feiner auf Anſteckung zurüdzuführenden Erkrankung an
Örippe hatte Ißmar vor jeiner Aufnahme in dad Lazareth in der Familie des Hauptmanns Prey
eine ganz außerordentlich liebevolle Pflege genoffen.
Hiernach charakterifirt fi) auch dieſe Angabe bes Abgeorbneten Bebel ald eine unmwahre, und
fie enthält eine öffentlich ausgejprochene ſchwere Berleumdung gegen einen vollſtändig vorwurfsfrei
dajtehenden Offizier. Auch dieſe muß ich) mit aller Beſtimmtheit zurückweiſen.
Darauf ergriff der Abgeordnete Bebel von Neuem dad Wort. Er nahm zunächft für fi in Anfpruch,
daß er feinerjeit3 alles das, was er vorgebradt, auch für richtig gehalten habe, und fuhr dann nach dem
ftenographiichen Protokoll fort:
Um nun zunächjt auf die hier angeführten Thatſachen zu jprechen zu fommen, jo habe ich zu
erflären, dab mir die betreffende Mittheilung aus Frankfurt a. D. aus der Witte der bes
treffenden Slompagnie in einer age mitgetheilt wurde, daß ich Feine Urſache
hatte, an der Nichtigfeit derjelben zu zweifeln. E3 wurden mir fogar Einzelheiten
mitgetheilt, die ich nicht angeführt habe, die nad) meiner Ueberzeugung aber den Fall ala wirklich
neichehen erſcheinen ließen, jo daß id) mic für verpflichtet hielt, die Sade hier zur Sprade zu
bringen, um jo mehr, da ber Betreffende erklärte, daß bis heute noch nicht der geringfte Verſuch
gemacht worden jei, den betreffenden Hauptmann zur Verantwortung zu ziehen... ....
Im Uebrigen muß ich bemerten, daß die Thatfachen wohl nad den Militäratten fich jo dar—
jtellen, wie fie der Herr Kriegsminifter angab, daß aber nad) den Mittheilungen, die darüber in bie
Deffentlichkeit durch die Zeitungen gelangt jind, und nach den Nachrichten, die mir von
Perjonen zugegangen find, die an den Borgängen direkt beiheiligt waren, die
Sache ſich weſentlich anders darſtellt.
Hauptmann Prey ſtellte nunmehr auf dem Dienſtwege den Antrag, den Abgeordneten Bebel um Nam—
haftmachung feines Gewährsmannes zu erſuchen, damit ſowohl er — der Offizier — als auch feine Kompagnie
diejenige Genugthuung erlangen könnten, welche ſie nach Lage des Sachverhaltes zu fordern berechtigt ſeien.
Der unterzeichnete Kriegsminiſter ſchrieb in dieſem Sinne an den Abgeordneten Bebel perſönlich und
erhielt hierauf nachſtehende Antwort:
Berlin, den 26. April 1898.
Auf das von Ew. Exzellenz unter dem 22. d. Mts. an mic gerichtete Schreiben bin id)
in der Lage, zu meinem Bedauern erflären zu müjjen, daß ich den betreffenden Brief aus der
Mitte des 2, Brandenburgijchen Anfanterieregiments Nr. 12 nebſt einer Anzahl
anderer Briefe, Mitteilungen über Militärmiihandlungen enthaltend, wenige Tage nach jenen
Verhandlungen am 21. März vernichtete und, mir der Name des Briefichreibers nicht mehr im
Gedächtniß tft. . Hochachtungsvoll und ergebenit
ln Seine Erzellenz den Kriegsminifter Herrn v. Kaltenborn hier. U. Bebel.
1259 188 — Militär-Wodenblatt — Rr. 46 1960
Inzwifchen war gegen den Hauptmann Prey ſeitens der Königlichen 5. Divifion auch ein gerichtliche:
Verfahren behufs Klarftelung des Sadjverhaltes eröffnet worden. Die Ausfagen jämmtlicher Zeugen, darunter
die der Angehörigen des verjtorbenen Füfiliers Ißmar, bejtätigten von Neuem, daß die Anichuldigungen der
Abgeordneten Bebel jeglicher thatjählichen Begründung entbehrten. Als Zeuge wurde dann aud am 10. Mai
1. 38. vor dem Königlichen Amtsgericht I. zu Berlin der Schriftjteller VBebel vernommen. Nach dem Wortlaut
des gerichtlichen Protofolles hat derjelbe hierbei zur Sache Folgendes ausgejagt:
IH erhielt Anfang März d. Is. einen Brief aus Frankfurt a. D., worin mir als Reichstags
abgeordnetem mitgetheilt wurde, daß der Hauptmann, wie ich glaube, Prey feinen Burſchen, der mit
dem Namen Ismer oder jo ähnlich bezeichnet wurde, derartig gemißhandelt habe, da derielbe in
das Lazareth habe gebracht werden müjjen, dort geitorben und am 1. März begraben worden ie.
In welcher Weile die Mißhandlung begangen fein follte, war nicht näher mitgetheilt. Der Brief
war mit einem Namen unterzeichnet, deſſen ich mich nicht mehr entjinne.
Eine Charge war dem Namen nicht beigejegt. Ich bin der Meinung, daß
der Brief nach der Schreibweife von einem Gemeinen herrührte. Ich habe dicen
Brief alsbald, nachdem ich mir feinen ſachlichen Inhalt ohne den Namen jeines Autors kurz notirt
hatte, vernichtet, wie ich es mit allen derartigen mir in großer Menge zugehenden Briefen thue.
Ich babe Dann in einer jun des Reichstages auf Grund meiner Notizen den Vorgang zur
Sprache gebradht, ohne ai ch anderweit eine andere Information erhalten hätte.
Ich habe auch meinerjeits nichts gethan, um von anderer Seite Auskunft
Darüber zu erhalten. Bezüglic des Inhalts meiner Rede muß id) mich auf den jtenograpbiiher
Bericht beziehen; ich glaube aber, daß ich dabei den Namen des Hauptmanns Prey genannt ba,
wie mir derjelbe auch meiner Erinnerung nad in dem Briefe mitgetheilt worden war.
Ich bin nad) dem Gejagten außer Stande, meinen Gewährsmann zu bezeichnen.
Dieje Ausſage hat der Schriftjteller Bebel alsdann beihworen.
Das gerichtliche Verfahren gegen den Hauptmann Prey wurde hiernach unter dem 16. Mai L. :
wegen Mangel jeglichen Beweiſes eingeftellt.
Den Abgeordneten Bebel ſchützt die parlamentarische Redefreiheit (Artikel 30 der Verfafjung des Deutiher
Neiches) vor gerichtlicdyer Verfolgung wegen der im Neichdtage gethanen Neuferungen. Seinen Gewährsmann jı
bezeichnen, ijt er außer Stande,
Unter dieſen Umftänden bleibt zur Rechtfertigung des Hauptmanns Prey nur übrig, den Sadwerb
— wie hiermit geſchieht — öffentlich befannt zu geben.
Berlin, den 23. Mai 1893.
Kriegsminifterium.
v. Kaltenborn.
Nichtamtlicher Theil.
Die Rangliften der Offiziere des aktiven Dienftitandes | Von diejen 271 Stabsoffizieren entfallen auf:
der Königlich Bayerijhen Armee, Oberſten Oberſilts. Major
Kriegsminiſterium, Ge:
Soeben find die vorbezeichneten Rangliſten in 6. Auf- ne u. topogr.
lage nad) dem Stande vom 30. April 1893 erjchienen. Bureau 5 2 Pl)
Diejelben find von dem Königlichen Kanzleirath Füger Anfanterie 20 27 88
zufammengeftellt und jtehen in Bezug auf Genauigfeit, Kavallerie 2 10 23
Drud und Ausjtattung ihren Worgängerinnen würdig Feldartillerie 5 7 19
zur Geite. f Fußartillerie 4 3 I
Nach diefen Rangliften zählt die Bayerifche Armee Ingenieurforps 3 1 '
2236 Dffiziere des aktiven Dienftftandes und zwar: j .
10 Generale, 7 der Infanterie und 3 ber Dazu kommen noch je 1 Oberjt der Leibgarde de
Kavallerie, darunter die Königlichen Hoheilen Prinz | Hartidiere und des Eiſenbahnbataillons, 5 Lie
Ludwig, Prinz Leopold und Prinz Arnulf, jowie Herzog | lieutenants der Gendarmerie, 1 Major als Glüge
Ludwig und Herzog Karl Theodor. adjutant und 2 Majors ä la suite der Armee mit de
16 Öenerallieutenants, darunter die König: | Uniform der Zlügeladjutanten, endlich 2 Majors der
lichen Hoheiten Prinz Ludwig Ferdinand und Herzog | Gendarmerie und 3 des Traing.
Marimilian Emanuel. 2 Oberften der Kavallerie find Brigadelommandert
31 Generalmajors, davon 9 charakterifirt, 40 | 7 Oberſtlieutenants und 8 Majors derſelben Watte
— ——— Oberſtlieutenants, davon 8 charalteriſirt, gattung find Regimentslommandeure, darunter Gew
5 Majors, worunter 17 charalterifirt Königliche Hoheit Prinz Alfons, ebenjo befinden #?
1261 1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 46 1262
Datum der Ernennung zum
rar Selond⸗ Premier⸗ Hauptmann Major Oberſt⸗ Oberſt
lieutenant lieutenant (Rittmeifter) lieutenant
(unter)
| — | | — — | ‘ |
— | = |
| 58 | ale & N
4àâUs214 |
| | | |
1. Oberften. | |
Infanterie: 1 |
‚Altefter | 16 8 Sl 5 6020 5 6622 solız 11 56131 10 8
jüngfter | 21 6A 3 11 6118 6 6253 866 3600114 4 8
avallerie: | |
ättefter |3 9 1 2 62 5 7 lu ı 12 | 74 84125 7 88114 7 9
jünftee | 4 | 8 8210 5 ala 2 olealsg 78 51300 8914 4.8
Feldartillerie: | Il I | |
‚ältefter | 16 | 8 58 | 6 | 4 6920 5/66 | 16 | 12 70 80 | 17 | 11,86 | 11 12.88
jüngfter | 16 5 65921 6 | 5 7611 ‚121/74 4135| 7.8129 10 90
Bußartillerie: | | |
älteſte.28 2 58816 45920 5 6616 12 70 8017 11 86111 12 88
jünger | — —2125 8 8] 1 6/68])21| 77 8819 12 88130 11 91
2. Oberſt⸗ | |
lieutenants. |
Infanterie: |
‚ältefter | 6 9 60 3a 11 ls 6 66125 12 70 14 6 90
jungſter 6 1 6531 3 66611 836626 4 79 18 9 92
Kavallerie: | | | )
äAtftr | 863261 651295, 71] 2° 417 1 10 90
jüngfter | 25 | 8 65120 56] 1.5/3|%6 4/7 18 | 9 | 92 |
Felbartillerie: | |
ältefter | 21 | 6.59] 0 ‚5/8135 12|6|31 3% 1 10 90
jungſte · — — 20 5 656 role 2 3506 9 692 |
Fußartillerie: | | | | |
ne 4 862125 8 5| 11 1:69] 21. 7| 7 1 10,%
jüngfter | 29 | 9,63 | 31 316137) 2, 4,79 260 292
| | | H
3. Majors, | | |
Infanterie: | | |
ältefter | 5 | 8 5510| 56 | 1 8,610 7/1 10 | 88 | |
jüngttr | — — -— 1% 7 612,4 7177 | 86 6/9
avallerie: | \ |
ältftr IS 8 5 O5 1 5 73126 4,7 12 | 88
jünger | — — ⸗18 6 el 2, 1 la 3 8 19
Feldartillerie: |
naher 57 865120| 5) 66| 1 | 9 7013 11 80 10 | 88
jüngftr | 9 8 8|2 5 @| 5. 8|7% 4386 6 82
Fuharlillerie: | | |
ältefte IE 8 LO 566870128 2 80 10 88
jüng — — - 21 16 5 8.76)24 10 8 6 92
4. Hauptleute | | |
(Rittmeifter). | | | |
terie:
— (ER N In 1|.816 21) 7,7189 7/86 | |
jüngfter | 22 | 3761231117713 11 87 | 8:8 | | | |
Kavallerie: | | | | | |
älte — — 57124 69128 11 7124 3 85 | |
jüngitr | 78 583 1,781 10 815 89 | | | |
Felbdartillere: | J an | I 1
ättefter | — — 21 7 70114 7 ol 6 5.8 | | |
jüngftr | 5 8 76| 1 2 78 13 4,88 | 3,% | |
Fußartilerie: | | |
ter— — —52115 8 681656876124 10 4 | |
finsher | 3 simlı miwin aielg9i 6 | | |
1263
1898 — Militär-Mocdenblatt — Nr, 46
1264
2 Dberftlieutenantd der Heldartillerie in Regiments: | Feldartillerie 9 und bei der Fußartillerie 8 Jahre
fommandeurds-Stellungen.
Hauptleute bezw. Nittmeijter find vorhanden
bei der Infanterie 284, 4 ohne Patent, bei der Ka—
vallerie 77, davon 1 ohne Patent, 1 dyarakterifirt, bei
der Feldartillerie 62, 1 ohne Patent, bei der Fuß—
artillerie 33, beim |ngenieurlorps 30 und beim Train 10,
dazu treten noch 10 Zeug: und 4 Feuerwerkshauptleute.
An Premierlieutenants zählt die Infanterie 298,
die Kavallerie 72, darunter Seine Königliche Hoheit
Prinz Rupprecht, die Feldartillerie 57, 1 ohne Patent,
die Fußartillerie 22, das Ingenieurkorps 27, ber
Train 9, dazu treten noch 11 Zeug: und 6 Teuer:
werfälieutenants.
Selondlientenants giebt es bei der Infanterie 546,
darunter die Königlihen Hoheiten Prinz Karl und
Prinz Franz, bei der Slavallerie 119, bei der Feld—
artillerie 132, bei der Fußartillerie 47, bei dem In—
genieurforp8 29 und beim Train 15 fowie 12 Zeug—
und 5 Feuerwerlälieutenants.
Bemerlt fei bier, daß vom Hauptmann abwärts
die Offiziere des Generalftabes, der Gendarmerie ꝛc.
jener Waffengattung beigezählt find, in welcher fie zufeßt
dienten.
Von den Angehörigen des Königlichen Hauſes,
welche aktiven Dienft leijten, befinden ſich in höheren
Kommandoftellen:
Prinz Leopold Königliche Hoheit, General der
Kavallerie, Generalinipelteur der 4. Armeeinipeltion;
Prinz Arnulf Königliche Hoheit, General der In—
fanterie, fommandirender General des I. Armeelorps;
Herzog Marimilian Emanuel, Königliche Hoheit,
Generallieutenant, Kommandeur der Equitationsanftalt,
und Brinz Alfons, Königliche Hoheit, Major, Kom—
manbeur des 1. jchiveren Reiterregiment3.
Seit dem Erjcheinen der legten Ranglifte (nad) dem
Stande vom 30. März 1892) wurben ernannt:
5 Generallieutenants, 7 Generalmajord, darunter
1 charakterifirt, 10 Oberſten, 17 Oberjtlieutenants,
34 Majord, darunter 7 ohne Patent. Hauptleute,
bezw. Rittmeiſter: 31 bei der nfanterie (4 ohne
Patent), 13 bei der Kavallerie (1 ohne Patent), 5 bei
der Feldartillerie (1 ohne Patent), 6 bei der Fuß—
artillerie, 7 beim ngenieurlorps, 2 beim Train und
1 Zeughauptmann. Premierlieutenants: 61 bei der
Infanterie, 26 bei der Kavallerie, 15 bei der Feld-
artillerie (1 ohne Patent), 8 bei der Fußartillerie,
4 beim Ingenieurkorps, 3 beim Train und 1 Zeug:
Premierlieutenant. Sefondlieutenants: 88 bei der In—
fanterie, 14 bei der Kavallerie, 21 bei der Feldartillerie,
6 bei der Fußartillerie, 4 beim Ingenieurkorps, — beim
Train, ferner 1 Zeug: und 1 Feuerwerlslieutenant.
Vergleihen wir die Tage der Beförderung des
älteften und jüngjten Offizierd der drei Hauptwaffen-
gattungen (Infanterie, Kavallerie und Artillerie) vom
Oberſt abwärt3 bis zum Hauptmann (mit Patent), jo
ergiebt fich vorfteh. Avancementsverhältnig, Sp. 1261/62.
Die Premierlieutenantd waren im Durchſchnitt bei
der Infanterie 10, bei der Stavallerie 11, bei ber
Selondlieutenants,
Die Generale ftehen im Lebensalter zwiiden 73
und 41, die Generallieutenants zwiichen 68 und 34,
die Generalmajors zwiſchen 58 und 50, die Überiten
zwiichen 57 und 46, die Dberftlieutenants zwiſchen
53 und 44, die Majors zwijchen 52 und 40, die Haupt
leute bezw. Rittmeister zwiſchen 51 und 35, die Premier:
lieutenant3 zwiſchen 40 und 29, endlich die Selond:
lientenants zwijchen 33 und 20 Jahren.
Werfen wir noch; einen Blid auf die Erklärung der
Bezeihnung von Orden und Ehrenzeichen, ſo finden
wir die Großherzoglich Sächſiſche AubiläumsMedail:
und den Kaiſerlich Japanischen Orden des Heiligen
Schapes in ſechs Klaſſen in der Baheriſchen Armee
neu verzeichnet; Hingegen famen in Wegfall der Met
lenburg⸗Schwerinſche Greifen Orden in fünf Maſſer
der Königlich Sächſiſche Militär-St. Heinrichs-Order
in vier Klaſſen ſowie der Königlich Portugieſiſch
Orden Unſerer Lieben Frau von Villa Bigoja in de
Klafien.
So haben wir einen furzen Ueberblid der neue
(6.) Auflage der Nangliften der Offiziere des altiven
Dienjtjtandes der Bayeriſchen Armee gegeben. Tir
jelben werden ficherlich ebenjo wie bie früheren jedem
Dffizier und Offiziersfreunde höchſt willlommen fein
Berluft: Prozente.*)
In den „Preußiichen Jahrbüchern“ Profeſor
gaben
*) Bergl. Nr. 43, Sp. 1168. 2. m
1265
und bie Defterreicher nicht viel weniger verloren haben
ald 25000. Der Unterſchied des Prozentſatzes bes
ruht aljo lediglih im Unterſchiede der beiderjeitigen
Bahlenjtärke.
2. Es liegt auf der Hand, daß ſchon hierburd)
das Gegenüberjtellen von Verlujtprozenten bedeutend
an Werth verliert. So hat es feinen Sinn, wenn man
bei Zorndorf „33 pCt. Preußen und 40 pCt. Rufjen“
rechnet. Der thatjächliche Verluft der Letzteren war
doppelt jo groß als der Preußifche; fie fochten jedoch
in einer Uebermadt von 5 zu 3.) Nur bei annähernd
gleicher Stärke können die Verlufte eine theoretische
Lehre enthalten. Ohne Kommentar, wie dieſe Angaben
der „Preußiſchen Jahrbücher“ in der Tagesprefje ab»
gedrudt wurden, fünnen fie auf Unkundige nur ver
wirrend wirlen.
3. Man darf auch nicht einmal Die ganze Heeres-
ſtärle als Grundlage nehmen, um den Verluſt zu be»
mejjen, fondern muß natürlich die nicht zum Schlagen
gelommenen Theile hierbei abrehnen. So bei Königgräß
und Sedan, wo infolge dejjen der wahre Prozentjag des
Verluſtes ſich viel höher ftellt, wen man näher zufieht.
E3 lieft ji) gut, daß die Preußen bei Leuthen 19 pCt.
und bei Königgräß nur 4 pCt. verloren. Aber es wäre
erjprießlicher, bloß die Divifionen Franjedi und Hiller
von Gaertringen zu unterfuchen und bei Sedan bloß
das I. Bayeriiche Korps und unfere 19. Infanteriebrigade
anzuführen. Dann würde jid) ein wejentlid) anderes Bild
gejtalten! Der einzelne Progentualverluft war bei König—
gräß jo groß wie bei Wörth, und bei Sedan beiberjeits
bei den meijt betheiligten Truppenförpern jo groß wie in
den Meter Schlachten, einzelne bejonders grabirende
Epijoden der Leßteren bei Seite gelaffen. Nur die
am Hauptbrennpunft der Zerreibungszone ausgejehten
Truppenförper darf man vergleichen.
4. Es lommt auch noch die Spanne Zeit in Anſchlag,
in welcher Verlufte verurfacht werden. Deshalb waren
die Schladhten Friedrichs verhältnißmäßig mörderiſcher
al3 die Napoleons, weil fie kürzere Zeit dauerten. Be
ſonders die VBataillone des rechten Flügels bei Kollin,
die nur eine Stunde fochten, einzelne Theile bei Hoch—
tirch, die Grenadier-Avantgarde bei Torgau wurden im
Handumdrehen vernichtet. Doc das Gleiche gilt von
Augereau bei Eylau, don der Hälfte Davout bei
Borobino,' von Victors junger Garde bei Craonne,
von ber alten Garde bei Waterloo. Und fat noch
ärger litten die 38. Brigade am 16. und die 1. Garde-
divifion am 18. Auguft 1870 in unerhört kurzer Zeit-
dauer. Zwiſchen Einjt und Sept herrſcht aljo
fein wejentliher Unterjchied, troß aller Ber:
änderungen in Waffen und Taftik.
5. Auch fcheint es nutzlos und binfällig, bloß die
Todien und Verwundeten ohne Gefangene und Vermißte
als Prozentziffer zu rechnen. Wenn der Unterliegende
Hei Leuthen und Aufterlig nicht viel mehr als ber
Sieger „verlor“, jo geihah dies doch nur, weil ſich Die
Stiehenden zu Behntaufenden gefangen gaben. Die Ge
*) Dergl. —— 1899 Nr. 6: Shladt
bei Zomborf von Dr. Imm
1898 — Nilitär-Wodhenblatt — Ar. 46
1266
fangenen müfjen al3 fampfunfähig gezählt werden, als
lägen fie auf dem Schlachtfeld.
6. Wie wenig endlid der Schladhtverluft für den
allgemeinen Menjchenverbraud) beweift, zeigt Roloffs
trügeriiche, übrigens einfeitige anfechtbare Behauptung,
die Revolutionskriege jeien verhältnißmäßig wenig blutig
gewejen. Nach neuejten Angaben des Statiſtilers Lagneau
jtellten wir hingegen feit, daß die fieben erſten Kriegs—
jahre der Revolution allein Frankreich mehr Menjchen
fojteten als der Siebenjährige Krieg ſämmtlichen Eu:
ropäiſchen Staaten! Daher fcheint jogar die ſich auf-
brängende Bermuthung, dal der Prozentverluft fich mit
ber wachſenden Größe der Heeresziffern verringere,
ausgejchloffen. Man baue aljo niemals theoretiiche
Schlußfolgerungen auf oberflächliche Verluſtunterſuchung.
Der Schlahtverluft ift nicht maßgebend für bie
Summe der®elammtverluft-Ergebniffe. Denn die Schlacht
fol für den Strategen nur das Mittel bilden, den
Feind in ungünftige ftrategtiche, ökonomische oder Ge—
ländebedingungen hineinzubrängen. Der etwaige größere
eigene Verluft wird hernach zehnfach wieder aufgewogen,
denn es find bie jonftigen Verluſte, durch Strapazen,
mangelhafte Verpflegung, Sinfen des moraliichen Faktors
und Loderung des inneren Gefüges, welche fich beim
unterliegenden Theil nachher fo furdtbar ſummiren.
Auf Unkundige muß z. B. der meift größere Verluft
der Deutihen 1870 in des Srieges erjter Hälfte un-
berftändlich wirken, obſchon der nachherige Geſammt—
verluſt der Franzofen jo unermehlich größer blieb, weil
fie durch die rüdjichtslofe, kein Opfer jcheuende Taktik
in ſtrategiſches Unglüd zwangsweiſe verjtridt wurden.
Da nun aber eine ftrategiiche leitende Idee die Schladht-
anlage oft in der Urt ordnen muß, daß man abfichtlich
den ſtärlſten Punkt des Gegner angreift, aljo in
taktijc abnormer Lage kämpft, jo laffen ſich überhaupt
feine Schlüffe und Regeln aus den Scladhtverluften
ziehen, jondern man muß jtet$ die jeweilige Lage dabei
berechnen. Um es deutlich zu jagen: nicht die taftijche
Fechtweife und nicht die Bewaffnung enticheidet über
bie wechjelnden Verluſte, fondern einzig die wechjelnde
Gefechtslage, jei fie durch ſonſtige Verhältnifje oder
durd; bewußte Führung geſchaffen. Einen einigermaßen
abjihäßbaren Werth können daher nur ſolche Schlachten
in taktiſcher Hinficht beanfpruchen, die wir als „normale“
bezeichnen möchten, im Gegenſatz zu „unnormalen“, wie
Sedan, ımd „improvifirten*, wie z. B. Wörth, wo der
Deutſche Verluft ohne das verfrühte Ausgejeßtjein des
V. Korps feine ſolche Prozenthöhe erreicht Hätte. Aehn—
(ches gilt von Colombey, Spidheren, VBionville oder
für die Napoleoniſchen Kriege Franzöſiſcherſeits von
Marengo, Friedland, Yühen, Arcis und Bar. Solcher
normalen Schlachten giebt es nur wenige, bei Eben-
bürtigfeit der Gegner in Taktik und Waffe und mäßigem
numerijchen Uebergewicht des Ungreiferd, dad durch
Starte Stellung des Bertheidigerd ausgeglichen wird.
Wir möchten nur drei nennen: Prag, Wagram, Grave—
lotte. Und was ergiebt fi Hier? Bei Prag rechnet
Roloff für beide Theile 20 pCt. Wiejo? Dann müßten
die Preußen don etwa 100 000 Streitern ja 20 000
| Mann verloren haben. Ju Wahrheit verloren fie aber etiva
3
1267
13 pCt. Bei Wagram rechnet er 16 pEt. für bie
Defterreicher, 11 pEt. für die Franzofen. Auch dieſe
Angabe ftimmt nicht. Die Dejterreicher waren etwa
150 000 Mann ſtark und büften, die Gefangenen
immer ungerechnet, 20000 Mann ein. Das madht
13 p&t., alſo in Anbetracht der um ein Drittel
größeren Streiterzahl und der viel längeren Kampf—
dauer weniger als beide Parteien bei Prag. Die
Sranzojen zählten rund 180 000 Mann und ver-
loren 14 000 Mann; macht noch nicht einmal 8 pCt.
Bei Gravelotte verloren 200 000 Deutihe (nicht
„178 000*) genau 10 pCt. und etwa 140 000 Frans
zofen (nit „180 000*) nad) ihrer eigenen Angabe
11 000 Mann, aljo kaum 8 p&t.*) Mag lebtere Angabe
zu niedrig fein, und berüdfichtigt man, daß bei Wagram
die Garde und Marmont, bei Gravelotte beiderjeits
etwa 50 000 Streiter (Reſerve und Kavallerie) nicht
eingriffen, jo muß gleichwohl fejtgejtellt werden, daß
dieſe drei Verluftbeijpiele fi in abjteigender Linie
bewegen. Troß des hohen Verluſtprozentſatzes der
Garde bei St. Privat, dem übrigens die Vernichtung
ber Schwerinſchen Grenadiere und der Macdonaldichen
Kolonne bei Aderklaa in jenen anderen beiden Normal—
ſchlachten entipriht, jind die beiderjeitigen Ver—
Iujte bei Gravelotte verhältnißmäßig noch ge-
ringer als bei Wagram, bei ziemlih gleicher
Kampfdauer.
Schon hieraus ergiebt fi, daß die Noloffihen An-
gaben nicht nur ohne Berüdfichtigung der enticheiden-
den Nebenumftände begründet, jondern obendrein häufig
unrichtig find. So iſt es emtichieden falſch, wenn er
„bei gleicher Taltik der Gegner“ in den Befreiungs-
kriegen feine hohen Prozente anführt. Bei Mödern
verlor Yorcks Korps ganz einfach 30 pEt., fait jo viel
wie dad ganze Preußifche Heer bei Kollin und das
Ruſſiſche Hunderttaufendheer bei Borodino, und das
binnen weniger Stunden: aljo ein ungeheuerer PVerluft,
der unſeres Wiffens in foldem Umfange nur einmal
übertroffen wurde, bei Marjton Moor binnen einer
Stunde, überhaupt in den Cromwellſchen Vernichtungs—
ſchlachten. Bei Dennewig büfßten die Sieger von
45 000 Streitern mehr als 20 pEt. ein. Bei Lühen
vollends darf man nur die Preußen rechnen, die faft
*) Nach den Kriegsgeſchichtlichen Einzelſchriften“, 11
———— vom 2* —— ſtanden —3 bei
ravelotte— St. Privat überhaupt gegenüber:
Deutſche: Franzoſen:
166 400 re, 99500 Gewehre,
21200 Säbel, 13 300 Säbel,
732 Gejhüge.
520 er , davon
66 Mitrailleufen.
Den Entiheibungäfampf fochten durch:
Deutſche: Franzoſen:
109 200 rer 83 500 Gewehre,
28 Geigi 398 Geiglge, b
€ s € e, bavon
* 54 —
Verluſte ber überhaupt betheiligten Truppen:
Deutſche: ie Franzoſen:
9,51 pct. 9,48 pt.
D. Red.
188 — Militär-Wohenblatt — Nr. 46
1268
allein die Lajt des Kampfes trugen, und dieſe verloren
von höchſtens 30 000 Fechtenden volle 8000 Wan,
alfo fait 27 pCt.! Bei Leipzig darf man nicht, wie
Roloff thut, alle 300 000 Streiter der Verbündeten
rechnen, um jo — nach einer nachweislich falſchen Rer-
luſttabelle (Plotho) — bloß 17 pCt. zu betommen. Das
Korps Kleift verlor theilmeife 50 pEt., die Heerſault
Eugend von Württemberg bei Wachau mehr al
60 pE&t.!!
Daß Napoleon bei Laon 22 pCt. umd Blüder
nur 8pEt. verloren habe, ift, die unverhältnißmaßige
Streiterzahl- Differenz bei Seite gelaffen, eine Sag,
die wir in unjerem Werk über 1814 widerlegten
Auch verlor Wellington bei Waterloo nicht 21 pt,
fondern über 30 pCt. Der Preußische Verluſt binnen
zwei Stunden, während derjenige Wellingtons ſich auf
ſechs Stunden vertheilte, betrug 20 pGt.; das it
viel lehrreiher. Zu den blutigſten gehört die Schlacht
de3 16. Juni an den Hauptbrennpunkten St. Amand
und Ligny. Es wird nicht Mar, warum Roloff hier
20 pCt. für Preußen, 16 pCt. für Napoleon rednet;
es beruht wohl auf falicher Annahme der Heereitärten.
Dies würde nämlich für 85 000 Preußen etwa 17 00
Mann ergeben, gewiß zu hoch (ohne Vermifte und
Sahnenflüchtige), und für 68000 Franzoſen eis
10 800 Mann. Man muß aber für den Prozentich
beachten, daß beiderjeit3 etwa 15 000 Mann fait gar
nicht fochten. Ligny und Waterloo find die bfutigien
Schlachten der Napoleoniſchen Zeit bei ebenbürtigen
Gegnern und dauerten fürzere Zeit als Wörth m
Vionville. Bejonders letztere Schlacht, obſchon prozentul
die für Deutjchland verluftreichite, gewinnt ein anderes
Ausſehen, wenn man die lange Kampfzeit des III. Kot
bedenkt, deſſen Einbuße jogar überraſchend gering
ericheint im Anbetracht der ungünftigen Gefehtäbedir
gungen, hingegen der Franzöſiſche Verluft unverhäls
mäßig bedeutend troß des geringeren Prozentiafet
Bumal wenn man bedenkt, daß fich hier das Ueber
gewicht der Deutſchen Mrtillerie nicht im der Brit
geltend machte wie bei Wörth und Sedan, alſo du
Chaſſepot jeine Ueberlegenheit uneingejchränft beäfen
fonnte. Vielleicht dürfte dieſer Verluftſatz ausnahm+
weife Iehrreich fein und einen hohen Begriff von det
taltiſchen Gewandtheit Brandenburgiicher fantert
geben. Doch verloren die Deutjchen nicht 21 plL
wie Roloff anführt, jondern von etwa 62 000 Streitem,
Alles in Allem, wovon aber nur die Hälfte den eigen
lichen Hauptlampf bejtand, 15 790 Mann; alſo eim
Verrechnung um 4°, pCt. Das III. Morps allein verit
natürlich) noch höhere Prozente (31) und die 38. Briget
über die Hälfte. Uebrigens verloren die Franzoſen =
Ganzen auch nicht „14“ pEt., da fie 17 000 von mw
deſtens 140 000 Anweſenden einbüßten, jondern 41
weniger; das II. Korps fowie Theile der Korps Ffm
Garde und Ganrobert hingegen fat fo viel als die
Deutſchen Truppenkörper. Wenn bei Wörth, laut Major
Kunz, nur 64000 Deutjche thatſächlich gegen 45 000
Franzoſen fochten, jo ift Roloffs Angabe: 14 pCt fir
Erftere und 22 pCt. für Leßtere, immer noch zu niedrs
da auch der beiderjeitige Verluſt noch furdtbarer 9°
1269
weſen zu jein jcheint, als man anfangs annahm, und
wohl beiderjeitd um die Ziffern 10 000 bis 12000
fhwanfen dürfte. Von Wichtigkeit jcheint Hierbei, daß
der Preußiſche Verluſt in der größeren Hälfte bes
Schlachttages unendlid, größer war als der Franzöſiſche,
daß aber Lebterer am Schluß binnen kurzer Frift auf
gleihe Höhe ftieg durch das umfafjende Artilleriefeuer
de3 Siegerd: ein Beweis dafür, daß gute Artillerie auch
heute noch dem beiten Gewehr an Gefährlichkeit nichts
nadhgiebt.
Bas folgt nun daraus? Wllerdings Haben bei
abnormen Gefechtslagen 1870 die Gefammtverlufte
jtellenweije und durchſchnittlich ſich 25 p&t. genähert;
jonft aber überjtiegen fie jelten 10 pCt. oder blieben
darunter. Es iſt aljo zweifellos, daß die Verluſte
Friedrich und Napoleons fowie ihrer Gegner im Ganzen
bedeutender waren, daß aljo die aufgelöfte Gefechts—
ordnung troß der Verzehnfachung der Feuerwirkung
thatjählic die Verlufte mindert. Da aber die Einzel
verlufte an den Entiheidungspunften diejelbe Höhe bei—
behielten wie in früherer Zeit, jo hüte man ſich, verall-
gemeinernde Schlüffe zu ziehen. Roloff weiſt darauf
bin, daß Borodino allerdings blutiger geweſen jei als
Vionville, doch Vionville viel blutiger als Königgräß.
Sehe er ſich nur die beiſpielloſen Verluſte der Oeſter—
reichiſchen Reſerven bei Rosberitz und Chlum an, die
in dichten Kolonnen gegen das Maſſenſchnellfeuer des
Hinterladers anſtürmten, und vergleiche die Verluſtliſte
einzelner Oeſterreichiſcher Korps in vorhergehenden
Kämpfen, dad wird ihn eines Befferen belehren. Das
zehnjtündige Gemehel von Borodino hingegen ift nicht
wyiſch für Napoleons Sriegführung, defien Sieges—
ſchlachten ihm meift nur 10 pCt. kofteten (Dresden noch
weniger), fondern für die große Nuffische Zähigkeit, die
von BZorndorf bi8 Plewna die gleiche blieb und immer
30 pCt. opferte, jo noch 1814 bei Graonne Die
ziemlich niedrigen Ziffern Roloffs für den Krimfrieg
(dod wieder 30 pCt. Nuffen bei Inkerman) find
übrigens einfeitig gewählt. Die ausgelajjenen Verluſt—
ziffern nämlid) für den Sturm auf Redan umd Malakoff,
wo die Vernichtung ganzer Englifch- Franzöfticher Truppen-
körper befiegelt wurde, erinnern an den Siebenjährigen
Krieg und beftätigen Rüftows Wort: „In diefem Kriege
glaubt man ſich in die roheften Zeiten zurüdverjegt.“
Alles Frontalrauferei, deshalb ungeheuere Berlufte troß
der ſchlechten Waffen. Daß durch Suworows Auf—
treten die Revolutionskriege erſt blutig geworden ſeien,
wie Roloff behauptet, hängt mit taltiſchen Gründen
wahrlich nicht zuſammen. Abgeſehen davon, daß der
Verluſt z. B. bei Arkole größer war und auch in
anderen Kämpfen fehr bedeutend, hätten Suworows
Altruffiihe Bajonettftürme nur von ihm ſelbſt theuer
bezahlt werden müfjen, wenn Die numerijch weit unter
fegenen Republikaner rechtzeitig gewichen wären, ftatt
den ungleichen Zweilampf bis zur Erjhöpfung fort-
zufeßen, in blinder Verzweiflung über den Untergang
ihrer Gloire in Abweſenheit Bonaparted. Es ließe
fich alfo, mit Heranziehung des von Roloff unbeachteten
AUmerifanifchen Bürgerkrieged mit feinen koloſſalen Ver—
{uften, vielleicht die Formel aufftellen, daß einerfeits |
1270
Betheiligung halbecivilifirter Völkerſchaften,
anbdererjeitö der Fanatismus eines Vollsheeres
die Verlufte ungewöhnlich erhöht. Wie gering
der Einfluß ungleicher Taktik, zeigte fich bei Auerjtädt,
wo Davouts Kolonnen mit angeblih großem Berluft
noch zum Schluß hinter Auerjtädt von der Preußijchen
Lineartaktif übel mitgejpielt wurde. Daß eine über-
legene Taktik den Franzoſen 1806 den Sieg verſchafft
habe, gehört zur Legende. Es entichied, wie immer,
die überlegene Strategie. Sie und der moraliſche
Baftor, nicht Taktif und Bewaffnung,*) führen nicht nur
dad Sejammtergebniß herbei, jondern auch die einzelnen
Schlachtumſtände, wonad) die Verluftprozente fich regeln.
Ob alfo im Zulunftskrieg die Verlufte 10 oder 50 pCt.
betragen, das hängt lediglih von der Führung und
ben Umjtänden ab. Eine Norm dafür kann es nicht
geben.
Die geihichtliche Erfahrung lehrt geradezu, daß die
Einführung des Schießpulverd die Verluſte nicht ges
fteigert hat. Blutiger als die Schlacht bei Cannä und
viele andere des Alterthums fann Leine moderne werden.
Die Aufreibung des royaliftiichen Heeres bei Marjton
Moor binnen kaum zwei Stunden geihah durch die
blante Waffe, fait ausjchließlich durch das Einhauen der
Eiſenſeiten“-Küraſſiere Cromwells. Ueberhaupt jcheint
für die Gejchichte der Verluſte lehrreich und wichtig,
den Neiterangriff und feine Wirkung gegenüber der
Feuerentwidelung zu verfolgen. Bei Kollin verloren
16 000 Preußijche Reiter etwa 10 pCt. Es fam aber nur
Brigade Seydlig zum Einbruch in Infanterie. Divifion
Pennavaire riß dreimal ohne BVerlufte aus. Demnach
dürfte der eigentliche Verluft nur auf Kavallerieforps
Bieten und die Dragoner von Meinede (auf dem rechten
Flügel, die erjt ganz zulegt eingriffen), d. h. auf das
Herumſchlagen mit feindlicher Neiterei, aljo auf das
Gefecht mit blanler Waffe, entfallen. Andererjeitd wurden
die Bataillone des Fürjten Mori, indbejondere Re—
giment Prinz Heinrich, duch Kaiſerliche Geſchwader
zulegt vernichtet, wiederum mit blanter Waffe. Ebenjo
wurde der ungeheuere Ruſſiſche Verluſt bei Zorndorf
wohl hauptjächlich, beim einen Flügel ſogar ausſchließlich,
durch Pallaſch und Huf erzeugt; die bedeutende Wirkung
Preußischer Kanonenkugeln auf das barbariiche Viereck
äußerte fi) nur beim Schlachtanfang. Der genaue
Verluſt der Seydlitzſchen ift noch unermittelt; wegen
der theoretifchen Wichtigkeit jollte ein Spezialforicher
fi) diefer Aufgabe widmen. Das Gleiche gilt von den
Napoleonifhen Mafjenattaden. Doc bietet hier Bo—
rodino einen Anhalt, wo Körper von 2500 Säbeln
auf 400 ſchmolzen, und Waterloo, wo das Korps
Milhaud 2500 von 4000 einbüßte (laut Angabe
in dem Reiterbuch General Thoumas’, 1892). Die
Verlufte des Ruſſiſchen und Wellingtonſchen Fuß—
volks in dieſem Gemethzel müſſen gleichfalls ſehr groß
geweſen ſein, obſchon auf beiden Seiten hierbei das
Artilleriefeuer in den Zwiſchenpauſen gewaltig mitſpielte
und die deckende Reiterei in beiden Fällen ſcharf ein—
Der ı Ih 1806) und Be
ieges find wohl zu gering
2 D. Red.
*) Der Einfluß der Taltif (namentli
waffnung zur Herbeiführung bed
angeſchlagen.
1271
griff. Jedenfalls ergab die blanke Waffe aud) bier
ſchwere Berlufte beim Ungreifer wie beim Vertheidiger.
Die Attaden wurden im Ganzen abgewiejen, troßdem
das Gewehr im Vergleich zu heut nur jehr geringe
Tragweite beſaß. Die Englifhe Dragonerbrigede Pon—
jonby überwand durch geſchickte Benutzung des günftigen
Augenblicks das Fußvolf und Geſchütz Erlons, verlor
aber dann dur die blante Waffe der herbeieilenden
Reiterei Napoleons die Hälfte ihrer Mannſchaft. Wahr-
icheinlih hat auch die berühmte leichte Brigade bei
Balaklamwa ſchwerer durch Ruſſiſche Säbel als durd) das
Nahfeuer Ruffiicher Batterien gelitten. Bezügli des
„Todesritts“ bei Bionville ift eine ähnliche Thatſache
jogar von Major Kunz jtatiftiich feſtgeſtellt worden.
Die Vernihtung der Franzöfifchen Geſchwader bei
Wörth, Beaumont, Sedan wurde allerdings durch In—
fanteriee und Gejchüßfeuer herbeigeführt; ebenjo Die
Einbufe ihrer Gardeküraffiere und ardelanciers bei
Nezonville und die unferer Gardedragoner bei Mars
la Tour. Allein diefe Verlufte erreichen durchichnittlich
nicht die oben angeführten Ziffern bei Borodino und
Waterloo, wo viel größere Siavallerieförper 60 bis
80 pEt. einbüßten. Die ſechs Englijchen Bataillone bei
Minden verloren 1300 Mann im Raufen mit der
Bourbonifchen Elitereiterei, deren taktiiche Vernichtung
in diefem Nahlampf befiegelt wurde. Dagegen litten
die Deutſchen Schützenſchwärme bei Jly ganz minimal
durch die viermaligen Sturmritte der Franzoſen, und
die Chaſſeurs d’Ufrique verloren nur in vereinzelten
Fällen 50 p&t. Ergebniß: die gejteigerte Feuertechnit
verbürgt wohl in bejonderen Fällen eine ſchnellere
Auflöfung des Befiegten, ohne aber die Berlufte ſelbſt
zu fteigern, und der Kampf mit blanler Waffe wirkt
im Ganzen mörbderijcher!
In dem legten Kriege der Neuzeit koſtete die blutigite
Altion nur 23 pEt., einzelnen Körpern am Hauptbrenn-
punkt allerdings 60 p&t.: Frontaljturm auf die Plerona-
ſchanzen gegen Hinterladerfeuer in Etagen, in Kompagnie—
folonnen. Das iſt verhältnigmäßig weniger als die
Verlufte der Meber Schlachten, da dieje bei aufgelöjter
Ordnung mit häufiger Umfafjung und meift in viel
längerem Zeitraum eintraten. Ein jehr befremdliches Er-
gebniß; trogdem dieſer Sturm unter denkbar ungünjtigjten
taktischen Bedingungen von den Ruſſen ausgeführt wurde
und das Gefecht von 12 Uhr mittags bis 7 Uhr abends
währte, ift ihr Verluſt unverhältnißmäßig geringer als
ber beiderſeitige 1870. Garl Bleibtreu.
Kleine Mittheilungen.
anfreich. Die Zahl der Beneralftabsoffiziere,
melde laut Geſetz vom 24. Juni 1890 mit Ablauf bes
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 46
127%
Jahres 1892 auf 640 gebracht werden jollte, beträgt
zur Zeit erft 568, nämlid 27 Oberften, 49 Überftlieute:
nants, 142 Kommandanten, 350 Kapitäns, von denen
338 aus der Infanterie, 59 aus der Kavallerie, 144 aus
der Artillerie, 27 aus dem Genie hervorgegangen find.
Offiziere, melde das Zeugniß der Geeignetheit für den
Generalſtab befigen, giebt ed 1280, nämlich 93 Oberften,
126 Oberftlieutenants, 342 Kommandanten, 653 Hapıtänd,
66 Lieutenantd. Davon Ören 751 der Anfantene,
150 der Kavallerie, 324 der Artillerie, 55 dem Genie ax.
La France militaire Nr. 2710/1893 weiſt auf die Be
nachtheiligung hin, melde durch die Nichtbefegung ddr
ur Verfügung ftehenden Stellen im Generalſtabe der
eförderung der Offiziere erwachſen, und mirft bei diefer
Belegenheit einen Rüdblit auf die PVerfonalien fe der
Zeit, in welder auf Grund des Gef vom W. Nin
1880 an die Stelle des ehemaligen — öloffenen Ga
ftabslorps ein aus den oben genannten auf Grund ihre
Zeugnifje für geeignet erklärten Mitgliedern rn
gegangenet, mit der Truppe in inniger Berbindung
es und in fortwährendem Wechſel in ar: zurüd:
fehrendes Dffizierforps trat. Nah den Mittherlungen
der Zeitung befinden fi) von den Beneralftabsoffineren
aller Art gegenwärtig 11 als Diviſions- und 35 a
Brigadegenerale in Verwendung. Bon ben n
die Infanterie übergetretenen Offigieren dienen noch ll,
nämlid 85 in der Truppe, während 66 wiederum dem
Generaljtabe angehören; von den 47 Kavalleriften fin
ed 24 bezw. 23, von den 45 Artilleriften 20 bem. 2,
von ben 8 zum Genie überwiefenen 2 bezw. 6. Ti
Stellen der Generalftabshefs und Souschefs find zmildher
den Generalftabsoffizieren alter und neuer Art
rg Bad en da Chefs von jener Art 12, mn
iefer 8, Souschefs 10 bezw. 9 find. Daf die älter
Art einen Vorfprung bat, liegt in der Natur der do
hältnifje. Bon den Offizieren, welche das Generaliabk
zeugniß erworben haben, find bereits 7 zu Braune
generalen aufgerüdt. Wenn man ſämmtliche obengenanziz
640, zu denen nod) 12 für die LZandesaufnahme
fommen, befegen würde, fo hätten nah Maßgabe =
geſetzlich feftgeftellten Bertheilungsgrundfäge auf ?
derfelben die Kufanterie, auf 14 Die Kavallerie, auf #
die Artillerie, auf 4 das Genie Anſpruch zu machen
— Um die zur Herftellung der rothen Uniform
tuche zu verwendende Wolle zu färben, darf, ın ®e
mäßheit einer vom Kriegsminifter erlafjenen —*
vom 1. Januar 1894 an nur im Inlande gemadiet
Krapp gebraudt werden. Die Anordnung it =
Intereſſe der frappbauenden Bevöllerung getroffen.
eeresverwaltung hat fi) aber, wie aus einem m
riegäminifter an einen Abgeordneten zum Zwede d
Mittheilung an die Aderbaugefeljhaft von Bau
und an die Sandelölammer zu Woignon 9
Schreiben hervorgeht, vorbehalten, ein anderes
verfahren eintreten zu lafjen, wenn ber reis de#
über den Sat von 60 France für 100 kg fleigen mir.
(L’Avenir militaire Nr. 1732/18%.)
Inhalt der Nummer 12 des Armee-Verorbnungsblattes vom 26. Mai 1893.
Modelländerun
fünften Abtheilung der Dienftoorfchrift
—— Munition. — Frachtgüter für die
Serzogs Leopold von Braunſchweig.
3 Material der
Rommandantur des
Novelle zum Militärpenfionsgefeg, — Ausfertigung von — — ungen. — Ueberſicht de
, welche bei Neuanfertigung der ®emehrriemen 88 kün
— Abänderung I
tig maßgebend ind.
8 maßg x 88 m
eldartillerie”, — Borfchrift: Das Zielgeme
ruppenübungsplabes Munfter. — Feier des
Ai —
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler 4 Sohn, Berlin SWı2, Kochſtrahe 68 70
Oierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 42
|
Militär- Wochenblatt.
Verantwortlicher Redakteur:
v. Eftorff, ®eneralmajor 3. D.,
Briedenau b. Berlin, Boplerftr.
—ñn⸗ —
— —
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpebition: Berlin swız, Kochſtrabe 68.
Verlag der Rönigl. Hoſbuchhandlung
von E, ©. Mittler & Sohn,
Berlin swı2, Kochſtr. 68— 70.
ö— — — — — —
zur zerigrift erjeint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nahmittag von
Uhr ausgegeben.
„Militär-Literaturs Zeitung” ; 2) jährlih mehrmals größere
Termine gebunden ift.
A
t 1) monatlich ein⸗ bis zweimal das ——
) jäbı L te als befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte
————— Pränumerationspreis für das Gange 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
Außerdem werben berjelben ee
eiblatt, die
Berlin, Mittwoch den 31. Mai.
N 47.
1893.
Inhalt:
Perfonal» Beränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg, Marine). — Drbens:Berleihungen (Preußen, Bayern), —
Kranten:Rapport.
Nichtamtlicher Theil.
Die Feftung Langres und bie Deutſche Heereszeitung. — Wie werben Ravallerieübungsreifen zwedmäßig geleitet? —
Schiefübungen der Schweizerifchen Infanterie im Jahre 1898,
Rieine Mittpeilungen. Frankreich: Uebungen im Brüdenjhlagen. Große Herbftübungen. Berwendung inländifcher
Stoffe. — Italien: Freiwillige Inftrultionsfurfe für die Dffigiere des —— — Gnabenerlaffe. . ſo
Perfonal- Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc,
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Im altiven Heere
Neues Valais, den 6. Mai 1893.
v. Gerolt, Hauptm. vom Invalidenhauſe in Berlin,
zum Invalidenhaufe in Carlshafen,
Schulz, Set. Lt. vom Imvalidenhaufe in Carlshafen,
zum Invalidenhauſe in Berlin, — verſetzt.
Helm, Pr. Lt. a. D, zulegt Sek. Lt. von der Rei.
des Schleswig-Holſtein. Ulan. Regts. Nr. 15, eine
etatsmäß. Set. Lieutenantöftelle beim Anvalidenhauje
in Berlin verliehen.
Bröfelwig, den 26. Mai 1893.
Fchr. v. Schele, Oberſt umd Abtheil. Chef im Kriegs—
minifterium, unter weiterer Belaffung in dem Kom—
mando zur Wahrnehmung der Stellung als Stell-
bertreter ded Gouverneurs von Deutſch-⸗Oſtafrika, à la
suite des Kriegsminiſteriums gejtellt.
v. Britzke, Oberſt und Kommandeur des 2. Weitfäl.
Huf. Regts. Nr. 11 und kommandirt beim Kriegs—
minifterium, als Abtheil. Chef in das Krieggminifterium
verjeßt.
Graf v. Itzenplitz, Oberfilt. und etatsmäß. Stabs-
offizier des 1. Weftfäl. Huf. Regts. Nr. 8, mit der
Führung des 2. Weftfäl. Huf. Negts. Nr. 11, unter
Stellung ä la suite defjelben, beauftragt.
v. Mechow, Major aggreg. dem Huf. Regt. Landgraf
Sriedrih II. von Heflen-Homburg (2. Hei.) Nr. 14,
(2. Quartal 1898.)
als etatsmäß. Stabsoffizier in das 1. Weftfäl. Hui.
Regt. Nr. 8 einrangirt.
Kummer, Major vom Inf. Regt. Nr. 143, zum
Batd. Kommandeur ernannt.
Bullridh, Major aggreg. demjelben Regt, in dieſes
Negt. wiedereinrangirt.
Wagner, Pr. Lt. vom ren. Negt. König Friedrich I.
(4. Oſtpreuß.) Nr. 5, in das nf. Negt. Nr. 97
verjeßt.
Duvernoy, Hauptm. aggreg. dem 8. Württemberg.
nf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden,
zur Dienftleiftung bei dem Mebenetat des großen
Seneraljtabes kommandirt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere.
Neues Palais, den 6. Mai 1893.
Menger, Pr. Lt. vom Invalidenhaufe in Berlin, jcheidet,
unter Rüdtritt auf die von ihm vor der Einftellung
bezogene Penfion, am 1. Juli d. Is. aus dem Etat
dieſes Invalidenhauſes aus.
Prökelwitz, den 26. Mai 1893.
v. Böttiher, Major umd Bats. Kommandeur vom
Inf. Negt. Nr. 148, behufs Uebertrittd zur Marine-
Inf. ausgeſchieden.
Engelhardt, Sef. Lt. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69,
ausgefchieben und zu den Mei. Offizieren bes Regts.
übergetreten.
)
1275
c. Im Sanitätstorps.
Pröfelwig, den 26. Mai 1893.
Dr. Strider, Ober-Stabsarzt 1. Kl. vom nvaliden-
hauje in Berlin, zum Gen. Arzt 2. Kl. und Korps:
arzt bes XV]. Armeelorps;
die DO ber-Stabsärzte 2. Kl. und Negts. Yerzte:
Dr. Nagel vom Drag. Negt. Freiherr von Manteuffel
(Rhein) Nr. 5,
Dr. Kannenberg vom nf. Regt. von Bogen (5. Dit-
preuß.) Nr. 41,
Dr. Schüler vom Leib-Rür. Negt. Großer Kurfürit
(Schlef.) Nr. 1, — zu Ober:-Stabsärzten 1. HL,
Dr. Rath, Stabs- und Batd, Arzt vom Garde- Jäger:
Bat., zum Ober-Stab3arzt 2. Kl. bei dem Jnvaliden-
hauſe in Berlin,
Dr. Arendt, Stabs- und Bat. Arzt vom 3. Bat.
des Inf. Regts. Herzog Karl von Medlenburg:Strelig
(6. Dftpreuß.) Nr. 43, zum Ober-Stabsarjt 2. fl.
und Regts. Arzt des 1. Brandenburg. Drag. Regts.
Nr. 2,
Dr. Jacob, Stab und Bats. Arzt vom 3. Bat. des
Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.)
Nr. 111, zum Dber-Stabdarzt 2. Kl. und Regts.
Arzt des 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66,
Roedelius, Stabs- und Bats. Arzt vom Pion. Bat.
von Rauch (Brandenburg) Nr. 3, zum Ober-Stabs-
arzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Marl:
graf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60;
die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl.:
Dr. Altmann vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67,
zum Stab: und Bats. Arzt des 3. Bats. Inf.
Negts. Nr. 131,
Dr. Shüder vom Großherzogl. Medlenburg. ren.
Negt. Nr. 89, zum Stabs- und Bats. Arzt des
Füf. Bats. Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollendorf
(1. Weſtpreuß.) Nr. 6,
Dr. Heraucourt vom Feldart. Regt. Nr. 15, zum
Stabs- und Bats. Arzt des 1. Bats. Inf. Regts.
Nr. 99,
Dr. Weber vom 2. Großherzogl. Heil. Drag. Negt.
(Leib-Drag. Regt.) Nr. 24, zum Stabd- und Bats.
Urzt des 3. Bats. Großherzogl. Medlenburg. Füſ.
Regts. Nr. 90,
Dr. Altgelt vom 1. Garde-Drag. Regt. Königin von
Großbritannien und Jrland, zum Stabs- und Bats.
Arzt des Garde-Jäger-Bats.;
die Aſſiſt. Aerzte 2. KL:
Dr. Müller vom 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69,
Dr. Berg vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Dft
preuß.) Nr. 44,
Dr. Spoerel vom Huf. Regt. Landgraf Friedrich II.
von Hefjen-Homburg (2. Heil.) Nr. 14,
Dr. Tiemann vom Rhein, Fußart. Regt. Nr. 8,
a Brecht vom Kaiſer Franz Garde-Gren. Regt.
tr. 2,
Dr. Boigtel vom Garde-flür. Negt.,
Dr. Ernjt vom 1. Heil. Huf. Regt. Nr. 13,
Dr. Boſch vom 1. Bad. Leib-Drag. Negt. Nr. 20,
Dr. Klewe vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50,
1898 — Militär: Wohenblatt — Nr. 47
16
| Dr. Biermann vom Militär: nabenerziehungsinftitut
in Annaburg,
Dr. Schillbach vom 5. Thüring. Inf. Regt Ir. 9
(Großherzog von Sachſen),
Dr. Neubaur vom Feldart. Negt. Nr. 35,
Dr. Hinze vom 2. Bad. Feldart. Regt. Nr. 30,
Dr. Reeps vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70,
Dr. Doveblin vom Inf. Regt. Nr. 131,
Dr. Bluhm vom Drag. Regt. Prinz Albrecht von
Preußen (Litthau.) Nr. 1,
Meirner vom Kabdettenhaufe in Plön,
Dr. Rohrbeck vom Inf. Regt. Nr. 128, — zu Aſſiſt
Yerzten 1. RL;
die Unterärzte:
Dr. Robert vom Feldart. Regt. von Holpendorf
(1. Rhein.) Nr. 8,
Jacobi vom Füſ. Negt. General-Feldmarihall Prin
Aldreht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, unter
gleichzeitiger Berjegung zum 2. SHannov. Feldatt
Negt. Nr. 26,
Dr. Wadſack vom 1. Großherzog. Heſſ. Inf. (tab:
gardes) Regt. Nr. 115, unter gleichzeitiger Verjegun
zum 2. Großberzogl. Hell. Drag. Regt. (Leib Trug,
Negt.) Nr. 24,
Dr. Müller vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4
unter gleichzeitiger Verfegung zum Feldart. Ren
Nr. 15, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. RL;
die Stabsärzte der Landw. 1. Aufgebot:
Dr. Zenholt vom Landw. Bezirk Mejchebe,
Dr. Huchzermeyer vom Landw. Bezirk Minden,
Dr. Mayweg vom Landw. Bezirk Hagen,
Dr. Menger vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Cimbal vom Landiv. Bezirk Neiße,
Prof. Dr. Wald vom Landw. Bezirt Bonn, — ji!
Ober: Stab3ärzten 2. SL;
die Ajfift. Merzte 2. RL der Rei.:
Dr. Niemeyer I. vom Land. Bezirt Hamburg,
Dr. Litthauer vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Mader vom Landw. Bezirt Aachen,
Dr. Bulvdermader vom Landw. Bezirk Polen,
Dr. Pfeiffer vom Landw. Bezirk Düſſeldorf,
Dr. Scriba vom Landw. Bezirk Friedberg,
Dr. Geißler vom Landw. Bezirk Kattowitz,
Dr. Preuß vom Landw. Bezirl I. Berlin,
Dr. Steintopff vom Landw. Bezirk Torgan,
Dr. Strathaufen vom Landw. Bezirf Meiningen,
Dr. Danneberg vom Landw. Bezirk Potsdam,
Dr. Troftorff vom Landw. Bezirf Aachen,
Dr. Hofmann vom Landw. Bezirk Brucjal,
Graupner vom Landw. Bezirt I Berlin,
Dr. Heinemann vom Landw. Bezirl II. Caſſel
Dr. Umpfenbad) vom Landw. Bezirk Erfurt,
Kaufmann vom Landiv. Bezirk Lörrach,
Dr. Döhring vom Landw. Bezirk Cöln,
Hemming vom Landiv. Bezirt Molsheim,
Dr. Behrens vom Landw. Bezirk II. Braunſchwcis
Dr. Heymann vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Holm vom Landw. Bezirt Wiesbaden,
Dr. Roeffel vom Landw. Bezirk Machen,
1277
1898 — Militär⸗-Wochenblatt — Wr. 47
. Brandt vom Landw. Bezirk Hamburg,
. Niemeyer vom Landiv. Bezirk Karlsruhe,
Protzek vom Landiv. Bezirk Glahz,
. Heud vom Landw. Bezirk I. Berlin,
. Eolley vom Landw. Bezirt Marburg,
. Ehrenthal vom Landw. Bezirk Liegni,
. Slud vom Landw. Bezirk Limburg,
. Brauft vom Landw. Bezirk Weißenfels,
. Heller vom Landw. Bezirk II. Braumjchweig,
. Xepers vom Landw. Bezirk Geldern,
. Auerbad vom Landiv. Bezirk Frankfurt a, M.,
. Schober vom Landw. Bezirt Me,
. Wette vom Landw. Bezirk Weiner,
. Zuld vom Landiv. Bezirk Heidelberg,
. Mertens vom Landw. Bezirk Göttingen,
. Bernftein vom Landw. Bezirk Erofjen,
. Stark vom Landw. Bezirt Sangerhaufen,
»Schöps vom Landw. Bezirk I. Berlin,
. Rummel vom Landw. Bezirk Aroljen,
. Deiterd dom Landiv. Bezirl I. Münjter;
die Aifift. Aerzte 2. HL. der Landw. 1. Aufgebot3:
Dr. Brud vom Landw. Bezirk II. Darmftadt,
Dr. Schmidt vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M.,
Thomann vom Landw. Bezirk Lörrach,
Dr. Frings vom Landw. Bezirk Siegburg,
Dr. Schreiber vom Landw. Bezirk Aſchersleben,
Dr. Studtmann vom Landw. Bezirk Hannover, —
zu Aſſiſt. Aerzten 1. RL;
bie Unterärzte der Ne].:
Kirſtein vom Landw. Bezirk Königsberg,
Roeſchke, Dr. Bollrath vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Kluge vom Landw. Bezirk Marburg,
Dr. Soudon, Dr. Mente, Dr. Hafje vom Landw.
Bezirk 1. Berlin,
Legerlotz, Wittjtod vom Landw. Bezirk Stendal,
Dr. ®eber vom Landiw. Bezirk Halle,
Dr. Behrling vom Landw. Bezirk Bielefeld,
Dr. Stolper, ®inller, Dr. Loebinger vom Landw.
Bezirt J. Breslau,
Dr. Dehmen vom Landw. Bezirk Geldern,
Dr. Merttens vom Landw. Bezirk Düfjeldorf,
Dr. Middelſchulte gen. Köhling vom Landiv. Bezirk
Dortmund,
Dr. Arenfeld vom Landw. Bezirk Coblenz,
Dr. Morit vom Landw. Bezirk Cöln,
Lene vom Landw. Bezirk I. Braunſchweig,
Dr. Mosheim vom Landw. Bezirk Arolſen,
Dr. Hundeshagen vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Kimmel vom Landw. Bezirk Dberlahnftein,
Dr. Köhler vom Landw. Bezirl Wiesbaden,
Hahn vom Landiv. Bezirl Frankfurt a. M.,
Dr. Hofmann vom Landw. Bezirk Friedberg,
Dr. Brodnig, Schmidt, Dr. Nedermann vom
Landw. Bezirt Straßburg,
Dr. Shirp vom Landw. Bezirt Meb,
Dr. Barmburg vom Landiv. Bezirk Danzig;
die Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots:
Ziichte vom Landiv. Bezirk I. Breslau,
1278
Baum vom Landiv. Bezirt Mannheim, — zu Aſſiſt.
Aerzten 2. Kl., — befördert.
Dr. Baerenjprung, Stabsarzt & la suite des Sa—
nitätsforp®, in das Sanitätskorps und zwar als
Stabs- und Bats. Arzt des Pion. Bats. von Raud)
(Brandenburg.) Nr. 3 wiedereinrangirt.
Dr. Kettner, DOber-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt
vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110,
* Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Weſtfäl.)
16
t. 16,
Dr. Riebel, Ober-Stab3arzt 2. Kl. und Regts. Arzt
vom 1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2, zum
2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110,
Dr. Weber, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt
vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, zum Feld:
art. Regt. von Holbendorff (1. Rhein.) Nr. 8,
Dr. Boigt, Stabd: und Bats. Arzt vom 3. Bat. bes
Inf. Regts. Nr. 131, zum 3. Bat. Inf. Megts.
Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111,
Dr. Appelius, Stabs- und Bat. Arzt vom 3. Bat.
des Großherzogl. Mechlenburg. Füf. Regts. Nr. 90,
zum 3. Bat. Inf. Negts. Herzog Karl von Mecklen—
burg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43,
Dr. Slawyk, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Ulan. Regt
von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, zum 1. Garde:
Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Irland,
Dr. Brude, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 2. Hannov. Feld:
art. Regt. Nr. 26, zum 1. Hannov. nf. Regt.
Nr. 74, — verjeßt.
Dr. Schwieger, Ober: Stabgarzt 2. Kl. und Regts.
Arzt vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Branden-
burg.) Nr. 60, à la suite bes Sanitätskorps geitellt.
Dr. Schidert, Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt des
XVI Armeelorps,
Dr. Rulle, Ober: Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt
vom uf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Wejtfäl.)
Nr. 16,
Dr. Kurth, Stabs- und Bats. Arzt vom Füſ. Bat.
des Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1.Wejt-
preuß.) Nr. 6,
Dr. Zinßer, Stabd: und Bats. Arzt vom 1. Bat.
des Inf. Negts. Nr. 99, — ſämmtlich mit Penfion
und ihrer bisherigen Uniform;
den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots:
Dr. Hammerich vom Landw. Bezirt Lübed,
Dr. Lubrecht vom Landw. Bezirk Hamburg;
den Aſſiſt. Aerzten 1. RI. der Landw.
1. Aufgebots:
Dr. HSaarmann gen. Spielmann vom Landw. Bezirk
I Bodum,
Dr. Laurentowski vom Landw. Bezirk Samter,
Dr. Wern, Ober-Stabsarzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf:
gebot3 vom Landw. Bezirk Goblenz,
Dr. Neuendorfi, Stabsarzt der Landiv. 2, Aufgebots
vom Landw. Bezirk Bernburg, dieſem mit feiner
bisherigen Uniform;
den Stabsärzten der Landw. 2. Aufgebots:
Dr. Bolthaufen vom Landw. Bezirl Detmold,
Dr. Srentrop vom Landiv. Bezirl Redlinghaufen,
1279
Hirſch vom Landw. Bezirk Lüneburg,
. teller vom Landw. Bezirt Mainz;
ben Aifift. Aerzten 1. KL. der Landw.
2. Aufgebot:
. Sammet vom Landw. Bezirt Gera,
. Köhne vom Landw. Bezirk Burg,
. Kutihbad vom Landw. Bezirk Altenburg,
. Moeller vom Landw. Bezirk Hagen,
. Hinfh vom Landiv. Bezirk Paderborn,
Flaskamp vom Landiv. Bezirk Wefel,
Dr. Levis,
Düfjeldorf, — der Abſchied bewilligt.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Durch Allerhöchſte Beftallungen.
Den 22. Mai 1893,
Ruſer, Geheimer Kriegsrath, vortragender Rath im
Kriegsminifterium, zum Wirklichen Geheimen Kriegs-
rath,
Laue, Militär-Intend. Rath vom XV. Armeelorps,
zum Militär⸗Intendanten, — ernannt.
Durch Allerhöchſtes Patent.
Den 22. Mai 1893,
Kund, Militär » Intend. des XVII Armeelorps, ber
Charakter ald Wirkliher Geheimer Kriegsrath mit
dem Range eines Rathed zweiter Klaſſe verliehen.
Durch Allerhöchſten Abfchied.
Den 22. Mai 1893.
Steffen, Intend. Regiftrator von der Jutend. II. Ar-
meeforps, bei dem Ausicheiden aus dem Dienft mit
Penſion der Charakter als Kanzleirath verlieheh.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums.
Den 6. Februar 1893.
Dr. Schmitz, KorpsStabsapotheler IV. Armeetorps,
auf feinen Antrag mit Penjion in den Ruheſtand
verſetzt.
Den 19. April 1893.
Burger, Lucas, Proviantamtsaffiitenten in Schleswig
188 — Militär-Wochenblatt — Wr. 47
Dr. Neuhaus vom KLandw. Bezirk
1290
und Paſewalk, nad) Straßburg i. E. und Schleswig
verſetzt.
Den 3. Mai 1893.
' Bhilipp, Korps-Stabsapotheler VI. Armeetors!, auf
feinen Antrag vom 1. Juni d. 38. ab aus dem
Militär-Verwaltungsdienft verabichiedet.
Müller, Korps » Stabsapothefer I. Armeetorpt, vom
1. Juni d. 38. ab zum VI. Armeelorps veriegt
Den 13. Mai 1893,
Dr. Shmibt, Korps-Stabsapotheler V. Armeelorps,
auf feinen Antrag vom 1. Juli d. Is. ab aus dem
Militär-Verwaltungsdienft verabſchiedet
Den 19. Mai 1893.
Sakritz, Kalkulator von der Naturaltontrole des Krieg:
minifteriums, auf feinen Antrag aus dem Miltir
Verwaltungsdienft entlaffen.
Den 23. Mai 1893,
Laue, Militär - Intend., die Militär-Intendantenitele
des XV. Armeelorpd übertragen.
Durch Verfügung der Generallommanbos.
Bahlmeifter.
a. Berjeßt:
Hille vom 2. Bat. Garbe-Fußart. Regts, zur Miltir
Telegraphenjchule,
Vogt vom Niederfchlef. Train-Bat. Nr. 5, zum 2. Leit
Huf. Regt. Kaiſerin Nr. 2;
b. infolge Ernennung zugetheilt:
Weile dem 3. Bat. Inf. Regts. Keith (1. Oberidli)
Nr. 22,
Kern der 2. Abtheil. Felbart. Regts. von Clauſenih
(Oberichlef.) Nr. 21,
Rentſch dem 3. Bat. 4. Großherzogl. Heil. Inf. Kur
(Prinz Karl) Nr. 118,
Dittrich dem 2. Bat. Gren. Negts. König Wilbeln |.
(2. Weftpreuß.) Nr. 7,
Hodapp dem 2. Bat. 1. Bad. Leib » Gren Regt
Nr. 109,
Schildkopf der 3. Abtheil. Feldart. Regts Ar. 3,
Beiling dem Füſ. Bat. 4. Garde-Regts. zu Fuß
Königlich Bayerifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ır.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. |
Im altiven Heere
Den 16. Mai 1893,
Zacherl, Unterofi. des 9. Inf. Regts. Wrede, zum
Port. Fähnr. in diefem Truppentheil beförbert.
Den 17. Mai 1893.
Prinz Ruppredt von Bayern Königliche Hoheit,
Pr. Lt. des 1. Schweren Neiter-Regts. Prinz Karl
von Bayern, zum Rittm. und Esladr. Chef in diefem
Regt. befördert.
Schr. v. Reitzenſtein, Rittm., bisher Esladr. Chef im
1. Schweren Reiter » Regt. Prinz Karl von Bayern,
unter Kommandirung zur Dienftleiftung bortielbi,
ä la auite dieſes Negt3. geftellt.
v. Brielmayer Fehr. v. Priel, Major z. D, bite
zugetheilt zur Dienftleiftung beim Generaltommand
I. Armeelorps, unter Belafjung im Verhältnis j#
Disp. und unter Verleihung eines Patents ki
Charge, zum Referenten im Kriegsminiſterium ernst.
Icht. v. Defele, Major z. D., bisher Bezirlsoffget
beim Bezirlskommando Mindelheim, zur Dienftleifhmng
beim Generaltommando I. Armeelorps beordert
Den 21. Mai 1893. ‚
Nitter v. Popp, Gen. 2t. und Seltionschef bei der Jmr
de3 Ingen Korps ımb der Feitungen, zum Chef de
Ingen. Korps und Inſpelteur der Feſtungen ermanı
1281
1893 — Nilitär-Wodhenblatt — Ar. 47
Den 23. Mai 1893.
Ritter v. Hoffmann, Kommandeur der 8. Div, zum
Chef des Generalftabes der Armee, unter gleichzeitiger
Beauftragung mit Wahrnehmung der Geſchäfte des
Inſpelteurs der Militär-Bildungsanftalten,
Nitter v. Kühlmann, Gen. Lt. und Kommandeur der
2. Inf. Brig, zum Kommandeur der 3. Div,
Schumader, Gen. Major, bisher à la suite der
Armee, zum Kommandeur der 10. Inf. Brig, —
ernannt.
Ritter v. Giehrl, Gen. Major und Kommandeur der
10. Inf. Brig, in gleicher Eigenihaft zur 2. Inf.
Brig. verjept.
Graf dv. Tattenbach, Port. Fähnr. des 1. Schweren
Neiter-Regts. Prinz Karl von Bayern,
Frhr. v. Seefried auf Buttenheim, Port. Fähnr.
des 2. Ulan. Regts. König, — zu Sek. Lts. in
ihren Truppentheilen befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere.
Den 17. Mai 1893,
Frhr. dv. Feilitzſch, Major z. D. und Referent im
Kriegäminifterium, unter Verleihung des Charalters
als Oberſtlt, mit Penfion und mit der Erlaubnif
zum Tragen der Uniform der Abſchied bewilligt.
Den 19. Mai 1893.
Schr. Haller dv. Hallerftein, Hauptm. A la suite
des 2. Feldart. Regts. Horn, mit Penfion und mit
der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abſchied
bewilligt.
Den 21. Mai 1893.
v. Fries, Gen. der Inf, Chef des Ingen. Korps und
Inſpekteur der Feitungen, in Genehmigung feines Ub-
ſchiedsgeſuches mit Penfion zur Disp. geftellt.
Den 23. Mai 1893,
v. Staubt, Gen. Lt. und Chef des Generaljtabes ber
Armee, in Genehmigung feines Abjchiedsgejuches, unter
Verleihung des Charakter als Gen. der Inf, mit
Penſion zur Disp. geftellt.
Loibl, Sek. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert
von Sachſen, zu den Ne. Offizieren diejes Negts.
verjeßt.
C. Im Sanitätskorps.
Den 23. Mai 1898,
Gah, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 10. Inf. Regt. Prinz
Ludwig, zur Reſ. des Sanitätsforps,
Dr. Schild (1. Münden), Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Nef.,
in den Friedensſtand des 10. Inf. Negts. Prinz
Ludwig, — verſetzt.
XIII. (Königlich Württembergiſches) Armeekorps.
Offiziere, Portepeefähuride ıc.
Emennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Sm oaftiven Deere
Den 22. Mai 1893,
Balan, Königl. Preuß. Oberft & la suite des Colberg.
Gren. Regts. Graf Gneijenau (2. Bomm.) Nr. 9,
beauftragt mit der Führung bes 4. Inf. Regts.
Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Oeſterreich, König
von Ungarn, zum Kommandeur diejes Regts. ernannt.
Schede, Königl. Preuß. Oberftlt. à la suite des Hell.
Feldart. Negts. Nr. 11, von der Stellung als etats-
mäß. Stabsoffizier de3 2. Feldart. Regts. Nr. 29
Prinz-Regent Luitpold von Bayern enthoben.
Epplen, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur im 2. Feld⸗
art. Regt. Nr. 29 Prinz. Regent Luitpold von Bayern,
zum etatsmäß. Stabsoffizier ernannt.
v. Alers, Königl. Preuß. Major & la suite bes
2. Oarde-Feldart. Regts., Abtheil. Kommandeur im
Feldart. Negt. König Karl Nr. 13, in gleicher Eigen:
Ichaft in das 2. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz-Regent
Luitpold von Bayern verjeßt.
Klein, Königl. Preuß. Major ü la suite des Magde—
burg. Feldart. Regts. Nr. 4, tommandirt nad) Würt-
temberg, die Stelle eines Abtheil. Kommandeurs im
Feldart. Regt. König Karl Nr. 13 übertragen.
Den 26. Mai 1893,
Baumann, Oberftlt. und Kommandeur des Ulan. Regts.
König Karl Nr. 19, unter Stellung ä la suite bes
Regts., nad) Preußen fommandirt behufs Verwendung
al3 Kommandant von Glogau.
v. Endevort, Königl. Preuß. Oberſtlt. ä la suite des
Kür. Regts. Graf Geßler (Rhein.) Ar. 8, fommandirt
nad Württemberg, mit der Führung des Ulan. Negts.
König Karl Nr. 19 beauftragt.
Hardegg, Major und Bats. Kommandeur im nf.
Negt. Alt-Württemberg Nr. 121, zum Oberftlt. mit
einem Patent vom 20. Mai 1893 beförbert.
KRaiferliche Marine,
Offiziere ıc.
Ernenmungen, Beförderungen, Berfegungen ꝛtc.
Pröfelwis, den 26. Mai 1893.
vb. Böttiher, Major, bisher Bat. Kommandeur bom
Inf. Negt. Nr. 143, bei der Marine-Inf. und zwar
mit feinem Patent als Major und Kommandeur des
2. See⸗Bats. angejftellt.
1283
——— —— — Hr. 47
Be
Ordens⸗ Verleihungen.
Preuffen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
dem Rittmeiſter Grafen v. Schweinitz u. Krain Frhen.
dv. Kauder vom Drag. Regt. von Bredow (1. Schlei.)
Nr. 4,
dem Hauptmann Schönfeld vom Feldart. NRegt. von
Podbielski (Niederſchleſ.) Nr. 5,
dem Premierlieutenant a. D. Lucius zu Ober-Pfaffen-
dorf im Landkreiſe Görlif, — den Nothen Adler:
Orden vierter Klaſſe,
dem Hauptmann a. D. dv. Witzleben zu Görlitz den
Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe,
dem Dberjtlieutenant Schubert, Kommandeur bes
Garde-Pion. Bats.,
bem Oberftlieutenant Boehmer, etatsmäß. Stabsoffizier
General:Rapport
über die Kranken der Königlich Preußichen Armee,
des XII. (Königlich Sächſiſchen) und des XIII. (König-
ih Württembergiichen) Armeelorpd für den Monat
März 1893.
1) Beltand am 28. Februar 1893, bei einer Kopf:
ftärte des Heeres von 439 777 M., 15 840 M. u. 14 Inv.
2) Zugang:
im Lazareth 11 332 M.u. 29m,
im Revier 23288 = 6 =
Summe 34 620M.u. 8A.
Mithin Summe des Beitandes
und Buganges 50 460 M. u. 22 Inp.
vom zn der Sitftärle 114,7 = - 137,5 =
3) Abgang
geheilt er 387M. 7 Im.
geitorben 75» 1.
invalide . 339» — =
dienftunbraudbar 455 = — =
anderweitig . 650 :s — =
Summe 38 906 M. 8 uw.
4) Hiernad find:
geheilt 740,9 ®/oo der Kranken der Armee und 318,2 %/oo
der erkrankten Imdaliden,
geftorben 1,5 %/oo der Kranlen der Armee und 45,4 %/oo
der erkrankten Invaliden.
5) Mithin Beftand:
am 31. März 1893 11554 M. u. 14 Inv.
vom Taufend der Sititärte 26,3 = u. 87,5 =
Bon diefem Krankenftande befanden ſich:
im Lazareth 8509 M.und 1 Invalide,
im Revier 3045 = = 13 Invaliben.
Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen
haben gelitten an: Scharlad) 4, Roſe 1, Blutvergiftung 1,
Unterleibstyphus 9, alutem Gelentrheumatismus 2, Stor-
but 1, Buderruhr 1, Hitzſchlag 1, Hirn⸗ und Himhant-
feiden 4, Rüdenmartsleiden 1, hhroniſchem Luftröhren⸗
des Inf. Regis. von Courbire (2. Polen.) Rr. 19,
— den Königlichen Kronen-Orden dritter Kleſſe,
dem Feldwebel Podszuweit vom Gren. Regt. Köris
Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7 das Allgeme
Ehrenzeichen, — zu verleihen.
Bayern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Quitvolt
de3 Königreichs Bayern Verweſer, haben im Name
Seiner Majeftät des Königs Sic Allerhöchtt te
wogen gefunden:
dem General der nf. 3. D. vd. Fries, bisher Ihr
des Ingen. Korps und Inſpekteur der Feitunge.
das Großfreuz des Verdienft » Ordens vom beilinr
tabhoffgier — zu verleihen.
fatarıh 1, Qungenentzündung 21, Lungenihwindiudt :
Bruftfellentzündung 3, Krankheiten der Ahmınz
organe 1, tuberfulöjer Drüfenentzündung 1, eingellan
tem Bruch 1, Xeberleiden 1, Bauchfellentzündung :
Nierenleiden 2, Sellgewebsentzündung 1, Knochens
dung 2. An den Folgen einer Verunglüdung: $e |
ſchlag 1, Sturz mit dem Pferde 1, Quetichung des Inte |
leibe3 beim Abfüttern des Pferdes 1, Duetihung ®
Hodens und des Unterleibes beim Gervehrtrandpet
Un den Folgen eines Selbjtmordverjuhs: Erſchiehen
Invaliden: Lungenihwindjucht 1.
Außer den in militärärztlicher Behandlung &
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgelommz
a. durch Srankheiten 3, b. durch Verunglüdurg
ec. durch Selbjtmord 17, fo daß die Armee im Can
99 Mann durd; Tod verloren bat.
Außerdem: 1 Inbaliden.
Nachträglid) pro Januar: 1 Selbjtmord dund &
teänfen.
General-Rapport
über die Kranlen der Königlich Bayeriſchen Arm
für den Monat März 1893.
1) Beſtand am 28. Februar 1893, bei einer Sur
ftärle des Heeres don 59 740 M., 24 Im.
2371M. u 48
2) Zugang:
im Lazareth 1 559 M. u. — Inv.
3994 = = 1 =
Summe 55535 N. IE
Mithin Summe des Beltandes
im Revier
und Zuganges 7 924 M u 5
bom Taujend der Zititärfe 132,6 M. u. 2083 9
3) :
geheilt . 5946M. — Ind,
geitorben 17: —
invalide . s 89: — ⸗
dienftunbraucbar 151: —
anderweitig . 259» — «
Summe 6412M. — In.
—.
1285
4) Hiernad) find:
geheilt 750,4 °/oo der Kranken der Armee und — %/oo
der erkrankten Invaliden, |
geftorben 2,1 %oo der Kranken der Armee und — 9/0 |
der erkrankten Invaliden.
5) Mithin Beftand:
am 31. März 1893 1512 M. u. 5 Inb.
vom Tauſend der Iſtſtärke 25,3 - u. 208,3 =
Bon diefem Rrankenftande befanden fich:
im Lazareth 1151M. u. 3 nv.
im Revier 361 = » 2
!
|
1
J
i
I
F J
1898 — Militär-Wochenblatt — Wr. 47
1286
Von den in militärärztlicher Behandlung Geſtorbenen
haben gelitten an: Scharlach 2, Unterleibstyphus 2,
alutem Gelenkrheumatismus 1, Gehirnhautentzünduug 1,
Lungenentzündung 3, akuter Miliartuberkulofe 1, chro:
niſcher Lungenſchwindſucht 1, Bruftfellentzündung 3,
Aneurysma der Uorta 1, Pſoasabſceß 1, Gehirnblutung
durh Schlag auf den Kopf 1.
Außer den in militärärztlicher Behandlung Ge:
; ftorbenen ift noch 1 Todesfall durd) Berunglüdung (Ver:
giftung mit Karbolſäure) vorgefommen, jo daß die aktive
Armee im Ganzen 18 Mann durch Tod verloren hat.
Kihtamtliher Theil.
Die Feftung Langres und die Deutſche Heereszeitung.
(Hierzu eine Skizze.)
Bir hatten ſchon die Feder ergriffen, um die Einzel:
ſchrift: „Die Feſtung Langres während des Krieges
1870/71“ und die Kritik der Deutfchen Heereszeitung
zu beiprechen, al3 die Ausgabe des Militär = Wochen-
blatte8 vom 6. Mai erjchien, die bereits zwei Aufjäße
über daS gewählte Thema enthielt.
Da es fich jedoch bei einem Meinungsaustauſch
über friegsgeihichtliche Fragen vor Allem darum handelt,
den Boden der Thatſachen nicht unter den Füßen zu
verlieren, jo erfchienen uns die bereits niedergejchriebenen
Zeilen immerhin noch der Veröffentlichung werth.
Entgegen den Ausführungen der Kriegsgeſchichtlichen
Einzelihrift des Generalftabes behauptet die Deutſche
Heeregzeitung, „daß die Feſtung Langres fich den Deuts
ſchen jehr empfindlich fühlbar gemacht hätte.“ Durd)
dieſe Behauptung und durch die als Beweis hierfür
angeführten Creigniffe erhält der unbefangene Lefer,
welcher unmöglic alle Einzelheiten des Jahres 1870/71
im Gebädhtni haben kann, den Eindrud, als ob die
Einzelfchrift mande Wirkungen der Feſtung überjchen
— ſich aljo einer Unterlafjungsfünde ſchuldig gemacht
hätte.
Die Heeregzeitung führt ſechs Ereigniſſe an, welche
dafür zeugen jollen, daß der Einfluß dieſer Feitung
von der Einzelichriit des Generalftabes unterjchäßt
worden ſei. Es dürfte nicht ohne Anterefje fein, dieſe
ſechs Punkte auf ihre Beweiskraft zu prüfen.
Die drei erften betreffen den Einfluß der Feſtung
auf den Vormarſch der II. Armee; die brei lebten
fallen in die Schlußperiode des Krieges.
Bei Prüfung der Erjteren wird man mit um jo
größerem Recht das vor Kurzem erfchienene Werk von
Fritz Hoenig: „Der Vollskrieg an der Loire“ zu Grunde
legen können, al3 die Heereszeitung fich ſelbſt auf dieſes
Buch beruft.*) Für die anderen Punkte werden die
Angaben des Generaljtaböwerfed maßgebend jein.
1. Die Heereszeitung jchreibt: „Nur weil bie
Fejtung Langres beftand, mußte infolge des Gefechts
von Bretenay die ganze 5. Divifion nad) Süden von
*) Die in nachfolgenden Zeilen unter 1 bis 3 gegebenen
Seitenzahlen beziehen Ni auf den ‚„Vollskrieg“.
der Marichitraße des III. Armeeforps abbiegen, woraus
denn in der Marjchoperation der II. Armee eine ſehr
fühlbare und zeitraubende Störung entjtand.“
rm win m m vo na
—
— ·— —
no Km
Pe
In dem „Vollsfrieg* ift nun die Marjchoperation
der II. Armee von der Uebergabe von Metz bis zum
10. November in einem bejonderen Kapitel jehr ein-
gehend dargejtellt. Hiernach hatte die Armee den Be-
fehl, „ichleunigit in der allgemeinen Richtung auf Troyes
an die mittlere Loire abzurüden“ (©. 64). Die Armee
reichte am 1. November an das Hauptquartier in PVer-
ſailles die Marjchüberficht bis zum 10. November ein.
Es jollten an diefem Tage jtehen (S. 69):
Oberkommando in Troyes,
1. Kavalleriedivifion in Troyes,
IX. Armeelorps in Troyes,
II. ⸗ Vendeuvre,
X. Andelot,
II. ⸗ Brienne.
Die Armee hat auch an dem genannten Tage die
Marjchziele erreicht, da® X. Armeetorps fie jogar noch
um einen Tagemarſch überjchritten, denn es gelangte
bis Chanmont. Das III. Armeelorps jedoch hatte
Vendeuvre nur mit einer Divifion erreichen Fönnen.
| Die 5. Divifion war infolge des Gefecht? von Bre-
12857
1893 — Militär: Wodenblatt — Rr. 47
—
1288
tenay nur bis Clairvaur (S. 86) gelangt, war aljo | Iafjenen Befehlen der II. Armee ift von Langres über:
zwei Tagemärjche zurüdgeblieben.
Wenn nun die Heereszeitung dies Zurückbleiben
der einen Divifion al3 eine Störung für die Marſch—
dispofition der Armee bezeichnet, und wenn ihre Quelle
(©. 81) behauptet, daß die beiden verlorenen Tage:
märjche fpäter nicht mehr ganz eingeholt werden konnten,
jo ift das Erftere eine ſtarke Webertreibung, und das
Leptere fteht im Widerſpruch mit anderen Angaben
deſſelben Wertes.
Wäre die Störung wirklich „jehr fühlbar und zeit-
raubend“ gewejen, jo hätte man diejes bei dem Ober:
fommando der II. Urmee doch empfinden und aus:
Iprechen müffen. Am 11. November meldete aber das
Oberlommando über die nunmehr beendete Marſch—
operation (S. 88): „Die II. Armee ift ohne er-
beblihe Vorfälle in der Linie Troyes — Ehaumont
angelommen Der Mari des III. Armeelorps
hat ſich etwas verzögert; es wird jo marſchiren, daß
es am 18. ganz bei Nemourd am Loing fteht.“
So iſt es denn auch marſchirt, und am 18. bereits
war die „fühlbare und zeitraubende* Marſchſtörung
auögeglihen. Der „Vollskrieg“ jagt darüber ©. 203:
„Um 18. erreichte die 6. Divijion Nemours, die Korps:
artillerie Chaintreaux, die 5. Divifion Egreville; das
III. Armeelorps war mithin an diefem Tage in fich
aufgeſchloſſen.“
So weit der erſte Punkt in ſeinen Thatſachen.
2. Die Heereszeitung ſchreibt: Die Feſtung Langres
„zwang alsdann das noch ſpäter folgende X. Armee—
forps zur Abzweigung der 37. Infanteriebrigade während
feines Mariches“.
Das X. Armeelorps marjdirte in den Tagen vom
9. bis 13. November von Andelot nad) Ehätillon |. S.,
einen jtarfen Tagemarſch an der Feitung Langres vor—
bei. Dad Korps marjchirte daher mit einer linken
Seitendedung (S. 180 u. 181). Diefer Umftand hat
das Korps aud nicht eine Stunde aufgehalten. Er
beweiſt mur, daß Langres die an feiner Neichweite
vorbeimarſchirenden Truppen zu der Borficht veranlaßte,
mit Sicherheitämaßregeln zu marjchiren, wahrlich die
allerbeſcheidenſte Einwirkung.
3. Die Heeregzeitung jchreibt: „Die Feitung Langres
zwang dad X. Urmeelorpd darauf zum Zurüdlaffen
von ſechs Bataillonen, zwei Schwabdronen, zwei Bat—
terien, von welchen am 19. November vier Bataillone,
zwei Schmwadronen, zwei Batterien erjt nachgezogen
wurden und noch fpäter der Reſt. Denfe man fi
num, daß dad X. Armeekorps am 28. November bei
Beaune gejchlagen worden wäre, was doch nicht aus-
geichlofien war, wie würden dann diejenigen über den
Berth von Langres urtheilen, welche fich, wie es jcheint,
nur dom Erfolge für ihre Grundjäge umd Lehren be
ftimmen lafjen!? Alsdann hätte und Langres eine
Schlacht gelojtet; gewiß genug, um mit feiner Miffion
äufrieden jein zu können.“
Betrachten wir die Thatſachen. In den Direltiven
des großen Hauptquartier® vom 1. November, welche
die II. Armee von Meh an die mittlere Loire riefen,
ebenjo wie in den auf Grund biefer Direktiven er-
.. 0.
haupt nicht die Nede. In den Augen der Teutihen
Heeresleitung beitand aljo feine flanfirende Wirkung
der Feitung auf dieſen Marich. Bekanntlich wurden
nun am 4. November die Direktiven geändert. (is
wurde in Verſailles die Möglichkeit erwogen, die
II. Armee nicht gejchloffen zu verwenden, fondern ſe
forpsweife ftrahlenförmig gegen Weften und Süd
vorgehen zu laſſen. Für die IL Armee trat damit
die Möglichkeit ein, mit ihrem linken Flügel von Chos
mont aus auf Chaͤlon fur Sadne (im Anſchluß an dei
Korps Werder, welches in der Linie Diiem—Gry-
Veſoul ftand) operiren zu müffen.
Ergänzt wurde der Hinweis der oberiten KHreni
leitung noch durch folgenden telegraphiſchen Beiell:
„Seneral dv. Werder ift erfucht, auf Döle und Yale
Inoten Arc et Senand vorzurüden. Beobachtung m
Langres fällt jet der II. Armee zu.“ Das aber heißt mı
anderen Worten: General dv. Werder wird die Stu
Dijon—Ehälon ſ. S. räumen und dieſe wird eventuell
von dem linken Flügel der II. Armee (X. Armeclows)
zu benutzen jein.
Wirkung wurde eine „jperrende“ umd num erjt tritt die
Die Strafe von Chaumont m |
Dijon führt aber über Langres; aus der „flanfirende |
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Feſtung in den Kreis der Erwägungen der IL Am
Wie geringe Bedeutung man aber jelbit unter diei=
Gefichtspunkt der Feitung zumaß, zeigt der Bericht de
II. Armee an das große Hauptquartier vom 4. Io
vember (S. 72). „Eine eigentliche Cermirung dies
ausgedehnten Platzes würde diefjeits nicht beabfchtg
werden, ſondern nur eine Beobachtung zur Siherm
unferer Etappenlinie über Chaumont, etwa von Hüm
aus.“
Indeſſen der Gedanke einer Operation ge
Ehälon ſ. S. wurde beim Oberkommando der II Imt
bereits am 10. November wieder aufgegeben.
March nad) der mittleren Loire wurde fortgeicht, jet
nunmehr ein Vorftoß mit dem Iinfen Flügel auf Ra
oder Bourges im Auge behalten. Damit hätte If
richtig die Nücficht anf Langres aus dem Kreis Wi
Erwägungen wieder ausſcheiden müſſen.
Nun hatte ſich aber herausgeſtellt, daß die dehe
Blesmes—Chaumont, welche mit ihren Fortehunge⸗
über Troyes— Montereau und über Chatillon- Jg
die Etappenftrafe der II. Armee bei ihrem Mari
zur Loire bilden jollte, durch die Zerſtörung der Brida
bei Villiers zunachſt unbrauchbar war. Die Pride
mußten hergeitellt werden. Die Zeit hierzu wurde au
14 Tage veranjchlagt. Da nun bei Lungres färkn
Seräfte zu ftehen ſchienen und Etappentruppen zur Dediwi
der Wiederheritellungsarbeiten und zum weiteren Si
der Linie nur in ungenügendem Maße vorhanden Ber"
fo wurde auf kurze Zeit eine durch Kapallerie br
Artillerie verftärktte Brigade bei Chaumont zum“
gelafien.
Die Heeregzeitung mißt nun dieſer ——
eine ſchwerwiegende Bedeutung für die weiteren ri
tionen der II. Armee bei und behauptet jogar, dab
möglicherweife den Werluft der Schlacht bei Beau
la Rolande hätte zur Folge haben Fönnen.
1289
Das Erftere wäre aber doch nur dann richtig, wenn
von Seiten der Il. Urmee dem X. Armeekorps Auf-
gaben gejtellt worden wären, die nur ein bollzähliges
Armeelorps hätte löfen können, und der Schluß auf
Die Schlacht bei Beaune nur dann, wenn dad X. Armee-
korps lediglih im Vertrauen auf die Mitwirkung der
Brigade Kraatz die Schladht angenommen hätte, und
wenn es im Uebrigen auf jeine eigenen Siräfte ans
gewiejen gewejen wäre. Denn wenn in der Schlacht
bei Beaune la Rolande die Kräfte gefehlt hätten, welche
im Stande waren, den Sieg zu verbürgen, jo wäre
Dies wohl nicht ein Verdienſt des Kommandanten von
Langres, jondern eine Schuld der Deutjchen Armee:
leitung gewejen.
Am 16. November theilte das Oberfommando dem
X. Armeekorps mit, daß ihm wahrſcheinlich fpäter, d. h.
nad dem 20., die Marichrichtung von Montargis auf
Bourges gegeben würde. Es heißt dann: „Es iſt nicht
vorauszujehen, ob auf diejer Marjchrichtung das Korps
auf wejentlihen Widerftand ftoßen wird — jedod) voraus:
zuſetzen, daß, auch ehe das Detachement des
Generald v. Kraatz beim Armeelorps ein-
getroffen ijt, dieſes namentlich durch jeine zahlreiche
Artillerie im Stande fein wird, jelbjt bedeutend über-
legenen, feindlichen Streitkräften mit Erfolg entgegen-
treten zu fünnen“ (S. 197). Gleichzeitig wurde das
X. Armeekorps erjucht, ſich jet jchon über eine Operation
auf Bourges zu äußern, und erhielt die Weiſung, das
Detachement Kraatz bis auf zwei Bataillone, eine
Schwadron, eine Batterie an fid) heranzuziehen.
Hierauf meldete das X. Armeekorps am 19., «8
werde am 21. in Montargis fein. General dv. Kraatz
habe bis zur Yonne ſechs Märjche, er werde aljo nicht
vor Ende November dort eintreffen können. Er werde
über Joigny marjchiren, doch könne das X. Armee—
forps bei jeinen Operationen nit auf ihn
rechnen (S. 108).
Am 21. November gewann das Oberlommando bes
fanntlich eine andere Anfiht von der Kriegslage. Der
erwogene jtrahlenförmige Vormarſch in einzelnen Korps
wurde aufgegeben und als Aufgabe „die Dedung der
Strafe von Orleans auf Paris“ hingeftellt (S. 231).
Dieje Aufgabe hoffte man durch eine fonzentrijche Offen:
five der verfügbaren drei Armeelorps und der Armee
abtheilung auf Orleans am beiten zu löſen. Es erhielt
daher das X. Armeelorps den Befehl, fih am 24. No-
vember um Beaune la Nolande zu lonzentriven und
den linfen Flügel der Armee zu bilden. Der Befehl
wurde ohne Schwierigkeit ausgeführt.
In den Tagen vom 24. bis zum 27. wartete die
II. Armee auf das Herantommen der Urmeeabrheilung.
Um 27. abends erhielt dag Oberlommando durch das
X. Urmeelorps Kenntniß von der Anweſenheit jtarfer
feindlicher Kräfte bei Montargis und entſchloß ſich num,
die Armee nad) dem linten Flügel zujammenzuziehen.
Das X. Urmeelorps ſoll am 28. jtehen bleiben (S.395).
Das Generallommando des X. Armeekorps hatte bereits
für den 28. eine geringe Verjchiebung der Quartiere
derart angeordnet, daß das Korps mit feinen Haupt-
fräften die Front gegen Montargis nahm (S. 412).
1899 — Nilitär:- Wochenblatt — Nr. 47
12%
Es war nur natürlich, da das X. Armeekorps
jebt, wo die Enticheidung unmittelbar bevorftand, Die
Frage erörterte, ob General v. Krank bei derjelben
nicht doch noch vielleicht mitwirken fünne. Es erging
an ihn in dreifacher Ausfertigung der Befehl: „....
Suden Sie Vereinigung mit mir bei Beaune oder
Beaumont wenn olme Gefahr möglich, marſchiren
Sie über Montargis, fonjt mehr nördlich ausbiegen . . .“
Der „Vollskrieg“ jchreibt nun jelbjt (S. 413): „Beim
X. Armeelorps rechnete man bei Abgang des Befehls
an den General v. Kraatz nicht auf feine rechtzeitige
Wiedervereinigung zur Schlacht immerhin war
es am Abend des 27. dem X. Armeekorps beinahe zur
Gewißheit geworden, daß es in die Lage kommen
werde, ſich ſchlagen zu müjjen, bevor die lebte
Staffel eingetroffen jein fonnte Wie
wir heute die Begebenheiten kennen, hatte der General
v. Kraatz am 28. November, alſo zur Zeit des Nampfes,
noch drei Tagemärjche bis Beaune, wenn er nicht über
Montargis marjchirte, jondern es nördlich umging, ein
Entjchluß, der nicht unbedingt gebilligt werden kann . . .“
Wir entnehmen daher der Darjtellung des „Volks—
krieg” einmal, dab das Oberfommando bei Zumeijung
feiner Aufträge ſtets darauf Nücjicht nahm, daß das
X. Urmeelorps dur die Detachirung geſchwächt war,
und dann, daß das X. Armeekorps die Schlacht bei
Beaune annahm, ohne auf das Eingreifen des Generals
v. Kraatz zu rechnen. Wenn das Korps bei Beaune
vorübergehend in eine mißliche Yage fam, jo lag dies,
wie bereit3 erwähnt, an anderen Umjtänden, namentlid)
an dem veripäteten Linksabmarſch der II. Armee und
in dem Entſchluß des Generals v. Kraatz, nicht über
Montargis zu marſchiren — die Feitung Yangred war
daran wahrlich unjchuldig.
4. Die Heereszeitung jchreibt: „In einer jpäteren
Periode beanfpruchten Yangres und Umgegend den größten
Theil des VII. Armeelorps.*
Die Thatjache it folgende. Am 27. November
erhielt der bei Met zurücgebliebene Theil des Korps
(13. Divifion, Korpsartillerie) den Befehl, ſich zwiſchen
Dijon ımd die an der Loire jtehenden Theile der
11. Armee einzujchieben (G. St. W. IV, 635), alſo auf
Ehätillon zu marjhiren. Der Mari führte über
Chaumont. Dem General v. Zaſtrow war die Zeit
ſeines Eintreffens in Chätillon nicht vorgeichrieben, und
jo war es natürlich, daß er auf eine Bitte des General:
goudernementd Nancy einging, eine Bedrohung don
Langres von Wejten her vornehmen zu laſſen. Infolge
deſſen bejehte die 13. Divifion am 10. Dezember Arc
en Barroid und hob am 11. eine Vorhut unter Oberjt
v. Delitz bis auf 12 km gegen Langres vor (Einzel:
ſchrift ©. 211). Da aber bereit? am 10. General
vd. Zaſtrow den Befehl erhielt, die Bahn von Ehätillon
nach Zoigny zu deden, jo rücte er jofort nad) Chätillon
und ſchob PWortruppen nad; Naviered. Er erreichte
diefe Orte rechtzeitig, um jeder weiteren Bedrohung der
Bahn ein Ziel zu ſetzen. Auf den Mari des
VII. Armeekorps von Mep nad Chätillon und die
dort zu löſende Aufgabe hat das Zwiſchenſpiel der
Befegung von Arc en Barrois und der Erkundung des
2
....*
„= 0000.
NL SR Dee EB;
m
Oberſten v. Delitz auch nicht den allergeringiten Ein:
fluß gehabt. Es iſt daher wohl nicht gerechtfertigt,
wenn die Heereszeitung jagt: „Langres und Umgegend
beaniprudten den größten Theil des VII. Armee
forps.”
5. Die Heereszeitung fährt weiter fort: „Langres
beanjpruchte dann die Brigade Goltz dom General
v. Werder.“
Diefe Angabe ift richtig, und die Thätigleit des
Generals dv. d. Golp ift in der Einzelichrift eingehend
dargeftellt und in den Betrachtungen hervorgehoben
worden,
Doch aud die Wirkſamkeit der Brigade Golg jtellt
fih nur als eine vorübergehende dar.
Wir haben oben geichen, daß am 4. November die
Beobachtung von Langres der II. Armee zugewiejen
wurde und daß damals die Abficht beitand, dem linfen
dlügel der IE Armee eventuell die Richtung auf Dijon
oder Nevers zu geben, während General v. Werder
auf Döle und Senand rüden, d. h. Beſançon ifoliren
jollte. Als das Hauptquartier in Verſailles dieſe
Direftiven erließ, Hatte es von der Stärke und der
Stellung der neuaufgeftellten Franzöfiihen Maſſen an
der Loire noch feine eingehende \tenntniß. Erſt das
Treffen bei Eoulmierd am 9. November brachte einige
Klarheit, und es wurde die ganze Il. Armee nady der
Loire in Marſch gelegt. Nachdem die Franzöfiichen
Maſſen in der Schlacht bei Orleans auseinandergeiprengt
waren, nahm man im Hauptquartier den Gedanken
vom 4. November wieder auf. Am 8. Dezember wurde
dem VII. Urmeelorps der Befehl ertheilt, von Ehätillon
in jüdmweftliher Richtung — alſo auf Neverd — vor:
zufchreiten, während die Aufmerkſamkeit des Generals
vd. Werder wieder auf Döle und Senans bingelentt
wurde. Dabei wurde ihm die Iſolirung von Langres
aufgetragen (G. St. W. IV, Anlage 112).
Der Einfluß dieſes Befehls auf das VII. Armee
forps it bereit3 unter 4. erörtert. General v. Werder
wurde durch ihn bewogen, am 14. Dezember die Brigade
Goltz auf Langres vorzuichiden.
Am 25. und 26. aber gingen die erften Nachrichten
ein bon dem Seranrüden einer Franzöfifhen Armee
zum Entjah von Belfort. Hierdurch wurde General
v. Werber beivogen, am 26. die Brigade Goltz telegraphiſch
zurüdzurufen. Diejelbe marjhirte am 27. von Langres
ab und bat an ber Liſaine gegen Bourbaki mitgefochten.
Ihre Thätigfeit vor der Feſtung Langres Hatte jomit
13 Tage gedauert.
6. Die Heeregzeitung jagt endlich: „Langres machte
gegen Ende des Krieges noch die Aufſtellung eines bes
jonderen und beträchtlihen Belagerungstorps nuth-
wendig.“
Auch dieje Behauptung trifft nicht den Kern der
Sadıe.
Der Waffenftillftand Tief befanntlih Ende Februar
ab. Wäre die Deutſche Heeresleitung zur Fortiegung
des Krieges genöthigt worden, jo konnte bei dem nun—
mehr vorhandenen erdrüdenden Uebergewicht der Deut:
ſchen Streitträfte im freien Felde auh an eine Be—
fagerung der Zeitungen gedacht und durch bie Einnahme
1898 — Militär-Wodendblatt — Rr. 47 PR
| von Belfort, Langres und VBejangon die Eroberung der
Departements Bajfigny und Haute Saöne vollendet
werden. Hierzu wurden während des Waftenttillitandet
alle Vorbereitungen getroffen, unter Anderem für die
Beſchießung von Langres ein Geſchützpark bei Chaument
bereit gejtellt. Der Friede ließ jedoch die Aufitellung
eine® Belagerungsforps für Langres nicht mehr zur
Geltung kommen.
Wir erkennen daher folgende Thatjachen. In allen
Perioden, in welchen feine größeren Franzöſiſchen Feld:
armeen vorhanden waren oder vorhanden zu fein
fchienen — alfo in der Zeit von der Schlacht be
Sedan und der Einjchließung der Rheinarmee in I
bi8 zum Treffen von Coulmiers, ferner in ber it
nad) der Schlacht bei Orleans bis zum Marſch Bour
bafi8 auf Belfort und endlich während des Waren
ſtillſftandes —, tritt Langres ernſtlich in den Kreis der
Erwägungen der Deutihen Heeresteitung ein, es wird
beobachtet, ſoll ifolirt und belagert werden: jobald je
doch feindliche Feldarmeen auftreten, werden ohne Zögern
die gegen die Feſtung entjendeten oder zur Emtiendung
beitimmten Abtheilungen vechtzeitig zur Deutichen deld
armee zurückgezogen.
Gerade dieje Thatfachen aber find es, die unfent
Erachtens in hervorragender Weije zu einer kriege—
geihichtlihen Studie über die flankivende Wirkung era
einzelnen Zeitung und ihrer Beſatzung einladen. Hier
finden wir das Beiſpiel ganz vortrefflic gewählt. Je
man könnte fogar gerade an ihm die Studie ver
volljtändigen und die Gegenfrage jtellen: Inwieweit lart
eine Volfserhebung, die fich nicht auf eime Feſtan
jtügt, und inwieweit können fliegende Korps, die aid!
aus Feſtungen entjendet find, die Verbindungen eu
Armee ftören?
Die offene Stadt Augerre war der Mittdnul
von dem aus der Franktireurkrieg jeinen Ureums
nahm, den die Franzoſen gegen das X. Armed
auf feinem Marſch über Chätillon und Joigny fühte
Das Oberlommando der II. Armee meldet hierüber in
19. November nach Verfailles: „Da alfo munmehr dr
Relonitruktion don vier Eifenbahnbrüden erfordert
wird, ift auf eine Benußung der Bahnlinie über Joy
und weiter in ben nächſten Wochen nicht zu reden
ja die Belaſſung unferer Etappenftraße, mie beit
von Joinville über Troyes — Sens — Nemours mt
nur dann angängig ſein, wenn die Etappentruppen da
II. Armee anfehnlich verſtärkt werden, da einmal be
General v. Werder, wie es fcheint, das Korps Geridald
nicht völlig beichäftigt*), und da andererjeitt die 9
birgigen Landitriche zwiichen Seine und Nonne und zuüider
HYonne und Loing voller Aufftändifcher fteden. in
e3 nicht, in nächſter Zeit mehr Etappentruppen bityan
zu machen, jo müßten wir unſere Verbindung 1
Pithiviers über Fontainebleau (Haupt = Etappanart) —
Melun nach Nantenil verlegen, was allerding® ie
mißlich wäre.“
*) In der That überfiel am 19. November, demidh“
Tage, an weldem die II. Armee obige Meldung erftattele, P'
Brigade Ricciotti Garibaldi Chätillon fur Seine.
129
Was aljo die Feitung mit ihrer Beſatzung nicht '
erreichte, eine ernitliche Bedrohung der Etappenjtrafe,
das gelang jelbitändigen Freiichaaren und Streifkorps.
Doh zurüd zu Langres. Wir erjehen aus den an—
geführten Thatjachen, daß die Feitung es nicht vermocht
hat, in den Tagen der Entjcheidung irgendwie nennens—
werthe Deutjche Kräfte auf fich zu ziehen und zu feffeln.
Insbeſondere kann nicht genug hervorgehoben werden,
daß in dem enticheidenditen aller Augenblide, bei dem
fühnen und verderblichen Stoß Manteuffels gegen
Bourbali, die Fejtung durchaus verfagt hat. Wenn
jemals, jo mußte hier die „flankivende Wirkung“ der
Feſtung zum Vorſchein kommen, denn der Vorbeimarſch
war ein jo naher, daß es ohne einige Rippenſtöße
gegen die Beſatzung nicht abging.
Wie ji die Verhältniſſe in einem Deutſch-Franzöſi—
ſchen Zukunftskrieg gejtalten, welche Rolle injonderheit
das Franzöfiiche Feſtungsſyſtem und die „Armee der
Feſtung Langres“ jpielen werden, kann freilich Niemand
wifjen. Eine öffentliche Erörterung diejer Frage jeitens
des Generaljtabes, etwa in einer Einzeljchrift, würden
wir für durchaus unangebracdht halten.
Indeſſen man braudt weder „Phantaft“ nod)
„Heltungsvertilger* zu fein, noch die Belgiſchen und
Franzöſiſchen Ingenieure für „Narren“ zu halten und
kann dod) von dem flanfivenden Werth einer Feitung
eine geringe Meinung haben, namentlic) dann, wenn
durch einige fiegreiche Feldſchlachten bereitd der Schreden
in die feindlichen Reihen getragen iſt.
Wie werden Kavallerieiibungsreijen zwedmäßig
geleitet?
Man wird antivorten, diefe Frage ijt durch die
Allerhöchſte Vorichrift für die Leitung der Kavallerie—
übungsreifen endgültig beantwortet. Ohne Zweifel ift
richtig, daß die Inſtruktion Alles enthält, was eine
Inſtrultion über diefen Punkt enthalten kann. Eine
Inſtrultion kann nur allgemeine Gefichtspunfte auf:
ftellen und darf feine Beijpiele anführen. Beiſpiele
find bei einer Inftruftion, obgleich Gleichniß, Bild oder
Beifpiel ungemein belehrende Formen find, ausgeſchloſſen,
weil ſchwache Geifter — und ſolche find doc theoretiſch
denkbar — dann nicht den Geift der Inſtruktion auffafjen,
fondern nur die angeführten Beiſpiele bis zur Er—
ſchlaffung üben.
Ich Habe das Glüc gehabt, drei Kavallerieibungs-
reifen unter drei hervorragenden Öeneralen mitzumachen.
Der erjte Leiter hatte, da ſich die Sache in der
Markt abipielen mußte, eine geniale allgemeine Lage
erfunden, welche ungefähr folgende war: Die Haupt:
fräfte einer Wejtarmee waren im Kampf weſtlich der
Mofel, während drei Dftarmeen die Deutiche Grenze
überjchritten hatten. Zwei von diejen Armeen waren
auf die zum Schuß des Landes zurüdgelaffenen Truppen
geitoßen. Die dritte Armee fand aber ihren Weg auf
Berlin offen, und es handelte fic jet darum, der weit
vor der Front ſchweifenden Dfttavallerie durch Reſerve—
formationen und Erjaßihwadronen einen Damm ent
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 47
1294
gegenzufegen. Diejen Truppen gelang es ſchließlich,
die genügjamen Favalleriftiidhen Gegner, deren Ber:
pflegung beim Durchziehen des reichen Landes feine
Schwierigkeiten gemacht hatte, kurz vor Berlin zurüd-
zujchlagen. Die genaue Berechnung von Raum und
Beit, die bei allen Truppenbewegungen angejtellt werden
mußte, hatte etwas jehr Belehrendes für alle Theil:
nehmer. Die Anforderung, weldje an die Leijtungss
fähigfeit der Pferde gemacht wurde, war auc eine
ziemlich erheblihe. Ich entjinne mich noch, daß ich
bei der Begrüfungsfonferenz einen Auftrag in einem
Umjchlag erhielt, der am anderen Morgen zu einer
gegebenen Zeit an einem bezeichneten Ort geöffnet
werden jollte. Als ich abends nad) Hauje kam, nahm
ich) die Generaljtabstarte vor und juchte nach dem Ort,
wo wir uns befanden, fand ihn aber nicht; ich legte
die wejtlihe Sektion daran und fand den Ort wieder
nicht. Erſt auf der dritten Sektion lag er, und jo
mußte ich denn noch meinen Burjchen benachrichtigen,
daß id) morgen vedjt früh wegzureiten bejchlofien Hätte.
Die Beiprechung der vielfach ausgeführten Gelände-
erfundungen hatte namentlich dadurd) etwas jehr Bes
lehrendes, weil der in Beweglichkeit fait Unglaublicyes
leiftende Leitende fait überall jelbjt gewejen war und oft
die Beſprechung der Erkundung an Ort und Gtelle
jtattfand.
Der Leitende der zweiten Slavallerieiibungsreife
hatte feine durch Die ganze Reife gehende Idee aus-
gegeben, jondern ging, wenn ich mid) jo ausdrüden
darf, ſchematiſch vor. Einzelnen Savalleriedivijionen
wurde je mach den Umjtänden eine entiprechende Lage
untergelegt; es wurden nacheinander bejprochen und
durch gedachte Beijpiele erläutert: Ein Vorgehen der
Kavalleriedivifion in verfchiedenen Kolonnen, ein Vor—
gehen in einer Kolonne, einmal ſolche Vorpojten, einmal
eine andere Art VBorpoften. Eine Dffizierpatrouille
bei ihrer Beobachtung größerer Verhältnifje beim Feinde,
eine Offizierpatrouille, welche eine Eijenbahnzerjtörung
auszuführen hat. Das Verhalten einer vorgeichobenen
Esladron ꝛc.
Die Beſprechungen waren recht intereſſant, weil ſie
alles das boten, was die Tagesliteratur auf dieſen
Gebieten als beſonders empfehlenswerth hinſtellte. Ge—
ländeerkundungen wurden auch in ausreichendem Maße
geübt.
Die Leitung der dritten Kavallerieübungsreiſe
war folgende: Alle drei Tage wurde etwa eine
neue Lage ausgegeben, jedoh waren jämmtliche
Lagen den Aufgaben ber Kavalleriedivifion weit vor
ber Front der Armee oder nah der Schlacht ent-
iprechend. Außer der eingehenden lehrreichen Be—
ſprechung dieſer Kriegslagen, die die jchivierigen, aber
daher jo übungswerthen Aufgaben der Kavallerie—
divifionen zur Anihauung brachten, wurden bei den
Konferenzen über Aufgaben Vorträge von den Theil
nehmern gehalten, die ein allgemeine Favalleriftiiches
Intereffe haben. 3.8. „Lafjen fich allgemeine Grunds
ſähe darüber aufjtellen, wann man Die weitere Auf:
Härung durch DOffizierpatrouillen und wann durd) bor-
geihobene Esladrons ausführen läßt?“ oder „Welchen
1295
Vortbeil bietet die Kommandirung eines älteren Ka |
valleriegeneral3 zu einem Oberlommando, der in der
Schlacht mehrere Klavalleriedivifionen in jeiner Hand
zu vereinigen hat?” oder „Wie haben ſich weit vorge
ſchobene Gsfadrond oder Negimenter im Allgemeinen
zu verhalten, um Die wichtigen Nachriditen vechtzeitig
nah rückwärts gelangen zu laffen, und wie haben ſie
für ihre Sicherheit zu ſorgen?“ x. Die lebhafte Unter:
haltung nach Tiſch oder am Abend über Diele Fragen,
über weiche Borträge gehalten worden waren, legte
Zeugniß davon ab, wie jehr der Yeiter der Uebung es
veritanden hatte, durch dieſes Mittel zum Nachdenken
über dergleichen favalleriitiiche Fragen anzuregen.
Wiewohl ich bei allen drei Uebungsreiien viel ge
lernt habe, ſo ſchlage ich den durch die fette gehabten
Vortheil am hödjiten an,
Was nun meinen beicheidenen Vorjchlag zur Leitung
jolcher Reiſen anbetrifft, jo geht derielbe dahin, daß ich
es für das Vortheilhaftefle halte, wenn die Reife mit
Marfirung der Truppen, von denen die Rede ilt, ver—
bunden wird. Dies iſt bei einigem guten Willen recht
gut ausführbar. Das Erite it, daß man die Reiſe jo
anlegt, daß man in die Nähe mehrerer Kavallerie—
garnijonen kommt Nicht um mit den Kameraden der
betreffenden Negimenter einen Deutichen Trunk zu thun,
ſondern um den Herrn Negimentstommandeur bitten zu
fünnen, die gewünichten Reiter für die Marlirungen zu
Stellen ; Die Dazu zur Verfügung ſtehenden Mittel der Tünger«
fonds und der Kantinen reichen völlig aus. Denn die
Kantinenmittel jollen nur zur Verpflegung der zu den
Marlirımgen kommandirten Mannſchaften dienen, was
völlig zuläſſig iſt. Denn was am Magen von Hans
und Kunz erſpart wurde, kann füglich in den Magen
von Lehmann fließen, ohne daß es alle Drei für eine
Ungerechtigfeit anjchen werden.
Da es ſich höchſtens um zwei bis drei Nacht
quartiere der einzelnen Kommandos handelt, jo Find
die Koſten nicht ſehr erheblid).
Erheblicher find die Koſten der Mitführung von
je einem Geſchütz auf jeder Seite, und es wäre deswegen
eine Erhöhung der ſonſt völlig austömmlichen Mittel
für die Reiſen wünſchenswerth.
Die Mitführung eines Geſchühes zur Markirung
der entiprechenden Batterien iſt deswegen jo nothmendig,
weil erſt hierdurch vecht Kar wird, wie leicht in Wirllich—
feit durch die Rückſicht auf ihre Artillerie die operative
Thätigleit einer Havalleriedivifion beeinflußt wird.
Zu einigen Erlundungen müſſen einige Heine Pa—
tronillen ebenfalls zur Verfügung geftellt werden, jedod)
liegen die mit in den Truppen, die man von den Regi—
mentern reguiritt.
Mühe machen nur die vielen Briefe, die die Eins
quartierungen verurſachen, und daß daher derjenige, der
die Briefe jchreiben fol, wie 3. B. der Zahlmeiſter des
betreffenden Regiments, nicht für die Sache fein wird,
iſt felbftverftändlich.
Man wird jagen, die gedachten Truppen find billiger
und genügen au; man braucht die unbequem zu re:
quirirenden Truppen zum Marliren nicht. Ich bin auf
Grund von Erfahrungen anderer Meinung. Mife
1898 — Militär-Wocdenblatt — Wr. 47
!
‘
|
!
|
|
1m
beritändniffe kamen weniger vor, wenn die Truppen
nicht marfirt wurden. Warum? Weil auch nicht oım;
| Hare Befehle nah Wunſch ausgeführt wurden ınd ein
ungenaue Grfundung zur nöthigen Ermittelung de
Gegners führte, wenn die Truppen nur gedacht warm.
Wir wollen aber auf diefen Reifen eine derartige Beichls-
ertheilung erlernen, die jedes Mißverſtändniß ausichlick,
ferner Maßregeln zur Erkundung treffen lem, de
ben Führer rechtzeitig mit brauchbaren Meldungen wer
jorgen.
Ein ungünſtiges Auffahren der Artillerie x. ms
viel deutlicher in die Erjcheinung, wenn das Geſchütz —
vielleicht nicht immer ganz genau die Linie bezeichnen!
in der die vorhandenen Geſchütze ftehen würden 1b
baute Felder ꝛc.) — auch aus ber Wichtung feum
Daß die ganze Reiſe jo angelegt werden müßte, dei
eine dee derjelben von Anfang bis Ende zu Oman
liegt, halte ich nicht für nöthig, da Diele Aufgabe met:
eine Bhantafie- Aufgabe und eine geiftige Gymnaftil ir
den Leitenden ift als ein umtrügliches Vehrmittel für x
Theilnehmer der Neife. Ich glaube vielmehr, dab ſich de
Verhältnijfe natürlicher geftalten, wenn von Kit u Je
eine ganz andere dee, die treu eine in der Wirkihlar ;
; erivartende Lage einer größeren Kavalleriemafie darkrl.
ausgegeben wird, je nachdem Truppen für die Marine:
von Freund und Feind zur Verfügung ftehen. Geliuk
Erkundungen fann man ja, jo viel man will, mit eineter.
Bon dem anregenden Mittel, Vorträge über allgem
intereffante favalleriftiiche Fragen halten zu laſſen, Im
man ebenfo gut Gebrauch machen, al$ das vieleicht —
erreichende Gelände eines Schlachtfeldes beſuchen
Die Mittel zur Abwehr der Verhinderung der ö
tundung find jo nöthig im Frieden kennen zu me
Denn im nächiten Feldzuge wird nur die Kamdarr
ihren höheren Führer mit Nachrichten verſorges Fur.
die ihn befähigen, richtige Schlüffe über die Opereteta
des Gegners zu machen, die es verfteht, ſchlagend uw
Hären, d. 5. zu Ichlagen, wo fein anderes Mine =
Aufklärung führt.
Die Reibungen dabei treten aber bei einem martır
Gegner ganz anders in die Erjcheinung als bi @®
gedachten.
Die taktiichen Fragen, die die Anwendung von den
oder jener Form zur Zuſammenziehung um ze
Schlagen betreffen, können nur eine eimigermaben 16
Wirklichkeit entjprechende Erörterung finden, wenn ®
Truppen markirt und nicht nur gedacht find %
Ein Umftand, der die Markirumg der ze
beſonders hervorhebt, it z. B. der, daß eine Kupalarr-
diviſion oft zu einem plößlichen Ausbiegen gentt
jein wird. Die Neibungen, die hierbei mit mern“
Truppen entitehen, find groß, jedoch noch Heiner a4 M*
in Wirklichkeit mit den vorhandenen Truppen, 38
Artillerie mit allen Staffeln, entſtehenden.
Zum Aufllären müſſen, wie gejagt, einige Paltouilo
zur Verfügung geſtellt werden, welche von Theilnehren
der Uebungsreife geführt werden. Die Aufklärung 7"
tirter Truppen ift jchiwierig, jedoch Halte id jelbt ®
Erkundung des Nachimarſches einer martirten Naval“
divifion durch einige Patrouillen für leichter, al m”
-—n
1291
die Ravalleriedivifion mit einem weiten Kreis von
ſchützenden Patrouillen und detachirten Eskadrons um-
geben ijt, wie dies zur Verjchleierung des Nachtmarſches
in Wirklichkeit der Fall fein wird, Wohin fich die,
welche aufflären jollen, begeben und was fie für Mittel
ergreifen, um wichtige Meldungen rechtzeitig an die ge-
eignete Stelle gelangen zu lafjen, darauf kommt es an.
Die Kavallerieibungsreifen müfjen ebenfall3 dazu be
nußt werden, hierin nüßlihe Erfahrungen zu mad)en.
Es ift dies um jo wünfchenswerther, ald die Uebungen
in großen Verbänden mit vorhandenen Truppen der
großen Koſten wegen leider nur jelten angejtellt werden
können, die Uebung des jungen Kavallerie-Dffiziers, größere
Truppenverbände zu beobachten, aber einen wejentlichen
Theil feiner Ausbildung für den Mrieg ausmacht.
Die Gefahr der Ueberanftrengung der Dienjtpferbe,
welche bei Uebungen von Kavalleriedivifionen leicht ent-
fteht und nie Zweck einer Friedensübung fein kann, iſt bei
jolden Uebungen mit martirten Truppen ausgeſchloſſen.
Schießübungen der Schweizeriihen Infanterie
im Jahre 1893.
Yarau, Mai 189.
Während des Jahres 1893 haben die Nekruten in
den Rekrutenſchulen folgende Uebungen zu jchiehen:
A. Schuljhießen. I. Einzelſchießen mit Bedingungen.
1. Uebungen gegen die Schulfcheibe (m 1,8 im
Quadrat mit konzentrifchen Kreiſen von 1 bi35 numerirt)
a. Feuerart Einzelfeuer 1. 300 m aufgelegt jtehend.
2. 300 m freihändig fnieend. 3. 300 m freihändig
ftehend. 4. 400 m aufgelegt liegend. b. Feuerart Ma-
gazinfeuer. 5. 300m freihändig fnieend. Zeitdauer 30 Ses
Funden, das Gewehr mit 13 Patronen geladen.
2. Uebungen gegen Figurjheiben. a. Feuerart
Einzelfeuer 6. 200 m Figurfcheibe, freihändig liegend.
7. 200 m Rumpficheibe, freihändig fnieend mit Bajonett.
8. 200 m Ropficheibe, freihändig liegend. 9. 300 m Fi⸗
gurfcheibe, aufgelegt liegend. b. Feuerart Magazinfeuer.
10. 200 m Figuricheibe, freihändig knieend mit Bajonett
11. 300 m Reiter von vorn, freihändig ftehend mit
Bajonett. Zeitdauer der beiden lebten euer 40 Se
funden, daS Gewehr mit 4 Patronen (eine im Lauf,
3 im Magazin) geladen. Nachfüllen mit Ladejhadteln.
Für biefe 11 Uebungen des Bedingungsichießens find durch—
fchnittlih 90 Patronen für jeden Mann bewilligt. Die
Bebingungen find gleihmäßig gegen die Schulſcheibe
10 Bunte, gegen die Figurjcheiben 2 Treffer in 5 aufs
einanderfolgenden Schüffen im Einzelfeuer bezw. in ber
angegebenen Zeit im Magazinfener, Letztere wird dom
Kommando „Feuern* an gezählt. Iſt die Bedingung
im Einzelfeuer mit 10 Schüffen im Marimum und im
Magazinfeuer bei einmaliger Wiederholung der Uebung
nicht erfüllt, fo wird gleihwohl zur folgenden Hebung
übergegangen. II. Einzelſchießen ohne Bedingungen.
a. Feuerart Einzelfeuer. 1. 200 m Figurſcheibe ver:
Ihmindend (5 Sekunden fichtbar), freihändig ftehend.
2. 200 m Rumpfſcheibe verjchwindend (5 Sekunden
ſichtbar), freihändig knieend. 3. 500 m Schulſcheibe, aufs
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 47
1298
gelegt liegend. b. Feuerart Magazinfeuer. 600 m Ka—
valleriejcheibe (3 Reiter von vorn), freihändig Inieend.
Zeitdauer 30 Sekunden, das Gewehr mit 4 Patronen
geladen. Nachfüllen mit Schadhteln. Außerdem ein Probe:
ſchuß zur Ermittelung des Zielpunftes. III. Abtheilungs-
ſchießen (in geichlofjener Ordnung). 1. 400 m 4 Reiter
bon vorn, gruppenweije Einzelfener, freihändig jtehend.
2. 600 m gegen Infanteriezug in Linie, zugsweiſe Einzel-
feuer, fnieend. 3. 500 m gegen Kavalleriezug in Linie,
zugsweiſe Magazinfeuer, freihändig jtehend. 4. 600 m
Infanteriezug, pelotonsweife Magazinfeuer, viergliedrig.
Für das Einzelfeuer je5 Schüffe auf den Dann und
die Uebung; Zeitdauer höchſtens 50 Sekunden; für
das Magazinfeuer das Gewehr mit 13 Patronen ge—
laden, Zeitdauer 30 Sekunden. B. Gefechtsſchießen.
1. Gruppenübung von 500 m bi 200 m. 15 Patronen.
2. Zugsübung, angriffsweife, von 600 m bi 200 m.
15 Patronen. 3. Kompagnieübung, angriffsweije, von
1000 und mehr m bis 200 m, 20 Patronen. 4. Uebung
im Bataillonsverband, jofern die Verhältnifje es gejtatten,
eventuell Tann eine zweite Kompagnieübung ausgeführt
werden. 20 Patronen. O. Belehrungsſchleßen.
Uebungen auf größere Entfernungen. 20 Patronen. Die
für jeden Relruten bewilligte Batronenzahl it folgende:
Schulſchießen 140, Gefechtsichiefen 50 bis 70, Be-
lehrungsichießen 20, zufammen 210 bis 230 Patronen.
Die Kadres der Nefrutenbataillone (Offiziere
und Unteroffiziere) ſchießen gefondert folgende 9 Uebungen
(ohne Bedingungen): Uebungen 2, 3, 5, 7 und 8 des
Bedingungsſchießens, Uebung 3 des Sciefens ohne
Bedingungen der Rekruten, ferner Einzelfener auf 400 m.
Schulſcheibe, freihändig liegend; 300 m Figuricheibe,
freihändig jtehend und Meagazinfeuer 400 m, Reiter
bon vorn, freihändig hnieend mit Bajonett, Zeitdauer
40 Sekunden, das Gewehr mit 4 Patronen geladen,
Nachfüllen mit Schachteln.
Sn den Unteroffizierfhießfhulen werden im
Bedingungsichießen die Mebungen 1 bis 3 und 5 bi8 10
wie bei den Rekruten geichoffen, Uebung 4 wird frei-
händig und Hebung 11 wird gar nicht geichoffen. Auch
bei dem Einzelſchießen ohne Bedingungen wird Uebung
1 biß 3 wie bei den Rekruten und Uebung 4 als
Einzelfeuer (5 Schüffe) geihoffen. Als fünfte Hebung
tritt ein Magazinfeuer mit Nachfüllen auf 400 m gegen
Reiter von vorn, freihändig ftehend mit Bajonett hinzu.
Die 4 Abtheilungsihiehen und Gefechtsſchießen 1 bis 3,
fowie das Belehrungsichießen (15 Patronen) finden wie
in den Rekrutenſchulen ftatt. Munitionsbedarf in den
Unteroffizterjhießichulen 210 Patronen für jeden Dann.
Auch für die freiwilligen Schiefvereine ijt ein Programm
zu einem Bedingungsfcießen aufgeftellt worden, welches
alle diejenigen Kompagnie-Offiziere, Unteroffiziere und
Soldaten durchſchießen müffen, welche in diefem Jahre
feinen anderen Dienft zu leiften haben, anſonſt fie zu
einer bejonderen Schiekübung einberufen werden. Die
Uebungen find 1. 300 m Schulicheibe, Inieend. 2. 300 m
Schulſcheibe, ftehend. 3. 400 m Sculjcheibe, liegend.
4. 200 m Figurſcheibe, ftehend oder 300 m fnieend;
alle Uebungen freihändig. E.
1299
188 — Nilitär-Wodhenblatt — Nr. 47
20
Kleine Mittbeilungen.
Franfreih,. Große Uebungen im Brüden«
fhlagen werden im bevorftehenden Serbft, mit der Bes
fimmung, daß fie vor dem 20. September beendet fein
müfjen, in einer Dauer von zwölf Tagen auf der Nhöne
vom 1. und von zwei aus Angers dahın zu entfendenden,
auf Kriegsftärte gebrachten Kompagnien des 2. Bontonnier:
regiments vorgenommen werden. Die Artillerietruppen
des XIV. Korpsbezirles und des Militärgouvernements
von Lyon ftellen dazu eine halbe Parkſeltion. Die
Uebungen follen fi nicht auf den einfahen Brüden»
ka befchränten, fondern thunlichft unter Berhältnifien
tatifinden, wie fie ber Krieg bieten würde. Die im
ahre 1892 gemachten Verſuche mit dem verfchieden-
artigen Meberjegen von Truppen jollen wiederholt und
namentlih auf Artillerie fowie auf das Verladen von
Geſchützen und Fuhrwerken auf zufammengefuppelten
Fahrzeugen — werben.
(La France militaire Nr. 2729/1893.)
— Nähere Anordnungen in Betreff der großen
DerPE ung (vergl. Militär » Wochenblatt Nr. 21
von 1893), welche der Kriegsminifter erlafjen hat, fchreiben
für diejenigen Armeeforps, bei denen Divifiondmanöver
und Manöver von Refervebrigaden abgehalten werden
follen, Nachſtehendes vor: Eine jede Brigade der üben:
den Divifionen des ftehenden dere wird durch ein
Neferveregiment verftärtt. Um die Manövereinheiten
volljtändig herftellen zu können, werden den Linienregi«
mentern der betreffenden Divifion die aus den vier Sub»
divifionen des Divifionsbezirtes einberufenen Referviften
zugetheilt, während die Keferviften aus dem anderen
Divifionsbezirte zur Bildung von WReferveregimentern
verwendet werden. Durd die Zumeifung von zwei der
—— werden die an den Diviſionsübungen theil—
nehmenden Brigaden auf je drei Regimenter gebracht;
die beiden anderen Neferveregimenter werden als eine
Brigade formirt und üben — Die nöthige
Kavallerie und Artillerie ſowie der erforberlihe Hülfs-
dienjt, deren dieſe Divifionen und Brigaden bedürfen,
wird von den XTruppentheilen des ftehenden Heeres in
den zugehörigen Bezirken geftelt. In denjenigen Fällen,
in denen durch die Einreihung ber ein ——— Re⸗
ſerviſten die Kompagnien den in Ausſicht genommenen
Stand von 180 Mann überſchreiten würden, dürfen die—
felben bis zu 200 Mann und etwas darüber ftark ge—
macht werden. — Die unter der Oberleitung des Generals
d'Espeuilles abzuhaltenden großen Reiterübungen werben
vorausfihtlih in der erften Hälfte des Monats Sep
tember in der Touraine ftattfinden, und ed wird zunächſt
in der Gegend von Blers Ortsunterkunft bezogen werben.
(La France militaire Nr. 2730/1893.)
— Nur im Inlande erzeugte oder gugerichtete
Stoffe dürfen vom 1. Januar 1894 an zur Serftellung
der groben Ausrüftungsftüde und des Schuhmerles für
den Bedarf des Heeres verwendet werden. Der Kriegs—⸗
minifter, welder biefe Verfügung troß der von den
militärifhen VBerwaltungsbehörden gegen die Maßregel
aus Sparfamteitsrüdjichten geltend gemachten Bedenten
auf die Borftellungen verſchiedener Handelslammern ges
troffen hat, ordnete gleichzeitig an, daß bie betreffenden
Bedingungen regelmäßig ın Die Verdingungsausf reiben
aufgenommen werben follen.
(Le Progres militaire Nr. 1309/1893.)
talien. Um ben Offizieren ber Fuhtruppen
des Beurlaubtenftandes Gelegenheit zu geben, ihre Aut
bildung au vervolllommnen und ſich mit den Neuerungen
befannt zu maden, hat der Kriegsminiſter verfügt, daj
vom 1. Mai bis zum 31. Auguft an den Sonn: um)
Feittagen freiwillige Inftruftionskurfe für die Reſerde
hauptleute und Lieutenants der Infanterie, der Berſaglien
und der Alpini, ſowohl des ftehenden Seeres als der
Mobile und Xerritorialmiliz, abgehalten werben. Ir
melden Garnifonen diefe Uebungen ftattfinden foler,
beitimmen die flommandirenden Generale; zu ihrer Zeıtum
bezw. Ausführung fommandiren die Garnijonälteften x
einen Stabsoffizier und eine angemeſſene Zahl vo
Subalternoffizieren. Wo nur Pieutenants an der da
ftruftion theilnehmen, fann ausnahmsmeife ein Haup
mann für die Zeitung beftimmt werden. Der Leıtenk
fegt die Dienftftunden an, jedoch müſſen fie in die eriten
Vormittagsftunden fallen und dürfen micht unter dee
fein. Die Teilnehmer haben ſich bei ihren Baziıt-
lommandeuren zu melden, werden einer beftimmia
Garnifon zugemwiefen und find verpflichtet, zum Dirk
ſtets in voller Uniform zu erſcheinen. Exñtſchädigue
irgend welcher Art empfangen fie nicht. Das Programz
der Uebungen, bei denen auf den praltifcen Thal de
—— gelegt werben ſoll, iſt folgendermaßen jet
gefegt. inzelausbildung ohne und mıt Waffen (theoretid
und praktiſch durch die Offiziere felbit). Ausbildung X
Zuges, der Hompagnie und des Bataillons (zer
theoretifh, dann praftifh auf dem Ererzirplag und m
elände). Waffentenninig: Gewehr M/70/87 und #
volver M/89. Ziel» und Schiegübungen (durch die Offumn
felbft und zwar die zweite Borübung und zwei Uebungs
aus dem gefehtsmäßigen Einzelſchießen mit Patron
M/70). Kenntniß der Reglements über den inneren Dirt
(L’Esereito italiano Nr. 51/159.)
— Bei Gelegenheit der Feier feiner filbernen Hedi
bat der König die Amneftie vom 23. Auguft 1891 fü
alle im Auslande lebenden Seerespflichtigen us
Jahrgängen 1851 bis 1870, die fich der Aushebum m
ogen oder ſich zu Uebungen nicht geftellt — hit
he außerhalb Europa — um zei Sabre, ich
innerhalb, um fehs Monate verlängert und auf x =
zwifchen eingeftellten Jahrgänge 1871 und 1872 be
auf die Zmifchenzeit bis heute ausgedehnt, Ale m#
unter diefe Amneftie fallenden Strafen wegen D
entziehung bis zu ſechs Monaten werden erlaflen MM
um diefe Zeitdauer gefürzt. Ferner fand für die Armee un
Marine ein Naclah ftatt bei Strafen in der Gejamm
dauer von zwei bis fünf Jahren, je nad) der Emm
der Fälle. Es follten hierzu diejenigen vorgeidlas
werben, die nur noch wenige Monate zu verbühen OM
annähernd zwei Drittel ihrer Strafzeit hinter fih hatn
Ausgefhlofien waren die wegen Wermeigerung 3
orfams, Adtungsverlegung, Diebftahls und zFälltus
erurtheilten. Auf —— —* — find u
gmabigungen und 16 Strafminderungen erfolgt.
ich find auch die bis ri Fefttage verhängten und 20%
nicht verbüßten Disziplinarftrafen erlaffen worden Mi
lich für Offiziere der einfache, verſchärfte oder getan
arteit, für Unteroffigiere der einfade und midi
Quartiere und ber — (sala di disciplise
Pe — —* ae Kaſernen⸗, der aniuc
und der verfchärfte Arreft erlafjen.
ee he italiano Nr. 48 bis 50/189)
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Rocftrafe 68-70.
Hierzu die MilitärLiteratur-Beitung Nr. 7 und der Allgemeine Anzeiger Ar. 43.
Militär-Wodenblatt,
—— Achtundſiebzigſter Juhrgang. rc en
Berlin SwWı2, Kochſtt. 68— 70.
d. Berlin, Geht Eppedition: Befnswın, Rocfirabe 68.
Diefe et ‚erffeint jeben Wine Berlin und Freitags Na ittog von
5 bis » audg 3 —— —— Kg ig 22 eins bis zw das literariſche Beibtah, bie
— 3. 2) ahrlich mehrmals größere als beſondere Beihefte, deren Ausgabe — an beftimmte
ine gebunden iſt. ierteli Hape icher u ich ya ih für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
N 48. Berlin, Sonnabend den 3. Juni. 1893.
Inhalt:
» Berlei — Berlei Abelspräbilaten
” BE fe —— (Preußen). — Ordens⸗ Berleifungen (Preußen). — Verleihung von Adelspr (Preußen)
1805 unb 1870. Ueber bie Traineinrichtungen bei d — a Ein Vorſchl terten Auffinbun
ber — auf dem Schlachtfelde. * — ——
Mittpeil t Givilanftellu Unter Selbue j Dienftzeit.
BEER nach in den Gtants —— — u. Seineben —— —— —— Italien:
Eiſenbahn Faenza —Florenz. — gungen Schneefchube. Inhal —* Mi 13 ; de Armee: Berorbnungäblattes.
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preufifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. | B. Mbfdiedsbewilligungen.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen, | Im aktiven Heere
Im altiven Heere | Berta Mae — *
— ** J r.
Prokelwitz, den 28. Mai 1893. Ce im 1. Weitfäl. Hul. Regt. Nr. 8, unter Er-
Döllner, Set. Lt. vom Inf. Negt. von Winterfeldt theilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der
(2. Oberſchleſ. Nr. 23, in das nf. Regt. Nr. 128, | Uniform des genannten Regts, in die Kategorie der
v. Wipleben, Port. Zähne. vom 1. Garde-Regt zu Fuß, | mit Penfion verabſchiedeten Offiziere zurüdverjegt.
— verjept. _ Bredom 1. Schleſ.) Nr. 4, mit Benfion der Abichied
bewilligt.
Ordens - —
Preufen. Die Erlaubniß zur Anlegung
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft | nihtpreußifcher Orden ertheilt:
aeruht: . des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Schwertern
bem Major a. D. Schülein zu Berlin, beicäftigt in des Großherzoglich Sädhfiichen Haus -Drdens ber
ONE Abtheil. des großen General | Wachſamkeit oder vom weißen Falken:
abes, dem Sekondlieutenant der Reſ. Dr. Stuhlmann bes
bem Hauptmann a. D. Schlacht zu Pillau, — den | 5. Bad. Inf. Negts. Nr. 113, in Dienften des Kaifer
Rothen Adler-Orben vierter Klafje, f —
dem Musletier Hoffmann 1. im Inf. Regt. Graf gen Guuberneneniß don Dexifü-Dfafchn;
Kirchbach (1. Niederfchlef.) Nr. 46, bes Großherrlich Türkifchen Dsmanie-Drdens vierter Klaſſe:
dem Musketier Borus im nf. Regt. Nr. 128, — | dem Sefondlieutenant Fullerton- Carnegie vom für.
die Rettungs = Medaille am Bande, — zu ver— Regt. Herzog Friebrid) Eugen von Württemberg (Weft:
Teihen. preuß.) Nr. 5, fommandirt zur Saiferlichen Geſandt⸗
— ſchaft in Bulareft,
[2. Quartal 1898.)
|
1303 1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 48 1304
Berleihung von Adelsprädikaten.
eufen.
Br
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft gerubt:
den Generalmajor z. D, biöher Kommandeur der 17. Feldart. Brig. Ulrich,
den Oberftlieutenant 3. D. Ehriftian Oskar Normann zu Darmftadt unter dem Namen „v. Normann:
Soßhaufen“ in den Adelſtand zu —
Uachwei * ung
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten
und ausgejchiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Preußifchen Armee.
Geitorben am:
v. Drewig, Major 3. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. 3. Zuf. Reg. 13. Mai 1892
Dr. Dittmer, Stabsarzt a. D., zulegt Bats. Arzt im 2. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 76. 15. Juni s
Pupke, Alfift. Arzt a. D., zulegt im 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31. 22. Auguft s
Wittih, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im 1. Heli. Inf. Regt. Nr. 80. 4. September
Eltejter, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im Inf. Regt. Nr. 135. 5. s s
du Mont de Soumagne, Hauptm. a. D., zuletzt im ehemal. Bad. Kontingent. 7. ⸗
Merker, Oberſt a. D., zuletzt Kommandeur des damal. 7. Brandenburg. Inf. Regts. Nr. 60. 9.
Dr. Schüler, Ober-Stabsveterinärarzt a. D., zuletzt im Großherzogl. Heſſ. Kontingent. 20. ⸗
Schultze, Hauptm. a. D., zuletzt Komp. Chef im Weſtpreuß. Pion. Bat. Nr. 7. 26. s s
Eſchert, Rechnungsrath, zuletzt bei der Fortifitation Neiße. 28. 5 s
Dr. Langenmayr, Stab3arzt a. D., zulegt Batd. Arzt im Inf. Negt. Nr. 131. 29. : :
Bullwer, Zeughauptm. a. D., zufeßt beim Art. Depot Eoblenz. 2. Oltober s
v. Eronjtein, Major a. D., zuleft Rittm. und Esladr. Chef im damal. 7. Huf. Regt. 4. . :
Hüffner, Major a. D,, zulegt im Naffau. Inf. Negt. Nr. 87. 16. ⸗
Peliſſier, Pr. Lt. a. D,, zulegt Sek. Lt. der Rei. des 2. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 88. 24. ®
Baron v. Canig u. Dallwig, Sek. Lt. a. D., zulegt im damal. Garde-Ref. Inf. Landw.
Negt. 28. s s
v. Khuon-Wildegg, Oberſt a. D., zuleßt Kommandeur des ehemal, Großherzogl. Bad.
Fejtungsart. Bat. 29. ⸗
Dennig, Pr. Lt. a. D., zuletzt im ehemal. Bad. Kontingent. 30. 5 ;
v. Elderhorſt, Oberft 5. D., zulet im Medlenburg-Schwerin. Kontingent. 31. ⸗
Zukker, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Ulan. Regt. von Katzler (Schleſ.) Nr. 2. 2. November
Waßmann, Pr. Lt. a. D., zuletzt im gu ag Kontingent. 19. s
v. Edartöberg, Sek. Lt. a.D., zuleßt bei der Landiv. Inf. des damal. 3. Bats. (Glogau)
6. Landw. Regts. 22.
Kauffmann, Sek. Lt. a. D, zulegt im 8. Dftpreuß. Inf. Negt. Nr. 45. 23.
v. Bardeleben, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im damal. Heil. Füf. Negt. Nr. 80. 25. ⸗
Kreyher, Oberſtlt. a. D. zuletzt Major und Abtheil. Kommandeur in der damal. 2. Art. Brig. 26.
Metzke, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederſchleſ.) Nr. 46. 29. ⸗
Rohde, Sek. Lt. a. D., zuletzt von der Ref. des damal. 5. Oſtpreuß. Inf Regts. Nr. 41. 11. Dezember
Ulbrih, Major 3. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im 3. Niederjchlej. Inf. Regt.
Nr. 50.
Gaasmann, Sek. Lt. a. D., zulegt im See-Bat., früher im 2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88. 28. .
Zſchetzſchingk, Oberftlt. 3. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im Niederichlef.
Fußart. Negt. Nr. 5. 30. s :
v. Dewitz, Sek. Lt. a. D., zuleßt im 2. Hannov. Ulan. NRegt. Nr. 14. 30. 5 :
v. Arnim, Oberft a. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im Heſſ. Füſ. Regt. Nr.80. 1. Januar 18%
dv. Graeve, Major a. D., zuletzt Führer des 2. Aufgebot3 des damal. 3. Bats. (Ratibor)
1. Oberſchleſ. Landw. Regts. Nr. 22. 1. s ⸗
Schwager, Oberſt z. D., zuletzt Oberſtlt. z. D. und Bezirlskommandeur des damal.
1. Bats. (Gotha) 6. Thüring. Landw. Regts. Nr. 95. 2. ⸗
Kuhlmay, Major z. D., zuletzt Direktor der Gewehr- und Munitionsfabrik zu Danzig, 3. ⸗
v. Lukowitz, Oberſt z. D., zuletzt Bezirlskommandeur des damal. 1. Bats. (Kreuzburg)
4. Oberſchleſ. Landw. Regts. Nr. 63. 4.
Kretzmähr, Zeugmajor a. D., zuletzt Zeughauptm. beim Urt. Depot Mainz. 5.
Paris, Oberſtlt. a. D, zuletzt Major und Abtheil. Kommandeur im Hulftein. Feldart.
Regt. Nr. 24. 5. 5. ’
1305 1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 48
Delhees, Oberftlt. a. D., zuleßt Eiſenbahnlinien-Kommiſſar in Hannover.
Dr. ®oede, Gen. Arzt 2. Kl. a. D., zulegt Garn. Arzt in Eöln.
Menjing, Oberft 3. D., zuleßt Bezirlskommandeur des damal. Unter-Eljäfj. Rej. Land.
Bats. (Straßburg) Nr. 98.
v. Gottberg, Pr. Lt. a.D., zuleßt bei der Landw. Kav. im damal. 1. Bat. (Bartenftein)
5. Dftpreuß. Landw. Regts. Nr. 41.
Schr. v. Kottwig, Major a. D., zuleßt etatsmäß. Stabsoffizier im Huf. Regt. Kaiſer
Franz Joſeph von Defterreich, König von Ungarn (Schleswig: Holftein.) Nr. 16.
— — a. D., zuletzt etatsmäß. Stabsoffizier im damal. Oſtpreuß. Fußart.
egt. Nr. 1.
Rochlitz, Pr. Lt. a. D., zuletzt im 1. Hanſeat. Inf. Regt. Nr. 75.
v. Reichenbach, Oberſt z. D., zuletzt Kommandeur des Gren. Regts. König Friedrich
Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2. .
Schramm, Oberft a. D., zulegt Kommandeur des damal. 2. Oberjchlef. Inf. Regts. Nr. 23.
v. Glaubitz, Hauptm. z. D., zuleßt beim Traindepot IV. Armeekorps.
Sannow, Hauptm. a. D., zulegt Pr. Lt. im Inf. Negt. Nr. 98.
Pahlke, Hauptm. a. D., zuleßt Battr. Chef im Rhein. Feldart. Negt. Nr. 8.
v. Kamp, Oberſt a. D., zulegt Kommandeur des Landw. Bezirks Sonderähaufen.
Kettner, Major a. D., zulegt Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk
Deu
b-
v. Lepell, Major a. D., zulegt Führer des 2. Aufgebot des damal. 1. Bats. (Anklam)
1. Bomm. Landw. Regts. Nr. 2.
v. Arnim, Gel, Lt. a. D., zulegt im damal. 8. Brandenburg. Inf. Regt. Nr. 64 (Prinz
Friedrich Karl von Preußen).
Baenſch, Gen. Major a. D., zulegt Inſpekteur der 3. Fußart. Inſp.
Graf v. Strachwitz, Gen. Lt. 3. D., zulept Gen. Major und Kommandeur der 8. Kav. Brig.
v. Betery, Oberft 3. D., zulegt Kommandeur des 3. Pofen. Inf. Regts. Nr. 58.
Dr. Karpinski, DOber-Stabsarzt 1. Kl. a. D., zuletzt Regts. Arzt des damal. 3. Garde:
Gren. Regts. Nönigin Elifabeth.
Begas, Oberfilt. z. D., zulegt Kommandeur des Landw. Bezirld Heidelberg.
Graf dv. Bredomw, Nittm. a. D., zuleßt bei der Landw. Kav. des damal. 1. Bats.
(Ruppin) 4. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 24.
Bahl, Hauptm. a. D., zulegt Komp. Chef im 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68.
Kieckebuſch, Nittm. a. D., zuleßt Sel. Lt. der Landw. Kav. des damal. 1. Bats.
2. Landw. Regts.
Frhr. v. Rotenhan, Rittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. der Reſ. des 2. Garde-Drag. Regts.
v. Selchow, Gen. Lt. z. D., zuletzt Kommandant von Caſſel.
Heyer, Zahlmſtr. a. D., zuletzt im damal. Drag. Regt. Nr. 18.
v. Bojan, Oberſtlt. z. D., zuletzt Major und Bats. Kommandeur im damal. 8. Pomm.
Inf. Regt. Nr. 61.
Kupfer, Oberſt a. D., zuletzt Kommandeur des damal. 6. Oſtpreuß. Inf. Regts. Nr. 48.
Schr. v. Münchhauſen, Rittm. a. D., zulept Eskadr. Chef im Kür. Regt. Königin
(Bomm.) Nr. 2.
Schwark, Ober-Stabsarzt 1. Kl. a. D., zulegt im 2. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 11.
v. Woedtke, Oberftlt. 3. D, zulegt Major und Bats. Kommandeur im damal. 6. Weitfäl.
Inf. Regt. Nr. 55.
dv. Bojan, Oberftlt. 3. D., zuleßt Bezirlslommandeur des damal. 1. Bats. (Rawicz)
4. Poſen. Landw. Regts. Nr. 59.
v. Dittmar, Major a. D., zuletzt in der 7. Gend. Brig.
v. Brederlow, Major z. D., zuletzt Hauptm. der Rei. des 1. Garde-Regts. zu Fuß.
Köhler, Hauptm. a. D., zuleßt im ehemal. Hannov. Kontingent.
Wohlgemuth, Oberſt 3. D., zuletzt Abtheil. Kommandeur im damal. Pomm. Feldart.
Negt. Nr. 2.
v. Falken-Plachecki, Major a. D., zuleßt Hauptm. in der 1. Gend. Brig.
Schr. Neihlin v. Meldegg, Gen. Major z. D., zuleßt Oberjt und Kommandeur der
15. av. Brig.
v. Carlowitz, Major 5. D., zulegt Hauptm. ımd Komp. Ehef im damal. 19. Inf. Regt.
GEorjep, Oberft 3. D., zuleßt Oberfilt. und Kommandeur des damal. Dftpreuß. Feldart.
Regts. Nr. 1. u
5.
15.
24.
1806
Geftorben am:
Januar
-
2
1— “ “ “ ” n
1893.
[3
um uam
108
1307 188 — Wilitär-Wodenblatt — Nr. 48
Geftorben am:
Schr. v. Boenigk, Major a. D., zulegt Haupt. und Komp. Chef im 6. Bomm. Inf.
Regt. Nr. 49. 25. Februar 1998.
v. Rojenzweig, Gen. der Inf. 3. D., zuleßt Gen. Lt. und Gouverneur von Eöln. 4. Mär, s
Eorfepius, Oberſt 3. D., zuleßt Kommandant von Coſel. 6. =
Nieve, Hauptm. a. D., zulegt Pr. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots im damal. 3. Bat.
(Lößen) 2. Oftpreuß. Landw. Regts. Nr. 3. 8 =
dv. Dergen, Hauptm. a. D., zuleßt Pr. Lt. im Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Dft-
preuß.) Nr. 1. 8 :
Ramier, a. D., zulegt Bats. Kommandeur im Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.)
r. 30. 11.
Dr. Aſché, Ober-Stabdarzt 1. FH. a. D., zuleßt Regts. Arzt des Feldart. Regts. General-
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3. 12. ‚
Fuß, Pr. Lt. a. D., zulegt Sek. Lt. im damal. 3. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 16. 18.
Graf v. ee fin, Hauptm. a. D., zuleßt à la suite bes 2. Niederjchlej. Inf. Regts.
tr. 47. 19.
v. Goerſchen, Rittm. a. D., zulegt Pr. Lt. im 2. Garde-lllan. Regt. 20. »
v. Rango, Oberft 5. D., zuletzt Bezirlslommandeur des damal. 2. Bats. (Halle) 2. Magde-
burg. Landw. Regts. Nr. 27. 20. =
v. Griesheim, Major 5. D., zuleßt Bats. Kommandeur im damal. 2. Poſen. Inf.
Regt. Nr. 19. 23. ⸗ .
v. Bülow, Major a. D., zulegt Hauptm. im damal. 1. Bat. (Stendal) 1. Magdeburg.
Landw. Negts. Nr. 26. 27. i
v. Öriesheim,Oberftlt. 3. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im 1.Carde-Regt. zu Fuß. 28. + s
Kryszewski, Sek. Lt. a. D., zulegt bei der Landw. Inf. 2. Aufgebots im Landıv. Bezirk
Inowrazlam. 29. =
Steiglehner, Major a. D., zuleßt etatsmäß. Stabsoffizier im 2. Bad. Gren. Regt.
Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110. 29. = ‚
Zimmermann, Major a. D., zulegt Rittm. im Train-Bat. Nr. 15. 30. = s
31. s
v. Bededorff, Gen. Lt. 5. D., zulegt Kommandeur der 1. Div.
Nichtamtliher Theil.
—
1805 und 1870,
In den legten Jahren hat fich die Kritik eingehender
mit den ſtrategiſchen Maßnahmen vom Jahre 1870
beichäftigt. Nicht in allen Fällen hat ſich diefelbe mit
ben Plänen des Generals v. Moltle einverftanden er-
flären wollen. Ein Schriftjteller verftieg ſich jo weit,
ald hervorragende Leiftung nur die Vorbereitung der
Aufmarſchtransporte anzuerkennen. „Napoleon I. gegen=
über“, jo heißt es dem Sinne nad, „hält der Werth
ber Entſchlüſſe des greiien Strategen nit Stand;
der Vermwegenheit und dem Glüde verdanke Leßterer
dad Meifte; die Kriegsmwiffenfhaft könne wenig Nußen
aus den großen Erfolgen der Deutichen ziehen.”
Die Gefammtjumme der im Deutſch-Franzöſiſchen
Kriege errungenen Vortheile it dem Könige Wilhelm 1.
zu danken. Ein Vergleich zwiſchen Napoleon I. und
Moltle kann nur auf Grund ber ftrategifchen Dispofitionen
und der Schladhtentaktif vorgenommen werben.
Ein Feldzug, welder viele Berührungspuntte mit
dem von 1870 bietet, ift berjenige von 1805. Hier
enttwidelte der Kaiſer der Franzoſen die Kriegführung
mit Mafjenheeren, vernichtete die vorgeihobenen Heeres⸗
theile des Feindes, drängte, im Vormarſch das Heer
auseinanderfaltend und zufammenziehend, den unjchlüfjigen
Gegner zurüd und ſchlug ſchließlich in einer Entſcheidungs⸗
ſchlacht den Widerſtand des Feindes nieder.
Napoleon I. vereinigte in feiner Perſon die Pilide
und Befugnifie des Monarchen, Feldherrn und Sir
minifterd. Widerftände feiner Umgebung bei der I:
führung feiner Entſchlüſſe hatte er micht zu überwinden
In der Bethätigung feiner gewaltigen Gaben fomnte &
rüfichts[los verfahren, verfuhr er oftmals brutal Des
Entjchluß folgte der Befehl, dem Mifverftändniß di
Rüge.
Er verlangte von den unter ihm führenden Generala
rajche Auffaffung und Gehorfam, nichts weiter, 17
Chef des Generalitabes der Armee war für ihn ı
Wejentlihen nur der Büreauchef, welcher die erhaltene:
Befehle in nicht mißzuverftehende Worte und yoms
Heidete. Armee-Oberkommandos operirten auf des
Kriegsſchauplatze, auf welchem der Kaiſer ſich beim
unter ihm nicht; er fand es ſeit 1805 am wortheilhaftete,
über Armeelorps unmittelbar den Befehl zu fühe
Der gefahte Entſchluß wurde ſogleich zur That ı=
geſetzt, die Ausführung kontrolirt, einem Irrthum
abgeholfen.
Der Generalſtabschef des Deutichen Heeres bein?
ſich in erheblich eingeichränkterer Lage. Seine Nemmi
tonnte er nur im Wege des Vortrags dem Königlide
Kriegsherrn umterbreiten. Die Verantwortlichleit 1
die Auffafjung der Lage trug er allein; im der An
| führung des BVeichlofjenen war große Worficht gebt
1309
188 — Militär:Wohenblatt — Nr. 48
1310
Bei ben Operationen bor ben Schlachten um Metz und | Vorgehens, planvollen Vormarſchirens in getrennten Ko»
bei Sedan ift von Tag zu Tag zu verfolgen, welche
Hülfs- und Streitmittel fi) der Chef des General-
ftabes im Falle von Rückſchlägen noch vorbehielt. Kühn
find die Operationen geweſen, an peinlichfter Vorſicht
und Borausfiht hat General v. Moltfe es niemals
fehlen lafjen. Im Gegenjag zu Napoleon I. hatte der Ge-
neral die mannigfachſten Rüdjichten zu nehmen. Neben
ihm, gleihwerthig an Einfluß, ftanden der Bundeskanzler
und der Kriegsminiſter. War der Vorjchlag genehmigt,
galt es, den Entihluß in beftimmte Formen zu gießen.
Die bejondere Stellung des Oberlommandos, die Zu:
billigung ber freien Entihlußfaffung, wenn letzte Mel-
Dungen neue Anjchauungen gewinnen ließen, verboten
ed, Befehle zu jenden; an ihre Stellen traten Direktiven.
Wie dieje aufgefaßt und ausgeführt würden, deſſen war
der Chef des Generaljtabes nicht volljtändig fidyer. Er
mußte mit gegentheiligen Auffafjungen, mit Mißver—
jtändnifjen rechnen. Die Schlaht bei Spicheren war
für den Yufmarjchplan unerwünjcht, die Maßnahme
des Oberkommandos der II. Armee nad) der Ueber:
jchreitung der Moſel für die Operationen ungünftig;
General dv. Moltte verjtand es, Schwierigkeiten, Unter:
lafjungen, Mangel an Berftändniß zu überwinden und
„Alles zum Beſten zu kehren“. Jedenfalls bedurfte die
ftrategijche Leitung im Jahre 1870 einer feineren Hand-
babung, als fie Napoleon I. beliebte; fie forderte vom
Chef des Generalftabes der Armee großen perjönlichen
und militärischen Takt.
Die politiichen Verhältniffe lagen für Napoleon im
Jahre 1805 entichieden günftiger, al8 im Jahre 1870
für Preußen. Schon am 1. Januar hatte der Kaifer
geäußert, der Krieg mit Defterreich ſei ihm „lieber früher
wie ſpäter“. Die Franzöfiiche Armee wurde gegen
England mobil gemadt. Bis in die zweite Hälfte des
Auguft zogen fid) die Schwankungen hin, ob der Kaiſer
den anal überjchreiten oder Oeſterreich angreifen jollte.
Als aber die Franzöfiiche Flotte verjagte, die Koalition
zwiſchen England, Rußland und Defterreich feitgeftellt
worden war, befahl Napoleon „den Kontremarſch“ von
der Küſte her an den Rhein und jchrieb (am 24. Auguſt)
an Talleyrand, er müfje durch die Bolitit 20 Tage Zeit
gewinnen, dann wolle er 200 000 Mann nad) Deutjch:
land hinein „pirouettiren* lafjen. Der Politik gelang
dies. Erft am 25. September erllärte Dejterreich den
Krieg. An dem gleichen Tage überjchritten die Fran-
zöſiſchen Marjchkolonnen den Rhein.
Preußen erwartete 1870 einen Krieg mit Frankreich
nit. Die Armee war nicht mobil, auf einen Krieg
allerdingd vorbereitet, in der Gemwehrbewafinung den
Franzoſen gegenüber jedoch im Nachtheil. Oeſterreich
hatte die Niederlage von 1866 nod nicht verjchmerzt;
der Anjchlu der Süddeutſchen war zu erwarten, aber
nicht gewiß. Die eilige Kriegserklärung Frankreichs lieh
auf Beendigung der Vorbereitung zum Kriege jchliehen
und machte dem Chef des Generaljtabes der Preußiſchen
und demnächſt Deutichen Armee die Maßnahmen der
Abwehr zur Pflicht. Napoleon I. waren bis zur
erfolgten ärung die Vortheile ungehinderten
fonnen in den Schoß gefallen, das Deutjche Heer mußte
zum Theil fern von der Grenze den Aufmarjch voll:
ziehen und vorſichtig vormarſchiren.
Napoleon konnte von Mitte 1805 ab feine Armee mobil
als Werkzeug benugen. Den politifchen Neibungen 1805
fonnte er mit Gleichmuth entgegenjehen, da das fiegreiche
Heer nod) mobil in Deutichland ftand. Mit Ruhe durfte
er die langſam heranmwachienden Vorbereitungen jeiner
Gegner überjchauen, ihre Pläne ſich deutlich Eryftallifiren
lafjen und doch nod) erwarten, überrafchend aufzutreten.
Deutſchland jtand mit Frankreich 1870 in Betreff der
Mobilmahung auf derjelben Linie, die Mobilifirung
der Franzöfiihen Truppen kann im Anfang fogar als
im Vorſprung befindlich angefehen werden. Oeſterreich
war dagegen 1805 Frankreich; weit unterlegen. Das
Dejterreichijche Heer befand fich bei Eröffnung der Feind:
jeligfeiten lange nicht auf dem Kriegsetat. Die Vor:
bereitungen zum Feldzuge und die Meorganijation des
Heeres fielen zeitlich zujammen, Defterreih hatte im
Frieden nicht eine Batterie bejpannt. Ein Theil ber
ſchweren Geſchütze gelangte überhaupt nicht zur Armee.
Das neu entworfene und in der Truppe nicht verſtandene
Requiſitionsſyſtem verfagte gänzlih. Hinter der Armee
riß eine unentwirrbare Unordnung ein. Ulm, auf
welches ſich die Operationen ftüßen jollten, war jchlecht
befeftigt.
Auch bei den Franzojen haben ſich 1870 erhebliche
Mängel in der Organiſation gezeigt. Der Abjtand
zwijchen ihnen und den Deutjchen war nicht fo bedeutend
wie 1805 zwijchen ihnen und den Defterreichern.
Der Aufmarſch der Franzofen ging im Jahre 1805
an ber Küjte vor fi. Die Gruppirung der Franzöfiichen
Streitkräfte am Rhein, de3 linken Flügel3 bei Würzburg
war fein Aufmarjc mehr, griff ſchon im die Offenjiv-
operation über, welde im Anmarſch durch Schiebung
nad) dem linfen Flügel ſehr glücklich eingeleitet wurde.
Napoleon I. konnte mit voller Freiheit handeln. Die
Deiterreicher, durch die Nachricht getäufcht, daß nur ein
Obſervationskorps nad) dem Rhein marjchire, blieben in
ihrer zerjtreuten Aufjtellung jtehen.
Die moderne Heeresleitung ift zum Aufmarih an
die Eifenbahnlinien gebunden. Sie lann die Ausichiffungs-
punfte nach vorn oder zurüd legen. Wenderungen auf
den Linien oder der Aufmarjchtransporte find ſehr
ftörend. Während der Eijenbahnbeförderung ruht die
Freiheit des Handelns, erſt der naturgemäß zunächſt
der Grenze vollzogene Aufmarſch jtellt dem Heerführer
ber Gegenwart die mobilen Truppen zur Verfügung.
Der Gegner fteht meiſt nahe, der Bewegungsraum der
Armeen bi zum erjten Zufammenftoß ift gering. — Der
Vormarſch der Il. Armee im Jahre 1870, deren
Ausihiffungspuntte bis an den Rhein zurüdverlegt
worden waren, von dieſem Strom bis an die Franzöſiſche
Grenze bezwedte im Wejentlihen den gejicherten Auf:
marſch an der Saar. Erſt von Hier aus follte die
große Operation nad) Frankreich hinein mit vorgeichobenem
linlen Flügel beginnen.
1311
1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 48
1812
Napoleon I. und König Wilhelm mit feinem Chef | einen weit getvennnten Gegner müfje man auf die Mitte
des Generaljtabes hatten in jtrategiicher Beziehung mit
minberwerthigen Gegnern zu rechnen. Die Dejterreicher
waren 1805 halb gegen ihren Wunſch, um die Bayeriſche
Armee zu entwafnen, Bayern zu bejeßen, um ſchließlich
Ulm zu benußen, in Heine Padete zerjtreut, wie Jomini
ſich ausdrüdt, bis an die Aller gelangt. Rechts durch
Gebietötheile ded neutralen Preußen, lint3 durch die
neutrale Schweiz vermeintlich gededt, glaubte der General:
quartiermeijter Mad die Stellung ſtark und die Fran—
zojen fern genug, um über einen Monat lang bier auf
die heranlommenden Ruſſen warten zu dürfen. Es
ging ihm, wie Allen, welche in vorgeihobenen Stellungen
zu lange ausharren: die von ihm geführte ſchwache
Urmee wurde vernichtet. — Die Franzojen 1870 jahen,
infolge faljch berechneter Verhältniſſe, ihre Abficht, in
Deutſchland einzubrechen, vereitelt; auß ber Gruppirung
in zwei verjchieden jtarke Theile entwidelte ſich allmälig
eine fortlaufende Bejegung der Dftgrenze, unter Vor—
ſchiebung von Heerestörpern. Die Niederlage der Lehteren
und der Armee Mac Mahons, welche, wenn richtig
unterjtügt, drei Divifionen hätte ftärker fein können, gab
der Sranzöfiichen Armee den Drud, mit dem rechten
Flügel bejchleunigt, mit der Mitte und dem linken Flügel
langjam auf die Mojel zurüdzufluthen. Ein kühner
Stratege hätte der I. Deutſchen Armee gegenüber wohl
Gelegenheit gehabt, Vormarſch und Angriff zu wagen,
ehe die IL. Armee heranfam.
In beiden Fällen hat den Dejterreihern und den
Franzoſen das Abwarten gejchadet. Es gehörte Feldherrn-
gabe und moraliſcher Muth dazu, 1805 auf den Inn,
1870 auf die Moſel rechtzeitig zurüdzugehen.
Dieje Gaben fehlten dem Oeſterreichiſchen Haupt—
quartier in Ulm und dem Franzöfiichen in Metz.
In beiden waren die perjonellen Berhältnifje unklar.
Ueber die Dejterreicher führte dem Wortlaut nad) Erz-
herzog Ferdinand den Oberbefehl: ihm zur Seite ftand,
mit geheimen Befugniffen, der Oberquartiermeijter des
Kaiſers, Mad. Der Kaiſer ſelbſt blieb einige Tage bei
der Armee und billigte gegen die Vorjtellung des Erz
herzogs das Vorgehen bis an die Aller. Während ber
Operationstage ſelbſt hörte jo ziemlich jeder Oberbefehl
auf. Durch die Fülle ſich widerjprechender Befehle
brachte der Generalquartiermeifter Alles in Verwirrung.
Von Metz aus beabfichtigte Napoleon III. die Opera-
tionen zu leiten. In Würdigung der anwachſenden
Schwierigkeiten gingen die Befugnifie zum Theil auf
den Marſchall Bazaine über, jchließlich gänzlich, in einer
Operationslage, innerhalb weldyer Leßterer mit der
Hälfte der Heeresfräfte theil® nur vermittelt Agenten
und unficherer telegraphifcher Verbindung, theils gar nicht
mehr in Verlehr treten konnte, nicht zu gedenfen bes
Kriegsminiſters, welcher verderbliden Einfluß ausübte.
Diejen unklaren Einrichtungen gegenüber jtehen die
jejtgefügten Befehlsverhältnifje unter König Wilhelm und
Kaifer Napoleon I. als mujftergültig da.
Jomini, welcher unter Napoleon I. Generalſtabschef
eines Armeelorps war, drüdt das Ergebnif feines Nach⸗
dentens über Strategie in den beiden Süßen aus, gegen
operiren, — einem gejchlofjen operirenden Gegner mühe
man eine Flankle und die Verbindungen abzugewinnen
juchen. Mit Trennung einer Armee in Theile, um fh
inmitten ber feindlichen Streitkräfte zujammenzujdlieher,
bat er fich nicht befreunden können. „Man geräth dadurd
in die Gefahr, getrennt geichlagen zu werben.” Die
Operationen der Allüirten im Jahre 1793 haben ihm
allerdingd mehrfach Recht gegeben.
Der Kaiſer Napoleon 1. bat jeine Erfolge weientlih
bem durchgeführten Grundſatz zu danlken, vor der Eu
ſcheidung Mafje zu formiren. Im Hinblid hierauf jo
Jomini: „Die großen Bataillone behalten immer Reht‘
Wenn thunlid, gewann der Kaifer dem Gegner ein
Flanke ab oder jtieß, wie Anfang des Feldzuges 1809
und im Jahre 1815, in Die verzettelten feindliche
Streitkräfte hinein. Operationen mit getrennten Heer
zur Vereinigung für die Schlacht inmitten des feindliche
Heered hat er nicht gewählt. Es fehlten ihm day
die Führer, ſolche Operationen entſprachen nicht ſeinen
Charakter; er wollte allein leiten, ſehen, die günftir
Gelegenheit erfafjen. Seine beiden ſich widerſprechende
Ausiprüce,te habe oftmals vorher genau gemuht, m
die Enticheidung ftattfinden würde, z. B. bei Marengı
— und daß er niemals einen Operationdplan geheh
babe, laſſen fich dahin vereinigen, da er dem geficerte
Zuſammenſchlußraum getrennt marjchirender Kolmzz
bor ernfter Berührung mit dem Feinde ſtets genau ja
bejtimmen verfucht hat. Hatte er - den Gegner geitedt
handelte er nad) dem Grundſatz: „On s'engage et pus
on voit.“ Die größten feiner Erfolge verdankt der Kuicı
der Vereinigung überlegener Streitkräfte auf einer Flerh
des Gegnerd — der Feldzug um Ulm und der an ke
Saale jind hierfür die blendendſten Beiipiele — M
meifterhaften Leitung geſchloſſen marjchirender Heer m
der Benugung der Fehler des Gegners in der Shui
Der Generalfeldmarſchall Graf dv. Moltfe ging ma
Schritt weiter. Er zeigte das Höchfte, was die Stragt
leiften kann, die Bereinigung getrennter Armeen ji
Schlacht innerhalb und hinter der feindlichen zur
Solde Operationen find kühn und können nur mit Unze
feldherren ausgeführt werden, welche ben Leitender
volljtändig verftehen und die Entwidelung feiner &
danken begleiten. Der jpringendite Beweis bierfir «
Sedan. Äm 31. Auguft und am 1. September Ta
aus dem großen Hauptquartier feine Befehle oder Tid
tiven mehr erlafjen worden. Die Operation war }
geführt, daß fie im Gegner zuſammenſchließen ma“
Die taltifche Ausführung war in Ruhe den Obere
mandos zu überlafjen. Deſſen war das große Haut
quartier jicher, daß die Maasarmee am 1. Septenk
nicht Ruhetag halten würde, wie fie eigentlich beabhiätz“,
wenn das Oberlommando der III. Armee mini
ließ, dai es an diefem Tage angriffe. u
Trop der Abficht vorſichtigen Zujammeniclche
vor dem Feinde ift Napoleon I. mit feinen El
mitteln ernjte Gefahr gelaufen. Bei Marengo gi ©
haarſcharf an einer Niederlage vorbei, da er unpornät}
die Armee theilte. Es ift eine Legende, wenn bebazr“
wird, Napoleon I. habe den Angriff auf dem ist
|
1313
1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 48
1314
Saaleufer lange vorher geplant. Die Operation mit
geſchloſſenem Heer ging in Richtung auf Dresden, wo
Napoleon infolge faljher Nachrichten die Ankunft der
Auffen erwartete. Der Angriff frontal über die Saale
war außerordentlich kühn und glüdte nur durch die
Güte der Truppen und infolge Unentjchloffenheit der
Gegner. Die Frontalſchlacht bei Pr. Eylau blieb un:
entichiebden, die Nuflen gingen aus freien Stüden am
Abend zurüd, die Schladht an der Moskwa erſchütterte
bie Nuffilchen Streitkräfte nit. Die Formirung der
Maſſe 1813 bei Leipzig konnte das unglüdlicdhe Ende
des Feldzuges auch nicht mehr abwenden. .
Bei den jchiwierigen, aber im Gelingen folgenjchwerften
Operationen mit getrennten Urmeen bat es General
v. Moltte niemals an Borficht fehlen lafien. Die
Operationen in Böhmen in zwei getrennten Gruppen
waren nicht nur vom Glücke begünftigt, wie einzelne
Kritiker fie darjtellen. Cine Armee, welche mit einer
anderen auf wenige Tagemärjche Looperirt, wird, wenn
auch geichlagen, nicht weit verfolgt. Indeſſen eilt die
andere heran. Benebef wäre bei Ausnutzung der inneren
Linie dem Schidjal nicht entgangen, ſchließlich von zwei
Seiten angegriffen zu werben.
Der frontale Vormarſch der II. Armee 1870 vom
Rhein auf Saarbrüden wurde in der rechten Flanlke
von der I. Armee begleitet, welche zur Schlacht auf
die Flanle des Feindes fallen ſollte — Die kühne
Operation über die Mojel zum Abdrängen der Fran-
zojen nach Norden ließ nicht aus dem Auge, daß der
linke Flügel geihlagen werden konnte. Es war das
Ausweichen auf die II. Armee vorbehalten. — Bor
Sedan war ed nicht unmwahrjcheinlich, daß die Armee
Mac Mahons die Maadarmee, das II. und X. Urmees
forp3, auf dem vechten Maasufer angriff und zurüddrängte.
Am folgenden Tage jtand dann aber die III. Armee
in der rechten Flanle des Feindes.
- Operationen getrennter Heere erfordern eine außer:
orbentlihe Begabung der Vorausfiht. Was als Glück
erſcheint, ift das Nefultat feinfühlenditer Berechnung, einer
Thätigkeit, über welche der Feldmarſchall Graf v. Moltke
fo beſcheiden fi ausſpricht: „Glück hat auf die Dauer
nur der Tüchtige“.
Es Lafjen ſich allerdings folche kombinirten Operationen
nur ausführen mit verftändnißvollen Unterführern —
e3 muß eine Schulung vorhanden jein, — und vermittelft
fchnellfter Ueberbringung von Anfichten und Befehlen.
Zelegraphiiche Verbindung ift hierzu erforderlih. Na—
poleon 1. ſtand dieje nicht zu Gebote.
Bei dem Vergleich der Operationen 1805 ımd 1870
fällt &8 in die Yugen, dab das auf die Abwehr an-
gewiejene Heer an die Feitungen (Ulm und Meb) ſich
Eammerte, das angreifende unter Bedrohung der Ver:
bindungen einen Fluß überjchreitet, in beiden Fällen
der Feldzug mit der Einjchließung und Uebergabe der
Feſtung nebft Heer endet.
Die Operationen der beiden angreifenden Heerführer
berubten auf der geplanten Ausnutzung der inneren
Linie. Beide mußten dazu ihre Streitkräfte erft zwiſchen
bie feindlichen Heerestruppen jchieben. Napoleon J. trennte
durch MWeberfchreiten der Donau unterhalb Ulm bie
Defterreicher von den an den Inn heranrüdenden Rufen;
König Wilhelm I. durch Ueberjchreiten der Mojel
oberhalb Met und Heranziehen der III. Urmee an die
Meurthe die Rheinarmee von der Armee Mac Mahons;
e3 entflanden in beiden Fällen Operationen gegen zwei
feindliche Fronten. — Die Richtung des Laufe ber
beiden in Betracht kommenden Flüſſe ift mit Rückſicht auf
die Operationdlinien infofern die gleiche, ald das Htnüber-
ſchieben der Maſſen des Angreiferd über die Flüſſe die
Trennung der kooperirenden feindlichen Abwehrtruppen
(Rufjen und Defterreicher 1805, Bazaine und Mac
Mahon 1870) und die Bebrohung ber rechten Flanke
einer Gruppe zur Folge hatte.
Der Beginn der Deutichen Operation verlief einfacher,
da die Vormarſchlinien unmittelbar auf die zu paffirende
Slußftrede führten; Napoleon mußte erft durch Täufchung
und Verſchiebung das Heer in die gewünſchte Operations»
lage verjeßen.
Beide in der Dffenfive befindlichen GHeere waren
ben feindlichen Kräften bedeutend überlegen. Die Truppen
bes Erzherzogd Ferdinand (57 000 Dann, an einigen
Tagen etwas über 70000 Mann) befanden ſich ben
Napoleonishen Truppen gegenüber bedeutend mehr im
Nachtheil ald die des Marſchalls Bazaine im Vergleid)
zu ben Deutjchen. Unftreitig iſt bie Führung der
Operationen durch Generalquartiermeifter Mad minder:
werthig im Vergleich zu derjenigen Bazained. Beide
allerdings konnten ſich ſchließlich von der Feſtung nicht
trennen, theils um dieje zu ſchützen, theils um durch
fie geihügt zu werden. Hierin liegt der Hauptgrund
des für beide Strategen verhängnißvollen Endrejultats.
Die Sicherung einer Feſtung dur eine Armee, „nur
um eine Belagerung zu verhindern“, bezeichnet Jomini
„als einen Alt des Wahnſinns“. Die Benutzung einer
Feſtung zur Operation für eine Armee ift, wie eine
geiftvolle Stubie aus den fiebziger Jahren jagt, den
Schwierigfeiten des Auflöſens von Räthſeln einer
Sphing vergleihbar. „Wer jene nicht löſt, den ver-
ichlingt fie." Napoleon I. hatte das Kommando über
die jogenannte Aheinarmee übernommen, jeine Befehle
gingen daher an daß III, IV., V., VI. Armeelorps,
Garde und Murat unmittelbar; bie Mainarmee war
Bernabotte unterjtellt, Fam jedoch als ſolche nicht zu
einer wirkungsvollen Thätigkeit; fie mußte jogar noch
ein Korps an die Aheinarmee abgeben.
Die Befehlsverhältniſſe auf Seiten der Deutjchen
waren anderd gegliedert. Dad große Hauptquartier
hatte zur Operation um Metz zwei Armeen unter
Befehl. Der Einfluß des General3 v. Moltte war
durch die erforderliche Innehaltung des Jnftanzenzuges
etwas verlangjamt. Napoleon war 1805 36 Jahre
alt, körperlich) außerordentlich rüjtig; er fam, mie er
ſelbſt jchreibt, in den Tagen um Ulm „acht Tage nicht
aus den Stiefeln“. Er nahm jchließlid fein Haupt-
quartier im der vorderſten Linie in Pfaffenhofen (ſüd—
öftlich Ulm). Das große Deutiche Hauptquartier, aus
politiichen Gründen mit einer großen Anzahl von
Begleitern überbürdet, folgte im Mittelpunft der ope>
1315
rirenden Heere.
fand nicht jtatt,
Das Gelingen einer Umgehung in der Nähe einer
an einer Feitung ftehenden Armee beruht wejentlich auf
ſcharfer Beobachtung der Leßteren durch Kavallerie.
Hiernach iſt es möglich, die eine folde Operation
ſichernden Heerestheile richtig zu verſchieben. Somohl
Napoleon 1. als General v. Moltte haben die Ver—
wendung der Kavallerie in diefem Sinne veranlaft.
Die Ausführung ift eine verſchiedene geweſen.
Der Kaiſer der Franzoſen beauftragte Murat mit
dem Befehl über die aus ſechs Divifionen beftehende
Nejervelavallerie; drei, meiftens vier Divifionen, vielfach
verjtärkt durch Kavalleriedivifionen der Korps, befanden
ſich unter Murats Führung vor der Front der Rhein:
armee. Er ficherte gegen Ulm, überichritt zuerſt die
Donau, griff mit Hülfe einer Grenadierdivifion feind⸗
liche Theilkräfte an und nahm ſchließlich eine von Ulm
abziehende Oeſterreichiſche Diviſion in der Verfolgung
gefangen. Murats Stellung war ſelbſtändig; nach
Bedarf wurden ihm Infanteriediviſionen und Korps
unterſtellt.
Bei der II. Deutſchen Armee, deren vier Ka—
valleriedivifionen hierbei in Betracht fommen, wurben
diejelben einzelnen Generallommandos unterftellt. Eine
einheitlihe Zeitung war dadurd) nicht zu erzielen. An
Direltiven aus dem großen Hauptquartier: „Kavallerie
weit dor“ und Anſetzen berjelben auf die von Me
nad) Weiten führenden Straßen, hat es nicht gefehlt.
Um 15. Auguſt 1870 war es nur gelungen, zwei
Kavalleriedivifionen an die Rüdzugslinien des Feindes
heranzuführen. Es gelang jedoch nicht, durch dieſe bis
zum 18. mittag dauernd über die Mafnahmen des
Gegners unterrichtet zu bleiben. Eine Centraljtelle für
die Leitung der Kavallerie mit den Befugniſſen eines
fommandirenden Generals hätte vorausfichtlih andere
Rejultate erzielt.
Der Heranmarſch an die fih auf die Feſtung
ſtützende Armee ift in beiden Feldzügen ähnlich. Der
der Feitung zunächſt vorgehende Armeeflügel wird ſtark
gemacht, indeflen die Mitte und der andere Flügel den
Fluß überjchritten. Napoleon konnte zu erſterem Zweck
mit weniger Streitkräften ausfommen. Das VI. Korps
und eine bis zwei Infanteriedivifionen genügten, um
Sicherheit gegen Ulm zu gewähren. Die anderen Korps
blieben im Vormarſch auf die Donau. Nachdem das
Einſchwenlen der Rheinarmee auf Ulm vollzogen war,
twurde aud das letzte Korps, das VI, ganz auf das
rechte Donauufer herübergenommen. Dadurdy) wurde
dem Dejterreichifchen Heere die Möglichkeit gegeben, nad)
Böhmen zu entlommen; die Verbindungen der Franzö-
ſiſchen Heere blieben ungeficher. Dad VI. Korps
mußte ſich den Mebergang auf das linke Donauufer
erit wieder erfämpfen. Das IV. Korps fiel bei der
Umzingelung von Ulm aus, da es den Weg nach Tirol
verlegen jollte, den Mad aber gar nicht befchritt; das
UI. Korps blieb als Nejerve zwiſchen beiden Fronten;
das II. lam von der Mainarmee noch rechtzeitig zur
Ergänzung heran. Ein klar denkender Stratege hätte
infolge der Entblößung des linten Donauuferd im
Eine Verlegung in vorderſte Linie |
1898 — Militär» Wochenblatt — Nr. 48
legten Augenblid noch die Rettung der Defterreichiicen
Armee bewirken können. Mad wollte ji jedoh nicht
von ber Feitung trennen.
Bei der I. und II. Deutichen Armee lag ter
Schwerpunkt der Entjcheidung, dem beinahe ebenbürtigen
Heere gegenüber, in der Operation des ſchnellen Ufermwediielt
mit der Maffe, nach Feftitellung, dab die Franzöſich
Armee thatfählid das rechte Mojelufer räumte. De
große Hauptquartier hatte den Moment rechtzeitig br-
jtimmt. Das Obertommando der II. Armee hatiı
eine andere Auffafjung umd zwar, daß fid die Abe»
armee ſchon im Rüdzug auf die Maas befände Hier
durch entjtanden NReibungen, welche Bazaine die Cr:
legenheit gegeben Hätten, am 16. Auguft Theile ie
I. Armee zu ſchlagen. Dad große Sauptquartie
disponirte über einzelne Korps, um dieſe Möglictei
auf einen kurzen Zeitraum zu bejchränfen. Die Arme
verbimbe konnten als ſolche nicht mehr berüdiichti«
werden. Am 17. Auguſt mittags war das Glet
gewicht wieder volljtändig bergeitellt. Außerdem Ir
General dv. Moltle das vechte Mofelufer mit eines
Korps und einer Kavalleriedivifion bejept.
Napoleon führte von 5"/s für die Operation m
1316
fügbaren Korps 31/s, König Wilhelm I. von 10 dm
8 zur Entſcheidung heran. ö
en der Anlage, Kühnheit und Erfolg ſtehen in
die Operationen von 1805 und 1870 ebenbürtig ge
über. Napoleon lief, da ihm ſchwache Streitkuit
unter ſchwacher Führung gegenübertraten, weniger &eiaht
Die Deutjchen Armeen jollten erjt nad) zwei gropm
Schlachten die Rheinarmee in die Feftung zurüdwsere:
die Defterreihiiche ließ fi) nad) einzelnen Gefechten 7
die Feftung einſchließen, da Mad zu einer Entihedun
fi nicht aufzuraffen vermochte.
Wie wenig Leßterer die ſtrategiſche Lage iheisl,
iſt befannt. Es genügt, Kurz feine zahlreichen Fin
anzubeuten. Der Aufmarſch der Defterreichiichen Arm“
an ber Iller mit der Front nad) Weſten berußt: =!
einer vorgefaßten, unbegrünbeten Meinung; der ©
abfichtigte Zufammenjchlu bei Günzburg (öftfih Ur
wurde nur von Armeetheilen ausgeführt und hatte ga
feine Erfolge. Der Rückmarſch über Burgau md
Münden, zu fpät eingeleitet, mißlang im Üntiier
Der Plan eined Vormarſches auf die Verbindunge
der Franzöſiſchen in Richtung der Grm
Frankreich glid, einem Verzweiflungẽſtreiche; der KHlc
fich thatfächlich begonnene Abzug über Nördlingen net
Böhmen ſcheilerte an dem verzettelten Abmarih,
daraus folgenden ungünftigen Theilgefechten und —
dem Mangel energiihen Wollens der Führung I“
Idee, die angeblih mad Frankreich zurüdellei
Napoleoniſchen Truppen zu verfolgen, ftreift in M
Gebiet der Hallucinationen. Mad äuferte jelhi, “
habe Träume gehabt. Der einzige mildernde Cinch
welchen er auf das Schidjal der Armee ausübte, ©
ſchränkte fi auf das Feſthalten an ber Beftimmung
daß nach der Kapitulation die Offiziere Gepid u
Pferde behalten jollten. Bitter, aber mit Redit, krititk
ein Defterreichifcher Offizier das Endrefultat: „Ale F
verloren — mit Ausnahme der Bagage.“
1317
Das einzige vernünftige Auskunftsmittel, nach Tirol
zu marjhiren, was aucd Napoleon erwartete, erfaßte
Mad nid.
Hiermit verglichen, hatten König Wilhelm und Ge-
neral vd. Moltle beim Gegner mit anderen geijtigen
Kräften zu rechnen.
Der Marihall Bazaine hielt die Armee zujammen.
Der Urrieregardenlampf am 14. Auguſt verurjachte
einen umerwünjchten Aufenthalt. Hätte der Marſchall
perjönlic frühzeitig eingegriffen, wäre das Frontmachen
einzelner Divifionen unterblieben. Der 15. Auguſt
verjtrich infolge deſſen ungenußt. Die taltiſch günftige
Lage am 16. Auguft wurde nicht verwerthet. Die
Operation lag nahe, von Meß auf dem linfen Mojel-
ufer aufwärtd vorzubrechen. Vorwände, Mangel an
Munition, Ichlechter Zuſtand der Feitung, politifche
Rückſichten liefen den unheilvollen Entſchluß reifen,
fid) auf Me zu bajiren.
Nach Norden durfte fih Bazaine allerdings nicht
abdrängen lajjen. Eine andere Löſung bejtand darin,
das Franzöfiiche Heer auf dem linken Mofelufer, mit
dem linken Flügel an Meg aufzuftellen. Hierdurch
waren Theilerfolge zu erringen und die Deutjche
II. Armee zu weiten Ausholen gezwungen. Mindejtens
wären Zeitgewinn und die Möglichkeit eines Rückzuges
in breiter Front auf die Mans zu verzeichnen geweſen.
Schluß folgt.)
Ueber die Traineinridhtungen bei der Ruſſiſchen Armee.
Durd) einen Befehl vom 6./18. März Nr. 55 jind
die Etats und die Materiallijten für den Truppentrain
definitiv fejtgeießt, und damit iſt eine lange Reihe von
organifatorischen Arbeiten für vorausfichtlid) fange Zeit
zum Abſchluß gebradht wurden. Es ijt von Intereſſe,
ſich kurz zu vergegenmwärtigen, was im leßten Jahrzehnt
in diefer Hinficht geichehen iſt. Der Ruſſiſch-Türkiſche
Krieg hatte bekanntlich ebenjo wie die früheren Feld—
züge große Mängel im Trainweſen gezeigt, und ſchon
1879 begann man Verſuche mit neuen Fahrzeugen
anzujtellen und über eine zweckmäßigere Organijation zu
berathichlagen.
Unter dem Vorſitz des Generalmajor äà la suite
Baron Seddeler trat 1880 eine Kommiſſion zujammen,
zu der unter Anderen der jegige Generalmajor und
Intendant des Petersburger Militärbezirld Baron Hajen-
famp (eine Autorität erjten Ranges) und als Techniker
der Stabsfapitän Tſchiſhikow, jept Chef der Feſtungs—
artillerie von Sewajtopol, gehörten.
Um einen Anhalt für die Bedürfniffe zu geben,
mußten einige Truppentheile genaue Angaben darüber
einreihen, was jie bei der Mobilmahung 1876/77
an Lajten mitgenommen hatten, und was noch vors
theilhaft mitzunehmen gewejen wäre. Die Angaben
zeigten einerjeit® das Fehlen jeder Gleichmäßigkeit,
andererjeits ergab es ſich, daß die Lajten jo große ge-
weien waren, daß jie auf den Wagen verjchiedener
Spiteme, jelbft bei den günjtigiten Wegeverhältnifjen,
1893 — Militär:Modenblatt — Nr. 48
—— — — — —— — ——————— ——————————————— nn —
1818
nicht mitgenommen werden fonnten. Die Zahl der
Gepädwagen hätte fajt verdreifadht werden müfjen!
Dieſe Umftände verurjachten eine jehr ſchwierige
Arbeit Hinfichtlich der Beftimmung des äußerjten Mini-
mums der mitzunehmenden Bagage. Für Die Kon—
ftruftionsbedingungen hatten die vor 1876 in Thätigfeit
gewejenen Kommijfionen ebenfall3 faſt gar feinen An—
halt geliefert; man mußte auch hierbei ganz von Neuem
beginnen.
Behufs Feititellung zwedmäßiger Fahrzeugstypen
wurde 1881 eine Konkurrenz ausgeſchrieben. Sie führte
zu feinen den Bedürfniſſen entiprechenden Rejultaten,
und ed mußten andere Wege eingeſchlagen werden.
Dieje Verhältnijfe bejtanden noch, als der jeßige
Kriegsminiſter, Generaladjutant Wannowsti, jein Amt
antrat. Er hielt es für nöthig, die Thätigfeit der
Kommiffion zu erweitern und ihr neue Geldmittel und
größere Nechte zur Verfügung zu ftellen. Die Be
arbeitung der technijchen Angelegenheiten, jpeziell was
den Typ der Fahrzeuge anbetrifft, wurde einer bes
fonderen Subfommiffton, dem Ingenieurgeneral Iwanow,
übertragen.
Nach Zahresfriit, daS heißt 1883, jtellte die Kom—
milfion fünf Typen von Patronen-, Delonomie- und
Sanitätswagen auf, desgleichen Proben von Gejdirr
und Laftgepäd zum Tragen durch Pferde. Nach jorg-
fältiger Prüfung wurde das vom Oberſt Niliforom
fonjtruirte, jehr praftiihe Wagenjyitem angenommen
und unter der Bezeichnung Modell 1884 bei der Armee
eingeführt.
Die DOrganijationsarbeiten gingen damit Hand in
Hand; die betreffenden Ergebniffe wurden den Truppen
und Verwaltungen zur Begutachtung vorgelegt. Außer
dem bejtand beim Hauptitabe eine bejondere Slavallerie-
fommijjion. Es rejultirte eine Verfügung von 1885
mit folgenden Hauptpunften:
1. Bei den Truppen wird nur das unbedingt Noth-
wendige mitgeführt.
2. Der Truppen (Regiments) Train erhält
eine jolche Einrichtung, daß jede Kompagnie, Schwa—
dron, Batterie ihre eigenen Wagen hat, damit bei
Detachirung eines dieſer Theile die ihm gehörige Bagage
mitgehen kann.
3. Gemäß dem bereit3 früher bei der Ruſſiſchen
Armee eingeführten Syitem wird der Train in drei
Kategorien eingetheilt. Zur erjten Stategorie gehört das
ſtets von den Truppentheilen mitzunehmende noth—
wendige Gepäd.
Dazu fommt ein zweirädriger Karren mit der leichten
Dffiziersbagage und einer Anzahl von DOffizierszelten.
Die zweite Kategorie ſchließt in ſich alle unter ges
wöhnlichen Umftänden zum Nachtlager nöthigen Gegen:
jtände und folgt in der Queue der Kolonne in einer
Entfernung von hödjitens einem halben Tagemarjd).
Was die dritte Kategorie ambetrifft, jo fann jie mit
Rüdjiht auf die ungeheuere Stärle der modernen
Armeen, und um die Tiefe der Marjchfolonnen zu ver
mindern, nur einen bejonders organifirten Bejtandtheil
bilden, der Divijionstrain heißt und jelbjtändig zu
marjchiren vermag.
2
1319
4. An Stelle der jCwerfälligen, mit vier Pferden |
beipannten Fuhriwerfe, die der Ruſſiſchen Bevöllerung
ungewohnt find, find ausſchließlich zweiſpännige
Wagen und Narren des erleichterten Typ8 von 1884
eingeführt. Belaftung für die Wagen 25 Pub, für die
Karren 12 Pub.
5. Die Nation für die Trainpferde ijt troß der
leichteren Laſt weſentlich erhöht.
6. Es ift genau bejtimmt, was mitzuführen und
wie es zu verladen ift.
7. Es ift ein bejonderes Train-Reglement „nakas“
mit allen dazu gehörigen Bejtimmungen herausgegeben.
Den Schlußſtein dazu bildet die Verfügung über
den Regimentstrain von 1885. Es blieb nur übrig,
Beitimmungen zur Formirung rüdwärtiger Trans»
porte für den Kriegsfall zu formuliven. Bereits 1886
zeigte ſich indeſſen die Nothwendigfeit, die Organifation
des Divifionstraind und des Kavallerietraind zu ändern.
. Beim Divtfionstrain mußte hauptjächlich die Reſerve—
verpflegung3-Abtheilung in Fortfall kommen, weil ſonſt
die Mafje der Bagage die fchnelle Konzentrirung der
Armee beeinträchtigen würde.
Gleichzeitig kam die Bearbeitung der Daten über
den großen Armeetrain und über die Formirung
von Kadres für die Trainbataillone an die Reihe.
Letztere beftehen jeßt definitiv und -entwideln fich im
Kriege bedeutend. Erſt im Jahre 1890 erwies es ſich,
daß es nothwendig jei, den Train der Kaſaken—
truppen einzufchränfen und ihm durch Laftpferde zu
erjegen. Desgleichen erſchien, wie bereits erwähnt, der
Kavallerietrain zu groß. Eine bejonders dazu eingejeßte
Kommiſſion beendigte ihre Arbeiten 1891. Der ver-
minderte Kavallerietrain erhielt eine ſolche Leichtigkeit
und Beweglichkeit, daß wenigjtend der unentbehrlichſte
Theil deſſelben der Kavallerie überall hin zu folgen
vermag. Der neue Kavallerietrain beiteht der Haupt:
fache nad) aus ziweirädrigen Karren und Padpferden;
fünf zweiipännige Wagen pro Regiment find nur für
die erſte Kategorie (Staffel) vorgefehen. An Stelle der
früheren 42 Wagen hat jet jedes Regiment zu ſechs
Schwadronen mur 24 zweirädrige Karren, fünf zwei—
Ipännige Wagen und ſechs Laftpferde. Die Kaſaken
haben nur Lajtpferde.
Im Vergleich mit den Trains anderer Armeen ift
nach Meinung des Neferenten der neue Ruffiihe Train
kleiner und leichter, vorausgejegt, daß man ſich an die
Beſtimmungen auch Hält.
Die im Jahre 1890 erlaſſene neue Verfügung über
die Verwaltung derTruppen(Armee) zurKriegs—
zeit und die Umgeſtaltung des Kavallerietrains erforderte
neue Beitimmungen über den Train der höchſten Kom—
mandojtäbe umd eine Neubearbeitung der Tabellen und
Trainetats auch für die Korps-, die Divifions: umd
Brigadeftäbe. Bisher hing die Zahl der mitzuführenden
Wagen und die Menge der Bagage lediglich von dem
Ermefjen des betreffenden Oberbefehlshabers ab. Allen
Mitgliedern der Feldverwaltungen war die Beichaffung
eigener Pferde und Wagen anheimgejtellt. Der Will:
für war Thür und Thor geöffnet.
188 — Militär-Wochenblatt — Mr. 48
13%
Der erite Verfuch zur Beſſerung dieſes Uebelſtandes
wurde 1890 eingeleitet. Obwohl danach der Train
für die höheren Stäbe nad) wie vor erft beim Eintritt
einer Mobilmahung zu formiren war und die Mit
glieder der Stäbe ſich jelbjt Pferde und Wagen be
forgen jollten, erging nämlich die Beftimmung, daß zur
Bortihaffung der ftaatlihen Bagage umd der Schreiber
bei Erllärung der Mobilmahung die entjprecheude
Zahl von Wagen don der Krone angekauft werden jollte
Das genügte aber nicht, und der Kriegäminifier
ertheilte den Auftrag, eine befondere Verfügung für den
Train des Stabes des Oberbefehlshaber der Geſammt—
armee, der Stäbe der einzelnen Armeen und der Stike
der gejondert auftretenden Korps auszuarbeiten und
eine Gleichmäßigleit mit den Trains der übrigen Truppen
ftäbe herbeizuführen.
Diefe durch den Mangel aller mafgebenden Daten
jehr ſchwierig gemachte Arbeit fam Ende 1891 zum
Abſchluß. Die Nefultate wurden zur weiteren Durb-
arbeitung an den Hauptitab und an die Grenzmilitir:
bezirle (innerhalb deren fi) die einzelnen Arme
bilden bezw. bereit® im Frieden beftehen) geſchidt und
November 1892 dem Kriegsrath zur Prüfung m
Beitätigung vorgelegt.
Der daraus hervorgegangene Befehl Nr. 55 beſagt
1. Der Train der höchſten Kommandojtäbe wir
mit allem Zubehör bereits im Frieden in dollet
Bereitſchaft gehalten.
2. Außer der ärarishen Bagage werden in da
Kronfuhrwerten die Effelten aller zu den Stäbe
gehörenden Perjonen mitgeführt, desgleichen und zwar
auf Federwagen, Diejenigen Mitglieder der Stil,
welche beitimmungsmäßig feine eigenen Equipagen ak
Neitpferde befiten. Die Menge der mitzunchmaht
Bagage ift genau feftgefeßt, und wurde dadurd %
Zahl der eigenen Equipagen, die früher ins Int
heuerliche jtieg, erheblich vermindert. .
3. Da es nicht möglich war, auch für die höchte
Verwaltungsjtäbe die Eintheilung des Trains m dr
Staffeln durchzuführen, jo wurde beftimmt, daß be
jeder Heereöverwaltung und jeder Unterabtheilung Kr
jelben die nöthige Kanzleibagage, das eigene Geil
und alle zu den Stäben gehörigen Perjonen beionder
Gruppen bilden, von denen jede unter Umitinder
jelbjtändig auftreten kann.
4. Die BVerpflegumgsmittel, die Küchen- und Ti
einrichtungen für Offiziere und Mannſchaften der Stäbe
desgleichen alles übrige ärariſche Gepäd find mit ie
den ganzen Train unter ſich habenden Kommandantur
vertvaltung vereinigt, aber jo, daß umter Umftände
Detachirungen erfolgen lönnen. _
5. Bei der Eintheilung der Stabstrains in Stafth
werden in der Negel bei der erſten Staffel mur de
Egquipagen und eine bejchräntte Quote von Bagage TE
diejenigen Perjonen und Verwaltungen mitgeführt, d
ſich bejtändig in der Nähe des Oberbefehlshaber: ®
finden müfjen.
Das Uebrige folgt bei den anderen Staffeln
6. Obwohl jomit auch dem Train der bödit
Kommandoinjtanzen eine normale Organijatin —
1321
1898 — Rilittär- Wochenblatt — Nr. 48
1322
geben iſt, jo haben doch gleichzeitig die Oberbefehls— | Beleuchtungsquelle, ſei es Petroleum, jei es jelbjterzeugtes
haber (der einzelnen Armeen) die Möglichkeit erhalten,
den Beitand des Traind durch Hinzufügung von Fuhr—
werfen und anderweitige Vertheilung in Gruppen und
Staffeln abzuändern.
NB. Hierin jcheint und eine Aufhebung der Be
jtimmungen zu liegen, jo daß das Uebel im Grunde
das alte geblieben ift.
Im Ganzen haben ſich mit der Neorganijation des
Trains ſechs Kommijfionen, aber unter demjelben Vor:
fienden und Aifiitenten, beichäftigt. Die auf den Train
bezüglichen Beſtimmungen find bereit3 verwirklicht, und
nur was die Truppenverwaltungen anbetrifft, jteht die
Durchführung noch zu erwarten.
Alle Dokumente über die technijchen Arbeiten der
Kommilfion werden als Material für künftige Er—
wägungen und Neuerungen gelammelt und gedrudt.
Die dem General Danilowsli übertragene Zuſammen—
ftellung, der auch eine Geſchichte de$ Trainwejens in
Nupland von Peter dem Großen bis auf die neuefte
Zeit beigefügt wird, follte bereit? im April 18983
ericheinen. Es erhellt, wie wichtig eine ſolche ein um—
fafjendes Material in ſich jchliefende Chronik für die
Gejtaltung des Ruſſiſchen Trainweſens aud) in Zukunft
fein wird.
Ein Vorſchlag zur erleichterten Auffindung der
Verwundeten auf dem Schlachtfelde.
Die Gejellihaften vom Nothen Kreuze haben jeit
Langem und mit großem Erfolge daran gearbeitet, Ein-
richtungen aller Art zu jchaffen, welche die Auffindung
der Berwundeten und deren Beförderung nad den Ver:
bandplägen und in die Yazarethe erleichtern jollen.
Die Grundlage für jede gedeihliche Thätigkeit des
Rothen Kreuzes it eine möglichit ſchleunige Herbeilchaffung
der Verwundeten. Diefe muß aber erfahrungsmäßig fait
immer während ber Dunflelheit vorgenommen werden
und macht deshalb große Schwierigkeiten.
Selbjt die eleltriſchen Scheinwerfer, welche in Zukunft
für diefen Zwed eine hervorragende Rolle jpielen werden,
können ihre Yufgabe, einen wirklich bedeutenden Umfreis
zu erhellen, nicht annähernd erfüllen, weil fie nur auf
dem Beleuchtungsiwagen, aljo nur in geringer Höhe, aufs
geftellt werden können. Dem joll der nadjfolgende Vor-
ſchlag abhelfen.
Es handelt jih um einen bejörderungsfähigen
(transportabeln) Beleuchtungsmajt, welcher überall im
Gelände leicht aufgejtellt werden fann. Derjelbe muß
ſich ineinander jchieben lafjen, wie im Kleinen ein
Fernrohr oder eine ausziehbare Angelruthe. Der
Leichtigleit wegen muß er aus Aluminium jein und
aus vier bis fünf nad) Mannesmannſcher Art gewalzten
Röhren von je 5 m Länge beſtehen.
Eingejhoben würde er jodann nur 5 m lang jein;
ausgezogen und aufgeridhtet Dagegen eine Höhe von
20 bis 25 m erreichen. Vor dem Umfallen und Um
wehen wird er durd) drei oder vier dünne Drabhtjeile
mit Pilöden geihügt. Oben auf dem Maite iſt die
Gas, ſei es eine eleftriihe Bogenlampe, angebradit.
Ueber der Lampe muß noch ein Flachipiegel oder ein
großer weißer Schirm vorhanden jein, damit fein Licht
nad) oben verloren geht.
E3 dürfte einleuchten, daß durch eine ſolche Be—
leuchtung, wenn praftiih durchführbar, die Sache des
Nothen Kreuzes um einen guten Schritt vorwärts ge-
bracht werben würde.
Natürlich ift es ebenſo wenig ausgeichloffen, daß ber
beförderungsfähige VBeleuchtungsmaft auch auf dem Ge-
biete des Feſtungskrieges mannigfahe Verwendung
würde finden können.
Der Verfaſſer wünſcht von Herzen, daß der Sache
im Intereſſe des guten Zweckes näher getreten werden
möge.
Kleine Mittheilungen.
ranfreich, Das alljährlich erſcheinende Verzeichniß
der für eine Civilanftellung vorgemerften Unteroffiziere,
weldhes am 30. März d. 38. ausgegeben ift, veranlaßt
L’Avenir militaire (Nr. 1783/1893), die Militäranmärter
darauf hinzuweiſen, daß es nicht in ihrem Interefie
liegt, ſich zu den vielbegehrten Stellungen im Steuerfache
zu drängen. Die Lifte weift nad, daß für biefen Dienit«
zweig 201 Militäranwärter, nämlich 99 als „percepteurs“*
und 102 als „receveurs buralister“, vorgemerkt find,
davon wurden 26 bezw. 62 in diefem Jahre in diefelbe
neu aufgenommen, Es wird dagegen eine ganze Reihe
andermweiter Verforgungen empfohlen, welde das Geſetz
ben Unteroffizieren zugänglich macht, und für melde es
wenige ober gar feine Bewerber giebt, weldye aber troßs
dem Beachtung verdienen. Es find folde mit Anfangs
gehältern von 1800 france, für melde es einer ans
gemefjenen Woltsfchulbildung bedarf, und folde, bei
denen das Einkommen zunädhft 1500 Franc beträgt
und bei denen ein Nachweis von Kenntniffen überhaupt
nicht gefordert wird.
— Die Vorfchrift für die Feldverpflegung vom
19. Mai 1890 hat dur einen friegsminifteriellen Exlaß
vom 17. März 1893 einige Abänderungen erlitten. Das
Net, bei außergewöhnlichen Anftrengungen den Ueber—
ang von der einen Stufe auf eine andere zu verfügen
Bo einzelne Portionsſätze zu verftärten, fteht allen
Beneralen zu, melde abaefonderte Truppentheile bes
fehligen. Die betreffende Anordnung wird immer für
einen Tag erlaffen, fann aber nad) Bedürfniß wiederholt
erfolgen. Jene Generale haben ferner das Recht, irgend
einen Beftandtheil der Verpflegung durd einen anderen
zu erſetzen oder an Stelle der thatfählihen Ausgabe
eine Geldvergütung treten zu lafjen. Die letztere Maß—
regel kann verfügt werden, wenn die örtlichen Verhält—
nije die Befhaffung für Geld geftatten, und wenn es
fih um Ablommandirte oder um fleine Abtheilungen
handelt. Wo man vom Lande lebt, darf ein jeder
Offizier, ohne Rücſicht auf feinen Grad, anordnen, daß
an Stelle irgend eines Beſtandtheiles der Verpflegung
ein anderer tritt. — Gleichzeitig ift der Tagesjag an
Salz ſowohl für die regelmäßige wie für die verjtärkte
Wortion von 16 auf 20g, der an Zuder für Leßtere
von 21 auf 31g, der an Kaffee für diefelbe von 16
auf 24 g erhöht.
(Bulletin offieiel du ministere de la guerre.)
1323
— Die Einführung der zweijährigen Dienftzeit
würde nad einer Berechnung, mwelde bei Beſprechung
eines von Hauptmann M. Bord, früherem Lehrer an der
Schule von Saint-Cyr, gefchriebenen Buches: „La France
et le service militaire de deux ans” (Paris 1893,
H. Charles - Lavauzelle) L’Avenir militaire Nr. 1782
von 1893 anjtellt, die Frriedensftärfe des ftehenden Heeres
von 445 000 auf 304 000 Mann herabmindern, mithin
eine Shwähung um 141 000 Dann herbeiführen. Da
es in Frankreich an Geld, um alle wehrfähigen jungen
Leute auszubilden, nit fehle, jo fei an die Annahme
jener Mafregel felbfiverftändlich nicht zu denlen.
— Den Arbeitern in den Staatsfabrifen, männ—
lien wie mweiblihen, welche wenigftens dreißig Jahre
beſchäftigt gewefen find, ift das Recht zuerfannt worden,
wenn fie das 60. Lebensjahr zurüdgelegt haben, ihre
Anfprühe auf Penfionirung alien zu machen. Diefe
Berechtigung begann bisher mit vollendetem 65. Lebens—
jahre. Es war im Abgeorbnetenhaufe beantragt worden,
die betreffende Verfügung durch ein Geje zu erlaflen.
Da ſich jedody herausftellte, daß es eines ſolchen nicht
bebürfe, dab die Angelegenheit vielmehr im Berwaltungss
wege geregelt werden fönne, fo ift die Entſcheidung,
me * auch auf die militäriſchen Anſtalten Anwendung
zu finden hat, durch den Finanzminiſter getroffen worden.
(Le Progrès militaire Nr. 1300/1893.)
— Die Zählung der Tauben im Seinebepartement,
welche fürzlidy beendet ift, hat ergeben, dai deren 26 438,
darunter 13 753 zur Verwendung ald Boten eingeübte
und 12655 nicht Dazu abgerichtete, vorhanden find und
daß diefelben 1441 verfchiedenen Befigern gehören. Der
Vergleih mit dem Ergebniß der vorjährıaen Zählung
weift eine bedeutende Zunahme ſowohl der Taubenhalter
wie der Bevölferung ihrer Schläge nad. Die Zahl der
Beſitzer hat ji) um 148, die der Tauben um 3181 vermehrt.
L’Avenir militaire Nr, 1781/1893 unterläßt, in der
betreffenden Mitiheilung zu erwähnen, in welcher Weiſe
das Verhältniß der abgerichteten Tauben zu den nicht»
abgerichteten ſich verändert hat.
— Die zweiten Pferde der Lieutenants und
Unterlieutenants der Kavallerie, welche diefen Dffizieren
nad den geltenden Beitimmungen für die Dauer der
Herbftübungen überwiefen werden, follen nad einer
, neuerdingd von dem der Waffe entjtammenden Kriegs—
minifter, General Xoizillon, erlafjenen Verfügung das
ganze Zahr hindurch in den Nachweiſen desjenigen Truppen
theiles, zu weldhem der betreffende Dffizier gehört, er=
ſichtlich gemacht fein und der Ordonnanz jenes Dffiziers
zugetheilt werden. Während der Uebungen jollen fie
dem Yesteren vollftändig zur Verfügung ftehen, dabei
aber in ıhren Schwadronen ald Truppenpferde zählen.
(L’Avenir militaire Wr. 1780/1893.)
Italien. Bon den Italienifhen Bahnen, die wir
in Ir. 20 d. 38, Sp. 566 ff. als im Bau begriffen
anführten, ift bereits eine, die Xinie Faenza — Florenz,
eröffnet worden. Sie zweigt ſich bei erjtgenannter Stadt
von der großen Sauptverlehrsader Bologna— Ancona—
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 48
|
134
Brindifi in ſüdweſtlicher Richtung ab, folat zunädit
dem Lamone auf feinem linken Ufer, berührt Brakel
und Fognano und überfchreitet den Fluß bei Marratı;
auf diefer Strede fteigt fie fortwährend, jedoch nie ftärter
als im PVerhältnig von 1:12. Bon ba beginnt ein:
fteilere Steigung im Verhältniß vom 1:25 bie, nabe den
Quellen des Lamone, die Hauptkette des Apenmin ın
einer 4km langen Galerie durchbrochen wird, im deren
Mitte fih der höchſte Punkt der Bahn, 578 m über dem
Meeresſpiegel, in einer Entfernung von 47 km wr
Faenza befindet. Der Abjtieq zeigt zunächſt einen ul
von 1:15,6; das Thal des Muccione-Bade, in melde
die Galerie mündet, wird jedoch bald verlaffen, und zur
durchbricht die Bahn, ſich fteiler (1: 20 bis 1:25) ſenlend
in mehreren fleineren Tunnels die Nebentetten des Apenız
und folgt dann dem Thal der Elja bis Borg Su
Lorenzo, 211 m über dem Meeresipiegel. Bon da iv
ginn! eine neue Steigung im Verhäliniß von 1:
ängs der Flüſſe Sieve und Carſa bis zum Pak „Sabı
della Bacca“, 331 m über dem WMeeresipiegel. Ban hu
erfolgt der Abjtieg nad Florenz durd die Berge um
Pratolino und die Hügel von Wontorfoli, zulet m
Thal des Mugnone. Die Gejammtlänge beträgt 101° =
An Kunftbauten ift diefe Gebirgsbahn überteich. Se
enthält 55 große und etwa 500 fleinere Brüdın ım
Viadufte in einer Gefammtlänge von 3310 bezw. 17702,
46 Galerien von zufammen 23137 m Line w
120 Stügmauern in einer Länge von etwa 10km. ©:
berührt 15 Stationen und zählt 110 Wäürterhäuie.
Der Bau der Bahn hat im Jahre 1880 begonnen un
sund 80 Millionen Lire gefoftet, fo daß der fchrw
beblihe Betrag von etwa 800 000 Lire auf den Ks
meter fommt. Die Verwaltung übernimmt die Sol
Adriatica. Die Strede ift von hoher ftrategiiher Be
deutung, da fie die Mobilmahung und die Komzentran
der Armee von Süden nad) Norden erheblid eıleihte-
(Popolo Romano Kr. 112/19)
Oeſterreich Ungarn. Der Schneeichub uud
im B. und f. Seere Eingang gefunden und ıl mm
ganyenen ftrengen Winter, weldyer reichliche Genie
rate, ihn in Gebrauch zu nehmen, zu vielfader Dr
wendung gelommen. In den Ebenen Galizend we ?
den gebirgigen Theilen des Landes haben Uchum
ftattgefunden. In_befonders ausgedehnten Make =
mit zielbemußten Streben war es in Siebenbüruen W
Fall, wo mehrtägige mit der Löfung felooienftlicer dr
gaben verbundene Ausflüge in die Karpathen uni“
nommen wurden. Ein Bericht über folde Leu”.
welche das Armeeblatt Nr. 17/1893 bringt, urtpali ®
hohem Grade günftig über die Werwendbarlait der =“
namentlih aud im Bergleihe zu den von ber wi
Landbevölferung zu gleihem Zwecke benugten Sie
reifen. Es wurden Streifen in das Gebirge augen
bei denen die Mannſchaften, feldmäßig ausgerüſten
ohne Torniſter, Höhen über 2000 m mit Leichtigleu übe“
windend, mit geringer Unftrengung in furzer *
weite Strecken zurüdlegten und Gelegenbei hatu⸗ er
von der hohen Brauchbarteit des Bejorderundwi
für den Krieg zu überzeugen,
Inhalt der Nummer 13 des ArmeesVerordnungsblatte® vom 2. Juni 1893. Er
Seit, betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen der Militär - Benfionsgefege vom 27. Sum 7,
und vom 4. April 1874 ſowie des Reichs-Beamtengeſetzes vom 31. März 1873 und des Geſetzes über den
Snvalidenfonds vom 11. Mai 1877. Bom 22. Mai 1893,
Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Eohn, Berlin Swı2, Kochſtraße 65- 70.
Dierzu eine Beilage betr. „Weltansftellungs: Album“ und der Allgemeine Anzeiger Rr. 4.
|
|
». Eftorff, Generalmajor a. D.,
Friedenau b. Berlin, Goblerftr,
(Extra⸗Ausgabe.)
(Ausgegeben 5. 6. 93 HP Nm.)
Militär- Wochenblatt.
PBerantwortlicher Rebakteur:
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpebition: Berlinswi2, Kodftraße 68.
Verlag der Rönigl. Hofbuchbandlung
von E. ©, Mittler & Sobn,
Berlin swı2, Kodjitr. 68— 70,
Dieje ng erjcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags ug: en von
5 bis
is 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden berjelben beigefügt 1) monatlich ein» bis zweimal das literarische
„Militär-Literatur: Zeitung” ; 2) jährlih mehrmals
Termine gebunden ift. ig =
N 49.
eiblatt, bie
h größere Aufjäge als befondere Veihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte
rlicher Pränumerationspreis für dad Ganze 5 Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
Berlin, Montag den 5. Juni.
1893.
Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen).
Inhalt:
Berfonal- Veränderungen.
Königlich Preußifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c.
Ermennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere.
Berlin, den 2. Juni 1893,
Prinz Viltor von Stalien, Graf von Turin
Königliche Hoheit, à la suite des Garde-Kür. Regts.
geftellt.
Frhr. v. Gayl, Oberſt und Abtheil. Chef im großen
1-1
Seneralftabe, unter Belafjung in dieſer Stellung,
behufs Wahrnehmung der Gejhäfte als Chef bes
Stabes der 1. Armee = Infp., zu dieſer Inſp. Tom:
mandirt.
. Brandis, Oberſtlt. à la suite des Garde-Füſ. Regts.
und vom Militärlabinet, der Rang eines Abtheil. Chefs
verliehen.
Selhaujen, Oberjtlt. vom Kriegsminiſterium und beauf-
tragt mit Wahrnehmung der Geſchäfte eines Abtheil.
Chefs, zum Abtheil. Chef ernannt.
Zuß, Hauptm. & la suite des Niederſchleſ. Fußart.
8
8
Negts. Nr. 5 und kommandirt zur Dienſtleiſtung bei
dem Kriegäminijterium,
. Zahrbufh, Hauptm. à la suite des Ahein. Fußart.
Negts. Nr. 8 und lommandirt zur Dienjtleiftung bei
dem Kriegäminifterium, in das Kriegäminifterium, —
verjeßt.
. Malahomwst, Dieffenbad, Bauſch, v. Kraewel,
Pr. 83. aggreg. dem Generalftabe der Urmee und
tommanbdirt bei dem großen Generalftabe, zu Haupt:
leuten,
. Bieten, Rittm. à la suite des 2. Großherzogl.
Medtenburg. Drag. Regts. Nr. 18, unter Belaſſung
bei dem Nebenetat ded großen Generaljtabes und
unter Verjegung zum Huf. Regt. von Bieten (Branden-
[2. Quartal 18983.)
v. Wolff, Pr. 2t.
burg.) Nr. 3, à la suite befjelben, zum überzähl.
Major,
Dehme, Pr. Lt. à la suite des 3. Bad. Drag. Negts.
Prinz Karl Nr. 22 ımd vom Nebenetat des großen
Generaljtabes, zum Rittm, — befördert.
La Baume, Major à la suite bes Inf. Regts. Nr. 132
und Eijenbahntommifjar, tommandirt bei der Eifen-
bahnn-Abtheil. des großen Generaljtabes, ein Patent
feiner Charge verliehen.
v. Grawert, Hauptm. und Komp. Chef vom Königin
Elifabeth Garde-Ören. Regt. Nr. 3, dem Regt., unter
Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt.
vom Königin Elifabeth Garde—
Gren. Negt. Nr. 3, zum Hauptm. und Komp. Chef,
vorläufig ohne Patent,
v. Altrod II., Sek. Lt. von demjelben Regt., zum
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, — befördert.
Graf v. Matuſchka Frhr. v. Toppolczan u. Spaet-
gen, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Garde—
Regt. zu Fuß, dem Regt, unter Beförderung zum
überzähl. Major aggregirt.
. Wedel, Hauptm. vom 4. Garde-Regt. zu Fuß, zum
Komp. Chef ernannt.
Id. Diten, Sek. Lt. von demjelben Regt, zum Pr.
Lt, vorläufig ohne Patent, beförbert.
. Holler, Sek. Lt. von demjelben Regt., unter Be-
förderung zum Pr. Lt, in dad 1. Hannov. Inf. Regt.
Nr. 74 verjekt.
.Malachowski, Hauptm. und Komp. Chef vom
Kaifer Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2, dem Megt.,
unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt.
. Wartenberg Il, Hauptm. ä la suite des Kaiſer
Franz Garde-Ören. Regts. Nr. 2, unter Entbindung
von dem Kommando ald Adjutant bei der 40. Inf.
Brig, ala Komp. Chef in dad Regt. einrangirt.
1327
v. Kloeden, Pr. Lt. vom Kaijer Alerander Garde
Gren. Regt. Nr. 1, unter Stellung ä la suite des
Kaifer Franz Garbe-Ören. Negts. Nr. 2, als Adjutant
zur 40. Inf. Brig. kommandirt.
Kemnip, Sek. Lt. vom Kaiſer Ulerander Garde
Gren. Regt. Nr. 1, zum Pr. Lt. befördert.
. Eifenhart- Rothe, Pr. Lt. vom Mailer Franz
Garde-Ören. Regt. Nr. 2, unter Beförderung zum
überzäßl. Hauptm. und unter Entbindung von dem
Kommando als Mdjutant bei der 4. Garde-Inf.
Brig, dem Regt. aggregirt.
. Berg, Pr. Lt. vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, als
Adjutant zur 4. GardesÄnf. Brig. tommandirt.
v. Bandemer, Sel. Lt. vom 2. Garde-Regt. zu Fuß,
zum Pr. Lt.,
Shmidmann gen. dv. Wuthenow, Self. Lt. vom
ifer Franz Garde-Ören. Regt. Nr. 2, zum über:
zähl. Pr. Lt, — befördert.
Ebmeyer, Major A la suite des Kaiſer franz Garde—
en Regts. Nr. 2 umd Adjutant bei dem Chef
des Inf. Regts. Herzog Friedrich Wilhelm von Braun—
ſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, tommandirt zur Dienjt-
leiftung beim Auswärtigen Amt, ein Patent feiner
Charge verliehen.
Schr. dv. Bleul, Major vom Königin Augufta Garbe-
Gren. Regt. Nr. 4, ald aggreg. zum 3. Thüring.
Inf. Regt. Nr. 71 verſetzt.
v. Gerjtein- Hohenftein, Hauptm., bisher Komp.
Chef vom Königin Augufta Garde-Ören. Regt. Nr. 4,
der Charakter ald Major verliehen.
v. Gontard, Hauptm. ä la suite des Königin Augufta
GardesÖren. Regts. Nr. 4, unter Entbindung von
dem Kommando als Adjutant bei der 2. Garde—
Inf. Brig, als Komp. Chef in das Negt. einrangirt.
Schr. Raig v. Frentz IL, Pr. Lt. von demielben Regt.,
als Adjutant zur 2. Garde-Inf. Brig. kommandirt.
v. Hindeldey, Sek. Lt. von demjelben Regt., kom—
mandirt als Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule in
Engers, zum Pr. Lt,
Schr. Raitz dv. Frentz J., Pr. Lt. à la suite defielben
Regts. unter vorläufiger Belafjung in feinem Kom—
mando als Alfift. der Komp. Chefs bei dem Kadetten-
hauſe in Karlsruhe, zum überzähl. Hauptm, — be—
fördert.
v. Poellnitz, Hauptm. und Komp. Chef dom Garde
Füſ. Regt, unter Verleihung des Charakters als
— als aggreg. zum 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72
et
dv. Wid, Pr. Lt. vom Garde-Füf. Regt., zum Hauptm.
und Komp. Chef, 2
s
1-1
=
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 49
b
13
v. Tettenborn, Sek. Lt. von demielben Regt, zum
Pr. Lt,
v. Gélieu, Sek. Lt. vom Garde-Schüpen-Bat,
dv. Doetinhem de Rande, Sel. Lt. vom 3. Gare
Regt. zu Fuß, — zu überzähl. Pr. Lis, — be:
fördert.
v. Kramſta, Major und Estadr. Chef vom Gars
Kür. Regt.,
Graf dv. Einfiedel, Major und Esktadr. Chef vr
demjelben Regt, — ein Patent ihrer Char
v. Gotſch, Sek. Lt. à la suite deſſelben Regts, de |
Charalfter als Pr. Lt.,
Graf zu Dohna, Nittm. und Eskadr. Chei ve
1. Sarbe-Drag. Regt. Königin von re]
und Irland, der Charakter ald Major, — we
Hamm, Hauptm. à la suite des Heil. i
Nr. 11 und Mitglied der Art. A Ried |
zum Major befördert.
v. Zimmermann, Hauptm. und Battr. Ehe ver |
1. Garde-Feldart. Regt., |
Beutuer, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Gurk |
Feldart. Regt.,
v. Eordier, Hauptm. vom Cijenbahn » Regt. Ar !
— ber Charalter ald Major verliehen.
Hiepe, Sek. Lt vom Eijenbahn-Regt. Nr. 1,
Süf, Sek. Lt. vom Garde-Train-Bat, — zu über
zähligen Pr. Lts. befördert.
Potsdam, den 3. Juni 1893,
Schr. Nöder dv. Diersburg, Hauptm. und Kom
Ehef vom Garde» Jäger-Bat., dem Bat. unter &
fürderung zum überzähl. Major aggregirt.
v. Meyerind, Hauptm. und Komp. Chef dom Beritl
Fäger-Bat. Nr. 7, in das Garde-Fäger-Bat. erst
v. Lukowicz, Hauptm. vom Wejtfäl. Jäger-Bat Rr 7,
zum Komp. Chef ernannt.
v. Friedeburg, Sel. Lt. vom 1. Garbe- Aut #
Fuß, zum überzähl. Pr. Lt. befördert.
v. Schmidt-Pauli, Major und Eskadr. Chef we
1. Garde-Ulan. Regt., dem Negt. aggregirt.
v. Dergen, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Kit
und Esladr. Chef, vorläufig ohne Patent,
Bleden v. Schmeling, Sek. Lt. von demjelben Aut.
zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, — befördert
Graf Find v. Findenftein, Se U. ä la ww
—— Regts., der Charakter als Pr. A be
lieben.
Graf v. Saurma-Jeltſch, Sek. Lt. vom Regt &
Gardes du Corps, zum überzähl. Pr. Lt. befüne:
Bebrudt in ber Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68-70.
Militär-Woenblatt,
Verantwortlicher Rebakteur:
v. @ftorff, Generalmajor .. D,,
Briebenau b. Berlin, Boblerfir,
Ahtundfiebzigfier Jahrgang.
Erpedition: Berlin swız, Kochſtrahe 68.
Berlag der Königl. Hofbuchhandlung
von E. ©. Mittler & Sohn,
Balln swı2, Kodftr. 68— 70.
— — — —
eiblatt, bie
Dit Sat ein ieben ‚Pte und Sonnabend unb wird für Berlin Dienftags unb Freitags Nachmitiag von
. Außerdem werben berjelben
eg
„MilitärsLiteraturs gr 2) jährlich mehrmals größere
Zermine gebunden ift. Viert
den 5. Juni, erſchienen.
t 1) monatlich ein⸗ bis zweimal das literariſche
te als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte
eljahrlicher Pränumerationspreis für das ya 5 Mark, — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. —
Noonnements nehmen alle Poftanftalten un
Berlin, Mittwoch den 7. Juni.
Buchhandlungen an.
_ 1898.
"Mr. 40 des Wiilitär-Wochenblattes ift als Ertra-Musgabe am Montag,
AIuhalt:
Perfonals Veränderungen (Preußen, Bayern). — Orbend: Berleifungen (Preußen).
Richtamtliher Theil.
1805 und 1870. (Schluß.) — ee A — Ueber das Springen von LZäufen und Gefhügrobren. —
a a”,
Defterreihifh:lingarifher Rammkreuzer „Mari
Aleine Mittdeilungen. Frankreich: Parade am 14. Juli. Uebungen ber Kriegsſchule. Spigname Glaſer. Optiſche
Telegraphen. —— als Einjährig- Freiwillige. — Italien: Uebungen ber Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes und
e
der Miligen. Uebungen
und ber ®ionniere.
x Ürtillerieoffiziere der Territorialmilg. — DefterreihsUngarn: Bereinigung der Genietruppe
Berjonal= Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzuugen.
Im altiven Heere.
Berlin, den 1. Juni 1893.
v. Hugo, Hauptm. vom großen Generalitabe, deſſen
ommando zur Botichaft in Wien um ein Jahr ver-
längert.
Hoefer, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Erfurt, zum
Zeughauptm.,
Drintmann, Zeuglt. von der Art. Werfftatt in Spandau,
zum Zeug-Pr. Li.,
Walterd, Zeugfeldw. von der 1. Art. Depot = Jnip.,
zum Zeuglt., — befördert.
Potödam, den 3. Juni 1893.
Hausmann, Sel. Lt. von der Ref. des 1. Heil. Hul.
Negts. Nr. 13, im aktiven Heere und zwar ald Set. Lt.
mit einem Patent vom 8. Juni d. 8. bei dem ge-
nannten Regt.,
Werneburg, Sek. Lt. von der Ref. des Heil. Train-
Bats. Nr. 11 und kommandirt zur Dienftleiftung bei
diefem Bat, im aktiven Heere und zwar als Gel. Lt.
mit einem Patent vom 1. Dftober v. 38. bei bem
Großherzogl. Heil. Train-Bat. Nr. 25,
vd. Rundſtedt, Primaner der Haupt » Kadettenanitalt,
in der Armee und zwar ald charakterif. Port. Fähnr.
[2. Quartal 1898.]
bei dem Wlan. Regt. Hennigs von Treffenjeld (Alt:
märf.) Nr. 16, — angeitellt.
Durch Verfügung des ariegsminiſteriums.
Den 30. Mai 1803.
Verſetzt werden:
von der Gewehrfabrik in Spandau:
Lehmann, Hauptm. & la suite des Magdeburg. Füſ.
Regts. Nr. 36 und Ilnterdireftor, zur Munitions-
fabrit Spandau,
Scdeyde, Pr. Lt. à la suite des nf. Regts. von
Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23 und Direftions-
aſſiſt, zur Gewehrfabrif in Danzig;
von der Gewehrfabrif in Erfurt:
v. Borde, Hauptm. à la suite des 3. Garde-Negts.
zu Fuß und Direktionsaffiit., zur Munitionsfabrik in
Spandau,
Fehr. dv. Brandenjtein, Hauptm. à la suite des Inf.
Negts. Prinz Morig von Anhalt-Deſſau (5. Pomm.)
Nr. 42 und Direktiondaffift., zur Gewehrfabrik in
Spandau;
von der Gewehrfabrif in Danzig:
Erufius, Hauptm. à la suite des Pomm. Füſ. Regts.
Nr. 34 und Direltionsafftft., zur Gewehrfabrik in
Spandau;
4
1331
von der Munitionsfabrit in Spandau:
Schniewind, Pr. Lt. & la suite bes nf. Regts.
Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44 und Direktions-
affift., zur Gewehrfabrif in Erfurt,
Weishaupt, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Herzog
Ferdinand von Braunjchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57
und Direltionsalfift., bisher kommandirt bei ber
Munitionsfabrit in Spandau, zu dieſer Fabrik.
Von den dauernd zur Dienftleiftung bei den Gewehr: und
Munitionsfabriten fommanbdirten Offizieren treten über:
von der Gewehrfabrif in Spandau:
Breyfig, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich II.
(3. Oftpreuß.) Nr. 4, zur Gemehrfabrif in Erfurt;
von der Gewehrfabrif in Erfurt:
Nelte, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand
von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, zur Munitions-
fabrik in Spandau,
Knoth, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Boyen (5. Dit:
preuß.) Nr. 41, zur Gewehrfabrif in Spandau.
led, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66,
zur dauernden Dienftleiftung bei den Gewehr: und
Munitionsfabriten tommandirt, wird der Gewehrfabrit
in Spandau zugetheilt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Berlin, den 1. Zuni 1893.
Heinzel, HZeughauptm. vom Art. Depot in Glogau,
mit Penſion nebſt Ausficht auf Anftellung im Civil:
dient und jeiner bisherigen Uniform der Abjchied
bewilligt.
Potddam, den 3. Juni 1893,
v. Strauß u. Torney, Gen. Major und Flügeladjutant
Seiner Durchlaucht des Fürften zu Schaumburg-Lippe,
in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches mit Penfion
zur Disp. gejtellt.
Im Beurlaubtenjtande.
Berlin, den 1. Juni 1893.
Stordeur, Pr. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots des
Landiv. Bezirks Ratibor, mit Penfion der Abſchied
bewilligt.
Beamte der Militär- Verwaltung,
Durch Allerhöchſten Abſchied.
Den 22. Mai 1893.
Hollmann, Zahlmftr. vom 2. Bat. Inf. Negts. Graf
Schwerin (3. Bomm.) Nr. 14, bei feinem Ausjcheiden
aus dem Dienjt mit Benfion der Charakter als Rech—
nungsrath verliehen.
Durch Allerhöchſte Patente,
Den 1. Juni 1893.
Bruchwitz, Kaſchke, Nechnungsräthe, Geheime expe—
dirende Sekretäre im Kriegsminiſterium, der Charakter
ala Geheimer Rechnungsrath,
Hoeke, Schrader, Geheime expedirende Sekretäre und
Kalkulatoren im Ktriegsminiſterium, der Charakter als
Rechnungsrath, — verliehen.
1893 — Militär-Wochenblatt — Rr. 50
133
Durch Verfügung des Kriegsminifteriumd,
Den 15. April 1893,
Hoffmann, Kaſerneninſp. in Marienwerder, zum Sam
Berwalt. Inſp. ernannt.
Den 17. April 1893.
Albredt, Malz, Kaſerneninſpeltoren in Mörhinge,
nad Diedenhofen bezw. Metz,
Kluge, Kaferneninjp. in Metz,
Müller, Kajerneninjp. in Diedenhofen, — nad Wir
hingen, — verjeßt.
Den 19. April 1893.
Religly, Kajerneninip. in Wejel, nad) dem Truppe:
übungsplag Hagenau,
Plaſchke, Kaſerneninſp. in Graudenz, nad) Bel, -
verjept.
Den 4. Mai 1893.
Galuſchky, Garn. Vermwalt. Direktor und Rehnug
rath in Glogau, auf feinen Antrag zum 1. Julid. F
mit Penfion in den Ruheſtand verjept.
Den 8. Mai 1893.
Grieshammer, Gar. Berwalt. Inſp. auf dem Truppe
übungsplah Wahn,
Buchholz, Garn. Verwalt. Inſp. auf dem Truppe
übungsplaß Lockſtedt, — wechſeln in ihren Ste
Den 9. Mai 1893,
Kraufe, Kaferneninfp. in Königsberg i. Pr., auf im
Antrag zum 1. September d. Is. mit Penſion 1 de
Ruheſtand verjeßt.
Den 13. Mai 1893.
Graeßner, Kaſerneninſp. in Perleberg, zum Gm
Verwalt. Inſp. ernannt.
Den 19. Mai 1893.
Langkopf, DOftermann, Rübjamen, Schiäit,
Schwarzenberger, Seehaujen, Strenid, Bus
Wild, Unterapotheler des Beurlaubtenſtandes F
Oberapothelern befördert.
Dr. Damtlöhler, Drewitz, Dr. Feder, zeit,
Haaſe, Heitheder, Juettner, Licht, Lüdiett
Stroof, Thomas, Oberapotheter des Baurluke
ftandes, der Abſchied bewilligt.
Bähre, Kajerneninfp. auf Probe in Oldenburg, der=?
angejtellt.
Den 21. Mai 1893.
Martin, Garn. Berwalt. Oberinfp. in Wittenberg, =
Glogau verſetzt.
Koch, Hauptm. a. D. in Coblenz, die Oberinipeltorirt
zu Wittenberg auf Probe übertragen.
| Steiger, Kaferneninfp. in Torgau, nad Cobla;
Hamann, Slaferneninip. in Dfterode, nad Tilk,
Lieftmann, Kaferneninjp. in Danzig, nad Ofter 5
Kaminski, Kaferneninjp. in Caſſel, nad Kim
berg i. Br., — verjept.
Den 26. Mai 1898.
Ban Kaferneninfp. auf Probe in Cöln _
Kuba, Kaſerneninſp. auf Probe in Poſen, — Kr”
angeftellt.
1383
zus — Militär-Wohenblatt — Nr. uni
1334
Königlich Bayerifche Armee.
Offiziere, Porlepeefahuriche ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen.
Im altiven Heere.
Den 25. Mai 1893,
Hutter, Self. Lt, bisher äà la suite des 1. Fußart.
Regts. valant Bothmer und kommanbirt zum Aus—
wärtigen Amt, vom 1. Juli I. 38. ab in ben ge
nannten Truppentheil verſetzt.
Sm Beurlaubtenjtande,
Den 30. Mai 1893,
Die Pr. Lt. der Rei.:
Fritſch des 1. Inf. Regts. König,
Schmidt des 1. Feldart. Regts. Prinz-Regent Luitpold;
die Pr. Lts. der Landw. 1. Aufgebots:
Dietrich (Ingolftadt), Zeyß (Bayreuth), Kipp (Lan:
dau) von der Anf.,
Müller (Bamberg) in der Feldart.,
leuten;
die Vizefeldw. bezw. Vizewachtm. der Reſ.:
Roemmelt (I. Münden) im 3. Inf. Regt. Prinz Karl
von Bayern,
Träſch (Nürnberg) im 6. Inf. Negt. Kaifer Wilhelm,
König von Preußen,
Bühler (I. Münden) im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf,
Weigel (Nürnberg) im 14. Inf. Regt. Herzog Karl
Theodor,
— zu Haupts
Volkert (Nürnberg) i im 1. Ehe. Regt. Kaiſer Alerander
von Rußland,
Zanoli (1 Münden) im 4. Chev. Regt. König,
Stallberg (I. Münden) im 3. Feldart. Regt. Königin
Mutter,
— zu Self.
Schmidt (I. Münden) im 1. Pion. Bat.,
Lts. der Rej.;
die Vizefeldw. der Landwi:
Schmid (I. Münden) bei der Inf.,
Mayſcheider (I. Münden) beim Eijenbahn-Bat., —
— zu Set. Lts. der Landw. 1. Aufgebot, —
befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im Beurlaubtenftande
Den 30. Mai 1893,
Schufter (Augsburg), Hauptm. von der Landw. Inf.
1. Aufgebot3, mit der Erlaubnig zum Tragen ber
bisherigen Uniform,
Sauer, Neuftein (Kaijerslautern), Br. Lis. von der
Landw. Inf. 1. Aufgebots, mit der Erlaubnii zum
Tragen der Landiw. Uniform;
bon der Landw. 2. Aufgebots:
den Hauptleuten:
Drechsler (Augsburg), Hauptmann (Kaiferslautern)
von der nf.,
Heufer (Landau) vom Eijenbahn » Bat., mit der Er-
laubniß zum Tragen der Landw. Uniform;
den Pr. 2t3.:
Bogner (Gunzenhauſen), Pfeiffer (Ajchaffenburg),
Berdel (Kaiferslautern) von der Anf.,
Böhm (Augsburg), Herfeldt (Ludwigshafen) von der
Feldart. Lepterem mit der Erlaubniß zum Tragen
der Uniform des 2. Feldart. Regts. Horn;
den Sel. Lts.:
Gareis (I. Münden), Bod, Heimſtädt (Paflau),
Preuß (Kempten), Kühnlein (Regensburg), Brund
(Nürnberg), Knauth (Bamberg), Niedermaier
(Kiffingen), Thoma (Weiden), NRögner (Hof),
Schmidt, Müller, Henn (Kaijerslautern) von der
Inf,
Schr. v. d. Pfordten (I. Münden), Meyer (Kempten),
Schr. v. Waldenfels (Raiferslautern) von der Kav.,
Stein (Kaijerdlautern) von der Fußart.,
Schmidt (Kaijerslautern) vom Train, — der Abſchied
bewilligt.
U. Im Sanitätskorps.
Den 30. Mai 1893.
Dr.Bölf (Weilheim), Dr. Schujter(Kigingen), Dr. Bau—
meijter, Dr. Lindemann (Saiferdlautern), Stabs-
ärzte der Landw. 1. Aufgebots,
Dr. Shloymann (Michaffenburg), Müller (Kaijers-
lautern), Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. der Landw. 1. Auf:
gebots,
Dr. Klug, Dr. Krah, Dr. Lentz ¶Aſchaffenburg),
Dr. Diederid8,Dr.Biejon,Dr.Held,Dr.Brande-
wiede, Dr. Hartig (Kaijerslautern), Aſſiſt. Aerzte
1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots, — der Abſchied
bewilligt.
Beamte der Mlilitir-Verwaltung.
Den 30. Mai 1893.
Kruel (Kaiferslautern), DOberapothefer der Landw.
1. Aufgebots,
Frank (Katjerslautern), Veterinär 1. Kl. der Landw.
2. Yufgebots,
Bruder (Kaiſerslautern), DOberapotheter der Landw.
2. Aufgebot, — der Abſchied bewilligt.
Orden? Berleihungen.
Breufen,
Gren. Regt. Nr.2 die Königliche Krone zum Rothen
Adler-Orden vierter Klaſſe,
Seine Majeftät der König haben Alergnädigft | pem Operftlieutenant a. D. Kubale zu Erfurt, bisher
gerubt:
dem Major dv. Hoepfner im Raifer Franz Garbe-
à la suite des Gren. Regts. König Friedrich I.
(4. Oftpreuß.) Nr. 5 und Eijenbahnlinien-Rommifjar,
1335
dem Major dv. Bernhardi vom großen Öeneraljtabe, |
fommandirt als Militärattachee zur Kaiſerlichen Ge—
fandtichaft in Bern, — den Königlichen Kronen-Orden
dritter Klaſſe,
dem GSekondlieutenant Muth vom Garde = Pion. Bat.,
fommandirt zur Kaiſerlichen Geſandtſchaft in Bern,
den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe,
dem Selondlieutenant Meipen vom 5. Rhein. Inf.
Negt. Nr. 65, fommandirt zur Dienftleiftung beim
Feldart. Regt. von Holpendorff (1. Rhein.) Nr. 8,
1898 — Militär-@
dem BProviantamtsaffiftenten Haniih zu Branden-
Nichtamtli
1805 und 1870.
Schluß.)
Betrachtet man die Maßnahmen Napoleons J.
und die dem Könige Wilhelm von feinem General—
jtabschef vorgeichlagenen Operationen, fo erſcheinen die-
jelben dem Werthe nad) gleich. Die Anforderung, dem
etwa vorbrechenden Gegner bei der Umgehung ſtets
gleichiverthige Kräfte gegenüberzuftellen, wurde gelöft.
Die völlige Aufgabe des linken Donauufers berubte
auf einem Irrthum Murats, der Ney zum heftigen
Unmwillen Napoleons daran verhinderte, das Ufer bejegt
zu halten. Die Kriſis am 16. Auguft 1870 war
durch die gegentheilige Auffaflung des Oberkommandos
der II. Armee veranlaßt.
Die in der Literatur aufgejtellte Behauptung, daß
Napoleon I. mit Vorliebe auf den inneren, Moltke auf
den äußeren Linien, und zwar berivegen, operirt habe,
ift nicht ftichhaltig. Kein großer Stratege wird ſich
an bejtimmte Schemata binden und fich ſelbſt Geſetze
nach einem Syitem von äußeren und inneren Linien
geben. Derartige Unterjchiede glauben Sritifer nad)
träglich machen zu müſſen. Die Operation auf Seban
war eine auf der inneren Linie, denn der rechte Flügel
jchob fich den Franzoſen an der Maas, zur Dedung
der Il. Urmee, frontal vor. Der Ueberihuß an
Kraft wurde zum Herumichwenten um die zufammen-
geballte Armee Mac Mahond benußt. Der Vor:
marſch ber II. und III. Armee im Anfang des Feld—
zuges 1870 ging exzentriſch auseinander, bewegte ſich
aljo auf inneren Linien. Viele Operationen find gar
nicht in das Syſtem von äußeren und inneren Linien
zu bringen, gehen oft ineinander über.
Napoleon I. zog es vor, die Armee unter feiner
Hand geichloffen zuiammen zu halten; König Wilhelm
durfte auf Anrathen des Generals dv. Moltte die Heeres-
maſſe auf dem Operationsgebiete theilen, weil er des
Verſtändniſſes der Unterfeldherren zur Herbeiführung
des Zujammenjchluffes im gegebenen Moment gewiß war.
Operirende Heere bewegen ſich entweder in breiter
Front oder jchließen in fi näher zujammen Die
ſachgemäße Anordnung dieſer Bewegungen iſt „die
wahre Weisheit eines großen Heerführers“. Die breite
Form wird gewählt, um eine größere Anzahl Straßen
zu benugen, die Verpflegung zu erleichtern, oder wenn
1386
burg a. H., — die Rettung» Medaille am Bande,
— zu verleihen.
odenblatt — Nr. 50
Seine Majeftät der Kaijer und König haben
Allergnädigft geruht: |
dem zum Marinelabinet tommandirten Geheimen Kanzlei: |
injpeftor Karge die Erlaubniß zur Anlegung dei
von des Königs von Italien Majejtät ihm verlichenen
Nitterfrenzes des Ordens der Italieniſchen Krone je
ertheilen.
her Theil.
die Operation 3. B. der Umgehung, zur Gntfaltuns
zwingt. Wuseinanderziehen vor dem zeinde ift a
fährlich, birgt jedoch beim Zuſammenſchluß im feine
die größten Erfolge.
Zur Entiheidung it das Zufammenjchliehen er
forderlih. Die Bejtimmung der Zeit und die Anordrung
der fonzentrifchen Bervegungen der Marſchlolonnen made
einen weſentlichen Theil der Strategie aus. Uamüpe
Zuſammenſchließen verurſacht Reibungen und Zeitverlut
Bor dem Beginn einer jeden Operation werden de
Streitkräfte an beftimmten Linien bereitgeftellt. Solte
Aufmärjche wiederholen fi im Laufe eines deldzuge
Bor Beginn des Vormarjches gegen Wien In
Napoleon I. die Urmee an der Iſar aufmariäirn,
den rechten ſtarlen Flügel bei München, den linlen x
Landshut.
General v. Moltke ftellte das Deutjche Her je
Einmarih in Frankreich an der Saar bereit, wart
bis die III. Urmee auf gleiche Höhe heranging 3
die Operation in Richtung Ehälons begann, braden dr
III. und die Maasarmee gleichzeitig von lehtgenumn
Fluſſe aus auf.
Die Bewegungen des Napoleonijden Heeres =
Wien erfolgten zuerſt in breiter Front, weil der Je
| an mehreren Stellen zu überichreiten war; fie dur
‚ entfaltet fein, weil das Ruſſiſch-Oeſterreichiſche I
| (70 000 Mann) weit unterlegen war. Wei dem meit
Vormarſche nad Dften zwang das zwiſchen di
Donau und den Noriichen Alpen ſich verengende Ti
zum MAneinanderjchieben der Marjchlolonnen auf =
| Straßen. Außerdem hatte die Annahme, dab M
| Feind fi) Hinter der Traun und hinter der mi
' halten würde, ein Aufſchließen der Streitkräfte bedan
| Durchgeführt wurde das Zufammenziehen jeitens
Kaiſers zum Angriff auf die Stellung von Et. Piltm
weſilich der Hauptjtadt Deſterreichs. Der Kaiſet ihr
wachte diefe Bewegungen nicht, er war bi im
10. November in Linz geblieben. Die Meldungen Kurt
beitätigen, daß Kutufoff eine Schlacht bei St Mi
annehmen würde. Napoleon veranlagte eine tongenteit
im Feinde zufammenjchliegende Operation, und W*
mißlang. Davouſt jollte mit dem III. Korps mit 17
gehendem Anmarſche auf die linte Flanke det dein)
jtoßen, unterdeffen das I., IV., V. Korps auf die Me“
' vorgehen. Leßtere waren gezwungen, zw warten J
— — — — — — —— — — ——
1337
1898 — Nilitär-Wochenblatt — Nr. 50
1338
Davoujt einen langen und bejchwerlichen Weg zurüd- | anwendbar it, das zu beleuchten bleibt nod übrig.
zulegen hatte. Infolge deſſen gelang es den Rufen,
unbemerft verdedt recht? abzumarjdjiren und über Die
Donau zu entweichen. Die Dejterreichiiche auf Wien
zurüdgehende Kavallerie zog Murat nad).
Das Vormarſchiren von Heeren hat General v. Moltte
im Feldzuge 1870 mehrfady geleitet. Die II. Armee
hatte, Anfang Auguſt, auf zwei, drei Meilen von
einander entfernten Straßen im Berglande vorrüdend,
einer Begegnungsſchlacht gewärtig zu jein. Um die an der
Queue marjdirenden Korps hierbei mitwirken zu lafjen,
war für den 5. Auguſt der Aufmarſch in Höhe der
Mitte der Marjchlolonnen in Ausficht genommen. Als
bei Annäherung an die Saar fünf Marfchitraßen zu
Gebote jtanden, wurden fünf Korps in erjte Linie
geihoben und hierdurch der Zuſammenſchluß vorwärts
zur Schlacht gewährleiitet.
Der Vormarſch der J. und 11. Urmee von der
Saar nah der Mojel begann am 10. Auguſt in
einer Frontbreite von fieben Meilen. Zur Begegnung:
Schlacht fonnte ein Flügel den anderen nicht unterjtüßen.
Der bedrohte rechte Flügel war aber ſechs Korps, der
nicht bedrohte linfe Flügel nur drei Korps ftarl. Zu
der an der Franzöſiſchen Nied erwarteten Schlaht war
ein näherer Zuſammenſchluß in Ausficht genommen.
Die weit vorgejchobene Kavallerie meldete rechtzeitig,
daß die Franzofen nicht Stand hielten.
Nach Einſchließung einer Armee und nad Ver:
nihtung einer anderen jtand Frankreich 1870 nod
unbezwungen, jolange nicht die befejtigte Hauptſtadt
eingenommen war. Napoleon I. fiel das ſchwach be-
jeitigte Wien widerjtandslos zu.
Dem König Wilhelm I. erwuchs die Aufgabe, Paris
belagern und Entjaßarmeen abhalten zu müfjen.
In der Beichräntung der Operation finden ſich die
Gedanken Napoleons I. und Moltkes zujammen. Der
Erjtere verzichtete, dem Feinde nad) Olmütz zu folgen;
Moltle jegte die Begrenzung der Heeresbewegungen
zur Sicherung der Gernirung von Paris dur, er jtellte
an gewiſſe Punkte fejte Armeeterne, um welche gegen
den vorgehenden Feind die Streitkräfte ſich zujammen-
ichlofjen.
Die firategiihen Maßnahmen des großen Heer—
führers der Franzoſen und des General-Feldmarſchalls
Grafen v. Moltke halten jich die Wage. — Eine andere
Bethätigung der Eigenichaften eines Heerführers iſt noch
zu berühren, die Befähigung zur Schladhtenleitung.
Gerade in diejer Beziehung iſt der große lebt:
genannte Stratege Angriffen ausgejept geweſen.
Unter vielen Erflärungen vom Wejen der Strategie
und Taktit it die folgende beachtenswerih: „Die
Strategie ift die Kunſt der Kriegführung auf der Karte,
die Taktit die Kunſt der Gefechtsführung im Gelände.“
Die Begabung für Beide Hatte Napoleon I. in un—
bejtrittenem Maße. In der Leitung von Schlachten
mit vereinigtem Heer unter perjönlichem Kommando
fteht er vorbildlih da. Ob die Napoleoniſche Leitung
für mehrere Heere unter verſchiedenen Oberlommandos
Durd den Vergleid der Führung der Schlachten von
Aufterliß und von Gravelotte—&St. Privat wird die
Löfung diefer Frage verfucht werben.
Anlage und Verlauf diefer beiden Schlachten geben
wenig Anhalt zum Vergleich, ed müßte denn jein, daß
die jeitend der Ruſſen und Defterreiher verfuchte Um—
fafjung des rechten Flügel3 der Franzofen und die Um—
fafjung feitend der Deutichen am 18. Auguſt als ähnlich
gelten jollten. Die Ausführung und das Ergebnif
waren jedenfall3 grundverjchieden. Kutujoff verabjäumte,
die ganze Front der Franzoſen zu beichäftigen. — Der
Kaijer Napoleon 1. ließ jein Heer bis zum Morgen
der Schlacht abwartend, verdedt im Gelände, nad) dem
linken Flügel maſſirt, Halten, verjagte die Mitte und
linten Flügel und rollte durch Worbredien das die
Flanke bietende Centrum des Gegners ("/a 3. und
4. Kolonne) auf. Die Schlacht iſt eines der glänzendjten
Beijpiele des erfolgreichen Vorgehens aus der Abwehr
zum Angriff.
Die Schlaht bei Gravelotte — St. Privat ift eine
Ungriffsichlacht, welche deswegen zu mehrfachen Rei—
bungen für die Leitung führte, weil dad Stehenbleiben
des Gegners nicht ſicher und das Ende des rechten
Flügels des thatſächlich jtehenden Gegners nicht recht
zeitig feitgeftellt war.
Napoleon J. lommandirte 74 000 Mann, aljo zwei
moderne Armeelorps, 86 000 Mann gegenüber. General
v. Moltte hatte über acht Deutjche Armeelorps gegen
fünf Franzöſiſche Korps zu disponiren. — Die Schladht-
front der Franzojen dehnte jih am 2. Dezember nur
wenig über eine Meile in überfidhtlihem Gelände aus;
die Heeredfeitung der Deutjchen hatte am 18. Auguſt
auf drei Meilen Hin ihren Einfluß geltend zu machen.
Der grundlegende Unterfchied zwiſchen den zu ver-
gleichenden Feldherren tft, daß Napoleon I. durd feine
perjönliche Führung, durch jeine Schlachtentaktif den
Sieg an feine Fahnen fejjelte, König Wilhelm I. und
jein Generalftabschef im SHeranführen der Armeen
jtrategijch den Gegner in eine ungünftige Lage verſetzten
und duch Befehl die gemeinjame taktiihe Handlung
der Armee-Oberfommandos ficher jtellten.
Der Kaijer der Franzoſen war 1805 in der günftigen
Lage, fünf Tage vor der Schlacht jede Bewegung des
Vormarjches der Verbündeten durch jeine Kavallerie
begleiten lafjen zu Lönnen. Derjelbe hat die Heran-
ziehung von vier Infanterie und vier Navallerie-
divifionen bewirkt, das Schladhtengelände jtudirt und
gegen die Nuffen fogar eine neue Infanterietaltik eins
geführt. Am Nacmittage des 1. Dezember, nad) der
legten Erkundung Murats, brach er in den freudigen
Ausruf aus: „Sie gehen in das Neb, jie find geliefert.
Vor morgen Abend gehört diefe Armee und.“ Im
Armeebefehl am gleichen Abend ſprach er offen aus,
daß er den Ruſſen in die Flanke fallen werde. Der
Kaifer jtand infolge der Meldungen, des Einblid3 in
die Bewegungen des Gegners, vor Allem infolge der
richtigen Beurtheilung derjelben, ſoweit menſchliches
Ermefjen reicht, Haren Verhältnifjen gegenüber. Der
1339
130
Gegner marſchirte heran, enttwidelte jeine Abjicht, links |
zu umfaffen, jorglos, jah fich durd Maßnahmen der
Franzoſen nirgends geſtört. Wegrother disponirte weit
über den Goldbady hinaus, in Erwartung, daß die
Franzoſen nit Stand halten würden. Eine Dedung
für den Linksabmarſch, die Beſetzung der Höhen von
Prapen wurde in der Dispofition für die Alliirten
gar nicht erwähnt. Kutuſoff ließ die Sache geben; nur
Bagrafion meinte, die Schlaht würde verloren gehen.
Die Verhältniffe Mitte Auguft 1870 lagen für den
General dv. Moltke ſchwierig. Der 16. Auguft hatte
ein Wufhalten des Gegners, aber feine Entſcheidung
gebradht. Die Fühlung mit dem Feinde war jo gut
wie abgeriffen. Da der General nicht leitender Feld—
herr war, Oberlommandos und jelbft Generallommandos
noch zwiſchen dem großen Sauptquartier und den
Führern der KRavalleriedivifionen ftanden, war ein un—
mittelbarer Einfluß auf die Aufllärung jchwer zu er-
ielen. Die Zurüdhaltung der Navalleriedivifionen der
I. Armee am 17. Auguft ift dadurch erflärbar, daß die
meilten Regimenter derjelben tags vorher attadirt hatten
und am folgenden Tage ein Ruhebedürfniß dringend
vorhanden war. Diviſions-Kavallerieregimenter gab es
genug, um als Erſatz einzutreten. Die einheitliche
Leitung aber fehlte. Ueberdies überwog bis zum
17. mittags die Sorge, die Franzoſen nicht zu neuem
Vorgehen zu reizen; es follte erjt die Kriſis überwunden,
die anderen Korps der I. und II. Armee zur Unter:
jtüßung herangeführt werden.
Die große Operation des Generals v. Moltke war
dahin gegangen, den Gegner von Metz nach Norden zu
drängen. Letzterer fonnte dreierlei dagegen thun, ent-
weder angreifen oder von Meb abmarſchiren oder ſich
auf dieſe Feſtung bafiren. — Der erite Fall wurde
im Laufe des 17. August ganz unwaährſcheinlich; über
leßtere beiden eine auch nur annähernde Gewißheit
berbeizuichaffen, gelang nicht. Die Aufklärung war
Sache der II. Armee. — Welche befjeren Mafregeln
fonnten wohl feitens des Chefs des Generalitabes der
Armee unter dieſen Umſtänden vorgeichlagen werden,
als die Operation am 18. Auguft noch fortzujeßen und
die durch Staffelung vom linken Flügel vorwärts
marjchirende 1I. und I. Armee fo zu injtradiren, daß
fie die Abmarjchlinien des Feindes bald erreichten und
im gegebenen Falle durch Einjchwenfen die Front auf
Me befamen? Ob das große Hauptquartier am 17.
um 2 oder um 5 Uhr die Gegend von Gorze verlieh,
war ziemlich gleichgültig, denn neue Nachrichten waren
im Laufe des Nachmittags raſch nad) Pont-a-Moufjon
zu befördern,
Zur Beit durch die Kavallerie nicht ausreichend
bedient, zu verjchiedenjten Rückſichten gezwungen, hatte
der Chef des Generalftabes die Maßregel gefunden,
welche vermittelit Zujammenjchluffes der Armeen Die
taktiiche Berührung mit dem Gegner unter einer für
diejen unvortheilhaften jtrategiihen Lage herbeiführen
mußte. Napoleon I. konnte am Vorabend der Schladht
vom Saijerhügel aus das Heer der Alliirten überjehen,
General dv. Moltle war auf eigene Kombinationen auf
Grund mangelhafter Nachrichten angewieſen.
Der vom Marichall Bazaine gewählte Plan ver
Abwehrſchlacht mit dem Rüden nad) Met bemipte ge
ſchickt die Gunjt des Geländes. Sobald die Franzoſen
aus der Abwehr ſich nicht zur Üffenfive aufraitten,
war ihre Einichließung in Metz fait unvermeidlich
Auf den Bang der Schlachten ſelbſt haben Rapoleon 1.
1805 und die Deutiche Heeresleitung 1870 folgenden
Einfluß ausgeübt:
Napoleon. hat unmittelbar an die zujammengeftellter
Korps — die ordre de bataille mar auseinander
gerifien — die Aufftellung zur Schlacht befohlen. Ex
ſelbſt hielt bei der Hauptmaſſe zwiſchen Mitte md
linfem Flügel, wo Lannes, Bernadotte, Murat ihe
Divifionen in tiefen Kolonnen aufgeftellt hatten; de
hinter ftanden 20 Bataillone und 40 Geſchühe al:
Rejerve. Soult, weldjer mit zwei Divifionen die Höhe
von Praßen angreifen jollte, befand fich beim Kaiker.
Sämmtlihe fommandirenden Generale hatten um 7 Uhr
morgens perjönlich die letzten Anordnungen auf dem
Schlachtfelde in Empfang genommen.
Der rechte Flügel handelte ganz jelbitändig Kur
hielt Davouft, welcher mit zwei Divifionen nod red
zeitig heranlam, mebjt einer halben Brigade de—
IV. Armeelorps, von 7'/ Uhr früh ab, durd 1250
Mann 42000 Mann der Verbündeten am Goldbag
auf. Den erften umd zwar entjcheidenden Beiehl gab
Napoleon I. gegen 8°/ Uhr früh, als bei langjame
Fallen des Nebeld die Höhen von Praten fichtdet
wurden, und zwar: Soult folle fich der Höhen ke
mächtigen; der linke Flügel der Armee und die Reſere
favallerie folgten linls gejtaffelt. Hiermit war die Aut
führung des Schladhtplans in die Wege geleitet. Ti
weiteren Befehle des Kaiſers find nur Detailanorbnun,
welche auch ohne jein Zuthun die Unterführer garen
hätten, jo der Befehl an die Reiterei der Garde jan
Angriff 11 Uhr vormittags und bald darauf der Berk
an St. Hilaire und Levafjeur, gegen bie 1. m?
Ruſſiſch = Defterreichtiche Kolonne rechts einzuichmenten
und an Randamme, der 4. und halben 3. Kolam
an der Klinge zu bleiben. Im Uebrigen hat der Keier
fi) auf die fommandirenden Generale verlafien.
Einen intenfiveren Einfluß auf die taktische Leitung
der Schlacht übte das große Hauptquartier am 18.
1870 nicht aus. — Die Eintheilung in zwei Arme
auch nad dem Zuſammenſchluß berüctjichtigend, bat de
große Hauptquartier fi nur auf Abſendung der
Direftiven bejchränkt. Vorbehalten blieb die Beitimmn
über die Bewegungen des VIII. Armeelors. d
weiten Entfernungen wegen konnte König Wilhelm I. de
Oberlommandirenden und die fommanbdirenden
nicht bei fi) auf dem Schlachtfelde verfammeln. Te
that jedod Prinz Friedrich Karl. Der II. Armee mi
die entjheidende Rolle des Angriffs und der Umjefſert
zugetiejen. -
Sämmtliche Korps, mit Ausnahme des I, Hande
des Morgens früh bereit; das VII. und VIIL Km
jollten zurüdgehalten, die anderen zum Bormarid
angejeßt werden. Die Anlage zur Schlacht mar #
zwei Fälle vorgezeichnet; es blieb mur mod umfit
1341
188 — Militär-Wochenblatt — Rr. 50
1342
wie weit die Schwenktung des linken Flügels ge-
gebenenfalld Herumzugreifen hätte. Dies konnte nur
das DOberlommando der II. Armee beftimmen, wenn
nicht dad große Hauptquartier im entjcheidenden Mo-
mente diejem die Zügel nehmen und ſich ſelbſt an die
Spife der II. Armee jeßen wollte. In weijer Be:
ſchränkung hielt ſich Erſteres zurüd und vermittelte nur
das Jneinandergreifen der Heerestheile zum Angriff.
Während der Schlacht find zu fünf verjchiedenen
Zeiten Direltiven an die Oberlommandos erlafjen worden;
die entfcheidende um 10'/. Uhr früh. Mit diefer wurde
der eigentliche Schlachtplan gegeben; ein weiteres Ein:
greifen erfolgte nur noch, um die Angriffszeiten zu
regeln.
Die erſte Direktive, nah 8 Uhr früh dem Prinzen
Friedrich Karl durch den DOberftlieutenant v. Verdy
mündlich überbracht, gab dem Gedanken Ausdrud, daß
der Feind bei Metz jtehen bleibe, mit dem rechten
Flügel bei Amanvillerd. Die zweite Direktive, um
9'/, früh, übermittelte an dieſelbe Stelle nur die Be:
obadhtung, daß die vor Meb fidhtbaren Truppen in
nördlicher Richtung abzögen. Die dritte endlich, gleich—
fall® an das Oberkommando der II. Armee erlaffen,
brachte die Anficht des Königs zur Geltung, daß der
Angriff auf den ftehenden oder abmarſchirenden Gegner,
bon der I. und II. Armee, von Lehterer theilweije von
Norben her, gleichzeitig zu beginnen jei. Das Ober:
fommando der I. Armee wurde hiervon verſtändigt.
Um 12 Uhr mittags wurde das Lehtere nod) ein Mal
über den Gang der Bewegungen auf dem Laufenden
erhalten; dem anderen Oberlommando ſchließlich etwas
\päter mitgetheilt, daß die ernftliche Theilnahme des
rechten Flügeld am Kampf von dem ortjchreiten der
Entmwidelung der Kräfte gegen Amanvillers abhängig jei.
Daß jpäter bei dem großen Hauptquartier eine ge:
wiſſe Spannung eintrat, lag wejentlid, darin, daß vom
Oberkommando der II. Armee ausreichende Meldungen
nicht eintrafen, bei der I. Armee die als günftig ge
ſchilderte Gefechtöfage fich demnächſt anders geftaltete.
Die Schladht begann um 12 Uhr mittags durd das
IX. Korps, etwas verfrüht und nicht im Einklang mit
den Abſichten des Oberfommandos. Das Korps wollte
Die Bortheile der Ueberraſchung ſich nicht entgehen
laſſen. Hierdurd) wurden das VIII. Korps und dem—
nächſt da8 VII. in den Kampf gezogen. Die Aus—
führung des Planes der Umfafjung wurde dadurch
nicht geftört, der Frontallampf nur langwieriger und
heftiger.
Abgeſehen von Zeit und Raum, welche eine Schlachten:
führung in Napoleoniihem Sinne verbot, was hätte
Das große Hauptquartier Weiferes thun können, als
bei den bewährten Feldherrneigenihaften des Prinzen
Friedrich Karl ihm die zugefallene Führung des linken
Flügels zu belaſſen? Geſetzt den Fall, ein Napoleon ].
hätte die acht Armeeforp unter feinem Kommando ge
Habt; er hätte immer nur einen Flügel führen können.
Sicher hätte er den linken gewählt, wo die Entſcheidung
lag. Wahrſcheinlich hätte er die Kreuzung des Garde—
forp3 mit dem XII. Armeeforps vermieden, welche aus
bejonderen Gründen das Oberfommando der II. Armee
|
befahl. Durchdachtere Maßregeln als das Leßtere hätte
ev im Uebrigen ſchwerlich treffen fünnen. Ueber die
hervorragende Yeitung der II. Armee am 18. Auguft
find ſämmtliche Krititer einig. Daß drei Brigaden
des Gardekorps vor St. Privat zu jo außerordentlich
blutigem Angriff jchritten, ift weſentlich dem zuzujchreiben,
daß die hier jpät am Tage begonnene Schlaht vor
Eintreten der Dunkelheit zu Ende geführt werden jollte.
Die eigene Artillerie war zu Gunften des IX. Armee:
forps eingejeßt, die Sächſiſche wirkte noch auf Roncourt;
auf glacisartiger Angriffsbahn ging eine tapfere In—
fanterie mit minderwerthiger Waffe unaufhaltiam gegen
einen fetitehenden Vertheidiger vor, in deſſen Händen
fi) ein ausgezeichnetes Gewehr befand. Eine ſolche
Angriffslage ift eine Ausnahme.
Napoleon I. hat fid) niemals gefcheut, jeine In—
fanterie frontal einzufeßen. Ihm wäre der Gedanfe
nicht fremd gewejen, frontal bei Amanvillerd durchzu—
brechen. Das III. und X. Korps jtanden dazu zur
Verfügung. Er hat allerdings niemals die Ungunft
des Umftandes erfahren, gegen einen beſſer bewaffneten
Feind feine Truppen kämpfen lafjen zu müfjen.
Wo man auh an die Strategie in den beiden
ſtizzirten Feldzügen die kritiſche Sonde anlegen mag,
überall trifft man auf große Gedanken, deren Aus:
führung auf gleiher Höhe fteht. Napoleon I. erjtrebte
in erjter Linie den Sieg, König Wilhelm I. die Ver-
nichtung. Napoleon I. vereinigte die Heerestheile vor
dem Gegner zur Schlaht, General dv. Moltfe wo—
möglih in ihm Dem Kaiſer der Franzojen gelang
es, die Heeresmaſſe zur Schlacht zufammenzuführen
und dann durch jein taktiiches Genie zu fiegen; König
Wilhelm I. und feines Generaljtabscheis: „Strategie
und Taltil durchdringen fih auf dem Schlachtfelde“,
wie Hauptmann Hoenig jagt, „und fließen in der
höchſten Volllommenheit glatt derart ineinander über,
daß die Taktif von jelbjt den Faden der Strategie weiter
jpinnt und dieſe ihn wieder von jener aufnimmt“.
Aus den Mafnahmen großer Feldherren, wie
Friedrichd des Großen, Napoleons J., König Wilhelms
und Moltles, iſt von Jedem, welder ſich mit der
Kriegswiſſenſchaft beichäftigt, das Weſen der Strategie
zu lernen. Ob dem Einen diefe, dem Anderen jene
DOperationdart mehr zujagt, ift Sache des Temperaments
Charakters, des Verjtandes. Einen Vergleich zu ziehen,
um einen Feldherrn höher, den anderen niedriger zu
ſtellen, iſt werthlos. Jede friegeriiche Begebenheit muß
nach dem jedesmaligen Zweck, den Mitteln und nach
den Eigenſchaften der Höchſtlommandirenden beurtheilt
werden. Verfehlt iſt es, über den General-Feldmarſchall
v. Moltle, wie zum Theil von Einzelnen geſchehen,
ein abjprechendes Urtheil zu fällen, weil jeine Vor:
ſchläge für die Heeresleitung ſich mit Napoleonijchen
Maßnahmen nicht deden. Das allmälige Spinnen
des Netzes, welches den Gegner umſchlingen jollte,
welches zuzuziehen der Feldmarihall ſchließlich den
Armen Underer überließ, iſt vielleiht mühlamer zu
verfolgen als die Schläge Napoleons L, an geijtiger
Durcharbeitung ſtehen ſie feiner Operation nad, an
Erfolgen dienen jie Allen als Mujter. Strategie und
1343
Taktik laſſen ſich nicht in Syifeme, in beitimmte Normen
ſchmieden. „Der Feldherr, welcher in jedem (Einzel:
fall wenn nicht das Allerbeite”, jagt der greiſe Ge-
neral:zeldmarjchall, „Jo doc das Verjtändige anordnet,
hat immer noch Ausficht, jein Ziel zu erreichen. Die
Strategie ift ein Syſtem der Aushülfen. Sie ift mehr
als Wiſſenſchaft, ijt die Uebertragung des Willens auf
das praktische Leben, die Fortbildung des urſprünglich
leitenden Gedankens entiprechend den ftets fich ändernden
Verhältniffen, ift die Kunft des Handelns unter dem
Drud der jchwierigiten Bedingungen.“
Eine gleiche Eigenihaft wohnt jämmtlichen vorge
nannten Feldherren inne, der Trieb zur enticheidenden
Offenfive, ein Trieb, dem fie nur Beichränkung auf:
erlegten, wenn die Kräfte nicht reihten. Mag die Ber:
befierung der Waffen weiter fortjchreiten, bei gleicher
Bewaffnung wird dasjenige Heer, welches zum Angriff
die Mafje der Geichüge und Gewehre vereinigt, des
Erfolges ficherer jein als ein anderes, welches, in der
Abwehr auf die Wirkung feiner Fernwaffen vertrauend,
das Geſetz des Handelns ſich vorjchreiben läßt.
Frauzöfiſcher Offenfiogeift
Bereits in der Nummer 37 de3 jetzigen Jahrgangs
des Militär-Wocenblattd ift in dem Artikel: „Das
Franzöfiiche Volt und Heer“ zu der Nothiwendigfeit
Stellung genommen, daß unter den vielen Angriffen,
welche die in der Sitzung des Neichdtages vom 6. Mai
nunmehr vorläufig abgelehnte Militär-Borlage erfahren
hat, vor Allem diejenigen einer dringenden fachlichen
Berichtigung bedürfen, die aus einer völlig falſchen
Werthſchätzung der Franzoſen hervorgehen.
In diefer Hinfiht kann nicht ſcharf genug hervor:
gehoben werden, daß, wie die Gejchichte vielfältig be—
weift, ſich nichts bitterer an einem Volle rächt als
eine Unterſchätzung ſeines Gegners. Gewiß führt aud)
eine Ueberſchätzung des Feindes zu falſchen und un—
richtigen Folgerungen, die auch unheilvoll werden können,
und ift mithin ebenfall® zu vermeiden, aber immerhin
wird fie ſich ſtets weniger folgenjchwer erweijen als
der entgenengeießte Fehler. Für den Goldaten er:
jtrebenswerth bleibt einzig und allein die ruhige, vor:
urtheilsfreie Würdigung feines Feindes, die ſich von
Ueberihäßung mie Unterihägung deffelben gleihmäßig
freihält, denn allein dieſe fachlich objektive Beurtheilung
7— Feindes kann zu richtigen, brauchbaren Schlüſſen
führen.
Wir Deutſchen ſind gewiß nicht blind für das
fremde Gute, ja oft vergeſſen wir darüber das eigene
Befiere! Wir machen noch alle ſchönen und unſchönen
Moden mit, die und das elegante Paris jendet, und
verichlingen fonntäglicd; auf den meiften Bühnen unjerer
Refidenz mit Begierde die jchlüpfrigen Erzeugnifie der
Franzöſiſchen Dichtkunſt, aber dies rege Intereſſe
unſerer Landeseinwohner an allen Franzöſiſchen Dingen
verſagt im Allgemeinen faſt gänzlich, ſobald es ſich um
Franlreichs militäriſche Einrichtungen handelt. Da ge
nügt der großen Mehrzahl noch heute nach 22 Jahren
einfach bie Thatjache, daß wir 1870/71 die Franzoſen
188 — Militär: Wochenblatt — Mr. 50
134
in glänzender Weije geichlagen haben, und ihr folgt
die feite Meberzeugung als beinahe jelbftveritänhlic,
dab wir fie aud das nächſte Mal jchlagen werden,
wenn vielleicht auch etwas „weniger glänzend‘. Mar
Frankreich ruhig enorme Mittel zur Wiederheritellum
jeiner militärifchen Schlagfertigfeit aufgewandt haben
und eine größere Zahl von Soldaten unterhalten al:
wir, es erjcheint vielen unjerer Landeseinmwohner be
deutungslos, da nad) ihrer Anficht dieſe Soldaten m
minderwerthige find, die allen militäriihen Schneid
entbehren, da fie ſich Hinter Wall und Graben ver
riechen wollen und eine Befeſtigung jonder gleide
bereitö für fie am der Grenze errichtet it. Gegen
über allen Fortſchritten, die Frankreichs Heu
gemacht haben kann, gilt vielen Deutſchen di
ausgedehnte, ungeheure Befeftigung der gran
zöſiſchen Grenzen als das Zeichen des jiderer
Berfalles jedes Angriffsgedankens und dei
ganzen Franzöſiſchen Geiftes.
Mit diefem Schlagwort glaubt man im hinlänglide
Weiſe das Ungefährliche aller Franzöſiſchen Rüftınge
dargethan zu haben und hält fich aller weiteren &
danfen und Sorgen enthoben. Aber jo leicht jolde
Schlagwort auch die breiten Maſſen vorübergehe
blenden kann, es wird dann erft ganz gefährlich, war
auch die jachliche Kritil fi feinem Zauber niht j
entziehen wei. In dieſem Falle bedarf es, juli «
unzutreffend iſt, der entichiedenen Wiberlegung F
diejer fordert vornehmlich eine Beſprechung au, de
Major Scheibert der jept erſchienenen 2. Auflage en:
hochbedeutenden Franzöfiihen Werts zu Theil werde
läßt: La Frontiere 1870—1882—1890 (vergl. Wil
Lit. tg. 1893 Nr. 7) de E. Tenot. Precedee duæ
causerie-preface d'un officier superieur. Bow,
Paris, deſſen 1. Auflage bereit$ 1882 jowohl in tary
fand als Frankreich das größte Aufichen mt
Major Scheibert jagt wörtlich:*) „Impoſant de
fernen wir aus dem Werke, ijt Die Arbeit, die =
Schaufel und Mauerfelle, mit Hocofen und Bew
wurf dort geleiftet ift, und der bauende Jugemei!
jteht mit Staunen vor dem Riejenwerte, welches =
Nation für die Erhaltung ihrer Unabhängigkeit =
etwa zehn Jahren geſchaffen hat. Der Soldat de
empfängt einen anderen Eindrud. Menſchen wie volle
niederer Gattung, welche nicht mehr für die Schwuns
kraft des Angriffes die Elaſtizität haben, jdwärm
für Vofitionen, feite Pläße, gejicherte Lager. Nur an
jtrebende Nationen und Vollmenſchen lieben wie Yı
und Löwe die Offenfive und fchägen die unfihtber
Uebermacht der Initiative, während der Sgel und I
Schildkröte ſich in ihr ficheres Aſyl zurüdzuziehen mr
ziehen. Die Feitungsumgürtelung, wie fie in
Großartigkeit aus diefem Werke uns gegenübertrid, "
das Zeichen des Verfallens des Franzöjiidt
Geiſtes.“ Dieſen hat Scheibert bereits *2
einen „defenſiven“ bezeichnet, der momentan
Nation beherrſcht, „es müßte denn ein feuriger Gert
ericheinen, der fie wieder mit neuem Diem eriält
2) Bergl. Kreugzeitung vom 30. April 18%. Fran
Lehren für Deutſche Kriegführung. I. Scheiberl.
1345 SER
1898 — Nilitär:-Modenblatt — Rr. 50
1346
So jdeindbar Richtiges in der Entwidelung des
Sceibertihen Gedankens ift, er trifft dennoch nicht zu.
Gewiß muß man bei einem Feinde, der im Feldkriege
zum Spaten greift und ſich hinter Wall und Hinderniß
aufftellt, defenjive Abfichten vorausjegen, aber die Ans
lage eined mehr oder weniger ausgedehnten und aus—
gebauten Befeſtigungsſyſtems geftattet doch nur jehr
bedingte Rückſchlüſſe darauf, in welcher Weife eine
Nation beziehungsweile ihre höchſte Heeresleitung im
gegebenen Kriegsfalle die ihr geitellte Aufgabe ſtrategiſch
löfen wird, ob defenjid — ob offenfiv. Hierfür find,
ganz abgejehen von den mitiprechenden politischen
Gründen, ganz andere Faktoren weit bejtimmender, vor
Allem die Berjon des Feldherrn, deſſen richtige Werth:
ihägung im Frieden immerhin eine mehr oder weniger
„unbefannte Größe“ bleiben muß. Womit bürgt uns
Major Sceibert dafür, dab ſich der Franzöfiiche Feld-
herr nicht finden wird, der nad) vollendetem Aufmarſch
troß des Feitungsgürtels jeinen Mafjen die den Fran:
zoſen doch früher vecht geläufige Yojung: „En avant“
zurufen und zur That zu machen verjuchen wird?
Nur diejer „feurige Geift“ muß ſich finden, aber er
hat nicht nöthig, wie Scheibert fordert, die vom „defen=
fiven Geiſte beherrſchte Franzöfiihe Nation“ als jolche
erſt wieder „mit neuem Odem zu erfüllen“. Das hat
ichon längft die zielbewußte, troß aller Miniſterwechſel
geleitete Wiedererhebung des Franzöfiichen Volles nad)
1870 gethan, das fich wie Preußen nad) Jena durch
die Schaffung eines auf völlig nationalen Grundlagen
neu errichteten Heeres mit einer jeltenen Opferfreudigfeit
und raftlofen Energie von den geradezu vernichtenden
Unglüdsfällen derartig erholt hat, da Jeder, der den
Sranzöfiihen Boden betritt, den „neuen Odem“ ver:
jpüren kann, der das heutige Frankreich im Gegenjat
zu dem Sranfreih von 1870 belebt. Es ijt der Odem
eine3 gewaltigen, großen, leidenjchaftlicen Hafies gegen
Alles, was Deutſch heißt, gegen den Feind, der die
Franzöſiſche gloire durch nimmer zu verwindende Schläge
zerftört hat, für die man Revanche haben muß, es
fofte, ſoviel es wolle. Wie man ein mit der ganzen
Bollgewalt feiner romanifhen Leidenſchaft nach der
Revanche ftrebendes Volt als ein ſolches darjtellen
fann, das derartig von einem defenfiven Geiſte be—
herrſcht ift, daß man fich für verpflichtet erachtet, auf
den Berfall jeines Geijtes hinzuweiſen, ift mir nicht
verſtändlich. Man muß die elementaren Ausbrüche
dieſes Haſſes allerdings jelbjt verjpürt haben, um die
Kraft defjelben voll und ganz zu würdigen. Wer —
wie Schreiber dieſer Zeilen durch eine merlwürdige
Berlettung don Umftänden — Frankreich im lebten
Jahrzehnt mehrfach durchreift hat und mit Land und
Leuten in Berührung zu treten genöthigt war, der
wird diefem Haß begegnet jein, ſobald er fi in
Frankreich von den Eentren des internationalen Fremden—
verfehrd entfernt hat; er hat ihn gelegentlich überall
gefunden, an der Maas wie an der Ahone, in der
Bretagne wie in der Provence. Ein folder Haß iſt,
wie und auch die Geſchichte zeigt, am beutlichiten
verlörpert in Hannibal — eine mächtige, fittliche Kraft,
die fühn den Gefahren entgegengeht, die die micht zu
— — — — —
unterdrũckende Leidenſchaft aufzuſuchen gebietet. Ein
ſolcher Haß läßt ſich nicht in Feſſeln ſchlagen und iſt
der direlte Gegenſatz zu dem Geiſte der reinen Abwehr,
denn dieſer will nur Schlimmeres verhindern, jener
aber mit Gewalt „Poſitives“ erreichen.
Mag der „edle Menſchenfreund“, der an den
Völlerfrühling glaubt, auf das Bitterſte ſolchen Haß
beklagen, dem urtheilenden Soldaten kann er nur als
eine außerordentlich jtarte Kraft erſcheinen, der gegen-
über das PVorhandenjein eines großen Feitungsgürtels
nicht ſchwächend und lähmend wirfen wird. Im
Gegentheil, man kann dem Gedanlen Raum geben, daß
fein Vorhandenjein unter den obwaltenden Verhältnifien
fühner macht, denn es läht den Fall eines Rückſchlages
weniger bedenllich ericheinen. Gerade die „Menge der
Schanzen“ wird dazu führen, leichteren Herzend im
gegebenen Falle über fie zur Tagesordnung über:
zugehen, denn fie alle können unmöglich der Sicherung
des jtrategijch wichtigen Ortöbefiges dienen, jondern fie
find zum großen Theile nichts Anderes als vorbereitete
Kampfesfelder, die ein jtarfer Wille dann unbenugt
lajjen wird, wenn er fie nicht gebrauchen fan. Wenn
man mir mit diefen Ausführungen entgegenhalten will,
daß ich folgerichtig dann ſolche „Schanzenreihen“ auch
meinem Baterlande wünſchen müßte, jo muß ich hierauf
erwidern: mit nichten und bitte, mir nur in dem Ge—
danken zu folgen, auf welde Weije das heutige Frant-
reich zu dieſem Feſtungsgürtel gelangt iſt. Nach dem
Verluft feiner jänmtlihen Linientruppen im Felde und
im Gefühl der erlittenen völligen Niederlage konnte
Frankreich bei der jofort nad) dem Friedensihluß 1871
aufgenommenen Neuorganijation jeiner Landesver—
theidigung zunächſt allerdingd nur den Gedanken ber
reinen Abwehr gegen neue Deutihe Schläge für durch—
führbar halten. Gegenüber einer plöglichen neuen
Invafion Deuticher Truppen, vor der die Angft eine
geradezu allgemeine war, erichien der Gegenſtoß des
erft in der Entwidelung begriffenen jungen Heeres der
dritten Franzöfiichen Republik ausfichtslos. Unter den
ichnell und wuchtig geführten Schlägen des ſturm—
erprobten Deutichen Heeres wären die noch wenig fejt
gefügten neuen Franzöfiichen Truppentheile raſch zu—
jammengebrochen, fie vermochten damals allein Die
Grenzen des Landes nicht zu ſchützen. Indeſſen auf
den Schuß diefer nad) Frankreichs Anſicht durch den
Deutjhen Sieger arg verftümmelten Grenze, ber
„frontiere demembree“, fam es den Franzoſen in
eriter Linie an. Nicht ohne den erbittertiten Kampf
jollte den Deutjchen das Eindringen in die Franzöſiſchen
Grenzgebiete möglid) jein. Unter diefen Gejichtspunften
mußte man zum Spaten und zur Mauerfelle greifen
und beide in umfafjendfter Weije in Thätigleit ſetzen,
um den beabfichtigten Zweck jchnell zu erreichen. Die
ſtarlen natürlichen „Barrieren“ des Oberrheins mit
Straßburg und der Mofel mit Meb, die einjt Frankreich
gegen Deutjchland geihüßt hatten, fie befanden ſich jept
in den Händen dieſes Landes, und an Stelle diefer natür-
lichen Barrieren galt es künftliche durch die Beſeſtigungs—
kunft zu Schaffen. Auf diefe Weije entitanden zunächjt in
rein defenfiver Tendenz die beiden großen Befejligungs-
2
1347 1908 = Rilitär-MogenBlait — RA. 50 1348
abſchnitte Verdun— Toul und Epinal—Belfort. Aber | de vue purement defensif, on leur a donne
in dem Maße, in dem die Wiedererftartung und fefte | progressivement un caractöre offensif,
Zufammenfügung der neu entftandenen Franzöſiſchen au fur et à mesure que le permettaient les pro-
Truppentheile vor fich ging, in demjelben Maße trat | gres de nos institutions militaires. Weit
die Bedeutung der großen Befejtigungsgruppen bei wiegender jedoch, al3 die in Vorftehendem ausgeſprochen
Frankreichs Volk und Heer zurück, und bald knüpften | offenfive Tendenz, fällt der Umſtand in das Gewi
ſich alle die hohen Hoffnungen und Erwartungen, die daß die neueren Franzöſiſchen Gefechtsinſtrultionen 4
man zunächſt auf die Befeſtigungen geſetzt hatte, an | mit diejer Tendenz im volljten Einllange befinde
die Truppen jelbit. Der völlige Umſchwung, der ſich und nichts weniger als einen defenfiven Geift ver
in diefer Hinficht allmälig in der öffentlihen Meinung | treten. Namentlid) die Hauptwaffe, die Hranzönid
Frankreichs vollzog, begann zuerjt etwa im Jahre 1886 | Infanterie, hat fi durd ihr Exerzir-Reglement vor
wirffam zu werden und fällt zujammen mit dem | 29. Juli 1884 und bie Zuſätze zu demſelben vn
Hervortreten des Generals Bonlanger. Mag diejer Ge- | 3. Januar 1889 völlig frei von allen dejenjtven Ar
neral nunmehr allfeitig als ein abenteuerlicher, politifcher | wandlungen gemacht. Nach dem Feſtſetzungen dirk
Charlatan abgeurtheilt fein; für die Wiederbelebung | neuen Reglements kann allein die Offenfive einen a
des Franzöfiihen Nationalgefühl® und die Wieder: | jcheidenden Erfolg erzielen. Dies Grundgeſetz bat ı
eritarfung des offenfiven Geiftes in Frankreich ift er Richtſchnur für die ganze Erziehung des Soldaten u
von hoher Bedeutung geweſen. Er verjtand es wie | für alle Zruppenübungen zu gelten. Der Dejenix
Wenige in der Franzöſiſchen Vollksſeele zu Iefen. Als | wird überhaupt nur dann ein Erfolg in Ausfict gefiel:
er in „feinem“ vielbejprochenen Bude „Avant la | wenn fie von Haufe aus ftarfe Gegenjtöße in di
bataille‘‘ jchrieb: „Une armée represente l’abnega- | Auge fat. Den Angriff der Infanterie jol die Artillere
tion et le sacrifice. C'est aux jours d’epreuve | ohne Scheu vor eigenen Verluften rüdjichtölos beglem
qu’elle doit surtout se montrer et affırmer sa | und mit einzelnen Batterien bi3 auf 700 m herangehe
valeur. Sa mission est de servir de bouclier | Die Kavallerie ſoll die Flanke des Gegners aufſuce
au pays, de s’interposer entre le sol national et | und durch Attacke den Angriff der beiden andere
les irruptions de l’ennemi, de maintenir coüte | Waffen unterftügen. Man wird zugeftehen mille
que coüte la lutte en pleine campagne. | deutliher und nachdrücklicher läßt ſich die Offen
ll ne doit y avoir pour elle ni tröve ni repos | kaum lehren, von „deienfivem Geift“ iſt bier jedenteli
tant qu’elle n'est atteinte ni dans son organi- | feine Spur. Daß daher der Leßtere eine Natim bo
sation ni dans sa vigueur physique ni dans sa | herrfchen joll, deren gejammte wehrfähige Maid
force morale. Ce n’est qu’en cas de peril im- | in diefen „angriffsfreudigen* Meglements nun bene
minent ou de defaite complöte qu'elle peut | eine ftattliche Reihe von Jahren erzogen wird =
chercher asile dans un camp retranche“, da war | jahraus und jahrein bis hinauf zu den größten True:
er nur das Echo aller Franzöfiihen Patrioten, die | verbänden unter Generalen wie Sauffier, Billot, Golitt
revancheluftig zum Angriff fchreiten wollten, jobald fi | Thomaffin geübt hat, die mit reger Thätiget tel
nur irgend eine günftige Gelegenheit dazu bot, und | jeltenen Schneid, theils hohe Energie verbinde, ©
denen, wie Paul Deroufede unter braufendem Jubel | jheint im Hinblid auf jolde Thatſachen unmögiit
verfündete, das Wort „bataille“ in den Herzen tönte | Das alleinige Vorhandenſein eines großen gene
„comme un appel de clairon, comme un roule- | gürtel®, den das Franzöſiſche Volk vomefulih "
ment de tambour, comme un boute-selle de trom- | erjten Gefühl feiner Niederlage zum Schuß \i
pette!“ Einem ſolchen Volke lag bereits der defenfive | Wiebererftarfung gebaut Hat, ift im meinen Aup
Geift jehr fern; er verſchwand völlig, als ſich die | gegenüber den mannigfachen andermweitigen Vethätigun?
Hoffnung der Ruſſiſchen Allianz immer mehr und mehr | eines geradezu offenfiven Geiſtes fein Beweis für m
verwirklichte. Die in dem Gedanken der reinen defen- | Verfall des Franzöfiichen Geiftes. Der defenfine us
fiven Abwehr einmal erbauten und völlig fertiggeitellten | der gegebenen Falles dem Franzöſiſchen delbherm I
Befeitigungsanlagen, nun, da die Nation zum Angriff | dem Feſtungsgürtel entgegenwehen fann, er wird m
wiebererftarft war, völlig oder theilweife zu befeitigen, | diefem Feldherrn gerade deswegen ficher überwunde
war eim Unding. Man mußte fi) mur daran ges | werden, weil fi in ihm naturgemäß; der wahr &=
wöhnen, fie unter einem anderen Geſichtspunkte zu be
traten, und ſich entichließen, fie vor Allem in offen-
fiver Tendenz weiter auszugejtalten. In diejem Sinne
entjtanden dann bereit? die meuen großartigen Be-
feitigungsanlagen um Nancy und das Plateau de Haye:
die Werfe von Marbache, Liverdun, Malzsville, Heille-
court, Fleville, Ludres und Houdemont ſowie andere.
Treffend wurbe bereits dieſe veränderte neue Franzöſiſche
Auffaffung des „Feitungsgürteld* in dem Werle „Avant
la bataille“ auseinandergejegt, in dem es wörtlich
hieß: C’est ainsi qu’apres avoir d’abord constitud
les fortifications de notre frontiöre est, à un point
des Franzöfiihen Volkes voll und ganz berlimm
wird, und dies ift fein anderer als der aus dem bei
Verlangen nad) der Revanche folgerichtig entipringa*
Geift des Angriffe. Darum werden diefem get“
al3dann die „rideaux defensifs‘‘ feine „Orenzmax
fein, hinter denen er Schuß ſuchen kann, jondern „Br
hänge“, hinter welchen er mit jeinen Mafjen jun übe
vafchenden Schlage unbehelligt auszuholen boftt 1
aber jelbft einem derartigen Franzöſiſchen Angrf F
begegnen, bebarf das um elf Millionen
ſtärlere Deutiche Volt feines anderen Mittels ald 7
endlichen vollen Entfaltung feiner nationalen Kraft 7
1349
1898 — Militär-Wochenblatt — Rr. 50
1350
ſolche ihm die leider am 6. Mai von ber Deutjchen | Arbeits bezw. Materialfehler aufdecken, welche jo ver-
Vollövertretung abgelehnte Militär-Vorlage in zwed-
mäßigiter Weije bet. Als unabweisbare Pflicht einer
weitjichtigen Regierung wird die in diefer Vorlage ge
forderte Kraftentfaltung Jedem erjcheinen, der ſich über
den wahren Volksgeiſt Frankreichs Mar wird und ſich
freihält von Schlagwörtern, die auf den Verfall des
Franzöſiſchen Geiſtes zwar hinmweijen, aber thatjächlic
nicht ftihhaltig find.
Wer den Franzöſiſchen Vollsgeiſt in feinem ganzen
leidenjchaftlihen Wejen erfennen will, dem kann id)
nit genug das Fürzlich erjchienene Werk von Frik
Hoenig empfehlen: „Der Vollskrieg an ber Loire.“ Eine
zehnjährige rege Beobachtung der Franzoſen hat mid)
zu demfelben Urtheil über dieje geführt wie Koenig:
Es find Optimiſten, die von einer Zuverſicht erfüllt
werben, für die fie zwar feine rechten Beweiſe haben,
die aber im ihrem Charakter liegt und die die Franzoſen
jo lange an Worte und Thaten glauben läßt, bis fie ſich
vom Gegentheil überzeugt haben, und am leidenſchaft—
lichſten an die Revanche!
Ueber das Springen von Läufen und Geſchützrohren.
Vor einiger Beit lief durch die Beitungen die Mit:
theilung, daß einem Offizier des 3. Sächſiſchen Jäger:
bataillons Nr. 15 in Wurzen an einem noch im Anjchlag
gelegenen Gewehr der Lauf geplagt wäre. Hinzugefügt
wurde, daß ber Unfall nicht erflärlich fei, weil an
demjelben Nachmittage bereitö mehrere Schüffe auf diefelbe
Entfernung und mit derjelben Ladung aus dem Gewehr
abgegeben worden ſeien, indejjen habe der letzte Schuß
einen bejonders ſtarken Knall verurſacht.
Alle diefe Umstände vermögen unſeres Erachtens die
Unerflärlicjleit de3 Vorfalles nicht zu begründen.
Sie beweifen aber, wie weit verbreitet und fajt
unumftößlich feit die Anficht ift, daß ein Nohr,*) welches
den vorgeichriebenen Lauf und Abnahmebeſchuß auss
gehalten hat, ohne zu fpringen oder auffallende Form—
veränderungen zu hinterlafen, dadurch für immer gegen
das Springen gefeit jei; daß diefe Sicherheit vielleicht
noch zunähme mit der Unzahl der abgegebenen Schüffe,
umd daß deshalb die Urjahe für das Springen eines
Rohres meiſt auf außergewöhnlich hohe Gasipannungen
im Rohr zurüdgeführt werden müſſe. Die oben wieder:
gegebene Mittheilung, da der legte Schuß einen befonders
ftarfen Knall gehabt habe, jcheint auch im vorliegenden
Falle auf diefe Urſache hindeuten zu jollen.
Dieje Anſchauungen find aber irrig.
Beim Laufbeihuß werden zwei Schuß unter erhöhter
Anstrengung abgefeuert. Das fertige Gewehr erhält
dann noch fünf Schuß mit normaler Munition, das
fertige Kanonenrohr im Ganzen zehn Schuß mit höchjter
Zadıumg und ſchwerſtem Geſchoß. Cine fo geringe Schuß-
zahl kann bei einer eingeführten, durch Gewalt: und Dauer»
verjuche genügend geprüften Feuerwaffe nur ganz erhebliche
Auffag ift für Lauf und Geſchut⸗
*) In dem fol
ezeihnung „Rohr gewählt worden.
rohr gemeinfam bie
— — — — — —
ſteckt liegen, daß ſie bei der Reviſion nicht entdeckt
wurden. Das Anſchießen bildet danach gleichſam nur
eine Ergänzung der Reviſion und gewährleiſtet wohl
eine genügende Haltbarkeit der Waffe unter normalen
Verhältniffen, nicht aber eine unbegrenzte Dauerhaftig:
feit derjelben.
Derartig hohe Gasſpannungen, welche die Haltbarkeit
eines unverjehrten Rohres gefährden und es ohne vorherige
Anzeichen plöplich ſprengen, können nur durch eine ganz
unzuläjfige und fait unmöglich hohe DOffenfivität des
Pulver oder durch Umregelmäßigleiten beim Geſchoß,
welche ein Stauden bezw. ein Verteilen defjelben im
Rohr verurjachen, hervorgebradjt werden.
Bon einem ſolchen Vorgange ijt bisher eine Klare,
völlig zutreffende Erklärung nicht gegeben worden, jo oft
auch derjelbe als Grund für das Springen von Rohren
ſchon angeführt worden it.
Ein gefahrdrohendes Feſtllemmen eines Geſchoſſes
im Uebergangsconus fünnte nur dann eintreten, wenn
daſſelbe jich jo weit jtaucht, daß es im Durchmefjer des
Kernes größer wird als das Rohr in den Zügen. Dies
jeßt aber ein ſehr leicht zuſammendrückbares Geſchoß—
material und ein ganz plögliches Entjtehen des höchiten
Gasdrudes voraus. Dieje Vorausſetzungen treffen aber
für unfere Munition nicht zu, namentlid) nicht für die
langjam brennenden Bulverjorten. Hat ein Geſchoß aber
erjt jeine Bewegung bis in den gezogenen Theil hinein
fortgejegt, jo dak die Felder oder Ballen des Rohres
ſich volljtändig in das Geſchoß eingeſchnitten haben, jo
ift ein Verleilen weder des ganz gebliebenen, noch des
in Stüde gegangenen Geſchoſſes möglih. Wollte man
indejjen auch eine ſolche Möglichkeit zulaffen, jo würde
das Rohr durch eine jeine Widerjtandsfähigleit über-
jteigende Gasſpannung an feiner ſchwächſten Stelle zu
Bruch gehen. Diefe ift aber im Vergleich zu den ver—
jtärkten hinteren Nohrtheilen bei Kanonenrohren mit
Keilverihluß die vordere Keillochfläche, bei ſolchen mit
Schraubenverſchluß und bei Gewehren der Gemwindeanfap.
Ein völlig unverjehrtes Rohr kann daher durch
plögliche Steigerung der Gasſpannung über das zuläffig
höchſte Maß an den hinteren Rohrtheilen nicht aufreißen,
jondern muß, falld das fejtgefeilte Geſchoß nicht eher
nachgiebt, den Seelenboden abjprengen. Solange dies
nicht der Fall iſt, kann auch zu hohe Gasjpannung im
hinteren Rohrtheil nicht die Urjache für das Aufreißen
eined unverjehrten Rohres jein.
Thatjächlich iſt auch in feinem Falle der Nachweis
geführt, daß Unvegelmäßigleiten in der Munition und
befonders ein Verteilen des Gejchofjes die Urſache für
da3 Springen eines Rohres gewejen ſeien. Hierdurch
dürfte die Anſicht abgethan ſein, daß beim Springen
eines Rohres meiſt außergewöhnlich hohe Gasſpannungen
geherrſcht haben müſſen.
Wenn trotzdem hin und wieder Rohre, welche den
Beſchuß und nach demſelben eine mehr oder weniger
große Schußzahl tadellos ausgehalten und ihre Haltbarkeit
dadurch bewieſen haben, ſpringen, ſo müſſen eben andere
Urſachen, welche die Dauerhaftigleit des Rohres be—
einträchtigen, im Laufe der Zeit eintreten.
1351
1898 — Militär:-Mocdenblatt — Nr. 50
—⸗
1352
Um diefe zu unterjuchen, jollen, ohne auf mehanifch- | des Material um jo Heiner oder größer it, je göher
technifche und mathematiſche Erörterungen näher einzu-
gehen, in allgemein verjtändlicher Weile die Vorgänge
im Rohrmaterial beim Schießen beiprocdhen werben. Die
Pulvergaſe wirkten nach allen Ridytungen hin mit gleich
jtarfem Drud, und zwar auf den Gejchoß- und Seelen-
boden entgegengejegt in Richtung der Seelenachſe, auf
die Rohriwandung in Richtung des Bohrungsdurchmeſſers.
Dadurd wird eine Vergrößerung des Lehteren und in
Verbindung damit eine ſolche des Kreisumfanges der
Bohrung hervorgebradht. Hierbei muß die Rohrwandung
fi) ausdehnen. Die Feitigfeit des Materials wird alſo
in Richtung der Tangente auf Zug in Anſpruch ges
nommen. Wie groß dieſe Beanſpruchung bei gegebener
Nohrlonftruktion, Wandftärke, Ringipannung (bei Ring—
bezw. Mantelrohren), Bohrungsdurchmeſſer und bei ge:
gebenem höchſten Gasdrud iſt, läßt fich mit genügender
Genauigkeit für alle Rohre nad) den dafür entwickelten
mathematiſchen Formeln berechnen.
Solange die Beanſpruchung geringer als die Bruch—
feftigfeit des Nohrmaterials ift, kann das Rohr nicht
fpringen. Bei den eingeführten Rohrkonſtruktionen Tiegt
fie jogar erheblich niedriger, und zwar bis unter der
Federgrenze (Elajtizitätsgrenze) des Materiald, damit
die durch den Drud der Pulvergaje ausgedehnten Rohr—
wandungen nad) jedem Schuß wieder in ihre alte Yage
zurüdgehen. Anderenfalls würden bleibende Form:
veränderungen, hier aljo Erweiterungen des Bohrungs—
durchmefjers, entjtehen.
Diefe fi) bei jedem einzelnen Schuß wiederholende
Ausdehnung und Wiederzuiammenziehung des Rohres
fann naturgemäß im Laufe der Zeit nicht ohne Einfluß
auf die Güte des Materials bleiben. Sie führt, wie
längit befannt, Veränderungen in den mechaniſch-techniſchen
Eigenichaften deijelben herbei und vermindert deſſen
Elaſtizität und Bruchfejtigkeit. Seitens der Eifenbahn-
verwaltungen wird bei Herjtellung der Fahrzeuge und
bei Auswechſelung wichtiger Theile, wie Achſen, Ban:
dagen, Federn und Schienen, hierauf Rüdficht genommen.
Ueber dad Maß ſolcher Veränderungen, über die Bes
dingungen, unter welchen fie fortjchreiten und jchließlich
bei gleich bleibender Belaftung zur Zerftörung des Mas
teriald führen, hat der frühere Obermajchinenmeijter an
der Königlich Niederſchleſiſch-Märkiſchen Eifenbahn und
ipätere Eifenbahndireltor in der Generaldireltion der
Elſaß⸗Lothringiſchen Eifenbahnen, A. Wöhlert, eingehende
Verſuche angejtellt. Der verjtorbene Proſeſſor A. Spangen-
berg der ehemaligen Gewerbe-Atademie zu Berlin —
jeßt polytechniſche Hochſchule zu Charlottenburg — hat
dieje Verfuche wiederholt beziehungsweiſe fortgeießt und
deren Ergebnifje erweitert. Das aus diefen Verjuchen
abgeleitete Grundgejeß lautet: „Der Bruch eines Ma—
terial3 läßt ſich durch vielfacd) wiederholte Schwingungen,
bon denen Feine die abjolute Bruchgrenze erreicht,
herbeiführen. Die Differenzen der Faferipannungen,
welde die Schwingungen eingrenzen, find dabei für bie
Zerſtörung des Materiald maßgebend.“ Daraus folgt,
daß bei einem Material, welches nach jeder Beanſpruchung
wieber in feinen Gleichgewichtszuftand zurückkehrt, bie
Zahl der wiederholten Anftrengungen bis zum Bruch)
oder Heiner die höchſte Spannung der am meihten an
geftrengten Faſer ift. .
Durch wechielnde Beanipruchung auf Zug umd Trod
und durch Erjchütterungen während der Beaniprudun
wird die Dauerhaftigfeit des Material eine geringere
Eine oft wiederholte Beanfpruchung verändert das kyftalli
nijche Gefüge der Metalle und damit jeine Elajtizitäts- m)
Bruchgrenze und zwar an der am meiften a
Faſer zuerft und am meiften. Dadurch erhalten dx
über bezw. nebeneinander liegenden Metallſchichten mi
der Zeit ganz verjchiedene Elaftizitäts- und Brucgrener,
welche um jo niedriger werden, je näher die Ehik
ber am meijten angejtrengten Faſer liegt.
Mit fortichreitender Veränderung des Materialt mn
das Verhältniß zwiſchen der Beanſpruchung und ie
Elaftizitäts- bezw. Vruchgrenze immer ungänigr
Schließlich wird die ich gleich gebliebene Beanipruden
welche bei Beginn des Verfuches unter ber Bruharnz.
vielleicht jogar unter der Elaftizitätsgrenze lag je
Bruchbelaftung für die am meiſten angeftrengte due
Es erfolgt hier der Einbruch, welcher ſich mehr und zer
vergrößert, bis der noch tragfähige Querſchnitt jo de
mindert ift, daß die urfprüngliche Gejammtbelaitung de
Rohres für ihn zur VBruchbelaftung wird. Rach m
getvetenem Bruch zeigt diejer durch die dauernde d
anfpruchung nod) nicht veränderte Theil des Mater
ganz das Ausjehen eines durch plößliche Gewalt yerflünz
Materiald; z. B. beim Stahl eine Eryitalliniice, und
und zadige Oberfläche, während der allmälig jener:
Theil des Materials eine glatte, wie polirt ausiehex
Fläche aufweist, auf der ſich um die Einbrudtelle &
Mittelpunkt Lonzentriiche, elliptiſche Ringe cöhte
Dieſe Verjchiedenheit in dem Ausſehen der Pas
eines durch große Kraftäußerung plöglid, D ©*
durch wiederholte Beanipruchung zeritörten Ham“
bietet ein jehr werthvolles Mriterium zur Beurtbeiluns, #
welche Weije ein Gegenftand zu Bruce gegangen iü
Die mehrerwähnten Verfuche haben für die Dur
haftigfeit der dabei verwendeten Materialien unter
gegebenen Verhältniſſen beftimmte Grenzwerthe gel“
Stahl: und Eiienftäbe haben zwiſchen 800 bis #
13 Millionen einzelne Beanſpruchungen ertragen, ber
fie zu Bruch gingen. Beim Schießen aus Robr „
alle vorjtehend beiprochenen Urjachen für eine almir
Veränderung und Zerftörung der Rohrwandungen I
dauernden Gebraud in hohem Maße vorhanden I
den hohen Gasipannungen, welche bei Rohren I
großer Anfangsgeichwindigkeit nothwendigerweiſe
treten, eine ausreichende Widerſtandskraft entgegen“
zu können, ohne die Rohre zu ſtark und fchmer zu mh"
muß eine verhältnißmäßig hohe Spannung M
meiſten beanipruchten Safer beim Schuß no
weile zugelafjen werden. Die am meijten an A
Faſer liegt bei allen Rohrlonſtrultionen unmittelbe!
der Seele. Beiden Ring und Mantelroprlonftruliie
wird außerdem noch das Seelenrohr im Ruben”
durch) die umliegenden Ringe bezw. den *
Druck und auch hierbei wieder die Schicht am der 2
am meiften, und zwar in faft allen äällen bi
1353
1898 — Militär:Wodenblatt — Nr. 50
1354
Elaftizitätsgrenze beanfprucht, jo daß bei dieſen Kon—
itruktionen durch jeden Schuß eine abwechſelnde Be-
anipruchung des Materiald auf Zug und Drud hervor:
gebradjt wird. Hierdurch wird aber, wie vorftchend
angegeben, die Gebrauchsdauer des Materials verkürzt.
Der ganze Vorgang des Ausdehnens und Wieder-
zujammenziehens der Rohrwandung geht mit ungeheurer
Intenfität in ſehr kurzer Zeit unter jo bedeutenden Er»
ichütterungen vor ſich, wie fie bei Verſuchen an Ma:
ihinen und mit Mefinftrumenten auch nicht annähernd
nachgeahmt werden fünnen. Deshalb find auch aus den
Verjuchsergebnifjen nicht ohne Weiteres Schlüffe auf die
Dauerhaftigkeit der Rohre zu ziehen. (Schluß folgt.)
Oeſterreichiſch- Ungariſcher Rammkreuzer
„Marin Thereſia“.
Von der Werft des Stabilimento technico zu
San Rocco bei Trieft ift am 29. April d. 8. der
in Gemäßheit des Flottenplanes vom Jahre 1884
gebaute Rammkreuzer „Kaiſerin und Königin
Maria Thereſia“ vom Stapel gelaufen, ein dem
vom Jahre 1890 her belannten Rammkreuzer „Kaiſer
Franz Joſef I.“ ähnliches, aber bedeutend größeres
Schiff, da jein Gewicht 5270 gegen die 4000 t jenes
älteren beträgt. Die Hauptabmeffungen find: Länge
zwijchen Berpendifeln 106,6 m, Breite 16,2 ın, größter,
Tiefgang 6,5 m. Das Schiff ift aus Stahl erbaut,
mit einem Doppelboden unter den Maſchinen- und
Munitiongräumen; nad) oben find die Lebteren durch
ein 10 cm jtartes gewölbtes Panzerdeck geihüßt, das
an der Bordwand 1,3 m tief unter Wafjer reiht. Un
den Seiten jchließt ſich hieran ein ebenjo ſtarker
Panzergürtel mit Querſchotten vorn und hinten, jo daß
eine gepanzerte Citadelle entjteht, in bezw. über welcher
hinter bejonderem Panzerſchutz der Haupttheil der Be—
wafjnung aufgejtellt it. Der Raum über und unter
dent Banzerded iſt in mehr als 100 wafjerdichte Zellen
getheilt; zur weiteren Sicherung gegen Beſchädigungen
unter Wafjer dienen Pumpen, die 950 t Leckwaſſer in
der Stunde lenzen können.
Das Schiff hat zwei Schrauben und dem ent-
jprechend zwei Mafchinen und zwar joldje mit dreifacher
Erpanjion, die mit natürlichem Zuge 7000 PH., mit
fünftlihem Luftdrud 10000 PH. leijten und dem
Schiffe eine Geichwindigkeit von 17 bezw. 19 Knoten
(31,5 bezw. 35,2 km in der Stunde) bei voller Aus
vüftung geben jollen. Außer den Schiffsmajchinen find
noch eine Menge anderer, Hleinerer, im Ganzen 48 jelb-
ftändige Dampfmalchinen mit 102 Dampfcylindern an
Bord vorhanden. Das Gejammtgewicht dev Maſchinen
mit gefüllten Keſſeln und einjchließlid) der Nohrleitung
beträgt 960 t. Die Kohlenbunker fajjen 740 t, die bei
10 Knoten (18,5 km in der Stunde) Fahrt für
4000 Seemeilen oder 30 000 km reichen jollen.
Die Bewaffnung bejteht in erſter Neihe aus zwei
Kruppſchen 24 cm Kanonen von 35 Staliber Länge
und 27 t Rohrgewicht, die in zwei fejten, offenen Panzer:
thürmen von 10 cm Stärke, einer vorn und einer hinten
| über der Eitadelle, in Mittelpivot-Laffeten jtehen und
über Bank feuern; fie haben ein Gefechtsfeld von je
240°, nämlich 120° nad jeder Seite von der Bug—
bezw. SHedrichtung. Ferner find acht Gtüd 15 cm
Schnellfeuerlanonen vorhanden, ebenfalls von 35 Kaliber
Länge und Kruppſcher Arbeit; ihre Aufjtellung ift eine
derartige, daß nach jeder Richtung Hin ihrer vier feuern
fönnen. Außer zwei 7 cm Uchatiuskanonen für Boots-
und Landungsdienit führt das Schiff dann nod)
18 Schnellfeuerfanonen von 47 mm Kaliber, die theils
auf den Seiten, theil® in den Marjen der beiden
Gefechtsmaſten ihre Plätze haben, und zwei Heine
Nevolverfanonen. Endlich find noch vier Torpedorohre
in der Gitadelle unter Panzerſchutz, zwei vorn und
zwei hinten, angebradt. Auch iſt ber Kreuzer zum
Schuß gegen feindlihe Torpedos mit Torpedonetzen
verjehen.
Die Erleuchtung der inneren Räume wird durd)
300 Glühlampen bewirkt. Zur Beleuchtung der Um
gegend dienen vier Scheinwerfer von je 20 000 Kerzen
Lichtitärke in 60 cm Projektoren; ein Heiner Schein:
werfer von 3000 Kerzen Lichtftärfe ift noch für die
Dampfbarkaije beftimmt. Vier Dynamomaſchinen von je
13 000 Bolt-Ampere leiften die erforderliche Arbeit.
Durch dies namentlih in offenfiver Hinficht jehr
leiftungsfähige und auch in jeiner Armirung gegen
Brijanzgranaten feindlicher Schnellfeuerfauonen vers
hältnigmäßig gut gededte Schiff erwächſt der Deiter-
reichiſch- Ungariſchen Flotte eine namhafte Verftärfung.
(Nah) dem „Armeeblatt”.)
Kleine Mittbeilungen.
Fraukreich. Cine Theilnahme von Truppen des
Territorialheered® an der großen Parade, welche zur
Feier des Nationalfeftes am 14. Yuli auf dem Felde
von Longchamps bei Paris abgehalten werben wird,
findet nicht ftatt, weil im gegenwärtigen Jahre Territorials
truppen zu Uebungen überhaupt nicht eingezogen werden.
(L’Avenir militaire Nr. 1790/1893.)
— rt der zur Kriegshochſchule
fommanbdirten Offiziere werben im gegenwärtigen
Jahre in nachſtehendem Umfange ausgeführt werben:
Nahdem zuerft beide Jahrgänge einen der Topographie
gewibmeten Ausflug in der Dauer von acht Tagen
unternommen haben, treten die Schüler des eriten Jahr:
anges im Juni eine Amangigtäg| e Reife an, auf welder
te zuerft die feiten Paade im en, erdun und Pont:
arlier, und dann zu Pferde zum Zwede der Bornahme
eographifcher Studien Verdun, Saint-Mihiel, Lunéville,
Saint Die, Gérardmer und den Elſaſſer Belchen bes
ſuchen. Im Monat Juli werden von ihnen zu Pferde
audzuführende Reifen zur Uebung in der Taktik der drei
Waffen unternommen. Im Auguſt wohnen fie den
Schießübungen eines Feldartillerieregiments bei. Während
ber im Herbft ftattfindenden großen Manöver werben fie
den höheren Stäben, bis zur Brigade herunter, über:
wiefen, um ihrem Range entjprechend bei r den
Dienft von Beneralftabsoffizieren zu verfehen. Für bie
dem zweiten Zahrgange angehörenden Offiziere iſt zuerft
eine Erkundungsreije in das Örenzgebiet der Alpen, dann
ein Beſuch bedeutender Schladtieiver und darauf eine
vierzehntägige Generalſtabs-Uebungsreiſe in Ausficht ge
1898 — Militär-Wocenblatt — Re. 50
1356
1355
nommen; im Auguft werben fie wie die des erſten Jahr-
ganges Artillerie Schiegübungen ag und im Sep⸗
tember werden fie wie jene behufs XTheilnahme an den
Mandvern höheren Stäben überwiefen werben.
(La France militaire Nr. 2732/1893.)
— Der Spitname ®lafer (vitriers), melden die
Fußjäger führen, rührt nad L’Avenir militaire Nr. 1790
von 1893 von den mit Wachstuch überzogenen Torniftern
ber, welche fie im Jahre 1841 trugen, und in denen bie
Afritanifche Sonne ſich fpiegelte, wie in dem mit Fenſter⸗
en gefüllten Vorrathskaſten auf dem Rüden des
ajers.
— Eine neue Vorfhrift über die Einrihtung
und den Dienft der optifchen he he in
Frankreich, Algerien und Tunefien ift vom Kriegäminifter
am 29. April d. Is. unterzeichnet und durch das Bulletin
officiel du ministere de la guerre veröffentlicht worden.
Bleichzeitig find die bisher in Geltung gewejenen Be:
flimmungen außer Kraft gefeßt.
— Die zur Ableiftung ihrer Militärpfliht als Ein—
jährigs freiwillige berechtigten jungen Leute, melde
1889 und in den folgenden Jahren nd zur Einftellung
gelangt find, haben im gegenwärtigen Jahre zum legten
Male das Recht, von den ihnen durch das Geſetz vom
Jahre 1872 augeftandenen Vortheilen Bebraud zu machen.
Die vom Kriegsminiſter erlafienen Anweifungen ſchreiben
das Nähere über die Art und Weiſe der mit ihnen vor-
——— Unterſuchungen und Prüfungen vor. Wer
eim ſchriftlichen Examen nicht mindeſtens 440 Punkte
erlangt, wird zum mündlichen nicht zugelaſſen. Die
Zahl der für das Beſtehen der Letzteren zu fordernden
Bunfte wird —— feſtgeſetzt werden. Einſtellung
von Einjährig⸗Freiwilligen findet nur bei der Infanterie
und der Artillerie ftatt. Die von ihnen zu leiftende Eins
zahlung beträgt 1500 Franes. Wer allen Anforderungen
genügt er ann bis zum vollendeten 24. Bebenbiahre
zurüdgeftellt werden. Die den Truppentheilen Weber:
wiefenen werden mit den auf ein Jahr eingeftellten Re—
fruten ausgebildet.
(Bulletin officiel du ministere de la guerre.)
Italien. Die Gazzetta ufficiale vom 22. April
veröffentlicht die Einberufungstermine und Dauer
der Uebungen ver Mannfhaften des Beurlaubtenftandes
und ber Milizen für das laufende Jahr. Danach werben
einberufen: 1. Zum 1. Auguft auf 15 Tage: die Mann
fchaften 1. Kategorie der Supinge 1854 bis 1857 der
Zerritorialmilig aus 18 Bezirken, fomweit fie der Feſtungs—
artillerie angehören; 2. zum 6. Auguft auf 25 Tage:
die Mannfhaften 1. Kategorie der FKüftenartillerie aus
den Jahrgängen 1858 bis 1863 aus dem ganzen König
rei, mit Ausnahme von 5 Bezirken; 3. zum 27. Auguft
auf 20 Tage: a) die Mannjhaften 1. Kategorie bes
Zahrgangs 1867 und zwar die ber Infanterie mit Aus-
nahme von 13 Bezirfen, die der Grenadiere, Berfaglieri,
Alpini, der permanenten Kompagnien der Bezirke, des
Genie (ausſchließlich Train) aus fämmtlihen Bezirlen und
die der Epezialmilig der Infel Sardinien; b) die Mann-
ſchaften 1. Kategorie der Jahrgänge 1862 und 1863 der
Infanterie und Berfaglieri, die der Mobilmilig der Be—
zirke Siziliens angehören; e) die Mannſchaften 1. Kategorie
von 1862 und 1. und 2. Kategorie, bie der Infanterie
der Spezialmiliz von Sardinien angehören; 4. zum
1. Dftober auf 15 Tage: die gefammten Mennfihatten
1. Kategorie des Jahrgangs 1867 der Feſtungs⸗ und
|
Küftenartillerie; 5. zum 1. November auf 15 Tage: die
gefammten Mannſchaften 1. Kategorie des Jahrgangs 1855
der Feld⸗, Gebirgs⸗ und reitenden Artillerie (ausihlicklih
Train). (L'’Esereito italiano Nr. 50 u. 51/1893.)
— Die Artillerieoffiziere der Zerntoralmili
dürfen, nad einer kürzlich erlafjenen friegäminifteriellen
Berfügung, wenn fie den entſprechenden Wunf äußern,
an den Belagerungs-Schiegübungen theilnehmen, meld
das in Rom und Gapua ftehende 27. (Feſtungs.) Artillene-
regiment auf dem Schiekplag vom Golfiorito vom
21. Auguft bis 20. September abhalten wird. Es dürfen
fi hierzu Offiziere jeden Grades aus den Berirten wei
V. bis XI. Korps melben.
(L’Italia militare Nr. 50/1893.)
Defterreich:lingarn. Die Bereinigung der Genie:
truppe und der Pionniere zu einer ichen
Waffe (vergl. Militär » Wochenblatt Nr. 7/1803) bat
einen namhaften Foriſchrut gemacht, indem am 1. Ru
biefes Jahres die nachſtehenden * 88 Be:
änderungen eingetreten find: die Genies wie bie Pronmier:
truppe, von denen bis jet die Erſtere dem Ark
minifterium, die Letztere dem Generalftabe untertant,
werben einem „General » Pionnierinfpeftor“ unterhielt,
welcher als Hülfsorgan des Reichs » Rriegsminifterrum
zu fungiren hat. Demfelben ift ein Stab von fünf
Offizieren beigegeben, von denen ber ältefte fein „tel:
vertreter“ ift. Dagegen gehen die Stäbe der beiden
bisherigen Genies und des Pionnierregiments ein. Di
fieben Bataillone des Letzteren behalten ihre Nummer,
aus den Bataillonen der Genieregimenter werden di
Pionnierbataillone Nr. 8 bis Nr. 15 gebildet. Bar
den fünfzehn Bataillonen haben elf je fünf, vier je m
Kompagnien. Das Armeeblatt Nr. 18/1893 meint, da
in nicht ferner Zeit aus den fünften Kompagnien, unter
Errichtung einer weiteren Kompagnie, drei neue Pionier
bataillone gebildet und Letztere dann ſämmilich auf
vier —— geſetzt werden würden. Die
bataillone Nr. 1bis Nr. 7 haben außerdem mm
Erfagtompagnielabreundeine Zeugsreferve, Nr.sbH RU,
nur einen E — — Demgemäß gliedern fd
die technifchen dee gegenwärtig in ben Benseftab un
einem General » sach. none und die Pionmerirupf,
melde aus fünfzehn felbftändigen Wionnierbatalles,
dem Pionnier⸗ Zeugsdepot und der Pionnier s Radeitır
fchule befteht, unter einem General » Pionnierinfpeket
Kriegebrüdenequipagen find im Frieden bei ben
taillonen Nr. 1 bis Nr. 7 vorhanden und zmar M
Nr. I bis Nr. 5 je ſechs normale und zwei leıdte, I
Nr. 6 und Nr. 7 je drei normale und eine leichte; außer
dem verwaltet das Zeugsdepot zehn normale und je“
* Die Beieillone Nr. & bis = 15 ee
ebungsmateri eber die Schanzzeuglolonnen der 24"
gelafjenen Genieregimenter und den Genie + Hauptpat
ft noch nicht —*
Rorm ⸗VvVerorbuBlatt fürdast. undk. Heer 18918.Et
Berichtigung. In dem Aufſatze „Verkufiprogenit” #
Nr. 46 dieſes latles bat fih am Stufe ein finmftörendet
Feberfehler eingefclihen. Statt von „längerem“ jolte =
„Lürzerem” Seitraum ber Verluſte vor Met geredet *
vergl. Sp. 1271 3. 6 von unten). — Uebrigens murden R
egonville nicht die „Barbelanciers" (vergl. Sp. 1al 3
von oben), jondern die „3. Zinienlanciers“ durd Sat)
feuer zerfprengt; Erfiere litten vielmehr ſchwer burd die b
Waffe im Handgemenge ber abendlichen 4
Karl Bleibtten
pri Den Pe I TER BR 00 2 an. 4 5. ©. U MM MENE
Gedrudt in der Königlichen Hofbucbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtrahe 63-70.
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 45.
Militär-Wocenblatt.
Verantwortlicher Mebaftenr:
v. Eftorff, Generalmajor 3. D.,
Griebenau b. Berlin, @oblerftr,
—*
Mittw
—8 cn Bam berfelben
Termine gebunden ift.
N 51.
a me Pränumer
Achtundſiebzigſter Jahrgang.
Erpedition: Berk swin, Rochftraße 68,
und Sonnabend unb mwirb für g Freitag
18 gr t 1) monatlich ein« bis zweimal das ——
„Rilitär-LiteratursBeitung“ ; 2) jährlich mehrmals —
onspreis für das Gange 5M
onnement3 nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
Berlin, Sonnabend den 10. Juni.
Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung
von E. 6, Mittler & Sohn,
Berlin swı2, Koctr. 68 — 70.
Berlin Dienſtags und Freitags von
eiblatt, bie
als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
arl. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. —
1893.
Anhalt:
VPerſonal ⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Marine). — Drbend:Berleihungen (Preußen, Marine). — Berbleiben ber
teitenben Abtheilung Hefftichen Feldartillerieregiments Nr. 11 in Eaffel. —
Nichtamtlicher Theil.
Ueber Gefechtsverluſte. — Annusire de l'Armée francaise
our 1899. — Ueber bad Springen von Zäufen unb
Gefhügrohren. Schluß.) — Aus dem Bericht des Eidgenöſſiſchen Militärdepartements für bad Jahr 189.
Kleine Mittheilungen. Frankreich: König Behanzin.
Dentmäler für Wattignied. — Kragenfarbe ber Infanterie. —
Rorbamerika: Penftonslifte. — Schweiz: Infanteriefuhrwerte. — Spanien: Hafen von Ferrol. — Inhalt der Nummer 14
des Arınee-Berorbnungsblattes.
Berfonal= Veränderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Porteperfähuriche ıc. |
Emenmungen, Beförberungen und Berfegungen. |
Im aktiven Heere |
BPotödam, den 3. Juni 1893.
v. Albedyll, Gen. der Hav., Gen. Adjutant Seiner
Majeftät des Kaiferd und Königs und fommandirender
General des VIL Urmeelorps, in Genehmigung jeines
Abſchiedsgeſuches mit Penfion zur Disp. geftellt;
berjelbe verbleibt in dem Verhältniß als Gen. Adjutant
Seiner Majejtät und & la suite des Kür. Negts.
Königin (Pomm.) Nr. 2 und foll in der Anciennetäts-
lifte der Generalität auch ferner geführt werden.
' v. Goetze, Gen. Lt. und Kommandeur der 21. Div.,
zum fommandirenden General des VII. Armeelorps
ernannt.
Königlich Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc.
A. Ermmennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Am altiven Heere.
Den 3. Juni 1893.
Hartmann, Pr. Lt., bisher & la suite des 9. Juf.
Regts. Wrede, in den genannten Truppentheil verjet.
Hintermayr, Pr. Lt. à la suite des Ingen. Korps,
unter Belaffung in diefem Verhältniß, eine dreimonat:
fie Urlaubsverlängerung bemilligt.
Den 5. Juni 1893.
Meinel, Major und Bats. Kommandeur im 6. Inf.
Regt. Kaifer Wilhelm, König von Preußen, unter
Stellung zur Disp. mit Penfton, zum Stabsoffizier
beim Bezirkslommando 1. Münden,
Riederer, Major vom 2. Anf. Regt. Kronprinz, im
(2. Duarial 1898.]
6. Inf. Regt. Kaifer Wilhelm, König von Preußen,
zum Bats. Kommandeur,
Arnold, Pr. Lt. des 16. Inf. Regts valant König
Alfons von Spanien, unter Beförderung zum Hauptm.
ohne Patent, in diefem Regt. zum Komp. Chef,
Schr. dv. Neigenftein, Major a. D., beim Bezirks—
fommando Mindelheim,
Kod II. Hauptm. a. D., beim Bezirlslommando Weiden,
— beide unter Einreihung in die Mategorie der mit
Penfion zur Disp. ftehenden Offiziere zu Bezirks:
offizieren, — ernannt,
Wisner, Hauptm. und Komp. Chef vom 16. Inf. Negt.
vafant König Alfons don Spanien, auf die erjte
Hauptmannsftelle im 2. Inf. Regt. Kronprinz verfept.
1359 1898 — RIM EBoGenBLest — Rt. 51 1360
B. Abjchiedsbewilligungen. Den 5. Juni 1893.
Im altiven Heere v. Wendland, Oberfilt. 5. D. und Stabsoffigiet beim
Den 1. Juni 1893. Bezirksklommando I. Münden, mit Penften und mi
v. Fabrice, &en. Major z. D., mit Penfion ber Ab» der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Aice)
ſchied bewilligt. bewilligt.
en — — —
Kaiſerliche Marine.
Danzig, den 31. Mai 1893. | jee, unter Belafjung in dieſer Stelle, zum Admin!
Knorr, Bizeadmiral, Chef der Marineftation der Dit: beförbert.
Ordens - Berleihungen.
Preußen. Fußart. Regts. Nr. 10 und Inſpelteur der 4. Ir
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit Depot-Infp.;
gerußt: der Fürſtlich Schwarzburgifchen Ehren-Mebeile
dem Major a. D. d. Lattre zu Berlin, bisher zu Dirſchau, in Silber:
den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe zu verleihen. | dem Feldwebel Wagner in der Schlof-Gordeim.
i des Großoffizierkreuges des Königlid, Jialienüce
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft St. Mauritiud- und Lazarus Ordens:
gerußt: Allerhöchtihrem Flügeladjutanten, Oberften v. Lirr
den nachbenannten Offizieren :c. die Erlaubniß zur An- Abtheil. Chef im Mititärkabinet;
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiichen Infignien
zu ertheilen, und zwar: des Grofoffizierfreuzes des Ordens der Höniglä
i Italieniſchen Krone:
des Großkreuzes des Herzoglich Anhaltiſchen Haus: — 2 j j
Ordens Albrechts des Bären: Allerhöchftihrem Flügeladjut., Oberftlieutenant v. Schel
dem General der Kav. v. Häniſch, kommandirendem des Kommandeurkreuzes des Königlich Italieniſche
General ded IV. Armeelorps; St. Mauritius: und Lazarıd-Ordens:
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich | Allerhöhitigrem Flügeladjut. Oberftlieutenant v. Häl:
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: fommandirt zur Dienfkleiftung beim Militirkt;
dem DOberjten Pulkowski, ä la suite det Weſtfäl. des Kommandeurkreuzes des Ordens der Kiright
Fußart. Regts. Nr. 7 und Inſpekteur der 3. Art. Italienischen Krone:
Depot⸗ Inſp.; dem Geheimen Hofrath Schulz vom Militärtıhmt
bes Offizierkreuzes Fi a Sächſiſchen Albredhtö- —
Ordens und des Ehren = Komthurkreuzes des Groß:
herzoglich Oldenburgiſchen Haus: und Verdienft-Orbens — — URBEINE:
des Herzogs Peter Friedrich Ludwig: — Majeſtät der Kaiſer und König bir
Allerhöchſtihrem Flügeladjut., Oberftlieutenant v. Arnim; | — —
dem Geheimen Admirakitätsrath Dietri —
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich Rath im Neichd-Marine-Amt = rar
Bayeriſchen Militär-Verdienſt-Ordens: Kaiſerlichen Marine, den Rothen Adler⸗Orden *
dem Oberſtlieutenant Frhrn. v. Eyß, à la suite des Klaſſe mit Eichenlaub zu verleihen.
(Aus dem Armee⸗-Verordnungöblatt Ar. 14 vom 8. Juni 1898.)
— der reitenden Abtheilung Heſſiſchen Feldartillerieregiments Ar. 11 in Caſſel.
f den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Ich Caſſel als dauernde Garniſon für die reitende Abtkeim
Heſſiſchen ge nern Ar. 11. Das Kriegsminiftertum hat hiernach das Meitere zu veranlafien.
Neues Valais, den 22. Mai 1893.
Wilhelm,
An das Kriegsminifterium. v. Raltenbere
1361
lieber Gefechtäverlufte.
Die Darlegungen des Herrn Doktor Roloff über
Menſchenverbrauch in den Hauptſchlachten der letzten
Jahrhunderte in einem Separatheft der „Preußiſchen
Jahrbücher“ ſind von zwei Seiten zum Gegenſtand von
Erwiderungen gemacht worden. (Vergl. Nr.43, 44 u. 46.)
Wir beabſichtigen, zu dem letzten dieſer Aufſätze
Verluſt-Prozente“ von Carl Bleibtreu einige Be—
merkungen zu machen, aber wir wollen hiermit keineswegs
in der entſtandenen Erörterung Partei nehmen. Zuerſt
möchten wir daran erinnern, daß man Verluſte von
verſchiedenen Standpunkten aus berechnen kann, je nad)
dem Zweck, welchen man mit der Beredjnung verfolgt.
Handelt es fih nur um die Betrachtung ber Waffen:
wirfung, jo ift es billig, daß man die Todten und
Verwundeten zählt. Will man mit der Berechnung
etwas Anderes beweijen, 3. B. den inneren Werth oder
Unwerth eines Heeres, jo wird man die Gefangenen
mitzählen müſſen.
Vor allen Dingen muß man ſich alſo darüber klar
ſein, zu welchem Zweck man rechnet, und wie man
rechnen will. Wenn z. B. bei Nachod, nachdem die
Oeſterreichiſchen Kolonnenangriffe abgeſchlagen worden
waren, von den Zurückweichenden ſich eine große An—
zahl niederwarf und ſich nicht wieder zu erheben
wagte, um dem nachgeſandten Preußiſchen Schnellfeuer
zu entgehen, daher gefangen wurde, ſo iſt dies freilich
eine indirekte Wirkung deſſelben; indeß werden Ge—
fangene nicht nur aus dieſen Urſachen, ſondern auch
aus ganz anderen gemacht, daher man meines Erachtens
unberwundete Gefangene aus den Verluſtberechnungen,
welche bezwecken, die mehr ober weniger mörderiſche
Baffenwirkung feitzuftellen, — im Gegenjaß zu
Bleibtreud Anfiht — fortlaſſen joll.
Man kann aber annehmen, daß es ſich jeßt Haupt«
jählih um dieſe Verluftberechnungen handelt und
zwar in Anbetracht der WVervolllommnung der Feuer—
waffen, welche die Frage nad) den künftig zu ertvartenden
Verluften aufs Neue hat auftauchen Lafjen.
Auch wir haben ung früher jchon dafür ausgejprochen,
die Rerlufte an den Brennpunften der Schlachten
hauptjählid in Betracht zu ziehen, wenn man Die
Wirkung der Waffen unterfuchen will, indeß muß man
doch bei einer Betradhtung, welche nicht nur eine Einzel:
forfchung betrifft, fondern einen Gefammtvergleid
verjchiedener Kriege, auch die Gejammtverlufte der
fämpfenden Heere in Berechnung ftellen. Wenn Bleibtreu
dies abjolut verwirft, jo können wir ihm darin nicht
beiftimmen. Es ift gewiß jehr richtig, daß in großen
Scladten mandmal große Truppenförper nicht zum
Schlagen oder nicht einmal ind Feuer fommen, und da
in Bezug auf Verlufte die verjchiedenften Umſtände
mitwirten. Da die aber auf der einen Seite jo gut
wie auf der anderen geſchieht, jo findet beim Biehen
eines Geſammtfacits ein Ausgleich ftatt; es wird ein
188 — Militär» Wodenblatt — Kr. 51
Nichtamtliher Theil.
1362
Sejammtbild gewonnen, welches doch im Allgemeinen
richtig iſt und uns einen Begriff von der Höhe der
Berlufte und der Waffenwirkung zu verichiedenen Zeiten
zu geben vermag. Denn auch bei den Truppentheilen,
welche heftig ins Gefecht gelommen, jprechen ja, wie es
Herrn Bleibtreu bei dem Umfange jeiner Studien nicht
entgangen ijt, die Verhältniffe, unter welchen fie ſich
ichlagen, bedeutend mit.
Es dürfte aber immer erſprießlich fein, der Geſammt—
betradytung einzelne Spezialangaben über die Berlufte
an den Brennpunften der Schlaht anzuichließen, wie
ic Died 3. B. in meiner „Entwidelung der Taktik“ ge
than habe. Freilich ift dabei wieder nicht außer Acht zu
lajjen, daß aud an den Brennpunkten fich große Inter:
ſchiede herausſtellen, welche ſich aus den verjciedenen
Gefechtsumftänden ergeben, die Bleibtreu mit Recht be:
tont. Zu diejen zählen aber auch Fechtweile und Ber
waffnung. Wenn Bleibtreu erklärt, der einzelne Prozentual-
verfujt fei bei Königgräß jo groß wie bei Wörth und
bei Sedan jo groß wie in den Metzer Schlachten geweien,
jo ift Dies, was die Preußen 1866 und die Deutjchen 1870
betrifft, unrichtig. Die Verlufte der Divifion Franjedi bei
Königgräg reihen noch nicht an die der 10, Divifion bei
Wörth, die der 19. Infanteriebrigade und des J. Bayerifchen
Korps bei Sedan nicht an die der Garde bei Saint Privat
heran. Eine Durchſicht der Verluftliften wird dies be—
jtätigen.
Bleibtreu verwirft eingangs jeiner Darlegung die
Angaben Roloffs über zeitlich entfernte Ereigniffe, zieht
aber jelbjt die Schlacht bei Cannä und die von Marjton
Moor im Englifhen Revolutionskriege in Betradht, über
welche beide ganz zuverläjfige Verluftangaben wohl nicht
vorhanden fein dürften. Auch die Angaben über Na—
poleonifche Kriege find ihm verdächtig. Wir wollen dem
in vielen Fällen nicht widerjprechen, müſſen aber be-
merken, daß Bleibtreu Beweiſe für die von ihm aus
diejen Kriegen angeführten Zahlen wohl aud überall
nicht wırd beibringen können. Wuch das von ihm an
gegebene Stärleverhältnig der Preußen bei Prag,
100 000 Mann, erſcheint anfechtbar.
Im Allgemeinen mödhten wir uns der Anficht
Bleibtreus — denn mehr ald eine Anſicht kann man
hierüber nicht ausiprechen —, daß jogar die Einführung
der Feuerwaffen die Verlufte nicht gejteigert habe, an—
fchließen, und damit komme ich wieder auf eine meiner
früheren Behauptungen zurüd, daß man bei mehr oder
weniger volllommenen Schußwaffen ſich eben weiter
vom Leibe bleibt, oder näher auf den Leib geht. — Dies
wird nicht nur durch verichiedene Gefechtölagen und
Gefechtszwecke bedingt, jondern auch durch die menſchliche
Natur, welche oft viel zu wenig in Betracht gezogen
wird. Vleibtreu warnt mit Necht davor, aus den
Unterſuchungen über Gefechtsverlufte übereilte Schlüfie
zu ziehen, aber wir müfjen feftitellen, daß er ſich ſelbſt
davon nicht fernhält. — Wenn er aus dem augeblid)
am Nachmittag jteigenden Berlujt der Franzojen bei
1363
Wörth, welchen er dem umfafjenden Deutſchen Artillerie:
feuer zufchreibt, folgert, daß „gute Artillerie aud) heute
noch dem beiten Gewehr an Gefährlichkeit nichts nach—
giebt“, jo fteht diefer Satz mit den Verluſtliſten der
Neuzeit ſowohl als aud) mit deren jonjtigen Erfahrungen
in Widerjprud, da der bei Weitem größte Theil der
Verwundungen durch Gewehrfeuer erfolgt ift. Falls die
Franzoſen bei Wörth wirklich nachmittags verhältnigmäßig
größere Verlufte erlitten, jo lag dies an den von ihnen
ausgeführten großen Gegenftößen jowie daran, daß
fie nun allmälig in Nachtheil famen.
Daß die Franzofen 1870/71 durch unjer überlegenes
Artilleriefeuer mehr verloren als gewöhnlich, kann die
allgemeine Erfahrung über Wirkung des Gewehrs und
Geſchützes nicht entkräften.
Die blanfe Waffe jcheint uns, troß der von Bleibtreu
über Zorndorf und SKollin, Waterloo x. gemachten Be-
trachtungen, von ihm überjchäßt zu fein, jedenfalls in
Bezug auf jebige Kriegführung. Die Verluſte durch
diejelbe find im Ganzen genommen in den Feldzügen
der Gegenwart gegenüber denen durch Schußwaffen jehr
gering. Wenn es früher, im 18. und Anfang diejes
Jahrhunderts, etwas anders zuging, jo kann doc der
Unterichied ein jo bedeutender, wie Bleibtreu meint,
nicht gewejen fein. — Stärfere Verluſte durch die blanke
Waffe bei einzelnen Zufammenftößen von Reiterei gegen
Neiterei und in den Kämpfen gegen Infanterie, deren
Steinihloßgewehre im Regen verjagten, jollen nicht in
Abrede gejtellt werden. Die Anführumgen Bleibtreus
über die Entjtehung der Verlufte der Franzöfifchen und
Engliichen Reitermaffen bei Borodino und Waterloo
duch die blanke Waffe fommen doch nicht über Hypo»
thejen hinaus. Wenn nun Summa summarum Bleibtreu
nur darauf hinwieſe, daß die Höhe der Verlufte neben
Taltit und Bewaffnung aud don den Nebenumjtänden
und von der Führung abhängig fei, jo könnte man dem
einfach beiltimmen, aber er jpricht es offen aus, daß
Taltit und Bewaffnung ald Nebenjahen zu betrachten
jeien und daß die Strategie, die wechjelnde Gefechtslage
und der moralijche Faltor allein die entjcheidenden
Momente bildeten.
Bleibtreu jagt, „daß eime überlegene Tatil den
Franzoſen 1806 den Sieg verjchaffte, gehört zur Legende.
E83 entjchied wie immer die überlegene Strategie.“
Wir find der Unficht, daß dies eine jener apodiftijchen
Behauptungen ift, die man neuerdings wieder jo oft
hören, aus denen man aber die richtige Erlenntniß von
dem Wejen bes Krieges und der Kriegführung nicht
gerade herausfühlen kann.
Der Berfaffer zeigt ſich vieljeitig, indem er darauf
aufmerfjam macht, daß bie Verlufte nicht allein von
Zaktit und Bewaffnung abhängen, aber in dem oben
angeführten Sa verſchwindet die Vielſeitigkeit. Und
do ijt die Erklenntniß von der ungeheueren Mannig-
faltigleit der im Kriege wirkenden Triebfedern eine der
erſten Bedingungen für die Betrachtung defjelben.
Zur Erlangung des Kriegs- oder des Schladt-
ergebnifjes wirken die verſchiedenſten Umftände mit,
1899 — Nilitär-Wochenblatt — Rr. 51
unter welchen Taktif und Bewaffnung neben der Strategie
jtetS eine große Rolle jpielen. Deshalb können fie fh
gegenjeitig ergänzen. Eine gute Strategie tan em
fehlerhafte Taktif ausgleichen, aber auch ebenjo umgekehrt:
Geht man von 1806 aus, jo müflen wir dar
jtehen bleiben, daß die überlegene Taktik der Franyie
an ihrem Erfolge einen großen Antheil hatte. lid
wir auf Auerftädt, jo finden wir den Sap von tm
Entjcheid durd die Strategie leineswegs bemwahrhen
Die Schlaht mußte gewonnen werden, wenn die Rio
ßiſchen Bataillone vor Hafjenhaufen eine andere Tab!
|
gehabt hätten, wenn fie verjtanden hätten, das Derim
Schüpenfeuer anftatt mit Bataillongjalven zu ük
ichütten und es dann im Anlauf zu nehmen, wenn jet
die Nejerven einigermaßen zwedentipredend vertan
worden wären. Der Sieg Davouſis kann nur ie
Tirailleurtaftit und ihrem Uebergewicht gegen die Fre
Bilchen jtarren Linien und der befieren Leitung ders
den Franzöſiſchen Marſchall, die nicht im das Ah
der Strategie, jondern der großen Taltik oder Inge
führung fällt, zugejchrieben werden. Die Strutege
Napoleons konnte ein Zurückwerfen Dabouſts in
Köfener Paß unmöglich verhindern, falls der takt
Erfolg ihm gefehlt Hätte.
Der Einmarſch von 1866 in Böhmen, welchet
vielfach angegriffen worden ift, war auf das Vertrum
zur Gelbjtändigfeit der Preußiichen Korpsführe, =
die überlegene Taktit und Bewaffnung der Tume
— im Gegenjaß zu der oder jener Formel von inzaz
und äußeren Linien ꝛc. — gebaut.
Aber die ungeſchickte Führung des I. Preuß
Korps bei Trautenau jtellte die Ausführung von Aria
an in Frage. Wurde die Avantgarde des V. Prise
Korps an demjelben Tage (27. Juni) in der Es
von Nachod geworfen und das Heraustretn dir“
Korps verhindert, jo war dad Mißlingen des Feld!
nicht unmöglich. Was bejähigte denn aber die An
garde des V. Korps, die Angriffe dreier Deiterrigüte
Brigaden zurüdzumeifen, bezw. fich auf der Hohele
bis zum Eintreffen des Gros zu behaupten, wer mi
neben der Tapferkeit der Truppen, ihre überlegene uf
und Bewaffnung?
Dies ſchroffe Hinftellen ſelbſtgeſchaffener able“
Sätze ald unumftöhliche Regel Hat noch immer jhls
zur Verwirrung geführt. Bei Mollwig kann man =*
behaupten, daß die Preußiſche Strategie der LM
reichiſchen überlegen war, aber die Preußiſche Jufanten
taktif und ihr euer waren überlegen und
Bleibtreu meint ferner, daß in Bezug auf Brut
einen einigermaßen abjhäpbaren Werth nur M&
Schlachten in taftiicher Hinficht beanfpruchen könne, de
man al „normale“ bezeichnen Tann, im Gegenlah W
„unnormalen* wie Sedan und „improbifirien‘ =
Wörth. — Der Unterſchied zwiſchen einer geplant!
und einer impropdifirten Schlacht iſt leicht zu erkenne
was ſoll man aber jet unter einer „mormaln“ I
jtehen? Eine Norm für den taltiſchen Angriff 2“
Waffe ann es geben, aber eine Norm für eine Shh*
1365
18938 — Nilitär-Wodenblatt — Wr. 51
1366
giebt es abjolut nicht, und wir vermögen nicht einzu- | weniger vortheilhaften Punkt wählen wird, Darüber fünnen
fehen, weshalb man Sedan nicht ebenjo gut eine normale
Schlacht nennen joll wie Gravelotte.
Aus dem Umſtande, daß in dem einen Fall ein
regelmäßiger Aufmarſch ftattfindet, wie 3. ®. bei Waterloo,
fann man eine jolche Bezeichnung nicht herleiten. Der
Ausdrud verleitet dazu, an etwas wie eine „rangirte
Schlacht“ zu denfen, Bleibtreu aber definirt ihn dahin,
daß eine „normale Schlacht“ „Ebenbürtigfeit der Gegner
in Taltik und Waffen, ein mäßiged Uebergewicht des
Angreiferd, das durch) jtarfe Stellung des Vertheidigers
angeglichen wird“, aufweilen muß. — Die Verhältnifie,
unter denen gelämpft wird, follen aljo ziemlich gleic) jein,
nur dann könnte man die Verlufte vergleichen. Aber
in der Schladht bei Gravelotte, die er ald „normal“
anführt, war weder die Bewaffnung eine ganz gleiche,
nod wurde gleichzeitig angegriffen. Viele Truppens
tbeile blieben in Nejerve oder griffen erſt am fpäten
Abend ein, es waren einzelne Brennpunkte vorhanden ;
Die Bezeichnung „normal“ Hat alfo aud) hier ihre Be-
Denten.
Bleibtreu jagt an anderer Stelle: „Der Schlacht—
verluft iſt micht maßgebend für die Summe der Geſammt—
verluft-Ergebnifje. — Denn die Schladht joll für den
Strategen nur dad Mittel bilden, den Feind in ungünſtige
ftrategifche, ökonomische oder Seländebedingungen hinein—
zubrängen. Der etwaige größere eigene Berluft wird
hernach zehnfach wieder aufgetwogen, denn es find bie
fonftigen Verluſte durch Strapazen, mangelhafte Ver—
pflegung :c., welche fich beim unterliegenden Theil jo
furdtbar jummiren.“
Der erfte und dritte Sab enthalten allgemeine
Wahrheiten, aber der zweite kennzeichnet die Bedeutung
ber Schlaht in der Gegenwart meine Erachtens nicht
ausreihend und bündig genug.
Die taktiiche Niederlage ded Gegners iſt das zu
erreichende Ziel; an diefe knüpft ſich alles Andere von
jelbjt an, wenn nicht befondere Umſtände die Folgen
der Niederlage ausgleichen.
Zugleicd; aber muß allerdings das Streben dahin
gerichtet fein, den Gegner durch die Richtung unjeres
Angriffes in eine bejonders unglückliche jtrategiiche
Lage zu bringen, um den taltiſchen Sieg für den Gegner
auf das Verderblichite auszubeuten, wie es Napoleon
bei Jena, Kaiſer Wilhelm I. bei Gravelotte und Sedan
gelang. Wir jehen diejen Punkt bei großen Heerführern
ftet3 jehr beachtet. Der viel angegriffene Jomini drückt
dies ganz richtig aus, indem er darlegt, der ſtrategiſche
Anmarſch müfje jo angelegt werden, daß der Gegner
nach gelungener taktifcher Entjcheidung womöglich gegen
ein geographifches Hinderniß, See, neutrale Grenze ıc.,
gedrüdt oder von jeinen Verbindungen abgedrängt werde.
Dies ift Alles ganz gut und zweckmäßig, aber immerhin
gehört ftetS dazu der taktifhe Sieg. Ob man nun
den Angriff an einer zwar ſtrategiſch vortheilhaften,
aber taktiſch ſehr umvortheilhaften Stelle anjegen muß
— wie Bleibtreu behauptet, daß es in Verfolg ber
„leitenden ftrategifchen Idee“ oft nöthig fein wird —,
oder ob man dem taftifch günftigeren, aber ſtrategiſch
nur allein die Abwägung der Umftände und der Blid
des Feldherrn entjcheiden. Derjelbe wird fi) aber ſtets
bor Augen jtellen müfjen, daß der taftiihe Vortheil
unter allen Umftänden die Hauptjadhe bleibt, und daß,
wenn er dieſen zu Gunſten eines jtrategijchen vor der
Enticheidung aufgiebt, er den Sperling in der Hand
gegen die Taube auf dem Dache eintauſcht.
Dieſe Beiprechungen defjelben Gegenjtandes von
verjchiedener Seite werden dazu beitragen, Harzulegen,
in welcher Weije man Berlufte feititellen und zu welchem
Zweck man es thun fol. Die Statijtif hat ſchon große
Fortichritte gemacht, aber es fehlt uns noch an Hebung,
um die richtigen Folgerungen aus ihr zu ziehen.
v. Boguslawski.
Annuaire de l’Armee frangaise pour 189.
Anfang Mai ijt die mit obigem Namen bezeichnete,
im Sabinet des Kriegsminiſters bearbeitete, am 31. Ja—
nuar abgejchloffene und nur in der Anciennetätslifte
der Generalität bis zum 25. Februar fortgeführte Rang-
und Quartierlifte der Franzöfiihen Armee zur Aus—
gabe gelangt. In äußerer Austattung und Eintheilung
des Inhalts den früheren Jahrgängen glei), laſſen ſich
doch aus dem meuen Annuaire die zahlreichen Ber:
änderungen erfennen, weldye im Laufe des vergangenen
Jahres in perjoneller und organiſatoriſcher Hinficht
eingetreten find. Das 1515 enggedrudte große Dftav-
jeiten umfaffende Werl (16 Seiten mehr ald im Bor:
jahre) zerfällt außer dem alphabetiſchen Namens und
dem Sachverzeichniß in 10 Abjchnittee ES werden
aufgeführt:
im 1. Abjchnitt der Präfident der Republik mit
jeinem militärijschen Stabe (maison militaire);
im 2. Abjchnitt das Kriegsminiſterium, die dem
Kriegsminijter beigeordneten Komitees und Kommiſſionen
ſowie eine chronologiiche Lifte fämmtlicher Franzöſiſchen
Kriegsminifter von 1630 ab und ein Verzeichniß der
der Armee gewibmeten Stiftungen;
im 3. Abjchnitt die Militärgouvernements und bie
Eintheilung der Armee;
im 4. Abjchnitt die Generalität, der Generaljtab
und die mit dem Befähigungsnachwei für den Ge—
neralftab verfehenen aktiven und Reſerveoffiziere;
im 5. Abjchnitt die Truppentheile der aktiven Armee;
im 6. Abjchnitt die Stäbe der Artillerie und des
Genies, das Intendanz- und Sanitätslorps, die Ad—
miniftrationstruppen, die Archiviften, das militäriſche
Telegraphen- und Eiſenbahnweſen, die Militärjchulen,
die Militärjuftiz, das Remonteweſen;
im 7. Abjchnitt die Gendarmerie und die Sappeurs-
Pompierd von Paris, Lehtere der aktiven Armee an—
gehörend und ein Infanterieregiment von 2 Bataillonen
mit je 6 Nompagnien bildend;
im 8. Abſchnitt die in die Beförderungstabellen ein
getragenen Offiziere;
5 |
1367
im 9. Abjchnitt dad Invalidenhötel zu Paris;
im 10. Abſchnitt die Truppentheile der Territorial-
armee.
In Nachſtehendem jei nur das bejonderd Bemerfens-
werthe hervorgehoben, welches die Durchſicht der Rang:
lifte ergiebt.
Die Stelle des Chef de la maison militaire des
Präfidenten und des Generaljefretärd der Präfident:
ſchaft befleidet gegenwärtig der General Borius, dem
5 höhere Offiziere beigegeben find. Der biöherige Chef,
Divifionsgeneral Bruyere, erhielt das Kommando der
12. Infanteriedivifion in Reims.
Für den Senator de Freycinet, welcher 4/4 Jahre
und länger al3 jeder feiner 18 Amtsvorgänger ſeit
Errichtung der dritten Republif an der Spitze der
Armee ald Kriegsminiſter geftanden hatte, übernahm
der bisherige Generallommandant des I. Armeelorps,
Divifiondgeneral Loizillon, am 11. Januar das Porte-
feuille des Krieges.
Zu Mitgliedern des oberften Kriegsrathes (conseil
superieur de la guerre) murben die Diviſions—
generale de Cools, Vernet und Ferron ernannt, Erfterer
in der Eigenſchaft ald permanenter Generalinfpelteur,
während die Lepteren das Kommando be XVII. bezw.
XVIII. Armeetorp8 behielten. Aus demjelben jchieden
nad) Erreihung der Altersgrenze die Divifionsgenerale
Thomajfin, Challand und Haillot aus.
Unter den dem Kriegsminiſter beigeordneten Komitees
und Kommiffionen wird zum erjten Male die durch
Dekret vom 10. Juni 1891 errichtete „commission
centrale des travaux geographiques“ aufgeführt.
Diefe aus 7 Dffizieren und 11 höheren Beamten der
verichiedenen Minifterien unter Vorſitz des Chefs des
Generaljtabes der Armee bejtehende Kommiſſion prüft
und enticheidet ſämmtliche Angelegenheiten, welche die
Bearbeitung, Neuausgabe, Bervielfältigungämethoden
und die Veröffentlihung von Lartographiichen Arbeiten
betreffen.
Neu bejeßt wurden im Laufe des Jahres 1892
die Stellen der Generalfommandanten bei 6 Armeelorps,
bei 10 Jufanteriebivifionen, bei 14 Infanteriebrigaden,
bei 2 Stavalleriedivifionen, bei 9 Savalleriebrigaden,
bei 3 NArtilleriebrigaden.
In der Eintheilung der Armee und Dislolation
find wiederum zahlreihe Weränderungen eingetreten,
von denen bejonder8 hervorzuheben find:
Die Neubildung einer Division des Vosges in
2 Brigaden zerfallend, mit dem Hauptquartier in Re:
miremont, welder je 3 Bataillone der Infanterteregi-
menter 149 und 152 (die vierten Bataillone derſelben
bilden die Feitungsbejagung von Epinal) und die Jäger—
bataillone 10, 15, 17 und 19 angehören und zu ber
noch Ende April das bisher in Bejangon garntfonirende
3. Sägerbataillon (St. Die) getreten ijt. Der Divifion
find dauernd 4 Batterien zugetheilt.
In den Bereich de VI., an der Norbojtgrenze
bislocirten Armeekorps wurde ferner, ebenfalld Ende
—* das 18. Jägerbataillon aus Courbevoie bei
ris verlegt (nach Stenay), ſo daß ſi wärtig in
Erfterem — ————————
1893 — militär-Wochenblatt — Wr. bl
* = er .B
a 3:
& * 3 "5
bad VI. Armeelorps mit 24 — 0 3323
bie 89. Inf. Div. : 16 — - 6 —
: 40. = s : 16 2 — 6 —
» Bogefen- - : 6 5 — 4 —
» 2. fav. =» — - 4
⸗ ⸗ ⸗ — — u — 3
von ber 3.— ⸗ — — % — 3
— gr ⸗ — — 10 — —
⸗ Inf. Brig.
des yr Umelop Bu — — - —
außerhalb höherer Verbände
end 12 4 — 3—
37 fahrende Batterien,
11 reitende Batterien.
Verfügt ift bereits die Verlegung des 20. Jäger
bataillons von Berjailles nad) Baccarat an der it
grenze, beabjichtigt nad) Zeitungsangaben die Zuſammen
fafjung der nfanterieregimenter 146, 153 md da
Jägerbataillone 2, 4 und 20 zu einer Division de la
Meurthe mit dem Hauptquartier in Toul.
Außerdem ftehen noch im Bereiche des VI. Are
forps:
31 Batterien Feitungsartillerie,
6 Geniefompagnien (vom 3. Genieregiment),
3 Trainfompagnien (6. Trainedfadron).
Zum erften Male werden im Annuaire aujgeräb
13 Bataillone Jäger der Territorialarmee, von dena
8 im Bereiche des XIV., 5 in dem bes XV. Ame
forps zur Aufitellung gelangten.
Die Zahl der aktiven Generale ift annähend ix
gleiche wie im Vorjahre — 102 Divifions wm
198 Brigadegenerale; unter Erjteren befinden ib 4
welche auch nach Ueberichreitung der Alterägreme vet
65 Jahren in der erfien Sektion der Generalitit be
laſſen wurden. In der Reſerve ftehen 41 Diss
und 62 Brigadegenerale, außerdem find noch 20 Dinifion
und 43 Brigadegenerale vorhanden, welde nod zus
Dienft im Kriegsfalle verpflichtet find, weil feit ihre
Ausscheiden aus dem aktiven Dienft nod nicht fi
Jahre vergangen find. Das neue Kadresgeſet meh
von der Armeelommiffion fhon angenommen ift, erbt
die etatSmäßige Zahl der Generale um 7 generau
d’armee — eine neue Charge — und um 20 Brie
generale. Erftere follen Mitglieder des conseil &
perieur de la guerre jein und im {Frieden mit de
Befihtigung der Armeelorps und mit anderen Miffimz
betraut werden, welche fi auf die Organifation MT
LandesvertHeidigung beziehen; Erſtere find 2
Armeeinfpetteure im unferem Sinne und übern
im Kriege die Stellung der Generale en chef.
Die Zahl der mit dem brevet d’etat-major WM
fehenen Offiziere — dafjelbe wird erworben durh =
folgreihen Beſuch der Ecole superieure de gu
oder durch eine bejondere Prüfung feitens der Kapiir
und höheren Offiziere — beträgt 1283, melde Ih =
1369
BR — Sunee⸗86 — Rr. 51
1870
die verjchiedenen Waffen und i der
Be 10% Seil t und Chargen in nachitehen
Inf. Kav. Art. Genie Gendb.
Oberſten.......... 62 13 16 2 —
Oberjtlieutenantd ..... » 2313 215 —
Batd. bezw. Esfabr. Chef 210 33 82 17 —
Kapitäns 344 73 205 31 3
Lieutenant? . . 2:2... 56 10 —
Von dieſen finden im Seneralftabsbienft X —
22 Oberſten,
41 Oberſtlieutenants,
120 Kommandanten (Bats. bezw. Eskadr. Chefs),
173 Kapitäns,
außerdem 2 Diviſions- und 9 Brigadegenerale und
188 ald Stagiaires zum Generaljtabe kommanbdirte
Kapitän und Lieutenants.
Verfügbar für den Generalftabsbienft und als Dr-
donnanzoffiziere find in der Reſerve 314, in ber Terri-
torialarmee 346 Offiziere.
Aus den Angaben über die Truppentheile ift als
meu hervorzuheben, daß bei den fubbivifionären In—
fanterieregimenten (Nr. 1 bi8 144 und 163) die
Offiziere der Territorialarmee mitaufgeführt werben,
welche dem korreſpondirenden Rejerveregiment angehören,
und bei der Infanterie, Artillerie, dbem Genie und dem
Train jänmtliche etatsmäßigen Dffizierftellen bejegt find
und nur bei ber Kavallerie in ben höheren Stellen
Manquements, eine Folge des Syſtems ben,,incomplets‘‘,
welches in Wegfall kommen joll, vorhanden find.
———
Die Beförderungsverhältniſſe ſind im vergangenen
Jahre keine günſtigen geweſen, werden ſich aber bei
Durchführung des neuen Kadresgeſetzes beſſer geſtalten,
welches die Zahl der Offiziere, beſonders in den höheren
Stellen, erheblich vermehrt, um ſämmtliche Führerſtellen
bei den Formationen der Nejerve mit altiven Offizieren
befegen zu können, ohne die Linientruppentheile an
ſolchen ſchwächen zu müſſen.
Die 145 ſubdiviſionären Infanterieregimenter ſollen
einen Offizierſtand von
1 Oberſten,
7 Stabsoffizieren (1 bezw. 2 Oberſtlieutenants,
6 *- 5 Bataillonächeis),
2 Kapitäns als tresorier bezw. capitaine
d’habillement,
12 Rapitäns 1. Rlafe,
11 ⸗ 2.
30 Lieutenants und Souslieutenants haben und
dennoch eine Vermehrung um 1 Stabsoffizier
und 4 Kapitäns erfahren.
Für die Artillerie ift eine Vermehrung der Kadres
bei jedem Regiment um 1 Chef d’escadron, 3 Kapitäng,
bei jedem Feitungsartilleriebataillon umd jeder Gebirgs—
batterie um 1 Kapitän 2. Klaſſe vorgejehen, während
bei den Genietruppen die Aufitellung eine® 20. Ba-
taillons und eines Bataillons (5 Kompagnien) in Afrika
erfolgen ſoll.
Die Gefammtzahl der Dffiziere ftellt fi) bei der
aktiven Armee (die hors cadres ftehenden eingerechnet) :
Oberſten Dberfilis. Kapitäns Lis Souslts. Summe
ajors
— 193 220 1064 4 360 5325 1284 12446
2, RE EEE EN 86 8 281 1014 1753 366 3581
Artillerie 86 108 391 1569 1230 623 3%2
Genie 38 42 169 494 193 58 984
Zrein . — 4 20 164 134 41 363
Gendbarmerie . » : 2: 2 2 nn 16 15 96 280 2% 4 738
Zufammen 419 465 2011 7881 8%5 2813 22 816
In der RIM find vorhanden:
Zur Berwendung im Generalfiabädienft . 1 4 45 128 190 314
Zur Berwenbun - im unge und
Etappendienft 11 1 2 19 2 4 109
Infanterie — — 22 371 545 7578 8516
Aaallte . -. » 2 22.0. — — — 50 72 763 885
Metilerie . - - 2 2 20 nen 40 11 41 99 238 3144 3573
GE. 2 ae et — — — 73 65 249 387
IB 03. ——— — — — — 14 576 590
fammen 52 1 69 12 514
———— —
An Offizieren ber — — — ———
ur Verwendung im Generalſtabsdienſt 1 182 445
rt MBerwenbung im Etappen⸗ und
Eifenbahndienft . - . . - — 87 186 227 65 566
—— der Zollbeamten. — — 35 197 386 618
Formation ber — — 35 88 159 147 425
— I Gen - 18 60 3396 6302 10 541
Kavallerie . . . : > re ne. — 2 40 177 659 678
Artillerie U — 27 % 522 1309 1954
dk . 16 48 128 200 224 616
SOBEÄE N aaa le — 2 16 82 518 618
Gendarmee - - = wm een. . 14 3 30 78 5 130
Bur Verwendung. im Remontes und Re:
quififionsdinft . : .» 2... — 1 117 166 43 327
ammen 5 9 17119
1371
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 51
1512
— — — — — — nn
Das Dffizierlorps der geſammten Franzöſiſchen trotzdem gerade an der Seelenwand bezw. dicht unter
Armee umfaßte demnad) nad den Angaben im Annuaire , derjelben noch Heine ungeſchweißte Stellen zurüdbleiben.
am 31. Januar d. Is. rund 54 000 Köpfe; außerdem
16 000 Sanitätsoffiziere, Thierärzte, Archiviſten, Dol-
metjcher und Verwaltungsbeamte im Dffizierdrange.
Ueber das Springen von Yäufen und Geſchützrohren.
Schluß.)
Die im Laufe der Zeit ausgeführten vielen Dauer—
verſuche und die Erfahrungen an unſeren in Ge—
brauch befindlichen Rohren laſſen zweifellos erlennen, daß
Beanſpruchung und Konſtrulktion bei allen unſeren ein:
geführten Waffen derart übereinjtimmen, daß bei tadel-
loſem Material die Haltbarkeit der Waffen jo lange
gewährleiftet ift, bi8 das Rohr infolge regelrechter Ab-
nußung, Abjchleifens der Felder bezw. Ballen, Verlängerns
des MUebergangsfonus, Erweiterns der Seele, Aus:
brennungen ꝛc. zum Sciefgebraud unbrauchbar wird.
Einzelne Rohre z. B. find nad) 3000 bis 4000 Schuß
durch regelrechte Abnußung unbrauchbar geworden, ohne
auch nur den geringiten Anlaß zur Befürchtung zu
geben, daß fie bei weiterer Benupung Springen könnten.
Wenn troßdem Rohre vorzeitig jpringen, jo liegt
eben fein tadellojes Material mehr vor. Der Mangel am
Material kann dadurch bedingt werden, daß der Stahl
in chemiſcher Beziehung nicht genügend rein it, aljo ſchäd—
lihe Beimengungen enthält, welche jeine Haltbarkeit
und Dauerhajtigfeit beeinträchtigen.
Solche find z. B. Kupfer, Schweiel und Phosphor.
Es ift durch Verfuche einwandfrei feitgeftellt, daß dieſe
Beimengungen den Stahl brüdjig machen und insbejondere
feine Widerftandsfähigkeit gegen plöplihe Stöße, Er—
ihütterungen, wie jie in Rohren durch jeden Schuß
hervorgebracht werden, jehr erheblich vermindern. Zu
Seihügrohren und Gemwehrläufen dürfen daher nur
folhe Stahljorten verwendet werden, welche von dieſen
Beimengungen möglichft frei find, fie höchſtens bis zu
0,024 bezw. 0,04 bezw. 0,05 pCt. enthalten.
Eine andere Urſache iſt das Vorhandenjein von
Gallen im Stahl. Gallen find Heine mit Gafen ge
füllte Bläschen, welche fajt bei jedem Gußſtück vorlommen
und bald ald unzählige Heine Poren, bald als einzelne
größere Hohlräume auftreten.
Die dem Gufje folgende mechaniſche Bearbeitung des
Nohrblodes unter möglichjt ſchweren Hämmern, bei den
Läufen aud unter Walzen, bezwedt die Bejeitigung
biefer Gallen und deren Zufammenjchweißen Im
Großen und Ganzen wird durch diefe Behandlung bes
Stahles ſehr viel erreicht. Eine völlig gleichmäßige
Durdarbeitung der Rohrblöde, namentlich jehr ſtarker,
wird ſelbſt mit entiprechend jchweren Hämmern nicht
erreicht. Das innerjte, um die Längsachſe des Blodes
liegende Material und das ber beiden Enden wird immer
weniger durchgearbeitet und weniger dicht werben als
die anderen Theile.
Das am wenigften gute Material, der Kern des
Blodes, fällt nun zwar bei der Bohrung des Rohres
fort, immerhin ift es aber nicht ausgeſchloſſen, daß
Die Form der Gallen wird durch die mechaniide Be
arbeitung des Nohres verändert und zwar durd dus
Ausftreden des Blodes verlängert. Schweißen bei dieier
Bearbeitung die Wände der Galle nicht mehr zujammen,
jo bleibt ein mehr oder weniger langer und tiefer Gallen-
ri beftehen. Trotz der genaueiten Revifion und jelbit
durch fünftliches Noften des Metalles laſſen ſich dieie
vielfach ſehr feinen Riſſe nicht feftitellen; insbeſonder
nicht, wenn fie nicht unmittelbar an der Seelenwand
offen fliegen. Befänden fie fi am dem Rohräußern.
wo fie jehr viel ungefährlicher ſind als im June,
jo würde ein aufmerfjamer Arbeiter fie daran erfennen,
daß beim Abdrehen der Metallipan an diejer Stck
immer abbridt.
Nach Art der Bearbeitung des Rohrinnern it eim
jolche Beobachtung der Riſſe an der Seelenwand aus
geihloffen. N
Es liegt nun auf der Hand, daß das beim Sci
am meijten angeftrengte Material am der Seelenmunl
in feiner Widerftandsfähigkeit erhebliche Einbuße erleide:
wenn ein jolcher Gallenriß vorhanden ijt. Von der
für die Widerjtandsfähigkeit des Rohres berechnerr
Bandftärke geht dann diejenige Schicht ab, deren Je
jammenhalt durd) den vorhandenen Riß geftört #
An diejer Stelle wird alſo die Ausdehnung des Kol
und damit die Beanſpruchung des Materials eine grüger
fein, als beabfichtigt war. Dadurch werden alle diejeuige
Urſachen, welche eine allmälige Veränderung und jhließih
Serftörung des Materials begünftigen und ſchnele
herbeiführen, ſehr verftärtt. Die Einbruchsitelle it bereit
vorhanden, fie erweitert fich allmälig, der Riß nime!
an Länge und Tiefe zu, fo lange, bis die fih du
gleich gebliebene Beanſpruchung des Materials für der
noch unveränderten Theil der Rohrwand zur du
belaftung wird, In diefem Moment jpringt dann dt
Rohr. Viele Verſuche haben den vorſtehend dargeitl’®
Vorgang bei Zerſtörung eines Rohres beitätigt ge
Beweiſe ſei nur ein beſonders charalteriſtiſches Beim
angeführt: ein Rohr, welches vorjchriftämäiig =
10 Probeſchuß belegt war und dieſe tadellos ı=
gehalten hatte, zeigte nach 139 ſcharfen Schüflen (Kartiit
und bfinde Schüffe find wegen der geringen Anitunges
des Rohres duͤrch jolde Schüfje nicht eingerechnet) em"
Ri von 90 mm Länge. Bei einer Yufnahme ‚e
Rohres nad; 208 Schuk wurde dem erften Riß
ein zweiter von etwa 100 mn Länge fetgeftellt, meldet
ſich aus zwei, früher für Ausbrenmungen gehalten“
Riſſen gebildet hatte.
Beide Riſſe zeigten bei weiterem Beſchuß fol
Veränderungen:
ahl
— des erſten . zdeiten A
nach 139 Schüſſen, 90 mm —ım
= 208 . 185 = 100 ®
= 233 = 440 = 450 :
: 240 - 830 = 790
Durch den 240. Schuß wurde das Rohr auseiuard
gefprengt. Obwohl die Vruchfiechen der beiden The
1373
durch Aneinanderreiben beim Herausſchleudern des Kern |
rohred aus den umliegenden Ringen etwas verlegt worden
waren, ließen ſich doch mit ziemlicher Sicherheit jene
oben erwähnten, für die allmälige Zerſtörung des Ma—
terials harakterijtiichen, um die Einbruchsſtelle als Mittel-
punft gelagerten elliptiichen Streifen erfennen, jo dab
man aus ihnen auf die Tiefe der Rifje bei gegebener
Länge fchließen konnte. Diefelbe betrug:
20 bezw. — mm bei 90 mm ®
72 = 40 = = 185 = bezw. 100 mm [#s
180 =: 120 = =-440 = = 450 |3#
185 = 185 = : 880 = - 730 =» J&
Erwähnenswerth ijt, wie Länge und Tiefe der Rifje
mehr und mehr glei) werben.
Aus diefen Zahlen darf nun keineswegs geichloffen
werden, daß ein Riß von 100 mm Länge jtet3 etwa
40 mm tief, ein folcher von 185 mm Länge etwa 72 mm
tief ſei ꝛc. Sie beweifen nur, daß die Riſſe mit ihrer
Verlängerung zugleich; an Tiefe zunehmen. Hieraus er:
giebt fi) die Gefährlichkeit ſich jchnell verlängernder
Riſſe von jelbit.
Das hier in Rede jtehende Rohr hat danach jeine
immer weiter gehende Zerjtörung mit großer Genauigkeit
angezeigt, und es kann deshalb von einem unerivarteten,
plöglihen Springen nit die Rede jein. Diejes charak—
teriftijhe Merkmal — die jchnelle Verlängerung der
Riſſe — iſt aber nidht nur bei diefem einen Rohr be
obachtet worden, jondern alle Nohre, welche thatjächlich
gefährliche Riffe im Laufe der Zeit erhielten, haben ihre
fortichreitende Zerſtörung duch fchnelle Verlängerung
der Rifje bezw. durch verichieden große Erweiterung der
Seelendurchmeſſer in horizontaler und vertikaler Richtung
vorher angezeigt. Zum Beweiſe, in welchem Maße ſich
gefährliche Riſſe beim Schießen verlängert haben, jeien
folgende Beijpiele angeführt:
Schukjahl. Länge des Riſſes.
1. 26 55 mm
36 132 ,
10 77 —
2. 51 117
101 200 —
50 83 =
8. deögl. 18 =
2
17 =
4. desgl. 3 a
28 ⸗
25 ⸗
5. desgl. 27 =
50 ⸗
23 =»
6. desgl. 12 =:
13 =
7. 114 130 =
176 280 ⸗
62 150 =
1893 — Rilitär:Modenblatt — Ar. 5
1374
In dem Umjtande, daß die Gußſtahlrohre mit großer
Genauigkeit ihre fortichreitende Zerſtörung anzeigen,
liegt eine große Sicherheit und Beruhigung für bie
Truppe. Nad den zur Zeit vorliegenden Erfahrungen
fann man jagen, daß durch gewifjenhafte und ver-
ftändnivolle Unterſuchung der Rohre nad) dem Gebrauch
und aufmerkſame Beobachtung nicht ganz einwandfreier
Nohre ein plögliches Springen der Stahlrohre aus-
geichlofjen ift. Durch Beleuchtung des Rohrinnern mittelft
eleftriiher Glühlampen in Verbindung mit Spiegel-
apparaten und durch die immer weiter ausgebildete
Heritellungsweife von Guttapercha-Abdrüden find Die
Hülfsmittel zur Unterfuchung der Rohre und zum Er:
fennen der Riſſe jo weit vervolllommnet, dab es nur
einer genügenden Unterweilung des Perjonald in der
Erkennung gefährlicher Riſſe bedarf, um Unglüdsfällen
vorzubeugen.
Das hauptſächlichſte Erfennungszeichen für gefährliche
Rifje ift immer ihre ungewöhnlich jchnelle Verlängerung
und zwar mehr nad) rüdwärts in den Ladungsraum als
nad) vorwärts in den gezogenen Theil Hinein.
Solche Riffe bleiben in der Regel auch bei fort
gejeßtem Schießen haarfein und jharflantig und gehen
jehr jelten in flahrandige Ausbrennungen über. Iſt
dies aber dennoc der Fall, jo tellt ſich meijt nur der
Beginn des Riſſes, die Einbruchsſtelle, ald Ausbrennung
dar; die Verlängerungen behalten aber meiſt ihr haar:
feines und ſcharfkantiges Ausjehen.
Für das Erlennen von gefährlichen Riffen in Gewehr:
(äufen liegen nun allerdings die Verhältniffe nicht jo
günftig wie bei den Gejchügrohren.
Die Laufftärte am Patronenlager beträgt nur 5,1 mm
an der ftärfiten Stelle. Etwa vorhandene Riſſe brauchen
deshalb nicht jehr tief umd infolge deſſen auch nicht
fang zu fein bezw. zu werden, bis das Rohr jpringt.
Die Schußzahl, welche zwiichen Beginn der Zerftörung
(Einbruch) und dem Springen des Laufes liegt, wird
in den meiften Fällen, wenn nicht gerade der Stahl
außergewöhnlich zähe und wenig hart ift, deshalb feine
jehr große fein. Außerdem ift aber die Unterſuchung
des Laufinnern auf Riſſe jehr viel ſchwieriger als bei
Geſchützrohren, weil infolge des Heinen Bohrungs-
durchmefjerd die Beleuchtung feine jehr intenfive fein
fann, und die Herſtellung von Guttaperda-Abdrüden
nur jehr geſchickten Händen gelingen wird.
Möglich ift indefjen eine Unterjuhung und Be—
obachtung der Läufe in gleicher Weije wie ber Geſchütz⸗
rohre. Diejelben Vorrichtungen, welche früher, vielleicht
auch jet noch zur Unterjuchung der Höhlung von Ge-
ſchoſſen mit engen Mundlöcern dienten — längliche
Glühlampen von nur 5 min Durchmejjer umd nicht viel
größere Kehlkopfipiegel, jowie die Heritellung von Ab:
drücken verdächtiger Stellen —, können mit gutem Erfolg
auch bei den Läufen Verwendung finden.
Die Durchführung von Verjuhen in großem Um—
fange mit Läufen, welche auf dieſe Weile als riß—
verdächtig erfannt find, würden darüber Klarheit ver-
ſchaffen, welche praftijchen Lehren aus der oben entwidelten
Theorie für die Gewehrläufe gezogen werden können,
2
1375
um der nfanterie die gleiche Sicherheit gegen das
Springen der Läufe zu gewähren, wie fie für die Ar—
tillerie durch die mehrfach erwähnten Verjuche thatjächlich
gewonnen ift. Hierzu anzuregen, ift der Zweck dieſes
Aufſatzes.
Aus dem Bericht des Eidgenöſſiſchen
Militärdepartements für das Jahr 1892.
In gewohnter Weije it der Bericht des Eid»
genöffiichen Bundesrathes an die Bundesverjammlung,
infoweit fich derjelbe auf den Gejchäftstreis des Militär:
departement3 erjtredt, erichienen. Derjelbe bietet wie
alljährlich ein überfichtliches Bild von der umfafjenden
Thätigkeit, welche dieſes Departement in der Schweiz
auch im legten Jahre entwidelt hat. Hat aud das
Militär « Wochenblatt jchon wiederholt kürzere Berichte
hierüber gebradjt, jo glauben wir doch, daß eine kurze
Beiprehung diejes offiziellen Rapportes von nterefje
jein bürfte.
Der Kontrolbejtand des Heeres betrug am 1. Ja—
nuar 1893:
A. im Nuszuge: 131 424 Mann gegen 128 499
im VBorjahre und zwar: Generalftab und Eijenbahns
abtheilung 87, Infanterie 95 321, Kavallerie 3105,
Urtillerie 19 434, Genie 7355, Sanität 4601, Ber:
waltung 1440, Juftiz 81.
B. in der Landwehr: 81 485 Mann gegen 81 104
im Borjahre.
C. im Landfturm: 273 773 Mann gegen 276 161
im Vorjahre.
Um im Jahre 1892 die Neubewaffnung der ns
fanterie des Auszuges vollftändia durchführen zu können,
mußte auf die Abhaltung von Divifionsübungen, welche
nah dem im Jahre 1885 aufgejtellten Turnus für die
beiden Divifionen des IV. Armeeforps hätten ftattfinden
jollen, verzichtet werben (vergl. Militär - Wochenblatt
Nr. 91 vom 19. Dftober 1892). Damit indejjen die
Kommandanten der Brigaden und Negimenter nicht nur
Gelegenheit erhielten, ihre Truppen zu befichtigen, jondern
fie während der Felddienſtübungen zu führen, wurden
für die Diviſionen des I. (1. und 2. Divifion) und
IV. (7. und 8. Divifion) Armeelorps regimentsweiſe
Kurſe mit viertägigen Kadresvorkurſen und zwölftägigen
Mannjchaftskurien abgehalten. Die Wiederholungsfurje
der der Gottharddivifion zugetheilten Auszugsbataillone
wurden im Gotthardgebiet abgehalten und zwar für
das Schüßenbatailloen 4 in Andermatt und für das
Füfilierbataillon 87 in Airolo (vergl. Militär-Wochen-
blatt Nr. 16 vom 20. Februar 1892). Diejelben
hatten öfters Märfche und Felddienjtübungen, kompagnie—
und bataillonsweife, zum Theil auf ganz unwegſamen
und jehr jchwierigen Pajjagen auszuführen.
fih das Bataillon 87 fünf Tage nacheinander auf
einer Höhe von 2000 m und darüber und beichloß
feine Uebungen mit einem ziveitägigen Marſche von |
Airolo über den St. Gotthard nad NRealp und von
da über den Cavanna-Gletſcher nach dem Vedretto-Thal. Infanterie, Oberjtdivifionär Rudolf,
Dieje Uebungen wurden in befter Ordnung, und ohne
1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 51
|
|
So befand | gimentstommandanten der Kavallerie,
N
—
13%
daß ein Mann zurüdblieb, ausgeführt. Die geieht-
mäßigen Sciegübungen wurden im Verbindung mit
der Artillerie (Feſtungs⸗, Pofitiond- und Feldartillere)
und Genietruppen vom Schützenbataillon 4 auf da
Plateau der Oberalp, vom WFüfilierbataillen 87 au
dem von Nante ausgeführt. Das Bataillon hatte hierbei
einen Flanfenangriff über die 2010 m hohe Alp Havin
zu übernehmen.
Ueber die Regimentskurſe des 1. und IV. Arme
forps jpricht fich der Bericht im Allgemeinen beiriedig
aus, nur die Leiftungen der Subalternoffiziere ſcheinen
mehrfach noch zu wünſchen übrig zu laſſen, die Yeitung
des Wiederholungsfurjes des nfanterieregiments 4
(1. Divifion) wurde dem Kommandanten der Br
theidigung des Unterwallis, Oberjtbrigadier Perret, über
tragen, weil dieſes Regiment einen Mari über da
großen St. Bernhard auszuführen hatte. Die drei übrige
Regimenter der 1. Divifion hatten elddienftübungn
gegen drei Negimenter der 2. Divifion unter Zuziehun
von Kavallerie und Artillerie.
Dieje verſchiedenen Kombinationen wirkten, dm
Bericht des Militärdepartementd zufolge, nachtheilig a
den Fortgang des Unterricht3 ein, da das Detadien
von Kadres zum Abholen der Mannjchaft, die de
mehrung der Felddienftübungen und der Märibe mer
fache Kürzungen an dem ohnehin knapp bemeiiem
Unterrichtöprogramm verurjachten. Die Dauer dr
Unterrihtsturje wurde vom Waffenchef der Jnfanter?
als unzureichend und die Ergebniffe der Jmitrultim
joweit das neue Gewehr und das neue Ererziv,Regleme
in Betracht kommen, als ungenügend bezeichnet. 27
in den legten beiden Jahren gemachten Erjahrmgz
haben bewiejen, daß die Unterrichtäzeit der Momidat
zu unten der Einführung don Stadrestuie =
verfürzt werden darf, daß aber auch für die Auttikes
der Kadres mehr gethan werden muß, als gegenmirt
geſchieht. Bon der Mannſchaft des der 8. Din
zugehörigen Regiments 32 wird der Mangel un 1
nung und Disziplin gerügt. Daſſelbe gab belamiid
Anlaß zu den Ausfchreitungen in Bellinzona, mei
das Militärdepartement veranlaßten, über die Betheilge
Disziplinarftrafen und für die 3. und 4. Kompaget
des Bataillons 94 einen Strafdienft von zehm Ta
zu verfügen.
Mit den Refultaten der Landwehrübungen if m’
im Allgemeinen jehr zufrieden.
Die ſich darbietende Gelegenheit zur Ausbildun
und Uebung der höheren Dffiziere ift 6
‚in der Schweiz eine jehr geringe; es wird daber "
jedem Jahr ein fogenannter „Kurs höherer Offgen
abgehalten, an welchem im vorigen Jahre 31 Oi"
theilnahmen und zwar: 4 Oberftdivifionäre und 7 Brig
fommandanten der Infanterie, 2 Ze ne 2 #
fommandant und 3 Überftlieutenants der *
4 Diviſionsſtabschefs, 8 Genie-Oberftlieutenants, - a
vifionsärzte und 3 höhere Verwaltungsoffiziere *
Leitung de Kurſes war dem Ober: JInſtrultor
übertragen.
der Dauer em
M
MM
Kurs zerfiel in einen Vorkurs von
1377 1893 — Militär-Wodenblatt — Wr. Hl
1878
Woche und in eine zweiwöchentliche Uebungsreife und
behandelte auf dieferZeßteren Operationen im Divifions-,
im Armeelorps: und ſchließlich im Armeeverbande.
Kavallerie: Das ftändige Nemontedepot wird
auch in dem diesjährigen Bericht ald eine jehr wohl—
thätige Ynftitution bezeichnet (vergl. Militär » Wochen:
blatt Nr. 538 vom 18. Juni 1892, Sp. 1451), da es
ermöglicht, die Pferde in weſentlich beijerem Kräfte—
zuftand zu dem Remontefurjen abzugeben al3 früher.
Die Armeeverwaltung kaufte im Berichtsjahre 540 Pferde
im Wuslande, 96 im Inlande an.
Artillerie: Auch hinſichtlich dieſer Waffe jpricht
fich der Bericht, ſoweit die Wiederholungsturfe in Frage
fommen, günftig aus. „Die Disziplin“, heißt es, „wirb
beitändig eine befjere.“ Der Bericht jagt, daß die | materiald* wird berichtet, daß für Gebirgd- und Wurf-
Artillerie einen eminenten Fortichritt zu verzeichnen | geihüße ein Mufter rauchſchwachen Pulvers aboptirt
| Waffenfett, 1 Kaput, 1 Eidgenöffiiche Felbbinde, 1 Käppi,
habe in der Anlage und Kombination des fogenannten worden ift, defien Herjtellung in das Jahr 1893 fällt.
1 Tornifter, 1 Brotjad, 1 Feldflafche (diefe drei Letzteren
ſoweit vorräthig).
Ein Gejeßentwurf betreffend die Bewaffnung, Aus:
rüftung und den Unterricht des Landſturms iſt den
Eidgenöffiishen Räthen vorgelegt worden.
Die Fabrilation der 10,4 mm ©emwehrpatronen
mit rauchſchwachem Pulver hat in den erjten Monaten
1892 ihren Abjchluß gefunden ; der Beſtand derjelben
ift auf 45 Millionen gebradt. Auch von den 7,5 mm
Patronen belief ſich Ende 1892 der Beltand auf
45 Millionen, d. i. je 300 Stüd für die erften 150 000
Gewehre.
Unter dem Stapitel: „Verbeſſerung des Kriegs—
Stabsoffizierkurfes, des Schießkurſes für Feldartillerie | Im November 1892 wurden in Thun umfafjende Ver—
und der damit organic verbundenen Schulung der ſuche über Magazinirbarfeit und Transportabilität von
Rider. Neupulver und Munition don jolhem vorgenommen,
Die hier erzielten Refultate erjchienen jo günjtig, | welche die Ungefährlichkeit deſſelben erwiejen haben.
daß eine ähnliche Einrichtung auch für die Poſitions— Dad intereflante Thema der Landesbefejtigung,
artillerie in Ausficht genommen worden: ift. welches in den vorjährigen Berichten ftet3 eingehende
Bewaffnung: Während bereit? im Herbite 1891 Beſprechung fand, wird diesmal nur kurz berührt. Man
die Infanterie de3 Auszuges der 3. und 5. Divifion | erfährt, daß in Airolo die Vollendung der Tunnel—
mit dem Gewehr M/89 bewaffnet wurde, konnte im | arbeiten jtattfand und der Bau einer Flankiranlage
Laufe des Jahres 1892 die Infanterie des Auszuges | begonnen wurde; auf Gotthardhofpiz und Furka wurde
der übrigen ſechs Divifionen jowie die Hälfte der | an den dortigen Werfen weiter gebaut, bei Andermatt
Sandwehrinfanterie der Divifionen 3 und 5 ebenfalls | wurden Bau und Urmirung der Werle vollendet, ebenſo
mit der neuen Waffe verjehen werden. Bei der Feftungs- | der Bau der Straßen, während die Unterfunftsgebäude
artillerie wurde die 2. Kompagnie (Andermatt) ebenfalls | ihrer Vollendung entgegengehen. In Göfchenen wurden
mit dem Gewehr M/89 ausgerüftet, während die Be- | Magazine erbaut. Die Befejtigungsanlagen von Airolo
mwaffnung der 1. Kompagnie (Airolo) in diefed Jahr | und Andermatt fowie die Anlagen auf Oberalp wurden
fällt. Das Modell eines neuen Savallerielarabiners | gegen Ende des Jahres, nad) ihrer Vollendung, der
ift noch nicht feftgeftellt. Die bezüglichen Verjuche durch | neuen Verwaltung der Gottharbbefeftigungen ſeitens ber
die Truppe werben noch fortgejeßt. Geniedireftion übergeben.
Eine Verordnung des Bımdesrathed vom 1. März Bei St. Maurice wurden die Befejtigungsbauten
1892, betreffend die Organifation des Grenzichußes, | jeit Mitte Juli 1892 ununterbroden betrieben und der
hatte berfügt, daß neben den Truppen de3 Auszuges | größte Theil der Gejchüße, der Panzerungen und der
und der Landwehr aud) die Mannſchaften des bewaffneten | Munition beichafft.
Zandfturms mit der Nothmunition von je 30 Patronen
pro Mann ausgerüftet werden follen. Hiermit konnte
erjt in der lebten Hälfte des Berichtsjahres begonnen
werden, da die dazu erforderlichen Blechbüchien nicht
früher fertig geftellt wurden. Es find bis Ende bes
vorigen Jahres nod) bewaffnet und ausgerüftet worben:
im 2. Territorialfreis: 3 Bataillone und 3 Schützen⸗
Kleine Mittbeilungen.
— König Behanzin hat feine Unter⸗
werfung angeboten, und die Franzöſiſche Regierung hat
ſich bereit erklärt, in Verhandlungen mit ihm einzutreten,
deren Grundbedingung fein würde, daß er auf bie
fompagnien, Serrfhaft über Dahomey verzichte und feinen Aufenthalt
:8 s 10 Bataillone, außerhalb des Landes an einem ihm anzumweifenden Orte,
6. « 5 . etwa ım Senegalgebiet, nähme. Auf die letztere Fordes
2 , jämmtliche Bataillone, rung will Behanzin vorläufig nicht eingehen. Aus be—
8 3’ fümmtliche Kompagnien des teiflihen Gründen wünſchte er im feinem Lande zu
Engadin leiben. Zum Zweck näherer Befprehungen, melde in
Wydah ftattfinden follen, ift ihm freies Geleit angeboten.
La France militaire Nr. 2719/1893 erfährt, daß er fi
egenwärtig im Norden bes Landes, etma 70km von
bomey, aufhält und noch über 700 Schnellfeuer- und
14 000 andere Gewehre verfügt.
— Zum Andenken an die Schladt bei Wattignies
(15. und 16. Dftober 1793), beren —— die Ver⸗
bündeten unter dem Herzoge Joſias von Sachſen-Koburg
Bis Ende des Monats April 1898 ſollte di
Ausrüſtung in ſämmtlichen Kreiſen womöglich be—
endet ſein.
Jeder Mann des bewaffneten Landſturms ſollte erhalten:
Vetterli-Repetirgewehr, womöglich M/78/81, 30 Pa—
tronen in einer Blechbüchfe verpackt, 1 Leibgurt, 1 Pa-
trontaſche, 1 Bajonettſcheide mit Taſche, 1 Büchſe
1379 1883 — MIHArBoenBinit = 51 190
en, nicht zum fofortigen Nüdguge, aber do zur | daß nah dem Kriege viele Soldaten aus dem Dften
ufgabe der Belagerung von Maubeuge veranlaßte, | dorthin gezogen find. Bon diefer Unzahl von Kriegz
werden zwei Denfmäler errichtet, von denen das eine | penfionären fommen auf die zehn fonföderirten Staaten,
in der Stabt Maubeuge, das andere beim Dorfe Wat: | die den Norden vier Jahre lang im Schach hielten, mid!
tignies, dem Schlüfjel der Defterreihifh.Englifhen Auf: | mehr als 38 330 oder 4'/, pGt., auf die fehs m da
ftellung, feinen ‚Bat finden wird. ‚ Mitte liegenden, theild mit dem Süden, theild mit der
(Le Progres militaire Nr. 1308/1893.) | Norden haltenden ſechs Staaten Mifjouri, Kentutı
— Die gelbe Farbe der Rockkragen bei der | Tenneſſee, Weit» Virginia, Maryland und Delamar
|
|
Infanterie, deren Erjat durch frapprothe an den neuen | 108436 oder 12,8 pGt. Rechnet man davon nad ix
Maffenröden der Offiziere augenblidlih Gegenſtand Dälfte den Konföderirten zu, jo entfallen auf dielele
mannigfaher Erörterungen in der Prefje ift, ftammt doch noch nicht einmal 11 pCt. der gezahlten Penfione
aus der Zeit, in welder die bisher vorhanden gewefenen | Der an Penfionen bezahlte Gelbbetrag belief fih, c
beiden Arten von Infanterieregimentern zu einer ein igen ; gefehen von Rüdftänden im vorigen Jahre, auf rm
verfchmolzen wurden. Bon den beiden Arten bie ie | 490 635 000 Mark und wird vermuihlich bald die Summ:
eine Zinienregimenter, während die andere den Namen | von 600 Millionen erreichen, ja mit Einfluß der Kid
leichte Negimenter führte. Jene hatten dunkelblaue Hände wird er wahrſcheinlich eine Zeit lang die Sit
Kragen, rothe Vorſtöße und rothe Auffchläge, diefe gelbe | von 800 Millionen im Jahre noch überjteigen.
Kragen und ebenfolhe Vorſtöße. Letere Regimenter (Nah dem Army and Navy Journal.)
waren die wenigjt zahlreigen, aber die gefuchtejten und > —
diejenigen, weiche in der öffentlichen Meinung etwas, in | , Schweiz. Bon dem neueingeführten Infantern.
i x viel vor den anderen voraus hatten. | fuhrwerke wird von den Einheitswagen je einer &
3 — N h hältnißmäß fe | Kompagniewagen mit dem Kochgeſchirr, den Cxrtieir
atfählih it aus ihnen eine unverhältnigmäßig große | x ) a ee
Anzahl von Dffizieren hervorgegangen, welde in Böbere vorräthen, Laternen, Biwakdecken und dem Offigierapii
Stellungen gelangt find. Als im Jahre 1855 die leichten | der betreffenden Kompagnie beladen. Auf einem ana
Regimenter ihre Bezeichnung als folde verloren und wird als Schanzzeugwagen das große Schangjeus um
als Linienregimenter die Reihe der vorhandenen ver: das Sanitätämaterial des Bataillons untergebradt, &
wmehrien, mußten fie auch auf die gelbe Auszeichnungs: | Beides nur eine verhältnigmäßig geringe Belattung hen
farbe verzichten; aber nicht für lange. Bald le bringt, fo fann auf demjelben no das Gepäd [ho
gab man ihnen den gelben Kragen wieder, weldyen gleich | bebürftiger Mannfgaften, erfrankter wie zu mim
zeitig fämmtlihe Negimenter erhielten. Dabei wurden | Patrouillen entfendeter, mitgeführt werden. Yon &
zunädjft Erapprothe Korftöße und Auffhlagspatten ge: | drei NRequifitionswagen des Bataillons wird der ıu
tragen. Als diefe fpäter abgefhafft wurden, blieb nur | Stabswagen, die beiden anderen dienen zur Beförkrei
der gelbe Kragen, welder jet auch wieder befeitigt | von Lebensmitteln und Pferdefutter. Beim Kriegsman“
werben fol. (L’Avenir milıtaire Nr. 1783/1893.) | fommen die Schanzzeugwagen mit den Munitionswaz
R — zum Gefechtstroß, die übrigen bilden den Handproce
Nordamerifa,. In der Lifte der Militärs ; ur Data
DEDRS ; AUE und Bagagetrain. Bei einer vorzunehmenden
penfionäre figuriren nod 20 Mittwen und 2 Töchter Trennung fommen die Borrathswagen zu Erfterm, Mi
aus der Zeit des Mevolutionskrieges (!), nachdem die übrigen zu Leßterem.
legten beiden betreffenden Männer bon 1869 im Alter
von 105 bis 109 Jahren gejtorben find. Aus dem
Kriege mit England von 1812 bis 1815 find noch 165
überlebende Männer und 6657 Wittmen vorhanden, aus
dem Mexilaniſchen Kriege von 1846 bis 1848 15 215
Männer und 7232 Wittwen. Die Zahl der Penfionäre
aus dem Seceffionäfriege von 1861 bis 1865 beläuft
fih auf nicht weniger ald 687 862 Männer und 158 893 —
von ehemaligen Theilnehmern abhängige Verwandte; | die Hauptfhuld an dem Unfalle beigemefjen mır, ©°
außerdem waren am 12. Dltober v. 38., dem Datum | ftellia — Infolge deſſen iſt dem Generaltapitän ta
des letzten Berichts, noch 426 398 Penſionsanſprüche Diſtrikis von Ferrol durch Königlichen Erlaß vom i2 Au
— gemacht, aber noch nicht entſchieden. Im fünf | diefes Jahres aufgegeben worden, eine fofortige aed
taaten des Weſtens find faft dreimal fo viele Penfionäre | malige Vermeſſung des Hafens ꝛc. anzuordnen und ce
vorhanden, als diefe Staaten im Kriege an Soldaten | Rommiffion mıt der ſchleunigen Ausführung zu beauftug®
geftellt haben ; das wird aber dem Umftande zugefchrieben, (United Service Gazeit*.
— — ——— —— ——— — — —
Inhalt der Nummer 14 des Armee-Verordnungsblattes vom 8. Juni 189.
Geſetz, betreffend die —— vom 26. Mai 1893 und Aenderungen der Deutſchen Wehtordac
vom 22. November 1888 in Ausführung diefes Befeges. — Monatlihe Kafjenrevifionen. — Entwurf einer Sau
vorfhrift für die Feldartillerie. — Verbleiben der reitenden Abtheilung Heſſiſchen Feldartillerieregiments Rı. 11
Caſſel. — Neue Probe einer Feloflafhe und eines Trinfbehers. — Disziplinarftrafgewalt und Befugniß
Urlaubsertheilung der Vorſitzenden der Verwaltungen der Feidartillerieſchießplätze. — Lederne Schnüridube -
Ausgabe des Entwurfs einer Verwaltungsvorſchrift N Fruppenübungspläße und eldartilleriejhuiplät
Verlaufs: Preisverzeihniß zu den Handwaffen. — Vorfchrift: Das Zielgewehr 88 und feine Munition. — Bender
gung der III. Fortfegung der Weberfiht von den Menderungen der Zeichnungen: A. des SFelbartilleriemateit
B. ber Belagerungs- und Feitungse bezw. Küftenartilleri. — Gewährung erhöhter Rationen für Zugpferde ©
Veldartillerie und des Trains.
Gebrudt in der Aöninlihen Sofkuchruderei von €. ©, Miiler & Cohn, Berlin SWi2, Rode B-M
Dierzu eine Beilage „Proſpekt von Jofef Böcklein in München und E. Wehner in Leipzig“
und der Allgemeine Anzeiger Nr. 46.
(Allg. Schweiz. Milit..Ztg. Nr. 1718)
Spanien, Aus Anlaf der Strandung des Ediair
chiffes „Home“ beim Einlaufen in den Hafen mM
errol (vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 913) #
die Englifhe Regierung bei der Spanifcen wegn M
ftarfen Hin feiten in den amtlichen Spanifcen Kur“
von diefem * und der Einfahrt im denfelben, Km
Ailitär-Wodenblatt,
ee een, Achtundſiebzigſter Jahrgang. "ic" sr Selustantuns
Briebenau b. Berlin, @oßlerftr. Erpedbition: Berlin swıg, Kochſtraße 68. Berlin swı2, Hodjftr. 68—70.
Diefe Zeitſchrift erfcheint jeden Mittwoh und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftagd und Freitags Nachmittag von
5 bis 7 Uhr auägegeben. Außerdem werden berjelben beigefügt 1) monatlid; ein: bis zweimal bas literarifche Beiblatt, Die
„MilitärsLiteratur: Zeitung“ ; 2) wie: mehrmals größere Aufiäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden ift. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für dad Ganze 5 Mark. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
N 3. Berlin, Mittwoch den 14. Juni. 1893.
Inhalt:
Perſonal⸗ Beränberungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — Drbend:Berleihungen (Preußen, Bayern, Württemberg).
Rihtamtlicher Theil.
Wilhelm Herring, Königlih Preußifcher Generallieutenant +. — Die Feldbefeſtigungsvorſchrift. — Taltiſche Fragen. —
Zum 60jährigen Beftehen des „Soldaten: Freundes", — Artilleriftifches aus England. u
Rleine ——— Belgien: Kavallerielbungen. — Frankreich: Errichtung von Kavallerieregimentern. Alters:
grenze für Gendarmen. engagement von Schülern der Militär Vorbereitungsſchulen. — Deſterreich Ungarn: Ehren:
bezeigungen. Koniggrätz. Lagerperioden in Brud,
Berfonal= Beränderungen.
Königlich Preufifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. | B. Abſchiedsbewilligungen.
A. Ernenmungen, Beförderungen und Berfegungen. | Am aktiven Heere.
" Am altiven Heere | Neues Palais, den 10. Juni 1893.
Neues Palais, den 10. Juni 1893. . Sallbad, Gen. der Art. und Gen. Inſpekteur der
Edler vd. d. Planitz, Gen. Lt. und Gouverneur von | Fußart, in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches,
Mainz, zum Gen. Infpelteur der FZußart., Iv. Kleift, Gen. Dt. und Kommandeur der 10. Div.,
v. Holleben, Gen. Lt. von der Armee, zum Gouverneur | in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches, — mit
von Mainz, — ernannt. Penſion zur Disp. geitellt.
Buttmann, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. —
Nr. 138, mit Penſion zur Disp. geſtellt und gleich— 3 er
zeitig als Diftriftsoffizier bei der Genb. Brig. in _ — ————
Elſaß⸗Lothringen angeftellt; in dieſem Verhältniß auch N Pe ne. Arzt Age —
ite b darmerie zu führen. r.
BER RE ——— — a Bezirl Konitz, der Abſchied ertheilt.
Königlich Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefahnriche ıc. | er z Aſch zu —* hihi — Lt.
P un ommandeur 2. W., zum aatsrath ım
Ernenunngen, Beförberaugen uud Berfeyungen, orbentlichen Dienft und zum Königlichen Sriegeminifter
Im altiven Heere ernannt.
Den 5. Juni 1893. Den 6. Juni 1893.
Ritter v. Safferling, Gen. der Anf. und Königlicher | Reim, Oberſt und Ingen. Offizier vom Platz in Ingol—
Kriegsminifter, jemer Bitte entipregend, von der ftadt, zum Seltionschhef bei der Inſp. des ngen.
Leitung des Kriegsminifteriums enthoben und in Ge— Korps und der Feitungen,
nehmigung feines Abſchiedsgeſuches, unter Belaffung | Frand, Oberſt und Kommandeur des Eijenbahn-Bats.,
im Verhältniß als Gen. Adjutant, mit Penfion zur zum Ingen. Offizier vom Pla in Ingolftadt, —
Disp, geitellt. ernannt.
[2. Quartal 1898.)
1383 ———
Thoma, Major, bisher à la suite des Augen. Korps
und Eijenbahnlinienlommiffar in München, zum Kom-
mandeur bed Eijenbahn-Bats.,
Bonn, Oberftlt. à la suite des Ingen. Korps, bisher
Eijenbahntommiffar bei der Eifenbahnlinientommiffion
in Ludwigshafen a. Rh., zum Eifenbahnlinientommifjar
in München,
Köppel, Hauptm. und Komp. Chef des nf. Leib:
Regts., bisher fommandirt zur Eifenbahn-Abtheil. des
Königl. Preuß. großen Generaljtabes, unter Stellung
à la suite des Generaljtabes, zum Eiſenbahn—
fommifjar bei der Eijenbahnlinientommiffion in Zub»
wigähafen a. Rh, — ernannt.
183 — Militär: Wochenblatt — Nr. 52
1334
Im Sanitätölorps.
Den 6. Juni 1893,
Dr. Bernard (Würzburg), Dr. Diez (Erlangen), Unter:
ärzte der Reſ.,
Dr. Knehr (Bayreuth), Unterarzt der Landw. 1. Ari
gebots, — zu Aifift. Aerzten 2. Ki. befördern
Beamte der Militär- Verwaltung
Den 6. Juni 1893.
Kirchner (Ludwigshafen), Behringer (Mürzburz
Unterapotheler der Ref., zu Oberapothetern befördern
XI. (Königlih Württembergifches) Armeekorps.
Offiziere, Portepeefähuriche ıc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen.
Im altiven Heere
Den 9. Juni 1893,
Die Bort. Fähnre.:
Schleſing im nf. Regt. Kaifer Wilhelm, König von
Preußen Nr. 120,
Frhr. dv. Teijin im Ulan. Negt. König Karl Nr. 19,
Herbert im Inf. Negt. König Wilhelm I. Nr. 124,
Renner im Inf. Regt. Kalſer Friedrich, König von
Preußen Nr. 125,
Hoffmann im Drag. Regt. König Nr. 26,
Baumgärtner im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz:
Regent Luitpold von Bayern,
Graf v. Normann-Ehrenfels im ren. Regt. Königin
Dlga Nr. 119,
v. Schnizer im Inf. Regt. Kaifer Friedrich König von
Preußen Nr. 125,
Melsheimer im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog
Friedrich vou Baden, — zu Sek. Lt3. ernannt.
Graf dv. Weſterholt-Gyſenberg, Rittm. im Ulan.
Regt. König Karl Nr. 19, als Esladr. Chef in das
Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25 verfept.
Srhr. dv. Reinhardt, Pr. Lt. ä la suite des Ulan.
Negts. König Wilhelm I. Nr. 20, in das Ufan. Regt.
König Karl Nr. 19 eingeteilt.
Am Beurlaubtenftande,
Den 9. Juni 1893.
Barth, Vizewachtm. vom Landiv. Bezirk Reutlingen,
zum Sek. 2t. der Ref. des Feldart Regts. König
Karl Nr. 13 ernannt.
Die Bizefeldwebel:
Bandell I. vom Landiv. Bezirk Stuttgart, zum Set. Lt.
der Mei. des Gren. Negts. Königin Olga Nr. 119,
Hedel von demelben Landw. Bezirk, zum Sek. &t. der
Rei. des Inf. Regts. Alt-Württemberg Nr. 121,
Bandell 11. von demfelben Landw. Bezirl, zum Sek. Lt.
der Rei. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119,
Heilgers don demfelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
der Me. des Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124,
Örözinger vom demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt.
der Ref. des nf. Regis. Alt-Württemberg Nr. 121,
Hein, Elaufen, PVizewahtm. vom Landw Ber
Stuttgart, zu Sel. Lis. der Ref. des 2. Felder
Regts. Nr. 29 Prinz- Regent Luitpold von vahen
— ernannt.
Die Sek. Lts.:
Widmann von der nf. 2. Aufgebots dei Lande
Bezirls Stuttgart,
Ehrismann von der Inf. 2. Aufgebots des Lane
Bezirts Eflingen, — zu Br. Lts;
die Unteroffiziere:
Bacmeijter im Feldart. Regt. König Karl Rr. 13
Baumann im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, -
zu Port. Fähnrs., — befördert
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Den 9. Juni 1893.
Epel, Rittm. und Estadr. Chef im Drag. Regt Kirigt
Diga Nr. 25, mit Penfion und der Regts Univ
jowie unter Verleihung des Charakters als Kıpt
der Abſchied bemilligt.
Im Beurlaubtenjtande
Den 9. Juni 1893,
Geyer, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Lande
Bezirls Stuttgart,
Böhringer, Sek. Lt. von der Jnf. 2. Aufgebots de
Landw. Bezirk! Ludwigsburg, — der Abihie
bewilligt.
C. Im Sanitätstorps.
Den 9. Juni 1893.
Dr. Winternig, Unterarzt von der Land. 1. Ir
gebots des Landw. Bezirks Reutlingen,
Dr. Schloßberger, Unterarzt vom 2. Feldart Ar
Nr. 29 Prinz Regent Luitpold von Bahern — *
Aſſiſt. Aergten 2. PL. ernannt.
Dr. Sperling, —— 2. Kl. und Bald. Ay
im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaifer Franz Joſerh m
Defterreih, König von Ungarn, als Regts Ari ®
das Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Prem“
Nr. 120 verjept.
1385
mju nn — —
188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 52
1386
Dr. Neidert, Stabsarzt im Drag. Regt. König Nr. 26,
zum Bats. Urzt des 3. Bat. 4. nf. Regts. Nr. 122
Kaiſer Franz Jofeph von Defterreih, König von |
Ungarn ernannt.
Dr. Schuon, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. im Inf. Regt. König
Wilhelm I. Nr. 124, zum Wifift. Arzt 1. Kl. be
fördert.
Dr. Diftel, Wffift. Arzt 2. SE. im Feldart. Negt. König
Karl Nr. 18, in das Drag. Regt. König Nr. 26
berjeßt.
Dr. Hoffmann, Ober - Stabsarzt 1. RI. und Regts.
Arzt des nf. Regts. Kaifer Wilhelm, König von
Preußen Nr. 120, mit Benfion und feiner bisherigen
Uniform der Abſchied bewilligt.
Ordens - Berleihungen.
Preußen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
gerubt:
dem Generalarzt 1. Fl. a. ®. Dr. Eilert zu Alten
burg, bisher Korpsarzt des XIV. Armeelorps, den
Rothen Adler » Orden zweiter Klafje mit Eichenlaub,
dem Major v. Uslar, & la suite des 1. Garde
Regts. zu Fuß und Kommandeur des Lehr-Inf. Bats.,
— 0 Krone zum Rothen Abler-Orden vierter
aſſe,
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Nauendorf im Garbe-
Jäger-Bat., den Königlichen Kronen » Orden vierter
Klaſſe, — zu verleihen.
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigit
geruht:
ben nachbenannten Offizieren ꝛc. Die Erlaubniß zur An-
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien
zu erteilen, unb zwar:
des Großfreuzes des Königlichen Sächſiſchen
Albrechts⸗Ordens:
dem Generalmajor Wernher, Generaladjutanten Seiner
ae Hoheit des Großherzogs von Hefjen und
ei Rhein;
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Major Frhrn. v. Senarclens-Grancy, Flügel-
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
von Heſſen und bei Rhein;
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens:
dem Hauptmann Frhrn. Röder v. Diersburg, Flügel—
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
von Heſſen und bei Rhein;
des Kommenthurkreuzes zweiter Klaſſe des
Königlih Württembergiſchen Friedrichs-Ordens:
dem Oberſten v. Schilgen, à la suite des Inf. Regts.
Fürſt Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.)
Nr. 26 und perfönlihem Adjutanten Seiner König.
lichen Hoheit des Fürften von Hohenzollern;
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
des Großherzoglich Soil Ordens vom Bähringer
öwen:
dem Oberſten v. Unruh, Kommandeur des Kaiſer
Franz Garde-Gren. Regts. Nr. 2;
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub
deſſelben Ordens:
dem Premierlieutenant dv. Eifenhardt-Rothe in dem—
felben Negt., lommandirt ald Wdjutant zur 4. Garde:
Inf. Brig.;
des Ehren⸗Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Groß:
herzoglich Oldenburgiſchen Haus: und Verdienſt⸗Ordens
des Herzogs Peter Friedrich Ludwig:
dem Rittmeiſter Frhrn. v. Kap-herr im Huſ. Regt.
von Bieten (Brandenburg.) Nr. 3;
bes Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglid)
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus-DOrbens:
dem Major Eſchenburg im nf. Negt. von Eourbiere
(2. Poſen.) Nr. 19;
der Fürſtlich Schaumburg-Lippifchen filbernen
Verdienft-Mebaille:
dem Bizetvachtmeifter Finke im 1. Weftfäl. Huf. Negt.
Nr. 8;
bed Raijerlih Ruſſiſchen St. Annen-Drbens
dritter Kaffe:
dem Major Grafen v. Einjiedel im Garbe-flür. Negt.,
bem Hauptmann v. Steinau-Steinrüd im 3. Garde—
Negt. zu Fuß;
bes Kaiſerlich Ruffiihen St. Stanislaus-Orbens
dritter Klaſſe:
dem Nittmeifter Grafen v. Blüher im Garde » Für.
R
egt.,
den Selonblieutenants dv. Behr und dv. Kroſigk in
demjelben Regt.,
dem Premierlieutenant v. Dannenberg im 3. Garde:
t. zu Buß,
dem Selonblieutenant v. Geißler in demjelben Negt.;
des Kaijerlih und Königlich Defterreihtich- Ungarifchen
Ordens der Eijernen Krone erjter Klaffe:
dem Generalmajor Wernher, Generaladjutanten Seiner
Königlichen Hoheit des Großherzog von Heſſen und
bei Rhein;
der zweiten Klaſſe defjelben Ordens:
dem Oberften v. d. Lippe, Kommandeur des Nieber-
rhein. Füf. Regts. Nr. 39,
dem Major Frhru. dv. Senarclend-®rancy, Flügel-
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Groß—
herzogs von Heſſen und bei Rhein;
der dritten Klaſſe defjelben Ordens:
dem Hauptmann Frhm. Röder dv. Dieröburg,
Flügeladiutanten Seiner Königlichen Hoheit des
Großherzogs don Heffen und bei Mhein;
1387
Dünishen Danebrog-Ordens:
dem Sberftlieutenant Brunſich Edln v. Brun,
etatsmäß. Stabsoffizier des 1. Garde-Regts. zu Fuß;
des Nitterkreuzes deſſelben Ordens:
dem Hauptmann v. Engelbredten im nf. Regt.
von Eourbiere (2. Poſen.) Nr. 19;
des Kommandeurkreuzes erfter Klaſſe des Päpftlichen
Piug-Ordens:
dem Oberjten v. Schilgen, & la suite des Inf. Regts.
Fürft Leopold von Anhalt: Deffau (1. Magdeburg.)
Nr. 26 und perfönlihem Adjutanten Seiner König:
lichen Hoheit des Fürften von Hohenzollern.
Bayern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold,
des Königreich Bayern VBerwejer, haben im Namen |,
Seiner Majeftät des Königs Allergnädigit geruht:
dem Generaladjutanten, General der Inf. z. D. Nitter
v. Safferling, bisher Königlicher Kriegsminiſter,
das Großfreuz des Verdienft-Orbensd der Bayerijchen
Krone zu verleihen.
1898 — Militär-Wodenblatt — Wr. 52
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich
18
MWiürttemberg.
Seine Majeftät der König haben Allergädiui
geruht:
dem Ober-Stabsarzt 1. Kl a. D. Dr. Hofiman
bisher Regts. Arzt des nf. Negts. Kaifer Wil
König von Preußen Nr. 120, das Ritterkreuz
Ordens der Württembergijchen Krone zu verleibe
Die Erlaubniß zur Anlegung
nihtwürttembergijher Orden ertheilt:
des Ehrenkreuzes erjter Klaſſe des Fürſtlich
Schaumburg-Lippiichen Haus-Ordens
dem Generallieutenant und Generaladjutanten are
v. Fallenjtein;
des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe deflelben Orden:
dem Hauptmann Sproejjer, Komp. Ehe im Ir
Negt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen Kr. 12
des Fürjtlih Schaumburg-Lippiichen jilbernen Berdien
kreuzes und der FürſtlichSchaumburg⸗ Lippiſchen fiber
Berdienjt-:Medaille:
dem Gelondlieutenant Prinzen Marimilien ji
Schaumburg-Lippe Durdlaudt im Ulan Ku
König Wilhelm I. Nr. 20.
Nichtamtlicher Theil.
Wilhelm Herring,
Königlich Preußifher Generallieutenant F.
Am 1. Juni entjchlief der Königliche Generallieute-
nant 3. D. Wilhelm Herring nad langem, durch einen
Herzfehler verurjachtem Leiden. Mit ihm jchied einer
der Wrtilleriften aus dem Heere, welde an der (nt:
widelung der Waffe in der zweiten Hälfte unſeres
Jahrhunderts einen hervorragenden Antheil gehabt haben.
Herring war am 27. Februar 1830 zu Glatz geboren,
trat in das Sadettenforps ein, wurde am 1. April
1848 zum Selonblieutenant ernannt und der 6. Artillerie
brigade aggregirt. Vom 1. Oktober 1849 bis 13. Juli
1851 zur vereinigten Wrtilleriee und Ingenieurſchule
lommandirt, am 9. Dezember 1851 zum Artillerie—
offizier ernannt, wurde er am 10. Februar 1854
Feuerwerkölieutenant, im September 1856 zur all
gemeinen Kriegsichule fommandirt und am 2. Sep:
tember 1858 zum ®remierlieutenant im 7. Artillerie:
regiment befördert. Infolge der Mobilmahung trat
der Verjtorbene 1859 zum Regiment zurüd, wurde
am 21. Januar 1861 Hauptmann in der Artillerie:
brigade Nr. 6 und am 18. April 1865 SKlompagnie-
bezw. Batteriehef. Um 19. Oktober 1865 zum Mit
glied der Artillerie-Prüfungstommiffion ernannt, wurde
Hering am 30. Dftober 1866, unter Belafjung in
jeinem Kommando zum Feitungsartillerieregiment Nr. 4
verſetzt und am 28. Februar 1867 unter Stellung ä la
suite des Regiments etatsmäßiges Mitglied der Artillerie:
Prüfungstommiffion. Am 21. Augujt 1870 wurde er
zur Urtilleriebrigade Nr. 10 ald Chef der jchiweren
Rejervebatterie fommanbdirt, trat am 18. April 1871
in feine Friedensjtelle zurüd, wurde am 4. Res
1871 Major, am 5. März 1872 Jnipizient des Art
materials, am 26. Oktober 1872 unter Belajjan ’
diefer Stellung à la suite des Fußartillerierege
Nr. 4 gejtellt, am 18. Oktober 1877 Kbenti
nant, am 13. September 1882 Oberft, unter Stel:
ä la suite des Garde-Trainbataillond Traisinbeiet
am 15. November 1887 Generalmajor und am A Pit
1890 Generallieutenant. Am 14. Mai 1890 wwk
der Verſtorbene in Genehmigung jeines Abjhietgs®
mit Penſion zur Dispofition geitellt.
Herring hat feinen Dienft zu einer Zeit begeun
in welcher die alte glatte Artillerie mit ihrem K9°
und Kartätſchſchuß in voller Blüthe jtand. Seine am
tragende Begabung führte ihm bald am die Stätte, "
die neue Artillerie gejhaffen wurde. Wir jmd ©
im Verlaufe feiner Dienftzeit in der Artillerie-friter
tommiffion und im Sriegsminifterium beicäftigt —
Mai 1866 wohnte er der Prüfung von Shumr
eriter Minimalſchartenlaffete mit gepanzertem Gb
ftande in Mainz bei, dem leften Verſuche, melde #
Auftrage der Bundes-Militärkommiffion angeftelt MUT
Bald nad) dem Kriege 1870/71 wurde Hering M
mit der Aufficht über das gefammte Artikel
des Heeres beauftragt. Dieje neugeſchaffene —
konnte feinem Geeigneteren übertragen werden "
jährlich bereifte er jämmtliche Artilleriegamiion®, ie
das Material zu beſichtigen Die Schwierigtet 9
Aufgabe an ſich liegt auf der Hand. SHerringd #
ausnehmend große Materialtenntmiß ü )
glänzend, und der gute Zuftand umjeres Material:
ſchwerſten Geſchütßrohr bis zum lepten Nagel der &*
1389
jeuge ift eines jeiner Hauptverdienfte. Für den Takt, |
mit welchem er jeine Aufgabe gegenüber jo vielen im
Range höher als er ftehenden Kommandeuren löſte,
ſpricht, daß Fein nennenswerther Fall befannt wurde,
in weldem feine Berichte zu irgendwelhem Konflikte
Anlaß gegeben hätten. Die Negimenter freuten jich,
wenn Herring kam. Man jehte Alles in beiten Stand,
und alle Zweifeldfragen konnte er erledigen. Er wirkte
erhaltend und belehrend, und weldes Zutrauen er
bejaß, beweift die ftereotype Antivort, welche der General-
injpefteur v. Pobdbieläti gab, wenn eine Materialfrage
bei jeinen Befichtigungen auftauchte: „Das überlafje ic)
Herring.” Wurde Podbielötis Frage: „War Herring
Ion da?“ bejaht, jo hieß es ſtets: „Dann brauche id)
ja das Material nicht jpeziell anzufehen“. Herring
war ein liebenswürdiger Charalter, er hinterläßt viele
Freunde in der Armee, die Artillerie it ihm großen
Dan ſchuldig. Möge ihm die Erde leicht fein!
O. v. H.
Die Feldbefeſtigungsvorſchrift.
Die Wirkung der heutigen Feuerwaffen hat der
Feldbefeitigung eine erhöhte Bedeutung beigelegt; fie it
jeßt keineswegs mehr eine Hunt, die nur für eine beftimmte
Waffe vorbehalten ift, fondern fie bildet, wie bie Uebung
der im Kriege erforderlichen technischen Arbeiten überhaupt,
bei allen Waffen einen wichtigen Theil der Ausbildung.
In diefem Sinne jpricht ſich ſowohl die Einleitung
zur Felddienſtordnung als auch die vor num drei Jahren
herausgegebene Feldpioniervorfchrift für die Infanterie
ans,
Dieje Leptere enthielt im zweiten Theil bei den im
reldpionierdienit vorlommenden Arbeiten die auf die
Befeftigungsarbeiten bezüglichen Angaben, während im
dritten Theil die Verwendung der Infanterie zur Her:
jtellung von Laufgräben eingehend behandelt wurde.
In beiden Richtungen haben ſich jedoch in neuejter
Zeit recht einjchneidende Veränderungen ergeben, und
Dabei Hat fi die Nothwendigleit herausgejtellt, für die
bei der Geländeverjtärtung vorkommenden technijchen
Ausführungen eine bejondere Vorſchrift herauszugeben,
wie died mit der neuen Feldbefejtigungsporichrift*)
der Fall ift. Die derjelben vorgedrudte Allerhöchite
Einführungsordre vom 6. April 1893 bejtimmt dabei,
daß alle anderen bezüglichen Beſtimmungen aufgehoben
find. Unter diejen werden daher nicht allein Die vor—
erwähnten Bejtimmungen der Feldpioniervorjchrift, jondern
aud die betreffenden Abjchnitte des Pionierhandbudes
zulammenzufaffen fein, welde mithin ihre Gültigleit
verlieren.
Nah der Allerhöchiten Ordre müfjen die Pioniere in
allen in der neuen Vorſchrift enthaltenen Ausführungen
geübt fein; auch finden die Friedensübungen der In—
janterie in der bisherigen Ausdehnung jtatt.
Die allgemeinen Gejihtspunfte für die im
” Beeren! rift (5.8) — Berlin 18%.
Ernit Siegfried Mittler Önigliche Hofbuchhandlung,
Kochftrahe 68—70. Preis 36
1898 — Mitttär-Wodenblatt — *. 62
13%
Felde vorlommenden Befejtigungsarbeiten find im erjten
Theil der neuen Vorſchrift weit umfafjender behandelt,
als dies in der Feldpioniervorfchrift für die Infanterie
der Fall war. Die Ausdrudsweije ijt ebenjo kurz und
genau, wie wir dies bei allen dienſtlichen Vorſchriften
jebt gewohnt find, aber neben dem Zweck umd der Un-
wendung der Feldbefeitigung ift aud) auf die Wahl einer
Vertheidigungsftellung Rüdficht genommen, da died mit
der Truppenführung zufammenhängt und die taftijchen
Grundjäge dabei in den Vordergrund treten müſſen;
die technifchen Intereſſen haben fid) den taktijchen unter
allen Umftänden auf das Innigſte anzufchmiegen und
müſſen nöthigenfalls denjelben nachitehen. Die gegebenen
Anhaltspunkte für die Wahl einer Vertheidigungsftellung
werben von allen Waffen dankbar begrüßt werden, da
die Auswahl einer guten Stellung nicht gerade leicht ift.
Bei der Anordnung der Feldbefejtigungen handelt
es ſich ebenfalls nod um allgemeine Geſichtspunkte;
hierbei wird hervorgehoben, daß ſich die Einrichtung
und Beſetzung vorgeſchobener Stellungen meiſt mehr
empfiehlt. Auf die Stellungen der Artillerie iſt näher
eingegangen, für welche außer auf ausgedehntes freies
Schußfeld auf möglichſt rechtwinkelig zur Hauptſchuß—
richtung liegende Frontlinien, ebene Geſchützſtände inner—
halb der Batterien, ausreichenden Raum, Möglichkeit der
Beſtreichung des Geländes bis auf die nächſten Ent—
fernungen Bedacht zu nehmen iſt.
In gleicher Weiſe hat eine Berückſichtigung der
ſchweren Batterien der Fußartillerie, unſeres Wiſſens zum
erſten Male in einer derartigen Vorſchrift, ſtattgefunden,
und ebenſo find die im Feſtungskrieg vorfommenden
Feldbefeftigungen nicht unerwähnt geblieben.
Unter den allgemeinen Gefichtspunften wird auch die
Verwendung der Truppen für Befeftigungsarbeiten, das
Schanzzeug und die Arbeitsleiftung betrachtet. Dabei
werden mit Glück und Geſchick überflüjjige Zahlen ver-
mieden und, wo fie in größerer Anzahl nöthig find,
in bejonderer Anlage beigegeben, wie dies zunächſt gleich
mit dem Schanzzeug der Fall ijt. Bei diefem wird das
mitgeführte Schanzzeug der Infanteriebataillone, Ka—
vallerieregimenter, fahrenden oder reitenden Batterien,
Pionierlompagnien, Bionierdetadjements einer Kavallerie
bivifion, Divifiond- und Korps-Brückentrains einzeln
aufgezählt.
Der zweite Theil umfaßt die Ausführung der
Feldbejejtigungsarbeiten umd erörtert nad) dem
Einrichten des Vorgeländes die Schüßen- und Dedungs-
gräben für Infanterie. Im Wortlaut, wie in den Fi-
guren (die mit „Bild“ verdeuticht werden) finden wir
wieder Maße nad) dem Meterſyſtem, was wir der bisher
üblihen Art der Spatenlängen und halben Spaten-
längen vorziehen. Die Behauptung, daß der gemeine
Mann heute nicht wühte, was 1 ım oder 0,50 m find,
muß als hinfällig bezeichnet werden, da das Metermah
nunmehr dem Volke in Fleiſch und Blut übergegangen
ift und Jedermann ſich ſelbſt mit einer dürftigen Schul-
bildung die richtige Vorjtellung des bei und gebrauchten
Längenmaßes zu machen im Stande ift. Daß die Be—
zeichnungen „Kniehöhe, Spalthöhe, Bruſthöhe“ nebenbei
Verwendung gefunden haben, erjceint durchaus zweck—
entiprechend.
Die Grundformen des Schüßengrabens jind Gräben
für Inieende oder für flehende Schüben, ſowie verftärtte
Schüßengräben, die auch für ftehende Schützen find
und gleichzeitig eine gededte Verbindung hinter der
Schüpßenlinie gewähren. Rückenwehren find nicht mehr
herzujtellen, weil fie die Splitterwirfung einjchlagender
Sprenggranaten erhöhen.
In der Feldpioniervorihrift für die Infanterie find
Anhaltspunkte gegeben, welche für die Schnelligkeit der
Anftellung und der Ausführung förderlich erachtet wurden.
E3 waren Kommandos eingeführt, wie: Schanzzeug vor!
Einrüden! Zurüdtreten! Anfangen! welche in der Feld»
bejeftigungsvorjchrift nicht Aufnahme gefunden Haben.
Die Annahme wird daher wohl zutreffen müfjen, daß
diefe Kommandos abgeichafft find, und ald „Nommandos“
waren fie in der That auch überflüjfig, ebenjo wie das
zu jehr ins Einzelne Gehende, was num Jeder auf das
Kommando auszuführen hatte. Schützengräben lafjen ſich
im Gelände nicht jo ererzirmäßig herſtellen wie Griffe,
und der vielfach durchwühlte Uebungsplatz, wo dies
vielleicht zu erreichen wäre, dürfte dem Gelände faum
entiprehen. In dem Wegfall diefer Details (dieſer
Ausdrud ſcheint uns militäriſch doch noch verjtändlicher
als das Wort „Einzelheiten“ in diefem Sinne) iſt eine
erhebliche Verbeſſerung zu erbliden.
Der Abſchnitt für die Eindedungen in Schüßen:
und Dedungsgräben bat eine wefentlihe Erweiterung
jowohl gegen die Feldpioniervorichrijt für die Infanterie,
al3 auch gegen das bisherige Pionierhandbud erfahren,
welche jich durchweg als eine Verbefferung bdarftellt.
Bei allen Einrichtungen ift auf Einfachheit Nüdficht ges
nommen, alle Stünfteleien, die jo leicht zur Spielerei
werden, find jorgfältig vermieden, und nur der praltiſche
Zweck ijt maßgebend geblieben; fie jind durchweg jo
gewählt, daß zu ihrer Ausführung feine bejonderen
technijchen Kenntniſſe erforderlich find, fondern daß fie
ſchließlich von jedem verjtändigen Menjchen leicht aus-
geführt werden fünnen. Und das gerade iſt es, was
wir bei der Ausbildung unferer Leute in diejen Dient-
zweigen brauchen.
Die Dedungen für die Feldartillerie find eingehend
behandelt und durch leicht verjtändliche Bilder erläutert,
während die für die Yußartillerie nur im Allgemeinen
erwähnt werden, zumal die Herjtellung der Dedungen
für Schwere Batterien nach den bejonderen Vorſchriften
der Fußartillerie erfolgt.
Die Verwertdung vorhandener Dedungen zur Ber:
theidigung bewegt ſich auch durchweg in praftifchem
Gleiſe, Zahlen in den Bildern find hier vermieden, aber
lämmtliche Beilpiele für die verichiedenartigen Anlagen
find mit Rüdficht auf die Durchſchlagskraft zeitgemäßer
Handfeuertvaffen dargeftellt, was bei der Feldpionier-
vorſchrift für die Infanterie nicht überall der Fall war;
es jei nur in Lehterer auf das Verſetzen eines Fenſters
hingewieſen, wobei der Holzverjaß in der Zeichnung der
—— Stärke feldmäßiger Deckungen nicht ent:
prad).
Da fih die Schanze aus dem Schübengraben ent:
1893 — Militär-Wodhenblatt — Rr. 52
139
| widelt, jo fonnte ihre Erörterung weſentlich vereiniuht
werden; ihr find nur vier Nummern gewidmet “Dei
dabei feine Detailangaben über Anftellung der Arbeiter,
über Aushebung der verichiedenen Profile x. gemadit
werden lönnen, wie dies früher im Pionierhandbud, de
Fall war, verjteht ſich von ſelbſt; aber dieſe Angabe
find zudem überflüffig geworden, weil die alte Schanze
form mit dem äußeren Graben al3 SHindernik fon:
gefallen ift. Ebenjo find die jtarren und winlelige
Formen derjelben nicht mehr üblich, die Grundrikfer
fol fich vielmehr dem Gelände nad Möglichkeit a
ſchmiegen, und jede, jelbft die unregelmäßigite Form der
Schanze hat ihre volle Berechtigung, jobald fie den Ar
forderungen an Wirkung und Dedung entipridt.
Gräben werben in der feldbefeftigung überhaupt nr
zur Entnahme von Erde zur Dedung oder Aehnlichem an
gelegt, niemals al3 reines Hinderniß. Hierfür dienen neben
Mauern, Heden, Gittern, Geftrüpp, Wafjerhindernifien x
insbeſondere die künftlichen Hindernifie, bei denen Baun-
und Ajtverhaue ſowie Drahthinderniffe vorgejehen iu)
Bei Lebteren iſt die Künſtelei mit dem fallenden un
fteigenden Netz, auf welche feiner Zeit viel Werth geles
und damit viel Zeit verſchwendet wurde, fortgefale:
dagegen ift darauf hingewieſen, daß die Drahtbindemt
auch niedriger gehalten werden lönnen als gemöhnlid
wenn man fie andererjeitd nicht der Sicht entjiebe
lann.
Die Hindernifje haben nad) der Vorſchrift überjur
den Zwed, die umtergetretenen Truppen vor Ude
raſchungen zu ſchützen und den Gegner im wirkums
Feuerbereich aufzuhalten. Sie dürfen das Feuer W
Vertheidigerd nicht beeinträchtigen und müſſen der E4
des Angreiferd möglichft entzogen fein. Hieraus ek
ih, daß die Hinderniffe unter allen Umjtände a
wirfjamen Feuerbereich der Vertheibigung liege, al
bejtrichen jein müſſen, da jie ſonſt dem gefbeim
Bwed nit entiprechen würden. J
Der dritte Theil der Vorſchrift enthält die Angriff
arbeiten der Infanterie und Pioniere md
ipricht nach einer allgemeinen Erörterung die dom
der Zaufgräben, ihre Herftellung und Erweiterung \M*
die bejonderen Einrichtungen in denjelben. Es dankt
ſich dabei um die Arbeiten der Infanterie und Pit
beim Angriff namentlich) auf Feitungswerke, wie fe de
Anlage der Infanterieftellungen und Anmäherungiuez
bis zur Sturmftellung erfordern. Das beigegebem &)
zeigt, wie aud) hierbei die jtarren Formen «a
find und fid) die einzelnen Anlagen dem Gelände 0»
ichmiegen und den Bederungen defjelben in vollem IIn
fange Rechnung getragen wird. Am Schluffe di
Theiles ift auch das Nothwendige über Beſeingen 1
Ueberwinden von Hinderniffen Hinzugefügt und Mi
auch Gruben, Verpfählungen, Eggen x. berädiiii
Diefe Hindernifjarten find bei Heritellung derielben ri
bejonders erwähnt, fonbern «8 ift nur darf Fr
gewieſen, daß fich je nad) den an der Gebrauge
vorgefundenen Gegenftänden außer den bereits genammi
auch noch andere Hindernifje herſtellen laflen
Eine Menge von Angaben, die für die Geldbeietigr
unerläßlich find, find in die Anlagen vermiejen word“
139
183 — Militär: Wochenblatt — Nr. 52
1394
und gehört Hierzu aud die Stärke jeldmäßiger | dort bezeichneten Gejechtsthätigfeiten angiebt, wie fie
Dedungen, wobei jümmtliche Angaben nad dem Meter:
maß gemacht find. Auch die Belleidungen von fteil
aufgeführten Böſchungen find in den Anlagen erörtert,
und wird dabei die Herflellung und Verwendung von
Faſchinen und Hurden zur Bekleidung ıc. gelehrt. Der
Schanzlorb ijt aus der Feldbefeſtigung ausgeſchieden,
Dagegen hat das Eijen feinen Einzug in dieſelbe ge—
halten, und die Herſtellung vorbereiteter Unterftände
aus gebogenem Wellblecd hat in der neuen Vorjchrift
Aufnahme gefunden. Die legte Anlage enthält die An:
leitung zum Herjtellen von Laufgräben mit der Erdivalze,
welches ausſchließlich der Pioniertruppe vorbehalten
iſt. Auch hierbei iſt die denlbar größte Vereinfachung
eingetreten und die alte „Traverſenſappe“ zeitgemäß
in einen „Dedwehrgraben“ umgewandelt worden. Bei
den Arbeiten mit der Erdwalze wird Infanterie nur
als Hülfsarbeiter bei der ferneren Erweiterung des Lauf:
grabend herangezogen.
So ftellt fi die neue Feldbefeſtigungsvorſchrift als
eine muftergültige Anleitung zur Ausbildung der Truppe
in diefem wichtigen Dienftzweige dar; unjere vortrefflichen
neueren Vorjchriften find um eine wejentliche vermehrt
worden, welche für alle Waffen in gleicher Weife zu
dienen hat.
Taltiſche Fragen.
In dem kurzen Aufſatz im Militär = Wochenblatt
Nr. 38/1893: „Schießübungen der Infanterie zur
Löſung taktischer Fragen“ find gleid zu Eingang zwei
derjelben, den Entſcheidung juchenden Angriff betreffend,
aufgeftellt:
Wie nad) erzielter Feuerüberlegenheit der Artillerie:
1. eine dichte Schüßenlinie herzuftellen ift,
2. wie nad) Eröffnung des Jnfanteriefeuerd das
SHeranarbeiten der Schüßen an den Feind zu er:
folgen hat.
Zu Ddiejen beiden Fragen gehört aber noch der
jelbftverjtändlihe und daher unausgejprochene Zuſatz:
unter möglichiter Wahrung der beiten Waffenwirfung
und demnähft Vermeidung großer Verlujte, beides
unter gejhidter Uusnußung des Geländes.
Letzteres ift ja vornehmlich Sache der Unterführer,
Erfteres kann zum Theil durch geeignete Formen er:
zielt werben.
Jene fragen werben immer wieder der theoretiichen
Betrachtung unterzogen; die Anfichten über die geeignetiten
Formen zu ihrer Lölung find ſehr verichieden; was
aber nicht berechtigt erjcheint, denn die Formen werden
uns duch das Ererzir - Reglement von 1888/89 in
ausreichender Weile vorgejchrieben. Dies und inwie
weit biejelben durch jpätere Veränderungen in der Be:
waffnung beeinflußt jein könnten, joll näher erörtert
werden.
I
BZunädft jei noch hervorgehoben, daß jene Frage:
ftellung im Allgemeinen die NAufeinanderfolge der
aus dem Anfanterie-Ererziv-Reglement II. 82 hervor:
geht, doch wird das Feuergefecht der Infanterie wohl
meijt gleichzeitig mit dem Wrtilleriefampf im Gange jein,
zum Theil, um die eigene Artillerie gegen die feindliche
zu unterjtüßen, zum Theil, um ſie gegen feindliche
Infanterie zu ſchützen; ſchon diefe Zwecke fünnen aber
durch dünne Schüßenlinien nicht erreicht werden.
Die Erlämpfung der Feuerüberlegenheit der In—
fanterie wird demnach ſchon in diefem Gefechtsjtadium
des Artillerielampfes eingeleitet werden müfjen. Hierzu
werden aber aud dichte Schübenlinien nothwendig
werben, was dem Grundjaße des Infanterie » Ererzir-
Neglements II. 23 entſprechen dürfte, nie mit Minder-
heiten gegen Mehrheiten zu lämpfen; „denn es giebt
laum einen größeren Fehler, ald an die Durchführung
einer Gefechtshandlung unzureichende Kräfte zu ſetzen,
um dieſe etwa nad) und nad) zu ergänzen.“
Diefer Grundſatz ift ebenfall3 zu beachten, wenn
man den Feind nur bejchäftigen will. Das teuer
einer loderen, aljo ſchwachen Schüßenlinie wird Die
Abficht erkennen laffen und nicht genügen, möglichit
viele Kräfte des Feindes an dem betreffenden Punkte
zu binden; ein folches Feuer ift demmach wirkungslos,
aljo eine Munitionds, eine Kraftvergeudung.
Das Neglement jagt zwar II. 22 und 25, daß
die erjte Schüßenentwidelung eine jparjame jein ſoll,
und daß ihr eim verſchiedenes Maß der Dichtigfeit
gegeben werben kann; doch bezieht ſich dies, wie dort
auch ausgeſprochen wird, auf die erſte Entwidelung,
in welcher es zunächjt darauf ankommt, mit dem Feinde
Fühlung zu gewinnen, auf die Einleitung, den Eintritt
in das Gefecht — nicht nur der Gejammtheit, jondern
auch der einzelnen Truppe. Tritt aber die Maſſe der
Artillerie in Thätigkeit, jo dürfte doch das Gefechts-
ftadium der allgemeinen Gefecht3einleitung überjchritten
fein. Die alddann zum Gefecht vorgehenden Infanterie
verbände werden bafjelbe ihrerſeits ebenfalls mit einer
ſparſamen Schüßenentwidelung beginnen, um mit dem
Feinde Fühlung zu gewinnen, dann aber zu dichten
Schüßenlinien übergehen, um das Feuergefecht durch—
zuführen. Deshalb jagt auch das Ererzir = Reglement
II. 90, das Gefecht der Kompagnie im Bataillonss
verbande betreffend: „Beim Eintritt in das Gefecht
empfiehlt fich meiſtentheils zunädit eine jparjame
Schützenentwickelung.“
Aber dichte Schühenlinien werden wir ſchon im
Anſchluß an die allgemeine oder beſondere Gefechts—
einleitung bilden müſſen; es ſei denn, daß die erſte
Schützenentwickelung eine ſichernde oder beobachtende
ſein ſoll; zu ſolchen beſonderen Zwecken bedürfen wir
jedoch des Feuergefechts nicht.
II.
Hinſichtlich der Vorführung dieſer dichten Schützen—
linien ſagt nun der Aufſatz, daß „wohl allſeitige
Uebereinſtimmung darin beſteht, daß man nicht im
Stande iſt, mit einer dichten, gewiſſermaßen eine ein—
gliedrige geſchloſſene Linie darſtellenden Schützenlinie
Hunderte von Metern im feindlichen Feuer zurück—
—
1395 1893 — Militar-Wochenblatt — Rr. 52 13%
zulegen, daß man vielmehr mit einer lockeren Schügen- | „Die Vorſchläge, welche hierüber gemacht wurden,
linie beginnen muß, welche nad und nad zu ver» | waren verjchiedener Art, Tiefen aber gemeinſam ai
ftärfen ift.“ Ausnupung des verbefierten Gewehrs als Fernfeuer-
Es ftimmt dies mit der Anficht einer maßgebenden | waffe hinaus.”
Autorität überein, des verjtorbenen Generals v. Bronjart, Eine ſolche Ausnutzung der Feuerwahle durd dx
welcher in jeinen Betrachtungen über eine zeitgemäße | angreifende Truppe weift der General d. Brenjart ſehr
Fechtweiſe der Infanterie (1891) ©. 15 jagt: beftimmt zurüd; ©. 26:
„Seht man num aus dem einleitenden bezw. be „Alfo nochmals: Unaufhaltſam heran an den fein)
ichäftigenden Gefecht in das entſcheidende Gefecht über, | bis wenigitens 600m; ſelbſt bei ungünſtigen Umftänden
jo werden durch Verſtärkung der Ioderen Linien dieſe Für diefed unaufhaltfame Vorgehen giebt er aber
auf den erforderlichen Grad der Dichtigkeit gebracht...“ Jauch die Form an, indem er jagt, ©. 25:
Auch eine andere Stimme fpricht ſich für anfänglich, rn daß lockere Schüpenlinien jelbit unkı
dünne Schüßenlinien in gleiher Weije aus, in den | jonft ungünftigen Umftänden anftandslos bis auf 50m
Iehrreichen „Vetrachtungen über den Infanterieangriff” | an eine feindliche fewernde Schüßenlinie herangeführt
im Militär-Wochenblatt Nr. 9/1898: werden können, ohne jelbjt zu feuern.“
„Sur Verminderung der Verfufte fteht und auch Obgleich num die taltiſchen Lehren des neun Fe
noch ein Mittel zur Verfügung, von dem wir bis | glements die Grundlage für ſolche Anſchauungen bide
jegt verhäftnigmäßig wenig Gebrauch gemadjt | wie dies der General in der Einleitung jeiner Särt
haben, das ift der vergrößerte Schüßenabjtand.“ | ausipricht, jo erjcheint das Reglement immer nod nit
„Die dünne Schügenlinie ift weniger bemerfbar, | Autoritatid genug zu fein; es bedarf noch folder z
fie vermag beffer die Verdeaungen und Dedungen im | Yönlicher Autoritäten, um jeinen Prinzipien voll =
Gelände auszunußen; e3 fteht darum die Verminderung | "abme zu erringen. Dennoch jehen wir immer
der BVerlufte nicht im arithmetiicen Verhältnig zur | A manchen Orten in alter Art ſchon don ——
dichten Schützenlinie, ſondern iſt viel bedeutender.“ dichte Schübenlinien das Blachfeld überfäreiten, =
j j . B der alten, aber jetzt ungeeigneten Form eine \m
„Die Verftärkungen, welche ja auch wieder dünne richtigen Grundfaßes zu Liebe gleich bei der ae
Schüpenlinien daritellen, erfolgen jodann unter dem — itets AR Schü 8 einer Lompst
ablentenden euer Der Schüpen. Co dürfte e® möglich | nufgeisft werben. > Hüpenzüge
fein, ohne allzu große Verlufte bis auf wirkungsvolle Die alten Taktiter überfehen, daß auf dem für cr
Entfernung an ben Gegner heranzufommen. Kompagnie zuläffigen Ausdehnungsraum gar fin Far
Gleiche Anihauungen mögen vielleiht noch am | für zwei kriegsfiarte Züge it, dieſelben feine Scife
anderen Stellen hervorgetreten jein, aber alljeitige | finien bilden Lönnen, fondern nur einen tiefen Scipe
Uebereinjtimmung ift dod) noch nicht vorhanden, weder | ſchwarm umd damit die beite Scheibe.
theoretijch noch praftiih, denn ſonſt hätte diejelbe im Ein ſolches Verfahren fteht aber ſchen mi Mr
größerem Umfange eine jichtbarere Geftalt annehmen | Lehren im Widerfpruch, welche uns Claufenit ı Fr
müſſen. Einer ſolchen allgemeinen Wandlung jtehen | Stisze einer Sefechtöfehre (Bom Kriege, Anheng U
ec immer nod) feftgehaltene alte Anſchauungen ent | Mr. 89a und b hinſichtlich der Wirkung &* hd
3 N a
Es ijt der Grundjaß, mit ſtarken Schüßenlinien an ae Asien * en leinesweg
den Feind heranzugehen, von den Taktilern älteren | den Erfolg ſichern oder erhöhen kann, wohl aber d
Datums in die neue Zeit in der alten Form der Auss | eigenen Verluſie, und weiſt ferner darauf dm, 7
führung — jofortige Auflöſung zweier Züge — | mwenia es der gebo tonomie der Kräfte im mt
. übernommen worden. Dieje veraltete Form hat aber re Ar Pe entfpricht, dem ax
immer wieder aufs Neue die Frage angeregt: eine volle Scheibe entgegenzuftellen, umd jagt ilieb
„Wie vermeidet man ftarke Verlufte durch Infanterie | „Humdertmal Hat man geiehen, daf eine Zeuerliie —*
Fernfeuer?* doppelt jo ftarfen feindlichen das Gleichgewich ad"
Hierüber jagt General v. Bronſart S. 24: hat, und es ift leicht einzufehen, welche Folgen bei
„Zwar darüber war Niemand im Zweifel, daß | der Delonomie der Kräfte hat.“ Letztere bezeifme e
die vorderjten Gefechtsſtaffeln viel früher als ſonſt im | aber als eins der ficherjten Mittel zum Sieg: ,
die aufgelöfte Ordnung überzugehen hätten und die ge- Auch aus diefem Grunde ermahnt mieberbelt >
ichlofjenen Abtheilungen in den einleitenden Phaſen des | neue Reglement wohl mit vollem Recht zu einer *
Gefechts weiter zurückzuhalten ſeien. Hierauf wies | jparfamen Schüßenentwidelung. ——
auch ſchon das in feiner Wirkung geſteigerte Artillerie: Wenn nun ſchon für die Beſetzung einer ger
feuer hin. Aber viel weiter brachte es die Formen- | linie ein weiſes Maß der Beſchränkung zu em!
lehre nicht. Sie ließ die frage ungelöft, wie man | ift, wie viel mehr für die Schüpenlinie auf Mr
unter merfbarem Infanterie = yernfeuer ohne erhebliche | langen Wege bis zur Feuereröffnung- Kühe
Berlufte jo nahe hevanfäme, um auch gegen einen die Im eriten Theile des Feldzuges 1870,71 ide
Bortheile des Geländes für ſich habenden Gegner das | ich die Kompagnien in dem übermächtigen ind!
enticheidende Feuergefecht vorbereiten und aufnehmen zu | Feuer ſehr bald fait gänzlich auf und erlitten wer
lönnen. Verlufte; im ferneren Verlaufe geſchah die ei
1397
1893 — Rilitär-MWodenblatt — Rr. 52
398
entwickelung auf weiteren Entfernungen, meiſt ſogleich | verlangt nun aber al3 Megel die Vertvendung ganzer
mit zwei Fügen einer Kompagnie, aber — bie Kom—
pagnien waren faſt auf die Friedensftärke herabgeſunken.
Barum nun ein joldyes Verhältniß gleich zu Anfang
eined Krieges gewaltiam herbeiführen? Denn wenn
dergleichen im Frieden beftändig als allein richtig ges
übt wird, dann wird e8 zur Gewohnheit, von welcher
ſich der Gedankengang bei Eintritt des Krieges mur
Schwer trennen kann.
Häufige Uebungen in kriegsſtarken Verbänden werben
zur ridtigen Erfenntniß führen. Nicht nur Ererzirs
übungen jollte man machen, fondern auch Manöver im
Gelände; Leßtere, gegen einen marlirten Feind, würden
fich ganz bejonderd dazu eignen, taftiihe Lehren zu
demonftriren. Zu diefem Zwed formire man z. B. aus
einer Manöverbivifion kriegsſtarke Verbände aller Waffen;
das daraus entjtehende Detachement würde vollitändig
ausreichen, dad Bedürfnig an Raum, Zeit und Kraft
im friegsmäßigen Gefechtöverhältnig und ſomit die
taktiichen Lehren unſeres neuen Reglement3 zur greif-
baren Darftellung zu bringen.
Un jene Darlegungen des Lehrmeifters der ſtriegs—
kunft knüpft auch ein anderer Aufſatz: „Praktische Taktik
und taktiſche Theorie” *) im Militär:Wochenblatt Nr. 11
von 1893 an und jagt:
„Was Glaujewig als alte Theorie ausführt, gilt
auch volljtändig noc heute, ja wir glauben, daß jeine
Ausführungen durch dad rauchſchwache Pulver noch
eine Verſtärlung erhalten haben, weil dieſes die dünnen
Schützenlinien weniger erfennbar gemacht hat. Warum
follen wir und den großen Berlujten ausjeßen, welche
eine dichte Schüßenlinie jchon auf große Entfernungen
erleiden muß, wenn wir mit dünnen Schützenlinien
dieſelben Erfolge erreichen Lünnen? Wir würden bie
dünnen Schüßenlinien bis zur Hauptfeuerjtation bei—
behalten.“
Die Stimmen für die Verwendung dünner und
Ioderer Schüßenlinien find alfo nicht vereinzelt und
unter ihnen alte und neue Autoritäten.
Die Zmwei-Schügenzugs: Taktiker handeln nun aber
geradezu gegen den Geiſt des Reglements. Die be-
züglichen Weifungen ftehen allerdings im II. Theil, für
welchen ja eine jelbitändige Auffaffung und Anwendung
zuläſſig ift, aber feine mißverjtändliche (j. Einführungss
ordre):
U. 22, 25, 65, 67, 90 ſprechen ſich über eine
erjte jparfame Schüßenentwidelung jehr Far aus
umd geftatten der Kompagnie bei Einleitung bezw.
bei Eintritt in das Gefeht nur in bejonderen
Berhältnifjen mehrere Züge gleichzeitig aufzulöien; ſolche
bejonderen Berhältnifje dürfen aber nicht zur Regel
gemacht werden, denn jonjt werden ja die Weifungen
Des Reglements auf den Kopf geftellt.
Ebenjo wäre es mit der Verwendung von Halb»
zügen, obgleich diefe dem Sinne des Reglements mehr
entiprechen würden al3 zwei Züge Das Reglement
*) Der Auffa tft der Schluß ber Betrachtungen über bie
ift des Generald v. Scherff: Polemifhe Betrachtungen
über reglementarifche Fragen.
Schützenzüge nad) und nad), damit die Front für vor—
ausfichtlich längere verluftreihe Gefechte dauernd dicht
mit Schüßen beſetzt und auf ihrer vollen Feuerkraft
erhalten werden kann (II. 25) und um ein frühzeitiges
Vermiſchen verjchiedener Kompagnien zu vermeiden
(IL. 97); es erfennt alfo für die Eröffnung bes Ge—
fechts in einem aufgelöften Schübenzuge eine hinreichend
lodere und jparfame erjte Schügenentwidelung. Davon
darf in der Praxis nad) der einen oder nad der
anderen Seite nur unter bejonderen Berhältnifjen ab-
gewichen werden, und wer ed anderd macht, verſtößt
auch gegen die nothivendige, nicht genug zu betonende
Einheitlichkeit in der Armee.
Es wird aber wohl andererjeit3 von Niemand be
hauptet werden, daß die wohlbegründeten Lehren der
elementaren und Gefechtstaktif des Neglements für alle
Reiten unmwandelbar jein müßten. Aendern ſich die
Vorausjegungen, welche ihm als Baſis gedient haben,
jo werden ſich jene vielleicht auch ändern müſſen.
Das Reglement iſt nad) dvorhergegangenen langen
Berathungen 1888 eingeführt worden. Ende defjelben
Jahres wurde ein neues Gewehrmodell angenommen
und im folgenden Jahre auszugeben begonnen. Die
Verbefjerung der Waffe war nun feineswegs derart,
daß fie einen irgendiie erheblichen Einfluß auf die
durch daS Neglement feitgelegte Taktit ausüben konnte;
ebenjo wenig vermochte dergleichen das rauchſchwache
Pulver, welch Letzteres höchſtens die außerhalb des
Neglements ftehende wandelnde Wolfentheorie auflöjte;
aber deshalb können ſolche Veränderungen immerhin
auf Einzelheiten eine Einwirkung ausüben, welche
feineswegd die Grundprinzipien des Neglements zu
ändern brauchen, jondern ihnen nur eine veränderte
Ausdrucksweiſe zu verleihen geeignet find.
Eine jolde Einwirkung verbejjerter Waffen wird
aber nicht auf dem technifchen Konſtrultionswege oder
aus allerhand balliftiichen Tabellen vor der Veraus—
gabung der Waffe erkannt werden können, jondern fie
wird fid) naturgemäß aus dem Gebrauch dieſer Waffen
ergeben; theoretiihe Betrachtungen werden dem folgen,
und zwedmäßige praktiſche Verſuche werden dann den
Beweis oder Gegenbeweis zu liefern haben.
Eine ſolche Einzelheit ift die durch die oben mehrfach
angeführten Schriften in der Deffentlichleit angeregte
Frage über den zutreffenden Begriff der loderen oder
erjten jparfamen Schüßenentwidelung; eine Frage,
welche aus phyſiſchen und moralijchen Gründen von
wejentliher Bedeutung namentlih zu Beginn eines
Gefechts iſt.
Nun jcheinen die Aufſätze im Militär - Wochenblatt
Nr. 38 wie auch in Nr. 9/1893 die von einem ganzen
Zuge gebildete Schügenlinie noch nicht locker genug zu
halten, um ohne zu große Verlufte in die erſte Feuer-
ftellung gelangen zu Lönnen, und ſchlagen deshalb eine
Erprobung durch bejondere Schiegübungen vor. Wir
find geneigt, uns dieſer Anficht und diefem Vorſchlage
anzuſchließen.
Nach der Schießvorſchrift von 1887 reichten die
2
139
1898 — Militär-Wodhenblatt — Rr. 52
1400
mittleren Entfernungen bi3 800 m, die nahen bis 400 m, | ftarter Zug zu entwideln, auf Seite des Angriffe:
umd bis 600 m war nur ein Vifir anzumenbden.
1888 wurde das neue Neglement ausgegeben, 1889
eine neue Schießvorſchrift; Letztere erweiterte alle jene
Entfernungen um 200 m; demnad find Präziſion und
Raſanz bedeutend gefteigert.
Die äußere Grenze der mittleren Entfernungen iſt
ungefähr der Punkt, an weldyem die Entwidelung ber
Schüßen aus den bereits auseinandergezogenen Kom—
pagnien beginnt; bie äußere Grenze der nahen Ent
fernungen ift der Punkt, an welchem das Feuergefecht
begonnen werden fann, denn gegen niedrige Fiele ift
nad der Schießvorjchrift auf Entfernungen bis 600 m
Erfolg zu erwarten.
Da diefe Erwartung auf Grund praktiſcher Er:
fahrungen doch nur in beſchränktem Maße fich erfüllt,
jo bejteht zur Vermeidung wirkungslofer Mumitions-
verwendung die ganz geredhtfertigte Neigung, mit dem
Beginn des yeuergefecdht3 näher als auf 600 m, auf
500, 400 m, an den Feind heranzugehen. Die Schüßen-
linie muß aljo jet, als ein hohes Ziel nicht nur in
einem rafanteren und präzijeren Feuer des Gegners
vorgehen, jondern auch nod) einen längeren Weg zurüd-
legen, aljo aus doppelter Urſache fich größeren Verluſten
ausſetzen, ald es früher nothiwendig war.
Es iſt nur natürlich, wenn folde Veränderungen
Einfluß auf reglementar » taktiihe Vorſchriften haben.
Hier fragt es ſich nun, ob nicht die Form des Eintritts
in das Gefecht für die Kompagnie zu ändern wäre.
Der Zmijchenraum von Mann zu Mann in einer
Schüpenlinie ſoll 1 bis 2 Schritt betragen. Damit
füllt der kriegsſtarke Zug den für eine Kompagnie zus
läffigen Ausdehnungsraum annähernd aus. Die Führung
nur eines ſolchen Zuges im Gelände ift nicht jo leicht,
wie dies nad) den Ererzirplagübungen fcheinen möchte;
die normalen Heinen Zwifchenräume von "/» bis ®/4 m,
wenn die Breite des Mannes von "/s m abgerechnet
wird,*) werben fi) auf dem langen Wege der Schüßen-
Imien nicht behaupten, und wo fie noch enger werben,
treten um jo größere Verluſte ein.
Ob es nun niht rathjam wäre, zu ber
erjten jparjamen Schüßenentwidelung in der
Regel nur einen (friegsftarken) Halbzug zu
verwenden?
Hierüber Mar zu werden, möchten die im Militär:
Wochenblatt Nr. 38/1893 vorgejchlagenen Verſuche
wohl zu empfehlen fein. Nun ift die übliche Form
unferer Gejehts-Schiekübungen für die Ausbildung des
Mannes und der Truppe gewiß ganz geeignet, aber
nit, um daraus zutreffende taktiiche Folgerungen zu
ziehen; meiſt jtehen die Zahl der Scheiben und ber
entgegengeftellten Gewehre nicht im richtigen Verhältniß.
Bei dem vorgefchlagenen Verſuch muß der Aus-
befnungsraum einer Kompagnie, aljo nicht viel über
100 m für beide Seiten, zu Grunde gelegt werden; auf
Seite der Bertheibigung find 80 Mann als ein kriegs⸗
unſere Figurjgeiben bie Breite ei .
[Hagen bereiten. — ar 0 bie —— — nit
= Pr Breite dar, find alfo den Verſuch eigentlich
80 Scheiben mit einem mittleren Zwiſchenraum von
0,60 m. Zur Darjtellung des Vorgehens von 1000
bis 600 oder 500 m find mehrere Linien Scheiben
ftellungen zu je 80 Scheiben — als Slappiceiben
oder aus Gräben hochgehalten — auf 60 bis 80m
hintereinander zu berivenden.
Da aber bei einer ſolchen gleichbleibenden Scheiben
zahl die Verlufte nicht zum jichtbaren Ausdrud kommen
und die doppelten, dreifachen »c. Treffer nur ein un
fiheres Schlußrefultat ergeben würden, da in Birt
lichkeit dur die Verluſte die Zwiſchenräume fih er
meitern, jo müßte fich die Zahl der Scheiben auf der
weiter vorwärts liegenden Stationen immer mehr wer:
mindern.
Der Verſuch mühte aber noch einen zweiten Theil
haben, indem auf demfelben Ausdehnungsraum im An
griff nur ein Halbzug als eine noch loderere Chipe-
linie in gleicher Weiſe dargejtellt würde.
Erſcheint der Scheibenbedarf als zu bedeutend, '
mag dad Ganze halbirt werden.
Die berufenjte Stelle für ſolche Verjuhe it ie
zunächſt unfere Schießjhule. Es mögen aud) dergleiser
ſchon ausgeführt fein, nit nur im Sinne jener Clare
wißichen Lehren, daß für eine erfolgreiche zum
twirlung die Stärke der Schüßenentwidelung eine Or
hat, jondern auch ſolche, welche eine Folgerung
ftatten, wie dicht oder loder eine Schüßenlinie fein dur
gegenüber dem erjt nad dem neuen Reglement us
gegebenen Gemehr.
Soche Verſuche werben aber biefjeitigen Eradis
erjt volle Beweiskraft erhalten, wenn fie ud ax
Armee zur Ausführung gelangen. Dies dürfe F
aber um jo eher angängig fein, nachdem de gie
Uebungspläpe geichaffen worden, auf melden D*
Mittel und Kräfte mehrerer Truppentheile zum
gefaßt werden können, und zwar nußbar für Ale
Vom taktischen Geſichtspunkte aus kann des de
ſchieben einer ſolch ſchwachen Schühenlinie fine %
denken haben. Wenn früher bei den nahen Eich
entfernungen don 200 m zwiichen dem beiden Gem
die angreifende ſchwache Schüßenlinie mit Recht zu #
fährbet ſchien, jo ift dies jeßt bei einem Geiehtschtant
von 500 bis 600 m vom Feinde nicht mehr der öl
Die Herftellung der dichten Feuerlinie jtelen m
und nım jo vor, daf der Ioderen Schüßenlinie, mel
je nad) der Einfiht ihrer Führung unter Berücchtgu
des feindlichen Feuers und Geländes, fprungmeiit At
ununterbrochen vorgeht, von ihrer GEntiwidelung °"
etwa 1000 m die Sfompagnie in einem Abſtand >
ungefähr 300 bis 400 m folgt und — fomie m
die erfte Seuerftellung auf 500 bis 600 m ermidt =
fofort den zweiten Halbzug ausſchwärmen und wir
dem ——— — des erſten Halbzuges
unter vorgeben läßt.
Damit wäre bie erfte der zu Eingang aufgehelte
Fragen beantwortet und im Geifte des Ragleme“
näher erörtert und begründet worben.
1401
UI.
Es wäre noch die zweite jener Fragen zu behandeln,
wie nad Eröffnung des Infanteriefeuerd das Heran—
arbeiten der Schüßen an ben Feind zu erfolgen bat.
General v. Bronfart jagt ©. 26: „Im Uebrigen
ift & Har, daf ein auf 600 m beginnendes Infanterie
gefeht auf diefe Entfernung nicht wohl entjchieden
werden fan. Das Feuer muß näher an den Feind
herangetragen werden und zwar fo, daß das Vorgehen
einer Abtheilung durch das Feuer der anderen unter-
ftügt wird, wobei nicht gerade immer ein regel—
rechtes jprungmweijes Vorgehen, jondern ſorg—
fältiges Ausnutzen des Geländes ftattzufinden
bat. Die Verluſte des Angreifer werden dabei immer
noch groß genug jein.“
Die Betradhtungen in Nr. 9 des Militär-Wochen:
blattes d. 38. jagen: „Wenn auf ungefähr 500 m der
Kampf um die Feuerüberlegenheit begann, fo tft er doch
nod nicht auf dieje Entfernung zu enticheiden. Hierzu
müfjen wir auf die Entfernungen herangehen, auf denen
unjere Mannſchaften im Präziſionsſchießen ausgebildet
find, aljo auf 350 bis 300 m. Erit jet ift ein Hares
Erfafjen Heinfter Ziele, ein genaues Zielen und Ab—
fommen möglich, jet erſt fommt die Schiefausbildung
der Truppe und die Schießleiſtung des einzelnen Mannes
voll zur Geltung.“
Hiermit ift die allgemein anerkannte Nothwendigkeit
der größeren Annäherung an den Feind zur vollen
Erlangung der Feuerüberlegenheit ausgeſprochen; Ge—
neral v. Bronſart bezeichnet aber auch die Form, in
welcher dieſe Annäherung zu erfolgen hat, und ſteht
Dabei volljtändig auf dem Boden des Reglemente.
Auch diejes verlangt keineswegs ein regelrechtes fprung-
weiſes Vorgehen, wi bei unjeren Friedensübungen
fompagnieweile, jogar bataillonsweife in bejtimmter
Neihenfolge zur Anſchauung gebracht wird. Man führe
dies einmal mit kriegsſtarlen Verbänden aus, und man
wird dabei die Schwierigkeiten erkennen.
Das Neglement vermeidet abfichtlich, eine beftimmte
Gliederung zu bezeichnen; es fpricht vielmehr in II. 40
nur don einem Theil des Ganzen, der Einficht
eines jeben Führers überlaffend, in welcher Gliederung
er das fprungweife Vorgehen ausführen lafjen will,
fann und darf. Das Formale der Ausführung fteht
im Abſchnitt über den Bug I. 127, damit ift aber
leineswegs ausgeiproden, daß der Sprung num immer
zugweije ausgeführt werden müßte; ebenjo gut wie er
mit größeren Abtheilungen gemacht werden kann, iſt es
auch mit Eleineren zuläjfig, mit Halbzügen, Gruppen.
Die formalen Vorſchriften des I. Theild des Reglements
find ja übertragbar. Letzteres knüpft aber die Aus—
führung an Bedingungen, deren Vorhandenjein von den
Führern erfannt werden muß, fo in II. 40: von der
Bodenbeichaffenheit, Verfafjung der Truppe, Stärke
de3 feindlichen Feuers 2c.; ferner in 1]. 41 fagt es,
daß das ſprungweiſe Vorgehen mit Vorficht angewendet
werben muß, da es viel Kräfte verbraucht und das
Vorwärtskommen leicht verlangjamt zc.; aber für alle |
Bewegungen in zeritreuter Ordnung wird in I. 121 |
auch darauf Hingewiefen, daß durch die Nüdficht auf :
1808 — Rilttär-Wogenblatt — Nr. 52
1402
| die Dedung Einzelner die einheitliche Bewegung des
Ganzen feinenfalls gejtört werden darf.
Nur eine Beichränktung ſpricht das Neglement
in J. 127 aus, indem es bejtimmt, da die Länge des
einzelnen Sprunges jelten mehr ald 80 m betragen joll;
aljo auch nur annähernd, wie groß er fein darf, nicht,
wie Hein er fein kann. Kurz, das Neglement wendet
ſich auch in dieſem Punkte an die Intelligenz, namentlich
der unteren Führer.
Das Charakteriftiiche des modernen Gefechts bejteht
ja nit nur im der faft gänzlichen Ausicheidung der
gejchlofjenen Formen und den erweiterten Entfernungen
im Gefecht, jondern weſentlich darin, daß auch die
untere Führung mehr führt als früher, und zwar
überlegt führt und nicht bloß durch rüdjichtslofe
Tapferkeit ein glänzendes Beiipiel giebt.
Durch die vorſtehend aufgeführten Anweiſungen des
Neglementd für die Bewegungen der Schüßenlinie im
Kampf ijt eigentlich die Antwort auf die Frage gegeben,
wie nad Eröffnung des Anfanteriefeuerd das Heran—
arbeiten der Schüßen an den Feind auszuführen ift;
ed läßt den Führen darin die größte Freiheit, weil
dieje Gefechtshandlung unmöglid formell feſtgelegt
werden kann. Lehteres ijt aber ſtets der Hintergedanle,
wenn jene Frage immer wieder aufgeftellt wird. Im
gegebenen Falle muß die Form geſchaffen werden.
Für dad Heranarbeiten an den Feind wäre es ja
am günjtigiten, wenn und das natürliche Gelände
Parallelen und Approchen darböte; das kann aber wohl
faum erivartet twerden; andererſeits werden aber ſolche
ebenen Gefechtöfelder wie bei St. Privat und Plewna
zu den jeltenften Geltenheiten gehören, feine Dffenfive
wird fie fi) ausjuchen, um den taktiichen Angriff durch—
zuführen.
Es kann deshalb vorausgejeßt werden, daß das
Gelände immer einige Hülfsmittel für das Heran-
arbeiten darbieten wird. Dieje Vortheile des Geländes
liegen nun nicht immer 60 bis 80 m vor einander,
fondern auch näher, fie werden auch nicht immer für
die Ausdehnung der ganzen Kompagnie, des Zuges
Naum bieten, jondern oft für kleinere Abtheilungen ;
bieje jchiebe man dann vor, laſſe von ihnen das Feuer
eröffnen, unter deſſen Schuß man mit größeren Ab-
theilungen ſchnell nadyfolgen fann; der nächſte Sprung
wird vielleicht mit der ganzen Kompagnie auf einmal
ausgeführt werden können; auf jeder Station wird das
Feuer aufzunehmen fein, nicht nur um zu betäuben,
fondern aud) um zu wirken.
In diefer Weile gelangt man zunächſt auf die Ent-
fernung, auf welcher das Präzifionsicießen zur Geltung
fommt, und dann auf die Entfernung, von weldyer aus
man zum Sturm ſchreitet.
Ein ſolches nicht regelrechte Heranarbeiten ift es,
worauf der General dv. Bronjart hinweiſt; dieſes wird
aud eher ermöglichen, die ſorgſame und eingehende
Schulung ded einzelnen Mannes (Infanterie Ererzir:
Neglement I. 61) und die Ausbildung des Trupps
(I. 120) zur praftifchen Berwerthung zu bringen; dies
fommt aber bei allen unferen Gefechtsübungen, auch
im Manöver, jelten zum Ausdrud; ed gewinnt oft den
1403
Anſchein, als ob jene Schulung und Ausbildung für
das Gefecht in größerem Nahmen keine Bedeutung mehr
hat. Was bleibt dann von jener Schulung übrig?
Höchſtens die Uebung in den verſchiedenen Anichlagarten;
der einzelne Mann und der Heine Trupp liefern leine
Gefechte.
Die auf dem Ererzirplag gewohnte Form, mindejtens
mit Kompagnie-Schügenlinien vorzujtürzen, wird nun
einfach auf das Gelände übertragen, ohne Rüdjicht auf
die mancherlei Heinen Vortheile dejjelben — umd weil
man nur diefe Form übt, glaubt man feine andere zu
haben.
E3 ijt mun wohl nachgewieſen, daß dad Reglement
eine ſolche Einjchräntung nicht kennt. Man wird jagen,
daß das nicht regelrechte ſprungweiſe Vorgehen im
Frieden zu viel Zeit in Anſpruch nimmt, die nicht zur
Verfügung fteht, im Gegenjag zur Wirflichteit — aber
die Bewegung an ſich nimmt weniger die Zeit in An—
iprud) als die Mothwendigfeit, das Feuer immer
wieder aufzunehmen und durch dajjelbe erit eine Wirkung
zu erzielen. Das können wir allerdings nicht im
Frieden darjtellen, auch nicht andeuten, weil ung Die
Maſſe der Munition fehlt.
Giebt das Gelände die Gelegenheit, Hleinere Ab—
theilungen vorzufchieben, fo beginne man damit gleich
nady der Ankunft auf einer Feuerſtation; unterdeß der
größere Theil der Abtheilung die Feuerwirlung erzielt.
Kurz, man wende das an, was man im früherer Zeit
mit „ZTirailliven“ bezeichnete, und führe es aus nad)
den Vorjchriften des neuen Neglements (J. 59 bis 75
und 120 bis 121).
Da ſolche Bewegungen nicht leicht find, erfennt
dad Reglement auch an, indem es mit Rüdjiht auf
die einheitliche Bervegung des Ganzen I. 121 jagt:
„Schon aus diefem Grunde bilden in ſich zujammen-
hängende Bewegungen von Schüpenlinien einen jehr
wichtigen Gegenjtand der Ausbildung.“
Eine ſolch wechjelnde Art des Heranarbeitens an
den Feind fann für den inneren Salt der Truppe
keineswegs bedenllich erjcheinen, jondern es wirkt eher
anregend, wenn die Gewandtheit des einzelnen Mannes,
den wir ja auch für felbjtthätige Mitwirkung im
Rahmen des Ganzen erziehen wollen, mehr in Ans
ſpruch genommen wird und viel Bewegung und be
ftändiges Feuern in der Schüßenlinie jtattfindet; bei
dem „Mari — Mari" in größeren Abtheilungen
gelingt es dem Einzelnen viel leichter, ſich nicht Durch den
Berluft jeiner moraliichen Kraft niederwerfen zu lafjen.
Aus der eingehenden Erörterung der vorangejtellten
Fragen kann erfehen werden, daß das neue Reglement
volljtändig ausreicht, um alle taftijchen Zweifel und
Bedenlen zu löſen; man verlange nur nicht weitere
Formen, welche geeignet find, die auch für die untere
Führung nothwendige taltiſche Freiheit zu bejchränfen ;
andererjeitd? müfjen auch die praftiichen Uebungen jid)
von einer Einfeitigleit der Form fern halten, welche
den Bedürfniſſen des Krieges nicht entſpricht; aus
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 52
ade 1401
| Zum 60jährigen Beftchen des „Soldaten: reundes,
As am 19. Dezember 1878 der Grabhügl fit
über den irdijchen Ueberreſten des Hofraths 2. Schneider,
Vorlejerd Seiner Majeftät unſeres in Gott rubender
Kaiſers Wilhelm J., ſchloß, da mußten wohl dr
wenigjten unter den zahlreichen Leidtragenden, dej
nunmehr ein Wanderer auf jeinen Lebenspfaden ver:
waift daftehe, auf deſſen Einkehr allmonatlid Tauſerd
und aber Taufjende von Männern in des Königs Rod mı
Sehnjuht harrten, deſſen Wiederkunft ſtets alles
mit Freuden begrüßt wurde.
Der „Soldaten Freund“ war die Waile, dick
über den Kreis des Preußiſchen Heeres hinaus Io
wenig befannte „Zeitichrift für faßliche I
lehrung und Unterhaltung des Soldater‘,
leider, betonen wir aus volljter Meberzeugung, wer
befannt; denn zu bedauern bfeibt, daß eine Nous
ichrift, jo wirklid) reichen umd guten, allgemein belchm
den Inhalt? nicht im ganzen Deutſchen Heere übel
gleich heimiſch geworden iſt. Allein aud ohne dw
ift nad) jeines Stifterd Tode der Soldatenfreund Ks
15 Jahre an willig und jachkundig ihn unterftäpete
und leitender Freundeshand rüftig und immer kifig
daherjchreitend fürbaß gewwandert, — am 1. Juli kim
derjelbe den Eintritt in fein 61. Lebensjahr im Kt
gefühl feiner Kraft, im Bewußtſein allgemeinz %
erlennung jeines Streben? und jeiner treuen IRS
erfüllung. Wie könnten wir heute in dem Kreie x
Glückwünſchenden fehlen, gilt es doch, einen in <=
umd Wetter allzeit al3 echt und zuverläffig, als =
wie Gold und jelbitlos erprobten Kameraden j%
grüßen! Ad multos annos! flingt es ihm aus ande
Herzen entgegen! .
Bei diefer Gelegenheit Min es gie, Wi
einmal Lebenslauf umd Schidjale des Juhlırz ®
Gedächtniß zurücdzurufen. Wer ihm gegründet bei ı=
Jahre 1832, erwähnten wir jchon, was gertud
Schneider für ein Mann war, weldye wahre ud m
Liebe für unſer vaterländifches Heer als die m
nehmfte und wichtigſte Einrichtung unſeres St
ihn begeifterte und durchdrang, zeigt jein Wert, mo
e5 nur auffchlagen mögen; überall tritt er uns IS
entgegen, er appellirt an die edelften Eigenicyaften M
Mannes, er will durd den von ihm gebotenen =“
ftoff geiftig den Mann anregen, ihm zur inneren Ent
in ftillen Stunden bewegen, ihn belehren, ihm a
unterhalten. „Langeweile und Müßiggang“ m!
ihren undermeidlichen, für Körper und Geiit geiaht
vollen Folgen erfannte er mit jcharfem Blid 2
gefährlichiten Feind des Soldaten, den fein Yen!
Sereife feiner Familie, feiner Heimath auf Jah can
— &o geht er, den Stoff im befehrenden und wi
haltenden Theil gliedernd, gegen biejen Feind Dt"
und in jeder Zeile das große Ziel vor Ange”
Liebe zum angeftammten Herrſcherhauſe und dem
welches, wie er damals ſchon vorausempfand, —*
großen Thaten berufen ſein ſollte, zu jteigern, fie _ .
in fruchtbringende Thaten umzuf © —*
Soidatenfreund die langen Friedensjahre hindurch &
—
1405
1898 — Rilitär:Wodenblatt — Wr. 52
1406
theilgenommen an dem inneren geiftigen eben bes
Heeres; wie oft hat er auf jtiller Wachtitube den Geijt
jeiner Leſer aus dem Einerlei des Friedensdienftes zus
rüdgeführt in die großen Zeiten unferer Kriege, tie
nahdrüdlih hat er immer dabei darauf hingewiejen,
welches die Quellen unjerer Kraft waren, woher wir im
tiefiten Unglüd Mittel in uns ſelbſt fanden zur fieg-
reihen Erhebung!
Denn unter ben gejteigerten Anforderungen des
Dienftes galt es um jo mehr, fachdienlich zu belehren,
den Blid zu erweitern, die echte Soldatentugend zu
jeftigen. Je jtrenger der Dienit, um fo willtommener
auch die erheiternde, befuftigende Lektüre friicher, beherzter
Soldatenftüdlein — und wie viel von Abenteuern, von
Scherz und Spiel Hatten die Nriegsfameraden aus
König Wilhelms I. Zeit nicht zu erzählen! AI das
bradte der Soldaten-Freund in feinen Monatöheften: er
war der Gefinnungsgenofje für all das, was des
Soldaten Herz in unjerer Zeit bewegte, und bot immer
das, wonach unſeres „Königs Kinder“ verlangten.
Und num nod) einen guten Wunſch mit auf den
weiteren Lebensweg: Möge der Soldaten-Freund für den
Preußiſchen Soldaten fi) mehr und mehr als
Soldaten: Freund für den Deutſchen Soldaten erweiſen
können; — ferner: Möge er ſich Aufnahme verichaffen in
den Büchereien aller Krieger: und Bolfsvereine, jehr
bald wird er auch hier ein liebwerther Bekannter fein!
Artilleriftifches aus England.
Die Englische Artillerie hat ſich beeilt, die Mündungs:
geihwindigfeit von etwas über 1000 m, welche kürzlich
in Frankreich mit einer Canetjchen 5,7- und einer 10 cm
Schnellfeuertanone erreicht wurde, mit einem ſchwereren
Geſchütz noch zu überbieten. Eine 6zöllige Kanone
(15,24 cm) ift durch Anſchrauben eines entiprechenden
Rohrftücks an das lange Feld, auf die bisher unerhörte
Zänge von 100 Kalibern (— 15,24 m)gebracht worden
und Hat in dieſem Zuftand bei 45 kg Geſchoßgewicht
984, bei 32 kg aber 1130 m Mündungsgeſchwindigkeit
ergeben. Bon Franzöfiicher Seite (Revue d'artillerie,
Bd. 41, ©. 576) wird darauf hingewiejen, daß man
letztere Leitung lebigli dem verhältnigmäßig jehr
niedrigen Geihoßgewidht zu verdanken habe; auch jei
die dem Geſchoß ertheilte Bervegungsarbeit bei 32 kg
erheblich Heiner ausgefallen als bei 45 kg. Kleiner
ift die Bewegungsarbeit des leichteren Geſchoſſes aller
Dings; fie beträgt nur 2085 mt gegen 2223 des
jchtwereren; aber jonderli bedeutend darf dieſer
Unterfhied von 138 mt kaum genannt werden, da er
ſich nur auf 6,2 pCt. der größeren Arbeitsleiſtung be
läuft. Um ein klares und abjchließendes Urtheil über
diejen Punkt fowie hinſichtlich der balliftiichen Be-
deutung des Verſuchs überhaupt zu gewinnen, müßte,
abgejehen von der Ladung, vor Allem der in beiden
Fällen gemefjene Gasdrud befannt fein. Dieje Angaben
fehlen indeß leider. Im Mebrigen iſt auch das Ge-
jchoßgewicht von 32 kg nicht al3 ungewöhnlich niedrig
für das 15 cm Kaliber zu bezeichnen. Die Deutjchen
15 cm Kanonen verfeuern bekanntlich Granaten von
27,49, Banzergranaten von 35,5 und Schrapnels don
39,58 kg. Für 15,24 cm Geelenweite entiprechen 32 kg
einer Querjchnittöbelajtung von 176 g auf daß gem.
Die von Noble mit demjelben Geihüß ausgeführten
Schießverſuche ergaben, daß ſich die Bewegungsarbeit
des Gejchofjes beim Feuern mit Cordit durch Ver-
fürzung bes Nohrs auf 75 bezw. 50 Kaliber Länge
um 7 bezw. 22 pCt. verminderte. Danach würde aljo
bie Bewegungsarbeit an der Mündung für 32 kg Ge-
ſchoßgewicht und 75 Kaliber Rohrlänge 1939, für
32 kg und 50 Kaliber 1626, für 45 kg und 75 Sla-
liber 2067, endlich für 45 kg und 50 Kaliber 1734 mt
betragen haben. Diejen vier Werthen der Bewegungs:
arbeit entjprechen der Reihe nad; Mündungsgeihwindig-
feiten don 1090, 998, 949 und 869 m. Aus jenem
Ergebnig will man fließen, daß das ältere ſchwarze
bezw. braune Pulver eine verhältnigmäßig viel größere
Gasipannung bis in den vorderen Theil der Rohrſeele
getragen habe als das Cordit. Zur Betätigung diejer
Folgerung wäre jedoch wieder die Kenntniß der Ges
ihrwindigfeiten und Gasdrüde erforderlich, welche mit
ihwarzem oder braunem Pulver in dem 15,24 cm
Rohr L/100, L/75 und L/50 erzielt worden jind.
Diefe Angaben mangeln indeß gleichfalls. Ebenſo iſt
nicht erfichtlich, ob man mit den in Elswick angejtellten
Verfuchen lediglid eine intereffante Bereicherung der
inneren Balliftit beabfichtigte, oder ob fie als praftijche
Grundlage für die demnächſtige Konjtruftion von Rohren
bis zu L/100 dienen follen. Derartige Geſchütze würden
jedenfall ein außerordentlich hohes Gewicht erhalten
müffen, um troß ihrer gewaltigen Länge durch hin—
länglih ftarfe Seelenwandungen gegen Berbiegungen
des langen Feldes beim Schuß genügend gejichert zu
fein, ein jehr emjter Mißſtand, mit dem man in
England an den 110 Ton-flanonen ſchon recht üble Er:
fahrungen gemacht hat.
Kleine Mittbeilungen.
Belgien. Große Kavallerieübungen werben
im Lager von Beverloo in der Zeit vom 24. Juni bis
zum 12. Juli von der aus dem 1. und 2. Guiden⸗ und
dem 1. und 2. Zancierdregiment beftehenden 1. Kavallerie
divifion, unter Beigabe von zwei reitenden Batterien,
einer Kelegraphenabtheilung und einer Ambulanzfolonne,
vorgenommen werben. Die el rüden dazu mit
je fünf Schwabronen aus und halten während des Auf-
enthaltes im Lager aud ihre Sciekübungen ab. Für
ein jedes Geſchütz ftehen 80 Manövertartufhen zur Ber:
fügung, außerdem mird im Lager ein Worrath von
240 hub bereit gehalten. Ein jeder mit dem Musteton
bewaffnete Reiter erhält 30 Ererzirpatronen. Es ift ges
ftattet, daß die Divifion einige Tage außerhalb des Lagers
manövrirt und dabei Ortsunterfunft bezieht; | iſt
ihrem Kommandeur freigeſtellt, das Lager einige Tage
vor dem obengenannten Termine zu verlaſſen, um die
Rückmärſche, welhe am 15. Juli beendet fein müfjen,
mit Uebungen zu verbinden, zu denen auch die Infanteries
garnifonen von Dieft, Hafjelt und Beverloo herangezogen
werben dürfen. Da aber den Truppen unterfagt ıft, bei
diefer Gelegenheit bebaute Felder zu betreten, und die
1407
1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 52
1408
befchränfen müfjen,
ihres Werthes beraubt fein.
fahrer zugetheilt werden.
en jene eines großen Theiles
Den Stäben werden Rad»
Fraukreich. Bon den neuen Havallerieregi-
mentern, deren Grricdtung durch das Gejeg vom
15. Quli 1887 angeordnet ift, fehlen, nachdem neun aufs
geftellt find, zur Zeit noch vier. Wie La France
militaire Mr. 2740/1893 beftimmt verfichert, wird bie
Errihtung von zwei derfelben im bevorftehenden Monat
Dktober erfolgen, und zwar wird ein 14. Huſarenregi⸗
ment zu Alençon und ein 31. ar, Prüfen ing im
Lager von Chälons gebildet werden. Nach dem gegen-
wärtig beftehenden Plane, laut deſſen die Beftimmungen des
obigen Gefeges in Betreff der Truppengattungen, denen
die neuen Regimenter angehören follen, in einigen Stüden
abgeändert find, würden dann noh ein Kürajfier- und
ein Dragonerregiment zu errichten bleiben.
— Die Altersgrenze für die Gendarmen, bei
deren Erreichen fie zwangsweiſe penfionirt werben, war
nad) den bisher in Kraft befindlichen, auf der Vorſchrift
vom 1. März 1854 beruhenden Beltimmungen das
vollendete 60. Lebensjahr. Diefe find durd eine auf
den Vorfchlag des Kriegsminiſters unter dem 14. April
1893 volljogene Verfügung geändert worden, meil das
technische Gendarmeriekomitee der Anficht ift, daß der Dienft
der Waffe eine Friſche und eine Rüftigfeit verlange,
welde man in jenem Alter nur —— noch
vorfindet. Außerdem war die Beſtimmung mit den—
jenigen Grundſätzen nicht zu vereinen, welche für das
zwangsweiſe Ausſcheiden der Gendarmerieoffiziere aus
dem altiven Dienſte maßgebend find, da dieſe die Alters:
grenze für die Esladrondefs auf 56, für die Kapitäns
auf 53 und für die Lieutenants auf 52 Jahre feitfegen.
Es ift daher angeorbnet, daß die Altersgrenze, bei deren
Erreihen die Gendarmen aus dem altıven Dienite au
ſcheiden haben, das zurüdgelegte 55. Lebensjahr fein foll.
Gleichzeitig ift das höchfte für den Eintritt in bie Gen-
darmerie zuläffige Xebensalter, welches bisher für An—
wärter aus anderen XTruppentheilen 40, für frühere
Gendarmen, die von Neuem zu fapituliren wünfchten,
auf 45 Jahre feftgefegt mar, auf 35 bezw. 40 herab»
gemindert werben ſolle. Im Uebrigen müfjen die Bes
werber um den Eintritt in die Gendarmerie ein Alter
von mindeitens 25 Jahren, eine Zeibeslänge von wenigjtens
1,68 m, eine Dienftzeit bei der Fahne von mindeltens
drei Jahren, nad) deren —— nicht mehr als drei
Jahre verfloſſen ſein dürfen, haben.
— Zum Rengagement ſollen ehemalige Schüler
der Militär-Vorbereitungsſchulen in allen Fällen, in
denen es ſich wegen der geringen —* der zur Ver⸗
fügung ſtehenden Stellen darum handelt, zwiſchen den
Bewerbern eine Auswahl zu treffen — ihre Wuͤrdigkeit
vorausgefegt —, in Gemäßheit einer vom Kriegäminifter
unter dem 24. April d. Is. erlafienen Verfügung, in
Sufunft immer in erfter Linie berüdfichtigt werden.
Nächſt ihnen follen die freiwillig Eingetretenen und dann
die Ausgehobenen Anfprud auf Zulafjung zum Meiter:
dienen machen dürfen. Die Anordnung entipricht ben
Nüdjihten der Billigkeit, weil die jenen Schülern in den
enannten Unftalten gewährte Erziehung fie für den
Uitärbienft vorbereitet hat und weil fie aus biefem
Uebungen fid * faſt ‚gen auf die öffentlichen Wege ! Grunde ſchwerer als diejenigen ihrer Genofien, melde
o w
einen anderen —— durchgemacht haben, ſi
einem neuen Lebensberufe würden zuwenden können.
(Bulletin officiel du ministere de la guerre
Defterreich » Ungaru. Chrenbezeigungen fi
den Chef des eneralfiabed find dem gegenwärtigen Js
haber der Stellung — reiheren vo. Bi
dur eine im Normal⸗Verordnungsblan für bad t, ın!
* vom 13. Mai d. Is. veröffentlichte Alerhidt
ntfhließung vom 29. April im nachſtehender Au:
dehnung zuerlannt worden: In Wien ift ein Ehrempeie
vor feiner et aufzuftellen. Bei vorübergehenie
dienftlichen Aufenthalten gebühren ihm in allen Wiliär,
Marines und Landmwehrftationen gewiſſe durd die Dial
Reglements vorgejchriebene er 7 E w
dies bei — und Abreiſe die Aufſtellung am
Truppenabtheilung mit Muſil und Fahne fone d
Empfang durh den Stationskommandanten und dv
Vorge — der ausgerückten Truppe. Während dr
Dauer des Aufenthaltes wird ihm vom einer jeden am
Orte vertretenen Waffe ein Subalterner als Ortonnun;
offizier zugetheilt. Auf Offizierswachen wird var ie
nah dem Kommando zur Chrenbezeigung ber Ga
marfch gefchlagen und die Fahne gefentt; am Hoflager de
Allerhöchſten Herrfchaft wird die Ehrenbezeigung gelte,
ohne das Spiel zu ſchlagen bezw. zu blafen um m
ahne zu ſenlen. Seitens ber Truppen find ih de
elben Ehrenbezeigungen zu erweifen, welche beitmmunz
mäßig gewifien anderen hohen Militärperjonen gebühes
Bei feiner Ankunft befteht das Avertifjementzfgndi a
drei * Rufen und dem erſten Theile des Fußwance
Die Sbrenbegeigungen, melde dem Chef des Gr
ftabes bisher zulamen, waren geringere als die den Arm
fommandanten zu ermeifenden. — Gleichzeitig m?
befohlen, daß dem gegenwärtigen Infpeltor WW
Feftungsartillerie Veitens der ihm zur Infpierei
ugewiefenen SFeftungsartillerietruppen diejenigen irn
jeiqungen erwiefen werben follen, melde das Haze
für —— im der Charge vom delcie
lieutenant aufwärts vorfchreibt. ii
— Nachdem durch die Auflaffung der Feſtueg Kant!
gräß das in der Dual an Könuggrig ghx⸗
unbeweglide Staatseigentyum für die ——
entbehrlich geworden iſt, hat der Finanzminfter bu
**— vom 11. April d. Is. die Ermächtigung er wi
dafjelbe zu veräußern. Der Erlös wird den MU,
wminifterium zur $Serftellung militärifcher Eſah
zur Verfügung geitellt. ;
_ gr den Aufenthalt im Lager von =
an ber Leitha fchreibt die vom Kommando des IL n
erlafjene Ordre de bataille für 1893 feds Pens ah
In den vier eriten, welde vom 6. bis 31. Rai,
28. Juni, 30. Juni bis 22. Juli, 22. Juli bis 12 SE
dauern, find dort jedesmal eine Imfanteriebriget
Eslkadrons Kavallerie, eine Batteriedivifion (in De *
Periode zwei), eine Traineskadron, außerdem ein Nik
Jãgerbataillone und in ber dritten Periode drei ® —*
Herzegowinifche Infanteriebataillone ——
12. bi8 zum 30. Auguft ſowie vom 30. Auguf 22*
30. September bezieht je eine Infanterie, {ruppe Eur
unter reicherer Beigabe von Kavallerie und
das Lager. Am 14. September rüden bie
Truppen zur Theilnahme an den Schlußmanöser “
KR BEE DE EEE
Gebrudt in der Königlichen Hofbucdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWı2, Kochſtrahe 6.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger M- u
= *
Militür-Wochenblatt.
Verantwortlicher Rebakteur: Verlag der Konigl. Hoſbuchhandl
V Generalmajor 5. D., Achtundſiebzigſter Jahrgang. von G. ©. Mittler & Sohn,
Brledenan b, Berlin, Boßlerftr. Erpedition: Berlin swız, Rodftrabe 68. Berlin SW 12, Kochſtr. 68-70.
— — — — — — — — — — ——
Diefe —— erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſelben beigefügt 1) monatlich eins bis zweimal das literariſche Beiblatt, bie
„MilitärsLiteratur: Zeitung“ ; 2) —* mehrmals größere Aufiäge als beſondere Beiheſte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte
Termine gebunden iſt. a icher Bränumterattonspreis für das Ganze 5 Darf, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an.
NM 53. Berlin, Sonnabend den 17. Im. 1898.
Inhalt:
Berjonal: Beränderungen (Breußen, Bayern), — Drbens: Berleifungen (Preußen, Bayern, Marine), — Armee : Befehl
{ Bayern).
NRichtamtlicher Theil,
Frontalſchlacht und Flugelſchlacht. — Die Franzöfifche Kavallerie in ihrer gegenwärtigen Organifation, Stärke und
Distlofation. — Die Sibirishe Eifenbahn, ihre wirthichaftliche, politifche und ftrategifche Bedeutung.
Rleine Mittbeilungen. England: Ernennung eines Marineattachees, Beförderung. — Frankreich: Militärmufil.
Marineinfanterie bei den Herbftübungen. Beſchwerdeweg. — Nordamerika: Löhnung bes jFlottenperfonald. — Rumänien:
Refrutenübungen. — Schweiz: Ariegäpulverfabrif Worblaufen. Offizier» Bildungsichulen.
Verjonal- Veränderungen.
Königlich Prenfifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. | Beamte der Militär- Verwaltung.
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Den 20, Mai 1893.
Im altiven Heere. Will, Zahlmitr. Aipir., zum Kalkulator bei der Natural-
Durch Verfügung des Kriegäminifteriums, fontrole des Kriegsminiſteriums ernannt.
Den 3. Juni 1893. Den 3. Juni 1893.
Krampff, Hauptm. & la suite des 1. Weitfäl. Feld. Stichter, Zrede, Senuweit, Zahlmitr. Afpi
s * > S pitanten,
— — nu: Decker zu Zahlmeiftern beim VIII. Urmeetorps ernannt.
feinem Kommandoverhältniß bei ‚ber techniſchen Hoch⸗ Den 6. Juni 1893.
ſchule, dem Feuerwerkslaboratorium in Spandau zu: | Schröder, Zahlmjtr. vom 1. Bat. 2. Bad. Gren. Negts.
geteilt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, auf feinen Antrag mit
— Penſion in den Ruheſtand verſetzt.
Königlich Bayeriſche Armee.
Offiziere, Portepeefahnriche ıc. | Neiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, zum Sel. Lt.
in dieſem Zruppentheil befördert.
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. | Den 12. Juni 1893
tiv eg Ft
Ym aktiven Heere v. Malaije, Gen. Lt. und Kommandeur der 1. Feld-
Den 8. Juni 1893. art. Brig., zum Kommandeur der 2. Did,
75 ierft von Thurn und Taxis, Pr. Lt. des 1. Schweren | Böd, Gen. Major und Seltionschef bei der Inſp. der
Reiter » Regtö. Prinz Karl von Bayern, fommanbirt Zußart., zum Kommandeur der 1. Feldart. Brig,
zur Equitationsanftalt, zu den Offizieren à la suite | v. Bomhard, Oberft und Kommandeur des 1. Feld:
der Armee mit der Uniform des 2. Chev. Negts. art. Regts. PrinzeRegent Luitpold, unter Beförderung
Taris verjept. zum Gen. Major, zum Sektionschef bei der Inſp.
Graf dv. Drediel, Port. Fahne. des 1. Schweren der Fußart, — ernannt.
[2. Quartal 1898.)
1411
Nitter v. Keller, Oberit und Abtheil. Chef im General:
ftabe, zum Kommandeur des 1. Feldart. Regts. Prinz:
Regent Luitpold,
Schr. v. u. zu der Tann-Rathſamhauſen, Oberft
(mit dem Range eines Ubtheil. Chefs) bei der Central:
ftelle des Generalftabes, zum Abtheil. Chef im General-
ftabe, — ernannt.
v. Hartlieb gen. Wallſporn, Oberft (mit dem Range
eined Brig. Kommandeurs), Direftor der Art. und
Ingen. Schule und zugleich mit Wahrnehmung ber
Geſchäfte des Direktord der Kriegsalademie beauf:
tragt, bisher à la suite des 3. Feldart. Regts. Königin
Mutter,
v. Loſſow, Oberſt und Kommandeur der 7. Inf. Brig,,
bisher à la suite des 4. Inf. Regts. König Wilhelm
von Württemberg, — zu Gen. Majors befördert.
Gullmann, Oberit und Seltionschef bei der Inſp. der
Fußart., bisher à la suite des 2. Fußart. Negts.,
Keim, Dberit und Seltionächef bei der Inſp. des
Ingen. Korps und der Feftungen, — als Gen.
Majors haralterijirt.
Am Beurlaubtenitande
Den 9. Juni 1893.
vom Dorp (Kaiferslautern), Set. Lt. bei der Landw.
Inf. 1. Uufgebots,
Schmitt (Weilheim), Sel. Lt. bei der Landw. Feldart.
2. Aufgebots, — zu Pr. Lts. befördert.
B. Abfhiedsbewilligungen.
m altiven Heere
Den 8. Juni 1893.
Engelhardt, Sek. Lt. des 1. Pion. Bats., das erbetene
1898 — Militär: Wodenblatt — Rr. 58
1412
Ausicheiden aus dem Heere zum 28. Juni d. Pe.
behufs Uebertritts in bie Kaiſerliche Schuptruppe für
Deutſch⸗ Oſtafrila, unter Verleihung eines Patents vom
8. Jumi 1886 geftattet.
Sm Beurlaubtenitande
Den 9. Juni 1893.
Gebhard (Nürnberg), Hauptin. von der Landiv. ni.
1. Aufgebot3, mit der Erlaubnii zum Tragen der
bisherigen Uniform,
Liederer v. Liederdcron (Bayreuth), Pr. Lt ven
der Landw. Inf. 1. Aufgebots, mit der Erlaubnif
zum Tragen der Landw. Uniform,
Sturm (l. Münden), Br. Lt,
Helmensdorfer (Kempten), Reinöhl (Augsbu.
Schlothauer (Bamberg), Se. Lis, — jämmtlit
von der Landw. Inf. 2. Yufgebots,
Seyffer (Regensburg), Sek. Lt. von der Landw Kar.
2. Aufgebot, — der Abſchied bemilligt.
C. Im Sanitätstorps.
Den 12. Juni 1893,
Dr. Hahn, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 8. af. Reg
vafant Prandh, zum Inf. Leib-Regt. verfeßt.
Beamte der Militär-Permwaltung,
Den 9. Juni 1893.
Richter, Militäranwärter, Lazarethinip. auf Fr
zum Lazarethinip. beim Garn. Lazareth Landau ©
nannt.
Orden? - Berleihungen.
Preußen.
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit
geruht:
dem Generaladjutanten, General der Kavallerie z. D.
v. Albbedyll, à la suite des Kür. Regls. Königin
Pomm.) Nr. 2, bisher kommandirender General des
VII. Urmeelorps, die Brillanten zum Schwarzen
Adler-Orben zu verleihen.
Seine Majeftät der König baben- Allergnädigit
oeruht:
dem General der Art. 5. D. Sall bach, bisher Beneral-
inipefeur der Fußart., den Nothen Adler » Orden
erfter Klaſſe mit Eichenlaub,
dem Generallieutenant 5. ®. v. Kleijt, bisher Kom:
mandeur der 10. Div., den Königlichen Kronen-Orden
erſter Klaſſe,
dem Oberſtlieutenant z. D. Greſſer zu Kiel, bisher
Kommandeur des 2. See-Bats., den Königlichen
Kronen-Drden dritter Klaſſe, — zu verleihen.
Seine Majeität der König haben Allergnidint
geruht:
den nachbenannten ieren die Erlaubniß zur Ir
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Jufigue
zu ertheilen, und zwar:
des Ehren⸗Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Grußberzogt
Dldenburgiihen Haus: und Verdienſt-Ordens de
Herzogs Peter Friedrih Ludwig:
dem Major a. D. Krauſe, betraut mit der lommifen
ſchen Verwaltung der Stelle eines Königl. Gretz
tommifjars in Eydtkuhnen;
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Herzoglich
Sadfen:Erneftinifchen Haus⸗Ordens:
dem Hauptmann der Landw. Lüders zu Görliß
der dritten Stufe der zweiten Klaſſe des Katierit
Ghinefiichen Ordens des doppelten Trader:
dem Lieutenant a. D. dv. Hannelen, biöher in Eh
des Malteſer⸗Ordens:
dem Premierlieutenant a. D. v. Rheinbaben zu Ey
lottenburg. .
1413 1898 — Militär-Wocenblatt — Rr. 53 1414
Batern.
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitvold,
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen
Seiner Majeftät des Königs Sid Allerhbchſt bes
wogen gefunden:
dem Premierlieutenant a. ®. v. Bothmer, Lieutenant
in der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika,
dem Aifift. Arzt 2. Kl. a. D. Arning, Arzt in der
Schußtruppe für Deutih-Djtafrita, — den König—
lichen Kronen: Orden vierter Klafje mit Schwertern,
z dem Premierlieutenant a. D. Fiiher, Komp. Führer
Dem Rittmeifter Frhrn. v. Hirſchberg, ä la suite in * Schutztruppe für Berge ö "
des 1. Chev: Regts Kaifer Alexander von Rußland dem Kieutenant zur See Fromm, à la suite des See-
gg —— A Erlaubnif F Offiziertorps
nnahme und zum Tragen bed Ritterkreuzes erjter in i à i inen-
Mafie des Königlich Suchſiſhen Albrechts-Orbens dem MafchineningenieurNiedt, ä la suite des Maſchinen
ertheif Ingen. Korps, — beide lommandirt zur Dienftleijtung
zu erteilen. bei dem Gouvernement von Deutic-Dftafrita, — den
u Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, — zu ver:
Kaiferliche Marine. leihen. —_—
Seine Majeftät der Kaifer und König haben Seine Majejtät der Kaifer und König haben
Allergnädigit geruft: Allergnädigit geruht:
dem Premierlieutenant a. D. Herrmann, dem Major Kolewe, fommandirt zum Reichs-Marine—
dem Sefondlieutenant a. D. Prince, — beide lomp. Amt, die Genehmigung zur Anlegung des Nitterkreuzes
Führer in der Schugtruppe für Deutſch-Oſtafrila, — zweiter Klaſſe des Großherzoglich Sächſiſchen Falten-
den Rothen Adler⸗Orden vierter Klaſſe mit Schwerte, Ordens zu ertheilen.
(Aus Nr. 24 des Berorbnungsblattes des Königlih Bayerischen Ariegäminifteriums vom 14. Juni 1898.)
Armee: Befehl,
Münden, den 13. Juni 1893.
Um das Andenfen des verewigten Generallieutenants Herzog Marimilian Emanuel in Bayern Sönig-
Lie Hoheit zu ehren, beftimme Ich, daß die Offiziere der Equitationsanftalt fünf Tage, jene des 1. Ulanenregiments,
à la suite deſſen Höchſtderſelbe geftanden hat, drei Tage Trauer (Flor um den linken Oberarm) anzulegen haben.
Die Trauer beginnt am 15. diefes Monats.
Zuitpold,
PrinzeRegent von Bayern.
Frhr. v. Aſch.
Nichtamtlicher Theil.
Frontalſchlacht und Flügelſchlacht.*) das ſprungweiſe Vorgehen ꝛc. Anderes, namentlich das
— Verfahren größerer Maſſen in der Schlacht, die Aus—
bildung hierzu im Frieden, harrt noch der Erledigung.
e in dem “a
— — rg Be Andi 55 —* Die Kriegsgeſchichte muß auch bier unſere Lehrmeifterin
fichten feite Grunbfäge für die Gefechtslehre und tattijche | Iein-, "ei jebem Studium einer Schlacht müflen rir
Ausbildung zu befigen. Neglementariice Beftimmungen und fragen: Wie würden wir heute in demijelben Falle bei
hierüber Lönnen nur dann erft erfolgen, wenn fich die unſerer jet erlangten Ueberſicht der Begebenheiten, bei
Anfihten geklärt haben. Auf dieje Weife find die jept | Ymieren jo bedeutend verbeſſerten Feuerwaffen verfahren ?
geltenden Neglements, ebenjo wie alle ihre Vorgänger, | Nad diefen Richtungen hin hat die Militär-Literatur
entftanden, Der richtigjte Weg, um zur Mlärung der ſchon recht bebeutjame Werte aufzuweijen. Als eines
Anfichten zu gelangen, fliegt in der eingehenden Be- ber beften begrüßen wir die unter obigem Titel erſchienene
ſchaftigung mit den lehien Feldzügen. Regelmäßigfindenwir | Heine Schrift bes — — zum
hier einerjeits ftet8 diejelben taftijhen Fehler, andererjeits | In Furzen Haren * werben bie 89 —— Be.
aber auch Erſcheinungen, welche die Natur des heutigen Amiens und an der Hallue vorgeführt und aran Be:
Gejechts zwingend aufnöthigt. Manches Hiervon ift jon | faGtungen über Führungsgrundſatze genüpft. In den
in den Reglements aufgenommen, 3. ®. daß der Schüßen- Hauptjachen können wir uns dieſen Folgerungen nur
— unbedingt anſchließen. Als eine der wichtigſten heben
Fee Mr Geupfinmpiionm ber Syetamierie IN, Termer wir hervor: „daß wir uns 1870 nicht die Zeit genommen
haben, die Stellung ded Gegners feitzuftellen und den
Aufmarſch in Ruhe zu vollziehen. Die großen Angrifis-
ſchlachten Napoleons find großentheils zweitägige Schlachten,
bei denen der erjte Tag lediglich) zum Aufmarſch und
® rang ar vor über die Deutiche gs gu N
den Schla bei Amiens und an ber Hallue von D.v. Ma:
lahomsli, Oberftlieutenant. Mit zwei Plänen. Berlin, Berlag
von R. Eifenfhmibt. 1898. Preis 1- Mt.
— — u
1415
183 — Militär-Wodenblatt — Nr. 58
—80
zur Rekognoszirung verwendet wird, wie Eylau, Wagram
und Borodino.
Auserwählten und vorbereiteten Stellungen gegenüber
ift es fehlerhaft, wenn der Angreifer mit den Spiben
jener Marichlolonne den Kampf um Dertlichkeiten, die
im Bereich des Feuers der Hauptitellung liegen, beginnt.
Ein geregelter Aufmarjch, ein planmäßiger Angriff wird
dadurd unmöglich.“
Einer Erjcheinung, die uns in fajt allen Schlachten
von 1870/71 entgegentritt, begegnen wir aud) hier; es
ift die riefige Frontausdehnung namentlich der Truppen,
die zuerjt an den Feind kommen. Sie findet ihre natur-
gemäße Erklärung darin, daß ſich mit zwingender Ge
walt der angreifenden Truppe die Erfenntniß aufdrängt:
„In der Front ift die Stärke des Gegnerd zu groß,
die Ausfiht auf Erfolg ihm gegenüber zu gering, jeine
Schwäche liegt auf den Flügeln.“ Dieje durchaus richtige
Erkenntniß verführt nun aber die angreifende Truppe,
mit unzureichenden Kräften womöglich beide feindliche
Flügel umfaffen zu wollen. So jehen wir 5. B. in
der Schlacht an der Hallue eine Frontausdehnung der
29. Brigade von 5000 m. Es iſt Sache der höheren
Führung, Ddiefem richtigen Drange nah Umfaſſung in
der Gefechtsanlage Rechnung zu tragen, ſonſt wird dieje
riefige Frontausdehnung unzureichender Kräfte auch in
der Zufunftsichlacht ſtets wiederfehren. Oberſtlieutenant
v. Malachowsli jagt hierüber: „In der Flügelſchlacht
wird derjenige Theil, von dejjen Schidjal das des Ganzen
abhängt, mit der denkbar größten Ueberlegenheit ans
gefallen und für diefen Hauptzweck das Uebrige nur
jo weit berüdfichtigt, als es nothiwendig ift, um unliebfamen
Störungen vorzubeugen.“
Bei der Uebereinftimmung, in der wir und im Ganzen
mit dem Herrn Berfaffer befinden, fommen abweichende
Anfichten über Einzelheiten weniger in Betracht; werden
jolhe Abweichungen über Anlage eines Gefechts doch
ſtets ftattfinden. Es giebt wohl durchaus falſche An-
lagen, aber richtige find in der Regel mehrere vorhanden.
Eine allein richtige, eine fogenannte Patentlöſung giebt
es nur in den jeltenjten Fällen.
Unjere vom Verfaſſer abweichende Anficht bezieht
fi) auf Folgendes. Während wir bei der Betrachtung
über die Schladht bei Amiens ganz jeine Anficht theilen,
daß der Schwerpunkt auf unferen rechten Flügel hätte
gelegt werden müſſen, würden wir in Bezug auf die
16. Divifion doc anders verfahren jein. Verfaſſer will
fie als linkes Flügelechelon nicht zwiſchen Noye und
Eolla, jondern zwiſchen Noye und Avbre vorgehen lajjen.
Zwiſchen Noye und Avre befand ſich fein Feind; dieſe
beiden zwijchen jumpfigen Ufern fließenden Gewäfler ver-
einigen ſich wieder, bevor fie das Schlachtfeld erreichen,
eine Entwidelung aus dieſem Gelände hat deshalb
Schwierigfeiten. Wir würden nur eine Brigade mit
zwei Batterien und entiprechender Kavallerie als lines
Slügelehelon auf Boves— St. Nikolas,*) abwärts der
Bereinigung von Noye und Avres, entjendet und die
*) St. Nitolas fehlt auf der beigegebenen Karte, ebenfo
andere häufig erwähnte Orte. St. Gratien wird in der Karte
als St. Grauen bezeichnet.
andere Brigade der 16. Divifion von vornherein als
Neferve der 15. Divifion beftimmt haben. Verjaßer
meint freilich, e8 würbe feine Schwierigteiten gehabt haben,
die Hauptkräfte der 16. Divifion als Rejerve der 15. Di:
vifion auf das rechte Ufer der Aore herüberzunehmen.
Es bat aber immer feine Schwierigkeiten, in der Schlatt
Kräften, die nad) einer beftimmten Richtung hin angelegt
find, eine andere Verwendung zu geben. Die 16. Diviiion
wäre wahrjcheinlich mit allen ihren Kräften in ein &e
fecht wejtlich der Avre verwidelt worden, wie es thatjächlie
ja auch geichaß,
Seite 13 wird in Bezug auf die Schlacht vor
Amiens gejagt: „Wie die Dinge lagen, muß die Art
das Urtheil fällen, daß die Mißgriffe der Führung dert
die beflere Beichaffenheit der Deutichen Truppen gedeit
twurben.“ Gewiß hat dieſe Beichaffenheit der Truppen
die Deutjchen vor ſchweren Rückſchlägen bewahrt, abe
die mißliche Lage verjchuldeten durch ihr Durcaeber
nad) vorwärts zum größten Theil die Truppen jelbit. Du:
Obertommando hatte die eigentliche Schlacht erit fir
den 28. November geplant, am 27. jollten die Trupper
nur mehr zujammengezogen und näher an den fin
herangejchoben werden. Es zeigte ſich bier jofort die
Gefahr eines jo nahen Herangehens an den Feind, oh
daß alle Vorbereitungen zur Schlacht fertig, ohne dei
die Führer der Vortruppen ſich klar über ihre eigentli
Aufgabe find. Nach Zurüddrängung der feindihe
Vortruppen gingen die Deutſchen Vortruppen jofort jun
Angriff auf die Franzöfiiche Hauptitellung über, und
entjpann fich ſchon am 27. die erft für den 28. geplar
Schlacht. Es läßt ſich wohl annehmen, daß ohne de
Durchgehen der Vortruppen das Deutjche Oberfommar
infolge der geiwonnenen bejjeren Einficht für der *
Manches befier angeordnet haben würde und io ma
größeren Erfolg durd die Schlacht erzielt hätte.
Sehr richtig wird hervorgehoben, daß die King
der Deutichen Gefechtsführung auf dem Grengebr!
zwifchen Strategie und Taftit gelegen hätten Er
möchten hinzufügen: nicht nur hier, ſondern in der Takt!
jelbjt. Unjere Erfolge 1870/71 verdanfen wir un
Strategie, der Initiative aller unferer Führer und da
F— — Truppen bei einer meiſt recht mangelhafte
altik.
Dann hat auch 1870 nicht ſelten, wie es der fit
marſchall Moltke in jeinem amtlichen Bericht über 18
ausſpricht, „die obere Leitung nicht bis auf die unterer
Befehlshaberjtellen durchdringen können. Sobald I
Diviftionen und Brigaden an den Feind berangeikt
find, hat oftmals jede Lenkung von oben aufgehört
Der Herr Dberitlieutenant jagt zum Schluß: „2“
Eigenthümlichkeiten, die im Kriege zu Tage treten, hate
zumeift in der Friedenserziehung und Ausbildung 8
Wurzel. Ein Zufammenhang der hervorgehobenen Rinz
mit der Art unjerer Friedensmanöver iſt in der It
nicht zu verfennen, Es iſt nicht jelten, daß die Mund
anlage eine Reihe jtrategifcher Suppofitionen gebt, M
der Ausführung aber diefe in den Hint mim
und rückſichislos einem Erfolg über die wirklich borhanden
gegnerifche Abtheilung — einem Heinen Siege — md
geitrebt wird.
14117
1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 53
1418
Hier vor Allem iſt der Hebel anzujeßen, indem | Mannjchaften der Kadres, 122 Reiter mit zujammen
icon im Frieden alle Konjequenzen der jupponirten
Kriegslage in möglichſt energischer Weije von der Leitung
zur Geltung gebradjt werden, wo jie, wie das nur zu
leicht geichieht, von der Führung über den finnfälligen
Eindrüden vergeſſen fein jollten.“
Es liegt gewiß viel Wahres in diejen Ausführungen,
wir möchten aber dod) vor einer zu häufigen Anwendung
von Suppofitionen warnen. Die Neigung dazu ift oft
übermäßig vorhanden, wenn derjelben nicht kräftig entgegen
getreten wird. Erfahrungsmäßig führen viele Suppo-
fitionen aud) viele Verwirrungen und Unnatürlichkeiten
herbei. Ganz find fie jelbftverjtändlich nicht zu ver
meiden, im Allgemeinen muß der Führer aber mit den
Truppen rechnen, die er wirflih in Händen, mit dem
Gegner, ben er vor Augen hat, mit dem Gelände, das
thatſächlich vorhanden ift.
Zu vermeiden find Suppofitionen nicht, wo es ſich
um Truppen außerhalb unjeres Geſichtskreiſes handelt,
hier find fie auch völlig unjhädlih. Auch dort müfjen
wir mit Suppofitionen rechnen, wo wir die Schlacht im
Berbande größerer Truppenmafjen üben wollen, bier
wird es ſich aber hauptjächlih um die Grenzen rechts
und links handeln, jenjeit3 deren wir andere Truppen:
theile im Gefecht annehmen. Dieje engere Begrenzung
der übenden Truppen hat aud) jchon der verjtorbene
General dv. Bronjart vorgejchlagen.
Hier, in der Hebung der Schlacht, möchten wir
glauben, daß vor Allem die Hebel anzujegen find, um
dad, was und die Kriegsgeſchichte, jo aud) die „Frontal⸗
und Flügelſchlacht“ lehrt, in die Praris der Friedens:
ausbildung zu überjegen und jo einen fejten, allgemein
gültigen Boden für die moderne Taktik zu gewinnen.
Die Franzöfiihe Kavallerie im ihrer gegenwärtigen
Organifation, Stärfe und Dislokation.
Nach Artitel 4 des „loi relative à la consti-
tution des cadres et des effectils de l’armee
active et de l’armde territoriale“ vom 15. März
1875 hatte die Franzöſiſche Navallerie zu beſtehen aus:
12 Regimentern Küraſſiere,
26 * Dragoner,
32 ⸗ leichter Kavallerie (20 Regtr. Jäger
zu Pferd, 12 Regtr. Huſaren),
4 ⸗ Chaſſeurs d’Afrique,
3 ⸗ Spahis.
Die Regimenter im Innern (70) hatten je 5, die
in Algerien je 6 Eskadrons; die Gejammtzahl ber
Letzteren jtellte fi) demnad) auf 392.
Gegliedert war die Kavallerie in 18 Korps-Kavallerie—
Brigaden, 2 jelbjtändige Brigaden, 5 Kavalleriediviſionen
mit den Nummern 1, 2 und 4 bis 6. Die Kavallerie
in Algerien beftand aus 7 Regimentern.
Das Regiment zu 5 Esladrons hatte eine bis jeht
mit unmejentlihen Abweichungen beibehaltene Stärle
von 45 Offizieren, 787 Mann und 740 Pferden; die
Estadron zählte 6 Offiziere, 28 Unteroffiziere umd
141 Pferden. Einen höheren Etat hatten die Ehafjeurs
v’Afrique- und die Spahisregimenter.
Im Laufe der Zeit aber traten in der Organijation
und Gliederung der Kavallerie weſentliche Verände—
rungen ein. Im Gele vom 25. Juli 1887 wurde
der Kriegsminifter ermächtigt, 13 neue Negimenter auf-
zuftellen. In der Begründung des Geſetzentwurfes,
welcher jofort die Genehmigung der parlamentarijchen
Körperichaften fand, wurde gejagt: „Die Stärke der
Kavallerie fteht nicht im richtigen Verhältniß zu den
anderen Waffen unjerer Streitmadht. Es muß deshalb
die Errichtung von neuen Negimentern in Ausficht ge-
nommen werden.
Von den noch fehlenden Regimentern jollen zunädjt
nur bier errichtet werden und zwar zivei Dragoner:
und zwei Chafjeurs d’Afrique-Regimenter; Lebtere jollen
die zwei im Bereiche ded XIX. Armeelorps in Algerien
disfozirten Hufarenregimenter erjegen, deren Verlegung
nad; dem Innern Frankreichs erfolgen wird. Aus den
zwei neu errichteten Dragoner-, den borgenannten
Hufarenregimentern und der ſich noch nicht im Di-
vifionsverbande befindenden 6. Küraſſierbrigade ſoll eine
neue Kavalleriedivifion jormirt werden. Die Ausgaben
für Diefe Neuformationen werden verringert durd) die
vorgejchlagene Aufhebung der 6. Esfadrons bei den
Chaſſeurs d’Afrique und durch Beſetzung der Offizier
jtellen durch Diffiziere, welche zunädjit bei ihren bis-
berigen Truppentheilen nicht erſetzt werden.“
Infolge diejes Gejeßes wurden neu aufgejtellt:
1887 die Dragonerregimenter Nr. 27 und 28, bie
Chaſſeurs d’Afrique-Regimenter Nr. 5 und 6;
1888 das ügerregiment Nr. 21;
1890 das Dragonerregiment Nr. 29;
1891 das Dragonerregiment Nr. 30, dad Hujaren-
regiment Nr. 13 und das Küraſſierregiment Nr. 13.
Die Errichtung der Dragonerregimenter Nr. 31 und
32, des Huſaren- und des Küraſſieregiments Nr. 14
ift noch nicht erfolgt; im Budget für 1893 wurden
aber die Geldmittel für 3 neue Negimenter eingeftellt.*)
1881 wurden die den Armeeforps zugetheilten Bri-
gaden in 6 arrondissements d’inspection permanente
de cavalerie zujfammengefaßt und an deren Spitze
Divifionsgenerale gejtellt, welche die Aufgabe haben,
die Regimenter dieſer Brigaden in Bezug auf Mobil:
madhung und Ausbildung zu überwachen und die Füh—
rung von Savalleriedivifionen, welche anläßli der
größeren Truppenübungen oder im Kriegsfalle aus
diefen Brigaden gebildet werden, zu übernehmen. In
dienftlicher Hinficht verfchren die Korps = Kavallerie-
brigaden mit den Korpstommandos durch Vermittelung
der permanenten Generalinjpefteure.
Gegenwärtig gehören an:
die 1., 2. und 3. Kavalleriebrigade dem 1. Arron-
difjement zu Compiegne,
die 4., 10. und 11. Ravalleriebrigade dem 2. Arron—
difjement zu Le Mans,
*) Bergl. Militär-Wochenblatt 1893 Nr. 52, Sp. 1407.
119
die 6., 6. bis, 7. und 8. Kavalleriebrigade dem
3. Arrondiſſement zu Dijon,
die 5., 9. und 12. Kavalleriebrigade dem 4. Arron-
bifjement zu Angers,
die 14., 15. und 16. Ravalleriebrigade dem 5. Arron-
difjement zu Marjeille,
bie 13., 17. und 18. Ravalleriebrigade dem 6. Arron—
diffement zu Bordeaur.
Sämmtliche Korpsbrigaden, welche die Nummern
ihres Armeelorps führen, bejtehen aus je einem Dra-
goner- und einem leichten (Huſaren- bezw. Jäger-)
Regiment. Nur beim VI. Urmeelorps (an der Nord»
oftgrenze) befindet fich eine zweite mit 6bis bezeichnete
Kavalleriebrigabe.
Die Kavallerieregimenter in Algerien und Tunefien
(8 bezw. 2) find einem Divifiondgeneral unterjtellt; in
den drei Subdivifionsbezirfen der Bereiche der 19. Region
führen Brigadegenerale da3 Kommando über die in
denjelben jtehenden Kavallerie-Truppentheile.
Die noch übrigen 39 Regimenter bilden gegenwärtig
6 Divifionen „cavalerie independante“, benen je
3 im Öruppenverband vereinigte reitende Batterien, die
12, Batterien der Korps-Artillerieregimenter, dauernd
zugetheilt find. Dieje Batterien unterftehen in bienft-
lihen und bisziplinellen Angelegenheiten den Divijions-
generalen, hinſichtlich der technifchen Ausbildung dem
Generaltommandanten der Artillerie in der betreffenden
Region. Der Divifionsjtab ſetzt fi im Frieden aus
dem Generallommandanten, 1 Stabschef (Stabsoffizier
deö Generaljtabes), 2 bis 3 Offizieren und 1 Unter:
intendanten zujammen; im Kriege erhöht ſich der Etat
um 2 brevetirte Offiziere und 1 Geniefapitän.
Die Divifion gliedert ſich grundſätzlich in 3 Bri-
gaden zu je 2 Negimentern — gegenwärtig haben die
1. und 6. avalleriedivifion eine abweichende Organi—
ſation — und zwar je 1 Brigade Nejerve-, Linien-
und leichte Kavallerie.
Um 1. März d. Is. waren die Kavalleriedivifionen
in nachftehend angegebener Weije zufammengejegt (P. c.
bedeutet Portion centrale, d. i. dad Depot des Re—
giment3 mit der 5. Esfadron):
1. Kav. Div. Paris. 2. Kav. Div. Luneville,
2. Kür, Brig. Paris, 6. Kür, Brig. Luneville.
z Regt. Paris, 11, Regt. Zuneville, P. e.
8 ailles, Troyes,
13. » Ghartres. 12. = » P.e. Troyes,
5. Drag. Brig. Paris. 2. ig Brig. Zuneville,
27. Regt. Paris, 8. Regt. Yuneville, P. ce.
28. > s Vitryslesfrangois,
9. Regt. Lundville, P, e.
Vitryslesfrangois.
2. Jäger: Brig. St. Germain. 4. er Epinal.
4. Regt. St. Germain, 17. Regt. Neufchäteau,
5. = Rambouillet, 18. = Gpinal,
3 reitende Batterien Paris (2) 3 reitende Batterien Luneville,
und Bincennes (1).
8. Kav. Div, Chälons.
3. Hür. Brig. Tours,
e Regt. Tours,
4. Aav. Div. Seban.
5. Kür. Brig. St. Menehoulb.
7. Regt. St. Menehould,
P. e. Bitryslesfrangois,
10. Regt. Vouziers, P. c.
Reims,
1883 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 53
Re 14%
3. Drag. Brig. — 4. Drag. Brig, Sedan
ons.
14. Regt.2ager von Chälons, 22. Regt. Seven, P. e
16. : — Chateau de: Ei
23. Regl. Seban, P.
Chateau·de· File:
1. un. Chalons. 3. Huf. Brig. verdun
1. Regt. Chälons, 3. Regt. Berbun, P.e
15. : Gampigny, P. ce. Nez:
Bitry:le-frangois, 8 ⸗ P.e. &c
3 reitende Batterien Lager von 3 reitende Batterien Sta
Chalons.
5. Kav. Div. Melun. 6. Kav. Div. Ioor
4. Kür. Brig. Senlis, 1. Kür. Brig, Lyon,
4. Regt. Cambrai, 5. Regt. Won,
9. za DB s 8. * *
7. Yroois, The Auronne,
2. Buf Brig. Fontainebl 1. uf 3 —
. Huf. Brig. Fontainebleau. 1. rig
Regt. Melun, hi Regt Belfort,
4 Fontainebleau. 12. : Grm.
3 reitende Batterien 3. Jäger-Brig. Iyon.
Fontainebleau. 8. Regt. yon,
14. Bienne
2 reitende Batterien Ip
Nach erfolgter Aufftellung des 14. Küraſſiet =
des 31. und 32. Dragonerregiments wird voranäthiit
aus diejen und den überjchießenden Beſtandthellen ir
1. bezw. 6. Kavalleriedivijion eine neue, die Numme '
führende Kavalleriedivifion gebildet werden =
8. Divifion jollen im Sriegäfalle die 6 Chem
d’Afrique-Regimenter vereinigt werden. ei
Die Zahl der Eskadrons beträgt gegentmärig i*
und wird nad Aufftellung von 4 neuen Kemer
auf 458 fteigen (dad 4. Spahisregiment hat je Y
nur 5 GEstadrond).
Bei jeder Eskadron befinden ſich, eimm len
offizier oder Brigadier unterftellt, 6 Sapın m)
2 Sapveur-Eleven, welche eine eingehende Autitus
in den verichiedenen Zweigen des yeldpionierdbir®
erhalten. Die Sappeure find mit dem erforkeride
Handwerkszeug ausgerüftet, führen ftatt des Rural
nur den Revolver und tragen als bejonderes Ahren
auf den Aermeln des Waffenrods bezw. Dolmaz:
gefveuzte Werte aus rotem Tuch. Im Kari
werden die Sappeure eines Negiments zu einem Pi“
geführt durch einen Offizier, vereinigt. Um die ©
vallerie in den Stand zu fegen, von dem eekride
optijchen Telegraphen und Telephonen Gebrauh m
und erforderlichen Falles Linien anlegen, wiedereri“”
und zerflören zu fönnen, wird bei jedem Ram“
eine Anzahl Kavalleriſten im Telegraphendienit —
Das Perſonal beſteht in der Regel per Regime
2 Unteroffizieren und 4 Reitern, melde, al
Ateliers vertheilt, denjenigen Leuten entnommen mr“
die eine bejondere techniſche Ausbildung auf MT —*
kationsſchule zu Saumur, den Telegraphenihuln ""
den Telegraphenftationen ihrer Gamijon erhalten rn
Die Telegrappiften tragen auf den Yermeln dei ey
rocks ꝛc. eine Dekoration in Form eines Biker
blauwollener bezw. filberner Trejle. j
Bei den im Divifionsverbande jiehenden *7
werben in der Regel die Ateliers zu eintt
1421
188 — Rilitär-Wochenblatt — Rr. 58
1422
Telegraphenjeftion vereinigt, welche, von einem berittenen |
Beamten der Staatötelegraphie bejehligt, direft dem
Generaljtaböchef der Divifion unterftellt ift. Die Sektion
verfügt, einjchließlid) der Nejerve, über 22 km leichtes
Feldlabel.
Jeder Reiter führt ferner eine Sprengpatrone
(p6tard de melinite de 135 g) bei ſich, die Unter—
offiziere jind mit den erforderlidien Anzündemitteln
ausgejtattet. Wußerdem befindet fi) noch bei jeder
Divifion ein einer reitenden Batterie zugetheilter Wagen
mit Sprengpatronen, Handwerlszeug ꝛc. und ein eins
ipänniger Wagen, in dem Brieftauben mitgeführt werben.
Als Waffen führen ſämmiliche Dffiziere, Unter
offiziere und Küraffiere Säbel und Revolver, die Jäger,
Dragoner und Hujaren Säbel und Kurabiner (8 mm);
außerdem find die erjten Glieder der Dragonerregi-
menter bei den Stavalleriedivifionen mit Lanzen bes
waffnet. Jeder Mann hat 36 Karabiner bezw. 30 Re:
volverpatronen bei ſich. Bei jeder reitenden Batterie
befindet fi) an Stelle eines neunten Munitionswagens ein
Patroneniwagen mit 36 288 Slarabiner- und 33 858 Re:
volverpatronen,
Auf Kriegsfuß ftellt fi) die Stärke eines Kavallerie
regiments auf ungefähr 650 Offiziere und Mann mit
680 Pierden (darunter 40 bis 45 Zugpferde); Die
Estadron hat demnach 150 Pferde in Reih und Glied.
Die Zahl der Fahrzeuge beträgt 23 bei den Korps—
und 17 bei den Pegimentern der Kavalleriedivifionen.
Nah Angaben in der Publikation „l'Année militaire
et maritime 1892‘ gelangt bei jedem Regiment der
Korps » Kavalleriebrigaden ein Nejerve - Kavallerieregi-
ment zur Wufftellung, gebildet aus 2 neuformirten
Eslkadrons des Erfteren und 2 Estadrons Territorial-
Favallerie; nad) dem Gejeg vom 10. Februar 1892,
weldes die Rejervepfliht in der aktiven Armee von
fieben auf zehn Jahre erhöhte, werden die leßtgenannten
Esladrons durdgängig aus Reſerviſten zufammengejeßt
werden Fönnen.
Das Kommandv der Rejerveregimenter, welche im
Frieden bereit liſtlich formirt find, übernehmen Die
Dberitlieutenant® der forreipondirenden aktiven Re—
gimenter; Crftere führen die um 40 erhöhten Nummern
der Yepteren. 3. B. haben die Nejerveregimenter des
XI. Urmeelorps die Bezeihnung 70. Dragoner: und
50. Yägerregiment.
Bei den Stüraffierregimentern erfolgen feine Neu-
bildungen. Bei den übrigen Regimentern der Kavallerie—
Divifionen joll je eine 6. Eskadron aufgejtellt werden,
jo daß ſich die Anzahl der Rejerveformationen der Ka—
vallerie jtellt auf:
84 Esladrons Dragoner (davon 72 in 18 Regimentern),
57 s Jäger : 48 = 12 z
31 : Hufaren : 4 = 6 2
Da der Friedensetat der Kavallerie an Dffizieren
ſchon ein jehr Hoher it — per Negiment, abgejehen
von den vorhandenen incomplets, 5 Stabsoffiziere,
13 Kapitäns und 22 Lieutenantd bezw. Souslieute—
nants —, eine weitere Bermehrung der Chargen um
13 Stabsoffiziere, 53 Kapitänd umter Wegfall von
54 Lieutenant® in der neuen Franzöſiſchen Meilitär-
Vorlage (Kadresgeſetz) in Ausſicht genommen ift, fo
werden bei den Rejerveregimentern der Kavallerie, wie
died® auch bei dem anderen Waffengattungen der Fall
iſt, ſämmtliche Führerjtellen vom Kapitän an aufwärts
durch aftive Offiziere bejegt werden fünnen.
Die Kavallerie der Territorialarmee gliederte ſich
in jeder Region in je 4 Esladrond Dragoner und
leichte Kavallerie, nad) oben genannter Publikation
zerfällt diefelbe gegenwärtig in je 2 Eskadrons Dra-
goner und leichte Kavallerie. Dieje Eskadrons find im
Frieden hinfichtlih der Mobilmadhungsvorarbeiten, der
Befehlsführung und Verwaltung, je nad) ihrer Waffen-
art, dem PDragoner- oder leichten Regiment der be-
treffenden Korps-Kavalleriebrigade zugetheilt. Die Es—
tadron joll in einer Stärke von 197 Mann (einſchließlich
35 umberittene und 164 Pferde) zur Aufitellung ge—
langen. Die erforderliche Zahl von Offizieren ift, wie
der Annuaire pour 1892 erſichtlich macht, vorhanden.
Nach Angaben im Annuaire special de la ca-
valerie frangaise pour 1892, abgeſchloſſen den
10. Sanuar, waren aus der Kavallerie 20 Diviſions—
generale, von denen 3 Armeelorpd und 3 Infanterie
divifionen befehligten, und 43 Brigadegenerale hervor—
gegangen.
Namentlich werden ferner aufgeführt
g 8* 5 Es
& yE
a TE # E E
2 —*
Dberiten -... 2.222020 88 8 —
Dberitlieutenants ..... 73 3 49
Esladronchefs und Majurs 283 3 196
Kapitän ... 222... 1025 36 464
Sieutenant® 2.2220 ..% 1676 88 324
Soußlieutenants ......- 434 769 583
Eingerechnet find in diefe Zahlen die hors cadres
gejtellten und die den Remonteanſtalten zugetheilten
aktiven jowie die für eine Verwendung im Generaljtabs-,
Eijenbahn:, Etappen» und Remontedienſt im Kriegs—
falle defignirten Kavallerie - Dffiziere der Neferve- und
Territorialarmee.
Die Anzahl der aktiven Stabsoffiziere und Kapitäns
ift doppelt jo groß als in der Slavallerie des Deutjchen
Reichsheeres.
Ueber den inneren Dienſt und die Remontirung
bei der Franzöſiſchen Kavallerie mögen noch einige An—
gaben beigefügt werden, da die hierüber maßgebenden
Beſtimmungen von denen in anderen Armeen abweichen.
Der Oberſt und der Oberſtlieutenant haben einen
ähnlichen Wirkungskreis wie in unſerer Kavallerie der
Regimentslommandeur und der etatsmäßige Stabs—
offizier. Im Beſonderen hat der Oberſtlieutenant die
pünktliche Ausführung aller vom Oberſt gegebenen An—
ordnungen zu überwachen und die Perſonalpapiere der
Dffiziere ꝛc. zu führen. Die Eskadronchefs beauffichtigen
den Dienft in dem ihnen unterjtellten Halbregiment (zu
einem jolchen find je 2 Esladrons vereinigt), der Major,
welcher Berichterftatter de3 conseil d’administration
1423
des Truppentheils ift, hat gegenüber der 5. Estadron, |
dem petit-etat-major (Unterperjonal des Stabes) und |
dem peloton hors rang (Schreiber und Handwerler)
gleiche Befugniffe.
Der tresorier bearbeitet die Geld-, der officier
d’habillement die Befleidungs- und die das Material
betreffenden Angelegenheiten. Erſterem it zur Hülfe
und als Stellvertreter ein Lieutenant als Adjoint bei-
gegeben, Letzterer befehligt den petit-dtat-major und
dad peloton hors rang. Die beiden erjtgenannten
Offiziere werden den Sapitäns entnommen und treten
auch wieder in den Frontdienſt zurück.
Der capitaine instructeur jteht zur Verfügung
des DOberjten, leitet die Ausbildung der Offiziere in
theoretiicher Hinficht und im Reiten und die der Unter-
offiziere in den Schulen des Regiments.
Der porte - etendard, Souslieutenant, bearbeitet
unter Oberleitung des Majord die Najernirungs-
angelegenheiten, nimmt aber an den Uebungen in der
Esladron und im Regiment Theil.
Als Esladronchefs in unferem Sinne fungiven bie
Kapitänskommandants; die Stapitäns en second unter:
ſtützen dieſe in allen Einzelheiten des Dienites und
ihließen beim Ererziren die Esladron. Jede Esladron
zerfällt im inneren Dienft wie bei den Uebungen in
4 Pelotons zu je 3 Escouaden. Erſtere führen die
Lieutenants und Souslieutenants, Letztere die Brigadiers,
während die Unteroffiziere gleihmäßig auf die Pelotons
vertheilt werden.
Der Kriegsminijter bejtimmt jährlich die Zahl der
bei jedem Savallerieregiment zur Einftellung zu bringen-
den Pferde, welche diefem von den etablissements de
transition, in denen die angefauften jungen Pferde
biß zu beendetem fünften Jahre verbleiben, oder von
den Anlaufstommijfionen überwiefen werden. 1893
joll jedes Regiment der jelbftändigen Kavalleriediviſionen
und der beiden Brigaden des VI. Armeelorps 8 Dffi-
ziers- und 78 Mannichaftspferde, jedes andere Regiment
8 Dffiziers: und 70 Mannſchaftspferde erhalten. Gegen-
wärtig find nur noch die Negimenter in Algerien und
Tunefien mit Pferden Arabiſcher Herkunft beritten.
Sämmtlihe Offiziere bis einjchließlic der Kapitäns
werden & titre gratuit beritten gemadt, d. b. jie
entnehmen ihre Dienjtpferde aus den dem Negiment
zugewiejenen Remonten oder aus den Bejtänden der
Esladrons. Die höheren Offiziere — & titre ondreux
beritten — entnehmen ihre Pferde aus den Truppen-
theilen oder Nemontedepots und bezahlen den feit-
gejeßten Anlaufspreis, dürfen aber auch Pferde direkt
kaufen. Es iſt zuläfjig, daß ſich höhere Dffiziere die
Pferde jtellen laſſen und monatlih 15 Francs pro
Pferd abzahlen; nad acht Jahren werden dieſe dann
Beliger der Pferde (Remonte par abonnement).
Hinſichtlich der Dislolation iſt ſchließlich noch her:
vorzuheben, daß der reichlich dritte Theil der geſammten
Franzöſiſchen Kavallerie an der Oſtgrenze ſteht und zwar
100 Eskadrons im Bereiche der 6. Region,
25 a : T. :
u oe
14.
188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 53
$ 1424
Die Sibiriihe Eijenbahn, ihre witthſchefilicht,
politische und ftrategiihe Bedentung.
Die neuerliche Veröffentlichung des Berichtes des Au
fischen Zinanzminifters an den Czaren über das Budget fir
das Jahr 1893 enthält unter dem Titel „Außergewöhnlid:
Ausgaben“ einen Poſten von 38 500 000 Rubel für
den Bau der Theilftrede Ticheljabinst— Jrkutst der ©
birischen Eifenbahn und giebt um jo mehr Beranlafjung
diefem feit nunmehr zwei Jahren begonnenen Kir
werfe und den damit in Verbindung ftehenden wirthichan
lichen, politiihen und ftrategijchen Fragen näher j
treten, als der Bericht die erjten eingehenderen zur.
läffigen Nachrichten über die mit der Bahn verfolgen
Biele fowie über die planmäßige Weiterführmg de
Unternehmens enthält. Es muß bei dieſer Geleyenber
beſonders hervorgehoben werden, daß er der Ermartum
Ausdrud giebt, jpäteftens im Jahre 1902 werde am
ununterbrochene Strede von Schienenwegen und Dampier:
linien die Küfte des Pacifiichen Dceans mit den Verkehr:
centren des Europäijchen Rußland verbinden.
Das Projekt einer Sibirifchen Bahn ift midt =,
es tauchte ſogar ſchon vor mehr als 25 “Jahren a
ohne aber jemals aus dem Rahmen theoretiiher &:
Örterungen herauszutreten, bi$ der Bau ber Kanadite
Vacifichahn, vornehmlich aber die glänzenden Erfolge
General3 Annentoff beim Bau der Transtafpiihen dr
alle früheren Bedenken niederjchlugen, zugleich aber =
Ausbau des Hafens von Wladiwoſtol zu einer mähne
Marinepofition und die politiiche Lage in Eure mi
in Dftafien eine direftere und zuverläſſigere Berbides
mit dem Europäijchen Rußland dringend wünidenis«®
ericheinen ließen, als fie bis jeßt im dem Sermeye ı"
Odeſſa oder Sebaſtopol durch den Suezlanal md M
Indiichen Dcean vorhanden it.
Immerhin könnte man wohl nicht mit Unmät de
Frage aufwerfen, ob eine Bahn von biejer Audehum
welche menjchenleere dem Weltvertehre entridte Yin
durchfreuzen joll und in abjehbarer Zeit nicht mi
die Betriebstoften, gefchweige denn die Bauloften ©
bringen wird, ſolche Voriheile für die Hebung d
Kultur in Sibirien und für pofitifche Ziele Rujlerd
bieten Tann, daß es ſich lohnt, ſolche Cpfet zu bw“
noch dazu zu einer Zeit, wo die wirthſchaftlihe Sr
des Neiches nicht zu jo koftjpieligen 1 t
einfadet, welche den Staatsſchatz vielleidht auf Im
Jahre hinaus ſchwer belajten werden. Die mil
Rüſtungen, die nod nicht überwundenen dolger "
legten Mikernte, ſowie die dringend erforderlichen Sirup
und Eijenbahnbauten in Rußland jelbit lafen im ders
mit der ohnehin nicht günftigen allgemeinen Gina“
den Zeitpunkt für jo bedeutende Ausgaben zu ⸗
fragwürdigen Zwecke nicht ſonderlich geeignet er er
Aus diefem Grunde hatte man von Haus 8
nur die Abficht, die verſchiedenen Waſſerſtraßen
durch Eiſenbahnen zu verbinden, und hierzu Dit 2
beftehende Uralbahn von Perm am der Kama r
Tjumen, jowie die neu zu bauenden Linien bot Im:
am Ob nad) Irkutst am Baikalſee und von Robemil
am Dftufer deffelben Sees nad) Strjetenst am der SCH
einem Nebenflufje des Amur, in Ausficht genommen,
welche durch eine Eifenbahn von Graffslaja am Uſſuri
den Anſchluß an Wladiwoſtok und den Stillen Ocean er:
halten jollten. Dadurch wurde der Bahnbau auf im Ganzen
4529 km mit einem Kojtenaufivande von 470 Millionen
Mark eingejchräntt. Dem ftellten fi indefjen Himatiche
Rüdfihten entgegen, injofern die Sibiriihen Waſſer—
ftraßen im Durchſchnitt nur 4'/ Monate jeden Jahres
eisfrei find und bei dem durch den Waſſerverlehr ohnehin
bedingten großen Zeitverluft ein entiprechender Gewinn
für den Verkehr nicht zu erivarten war.
Es erübrigte aljo nur, eine durchgehende Linie zu
bauen, doch vermochte man über die Wahl des Ausgangs—
punktes für eine jolhe nur ſchwer jchlüffig zu werben.
Auf der engeren Wahl jtanden überhaupt drei Projekte,
bon denen
1. eins die Verlängerung der Uralbahn gegen Weiten
und Diten nad; Niſhnj-Nowgorod bezw. über Niſhnj—
Udinst, Irkutsk und Strjetenst nad) Wladiwoſtok,
2. ein anderes die Fortfegung der Eifenbahn Ufa — Sla⸗
touſt über Tſcheljabinsk, Tjutalinst, Kainst, Niſhnj⸗Udinsk,
Srkutst ıc. 2c. ind Auge fahte.
3. Das letzte endlich machte Orenburg, die End—
ftation der Linie Samara— Orenburg, vormald der Aus-
gangspunkt aller Ruſſiſchen Unternefmungen nad) Mittel-
afien, auch zu dem der Sibirien Bahn. Sie jollte
eine mehr jüdliche Richtung als die vorgenannten Linien
einichlagen und durd die Kirghifenfteppe über Almo-
linst, Semipalatinst, Busk und Minufinst nad Nijhnj-
Udinst den Anjchluß an die Enditrede Jrlutst — Wla«
diwoſtok erreichen.
Hierbei ftellten ſich indeſſen jo erhebliche Unterjchiede
rüdfihtlid) der Länge der zu erbauenden Bahnjtrede
heraus — diejelbe betrug für die erjte Linie 4577, für |
die zweite 2930 und für die dritte 3528 km —, daß
die Entiheidung für das zweite Projeft, die mittlere
Linie, nicht zweifelhaft fein konnte, zumal auch andere
triftige Gründe für diefe ſprachen.
Sie folgt der alten Poſtſtraße, wo verhältnigmäßig
geringe Bodenjchwierigfeiten zu überwinden find, zu beiden
Seiten der Bahn fruchtbare Landitrihe mit dichterer
Bevölkerung bis gegen Tomsk, namentlich gegen Süden,
ſich ausdehnen und ein größerer Wohljtand herrict,
jo daß nicht allein billiger gebaut werden fanıı, jondern
Daß auch die Bahn vorausſichtlich bejjere Einnahmen
bringen wird. Diejelbe Straße vermittelte ſtets den
Waarenverfehr mit dem öftlihen Sibirien und dient
jet der Beförderung der in die Verbannung nad)
Sibirien Verſchickten. Waaren- und Verbanntentransporte
benutzen für gewöhnlich bis Niſhnj-Nowgorod die Eijen-
bahn, werden hier auf Schiffe verladen und auf der
Wolga und Kama bis Perm geführt, um mitteljt ber
Uralbahn bis Tjumen weiter gejandt zu werden, von
wo aus der Transport abermald zu Wafjer auf dem
Tobol bis Tobolst, dem Irliſch, Ob und Tom bis
Tomst erfolgt. Hier erreichen fie die große Sibiriſche
Straße und werben nunmehr zu Lande weiter gen Djten,
nach Irkutsk und dem Bailaljee geführt.
Die dritte projektirte Bahnlinie entſpricht der zweiten
Haupthandelsftraße nad) Sibirien, welde etwa 600 km
188 — Militär: Wodenblatt — Nr. 59
1426
| weiter ſüdlich von Orenburg nad) Semipalatinst am
Irtiſch führt, wo fi) Karawanenwege weiter nad)
Taſchkend, Mittelafien und China abzweigen. Der Vers
fehr auf derjelben Hat aber jeit Erbauung der Trans—
fafpiichen Eifenbahn jede Bedeutung eingebüßt. Dennoch
fcheint fi) gegenwärtig eine Wandlung zu vollziehen,
feitdem im neuefter Zeit die Produktion Amerikanischer
Baumwolle in Turkeſtan einen überrafchenden Aufſchwung
genommen bat, denn neuejte Nachrichten melden, daß
zugleid mit der angeordneten Weiterführung der Trans
kafpiiden Bahn von Samarkand nad) Taſchkend der
Bau einer Bahn von DOrenburg nad) Samarland er:
twogen werde, um die Wusfuhr von dort nach dem
Europäijchen Rußland zu erleichtern. Es erjcheint indefjen
faum wahricheinlich, daß handelspolitiſche Rüdfichten allein
hierbei bejtimmend jein werden, es liegt vielmehr nahe,
daß in erjter Linie jtrategifhe Rüdfichten und die centrals
afiatiihe Frage das enticheidende Wort für die Wieder:
aufnahme der erften Ruſſiſchen Einmarichlinie nad)
| Turfejtan und gegen die afghaniſche Grenze jprechen wird.
|
Nad) dem nunmehr endgültig feititehenden Bauplane
der Sibirifchen Eiſenbahn jchliet ſich diejelbe bei Statouft
an die Linie Moslau— Samara—Ufa— Slatouft an,
überjchreitet bis Tjcheljabinst die ſüdlichſten Ausläufer
deö Uralgebirges und bei dem leßtgenannten Orte zugleich
die Sibiriſche Grenze.
Der Bau der 170 km langen Strede Statouft— Tichel-
jabinst ift troß nicht unerheblicher Baufchwierigteiten
im Jahre 1892 glüdlid zu Ende geführt und Die
nächſte Strede Ticheljabinst—Omst, infolge Ukaſes vom
Mai vorigen Jahres, noch in demjelben Fahre in An-
| griff genommen worden.
Von der Grenze ab wird die Bahn Weit: und
Mittelfibirien zwichen dem 52. und 50. Breitengrade,
| aljo bis zum Bailaljee in etwa gleicher geographiicher
Breite mit Norddeutichland durchichneiden, in Trans—
baikalien der Nichtung des Amur bis zur Einmündung
| des Uffurifluffes folgen und hier fi gegen Süden zu dem
Kriegshafen von Wladimojtof am Japaniſchen Meere
wenden. Die ganze Linie ift im jechs Abjchnitte getheilt:
1. Die Weftjibirifche Eifenbahn von
Ticheljabinst bis Tomst . . = 1655 km
2. Die Mittelfibirifche Eifenbahn von
Tomsk bis Srfkutst . . . — 1793 =
3. Die Bailalbahn von Jrkutst bis
Myfiomslaja . 812⸗
4. Die Transbailalbahn von My⸗
ſſowslaja bis Strjetensk — 1177 :
5. Die Eijenbahn von Strjetenst
bis Graffälaja . . . = 2456 ⸗
6. Die Eijenbahn von Sraffetja
bis Wladimoftot . . —= 410 «
Ganze Länge der Sihiriihen San: 7802 km
Entfernung bis zur Sibirifchen Grenze:
1. St. Petersberg Moslau = 644 km
2. Mostau— Samara = 1042 =
3. Samara—GSlatouft — 897 +»
4. Slatouft— Ticheljabinst — 170 » 2693km
Mithin von St. Peteröburg bis Wladimoftol 10495 km.
2
1427
Der Ausbau der Sibiriſchen Bahn wird nad) dem
minijteriellen Berichte auf Staatöloften in drei Zeit—
abjchnitten zu Ende geführt, der Anfang mit den Streden
Ticheljabinst — Irkutst und Graffskaja — Wladiwoſtok ges
macht, zugleich aber eine WVerbindungsbahn von der
Erjteren, von Ticheljabinst aus, am Dftabfall des Ural
entlang, zu der Station Jelaterinenburg der Uralbahn
geführt werden. Bon dieſen ijt, wie bereit3 erwähnt,
die Erftere im Laufe des Jahres 1892, die Lehtere im
Jahre 1891 in Angriff genommen, aud) find jogar
ihon die Mittel für die Beihaffung des rollenden Ma:
terial$ für die erjtere Bahn mit 8 500 000 Rubeln in das
Budget pro 1893 aufgenommen worden.
In den zweiten Zeitabfchnitt find die Streden
Myffowslaja— Strjetenst und Chaborowfa— Graffstaja
eingetheilt, mit deren Bau begonnen werden joll, jobald
die Linien des eriten Abjchnittes in Betrieb gejtellt jein
werden.
Den Beſchluß maht der dritte Abjchnitt mit der
Bailallinie und der Linie Strjetenst— Ehaboroita.
Bei diefer Eintheilung des Bahnbaues ift man une
jtreitig von der Abficht ausgegangen, einerjeit® das
fruchtbare weſtliche Sibirien" möglichit fchnell dem Ver—
fehr und der Einwanderung zu erſchließen, andererjeits
auch den durch den Notbftand heimgefuchten Gouver-
nements des öftlichen Rußland neue Bezugsquellen
zu eröffnen, endlid; aber aud die aufitrebende Marine:
itation Wladiwoftof möglichjt bald mindeftend an die
Waſſerſtraßen der Amur- und Ufjuriländer anzuſchließen,
zumal die Regierung die auf der Strede Wladiwojtot—
Graffsfaja dem Baue entgegentretenden Schwierigkeiten
wohl vorausjah. Allerdings follen bei den wirklich
eingetretenen Verzögerungen auch die leitenden Beamten
nit ohne Schuld geweſen jein, was die Bejeitigung
ded mit der Oberleitung betrauten Ingenieurs zur Folge
gehabt hat.
Bas nun die Bauzeiten anbetrifft, jo rechnet Die
Regierung darauf, die Anjchlußlinie nad) Jelaterinenburg
im Jahre 1894, den Abjchnitt Graffskaja — Wladimwoitol
im Jahre 1895 und endlid) die ganze weitfibirifche
Linie bis Irkutsl im Jahre 1900 beendigen zu können.
Unter bejonders günftigen Umſtänden hofft man jogar
noch vor Ablauf diejed Zeitraums mit den Arbeiten an
der zweiten Gruppe beginnen und bis 1898 bie
Linie von Graffslaja nach Chaborowla, bis jpätejtens
zum Jahre 1902 aber aud) diejenige von Myſſowskaja
nad) Strjetenst dem Betrieb übergeben zu fönnen, jo daß
bis zu dieſem Zeitpunkte eine durchgehende Linie, theils
Eifenbahnen, theils Dampfer, den Verkehr zwiſchen
St. Petersburg und Wladiwojtol vermitteln könnte.
Ob dieje Termine aber angefichts der enormen Länge
der Bahnlinie und zahlreicher klimatiſcher umd Lofaler
Schwierigkeiten, auf welche wir noch näher eingehen
wollen, innegehalten werden fünnen, entzieht ſich vorläufig
der Beurtheilung, erjcheint aber mehr als fraglich.
Bon den früher genannten ſechs Theilftreden Hat
die Weſtſibiriſche, welche die Bezirle Kurgan, Iſchim,
Tjulalinst, Onst, Petropawlowsk, Kainst und Tomsi
durchſchneidet, wirthſchaftlich vorläufig bei Weitem die
größte Bedeutung, denn Weſtfibirien ift ein reich geiegnetes,
1893 — Militär-Wodhenblatt — Wr. 58
|
1488
für alle Getreidearten, namentlich Weizen, vortreiflis
geeignetes, aber immer noch verhältnigmäßig ſchwaqh be:
völfertes Land, von dem bis jetzt kaum der zehnte Theil
fruchtbaren Bodens bebaut ift. Bei einem Flächeninhel
bon 4 145 063 qkm befigt es nur eine Einwohnerjehl
von 4 432 000 Seelen, aljo etwa 1,6 Einwohner ur
den Quadratfilometer. Der Schwarzerdeboden erftreit
fi bi! in die Gegend von Tomsk und ziemlich we
nad Süden, geht hier aber in eimen Landftric über,
wo die dortigen Kirghijenftämme eine ftarke Viehzud
betreiben, und jpäter in die weite gänzlich umfruchtbare
Steppe, welche erſt an dem erzreichen Altaigebirge ib
Ende erreicht.
Im Norden der Bahnlinie nimmt der fruchtbare
Boden ſehr bald ein Ende, an jeine Stelle treten mer:
mit Moos und verkrüppeltem Gefträuch bededte Sum;
flächen, wo Renthiere und anderes Wild kümmerlih
ihr Leben friften.
Die Eifenbahn berührt die Städte Tichelabinit
Kurgan, Tjukalinst, Kainst, Kolowan und krayt die
Flüſſe Tobol, Jihim und Irtiſch. Mit der 60 ku
jüdlich liegenden wichtigen Stadt Omet joll fie dur
eine Zmweigbahn verbunden werden. Baujdvierigkeitn
jtellen fih dem Unternehmen mur im dem eriien Ir
fängen der Linie, auf der kurzen Strede weſilich we
ZTicheljabingk, entgegen, wo in dem jüdlichen Auslisin
des Ural ftärfere Steigungen zu überwinden find; dagtser
— das Land von Tſcheijabinsk bis zum Ob aufielet
eben.
Die Mittelfibiriihe Bahn von Tomst nah Ne
ift 1623 km lang umd berührt aufjer den genamt
Endpuntten, von denen indeſſen Tomsl mir dund ce
kurze Zweigbahn an die Hauptlinie angeidlofien md,
die wichtigen Städte Atſchinsl, Krasnojarst und Kr
Udinst. Auch fie wird, obgleich die breiten Hr &
und Seniffei überbrüdt, das Grempafchefstyjs&itr
gefreuzt werben muf, auf ernftere Bauſchwierigieten mft
treffen. Das Land nimmt hier ſchon einen gegen Dt
fibirien gänzlich veränderten Charakter an; in jan
Wellen langjam anfteigend, erhebt es fid in dem da
Baitalfee umgürtenden Gebirge gleichen Namens ju mit
als 500 m Höhe über dem Wafferfpiegel deiehe
Dennoch wird die Bahn auch Hier nahezu im Chenkie
einer Flachlandbahn gehalten werden können und Si
gungen von 0,008 nicht überjchreiten. Das ganze be
biet ift ſtark bewaldet und reich an Eijenerzen, D*
denen jedes Jahr bedeutende Mengen auf den AT
jewöfj-®erfen verarbeitet werden, dagegen bürfte ed wi
leicht fein, die fir den Bau nöthigen Arbeitsträfte "
angemeffener Güte zu bejchaffen, da die Wermohne DE
dünn bevölterten Sandftriches an ähnlich ſchwert
beiten wenig gewöhnt ſind. ET
Die bei Weitem größten Terrainfehwierigleiter 1
auf der Baikalſtrecke zu überwinden. Sie iſt ae
fürzefte, dagegen aber bie koſtſpieligſte, denn du} 5
tefcinöfy-Gebirge muß in nahezu 4 km langem Im
durchbrochen werden, wodurd die Bauloſten pIt *
auf etwa die doppelte Höhe ſteigen. Da die u
Irtutst und Myffowslaja auf dem weſtlichen und fl *
Ufer des Bailaljee vorhandene indung
— —
1419073 3 ——_
1898 — Militär:Modhenblatt — Nr. 58
1430
Bahnbau auf dieſer Strede ohnehin weniger dringlich am Amur fortjegen müfjen, weil die Schiffahrtäverhältniffe
macht, jo dürfte hierin die Urjache zu juchen fein, daß
der Bau biejer Strede bis zulept hinausgefchoben iſt.
Den Bailaljee, den größten Süßwaſſerſee der Erde,
wird fie von Jrlutsl bis Myſſowskaja an feinem Süd—
ufer begleiten, außerdem jollen an beiden genannten
Orten Häfen für Dampfidiffe angelegt werden. Der
See hat eine Flächengröße von 37 000 qkm, er ift in
der Richtung von Norden nad Süden 650 km lang
und dabei 30 bis 90 km breit. Er wird durd ein
weitverziveigtes Flußneß gejpeift, von der Angara durd):
floffen und ift ringsum von hohen Gebirgswänden um—
geben. Acht bis zehn Monate im Jahre ift er für ben
Berfehr offen.
Auch in Transbailalien jind mehrere Waſſerſcheiden,
darunter die Hauptwafjericheide zwiſchen dem nördlichen
Eismeer und dem Stillen Ocean, zu überjchreiten. Troß
dieſes Umſtandes und des gebirgigen Charakterd des
Landes wird man die Bahn ohne allzu ſtarle Steigungen
und ohne Tunnel bauen lönnen. Bon Myſſowskaja
aus joll fie im Thale der Selenga den hier 3000 Fuß
breiten Fluß überjchreiten und in einer Höhenlage von
etwa 1200 m in die Felsregionen des Yablonomyj-
gebirges eintreten um ſich von hier aus, nachdem fie bei
Tſchirta noch die ſüdlichſten Ausläufer des Stanomyjs
gebirges gefreuzt hat, dem Flußthale des Amur zuzu—
wenden. Bei einer Gejammtlänge von 1105 km endigt
fie vorläufig bei Strjetensf, der Dampfbootjtation des
Amur.
Der Bau und Betrieb der Bahn werden durch das
rauhe Klima und andere Umſtände ſehr erſchwert werden.
Die Froſtzeit dauert neun Monate, der Boden thaut
in der Tiefe niemals auf, und in den ungünſtigen Lagen
ſchwankt die Tagestemperatur während der drei Sommer-
monate oft um 30° 3. B. von + 25° mittags bis
— 5° nachts.
Das Land ift jehr dünn bevölkert; Transbailalien
hat nur etwa '/; Million Einwohner, von denen bie
Hälfte aus umberziehenden Stämmen, die andere Hälfte
aus Bauern, Goldwäihern und Kaſaken bejteht. In
Handwerks- und Gewerbearbeiten find fie wenig er—
fahren, jo da man zu den Bahnbauten vorausfichtlic
fremde Arbeiter wird heranziehen müfjen, wodurch aus
Himatijhen Rüdfihten und wegen hoher Lebensmittel:
preije große Koften entjtehen dürften. In diefer Richtung
hat man indefjen auch beim Bau der Translajpiichen
Bahn mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt,
Dieje aber dennoch überwunden. Mindejten® wird die
Beihaffung des Schwellenmaterials, vielleicht aud) ber
Schienen, hier weniger ſchwer fallen als bei der vor—
genannten Bahn, außerdem ift auf den meiſten Streden
— audgenommen die Linie Graffstaja— Wladiwojtot —
Ueberfluß an Sand, Lehm, Steinen, Öranit, Kalt, Kohlen
und Hol; vorhanden, welche Materialien bei jener
mteiftend auf weiten Ummegen, oft durch die Ditjee, das
Mittel- und Schwarze Meer, aus Europa herangeführt
werden mußten, jobald die Wolga nicht eisfrei war.
Mit der Weiterführung der Bahn nur bis Strjetensf
wird man fich aber kaum begnügen können, jondern den
Bahnbau im Schillathal und felbft nod eine Strede
der Erjteren und im oberen Laufe des Leßteren wenig
günftige find. Die Verfrahtung zu Thal findet meijtens
auf Flößen jtatt, die im Gebirge zufammengefügt und
weiter unterhalb belaben werden. Im Winter treten
Schlitten auf der gefrorenen Dede der Flüſſe an die
Stelle der Flöße und anderen Fahrzeuge, dagegen iſt
der Verkehr bei Beginn der Froſtzeit und bei dem Eis-
aufgang durch Treibeis lange Zeit gänzlich unterbrochen.
Vorarbeiten haben auf diefer Strede zwar noch nad)
feiner Richtung ftattgefunden, dennoch läßt ſich, da dieſer
Landestheil ziemlich genau bekannt ijt, ſchon jept über-
jehen, daß nennenswerthe Hinderniffe ihnen nicht im Wege
jtehen werden. Die Strede von Strjetenst bis Graffs-
faja mißt 2455 km.
Die letzte Theiljtrede der Sibiriſchen Bahn, die
Uffuribahn, von der Anfiedlung Graffskaja am Uſſuri—
fluß bis zum Kriegshafen Wladiwojtof mit nur 420 kın.
Sie ift bekanntlich jchon feit zwei Jahren — Frühling 1891
im Beijein des Großfürften Thronfolgerd begonnen —
im Bau, hat jedoch mit großen Baujchwierigfeiten zu
fämpfen und infolgedeffen nur geringe Fortſchritte ges
macht. Hierauf war man indejjen einigermaßen vor-
bereitet, denn jchon im Koftenanjchlage find 127 000 Marl
für den Kilometer in Anſatz gebradt. Bedingt wird dieſe
Preisfteigerung dadurch, daß es außer an Bauhölzern
auch an allen übrigen Materialien fehlt, welche mit
ungeheurem Koftenaufmande auf dem Seewege aus Rußland
herangeſchafft werden müſſen. Ebenſo hat ſich der
Mangel an brauchbaren Arbeitern empfindlich fühlbar
gemacht. Da die bisher faſt allein verwandten Sträflinge
ſich wenig eignen, ſo wird vielleicht nur die Einführung
von Arbeitskräften aus Rußland erübrigen.
(Schluß folgt.)
Kleine Mittbeilungen.
England, Der bisherige Marineattahee bei
den Europäifhen Gefandtfchaften, Kapitän zur See
May, welcher abberufen und im die Artillerieabtheilung
der Admiralität verfegt worden ift, hat den Korvetten⸗
fapitän George Egerton zum Nachfolger erhalten. Der:
felbe ift 1866 in die Englifhe Marine eingetreten, hat
die Norbpolerpedition 1875/76 mitgemaht und war
fpäter auf dem Torpedo⸗Schulſchiff „Bernon“ fommans
dirt, wo er am 1. Januar 1887 zu feiner jegigen Charge
befördert wurde. Er hat außer der arktiſchen nod die
Hettungämedaille, die er 1872 als Seekadett für Rettung
eines Sciffsjungen in Gibraltar, dem er vom Bord
aus nachſprang, erhielt. (Army and Navy Gazette.)
— Ihre Majeftät die Königin hat den Aomiral
Prinzen Alfred von Großbritannien 2c., Herzog
von Edinburg, der fürzlic) das Amt des Stationschefs
in Devonport, nahdem er es die üblichen drei Jahre
lang verwaltet, an den Womiral Sir Algernon Lyons
abgegeben, zum „Aomiral der Flotte” (mit Feldmarſchalls⸗
rang) befördert. Dies ift aud bei und mit Freude zu
begrüßen, zumal Seine Königlihe Hoheit a la suite
unferer Marine fteht.
Frankreich. Beim Spielen von Militärmufilen
auf öffentlichen Plägen in Paris haben, laut einem vom
1431
188 — Militar-Wochenblatt — Wr. 58
182
Gouverneur vor dem diesjährigen Beginne erlafjenen
Befehl, die Leiter der Aufführungen ſich ſtreng an bie
von den zuftändigen Borgefegten qutgeheißenen Pros
ramme zu halten. Es ift ihnen ſowohl verboten, an
Stelle der in diefen genannten Stüde andere fpielen zu
lafjen als auch einzelne derfelben auf den etwa von ber
Hoͤrerſchaft fundgegebenen Wunfd zu wiederholen, Stüde
ihrer eigenen Kompofition dürfen fie nur mit äußerfter
Zurüdhaltung auf die Tagesordnung fegen, und lediglich
folde Stüde dürfen fie zum Vortrage bringen, welche
enugfam eingeübt find, um fie öffentlih hören laffen zu
önnen. Denjenigen Mufifern, welche Solos vortragen,
ift ausbrüdlich unterfagt, fi gegen das Publitum zu
wenden, um dieſes zu begrüßen oder für den gefpendeten
Beifall zu danten.
(L’Avenir militaire Nr. 1787/1893.)
— Die Theilnahme der Marineinfanterie an ben
Herbftübungen des gegenwärtigen Jahres wird darın
beitehen, daß die 1. Brigade (Cherbourg) mit dem
III. Armeetorps bei den vom General Billot zu leiten«
den großen Manövern, die 3. (Rochefort) mit ber
18. Infanteriedivifion im Bereiche der 18. Region, bie
4. (Toulon) mit der 58. Infanteriebrigade in dem ber
15. üben wird. Die Regimenter der 1. und der 3. Marine:
infanteriesBrigade rüden nur mit je zwei, die der 4., wenn
ed angeht, mit drei Bataillonen aus. Die Kompaanien
follen hödjftens 150 Mann zählen, die dem Aftivftande
und der Keferve zu entnehmen find. Den Brigabeftäben
wird ein Bataillonschef ald Brigademajor in dieſem
Zahre nicht beigeneben werben, damit der Orbonnanz-
offizier des Brigadegenerals Gelegenheit hat, den ihm
obliegenden Dienft in vollem Umfange wahrzunehmen.
(La France militaire Nr. 2726,1893.)
— Der Beſchwerdeweg ift dur eine auf ben
Antrag des Kriegsminiſters vom Präfidenten der Ne
publif unter dem 30. März d. 38. erlaſſene Verfügung
in einer anderen als der bisher gültigen Weife geregelt
worden. Nach den Beftimmungen der unter dem 20. Dfs
tober 1892 für die verfchiedenen Waffen (Infanterie,
Kavallerie, Artillerie) erlafjenen Reglements haben jämmt«
lihe Soldaten, Korporale, Brigadierd und Unteroffiziere
das Recht der Beſchwerde, welches fie bei ihren fämmt-
lihen Vorgefegten bis zum Kriegsminiſter hinauf geltend
machen dürfen. Es kann dies, je nad der Lage ber
Dinge und in den meilten Faällen nad) dem Belieben
des Bejchwerbeführers, mündlich oder fchriftlich gefchehen.
Es ift aber nicht ausgeſprochen, daß es auf dem Dienft-
mwege zu aeichehen hat. Das Fehlen diefer Vorſchrift
in den Beltimmungen, von welder La France militaire
Nr. 2717/1893 annimmt, daß fie abfichtlich fortgelaflen
fei, um zu vermeiden, daß das Beſchwerderecht irgendwie
verfümmert werden könne, hat zu einer Ergänzung ber
betreffenden Paragraphen jened Reglements veranlaßt,
welche anorbnet, daß die in demfelben erwähnten ſchrift⸗
lihen Beſchwerden ın allen De auf dem Dienitmwege
vorgebradt werden müfjen, daß fie aber von den Zwifchens
behörden nicht angehalten, fondern unter allen Umſtänden,
nöthigenfals unter Hinzufügung eines begründeten But:
achtens, weitergegeben werden müflen; daß ferner dies
jenigen Befchwerdeführer, welche ſich mündli an den
Oberft oder an den Vermwaltungsrath wenden wollen,
diefen von ihrer Abfiht auf dem Dienjtwege vorher
Kenntniß zu geben haben. — Ueber den bisher in der
Regel innegehaltenen Gejhäftsgang jagt das genannte !
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kodjitraße 68-70
Blatt, daß bie fchriftlihen Beſchwerden theild unmittelbar,
theils durch die Zwifchenbehörden an ihren Beitummunzs:
ort gelangt feien und daß bei den mündlich vorzubringen:
den, welche die Mehrzahl ausgemadt haben, der Be
—— lediglich den Wunſch, den Oberft x
prechen zu dürfen, ohne den Zweck anzugeben und ohn
dab die Zwifchenbehörden fich dazu geäußert hätten, au
den täglich einzureichenden Dienftzettel feiner Rompagnie x.
babe jegen (affen.
Nordamerifa, Nach einer von dem frühen
Präfidenten Sarrifon kurz vor feinem Austritt aus dm
Amt erlafienen Beitimmung vom 25. Febtuat d. %
erhält das Unterperfonal der Flotte an Löhnung 9 is
70 Dollar oder rund 38 bis 294 Mark monatlid. Te
niebrigfte Saf ift für den Lehrling 3. e, dem neun
Schiffsjungen, ausgeworfen, der höchſte für den Br
ſchiniſten. Die in vier Rangitufen getheilten Unteroffiiex
betommen 126 bis 210 Marf, der Haupt-Stabswahtmeie
fogar 273 Mark, der Geſchützführer 109 Bart; da
feemännifhe Perfonal im Range der Gemeinen yerfäl:
in nicht weniger als ſechs Stufen, von benen der Ro
trofe mit 101 Marl, der Leichtmatrofe mit 0 Nat x
bis herunter zum Lehrling 3. Klaſſe mit 38 Mar
löhnt werden. Bon Handwerkern werben befondert bed
bezahlt die Keſſelſchmiede mit 252 Mark, die (Elm)
Schmiede und Kupferfhmieve mit 210 Marl; I
befommen 126 bis 147 Mark, Koblenträger 92 Bar
Bon Schiffsföhen find vier Klaſſen vorhanden mi
bis 147 Mark Löhnung, an Köchen für die Reſen ſet
Arten mit 84 bis 168 Mark, an Aufmwärtern fünf Are
mit 101 bis 189 Marl. Im Ganzen enthält ie 2%
abgefehen von Zulagen für befondere Boften, me ı!
Steuerer von Dampfbeibooten, Laftmänner, Yumm
pußer und dergleichen, 71 Löhnungsfäge für veriäse
Klafjen 2c. des Unterperfonald an Bord, abidhen I
beifpielsweife für Torpedowefen und Signale m#
vorgefehen ıft — ein Beweis für die Nielfeitigiei de
Dienftbetriebes. (Nach dem Army and Nary Jana)
Numänien. Die Einberufung der Rektuten de
Miliztruppentheile (Dorobanzens und Nalaraldenp
menter mıt wechfelndem Beftand) war zum 5. Aria &
angeordnet. Der Termin ift aber allgemein um —
Mode verfhoben worden, für die Dorobanzen, mi
biwaliren follen, des ungünftigen Wetters men,
die Kalarafchen, damit fie fi in den neuen Gare
erft einrichten können. Die Hekruten bleiben drei Romx
bei der Fahne.
(Cereul publicationilor militare Rr. 13/189%
‚Schweiz. _ Die Verwaltung der Eidgeäffids
Kriegspulverfabrit Worblaufen bei ‚m:
dahin anderweitig geregelt worden, daß dieſelbe
felbftändige Regieanjtalt unter einen verantwortlif®
Diretor und diefer unter eine tednifde Auffae
fommifjion geftellt ift. u
(Allg. Schweiz. Milit..Ztg. Ar. 17188)
— Von den 210 Theilnehmern an den Offun,
Bildungsfhulen, melde die Lehteren im Jahr: 17
befucht haben, find nad) dem vom Eidgenöſſiſchen RE
departement erftatteten Berichte 192 als F
Beförderung anerlannt und zur Brevetirung ——
worden. Im Jahre 1891 mar das Ergebnih gm
daß von 224 Schülern 214 ihr Ziel erreichten. *
(Allg. Schweiz. Milit.⸗gtg. Nr. 198
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 4°
Berantwortlicher Redakteur Verlag der Königl. Hofbuchhandl
d. Eftorff, Generalmajor z. D., Achtundſiebzigſter Jahrgang. aa; = Fu Mittier Be
BSriebenau b. Berlin, Bohlerftr. a» edition; Berlin swia, Kocfirape 68. Berlin Swı2, Kochſtr. 68-70.
— — — — — ——— — nn —
Dice —— efgem jeden Mittwoch unb Sonnabend unb wird für Berlin Dienftage und Freitags Na —— von
x* ausgegeben. Außerdem werden derſelben beigefügt 1) monatlich ein: bis zweimal das ger Beibtan, die
„Rilitär-Literatur: Zeitung” ; 2) nr mehrmals größere Aufläge als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden iſt. ierteljä tlicher Bränumerationspreis für das Ganze 5 Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Roftanftalten und Buchhandlungen an.
M 34. Berlin, Mittwoch den 21. Juni. 1893.
Ki Inhalt:
Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Bayern, Marine), — Drbens: Berleihungen (Preußen, Württemberg, Hefſen). —
Kranten-Rapport.
Richtamtlicher Theil,
Die Sibiriſche Eifenbahn, ihre wirthichaftliche, politiihe und firategiiche Bedeutung (Schluß.) — Der talienifche
Marine⸗Etat. — Gefhüge mit großen Anfangsgeſchwindigkeiten.
Rleine Mittbeilungen. Defterreih-Ungarn: Rothes Kreuz.
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dem 1. Juli beginnt dad dritte Duartal 1893 des Militär-Wochenblattes. Der vierteljährliche
Abonnementspreis für dafjelbe, einſchl. des literarifchen Beiblattes „Militär-Literatur-Beitung” jowie der bejonders
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Marl. Beftellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poſtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge
ſogleich eimzuzahler find; die in Berlin wohnhaften in der —— Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes.
E. ©. Mittler & Sohn,
Königlide Hoſbuchhandlung.
Berfonal- Beränderungen.
Königlih Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche 1c. Noetel, Se. Lt. vom ofen. Feldart. Regt.
A. ÜGrnennungen, Beförderungen und Berjesungen. Nr. 20,
Im altiven Heere. Jany, Sef. Lt. vom Füſ. Regt. Graf Roon (Oſtpreuß.)
Potödam, den 10. Juni 1893. Nr. 33,
v. Kroſigk, Gen. der av. und Inſpelteur der 1. Kap. iv. Stodi, Set. Lt. von 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72,
Inſp., & la suite des Leib-Garde-Huſ. Negts. geftellt. | lommandirt bei der Unteroff. Schule in Weihenfels,
Prinz Friedrich Leopold von Preußen Königliche | ſcheiden behufs Uebertritis zur Schußtruppe für
Hoheit, Oberftlt., Konımandeur des Regts. der Gardes Deutſch-Oſtafrika mit dem 27. Juni d. Is. ans dem
du Korps und A la suite des 1. Garde-Regts. zu Fuß, | Heere aus.
zum Oberjten beförbert. v. Wefternhagen, Sel. Lt. vom nf. Negt. Prinz
Poſen, den 13. Juni 1893. | Friedrich der Niederlande (2. Weitfäl) Nr. 15, mit
Dalig, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Niederſchleſ. Penſion der Abſchied bewilligt.
Inf. Regt. Mr. 47, dem Regt., unter Verleihung | z
des Sharatters als Major, —— — Im Beurlaubtenſtande.
Potsdam, den 9. Juni 1893.
B. Wbihiedsbewilligungen. |». Bud, Pr. Lt. a. D., zulegt von der Garbe-Landiw.
Im altiven Heere NKav. 2. Aufgebots, früher im 1. Garde-Ulan. Regt.,
Neues Palais, den 16. Juni 1893. der Charakter ald Rittm. verlichen.
v. Kleiſt, Br. Lt. vom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, .
[2. Quartal 1898.!
x
1435 1893 — Militär: Wochenblatt — M. 54 1436
— — —
Nachweiſung den 18. Mai 1803,
der beim Sanitätslorps im Monat Mai 1898 Dr. Roſenthal, Unterarzt beim Pion. Bat. von Raus
eingetretenen Veränderungen. (Brandenburg.) Nr. 3,
Durd) Berfügung des General:Stabsarztes der Armee. Dr. Biſchoff, Unterarzt beim Füſ. Regt. Generel;
Den 1. Mai 1893. Feldmarſchall Graf Moltke (Schlej.) Nr. 38,
De. PLELIING, Unterarzt beim 1. Hanjeat. Inf. Regt. | Dr. Doering, Unterarzt beim 1. Hanjeat. nf. Rest
At. 7b, Nr. 75,
Dr. Friedländer, Unterarzt beim 7. Thüring. Inf.
Negt. Nr. 96,
Dr. Eſſer, Unterarzt beim 1. Weftfäl. Huf. Regt.
Dr. Evler, Unterarzt beim nf. Regt. Herjog Ker
von Medlenburg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43, —
jänmtlih mit Wahrnehmung je einer bei den be—
Nr. 8, treffenden Truppentheilen bezw. bei der Sailerliher
Dr. Dorn, Unterarst beim Hal. Beat General » Feld: Marine offenen Aſſiſt. Arztjtelle beauftragt
marjchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) Den 13. Mai 1893.
Nr. 73, Servöé, einjährig = freiwilliger Arzt vom Feldart Ku
Dr. Scholg, Unterarzt bei der Staiferlihen Marine, Nr. 15, unter gleichzeitiger Verjegung zum 4. Ragte
den 10. Mai 1893, burg. Inf. Regt. Nr. 67, zum Unterarzt emannt un
Dr. Drewes, Unterarzt beim Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, mit der Wahrnehmung einer bei dem lefigenannten
Dr. Jahn, Unterarzt beim Füſ. Regt. Königin (Schleswig: Truppentheil offenen Aſſiſt. Arztitelle beauftrogt
Holjtein.) Nr. 86,
Königlich Baperifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. I Ade im 5. Inf. Regt. valant Großherzog Ludwig IV.
A. Ernennun „| don Heflen,
=. — ud Derfegungen. | Sheided eif in 18. Inf Regt. König ertvon Sad
Kraemer im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, — immiis
Den 14. Juni 1893.
auf der erften Hauptmannsitelle in da
Millauer, Dberftlt. und Bat. Kommandeur im 2. Fuß- nannten Truppentheilen,
!
art. Regt., Ferchl, à la suite des 10. Inf. Regts. Prinz Lurz
Nitter v. Poſchinger, Oberfilt. ä la suite bes 1. Ulan. erfönlicher Adjutant Seiner Königli beit &
Regts. Kaifer Wilhelm II., König von Preußen, bisher ————— — — —
beauftragt mit der Führung der 4. Kav. Brig., unter Dbermair auf der erſten Hauptmannsftelle im 8. gut
Emennung zum Kommandeur diefer Brig, — zu Regt. valant Prandh,
Oberſten; Keßler, à la suite des 4. Inf. Negts. Kirn EI
die Majors: helm von Württemberg und kommandirt jur Tunk
Krane, Bat. Kommandeur im 1. nf. Negt. König, leiftung dortjelbft, .
Ritter v. Renauld Edler v. Kellenbach, Referent | Hanfitängl, Eskadr. Chef im 5. Chen. Regt Cr
im $riegsminifterium, herzog Albrecht von Dejterreich,
Müller, Ingen. Offizier vom Plag in Germersheim, | Furtner, Eskadr. Chef im 6. Chen. Regt mia
Schr. v. Imhoff, A la suite des 2. Fußart. Regts, Großfürſt Konſtantin Nikolajewitſch,
verwendet im Reichsdienſte als Art. Offizier vom | Streitel, Eskadr. Chef im 1. hen. Regt Kam
Platz in Ulm, Alerander von Rußland, =
Ritter und Edler v. Schmädel, Abtheil. Kommandeur | dv. Baldinger, à la suite des 5. Chen. Regts Fir
im 2. Feldart. Regt. Horn, berzog Albrecht von Deiterreich, Adjutant beim Genen
Belleville, ä la suite des 1. Fußart. Regts. valant fommando II. Armeekorps,
Bothmer, Art. Offizier vom Platz in Germersheim, | Frhr. v. u. zu der Tann, Eskadr. Chef im 3. Cm
Schr. v. Berhem, Kommandeur des 2. Chen. Regts. Negt. valant Herzog Marimilian,
Taris, — zu Oberftlts.; Straßner im Stabe des 4. Feldart. Regts Küng
die Hauptleute: Stred im Stabe des 5. Feldart. Regts.
Du - —— — Fehr. v. Redwitz, Battr. Chef im 3. deldart Kat
Rapinger, Kronberger im Priegäminijterium, Königin Mutter,
Ruland, & la suite des 2. Fußart. Regts., Direktor : Fußart , wler
der Pulverfabrif, — zu Majors; Flur vor ee Sehen,
die Hauptleute bezw. Rittmeijter: Schlagintweit, ä la suite des 2. Fußart Kt
Kiener im 11. Inf. Regt. von der Tann, und fommandirt zur Dienftleiftung dortielbit,
v. Nagel zu Aihberg im 1. Inf. Negt. König, Ott, A la suite des 1. Fußart. Regts. valant Bother
v. Wachter im 9. Inf. Regt. Wrebe, Borjtand des Art. Depots Würzburg,
Schwalb im 18. nf. Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, | Abelein im Stabe des Eifenbahn-Bats., — zu um
Wisner im 2. Inf. Regt. Kronprinz, zähl. Majors;
1437 1898 — Nilittär- Wochenblatt — Rr. 54 1438
die Port. Fähnrs.: ı Aurader, Major im 7. Anf. Negt. Prinz Leopold,
Frhr. dv. Freyberg, Fehr. d. Steinling zu Boden | Sehr. v. Müller, Major, & la suite der Armee, —
u. Stainling, Fehr. v. Malfen im Inf. Leibs Patente ihrer Charge verliehen.
Negt., | Fürjt zu Sayn-Wittgenftein- Berleburg, Ritt.
Graf dv. Loeſch, Staubwaſſer, Mehn im 2. Inf. | ä la suite der Armee,
Regt. Kronprinz, Käß, Hauptm. à la suite des 2. Fußart. Regts.,
Hammerſchmidt im 5. Inf. Regt. vafant Großherzog | Yorltand bes Art. Depots Augsburg,
Ludwig IV. von Heſſen, die Hauptleute bezw. NRittmeifter z. D.:
Dauer im 19. Inf. Regt., Koch II, Bezirksoffizier beim Bezirlskommando Weiden,
Buz im 2. Chev. Negt. Taris, Blejinger, Vorftand der Lithographiichen Offizin des
v. Regemann, Endres im 4. Ehen. Regt. König, Krieggminiftertums,
Sehr. v. Bibra im 6. Chev. Regt. vafant Großfürft
Konjtantin Nilolajewitic,,
Sriedreih im 2. Feldart. Regt. Horn,
— Be en Piender im 3. Feldart. Regt.
nigin Mutter, so;
Merk, Mezger im 4. Feldart. Regt. König, B. Abidiebebewilligungen.
Goldſchmibt, Frhr. v. Köppelle im 5. Feldart. Im aktiven Heere
Den 14. Juni 1893.
Regt. — lämmtlih mit Uusnahme des pp. Bauer
Förderreuther, Hauptm. a. D, in die Kategorie deu
Dit, Bibliothekar beim Hauptlonjerbatorium ber Armee,
— als Majors haralterijirt.
zu überzähl. Sel. Lts., — befördert.
Slügel, Major und Referent im Kriegäminifterium, | zur Disp. ftehenden Offiziere eingereibt.
mit Wahrnehmung der Geichäfte eines Abtheil. Chefs | =
im Kriegsminiſterium beauftragt. |
Böck, Major und Abtheil. Kommandeur im 2. Feldart.
Regt. Horn,
Fleiſchmann, Major und Abtheil. Kommandeur im
1. Feldart. Regt. Prinz Regent Luitpold,
v. Spies, Major im Generalftabe der 3. Div.,
Keamte der Militär- Verwaltung.
Den 13. Juni 1893.
Adleitner, Unterveterinär bed 1. Schweren Reiter:
Regts. Prinz Karl von Bayern, zum BBeterinär
2. Kl. in dieſem Negt. befürbert.
Kaiſerliche Marine.
Offiziere ıc. ' Scheller, Vizeſeeladett der Ref. im Landw. Bezirk Brieg,
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. zum Unterlt. zur See der Rei. des See-Dffizierlorps,
— befördert.
Kiel, ben 19. Juni 1893. Schufa, Kapitär ablaationsdi d t
Müller, Kapitänlt. kommandirt zur Dienſtleiſtung beim — —2 a de an Bu
Stabe des Oberlommandos der Marine, verliehen S
Truppel, Kapitänlt., fommanbirt zur Dienftleiftung im Benzler, Kapitäntt., mit der gejelichen Penfion zur
Reichs Marine Amt, — zu Korv. Kapitans — Dip. gejtellt und gleichzeitig zur en in Wilhelms⸗
Grapow, v. Möller, Lis. zur See, zu Kapitänlts., haven fommanbdirt
Koerber, Graf v. Saurma-Jeltſch, Unterlts. zur :
See, zu Lts. zur See, unter Vorbehalt der Paten«
tirung, B. Abſchiedsbewilligungen.
Elpe, Sabersti, Homuth, John, Möhmting, Kiel, den 19. Juni 1893.
Matthies, Wille, Steinmeyer, Bode, Ober: | Jeh, Lt. zur See der Seewehr 1. Aufgebot im Landw.
majchiniften, zu überzähl. Mafchinen:Unteringenieuren, Bezirk Königsberg, mit der bisherigen Uniform ber
unter Vorbehalt der Patentirung, Abſchied bewilligt.
Ordens = Verleihungen.
Prenfen. | Halberftabt den Königlihen Kronen : Orden britter
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt Klaſſe,
geruht: dem Kaferneninjpeltor a. D. Hantke zu Monheim im
dem Garnifon-Verwaltungsdireltor a. D., Rechnungsrath Kreije Solingen, bisher zu Cöln,
Nicolai zu Berlin den Rothen Adler-Orden vierter , dem emeritirten Lehrer Storbed zu Potsdam, bisher am
Klaſſe, Potsdamſchen großen Militär-Waiſenhauſe, — den
dem biöherigen evangelijchen Divifionspfarrer der 4. Div., Königlichen Kronen-⸗Orden vierter Klaſſe, — zu ver—
DOberpfarrer Moldenhauer zu Derenburg im Kreife | leihen.
1439 188 — Wilitär-Wodenblatt — Wr. 54 140
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit des Kommandeurkreuzes des Päpitlihen
geruht: St. Gregorius-Ordens:
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An- dem Rittmeiſter Grafen v. Schönborn-Wieſentheid
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien im Garde-Kür. Regt.
zu ertheilen, und zwar: — —
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich Württemberg.
Bayeriſchen Militär-Verdienſt-Ordens, des Ritterkreuzes Seine Majeſtät der König haben Allergnädig
eriter Klaſſe des Königlich rg a ne gerubt:
Drbens und des Nitterfreuzes erſter Klaſſe des Große | dem Oberſten v. Fiſcher, Kommandeur des Juſ Heut
herzoglich Badiſchen Ordens vom Yähringer Löwen: ae een ie das ——
dem Premierlieutenant dv. Frankenberg u. Ludwigs zweiter Klaſſe des Friedrichs: Ordens,
dorf, à la suite des 1. Großberzogl. Heil. Inf. | dem Oberjtlieutenant Krell, etatsmäß. Stabsoffizier de
(Leibgarde:) Regts. Nr. 115; Inf. Regts. Kaifer Friedrich, König von Freaks
des Nitterfreuges zweiter Klaſſe des Herzoglich —55 — des Ordens der Kürten
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens: a
ae dem Major Haag, Bats. Kommandeur im Juj Ku
dem Zahfmeifter Schröter beim 7. Thüring. Inf. Regt. | "gaifer ri König von Hreuben Fr. 1
Nr. 96; dem Major Scharpfi, Bats. Kommandeur im Ju
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglidh | _ Regt Alt-Württemberg Nr. 121, J
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen: | dem Major Moericke im 4. Inf. Regt Rr 12
dem Dberjten v. Seebad, Kommandeur des 1. Bad. — er er u Bde
öelbart. Regts Rr. 14; Ordens, — zu verleihen.
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens uns
dritter Klaſſe:
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Stard, A la suite Seine ee der Großkern
des 2. Großherzogl. . Drag. Regts. (Leib-Drag.
Negts.) re 5 en | a haben Allergnädigit gerubt:
2 , j dem Generalmajor dv. Dbernig, Kommandeur x
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 49. Inf. Brig. (1. Großherzogl. Heil), das Konie
zweiter Klaſſe: kreuz erſter Klaſſe des Verdienjt - Ordens Pii®
dem Nittmeifter v. Blücher im Leib-Garde-Huf. Negt.; des Großmüthigen zu verleihen.
General:Rapport 4 ) HSiernach find:
über die Kranken der Königlich Preußiſchen Armee, | geheilt 644,8 %/oo der Kranken der Armee und 38459
des XII. (Königlih Sädhfischen) und des XIII. (König- der erkrankten Invaliden,
lid) Württembergijchen) Armeeforps für den Monat | geftorben 2,0 9/00 der Kranken der Armee umd 304
April 1893. der erkrankten Indaliden.
1) Beitand am 31. März 1893, bei einer Kopf— 5) Mithin Beſtand:
tärfe des Heeres von 443 3IIM., 11 554 M. u. 14 mv. k
* de — * am 30. April 1893 14828 M. u 14.0
2) Zugang: vom Taujend der Zitftärte 33,4 » u 80:
im Lazareth 1 1573 M. ır — Imp. | &on diefem Kranfenftande befanden ſich:
im Revier 22884 » 12 + im Lazareth 9807 M. und 2 Invaliden,
Summe 33 907M. u. 12 Inv. im Revier 501: =: 1 :
Mithin Summe des Beitandes 2 At .
Von den in militärärztlicher Behandlung Geftorter
und Zugenges 46 4613. u. 26 Ip. haben gelitten an: Sharing 1, Roſe 1, Blutvergiftun -
vom Tauſend der Zititärfe 102,5 = = 161,5 - Unterleibstyphus 5, epidemijcher Geniditarre 1, Grin i
alutem Gelenkrheumatismus 4, Zuckerruhr 1, Him a
——— Hirnhautleiden 7, Rüdenmartsleiden 1, Kranthener M
geheilt . . 29315 M. 10 Inv. Stimmapparates 1, Lungenentzündung 26, Yun“
geftorben . 92: 1 - ihwindfucht 23, Brujtfellentzündung 3, Baucfelleaty"
invalide . „364 — dung 4, Nierenleiden 3, Ohrenleiden 2, nocenif"
dienftunbrauhbar 316 «= — dung 1. An den Folgen einer Berunglüdung: ie
anderweitig . 546 - | brennung von Bruft und Unterleib beim deuerann
|
1
Summe 30633 M. 12 Inv in der Handwerkerſtube 1, Erichießen aus Unvorfihtiei“
-..
1Ml 000000.
beim Gemehrreinigen 1, Brud der Wirbeljäule bei
Uebung mit feuerlöfchgeräthen 1, Sturz mit dem Pferde 1.
An den Folgen eines Selbjtmordverjuhs: Erſchießen 1.
Invaliden: Herzichlag 1.
Außer den in militärärztlicher Behandlung Ge-
jtorbenen find nod) folgende Todesfälle vorgefommen:
a. durch Krankheiten 7, b. durch Verunglüdung 5, |
e. durch Selbitmord 19, jo daß die Armee im Ganzen |
123 Mann durch Tod verloren hat.
Außerdem: 1 Invaliden. |
Nahträglih pro März: Verunglüdung durdy Er- |
trinfen 1, Verunglüdung durch Erftidung infolge Er-
brechens nad Genuß von Spirituojen 1.
General:Rapport
über die Kranken der Königlih Bayerischen Armee
für den Monat April 1893.
1) Beitand am 31. März 1893, bei einer Kopf:
ftärfe des Heeres von 57 154 M., 24 Inv.
1512M.u. 53Inv.
2) Zugang:
im Lazareth 1498 M. u. — Ind.
im Revier 3790 = = — —
Summe 5 288 M. u. — In.
Mithin Summe des Bejtandes
und Zuganges 6 800 M. u. 5 nv. |
vom Taufend der Iſtſtärle 119,0 M. u. 208,3 Inv.
1008 — = Rititär-Wogenblett — N 64
1442
| 3) Abgang:
geheilt .4410 M. — In.
| geitorben 16: —
| invalide . . 37:3 — “
bienjtunbraudbar 113 —
| anderweitig . 165 «= —
Sunme 4741 M. — nv.
4) Hiernad) find:
' geheilt 648,5 °/oo der Kranken der Armee und — *;oo
| der erkrankten Invaliden,
geitorben 2,4 900 der Kranken der Armee und — 9,0
| der erkrankten Invaliden.
| 5) Mithin Beſtand:
am 30. April 1893 2059 M. u. 5 np.
vom Tauſend der Sititärle 36,0 - u. 208,3 =
Bon diejem Krankenftande befanden ſich:
im Lazareth 1314 M. u. 3 nv.
im Revier 745 = =» 2 »
| Bon den in militärärztliher Behandlung Gejtorbenen
‘ haben gelitten an: alutem Gelenfrheumatismus 1, Hirn:
| hautentzündung 2, Lungenentzündung 4, djronijcher
| Lungenſchwindſucht 3, Bruftfellentzündung 1, chroniſcher
N ehe 1, Bauchfellentzünduug 3, Zell—
| gewebsentzündung 1
| Außer den in militärärztlicher Behandlung Ge-
ftorbenen find noch 2 Todesfälle durch Selbftmord (Er-
‚ Igiehen) vorgefommen, jo daß die aktive Armee im
Ganzen 18 Mann durch Tod verloren hat.
Nichtamtliher Theil.
Die Sibiriſche Eifenbahn, ihre wirthſchaftliche,
politiſche und ftrategifhe Bedeutung.
Schluß.)
Nach dem Voranſchlage werden ſich die Baukoſten
annähernd wie folgt geſtalten:
mit ohne
feſte Brücken
Linie Yänge
Bahn km Marl Mart
1. Weftjibirifche 1655 137600000 135 040 000
2. Mittelfibiriiche 1793 159520 000 146 700 000
3. Bailal 312 53480000 53480 000
4. Tranäbaifal 1177 127980000 121 880 000
5. Strjetenst— Graffstaja 2455 204440 000 204 440 000
6. Grafistaja—Wiadimoftot 410 _ 52280 000 52 280 000
7802 735 300 000 "713 820 000
Auf einem Flähenraume von 12 Millionen qkm
zählt Sibirien gegenwärtig gegen 5 Millionen Ein—
wohner, von denen gegen 4 300 000 Seelen auf Weit
und Mittelfibirien und etwa '/» Million auf Trans:
baifalien, der Reſt auf die Amurländer entfallen. Die
Ruſſiſche Einwanderung hat ſich im Wejentlichen auf
die zwangsweiſe nach Sibirien Verſchickten beichräntt,
von denen indefjen ein ganz erheblicher Prozentja in
der Regel den Beichwerden des Transported crliegt.
Die freiwillige Einwanderung fließt meiſtens den größeren
Städten und fruchtbaren Aderbaubezirten Weſt- und
Mittelfibiriens zu, indefien hat die Regierung auch in
den Örenzgebieten an der Chinefiichen, Afahanischen und
| Berfiichen Grenze, jelbjt neueren Nachrichten zufolge in
| den Pamirländern, die Anfiedelung von Sajafen zum
Grenzſchutz theils ſyſtematiſch geregelt, theils in die
Wege geleitet. Abgejchen von den ganz unbewohnbaren
Landjtrichen des nördlichen und nordöjtlihen Sibirien,
wo das eifige Klima jede Bodenkultur ausſchließt, der
Untergrund jelbit im Sommer gefroren bleibt, finden ſich
in den übrigen von der Natur zum Theil durchaus be-
günftigten Gegenden des jüdlichen umd mittleren Sibirien
faſt unermehliche Streden umbebauten Landes, wo viele
Millionen Koloniften Platz finden und dem Boden reiche
Erträge abgewinnen könnten.
Immerhin liefern die fruchtbaren Theile Wejtfibiriens,
die Gegenden zwiſchen Omst und Tomsk, auch jeßt
einen bedeutenden Ueberſchuß an Getreide. Dennoch
fonnte er im Jahre 1891, zur Zeit des hödjiten Noth-
Standes im Wolgagebiet, wegen Mangel3 an Transport:
gelegenheit nicht nad) dort ausgeführt werden. Man
berechnet die heutige Ausfuhr Weftfibiriens auf jährlich
194 000 Tonnen Getreide, 165 000 Tonnen Wolle,
Talg und Häute und auf 400 000 Stüd Vieh, doc
ift dieſelbe ausjchließlid auf den zeitraubenden Land:
und Waflertransport über Tjumen und Jekaterinenburg
angewviejen. Die legten Mifernten im Guxopäijchen
Rußland haben indejjen die Aufmerkſamleit der Regierung
ganz bejonders auf Weſtſibirien als auf ein für Die
1443
Einwanderung vorzugsweije geeignetes Gebiet hingelentt. |
Es wird dieje Frage jogar für um jo wichtiger und
dringlicher erachtet, als die Bollsernährung in den dichter
bevölferten Theilen Rußlands ſich von Jahr zu Jahr
ichwieriger geftaltet; denn während die Bevölterung im
Innern des Landes ſich ſtark vermehrt, nimmt die Er:
tragsfähigleit des Bodens infolge jchlechter Bewirth-
Ihaftung und finnlofer Verwüſtung der Wälder jelbit
in den beiten Öegenden merlbar ab. Der Gedanke, eine
umfangreichere Auswanderung nach Wejtiibirien zu leiten,
ericheint daher aus volfswirtbichaftlichen Gründen durchaus
berechtigt. Sie wird durch die Sibiriſche Eijenbahn
wejentlich erleichtert und um fo mehr befördert werden,
als fie zugleich der dortigen Ausfuhr neue Wege eröffnet
und den Umſatz beichleunigt.
Selbſt die Mittelfibiriiche Bahn hat noch eine erhebliche
wirtbichaftliche Bedeutung. Der Hauptreichthum Mittel-
fibiriens liegt allerdings in feinen Mineralichägen, deren
das Altaigebirge unerihöpfliche Lager, der Negierungs-
bezirt Tomst das reichjte Steinfohlenlager der Welt
bergen joll. Allein an Gold produzirt Mittelüüibirien
jährlich 80 bis 90 Millionen Mark, daneben an Silber
gegen 10 Millionen Mark. Vermögen dieje werthvollen
Produlte die hohen Transport: und Abbaufoften zu
tragen, jo iſt jolches doch mit anderen Erzen, Kupfer,
Eijen, Blei, Platin und Steintohlen, nicht der Fall, fie
möüjjen daher zum größeren Theil ungehoben bleiben, bis
die Eilenbahn Beides erleichtert, namentlich indem fie
mehr und befjere Arbeitsträfte heranführt und die Be
ihaffung von majchinellen Einrichtungen ermöglicht. Bis
jegt Ttehen für dieſe Zwede nur die Waſſerſtraßen Si-
biriens bis Tjumen und die Eifenbahn bis Perm zur
Verfügung, von wo aus die Waſſerſtraßen abermals
die Weiterbeförderung bis zu den Eifenbahnitationen
der Wolga übernehmen müjlen. Der lange Winter,
welder die Flüfje länger als fünf Monate mit Ei$ be
dedt und dem Berlehr entzieht, ebenjo die wiederholten
Umladungen beeinfluſſen die Beförderung natürlid in
nachtheiliger Weije, obgleich die Produktion infolge des
früher erwähnten Mangels an Arbeitskräften und Ma:
ſchinen eine eingeichränkte ift. Anderenfalls würde der
Bergbau im Altai eines großartigen Aufſchwunges fähig
jein. Vorbedingung ift aber eine durchgehende Eiſenbahn—
verbindung bis ins Herz des Europäiichen Rußland.
Wirthichaftlic; wird fie, mindejtens auf der Strede
bis Krasnojarst, für die Koloniſation Weftjibiriens und
die Hebung des Bergbaues in Mittelfibirien von ent-
ſcheidender Bedeutung, der unerläßlicd) erſte Schritt für die
wirthichaftliche Erſchließung Sibiriens jein, der eine gewiſſe
Rentabilität im Laufe der Zeit im ziemlich fichere Aus—
fit ſtellt.
Anders liegen die Verhältniſſe dagegen auf der Bailals
und Transbailaljtrede. Der Ertrag des ſchwach be-
völlerten Gebietes ijt ein geringer, auch ift dajjelbe von
Europa räumlich zu weit entfernt, als daß in abjehbarer
Zeit auf eine Bevölferungszunahme zu rechnen wäre,
obgleid das Land an einzelnen bevorzugten Stellen,
wie im Selengathale, überaus günjtiger, durch Frucht:
barteit und landſchaftliche Reize ausgezeichneter Ver—
hältniſſe fich erfreut. Ueberdies ift der Tranfithandel,
1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 54
14H
welcher vor zwei Jahrzehnten im höchſter Blüthe fan,
von Jahr zu Jahr zurüdgegangen, Seitdem die Se
mächte durch ihre Faltoreien in den Chineftihen Kühe
plägen und ihre Dftafiatiichen Dampferlinien den Ku
ſiſchen Karawanenhandel lahm gelegt haben. & -
aber ebenjowenig anzunehmen, daß derjefbe nochee
zu neuem Leben erſtehen könnte, wie daß die auf ic
Landwege eingeführten Ruffiichen Induſtrie-Artilel ı
dem Ghinefiichen Marfte die Konkurrenz; mit denjenge
anderer Staaten, welche nur den geringeren Tarifiige
des Wajjertransportes unterliegen, zu ertragen vermöden
Da ferner die Sibiriiche Bahn aus ähnlichen Grinde
auch für den Weltverfehr nicht von Bedeutung werde
wird, jo können es nur politiiche und jtrategiihe Kit
fichten fein, welche die Ruſſiſche Regierung bewege
haben, die Bahn noch über den Baikaljee hinaus wein
nach Djten zu verlängern. Es wird daher nöthig me
kurzen Blid auf die militär-politiiche Lage in Oufe
in&bejondere aud) im Küftengebiet des Japaniſchen Nr
zu werfen.
Hier haben die Ruſſen etwa gegen die Witte de
Jahrhunderts begonnen, aus dem nordöftlichen Zins
in jüdöftlicher Richtung gegen den Amur vorjadrmee
dejien linke Zuflüffe in ihrem Oberlaufe ſchon vor de
Jahre 1845 innerhalb der Ruſſiſchen Grenzen lan
Seit 1855 iſt das ganze Gebiet im Norden des Amer =
zu diejem Fluſſe ſelbſt in Ruſſiſchen Beſitz übergegonnen, =
im Bertrage don Adgun, den im Jahre 1860 dena
von Peking folgte, wurde auch der Landſtrich pri
dem Uſſuri — rechtem Nebenfluß des Amur —=
dem Japaniſchen Meere von Chma an den nu
Nachbar abgetreten, dem dadurd die Möglihir *
boten wurde, feinen bisherigen, nur kurze Jeit m IM
eisfreien Hafen von Nikolajewsk durch einen beierm #
erjeßen. Freilich befuhren jeine Dampfer ver m =
ſchon lange den Amur, die Schilka, den Uſſuri und Ihr
den rein Ehineſiſchen Sungari bis weit ins Yard
dennoch zögerten die Ruffen nicht, Nilolajewsl als In
hafen aufzugeben und ſich an der Roffjetbei eizuere
wo die jtarte Marinepoſition Wladiwoitot, d.i „MP
Oſten Beherrichende“, eritand und Rußland Th in”
ſtart befejtigten Kriegshafen eine einflufreige Sri
am Japanischen Meere gründete.
Mit dem Ausbau und der wachſenden Beat!
Wladiwoſtols wie des dortigen Ruſſiſchen Grid“
bat feine Machtitellung gleichen Schritt gehalten. S
auf often der Engländer hat Rußland Nora gegemibe:
wichtige Erfolge zu verzeichnen. Während jene dei
Jahre 1885 bejepte Port Hamilton an der *
der Halbinſel wieder aufgaben, haben die Rufen
Erlaubniß zur Niederlafung auf Korea erhalten — ©
Vorrecht, welches bisher nur den Chinejen und 397
eingeräumt war — jowie das Recht, dajelbit Kr
zu betreiben und jelbit Handelsniederlafjungen gt
Freilich haben die Engländer aus Beſorganß
Rußland in jtrategiicher und tommerzieller Hiiö *
im äußerſten Orient eine dominivende N,
langen werde, Alles aufgeboten, um dem Kufitd
reaniſchen Vertrage entgegenzunvirten, indem ſie fi hie
auf China jtügten, welches befanntlic die Sou
1445
über Koren in Anfpruch nimmt, doch ift über den Er- |
folg diejes Vorgehens bisher nichts belannt geworden.
Rußland umlagert infolgedefjen die Chinefiiche Nord:
grenze von Weiten über Nord zu Nordoften auf einer
Strede von etwa 4000 km. Zwiſchen Turtejtan und
dem Amurgebiet werden beider Grenzen von einer breiten
Bone theils unwegjamer, theils ſchwer zugänglicher Land-
ftriche, der Wüſte Gobi bezw. dem Altai-, Sajerniichen,
Baikal-, Kentei- und Jablonoiwyjgebirge umgürtet. Nur
zwijchen dem Chignan- und Stanowoyjgebirge erſchließt
die Thalniederung des Amur den Zugang aus Trans—
bailalien nad China und zu den Amurländern. Im
Beſitz der Chinejen wird jede Verbindung Djtfibirieng,
der Amurs und Uffuriländer und, was noch mehr jagen
will, des wichtigen Kriegshafens Wladiwoftot mit Weit
fibirien und dem Mutterlande gänzlich abgejchnitten;
denn auf die Verbindung zur See ijt bei der heutigen
Gruppirung der Europäifchen Mächte für den Kriegs—
fall nicht zu rechnen.
Obige Gefahr muß der Ruſſiſchen Regierung um
jo drohender ericheinen, ald den zwiſchen China und
Rußland ſchwebenden Fragen über das Bamir-, Kuldſcha⸗-,
Amurs und Ufjurigebiet ein mehr oder weniger ernſter
Charalter nicht abzufprechen ift, England und China ſich in
den Gegenjage zu Rußland begegnen. Mindejtens iſt
es faum wahrſcheinlich, daß China, jobald Rußland in
einen größeren Europäiſchen oder Centralaſiatiſchen Krieg
verwidelt werden jollte, einen unthätigen Zufchauer ab:
geben wird. Alle Bemühungen jeiner Mandſchuriſchen
Dynaftie werden in diefem Falle jogar darauf gerichtet
fein, die verlorene Stellung am Japaniſchen Meere wieder
zu erringen. Die Chineſiſche Regierung iſt ſich wohl
bewußt, da anderenjalls der Verluft der Mandſchurei
wie die Annexion Koreas durch Rußland nur eine Frage
der Zeit fein möchte. In dieſem Sinne dürften aud)
die in den legten Jahren durchgeführten Truppenan—
jammlungen in der Mandſchurei wie der unter Zeitung
Engliſcher Ingenieure in Ausficht genommene Bau einer
Eijenbahn von Peling über Zizichar nad Adgun aufzu«
faſſen jein.
Aehnlich äußerte ſich auch der Minifter v. Giers in
einem unter dem 7. Mai 1890 an den Minifter Wiſchne—
gradsly gerichteten Schreiben, in dem er die Beichleunigung
des Bahnbaues betreibt. Erjagt: „Mögen die Ehinejen
vorläufig aud) keine feindlichen Abfichten gegen Rußland
hegen, jo iſt es doc niemals ficher, daß ihnen die
Luft zu einem feindlihen Vorgehen nicht früher oder
jpäter kommt, namentlich jobald Rußland in irgend
welche kriegeriſche Verwickelungen mit einer der Euro—
päiſchen Seemächte gerathen ſollte. In diefem Falle
würden Rußlands Beſitzungen im öſtlichen Sibirien,
welche 7 Monate eines jeden Jahres von jeder Ver—
bindung mit dem Mutterlande abgeſchnitten find, in
eine höchſt bedenkliche Lage gerathen.“
Bis jept verfügt Rußland in Dftafien nur über ein
verhältnigmäßig geringes Truppenaufgebot. Troß der
in ben lebten beiden Jahren durchgeführten Neu:
formationen vermag es einem Ghinefiichen Angriffe in
Trandbaifalien, den Amur- und Uffuriländern nur
gegenüberzuftellen:
1893 — Militär: Wochenblatt — Rr. 54
1446
1. In Transbaifalien:
4 Grenzbataillone à 1015 Gewehre — 4 060 Gewehre,
6 Eskadrons Kaſalen à 150 Säbel — 1060 Säbel,
2 Rafafenbatterien à 6 Geihüge — 12 Gejchüke,
II. Im Amurgebiet:
1'/2 Örenzbataillone à 1015 Gewehre — 1 522 Gewehre,
3 Schüßenbataillone 1015 Gewehre = 3045 —
6 Feldbatterien & 8 Geſchütze — 48 dejchüke,
2 Gebirgshalbbatterien à 4 Geſchütze — 8 =
II. Im Rüjtengebiet:
8 Grenzbataillone a 1015 Gewehre -- 8 120 Gewehre,
7 Scüßenbataillone A1015 Gewehre — 7 105 =
7 Estadrons Kaſaken à 150 Säbel — 1 120 Säbel,
3 Kompagnien Feitungsartillerie :— 1002 Mann,
1 Kompagnie Pioniere,
1 Torpedofompagnie,
an Feldtruppen aljo nicht mehr als 23852 Ge—
wehre, 2180 Säbel mit 68 Geſchützen, von denen aber
allein 5 Grenzbataillone und alle technifchen Truppen
in Wladiwoſtok ftehen.
Daß ein jo geringer Truppenbeitand, wenngleich er
fi) jahraus jahrein auf Kriegsfuß befindet, nicht Tange
im Stande jein wird, den Chinefischen Mafjenheeven
zu wiberjtehen, liegt auf der Hand, zumal in den
legten Jahrzehnten für die militäriiche Ausbildung
und MNeubewaffnung eines Theile der Chinefiichen
Armee nach Europäiſchen Vorbildern und unter Euro:
päiſchen Injtruftoren viel gefchehen iſt. Andererſeits
werden jene Truppen Rußlands unter jebigen Verhält—
niffen, wenn überhaupt, keinenfalls rechtzeitig, jondern
nur mit enormem Beitverluft auf Unterjtügßung und
fonjtige Nachſchübe zu rechnen haben.
In Zukunft wird aljo jedenfall3 der Sibirifchen
Bahn die Aufgabe zufallen, die rückwärtigen Verbindungen
mit den wejtlicheren Gouvernements von Sibirien und
dem Mutterlande zu unterhalten. Dennoch wird ihr
ftrategiiher Werth vorläufig noch auf lange Zeit hinaus
ein jehr geringer jein, denn einerjeits läuft fie am
Bailalfee und im Oſten defjelben jo nahe der Chinefiichen
Grenze, daß es unter den früher dargelegten Verhältniſſen
im Amurthale ſchwer möglich jein wird, fie vor Verfehrs-
ftörungen zu jchüßen.
Andererſeits liegt die Frage nahe, von wo Ver—
ftärkungen herangeführt werden jollen. In eriter Linie
find hierzu nur die Oft: und Weſtſibiriſchen Reſerve—
formationen von Tobolst, Tomsk, Omsk, Irkutsk, Kras—
nojarst und Strjetenst mit zuſammen 20 Bataillonen
und 20 000 Gemwehren verfügbar. Sie allein jtehen in
den an der Bahn gelegenen Garnijonen, wogegen alle
anderen Wejtfibirischen und Turfejtanifchen Truppen mehr
ald 1000 km von diefer entfernt gegen die Afghaniſche
Grenze vorgejhoben find, im Kriegsfalle hier auch kaum
abkömmlich jein werden. Alle weiteren Verſtärlungen
fönnen nur aus dem Europäiichen Rußland, nad) der
Verlegung der 40. Divifion in den Militärbezirt Wilna,
jomwie nur noch aus dem Militärbezirt Moskau heran
geführt werben.
Angefichts der kolofjalen Entfernungen — von Moslau
bis Wladiwoſtok beinahe 10 000 km — tritt daher nod)
1 —
eine andere Frage in den Vordergrund, d. i. die Leiftungs- |
fähigkeit diejer Bahn, der einzigen rückwärtigen Ver—
bindung. Nach Allem, was bisher über die Sibiriſche
Bahn befannt geworden iſt, joll fie mit dem in Rußland
üblichen Gleiſe von 1,52 m Breite als Setundärbahn
mit nur einem Gleiſe gebaut werden umd die gewöhnliche
Fahrgeichwindigfeit von 20 km in der Stunde erhalten,
die Stationen in Abitänden von 50 km angelegt werden,
jo daß aljo nicht mehr als höchſtens zehn Züge täglich
abgelafjen werden können, jofern der bisherige Grundſatz
aufrecht erhalten wird, daß fein Zug eine Station ver-
laffen darf, bevor nicht der vorhergehende die nächſte
Station erreicht hat. Unter der Borausjehung, dak
Nachtdienſt eintritt, worüber zuverläſſige Nachrichten
fehlen, würde die Reife von Moskau bis Wladimoftof
etwa 19 Tage, der Transport einer Infanteriedivifion
— 40 Züge zu 100 Achſen — aljo nicht unter etwa
4 Wochen bewältigt werden können. Bedenkt man, daß
die Reije auf diejer Strede, bei äußerjter Beſchleunigung
durch Hundejchlitten und wechſelnde Pojtpferde von
einzelnen Reijenden bisher nicht unter 2'/. bis 3 Monaten
zurüdgelegt werden konnte, jo iſt ein weſentlicher Fortſchritt
in den Berfehrsverhältnifien Sibiriend immerhin nicht
zu verlennen. Für den Weltverfehr wird fie dennoch
faum eine Bedeutung erhalten, da man von Yolohama
nad) England mittelft der Pacificbahn in 22 Tagen,
auf dem Seewege über Suez mit der größten Bequem:
lichfeit in 26 Tagen zu reifen vermag. Dagegen kann
nicht geleugnet werden, dab die Verlängerung der ©i-
biriihen Bahn über den Bailaljee hinaus, bis an die
Küſte des Stillen Oceans, jpeziell für Wladiwojtot und
die Machtſtellung Rußlands im Küjtengebiete ſchon jetzt
eine Lebensfrage iſt und von militäriſch hohem Werthe
ſein wird. Man möge ſich nur der diplomatiſchen
Verhandlungen erinnern, welde der Transport von
Ablöfungsmannicaften des Oſtaſiatiſchen Geſchwaders
auf Schiffen der Ruſſiſchen freiwilligen Flotte durch die
Dardanellen veranlaßte. Nicht minder wichtig it fie
für die Verſorgung Wladiwoſtols mit Nriegsmaterial
jeder Urt, in gewifjen Grenzen jogar für die Verthei-
digung der Amurländer und des Slüjtengebietes gegen
äußere Feinde, insbejondere gegen Örenzverlegungen von
Seiten der Ehinefen. Dagegen muß ihr noch auf lange
Jahre hinaus jede größere jtrategiiche Bedeutung für
einen großen Krieg, jei er ein Defenſiv- oder gar ein
Offenfivfrieg, günzlich abgejprochen werden, weil fie allein
und in der geplanten Leiſtungsfähigkeit nicht im Stande
ift, den Raum zu überbrüden. Sie it in diefer Hinficht
nicht mit der Translajpiichen Bahn zu vergleichen, da
fie ganz andere Entfernungen zu durchmejien hat und
Rußland in Meitteljibirien und Transbailalien nicht
über ähnliche Reſerven verfügt, als es ſich durd) die
jüngſt beendigte Formation feiner Nejervetruppen im
Kaulkaſiſchen Militärbezirt, in dem dortigen vier Feld:
divifionen für einen Gentralafiatifchen Krieg bereit gejtellt
hat.
Bis jept hat Rußland weder in Translaſpien uoc)
in Turkeſtan, obgleid) beide zufammen eine Bevölterung von
mehr als 8'/, Millionen Einwohner zählen, die allgemeine
Wehrpflicht eingeführt, ebenjowenig wie in den ſchwächer
1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 54
—
148
bevölferten Militärbezirten Mittel: und Weitihiriens.
Wie früher ſchon angedeutet, fehlen ihm alie in den
erreichbaren Landestheilen noch auf lange Zeit binzus
die nöthigen Streitmittel, um die einzig vorhanden
Aufmarjchlinie, jelbft wenn fie für dieſe Aufgabe leitung:
fähig genug wäre, ziwedentiprechend ausnugen ju könne
Um jene aber aus dem Europäischen Rußland berur
ziehen, ſich in ſolchem Kriege auf Europa bafıten
können, würde es ganz anderer Verkehrsmittel bedirien
Vorläufig wird die Sibirifche Bahn daher mır dr
Aufgabe haben, den dringenditen kulturellen, durd Ein
wanderung, zunehmende Produktion und Umfap bedingen
Anforderungen zu genügen, worauf die Ruſſiſche Kr
gierung nach dem Minifterialbericht bejomderen Bart
legt. Erſt wenn die Bevölferungsziffer Sibirien; \x
geitiegen ift, daß mit feiner auf der Baſis der allgemeinen
Wehrpflicht organifirten Wehrmacht gerednet werk
fann, die Leiftungsfähigkeit der Bahn eine ungemein
geworden ijt, dann wird ihr ohme frage auch eine ho
jtrategiiche Bedeutung für Rußlands Machtellug ı
der Küſte des Stillen Dceand umd dem Chineide
Nachbar gegenüber beigemefjen werden müſſen
Die Energie, mit weldier der Bahnbau trag der
wenig günftigen Finanzlage Rußlands betrieben mL
bezeugt von Neuem, wie zielbewuht jeine Regierung mr
in Europa, jo aud) in Afien, vorgeht, um ſich ande
in beiden Welttheilen erwarteten Zujammenfioh vırz
bereiten. Sie berechtigt zu Dder Annahme, dah —
nichts verabjäumen wird, Ddiefem Ziele mit ıl“
Mitteln zuzuftreben, die Zeit nach Möglicteit dr
kürzen, deren fie unumgänglich bedarf, um aud im m®
Oſten Aſiens altionsbereit zu werden.
Der Italieniſche Marine-Etat.
Der Etat der Italieniſchen Marine für 188
beläuft ſich auf 99 738 270 Lire oder rund 808 Kl
Mark; er ift um 2 495 052 Lire oder rund 2 Ril bi
niedriger als der vorjährige. Das größtenthelt
Schiffsneubauten entjallende Minus iſt daher =
jehr groß, aber gegen den Etat für 1888/89 iR M
heurige um nicht weniger als rund 571, Mil ie
oder 46,6 Mill. ME. zurüdgegangen. Bei alledem id
noch 25 Mill. Lire oder reichlich 25 pt. des Oum=
betrage® auf Schiffsneubauten verwende werda
auf die Vermehrung des ſchwimmenden Materils, 7
zum Kampf beitimmten Flotte, wird mithin da
weiſe großes Gewicht gelegt. Folgende Schi benude
ſich im Bau oder find in Angriff zu nehmen:
Bier Schiffe erjter Klaſſe, nämlich, „Sa
„Sicilia”, „Ammiraglio Saint Bon" und „Game |
Filiberto“, fieben Schiffe zweiter Klaſſe 7
Bolo“, „Elba“, Calabria·Vinore Pilai‘, „I
Alberto“ und zwei noch unbenannte „A.“ um»),
ichs Schiffe dritter Klaſſe: „Calatafimi“, er
„Bovernolo“ — FA I gr = u, enplid
hende Torpedoboote und Hafen ER
r Der Abgeordnete Kapitän Bettolo hat der ums“
über den Etat einen erjchöpfenden, m
149°
1898 — Nilitär-Mochenblatt — Nr. 54
1450
Bericht vorgelegt, in dem er u. U. die Stalienijche
Flotte mit der Franzöfiichen nad) ihrem Gefechtäwerthe |
vergleiht. Zu dem Zweck hat er den einzelnen Schiffen
je nad ihren taktischen Eigenſchaften bezügliche Koeffi—
zienten gegeben; danach erhält er, den Werth der be-
treffenden Italienischen Schiffsklaſſen = 1000 geſetzt,
für die Franzöſiſche Flotte folgende Werthe: für
fertige Schladhtichiffe 1987, für Schlachtſchiffe im
Bau 1609, für fertige Panzerkreuzer Null (es iſt noch
feiner Ddienjtbereit), für Panzerfreuzer im Bau 2552,
für fertige ungepanzerte Kreuzer 2235, für ungepanzerte
Kreuzer im Bau 1479. Obgleih im Einzelnen bie
neuen, großen Italieniſchen Schlachtſchiffe einen größeren
Gefechtswerth haben als die Franzöſiſchen und beifpiels-
weiſe als Koeffizient für den „He Umberto“ 476, für
den „Formidable“ und „Bouvet“ nur 390 angenommen
wird, jo wären die Franzoſen danach doch den Italienern
in dieſer Hinficht bezüglich der dienſtbereiten Schladt-
ichiffe fat um das Doppelte überlegen und fie würden
dieje Ueberlegenheit auch in Zukunft annähernd bewahren.
Bei der Verhandlung über den Etat trat in der
Kammer eine etwas pejfimiftiiche Stimmung bezüglich der
Marine zu Tage, die ſich auch in der Preſſe kundge—
geben hat. Admiral Morin erklärte, daß die Sparjamteit
während der lehzten Jahre viel zu weit getrieben wäre,
und dab der Nation im Kriegsfalle ſchwere Ent:
täufchungen bevorjtänden; die Schiffe wären der Zahl
nad) ungenügend, dazu unfertig und zu ſchwach bejeßt,
aud) lägen fie zu viel im Hafen, um das Perſonal ge
hörig ausbilden zu können, was nur auf See gründlid)
geichehen könne. Indem er mit Necht die übertwiegende
Bedeutung der ſchwimmenden Streitmacht für Die Sicherheit
Italiens betonte, ging er jo weit, anzudeuten, daß man
lieber die noch unfertigen Feſtungswerle von Maddalena
(Sardinien) in die Luft jprengen möge, als noch weiter
große Summen darauf zu verwenden, die dadurch der
Flotte entzogen würben. Won Seiten der Regierung
wurde erllärt, daß die diesmalige, nur durch die un—
günftige Finanzlage bedingte Minderung des Etatd um
21% Mill. im nächſten Jahre nicht wiederfehren werde
und daß das Uebungsgeſchwader künftig länger in See
bleiben jolle; der gerügte Fehlbetrag an Kohlen —
an dem Sollvorrathe von 190 000 t fehlen 54 000 t —
Habe nicht viel zu bedeuten.
Die Preſſe jtimmt der Kammer darin bei, daß die
Flotte verjtärkt werden müſſe, und bringt gleichzeitig
manche Mängel in derjelben zur Sprade; von den
Schiffen des Uebungsgeſchwaders jei beim Eintreffen
in Spezia (gelegentlid) des Beſuches der Deutichen und
Italieniſchen Majejtäten) die Machine des „Affondatore”
unbraudbar und die Steuervorrichtung des „Piemonte“
in Unordnung gewejen ıc., dad Schießen ſei ſchlecht
ausgefallen und die Schiffsbeſatzungen hätten ſich un-
günftig präjentirt ıc.
Die Klagen, daß die Flotte nicht ſtark genug für
die Landesvertheidigung jei, find demnach in Stalien
die gleichen wie bei uns, nur ift e8 dort die Regierung,
die fih aus finanziellen Rückſichten zur Beſchneidung
des Etat3 genöthigt fieht, während bei und der Reichs—
tag die Mittel jelbit für dringend nothwendige Schiffd-
erjagbauten und Neubauten verweigert. Die Bedeutung
einer ftarfen Flotte zur Freihaltung der eigenen
Küftengewäfler und zum Schuß der überjeeiichen Inter
efien wird eben dort von den Vertretern der Nation
erfannt, bei und nur bon einer geringen Minderheit.
Allerdings hat ed aber nad) Obigem den Anjchein, als
ob die Ausbildung des Perjonald mit der Vermehrung
des Materiald nicht gleichen Schritt hielte. Auf den
großen Schiffen ohne Talelage ift die Erftere jehr viel
ſchwieriger al3 früher, und um dem wenigftens theil-
weiſe abzubelfen, ift als ein wichtiges Hülfsmittel „mehr
zur See fahren“ allgemein anertannt; deshalb halten
die großen Marinen jeit einigen Jahren nicht bloß
jtärlere Panzergejchtvader dawernd im Dienft, fondern
fie halten diejelben auch länger, als fonft, in See, 3. B.
die Franzöſiſchen Geſchwader im Mittelmeer und Kanal,
das Engliiche Kanalgeſchwader. Wenn die Ausbildung
deö Perſonals, von dem bei der zunehmenden Präzifion
und Wirkung der Waffen ıc. immer höhere Leiftungen
verlangt werden müfjen, den Anforderungen der Zeit
nicht entjpricht, jo wird fi) das im Kriege ſchwer rächen.
Ungeachtet der beregten Mängel jcheint das An—
wachen der Italieniſchen und auch unferer Marine in
England an manden Stellen Unbehagen zu ermweden.
So giebt die „Army and Navy Gazette“, ber bie
vorjtehenden Angaben größtentheil3 entnommen find,
den Staaten, die ein ſtarkes Heer unterhalten müffen,
den Rath, ſich nicht gleichzeitig mit eitlen Hoffnungen
auf Mächtigkeit zur See zu tragen; eine Anzahl Schiffe
zu unterhalten, um die Oſtafrikaniſche Küſte zu blodiren,
widerſetzliche Infulaner zu beftrafen und dergleichen, ſei
wohlfeil und nicht zu beanjtanden, in einem Kriege
Frankreichs und Rußlands gegen den Dreibund aber
bliebe den Flotten des Letzteren doch nur die Wahl
des Hafens, in dem fie unthätig liegen bleiben wollten.
Daher jollten Deutjhland und Italien den Wahnwig,
Seemächte werden zu wollen, aufgeben und ihre Flotten
nur ohne Weitered vermindern; die maritime Ohnmacht
des leßteren Staates habe ſich erſt kürzlich gelegentlich
der Differenz mit den Vereinigten Staaten aus Anlaß
der Vorgänge in New Orleans deutlich gezeigt.
Dem jonft nicht deutſch- oder dreibundfeind-
lichen Blatte ift der Unterjchied zwijchen der Entjendung
einer Schlahtflotte über den Dcean gegen einen großen
jeemächtigen Staat und der Vertheidigung der heimijchen
Küftengewäffer nicht gegenwärtig geweſen. Deutichland
und Stalien ziehen vor, auch zur See auf eigenen
Füßen zu ftehen und fi) nicht von Verbündeten ab:
bängig zu maden; namentlid) Stalin würde ohne
itarfe Flotte — wenn es nidyt Frankreich jedes Zuge
jtändniß machen und damit feine Selbftändigfeit auf-
geben will — ganz; von Englands gutem Willen ab»
bängig fein. Es ift auffällig, daß das genannte Blatt
jeinen guten Rath nicht an eine näherliegende Adrefie,
nah Frankreich, richtet, dad ungeachtet einer viel ges
ringeren Einwohnerzahl ein ftärferes Heer mit größeren
Koften und daneben eine mehrfad ſtärlere Flotte
unterhält als das Deutſche Reid). St.
1451
1
18938 — Rilitär:Wodenblatt — Nr. 54
Geihüge mit großen Anfangsgeihwindigkeiten. | der Sekunde, während die fortichreitende Geichtmintigten
Bis zur Einführung der modernen Heinfalibrigen
Gewehre jtanden die Gejchwindigfeiten der Geichofie
aus Gewehren denen aus Kanonen meijt nad; jedenfalls
gab es fein Gewehr, dad größere Geſchwindigkeiten
hervorgebracht hätte. So lieferte 3. B. das Infanterie
gewehr M/71 eine Anfangsgeſchwindigleit von 435 m,
das ſchwere Feldgeihüg C/73 eine jolcdhe von 444 ın,
das leichte jogar von 464 m. Als man zu den Hein-
falibrigen Gewehren überging, erreichte man bei allerdings
geringeren Geſchoßgewichten Geihmindigkeiten von 600 m
bis 700 m, während die Steigerung der Geſchwindigleiten
der Urtilleriegejhofje zunächſt nur jehr geringe Forts
ſchritte aufwjes. Erſt in der jüngiten Zeit, als man
bei der Artillerie die Rohre, deren Länge bis dahin
28 bis 30 Kaliber nicht überftieg, mejentlic verlängerte,
um die Kraft der langjam verbrennenden Pulverjorten
befjer auszunußen, gelang e8, ebenjo hohe und nod) größere
Geſchwindigkeiten zu erreihen. So hat 3. B. Srupp
bei jeinen 40 Kaliber langen Geſchützen Geſchwindig—
feiten von nahezu 800 m erhalten. Im vorigen Jahre
erreichte der Franzöfiiche Konftrufteur Canet aus 80 Ka—
liber langen Geihügen Gejhwindigfeiten von 1000 m;
neuerdings aber hat man es in England aus einem Ge:
ihüg von 100 Kalibern Länge auf eine Gejchwindigfeit
von 1130 m gebracht. Bemertenswerth iſt, daß in allen
diefen Fällen die Geſchoſſe, wenigftens im Verhältniß
zu denen der Infanteriegewehre, ſehr leicht waren. Das
Infanteriegewehr M/88 verfeuert ein Geſchoß, welches
etwa 7°/4 mal jo ſchwer iſt als eine eiſerne Vollkugel
von gleihem Durchmefjer. Krupp erreichte jein Rejultat
mit 3,13 kugelſchweren Geſchoſſen (8,4 cm Granate
von 7,0 kg Gewidt), Canet mit 2,7 kg jchweren
5,7 cm Granaten, die mithin mahezu 4 kugelſchwer
waren, während die Engliihen Verſuche mit nur
2,4 lugelſchweren Geſchoſſen (32 kg ſchwere Gejchofie
von 15,2 cm Kaliber) ausgeführt wurden.
Der Zweck diejer Geihüge kann nur jein, jehr ge
itredte Flugbahnen auf verhältnißmäßig Heinen Ent:
fernungen zu erhalten, was beim Beſchießen von Zielen
mit großer Geichwindigleit — namentlih Schiffen —
von Vortheil ift.
Die Geihwindigkeiten, welche die Geſchoſſe beſitzen,
find die größten, welche von Körpern auf der Erde
überhaupt erreicht werden. Es iſt ganz interefjant, fie
mit denen zu vergleichen, welche den Himmelälörpern
innewohnen. So 5.8. hat ein Punkt der Erdoberfläche
am Wequator eine Umdrehungsgeichwindigfeit von etwa
469 m. Eine leichte Feldgranate würde aljo die Reiſe
um Die Erde in etwas mehr ald 24 Stunden machen
können, wenn ihre Geſchwindigleit nicht erheblich ver-
mindert würde durch den Quftwiderjtand, und die Ans
ziehungskraft der Erde nicht ihre Bahn beeinflußte; die
Engliihe 15,2 em Öranate mit 1130 m Geſchwindigleit
würde jie jogar in 81/s Stunden beendet haben. Die
Geſchwindigkeit des Mondes ift genau jo groß wie die
der Canetſchen 5,7 cm Granaten, nämlich 1000 m in
ber Erbe im Himmeldraum nahezu 38 km in der Se
kunde beträgt. Die Engliihe 15 om Öranate würde me
ihrer Gejhwindigfeit von 1130 m aljo etwa 33", Jahr:
zu einer Reife um die Sonne gebrauden.
Im Iuftleeren Raum würde dieje leßtgenannte &ranız
eine Schußmweite von etwa 130 km erreichen; durd ie
Einfluß des Luftwiderjtandes dürfte fie wahricenlit
auf etwa 25 km eingeichränft werden.
Kleine Mittbeilungen.
Defterreich⸗ Ungarn. Der „Bericht über den Stan
ber Friedensvorbereitungen und die Kriegsbereitſchaft da
Defterreihifhen Gefellfhaft vom Rothen Kreuze pm
1893“, welcher vor Kurzem erftattet worden ift, gt
eingehende Auskunft über die Verhältnifje des Leran,
zunädft über die Bleffirten =» Transportfolonnen, ve
denen 32 vollitändig ausgerüftete vorhanden jind, übe
die Material » Transportfolonnen, deren die Gelelidet
zwei befißt, über ihr Feldſpital vom 200 Betten um
über die Zahl der zur Verfügung jtehenden Delete
für die Feld» und Hinterlandsanftalten. Sodanz fu
in dem Berichte die zum Zwecke der Sicherftellung de
Mannschaft für die Feldanftalten, ihre Monturs, Armatur:
und Yeldausrüftung verfügten Maßregeln, die Bay
depots und die für einen Gebirgskrieg in Tirol getroffene
Anordnungen nachgemwiefen. Bon befonderem Inte
find die darauf folgenden Mittheilungen über &
um Theil mißglüdten Verſuche mit Baradenfptilz
er Bericht meldet ferner die gefchehene Beiguts
von 700 000 Berbandpädhen für das E. und Lie
und die f. f. Landwehr und die für das Waimi
jiere und 8035 Mann legs
Erbieten zur — in die Beivatpflee vor. 25
neben hält bie jernefptäle
für 5 Dffäiere und 1567
eftellt. An Heil» und Warteperfonal im —
and in
gehen die Feuerwehren, —— als jie überall ört
; bie Invent
mit 794 620 Gulden in die Abrechnung eingefelt
(Das Rothe Kreuz Nr. 3 und ien.
Gedrudt in der Koniglichen dofbuchdruckerei von €, S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Rochftrahe 68-70.
Hierzu der Ullgemeine Anzeiger Ar. 49
(Extra⸗Ausgabe.)
(Ausgegeben 21. 6. 93 9 Um.)
Militär- Wochenblatt,
Verantwortlicher Redakteur:
v. Eftorff, Generalmajor a. D,,
Briebenau b. Berlin, Goblerftr. Erpedition:
Ahtundfiebzigfier Jahrgang.
Berlin swı2, ochſtrabe 6£ 68.
Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung
von E. ©, Mittler & Sohn,
Berlin SWi2, Kochſtr. 68 — 70.
Diefe "Beitfcprift erieint jeden. Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin. Dienftags "und Freitags Nachmittag. von
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefü
„Militär Literatur: Zeitung” ;
efügt 1) monatlid ein: bis zweimal das literarische Beiblatt, die
2) jährlich mehrmals größere Aufläge ala befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte
Termine gebunden it. ierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
Berlin, Mittwod)
M 55.
den 21. Juni.
1803.
— —
Perſonal⸗Veranderungen (Preußen, Marine).
Berjonal- Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepeefähnridye ıc.
A. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen.
Am altiven Heere
Nened Palais, den 17, Juni 1893,
v. Waldow, Rehfeldt, Sef. Lts. und Feldjäger |
vom Neitenden Feldjägerkorps, zu überzähl. Pr. Lts.; |
die Bort. Fähnre.:
v. Weiſe, v. Elfner, v. Marſchall vom Nailer
Franz Garde-Ören. Regt. Nr. 2,
Frhr. v. Strombed 11. vom 4. Garde-Negt. zu Fuß,
Graf dv. Büdingen vom Königin Auguſta Garde-Ören.
Regt. Nr. 4,
v. Zglinitzki vom 1. Garde = Feldart. Megt.,
Sef. Lts.,
v. Müller, Unteroff. vom 1. Garbe > Regt. zu Fuß,
zum Port. Fähnr., — befördert.
v. Kroſigk, dv. Gordon I, Sek. Ltd. vom Garde:
Kür. Regt., ä la suite des Negts. geitellt.
Gothſche, Set. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich
Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, fommandirt zur
Dienftleiftung bei den Gewehr: und Mumnitionds
fabriten, zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, bes
fördert.
v. Petzold, Pr. Lt. vom ren. Regt. König Fried⸗
rich Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, & la suite
des Regts. geitellt.
die Port. Fähnre.:
Neipel, Witte, Dumzlaff, Furbach vom nf.
Regt. von der Golg (7. Pomm.) Nr. 54,
Maaß vom Inf. Regt. Nr. 140,
v. Raldreuth vom — Regt. Freiherr von Derff—
finger (Neumärk) Nr. 3, — zu Set. Lts.,
Wendhaujen, Unterofj. vom Colberg. Gren. Regt.
(2. Quartal 1898)
zu
Schule,
| v. Pfuel vom 1. Brandenburg. Drag. Negt. Nr. 2
Graf Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, zum ort.
Fähne., — befördert.
Graf zu Stolberg: Wernigerode, Rittm. und Eskadr.
Chef vom Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.)
Nr. 12, A la suite des Regts geitellt.
Sef. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrich
von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, zum Br. Lt.,
vorläufig ohne Patent;
die Port. Fähnre.:
v. Möllendorff, Hellwig vom Füſ. Megt. Prinz
Heinrid; von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,
v. Sobbe vom nf. Regt. General-Feldmarjchall Prinz
Friedrih Karl von Preußen (8. Brandenburg.)
Nr. 64,
— zu Set. Lt8,;
die Unteroffiziere:
v. Trotha dom Leib - Ören. Negt. König Friedrid)
Wilhelm III (1. Brandenburg.) Nr. 8,
v. Schimmelpfennig gen. v. d. Oye vom nf. Negt.
Graf Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.)
Nr. 20,
| Hedemann vom Fit. Negt. Prinz Heinrich von Preußen
(Brandenburg.) Nr. 35,
v. Gieje, v. Mengden Frhr. v. Altenwoga vom
Huf. Negt. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3,
v. Hennig vom Ulan. Negt. Kaifer Alerander 11. von
Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, — zu Port.
Fähnrs., zu
Sierds, Major 5. T. und Kommandeur des Landw.
Bezirls Jüterbog, ve Charakter ald Oberjtlt. verliehen.
Böhm, Hauptm. und Bats. Chef vom Feldart. Negt.
General: Feldzeugmeiiter (1. Brandenburg.) Nr. 3,
à la suite des Negts. geitellt.
1455
v. Rath, Sek. Lt. vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, |
zum Pr. 2t., vorläufig ohne Patent;
die Port. Fähnre.:
v. Sclegell vom 3. Thüring. Inf. Regt Re. 71,
v. Rohrſcheidt dom Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93,
v. Bültzingslöwen vom Kür. Regt. von Seyblit
(Magdeburg.) Nr. 7,
Kalle vom Ulan. Regt. Hennigs von Xreffenjeld
(Altmärk) Nr. 16,
v. Dresfy, Breithaupt, Briegleb, Haad, Wah—
nung, Zude, Jahn vom Magdeburg. Feldart. Regt.
Nr. 4,
Kortüm, Zeh, Schumann vom Thüring. Feldart.
Negt. Nr. 19, — zu Set. Lt3.;
die Unteroffiziere:
Schultz vom Anf. Negt. Prinz Louis Ferdinand vom
Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27,
Graf zu Rantzau vom 3. Thüring. Inf. Negt. Nr. 71,
— zu Port. Fähnrs., — befördert.
Schneider, Major 5. D. und Kommandeur des
Landw. Bezirls Weißenfels, der Charakter als
Oberftlt. verliehen.
Brandt, Sek. Lt. von der Rei. des Schleswig. Holftein.
Ulan. Regts. Nr. 15, vom 1. Juli d. Ss. ab
auf eim Jahr zur Dienftleiftung bei dem Train-Bat.
Nr. 15, fommanbiırt.
Beds, Major vom 3. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 66,
zum Bats. Kommandeur ernannt.
Hinge, Major, aggreg. demfelben Regt., in das Regt.
einrangirt.
Die Port. Fähnre.:
Seidel, Müpel vom Poſen. Feldart. Regt. Nr. 20,
— zu Sel. Ltg;
die Unteroffiziere:
Künpel vom Füſ. Regt. von Steinmetz (Weitfäl.)
Nr. 87,
v. Rojer vom 3. Niederichlei. Inf. Regt. Nr. 50, —
zu Port. Fähnrs., — befördert.
v. Lilienhoff-Zwowipki, Set. Lt. vom Gren. Regt.
König Friedrih Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10,
zum Pr. Dt., vorläufig ohne Patent;
die Port. Fähnre.:
Frhr. v. Richthofen vom Huf. Regt. von Schill
(1. Schlef.) Nr. 4,
Adelt vom Feldart. Regt. von Clauſewitz (Oberichlef.)
Nr. 21, — zu Sek ts;
die Unteroffiziere:
Gr. Harbupal v. Chamaré vom Hui. Negt. Graf
Goetzen (2. Schleſ.) Ar. 6,
v. Chlapowsti vom Ulan. Regt. von Kapler (Schlei.)
Nr. 2,
Salzmann vom Feldart. Negt. von Peuder (Schlef.)
Nr. 6, — zu Port. Fähnrs., — befördert.
Hantelmann, Hauptm. 5. D. und Bezirksoffizier bei
dem Landw. Bezirt Aybnif,
Koch, Hauptm. 3. D. und Bezirtsoffizier bei den Laudw.
Bezirk Beuthen, dev Charakter ala Major verliehen.
1898 — Militär-Wodenblatt — Kr. 56
1456
Die Port. Fähnre.:
| Ripler vom nf. Regt. Vogel von Faldenitein 7. Beit:
fäl) Nr. 56,
v. Raldreuth vom Kür. Regt. von Driefen (Weittil
Nr. 4,
Behr. v. Elverfeldt vom 1. Weftfäl. Huf. Regt Nr:
— zu Sel Lt. befördert.
Kohlermann, Sek. Lt. vom 2. Weftfäl. Feldart. Kır
Nr. 22, A la suite des Regts, geftellt.
Die Port. Fähnrs.:
Lignig vom Inf. Regt. von Hom (3. Rhein.) Rr. %
v. Wihelhaus vom Huf. Regt. König Wilden |
(1. Rhein.) Nr. 7,
Ewald, Groo3 vom 2. Rhein. Feldart. Regt. Xı. 3,
— zu Self. Lts.,
v. Haller, Unteroff. vom nf. Regt. Graj Bade
(4. Rhein.) Nr. 30,
Petraſch, Unteroff. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Pr. 6
— zu Port. Fähnrs., — befördert.
Boigt, Sek. Lt. vom Anf. Regt. Herzog don Holter
(Holftein.) Nr. 85, fommandirt als Komp. ff. bi
der Unteroff. Vorſchule in Jülich, zum Pr. &t;
die Port. Fähnrs.:
v. d. Lühe vom 1. Thüring. Inf. Regt. Rr. 31,
vb. Bodeder vom 2. Örofherzogl Medlenburg, Ins
Regt. Nr. 18,
v. Ahlefeld vom Huf. Regt. Naifer Fran Je!
von Defterreih, König von Ungarn (Sdiem
Holftein.) Nr. 16,
Henjel, Poel vom Schleswig. Feldart. Reg #'
v. Vieregge dom Holftein. Feldart. Negt. Rr. A-
zu Sel Lts,
Biallo-Blotzky, Unterofi. vom 1. Kant ei
Negt. Nr. 75,
Paſchen, charakterif. Port. Fähnr. vom Gutes
Medtenburg. Füſ. Negt. Nr. 90, — za Fer
Fähnrs., — befördert.
Schr. dv. Hammerjtein-Equord, Sel Sr ala sul
des 1. Thüring. Inf. Regts. Nr. 31, in de
5. Ihüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog 7
Sachſen) einrangirt.
Die Port. Fähnre.:
von Buttel, v. Delius vom 1. Hanned. Ja
Negt. Nr. 74, j
Seip dom 2. Hannod. Drag. Regt. Nr. 16,
Nieter dom 2. Hannov. Feldart. Negt. Nr. 26, =
zu Sek. Lt8.;
die linteroffiziere:
Kitter Dojmi di Delupis vom Füſ. Regt. Ga
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (1°
nob.) Nr. 73, ,
Hoppe vom nf. Regt. von Voigts-Rhetz (3. Ham!
Nr. 79,
dv. Reden vom Dldenburg Drag. Regt. Kr 19 —
zu Port. Fähnrs, — befördert.
Kern, Major 5. D. und Kommandeur dei em
Bezixks Hildesheim, der Charalier als DIE
verliehen.
1457
Die Port. Fähnre.:
v. Bülow vom 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81,
v. ne vom nf. Regt. von Wittich (3. Hell.)
r. 83,
Staubejand vom 2. Nafjan. Inf. Regt. Nr. 88,
v. Wingingerobe J. v. Kreugburg vom 5. This
ring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen),
van Heemöferd, Henoumont, dv. Reckow dom
—— Feldart. Regt. Nr. 27, — zu Set.
ts.,
Schr. v. Kleydorff, Port. Fähnr. vom 1. Groß—
herzogl. Heſſ. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.)
Nr. 23, zum Sek. Lt, unter Vorbehalt der Paten—
tirung,
Frhr. dv. Gillern, Unteroff.,
v. Wienskowski, charakterif. Port. Fähnr. vom
Großherzogl. Heſſ. Feldart. Regt. Nr. 25 (Grof-
berzogl. Art. Korps), — zu Port. Fähnrs, —
befördert.
Stier IL, Sek. Lt. vom 1. Nafjau. Inf. Regt.
Nr. 87, ä la suite des Regts. gejtellt.
Jungé, Sel. Lt. vom nf. Regt. von Lützow
(1. Rhein.) Nr. 25, zum Pr. Lt, vorläufig ohne
Patent,
Bed, Jljemann, Port. Fähnrs. vom Kurmärk. Drag.
Nr. 14, zu Sek 28;
die Unteroffiziere:
v. Fumetti vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109,
Schoene vom nf. Negt. Markgraf Ludwig Wilhelm
(3. Bad.) Nr. 111, — zu Port. Fähnrs, —
befördert.
Marquard, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97, zum
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent;
die Port. Fähnre.:
Boigt, Menne vom nf. Regt. Nr. 99,
Streit vom nf. Regt. Nr. 143,
Meyer vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich von
Baden (Rhein) Nr. 7,
v. Conring vom Schleswig: Holitein.
Nr. 15,
Lautejdhläger, Barad, Heydenreich vom Feldart.
Negt. Nr. 15,
Bilfinger vom Feldart. Regt. Nr. 31, — zu Sel.
Lts.;
Ulan. Regt.
die Unteroffiziere:
Bahr vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Branden-
burg.) Nr. 60,
Derichs vom nf. Regt. Nr. 182,
v. Georgii:®eorgenau vom 3. Schleſ. Drag. Regt.
Nr. 15,
MWinterftein, Feichter vom Feldart. Megt. Nr. 15,
— zu Port. Fähnrs, — befördert.
Eyl, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 135, unter Ent—
bindung von dem Kommando als Aififtent bei der
Inf. Schießſchule, zum Hauptm. und Komp. Chef,
Lüdecke, Set. Lt. von demſ. Regt., zum Pr. Lt,
| Edler v. Graeve, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98,
Schmidt, Port. Fähnr. von demjelben Regt., zum
Selk. Lt;
die Unteroffiziere:
Rißmann, vom Inf. Regt. Nr. 131,
Mojer, Tutt vom Anf. Regt. Nr. 145,
Scheffel vom Feldart. Negt. Nr. 34, — zu Port.
Fähnrs., — befördert.
Keßler, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt.
Nr. 135, ein Patent feiner Charge verliehen.
Born, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 144, à la suite
des Regts. geftellt.
Schoenwald, Se %. vom Gren. Negt. König
Friedrich I. (4. Dftpreuß.) Nr. 5, zum Br. Lt.;
die Bort. Fähnre.:
v. Baehr vom nf. Regt. von Grolman (1. Poſen.)
Nr. 18,
u I. vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Dftpreuf.)
r. 44,
Siegert vom nf. Negt. Nr. 128, — zu Set. Lts.;
die Unteroffiziere:
Hartmann dom Gren. Regt. König Friedrich 1.
(4. Dftpreuß.) Nr. 5,
Wagener dom Auf. Regt. von Borde (4. Pomm.)
Nr. 21, — zu Port. Fähnre.;
die Bort. Fähnrs.:
v. Burlersroda vom Garde-Jäger-Bat.,
v. Jena vom Brandenburg. Zäger-Bat. Nr. 3,-
Wenderhold vom Rhein. Näger-Bat. Nr. 8,
v. Arnim vom Großherzogl. Mecklenburg. Fäger:Bat.
Nr. 14, — zu Sel. Lts.;
die Oberjäger:
dv. Trotha vom Jäger-Bat. von Neumann (1. Schlej.)
Ir. 5,
Schr. Gremp v. Freudenitein vom Lauenburg.
Jäger-Bat. Nr. 9, — zu Port. Fähnrs., — be:
fördert.
v. Scilgen, Port. Fähnr. vom Weitfäl. Jäger-Bat.
Nr. 7, unter Beförderung zum Sek. Lt. in das
2. Schlej. Jäger-Bat. Nr. 6 verjeßt.
v. Rujamwa, Set. Lt. vom 2. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 6,
vom 1. Juli d. 38. ab auf ein Fahr zur Dienft-
feiftung bei dem 1. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 2
fommanbdirt.
Rudolph, Sek. Lt. à la suite des Fußart. Regts.
General:Feldzeugmeiiter (Brandenburg) Nr. 3 und
Direktions-Aſſiſt. bei den techniſchen Inſtituten der
Art., zum Br. Lt. befördert.
Buchinsky, Sek. Lt. vom Niederichlei. Fußart. Negt.
Nr. 5, zur Verſuchs-Komp. der rt. Prüfungs-
kommiſſion verjeßt.
v. Daade, Unteroff, vom Rhein. Fußart. Regt. Nr. 8,
zum Bort. Fähnr. befördert.
Schund, Set. Lt. von der Verjuhs-Komp. der Art.
Prüfungstommilfion, unter Beförderung zum Pr. Lt.
in das Fußart. Negt. von Linger (Oſtpreuß) Nr. 1
verjebt.
Die Port. Fähnrs:
Haun vom Weſtfäl. Fußart. Negt. Nr. 7,
Schulz; vom Fußart. Regt. Nr. 10,
Grießdorff vom Fußart. Negt. Nr. 11, — zu außer:
etatöm. Sef. Lts. befördert.
Alius, Feuerwerfshauptn, fommandirt beim Stabe
der 13. (Königl. Württemberg.) Feldart. Brig, von
dem Nommando nad Württemberg entbunden.
DOlbrich, Feuerwerlätt. vom Urt. Depot in ofen,
behufs Verwendung als Feuerwerksoffizier beim Stabe
der 13. (Königl. Württemberg.) Feldart. Brig. nad)
Württemberg fommanbdirt.
Hoerenz, Oberfeuerwerfer vom Königl. Württemberg.
Fußart. Bat. Nr. 13, nad) Eintritt feiner Beförderung
zum Feuertwertölt. behufs Verwendung in einer etatsın.
Stelle des Diefjeitigen Feuerwerks-Perſonals nad)
Preußen fommandirt.
Kung, Set. Lt. von der 3. Ingen. Inſp, zum Pr. Lt.
befördert.
Beuther, Pr. Lt. von der 4. Ingen. Inſp, unter
Entbindung von den Kommando als Adjutant bei
diefer Infp., in das Pion. Bat. Nr. 17 verſetzt.
Tilmann, Pr. Lt. von der 4. Ingen. Inſp, als
Adjutant zu diefer Inſp. fommandirt.
Hinge, Port. Zähne. vom Pion. Bat. Fürft Nadziwill
(Ditpreuß.) Nr. 1,
Brandes, Port. Fähnr. vom Magdeburg. Pion. Bat.
Nr. 4, — zu außeretatsm. Sek, Lt3.,
Stiebler, Unteroff. vom Niederichlei. Pion. Bat. Nr. 5,
Anz, Unteroff. vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10, —
zu Port. Fähnrs.,
Zuehlfe, Port. Zähne. vom Schlef. Pion. Bat. Nr. 6,
Neddemann, Port. Fähnr. vom Weitfäl. Pion. Bat.
Nr. 7, — zu außeretatöm. Self. Lts, — be-
fördert.
Chevalier, Pr. Lt. vom Heil. Pion. Bat. Nr. 11, in
die 3. Ingen. Inſp. verſetzt.
Probſt, Port. Fähnr. von demſelben Bat.,
Bredenbreuker, Port. Fähur. vom Pion. Bat.
Nr. 15,
Schroeder, Port. Fähnr. vom Pion. Bat. Nr. 16,
— zu außeretatsmäß. Set. Lts. befördert.
Siemers, Pr. %t. vom Pion. Bat. Nr. 17, unter Be—
fürderung zum Hauptm., in die 2. Ingen. Inſp.
verjeßt.
Gaupp, Hauptm. und Komp. Chef vom Königl.
Württemberg. Pion. Bat. Nr. 13, behufs Verwendung
als Ingen. Offizier vom Plaß in Weſel, nah Preußen
und zwar zur Dienftleiftung bei der 4. Ingen. Inſp.
fommandirt.
Lönholdt, Unteroff. vom Eifenbahn-Regt. Nr. 2, zum
Port. Fähnr. befördert.
Ya Baume, Major & la suite des nf. Regts.
Nr. 132 und Eiſenbahnkommiſſar, unter Entbindung
von dem Kommando zur Dienitleiftung bei der Eijen-
bahn: Abtheil. des aroßen Generalſtabes, zum Eijen:
bahnlinienfommifjar in Breslau,
du Fais, Haupt. und Komp. Chef vom 4. Bab.
Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, unter Bes
förderung zum Major, Stellung ä la suite des
1893 — Rilitär-Modenblatt — Nr. 56
Negtd. und Kommandirung zur Dienftleiftung bei de
Eijenbahn » Abtheil. des großen Generalitabes, zur
Eijenbahnlommifjfar, — ernannt.
Muhr, Komp. Verwalter vom Hadettenhaufe in Oranin
jtein, mit dem 1. Juli d. 8. zum Feldw. St m
dem Range eines Sek. 23. in der Armee) oma
und gleichzeitig als Komp. Verwalter zur Kur
Kadettenanſtalt verjebt.
Prinz Heinrih XXIV. Reuß Durchlaucht, Pr. >
à la suite der Armee, der Charakter ala Kitım.
Prinz Ernſt zu Sahfen-Meiningen Durdlaus
Pr. Lt. ä la suite der Armee und des 6. Thünm
Inf. Regts. Nr. 95, der Charalter als Haupte, -
verliehen.
Prinz Eduard von Anhalt Durchlaudt, Pr:
à la suite der Armee, der Charakter als Kar
verliehen; in jeinem Verhältniß à la suite de %
halt. Inf. Regts. Nr. 93 führt derjelbe den Tem
titel „Hauptmann“.
v. Roon, Gen. Major und Kommandeur der 37. ir
Brig., unter Beförderung zum Gen. Lt., zum om
mandeur der 21. Div,
v. Beczwarzowsky, Oberſt und Sommande ie
Füſ. Negts. Fürst Karl Anton von Hohegzolen
Hohenzollern.) Nr. 40, unter Beförderung zum de
Major, vorläufig ohne Patent, zum Kommandeı da
37. Inf. Brig,
Deurer, DOberftlt. und etatsmäß. Stabsoffir M-
Hannov. Inf. Regts. Nr. 77, unter Beförderung
Oberften, zum Kommandeur des Füſ. Regts #
Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) It"
Keim, Dberjtlt. und Bats. Kommandeur vom 2. Hut
Inf. Regt. Nr. 77, zum etatsmäß. Stabeeffget —
ernannt.
Rohde, Major, aggregirt dem 2. Hannon. Juf Hu
Nr. 77, als Bats. Kommandeur in dieſes Hain
wiedereinvangirt.
dv. Bod und Polach, Gen. Major, beauftragt mit Kt
Führung der 20. Div, unter Beförderung zum den.
2t., zum Kommandeur diefer Div. ernannt; zug“
von dem Verhältniß als Mitglied der Studienfomm
jton der Kriegsalademie entbunden.
Schr. dv. Faltenhaufen, Gen. Major & la suite m
Armee und zur Verfügung des (Chefs des Omen!
itabed der Armee, zum Mitgliede der Stubienten
miſſion ber Kriegsakademie ernannt.
Kuhlmann, Gen. Major und Präſes der Anillent
Prüfungslommiſſion,
Küfter, Gen. Major und Inſpelteur der 3. Ingen Ju.
Fehr. v. Fund, Gen. Major und Direktor des Min!
Delonomiedepartement® im Kriegsminifterium,
Priwe, Gen. Major und Inſpelteur der 1.38"
Inip., — zu Gen. 88. befördert.
v. Broeiigfe, Gen. Major und Kommandant Se
Karlsruhe, —
Patrunty, Gen. Major und Kommandant von Me
v. Tresfom, Gen. Major und Kommandant von Lan
dv. Hagen, Gen. Major und Kommandant von Tr
— der Charakter als Ben. Lt. verliehen
14161 —
v. Klitzing, Gen. Major und Kommandeur der 834. Inf.
Brig. (Großherzogl. Medklenburg.), mit der Führung
der 10. Div. beauftragt.
v. Graberg, Dberit und Kommandeur de3 ren.
Regts. König Friedrich I. (4. Dftpreuß.) Nr. 5, unter
Beförderung zum Gen. Major, zum Kommandeur
der 34. Inf. Brig. (Großherzogl. Medlenburg.),
Frhr. dv. Richthofen, Oberftlt. und etatsmäß. Stabs—
offizier des Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, unter
Beförderung zum Oberſten, zum Kommandeur des
Gren. Regts. König Friedrich I. (4. Oſtpreuß.)
Nr. 5, — ernannt.
v. Kleiſt, Major und Bats. Kommandeur vom Gren.
Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.)
Nr. 2, unter Beförderung zum Oberftlt., als etat3-
an Stabsoffizier in das Dldenburg. Inf. Negt.
. 91,
dv. Uedtrig u. Steinfirh, Major von nf. Regt.
Großherzog Friedrih Franz II. von Medlenburg-
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, als Bats.
Kommandeur in das Gren. Negt. König Friedrich)
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, — verſeht.
v. Zepelin, Major aggreg. dem Inf. Negt. Groß:
herzog Friedricd, Franz II. von Medlenburg: Schwerin
(4. Brandenburg.) Nr. 24, in diefes Negt. wieber-
einrangirt.
Hugo, DOberft und Kommandeur des 3. Magdeburg.
Inf. Regtd. Nr. 66, unter Beförderung zum Gen.
Major, zum Kommandeur der 13. Auf. Brig.,
Hartog, Oberftlt. und Kommandeur des Kadettenhaufes
in Potsdam, unter Beförderung zum Oberften, zum
Kommandeur des 3. Magdeburg. Inf. Negts. Nr. 66,
v. Wegnern, Major dom Königin Augufta Garde-
ren. Negt. Nr. 4, unter Entbindung von dem
Kommando als Adjutant bei der General-Inſpektion
des Militär-Erziehungs- und Bildungswejend und
unter Berjeßung in das Kadettenkorps, zum Kom—
mandeur des Kadettenhaufes in Potsdam,
Frhr. v. Bülow, Oberft à la suite des Kaiſer Alerander
Garde-Gren. Regts. Nr. 1, beauftragt mit ber
Führung der 1. Garde-Inf. Brig., unter Beförderung
zum Gen. Major und unter Belafjung in dem Ver:
hältnig als mit Wahrnehmung der Geſchäfte der
Kommandantur von Potsdam beauftragt, zum Kom—
mandeur der gedachten Brigade,
Frhr. dv. d. Horft, Oberjt ä la suite des 5. Weitfäl.
Inf. Negts. Nr. 53, beauftragt mit der Führung
der 28. Inf. Brig, unter Beförderung zum Gen.
Major, zum Kommandeur diefer Brig,
GE aemmerer, Oberft und Kommandeur des 6. Bad. nf.
Regts. Kaifer Friedrich III. Nr. 114, unter Beför-
derung zum Gen. Major, zum Kommandeur der
12. Inf. Brig,,
Meyer, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
8. Ditpreuß. Inf. Negts Nr. 45, unter Beförderung
zum Oberjten, zum Kommandeur des 6. Bad. uf.
Regts. Kaiſer Friedrich III. Nr. 114, — ernannt.
v. Hohmwädter, Major und Bats. Kommandeur vom
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von
Sadjjen), unter Beförderung zum Oberftlt., ald etats—
1893 — Militär-Modenblatt — Nr. 55
1462
mäß. Stabsoffizier in das 8. Dftpreuß. Inf. Negt.
Nr. 45,
v. Paczensky u. Tenczin, Major à la suite des
Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit-
preuß.) Nr. 6 und Eijenbahnlinientommiffar in
Franffurt a. M., als Bats. Kommandeur in das
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von
Sadjjen), — verjegt.
Frhr. dv. Steinäder, Major à la suite des Ani.
Negts. Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Bran—
denburg.) Nr. 20 und Eifenbahntommifjar, unter
Entbindung von dem Kommando zur Dienftleiftung
bei der Eijenbahnabtheilung des großen General
ftabes und unter Belaffung à la suite des gedachten
Regts, zum Eijenbahnlinienfommifjar in Frank—
furt a. M,,
Weisbrodt, Nittm. und Eskadr. Chef vom Drag.
Negt. Freiherr von Manteuffel (Rhein) Nr. 5,
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne
Patent, Stellung ä la suite des Schleswig: Holjtein.
Drag. Negts. Nr. 13 und Kommandirung zur Dienft
feiftung bei der Eijenbahnabtheilung des großen
Generalftabes, zum Eifenbahntommifjar, — ernannt.
v. Münchow, Br. Lt. vom Drag. Regt. von Wedel
(Bomm.) Nr. 11, unter Beförderung zum Rittm.
und Eskadr. Chef, in das Drag. Negt. Freiherr
von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5 verjept.
Perthes, DOberft und Kommandeur des Inf. Negts.
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116,
unter Beförderung zum Gen. Major, zum Komman
deur der 44. Anf. Brig.,
v. Nojenberg, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier
des ren. Regts. König Friedrih IL. (1. Djt-
preuß.) Nr. 1, zum Kommandeur des Inf. Negts.
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116,
ernannt.
v. Zeh, Major umd Bats. Kommandeur vom nf.
Negt. Herwarth von Bittenfeld (1. Weitfäl.) Nr. 13,
unter Beförderung zum DOberftlt., ala etatsmäß.
Stabsoffizier in das Gren. Regt. König Friedrich II.
(1. Oſtpreuß.) Nr. 1 verjeßt.
Gynz v. Rekowski, Major vom nf. Negt. Her:
warth von Bittenfeld (1. Wejtjäl.) Nr. 13, zum
Bats. Kommandeur ernannt.
v. Montowt, Major, aggreg. demjelben Regt, in
dieſes Regt. einrangirt.
v. Bilfinger, Oberjt à la suite des Königl. Württem-
berg. Generaljtabes, unter Entbindung von der
Stellung al3 Kommandeur des Inf. Regts. von Goeben
(2. Rhein.) Nr. 28, das Kommando der 32. Inf.
Brig. übertragen.
Menges, Oberjtlt. A la suite des Kriegsminiſteriums
und Kommandeur der Inf. Schießſchule, unter Bes
förderung zum Oberjten, zum Kommandeur des Inf.
Regts. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28 ernannt.
v. Holbach, Dberitlt. à la suite des Niederrhein.
Füſ. Regts. Nr. 39 und zweiter Stabsoffizier der
Inf. Schiehfchule, unter Belafjung à la suite des
gedachten Regts, mit Wahrnehmung der Geſchäfte
als Kommandenr der Inf. Schießichule, beauftragt.
1463
1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 55
— —
1464
Schr. dv. Wangenheim, Oberjt und Kommandeur des |
Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, unter Beförderung
zum Gen. Major, vorläufig ohne Patent, zum Kom—
mandeur der 72. Inf. Brig,,
Benedendorff und v. Hindenburg, Oberftit. und
Abtheil. Chef vom Kriegdminifterium, zum Komman—
deur des Oldenburg. Inf. Negts. Nr. 91,
Dppen, Dberit und Kommanden des 2. Bad.
Gren. Negts. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, unter
Beförderung zum Gen. Major, vorläufig obne Patent,
zum Slommandeur der 49. Inf. Brig. (1. Grof-
Perbandt, Dberit und Wbtbeil. Chef vom großen
Generalftabe, zum Kommandeur des 2. Bad. Gren.
Regis. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110,
Kruska, Oberſt und Kommandeur des nf. Negts.
Nr. 144, unter Beförderung zum Gen. Major, vor:
läufig ohne Patent, zum Kommandeur der 23. Inf.
Brig.,
Henke, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
3. Oberſchleſ. Inf. Negts. Nr. 62, unter Beförde—
rung zum Oberſten, zum Stommandeur des nf.
Negtd. Nr. 144, — ernannt.
Wagenhoff, Major und Bats. Kommandeur vom
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von
Sadjen), unter Beförderung zum Oberjtlt., als etats—
mäß. Stabsoffizier in das 3. Oberſchleſ. Inf. Regt.
Nr. 62, -
Lejjel, Major vom nf. Negt. Prinz Youis Ferdi—
nand don Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, als
Bats. Kommandeur in das 5. Thüring. Inf. Regt.
Nr. 94 (Großherzog von Sadjen), — verjept.
Bod v. Wülfingen, Major aggreg. dem Magdeburg.
Füſ. Negt. Nr. 36, in das Inf. Negt. Prinz Louis
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27
einrangirt.
v, Desfeld, Oberſt à la suite des Gren. Regts.
König Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10
und Kommandant von Grauden;z,
v. Apell, Oberft A la suite des nf. Negts. Nr. 130
und Kommandant der Feſte Boyen,
Heder, Oberft 3. D. und Kommandant de Truppen-
übungsplages Jüterbog, — der Charafter als
Gen. Major,
Medel und v. Maſſow, Oberjten und Abtheil. Chefs
vom großen Generaljtabe,
Frhr. dv. Gayl, Oberſt und Abtheil. Chef vom großen
GSeneralftabe, fommandirt zur Wahrnehmung der Ge:
ihäfte des Chefs des Stabes der 1. Armee - Injp.,
— der Rang eines Brig. Kommandeurs, —
verliehen.
v. Kehler, Oberſtlt. und etatsmäß. Stab3offizier des
1. Hell. Inf. Regts. Nr. 81, unter Beförderung zum
Oberjten, zum Kommandeur dieſes Regts. ernannt.
v, Normann I, Major und Bats. Kommandeur vom
Königin Augufta Garde- Gren. Regt. Nr. 4, unter
Beförderung zum Oberftlt, ald etatsmäß. Stabs-
offizier in das 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81,
v. Gusmann, Major ä la suite des 1. Bad. Leib-
Gren. Regts. Nr. 109 und Kommandeur der Unter-
*
*
*
*
=
offiziervorichule in Weilburg, ald Bats Kommandeur
in dad Königin Augufta Garde = Gren. Regt. Ir. i
verjeßt.
dv. Meng, Hauptm. und Komp. Chef vom Jnf. Neu
Großherzog Friedrich Franz II. von Medlenburs
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, unter Stel;
ä la suite des Regts, zum Kommandeur der Unte
offiziervorſchule in Weilburg ernannt.
Hitzigrath, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König Friedrich ll
(1. Oſtpreuß) Mr. 1, unter Beförderung zum Kauptr.
und Komp. Chef, in das Inf. Regt. Grohe
Friedrich Franz II. von Medlenburg » Schwerin
(4. Brandenburg.) Nr. 24 verjeßt.
Kalau vd. Hofe, Sek. Lt. vom ren. Regt Kius
Friedrich IH. (1. Oftpreuß.) Nr. 1, zum Pr. St ie
fördert.
Pachur, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier dei Ju
Negts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Poſen
Nr. 59, unter Beförderung zum Oberſten, zum fon
mandeur des nf. Regts. von Manjtein (Schlewg |
Nr. 84 ernannt.
Stieler, DOberjtlt. und Bats. Kommandeur vom Ai
Regt. von Grolman (1. Pojen.) Nr. 18, unter ker
leihung eines Patents jeiner Charge, als etatimis
Stabsoffizier in das nf. Regt. Freiherr Hiller vor
Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59 verjegt.
Hofmann, Major vom nf. Regt. von Grolzu
(1. Bofen.) Nr. 18, zum Bats. Kommandeur emant
Pollier, Major aggreg. demfelben Regt, in des
Negt. wiedereinrangirt.
v. Bülow J, Oberjtlt. und Chef des Generaljtabe: #
Gardekorps, F
Frhr. v. Rechenberg, Oberſtht. und Abtheil E
vom großen Generalſtabe,
Auer v. Herrenkirchen, Oberſtlt. z. D. mi ka
Range eines Regts. Kommandeurs und
des Landw. Bezirls Dortmund, — zu Lberfen
befördert.
v. Schroeder, Oberſt 5. D. mit dem Range and
Regts. Kommandeurs und Kommandeur des Sand.
Bezirls Bernau, ein Patent feiner Charge vetlhes
Holicher, Dberftlt. und Kommandeur des Kadetten
hauſes in Dranienitein,
v. Förjter, Oberjtlt. ä la suite des Inf. Regts Om
Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44 und Kommandır
von Bitih, — der Charakter als Ober den
lichen.
v. Prondzynsti, Major, beauftragt mit den Funltines
des etatgmäh. Stabsoffiziers des Inf. Negts. Ar 14
unter Beförderung zum ÜOberftlt., zum etatimöh
Stabsoffizier ernannt.
v. Alvensleben, Major und Bats. Kommandeur 7"
3. Garde-Negt. zu Fuß, unter Beförderung jr
Oberftlt,, als etatgmäh. Stabsoffizier in das 2 dat
Gren. Regt. Kaifer Wilhelm J. Rr. 110,
v. Haugmwig, Major vom Generalitabe der 1. Gurk
Inf. Div. ald Bats. Wommandeur in dad 3.
Negt. zu Fuß, on .
v. Bannewiß, Hauptm. vom großen Generalſtabe #°
Seneralitabe der 1. Garde-Inf. Div, — verleh!
1465
1893 — Militär» Wochenblatt — Nr, 55
1466
vd. Trofjel, Hauptm. aggreg. dem Generaljtabe, unter | Schr. dv. Lehmann, Sek. Lt. vom 1. Großherzogl.
Belaffung bei dem Generaljtabe der 17. Div., in
den Generalftab der Armee einrangirt.
Detring, Major und Bates. Kommandeur vom
2. Naffau. Inf. Regt. Nr. 88,
v. Lichtenberg, Major von der 1. Gend. Brig,
v. Haffell, Major à la suite des Leib-Ören. Regts.
König Friedrih Wilhelm IIl. (1. Brandenburg.)
Nr. 8 und Eijenbahnlinientommifjar in Berlin,
Krüger-Velthuſen, Major und Bats. Kommandeur
vom Fü. Negt. General-Feldmarichall Graf Moltte
(Schleſ.) Nr. 38, j
Kreß, Major und Batd. Kommandeur vom 4, Magde-
burg. Inf. Negt. Nr. 67, — der Charalter als
Oberſtht. verliehen.
Bierer, Pr. Lt. vom 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95,
unter Belafjung in jeinem Kommando bei der trigono-
metrijchen Abtheilung der Landes:Aufnahme, in das
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm 1. (2. Dit-
preuß.) Nr. 3 verjegt.
Neumann, Sek. Lt. vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95,
zum Br. Lt. befördert.
v. Bredomw, Major und Bats. Kommandeur vom Fül.
Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.)
Nr. 35, unter Stellung zur Disp. mit der gejeh-
lichen Penſion, zum Kommandeur des Landw. Bezirks
Brandenburg a. H. ernannt.
Sriedberg, Major vom 4. Magdeburg. Inf. Negt.
Nr. 67, unter Entbindung von dem Kommando ala
Adjutant bei der 5. Div, als Bats. Kommandeur
in dad Füſ. Negt. Prinz Heinrich von Preußen
(Brandenburg.) Nr. 35 verſetzt.
Blüher, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Weitfäl.
Huf. Regt. Nr. 11, unter Stellung & la suite des
Negts., als Adjutant zur 5. Div. fommanbdirt.
v. Ed, Pr. Lt. von demfelben Negt., zum Rittm. und
Estadr. Chef,
v. Reinhard, Pr. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Negt.
Nr. 36, zum Hauptm. und Komp. Che, — be:
fördert.
Schröder, Pr. Lt. vom Inf, Negt. Nr. 143, unter
Belaffung in jeinem Kommando bei der Militär
Intendantur, in dad Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36
verjeßt.
Jacobs, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 143, zum über:
zähl. Pr. Lt. befördert.
Schr. v. Bleul, Major aggreg. dem 3. Thüring. Inf.
Regt. Nr. 71, als Bats. Kommandeur in diejes Regt.
einrangirt.
Brandt, Major vom nf. Negt. Nr. 140, als Bats.
Kommandeur in das 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72
verjebt.
Pavel, Major aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 140, in
dieſes Negt. einrangirt.
v. Kalckreuth, Pr. Lt. vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt.
Nr. 50, zum Hauptm. und Komp. Chef befürdert.
Voigt, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin
(3. Bomm.) Nr. 14, unter Befördermg zum Pr. Lt.,
in das 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50,
*
s
Heſſ. Inf. (Leibgarde:) Regt. Nr. 115, in das
5. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 53, — verjept.
Wiedenfeld, Pr. Lt. vom 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68,
zum Hauptm. und Komp. Chef,
v. Rommel, Sek. Lt. von demfelben Negt., zum Br. Lt.,
Burbach, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.)
Nr. 29, zum Hauptm. und Komp. Chef,
Schr. v. Hoverbed gen. dv. Schvenaidh, Pr. Lt. vom
2. Hanjeat. Inf. Negt. Nr. 76, unter Entbindung bon
jeinem Kommando zur Dienftleiftung bei dem großen
Militär-Waifenhaufe in Potsdam, zum Hauptm. und
Komp. Ehe, — befördert.
Meyer, Pr. Lt. vom Füf. Negt. von Steinmep (Weit:
fäl.) Nr. 37, zur Dienftleiftung bei dem großen
Militär-Waijenhaufe in Potsdam kommandirt.
Wagner, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 97, zum
Hauptm. und Komp. Chef befördert.
Dey, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 143, unter Be:
förderung zum Pr. Lt, in das Inf. Negt. Nr. 97
verjept.
Graf dv. Matuſchka Frhr. v. Toppolezan und
Spaetgen, Sel. Lt. vom nf. Negt. Nr. 132,
Lang, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 130 und lom—
mandirt zur Dienftleiftung bei dem Militär-Knaben
Erziehungsinftitut in Annaburg, — zu Pr. Lts.
befördert.
Lange, Major vom nf. Negt. Graf Bülow von
Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55, als Bat. Komman
deur in das nf. Negt. von Borde (4. Pommer.)
Nr. 21 verjept.
v. Bogen, Major aggreg, dem nf. Regt. Graf
Bülow von Dennewih (6. Wejtfäl.) Nr. 55, in dieſes
Regt. wiedereinrangirt.
Diederihs, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 141, zum
Hauptm. und Komp. Chef befördert.
Hahndorff, Hauptm. à la suite des Inf. Regts.
Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60 und Komp.
Führer bei der Unteroff. Schule in Marienwerber,
als Komp. Chef in das Gren. Regt. König Friedrid) 1.
(4. Dftpreuß.) Nr. 5,
Graf dv. Nittberg, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. General:
Feldmarſchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.)
Nr. 73, unter Entbindung von dem Kommando als
Inſp. Offizier bei der Kriegsichule in Glogau, Be-
fürderung zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, und
Stellung & la suite des Inf. Regts. Graf Tauenpien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, als
Komp. Führer zur Unteroff. Schule in Marienwverder,
— verjeßt.
Hoffmann, Sek. Lt. vom Füſ. Negt. Generals Feld:
marjchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.)
Nr. 73, zum Br. Lt. befördert.
Rüppel, Major vom Füſ. Regt. General-Feldmarichall
Graf Moltle (Schlej.) Nr. 38, dem Regt. aggregirt.
v. Frankenberg-Lüttwitz, Major aggreg. dem Füſ.
Negt. General-Feldmarihall Graf Moltle (Schlei,)
Nr. 38, in diejes Regt. einvangirt.
1466
v. Brüſewitz, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Bad.
Leib⸗Gren. Negt. Nr. 109, in das Inf. Regt. Nr. 136
verſetzt.
v. Woyna, Pr. Lt. vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt.
Nr. 109, zum Hauptm. und Komp. Chef,
Frhr. dv. Lersner, Set. Lt. von demielben Wegt.,
zum überzähl. Pr. Lt.,
v. Red, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 138, zum Hauptm.
und Komp. Ehei, — befördert.
Schweder, Pr. Lt. vom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142,
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef,
in das 4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112
verießt.
Schmidt, Sek. Lt. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142,
zum Pr. Lt. befördert,
Matthei, Hauptm. A la suite ded Inf. Regts. Herzog
von Holftein (Holftein.) Nr. 85, unter Entbindung
von dem Kommando als Adjutant bei der 19. Inf.
Brig., ald Komp. Chef in das 2. Niederichlei. Int.
Negt. Nr. 47 verlegt.
Dfius, Pr. Lt. vom 3. Großherzog. Heil. Inf. Regt.
(Leib-Regt.) Nr. 117, als Adjutant zur 19. nf.
Brig. lommandirt.
Nehfeld, Sek. Lt. vom 3. Großherzogl. Heil. Inf.
Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117, zum Pr. Lt. befürbert.
Kirft, Pr. Lt. vom 6. Rhein. Anf. Negt. Nr. 68, in
das 4. Thüring. Anf. Negt. Nr. 72 verjegt.
Hagemann I, Sek. Lt. vom 6. Rhein. nf. Regt.
Nr. 68, zum Pr. Dt. befördert.
Joachim, Sek. Lt. von der Rei. des nf. Negts.
Nr. 135, früher im 1. Heil. Inf. Regt. Nr. 81,
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem erftgenannten
Regt., im aktiven Heere und zwar ala Sek. Lt. mit
einent Patent vom 21. Februar 1888 bei dem nf.
Negt. Nr. 135 wiederangeftellt.
Dends, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 144, in das
3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66,
v. Buhwaldt, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Man:
jtein (Schledwig.) Nr. 84, in das Füſ. Negt. Königin
(Schleswig: Holftein.) Nr. 86, — verſetzt.
v. Ollech, Major vom 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95,
als aggreg. zum 2. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 76
verjeßt.
v. Werner, Major aggreg. dem 6. Thüring. nf.
Regt. Nr. 95, in dieſes Regt. twiedereinrangitt.
Thümmel J., Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Bülow
bon Dennewig (6. Weftfäl.) Nr. 55, zum überzähl.
Hauptm. befördert.
v. Sommerfeld, Hauptm. und Komp. Chef dom
2. Naffau. Inf. Negt. Nr. 88, dem Regt., unter
Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt.
Schr. dv. MeyernsHohenberg, Hauptm. vom 5. Bad.
Int. Megt. Nr. 113, als Komp. Chef in das
2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88,
dv. Gülich, Pr. Lt. vom Füſ. Regt. Königin (Schleswig:
1898 — Rilitär-Wodenblatt — Ar. 55
1468
Holitein.) Nr. 86, in das 5. Bad. ni. Set
Nr. 113, — verjept.
v. Hedemann, Set. Lt. dom Füſ. Regt. Könign
(Schleswig. Holftein.) Nr. 86, zum Pr. Lt. beförden
Bilfinger, Hauptm. und Komp. Chef vom Im
Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. Lil
dem Negt., unter Beförderung zum überzähl. Rapt.
aggregirt.
v. Friedeburg, Pr. Lt. von demjelben Regt, zut
Hauptm. und Komp. Chef befördert.
v. Chamier, Hauptm. und Komp. Chef vom Gotben
Gren. Negt. Graf Gneifenau (2. Pomm. Kr. !
dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. No,
aggregirt. |
v. Woisky, Hauptm. vom Inf. Regt. Herzog Sul
von Medlenburg⸗Strelitz (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, &
Komp. Chef in das Colberg. Gren. Regt Cr
Gmeifenau (2. Pomm.) Nr. 9,
Kaupert, Pr. Li. vom Füſ. Negt. von Stennc
(Weitfäl.) Nr. 37, unter Belaffung in dem kKer
mando zur Dienftleiftung bei dem großen Sen
jtabe, in das Inf. Regt Herzog Karl von Reli
burg-Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43, — verlief!
firaufe, Set. Lt. vom Füſ. Regt. von Steiamg
(Weitfäl.) Nr. 37, tommandirt zur Dienſtleifung e
der Gewehr: Prüfungstommiifton, zum Pr. Sı ®
fördert.
Gabriel, Hauptm. und Komp. Chef vom Jij ie
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, dem Fir,
unter Beförderung zum überzähl. Major, ag“
v. Graurod, Hauptm. von demſelben Regt, #
Komp. Chef ernannt.
Wehmann, Hauptm. umd Komp. Chef vom Ju Ra
von Wittich (3. Hei.) Nr. 83, dem Regt, ar
Beförderung zum überzähl. Major, aggregtt.
v. Lengerke L, Br. Lt. von demſelben Rent, y
Haupt. und Komp. Chef,
Obkircher, Set. Lt. von demjelben Regt,
v. Spih, Sek. Lt. von demjelben Regt, — 5" vi
Lts. befördert. x
Grimm, Major, aggreg. den Inf. Regt Ar 1
ein Patent jeiner Charge verliehen. .
Schr. dv. Eberftein, Hauptm. umd Komp. Ebel IT
Fü. Regt. General-Feldmarſchall Graf Moltte SH" :
Mr. 38, dem Regt., unter Beförderung zum überpib-
Major, aggregirt. =
John, Hauptm. von demjelben Regt, zum Komp U
ernannt. ,
Dietlein, Hauptm. und Komp. Chef vom uf. Kt
von Manftein (Schleswig) Nr. 84, dem Regt, ut
Beförderung zum überzähl. Major, aggregtrt .
Wegner II, Haupt. vom Inf. Regt. von der auf
wis (8. Bomm.) Nr. 61, umter Entbindung cn
dem Kommando als Adjutant bei der 35. Juf. —*
als Komp. Chef in das Inf. Regt. von Hart
(Schleswig.) Nr. 84, verjeßt. —
Scholz, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, als WE
zur 35. Inf. Brig. fommanbdirt.
1469
Mathy, Hauptm. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr 68
unter Beförderung zum überzähl. Major und unter
Belaffung in jeinem Kommando ald Adjutant bei
der 16. Div, in das Füſ. Negt. Fürft Karl Anton
von Hohenzollern (Hohenzollem.) Nr. 40,
v. Schad, Hauptm. vom Colberg. ren. Regt. Graf
Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, unter Beförderung
zum überzähl. Major und unter Belaffung in jeinem
Kommando als Adjutant bei der 15. Div., in das
Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Oftpreuß.)
Nr. 1, — verſetzt.
v. Briren, Hauptm. und Komp. Chef dom Gren.
Negt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.)
Nr. 12, dem Regt., unter Berleihung des Charakters
als Major, aggregirt.
Bernin, Pr. Lt. von demfelben Regt,, unter Ent:
bindung don dem Kommando als Mdjutant bei der
Gerwehr = Prüfungstommiffion, zum Hauptm. und
Komp. Chef, vorläufig ohne Patent,
Hohnhorſt, Set. Lt. von demfelben Wegt., zum
Pr. Lt, — befördert.
Schulpe:Hlojterfelde, Hauptm. und Komp. Chef
vom Inf. Regt. Nr. 99, dem Negt., unter Verleihung
des Charakters als Major, aggregitt.
Roſcher, Hauptm. von demjelben Regt, zum Komp.
Chef ernannt.
Irgahn, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Herzog Ferdinand
von Braunichweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, in das nf.
Negt. Nr. 99 verjeht.
Jante, Br. Lt. vom nf. Regt. Herzog Karl von
Medlenburg:-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43, unter
Bejörderung zum Hauptm. und unter Entbindung
von dem Mommando als Aifistent bei der Gewehr:
Prüfungstommilfion, als aggreg. zum nf. Regt.
Herzog Friebrih Wilhelm von Braunſchweig (Dit:
frief.) Nr. 78,
v. Burgsdorff, Pr. Lt. vom ©ren. Negt. König
Sriedrih III. (1. Oftpreuß.) Nr. 1 und fommanbdirt
ala Mififtent bei der Gewehr- Prüfungstommilfion,
unter Beförderung zum Hauptm, und unter Stellung
& la auite des Regts, ald ordentliches Mitglied zur
Gewehr-Prüfungstommiffion, — verjept.
v. Schad, Sek. Lt. von demjelben Regiment, zum Pr.
Lt. befördert.
Kope, Pr. Lt vom 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72,
al3 Adjutant zur Gewehr-Prüfungstommiljton kom—
manbirt.
Schr. dv. Dalwig, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Kaifer
Wilhelm (2. Großherzogl. Hei.) Nr. 116, kom:
mandirt zur Dienftleiitung bei der Gewehr-Prüfungs-
fommiffion, in da3 Kommando als Aſſiſtent bei der
Gewehr⸗Prüfungslommiſſion übergetreten.
von Redlinghaufen, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf.
Negt. Nr. 65, als Alliftent zur Gewehr-Prüfungs:
tommilfion kommandirt.
Müller, Pr. Lt., bisher im 2. SeeBat., bei dem
2. Naflau. Inf. Regt. Nr. 88 angeitellt.
v. Paraski, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei
dem Landiv. Bezirk Stargard, in gleicher Eigenſchaft
zum Landw. Bezirt Schneidemühl,
1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 65
1470
Sannow, Hauptm. z. D. und Bezirköoffizier bei dem
Landw. Bezirk Schneidemühl, in gleicher Eigenichaft
zum Landw. Bezirk Stargard, — verjeßt.
Enderlin, Hauptm. z. D. und Mitglied des Bellei-
dungsamts des III. Armeelorps,
dv. Drigalski, Hauptm. 3. D. und Inſpizient bei der
Ober-Militär-Eraminationsftommiffion, — der Cha:
rakter ald Major verliehen.
Honrichs I, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts.
König Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10
und lommanbirt als Ndjutant bei der 17. nf.
Brig,,
von Lind, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. Graf Roon (Oft:
preuß.) Nr. 33 und fommambirt als Adjutant bei
ber 5. Inf. Brig,,
v. Brauditih, Pr. Lt. vom Anhalt. Inf. Regt.
Nr. 93 und fommandirt als Adjutant bei der Inſp.
der militärischen Strafanftalten, 5
Stenger, Pr. Lt. vom 2. Hanjeat. Inf. Negt. Nr. 76,
unter Stellung à la suite des 1. Hanfeat. nf.
Regts. Nr. 75 und unter Belaffung in feinem Kom—
mando als Abjutant bei der 62. Inf. Brig,
v. Bed, Pr. Lt. vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109
und fommandirt als Adjutant bei ber 37. nf.
Brig.,
Melms, Br. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Regt. Nr. 89
und kommandirt als Adjutant bei der 28. Inf. Brig.,
Wellmann, Br. 2. vom Inf. Regt. von Horn
(3. Rhein.) Nr. 29 und kommandirt als Adjutant
bei der 32. Inf. Brig,
v. Kloeden, Br. Lt. à la suite bes Sailer Franz
Garde-Gren. Regts. Nr. 2 und lommandirt als
Adjutant bei der 40, Inf. Brig.
v. Leipziger, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts.
Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12,
unter Verjeßung zum nf. Regt. Großherzog Friedrich
Franz II. von Medlenburg: Schwerin (4. Branden-
burg.) Nr. 24, ä la suite deſſelben, und unter Be-
laffung in dem Kommando als Adjutant bei der
29. Inf. Brig,
Dorſch, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.)
Nr. 30,
Schaare, Pr. Lt. vom nf. Regt. Nr. 99,
Pfaff, Pr. Lt. vom 4. Großherzogl. Heil. Juf. Regt.
(Prinz Karl) Nr. 118, — zu überzählig. Haupt:
leuten befördert.
Morgen, Pr. Lt. & la suite des 4. Oberſchleſ. Inf.
Regts. Nr. 63 und kommaudirt zur Dienftleiftung
bei dem Auswärtigen Amt,
v. Knobelsdorff I. Pr. Lt. à la suite des Inf. Regte.
von der Golk (7. Pomm.) Nr. 54, unter Belaffung
in feinem Verhältniß als Komp. Führer bei ber
Unteroff. Vorſchule in Zülih und unter Verſetzung
zum Inf. Regt. von Borde (4. Pomm. Nr. 21,
A la suite bejielben,
Schönfeld, Pr. Lt. & la suite des Inf. Negts. von
Lützow (1. Rhein.) Nr. 25 und Komp. Führer bei
der Unteroff. Vorſchule in Wohlau, — zu Haupt:
leuten befördert.
2
11
1898 — Militär⸗Wochenblatt — Rr. 56
m
v. Schlieben, Pr. Lt. à la suite des Füſ. Regts. | Heinfe, Hauptm. à la suite des Sadettentorps und
Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,
unter Belafjung in jeinem Verhältniß als Komp.
Führer bei der Unteroff. Vorfchule des Militär:
Knaben-Erziehungsinjtituts zu Annaburg und unter
Verfegung zum nf. Regt. General: Feldmarjchall
Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.)
Nr. 64, A la suite dejjelben, zum überzähl. Hauptm.,
Meyer, Pr. Lt. à la suite des Stadettenforps und
Militärlehrer bei dem Kadettenhauje in Potsdam,
Credner, Pr. Lt. à la suite des Nadettenforps
und Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Karls—
ruhe,
v. Behling, Pr. Lt. à la suite des Kadettenkorps
und Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Cöslin,
v. Zaborowäly, Pr. Lt. vom Kadettenkorps und
Adjutant bei dem Kommando defjelben, — zu Haupt:
leuten, vorläufig ohne Patent,
Matthies, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Großherzog Friedrich
Franz II. von Medlenburg- Schwerin (4. Branden-
burg.) Nr. 24,
Müller II, Set. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer
Wilhelm I. Nr. 110,
Schmidt, Sek. Lt. vom Goldberg. Gren. Regt. Graf
Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9,
Krüger, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 136 und foms
mandirt als Komp. Offizier bei der Unteroff. Vor-
ſchule in Jülich,
Hölzte, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66
und fommandirt als Komp. Offizier bei der Unteroff.
Schule in Ettlingen, — zu überzähl. Br. Lts,,
— befördert.
Nunge, Sek. Lt. vom nf. Negt. von der Marwiß
(8. Bomm.) Nr. 61, unter Beförderung zum Pr. Lt.
und unter Belafjung in feinem Kommando als Komp.
Offizier bei der Unteroff. Schule in Marienwerder,
ä la suite des Negts. geitellt.
Den Hauptleuten und Komp. Chefs:
Mitteljtaedt vom Gren. Regt. König Friedrid Wil-
helm I. (2. Oſtpreuß.) Nr. 3,
v. Briren vom Ören. Negt. König Friedric Wilhelm 11.
(1. Schleſ.) Nr. 10,
Graf vd. Korff gen. Shmiling-Kerkenbrod vom nf.
Negt. Herwarth von Bittenfeld (1. Wejtfäl.) Nr. 13,
v. Tresdom vom Inf. Regt. von Eourbiöre (2. Poſen.)
Nr. 19,
Hermann vom Inf. Negt. Graf Kirchbach (1. Nieder:
ſchleſ) Nr. 46,
Hausmann, vom 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69,
v. Wedel vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71,
v. DEREN — vom 1. Hannov. Inf. Regt.
74
Schröder dom nf. Regt. Herzog von Holitein (Holjtein.)
Nr. 85,
v. Hiller vom Oldenburg. Inf. Negt. Nr. 91,
Meyer vom nf. Regt. Nr. 97,
Jobft vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112,
Albrecht vom Inf. Regt. Nr. 128,
v. Tresdom vom Großherzogl. Medlenburg. Jäger:
Bat. Nr. 14, Bhenos BR
Militärlehrer bei der Haupt Kadettenanſtalt, — tie
Patent ihrer Charge verliehen.
Frhr. Sped v. Sternburg, Pr. 9. vom Gare
Schützen-Bat., fommandirt als Aſſiſt bei der Ir
Schießſchule, in das Kommando ald Adjutant dicke
Schule übergetreten.
Plato, Pr. 2. vom Inf. Regt. Markgroj kr
(7. Brandenburg.) Nr. 60, als Aifift. zur ie
Schießſchule,
v. Suter, Sel. Lt. vom Inf. Regt. von Goce
(2. Rhein.) Nr. 28, vom 28. d. Wits. ab als Kom
Offizier zur Unteroff. Schule in Weihenjeli, —
tommanbdirt.
Werner, Oberjtlt. & la suite des Inf. Regts War.
graf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111 umd Dircker
der Kiriegsichule in Neiße, zum 1. Julid er
gleicher Eigenjhaft zur neuzuerrichtenden Kriegiiäuk
in Danzig berjept.
Kutzen, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Nie
|
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50, unter Stellung ä la suite
bes Negt3., zum 1. Juli d. 58. zum Direkter der
Kriegsſchule in Neiße ernannt.
Grebel, Major aggreg. dem 2. Niedericjlei. |ut. Ka
Nr. 47, als Bats. Kommandeur in das 3. Rieder
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50 verjept.
Jahn, Pr. 2%. vom Inf. Regt. von Gourbien
(2. Pojen.) Nr. 19, als Inſp. Offizier zur Ari
ihule in Hersfeld kommandirt.
Thümmel I, Pr. Lt. & la suite des Ani. Im
Graf Bülow von Dennewig (6. Weftfäl) Ir
unter Entbindung von dem Kommando als F%
der Komp. Chefs bei dem Kadettenhaufe in Wehlien
in das Inf. NRegt.- Nr. 99, Er
Raumer, Pr. %t. ä la suite des 8. ODftoreri I
Negts. Nr. 45, unter Entbindung von dem Kommarıı
als Affift. der Komp. Chefs bei dem Kadettenbuudt
+ Bensberg, in das Inf. Regt. Nr. 141, — Mt
et.
Trautvetter, Pr. Lt. vom Inf. NRegt. Nr. 141, ut
Belafjung in jeinem Kommando als Erzieher bei dem
Kadettenhauje in Potsdam, à la suite des Rege
geftellt.
Diedmann, Sek. Lt. vom nf. Regt Nr. 131, ı€
dem Kommando ald Erzieher bei dem Sadettenbaut
in Oranienjtein entbunden.
Matſchke, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts Rr 138
unter Entbindung von dem Kommando als Erziei
bei dem Stadettenhaufe in Oranienftein, als At. de
Komp. Chefs zum Kadettenhaufe in Wahlſtatt Io
mandirt.
v. Borde, Sek. Lt. vom 4. Magdeburg. Inf. Kr
Nr. 67 und fommandirt als Erzieher bei dem Sr
dettenhaufe in Bensberg, unter Stellung ä la sur
des Negts., in das Kommando als Aſſiſt der Kom
Chefs bei demjelben Kadettenhaufe übergetreten
Bartels, Sek. Lt. vom Jnf. Regt. von
(2. Oberjchlef.) Nr. 23, in feinem Kommande u
Erzieher von dem Kadettenhaufe in Cöslin zu des
jenigen in Bensberg übergetreten.
v.
1473
188 — Militär:Modenblatt — Nr. 565
1474
Schr. v. Leejen L, Gel. Lt. vom 3. Garde » Negt. zu | Regts. Nr. 12 und Chef der Centrafabtheilung des
Fuß und fommandirt zur Vertretung eines Erzieher:
bei dem Sadettenhaufe in Eöslin, dejjen Kommando
als Erzieher bis auf Weiteres verlängert.
Hagemann, Set. Lt. vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63,
Cramer 11, Sef. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Friedrich
der Niederlande (2. Weſtfäl) Nr. 15, — als Er-
zieher zum Kadettenhauſe in Dranienften kom—
mandirt.
Frhr. dv. Kleiſt, Oberjt à la suite des Drag. Regts.
König Friedrih III. (2. Schleſ.) Nr. 8 und Kom—
mandeur der 2. Kap. Brig.
v. Kloße, Oberft à la suite des 1. Garde-Drag. Regts.
Königin von Großbritannien und Irland und Kom—
mandeur der 3. Garde-Kav. Brig, — zu Gen.
Majors,
v. Hantelmann, Oberft ä la suite des Drag. Regts.
Freiherr von Manteuffel (Rhein) Nr. 5 und Kom—
mandeur der 33. Kav. Brig, zum Gen. Major, vor:
fäufig ohne Patent, — befördert.
Graf dv. Hlindowjtroem, Oberſt und Kommandeur
des Drag. Negtd. von Arnim (2. Brandenburg.)
Nr. 12, unter Stellung à la suite dieſes Negts.,
zum Kommandeur der 1. Kav. Brig. ernannt.
Meiling, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des
2. Hannov. Ulan. Regts. Nr. 14, zum Kommandeur
des Drag. Regts. von Arnim (2. Brandenburg.)
Nr. 12 ernannt,
v. Kalckreuth, Major aggreg. dem 1. Brandenburg.
Drag. Regt. Nr. 2, als etatsmäß. Stabsoffizier in
das 2. Hannod. Ulan. Regt. Nr. 14 einrangirt.
Graf v. Geldern-Egmond zu Arcen, Oberſt und
Kommandeur des 1. Leib-Huſ. Negts. Nr. 1, unter
Stellung à la suite dieſes Regts, zum Kommandeur
der 34. av. Brig. ernannt.
Madenjen, Major & la suite des Generalitabes und
1. Adjutant beim Chef des Generalitabes der Armee,
unter Entbindung bon dieſem Verhältniß, mit der
Führung des 1. Leib-Huſ. Regts. Nr. 1, unter
Stellung A la suite defjelben, beauftragt.
v. Sid, Oberſt und Flügeladjutant Seiner Majeftät
des Königs von Württemberg, à la suite des Drag.
Negts. Königin Olga (1. Königl. Württemberg.) Nr. 25,
unter Entbindung von dem Verhältnig als Kom:
mandeur der 14. Kav. Brig, die! Stellung eines
Abtheil. Cheid im großen Generalſtabe übertragen.
v. Bayer-Ehrenberg, Oberjt ä la suite des Ulan.
Regts. König Karl (1. Königl. Württemberg.) Nr. 19,
unter Entbindung von der Stellung als Kommandeur
des MWeitfäl. Ulan. Regts. Nr. 5, das Kommando
der 14. Kav. Brig. übertragen.
v. Room, Dberftlt. mit dem Nange eines Regts.
Kommandenrd® und etatämäh. Stabsoffizier des
2. Hannov. Drag. Regts. Nr. 16, zum Kommandeur
des Weitfäl. lan. Regts. Nr. 5 ernannt.
v. Bud, Major aggreg. dem 2. Hannod. Drag. Regt.
Nr. 16, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Regt.
einrangitt.
v. Goßler, Oberſt à la suite des Thüring. Huf.
großen Generaljtabes, der Rang eines Brig. Kom—
mandeurs verliehen.
v. Nabe, Oberſt, beauftragt mit der Führung der
28. Kav. Brig, unter Belafjung à la suite des
Magdeburg. Drag. Regts. Nr. 6,
dv. Bredom, Oberſt, beauftragt mit der Führung der
6. Kav. Brig., unter Belafjung & la suite des Kür.
Regts. Kaifer Nicolaus I. von Rußland (Branden-
burg.) Nr. 6,
Erbgroßherzog vin Didenburg Königliche Hoheit,
DOberft, beauftragt mit der Führung der 19. Sav.
Brig., unter Belafjung & la suite des 1. Garde-
Drag. Regts. Königin von Großbritannien und Irland
ſowie de3 Oldenburg. Drag. Regts. Nr. 19, — zu
Kommandeuren der betr. Brigaden ernannt.
v. Tresdow, Oberſt und Kommandeur des 3. Bad.
Drag. Negts. Prinz Karl Nr. 22, unter Stellung
ä la suite dieſes Megts., zum Kommandeur der
13. Rad. Brig.,
Brindmann, Major ä la suite des 2. Großherzogl.
Hell. Drag. Regts. (Leib-Drag. Regts.) Nr. 24 umd
Direktor der Kav. Unteroff. Schule im Militär-Reit
inftitut, zum Kommandeur ded 3. Bad. Drag. Regts.
Prinz Karl Nr. 22,
Wernig, Major A la suite des Drag. Regts. Prinz
Albreht von Preußen (Litthau.) Nr. 1 und Lehrer
bei dem Militär-Reitinjtitut, unter Belaſſung ä la
suite des Regts, zum Direktor der Kav. Unteroff.
Schule in dem gedadhten Inſtitut, — ernannt.
v. Heyden=Linden, Rittm. und Eskadr. Chef von
önigs-Ulan. Negt. (1. Hanno.) Nr. 13, unter
Stellung & la suite dieſes Regts., als Lehrer zum
Militär-Reitinftitut verſetzt.
Rabe v. Bappenheim, Oberjt, beauftragt mit der
Führung der 2. Garde-Kav. Brig., unter Belafjung
ä la suite des 1. Garde-Ulan. Regts., zum Komman—
deur diefer Brig. ernannt.
v. Verſen, Oberftlt. und Kommandeur des Braun:
ſchweig. Huf. Regtd. Nr. 17,
v. Moßner, DOberftlt. und Kommandeur des Leib»
Garde-Huſ. Negts., unter Belaſſung in dem Ber-
hältniß als Flügeladjutant Seiner Majeftät des Kaiſers
und Königs,
v. Hagenow, Dberftlt. und Kommandeur des 2. Rhein.
Huf. Regtd. Nr. 9,
Morig, Oberftlt. und Kommandeur des 2. Hannov.
Drag. Regts. Nr. 16,
v. Bonin, Oberftlt. und Kommandeur des Magdeburg:
Huf. Regts. Nr. 10,
Frhr. v. Malpahn, Oberſtlt. mit dem Range eines
Regts. Kommandeurs und Flügeladjutant des Groß-
herzogs von Medienburg-Schwerin Königl. Hoheit,
— zu Oberjten befördert.
Frhr. v. König, Oberftlt. mit dem Range eines Negts.
Kommandeurs, etatsmäß. Stabsoffizier ded Drag.
Regts. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8 und
fommandirt zur Vertretung des Kommandeurd des
Ulan. Regts. Großherzog Friedrich von Baden (Rhein.)
Nr. 7, zum Kommandeur diejed Regts. ernannt.
1475
v. Koblinsti, Major aggreg. dem Ulan. Negt. Hennigs | v. Brodhufen, Major à la suite des 2. Großhetzeg
von Treffenfeld (Altmärk) Mr. 16, als etatsmäh.
Stabsoffizier in das Drag. Negt. König Friedrich II.
(2. Schleſ.) Nr. 8 einrangirt.
Graf dv. Klinckowſtroem, Dberftlt. und etatämäh.
Stabsoffizier des Drag. Negts. Freiherr von Derff-
linger (Neumärf.) Nr. 3, zum Kommandeur des Kür.
Regts. von Seydlig (Magdeburg.) Nr. 7 ernannt.
vb. Muellern, Major aggreg. dem Drag. Regt. Freiherr
von Derfflinger (Neumärk) Nr. 3, als etatsmäß.
Stabsoffizier in das Negt. einrangirt.
Graf v. Itzenplitz, Dberjtlt., beauftragt mit der
Führung des 2. Weitfäl. Huf. Regts. Nr. 11,
Anderjch, Oberſtlt, beauftragt mit der Führung des
Ditpreuß. Drag. Negts. Nr. 10,
Klodmann, Oberſtlt. aggreg. dem Ulan. Regt. Graf
zu Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, umter Einrangirung in
das Regt.,
Briefen, Oberftlt., beauftragt mit der Führung des
Ulan. Regts. Prinz Auguft von Württemberg (Pojen.)
Nr. 10,
Frhr. v. Vietinghoff gen. Scheel, Oberfilt., beauftragt
mit der Führung des Kür. Regts. Königin (Bomm.)
Nr. 2,
v. Pfuel, Oberftlt, beauftragt mit der Führung des
Königs» Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, — zu
Kommandeuren der betreff. Regtr.,
Frhr. dv. Fürſtenberg, Major und etatsmäh, Stabs-
offiz. des Kür. Regts. von Driefen (Wejtfäl.)Nr. 4, zum
Kommandeur des Kür. Negts. Herzog Friedrich Eugen
von Württemberg (Wejtpreuß.) Nr.5, — ernannt.
Schr. v. Toll, Major aggreg. dem Kür. Negt. von
Driejen (Wejtfäl.) Nr. 4, als etatsmäß. Stabsoffizier
in dad Megt. einrangirt.
Graf v. Sponed, Major und etatsmäß. Stabsoffizier
des 2. Leib: Huf. Negts. Haiferin Nr. 2, mit der
Führung diefes Regts, unter Stellung & la suite
defjelben beauftragt.
Mifetta, Major vom Leib-Garde-Huf. Negt., unter
Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei
dem Generalfommando des X. Wrmeelorps, als
etatsmäß. Stabsoffizier in das 2. Leib-Huf. Negt.
Kaiferin Nr. 2 verjebt.
Schr. v. Schrötter, Rittm. vom Prag. Negt. von
Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, in feinem Kom—
mando als Adjutant von der 19. Div. zum Generals
fommando de3 X. Armeeforps übergetreten.
Krauſe, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Rhein.
Inf. Negt. Nr. 65, als Adjutant zur 19. Div.
fommandirt.
Grünewald, Pr. Lt. von demjelben Negt., zum
Hauptm. und Komp. Chef befördert.
Gros, Sek Lt. vom Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, unter Be:
förderung zum Pr. Lt. in das 5. Nhein. Inf. Regt.
Nr. 65 verſetzt.
v. Damnig, Major à la suite des Oldenburg. Drag.
Regts. Nr. 19 und Präjes einer Nemonte-Antaufs-
tommiljion, der Rang eines Regts. Kommandeurs
verliehen.
1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 56
Heil. Drag. Negts. (Leib: Drag. Regt.) Nr. %4, und
Vorſtand der Militärslehrichmiede in Frankfurt «.M,,
unter Entbindung von dieſer Stellung und unter
Verleihung eines Patents jeiner Charge, dem Key
aggregirt.
dv. Arnim, Rittm. und Eskadr. Chef vom Hul. Rex
Landgraf Friedrich II. von Heſſen-Homburg (2. Hei
Nr. 14, unter Stellung ä la suite des Regts, zum
Vorftand der Militär-Lehrſchmiede in Frankfurt a N
ernannt.
v. Leers, Pr. Lt. vom Hannov. Huſ. Regt. Nr. 15,
unter Beförderung zum Rittm. und Eskadr. Che, x
das Huf. Negt. Landgraf Friedrich II. von Heer
Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14 verjept.
Graf v. Baudifjin, Sek. Lt. vom Hanno. Huj. Regt
Nr. 15, zum Pr. Lt. befördert.
Alberti, Major und Eskadr. Chef dom Drag. Key
von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, dem Rep—
ment aggregirt.
v. Bodeder, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Hamm
Drag. Regt. Nr. 16, in das Drag. Negt. von Amiz
(2. Brandenburg.) Nr. 12, verſetzt.
Hummel, Nittm. vom 2. Hannov. Drag. Regt Kr 16,
zum Gstadr. Chef ernannt.
Graf dv. d. Schulenburg, Major und Esladt Ehe
vom Dftpreuß. Drag. Regt. Nr. 10, dem Kot
aggregirt.
v. d. Groeben, Rittm. & la suite des Kür. Regt
Graf Wrangel (Ditpreuß.) Nr. 3 und Vorftand da
Militär-Lehrichmiede in Königsberg i. Pr., als Elat
Chef in das Oſtpreuß. Drag. Regt. Nr. 10 wert
Frhr. dv. Tettau, Rittm. u. Estadr. Chef vom Ele
burg. Drag. Regt. Nr. 19, unter Stellung & la suite
des Regts, zum Vorjtand der Militär-Lehrſcherhe
in Königsberg i. Pr. ernannt.
Schr. v. Fuchs-Nordhoff, Rittm. vom Magdeurg
gu Negt. Nr. 10, unter Entbindung ven den
ommando als Adjutant bei dem Militärfei
injtitut, als Estadr. Chef in das Oldenburg. Trug
Negt. Nr. 19 verjeßt.
v. Malpan Frhr. zu Wartenberg und Penzlin
Pr. Lt. vom Drag. Regt. von Arnim (2. Yrander
burg.) Nr. 12, als Adjutant zum Militärdkeit
inftitut fommandirt. —
v. Wurmb, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Großhetzog
Friedrich von Baden (Rhein.) Nr. 7, unter Beil:
derung zum überzähf. Nittm., in das Magdeburg
Huf. Negt. Nr. 10 verſetzt.
Fournier, Set. &. vom Ulan. Regt. Grobhenit
Friedrich) von Baden (Rhein) Nr. 7, zum Pr =
befördert. .
Schulg dv. Dragig, Major und Estadr. Eher vr
2. Leib-Huf. Regt. Kaiſerin Nr.2, dem Regt aggregit
v. Rohrſcheidt, Nittm. vom 2. Leib-Huſ. Rt
Kaiferin Nr. 2, zum Estadr. Chef ernaunt
v. Bredow, Pr. Lt. à la suite dei Sul Reit
von Schill (1. Schleſ) Nr. 4, unter Entbindung
von dem Kommando als Wdjutant bei der 3. Kun
Brig, in das 2. Leib-Huf. Regt. Kaiſerin Nr. 2 verift
1477
1893 — Militär-⸗-Wochenblatt — Nr. 55
1478
v. Donop, Pr. Lt. vom MUlan. Regt. Hennigs von | dv. Peſtel, Rittm. von Huf. Regt. König Wilhelm T.
Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16, als Adjutant zur
3. Rad. Brigade kommandirt.
Dann, Sek. Lt. von demſelben Regt., zum Br. Lt.
befördert.
v. Guftedt, Major und Esladr. Chef vom Weitfäl.
Drag. Regt. Nr. 7, dem Regt. aggregirt.
Weidemann, Rittm. von demjelben Regt., unter Ent:
bindung von dem Kommando als Inſp. Offizier bei
der Kriegsſchule in Potsdam, zum Esladr. Chef
ernannt.
Strahl Frhr. v. Salis-Soglio, Major und Eskadr.
Chef vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20, dem
Regt. aggregirt.
v. Stopnif, Rittm. von demjelben Megt., zum Eskadr.
Chef ernannt.
v. Dziembowski, Br. Lt. vom Kür. Regt. Königin
(Pomm.) Nr. 2, unter Beförderung zum NRittm.
und Esladr. Chef in das Drag. Regt. von Arnim
(2. Brandenburg.) Nr. 12 verießt.
Graf v. Gehler, Self. Lt. vom Kür. Regt. Königin
(Pomm.) Nr. 2, zum Br. Lt. befördert.
v. Etord, Nittm. A la suite des 1. Hei. Hui.
Regts. Nr. 13, unter Entbindung von dem Kom:
mando al3 Adjutant bei der 21. Kav. Brig, als
Esladr. Chef in das Hannov. Huf. Regt. Nr. 15
verjeßt.
Frhr. v. d. Dede, Pr. Lt. vom Magdeburg. Drag.
Negt. Nr. 6, als Adjutant zur 21. Kav. Brig.
fommanbirt.
v. Borried, Major und Esladr. Chef vom 2. Wejtfäl.
Huf. Regt. Nr. 11, ein Patent feiner Charge verliehen.
Den Nittmeijtern und Eskadr. Chefs:
Dreher vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12,
v. Koſſecki vom Huf.Regt. König Wilhelm I. (1. Rhein.)
Nr. 7,
Kühne vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6,
v. Raub vom 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16,
v. Arnim vom 1. Großherzogl. Mecklenburg. Drag.
Regt. Nr. 17,
Graf zu Dohna von demjelben Regt.,
v. Rohr vom Ulan. Regt. Prinz Auguft von Württem-
berg (Poſen.) Nr. 10,
Schr. v. Manteuffel vom 2. Brandenburg. Ulan.
Negt. Nr. 11, — der Charafter ald Major
verliehen.
Den NRittmeiftern und Eskadr. Chefs:
v. Bärenjprung dom Kür. Regt. Kaiſer Nicolaus 1.
von Rußland (Brandenburg) Nr. 6,
v. Graevenik vom Drag. Regt von Aınim (2, Brans
denburg.) Nr. 12,
Wejener vom 3. Schleſ. Drag. Negt. Nr. 15,
v. Engelbrehten vom 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14,
— ein Patent ihrer Charge verliehen.
Schneider, Br. Lt. vom Ulan. Regt. Graf zu Dohna
(Dftpreuß.) Nr. 8, zum überzähl. Rittm.,
v. Stephanih, Se. Lt. vom für. Negt. Graf Geßler
(Rhein) Nr. 8, zum überzähl. Pr. Lt, — be—
fördert.
{1. Rhein.) Nr. 7, unter Belafjung in dem Kommando
als Adjutant bei der 30. av. Brig, & la suite
des Regts. geitellt.
v. Schierftaedt, Pr. Lt. vom 1. Großherzog. Medien:
burg. Drag. Regt. Nr. 17, ein Patent jeiner Charge
verliehen.
v. Abel, Oberſt à la suite des Großherzogl. Heil.
Feldart. Regtd. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps)
und Kommandeur der 7. Feldart. Brig, zum Gen.
Major,
v. Voigts-Rhetz, Dberjtlt. und Kommandeur des
Holftein. Feldart. Regts. Nr. 24,
v. Slugterman Langeweyde, Dberjilt. und Kom:
manbdeur des 1. Garde-Feldart. Regts.,
Diep, Oberftlt. und Kommandeur des Magdeburg.
Feldart. Regts. Nr. 4, — zu Dberjten,
Bird, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feldart.
Negt. Nr. 36, zum Oberjtlieutenant, — befördert.
Aly, Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. Negt.
von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, in das Feldart.
Regt. General» Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.)
Nr. 3,
Zielke, Pr. Lt. vom 2. Pomm. Felbart. Negt. Nr. 17,
unter Entbindung von dem Kommando als Aſſiſtent
bei der Art. Prüfungstommiffion und ımter Be
förderung zum Hauptm. und Battr. Chef, in das
Feldart. Regt. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, —
verſetzt.
Eichner, Sek. Lt. vom 2. Pomm. Feldart. Regt.
Nr. 17, zum Br. 2t., vorläufig ohne Patent, be—
fördert.
Nieje, Br. Lt. vom 1. Bomm. Feldart. Regt. Nr. 2,
als Affiit. zur Art. Prüfungstommijfion tommanbdirt.
v. d. Lippe, Sel. Lt. vom 2. Hannov. Feldart. Regt.
Nr. 26 und lommanbdirt ald Ordonmnanzoffizier bei
des Großherzogs von Oldenburg Königlicher Hoheit,
zum Br. Lt., vorläufig ohne Patent, befördert.
Rodlig J.. Sek. Lt. vom 1. Bad. Feldart. Regt.
Nr. 14, unter Beförderung zum Pr. Lt., vorläufig
ohne Patent, in das Heli. Feldart. Regt. Nr. 11
verjeßt.
Schumann, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. von Podbielsti
(Niederſchleſ) Nr. 5, zum überzähl. Hauptm. be-
fördert.
Bloch v. Blottnig, Hauptm. und Battr. Chef. vom
1. Weitfäl. Feldart. Regt. Nr. 7,
u Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. Regt.
rt. 31,
Rumſchöttel, Hauptm. und Battr. Chef vom feld:
art. Negt. Nr. 33, — ein Patent ihrer Charge
verliehen.
Brand J. Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart.
Regt. von Elaufewig (Oberichlei.) Nr. 21, deſſen
Kommando zur Dienitleiftung bei dem Kriegs—
miniſterium bis auf Weiteres verlängert.
1479
Frhr, v. Reitzenſtein, Oberjtlt. und Kommandeur des
Garde⸗Fußart. Regts.,
Frhr. v. Eyß, Oberſtlt. à la suite des Fußart. Regts.
Nr. 10 und Inſpekteur der 4. Art. Depot-Inſp. —
zu Oberiten,
v. Tſchudi, Oberft und Inſpelteur der 2. Ingen. Inip.,
zum Gen. Major,
Keiner, Oberjtlt. von der 1. Ingen. Info. und In—
jpekteur der 1. Feſtungs-Inſp.,
Hartmann, Oberjtlt. von der 2. Ingen Anip. und
Inſpekteur der 9. Feſtungs Inſp.,
Jordan, Oberſtlt. von derſelben Ingen. Jnip. und
Ingen. Offizier vom Platz in Poſen, — zu Oberſten,
Theinert, Major und Kommandeur des Magdeburg.
Pion. Bats. Nr. 4, zum Oberftlt., — befördert.
Walter, Oberit und Bats. Kommandeur vom Eiſen—
bahn-Negt. Nr. 2. dem Regt, unter Verleihung des
Ranges eined Negts. Kommandeurs, aggregirt,
Schul, Major vom der 4. Jungen. Inſp., als Bats.
Kommandeur in das Eiſenbahn-Regt. Nr. 2 verſetzt
Glemend, Nittm. und Komp. Chef vom Magdeburg.
Train - Bat. Nr. 4, der Charakter ald Major ver:
lieben.
Schiller, Br. Lt. vom Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4,
in das Schleſ. Train-Bat. Nr. 6 verfept.
Schulze, Sek. Lt. vom Magdeburg. Train:Bat. Nr. 4,
zum Pr. Lt., vorläufig ohme Patent, befördert.
In ber Gendarmerie
Neues Palais, den 17. Juni 1893.
v. d. Brinden, Hauptm. von der 6. zur 1. Genb.
Brig. verſetzt. j
Brafje, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Land»
wehrbezirls Pofen, früher im ren. Regt. König
Friedrich Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10, bei der
Landw. ausgejchieden und in der 6. Gend. Brig.
angejtellt.
Wagner, Hauptm. von der 6. Gend. Brig, zum Major
befördert.
Bothe, Hauptm. von der 8. Gend. Brig,
Baumann, Hauptm. A la suite der Landgend. und
von der Gend. Brig. in Eljah-Lothringen,
v. Arnim, Hauptm. und 1. Adjutant des Chefs der
Landgend., — der Charakter ald Major ver:
lieben.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Am aftıpven Heere.
Neues Palais, den 16, Juni 1893.
v. Fiſcher, Major a. D., zuleßt Bezirksoffizier bei
dem Landw. Bezirt Thorn, unter Verleihung der
Ausſicht auf Anjtellung im Eivildienjt, die Erlaubniß
zum Tragen der Uniform des 1. Hannov. Inf.
Negts. Nr. 74 eriheilt.
— ———— — —— —— — — — —
1480
v. Saß-Jaworski, Gen. Major und SKommandeın
der 12. Inf. Brig. in Genehmigung ſeines Abidiee
gejuches, als Gen. Lt. mit Benfton,
v. Dankbahr, Gen. Major und Kommandeur der
13. Inf. Brig, in Genehmigung ſeines Abidies
gefuches ala Gen. Lt. mit Penſion,
dv. Begat, Gen. Major und Kommandeur der 23. F
Brig., in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches &
Gen. Lt. mit Penfion,
v. Maltzan Frhr. zu Wartenberg u. Penzlin, Ge
Major und Kommandeur der 13. Kap. Brig, in be
nehmigung feines Abſchiedsgeſuches, als Gen Lt mi
Penſion,
Hende, Gen. Major und Kommandeur der 32. nt. Brig,
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches als Gen
Lt. mit Beniton,
v. Ehappuis, Gen. Major und Kommandeur de
44. Inf. Brig, in Genehmigung feines Abſchede
gejuches, ald Gen. Lt. mit Penſion,
v. DObernig, Gen. Major und Kommandeur de
49. Inf. Brig. (1. Großberzogl. Heil), in &
nehmigung feines Abjchiedsgeluches, als Gen St mı
Benfion,
Unger, Gen. Major und Kommandeur der 72. Zi
Brig, in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuchs a:
Gen. Lt. mit Benfion,
v. Mandelsloh, Dberit & la suite des Ulan Ref
Graf zu Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8 umd Kommander
der 1. av. Brig, in Genehmigung feines Abibe*
gejuches, ald Gen. Major mit Penſion,
Braufewetter, Oberft u. Kommandeur dei Inf Aut
von Manitein (Schleswig.) Nr. 84, in Genchmigeni
feines Abfchiedsgefuches, ald Gen. Major mit Bat,
v. Thümen, Oberſt ä la suite des Hui Kat
Kaiſer Franz Joſeph von Dejterreih, Küng
Ungarn (Schleswig: Holftein.) Nr. 16 und Kar
mandeur der 34. Kav. Brig, in Genehmigung Kn®
Abjchiedsgefuches, ald Gen. Major mit Perf, —
zur Disp. geitellt.
Graf v. Matujhla Frhr. v. Toppoltzen !
Spaetgen 1, Sek. Lt. vom Regt. der Gardet I
Corps, ausgeichieden und zu den Rei. Offzieren de
Regts. übergetveten.
v. Bülow, Nittm. à la suite des 2. Garde: Tui
Regts., ınit Penfion und feiner bisherigen Unit”
Fehr. dv. Hövel, Oberftlt. und Kommandeur des Uhr
Regts. Graf zu Dohna (Oſtpreuß) Nr. 8. M
Penfion und dev Regts. Uniform,
Leers, Major 5 D., unter Entbindung von Me
Stellung als Bezirtsoffizier bei dem Landw. BG"
Wehlau und Ertheilung der Ausficht auf Anftelun
im Givildienft, mit jeiner Penfion und der laten
des 2. Bad. Gren. Regts. Kaiſer Wilhelm 1. Kr. Ih
Wendt, Hauptm. z. D., unter Entbindung von M
Stellung als Bezirlsoffizier bei dem Laudw. dar
Infterburg, mit feiner Penſion, — der Abſchie
bewilligt.
1481
Schmidt, Hauptm. z. D., unter Entbindung von der
Stellung als Bezirktoffizier bei dem Landw. Bezirk
Bartenjtein und unter Ertheilung der Ausficht auf
Anjtellung im Civildienft fowie der Erlaubniß zum
Tragen der Uniform ded Pion. Bats. Nr. 15, in
die Kategorie der mit Penſion verabſchiedeten Offiziere
verſetzt.
. Hegener, Hauptm. z. D, unter Entbindung bon
der Stellung als Bezirksoffizier bei dem VLandw.
Bezirk Braunsberg und unter Ertheilung der Aus-
jicht auf Anftellung in der Gendarmerie, mit feiner
Penfion und der Uniform des ren. Regts. König
Sriedrih II. (1. Ditpreuß.) Nr. 1,
Pirner, Oberftlt. 3. D, unter Entbindung von der
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks
Brandenburg a. H. unter Ertheilung der Ausſicht
auf Anjtellung im Civildienjt ſowie der Erlaubniß
zum Tragen ber Uniform des Füſ. Negts. Prinz
Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nı. 35, mit
jeiner Pension,
Eurd3, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Tauengien
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, mit
Penfion nebſt Ausſicht auf Anftellung im Eivildienit
und der Armecuniform, — der Abſchied bewilligt.
Gronen, Dberjtlt. umd Bats. Kommandeur vom
3. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 66, in Genehmigung
feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion und der Er:
laubniß zum Tragen der Negts. Uniform zur Disp.
geftellt.
Woide, Major, aggreg. dem Magdeburg. Füſ. Negt.
Nr. 36, mit Penfion und der Uniform des Füf.
Regts. Graf Roon (Ditpreuf.) Nr. 33,
Dietrid, Hauptn. und Komp. Chef vom Magdeburg.
Füſ. Regt. Nr. 36, mit Penjion und der Regts.
Uniform,
Gußow, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom
3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, mit Penfion und
der Regts. Uniform,
Andohr, Überftlt. und Bats. Kommandeur vom
4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, mit Penſion und
der Uniform des Inf. Regts. Graf Schwerin
(3. Bomm.) Nr. 14,
v. NRunditedt, Oberſt und Kommandeur des für.
Regts. von Seydlig (Magdeburg.) Nr. 7, mit Penfton
und der Regts. Uniform,
Richter I., Port. Fähnr. vom Thüring. Feldart. Regt.
Nr. 19, unter Verleihung des Charakters als Set. Lt.,
v. Bajjewig, Oberjtlt. und Kommandeur des 2. Leibs
Huf. Regts. Kaiferin Nr. 2, ald Oberſt, mit Penfion
und ber Regts. Uniform,
Diedmann, Br. Lt. dom Inf. Negt. Graf Kirchbach
(1. Niederichlef.) Nr. 46, mit Penfion nebit Ausficht
auf Anjtellung im Eivildienjt und der Armee-Uniform,
Voſſius, Hauptın. und Komp. Chef vom 3. Nieder:
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50, mit Benfion nebft Aussicht
auf Anjtellung im Eivildienjt und der Negts. Uniform,
— der Abſchied bewilligt.
v. Shidfus u. Neudorff, Set. Lt. vom Leib-flür.
Negt. Großer Kurfürft (Schleſ.) Nr. 1, ausgeichieden
und zu. den Rei. Offizieren des Regts.,
1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 55
1482
ıd. Bredow, Pr. Lt. vom Schleſ. Train-Bat. Nr. 6,
als Halbinvalide mit Penfion ausgejchieden und zu
den Dffizieren des Landw. Train 2. Aufgebots,
— übergetreten. i
Engels, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Frhr. von Sparr
(3. Weſtfäl.) Nr. 16, zur Reſ. entlafien.
Bieneck, Pr. Lt. vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt. Rr. 53,
als halbinvalide mit Penfion ausgeſchieden und zu
den Offizieren der Landw. Anf. 2. Aufgebot über:
getreten.
. Sordenbed, Oberft z. D., zuletzt Bezirtstommandeur
de3 damaligen 1. Bats. (Minden) 2. Weftfäl. Landmw.
Negts. Nr. 15, mit jeiner Penſion und der Er-
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Inf.
Regts. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weittäl.)
Mr. 15,
Brüggenihmidt, Hauptm. u. Komp. Chef vom Inf.
Regt. von Hom (3. Nhein.) Nr. 29, mit Penſion
nebft Ausficht auf Anstellung im Givildienft und der
Regts. Uniform,
Bullrid, Haupt. u. Komp. Chef vom 6. Rhein. Inf.
Regt. Nr. 68, mit Penfion nebft Ausſicht auf Un-
jtellung in der Gendarmerie und der Uniform bes
Inf. Regts. Prinz Morig von Anhalt-Deſſau
(5. Pomm.) Nr. 42,
Maier» Ehehalt, Rittm. z. D., zulegt Est. Chef vom
1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9, mit feiner Penfton
und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Armee
Uniform,
Brand, Hauptm. u. Komp. Chef vom 2. Hanjeat. Inf.
Negt. Nr. 76, mit Penſion nebft Ausfiht auf Uns
ftellung im Givildienft und der Regts. Uniform, —
der Abſchied bemilligt.
Wigel, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Manſtein (Schles:
wig.) Nr. 84, ausgeichieden und zu den Rei. Dffizieren
des Negts. übergetreten.
Engels, Nittm. und Est. Chef vom Hannov. Huf.
Regt. Nr. 15, mit Penfion nebſt Ausſicht auf An
ftellung im Civildienft und der Regts. Uniform,
Schr. v. Maltzahn J. Pr. Lt. a la suite des Hui.
Regts. Kaifer Franz Joſeph von Dejterreih, König
von Ungarn (Schleswig » Holjtein.) Nr. 16, mit
Penſion und der Armee-Uniform,
v. Sydow, Dberft und Kommandeur des 1. Heil. Int.
Regts. Nr. 81, mit Penfion und der Regts. Uniform,
Schr. dv. Graf, Pr. Lt. vom Heil. Feldart. Megt.
Nr. 11, mit Penſion nebjt Ausfiht auf Anftellung
im Civildienſt und der Armee-Uniform,
v. Winning, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des
2. Bad. Gren. Regts. Kaiſer Wilhelm I. Wr. 110,
mit Benfion und der Regts. Uniform, — der Abſchied
bewilligt.
Edert, Major zur Disp., unter Ertheilung der Er—
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform bes Inf.
Regtd. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111,
von der Stellung als Mitglied des Belleidungs—
amtes des XIV. Armeeforps entbunden.
Steinfopff, Hauptm. und Komp. Chef. vom Inf.
Regt. Nr. 97, mit Penfion und der Regts. Uniform,
— der Abſchied bemilligt.
1483
v. Gzettrig und Neuhaus, Dberjtlt. und Komman—
beur de3 Wlan. Regts. Großherzog Friedrih von
Baden (Rhein.) Nr. 7, als Oberjt mit Penſion und
der Negt3. Uniform der Abſchied bewilligt.
Müchels, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 132, als halb»
invalide mit Penſion ausgejchieden und zu ben
Offizieren der Landiv. Inf. 2. Aufgebots,
Heydemann, Set. Lt. vom nf. Regt. Nr. 144, ausge:
ſchieden und zu den Rei. Offizieren des Negts.,
Wuftrow, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 130, als
halbinvalide mit Penfion nebſt Ausficht auf Ans
jtellung im Civildienſt ausgeichieden und zu den
Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufgebots, — über-
getreten.
Graf v. Matujhla Frhr. v. Toppolczan und
Spaetgen, Dberit und Kommandeur des Kür.
Negtd. Herzog Friedrih Eugen von Württemberg
(Weftpreuß.) Nr. 5, in Genehmigung ſeines Ab—
ſchiedsgeſuches mit Penfion ımd der Erlaubniß zum
Tragen der Negts. Uniform zur Disp. geitellt.
Tillefien, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt.
Nr. 141, mit Penſion ausgeichieden.
v. Bomsdorff, Major und Bats. Kommandeur vom
Inf. Regt. von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, als
Oberftlt. mit Penſion und der Uniform des 3. Thüring.
Inf. Regts. Nr. 71,
du Moulin gen. v. Mühlen, Major aggreg. dem
Inf. Regt. von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, mit
Penfion und jeiner bisherigen Uniform,
1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 55
1484
Raue, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Rest
König Friedrih 1. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5, mit Pa-
fion nebſt Ausficht auf Anftellung im Cwildienſt un
der Regts. Uniform, — der Abſchied bemillis:
Kummer, Pr. Lt. vom Fußart. Regt. vom Line
(Ditpreuß.) Nr. 1, als halbimvalide mit Par
nebſt Ausficht auf Anftellung im Givildientt =
geichieden und zu dem Dffizieren der Landıv. Au
1. Aufgebots übergetreten.
Kropff, Hauptm. von der 3. Ingen. Inſp, mit Bahr
und jeiner bisherigen Uniform,
Tappen, Major von der 4. Ingen. Inſp. und nm
Offizier vom Plap in Wejel, mit Penfion und da
Uniform des Hannov. Pion. Bats. Nr. 10,
Lidfett, Sel. Lt. vom Pion. Bat. Fürſt Kadjiml
(Dftpreuß.) Nr. 1,
Athenſtaedt, Oberſt à la suite des 3. Überkhki
Inf. Regts. Nr. 62 und Eifenbahnlinientommifr =
Breslau, mit Penfion und der Uniform dei Ja
Regts. von Boyen (5. Dftpreuf.) Nr. 41, — dı
Abſchied bewilligt.
Schob, Pr. Lt. vom 2. Naffau. Inf. Regt Kr. 8
hufs Uebertritts zur Marine-Inf. ausgeiheden
In der Gendarmerie
Neues Palais, den 17. Juni 1893.
Ruſt, Oberſtlt. von der 1. Gend. Brig, mit Patın
und der Uniform des Kurmärk. Drag. Regts Ir !i
der Abjchied bewilligt.
Kaiferliche Marine,
Neues Palais, den 17. Juni 1893,
Müller, Pr. Lt. vom 2. See-Bat., behufs Uebertritts
zur Armee, von der Marine-Anf. ausgejchieden.
| Schob, Pr. Lt, bisher im 2. Naffau Jet Fr
Nr. 88, mit feinem Patent bei der Marin Je
und zwar bei dem 2. See-Bat. angeitellt
Gebrudt in der Koniglichen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin 8W12, Kochſtrahe 68-70.
Ailitär- Wochenblatt.
Berantwortlier Redakteur: Berlag der Königl. Hofbuchhandlun
». @ftorff, Generalmajor z. D., Adhtundfiebzigiter Jahrgang. von E. ©. Mittler& Sohn, ’
Friedenau b. Berlin, Goßlerſtt. Erpedition: Berlinswiz, Roditrahe 68 Berlin Swı12, Kodjitr. 68 — 70.
Diefe Zeitſchrift erfheint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Berlin Dienflagd und freitags Nachmittag von
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden derjelben beigefügt 1) monatlich ein: bis zweimal das literarische Beiblatt, die
„MRilitär-Literaturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere Aufläge als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte
Termine gebunden tft. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle PBoftanftalten und Buchhandlungen an.
N 56. Berlin, Sonnabend den A. Juni. 1893.
u Nr. 55 des Militär-Wochenblattes ift als Ertra-Ausgabe am Mittwoch,
den 21. Juni, erfchienen.
Inhalt:
Perjonals Veränderungen (Preußen), — Drbens:Berleihungen (Preußen).
Nichtamtliher Theil.
Einige Bemerkungen zum Entwurf des Ererzir : Neglementö für die Kavallerie. — Maritime Politik der Bereinigten
a — Schweizeriiher Entwurf zu einem Reglement über den Befagungs: und Wachtdienſt und das Verhalten bei Unruhen
und Aufruhr,
Rleine Mittheilungen. Frankreich: Große Parade. Eifenbahn Paris— Nancy. — Defterreih:Ungarn: Preis:
reiten. — Inhalt der Nummer 15 des Armee: Berorbnungsblattes.
Aufforderung zum Abonnement. .
Mit dem 1. Juli beginnt das dritte Quartal 1893 des Militär-Wochenblattes. Der vierteljährliche
Abonnementäpreis für daſſelbe, einſchl. des literarifchen Beiblattes „Militär-Literatur- Zeitung“ ſowie der befonders
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Bejtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
mwohnenden Abonnenten bei den nächſten Poftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge
ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes.
E ©. Mittler & Sohn,
Konigliche Hofbuchhandlung.
Perſonal-Veräünderungen.
Königlich Preußiſche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c. unter Entbindung von dem Kommando nad Minden,
A. Grmennungen, Beförderungen und Verjegungen, | zum rt. Depot in Karlsruhe,
Im aktiven Heere Hentjchel, Zeug Pr. Lt. vom Urt. Depot in Thorn,
Neues Valais, den 18. Zuni 1893. | zum Art. Depot in Münjter, unter Kommandirung
Franle, Oberftlt., bisheriger perjönlicher Wdjutant des | — zur Verwaltung des Filial-Art. Depots
Fürſten zu Schaumburg + Lippe Durdjlaucht, unter | „ gfelbſt, —
gleichzeitiger Ernennung zum Flügeladjutanten Seiner er. .. der 1. At. En zum
Durchlaucht des Fürſten, in den Verband der Preuß. Art. Depot in Thom, — verſeht.
Armee und zwar als Oberftlt. mit einem Patent vom | - -
, r C |
4. Februar 1889 On|BEROmNER. | Durd Verfügung der General:Inipeltion der Fußartillerie.
Durch Verfügung ded Kriegsminiſteriums. Den 20. Juni 1893.
Den 11. Juni 1893. Müller, Feuerwertshauptm. von der Ober-Feuerwerler—
Schneider 11, Zeughauptm. vom Art. Depot in Karls: Ihule, zum Stabe der 2. Feldart. Brig,
ruhe, zum Urt. Depot in Glogan, Nogge, Feuerwerlihauptm. von der Ober-Feuerwerler—
Endert, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Müniter, ihule, zum Art. Depot Spandau, — verjept.
[2. Quartal 18%.)
ER
1487
188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 56
1488
Seiffart, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Art. Depot Spandau, | Neumann- Hofer bon demjelben Landw. Bezirk, zum
als Militärlehrer zur Ober-Feuerwerkerſchule,
Herold, Feuerwertsit. vom Art. Depot Meb, zum
Stabe der Fußart. Schießichule,
Ehmidt, Feuerwerkslt. vom Stabe der Fußart. Schieh-
ſchule, al3 Mititäriehrer zur Ober-Feuerwerkerſchule,
— verjeßt.
Alius, Feuerwerfshauptm., dem Art. Depot Meg zu:
getheilt.
Im Beurlaubtenftande
Neues Balaid, den 17. Juni 1893.
Die Sek. Lt3.:
v. d. Marwitz, vd. Benedendorff u. vd. Hindens
burg von der Rei. des 2. Garbde-Ullan. Regts.,
Vogts vom 1. Aufgebot de3 3. Garde-Ören. Landw.
Regts, — zu Pr. Lts.;
die Vizefeldwebel:
Probjt vom Land. Bezirt Woldenberg, zum Gel.
Lt. der Rei. des Königin Elifabeth Garde-Gren.
Regts. Nr. 3,
Müller vom Landw. Bezirk Bonn, zum Self. Lt. der
Reſ. des Königin Augufta Garde-Ören. Regts. Nr. 4;
die Vizewachtmeiſter:
Deventer vom Landıw. Bezirk Teltow, zum Sek. Y.
der Ref. de3 Garde:-Train:Bats,,
v. Lewinsti vom Land. Bezirl I. Breslau, zum
Set. Lt. der Reſ. des 2. Garde Feldart. Regts.
die Sek. Lis.:
Schimmelpfennig von der Ref. des ren. Regts.
König Friedrih III. (1. Dftpreuß.) Nr. 1,
Gramjd von der Rei. des Kür. Regts. Herzog Fried»
rih Eugen von Württemberg (Weftpreuf.) Nr. 5,
Tam vd. Roebel von der uf. 1. Aufgebot? des
Landw. Bezirks Allenftein,
v. Klitzing von der Inf. 2. Auſgebots des Landw.
Bezirks Königsberg,
Till von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Stargard, — zu Pr. Lts,,
Lindenau, Bizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk,
zum Sek. Lt. der Ref. des Inf. Regts. von Grolman
(1. Bojen.) Nr. 18;
die Set. Lte.:
Döring von der Reſ. des Füſ. Negts. Fürft Karl
Anton von Hohenzollern (Hohenzollern) Nr. 40,
Heymann von der Reſ. des Kür. Negts. Herzog
Friedric) Eugen von Württemberg (Weftpreuf.) Nr. 5,
Stavenhagen von der Ref. des 3. Schleſ. Drag.
Negts. Nr. 15,
Nüder von der Reſ. des Huf. Negts. Graf Goetzen
(2. Schleſ.) Nr. 6,
Schmidälyg von der Inf. 2. Aufgebot3 des Land.
Bezirtd II. Berlin, — zu Pr. Lts,;
die Vizefeldiwebel:
Jachmann vom Landw. Bezirk Teltow, zum Sel. Lt.
der Ref. des 6. Rhein. nf. Regts. Nr. 68,
Set. 2. der Ne. des nf. Regts. von Ban
(5. Dftpreuß.) Nr. 41,
Schoubye vom Landw. Bezirk II. Berlm, zum ©
Lt. der Ref. des Füſ. Regts. von Steinme (Bi
fäl.) Nr. 37,
Jahn, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Teltow, jr
Sek. Lt. der Reſ. des Ulan. Regts. Hennig: x
Treffenfelb (Altmärf.) Nr. 16, — befördert
Hoffmann, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot de
Landw. Bezirls Küftrin, in die Kategorie der Fr
Offiziere zurüdverieht und als ſolcher dem (em
Rent. Graf Hleift von Nollendorf (1. Weiner
Nr. 6 wieder zugeteilt,
Brockhaus II., Sel. Lt. von der Kap. 1. Aufgebos
des Landw. Bezirl3 Bitterfeld, zum Pr. ft,
Scheibe, Bizefeldw. von demjelben Landw. Berl
zum Sek. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Prinz, Kırs
von Anhalt-Deſſau (5. Pomm.) Nr. 42,
Brodhaus, Vizewachtm. von demjelben Land. %
ziel, zum Sek 2t. der Wei. des Thüring lie
Negtd. Nr. 6, — befördert.
Gerhardt, Sek. Lt. a. D. im Landw. Bert Um
burg, bisher von der Ne. des Königl. Säch T. F
Regts. Nr. 106, in der Preuß. Armee and ja
als Sek. Lt. mit einem Patent vom 24. Nuwerk
1884 bei der Landw. Inf. 1. Aufgebott an
Die Sek. Lis.:
Schwiening von der Inf. 1. Aufgebots,
Hagemann von der Inf. 2. Aufgebot, — beiten
Bezirls Samter,
v. Rabenau von der Kap. 2. Aufgebots des Lale
Bezirls Liegnig, — zu Pr. Lts.,
Säuberlich, Vizefeldw. vom Landw. Bat Dee
zum Set. Lt. der Ref. des Inf. Regts Oref it
bad (1. Niederichlef.) Nr. 46,
v. Urbanowski, Vizewachtm. vom Landm. det
Poſen, zum Set. Lt. der Ref. des Niederſchle mr
Bats. Nr. 5;
die Vizefeldwebel: 2
Schreiber vom Landw. Bezirk J. Breslau, zum *
Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Prinz Louis gerdn®
von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27,
Goertz von demielben Landw. Bezirl, zum St“
der Ref. des Inf. Negts. Nr. 143, — beiörkt
Beer, Sek. Lt. von der Reſ. des Großherzen 2°
Train-Bats. Nr. 25, als Ref. Offizier zum Thür
Ulan. Regt. Nr. 6 verjept.
Die Sek Lı.: .
Windmüller von der Me. des Huſ. Regs ere
Soeben (2. Schleſ.) Nr. 6, .
Hoffmann von der Reſ. des Ulan. Regts Kur!
Alerander 111. von Rußland (Weitpreuß) Rı
Baare don der Reſ. des 1. Weſtfäl. gelden.
Mr. 7, F
Bohle bon der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Re
Grefeld, — zu Pr. Lis.
NS
1489 u a
bie Vizefeldwebel:
Snake vom Landiv. Bezirt I. Münfter, zum Sek. Lt.
der Rei. des Auf. Regts. von der Goltz (7. Pomm.)
Nr. 54,
Bützler vom Landiw. Bezirk Düffeldorf, zum Sek. Lt.
der Landw. Inf. 1. Aufgebots;
die Vizewachtmeiſter:
Bitter vom Landw. Bezirk Düfjeldorf, zum Sek, Lt.
der Rei. des 2. Weſtfäl. Huf. Regts. Nr. 11,
Bremshey, vom Landw. Bezirt Solingen, zum Gel.
Lt. der Ne. des Weſtfäl. Train-Bats. Nr. 7;
die Sel. Lts.:
Sczepansfy von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Cöln,
Schneider J. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Neuwied,
Scholl von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
Kreuznach,
Treis von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks
St. Wendel,
2 oerbrofs von der Nav. 1. Aufgebot3 de3 Landw.
Bezirls St. Johann,
Staadt von der Reſ. des 7. Nhein. Inf. Negts.
Nr. 69, — zu Pr. 2t3.;
die Vizefeldwebel:
Dulheuer vom Landiw. Bezirk Bonn, zum Sek. Lt.
der Rei. des Inf. Regts. von Soeben (2. Nhein.)
Nr. 28,
Sprengel von demielben Landw. Bezirk, zum Set.
Lt. der Rei. des Inf. Negts. von Hom (3. Rhein.)
Nr. 29,
Anderten vom Landw. Bezirk Cöln, zum Sek. Lt. der
Ref. des Füſ. Negts. Fürft Narl Anton von Hohen-
zollern (Hohenzollern.) Nr. 40,
Kowalski, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks II. Bremen, zum Hauptm.;
die Bizefeldwebel:
v. Zihod vom Landw. Bezirt Hamburg, zum Sel. Lt.
der Ne. des Anhalt. Inf. Regts. Nr. 93,
Drewin von demjelben Landw. Bezirk, zum Gef. Lt.
der Rei. des Pomm. Füſ. Negts. Nr. 34,
Vogt von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. der
Ne. des 2. Hanfeat. Inf. Regts. Nr. 76,
Hubert, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Lübeck, zum
Set. Lt. der Ref. des Schleswig.Holjtein. Train-Bats.
Nr. 9;
die Bizefeldwebel:
Dammann vom Landw. Bezirt Hannover, zum Gef.
Lt. der Re. des 1. Hannod. Inf. Regts. Nr. 74,
Nolte vom Landw. Bezirk Lüneburg,
Meyersburg vom Landiw. Bezirk Celle, — zu Sel.
Lts. der Ne. des 2. Hannov. Inf. Negts. Nr. 77,
Link von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. der
Landw. Inf. 1. Aufgebots,
van Bracht, Port. Fähne. vom Landw. Bezirk Lüne-
burg, zum Sek. %t. der Landw. Inf. 1. Aufgebots,
Büdmann, Vizewachtm. vom Land. Bezirk Hannover,
1898 — Militär-Modhenblatt — Nr. 56
1490
zum Set. Lt. der Re. des Feldart. Regts. von
Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10;
die Vizewachtmeiſter:
Heydenreich vom Landw. Bezirk II. Cafjel, zum Sel.
Lt. der Ref. des Hell. Feldart. Regts. Nr. 11,
Müller von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt.
der Reſ. des 2. Hannovd. Feldart. Regts. Nr. 26;
die Gef. Lis.:
Walz I., von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be—
zirls Heidelberg,
Martin von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be—
zirks Freiburg, — zu Pr. Lts.,
Schühle, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Mannheim,
zum Gef. Lt. der Reſ. des Inf. Negts. von Lützow
(1. Rhein.) Nr. 25,
Schlimm, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk,
zum Sek. Lt. der Ref. des Bad. Train-Bats. Nr. 14,
— befördert.
Strebel, Sek. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirk! Stockach, in die Kategorie der Ref.
Offiziere zurücdverjeßt und als ſolcher dem 2. Bad.
Feldart. Negt. Nr. 30 wiederzugetheilt.
Bahls, Pr. Lt. a. D. im Landiv. Bezirk Karlsruhe,
zulegt von der Yandiv. Inf. des damal. 2. Bats.
(Karlsruhe) 3. Bad. Landw. Negts. Nr. 111, in
der Armee und zwar als Pr. Lt. mit einem Patent
vom 21. Februar 1886 bei der Landw. nf. 2. Auf:
gebots wiederangejtellt.
v. Zahn, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Straßburg,
zum Self. Lt. der Ne. des Feldart. Regts. Nr. 31;
die Bizefeldwebel:
Richert vom Landw. Bezirf Thorn, zum Self. Lt. der
Ne. des nf. Negts. Nr. 129,
Lorenz von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt.
der Reſ. des Inf. Negts. von der Marwig (8. Bonm.)
Nr. 61, — befördert.
Kurz, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls Danzig, in die Kategorie der Ne. Offiziere
zurüdverjegt und als jolder dem 1. Nafjau. nf.
Negt. Nr. 87 wiederzugetheilt.
Nihtjteig, Pr. Lt. von den Garde » Landw. Jägern
1. Aufgebot3, zum Hauptm.;
die Set. Lts.:
Schmidt von der Nef. des Brandenburg. Fäger-Bats.
Nr. 3,
Maquet von der Ne. des Magdeburg. Jäger = Bats.
Nr. 4,
Srielinghaus J. von der Ne. des Weſtfäl. Jäger—
Bats. Nr. 7,
v. Ejchwege J. von der Re. des Hannov. Jäger-Bats.
Nr. 10,
PBampe von den Zägern 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Cüftrin,
Dswald von den Jägern 1. Aufgebot des Yandw.
Bezirks Dels,
Dürking von dem Jägern 1. Aufgebots des Landw.
Bezirls II. Braunſchweig, — zu Pr. Lts;
1491 is
die Vizefeldwebel:
v. Zimmermann vom Landw. Bezirk Erofien,
Nitjchke vom Landw. Bezirk Schweidnig, — zu Sek. |
7
5
Lts. der Reſ. de Schleſ. Jäger-Bats. Nr. 6,
Loeſch vom Landw. Bezirk Potsdam, zum Self. Lt.
der Ref. des Großherzogl. Medlenburg. Jäger-Bats,
Nr. 14, '
Treutler, Pr. Lt. von der Ne. des Fußart. Regts.
von Dieslau (Schlei.) Nr. 6;
die Br. Li. von der Fußart. 1. Aufgebots:
Schürmann vom Landw. Bezirt Dortmund,
Raffloer vom Landw. Bezirk Hagen,
Neuß vom Landw. Bezirk Aachen,
Begemann vom Landw. Bezirk I. Altona, — zu
Hauptleuten,
Storm, PVizefeldiw. vom Yandiv. Bezirt Gagenau, zum
Sek. 8. der Reſ. des Garde-Pion. Bats.,
Freitag, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Diedenhofen,
zum Gef. X, der Reſ. des Pion. Bat. Nr. 15;
die Sek 83:
Garjtanjen von der Ne. des Eijenbahn-Negts. Nr. 2,
Schrimpff, Goetz, Raßmann von der Landw. 1. Auf—
gebots der Eiſenbahn⸗Brig, — zu Pr. Lts., —
befördert.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Sm Beurlnubtenitande
Neues Palais, den 17. Juni 1893.
Schwarzkopff, Set. Lt. vom 2. Aufgebot des 1. Garde
Landw. Negts.,
Körte, Se. Lt
Landw. Negts.,
Straijer, Pr. Me.
Landw. Negts.,
Spittel, Seh Lt. vom 2. Aufgebot des 3. Garde
Gren. Landw. Negts,,
Tweldmeyger, Pr. Lt. vom
Landw. Kav,.,
Kotalla, Br. Lt. von der Inf. 1. Wufgebots des
Landw. Bezirks Tilfit, mit der Landw. Armee—
Uniform,
Dangel, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots deſſelben
Landw. Bezirks,
Bülomwius, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots,
Neinbaher, Pr. Lt. von der Inf, 2. Aufgebots des
Landw. Bezivis Königsberg,
Lilienthal, Sek Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des
Landw. Bezirts VBraunsberg,
Simon, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Stettin,
Wulff, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots bes
Landw. Bezirks Anklam, diefem mit feiner bisherigen
Uniform,
Guenther, Set. Lt. von der Nav.
Landw. Bezirk! Deutſch-Krone,
Peltzer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Frankfurt a. O.,
vom 2. Aufgebot des 3. Garde—
vom 2. Aufgebot des 4. Garde:
2. Aufgebot der Garde—
2. Aufgebots des
1893 — Militar-Wochenblatt — Ri. 56
um
Bolk, Rittm. von der Nav. 1. Wufgebots des Yandın
Bezirls Cüftrin,
Stahl, Hauptm. von der ni. 2. Aufgebots
Landw. Bezirts Potsdam,
Wodrig, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot ver
Landw. Bezirks Prenzlau, — dieſen dreien mit ie
| _ bisherigen Uniform,
| Pitty, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des
l
I
|
a
os
— ⸗
Asia.
Bezirks Teltom,
sriedlaender, Pr Lt. von der Ref. des Ulan Ar
von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4,
db. Dirkjen, Rittm. von der Kap. 1. Aufgebett di
ı gandw. Bezirls I. Berlin, diejem mit der Carte
Armee⸗Uniform,
| Hoellner, Set. Pt. von der Kav. 2. Aufgebots deiielte
Landw. Bezirks,
Abraham, Hauvtm. von der nf. 1. Aufgebot de
Landw. Bezirts 11. Berlin, dieſem mit feiner bit
herigen Uniform,
| Hade, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots derklker
| Landw. Bezirks,
1}
!
Arps, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Yard
Bezirls Halle,
Meyer, Pr. Lt. von der Nav. 2. Aufgebots des Lande
Bezirks Bitterfeld,
Schmidt 1, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebeis fe
Yandw. Bezirks Görlitz,
Kutzner, Sek Lt. von der Inf. 2. Aufgebot dt
Landw. Bezirks Oſtrowo,
Beyer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Sande
| Bezirks II. Breslau,
Fauck, Stol;, Set. Lis von der Anf. 2. Auetr
des Landw. Bezirls 1. Breslau,
Schwartz, Pr. £t.,
Preyß, Sek. Lt, — von der Jnf. 2. Wulgedets dr
Landw. Bezirks Gleiwitz,
Grotemeyer, Set. Lt. von der nf. 1. Aujebek
des Landw. Bezirks Dortmund,
Steinbider, Marks, Pr. Lts. von der Ju. 2%
gebots des Landw. Bezirks I. Münfter,
Brüninghaus, Pr. Lt.
Schroeder, Set. Lt, — von der Kap. 2, Aufgebots de⸗
Landw. Bezirks Barmen,
Dittmann, Pr. St. von der Inf. 2. Aufgebots dee
Landw. Bezirks Lennep, diejem mit jeiner biäbernge
Uniform,
Kleinſchmit, Hauptm.,
Capellmann, Pr. Lt, — von der Inf. 2Aufgeben
des Landw. Bezirls Aachen, =
Ruediger, Seh, Lt. von der Inſ. 2. Aufgebets dee
Landw. Bezirks Neuß, .
Mertens L, Schmidt, v. Dreyje, Sek Lis m
der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Col⸗
Mattfeldt, Sek. Lt. von der Hei. des Jul. Nur
von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25,
Rosbach, Set. Lt. von der Inf. 2. Aujſgebots de—
Landw. Bezirls J. Trier,
Baltes, Br. Lt. von der Feldart. 1.
Landw. Bezirls Saarlouis, — der
willigt.
Aufgebots de
Abſchied br
1493 1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 56 1494
Strumper, Pr. Lt. von der Ref. des 1. Thüring. | v. Linftow, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots
Inf. Regts. Nr. 31, als DHauptm,, des Landw. Bezirks Neuſtrelitz,
Pini, Sek Lt. vom der Ne. des Huf. Regts. von Jentſch, Pr. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots des
Zieten (Brandenburg) Nr. 3,
v. Malkan Frhr. zu Wartenberg u. Benzlin, Br.
Lt. von der Kav. 2. Auſgebots des Landw. Bezirks
Waren,
v. d. Build, Br. Lt. von der Inf. 2. Nufgebots des
Landw. Bezirks Schleswig,
Weber, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirls Osnabrüd,
Lüntzel, Sek. Lt. von der Kab. 2.
Landw. Bezirls Hildesheim,
Scheidemann, Rittm. von der Nav. 1. Aufgebots,
Schulge, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks Göttingen, — dieſen beiden mit der
Landw. ArmeeUniform,
Menſching, Sek. Lt. von der nf.
Landw. Bezirks Celle,
Nöttcher, Hauptm. von der nf,
Landw. Bezirk I. Braunſchweig,
bisherigen Uniform,
Spannuth, Sek. Lt. von der Inf. 2.
jelben Landw. Bezirts,
Budler, Sch. Lt. von der Feldart. 2,
jelben Landw. Bezirks,
Waldſchmidt, Br. Lt. von der Inf. 2.
Landw. Bezirls Weplar,
Döring, Self. Li. von der Kav.2
Bezirls Frankfurt a. M.,
Weſener, Pr. Lt. von der Inf. 2.
Yandw. Bezirks I. Caſſel,
Ortleb, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots,
Kolb, Sek. Lt. von der Inf. 2. Nufgebots, — des Landw.
Bezirls Gotha,
Scott, Seh. Lt. von der Inf.
LZandw. Bezirts II. Caſſel,
Seibert, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirks 1. Darmitadt, dieſem mit der Yandw.
Armee⸗Uniform,
Franz, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.
Bezirks Mannheim,
Hoffmann, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des
Landw. Bezirls Heidelberg, dieſem mit der Landw.
Armee⸗ Uniform,
Hahnemann, Pr. Lt. von der Inf.
Landw. Bezirls Lörrach,
Wiehl, Set. Lt. von der Inf. 2
Tritjcheller, Pr. Lt. von der Kav. 2.
des Landw. Bezirks Donaueſchingen,
Hammes, Pr. Lt. von der uf. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Stodad,
O buch, Pr. Lt. von der uf.
Bezirks Stolp,
Hardt, Rittm. von der ad. 1. Aufgebots des Landw.
Bezirks Dfterode, diefem mit jeiner bisherigen Uniform,
Aufgebots des
2. Aufgebots des
1. Aufgebots des
diejem mit jeiner
Aufgebot des:
Aufgebot3 des⸗
Aufgebots des
2. Aufgebotä des Landw.
Aufgebots Des
. Aufgebot des
2. Aufgebots des
. Aufgebots,
Aufgebots, —
2. Aufgebots des Landw.
Landw. Bezirls Göttingen,
Schneider, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots des
Landw. Bezirls Wetzlar,
Seifarth, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots bes
Landw. Bezirks Arolſen,
Diekmann, Pr. Lt. von der Fußart. 2. Aufgebots
des Yandıv. Bezirks Naugard, mit der Landw. Armee
Uniform,
Kanther, Pr. 2t. von der Fußart. 2. Aufgebots des
Landw. Bezirks Liegnig,
Wißmann, Pr. Lt. von der Fußart. 1. Aufgebots bes
Landw. Bezirks Hagenau, — der Abjchied be-
willigt.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsminifteriums.
Den 2. Juni 1893.
Schmell, Intend. Sefretariatsajjiit. von der Intend.
11}. Urmeelorps, zum Intend. Selretär,
Schwarz, Intend. Regijtraturajfiit. von der Intend.
‚VIII. Armeelorps, zum Intend. Negijtrator,
Schüße, Intend. Bürenudiäter von der Intend.
VIII. Armeelorps, zum Intend. Sefretariatsaffiitenten,
Schaff, Antend. Biüreaudiätar don der ntend.
XVII. Armeetorps, zum Intend. Negiftraturafjiitenten,
— ernannt,
Durch Verfügung ber Generallommandos.
Zahlmeiiter.
a. Verjeßt:
Sauer von der 4. Abtheil. Wejtpreuß. Feldart. Negts,
Nr. 16, zum 2. Bat. Inf. Regts. von Boyen (5. Dt:
preuß.) Nr. 41,
Wunderlich vom 3. Bat. Füſ. Regts. von Steinmetz
(Weftfäl.) Nr. 37, zum Füſ. Bat. Gren. Regts. König
Wilhelm I. (2. Weitpreuß.) Nr. 7,
Schmiedel vom 3. Bat. Inf. Regts. von Winterfeldt
2. Oberſchleſ.) Nr. 23, zum Huf. Regt. von Schill
(1. Schleſ.) Ar. 4,
Meyer vom 3. Bat, zum 1. Bat, und
Schroeder vom 1. Bat., zum 3. Bat. 2. Bad. Gren.
Regts. Kaiſer Wilhelm 1. Nr. 110,
Kemmericd vom 1. Bat, zum 2. Bat. Fußart. Negts.
Nr. 10
Liep von der 3. Abtheil. Feldart. Negts. Nr. 35, zum
1. Bat. nf. Regts. Nr. 141;
b. infolge Ernennung zugetbeilt:
Stichter der reitenden Abtheil. Feldart. Regts. von
Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8,
Frede der 2. Abtheil. deſſelben Regts.,
Lenuweit dem 2. Bat. 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70.
1495
188 — Militär-⸗-Wochenblatt — Rr. 56
—
1196
Ordens Berleihungen.
Preufſen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt
geruht:
Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Emanuel
von Italien, Herzog von Aoſta den Schwarzen
Adler-Orden zu verleihen.
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit
gerubt:
dem General der nf. dv. Seedt, kommandirendem
General des V. Urmeelorps, die Nönigliche Krone zum
Großfreuz des Nothen Adler-Ordens mit Eichenlaub,
dem Generalmajor v. Roſen, Kommandeur der 10. Kav.
Brig., den Rothen Adler » Orden zweiter Klaſſe mit
Eichenlaub und Schwertern am Ringe,
dem Oberftlieutenant Prinzen Heinrich XIX. Reuß
Durchlaucht, Kommandeur des 2. Garde-Drag. NRegts.,
die Nönigliche Krone zum Rothen Adler-Orden dritter
Klaſſe mit der Schleife,
dem Oberjtlieutenant v. dem Kneſebeck, Kommandeur
des 1. Öarde-Drag. Regts. Königin von Großbritannien
und Irland, den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe
mit der Schleife,
dem Major Gevers, Kommandeur ded3 Niederichlei.
Train-Bats. Nr. 5,
dem Hauptmann Ballenberg, A la suite des Weit:
fäl. Fußart. Negts. Nr. 7 und etatsmäß. Mitgliede
der Art. Prüfungskommiſſion,
dem Hauptmann Knecht vom Gren. Negt. Graf Kleift
von Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, — den Rothen
Adler-Orbden vierter Klaſſe,
dem Oberſten v. Prittwitz u. Gaffron, Kommandeur
des Gren. Regts. Graf Kleift von Nollendorf (1. Weſt—
ig Nr. 6, den Königlichen Kronen-Orden zweiter
Klaſſe,
den Premierlieutenants Sokolowski vom Feldart. Regt.
Nr. 36 und Pip vom Niederſchleſ. Fußart. Regt.
Nr. 5, Aſſiſtenten bei der Art. Prüfungskommiſſion,
dem Premierlieutenant Prinzen von Schönburg:
Waldenburg vom Leib-Garde Huſ. Nept.,
dem Gefondlieutenant Grafen und Edlen Herm zur
Lippe-Biejterfeld-Weifenfeld vom 1. Garde-
Ulan. Regt, — den Königlichen Kronen-Orden vierter
Klaſſe, — zu verleihen.
Seine Majeftät der König haben Allergnädigjt
geruht:
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An-
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien
zu ertheilen, und zwar:
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Groß—
herzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen:
dem Major vd. d. Lühe, perſönlichem Adjutanten Seiner
Hoheit des Herzogs von Sadjjen-Altenburg,
—— —— v. Senarclens-Graney, Flügel—
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großher
von Heſſen und bei Rhein; —
der Krone zu dem bereits innehabenden Komthurkrer;
zweiter Klaſſe des Großherzoglich Heſſiſchen Verdient
Ordens Philipps des Großmüthigen:
dem Oberftlieutenant Frhrn. d. ShönausWehr, lie
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Eri
herzog& von Baden;
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe des Großherzadis
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Grofmüthigr:
dem WPremierlieutenant dv. Bodelſchwingh 1. u
3. Bad. Drag. Regt. Prinz Karl Nr. 22, kommen
dirt als Ordonnanzoffizier bei Seiner Großberer
lihen Hoheit dem Prinzen Karl von Baden,
dem Zahlmeijter Schreiner beim 5. Thüring ‚ei
Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen);
des Nitterkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich
Braunjchweigiichen Ordens Heinrich des Löner:
dem perjönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hohe
des Prinzen Albrecht von Preußen, Rittm. dv. Stangen,
ä la suite des für. Negts. Graf Wrangel (Oftprah
Nr. 8;
des Nitterfreuzes erfter Klaſſe des Großherzoglich
Sächſiſchen Haus-Ordens der Wachſamleit oder vom
weißen Falten:
dem Major vd. Weller im Inf. Regt. von Bits
(3. Heil.) Nr. 83;
des Komthurfreuzes zweiter Klaſſe des Herzogle
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Drdens:
dem Oberjtlieutenant dv. Trotha, etatsmäß Sub
offizier des 2. Thüring. Inf. Negts. Nr. 32;
des Nitterfreuzes eriter Klaſſe defjelben Irdmd:
dem Hauptmann Krüger in demjelben Regt,
dem Hauptmann 3. D. Joahimi, Bezirkoffijer 7
Landw. Bezirt Meiningen;
des Nitterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Orders:
dem Premierlieutenant Schmidt im 6. Thüring I
Negt. Nr. 95, j
dem Premierlieutenant v. Endevort im 2. Thürinz
Inf. Negt. Nr. 32,
dem Premierlieutenant Melot de Beauregard,
dem Sekondlieutenant Strad, — beide im 6. Thürm
Inf. Negt. Nr. 95;
der demjelben Orden affiliirten Verdienſt- Meile
in Silber:
den Feldwebeln Jünemann, Höhner und Märten‘,
dem Sergeanten Hoberod, — jämmtlich im 2. Tbins
Inf. Regt. Nr. 32;
des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe des Fürſtlich
Schaumburg-Lippijchen Haus-Ordene:
dem Dberjtlieutenant Fehr. v. Malpahn, alir
abjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großhetzos
von Medienburg- Schwerin, Ir
dem Major v. Trotha, Flügeladjutanten Seiner vodes
des Herzogs von Anhalt;
1497 1893 — Militär:Mohenblatt — Nr. 56 1498
des Ehrenkreuzes dritter Klaſſe deſſelben Ordens: des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens
dem Hauptmann v. Michels, Flügeladjutanten Seiner dritter Klaſſe:
Durchlaucht des Fürſten zur Lippe; dem Premierlieutenant Kalliefe in demſelben Negt.;
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens des Kommandeurkreuzes des Ordens der Königlich
dritter Klaſſe:
dem Hauptmann v. Gilſa im Füſ. Regt. Graf Roon
(Ditpreuf.) Nr. 33;
Rumänifchen Krone:
dem Major v. Safft im 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95.
Nichtamtlicher Theil.
Einige Bemerkungen Die neuen Vewegungen des Abbrechens aus ber
zum Entwurf des Ererzir-Reglements für die®avalferie, | Mitte und des Aufmarſchirens nad) beiden Seiten
werden getheilte Aufnahme gefunden haben. Eine Uns
Das Esfadrond- und Negimentdererziven liegt hinter | zahl Stimmen werden fi vermuthlid dagegen aus-
und. Genügt auch die kurze Spanne Zeit nicht zu | Ipreden. Beide Bewegungen haben ben jehr beadhtens-
einer grimdlichen andadhtsvollen Verſenkung in alle | werthen Vortheil, daß die Richtung beim Uebergang
Tiefen unſeres neu erjchienenen Neglements, jo fei doc | aus einer Formation in die andere fonjtant bleibt.
in Nacjitehendem erlaubt, die erjten frifch empfangenen | Bei beiden kürzen ſich überdies die Wege der Flügel⸗
Eindrüde einer kurzen Beſprechung zu unterziehen. | züge, welche es immer am ſchwerſten haben, ab. Es
Zunächſt die Ausbildung der Eskadron. bedeutet das für die einzelne Eſskadron aljo eine Er:
In erjter Linie fei hervorgehoben, daß der fon | leihterung. Ueber die maheliegenden Bedenten, daß
im bisherigen Reglement gültige Richtungsgrundſatz: | beim Aufmarſch aus Esladronslolonnen zur Linie die
„Richtungszug ift der — dom rechten Flügel aus ges | Slügelzüge zweier Nebenesladrons — da fie gewifjer-
rechnet — an dritter Stelle befindliche Zug“ erſt jegt | maßen im Winfel aufeinander los galoppiven — im
zu voller praktiſcher Geltung gefommen ift. Woht | Staube aufeinander prallen könnten, wagt Berjafler
überall verblieb in der bisherigen Praxis auch beim | noch fein Urtheil abzugeben. Sollte unter diejer Bes
Kehrtichwenten die Richtung bei dem urjprünglichen | fürchtung die rückſichtsloſe Scneidigfeit des Aufmariches
Nihtungszuge, geführt von der Säule der Estadron, | leiden, jo wäre das allerdings ein vecht böfer Nachtheil.
dem PBremierlieutenant. Man Half fi) damit, „das Gewiß hat ſich Mancher ungern von der Kolonne
Reglement meine wohl den urfprünglich rechten | zu Dreien getrennt. Sie war jo bequem für Die
Flügel“, und die Sache ging aud) fehr gut, denn der | Sommerwege der Chaufjeen und auch auf Feldwegen
dritte Zug war ja immer einer der Mittelzüge. Durch | meift noch anzuwenden. In der Kolonne zu Vieren
Das neue Abbrechen aus der Mitte und YAufmarjchiren | wird in der Mehrzahl der Fälle von vier Pferden eins
nad beiden Seiten neben den früheren gleihartigen | auf der harten Chaufjee zu gehen gezwungen fein.
Bewegungen rechts und links werden jet die Züge in | Liegen „höhere“ Rückſichten vor, d. h. ſolche auf Ber-
ihrer Reihenfolge vom rechten Flügel fortwährend durch: | breiterung der Marjchjormationen, um die Marſch—
einander geworfen, und der Premierlieutenant mit | längen zu verfürzen, jo muß ſelbſtverſtändlich obige
feinem Zuge reitet ebenfo oft auf dem Flügel wie in | Unbequemlichkeit ohne jedes Murren in den Kauf ge
der Mitte. Der dritte Zug kann daher nidt mehr | nommen werden. Man hätte vielleicht für den gewöhn—
Das Monopol der Richtung haben. Das Umbequeme | lihen Mari ruhig die Kolonne zu Dreien belafien
der Sadje liegt auf der Hand. Nein Estadrondef | und bei nothiwendig werbender Verkürzung der Marſch—
wird unter Umſtänden befonders erbaut fein, wenn er | folonnen eine Formation in doppelten Abmärjchen oder
immer wieder den zugführenden Unteroffizier oder | im Flügelabbredhen einnehmen können. Bei 13 Rotten
den zur Dienftleiftung eingezugenen Nejerveoffizier zum | mit 2 blinden pro Zug — den alten 11 vollen
Nichtungszugführer werden ſieht. Auch die Herren | Rotten — beträgt der Unterſchied in der Marjchlänge
Premierlieutenants find vielleicht nicht damit einver- | einer Esfadron bei der Kolonne zu Vieren und zu
ftanden, daß ihnen nunmehr ein gut Theil ihrer alt: | Dreien überdied nur vier Pferdelängen.
hergebrachten Thätigfeit geraubt ijt. Aber troß alledem Allerdings haben wir nunmehr den großen Vortheil
liegt in der nunmehr erzwungen ftriften Durchführung | eines einheitlichen Abtheilens in Nummern. Auch iſt
des obigen Richtungsgrundfaes ein Fortichritt. Zweifellos der Uebergang in die Kolonne zu Zweien, der früher
gewwinnt dadurch die Lörperliche und geijtige Berweg- | befanntlihh gar zu leicht zu Irrthümern jeitens der
lichleit der GEsladron in hohem Grade. Jetzt muß | Leute Veranlafjung gab, einfacher und begreiflicher.
jeder Zugführer auf jedem Pla reiten können, eine Sollte ſich daher die Befürchtung unbequemeren
gewiß jehr ſchwere Anforderung, die aber nöthig ijt, | Marjchirend bei unferen Wegeverhältniffen etwa nicht
wenn endlih einmal der Begriff der „nverjion“ | bewvahrheiten, jo wird der Kolonne zu Bieren der
gründlich befeitigt werden fol. Ueberhaupt wäre «8 | Vorzug vor der zu Dreien zu geben jein.
wohl konjequenter gewejen, nicht mehr von einer „Örunds Formell im engen Zufammenhang mit der Vier:
aufjtellung“, fondern nur nod) von einer „Paradeauf- | teilung ftehen die neuen Beſtimmungen über das Ab-
ftellung“ zu ſprechen. fiten zum Gefecht zu Fuß bei bewegliden Hand»
1499 1898 — Militär- Wochenblatt — Nr. 56 1500
pferden. Huch das hier Gewollte hätte vielleicht bei | vorbereiten? Weshalb reitet er dann micht and noch
der früheren Dreitheilung erreicht werden fünnen, wenn | eine Pferdelänge halbſeitwärts weiter, ſobald die
nur ein Drittel der Estadron abſaß, nämlich die Nm. 2,
deren Yanzen Die Nrn. 1, deven Pierde die Nrn. 3 über:
nommen hätten. Wenn man dod einmal micht die
ganze Esladron abjigen laſſen will — welche Mög:
lichleit übrigens ein großer Fortſchritt iſt —, bürjte
ein Drittel der Karabinerſchützen in den meiiten Fällen
aud) genügen. Bei der neuen Urt der beweglichen
Handpferde war es übrigens praftiicher, Die geraden
und nicht die ungeraden Nummern abjigen zu laſſen,
denn Erjtere können ihre Lanzen jehr viel bequemer
an den linten Arm der ungeraden Nummern abgeben
als umgelehrt.
Was die taktiiche Seite des Gefechts zu Fuß ans
betrifft, fo jei hier nur auf einen Punkt hingewieien.
Eine Sprunglänge von nur 50 Schritt ericheint ent—
ichieden zu fur; und verträgt ſich jchwerlich mit dem
Grundiag, dab abgejeflene Kavallerie, wenn fie ſich
einmal zum Angriff entichloffen hat, denjelben jchnell
und energijch vorwärts tragen ſoll.
Beifall wird allenthalben die neue Beitimmung
finden, wonach auf Signal „Front“ linksumlehrt ge-
ſchwenkt wird. Nicht nur, daß der einzelne Reiter
jein Pferd leichter Tinfsherum wendet, wie ſolches ja
jet auch einheitlich für alle bezüglichen Fälle ange-
ordnet, ſondern auch die Schwenfungen linksherum
gehen in der Regel beffer, weil die Pferde dabei ge:
wiſſermaßen von felber an dem ftehenden Flügel beran-
halten, bei den Schwenfungen rechtsherum dagegen meiſt
mit gewölbter redjter Seite ımd linls geitellter Nafe
nad links Hin vom ſtehenden Flügel abfliegen. Durch—
aus zu billigen ift ferner der Fortiall der Kommandos
der hinteren Jugführer in der Halenſchwenlung. Jede
Herabminderung unferes vielen Kommandivens ift mit
Freuden zu begrüßen. Zu der einfachen Bewegung,
die haltende Zuglolonne zur Linie aufmarjchiven zu
laffen, bedarf es noch immer acht verichiedener Nom:
mandos! Bei der Hakenſchwenkung wird nunmehr aber
dem inmendigen Flügelunteroffizier ein lurzes Hinein—
jehen ins Glied erlaubt werden müffen, damit er den
Moment des Wiedergradeausreitens richtig erfafien kann.
Für das Kehrtſchwenlen zu Vieren findet fich in
Nr. 188 die Beitimmung, daß daſſelbe ſtets im Schritt
auszuführen if. Demnach mühte nad) dem Schlußſatz
von Nr. 119 nach vollendeter Schwenkung auch im
Schritt weiter geritten werden. Das iſt wohl jedenfalls
nicht beabfichtig. Es wäre unpraftiich, wenn eine
Marichlofonne im Trabe in ſolchem Falle nicht von
jelbit wieder antraben wollte.
Nicht recht verftändlich ift dem Verfaſſer die von
früher übernommene Beitimmung, dab ein für alle:
mal das Halbjeitwärtsreiten erſt beginnen joll, nad:
dem der Reiter noch eine Pferdelänge geradenus ge:
blieben if. Was hat dieſe Beftimmung für einen Sinn,
wenn die Halbjeitwärtsbewegung in underänderter
Gangart erfolgt? Der Reiter befindet fic doc nad)
der Pferdelänge des Gradeausreitens genau noch in
derjelben Verfaſſung wie vorher! Oder ſoll er ſich
etwa während der Pferdelänge ſein Pferd zur Wendung
Wendung auf das Kommando: „Gradeaus“ zurü—
gemacht werden muß? Zweck hat das anfängliche Grade—
ausreiten nur, wenn die Halbfeitwärtsbewegung aus
dem Halten oder im verjtärfter Gangart ausgeführt
werden muß, denn in beiden Fällen iſt es leichter, de
Pferd gradeaus vorzudrüden beziv. in jtärfere Ganz
art zu verjeßen, als in ſchräger Richtung.
Schr erfreulich ift, behufs Verjtändigung zwiſche
Truppe und Führer, Die Feſtſetzung einfacher ein
heitlicher Zeichen. Mandjerorts war & Sport, af
Verabredung durch die oft jehr eigenthümlichen Zeiche
die verjchmißteften Bewegungen ausführen zu lafen
Werth hatte das jo gut wie gar nicht. Es iſt etwa
von dem, was die Truppe fofort wieder abitret
jobald fie den Ererzirplap verläßt. Der geſpern ge:
drudte Schlußfap von Nr. 109, daß Zeichen fenen
Erſatz für Kommandos und Signale bieten jole,
jollte vecht beherzigt werden. Nr. 197 giebt datir
das leiſe Nommando und den Zuruf der Esladrons
führer. Hoffentlich wird der Umitand, daß dieielbe
Nummer außer Kommando, Zuruf umd Zeichen aus
noch „Winfe* kennt, nicht Veranlaſſung zu feliser
Auffaffung.
Hinſichtlich der Vorſchriften für das Sammeln hir
doch die allgemeine Beſtimmung, Regimentsnf bare
zu laſſen, dahin erweitert werden können, daß fr ii
einzeln auftretende Esladron das Signal „Esther
ruf“ anzuwenden iſt, welches nach Wr. 110 nur Ir
fündigungsfignal ift und den Truppentbeil bejeide-
joll, auf den ſich ein nachfolgen des Signal beit
Es ift weder auf dem Ererzirplap angängig, daß Fir
Esfadronsführer über das Signal „Regimentsuf” m
fügt, noch auch im Verbande des Regiments nıtyen,
daß etwa ein mit emem Sonberauftrage ebſcits be
findlicher E3fadronsführer (Flanke ıc.) zum Sommein
jener Eskadron „Regimentsruf“ blafen läßt.
Nicht praftifch erfcheint eg, für das Zurüdgeben dee
Signal Appell beizubehalten. Mit dem Begriff „Amel
verbindet der Soldat aus feinem täglichen Tremt®
(eben genau das Gegentheil von dem, was hier von
ihm verlangt wird! Es wäre wohl matürlider, ei
Signal „Zurüdgehen“ zu fchaffen, welches gleiclauter?
fein fönnte mit dem Signal: „Mit Zügen Iinkeumteht
ſchwenken“ — gleichwie das Signal „Verfolgen“ alet
fautend ijt mit dem Signal „Mari! Marid!” —
Das Flankiven hat dad neue Reglement glücklicherwene
zu Grabe getragen.
Mit dem weiten Abſtand des ziveiten Gliedes —
Springen in Linie und der Bildung eingliedriger PX
für das Springen in Auglolonne wird Jeder eine
ftanden jein.
Für die Einübung und Ausführung der Arad
wäre vielleicht neben den technifchen Beitinmungen =
Hinweis auf die Nm. 350, 351 und 352 om Fr
geweien.
Sobenswerth iſt schließlich das hervortretende &
ftreben der Verdeutichung So hat die „Rem
formation“ der „Örundaufftellung“, die „Herman
1501
1898 — Militär-Wodenblatt — Wr. 56
und „formiven“ ber „Bildung“ und dem „bilden“, | läge wenig Veranlafjung vor! Kopfzerbrechen önnten ver-
die „Direktion“ dem jehr viel fchöneren Wort „Marjch-
richtung“, die „Eklaireurs“ den „Aufllärern“ Platz
machen müſſen. Aber weshalb in Nr. 203 doch noch:
„Mit Zwilchenräumen von x Schritt ein Glied for-
mirt?“ Ebenſo ift nicht recht erfichtlih, weshalb der
Estadronhef durch Eskadrons führer erjeßt, der Regi—
mentskommandeur dagegen beibehalten iſt.
Uebergehend zu den Vorſchriften für die Ausbildung
des Regiments, ſo wird zunächſt das neue Reglement
die Erwartungen derer, welche eine Vereinfachung des
Regimentsexerzirens erhofft hatten, getäuſcht haben.
Viele jener mehr oder weniger gelünſtelten Formationen
und Bewegungen des Regiments, welche ja, ſobald
wirklich exaktes Reiten in ihnen verlangt wird, für den
Ererzirdrill einen gewiſſen Werth haben, deren An-
wendung aber außerhalb des Ererzirplages, im Manöver
oder gar im Kriege, fraglich find, find beibehalten.
Manche Vorichriften über die Ausbildung des Negis
ments könnten verjchiedene Auffafjungen, Zweifel und
Unficherheit zulaſſen. Dies gilt namentlich hinſichtlich
der zu reitenden Gangarten beim Uebergang aus einer
Kolonne in die andere. Nr. 123 läßt bezüglich der
Uebergänge zur Negimentslolonne feinen Zweifel.
Alle übrigen Uebergänge aus einer Kolonne in Die
andere jollen in verftärkter Gangart, bezw. im unver
änderten Galopp ausgeführt werden. Beiſpielsweiſe
alfo auch der Uebergang aus Esladronslolonnen nad)
der Front zur Buglolonne in derjelben Marichrichtung.
Dem widerjpricht jchnurjtrads Nr. 251. Hier joll der
Führer der Nihtungsesladron „Esfabron gradeaus“
fommandiren, während e8 — abgejehen von dem einen
Fall, dab die Esladronskolonnen ſich bereits im Galopp
befinden — nad) Nr. 123 „Esladron — (Gangart!)“
heißen müßte. Verfaſſer glaubt den Fehler nicht in
Nr. 251, fondern in Nr. 123 juchen zu müfjen. Das
Reglement beabfichtigt vielleicht nicht, die Bugfolonne
aus Eskadronskolonnen nad) der Front grundjäglic im
Galopp bilden zu laſſen, und faßt dieſen Webergang
nicht als einen jolhen zur erhöhten Gefechtsbereitichaft
auf. Daß e8 das bisherige Reglement nicht that, geht
deutlich aus dem Schlußjaß von Ziffer 10 auf ©. 48
hervor: „Hiernach werden aus der Bewegung im Trabe
in nächft jtärlerer Gangart ausgeführt: die Uebergänge
in die Eskadronskolonnen — ausgenommen diejenigen,
welche durch Tetenſchwenken entjtehen —, die Uebergänge
in die Zuglolonne aus der Regimentskolonne,
aus den nad) der Flanke abgeihwenften Esta-
drondfolonnen und aus den Marjdlolonnen.“
Und in der That, der Uebergang aus Eskadronskolonnen
nach der Front in die Zuglolonne kann doch einentlic)
nur dann eine erhöhte Gefechtäbereitichaft bezeichnen,
wenn die Buglolonne im Winfel nad) außen geführt
wird, in der Abficht, dann Front blajen und im Wintel
nad innen attadiren zu lafjen, ein Manöver, welches
ſich übrigend vermuthlic; auch nur Flaggen, nicht aber
lebende Wejen gefallen laſſen werden.
Soll denn weiterhin auch der Uebergang aus ber
Halblofonne im Trabe in die Zuglolonne auf Signal
(Tetenzug grabeaus) im Galopp gemacht werden? Dazu
urjahen die mehrfachen gemeinjchaftlihen Hinweife auf
Nr. 120 (Yufmärjche) und Nr. 123 (Uebergänge) bei Ges
legenheit der Uebergänge aus und zu Eskadronsfolonnen.
Es wäre deutlicher, wenn an den betreffenden Stellen
(Nr. 247, 255, 259) die in Nr. 120 gemeinte Stelle
näher bezeichnet wäre. Sinngemäß fann nur der auf
©. 56 mit den Worten „Erfolgt der Aufmarſch ꝛc.“
beginnende Abſatz gemeint jein, d. h. das Verhalten
der Nichtungsesfadron joll ſich nach den dort für die
Tete ausgejprochenen Grundjägen des Aufmarjches
rihten. 3. B. aus Nr. 259: „Die Gangart beim
Bilden der Eskadronslolonnen durch Auseinanderziehen
und Tiefenabjtandnehmen regelt fi) nah Nr. 120
und 123“ Tann jehr wohl gefolgert werden: das
Auseinanderziehen joll nach den Regeln des Aufmarjches
(Nr. 120) behandelt werden — aus dem Galopp
alſo im verftärkten Galopp geſchehen —, während
nad Nr. 123 die Webergänge aus dem Galopp in
unverändertem Tempo erfolgen. Ebenjo jteht in Nr. 264
— Uebergang aus der Zugfolonne in Esladronskolonnen
durch Vorziehen — im vorlegten Abſatz: „Die anderen
Esladrons werden durch Drehen der Tete in ihr Ver—
hältniß geführt. Gangart vergl. Nr. 120.“ Alſo
aus dem Galopp im verjtärkten Galopp! Das wider:
Ipriht wiederum der Nr. 123. Im Schlußſatz von
Nr. 265 — Bildung der Estadronslolunnen aus der
Zugkolonne in Richtung der halben Flanke durch Teten-
jchwenfen und Vorziehen — heißt es dagegen aus—
drüdlih: „Die anderen Eskadrons werben in nädjit
ftärferer Gangart — aus dem Galopp in unverändertem
Tempo — in ihr Verhältniß geführt.“
Das neue Reglement hätte nad) der bejcheidenen
Anficht des Verfafjers alle Uebergänge aus einer Kolonne
in die andere, welhe aus dem Trabe im Galopp,
aus dem Galopp im verjtärkten Galopp ausgeführt
werden jollen, ganz unzmweideutig bezeichnen können.
Der Hinweis auf Nr. 120 hinfichtlid) der Richtungs-
esfadron ift außerdem zumeiſt überflüffig, da deren Vers
halten faſt in jedem Einzelfalle bejonders angegeben ijt.
Nicht übereinftimmend erſcheinen in diefer Beziehung
die verjchiedenen Beſtimmungen in Nr. 255 und 265. Für
den Uebergang aus der Halbkolonne in Teten zu Eska—
drondfolonnen nach der Front jagt der Schlußſatz der
erjteren Nummer: „Gangart, Verhalten der Richtungs-
esfadron vergl. Nr. 120 und 123“, d. h. die Richtungs—
esfadron behält ihre Gangart bei, wenn der Aufmarſch
(zu Esfadronstolonnen) in nächſt jtärferer Gangart er—
folgt. Sie würde demnah im Trabe bleiben, wenn
die Eskadronstolonnen im Galopp formirt würden.
Nr. 265 dagegen, wo beim Uebergang aus der Zug—
folonne zu Eskadronskolonnen in Richtung der halben
Flanke infolge des Tetenſchwenlens doch auch zunädjit
die Halblolonne in Teten hergeſtellt wird, befiehlt, daß
die Richtungsesladron in den Schritt fallen ſoll. Die
letztere Beſtimmung erſcheint als die richtigere; bleibt
die Richtungsesladron im Trabe, jo haben die hinteren
Eskadrons zu meite Wege.
Das Tetendrehen an Stelle ber früheren Halb-
jeitwärtöbewegungen muß wohl ald eine Vereinfachung
2
1503
aufgefaßt werden. Nur wäre es vielleicht praltiſch ge-
weſen, behufs einheitliher Kommandoabgabe hier ges
wife Kommandos oder Zurufe vorzufchreiben. Es Hingt
nicht gut, wenn von vier Esladronsführern, die ihre
Tete drehen wollen, der eine „Zete halbrechtsſchwenken“,
der andere „Tete linke Schulter vor“, ber dritte
„Zete halbrechts“ und der vierte gar nichts Fommandirt,
jondern fi nur die Tete nachreiten läßt.
Fraglicher ift es, ob das in Nr. 290 vorgejchriebene
Herausführen der Eskadrons aus abgejchwentten Eska—
dronskolonnen zur Linie durch Nachreiten (Nr. 197)
an Stelle des früheren Halbabſchwenlens mit Zügen
wirklich eine Erleichterung it. Für die der Teten-
ſchwadron zunächſt folgende Eskadron ift es jedenfalls
durchaus keine bequeme Bewegung, ſie muß ſcharf
halbſeitwärts reiten, um überhaupt herauszulommen.
Leichter würde es ſchon ſein, wenn die Esladrons nach
den Grundſätzen der Schwenlung in Linie (Pivot:
innerer Flügel), nicht aber nad den Grundfäßen des
Nachreitens (Pivot: Richtungszug) herausgeführt würden.
Die Esladronsführer haben ihre Pläße in Regi—
mentd: und Eskadronskolonnen jetzt rechts jeitwärts
der Eskadrons erhalten. E3 war früher jedenfall3 be—
quemer, fich im Sattel nad rechts herumzudrehen, um
in die Esfadron hineinlommandiren zu können.
Schließlich noch einige formell-ftiliftiiche Bemerkungen.
Auf ©. 127 muß es heißen: Zum Ab: und Auf—
figen erfolgen die Kommandos der Esladronsführer
und die Ausführung nah Nr. 147 und 148.
Es heißt in Nr. 233, in Nr. 241: die nte Eska—
dron, der n!* Zug; weshalb in Nr. 239: „Die x, Esla—
dron hält Tempo“?
Nr. 241 mühte für die Fälle erweitert werben, in
denen die Zuglolonne die Marſchrichtung nad der
halben Flanke („der rechte Flügelzug halbrechtsichwenten“ )
oder nad) rüdwärts („der rechte Flügelzug dreiachtel
rechts, rechtsumfehrtichwenten“) einjchlagen joll.
In Nr. 252 gehören die Worte: (Abbildung 41)
nicht hinter die Meberichrift, jondern hinter den Abjag:
oder: Regiment — Zuglolonne bilden! oder Signal: Zug:
folonne.
Am Schluß ift hinzuzufügen: Ausführung gemäß
. 251
In Nr. 253 — Bildung der Zugfolonne aus ben
nad) der Halben Flanke abgejchwentten Eskadrons—
folonnen — heißt es: Auf Signal bleibt die Richtungs-
esladron gradeaus.” Das thut fie nicht bloß auf Signal,
fondern auch auf Kommando, denn dieſer Uebergang
fann nur unter Beibehalt der Marſchrichtung der
Rihtungsesfadron ausgeführt werden. Die Abbildung 42
entipridht übrigens nicht der Beitimmung von Nr. 124,
wonach zuerſt die Teten gedreht und dann erſt auf
Vorderrichtung gegangen wird.
Der Schlußſatz von Nr. 254, jowie Nr. 268
un überflüffig. Dafjelbe ift jchon in Nr. 122 be
en.
Nr. 274 — Bilden der Zuglofonne aus der Halb-
tolonne auf Signal — fann nur jo gemeint fein, daf
alle Züge mit Ausnahme des Tetenzuges, wie bei der
Ausführung des unter a gegebenen Kommandos, eine
Nr
1898 — Militär: Wodenblatt — Rr. 56
150
halbe Schwenfung ausführen. Daß dieſes auf km
mando der Eskadronsführer zu geicheben bat, ni:
wohl bejtimmt auszuſprechen.
Niht ganz außer Zweifel ift, ob im Nr. 38 ir
Eskadronsführer der nachfolgenden Esladrons dr
Schwentung nahlommandiren oder nicht. Wabrkr
licher ift das Leptere. Nicht recht erfichtlich ift, mitt
die Entwidelung der Linie aus der Negimentätlm
unter Nr. 121 Aufnahme in die allgemeinen Bekin
mungen gefunden hat. Die Veitimmungen in Ar. 93}
und 294 hätten genügt.
Außerdem wären vermuthlich einige Hinweiſe vı
ſich das einzeln auftretende Regiment im der Ardı
gegen die drei Waffen am praktiſchſten bemimmt, duntie
entgegengenommen worden. Schließlich, wiederholen m
unjer Cingangswort, „es find die eriten Mit
empfangenen Eindrüde*, welche eine nähere Belamntisr
mit dem Entwurf immerhin noch ändern fon
Maritime Politit der Vereinigten Staaten.
Zu der großen Flottenſchau im New Yo Ünk
April d. Is. hatte die Regierung der Vereinigten Stat
alle erreichbaren Schiffe ihrer neuen Flotte, jet de
au dem Stillen Ozean, jämmtlich herangezogen, m
der Kreuzer 2. Klaſſe „Bofton“ war dort im ige
Augenblid noch durch telegraphifchen Vejehl ya!
gehalten worden, um in Erwartung der Revolutim =
den Sandiwid; - Infeln, welche erſt fünf Monat wir
ausbrach, nad) Honolulu zu gehen. Nach Ber
der Flottenihau jollten die betheiligten Schi m
wieder weggejchidt werden, um die mur mad nnd
dürftig bejegten oder zeitweilig aufgelöften Geihmekt
auf auswärtigen Stationen zu verjtärken, indem hi
die Entiheidung ſich bis Ende Mai d. Je. bin
Jet find nad dem Army and Navy Journal d*
Nordatlantiihe und das Südatlantiſche Gehe
wieder hergeitellt worden, und außerdem joll dat Im
einigen Jahren abgeſchaffte Europäifche Geſchwadtt
neugebildet werben.
Das Nordatlantifche Geſchwader unter Kur
abmiral Benham befteht jept aus dem Kreuzer 1.Rr
„San Francisco“ als Flaggichiff, dem Kreuzer 2 Kur
„Atlanta“, dem alten hölzernen Kreuzer 3. Kr
Kearſarge“ (dem Befieger der „Alabama“ ), dem Nnt
„Miantonomoh* (der den Hafen don New: ort m
nicht verlafjen hat) und dem Dynamitkreuger „Leiuviei
der fich als folcher nicht bewährt hat. Äls kriegeüct
find daher mur die beiden erjtgenannten neuen gu
Kreuzer anzujehen. Zum Südatlantijchen Gehe,
von dem nur noch ein Heiner er „Yanti® IT
Montevideo zurücgeblieben war, wo er ſich feit und
halb Jahren aufhält, treten jet der Kreuzer 1.
„Newart“ als Flaggſchiff des Stommodore Ster
und ein neuer Kreuzer 3. Maffe hinzu, doch mer
diefelben erforderlicher Reparaturen halber kaum =
Anfang Juli dahin in See gehen künmen.
Das Gejhwader im Stillen Ozean wid N
die Kreuzer 1. bezw. 2. Mlafje „Philadelobia
1505 F
1898 — Militär⸗Wochenblatt — Nr. 56
_ 1506
„Charleſton“ verftärkt, dasjenige in DOftafien durch den
Kreuzer 1. Klaſſe „Baltimore“, der nad) Ankunft dort
als Flaggſchiff dienen joll, anftatt ber alten hölzernen
Fregatte „Lancafter“, die zur Ausreife von New-York
nad) Hongkong beinahe ſechs Monate gebraucht hat.
Flaggſchiff des Europäifhen Geſchwaders foll
der Kreuzer 1. Klaſſe „Chicago“ von 4500 und
5100 HP werden; ihm wird zunächit noch ein Kreuzer
3. Mlafje, vermuthlic) „Bennington“ von 1700 t und
3000 HP beigegeben, der aber zunächſt noch eine zwei-
monatlihe Reparatur in New⸗York durchzumachen hat.
Bum Gejhwaderdef ift Kommodore Erben beftimmt,
bisher Ober-Werftdirektor der Werft zu Brooklyn bei New⸗
Port, der größten Kriegswerft der Vereinigten Staaten.
Sein Nachfolger dort wird Kontreadmiral Gherardi,
welcher bei der Flottenſchau den Oberbefehl führte,
nahdem er über vier Jahre lang ala Geſchwaderchef
fungirt hat. Kommodore Erben — „Nommodore* be
zeichnet in ber Flotte der Vereinigten Staaten, ab-
weichend von allen übrigen Marinen, nicht eine
Funktion, jondern eine Charge — erhält ald Geſchwader—
chef den Charakter als Stontreadmiral; er hat nur nod)
ein Jahr zu dienen, ehe er an der Alterdgrenze an-
langt. Seine nächſte Beitimmung ift dad Mittelmeer
und zwar, wenn bie alte Tradition wieder aufgenommen
wird, die Riviera, wo die Familien der Offiziere für
den Winter am Lande Aufenthalt zu nehmen pflegten.
Schließlich ſenden die Vereinigten Stanten aud)
in dieſem Sommer wieder eine jtarfe Flottille ins
Beringämeer zur Beauffichtigung des Robbenfanges ıc.;
fie beiteht aus drei Kreuzern von 885 bis 1900 t und
drei Bolllreuzern, zu denen wahrſcheinlich nod ein
Fiſchereidampfer Hinzutritt. Der Chef der zlottille,
Kapitän Ludlow, joll mit dem größten Nachdruck gegen
alle Uebertreter de3 mit Großbritannien getroffenen Ab—
kommens vorzugehen beabfichtigen, ſoweit feine In—
ſtruktionen e8 zulaffen. Et.
Schweizeriſcher Entwurf zu einem Reglement über
den Beſatzungs- und Wadıtdienft und das Verhalten
2 bei Unruhen und Aufruhr.
Am Auftrage des Eidgenöffiihen Militärdeparte-
ment hat der Schweizeriiche Oberſt und nfanterie-
inftruftor, E. dv. Elgger, einen Entwurf zu einem Re—
glement über den Bejagungs- und Wachtdienſt und das
Verhalten bei Unruhen und Aufruhr bearbeitet, der
vor Kurzem in Aarau erjchienen iſt. Die Arbeit des
in militärswiffenshaftlichen Kreiſen durch feine hervor—
ragenden Leiftungen befannten Herm Berfafjerd kann
nur als eine in jeber Hinficht vortrefflihe und ges
lungene bezeichnet werden.
E3 war bei ihrer Abfafjung und ift bei ihrer Be—
urtheilung zu berüdjichtigen, daß diefer Neglementsent-
wurf für eine Milizarmee beftimmt ift, welcher jebe
Routine fehlt. Aus diefem Grunde finden fi in dem
Entwurfe Einzelheiten vor, welche in ftehenden Heeren
Befremden erregen fönnten.
Weber den Garniſon- und Beſatzungsdienſt, ſowie
für das Verhalten bei Unruhen fehlten dem Eidgenöjfi-
chen Heere bisher alle Vorſchriften. Oberſt v. Elgger
it mit vollem Erfolg bemüht gewejen, durch jeine
Arbeit dieſem Uebelſtande abzuhelfen. Da der von
ihm bearbeitete Neglementsentwurf für die Truppen
einer demofratiichen Nepublif beftimmt ift, jo war es
geboten, die Normen für den Waffengebraud des
Militär auf die äußerſten Nothfälle zu beſchränlen,
da ſonſt der Entwurf geringe Ausfiht auf Annahme
gehabt hätte.
Der Neglementsentwurf des Oberjt v. Elgger behandelt
in jeinem eriten Theil den Bejapungsdienft und darin
zunächſt die Militärbehörden und ihre Amtsthätigfeit,
ſowie die Begrenzung berjelben den Civilgewalten
gegenüber. In einem zweiten Theil dieſes Abjchnitts
giebt der Verfaſſer Beitimmungen über einige Einzel
heiten, wie Erkennungszeihen, Sammelpläße, Heuer:
ordnung, Mlarmirung, Pilet, Gewährung von militäri-
jcher Unterftügung, Aufrechterhaltung der Ordnung, für
den Stations-Inſpektionsoffizier, ſowie über das Ber:
halten bei wichtigen Vorkommmiſſen, in ſchwierigen Lagen,
beim jchriftlichen Verlehr und über den Dienftgang.
Der zweite Theil des Meglementsentwurfs enthält
den Wachtdienft in bier Kapiteln, welche Allgemeines
für den Wadtdienft, Eintheilung der Wachen, Wache:
aufziehen und Ablöſung und die Dbliegenheiten des
Einzelnen auf der Wache behandeln.
Während der erjte Theil des Entwurfd die für
Miliztruppen wünſchenswerthe Stlaffifitation der ver:
ſchiedenen Militärbehörden und die Abgrenzung bes
Wirktungsfreifes derſelben, ſowie einige bejonders be—
merfenswerthe Einzelheiten enthält, bietet der zweite
Theil dejjelben eine Wachtdienſtinſtruktion, wie fie auch
in den übrigen Armeen üblid it, jedoch den befonderen
Verhältniffen des Schweizeriichen Heeres entiprechend
in genauerer Ausführung. Bejondere Beachtung jcheint
und bier der von den Pflichten des Poſtenchefs
handelnde Paſſus, der mehrfache praftiiche Anmweifungen
enthält, zu verdienen. Auch die Anforderungen an die
Kantonnementd: oder Stationdwahen auf Märjchen
oder bei Feldmanövern find in dieſen Abichnitt auf:
genommen.
Die folgenden Abjchnitte enthalten die Eintheilung
der verjchiedenen Wachen, die Vorichriften über das
Aufziehen der Wachen und deren Ablöjung, ſowie die
Obliegenheiten der Einzelnen auf der Wade und eine
beſonders gründliche allgemeine Inſtruktion für den
Wachthabenden jowie — eine der Eidgenöjfiichen Armee
eigenthümliche Einrihtung — für deſſen Stellvertreter
und den Konfignelorporal; ferner diejenige für die Pa—
trouillen, für das Unrufen und Erkennen, die Ordon—
nanzen und den Planton, einen zu einer untergeordneten
Beauffihtigung oder Bedienung fommandirten Mann.
Die Vorſchriften diefer Abjchnitte jtimmen im Wllge-
meinen mit denjenigen der Wadtinjtruftionen anderer
Armeen, bis auf ihre jtellenweije größere Ausführlichkeit,
überein.
Eine den Schweizeriihen Verhältniſſen angepaßte
Snftruftion über das Verhalten bei Bejeßung eines
Landestheils und bei Unruhen enthält der dritte Theil
507
des Neglementsentwwurfs. Derſelbe bietet zweckmäßige
Anhaltspımkte für die Stellung und Wufgabe der
Truppentommandanten im Allgemeinen, jowie bei außer«
ordentlichen Vorlommniſſen, Auheftörungen und bei
Verwendung des Militär! zur Herftellung der Ordnung.
Ferner Anhalte für das Verhalten der Truppen bei
Unruhen und Aufruhr, im Speziellen den Waffen-
gebrauch mit praltiſchen Hinweiſen auf die event. Vor:
beugung deſſelben durch Hydranten, Feuerſprihen ıc.,
ſowie über Vorſichtsmaßregeln in Zeiten großer Aufregung.
Der Reglementsentwurf des Oberſt v. Elgger iſt, wie
angedeutet und aus dieſer Inhaltsüberſicht hervorgehen
dürfte, in jeder Hinſicht zweckentſprechend und ſach—
gemäß abgefaßt und verſpricht einen werthvollen Beitrag
zu den Inſtruktionen für das Eidgenöſſiſche Heer zu
bilden.
Kleine Mittheilungen.
Fraukreich. Zu der großen Parade, welche zur
* des Nationalfeſtes am 14. Juli d. Is. auf dem
lde von Longchamps bei Paris ſtattfindet, werben an
telle von Angehörigen des Territorialheeres (vergleiche
Militär» Wochenblatt Nr. 50/1893) für dieſes Mal
Truppentheile der Nejerve herangezogen werden. Die
Netrutirungsbüreaus der Subbivifionsbezirfe Laval und
Le Mans haben Befehl — zum Zwecke der Aufs
ftellung der betreffenden Infanterieregimenter Nr. 324
und 317 die erforderlichen Neferviften zu einer vom 3.
bis zum 16. Zuli dauernden Uebungsperiode einzuberufen. |
Die Regimenter werben in der Stärfe von je 3 Ba-
taillonen zu 4 Kompagnien zu 125 Mann aufgeftellt |
und von ben Oberftlieutenants der entjprechenden Linien⸗
Anfanterieregimenter, die Brigade durch einen General |
bes Neferveitandes befehligt werden. Die Offiziere
werben der Linie, der Referve und dem Territorialheere |
entnommen. Ein Theil der Mannſchaften befteht aus
Parifern. Ferner wird die 19, Wrtilleriebrigade zu
Bincennes zwei Refervebatterien aufftellen. |
(Le Progrès militaire Nr. 1316/1893.) |
— Die Herftellung neuer sarzegtete auf der
Eifenbahnftrede Baris Nancy wird eifeigf betrieben. Die
Arbeiten besweden gegenwärtig, ihre Anzahl auf ber
Strede zwiſchen Blesme und Revigny Ai verboppeln. Die
Arbeitsftellen in der Gegend von Sermaize mweifen ers
ftaunliche Zeiftungen auf, täglich werden 2000 cbm Bahn:
förper aufgefhüttet. Zwiſchen Paris und Léͤrouville ift
der vierfahe Schienenweg auf der Strede von Paris
1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 56 1508
bis Vitry⸗ leFrançois —— die Eröffnung der von Paris
über Coulommierd nah Bitry führenden erzielt;
Bahn
von Vitry bis Löroupille werben gi neue Seife neben
den jchon vorhandenen gelegt. f der Strede von=
Vitry bis Blesme ift dies bereits geſchehen. Für Die
Zwede einer Mobilmahung — * dadurch zwei von
einander unabhängige Bahnen zur Verfügung, von denen
die eine im Thale der Maas nah Verdun, die andere
über Toul und Frouard geht. Die Durdfahrt durch
legteren Ort wird umgangen werben können, ſobald die
gegenwärtig noch im Bau begriffene Eifenbahn von Toul
nad) Nancy über Bont-Saint-Bincent vollendet fein wird.
(L’Arvenir militaire Nr. 1789/1893.)
Defterreich : Ungarn. Die diesjährige, in ben
letzten Maitagen auf dem Trabrennplage im f. und k.
Prater bei Wien abgehaltene 21. Breis-Reitfonfurrenz
umfaßte munäc ein im zwei en zerfallendes
Preisreiten. Zur erften wurden Theilnehmer zugelafjen,
welche noch feinen erjten Preis erhalten hatten; um bie
für Die zweite Gruppe beftimmten reife durften ſolche
Dffiziere fich bewerben, denen bereit ein eriter Preis
zugefallen war. Für bie erfte Gruppe waren acht Ehren-
preife, von Seiner Majeftät dem Kaifer und Könige,
anderen fürftlihen Perfonen und von Staatsbehörden
gegeben und ebenfo viele von der Kampagne » Reit:
8 ellſchaft gefpendete Beldpreife in ber Höhe von 1000
i8 100 Gulden ausgeſetzt; für bie zweite Gruppe waren
wei Ehren= und zwei Gelbpreife, die Letzteren von 300
* ‚100 Gulden bejtimmt. Das Preisſpringen, für
inländifche Pferde mit einer Spende Ihrer Majeftät der
Kaiferin und Königin von 40 Dulaten als erſtem Prew
und außerdem mit drei Ehren- und ebenfo vielen Geld:
preifen von je 100 Gulden, für Pferde aller Länver,
mit einer Spende Seiner f. und £.Hoheit des Herrn Majors
Oraberzog Franz Salvator von 100 Dulaten ala eritem
Preis und außerdem in gleicher Weife wie der Bewerb
für inländifhe Pferde bedacht, erforderte menigftend
einmaliges mar der Sinderniffe der Spri
pringbahn
dieſe waren nicht über 1,26 m (4 Fuß) hoch und nicht
über 3,79 m (12 Fuß) breit; unter den Hinderniſſen für
Hochſprünge befand ſich eine feite Planfe von 1,10 m
(3Y/, Fuß) Höhe. Endlich gehörte zum Preisbemwerbe
nod ein Jeu de barre, mit einem Ehren⸗ und zwei
Geldpreifen von je 100 Gulden ausgeftattet, bei mehr
als vier Bewerbern fam ein dritter Gelbpreis von
90 Bulden hinzu. Raſche Beweglichkeit und flinfe Wend⸗
famteit des Pferdes follten diejenigen ger fein;
auf welche die Preisrichter bei diefem Theile des Bes
mwerbes den meiften Werth zu legen hätten. Mit jedem
Ehren: war ein entfpredyender Geldpreis von den oben=
genannten verbunden. (Armeeblatt Nr. 21/1893.)
Inhalt der Nummer 15 de3 Armee: Verordnungsblattes vom 22. Juni 1893.
Veränderungen der Baufreife im VIII. eg: me — — —— Nr. 6 zum Namentlichen
Verzeichniß der ernannten und gewählten Beiſitzer bezw.
tellvertreter der Schiedsgerichte im Bereiche der Preußi⸗
er Offiziere des Beurlaubten⸗
De Seeresverwaltung. — Behandlung der Dienftmohnungs » Inhaber und der zu Dienftwohnungen unbedingt
erechtigten im Mobilmahungsfalle. — Koften für Gepädbeförderun
bei Reifen
ſtandes. — Belanntmahung des Gefammtverzeichniffes derjenigen Sebranftalten, weldhe gemäß $ 90 der Wehr:
ordnung zur Ausftellung von Zeugnifjen über die Be hie
find. — Yenderungen in der „Anleitung für die Darfte
bahnbeförberung von Militärperfonen und Militärtransporten mit
un ——— Ziele für die Infanterie”. — Eiſen⸗
g für den einjährig⸗ freiwilligen Militärdienft berechtigt
nells zc. Zügen. — Ausgabe von Zeichnungen
des Fußartillerie-Materials, — |. bezw. arg ar nad und von Belgoland. — ro eis
an t3mäßi er
(Rormpreis) für Brot und
pferde und für aus Preu
rg fowie
f
anftalten verabreihten Roggen für das 2. Halbjahr 1893.
ergütungspreis der
ſchen Magazinen an die Landgendarmerie verabreichte
ationen für nicht . bene eta
i i ionen ſowie an Kadetten⸗
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtraße 68—70.
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 50.
Militär Wochenblatt.
Berantwortlicher Mebakteur: Verlag — Königl. Hofbuchhandlun
v. @ftorff, Generalmajor 3. O., Adhtundfiebzigfter Jahrgang. von E. ©. Mittler & Sohn, ®
—— ———— Eppedition: Berlin swiz, Kocftrabe 68. Bern SWR, Fe ——
Diefe chrift aſhen jeben Mittwod und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftagd unb Freita mittag von
5 bis z audgegeben. Außerdem werben berjelben ng t 1) 2 ein⸗ bis zweimal das —— eiblatt, die
„Militär-Literatur» Zeitung” ; 2) jährlıd) —*2 größere A als befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte
Termine gebunden ift. ietetiährlicher Bränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Breis der einzelnen Nummer 20 Pf. —
Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an.
NM 517. Berlin, Mittwoch den 28. Juni. 1893.
Inhalt:
Perſonal / Veränderungen (Preußen, Württemberg, Marine), — Drbend: Berleifungen (Preußen, Marine).
Ritamtlicher Theil.
4 dem Untergange J. M. S. „Victoria“. — Die Hannoverſche Offizier⸗-Wittwenkaſſe. — Strategiſche Eiſenbahnen in
Frankre
Kata Ban Mittheilungen. Frankreich: Eivilverforgung. Kaffee aus Neukaledonien. Gifenbapn über die Rhöne. Grün:
erung.
Aufforderung zum Abonnement.
Mit dem 1. Juli beginnt das dritte Duartal 1893 des Militär Wochenblattes. Der vierteljährliche
Abonnementspreis für baffelbe, einſchl. des literariſchen Beiblattes „Militär-Literatur- Zeitung“ fowie der beſonders
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Bejtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge
fogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68.
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes.
€. ©. Mittler & Sohn,
Königlihe Hofbuchhandlung.
Berjonal- Veränderungen.
Königlich Preufifche Armee.
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Militär» Erziehungs: und Bildungsweſens, — kom—
. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. mandirt. |
* u; * Een v. d. Kneſebeck, Major und Eskadr. Chef vom Hui.
Im aktiven Heere Negt. Fürft Blücher von Wahljtatt (Bomm.) Nr. 5,
Neues Palais, den 16. Juni 1893. ä la suite des Negts. geſtellt.
v. Srangois, Hauptm, à la suite des Colberg. Ören. | v. Jagom II, Set. Lt. & la suite bes 2. Branden-
Regts Graf Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, unter | burg. Wlan. Regts. Nr. 11, in das Ufan. Megt.
in - zn zur — bei | Hennigs von Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16 einrangirt.
uswärtigen Ylınt und unter Berjegung zum | gannengießer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Freiherr
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.) | giffer nn — (4. Poſen.) Sr 59, mit
Nr. 2, & la suite deſſelben, der Charakter als Major Benfion zur Disp. geitellt und gleichzeitig zum Bezirks
verliehen. | offizier bei dem Landw. VBezirt Braundberg ernannt.
Kiel, an Bord ©. M. Yacht „Hohenzollern“, Eſche, Set. Lt. von demjelben Regt, zum Pr. Lt. be-
den 22. Juni 1893. | fördert.
v. d. Landen, Hauptm. und Komp. Ehef vom Kabetten- | v. Hombergf zu Bad, Hauptm. z. D., zulegt Komp.
bauje in Wahlſtatt, zur Dienftleiftung bei des Prinzen | Chef im 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, tommandirt zur
Albrecht von Preußen Königlicher Hoheit, Dienftleiftung bei dem Belleidungdamt des XIV. Ar-
v. Wietersheim, Hauptm. und Komp. Chef vom meeforps, unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen
Kadettenhaufe in Potsdam, unter Stellung ä la suite der Uniform des genannten Regts., zum Mitgliebe
des Kabettenkorps, als Adjutant zur Gen. Inſp. bes des Belleidungsamtd des XIV. Armeelorps ernannt.
(2. Quartal 1898.)
1511
1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 57
152
Im Beurlaubtenitande.
Kiel, an Bord &. M. Yacht „Hohenzollern“,
den 22. Juni 1893.
Schmidt, Pr. Lt. a. D., zuleßt Oberführer bei ber
Schuptruppe für Deutid = Oftafrika, früher Set. Lt.
der Ref. des Königl. Bayer. 3. Inf. Regtd. Prinz
Karl von Bayern, in der Preuß. Armee und zwar
unter Ueberweifung zum Landw. Bezirk Il. Berlin,
als Pr. Lt. mit Patent vom 9. Dezember 1887 bei
der Landw. Inf. 1. Aufgebots angejtellt.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im aktiven Heere
Kiel, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“,
den 22. Juni 1893.
Nachtigall, Pr. Lt. vom 5. Weitfäl. Inf. Regt. Nr. 53,
Link, Set. Lt. vom Inf. Negt. Herzog Ferdinand von
Braunſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57,
v. Baczinsty u. Tenczin, Sek. Lt. vom 1. Hannov.
Anf. Negt. Nr. 74, *
v. Rappard, Se. Lt. vom nf. Regt. Kaifer Wil—
helm (2. Großherzogl. Heff.) Nr. 116, — ſcheiden,
behufs Uebertritts zur Schußtruppe für Deutſch—
Oftafrifa, mit dem 27. Juni d. 8. aus dem Heere
aus.
C. Im Sanitätslorps.
Kiel, an Bord S. M. Yadıt „Hohenzollern“,
den 22. Juni 1893.
Die Aſſiſt. Aerzte 2. RL:
Dr. Matthaei vom Wlan. Regt. von Kapler (Schleſ.)
Nr. 2,
Dr. Lorenz dom Gren. Regt. Kronprinz Friedrich
Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11,
Dr. Lattorff vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, —
zu Aſſiſt. Aerzten 1. SL;
die Unterärzte:
Dr. Evler vom Inf. Regt. Herzog Karl von Medien:
burg-Strelig (6. Oftpreuß.) Nr. 43, unter Verſetzung
zum Feldart. Regt. Nr. 15,
Dr. Eſſer vom 1. Weftfäl. Huf. Regt. Nr. 8, unter
Verjegung zum 5. Weitfäl. Inf. Regt. Nr. 53,
Dr. Pleßing vom 1. Hanjeat. Inf. Regt. Nr. 75,
Dr. Biedelarten vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt.
Nr. 109, diefer unter Verjegung zum ren. Regt.
König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2,
Dr. Drewes vom Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, unter
Verjegung zum lan. Regt. von Schmidt (1. Bomm.)
Nr. 4, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. Kl.
Dr. Brachmann, Dr. Sholg, MarinesUnterärzte von
a Matrojen: Div., zu Marine Aifift. Aerzten
die Aſſiſt. Aerzte 1. KL. der Rei.:
Dr. Walter vom Landw. Bezirk Noftod,
Dr. Timmermann vom Landw. Bezirk Hannover,
Dr. Karten vom Landw. Bezirk Waren,
Dr. Schaefer vom Landw. Bezirl Hamburg,
| Dr. Hofimann vom Landiv: Bezirk Anklom,
Dr. Ebel vom Landw. Bezirk Raftenburg,
Dr. Weczered vom Landw. Bezirk Coſel,
Prof. Dr. dv. Stard vom Landw. Bezirk Kiel,
Dr. Berendt vom Landw. Bezirt Wehlau,
Dr. Rohrſchneider vom Landw. Bezirk Brazden
burg a. 9.,
Dr. Enders vom Landiv. Bezirt Weißenfels,
Dr. Sarganel vom Landw. Bezirk Raugard,
Dr. Wiegand vom Landw. Bezirk II. Darmitadt,
Dr. Richter vom Landw. Bezirl Brandenburg ı $,
Dr. v. Karwat vom Landw. Bezirk Deutih-Exin
die Aſſiſt. Aerzte 1. KL der Landw. 1. Ar:
gebot3:
Dr. Behm vom Landiv. Bezirk I. Berlin,
. Oberbed vom Landw. Bezirk Hildesheim,
. Trautvetter vom Landw. Bezirk Meiningen,
. Badhaus vom Landiv. Bezirk Hersfeld,
. Wiejenthal vom Landw. Bezirk I. Berlin,
. von Sehlen vom Landw. Bezirk Hannover,
, Reineweber vom Landw. Bezirk 11. Münfter,
. Draed vom Landw. Bezirk Geldern,
Dr. Wirth vom Landiv. Bezirk I]. Bodum,
Dr. Meyer vom Landw. Bezirk Kiel,
. Kretihmann vom Landw. Bezirl Magdeburg
. Gettlant vom Landw. Bezirk Königsberg
. Bape vom Landw. Bezirt Detmold,
Dr. Koerner vom Landw. Bezirk Frankfurt a. R,
. Mauer vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Reber vom Landw. Bezirk Hamburg,
Dr. Kompe vom Landw. Bezirk I. Caſſel,
Dr. Harz vom Landw. Bezirk Gotha,
. Marhand vom Landiv. Bezirf Cöln,
. Haas vom Landw. Bezirk Erbach,
. Eremer vom Landw. Bezirk Cöln;
die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. derlandım. 2. Aufgebot:
Dr. Dettmar vom Landiv. Bezirk Lübed,
Dr. Neumayer vom Landw. Bezirk Mannheim.
Dr. Barelmann vom Landw. Bezirk Kiel,
Dr. Heuermann vom Landw. Bezirl Hannover, —
zu Stabsärzten;
die Affift. Aerzte 2. EL. der Rei:
Dr. Mendelfohn vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Krug vom Landw. Bezirk Erfurt,
Dr. vd. Ehelftowsti vom Landw. Bezirk Gothe,
, Kraufe vom Land. Bezirk II. Trier,
Dr. Kühl vom Landw. Bezirk Flensburg,
. Bodemöhle vom Landw. Bezirk I. Münftr,
. Simon vom Landiv. Bezirk Glahz,
. König vom Landw. Bezirk Celle,
. Heyder dom Landw. Bezirk Frankfurt 0. N.
. Steinhäufer vom Landw. Bezirf Gera,
Dr. Aſchoff vom Landw. Bezirt Straßburg,
- Badhaus vom Landiv. Bezirt Mülheim a Rıf
. Beithoff vom Landw. Bezirt I. Münfter,
. Donalies vom Landw. Bezirt Stettin,
. Behrend vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Stoller vom Landw. Bezirt Münfterberg,
Dr. Schwan vom Landw. Bezirk Giehen,
1513
Dr. Deis vom Landw. Bezirk Karlsruhe,
Dr. Gerwin vom Landiv. Bezirk Oberlahnftein,
Dr. Bolg vom Landiv. Bezirt Hamburg,
Dr. Niefing vom Landw. Bezirl Barmen,
Borta vom Landw. Bezirk Konitz,
r. Ricklin vom Landiv. Bezirt Mülhaufen i. E.,
Focke vom Landw. Bezirk Barmen,
. Plüder vom Landw. Bezirk Cöln,
. Groene vom Landw. Bezirk II. Münfter,
. Niefer vom Landw. Bezirt Mannheim,
. Sternberg vom Landw. Bezirk Karlsruhe,
. Röhl vom Landw. Bezirk Stendal,
. Ulbreht vom Landw. Bezirk Il. Braunjchweig,
Zügen vom Landw. Bezirk Hamburg,
Dr. Betermöller vom Landw. Bezirk Il. Münfter,
Dr. Johannes vom Landw. Bezirt Meiningen,
Dr. Weiß vom Landw. Bezirk II. Bremen,
Dr. Reinede vom Land. Bezirk Halberftabt,
Saggau vom Landw. Bezirt Öraudenz,
Dr. Budmüller vom Landw. Bezirk Karlsruhe,
Dr. Brummund vom Landw. Bezirk Teltow,
Dr, Glödner vom Landw. Bezirt Neuhaldensleben,
Dr. Kronenberg vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Levi vom Landw. Bezirt Barmen,
Dr. Burhard vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Schmidt J. vom Landw. Bezirt Hamburg,
Dr. Kohn vom Landw. Bezirk Straßburg;
Die Aijift. Yerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots:
Dr. Kaltfelz vom Landw. Bezirt Kreuznach),
Dr. Benzler vom Landw. Bezirk Wejel,
Dr. Proske vom Landw. Bezirk Beuthen,
Dr. Zaping vom Landw. Bezirk Bielefeld,
Dr. Paſchen vom Landw. Bezirk Schwerin,
Dr. Berg vom Landw. Bezirt Bonn, — zu Aijiit.
Yerzten 1. RL;
die Unterärzte der Re].:
Bohlius vom Landw. Bezirk Königsberg,
Dr. $riedländer vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Krey vom Landw. Bezirk Stettin,
Zange vom Landw. Bezirk Burg,
. Kraus vom Landw. Bezirt Magdeburg,
. KRabelig vom Landw. Bezirk Aſchersleben,
. Bad) vom Landw. Bezirlt I. Breslau,
, Kleidmann vom Landw. Bezirk Bielefeld,
. Schaefer vom Landw. Bezirk I. Bochum,
. Grünwald vom Landiw. Bezirl Anklam,
‚ Redmann vom Landw. Bezirk Redlinghaujen,
. Richter vom Landiv. Bezirk I. Münfter,
. Mue3 vom Landw. Bezirk Paderborn,
. Herb vom Land. —* Eöln,
. Süth, Dr. Eid vom Landw. Bezirk Bonn,
. Alfer vom Landw. Bezirk Deuß,
‚ Reid, Dr. Baale vom Landiv. Bezirk Göttingen,
. Schwente vom Landw. Bezirl Hannover,
. Brudmann vom Landw. Bezirk Hildesheim,
Dr. Grahn, Schmidt vom Landw. Bezirk Hannover,
Dr. Zuſchlag, Wagner vom Landw. Bezirk I. Caſſel,
Nethe vom Landw. Bezirk Weimar,
Dr. Bulpius vom Landw, Bezirt Heidelberg,
1898 — Militar-Wochenblatt — Nr. 57
1514
| Löbell vom Landw. Bezirk Freiburg,
Dr. Hohenemjer, Dr. Wahl, Diejing, Höljcher,
Dr. Geſche, Unterärzte der Marine-Rej. vom Landw.
Bezirk Kiel;
die Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots:
Dr. Schwalbe vom Landw. Bezirt Guben,
Dr. Graff vom Landiw. Bezirk Jülich,
Dr. Hergenhahn vom Landw. Bezirl Marburg, —
zu Aſſiſt. Aerzten 2. SL, — befördert.
Dr. Peus, Stabsarzt, A la suite des Sanitätslorps,
in dad Ganitätslorps und zwar als Stabd- und
Bats. Arzt des 2. Bats. des Oldenburg. Inf. Regts.
Nr. 91 wiedereinrangirt.
Dr. Sobotta, Aſſiſt. Arzt 1. KU. der Ref. vom
Landw. Bezirk Kreuzburg, früher Aſſiſt. Arzt 1. Kl.
bei dem Kadettenhauſe in Bensberg, im aktiven
Sanitätöforpd und zwar als Aſſiſt. Arzt 1. Kl. mit
einem Patent vom 28. Juni 1892 bei dem Groß:
berzogl. Medlenburg. ren. Negt. Nr. 89 wieder:
angejtellt.
Die Affift. Aerzte 1. RL:
Dr. Bredht vom Kaiſer Franz Garde » Ören. Regt.
Nr. 2, zum Bezirtötommando 1. Berlin,
Dr. von Staden vom 1. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 75,
zum Füſ. Regt. General-Feldmarjchall Prinz Albrecht
von Preußen (Hannov.) Nr. 73;
die Aſſiſt. Aerzte 2. KL:
Dr. Hamann vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.)
ar 28, zum SKaifer Franz Garde - Ören. Regt.
tr. 2,
Holtzhauſen vom 5. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 53,
zum Inf. Regt. von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, —
verjeßt.
Dr. Stern, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. des
Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, mit Penſion,
Dr. Loewenthal, Stabsarzt der Reſ. vom Land.
Bezirk I. Berlin,
Dr. Schlenſog, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Re. vom
Landw. Bezirt I. Oldenburg;
den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots:
Dr. Scherf vom Landiv. Bezirk Stade,
Dr. Ruſche vom Landw. Bezirk II. Bremen,
Dr. Blume vom Landw. Bezirk Celle,
Dr. Hildebrandt vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M.,
Dr. Buchhold vom Landw. Bezirk Friedberg,
Dr. Beder vom Landiv. Bezirk Wiesbaden, Lebterem
mit feiner bisherigen Uniform;
den Aifift. Aerzten 1. Hl. der Landw.
1. Aufgebot:
Dr. Behnke vom Landw. Bezirk I. Berlin,
Dr. Senzig vom Landw. Bezirt Saarlouis,
Dr. von Dadeljen vom Landw. Bezirt Stade,
Dr. Mühle vom Landw. Bezirk Lüneburg;
den Stabsärzten der Landw. 2. Aufgebots:
Dr. Zejjer, Dr. Lüderi vom Landw. Bezirk
I. Berlin,
1515
Dr. Sudhoff vom Landw. Bezirk Barmen,
Dr. Beelig, Aſſiſt. Arzt 1. SI. der Landw. 2. Auf—
gebot3 vom Landiw. Bezirk Bitterfeld, — der Ab—
ſchied bemilligt.
Beamte der Militär- Verwaltung.
Dur Verfügung des Kriegäminifteriums.
Den 17. Juni 1893.
Groeſt, Walkhoff, Intend. Sefretäre von der Intend.
des XVII. bezw. XV. Armeelorps, zu Geheimen
erpedirenden Sekretären und Kaltulatoren im Kriegs:
minifterium ernannt.
188 — Militar-Wochenblatt — Nr. 57
blatt — 1516
Den 21. Juni 1893,
Reihmann, Feſtungs-Oberbauwart der Fortifilatin
Graudenz, auf feinen Antrag mit Penfion in dm
Ruheſtand verjeßt
Durd Verfügung der Gener al ⸗Inſpeltion des Jngeninr:
und Bionierforps und der Feltungen.
Den 10, Juni 1893.
Wollin, Feitungsbauwart 1. Kl. der Kortifikatie
Königsberg, zur Fortifitation Graudenz veriekt
XI (Königlid Württembergifches) Armeeforps.
Offiziere, Porteperfähnriche ıc.
A. Ermenmungen, Beförderungen und Berfegungen.
Sm oaltiven Heere
Den 21. Juni 1893.
v. Sid, Oberſt, à la suite des Drag. Regts. Königin
Dlga Nr. 25, Flügeladjutant,
v. Bilfinger, Oberſt, ä la suite des Generalitabes,
— dieſe unter Verjeßung zu den Offizieren A la suite
der Armee zu Gen. Majors,
v. Neidhardt, Oberftlt., ä la suite des Feldart. Negts.
König Karl Nr. 13, Flügeladjutant,
Stohrer, Oberftlt., ä la suite des Generaljtabes, —
zu DOberften, — ſämmtlich mit einem Patent vom
17. Juni 1893 und unter Belafjung in dem Kom—
mando nad Preußen befördert.
v. Endevort, Königl. Preuß. Oberftlt., à la suite des
Kür. Negts. Graf Gehler (Rhein) Nr. 8, beauftragt
mit der Führung des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19,
zum Kommandeur dieſes Regts. ernannt.
Gaupp, Hauptm. und Komp. Chef im Pion. Bat. Nr. 13,
a la suite des Bat. geitellt und behufs Verwendung
als Ingen. Offizier vom Plab in Wejel, nad) Preußen
und zwar zur Dienftleiftung bei der 4. Ingen. Inſp.
fommanbdirt.
Greiner, Hauptm. im Pion. Bat. Nr. 13, zum Komp.
Chef ernannt.
Schr. v. Gültlingen I, Set. Lt. im Inf. Regt. Alt
Württemberg Nr. 121, in das Anf. Regt. Kaijer
Wilhelm, König von Preußen Nr. 120,
Elaujen II., Sel. Lt. im Ulan. Regt. König Karl
Nr. 19, in dad Drag. Regt. König Nr. 26, —
berjegt.
Alius, Königl. Preuß. Feuerwertshauptnt., von des
Kommando beim Stabe der 13. Feldart. Brig. (Kin.
Württemberg.) enthoben.
Olbrich, Könige. Preuß. Feuerwerkstt., kommandir
nad) Württemberg, zum Stabe der 13. Felbart Brig
(Königl. Württemberg.) kommandirt.
Hoerenz, Dberfeuerwerter im Fußart. Bat. Rr. 13,
zum Feuerwerkslt. ernannt und mach Preußen im:
mandirt behufs Verwendung in einer etatsmaß Stele
des Königl. Preuß. Feuerwerköperjonals.
B. Abſchiedsbewilligungen.
Im altiven Heere
Den 21. Juni 1893,
Hornung, Sef. Lt. im 8. Inf. Regt Nr. 126 ni
herzog Friedrich) von Baden, das erbetene Ausſcheider
aus dem Heere zum 28. Juni d. 8. geftattet behuit
Uebertritt$ in die Kaiferlihe Schugtruppe für Datih
Ditafrifa.
(. Im Sanitätslorps.
Den 23. Juni 1893.
Dr. Hüeber, Stab3- und Bats. Arzt des Pion But
Nr. 13, zum überzähl. Ober-Stabsarjt 2. Kl;
bie Affift. Aerzte 1. Kl.
Dr. Krauß im Drag. Negt. Königin Diga Ar. 35,
Dr. Bed im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19,
Dr. Frank im Gren. Regt. Königin Olga Rr. 119,
Dr. Schoffer im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großhers
Friedrid) von Baden, — zu überzäßl Stab⸗
ärzten, — befbrdert.
Kaiſerliche Marine.
Offiziere ıc.
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen it.
Kiel, den 23, Juni 1893,
Borckenhagen, Korv. Kapitän, zum Sommandanten
S. M. Avijo „Big“,
Puftau, Kapitänlt,, zum Chef der 3. Torpedoboots-
ib., — ernannt.
Im Sanitätstorps.
Kiel, den 23. Juni 1893.
Dr. Groppe, Marine - Ober » Stabrzt 2. M, jur
Marine-Ober-Stabsarzt 1. Kl, umter Vorbehalt der
PBatentirung,
Dr. Müller I, Mffift. Arzt 1. MM. der Marinedel
im Landw. Bezirk I. Braumfchweig, zum Stabtarjt
der Marine-Reſ. — beförbert,
1517 1893 — Militär-Wochenblatt — Rr. 57
__ 118
Dr. $uegler, Marine » Ober - Stabsarzt 1. Kl, mit
Penfion und der bisherigen Uniform,
Dr. Ilſe, MarineStabsarzt, mit Benfion,
| Dr. Kirchhoff, Stabsarzt der Seewehr 1. Aufgebots
im Landw. Bezirt Schleswig,
Dr. Clauſſen, Affift. Arzt 1. Kl. der Seewehr 2. Auf:
gebots im Landw. Bezirt Rendsburg, — der Ub-
ſchied bewilligt.
Ordens - Verleihungen.
Preufen. Regt. (Garde-Drag. Regt.) Nr. 23 Prinzen Albert
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit zu Schleswig: Holftein Durdlaudt;
geruht: en des Nitterkreuzes des Ordens der Königlich
dem —— won v. Werner im Stalienifchen Krone:
1. Oroßberzogl. Heil. Inf. (eib-Garbe:) Regt. Nr. 115 | den Premierlieutenants Ehlers, Faber, Keuffel
bie Rettungs-Mebaille am Bande zu verleihen. Rhode und dem Gefondlieutenant dv. Waldomw,
’ ’ — ämmtlih vom Reitenden Feldjäger-Korps,
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt — — * v. Erdert im 2. Garde: Drag.
geruht: j Negt., fommandirt zum Auswärtigen Amt,
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An- | dem Sefondlieutenant dv. d. Gabeleng-Linfingen im
fegung ber ifmen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien | Huf. Negt. von Bieten (Brandenburg) Nr. 3, kom—
au ertheilen, unb zwar: manbdirt zur Kaiſerlichen Botichaft in Rom;
des Rittertrenzes erfter Kiaſſe des Königlich des Königlich, Spaniſchen Militär-Verdienſt-Drdens
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: eriter Klaffe
dem Ober-Stabsarzt 2. Kl. Dr. Demuth, Regts. Arzt ie j
' dem Nittmeifter dv. Funde, aggreg. dem 1. Garde—
des 4. Garde-Regts. zu Fuß; bei in Madrid
des Nitierfreuseß Klaffe des Herzoglich Ulan. Negt,, fommanbirt bei der Botſchaft in Madri
tlreugeß erſter 1309 und bei der Geſandtſchaft in Liffabon.
Braunjchweigifchen Ordens Heinrichd des Löwen:
Dr. Peters, Dr. Lubinus, Hollm, Aſſiſt. Aerzte
2. Kl. ber Marine-Ref. im Landw. Bezirk Hannover
bezw. Kiel und Rendsburg, zu Affift. Aerzten 1. Kl.
der Marine-Rej. beförbert.
Diejelben erhalten ein Patent von dem Tage, an
welchem die Beförderung ihrer Alterögenofjen in der
Armee ausgeſprochen wird.
dem Major Madenjen, à la suite des Generaltabes Kaiferliche Marine.
= — ——— des Chefs des Generalſtabes Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben
Allergnädigſt geruht:
dem Marine⸗Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Kuegler,
bisher von der Marineftation der Nordſee, den Rothen
Adler-Orden dritter Klafje mit der Schleife,
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus⸗Ordens:
dem —* a v. Lüdinghauſen gen. Wolff
vom großen Generaljtabe, kommandirt als General- : —
finbsoffizier hei dem Gtabe der 5. Armee-Infp.; — Tea Hahn von der Marine
des Königlich Großbritanniichen Johanniter-Ordens: | dem Schreiber Kofſatowski von der 2. Werft-Div., —
dem Selondlieutenant im 1. Großherzogl. Heſſ. Drag. die Rettungsd- Medaille am Bande, — zu verleihen.
Nichtamtlicher Theil.
Zu dem Untergange 3. M. S. „Victoria“, J. Britiihen M. ©. „Victoria“, von 10 470 t Ge—
Der ſchwere Unfall, welcher die Englische Marine | wicht, mit 2 Schrauben und Mafchinen von 14 000 HP,
durch ——— des ——— de mit | die ihm eine Geſchwindigleit von 16°/« Snoten gaben,
dem Chef des Mittelmeergefchwaders, Bizendmiral Tryon, war erſt im Jahre 1887 vom Stapel gelaufen und
und mehr al8 400 Offigieren und Mannfchaften betroffen, | Hatte als das bamals jtolgejte Schiff ber Flotte ben
erwedht im ganzen Deutjchen Reiche und namentlich bei | amen Ihrer Majejtät der Königin erhalten. Es war
der Marine und Armee das wärmfte Mitgefühl. Ex eines bon den drei Schiffen, die ala Hauptbewaffnung
ruft uns lebhaft den vor jept 15 Jahren in ganz ähnlicher | ei Geihüpe von dem enormen Rohrgewicht —* = n
Weiſe erfolgten Untergang S. M. Banzerfregatte „Öroßer ober 2320 Geninern in einem Thurme auf Bm
Kırfürft“ in die Erinnerung zurüd; bod) ift hier der ſchiffe erhielten — was ſowohl betreffs der Geſchütze wie
Berluft perfonell und materiell ein noch weit größerer, ihrer Aufitellung bald als unzwedmäßig erfannt wurde.
da da jeht in den Grund gebohrte Schiff, das Flagg- | Gleih mad Hertigitellung und Erprobung wurbe
fchiff des Mittelmeergeichtwaders, das unferige an Gröhe „Victoria“ im April 1890 als Flaggſchiff ind Mittel-
um mehr al8 die Häffte und aud) am Welapungsftärte | meer geſchidt.
um Vieles übertraf, jo daß auch die Zahl der Gebliebenen Das Schlachtſchiff 1. Klaſſe , Camperdown“, welches
eine weit höhere iſt. das Unheil angerichtet hat und dabei jelbit ſtark be-
— — — — — —
1519
ſchädigt worden ift, gehört der „Admiralsklaſſe“ an und
ift bei einem Gewicht von 10 600 t noch etwas größer
als „Victoria“, hat aber nur 11500 HP Majchinen-
fraft und 380 Mann Beſatzung. Sein Kommandant,
Kapitän zur See Johnſtone, der bei vielen unſerer Offiziere
u. U. aus der Zeit, wo er im Engliichen Schulgejchwader
von 1885/86 den Kreuzer „Volage“ fommanbdirte, in
gutem Andenten jteht, gilt für einen der tüchtigjten See—
offiziere der Flotte.
Wie und mwodurd der Zufammenjtoß erfolgt iſt,
darüber ftehen die Nachrichten noch aus; wen etwa ein
Verſchulden dabei trifft, dad werden die zuftändigen
Behörden zu entjcheiden haben — uns berührt das hier
nicht, vor unferen Augen ſteht nur das furchtbar er-
greifende Bild des ſinlenden Schiffsfoloffes mit Hunderten
von ertrinlenden oder im Waffer mit dem Tode ringenden
Menschen. Beſonders ſchwer ift der Verluft, den die
Englifhe Marine durch den Tod des Admirals Tryon
erleidet. Abgeſehen von feinen jonftigen Leiſtungen, die
jtet3 zu den beiten zählten, hat er fich bei den Ma-
növern von 1888 und 89 als felbitändiger Leiter großer
Flotten ausgezeichnet bewährt und bewiejen, daß er das
Zeug zum Führer im Kriege in vollem Maße bejah:
völlige Beherrſchung der Lage, jchnellen Entſchluß, große
Umficht und den frijchen Geift der Dffenfive und zwar
der jchnellen, kräftigen Offenfive, der auf See vor Allem
erforderlich ijt, und dabei hohes Anjehen und das Ver—
trauen feiner Untergebenen, jo daß er die höchſten
Leiftungen von ihnen erwarten durfte. Seine Erfolge
waren beide Male vollitändig.
Wie auf Befehl Seiner Majeftät des Kaiſers beim
Eintreffen der Unglüdsbotihaft in Kiel alle Schiffe
unferer Flotte zum Zeichen der Trauer ihre Flaggen
halbmaſt jehten, jo trauern auch außerhalb der Marine
weite Kreife unferes Volles mit der Engliichen Nation
um den Admiral und feine braven Offiziere und Mann—
ſchaften, die im Dienft ihres Baterlandes bei dem Unter:
gange de3 mächtigen neuen Schiffes einen jähen Tod
gefunden. — Ehre fei ihrem Andenken! Stenzel.
Die Hannoverſche Offizier-Wittwentaffe.
Durch Allerhöchſte Kabinetsordre vom 29. März 1893
ift ein revidirte® „Statut der Hannoverſchen Dffizier-
Wittwenfafje* in Kraft gejegt, welches vom Direktorium
diejer Anjtalt am 31. Dftober 1892 vollzogen und
auf Grund der geltenden Beitimmungen der Genehmigung
Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs unterbreitet
worden war. Das neue Statut ijt für alle Theilnehmer
an der Kaſſe von großer Bedeutung, weil es eine für
die gegenwärtigen und künftigen Wittwen und Wailen
jehr wichtige Verfügung über die Verwendung des
Kapitalvermögens der Anftalt trifft. Die Entjcheidung
der Frage, was mit diefem Vermögen geſchehen folle,
wenn die legte anfpruchsberechtigte Wittwe oder Waije
geftorben fein würde, war bis jeßt eine offene. Die
Allerhöchſte Kabinetsordre macht diefem Zuftande ein
Ende, indem fie Beſtimmungen gutheißt, welche von den
Betheiligten jelbft, denen die Verwaltung allein über:
188 — Militäir-Wodhenblatt — Rr. 57
by)
laſſen ift, als die ihren Intereſſen am meiften zu:
jagenden erkannt jind. Sie finden ſich in $ 20 ds
Statut und lauten, nachdem die Beſtandtheile dei
Vermögens aufgezählt find, wörtlid:
„Die Verwaltung und Verwendung dieſes kr:
mögens ijt grundſätzlich in ſolcher Weije zu vegeln, dab
nach Befriedigung aller Penſionsberechtigungen beim
Tode der leten Wittive, oder wenn das letzte Wellen:
find fein 20. Lebensjahr vollendet, der VBermögensitund
nahezu erjchöpft fein wird. Die hierzu nothwendig
allmälige Erhöhung der Penfionen in allen ae
wird von Zeit zu Zeit in Ausficht genommen. Ja
diefem Zwede wird die Leiftungsfähigfeit der Ku
auf Grund zuverläffiger Sterblidkeitätafeln in eim
Wahrjcheinlichfeitsberehnung ermittelt und die zuläing
erjcheinende Erhöhung vom Direktorium zur Allerhöditer
Genehmigung Seiner Majeftät des Königs beantragt‘
Die verfügte Maßregel entipricht dem Wein der
Kaffe und wird den Anjprüchen der Theilnehmer ix
vollem Umfange gerecht, denn „begründet auf dem
Prinzipe des Kapital- und Beitragsfußes, hat die Kult
ihre Entftehung gefunden durch desfallfige durdus
freie Vereinbarung der Kontribuenten“. Diejes Entiieher
und die weitere Entwidelung der Anftalt haben fd
in folgender Weije vollzogen:
Als gegen das Ende des fiebenjährigen Krieae,
während defien das mit Preußen verbündete Kurfürten
thum Hannover der gemeinjamen Sadje große Oper
gebracht hatte, die Zahl der Gejuche von Wittmen gr
fallener Offiziere ſich jo vermehrte, daß es als ei
Unmöglicleit erſchien, ihmen allen aus öffentlicher
Mitteln Penfionen zu bewilligen, gab der Kurfürk
König Georg III. von Großbritannien, dem fomman
direnden General der Kurfürftlich Braunjcweigtim
burgiichen Truppen, General dv. Spörden, den Bunt
zu erfennen, daß die Offiziere eine eigene ®i
errichten möchten. Spörden jtellte die Zuftimmung dei
DOffizierforps zu dem Vorhaben im Ausſicht, „ment
Seine Majeftät die Verfiherung in Gnaden zu erthellen
geruhen würden, daß dieje Stiftung und deren Ber
waltung allein beim Militäretat mur umter emem
Militärdirektorio und der Aufficht des Lommandirnden
Generaß, ohne weitere Konkurrenz der Lanbesbehirter,
verbleiben fjolle*. Die Offiziere fürchteten die Im
Kurfürſtenthume, deſſen Herricher fernab in Sonden
weilte, allmächtigen Geheimen Näthe und wollten dt
Bureaufratie von vornherein jede Möglichkeit abichneiden,
fich in ihre inneren Angelegenheiten zu miſchen. Qubet
meldete Spörden im Laufe der Verhandlungen dor
Neuem dem Kurfürjten, daß „er nur dann, wenn das
Inftitut und deſſen Ädminiſtration ausſchließlich dem
Militär verbleibe, auf den Beitritt des Offijierlori
rechnen könne“. Am 9. Februar 1762 gemehmigte de
König ausdrücklich die geftellte Bedingung; darauf er
Härte der größte Theil des Offiziertorps ſich zur The
nahme an der Anfialt bereit, und am 3. Auguſt de
nämlichen Jahres erhielt das von Spörden vorgelegt
„Stiftungs-Reglement” die Königliche Santtion
Das bei diejer Gelegenheit von König Georg
Palais zu Saint-James am jelben Zage erlafient
1521
Patent erfennt jenes Reglement als die ewige und einzige |
Richtſchnur gedachter Stiftung am und verjpridht, daß
das ganze Werk „einzig und allein und immerwährend“
dem fommandirenden General und dem Direltorio auf
Piliht und Gewiſſen überlaffen werden folle. Dieſen
jolle in allen zweifelhaften Fällen die Entſcheidung zu-
jtehen. Nur bei „Veränderungen, welche von den jebt
fejtgejeßten Grundgeſetzen abzuweichen jcheinen“, ſolle
an den König berichtet werden.
Nah Maßgabe der in dem Reglement enthaltenen
Vorſchriften wurde die Anſtalt Michaelis (29. September),
einem damals für viele Verhältniffe des bürgerlichen
Lebens geltenden Termine, 1762 eröffnet. Das Re—
glement jehte für die Theilnehmer fünf Klaſſen mit
verjchiedenen Beitragspflichten und Benfionsberechtigungen
feft, von denen bie erſte die Generale und Dberften,
die zweite die Oberftlieutenants, die dritte die Majors,
die vierte die Hauptleute und Nittmeijter, die fünfte
die Lientenants umfaßte; die Aerzte und die Regiments»
quartiermeifter waren verſchiedenen Klaſſen zugetheilt.
Ein jeder Offizier, gleichviel ob ledig oder verheirathet,
war Mitglied der Kafje und mußte zahlen, doc waren
die Beiträge für Verheirathete und Nichtverheirathete
von ungleiher Höhe. Sie jtuften fich für jene von 70
bis zu 11, für diefe von 60 bis zu 6 Thaler Courant
jährlih ab. Wenfionäroffiziere entrichteten bis zum
Jahre 1798 geringere Beiträge. Daneben wurden
Stapitaleinlagen gemacht, welche bei der Verheirathung
von einem jeden Offizier entrichtet wurden und bei
jededmaligem Aufrüden in eine höhere Beitragsklaſſe
durh Zuzahlung vermehrt werden mußten. Wer als
Verheiratheter bis in die höchſte Klaſſe gelangte, hatte
im Ganzen 700 Thaler Gold (der Golditand ſchwanlte,
durchjchnittlih waren 100 Thaler Gold gleichwerthig
mit 110 Thaler Courant) eingezahlt. Für Wittwen,
weiche ſich wieder verheiratheten, gab es bejondere
Süße. Auch der Unverheirathete mußte, jobald er
Major wurde und fpäter jo oft er in eine höhere Klaſſe
aufitieg, Kapitaldzahlungen leiften; wenn er under:
heiratet in die erfte Klaſſe aufftieg, jo hatte er
300 Thaler eingezahlt; blieb er ledig, jo Hatte er
jowohl dieje Summe wie die im Laufe feiner Dienftzeit
entrichteten Beiträge der Ullgemeinheit geopfert; mit
jeinem Sceiden aus dem Dienjt hörten feine Pflichten
und Rechte der Kaffe gegenüber auf. In der lebten
Zeit des Beſtehens einer Hannoverſchen Armee ward
jedoch von den Kapitaleinzahlungen Unverheiratheter Ab—
jtand genommen. Die Wittwenpenfionen, in Gold zahl-
bar, betrugen bis zum 1. Oktober 1852 in der erjten
Klafje 400, in der zweiten 250, in der dritten 200,
in der vierten 150, in der fünften 100 Thaler Gold,
wurden dann in Courant umgeredjnet und 1863 für
die zweite Klaſſe auf 300, für die dritte auf 250, für
die vierte auf 200, für die fünfte auf 150 Thaler
erhöht. Der König bewilligte in den erjten 20 Jahren
bes Beitehens der Kaſſe einen Heinen Zuſchuß, und
auch jpäter wurde wieder ein ſolcher bezahlt; im
Ganzen hatte er in der Zeit von 1762 bis 1852
331 769°/s Thaler Courant betragen.
Die Ereignifjfe des Jahres 1866 jtellten das fernere
1898 — Militär: Wochenblatt — Wr. 57
1522
Beitehen der Anftalt, welche während ber Zeit der
Napoleonifhen Kriege, deren Wechielfälle das Land
unter Preußiſche, Franzöfiiche und Weſtfäliſche Herrichaft
gebracht hatten, nie gemöthigt geweſen war, auf ihre
Thätigkeit zu verzichten, ernftlich in Frage. Die Zweifel
wurden durch eine Allerhöchite Kabinetsordre König
Wilhelms I. vom 16. April 1868 endgültig und in be—
friedigender Weiſe dahin gelöft, daß die Kaſſe auf den
Ausjterbeftand gejeht ward. Sie bejtand für die damals
berechtigten Intereſſenten fort; dieſelben verblieben
jedody in denjenigen Penfiond: und bezw. Beitrags-
Hafjen, denen fie bei Auflöjung der Hannoverjchen
Armee angehört hatten; ein Auffteigen in höhere Klaſſen
fand nicht mehr ftatt; Unverheiratheten und ihnen gleich
zu achtenden Wittwen ward gejtattet, auszuſcheiden.
Das bisherige Direktorium blieb bejtehen und behielt
jeine Befugnifje, die Oberauffiht warb dem komman—
direnden General des X. Armeekorps übertragen.
Die einzige im Jahre 1868 offen gelafjene Frage,
für deren Beantwortung aud) das Stiftungs-Reglement
feine Fürjorge getroffen hatte, ift durch die oben-
erwähnte Allerhöcjite Entjheidung vom 29. März 1893
gelöft worden. Im Sinne derjelben war übrigens
ihon jeit dem Eintreten der neuen Berhältnifje ge
handelt worden, indem Penfionserhöhungen angeordnet
waren, zu deren Zahlung die Beiträge der Theilnehmer,
zumal da der frühere Staatszuſchuß fortgefallen iſt,
nicht ausreichten, jo daß alljährlih vom Kapital ges
nommen iverden mußte Die Erhöhungen find nad)
dem Grundjage angeordnet, daß die Empfänger ohne
Rückſicht auf ihre Zugehörigkeit zu einer der fünf Klaſſen
fünmtlich glei bedacht wurden, und find zweimal
erfolgt. Das erjte Mal haben fie je 75, das zweite
Mal je 100 Mark betragen, jo daß die Penſionen ſich
gegenwärtig für die erjte Klaſſe auf 1525, für die
zweite auf 1075, für die dritte auf 925, für die vierte
auf 775, für die fünfte auf 625 Mark jährlich belaufen.
Ueber dad im letzten Nechenjchaftsberichte des
Direktoriumd nachgewieſene Vermögen ift im Militär:
Wochenblatt Nr. 6 vom 20. Januar 1892 eine Aus:
funft gegeben.
Strategifhe Eifenbahnen in Frankreich.
Strategiiche Eifenbahnen werden im Jahre 1893
in großer Anzahl dem Betriebe übergeben werden.
Die Nordbahngejellihaft eröffnet die Strede Rozoy—
jursSerre nad; Liart und jegt die Linie Laon —Liart
mit der von Hirfon nad) Saint-Dizier führenden Bahn
in Verbindung. Die Linie wird demnächſt über Liart
hinaus nad) Tourne bei Mezieres:Charleville verlängert,
und es wird jo ein direft von Amiens, dem Haupt:
quartier des Il. Armeelorps, nad) der Maas führender
Scienenweg geſchaffen werden. Die nämliche Gejell-
ſchaft wird ferner die Strede Seclin— Templeude der
Bahn Dou— Templeuve, ein weſentliches Hülfsmittel
für die bewegliche Vertheidigung des verfchanzten Lagers
von Lille, fertigitellen. Die Weftbahngejellihaft Hat
nur eine ftrategiiche Linie zu eröffnen, die von Carentan
nad la Hayerdu-Buits; mit der jchon vorhandenen,
1523
1893 — Rilär:Wogensiatt — Rt. 57
1524
von leßterem Drte nad) Carteret gehenden Bahn bildet |
fie am Eingange ber Landſchaft Cotentin die Grund- |
lage für die Vertheidigung von Cherbourg und ber
Halbinjel. Die Paris — Lyon — Mittelmeer = Gejellichaft
wird ſchon im Frühjahr Züge zwiichen Albertville und
Moutierd vertehren laſſen. Dieje Linie, welche für die
Bertheidigung der Alpen von Bedeutung ift, wird in
nördlicher Richtung bis nad; Annecy fortgeführt werben.
Am Monat April jebt diejelbe Geſellſchaft die Strede
Eosne—Elamecy in Betrieb. Wenn dann im Oktober
die Orléans-Geſellſchaft von Bourges nad) Cosne ge
baut haben wird, jo jteht jener große Waffenplatz durch
einen zweigleifigen Schienenweg in unmittelbarer Ber-
bindung mit Aurerre, Troged, Toul und Verdun. Um
diefe wichtige Linie ganz jelbjtändig. zu machen, bedarf
es dann noch einer Bahn, melde ohne Umwege von
Aurerre nad Saint-lorentin geht und nicht mehr die
Benutzung der Streden Aurerre—la Roche und la Rohe —
Saint-Florentin bedingt. Die von Bourges nad) Toul
und Verdun führende Bahn wird im Laufe bes
Jahres durch die Inbetriebfegung der Strede Saint-
Florent— Iſſoudun und der don Limoges über Uzerche
nad; Brive gehenden Linie bis nad Limoges und
Montauban verlängert werben; ed ſteht dann eine
zweigleifige Hauptlinie mit geringen Steigungen zu
Gebote, auf welcher das XVII. Armeelorpd® an die
Maas befördert werden kann. Ebenſo wird die Mobil-
machung des XIII. Armeekorps durch die Eröffnung
der Strede Mauriac—Bended erleichtert werben, da
auf diefe Weije eine freilich nur eingleifige Linie von
Bourged über Montlugon, Eygurante und Gapbenac
nah Toulouſe hHergeftelt wird. Eine Relhe anderer
Theiljtreden, welche im Laufe des Jahres dem Verkehr
übergeben werden fjollen, haben freilih nur eine be
Ichränftere Wichtigkeit und find ohne Bedeutung für
die Löſung jtrategifcher Aufgaben, fie bejchleunigen aber
die VBerfammlung der Erjagmannjchaften an den Mobil-
madungsorten; es kann darauf verzichtet werden, fie
bier aufzuführen. Der Staat betheiligt ſich an den
Arbeiten durch die Einfügung der Strede Montoire—
Ehateaurenault in jeine Linie Sarge— Tours, eine
Bahn von vorwiegend militärifcher Bedeutung, da fie
eine Linie für das IX. Armeelorps ſchafft, deren Vor—
handenjein diejem geftattet, die Hauptbahn Bordeaux —
Orleans ganz dem XVII. Armeelorps zu überlafjen.
(Le Progres militaire Nr. 1287/1893).
Kleine Mittbeilungen.
Frankreich, Ueber die Givilverforgung früherer
Unteroffiziere im Jahre 1892 bat der Vorſihende ber
betreffenden Klaffirungstommiffton unter dem 27. April
1893 feinen im Bulletin officiel da ministöre de la —
abgedruckten Bericht — welchem das Nacjftehende |
entnommen ift: Am . Ianuar 1892 blieben 199 von
182 Bewerbern berrüßrenbe Vormerkungen unerlebdigt.
Im Laufe des nämlihen Jahres prüfte bie Kommiffion |
1120 von 720 Unteroffizieren ftammende Anmeldungen, |
erfannte aber nur die Anfprühe von 505 Bewerbern
mit 773 Anmeldungen an, fo daß von ind:
gefammt 773 vorlagen und 687 Unteroffiziere zu be:
rüdjihiigen waren. Won den Bewerbern fielen im Laufe
bes ae 68 mit 91 Anmeldungen aus, indem 60 auf
die Anjtellung überhaupt ag mr 5 farben, 1 ge
ftrihen wurde und 2 eine Verpflichtung zum Weiter:
dienen übernahmen. Dur einige fernere Abftrihe er:
mäßigte ſich die Zahl der Anmeldungen ſchließlich auf
682, welche von 619 Anmärtern ausgingen. Bon Lesteren
wurden 364 mit 405 Anmeldungen angeftellt, fo daß
am 1. Januar 1893 255 Unteroffiziere und 277 An:
meldungen übrig blieben. Die obenerwähnte Nidt-
‚aufnahme von 215 eg Aisch in * Vorſchlagliſten
geſchah im 85 Hüllen, weil wegen dir
verhältnigmäßig geri lic Fremen u⸗
eringen por voraus *
* Stellen feine Ausſicht auf Erfolg hatte; im 19 ã—
gen Fe ens der erforderlichen Saulbilbung in =
bildung nit genügte; in weil
wel der Bewerber nicht die —— ——
in 5 mit — auf dem augenblicklichen Befunbbeitt-
—— in 6, weil die durch das Geſetz geforderten
igenfchaften nicht vorhanden waren, 38 von ben im
Laufe des Jahres verforgten 364 —5* —*
Anſtellungen erhalten, * welche eine erg
gelegt werben mußte; oldhe, für melde eine
ildung als die in > oltsfchule zu —— *
fordert wird; 236 ſolche, für welche die letztere Bildung
genügt; 79 ſoiche, für melde es des Beſtehens itgend
welcher Prüfung überhaupt nicht bedarf.
— Raffee aus Neulalevonien foll laut =_
minifterieller Verfügung bei einigen Armeelorps
weife ar Verpflegung ber annſchaften ——
werden. Es find zu dieſem Zwecke 100 Genie ın
Marfeille gelandet worben.
(Revue du cercle militaire Rt. 22/1893.)
— Die Herftellung einer Eifenbahn, welde die
Rhöne unterhalb Avignon überfchreitet umd die Schiene:
| wege der beiden Flußufer miteinander verbindet, dc
durd das allgemeine Interefje geboten anerkannt un
demgemãß ftaatlidy genehmigt worden. Der Bau an
folgen Brüde war militärifcerfeits feit ur oder
——— ewünfcht, weil die Brüde Tarascon
ie en ift, welde ben Bericht zwifden a
auf beiden Seiten des Stromes garnifonirenden
theilen des XV, Armeelorps vermittelt, das Worhandenfein
des geplanten Weberganges wird den =. dem 2
Ufer befindlichen geftatten, in fürzefter Zeit
niederen Alpen zu fein. Weiter noͤrdlich it
mwifchen Avignon und Balence noch bie Be *
ivron. Dieſe gehört aber zu der Linie von Privas und
u dem Wirlungsbereiche des XIV. Armeelorps, aud
ildet fie die Berifegung | ber ni von Lioron über
Die und Beynes nah Briancon ibrenben — *
Letztere übrigens wegen verfchiebener Hinderniſſ
Bau vor dem nächſten a dem - öffentlichen ech
nicht wird übergeben werben fönnen
| (Le Progres militaire Nr. 1319/1893.)
— Grünfütterung und Grasgang, melde jorf
—— im — und Sommer den kurbebü
2 erben berittenen Truppen verorbnet werben, folen
| megen F durch die außerordeniliche Trodenheit ver:
anlaßten Mangels an Graͤſern im laufenden Jahre auf
die allerbrin chrãnlt bleiben.
| rance militaire Nr. 2738/1893.)
zur Zeit
"Sebrudt in ber Königlichen Hofbuhdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, KRociftraße 68T.
Hierzu der Titel für das sn albjahr 1893, die u Fauna Zeitung Rr. 8
und b —— Anzeiger Nr. 5
Mu