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Full text of "Militär-Wochenblatt"

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ilitär- Wochenblatt. 


1893. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Verantwortlicher Redakteur: v. Eſtorff, Generalmajor zur Dispofition, 


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Erfier Band. 





Berlin. 
Drud und Berlag von Ernjt Siegfried Mittler und Sohn, 


Königliche Hofbuchhandiung und Hofbuddrucerei 
Kochſtraße 68— 70. 


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Militär-Wodjenblatt. 


nerer 7. Achtundfiebzigſter Juhrgang. rc en 


Brlebenau b. Berlin, Gohlerfir. u Erpedition: Berlin gwia, Rodftraße 68. Berlin SW 12, Kodftr. 68-70. 


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u. chrift erjcheint jeden Mittwoch und Sonnabend unb mirb für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 
6b Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlid ein: bis zweimal das literarifhe Beiblatt, bie 
„RilitärsLiteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere Aufjäge ala bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
Termine gebunden ijt. — — Pranumerafionspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen ar. 
NM 1. 
Jahalt: 


Perſonal⸗ Veränderungen (Vreußen, Bayern, Württemberg). — Ordens- Verleihungen (Preußen, Bayern). — Ausgabe 

ber Geſchutz⸗Schießvorſchrift für die Fußartillerie. — Auflöfung der Fortifilation Raftatt. 
Nichtamtlicher Theil 

Militärische Gefelfhaft zu Berlin. — Die Kämpfe um Le Bourget, — Ueber die Bereinfahung ber Munitionsaudrüftung 
der Feldgeihüge und bes Schiekend auf feinen Entfernungen. 

Rieine Mittbeilungen. Deutſchland: GBothaifher genealogifher Hoflalender. — England: Schiffädurdfuchung. 
— Franfreid: Befignahme von Infeln im Indiſchen Ocean. Zollwadhe in Tonkin. Alabemiepreife für militäriſche Schrift: 
ſteller. Rechnungsabſchluß des Preisſchießens des Territorialheeres. Zufammenfegung des Heeres. — Ytalien: Uebertritt zu 
ben Miligen. Beförderungen im Jahre 1898. Avancementälommiffion. — Defterreih:Ungarn: Neuer Sattel. — Inhalt 
der Nummer 28 des Nrmee-Berordnungsblattes, 


Berlin, Mittwoch den 4. Januar. 1893. 











Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. Januar begann das erite Duartal 1893 des Militär-Wochenblatte. Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für daſſelbe, einſchl. des literariſchen Beiblattes „Militär-Literatur-Beitung“ ſowie der beſonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Marl. Beftellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
mwohnenden Abonnenten bei den nächften Poftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementöbeträge 
fogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wocenblattes. 
E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


Perfonal= Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 





Offiziere, Portepecfähnridhe ıc. Neues Palais, den 29. Dezember 1892. 
Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen. Frhr. Schuler v. Senden, Major ımd Bats. Kom— 
Im aktiven Heere mandeur vom Inf. Regt. von der Goltz (7. Bomm.) 


Nenes Palais, den 24. Dezember 1892. Nr. 54, unter Stellung & la suite dieſes Negts,, 
berg, behufs Uebernahme der Funktionen 
Mueller, Hauptm. und Komp. Chef vom Jäger-Bat. nad) Zürttem u ur rung 
Graf York von Wartenburg (Dftpreuß.) —* 1, ala * eig ——— Inf 5 a 
aggreg. zum nf. Negt. Graf Kirchbach (1. Nieder: ilhelm G. Königl. Württemberg.) Nr. 124, kom⸗ 
ichlef.) Nr. 46, mandirt 
Buſſe, Hauptm. und Komp. Chef vom Colberg. Gren. | v. Monjterberg, Major vom 2. Hanſeat. Inf. Regt. 
Regt. Graf Gneiſenau (2. Pomm.) Nr. 9, in das Nr. 76, als Bats. Kommandeur in das Inf. Regt. 
Jäger-Bat. Graf Yord von Wartenburg (Dftpreuf.) von der Golg (7. Bomm.) Nr. 54 verjeßt. 


Nr. 1, — verjept. Fiſcher, Major aggreg. dem 2, Hanjeat. Inf. Regt. 
d. Below, Pr. Lt. von demjelben Regt., zum Hauptm. Nr. 76, in diejed Megt. wiedereinrangirt. 
und Komp. Chef befördert. Glubreht, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 


v. Verſen, Sek St. vom ren. Regt. König Friedrich Negt. Nr. 128, unter Stellung zur Disp. mit Penfton, 
Bilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, in das 4. Thüring. | zum Kommandeur des Landiv. Bezirk! Thorn er: 
Inf. Regt. Nr. 72, nannt. 

Rau, Sek. Lt. vom Hannov. Huf. Regt. Nr. 15, in | dv. Scheven, Major vom Inf. Regt. Prinz Morik von 
das Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen (Litthau.) Anhalt: Defjau (5. Pomm.) Nr. 42, als Bats. Kom— 
Nr. 1, — verjept. manbeur in bad Inf. Regt. Nr. 128 verjegt. 

[1. Quartal 1898.) 


3 188 — Militär-Modenblatt — Ar. 1 4 


Kotſchote, Major aggreg. dem nf. Regt. Prinz Morik , 


von Unhalt » Deffau (5. Pomm.) Nr. 42, in dieſes 
Regt. einrangirt. 
Die Set. Lts. ä la suite der Armee: 

Houluſſi Salih Bey, fommandirt zur Dienitleiftung 
bei dem 1. Heil. Huf. Negt. Nr. 13, 

Ahmed JIzzet Bey, kommandirt zur Dienitleiftung 
bei dem nf. Regt. von Wittih (3. Heil.) Nr. 88, 

Mehmed Eſſad, fommandirt zur Dienftleiftung bei 
dem Feld » Art. Negt. Nr. 15, — umter Beibehalt 
ihrer bisherigen Uniform, mit dem 1. Januar 1898 
ala fommandirt zum Generaljtabe der 21., 22. bezw. 
31. Div. übergetreten. 

Straube, Major vom Gren. Regt. König Friedrich 
Bilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, als Bats. Komman- 
deur in das nf. Regt. Herzog Karl von Medlenburg: 
Strelig (6. Dftpreuf.) Nr. 43 verſetzt. 

Hahn, Major aggreg. dem Ören. Negt. König Friedrich 
Wilhelm I. (2. Dftpreuf.) Nr. 3, in dieſes Regt. 
einrangirt. 

Berlin, den 1. Januar 1893. 

dv. Arnim, Major und Bats. Kommandeur vom 4. Garde: 
Regt. zu Fuß, unter gleicjzeitiger Beförderung zum 
DOberftlt., zum dienjtthuenden Flügeladjutanten Seiner 
Majejtät des Kaiſers ımd Königs ernannt. 

v. Scheffer, Major vom Generaljtabe des XV]. Armee 
forps, als Bats. Kommandeur in das 4. Garde-Negt. 
zu uf, 

v, Oppeln-Bronikowski, Major vom Generalftabe 
der 33. Div, zum Generalftabe des XVI. Armee 
forps, 

v. Rohr, — vom großen Generalftabe, zum 
Generalſtabe der 33. Div, 

v. Bagendfy, Major vom Kriegsminiſterium, komman— 
Dirt zur Dienjtleiftung bei dem großen Öeneralftabe, 
unter Belaffung bei demfelben, in den Generafftab 
der Armee, — verjegt. 


Militär - Infizbeamte. 
Durch Berfügung des General-Aubiteurs ber Armee 
Den 22. November 1892. 

Dr. Mörler, Gar. Auditeur zu Cöln, vom 1. Fe 
bruar 1893 ab in gleicher Eigenfhaft nad Altona 
verſetzt. 

Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöchſte Patente, 
Den 22. Dezember 1892. 

Fahr, Pauly, Stehert, Güttle, NRechnungsräthe, 
Geheime erpedirende Sefretäre im Kriegdminifterium, 

Opitz, Rechnungsrath, Rendant der Hauptlaffe des 
Potsdamſchen großen Militär-Waifenhaufes, — der 
Ebaralter als Geheimer Rechnungsrath, 

Hillert, Karzleirath, Geheimer Regijtrator im Kriegs— 
minijterium, der Charatter als Geheimer Kanzleirath, 

Engelhardt, Dohrmann, Fable, Pfanftiel, Euno, 
Geheime erpedirende Selretäre und Kallulatoren im 
Kriegsminiſterium, 











nt Kolbow, Buchhalter bei der Gen. Militär: 

laſſe, 

Eckard, Kabiſch, Knappe, Paape, Frank, Lücke, 
Möglich, Melcher, Hermann, Pleſch, Intend. 
Sefretäre von der Intend. des II. bezw. IX., IV., 
X1., XI, X. Garde, IV., VII. und XIV. Armee: 
forp3, 

Edert, Borhmann, Adva, Bardemig, Topo— 
graphen von der Landes-Aufnahme, 

Gebauer, Stehr, Wenzel, Gerlad, Hellmer, 
Nendanten des Korps: Belleidungsamts bei dem I. bezw. 
XV. V. X. und III. Mrmeelorps, 

Menge, Poiner, Schwarz, Heinridien, Borr— 
mann, Jacoby, van Gülid, Garn. Vermwalt. 
Direltoren zu Potsdam bezw. Königsberg i. Pr., 
Goblenz, Karlsruhe, Mainz, Berlin (Kriegäminifterium) 
und Meb, 

Keller, Arnold, Haberer, Hentſch, Feſtungs 
Oberbauwarte bei der Fortififation zu Magdeburg 
bezw. Eoblenz und Mep und beim ngen. Komitee, 

Schwarz, Rendant des Feitungsgefängnifjes zu Torgau, 
— der Eharalter ald Rehnungsrath, 

Biernath, Geheimer Regiftrator im Kriegsminiſterium, 

Krupla, Lüd, Intend. Regiftratoren von der Intend 
des V. bezw. I. Urmeelorps, 

Neymans, Geheimer Regiftrator beim General-Auditoriat, 

Eollug, SKartograph bei der Landes » Aufnahme, — 
der Charakter als Kanzleirath, — verliehen. 

Durch Berfügung des Ariegäminifteriums. 
Den 11. Dezember 1892. 

Schlömann, Stadtvilar, zum Div. Pfarrer der 29. Div. 

in Freiburg i. B. ernannt. 
Den 15. Dezember 1892. 

Hinrichs, Intend. Sefretariat3-Aifift. von der Intend. 
des XV. UArmeelorps, zur Intend. des VI. Urmee- 
korps, 

Seiffert, Intend. Sekretär von der Intend. des 
VI. Armeelorps, zur Intend. des KV. Armeelorps, 
— verſetzt. 

Den 17. Dezember 1892. 

Tiesler, Ober-Roßarzt vom Poſen. Feld : Art. Regt 
Nr. 20, 

Kempa, Ober-Rokarzt vom Kür. Negt. Herzog Friedrich 
Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, — auf 
ihren Antrag mit Benjion in den Ruheſtand 
verjeßt. 





Den 21. Dezember 1892. 

Nachftädt, Pieszezel, Steinberg, Kuhnert, 
Semmel, Heller, Intend. Neferendarien vom 
I. bezw. XVII, VI, VIIL, I. und X. Armeelorps, 
unter Ueberweifung zu den Storps:ntendanturen des 
VI. bezw. V., XV. XIV, X. und IV. Armeelorps, 
zu etatsmäß. Militär-Intend. Aſſeſſoren ernannt. 

Littmann, Intend. Rath, Vorſtand der Jntend. der 
8. Did., zur Korps-Intend. J. Armeelorps, 

Hederih, Intend. Rath, Vorſtand der Intend. der 
5. Div, zur Korps-Intend. VII. Armeelorps, — 
verjeßt. 


5 1898 — Militaär⸗Wochenblatt — Mr. 1 6 


Brünig, Intend. Rath von der Intend. VI. Armee- rakter als Geheimer expedirender Sekretär und Kalku— 
lorps, unter Ueberweiſung als Vorſtand zu der Intend lator, 
der 18. Div., zum IX. Armeelorps, Mühlberg, Kallkulator bei der Bau-Abtheil. des Kriegs⸗ 
v. Seebad, Intend. Rath von der Intend. V. Armee— minifteriums, der Charakter als Geheimer Kalkulator, 
forps, unter Ueberweiſung als Vorſtand zu der Intend. | Conrad, Willnomw, Geheime SKanzleifelretäre vom 
der 2. Garde-Inf. Div., zum Gardelorps, Kriegsminiſterium, der Charakter als Geheimer Kanzlei: 
Kallusky, Intend. Affeffor von der Intend. J. Armee: Inipeltor, — verliehen. 
torp3, unter Ueberweiſung als Vorſtand zu der Intend 
der 5. Div., zum III. Armeekorps, 





Marcard, Antend. Affeffor von der Intend. XTV.Armee- Durd) Verfügung ae Senerallommandos. 
forp3, unter Ueberweiſung als Vorſtand zu der Intend Zahlmeiſter. 
der 8. Div., zum IV. Armeekorps, a. Berjeßt: 


Dr. Behrens, Intend. Aſſeſſor von der Horps-Intend. | Elbers von der Ober-Feuerwerkerſchule, zum Füſ. Bat. 
XV. Armceforps, zu der Korps-Intend. des Garde 2. Sarde-Regts. zu Fuß, 
forps, — verjept. Wittenberg vom 3. Bat. Inf. Regts. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunſchweig (Ditfrief,) Nr. 78, zur 
— —* a  rntenddeg |. 1 Alheil. 2. Hannov. Feld-drt. Regie. Nr. 26, 
er zunn, Intend. Regiftrator von der Intend. Feuring von biefer Abtheil, zu dem letztgenannten 
— zum Geheimen Regiſtrator im Ktriegs Bat, -— beide vom 1. Janıar 1893 ab 
minifterium ernannt. : ; \ i m 
Wieſenthal, Bongard, charalteriſ. Feſtungs ⸗ Ober⸗ u eg I a ru 3. Bat. Fü. 
Sauwarte der Fortifitation Ola bezw. Memel, zu Dropmann von letzterem zu dem genannten Pion. Bat., 
Sejtungs- Ober· Bauwarten, — beide mit dem 1. April 1893; 
Kramer, Böhnert, Krehmte, Feftungsbauwarte 2. Kl. i 
der Fortififation Cöln bezw. Cüftrin und Spandau, b. infolge Ernennung übermwiejen: 
zu Beftungsbaumarten 1. Kl, Gadomsty dem 3. Bat. Inf. Negts. Nr. 144, 


Köhler, Kloſe, Wallmeifter der Fortifilation Me | Bechtner dem 1. Bat. 8. Oftpreufi. Inf. Regts. Nr. 45. 
bezw. Magdeburg, zu Feitungsbaumarten 2. Kl, — s ſtpreuß. Inf. Reg 


ernannt. Durch Verfügung der General⸗Inſpeltion des Ingenieur: 
Den 23. Dezember 1892. und Bionierforps und der Feftungen. 
Weſtphal, Liere, Intend. Sefretäre von der Intend. Den 27. Dezember 1892. 


des VII. Armeelorps bezw. Gardelorps, fommandirt | Bongard, Feitungs-Ober-Baumart der Fortifitation 
zur Dienftleiftung beim Kriegsminifterium, der Cha Memel, zur 4. Feſtungs-Inſp. verſetzt 


Königlich Bayerische Armee. 





Offiziere, Portepeefähnriche ac. B. Mbiciedsbewilligungen. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. Im altiven Heere 
Im altiven Heere. Den 21. Dezember 1892. 


Durch Verfügung der Inſpektion der Fuß-Artillerie | Zeil, Feuerwerlslt. a. D., die Ausſicht auf Unftellung 
Oswald, Zeuglt. beim Art. Depot Würzburg, eingetheitt. | im Eivildienjt ausnahmsweiſe nachträglich verliehen. 


Durh Verfügung d — —* des enieurkorps 
— de * * Beamte der Militär-Verwaltung. 


Bindel, Br. Lt. der Reſ., Den 23. Dezember 1892, 
Böpger, Sek. Lt. der Reſ, — beim 1. Pion. Bat, | Knoll, Lazareth - Inip. des Garn. Lazareths Paſſau 
Bösmiller, Daſch, Geißelbrecht, Sek. Lis. der in den erbetenen Ruheſtand getreten. 
Nef., beim Eijenbahn:Bat., — eingetheilt. Ruppert, Lazareth-Inſp. vom Garn. Lazareth Augs— 
— | burg, zu jenem in Paſſau verjept. 


XUL (Königlid) Württembergifches) Armeekorps. 


Offiziere, Porteperfähnride zc. B. Abſchiedsbewilligungen. 
A. —— —— und Verſetzungen. Im Beurlaubtenſtande. 
Im altiven Deere 
Den 31. Dezember 1892. Den 23. November 1892. 


Frhr. Schuler v. Senden, Klönigl. Preuß. Major | Shmid, Major aggreg. dem ZFuß-Art. Bat. Nr. 13, 
ä la en des Inf. Regts. von _ * (7. Pomm.) mit Penſion und ſeiner bisherigen Uniform, unter 
Nr. 54, lommandirt nach Württemberg, mit den Verleihung des Charalters als Oberſtlt., der Abſchied 
Funktionen des etatsmäß. Stabsoffizierd des Inf. bewilligt. 

Regts. König Wilhelm I. Nr. 124 beauftragt. 





C. Im Sanitätstorps, 
Den 23. Dezember 1892. 

Die Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots: 
Dr. Mauz vom Landw. Bezirt Eßlingen, 
Dr. Föhr vom Landw. Bezirk Qudwigsburg; 

die Unterärzte der Rei.: 
Zimmermann vom Landw. Bezirk Ulm, 
Jaeger vom Land, Bezirk Stuttgart, 
Dr. Mangold vom Landw. Bezirk Ehlingen, 

Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. ernannt. 

Die Aſſiſt. Aerzte 1. KL: 
Dr. Walcher der Landw. 2. Aufgebot? des Yandiv. 
Bezirks Stuttgart, 


au 


1898 — Militar-⸗Wochenblatt — Rr. 1 


8 


Dr. Rauſchenbuſch, Dr. Knapp der Landw. 1. Auf- 
gebots deſſelben Landw. Bezirks, 

Knies der Reſ. vom Landw. Bezirk Ravensburg, 

Dr. Prinzing der Landw. 1. Aufgebots des Landw 
Bezirls Ulm, 

Dr. Köbel der Landiw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Stuttgart, 

Dr. Reichert der Landw. 
Bezirks Eßlingen, 

Dr. Rathgeb der Ref. vom Landiv. Bezirt Ehingen, 

Dr. ®eil, Dr. Katz der Landw. 2. Yufgebots des 
Landw. Bezirtd Stuttgart, — zu Stabsärzten 
bejördert. 


1. Yufgebots de3 Landw 


Ordens: Verleihungen. 


Breuhen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigft 


geruht: 

dem Oberften v. Natzmer, Kommandeur des Huf. Regts. 
Fürſt Blücher von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, den 
Rothen Adler-Drden dritter Klaſſe mit der Schleife, 

dem Generalmajor 3. D. Fchrn. v. Romberg, bisher 


Komandeur der 5. nf. Brig., den Königlichen Sronen- 


Drden zweiter Klaſſe mit dem Stern, 
dem Selondlieutenant Müller, 
dem Gefreiten Alverdes, 
Nr. 128, 
dem Gefreiten Jacob, 
dem Pionier Glied, — beide vom Schleſ. Pion. Bat. 
Nr. 6, — die Rettungd-Mebaille am Bande, — zu 
verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An- 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 


der vierten Klaſſe des Königlich Bahyeriſchen 
BVerdienit: Ordens vom heiligen Michael: 


bem Direltor des Militär » Brieftaubenweiend Lenzen | 


von der Fortifikation zu Cöln; 


des Nitterfreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Major Bernhard, & la suite des Magdeburg. 
Feld-⸗Art. Negtd. Nr. 4, Mdjutanten der Inſp. der 
Feld» Xrt.; 


— beide im nf. Regt. 


des Ehrenkreuzes ded Großherzoglih Medlenburg- 
Schwerinſchen Greifen-Ordens: 
dem Militär-Intendanturratö Biejtert, Vorſtand ber 
Intend. der 17. Div; 
bes Fürſtlich Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes 
vierter Klaſſe: 
dem Gamijon » Berwaltungsinipelior Yindemann bei 
der Garn. Verwalt. zu Rudolſtadt; 
des Großherrlih Türkiihen Medſchidie Ordens 
| vierter Klaſſe: 
' dem Premierlieutenant v. Medmer: Saldern im 
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von 
Sadjen), fommandirt zur Raiferlichen —* in 
Konſtantinopel. 


Bayern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, 

des Konigreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 

Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt be 

wogen gefunden: 

dem Generalmajor 3. D. v. Lüneſchloß, Platzlomman 
danten des Lagers Lechfeld, das Komthurkreuz des 
Militär-Verdienit-Orbend zu verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
nichtbayeriſcher Orden ertheilt: 
des Königlich Preußiſchen Kronen-⸗Ordens zweiter Klaſſe: 
dem Oberſten Keim, Ingen. Offizier vom Platz in 
Ingolſtadt; 
der dritten Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Major Ritter v. Renauld Edlen v Kellenbach, 
Referenten im Kriegsminiſterium. 








(Aus bem — — Ar. 28 nom 31. Dezember 1892.) 
Ausgabe der „Geihüg-Cchiehvorfdrift für die Fußartillerie“. 

Auf den Mir gehaltenen Vortrag gen enehmige Ich die beifolgende „Geſchütz-Schießvorſchrift für z 
artillerie“. Gleichzeitig ermäcdtige Ih das viegöminifterium, erforderlichen Falles Erläuterungen zu der S 
vorſchrift zu ertherlen, fomie Aenderungen, infomert fie nicht grundfäglicher Art find, zu verfügen. 

Neues Palais, den 15. Dezember 1892. 


Wilhelm. 


uß⸗ 
ieß⸗ 


An das Kriegsminifterium. 


9 
Kriegsminifterium. 
Allgemeines Kriegd: Departement. 


1898 — Nilitär:Wodenblatt — Rr. 1 


10 


Berlin den 19. Dezember 1892. 


Auflöfung der Fortifilation Raftatt. 
Die Fortififation Raftatt ift am 1. Oktober d. I. aufgelöft worden. 
v. Goßler. 


Nichtamtlicher Theil. 


Militärifge Geſellſchaft zu Berlin. 


Der nächſte Vortrag findet am 


Mittwod, den 11. Januar 1898, 
Ubends 7 Uhr, 
in ber Kriegs-Akademie, Dorotheenftraße 58/59, 

ftatt. 

Bortrag: „Militäriiche Reife » Erlebnifie aus dem 
Kaufafus, Süd⸗ und Weftrußland (Früh- 
jahr 1892)“, gehalten von Rittmeijter a. D. 
dv. Drygalski 





Die Kämpfe um Le Bourget. 


Clauſewitz hat treffend die Unzulänglichkeit kriegs— 
geſchichtlicher Beiſpiele Hargelegt, injofern Letztere ein: 
jeitig dazu benußt werden, die Richtigleit einer be- 
ftimmten Aufjafjung erweijen zu wollen. Zeit und Um: 
ftände ändern die Beweiskraft jedes kriegsgeſchichtlichen 
Herganges, und hieraus erwächſt aud) für den Offizier, der 
— jei es ald Lehrer oder ald Schriftſteller — die 
Kriegsgeſchichte nutzbringend verwerthen will, die ernſie 
Pflicht, aus jedem Gefechtöhergang nicht allein den 
wirklich lehrhaften, jondern aucd den praltiſch ver- 
werthbaren Kern herauszujchälen, unbefümmert darum, 
ob er damit vielleicht einer gerade herrichenden Schul: 
oder Tagesmeinung zu nahe tritt. 

Die Wahrheit joll für Jedermann, der auf dem Wege 
des „Lehrens“ wirlen will, höher jtehen, wie die Opportus 
nität, ganz gewiß gilt das aber für den Offizier. Es hängt 
außerdem im Ernitjalle zu viel davon ab, ob im Frieden 
„Iharfe Taltik“ oder „Revuetaktif“ gelehrt und geübt 
wird. An der Kriegsgeſchichte „wie fie jein joll" hat 
Leptere ganz gewiß feine Stüße, und wenn die „Revue— 
taktif” troß des Krieges 1870/71 jo lange unjere 
Uebungsfelder beherrſchen fonnte, jo lag das vielfach) 
mit daran, daß die Kriegsgeſchichte mehr „hiſtoriſch“ 
als „kritiſch“ ihres Amtes waltete. Wenn jet die 
Kritik mehr in den Vordergrund tritt, jo iſt das 
jedenfalld eine gejunde Reaktion, welche das taktijche 
Berjtändniß in der Armee und damit die kriegeriſche 
Brauchbarkeit derjelben nur fördern kann. 

Auf dem kriegsgeſchichtlich-kritiſchen Gebiete in vor- 
ftehendem Sinne ift von Deutſchen Militärjchriftitellern 
neben Hauptmann Hoenig ganz bejonderd Major Kunz 
thätig gemejen, und jeine Schrift, welche fid) mit den 


— — — — — ——— — — — — — 


Kämpfen um Le Bourget beſchäftigt,) gab auch für 
diefe Zeilen die Anregung Die kriegsgeſchichtlichen 
Darftellungen des Herrn Verfafjers erfreuen fih in 
weiten reifen der Armee großer Beliebtheit. Sie ver: 
danken das nit nur ihrer abſoluten Zuverläffigkeit, 
was Quellenftudium angeht, fondern dem jtet3 erfenn- 
baren Streben, ftreng ſachlich und, was die Kritik be 
trifft, durchaus objektiv zu verfahren. Endlich zeichnen 
fi dieſe Darftellungen durch ihre praftiiche Brauch— 
barkeit für das taktifch-friegsgeichichtlihe Studium aus, 
namentlich für den jüngeren Offizier, dem die Zeit und 
oft auch die Gelegenheit fehlt, ſich wiſſenſchaftlich über 
bejtimmte kriegsgeſchichtliche Materien an der Hand um- 
fangreiher Werte zu orientiren. „Die Kämpfe um 
Ze Bourget” verdienen aber auch nod in anderer Be 
ziehung bejondere Beachtung, weil aus der Darjtellung 
des Majord Kunz für Jeden, der aus diejen Kämpfen 
etwas lernen will, ſich der Eindrud ergeben wird, daß 
bier dieſelben taktiichen Fehler oder Mibgriffe auf 
Deutjcher Seite in die Erjcheinung treten, die ſich auch 
auf anderen Gefechts- und Scladhtfeldern ded Jahres 
1870 bemerkbar machen. 

Da wir in einem zulünftigen Kriege menſchlichem 
Ermefjen nad nicht unter den gleich günftigen Ver— 
hältniffen wie vor 22 Jahren fechten werden, fo iſt 
es nicht allein doppelte Pflicht, ſich jene kriegsgeſchicht- 
lihen Lehren zu Nußen zu machen, jondern fie aud) 
ion in der Friedensausbildung zum NAusdrud zu 
bringen. Denn jene Fehler und Mißgriffe auf taktiichem 
Gebiete waren die natürlihe Folge von Friedens— 
anſchauungen und von einer Friedensausbildung, die im 
Kriege 1866 dem Vorderlader gegenüber nod am Plape 
waren, die aber dem Hinterlader und einem jehr be 
weglichen Feinde gegenüber einer Nenderung oder 
wenigjtens einer Einſchränkung bedurften. 

Le Bourget ift auch fernerhin um deswillen vecht 
lehrreich, weil es ſich erſtens um Lokalgefechte handelt 
— nicht allein vertheidigungsmeife, jondern auch an— 
griffsweiſe — und zweitens weil hier der Zuſammen— 
hang zwiſchen Taktit und Feldbefeftigung gleichjam 
ad oculos demonftrirt wird. Bei der offenfiven Ge: 
fammtrichtung der Deutſchen Sriegführung 1870/71 
gehört aber dieje Art Friegägefchichtliher Vorgänge zu 
den Ausnahmen, und fie bleiben um jo beachtenswerther, 
weil die Kriegführung der Zukunft gerade nad) diejer 
Richtung Hin an uns ganz andere Anforderungen ftellen 
dürfte, wie die Kriegführung einer nahen Vergangenheit. 


*) Die Kämpfe der Preußifhen Garden um Le Bourget 
während ber Belagerung von is 187071. Bon Kunz, 
Major a. D. Berlin. E. S. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuhhandlung. Preis 2,25. Mt. 


11 18988 — Militär: Wochenblatt — Me. 1 12 





Ob es überhaupt geboten war, Le Bourget, das in | Dagegen wäre Einſpruch zu erheben gegen die 


der Schußweite der Franzöſiſchen Forts und etwas mweit 
vor ber Haupt-Einjhliegungslinie lag, Deutſcherſeits zu 
bejegen, joll bier nicht weiter erörtert werden. Da 
aber num einmal die Beſetzung beſchloſſen war, jo mußte 
diejelbe don Haufe aus mit genügend ſtarken Kräften 
erfolgen. Das geihah jedoch nicht. Halbe Mafregeln 
ergreifen ift das Schlechteſte, was man im Kriege thun 
fann. Das gilt nicht nur vom Angriff, ſondern auch 
von der Vertheidigung. Ind allgemein Taltiſche über: 
jet heißt das: erſtens man fann nie ſtark genug jein 
und ziweitend man muß jeine Sräfte ſtets zuſammen— 
halten. Beides erjcheint ziemlich felbitverftändlich, und 
doch beweiſt nicht allein Ye Bourget, jondern jo ziemlid) 
alle Augujt » Schladjyten de3 Jahres 1870 beweiſen es, 
daß zwar jtrategijch dieſe Grundfäge zur Durchführung 
famen, aber auf dem Gefechtsfelde jelbjt nicht immer 
beherzigt worden jind. Der Rüchſchlag ift denn auch 
niemal3 ausgeblieben in Gejtalt taltiſcher Miherfolge. 


Le Bourget wurde am 20. September 1870 von 
Truppen der 2. Garde-Infanteriedivifion beſetzt. Die 
Beſatzung wurde ſchließlich auf eine Kompagnie vermindert, 
jo daß es den Franzoſen ohne große Mühe gelang, 
dieje Kompagnie am 28. September aus dem Dorfe zu 
vertreiben und ſich in demjelben feftzujeßen. 

Ein noch am Abend defjelben Tages vom 2. Ba- 
taillon des Kaiſer Franz » Negiments unternonmener 
Verſuch, Le Bourget zurüdzuerobern, mißlang. Für 
diefes Mißlingen kann die Truppe nicht verantwortlich 
gemacht werden. Es genügt im Kriege nicht, etwas zu 
„beiehlen“, jondern die Befehle müfjen den Verhältnifjen 
entiprechend gegeben werden. Das war hier nicht der 
Fall, denn ein einziges Bataillon ift nicht im Stande, 
ein von fünf Bataillonen vertheidigte® Dorf mwiederzu- 
nehmen, wenn bieje fünf Bataillone nur einigermaßen 
ihre Schuldigkeit thun. So etwas fann einer demo- 
ralifirten Truppe gegenüber durch „Ueberrajchung“ 
gelingen. Aber Letztere war ausgeichloffen und bie 
Franzöſiſche Beſatzung durd ihren Erfolg an demfelben 
Tage jedenfall nicht demoralifirt. 


Wir können deshalb auch Major Kunz nur Necht 
geben, wenn er hieran nachjtehende Bemerkungen knüpft. 
„Der nächtliche Angriff eines einzelnen Bataillons auf 
Le Bourget hatte von vornherein äußerſt geringe Aus: 
ficht auf Erfolg. Wollte man das Dorf durch einen 
Nachtangriff wiedernehmen, jo mußte man ſtarke 
Truppenabtheilungen dazu verwenden und vor Allem 
bie drei Angriffe gleichzeitig wirken laffen. Hierzu war 
eine dauernde Verbindung der Angrifjsfolonnen noth— 
wendig; bei einer Verwendung von etwa ſechs Ba— 
taillonen wäre dieje Verbindung möglid; geworden, bei 
einem einzigen Bataillon war fie ummöglid. Herner 
mußten jtarfe Pionierabtheilungen jeder Angriffstolonne 
beigegeben werden, damit die Mauern eingejchlagen 
werden konnten.“ 

„In Wirklichkeit war aber diefer Nachtangriff recht 
mangelhaft angeordnet, für eine Erkundung war ein 
Bataillon viel zu viel, für die Eroberung des Dorfes 
viel zu wenig.” 


weitere Schlußfolgerung des Majord Kunz, 
lautet: „Diejenigen, welche in einem zulünftigen Kriege 
fi große Erfolge von Nachtgefechten verjprechen, werden 
jedenfall$ den eben gejchilderten nächtlichen Angriff nicht 
ald Beweis für die Nichtigfeit ihrer Theorie wählen.“ 

Das bier in Rede jtehende verunglüdte Nachtgefecht 
beweift an jich für die Nichtigkeit oder Unrichtigleit der 
Theorie von den Nadjtgejechten gar nichts. Der Ans 
griff, wie er bier ausgeführt worden ift, wäre aud) 
am hellen Tage verunglüdt, nur hätte er dem Angreifer 
bedeutend mehr Verlufte gelojtet. Ein Bataillon, das 
außerdem noch wie bier in drei Kolonnen verzettelt 
war, fonnte bei Lage der Verhältniſſe überhaupt nicht 
reüjfiren. Wenn eingeworfen werden follte, daß es im 
Laufe des Krieges gegen die Republif doch öfters vor- 
gefommen iſt, daß eine Deutiche Minderzahl eine 
Franzöſiſche Mehrzahl erfolgreich befämpft habe, jo ift 
das gewiß richtig, aber es muß dann doch in jedem 
einzelnen Falle fejtgejtellt werden, wie die Gefechts— 
verhältnifje einſchließlich der moralischen Verfafjung beim 
Gegner lagen, um den Entſchluß zum Angriff auf einen 
weit überlegenen Gegner auf jene Richtigkeit prüfen zu 
können. Wenn es „durch“ beit, oder wenn es nöthig 
ift, fi zu opfern, dann fragt auch eine intelligente 
Führung nicht nad der Stärke des Feindes, aber jo 
lagen die PBerhältniffe am 28. Oktober 1870 vor 
Le Bourget nicht. Und deshalb muß immer wieder 
betont werden, daß der Erfolg im Kriege — und der 
allein ift das Ziel aller kriegeriichen Handlungen — 
nicht allein von der „Schneidigfeit” abhängt, ſondern 
auch von der „Intelligenz“. Erjt aus der Verbindung 
beider ergiebt ſich die richtige Miſchung und deshalb 
ift es auch unumgängliche Pflicht aller derjenigen, welche 
Truppen und Führer zu erziehen haben, jchon im 
Frieden auf die Wichtigkeit beider Eigenſchaften, ala 
den wahren Elementen des Siege, hinzuweiſen. Es 
lommt hinzu, daß man im Frieden wohl ſchon die 
Intelligenz annähernd richtig einfhägen kann, nicht aber 
die Schneidigfeit auf dem Schlachtfelde, denn jeder 
friegserfahrene Offizier weiß, daß in dieſer Beziehung 
Metamorphojen nicht ausgeſchloſſen find. 

Major Kunz tadelt weiterhin bei der Anlage des 
nächtlichen Angriffes auf Le Bourget, da der Truppe 
feine Pioniere mitgegeben waren; er jagt: „Ferner 
mußten jtarte Pionierabtheilungen jeder Angriffstolonne 
beigegeben werden, damit die Mauern eingejchlagen 
werden fonnten“, und führt jpäter noch aus: „Daß die 
wirklichen Verlufte nicht immer Urſache des Sceiterns 
derartiger Angriffe find, geht aus dem Gefecht der 
8. Kompagnie Regiments Franz Mar hervor. Der Ver: 
luft eines einzigen Verwundeten konnte dieſe Kompagnie 
ganz gewiß nicht zum Rückzuge bewegen, wohl aber das 
Fehlen jeder Art von Handwerkszeug, um eine hohe 
Mauer niederzulegen.“ 

Die Deutiche Infanterie ift jeit dem Kriege 1870/71 
reihlih mit Schanzzeug verjehen, ob aber überall im 
Heere die Wichtigkeit defjelben für die Praris des 
Krieges voll und ganz gewürdigt wird, möchte bezweifelt 
werden. Der Gedankengang, welder damald davon 


welde 


13 


abhielt jenen Sturmfolonnen des Franz-Regimentd das 
nöthige Handwerlszeug und die nöthigen techniſchen 
Truppen mitzugeben, dieſer Gedanfengang iſt noch nicht 
vollftändig überwunden. Das Schanzen und Graben joll 
angeblich den „Dffenfivgeift“ beeinträchtigen. Ich möchte 
bier auf diefen Gedanktengang, welchen ich für faljch halte, 
gemefjen an der brutalen Wirklichkeit des modernen 
Gefechtes, nicht weiter eingehen, aber doch eine Gegen- 
frage jtellen. Hat es jenen römischen Legionären, welche 
die halbe Welt eroberten, an Dffenfivgeift gefehlt, troß- 
dem fie auf dem Marſche fi jeden Abend ver 
Shanzten? Hat es den Brandenburgern unter dem alten 
Deſſauer oder den Naiferlichen unter dem Prinzen Eugen 
an Dffenfivgeift gefehlt, troßdem das Schanzen damals 
in einem Umfange geübt wurde, von dem wir heutzutage 
feine Ahnung mehr haben? Damals jchanzten aus 
nahmslos auch die Neiterregimenter, jelbft noch un- 
mittelbar vor der Schlaht von Belgrad, und ed wird 
doc) Niemand jenen ſtolzen Reiterregimentern den Offenſiv⸗ 
geiſt abjprechen wollen. Ganz ähnlich verhält es ſich mit 
den Truppen Friedrichs des Großen und im neuerer Zeit 
mit den fiegreihen Truppen der Norditaaten im legten 
Amerilanijchen Bürgerfriege. Napoleon verlangte aus: 
drüdlich für jeden Infanteriften ein „Werkzeug“. Kriegs- 
geſchichtlich iſt demnach der Schaden, welden das 
Schanzen — natürlid am richtigen Drt und zur 
richtigen Zeit — dem Offenfivgeifte einer guten Truppe 
zufügen joll, nicht nachzuweiſen; es würde jedenfalls 
frieggmäßiger fein, auf ſolche Schlagworte zu verzichten 
und auch hier der Praxis des Krieges zu ihrem Rechte 
zu verhelfen. 

Auf die „Praris des Krieges“ weiſt aber auch 
zwingend ber gut angelegte und ausgezeichnet durch— 
geführte Angriff der Preußiſchen Garden auf Le Bourget 
am 30. Dftober 1870 hin. Die klare und überficht- 
fihe Schilderung dieſes Angriffes, welche ſtets ein 
ſtolzes Ruhmesblatt in der Geſchichte des Garbelorps 
bilden wird, und ebenjo die daran gefnüpften taftijchen 
Betrachtungen können nur als kriegsgeſchichtliche Mujter- 
leiftungen bezeichnet werben unter dem Geſichtspunlte, 
jene Ereigniffe aud in ihren taltiſchen und gefechts- 
ftatiftifchen Einzelheiten wirklich nußbar zu machen 
für ein förberlihes Studium. Ebenſo Tann ed dem 
Major Kunz nur als lehrhaftes Verdienst angerechnet 
werden, wenn er den Angriff auf Le Bourget nad) 
Anlage und Berlauf mit dem Angriff auf St. Privat, 
am 18. Auguft 1870 vergleicht und dabei nachweilt, 
welcher gewaltige Unterjchied hier eben durch die „Praxis 
des Ktrieges“ gegenüber einer Taktik herbeigeführt 
worden ift, melde mit „Revuetaltik“ eine unverfenn- 
bare Aehnlichleit befibt. 

Bei dem Angriffe auf Le Bourget am 28.Dftober 1870 
wurde jede Majjenformation vermieden im Gegenjaß 
zum 18. Auguft 1870. Der Erfolg war troßbem bei 
Le Bourget taftifch ein viel rafcherer, während die 
Berlufte hier nur 7,2 pCt. betrugen gegenüber 30,15 pCt. 
am 18. Auguft. Aber gerade weil die Nailerlichen 
Truppen am 18. Auguſt nach jeder Richtung hin den 
Bertheidigern von Le Bourget überlegen waren, deſto 
nöthiger wäre ed damals für den Angreifer geweſen, 





188 — Militär-Wodenblatt — Rr. 1 


14 





auch taktiich die richtigen Mafregeln zu ergreifen, um 


den Erfolg zu fihern. Im Laufe der Jahre find aber 
hier und da die ungünftigen Friegägeichichtlichen Erfahrungen 
mit tiefen „Maffenformationen“ wieder in Bergefienheit 
gerathen, fie werben jogar theilweife noch in taktiſchen 
Lehrbüchern empfohlen, troßdem gerade die Erfahrungen 
ber leßten Kriege ausnahmslos gegen die tiefen Maſſen— 
formationen im wirfjamen Bereihe des Geihüß- und 
Gewehrfeuers jprechen. 

Le Bourget wurde nad der Wiedereroberung ent- 
jprechend ſtarl befegt und fortififatorifc) zur Vertheidigung 
eingerichtet. Major Kunz hat an diejer „Befeitigung“ 
mancherlei auszujegen und nicht mit Unrecht. Wer vor 
Metz oder Paris gelegen hat, weiß, dab wir gerade 
feine Meifter darin waren, uns zu „verſtärlen“. Es 
gilt dies ſowohl von der Geländebenugung im freien 
Felde, als von der Herridhtung von Dertlichkeiten. Die 
Gründe hierfür find theilweife wenigjtend wiederum in 
der bereit? oben geftreiften falſchen Schäßung der 
Spatenarbeit zu fuchen. 

Wenn auch die Gefechte vom 21. und 22. De: 
zember 1870 um Le Bourget — welche in dem Bude 
des Majord Kunz eingehender geichildert werden — des 
Intereſſes nicht emtbehren, jo wird doc naturgemäß 
Lebtered ih immer am meilten dem Kampf am 
30. Oktober zuwenden. Man kann hier nicht nur viel 
fernen, was den Angriff auf ein Dorf angeht, ſondern 
auch Hinfichtlih der Wertheidigung. Es unterliegt 
feinem Zweifel, daß ber Franzöfiiche Soldat ein ganz 
bejonderes Geſchick befigt für Herrichten künftlicher Ver: 
jtärkungen und Einniften in denjelben. Das tritt auch 
bei der Vertheidigung von Le Bourget hervor, und 
ebenjo muß anerlannt werden, dab die Mehrzahl der 
Franzöfiihen Beſatzung fih am 30. Oltober 1870 fehr 
tapfer geichlagen hat. Died anzuerkennen bringt dem 
Sieger nur Ehre. Es ift aber nicht das geringfte Verdienft 
des Majord Kunz, auch hier, wie in allen feinen kriegs 
geichichtlichen Studien, nicht nur dem Freunde, jondern aud) 
dem Feinde gerecht zu werden. Nicht allein, daß hier: 
dur der praftiihe Werth kriegsgeſchichtlicher Dar— 
ftellungen gewinnt, jondern es ift ritterlich, aud im 
diefem Falle feftzuhalten an dem Altpreußiichen — Suu 
cuique. Km. 


Ueber die Bereinfahung der Munitionsausrüftung 
der Feldgeihüge und des Scießens auf Heinen 
Entfernungen. 





Die Deutiche Feldartillerie ift augenblidlic mit vier 
Geſchoßarten, Granate, Schrapnel, Sprenggranate und 
Kartätjche, ausgerüjtet. Eine jo reiche Mufterfarte war 
nod) niemals in ihren Progen und Mumitionstvagen 
vertreten und ijt aud bei feiner fremden Vrtillerie 
wieder zu finden, nachdem die Defterreichijche Artillerie 
die Brandgranate abgeichafft hat. Die Franzöſiſch— 
Artillerie führt Schrapnel3 (obus à mitrailles) Melinite 
granaten (obus allonges) und Kartätſchen; alle anderen 
Artillerien Granaten, Schrapneld und Kartätjchen. 





1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 1 


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— — — — — — — — — — — — — — 


ausrüftung übergehen könne; grundſätzlich iſt, wie belannt, 
eine ſolche bereits angenommen. Nachdem es gelungen 
iſt, die Rauchwolke des Schrapnels ſo zu vergrößern, 
daß das Geſchoß ebenſo gut oder ſogar beſſer, als die 
Granate beobachtet werden lann, hat die Mitführung 
dieſes lediglich zur Ermittelung der Entfernungen dienenden 
Geſchoſſes keinen Zweck mehr. Wo es ſich in Ausnahme: 
fällen um Zerſtörung widerjtandsfähiger Ziele handelt, 
wird die Sprenggranate dieſe Aufgabe durd) ihre größere 
Sprengwirkung jedenfalls beſſer löfen, ald die Pulver: 
granate. 

Es kann die Frage aufgeworfen werden, ob Die 
Bereinfahung der Munitionsausrüftung nicht noch weiter 
getrieben werden könnte; d. 5. ob nicht vielleicht Die 
Sprenggranate die Aufgaben des Schrapnel3 oder um: 
gelehrt das Schrapnel die der Sprenggranate löſen 
fönnte und endlich, ob nicht auch die Kartätſche ent: 
behrlich iſt. 

Was zunächſt die Entbehrlichkeit der Sprenggranate 
betrifft, ſo iſt dies Geſchoß eingeführt, um Ziele dicht 
hinter Deckungen zu beſchießen, nachdem ausgedehnte 
Verſuche die Unmöglichkeit dargethan hatten, dieſe Auf—⸗ 
gabe durch Schrapnels mit Heinen Ladungen zu löſen. 
Sp lange von der Artillerie gefordert wird, daß fie 
einen hinter Deckungen befindlichen, wenn aud) vorläufig 
unthätigen und darum unjchädlichen Gegner beſchießen 
fann — die Frage, ob dies nöthig ift, hat der Truppen- 
führer, nicht der Artillerift zu beantworten —, muß 
man für dieſen Zwed ein befonderes Geſchoß mitführen, 
es ſei denn, daß man dieje Aufgabe durd) ein befonderes 
Geſchütz löjen will. Rußland, die Schweiz, Spanien 
haben fich für den zweiten Weg entſchieden; Frankreich 
hat Feldmörjer in Verſuch; in Defterreich jcheint man 
ſich neuerdings der Sprenggranate zuzuneigen, nachdem 
lange Zeit Verjuche mit Feldmörjern im Gange waren. 
Auch diefe Frage iſt weniger eine artillerijtiiche als 
eine organiſatoriſche. Lösbar it die Aufgabe auf beiden 
Begen; aber jede diejer Löſungen ift mit gewifjen Uebel: 
ftänden verknüpft, und man fteht hier vor der niemals 
jehr wünjchenswerthen Aufgabe, von zwei Uebeln das 
fleinere zu wählen. 

Manche Dffiziere find der Anſicht, daß die Spreng- 
granate, wenn fie beobachtungsfähig wäre, jehr wohl im 
Stande ſei, dad Schrapnel zu erjegen und jo das lang 
entbehrte Einheitsgefhoß zu werden. In der That 
fonnte man fi) von der furchtbaren Verheerung, melde 
die Sprenggranate bei den Verſuchen an den Scheiben 
anrichtete, leicht blenden lafjen, wenn man dieſe Ergebnifje 
kritillos auf ſich wirken ließ. Kein Wunder, dab gar 
Mander einzig und allein in der Sprenggranate das 
Geſchoß der Zukunft jah. Eine nüchterne Betrachtung 
der Dinge, die auch bald von der Erfahrung beftätigt 
wurde, lehrte jedoch, daß eine in ein Ziel oder in nächſter 
Nähe deſſelben einſchlagende Sprenggranate das Ziel 
nicht nur fampfunfähig machte, ſondern es geradezu zer: 
riß, daß aber die Wirkung des Geſchoſſes außerordentlich 
fchnell abnahm, wenn der Aufichlag defjelben nur wenige 
Meter vor dem Ziele lag. 


granate 750 wirkffame Sprengjtüde von je 10 g de 
wicht ergäbe — der denkbar günftigite Fall, der im 
Wirklichkeit nie eintreten wird — dürfte der Kegelwinkel, 
um eine gleiche Dichtigkeit der Treffer in der Spreng- 
garbe zu erreichen, wie beim Schrapnel (15° bis 20° Kegel⸗ 
winfel) nur etwa 24° bis 40° betragen. Bei einem jo 
Heinen Kegelwintel würde aber der Zweck, Ziele dicht 
hinter Dedungen zu treffen, nicht erreicht werden. Um 
died zu ermöglichen, ijt eben der Stegelwinfel jo groß 
als nur möglich gemacht worden. Die Hauptmafje der 
Sprengitüde breitet fih in einem Segel aus, deſſen 
Winkel, wenn der Sprengpunft in der Luft liegt, auf 
etwa 120° zu veranjchlagen ift. Bei einer Sprenggranate, 
die nur 20 m vor dem Ziel aufichlägt, haben ſich die 
Sprengitüde; wenn fie das Biel erreichen, bereit auf 
mindejtend 70 m (der Kegelwintel iſt bei einem im 
Aufichlage frepirenden Geſchoß ſicher größer, als bei 
einem in der Luft frepirenden) nach beiden Seiten hin 
ausgebreitet, jo daß auf je 1 qm jenkrechter Trefffläche 
höchſtens 0,2 Sprengitüde entfallen. Eine ſolche Wirs 
fung wird aber beim Schrapnelſchuß (20° Kegelwinkel) 
noch erreicht bei einer Sprengweite von 125 m; d. h. 
wenn man um 75 m zu kurz eingefchoffen iſt. Ein 
Schießen mit Sprenggranaten würde bei einem jolchen 
Fehler völlig wirkungslos jein; höchſtens könnte ein 
einzelner weit gehender Schuß eine Zufallswirkung haben. 

Daß die Sprenggranate dort, wo fie trifft, eine 
übergroße Wirkung äußert, aber nur einen jehr geringen 
Wirkungsbereich beſitzt, hat auch Oberſt Langlois im 
jeinem bekannten Buche*) richtig hervorgehoben. Trogdem 
tritt er für dieſes Geſchoß ald das der Zukunft ein. 
Da vielleicht manche jeiner Leſer ſich ihm urtheilslos 
anſchließen, verlohnt e$ der Mühe, den in jeinen Aus- 
führungen ftedenden Denkfehler Har zu legen. Er jagt 
nämlich, diefer Mangel der Sprenggranate könne befeitigt 
werden, wenn man das Geichoßgewicht von 8 aufi kg 
herabſetze. Man würde alsdann von dem einzelnen 
nur den achten Theil der Sprengftüde erhalten, aber 
die acht Gejchoffe, welche man jtatt des einen ſchweren 
verfeuert, würden einen acht Mal jo großen Raum 
wirffam unter Feuer nehmen. Ohne Weiteres ift 
durchaus nicht anzunehmen, daß das 1 kg ſchwere 
Geſchoß den achten Theil der Sprengftüde eines 8 kg 
ſchweren Geſchoſſes liefert. Aus den von dem Leiter 
der Walesroder Schiekwollfabrif, Premierlieutenant a. D. 
v. Foerfter veröffentlichten Werjuchsergebnifjen**) geht 
3. ®. hervor, daß eine 8,8 cm Schießwollgranate 800, 
eine etwa 4 mal jo ſchwere 15 cm Scießwollgranate 
nicht 3200, jondern nur 1200 Sprengitüde liefert. Die 
1 kg ſchwere Granate würde aljo wahrſcheinlich nicht den 
achten Theil, jondern wahrſcheinlich halb jo viel Spreng- 
ftüde liefern als die 8 kg ſchwere; natürlich würden bieje 
jo leicht werden, daß von einer anähernd ausreichenden 





*) L’artillerie de campagne en liaison avec les autres 
. Paris 189. RE 

Romprimirte Schießwolle für militärifhen Gebraud 

unter befonderer Verüdfihtigung der Schiefmollgranaten. 

Berlin 1886. 


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1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 1 


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Durchſchlagskraft gar feine Rebe fein könnte, Es möge 
aber zugegeben werden, daß es gelänge, durch Wahl 
eines bejonders zähen Material3 große Sprengftüde zu 
erzielen. Langlois nimmt nun an, eine 8 kg jchwere 
Sprenggranate habe einen Wirkungsfreis von etwa 
15 m Radius; fie würde demnah einen Flächenraum 
von etwa 700 qm unter Feuer halten. Unter der Vor— 
ausjeßung, daß die Granate 800 Sprengjtüde lieferte, 
würden am Umfang diefes Sreijes auf je 1 qm jent- 
rechter Zielflähe etwa 0,3 Treffer entfallen. Bei einem 
1 kg jchweren Geſchoß mit 100 Sprengftüden würde 
die Dichtigkeit der Treffer auf 0,04 — den achten Theil 
— finten, was man dod) unmöglic) als eine gleichwerthige 
Leiftung bezeichnen kann. Hält man eine Dichtigfeit 
von 0,3 Treffer auf das qm für ausreichend, jo er- 
itredt fi) die Wirkung des 1 kg ſchweren Gejcofjes 
nicht auf eine Sreisfläche von 15 qm, fondern nur auf 
eine jolhe von etwa 5,3 m Radius und einen Flächen— 
inhalt von etwa 90 qm. Acht Gejchoffe von je 1 kg Ge- 
wicht mit zujammen 800 Sprengjtüden würden aljo 
nicht, wie Langlois behauptet, 8-700 oder 5600 qm, 
fondern auch nur einen ſolchen von 8 + 90 oder 720 qm 
mit außreihender Wirkung unter euer halten. Langlois' 
Sehler befteht eben darin, daß er ganz willkürlich die 
Wirkung eine 1 kg und eines 8 kg ſchweren Geſchoſſes 
al3 gleich annimmt. Da nad) Langlois der von einem 
8 kg ſchweren Schrapnel unter Feuer gehaltene Raum 
etwa 3000 qm beträgt, eine Annahme, der wir durchaus 
zuftimmen, jo ift gar fein Gedanke daran, daß die 
Wirkung der Sprenggranate jemals die des Schrapnels 
erreicht. 


Hierzu kommt nod, daß die Wirkung der mit 
Aufihlagzünder verfeuerten Sprenggranate vom Boden 
abhängig ift. Wir find zwar nicht der Anficht, „daß 
die Sprenggranate mit Aufichlagzünder in ihrer Wirkung 
in noch höherem Maße von der Bodenbeichaffenheit am 
Biel abhängig ift als die Granate“ und zwar deshalb 
nicht, weil die Detonation jo ſchnell eintritt, daß das 
Geſchoß jelbft in loderen Boden kaum eindringt. Trotzdem 
aber wird die geringfte Bodenfalte, in die das Geſchoß 
fällt, die unbedeutendfte Erhöhung, hinter der das Ziel 
liegt, die Wirkung jehr erheblich beeinträchtigen. Ziele 
auf dem rüdwärtigen Gange einer Höhe, der vom 
Schrapnel ganz raſant bejtrichen wird, können bon der 
Sprenggranate mit Aufichlagzünder fo gut wie gar 
nicht getroffen werden. Es könnte daher kaum ein 
größerer Fehler gemacht werden, als lediglich der Ein- 
fachheit zu Liebe das bewährte Schrapnel aufzugeben. 


Gegen die Langloisihe Sprenggranate von 1 kg 
Gewicht jpricht überdies noch, daß die Sprengwolte jo 
Hein würde, daß auf größeren Entfernungen die Be 
obachtung und damit das Einſchießen erſchwert, wenn 
nicht unmöglid) würde. Man kann daher wohl behaupten, 
daß es aus all diefen Gründen ganz undenkbar ift, daß 
dad Schrapnel jemals aus der Ausrüftung unferer Feld- 
geſchütze verſchwinden Lönnte. 

Anders liegt die Sache in Bezug auf die Kartätſche, 
welche lediglich zur Nahvertheidigung dient und recht 
wohl durch ein mit Fertigzünder verſehenes Schrapnel 


erſetzt werden kann. So lange das Schrapnel nicht 
ſchußfertig in der Protze ſteht, liegt die Gefahr nahe, 
daß bei Nahangriffen infolge von Uebereilung das Ein— 
ſchrauben der Doppelzündſchraube ganz unterbleibt, 
wodurch der Schuß dann natürlich wirkungslos wird. 
Ueberdies ſcheint durch das rauchfreie Pulver die Wirkung 
der Kartätſche geringer getworden zu fein; denn früher 
galt 400, jetzt 300 m als Grenze der Kartätichwirkung. 
Die Urſache liegt wahrſcheinlich darin, daß das rauch— 
freie Pulver zu feiner vollen Kraftentfaltung eines feften 
Abſchluſſes der erften ſich entwidelnden Gaſe durch das 
Geſchoß bedarf, den die Kartätiche nicht gewährt. Bei- 
läufig fei bemerkt, daß fich die Wirkung unferes Kartätſch- 
ſchuſſes nöthigenfalls fteigern Tiefe. Die Deutjchen 
Kartätichlugeln im Gewicht von etwa 70 g find bie 
ſchwerſten von allen eingeführten. Die Kugeln der 
leichten Rartätjchen wiegen 46 g und haben eine völlig 
ausreichende Durchſchlagskraft. Erſetzt man die 76 Kugeln 
à 70 g durch 120 (oder noch mehr) Kugeln zu 45 g, 
würde man ficher eine ausreichende Wirkung bis 400 m, 
vielleicht mod, darüber hinaus, erhalten. Ein etwas 
größeres Gewicht der Kartätſche würde den Gasdruck 
jteigern und dadurch nur von Vortheil fein. Eine große 
Bedeutung legen wir der Sache nicht bei, um jo weniger, 
als das Zukunftsgeſchütz ſchwerlich Kartätichen verfeuern 
wird. Der Grund hierfür liegt nicht allein in ber 
geringen Wirkung diejer Schußart, jondern vornehmlich 
darin, daß der gewaltige Rückſtoß des Rohrs wahrſcheinlich 
weder die Anbringung von Achsſitzen noch von Kartätſch— 
behältern an ber Laffete zulaffen wird. Gerade der 
Umftand, daß die Kartätſchen an ber Laffete, alfo ftets 
zur Hand find, madjt fie jo werthvoll. Müſſen fie erjt 
von der Proße oder dem Munitionswagen geholt werden, 
dann kdann man eben jo gut ein Schrapnel holen. 
Uebrigens müßte manin jedem Munitionsmwagen mindeftens 
ſechs Startätjchen haben, da die Proßen in der Regel 
nicht mehr hinter den Geſchühzen ftehen. Eine Ausrüftung 
von 54 Kartätſchen für die Batterie dürfte doch des 
Guten zu viel fein. 

Biel wichtiger, ald eine Verbefjerung des Kartätſch— 
ſchuſſes ift in unferen Augen eine Verbefferung des Schieß- 
verfahrens auf den Entfernungen innerhalb des wirfjamen 
Infanteriefeuerbereich® (1200 m). Wer häufiger Ge 
legenheit gehabt hat, das Schießen der Artillerie gegen 
Schüßen auf folden Entfernungen zu verfolgen, wird 
fi des Gedankens nicht erwehren können, daß in vielen, 
wenn nicht in dem meiften Fällen die Artillerie in diefem 
Kampfe den Kürzeren gezogen hätte. Wahrſcheinlich 
find e8 gerade die bejcheidenen Leiſtungen der Artillerie, 
die bei vielen Offizieren den Wunſch nad Schnellfeuer- 
geihügen wach gerufen haben, da fie von biejen eine 
erheblich größere Wirkung erhoffen. 

Richtig iſt, daß die Ueberlegenheit der mächtigeren 
Geſchütze über die leichten Schnellfeuerfanonen erjt auf 
den mittleren Entfernungen deutlich herbortritt, und daß 
auf Heinen Entfernungen jehr wohl die Wirkung des 
leichteren Gejchüßes durch feine große Feuergeſchwindigleit 
bie des jchwereren übertreffen fann. Aber unjeres Er- 
achtens liegt es nicht an der zu geringen Wirkung unſeres 
Gejchübes, wenn es im Kampf mit der Infanterie 

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unterliegt, jondern daran, daß die Wirkung zu jpät | 100 m getheilt wird. Dadurd) erhält man aud) etwa 


eintritt, weil das Einſchießen zu lange dauert. 

Die Schießvorſchrift ſagt über das Schießen auf 
Heinen Entfernungen: „Soll die Entfernung mit Az. 
ermittelt werden, um zum Schrapnel Bz. überzugehen, 
fo genügt eine Gabel von 100 m. Untergelegte Platten 
find vor Beginn des Schiefend mit Az. zu entfernen, 
damit die Sprengweiten nicht zu groß werden. 

Schießt eine Batterie mit Schrapnel3 Bz. gegen 
ein entjerntered Ziel, jo bleibt fie beim Uebergang auf 
ein nahes im Feuer mit Bz. und benutzt die noch ge 
ladenen Geſchoſſe mit größerer Brennlänge, welche im 
Aufſchlag krepiren, zur amnähernden Ermittelung der 
Entfernung. 

erden die Sprengweiten ſicher ald zu groß erfannt, 
jo geht man um 100 m vor; liegen die Sprengpunfte 
hinter dem Ziel, dann geht man jedenfall um jo viel 
zurüd, daß man ficher vor das Ziel fommt..... 

Gegen Ziele unter 300 m lommandirt man far: 
tätjchjeuer. 

Ob das Ziel über oder unter 300 m, ber Örenze 
des Nahfeuerd, auftritt, muß dor Allem richtig erkannt 
werben, damit das Kartätjchfeuer unter feinen Umjtänden 
auf zu große Entfernung abgegeben wird.“ 

Zu bemerken ift noch, da ſich die Nothwendigkeit 
herausgejtellt hat, nach dem Uebergang zum Schrapnel B;. 
zur Vermeidung von Aufichlägen eine Platte unter: 
zulegen, da bei den nahen Entfernungen die Sprenghöhen 
jehr ein find. 

Im BWejentlichen find aljo zwei Methoden zuläffig: 
Berbleiben im Feuer mit Schrapnel Bz. oder Einſchießen 
mit Az. Bei beiden joll die Entfernung durch die im 
Aufichlag krepirenden Gejchofje ermittelt werden. Ber: 
bleibt man im feuer mit Bz., jo reichen die noch ge: 
ladenen Geſchoſſe jelten aus, um eine Gabel von 100 m 
zu bilden; dazu find mindejtens, d. h. wenn bie Ent: 
fernung annähernd richtig geſchätzt und jeder Schuß 
beobachtet wird, drei Schuß erforderlich; alsdann wechſeln 
Schüſſe mit zu Heiner und zu großer Brennlänge ab, 
wodurd jehr leicht Irrthümer hervorgerufen werden. 
Schießt man fih mit Az. ein, jo tritt die beabfichtigte 
Wirkung im günjtigiten Fall nad) ſechs Schüfjen (drei 
zur Gabelbildung, drei noch geladene Geſchütze), aljo 
früheſtens nad) Verlauf von einer Minute ein, wobei die 
durch das Unterlegen der Platte beim Uebergang zum 
Bz. nothwendige Zeit Taum in Anſchlag gebracht ift. 
Da es ſich bei einem Nahlampf zwiichen Infanterie 
und Urtillerie überhaupt nur um wenige Minuten handelt 
und dad Sinfanteriefeuer feine volle Wirkung ſchon bei 
Beginn des Kampfes entfaltet, jo ift es begreiflich, wenn 
die Artillerie unterliegt. 

Es fragt fi, wie kann das Einſchießen vereinfacht 
und abgelürzt werden? In erjter Linie muß das Unter: 
legen der Platte überflüffig gemacht werden; es it jehr 
zeitraubend, da aud der Aufjag umgeitellt und das 
Geſchütz neu gerichtet werden muß. Der Zweck, Auf 
ſchläge zu vermeiden, kann aud) dadurch erreicht werden, 
daß der Zünder nicht wie bisher für eine Sprengieite 
bon 50 m, jondern innerhalb der in Betracht fommenden 
Entfernungen (bis 1200 m) für eine Sprengweite bon 


doppelt jo hohe Sprengpunfte und iſt hinlänglich gegen 
Aufichläge geihüpt, zumal auf diefen Entfernungen bie 
Bünder richtig zu brennen pflegen. Die hierdurch hervor⸗ 
Vergrößerung der Sprengweiten um 50 m üt 
ei der großen Wirkungstiefe des Schrapnel3 auf den 
Heinen Entfernungen ohne Belang Die Sprengweite 
fann bei unjerem Vorſchlag im ungünftigjten Fall 
200 m werden jtatt 150 m; dadurch wird die Wirkung 
allerdings um */s geringer; aber fie tritt früher ein. 
Dieje Einrichtung würde aber eine weitere Vereinfachung 
des Einſchießens zulaſſen. Man fönnte fi) nämlich 
innerhalb des Bereiches des Infanteriefeuerd mit einer 
Gabel von 200 ftatt 100 m begnügen und das Schrapnel- 
feuer mit der die Babel Halbirenden Entfernung fort- 
jegen. Beobachtet man z. B. auf 600 m einen Auf— 
ihlag vor, auf 800 m hinter dem Ziel, jo wird das 
Feuer mit Bz auf 700 m fortgelegt. Der mittlere 
Sprengpunft wird alddann auf 600 m liegen; Die 
mittlere Sprengweite je nad) der Entfernung des Ziels 
zwiichen + 0 und 200 mı betragen. Selbſt in ben 
äußerten Fällen wird die Wirkung noch ausreichen, und 
es hindert nicht, die Sprengpunftslage zu verbejjern, 
wenn der fehler wirklich erlannt wird. Die Hauptſache 
it, dab die Wirkung jchnell eintritt und die mit größerer 
Brennlänge geladenen Schrapnels wohl immer ausreichen, 
die Gabel von 200 m zu bilden. Auch der ftörende 
Wechſel von Schüffen mit zu großer und zu Heiner 
Brennlänge wird eingeichränft. 

Schließlich könnte die Bedienung noch vereinfacht 
werden, wenn die Geſchütze ähnlid wie die Gewehre 
und die älteren glatten Geſchütze einen natürlichen Vifir- 
winkel erhielten, jo daß auf den nächſten Entfernungen 
ftet3 über Viſir und Korn gerichtet würde. Wir halten 
einen Bifirwinfel von "*/ıs°, welcher der Erhöhung für 
Schrapnel3 auf 600 m entipricht, für angemefjen und 
zuläſſig. Daß eine Erhöhung von nur "/ıs° auf die 
Wirkung des Kartätihichuffes und des auf Null gejtellten 
Scrapnel3 ganz ohne Einfluß bleibt, it ohne Weiteres 
Mar. Die Heinfte Entfernung, auf der Schrapnels mit 
gejtellten Zündern verfeuert werben, würde 400 m jein, 
wobei ber Sprengpunft auf 300 m und bei Anwendung 
des Viſirwinkels von "?/ıs° in einer Höhe von 2,7 m, 
aljo jehr angemefjen, liegen würde. Daß man mit Feld— 
geihüpen auf Entfernungen unter 600 m mit anderen 
Geſchoſſen als Schrapneld Bz. oder Kartätihen ſchießen 
müßte, halten wir für ausgejchlofjen; ſchlimmſtenfalls 
wäre mit dem Nichtbogen zu richten, wenn es auf 
ziemlich genaue Höhenrichtung ankäme. 

Das Einjhießen würde fih dann außerordentlich 
vereinfachen. In allen Fällen, in denen die Entfernung 
nicht weſentlich anders geſchätzt wird, würde der erſte 
Schuß auf 600 m, aljo über Viſir und Kom, auf da 
nahe Ziel abgegeben. Die Auffapitellung mimmt gar 
feine Zeit in Anfpruch; der Aufichlag des eriten Ge— 
ſchoſſes theilt die eigentliche Gefahrzone (bis 1200 m) 
in zwei Hälften. Liegt derjelbe hinter dem Biel, fo 
wird man auch annähernd beurtheilen können, ob das 
Biel der Batterie oder dem Auſſchlag näher liegt, und 
dadurd Klarheit darüber erhalten, ob man zum Kar- 


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tätichfeuer übergehen ober mit dem Schrapnel auf 400 m | als bisher geeignet, die Geſammtüberſicht und den Ber- 


zurüdgehen muß. Liegt er vor dem Ziel, jo bildet 
man die Gabel von 200 m oder geht jofort um 400 m 
vor. Das Einzige, mas allenfalld gegen diefen Vorſchlag 
eingewendet werden fann, ijt, daß gegen Ziele unter 
600 m die mit zu großer Brennlänge geladenen Schrap- 
nel3 feine Wirkung haben können. Dem legen wir 
feinen großen Werth bei, da es fi nur um etwa drei 
Schuß handelt, die gegen Kavallerie immer noch einige 
Wirkung haben können, gegen Schüßenziele aber aud) 
dann, wenn fie dor dem Ziele aufichlagen, fait 
ganz unwirlſam wären. Auch das gerade auf Kleinen 
Entfernungen ſchwierige Umjtellen des Aufſatzes fällt 
fort, und das eigentlich wirfjame Feuer beginnt daher 
früher. — Daß dieſe Vorjchläge bei unjerem jeßigen 
Schrapnel oder vielmehr Zünder nicht berüdjichtigt 
werden können, ift Har; aber bei Einführung eines 
neuen Zünders halten wir fie für der Prüfung werth. 

Dad neue Reglement jchreibt vor, daß auf Ent- 
fernungen bis zu 1500 m das Feuer von born herein 
und ohne Kommando vertheilt wird. Einen bejonderen 
Vortheil vermögen wir in biejer Beſtimmung nicht zu 
erfennen, es fei denn, daß man befürdjtet, dad Kom— 
mando zum Vertheilen des Feuers könne vergefjen werden. 
Auf feinen Fall erreicht man dadurch eine beſſere Wirkung; 
denn ob die Gabelſchüſſe, die das Biel ja doc nicht 
treffen, vor der Mitte oder den Flügeln einfchlagen, ift 
für die Wirkung ganz gleichgültig. Dagegen lehrt die 
Erfahrung, daß beim Schießen im Abtheilungsverbande 
das Schießen mander Batterie dadurch mißglüdt, daß 
fie Schüffe der Nahbarbatterie für eigene hielt; gerade 
das wird durch die Feuervertheilung während bes Ein- 
ſchießens in hohem Grade begünftigt. Wir wünſchten 
daher eine Aenderung des Reglements, welche die Feuer: 
vertheilung von vorn herein, die beim Schießen einer 
einzelnen Batterie wohl ohne Nachtheil ift, geitattet aber 
nicht vorjchreibt. 





Kleine Mittbeilungen. 


Deutſchlaud. Der „Bothaifhe genealogiſche 
Hoftalender“ ift foeben in feinem 130. Jahrgange 
ausgegeben worden und bietet jedem Geſchichtsfreunde, 
Beographen, Statiftiter und Offizier in gewöhnter Fülle 
und Zuverläffigkeit feine vortrefflich geordneten kalendari⸗ 
hen und —— Nachrichten, ſowie das unent⸗ 

brliche, aus inhaltreihe „biplomatifch » ftatiftifche 
Jahrbuch“, das namentlih auh für jeden Heeres: 
angehörigen hervorragenden Werth hat. Abgefehen von 
den Cinzelftaaten des Deutſchen Reiches werben hier 
62 Staaten ur Souveränetäten behandelt und 
zwar mit einem ſonſt mohl nirgends erreichten Reich 
thum der Angaben binfihtlih der Behörden und einer 
ebenfo Inapp als Zar zufammengefahten Darlegung 
aller irgend wie wichtigen Ergebnifje der Statiftil. Außer: 
ordentliche Sorgfalt ift dem zen zugewendet 
worden. Die Dislolationen der Armeen find in Ber 
bindung mit den Perfonalien dargeftellt; die ftatiftifchen 
Ueberſichten der Heere m zum Theil, insbefondere bei 
Frantreih, Italien, Rußland und Spanien, gegen früher 
durch Märende Vereinfachung der Darftellung noch mehr 


leid) mit anderen Heeren zu, erleichtern und dennod) 
jedes Einzelftubium zu ermöglichen. Es liegt auf ber 
Hand, wie nützlich dies gerade jeht ift, mo die Deutſche 
Armeevorlage fo viel Veranlafjung bietet, unfere eigenen 
Verhältniffe mit denen unferer Nachbarn zu vergleichen. 
Die Streitkräfte der Seemädte erfcheinen ſchon jetzt nad) 
ganz einheitlihem Syſteme geordnet und durd Bes 
nennung, Gruppirung und Angabe der Jahre des Stapel: 
laufes iſt jeder einzelne Typus der Fahrzeuge erfennbar 
eworden. — Offenbar befeelt die Redaktion des „Hof: 
alenders” ein Geift friiher Initiative und das rühmliche 
Beftreben, ihr altüberfommenes Werk beftändig zu ver: 
jüngen, und diefer Geiſt offenbart ſich ganz bejonders 
ur in den militärifchen Abſchnitten des Handbuchs. 


England. Ueber den Kommandanten des an ber 
Küfte von Dftafrifa zur Unterdrüdung des Sklaven 
Berg ftationirten Engliſchen Ranonenbooted „Red⸗ 
reaſt“ hat die Franzöſiſche Regierung Beſchwerde ges 


ahrzeuge eine Ent 


—— die Angelegenheit dadurch — daß 
der betreffende 


gaskar zu befaſſen. (Army and Navy Gazette.) 


Frankreich. Zwei weitere Infeln im Indifhen 
Dean, Saint Paul und Amftervdam, find, nahdem am 
23. Auguft auf den Isles glorieufes die Franzöſiſche 
Sinne aufgezogen ift (vergl. Militär-Wochenblatt Nr. 79 
und Nr. 94/1892), dur den von ben Tehteren feinen 
Meg fortfegenden Kommandanten des Schiffes „Le 
Bourdonnais“ für Frankreich in ————— ie 
Inſeln liegen etwa unter dem 40. Breitengrade halb« 
wegs zwiſchen Madagasfar und Auſtralien. Berans 
lafjung zum Entſchluſſe der Regierung, ng in den Bes 
fig au fegen, ift nad) L’Avenir militaire Wr. 1743/1892 
der Umftand gewefen, daß die Großbritanniſche Flagge 
auf der norbmweitlid von Madagastar belegenen Snlele 
gruppe Alvabra:Cosmoledo gehigt worden it. 

— Die Errihtung einer militärifhen Zollmade in 
Zonlin, in der nämlichen Weife wie eine folde im 
Mutterlande befteht, ift angeordnet worden, um die Eins 
führung von Waffen und von Schießbedarf aus ben 
Gpineftihen Nachbargebieten zu verhindern. Die Mann⸗ 
ſchaft fol aus der Bürgerwehr genommen, unter Obers 
mwädter geftellt und von den Zollbeamten befehligt werben. 
Die Zollwache wird längs der Grenze zwiſchen Monscay 
und Zang-fon in Poſten vertheilt werben. 

(L’Avenir militaire Nr. 1743/1892.) 

— Preiſe der Académie frangaise find Schrift: 
ftellern, welche dem Seere angehören, in der am 24. No« 
vember 1892 abgehaltenen Sıyung in nadjitehendem Ums 
fange zuerfannt worden: aus der Monthyon-Stiftung 
erhielten einen Preis von 2000 France Kapitän Bınger 
für fein Wert: „Bom Niger bıs zum Meerbufen von 
Guinea“, foldhe von je 500 Francs Oberft Frey für: 


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„Piraten und Rebellen” und der Rebalteur im Kriegs: 
minifterium Delorme für das „Tagebuch eines Unter 
offiziers“; aus Anlaß der Stiftung Marcelin » Gusrin 
mwurde dem Kapitän 3. B. Dumas für fein Werk, bes 
titelt: „Der Kampf um die Deutfhen Berbindungen im 
Jahre 1870/71*, eine Ehrenerwähnung zu Theil. Eine 
Gefammtanerfennung hat der Vorſitzende gleichzeitig den 
Verfaflern von fieben Regimentsgeſchichten ausaefproden, 
welche ihre Arbeiten der Alademie zum Inede der 
Preisbewerbung eingereicht hatten, indem er diefes Wer« 
fahren damit begründete, daß die Zahl der Werte zu 
groß fei, um fie jämmtlic auszeichnen zu fönnen und 
daß die Auswahl einiger, da jie alle hervorragende 
Zerftungen feien, zu ſchwierig geweſen fein würde, um 
mit Sıderheit das Vorkommen von Ungeredtigfeiten 
auszufdließen. (L’Avenir militaire Nr. 1743/1892.) 

— Die Shlußabredinung über das im Sommer 1892 
abgehaltene Preisſchießen der Schießgeſellſchaften des 
Kerritorialheeres (vergl. Militär-Wocenblatt Nr. 30/1892) 
hat einen Ueberſchuß von etwa 12000 Franes ergeben, 
wovon laut Beſchluſſes des Vorjtandes der arößte Theil 
in Beträgen von je 1500 Francs an fieben mwohlthätige 
Amede ie Vereine vertheilt werden fol. Cs 
find dies die Kafje der Nationalipenden, die Geſellſchaft 
vom Rothen Kreuz, die Gefelfhaft der Franzöſiſchen 
Damen, dıe Vereinigung der Frauen von Frankreich, die 
Penfionslafje der Offiziere von der Referve und vom 
Kerritorialheere, der Polytechniſch-Militäriſche Verein, 
die ehemaligen Land⸗ und Seemilttärs. 

(La France militaire Nr. 2593/1892.) 

— Das altive Heer feht fih, nad der im Herbſt 
1892 erfolgten Einftelung der NAlterstlaffe von 1891, 
folgendermaßen zujfammen: Jahrgang 1889 80 802, 
Jahrgang 1890 107 283, Jahrgang 1891 an Dreijährigen 
105 291, an Zmeijährigen 7665, an Einjährigen 35 486, 
Algieriſches Kontingent 2700, Jahrgang 1892 29 287, 
Dreijährig = freimillige 31 000, Vier: und Fünfjährig« 
Freiwillige 45 640, Rengagirte 24 000, Kommifftonirte 
3400, Algierifche Tirailleurs und Spahis (Eingeborene) 
14 400, jfremdtruppen 7000, Gefangene 4000, im 
Ganzen 496 954 Mann. Dazu 27639 Offiziere und 
bie Gendarmerie mit 25 863 Offizieren und Mannfdaften, 
fo daß ein Gefammtergebnig von 550456 Köpfen 
heraustommt. 
(Le Spectateur militaire vom 1. November 1892.) 


‚Stalien. Am 15. Dezember traten zur Mobils 
milız über: die 1. und 2. flategorie 1863, ausſchließlich 
der früheren Kavalleriften, die zur Artillerie und dem 
Genie (behufs Verwendung beim Train diefer Waffen) 
verſetzt worden find, der Karabinieri und der Mann 
{haften der Artillerie =» Sandmwertsfompagnien; ebenfo 
traten über bie in unbegrenztem Urlaub befindlicgen 
Unteroffiziere der Kavallerie und der Karabinieri. — An 
demſelben Termin traten zur Xerritorialmiliz über: bie 
1. und 2. Kategorie 1857 aller Waffen, die 1. Kategorie 
1863 der Karabinieri, ausſchließlich Unteroffiziere, die 
1. Kategorie 1863 der zur Artillerie und zum Genie 





verfegten Kavalleriften, ausfchlieglic derjenigen Unter⸗ 
offiziere, die fapitulirt haben, die 1. Kategorie 1860 ber 
Mannſchaften der — — — — 
Gänzlich aus der Dienſtverpflichtung entlaſſen wurde am 
31. Dezember 1892 die 3. Kategorie 1853. 
(L’Italia militare Nr. 133/1892.) 
— Zur Beförderung fönnen im Laufe des Jahres 
1893 vorgefhlagen werden: Oberftlieutenants von 1889 
(bei der Kavallerie von 1890), Majord von 1887 (bei 
der Savallerie von 1888), Kapitäns der Infanterie vom 
Dttober 1883, der Kavallerie vom April 1885, der Ars 
tillerie und des Genie von 1882, Lieutenant von 1885 
(bei der Infanterie von 1884). Die Ganitätsoffiziere 
und die Militärbeamten mit Offiziersrang ftehen in vielen 
ällen bedeutend befier, als die Offiziere der fechtenden 
tuppen, auf welche obige Zahlen fich beziehen. 
(L'Italia militare Nr. 133/1892.) 
— In ber erften Hälfte des Dezember trat in Nom 
die Commissione superiore di avanzemento 
—— Sie beſteht unter Vorſitz des Chefs des 
eneralſtabes der Armee, Generallieutenant Coſenz, aus 
allen 12 kommandirenden Generalen und dem Generals 
lieutenant zur Dispofition Ricotti. 
(L’Italia militare Nr. 136/1891.) 


Defterreich : Ungarn. Ein neuer Sattel ift für 
die f. und f. Kavallerie in Gemäßheit einer durch das 
Normal» Verordnungsblatt, 42. Stüf von 1892, zur 
Kenntniß gebraten Allerhöchſten Entſchließung injofern 
eingeführt worden, als befohlen wurde, einem jeden 
Regiment 50 Sättel zu überweifen, welche für Pferde 
mit abnormen oder bejonders empfindlihen Nüden zur 
Verwendung fommen follen. Der Sattel ift ein vom 
Sattlermeifter Wilhelmy in Wien hergeftellter „Glieder⸗ 
bod”, deſſen lederne Seitenblätter fih in Charnieren 
bewegen. Das Armeeblatt Nr. 48/1892 fagt über den 
Sattel, welder nur in einer Größengattung zur Ausgabe 
gelangt, daß er ſich dem Pferderüden jederzeit und auch 
dann, wenn ber Futterzuſtand des Pferdes eine Aens 
derung erleidet, vollfommen anfchmiegt, jo daß bei feinem 
Bebraude nicht nur Satteldrücke —— vermieden, 
unge aud etwa vorhandene geheilt werden würden. 

on der allgemeinen Einführung des Gliederbodes ſei 
abgejehen worden, weil der gegenwärtig vorgeſchriebene 
Kavalleriefattel ungleih dauerhafter und widerſtands⸗ 
fähiger ſei ald jener und weil er ſich vermöge feiner 
foliven und awedmäßigen Konftruftion für den Feld—⸗ 
gebrauch vorzüglich eigne. 


Berichtigung. Die in unferem Artikel „Zum Jahres- 
mwechjel” (f. Nr. 114 vom 31. Dezember 1892) bei Erörterung 
der Avancementöverhältniffe angegebenen Prozentzahlen follen 
niht — mie dort irrthümlich gejagt war — das Verhältniß 
der Zahl der Selondlieutenants der Infanterie zu ber 
Zahl der höheren Stellen, fondern das Verhältniß der ein- 
zelnen Chargen zur Gejammtzahl ber vorhandenen Ins 
fanterie-Difiziere erläutern. 

In derjelben Nummer, Sp. 2890, lied: Diftanz-YJagb- 
Schulritt ftatt Diftanz-Jagdichulritt. 





Inhalt der Nummer 28 des Armee-Verordnungsblattes vom 31. Dezember 1892. 
Amtsfautionen. — Ausgabe der „Geſchütz-Schießvorſchrift für die Fußartillerie”. — Marfchverpflegungs: 
Vergütung für 1893. — Grmädtigung des Marine » Stabsarzted® Dr. Runfwig in ——— zur Ausſtellung von 


Zeugniſſen für Deutſche Militärpflichtige in Japan. — Auflöfung ber Fortifikation in 9 


ajtatt. — Ausgabe von 


Zeichnungen vom Trainmaterial. — Garniſon-Verpflegungszuſchüſſe für das 1. Vierteljahr 1893. 


Gebrudt in der Königlihen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 1. 


„ Röder, Mufitmeifter des 1. Schweren Reiter - Regts. 


Militär-Wodenblatt, 


ee ememeeren,  Ahtundfichzigfter Jahrgang. "ara sn, busgadtens 
Briebenau b. Berlin, @ohleritr. & pebition: : Berfin BWIR, Rochfkrafe — Berlin sw 2, Rochtt. “ 10 


Dei chrift erfceint jeden Mittwod und Sonnabend und mirb für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 

55 Uhr ausgegeben. Außerdem merben berielben ug Sr t 1) monatlid eins bis zweimal das fiterariihe Beiblatt, bie 

— iur er 2) jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 

Termine gebunden it. u Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen ar. 











N 2. Berlin, Sonnabend den 7. Ianuar. 1893. 
F Juhalt: 
Perſonal⸗Veranderungen (Preußen, Bayern, Marine). — Ordens- Verleifungen (Preußen, Bayern, Württemberg). 
Nichtamtlicher Theil. 


Rochmals die 5. Kavalleriebivifion am 15. Auauft 1870. — Die Normalftellung, — Der Infanterie-PRionierbienft in 


ss Franlreich. — Panzerſchießen in Rußland. — Ein Nordamerikaniſches Urtheil über den Diftanzritt zwifden Berlin und Wien. 


Rleine Mittpeilungen. England: Generalmajor Sir George White, — Italien: NeusDrbnung der Landtruppen 


* und ber Marine in Afrila. Vorzeitige Entlaſſung von Unteroffizieren. Großes Avancement. — Nordamerika: Heilung ber 
Trunkſucht. — Anzeige. 


Aufforderung zum Abonnement. 
Mit dem 1. Januar begann das erſte Quartal 1893 des Militär- Wochenblattes. Der vierteljährliche 


‘ Abonnementöpreis für daſſelbe, einschl. des literariichen Beiblatted „Militär-LiteratursZeitung“ ſowie der beſonders 


auszugebenden Bcihefte, beträgt 5 Mark. Beitellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
wohnenden Abonnenten bei den nädjften Poſtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt and) die Abonnementsbeträge 


” ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expebition, Kochſtraße 68. 


Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes, 
E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


PBerjonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ır. Leppien, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 98, deſſen 
Ernennungen, Beförderungen und ® naen. Kommando zur Dienftleiftung bei der Schloßgarde— 
an —— Heere BI Komp. bi8 Ende September d. 38. verlängert. 
Berlin, den 3. Jannar 1893. v. Forcade de Bigix, Sek. St. vom 1. Weſtfäl. Huf. 
Frhr. v. Feilitzſch, Set %. vom Feld Art. Regt. | Regt. Nr. 8, in das Leib-Garde-Huſ. Regt., 
Nr. 35, in das 2. Hannov. Feld: Art. Regt. Nr. 26, | Frhr. v. Ketteler, Sek. Lt. vom Leib » Garde - Huf. 





‚ d. Zawadzky, Sek. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 15, : Negt, in das 1. Weſtfäl. Huf. Negt. Nr. 8, — 


in das Feld-Urt. Negt. Nr. 35, — verjept. verſehtzt. 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Beamte der Militär-Verwaltung. Wilhelm König von Preußen, der Titel Königlicher 
Sen 15. Dezember 1892. : Mufilmeiiter, -— verlichen. 
Den 28. Dezember 1892. 
Rügemer, Sekretär bei der Intend. I. Armeelorps, 
Schlenk, Rendant bei der Zahlungsftelle I. Armeelorps, 
— der Titel eines Rehnungsrathes verliehen. 





Prinz Karl von Bayern, der Titel Königlicher Militär: 
Mufikdirigent, 
Genewsky, Stabshoboiſt ded 6. Inf. Regts. Kaiſer 


1. Quartal 189.) 





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Earl, Proviantmeifter in Nürnberg, ' Stirner, Geheimer Kanzleifefretär beim Ceneralftabe, 

Nabus, Garn. Verwalt. Ober-Infp. in Landau, '  — ber Titel eines Ranzleirathes, 

Gehrlein, Proviantamtstontroleur a. D., — der Titel Auers, Bauer, Kanzleifekretäre im Kriegäminifterium, 
eines Rechnungsrathes, — der Titel eines Geheimen Kanzleifefretärs, 


Roßmann, Geheimer Regiftrator im Kriegsminiſterium, — verliehen. 


Kaiferliche Marine. 


Offiziere ıc. heimshaven, zum Kommandanten jener Kreuzerkorvette 
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen ꝛt. ernannt. 
Berlin, den 2. Januar 1893. Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika. 


Draeger, Kor. Kapitän, von der Stellung als Kom— 
mandant ©. M. Kreuzerkorvette „Arcona“ entbunden. 
Hofmeier, Korv. Kapıtän, unter Entbindung bon der 
Stellung ald Ausrüftungsdireftor der Werft zu Wil 


Bennede, Sek. Lt. a. D., bisher vom Füſ. Negt. 
General: FFeldmarihall Graf Moltke (Schlef.) Nr. 38, 
vom 11. Januar d. Is. ab der Schußtruppe für 
Deutſch⸗Oſtafrila zugetheilt. 





Orden? = Berleihungen. 


Preufen. dem Generalmajor Grafen dv. Lerchenfeld-Prenn— 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft berg, Königliher Gen. Adjutant, 
gerubt: dem Generalmajor v. Fabrice, Kommandeur ber 
dem Major Lange im Inf. Regt. Nr. 137, 5. Inf. Brig, j 
dem Major a. D. Tenzer zu Fürjtenwalde a. d. Spree, | dem Generalmajor Schmidt, Kommandeur der 5. Stab. 
bisher Direltor der Art. Werkjtatt zu Danzig, — rig., . j 
die Königliche Krone zum Rothen Adler-Orden vierter | dem Generalmajor Frhm. v. König, Kommandeur der 
Klaſſe, 2. Kav. Brig.; 
dem Major Waenler v. ige —— das Ritterkreuz erſter Klaſſe: 
Regt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig dem Ob Durlacher, Kommandeur des 8. Inf. 
(Oftfriel.) Nr. 78 den Königlichen Kronen + Orden — Bean Sf 


dritter Klaſſe, Inf. 
dem Gefreiten Schwidder vom Pion. Bat. Nr. 15 — ee — — 
die Rettungs-Medaille am Bande, — zu verleihen. | dem Oberſten Betzel, Kommandeur des 1. Fuß: Art. 
. er i , Regts. valant Bothmer, 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft | dem ÖberfienRententher, Direkior des Topographifchen 
geruht: Büreaus des Generaljtabes, 
. dem Oberftlieutenant vd. Villaume, & la suite des | dem Oberjten Doßauer, ä la suite bes 5. Chev. Regts. 
1. Garde = Feld » Art. Regts. und Abtheil. Chef im Erzherzog Albrecht von Oeſterreich, Kommandeur der 
Mitlitärkabinet, die Erlaubnif zur Anlegung des ihm 3. Kaw. Brig, 
verliehenen Komthurkreuzes des Königlich Bahyeriſchen | dem Oberften 5. D. Raila, Kommandeur des Landw. 
Militär-Verdienjt:Ordens zu ertheilen. Bezirls Ansbach, 
— dem Oberſtlieutenant Millauer, ä la suite des 1. Fuß- 








Art. Regts. vafant Bothmer, erfter Art. Offizier vom 
Platz in Ingolftadt, 

dem Major Bayl, Bats. Kommandeur im 4. Inf. Regt. 
König Wilhelm von Württemberg, 

dem Major Krane, Bat. Kommandeur im 1. nf. 
Negt. König, 

dem Ober-Stabsarzt 1. Kl. Dr. Anderl, Cam. Arzt 


Bayern. 

Seine Königlide Hoheit Prinz Luitpold 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeität des Königs Sich Allergnädigit 
bervogen gefunden, nachgenannten Offizieren ꝛc. den 
Militär-Verdienftorden zu verleihen, und zwar: 

das Großfomthurfren;: in Münden, 
dem General-Stabsarzt der Armee (mit dem Range als | dem Geheimen Kriegsratd Steichele, Intend. II. Armee- 


Gen. 2t.) Dr. Ritter v.Lopbed, Chef des Sanitäts- | Toms, 
korps und der Militär-Medizinal:Abtheil. im Kriegs: | dem Geheimen Kriegsrath Schule, Seltionsvorftand, 


minijterium ; dem Geheimen Kriegsrath Habel, Militär-Fiskfal, — 
das Komthurkreuz: Beide im Kriegsminifterium; 
den Generalmajor Reinhard, Inſpelteur der Fuß-Art., das Nitterkreuz zweiter Klaſſe 


dem Generalmajor v. Euler-Ehelpin, Kommandant | dem Major Fchrn. v. u. zu der Tann, Bats. Kom- 
der Feſtung Ingolitadt, manbdeur im nf. Leib-Regt., 


29 


188 — Militär:-Wodenblatt — Nr. 2 


— — — — — —— 


30 





dem Major Prand, à la suite des 1. Inf. Regts. 


König, Direktor der Kriegsſchule, 

dem Major Dtto, Abtheil. Kommandeur im 1. Feld— 
Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, 

dem Major Walther v. Walderftötten, Bats. Kom— 
mandeur im 6. Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm König 
von Preußen, 

dem Major Binder, Batd. Kommandeur im 3. Inf. 
Regt. Prinz Karl von Bayern, 

dem Major Schöller, Abtheil. Kommandeur im 4. Feld- 
Art. Regt. König, 

dem Major Schweninger, Abtheil. Kommandeur im 
1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, 

dem Major Badert, à la suite des 1. Chen. Regts. 
Kaifer Mlerander von Rußland, Adjutanten beim 
Gen. Kommando Il. Armeelorps, 

dem Major Ulrich, à la suite des 1. Jäger-Bats., 
Komp. Chef im Kadettenkorps, 

dem Hauptmann v. Nagel zu Aihberg, Komp. Chef 
im 2. äger-Bat,, 

dem Hauptmann Wisner, Komp. Chef im 16. Inf. 
Regt. valant König Alfons von Spanien, 

dem Hauptmann dv. Steinddorf, Komp. Chef im 
15. Inf. Negt. König Albert von Sadjen, 

dem Hauptmann Obermair, Komp. Chef im 8. nf. 
Regt. valant PBrandh, 

dem Hauptmann Zündt Frhrn. v. Kentzingen, Mit- 
glied der Militär-Schießſchule, 

dem Hauptmann Götz, Komp. Chef im 10. Inf. Regt. 
Brinz Ludwig, 

dem Mittmeifler v. Baldinger, à la suite des 5. Eher. 
Regts. Erzherzog Albrecht von Deſterreich, Adjutant 
der 2. Div, 

dem Rittmeijter Frhrn. d. u. zu der Tann, Esladr. 
Chef im 3. Chen. Regt. valant Herzog Marimilian, 

dem Hauptmann Stred im Stabe de 5. Feld» Art. 
Regts., 

dem Hauptmann Ritter v. Menz, à la suite des 
3. Feld⸗Art. Regts. Königin Mutter, Lehrer an der 
Ktrriegsſchule, 

dem Hauptmann Dietrich, à la suite des 3. Feld—⸗ 
Art. Regts. Königin Mutter, Referent ber Inſp. der 
Fuß» Art. und fommandirt zur Königl. Preuß. Urt. 
Prüfungslommijfion in Berlin, 

dem Hauptmann Rapinger im Sriegäminifterium, 

8 Hauptmann Ott bei der Fortifikation Ingol— 
adt, 

dem Premierlieutenant Höhn im 2. Feld-Art. Regt. 
Horn, fommandirt zum Generalſtabe, 

dem Ober » Stabdarzt 1. Kl. Dr. Rußwurm, NRegts. 
Arzt im 6. Inf. Regt. Kaifer Wilhelm König von 
Preußen, 

dem Stabsarzt Dr. Neidhardt, Bats. Arzt im 1. Train- 
Bat. 


Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, 
bes Königreichs Bayern Verweier, haben im Namen 
Seiner Majeftät ded Königs Eich Allergnädigft 
bervogen gefunden, nachitehende Ordensauszeichnungen 
zu verleihen: 


A. Den Berbienft-Orben der Bayerijchen Krone: 
das Ritterkreuz: 
bem Generalmajor Giehrl, Kommandeur ber 10. Inf. 
Brig,, 


dem Oberſten Irhrn. Reichlin v. Meldegg, Abtheil. 
Chef im Kriegsminiſterium. 
B. Den Verdienſt-Orden vom heiligen Michael: 

die vierte Klaſſe: 

dem Oberſtlieutenant Horn, Chef der Gend. Komp. 
von Oberbayern, 

dem Intendanturrath v. Zabuesnig bei der Intend. 
J. Armeelorps, 

dem Stabsauditeur Ehrnthaller, erſter Staatsanwalt 
beim Militär-Bezirlögeriht München, 

dem Geheimen erpedirenden Gelretär, Rechnungsrath 
Buger im Kriegsminiſterium, 

dem Stontroleur bei der Gen. Militärkafje, Geheimen 
Rechnungsrath Holländer; 


das Berdienjtkreuz: 
dem Zahlmeifter Dimpfl im Inf. Leib: Regt., 
dem Zahlmeifter Dümlein im 4. Chev. Regt. König, 
dem Zahlmeifter Breininger im 5. Chen. Regt. Erz: 
herzog Albrecht von Oeſterreich, 
dem Zahlmeiſter Koch im 6. Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm 
König von Preußen. 


Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allergnädigſt 
bewogen gefunden, nachgenannte Auszeichnungen an 
Unteroffiziere ꝛc. zu verleihen, und zwar: 


A. Dad Militär-Berdienftkreuz: 


dem Feldwebel Reifinger im 8. Inf. NRegt. valant 
Prandh, 

dem Feldwebel Klopf im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, 

dem Feldwebel Stöder im 13. Inf. Negt. Kaijer 
Franz Joſeph von Oeſterreich, 

dem Feldwebel Deml im 14. Inf. Regt. Herzog Karl 
Theodor. 


B. Die filberne Medaille des Verdienſt-Ordens 
der Bayeriichen frone: 
dem Wallmeifter Fröhr bei der Fortifilation Ingol— 
ftadt, 
dem Feldwebel Simon bei der Halbinvaliden- Abtheil. 


I. Armeelorps, 
dem Kanzleidiener Wieland im Kriegsminiſterium. 


31 1893 — Militär: Wodenblatt — Rr. 2 33 





©. Die filberne Medaille des Verdienſt-Ordens Württemberg. 
vom heiligen Midjael: Seine Majeität der König haben Allergnädigit 
erubt: 
dem Bezirksfeldiwebel Popp beim Bezirkstommando i a nadhverzeichneten Offizieren die Erlaubniß zur 
Erlangen, Anfegung der von Seiner Majeftät dem Deutichen 
dem Zeugfeldwebel Dolch bei den Art. Werfitätten, Kaijer und König von Preußen ihnen verliehenen 
dem Wallmeifter Haberl bei der Fortifitation Germers— Orden zu ertheilen, und zwar: 
heim, des Rothen Adler-Ordens vierter Klaſſe: 
dem Sanzleifunktionär Steiner beim Hauptlonjervas | dem Hauptmann Ziegler, Komp. Chef im Inf. Negt. 
torium der Armee, Kaifer Wilhelm König von Preußen Nr. 120; 
dem Sanzleifunttionär Guggenberger bei der Xıt. des Kronen-Ordens vierter Klaſſe: 
und Ingen. Schule. dem Premierlieutenant Ludwig in demjelben Negt. 
Nichtamtlicher Theil. 
Nochmals die 5. Kavalferiedivifion Führern nod) an der wünfchenswerthen Gewandtheit und 
am 15. Auguft 1870. Routine in der Verwendung großer Reitermaſſen ge« 


— brach, und mitunter ſogar nur daran, daß die höchſte 
In Nr. 109 des Militär-Wochenblatts von 1892 | Führung, nämlich das Armee-Oberlommando, nicht immer 
erichien eine Entgegnung auf meine Heine Schrift: | die Savalleriedivifionen richtig verwendete. Dieſe Be— 
„Eind der Deutichen Neiterei im Auguft 1870 Unter | merkungen beziehen ſich jedoch wejentlih nur auf Die 
lafjungen nachzuweiſen ?“ Gleichzeitig hat der Herr Ver: | erjten Wochen des Feldzuges und wiederum nicht auf 
fafjer des Beiheftes Nr. 6 und 7 des Militär-Wochen- | die zweite Armee, bei welder nur der 17. bezw. der 
blatt3 von 1892 fich genannt, Der Ton diefer Ent: | 18. Auguft in diefer Beziehung eine Ausnahme madten. 
gennung ijt ein fo ritterlicher, daß ich mich gedrungen Herr Major v. Hope hat al3 Augenzeuge die Er- 
fühle, meinem Herrn Gegner dafür an dieſer Stelle | eignifje des 15. Auguſt 1870 miterlebt und jelbit etwa 
meinen berzlichiten Dank auszuſprechen. Auch ih bin | 18 Stunden lang in dem fraglichen Geländeabichnitt 
der Anficht, daß eine literariſche Fehde für die Lejer | auf Vorpoften gelegen, er fennt daher zweifellos das 
nur injofern Intereſſe haben kann, als es fich dabei | Gelände jehr gründlich. Beſonders maßgebend ift für 
um die Aufklärung Eriegsgefchichtlicher Thatjachen handelt. | mich die Thatſache, daß mein Herr Gegner ſich dieje 
Zu meiner großen Freude hat nun mein Herr Gegner Kenntniß des Geländes eben an dem Tage erworben 
offen ausgeiprochen, daß er über die Verwendung der ! hat, um den es fich hier handelt. Ich habe zwar jelbjt 
Kavallerie am 16. Auguft 1870 im Wefentlihen mit | die Schlachtfelder vor Mep tagelang mit großer Auf: 
mir übereinftimmt. Dies ijt für mic die Hauptſache. merkjamteit durdjjtreift, aber das war doch erſt nad) 
Es beiteht alfo zwilchen und nur noch in Bezug auf : dem Siriege. Für uns fommt es nur darauf an, „wie 
den 15. Auguſt eine nennenswerthe Verſchiedenheit der . jtellte ſich das Gelände am 15. Auguft dar?“ Naſſe 
Anfichten. Dice Verfchiedenheit auf ein Minimum herab» Wieſen können bei anhaltender Dürre jehr wohl jpielend 
zumindern, it der Zweck diejer Zeilen. von einer Reitermaſſe überjchritten werden, fie müfjen 
Im Voraus möchte ich nod) bemerken, daß ich die | aber nad) anhaltenden Negengüfjen natürlih ein er- 
vortrefflichen Leiftungen gerade der 5. tavalleriedivifion  hebliches Hinderniß bilden. Die Schwierigkeiten, welche 
im Aufflärungsdienjte vor dem 15. Auguſt niemals in das Gelände einer Attade entgegengeiept haben ſoll, 
Zweifel gezogen habe. Dielelben gehören vielmehr der | find aus dem Plane des Generaljtabswerfes nicht 
Geſchichte am und fprechen jo deutlich für fich ſelbſt, im ihrem vollen Umfange zu erjehen. Ich füge mich 
daß ſogar ein erbitterter Gegner unjerer jchönen Reiter | aber in diejem Punkte der für mich) maßgebenden Be- 
waffe, vom Sclage des Herm R. B., jchwerlic daran , urtheilung des Geländes durch Herrn Major v. Kotze, 
zu rütteln wagen dürfte Wenn ic in meiner Heinen | weil diefe Beurtheilung eben perjönlih am fraglichen 
Schrift über die Thätigfeit der Deutjchen Neiterei vom | Tage auf Grund jehr gründlicher Beobachtungen ge= 
15. bis 18. Auguft 1870 auf die vor dem 15. Yuguft | wonnen worden ijt. Nur möchte ich betonen, daß jene 
geichebenen Dinge nicht zurücklam, jo liegt das einzig | Schwierigkeiten des Geländes für die Franzöſiſche Neiterei 
und allein daran, daß eben meine Schrift mit dem | doch wohl ebenjo peinlid waren, als für die Deutjche, 
15. Auguft begann, weil ich gerade die Tage vom Ich glaube aljo nicht, daß das Unterbleiben einer 
15. bis zum 18. Auguſt für bejonderd lehrreich hielt | Attade Lediglich durd die erwähnten Geländejchiwierig- 
und auch heute noch halte. Ich ipreche alfo hier nochmals | feiten erklärt werden kann. Ich glaube das um jo 
Har aus, daß die Leiltungen einer großen Anzahl von | weniger, alö gerade die Schwadron des Herrn Majors 
Reiteroffizieren, ja auch von Unteroffizieren der Reiter: | dv. Kotze am Nachmittage auf demjelben Boden vorzügliche 
waffe des Deutichen Heeres von Anfang an ganz | Meldungen eingebradyt hat und dabei in feiner Weije 
borirefflicd waren. Wenn in der erften Zeit hier und | vor jenen Schwierigkeiten zurüdjchredte. 
da trogdem Manches hätte bejjer fein können, jo liegt Was nun die volljtändige Zeriplitterung ber drei 
dies nur daran, dab ed im Jahre 1870 unferen höheren ! Franzöfiichen Kavalleriedivifionen betrifft, jo jteht dieſelbe 


| 
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— — — — 


33 





1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 2 


34 


außer jedem Zweifel. Dagegen läßt ſich allerdings aus | nur an die Thatſachen des 16. Auguſt. Dann ſtanden 


den Franzöfijchen Berichten keineswegs mit Sicherheit 
erfennen, wo zu einer genau beftimmten Zeit jede der 
drei KRavalleriedivifionen gejtanden hat. Ich bezweifle 
jogar jehr, daß das durch einen amtlichen Franzöfiichen 
Beriht jemald ganz aufgeflärt werden fanır, denn 
ſchwerlich haben die Franzöſiſchen Generale am 15. Uuguft 
immer die Uhr in der Hand gehabt und fich Notizen 
gemacht, wo fie z. B. um Punkt 2 Uhr Nachmittags 
ſich befanden. 

Sch gebe zu, daß eine Attade der 5. Kavallerie— 
divifion um 2 Uhr Nachmittags immerhin ein Wagnif 
war. Indeſſen handelte es ſich um die höchiten In— 
terefien de3 Baterlandes; man hatte 4250 Säbel zur 
Hand und jah vor ſich nur die 1680 Säbel Fortons. 
Es war zu erwarten, daß weitere Franzöſiſche Kräfte 
in der Nähe jtanden, deren Stärfe man nicht ahnte. 
Das iſt richtig. Jedoch wußte man nichts davon, daß 
die 1200 Säbel du Baraild den Preußen in den Nüden 
fommen fonnten. Um 2 Uhr waren diefe 1200 Eäbel 
jedenfall noch jehr weit vom Kampfplatze entfernt. 
Did de Lonlay jagt Seite 595, die Kavalleriediviſion 
Horton jei gegen 3"/s Uhr nad) Vionville zurüdgelommen, 
und Seite 603, daß die Divifton du Barail erſt vorwärts 
von La Grange Ferme angelommen fei, als das Zuſammen— 
treffen der Divifion Forton mit der 5. Navalleriedivifion 
eben endete und Forton nad) Vionville zurüdging. 

Nun behaupte ich, dal; (wenn das Gelände Dies 
überhaupt gejtattete) ein kühner Neitergeneral Zeit hatte, 
mit feinen um 2 Uhr verjammelten 4250 Neitern die 
ihm gegenüber jtehenden 1680 Reiter Fortons nad) 
allen Richtungen der Windroje auseinanderzufprengen. 
Das Generalſtabswerk erwähnt denn auch auf Seite 527 
da3 Erſcheinen der Divifion du Barail gar nicht, und 
das wäre doch ficher geichehen, wenn ein Unterlafjen 
der Wttade durch jenes jelbjt viel jpäter zur Geltung 
gelangende Auftreten einer feindlichen Neitermafje in 
der Flante bezw. im Nücden der Preufijchen Weiter: 
majje irgendiwie hätte entjchuldigtiwerden können. Dagegen 
wird auf Seite 528 das am Nachmittage erfolgte Zu— 
jammentrefien einer Schwadron Ulanen Nr. 16 mit 
Chasseurs d’Afrique ausdrüdlid, geſchildert. Ich will 
durchaus nicht beitreiten, daß ein Seydlit an der Spitze 
jener 1200 Weiter du Baraild den Preußen hätte recht 
gejährlid; werden können, aber dod) erit frühejtens um 
3° Uhr und nit um 2 Uhr. Nehmen wir nun 
aber an, daß Forton, wie es jehr wahrſcheinlich iſt, 
einer Altade der ihm mehr als doppelt überlegenen 
Reitermafje der Preußen nad) rückwärts ausgewichen 
wäre, aljo über Vionville. Thatſächlich erfuhr nad 
Did de Lonlay, Seite 626, General Valabregue noch 
öftli von Vionville, daß das Gefecht bereits beendet 
fei; e8 muß mithin wohl beftimmt 3'/s Uhr geweien 
fein, da erjt um diefe Zeit Forton das Dorf PVionville 
auf dem Nüdmariche erreihte Es iſt alſo höchſt 
wahrſcheinlich, daß General Forton, wenn er vor einer 
um 2 Uhr erfolgenden Attade der Preußen auswid), 
ſich erſt öftlid von Vionville mit der Divifion Vala— 
brögue hätte vereinigen fünnen. Hier aber war das 
Gelände einer Attade entichieden günftiger; ich erinnere 


4250 Säbel der Preußen gegenüber von 3180 Säbeln 
der Franzojen, und außerdem hatte man fich jo weit von 
Mars la Tour entiernt, daß ein Eingreifen der Divifion 
du Baraild noch wieder viel jpäter erſt hätte erfolgen 
fönnen, 

Nun behaupte ich aud) heute noch, daß im dieſem 
Falle die 5. Savalleriedivifion einen glänzenden Reiter- 
fieg davongetragen haben würde und daß fie außerdem 
ganz genauen Einblid in die Lager des 2. Franzöfijchen 
Armeeforps, vielleicht auch de3 VI. Armeekorps ge- 
wonnen hätte. Bei der großen Uebermacht der Preußen 
(4250 Säbel gegen 3180 Säbel) glaube ich nicht daran, 
daß jelbjt ein noch jo ſchneidiges Auftreten du Barails 
mit feinen 1200 Säbeln einen Umſchwung hervorgerufen 
haben würde, denn diejes Eingreifen konnte doch frühejtens 
erjt etwa um 4 Uhr erfolgen, da du Barail erjt etwa 
um 3: Uhr bei La Grange Ferme erichien. Zu dieſer 
Beit wäre aber das Scidjal der Pivifionen Forton 
und Valabregue längſt bejiegelt geweſen, dieſes feite 
Vertrauen habe ich zu unjerer Reiterei. 


Freilich gehörte ein verwegener Reitergeneral dazu, 
um die Kriegslage gründlich auszunußen. Aber thatjächlicd) 
find doch am 16. Auguft 2770 Säbel derjelben 5. Ka— 
balleriedivifion gegen eine Franzöſiſche Neitermafje bei 
Ville jur Mon vorgegangen, deren Stärle man nicht 
entfernt ahnte. Wir wijjen heute, daß die Franzojen 
bei gejchiefter Führung ſehr leicht 3990 Sübel hätten 
verjammeln können, um über jene 2770 Säbel herzu- 
fallen. An Wagemuth hat es alio unjerer Neiterei 
wahrhaftig nicht gefehlt, fie erjehnte nur immer die 
Erlaubniß, ihren herrlichen Neitergeijt auf dem Schlacht⸗ 
felde bethätigen zu dürfen, und fie verjagte nur, wenn 
ihre dieſe jehnfüchtig erhoffte Erlaubniß zur Attade in 
Form eines Befehls nicht gewährt wurde, 

Nun konnten am 15. Auguft alle drei Franzöfiichen 
Ntavalleriedivijionen beim beiten Willen nur 4380 Säbel 
in den Kampf werfen, gegen 4250 Säbel der Preußen. 
Wenn man aljo am 16. Auguſt wagte, mit 2770 Säbeln 
gegen 3990 Säbel vorzugehen, dann konnte man erjt 
recht es wagen, am 15. Auguſt mit 4250 Säbeln den 
Kampf mit 4380 Säbeln der Franzoſen aufzunehmen. 
Hreili haben von jenen 3990 Säbeln der Franzojen 
am 16. Auguſt nur 2690 Säbel und zu jpät nod 
weitere 420 Säbel am Kampfe theilgenommen, aber 
da3 konnte man doch nicht im Voraus wifjen. Es handelte 
fih am 15. Auguſt um nicht mehr und nicht weniger, 
als um das Heil Deutichlande, und wenn überhaupt 
jemal3 Wagemuth am Plage gewejen ijt, dann war es 
fiherlid) am 15. Auguſt der Fall. 

Wenn alſo Herr Major vd. Kotze nicht unwider— 
leglid) den Nachweis erbringen kann, daß das Gelände eine 
Attacke unter allen Umftänden verbot, dann kann id) 
meine Ueberzeugung nicht ändern, jo gern ich auch 
zugebe, daß die Attade nicht jo ganz einfach gewejen wäre, 

Hodinterejfant und für mic völlig neu ift 
der Ausſpruch des Herm Major v. Kotze, daß den 
Offizieren der 5. Kavalleriedivifion ſchon um Mittag 
des 15. Auguft völlig Kar geweſen jei, daß man bie 


35 





Franzoſen nur von Me ber zu erwarten hatte und nicht 
etwa von der Maas ber. 

Ih zweifle nicht im Mindejten an ber Richtigkeit 
dieſer Behauptung meines Herm Gegners, glaube aber, 
daß gerade mit diejer Behauptung ein ungleich ſchärferes 
Urtheil über die Führung der 5. Kavalleriedivijion ges 
fällt worden ift, als ich es jemals ausgeſprochen habe. 
Es kann feinem Zweifel unterliegen, daß der Kern— 
punkt der Aufgabe der 5. Kavalleriedivifion für den 
15. Auguſt darin zu fuchen it, daß fie dem Prinzen 
Briedrih Karl bis zur Befehlsausgabe für den 
16. Auguft ein zutreffendes Bild der Kriegslage ver 
ihaffen jolltee Nun fagt Herr Major v. Hope, daß 
jogar die Dffiziere jener Divifion eine im Wejentlichen 
ganz richtige Auffaffung der Sriegslage ſchon Mittags 
hatten. Prinz Friedrich Karl wartete in Pont à Mouſſon 
bis 7 Uhr Abends mit der Befehlsausgabe; der Prinz 
hat am 16. Auguft die Entfernung von mehr als drei 
Meilen, welche ihn vom Schlachtfelde trennte, in nicht 
ganz zwei Stunden zurüdgelegt. Ohne Zweifel gab 
ed am 15. Auguft um die Meittagsftunde Dupende von 
Neiteroffizieren bei Mard la Tour, welche ebenjo 
ichneidige Reiter waren, wie der Prinz Friedrich Karl 
und deren Intelligenz mehr ald ausreichend war, um 
dem Prinzen durch einen mündlichen Vortrag daſſelbe 
richtige Urtheil über die Kriegslage zu unterbreiten, 
welches fie ſich bereit3 zur Mittagszeit gebildet hatten. 
Barum, frage ic) nun, iſt in diefer Beziehung gar nichts 
geichehen? Sieben lange Stunden jtanden zur Verfügung, 
vom Mittag bis 7 Uhr Abende, und in zwei Stunden 
fonnte der Mitt zurückgelegt werden! Das Wejentliche 
war nur die rechtzeitige Aufklärung des Prinzen Friedrich 
Karl über die Kriegslage Auf melde Weile die 
5. Kavalleriedivifion fich ein richtiges Bild der Kriegs— 
lage verſchaffte, ob durch eine Attade, oder aber durd) 
Berfolgungspatrouillen, war ganz gleichgültig. Jetzt 
erfahren wir num, daß die Truppenoffiziere der 5. Ka— 
valleriedivifion, ohne Attade und ohne Abjendung von 
Berfolgungspatrouillen, jhon zur Mittagsitunde des 
15. Auguſt die Kriegslage ganz richtig beurtheilt haben. 
Dennod) jteht die Thatjache feit, daß der Prinz Friedrid) 
Karl bis 7 Uhr Abends nicht über die wahre Kriegs— 
lage aufgellärt worden ift. Ich glaube, daß ein ſchwererer 
Vorwurf gegen die Führung der 5. Kavalleriedivifion 
fi nicht aufjtellen laſſen wird, als er im dieſer einfachen 
Bemerkung des Herm Majord v. KNohe enthalten it, 
obſchon died ganz gewiß nicht in feiner Abficht gelegen 
bat. Es ftimmt dies übrigens genau mit dem Bilde, 
welches ich mir, ohne dieje Thatjache zu ahnen, gemacht 
hatte. Es waren unzählige, mehr als tüchtige und 
äußert intelligente Reiteroffiziere unter jenen Reiter- 
geihwadern bei Mard la Tour verfammelt, aber bie 
Führung diejer herrlichen Reitergeſchwader ſtand feines- 
wegs auf der Höhe ihrer Aufgabe. 

Genug davon. Herr Major v. Kotze hat ſich ein 
großes Verdienſt um die Geſchichte des Krieges von 
1870,71 erworben, indem er 

eritend die Schwierigkeiten klargelegt hat, welche 
das Gelände am 15. Augujt einer Attade bereitete und 
indem er 

zweitens fejtgeftellt hat, daß bie Offiziere ber 


1898 — Rilitär-Wochenblatt — Rr.2 





ı 5. Kavalleriedivifion ſchon um Mittag ded 15. Auguft 
| ein ganz richtiges Bild der Kriegslage gewonnen hatten. 

Alles Uebrige ift Nebenſache, und jo fafle ich denn 
das Ergebniß meiner heutigen Betrachtungen folgender: 
maßen zujammen: 

Die 5. Kavalleriedivifion hatte am 15. Auguft die 
Aufgabe, das Auge des Prinzen Friedrich Karl zu 
jein; ſie erkannte ſchon zur Mittagszeit, ohne irgend 
welche nennenswerthen Opfer bringen zu müſſen, die 
wahre Kriegslage ganz zutreffend; die Führung der 
5. Kavalleriedivifion unterließ es jedoch, aus bisher 
nicht aufgeflärten Urſachen, dem Prinzen Friedrich, Karl 
in Pont & Moufjon rechtzeitig Ddiejelbe richtige An— 
ihauung der Dinge zu unterbreiten, welche ſogar bie 
Truppenoffiziere jener Divifion fich ſchon jo früh ge 
bildet hatten. 

Meine perſönliche Anficht geht übrigens dahin, daß 
es richtiger geweien jein würde, wenn Prinz Friedrich 
Karl am 15. Auguft einen von ihm für bejonders ge 
eignet gehaltenen Offizier jeines Stabes, vielleicht noch 
beffer zwei Offiziere des Oberfommandos, der 5. Ka— 
valleriedivifion beigegeben hätte, damit er neben den 
Meldungen jener Divifion auch noch das Urtheil be 
jonders tüchtiger Generalftabsoffiziere für jeine weiteren 
Befehle ausnutzen konnte. 


Nun möchte ich nod), ohne dazu von irgend welder 
Seite angeregt worden zu fein, einen Jrrthum berichtigen, 
deſſen ich mid) jchuldig gemadht habe. Auf Seite 45 
meiner Entgegnung auf das Beiheft Nr. 6 und 7 bes 
Militär Wochenblatted Habe ich unter Punlt 2 der 
Unterlafjungen unferer Neiterei Folgendes aufgeführt: 
„Die immerhin mangelhaften Ergebnifje der Erkundung 
der 4. Kavalleriedivifion am 5. Auguit“. 

Hier habe ich der Deutjchen Neiterei Unrecht gethan, 
und da ich bei meinen Eriegsgeichichtlichen Forſchungen 
einzig und allein mich von dem ehrlichen und eifrigen 
Streben nad) der unbedingten Wahrheit leiten lafje, fo 
beeile ich mich, meinen Jrrthum wieder gut zu machen. 

Das vorzügliche Wert des Herm Majord Madenjen 
„Schwarze Hufaren“ weiſt nämlid bis in die Heinften 
Einzelheiten nad, daß das 2. Leib-Hujarenregiment am 
5. Auguſt ſchon jehr früh und jedenfalld völlig recht⸗ 
zeitig die Kriegslage bei Wörth durchaus richtig er- 
fannt und gemeldet hat. Wenn aljo dad über- 
fommando der dritten Armee dennoch nidyt hat ver— 
hindern fünnen, dab die Schlaht von Wörth fich ſchon 
am 6. Auguft gegen jeinen ausdrüdlidhen Willen 
entwidelte, jo iſt die Schuld hierfür keineswegs in einer 
mangelhaften Aufflärung jeitend® der 4. Stavallerie- 
divifion zu fuchen. 

Ih gebe aljo offen und freimüthig zu, da id) 
mich in Bezug auf diefen Punkt leider bisher im 
Irrthum befunden habe. Ich ſchließe mit dem Wunſche, 
daß nod recht viele zweifelhafte Punkte in jo über- 
zeugender Weiſe Har geftellt werben möchten, wie dies 
jowohl Herr Major Madenjen in jeinem vortrefflichen 
neuejten Werke, ald auch Herr Major v. Kope in 
Nr. 109 des Militär-Wocenblatted gethan haben. 
Die Geihichte des Krieges von 1870/71 kann nur 
dabei gewinnen. Kunz, Major a. D. 


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Die Normalftellung. 


Kürzlich iſt in Brüſſel und Paris eine taktische 
Studie des Eapitaine-Commandant im Belgiichen Ge: 
neraljtabe Chevalier de Sellierd de Moramville erſchienen, 
die den Titel führt: „Etudes de tactique defensive- 
offensive. Positions de combat et maniere de les 
occuper.* Aus den Worten „Defenfiv-Offenfive” geht 
hervor, daß der Verfaffer ein Schüler oder wenigſtens 
Verehrer des General3 v. Scherff ijt, und die Zu— 
fammenftellung jehr zahlreicher Stellen aus den be 
fannteften taktiichen und kriegsgeſchichtlichen Werfen der 
Deutihen und Franzöfiichen Literatur zeigt die große 
Belefenheit und das eingehende Studium auf dieſen 
Gebieten. Die vorliegende Schrift jucht den Nachweis 
zu führen, daß die nad den landläufigen Regeln der 
taktiihen Lehrbücher (Cardinal v. Widdern, „Die In— 
fanterie im Gefecht und der Heine Krieg“ wird im Be: 
jonderen angeführt) ausgewählten Vertheidigungsitel- 
(ungen der Wirkung der heutigen Waffen nicht mehr 
entiprechen, und daß deshalb neue Grundſätze für Aus: 
wahl und Bejeßung derartiger Stellungen Platz greifen 
müfjen. 

Bisher waren folgende Anforderungen maßgebend: 

1. Weitausgedehntes Schußfeld, freie Ueberficht. 

2. Flügelftügpunfte oder Beherrihung der Flanken 
durch günftig aufzuftellende Batterien. 

3. Dedungen und geihüßte Aufitellung für Die 
Truppen ber vorderen Linie und für die Meferven, 
geficherte Verbindungen innerhalb der Stellung. 

4. Dertlihe Stüßpunfte oder befeftigte Bunte inner- 
halb der Stellung, um die örtliche Vertheidigung mit 
möglichjt geringen Truppen dauernd durchführen zu fünnen. 

Dem gegenüber wird jetzt als Wichtigftes hervor: 
gehoben: 

1. Die Infanterie, überhaupt die Maffe der Truppen, 
muß dem Fernfeuer des Angreifers völlig entzogen 
werben, jie darf deshalb nicht auf der Höhe, aud) nicht 
auf dem vorderen Hange Stellung nehmen, jondern 
muß hinter die bejeßte Höhe zurüdgezogen werben. 

2. Nur die Artillerie führt den Kampf von den 
Höhen aus. 

3. Einzelne vorgejchobene Poften, Batterien und 
ausgewählte Schüßen werden jo weit vorwärts einge 
richtet, daß fie den Angreifer durch ihr Fernfeuer zur 
Entwidelung zwingen. 

Als wichtigſter Beweggrund für dieſe Vorſchläge 
wird die bedeutende Wirkung der heutigen Feuerwaffen 
angeführt. Infanterie, die auf 1500 bi8 2500 m von 
Artilleriefeuer erreicht werde, Lönne fo zuſammengeſchoſſen 
werden, dab fie dem eigentlichen Angriffe nicht mehr 
Stand zu halten vermöge. Das habe ſchon die Wirkung 
der Deutichen Artillerie auf die Franzöfiiche Infanterie 
im Bois de la Garenne am 1. September 1870 dar« 
gethan. Umgekehrt werden angeführt als Beijpiele für 
Nichtausnutzung der Artilleriewirkung: der rechte 
Deutſche Flügel auf dem Schladjtfelde von Gravelotte, 
wo die Deutſche Artillerie durch die Mancejchlucht zu 
weit von den Franzöſiſchen Linien ferngehalten ward, 
um bieje empfindlid ſchädigen zu können, ferner der 


1893 — Rilitär-Modenblatt — Nr. 2 


er 38 


| erfte, unborbereitete, Angriff der Garbe-nfanterie auf 
St. Privat, endlich die mißglüdten Sturmverfuche der 
Nuffen vor Plerona, wo die Batterien dem Ziel nicht 
nahe genug auf ben Leib rüdten. 

Als normale Beſetzung taktiicher Stellungen erſcheint 
dem Berfaffer dor Allem diejenige des Herzogs von 
Vellington bei Waterloo, den er überhaupt als ben 
an der „Defenfiv-DOffenfive“ preif. Aus dem 

iege 1870/71 ericheinen ihm die Franzöfiiche Stellung 
des Generald Faidherbe an der Hallue, die Deutjche 
Stellung von Eoeuilly, Villierd und Champigny in den 
Dezemberjchlahten vor Parid und die Vertheidigungd- 
ftellung hinter der Lifaine den neu aufgeftellten Grund- 
ſätzen entjprechend. Die Infanterie in den Dertlichleiten 
auf der Thaljohle, die Artillerie auf den Höhen dahinter, 
einzelne Poſten vorgeſchoben, alles ift „normal“. 

Ueber bie Stellung an der Lifaine äußert fi Herr 
de GSellierd folgendermaßen: „Alles zufammengefaßt, 
entfpricht alfjo die vom General v. Werder in einem 
der kritiſchſten Augenblicke des Krieges 1870/71 gewählte 
Stellung allen den Hauptbedingungen, die wir für eine 
Schlacht mit defenfivsoffenfiver Tendenz aufgeftellt haben. 
Wir finden hier alle die einzelnen Glieder, deren Noth— 
wendigkeit dargelegt warb: eine vordere Linie, beauftragt, 
den Feind zur frühzeitigen Entwidelung zu zwingen 
und fein Vorrüden zu erjchweren, die jedoch fich nicht 
in hartnädige Gefechte einlaffen darf und fich rechtzeitig 
zurüdziehen fol, um der Bernidhtung zu entgehen; 
dahinter die Hauptvertheidigungslinie der Infanterie, 
die Stüßpumfte bejeht hält, welche dem borbereitenden 
Feuer der Angriffsartillerie jo viel als möglich entzogen 
find; endlich) noch weiter rückwärts die Artillerie, die 
das ganze Gelände vor den Stützpunkten und um die— 
jelben unter Feuer nimmt. Die Schlaht dauerte drei 
Tage, während deren die Deutjchen fiegreich den Anz 
griffen ihrer Gegner widerftanden und dadurch den 
Beweis lieferten, wie umfichtig und begründet die bon 
ihrem General getroffenen Anordnungen waren. Die Ver- 
Iuftziffern jprechen deutlich genug: die Franzoſen verloren 
8000 Mann, die Deutjchen nur 60 Offiziere, 1586 Mann.” 

Es ift kaum anzunehmen, daß dieſe der Liſaine— 
Stellung ertheilten Lobſprüche innerhalb des Deutjchen 
Heered uneingeſchränkten Beifall finden. Wenn man 
diefelbe objeltiv beurtheilt, jo war fie einmal viel zu 
ausgedehnt für Die vorhandene GStreiterzahl von 
45 000 Mann, ſodann fehlte ihr das wichtigſte Moment 
für eine gute Stellung: ausgedehntes freies Schußfeld. 
Größere Waldjtüde reichten theilweiſe bis unmittelbar an 
die von der Deutfchen Infanterie bejeßten Dertlichkeiten 
heran. Vor Allem aber fönnen die im Thale ber 
Lifaine gelegenen Ortichaften, die, wie Hericourt, Chevrot, 
Ehagey, auf dem feindlichen (weſtlichen) Ufer des Bades 
liegen, nicht als jtarfe Punkte der Vertheidigungs- 
ftellung bezeichnet werden. Dieje Orte waren einer 
gut geleiteten Angriffsartillerie die gegebenen Zielpunfte, 
fie hätten zerjchmettert werden müſſen, jo daß von einer 
Infanterievertheidigung derjelben feine Rebe fein fonnte. 
Endlich hätte eine gut geführte Angriffdarmee mit 
mandvrirfähigen Truppen ficher nicht den Frontalangriff 
gegen die Pinie Montbeliard— Hericourt ausgeführt 








ſondern hätte etwa ein Armeelorps mit ftarfer Artillerie ' 
vor diejen Punkten belafjen, mit dem Reſt aber den 
Linlsabmarih über Chenebier und Frahier angetreten, 
und jo die Vertheidigung illuforiih gemadt. Won 
„normal“ Tann unter folchen Umjtänden wohl feine 
Rede fein; die Lijaine-Stellung war in diefem gegebenen 
dalle die einzige von dem General v. Werder zu 
wählende, fie war ein Nothbehelf der Heeresleitung, 
die aus der Noth eine Tugend machen mußte. Einem 
anderen Gegner gegenüber aber hätte die ſchwache 
Truppenzahl (im Verhältniß von 1:3) ſchwerlich drei 
Tage hindurch diefe Stellung zu halten vermocht. 

Kehren wir nun zu denallgemeinen Thejen unferes Ver: 
fafjerd zurüd, fo pflichten wir feinen Schlußworten infofern 
bei, als auch wir die weithin das Gelände überragenden 
Höhen ald nicht geeignete Stellungen für die Hauptvers 
theidigungslinie anjehen, da fie das Artilleriefeuer zu jehr 
auf fich lenken. Dagegen wird er wenig Zuftimmung für 
feine Behauptung finden, daß als „jehr gut eine von der 
feindlichen Seite her leicht beherrichte Stellung zu be 
zeichnen ift, Tobald die beherrichende Höhe nicht weiter 
ala 700 bis 800 m (die wirkfjame Infanterieihußweite) 
von ihr entfernt ift.“ Innerhalb der genannten Ent 
fernung ſoll es nämlih der Ungriffsartillerie nicht 
möglich fein, im Infanteriefeuer Stellung zu nehmen. 
Nach unferer Anihauung widerspricht dieſe lehtere An— 
nahme aller Kriegserfahrung. Die Vertheidigungs- 
infanterie jteht am Hange 700 bi$ 800 m von dem 
Höhenrüden entfernt, fie kann den Gegner jenjeits jener 
Entfernung nicht beobachten und weiß nicht, was hinter 
dem Höbenrüden ſich abipielt. Sie kann nicht ver- 
hindern, daß der Angreifer jowohl Anfanterie wie 
Artillerie auf bezw. dicht Hinter der Höhe entwidelt 
und überrajchend ind Feuer bringt. Iſt Letzteres aber 
gelungen, jo fragt es ſich doch jehr, wer in dem nun 
beginnenden Feuerlampfe die Oberhand behält. Wir 
geben nad rein taftijchen Geſichtspunkten unweigerlich 
dem Höherjtehenden die günftigere Chance. 

Dem Belgijchen Herm Verfaſſer geben wir zum 
Schluſſe die im Deutichen Heere auch nah Einführung 
der Magazingewehre und des rauchſchwachen Pulvers 
ald maßgebend geltenden Gefichtöpunfte für eine qute 
Bertheidigungsftellung — eine „normale“ wird jich über- 
haupt niemals finden, da jede ihre Mängel hat. Eine 
ſolche Stellung muß möglichſt wenig fichtbar und 
äußerlich wenig gefennzeichnet jein. Cine minimal das 
umliegende Gelände überhöhende Bodenwelle, die eben 
Ueberblid gejtattet, ohne ſich weſentlich abzuheben, it 
das Vortheilhaftefte. Freies Schußfeld auf 2500 m für 
Artillerie, auf 800 m für Infanterie ift Bedingung. 
Kein Frontalhindernif, da dies den Angreifer abichreden 
und zu Umgebungen veranlaffen würde Möglichit 
feine Bunkte im Gelände, die zur Beſetzung vorgeſchobener 
Poften nöthigen. Derartige Stellungen finden fic jelbft- 
verjtändlih nur in der Tiefebene, und auch da höchſt 
jelten. Man darf für fie den Vergleich mit der beiten 
Frau in Anſpruch nehmen. Wie man als joldhe die- 
jenige bezeicynet, von der man am wenigiten jpricht, jo 
ift diejenige Stellung die beite, von der der Angreifer 
am wenigſten fieht. 


1883 — Militär:Mocdenblatt — Nr. 2 


40 


Die Beſetzung einer ſolchen Stellung aber wirb 
vorausfichtlich derart fein, daß die Artillerie hinter der 
flachen Bodenwelle abprogt, die Infanterie eine Haupt: 
vertheidigungslinie 500 bis 700 m vor der Xrtillerie- 
linie beiegt, beide Waffen aber ſich möglichit unſichtbar 
zu machen juchen. Beide find allein auf den Feuer: 
fampf angewiejen und dementjprechend von vornherein 
mit Munition zu verjorgen. Die Infanterie hat auf 
feine andere Unterftügung zu rechnen, als auf diejenige, 
die fie ſich jelbjt aus ihrem Verbande zurüdhält. Da: 
gegen bat die höchſte Führung jehr ftarfe Reſerven — 
möglichit ein Drittel der Gefanmtftärle — auszujceiden 
und dieſe jeitwärts rüdwärt3 dem Angreifer möglichſt 
verborgen aufzuftellen. Dieje find für das Vorbreden 
in dem Augenblicke aufzujparen, wenn der Angreifer 
erfichtlih feine Hauptlräfte eingefept und ben vors 
jtoßenden Rejerven feine friichen Kräfte entgegenzumerfen 
bat. Auf diefem Wege kann der zuerjt defenſiv geführte 
Kampf mit einem Siege enden. 

Im Allgemeinen darf angenommen werden, daß bie 
Verwerthung ſolch ausgefuchter Normaljtellungen im 
Kriege zu den äußerſten Seltenheiten gehören wird; 
denn nicht häufig wird eine der beiden Parteien Zeit 
finden, eine derartige Stellung auszuwählen und ein— 
zurichten und dabei die Gewißheit haben, daß der 
Gegner dieje Stellung wirklich angreift. Für gewöhn— 
lich wird der Kampf fih aus dem Aufeinandertreffen 
mit dem Feinde entipinnen, und derjenige führer die 
Ueberlegenheit gewinnen, der die Unruhe, Fehler und 
Scyattenjeiten des Begegnungsgefehts zu vermeiden 
weiß und mit ruhiger Klarheit die erſt verjammelten 
Truppen in fejtgefügter und überlegter Ordnung ins 
Gefecht bringt. 


Der Infanterie-Pionierdienft in Frankreich. 


Der Ausbildung der Franzöfiihen Infanterie im 
Feldpionierdienft liegt noch die friegsminijterielle Im 
jtruftion vom 23. März 1878 über die von den In— 
fanterietruppen auszuführenden Feldbefeſtigungsarbeiten 
zu Grunde, welde troß der vielfachen Neuerungen auf 
dem Gebiete der Bewaffnung eine wejentlihe Aenderung 
nicht erfahren hat. 

Aus diefer Inftruftion entnehmen wir zunächſt, daß 
man auch in frankreich den Arbeiten der feldbefeitigung 
eine wichtige Bedeutung beilegt; jeit der Einführung 
der Schnellfeuerwafien find fie auf dem Schlachtfelde 
eine Kraft jowie ein ftets nüßliches und oft‘ geradezu 
unentbehrliches Hülfgmittel geworden. 

Wenn fie in der Vertheidigung die geringere Truppen: 
ftärfe auszugleichen vermögen, fo bieten fie beim Angriff 
dem Angreifer die Mittel, die feindlichen Verteidigung 
anlagen zu zerftören, fie gegen ihm zu verwenden ım 
ſich in der genommenen Stellung feitzullammern, um 
fich ihren Veſid zu fichern. 

Beim Angriff wie bei der Vertheidigung wichtiger 
Stellungen werden die Pioniere häufig den Arbeiter: 
folonnen überwieſen werden; aber fie können nicht bi 
in Unendliche getheilt werden, und in vielen Fällen 





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1893 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 2 


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muß die Infanterie allein die von der Vertheidigung 
angelegten Hinderniſſe zerftören, ferner einfache Feldwerle 
errichten, jchnell Unterftände erbauen, Straßen und Wege 
wiederherjtellen, Uebergänge über Heinere Waſſerläufe 
ſchaffen, Mauern jprengen u. |. w. (Die leßtere Thätigfeit 
fällt in unferem Heere der Infanterie befanntlich nicht 
zu, d. ©.) 

Es ift daher unerläßlich, daß ſich die Amfanterie 
mit der praftijchen Ausführung diejer Arbeiten befannt 
macht, wenigjten® jo weit Dies für gewöhnlich auf den 
Uebungsplägen der Garnifon möglih ift; gleichzeitig 
find dabei die Vorfchriften des Ererzir-Reglements, der 
Snftruftion über den Felddienft der Infanterie und die 
über bie praftifchen Uebungen der Kadres zur Anwendung 
zu bringen. 

Der Unterridt an die Unteroffiziere wird von den 
Adjutanten in einem furzen Lehrgang über ihre Ber- 
wendung und bie Erforderniffe ihres Dienſtes ertheilt. 
Sie erhalten praltiſche Unterweifung im Profiliren ber 
von den Dffizieren entworfenen Werke und im Vertheilen 
der Arbeit auf die einzelnen Abtheilungen. 

Die Sappeure von Profeſſion, d. 5. die eigentliche 
Bioniertruppe, und die dad Handwerkzeug der Kom 
pagnien tragenden Sappeure werben bei den Abjtedungs- 
Profilirungd: und Erdarbeiten verwendet. Sie werben 
in dem Gebrauch ihrer Werkzeuge für alle vortommenden 
Fälle untermwiejen und zu Truppführern und Borarbeitern 
ausgebildet. 

Wenn man die Arbeiten nicht wirflih ausführen 
lann, jo werben die Leute an die Hindemifje heran- 
geführt, man lehrt fie die Handgriffe umd bie Art, 
diefelben zu bejeitigen und dabei das vorhandene Werk⸗ 
zeug zu benußen. Die ompagnien der Infanterie werden 
bei den Anlagen der Feldbefeftigung in der Ausführung 
von Erdarbeiten ausgebildet. Dieſe Ausbildung wird 
frittweife vorgenommen. Der Soldat lernt zunächſt 
Schũtzenlöcher ausheben, eine Hede einrichten und eine 
Mauer mit Scharten verjehen; dann wird zur Anlage 
von Schüßengräben gejchritten und jo fort. 

Es ift nothwendig, daß die Infanterie, jo oft ſich 
eine Gelegenheit dazu bietet, den Angriff und die Ver- 
tbeidigung von Feldwerlen übt und ſich daran gewöhnt, 
die Hindernifje zu beurtheilen, welche dieſe Operationen 
hindern oder begünftigen. Wenn Uebungspläße fehlen, 
auf denen man ſolche Arbeiten ausführen kann, muß 
man fich damit begnügen, fie auf den Ererzir- und 
Schiekplägen oder im Gelände nad) der Ernte abzufteden 
und durch Pfähle und dergleichen die Vertheidigungs- 
anlagen anzubdeuten, welche vor diejen Werten zur Aus— 
führung gelangen können. 

Das babei zu verwendende Handwerkzeug ift das trag« 
bare Schanzzeug und dasjenige der Rompagniefahrzeuge. 
Der Gebrauch beider, ihre Unterhaltung und ihr Erjaß er- 
folgen nad ben darüber erlafjenen friegäminifteriellen Ver⸗ 
ordnungen. Die Truppentheile haben das erforderliche 
Gerätb an Latten, Nägeln, Pfählen, Abjteditangen, 
Tracirfeinen, Unterftäben u. f. m. jelbft zu beichaffen; fie 
erhalten dazu aus den Unterrichtögelbern einen jährfl 
Betrag von 100 Francs. 


hen 


Für die Unlage von Verſchanzungen gelangen 
verſchiedene Grundrißformen zur Anwendung, als Halb: 
reduten, Redans, Doppelredand, Lünetten, Tenaillen 
verjchiedener Art und bajtionirte Linien, Redouten in 
Vieredsform und langgejtredte fünfjeitige Redouten mit 
Kehltambour zur Flankirung, ſowie Rüden: und Schulter: 
wehren, fremaillirte Linien und Linien von Redans 
—— Winleln), die durch Courtinen verbunden 
ind. 

Als Profil für diefe Schanzen ift ein Bruftwehr: 
förper von 3 bis 5 m Stärke vorgejehen, für welden 
der Boden aus einem 2 bis 4 m tiefen, vorliegenden 
Graben von 4 bis 6 m oberer Breite gewonnen wird. 
Un der inneren Seite des Bruftwehrkörpers, deſſen 
innere Bruftwehrböfhung "/s Anlage erhält, ift ein 
Schüpenauftritt von 60 cm Breite und 70 cm Höhe an- 
geſchüttet; die Unfchlagshöhe beträgt 1,30 m, jo daf die 
Beuerlinie 2 m über dem gewachjenen Boden liegt. 
Der Bruftwehrkörper ift von dem Graben abgerüdt, 
fo daß dadurch eine um denjelben herumlaufende Berme 
entjteht. Un den jenjeitigen Grabenrand ſchließt ſich 
ein kurzer glacidartiger Einſchnitt an, weldier in bie 
Rafante des Falles der Bruftwehrkrone gebracht wird; 
der aus dieſem Einfchnitt gewonnene Boden wirb entweder 
in ber Anjchüttung der Bruftwehr verwendet oder er 
wird derartig auseinander gezogen und verjtreut, daß er 
feine beſondere Dedung gewährt. 


Dieſes Schanzenprofil, welches von der Anfanterie 
unter Vorarbeit von Pionieren herzuftellen ift, hat einen 
erheblichen Aufzug und kann befonders in ebenem Ge— 
fände der Sicht von Weitem nicht jo leicht entzogen 
werden; auch erfordert dafjelbe eine umfangreiche Erb» 
arbeit, zu deren Ausführung nicht immer die nöthige 
Beit vorhanden fein wird. Zudem bedarf man einer 
größeren Menge von Handwerkzeug, welches die zum 
Fechten beftimmten Truppen nicht mit ſich führen können. 


In den meilten Fällen muß man fi) daher mit 
einem Profil von geringeren Abmeffungen begnügen, 
und man gelangt zu der Form des Schüßengrabens, 
für melde bie friegäminifterielle Verordnung vom 
9. Auguſt 1890 die näheren Angaben enthält. 

Die Grundform deſſelben ift der regelredte 
Dedungdgraben (tranchde couvrante normale). 
Derjelbe bejteht auß einem Graben von 3,30 m oberer 
Breite und 1,0 m Tiefe; die Sohle des Grabens ift 2 m 
breit, und es bleiben an beiden Grabenrändern 0,50 m 
breite Stufen ftehen, welche 0,50 m unter dem ge 
wachjenen Boden liegen; die eine diefer Stufen bildet 
zugleih den Schüßenauftritt. Um die vorjchriftsmäßige 
Anſchlagshöhe zu erreichen, muß ein 0,80 m hoher 
Bruftwehrlörper angeichüttet werden, welcher ohne innere 
und äußere Bruftwehrböfhung eine Stärle von 2 m er- 
hält; die innere Bruftwehrböjchung erhält dabei '/s Anlage, 
die äußere *%s. Für das gefammte Profil mit Einfluß 
aller Böſchungen bedarf man einer Länge von 5,85 m. 
Bei mittlerem Boden erfordert dieſer Dedungsgraben, 
der ohne weitere Vorkehrungen als Schüßengraben zu 
vertheidigen ift, eine Arbeitszeit von 1'/s bis 124 Stunden 
| auf den laufenden Meter. 

2 


® 


Iſt weniger Zeit zur®erfügung, jo begnügt man ſich mit 
dem einfahen Dedungsgraben (tranchee couvrante 
simplihiee). Derjelbe erfordert nur 1 bis 1'/ Stunde 
Zeit, er entbehrt aber eines Schüßenauftrittes, jowie der 
Stufe an der rüdwärtigen Böſchung zum Uusruhen für den 
Schützen. Um ihn zur Vertheidigung herzurichten, muß 
fi; der Schüße erft an der inneren Bruſtwehrböſchung 
eine Art Lager zurecht machen, um feinen Körper in 
die zum Anſchlagen geeignete Lage zu bringen. Daher 
fann Diefe Form zu den eigentlihen Schüßengräben 
faum noch gerechnet werden, obwohl fie in den Fran— 
zöſiſchen Vorſchriften und Leitfäden als jolhe Aufnahme 
gefunden hat. 

Wenn die Truppe, in der Nähe bes Feindes ans 
gelommen, nur noch von ihrem tragbaren Schanzzeug 
Gebraud; machen kann, jo gelangt der in der oben er- 
wähnten Verordnung angegebene Normal-Schüßens 
graben (tranchee abri normale) zur Ausführung. 
Derjelbe bejteht aus einem inneren Graben (tranchee) 
von 0,50 m Tiefe, 1,50 ın oberer Breite und 1,20 m 
Sohlenbreite; ferner aus einer 0,60 m über dem ge 
wachſenen Boden hohen Bruftwehr mit 0,80 m oberer 
Stärke, deren innere Bruftwehrböfhung mit der des 
Grabens in eine Ebene fällt und möglichit fteil zu halten 
it. Es ergiebt fih hiernach eine Anſchlagshöhe von 
1,10 m, die mithin 0,20 bis 0,30 m unter unjerer 
Anſchlagshöhe ift; der Grund zu diefem herabgeiegten 
Maß liegt in der geringeren Durchſchnittsgröhße des 
Franzöſiſchen Infanterijten gegenüber dem unferigen. 


Der Schüße bleibt zum Schiefen aufredjt ftehen, 
jtügt das linke Knie gegen die innere Böſchung des 
Schügengrabens und den linfen Arm auf die Bruftwehr, 
während er das Gewehr auf die Krone legt. Der 
Graben ift breit genug, um ein zweites Glied jtehender 
Schüßen hinter dem erjten Gliede feuern laſſen zu 
fönnen. lm das feuern für Die Leute des erjten Gliedes 
zu erleichtern, iſt es vortheilhaft, rechts von jedem 
Schützen mit etwa 0,75 m Abſtand eine Stufe von 
20 em Breite auf 25 cm Höhe anzulegen, um den 
linten Ellbogen zu ſtützen. 

Um Dielen Schügengraben nad feiner Wegnahme 
durch den Feind der Benußung durch diefen möglichſt 
zu entziehen, wird empfohlen bie rüdmärtige Gruben: 
böſchung ftarf abzuflachen, jo daß aud) für einen fnieenden 
Schüpen kein dedender Rand entjteht. Der hierbei ge 
mwonnene Boden findet eine zwedmäßige Verwendung 
als Verftärkung des Bruftwehrförpers. 

Der Normaljchüßengraben kann in 45 bis 60 Mi: 
nuten mit dem tragbaren Schanzzeug hergeſtellt werben; 
mit dem auf den Wagen mitgeführten Schanzzeug Tann 
diefe Arbeit aber bereits in 30 bis 45 Minuten ge 
leijtet werden. 

Sit auch dieje Zeit nicht zur Verfügung, oder ift 
der Boden bejonders ſchwer zu bearbeiten, jo begnügt 
man fih mit dem Schübengraben für Enirende 
Schüßen (tranchee abri ebauchde pour tireur ä ge- 
nou). Diejer Graben hat gleich dem borigen eine obere 
Breite don 1,50 m (drei Spatenlängen), feine Tiefe 
beträgt jedoch nur 0,30 m. Die Bruſtwehr hat eine 


158 — Militär: Wodenblatt — Ar. 2 


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Höhe von 0,50 m (eine Spatenlänge) und eine Stärte 
von gleichem Maße. 

Die einfachſte Dedung für ben einzelnen Schügen 
oder einen Poſten it dad Schützenloch (embuscade, 
trou de tirailleur). Mit dem aus dem Loch gewonnenen 
Boden wird eine halbkreisförmige Bruſtwehr nach der 
feindlichen Seite hin angejchüttet; eine Höhe von 50 cm 
wird gegen direltes und Geitenfeuer für ausreichend 
erachtet. 

Diefe Art von Schützenlöchern erfordert in mittlerem 
Boden eine Arbeitszeit von einer halben bis dreiviertel 
Stunden. Die auf der Rückſeite angebradte Stufe 
fann zur Noth entbehrt werden; ift Zeit genug vor: 
handen, jo bringt man fie zur Bequemlichkeit des Schüben 
an und verjtärkt mit dem gewonnenen Boden die Erd» 
vorlage. Es iſt günjtig, wenn fich hinter den Schügen- 
löchern Geſträuch befindet, wodurch jie der Sicht ent 
zogen werden, was auch durd; Bedecken der Erdvorlage 
mit Gras oder Zweigen erreicht wird. 

Die einfachſte Form ift der Schüßengraben für 
liegende Schüßen (abri de tiraillenrs pour tireor 
couche), welhen die Franzöſiſche Vorichrift enthält. 
Ein folder Schügengraben iſt in einigen Minuten ber- 
zuftellen und genügt nad) Angabe der Vorjchrift, „um 
die hinter ihm niedergefauerten Schügen gegen rontal- 
feuer zu deden.“ Daß ein derartiger Schübengraben 
den Vormarſch nicht behindert, wird als bejonderer 
Vortheil angeführt. 

Auf die Bor: und Nachtheile dieſer berfchiebenen 
Anlagen näher einzugehen, haben wir feine Beranlafjung; 
ein Vergleich mit unjerer Feldpioniervorſchrift für bie 
Infanterie wird genügen. 

Zur Befeftigung der jteileren Böjchungen in weniger 
ſtandfeſtem Boden werben in ber Franzöſiſchen feld 
befeitigung Erdichollen, Rajen, Hurden, Faſchinen, Shany 
förbe und Sandiäde angewendet; dabei werben für 
höhere Böſchungen zwei Reihen von Schanzlörben 
übereinander geitellt, wobei auf jede Reihe auf bie 
Spipen der Korbrippen zwei Faſchinen nebeneinander 
und eine dritte mitten auf bie Erſteren gelegt werden. 
Die Bekleidung der Erdbruftiwehr eines gewöhnlichen 
Laufgrabens mit Körben geihieht in der bei und aud) 
üblichen Weife. 

Beiondere Aufmerkſamkeit wird dem inmeren Ausbau 
und der Einrichtung diejer Bertheidigungsanlagen ge 
widmet, bei denen die Unterftände im erfter Line 
jtehen. Beſonders einfad find diefelben für die Unter 
bringung der Mumition; ſchräg an die Böſchung neben 
einander gelegte ſtarle Ballen werden mit einer doppelten 
Faſchinenlage verjehen und eine Erddede darauf ge 
worfen. Dieſer einfache Bau ift auch als Mannſchafts- 
unterftand mit Vortheil zu verwenden; er liegt {m 
Graben an der Bruſtwehr, deren Bodenſtärle dem 
Feinde zugefehrt ijt. Auch die übrigen Arten von Unter 
ftandsbauten jind einfadhiter Art und entjprechen tm 
Allgemeinen den bei ung gebräuchlichen. Bemerlenswerth 
find die aus Hurden hergeſtellten Schirme gegen Spreug⸗ 
jtüde; fie werden entweder ſenkrecht zu den Schußer 
auftritten nach Art der Schulterwehren angebradjt ober 
auf dem gewachſenen Boden aufgejtellt. Die Franzöſiſche 


45 


1893 — Militär-Modenblatt — Mr. 2 


46 





von nur einiger Bedeutung die für ſolche Schirme er: 
forderlichen Hurden und Faſchinen ftets in ausreichender 
Menge vorräthig haben wird. 

Bon den weiteren Einrichtungen find noch ®er: 
theidigungs- und Hindernipallifadirungen zu erwähnen, 
jowie zur Vertheidigung eingerichtete Plankenzäune aus 
eingegrabenen Bohlen. Die Hindernigmittel, zu denen 
noch Sturmpfähle, d.h. über die Berme in den Graben 
der Schanze oder de3 Werkes hineinragende faſt wage: 
rechte, wenig abwärts geneigte Pallifadenreihen, hinzu— 
treten, entiprechen den bei uns üblichen. Die Draht- 
binderniffje werden auch als von Geſchützfeuer nicht 
zerftörbar angejehen; die ficherjte Beſeitigung derjelben 
ift die mitteljt Kineifzangen, wie ſolche in den Beftänden 
der Franzöfiihen Eijenbahnen vorhanden find. Jede 
Infanteriefompagnie ſoll mit 15 ſolchen Zangen, welche 
ein Gewicht von nur 300 g haben, ausgerüftet werben, 
um die Bejeitigung der Hindernifje nicht ausſchließlich 
den Pionieren zu überlafjen. 

Auf die übrigen Ausführungen des Infanterie— 
Pionierdienſtes, als Schaffung von Uebergängen, Zer- 
ftörung und Herftelluug von Wegen u. ſ. w. einzugehen, 
würde zu meit führen, da es fi) nur darum handelte, 
diejenigen Feldpionierarbeiten zu bejprechen, welche einen 
unmittelbaren Einfluß auf Angriff und Vertheidigung 
von Stellungen auszuüben im Stande find und für 
Zeuerwirkung und Ausnußung eine erhöhte Bedeutung 
haben. Nähere Angaben über diefen Dienftzweig finden 
ſich in der Heinen Handbibliothef des Franzöſiſchen 
Heeres (Paris, Charles-Lavauzelle) in der Schrift: 
Travaux de campagne de3 Majord Dumas-Guilin. 


Pauzerſchießen in Rußland. 


Die von dem Ruſſiſchen Marineminifterium in Aus- 
ficht genommene Beſchießung einer Harvey- Panzer: 
platte (vgl. MWBl. 1892 Nr. 108) hat nach der 
United Service Gazette u. X. am 13. Dezember 1892 
auf dem Schießplatz zu Ochta, bei Petersburg, ftatt: 
gefunden. 

Vorhergegangen war am 23. November ein Ver— 
gleichsberſuch zwiſchen Engliſchen Berbund- und Stahl- 
und Franzöſiſchen Stahlplatten. Es wurden vier 
Platten geprüft, alle von gleichen Abmefjungen, nämlich 
von 244m im Geviert bei 254mm Dide, auf einer 
—— von 305 mm Fichtenholz mit drei Lagen 

ifenbleh von 12,7 mm auf der Rückſeite. Die erjte 
wor eine Verbundplatte von John Brown in Sheffield, 
nad) Trefidderd Verfahren gehärtet, das Widerſtands— 
fähigfte dieſer Gattung, was die Engliſche Induſtrie 
erzeugt hat; die zweite und dritte waren Ganzitahl- 
platten von Charles Cammell in Sheffield, die vierte 
gleichfalls eine Ganzftahlplatte von St. Chamond, 
Departement Loire. Gefeuert wurde aus einem 15,2 cm 
Kanon mit Holgergeihofien von 44 kg Gewicht und 
einer Auftrefigeichrvindigfeit von 667,5 m. Nach den 
bisherigen Annahmen würde das hinreidhen, um (in 
runden Zahlen) 40 cm Schmiebeeijen oder 30 cm Stahl 





Vorſchrift nimmt an, daß man in jeder Verſchanzung (bei 25 pCt. Unterſchied) zu durchſchlagen. Jede Platte 


follte mit ſechs Schuß belegt werden. Viele hohe 
Marine » Offiziere ıc., ſowie Vertreter der Lieferanten 
wohnten dem Verſuch bei. 

In die Verbundplatte drangen die Geſchoſſe nicht 
tief ein, fie zerichellten an der jehr harten Stirnfläche, 
aber ſchon nah dem fünften Schuß war die Platte in 
viele Stüde zerbroden. Die Hinterlage indeffen blieb 
unverjehrt, im Innern eined fo gepanzerten Schiffes 
würde alfo noch fein Schaden angerichtet worden fein. 
Die Bruchflächen follen viele Blaſen gezeigt haben, die 
Platte wäre danach nicht einwandfrei geweſen. 

Die eine Cammellſche Stahlplatte erwies ſich ala 
zu jpröde, fie war ſchon nad dem dritten Schuß un- 
brauchbar; die andere dagegen hielt die ſechs Schuß 
gut aus. Die Geſchoſſe drangen durch die Platte und 
mehrere Gentimeter darüber hinaus, durchſchlugen aber 
nicht das Biel; die Platte blieb beinahe heil, erft nach 
dem lebten Schuß entftand ein Sprung. Am beten 
aber bewährte ſich die Franzöſiſche Stahlplatte; 
fie vertrug die ſechs Schuß mit nur 28 bis 30 cm 
Eindringungstiefe (aljo durchichlagen), ohne zu reißen 
— ein vortreffliches Ergebniß. — 

Eine Fortſetzung dieſes Vergleichöverfuches bildete 
die Beſchießung der erwähnten Harveyplatte am 
13. Dezember; Großfürſt Alexis und viele hohe Dffi- 
ziere, auch mehrere fremde Militär « Attaches, darunter 
der Deutiche, waren zugegen, ebenjo Vertreter der Firma 
Viderd, Jones & Co. in Sheffield, welche die Platte 
geliefert hatte. Letztere hatte die nämlichen Abmefjungen 
wie die bier anderen, fie war mit acht Bolzen auf der 
Hinterlage befeitigt. 

Zuerjt wurde fie mit vier 15,2 cm Holgergefchofien 
mit einer Treffgeihwindigfeit von 662,3 m im Durch— 
ichnitt belegt; diejelben drangen nur etwa 10 bis 13 cm 
tief ein — genaue Mefjungen waren nicht angängig, 
da die Köpfe fteden blieben — und zerfplitterten; im 
Uebrigen blieb die Platte unverjehrt. Sie zeigte mithin 
ein ebenjo gutes Verhalten wie die Franzöſiſche Stahl: 
platte, die bejte der vier, bei kaum zwei Fünfteln ber 
Eindringungstiefe, d. i. 60 pCt. weniger; alſo auch hier 
lieg der Harveypanzer bei der üblichen Beſchießung 
durd) ein mittleres Kaliber alles Uebrige weit hinter 
ſich zurüd, 

Damit wurde nad einer zwifchen den zuftändigen 
Offizieren gepflogenen Berathung der Vergleichsverſuch 
aufgegeben und zur Beichießung der Harveyplatte durch 
ein jchweres, der Plattenſtärle weit überlegenes 
Geſchütz geichritten, nämlich durch ein 22,9 cm Kanon 
von 35 Kaliber Länge mit Stahlgeſchoſſen von 184 kg 
Gewicht. 

Der erfte Schuß, mit verminderter Ladung abgegeben, 
traf das Biel mit etwa 504 m. Geſchwindigkeit. Das 
mächtige Geichoß durchſchlug die Platte, indem es dabei 


zerbrach, und verurjachte einige jtarfe Riffe; von ben 


früheren Schuflöchern gingen Sprünge radial aus, aber 
ed ging nicht durch die Hinterlage, und fein Stüd Der 
Platte fiel herunter, aud) fein Bolzen zerbrach, nur 
einer wurde berbogen. 


47 


und rund 576m Trefigeichmwindigleit gegen die ſchon 
ſchwer beidjädigte Platte abgefeuert, zerbrach gleichfalls, 
indem es dad Ziel jo weit durchſchlug, daß die ab- 
gebrochene Spike gerade aus dem Eijenbleh an ber 
Nüdjeite hervorjah, dad Holz der Hinterlage wurde in 
Brand geſetzt; immerhalb eines Schiffes würde demnad 
fein Schaden verurſacht worden jein. Dabei fiel aber 
das ganze Ziel, Platte und Hinterlage, vornüber (nad) 
dem Geihüß zu) und bot ein Bild der Zerftörung. 

Die in Nr. 108 des MWBl. 1892 als bejonders 
wünjcenswerth bezeichnete Erprobung einer Harvey— 
platte durch ein fie durchichlagendes Geſchoß von großem 
Kaliber hat jomit jtattgefunden. Zum Durchſchlagen 
war dem erften Schuß zufolge eine Trefftraft von 
33"/, mt auf den Gentimeter des Geſchoßumfanges oder 
von rund 5,8 mt auf den Duadratcentimeter des Geſchoß⸗ 
querjchnittes erforderlih. Letztere Größe giebt für gute 
Stahlgeſchoſſe eine Eindringungstiefe von 46cm in 
Schmiedeeifen oder von 34,5 cm in Stahl; ber nur 
25,4 cm dide Harveypanzer hat ſomit eine um fait 
36 pCt. größere Widerſtandsfähigleit bewiejen, als un- 
gehärteter Stahlpanzer. Das kommt der a. a. D. ge 
fundenen Ueberlegenheit um 39 pEt. jehr nahe und kann 
als thatſächlich übereinftimmend damit angejehen werden, 
wenn man berüdfidhtigt, daß die Platte durch die vor- 
bergegangenen vier Stüd 15,2 cm Schüſſe ſchon ſtark 
angegriffen war; bie bei dem fünften Schuß entſtan— 
denen radialen Sprünge an den früheren Schußlöchern 
beweifen, daß das Gefüge des Metalls ſich erheblich 
geändert hatte. 

Zum Durchſchlagen des Zieles jedoch gemügt zu— 
folge dem jechften Schuß troß alledem auch eine viel 
größere Trefjfraft noch nicht, nämlich 43,3 mt pro Centi⸗ 
meter Umfang bezw. 7,6 mt pro QDuadratcentimeter 


1893 — Nilitär-Wocdenblatt — Nr. 2 


Ein zweite Geſchoß der Art, aber mit voller Ladung | Ein Nordameritanifhes Urtheil über den Diftanzritt 


48 


zwiiden Berlin und Wien. 


Bei dem lebhaften Interefie, das der Diftanzritt 
zwiſchen Berlin und Wien allenthalben erregt hat, dürfte 
das Urtheil eines erfahrenen Neiterd der Vereinigten 
Staaten — anjcheinend eines Kavallerie-Dffizierd —, 
der von jung auf Europäiſche Kavallerie kennt und 
au in Algier, Tunis, Syrien ıc. equeſtriſche Studien 
gemacht hat, der Wiedergabe werth fein. E3 lautet 
nad dem Army and Navy Journal im Auszuge etwa 
folgendermaßen. 

Die Leijtungen der Deutichen und Defterreichiichen 
Reiter würden vielfach unterihägt. Allerdings ſei nicht 
außer Acht zu lafjen, daß ausgeſuchte Pferde der beiten 
Nacen, darunter viel Vollblut, verwendet worden jeien 
und zwar nad) vorhergegangener wochenlanger Trainirung, 
daß fie leichtes Gewicht zu tragen gehabt hätten — das 
Pierd des Giegers Grafen Starhemberg 3. B. außer 
Sattel und Zaumzeug nur 58 kg —, dat die Reiter 
einzeln geritten und die Wege von bejter Beſchaffenheit 
gewejen jeien. Bei alledem aber fei anzuerkennen, dab 
die Zurüdlegung von rund 200 km in 24 Stunden 
eine große Leiftung jei, die von 320 (?) km in 48 Stunden 
eine noch größere und die von 560 km und darüber 
in ungefähr drei Tagen eine beinahe wunderbare. 

Andererjeits biete der Ritt jedoch Anlaß zu ernſter 
Kritik, indem die Pferde der Gewinner beider Parteien 
und viele andere (vermuthlich die meiſten) zu Grunde 
gerichtet oder dauernd geichädigt worden jeien; darin 
aber beitehe gerade die Schwierigkeit, die Pferde frei von 
dauerndem Schaden ans Ziel zu bringen. 

Ein Vergleich des Diftanzrittes zwiichen Berlin umd 
Wien und ſolchen in den Vereinigten Staaten jei ſeht 
lehrreih. Zwar lägen gerade dreitägige Nitte gleicher 


Querfänitt, dad einem Mehr von 30 pCt. gegen Schuß | Art nicht vor, aber doch eine Anzahl von ähnlichen 


Nr. 5 entipridt. 
St. Chamondziel ohne Zweifel mit großem Sraftüber- 
ſchuß glatt hindurchgegangen fein. 


beim Durchbohrtwerden durch ein überlegenes Geſchoß 
ftarfe Rifje befam und bei dem zweiten derartigen Treffer 
zerftört wurde, was bei der St. Chamondplatte ver- 
muthlich nicht in dem Maße der Fall geweſen jein 
würde. Daß die Erftere ein wenig härter war, als bie 
am 1. November vorigen Jahres auf „Nettle“ be 
ſchoſſene, mag etwas dazu beigetragen haben, inbeflen 
ließ ſich ein derartiges Ergebniß bei der überaus großen 
Härtung ber Stirmwand don vornherein erwarten; bie 
Zähigfeit des ungehärteten Stahls oder Nideljtahls 
kann der Harveypanzer ſich nicht bewahren. 

Zur endgiltigen Feititellung bed Werthes des 
Harveypanzers bedarf es noch weiterer und zwar ein 
wandfreier Proben. Bei ber Bedeutung der Sadıe 
werben biejelben wahrjcheinlih nicht auf fi warten 
laſſen; nad) der United Service Gazette joll eine 
305 mm ftarfe Harveyplatte demnächſt in Deutſchland 
gepwüft werben. Stenzel 


| 


Dies Geſchoß würde durch das | Meiterjtüden aus dem Leben. 


Nachdem der Verfafler dann einige mehr oder weniger 


\ auf Hörenfagen beruhende Fälle erzählt hat, wonach z. ®. 
Bon bejonderem Intereſſe ift, daf bie Harveyplatte | 19 9 hende Fälle erzählt h ch z 


— — — — — — — 


im Jahre 1879 mehrere Kuriere die Entfernung bon 
274 km in weniger ald 24 Stunden ohne Schaden für 
die Pferde zurücgelegt haben follen, geht er zu amtlid 
beglaubigten Ritten der Kavallerie der Vereinigten Staaten 
über, indem er vorausſchickt: 

Das Pferd der Vereinigten Staaten-avallerie ſei 
nicht im Geftüt aufgezogen und von edler Abſtammung 
fondern ein ganz gewöhnliches Thier, im freien wild 
aufgewachfen (vergl. Militär-Wochenblatt Nr. 76/92); 
die Regierung laufe auch nicht einmal die beften, ſondern 
ſolche, die aus ber Ferne auf den Markt zu bringen fih 
noch lohne. Auf dem Marſche trage es außer dem Reiter 
bon ungefähr 73 kg Gewicht noch 40 kg an Ausrüftung 
und Gepäd, im Ganzer aljo ungefähr 113 kg. Im 
Lager werde es gut gefüttert, unterwegs aber laſſe fich 
das nicht immer machen, und auch das Tränfen lönn⸗ 
nur unregelmäßig geſchehen Des Weiteren jeien auch 
die Wege mangelhaft, meift ftänden nur Indianer 
pfade zur Verfügung, auch jet dad Terrain oft hügelig 
Endlich jei es viel ſchwieriger für Mehrere zufammen, 
eine lange Strede ſchnell zurücdzufegen, als für einen 


1895 


49 


Einzelnen, denn diejer jei nur vom eigenen Geſchick und 
eigenen Pferde abhängig, für eine Schwadron z. B. jei 
Dagegen der ungeübtefte Mann und das wenigſt gute 
Pferd von allen maßgebend. In richtiger Kenntniß 
des geeigneten Tempos und injtinftivem Gefühl 
für den Zujtand des Pferdes bejtehe vielleicht 
die höchſte Anforderung der Reitfunjt. Märſche 
von Truppen jeien mithin anders zu beurtheilen ala 
Einzelritte wie die zwiichen Berlin und Wien; Schnißel- 
jagd — und hohe Schule — Reiten oder Wettrennen 
jei nicht? gegen das Führen einer Truppe über einen 
Weg von 160 km in Zeit von 24 Stunden. 

Als Beipiele werden unter Anderem aufgeführt: 
Oberſt Mackenzie jet 1873 mit feinem Kommando bei 
Verfolgung von Indianern über die Grenze nad) Mexico 
hinein und nad einem jcharfen Gefecht wieder zurück— 
geritten, dabei habe er 233 km in 24 Stunden gemacht; 
im folgenden Jahre habe derjelbe auf der Jagd hinter 
Vierdedieben in ähnlicher Weije 137 km in 15 Stunden 
zurüdgelegt. Die nämlihe Entfernung habe Kapitän 
Fetchet in 14 Stunden bemältigt. Kapitän Wood fei 
1880 mit acht aus der Truppe herausgegriffenen Leuten 
bei Verfolgung eines Sergeanten, der die Kaffe bejtohlen, 
225 km weit in 31 Stunden geritten, ohne daß eines 
der Pferde Schaden genommen hätte. In einem anderen 
Falle hätten fünf Mann mit dringenden Nachrichten 
dieielbe Entfernung in 22 Stunden gemacht und ſchon 
am zweiten Tage wieder den Rückweg angetreten. Oberjt 
Henry habe mit vier Schwabronen 174kım in 33 Stunden 
gemadt, davon 22 Stunden im Sattel; ein Pferd jei 
gefallen, aber feines habe wunden Rüden gehabt, und 
der Oberſt jei ſchon nad 24jtündiger Ruhe zurüd- 
marſchirt. General Merrit habe 1879 mit vier Schwa— 
dronen und einem auf Wagen geſetzten Bataillon In— 
fanterie zum Entjaß einer bedrängten Abtheilung 274 kın 
in 66'/ Stunden gemacht und fei in bejter Verfaſſung, 
bereit, um jofort ind Gefecht zu gehen, angelommen. 
Geübte Kavallerie könne 80 bis gegen 100 km täglich 
fo lange machen, wie die Umſtände es erforderten; 160 km 
in 24 Stunden müſſe ihr ein Leichtes jein. 

BZiehe man hierbei das hinfichtlid der Pferde und 
ihrer Belajtung, der Wege und der Berpflegung oben 
Gejagte, ſowie den Umftand in Betracht, daß hier nicht 
einzelne, jondern mehrere Reiter, meiſtens gejchlofjene 
Zruppentörper, denen feine Belohnung winkte, die Ritte 
ausführten, und daß die Leßteren ohne Schaden für 
Roß oder Mann vollendet wurden, jo habe man in den 
Vereinigten Staaten alle Urjache, ſich zu feiner Ka— 
vallerie zu beglüdwünjchen. 

Die Deutſche Kavallerie möge wunderbar einererzirt 
jein umd vorzüglid) evulutioniren, fie möge großen Schneid 
zum Fechten haben und auf dem Schladjtfelde in größeren 
Maſſen angreifen, ald man in den Vereinigten Staaten 
überhaupt befige, aber das made fie noch keineswegs 
zu guten Diftanzreitern. Von ſolchen Uebungen, wie 
die der’„Streifzügler und Verfolger“ des Generals 
Miles vom Jahre 1877, wo Truppe von 20 Mann 
190 bis 225 km in 40 bis 50 Stunden zurüdlegten, 
werde man ſich in Deutichland niemald träumen lafjen. 
Die befonderen Verhältniffe in den Vereinigten Staaten 


- Militär: Mochenblatt - 


N. 2 


50 


| wiejen ebenjo entjchieden auf Dijtanzritte hin wie jonit 


nirgends. 

Kein Thier — vielleiht den Ejel ausgenommen — 
jei von jo zäher Ausdauer und ſolcher Lebenskraft wie der 
Amerikaniihe Bronto und jeine Bettern anderwärts; 
Niemand könne unter den erwähnten ungünjtigen Um 
fländen mit einer Truppe fo weit reiten und jie in 
guter Verfaſſung and Ziel bringen wie die Kavallerie 
Offiziere der Vereinigten Staaten — fie würden die 
560 bi8 570 km von Berlin nad Wien in 72 bis 
80 Stunden gemacht haben, ohne Pierde zu verliere, 
ihnen gebühre die Palme! 

Sp meit der Nordamerifaner. Wenn man ihm aud) 
Beicheidenheit nicht zur Laſt legen kann und an jeiner 
Schlußbehauptung die Begründung vermift, jo erſcheinen 
jeine Ausführungen doch in mancher Hinſicht bemerlens- 
werth; nur darf man nicht unberüdjichtigt lafjen, daß 
er fein Urtheil ganz auf die von den unfrigen weit ab 
weichenden Verhältnifje feiner Heimath bafirt und daher 
einfeitig wird. Für die bei der Kriegführung in den 
Vereinigten Staaten häufig nothwendigen weiten und 
ſchnellen Ritte fteht die den dortigen Pferden innemohnende 
zähe Ausdauer in erſter Linie; fie ift aber allenthalben 
für die rechte Verwerthung der Neiterei von großer 
Wichtigkeit und wird es für uns in Zukunft vermuthlich 
in noch höherem Maße werden al bisher, da die jehr 
zahfreiche Kavallerie unſeres Nahbarn im Dften großen: 
theil3 ähnlich beritten iſt wie die Nordamerilaniſche; 
daher dürfte neben der in den Vereinigten Staaten 
üblihen Aufzucht der Pferde namentlich ihre Trainirung 
zu Diftanzritten der Beachtung werth jein. 





Kleine Mittbeilungen. 


England, Der an Stelle des Benerals Lord Roberts 
unter Uebergehung vieler älterer Generale zum Ober: 
befehlähaber des Heeres in Britifh-Ditindien ernannte 
Generalmajor Sir George White ift im ae 1835 
geboren, alfo jet 57 Jahre alt. 1855 bei dem Infanterie: 
regiment Innislilling als Fähnrich eingetreten, wurde 
er ſchon 1863 Kompagniehef — zu den Gordon-Hoch— 
ländern verfegt — 1873 Major, aber erit 1881 Oberſt⸗ 
lieutenant; das Zahr 1885 brachte ihm den Rang als 
Oberſt, 1889 den als Generalmajor. An Feldzügen hat 
er mitgemadt: den Indifhen Aufitand 1857/59, den 
Afghaniſchen Krieg 1879/80 mit der Befegung von Kabul 
und der Schlaht bei Kandahar, die Subdanerpebition 
1884/85, die Birmefifhe Expedition 36 in der er 
eine Brigade kommandirte. Danach befehligte er drei 
Jahre lang die Feldtruppen in Ober⸗Birma und ſeit 1889 
einen Theil der Armee von Bengalen, wobei er mehrfad) 
zur Aktion fam. Weberall diente er mit Auszeichnung; 
fo brachte ihm der Afahanifhe Krieg viermalige lobende 
Erwähnung in den Berichten, eine Medaille mit drei 
Schnallen, den Bath-Orben und das Biltorialreuz (für 
befondere perfönliche Tapferkeit) ein. Für feine Leiſtung 
in Ober-Birma wurde ihm unter Anderem dad Nitter- 
freuz des Bath⸗Ordens u Theil. General White wird 
feine neue Stellung im März 1893 antreten. 

(Army and Navy Gazette.) 


talien. Obwohl erft im Juni 1891 eine gänzliche 
— — der Truppen in der Kolonie Eritrea 


f 1833 — Rilttar-Wochendratt — Mr. 2 >, 


ftattgefunden hat (vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 61/1891), — Mitte Dezember hat ein jehr bedeutendes Avances 
find doch ſchon wieder unter dem 11. Dezember 1892 | ment im der Armee ftattgefunden, wobei auch mehrere 
abändernde Beftimmungen ergangen, die am 1. Ianuar | der höchſten Kommandoftellen neu beſetzt worden find. 
1893 in Kraft treten. Neu errichtet werden dabei nur | So hat der Generallieutenant Morra di Lavriano an 
die beiden Zonenlommandos Aömara und Keren, melde | Stelle des VII. Armeelorps (Ancona) das X. (Neapel) 
fhon früher beftanden hatten, 1891 jedoch abgeſchafft erhalten, die Generallieutenants Bonzio Baglia, bisher 
morden waren. Im Uebrigen wird das einheimiſche Divifionsfommandeur in Florenz, Bava Beccaris, bisher 
Element gegenüber dem Italieniihen verftärkt, indem | Diviiionstommandeur in Rom, das XI. (Bart) bezw. 
fünftighin die Feftungsartilleries, die Sappeur- und die | das VII. Sieben Divifionen find neu bejeht worden, 
Speztaliftenfompagnie des Gente, ſowie die Subſiſtenz⸗ davon jebod nur vier durch Neu» Ernennungen, die 
feftion ig Theil aus Eingeborenen refrutirt werden. | übrigen dadurch, daß die bevorzugten Divifionen von 
Es bleiben ſomit neben den rein einheimifchen vier | Rom, Florenz und Turin durch Tauſch an andere Kom: 
Infanteriebataillonen, zwei Esfadrons und zwei Gebirgd: | mandeure übergingen, eine Maßregel, welde vom 
rg — —— ante nur — Esercito dem Kriegsminiſter ſehr verdacht wird. 
tehen: das Jägerbataillon, die Artillerie-Handwerks— Er n 
und die Sanitätöfeftion. Die biaher gefondert formirten (L’Esereito italiano Nr. 146/1829.) 
eingeborenen Zaptiehs werden mit den entſprechend ver: 
minderten Sarabinieri zu einer Kompagnie verfchmolzen. 
Die erfte Dienftverpflihtung der Italiener in diefem 
Truppentheil ift auf drei Jahre erhöht worden, während 
fie bei den anderen Italtenifchen Truppen nad) wie vor 
ein Jahr und bei den einheimifchen zwei Jahre beträgt. 
— Mas die Marine betrifft, fo ift das LZolals Marine: 
tommando in Mafjaua aufgehoben werben. Die Marine: 
Etablifjementd an der ganzen Küfte und die Stations— 
fahrzeuge treten unter die Verwaltung der Kolonie. 
Als höchſte Marinebehörde wird ein Stationd » Ober: 
fommando eingefeßt, welches unter dem Givilgouverneur m ie Gi 
fteht, infomeit e8 fi um die Verwendung der Schiffe gehören —, angenommen. Die Einzelheiten des Der: 
in politifher Sinficht handelt, während es die militärie fahrens werben geheim gehalten; es unterfdeibet fich 
fhen Operationen zur See felbftändig leitet und in Be, | von den üblihen dadurch, daß dem Patienten feinerlei 
zua = Ausbildung, Disziplin und tehnif—hen Dienft | Beſchrankung weder bezüglich des Aufenthaltes, noch des 
vom Marineminifterium abhängt. Altoholgenujjes auferlegt wird, er hat jih nur viermal 
(L’Esereito italiano Nr. 146 u. 147/1892.) | DES Tages zu beftimmten Stunden in ber Anſtalt zur 
— Diejenigen Unteroffiziere (ausfchlieglich Rarabinieri), | Yebandlung einzuftellen. — ya ger anheim: 
deren fünfjährige Dieuftverpflichtung im der Zeit vom | efallener junger Offizier 5. B., bei bem drei uren ver 
1. April bis zum 31. Dezember 1893 abläuft, dürfen, —— geweſen waren, ſoll ſchon nach drei Tagen die 
falls ſie auf eine weitere Kapitulation verzichten, bis deigung zum Alkoholgenuß völlig verloren haben und 
zum allgemeinen Entlafjungstermin ſchon jetzi beurlaubt | nad) vier Wochen ganz hergeftellt geweſen fein. 
werben. (L’Italia militare Nr. 146/1892.) (Nach der Admiralty and Horseguards Gazette.) 


Nordamerika, Dr. Keeley hat ein Heilverfahren 
für Truntenbolde erfunden, das ſich feit 15 Jahren 
an etma 80000 Batienten mit fteigendem Erfolge be- 
währt hat. Im Anfange d. Is. hat die zur Verwaltung 
der Soldatenheime für die Armee der MWereinigten 
Staaten eingefegte Rommiffion, melde unter dem Prä- 
fidventen der Republik und dem Vorfigenden des oberften 
Gerichtshofes, dem Kriegäminifter und 12 alten Offizieren 
beiteht, das Keeley . Kottahren für alle vorhandenen 
Soldatenheime, 28 an der Zahl — wovon 7 ber ge= 
meinfamen Armee, 21 den Truppen einzelner Staaten 


— — — — — — — — — 


Am 7. d. Mis erſcheint und wird an alle Truppentheile und Kommandobehörden in beſtellter Anzahl 
verfandt das jechite Heft der von dem Evangeliſchen Feldpropft D. Richter herausgegebenen Soldaten 
Anipraden: „In des Königs Rod“, enthaltend die 


Auſprache zu Kaiſers Oeburtstag: 


„Färchtet Gott, ehret ven König!“ 


Yon Dr. Rocholl, 
Militär» Oberpfarrer des X. Armeelorps in Hannover. 


Einzelpreis 5 Pig, 100 Eremplare 4 ME, 1000 Eremplare 30 Mt, 5000 Eremplare 75 ME. 
Alle Zujendungen erfolgen poitfrei. 
Damit dieje Anſprache möglichſt weit bei den aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majejtät des Kaijerd und 
Königs ftattfindenden Fyeftlichkeiten zur Vertheilung gelangen kann, erbitten wir Sonderbeftellungen zeitig. 
Berlin, den 6. Januar 1893. 
E. 5. Mittler & Sobn, 
Königliche Hofbuchhandlung und Hofbuchdrucerei, 
Berlin SW12, Kochſtraße 68/70. 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtraße 68—T0, 
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 2. 





—— — —— — — — 


Militär-Wodenblatt. 


o.@rert emmamar.n, Achtundſiebzigſter Jahrgang. "rss muessen 


Briedenau b. Berlin, Goßlerftr. Grpebition: Berlin swıg, Rocftrabe 68. ra re 


Berlin, Mittwoch den 11. Ianuar. 


M3. 
" | Jubalt: 


Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Bayern). — Ordens - Verleihungen (Preußen, Bayern). — Todtenlifte (Heffen). 
Nihtamtlier Theil. 

Militärifche Gefelichaft zu Berlin. — Die großen Schiekübungen der Franzöfiihen Artillerie und die dabei gemachten 
Erfahrungen. — Budget des Heeres und der Marine in Stalien. — Die Rumänifhen Befeftigungen ber Linie Folihani— 
Ramolofa—Galag. — Militäriiche Nahridten aus der Schweiz. — Suworow. Betradhtungen der Operationen Suworows in 
Italien im Jahre 1799 von dem Oberjten im Generalftabe N, A. Orlow. 


Rieine Mittpeilungen. Belgien: Maufers und Margagemehr. Ernennungen. Neu Drbnung der Antenbantur. 
Artillerie: Abtheilungen der Bürgerwehr, Radfahrerverein. — frankreich: Stellen für Penfionäroffiziere. Preßlaffee. — 
Stalien: Befeftigung des Säbels. Erkennungsmarken. — Defterreih-Ungarn: Friedensſtand der Anfanterieregimenter. 
Erridtung eines Remontedepots. — Schweiz: Untformfabrif. Koften der Radfahrer: Refrutenfchule, 














Aufforderung zum Abonnement. 


Mit dem 1. Januar begann das erite Quartal 1893 des Militärs Wochenblatted. Der vierteljährliche 
Abonnementöpreis für daffelbe, einſchl. des literariichen Beiblattes „Militär-titeratursZeitung“ ſowie der befonders 
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wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poftämtern und Buchhandlungen, wojelbit auch die Abonnementsbeträge 
ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68. 

Berlag und Erpedition des Militär-Wochenblattes. 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 





Perfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Berlin, den 7. Januar 1893. im Garde-füf. Regt, die Erlaubnif zum Tragen der 
v. Ranhau, Major a. D., zuleßt Bats, Kommandeur Uniform dieſes Regts. ertheilt. 


Königlich) Bayerische Armee. 
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. Mutter, unter Beförderung zum Hauptm., zum Battr. 


3 Chef in dieſem Negt. ernannt. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. Byſchl, Pr. Lt., unter Belafjung im Verhältniß à la 








Im altiven Heere suite des 1. Feld-Art. Negts. Prinz-Regent Quitpold, 
Den 31. Dezember 1892. zum Hauptm. befördert. 
Schlagintweit, Hauptm, unter Belafjung im Ber Den 6. Januar 1893. 


hältnig à la suite des 2. Fuß-Art. Regts., zur Jägerhuber, Major 3. D., Adjutant beim Plap: 
; 9 Er ; ; fommando Lager Lechfeld, unter Verſetzung in das 
Dienftleiftung bei diefem Truppentheil fommanbdirt. Berhältnig & ia suite des 6. Inf. Regts. Kaifer 
Den 4. Januar 1893, | Wilhelm König von Preußen, als Plapmajor in 
Deflod, Pr. Lt. des 3. Feld - Art. Regts. Königin ! Germersheim wiederangeftellt. 
[1. Quartal 1898. 








55 1898 — Militär: Wochenblatt — Re. 3 56 
Wiedenmann, Major 3. D, zum Wojutanten beim B. Abſchiedsbewilligungen. 
Plaplommando Lager Lechfeld ernannt. Am altiven Heere 
Lindner, Sel. gt. des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Den 4. Januar 1893. 
Theodor, Sup, Hauptm. und Battr. Chef des 3. Feld-Art. Regts. 


Schr. v. Pehmann, Sek. Lt. des 17. Inf. Regts. | Königin Mutter, mit Benfion und mit der Erlaubnif 
Orff, — gegenfeitig verjeßt. zum Tragen der Uniform der Abichied bemilligt. 
_— — Viedenmann, Major a. D., in die Kategorie der mit 
Durd Verfügung be3 Generalfommanbos II, Armeelorps. Penfion zur Disp. ſiehenden Offiziere eingereiht. 


: i * Den 6. Januar 1893. 
Nitter Merp v. Quirnheim, Self. Lt. des 9. Inf. DE R ae 
Regts. Wrede, zum Adjutanten beim Bezixksfommando Behſchlag, Major & la suite bes 17. Inf. Regts. Orff 
Nürnberg ernannt und Playmajor in Germersheim, mit PBenfion und 
j mit der Erfaubniß zum Tragen der Uniform der 
Abſchied beiilligt. 


Ordens -Verfeihungen. 


Preuhen. bes Fürftlih Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit vierter Klaſſe: 
geruht: ben Zahlmeiften Schreiber und Schneider, beide im 


dem Major a. D. Olberg zu Berlin, bisher Bats. 3. Thüring. Inf. Regt. Nr, 71; 
Kommandeur im 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69, — — — 
dem Major a. D. Saset zu ee i. Pr., bisher des Kaiſerlich und Königlih Deſterreichiſch - Ungariſchen 
Borftand der Arbeiter: Abtheil. dafelbft, — den Rothen Ordens ber Eijernen Krone erjter Kaffe: 
Adler-Orden vierter Klaſſe, dem Generallieutenant v. Nickiſch-Roſenegk, à la 
dem Oberitlieutenant a. D. v. Kreckwitz zu Wiesbaden, suite der Armee und fommandirt nad) Württemberg 
bisher Kommandeur des Landw. Bezirk! Schleswig, ald Kommandeur der 27. Div. (2. Königl. Württem- 


den Königlichen er dritter Klaſſe, berg.); 
dem Rittmeijter a. D. Rieckebuſch zu Potsdam das Kreuz A — — 
der Ritter des Königlichen Haus-Ordens don Hohen: des Großherrlich Türkiihen Medſchidie- Drdens 


vierter Klaſſe: 


dem Selondlieutenant Andreae im 2. Großherzogl. 
Heſſ. Drag. Regt. (Leib⸗Drag. Regt) Nr. 24. 


zollern, — zu verleihen. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An⸗ 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe mit Eichenlaub des 








Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
Großherzoglic; Badifhen Ordens vom Zähringer Löwen: des Konigreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
dem Major Waenker v. Danlenjchweil im nf. Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt bes 

Negt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig wogen gefunden: 

(Ditfriel.) Nr. 78; den Majors z. D. v. Schubaert und Frhrn. v. Stengel 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich den Verdienſt-Orden vom heiligen Michael vierter 
Sächſiſchen Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom Klaſſe, 


weißen Falken: dem Major und Abtheil. Kommandeur Geßler, 
dem Major z. D. v. Donop vom Landw. Bezirk Weimar; | den Hauptleuten und Battr. Chefs Tognarelli,Ströbel, 
des Kommandeurkreuzes erjter Klaſſe des Herzoglich — ſämmtlich im 2. Königl. Württemberg. Feld-Art. 
Braunichweigiichen Orbend Heinrichs des Löwen: Negt. Nr. 29 Prinz:Regent Luitpold von Bayern, — 
dem Major 5. ®. v. d. Schulenburg vom Landw. das Nitterfreuz erſter Klaſſe des Militär - Verdienft- 


Bezirk Altenburg; Ordens, — zu verleihen. 


Nadhweifung 
der vom 1. Juli bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle 
von Großherzoglic; Heifiichen nicht im Verbande der Armee fiehenden Offizieren. 
Geſtorben am: 
Keim, Hauptm. a. D. 1. Yuguft 1892. 
Schr. dv. Norded zur Rabenau, Oberſtlt. & la suite der Kav. 23. November = 


1899 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 3 


58 





Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. 


Der nächſte Vortrag findet am 
Mittwoch, den 11. Januar 1893, 
Abends 7 Uhr, 
in der Kriegs: Akademie, Dorotheenftraße 58/59, 

Statt. 

Bortrag: „Militäriiche Neife » Erfebniffe aus dem 
Kaukaſus, Süd» und Weſtrußland (Früh: 
jahr 1892)*, gehalten von Rittmeijter a. D. 
v. Drygalski. 


Frühes Kommen erwünſcht, da Illuſtrationen zur 
Anſicht ausliegen. 


Die großen Schießübungen der Franzöſiſchen Artillerie 
und die dabei gemachten Erfahrungen. 





Seit dem Jahre 1884 hielt die Franzöſiſche Artillerie 
alljährlich im Lager von Chälons große Uebungen im 
Manövriren und Schießen ab. Ueber die erite der— 
jelben wurde in Nr. 8 und 9 des Militär-®ochens 
blattes vom Jahre 1885 nad) der Revue d’artillerie 
berichtet. Seitdem jind keinerlei Einzelheiten hierüber be— 
fannt geworden; erit das Novemberheft der Revue 
d’artillerie bringt eine Beſprechung der diesjährigen 
Uebung, die ein um jo größeres Interefje für uns hat, 
als in Deutichland derartige Uebungen noch niemals 
abgehalten und wir daher ganz ohne Erfahrung über 
die Verwendung großer Artilleriemafjen find. Die An— 
läufe, die hier im Jahre 1887 gemacht wurden, bei 
den Schießübungen die gefammten Batterien eines 
Armeelorps zu entwideln und gleichzeitig ſchießen zu 
laſſen, können gar nicht mit diejen Uebungen verglichen 
werden. Unſeren Sciehplägen fehlten die dazu er: 
forderlihen Abmejjungen; auch waren weder Wagen: 
ſtaffeln noch Munitionstolonnen formirt, wie Died in 
Frankreich geſchieht. Endli war Die bei diejer Ge— 
legenheit zur Verfügung geitellte Schußzahl viel zu 
gering, um ein der Wirklichleit auch nur annähernd 
entſprechendes Bild zu erhalten. Daß diefe Uebungen 
für jehr wichtig und nupbringend gehalten werden, geht 
daraus hervor, daß ihre Dauer, die 1884 nur adt 
Zage betrug, auf zwei Wochen ausgedehnt ift. Die 
feit 1884 erichienenen Neglements, ſowie die Instruction 
sur l’emploi de lartillerie dans le combat vom 
1. Mai 1887 verrathen deutlih den Einfluß, den dieſe 
großartig angelegten Uebungen gehabt haben. 

Zu den bei Chälons ftattfindenden Uebungen wurden 
Batterien aus verjchiedenen Brigaden zujammengezogen 
in folder Zahl, daß die ganze kriegsſtarke Artillerie 
eined Armeelorps dargeitellt werden konnte. Mit Aus- 
nahme des Verpflegungstrains waren jämmtliche Fahr— 
zuge der Batterien — die Geſchühe mit ſechs, Die 
Munitionswagen, Feldſchmiede, Vorrathswagen mit 
vier Pferden — bejpannt. Die Munitionsfolonnen der 


Nichtamtliher Theil. 


| eriten Staffel — section de munition — waren 


wahricheinlich nicht in voller Stärle aufgejtellt. 

Formirt waren 2 Divijiondartillerien zu 2 Gruppen 
(Abtheilungen) & 3 fahrenden Batterien und 2 Munitions- 
folonnen, 1 Korpsartillerie zu 1 Gruppe ä 83 fahrenden, 
1 Öruppe zu 3,*) 1 zu 2 veitenden Batterien und 
2 Munitionskolonnen; im Summa alfo 15 fahrende 
und 5 reitende Batterien, jowie 6 Dlunitionskolonnen. 
Die Stäbe des Nrtillerielommandeurs, der Divifions- 
und der Korpäartillerie waren in voller Kriegsſtärke 
formitt. 

Man kann jih aus diefen Angaben einen Begriff 
von der Öroßartigkeit diefer Mebungen machen, zu denen 
mindeftend 4000 Mann und ebenjoviele Pferde zu— 
fammengezogen waren. 

Die unter Leitung des Präfes des Artillerielomitces 
abgehaltenen Uebungen dauerten, wie ſchon erwähnt, 
14 Tage In der erjten Woche übten zuerft Die 
Diviſions- bezw. Korpsartillerien für fi allein; dann 
wurden die Divifiongartillerien dDurd; 1 bezw. 2 Gruppen 
der Korpsartillerie verftärkt, während in ber zweiten 
Woche die gejammte Artillerie des Korps unter einheit- 
licher Führung übte. 

Die Batterien und Kolonnen befanden fid beim Ans 
marſch auf den Plägen, auf die fie in der Marſch— 
tolonne der Divifionen bezw. des Korps gehören; nur 
duriten ber Zeiterſparniß wegen die Abitände zwilchen 
den größeren Einheiten verfürzt werden. 

In der eriten Woche verliefen die Uebungen in der 
Negel jo, daß eine im Vormarſch befindliche Divifion 
den Befehl erhielt, ſich gegen einen feindlichen Angriff 
aus gegebener Richtung zu entwideln. Die Avantgarden- 
artillerie — normal eine Gruppe oder verjtärft zwei 
Gruppen — fuhr zur Belämpfung der feindlichen Ar- 
tillerie auf. Nachdem die Wrtillerie de$ Gros zur 
Unterftügung der Wvantgardenartillerie in Stellung ge 
gangen war, wurde der Feind zurücdgeworfen, und Die 
Infanterie ging vor. Zur Unterftügung dieſer Bes 
wegung nahm die Artillerie eine zweite Stellung, von 
wo aus fie den Kampf gegen die feindliche Artillerie 
fortjeßt, feindliche Gegenangriffe zurückweiſt und endlich 
den Anfanteriejturm durd) Bereinigung des Feuers 
gegen die Einbruchſtelle vorbereitet. 

Bei den Hebungen im Sorp&verbande wurde der 
Vormarſch des Korps auf zwei Straßen angenommen. 
Auf jeder Straße marjdirte eine Divifion; die Korps— 
artillerie folgte auf einer dieſer Straßen. Die ges 
ſammte Artillerie des Korps wurde, nachdem die Uns 
wejenheit des Feindes fejtgeitellt war, in einer erjten 
Feuerſtellung zur Belämpfung der feindlichen Artillerie 
entwidelt. Unter der Annahme, daß die Infanterie 
vordränge, ging die Artillerie zur Unterftüßung diejer 
Bewegung jtaffelweife in eine neue Stellung vor zum 
entſcheidenden Artillerielampf. Nachdem bie feindliche 
Artillerie niedergelämpft war, wurde das Feuer ber 
*) Drgantfationsmäßig beftcht die Norpsartillerie aus 
2 Gruppen & 3 fahrenden und 1 & 2 reitenben Batterien. 


59 


1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 3 


60 





ganzen Artillerie gegen die Einbruchitelle vereinigt; 
nah gelungenem Sturm ging eine Gruppe reitender 
Artillerie im Galopp zur Bejegung der genommenen 
Stellung vor. 

In der erjten Feuerſtellung betrugen die Zielent— 
fernungen 2500 bi8 3500 m; die erfte und zweite 
Feuerſtellung lagen 1200 bis 1800 m auseinander; 
die Heinjten Schußweiten in der zweiten Feuerſtellung 
1000 m. Bei der Vorbereitung des Infanterieangrifis 
wurde Salven und Schnellfeuer angewendet. Die 
Front der emtwidelten Artillerie des ganzen Korps 
hatte eine Yänge von 2 bis 3 km. 

Man mag über die taftiiche Idee zu diefen Uebungen 
denken, wie man will, unbedingt fteht feit, daß jeit dem 
Jahre 1884 bedeutende Fortichritte in der Führung 
großer Urtilleriemafjen gemacht worden find. Damals 
wurde in den erjten Tagen nur gruppenmweile 
geübt — es gab zu jener Zeit noch feine feſten 
Öruppenverbände — erjt am dritten Tage wurde jcharf 
geſchoſſen, nachdem die Uebung tags zuvor blind 
durchgemacht war. Auch in den legten Tagen, wo die 
Artillerie ded3 ganzen Korps vereinigt war, wagte man 
es nur einmal, die Uebung mit jcharfem Schießen durch— 
zuführen, ohne daß tags zuvor eine Generalprobe mit 
Manöverkartufchen abgehalten wäre. Auch die Ent» 
fernungen, auf denen man ſchoß, find größer geworden ; 
1884 wurde meift auf 2000, aber niemals über 
2700 m geichofjen. 

Die Revue d’artillerie theilt dann eine ganze 
Neihe von Erfahrungen mit, die bei diejen Uebungen 
gemacht find, von denen wir nur die bemerfenswertheiten 
im Auszuge wiedergeben. Unjere eigenen Anfichten 
werden wir, wo es wünjchenswerth erjcheint, in Klammern 
einschalten. 

Die Thätigfeit der Meldereiter (agent de liaison) 
fcheint durchaus befriedigt zu haben, da feine Kritik ſich 
mit ihnen beichäftigte. (Daß diejer Punkt vorangejtellt 
wird, it ganz berechtigt; denn die Führung großer 
Artilleriemajjen hat eine fichere Befehlsübermittelung 
und das Aufjuchen der Verbindung zwijchen den einzelnen 
Gliedern zur Vorausſetzung. Es mag hierbei bemerkt 
werden, daß das Franzöſiſche Neglement genau vor— 
ichreibt, wie viel, in welchem Augenblid, für welchen 
Zweck und don weldem Truppentheil Meldereiter ges 
jtellt werden, und daß damit ein nad) unjeren Begriffen 
verſchwenderiſcher Luxus getrieben wird.) 

Beſonderer Werth ijt auf die Bereitjtellungen 
zu legen, in denen ungeſehen vom Feinde alle Vor: 
bereitungen, imöbejondere das Laden, ausgeführt werden 
fünnen. (Bei den Uebungen im Jahre 1884 wurde 
ausdrüdlic vor dem Laden in Bereitjtellungen gewarnt, 
weil man dadurch eine übereilte Abgabe des Feuers, 
vielleicht jogar auf die eigenen Truppen, rislire. Hier: 
nad) jcheint Die Feuerdisziplin weſentlich bejjer getvorden 
zu jein.) 

Die erjte Fenerjtellung wird in der Negel eine 
Anhöhe jein, hinter welcher die Batterie verdecdt aufs 
fahren fann. Der rüdwärtige Hang darf nicht zu jteil 
fein, damit das Einfahren nicht zu ſchwer wird, anderer 
jeitö aber auch nicht zu fanft, weil dann Die abge 


progten Gejchüße jehr weit vorgebradt werben müßten, 
was bei tiefem Boden jehr zeitraubend wäre Die 
Richtung des Höhenrüdens darf nicht zu ſchräge zur 
Schußlinie laufen. Schenkt man diefem Umftande nicht 
von vornherein die größte Aufmerkjamfeit, jo ergeben 
fi) daraus mandherlei Ungelegenheiten. Häufig entitand 
hieraus eine fehlerhafte Aufjtellung der Proßen und 
Munitionswagen, welche das feindliche Feuer dann von 
der Geite her faßte, was zeitraubende Berichiebungen 
derjelben und veripätete Eröffnung des Feuers nad) ſich 
309. Proßen und Mumnitionswagen müfjen unbedingt 
in Verlängerung ber Laffeten ftehen, da anderenfalls, 
abgejehen von der Wirkung des feindlichen Feuers, die 
Auffiht und die Bedienung der Geſchütze erſchwert 
wird. Bei jchräger Richtung des Höhenzuges fährt die 
Batterie jehr leicht jenkrecht dazu ein. Das hat dann 
immer die fehlerhafte Aufftellung der Proßen und 
Munitiondwagen zur Folge, die nur durch umjtändliche 
Bewegung berjelben verbefiert werden kann. Wenn 
diefe nur eine Wendung ausführen wollten, jo daß die 
Geſpanne in der Schußrichtung ftehen, jo würde hinter 
dem Geſchütz ein nicht zu demjelben gehöriges Fahrzeug 
ftehen, was ſpäter Irrthümer und Verwirrung herbei- 
führt. (Hierüber machen wir bei ımjeren Uebungen 
im Gelände gar feine Erfahrungen, weil diefelben ſtets 
ohne Munitionswagen ausgeführt werden.) 

Das Reglement fordert jtreng die Aufitellung hinter 
dem Höhenrande und verbietet geradezu, fich auf der 
Höhe ſelbſt aufzuftellen, und doch kann dies nothwendig 
werden, um bejjer zu jehen und den vor der front 
liegenden todten Winkel zu bejeitigen. Dieje jtarre 
Regel maht es nöthig, daß die Artillerie ſtets durch 
die anderen Waffen gegen leberrajchungen durch In— 
fanterie und Kavallerie von vorn oder von der Flanke 
her gededt wird. Wenn aud jede in der Nähe be- 
findlihe Truppe zur Unterjtügung verpflichtet ift, jo 
macht die jtarre Befolgung diejer Vorſchrift eigentlich 
eine bejondere Bedeckung für die Artillerie nothwendig. 

Oft kann man die Aufjtellung auf der Höhe gar 
nicht umgehen; denn es ijt durchaus nothiwendig, daß 
die Batterie das Gelände in der Nähe der Ziele über- 
fieht und das Gelände vor ihrer Front einfieht; mit 
einem Wort, da fie ihre offenfiven Eigenihaften zur 
Geltung bringt, wobei fie allerdings juchen muß, ſich 
nad Möglichleit zu verbergen. Auch bei den Uebungen 
im Lager von Ghälons hat ſich gezeigt, daß dunkler 
Hintergrund eine Batteriejtellung jehr ſchwer erfennen 
läßt. In ſolchem Falle ift eine Stellung auf der Höhe 
weniger gefährlich, als man nach dem erſten Eindruck 
glauben jollte, weil der Gegner jene Weitſchüſſe nicht 
beobachten, ſich alſo nur ſchwer einfchießen kann. Eine 
Aufjtellung im Eaume eines Gehölzes hat ſich nament= 
lid) beim rauchloſen Pulver als recht günjtig erwiejen. 

Die Erfundung der Feuerftellung muß vorfichtig, 
gründlich und rajch ausgeführt werden; unter Umſtänden 
jteht die Schnelligkeit obenan. Worficht iſt geboten, um 
die Aufmerfiamkeit des Feindes nicht zu erregen; das 
überrajchende Auftreten der Batterie it von größter 
Bedeutung für ihren Erfolg. Gründlichkeit iſt nöthig, 
damit die Batterie jchon bei ihrem Eintreffen jo ange— 


61 


1893 — Nilitär-Wodhenblatt — Mr. 3 


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wieſen werden fann, daß feine Unruhe und feine Ver- | Mitte der Batterie die Schußrichtung marfiren. Von 


zögerung bei den Bewegungen und beim Schießen vorlommt. 

Die Erkundung muß durch möglichit wenig Perſonen, 
die fid) auch möglichjt verbergen, auögeführt werden. 
Stäbe und Ordonnanzen läht man hinter der Höhe 
zurüf und führt die Erkundung zu Fuß aus, wenn 
Zeit vorhanden ift. Alle Führer: Regiments-, Gruppen- 
und Batteriefommandeure müfjen erfunden, aber jeder 
von anderen Gefidhtöpunften aus. Der Regiments: 
fommandeur erkundet vornehmlih die zu beſchießende 
feindliche Stellung und den Geländeabjchnitt, den feine 
Gruppen einnehmen jollen. Er weiſt den Gruppen— 
führern den von ihnen unter Feuer zu nehmenden Theil 
der feindlichen Linie zu und vertheilt den für die Auf: 
ftellung verfügbaren Raum. Beides ijt jehr wichtig; 
denn wenn es unterbleibt, jo wählt die zuerjt eintreffende 
Gruppe bie am beiten fichtbaren Ziele und denkt nicht 
daran, für Die anderen genügenden Raum frei zu lafjen. 

In den meiften Fällen ift allein der Oberft genöthigt 
ſich zu zeigen, was auch ohne Nachtheil geichehen kann, 
da ein einzelner Reiter auf der Höhe dem Feinde kaum 
auffallen wird. Der Gruppentommandeur führt feine 
Erkundung zunächſt nad) denjelben Gejichtspuntten aus, 
wie der Oberſt; das heißt, er weit jeder Batterie ihr 
Biel und ihren Pla an. Indeß muß feine Erkundung 
eingehender jein. Namentlich, wenn der Höhenrüden 
ſchräg zur Schußrichtung liegt, muß er befehlen, ob die 
Front der Batterien parallel zum KHöhenrüden laufen 
joll, daß aljo die Geſchütze in der Batterie geftaffelt 
jtehen, oder ob die Front der Batterien ſenkrecht zur 
Schußlinie ftehen und die Batterien geftaffelt ſtehen 
jollen. Die Zielentfernung muß er jo genau wie 
möglich, nöthigenfall® mit dem Telemeter, ermitteln. 
Dadurch wird zweifellos dad Einſchießen abgekürzt und 
das Feuer früher wirkſam Endlich überlegt er, wo 
die Gefechtsjtaffeln (unferen zweiten Staffeln entiprechend) 
aufzuftellen find. Erſt wenn er über alle diefe Punkte 
ſchlüſſig geworden ift, giebt er den Batteriechefs die 
bezüglichen Befehle. Dann erkundet er noch die in die 
Stellung bezw. aus berjelben herausführenden Wege, 
die todten Winkel, die dor der Front und auf den 
Flügeln liegen, und überlegt, wie er ſich gegen Ueber: 
rajhungen ſchützen fann. Er ſetzt ſich mit den in der 
Nähe befindlichen Truppen in Verbindung, um ſich ihrer 
Unterjtügung für den Nothfall zu vergewiſſern. Ganz 
bejonderd® muß er erwägen, wie ein Stellungswechſel 
nah vor: und rüdwärts ungejehen vom Feinde aus— 
zuführen ift. 

Der Batteriehef führt feine Erkundung zu Fuß aus 
und fit daher mit feinen Begleitern hinter der Höhe 
cab. Das ift nöthig, damit er möglichſt ungejehen 
bleibt und unnüße Bewegungen des abgeptoßten Ges 
ſchützes Die Feuereröffnung nicht verzögern. Der 
Kapitän muß gewiſſermaßen die Geſchützlinie feitlegen 
und zu dem Zweck ſich bis zur Höhe der Viſirlinie 
büden. Es empfiehlt jih, den Zugführern wenn nicht 
die Stellung jedes einzelnen Geſchützes, doch wenigjtens 
die der Flügelgeſchütze zu bezeichnen und, obwohl dies 
überflüffig ſcheinen fünnte, aud die Größe der Geſchütz— 
zwijchenräume anzugeben. Schließlih muß er in der 


wen er ſich bei der Erkundung begleiten läßt, bleibt 
ihm überlafjen. Einerſeits iſt es wünfjchenswerth, möge 
lichſt wenig Leute dazu zu verwenden; andeverjeits ijt 
es bortheilhaft, wenn der Kapitän feine auf das Ab- 
proßen und Schießen bezüglichen Anweifungen möglichſt 
vielen Leuten direkt zugehen läßt. Gerade dieje Uebungen 
haben gezeigt, wie wichtig eine forgfältig ausgeführte 
Erkundung für das gute Einrüden aller Fahrzeuge ift, 
bejonderd wenn alle Betheiligten vorher unterwieſen 
wurden. 

Beim Einnehmen der erften Feuerftellung 
muß man den Feind jo lange wie möglich über die Lage 
derjelben im Unklaren lafjen, damit er überrajchend umd 
zugleich wirlſam bejchoffen werden fanı. Gerade darum 
jind die Vorbereitungen jo wichtig; denn fie verbürgen 
den materiellen und moraliichen Erfolg. Beſtimmte 
Regeln laſſen fich nicht aufjtellen; alles hängt von den 
Umftänden: Gelände, Witterung, Verhalten des Feindes 
ab, Nur ein Grundjag ift unbedingt feitzuhalten, es 
fommt ebenjo jehr auf rajche, wie auf gute Ausführung 
an. Ein bedeutender, hochgeftellter Offizier brauchte 
bei ſolcher Gelegenheit das Wort: „Wir müfjen ſchnell 
handeln, überjtürzen wir uns aljo nicht!” 

Die Erfahrung lehrte, daß, obſchon das Gelände 
jchnellen Gangarten jehr günftig war, übereilte® Vor— 
gehen in die Stellung im Allgemeinen fehlerhaft war, 
und daß Batterien, deren Abproßen ſcheinbar jehr 
langjam, aber gut ausgeführt wurde, das Feuer früher 
eröffneten, als andere, die das Abprotzen in jchneller 
Sangart überjtürzten. Leider hat das Reglement das 
Abprogen im Schritt verboten und die allgemeine Praxis 
des Sclachtfelded, auf dem man nur im Schritt ab» 
proßen fann, einem Parademanöver zu Licbe aufgegeben. 
Ruhe der Mannichaften und Pferde, Ordnung beim 
Vormarſch und Halten begünftigen die Feuereröffnung 
mehr, als jchnelle Gangarten. (Im diejer Beziehung 
hat ſich, wie es jcheint, ein volljtändiger Umſchwung 
der Anſichten vollzogen; denn bei den Uebungen im 
Jahre 1884 legte man ganz bejonderen Werth auf rajche 
Gangarten beim Einrüden in die Stellung.) 

Ob der Kapitän zurüdreitet, um die Batterie vor— 
zuführen oder ob er dem ältejten Offizier die nöthigen 
Befehle jendet, darüber laſſen fich keine feiten Regeln 
geben. Die Umftände entſcheiden; es kommt nur darauf 
an, daß das Abprogen jchnell und ordnungsmäßig aus— 
geführt wird. 

Sobald die Batterie das Feuer eröffnet hat, können 
die Proßen in Dedung gejchidt werden. Den Befehl 
hierzu darf aber nur der Kommandeur der Artillerie 
geben, weil er allein die Zuläfjigleit diefer Maßregel 
zu beurtheilen vermag. (Das Deutiche Reglement jept 
befanntlich das Fortichiden der Progen als Regel feit 
und überläßt es dem Batteriechef. 3. 222; 294.) Das 
Wegſchicken der Protzen macht die Batterie unbeweglic, 
jo daß fie unter Umständen in eine gefährliche Lage 
fommen kann. Die Gejpanne der Munitiondwagen 
fortzujchiden, ijt jehr bedenklih. Läßt man die Wagen 
angejpannt, jo verringert man die Unzuträglichkeiten, 
die aus dem Fortſchicken der Progen entjtehen können. 


63 





1883 — Militär-Wocdhenblatt — Nr. 3 


64 


Bei einem glüdlihen Kavallerieangriff z. B. können | für ein überwältigend plößlich hereinbrechendes Artillerie- 


die Progen und Wagen ſich zurüdziehen; die ſtehen— 
bleibenden Geſchütze können dann vom Feinde weder 
mitgeführt noch benutzt werden, weil es ſowohl an 
Gejpannen wie an Munition fehlt. (Unferer Meinung 
nad) überwiegen die Vortheile des Abipannens der 
Munitionswagen jehr erheblih; nur in jeltenen Aus- 
nahmefällen werden die hervorgehobenen Unzuträglich— 
feiten eintreten.) 

Die Gefechtöjtaffeln ftanden meift rückwärts-ſeitwürts 
der Gruppe. Dieje Aufjtellung ift im Allgemeinen ganz 
gut, wenngleid der Munitionserfaß der auf dem ent- 
gegengejegten Flügel jtehenden Batterie etwas erſchwert 
it, da die Wagen einen vom feindlichen Feuer bes 
ſtrichenen Raum in Flanlkenmarſch überfchreiten müfjen. 
Auch find fie dort anderen Truppen leicht im Wege, 
weshalb eine gededte Auftellung hinter der Mitte im 
Allgemeinen vorzuziehen jein dürfte. 

Das Einſchießen war lediglich Sache des Batterie 
chefs. Ein eigentlihes Gruppenſchießen gab es aljo 
nit. Der Gruppentommandeur joll fich beim Ein« 
ſchießen überhaupt nicht einmiſchen. Seine Aufgabe ift 
lediglich Angabe des Ziels und der anfänglichen Ent: 
fernung; außerdem hat er die auf Eröffnung und 
Leitung des Feuers bezügliden Befehle zu geben. 

Sobald mehrere Batterien gleichzeitig jchiehen, wird 
das Einſchießen unmöglid, wenn nicht jede ihr be 
jtimmtes Biel hat (ein Satz, defjen Nichtigkeit auch das 
Deutjche Reglement anerkennt). Es iſt aljo jeder Batterie 
ein eigenes Ziel der feindlichen Linie anzuweiſen; 
außerdem darf feine feindlihe Batterie unbeichofjen 
bleiben, damit fie nicht umbeläftigt frei handeln kann. 
(Seit dem Jahre 1884 haben die Anſichten gänzlic) 
gewechjelt. Damals ſchoſſen grundfäglich alle Batterien 
der Gruppe ſich gegen ein Biel ein; außerdem lag es 
dem Gruppenfommandeur ob, das Einſchießen zu über: 
wachen und den Batterien die Entfernungen, auf denen 
fie weiter ſchießen jollten, vorzujchreiben.) 

Wenn mit Schwarzpulver gefeuert wurde, dauerte 
dad Einſchießen der unter Wind jtehenden Batterien 
jehr lange; bisweilen waren fie noch nicht einmal zur 
Bildung der weiten Gabel gelangt, wenn eigentlid das 
euer ſchon hätte eingeftellt werden jollen. In jolchen 
dällen hätte der Gruppenfommandeur eingreifen müjjen. 
Beim raudlojen Pulver lam dergleichen nicht vor. 
Wegen der vielen Schwierigfeiten und der Langjamfeit 
des reglementariſchen Einſchießens wurde der tir pro- 
gressiv (unjerem lagenweijen Bor: und BZurüdgehen 
entiprehend, Schießvorſchrift 3. 97) mit Vorliebe ange 
wendet, weil es einfacher und früher Wirkung verjpricht. 
Breilih iſt der Munitionsverbraud dabei viel größer 
als beim regelrechten Einſchießen. 

Eine Batterie kann im Allgemeinen einen Raum, 
der ihrer eigenen Frontbreite entſpricht, hinlänglich 
unter Feuer halten. Steht man einem jtärkeren Feinde 
gegenüber, jo muß man feine ganze front durch einen 
Theil der Batterien unter euer halten, mit dem Reſt 
aber dad Feuer auf einzelne Punkte der feindlichen 
Stellung vereinigen, um fie jchnell niederzulegen. Dieje 
Rafales (eine von Oberft Yanglois erfundene Bezeichnung 


feuer; rafale heißt Windsbraut) erfordern aber einen 
außerordentlichen Munitiondverbraud, und darum muß 
der Gruppenfommandeur ſtets daran denken, jeine 
Batterien rechtzeitig und fortwährend mit Munition zu 
verjorgen. 

Bei Beginn des Gefecht wurde mit wenigen Aus— 
nahmen gegen die feindliche Artillerie geſchoſſen. Ein 
Bielwechjel wurde, von einzelnen dringenden Fällen 
abgejehen, ſtets durch den Gruppentommandeur be— 
fohlen. Er vollzog ſich oft jehr langjam, weil das 
Nehmen der Seitenrihtung jehr lange dauerte. Selten 
wurde die Richtung dur den Mann am Richtbaum 
allein gegeben, obwohl die Richtvorſchrift dies zuläßt 
und man dabei jehr gute Rejultate erhält. (Hierin 
fann der Grund unmöglich liegen; die Schwierigfeiten 
beim Zielwechjel liegen weſentlich darin, daß verſchiedene 
Leute: Batteriechef, Zugführer, Richtlanonier, ſich erit 
über da3 neue Ziel verftändigen müfjen, was viel Zeit 
beaniprucht, wenn dajjelbe nicht jehr deutlich zu jehen iſt.) 

Das Vorgehen aus der erſten Stellung ges 
ihieht auf Befehl der Gruppenfommandeur® nad) 
Unordnung des Stommandeurd der Divifiond- bezw. 
Korpsartillerie. Die Bewegung ift mit größter Vorficht 
und Ruhe auszuführen. Um die Aufmerkjamteit des 
Gegnerd nicht zu erregen, darf man die Proßen nicht 
vorfahren. Wenn man nicht eine unbedingte Ueber— 
legenheit errungen hat, wenn das Gelände es geitattet 
und nicht ſchnelles Vorgehen geboten it, jo progt man 
am beiten hinter der Höhe auf und geht unter Be- 
nugung dedender Bodenfalten in die neue Stellung 
vor, wozu ſich die Kolonne zu Einem oder Die Zug— 
folonne am beiten eignen. Muß man Dagegen dieje 
Bewegung ungededt ausführen, oder ijt feine Zeit zu 
verlieren, jo geht man über die Höhe vor. Uber aud) 
dann empfiehlt ſich zunächſt das Aufprogen Hinter der 
Höhe. Hierauf geht man mit der Batterie in geöffneter 
Linie jo jchnell, wie es das Gelände erlaubt, bis in 
die nächſte Dedung oder in die neue Stellung vor. 
Die Gefectsjtaffel, welche die Bewegung der Geſchütze 
gejehen hat oder davon benachrichtigt iſt, ſchließt ſich 
derjelben in ähnlicher Weiſe an. 

Ule Bewegungen auf dem Gefehtsfelde 
müfjen möglichjt verdedt und in rajchen Gangarten aus- 
geführt werden; nur Nüdzugsbewegungen jind im 
Schritt zu beginnen, um die Ordnung aufrecht zu er— 
halten und mit Nüdfiht auf die anderen Truppen. 
Erjt wenn die Linie der in nächiter Nähe befindlichen 
Infanterie überjchritten ift, Dürfen die Batterien in Trab 
fallen. Das Gelände muß auf einige Meter vor den 
Kolonnenteten aufgeflärt werden, um SHindernifje und 
die Mittel, fie zu überwinden, rechtzeitig aufzufinden. 
E3 dürfte ſich empfehlen, die Führer der Tetenzüge, 
jtatt in Höhe der Gejchügführer, 5 bis 6 m voraus» 
reiten zu lafjen. Das wird in den meisten Fällen ges 
nügen, um ernsten Unfällen vorzubeugen. 

In der Nähe der neuen Stellung ift die Truppe 
zu beruhigen und die Ordnung wieder herzujtellen, um 
vorjchriftsmäßig und kalten Blutes einrüden zu können. 
So fommt man am jchnelljten zur Gröffnung des 


65 


1893 — Militär-MWochenblatt — Nr. 3 


66 





Feuerd. Je länger die Vorwärtöbetwenung, je ftärfer | 


die Gangart und je jchiwieriger der Marſch war, um 
jo nothwendiger ift das. 

Bei einer Hebung in zwei Parteien gegeneinander 
mußten die Batterien der einen Eeite die Suippe, ein 
Flüßchen von etwa 10 m Breite, überfchreiten. Eine 
vorausgefandte Bontonierabtheilung mit Brüdenmaterial 
hatte zwei Bodbrüden zu zwei Jocden darüber ge: 
Ichlagen. Einzelne Offiziere waren ber Meinung, jede 
Gruppe Artillerie müſſe mit einem Wagen, ber zur 
Fortſchaffung des Material3 genügen würde, ausgerüftet 
werden, welcher der Gefechtsſtaffel zuzutheilen wäre. 

Die Erkundung der zweiten Stellungen — 
bierunter find alle jpäteren Stellungen bi3 zu derjenigen 
verjtanden, in welcher der Xrtilleriefampf entichieden ift 
— muß während ber Vorbewegung der Batterien jtatt- 
finden, da grundſätzlich feine Bereititellung genommen 
wird. Der Öruppenführer eilt feinen Batterien in die 
neue Stellung voraus, wo ihn der Kommandeur ber 
Artillerie eriwartet. Es fommt darauf an, die Stellung 
und die Hauptziele zu erfunden und deren Entfernung 
jo genau wie möglich feitzuftellen; denn auf ein regel» 
rechtes Einſchießen ift nicht zu rechnen; dad Schießen 
fol aber fogleich wirfiam fein. Auf todte Winkel vor 
der Front und auf ben Flügeln ift beſonders zu achten, 
damit jofort von ben in der Nähe befindlichen Truppen 
ber nöthige Schuß erbeten werben fan. GSchnelligfeit 
ift bei dieſer Erkundung die Hauptjache. 

Die ihren Batterien vorausgeeilten Chefs erhalten 
bon den Gruppenführern die Befehle über das Abprogen 
und die Teuereröffnung, worauf jie die nöthigen Maß- 
regeln treffen. Es kann nicht oft genug wiederholt 
werben, dab nur Ruhe und faltes Blut ein jchnelles 
und wirkſames Teuer verbürgen. Die Erkundung muß 
vor Ankunft der Batterien beendet jein, damit deren 
Auftreten feinen Aufenthalt erleidet. 

Die Gefechtölage ift bei Auswahl der zweiten Stel- 
fung von größerem Einfluß ald das Gelände, deſſen 
Dedungen nit immer ausgenubßt twerden fünnen. Im 
Uebrigen gilt das für die Einnahme der eriten Stellung 
Gejagte. Auf den Bortheil der Ueberraſchung fann 
man nicht mehr rechnen; ber Gegner kennt das Ge— 
lände binlänglih, um zu willen, wo ungefähr bie 
Batterien demnächſt abprogen werden. Daher ift Kühn: 
heit mehr am Orte als Lift. Vor Allem muß man fich 
jo aufitellen, daß man gut jehen und ſchießen Tann. 

Was oben über Schießen und Feuerleitung gejagt 
iſt, gilt auch hier; nur wird man von einem methodijchen 
Einjchießen abſehen müſſen. Vielmehr wird man ſich 
damit begnügen, eine Slorreftur der AUnfangsentfernung 
vorzunehmen, wenn man zufällig einen Schuß beobadjten 
fan. Gelangt der Kapitän zu feinem ficheren Urtheil 
über die Lage feiner Schüffe, jo geht er zum lagen» 
weifen Vor: und Zurückgehen über. 

Aus diefer zweiten Stellung, in der der Artillerie 
fampf zu Ende geführt wird, findet aud) die Bor: 
bereitung bes Jufanterie-Angriffs (feu de con- 
centration) ftatt. Dieſe darf nicht ohne bejonberen 
Befehl beginnen. Der Truppenführer bezeichnet dem 
Kommandeur feiner Artillerie die Einbruchjtelle; dieſer 


giebt feinen Unterführern die nöthigen Anmweifungen, 
damit fie jchon während des Artilleriekampfes ihre 
Mafregeln treffen können, um möglichit jchnell das 
Feuer dahin zu richten und es recht wirkſam zu machen. 
63 kann erjt beginnen, wenn die Artillerie des Ver: 
theidigers niedergeworfen ift, jo daß man fie ohne Be- 
denken ignoriren kann. Die Bielentfernung wird nur 
Hein — etwa 1500 m — jein. Das Feuer muß 
möglichjt überrafchend und von vornherein mit zer: 
jchmetternder Gewalt beginnen, damit der Feind feine 
Zeit behält, Gegenmaßregeln zu treffen, die Verteidigung 
zu verjtärfen oder gar zur Offenfive überzugehen. Deshalb 
ift aud) jeder Stellungswechjel ausgeſchloſſen, und müfjen 
den betreffenden Gruppen bie nöthigen Befehle ſchon 
frühzeitig zugehen. 

Der lommandirende General, deſſen Korps einen 
Angriff gegen einen Stützpunkt der feindlichen Stellung 
ausführen fol, befiehlt zunächſt, wie viel von jeiner 
Artillerie mindeſtens zur Dedung der Flügel und zur 
Ueberwachung des Schlachtfelded im Allgemeinen ver- 
wendet werden fol. Alle übrigen Batterien bereiten 
den Sturm vor, Iſt das Korps in richtiger Front 
gegen den Angriffspunkt entwidelt und die Front nicht 
zu auögebehnt, find die Plätze für die Batterien in der 
zweiten Stellung richtig ausgewählt, jo fünnen fajt alle 
Batterien hierbei mitwirken. Daher muß der Artillerie 
fommandeur ſchon bei Beginn des Gefecht darauf 
rüdjichtigen, daß möglichſt alle Batterien fi) an der 
Vorbereitung ded Sturmes, diefer zweiten Hauptaufgabe 
der Artillerie, betheiligen können. 

Reicht die Artillerie des Korps hierzu nicht aus, 
fo iſt vom Oberfommando Verſtärkung an Artillerie 
zu erbitten. Es wäre deshalb vielleicht wünſchenswerth, 
wenn jede Armee über eine befondere Artillerie-Rejerve 
verfügte. Aber gleichviel, woher jie kommen, dieſe 
Batterien müfjen frühzeitig benachrichtigt werden, damit 
fie gleichzeitig mit den Batterien des Korps das Feuer 
eröffnen können. Ihre Bewegung muß verbedt aus— 
geführt und ein Pla für fie im der Fenerlinie offen 
gelaffen werden; nöthigenfalld find die Zwiſchenräume 
zu verfleinern. Unter Umftänden können dieſe Batterien 
auch aus einer rückwärtigen Stellung über Die vorderen 
binwegfeuern; Teinenfalld dürfen ihre Geſchütze zwiſchen 
die bereits in Stellung befindlichen Batterien einge 
ſchoben werben. 

Der Artilleriefommandeur hält jih in der Nähe 
derjenigen Gruppe auf, von wo aus er am leichteften 
dad PBeichen zum Beginn dieſes Feuers geben, die 
Wirkung beobachten und das Einftellen defielben befehlen 
fann. Da alle Gruppenführer vorher benachrichtigt 
find und aud aus dem Verlauf des Gefecht Das 
Herannahen des enticheidenden Augenblides vorausjehen 
Lönnen, ſo find fie bereit, auf das verabredete Beichen 
fofort zu handeln, 

Die mit der Vorbereitung des Sturmes beauftragten 
Batterien geben hierzu Salvenfeuer ab. Die Wirkung 
einer Salve kann beſſer beobachtet und Daher eher eine 
Korreftur vorgenommen werden, wenn die Entfernung 
nicht richtig war; ferner haben Salven gegen feite Ziele 
größere Wirkung als Einzelfeuer. (Eine ſehr gemwagte 


67 
Behauptung!) 
ſchoſſen, nicht um ſich genau, aber doch annähernd ein- 
zuichießen. Die eriten drei Salven werden im All 
gemeinen dazu genügen. Dann wird zum Brennzünder 
übergegangen; es jei denn, daß Baulichfeiten oder andere 
Dedungen zu zerjtören find, in dieſem Falle greift man 
zur Sprenggranate mit Aufſchlagzünder. Das feuer 
wird fortgejegt, biß die gewünſchte Wirkung erreicht 
it; fo lange muß die Infanterie mit dem Angriff 
warten. Sobald dieſe aber vorjtürzt, ftellen alle 
Batterien das euer ein oder ſetzen e3 mit bedeutend 
größerer Erhöhung fort, um Truppen, die etwa zum 
Gegenangriff vorgehen, treffen zu können. 

Im Lager von Chälond wurden mehrmals ſolche 
Schießen ausgeführt. Das Verfahren dabei war etwa 
folgendes: 

Dem Kommandeur der Divifiond bezw. Korps— 
artillerie wurden vorher die zur Vorbereitung des ent- 
ſcheidenden Angriffs beitimmten Gruppen bezeichnet, 
die Einbruchitelle gezeigt und mitgetheilt, warn ungefähr 
der Sturm jtattfinden fol. Dieje Zeit fällt zufammen 
mit dem Eintreffen der Infanterie in ihrer Haupt- 
feuerjtellung. 

Die Artillerieführer vertheilten den unter feuer zu 
nehmenden Raum auf die einzelnen Gruppen. Die 
Gruppenführer fhäßten unter Benußung der Karte und 
der im Laufe des vorangegangenen Kampfes gemachten 
Erfahrungen die von den einzelnen Batterien ald Aus— 
gangapunft zu nehmende Entfernung; nöthigenfalls 
wurde fie durch einige Schüffe ermittelt, wobei darauf 
geachtet wurde, daß man fich feinenfalld zu kurz eins 
ſchoß. Außerdem befahlen fie, in welcher Tiefe die 
Batterien den ihnen überwiejenen Raum unter euer 
halten ſollten. Es wurde aud) geprüft, ob die Batterien 
aus den inmehabenden Stellungen auf das neue Ziel 
ſchießen konnten; nöthigenfall® wurde die Stellung 
etwas geändert. 

Die Batteriechefs bezeichneten ſchon vorher den Zug— 
führern den Punkt für die Seitenrihtung — einen für 
die ganze Batterie —, die Zugführer wiejen die Richt: 
fanoniere dementjprechend an. 

Der Gruppenführer, welder der für den Angriff 
bejtimmten Infanterie zunächſt ftand, ließ auf Befehl 
des Truppenführerd zur bejtimmten Zeit drei jchnell 
aufeinander folgende Salven mit Aufichlagzünder ab- 
geben, die das Zeichen für den Beginn des vorbe- 
reitenden Artilleriefeuerd waren. 

Im Allgemeinen erzielte man bei diefen Schießen 
günftige Ergebniſſe. Allerdings entitanden mehrfach 
dadurch Irrthümer, daß Salven, welche im Laufe des 
Artillerielampfes abgegeben wurden, für das verabredete 
Zeichen gehalten wurden. 

Die Instruction pour l’emploi de l’artillerie 
jagt, dab einzelne Batterien die Infanterie beim 
Sturm begleiten follen. Im Lager von Chälons war 
die Ausführung dieſes Manöverd nicht möglich; über: 
haupt werden die Umftände, unter denen ein jolcher 
Verſuch gemacht werden kann, jehr jelten jein, und fait 
niemals wird man einen Erfolg davon erwarten dürfen. 
Das Gewehrfeuer ift auf den hier in Betracht kom: 


1893 — Militär:Wodenblatt — Nr. 3 


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Zuerit wird mit Aufſchlagzünder ge | menden Entfernungen von jo mörderiſcher Wirkung, 


daß die Batterien alle Ausficht haben, vernichtet zu 
werden, ehe fie einen einzigen Schuß abgeben. Nichts— 
deftoweniger wird die Wrtillerie keinen Wugenblid 
zögern, wenn die Opfer nöthig jein jollte. 

Dagegen wurde ein anderes Manöver ausgeführt, 
das großen Erfolg haben kann. Eine auf dem Flügel 
ftehende reitende Abtheilung wurde vorgeihidt, um in 
fchnellfter Gangart die von der Infanterie genommene 
Stellung zu bejegen. Die Bewegung war jo angejeßt, 
daß fie mit der Infanterie zugleich eintraf. Da die 
Urtillerie hierbei erjt in einem Augenblid in die Zone 
des wirfjamen Infanteriefeuerd kommt, wo dies viel 
von jeiner Heftigleit eingebüßt hat, jo iſt dieſe Be— 
wegung wohl ausführbar; vermöge ihrer Schnelligkeit 
fommen dieje Batterien zeitig genug an, um feindliche 
Gegenftöße zurüdzumeifen. 

Sehr interefjante Verfuche wurden in Bezug auf 
den Munitionsderja zwijchen den Staffeln und den 
Munitionskolonnen ausgeführt. Wenn jid) die Batterien 
in Feuerjtellung befanden, jo nahmen die Munitions- 
folonnen ihre vorjchriitsmäßige Stellung (5 km) hinter 
der Gefechtälinie ein und fuchten durch Meldereiter die 
Verbindung mit den Staffeln auf. Sobald hier drei 
— bei den reitenden Gruppen zwei — Mumitionswagen 
leer waren, holte der Meldereiter eben jo viel beladene 
Wagen, führte fie ordnungsmäßig zu den Staffeln und 
ließ fie neben den leeren aufitellen. Die Munition 
wurde umgeladen und die leeren Wagen zur Kolonne 
zurüdgeihidt. Wenn die Gejchoffe und Kartuſchen in 
den betreffenden Behältern belafjen wurden, brauchte 
man zwei bis drei Minuten für das Umladen; dagegen 
waren zehn Minuten nöthig, wenn die Geſchoſſe einzeln 
umgeladen werben mußten. Deshalb iſt es wichtig, 
dab die Batterien den SKolonnenführer wiſſen lafjen, 
von welder Konjtruftion der gewünſchte Wagen jein joll. 

(Das Deutjhe Ererzir-Reglement 3. 301 jchreibt 
als Regel vor, daß leere Mumitionswagen zur Füllung 
zu den Kolonnen zurückgehen. Nach unjerer Anficht 
verdient dad oben beichriebene Verhalten, wonach grund- 
jäplih der Munitionseriag von Hinten nad vorn er- 
folgt, den Vorzug, da der Zweck wahrſcheinlich jchneller 
erreicht und die fechtende Truppe mehr entlajtet wird.) 

Der geneigte Leſer wird mit uns der Anſicht fein, 
daß dieſe Uebungen nicht nur von großem Werthe für 
die Franzöfiiche Artillerie waren, jondern daß es auch 
fehr erwünjcht fein würde, wenn die Deutjche Artillerie 
derartige Mebungen in großen Verbänden, wie jie ja 
bei der Kavallerie ſchon jetzt regelmäßig jtattfinden, 
abhielte. Sicherlich würden dabei eine ganze Reihe 
von Erfahrungen gemacht werden, die bei unjeren in 
Heinem Stile angelegten Exerzir- und Schiefübungen 
im Gelände ausbleiben. An geeigneten Plägen für 
derartige Uebungen fehlt es jet nicht mehr. 

Aber auch injofern iſt der voritehende Bericht mit 
feinen kritiſchen Bemerkungen interefjant, als er Auf: 
ſchluß giebt über die Wandlungen in den Anſichten über 
die taftifche Verwendung der Artillerie unter dem Ein: 
fluß des rauchlofen Pulbers. Daß der Verfaſſer mit 
jeinen Anfichten nicht allein fteht, geht aus einem Der: 


69 





gleih mit dem Vortrag des Oberſt Marfillon über | 


dieſes Thema hervor (Vergl. Nr. 109 des Militär 
Mochenblatted® vom Jahre 1891.) Beſonders be- 
merlenswerth ift bie ftrenge Unterfcheidung, die zwiſchen 
Durchführung des Artilleriefampfes und Vorbereitung 
des Infanterie⸗Angriffs gemacht wird. 


Budget des Heeres und der Marine in Italien. 





Der Heereshaushalt für das laufende Finanzjahr 
1892/93 ift im Orbdinarium endgültig auf 233 028 440 
Lire, im Ertraordinarium auf 7 325 000 Lire feit- 
gejegt worden, von welder letzteren Summe 2 200 000 
für die Feldarmee, der Neft für Befeſtigungen und 
fonftige PVertheidigungsanlagen beftimmt find. Die 
Gejammtjumme von 240 353 440 Lire bleibt um 
1 432 000 hinter dem Boranjchlage zurüd. 


Dafür hat der Ariegäminifter mittelft eined be 
jonderen Geſetzvoranſchlages Nachtragäfredite in Höhe von 
5 650 000 Lire beantragt, um hierdurch obige Summe 
bis zu dem gejtatteten Marimalbetrage von 246 Millionen 
zu ergänzen. Sie wurden ohne Widerſpruch bewilligt 
und jollen nadjjtehende Verwendung finden: 


zur Anfertigung neuer Gewehre 2800 000 Lire 

zur Fortführung der General: 
ftabstarte 

zur Beſchaffung einer Lebend- 
mittelreferve für die Mobils 
madung 

zum Erjaß alter Borberladungs- 
Feſtungsgeſchũtze durch Hinters 
lader 


zur Ausrüſtung der Feldartillerie 
mit Ballijtit-Kartufchen 850 000 = 


Summe 5 650 000 Lire. 


Zu einer Diskuffion gab bie Geringfügigkeit der 
für Gemwehrfabritation angejegten Summe Veranlaffung. 
Der Kriegsminiſter hat nicht einmal die früher hierfür 
bewilligten Summen verbraudt und will nur jährlich) 
100 000 Gewehre bezw. Starabiner anfertigen lafien, 
wobei e8 15 Jahre dauern würde, bis die für die 
Bewaffnung der gejammten Armee nöthige Anzahl be 
ſchafft wäre. Der Budgetlommiffion erjchien dieſes 
Tempo zu langjam und fie drüdte die Hoffnung aus, 
daß es gelingen werde, die jährliche Anfertigung ſpäter 
bis 400 000 zu fteigern. Die Mittel Hierzu könnten im 
nächſten Jahre bereitgejtellt werden, da das Ordinarium 
eine Erjparniß gegen das laufende Jahr aufweiſe. 

Der Anſchlag für dad Finanzjahr 1893/94 beträgt 
nämlid: 


im Orbinarium 230 085 000 Lire 
im Ertraordinarium 4900 000 = 


Von erfterer Summe find aber, um ben eigent« 
lichen Aufwand für die Armee feitzuftellen, abzurechnen: 


100000 —⸗ 


1200000 —⸗ 


700 000 — 


188 — Nilitär-Modenblatt — Rr. 8 


m 70 
an eigenen Einnahmen bes 


Kriegsminifteriums 9315727 Lire | 


Ausgaben für die Karabinieri 29 923775 — 

Ausgaben für das nationale 
Scheibenſchießen 618000 = 
Summe 39857 502 = 


jo daß nur 190 227 498 Lire übrig bleiben. 

Die Friedenspräjenzziffer ift dabei dieſelbe geblieben, 
wie bisher, nämlih 204000 Mann, gilt aber im 
nächſten Jahre ald Durchſchnittsſtärke, da nunmehr 
zum erjten Mal das Prinzip der Minimaljtärfen im 
Binter und der Marimaljtärten im Sommer zur An— 
wendung kommen wird (vergl. Militär - Wochenblatt 
Nr. 103/1892, Sp. 2635). — Das Marinebudget 
it im Ordinarium auf 98 359 323 Lire und im 
Ertra-Drbinarium auf 6 875 000 Lire, genau nad dem 
Voranſchlage, feitgejtellt; Hieran ift die Kriegsmarine 
mit 91 958 214 bezw. 3 800 000 Lire betheiligt. Der 
Minifter hat fi) genau an die Voranſchläge gehalten 
und auch feine Nachtragslkredite beantragt. Der Vor: 
anſchlag für das nächſte Finanzjahr zeigt nur ums 
wejentliche Aenderungen. 

(L’Esereito italiano Nr. 141 u. 143/1892.) 
(Popolo Romano Nr. 8340/1892.) 


Die Rumänifchen Befeftigungen der Linie 
Folſchani — Namolofa— Galas. 


Aus einer Broſchüre über die Mumänifhen Be 
feftigungen von Garsky bringt das Journal der Bu— 
farefter Militäriichen Gefellihaft (Bulletinul publica- 
tiunilor militare Nr. 33/1892) einen Auszug, dem 
wir folgende Ungaben über die im nächſten Sommer 
ihrer Vollendung entgegengehenden Vertheidigungsd« 
einrichtungen der Linie Fokſchani — Namolofa — Galap 
entnehmen: 

Die ganze befeftigte Stellung zerfällt in zwei Linien. 
Die vordere bejteht aus 15 im Halbkreis angeordneten 
Batterien, deren Geſchütze jämmtlih in Panzer = Dreh« 
thürmen Schumannjhen Syſtems jtehen. Es find im 
Ganzen 345 Geſchütze und zwar 210 Kanonen von 
37 mm, 90 von 53 mm, 15 von 12 cm und 30 Mörjer 
von 12 cm Kaliber. Die zweite Linie liegt 1200 m 
Hinter der erften und bejteht aus 42 Batterien, welche 
in 14 Öruppen zu je breien angeordnet find und deren 
Geſchütze in etwas leichteren Panzerluppeln untergebracht 
find. Auf jeden Zwiſchenraum der vorderen Linie 
fommt eine Gruppe ber hinteren. Jede Batterie ent 
hält 4 Schnellfeuerlanonen von 53 mm und eine 12 cm 
Scnellfeuerhaubige, die ganze zweite Linie alfo 210 und 
die gefammte Vertheidigungsanlage 565 Geſchütze. Da 
die Gejhüße der zweiten Linie eine wirffame Schußweite 
von 4000 m haben, jo fann auf jeden Punkt des Ans 
griffefeldes das Feuer von 5 Batterien vereinigt werden, 
jo daß ein gewaltjamer Angriff ausgeſchloſſen ericheint. 

Hinter dieſem undurchdringlichen Vorhang wird fi 
bie Feldarmee formiren; fie fan Hinter demjelben un- 
entdeft dom Feinde manövriren und im geeigneten 
Moment die Offenfive ergreifen. 





1 


188 — Militär-Wodenblatt — Ar. 3 


12 


Spätejtens wirb dies gejchehen, wenn es dem Feind ſihen. Um auf der Dberalp und am der Furka von 


gelungen fein follte, eine oder mehrere Batterien ber 
erſten Linie zu nehmen, und er fi) anſchickt, gegen die 
zweite vorzugehen. Er kommt dann zwiſchen zwei 
Feuer, da die Kollateralbatterien erjter Linie fih am 
Kampfe betheiligen Können, ohne daß ihm die ge 
nommenen Panzerthürme irgend welche Dedung ges 
währen. Es läßt fi) annehmen, daß er nur unter 
großen Verluſten den freien Raum zwiſchen beiden 
Linien durchichreiten und daher faum im Stande jein 
wird, dem Stoß friiher Kräfte Widerftand zu leiften. 
Die Thurmgeicüge find mit ihrem fomplizirten Mecha= 
nismus für ihn ſelbſt unbraudjbar. 


Militärische Nachrichten ans der Schweiz. 


Aarau, Anfang Januar 1893. 

Die Sicherheitswachen und das Verwaltungsperjonal 
ber Befeitigungswerfe am Gotthard jind nun 
vom Schweizeriſchen Bundesrathe feſtgeſetzt worden. 
Die Centralleitung jteht unter dem Artilleriechef, zus 
gleich Chef-Inſtrultor der Fejtungsartillerie, dem Genie 
hef und dem Chef des Materiellen. Die Eüdfront 
fteht unter einem bejonderen Verwalter, ebenſo die 
Werfe in Andermatt und der Furka. Dieſen Ver: 
waltern find die für dem Unterhalt der Forts ꝛc. 
nöthigen Unteroffiziere, Mechaniker, Maſchiniſten ıc. beis 
egeben. Die eigentlihe Sicherheitswache bejteht für 
das Fort Airolo aus 9 Unteroffizieren und 24 Mann; 
für das Werk auf Stuli, oberhalb Airolo, aus 3 Unter: 
offizieren und 6 Mann, für die Werte bei Andermatt 
Forts Bühl umd Bälzberg) aus 16 Mann. Die 

annjchaften der Sicherheitswachen werben aus Frei— 
willigen der Fejtungsartillerie refrutirt und erhalten 
einen Tagesjold von 4 Franken und 50 Rappen für 
die Unteroffiziere und 4 Franken für die Mannſchaften, 
wofür fie fid) jedoch jelbft zu verpflegen haben. 

In der Aushebung der Feitungsartillerie ift infofern 
eine Yenderung eingetreten, al3 die Mannichaften des 
Beobachtungslorps und die Marimgewehrihügen be- 
fonderd ausgehoben und ausgebildet werden. Der 
borausfichtlihe Beitand des Beobachtungslorps und der 
Marimgewehrijhügen ift auf je 300 Mann feitgejeht, 
Leptere mit 24 auf jogenannten Näfen getragenen Ge— 
wehren. Die Zahl der nächſtjährigen Rekruten iſt 
65 Beobachter und 35 Marimgewehrichügen. 

Der weitere Ausbau der Feitungsmwerfe erfordert 
in Andermatt eine größere Anzahl von Magazinen für 
das gejammte Gejchüßmaterial der beweglichen äußeren 
Vertheidigung, wie aud für Lebensmittel und die 
Kleiderreferve. Diejelben jollen als hölzerne Schuppen 
erjtellt werden, und find 50000 Franken dafür im 
nädhjftjährigen Budget eingeftellt worden. Außerdem 
jollen Borftudien gemadjt werden, um in Andermatt 
ein Berwaltungsgebäude und Plapfommando in Ber: 
bindung mit Kajernement für ein Infanteriebataillon 
u erbauen. Das Gebäude ſoll vertheidigungsfähig 
fein ein und eine Kehlfront von mehreren Stodwerfen be- 





vornherein auch bei einem raſchen Bezug der eriten 
Stellung artilleriftiih wirffam auftreten zu können, 
werden num in der Nähe der Unterlunftslolale Ma- 
gazine für Artilleriemunition angelegt werden. 

Für die äußere Vertheidigung der weniger wichtigen 
Thäler und Päſſe fol im nächſten Jahre eine 
Anzahl Heiner Werke gebaut werden und zwar vier 
Unterftände für je emen Zug Infanterie aus den 
in der Nähe de3 Bauplages befindliden Steinen. 
Diefe jowie die nadjitehend erwähnten Unteritände 
jollen beizbar und vertheidigungsfähig gebaut werden. 
Die Koften eines ſolchen Unterjtandes belaufen ſich auf 
6600 Franken. Ferner zwei Unterjtände für einen 
halben Zug zu je 4200 Franken; odjt Unterftände 
für Beobachtungspoften von 6 bis 8 Mann, zu je 
2800 Franken, ferner acht gedeckte Maximgeſchützſtände 
mit Munitionsraum, aus Stein und Erde ausgeführt 
und masfirt, zu je 2000 Franken. Zur Ubiperrung 
des Cavannapafjes (Uebergang aus dem Bedrellothal 
nad) Realp) und bei Puſunda (Bal Canaria) werden 
zwei Blodhäufer in Trodenmauerwert für je eine 
Kompagnie zum Preife von je 35 000 Franten aus: 
geführt. 

Der Schweizerifche Bundesrath hat für alle amts 
lien Erlaſſe, aljo auch für den militäriichen Schrift: 
verfehr, joweit er in Deutſcher Sprache erfolgt, von 
Neujahr 1893 an die Anordnung der Preußiſchen 
Nehtichreibung (nad Dudens Wörterbud)) verfügt. 


Der Stand der Neubewaffnung der Schweizeri- 
ihen Armee iſt auf Ende des Jahres 1892 folgender: 
Von den in Auftrag gegebenen 150 000 Infanterie— 
gewehren M/89 find 120 000 Gewehre zur Ablieferung 
gelangt. Mit dem neuen Gewehr ausgerüftet ijt bis jetzt 
der gejammte Auszug (ausgenommen die Spezialwaffen) 
und fieben Jahrgänge der Infanterie der Landwehr 
des II. Armeekorps, wobei der auf 1. Januar 1893 in 
die Landwehr übertretende Jahrgang mit eingerechnet 
it. Im Jahre 1893 bleiben demnach noch neu zu be 
waffnen: die Spezialmaffen des Auszuges und fieben 
Jahrgänge der Landwehrinfanterie von drei Armeeforps. 
Die fünf ältejten Jahrgänge der Landmwehrinfanterie 
behalten das Vetterligewehr, da aus denjelben bejondere 
une für den Territorialdienjt gebildet werden 
ollen. 

Außer den im nächſten Jahre noch zur Ablieferung 
gelangenden 30 000 Gewehren M/89 jind weitere 
25 000 Gewehre beitellt worden, welche einestheils 
als Nejerve, anderntheils für die Bewaffnung der drei 
jüngiten Jahrgänge des Landſturms bejtimmt find. 

Die Munition für das meue Gewehr iſt mit 
300 Patronen für jedes Gewehr zur Ablieferung ge 
langt. Anfang 1892 wurde jedoch die Kriegschargirung 
auf 500 Patronen erhöht, jo daß noch 200 Patronen 
angefertigt werden müſſen. E. 


73 


1898 — Militär-Mochendblatt — Nr. 3 


14 





Suworow. Betrachtung der Operationen Suworows in | „der Sturm von Ismail durd) Suworow 1790“ her— 


Italien im Jahre 1799 von dem Oberften im General: 
ftabe N. A. Orlow. 


Ueber den Italienischen Feldzug Suworows gab es 
bisher in Ruſſiſcher Sprade nur zwei bedeutendere 
Werte, nämlih von Fuchs und von D. U. Miljutin, 
von denen das Ürjtere mehr dur das darin ent- 
baltene, aber nicht genügend verarbeitete Quellenmaterial 
von Werth iſt. Das zweitgenannte Werk räumt ber 
Politik und den diplomatischen Beziehungen eine zu 
weite Stelle ein, um bei aller fonftigen Vortrefflichleit 
den Namen einer kriegswiſſenſchaftlichen Darjtellung 
voll und ganz verdienen zu können, 

Aehnlich verhält es ſich mit der in neueiter Zeit 
erjhienenen Biographie Suworows von Petruſchewsti, 
da dieſe von dem FFeldzuge in Stalien nur jo viel 
bringt, als es zur Vervolljtändigung der Biographie 
des großen Feldherm unerläßlih war. So erjdeint 
alio das von Oberſt Orlow verfahte Wert durchaus 
nicht als überflüjfig, um jo weniger, alö er viele bisher 
noch nicht befannte Ruſſiſche und Ausländische Quellen 
benußt bat. 

Oberſt Orlow ift mit nicht abzuleugnendem Erfolg 
beitrebt, zunächſt die thatfächlichen Seiten des Feld— 
zuges zu erörtern umd dann auf diejer Bajis eine 
Eharalteriftii Sumorows als Heerführer zu geben. 
Das Bud lieſt ſich vorzüglid und füllt eine Lücke 
nit nur in der Auifiichen, fondern auch in ber all: 
gemeinen Kriegsgeſchichte aus, jo daß fich feine Ver— 
deutihung, wenn aud unter Anwendung einer gewiſſen 
Stritit, wohl empfehlen dürfte. 

Man kann es dem Ruſſiſchen Autor faum ver— 
denken, daß er jeinen Helden in möglichjt glänzendem 
Licht Hinzuftellen ſucht und ihm auch in jtrategijcher 
Hinſicht eine größere Begabung zuſchreibt, als er, der 
hauptſächlich Taktifer und Militärpädagog war, fie in 
Wirklichleit gezeigt hat. 

Freilich find die Schwierigleiten, welche Suworow 
bei dem Kommando über die Ruſſiſch-Oeſterreichiſche 
Armee gegen die Franzoſen zu überwinden hatte und 
melde die Ausführung feiner Pläne henmten, nicht 
zu unterihäßen und erinnern jehr an die ganz ähn- 
lichen Einflüffe, die ſich bei den Üperationen der 
Ruſſiſchen und ODeſterreichiſchen Generale im jieben- 
jährigen Kriege geltend machten. 

Nichtsdeitoweniger gelingt es dem Wutor troß 
jeiner mitunter ſehr jcharfiinnigen Erklärungen nicht 
immer, die ftrategiicen Fehler Suworows zu beichönigen. 
Es bezieht ſich das namentlich, wie jelbit die Ruſſiſche 
Kritit hervorhebt, auf den übereilten Flankenmarſch von 
der Adda nad) dem Po, wodurch er, in der Abficht, 
jih gegen den noch weit entfernten Macbonold zu 
wenden, der Armee Moreaus Zeit gab, ſich zu veta= 
bliren und die unzugängliche Stellung von Balenza-— 
Alejjandria einzunehmen. Immerhin it das Studium 
des mit vortrefflihen Plänen und charalteriſtiſchen 
Porträts reich ansgeftatteten Werks des Oberiten Orlow, 
von dem auch die nicht minder werthvolle Studie 


rührt, jehr zu empfehlen. Man muß überhaupt zuge: 
ftehen, daß in neuefter Zeit die Ruſſiſche Kriegsgeſchichte 
eine achtbare Anzahl tüchtiger Bearbeiter aufzumeijen hat. 





Kleine Mittheilungen. 


Brüffel, Anfang Januar 189. 

Belgien. Das 7,65 mm Kalibergewehr, Syitem 
Maufer, hat — wohl einen ſehr ernſten Mit⸗ 
bewerb von dem Margagewehr, deſſen Erfinder bekanntlich 
ein Belgiſcher Ingenieur ift, zu erwarten. Zu der Zeit, 
als im Lager von Beverloo die Prüfungstommiffion unter 
dem Borjige des Generallieutenants van der Smiſſen 
tagte, befand fid) das Eyftem Marga fozufagen im Zus 
ftande des Embryos, und war mit dem Mauſer nicht 
zu vergleihen. Nach dem Verſuchsſchießen mit beiden 
Gewehren entfhied man fih für die Einführung bes 
Letzteren. Das Margagewehr wurde aber ſeudem jomeit 
vervolllommnet, daß es eine vorzüglihe Waffe geworden 
it. Dod hatte man das Maufergewehr inzwischen bei 
der Staaisfabrik in Herjtal beftellt, ein Theil der Gewehre 
ift ſchon abgeliefert, und konnte der Kriegsminijter fo 
die nun einmal ertheilten Aufträge nicht mehr zurüd: 
ziehen. Ueberdies darf der Belgiſche Infanteriſt volliges 
Vertrauen zu dem Maufergewehr haben; die Waffe ift 
gut, entjpricht allen Anforderungen und wird jid, wenn 
es darauf anfommt, aud bewähren, 
 „ Benerallieutenant de Cuyper ift zum General: 
infpeftor der Artillerie ernannt. Generalmajor Wendelen, 
der bisherige Kommandeur der 6. Ynfanteriebrigade ın 
Lüttih, hat die 8. Brigade in Brüfjel befommen, welche 
feıt der Beförderung des Barons van Node zum General⸗ 
lieutenant unbefegt war. 

Es heißt, dab der Kriegäminifter, um bie für bie 
Neugeftaltung der Intendantur nothwendigen Gelder 
— ———————— die gewiſſen Rechnungsbeamten der 

ruppentheile (jeıt über fünfzig Jahren) bewilligten Neben⸗ 
einfünfte in großem Maßſtabe vermindern werde. 

Die Artillerie-Abtheilungen der Bürgermwehr 
(Garde eivıque) follen, dem Bernehmen nad, in Grena= 
dıierfompagnıen umgejtaltet werden. Hierbei würde 
die Uniform nicht viele Abänderungen erfordern. Den 
Waffenrock würde man vielleiht durch das fogenannte 
habıt erfegen können. Die neuen Grenadiere follen Tor: 
nifter tragen. Was die Kopfbedeckung anbetrıfft, jo 
ſchwanlt man nod zwifgen dem Kolpaf der Grenudiere 
der Linie und der Engliſchen Bärenmüge, Die neuen 
Spezialfompagnien würden mit dem Wargagewehr ber 
wajfnet werden. 

In Antwerpen wurde ein militärifcher Radfahrer: 
lub gegründet, defjen Ehrenpräfident Prinz Albert ıft, 
der fürzlıh als Unterlieutenant bei den Örenabieren ein: 
—— Sohn des Grafen von Flandern. General: 
teutenant Boyet hat das Vize⸗ Ehrenpraͤſidium angenommen. 
Der Verein bezwedt, die Dffigiere für das Bicytle zu 
intereffiren, und hat ein Geſuch an den Kriegsminifter 
erichtet, dad Tragen der Uniform auf dem Zweirade 
Paunmtlihen Offizieren der Belgiſchen Armee zu geltatten. 
Dem Brüffeler Offizierforps ıft Dies nämlıd verboten, 
während es dem Antwerpener erlaubt ift. G. 


Franfreih, Stellen für Penfionäroffiziere 
find neuerdings dadurch geihaffen, daß der Kriegsminifter 
Lehteren vom 1. Januar 1893 an die Bewerbung um einige 


15 


188 — Militär-Wodenblatt — Mr. 3 


16 





Voften geftattet hat, deren Wahrnehmung von den Ins 
habern feine Felddienſtfähigkeit fordert. Es find zunächſt 
nur die Stellungen ald Kommandanten von Militär: Vor: 
bereitungsfchulen, Rehnungsführern der Nemontedepots 
und ald Wajor, Zahlmeifter und Bibliothefar der 
Spezial» Militärfchule von Saint-Cyr. Le Spectateur 
militaire vom 15. November 1892 hofft, daß die Ans 
ordnung nur der erfte Schritt auf der eröffneten Bahn 
fein und daß den Penftonäroffizieren recht bald der Zus 
gang zu den vielen anderen ähnlihen Pojten freigegeben 
mwerden möchte, zu deren Wahrnehmung ihre geiftigen 
— und ihre körperlichen Kräfte ſie befähigen. 

ie Zeitſchrift weiſt bei dieſer Gelegenheit auch darauf 
hin, daß es widerſinnig ſei, für dergleichen Siellungen 
ſo niedrige Altersgrenzen feſtzuſetzen, wie vorgeſchrieben 
find, und nennt als Beiſpiel den Hauptmann-Zahlmeiſter, 
welcher genöthigt fei, mit 53 Jahren in den Ruheſtand 
zu treten. Eine ſolche Forderung fei ebenfo unvernünftig 
wie die bisher beitanden habende, daß die Leitung einer 
Mılitär » Vorbereitungsfchule, im welcher es fid darum 
handele, zweihundert bis dreihundert Buben im Alter 
von amalf bis vierzehn Jahren zu erziehen, ſich durchaus 
in den Händen eines jungen Bataillonschefs voll Leben und 
Thatlraft befinden müſſe. 
.  — Die Franzöfifhe Regierung hat für den Gebraud) 
in der Armee eine Art Drehlarfee angenommen, ber 
von dem Martin = des» Rofiers Kaffeeſyndilat in Form 
von fleinen, ftarf gepreßten Ziegeln (Briquettes) geliefert 
wird. Das Stüd bildet die Nation eines Mannes für 
wei bis drei Tage; in einen waſſer- und luftdichten 
mſchlag gehüllt, ift es veinlich, leicht und handlich, der 
Kaffee hält fi) längere Zeit, ohme irgend etwas von 
—— Aroma zu verlieren. Nicht bloß gewöhnliche, 
ondern auch beflere Kaffeeforten werden in diefer Weiſe 
behandelt; daher wird der Preffaffee auch für Offizier 
meſſen, Erpeditionen, Neifende zc. eine Wohlthat fein. 
Eine Zweiganftalt wird in Zondon von der Military 
Equipment Eo., Pal:Mall, bereits eingerichtet. 

(United Service Gazette.) 


Stalien. Laut kriegsminifterieller Verfügung haben 
fortan die Kavallerie-Difiziere den Säbel am Sattel in 
derfelben Weife zu befeftigen, wie dies das neue Ererzir- 
Neglement ver Kavallerıe für die Mannfhaften vor« 
ſchreibt. Für die übrigen berittenen Dffiziere verbleibt 
es bei ber bisherigen Tragemeife. 

(L’Esereito italiano Nr. 130/1892.) 

— Das Giornale militare vom 15. November ver: 
öffentliht die Einführung von Erkennungsmarken 
für alle Angehörigen des jtehenden Heeres, der Mobil: 
miliz und der Alpınen Territorialmiliz. Sie beftehen in 
vieredigen Zinktäfelchen und enthalten in Zinkographie 
den Bor: und Zunamen, den Aushebungsdiſtrikt, die 
Nummer der Marrikel, die Kategorie und Jahresflafje 
des Inhabers. Die Erfennungsmarte gehört zu den 
reglementarıfhen Ausrüjtungsftüden und wird unter der 
linfen Rragentlappe des Waffenrods angenäht netragen. 

(L’Esereito italiano Nr. 134/1892.) 


DOcfterreich » Ungarn. Ein erhöhter Friebens- 
ftand der Infanterie, dienftli ala der „normale höhere 
Friedensſtand“ bezeichnet, während der bisherige der 
„normale niedere Friedensſtand“ genannt wird, ıft in 
Gemähheit einer dur das Normal » Verordnungsblatt, 
44. Stüd von 1892 zu öffentliher Kenntniß gebrachten 
Allerhöchſten Entjhliefung am 1. Januar 1893 bei 
25 Regimentern zur Einführung «Tr; er ift bei einer 
jeden Rompagnie um 1 Korporal, 2 Gefreite und 6 Ins 
anteriften höher als er bis jegt war. Won den durch die 
Anordnung betroffenen Regimentern gehören 7 der Gar: 
nifon Wien, 3 Budapeft und 2 Graz an, die übrigen 
13 Regimenter vertheilen ſich auf ebenjo viele Städte. 

— Ein neues Remontebepot ift am 1. Januar 
1893 ix Klecza dolne bei Wadowice errichtet worden. 
Dajjelde hat einen Stand von 1 Major ald Komman— 
danten, 1 Oberlieutenant » Rehnungeführer, 1 Ober: 
thierarzt 1. Klaſſe, 2 MWachtmeiftern, 4 Korporalen, 
1 Kurſchmied, 1 Korporal » Rechnungs » Hülfsarbeiter, 
30 Soldaten als Pferbewärter und 400 Remonten., 

(Normal: Beroronungsblatt 1892, 45. Stüd.) 


. Schweiz. Der Jahresberidt der Uniformfabril, 
einer auf Gegenfeitigfeit begründeten, in ihren Grund- 
zügen dem Deutſchen Waarenhaufe für Armee und 
Marine entfprechenden Bereinigung, welchen der Vorſtand, 
den Geſellſchaftern über die Gefhäftsthätigteit des 
Zahres 1891/92 erftattet hat, giebt der Schweizeriſchen 
Miltärzeitung Nr. 49/1892 Beranlafjung, darauf hin 
zumeifen, daß die Betheiligung der eidgenöffifchen Offiziere 
an dem Unternehmen eine auffallend geringe if. Bon 
der etwa 8000 betragenden Gefammtzahl der Letzteren 
waren am Ende des Geſchäftsjahres nur 673 Mitglieder 
des Vereins, wobei aber bemerkt werden muß, daß diefe 
Zahl ir! im Laufe jenes Jahres um 211 vermehrt hat. 
In gleichem Maße iit das von ihnen eingezahlte Kapital 
gewachſen, welches am 30. Jun 1892 123400 Francd 
gegen 46 300 Francs im Borjahre betrug. Die Ge 
noffenfhafter erhielten 4 pCt. Berzinfung (gegen 5pCt. 
im Worjahre) des von ihnen eingezahlten Kapitals; 
außerdem wird ihnen auf ıhre Bejtellungen ein Stonto 
von 10 pCt gewährt, was ihnen 1891/92 eine Erfparnı 
von 9845,90 Francd einbradte. Der Gefammtumfag 
der Fabrik im Betrage von 264800 Francs erzielte 
einen Gewinn von 5608,70 Francs. Nachdem hiervon 
die Berzinfung des Genofjenicaftstapitald mit 4162,25 
Francs in Abzug gebradht ıft, bleibt ein Gewinn von 
1446,65 Frances, wovon 1200 France dem Refervefonds 
ugeführt wurden; von der in den Satungen der Geſell⸗ 
at vorgefehenen Ueberweifung eines Betrages an die 
Wıinfelrieditiftung mußte abgefehen werden. Die all» 
gemeinen Untoften haben fi auf 49 461 Franes belaufen; 
ber Werth des Waarenlagers fteht mit 118 471,72 Francd 
zu Bude. 

— Die Koften der Radfahrer-Rekrutenſchule, 
melde im Jahre 1892 zu Bern abgehalten ift (vergl. 
Miltär- Wochenblatt Nr. 33/1892), haben 70 000 Francs 
betragen. (Allg Schweiz, Milit.Ztg. Nr. 49/1892.) 





DB Mit der heutigen Nummer wird das erſte Beiheft diefes Jahrganges ausgegeben, dajjelbe 


enthält: „Mein Diftanzritt Berlin— Wien. Vortrag, gehalten von Frhrn. dv. 


eigenjtein, Rittmeiſter im 


Kürafjierregiment von Driejen (Wejtfäl.) Nr. 4. — Mit einer Steindrudiafel.” — „Die Verfolgung von Jena 
bis Prenzlau. Vortrag, gehalten von Oscar dv. Lettow:Borbed, Oberſt a. D. — Mit einer Ueberſichts⸗ 


karte.“ 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


Hierzu der Allgemeine Unzeiger Nr. 8, 


Militär-Wodenblatt, 


Berantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor 3. D., 
Brlebenau b. Berlin, @ohlerftr. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von €. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin SwWı2, Kodftr. 68— 70. 





M 4. 


Berlin, Sonnabend den 14. Iannar. 


1593. 











Jahalt: 
Perſonal⸗ Beränberungen (Preußen, Marine), — Drbend«Berleihungen (Preußen). — Todtenliſte (Württemberg). 
Nichtamtlicher Theil. 
Zur Erinnerung an ben verewigten General ber Artillerie, Generalabjutanten Seiner Majeftät bed Kaiſers und Königs 
VPrinzen Kraft zu Hohenlohes{ngelfingen. — Unfere Infanterie. — Die —— Organiſation und Dislofation der Fran— 


zöfifhen Artilferie. — Das raudloje Pulver in Defterreih:lingarn, — Dänifcher 


perationsplan gegen Schweden 1809, 


Rieine Mittpeilungen. Deutſchland: Deutſche Mililitärbienft » Berfiherungsanftalt in Hannover. — England: 


Kriegägerichte. Arjenalbetried. — Frankreich: Generale in Paris. 


Mufitinftrumente. Verleihung von Orden und Ehren: 


zeigen. — Italien: Wechfel im Marineminifterium. Generalftabsübung. — Rußland: Bertheilung der im Bau befind: 
lihen Panzerfhiffe an die Flottenequipagen. — Spanien: Offiyier-Bildungsmwefen. 





Berjonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
Ermennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im aftıven Heere. 

Berlin, den 5. Januar 1893. 

Kauffmann, Major und Komp. Chef vom Anvaliden- 
hauſe zu Berlin, zum Chef der Gren. Komp. diejes 
Invalidenhaujed ernannt. 

Eramer, Hauptm. vom Indalidenhaufe zu Carlshafen, 
unter Berjegung zum Invalidenhauſe zu Berlin, die 
bei diejem erledigte Komp. Chefitelle, 

Schulz, Sel. Lt. a. D., zulegt im damaligen 3. Bomm. 
Inf. Regt. Nr. 14, die erledigte Sek. Lieutenantsſtelle 
beim Invalidenhauſe zu Garlöhafen, — verliehen. 


Durd Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 29. Dezember 1892. 
Weſtphal, Zeug Pr. Lt. vom Art. Depot in Cöln, 
Klein, Zeuglt. von der 2. Art. Depot-Inſp, — zum 
Art. Depot in Hannover, 
Görlig, Zeuglt. vom Art. Depot in Pillau, zum Art. 
Depot in Cöln, 
Paßlack, Zeuglt. von der Art. Werkjtatt in Danzig, 
zum Urt. Depot in Pillau, 
Gumtomw, Zeuglt. vom Art. Depot in Thorn, zur Art. 
Verfftatt in Danzig, 
Thiele, Zeuglt. von der Gejchüßgieherei, zum Art. Depot 
in Meb, 
Glantz, Zeug-Pr. Lt. von der Pulverfabrit in Spandau, 
zum Urt. Depot in Thorn, — verjept. 
Koltermann, Zeuglt., der Pulverfabrit in Spandau 
zugetheilt. 
(1. Quartal 1898.) 


Beamte der Militär-Verwaltung, 
Turd Verfügung des Kriegäminiftertums. 
Den 3. Dezember 1892. 

Hoffmann, Lazareth-Inſp. in Meg, nad Infterburg, 

Darimont, Lazareth-Inſp. in Danzig, nad) Trier, 

Foege, Lazareth-Verwalt. Inip. in Saargemünd, nad) 
Dieuze, 

DOrtenburger, Lazareth-Berwalt. Inſp. in Dieuze, nad) 
Babern, — letztere beiden zum 1. April 1893, 
Wünnenberg, Lazareth » Injp. in Saarburg, nad) 

Straßburg i. E, 

Fornagon, Lazarett = Injp. in Straßburg i. E., nad) 
Saarburg, — verjeßt. 

Den 5. Dezember 1892. 

Surau, Broviantamtsanwärter, al3 Proviantamts Aſſiſt. 
in Thorn angejtellt. 

Den 6. Dezember 1892. 

Heder, Proviantamtslontrofeur auf Probe in 
zum Proviantamtsfontroleur ernannt. 

Den 7. Dezember 1892. 

Nojiny, Ingen. auf Probe, zum Ingen. der Armee: 
Konjervenfabrit in Mainz ernannt. 

Den 10. Dezember 1892. 

Ruſch, Proviantamt3-Aipir, Wiehmann, Proviant- 
amtsanwärter, als Proviantamts-Aſſiſtenten in Saar« 
burg bezw. Itzehoe angejtellt. 

Schwarzlofe, Proviantamtsfontroleur in Erfurt, die 
Dienſtbezeichnung Proviantamtsrendant beigelegt. 
Den 12. Dezember 1892. 

Lichel, Proviantmeiiter auf Probe in Saarlouis, zum 

Proviantmeifter ernannt. 


Stettin, 


9 1898 — Militär:MoKenblatt — Nr. & 80 











Den 15. Dezember 1892. | Den 29. Dezember 1892. 


Plitt, Lazareth = Verwalt. Inſp. in Düffelborf, zum | Badermann, Rechnungsrath, Intend. Sekretär von 
Lazareth⸗Ober⸗ Inſp., der Intend. der 33. Dip., zur Korps = Intend. 


Klare, Wegner, Grünwald, Lazareth : Jnfpektoren XIV. Armeetorps, 
auf Probe bezw. in Münfter i. W., Darmitadt und | Mahnkopf, Intend. Sekretär von der Korps-Intend. 





Altona, zu Lazareth-Inſpeltoren, — ernannt. | XV. Armeelorps, zur Intend. XVI. Armeetorps, 
Den 16. Dezember 1892. unter Ueberweiſung zur Intend. der 33. Div., 
Schulz, Lazareth » Berwvalt. Inſp. in Spandau, zum Hellmich, Intend. Selretariats-Aſſiſt. von der ſtorps— 
Lazareth⸗Ober⸗Inſp. ernannt. Intend. XIV, Armeelorpd, zur Korps = Intend. 
Brendahl, Proviantamts3-Aifift. in Saargemünd, nad) XVII. Armeelorps, — ſämmtlich zum 1. April 1893 
Berlin verjept. i verjegt. 
Den 19. Dezember 1892. Den 1. Januar 1893. 
Sturm, Proviantamts-Aſſiſt. in Allenftein, ald Proviant- | Braune, Intend. Büreaudiäter von ber Intend. 
amtsfontroleur auf Probe nad) Glogau verjept. II. Armeelorps, zum Intend. Regiſtratur-Aſſiſtenten 
Den 20. Dezember 1892. ernannt. 
Schulz, Linfert, Diederich, Lazareth-Inſpektoren in Den 7. Januar 1893. 
Liegnig, GEhrenbreitjtein und Bonn, zu Lazareth- | Lüterd, Zahlmftr. Ajpir., zum Zahlmftr. beim Garde» 


| 
Verwalt. Inſpeltoren emannt. lorps ernannt. 


Kaiſerliche Marine. 


Sigmaringen, den 9. Jannar 1893. Herzog don Edindburg Königliche Hoheit, ä la 
Prinz Alfred von Großbritannien und Jrland, suite der Marine gejtellt. 





Ordens = Berleihungen. 


Preußßen. dem Major v. Flotow im Jnf. Regt. Herzog Ferdinand 
Beine Majeftät der König haben Allergnäbigft von Braunjchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57; 
geruht: des Ritterkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Major a. D. v. Thaben zu Potsdam die König: | dem Premierlieutenant v. Liebeherr im 2. Rheim. 
fie Krone zum Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, Huf. Regt. Nr. 9; 

dem als Wififtenten zur Art. Prüfungstommiffion fom- . : 5 
manbdirten Premierlieutenant Crüger vom geld-Art. des Ritterkreuzes des Großherzoglich Medlenburgiſchen 


Negt. von Peuder (Schlej.) Nr. 6 die Rettungs- Haus · Ordens ber Wendiſchen Krone: 
Mebaille u — ——— 3 dem-- Hauptmann v. Zipewig im Generalftabe bed 
= 1X. Armeetorps, 





dem Rittmeiſter v. d. Marwitz, Adjutanten beim 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt Generaltommando des IX. Armeeforps: 


gernht: 
’ ; des Großfreuzes mit Schwertern des Herzoglich 

den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An- . hie zog 
fegung der ihnen verliehenen nichtpreußiichen Infignien Braunſchweigiſchen Ordens Heinrich! des Löwen: 


zu ertheilen, und zwar: dem General-Feldmarſchall Grafen v. Blumenthal, 
des Nitterfreuzes erfter Klaſſe des Königlich General-njpelteur der 3. Urmee-$nip.; 
Bayeriſchen Militär-Berdienft-Ordens: des demſelben Drden affiliirten Verdienſtkreuzes 
dem Major v. Twardowski II. im großen General: zweiter Klaſſe: 
ſtabe, iommandirt als Generalſtabsoffizier beim Stabe | dem Sergeanten Buhrke im Kür. Regt. Graf Wrangel 
der 3. Armee- Inſp. (Oſtpreuß.) Nr. 3, kommandirt bei der Leib⸗Gend.; 
dem Hauptmann v. Schkopp im 5. Thüring. Inf. des Ritterlreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich 
Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen); Sächſiſchen Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom 


weißen Falken: 
des Großlomthurlreuzes des Großherzoglich Meckllenburg· pe Oberſtlieutenant Fıhrn. v. Eberftein, etatsmäß 


Schwerinſchen Greifen⸗Ordens: Siabsoffigier des 5. Thüring Inf. Negts. Nr. 94 


dem Generalmajor v. Janſon, Kommandeur der (Großherzog von Sadjien), 
55. Inf. Brig.; dem Major dv. Hochwächter in demjelben Regt.; 
des Ehrenfreuzes deſſelben Ordens: des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe dejjelben Ordens: 


bem Major Fchm. v. Gayl im 2. Hanjeat. Inf. Regt. | den Hauptleuten Frhr. v. Houwald und v. d. Dollen 
Nr. 76, in demjelben Regt.; 


8 





des Komthurkreuzes ziveiter Klaſſe des Herzoglid) 
Sadjjen-Erneftinifchen Haus-Drbens: 

dem Major v. Iſſendorff im 6. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 95, 

dem Major Fchrn. dv. Salmuth im 2. Thüring. Inf. 
Regt. Nr. 32; 
des Nitterfreuzes eriter Klaſſe deffelben Ordens: 

dem Hauptmann v. Lindenau im Füſ. Negt. Königin 
(Scleswig-Holitein.) Nr. 86, 

dem Hauptmann dv. Conta im 6. Thüring. Inf. Negt. 
Nr. 95, 

dem Hauptmann Stapf im 2. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 32; 
des Nitterktreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 

dem Premierlieutenant dv. Goetze im 6. Thüring. Inf. 
Regt. Nr. 95, 

dem Premierlieutenant Steinmann im 2. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 32; 
der demjelben Orden affiliirten Verbienft-Mebdaille 

in Silber: 
den Feldwebeln Schlag und Hofmann, 
dem Vizefeldwebel Geyer, 


1893 — Militär-Mohenblatt — Nr. 4 


8 


dem Sergeanten Froſch, — ſämmtlich im 2. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 32; 
der Kommandeur-Inſignien erfter Klaſſe 
des Herzoglich Anhaltiichen Haus-⸗Ordens Albrechts 
des Bären: 
dem Major z. D.d. Donop vom Landw. Bezirl Weimar; 
der Ritter-Infignien eriter Klaſſe 
bejjelben Ordens: 
dem Hauptmann v. Zülow im Inf. Regt. Graf Tauengien 
bon Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 
dem Nittmeifter Orlop im Kür. Regt. Graf Wrangel 
(Oſtpreuß.) Nr. 3; 
des Kaiſerlich und Königlich Defterreichiich » Ungarifchen 
Ordens der Eifernen Krone britter Klaſſe: 
dem Hauptmann v. Schauroth im 5. Thüring. Inf. 
Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen); 
des Kommandeurkreuzes erſter Klaſſe des Königlich 
Däniſchen Danebrog-Ordend: 


dem DOberften Frhrn. v. Sauerma, Allerhöchſt mit der 
Führung der 22, Kab. Brig. beauftragt. 


Nadhweifung 
der vom 1. Dftober bi8 Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten des XI. (Königlih Württembergijchen) Armeelorps. 


Keitel, Intend. Nath und Vorſtand der Intend. der 26. Div. (1. Königl. Wiürttemberg.). 
Scöller, Roßarzt im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19. 

Bezler, Sek. Lt. im Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm König von Preußen Nr. 120. 

Fürſt Friedricd zu HobenlohesDehringen, Gen. Major ä la suite der Armee. 


Geftorben am: 
11. Oktober 1892. 
31. a 2 

3. November = 
10. Degember = 


Nadweifung 
ber vom 1. Dftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle von penfionirten 
und ausgejchiedenen Offizieren und Beamten des XI. (Königlich Württembergiſchen) Armeelorps. 


v. Arlt, Major a. D., zuleßt Kommandeur des Erſaß-Bats. in Stuttgart. 
Dr. Epting, Ober-Stabsarzt 2. Kl. a. D., zuleßt Garn. Arzt in Stuttgart. 


Geftorben am: 
18. November 1892. 
23. . — 


v. Neubronn, Oberſtlt. a. D., zuletzt etatsmäß. Stabsoffizier im jehigen Drag. Regt. 


Königin Olga Nr. 25. 


v. Günthert, Oberſt a. D., zuletzt Kommandeur des Landjägerkorps. 


[3 a 


5. Dezember = 


Nichtamtlicher Theil. 


Zur Erinnerung 
an den berewigten General der Artillerie, General- 


adjutanten Seiner Majeftät des Kaifers und Königs, 


Prinzen Kraft zu Hohenlohe: Jugelfingen, 
+ ben 16. Januar 1892. 


In der Preußiichen Armee iſt e3 ein von alters her 
geübter ehrenvoller Brauch, das Undenfen der Männer 


in danlbarer Erinnerung zu erhalten, die in wahrer : 
Liebe zu König und Vaterland al$ leuchtende Vorbilder 
fi hervorthaten und deren Verdienſte der Armee ober 


ihrer bejonderen Waffe zu Gute kamen, 


Einem folden Manne gelten dieje Zeilen. 

Das Militär » Wochenblatt Nr. 10/1892 hat zwar 
einen warm empfundenen Nadruf vor Jahresfriſt mit 
| allen chronologiſchen Daten aus berufener Feder ge- 
bracht — auf diefe Lehteren beſonders einzugehen, ijt 
| daher hier nicht nöthig —, aber ald nähere Ausführung 
deſſelben mögen die bejonderen Perdienfte hier nod) 
| eine Stelle finden, die ber Verewigte ſich um bie 
Armee, fpeziel um jeine Waffe, die Artillerie, zu er 
werben gewußt hat. 

Als Prinz Kraft zu Hohenlohe 1845 in den Dienft 
ı der Garde⸗Artillerie trat, lebte in ihm das ausichließliche 


83 


Etreben, nad; jeder Richtung den artilleriftiichen Dienft | 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 4 


84 
Majeſtät ſo wohl gefallen haben, daß er den jungen 





in volllommenſter Weiſe zu erlernen und wiſſenſchaftlich / Generalſtabshauptmann zu ſeinem Flügeladjutanten er— 


wie praltiſch zu beherrſchen. Mit welcher Pflichttreue 
und Arbeitsfreudigfeit er ſich dem Fachſtudium gewidmet, 
geht daraus hervor, daß er ſchon in demſelben Jahre das 
Artillerie⸗Offizierexamen vorzüglich beſtand; ein großer Er⸗ 
folg, — denn in damaliger Zeit wurden in kriegswiſſenſchaft⸗ 
licher und kriegsgeſchichtlicher Richtung jowie in den 
allgemein wijjenichaftlihen Fächern, wie Mathematik, 
Phyſik und Chemie, hohe Anforderungen gejtellt. 

Die praftiihe Seite des Dienjtes war damals 
freilich nicht jehr anregend; es war die Zeit der glatten 
Geſchütze, 6Pidr., 12Pfdr. und 7Pfdr. Haubigen; — 
die Batterien mit zwei Gejchüßen bejpannt — die 
Batterien und Feitungsfompagnien in gewifjem Turnus 
wechielnd — und des Dienftes ewig gleichgejtellte Uhr 
blieb ohne jede Anregung. 

Der Prinz legte in dieſen erjten Jahren jeiner 
Dienstzeit durch umermüdlichen Eifer, mit dem er ſich 
dem äußeren Dienjt widmete, den Grund für feine 
praltiſche Tüchtigfeit, die er in jpäteren Stellungen, im 
Krieg und Frieden, bethätigen follte. 

Sein reger Geift, die hohen Gaben, die ihm eigen, 
trieben ihn immer weiter auf der Bahn der Studien 
und der Selbjtbildung; fein artilleriftiihes Wiſſen bes 
fähigte ihn ſchon 1849, bei der Artillerie = Prüfungs: 
kommiſſion verwendet zu werden. Bon 1850 ab be 
juchte er die allgemeine Kriegsſchule, und zwar mit 
foldem Erfolge, daß Seine Majeftät ihn wegen der 
erworbenen, hervorragende Kenntniſſe als Militärs 
attachee nad) Wien jandte. 

Die Umwandlung der glatten in gezogene Gejchüge, 
die enticheidende Frage, ob Bronze oder Stahl das 
bejte Material für die Geſchütze der Feldartillerie ſei, 
beichäftigte die Artillerie Prüfungstommiifion im Laufe 
der fünfziger Jahre. Im Offizierforps des Garde 
Beldartillerieregiments, das vielfadh an den Verfuchen bes 
theiligt war, wurden dieſe Fragen lebhaft und eingehend 
erörtert. Berjchiedene Anfichten und Strömungen machten 
fih hier wie in ber Kommiſſion geltend; Bronze, 
ellipjoidale Granaten, Turbinengefchofje fanden hier wie 
dort eifrige Anhänger. Der Prinz nahm an allen 
diefen Diskuffionen den lebhafteſten Antheil, nahm 
Kenntniß don den Arbeiten der Kommilfion und trug 
viel dazu bei, daß die Zahl der Anhänger und Freunde 
der gezogenen Geſchütze ftetig wuchs, und bei der end- 
lichen Einführung in die Truppe die Kenntniß derjelben 
ſchon viel verbreitet war. 

In diefer jelben Zeit war die Kaſerne am Kupfer— 
graben jo recht der Mittelpunkt des geijtigen militäri- 
ſchen Lebens der Nefidenz, was in der regen Betheili- 
gung zahlreicher hervorragender Dffiziere der Garnijon 
an dem dort gehandhabten Kriegsipiel fich bemerkbar 
madte. Bon berühmten Generalen nahmen damals als 
Lieutenants Theil die Generale dv. Bronfart, d. Verdy, 
db. Brandenftein, dv. Walderjee, dv. d. Burg, v. Lewinsky 
und bis 1854 natürlid auch Prinz Hohenlohe. 

Die während jeiner Stellung als Militärattachee 
in Wien von ihm eingereichten Berichte entziehen ſich 
zwar der öffentlichen Kenntniß, müfjen aber Seiner 


nannte. Auch in dieſer Stellung, und zwar bei zwei 
Königen, blieb er den Fortichritten feiner Waffe mit 
ganzem Intereſſe treu ergeben. Seinem Könige und 
Herrn authentiihe Berichte zu erjtatten über Alles, 
was in der Artillerie vorging, hielt er für eine hervor: 
ragende Pflicht, und deshalb beſuchte er fleißig den 
Schieß- und UWebungsplag der Artillerie =» Prüfungs- 
fommijfion, verfolgte deren Arbeiten und wurde ebenjo 
oft und viel in der Kaferne am Kupfergraben gejehen, 
in der er fich heimijch fühlte. 

In diefe Zeit (1860) fällt auch die Bearbeitung 
einer Brojhüre: „Das gezogene Geihüg“, melde 
nur an Preußische Artilleries-Offiziere ausgegeben werden 
durfte. Mit gründliciter Sachkenntniß giebt er nicht 
nur eine Darlegung des Materials, ſondern geiftvolle 
Hinweife auf die Verwendung des Geihüges als Feld— 
und Feitungsgefhüg. Schon hier werden in jeinen 
Entwidelungen Grundjäge aufgejtellt, welche die Artillerie 
in den nachfolgenden Striegen zu Ruhm und Ehren 
führten, werden Wünſche zu Verbeſſerungen geltend 
gemacht, die freilich heut längjt erfüllt find, und werden 
Fragen aufgervorfen und angeregt, die ſelbſt noch heute 
nicht gelöft umd mehr als 30 Jahre die Geifter der 
Artillerie auf das Lebhaftefte beichäftigten, ohne wirklich) 
gelöjt zu fein, wie Hohenlohe es wünjchte. 

So hat er in allen Stellungen den Zujammenhang 
mit jeinem Offizierforps und feiner Waffe jtetig gepflegt. 

Den Krieg lernte er 1864 im Hauptquartier des 
Generald dv. Wrangel aus eigener Anjchauung fennen. 
Die Vieljeitigfeit der Verwendung jeiner Waffe als 
Feld», Belagerungs- und jelbjt Küftenartillerie erweiterte 
jeine Kenntniſſe, jchärfte fein Urtheil umd bereitete ihn 
für jeine jpäteren hohen Stellungen in ausgedehntem 
Maße vor. 

So übernahm er im Juni 1864 da3 Kommando 
des Garde-Feldartillerieregiments. 

Wenn man berüdjihtigt, daß er erit 19 Jahre 
Offizier, von denen er nur 4 bis 5 Jahre im pral- 
tiſchen Frontdienft zugebradht hatte, war es in der That 
eine jchwierige Aufgabe, vor die er geitellt wurde 
Gelegenheit, praftiiche Erfahrung in diejer Richtung 
zu fammeln, war ihm wenig gewworden; aber mit jeiner 
ihm eigenen Geiftesihärfe hatte er die Aufgabe, die ihm 
zu löſen oblag, erfannt; mit unermüdlicher Arbeitskraft 
und Arbeitswillen ging er and Werk, und daß er fie 
glänzend löſte, zeigten ebenſo ſehr die Ehren, welde 
ihm durch jeinen Allerhöchſten Kriegsherrn zu Theil 
wurden als die hohe Achtung und Liebe, die ihm feine 
Untergebenen widmeten. 

Bei der Ausbildung der Batterien ließ er den Chefs 
die höchſtmögliche Selbftändigkeit, ohne je die allgemeine 
Leitung zu einer gleichmäßigen Durhbildung der ver 
ichiedenen Batterien aus der Hand zu verlieren. 

Noch zu jener Zeit herrfchte in vielen Regimentern 
der Artillerie für die allgemein militäriihe Ausbildung 
der Refruten wenig Theilnahme und deshalb wenig Ver- 
jtändniß; fie wurde zu kurz, zu ſummariſch behandelt, 
um nur recht bald zur Ausbildung am Geſchütz zu ge 


85 





Auftreten ded Einzelnen außerhalb der Front nicht uns 
erheblich. Prinz Hohenlohe beobachtete gleich bei der 
erjten Refrutenausbildung die Fortichritte der Garde: 
Infanteriefompagnie, die auf demjelben Hofe ihre 
Uebungen hatte, wurde von der überlegten, Haren Ber: 
bindung der Gymnaſtil mit dem Exerziren überzeugt 
umd wandte num Alles an, um auch bei jeinem Regiment 
diejen ſyſtematiſchen Entwidelungsgang ein- und durch— 
zuführen. 

Als Seine Majeftät bei der nächſten Befichtigung 
die Front zweier Batterien abgejchritten hatte, blieb er 
ſtehen und jagte: 

„Da ift mir immer gejagt worden, die Artillerie 
wäre nicht im Stande, die Figuren jo gut auszubilden 
wie die Infanterie, — dazu wäre feine Zeit; und 
ih mußte es wohl glauben, und hier fehe ich jebt, 
daß die Leute ebenfo gut ftehen wie wo anders; es 
muß doch aljo gegangen fein! Ich danfe Ahnen.” 


Gewiß jpomte diejes Lob aus dem Munde des 
Allerhöchſten Kriegsherrn alle Chargen auf dad Leb— 
baftefte an, und Die rein militäriiche Seite der Aus— 
bildung wurde von jet ab eine andere, ohne der artille- 
riftiichen das Geringite zu jchaden. 

Auf die Durhbildung der Dffiziere legte Prinz 
Hohenlohe den allergrößten Werth. Die Schießaus— 
bildung förderte er in bisher ungelannter Weije. Selbſt 
gründlicher Kenner der Theorie des Schiehend, der da— 
mals allein maßgebenden Schuftafeln und Trefffähigfeits- 
tabellen, wirkte er durd; Vorträge, durch Beiſpiele und 
Uebungen und förderte diefen Dienftziweig in hervor: 
tagender Weiſe. 

Für die taktische Ausbildung jorgte er durch Hand» 
babung des Kriegsſpiels, taftifche Aufgaben, taktiſche 
Uebungen im Terrain mit der Truppe, Nelognoszirungs- 
ritte mit den Offizieren und Heine Generalftabsreijen, 
deren Anlage und Leitung in der beim Generaljtabe 
üblihen Weije vorgenommen wurde. 

Alle feine Bejtrebungen, feine ganze Arbeit waren 
darauf gerichtet, jein Regiment, fein Offizierlorps den 
großen Aufgaben, welche der Krieg am fie ftellt, ge 
wachſen zu machen, und daß dieje Vorbereitung für den 
Dienft im Felde eine fruchtbringende gewejen ift, das 
hat das Garde-Feldartillerieregiment unter jeiner Führung 
in beiden großen Kriegen bewiejen. 

Die Pflege der Kameradſchaft im Offizierforps lag 
ihm bejonders am Herzen; die fameradichaftlicen Ver— 
einigungen der damaligen Zeit im Offizierfafino des 
Garde-Feldartillerieregiments mit und ohne Damen, mit 
und ohne Mufil, jtehen allen Theilnehmern gewiß noch 
heute in lebendiger Erinnerung. 

Sein umfichtiged gewandtes Wejen, perjönliche 
Liebenswürbdigfeit, taftvolles Auftreten ficherten ihm den 
Erfolg diejer Beſtrebungen; erheiternd war es anzujehen, 
wenn er nad) lebhafter Unterhaltung mit hohen Gäjten 
und Damen in dem Orcheſter des Offizier-Muſilvereins 
unter Dresfys Leitung auf jeinen Platz trat, und — bie 
große Paule mit Kunſt bearbeitete. In diefe Zeit der 
Sriebensthätigfeit ald Regiments» bezw. Brigadelommans 


188 — Militärs Wochenblatt — Nr. 4 





langen. Darunter litten die militäriiche Haltung und das | 


— 86 


deur fällt auch eine Fülle literariſcher Arbeiten, die von 
—— Fleiß und ſeiner Ausdauer beredtes Zeugniß 
ablegt. 

Direkt mit feinem Dienft in Verbindung jtehen fol- 
gende bedeutjame Arbeiten: 

1866 Ideen über die Heranbildung derDffi- 
ziere; er verurtheilte darin ſcharf die zu große Be 
tonung einer Seite in den dreifachen Anforderungen 
an die Durhbildung des Artillerie Dffizierd. Zu vornehm, 
Dienjt zu thun und das Detail zu erlernen — giebt 
einen ritterlihen Offizier, aber feinen Artilleriften; — 
bloß Dienftfenner — macht einen guten Unteroffizier, 
aber feinen wahren Offizier; — bloß Wiſſenſchaft und 
Theorie oder Technit macht einen Profeſſor — aber 
feinen Soldaten. 

Der Prinz forderte alle drei Eigenjchaften in folider 
abgemejjener Durchbildung für den wahren Artillerie— 
Offizier und ging feinen Offizieren in diefer Durchbildung 
mit leuchtendem Beijpiel voran. Er hatte in der Er- 
ziehung ſolcher Offiziere Glüd, wie die mannigfadhe 
Verwendung und die vielfachen Ehren bezeugen, die aus 
feiner Schule hervorgegangene Offiziere fi zu erwerben 
gewußt haben. 

Einfeitig ausgebildete Spezialiften hielt er für höhere 
Stellen unbraudbar. 

1867/68 gab er jeine: „Ideen über elementares 
Ererziren derbeipannten Feldartillerie” heraus 
und 

1868 erließ er: Direftiven über den Gang der 
Elementarausbildung der Feldartillerie beim 
Garde: Feldartillerieregiment. 

1868 hielt er einen Vortrag: „Die Egeria der 
heiligen Barbara“. Die Schußtafeln find die weiss 
jagende Egeria, welche der Artillerie (dev heiligen Var: 
bara) die Rathſchläge für die Verwendung der Artillerie 
in allen Kriegslagen ertheilt. 

Hochbedeutſam zeigt fi) hier der Prinz in der Be: 
handlung der theoretiichen Fragen der Wiſſenſchaft zur 
Löjung aller praltiihen Aufgaben des Dienjtes im Felde. 

Ein Meijter der Schiehlunft, der durch gründliches 
Wiffen der artillerijtiichen Lehren, diefe an der Hand 
der Braris lebendig veranſchaulicht, deshalb auch belehrend 
und bildend wirft. 

Bon feinen anderen, nicht unmittelbar der Ausbildung 
gewidmeten artilleriftiichen Schriften ſeien hier nod) 
bejonders erwähnt fein 

1868 gehaltener: Vortrag über die Thätigleit 
der Artillerie 1866, in welchem er mit wahrhaft übers 
mwältigender Ueberzeugungskraft an der Hand der Thätig- 
feit jeder einzelnen Batterie die Fehler nachzumeijen 
weiß, die damals nod) dur die bejondere Stellung 
der Artillerie im Truppenverbande veranlaßt wurden. 
In der Zufammenitellung der Refultate der Unterfuhung 
gab er die organijatoriihen Maßregeln an, die einzus 
ſchlagen nöthig find, um fie in Zukunft zu vermeiden. 
Dieje Vorjhläge verlangten in alleveriter Linie eine 
innige Bereinigung der drei Truppenarten und dann 
die Unterftellung der Brigaden unter die Armeelorps, 
aber erſt nach Abſchluß der techniichen Berbefjerungen 
und nad) endgültiger Feititellung der elementaren und 


87 


angewandten Taktik, der Reglements- und Dienftvor: | 


ſchriften durch Allerhöchſte Genemigung. 

1869 erjchienen jeine: Ideen über die Ber: 
wendung der Feldartillerie in Verbindung mit 
den anderen Waffen nad Einführung der ge- 
zogenen Gejhübe und Gewehre. 

1872 jeme Ideen über Belagerungen. 

Außerdem hat Prinz Hohenlohe noch eine Menge von 
Einzelarbeiten geliefert, in Vorträgen, Heinen Broſchüren 
oder Manuffripten zu befonderen Zweden, die hier über- 
gangen werden fünnen, da fie entweder jpeziell geſchicht⸗ 
lihen Inhaltes find oder ſich mit feiner in der legten 
Dienftitellung ihm unterjtellten Truppe, der 12. Divifion, 
und daher mit der Führung der anderen Waffen be 
faſſen. 

Um ſeiner literariſchen Thätigleit im Ganzen gerecht 
zu werden, erübrigt noch, an die im Aufſatz des Militär: 
Wochenblattes von 1892 Nr. 10 erwähnten Arbeiten 
aus den Jahren 1884, 85, 87, 88, 89 zu erinnern, 
in denen er ſich als vollendeter Meijter der Darftellung 
und gründlidher Kenner aller militärischen Verhältnifie 
bewiejen hat. 

Dem Prinzen Kraft zu Hohenlohe ift das Glüd zu 
Theil geworden, fein eifrigft für den Krieg ausgebildetes 
Regiment in beiden Kriegen, 1866 wie 1870/71, führen 
zu dürfen. Eine genaue geſchichtliche Darlegung jeiner 
Wirkſamleit dabei iſt hier zu geben nicht Veranlafjung. 
Seine Thaten und die des Negiments gehören der Ge- 
ihichte an, und jede Seite der reichen Literatur erwähnt 
fie mit voller Ausführlichkeit. 

Sein ritterliches, tapferes Benehmen, jeine Umficht, 
jeine große Ruhe werden überall befonders lobend hervor: 
gehoben. Unter feiner ganz fpeziellen Leitung geſchah 
das Auftreten der Garde-Rejerve-Artillerie bei Chlum 
und hat zu den großen Erfolgen bei Klöniggräß ruhm— 
voll beigetragen. 

Sein Verhalten vor St. Privat ift über jedes Lob 
erhaben und trug ihm die Verehrung, Liebe und Bes 
wunderung Aller ein, die unter ihm geſtanden oder ihn 
dabei gejehen haben. 

Wie jehr er feine Waffe nach allen Richtungen be— 
berrichte, bewies er von Neuem dadurd), daß unmittelbar 
nad) der ruhmvollen Führung feiner Brigade im Feld— 
friege ihm das Kommando des Artillerie-Angrifis vor 
Paris übertragen wurde, und er diejen ganz anders 
gearteten Dienjt mit voller Sachkenntniß jo ausführte, 
da; zu jeinen verjchiedenen Vorträgen Seine Majeftät 
Seine Allerhöchſte Zuftimmung und Zufriedenheit jedes- 
mal ertheilte. 

So finden wir den Prinzen Kraft zu Hohenlohe 
ihon in feiner Jugend, von der Liebe zur Artillerie 
durchdrungen, mit Pilichttreue und großer Arbeitskraft 
ſich umfafjende Kenntnifje für feine Waffe erwerben, — 
in fpäterer Zeit mit Schaffensfreudigteit die Vervoll- 
fommnung der Waffe nach jeder Richtung und die Aus— 
bildung der Truppe für den Krieg fördern, und jehen 
feine Bejtrebungen in diefen Richtungen überall von 
Erfolg gelrönt. 


1898 — Militär-Wohenblatt — Nr. 4 88 


Er war ein volltommen ritterlicher, tapferer Soldat, 
ein im praftifchen Dienſt durchgebildeter Truppenführer, 
ein Meifter in der Behandlung wiflenschaftlicher fragen, 
— er war ein wahrer Urtillerift und leuchtendes Vor: 
bild für jeden Offizier diefer Waffe, die jein Andenken 
jtet3 in hohen Ehren halten wird. at. 


Unfere Infanterie. 


„Von der braven Infanterie laß ich all mein Lebtag 
nie* — jo lautet der Wahlipruch eines unjerer ver: 
dienjtvollften Generale. „Brad“ jollen und müfjen alle 
VWaffengattungen fein — aber die Infanterie muß 
„brav“ jein und „brav“ bleiben unter Verhältniſſen, 
wie fie jchwieriger an feine andere Waffengattung 
im Ernftfalle herantreten. Das minder glänzende Kleid 
des Infanteriſten, der anſpruchslos jdhwerbepadt und 
ſchweißtriefend feiner Wege zieht, während der Navallerift 
ſtolz an ihm vorbeitrabt, oder der Artillerift vorbei— 
rafjelt, läßt ihn ihm Frieden vielleicht nicht immer die 
Schähung erfahren, welche er voll und ganz beanjpruchen 
darf im Hinblid auf die entjcheidende Rolle, welche 
er im Kriege jpielt. 

Er muß da die Hauptarbeit leiften, nicht allein im 
Gefecht, jondern jchon vor dem Gefecht. Un jeine 
phyſiſche Leiſtungsfähigleit werden Anforderungen ge 
ftellt, wie an feinen anderen Soldaten. Uber auch in 
Bezug auf Mannszucht, Pflichttreue und Todesverachtung 
find dieje Anforderungen höher, weil fie unter glei: 
ſam erjchwerenden Umftänden von ihm verlangt werden. 
Der Kavalleriſt ift nicht zu trennen von feinem Pferde, 
der Artillerijt nicht von jeinem Geihüß; fie finden bei 
beiden eine „mechanische“ Anlehnung, jogar Erleichterung, 
indem ſowohl Pferd wie beipanntes Geſchütz geftatten, 
die phyfiichen Sträfte des Reiters oder des aufgejeilenen 
Bedienungskanoniers zu ſchonen. Nur der Infanterift 
it ein „Ding für ſich“. Er findet jeinen ganzen Halt 
in ſich jelbit, denn das, mas das Gefühl der Zu— 
jammengehörigfeit, der Stameradichaft, was Disziplin, 
Einfluß und Beijpiel der Vorgejegten an moraliicher 
Kraft ihm zuführen, das fommt in gleichem Umfange 
auch den Angehörigen anderer Waffengattungen zu Gute. 

Aus dieſen mit der bejonderen Eigenthümlichkeit 
der Infanterie in untrennbarem Zuſammenhange ftehen- 
den und deshalb natürlichen Urjachen heraus erwächſt 
aber auch die Pflicht fowohl wie die Nothwendigkeit, 
der Infanterie das Maß von Förderung und Sorge 
zuzuwenden, welches unbedingt nöthig ijt, um diejelbe 
ſchon im Frieden auf eine ſolche Höhe der Ausbildung 
und Organifation zu bringen, daß fie im Kriege aud) 
im Stande if, Herborragendes zu leiften. Denn 
die Infanterie, welde heutzutage nit Hervor— 
ragendes leiſtet angeſichts des Charakterd des 
modernen Kampfes, die mindert die Chancen des Sieges 
in bedenklichiter Weile. Unſere Infanterie hat im 
Kriege 1866 die Entſcheidung gegeben in einem Um- 
fange, ähnlich wie im erjten Schleſiſchen Kriege. Sie 
bat 1870/71 eine bejonders wirkungsvolle Unterftügung 
gefunden an der Artillerie —, in einzelnen Fällen auch 








an der Kavallerie — während in einem zukünftigen 


Kriege jene techniſche und numerijche Neberlegenheit | 


der Artillerie ihr nicht mehr zur Seite ftehen wird. 
Unjere Infanterie ift nach dieſer Richtung hin ohne 
Zweifel in manden Schlachten des Krieges 1870/71 
etwas verwöhnt worden und fie wird ebenfalls ohne 
Zweifel zufünftig mit dem feindlichen Artilleriefeuer 
ganz anders zu rechnen haben ala damals. 

Sie wird aber zulünftig auch nicht mehr darauf 
vertrauen lönnen, daß ihr in der Gejammtheit die 
numeriſche Ueberlegenheit gefichert ift, welche fie bei 
Beginn des Krieges 1870/71 im erheblidem Maße 
bejaß, denn fie war 104 Feldbataillone ftärker als die 
Franzöſiſche Infanterie. 

Alle diefe Momente weiſen gebieteriih auf bie 
Nothwendigkeit hin, einerjeits Alles zu vermeiden, was 
die Gefechtöfraft der Infanterie ſchwächen könnte, und 
andererjeit? Alles zu thun, um ihre Gefechtskraft zu 
ſteigern. Bon der Gefechtskraft der Infanterie hängt 
die Entiheidung ber Zukunftsſchlachten in erſter Linie 
ab, und deshalb Hat fie auch vollen Anſpruch darauf, 
als erjte und Hauptwaffe angejehen zu werden. 

Unfere Infanterie hat dieſen Anfpruch auch fchon 
im Kriege 1870/71 mit ihrem Blut erworben, da ihre 
Gejammtverlufte an Gefallenen und Verwundeten 17 pCt. 
der Etatsjtärfen betrugen, gegenüber 6 pEt. bei Artillerie 
und Kavallerie. Noch viel ungünftiger ftellt ſich aber 
der Gejammtverluft der Infanterie an Gefallenen und 
an ihren Wunden Verjtorbenen, wenn man in Betracht 
zieht, daß von ben 28596 Gefallenen des Deutſchen 
Heeres 26566 ber Infanterie angehören. Das iſt 
gleih 91 pCt. des hier in Nede ftehenden Gejammt- 
verluftes, während die Infanterie nur 77 pCt. der 
Deutihen Heeresſtärle ausmachte. 

Daß aber die Verlujte vor dem Feinde bie Gefechts— 
kraft einer Truppe am meiften mindern, braucht nicht 
weiter nachgewieſen zu werden. Da aber dieje Ber: 
Iufte bei der Infanterie am größten find, jo iſt fie auch 
am meijten der Gefahr ausgeſetzt, an ihrer Gefechts— 
kraft einzubüßen. Es kommt hinzu, daß die Gefedhts- 
verlufte bei ihr in einer einzigen Aktion nicht jelten in 
einer Stärke eintreten, wie die bei Feiner anderen 
Waffengattung der Fall iſt. Eine ganze Anzahl In— 
fanterieregimenter hat in einzelnen Schlachten des Deutſch⸗ 
Franzöfiichen Krieges Verlufte von 25 bis 50 pCt. der 
Gefechtsſtärle aufzumeifen, während ähnliche Verluſte 
bei anderen Waffengattungen nur vereinzelt vorgefommen 
find. Endlich zehrt aber der Krieg aud) am unerbitt- 
lichften bei der Infanterie am dem eigentlichen Mark 
jeder Truppe, das heißt an ihren Offizieren. Die In: 
fanterie hat im Jahre 1870/71 an Stabsoffizieren 
verloren 13,26 pCt. an Hauptleuten 10,19 pCt, an 
Lieutenants 9,85, bei der Slavallerie ftellen fich die 
entiprechenden Zahlen auf 5,61, 2,29, 3,24, bei ber 
Artillerie auf 4,04, 4,84, 4,52. Da & jelbjtverjtänd: 
lich ift, daß jeder Deutiche Offizier, einerlei von weldyer 
Waffengattung er ift, ſich in gleihem Make der Gefahr 
ausſetzt, jo geht aus den vorjtehenden Zahlen eben nur 
bervor, daß für die Infanterie-Dffiziere die Gefahren 
größer und häufiger find, Der Heinkalibrige Mehr- 
lader und die verbeilerten Geſchoſſe der Artillerie 


1893 — Militär: Mochenblatt — Nr. 4 





90 











werben aber dieſe Gefahren auch wiederum verhältniß— 
mäßig mehr bei der Infanterie, als bei den anderen 
Waffengattungen fteigern. 

Mit diefen hier nur ſtizzirten Elementen, welche die 
Gefechtötraft der Infanterie aus der Natur des Kampfes 
heraus mehr bedrohen, ald die der anderen Waffen, iſt 
aber die relative Ungunft der Verhältnifje für die In— 
fanterie noch nicht erſchöpft, was ihre Leiftungsfähigleit 
im Gefecht angeht. 

Auf feine Truppe wirkt der Kampf jo zerſetzend 
und die Ordnung der Verbände löjend, wie bei der 
Infanterie. Bei der Urtillerie ift eine Löſung oder 
Vermiſchung der Verbände nahezu ausgeſchloſſen. Bei 
der Kavallerie kann dies nur eintreten unmittelbar nad) 
einer Attade. Dann genügt aber eine verhältnigmäßig 
kurze Zeit, um die Truppe wieder zu jammeln. Die 
Infanterie dagegen tritt nicht geichlofien auf wie 
Artillerie und Kavallerie, fie bleibt auch nicht geichlofien 
während des Kampfes, ſondern fie it gezwungen, bie 
taktiichen Verbände ſchon dor dem Eintritt in das 
eigentliche Gefecht zu lodern. 

Man hat diejes unbedingt ungünftige Moment — 
ungünftig, weil e8 nicht nur die Führung, fondern aud) 
die Einwirkung der Chargen auf die Mannſchaften er— 
ſchwert — dadurd, abzufchwächen geſucht, daß Majjen- 
formationen bis in den Bereich des Geſchütz-, theil— 
weije auch des Gewehrjeuers angewendet werden jollen. 
Die Praris des Krieges hat diefe Formationen als 
undurchführbar erwiejen, weil fie infolge der unab— 
wendbaren großen und plößlich eintretenden Verlufte 
die Gefechtsfraft der Truppe bedenklich ſchwächt, che 
noch diejelbe in den entjcheidenden Kampf eingetreten 
if. Nicht allein die Erfahrungen des Krieges 1870/71 
jondern auch die des Auffifch Türkischen Krieges 1877/78 
und die des Krieges in Chile 1891 jprechen nad) diejer 
Richtung Hin eine jo deutliche Sprache, daß jeder Ver— 
juch, die Auflöfung der Verbände der Infanterie durch 
Mittel der „Revuetaktif”, die im Ernſtfalle verjagen, 
zu hindern, als durchaus unpraftijd verworfen 
werden muß. Gelbit das Gejchlofjenbleiben der 
Soutiend? wird fih im Ernſtfalle nicht durdführen 
laſſen, da auch nur Heine gejchloffene Abtheilungen, gleich 
jam Nugelfänge, dem Gegner ein willlommenes Biel 
bieten. Selbſt wenn dieje Soutiens anfänglich Dedung 
im Gelände finden jollten, fo müſſen fie ſchließlich doch 
einmal ausjhwärmen und dann haben fie einen dornen- 
reihen Weg zurüdzulegen. Denn fie find während 
diefer Zeit wehrlos und die Gefahr, daß fie ſich 
hierbei verfrümeln, dürfte nicht ausgeſchloſſen fein. 
Die Infanterie wird deshalb künftig nur eine durchführs 
bareArt, das Feuergefecht zu führen, anwenden können und 
das ift Ausihwärmen mit ganzen Kompagnien 
von Haufe aus, jowie die Wirkung des feindlichen 
Feuers zum Ausſchwärmen zwingt. 

Ein baldige Vermiſchen der Verbände wird aljo 
unausbleiblich fein, jowie jcharf gejchofien wird, wenn 
andererjeits auch Alles darangefeßt werden muß, durch 
geſchicktes Anfepen der Truppen, durch eine richtige Ver- 
theilung des Gefechtsraumes u. ſ. mw. dieſe Gefahr 
möglichjt abzufchtwächen. Befeitigt kann fie jedoch im Laufe 
eines hartnädigen Kampfes in der Bataille rangee — 


9 


und Letztere wird bie Negel werben, der Detachementskrieg 
dagegen die jeltene Ausnahme — nicht werden. Die 
Anhäufung von 44 Kompagnien der verſchiedenſten 
Truppentheilein dem Gehöft St. Hubert am 18. Auguſt 1870 
iſt ein lehrreiches Beiſpiel, wie ſich die Verhältnifje in 
Wirklichkeit gejtalten. 

Die Infanterie leidet aber auch ſchon phyſiſch und 
moraliſch mehr, als jede andere Waffengattung, ehe fie 
zum Gefecht fommt Ein Marſch von vier bis fünf 
Meilen in glühender Sonnenhige mit 32 kg Belaftung 
jegt nicht nur die körperliche Leiſtungsfähigkeit erheblich 
herunter und ſtumpft jchließlih ab — beim Menſchen 
find nun einmal Lörperliche und ſeeliſche Beziehungen 
nicht zu trennen —, jondern die Infanterie verliert 
infolge anftrengender Märjche auch ein gut Theil Leute; 
Fälle, die bei den anderen Waffengattungen zu den 
Ausnahmen gehören. Ebenfo it fie infolge größerer 
förperlicher Anftrengungen auch eher Krankheiten aus 
geſetzt als Artillerie umd Kavallerie. Auch hier iſt ein 
ftatijtiicher Erfurs von Intereſſe. Im Kriege 1870,71 
erkrankten durchichnittlih von 1000 Mann der Kopfſtärle bei 
der Infanterie 698 Mann, bei der Artillerie 577 Mann 
und bei der Kavallerie jogar nur 375 Mann. Dieſe 
Zahlen braucht man nur richtig umzufeßen, jo ergiebt 
fi, welchen größeren Abgang die Feldinfanterie fort: 
während erleidet und wie raſch fi) dort die Struftur 
der Truppe ändern muß. Dieje Veränderung wird aber 
infolge der größeren Gefechtsverlufte und der häufigen 
Abgänge von Kranken viel rajcher eintreten, alö anderswo 
und kann jedenfall® nur dazu beitragen, das Gefüge 
der Infanterie eher zu lodern, ala bei jeder anderen 
Truppe. 

Diejem Gefüge der Infanterie und damit ihrer 
Gefechtskraft drohen nad) all dieſem viel größere Gefahren, 
als jeder anderen Truppe, und das madt ſich auch 
injofern im Laufe eines Krieges deutlich bemerkbar, als 
die Infanterie entichieden an Güte abnimmt. Das 
beruht auf natürlichen Gründen, die auch der bejte Wille 
und die genialjte Führungnicht überwinden fönnen. Sowohl 
Sriedrih) der Große wie Napoleon 1. haben Klage 
darüber geführt, daß ihre Infanterie am Ende der 
Feldzüge lange nicht mehr diejelbe Leiftungsfähigteit 
aufgewiefen habe, wie bei Beginn derjelben. Es fommt 
noch hinzu, daß bei jeder anderen Waffengattung allein 
ſchon aus rein mechanischen Gründen die Disziplin ungleich 
leichter aufrecht zu erhalten ift, als bei der Infanterie. 

Saft man nun das vorjtehend Erörterte zufammen, 
jo ergiebt fich, daß die Infanterie unbedingt mit viel 
größeren Schwierigkeiten zu kämpfen bat, um ſich im Kriege 
leiftungsfähig zu erhalten, als die anderen Waffen- 
gattungen. Wo und wie kann da num helfend eingegriffen 
werden, um dieſe offenbaren Schäden weniger empfindlich 
zu machen — denn ganz bejeitigen lafjen fie ſich nun 
einmal nicht — ? 

Es giebt da wohl nur ein wirlſames und durch 
greifendes Mittel und das heißt: eine Friedens— 
organijation, welde das Gefüge der Infanterie 
da, wo e3 am fejtejten jein foll, beim Uebergang 
zur Sriegsformation, möglidjt wenig ſchädigt 

Der rajche und glatte Uebergang von der Friedens— 
zur Kriegsformation ift und bleibt eine der Haupt— 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 4 


2 


\ forderungen für die Schlagfertigkeit der Truppe. Dieje 

‚ Forderung bat Berüdjichtigung gefunden bei umierer 
Kavallerie durch Einftellung der fünften Esladrons umd 
bei der Artillerie durch umfangreiche Aufitellung neuer 
Batterien und vor Allem durch die Einführung der Be 
ipannımg für ſechs Geſchütze bei dem größten Theil der 
Batterien. 

Beide Waffengattungen haben aber im Mobil: 
machungsfalle nicht entfernt fo viele Neuformationen auf- 
zuftellen wie die Infanterie. Ein Friedensbataillon hat 
bei der jegigen Organijation bei einer Mobilmadhung 
gleihjam einen Häutungsprozeß durchzumachen, der ihm 
jehr viele brauchbare und eingewöhnte Kräfte entzieht, 
während deren Erjag manches zu wünſchen übrig läft. 

Das Gefüge der Infanterie wird hierdurch mehr 
gelodert, als bei jeder anderen Truppe, und es fann 
ihr nicht die Zeit gelaſſen werden, es wieber zu fejtigen. 
Die beiten und tapferften Elemente einer Truppe gerathen 
erfahrungsgemäß in den erjten Schladhten und Gefechten 
in Abgang. Der Nahihub für die Infanterie muß 
am zahlreichſten erfolgen, und bei der jegigen Organijation 
wird man bald gezwungen jein, Erjagrejerpiften oder 
Mannichaften mit kurzer Ausbildungszeit der Feldtruppe 
nachzujenden, weil ein jehr großer Theil der Mann: 
ſchaften des Beurlaubtenjtandes für die Bildung der 
neuen Bataillone abgegeben werden mußte. Daß aber 
diefe ganz jungen Soldaten dazu beitragen werden, 
den Werth der Truppe zu erhöhen, wird wohl fein 
friegserfahrener Offizier zugeben. Und nun erft die 
Abgaben an Chargen? 

Alle diefe in die Augen jpringenden Mängel können 
nur bejeitigt werden durch Aufftellung von hinreichend 
ſtarlen Kadresformationen im Frieden und durch 
eine Erhöhung des Friedensetats. 

Nur auf diefe Weiſe ift es möglich, dem Linien 
truppentheilen ihr feſtes Gefüge in dem Moment zu 
fihern, wo das am nöthigiten if. Nur auf dieje Weile 
ift es möglich, den Neuformationen der Infanterie den 
Rahmen zu fihern, den fie brauchen, um von Haufe 
aus als kriegsbrauchbare Truppe auftreten zu können. 

Jedes andere Mittel wird den gewünschten Effekt 
nicht herbeiführen können, weil die Formirung neuer 
Regimenter u. ſ. w. im Frieden ziwar die Geſammtſtärle 
der Armee erhöht, aber jenen Grundfehler, Loderung 
der Verbände wegen Fehlens des Friedensrahmens für 
Neubildungen, wird es nicht bejeitigen können! 

Es iſt aber nunmehr Zeit, dab unjerer Infanterie 
nad diefer Richtung hin bald und gründlich geholfen 
wird. Früher mag die Nothwendigfeit, der Infanterie 
durch Aufftellung von Kadrestruppentheilen unter bie 
Arme zu greifen, für den Kriegsfall, weniger hervor: 
getreten fein, als jeßt, namentlich weil aud) bei anderen 
Armeen die Verhältniffe nicht günftiger lagen. . 

Seitdem aber in Rußland Rejerveformationen für 
die Infanterie mit jehr hohen Friedensetats geſchaffen 
worben find, jeitdem in Frankreich das neue Kadred 
geieß eine Verdoppelung der Chargen vom Hauptmann 
aufwärts vorfieht, und vor Allem ſeitdem Deutjchland 
gezwungen ift, die beitehende große numeriſche Ueber: 
legenheit der beiden genannten Länder fpeziell am Im 
fanterie nicht nur durch Vermehrung der Zahl, ſondern 





33 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 4 


94 





auch durd Stärkung der Güte auszugleihen, ijt es | geihlagen; die Vertheilung der Erjteren auf die ein- 


wirklich eine Lebensfrage für unjere Infanterie ges 
worden, daß das, was den anderen Waffengattungen 
nad) diefer Richtung hin ſchon gewährt worden ift, auch 
ihr, al3 der Hauptwaffe, zu Theil werde! 

Die Preußiichen Könige und Prinzen treten nad) 
altem Brauche bei der Infanterie ein. Sie ift der Kern 
der Armee, und auf ihr ruht die Hauptlaft des Kampfes. 
Sie darf nunmehr hoffen, daß durch die Fürjorge ihres 
ritterlichen Kriegsherrn ſich auch an ihr erfülle der 
alte Hohenzollern-Wahljprud) — Suum cuique! 


Die gegenwärtige Organifation und Dislokation 
der Franzöſiſchen Artillerie. 


Nach Artikel 5 des Gejehed vom 13. März 1875, 
— loi relatif ä la constitution des cadres et des 
effectifs de l’armde active et de l’armde terri- 
toriale — hatte die Franzöfifche Armee aus 38 in 
19 Brigaden formirten Negimentern zu bejtehen. Das 
1. Regiment jeder Brigade — regiment divisionnaire 
— zählte 3 Fuß-, 8 fahrende und 2 Depotbatterien, 
dos 2. Regiment — regiment de corps — 8 fahrende, 
2 Depot: und 3 reitende Batterien; Erſterem waren 
noch eine, Letzterem noch zwei Artillerie-Trainlompagnien 
zugetheilt, welde die Stämme bildeten für die Be 
ſpannung der Artillerieparls, Munitionsjeltionen und 
Brüdentraind. Von den 57 Fußbatterien befanden fi) 
12 dauernd in Algerien ablommandirt, jo daß die im 
Innern Frankreichs zur Beſetzung der Feſtungen ver- 
fügbare Artillerie ſich auf 45 Batterien verringerte. 
Durd das Gejeh vom 24. Juli 1883 wurden die vor 
genannten 45 Batterien jowie die 57 Artillerie-Train- 
tompagnien aufgehoben und 16 Bataillone Feſtungs— 
artillerie, jedes zu 6 Batterien, neu errichtet. Die dem 
Gejegentwurf, der die Genehmigung der Vollävertretung 
fand, vorgedrudten Motive bejagten: 

„Die Herjtellung unſeres neuen Bertheidigungs- 
igjtems ift ziemlich beendet, und es ericheint geboten, ohne 
Zeitverluft eine Feitungsartillerie zu organifiren, welche 
mit der Vertheidigung unjerer feiten Plätze beauftragt 
iſt. Das Kadresgeſetz hat für diejen wichtigen Dienft 
nur 57 Fußbatterien vorgejehen, von denen ſich noch 
12 permanent in Algerien befinden. Zur Verwendung 
im Innern Franfreihs find daher nur 45 Batterien 
verfügbar. Uber ſchon im Frieden müſſen 96 Batterien 
zur Vertheidigung de3 Territoriums vorhanden jein, 
und müſſen demnach 51 Batterien neu errichtet werden. 

Wir dürfen uns aber hierbei nicht der Nothwendig- 
feit verjchließen, die Feld» von der Feitungsartillerie 
zu trennen. Wenn aber eine Trennung beider Ar— 
tillerien im Intereſſe der Ausbildung erforderlich ift, 
jo ift das nicht der Fall auch im Bezug auf die 
Dffizierlorpe. Für Offiziere, die eine längere Seit 
dienen und ihre Kenntniſſe fortgejeßt erweitern müſſen, 
ijt es unerläßlid), daß fie jowohl beim Angriff und bei 
der Vertheidigung der Feitungen als aud) im Dienjte 
der Feldbatterien zu verwenden find. E3 wird die 
Zufammenfafjung der Batterien in Bataillone vor: 





zelnen Feſtungen läßt die Organiſation in Ne 
gimentern nicht nothwendig ericheinen. Die Aufitellung 
von 16 Bataillonen Fejtungsartillerie bedingt eine Ver: 
mehrung der Artillerie um 329 Offiziere, 8511 Unter: 
offiziere und Mannſchaften und 300 Pferde, deren 
Unterhaltung einen jährlichen Koſtenaufwand von 
5 Millionen Francs beanjprudt. Um aber dem Lande 
neue Geldopfer zu erfparen, glauben wir in den Bes 
ftandtheilen des Artillerietraind die Mittel zur Er— 
rihtung einer Feitungsartillerie zu finden. Der Ar- 
tillerietrain kann, troß jeiner Vortheile im Friedensdienft 
wie im Kriegsfalle, als abjolut nothwendig nicht mehr 
erachtet werden. Frankreich iſt übrigens der einzige 
Staat, welder im Frieden jo zahlreiche Traintruppen 
unterhält.“ 

1888 trat eine weitere Vermehrung der Artillerie 
um 12 Gebirgsbatterien, welche, die Nummern 13 bis 
18 führend, zu je 6 den Divifionsregimentern des 
XIV. und XV. Korps binfichtlich der Verwaltung und 
Kommandoführung zugetheilt wurden, und um 4 Bat- 
terien in Wigerien ein, 1889 wurde bei einem jeden 
zweiten Regiment einer Brigade (dem Korpsregiment) 
eine neue fahrende Batterie — Nr. 9 — aufgeftellt; 
gleichzeitig wurde bei jeder Batterie ein dritter Lieute— 
nant und bei dem Negimentsjtabe ein fünfter Eskadron— 
ef etatsmäßig. MNeugeichaffen wurden ferner die 
Stellen der Kommandanten der Artillerie bei den felb- 
ftändigen Kavalleriedivifionen und für 19 Oberitlieute: 
nants und 7 Eskadronchefs ein Etat-major particulier 
de V’artillerie. 

In der gegenwärtigen Organifation gliedert ſich 
demnach die Franzöſiſche Artillerie in: 

19 Divifions-Artillerieregimenter zu je 12 fahrenden 
Batterien, 

19 Korps:Xrtillerieregimenter zu je 9 fahrenden und 
3 reitenden Batterien, 

12 Gebirgsbatterien, die Nummern 13 biß 18 bei 
dem 2. und 19. Regiment führend, 

8 Gebirgsbatterien in Algerien und Tuneſien, 

4 fahrende Batterien in Algerien und Tuneſien, 
zuſammen 480 Batterien (403 fahrende, 57 reitende, 
20 Gebirgsbatterien). 

(Hierzu treten noch die mit Feldgeſchützen aus— 
gerüjteten und mit Belpannungen verjehenen Batterien 
des Marine-Nrtillerieregiments.) 

16 Feitungs-Artilleriebataillone zu je 6 Batterien, 

4 Fußbatterien in Algerien und Tuneſien, 

zufammen 100 Feitungd: (Fuß-) Batterien. 

Zur Artillerie gehören ferner: 

die Kommandos der Artillerie bei den Armeekorps, 
in Algerien und bei den Militärgouvernements 
zu Paris und Lyon, 

der &tat-major particulier de l’artillerie, 

die Artillerie-Etablifjenents, 

3 Feueriverferfompagnien, 

10 Kompagnien Wrtillerie- Arbeiter und, einer alten 
Tradition entiprechend, 
2 Negimenter Pontonniere zu je 14 Kompagnien. 
2 


95 


An jeder Negion führt das Kommando über ſämmt— 
lihe Truppentheile und Etablifjements der Artillerie 
und die Trainestadron ein Brigadegeneral, dem ein 
Stabsoffizier ald Chef des Stabes und ein Ordonnanz« 
offizier (in einzelnen Regionen noch ein bezw. zwei Ka— 
pitäns als Adjoints) beigegeben find. Der Stab des 
Kommandos der Artillerie des Militärgouvernements 
von Paris febt fih aus 1 Divifionsgeneral und 
5 Offizieren zufammen. Die den Savalleriedivifionen 
permanent zugetheilten reitenden Batterien unterjtehen 
binfichtlich des Dienjtes, der Disziplin und der Perjonal- 
angelegenheiten den Generallommandanten der Erjteren, 
binfichtlich der techniſchen Ausbildung und des Materials 
dem Generallommandanten der Artillerie in der Negion 
bezw. im Militärgoudernement. 

Dem dtat-major particulier de l’artillerie ge 
hören jämmtliche nicht regimentirte Dffiziere der Ar: 
tillerie an, weldje bei den KNommandobehörden und 
Etablifjements Verwendung finden oder zum Beſuch 
der Applitationsichule der Artillerie lommandirt find. 
Derjelbe jegt ſich aus 


37 Oberſten, 

56 DOberjtlientenants, 

105 Eskadronchefs, 

112 Stapitäng, 

540 gardes d’artillerie, 

160 Waffenlontroleuren, 

370 Unterbeamten und 

282 Souslieutenant® (auf der Appli— 
fationsichule) zuſammen. 


Zu den Etablifjements der Artillerie werden ge 
rechnet: 


die technische Sektion der Artillerie, 

19 Artillerieſchulen, bei jeder Artilleriebrigade eine, 
1 Feuerwerlerſchule, 

32 Wrtilleriedireltionen mit den places comptables 


(Artilleriedepot3), 

3 Waffenfabrifen zu Chatellerault, St. Etienne, 
Tulle, 

1 Injpeltion und 5 Unterinjpektionen der Militär 
ſchmieden, 


1 Geſchützgießerei zu Bourges, 
7 Konſtruktionswerkſtätten; 


zu den services spéciaux der Artillerie gehören: 
die Verfuchstommiffionen zu Calais, Verſailles, 


ourges, 
die Kommilfion für Studien im praftiihen Schießen 
zu Poitierd und 
die Militärjchulen, auf denen Die Ausbildung der 
Offiziere und Unteroffiziere der Artillerie erfolgt. 


Die Mehrzahl der Artillerie-Dffiziere geht aus der 
ecole polytechnique hervor, welche dem Kriegs— 
minifter unterftellt it. Der Kurſus Dauert zwei Jahre. 
Sämmtliche für den Militärdienft tauglichen Eleven 
werden während des Aufenthalt? auf der Schule als 
im aftiven Dienft ſtehend betrachtet und erhalten eine 
vollitändige militärische Ausbildung. Die nicht in die 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 4 


— 8 


| Armee übertretenden Eleven, welche die Abgangsprüfung 

\ beitanden haben, werden zu Souslieutenants der Re 

| ferve bei der Nrtillerie oder bei dem Genie ernannt 
und leiſten als jolche bei einem aktiven Truppentheil 
ihr drittes Dienſtjahr ab. Die nad) erfolgreichem Be 
ſuch der vorgenannten Schule als Souslieutenants der 
Artillerie angeftellten Eleven erhalten ihre weitere Fach— 
ausbildung in einem zweijährigen Kurſus auf der Ecole 
d’application de l’artillerie et du genie zu Fontaine: 
bleau. Die Ausbildung von Neitlcehrem für die Ur 
tillerie erfolgt auf der 6cole d’application de la 
cavalerie zu Saumur, auf weldye von jedem Regiment 
ein Lieutenant zu dem elf Monate dauernden Kurſus 
fommandirt wird. Unteroffiziere, welche zur Beförderung 
zum Souslieutenant geeignet gehalten werden, legen 
nad elfmonatlihem Beſuch der Ecole militaire de 
Y'artillerie zu Berjailles die Offizierprüfung ab. 

In der Friedensorganijation gliedert fich die jedem 
Armeekorps zugetheilte Artilleriebrigade — die gleide 
Nummer wie das Armeelorps führend, — in 2 Re 
gimenter, von denen das mit der niederen Nummer als 
Divifiondregiment, das mit der höheren Nummer als 
Korpsregiment bezeichnet wird. Der Stab des Re 
giments beitcht aus 1 Oberſten, 1 Oberftlieutenant, 
5 GEskadrondefs, 1 Major, 3 Kapitäns (1 als „in 
structeur d’equitation et de conduite des voitures“, 
1 als tresorier, dem noch 1 Lieutenant beigegeben iſt, 
1 al$ offieier d’habillement), 2 von den Batterien 
als adjutants-majors ablommandirten Slapitäns en 
second, 2 Aerzten und 3 Thierärzten, mit zuſammen 
17 Offizieren und 28 Reitpferden; der Unterjtab (petit 
Etat-major) und das peloton hors rang zählen 
38 Mann mit 7 Pferden. 


Die Batterien haben nadjjtehenden Etat: 


335 

& u ee 

55353 5 5 

ats a 
fahrende Batterie 5 33 70 61 
reitende 5 5 33 72 87 fh 
Gebirgsbatterie 4 34 122 Halo Yaulipien. 
Feſtungsbatterie 4 29 100 4| 4 often. 


Die Batterien in Algerien und Tunefien, die reiten: 
den Batterien bei den Kavalleriedivifionen und jämmt- 
lie im Bereiche der 6. Region dislozirten Batterien 
ſtehen auf erhöhtem Friedenseiat und haben ſämmtliche 
Geſchütße und einige Munitionswagen beſpaunt. 

Unter den Offizieren der fahrenden und reitenden 
Batterien befinden fi) 1 Kapitänfommandant, 1 Kapitän 
en second und 3 Lieutenant bezw. Souslieutenant?. 
Bei der Mehrzahl der Batterien find die 3 Lieutenants 
ftellen nicht bejeßt, die Kapitäns en second als Ad— 
jutantsmajors oder zu den Etabliffements ablommanbditt. 

Die 17 den Kavalleriedivifionen dauernd zugetheilten 
reitenden Batterien — die 12. Batterien der Korps⸗ 
regimenter — bilden 6 Gruppen zu je 3 (bei einer 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 4 


9% 


Gruppe zu 2) Batterien unter Kommando von Es- 6. Artilleriebrigabde: 
ladronchefs. (Chälons ſ. M.) 


98 








8. Regiment: 


P 3 a i —— 25, Regiment: 
Auf mobilem Fuß gliedert ſich die Artillerie eines 
Armeekorps mit normalmäßiger Zuſammenſetzung in 
nachſtehender Weiſe: 


Kommando der Artillerie. 

Artillerie der 2, Divifion: Artillerie der 1. Divifion: 
7. bis 12. Batterie des Divis 1. bis 6. DBalterie des Divi— 
fionsregiments in 2 Gruppen fionsregiments in 2 Gruppen 
zu je 3 Batterien; Kommans zu je 3 Batterien; Komman: 
dant der Dberftlieutenant bed dant der Oberft des Regiments. 

Regiments. 1.und 2.Artillerie-Munitiond: 
3.und4. Artilerie-unitions: feftion. 
feltion 1.Infanterie-Munitionsjeltion. 
2.Infanterie: Munitionsfektion. 
Korpöartillerie, 


2 > . — des — — in 3 Gruppen. 


Artillerie: ‚Runitionsfeftionen Nr. b und 6. 
Artillerieparf. 
4 Bartjeftionen mit Detachements von ben Artillerie: 
und jFeuerwerlerfompagnien. 
Zahl der beipannten Geſchuͤtze per Armeelorps 114. 


Diefelbe wird aber vorausfichtlih eine Erhöhung 
erfahren, da nah Angaben in der Preſſe bereits im 
Frieden bei jedem Regiment 6 Nejervebatterien liſtlich 
formirt und in Bezug auf Hommandoführung und 
Verwaltung den korrefpondirenden aktiven Regimentern 
zugetheilt find, von denen nad der Verftärkung der 
mobilen Infanteriedivifionen um 2 Nelerve> Infanterie: 
regimenter einige Batterien den Divifionsartillerien 
überwielen werden dürften. 

Die Publikation „lAnnde militaire et maritime 
pour 1892* beziffert die Zahl der Feldgeihüge im 
Kriegsfalle bei den Feldarmeen auf mindejtens 4200 
in 700 Batterien. 


Nach dem „état militaire du corps de V'artillerie 
pour l’annde 1892**) betrug die Zahl der Offiziere 
bei der Artillerie (einichlieglih der Bontonnierregimenter 
und der hors cadre jiehenden): 


Altive r 
Ref. torials 
Armee ' armee 
Oberſten 86 33 — 
Oberſtlieutenants 103 7 30 
Esladronchefs und Majors 392 43 109 
Kapitäns 1566 89 593 
Lieutenants und Soußlieutenant? 1659 2883 1646 


Grundiäplich garnijoniren die Batterien eined Armee— 
forpd in dem Bereiche defjelben, doch fommen auch 
zahlreihe Detachirungen in die Grenzregionen vor. 
Bedingt durd die Anfammlungen von Truppen in den 
Bereihen des VI. und VII. Armeelorps, welche an 
Deutſchland angrenzen, hat auch die dort jtehende Ar— 
tillerie im Laufe der letzten Jahre eine bedeutende 
Verſtärkung erfahren. Die Artillerie in dem Bereiche 
der 6. Region jegt ſich gegemmwärtig in nachjtehender 
Weiſe zufammen: 


+), Abgeichloffen den 15. Mai 1892. 


1. bis 6., 10 air 12. Batterie 1. bis 6. Batterie Nancy. 
Chälons J. M. 7 18 Toul. 
(7. bis 9. Batterie, Lager von 
Chälons ſ. M., der 40. Ins 
fanteriedivifion zugetheilt). 
11. Batterie St. Mibiel, 
Artillerie der 40. Infanterie- Artillerie der 39. Infanterie 
divtfion Berbun. diviſion St. Mihiel. 
7T. bis 9. Batterie25.Regiment3 7. bis 9. Batterie 24. Regiments. 
(proviforiich im Lager von 7.:9 =» 5b. 3 
Ehälons). 
7.bi59.Batterie31.Regiments. 
7. bis 9. Batterie > Negiments Tonl, 


7. und 8. ⸗ 9. Bruyeres, 
A : 3 . \ Remiremont, 


Der 2. Havalleriedivifion zugetheilt 12. Batterien ber 
Kegimenter 10, 32, 35 (Lüneville). 

der 3. Kavalleriedivifion augetheilt 12. Batterien ber 
Regimenter 3, 38 (Chälons ſ. M.), 

der 4. Kavalleriedivifion zugetheilt 12. Batterien ber 
Hegimenter 24, 27, 3 (Stenay). 

Im Ganzen: 48 fahrende und reitende Batterien, 

31 Feftungsbatterien. 

Die Drganifation der Franzöſiſchen Feldartillerie 
zeigt im Vergleich mit der des Deutichen Reichsheeres 
folgende Berichiedenheiten: 

1. Frankreich verfügt bereits in der Friedendorganis 
fation über 480 yeldbatterien (fahrende, reitende und 
Gebirgsbatterien), Deutſchland über 434 Batterien ; 
Eriteren find noch die mit dem Feldartillerie-Material 
ausgerüfteten und mit Beſpannungen verjehenen Batterien 
der Marine» Artillerie, deren Zahl nad) dem Gejeh- 
entwurf, betreffend die Errichtung einer Kolonialarmer, 
außer 4 Gebirgäbatterien 12 betragen joll, zuzurechnen. 

2. Bon den 57 reitenden Batterien (10 mehr als 
in Deuticland), ftehen bereit im Frieden 17 dauernd 
in dem Berbande der 6 Kavalleriedibiſionen. 

3. Sämmtliche Franzöfiihe Negimenter haben eine 
gleihmäßige Stärke von 12 Batterien. 

4. Bei 15 Franzöſiſchen Artilleriebrigaden bleiben 
im Mobilmadjungsfalle nah Zutheilung der Artillerie 
an die nfanteriedivifionen und nad) Bildung der 
Korpsartillerie noch 3 bereit? im Frieden beftehende 
Batterien zur Ueberweijung an die Refervedifionen bezw. 
als Etämme für neue Batterien verfügbar. Bon 
4 Brigaden find je 3 Batterien dauernd in den Ber: 
band der neugebildeten 39. und 40. Infanteriedivifion 
getreten, 

5. Die Franzöſiſchen Artillerieregimenter haben je 
8 Stabäoffiziere, die des Neichöheeres mur 4 bezw. 5; 
bei Erjteren find in den Kapitäns en second, 12 per 
Negiment, die geeigneten Perjönlichkeiten für die Führer 
ftellen bei den Nejervebatterien und Munitionsjeltionen 
bereits im Frieden vorhanden. 

6. Die Generallommandanten der Artillerie und 
die Difiziere der Urtillerieftäbe bei den Armeen werden 
im Mobilmachungsjalle den Mitgliedern des Artilleries 
tomitees bezw. dem &tat- major particulier de l’ar- 
tillerie (nad) dem Etat 198 Stabsoffiziere und 112 Ka— 
pitäns) entnommen; Abgaben von den Zruppentheilen 
find hierzu nicht erforderlich. 


9 


1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 4 


100 


7. Die Trennung der Feld- von der Fejtungs: | der Erforjhung der Gründe. Inzwiſchen hatte die 


artillerie ift hinſichtlich des Offizierkorps in Frankreich 
nicht durchgeführt. 

Auch die neue dom Kriegsminiſter Freycinet Ende 
November der parlamentarifhen Berathung unterbreitete 
Geſetzvorlage, betreffend die Abänderuug des Kadres— 
geießes vom 13. März 1875, nimmt eine weitere Ver- 
ftärfung der Artillerie in Ausficht. 

Die Gebirgsartillerie im Innern Frankreichs ſoll 
unter New-Errichtung von 2 Regimentsftäben in 2 Ne 
gimenter zu je 6 Batterien formirt, die Feltungsartillerie 
um 2 neue Bataillone verjtärtt und der Dffizieretat 
jeden Negiments um 1 Eskadronchef und 3 Kapitäns 
en second erhöht werden; dagegen fommen in Wegfall 
die Stellen von 120 auf dem Gtat des Etat - major 
particulier de l’artillerie jtehenden und zur Appli— 
fationsjchule der Wrtillerie zu Fontainebleau komman— 
dirten Lieutenant und von 40 gardes d’artillerie, 
deren Zahl von 540 auf 500 herabgejeht wird. 





Das rauchloſe Pulver in Oeſterreich-Ungarn. 


Ueber den gegenwärtigen Stand der Erzeugung 
rauchlojen Pulvers in Dejterreich-Ungarn ift dem Heeres: 
ausſchuſſe der Ungarijchen Delegation ein Bericht er» 
ftattet worden, welchem das Nachjtehende entnommen 
ift. Nach einem Rüdblid auf die bis in das Jahr 1886 
reichenden Verjuche heißt es, daß diejelben im Sommer 
1890 zu befriedigenden Ergebniffen geführt hätten. Es 
tonnte daher die Frage der Errichtung eigener Fabriken 
zur Herjtellung derartiger Treibmitttel in Erwägung 
gezogen werden. Im Oftober jenes Jahres übernahm 
die Dynamit-Altiengejellicaft Nobel gegen Uebertragung 
einer größeren Beitellung von rauchloſem Geſchützpulver 
und von Nitrocellulofe die Verpflichtung zum Bau von 
zwei Fabrilen (Preßburg und Saubersdorf in Nieder- 
öfterreich) zur Erzeugung rauchlojen Pulvers und einer 
Nitrocellulofefabrit am Neurießhofe. In Preßburg be 
gann der Großbetrieb der Anlage im Mai 1891, in 
Neuriehhof im September 1892, die Eröffnung der 
Fabril Sauberddorf jteht in fürzefter Zeit bevor. Das 
neben ward eine ärariiche Pulverfabril in Blumau er: 
richtet, welche im Februar 1892 zu arbeiten begann. 
Die erjten Lieferungen der Preßburger Anjtalt ents 
fprachen den zu jtellenden Anforderungen nicht völlig, 
da die Anfangsgeichtwindigfeit bis zu 10 m hinter den 
fejtgejeßten 600 m zurüdblieb. Sie wurden indefjen in 
der Erwartung angenommen, da die Leiftung fich dem— 
nächſt jteigern würde. Die Erwartung ging nicht in 
Erfüllung, dagegen kamen Gasdrüde vor, welche über 
das bedungene Marimum don 3400 Atmojphären 
hinausgingen, und es zeigte ſich außerdem, daß das 
Pulver Schwierigkeiten beim Extrahiren der aus 
geſchoſſenen Patronenhülfen (Klemmer) und Laderaum- 
ausdehnungen verurſachte. Diefe Mißſtände veranlaßten 
im Februar 1892 zur Entjendung einer aus Ber: 
tretern der Heeresverwaltung und der Altiengeſellſchaft 
zufammengejegten Kommiſſion nad) Preßburg zum Zweck 





Fabrik Verſuche angejtellt, um durch den Uebergang 
von der Kornform zur Scheibchenform den Uebeljtänden 
abzuhelfen. Der Kommifjion lag ob, nachzuweiſen, daß 
an Lepteren nur die Urt der Herſtellung die Schuld 
trage, und fejtzuftellen, wie das Scheibdyenpulver zu be 
reiten fein würde, damit es den geltenden Bejtimmungen 
in Betreff des Gasdrudes genüge. Es gelang ihr, 
beide Aufgaben in durchaus zufriedenftellender Were 
zu löfen. Sie wies die Fehler nad, welche gemacht 
waren, und zeigte den Weg zur Herſtellung eines den 
Anforderungen entiprechenden Scheibchenpulvers. Der 
Habrikdirektor, deſſen eigenmächtiges Verfahren die um- 
genügenden Leiſtungen verjchuldet hatte, wurde entfernt. 
Seit Juli 1892 liefert die Fabril ein brauchbares 
Sceibchenpulver mit einer mittleren Anfangsgeihwindig- 
feit von 599,8 m und einem Gasdrude von durch— 
ſchnittlich 2782, höchſtens 2904 Atmoſphären. Aud 
in Blumau wird gegenwärtig Scheibdhenpulver erzeugt; 
«3 hat eine mittlere Anfangsgeihwindigleit von 600,3 m, 
einen Gasdrud von durchſchnittlich 2772, höchſtens 
2977 Atmofphären. Das raudloje Pulver kann für 
das Nepetirgewehr M/88 und den Karabiner, abgejeben 
von einer Aenderung der Vifireinrihtung und der Form 
der Patronenhülfen, ohne Weiteres gebraucht werden; 
für das Feldgeihüg kann es nad) Einführung verjtärtter 
Friltionsbrandel und Anbringung eines waſſerdichten 
Anſtriches am der Patrone behufs Schubes gegen den 
unmittelbaren Zutritt der atmoſphäriſchen Feuchtigleit 
verwendet werden. Bedenken gegen die Haltbarkeit 
liegen nicht vor; es wird beabfichtigt, die Aufbewahrung 
in Auftdicht ſchließenden Gefäßen jtattfinden zu lafien. 
Das Pulver hat ſich aud als brauchbar für die in der 
Waffenfabrik zu Steyr hergeftellten 6,5 mm Gewehre, 
welche eine Anfangsgeichwindigteit von 700 m beſihen, 
gezeigt umd iſt bei Verſuchen, welche im April und 
Mai 1892 mit elf verjchiedenen Pulverarten vor: 
genommen find, als da3 beite anerkannt. 


(Armeeblatt Nr. 43/1892.) 


Dünifher Operationsplan gegen Schweden 1809. 


Angefichts der Militärreform in Schweden ijt der von 
dem Dänijchen General Ewald herrührende gegen Schweden 
gerichtete Operationsplan von 1809 von bejonderem 
Intereffe. Der ganze Plan ift im legten Heft der bom 
Däniſchen Generalftabe herausgegebenen „Meddelelser 
fra Krigsarkiverne“ abgedrudt und läßt erkennen, dab 
Schweden damals in Gefahr ſchwebte, von der Europäi- 
ichen Karte zu verſchwinden. Danad) jollte das Däni— 
iche Heer über den Derefund nad Schweden gehen und 
fih am Motalafluffe mit den von Finnland her über 
die Älandsinjeln vordringenden Ruſſen die Hand reichen, 
für welche Operation nad) menſchlicher Berechnung der 
Lohn für Dänemark das ganze jüdlihe Schweden ge 
worden wäre. Die Angelegenheit war bereits früber 
in den „Meddelelserne* erwähnt, jet hat jedoch der 
Plan jelbft Klarheit gebracht. Aus diefem geht hervor, 


101 


daß die vereinten Dänen und Franzoſen eine Armee von 
20 000 bis 30 000 Mann über den Sund nad; Schonen 
gehen lafjen wollten. Der Mari jollte über das 
Eis erfolgen, doch jollten Boote mitgenommen werben, 
im Falle das Eis aufbräche. Das Land follte bei RA 
und Barjebäd betreten werden. Bon der eriteren Stelle 
aus wollte man ſich der Städte Landskrona und Helfing- 
borg, von der legteren Malmös und Ehriftianftads be— 
mächtigen. Durch Belegung dieſer Punkte würde man 
den Rüden gedeckt haben und hätte dort Magazine fürs 
anlegen können. Beſaß man Helfingborg und 
andafrona, jo fonnten fi) die beiden Landungs— 
folonnen in drei theilen, wovon bie eine nad Chrijtian- 
jtad und, wenn dies genommen, ein Theil gegen Kalmar 
und ein Theil gegen Weriö gehen jollte; die zmeite 
Kolonne jollte direft auf Weriö und bie dritte gegen 
Jönlköping mit einem Detachement gegen Halmftad gehen. 
Der Paß bei Laholm, Fagerhult oder Marfaryd, Dusby, 
Torjebro, Almundsryd und Karlshamn follte genommen 
und jodann weiter vorgerüdt werden. Das Biel ber 
Erpedition ſollte Gothenburg, Jönköping, Ejö und 
Weſterwil fein, nahdem man ſich der Orte Wernamo 
und Weriö bemädhtigt hätte, wobei, indem man Karls— 
frona belagern mußte, Rüdficht auf Kalmar zu nehmen 
war, wenn die Schweden aud; Deland mit Truppen bejept 
hatten. Ebenjo mußte man zur Linken Halmjtad im 
Auge behalten. In Borks wollte man ebenfalls feiten 
Buß faflen und dann die Belagerung von Gothenburg be 
ginnen. Die Qandungsarmee jollte aus vier Divifionen 
beftehen, unter Befehl von Prinz Friedrich von Helfen, 
Prinz Ehriftiaen von Hefien, Generalmajor Ewald 
und Generalmajor Kardorff. Sämmtliche Führer wurden 
unter den Oberbefehl ded Däniſchen Königs geitellt, 
während deſſen Anmweienheit in Schweden Prinz Ehriftian 
von Dänemark den Oberbefehl in Seeland und General: 
major Eajtenffiold in den anderen Diftrikten führen jollte. 
Der ODperationsplan ijt von einem volljtändigen Entwurf 
über bie Kantonnirung ber Dänijchen Truppen in Schonen 
und den angrenzenden Theilen von Halland, ſowie von 
einem Eirkular an die Eivilbeamten und die Prediger der 
von den Dänen zu offupirenden Theile von Schweden 
begleitet. Belannt iſt, daß fich in den Ruſſiſchen Ar— 
chiven auch der ganze Ruſſiſche Operationsplan befindet, 
nad welchem, während die Dänen Schweden mit Gothen- 
burg, Jönköping und Wefterwil ald Grenzhauptpunfte 
oftupirten, die Ruſſen ſich des übrigen Theiled von 
Schweden bemädtigen follten. Dad Wufbrechen des 
Eiſes im Derefund verhinderte den Däniſchen Ueber: 
gang. Sodann erfolgte auch die Entthronung Guſtav 
Adolfs 1V. 





Kleine Mitteilungen. 


Dentfhland., Deutſche Militärbienft - Ber- 
fiherungsanftalt in Hannover. In den Monaten 
Dftober bı8 Dezember 1892 waren zu erledigen 6639 An« 
träge über 7490100 Marl. Das Vermögen erhöhte 
fi von 42 807 000 Mar auf 44 570 000 Marl. 





1898 — Militär-MWodenblatt — Mr. 4 


“ 108 


England, In der Englifhen Marine find im 
Zahre 1891 über Mannſchaften (bei einer Stärle von 
etma 50000 Wann) 115 Kriegsgerichte abgehalten 
worden; diefelben betrafen 121 Perſonen und 246 Ver—⸗ 
eben 2c. Darunter befanden fi feine Fälle von 

euterei, Mord oder Todtſchlag und nicht mehr als 
20 von Defertion. Nur 3 Dann wurden freigefproden, 
118 verurtheilt. Disziplinarjtrafen wurden 46 795 ver⸗ 
hängt, davon 20243 ın der Heimath, 26552 ın auds 
wärtigen Gemäfjern. An vorfäglihem Ungehorfam, Ans 
grıffen auf Vorgefegte oder Mißachtung derfelben famen 
140 Fälle vor. chimpflich entlaffen wurden in ber 

eimath je ein Seemann, ein Nicdtfeemann und ein 
eefoldat, im Auslande feiner, 
(United Service Gazette.) 

— In den Enalifhen Arfenalen zu Moolwid, 
Enfield :c. find im Etatsjahre 1891/92 nady Mittheilung 
des Direltord der Geſchützfabriken Anderfon durch— 
a 16 440 Arbeiter beihäftign mworden; fie haben 

aterial im Werthe von 211, Millonen Mark ver: 
arbeitet und rund 261, Millionen Mark Lohn erhalten, 
der Werth der erzeugten Waffen ꝛc. betrug über 
51 Millionen Marl. Die Verwaltung foftete nur 
653 000 Marf. Die von der Regierung bemilliaten bes 
onderen Feiertage verurfachten 285 00U Mark Unkoſten, 
ür Yerzte und an Krankengeld wurden 449 000 Mark 
gezahlt. Aus der Geſchützfabrik gingen 244 Kanonen 
aller Kaliber hervor, die Gewehrfabrik lieferte 84 321 Ge—⸗ 
ER etwa die Hälfte der größtmöglihen Zahl. An 
Geſchoſſen für Kanonen wurden 120100, an Kartufchen 
187000, an Patronen für Sandmaffen 98 Millionen 
ausgegeben. Won den Erzeugnifjen wurde an die Armee 
für 26,3 Millionen Mark, an die Marıe für 15,2 Mil— 
lionen Mark, nad Indien für 6,9 Millionen Mark vers 
abfolgt. (Army and Navy Gazette.) 


Franfreih. Der Umftand, dab in Paris eine 
ggobe Menge von Beneralen fi befindet, melde aus 

angel an Gelegenheit zur Verwendung in ihrem Bes 
rufe die Verbindung mit der Truppe und die Möglichkeit, 
ch für den Dientt berfelben tüchtig zu erhalten, ver» 
ieren, hat den Kriegdminifter veranlaßt, anzuordnen, 
dab im Laufe des Jahres 1893 ihre Zahl vermindert 
werben foll und zwar die der Divijionsgenerale von 22 
auf 21, alfo um 1, die der Brigadegenerale um 8, 
nämlih von 27 auf 19. Welches die Stellungen find, 
deren Inhaber von der Maßregel betroffen werden 
mürden, jagen die Militärzeitungen, welche die Nachricht 
bringen, niht. Le Progres militaire Nr. 1256/1892 
meint, die Anzahl der Divifionsgenerale in der Garniſon 
der Hauptftadt fei viel zu groß. 

— In der Zufammenfegung ber Inftrumente, welche 
bei den Muſikkorps in Gebraud fein follen, hat in 
Semäßheit einer auf das Gutachten einer Kommiſſion 
geftügten Verfügung des Kriegsminifterd vom 17. Nos 
vember 1892 eıne Äenderung ſtattzufinden. Sie beiteht 
im Wefentlihen darin, daß an Stelle einer Holzflöte 
eine zweite metallene tritt, und daß bie Hälfte ver 
Sarophone durd Klarinetten erſetzt wird. Die Zahl 
der Inftrumente bleibt die frühere. Es find 19, nämlich 
2 Metallflöten, 8 Klarinetten, 4 Sarophone, 5 Sar« 
hörner, Die Aenderung geſchieht allmälig, je nachdem 
die vorhandenen Inſtrumente erneuert werden müfjen. 
Die Metallflöte koſtet 280 France. 

(Bulletin ofüciel du ministere de la guerre.) 

— Die Zahl von Orden und Ehrenzeiden, 
welde Angehörigen des Heeres und ber Marine ver⸗ 


103 — 


liehen werden dürfen, iſt durch ein am 17. Dezember 
vom Präfidenten der Republik vollzogenes Geſetz, welches 
die bisher geltenden Beſtimmungen ändert, in nach— 
fiehender Weiſe feftgefegt morden: die zur Erlebis 
ung gelangenden Militärmebaillen und Ritterfreuge der 
hrenlegion, von denen in Gemäßheit des Geſetzes vom 
10. Qunı 1879, um ihre Anzahl überhaupt zu verringern, 
1, zurüdbehalten werben mußte, dürfen ſammtlich von 
Neuem ausgegeben werden; für die Difiziere, die Roms 
mandeure und die Großoffiziere der Ehrenlegion aber 
bleibt die gleihlautende Beitimmung fo lange in Seltung, 
bis der durh den Erlaß vom 16. März 1852 vor« 
—— niedere Stand erreicht ſein wird. Um in— 
en zu jeder Zeit für unvorhergeſehene Fälle einen 
Vorrath zu befigen, aus welchem Verdienſte fofort be— 
lohnt werben fönnen, follen während des erſten Halb» 
jahres ftets '/,, der verfügbaren Militärmedarllen und 
rt Rıtterfreuge fomwie der übrigen Ordendauszeich: 
nungen nicht fofert neu verliehen, fondern vorläufig 
zurüdbehalten und erft nad Ablauf dieſer Friſt aus— 
egeben werden. Zmei Kommandeurfreuge werden dem 
—* für das nichtbeſoldete Perſonal des Terri— 
torialheeres und für die Reſerve der aftıven Armee zur 
Berfügung geſtellt. — Die neue Anordnung hat zu 
einer Yenderung in den für den 1. Januar in Ausficht 
genommenen Berleihungen gemöthigt; es ift theilweiſe 
eine Vermehrung, theilmeife eıne Verminderung dadurch 
bedingt. Für das erfte Halbjahr 193 können ernannt 
werden Grofoffiziere 5 ftatt 3, Kommandeure 23 ftatt 
25, Offiziere 87 ftatt 98, Ritter 557 ftatt 472, und 
Mılitärmedaillen können 958 ftatt 800 verliehen werben. 
Es bleibt dann nod die zurüdzuftellende Referve übrig, 
(Bulletin officiel du mınistere de la guerre.) 


Italien. Am 25. November v. Is. ftarb der 
Marıneminifter, Vize-Admiral Pacoret di Saint:Bon, 
der zmeitältefte altive Admiral der Italienifhen Marine. 
Geboren im Jahre 1823 in Chambery, trat er 1847 in 
die Sardiniſche Marine. Nachdem er fhon an ber 
Erpebition nad) der Krim theilgenommen, zeichnete er ſich 
1860 als Kommandant des Kanonenbootes „Confienza“ 
vor Gaeta fo aus, daß er außer der Reihe zum Kor— 
vettenlapitän befördert mwurbe; gang befonderen Ruhm 
erwarb er ſich aber durd fein von Freund und Feind 
gerühmtes tapferes Verhalten ald Kommandant des 
Formidabile“ 1866 in der Schlacht von Lıfla, wofür 
ihm die goldene Tapferkeitsmedaille zu Theil wurde. 
Schon in den Jahren 1873 bis 1876 verwaltete er ben 
often eines Marineminifterd unter der Präfidentfhaft 
Minghettis; 1889 wurde er in den Senat berufen. Im 
Februar berief ihn Rudini zum zweiten Mal ins Wis 
nıfterium, und blieb er beim Rücktritt des Letzteren auf 
feinem Poften. Die Italienifhe Marine verliert in ihm 
einen ausgezeichneten Organifator und einen Admiral, 
auf den fie mit vollem Vertrauen blidte. Sein Nad: 
folger, der foeben erft in den Senat berufene Bıze- 
Admiral Racchia, ift 1833 in Turin geboren, 1852 eıns 
getreten, hat die Feldzüge von 1848, 1855/56 und 1859 
bis 1861 mitgemadt und zählt 18'/, Jahre Seedienftzeit, 
Er ift feit 1887 Vize-Admiral und war zulegt Chef des 
1. Marinedepartements in Spezia, auch befleidete er 
on einmal die Stelle eines Unter = Staatsfefretärs im 

arineminifterium. (L'Italia militare Nr. 139/1892.) 
(L'Esereito italiano Nr. 145/1592,) 
— Am 7. Dezember begann eine Generaljtabs: 


1898 — Milttär-Wodhenblatt — Nr. 4 


| 


104 


übung mit marlirten Truppen amifhen Gapua und 

Nom unter Leitung des zmeiten Chefs des Generalftabes 

Armee, Generallieutenant Marſelli. Es nahmen 

15 Offiziere des Generalftabes, meift Stabsoffiziere, 

Theil; die beiden Parteien wurden durch Oberiten geführt. 
(L’Esereito italiano Nr. 143/1892.) 


Aufland. Die im Bau befindliden Hochſee— 
Panzerfhıffe find gemäh einer Berfügung vom 
17. Dltober 1892 wie folgt an die verfchtedenen 
Flottenequipagen vertheilt worden: „Betropamlomst” 
der 1. Flottenequipage, „Poltawa“ der 7., „Sıfoi Welili“ 
ber 13. und „Semwaitopol“” der 15. Flottenequipage. 
Ale vier Schiffe werden fonah der Baltıfhen Flotte 
angehören, 


Spanien, Für das Dffigier-Bildungsmwefen 
ift durch einen Königliden Erlaß vom 7. Dezember 
1892 eine grundlegende Aenderung angeordnet worden, 
indem vorgejchrieben ift, daß eine Applifationsatademie, 
wie foldye gegenwärtig für die Kavallerie in Valladolid, 
für die Artillerie in Segovia, für das Genie in Guadala— 
jara, für die Verwaltung in Abila beftehen, aud für 
die Infanterie errichtet werden foll, deren Dffiziere bisher 
nur die feit 1883 beftehende Allgemeine Mılıtäratademie 
zu Toledo beſuchten und dann einen Speziallurfus durch⸗ 
madten. Sämmtlihe Dffizier- Anwärter beſuchen aljo 
zunächſt zwei Jahre lang dıe Allgemeine Milıtäratademıe 
zu Toledo und treten aus diefer in die Sonderſchulen 
über, in denen die für die Kavallerie, die Infanterie 
und die Verwaltung beitimmten Zöglinge zwei, die für 
bie Artillerie und das Genie beftimmten vier Jahre lang 
zu verbleiben haben. Wiederholung des Klaſſenbeſuches 
ıft nur geitattet, wenn das regelmäßige Fortſchreiten 
dur Krankheit gehindert war. Die Schüler der erjten 
Gruppe follen, wenn fie ben erften Lehrgang der Sonder: 
ſchule durdgemadt haben, zu Aferey e Anmärtern der 
Kavallerie der Infanterie oder zu Dffizier» Ans 
mwärtern der DBerwaltung und beim Austritte aus den 
Schulen zu Selfondlieutenants bezw. zu VBerwaltungss 
offizieren 3. Klaſſe ernannt werden; Yür die Schüler 
der zweiten Gruppe foll nad) Beendigung des eriten 
Sonderfhul » Jahrganges die Beförderung zu Alferez« 
Anmärtern erfolgen, nah Beendigung des zweiten 
Sahraanges follen fie Setondlieutenantd und bei der 
Entlaſſung Premierlieutenants werden. Bei der Ka— 
vallerie » Applilationsfchule fol von Neuem eine Reits 
ſchule errichtet werben; es beitand dort eine folde ſchon 
früher, fie ıft aber vor einigen Jahren aufgelöjt worden; 
ein jedes Kavallerieregiment wird zu einem fechdmonats 
lichen Befuche derfelben einen durch den Generalinfpetteur 
der Waffe auszumählenden Dffizier aus der Zahl der 
bei der jüngften Beförderung ernannten ausmählen. 
Beim Austritte aus der Alademie zu Toledo hat ein 
jeder Zögling zu erklären, welcher Waffe ꝛc. er zugetheilt 
zu werden wünſcht; bei der Entſcheidung haben aber 
aud) die Geeignetheit des Einzelnen und die Rüdfiht auf 
die Zahl der offenen Stellen mitwufprehen. Die Sonders 
fhulen werden den Waffendefs unterftellt werden; die 
Auffiht und Oberlenung der Allgemeinen Alademie 
führt das Kriegsminifterum. Die neue Einrichtung 
trıtt mit dem Sculjahre 1893/94 ins Leben. Die 
näheren Anordnungen find dem Kriegsminiſter übers 
lafjen. Ein Jeder, der ın Spanien Offizier zu werden 
mwünfdt, hat diefen Bildungsgang durchzumachen. 





Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI12, Kochſtraße 68—70. 


Dierzn der Allgemeine Anzeiger Nr. 4, 


Militär Wochenblatt. 


Verantwortlicher Redakteur: 
B.Ektorif, Beneraimajor a. D., 
driedenau b. Berlin, Goßlerftr, 








— — mn mn m 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin swiz, Kochſtraähe 68. 





Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kodjtr, 68— 70. 





Diele Zeitichrift erfcheint jeden Mittwod und Sonnabend unb wird für Berlin Dienftags und freitags Nachmittag von 


5 bis 


Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefü 
„Riülitär:Literaturs Zeitung” ; 2) jährlid mehrmals größere Auf 


t 1) monatlid ein» bis zweimal das literarifche Beiblatt, die 
äte als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


Termine gebunden iſt. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Gange 5 Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Bi, — 
Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 


N 5. 


Berlin, Mittwoch den 18. Ianuar. 


1893. 








Inhalt: 
Rerfonals Veränderungen (Preußen, Marine), — Ordens- Berleihungen zum Drbensfeft 1898. — Meitere Ordens⸗ 


Rihtamtlidher Theil, 
Dienftiubiläen 1893. — Militärifche Gefelfhaft zu Berlin. (Anzeige) — Militärifche Gefelihaft zu Berlin. (Vortrag, 
gehalten am 11. Januar 1893.) — Ueber militärische Jugenderziehung. — Eine Bitte für unjere Mutterſprache. 
Rieine Mittbeilungen. Rumänien: Majorderamen. — Rubland: Neue Uniformirung der Kaſalen. Verheirathung 
der Todter des Kerholmihen Grenadierregiments. — Schweiz: Boranfdlag für den Heereshaushalt 1893. Nochmals Koften 


Berleihungen (Preußen, Württemberg). 


des Radfahrerkurſus. 





Verjonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee, 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. 

A. Ermeunungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 
Sigmaringen, den 10. Januar 1893. 

v. Schilgen, Dberitlt. à la suite des Inf. Negts. 
Fürſt Leopold von Anhalt: Defjau (1. Magdeburg.) 
Mr. 26 und fommandirt zur Dienftleiftung als per— 
ſönlicher Adjutant bei des Fürjten von Hohenzollern 
Königlicher Hoheit, zum Oberſten, vorläufig ohne 
Patent, befördert. 

Berlin, den 14. Jannar 1893, 

Steinhaujen, Gen. Lt. vom Nebenetat de3 großen 
Generaljtabes und Chef der topographijchen Abtheilung 
der Landesaufnahme, in Genehmigung feines Abichieds- 
gejuches, unter Belafjung in dem Verhältniß als 
Mitglied der Studienkommiſſion der Kriegsalademie, 
mit Penfion zur Disp. geitellt. 

Dfterroth, Sek. Pt. von der Reſ. des Heil. Train: 
Batd. Nr. 11, fommandirt zur Dienftleijtung bei 
diefem Bat., im aftiven Heere, und zwar als Gel. 
Lt. mit einem Patent vom 1. Auguſt 1892 bei dem 
Garde-Train. Bat., angeftellt. 

Grof dv. Fürftenftein, Unteroff. vom 1. Gardesllfan- 
Regt., zum Port. Fähnr. befördert. 

Schr. v. Bodelihwingh- Plettenberg, Grajv. Mont: 
gelas 1. Sek. Lıs. vom Leib-Garde-Huj. Negt., & 
la suite des Regts. geitellt. 

(1. Quartal 1893.) 


v. Rothkirch u. Banthen, Port. Fähnr. vom 2. Garde— 
Regt. zu Fuß, in das Inf. Regt. Großherzog Friedrich 
Franz II. von Medienburg- Schwerin (4. Brandenburg.) 
Nr. 24 verjegt. 

Niebenjahm, Sek. Lt. vom nf. Regt. von Boyen 
(5. Oſtpreuß) Nr. 41, zum Br. Lt., vorläufig ohne 
Batent; 

die Unteroffiziere: 

Bergius, Steffen vom ren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, 

Frommann vom Füſ. Negt. Graf Noon (Ditpreuf.) 
Nr. 33, 

Wottrich vom Inf. Negt. Herzog Karl von Mecklen— 
burg:Streliß (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, 

Itzerott vom 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, 

Jüger vom Ulan. Negt. Graf zu Dohna (Djtpreuß.) 
Nr. 8, 

Krautwald vom Feld-Art. Negt. Prinz Auguſt don 
Preußen (Ditvreuß.) Nr. 1, — zu Port. Fähnrs,, 
— befördert. 

v. Grabow, ©el. Lt. A la suite des Litthau. Ulan. 
Regts. Nr. 12, mit dem 1. Februar d. 3. in das 
Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6 einrangirt. 

Helfe, Unteroff. vom Inf. Negt. Nr. 129, zum Port. 
Fähnr., 

dv. Wodtke, Sek. Lt. vom Leib-Ören. Negt. König 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 
zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, — befördert. 


107 


Die Unteroffiziere: 

Günther vom Inf. Regt. von Alvensleben (6. Branben- 
burg.) Nr. 52, 

Schwietzke, Jaeger vom Inf. Regt. Graf Tauenpien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Schr. v. d. Bord) vom Huf. Regt. von Zieten (Branden: 
burg.) Wr. 3, 

Hagemann vom Feld-Art. Regt. General-Feldzeugmeiſter 
(1. Brandenburg.) Wr. 3, — zu Port Fähnrs. 
befördert. 

Badıfeld, Sel. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, in das Füſ. 
Regt. Graf Room (Oſtpreuß.) Nr. 33 verſetzt. 

v. Trotha, Pr. Le vom 7. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 96, zum Hauptın. und Komp. Chef, 

v. Wipleben, Sek. Lt. von demſelben Regt, zum Br. 
2t., beide vorläufig ohne Patent, 

Höhne, Port. Fähne. vom 4. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 72, zum Sek. 2t., 

Spehr, Unteroff. vom Magdeburg. Fü. Negt. Wr. 36, 
zum Port. Fähnr, — befördert. 


Die Unteroffiziere: 

Graf dv. Rothlirch-Trach vom lan. Regt. Prinz 
Auguſt von Württemberg (Rojen.) Nr. 10, 

v. Tiejhomwig vom Polen. Feld-Art. Regt. Nr. 20, — 
zu Rort. Fähnrs, — befördert. 

Tapper, Hauptm. z. D. und Bezirfoffizier bei dem 
Landw. Bezirf Görlih, der GCharalter als Major 
verliehen. 

Die Unteroffiziere: 

Schultz vom nf. Hegt. von Winterfeldt (2. Oberichlel.) 
Nr. 23, 

Trapp dom 4. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 51, 

Gieſe vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt Nr. 62, 

Graf v. Harrad, v. Studnitz vom Huf. Negt. von 
Schill (1. Schleſ. Nr. 4, 

Jouanne vom Ulan. Regt. von Kapler (Schleſ.) Nr. 2, 
— zu Bort. Fähnrs. befördert. 

Maurhoff, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, 

Graf Mielzunsfi, Sek Lt. vom Leib-Kür. Regt. 
Großer Kurfürft (Schleſ. Wr. 1, — à la suite der 
betreff. Regtr. geſtellt 

Behrends, Major vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 62, als Bats. Kommandeur in das nf. Regt. 
von Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41, 

Gaede, Major vom 4. Niederfchlef. Inf. Negt. Nr. 51, 
in das 8. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, — verſetzt. 

v. Glaſenapp, Major aggreg. dem 4. Niederjchlef. 
Inf. Regt. Nr. 51, in dieſes Negt. wiedereinrangirt. 

Kuhlmann, Zei Lt. vom Füſ. Regt. General:ffeld- 
marjchall Graf Mioltle (Schlef.) Nr. 38, in das 
Train-Bat. Nr. 15 verjeßt. 

Nollau, charakteriſ. Port. Fähnr. vom 5. Weſtfäl. 
Inf. Regt. Nr. 58; 


die Unteroffiziere: 


Lindemann vom nf. Regt. Prinz Friedrich der 
Niederlande (2. Wejtfäl.) Nr. 15, 


1893 — Nilttär-Wodenblatt — Wr. 5 


108 


| Engeld, Trievde vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr 


(3. Weſtfäl.) Nr. 16, 

Schr. v. Bülow, v. Preſſentin vom 2: Weitfäl. Feld⸗ 
Art. Regt. Nr. 22, — zu Port. Fähnrs. 
befördert. 

Gerber, Set. Lt. vom 5. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 53, 
ä la suite des Regts geſtellt. 

Siroeger, Sek. Lt. von demjelben Regt., in dad nf. 
Regt. Vogel von Faldenitein (7. Weitfäl.) Nr. 56 
verſetzt. 

Die Unteroffiziere: 

Schwilden vom Inf. Regt, Graf Werder 4. Rhein.) 
Nr. 30, 

Naumanns vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, — 
zu Bort. Fähnrs befördert. 

Winterjtein, Rittm. à la suite des Rhein. Train: 
Bats. Nr. 8, als Komp. Eher m das Niederichlei. 
Train-Bat. Nr. 5 einrangitt. 

Frhr. v. Rheinbaben, Br. Et. vom Inf. Negt. Herzog 
von Holjtein (Holftem.) Ar. 85, zum Hauptm. und 
Komp. Eher, 

v. Harbou, Set. Lt. von bemjelben Negt, zum Pr. 2t., 
— beide vorläufig ohne Patent, 

Niemöller, Bort. Fähnr. vom uf. Wegt. Herzog 
Friedrich Wühelm von Braunſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, 
zum Sel %.: 

Die Unteroffiziere: 

vd. Keffenbrinck vom Königs-Ulan. Regt (1. Hanno.) 
Nr. 13, 

Graf v. Schweinik und Krain Frhr. v. Kauder 
vom Feld-Art. Regt. von Scharnhorſt (1. Hanno.) 
Nr. 10, — zu Bort. Fähnrs, — befördert. 

Graf Beiſſel v. Gymnich, Sek Lt. von der Rei. 
des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog 
von Sachſen), früher in dieſem Regt, lommanbdırt 
zur Dienftleiftung beim Füſ. Regt. General-Feld- 
marjhall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73, im aktiven Geere, und zwar als Set. Lt. 


mit einem Patent vom 13. Juni 1887 im leßt- 
genannten Regt, wiederongeftellt, 
Dietlein, Sek. Lt. von der Rei. des 2. Naſſauiſchen 


Inf. Regts. Ne 88, früher in diefem Wegt., vom 
1. Februar d. 3. ab auf ein Jahr zur Dienitleiftung 
beim Inf. Negt. Nr. 98 kommanbdirt. 

v. Steffens, Port. Fähnr. vom Großherzogl. Hell. 
Feld. Art. Negt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 
zum Sef. Dt.; 

die Unteroffiziere: 

Eiſenſtechen vom 2. Maſſauiſchen Inf. Negt. Nr, 88, 

Biermann vom nf. Negt. Kaiſer Wilhelm (2. Groß- 
herzogl. Heil.) Nr. 116, zu Bort. Fähnrs, — 
befördert. 

v. Nurnatomsli, Major vom nf. Negt. Saijer 
Wilhelm (2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, zum Bat. 
Kommandeur ernannt. 

Hiepe, Major aggreg. demjelben Regt, in das Meat. 
wiedereinrangirt. 

Lüpke, Vizefeldw. vom 7. Badiſch. Inf. Regt Nr. 142, 
zum Port. Yähnr. ernannt. 


109 





Schaper, Zimmermann, Unteroffiziere von demielben | 


Rest., 

Nortüm, Unteroffizier vom Nurmärl. Drag. Regt. 
Nr. 14, — zu Port. Fähnrs, 

Horn, Sek. Lt. vom Inf. Regt Nr. 99, kommandirt 
als Erzieher bei dem Kadettenhauſe in Potsdam, 
zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent; 

die Interoffiziere: 

Reinhard vom nf. Negt. Nr. 138, 

v. Mindwig vom nf. Negt. Nr. 143, 

Wenderoth vom nf. Negt. Nr. 130, 

Eſchmann, Hertzſch vom nf. Negt. Nr. 144, 

Brune vom Inf. Regt. Nr. 145, 

Bierjhenf vom Feld-Art. Regt. Nr. 34, — zu Port. 
Fähnrs., 

Wegeli, Set. Lt. vom Inf. Regt. Graf Dönhoff 
(7. Ofipreuß.) Nr. 44, zum Br. Lt, vorläufig ohne 
Patent, 

Tiedemann, Roejtel, Unteroffiziere vom ren. Regt. 
König Friedrich 1. (4. Oſtpreuß) Nr. 5, zu Port. 
Fähnrs, — befördert. 

Shad:-Kroymann, Major und Nommandeur des 
Train-Bats. Nr. 17, in gleicher Eigenſchaft zum 
Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4, 

v. Zelewski, Set. Lt. vom Ören. Regt. König Friedrid) 1. 
(4. Dftpreuß.) Nr. 5, in das Inf. Negt. von Grolman 
(1. Rofen.) Nr. 18, — verſetzt. 


Die Oberjäger: 


Fr. v. Braun vom Jäger - Bat. Graf Pord von | 


Wartenburg (Djtpreuß.) Nr. 1, 

Kolbom vom Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, — zu Port. 
Fahnrs. befördert. 

Henn, Major à la suite des 6. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 95 und Lehrer bei der Siriegsichule in Meg, 
ald aggreg. zum nf. Regt. Ar. 130, 

Teuchert, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Oberſchleſ. 
Inf. Regt. Nr. 62, unter Stellung ä la suite des 
— als Lehrer zur Kriegsſchule in Metz, — ver— 
ebt. _ 

Kempf, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß-Art. Regt. 
von Linger (Oſtpreuß.) Nr. 1, unter Stellung ä& la 
suite des Regts, zum Vorſtand des Art. Depots 

in Stettin ernannt. 

Eyſer, Br. Lt. von demſ. Regt., zum Hauptm. und 
Komp. Chef befördert. 

Zoch, Major und etatömäh. Stabsoffizier des Fuß-Art. 
Regts. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, als Bats. 
Kommandeur in das Fuß Art. Negt. von Linger 
(Dftpreuß.) Nr. 1, 

Reuland, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Negt. von Dieslau 
(Schlef.) Nr. 6, in das Fuß⸗Art. Regt. von Linger 
(Oftpreuf.) Nr. 1, — verjeßt. 

Bedmann, Sek. Lt. vom FußArt. Negt. von Dies: 
fau (Schleſ.) Nr. 6, zum Br. Lt. befördert. 

Kubale, Major und Bats. Kommandeur vom Weftfäl 
Fuß · Art. Regt. Nr. 7, zum Kommandeur des Schles— 
wig Fuß Art. Bats. Nr. 9 ernannt. 

Schopen, Hauptm. A la suite dejfelben Negts., unter 

tbindung von der Stellung als Borftand des 


1898 — Nilitär-Wochenblatt — Kr. 5 


_ 410 


Art. Depots in Stettin, zum Major befördert und 
als etatsmäß. Stabsofftzier in das Fuh-Art. Negt. von 
Hinderfin (Bomm.) Nr. 2, 

Grote, Pr. Lt. vom Weftfäl. Fuß⸗Art. Negt. Nr. 7, 
unter Belafjung in dem Kommando zur Dienft- 
feiitung bei dem großen Generalitabe, in das Fuß— 
Art. Regt. Nr. 10, — verjebt. 

Herold, Pr. Lt. & la suite des Weſtfäl. Fuß-Art. 
Regts. Nr. 7, unter Entbindung von dem Kom— 
mando zur Dienjtleiftung bei dem Auswärtigen Amt, 
in dad Negt. wiedereinrangirt. 

Hirſch, Hauptm. und Komp. Chef vom Nhein. Fuß: 
Art. Regt. Nr. 8, unter Stellung ä& la suite des 
Regtd., zum zweiten Art. Offizier vom Platz in 
Meb ernannt. 

Schnell, Gerhard, Unteroffe. von demi. Regt., zu 
Port. Fähnrs. befördert. 

Roth, Major und Kommandeur des Schleswig. Fuß— 
Art. Bats. Nr. 9, unter Stellung & la suite des 
Bats, zum 1. Art. Offizier vom Pla in Metz ernamnt. 

Stadie, Hauptn. à la suite des Fuß-Art. Megts. 
Nr. 10, unter Entbindung von der Stellung ala 
zweiter Art. Offizier vom Platz in Meg, zum Major be 
fördert und als etatsmäß. Stabsoffizier in das Weſtfäl— 
Fuß Art. Negt. Nr. 7, 

Scoening, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Negt. Nr. 10, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in 
das Rhein. Fuß Art. Negt. Nr. 8, — verjept. 

Die Boıt. Fühnrs.: 

Schopp, Pabſt, Freyer vom Fuß-Art. Negt. Gene 
ral⸗Feldzeugmeiſter (Brandenburg.) Nr. 3, 

Schilling vom Fuß Art. Regt. von Dieslau (Schlef.) 
Nr. 6, — zu außeretatsmäß. Sel Lis. be— 
fördert. 

Kaempfer, Hauptm. von der 3. Ingen. Inſp., unter 
Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei 
dieſer Inſp, als Komp. Chef in das Bad. Bion. 
Bat. Nr. 14 verlegt. 

Hartung, Pr. Li. von der 3. Ingen. Inſp., als Ad— 
jutant zu diefer Inſp. lommandirt. 

Scholtz, Hauptm. & la suite der 4. Ingen. Inſp., 
unter Entbindung von der Stellung als Lehrer an 
der Kriegsſchule in Hannover, als Komp. Chef in 
das Pomm. Pion. Bat. Nr. 2 verfept; derjelbe ver: 
bfeibt bis zum Schluß des laufenden Unterrichts: 
furfjus noh als lommandirt in feiner bisherigen 
Stellung. 

Eiche, Unteroff. vom Garde-Pion. Bat., zum Port. 
Fuhnr. befördert. 

Bellinger, Hauptm. und Komp. Chef vom Pomm. 
Pion. Bat. Nr. 2, in die 3. Ingen. Inſp. verjebt. 

Blank, Unteroff. vom Pion. Bat. von Rauch (Bran: 
denburg.) Nr. 3, 

Müller, Unteroff. vom Bad. PBion. Bat. Nr. 14, — 
zu Bort. Fähnrs befördert. 

Rhenius, Hauptm. und Komp. Chef von demijelben 
Bat., unter Stellung ä la suite der 4. Jungen. 
Inſp. als Lehrer zur Kriegsſchule in Hannover 
verfept; derjelbe verbleibt bis zum 11. März d. 38. 
noch als fommandirt in feiner biöherigen Stellung. 





189 — Militär -Modenblatt — M. 5 





An der Gendarmerie 
Berlin, ben 14. Januar 1893. 

v. Dittmar, Mojor a. D., zulegt Rittm. und Esladr. 
Chef im Litthau. Alan. Regt. Nr. 12, als charalterii. 
Major in der 7. Send. Brig, 

v. Gerſtein-Hohenſtein, Rittm. a. D., zufeht Eskadr. 
Chef im Kür. Negt. von Driefen (Weſtfäl.) Nr. 4, 
ald Hauptm. in der 11. Gend. Brigade, — ans 
geitellt. 

Durch Berfügung der General-Jnipektion der Fuß-Artillerie. 

Den 14. Janıar 1893. 

Barg, Feuerwerkstt, vom Art. Depot Graudenz, zum 
Art. Depot Thorn, 

Schönwälder, Feuerwerlsit. vom Art. Depot Thorn, 
zum Urt. Depot Graudenz, — verjept. 


B. Abjdiedsbewilligungen. 
Am altiven Heere 
Berlin, den 14. Januar 1893. 

v. Uklanski, Sek. Lt. vom Garde-Füf. Negt. aus— 
geichieden und zu den Re. Offizieren des Regts. 
übergetreten, 

Graf dv. Wartensleben, Pr. Lt. vom 3. Garberfegt. 
zu Fuß, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 

Scharffenorth, charakterii. Port. Fähne. vom Prag. 
Negt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, zur Ref. ent: 
laſſen. 

v. Scheven, Sel. Lt. vom Colberg. Gren. Regt. Graf 
Gneiſenau (2. Pomm.) Nr. 9, 

Graf Poninski, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier 
des Inf. Regts. Nr. 129, mit Penfion und der 
Uniform des Garde-Jäger-Bats., 

Körner, Hauptm, und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Nr. 140, mit Penfion nebſt Ausfiht auf Anftellung 
im Cwildienſt und der Uniform des 1. Örofherzogl. 
Heſſiſchen Inf. (Leibgarder) Regts. Nr. 115, 

b. Schön, Rittm. und Esfadrondei von Drag. Regt. 
von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, mit Penfion 
und der Regts. Uniform, — der Abſchied bes 
willigt. 

Tölke 1. Pr. Lt. vom Magdeburg. Feld-Art. Regt. 
Nr. 4, mit Penſion ausgeſchieden. 

v. Rißelmann, Set. Lt. von demfelben Regt, aus— 
geichieden und zu den Ref. Offizieren des Feld-Art. 
Regts. General-Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.) 
Nr. 18 übergetreten. 

Müller, Oberftlt. und Kommandeur de3 Magdeburg. 
Train-Bats. Nr. 4, mit Benfion und jeiner bisherigen 
Uniform, 

v. Heinemann, Oberftlt. 5. D., unter Entbindung von 
der Stellung al3 Kommandeur des Landw. Bezirks 
Bitterfeld und unter Ertheilnng der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform des Inf. Negts. Fürſt Yeopofd 
von Anhalt Defjau (1. Magdeburg.) Nr. 26, mit jeiner 
Penſion, 

v. Scholten, Oberſtlt. z. D., zuletzt Bezirksfontmandeur 
des damaligen 1. Bats. (Geldern) 4. Weſtfäl. Landw. 


Regts. Nr. 17, mit ſeiner Penſion und der Er: 
laubnig zum ferneren Tragen der Uniform bes 
2. Garde Regts. zu Fuß, 

v. Sturmfeder, Oberitlt. 3. D., zuletzt Kommandeur 
des Landw. Bezirk! Soeft, mit feiner Penfion und 
der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform 
des nf. Negts. Prinz Morik don Anhalt-Deifau 
(5. Bonm.) Nr. 42, 

Schr. v. Neipenjtein, Oberfilt. z. D, zuletzt Kom— 
mandeur des Landw. Bezirls Liegnitz, mit ſeiner 
Penſion und der Erlaubniß zum ferneren Tragen 
der Uniform des Füſ. Negtd. Prinz Heinrich von 
Preußen (Brandenburg.) Nr. 35,— der Abſchied be 
willigt. 

Fauſt, Port. Fähnr. vom Füſ. Regt. von Steinmet 
(Weſtfäl.) Nr. 37, zur Neil. entlajien. 

v. Dresky, Major aggreg. dem Drag. Regt. von 
Bredow (1. Schlef.) Nr. 4, mit Penfion nebit Aus 
ficht auf Anjtellung im Civildienft und feiner bit 
herigen Uniform, 

Düvel, Nittm. und Komp. Chef vom Niederfchlei. 
Train:Bat. Nr. 5, mit Penjion und der Uniform 
des Bad. Train-Bats. Nr. 14, 

Gentner, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Bülow von 
Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55, mit Penſion, — 
ber Abſchied bemilligt. 

dv. Bonin, Sel. Lt. vom Huf. Negt. König Wilhelm J. 
(1. Rhein.) Nr. 7, 

Wahnſchaffe, Sek. Lt. à la suite des Weſtfäl. Drag. 

Regts. Nr. 7, 

Laifert, Sek. Lt. à la suite des 2. Großherzogl. 

Mecklenburg. Drag. Negts. Nr. 18, — ausgeſchieden 

und zu den Rei. Offizieren der betr. Regtr. über: 

getreten. 

. Holjtein, Hauptm. und Komp. Chef vom Grob 
berzogl. Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89, mit 
Penſion und der Regts Uniform, 

. Apell, Hauptm. aggreg. dem Großherzog. Medlen: 

burg. Füſ. Regt. Nr. 90, mit Penſion nebit Ausſicht 

auf Anftelung im Civildienſt und der Uniform de 

Lauenburg. Jäger « Bats. Nr. 9, — der Abſchied 

bewilligt. 

Kaufmann, Port. Fähnr. vom Holftein. Feld-Art 

Negt. Nr. 24, wegen Dienitunbrauchbarteit entlafien. 

Heife, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Hannon. 

Inf. Regt. Nr. 77, mit Penfion nebit Aussicht auf 

Anstellung im Givildienit und der Regts. Uniform 

ber Abſchied bemilligt. 

v. Rankau, Hauptm. z. D., zuleßt Vezirksoffizier bei 

dem Landw. Bezirk Gotha, die Erlaubniß zum Tragen 

der Uniform des Garde-Schüßen-Bats. ertheilt. 

Graf v. Schwerin, Oberft und Kommandeur de 

1. Großherzogl. Heſſ. Inf. (Leibgarder) Reg 

Nr. 115, mit Penfion und der Regts. Uniform der 

Abſchied bewilligt. . 

Buchholz, Major und Bats. Kommandeur vom Int- 

Regt. Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 119, 

in Genehmigung jeines Abſchiedsgefuches mit Penſion 

umd der Erlaubniß zum Tragen der Regts. Uniform, 
zur Dispofition geftellt. 


v. 


v. 


113 


v. d. Hagen, Pr. Lt. à la suite des Drag. Regts. 
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 

v. Wille, Sek. Lt. & la snite des 1. Heſſ. Hu. Negts. 
Nr. 13, — ausgeſchieden und zu den Reſ. Offizieren 
der betr. Regtr. übergetreten. 

Gronemann, Oberit 3. D., zuletzt Kommandeur des 
Landw. Bezirks I. Caſſel, unter Ertheilung der Aus: 
ſicht auf Anjtellung im Cwildienſt, mit jeiner Penſion 
und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform 
des Inf. Regts. Herzog Friedrich Wilhelm von 
Braunſchweig (Ditfriefiigen) Nr. 78 der Abſchied 
bewilligt. 

v. Miedel, Sek. Lt. vom 2. Bad. Drag. Regt. Wr. 21, 

Frhr. Schilling v. Canſtatt, Set. Lt. à la auite 
des 3. Bad. Drag. Regts. Prinz Karl Nr. 22, — 
ausgejhieden und zu den Offizieren der Landw. 
Kav. 1. Aufgebot3 übergetreten. 

Dittrich, Port. Fähnr. vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer 
Friedrich III. Nr. 114, zur Reſerve entlaflen. 

Gans Edler Herr zu Putlitz, Br. Lt. à la suite 
des 1. Bad. Leib-Gren. Negts. Nr. 109, als Hauptm. 
mit Penfion und der Negts. Uniform, 

Dollmanı, Major z. D., zuletzt Hauptm. in ber 
4. Ingen. Inip., unter Ertheilung der Aussicht auf 
Anitellung im Givildienjt, mit feiner Penſion und der 
Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform der 
4. Ingen. Inſp., 

Doerr, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Nr. 136, mit Peniton nebit Ausſicht auf Anftellung 
im Civildienft und der Uniform des Niederrhein. 
Füſ. Negts. Nr. 39, — der Abſchied bewilligt. 

v. Raumer, Pr. Lt. vom Schleswig - Holftein. Drag. 
Negt. Nr. 13, als Halbinvalive mit Penſion nebjt 





1893 — Militär-Wodenblatt — Mr. 5 


114 





Ausſicht auf Anftellung in der Gendarmerie aus 
geichieden und zu den Offizieren der Landw. Kap. 
1. Aufgebots übergetreten, 

v. d. Borne, Pr. Ye vom Inf. Negt. Nr. 141, aß 
halbinvalide mit Penfion ausgeichteden und zu den 
Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufgebots über- 
getreten. 

Wehrmann, Hauptm. und Komp. Chef von demjelben 
Regt., mit Benfion, der Ausficht auf Anftellung in 
der Gendarmerie und der Uniform des Inf. Negts. 
Graf Schwerin (3. Romm.) Nr. 14, 

Larz, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. NRegt. von 
Borde (4. Pomm.) Nr. 21, mit Penfion und der 
Uniform des Inf. Regts. von Örolman (1. Poſen.) 
Nr. 18, 

Stamm, Major und Batd. Kommandeur von Fuh- 
Urt. Negt. von Linger (Ditpreuß.) Nr. 1, mit 
Penſion nebit Ausficht auf Anſtellung im Eivildienft 
und jeiner bisherigen Uniform, 

Drees, Major a la suite des Rhein. Fuß-Art. Regts. 
Nr. 8 und eriter Art. Offizier vom Platz in Meb, als 
Oberſilt. mit Penfion nebſt Ausfiht auf Anftellung 
im Givifdienft und feiner bisherigen Uniform, — der 
Abſchied bewilligt. 


Sn der Gendarmerie 
Berlin, den 14. Januar 1893, 


vb. Humbert, Major von der 7. Send. Brig, mit 


Penſion, 


v. Voigts-Rhetz, Oberſtlt. von der 11. Gend. Brig, 


mit Penſion und der Uniform des 1. Naſſau. Inf. 
Regts. Nr. 87, — der Abſchied bewilligt. 


Boettcher, pen. Oberwachtm. zuletzt in der 10. Gend. 


Brig, der Charakter als Sek. Lt. verliehen. 





Kaiferliche Marine. 


Karlörnhe, den 12. Januar 1893, 
v. Eijendeher, Kapitän zur See & la suite der 


| 


Marine, den Charakter als Kontre-Admiral verliehen 
erhalten. 


Ordens⸗Verleihungen zum Ordensfeft 1893. 


E3 erhalten: | 


Das Großkreuz des Nothen Adler-Ordens 
mit Eichenlaub: 
1. Gen. der Inf. v. Seedt, fommandirender General 
des V. Armeelorps. 

Den Stern zum Nothen Adler-Orden 2. Klaſſe 
mit Eichenlaub und Schwertern am Ninge: 
1. Gen. &t. v. Jena, Kommandeur der 7. Div, 
2. : ». Liegnig, Kommandeur der 11. Div, 
9. = d. PVelet-Narbonne, Hommandenr der 

1. Div. 
Den Stern zum Nothen Adler-Orden 2, Klaſſe 
mit Eichenlaub: 
1. ®en. 2t.v. Hoffbauer, Inſpelteur der Feld-Art., 
2. - Wndreae, Inſpekteur der 1. Ingen. Inip., | 
3. : d. Kayfer, Kommandeur der 33. Div, 


4. Gen. Lt. v. Leipziger, Kommandeur der 9. Div, 
5. Frhr. ©. Bold, Inſpekteur der 2. Ingen. 
Inſp. 
Den Mothen Adler Orden 2. Klaſſe 
mit Eichenlaub und Schwertern am Ninge: 


1. Gen. Major v. Schell, Kommandeur der 67. Inf 
Brig., 


2. v. Kliging, Kommandeur der 34. Auf 
Brig. (Großberzogl. Medtenburg.), 

8. : vd. Igel, Kommandeur der 50. Inf. Brig. 
(2. Großberzogl. Heil.), 

4. = Frhr d'Orville v. Yöwenclau, Kom: 
mandeur der 18. Juf. Brig, 

5. : d. Winning, Kommandeur der 26. Inf. 
Brig., 

6. : seyler, Kommandeur der 30. Inf. Brig., 


115 1893 — Militär-RWodenblatt — Rr.5 116 








7. Gen. Major dv. Brodomsli, Kommandeur der | 
70. Inf. Brig, 
8. : vd. Heydwolff, Kommandeur der 10. nf. 


Brig. 
Den Rothen Udler-Orden 2. Alafje mit 
Eichenlaub: 
1. Gen. Major Bothe, Kommandeur der 68. Inf. 
Brig, 
2, - Häniid, Kommandeur der 10. feld: Art. 
Brig, 


3. : ». Scheel, Präſes der Ober: Militär: 
Graminationsfommiffion, 
4. » Heinrichd, Kommandeur der 33. ni. 


Brig., 

5. - Frhr. v. Stoſch, Kommandeur der 5. Kav. 
Brig, 

6. » vd. Zangenbed, Kommandeur der 6. Kav. 
Brig, 

7. : SHarnidell, Kommandeur der 36. nf. 
Brig, 

8. — dv. Schweiniden, Inſpekteur der Jäger 
und Schüßen, 

9. : Mernit, Nommandeur der 1. Feld - Art. 
Brig,, 


10. v. firell, ä la suite der Armee, Kom— 
mandeur der 27. Kap. Brig. (2. Königl. 
BWürttemberg.), 

11. = Guftte, Kommandeur der 3. feld» Art. 
Brig., 

12. = vd. Peters dorff, Kommandeur der 9. Inf. 
Brig., 

13. » donSpanleren, Kommandeur der 65. Inf. 
Brig,, 

14. = vd. Goßler, Direktor des Allgemeinen Kriegs: 
departements im Sriegsminijterium, 


15. : ». Stülpnagel, Kommandeur der 22. Inf. 
Brig,, 

16. = NRoejjel, Kommandeur der 15. Inf. Brig, 

17. » Kooff, Kommandeur der 15. Feld - Art. 
Brig., 

18. : Spik, Snipefteur der Landw. Inſp. Berlin, 

19. - Münd), Kommandeur der 24. Inf. Brig, 


20. « Baron v. Collas, A la suite der Armee, 
Kommandeur der 53. Inf. Brig. (3. Königl. 
BWürttemberg.), 

21. : Frhr Neubronn dv. Eijenburg, Nom: 
mandeur der Garde Feld-Art. Brig, 

22. Evangeliicher Feldpropſt D. Richter, 

23. Katholiſcher Feldpropft D. Amann. 

Den Nothen Adler: Orden 3. Klaſſe mit der 

Schleife und Schwertern am Ringe: 
1. Oberft v. Alvensleben, Kommandeur des Gren. 
Regts. Prinz Carl von Preußen (2.Branden- 
burg.) Nr. 12, 


2. — Baron, Kommandeur de3 Pomm. Füſ. 
Regts. Nr. 34, 
3. = db. Schul, Kommandeur des Füſ. Regts. 


Graf Roon (Ditpreuß.) Nr. 33, 


4. Oberſt Frhr. v. Bradel, à la suite des 4. Groß: 


11 


12. 


berzogl. Hell. Inf. Regts. (Prinz Carl) 
Nr. 118, Präſes der Gewehr - Prüfungs 
lommiſſion, 

v. Brauſe, Kommandeur des Inf. Regts. 
von Courbiére (2. Poſen.) Nr. 19, 

v. Bismard, Kommandeur ded 3. Garde— 
Regts. zu Fuß, 

v. Sydomw, Kommandeur des 1. Heil 
Inf. Regie. Nr. 81, 

v. Schlegell, Kommandeur des nf. Regts. 
von Voigts-Rhetz (3. Hannover.) Nr. 79, 
Buchfinck, Kommandeur des 4. Bad. 
Inf. Negts. Prinz Wilhelm Nr. 112, 

v. Dergen, Kommandeur des Braunſchweig 
Inf. Regts. Nr. 92, 


. Oberitlt. v. Gilgenheimb, & la suite de3 General» 


* 


ſtabes der Armee, Chef des Generalſtabes 
des XIII. (Königl. Würitemberg.) Armee 
korps, 

v. Twardowski, Chei des Generalſtabes 
des XVI. Armeelorps. 


Den Rothen Adler-Orden 3. Stlaffe mit der 


Schleife: 


1. Oberft v. Barbeleben, Kommandeur des Inf. 


2 


3. 


4. 


Regts. Nr. 136, 

v. Einem, Kommandeur des 8. Rhein. 
Inf. Regts. Nr. 70, 

Giſſot, Kommandenr des nf. Negts. 
Graf Werder (4. Nhein.) Nr, 30, 

v. Dieyer, & la suite des Drag. Regts 
Prinz Albreht von Preußen (Litlhau. ) 
Nr. 1, Kommandeur der 31. Kav. Brig., 
v. Brauhitih, Kommandeur des Inf. 
Negtd. Prinz Friedrich der Niederlande 
(2. Weſtfäl.) Nr. 15, 

vb. Freyhold, Kommandeur der Haupt» 
fabettenanftalt, 

v. Prittwig u. Gaffren, Kommandeur 
des 2. Hanfeat. Inf. Negts. Nr. 76, 
Frhr. v. Sauerma, & la suite des Huf. 
Regts. Graf Goetzen (2. Schleſ.) Nr. 6, 
beauftragt mit der Führung der 22. Kup. 
Brig,, 

b. Bojanowsky, Kommandeur des nf. 
Regts. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) 
Nr. 48, 

Schr. Schilling v. Canſtatt, Kom— 
mandeur des nf. Regts. von Lützow 
(1. Rhein.) Nr. 25, 

Hahn, Nommandeur des Weſtpreuß. Feld— 
Art. Regts. Nr. 16, 

v. Wagenhoff, Kommandeur des Inf. 
Regts. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44, 
v. Gaudy, Kommandeur des nf. Regts. 
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, 
Graf dv. Klindowjtroem, Kommandeur 
des Drag. Regts. von Arnim (2. Branden- 
burg.) Wr. 12, 


117 


1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 5 


15. Oberft Edarbt, & la suite des Fuß-Art. Regts. 


16. 
17. 


18. 


19. 


39. 
40. 


von Finger (Oſtpreuß.) Nr. 1, Inſpizient 
des Fuß Art. Materials, 

v. Graba, Kommandeur des Inf. Regts. 
von Boyen (5. DOftpreuß.) Nr. 41, 

v. 2’oeillot de Mars, Kommandeur des 
Inf. Negts. Nr. 131, 

v. Kroſigk, Kommandeur bes Leib-Gren. 
Regts. König Friedrich Wilhelm III. 
(I. Brandenburg.) Nr. 8, 

vd. Kleiſt, von der 2. Ingen. Inſp, Ins 
ſpelteur der 4. Feſtungs-Inſp., 

Gabriel, Kommandeur des Feld - Urt. 
Regts. von Holkendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 
v.Winterfeld Kommandeur des 3. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 71, 

schr. v. Cramer, Kommandeur des Gren. 
Regts. König Friedrich III. (1. Dftpreuf.) 
Nr. 1, 
v. Poſer u. Groß-Nädlig, Kommandeur 
des 2. Niederichlef. Inf. Regts. Nr. 47, 
Öranier, Kommandeur des Feld - Art. 
Regts. Prinz Auguft von Preußen (Dft: 
preuß.) Wr. 1, 

Gophein, Kommandeur des Inf. Negts. 
von der Marwitz (8. Bomm.) Nr. 61, 

v. Hanftein, Kommandeur des Inf. Negts. 
Herzog don Holitein (Holjtein.) Nr. 85, 
v. Goeſſel, Kommandeur des Inf. Negte. 
Herzog Karl von Medlenburg : Strelig 
(6. Oſtpreuß.) Nr. 43, 

Meinardus, Kommandeur des Nieder: 
ichlei. Fuß Art. Negts. Nr. 5, 

v. Derihau, Kommandeur des nf. Regts. 
Wr. 138, 

v. Holmwede, Kommandeur des 5. Bad. 
Inf. Regts. Nr. 113, 

Langenmayr, Kommandeur des 4. Groß: 
berzogl. Hell. Inf. Regts. (Prinz Carl) 
Nr. 118, 

Lölhöffel v. Löwenſprung, Komman— 
deur des Großherzog. Medlenburg. Füſ. 
Regts. Nr. 90, 

v. Rauch, Kommandeur der Fuß⸗Art. Schie- 
ihule, 

v. Pfiſter, Kommandeur des Fuß: Art. 
Regts. von Dieslau (Schleſ.) Nr. 6, 
Nabe, Kommandeur des Magdeburg. 
Drag. Negts. Nr. 6, 

Stroedel, Kommandeur des 4. Oberſchleſ. 
uf. Regts. Nr. 63, 

v. Warendorff, Kommandeur des nf. 
Regts. Herwarth von Bittenfeld (1. Weit: 
fäl.) Nr. 13, 

v. Garnier, Kommandeur des 1. Hanfeat. 
Inf. Regts. Nr. 75, 

v. Kamptz, Kommandeur des Gren. Regts. 
König Friedrih II. (3. Oſtpreuß.) Pr. 4, 
Kamlah, Kommandeur des nf. Regts. 
Nr. 98, 


118 


41. Oberft v. Klingfpor, Kommandeur bes 1. Raflau. 


Anf. Regts. Nr. 87, 

Meste, Kommandeur des Inf. Regts. 
von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, 

v. Hirihfeld, Kommandeur des Füſ. 
Regts. von Steinmetz (Weitfäl.) Nr. 37, 
Bod v Wülfingen, Kommandeur des 
3. Großherzogl. Hell. Inf. Regts. (Leib: 
Negt.) Nr. 117, 

Lichtenberg, Kommandeur des 2. Rhein. 
Feld-Art. Regts. Nr. 23, 

v. Wildenbrud, Kommandeur des Anhalt. 
Inf. Regts. Nr. 93, 

v. Schäffer, Kommandeur des nf. Regts. 
Herzog Ferdinandvon Braunſchweig. (8. Weit: 
fäl.) Nr. 57, 

Pochhammer, Kommandeur de3 feld: 
Art. Regts. General: Feldzeugmetjter (2.Bran- 
denburg.) Nr. 18, 

dv. Bepelin, Kommandenr des Inf. Regts. 
Nr. 129, 

dv. Renthe, gen. Fink, Chef des General: 
ftabes des V. Armeelorps, 

v. Reihenau, Abtheil. Chef im Kriegs— 
minijterium, 

3 D. Nau, Kommandeur des Landw. 
Bezirts Cöln, 

Boeckh, Direlior des großen Militär- 
Waiſen hauſes in Potsdam und Schloß Pretzſch, 


. Oberftlt. v. Kroſigk, Kommandeur des Garde— 


Füſ. Regts., 

v. Perbandt, Abtheil. Chef im großen 
Generalſtabe, 

v. Wildenbruch, à la suite des General: 
ftabes der Armee, Diveltionämitglied der 
Kriegsalademie, 

Hofmann-Scholtz, A la auite des 1. Leib⸗ 
Huf. Regts. Nr. 1, Remonte⸗Inſpelteur, 
v. Gößnitz, Abtheil. Chef im Kriegs— 
miniſterium, 

Frhr. v. Rechenberg, Abtheil. Chef im 
großen Generalſtabe, 


60. Militärintendant, Wirklicher Geheimer Kriegsrath 


61 


62. e 
. Gen. 


63 


64. 


65 


66, 


Klemm vom XI. Armeeforps, 


. Ober: und Nlorpsauditeur Heinrid vom III. Ur: 


. Oberjtabsarzt 1. 


EZ 


meeforp$, 

Fıhr. v. Richthofen vom Garbeforpg, 
Arzt. 2. Klaſſe und Korpsarzt Dr. Bochme 
vom XVII. Armeekorps, 

2. Kaffe und Norpdarzt Dr. Heinzel 
vom XV. Armeekorps, 

Klaſſe und Megimentsarzt 
Dr. Neumann vom Kür. Negt. Graf 
Gehler (Rhein) Nr. 8, beauftragt mit 
Wahrnehmung der divifionsärztl. Funktionen 
bei der 15. Div, 

1. Klaſſe und Negimentsarzt Dr. Wolff 
vom 4. Oberichlei. Inf. Regt. Nr. 63, 
beauftragt mit Wahrnehmung der divifione- 
ärztl. Funktionen bei der 12. Dipifion. 


119 


or 


Den Rothen Adler:Orden 3. Rlafje: 


. Oberft v. Bayer-Ehrenberg, à la suite bes 


Ulan. Regts. König Karl (1. Königl. 
Württemberg.) Nr. 19, Kommandeur des 
Weſtfäl. Ulan. Regts. Nr. 5, 


. Oberjilt. Stohrer, ä la suite des Königl. 
Württemberg. Generalitabes, Chef des 
Generaljtabes II. Armeelorps. 

Den Rothen Adler-Orden 4, Klaſſe: 

. Major Runge, 

: Wagener, — vom Kriegsminiſterium, 


3. Hauptm. Fell, & la suite des uf. Regts. 


Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, 
Adjutant des Direktors des Waffendeparte 
ments im Kriegsminiſterium, 

v. Strubberg, à la suite des Königin 
Augufta Garde» Gren. Regts. Nr. 4, Ad- 
jutant des Direktors des Militärs Defonomies 
departement3 im Kriegsminiſterium, 


. Major v. Benedendorif u. v. Hindenburg 


vom Drag. Regt. König Friedrich II. 
(2. Schlef.) Nr. 8, lommandirt ald Ad— 
jutant bei der 2. Kav. Jnſp., 

: Winter, & la suite des nf. Regts. 
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Hefi.) 
Nr. 116, Abtheil. Vorjtand bei der Gewehr: 
Prüfungslommiſſion, 


. Hauptm. Paris, Vorſtand des Feſtungsgefängniſſes 


in Raſtatt, 

Hamm, &ä la auite des Heſſ. Feld-Art. 
Regts. Nr. 11, Mitglied der Art. Prüfungs- 
fommilfion, 

Bottlinger, à la suite des Fuß: Art. 
Negts. Ende (Magdeburg) Nr. 4, Unter: 
direktor der Geichüßgiekerei, 

a. D. Schwendig, Regiſtraturverwalter 
bei der Urt. Prüfungslommiſſion, 


. Zeughauptm. Rujc vom Feuerwerkslaboratorium, 
. Militärsntendanturrath Jung vom XVI. Urmees | 


forps, 


. Evangeliicher Div. Pfarrer Voigt von der 6. Div, 
4. Katholiiher Div. Pfarrer Berberih von der 


28. Tip, 


. Div. Auditeur, Juſtizrath Beder von der 28. Div, 


Juſtizrath Schamberg von der 2. Garde 
Inf. Div, 


. Korps-Rofarzt Wenzel vom XI. Armeelorps, 
. Bahlmftr. Schneider vom Inf. Regt. Nr. 130, 
. Rajtor Kühns, zweiter Tomprediger in Verden, 


beauftragt mit der Militärfeeljorge dajefbit, 


. Major v. Bülow vom großen Generaljtabe, 
. Hauptm. Müller I, à la suite des Inf. Regts. 


Frhr. Hiller von Gaeriringen (4. Poſen.) 
Nr. 59 und vom Mebenetat de3 großen 
Generalſtabes, 


v. Scheffer, à la suite des Inf. Regts. | 


bon Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48 
und vom Nebenetat ded großen Öeneralitabes, 


| 


| 
| 





1898 — Nilitär⸗-Wochenblatt — Nr. 5 


28. 


24. 


26. 
27. 


28. 


29. 
30. 


31. 


32. 


33. 
34. 


35. 


36. 


40. 
41. 


42. 


43. 
44. 


4. 


52. 


129 


Hauptm. Konopadi, & la suite bed Lauenburg, 
Jäger-⸗Bats. Nr. 9 und vom Nebenetat des 
großen Generalſtabes, 

Major Kloht, A la suite des nf. Regts. Herzog 
Karl von Mecklenburg-Strelitz (6. Dit 
preuß.) Nr. 43 und Eiſenbahnkommiſſar, 
tommandirt bei der Eilenbahn » Abtheil 
des großen Generalitabes, 

s Gühler, à la suite des Anf. Regts. 
Martgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, 
Eifenbahn:Linienlommiffar in Elberfeld, 

Hauptm, dv. Eordier vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, 

= ». Tſchudi, A la suite der Luftſchiffer— 
Abtheil, beauftragt mit der Führung derjelben, 

Major v. Strang vom Öenerafitabe der 2. Garde— 
Inf. Div, 

Gretius vom 2. Garde = Fyeld - Urt. Regt., 
v. Tempsky vom Königin Elifabeth Garde 
Gren. Regt. Nr. 3, 

Rittm. Graf v. Einfiedel vom Garde-flür. Regt, 
Hauptm. vd. Gerftein- Hohenstein vom Königin 
Auguſta Garde-Gren. Negt. Nr. 4, 

v. Poellnitz, 

v. Edenbreder, — 

Regt., 
v. Zimmermann von Meinem 1. Garde 
Feld⸗ Art. Negt., 

s d. Ziegler vom Kaiſer Franz Garbe 
ren. Negt. Nr. 2, 

Beutner vom 2. Garde-Feld-Art. Wegt., 
Schr. v. Amelunren vom 4 Garde 
Negt. zu Fuß, 

öchr. v. Salmuth vom 2. Garde: Negt. 
zu Fuß, fommandirt als Adjutant bei der 
1. Garde Inf. Div, 

Major Freytag, 

— Neihwald, — vom Ören. Negt. König 
Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Nr. 1, 

v. Nedern vom Ören. Negt. König Friedrich 
Wilhelm I (2. Ditpreuß) Nr. 3, 

:s Sau vom nf. Negt. Freiherr Hiller 
von Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59, 
Maſchke vom Weftpreuß. Feld-Art. Negt. 
Wr. 16, 

Neumann vom uf. Regt. von Boyen 
(5. Oſtpreuß.) Nr, 41, 

Graf v. d. Schulenburg vom Dftpreuf. 
Trag. Regt. Nr. 10, 

» db. Heyden dom Gren. Regt. 
Friedrich 11. (3. Ditpreuß.) Ar. 4, 
Saife vom Inf. Regt. Herzog Karl von 
Mecklenburg-Strelitz (6. Oftpreuf.) Nr. 43, 
Gilbert vom Füſ. Negt. Graf Roon 
EOſtpreuß.) Wr. 33, 

s 3. D. v. Prondzynsli, Mitglied des Be— 
Heidungsamts3 J. Armeelorps, 

z. D. dv Schaper, Bezirktoffizier vom 
Landw. Bezirk Königsberg, 
Hauptm. ſtnothe vom Gren. Regt. 

Friedrich II. (3. Oftpreuß.) Ar. 4, 


vom Garde » Fül. 


König 


König 


121 


1898 — Nilitär-Wodenblatt — Mr. 5 


53. Rittm. Dreher vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12, 
54. Hauptm. v. Kaldreuth vom Lauenburg. Jäger: 


Bat. Nr. 9, fommandirt als Adjutant beim 
Generallommando des 1. Armeelorps, 


55. Major Heuſch vom Inf. Regt Nr. 140, 


56. 
57. 
58. 
59. 
60. 


61. 
62. 


63. 
64. 


65. 
66. 


67. 
68. 


69. 


70. 


74, 


75. 


= 


E 3 


Dre vom 2. Pomm. Feld: Art. Regt. 
rt. 17, 

Jobſt vom Inf. Regt. Prinz Morik von 
Andalt-Defjau (5. Pomm.) Nr. 42, 

Ule vom Inf. Regt. Nr. 129, 

vb. Scheven vom nf. Regt. Nr. 128, 

db. Wegerer vom Colberg. Gren. Regt. 
Graf Gneiſenau (2. Pomm) Nr. 9, 
Brandt vom Inf. Regt. Nr. 140, 
Alderti vom Drag. Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

v. Renz vom 1. Pomm. Feld-Art. Negt. 
Nr. 2, 

Dallmer vom 6. Pomm. Inf. Regt. 
Nr. 49, 


Hauptm. Brud vom Inf. Regt. Nr. 129, 


dv. Zawadzky vom Pomm. Füſ. Megt. 
Nr. 34, 
v. d. Eſch vom Generalftabe der 4. Div., 


Major v. Rheinbaben vom Leib-Gren. Negt. 


König Friedrich) Wilhelm III. (1. Branden: 
burg.) Nr. 8, 

Thieme vom nf. Regt. von Alvensleben 
(6. Brandenburg.) Nr. 52, 

v. Alten vom lan. Regt. Kaiſer Alexander II. 
von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 8, 
fommandirt als Adjutant beim Generals 
fommando des III. Armeekorps, 
Schmidt vom nf. Negt. von Stülpnagel 
(5. Brandenburg.) Nr. 48, 

Rübder, 

Humann, — vom Feld-Art. Regt. General: 
deldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18, 
Dfterroht vom nf. Regt. General-Seld- 
marſch Prinz Friedrich Karl von Preußen 
(8. Brandenburg.) Nr. 64, 

v. Uechtritz u. Steinlirch vom Inf. 
Regt. Großherzog Friedrich Franz II. von 
Mecklenburg⸗ Schwerin (4. Brandenburg.) 
Nr. 24, 

Friedberg vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 67, fommandirt als Adjutant bei der 
5. Div, 

Heinrid) vom Füf. Negt. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 
Gottſchall vom Feld-Art. Negt. General: 
Seldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 
3 D. dv. Pens, Kommandeur des Landw. 
Bezirks Ruppin, 

3. D. Willwodinger, Bezirksoffizier vom 
Landw. Bezirk Perleberg, 

3 D. Kühne, Bezirksoffizier vom Landw. 
Bezirl Guben, 

3 D. dv. Brandt, zulegt Mitglied des 
Belleidungsamts des Gardekorps, 


| 










122 





83. Major z. D. Puchſte in, Bezirlsoffizier vom Landw. 


84. 


85. 


86. 
87. 


88 


89. 
90. 


91. 
92. 
93. 
94. 
95. 
96. 


97. 
98. 


Bezirk Cüftrin, 


: 5 D. v. Lyncker, Bezirkioffizier bom 


Landw. Bezirk Prenzlau, 
3. D. v. Platen, Bezirkdoffizier vom Landw. 


Bezirk Frankfurt a. O., 


Hauptın. d. Briren vom Gren. Regt. Prinz Carl 


bon Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 
Trützſchler dv. Falkenſtein vom Leib» 
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm III. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, 


. Major v. Roebell, 
= Beelig, — vom Inf. Regt. Fürft Leopold 


von Unhalt:Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 
v. Scheele vom nf. Regt. Nr. 138, 
fommandirt als Adjutant beim General- 
fommando bed IV. Armeekorps, 

v. Thümen vom 7. Thüring. Inf. Negt. 
Nr. 96, 

Scotti vom nf. Negt. Nr. 128, kom» 
manbirt als Abdjutant bei der 7. Div., 
dlemming vom Thüring. Feld-Art. Negt. 
Nr. 19, 

v. Stoſch, äggreg. dem Anhalt. Inf. Regt. 
Nr. 98, 

Hellmar, aggreg. dem 3. Thüring. nf. 
Regt. Nr. 71, 

v. Leſſel, aggreg. dem Inf. Regt. Prinz 
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdes 
burg.) Nr. 27, 

Schneider vom Magdeburg. Feld-Art. 
Negt. Nr. 4, 

3. D. Hirjchberger, zugetheilt dem General- 
fommando des IV. Armeelorps, 


99. Hauptm. Kallmeyer vom Magdeburg. Füf. Regt. 


100. 
101. 


102. 
103. 
104. 


105. 
106. 


107. 
108. 
109, 
110, 


111. 


Nr. 36 


⸗ Günther bom 7. Thüring. Inf. Megt. 


Nr. 96, 
v. Engelbrechten vom Anhalt. Inf. Regt. 
Nr. 98, 


Major Giefche vom Füf. Negt. von Steinmeh 


(Weitfäl.) Nr. 37, 


: d. Tettau bom 3. Poſen. Inf. Regt. 


Nr. 58, 
Protiher vom Inf. Regt. Graf Kirchbach 
{1. Niederjchlei.) Nr. 46, 

laeber, 
vb. Leslie, — vom Poſen. Feld:Art. Regt. 
Nr. 20, 
vd. Negelein vom 2. Niederjchlef. Inf. 
Regt. Nr. 47, 

v. Schidfuß u. Neudorff vom General: 
ftabe des V. Armeekorps, 

Strübing vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt 
Nr. 50, 
Riebes vom Gren. Regt. König Wilhelm I. 
(2. Weſtpreuß.) Nr. 7, 
3. D. Frhr. v. Sedendorff, Bezirksoffizier 
bom Landw. Bezirk Samter, 

2 


123 





1893 — Nilitär:-Wodenblatt — Ne. 5 


124 





112. Hauptm. dv. Leupoldt vom Gren. Regt. Graf | 140. Rittm. v. Borries vom 2. Weitjäl. Huf. Regt 


113. 
114. 
115. 
116. 
117. 
118. 


119. 
120. 


130, 


137. 


158. 


139. 


Kleift von Nollendorf (1. Weſtpreuß) Ar. 6, 
+» Tiedemann vom Feld-Art. Negt. von Pod⸗ 

bielsfi (Niederfchlej.) Nr. 5, 

Dalitz vom 2. Niederichlei. Inf. Regt. 

Nr. 47, 

Rittm. dv. Rohr vom Ulan. Regt. Prinz Auguft 
von Württemberg (Pojen.) Nr. 10, 
Hauptm. Dannenberg vom Gren. Regt. König 
Wilhelm 1. (2. Weitpreuß.) Nr. 7, 

Wollenhaupt vom nf. Negt. von Gour: 
biere (2. Pofen.) Nr. 19, 

Major dv. Boje vom Gren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm IL (1. Schleſ.) Nr. 10, 
Mepe vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63, 
v. Wilmowski vom Feld : Art. Regt. 
von Peuder (Schleſ.) Nr. 6, 
v. Wachter vom Königin Elifabeth Garde: 
Ören. Regt. Nr. 3, lommandirt als Adjutant 
beim Generalfommando des VL Armee: 
forps, 
v. Brodem vom Gren. Regt. Kronprinz 
Friedrich Wilhelm (2. Schlei.) Nr. 11, 
Gaede vom 4. Niederſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 51, 

= 3.2.0. Waldow, Kommandeur des Landw. 

Bez. Bohlau, 
3: D. Hantelmann, Bezirkioffizier vom 
Landw. Bezirk II. Breslau, 


;. Hauptme. Zimmermann I. vom Inf. Regt. Keith 


(1. Oberſchleſ.) Nr. 22, 
= Gabriel vom nf. Negt. von Winterfeldt 

(2. Oberjchlef.) Nr. 28, 
Yordan vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 63, 
Frhr. v. Eberitein vom Füf. Regt. General: 
Feldmarſchall Graf Moltke (Schlef.) Nr. 38, 

Major v. Dobjhüg vom nf. Regt. Vogel 
von Faldenftein (7. Weſtfäl.) Nr. 56, 
Lichtenberg vom nf. Negt. Herzog 
Ferdinand von Braunjchweig (8. Weitfäl.) 
Nr. 57, 
dv. Hartmann vom Generalſtabe 
14. Div, 
Steinhardt vom 1. Weftfäl. Feld-Art. 
Negt. Nr. 7, 

: Lange dom Inf. Regt. Graf Bülow von 

Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55, 
Gynz dv. Rekowski vom nf. Regt. Her 
mwarth von Bittenfeld (1. Weitfäl.) Nr. 13, 
v. Corbiére vom nf. Regt. Prinz 
Friedrich der Niederlande (2. Weitfäl.) 
Nr. 15, fommandirt als Adjutant beim 
Generaltommando des VII. Armeetorps, 
z. D. Schlichting, Kommandeur 
Landw. Bezirks Paderborn, 

Hauptm. v. Bamberg vom nf. Regt. Graf 
Bülow von Dennewig (6. Weftfäl.) Nr. 55, 

Nittm. Schr. dv. Brenten vom Weftfäl. Ulan. 


- 


Regt. Nr. 5, 


der 


Des | 





— — —— — —— — — — —— — —— — — 





Nr. 11, 


141. Hauptm. Frhr. v. Schimmelmann vom nf. 


142, 


143 


161. 
162. 


163. 
164. 


5. Hauptm. vd. Feſtenberg-Packiſch vom 5. 


. Major dv, Knobelsdorff vom 1. Thüring. 


Regt. Herzog Ferdinand von Braunſchweig 
(8. Weſtfäl.) Nr. 57, 
v. db. Oſten vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt. 
Nr. 53, 
Major Feyerabend vom 2. Rhein. Feld⸗Art 

Negt. Wr. 23, 
Berfen vom Füſ. Regt. Fürst. Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern) Rr. 40, 
Boehm vom Auf. Regt. Graf Werder 
(4. Rhein.) Nr. 30, 

— Werner vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, 

- v. Dewig vom nf. Regt. Graf Werder 
(4. Rhein.) Nr. 30, 
v. Kopp vom nf. Regt. Keith (1. Ober 
ſchleſ.) Nr. 22, 
Schr. v. d. Busiche-Ippenburg vom 
7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 
Clemens vom Feld-Art. Regt. von Holgen- 
dorff (1. Rhein.) Nr. 8, 
Schlienkamp vom 7. Rhein. Inf. Regt 
Nr. 69, 

.e Hammer vom ®eneraljtabe der 15. Dir, 
Sohoff vom Inf. Negt. von oeben 
(2. Khein.) Nr 28, j 
Schwarz vom 5. Rhein. Inf. Negt. Nr. 65, 
z. D. Bußler, Bezirksoffizier vom Land. 
Bezirk Machen, 
3. D. Bauer, Mitglied des Belleidungs 
amts VIII. Armeelorps, 
z. ©. Collignon, Bezirksoffizier dom 
Landw. Bezirk Bonn, 


. Haupt. Toegel, 


Frhr. v. Eynatten, — vom In. Regt 
von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, 
Grunert vom Füſ. Negt. Fürſt Karl 
Anton von Hohenzollern (Hohenzollern 
Nr. 40, 
Graewe vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, 
Unger vom Feld-Nrt. Regt. von Holgen 
dorff (1. Rhein.) Nr. 8, _ 
Lane vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70. 
Rittm. v. Koffedi vom Huf, Negt. König 
Wi J ; N 7 
Wilhelm I. (1. Rhein) Wr. 7, KRhenn 
Inf. Regt. Nr. 65, 


. Rittn. Frhr. v. Lersner vom Kür. Regt. Oral 


Gehler (Rhein) Nr. 8, 


. Hauptm. Küengle vom 2. Rhein. Feld-Art. Regt 


S DE 
Nr. 23, Inf. 
Regt. 31, * 
Protzen vom Inf. Regt. von Manſtein 
Schleswig.) Nr. 84, 

v. Horn vom Füſ. Regt. Königin 
Holſtein.) Nr. 86, 

v. Wehrmann vom 
Negt. Nr. 9, 


(Schleswig 


Schleswig. Feld⸗Art. 





1893 — Militär-Modenblatt — Mr.5 


?. Major v. Scheele vom Holftein. Feld-Art. Regt. 


Nr. 24, 
Aulite, Kommandeur de Schleswig: 
Holitein. Train⸗Bats. Nr. 9, 

v. Holy: PBoniecig dom Sul. Negt. Kaiſer 
Franz Joſeph von Defterreih, König von 
Ungarn (Schleswig: Holjtein.) Nr. 16, 


. Hauptm. dv. Olszewsli vom Großherzogl. Medien- 


burg. Füſ. Regt. Nr. 90, 
v. Wenden I. vom 2. Hanfeat. Inf. Regt. 
Nr. 76, 
Öagemeifter vom 1. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 31, 

= Fehr. dv. Nordenflycht vom Großherzogl. 
Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89, 


. Rittm. v. d. Marwig vom Braunſchweig. Huf. 


Negt. Nr. 17, kommandirt als Adjutant 
beim Generalfommando de3 IX. Armee: 
forps, 


. Hauptm. Bernhard vom Inf. Regt. Herzog von 


Holitein (Holftein.) Nr. 85, 
4 D. du Pat, Mitglied des Belleidungs- 
amts des 1X. Armeelorps, 


. Major Büchtemann vom Braunſchweig. Inf. 


Regt. Nr. 92, 

Menzel vom nf. Regt. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunschweig (Djtfrief.) Nr. 78, 
v. Koblinski vom Oldenburg. Inf. Regt. 
Nr. 9, 

vd. Meien vom Inf. Regt. von Voigts— 
Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, 


. Major Lehmann vom 2. Hefj. Inf. Negt. Nr. 82, 
. Hauptm. d. Hartmann: rch vom Braunschweig. 


Inf. Negt. Nr. 92, 


. Major Replaff vom 4. Großherzogl. Heſſ. Inſ. 


Regt. (Prinz Carl) Nr. 118, 
» db. Brauje vom 1. Großherzogl. Hell. Inf. 
(Leibgarde-) Regt. Nr. 115, 
Kuchne vom Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, 
Weſte vom 1. Heil. Inf. Negt. Ar. 81, 
Frieſe, 
v. Derſchau, — vom 3. Großherzogl. 
Heſſ. Inf. Regt. (Leibregiment) Nr. 117, 
-—Ackermann, vom Inf. Regt. von Grol— 
man (1. Poſen.) Nr. 18, lommandirt als 
Adjutant beim Gen. Kommando des XI. Ar- 
meeforps, 
v. d. Landen vom 1. Nafiau. Inf. Regt. 
Nr. 87, 
b. Frankenberg u. Ludwigsdorf vom 
Inf. Regt. von Wittich (3. Heil.) Nr. 83. 
- dv. Holgendorff vom 2. Thüring. Inf. 
Regt. Nr. 32, 
: vd. Dlleh vom 6. Thüring. nf. Regt. 
Nr. 95, 
* 3. D. v. Hagen, zuleßt im Oftpreuß. Drag. 
Regt. Nr. 10, im Landw. Bezirk Weimar, 
Hauptm. Schmidt vom 4. Großherzoglid Heil. 
Inf. Negt. (Prinz Carl) Nr. 118, 


201. 
202. 


203. 


229. 


230. 
231. 


ann, 126 


Hauptm. Senfft v. Pilſach, Platzmajor in Kaſſel— 
: d. Sommerfeld vom 2. Nafjau. nf. 
Negt. Nr. 88, 
Rittm. . Schmeling vom 1. Heſſ. Huf. Regt. 
r. 18, 


. Hauptm. Maerder vom 6. Thüring. Inf. Regt. 


Nr. 95, 

Frhr. v. u. zu Gilfa vom 5. Thüring. 

Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjjen), 
: Billain vom 1. Naffau. Inf. Regt. Nr. 87, 


. Nittm. Kühne vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, 
. Hauptm. Pfeiffer dom Naffau. Feld:Art. Negt. 


Nr. 27, 

Mühlmann vom Thüring. Feld-Art. Regt. 
Nr. 19, fommandirt als Adjutant beim 
Gen. Kommando des XI. Urmeekorps, 

: Nomwina d. Art I. vom Füf. Regt. von 
Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, 

-Panſe, & la suite des 1. Nafjau. Inf. 
Regts. Nr. 87, Plakmajor in Mainz, 

« Frhr. dv. d. Sol vom Inf. Negt. Prinz 
Friedrich der Niederlande (2. Weitjäl.) 
Nr. 15, fommandirt als Adjutant bei ber 
Großherzogl. Heli. (25.) Div, 

Fang vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 14, 
fommandirt als Adjutant bei der Groß— 
herzogl. Heſſ. (25.) Div., 


. Major Dreifing vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz 


Wilhelm Nr. 112, 
- Frhr. dv. Krane vom 7. Bad. Inf. Regt. 
Nr. 142, 
Schr. v. Amftetter-Zwerbah u. Gra— 
bened vom 1. Bad. Feld:Art. Regt. Nr. 14, 
:s Negenauer vom 5. Bad. nf. Regt. Rr.113, 
— Gynz v. Rekowski vom 4. Bad. Inf. 
Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112, 
Müller vom 2. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 30, 
Sachs vom nf. Regt. Nr. 136, 
Schr. v. Sedendorff vom 6. Bad. nf. 
Negt. Kaiſer Friedrih II. Nr. 114, 
v. Martig vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, 
Frhr. Spiegel dv. u. zu Pedelsheim 
vom 1. Bad. Leib-Gren. Megt. Nr. 109, 
: Bed3 vom Inf. Regt. von Sügom 
(1. Rhein.) Nr. 26, 
. D. Naumann, Bezirksoffizier vom 
Landw. Bezirf Stodad,, 


. Hauptm. Knecht vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz 


Wilhelm Nr. 112, 

Biegler vom 2. Bad. Gren. Negt. Kaiſer 

Wilhelm 1. Nr. 110, 

Dorie vom 6. Bad. nf. Regt. Kaiſer 

Friedrich III. Nr. 114, 

Frhr. Schuler dv. Senden vom Grof- 

berzogl. Medienburg. Gren. Regt. Nr. 89, 

fommanbirt als Adjutant bet der 28. Din, 

» HBarlfinger vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, 

Rittm. Erdmann vom 3. Bad. Drag. Regt. 

Prinz Karl Nr. 22, 


127 


1898 — Rilitär-Wodhenblatt — Rr.5 


128 


232. Rittm. v. Schwerin vom Kür. Regt. von Seyd: | 272. Major Ebeling vom nf. Regt von Borde 


fig Magdeburg.) Nr. 7, kommandirt als 
Adjutant bei der 29. Div, 


233. Major Runde vom nf. Regt. Nr. 97, 


234. 
235. 
236. 


237. 
238. 
239. 


240. 


241. 
242. 


243. 


244. 


245. 
246. 


247. 
248. 


249. 


250. 
251. 
252. 
253. 
254. 
255. 
256. 
257. 
258. 


259. 
260. 
261. 
262. 


263. 
264. 
265. 


266. 


267. 
268. 
269. 


270. 
271. 


s Build vom nf. Regt. Nr. 99, 

: Bibel vom nf. Regt. Nr. 138, 

:« Küngel vom Inf. Regt. Markgraf Karl 

(7. Brandenburg.) Nr. 60, 
s db. Ernejt vom nf. Regt. Nr. 97, 
: Srumbauer, 
*« Grote, — vom Feld:Art. Regt. Nr. 15, 
s Sehr. dv. Wachtmeiſter vom nf. Regt. 
Nr. 143, 

«» Hedert vom nf. Negt. Nr. 132, 

: Baumbadh, Kommandeur des Train-Bats. 
Ar. 15, 

s 3. D. od. Sommerlatt, Kommandeur des 
Landw. Bezirls Molsheim, 

Hauptm. Schultze-Kloſterfelde vom Inf. Regt. 
Nr. 99, 

» Behler vom Inf. Megt. Nr. 136, 

: Baumann vom Feld-Art. Negt. Nr. 31, 
Nittm. Frhr. v. Manteuffel vom 2. Branden- 

burg. Ulan. Regt. Nr. 11, 

Hauptm. Stahl vom Füſ. Regt. von Gersdorff 
(Heſſ.) Nr. 80, fommandirt als Adjutant 
bei der 31. Div, 

NRittm. Schotten vom 2. Rhein. Huf. Negt. 
Nr. 9, fommandirt ala Adjutant beim Gen. 
Kommando des XV. Armeelorps, 

Major Geſterding, 

s ÜErotogino vom nf. Regt Nr. 144, 
Filher vom nf. Regt. Nr. 98, 
Jaeckel vom Inf. Negt. Nr. 130, 

dv. Roſtken vom nf. Regt. Nr. 135, 

Schoenherr vom Feld: Art. Regt. Nr. 33, 

Friebel vom Auf. Regt. Nr. 131, 

Frhr. vd. Medem vom nf. Regt. Nr. 145, 

v. Bredom vom Ulan. Regt. Großherzog 

Friedrid von Baden (Rhein.) Nr. 7, kom» 

mandirt als Adjutant beim Gen. Kommando 

des XVI. Armeekorps, 

= Guje vom Feld-Art. Regt. Nr. 34, 
Hauptm. Wiedner vom Inf. Regt. Nr. 135, 

= ». Krafft vom Inf. Regt. Nr. 144, 

= d. Heinz dom Inf. Regt. Graf Barfuß 

(4. Weitjäl) Nr. 17, 

s Grimm vom nf. Regt. Nr. 130, 

: vd. Wunſch vom nf. Negt. Nr. 98, 

. Danger Platzmajor in Mep, 

E ettembeil vom Feld-Art. Regt. Nr. 34, 

Erüjemann vom 4. Magdeburg. Inf. 
Regt. Nr. 67, 
Rittm. u. vom Magdeburg. Drag. Regt. 
6, 

Major Wanjelom, 

«» Müller, — vom nf. Regt. Nr. 141, 

: dv. Wyſchetzki vom Inf. Regt. Graf Dön- 

boff (7. Oftpreuf.) Nr. 44, 


“LU mn 


* 


5 


- 


5 


* 


5 


(4. Pomm) Nr. 21, 

Goebel vom Inf. Regt. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, 

v. Stwolinsli vom Inf. Regt. von Grol- 
man (1. Bojen.) Nr. 18, 

Kophamel vom nf. Negt. von Borde 
(4. Bomm.) Nr. 21, 

Gößmann vom Feld-Art. Regt. Nr. 35, 
Stein, äla suite des Fuß-Art. Rente. 
von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2, Art. Difi- 
zier vom Pla in Graubenz, 

v. Freyhold vom ren. Regt. König 
Friedrich I. (4. Oſtpreuß) Nr. 5, 


. Hauptm. Wegner I. vom nf. Negt. von ber 


Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, 
j ©. v. Hoemwel, Bezirksoffizier vom 
Landw. Bezirk Thorn, 


. Major v. Edartsberg, & la suite des Garde— 


Fuß Art. Regts., erjter Art. Offizier vom 
Blog in Spandau, 

v. Kronhelm vom Rhein. Fuß-Art. Regt. 
Nr. 8, 

Klamroth vom Fuß Art. Negt. Nr. 11, 
v. Boſe vom Garde Fuß Art. Regt., 
Kirchgeßner vom Fuß Art. Regt. Gen. 
Feldzeugmeiſter (Brandenburg.) Nr. 3, 


. Hauptm. Kohlbach, à la suite bei Garde 


Fuß⸗ Art. Negts., Vorjtand des Urt. Depots 
in Berlin, 


Naufeiter, Lehrer bei ber Fuß - Urt. 
Schießſchule, 
Dyckerhoff, ä la suite des Weſtfäl. 


Fuß⸗Art. Regts. Nr. 7, Art. Offizier vom 
Plag in Weſel, 


. Benerwertshauptn. Gohlfe vom Fuß Art. Regt. 


Nr. 10, 

Salpgeber vom Art. Depot in Graubenz, 
v. Rozausli vom Art, Depot in Magde— 
burg, 


. Major Wille von der 2. Ingen. Inſp. Ingen. 


Offizier vom Pla in Magdeburg, 

vd. Leipziger von der 1. Ingen. Inſp., 
Ingen. Offizier vom Platz in Friedrichsort, 
Geysmer von ber 3. Ingen, Inſp., Ingen. 
Offizier vom Platz in Diedenhofen, 

Eick von der 2. Ingen. Inſp., Ingen. 
Offizier vom Plaß in Spandau, 
Karnajch von der 1. Ingen. Inip., Ingen. 
Difizier vom Platz in Pillau, 


. Hauptm. Riepich, von der 3. Ingen. Inip., 


Wittko vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 
v. d. Linde von der 1. Angen. Inſp., 
Buef vom Garde:Pion, Bat., 

Geißler von der 3. Ingen. Inip., kom: 
mandirt als Mdjutant beim Präſes bes 
Ingen. Komitee, 

Köhler vom Heil. Pion. Bat. Pr. 11, 
fommandirt als Adjutant bei der 2. Pion. 
Inſp., 


129 


303. 


304. 


305. 
306. 


307. 


314. 


. Ober » Stabdayzt 1. 


1893 


-- -- RititärDogenblatt — A. 5 


130 





Hauptm. Riedel vom Magdeburgüichen Pion. Bat. | 
Nr. 4, fommandirt ald Adjutant bei der | 
Gen. Inip. des Ingen. und Pion. Korps 
und der Feitungen, 

Major Brinfmann, ä la suite des 3. Ober: 
ſchleſ. Inf. Regts. Nr. 62, Lehrer bei der 
Kriegsſchule in Potsdam, 

Hauptm. v. Wegener, ä la suite des Kadetten— 
lorps, Lehrer an der Gaupt-fladettenanitalt, 

» Mütter und Edler v. Oetinger, à la suite 
des 3. Poſen. Inf. Negts. Nr. 58, Lehrer 
bei der Kriegsſchule in Potsdam, 

Wittje, à la suite des Weſtpreuß. Feld— 


Art, Regts. Nr. 16, Lehrer bei der Kriens: | 


ſchule in Anklam, 
= Scholl vom Stadettenhauie in Oranienftein, 


» Klindowjtröm vom Kadettenhauſe in 
Eoeslin, 
:s Mühry, ä la suite des 1. Hell. Inf. 


Negts. Ar. 81, Lehrer bei der Kriegsſchule 
in Hannover, 


. Major Bode, aggreg. dem Magdeburg. Jäger— 


Bat. Nr, 4 


. Hauptm. Schöngarth, ä la suite des nf. 


Regts. Nr. 137, Nommandenr der Unter: 
offizier-VBorjchule in Neu-Breiſach, 

vd. Buttlamer, ä la suite des Inf. Regts. 
Graf Kirchbach (1. Niederichlej.) Nr. 46, 
Kommandeur der Unteroffizier-VBorfchule des 
Militärsstnabenerziehungsinftitut3 in Annas 
burg, 

Major v. Rothlirh u. Panthen ä la suite 
des Huf. Regts. Fürſt Blücher von Wahls 
ftatt (Pomm.) Nr. 5, Lehrer beim Militär: 
Reitinstitut, 


. Rittm. v. Stangen, ä la suite des Ulan, Regts. 


von Katzler (Schlef.) Nr. 2, Lehrer beim 
Militär-Reit: Juftitut, 


. Hauptm. Schubert, ä la suite des Niederjchlei. 


Fuß Art. Negts. Nr. 5, Lehrer an der ver- 
einigten Art. und Ingen. Schule, 


. Major Collmann von der 7. Gend. Brig, 


Sadersdorff, von der 12. Gend. Brig., 

= Haad, von der 3. Gend. Brig, 

Klaſſe umd Regts. Arzt 
Dr. Schaefer vom Inf. Regt. Wr. 98, 
2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Albers 
von Held» Art. Regt. von Holkendorff 
(1. Rhein.) Wr. 8, 

« 2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Dettmer 
vom nf. Regt. Nr. 129, 

:» 2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Salzmann 
von Meinem Regt. der Gardes du Corps, 

-« 2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Bieper 
vom nf. Regt. von Winterfeldt (2. Ober: 
ſchleſ.) Nr. 23, 

« 2, Klaſſe und Negts. Arzt Dr. Widmann 
vom Huf. Regt. von Schill (1. Schlej.) 
Nr. 4. 








326, 


327. 


328. 


329. 








Dber - Stabsarzt 2. Klaſſe und Negts. 
Dr. Kannenberg vom nf. Regt. 
Boyen (5. Oſtpreuß) Nr. 41, 

: 2. Klaſſe umd Regts. Arzt Dr. Schüler 
vom Leib > Kür. Regt. Großer Kurfürft 
(Schleſ.) Nr. 1, 

2. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Schweiger 
vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12, 

: 2. ft. und Regts. Arzt Dr. Ludewig 

vom Inf. Regt. Nr. 131. 


Arzt 
bon 


Den Königlichen Aronen: Orden 1. Hlaffe mit 


Schwertern am Ninge: 


1. Gen. 2. v. Bergmann, Gouverneur von Straß: 


burg i. €. 


Den Königlichen Kronen-Orden 1. Hlaffe: 
1. Gen. Lt. v. Rofjenberg, Inipefteur der 2. Kap. 


3. 
4 


Inſp., 
Golz, Chef des Ingen. und Pion. Korps, 
Sen. Inſpekteur der Feltungen, 
: vd. Seebed, Kommandeur der 16. Div., 
‚db Holleben, Kommandeur der 1. Garde- 
Inf. Div. 


Den Stern zum Königliden Kronen-Orden 


1. 


2. Klaſſe mit Schwertern am Ringe: 
Gen. Major Boie, Kommandeur der 1. Inf. 
Brig. 


Den Stern zum Königlichen Aronen-Orden 


2. Klaſſe: 


1. Gen. Major Frhr. dv. Wilczed, Kommandeur 


> 
& 


3. 


ber 2. Garde:Inf. Brig, 
v. Boms dorff, Kommandeur der 25. Inf. 
Brig, 

= Bleden dv. Schmeling, Kommandeur der 
1. Garde-Inf. Brig. 


Den Nöniglihen Kronen: Orden 2. Klaſſe 
mit dem Stern und mit Schwertern am Ninge: 


1. 


Gen. Lt. Frhr. v. Dörnberg, Kommandant von 


Altona. 
Den Königlichen Aronen:Orden 2, Klaſſe 


1. 


2 


wo 


mit dem Zteru: 
Lt. Stieler vd. Hcydefampf, Kommandant 
von Raſtatt, 
- dv. Bahltampf, Kommandant von Breslau, 
. Gen. rn Deiterley, Kommandeur der 66. Inf. 
Brig 


Gen. 


Den in fironem:Örden 2. Alafje mit 


— 


— 


Oberſt Cleinow, 


Schwertern am Pinge: 


. Gen. Major dv. Carlowib, Kommandant bon 


Weſel, 

ä la suite des Pojen. Feld— 
Art. Regts. Nr. 20, Kommandeur der 
5. Feld⸗Art. Brig, 

Botbe, à la suite des 2. Hannov. Ulan. 
Regts. Nr. 14, Nommandeur der 18. Slav. 
Brig., 

Ziegner, Kommandeur de3 nf. Regts 
Vogel von Faldenitein (7. Weftfäl.) Nr. 56 


131 





Den Königlihen Kronen-Orbden 2, Klaſſe: 
1. Gen. Major Sauer, Kommandant von Dieden- 


1 


16. 


4. Oberſt 


hofen, 
v. Hagen II. Kommandant von Cüſtrin, 
Buchholz, Kommandant von Glatz, 

db. Arentsjchildt, Kommandeur des 
6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, 
Schr. dv. Firds, à la suite des 3. Ober: 
ichlei. Inf. Regts. Nr. 62, beauftragt mit 
der Führung der 21. Inf. Brig, 
v. Müller, ä la suite des Schleswig: 
Holftein. Ulan. Regts. Nr. 15, Kommandeur 
der 26. Kap. Brig. (1. Königl. Württem- 
berg.), 
v. Monbart, äla suite des 1. Bad. Leib: 
Gren. Regts. Nr. 109, beauftragt mit der 
Führung der 54. Inf. Brig. (4. Königl. 
Württemberg.), 
v. d. Sinejebed, Kommandeur des nf. 
Regts. Fürſt Leopold von Anhalt» Deſſau 
(1. Magdeburg.) Nr. 26, 
v. Heineccius, Kommandeur des Inf. 
Regts. Graf Schwerin (3. Bomm.) Nr. 14, 
dv. Studrad, Hommandeur des 3. Nieder: 
ſchleſ. Inf. Negts. Nr. 50, 
v. Slotow, ä la suite des Inf. Regts. 
Großherzog Friedrich Franz II. von Med- 
lenburg: Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, 
Inſpelteur der Gewehr- und Munitions: 
fabrifen, 
v. Heimburg, Kommandeur des Füſ. Regts. 
General: Feldmarjchall Graf Moltte (Schleſ.) 
Nr. 38, 
v. Caprivi, Kommandeur des Gren. Negts. 
König Wilhelm I. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7, 
v. Ujedom, A la suite des Gren. Negts. 
König Friedrih Wilhelm 1. (2. Oftpreuf.) 
Nr. 3, Abtheil. Chef im Nebenetat des 
großen Generalitabes, 
v. Pfublitein, Kommandeur des 1. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 31, 
Synold v. Schüz, à la suite des Huf. 
Regts. König Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7, 
Kommandeur der 4. Kav. Brig, 


17. Gen. Arzt 1. Klaſſe und Korpsarzt Dr. Lentze 


vom VIII. Armeetorps. 


Den Königlichen Kronen-Orden 3, Klaſſe mit 
Schw: 


ertern am Ringe: 


1. Oberjtlt. Paris, etatsmäh. Stabsoffizier des Inf. 


2. 


5 


Regts. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, 
Frhr. dv. Senden»Bibran, Kommandeur 
des 2. Großherzogl. Medlenburg. Drag. 
Regts. Nr. 18, 

v. Rodewald, etatsmäß. Stabsoffizier des 
5. Bad. Inf. Negts. Nr. 113, 

Bartels, etatsmäh. Stabsoffizier des Inf. 
Regts. von Grolman (1. Poſen) Nr. 18, 
Winter, etatsmäh. Stabsoffizier des Gren. 
— König Friedrich 11. (3. Oſtpreuß.) 
tr. 4, 


132 


6. Ober-Stabsarzt 1. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Peter 


— 


vom Huſ. Regt. König Wilhelm J. (1. Rhein.) 
Nr. 7, 
1. Klaſſe und Regts. Arzt Dr. Havirbed 


vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142. 


Den Höniglichen Stronen: Orden 3. Klaſſe: 
1. Oberft 3. D. Laymann, Voritand des Belleidungs- 


amts des IV. Armeelorps, 


2. Oberſilt. v. Chorus, etatsmäß. Stabsoffizier des 


3. 
4. 


>. 


6. 


— 


= 


4. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 51, 
Uhde, Kommandeur des 2. Hannov. Feld: 
Art. Regts. Nr. 26, 

v. Uslar, Kommandeur des 2. Bad. Drag. 
Regts. Nr. 21, 

Schr. v. Buddenbrock-Hettersdorf, 
etatsmãß. Stabsoffizier des Königin Auguſta 
Garde-Ören. Regts. Nr. 4, 

Hitzigrath, etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm 
(3. Bad.) Nr. 111, 

Frhr. v. Fürjtenberg, Kommandeur des 
3. Schleſ. Drag. Negts. Nr. 15, 
Deurer, etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Hannov. Inf. Regts. Nr. 77, 

v. Berien, Kommandeur des Braunſchweig. 
Huf. Regts. Nr. 17, 

v. Voigts-Rhetz, Kommandeur des Hol- 
jtein. Feld-Art. Regts. Nr. 24, 

Morik, Kommandeur de3 2. Hannob. 
Drag. Regts. Nr. 16, 

dv. Gzettrig u. Neuhaus, Kommandeur 
des Alan. Regts. Großherzog Friedrich von 
Baden (Rhein) Nr. 7, 

Gehr, etatsmäh. Stabsoffizier des ni. 
Regts. Nr. 99, 

v. Manjtein, etatsmäß. Stabsoffizier des 
Großherzogl. Medlenburg. Gren. Regté 
Nr. 89, 

Mangold, etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. 
Regts. Graf Schwerin (3. Bomm.) Nr. 14, 
Mathieu von der 2. Ingen. Infp., Lehrer 
an der Kriegsakademie, ‚ 
Müller, etatsmäh. Stabsoffizier des Ini- 
Negts. Prinz Louis Ferdinand don Preußen 
(2. Magdeburg.) Nr. 27, 

v. Briefen. Kommandenr des Pofen. Feld- 
Art. Regts. Nr. 20, 

v. Colmar, Kommandeur des 2. Hanno. 
Ulan. Regts. Nr. 14, 

Giſevius, etatsmäß. Stabsoffizier dei 
Inf. Regts. Nr. 132, 

Naumann bon der 4. ungen. Jnip-, 
Ingen. Offizier vom Platz in Ulm, 
Dame, Kommandeur des 2. Pomm. Feld: 
Art. Regts. Nr. 17, R 
Glauer, etatsmäh. Stabsoffizier des Füſ— 
Regts. Graf Roon (Dftpreuf.) Nr. 33, 

dv. Poremsky, etatsmäh. Stabsoffizier dei 
4. Großherzogl. Heil. Inf. Regts. (Prinz 
Earl) Nr. 118, 





133 








25. Oberfilt. Dühring, etatsmäh. Stabsoffizier des 


32. 


48. 


49. 


5. Rhein. Inf. Regts. Nr. 65, 

v. Lindequift, Abtheil. Chef im Kriegs: 
minifterium, 

Behrenz, etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. von der Marivik (8. Pomm.) 
Nr. 61. 

Schr. dv. Eberjtein, etatsmäß. Stabsoffizier 
des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Groß: 
herzog von Sachſen), 

Schr. v. Bothmar, etatsmäß. Stabsoffizier 
des nf. Regts. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, 
vb. Lengerfe, etatömäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, 
v. Liebermann, Kommandeur des Thüring. 
Hu. Regts. Nr. 12, 

Schmidt, etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. 
Negts. Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. 
Hell.) Nr. 116, 

Linde, Chef des Generalitabes des Gou— 
vernement3 von Meb, 

Boettcher, etatsmäß. StabSoffizier des Inf. 
Regts. Graf Barfuh (4. Weitfäl.) Nr. 17, 
v. Brunn, etatsmäß. Stabsoffizier des 
Gren. Regts. König Wilhelm J. (2. Weit: 
preuß.) Nr. 7, 

Naumerd, etatsmäß. Stabdoffizier des 
Inf. Regts. Markgraf Karl (7. Branden- 
burg.) Rr. 60, 

v. Fragitein u. Niemsdorff, etatsmäf. 
Staboffizier des 4. Garde-Regts. zu Fuß, 
Baron de la Motte-Fouqué, etatömäh. 
Stabsoffizier des Inf. Regts. Nr. 130, 
Frhr. v. Rolshaufen, etatsmäß. Stabs- 
offizier bed Füſ. Regts. Fürjt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern) Nr. 40, 
v. Schierſtedt, etatsmäß. Stabsoffizier des 
1. Bad. Leib-Gren. Regts. Nr. 109, 

v. Braun, Kommandeur des Drag. Negts. 
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 
Graf v. Schlippenbad, Kommandeur des 
Drag. Regts. Freiherr von Derfflinger 
(Neumärk.) Nr. 3, 

Rupfi, etatsmäß. Stabsoffizier des 1.Naffau. 
Inf. Regts. Nr. 87, 

v. Trotda, etatsmäß. Staböoffizier des 
2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 

v. Winning, etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Bad. Gren. Regts. Kaiſer Wilhelm 1. 
Nr. 110, 

Graf v. Schlieffen, etatsmäß. Stabsoffizier 
des Füſ. Regts. von Gersdorfi (Hefi.) 
Nr. 80, 

Biebrach, etatsmäß. Stabsoffizier des 
3. Bofen. Inf. Regts. Nr. 58, 

Noether, etatsmäß. Stabsoffizier des Füſ. 
Regts. General: Feldmarihall Graf Moltte 
(Schleſ.) Nr. 38, 

Schultzen, etatsmäß. Stabsoffizier des 
3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66, 


1893 — Militär: Wochenblatt — Mr. 5 134 


50. Oberjtlt. v. Haenel, etatsmäß. Stab3offizier des 


60. 
61. 


62. 


63. 


64, 


v5 


5 


Naſſau. Feld-Art. Regts. Nr. 27, 
Mejer, etatsmäßiger Stabsoffizier des 
7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, 

v. d. Kneſebeck, Kommandeur des 1. Garde— 
Drag. Regts. Königin von Großbritannien 
und Irland, 

Boehm, etatsmäß. Stabsoffizier des nf. 
Regts. don Alvensleben (6. Brandenburg.) 
Nr. 52, 

Fritſch, etatsmäß. Stabsoffizier des nf. 
Regts. Nr. 138, 

Engelmann, etatsmäß. Stabsoffizier des 
Niederrhein. Füſ. Negtd. Nr. 39, 

v. Bünau, etatsmäß. Stabsoffizier bes Inf. 
Regts. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) 
Nr. 48, 

v. Scheven, etatsmäß. Stabsoffizier des 
Gren. Negts. König Friedrih Wilhelm UI. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, 

Humann, etatsmäh. Stabsoffizier des Feld: 
Artillerie » Regt3. General - Feldzeugmeifter 
(2. Brandenburg.) Nr. 18, 

Frels, etatsmäh. Staboffizier des Feld-Art. 
Regts. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, 
Raruth, etatsmäß. Staboffizier des 
Schleswig. Feld-Art. Regts. Nr. 9, 

Graf dv. Lüttichau, Kommandeur des 
Kür, Negts. Graf Geßler (Rhein) Nr. 8, 
v. Trotha, à la suite des nf. Regts. 
Herzon Ferdinand von Braunſchweig 
(8. Weitfäl.) Nr. 57, Adjutant bei der 
General-Inſp. des Militär-Erziehungs- und 
Bildungs: Wefens, 

Graf v. Schwerin, Kommandeur des 
Kad. Haufes in Plön, 

Steinmet, à la suite bes Feld-Art. 
Regts. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21 
und vom Nebenetat des großen General: 
jtabes, 

3. D. v. Wedelftaedt, Kommandeur bes 
Landw. Bez. Offenburg, 

3. D. v. d. Brinden, Kommandeur des 
Landw. Bez. Magdeburg, 

3. D. Haedrich, Kommandeur des Landw. 
Bez. Torgau, 

3. D. dv. Blomberg, Kommandeur des 
Landw. Bez. Anklam, 

3 D. v. Bülow, Kommandeur des Landw. 
Dez. Marburg, 


. Major v. Holbach, A la suite des Niederrhein. 


Füf. Regts. Nr. 39, zweiter Stabsoffizier 
bei der Inf. Schießſchule, 

Haberlandt, & la suite des Gren. Regts. 
König Friedrid I. (4. Oſtpreuß) Nr. 5 
und vom Neben-Etat des großen General: 
jtabes, 

Windt, A la suite des 4. Thüring. Inf. 
Regts. Nr. 72, Anipizient der Waffen bei 
den Truppen, 


135 


73. Major Heſſe, & la suite der 1. Ingen. Inſp, 


Mdjutant bei der Gen. Inſp. des ungen. 

u. Bion. Korps und der Feſtungen, 

v. Rejternhagen, & la suite des Kaiſer 

Alerander GardesGren. Negtd. Nr. 1 und 

Platzmajor in Berlin, 

73. : Frhr. v. Lüdinghauſen gen. Wolff 
vom großen Generalitabe, fommandirt als 
Generalitabsoffizier bei der V. Armee-Jnip. 

76. : db. Schwarpfoppen vom großen General: 
itabe, fommandirt bei der Botſchaft in 
Paris, 

77. =: v» Damniß, ä la suite des Oldenburg. 
Drag. Regts. Nr. 19, Präſes einer 
Remonte⸗Ankaufs-Kommiſſion, 

78. —Koenigk vom Kriegsminiſterium, 

79. Tecklenburg, à la suite des General: 
jtabes der Armee, Direliions: Mitglied des 
Gentral-Direltoriumd der Vermejjungen, 

80. Fleck vom Kriegsminiſterium, 

81. Militär-⸗Intend. Uhlenbrock vom II. Armeekorps, 
82. Geheimer Juſtiz-Rath Trieſt, Mitglied des Gen. 
Auditoriats, 

83. Ober⸗ uud Korps-Auditeur 
XVII. Armeetorps, 

84. Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt Dr. Koke 
vom 2. Rhein. Hu). Regt. Nr. 9, beauftragt 
mit Wahrnehmung der divifionsärztlichen 
Funktionen bei der 16. Div, 

85. Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt Dr. 
Thelemann dom 3. Bad. Drag. Negt. 
Prinz Karl Nr. 22, 

86. Ober-Stabtarzt 1. Kl. und Regts. Arzt Dr. Lühe 
vom Mejtpreuß. Feld-Art. Negt. Nr. 16, 
beauftragt mit Wahmehmung der diviſions— 
ärztlihen Funktionen bei der 2. Div. 


Den Königlichen Kronen-Orden 4. Klaſſe: 


1. Zeughauptm. Violett von der Gewehrfabrik in 
Spandau, 
Dünfelmann vom Art. Depot in Raflatt, 
Krahn vom Art. Depot in Poſen, 
. Militär:ntend. Sekretär Harter von der Intend. 
des XIV. Armeetorps, 
Dieb von der Antend. des XI. Urmeelorps, 
Krauſe von der Intendant. der 2. Garde: 
Anf. Div, 
7. : ung von der Antend. des XV. Armeeforps, 
8. Militär-Intend. Negiftrator Gutzmann von der 
Intend. des XIV. Armeetorps, 
9. Korps-Roßarzt Koeſters von der Militär-Lehr- 
ichmiede in Berlin, 

10. Ober-⸗Roßarzt Neinide vom Großherzogl. Heil. 
Feld Art. Negt. Nr. 25 (Großherzogl. Urt. 
Korps), 

11. Zahlmftr. Dehn vom Kailer Franz Garde-Gren. 
Negt. Nr. 2, 


Triepde vom 


es 


a ar 


12. : Hold vom Thüring. Feld-Art. Regt Nr. 19, 
13. Wiffigfeit vom Inf. Regt. von Boyen 


(5. Oſtpreuß.) Wr. 41, 


188 — Militär:-Wodenblatt — Re. 5 


136 
14. Zahlmftr. Trieb vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. 


Nr. 67, 

15. = Saquet vom 8. Dftpreuß. Inf. Regt. 
Nr. 45, 

16. Feſtungs-Ober-Bauwart Joedide, Rendant der 


Feſtungs-Baulaſſe m Wilhelmshaven, 


17. Rechnungsrath Plaeſchke in Straße 
burg i. €, 
18. = , Rechnmgsrath Bittner in Mainz, 


19. Pr.Lt. Franke vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31, 
20. Feuerw. Hauptm. Jüttner vom Niederichlei. FZuß- 
Art. Regt. Nr. 5, 
21. Feldw. Lt. Vogel vom Kabdettenhaufe in Wahlitatt, 
22. = Stahlberg vom Sladettenhauje in Bens- 
berg. 
Das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold: 
1. Büchſenmacher Holljtein vom Magdeburg. Drag. 


Regt. Nr. 6, 

2. Müller vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 

3. Wieje vom Drag. Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

4. = Sellner vom Hanjeat. Inf. Regt. 
Nr. 75, 

5. Depot:Vizefeldw. Kluge vom Art. Depot in 
Epandau, 


6. Büchſenmacher Reichelt vom Ulan. Regt. Kaiſer 
Alerander III. von Rußland (Weſtpreuß.) 
Nr. 1, 

7. Wallmeifter Diojegi in Geeftemünde, 

8 MiltärMufildirigent Lebede vom Eijenbahn: 
Regt. Nr. 1, 

9. Feldw. Wachholz, 


10. Schönekerl, 
11. : Schiefer, 
12. —Mogwitz, 
13. - Schwarze, 


14. Vizefeldw. Liebenberg, — von der Schloß— 
garde Komp., 

15. Militär-Muſikdirigent Mielke vom 8. Dftpreuf. 
Inf. Regt. Regt. Nr. 45, 

16. Feldw. Bantel vom Anf. Regt. General-Feld— 
marſchall Frinz Friedrich Karl von Preußen 
(8. Brandenburg.) Nr. 64, 

17. Wachtm. Eßmann dom Huf. Regt. von Zieten 
(Brandenburg) Nr. 3, 

18. Bezirläfeldw. Wollenberg vom Landw. Bezirk 

Prenzlau, 
Wachtm. Buchholz, zulegt vom Für. 
Regt. von Seydlitz (Magdeburg) Nr. 7, 
20. Vizewachtm. a „vom Drag. Negt. König 
Friedrich 11. Schleſ.) Nr. 8, 

21. Vizefeldw. Kin fit un Landw. Bezirk Coſel, 

22. Wachtm. Soßalla vom Feld-Art. Regt. von 
Beuder (Schleſ.) Nr. 6, 

23. Bizefeldw, Gentemann vom Niederrhein. Fül. 
Regt. Nr. 39, 

24.» NMleba vom Bekleidungsamt des VIII. 
NArmeelorps, 

23. Feldw. Schenk von der Halbinvaliden-Abtheit. 
des VIII. Urmeelorps, 


19. Inval. 


137 


188 — Militär: Mochenblatt — Ne. 5 


26. Vizefeldw. Thimme vom nf. Regt. von Goeben | 


27. 


28. 


29. 


30. 


31. 
32. 


33. 
34. 


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——4 
— -— 90 — 


| u 2 05 
Sowmnum own 


zuuww 
wi 


(2. Rhein.) Nr. 28, 

Militär-Mufikdirigent Schroeder dom Inf. Negt. 
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunjchweig 
(Ditfrief.) Nr. 78, 

Wachtm. Nothermel vom 2. Großherzogl. Hell. 
Drag. Regt. (Leib: Drag. Negt.) Nr. 24, 

Militär-Mujikdirigent Heußer vom Auf. Negt. 
Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) 
Nr. 111, 

Sergeant Bub vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, 

Bizefeldw. Schnee von der Halbinvaliden-Abtheil. 
des XV]. UArmeetorps, 

Vizemahtm. Balzer vom Kür. Negt. Herzog 
Friedrih Eugen von Württemberg (Weit: 
preuß.) Wr. 5, 

Militär-Mufildirigent Heyne vom Magdeburg. 
Jäger-Bat. Nr. 4, 

Bizefeldw. Warnede von der Unteroff. Schule 
in Jülich. 

Das Allgemeine Ehrenzeichen: 


- Ballmeiiter Kogel in Ulm, 


«= Ianke in Thom, 
Krebs in Koblenz, 

: Brig in Straßburg i. E., 
Grünſchlag in Mainz, 
Engel in Thorn, 


. Evangel. Divifionslüfter Lehrmann von ber 


34. Dio,, 


. Regimentsjattler Haaje, 
. Büdjfenmader Diedmann, — vom 2. Garde 


Ulan. Regt., 
:s Halfmann vom 1. Heil. 
Nr. 13, 


Huf. Regt. 


. Depot:Bizefeldw. Gerjabel vom Art. Depot 


in Web, 


. Vigewahtn. Henning, 


: Lange, — von ber Leib:Genbarmerie, 


Feldw. Mitteljteiner, 


Bornidein, 

:s Großmann, 
Seebe, — von der Schloß-Garde-fomp., 
Richter, 


. Vizefeldw. Behrendt, 
. Sergeant dv. Wnuck, — 


vom Invalidenhaufe 
Berlin, 


Feldw. Vid, 
. Bizefeldw,. Bierbaum, 


Rohloff, 
Homberg, — don der Halbinvaliden- 
Abtheil. des Garde⸗Korps, 


. Bizewahtm. Boortz vom 2. Gardeslllan. Regt., 
. Wahtm. Lange, 
. Sergeant und Trompeter Winkler, 


bon 


Meinem Leib-Garde:-Huj. Regt., 


. Stabshoboitt Jäniſch vom Kaiſer Alerander 


Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, 
: Brinkmann vom Königin Elifabeth Garde- 
ren. Regt. Nr. 3, 


138 


30, 


31. 
32. 


33. 
34. 


85. 
36. 


.Wachtmſtr. 


Wachtm. und Zahlmſtr. Aſpir. 
2. Garde⸗Drag. Regt., 

Feldw. Sorkale vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, 

Vizefeldw. Zimmermann vom Bekleidungsamt 
des Garde⸗Korps, 

Wachtm. Bertram vom Garde-Train-Bat., 

Sergeant Kemler von Meinem Regt. der Gardes 
du Corps, 

Wachtm. Hentel, 

Vizewachtm. und Oberfahnenſchmied Odszuck, 
— dom Drag. Regt. Prinz Albrecht von 
Preußen (Litthau.) Nr. 1, 


Matag vom 


. Feld. Klann, 
. Bizefeldbw. Dürr, 
. Sergeant Radtke, — von ber Halbindaliden- 


Abtheil. des I. Armeekorps, 
Krud dom Kür. Regt. Graf Wrangel 
(Ditpreuß.) Nr. 3, 


. Wachtm. Friedrich vom Ulan. Regt. Graf zu 


Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, 


. Bezirlafeldw. Treskow vom Landw. Bezirk 


Rehlau, 


. Staböhoboiftt Schneevoigt dom Inf. Negt. 


Nr. 129, 


. Feldm. Napp vom nf. Regt. Prinz Mori 


von Anhalt-Deffau (5. Bomm.) Nr. 42, 


. Vizefeldw. Riedel vom Belleivungs: Amt des 


111. Armeelorps, 


Bezirlsfeldw. Grajjom vom Landw. Bezirk 


Bernau, 


. Bizewadtm. Denninghoff vom 1. Branden- 


burg. Drag. Negt. Nr. 2, 


. Vizefeldw. Ebel, 
. Razareth-Gehülfe Wirp, 


— vom Fif. Regt. 
Prinz Heinrich von Preußen (Branden- 


burg.) Nr. 35, 


. Bahtm. Haenide vom Brandenburg. Train: 


Bat. Nr. 3, 


. Geldw. Lehmann dom nf. Regt. von Ulvens- 


leben (6. Brandenburg.) Nr. 52, 


. Staböhoboiftt Willert vom nf. Regt. Graf 


Tauenpien von Wittenberg (3. Branden- 
bürg.) Nr. 20, 

Gruß vom Inf. Regt. Fürft Leopold von 
Anhalt: Deflau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 


. Feldw. und Zahlmſtr. Aipir. Loewe vom 3. Magde— 


burg. Inf. Negt. Nr. 66, 


Bezirlsfeldw. Rauhe vom Landw. Bez Magdes 


burg, 


. Sergeant Beyer vom 3. Niederfäilef. Inf. Regt. 


Nr. 50, 


. Feldw. Otto vom Gren. Regt. König Wilhelm I. 


(2. Weſtpreuß) Nr. 7, 
Vollberg vom Feld-Art. Megt. 
von Peuder (Schleſ.) Nr. 6, 


. Feldw. Lehmann von der Halbinvaliden-Wbtheit. 


des VI. Urmeelorps, 


. Feldw. und Zahlmitr. Ajpir. Imlau, 
. Sergeant 


Jockiſch, vom Inf. Regt 
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr, 23, 
3 


139 


62. 
63. 


64. 
65. 


Bezirlsfeldw. Schmitt 


Feldw. und 


1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 5 


Wachtm. Kräter vom Leib-Kür. Negt. Großer 
Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1, 

Feldiv. Zoſel vom nf. Negt. Keith (1. Ober: 
jchlej.) Nr. 22, 

Stabötrompeter Harſing, 

Wachtm. Focke, — vom Weitfäl. Ulan. Regt. 
Nr. 5 


. Staböhobeift Hubert vom Inf. Regt. Graf 


Bilow von Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55, 

vom Landw. Bezirk 
ll. Trier, 

= Mohr vom Land. Bezirk St. Wendel, 
Theijjen vom Landiw. Bezirk J. Trier, 


Feldw. Burald, Mufildireftor beim 2. Bat. des 


Großherzogl. Medlenburg. Gren. Negts. 
Nr. 89 


. Sergeant uud” Hoboift Gertner, 


-Kriegsmann, vom Großherzogl. 
Mecklenburg. Füſ. Regt. Nr. 90, 


— — Schlaegel vom Landw. Bezirk 


remen, 


. Sergeant und Hoboiſt Parbs vom Großherzogl. 


Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89, 


. Radıtm. und Zahlmitr. Ajpir. Pandikow vom 


Schleswig. Feld-Art. Regt. Nr. 9, 


Vizewachtm. und Oberfahnenſchmied Jenkel vom 


Hannov. Huf. Regt. Nr. 15 


. Feld. Grünwald dom 1. Hanfeat. Inf. Regt. 


Nr. 75 


. Sergeant Holze vom Schleswig. Feld-Art. Regt. 
Nr. 9, 
. Sergeant und Zahlmſtr. Ajpir. Witt vom Groß- 


berzogl. Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89, 


Lazareth-Gehülfe Raffel, 
. Unter-Lazareth-Gehülfe Schmidt, — vom nf. 


Negt. Herzog von Holftein (Holitein.) 
Nr. 85 


Denzler vom 2. Hanfeat. Inf. Regt. 
Nr. 76, 


. Vizewahtm. Berg vom 2. Hannov. Drag. Regt. 
rt. 16, 


. Sergeant Grabemann vom nf. Regt. von 


Voigt: Rheß (3. Hannov.) Nr. 79, 


Feldw. Vorkefeld von der Halbinvaliden-Ab- 


theil. des X. Armeelorps, 


Wachtm. Neddermeyer dom Feld-Art. Negt. 


von Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10, 


. Stabshoboift Meyer vom 2. Heſſ. Inf. Regt. 


Nr. 82, 
BZahlmftr. Ajpir. Marahrend vom 
Braunjchweig. Inf. Regt. Nr. 92, 


. Bizefeldw. und Hoboift Wirth, 


— Schmidt, — vom 1. Bad. Leib-Gren. 


Negt. Nr. 109, 


Berlin, den 15. Januar 1898. 


nn a — — au — — — — — — — —— —— — — — 


91. 


92 


93. 


94. 
95. 


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98. 
99. 
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114. 
115. 
116. 


117. 


118. 


119. 


140 


Sergeant und Hoboift Handloſer, 

» Dienger, — dom 6. Bad. Inf. Regt 
Kaifer Friedrich III Nr. 114, 

Sergeant Vogel vom 7. Bad. Inf. Negt 
Nr. 142, 

Feldw. Geiger vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, 
Weniger vom nf. Negt. Markgraf Lub- 
wig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, 

« und Zahlmitr. Aſpir. Kaps vom af. 
Regt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, 

Wachtm. Winter vom 3. Bad. Drag. Negt. 
Prinz Karl Nr. 22, 

— Gutihmidt vom Kurmärk. Drag. Regt 
Nr. 14, 

: Ballmann vom 2. Bad. Feld-Art. Regt 
Nr. 30, 

Traue dom 2. Großherzogl. Heſſ. Drag. 
Regt. (Leib-Drag. Regt.) Nr. 24, 
Bizewachtm. und Oberfahnenihmied Eifert vom 
Großberzogl. Heil. Feld-Art. Negt. Nr. B 
(Sroßherzogl. Art. Korps). 

Feldw. Reinede vom nf. Negt. von Wittih 

(3. Hefl.) Nr. 83, 

Feldw. Müller, 

Bizefeldm. umd Negtd. Tambour Ruppel, — 
vom 8. Großherzogl. Heli. Inf. Negt. (Leib 
Negt.) Nr. 117, 

Stabshoboiit Brüdern vom Inf. NRegt. Nr. 137, 

Wachtm. und Zahlmitr. Afpir. Fied vom Zeit 
Art. Regt. Nr. 31, 

Sergeant Roewe vom Bekleidungsamt des XV. 
Urmeelorpg, 

Feldw. Wudtke vom Inf. Regt. Nr. 143, 

Vizefeldw. Nidel von der Halbinvaliden-Abtheil 
des XV. Armeelorps, 

Wahtm. Romer vom Feld-Art. Negt. Nr. 31, 

Vizefeldw. Schoenthal vom Inf. Negt. Nr.145, 

Vizewachtm. Schuder vom Magdeb. Drag. Rt 
Nr. 6, 

Feldw. Kuhn von der Halbinvaliden-Mbtheil 
des XVII. Urmeelorps, 

Sergeant Lende vom Huf. Regt. Fürſt Blücher 
von Wahlſtatt (Pomm.) Nr. 5, 

Bezirksfeldw. Kanopfa vom Land. Bejirl 


Thorn. 
Vizefeldw. Kräft vom Hannov. Jäger Bat 
Nr. 10 


Sergeant Köhler von der Unteroff. Schule in 
Ettlingen, 

Vizewachtm. und Oberfahnenſchmied Deppe bon 
der Dffizier-Reit-Schule des Militär-Reit 
Inſtituts, 

Evangeliſcher Garniſonküſter Streiff in Berlin 


ge. Wilhelm, 


141 


— — — — — 


Weitere Ordens-Verleihungen. 


Preußen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit 
gerubt: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Wüllenweber im 
im Füf. Regt. Gen. Feldmarſchall Prinz Albrecht 
von Preußen (Hannov ) Nr. 73, 
dem Einjährig-reiwilligen Jachan im Brandenburg. 
Zäger:Bat. Ar. 3 die Nettungd-Mebaille am Bande, 
— zu berleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
nidtpreußifcher Orden ertheilt: 
bes Ritterfreuzes des Großherzoglich Medlenburgijchen 
Haus-Ordens der Wendijhen Krong: 
dem Selondlieutenant Grafen dv. Merenberg im Huf- 
Negt. König Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7; 
des Saiferlih und Königlich Oeſterreichiſch-Ungariſchen 
Ordens der Eifernen Krone dritter Klaſſe: 
dem Hauptmann Grauert im 6. Rhein. Inf. Regt. 
Nr. 68; 
be3 Nitterfreuged des — der Königlich Rumäniſchen 
one: 
dem Premierlieutenant Hübener im 6. Rhein. Inf. 
Regt. Nr. 68. 





Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigft 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Uns 
fegung der ihnen verliehenen nichtwürttembergijchen 
Infignien zu ertheilen, und zwar: 
des Ritterkreuzes erjter Klaſſe des Königlich Bayeriſchen 
Militär-Verdienft- Ordens: 
Geßler, Major und Abtheil. Kommandeur im 2. Feld- 
Art. Rent. Nr. 29 Prinz-NRegent Luitpold von Bayern, 
Tognarelli, Ströbel, Haupleute und Battr. Chefs 
in demjelben Regt.; 


1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 5 


142 


| bed Komthurkreuzes erfter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 
v. Dettinger, Generalmajor und Kommandeur der 
52. Inf. Brig. (2. Königl. Württemberg.); 
des Nitterfreuged erfter Klaſſe deffelben Ordens: 
v. Donat, Hauptmann und Komp. Chef im Inf. Regt. 
Kaifer Friedrih König von Preußen Nr. 125; 
bes Nitterfreuzed zweiter Klaſſe diejes Ordens: 
v. Branbenjtein, Premierlieutenant in demjelben Regt.; 


bes Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Großherzoglich 
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
Frhr. vd. Crailsheim, Major und Bats. Kommandeur 
im Ören. Regt. Königin Olga Nr. 119; 


bes Ritterkreuzes erjter Klaſſe des Großherzoglid) 
Sächſiſchen Haus» Ordens der Wadjjamteit oder vom 
Weißen Falfen: 

Schr. v. Hügel, Major und Bats. Kommandeur im 
Inf. Megt. Kaiſer Friedrih König von Preußen 
Mr. 125; 

des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich 
Schaumburg⸗Lippeſchen Haus⸗Ordens: 

Hofmann I, Premierlieutenant im Ulan. Regt. König 

Wilhelm I. Nr. 20; 


des Kaijerlih und Königlich Oeſterreichiſch-Ungariſchen 
Ordens der Eijernen Krone zweiter Klaſſe: 
v. Hiller, Oberft und Kommandeur de3 Gren. Negts. 
Königin Diga Nr. 119; 
bejlelben Ordens britter Klaſſe: 
v. Fiſcher-Weikersthal, Hauptmann und Komp. 
Chef in diejem Negt.; 
bed Nitterkreizes des Kaiferlih und Möniglich 
Oeſterreichiſch-Ungariſchen Franz Joſephs-Ordens: 
Schwarzmannseder, Hauptmann und Komp. Chef 
im Inf. Negt. Kaiſer Zriedrid König von Preußen 
Nr. 125. 


Nichtamtlicher Theil. 


Dienftjubiläen 1893. 


In der Königlich Preußifhen Armee werden 
das fünfzigjährige Dienftjubiläum begehen: 

General der Infanterie Frhr. v. Meerſcheidt— 
Hüllejjem, fommandirender General des Garde 
torps, am 21. März 1898, 

General der Kavallerie, General: Abjutant Seiner 
Moieftät des Kaiferd und Königs v. Rauch LT, 
Präſes der General » Ordensfommiljion, am 
24. Mai 1892. 

In der Königlich Bayerifhen Armee werben 
dos fünfzigjährige Dienjtjubiläum begehen: 

General der Infanterie v. Parſeval, Königlicher 
Generaladjutant und fommandirender General 
des 11. Königlih Bayeriſchen Armeelorps, am 
16. Yuguft 1898, 


Oenerallieutenant vd. Staudt, Chef des General: 
ſtabes der Königlich Bayerischen Armee, am 
1. März; 1893, 
Generalmajor Fehr. dv. Hertling, Sefondlieutenant 
der Leibgarde der Hartichiere, am 20. Auguſt 1893. 
An dem XI. (Königlid Sächſiſchen) Armee— 
forps wird Allerhöchſt Sein fünfzigjähriges Dienjt- 
jubiläum begehen: 
Seine Majeftät der König am 24. Dftober 1893. 
Auf Allerhöhften Befehl wird das Jubiläum in der 
Armee bereit am Sonntag den 22. Oltober 1893 
gefeiert. 
In dem XIU. (Königlih Württembergijchen) 
Urmeelorps findet im Laufe ded Jahres 1893 eine 
Feier von Dienitjubiläen nicht ftatt. 


143 
Militiriſche Geſellſhaſt zu Berlin 


Der nächſte Vortrag findet am 
Dienftag, den 24. Januar 1893, 
dem Tage des 50jährigen Beftehens der Geſellſchaft, 
Abends 7 Uhr, 
in der Kriegs: Akademie, Dorotheenftraße 58/59, 
ſtatt. 
Vortrag: „1757 und 1866, ein kriegsgeſchichtlicher 
Vergleich“, gehalten von Major v. Roeßler, 
ä la suite des 3. Niederſchleſiſchen Infanterie 
Negimentd Nr. 50 und vom Nebenetat des 
großen Generalftabes, Lehrer an der Kriegs: 
alademie. 
Anzug: Waffenrod, Epaulettes, Helm. 
Gäſte können des beichränkten Raumes wegen zum 
Abendeſſen nicht zugelafjen werden. 


Militäriſche Gefellichaft zu Berlin. 
Vortrag des Rittmeifters a. D. v. Drygalsfi am 11. Januar: 
„DMilitärifche Reife: Erlebnifie im Kaufafus, Sud: und Weit: 
zußland (Frühjahr 1892).“ 


Rittmeifter v. Drygalsti erwähnte als Einleitung 
zu feinem Wortrage, daß er, ebenjo wie bei jeinen 
früheren Reifen nad) Rußland, auch dieſes Mal von 
jeder Geheimhaltung feiner auf das Studium ber 
Ruſſiſchen Armee bezügliden Zwecke grundjäglicd Ab— 
ftand genommen und überall, wo er etwas von 
ben Truppen zu jehen wünjchte, die Erlaubni der 
höchſten militärischen Autoritäten nachgejucht habe. Am 
3. Mai 1892 erreichte er jeine erjte Hauptitation, 
Odeſſa, hielt ſich dort jedoch nur kurze Zeit auf 
und ging von da zu Schiff, Sewajtopol, Yalta, 
Batıım u. ſ. w. berührend, nad dem Kaulaſus. Ob— 
wohl dort ber in Tiflis refidirende Höchſtlommandirende, 
Generaladjutant Scheremetjew, verreift war, gelang es 
dem Bortragenden do, durch feine Privatbelanntichaften 
in höheren Militärkreifen mandes für ihn Wijjens: 
werthe von den berühmten Kaulaſiſchen Truppen zu 
fehen. Auf die hierbei gewonnenen Eindrüde ging der 
Vortragende näher ein. 

Es eritredte ſich dieſer Eindrud auch auf die bei 
den Kaulaſiſchen Regimentern dienenden Offiziere, von 
denen viele aus eingeborenen chrijtlichen, andere aber 
auh aus mohammedanischen Familien hervorgegangen 
find, was den Dffizierforpd ein ganz eigenartiges 
Sepräge giebt. Der Vortragende ging dann auf die 
intereflantejte Truppenlategorie, die jeit 1889 neu 
errichteten und nur aus den hrijtlichen Bölferichaften, 
hauptjädlich den Georgiern und Urmeniern, refrutirten 
„eingeborenen Truppen“ über. Diejelben haben, um 
ihnen die feineswegd angenehme BVerpflihtung zum 
Kriegsdienſt zu erleichtern, die im ganzen Kaulaſus 
übliche maleriſche Tſcherleſſen- oder Kabardinertracht 
erhalten und ſehen ganz jo aus wie die Kaulaſiſchen 
Kuban- und Tereklafaten, die jeit ihrem Beſtehen von 
ihren ehemaligen Feinden deren Tracht und Ausrüftung 





1898 — Militar⸗Wocheublatt — Nr. 5 


14 


| angenommen haben. Es find aber bei den eingeborenen 


Truppen auch bereits Ruſſiſche Uniformftücde eingeführt, 
um dadurch einen Uebergang herbeizuführen. Das 
Mannjchaftsmaterial der eingeborenen Truppen ift ein 
jehr gutes, namentlich; eignen fi die Georgiſchen 
Völkerſchaften für den Kriegsdienſt; die Armenier, 
welche viele Aehnlichleit mit den Juden haben, weniger. 
Es kam dabei die Frage zur Sprade, ob die Auf: 
ftelung der eingeborenen Truppen und der nur aus 
Mohammedanern bejtehenden Milizen e3 geftatten wird, 
noch mehr Europätfche Truppen als bisher aus dem 
Kaufafus zu ziehen und näher der Wejtgrenze zu ver: 
wenden. 

Nordwärts des Kaukaſus Hatte Mittmeiiter 
v. Drogaläfi vermittelt einiger in Tiflis erlangter 
Privatempfeglungen das Glüd, eine der berühmteiten 
Ruſſiſchen Havallerie-Regimenter, das Dragoner:Regiment 
Niihegorodst in Piätigorsk, zu ſehen. Er wurde von 
den Offizierforpd dieſes wahrhaft vornehmen Regi« 
ments, das jept ald Wuszeihnung den Groffürften 
Thronfolger zum Chef erhalten hat, in der herzlichiten 
und fameradichaftlichiten Weife aufgenommen. Gr jah 
dort auch die in der Steppe auf Grasfütterung be 
findlichen, jehr ſchönen Pferde. 

In feiner nächſten Etation, Nowo Tſcherkaſſt, der 
Hauptitadt des Donkafalengebiets, fand Wittmeijter 
v. Drygalsli ebenfalls eine jehr freundliche Aufnahme 
und vermochte jeine Kenntniſſe über die Kaſaken durch 
eigene Anſchauung zu bereichern. Er gewann einen 
Einblid in die Ausbildungsmethode der Kajalentruppen, 
ipeziell der Artillerie, die in verhältnigmäßig kurzer Zeit 
ſehr viel leijtete. 

Die beiten Erfolge hatte der Meferent in feiner 
legten Hauptetappe, Kiew. Bon feiner Ruſſiſchen Neife 
im Jahre 1884 her mit dem dortigen Oberbefehls— 
haber, Generaladjutant Dragomirow, befannt, murde 
ibm von Diefem bei der Armee jo hbochangejchenen 
General in der liberaljten Weife die Möglichkeit ge 
währt, fih von dem vorzügliden Zuſtand der von 
ihm fommandirten Truppen zu überzeugen. NRittmeijter 
dv. Droygalsfi jah unter Anderem die Uebungen einer 
Sappeurbrigade, ein Infanterie » Ererziren, bei bem 
auch die jogenannten durddringenden Attaden gezeigt 
wurden, ferner das Beſichtigungsſchießen einer kombi⸗— 
nirten Wrtilleriebrigade und das Ürerziren zweier 
Uraliiher Kafakenjotnien, die eigen® zu dieſem Zwecke 
aus dem vier Meilen entfernten Grasfütterungslager 
nad) Kiew zurüdbeordert wurden. 

Großes Intereſſe erregte die Schilderung ber jo 
hervortretenden und auf Die ganze Ausbildung ber 
Urmee einen jo großen Einfluß habenden Perſönlichleit 
Dragomirows jelbit. 

Der Wunſch des Nittmeifterd dv. Drygalski, aud 
in Warſchau die dortigen Truppen zu jehen, wurde 
leider dur eine ihm daſelbſt erreichende Trauerbot- 
ſchaft, welche ihn zur Rücklehr nad) Deutichland ver 
anlafte, vereitelt. 

Seine innerhalb neun Wochen zurüdgelegte Reiſe 
betrug faft 6000 Kilometer. 


145 


1893 — Militar⸗Wochenblatt — Mr. 5 


146 


Am Schluß feines Vortrages, welcher bei ber | Es giebt natürlich verſchiedene Wege, die zum Biel 


Kürze der Zeit nur die Hauptjachen des Geſehenen 
und Gehörten berühren konnte, fahte der Vortrageude 
die geiwonnenen Eindrüde in ein klurzes Rejumd zu- 
fammen. 

BVorausfichtlih wird der Vortrag in erweiterter 
Form vom Nittmeijter v. Drygalski zur Veröffentlichung 
gebracht werben. 


Ueber militäriihe Yugenderziehung. 


In dem vortrefflihen Bude von Raoul Frary: 
„Le danger national“, in welchem der Verfaſſer 
nach den Gründen für die Niederlage Frankreichs im 
Sabre 1870/71 foricht, fommt er zu folgenden Aus- 
iprüchen: „Man kann unfere Fehler verichieden benennen, 
man fann die Unvorficdhtigfeit, den Leichtjinn und bie 
Schwäche anführen, man kann die Saumjeligfeit und 
Nadläifigkeit vor Gericht fordern, aber wozu dient es, 
fo feine Unterjchiede zu machen? Alles find ja doch 
nur ondere Worte für diefelbe Sache, verſchiedene Sym— 
ptome der nämlichen Strantheit, und dieſe heißt: Abnahme 
der Willenskraft. Die meijten Menjchen jündigen nicht 
aus Mangel an Erkenntniß, jondern weil fie den Ent— 
ſchluß nicht finden, das Gute zu thun. Die Einficht 
fehlt felten, wohl aber die Energie. . . . Wie dem aud) 
fein möge, nicht durch unjeren Berjtand, fondern durch 
unjeren Charalter haben wir gejündigt. Der Charakter 
weit mehr als der Veritand iſt es, der, ebenio wie Die 
Menſchen jo aud) die Völker glücklich oder elend macht.“ 

Was der Franzoſe hier von feinen Landsleuten jagt, 
das gilt leider heutzutage auch von den Deutichen. Eine 
allgemeine Abnahme der Charafterjtärte, eine Berflahung 
der Willenslraft tritt uns überall entgegen. Dazu 
fommt die Sudyt nad) leichtem, oberflächlichem geijtigen 
Genuß, die in allen Schichten des Volles immer weiter 
bordringt. Das beweift und dad Ueberwuchern der 
Tagespreſſe — viele Menjchen leſen überhaupt nur 
noch Zeitungen! — das beweijt der laute Erfolg gerade 
der flachiten Theaterftüde und Romane — das beweijt 
die geradezu erichredende Zunahme jener verſchwenderiſch 
ausgeſtatteten Schauftätten, in denen lediglich dem äußeren 
Kitzel der Sinne gehuldigt wird. 

Die Gefahr, die hierin liegt, ift groß und ernit, ihr 
vorzubeugen Pflicht jedes Waterlandöfreunded, Er— 
mahnungen und Rathſchläge helfen aber bekanntlich nicht 
viel, wo die Verführung jo naheliegend und mächtig 
it. Es gilt vielmehr, das Mebel an der Wurzel zu 
fafjen, das it: die Erziehung der Jugend. Längit ſchon 
iſt es ein Wunſch weiter Kreiſe des Deutichen Volkes, 
daß dem heranwachſenden Geichleht neben dem Erwerb 
von Kenntniffen und der Schulung des Veritandes auch 
eine gewiſſe Ausbildung und Feſtigung des Charakters 
verliehen werden möge. Nur dadurch, daß dies in einem 
Lebensalter geſchieht, wo Geijt und Gemüt nod) bildungs- 
fähig find, läßt fi ein Gegenwicht gegen die drohende 
allgemeine Verflahung der Ermwadienen bilden. Ein 
Miderjpruch hiergegen dürfte ſich faum erheben; bie 
Schwierigkeit liegt nur im deu Trage: Wie fol es ge 


Igehen? 





führen. Wan wird jogar mehrere zugleich einichlagen 
müjjen, nad dem Grundjag: „Getrennt marjchirem, 
bereinigt ſchlagen.“ Ich begnüge mich indeſſen hier 
damit, auf zwei hinzuweiſen, die miteinander in innigem 
Bufammenhang ftehen und die geeignet find, neben ber 
Löſung der vorliegenden Frage auch noch zu der einer 
anderen beizutragen. 

Um es kurz zu jagen: Ich fordere eine militärifche 
Jugenderziehung. Man erjchrede nur nicht gleich: ich 
dente natürlich nicht daran, daß man unfere Ainaben 
oder gar die Mädchen in Uniformen fteden und etwa 
nad) dem Borbilde der gänzlich verunglüdten Franzöſiſchen 
Scülerbataillone im Parademarſch durch die Straßen 
ziehen lafien fol. Das wäre Spielerei und entfpräche 
in feiner Weile dem Deutjchen Weſen. Nein, es handelt 
ſich nicht um Ererziven und den Gebrauch der Waffen, 
fondern um die Einimpfung der Elemente der körperlichen 
und namentlich der geiitigen Kriegserziehung, um die 
Gewöhnung an Zucht, Pflichttreue, Ordnung und Selbft- 
fofigleit, mit einem Wort: um die Heranbildung bes 
Knaben zu einem tüctigen Mitbürger des Volles in 
Waffen, des nationalen Staates und Heeres. 


Diefer Gedanke ift durchaus nicht neu. Erift von 
neueren Schriftitellern, unter Anderen von dem Freiherrn 
vb. d. Golg in feiner befannten Schrift: „Das Volt in 
Waffen“, angeregt worden und ganz vor Kurzem wieder 
von dem Oberjtlieutenant v. Malachowsli in dem Buche: 
„Scharfe Taltik und Revuetaktik im 18. und 19. Jahr: 
hundert.“ Der leptgenannte Verfaffer bringt dabei eine 
jehr intereffante und lehrreiche Erinnerung an eine Zeit, 
in der die frage der militäriichen Jugenderziehung ſchon 
einmal lebhaft behandelt worden iſt, und Die für den 
bier vorliegenden Zweck mancherlet Geſichtspunkte aufweiit. 


E3 war nad) dem Zuſammenbruche Preußens im 
Jahre 1806, als in den Herzen aller einjichtigen Männer 
ſich das Bewußtſein von der Nothwendigleit einer Wieder— 
geburt des ganzen Staates auf nationaler Grundlage 
erhob. Der Staat Friedrichs des Großen war ein 
militäriſch zugejchnittener Verwaltungsitaat geweſen, kein 
lebendiger, ſich ſelbſt entwidelnder Organismus. Der 
Gegenſatz des Deffentlihen und Privaten war noch nicht 
zu höherer Einheit verjöhnt. Hatte der fiebenjährige 
Krieg auch zur Wedung des nationalen Bemwußtjeins 
mächtig beigetragen, jo war das PVolf jelbjt doch nod 
weit entfernt vom aktiven Staatsbürgerthum, von. ber 
Theilnahme am öffentlicyen Leben, von der einmüthigen 
Vertheidigung gegen fremde Angriffe, vom Volle in 
Waffen. Dem entiprady auch die Stellung, der Urmee 
zum Volle; fie war von ihm getrennt, ein mechanijches 
Schlagwerk für die äußere Madjtjtellung. 

Diejen Staat hatte der Donner der Kanonen bon 
Nena und Auerſtädt niedergetvorfen. Jetzt galt es, ben, 
Gegenſatz von Volk und Staat zu vermitteln, eind mit 
dem anderen zu durchdringen. Unter dem furchtbaren 
Drud der fiebenjährigen Fremdherrſchaft von 1806 
bid 1818 begannen unter Stein und Schamhorjt jene 


Reformen, welche die ſichere Orundlage für die folgenbe 


Entpwidelung bed nationalen Staates legten. 


147 


1893 — Militär»Wodenblatt — Nr. 5 


148 


In dem „Sendichreiben* Steind vom November 1808 | zieren bie Grundſätze der Kriegsdisziplin im Kleinen 


wird die allgemeine Pflicht zur Vertheidigung des Vater: 
Landes gefordert, ein Gedanke, dem Scharnhorjt ſchon 1807 
Ausdrud gegeben hatte. Die Hauptgrundjäge, welche 
Stein entwidelt, find: jede geiitige Kraft zu entfeſſeln, 
jedes edle Lebensprinzip zu fördern, Selbſtſchulung und 
Selbjtthätigkeit innerhalb der durch die Intereſſen der 
Allgemeinheit bejtimmten Grenzen zu erweden. Die 
damit verbundene Freiheit ſoll nicht Zügellofigfeit, aud) 
nicht die Gleichheit Aller unter dem Willen eines Einzigen, 
fondern eine Eumme neuer und ſchwerſter Pflichten 
fein, welche Hingebung und Unterordnung des Einzelnen 
zum Seile des Ganzen verlangen. 

Den Gedanken, diefe Forderungen ind Leben zu 
rufen, durchzuführen und praftiid zu bethätigen, erfahte 
eine Reihe vaterländijch gelinnter Männer als ihre Lebens: 
aufgabe. Mit der Ummandlung des Heerweſens wurde 
durch den König eine Kommijfion betraut, deren hervor: 
ragendjte Mitglieder neben Scharnhorſt: Gneijenau, 
Grolman und Boyen waren. Später nahm auch nod) 
der Minijter v. Stein an ihren Berathungen Theil, 
damit die Gewähr geleijtet jei, daß auch die übrigen 
ftaatlichen Reformen mit den militärischen im Einklang 
ftünden. In diejer Kommijfion entjtand nun zuerit der 
Gedanke einer militäriihen Organifation der Schulen. 
Schon im Auguſt 1807 hatte Gneiſenau eine Furze 
Dentichrift verfaßt, welche lautet: „Ueber die militärijche 
Einrichtung der Schulen.“ 

„Der Entwurf, welchen die Reorganiſationslommiſſion 
von der Einrichtung der Nationalmiliz und der jtehenden 
Armee gemacht hat, jeßt die Anlage einer allgemeinen 
militärifchen Einrichtung des Preußiſchen Staates ſowohl 
in den höheren wie niederen Ständen voraus. Die 
Lepteren brauchen feine weitere Bildung, als die in dem 
Verfafiungsplane angegebene. Ganz anders aber iſt es 
mit den Erfteren. Dieje können nicht nad) ihren Ver— 
hältniffen eintreten und aud) nicht die Ölieder der Kette 
ausmachen, zu welchen ihre Erziehung, ihre Lage fie be 
jtimmt, ohne früher jchon eine Vorbereitung zum Militär 
erhalten zu haben. 

Die bisherigen (militärifchen) Erziehungsinſtitute 
werden immer nicht diejen Zwed erfüllen, fie find nur 
für einen Theil der Zöglinge der ftehenden Armee be 
jtimmt, und ohnehin, wie jie jeßt find, ſehr schlecht. 
Aus diejen Gründen glaubt die Reorganiſationslommiſſion, 
daß ed von Nupen fein möchte, wenn die Stadtſchulen 
zugleich eine militärische Richtung erhielten und gewifjer- 
maßen eine Vorbereitungsichule für den Unteroffizier 
und Dffizier (insbeſondere der Miliz) würden, ohne daß 
fie deswegen in ihrer jegigen Beitimmung verlören: 

1. dab im ihnen mehr reine Mathematik ald bisher 
gelehrt würde; 

2. daß in jeder Schule eine völlig militärische Dis- 
ziplin eingeführt würde, und daß in den höheren Klaſſen 
der Geiſt der Disziplin und der militärifchen Geſetze 
etablirt würde; 

3. daß jede Schule ihren Exrerzirmeijter hätte und 
in den Erholungsjtunden fi in dem Gebraud der 
Waffen übte; daß jede Schule fi in Kompagnien fors 
mirte, ihre Stapitäne ac. wählte, und unter ihren Offi- 


ausüben lernte; 

4. dab jede Schule zur Erholung der Schüler 
gewiſſe Leibedübungen hätte, welche auf den Krieg und 
die Abhärtung des Körperd Bezug haben, ald echten, 
Schwimmen, Boltigiven ꝛc.“ 

Zu diefer Denkſchrift machte Stein folgende Rand: 
bemerfung: 

„Man wird in allen Stabtichulen Anftalt treffen 
fönnen, um Kenntniß des Gebrauchs der Waffe und der 
Bewegung größerer Menſchenmaſſen zu bewirken. Auch 
wird man mehr Gewohnheit zur Reinlichkeit, zur Ordnung 
und zum Gehorſam veranlafjen können.“ 

Sowohl der Vorſchlag Gneijenaus als auch bie 
Bemerkung Steins ftimmen nun allerdings mit unjeren 
heutigen Verhältniſſen infofern nicht mehr überein, als 
fie einen Unterjchied zwifchen Stadt: und Zandbevölferung 
vorausſetzen, der in dieſer Schärfe jet nicht mehr be 
fteht. Auch gehen Beide darin wohl zu weit, daß fie 
eine unmittelbare Uebung der Jugend in den militäriichen 
Ererzitien und im Gebraud) der Raffen fordern. Diele 
Forderung war damals wohl berechtigt, weil ed fi 
darum handelte, in möglichit kurzer Zeit eine Bollsarmee 
gleihjam aus dem Nichts zu jchaffen, wozu jedes Mittel 
recht erjchien. Der Grundgedante des ganzen Vor: 
ſchlags jedoch, der darauf zielt, der Jugend den Geiſt 
der Disziplin und der militärijchen Geſetze, d. h. alio 
der Ordnung, des Gehorjams, der Pflichttreue, einzu 
impfen, hat auch heute noch jeine volle Berechtigung. 

Der Zeitpunkt für eine ſolche Einrichtung kann faum 
günftiger fein, als gerade jetzt. Ueberall gärt es im 
Schulweſen, von allen Seiten erheben ſich die Forderungen 
nad) einer Umbildung nicht nur des Lehrplans jondern 
auch der veralteten, nach den Anſprüchen beſchränlterer 
Beiten bemefjenen Grundlagen. Man verlangt mit Redt, 
daß die Schule neben dem nöthigen Maße pojitiven 
Wiffens dem jungen Menſchen aud) bereits die Fähig— 
feit verleihe, im praftijchen Leben feinen Mann zu 
ftehen und den ſchwierigen Anſprüchen, die unjere jo 
vielfach verwickelten Dajeinsbedingungen an ihn ftellen, 
gerecht zu werden. Dazu bedarf er indeß jchon einer 
gewiſſen Entwidelung des Charakters, und dieje hervor: 
zurufen, ift, wie ſchon vorher angedeutet, kaum etwas 
geeigneter, al3 die frühzeitige Eimimpfung derjenigen 
Tugenden, die wir im Bejonderen die militäriſchen 
nennen. Dies gilt nicht nur für die höheren und niederen 
Stadtichulen, fondern faſt ebenjo jehr für bie Volls— 
ſchulen auf dem Lande. 

Dazu kommt, daß durch eine Erziehung im mili- 
tärijchen Geifte, verbumden mit geeigneter körperlicher 
Ausbildung nad) militäriichen Grundſätzen, eine gewiſſe 
Ergänzung für die „zweijährige Dienftzeit“ gemonnen 
werden lönnte. Die Erhöhung der Leiitungen des erjten 
Kurjus der Volksſchule würde jo die Herabminderung 
des Heeresdienjtes, diejes zweiten Kurſus der Volls 
ſchule, ermöglichen. Raoul Frary in dem eingangs er 
wähnten Buche „Le danger national“ jagt hierüber 
mit Net: „Man verlange die Verkürzung der Dienſt— 

it nicht, ohne als Ausgleich dafür eine mehr militäriſche 
ziehung ind Auge zu fallen; wenn die Gejepgeber 


149 





188 — Nilitär-Wocdenblatt — Nr. 5 


150 


und Staatömänner ji zu einer Abkürzung der Dienjt- | Wenn die Nefultate vielleiht mandmal zu münjchen 


zeit bereit fänden, würde ſich die Bevölkerung eine Re— 
form der Erziehung gern gefallen laſſen. . . . An dem 
Tage, an welhem die Schule zum Vorhof der Kaſerne 
wird, kann dieje leicht zur Fortſetzung der Schule werben. 
Männer heranziehen und ſich zum Kriege vorbereiten be 
deutet daſſelbe. . . .“ 

Ich weiß freilich nicht, ob der Gedanke an eine ſolche 
Jugenderziehung mit unſeren jetzigen Vollsſchullehrern 
leicht durchführbar ſein wird. Dieſe beſitzen zweifellos 
ein verhältnißmäßig großes Wiſſen — ſie erlernen auch 
auf den Seminarien die Hauptgrundſätze der Pädagogik 
— legt man aber den Schwerpunkt von der Verſtandes— 
feite mehr nach der Charafterjeite, jo dürfte fich doch 
bei vielen der oft jehr jungen und umerfahrenen Leute 
ein bedenfliher Mangel jühlbar machen. Und dies führt 
mich) nun zu einem Vorjchlag, der auch in dem oben 
erwähnten Buche von Malachowski gemacht wird, nämlid): 
gut gedienten Unteroffizieren nad) Ablegung eines Eramens 
eine Anftellung als Boltsichullehrer, insbejondere auf 
dem Lande, zu gewähren. 

Bunädjt vom militärischen Standpuntte aus betrachtet, 
würde mit diejem Vorfchlag einigermaßen dem fühlbaren 
Mangel an Unteroffizieren abgeholfen werden können. 
Denn die wenn auch beicheidene, jo doch ruhige und 
fihere Stellung als Boltsicdyullehrer wird mandyem Unter: 
offizier gewiß begehrenswerther ericheinen, als die ſich 
ihm jetzt bietenden Ausfichten, welche zumeift, wie Schuß: 
mannſchaft, Gensdarmerie, Grenzaufjeher u. j. w, Ans 
forderungen an die körperliche Leiftungsfähigfeit ftellen, 
denen nicht Jeder nad) adht- bis zehnjährigem Frontdienft 
gewachſen ift. Was aber die Tauglichkeit der meijten 
Unteroffiziere für den Vollsſchullehrerpoſten angeht, jo 
dürfte fie außer Zweifel fein. An Pflichttreue, Gewiſſen— 
baftigleit und innerer Reife ftehen fie dem Durchſchnitt 
der das Seminar verlafjenden jungen Leute gewiß voran; 
die praftijche Pädagogik, die fie Jahre hindurch getrieben 
haben, ift zweifellos mehr werth, als ein theoretiicher 
Kurjus darüber. Die Gewöhnung der Kinder an Ge- 
horjam, Zucht und Ordnung kann auch die Kirche allein 
nicht mehr leiften; das vermögen nur Lehrer, die zunächſt 
felber zu gehorchen und dann in richtiger Weiſe zu be 
fehlen gelernt haben. 

Aber auch das Maß der Kenntnifje für die vor— 
geihlagene Stellung dürfte bei den Unteroffizieren in 
den meilten Fällen völlig genügen. Die Leijtungen der 
Regiments: und Kapitulantenſchulen find höchſt bedeutend 
und werden in Civilkreiſen wohl vielfach unterichäßt oder 
faum gelannt. Die Theilnehmer an diejen Schulen er: 
faſſen ihre Aufgabe fajt jtet3 mit einem Eifer und einer 
Ausdauer, die man bei jüngeren Schülern nicht findet 
und aud nicht erwarten fann, umd die zu oft über: 
rajchenden Erfolgen führt. Sollte e8 aber dem Schulamt3- 
fandidaten doch noch irgendwo fehlen, jo wäre bem leicht 
durch einen zu diefem bejonderen Zweck abzuhaltenden 
Kurſus abzuhelfen. 

Belanntlic hat jchon Friedrich der Große feine aus— 
gebienten Unteroffiziere vielfach; zu Schulmeijtern ver- 
wendet. Der Gedanke war zweifellos — wie alle Ge: 
danken dieſes Monarchen — ein gejunder und frudhtbarer. 


übrig ließen, — wofür übrigens erjt der jetzt nod 
fehlende Nachweis beigebracht werden müßte, — jo hat 
dies ficher daran gelegen, daß der Soldat der damaligen 
Zeit aus viel niedereren Ständen hervorging, al3 unſer 
heutiger Unteroffizier, der zumeijt durchaus angejehenen 
Bevölkerungsflaffen entitammt. 

Was die höheren Schulen angeht, jo dürfte an ihnen 
nirgends ein Exerzirmeiſter oder wenigſtens ein militäriſch 
geihulter Qurnlehrer für die körperliche Ausbildung 
der Jugend fehlen. Sache der alademijch gebildeten 
Lehrer wäre es dann, den von mir gejtellten Anforderungen 
in Bezug auf Ausbildung des Charakters ihrer Schüler 
gerecht zu werden. 

Bweifellod werben viele Einmwürfe ſich gegen die Hier 
gemachten Vorjchläge erheben. Ich tele ihnen zwei 
Fragen entgegen: 1. Sind wir im Stande, ohne bie 
allgemeine Wehrpflicht unjere nationale Erijtenz aufrecht 
zu erhalten? 2. Iſt Ulles geichehen, um das herans 
wachiende Gejchlecht zu dem ſchweren inneren und äußeren 
Kämpfen, die ihm bevorjtehen, zu jtählen. Be. 


Eine Bitte für unſere Mutterfprade. 


Im Snterefje unferer Deutſchen Mutterfprache ſoll 
hier ein formeller Punkt berührt werden. Bei Be 
iprehung der Hauptzüge der Militär » Vorlage ift viel 
von Kadrebataillonen und auch anderen Kadretruppen- 
theilen die Rede gewejen. Es Handelt ji) dabei um 
eine Neufhöpfung von Verbänden, wie fie biäher in 
unjerem Heere noch nicht beftanden haben. Sollte & 
da nicht auch möglich fein, für die Sache einen pafjen- 
den Deutjchen Ausdrud zu finden? 

Ohne gerade Sprachreiniger zu fein, lann man doch 
finden, daß gerade die militärifhe Sprache noch immer 
an einem Weberreihthum von fremdſprachlichen, zumal 
Sranzöfiichen Ausdrüden leidet, die gewiß feine Ver— 
jchönerungen find. Ganz wird fi dieſer Uebelſtand 
vielleicht nicht beſeitigen laffen; daß aber unjere 
Mutteriprahe auch auf dem Gebiet der Militärjpradje 
ganz bedeutende Fortichritte gemacht hat, kann Niemand 
leugnen, der die heutige Ausdrucksweiſe mit der vor 
50 oder gar vor 100 Jahren vergleicht. Unfere jeit 
1870 zu Vorſchriften oder Verordnungen umgemwandelten 
Neglements und Inftrultionen, jowie die Militärliteratur 
fahren ohne Stleinlichkeit ftetig auf diefem Wege fort. 
So ſcheint es fachgemäß, auch bei Aufitellung von 
Truppenverbänden diejem Geſichtspunkt Rechnung zu 
tragen, von Einführung neuer Fremdwörter aber 
jedenfalls Abjtand zu nehmen. Die wörtliche Ueber: 
feßung mit Nahmentruppen würde ungejchidt Hingen; 
vielleicht dedt fi) aber dad Wort Stamnitruppe 
genau mit dem zu bezeichnenden Begriff. Die „Stamm: 
mannſchaften“ find uns ja ohnehin ſchon ganz geläufig. 

Man denle au, melden Erklärungen in dem 
praftiihen Unterricht die „Kadretruppe“ ausgeſetzt ift. 
Dagegen ijt eine Stammtruppe eine joldhe, für 
welhe im Frieden nur die Stämme vorhanden find. 
Ein Preisausihreiben zur Verdeutihung der militäri- 


151 


hen Kunftausbrüde, wie fürzlich für die Meinigung | 


ber Studenteniprache, iſt gewiß nicht am Plage. Die 
Bezeichnungen für die militärischen Einheiten find mie 
Maß und Gewicht bei allen Europäiſchen Aulturjtaaten 
in gleicher Weife eingebürgert und tragen fomit ein 
internationales Gepräge. Darüber hinaus aber möchten 
wir dem Streben das Wort reden, unjeren Bedarf an 
Kunftausdrüden der Mutterjprache zu entnehmen und 
aud Hierin unjer geliebtes Deutſch zu Ehren zu bringen. 





Kleine Mittbeilungen. 


Aumänien. Das für ſämmiliche Kapitäns als Bes 
bingung für das weitere Aoancement obligatorische 
Majorseramen hat ın diefem Jahre eine Umänderung 
erfahren. Bisher lag fein Schwerpunft in einer münd: 
lihen Prüfung, und diejenigen, welche nicht beftanden, 
glaubten ſtets, daß perfönlihe Mißgunſt der Eraminatoren 
den Ausſchlag gegeben habe. Ihre Klagen ließen ſich 
dann aber höheren Orts nicht mehr miderlegen. In 
diefem Jahre befhränktt fih die mündlide Prüfung 
nur auf Kenntniß der Neglements; der Hauptmwerth wird 
auf Löfung einer praftifchen Aufgabe im Gelände mit 
marlırten Truppen und eine ſchriftliche Arbeit gelegt. 
Das Thema der Letzteren ift für die Eraminanden ein 
und derfelben Waffe das gleiche, und die Eraminatoren 
haben die Beurtherlung vorzunehmen, ohne die Namen 
der Bearbeiter zu kennen. Durch diefe Maßregel und 
die Deffentlichkeit der Prüfungen ım Gelände hofft man 
ben nadıträglihen Retrimtinationen den Boden zu ent: 
ziehen. Es haben fih 59 Afpiranten der Infanterie, 
9 der Kavallerie, 17 der Artillerie, 7 vom ®enie, 5 von 
ber Flottille, 8 von der Intendantur und 3 von ber 
Adminiftration gemeldet. 


(Cercul publicatianilor militare Nr. 28 u. 30/1892.) 


Nußland. Für ale Kafafen, außer ben bie 
Tſcherkefſiſche Tracht beibehaltenden Kaufafifhen Kafaten 
und den Gardefafaten, ift durd einen ſchon früher durch 
den Kaifer beftätigten Befehl vom 13.,25. November die 
Einführung einer neuen Uniform angeordnet worden. 
Die bisherigen einreihigen (nur mit Hafen gefchlofjenen) 
Köde, Tſcholmen und Patarkas fallen fort und werden 
durh ein fchräg zu ya ge Dberkleid von bes 
—— Schnitt erſetzt. u der Uniform geben ein 

uſchal (Leibbinde) mie bei der requlären Kavallerie. 

Schitme an den Feldmühen tragen fortan nur die in 
Zurteftan und anderen Afiatifhen Bezirfen im Dienft 
befindliden Kafaten. Zum Feldzuge werben nur bie 
Papachas (Pelzmügen) mitgenommen, die Feldmützen 
aber zu Haufe gelafien, desaleihen die im Sommer zu 
tragenden leinenen Hemden (Kittel). Die LZeverfutterale 
für die Gewehre der Kafalen find abaefhafft, nur die 
Kaulaſiſchen Truppentheile behalten ihre aus Filzſtoff 
efertigten utterale bei. Die bisher von den Urals 
Tafaten und der Artillerie der Orenburafafaten getragenen 
ledernen Reithofen (Tſchembari) fallen fort. Da die 
Kaſaken, außer der Garde, ihre Uniformen und Aus: 
rüjtungsgegenftände auf eigene Koften zu befchaffen haben, 
fo folk den früheren Beltimmungen gemäß von einer 
volljtändigen Gleihmäßigfeit in der Ausrüftung auch 
ferner Abſtand genommen werden. 


188 — Nilttär-Modenblatt — Mr. 5 


152 


— Der Raswätſchik brinat einen fehr anfpredenden 
Artitel über die am 13. November in Warfhau ger 
feierte Berheirathung der Tochter des Kerholms 
fhen Srenadierregimentd Das betreffende junge 
Mädchen wurde im Januar 1878 von einem Soldaten 
des Kexholmſchen Regiments in einem Haufen von Todten 
aufgefunden und von dem Dffizierforps adoptırt. Die 
Hleıne Zürfin erhielt in der Taufe den Namen Marie 
Kerholmstaja, wurde in der Familie des Regiments: 
fommandeurs Generalmajor Pantutin aufgenommen und 
dann mit Genehmtqung der Rarferin in einem Warfchauer 
— erzoaen. Die Offiziere bewahrten ihrer 

ochter ſtets das lebhaftefte Intereſſe, ftifteten für Diefelbe 

einen Fonds, und die ftetd ſehr auten Schulzeugniſſe 
murden im Offizierfafino an die Wand gehängt. Wach 
ihrer Entlafjung aus dem Inftitut 1890 fiedelte die Re— 
gimentstochter nah Luzk über und verlobte ſich dort 
mit Eıinmilliaung ıhrer fämmtlihen Vater mit einem 
jungen Kavallerie: Offizier. Die Hochzeit fand mit großer 
Pracht am 16. November in Warſchau flat. Auch 
Beneraladjutant Gurlo war zugegen, und Seine Mas 
jeitat Kaiſer Franz Joſeph, Chef des Regiments, lieh 
der Braut durd einen General ein fofibares Armband 
mit Namenszug überreichen. 


Schweiz. Der Boranfhlag für den Haushalt 
des Heeres ım Jahre 1893 beziffert die Forderungen mit 
insgefammt 31 903 681 Franes. Davon entfallen auf 
Sefretariat 43 400, Verwaltungsperſonal 556 445, Ins 
ftruftionsperfonal 1014830, Unterriht 8314 985, Bes 
Heidung 2959669, Bewaffnung und Ausrüſtung 
6159404, quipementsentihädigung für Offiziere 
2650 485, Kavalleriepferde 1675 318, Unterftügung freis 
milliger Schiefvereine 503 000, Kriegsmaterial 5 459 790, 
Miılitäranftalten und Feſtungswerke 3 296 117, Topo⸗ 
graphiihe® Büreau 236100, Befoldungsnahaenüfle 
18 000, Rommiffionen und Experten 12 000, Drudtoften 
90 000, Landſturm 112000, Zufhuß an die Wferberegie 
87638,  Unvorgefehenes 2500, Vulververwaltung 
638 538, Konftrultionsmwerljtätte 445 720, Munitions⸗ 
fabrif 6 494 800, Waffenfabrit 507 500 France. 

(Alg. Schweiz. Milit.Z3tg. Nr. 49/1892.) 

— Die Koften des im Jahre 1892 zu Bern ab» 
gehaltenen Rapdfahrerfurfus, melde von der Al: 
reg Schweizeriſchen Militärgeitung mit 70000 Franca 
eziffert wurden (veral. Miltär- Wochenblatt Nr. 3/1893), 
haben nad einer jenem Blatte von Seiten des Chefs 
der Hadfahrerfompagnie zugegangenen Berichtigung 
wenig mehr als die Hälfte diefer Summe, nämlıd 
35 752,66 Franes, betragen. Der Gemährsmann, welcher 
der Allgemeinen Schweizeriſchen Militärzeitung die bes 
treffende Mittheilung hat zugehen lafjen, erklärt darauf, 
daß die Ausgaben für Inftruftion, Sold, Verpflegung, 
Unterfunft, Entjhädigungen für Fahrräder und für 
Ausbeflerungen an denſelben fi allerdings nur auf 
etwa 35000 Franes belaufen hätten, daß aber eine 
ebenfo hohe Summe für Bekleidung und Ausrüftung 
der Nadfahrer ausgegeben fei. In feiner Entgeanung 
meinte er, daß die Ausbildung im Fahrdienſte ebenjo 
wohl bei der Truppe ohne einen befonderen Kurfus hätte 
geſchehen können. Seine Bertheidigung zeint, dab er 
fih von der Verwendung des Fahrrades im Heeresdienfte 
nit allzu viel verfpridt, 

(Allg. Schweiz. Milit.Ztg. Nr. 51/1892.) 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI12, Kochſtraße 68—70. 
Hierzu die Militär-Literatur- Zeitung Nr. 1 und der Allgemeine Anzeiger Mr. 5. 


ei 


Militär-Wodenblatt, ' 


Berantwortliher Redakteur: 


Sriebenau d. Berlin, Goßlerftr. 


». Eftorff, Generalmajor z. D,, Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


NM 6. 


Kerlin, Sonnabend den 21. Ianuar. 


Verlag der Königl. Hofbuhhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 





Inhalt: 


Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Sachſen, Marine). — Orbens:Berleihungen zum Ordensfeſt 1893 (Preußen, Marine). 
— Meitere Ordens ⸗Verleihungen (Preußen, Marine). — Informationskurfe bei der Infanterie» Schiefihule ꝛc. — Bellerdung 
und Ausrüftung der Stabswahen ıc. — Anlegen der Schärpe. — Ererzirpatronen 88 neuer Art, — Ausgabe der „Anleitung 


für die Darftellung gefehtsmäßiger Ziele für die Infanterie”, 


Nichtamtlicher Theil. 
Militärifche Geſellſchaft zu Berlin. — Zum 5Ojährigen Beftehen der Militärifchen Geſellſchaft zu Berlin am 24. Januar 189. 


— Bon der Argentinifchen Flotte. 


Bieine Mittheilungen. Bulgarien: Schiehverfud. — 
talien: Annahme von gewöhnlichen Freimilligen. 


Heisung von Torpebobooten mit Petroleum. — 
_ inhalt der Nummer 1 des Armee-Verordnungsblattes. 


rankreich: Lenkbarer Luftballon. Theilnahme am Rennen, 
Permanentes Geſchwader. 


Berjonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ır. 
A. Ersennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 


Berlin, den 17. Januar 1893, 

v. Mathy, Major vom nf. Regt. Nr. 138, dem Regt. 
aggreg. und zur Wahrnehmung der Geichäfte als 
Kommandeur des Landw. Bezirks Hagenau fommandirt. 

v. d. Diten, Major aggreg. demjelben Negt., in das 
Negt. einrangirt. 


Am Beurlanunbtenttande 
Berlin, den 14. Januar 1893. 

Frhr. dv. Podewils, Pr. Lt. von der Ref. des Leib- 
Garde⸗Huſ. Regts., 

v. Sauden, Pr. Lt. vom 2. Aufgebot der Garbe- 
Landw. Kav.,, — zu Nittmeiftern, 

Schmiß, Pr. Lt. vom 1. Aufgebot der Garde-Landw. 
Feld-Art., zum Hauptm., 

v. Buthenau, dv. Braunjhweig J., Graf v. Nejjel: 
rode, dv. Duijtorp, dv. Braunfhweig II., Graf 
v. Keyjerlingt, Self. Lis. von der Reſ. des 1. Garde 
Ulan. Regts., zu Pr. Lts.; 


die Vizefeldwebel: 

Kette vom Landw. Bezirt St. Wendel, zum Sel. Lt. der 
Rei. des 1. Garde-Regts. zu Fuß, 

Dörpfeld vom Landw. Bezirk Teltow, zum Sel. Lt. 
der Rei. des Kaiſer Alerander Garde-Ören. Negts. 
Nr. 1, 

(1. Quartal 1893.) 


| Reinhardt vom Landw. Bezirk Torgau, zum Sel. 


2t. der Mei. des Königin Elifabeth Garde » ren. 
Regts. Nr. 3, 

Roudolf vom Landiv. Bezirk I. Berlin, zum Sek. Lt. 
1. Aufgebots des 1. Garde: Gren. Landw. Negts.; 

die Vizewachtmeiſter: 

Sehr. v. d. Goltz vom Landw. Bezirk Naugard, zum 
Set. Lt. der Ref. des Garde-flür. Regts., 

Frank vom Landiv. Bezirk I. Berlin, zum Gel. Lt. 
der Ref. des 1. Garde-Feld⸗Art. Negts., 

Voeltzkow von demielben Landw. Bezirk, zum Gel. 
Lt. der Ne. des Garde:-Train-Bats.; 

die Sek. Lis.: 

Witte von der Reſ. des Gren. Regts. Prinz Karl 
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Schönermarf von der Inf. 1. Uufgebots des Landw. 
Bezirks Löhen, — zu Br. Lts.; 

bie Vizefeldwebel 
vom Landw. Bezirk Königsberg: 

Urbat zum Gel. Lt. der Ref. des nf. Regts. von 
Grolman (1. Poſen.) Nr. 18, 

Shmiß zum Self. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. 
König Friedrih II. (1. Dftpreuf.) Nr. 1, 

Schneider, Gruber zu Sek. 2t3. der Ref. des nf. 
Negts. Freiherr Hiller von aertringen (4. Poſen.) 
Nr. 59; 

die Pr. Lt3.: 

Maager von der Kav. 1. Aufgebot3 des Landw. Be: 

zirls Velgard, 


1893. 


155 


v. Schöning, Zander von ber Sab. 1. Aufgebots 


des Landw. Bezirks Stargard, — zu Rittmeijtern; 
die Set Lt8.: 

Gräwe von der av. 1. Aufgebot deſſelben Landw. 
Bezirks, 

Kolwitz von ber nf. 1. Aufgebots, 

Fiſcher von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Be 
zirls Bromberg, 

Siemerd von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Neuſtettin, 

Lucas vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Gneſen, — zu Pr. Lis.; 

die Vizefeldwebel: 

Röhricht vom Landw. Bezirk Stralſund, zum Sel. 
Lt. der Ne. des 6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49, 
Köhler von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt. 
ber Reſ. bes Colberg. Gren. Regts. Graf Gneifenau 

(2. Bomm.) Nr. 9, 

Korth von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ne. des Pomm. Fü. Negts. Nr. 34; 

die Vizewachtmeiſter: 

Schumann vom Landw. Bezirt Naugard, zum Set. 
Lt. der Ne. des Kür. Negtd. Königin (Bomm.) 
Nr. 2, 

Nicolai vom Landw. Bezirf Anclam, zum Eel, Lt. 
der Rei. des Thüring. Feld-Art. Negts. Nr. 19, 
Zühlke vom Landw. Bezirl Naugard, zum Self. Lt. 
ber Ne. des Pomm. Train = Bats. Nr. 2, — be: 

fördert. 

Schr. dv. Buttlamer, Eel. 2t. von ber Ne. des 
1. Leib: Huf. Regts. Nr. 1, als Re. Offizier zum 
Kür. Negt. Königin (Pomm.) Nr. 2 verjegt. 

Die Sek. Lt3.: 

Leeſe von der Ref. des Pomm. Fü. Negts. Nr. 34, 

vom Rath von der Nei. des Leib-für. Negts. Großer 
Kurfürft (Schlef.) Nr. 1, 

Cleve von der nf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Prenzlau, 

Jouanne don der nf. 
Bezirks Teltow, 

Buls, Wehner von der Inf. 1. Aufgebot des Landw. 
Bezirts 11. Berlin, — zu Pr. 2t3.; 


die Bizefeldwebel: 


Koſſſe vom Landw. Bezirk Eüftrin, zum Sek. Lt. der 
Ne. des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Branden- 
burg.) Nr. 48, 

Groflreug vom Landw. Bezirl Teltow, zum Gel. 
Lt. der Mei. des Inf. Regts. Freiherr Hiller von 
Saertringen (4. Poſen.) Nr. 59, 

Preußing von bdemjelben Landw. Bezirl, zum Gel. 
Lt. der Ref. des Inf. Regts. von Borde (4. Bomm.) 
Nr. 21, 

Amlong, Pierfon vom Landw. Bezirt 11. Berlin, 
— zu Self. 2t8. der Ref. des Pomm. Füſ. Negte. 
Mr. 34, 

Rohde von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
ber Ne. des Füſ. Regts. von Steinmep (Wejtfäl.) 
Nr. 97, 


1. Aufgebots des Landw. 


1008 — RUM ehenDIeH — Re s 


156 


Böhm von demfelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Ref. des Inf. Regts. Nr. 97, 

Wendroth von demjelben Landw. ðvezirt, zum Sel. 2t. 
der Ne. des Inf. Regts. Nr. 141, 

Milbradt von demielben Landw. vezirt, zum Sel. 
Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots; 

die Vizewachtmeiſter: 

Paesler vom Landw. Bezirk J. Berlin, zum Self. Lt. 
der Ref. des Drag. Regtd. von Bredow (1. Schleſ.) 
Nr. 4, 

Pfübenreuter vom Landw. Bezirk Cüftrin, zum Set. 
2t. der Neil. des Pomm. Train:Batd. Nr. 2; 

die Sel. Lt3.: 

Glaſenapp von der Inf. 1. Aufgebots des Landw 
Bezirk! Erfurt, 

Wagner, Henniger von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Sonderöhaufen, — zu Pr. Lts.; 

die Vizefeldwebel: 

Asmus dom Landw. Bezirk Ajchersleben, zum Set. 
Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Fürſt Leopold von 
Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Pfeiffer vom Landw. Bezirk Halle, zum Sek. Lt. der 
Nei. des 3. Magdeburg. Inf. Negts. Nr. 66, 

North vom Landw. Bezirk Bernburg, zum Sek. Lt. der 
Landw. nf. 1. Aufgebots, 

Felix vom Landw. Bezirl Erfurt, zum Sel. Lt. der 
Landw. Juf. 1. Aufgebot, 

Niemann dom Landw. Bezirt Sondershaufen, zum 





Set. Lt. der Reſ. des 3. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 71; 
die Vizewachtmeiſter: 
Heyden, Hartmann vom Landw. Bezirk Stendal, 


zu Seh 2:3. der Rei. des Magdeburg. Feld » Art. 
Negte. Nr. 4, 

Friſche vom Landw. Bezirk Torgau, 

Gehlen vom Landw. Bezirk Erfurt, — zu Sek. Lts. 
der Rei. bes Thüring. Feld » Art. Regts. Nr. 19, 

Laue vom Landiv. Bezirk Halle, 

Gaudig vom Landw. Bezirk Deflau, — zu Sek Lis. 
der Rei. des Magdeburg. Train-Bats. Nr. 4; 


die Vizejeldwebel: 


Kühler vom Landw. Bezirk Freiftadt, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Inf. Regts. Herzog Ferdinand von 
Braunſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, 

Hille vom Landw. Bezirk Liegnig, zum Sel. Lt. der 
Rei. des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm 11. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, 

Schuiter vom Landw. Bezirt Lauban, zum Se. Lt. 
der Ref. des Inf. Regts. von Courbiere (2. Bojen.) 
Nr. 19, 

v. Treskow vom Landw. Bezirk Poien, zum Set. Lt. 
der Ne. des Inf. Negts. Graf Kirchbach (1. Nieder: 
ſchleſ.) Nr. 46; 

bie Vizewachtmeiſter: 

v. Boje vom Landiv. Bezirk Lauban, zum Set. Lt. 
der Rei. des Ulan. Regts. Kaiſer Alerander III. von 
Rußland (Weſtpreuß.) Nr. 1, 


157 1888 — Nilitär-Wodenblatt — Ar. 6 158 








v. Sienno-Potworomsti vom Landw. Bezirt Rawitſch, die Sek. Lt3.: 
zum Gel. St. der Reſ. des 2. Leib Huf. Regts. Böcking von der Hab. 2. Aufgebot des Landw. Be 
Kaijerin Nr. 2, — befördert. zirks Saarlouis, 

Beyme, Set. Lt. von der Rei. de3 Holftein. Feld-Art. | Schultz von der Feld-Art. 1. Aufgebot des Landw. 
Regts. Nr. 24, als Rei. Offizier zum Pojen. Feld— Bezirls Coblenz, — zu Pr. Lts 
Art. Regt. Nr. 20 verſetzt. ee 

Noad, Pr. Lt. von der Ref. des Feld-Art. Regie. von | die Vizefeldwebel: 

Beuder (Schleſ.) Nr. 6, zum Hauptm., Uehr vom Landw. Bezirk Bonn, zum Sek. Lt. der 

Graf v. Franden-Gierftorpff, Pr. Pt. don ber Landw. Inf. 1. Aufgebots, 
av. 1. Aufgebot3 des Landiv. Bezirks Neiße, zum | Brejjer vom Landw. Bezirt St. Wendel, 

Steffens vom Landw. Bezirk Cöln, — zu Self. Lts. 


Rittm.; 
der Ref. des Inf. Regts. Graf Werder (4. Rhein.) 
Nr. 30, 
Horrer von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, 
Nadermaher von demielben Landw. Bezirk, zum Sef. 
Dt. der Ref. des 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70; 


die Vizewadhtmeijter: 

Bluhme vom Landiv. Bezirt Bonn, zum Set. Lt. 
der Ne. des Weltfäl Drag. Regts. Nr. 7, 

v. Bemberg: Flamersheim von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Sek. Lt. der Nef. des Kür. Regts. Graf 
Geßler (Rhein) Nr. 8, 

Menzen vom Landw. Bezirk Siegburg, 


) 
) 
die Sek. Lta.: 
Kranfe, Franz von der Ref. des Gren. Negts. König 
Friedrich Wilhelm 1. (1. Schleſ.) Nr. 10, 
Melzer von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Striegau, 
Thau von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Bohlau, 
Steinfe von der Inf. 1. Aufgebots, 
Günther von der nf. 2. Aufgebots des Landw. Be 
zirls Kreuzburg, — zu Pr. Lts.; 
die Vizefeldwebel: 
Reiiel vom Landw. Bezirk I. Breslau, zum Sek. Lt. 
der Landw. Inf. 1. Auſgebots, 
Petri von demſelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der | 7 b \ 
Rei. des Gren. Negts, König Friedrich Wilhelm II. | Schneider vom Landw. Bezirt Bonn, — zu Set. 
(1. Schlef.) Nr. 10, | Lts. der Reſ. des Rhein. Train⸗Bats. Nr. 8, 
Kluge vom Landw. Bezirk Münfterberg, zum Set. Lt. Daniels von demjelben Landw. Bezirk, zum Sef. St. 
der Nef. des Inf. Regts. von Winterfeldt (2. Ober- ber Reſ. des 2. Rhein. Feld⸗Art. Regts. Nr. 23, 
ichlej.) Nr. 23; Loebner vom Landw. Bezirl Cöln, zum Sel. Lt. ber 
die Vizewadhtmeifter: Reſ. des Feld-Urt. Regts. von Holkendorff (1. Rhein.) 


Nr. 8 
Schmidt, Ribbed, Schulge vom Landw. Bezirl I. | geifeltaut, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Breslau, zu Sek. Lts. der Rei. des Feld⸗Art. Regts. Landw. Bezirls Hamburg zum Nittm.; 
von Peucker (Schleſ.) Nr. 6, : 
Fed vom Landw. Bezirk Münfterberg, zum Sek. Lt. die Gel. Lts. 
der Rei. des Feld-Art. Negts. von Bodbieläfi (Nieder- Eweſt von der Rei. des Fü. Regts. General » Feld- 
ichlej.) Nr. 5; marjchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) 
die Set. Lt: Nr. 73, 
Nade, Dröge von der Rei. des nf. Negts. Nr. 131, | Poelchau, Günzel von der Ref. des Schleswig. Feld- 
Heh von der Reſ. des Inf. Negts. Nr. 143, Art. Regts. Nr. 9, 
Strider von der Ne. des 1. Heſſ. Huf. Regts. Pindernelle von der Rei. des 5. Bad. Inf, Regts. 
Nr. 13, Nr. 113, — zü Pr. Lts., 
Bartels von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls Schlegelmilch, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirl Bremen, 
Bielefeld, — zu Pr. Lis.; zum Set, Dt. der Rei. des 2. Thüring. Inf. Regts. 
die Bizefeldwebel: Nr. 32; 
Schmidt vom Landw. Bezirt Paderborn, bie Vizefeldwebel vom Landw. Bezirk 
Kuhlmeyer vom Landw, Bezirk Düfleldorf, — zu Hamburg: 


Set. £ts. der Ref. des Inf. Negts. Nr. 130; Grübder zum Sek. Lt. der Reſ. des Füſ. Regts. von 
die Vizewachtmeiſter: Steinmeg (Weftfäl.) Nr. 97, 
Zierſch vom Landw. Bezirk Barmen, zum Set, Lt. der | Thomas zum Gel. Lt. der Reſ. des 6. Thüring. Inf. 
Hei. des Kür. Regts. Graf Geßler (Rhein) Nr. 8, Negts. Nr. 95, 
Frowein von demſelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. | Sabath zum Sek. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Herzog 
der Ref. des 1. Großherzogl. Heil. Drag. Regts. von Holitein (Holftein.) Nr. 85, 
(Garde-Drag. Regts.) Nr. 23, Klug zum Sek. Lt. der Rei. des Füf. Regts. Königin 
Bieſenbach vom Landiv. Bezirk Düfjeldorf, zum Set. (Schleswig-Holitein.) Nr. 86, 
Lt. der Ref. des Weitfäl. Train-Bats. Nr. 7, Balthajar zum Set. Lt. der Nef. des Gren. Negts. 
Schr. v. d. Leyen: Bloemersheim, Pr. Lt. von der König Friedrih Wilhelm I. (2. Oſtpreuß.) Nr. 8, 
Re. des Kür. Regts. von Drieſen (Weitfäl.) Nr. 4, | Boldt zum Sek. Lt. der Mei. bed Inf. Regts. von 
zum Nittm.; Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41; 


159 


die Vizewachtmeiiter vom Landw. Bezirk 
Hamburg: 
Sengitad, Albert, des Arts zu Sek. Lis. der Rei. 





des Huf. Negts. Kaifer Franz Joſeph von Oeſterreich 


König von Ungarn (Schleswig-Holjtein.) Nr. 16, 
Loeſener zum Set. Lt. der Wei. des Hannov. Huf. 
Negts. Nr. 15, 
Göttze zum Sek. Lt. der Ne. des Holftein. Feld - Art. 
Megts. Nr. 24, 


Müller, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Lübed, zum 


Set. Lt. der Reſ. des Schleswig-Holſtein. Train-Bats. 
Nr. 9; 
die Set. Lt8.: 

utter, Zauenftein, Behrens von ber Ref. des 
2. Hannod. Inf. Regts. Nr. 77, 

Müller von der Ref. des Inf. Regts. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunichweig (Dftfrief.) Nr. 78, 

Mummy von der Rei. des 1. Heil. Huf. Regts. 
Nr. 13, 

Meyer IL, Schule von der Inf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Osnabrück, 

Haſenbalg, Schmidt von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirtd Hannover, 

Dubderftadt von der nf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Lüneburg, — zu Pr. LS; 

die Vizefeldwebel: 

Eichhorſt vom Landw. Bezirk Hildesheim, zum Sek. 
Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebot, 

Heinede von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
ber Reſ. des Inf. Regts. Nr. 136, 

Morig, v. Ed von demjelben Landw. Bezirk, zu 
Sel. Lis. der Reſ. des 2. Nafjau. Inf. Regts. 
Nr. 88, 

Rabius von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek, Lt. 
der Reſerve de3 Inf. Regts. von Voigts-Rhetz 
(3. Hannov.) Nr. 79, 

Poppelbaum von bdemielben Landw. Bez., zum el. 
Lt. der Ref. des Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, 
Scedorf vom Landw. Bezirk Göttingen, zum Sel. Lt. 

der Rei. des 1. Hanjeat. Inf. Regts. Nr. 75, 

Koeber vom Landw. Bezirl Lüneburg, zum Sek. Lt. 
der Ref. des 2. Hannov. Inf. Regts Nr. 77; 

die Vizewadhtmeijter: 

Schr. v. Münchhauſen vom Landw. Bezirk Hannover, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des Kir. Regts von Driefen 
(Weſtfäl.) Nr. 4, 

Gruhl vom Landiw. Bezirk Hildesheim, zum Sek. Lt. 
der Rei. des 2. Hamnov. Feld Art. Regts. Nr. 26; 

die Set. 2t3.: 

Faelligen von der Ref. des 1. Heſſ. Inf. Regts Nr. 81, 

Eigenbrodt, Aßmann von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Siegen, 

Eger, Ulrich, Baldeneder von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Marburg, — zu Pr. Lts.; 
die Vizefeldwebel: 

Mondel vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., zum 
Sel. Lt. der Ref. des Füſ. Regts. von Gerädorff 

(Hefi.) Nr. 80, 


1893 — Nilitär-Wochenblatt — Rr. 6 


160 


| Heim vom Landw. Bezirk Meiningen, zum Sek. Lt. 


, ber Re. des 2. Thüring. Inf. Regts. Wr. 

| Srahnert vom Lanw. Bezirt Weimar, zum Sek, Lt. 

ber Reſ. des 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, 
Byhan vom Landw. Bezirk Eiſenach, zum Sek. Lt. der 

Ref. des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Groß: 
herzog von Sadjen), 

Ramjped vom Landw. Bezirk Giehen, zum Eel. Lt. 
der Wei. des 4. Großherzogl. Self. Inf. Regts. 
(Prinz Carl) Nr. 118, 

ı Röhr, Vizewachtin. vom Landw. Bezirk Meſchede, zum 
Se, Lt. der Ref. des Feld-Art. Regts. von Clauſe— 
wit (Oberſchleſ.) Nr. 21, — befördert. 

Blümfe, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirt Mejchede, 
zulegt Sek. Lt. von der Inf, des damaligen 1. Bats. 
(Emig) 4. Pomm. Yandw. Regis. Nr. 21, in der 
Armee, und zwar als charakteriſ. Pr. Lt. bei der 
Landw. Inf. 1. Aufgebots, wiederangeftellt. 

Schwaninger, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot: 
des Landw. Bezirks Karlsruhe, zum Hauptm., 

Schott, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots defjelben 
Landw. Bezirks, zum Pr. Yt.; 

bie Vizefeldwebel: 

' Kimmig vom Landw. Bezirk Mosbach, zum Sek. Lt. 

| ber Reſ. des 5. Bad. Inf. Regts. Nr. 113, 

Gottlob vom Landw. Bezirk Karlsruhe, zum Sef. Lt 
der Rei. des 6. Bad. Juf. Regts. Kaiſer Friedrich IIL 
Nr. 114, 

Föhliſch, Woll von demſelben Landw. Bezirk, 
23. der Rei. des Inf. Regts. Markgraf 
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, 

Hergt vom Landw. Bezirk Lörrach, zum el. Lt. der 
Rei. des Inf. Regts. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, 

Haaf von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der 
Reſ. des 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142; 

die Sek Lt3.: 

Ullrich von der Rei. des 1. Hefl. Huf. Regts. Nr. 13, 

vd. Wuthenau von der Kap. 1. Mufgebot3 des Landw. 
Bezirks Graudenz; — zu Pr. Lts, 

Naefe, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Deutſch-Eylau, 
zum Sel. St. der Rei. des Inf. Regts. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14; 

die VBizewachtmeiiter: 

Plehn vom Landw. Bezirk Danzig, zum Sel. Lt. der 
Ref. des Drag. Regts. von Arnim (2. Brandenburg.) 
Nr. 12, 

Engel vom Landw. Bezirk Graudenz, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Feld: Art. Negts. Nr. 36, 

Karjten von demfelben Landw. Bezirl, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Feld-Nrt. Negts. Nr. 35; 

die Bizefeldwebel: 

Stolge vom Landw. Bezirt Allenftein, zum Gel. Lt. 
der Reſ. des Jäger-Bats. Graf Vord von Warten 
burg (Dftpreuf.) Nr. 1, 

Graf v. Winkingerode vom Landw. Bezirk Torgau, 

Adermann vom Landw. Bezirt Teltow, — zu Set. 
2:3. der Rei. des Großherzogl. Medlenburg. Jäger: 
Batd. Nr. 14, 


32, 


zu Set. 
Ludwig 


161 _ 


18983 — Militär-Wochenvlatt — Wr. 6 


162 





Ernede von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. | Rademann, Self. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes 


der Rei. des 2. Schleſ. Jäger-Bats. Nr. 6, 

Reichard vom Landw. Bezirk Poſen, zum Gef. Lt. der 
Reſ. des Jäger-Bats. von Neumann (1. Schleſ.) 
Nr. 5, 

Tunbar vom Landw. Bezirk Paderborn, zum Sel. Lt. 
der Rei. des Rhein. Jäger-Bats. Nr. 8, 

Lüpkes vom Landw. Bezirk Göttingen, zum Gel. Lt. 
der Ne. des Magdeburg. Jäger-Bats. Nr. 4; 


die Wizefeldwebel: 

Loſſau vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Sef. Lt. 
der Rei, des Fuß Art. Regts. von Linger (Oftpreuf.) 
Kr. 1, 

Mirau vom Landw. Bezirl Danzig, zum Self. Lt. der 
Rei. des Fuß-Art. Negts. von Hinderfin (Bonm.) 
Ar. 2, 

Büfthof, Feldw. vom Landw. Bezirk Anklam, zum 
Sek Lt. der Landw. Fuß-Art. 1. Aufgebot; 


die Bizefeldwebel: 

Sledner vom Landw. Bezirk I. Berlin, zum Set. Lt. 
der Rei. des Pion. Bats. Nr. 15, 

Müſch vom Landw. Bezirk St. Wendel, zum Se. Lt. 
der Reſ. des Pion. Bat. Nr. 17, 

Poppe, Thorweſt, Bizefeldw. vom Landw. Bez. 1. 
Berlin, zu Sel. Lts. der Re. des Eiſenbahn-Regts. 
Nr. 1, — befördert. 


B. Abidiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere. 


Berlin, den 17. Januar 1893. 

dv. Befternhagen, Gen. Lt. und Kommandeur der 
13. Div., in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches 
mit Penſion zur Disp. geftellt. 

Gier, Hauptm. a. D., zuleßt in ber 3, gen. 
Inipeltion, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform 
des Magdeburg. Pion. Bats. Nr. 4 ertbeilt. 


Sm Beurlaubtenjtande, 
Berlin, den 14. Januar 1893. 

Bagener, Sel. Lt. von der Reſ. des 1. Garde-Regts. 
zu Fuß, 

Böttger, Pr. Lt. von der Ne. des Garde» Trains 
Bats., 

Zippel, Pr. Lt. von der Reſ. des Gren. Regis. 
König Friedrich Wilhelm J. (2. Oſtpreuß.) Nr. 8, 

Kantermann, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots 
des Landiv. Bezirk! Wehlau, 

v. Oppen, Rittm. von ber Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Allenftein, 

van Nießen, Self. Lt. von der nf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirk! Stettin, 

Meyer, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes Landw. 
Bezirks Bromberg, 

Dobbet, Self. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Deutſch-Crone, 

v. Frankenberg-Lüttwitz, Pr. Lt. von der Inf. 
1. Aufgebots des Landw. Bezirks Croſſen, 


Landw. Bezirls Cottbus, 

Bugge, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks I. Berlin, 

Rezius, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots befjelben 
Landw. Bezirks, — dieſen beiden mit der Landw. 
Armee-Uniform, 

Halling, Pr. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirld Eottbus, 

Herr, Pr. Lt. von der Feld: Art. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirtd I. Berlin, dieſem mit der Landw. 
Armee⸗ Uniform, 

Schierholz, Rittm. von der Reſ. des Schleswig: 
Holftein. Drag. Regts. Nr. 13, mit jeiner biöherigen 
Uniform, 

Schwend, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirt! Magdeburg, mit der Landw. Armee— 
Uniform, 

Scheel, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirks Aſchersleben, 

Knof, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landiv. 
Bezirks Deſſau, 

Nichter, Se. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Sangerhaufen, 

Trautmann, ©ef. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Weißenfels, 

Lieſenberg, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebots des 
Yandw. Bezirks Aſchersleben, 

Boetticher, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Samter, 

Pohl, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Neutomiſchel, 

Bieler, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Koſten, — letzteren beiden mit der Landw. 
Armee-Uniform, 

Bayer, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Dels, 

v. Brandt, Hauptm. bon der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Ratibor, diefem mit feiner bisherigen 
Uniform, 

Deutihbein, Sek, Lt. von der Inf. 2. Aufgebot: 
bejjelben Landw. Bezirks, 

Banfi I, Br. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Bielefeld, 

Becker, Sel. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Mülheim a. Ruhr, 

Flohr, Sek. Li. von der Re. des 5. Rhein. Inf. Regts. 
Nr. 65, 

Nicolaus, Pr. Lt. von der Auf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Aachen, 

Hinsberg 1, Sel. 2t. von der Kav. 2, Aufgebots des 
Landw. Bezirls Jülich, 

Prieger, Br. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Bonn, dieſem mit der Landw. Armee— 
Uniform, 

Els horſt, Sek. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Cöln, 

Poelchau, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Hamburg, — der Abſchied be— 
willigt. 


163 


164 








des Landw. Bezirks Lübed, 

Franke, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Kiel, diefem mit der Landw. Armee-Uniform, 

Sranzen, Gel. Dt. von der Inf. 2. Aufgebots des: 
jeiben Landw. Bezirks, 

Bimmermann, Gel. Lt. von der Rei. des 1. Naſſau. 
Inf. Regts. Nr. 87, 

Ehop, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Eiſenach, 

Daab, Sek. Lt. vom der Inf. 2. Aufgebot des Landw. 
Bezirls II. Darmitadt, 

Landihüg, Pr. Lt. von der Feld-Art. 2, Aufgebots 
bes Landw. Bezirls Wiesbaden, 

Klinke, Pr. Lt. von der Feld: Art. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Siegen, 

Wacker, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

Caspari, Sef. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Heidelberg, 

Hörfter, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bez. Mülhaufen ı E., 

Behrens, Hauptm. von der Feld-Art. 1. Aufgebots 
des Landw. Beziris Heidelberg, dieſem mit jeiner 
bisherigen Uniform, 

Otto, Sel. Lt. von der Rei. des 1. Leib-Huf. Negts. 
Nr. 1, 

Daterjtradt, Se. Dt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Conitz, 

Wrubel, Sek. Lt. von der Fuß⸗Art. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk3 I. Berlin, als Pr. Lt, 

Mehl, Br. Lt. von der Fuß-Art. 2. Hufgebots des 
Landw. Bezirtd Met, — der Abjchied bewilligt. 


Uachweiſung 
ber beim Sanitätslorps im Monat Dezember 1892 
eingetretenen Beränderungen. 
| Durd Verfügung des General-Stabsarztes der Armee. 
Den 2. Dezember 1892. 

Dr. Franz, Unterarjt vom nf. Regt. von Alvens- 

leben (6. Brandenburg.) Nr. 52, 
ben 13. Dezember 1892, 

Dr. Riehl, Unterarzt vom 2. Pomm. Feld-Art. Regt. 
Nr. 17, — beide mit Wahrnehmung je einer bei 
den betreffenden Truppentheilen offenen Ajjiit. Arzt: 
ftelle beauftragt. 

Den 21. Dezember 1892, 

Dr. Janjen, Unterarzt der Ref. vom Landiv, Bezirk 
Eöln, unter Anftellung beim Feld-Art. Negt. von 
Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, zum Unterart des 
aktiven Dienſtſtandes ernannt, 

den 30, Dezember 1892, 

Jalobi, einjährig-freiwilliger Arzt vom nf. Regt. von 
Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, wird, unter 
gleichzeitiger Verfegung zum Füſ. Regt. Gen. Feld- 
marſchall Prinz Albreht von Preußen (Gannov.) 
Nr. 78, zum Unterarzt, 

Dr. Robert, einjährigsfreiwilliger Arzt vom 2. Garde- 
Drag. Regt., wird, unter gleichzeitiger Verjegung 
zum Feld-Art. Negt. von Holgendorff (1. Rhein.) 
Nr. 8, zum Unterarzt, 

Dr. Kauenhowen, einjährig- freiwilliger Arzt vom 
2. Garde-Regt. zu Fuß, wird, unter gleichzeitiger 
Verſetzung zum Inf. Regt. Herzog Karl von Medien: 
burg-Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43, zum Unterarzt, — 
ernannt, — alle vier mit Wahrnehmung je einer bei 
den leßtgenannten Truppentheilen offenen Aſſiſt. 
Arztitelle vom 1. Januar 1893 ab beauftragt. 


XIL (Königlid; Sächfifches) Armeeforps. 


Offiziere, Porteperfähnriche ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen, 
Sm aktiven Heere. 

Den 16. Jannar 1893. 

Frhr. dv. Der, dv. Haugf, Hauptleute und Komp. Chefs 
vom Schützen- (Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, 
unter Belaffung auf dem Etat der Komp. Chefs, 

Delling, Hauptm. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich 
Auguft Nr. 104, — zu Major, 

v. Carlowitz, Rittm. und Eskadr. Chef vom 1. Königs: 
Huf. Regt. Nr. 18, ımter Belaffung auf dem Etat 
der Esladr. Chefs, zum Major, vorläufig ohne Ratent, 
— befördert. 

v. Mindwig I, Pr. Lt. vom Schützen- (Füf.) Regt. 
Prinz Georg Nr. 108, der Charakter ald Hauptm. 
verlichen. 


Beamte der Militär- Verwaltung, 
Dur; Berfügung des Ariegäminifteriums. 
Den 1. Dezember 1892. 
Weitzmann, ngen. 2. Kl, zum Ingen. 1. Kl. bei 
der Art. Werkſtatt zu Dresden ernannt. 
Den 16. Dezember 1892. 
Grumpelt, Proviantamtsrendant in Rochlitz, zum 
Proviantamt Freiberg in die Kontroleurftelle, 
Meißner, Proviantamtsrendant ber Feltung König— 
ftein, als Vorſtand zum Proviantamt Rochlitz, 
Hohenjee, Proviantamtrendant in Pegau, als Vor— 
ftand zum Proviantamt der Feſtung Königſtein, 
Anke, Proviantamtskontroleur in Freiberg, ald Vorſtand 
zum Proviantamt Pegau, — verjept. 


1893 — Militär:Modenblatt — Nr. 6 





166 





Kaiſerliche Marine. 


Offiziere ıc. 
Ernennungen, Beförderungen, Berfegungen :c. 
Berlin, den 16, Januar 1893. 

Erhard, Maſchinen-Ingen., zum Majchinen-Dber-Ingen., 

Zimmermann, Maſchinen-Unter-Ingen., zum Maſchinen— 
Ingen., 

Slauck, Dolega, Ober-Maſchiniſten, zu Maſchinen⸗ 
Unter⸗Ingenieuren, 

Bathe, Vizeſeekadett der Seewehr 1. Aufgebots im 
Landw. Bezirk Hamburg, zum Unterlt. zur See der 
Seewehr 1. Aufgebots des See⸗Offizierklorps, 

Müller, Frhr. v. Moltke, Bizeſeekadetten der Rei. 
im Landw. Bezirk Hamburg, zu Unterlts. zur See 
der Reſ. des See⸗Offizierlorps, 


Klein, Langen, Franzius, Hagelberg, Vize— 
ſeekadetten der Reſ. im Landw. Bezirk Gräfrath, 
bezw. Neuß, bezw. Aurich, bezw. Celle, zu Unterlts. 
zur See der Matroſen-Art, — befördert. 

v. Levetzow, Kapitän zur See z. D., von der Stellung 
als Hafenkapitän von Kiel entbunden. 





Schußtruppe für Deutid-Dftafrika. 
Berlin, den 16. Janıtar 1893. 

v. Heydebred, Sek. Lt. a. D., ſcheidet mit dem 
26. Januar d. Is. aus der Schußtruppe aus; gleich» 
zeitig wird derjelbe mit feinem bisherigen Patent als 
Self. Lt. bei dem Gren. Regt. König Friedrich Wil- 
heim IV. (1. Pomm.) Nr. 2 angejtellt. 


DO rdensd-Berleihungen zum Ordensfeſt 1893. 


E85 haben ferner erhalten: 


Den Nothen Adler:-Orden 2, Klaſſe mit 
Eichenlaub: 


Pomme, Wirkliher Geheimer Kriegsrath und vor- 
tragender Rath im Kriegsminifterium. 


Den Rothen Adler-Orden 3. Klaſſe mit ber 
Schleife: 
Hormuth, Wirkliher Geheimer Kriegsrath und vor 
tragender Rath im Kriegsminiſterium, 
v. Tresfom, Rittm. a. D. auf Radojewo, reis Poſen⸗ 
Dit. 
Den Rothen Adler-Orden 4, Hlaffe: 


Dreßler, Major a. D. zu Leubus, Kreis Neumarkt, 

Frand, Hauptm. a. D. zu Eöln, 

Dr. Stande, Hauptm. a. D. zu Berlin, 

Gnügge, Hauptm. a.D. zu Diez im Unterlahnkreife, 

Haller, Sanzleiratd und Geheimer Regiftrator im 
Kriegäminifterium, 

Schr. dv. Kleiſt, Mechnungsrath und Geheimer expe— 
dirender Sekretär im Kriegäminifterium, 

Dr. Knorz, Hauptm. der Ref. zu Caſſel, 

Leiſt, Hauptm. der Ref. zu Berlin, 

v. Löbbede, Rittm. der Landw. Kav, auf Nieder: 
Steinfirh, Kreis Lauban, 

Meyer, Intend. und Baurath bei der Intend. bes 
Gardelorps, 

Blahn, Pr. %t. a. D. zu Celle, Provinz Hannover, 

v. Scharfenberg, Rittm. der Ref. auf Kalkhof bei 
Wanfried, Kreis Ejchwege, 

Graf v. Schmettow, Rittm. a.D. auf Dammitſch, 
Kreis Steinau, 

Tenner, Ober-Ingen. bei der Art. Werkſtatt zu Span- 
dau, 

Werwach, Proviantmeifter zu Spandau. 


Den Königlichen Aronen-Orden 2, Klafle: 


Grafv.Saldern-Ahlimb-Ringenwalbe, Oberſt z. D. 
auf Ringenwalde, Kreis Templin. 


Den Königlichen Kronen-Orden 3. Klaſſe mit 
Schwertern am Ninge: 
dv. Bornſtedt, Major a. D. zu Berlin (Moabit), 
Frhr. v. Lilieneron, Rittm. a. D. auf Sproiß, Kreis 
Rothenburg O. L., 
Dr. Nüſſe, Ober-Stabsarzt a. D. zu Potsdam. 


Den Königlichen Kronen-Orden 3, Klaſſe: 
v. Blumenthal, Major 5. D. zu Nieber-Löhnig bei 
Dresden, 
Engelhard, Hauptm. a. D. auf Ober-Weichau, Kreis 
Freyſtadt. 


Den Königlichen Kronen-Orden 4. Klaſſe: 


Heinicke, Lazareth-Ober-Inſp. beim Garn. Lazareth zu 
Koönigsberg i. Pr., 


Radeſtock, Kanzlei-Inſp. beim Gen. Auditoriat. 


Das Allgemeine Ehrenzeichen: 

Becker, Kaſernenwärter zu Cöln, 

Deufel, Kaſernenwärter zu Freiburg i. B., 

Feine, Kaſernenwärter zu Magdeburg, 

Kieritz, Ciil-Krankenwärter beim Garn. Lazareth Nr. 1 
zu Berlin, 

Müllenbadh, Eivil-Kranlenwärter beim Garn. Lazareth 
zu Göln, 

Müller, Obermeijter bei der Art. Werkftatt zu Straß- 
burg i. €, 

Roſcher, Obermeifter bei der Art. Werfftatt zu Straß- 
burg i. €. 


Kaiferlihe Marine. 
Es haben erhalten: 


Den Rothen Adler⸗Orden 2. Klaſſe 
mit Eichenlaub: 
1. Rontre-Admiral dv. Diederichs, Ober-Werftdireftor 
der Werft zu Kiel, 
Oldekop, Inſpelteur der 2. MarinesJnip. 


2 ⸗ 


16% u 


Den Nothen Adler:Orden 3. Hlaffe mit 
der Schleife: 
1. Oberſt ä la suite des 1. See-Bats. v. Mützſche— 
fahl, Inſpelteur der Marine-Inf., 

2. Kapitän zur See v. Prittwitz u. Gaffron, Kom— 
mandant S. M. Panzerſchiffes „König 
Wilhelm“, 

Rittmeyer, Lehrer an der Marine: Alfa: 
demie. 


Den Rothen Adler⸗-Orden 4. Mlaffe: 
1. Korv. Kapitän Vüllers, Art. Offizier vom Platz 
und Borjtand des Urt. Depots zu Wil 
helmshaven, 
Hellhoff, Kommandeur der 1. Abtheil. 
1. Matrofen-Div,, 


3. —⸗ 


3. = Herrmann, Kommandeur der 2. Abtheil. 
2. Datrojen-Div., 

4 =» Grafv. Moltfe Il, fommandirt zur Dienft- 
feiftung beim Stabe des Oberkommandos 
der Marine, 

5. = 3.2. Hildebrandt, Seltionsvorjtand beim 


Hydrographifchen Amt des Reichs-Marine— 
mis, 

6. Hauptm. ä la suite der Marine Kolewe, kom- 
mandirt zur Dienftleiftung beim Reichs— 
Marine-Amt, 

. Marine-Stabdarzt Dr. Brunhoff von ©. M. 

Kreuzerfregatte „Leipzig“. 
Beughauptm. Pudor vom Art. Depot zu Cuxhaven, 
Marine-Dber-Zahlmftr. Sonnenftuhl, Rendant 
der Stationslafje zu Kiel. 
Den Königlichen Kronen-Orden 1, Klafje: 

1. Vize-Admiral Knorr, Chef der Darineftation der 
Oſtſee. 

Den Stern zum ae Krouen⸗Orden 


1. Vize-Admiral Koeſter, Direktor des Marine: 
departements des Reichs-Marine⸗Amts. 


Den Königlichen Kronen-Orden 2. Klaſſe: 

1. Kontre-Admiral Aſchenborn, Inſpelteur der 
1. Marine⸗Inſp., 

2. Kapitän zur See Graf v. Haugwitz, Ober-Werft- 
direftor der Werft zu Danzig, 

3. =»  Büchlel, Vorftand der Militäriſchen Abtheil. 

des Keidy3:Mlarine- Amts, 

Sad, lommandirt zur Dienjtleiftung beim 

Neichd: Marine Amt, 

5. = Frhr. Bodenhaufen, Ober-Werftdireltor 
der Werft zu Wilhelmshaven. 

Den Königlichen Kronen-Orden 3, Klaſſe: 

1. Korv. Kapitän Foß, Ausrüftungsdireltor der Werft 
zu Kiel. 

Den Königlichen Kronen-Orden 4, Klaſſe: 

1. Torpeder-Stapitänlt. Dreßler vom Minendepot zu 
Cuxhaven, 

2. Maſchinen-Ingen. Rogge von S. M. Kreuzer⸗ 
fregatte „Leipzig“, 


oem N 


4. ⸗ 


1808 — Militär: — — — Ars 


1. Feldw. Scemann von der 1. 
. Ober » Materialienverwalter Kirchhoff 


. Marine = Zahlmfir. 


sonauepw- 


168 


Feuerwerls⸗Pr. Lt. Mannigel vom Art. Depot 
zu Friedrichsort, 
: Morrmann vom Art. Depot zu Wilhelms: 
haven, 





Ringe von S. M. Sireuger- 


fregatte „Leipzig“, 


. BWerftjefretär Zeilen, lommandirt zum Reichs— 


Marine-Amt, 


. Obermeifter Löber von der Werft zu Danzig. 


Das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold: 
Matrojen-Div., 
von Der 
1. Werft:Div,, 

Kleiftendorf, 


. Obermeiiter Schubert, — von ber 2. Werft-Div,, 
. Depot:Vizefeldw. Geldſchläger von der Werft 


zu Wilhelmshaven, 
Thiele von der Werft zu Kiel, 


. Marine-Küfter Bod von der Marineftation der 


Nardier, 


. Lootje Broſchat vom Lootjenlommando am der 


Jade. 
Das Allgemeine Ehrenzeichen: 


.Wachtm. Kieshauer von der 1. Matrofen- Div., 
. Ober-Majhinift Overhoff, 


Acenwall, 
v. främel, 
Ober: fjeuermeiiter Wunſch, 


. überzähl. Obermeifterdömaat Naths, 


: Schulz, 
:s Neumann, — von der 1. Werft-Div., 


. Ober-Steuermann Gerjtenberger, 

. Ober-Bootsmann Flugmacher, 

. Bootsmann Eichel, — von der 2. Matrojen: Div, 
2. Ober⸗Maſchiniſt Schlaſinski, 


Hill, 


Maſchiniſt Heujer, 
. Meijter Ordig, 
. überzähl. Vizefeldw. Teplaff, 


Grünewald, — von ber 2. Werft-Div., 


. Torpedo-Ober- Mafchinift v. Felgenhauer, 


» Sagung, — bon der 2. Torpedo-Abtheil, 


20. Ober: fjeuerwerter Hoffmeifter von der 3. Ma 


troſen⸗Art. Abtheil., 

Havemann von der Werft zu Wilhelms 

haven, 

Timm von der Werft zu Kiel, 
-Teichmann, kommandirt zum Neid 

Marxine⸗Amit, 


. Ober-Torpeder Krafft von der Inſp. des Torpedo⸗ 


weiens, 


. Depot » Bizefeldw. Karnuth vom Urt. Depot zu 


Eurhaven, 


, Marine-Werkmeifter Gabrohn don der Werft zu 


Kiel, 
Dreier don der Werft zu — —— 


Werftmaſchiniſt Mei ßner von der Werft zu Kie 


169 1893 — Militär-Wodenblatt — Wr. 6 170 








Weitere Ordens: Berleihungen. 


Preußen. des Fürſtlich Reußiſchen — älterer Linie — Ehren: 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft freuzes dritter Klaſſe (Abtheilung A.): 
gerubt: dem Hauptm. v. Eberhardt im Unhalt. Inf. Regt. Nr. 93; 


den nadjbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An= | der Königlich Rumäniſchen Militär-Medaille in Silber: 
fegung der ihnen verlichenen nihtpreußiichen Infignien | dem Sergeanten Ehrat im 6. Bad. Inf. NRegt. Kaiſer 


zu ertheilen, und zwar: Friedrich III. Nr. 114. 
des Nitterkreuzes eriter Klaſſe des Königlich — 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: Kaiſerliche Marine, — 
dem Hauptmann v. Strauch, à la suite des Inf. Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben 


Regts. Nr. 137, kommandirt als Ordonnanzoffizier Alergnäbigft gerubt: 
bei Seiner Durdjlaucht dem Erbpringen von Reuß j.2.; ; dem Kapitän zur See z. D. v. Levetzo w den Rothen 
— — Adler-Orden dritter Klaſſe mit der Schleife zu ver— 


der Kommandeur $nfignien zweiter Klaſſe «£ feihen. 
des Herzoglich Anhaltiſchen Haus-Ordens Albrechts — 
des Büren: Die Erlaubnif zur Anlegung 
den Majord v. Trotha und Auerv. Herrenkirchen, nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 
Hlügeladjutanten Seiner Hoheit des Herzogs von | des Großherrlich Türkiſchen Medjidie » Ordens zweiter 
Anhalt; Kaffe und des Osmanie-Ordens dritter Rlafje: 
des Nitterkreuzes erſter Mafje des Herzoglich dem Kapitän zur See Boeters; 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens: der zweiten Stufe der zweiten Klaſſe 
dem Stabs- und Bats. Arzt Dr. Gading im 6. Thüring. des Zanzibarijchen Ordens „der jtrahlende Stern“: 
Inf. Regt. Nr. 95; den Storvettenlapitäns Delrich®, vd. Halfern. 


(Aus dem ArmeesBerorbnungäblatt Nr. 1 vom 18. Januar 1893.) 


Auformationsfurje bei der Infanterie Schiehfchule, Zufammenjesung umd Lehrkurfe der Infanterie-S chichichule, 
Unteroffizier-:Uebungsfurfe in Spandau-Ruhleben (Infanterie. Schiehichule) jowie auf den Truppen Uebungs— 
plägen bei Arys (im Bereich des I. Armeekorps) und Munfter (im Bereid, des X. Armeekorps) im Jahre 1898. 


Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ich: Im Jahre 1893 find bei der Infanterie: Schiekfchule drei 
Informationskurſe für je 22 Oberjtlieutenants und Majors und ein Informationsturfus für 30 Negiments- 
Kommandeure und im Nange gleichſtehende Stabsoffiziere abzuhalten. 

An Lehrfurjen finden im Jahre 1893 bei der Infanterie-Schiegfchule vier ftatt. Zu jedem find 60 Haupt⸗ 
leute und 30 Lieutenants zu fommandiren. 

An Unteroffizier-Uebungsturfen it im Jahre 1893 je einer bei der Infanterie-Schießſchule und 
auf den Truppen: Uebungsplägen bei Arys und bei Munfter mit insgefammt 420 Unteroffizieren abzuhalten. 

Als Hülfslehrer dürfen Lieutenants bis zur Zahl von 12 herangezogen werben. 

Das Kriegsminifterrum hat das Weitere zu veranlafjen. Auch ermächtige Ich dafjelbe, unter Umftänden 
eine Erhöhung der für die Kurſe feftgefegten Theilnehmerzapl eintreten zu lafjen. 

Neues Palais, den 29. Dezember 1892. 


An das Kriegäminifterium, v. Raltenborn. 


Bekleidung und Ausrüſtung der Etabswaden ꝛc. 


Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme ich, daß die Stabswachen und die Stabsorbonnanzen für den 
Kriegdminifter, für den Chef des Generalftabes des Feldheeres und für die Etappen-Infpektionen im Mobilmahungss 
fall die Betleidung und Ausrüftung derjenigen Truppentheile tragen, von welchen fie abgegeben find, ſowie daß bie 
Zrainfoldaten der nichtregimentirten Offiziere, Sanıtätsoffiziere und Beamten am Waffenrod und Mantel die Ab: 
zeichen derjenigen Infanterie-Truppentheile führen, welchen fie zur Einkleidung zugemiefen find. 

Dffiziere und Mannſchaften der Stabswahen ſowie die vorerwähnten Stabsorbonnanzen legen als Dienſt⸗ 
abzeihen Ringtragen nad) beifolgenden Proben an. 

Die Trainfoldaten nıchtregimentirter Offiziere, Sanitätsoffigiere und Beamten tragen als Abzeihen am 
linfen Aermel des Waffenrods und des Mantels, und zwar am Oberarm, eine Binde nad beifolgender Probe. 

Das Kriegsminifterium hat hiernad das Weitere zu veranlaflen. 


Neues Palais, den 29. Dezember 1892. 


Wilhelm, 


An das Kriegsminifterium. v. Kaltenborn. 


2 


CE —— 
Kriegsminiſterium. 


188 — Militär-Wochenblatt — Rr. 6 





— — — — 172 
Berlin, den 30. Dezember 1892. 


Anlegen der Schärpe. 
Seine Yajeftät der Raifer und Röntg haben zu befehlen geruht, dak während der Raifermanöver 
fomwie bei jedem Dienit in Allerhöchſtſeiner Gegenwart, fofern nicht für dem einzelnen Fall Sonderbeftimmung ergeht, 


von fämmtlihen Offizieren die 


härpe getragen werden foll. 


Die rer Vorſchriften über das Anlegen der Hufarenfchärpe bleiben hierbei unberührt. 


Diefe Allerhoͤ 


fte Beitimmung wird hierdurch zur Kenntniß der Armee gebradt. 


v. Kaltenborn. 


Kriegsminifterium. 


Berlin, den 3. Sanuar 1893. 


Ererzirpatronen 88 neuer Art. 
Es ift eine neue Ererzirpatrone 88 fonftruirt worden, deren Hülfe mit Zängärillen verfehen ift, um fie von 


der jcharfen und der Plabpatrone 88 noch leichter unterfcheiden zu fönnen. 


Die Munitionsfabrif wird nur nod 


Egerzirpatronen der neuen Art fertigen; die bei den Truppen und den Mrtillerievepots befindlichen Exerzir⸗ 


patronen 88 biöheriger Art find jedoch aufzubrauden. 


v. Raltenborn. 


Kriegsminifterium. 


Berlin, den 5. Januar 1893. 


Ausgabe der „Anleitung für die Darftellung gefehtsmähiger Ziele für die Infanterie‘. 
Die Anleitung für die Darftellung gefehtsmäßiger Ziele für die Infanterie gebt den betheiliaten Kommando: 


behörben in der entfpredhenden Anzahl von Abprüden zu. 


Mit dem unterm 21. Dftober 1891 — Armee 


Verordnungsblatt Nr. 20 — ausgegebenen Entwurf ift nad Vorbemerkung 16 zum Drudvorfcriften: Etat von 1888 


zu verfahren. 


Wegen der Bezugsquellen für magnet-⸗elektriſche Mafchinen, Tauchelemente und Roburit (Ziffer 66, 63 


und 69 der Anleitung) wird auf bie Belanntmahung vom 2. Januar d. 8. 


Seite 16) verwieſen. 


(Armee » Berordnungsblatt 


r die Kavallerie wird eine befondere Anleitung nicht ausgegeben; das für das gefechtsmäßige Schießen 
der Kavallerie Erforderliche ift vielmehr aus der vorliegenden Anleitung für die Infanterie zu eutnehmen. 
v. Raltenborn. 


Kihtamtliher Theil. 


Militärifhe Geſellſchaſt zu Berlin. 


Der nächſte Vortrag findet am 
Dienftag, den 24. Januar 1898, 
dem Tage des 5Ojährigen Beftehens der Gefellichaft, 
Abends 7 Uhr, 
in der Kriegs-Akademie, Dorotheenjtraße 58/59, 
ſtatt. 
Vortrag: „1757 und 1866, ein kriegsgeſchichtlicher 
Vergleich“, gehalten von Major v. Roeßler, 
ä la suite des 3. Niederjchlefiichen Jnfanterie- 
Negimentd Nr. 50 und vom Nebenetat des 
großen Generaljtabes, Lchrer an der Kriegs— 
alademie. 
Anzug: Waffenrod, Epaulettes, Helm. 
Gäſte können des beichränkten Raumes wegen zum 
Ubendefjen nicht zugelafien werben. 


Zum 50 jährigen Beftehen der Militäriſchen Geſellſchaft 
zu Berlin am 24. Januar 1893. 


Shen zu Anfang dieſes Jahrhunderts beftand hier 
eine Militärische Gejellichaft, die während ihres kurzen 
Beitehens viel Segen geitiftet hat. Sie wurde deshalb 
die Veranfafjung zur Gründung der jegigen, die zugleich 
auf den gemachten Erfahrungen der älteren fußt. Wir 
lönnen darum bie eine nicht gut von der anderen trennen. 





Dieje ältere Gejellihaft trat am 2. Juli 1801 zu: 
jammen, jete am 5. Januar 1803 ihren GStiftungdtag 
auf den 24. Januar feil. Sie ging aus neun Mit 
gliedern hervor und wuchs bis zu 188. Sie ent 
wickelte eine jeltene Thätigteit und leiftete Erfolgreiches, 
wie die fünf Bände der Denkwürdigkeiten der Militärifchen 
Gejellichaft, die fie während der Zeit druden ließ, ergeben. 

Gegenjeitige Belehrung in allen Zweigen der Kriege 
wiſſenſchaften war Zwed der Gejellichaft; Mitglieder 
durften nur Preußische Offiziere und ſolche Preußiſche 
Eivilperfonen werden, die mit dem Militär in ummittel: 
barer Verbindung jtanden. 

Unterhaltungen und Vorlefungen fanden wöchentlich 
einmal ftat. Es wurden Aufſätze, Beantwortungen 
geitellter Fragen, Rezenfionen und Anzeigen zum Bor 
trage gebracht; es wurde auch mitunter die Geſchichte 
ganzer Feldzüge vorgetragen, und der Drud der als 
gut erkannten Aufjäge beichloffen. Ein Friedrichsd'or 
Eintrittögeld, jowie ein monatlicher Beitrag von einem 
Thaler, für Auswärtige von einem halben Zhaler, 
ficherten das Beſtehen der Gejellichaft und gaben bei 
der Iebhaften Betheiligung feitens der Offiziere ihr 
nicht allein die Mittel an die Hand, ihre Denkwürdig 
feiten druden, jondern aud Preiſe für eingeſandte 
Arbeiten ertheilen und Bücher und Karten anjchaffen 
zu können. Die während ihres Beftehens angejammelte 
Bibliothek ift jpäter Eigenthum des großen Generalftabes 
geworden. 

Die für die Geſellſchaft leitenden Gedanken, faßte 


173 


Seine Excellenz der Generallieutenant v. Nüchel in 
jeiner Feſtrede am erften Stiftungstage etwa dahin zus 
jammen, daß Bervollfommmung Hauptaufgabe des 
Menſchen jei, der Menſch dur Erweiterung feiner 
Kenntnifje volllommener, beſſer aber und nutzbarer 
durch die richtige Anwendung derjelben zum allgemeinen 
Wohl werde. Darum Habe aud) der Soldat, inäbe- 
fondere ber Offizier, der Führer, nad Vervolllommmung 
in jenem Wirkungskreiſe zu fireben, „denn der Krieg 
ift ein Uebel, aber die Kunſt zu kriegen Wohlthat für 
das Menjchengeihledht.” Demnächſt wies der General 
darauf hin, auf welder Stufe der Krieg jetzt jtände, 
mie dieje Kunſt erlernt fein wolle und was die Geſell— 
ſchaft bisher geleiftet Habe, um fich dieje Kunſt anzueignen. 

Darauf nahm Oberſt dv. Schamhorft das Wort und 
fagte: „Der Offizier lernt im Frieden wenig von dem, 
was er im felde als Stabsoffizier und höherer Offizier 
wiſſen und verrichten muß, jo daß Friedrich der Große 
das Studium der Kriegsgeſchichte vorzugsweiſe empfahl. 
Ein iſolirtes Studium leidet an Einjeitigfeit in der 
Anfiht und an Ermüdung in der Nachforichung Darum 
ift eine Vereinigung zum Studium erſprießlich, weil 
durch die gegemjeitige Belehrung die eigene Bildung am 
fiherften gefördert wird.“ Der deshalb eingeichlagene 
Weg zur Unterhaltung und Belehrung jcheine der richtige 
geweien zu fein und babe fich dabei herausgeſtellt: 
Nichts fei nothwendiger und richtiger, als, daß feine 
BZufammentunft ohme eine Vorlefung über einen militäri- 
chen Gegenjtand ftattfindet und da es bis jetzt an 
wejentlich guten Ausarbeitungen für diefen Zweck nicht 
gemangelt habe, jo ftänden die Leiltungen der Gejell- 
ſchaft feiner militäriſchen Schrift nad). 

Im darauffolgenden Jahre ſpricht fich der Oberft 
dahin aus, „daß die Liebe zu den Wiffenfchaften die 
Geſellſchaft bisher geleitet Habe, doc; ſichere dies ihr 
Beitehen nicht genügend, da alle gelehrten Geſellſchaften 
bald nad ihrer Entjtehung den hödjiten Grad ihrer 
Thätigkeit und Achtung erlangten und dann janken.“ 
Gegenmittel jeien daher nothmwendig, und lägen dieſe 
vorzugsweije in dem wirklichen Werthe der gefertigten 
Aufſatze. Doch die Erfahrung lehre, da nur im An— 
fange ſehr gute Auffäge geliefert würden, dann aber 
das Sinterefje nachlaffe. Fragen, die eine kürzere Ab- 
handlung über den betreffenden Gegenjtand bezwedten, 
hätten anfangs einen guten Erfolg gehabt, wären aber 
fpäter unbeantwortet geblieben. Die Rezenfionen hätten, 
da jie nur das Neueite beſprochen, einen gleic, günftigen 
Erfolg gehabt. Die Bearbeitung der Gedichte eines 
Feldzuges jei ein vorzügliches Mittel zur bleibenden 
Belehrung, nur müfjen Wiederholungen vermieden 
werden. Die Breidaufgaben haben mehrfach ihren Zweck 
erfüllt, doc) ift über manche derjelben nur eine einzige 
Schrift eingelaufen. 

Während die Geſellſchaft im beiten Emporblühen 
begriffen war und ihre ganze Willenstraft zum Wohle 
des Vaterlandes entfaltete, bereiteten die politijchen Ver— 
hältnifje plöglich ihrer Thätigleit ein leider nur zu 
raſches Ende. Am 24. April 1805 hielt fie ihre lepte 
Sigung ab. 

Bereitö in den zwanziger Jahren ging man damit 


188 — Militär:Wodenblatt — Rr. 6 


ee 


um, dieſe Gejellihaft aufs Neue ins Leben zu rufen. 
Allein erſt im Jahre 1841 gelang es Seiner Durch— 
laut dem Generalmajor Fürjten Wilhelm Radziwill, 
mehrere gleichdenlende Offiziere um fid) zu verfammeln, 
um einen derartigen Verein zu gründen. 

Der Fürjt erließ unterm 30. Dezember 1841 eine 
Denlihrift, in welcher er die leitenden Grundgedanken 
zur Bildung einer Militärifchen Gejellichaft entwickelt 
und die Generale und Regimentstommandeure von Berlin 
auffordert, an einer am 14. Januar 1842 abzuhaltenden 
Stonferenz ſich zu betheiligen. 

Es erichienen im Ganzen 42 Perſonen, die den General: 
major Fürſt Radziwill, Generallieutenant v. Roeder, 
Generallieutenant v. Dieft, Generalmajor v. Selafinsty 
und den Major dv. Studnig (eine Haupttriebfeder des 
Ganzen) erwählten, um die Statuten für den Verein zu 
entwerfen. Leßtere wurden nad mehreren Berathungen 
am 24. März veröffentlicht und erhielten durch eine 
Allerhöchſte Kabinet3-Ordre Potsdam, 30. April 18412, 
die nachträgliche Beitätigung, nachdem der Kriegsminiſter 
dv. Boyen dem Fürften Radziwill ſchon am 11. April 
mitgetheilt hatte, daß Seine Majeftät der König nicht 
allein die Statuten der Militäriichen Gefellichaft ges 
nehmigt, jondern fich auch geneigt erklärt hätten, das 
Proteltorat anzunehmen. 

Durch den am 2. Januar 1861 erfolgten Tod 
Seiner Majejtät des Königs Friedrih Wilhelm IV. ift 
die Stellung eines Proteltors erloichen, da feitdem die 
Herricher der Militärifchen Gejellichaft die Gnade er- 
wiejen haben, ihr als wirkliche Mitglieder beizutreten. 

Am 31. Dftober 1842 hielt die neue — unfere 
jegige — Militäriſche Geſellſchaft ihre erſte Sitzung, 
welche Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz von Preußen, 
der Prinz Albrecht von Preußen und der Prinz Auguſt 
von Preußen mit ihrer Gegenwart beehrten. Seine 
Durchlaucht der Fürſt Radziwill wurde leider durch 
Krankheit behindert, der Sihung beizuwohnen, was um 
ſo mehr bedauert wurde, da derſelbe als Stifter der 
Geſellſchaft angeſehen werden muß. Es waren im 
Ganzen 158 Mitglieder verſammelt. 

Seine Excellenz der Kriegsminiſter v. Boyen hielt 
als Präſident der Geſellſchaft die Eröffnungsrede, worin 
er die Zwecke der Geſellſchaft näher erörtete, durch Vor— 
träge das Studium der Kriegswiſſenſchaft zu erleichtern 
und zu befördern und gleichzeitig das kameradjchaftliche 
Band enger zu fnüpfen. 

Im Verlauf feines Vortrages ftellte er Betrachtungen 
über die Vergangenheit, Gegenwart und Zufunft an 
und bemerkte, wie jchon früher in Preußen ein ähnlicher 
Verein, aus ehrenfejten Männern beftehend, wifjenichaftliche 
Zwecke gefördert habe, wie die langen Friedensjahre auf 
die Nothwendigleit hinweijen, die Erfahrungen der noch 
in der Armee dienenden, kriegserfahrenen Dffiziere 
jorgfältig zu pflegen und zu benußen, damit Theorie 
und Praris Hand in Hand gingen und Erjtere ſich nicht 
in unhaltbaren Hypotheſen verliere; wie endlih ber 
geitiftete Nupen diefer Geſellſchaft in den nächſten Kriegen 
hervortreten und zur Verherrlihung des Baterlandes 
beitragen würde. 





175 


Es iſt hier nicht die Stelle, zu unterſuchen, inwieweit | 
die Militärifche Gejellichaft fich rühmen darf, zu den 
glänzenden Erfolgen der jpäteren Kriege beigetragen zu 
haben; doc; hat gewiß jo mancher junge Offizier aus 
den Borträgen der Militärifchen Gejellihaft Anregung 
zu weiterem Studium empfangen und dadurch den Grund 
zu Dem gelegt, was er jpäter geworden it. Die alten 
Mitgliederverzeichniffe enthalten manchen Namen, der in 
ben lebten firiegen an führender Stelle geglänzt hat. 

Aus Heinen Anfängen durch mannigfadhe Wechſel— 
fülle und ſchwere Zeiten, denen fie zu erliegen drohte, 
bat die Geſellſchaft fich immer wieder erholt und weiter 
entiidelt. 

Bejonders ſchlimm ftand es um fie in den Jahren 
1848 bis 1852. Nachdem am 25. November 1847 
ber letzte Bortrag gehalten war, fanden im Winter 1847/48 
nur noch drei kameradſchaftliche Verſammlungen jtatt — 
die lebte am 2. März 1848 —, jedod) ohne Vorträge. 
Man kam zujammen, um in diefer unruhigen bewegten 
Zeit ſich gegenjeitig Mittheilungen zu machen und politiſch 
Neues zu hören, Erſt am 12, Dezember 1849 war wieder 
die erjte Verjammlung Das Fortbeſtehen der Gejell 
ſchaft war ernſtlich in Frage gejtellt, jo daß im dieler 
Sigung eine Abjtimmung darüber jtettfinden mußte. 
Es dauerte bis zum Winter 1852/53, che wieder von 
einem Gedeihen der Gejellichaft geiprodyen werden Tonnte. 

Im Winter 1853 wurde der Beichluß gefaht, die 
Stiftung der Gejellichaft alljährlich feitlich zu begehen, 
und nad) dem Beilpiel der älteren Gejellichaft wurde 
der 24. Januar, der Geburtitag des großen Königs, 
zum Stiftungstag gewählt, Seitdem wird fait immer 
der Vortrag am diefem Tage wie übrigens auch ſchon 
in den Jahren 1852 und 53, über em auf Friedrich 
den Großen bezügliches Thema gehalten.*) 

In Gemäßheit obigen Beichlufies rechnet alio bie 
Militäriſche Gejellichaft ihr Beſtehen nit vom 31. Of: 
tober 1842, jondern erit vom 24. Januar 1843 ab 
und feierte daher auch am 24. Januar 1868 ihr 
25jähriges Bejtehen. 

Seine Majeftät der König ſowie Ihre Königlichen 
Hoheiten der Kronprinz, Prinz Carl, Prinz Friedrich 
Karl, Prinz Albrecht Sohn und Prinz Ndalbert ge 
ruhten, die 272 Mitglieder und Gäſte jtarke VBerfammlung 
durch ihre Gegenwart zu beehren. 

Die Feitrede hielt der damalige Direktor der Ge 
ſellſchaft Generallieutenant v. Etzel, den Bortrag Oberft 
Klotz, Inſpelteur der IV. Pionierinſpektion über „Friedrich 
der Große als Ingenieur.“ 

Heute nun blicken wir auf weitere 25 Jahre zurück, 
und freuen uns der weiteren Entwidlung, welche die 
Geſellſchaft auch in dieſem Peitraum genommen hat. 
Mit der erfreulichen Zahl von 893 Mitgliedern begeht 
fie heute die 317. Verſammlung. 

In jedem Winter werden unter reger Betheiligung 


*) Eine AZufammenftelung dieſer Vorträge fomie ein 
namentliches Verzeichniß der Mitglieder ift einem etwas aus: 
führlicheren Nüdblid beigefügt, welder am 24. Januar an bie 
Mitglieder vertheilt werden fol. Diejenigen Mitglieder, meldye 
ihn an diefem Tage nicht erhalten, können ihn fich fpäter von 
dem Gefhäftsführer erbitten. 


1893 — Militär: Wochenblatt — Rr. 6 


176 


etwa fieben Vorträge gehalten, welche den verichiedenften 
Gebieten des militärischen Lebens und der Kriegsgeichichte 
entnommen werden. Dank der günftigen Vermögens— 
lage ift die Gejellichaft alljährlich im Stande, einer 
Anzahl Herren, welche Vorträge halten wollen, Reije- 
beihilfen zu gewähren zur genaueren Erkundung des in 
Frage kommenden Geländes u. ſ. w. Auch wird eine 
große Zahl von Vorträgen gedrudt und unentgeltlich 
an die Mitglieder vertheilt. Nicht ımerwähnt mögen 
nod; bleiben die fameradjchaftlichen Vereinigungen nad 
den Porträgen, in welchen man mandje Erinnerung an 
alte Zeiten auffricht, neue Beziehungen für Leben 
anfnüpft. Jeder, der daran Theil genommen hat, wird 
nod) oft gern daran zurüd benfen. 

Möge die Militäriiche Geiellihaft weiter gedeihen 
wie bisher und möge fie, an den alten Grundjägen fejt- 
baltend, fortfahren zu wirken zum Segen des Heeres, 
zu Nutz und Frommen des Vaterlandes. 


Bon der Argentiniſchen Flotte. 

Trotz ihrer ungünſtigen Finanzlage vermehrt die 
Argentiniſche Republik ihre Flotte ſietig und in newerer 
Zeit jehr erheblid. Da es im Lande an Einrichtungen 
zum Bau von Kriegsſchiffen ꝛc. fehlt, jo bezieht fie Die- 
jelben aus England, und zwar Panzerfahrzeuge und 
Zorpedobootsjäger don den Gebrüdern Laird in Birken- 
head bei Liverpool, Kreuzer von Armjtrong, Mitchell 
& Go. zu Elswid bei Newcaitle, Torpedoboote Don 
den befannten Firmen Yarjom und Thornyeroft. 

Bon Elswid ift im Auguft vorigen Jahres der 
(durd ein Panzerdeck) geihügte Kreuzer „25 de Mayo“ 
nach Buenos Ayres übergeführt worden, ein berbefjerter 
„Piemonte*, der jeiner Zeit durch jeine Schnelligkeit 
von mehr ald 22 Knoten und ſchwere Bewaffnung mit 
12 Schnellfeuerlanonen von 12 bi3 15 cm ımd 20 Ne 
volverfanonen zc. allgemeines Aufjehen erregte. „25 de 
Mayo“, ein Schiff von 3200 Tonnen Gewidt, führt 
zwei 21 cm Kanonen im Bug und Heck mit einem 
Feuerbereich von 270%, adt 12cm Schnellfeuer- 
fanonen in der Breitjeite mit 120° bis 135° Gefechts« 
feld und 24 leichte Schnellfeuerfanonen, außerdem drei 
Torpedorobre in Bug und Breitjeite für 457 mm 
falibrige Torpedo. Bei Lünftlichem Luſtdruck Hat er 
bei 13 800 Pferdeſtärlen 22,4 Sinoten, bei der ſechs 
ftündigen Probe mit natürlihem Zuge und 8700 Pferde 
ftärfen 21,2 Knoten Fahrt gemadt. Mit dem großen 
Kohlenvorrath von 600 Tonnen joll er bei voller Kraft 
und natürlichem Zuge etwa 2000 Seemeilen (3700 km), 
bei jparjamjter Fahrt über 9000 Seemeilen zurüdlegen 
können. 

Bon derjelben Firma joll die Urgentinijche Regierung 
unlängit einen nod) größeren Streuzer von 5000 Tommen 
mit Bewaffnung für etwa ſechs Millionen Mark gekauft 
haben. 

Die Gebrüder Laird haben Argentinien jchon im 
Jahre 1875 zwei MonitorS von etwa 1500 Tonnen 
Gewicht und 3,2 m Tiefgang zum Gebraud im Fluß- 
gebiet des La Plata geliefert, dann im Jahre 1880 


177 


das jeegehende Panzerſchiff „Almirante Brown“ von | 


4200 Tonnen Gewicht und gegen 14 Knoten Fahrt, 
welches fürzlid) an den Feften zu Ehren de3 Columbus 
in Genua und Palos theilgenommen hat. Jetzt hat 
der Panzer-Widder „Libertad“, eines von zwei durch 
diefelbe Firma erbauten Schweſterſchiffen, ebenfall3 für 
den La Plata und die Küftendertheidigung beftimmt, feine 
Probefahrten mit Erfolg beendigt. Da die Konftruftion 
ala wohlgelungen erjcheint, jo mögen einige Angaben 
nach der Army and Navy Gazette folgen. 

„Libertad” hat 73,2 m größte Länge, 13,5 m Breite 
und mit voller Wusrüftung 4 m mittleren Tiefgang 
bei 2300 Tonnen Gewicht. Das Fahrzeug ift durch— 
weg nad den neueften Grundſätzen ſtark gebaut, aus 
Stahl, mit Doppelboden unter Maſchinen- und Mımitionds 
räumen, durch Längs- und Querſchotte in 40 wafjerdichte 
Abtheilungen getheilt. Der Panzergürtel, aus 203 mm 
itarfem Verbundpanzer, ift 52,4 m lang und reicht bei 
152 m Höhe bis 0,6 m (5 cm?) über Wafler; an 
feinen Enden ftehen vom und hinten Panzerjchotten 
von 203 bezw. 152 mm Gtärfe. Ueber dem Gürtel, 
aber der Länge nad) über das ganze Schiff reichend, 
liegt das gewölbte, 25 bis 50 mm ftarke Panzerdeck, 
weiches die Majchine und Keſſel, die Munitionsräume 
und die Steuervorrichtung nad) oben hin ſchützt. Das 
darüber befindliche Oberded aus Stahlblech mit Teal- 
beplanfung liegt an den Enden 2,9 m über Wafler; 
es hat feine Verjchanzung. In jeinem mittleren Theil 
jteht vorn und hinten je ein 46 cm darüber hervors 
ragender jefter, freisrunder Thurm mit 203 mm, unten 
mit 127 mm Panzer, in dem auf einer Drehicheibe 
ein Kruppihes 24cm Gejhüß fteht. Zwiſchen 
beiden Thürmen befindet fi) eine Bruftwehr, innerhalb 
deren alle in das Innere des Schiffes führenden 
Niedergänge liegen. Ueber der Bruftwehr iſt ein 
leichtes Ded angebradht, das vorn und hinten je eine 
Kommandobrüde trägt, die mit zwei 47 mm Schnell- 
feuerfanonen beſetzt iſt. Zwiſchen beiden jtehen die 
ſechs Boote des Schiffes, unter der borberen der mit 
102 mm Stahl gepanzerte Kommandothurm mit dem 
Steuerrade und den Beiehlöleitungen. Dahinter erhebt 
fi der Maft mit zwei Marjen; im oberen find 
zwei 37 mm Scnellfeuerfanonen aufgeftellt, im unteren 
ein eleltriſcher Scheinwerfer. 

Die Beitüdung jet fih im Ganzen zujammen aus: 
zwei 24cm flanonen von Krupp, vier 12 cm Schnell» 
feuerfanonen von Armitrong, vier 47 mm und bier 
37 mm Marim:Nordenfelt:anonen, wozu noch Tors 
pedorohre von 46 cm Kaliber lommen. Die von Arm- 
jtrong gelieferten Zaffeten gejtatten 40° Erhöhung. Die 
Aufitellung der Geihüße ift derartig, daf für Bug- und 
Hedfeuer ein 24 cm, zwei 12 cm und zwei 47 mm 
Kanonen, für Breitjeitfeuer zwei 24 cm, zwei 12 cm 
und zwei 47 mm Kanonen verfügbar find. 

Zwei ſenlrechte Verbundmaſchinen, welche Dampf 
aus zwei Doppelendkeſſeln für 10,6 kg Druck auf 
den Duadratcentimeter mit je vier Feuerungen erhalten, 
treiben zwei dreiflügelige Schrauben aus Bronze. Bei 
den jedeömal vier Stunden dauernden Probefahrten 
wurden mit natürlichem Zuge bei 2103 Pferdeftärken 


1898 — Militär-Mocdenblatt — Nr. 6 


13,2 Knoten Fahrt erzielt, bei künftlichem Luftdruck 
von ungefähr 25 mm Wafjerfäule und 2781 Pferde— 
ftärfen 14,2 Knoten; fein Keſſelrohr war dabei led 
geworden. 

Die Mandvrirfähigfeit befriedigte durchaus, und das 
Schiff zeigte ſich auch bei See querein fehr ftetig, für 
den Gebrauch der Geſchütze aljo vortrefflih. — Alles 
in Allem jcheint dafjelbe eine ſehr gelungene Leitung 
zu jein. 

Einſchließlich diejer beiden Schweſterſchiffe zählt die 
Argentinische Flotte jet: ein Panzerſchiff „Almirante 
Brown“, 2 Panzerfahrzeuge „Libertad“ und „Inde— 
pendencia“, 2 Monitors, 5 geichüßte Kreuzer, 1 Torpedo⸗ 
boot3jäger (ein anderer ift am 9. Juli v. Is. in ſchwerem 
Vetter auf See gejunfen, weil das Perjonal das Fahr- 
zeug nicht zu behandeln verjtand), 7 Kanonenboote, 
15 Zorpedoboote eriter und 10 jolche zweiter Klaſſe 
einige Aviſos, Transportdampfer zc. 

Ferner ift nad) einem Bericht des Norbamerilanijchen 
Admirald Waller nicht weit von Buenos Ayres ein 
neuer Hafen La Plata mit Trodendod u. ſ. w. gebaut, 
in den deſſen Flaggichiff, der große 5,8 m tiefgehende 
„Chicago“, in diefem Frühjahr glatt ein: und auslaufen 
fonnte; oberhalb der Hauptitabt in flahem Waſſer ift 
ein Torpebodepot angelegt. Das Urtheil des Admirals 
über die Argentiniiche Marine lautet durchweg lobend. 

Mag dies Urtheil auch etwas rojenfarben gehalten 
fein, jo läßt ſich doch nicht bezweifeln, daß in der Ar- 
gentinischen Republik, fofern die Verhältniſſe einigermaßen 
ftetige bleiben, eine im Vergleich zu früher wohl zu be 
achtende Seemacht entjteht, namentlich für denjenigen, 
deſſen Operationsbafis Taujende von Seemeilen entfernt ift. 





Kleine Mittbeilungen. 


‚ Bulgarien. Auf dem Schießplatz von Utfdh:Bunar 
bei Sofia haben am 13. und 14. Dftober 1892 Probe— 
fhießen mit einer 47 mm Schnellfeuerfanone und einer 
Mitrailleufe, beide nad) dem Syſtem Skoda, ftattgefunden. 
Mit der Erfteren gaben Bulgariſche Unteroffiziere, bie 
das Gefhüg zum eriten Mal bedienten, in 1', Minute 
20 Schuß ab, melde ſämmtlich das A400 m entfernte 
Ziel trafen; aud die Mitrailleufe funktionirte, nachdem 
durd; ben Monteur einige anfangs fich zeigende Störungen 
befeitigt waren, zur Zufriedenheit. Dem Verfhluß wird 
große Solidität und leichte Handhabung nadıgerühmt; 
an Einfachheit fol er den Gruſonſchen übertreffen. 

(Cereul publicatiunilor militare Nr. 32/1892.) 


Franfreih. Der von den Major Renard und 
Krebs vor etwa zehn Jahren fonftruirte lenfhare Luft— 
ballon „2a France“, der mit einer Maſchine von etwa zehn 
Pferdeträften ausgerüftet war, hatte vom YAuauft 1884 
bis September 1885 von der militärıfchen Luftfchifferanftalt 
Chalai« Meudon aus fieben Aufftiege gemadt, und bei 
fünf davon war es gelungen, ihn wieder nad) dem Aus— 
gangspunkte zurüdzubringen. Dabei hatte der Ballon fih 
bis zu einer Windſtärle von 6m in der Gefunde noch 
als lenkbar erwiefen oder richtiger, er hatte eine über die 
Geihmwindigteit des Windes hinausgehende eigene Bes 
wegung in ber von dem Leiter gewünfchten Richtung 
bewahrt; die Erfinder erfannten es jedod an, daß dies 
für die militärifhe Pragis nicht genüge, weil der Ballon, 


‚179 


um nicht feindlichen Geſchoſſen ausgefegt zu fein, zu 
einer bedeutenden Höhe feigen muß, die Windftärfe in 
den höheren Schichten aber oft größer ift, als in den 
unteren. ine Eigenbewegung von 10m in ber Se- 
funde (bei Windftille) wurde für nöthig gehalten, wozu 
ance” einer mehr als dreimal fo ftarfen DMafcine 
bedurft hätte. Jetzt ift es num nad) fiebenjähriger emfiger 
Arbeit dem Major Renard gelungen, eine nod ftärfere 
Maſchine zu konftruiren, für die ın Chalai-Meudon ein 
neuer, größerer Ballon, „Beneral Meunier” genannt, 
ebaut wird; er fol im April d. 38. fertig fein. Aller 

eheimhaltung ungeadtet ıft barüber das folgende be- 
lannt geworben. Der Ballon ift cigarrenförmig und 
hat eine Länge von nicht weniger ald 70m bei 13m 
ce Durchmefjer; die Gondel oder der Korb ift aus 
ambus und Stahl gefertigt. Die Mafchine, eine Gas— 
mafdine, foll 45 Wferdeträfte entmwideln und damit dem 
Ballon eine Geſchwindigleit von 11,1 m in der Sekunde 
ober von 40km in der Stunde geben, und zwar 8 bis 
10 Stunden lang, fo daß bei Winpftille eine Strede 
von 320 bis 400 km über den Erdboden hin zurüd- 
gelegt werden fönnte. Dabei fol die Maſchine nicht 
mehr als 1400 kg wiegen, wonach bloß 31,1 kg Gewicht 
auf die Lferdefraft fümen. Als Treibmittel dient eine 
Schraube, die am vorderen Ende angebradt ift und den 





„ra 


Ballon fomit eigentlich nicht treibt, fondern zieht; hinten | 


ft! das Steuer. Zum Einhalten der Richtung, das im 
uftballon bei unfichtiger Luft beſondere Schwierigkeit bietet, 
* ein neuer, von Gaſton Trouvé (?) erfundener Kompaß 
ienen, der auf dem Prinzip des Gyroflops beruht. 
(Nah Engliſchen Zeitfhriften.) 


— Die Theilnahme an den Nennen der Soeciete 
hippique frangaise zu Bordeaur, Paris, Nantes, Lille, 
Vichy und Nancy im Jahre 1893 ıft den Offizieren der 
Kavallerie und der Artillerie vom Kriegäminijter unter 
den nämlihen Bedingungen geftattet worden, deren Er: 
füllung im vergangenen Jahre vorgefchrieben war (vergl. 
Militär =» Wochenblatt 1892, Sp. 1340). In gleicher 
Weife ift wiederum erlaubt worden, daß von einer jeden 
Kavallerie» und Artilleriebrigade ein Offizier fi ber den 
Hauptrennen zu Paris an dem Bewerbe um den großen 
Preis betheiligen darf. 

(La France militaire Nr. 2603/1892.) 


— Torpedboboote mit Petroleum heizen zu 
wollen, hat die zuftändige Behörde aufgegeben, nachdem 


1893 — Militaär⸗Wochenblatt — Nr. 6 


180 


auf der Rhede zu Toulon vorgenommen worden find, 
die Fyeuergefährlichkeit einer ſolchen Anordnung bemiefen 
haben. Bei den Berfuhen wurden auf 100 m aus 
einem 47 mm Schnellfeuergefhüge zwölf Schüffe auf 
eine die Bootswand darftellende Dedung aus Eiſenblech 
abgegeben, hinter weldyer zehn mit Petroleum gefüllte 
Behälter aufgeftellt waren. Das Ergebnif des Berfuches 
war, daß von den zehn Behältern acht Feuer fingen. 
(La France militaire Nr. 2603/1892.) 


Stalien. Im Jahre 1893 können Anmeldungen 
L. Eintritt als gewöhnlider Freiwilliger (im 
a Einjährigen) vom 1. Januar an erfolgen; 
vom 1. Mai bis zum 31. Oktober, d. h. während ber 
Zeit ber Morimalltärke, dagegen nicht. Jedes Regiment 
der Infanterie, der Berfaglieri, der Artillerie und des 
Benie fann deren zehn annehmen, die Alpini und bie 
Kavallerie dagegen eine unbeichräntte Zahl. Der Bor: 
theil bejteht im Allgemeinen nur in der Mahl des 
Truppentheiles; nur bei der Kavallerie brauchen feit 
vorigem Jahre die freiwillig Eintretenden bloß drei Jahre 
aktiv zu dienen, wie bei den übrigen Waffen, mährend 
die zur Kavallerie Ausgehobenen vier Jahre ber ber 
Fahne bleiben müffen. Es herrſcht alfo genau das um- 
aelehrte Verhältnig wie bei uns, was auf geringe Luft 
der Bevölterung zum Neiterdienft fließen läßt. Üs 
ift fogar den ſchon Ausgehobenen des Jahrganges 1872 
geftattet, fich bis zum Einberufungstermin (1. März 1.93) 
durch freiwillige Meldung zur Kavallerie diefen Vortheil 
p ſichern. Die auf Avancement Dienenden müſſen br 
anntlich in die Plotoni allievi sergenti eintreten. (Vergl 
Militär » Wochenblatt Nr. 101/1892, Ep. 2587, moht 
bemerft werden mag, daß in der bezüglihen Mitiheilung 
die Zahl der Kavallerieregimenter mit Plotoni allien 
sergenti — 7 — verfehentlid fortgeblieben iſt.) 


— Das permanente Geſchwader, weldes am 11. De 
zember im Safen von Neapel vor Anter ging, hat bis 
auf Werteres folgende Zufammenfegung: 1. Divijion: 
Banzerichiff „Morofini“, Admiralſchiff des Geſchwaderchefẽ 
Vize: Admırald Noce, Widderſchiff „Affondatore”, Torpedo 
Avıfo „Saetta“, 2. Divifion: Torpedowidder „Veſuvio', 
Flaggihiff des Kontre-Admirals Acınni, Torpedowidder 
„Biemonte”, Xorpedofreuzger „Bartenope”. 3. Divijior: 
Zorpedowidder „Etna“, Flagsſchiff des Kontre-Admitals 
Turi, Torpedotreuzer „Monzambano“, Torpedoboote 114, 
115, 132, 133, CEiſternſchiff „Tevere“. 

(L’Italia militare Nr. 146/1892.) 








Verſuche, welche durd eine damit beauftragte Kommiſſion 


Inhalt der Nummer 1 des Armee-Berordnungsblatte vom 18. Januar 1893. 


Informationskurfe bei der Infanterie-Schiefhule, Zufammenfetung und Lehrlurfe der Infanterie Schie- 
ſchule, Unteroffizier-Uebungsturfe in Spandau-Ruhleben (Infanterie-Schießſchule) ſowie auf den Truppen⸗Uebungs⸗ 
pläten bei Arys (im Bereich des I. Armeelorps) und Munfter (im Bereih des X. Armeelorps) im Jahre 1893. — 
Bekleidung und Ausrüftung der Stabswachen ıc. — Tragevorrihtung für die Torniſter der Feldartillerie. — Anleger 
der Schärpe. — Abänderung des $ 18 der Inftruftion über die verfönlihen Verhältnifje des Zeugperfonals. — 
Zündpatronen für Kanonenſchläge zur Darftelung von Zielfeuer für Artillerieziele für Die Infanterıe. Magnet 
eleftrifhe Mafchinen, Tauchelemente und Noburit. — Ererzirpatronen 88 neuer Art. — Nenderung des Exetrzit⸗ 
Reglement für den Train vom 10. April 1890. — Ausgabe der „Anleitung für die Darftellung gefechtömabiget 
Siele für die Infanterie”. — Feftungs-Bauordnung. III. Theil. Perfönliche Verhältnifje des FeflungsbausPerfonals. — 
Belanntmahung zur Ausführung des $ 155 Abſatz 3 der Gewerbeordnung in der Faſſung des Reichsgeſetzes vom 
1. Zuni 1891. — Offiziere» und Portepeefähnrihsprüfungen 1893. — Theilnahme von Stabsoffizieren des Garde 
forps am diesjährigen Aushebungsgefhäft. — Abänderung des Fuß» Ererzir » Reglements für die Fußartillerie. 2 
Abänderung der GemehrsSchiehuorkhrift für die Fußartillerie. — Gnadengehalt für penfionirte Offiziere. — Doppel 
fernrohre. — Belleivung und Ausrüftung der Kaiſerlichen Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika. — Aenderung de⸗ 
Vackwagens C/ 1887 bei Neufertigung. — Theile zu Vorraths-Seilbremſen. — Verpflegungszuſchuß für die Garniſon 
Dsnabrüd im 1. Vierteljahr 1893. 


print: SE ES —— 
Gebrudt in der Köoniglichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 
Bierzu der Mllgemeine Unzeiger Ar. 6 


Ailitär- Wochenblatt. 


.@Rorıt c. Alchtundſiebzigſter Jahrgang. Beta ben Bit Sebakentun 


b, Berlin, @oplerftr. Erpedition: Berlin ewig, Koch ftrahe 68. Berlin swıs, Kochſtr. 68-70. 


Der itſchrift erſcheint jeben Mittmod und Sonnabenb unb wirb für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 
si Pa audgegeben. Außerdem werben berfelben beigeft efügt 1) monatlid ein⸗ bis zweimal bas literarifche Beisteh, bie 
——— —— a ; 2) jährlich mehrmals größere Aufſatze als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftummte 
Termine gebunden iſt ——— Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


NT. Serlin, Mittwoch den W. Iannar. 1893. 
























Raiſers Geburtstag. 





Seine Majeftät der Kaifer — Aurrah! So fchallt es am 27. Januar in den Fürften- 
fchlöffern, aus den Sronten der Regimenter, in den Käufern und Hütten der fönigstreuen Bürger. 

Das vergangene Jahr ift für unfer Herrfcherhaus ein befonders gejegnetes geweſen. 
Der Schaar von Söhnen hat fich eine liebliche Tochter zugefellt, und eben in diefen Tagen 
vollzieht fich erneut die Derbindung des Hohenzollernftammes mit einem anderen edlen Deutfchen 
Sürftengefchleht. An diefem Glück nimmt nicht nur die engere Kerrjcherfamilie Theil, mit 
ihr empfindet es auch die weitere Familie unferer Soldatenfönige, die Armee. 

Diefelbe fieht auf des Kriegsherrn Geheiß einer Umformung und Erweiterung von 
einer Tragweite entgegen, wie fie feit langer Zeit nicht an fie herangetreten if. Die Militär. 
Dorlage foll das Heer fo ftarf und tüchtig machen, daß wir die herrfchende Stellung behaupten 
fönnen, die der alte Heldenkaiſer mit feinem Kanzler und feinem Schlachtendenfer dem Deutichen 
Reiche zugewiefen hat. Für das Heil des Daterlandes und für das Wohl des Heeres hat unfer 
Kaifer darin fcharfen Blides und feften Willens geforgt; an uns ift es, feine Weifungen 
auszuführen und den Gedanken vom Dolfe in Waffen weiter zu entwideln. 

Das Offizierforps, immerdar eine Hauptftüge des Hohenzollernthrones, hat feine 
Kraft daranzufegen, daß mit feiner Erweiterung die innere Erftarfung Hand in Hand geht; feine 
Tüchtigfeit bleibt für den Werth des Heeres entfcheidend. Echt und recht zu bleiben wie zur 
Seit Wilhelms des Siegreichen, fei unfer Gelöbniß zu Kaifers Geburtstag: 

















Die Deutſchen Off’ziere, mit Gott für den Raifer, 
Die Rufer im Streit, Des Deutiden Reich's Epr’, 
Erzieher des Volkes, Zu ſteh'n und zu fallen: 


Sind allzeit bereit Des Thron's befte Wehr! 





183 


1898 — Militär-⸗Wochenblatt — Nr. 7 


184 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjesungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 16. Januar 1893. 

v. Heydebred, Sek. Lt. a. D., früher im Gren. Negt. 
Prinz Earl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 
bisher in der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika, mit 
dem 26. Januar d. 8. in der Armee, und zwar 
ald Sek. Lt. bei dem Gren. Regt. König Friedrich) 
Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, angeftellt. 

Berlin, den 21. Januar 1893. 

Schlüter, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. von Schmidt 
(1. Bomm.) Nr. 4, vom 1. Februar d. 3. ab auf 
ſechs Monate zur Gejtüt3-VBerwalt. fommanbdirt. 

Berlin, den 22. Jannar 1893. 

Bronjart v. Schellendorff, Gen. der Inf. und 
lommandirender General des X. Armeelorps, in Ge- 
nehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion zur 
Disp. und gleichzeitig & la suite des Großherzogl. 
Medlenburg. Gren. Regts. Nr. 89 geitellt; aud) 
ferner in der Anciennetätslifte der Generalität zu 
führen. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 


Berlin, ben 19. Januar 1893. 

Kirchner, Dberftlt. a. D., zulegt etatsmäß. Stabs— 
offizier im damaligen 5. Oſtpreuß. Inf. Negt. Nr. 41, 
unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen 
ber Uniform des Füſ. Negts. General » Feldmarjchall 
Graf Moltte (Schlei.) Nr. 38, mit feiner Penfion, 

Sellmer, Major a. D., zulegt Abtheil. Kommandeur 
im 2. Pomm. Feld:Art. Regt. Nr. 17, unter Ertheilung 
der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 
1. Bomm. Feld-Art. Regts. Nr. 2, mit jeiner Benfion, 
— zur Disp. geftellt. 


0. Im Sanitätstorps. 
Berlin, den 14. Januar 1893. 
Dr. Brieger I, Affift. Arzt 1. Kl. der Rei. vom 
Landw. Bezirk I. Breslau, aus allen Militärverhält: 
nifjen entlafjen. 


Berlin, den 19. Januar 1893, 

Dr. Bliejener, Stab3: und Batd. Arzt dom Füſ. Bat. 
be3 Gren. Regt3. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit: 
preuß.) Nr. 6, zum Oberftabsarzt 2. Kl. und Regts. 
Arzt des Huf. Regts. Landgraf Friedrid II. von 
Heflen-Homburg. (2. Heil.) Nr. 14, 

Dr. Moriz, Stabs- und Bats. Arzt vom Pommer. 
Jäger-Bat. Nr. 2, zum Ober-Stab3arzt 2. Kl. und 
Regts. Arzt des Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollen- 
dorf (1. Weſtpreuß) Nr. 6; 


die Unterärzte: 

Dr. Eggel vom Kolberg. Gren. Regt. Graf Gneijenau 
(2. Pommer.) Nr. 9, unter gleichzeitiger Verſetzung 
zum Großherzogl. Medlenburg. Jäger-Bat. Nr. 14, 

Dr. Franz vom Inf. Regt. von Alvensleben (6. Bran: 
denburg.) Nr. 52, unter gleichzeitiger Berjeßung zum 
uf. Negt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, 

Dr. Gotthold vom Magdeburg. Drag. Negt. Nr. 6, 
unter gleichzeitiger Verſetzung zum Feld-Art. Regt 
von Scharnhorst (1. Hannover.) Nr. 10; 

die Unterärzte der Rej.: 

Kohb, Dr. Herpfeld vom Landw. Bezirk Königsberg, 

Dr. Romey vom Landiw. Bezirk Dfterode, 

Dr. Leijer vom Landw. Bezirk Stolp, 

Matufch vom Landiv. Bezirk Bitterfeld, 

Dr. Pütz vom Landw. Bezirk I. Braunſchweig, 

Dr. Hennig vom Landw, Bezirk Freiftadt, 

Dr. Gijevius vom Landw. Bezirk 1. Berlin, 

Dr. Steinfopf vom Landw. Bezirk Halle, 

Dr. Schild vom Landiw. Bezirk Bitterfeld, 

Urbanowicz vom Landw. Bezirk Rawitſch, 

Dr. Henlel vom Landw. Bezirk Lauban, 

Schubert vom Landiw. Bezirt Rawitich, 

Dr. John vom Landw. Bezirt Schweidnig, 

Dr. Goldfhmidt vom Landw. Bezirf I Breslau, 

Straehler vom Landw. Bezirk Potsdam, 

Dr. Illner vom Landw. Bezirk Oppeln, 

Hubricd vom Landw. Bezirk Glogau, 

Roſner vom Landw. Bezirk Wohlau, 

Wolff vom Landw. Bezirk Gleiwig, 

Dr. Tornier vom Landw. Bezirk Eſſen, 

Dr. Biering vom Landw. Bezirk Siegen, 

Dr. Beren vom Landw. Bezirt Montjoie, 

Dr. Reuter vom Landw. Bezirk Bonn, 

Roßmann vom Landiw. Bezirk Neuß, 

Ronde vom Landw. Bezirk Düffeldorf, 

Dr. Pohl vom Landw. Bezirt Marburg, 

. Bardey vom Landw. Bezirk Schwerin, 

Dr. Hooymann vom Landw. Bezirk Köln, 

. Fuchs vom Landiv. Bezirk Jülich, 

Dr. Herbel vom Landw. Bezirk Oberlahnitein, 

Dr. Stern vom Landw. Bezirk Altona, 

Dr. Wulf vom Landw. Bezirt Nendöburg, 

Seidler vom Landw. Bezirk Göttingen, 

Fricke vom Landw. Bezirk Noftod, 

Dr. Reimers vom Landw. Bezirk Hamburg, 

Schroeder vom Landw. Bezirk Schwerin, 

Dr. Fiſcher vom Landw. Bezirk Minden, 

Dr. Seeger vom Landw. Bezirt Potsdam, 

Dr. ®illgerodt vom Landw. Bezirk I. Braunſchweig, 

Dr. van Nes vom Landw. Bezirk Hannover, 

Haafe vom Landw. Bezirk I. Braunſchweig, 

Dr. Golliner vom Yandw. Bezirk Celle, 

Dr. Regenbogen vom Landw. Bezirk Lingen, 

Dr. Klingelhöfer vom Landw. Bezirk Marburg, 

Simon vom Landiw. Bezirf Mainz, 


185 1899 — Militärs Wogenblatt — Mr. 7 186 

Dr. Schranf vom Landw. Birk Wiesbaden, 

Dr. Eolombara, Dr. Kap vom Landw. Bezirk 
I. Berlin, 


ald Abtheil. Arzt zur 2. Abtheil. des Feld-Art. 
Negts. von Podbielski (Niederichlei.) Nr. 5, 
Dr. Bied, Affift. Arzt 2. Kl. vom Inf. Negt. von 
Dr. Rothfuchs vom Landw. Bezirt Marburg, Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, zum Kadetten⸗ 
Dr. Reißner vom Landw. Bezirk I. Darmitadt, hauje in Eöslin, — verjeßt. 


Bugerer, Zimmermann vom Landiv. Bezirk Frei- | Dr. Ruprecht, Ober-Stab3arzt 2. Kl. und Regts. Arzt 








burg, s vom Ören. Negt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit: 

Ludwig vom Landiv. Bezirt Straßburg; preuß.) Nr. 6, mit Penfion und feiner bisherigen 
die Unterärzte der Marine-Reſ.: Uniform, 

Dr. Bod, Sprengel, Reintjes, Dr. Sid vom | Dr. Paeprer, Stabi: und Abtheil. Arzt von ber 

Landw. Bezirk Kiel, 2. Abtheil. des Feld - Art. Regts. von Podbielski 


Dr. Schubert, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots Niederſchleſ.) Nr. 5, mit Penfion, 
vom Landw. Bezirk Teltow, — zu Aifift. Aerzten Dr. Jodwer, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots vom 
2. Kl, — befördert. Landw. Bezirk Neuß, 

Dr. Dundar, Aifift. Arzt 1. SL. der Ref. vom Landw. Dr. Brill, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom 
Bezirk I. Braunihwerg, früher Aſſiſt. Arzt 1. SM. Landw. Bezirk II. Caſſel, 
bei dem 1. Pomm. Feld-Art. Negt. Nr. 2, im aktiven | Dr. Killian, Affift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf— 
Sanitätälorps, und zwar als Aſſiſt. Arzt 1. Kl. mit gebotS vom Landw. Bezirk Molsheim, — der Ab— 
einem Patent vom 2. Auguft 1890 bei dem Braun: | ſchied bewilligt. 
ihweig. Inf. Negt. Nr. 92, wiederangeitellt. — 


Dr. Pfuhl, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt ats ul 
dom Huf. Regt. Landgraf Friedrich IT. von Hejlens Ailitär- Juſi zbeamie. 
Homburg (2. Heil.) Nr. 14, als Garn. Arzt nad) Durch Verfügung des General-Aubiteurd ber Armee. 
Hannover, Den 20. Januar 1893, 


Baehr, Stabs und Batd. Arzt vom 3. Bat. des | Kihy, Div. Auditeur der 34. Div., vom 1. Februar d. 38. 
Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß) Nr. 44, ab zur 2. Garde⸗Inf. Div. verjept. 





Königlich Bayerifche Armee, 


Offiziere, Portepeefähuridye xc. | die Bizefeldwebel bezw. Vizewachtmeiſter: 
4. Ernennungen, Beförderungen und VBerfegungen, | Kraus (I. Münden) im Inf. Leib-Regt., 
Am aktiven Heere Schr. dv. Liebig (I. Münden), Port. Fähnr. im 1. Inf. 


Negt. König, 
Den 15. Januar 1893. Edler dv. Stodhammern, Dimroth (I. Münden) 
Aurader, Major biöher à la suite des 2. Inf. Regts. im 2. Inf. Regt. Kronprinz, 
prinz und kommandirt zur Dienſtleiſtung dort. Gummer (Bamberg) im 5. Inf. Regt. valant Groß- 
ſelbſt, auf die erſte Hauptmannsſtelle im 7. Inf. herzog Ludwig IV. von Heſſen, 


Regt. Prinz Leopold verſetzt. Clarner, Diehm (Ingolſtadt) im 10. Inf. Regt. 
Prinz Ludwig, 
Durch Berfügung der Inſpektion der Fuß/ Artillerie. Krauß (J. München) im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, 


Mayer (J. Münden), Brunner (Landshut) im 16. Inf. 
Merl, Feuerwerk! - Pr. Lt. vom Art. Depot Augs- Regt. valant König Alfons von Spanien, 
burg, lommandirt beim Filial + Art. Depot Lechfeld, Schidendang (Kaiferslautern) im 18. Inf. Regt. Prinz 
zum Hauptlaboratorium, Ludwig Ferdinand, 
Ruß, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Hauptlaboratorium, zum | Niederer, Keßler (I. Münden) im 3. Feld - Art. 
=; Fuß-Art. Regt., Negt. Königin Mutter, 
Shreiber, Feuerwerkslt. vom 2. Fuß-Art. Negt., zum | Pracher (l. München) im 1. Train-Bat., — zu Set. 
Art. Depot Augsburg, unter KNommandirung zum Lts. der Ref., 


Filial⸗ Art. Depot Lechfeld, — verjept. Hey (I. Minden), Bizefeldiw. bei der Inf., zum Sef. Lt. 
Im Beurlonbienkarnde der Landw. 1. Aufgebots, — befördert. 
Den 13, Januar 1893. — 
Bräutigam, Sek. Lt. vom 9. Inf. Regt. Wrede, zum B. Abſchiedsbewilligungen. 
2. Inf. Regt. Kronprinz, ti 
Raſchbacher, Sek. Lt. vom 10. Inf. Regt. Prinz Im aktiven Heere 
Ludwig, zum 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, Den 15. Januar 1893. 
— beide im Rei. Verhältniß, verſetzt. Weinzierl, Major vom 7. nf. Regt. Prinz Leopolb, 


Jäger (Regensburg), Sek. Lt. in der Landw. Inf. mit Penſion und mit der Erlaubniß zum Tragen ber 
1. Aufgebots, zum Pr. Lt.; Uniform der Abſchied bewilligt. 


187 





Im Beurlaubtenftande. 
Den 13. Januar 1893. 
Deſſauer (Aſchaffenburgſ, Pr. Lt. 
Kav. 1. Aufgebotd, mit der Erlaubniß zum Tragen 
ber Landw. Uniform, 
Scheibenbogen (Amberg), Sek. Lt. von ber Landw. 
Inf. 1. Aufgebots, — der Abſchied bewilligt. 


c. Im Sanitätstorps, 
Den 8. Jannar 1893. 
Kemmfer, Aftit. Arzt 2. Kl. vom 17. Inf. Regt. Orff, 
zur Ref. bes Sanitätskorps, 
Dr. Schanzenbad (I. Minden), Aſſiſt Arzt 2. Kl. 
der Reſ., in den Friedensſtand des 17. Inf. Regts. 


Orff, — derjept. 





1893 — Milttär-MWochenblatt — Re. 7 


| 
von ber Landw. 


188 


| Kultmer (Ludwigshafen), Dr. Sielmann (Würzburg), 


Dr.Banholzer (Augsburg), Dr. Stiller, Dr. Krum— 
macer (I. Münden), Dr. Ritter und Edler v. Peßl 
(Dillingen), Dr. Rogler, Dr. Aurnhammer, 
Dr. Dreyſel, Bingen, Dr. Reußner, Dr. Piſtor, 
Dr. Veith (J. Münden), Gerber (Augsburg), 
Stabel, Neumayer, Dauß, Schmibdtlein (I. Miün- 
hen), Modr (Würzburg), Dr. Schild (I. Münden), 
Unterärzte der Ref., zu Aifift. Aerzten 2. Kl. der 
Reſ. befördert. 
Beamte — Militür-Verwaltung. 
Den 14. Januar 1898. 


Weiß, Unter-Veterinär des 4. Feld-Art. Regts. König, 


um Bet Veterinär 2. Kl. in diefem Truppentheil befördert. 


Ordens = Verleihungen. 


Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichd Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt be 
wogen gefimden, den nachbenannten Tffizieren die Er: 
laubniß zur Anmahme und zum Tragen nichtbayerijcher 
Orden :c. zu ertheilen, und zwar: 

des Königlich Preußiichen Rothen Adler-Ordens 

vierter Klaſſe: 

dem Premierlieutenant Höhn des 2. Feld-Art. Regts. 

Horn, fommandirt zum Generalſtabe; 

der Großherzoglich Sächſiſchen Jubiläums-Medaille: 
dem Stabsarzt der Reſ. Dr. Rauch (Bamberg); 

des Groß⸗Komthurkreuzes des Königlich Griechiſchen 

Ordens des Erlöſers: 
dem Generalmajor a. D. Frhrn. v. Hartmann; 
des Dffizierfreuzes defjelben Ordens: 

dem Militär-Nechnungslommiflär a. D. Weymann. 





Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
den nadjbenannten Offizieren ꝛc. die Erfaubniß zur An- 
legung der ihnen verliehenen nichtwürttembergiſchen 
Infignien zu ertheilen, und zwar: 


des Königlich) Preußiichen Rothen Adler-Ordens 
dritter Klaſſe: 

dem Dberiten à la suite bes Ulan. Regts. König Karl 
Nr. 19, lommandirt nad Preußen ala Kommandeur 
* Weſtfäl. Ulan. Regts. Nr. 15 v. Bayer-Ehren— 

erg, 

dem Oberſtlieutenant à la suite des Generalſtabes, 
kommandirt nach Preußen als Chef des Generalſtabes 
II. Armeelorps Stobrer; 


der Großherzoglich Badiſchen ſilbernen Verdienſt⸗ 
Medaille: 
den Vizefeldwebeln in der Schloß Garde-Komp. Zacherle, 
Greiner und Jäger; 
des Kaiſerlich Oeſterreichiſch- Ungariſchen Ritter-Ordens 
vom goldenen Vließe: 


dem Rittmeiſter und Esladr. Chef im Ulan. Regt. König 
Karl Nr. 19 Herzog Albrecht von Württemberg 
Königliche Hoheit; 
des Kaijerlich Ruſſiſchen Weißen Adler-Ordens: 
Allerhöchſtihrem General A la suite, Generallieutenant 
z. D. Grafen v. Zeppelin. 


Verleihung von Adelsprädikaten. 
Bahyern. 
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allerhöchſt bewogen gefunden: 
dem Premierlieutenant Karl Grafen Fugger v. Glött und dem Selondlieutenant Eberhard Grafen Fugger v. Glött, 
beide im Inf. Leib:Regt., das Tragen des Matrilelzeichens als Tyroler Adeliger Landmann zu genehmigen. 


General:Rapport 
über die Kranken der Königlich Preußiichen Armee, 


des X11. (Königlich Sähfifchen) und des XIII. (Könige 
ih Württembergiichen) Armeelorps für den Monat 


November 1892. 
1) Beſtand am 31. Oftober 1892, bei einer Kopf 
ftärke des Heeres von 435 565M., 7 701 M.u. 18 Imv. 








2) Bugang: 
im Lazareth 12 814 M. u. — Inv. 
im Revier 17187 = = 5 «= 
Summe 30 001M.u. bJub 
Mithin Summe des Beftandes 
umd Zuganges 37 702M. u. 18 Int. 
vom Tauſend ber Iſiſtärke 88,9 -» » 111,8 


189 E: 
3) Abgang: 

geheilt 22733M. 1m. 

geitorben 68, — + 

invalide . 374 ⸗ — ⸗ 

dienſtunbrauchbar 677. — > 

anderweitig. 1018= 1 = 


Summe 24870M. 29m. 
4) Hiernad) find: 
geheilt 603,0 %/oo der Kranken der Armee und 
der erkrankten Anvaliden, 
geitorben 1,8 /oo ber Kranken der Armee und — °/oo 
ber erfranften Invaliden. 


5) Mithin Beitand: 


am 30. November 1892 12832 M. u. 16 nv. 
vom Tauſend der Iſtſtärkle 29,5 =» u. 93,2 — 


Von diefem Krankenftande befanden fich: 


im Lazaretd 8540 M.und 1 nvaliden, 
im Revier 42092 = » 15 2 


Bon den in militärärztlicher Behandlung Gejtorbenen 
haben gelitten an: Scharladh 1, Diphtherie 1, Blut- 
vergiftung 3, Unterleibstyphus 11, afutem Gelenfrheumas 
tismus 1, bösartigen Geſchwülſten 1, Epilepfie 1, Hirn— 
und Hirnhautleiden 3, akutem Luftröhrenfatarrh 1, akuten 
Brondiallatarrh 1, Lungenentzündung 8, Lungenſchwind⸗ 
fucht 11, Serzleiden 1, Magenkrebs 2, Leiſtenbruch 1, 
innerem Darmverſchluß 2, Blinddarmentzündung 3, 
Bauchfellentzündung 7, Mierenleiden 2, Mittelvohr- 
entzündung 1, Zellgewebsentzündung 1, Furunlel 1. 
An den Folgen einer Verunglüdung: Hufſchlag 2, Sturz 
vom Pferde 1, Hiebwunde auf den Schädel beim Streit 
mit Kameraden 1. 


Außer den in militärärztlicher Behandlung Ges 
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgelommen: 
a. durch Krankheiten 5, b. durch Verumglüdung 1, 
c. durd Selbitmord 17, jo daß die Armee im Ganzen 
91 Mann durch Tod verloren hat. 


55,5 °/o0 


1893 — Militär-Modhenblatt — Nr. 7 


Anzeige. 


1% 
General-Rapport 
über die Kranken der Königlich) Bayerischen Armee 
für den Monat November 1892, 
1) Beſtand am 31. Oltober 1892, bei einer Kopf— 
jtärle des Heeres don 54 640 M., 24 Inv. 
1020 M.u 59m. 
2) Zugang: 
im Lazareth 1538 M. u. — nv. 
im Revier 3365 = = — « 
Summe 4903 M. u. — Im. 
Mithin Summe des Beftandes 
und Buganges 5 923 M. u. 5 Jnv. 
vom Tauſend der Iſtſtärke 108,40 M. u. 208,33 In. 


3) Abgang: 
geheilt . 3706 M. — nv. 
geitorben 8: — : 
invalide . 46: — + 
dienftunbrauchbar 153 > — — 
anderweitig. 137 = — = 


Summe 4050 M. — Inv. 
4) Hiernad) find: 
geheilt 683,7 %/oo der Kranken der Armee und -— "oo 
der erkrankten Invaliden, 
geitorben 1,35 %0n der Kranken der Armee und — °/oo 
der erkrankten Invaliden. 
5) Mithin Beſtand: 
am 30. November 1892 1873M. u. 5 Inv. 
vom Tauſend der Iſtſtärke 34,28 = u. 208,33 — 
Bon diefem Krankenftande befanden ſich: 
im Lazareth 1092M. u. 3 nv. 
im Nevier 781 = 
Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen 
haben gelitten an: Diphtherie 1, Krebsgeſchwulſt im 
Mediaſtinum 1, Hirnhautentzündung 1, akuter Miliar: 
tuberfulofe 1, chronischer Yungenichwindjucht 3, Zer— 
malmung der linfen Niere dur Pierdeichlag 1. 
Außer den im militärärztlicher Behandlung Ver— 
ftorbenen ijt noch 1 Todesfall durch irankheit (Epilepfie) 
vorgelommen, jo daß die aktive Armee im Ganzen 9 Mann 
durd) Tod verloren bat. 


dd = 


Topographiſche Speziallarte von Mittel-:Europa im Mafftabe 1: 200 000. 
Im Anſchluß an die diefjeitige Anzeige vom 11. Juli v. Is. wird hierdurch befannt gemadt, daß nach—⸗ 


ftehend genannte Blätter: 
Nr. 16. Dftrom, 


138. Allenburg, 446, Zuremburg, 520. Neufohl, 604. Iſchl, 635. Sudenburg, 


694. Villach und 716, Mt. Blanc 
dur die Kartographifche Abtheilung veröffentlicht worden find. 
er Vertrieb der Karte erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eiſenſchmidt hierfelbft, Neuftädtifche 


D 

ſirchſtraße Nr. 4/5.: 
Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 M. 
Berlin, den 21. Januar 1893. 


Königliche Landes Aufnahme. 
Kartographiſche Abtheilung. 


v. Aſedom, 
Oberſt und Abtheilungschef. 





191 


Zum 24. Januar, 


Alljährlich bei der Wiederkehr des Friedrichstages 
feiert das Preußifche und mit ihm das ganze Deutſche 
Heer die Erinnerung an die Geburt des großen Königs 





1893 — Militär: Wochenblatt — Rr. 7 


Nichtamtlicher Theil. 


Nachdem die Germanen in jahrhundertelangen Kämpfen 
den größten Theil der alten Welt unterworfen und 
überall den alternden Völlern friſches Blut umd neue 

| Kräfte der Kultur und Givilifation zugetragen hatten, 
‚ wandten jich die erjt durch Germanijche Einwirkung zu 


und die ruhmreiche Zeit, die er heraufführte. Mit Macht und Bedeutung gelangten Völker gegen Deutid: 
ftolzer Genugthuung lajjen wir Nadjlebenden die glänzen- | land ſelbſt zurüd und juchten fi der lajtenden Supre: 


den Thaten des Königs und feiner Armeen an unjerem 
geiftigen Auge vorüberziehen, in eingehendem Studium 
juchen wir uns von den Grundjäßen der Fridericianifchen 
Kriegführung Necdenihaft zu geben, und aus ihnen 
Lehren zu ziehen für die Gegenwart und für die Zu— 
tunft. Wenn wir uns aber einerjeitd an den Groß— 
thaten vergangener Tage erheben und andererjeits unjer 
militärifches Urtheil an den Erwägungen, Entwürfen 
und Handlungen König Friedrich! zu bilden juchen — 
fo jollten wir doch niemals vergejjen, da jener Ruhm 
nit allein durch die überragende Strategie des Feld— 
herrn erfochten worden ift, jondern vor Allem durd) 
den Geift der Hingebung und des DOpfermuthes, den 
er jeiner Armee nicht nur, jondern feinem ganzen Volke 
einzuhauchen verjtand, und daß der Erfolg der Fridericianis 
ſchen Kriege erfauft worden ift durch ungemejjene Opfer 
an Gut und Blut im Sriege wie auch im Frieden — 
wir follten uns deſſen um jo erniter erinnern, je 
größer und weittragender die Aufgaben find, die und 
jeldft die Gegenwart jtellt, und wir jollten vor der 
Frage nicht zurüdichreden, ob wir heutigen Deutichen 
diefen Aufgaben in dem Geijt gerecht werden, der die 
Fridericianiihe Epoche durchweht. Beſtehen dod) 
zwiſchen der heutigen Zeit und der damaligen vielfache 
Analogien nicht nur im der äußeren Geſtaltung der 
Verhältniſſe, ſondern in dem Weſen der Dinge. 

Wie die heutige Bedeutung Deutſchlands aus den 
Errungenſchaften Friedrichs des Großen emporgewachſen 
iſt, ſo ſind auch heute noch die geſchichtlichen Aufgaben 
unſeres Vaterlandes, wie ſie ſich in ſeinen politiſchen 
Zielen verkörpern, die nothwendige Folge ſeiner hiſtori— 
ſchen Entwickelung. 

Deutſche Geiſtesfreiheit ſowie die ſpezifiſch Deutſche 
Auffaſſung der ſittlichen Zwecke des Menſchen auf dem 
Boden des eigenen Vaterlandes immer weiter zu ent— 
wideln und befruchtend in immer weitere Kreiſe zu 
tragen, ohne und dem berechtigten Einfluß der übrigen 
Kulturvölfer zu verſchließen —; um diejem Ziele aber 
in voller Freiheit nachſtreben zu können: Deutichlands 
politiihe Macht in Mitteleuropa fejt zu gründen, tie 
einen rocher de bronze, das ijt das hohe Ziel, dem 
wir zuftreben müſſen. Wie aber die Aufgabe diejelbe 
geblieben ijt, die einſt König Friedrich jeinem Staate 
geſtellt hat, jo verhält es ſich auch mit den Mitteln, 
die ung gegeben find, um uns diefem Ziele zu nähern. 
Alles Große wird im Kampfe errungen. Auf jedem 
Blatte Ichrt und die Weltgejhichte, daß das Schwert 
von je her der größte Kulturförderer gemejen it, und 
daß gerade für Deutichland diefe Behauptung bejonders 
zutreffend ift, das braucht wohl kaum erjt des Näheren 
nachgemwiejen werben. 


matie zu erledigen. Romanen und Slaven vor Allem 
drangen gegen unjere Marken vor und drängten unier 
Bolt in immer engere Grenzen zurüd, bis endlich die 
in ſich zerriffene und durd) geijtige Nämpfe und fort: 
währende Kriege tief erichütterte Nation ohmmächtig 
zuſammenzubrechen und ihre jelbitändige Exiſtenz ein- 
zubüßen jchien. 

Im äußerjten Nordojten aber unſeres Waterlandes 
war unterdejjen in jtetem Stampfe gegen eim raubes 
Klima, ein armes genußlojes Dafein und vielfad über: 
mächtige Nachbarn ein Bolt und ein Staat empor: 
gewachſen, in welchem ſich die widerftandsfähigiten und 
zäheiten Eigenfchaften des Deutichen Volkes verkörpert 
zu baben ſchienen; dieſem Staate hatte der große 
Kurfürſt einen einheitlichen Geiſt und einen ſtarlen 
Bethätigungstrieb einzuhauchen gewußt, ſeine Nach— 
folger hatten in dem Geiſte des Ahnherrn weiter ge 
wirft und, indem jie immer höheren Werth auf bie 
Ausgejtaltung der Wehrfraft des Landes legten, eine 
Macht geihaffen, die im Stande war, als alle übrigen 
Kräfte Deutichlands zu verjagen jchienen, den Deutſchen 
Namen mit dem Degen aufrecht zu erhalten. So zeigt 
die Geſchichte, daß Preußen» Deutjchland die Aufgaben, 
die ihm die Vorjehung gejtellt hat, nur durd fort 
dauerndes thätiged Ringen, durch opferfreudigen Kamp 
zu löfen vermag, daß feine Politit einem inneren Geſeh 
nach jtet3 bereit jein muß, auf „Blut und Eifen“ ge 
ftellt zu werden, wenn fie ſich micht jelber umntren 
werden will. Friedrich IL. ſowohl wie auch Wilhelm 1. 
haben ſich dieſer Einficht niemals verichloffen. Fried 
rih Wilhelm I. Hatte jeine Armee bereits zu einer 
Stärte entwidelt, die fie im Verhältniß zu der Be 
völferungsziffer und der Finanzlraft des Landes mie 
auc zu den Armeen der übrigen Staaten Europas alt 
eine ungeheuere ericheinen läßt. 

Sie war etwa 63 000 Mann jtarl, Dies ent 
iprah etwa 2'/s pCt. der Gejammtbevölferung. Die 
Armee verihlang den weitaus größten Theil aller 
Staatseinnahmen, ein Verhältniß, dad um jo mehr als 
eine ganz anormale Sraftleiftung betrachtet werden 
muß, als bei den durch natürlichen Neichthum weit 
bevorzugten übrigen Europäifchen Staaten aud nicht 
entfernt ähnliche Verhältnijie beftanden. Trotzdem mun 
war es eine der erjten Negierungshandlungen Friedricht 
des Großen, die Armee ganz wejentlich zu verſtärlen 
Noch vor Beginn des erjten Schleſiſchen Krieges ver 
mehrte er fie auf 99 000 Mann, jo daß ihre Stärke 
jept A pCt. der Bevöllerung gleihlam und ®/r Dt 
Staatdeinnahmen erforderte. Während der beiden erften 
Schlefiichen Kriege wurde die Feldarmee jogar auf 
118 000 Mann gebracht. 


193 


183 — Militär-Wodenblatt — Nr. 7 


194 





Aehnlich — menigitend in Bezug auf die Grund— 
anjchauungen und die Zwecke — lagen die Verhältniffe 
bei Beginn der Regierung Wilhelms I. Er fand be 
züglid der Armee nit jo hochgejpannte Verhältnifie 
vor, mie Friedrich der Große; dagegen mar bie 
politiihe Aufgabe Preußens beim Negierungsantritt 
Wilhelms J. eine annähernd gleiche wie im Jahre 1740; 
beide Male galt es, dem Staat durch eine energiſche 
Kraftanfirengung die politifche Bedeutung zu erlämpfen, 
die ihm geſchichtlich gebührte, und jo beginnt die Re— 
gierung König Wilhelms, ebenfo wie die Friedrichs, 
mit einer Vermehrung und den Verhältnifjen entiprechen: 
den Neu » Organijation der Armee nicht nur, jondern 
auch mit Kämpfen, die man nicht mit Unrecht mit den 
beiden erjten Schlefiichen Kriegen verglichen hat. 

Der Zuwachs an politifcher Macht und Bedeutung, 
den Preußen und mit ihm das um den Hohenzollernthron 
geeinigte Deutichland durch die Kriege von 1866 und 
1870/71 erreicht bat, kann mit gutem Necht mit ben 
Verhaltniſſen in Vergleich geftellt werden, die nach den 
beiden Schleſiſchen Kriegen gefchaffen wurden — in 
deren erſtem Friedrih Schlefien eroberte, um feinen 
Beſitz im zweiten zu vertheidigen — gerade jo, wie 
dad Preußen von 1866 in einem erften Kampf den 
materiellen Machtzuwachs errang, den es 1870/71 gegen 
da3 in feinem Ehrgefühl ſich gekränkt fühlende Frank— 
reich zu vertheidigen hatte. 

Ob mit dem Kriege gegen Frankreich die Analogien 
der heutigen Zeit zu der Fridericianiſchen erjchöpft 
find, ſteht noch dahin; ausgeſchloſſen ift es ja allerdings 
nicht, daß es einer weilen Staatskunſt gelingt, unter 
gleichzeitiger Aufrechterhaltung der neu errungenen 
Machtſtellung Deutjchlands einen Europäiſchen Krieg 
hintanzuhalten — die ganze Entwickelung der Europäiſchen 
Lage, wie ſie ſeit 1871 ſtattgefunden hat, läßt jedoch 
mit mindeſtens gleichem Recht auf das Gegentheil 
ſchließen. Wie damals nach dem zweiten Schleſiſchen 
Kriege alle Nachbarſtaaten ſich in ihrer hergebrachten 
Interefjeniphäre durch die neugeborene Großmacht Preußen 
beeinträchtigt jahen und fich daher zuſammenſchloſſen, 
um mit einer Sertrümmerung des Fridericianifchen 
Staates die alten Zuftände wieder zurüdzjuführen, wie 
dem gegenüber, andererjeits Preußen mit dem geijtes- 
und intereffenverwandten England » Hannover ein ges 
wifjermaßen Mitteleuropäiſches Bündniß ſchloß, jo 
ſehen wir auch heute eine ähnliche Staatengruppirung 
ſich vollziehen. In Mitteleuropa hat Deutſchland eine 
dominirende Stellung gewonnen und einen mächtigen 
Staatenbund um ſich vereinigt, der es ſich zur Auf— 
gabe gemacht hat, die beſtehenden Machtverhältniſſe mit 
dem Frieden aufrecht zu erhalten — auf der anderen 
Seite aber vollzieht ſich, wenn auch allmälig jedoch 
um ſo ſicherer der Zuſammenſchluß Rußlands und 
Frankreichs, und Niemandem kann es heute noch ein— 
fallen zu leugnen, daß der Vereinigung dieſer Staaten, 
wenn auch nicht oſtenſibel und ausgeſprochen, aggreſſive 
Tendenzen naturnothwendig zu Grunde liegen. 

Die Truppen diefer Staaten aber find nadıge- 
wiejenermaßen an Zahl dem um Deutichland vereinigten 
Bunde überlegen, eine Meberlegenheit, die gerade für 


Deutſchland um ſo ſtärker in die Augen ſpringt, 


je eingehender man die beſonderen Verhältniſſe ins 
Auge faßt. Diefelben können an dieſer Stelle nur ans 
gedeutet werden. Frankreich braucht beim Beginn eines 
Krieges gegen Stalien fehr viel weniger Truppen zu ber- 
wenden, als Dentjchland gegen Rußland — jelbit im aller: 
günftigiten Fall kann die Maſſe des Jtalienischen Heeres nur 
jehr verſpätet in Aftion treten — die Ereigniffe auf dem 
Nuffiich-Defterreichiichen Kriegsſchauplatze, können den 
geographiichen Werhältniffen nah erit in einer 
ipäteren Periode von enticheidendem Einfluß werben, 
und würde daher Nufland ebenfalls in der Lage jein, 
zunächit geringere Streitkräfte gegen Oeſterreich ſtehen 
zu laſſen, um feine Hauptanjtrengungen gegen Deutſch— 
land zu richten. Liegt e& doc, auf der Hand, daß ein 
entiheidender Sieg Rußlands über eine Deutiche Armee 
Berlin und damit den Mittelpunkt des ganzen Drei: 
bundes unmittelbar bedroht. 

So müfjen wir Deutſche uns darauf gefaßt machen, 
im Falle eined Europäifchen Krieges, gerade während 
der erjten vor Allem entjcheidenden Periode, in Oft und 
Weft einer bedeutenden Uebermacht gegenüber zu ftehen 
und uns ähnlichen Berhältnifjen gegenüber zu finden, 
wie fie einft Friedrich der Große im fiebenjährigen 
Kriege zu beftehen hatte. 

Wir dürfen uns nicht Schmeicheln, einer folchen Auf: 
gabe gewachſen zu jein, wenn wir und nicht zu ähnlichen 
Anftrengungen und Opfern aufzuſchwingen vermögen, 
wie fie ſich der Staat Friedrich! ded Großen in gleicher 
Lage auferlegt hat. 

Allerdings laſſen ſich die Verhältniffe von damals 
und heute nicht unmittelbar vergleichen. Die damalige 
Urmee beftand zum großen Theil aus Yusländern, die 
Aufbringung der Geldmittel des Staates beruhte auf 
durchaus anderen Verhältniſſen ald heute. 

Auch hat Friedrich der Große vom Ende des „weiten 
Schleſiſchen bis zum Beginn des fiebenjährigen Krieges 
feine Armee numeriih nur unbedeutend vermehrt, 
während wir ſeit 1870 fortdauernd an dem Ausbau 
unferer Wehrkraft gearbeitet haben. 

Troß alledem aber wird man bei näherer Prüfung 
der Verhältniſſe nicht leugnen können, daß der Staat 
Friedrichs ganz unverhältnigmäßig größere Opfer ge- 
bracht und Anftrengungen gemacht hat, um feine 
politijche Stellung zu behaupten, als das heutige Deutjch- 
land. Die Armee koftete bei Ausbruch des jiebenjährigen 
Krieges Über vier Fünftel der geſammten Staatsein- 
nahmen, und wenn auch ein großer Theil dieſer Lehteren 
aus den Domänen und fonftigen Regalen floß, jo war 
die finanzielle und perjonelle Anjpannung doch eine 
ungeheuere und erreichte die Örenzen des Möglichen. 
Wenn damals nur etwa ein Achtel der Armee aus 
Inländern bejtand, jo darf man doch nicht vergeflen, 
dab diefe nun dauernd Soldaten blieben und ihren 
Familien aljo auf immer entzogen wurden, was eine 
viel größere Belaftung darjtellt, als jelbjt ein be- 
deutend größerer Gejtellungsprozentjaß bei der kurzen 
Dienftleiftung der heutigen Zeit. Finanziell muß in 
Nechnung geftellt werden, daß die gejammte Lebens- 
haltung des damaligen Preußifchen Volles eine fait 


195 


unberechenbar niedrigere war als heutzutage, und baß | 


daher alle peluniären Opfer des armen Landes doppelt 
und dreifach ind Gewicht fielen. 

BVollten wir heute den perjünlichen Lebensgenuß 
auch nur annähernd in gleihem Verhältniß einjchränfen, 
wie unfere Altvorderen jener Tage, könnten wir uns 
heute auch nur theilweife noch auffchwingen zu dem 
Spartanerthum jener ehernen Zeit — wahrlich wir könnten 
eine Armee aufjtellen, wie die Welt dergleichen nicht 
gejehen haben jollte. 

Wenn endlich Friedrih von 1745 bis 1756 feine 
Vermehrung feiner Armee hat eintreten lajjen, jo kann 
auch das gewiß nicht ald Beweis für mangelnde 
Energie der Rüftung angeführt werden. Die militärijche 
Anjpannung war eben am Ende der erjten Schleji- 
ihen Kriege ſchon eine ſolche, daß fie eine Steige 
rung im Frieden unter den damaligen Verhältniſſen 
nicht mehr zulieg — fie war, wie jchon oben gejagt, 
bejonderd im Verhältnig zu den Rüſtungen der 
Nachbarſtaaten eine ungeheuer. Im diefer Hinficht 
liegen die Verhältniffe heute durchaus anders. Unfere 
vermuthlichen Gegner haben ſowohl die perjönliche 
als die finanzielle Leiftung viel weiter getrieben als 
wir, und wenn man für Sranfreid) einen weit größeren 
natürlichen Reichthum ald Erflärungsgrund anführen 
fann, jo liegt dieſes Verhältnig für Rußland doc 
gerade umgelehrt, ganz abgejehen davon, daß die mili- 
tärifche Leiftung niemals von der finanziellen Lage im 
Wefentlichen bedingt werden darf — fondern in aller: 
erjter Linie durch die fulturellen und politifchen Ziele, 
die man zu verfolgen durch Pflicht, Ehre und geſchicht— 
lie Nothwendigkeit gezwungen: ift. 

Steht jomit die Anſpannung aller Kräfte, zu der 
Friedrich in ähnlicher politiidher Lage wie die heutige 
feinen Staat emporzuheben vermochte, als Teuchtendes 
geſchichtliches Veijpiel vor unferem Auge, fo werden wir 
aud aus den Momenten, denen er bei feiner Kriegs— 
rüftung befonderes Gewicht beigemefjen hat, gewichtige 
Lehren ziehen können. Der Raum, der uns an dieſer 
Stelle zu Gebote fteht, geitattet es nicht, näher auf dieje 
Fragen einzugehen. Es ijt ja übrigens befannt, wie 
der König in dem Geiſt der Ehre und der entiagenden 
Prlihterfüllung, in umerbittliher Disziplin und in der 
Entwidelung eines freien jelbjtändigen und jelbjtbewußten 
militärifchen Urtheil3 bei allen Führern die Haupt: 
faltoren des Erfolges jah. In letzterer Hinficht hat er 
immer und immer wieder auf das Studium der Kriegs— 
geichichte verwieſen, als die uneridhöpflide Quelle 
ſachlicher Belehrung und geiftiger und perjünliher Be— 
freiung — und aud) heute würden vielleicht weite Kreiſe 
unjeres Volkes den militäriichen ragen anders gegenüber 
ftehen, wenn fie ſich aus der Kenntniß unjerer militärijchen 
Vergangenheit ernftlih über da3 Weſen der Dinge 
Rechenſchaft zu geben vermöchten. Es würde dann 
vielleicht auch ein Moment bejjer gewürdigt werden, auf 
das wir hier noch bejonders gerade mit Beziehung auf 
Friedrich den Großen in aller Kürze hinweiſen wollen: 
die Bedeutung der Zahl für die Kriegführung. 

Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man auch mit einer 
Minderzahl große und entſcheidende Erfolge erringen 


18983 — Militär-Wochenblatt — Rr. 7 


1% 


fann, und gewiß hat Keiner mehr wie König Friebrih 
das Recht gehabt, auch unter ungünftigen numeriſchen 
Verhältniſſen auf den Sieg zu rechnen. Um jo mehr jält 
es daher ind Gewicht, wenn gerade er auch auf die 
Zahl häufig jogar unter Nichtberüdfichtigung des taktifchen 
Werthes der Truppe ein ganz enticheidendes Gemwidt 
gelegt hat. Als er fi zum Beginn des fiebenjährigen 
Krieges entſchloß, den Mangel der Zahl zu erichen, 
weil er einjah, daß er den vereinten gleichzeitigen An— 
ftrengungen jeiner Gegner, wenn fie erſt ihre Rüftungen 
vollendet haben würden, nimmer gewachien jein würde, 
al3 er mithin einen prophylaktiichen Krieg begann, 
da bat er das Beitreben gehabt, wenigſtens dem einen 
zuerjt angegriffenen Gegner numerifch überlegen zu jein. 
Nicht nur war die ganze Organijation der Preußiſchen 
Armee darauf berechnet, der Oeſtereichiſchen Macht die 
Wage zu halten, fondern kurz vor Beginn des Krieges 
wurde auch noch eine befondere Relrutenaushebung vor: 
genommen, um die Bataillone auf über 800 Mann zu 
bringen und damit die numerijche Ueberfegenheit über 
Sachſen-Oeſterreich unbedingt zu erreichen. 

Während des ganzen Krieges ift ber König dann 
immer mit aller Anftrengung bemüht geweſen, jo hobe 
Etats wie möglich zu erzielen, und er griff dabei oft zu 
den bedenklichſten Mitteln, wie Uebernahme der befiegten 
Sähfiihen Armee in die Preußiichen Kadres, Einftellung 
von Kriegsgefangenen, gewaltjame Prefjung von Rekruten 
in Feindes- und Freundesland. Ferner griff er zur 
Errihtung von Freilorpd und Landmilizen, und obgleich 
er die Wintermonate fajt immer in ziemlicher Ruhe 
zur Ergänzung des Heeres benußen konnte und die Aus 
bildung des Erſatzes bei den Truppentheilen jelbft allo 
unter günjtigen Verhältniſſen erfolgte, gelang es doch 
nur in bejchränttem Maße, wirklich friegstüchtige Truppen 
zu formiren. „Der Zujtand der Zerrüttung, in dem fih 
die Truppen befanden, nöthigte, fie in ſehr vorfichtiger 
Weiſe zu verwenden“, jagt der König in feiner Gejchichte 
des jiebenjährigen Krieges; „es wäre nicht angemefjen 
gewejen, durch Entjendungen wirken zu wollen, und vor 
Allem mußte man fic vornehmen, einen Krieg zu führen, 
in dem man behutjam an fich hielt. Die. . . verloren 
gegangenen Negimenter waren zwar im Laufe bes 
Winters wieder errichtet worden, aber da3 waren weder 
alte Soldaten noch ſelbſt Truppen zum wirklichen Ge 
brauch; man konnte fie nur zeigen und zum Gchein 
verwenden.“ Und doc; drang der König immer und immer 
wieder auf die Aufitellung einer möglichjt großen Zahl. 

War diejes Erforderniß alſo ſchon damals ein über- 
iwiegend wichtiges, um wieviel mehr ift das heute ber 
Fall. Uns gejtattet der Unterfchied in der Kriegsbereit 
ſchaft unjerer vermuthlihen Gegner nicht mehr den 
Verſuch, den Einen niederzumwerfen, ehe der Andere im 
Felde erjcheint, uns wird fein Leopold Daun gegenüber: 
jtehen, der es ums gejtatten wird, die Truppen nur zu 
zeigen, ohne fie ernftlich zu gebrauchen; wir werben 
von Anfang an vor die äußerſte Entfcheidung geftellt 
jein, und feine Winterquartiere werden es und gejftatten, 
unfere zerrütteten Truppen wieder berzuftellen, wenn 
mit unerbittlihem Nachdruck von Dft und Weſt der 
Gegner zur Entſcheidung drängt. 





197 


Um jo mehr ift es unfere Pflicht, im Sinn und | 


Geift Friedrichs des Großen, in Ir höherem Grade 
als er, ben Krieg im Frieden vorzubereiten und uns 
nicht mit einem Zuſtande zu begnügen, bei welchem wir 
relativ weit hinter den Leiſtungen der damaligen Zeit 
zurüditehen. Der freilich würde ben großen König 
falſch verftehen, der annehmen wollte, daß ihm bie Zahl 
allein genügt habe, und er auf bie übrigen Faltoren 
des Erfolges einen geringeren Werth gelegt hätte. Nur 
die Noth zwang ihn, während der Kriegsjahre auf eine 
beſſere Konftituirung der Truppe zu verzichten. Für 
uns liegt ein folder Zmang nicht vor; unfere Pflicht 
alſo iſt es, mit allen Mitteln dahin zu ftreben, unfere 
numeriiche Stärke auf eine Höhe zu bringen, die unjerer 
wahrſcheinlichen geſchichtlichen Aufgabe wenigſtens einiger- 
maßen entſpricht, und für den inneren Gehalt der 
Truppen dadurch zu ſorgen, daß wir ihnen unerſchütterliche 
feſte Stammtruppen geben, die zahlreich genug ſind, um auch 
größere Verluſte ohne weſentlichen Nachtheil erleiden 
und die Laſt eines langen Krieges tragen zu können. 

Möge die Erimmerung an unferen großen König, 
bie und an dem heutigen Tage und unter ben heutigen 
Verhältniffen doppelt nahe liegt, in allen Schichten 
unſeres Voltes den ſeſten Willen wachrufen, vor feinem 
perjönlichen Opfer zurüdzufchreden, um menigftens diejes 
Eine, Wichtigfte zu erreichen und auf folder Grundlage 
das zu bleiben, wozu uns unfere Europätiche Lage ziwingt, 
worauf uns unſere gejchichtliche Entwidelung hinweiſt, 
was der Augenblid mit feinen politijchen Aufgaben un— 
erbittli von uns fordert: die erite Militärmacht der 
Welt. Nur wenn wir in diefem Sinne handeln, fönnen 
wir unferer Vorfahren würdig bleiben und einft vor 
unferen Enleln gerechtfertigt daftehen. 


Nochmals über „Militärische Jugenderziehung“. 


In Nr. 5 bes Militär » Wochenblattes findet fich 
ein Aufjag unter obiger Auffchrift, mit deſſen Grund— 
gedanken ſich jeder patriotifche Deutjche einverjtanden 
erflären wird, ohne jedoch den praftiichen Folgerungen 
zuzuftimmen, welde dort aus jenen Grundgedanfen 
gezogen werden. Der Schreiber dieſer Zeilen gehört 
auch zu denen, welche hier nicht zuftimmen. Che jedoch 

“ die Gründe hierfür entwidelt werden jollen, wäre nod) 
zu bemerlen, daß ein Theil der Tagesprefje jene Aus: 
laffungen des Militär-Wocenblattes in einer Art und 
Weiſe gloffirt und kommentirt Hat, welche jedenfalls 
auf die Deviſe „sine ira et studio* feine Anſprüche 
machen kann. Der Verfaſſer jenes Auffages wird ganz 
gewiß jelbjt am meiften darüber erftaunt gewejen fein, daß 
aus feinen Privatanfhauungen über „Militärijche 
Jugenderziehung“ die weitgehenditen Folgerungen, förm— 
lihe ZufunftSprogramme, über die Geftaltung des Schul- 
weiens in Deutichland heransgelejen worden find. Es 
wurde eben die „Politik“ in eine Frage hereingetragen, 
die man eine national = ethifche oder eine pädagogijch- 
technische, ſchließlich auch eine militäriich-praltifche nennen 
fann, aber mit der Politif hat fie jebenfulld nichts zu 
thun. Sonft würde der Aufjag auch nicht im Militär» 


1893 — Militär-Modenblatt — Mr. 7 


198 


Wochenblatt gejtanden haben, welches fich mit Politik 
weber direlt noch indirekt bejchäftigt. 

Da aber Heer umd Nation im Lande der all- 
gemeinen Wehrpflicht abfolut nicht zu trennen find, jo 
it es auch nur natürlich und folgerichtig, wenn das 
militärijhe Streben darauf gerichtet ift, eben im 
SInterefje der Nation Einrichtungen zu befürworten oder 
zu fördern, welde der Armee und damit auch dem 
Lande zu Gute kommen. 

Bon diefem Gedantengange aus kam wohl der Ver- 
faffer jenes Aufſatzes über „Militärifche Jugenderziehung“ 
zu der Anſchauung, daß eine phyfiihe und ethiiche 
Stärkung der heranmwachjenden Generation nicht allein 
wünſchenswerth, ſondern nothiwendig jei, um der Nation 
zufünftig ihre volle militäriſche Leiftungsfähigkeit zu 
fihern. Diefe Anfhauung ift volllommen richtig und 
volllommen begründet in einer Reihe von Ericheinungen, 
die jedem erfahrenen Offizier in der Praris des täglichen 
Lebens entgegentreten.. Was die phyſiſche und mo- 
raliſche Leiftungsfähigkeit der Nation angeht, darüber 
fann Niemand ein befjered Urtheil haben, als unfere 
Offiziere. ein Stand verkehrt jo dauernd und in 
Freud wie Leid fo eng verwachſen mit allen Schichten 
des Volles, wie ber Offizier. In keinem Heere — 
das ift auch von unferen Feinden anerfannt — ift das 
Band der treuen Hingebung troß der ftrengen Manns— 
zucht zwifchen Offizieren und Mannjchaften ein fo fejtes, 
wie im Dentjchen Heere. In feinem Lande iſt bie 
perjönlihe Fürjorge des Dffiziers — es iſt dies feine 
Selbftüberhebung — für den Untergebenen jo aus— 
geprägt, im Frieden jowohl wie im Siege, und fo 
ſelbſtverſtändlich wie in Deutihland. 

Deshalb Haben wir aber auch ein wohl ermorbenes 
Recht, mitzureden und auch gehört zu werden, wenn 
& ſich um „erziehliche“ Dinge handelt, denn der Offizier 
und Unteroffizier iſt ſchließlich in erfter Linie auch Er- 
zieher und nicht nur ſpezifiſch militäriicher Erzieher. 
Bon den guten Eigenjchaften, welche den Deutichen 
Soldaten nad; Ableiſtung feiner Dienftzeit auszeichnen, 
Ordnungsliebe, Sauberkeit, Pflichttreue, Zuverläſſigkeit, 
muß das größte Maß dem Konto der militärischen 
Vorgejepten zugejchrieben werben, und deshalb ift auch 
Ihon lange die Legende von dem Schulmeijter, welcher 
die Schlacht von Königgräß gewonnen haben joll, da: 
hin gelegt worden, wohin fie gehört — ad acta! 

Aber gerade diefe „pädagogifhe Seite“ unjeres 
Berufes ſchärft uns auch den Blid und das Urtheil für 
mande Schäden und Fehler in dem ganzen Erziehungs- 
gange der Deutihen Jugend, ehe fie militärpflichtig 
wird. Diefe Schäden und Fehler find übrigens von 
recht berufener Seite fchon lange anerfannt worden, 
und der Ruf nah) „Schulreform“ bejtätigt dies. 

Die Nation braucht ein gejundes Teiftungsfähiges 
Heer — daß aber der Vollsgeiſt vielfach nicht gejund 
und bie physische Leiſtungsfähigleit manches zu wünjchen 
übrig läßt, dafür fpricht neben jeder Mujterung die 
Erfahrung nad) der Rekruteneinſtellung. Daß ferner 
nad beiden Richtungen — der moraliſchen wie der 
phyſiſchen — dem Heere ald ber großartigjten und wirk— 
ſamſten Erziehungseinrichtung noch befjer vorgearbeitet 

2 





19 


werden fönnte, das zu wünfchen tft nicht allein durchaus 
berechtigt, fondern folder Wunſch iſt auch hochpatriotiſch. 

Es fann darin nicht der geringite Vorwurf liegen 
. für unfere Schule, auch nicht einmal für das „Syitem“, 

fondern es handelt fi darum, aud) nad) diefer Richtung 
mit alteingervurzelten Anjchauungen zu brechen, welche im 
„Syſtem“ zum Ausdrud kommen. 
ſpielsweiſe wird nad alter Tradition ein ungemein 
großer Werth auf die förperlihe Erziehung der 
Jugend gelegt, und Niemand wird leugnen wollen, daß 
hierdurch nicht allein der phyſiſche, jondern auch der 
moraliſche Habitus der Engliihen Nation einen großen 
Kraftzuwachs erfährt. Denn wer ſich körperlichen An— 
ftrengungen ausjegt, ftählt nicht allein die Musfeln, 
fondern auh die Willenskraft. In unjeren Schulen 
wird ja auch geturnt, aber der große Werth wie in 
England wird bei und troßdem auf körperliche Uebungen 
doch nicht gelegt. Dad gilt auch von den mittleren 
und oberen Ständen Deutſchlands. Man vergleiche 
einmal die Studenten einer Deutſchen und einer Eng: 
lichen Hochſchule in Bezug auf phyſiſche Leiſtungs— 
fähigfeit. Da wird die Deutſche Hochſchule jedesmal 
zu kurz fommen. Dieſes körperliche Gelbjtvertrauen 
fommt aber auch dem inneren Selbjtvertrauen erheblich) 
zu Gute Bei und übernimmt das Heer zum großen 
Theil das, was in der Jugend nicht genügend Berüd- 
fihtigung gefunden hat — die Erziehung zu einem 
kräftigen, willensjtarten Menſchen. Nach diefer Richtung 
müßte aber ganz gewiß mehr und befjer vorgearbeitet 
werden, und beöhalb find jene Gedanlen über „Militärijche 
Jugenderziehung“ durchaus zeitgemäß gewejen, zumal 
die Stadtbevölterung zu: und die Landbevölferung ab- 
nimmt, jehr zum Schaden unferer Wehrkraft. Außer: 
dem find jene Gedanken nichts Neues. Schon Gnei- 
jenau und Stein haben ſich geäußert „über Die 
militärische Einrihtung der Schule“, und das waren 
doch Beides Männer mit weitem Blid — damald war 
auch das Gerede „vom Militarismus“ noch nicht er- 
funden, während jeßt die „militäriiche Jugenderziehung”“ 
nicht erörtert werden zu können jcheint ohne Seiten- 
hiebe auf den „Militarismus“. Beiläufig bemerkt, hat 
aber dieſer angeblihe „Militarismus“ das Deutjche 
Reich erjtritten — und nicht Neden oder Schreiben — 
und eben diejer „Militarismus* ift es geweſen, um 
den uns alle Welt beneidet, ihn auch nachgemacht hat. 
Das „republikaniſche“ Frankreich ſogar in einem Um— 
fange wie ſonſt nirgends. 

Alſo keine ſchlechteren Männer wie Gneiſenau und 
Stein haben ſchon militäriſche Jugenderziehung verlangt; 
Erſterer ganz beſtimmt für jede Schule einen Exerzir— 
meifter. Und wenn jene Forderungen aud; mit der 
ſchweren Noth der damaligen Zeit in einem gewiſſen 
Zufammenhange geitanden haben, jo bleibt doch auch 
heute volllommen richtig, was in Nr. 5 des Militär- 
Wochenblattes jteht: nämlich der Grundgedanle des ganzen 
Vorſchlages, welcher darauf zielt, der Jugend den Geift 
der Disziplin und der militäriichen Geſetze, d. h. aljo 
der Ordnung, des Gehorſams, der Pflichttreue möglichjt 
früh einzuimpfen. 

Was nun die pofitiven Vorſchläge im nterefje 
einer andersgejtalteten Jugenderziehung angeht, jo müfjen 
bieje Vorjchläge, welche darauf hinauslaufen, „gut ge 





1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 7 


| 


In England bei- | 


200 


dienten Unteroffizieren nad) Ablegung eines Examens eine 
Beitallung ald Boltsiyullehrer auf dem Lande zu ges 
währen,“ meines Erachtens nad als unpraltiih und 
undurcführbar bezeichnet werden. Unpraktiſch, weil 
gar fein Bedürfniß vorliegt, eine ſolche Ummälzung 
in unjerem Sculwejen vorzunehmen. Als nad) dem 
dreißigjährigen Kriege und unter Friedrich dem 


‚ Großen vielfach ehemalige Soldaten ald Lehrer auf 


dem Lande Verwendung fanden, zwang theilmweile der 
Mangel an geeigneten Lehrkräften oder die Rüchkſicht 
auf die ftaatliche Verpflichtung, für gutgediente Unter: 
offiziere zu forgen, dazu, jenes Aushülfsmittel zu er 
greifen. Deutjchland verfügt aber heutzutage über geeignete 
Lehrkräfte genug, und es ijt gerade feitens der Offiziere 
anzunehmen, daß fie gern und voll die Tüchtigkeit des 
Deutſchen Lehreritandes anerkennen. Durch die Ein- 
richtung der Kapitulantenschule iſt in allen Garnijonen 
und bei allen Truppentheilen Gelegenheit für die Offiziere 
jeden Grades, den Eifer und die Sachlenntniß unjerer 
Lehrerichaft aus eigener Anſchauung kennen zu lernen. 
Die Stimmen in der Tagespreile, welche davon zu 
fabeln mußten, daß man „in ftarrem Militärgeijte* 
auch danach tradhte, die Unteroffiziere in die „Lehrer: 
ftellen“ zu bringen, haben natürlich noch niemals Fühlung 
weder mit den „mans“ noch mit den Lehrern gehabt, 
die aus eigener Anſchauung wifjen, welcher Anertennung 
fie gerade in militäriichen Kreifen begegnen. 

Undurdhführbar ijt aber ein jolder Vorſchlag — 
und deshalb auch eigentlih undiskutirbar —, weil 
erſtens dann zwei Klaſſen Lehrer geichaffen würden, eine 
militärijche und eine civile, umd zweitens, weil es ein 
ganz ander Ding ift, junge Männer von 20 bis 23 
Jahren, als Knaben von 6 bis 14 Jahren zu unterrichten. 
Das mag vor 150 Jahren in einigen Landjtrichen theil- 
weije möglich gewejen fein, heutzutage iſt das Maß 
der allgemeinen Bildung jo gewachſen, daf ein bejtimmter 
pädagogiich geregelter Studiengang dazu gehört, um 
den Anforderungen an einen Lehrer voll und ganz 
entiprechen zu können. 

Aber ih bin der Anficht, daß nicht allein die 
militärifche, jondern die Jugenderziehung überhaupt 
wejentlid, gefördert werden könnte — phyſiſch wie 
ethiſch —, wenn unjere Lehrer jelbft ohne Unter: 
ihied eine intenjivere militärifhe Ausbildung 
erhielten. Seht dienen die Volksſchullehrer nur ſechs 
Wochen. Sie lernen auf diefe Weife eigentlich nur die 
Schattenjeite einer kurzen militärischen Dienftzeit kennen. 
Sie jelbjt erfahren nicht die körperliche und moraliiche 
Stärkung, die mit einer längeren Dienftzeit verknüpft 
jein würde, und find deshalb auch nicht im Stande — 
beim beiten Willen nicht —, aus ihrer kurzen Dienftzeit 
das in ihren Beruf mit hinüber zu nehmen, was unjerer 
Jugenderziehung allgemein und militärifh zu Gute 
füme. Warum jollen allein die Lehrer, denen das 
Volk jein Liebjtes, jeine Kinder, anvertraut, nicht den 
Ehrendienſt in Waffen hinlänglich fennen lemen? Sie 
würden dadurch ganz ficher noch mehr befähigt werben, 
ein wahrhaftes und ein wehrhaftes Geichlecht 
beranziehen zu helfen. Ein wahrhaftes Geſchlecht brauchen 
aber der Staat und die Geſellſchaft, ein wehr haftes die 
Urmee und die Nation! 


201 it 


Die Ausbildung der Offiziere und LUnteroffiziere 
des Schwediſchen Heeres. 


Wer fi der Offizierlaufbahn zu widmen beabfihtigt, 
muß einen jehlerfreien Körperbau bejigen und das 
Abiturienteneramen beitanden haben. Die Nefkrutens 
ausbildung erhält der Ajpirant im Regiment. Darauf 
wird er auf die Unteroffizierichule fommandirt, wo er 
etwa 10 Monate zu verbleiben hat. Nad Ablauf 
diejer Zeit tritt er als Unteroffizier in jein Regiment 
zurüd. Cinige Monate jpäter folgt der Beſuch der 
Striegsichule, der etwa 14 Monate in Unfprud nimmt. 
Der Kriegsſchulkurſus jchließt mit dem Dffiziergeramen 
ab, nad) welchem die Ernennung des Aſpiranten zum 
Offizier jtattfindet. Die ganze Vorbereitung zum Offizier 
erfordert einen Zeitraum don etwa 2'/; Jahren. 

Die Beförderung zum Premierlieutenant ijt an fol 
gende Bedingungen gelnüpft: 

1. Bei der Infanterie dreimonatlicher Beſuch der 
Schießſchule. 

2. Bei der Kavallerie einjähriger Beſuch der Reit— 
ſchule 

3. Bei der Artillerie und den Pionieren zwei⸗ bezw, 
breijähriger Bejuch der Artillerie und Ingenieurſchule. 

Zu dieſer Letzteren erfolgt die Zulafjung auf Grund 
einer Aufnahmeprüfung, während bei den beiden Erſteren 
die Aufnahme ohne Prüfung ftattfindet. In allen drei 
Fällen iſt nad) Beendigung des Kurſus eine Schlup- 
prüfung zu beitehen. 

Außerdem find an nicht obligatorischen Bildungs: 
anftalten 1. die Zentralturnanftalt (das gymnaſtiſche 
Zentralintitut) und 2. die Kriegsakademie vorhanden. 

Der Kurjus an der Zentralturnanjtalt dauert durd): 
Ichmittlich zwei Jahre mit Ausſchluß der Sommermonate 
Mai bis September. Nach Bendigung des Kurſus 
findet eine Schlußprüfung jtatt. 

Wer zur Kriegsalademie zugelaffen werden will, hat 
fi) einem Eintrittferamen zu unteriverfen. Der Unter: 
richt an diefer Anstalt erftrect fid) auf einen Zeitraum 
bon zwei Jahren, und werden nur Diejenigen, welche 
mit jehr guten Zeugniffen aus der Schlußprüfung hervor: 
gegangen find, als Wipiranten in den Generalitab auf: 
genommen. Dieje Aipivanten thun in den verichiedenen 
Abtheilungen des Generalftabes und im Sommer bei 
den beiden Waffengattungen, zu denen fie jelbft nicht ge 
bören, während eines Zeitraums von 2"/s Jahren Dienft. 
Aus denjenigen, welche fid) während diejer Probezeit 
als bejonders befähigt erwiejen haben, werden nad) Be- 
darf die Generaljtabsoffiziere ernannt, doch erft '/; Jahr 
nahdem ihre Dienftleiftung als Aſpirant beendet ijt. 

Infanterie-Offiziere werben ferner in die Gewehr: 
fabrıfen und zu den Pionierbataillonen, Artillerie-Dffi- 
jiere in die Geichüßgiefereien und Pulverfabrifen (bei 
der Artillerie giebt es aud) eine Schießſchule für Haupt- 
leute) fommandirt, und Generaljtabgreijen finden ſchließlich 
für Offiziere aller Waffengattungen ftatt. 


Die Ausbildung der Unteroffiziere. 


Die Mehrzahl der Unteroffiziere ift aus Avantageuren 
hervorgegangen. Wie die Offizierafpiranten müſſen 





1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 7 


202 





| diefelben einen fehlerfreien Körperbau beſitzen; dodh ge - 


nügt Vollsihulbildung für fie. Die Rekrutenausbildung 
ift bei beiden Arten der Avantageure die gleiche. Für 
die Unteroffizierafpiranten ift der Kurſus auf der Unter- 
offizierjchule zweijährig, weil ihre Schulbildung fi nur 
auf die elementaren Fächer beſchränklt. Nach beftandenem 
Eramen werden fie zu ®efreiten befördert, in welcher 
Charge fie mindejtens ein Jahr verbleiben. Wer mit einem 
guten Abgangszeugniß die Unteroffizierfchule verlaffen 
und mährend des Gefreitenjahres ſich ausreichend 
befähigt erwiejen hat, wird, jobald eine Vakanz vor: 
handen, zum Unteroffizier befördert. Aus dieſer kurzen 
Darlegung erfieht man, welch hohen Werth die Schwe- 
diihe Negierung auf eine forgjältige Ausbildung ihrer 
Offiziere und Unteroffiziere legt. 

Die Ausbildung der Mannjchaften in den Rahmen 
unjerer Beſprechung zu ziehen, würde uns zu weit 
führen. Es ift indeß anzunehmen, daß bei den ener- 
giihen Anftrengungen, welche die Regierung Schwedens 
auf dem Gebiete des Heerwejend macht, bald die ganze 
Armee-Organijation den Verhältniffen des Landes und 
den Forderungen der Gegenwart entiprechenb eingerichtet 
fein wird. G. Trönnberg, 


Premierlieutenant im Königl. Schwebifchen 
Helfinge-Infanterieregiment Nr. 14. 


Kleine Mittheilungen. 
Brüffel, Mitte Januar 1893. 

Belgien. Mit Bezug auf die kürzlich bier ftatt- 

gefundenen Duelle fei erwähnt, daß die Belgifche 
rmee ſeit 1889 einen Ehrenrath befigt. Zu jener Zeit 
rief der Kriegäminifter, General Pontus, ihn ins Leben. 
Er foll in den Streitigkeiten unter den Offizieren ver- 
mittelnd eintreten, ſchlimme Ausgänge möglichſt zu vers 
— ſuchen und in den Regimentern den Geiſt ber 
rüderlihen Eintracht, der ja eine Hauptftärke des Heeres 
ausmacht, aufreht erhalten. Hat der Chrenrath die 
Duelle auch noch nicht ganz abgefhafft, fo hat er doch 
deren Zahl vermindert. 

— Die Belgifhe Kriegsſchule rechnet viele fremde 
Dffiziere zu ihren Schülern, was für die Anftalt wohl 
ſprechen dürfte. Unter denen, die nad drei Jahren 
fruchtreicher Studien foeben das Patent des adjoint 
d'tat-major erlangten, befindet fich diesmal ein Artilleries 
hauptmann der Japaniſchen Armee. Der Betreffende 
ift der erfte Japanifhe Offizier, der feine Studien in 
Belgien vervollftändigt hat. @. 

Franfreich. Zur Beftreitung der durd den Feld 
zug in Dahomey verurfachten Koften hat der Marine 
minifter von den Kammern die Bewilligung einer Summe 
von 6236000 Franes verlangt. Da ihm für diefen 
Zweck durd ein Gefeg vom 16. April 1892 bereits ein 
außerordentliher Kredit von 3 900000 Franes eröffnet 
worden war, jo beläuft fi) der Gefammtaufmwand, welcher 
durd) das Unternehmen bedingt ift, auf 10 136 000 Franes. 
In der Begründung ber Forderung heißt ed, daß jener 
erfte außerorbentlihe Kredit zur Beftreitung derjenigen 
Koften beftimmt gemefen, welde zur Durchführung einer 
thatkräftigen Defenfive gegen den König Behanzin er 
forderlich geweſen ſeien. Der mit der Aufgabe betraute 
General Dodds fer aber nad gründlicher Prüfung der 
Sadjlage zu der Meberzeugung gefommen, daß ein ſolches 
Verhalten feinen Iwed nicht erfüllen werde, und daß 
angrıffsweife vorgegangen werben müfle, wenn ein bauers 





203 


Ei 5 erlämpft werben ſolle. Die Regierung 
abe nicht umhin gefonnt, ſich diefer Anficht anzufälichen 
Ebenfo wenig habe fie ſich verhehlen können, daß es, 
da das vorhandene Geld zum großen Theil bereits da— 
mals für die Vorbereitungen ausgegeben gemwefen, weiterer 
Mittel bedürfen würde, um den neuen Anſprüchen ge» 
nügen zu können. Es habe aber Gefahr ım Berzuge 
geleaen, und ed habe die Regierung die erforderlichen 
ewilligungen nicht vorher beantragen fönnen, fondern 
fofort zur That fchreiten müflen; die Rüdfiht auf die 
zum Kriegführen geeignete Jahreszeit habe dazu ge: 
drängt. Die Bewilligung der verbrauchten Gelder werde 
daher nacträglih beantragt. Es find die obigen 
6 236 000 Francd. Damit werde man die Ausgaben 
für das Jahr 1892 deden fönnen. Im Einzelnen 
fommen von jener Summe auf Ausgaben für Perfonal 
in Frankreich 523 000, für Reifes und Ueberführungs: 
foften (PBerfonal und Material) 1178000, Belleivun 
190 000, Antauf von Maulthieren 139 000, Lebensmitte 
und Futter 1441000, Spitäler 265 000, Anfauf von 
— Schiffsfahrzeugen, für den Flußdienſt 290 100, 
affen, Schießbedarf, Kriegsgeräth 2c. 2229 900, Aus: 
rüftung eines Transportſchiffes 550 000, Ausrüftung der 
—— 320 000, Verſchiedenes, Telegramme 110 000, 
usgaben im Gouvernement Senegal (für eingeborene 
Truppen 2c.) 650000, Ausgaben in Benin 2 250 000 
Francd. Die Regierung habe geglaubt, nit nur eine 
ede Forderung des Benerald Dodds erfüllen zu müflen, 
rd fie habe auch für ihre —— gehalten, ſich 
auf dieſelben vorzubereiten, bevor ſie ausgeſprochen 
würden; die Erfolge des Unternehmens hätten die ge— 
machten Aufwendungen gerechtfertigt. 
(Le Progrès militaire Nr. 1266/1892.) 
— Fortgefegte BVerfuhe mit dem Zwieback Perier 
(vergl. Militär » Wochenblatt Nr. 50/1892), melde laut 
einer von La France militaire gebraten Mittheilung 
günftige Ergebnifje geliefert haben, find für den Kriegs— 
minifter Beranlafjung gemejen, die Serftellung von 
1 000 000 Pfund diefer Backwaare anzuordnen, welde 
an alle Armeelorps vertheilt und dazu benußt werben 
follen, die Prüfung fortzufegen. Der Zwieback foll zur 
Bereitung der Suppe verwendet und dazu in Portionen 
von 92,5 g an Stelle von 125 g des gewöhnlichen Brotes 
ausgegeben werben, für Sp die Menagen je 0,0375 
Francs zu bezahlen haben. Nußgroße Stüde des Zwiebacks, 
melde man mit ber gern übergießt und zehn 
Minuten lang zugededt jtehen läßt, jind von der Feuchtig— 
teit gefättigt. Die Verwerthung der alten Beitände des 
bisher gebadenen Zwiebads zur Serftellung der Suppe 





188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 7 


204 


hat aufgegeben werben müfjen, weil derfelbe mit Würmern 
durdhfegt war; er wird jet in feinen Mengen ben 
Pferden gegeben. 


— Um die Zunahme der Bevölterung zu 
fördern, fhlägt Le Progres militaire vor: 1. Ver— 
einfahung des Berfahrens bei Eheichließungen, bar» 
unter Yortfall der Zuftimmung der Eltern, wenn bie 
Brautleute ww: als 21 Jahre zählen, und einmaliges 
Aufgebot; 2. Einräumung von Anfprüden natürlicher 
Kinder an Unterhalt durd die Väter und an deren 
Hınterlaffenfhaft; 3. ftärfere Befteuerung der Ehelofen 
beiderlei Geſchlechts, melde ein gewiſſes Alter erreicht 
haben; 4. Bevorzugung verheiratheter Männer im Staats- 
dienfte; 5. Ausdehnung der Naturalifation der in Franf- 
rei lebenden Ausländer; 6. Unterftüßung nicht⸗ 
verheiratheter Mütter, verlaffener Kinder, Ueberwachung 
der Säuglinge. 





Defterreich : Ungarn. Die Ummwandlung der 
beftehenden beiden Genieregimenter und bes 
Pionierregiments in 15 Pionier-Feldbataillone 
(vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 81/1892) beginnt laut 
Normal» Verordnungsblatt vom 22. November v. 38. 
am 1. Januar 1893 mit der Aufitellung der Pioniers 
Felbbataillone Nr. 6 und 7, welche aus dem 3. (Krems) 
und 5. (Budapeft) Feldbataillon des Genieregiments 
Nr. 2 hervorgehen. Diefelben werden dem Pionier⸗ 
regiment einverleibt, welches dann 28 Feldkompagnien 
mit fortlaufenden Nummern und bei einem jeden Ba— 
taillon 1 WRefervefompagnie, 1 Erfaßlompagnieladre 
und 1 Zeugreferve zählt. Neben dem gleichzeitigen Er: 
lafje verſchiedener Beftimmungen über Verwaltungs 
einrichtungen find ferner die Auflöfung der 14 Borhuts 
Brüdentrains, die Syftemifirung von 4 neuen normalen 
Kriegsbrüden-Equipagen, die Formirung von 14 leichten 
Kriegsbrüden » Equipagen (28 Diviſions-Brückentrains) 
durch Ummandlung von ebenfo vielen beftehenden Equis 
pagen, die Einführung des vierfpännigen Zuges an 
Stelle des jechsfpännigen bei den Requifitenwagen ber 
normalen Kriegdbrüden » Equipagen, die Auflöjfung der 
Erfasbataillonstadres der beiden Genieregimenter und 
die Aufjtellung des 3. Erfaglompagniefadres beim Ges 
nieregiment Nr. 1 ſowie die Verlegung des Stabes des 
Benieregiments Nr. 2 von Krems nad) Wien angeordnet. 

— Die Einführung einer neuen Hutform für die 
Jägertruppe iſt laut Normal » Verordnungsblatt, 
43. Stüd von 1892, angeordnet worden. Der Hut, 
welcher Eleidfamer als der biöherige fein fol, wirb in 
ſechs verſchiedenen Größen hergeitellt. 


Inhalt: 


Kaifers Geburtätag. — Perfonal: Veränderungen (Breußen, Bayern), — Drbens : Verleihungen (Bayern, Württem⸗ 
erg), — Verleihung von Adeläprädilaten (Bayern). — Kranken » Rapport. — Anzeige ber Königlichen Landes : Aufnahme 


Nichtamtlicher Theil. 
24. Januar. — Nochmals über „Militärifche Jugenderziehung”. — Die Ausbildung der Offiziere und Unteroffisiere 


b 
(Topographiiche Speztallarte von Mittel-Europa). 


Zum 
bed Schwediſchen Heeres. 


Bieine Mittpeilungen. se Duelle. Kriegsſchule. — Franfreid: Koften des Feldzuges in Dahomey. Zwieback 


Perier. Hebung der Bevöllerungäziffer. — Defterreih-Ungarn: Bereinigung der techniſchen Truppen. 


Iägerhüte. 


wu Wit der en Nummer wird das zweite Beiheft dieſes Jahrganges ausgegeben, dafjelbe 
enthält: „Abriß der Geſchichte des Königlich Preußiſchen Jugenieur:Komitees während der eriten 25 Jahre 
jeines Beitchend. Auf dienjtlihe Veranlafjung bearbeitet von Geißler, Hauptmann in der 3. Jugenieur- 


Juſpeltion.“ 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €, S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


Sierzu der Ullgemeine Unzeiger Nr. 7. 


in fe 3 


„Wir Süeratur Jeitung* 
Termine gebunden ıft. Berl: ja 


N 8. 


Berantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor z. D,, 
Briedenau b. Berlin, @oblerfir. 


nn 


ee 





Adhtundfichzigfter Jahrgang. 


Eryedltign: Berlin swıs, Kodftrade 68. 
eitferift ein jeden Wittwod) und — und wird für Berlin Dienſtage und Freitags —* m 
Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſelben beigefü 
2) jährlich mehrmals größere Au 
vo. Pränumerationspreis für das Ganze 5 Markt, — Preis ber einzelnen Mummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Poſtanſtalten a. Buchhandlungen an. 


— Sonnabend den 2. Januar. 


t 1) monatlid ein: bis zweimal bas literarif 
übe als befondere Beihefte, deren Nusgabe Al t an beftinmte 


Verlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von €, S. Mittler & Sobn, 
Berlin SwWi2, Kochſtt. 68— 70. 


von 
eiblatt, die 





1883, 





Juhalt: 
RVerfonal: Veränderungen (Preußen, Württemberg, Marine). — Drbens : Berleifungen (Preußen). 
Nichtamtlicher Theil. 
Ranglifte der Königlich Sächſiſchen Armee (XII. Armeelorps des Deutſchen Heeres) für das Jahr 1898. 


Rieine Mittpeilungen. Frankreich: Zahlungen bei Verleihung des Ordens der Ehrenlegion. Dahomey : Medaille. 
Penfionszufchüfle. — pre »Ungarn: —— sung las ze ” y 





Perſonal⸗Verũnderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefühhriche sr. 
Ernennungen, Beförderungen, Verſetzungen :c. 
Im aktiven Heere. 

Berlin, den 27. Januar 1893. 


Prinz Friedrih Auguft von Sachſen Königliche 


u 


Golz, Gen. Lt. 


. Krojigf, Gen. Lt. 
. Wittih, Gen. Lt. 


Hoheit, zum Oberſten in der Preuß. Armee, und 
zwar à la suite bed Garde-Schügen-Bats., ernannt. 


. Blume, Gen. Lt. und fommandirender General des 


XV. Urmeelorps, zum Gen. der nf., 


. Blomberg, Gen. Lt. und fommandirenber General 


des II. Armeelorps, zum Gen. der Inf., 

und Inſpekteur der 1. av. 
Inip., zum Gen. der Slav., 

und fommandirender General 
des XI. Urmeelorps, unter VBelafjung in dem Vers 
hältniß als Generaladjutant Seiner Majejtät des 
Kaiſers und Königs, zum Gen. der Jnf., 


. Rojenberg, Gen. Lt. und Inſpelteur der 2. Kap. 


Inſp. und äla suite des Huf. Negts. von Pieten 
(Brandenburg.) Nr. 3, zum Gen. der Slav., 

Chef des Ingen. und Pion. Korps 
md Gen. Infpekteur der Feitungen, zum Gen. der 


Int., 
Graf v. Schlieffen II., Gen. Lt. und Chef des General- 


ftabes der Armee, unter Belafjung in dem Verhältniß 
als Generaladjutant Seiner Majeftät des Kaiſers 
und Königs, zum Gen. der Kav., — befördert. 


. Arnim, Gen. der Inf. 5. D., zuleßt Gen. 2t. und 


Kommanbenr der 7. Div, à la suite des Garde 
Jager⸗Bats. zu führen. 
(1. Quartal 1898.) 


| Graf v. Schlieffen L, 





Prinz Hugo von 


Fürſt zu Wied, Gen. Lt. 


Gen. Lt. und Kommandant 
bon Berlin, unter Verleihung des Charakters ala 
Gen. der Kav. und unter Belafjung in dem Ber: 
hältniß als General A la suite Seiner Majeftät des 
Kaiferd und Königs, von diefer Stellung entbunden ; 
derjelbe führt bis zur Emennung eines Nachfolgers 
die Kommandanturgeichäfte weiter. 


v. Bergmann, Gen. Lt. und Gouverneur von Straß: 


burg i. E. der Charakter al3 Gen. der Auf, 
Schönburg » Waldenburg, 
Sen. Lt. & la suite der Armee, der Charakter als 
Gen. der Inf., 


Fürſt von Lichnowsky, Gen. Lt. ä la suite ber 


Armee, 


Fürft von Pleß, Gen. Lt. A la suite der Armee, 
Fürft Neuß: Köftrig Durchlaucht, Gen. 2t. ä la suite 


der Armee, — der Charakter ald Gen. der Kav, 
ä la suite des Königin 
Augufta Garde-Ören. Regts. Nr. 4 und bed 4. Garde: 
Gren. Landw. Regts., der Charakter als Gen. der 
Inf, — verliehen. 


Sandgraf Aleris von Helen: Philippsthal: 


Barchfelb Hoheit, Gen. Major à la suite ber 


Armee, 


Fürft zu Putbus, Gen. Major & la suite der Armee, 


— der Charakter als Gen. Lt. verliehen. 


v. Seebed, Gen. Lt. und Kommandeur der 16. Div., 


zum fommandirenden General des X. Armeelorps, 


Deiterley, Gen. Major und Kommandeur der 66. Inf. 


Brig, unter Beförderung zum Gen. 2t., zum Kom— 


mandeur der 16. Div, — ernannt. 


207 





v. Arentſchil dt, Oberjt und Kommandeur des 6. Rhein. | 


Inf. Regts. Nr. 68, unter Beförderung zum Gen. 
Major, zum Kommandeur der 66. Inf. Brig, 

Sperling, Oberfilt. und Chef des Generaljtabes des 
XVI. Armeelorps, unter Beförderung zum Oberjten, 
zum Kommandeur des 6. Rhein. nf. Regts. Nr. 68, 
— ernannt. 

v. Roſenberg-Gruszezynski L, Oberjtlt. und Chef 
des Generalftabes des Gouvernements von Straß: 
burg i. E., in gleicher Eigenfchaft zum XVII Armee: 
lorps, 

Rasmus, Oberſtlt. vom großen Generalſtabe, zum 
Generalftabe des Goudernements von Straßburg i. E., 
— verjept. 

v. Roſenberg-Gruszezynski II, Oberftlt. vom 
großen Generaljtabe, unter Verleihung des Ranges 
eines Abtheil. Chefs im Generalftabe, zur Vertretung 
des erſten Direftionsmitgliebes der Kriegsalademie 
lommandirt. 

Kuhlmann, Gen. Major und Inſpelteur der 2. Fuß— 
Urt. Inſp., kommanbdirt zur Vertretung des Präjes 
der Art. Prüfungslommiifion, zum Präjes der Art. 
Prüfungstommilfion, 

Schwarz, Gen. Major und Präjes der Art. Prüfungs- 
fommijfion, zum Inſpelteur der 2. Fuß- Art. Inſp., 
— ernannt. 

v. Bomsdorff, Gen. Major und Kommandeur ber 
25. Inf. Brig, mit der Führung ber 13. Div, 
beauftragt. 

v. Schroetter, Oberft und Kommandeur des Inf. 
Negts. Großherzog Friedrih Franz II. von Medlen- 
burg » Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, unter 
Beförderung zum Gen. Major, zum Kommandeur 
der 25. Inf. Brig, 

v. Albedyll, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes 
Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Regts. Nr. 90, 
unter Beförderung zum Oberjten, zum Kommandeur 
des Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz II. von 
Medlendurg- Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, — 
ernannt. 

v. Klaeden, Major und Bats. Kommandeur dom 
Füſ. Negt. von Gersdorff (Heil.) Nr. 80, unter 
Beförderung zum Oberſtlt, als etatsmäß. Stabs- 
offizier in das Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Regt. 
Nr. 90, 

v. Sad, Major vom Kaifer Franz Garde-Ören. Regt. 
Nr. 2, als Bats. Kommandeur in dad Füſ. Negt. 
von Gersdorff (Heff.) Nr. 80, — verjeßt. 

v. Schend, Major, aggreg. dem Kaiſer Franz Garde- 
Gren. Rept. Nr. 2, in dieſes Negt. twiedereinrangirt. 

v. Treslow, Gen. Major und Kommandeur ber 
38. Inf. Brig, zum Kommandanten von Danzig, 

v. d. Sinejebed, Dberft und Kommandeur des nf. 
Regts. Fürft Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magde- 
burg.) Nr. 26, unter Beförderung zum . Major, 
zum Kommandeur der 38. Inf. Brig., 

Runkel, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. Nr. 141, unter Beförderung zum 
DOberften, zum Kommandeur des Inf. Regts. Fürft 


1898 — NilitärsMWodenblatt — Nr. 8 


— 208 


Leopold von Anhalt⸗Deſſau (1. Magdeburg.) Nr 26, 
— ernannt. 

Heſſe, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt. 
Graf Bülow von Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55, 
unter Beförderung zum Überftlt., als etatsmäß. 
Stabsoffizier in das Inf. Regt. Ar. 141, 

Müfer, Major vom nf. Negt. Nr. 135, ald Bats. 
Kommandeur in da3 Inf. Regt. Graf Bülow von 
Dennewig (6. Weſtfäl.) Nr. 55, — verfept. 

Wiedner, Hauptm., bisher Komp. Chef, vom Inf. 
Negt. Nr. 135, zum überzähl. Major, 

Kepler, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Hauptm. 
und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Grämer, Set. 2t. von demſelben Regt., kommandirt 
als Inſp. Offizier bei ber Kriegsſchule in Glogau, 
zum Pr. Lt, — befördert. 

Cleinow, Oberſt à la suite bed Poſen. Feld-Art. 
Negts. Nr. 20 und Kommandeur der 5. Feld-Art. 
Brig., 

Schr. v. Firds, Oberſt & la suite des 3. Oberichlef. 
Inf. Regts. Nr. 62 und beauftragt mit der Führung 
der 21. Inf. Brig, unter Ernennung zum Kom— 
mandeur dieſer Brig., 

v. Oidtman, Oberſt à la suite des Königin Auguſta 
Garde⸗Gren. Regts. Nr. 4 und Inſpelteur ber Ktriegs⸗ 


ſchulen, 

v. Müller, Oberſt à la suite des Schleswig-Holſtein. 
Ulan. Regts. Nr. 15, unter Verſetzung zu den Dffi- 
zieren ä la suite ber Armee und unter Belaffung 
in feinem Kommando nad) Württem 

v. Monbart, Oberft & la suite bes 1. Bab. Leib» 
ren. Negtd. Nr. 109, unter Verjegung zu ben 
Offizieren & la suite der Armee und unter Belafjung 
in feinem Kommando nad) Württemberg, 

Bothe, Oberſt à la suite bed 2. Hannov. Ulan. Regts. 
Nr. 14 und Kommandeur der 18. Kav. Brig, — 
zu Gen. Majors befördert. 

Weniger, Oberft 5. D. und Kommandant des Truppen 
Uebungsplaßes bei Hagenau, 

v. Trotha, Oberft z. ©. und Kommandant des Truppen- 
Uebungsplages in der Senne bei Neuhaus, — ber 
Charakter ald Gen. Major verliehen. 

Walter, Oberftlt. und Bats. Kommandeur vom Eifen- 
bahn⸗Regt. Nr. 2, unter vorläufiger Belafjung in 
diefem Verhältniß, zum Oberſten befördert. 

v. Schilgen, Oberft à la suite des Inf. Regts. Fürft 
Leopold von Anhalt-Defjau (1. Magdeburg.) Nr. 26 
und kommandirt zur Dienjtleiftung als perjönlicher 
Adjutant des Fürften don Hohenzollern Königliche 
Hoheit, ein Patent feiner Charge verliehen. 

Witte, Oberftlt., beauftragt mit der Führung ded Inf. 
Regts. Graf Kirchbach (1. Niederichlej.) Nr. 46, 

vb. Dejterreih, Oberftlt., beauftragt mit der Führung 
des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm IL 
(1. Schleſ.) Nr. 10, 

Schr. Marſchall dv. Bieberftein, Oberftlt., beauf- 
tragt mit der Führung des Inf. Regts. von Horn 
(3. Rhein.) Nr. 29, 





209 


Ahlemann, Oberftlt., beauftragt mit ber Führung des 
Füſ. Regts. Prinz Heinrih von Preußen (Brandens 
burg.) Nr. 35, 

v. Hugo, Oberftlt., beauftragt mit der Führung bes 
ren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) 
Nr. 2, 

v. Stephani, Oberjtlt., beauftragt mit der Führung 
de3 nf. Regts. Prinz Louis Ferdinand von Preußen 
(2. Magdeburg.) Nr. 27, 

v. Braunſchweig, Oberjtlt., beauftragt mit der Füh- 
rung des Königin Augufta Garbe-Ören. Regts. Nr. 4, 

v. Hartmann, Dberjtlt., beauftragt mit der Führung 
des 2. Garde-Regts. zu Fuß, — unter Beförbe- 
rung zu Dberjten, zu Kommandeuren der 
betrefj. Regtr. ernannt. 

Graf v. d. Golg, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabs- 
offizier des Gren. Regts. König Friedrich; Wilhelm IV. 
(1. Pomm.) Nr. 2, unter vorläufiger Belafjung in 
diefem Verhältniß, 

Jonas, GOberftlt. und Chef des Generalitabes des 
XV. Armeelorps, 

v. d. Boed, Oberfilt. und Wbtheil. Chef im Kriege: 
minifterium, 

v. Hugo, Oberſtlt. und Chef des Generaljtabes des 
IV. Armeelorps, 

v. Gilgenheimb, Oberſtlt. à la suite bes General: 
ftabes der Armee und fommanbirt nad; Württemberg, 

v. Kroſigk, Oberftlt. und Kommandeur des Garde- 
Füſ. Negts, 

v. Berbandt, Oberftlt. und Abtheil. Chef vom großen 
Generalſtabe, 

v. Wildenbruch, Oberſtlt. mit dem Range eines 
Abtheil. Chefs, à la suite des Generalſtabes der 
Armee und Direltions-Mitglied der Kriegs⸗Alademie, 


Frhr. dv. Schroetter, Oberftlt. und etatsmäß. Stabs- 
offizier des Inf. Regts. Herzog Ferdinand von 
Braunſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, unter vorläufiger 
Belafjung in dieſem Verhältniß, 

Reuſcher, Oberftlt. & la suite des Weſtpreuß. Feld— 
Art. Regts. Nr. 16 und Abtheil. Chef in der Artillerie 
Prũfungskommiſſion, 

Braumüller, Oberſtlt. und Kommandeur des Heſſ. 
Feld⸗Art. Regts. Nr. 11, 

v. Seebad, Oberſtlt. und Kommandeur des 1. Bad. 
Feld⸗Art. Regts. Nr. 14, 

Beh, Oberjtlt. und Kommandeur de3 Fuß-Art. Regts. 
von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2, 

Wagner, Oberjtlt. von der 4. Ingen. Inſp. und Ins 
ipefteur der 7. Feſtungs-Inſp. 

Buttmann, Dberjilt. von der 1. Ingen. Inſp. und 
Inſpelteur der 8. Feſtungs-Inſp. — zu Oberften 
befördert. 

Fürft v. Hapfeld: Trahenberg, Oberitlt. & la suite 
der Armee, 

v. Loſch, Oberftlt. à la suite des 4. Magdeburg. Inf. 
Regtö. Nr. 67 und Kommandant von Cöln — der 
Eharafter ald Oberſt verliehen. 

Bagenfteher, Major & la suite des nf. Regts. 
von Hom (3. Rhein.) Nr. 29 und Kommandeur der 
Unteroff. Schule in Ettlingen, 





18938 — Militär-Wodenblatt — Wr. 8 


— 210 


Stellbrink, Major und Bats. Kommandeur vom 
Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, 

Bölling, Major, beauftragt mit den Funktionen des 
etatsmãß. Stabsoffizierd des uf. Regts. von 
Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, unter Ernennung zum 
etatsmäß. Stabsoffizier, 

Rojentreter, Major, beauftragt mit den Funktionen 
des etatsmäß. Stabeoffizierd des Inf. Negts. Graf 
Dönhoff (7. Dftpreuß.) Nr. 44, unter Ernennung 
zum etatsmäß. Stabsoffizier, 

Schr. Schuler dv. Senden, Major ä la suite bes 
Inf. Regts. von der Golg (7. Bomm.) Nr. 54 und 
fommandirt nad) Württemberg, 

v. Moltke, v. Hülfen, Frhr. v. Sedendorff, Majors, 
bienjtthuende Flügeladjutanten Seiner Majeftat des 
Kaiſers und Königs, 

Schr. dv. Kirchbach, Major A la suite des Drag. 
Regts. König Friedrich III. (2. Schlef.) Nr. 8 umd 
tommandirt nad) Württemberg, 

Bunfel, Major & la suite des Weitjäl. Fuß-Art. 
Regts. Nr. 7 und erjter Art. Offizier vom Plag in 
Königsberg i. Pr., 

Steder, Major & la suite des Fuß-Art. Regts. 
von Linger (Dftpreuß.) Nr. 1 und fommandirt zur 
Dienftleift. bei dem großen Generalftabe, — zu 
DOberftlts3. befördert. 

Schr. vd. Diepenbroid-Grüter, Nittm. & la suite 
des Hannod. Huf. Regts. Nr. 15 und vom Militär- 
fabinet Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs, 

von der Eſch, Hauptm. vom Generalftabe der 4. Div., 

dv. Rohr, Hauptm. vom Generaljtabe der 33. Div. — 
zu Majors, 

Wenzel, Hauptm. von der 2. Ingen. Infp., zum über 
zähl. Major, — befördert. 

Schr. v. Lüdinghaujen gen. Wolff, Major, aggreg. 
dem 2. Garde-Regt. zu Fuß, 

v. Thiefenhaufen, Major, aggreg. dem 3. Garde: 
Negt. zu Fuß, 

dv. Rohriheidt, Major, aggreg. dem Kaiſer Alerander 
Garde-Ören. Negt. Nr. 1, 

Schr. v. Lüttwig, Major, aggreg. dem Königin Elifabeth 
Garde-Ören. Regt. Nr. 8, 

Wolff, Major, aggreg. dem 2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88, 

Schr. v. Maltzahn, Major, aggreg. dem 5. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen), 

v. Paczensky und Tenczin, Major und Eskadr. Chef 
vom Huſ. Negt. v. Schill (1. Schlef.) Nr. 4, 

v. Görne, Major vom 1. Hannover. Drag. Regt. Nr. 9 
und fommanbdirt als Adjutant bei der 19. Div, 

v. Winterfeld, Major & la suite des Huf. Negts. 
von Bieten (Brandenburg.) Nr. 3 und Lehrer bei dem 
Militär-Reitinftitut, 

v. Blumenthal, Major, aggreg. dem Dldenburg. 
Drag. Regt. Nr. 19 und fommandirt als Adjutant 
bei dem Stabe der III. Armee-Inſp., 

Alberti, Major und etatsm. Stabsoffizier vom Eijen- 
bahnı-Regt. Nr. 2, 

Kettler, Hauptm. & la suite des Inf. Negts. Nr. 131 
und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Kriegs— 
Minijterium, — ein Patent ihrer Charge ver- 
lieben, 


211 


1893 — Nilitär-Wodenblait — Mr. 8 


— 212 





Graf v. Walderſee, Hauptm., aggreg. dem General: 
jtabe der Armee und lommandirt zur Dienjtleiftung 
bei dem Beneralitabe des XV]. Armeeforps, 

v. Sydow, Hauptm. und perfönlicher Adjutant des 
Herzogs von Sachjen-Altenburg Hoheit, — ein Batent 
ihrer Charge verliehen, 

Ebmeyer, Hauptm. & la suite des Inf. Regie. 
Herzog Friedrih Wilhelm von Braunſchweig (Dit: 
frief.) Nr. 78, unter Belaſſung in dem Verhältnik 
als Adjutant bei dem Chef diefes Regts. und in dem 
Kommando zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen 
Amt ſowie unter Verleihung des Charakters als 
Major, zum Sailer Franz:Garde-Ören. Regt. Nr. 2 
ä la auite deſſelben verjeßt. 

Schöngarth, Hauptm. à la suite des Inf. Negts. 
Nr. 137 und Kommandeur der Unteroff. Vorſchule 
in Neubreifach, der Charakter als Major verlichen. 

de Salengre Drabbe, Hauptm. von der 8. Gend. 
Brig., 

Timm, Hauptm. von der 5. Gend. Brig, 

Hehn, Hauptm. von der 7. Gend. Brig., 
Majors befördert. 

Prinz Friedrich Karl zu Hohenlohe-Oehringen, 
Pr. Lt. à la suite der Armee, 

Graf Friedrih zu Solms-Baruth, Pr.Lt. a la suite 
der Arne, — der Charakter als Rittm. vers 
lichen. 

Dr. Salzmann, Oberjtabarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
vom Regiment der Gardes du Corps, 

Dr. Pfuhl, DOberftabsarzt 2. Kl. und Garn. Arzt in 
Hannover, — der Eharalter als Oberjtabsarzt 
1. #1. verliehen. 


zu 


Sommer, Oberſt und Kommandeur des Gren. Regts. 
König Friedrich Wilhelm I. (2. Oſtpreuß) Nr. 3, 
unter Stellung & la suite des Generalſtabes der 
Armee umd Berjekung in den Nebenetat des großen 
Generaljtabes, zum Chef der topographiſchen Abtheil. 
der Landes-Aufnahme, 

v. Glümer, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes 
Inf. Regts. von Bogen (5. Dftpreuß.) Nr. 41, unter 
Beförderung zum Oberften, zum Kommandeur des 
Gren. Negts. König Friedrich Wilhelm I. (2. Oftpreuß.) 
Nr. 3, — ernannt. 

Umerlan, Major und Bats. Kommandeur vom Magde— 
burg. Füſ. Hegt. Nr. 36, unter Beförderung zum 
Oberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Inf. 
Negt. von Boyen (5. Oſſpreuß.) Wr. 41, 

v. Mabdai, Major vom nf. Regt. Prinz Youis Fer— 
dinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, als 
Bats. Kommandeur in das Magdeburg. Füſ. Negt. 
Nr. 36, — verjept. 

v. Leſſel, Major, aggreg. dem nf. Regt. Prinz 
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) 
Nr. 27, in diefes Negt. wiedereinrangitt. 

Schr. v. u. zu Egloffjtein, Oberjtlt. und etatsmäß. 
Stabsoffizier des 1. Garde-Regts. zu Fuß, mit der 
Führung des 1. Großherzogl. Heft. Inf. (Veibgarde-) 
Regts. Nr. 115, umter Stellung & la suite defielben 
beauftragt. 





Brunſich Edler v. Brun, Oberftlt. a la suite des 
1. Garde-Negts. zu Fuß und Kommandeur des Lehr: 
Inf. Bats., zum etatsmäß. Stabsoffizier des 1. Garde- 
Regts. zu Fuß, 

v. Uslar, Major und Bats. Kommandeur vom 
1. Garde-Negt. zu Fuß, unter Stellung à la suite 
dieſes Regts, zum Kommandeur des Lehr- nf. 
Bats., — ernannt. 

Schr. v. Reibnitz, Major & la suite des Sailer 
Alerander Garde:-Ören. Negts. Nr. 1 und Som: 
mandeur der Unterofi. Schule in Potsdam, als 
Bats. Kommandeur in dad 1. Garde-Regt. zu Fuß 
verjeßt. 

v. Heydebred, Major und Bat. Kommandeur vom 
3. Oberſchleſ. Ra Regt. Nr. 62, unter Stellung 
ä la suite dieſes Regts, zum Kommandeur ber 
Unteroff. Schule in Potsdam ernannt. 

v. Meien, Major vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz 
(3. Hannov.) Nr. 79, ald Bats. Kommandeur in 
das 3. Oberſchleſ. Inf. Negt. Nr. 62 verjeßt. 

Beber, Major, aggreg. dem nf. Negt. von Boigts- 
Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, in dieſes Negt. wieder: 
einrangirt. 

örhr. dv. Langermann uw. Erlencamp, Major und 
Bats. Kommandeur vom nf. Regt. Großherzog 
Friedrich Franz II. von Mecklenburg - Schwerin 
(4. Brandenburg.) Nr. 24, unter Beförderung zum 
Oberſtlt, als etatsmäß. Stabsoffizier in dad nf. 
Negt. Nr. 129, 

Ule, Major vom nf. Regt. Nr. 129, als Bats. 
Kommandeur in das Juf. Regt. Großherzog Friedrich 
Franz II. von Medlenburg- Schwerin (4. Branden- 
burg.) Ar. 24, — verjegt. 

Auguſtin, Major, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 129, 
in dieſes Regt. wiedereinrangirt. 

Frhr. v. Graß, Sek. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuh, 
zum Pr. Lt. befördert. 

Jung, Hauptm und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, in das nf. Regt. 
Nr. 140, 

Stamm, Br. Lt. vom 8. Oſipreuß. Inf. Regt. Nr. 45, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
in das nf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, — 
verjeßt. 

Fiedler, Br. Lt. à la suite des 8. Oſtpreuß. Inj. 
Regts. Nr. 45, unter Belafjung in dem Kommando 
als Erzieher bei dem Sadeitenhauje zu Dranienjten, 
in das Regt. einrangirt. 

Lindenau, Sek. Lt. vom Juf. Regt. Graf Tauenpien 
bon Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, unter 
Beförderung zum Br. Lt. und unter Belafjung in 
dem Kommando als Erzieher bei dem Kadettenhauſe 
zu Wahlitatt, ä la suite des Regie. geitellt. 

v. Lucke, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. von Katzler (Schlei.) 
Nr. 2, unter Beförderung zum Rittm. und Esladron- 
chef, in das Drag. Regt. von Arnim (2. Brauden- 
burg.) Nr. 12 verjegt. 


Rademaher, Major und Eskadronchef vom Drag. 


Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, zum Kommandeur 
des Train-Bats. Nr. 17 ernannt. 


213 


1898 — Militär Wochenblatt — Mr 8 


Schmige, Rittm. und Esladrondef vom Drag. Negt. | 


bon Bredow (1. Schleſ.) Nr. 4, in dad Drag. Regt. 
von Wedel (Bomm.) Nr. 11 verjegt. 

v. Lübeck, Br. 2t. vom Drag. Negt. von Bredow 
(1. Schleſ.) Nr. 4 zum Nittm. und Esladronchef 
befördert. 

v. Schwale, Pr. Lt. vom Dldenburg Drag. Regt. 
Nr. 19, in das Drag. Regt. von Bredow (1. Schlej.) 
Nr. 4 verſetzt. 

Frhr. v. Plettenberg, Eef. Lt. vom Oldenburg. Drag. 

—Recgt. Nr. 19, zum Pr. 2t., 

Schr. v. d. Busſche, Sek. Lt. von demjelben Regt., 
zum überzähl. Pr. Lt., 

v. Zimmermann I, Pr. Lt. vom nf. Regt. von 
Winterfeldt (2. Oberſchleſ) Nr. 23, zum Hauptm. 
und Komp. Chef, — befördert. 

Bund I, Sel. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich J. 
4. Oſtpreuß.) Nr. 5 unter Beförderung zum Pr. 
Lt. und unter Belafjung in jenem Kommando als 
Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule zu BWeihen- 
fels, in das nf. Regt. von Winterfeldt (2. Oberjchlef.) 
Nr. 23 verjebt. 

Graf v. Holnftein aus Bayern, Sek. Lt. vom Inf. 
Negt. Graf Bülow von Dennewiß (6. Weitfäl.) Nr. 55, 
zum Pr. Lt. befördert. 

v. Müller, Pr. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg. 
Gren. Regt. Nr. 89, zum Hauptm. und Comp. Chef, 

.&raf zu Ranpau, Sek. Lt. von demielben Regt., zum 
Br. Lt, — befördert. 

.v. Dergen, Pr. Lt. von demjelben Regt, ein Patent 
feiner Charge verliehen, 

Benda, Pr. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Slomp. Chef, 
in da3 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77 veriekt. 

Schr. v. Valois, Königl. Württemberg. Br. Lt. vom 
Gren. Negt. Königin Olga (1. Württemberg.) 
Nr. 119, nad) Preußen und zwar zur Dienftleiftung 
bei dem 1. Hannov. Inf. Negt. Nr. 74, lommanbirt, 

v. Bülow, Sek. Lt. vom 2. Hamnov. Inf. Regt. Nr. 77, 
zum überzähl. Pr. Lt, 

dv. Zengerfe, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, zum 
Hauptm. und Komp. Chef, 

v. Wolff, Sef. Lt. von demjelben Negt., zum Pr. Lt., 

Lüdeke, Set. Lt. vom Schleöwig-Holitein. Drag. Negt. 
Mr. 18, zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, — 
befördert. 

v. Heimburg, Haupt. und Komp. Chef vom Kadetten⸗ 
hauſe zu Karlsruhe, in das Inf. Regt. von Borde 
(4. Pommer.) Nr. 21, 

v. Webern, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. 
Regt. Kronprinz Friedrid, Wilhelm (2. Schlej.) Nr. 11, 
zum Sabdettenhaufe in Karlsruhe, — verſetzt. 

Graf v. Reiihad, Pr. Lt. vom ren. Regt. Kron— 
prinz Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11, zum 
Hauptn. und Komp. Chef befördert. 

Reinhold, Hauptm. und Komp. Chef vom Kadetten— 
hauſe zu Goedlin, in dad Inf. Regt. Nr. 141, 

Krausnid, Hanptm. und Komp. Chef vom 3. Magde— 
burg. Inf. Regt. Nr. 66, zum Kadettenhauſe in 
Goeslin, 





214 


Schlemm, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Louis Fer: 
dinand von Preußen (2. Magdeburg.) Ar. 27, unter 
Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef in das 
3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, — verjept. 

Lenpe, Pr. Lt. von demjelben Regt, zum überzähl. 
Hauptnt., 

v. Düring, Sef. Lt. von demjelben Negt., zum über: 
zähl. Pr. Lt., 

v. Rath, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. nf. Regt. 
Nr. 66, zum überzähl. Pr. Lt, — befördert. 
Walter, Pr. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Negt. Nr. 58, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef 

in das 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62 verjeßt. 

Eufig, Pr. Lt. & la suite des 3. Pofen. Inf. Negts. 
Nr. 58, unter Belafjung in jeinem Kommando als 
Erzieher bei der Haupt-Siadettenanftalt, in das Negt. 
einrangirt. 

v. Hüllesheim, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 137, 
unter Belaſſung in ſeinem Kommando als Erzieher 
bei dem Kadettenhauſe zu Karlsruhe, à la suite 
des Regts. gejtellt. 

Bühler, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 97, unter 
Beförderung zum Pr. Lt. in das Inf. Regt. Nr. 137 
verjeßt. 

dv. Bärenfprung, Pr. Lt. vom für. Negt. Kaijer 
Nicolaus I. von Rußland (Brandenburg) Nr. 6, 
zum Rittm. und Eskadr. Chef, vorläufig ohne 
Batent, 

dv. Rathenow, Sek. Lt. vom Huf. Regt. Fürft Blücher 
von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, zum Br. Dt, vor 
läufig ohne Patent, — befördert. 


Büding, Hauptm. à la suite des Garde-Fuß-Art. 
Regts. und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Kriegäminifterium, 

v. Hathen, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Garde— 
Negt. zu Fuß, fommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Kriegsminiſterium, 

Kühne, Rittm. à la suite des Huf. Regts. Landgraf 
Friedrich II. von Heflen-Homburg (2. Hefi.) Nr. 14 
und fommandirt zur Dienfileiftung bei dem Kriegs— 
minifterium, — alle drei, pp. Kühne ald Hauptm,, 
in dad Kriegsminiſterium verſetzt. 

v. Sannow, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Freiherr von Sparr (3. Wehtfäl.) Nr. 16, in das 
3. Garde-Regt. zu Fuß verſetzt. 

Teepmann, Br. Lt. vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr 
8: Weſtfäl.) Nr. 16, zum Hauptm. und Komp. Chef 
efördert. 

Blümde, Pr. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39, 
unter Belaffung in feinem Kommando als Inſp. 
Offizier bei der Kriegsfchule zu Neiße, in das nf. 
Regt. Freiherr von Sparr (3. Wejtfäl.) Nr. 16 verjept. 

Delius, Sek. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Regt. Nr, 39, 
zum Br. Lt. befördert. 

v. Wipleben, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. 
Regt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Mag: 
deburg.) Nr. 27, unter Beförderung zum Major und 
Ueberweijung zum großen Generaljtabe, in den Ge— 
neraljtab der Armee zurüdverjegt. 


215 


v. Bodelſchwingh, Hauptm. und Komp. Chef vom | 


Weſtfäl. Jäger-Bat. Nr. 7, in das Inf. Negt. Prinz 
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr.27, 

v. Meyerind, Pr. Lt. vom Hannov. Jäger-Bat. Nr.10, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
in dad Weftfäl. Jäger-Bat. Nr. 7, 

Fred, Pr. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, in dad Hannov. Jäger-Bat. 
Nr. 10, — verjept. 

Krumm, Self. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, zum Br. Lt. beförbert. 

Gündell, Hauptm. und Komp. Chef vom Fül. Regt. 
Fürſt Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern) 
Nr. 40, unter Ueberweifung zum großen General: 
ftabe, in den Generaljtab der Armee zurücverjeßt. 


Schr. Treufh dv. Buttlar-Brandenfels, Hauptm. 
und Flügeladjutant des Fürften zur Lippe Durch— 
laudt, unter Entbindung von diefem Verhältniß, als 
Komp. Chef in das Fü. Negt. Fürft Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40 verjeßt. 

v. Gößen, Hauptm. vom Füſ. Regt. Fürſt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, dem Negt. 
aggregirt. 

Balthajar, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr. Lt., 

Anderten, Sek. Lt. von demſelben Regt., zum über- 
zähl. Pr. Lt, — befördert. 

v. Maſſow, Major ä la suite des 3. Garbdelllan. 
Regts. und Eiſenbahn-Linien-Kommiſſar in Königs- 
berg i. PBr., unter Belafjung ä la suite bes ge- 
dachten Regts., in den Neben-Etat des großen Ge- 
neralftabes verjeßt. 

Feldt, Major & la suite des nf. Regts. Kaifer 
Wilhelm (2. Großberzogl. Heſſ.) Nr. 116 und vom 
Neben-Etat des großen Generalftabes, unter Belafjung 
ä la suite des gedadhten Regts, zum Gijenbahn: 
Linien-Kommifjar in Königsberg i. Pr. ernannt. 

Mod, Major, aggreg. dem 1. Heff. Inf. Regt. Nr. 81, 
ald aggreg. zum Eijenbahn:Regt. Nr. 2 verjept. 

Geppert, Pr. 2t., bisher im 2. See-Bat. und kom— 
mandirt als Mdjutant bei dem Kommando ber 
Marine-Station der Nordfee, bei dem nf. Negt. 
Herwarth von Bittenfeld (1. Weftfäl.) Nr. 13 an- 
geitellt. 

v. d. Diten, Pr. 2t. vom 1. Hannov. nf. Regt. 
Nr. 74, jcheidet, behufs UWebertritt3 zur Marine: 
Inf. aus, 

Fund, Sek. Lt, bisher im 1. See-Bataillon, unter 
Beförderung zum Pr. Lt., bei dem 1. Hannov. Inf. 
Negt. Nr. 74 angeftellt. 

Roeſchke, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Ludwig 
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, fcheidet, behufs Leber: 
tritt3 zur Marine-Jnf., aus. 

v. Schwerin, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Tauenpien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, A la 
suite dieſes Negts. geitellt. 

Bohlmann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, in 
das Inf. Regt. Graf Tauengien von Wittenberg 
(3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Tiheufhner, Br. Lt. vom Jäger-Bat. Graf Yord 


1893 — Militär-Mochenblatt — Nr, 8 


216 


von Wartenburg (Ditpreuß.) Nr. 1, in das Ani. 
Negt. Nr. 136, 

Dietz dv. Bayer, Pr. Lt. vom Großherzogl. Medien 
burg. Zäger:Bat. Nr. 14, unter Belaffung in jeinem 
Kommando als Aifiitent bei der Gewehr: Prüfungs- 
fommifjion, in das Säger-Bat. Graf Word von 
Bartenburg (Dftpreuß.) Nr. 1, — verjept. 

v. Brömbjen, Hauptm. vom Bomm. Füſ. Regt. Nr. 34, 
zum Komp. Chef ernannt. 

Gündell IL, Sek. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Regt. 
Nr. 36, unter Beförderung zum Pr. Lt. in das 
Pomm. Füſ. Negt. Nr. 34, 

Neumann, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 66, unter Beförderung zum Pr. Lt, in das 
6. Bomm. Inf. Regt. Nr. 49, 

v. Schoeler, Self. Lt. vom Königin Auguſta Garde: 
ren. Regt. Nr. 4, in das Füſ. Negt. von Steinmeß 
(Weitfäl) Nr. 37, 

Bittel, Se. 2. vom 6. Bab. Inf. Regt. Kaiſer 
Friedrich III. Nr. 114, in das 4. Bad. nf. Regt. 
Prinz Wilhelm Nr. 112, — verjegt. 

Krüger-Belthufen, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, zu Ver— 
tretnng eines Lehrers bis zum 22. März d. 8. zur 
Kriegsichule in Hannover fommanbirt. 

v. Dewitz, Pr. Lt. vom Feitungs-Gefängnik in Cöln, 

- v. Hennin, Pr. Lt. vom 2, Nafjau. Inf. Regt. 

r. 88, 
b. at Pr. Lt. vom 3. Niederſchl. Inf. Rot 
. 50, 

Ringe, Pr. Lt. vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt. Nr. 53, 

Pantzer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 129, 

Lütgen, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, 

Fink, Pr. Lt. vom. 4. Großherzog. Heſſ. Inf. Regt. 
(Prinz Earl) Nr. 118, — zu überzäbligen 
Hauptleuten befördert. 

Graf dv. Pofadomwsty- Wehner, Set. Lt. vom 
2. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 47, 

Uhſe, Set. Lt. vom Füſ. Regt. von Steinmeß (Weitfäl.) 
Nr. 37, 

v. Paſſow, Sek. Lt. vom Inf. Negt Nr. 97, 

v. Loeper, Sel. Lt. vom nf. Regt. Nr. 130, 

Meding, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 145, 

Kühne, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Vogel von Yalden: 
jtein (7. Weftfäl.) Nr. 56 und fommandirt als Komp. 
Offizier bei der Unteroff. Vorſchule in Neubreifad, 
— zu überzähligen Pr. Lts. befördert. 

Traeger, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Regt. 
König Friedrih Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10, 

Beneten, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Graf Barfuß (4. Weftfäl.) Nr. 17, 

v. Suter, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, 

Meißner, Hauptm. und Komp. Ehef vom Inf. Regt. 
Markgraf Karl (7. Brandburg.) Nr 60, 
Schiemann, Hauptm. und Komp. Chef vom 6. Rhein. 
Inf. Negt. Nr. 68, — ein Patent ihrer Charge 

verliehen. 


217 


1898 — Militär:Wocenblatt — Mr. 8 


218 








Peterſſen, Hauptm. & la suite be3 1. Hanſeat. Nolde, Sek. Lt. von bdemjelben Regt, zum Pr. Lt. 


Inf. Regts. Nr. 75 und Direktiond- Aifift. bei ben 
Gewehr: und Munitiongfabriten, kommandirt ala 
Adjutant bei der Inſp. diejer Fabriken, 

Frhr. v. Rheinbaben, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Inf. Negt. Herzog don Holftein (Holjtein.) Nr. 85, 

Hammer, Hauptm. und Komp. Chef vom Braunschweig. 
Inf. Regt. Nr. 92, 

Küfter, Hauptm. und Komp. Chef vom Anhalt. Inf. 
Regt. Nr. 93, 

v. Schoeler, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen), 

v. Trotha, Hauptm. und Komp. Chef vom 7. Thüring. 
Inf. Regt 96, 

Nicolai, Hauptm. & la suite des Kadettenkorps und 
Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Plön, — 
ein Patent ihrer Charge verliehen. 


Den Pr. Lt3.: 

Schr. v. Erffa, à la suite des Königin Auguſta 
Garde: Gren. Regts. Nr. 4 und Militärlehrer bei 
dem Rabettenhaufe in Bensberg, 

Suntheim vom Ören. Regt. König Friebric Wilhelm I. 
(2. Dftpreuß.) Nr. 3, 

v. Wodtke vom Leib. Gren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm III. (1. Brandburg.) Nr. 8, 

v. Stralendorff vom nf. Regt. Herwarth von Bitten- 
feld (1. Weitfäl.) Nr. 13, 

Blell vom Füſ. Regt. Graf Roon (Dftpreuß.) Nr. 33, 

Riebenfahm vom nf. Regt. von Boyen (5. Oſtpreuß.) 
Nr. 41 


Braun vom nf. Regt. Herzog Karl von Medlenburg- 
EStrelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43, 

man vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Dftpreuß.) 

44, 

v. Harbou vom nf. Regt. Herzog von Holſtein 
(Holftein.) Nr. 85, 

dv. Witzleben vom 7. Thüring. Inf. Negt. Nr. 96, 

Horn vom Inf. Regt. Nr. 99, kommandirt als Er- 
zieber bei dem Kadetten⸗Hauſe in Potsdam, 

Borrmann dom nf. Megt. Nr. 128, 

Ermeleil vom Schleswig-Holftein. Drag. NRegt. Nr. 13, 

Graf Suminsti vom Huf. Regt. Graf Goetzen 
(2. Schlef.) Nr.6, — ein Patent ihrer Charge 
verliehen. 





Leutwein, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Graf Kichbad (1. Niederſchleſ.) Nr. 46, dem Regiment 
unter Beförderung zum überzähligen Major aggregirt. 

Mueller, Hauptm., aggreg. dem nf. Regt. Graf 
Kirchbach (1. Niederſchleſ) Nr. 46, als Kompagnie- 
Chef in dieſes Regiment einrangirt. 

Schmidt, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Groß— 
herzogl. Hefl. Inf. Regt. (Prinz Karl) Nr. 118, 
dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major, 
aggregirt. 

v. Wachter, Hauptm. vom demſelben Regt., unter 
vorläufiger Belafjung in dem Kommando zur Dienft- 
leiftung bei bem großen Generaljtabe, zum Komp. 
Chef ernannt. 


befördert. 

Koenig, Hauptm. à la suite des Inf. Negts. Groß— 

berzog Friedrich Franz II. von Medlenburg- Schwerin 

(4. Brandenburg.) Nr. 24, unter Entbindung von 

der Stellung als ordentliched Mitglied der Gewehr: 

Prüfungstommiffton, und unter Beförderung zum 

rg Major, ald aggreg. zum Pomm. Füj. Regt. 
r. 34, 

. Bulffen, Pr. Lt. vom 4. Garde-Regt. 5. F. und 
fommanbirt zur Dienftleiftung bei der Gewehr-Prüs- 
fungsfommiffion, unter Beförderung zum Hauptm. 
und Stellung & la suite bed Megts., ald ordentliches 
Mitglied zur Gewehr » Prüfungslommiffion, — 
verſetzt. 

v. Heynitz, Sel Lt. vom 4. Garde-Regt. z. F, zum 
Pr. Lt. befördert. 

Toegel, Hauptm. und Komp. Ehef vom nf. Negt. 
von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, unter Beförberung 
zum überzähl. Major. ald aggreg. zum Inf. Megt. 
Nr. 97, 

Abelmann, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
von der Marwitz (8. Pomm.) Nr. 61, in das Inf. 
Negt. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, — verjegt. 

Maerder, Pr. Lt. vom nf. Negt. von der Marwig 
(8. Bomm.) Nr. 61, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

Schmid, Sek. Lt. von demjelben Negt. zum Pr. Lt, — 
befördert. 


v. d. Lühe, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren, 
Regt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuf.) 
Nr. 6, dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. 
Major, aggregirt. 

v. Gottberg, Hauptm. von demjelben Regt., zum Komp. 
Chef ernannt. 

v. Kleiſt II., Set. Lt. von demſelben Regt. und kom— 
mandirt als Komp. Offizier bei ber Unteroff. Schule 
in Biebrich, zum Pr. Lt. befördert. 

Krusfa, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Freiherr von Sparr (3. Weftfäl.) Nr. 16, dem Regt., 
unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. 

v. Förfter, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Hauptm. 
und Komp. Chef, 

Pauli, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Br. Lt, — 
beförbert. 


v. Sranfenberg-Lüttwiß, Hauptm. und Komp. Chef 
vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, unter Beför- 
derung zum überzähl. Major, ald aggreg. zum Fül. 
Regt. General-Feldmarihall Graf Moltte (Schlef.) 
Nr. 38 verjeht. 

v. Baffewig, Pr. Lt. vom Oldenburg. Inf. Regt. 
Nr. 91, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

Schr. v. Dörnberg, Sek. Lt. vom bemjelben Regt., 
zum Pr. Lt, — befördert. 

v. Leupoldt, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. 
Negt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Wejtpreuß.) 
Nr. 6, unter Beförderung zum überzähl. Major, als 
aggreg. zum nf. Regt. von Borde (4. Bomm.) 
Nr. 21 verjeßt. 


s 


= 


219 





Follern, Pr. Lt. vom ren. Regt. Graf Meift von 
Nollendorf (1. Weftpreuf.) Nr. 6, zum Hauptm. und 
Komp. Chef, 

Kretſchmer, Sef. Lt. von demſelben Regt., zum Pr. | 
Lt. — befördert. 

Schoenbeck, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Schlej. 
Yäger-Bat. Nr. 6, dem Bat., unter Beförderung zum 
überzäßl. Major, agaregirt. 

v. Pfuel, Hauptm. von demjelben Bat., zum Komp. 
Chef ernannt. 

Roendendorff, Sek. Lt. von bdemielben Bat., zum 
Pr. Lt. befördert. 

Knecht, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Bad. nf. 
Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112, dem Regt, unter 
Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. 

Bahl J. Pr. Lt. vom 6. Bad. Anf. Negt. Kailer 
Friedrich TIL Nr. 114, unter Beförderung zum 
Hauptm. und Komp. Chef, in das 4. Bad. Inf. 
Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112 verſetzt. 

Stenthoff, Se. Lt. vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaifer 
Friedrich III. Nr. 114, zum Br. Lt. befördert. 

v. Berden, Sek. Lt. vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz 
Wilhelm Nr. 112 und fommandirt als Komp. Offizier 
bei der Unteroff. Schule in Biebrich, zum überzäht. 
Pr. Lt. befördert. 

Nowack, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Fürſt Leopold von Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.) 
Nr. 26, dem Negt., unter Beförderung zum überzähf. 
Major, aggregitt. 

Kraufe, Br. Lt. von demfelben Regt, zum Hauptm. 
und Komp. Chef, 

Wilde I, Sek. Lt. von demfelben Regt., zum Pr. Lt. 
— befördert. 

Schr. v. Eynatten, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Inf. Negt. von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, dem 
Negt., unter Beförderung zum überzähl. Major, 
aggregirt. 

v. Mettler, Hauptm. à la suite des Füſ. Megts. 
von Gersdorff (Hefi.) Nr. 80 und Komp. Führer 
bei der Unteroff. Schule in Potsdam, als Komp. 
Chef in das nf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 
Nr. 28, 

Nowina v. Art IL, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Füſ. Negt. von Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, umter 
Stellung ä la suite des Negts., ala Komp, Führer 
zur Unteroff, Schule in Potsdam, — verſetzt. 

v. Kraatz-Koſchlau, Pr. Lt. von demſelben Regt., 
zum Hauptm. umd Komp. Chef, 

v. Hornhardt, Se. Lt. von demjelben Regt., zum 
Pr. Lt, — befördert. 

Engler, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Nr. 129, dem Regt, unter Beförderung zum über: 
zähl. Major, aggregirt. 

Herrmann, Hauptm. von demfelben Regt., zum Komp. 
Chef ernannt. 

Rauth, Königl. Württemberg. Pr. Lt. vom nf. Regt. 
Kaifer Friedrih, König von Preußen (7. Württem- 
berg.) Nr. 125, nach Preußen, und zwar zur Dienſt⸗ 
leiftung bei bem Inf. Regt. Nr. 129, kommandirt. 

v. Krafft, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 


1893 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 8 


220 


Nr. 144, dem Negt., unter Beförderung zum über: 
zähl. Major, aggregitt. 

Grote:Hafendalg, Hauptm. vom Rhein. Jäger-Bat. 
Nr. 8, als Komp. Chef in das Inf Negt. Nr. 144, 

Schr. v. Wangenheim, Sek. Lt. vom Brandenburg. 
Jäger: Bat, Nr. 3, unter Beförderung zum Pr. Üt, 
in das Nhein. Jäger-Bat. Nr. 8, — verſetzt. 

v. Bogen, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Graf Bülow von Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55, dem 
Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. 

v. Prittwig u. Gaffron, Pr. Lt. von demſelben 
Regt., unter vorläufiger Belaffung in dem Kommando 
zur Dienftleiftung bei dem großen Generalitabe, zum 
Hauptm. und Komp. Chef, 

db. Mengerken, Set. Lt. von demielben Regt., und 
fommandirt als Komp. Offizier bei der Unteroff. 
Schule in Marienwerder, zum Br. Lt, — befördert. 

v. Bepelin, Hauptm. und Stomp. Chef vom nf. 
Negt. Großherzog Friedrih Franz IL. von Medlens 
burg: Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, dem Regt, 
unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. 

vb. d. Burchard, Pr. Lt. von demjelben Regt., zum 
Hauptm. und Komp. Chef, 

vb. Memerty, Set. Lt. von demjelben Regt, zum 
Br. Lt, — befördert. 

v. Both, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Hell. Inf. 
Negt. Nr. 82, unter Beförderung zum überzähl 
Major, als aggreg. zum 3. Großherzogl. Heil. Inf. 
Negt. (Leib-Negt.) Nr. 117 veriekt. 

Gehner, Pr. Lt. vom 2. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 82, 
zum Hauptm. und Komp. Chef befördert. 

Knothe, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Negt. 
König Friedrich II. (3. Oſtpreuß) Nr. 4, dem Regt., 
unter Beförderung zum überzähl. Major, aggreg. 

Zutterotb, Pr. Lt. von demielben Regt, zum Hauptın. 
und Komp. Chef, 

Janfe, Sek. Lt. von demfelben Regt., zum Br. Lt, — 
bejördert. 

v. Dajiel, Hauptm. und Komp. Chef vom Leib-Gren. 
Regt. König Friedrich Wilhelm III. (1. Branden- 
burg.) Nr. 8, dem Regt, unter Beförderung zum 
überzähl. Major, aggregirt. 

v. Gerlach, Hauptm. & la suite deſſelben Regts, 
unter Entbindung von dem Kommando als Wdjutant 
bei der 49. Inf. Brig. (1. Großherzogl. Heſſ.), 
als Komp. Chef in das Regt. einrangirt. 

v. Trotta gen. Trepden, Pr. Lt. vom 3. Niederſchleſ. 
Inf. Regt. Nr. 50, als Adjutant zur 49. Inf. Brig. 
(1. Großherzogl. Heff.) kommandirt. 

Pelzer, Sek Lt. von demfelben Regt, zum Br. Lt. 
befördert. 

Kopta v. Loſſow, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, dem Bat, unter Be: 
fürderung zum überzähl. Major, aggregitt. 

Abih, Haupt. und Komp. Chef vom ren. Heat. 
König Friedrih Wilhelm J. (2. Oſtpreuß) Nr. 3, 
in das Pomm. Nüger-Bat. Nr. 2 verfegt. 

Below, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm I. (2. Oftpreuf.) Nr. 8, zum Hauptm. und 
Komp. Chef befördert. 


221 


Ihsſen, Sek. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich 


Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, zum Pr. Lt, 

Zwanziger, ®r. 2t. à la suite deijelben Regts. und 
Direltions-Aifift. bei den Gewehr: und Munitions- 
Babrifen, zum Hauptm., — befördert. 

Jordan, Hauptm,. und Komp. Chef vom 4. Oberſchleſ. 
Inf. Negt. Nr. 63, dem Negt., unter Beförderung 
zum überzähl. Major, aggreg. 

Hertwig, Pr. Lt. von demjelben Negt., unter vor: 
läufiger Belaffung in dem Kommando zur Dienſt— 
ferftung bei dem großen Generalftabe, zum Hauptm. 
und Komp. Chef, 

Beyer, Sek. 2t. von bemjelben Negt., zum Pr. Lt., — 
befördert. 

Frhr. v. Eimendorff, Hauptm. und Komp. Chef vom 
2. Garde-Regt. zu Fuß, unter Beförderung zum 
überzähl. Major, als aggreg. zum 2. Hanfent. Inf. 
Negt. Nr. 76, 

v. Bülow, Hauptm. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß als 
Komp. Chef in das 2. Garde-Regt. zu Fuß, 

Frhr. v. Bothmer, Pr. Lt. vom Kaifer Franz Garde: 
Gren. Regt. Nr. 2, in das 3. Garde-Regt. zu Fuß, 
— verſetzt. 

v. Arnim, Sek. Lt. vom Kaiſer Franz Garde-Gren. 
Regt. Nr. 2, kommandirt zur Dienſtleiſtung bei des 
Prinzen Alexander von Preußen Königlicher Hoheit, 

v. Kameke, Sek. Lt. vom Königin Eliſabeth Garde— 
Gren. Regt. Nr. 3, — zu überzähl. Pr. Lts. 
befördert. 

Gutjahr, Hauptm. vom Feld-Art. Negt. Prinz Auguſt 
von Preußen (Oftpreuß.) Nr. 1, unter Beförderung 
zum überzähl. Major und unter Belaffung in dem 
Kommando ald Udjutant bei dem Generallommando 
des XV. Armeelorps, in das Feld-Art. Regt. Nr. 15 
verießt. 

v. d. Marwitz, Rittm. vom Braunfchweig. Huf. Regt. 
Nr. 17 und fommandirt ald Wdjutant bei bem 
Generallommando des IX. Armeelorps, zum überzähl. 
Major befördert. 

Schr. v. Schuler dv. Senden, Hauptm. vom Groß— 
herzogl. Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89, unter 
Beförderung zum überzähl. Major und unter Be- 
fafjung in dem Kommando als Adjutant bei der 
28. Div, in das 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142, 

v. Hartung, Hauptm. vom Anhalt. Inf. Negt. Nr. 93, 
unter Beförderung zum überzäfl. Major und unter 
Belaflung in dem Kommando als Aojutant bei ber 
8. Div, in dad Inf. Regt. Herzog von Holitein 
(Holſtein) Nr. 85, — verſetzt. 

Mäühlmann, Hauptm, vom Thüring. Feld-Art. Regt. 
Mr. 19 und fommandirt als Adjutant bei dem 
Generaltommando des XI. Urmeelorps, zum überzähl. 
Major befördert, 

Strauß, Hauptm. vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 67, unter Beförderung zum überzähl. Major 
und unter Belaffung in dem Kommando als Ad— 
jutant bei der 12. Div., in das 3. Thüring. Inf. 
Regt. Nr. 71 verſetzt. 

Jacobi, Hauptm. vom nf. Negt. Herzog Karl von 
Medtenburg = Strelig (6. Ditpreuß) Nr. 43 und 





222 


fommanbirt als Adjutant bei dem Generallommando 
des XVII Urmeelorpd, zum überzähl. Major be» 
fördert. 

Schreiber, Hauptm. vom nf. Regt. Graf Schwerin 
(3. Pomm.) Nr. 14, unter Beförderung zum überzähl. 
Major und unter Belaffung in dem Kommando ala 
Adjutant bei der 1. Div., in das Gren. Regt. König 
Friedrich II. (3. Dftpreuß.) Nr. 4 verſetzt. 

b. Bernuth, Pr. 2t. à la suite des Inf. Regts. von 
Soeben (2. Rhein.) Nr. 28 und kommandirt ala Ad» 
jutant bei der 41. Inf. Brig., 

Grofig, Pr. Lt. vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 81 
und fommandirt als Adjutant bei dem Gouvernement 
bon Mainz, 

drhr. dv. Trofchke, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. 
von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79 und komman— 
dirt als Adjutant bei der 38. Inf. Brig, 

v. Gontard, Pr. Lt. vom Heſſ. Jäger » Bat. Nr. 11 
und fommandirt als Adjutant bei der 13. Inf. Brig, 

Stehr, Pr. Lt. vom 3. Oberfchlef. Inf. Regt. Nr. 62 
und fommanbdirt als Adjutant bei der 26. Inf. Brig, 

Geßner, Pr. Lt. vom 1. Naffau. Inf. Regt Nr. 87 
und fommandirt als Adjutant bei der Inf. Schie- 
ſchule, — zu überzähligen Hauptleuten be» 
fördert. 





Schmweppe, Major und Eslkadr. Chef vom Braun: 
ſchweig. Huf. Megt. Nr. 17, als aggregirt zum 
3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15 verfept. 

Ebmeier, Rittm. vom Braunjchweig. Huf. Regt. Nr. 17, 
zum Eskadr. Chef ernannt. 

vd. Arnim], Pr. Lt. vom Magdeburg. Huf. Regt. Nr. 10, 
in das Braunfchweig. Huf. Negt. Nr. 17 verjept. 
Schr. v. Malgahn, Sek, Lt. vom Magdeburg. Huf. 

Negt. Nr. 10, zum Pr. Lt. befördert. 

vd. Biegeleben, Major und Eskadr. Chef vom Königs» 
Ulan. Regt. (1. Hannov.) Nr. 13, dem Regiment 
aggregirt. 

v. Dincklage, Rittm. von demſelben Regt, zum Es— 
ladr. Chef ernannt. 

v. Dincklage, Sef. Lt. von demſelben Regt, zum Pr. 
Lt. befördert. 

v. Roſen, Major und Eskadr. Chef vom 1. Groß— 
herzogl. Hell. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.) 
Nr. 23, dem Negt. aggregirt. 

v. Grolman, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Rittm. 
und Eskadr. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Schörle, Sek, Lt. von demielben Negt., zum Pr. Lt., 
— befördert. 

Graf v. Schmettow, Major und Esfadr. Chef vom 
Kür. Negt. Königin (Bomm.) Nr. 2, dem Regt. 
aggregirt. 

Schr. v. Marſchall, Hauptm. vom großen General: 
ftabe und fommandirt zur Vienftleiftung bei dem 
Kür. Negt. Königin (Pomm.) Nr. 2, als Ritim. und 
Esladr. Chef in dieſes Negt., 

v. Muellern, Major und Esladr. Chef vom 2. Groß- 
herzogl. Medlenburg. Drag. Regt. Nr. 18, ala 
aggregirt zum Drag. Negt. Freiherr von Derfflinger 
(Neumärk.) Nr. 3, — verjept. 

2 


223 





188 — Militär: WodKenblatt — Ar. 8 


224 





v. Zitze witz, Hauptm. vom Generalitabe des IX. Ar: | 
meelorpe, als Nittm. und Eskadr. Chef in das 
2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Negt. Nr. 18, 

vb. Heudud, Rittm. & la suite des Huf. Negts. Graf 
Goetzen (2. Schle).) Nr. 6 und vom Nebenetat des 
großen Generaljtabes, unter Weberweifung zum Ges 
neralftabe des IX. Armeelorps, als Hauptm. in den 
Generalitab der Armee, 

Bollbredt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin | 
(3. Pomm.) Nr. 14 und fommanbdirt zur Dienft- 
feiftung bei dem großen Generaljtabe, unter Beför— 
derung zum Hauptm. und Stellung à la suite bes 
Inf. Regts. von der Marwig (8. PBomm.) Nr. 61, 
in den Mebenetat des großen Generalitabes, — 
verſetzt. 

Tellenbach, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, zum Pr. Lt. befördert. 

v. Schmidt, Major und Esladr. Chef vom 2. Groß: 
berzogl. Heſſ. Drag. Regt. (Leib-Drag. Regt.) Nr. 24, 
dem Regt. aggregirt. 

v. Geldern»-Erispendorf, NRittm. vom Drag. Negt. 
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, als Esladr. 
Chef in das 2. Grofherzogl. Heil. Drag. Regt. (Leib: 
Drag. Regt.) Nr. 24 verjeßt. 

Graf v. Kielmansegg, Sek. Lt. vom Drag. Regt. 
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, zum Br. 
2t., vorläufig ohne Patent, befördert. 

v. Mehomw, Major und Eskadr. Chef vom Huf. Regt. 
Landgraf Friedrich IL. von Heffen-Homburg (2. Heil.) 
Nr. 14, dem Regt. aggregirt. 

v. Hardt, Pr. Lt. von demjelben Negt., zum Rittm. 
und Eskadr. Chef befördert. 

Schr. dv. Berlepſch, Pr. Lt. à la suite des Hannov. 
Huf. Regtd. Nr. 15, in das Huf. Negt. Landgraf 
Friedrich 11. von Heffen-Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14 
einrangirt. 

v. Bredow, Major vom Ulan. Regt. Großherzog 
Friedrich) von Baden (Nhein.) Nr. 7, unter Ent: 
bindung von dem Kommando als Adjutant bei dem 
Generalkommando des XVI. Armeelorps, ald aggregirt 
zum 1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9 verſetzt. 

Sch. v. Maltzahn, Mittm. und Esladr. Chef vom 
1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9, als Adjutant zum 
Generallommando de8 XVI. Armeelorps fommanbdirt. 

v. Bujfe, Rittm. vom 1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9, 
zum Cöfadr. Chef ernannt. 

Roth, Sek. Lt. von demjelben Regt. zum Pr. Lt. 

Schr. v. Brenken, Rittm und Eskadr. Chef vom 
Weitfäl. Ulan. Negt. Nr. 5, 

v. Borries, Rittm, und Esladr. Chef vom 2. Weſtfäl. 
Huf. Regt. Nr. 11, 

v. Schmeling, Rittm. und Estladr. Chef vom 1. Hefi. 
Huf. Negt. Nr. 13, — der Charakter als Major 
verliehen. 

v. Pring, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Graf Wrangel 
(Dftpreuß.) Nr. 3, 


Bed, Pr. Lt. vom Huf. Regt. Kaifer Franz Jofeph | 





von Oeſterreich König von Ungarn (Schleswig. Holftein.) 
Nr. 16, 

Eroll, Pr. Lt. vom Schleswig. Holitein. Drag. Regt. 
Nr. 13, 

v. Keudell, Pr. Lt. dom Kür. Negt. Graf Geßler 
(Rhein) Nr. 8, 

Ilſemann, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16 
und fommandirt als Adjutant bei der 2. Kap. Brig., 

— zu überzähl. Rittmeiftern befördert. 

Schr. v. Hoverbed gen. v. Scoenaid, Sef. Lt. vom 
Hannov. Huf. Regt. Nr. 15, 

Khün, Sek. Lt. vom Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6 
und fommandirt als Inſpeltionsoffizier bei der Kriegs = 
ſchule in Caſſel, 

Frhr. v. Betten dorff, Sek. Lt. vom 3. Bad. Drag. 
Regt. Prinz Karl Nr. 22, 

Schmidt v. Schwind, Sek. Lt. vom Leib-Garbe-Huf. 
Regt, — zu Üüberzähl Pr. Lts. befördert. 
Schr. v. Fürftenberg, Sek. Lt. vom 2. Weſtfäl. Huf. 
Regt. Nr. 11, in dad Garde-flür. Regt. verjept. 





d. Ditfurth, Oberftlt. und etatsmäßiger Stabsoffizier 
des Thüring. Feld-Art. Regts. Nr. 19, unter Stellung 
zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur des Landıw. 
Bezirks Bitterfeld ernannt. 

Scharf, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Weftpreuß. Feld-Art. Regts. Nr. 16, in das Thüring. 
Feld:Art. Negt. Nr. 19 verjept. 

Hehe, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom Feld— 
Art. Regt. Prinz Auguſt von Preußen (Dftpreuß.) 
Nr. 1, zum etatsmäßigen Stabsoffizier, 

Hofmann, Major von demjelben Regt., zum Abtheil. 
Kommandeur, — ernannt. 

Steinbach, Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Prinz Auguſt 
von Preußen (Oſtpreuß.) Nr. 1, unter Beförderung 
zum Hauptm. und Battr. Chef, in das Weſtpreuß 
Feld-Art. Negt. Nr. 16, 

Halfelbadh, Sef. Lt. von ber Feld-Art. Schießichule, 
unter Beförderung zum Pr. Lt, in das Feld⸗Art. 
Negt. Prinz Auguſt von Preußen (Ditpreuf.) Nr. 1, 

v. Schwerin, Sek Lt. vom Feld: Art. Regt. von 
Scharnhorit (1. Hannover.) Nr. 10, zur Feld:Art. 
Schießſchule, — verjept. 

v. d. Linde, Hauptm. vom Holſtein. Feld-Art. Negt. 
Nr. 24, zum Battr. Chef ernannt, 

v. Kettler, Sek. Lt. vom Feld-Art. Regt. von Scharn: 
horit (1. Hannover.) Nr. 10, unter Beförderung zum 
Pr. Lt. in das Holftein. Feld-Art. Negt. Nr. 24, 

b. Dresfy, Sek. Lt. vom Thüring. Feld-Art. Regt. 
Nr. 19, unter Beförderung zum Pr. Lt, in das 
Magdeburg. Feld:Art. Negt. Nr. 4, — verjept. 

v. Bed, Hauptm. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 14, 
unter Belaffung in dem Kommando als Adjutant 
bei der 10. Feld-⸗Art. Brig. & la suite des Regi— 
ments geitellt. 

Riensberg, Romundt, Pr. Lieuts. A la suite bes 
1. Pomm. Feld-Art. Regts. Nr. 2 und Direftions- 
Aſſiſt. bei den technifchen Instituten der Artillerie, zu 
Hanptleuten befördert. 


225 


nn. 





Kredel, Hauptm. und Battr. Chef dom Zeld-Art. | Nabenau vom 2. Pomm. Feld-Urt. Negt. Nr. 17, 


Negt. Nr. 31, fommandirt zur Dienjtleiftung bei dem 
Belleidungsamt des XV. Armeelorps, unter Stellung 
zur Disp. mit Penfion und Ertheilung der Erlaubniß 
zum Tragen jeiner bisherigen Uniform, zum Mit— 
gliede des Belleidungsamts des XV. Urmeekorps 
ernannt. 

Raſſow, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Pomm. 
Feld-Art. Negt. Nr. 2, in das Feld Art. Negt. 
Nr. 31, 

Bertram, Pr. Lt. vom Feld: rt. Negt. von Podbielsli 
(Niederichlef.) Nr. 5, unter Beförderung zum Haupt- 
mann und Battr. Chef, in das 1. Pomm. Feld— 
Art. Negt. Nr. 2, — verjept. 

v. Waldheim, Set. Lt. vom Feld-Art. Regt. von 
Podbielsti (Niederſchleſ.) Nr. 5, zum Pr. Lt., 

Bieiffer, Hauptm. und Battr, Chef vom Feld-Art. 
Regt. Nr. 36, 

Duntel, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Nrt. 
Regt. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, 

Hoffmann, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. 
Negt. von Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10, 

Heer, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. Regt. 
von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, — zu über 
zähl. Majors mit Beibehalt der Batterie, 

Kühne, Pr. Lt. vom Feld-Urt. Regt. Nr. 34, 

v. Zedtwiß, Pr. Lt. vom 1. Weſtfäl. Feld-Art. Regt. 
Mr. 7. — zu überzähligen Hauptleuten, 

v. Ludwig, Sel. U. vom Feld-Art. Regt. Nr. 36, 

&annert, Sek Lt. vom 1. Weſtfäl. Feld-Art. Negt. 
Nr. 7, 

v. d. Burg, Sek Lt. vom Thüring. Feld-Art. Regt. 
Nr. 19, 

v. Nathuſius, Sek. Lt. vom 1. Bab. Feld⸗Art. 
Regt. Nr. 14, — zu überzähl. Pr. Lts. — be> 
fördert. 

Blod v. Blottnik, Pr. Lt. à la auite des Feld— 
Art. Regts. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen 
Amt, der Charakter als Hauptm. verliehen. 


Den Pr. Lis.: 


v. Bernuth, Frhr. dv. Maſſenbach, 
vom 2. Garde⸗Feld⸗Art. Negt., 

Errleben, vom Feld-Art. Negt. Prinz Auguſt bon 
Preußen (Dftpreuß.) Nr. 1, 

v. Conta vom Feld-Art. Regt. General: Feldzeugmeijter 
(1. Brandenburg.) Nr. 3, 

v. Klützow vom Feld-Art. Regt. von Peuder (Schleſ.) 
Mr. 6, 

Müller vom Feld:Art. Regt. von Holtzendorff (1. Rhein.) 
Nr. 8, 

Schr. v. Broddorii, König vom Schleswig. Feld— 
Art. Regt. Nr. 9, 

v. Eoldig vom Feld Art. Negt. von Scharnhorſt 
(1. Hannov.) Ar. 10, 

Schreiber, vom Heſſ. Feld-Art. Negt. Nr. 11, 

Küpper vom 1. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 14, 

Seidenftider, Woltag vom Wejtpreuß. Feld-Art. 
Regt. Nr. 16, 


v. Krenski 


1883 — Militär-Wochenblatt — Rr. 8 


226 





en Behrnauer vom Bo. Feld:Art. Regt. 

tr. 20, 

Brandt vom 2. Weitfäl. Feld-Nrt. Regt. Nr. 22, 

Nuperti, Frhr. dv. Ledebur vom Holftein. Feld-Mrt. 
Nr. 24, 

v. Plönnies II. vom Großherzog. Heli. Feld Art. 
Nr. 25 (Großherzogl. Urt. Korps), 

v. Hadel vom 2. Hannov. Feld: Art. Regt. Nr. 26, 

Fiſcher vom Feld Art. Regt. Nr. 31, 

Kähler vom Feld-Art. Regt. Nr. 34 — ein Patent 
ihrer Charge verliehen. 

Anders, Hauptm. äà la suite des Fuß Art. Regts. 
Nr. 10 und Direltor der Art. Werlſtatt in Straß- 
burg i. E., zum Major befördert. 

Eiswaldt, Major und Kommandeur bes Garde-Trains 
Bats., der Charakter als Oberjtlt. verliehen. 


Den Br. Lis.: 
v. Stolnickt vom Niederſchleſ. Train-Bat. Nr. 5, 
Bruns vom Heil. Train.:Bat. Nr. 11, 
Reuter vom Bad. Train-Bat. Nr. 14, 
Weſſel vom Train-Bat. Nr. 16 — ein Patent ihrer 
Charge verliehen. 





Zu Sefond»Lieutenants werben befördert: 
Die Port. Fähnre.: 

v. Luck vom Sailer Mlerander Garde-Gren. Regt. 
Mr. 1, 

v. Schidfuß u. Neudorff vom Garde Füf. Negt., 

v. Stülpnagel vom 4. Garde Regt. zu Fuß, dieſer 
mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

v. Schroetter, dv. Rhaden, Fehr. v. Schleinig, 
Werdmeijter von bemfelben Regiment, 

Frhr. v. Gemmingen-Hornberg, Graf zu Dohna 
vom Negt. der Gardes bu Corps, 

Mehemed Ali Röouf Bey, Graf dv. Rittberg vom 
1. Garde-Ulan. Regt., 

Schr. v. Hauff vom 3. Garde-Ulan. Negt., 

v. Napmer, Ritter und Edler v. Detinger bom 
1. Garde⸗-Feld Art. Regt., 

Siewert, Heyn dom Gren. Regt. König Friedrich II. 
(3. Dftpreuß.) Nr. 4, 

v. Negelein, Hermes, Kuwert, Bed vom 8. Dft 
preuß. Inf. Negt. Nr. 45, 

Scheumann vom Inf. Regt. Freiherr Hiller von Gaert- 
ringen (4. Poſen.) Nr. 59, 

Theling vom Drag. Negt. Prinz Albrecht von Preußen 
(Litthan.) Nr. 1, diefer mit einem Patent vom 
20. Februar 1892, 

VBonberg vom Feld:Art. Regt. Prinz Auguſt von Preußen 
Oſtpreuß.) Nr. 1, 

Stachorowski vom Weftpreuß. Feld-Art. Negt. Nr. 16, 
dieſer mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

Pilchowsti, Bland von demjelben Regt., 

v. Harder, D'Avis vom Ören. Regt. König Friedrich 
Wilhelm IV. (1. Bommer.) Nr. 2, 

Steffen vom Kolberg. Gren. Negt. Graf Oneifenau 
(2. Pommer.) Nr. 9, 


227 


Schr. v. Nomberg vom nf. Negt. Prinz Moriß 
von Anhalt-Defiau (5. Bommer.) Nr. 42, diejer mit 
einem Patent vom 20. Februar 1892, 

Puſch vom Inf. Negt. von der Golg (7. Pommer.) 
Nr. 54, 

Holg vom Inf. Regt. Nr. 129, diejer mit einem Patent 
vom 20. Februar 1892, 

Püſchel vom Inf. Negt. Nr. 140, 

v. Münchow vom Drag. Regt. Freiherr von Derfflinger 
(Neumärf.) Nr. 3, 

v. Shöning vom 2. Pommer. Ulan. Regt. Nr. 9, 
dieſer umter gleichzeitiger Verſetzung in das Alan. 
Negt. von Schmidt (1. Pommer.) Nr. 4, 

Düring, Rufjell, Eber, Hammer vom 1. Pommer. 
Feld: Art. Regt. Nr. 2, 

dreyer, Wehr vom 2. Bommer. Feld-Art. Regt. Nr. 17, 

v. Kotze dom Leib-Gren. Regt. König Friedrih Wil 
heim III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, dieſer mit einem 
Patent vom 20. Februar 1892, 

Frhr. v. PButtlamer, Shemmel vom Füſ. Regt. 
Prinz Heinrih von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

GBuishard, Milferftaedt vom Inf. Regt. von Stülp- 
nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, 

Leonhardt, Oswald, Stieler v. Heydekampf 
vom nf. Regt. von Alvensleben (6. Brandenburg.) 
Nr. 52, 

v. Maltan Fehr. zu Wartenberg u. Penzlin vom 
Inf Regt. General » Feldmarjhall Prinz Friedrich 
Karl von Preußen (8. Brandenburg ) Nr. 64, 

Graf dv. Gersdorff, Frhr. v. Bodenhaufen vom 
Kür. Regt. Kaiſer Nitolaus 1. von Rußland (Branden- 
burg.) Nr. 6, 

Graf v. d. Schulenburg, Graf zu Rantzau vom 
1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2, 

v. Wenpfy u. Petersheyde I, v. Wenpiy u. 
Petersheyde II. vom Huf. Regt. von Bieten 
(Brandenburg.) Nr. 3, 

Frhr. v. Overbed vom Ulan. Regt. Kaiſer Ulerander II. 
von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

Krueger, Nolde, Pelzer, vd. d. Lühe vom Feld— 
Art. Regt. Generals Feldzeugmeijter (1. Brandenburg.) 
Nr. 8, 

de le Roi vom Feld-Art. Regt. General-Feldzeugmeifter 
(2. Brandenburg.) Wr. 18, 

Butterlin vom nf. Regt. Fürſt Leopold von Anhalt- 
Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Dziobek vom nf. Regt. Prinz Yonis Ferdinand von 
Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, diefer mit einem 
Patent vom 20. Februar 1892, 

Dommes von demjelben Rent., 

Fiſcher vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, dieler 
mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

v. Haejeler vom Thüring. Huf. Regt. Wr. 12, 

Nomberg, Horn, Witting, Heerwart vom Magde- 
burg. Feld⸗Art. Regt Nr. 4, 

Beder vom Thüring. Feld-Art. Negt. Nr. 19, 

v. KHleift vom Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollen- 
dorf (1. Weftpreuß.) Nr. 6, diefer mit einem Patent 
vom 20. Februar 1892, 

NRogalla dv. Bieberftein vom nf. Negt. von Cour— 
biöre (2. ofen.) Nr. 19, 


228 


Apel vom 3. Niederjchlef. Inf. Regt. Nr. 50, 

Hergt vom 3. Pojen. Inf. Negt. Nr. 58, 

Graf v. Roedern vom Ulan. Regt. Kaiſer Alerander III. 
von Rußland (Weitpreuß.) Wr. 1, 

Kunze vom Feld Art. Regt. von Podbielsli (Nieder: 
ichlef.) Nr. 5, 

Berger, Foerjter, Roled, Geisler vom ofen. 
Feld-Art. Regt. Nr. 20, 

v. Tresckow, Rehren vom nf. Negt. Keith (1. Cher- 
ſchleſ.) Nr. 22, 

Bertzik, Frhr. dv. Firds, Koffer vom 3. Oberſchleſ. 
Inf. Regt. Nr. 62, 

Hertwig, Bender vom 4. Oberſchleſ. Inſ. Regt. 
Nr. 63, 

Frhr. v. Reitzenſtein, Brandt v. Lindau vom 
Huf. Regt. Graf Goetzen (2. Schlej.) Nr. 6, 

Gräg vom Ulan. Negt. von Kapler (Schleſ.) Nr. 2, 

Unders vom Feld-Art. Negt. von Peuder (Schlei.) 
Nr. 6, dieſer mit einem Patent vom 20. Februar 
1892, 

v. Miaskowsti, Richter, dv. Coflbe von demjelben 
Regt., 

Bogt vom Feld-Art. Regt. von Clauſewitz (Oberichlei.) 
Nr. 21, dieſer mit einem Patent vom 20. Februar 
1892, 

Thiel von demjelben Regiment, 

Herrlich vom nf. Regt. Prinz Friedrich der Nieder- 
lande (2. Weitfäl.) Nr. 15, diejer mit einem Patent 
vom 20. Februar 1892, 

toller von demielben Regt. 

van den Bergh vom 5. Weſtfäl. Inf. Negt. Nr. 53 
dDiejer mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

Brandt v. Lindau vom nf. Regt. Graf Bülow von 
Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55, 

Wohlthat, Müller vom ni. Regt. Vogel von 
Falckenſtein (7. Weſtfäl.) Nr. 56, 

Graf v. Wedel vom Hür. Negt. von Drieien (Weit 
fäl.) Mr. 4, 

v. Daum vom 2. Weitfäl. Hu. Regt. Nr. 11. 

Iffland vom 2 Weſtfäl. Feld-Art. Negt. Nr. 22, 

Nintelen, Sommer vom nf, Regt. von Goeben 
{2. Rhein.) Wir. 28, 

Frank vom nf. Negt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, 

Neuendorff vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, 

Raupert vom 7. Rhein, Inf. Negt. Nr. 69, 

Pohl, Anderion vom 8. Rhein. Inf. Regt. Rr. 70, 

Graf Kwilecki, Bolman, Schvenfeld von Weitfäl. 
Drag. Negt. Nr. 7, 

Polenz, Schröder vom 2. Rhein. Feld-Art. Negt. 
Nr. 23, 

Broniart v. Schellendorff vom Großherzogl. Med: 
lenburg. Gren. Negt. Nr. 89, diefer mit einem Patent 
vom 20. Februar 1892, 

Uechtritz vom Schleswig. Feld-Art. Regt. Nr. 9, 

v.d. Sode, Menjc vom Holftein. Feld-Art. Regt. Wr. 24, 

v. Flotow dom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, dieler 
mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

Schredenberger von demielben Regt., 

v. Heynig dom Braunfchweig. Inf. Regt. Nr. 92, 
diefer mit einem Patent vom 20, Februar ,1892, 


’ 


229 


230 


Graf v. Shweinig u. Krain, Frhr. dv. Kauder J., | 
Dejterley vom Feld-Art. Negt. von Scharnhorft ; 
(1. Hannov.) Nr. 10, 

v. Wejthoven vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, 
diefer mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 
Schmidt vom Fül. Negt. von Geräborfi (Heif.) Nr. 80, 

König, Kloß vom 1. Heſſ. Inf. Negt. Nr. 81, 

Brandenburg, Ajcherfeld, Wantke vom 2. Nafjaı. 
Inf. Negt. Nr. 88, 

Triebel, Braun vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, 

v. Kießell vom 1. Großherzogl. Heſſ. Inf. (Xeibgarde-) 
Reg. Nr. 115, Diefer mit einem Patent vom 
20. Februar 1892, 

Beder von demſelben Regt., 

Volley, Fiiher vom nf. Negt. Kaifer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Heji.) Nr. 116, 

Zange vom 3. Großherzogl. Hell. Inf. Regt. (Leib: 
Regt.) Nr. 117. 

Hammann, Simon, Loeffler vom 4. Großherzogl. 
Hell. Inf. Regt. (Prinz Carl) Nr. 118, 

Schr. v. Lindelof, Brüggemann, Dundlenberg 
vom Drag. Negt. Freiherr von Mantenffel (Nhein.) 
Nr. 5. 

v. Braunjhweig vom 1. Großherzogl. Heſſ. Drag. 
MRegt. (Grade-Drag. Regt.) Nr. 23, 

vd. Oppeln: Bronifowsti vom Huf. Negt. Landgraf 
Friedrich II. von Heſſen-Homburg (2. Heil.) Nr. 14, 

Funke vom Hell. Feld-Art. Regt. Wr. 11, Teptere 
beide mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

von Broid, Wolf vom Naſſau. Feld- Urt. Regt. 
Nr. 27, 

Alewyn vom Ani. Regt. von Lützow (1. Rhein.) 
Nr. 25, 

Frhr. Söler v. Ravensburg vom 1. Bad. Leib-Gren. 
Regt. Nr. 109, 

Soubheur, Peyer vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer 
Wilhelm 1. Nr. 110, 

Bauer vom nf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm 
(3. Bad.) Nr. 111, 

Ejchenhagen, Kachel, Sievert vom 4. Bad. nf. 
Hegt. Prinz Wilhelm Nr. 112, 

Schmidt vom 5. Bad. nf. Regt. Wr. 113, dieſer 
mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

Fritſchi von demjelben Regiment, 

Siebringhaud, v. Hermann vom 6. 
Regt. Kaiſer Friedrid III. Nr. 114, 

Frhr. v. Rotberg vom 1. Bad. Leib- Drag. Negt. 
Nr. 20, diefer mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

v. Nathufius, Graf dv. Nagened von demjelben 
Negt., 

Gerhardt vom 2. Bad. Drag. Neat. Nr. 21, 

Leſſer vom 3. Bad. Drag. Regt. Prinz Narl Nr. 22, 

Biſchoff, Marcus, Yeitner vom nf. Negt. Mark: 
graf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, 

EChemnig vom Inf. Kegt. Wr. 97, 

Buſſe vom Inf. Regt. Nr. 99, dieſer mit einem Patent 
vom 20. Februar 1892, 

Spiller, v. Marklowski vom Inf. Regt. Nr. 132, 

Wagner, Engert vom nf. Regt. Nr. 136, 


Bad. nf. 


Thies vom nf. Negt. Nr. 138, dieſer mit einem 
Patent vom 20. Februar 1892, 
Ebers, Gempt, Braun vom nf. Regt. Nr. 143, 
Schr. dv. Mairhofen vom 3. Schleſ. Drag. Regt. 
Nr. 15, 
Gantacuzeno, Frhr. Schilling v. Ganftatt vom 
Schleswig-Holitein. Ulan. Regt. Nr. 15, 
Vogt vom Feld:Art. Negt. Nr. 15, 
— vom Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weftfäl.) 
r. 17, 
Roedler, Albrecht, Dekkert, Bauck, Fiſcher vom 
Inf. Regt. Nr. 98, 
Halling vom Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6, 
Mayr vom Schleswig-Holitein. Drag. Regt. Nr. 13, 
Haale vom 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14, 
dv. Monbart vom Feld-Art. Regt. Nr. 33, diejer mit 
einem Patent vom 20. Februar 1892, 
Rohr, Hartmann, Rudloff von demjelben Regt. 
Vetter vom Feld-Art. Negt. Nr. 34, 
a. vom nf. Negt. von der Marwib (8. Pomm.) 
tr. 61, 
Schr. v. Hammerjtein-Gesmold vom Huf. Negt. 
dürft Blücher von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, 
Trautmann vom Feld-Art. Regt. Nr. 35, 
SR v. Saint:Paul vom Garde-Schüßen- 
at. 
Puttrich vom Jäger-Bat. Graf Yorck von Wartenburg 
(Oſtpreuß.) Nr. 1, 
v. Diberg vom Brandenburg. Jäger-Bat. Nr. 3, 
leßtere drei mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 
Schr. v. Nagel vom Weitfäl. Jäger-Bat. Nr. 7, 
Meyn vom Lauenburg. Jäger Bat. Nr. 9, 
v. Paſſow vom Großberzogl. Medlenburg. Zäger-Bat. 
Nr. 14, 
Schultze, Stroebe, Edert vom Eifenbahn : Negt. 
Nr. 2. 


Zu außeretatsmäß. Sek. Lts. 
werden befördert: 
Die Port. Fähnrs.: 

v. Theobald vom Garde Fuh-Art. Negt., 

Berndt, Erdmann vom Fuß-Art. Negt. von Linger 
(Dfipreuß.) Nr. 1, 

Kahle, Maaß vom Furt Regt. von Hinderfin 
(Bomm.) Nr. 2, 

Uhlenhaut vom Fuß-Art. Negt. General-Feldzeugmeiſter 
(Brandenburg.) Nr. 3, 

Heyn, Grunert, Welter vom Niederſchleſ. Fuß-Art. 
Regt. Nr. 5, 

Frhr. v. Zedlig und Neulird vom Fuß-Art. Regt. 
von Diesfau (Schleſ.) Nr. 6, 

Frobenius vom Weſtfäl. Fuß Art. Negt. Nr. 7, 

Bud von demjelben Negt., dieſer unter gleichzeitiger 
Verſetzung in dad Schleswig. Fuß-Art. Bat. Wr. 9, 

Seer vom Rhein. Fuß-Art. Negt. Nr. 8, unter gleich: 
zeitiger Verſetzung in das Bad. Fuß-Art. Bat. 
Nr. 14, 

Laporte vom Schledwig. Fuß-Art. Bat. Nr. 9, 

Bingerhut vom Fuß-Art. Reg. Nr. 10, 

Hartjtod vom Bad. Fuß-Art. Bat. Nr. 14, 


231 


Buchner vom Pion. Bat. Fürſt Radziwill (Dftpreuf.) | 


Nr. 1, unter gleichzeitiger Verſetzung in das Pomm. 
Pion. Bat. Nr. 2, 

Kordgien vom Pion. Bat. Fürſt Radziwill (Dftpreuf.) 
Nr. 1, 

Hartmann vom Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg.) 
Nr. 8, 

Staats vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, diejer 
mit einem Patent vom 20. Februar 1892, 

Pitih vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, Diejer 
unter gleichzeitiger VBerjebung in das Pomm. Bion. 
Bat. Nr. 2, 

Mende, Kopſch vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, 
beide unter gleichzeitiger Verſetzung in das Schleſ. 
Pion. Bat. Nr. 6, 


Beamte der Mlilitär-Verwaltung, 
Durd Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 19. Dezember 1892, 
Sauerhering, Garn. Verwalt. Infp. in Pillau, nad) 
Memel, 
Weiſe, Garn. Verwalt. Inſp. in Memel, nah PBillau, 
— verjept. 
Den 20. Dezember 1892. 
Klinge, Militäranmwärter, als Kaſernen-Inſp. in Span: 
dau angeftellt. 
Den 28. Dezember 1892, 
Bergen, Garn. Berwalt. Inſp. in Croſſen, nad) Munfter 


verſetzt. 
Den 1. Januar 1893. 

Shlefeldt, Kanzleidiätar vom Kriegäminifterium, zum 
Geheimen SKanzleijefretär ernannt. 

Den 4. Jannar 1893. 

Nicolai, Rechnungsrath, Garn. Verwalt. Direktor in 
Berlin, auf jeinen Untrag zum 1. Mai 1893 mit 
Benfion in den Ruhejtand verjept. 

Den 6. Januar 1893, 

Siegler, Garn. Vermwalt. Inip. in Krotoſchin, auf jenen 
Antrag zum 1. April 1893 mit Benfion in den Ruhe: 
ftand verjegt. 

Den 9. Januar 1893. 

Meyer, Ober-Roßarzt vom 1. Weftfäl. Feld-Art. Regt. 
Nr. 7, auf feinen Antrag mit Penfion in den Ruhe: 
ftand verjept. 





1893 — NMilitär- Wochenblatt — Me. 8 


232 





Doering vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, 

Ubje, Delvendahl vom Niederſchleſ. Pion. Bat. 
Nr. 5, 

Wolf, Morgenftern vom Hannov. Pion. Bat. Wr. 10, 

Coeſter, NRuzitihla, Bolte vom Hannov. Pion. 
Bat. Nr. 10, dieje drei unter gleichzeitiger Verſetzung 
in das Schleswig-Holitein. Pion. Bat. Nr. 9, 

Hafermalz; vom Bad. Pion. Bat. Wr. 14, 

v. Kranz dom Pion. Bat. Nr. 15, 

Grundtmann vom Pion. Bat. Wr. 17. 


Ein Patent ihrer Charge erbalten: 
die Sek. Lts.: 
v. Gordon vom Garde-flür. Regt., 
Nrader v. Schwargenfeldt vom Leib-Kür. Regt. 
Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1. 


Den 10. Jannar 1893, 
Thierjeldt, Militäranmärter, als Kaſernen-Inſp. in 
Straßburg i. E. angeftellt. 


Den 11. Januar 1803. 

Bleich, Ober-Roßarzt vom 1. Leib-Huj. Negt. Nr. 1, 
zum Korps-Roßarzt beim XVII. Armeelorps, 

Faden, Roßarzt vom 2. Wejtfäl. Feld-Urt. Regt. Nr. 22, 
zum Ober⸗Roßarzt, 

Bahl, charakteriſ. Roßarzt vom Ulan. Regt. Naiſer 
Alerander III. von Rußland (Weftpreuß.) Nr. 1, zum 
Roßarzt, — ernannt. 

Wejener, Ober - NRoßarzt vom für. Negt. Königin 
(Bomm.) Nr. 2, behuſs Uebernahme der Geſchäfte 
als Korps-Roßarzt zum Gen. Kommando V. Armee- 
korps, 

Reinemann, Ober-Roßarzt vom 2. Rhein. Feld-Art. 
Regt. Nr. 23, zum 1. Leib- Huf. Regt. Nr. 1, 

Lüthens, Ober -Roßarzt vom 2. Bad. Drag. Regt. 
Nr. 21, zum Für. Megt. Königin (Pomm.) Nr. 2, 

Biel, Roßarzt vom Drag. Negt. König Friedrich III. 
(2. Schleſ.) Nr. 8, zum 2. Bad. Drag. Regt. Ar. 21, 

Dietrih, Robarzt vom 1. Garde» Ulan. Regt., zum 
Drag. Regt. König Friedrich IIL. (2. Schleſ.) Nr. 8, 

Schüler, Roßarzt vom Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) 
Nr. 11, zum 1. Garde-lllan. Regt., 

Heinze, Roßarzt vom Feld » Art. Regt. Nr. 34, zum 
2. Hannov. Feld-Art. Regt. Nr. 26, — berjeßt. 


XI (Königlich Württembergifches) Armeeforps, 


Offiziere, Porteperfähnride ıc. 


m altiven Heere 
Den 20, Januar 1893, 
Die Port. Fähnrs.: 


Tafel im nf. Negt. Koifer Wilhelm König von Preußen | 


Nr. 120, zum Sef. Lt. mit einem Patent vom 12. Fe—⸗ 
bruar 1892, 
Ludwig im Feld-Art. Regt. König Karl Nr. 13, 
Schr. vom Holk im 2. Feld-Art. Regt. Nr. 29 Prinz 
Regent Luitpold von Bayern, 


N | Krazer im Inf. Regt. Kaifer Friedrih König von 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 


Preußen Nr. 125, — zu Self. Lt3. ernannt. 


Die Unteroffiziere: 

Sievers im Fuß-Art. Bat. Nr. 13, zum Port. Fähnr. 
mit einem Patent vom 17. Dezember 1892, 

Schr. v. Wangenheim im Inf. Regt. Kaiſer Friedrich 
König von Preußen Nr. 125, 

Gleitz im Fuß-Art. Bat. Nr. 13, 

Weber im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm König von 
Preußen Nr. 120, — zu Port. Fähnrs befördert. 


233 


Rittmeyer, Sek. Lt. im Feld.Art. Negt. König Karl 
Nr. 13, ein Patent unmittelbar hinter dem Sel. Lt. 
Viſcher des Inf. Regts. Kaifer Friedrih König 
von Preußen Nr. 125 verliehen. 

Heeje, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog 
Friedrih von Baden, zur Dienitleiftung bei der 
Militär: Intend. tommandirt. 

Den 24. Januar 1893, 

Herzog Albredt von Württemberg Königliche 
Hoheit, Rittm. und Eskadr. Chef im Ulan. Negt. 
König Karl Nr. 19, umter Belaffung in dem Ber 
hältniß & la suite des Gren. Negts. Königin Olga 
Nr. 119, zum überzähl. Major befördert. 


Sm Beurlaubtenjtande. 
Den 20. Januar 1893. 
bie Bizefeldwebel: 

Prigge vom Landw. Bezirt Ulm, zum Gel. Lt. der 
Rei. des Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124, 
Mögling, Eihmann vom Landw. Bezirf Reutlingen, 
zu Sek. Lts. der Ref. des Inf. Regts. Saifer Friedrich 

König von Preußen Nr. 125, — ernannt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 20. Januar 1893. 

Moajer, Oberjtlt. a. D., zulegt Bat. Kommandeur im 
Gren. Regt. König Karl Nr. 123, mit der Erlaubniß 
zum ferneren Tragen ber Uniform dieſes Negts. in 
die Kategorie der mit Penfion zur Disp. gejtellten 
Offiziere verjegt. 

Am Beurlaubtenjtande. 
Den 20. Januar 1893. 

Mayer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 

Bezirls Mavensburg, 











1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 8 


234 


Meßmer, Sek. Lt. von der Hab. 2. Aufgebot des 
Landw. Bezirld Eßlingen, der Abſchied be— 
willigt. 


C. Im Sanitätskorps. 
Den 20. Jannar 1893. 
Die Unterärzte der Ref.: 

Dr. Herrmann vom Landiv. Bezirk Reutlingen, 

Dr. Bonhöffer vom Landw. Bezirk Stuttgart, — zu 
Aſſiſt. Uerzten 2. Kl befördert. 

Malzaher, Aifift. Arzt 1. Kl. im Inf. Negt. Alt 
Württemberg Nr. 121, mit Penfion und feiner bis- 
herigen Uniform, unter Verleihung des Charakters 
als Stabsarzt, der Abjchied bemilligt. 


Beamte der Mlilitär-Verwaltung. 
Den 20. Janıar 1893. 
Die Unter-Apothefer ber Rei.: 

Beder vom Landw. Bezirk Biberach, 

Stapf, Dr. Schmid vom Land. Bezirt Stuttgart, 
| Dr. Blezinger vom Landiv. Bezirk Hall, — zu Ober: 
|  Mpothefern, 

Schaaf, Dber:euerwerker, zum Lazareth-Infp., — 
befördert. 

Hold, Garn. Bau = Injp. in Ulm, der Charakter als 

Baurath verliehen. 


Dur Verfügung bes Kriegsminiſteriums. 
Den 20. Januar 1893. 
Schaaf, Lazareth-Injp., dem Garn. Lazareth Qudmwigs- 
burg zugetheilt. 


Kaiſerliche Marine. 


Offiziere ıc. 
Ernennungen, Beförderungen, Berfesungen :c. 
Berlin, den 23. Januar 1893. 

Gertz, Kom. Kapitän, zum Wusrüftungsdireftor der 
Werft Wilhelmshaven ernannt. 

v. Halfern, Korv. Kapitän, zur Dienftleiftung beim 
Reichs⸗Marine⸗ Amt fommanbirt. 

Weſtphal, Korv. Kapitän, von der Stellung als Aſſiſt. 
des Ober⸗Werftdireltors der Werft zu Wilhelmshaven 
entbunden. 

Krieg, Kapitänlt., zum Affiitenten des Ober : Werft- 
direftor8 der Werft zu Wilhelmshaven ernannt. 

Stein, Kapitänlt., von der Stellung ald Mitglied ber 
Sciffsprüfungstommiffion entbunden. 

Wentzel, Kapitänlt., zum Mitglied der Schiffsprüfungs- 
fommijjion emannt. 

Grapow, Kapitänlt, von der Stellung als Referent 
bei dem Torpedo:-VBerfuhstommando entbunben. 

Ritter, Lt. zur See, zum Neferenten des Torpedo: 
Verſuchslommandos ernannt. 

v. Studniß, Lt. zur See, von dem Kommando als 
Adjutant der Werft zu Kiel entbunden. 


| Begas, Lt. zur See, ald Adjutant zur Werft zu Kiel 
fommandirt. 





Berlin, den 27. Januar 1893. 

Geppert, Pr. Lt. vom 2. See-Bat. und fommandirt 
als Adjutant bei dem Kommando der Marineftation 
der Nordſee, 

Fund, Sek. Lt. vom 1. See:Bat., — behufs Ueber— 
tritts zur Urmee, von der Marine-Inf. ausge 
ſchieden. 

v. d. Oſten, Pr. Lt., bisher im 1. Hannov. Inf. Regt. 
Nr. 74, bei der Marine-Inf. und zwar bei dem 
2. See⸗Bat., 

Roeſchke, Set. Lt., bisher im nf. Regt. Marlgraf 
Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, bei ber 
Marine-Inf. und zwar bei dem 1. See-Bat., — 
angejtellt. 





Im Sanitätölorps. 
Berlin, den 23. Januar 1893. 
Dr. Globig, Marine » Ober : Stabsarzt 2. Kl, zum 
Marine-Ober-Stabsarzt 1. Kl., 


235 1893 — Militärs Wochenblatt — Nr. 8 236 








Dr. Dippe, Marine : Stabdarzt, zum Marine » Ober: | Kaijerlihe Schußtruppe für Deutid-Ditafrifa. 


Stabsarzt 2. Kl, — beide, unter Vorbehalt der | Berlin, den 23. Januar 1893. 
Patentirung, befördert. |‘ Dr. Steuber, Stabsarzt a. D., jcheidet mit dem 
Dr. Löbner, Marine-Affift. Urzt 1. Kl, icheidet aus ; 6. Februar d. 8. aus der Schußtruppe aus; gleich: 
dem aktiven Sanitätäforp® aus und tritt zu den zeitig wird derjelbe in der Armee, und zwar als 
Sanitätdoffizieren der Marine-Reſ. über. Stab: und Bats. Arzt des Pomm. Fäger + Bots. 





Nr. 2, angeftellt. 


Ordens = Verleihungen. 


Preußen. | Urt. Regts. Nr. 7 und Direktor der Art. Werlitatt 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit zu Spandau; 
geruht: des Nitterkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens: 


ben nachbenannten Offizieren zc. die Erlaubniß zur An, | dem Hauptmann Bottlinger, & la suite des Fuß—- 


legung der ihnen verliehenen nichtpreußifchen Inſignien Art. Regts. Ende (Magdeburg) Nr. 4 und Unter 
ug und — — direltor der Geſchützgießerei zu Spandau; 


des Groß⸗Komthurkreuzes des Königlich Baheriſchen des Königlich Bayeriſchen Verdienſt- Ordens vom 
Militar⸗Verdienſt⸗Ordens: heiligen Michael vierter Klaſſe: J 
dem Generallieutenant v. Spitz, Direltor des Departe— dem Geheimen Kanzleirath und Geheimen Regiftrator 


ments für dad Invalidenweſen im Kriegsminiſterium, Beder im Kriegsminiſterium; 
dem Generallieutenant v. Hoffbauer, Jnſpelteur der | de3 Groß-Komthurkreuzes des Großherzoglich Medien: 


Feld: Art, burgiſchen Haus-Ordens der Wendijchen Krone: 
dem General⸗Stabsarzt der Armee mit dem Range eines | dem General-Stabsarzt der Armee mit dem Range eines 

Generallieutenant3 Dr. dv. Eoler, Ehef des Sanitäte: Generallieutenants Dr. v. Coler, (Chef des Sanitäte: 

forp& und der Medizinal-Abtheil. im Kriegsminiſterium, forps und der Medizinal-Abtheil. im Kriegsminiſterium; 


Milittär-Defonomiedepartements im Kriegsminifterium; dritter Klaffe: 


dem Baurath v. Zychlinski, Gam. Bau Inip. zu 


dem Generalmajor Frhru. v. Bund, Diretor des des Fürftlich Reußiſchen älterer Linie Ehrenkreuzes 
de3 Komthurkreuzes beijelben Ordens: 


dem Generalmajor Schwarz, Präfes der Art. Prüfungs: Wittenberg; 

lommiſſion, des Fürſtlich Reußiſchen jüngerer Linie Ehrenkreuzes 
dem Generalmajor Paulus, Abtheil. Chef im Kriegs vierter Klaſſe: 

miniſterium, dem Zahlmeiſter Seedorf von der Unteroff. Schule 


dem Oberſten Becker, à la auite des Weſifäl. Fuß | in Weißenfels. 


Nichtumtlicher Theil. 





Ranglifte der Königlich Sähfiihen Armee  alphabetiiches Verzeichniß der zur Dispofition jtehenden 
(XI. Urmeelorps des Deutſchen Heeres) Generale, Offiziere und Sanitätsoffiziere ſowie derjenigen 


Militärbeamten außer Dienst beigefügt, welche die Er: 
laubniß erhalten haben, die Uniform fortzutragen. 

Die nachitehend aufgeführten Veränderungen bezichen 
fich nicht auf das Kalenderjahr, fondern auf die Zeit 


Am 5. Januar ift die am erjten des genannten 
Monats abgeichloffene Ranglijte der Königlich Sächftichen | 
Armee für das Jahr 1893 zur Musgabe gelangt, in | 
äußerer Austattung und in Anordnung des Inhalts ! : . 
den früheren Jahrgängen gleih. Die Ranglifte enthän  Pruar bis zum 31. Dezember 1892. j 
die Angaben über den Perjonalbeitand ſämmtlicher Be- | Der neue Jahrgang der Ranglifte umfaßt 417 
hörden und Truppentheile an Offizieren, Sanitäte- | gegen 413 Seiten der vorjährigen Ausgabe. 


für das Jahr 1893. | 5— Offiziere, Sanitätöoffiziere und oberen 
| 


| von Ausgabe der vorjährigen Nanglifte, den 1. Fe— 


offizieren, oberen Militärbeamten und Bortepeefähnrichs, Ron Orden und Ehrenzeichen, welde in der vor 
die Truppeneintheilung des Armeelorps, die Rang: und ; jährigen Ranglifte noch nicht aufgeführt wurden, find 
Nationallijten Tämmtlicher Generale und Stabsoffiziere, | an Angehörige des Armeelorps verliehen worden: Die 
die namentlichen Lijten jämmtlicher Hauptleute bezw. | anlählich des 25 jährigen Beſtehens des Albert: Vereins 
Nittmeifter, Subalternoffiziere, Sanitäts-, Zeug: und ' geitiitete Karola-Medaille in Gold, Silber und Bronze, 
Feuerwerksoffiziere nach ihren Patenten, der Auditeure, der Königlich Preußiiche Nothe Adler » Orden 3. Klaſſe 
Zahlmeiiter und des roßärztlichen Perionals nad) den ! mit der Schleife, das Komthur⸗ und Ritterkreuz 1. und 
Beſtallungen, ein Namenregifter und ein alphabetiiches | 2. Alaffe des Königlich Bayerischen Militärs Berdienit: 
Verzeichniß des Quartierftandes. Als Anhang ift ein ! Ordens, das Ritterkrenz 1. Klaſſe mit der Krone des 


237 


Großherzoglich Heſſiſchen Verdienit » Ordens, die Groß— 
herzoglich Sachſen-Weimarſche goldene Jubiläums: 
Medaille, das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Königlich 
Schwediſchen St. Dlaf-Ordens und das Ehren-Ritterkreuz 
des Königlich Württembergifdjen Ordens der Sirone. 

Der regierende Großherzog von Sadjjen » Weimar 
Eiſenach, Karl Alerander, Hoheit, welcher der Armee 
als General der Havallerie jeit dem 2. Dftober 1857 
angehört, wird in der neuen Ranglifte als Generaloberjt 
der Kavallerie mit dem Range eines General - Feld— 
marſchalls — der 21. Dezember 1889 ift der Er 
nennungstag — und ald Chef des SKiarabinierregiments 
aufgeführt. Zum Chef des 2. Zägerbataillons Nr. 13 
wurde am 11. Juli, dem Tage des 2öjährigen 
Regierungsjubiläums, Seine Durdlaudt der Fürſt 
Heinrich XIV. von Reuß jüngerer Linie ernannt. Auch 
das zum XV. Armeeforps ablommandirte Infanterie 
regiment Nr. 105 erhielt in Seiner Majeität dem König 
Wilhelm IL. von Württemberg einen Chef. Am 8. DE 
tober wurde der A la suite des 1. Königs» Öufarens 
regiments® Nr. 18 ſtehende Erbgroßgerzog von Sachſen— 
Weimar, Earl Auguft, Königliche Hoheit, bisher 
Generallieutenant, zum General der Kavallerie befördert. 

In den höheren Stellen der Armee find nachitehende 
Veränderungen eingetreten: für den zum Kommandeur 
der 5. nfanteriebrigade Nr. 63 emannten General: 
major v. Treitſchke wurde Chef des Generalitabes 
der bisherige Kommandeur des 2. Grenadierregiments 
Nr. 101, Oberſt Freiherr v. Hauſen; zur Dispoſition 
geſtellt wurden die Kommandeure der 4. und 5. In— 
fanteriebrigade Nr. 48 bezw. 63, Generalmajors Zeus 
mann und Weber und der Kommandant von Dresden, 
charalteriſirter Generallieutenant Larraß. An die Stelle 
des Lebtgenannten trat der ©eneralmajor d. Zeſchau, 
bisher Kommandeur der 3. Infanteriebrigade Nr. 47. 
An die Spite der Sanitätsdireftion wurde für dem im 
Juni veritorbenen Generalarzt Profeſſor Dr. Roth 
der zum General» und Storpsarzt ernannte Leibarzt 
Seiner Majeftät des Königs, Dr. Jacobi, bisher Ober: 
Stabsarzt 1. Klaſſe, berufen. 

Am 1. Januar 1893 haben die einzelnen Abtheilungen 
des Sriegäminifteriums nachjtehende Bezeichnungen er- 
halten: 

die biäherige 1. Abtheilung A (für Kommando » YUır- 
gelegenheiten): I. Allgemeine Armee-Abtheilung, 

die bisherige 1. Abtheilung B (für techniſche Uns 
gelegenheiten): IV. Waffen-Abtheilung, 

die bisherige 2. Abtheilung A (für Auftiz-Ungelegen- 
heiten): V. Juſtiz⸗Abtheilung, 

die bisherige 2. Abtheilung B (für juriſtiſche Ver— 
waltungs-Angelegenheiten): III. Abtheilung für das 
Anvalidentvejen, 

die bisherige 3. Abtheilung (IntendantursAngelegen- 
heiten): IT. Militär:Delonomie-Wbtheilung. 

Verlegt wurden am 1. April 1892 der Stab und 
Die 3. Abtheilung (von Freiberg) und die 2. Abtheilung 
(von Roßwein) des 3. Feld-Artillerieregimentd Nr. 32 
nad Riefa; am 30. Juni 1892 die 3. Kompagnie des 
Trainbataillons Nr. 12 von Königebrüd nad; Dresden. 

Am 1. April 1892 hat das bisherige Montirungs- 
depot ımter Annahme einer veränderten Organijation bie 





1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 8 


238 


Bezeichnung „Korps: Belleidungsamt“ erhalten. Zum 
erften Male werden in der Rangliſte das Remontedepot 
zu Kalkreuth und als befondere Behörden, der zugleid) 
als Artillerie und Traindepot = Injpektion fungirenden 
Direktion der vereinigten Artilleriewerlftätten und Depots 
unteritellt, das Nrtilleriedepot, das Traindepot, die 
Artilleriervertjtatt umd die Pulverfabrif aufgeführt. 

Veränderungen in der Belegung der Kommandeur: 
jtellen ſind vorgekommen: 

bei 3 Infanteriebrigaden, 

- 5 nfanterieregimentern, 

0 Xnianteriebataillonen, 
1 Nägerbataillon, 
2 Wavallerieregimentern, 
2 Feldartillerie-Abtheilungen, 
den Pionier: und bei dem Trainbataillon. 

Prinz Friedrich Auguſt, Herzog zu Sachſen, König: 
fiche Hoheit, bisher Oberjtlieutenant und Kommandeur 
des 1. Bataillons des Schützen (Füſilier) regiments 
Prinz Georg Nr. 108 wurde am 22. September, unter 
Beförderung zum ÜOberjten, zum Kommandeur des ge 
dachten Regiments ernannt, 

Befördert wurden zu: 


— 3 4 eat 

5 & BASE 

Generalmajors 2» ı 1- — 

Oberſten 312 — — 

Oberſtlieutenants 4 — — — — 

Majors 13 ı 4 1 
Hauptleuten bezw. Kitts 

meiſtern 339 5 — 1 

Premierlieutenants 38 10 4 1 1 

Sefondlieutenants 5 6 72 2 


Berabjchiedet wurden bezw. traten zur Mejerve oder 
Landwehr über: 

Bon der Infanterie: 

1 Generallieutenant, 

2 Generalmajors, 

3 Oberiten, 

4 Dberftlieutenants, 

3 Majors, 

13 Hauptleute, 

3 Bremierlieutenants, 

8 Sefondlieutenants. 


Bon den Ingenieuren 
und Pionieren: 


1 Generalmajor, 
1 DOberftlientenant. 


Von der Kavallerie: 
1 Oberſt, 

1 Oberſtlieutenant, 
3 NRittmeifter, 

2 Premierlieutenants, 
3 Selondlieutenants. 


Von der Artillerie: 
2 Majors, 

+ Hauptleute, 

1 Bremierlieutenant, 
1 Sefondlientenant. 


Bom Train: 
1 Oberſt, 
1 Oberitlieutenant. 
Geſtorben find 2 Generalärzte, 1 Hauptmann und 
1 PVremierlieutenant. Bon den verabjchiedeten Offizieren 
wurden 10 wieder bei Bezirlslommandos ꝛc. angeftellt. 
Das Diffizierlorps bejtand am 1. Januar 1898 
(ansichließfih der Generafität, der 22 Generale am: 
gehörten) aus *): 


*) Die Dffigiere des Kriegäminifteriums, Generalftabes, 
in befonderen Stellungen ꝛc. find bei denjenigen Waffen: 
aattungen mit aufgenommen, aus benen fie hervorgegangen tnb. 


239 = 
— a So & 5 
E58 EBE& 
Oberjten 1463 2 — 
Oberftlieutenants 16 4 71 
Majors 61 9 14 2 2 
Haupleuten beziv. Ritt⸗ 
meijtern 15 3 45 9 4 
Premierlieutenants 164 31 39 6 4 
Selondlieutenants sı3 71 97 13 7 


Außerdem Zeug: und Feuerwerksoffiziere: 
7 Hauptleute, 
6 Premierlieutenants, 
9 Lieutenants. 


Die Zahl der Dffiziere des Beurlaubtenjtandes 

ftellte ſich auf: 
Inf.u.Sägerr Kav. Art. Pion. Train 
= = 8 = = 
BR RAR: 
Hauptleute bezw. 

Rittmeijter 18 52 15 11 6 13 — 2 2 — 
Premierlieutenant 70 243 16 30 6 30 48 610 
Selondlieutenant3408 246 85 10 48 28 8618 2 

Das Sanitätskorps zählte: 

At. Armee Mei. Landw. 

Generalärzte 3 — — 

leinſchließl.2 

& la suite) 
Ober-Stabsärzte 1. Klaſſe 12 — — 
= s 2. = 17 2 1 
Stabsärzte 41 91 61 
Alfiftenzärzte 1. = 25 115 36 
s 2. ⸗ 15 115 15 


Das der Ranglijte im Anhange beigefügte alphabetiiche 
Berzeichniß der zur Dispofition ftehenden Generale, Offi- 
ziere und Sanitätdoffiziere ſowie derjenigen Generale, 
Offiziere, Sanitätdoffiziere und oberen Militärbeamten 
außer Dienft, weldye die Erlaubniß erhalten haben, die 
Uniform fortzutragen, weift 775 Namen nad), 35 mehr 
als im Borjahre. 


Kleine Mittbeilungen. 


Franfreih, Die Zahlungen bei Berleihung 
des Ordens der Ehrenlegion, melde von den Ans 
ehörigen des Heeres und der flotte zu leiften find, bes 
tehen aus den zu vergütenden Preifen für die Be- 
Kelten der YAuszeihnungen und aus ben bei ber 

leihung zu entridtenden Abgaben. Da neuerdings 
die Serftellungstoften der —— — eringer 
geworden ſind, ſo haben in Gemäßheit eines Erlaſſes vom 
31. Dezember 1892 jene Preiſe eine Herabminderung 
erfahren und betragen für das Ritterkreuz 12, ftatt wie 
unter dem 14. Dezember 1886 feitgefegt war, 15 France, 
für das Dffizierfreug 67,50 ftatt 74, für das Komman— 
deurfreug 149 ftatt 169, für die Sterne der Großoffiziere 
58 ftatt 60, für die Großlreuze 240 ftatt 380 — 
An Abgaben werben laut Erlaſſes vom 22. Auguſt 1875 
bei der Ernennung zum Ritter 25, zum Offizier 50, zum 








1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 8 


240 





Kommandeur 75, zum Großoffizier 125, zum Großkreuz 
200 Francs erhoben. Aus den Erträgnifien der Ab- 
gaben werben zunächſt die thatſächlich erwachſenen Koſten 
und ſodann diejenigen Auslagen beſtritten, welche die 
Verleihung der Ordendauszeihnungen an Unteroffiziere 
und Soldaten, denen fie unentgeltlid verliehen werden, 
verurfadht. Ein etwaiger Ueberſchuß fommt dem Hülfs— 
fonds zu Gute, welder zur Unterftügung von Mitgliedern 
des Ordens fowie von Wittwen und Waifen der Letzteren 
bient. (L’'Arvenir militaire Nr. 1752/1892.) 
— Die Dayomey » Medaille (vergl. Militär 
Mochenblatt Nr. 100/1892) follen in Gemäßheit eines 
Erlaſſes des Minifters für die Marine und die Kolonien 
alle diejenigen zur Gmpfangnahme bereditigten Ans 
gehörigen des Heeres und der Flotte erhalten, denen auf 
Grund der geltenden Vorſchrift die Theilnahme an dem 
Feldzuge vom Jahre 1890 als Kriegszeit angerechnet 
wird, — diejenigen, welchen die gleiche Bergünftigun 
in Beziehung auf die Ereignifie des Jahres 1891 d 
die noch ausftehenden näheren Beftimmungen zugeſprochen 
werden wird. Das Recht der yamilien, die ıhren ge— 
ftorbenen Mitgliedern gebührt habenden Dentmünzen Fr 
1 in Anfprud zu nehmen, fol ihnen in gleihem Um: 
ange zugebilligt werben, wie es feinerzeit bei Ausgabe 
der Zontıin:Medaille geübt worden ift. 
(Bulletin officiel du ministere de la marine.) 
— Zur Zahlung von Benfionszufhüffen an bie 
nad den früheren Sägen penfionirten Heeresangehörigen 
owie für deren Wittwen und Waifen (vergl. Militär: 
ochenblatt Sp. 645/1892) ftehen für das Jahr 1893 
in folhem Umfange die Mittel zur Verfügung, daß er: 
halten können: 175 Oberften je 149, 277 Oberftlieutes 
nants je 127, 1068 Kommandanten je 106, 3431 Ka: 
pitäns je 85, 746 Xieutenant3 und 256 Unterlieutenants 
je 64, 1728 Adjutanten je 53, 2659 Sergeantmajors 
je 48, 10298 Sergeanten je 42, 8082 Korporale und 
32 472 Soldaten je 32 France, ferner die Wittwen von 
60 Divifionsgeneralen und von 106 Brigadegeneralen 
je 106, von 289 Oberften und von 279 Oberftlieutenants 
je 85, von 788 Kommandanten je 64, von 2166 Kapitäng, 
720 Zieutenants und 111 Unterlieutenants je 53, von 
555 Adjutanten je 42, von 1736 Sergeantmajord und 
2982 Sergeanten je 32, von 2903 Korporalen und 
10 407 Soldaten je 21 Francs. Dazu fommen je eine 
Waife eines Kommandanten und eines —— 
jo daß im Ganzen 84 829 Empfänger von Ruhegehalten 
fih dieſer Aufbeflerung ihrer wirthſchaftlichen * zu 
erfreuen haben werden. 
(Bulletin offieiel da ministere de la guerre.) 


Defterreich : Ungarn. Der Schematismus für 
das f. und f. Heer und die Kriegsmarine für das Jahr 
1893 foll erft ım Februar zur Ausgabe gelangen. Das 
fpäte Erſcheinen des der Regel nad zu Neujahr an die 
Deffentlicpleit tretenden . ermöglicht die Aufnahme 
fämmtliher Kadetten und Offiziere der Reſerve, welche 
um die Jahreswende erfolgt, — den Nachweis der 
Perfonalveränderungen, welche durch die Neu-Organi⸗ 
fation der techniſchen Truppen bedingt werben. 

(Armee: und Marineseitung Nr. 443/1892.) 
Berihtigung. Einer Mittheilun olge et das 
50jährige Dienfrubiläum des ee 
Chef des Generalftabes der Königlih Bayeriſchen Armee, im 
laufenden Jahre noch nicht ftatt. 





"Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdrucerei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 
Hierzu die Militär-Literatur-Zeitung Nr. 2 und der Allgemeine Anzeiger Mr. 8. 


ek 


Verantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor z. D., 
Briedenau b. Berlin, Goplerftr. 


Achtundfiebzigiter Jahrgang. 


Erpebitien: Balin swı2, Kodfrabe 68. 


— — — — — — 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E. ©, Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68— 70. 


Dite geiiget erfeheint chen Mittwoc * Sonnabend und wird für Berlin Dienftage mb Freitag N Ra aömittg 9 von 
mi 


egeben. Außerdem werben 
—— — eitung“; 


derſelben beig 


t 1) monatlich ein⸗ bis 
2) word a lee Aufjäge als —— Beibefte, deren Ausgabe ni 
Termine gebunden ift. Dierteljähr iher Bränumerationspreis für bad Ganje 5 

Abonnements nehmen alle Poftanftalten u 


Berlin, Aittwoch den 1. Februar. 


eiblatt, bie 
tan beftimmte 
Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Buchhandlungen an. 


al das —— 


Zubalt: 
Berfonal: Beränberungen (Preußen, Sachſen, Marine). — DOrbens : Berleihungen (Preußen, Sachen, Marine). — Tobten: 


NRihtamtlicher Theil, 
Betrachtungen über den Infanterie-Angriff. — Militärifhe Nachrichten aus Rußland. 


fifte (Bayern, Sadjen). 


Rleine Mittheilungen. England: Heereäftärfe. 
Schweiz: Beftrafung eines Infanterieregiments. 


— Franfreidh: General Loizillon. 


Militärische Ausftelung. — 





Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnride ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 22. Januar 1893. 


vd. Broden, Pr. Lt. vom 1. Großherzogl. Mecklenburg. 
Drag. Negt. Nr. 17, à la suite des Regt3. geitellt. 


Berlin, den 24. Jannar 1893. 
Boettiher, Sef. Lt. von der Ref. ded Bad. Fuh-Art. 
Bat. Nr. 14, früher in diefem Bat., vom 1. Fe 
bruar d. Is ab auf ein Jahr zur Dienftleiitung bei 
dem Fuß: Art. Regt. von Linger (Oftpreuß.) Nr. 1 
fommandirt. 

Loeb, Zeug Pr. Lt. vom Art. Depot in Caſſel, 
Zeughauptm., 

Münd, Zeuglt. vom Art. Depot in Königsberg i. ®r., 
zum Zeug⸗Pr. Lt., 

Hartmann, Zeugfeldw. don ber Art. Werkftatt in 
Straßburg i. E., 


Winter, BZeugfeldw. von der Pulverfabrif bei Hanau, | 


— zu Beuglts., — befördert. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 


Im altiven Heere 
Berlin, den 24. Jannar 1893. 


Gergonne, NRittm. und Eskadr. Chef vom Ulan. Regt. 


f1. Quartal 1898.) 


zum | 


von Katzler (Schleſ.) Nr. 2, mit Penfion zur Disp. 
gejtellt. 

v. Teihman u. Logiſchen, Sek. Lt. ä la suite 
des Inf. Regts. von Borde (4. Romm.) Nr. 21, 
mit Penjion der Abichied bewilligt. 

Ned, Zeughauptm. vom Art. Depot in Spandau, 

Hunger, Zeuglt. vom Art. Depot in Darmitadt, — 
mit Penfion nebſt Ausſicht auf Anftellung im Civil 
dienjt und ihrer bisherigen Uniform der Abjchied 
bewilligt. 


Berlin, den 27. Januar 1893. 


Schr. v. Bothmer, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Dlden- 
burg. Drag. Regt. Nr. 19, der Charakter als Rittm. 
verliehen. 


Am Beurflaubtenjtande. 
Berlin, den 26. Januar 1893. 

Burejch II. Sek. Lt. von der Ref. des Inf. Regts. 
Herzog don Holftein (Hofftein.) Nr. 85, mit Penfion 
der Abichied bewilligt. 

Berlin, den 27. Januar 1893. 

Möllenhoff, Pr. Lt. a. D., zulegt von der nf. 
1. Aufgebots des Landw. Bezirls Gräfrath, die Er- 
laubnig zum Tragen der Landw. Armee = Uniform 
ertheilt. 





an ri ns ee in — ng Mall nm ZA — 





c. Im Sanitätölorps. 
Berlin, den 23. Januar 1893. 
Dr. Steuber, Stabdarzt a. D., früher Affift. Arzt 1. Kl. 


bei dem Kür. Regt. von Seydlig ( Magdeburg.) Nr. 7, 
bisher in der Schuötruppe für Deutſch-Oſtafrila, mit 


dem 6. Februar d. 38. in der Armee, und zwar mit | 
einem Patent vom 24. Oktober 1891 B1 als Stab$- und | 


Bats. Arzt des Pomm. Jäger-Bats. Nr. 2, angejtellt. 








1893 — Militär:Mochenblatt — Nr. 9 


gedreht 244 
Militär - JIuſtizbeamte. 
Durch Allerhöchfte Beſtallung. 

Berlin, den 14. Jannar 1893. 
Sieberfühn, Jujtizrath, Div. Auditeur bei der 2. Garde: 
Inf. Div, zum Mitgliede des Gen. Auditoriats mit 
dem Range eined Rathes dritter Klaſſe und dem 

Titel eined Geheimen Juſtizraths ernannt. 


XIL (Königlich Sächſiſches) Armeekorpo. 


Offiziere, Portepeefähnriche ır. 
A. Ernenuungen, Beförderungen und Vetſetzungen. 
Sm aktiven Heere. 
Den 22. Januar 1893. 

v. Berger, Starke, Sek. 83. vom Schützen- (Füf.) 
Negt. Prinz Georg Nr. 108, in das 6. Inf. Regt. 
Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg verjegt. 

Heſſelbarth, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld— 
Art. Regt. Nr. 12, von dem Kommando als Unter: 
direltor der PBulverfabrif zu Gnaſchwitz enthoben. 

Jäckel, Hauptm. ä la suite des Fuß-Art. Regts. Nr. 12, 
unter Enthebung bon dem Kommando ald Mitglied 
der Königl. Preuß. Art. Prüfungstommiffion und 
Belafjung in dem Verhältniß A la suite des genamtten 
Regts., zum Unterdireltor der Pulverfabril zu Gnajch- 
wig ernannt. 

Heydenreich, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld— 
Art. Negt. Nr. 12, behufs Nommandirung ald Mit: 
alied der Königl. Preuß. Art. Prüfungstommilfion, 
ä la suite dieſes Negts. geitellt. 

Tevrient, Hauptm. A la suite bes 1. Feld-Art. Negts. 
Nr. 12, unter Enthebung von dem Kommando als 
Adjutant bei der Art. Brig. Nr. 12, zum Battr. Chef 
in genannten Regt. ernannt. 

Stegemann, Pr. Lt. vom 3. Yeld-Art. Negt. Nr. 32, 
unter Stellung ä la suite dieſes Negts., als Adjutant 
zur Art. Brig. Nr. 12 lommandirt. 

Leonhard, ef. Lt. vom Fuß Art. Negt. Nr. 12, 

Heinide, Sek. Lt. vom 3. Feld - Art. Rent. Nr. 32, 
— zu Br. Lts,, vorläufig ohne Patent, befördert. 


Die Port. Fähnre.: 

Baumfelder vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz: 
Regent Quitpold von Bayern, 

Buſch, Scherifig vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich 
Auguſt Ar. 104, 

Gerth-Noritzſch vom 6. Inf. Negt. Nr. 105 König 
Wilhelm 11. von Württemberg, 

v. Schönberg vom Schüben- (Füf.) Regt. Prinz Georg 
Nr. 108, 

Preiting, Fiſcher vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, 

v. Tihirichnip vom 2. Jäger-Bat. Wr. 13, 

Frhr. v. Kap-herr vom Garde-Neiter-Negt., 

Krauß, Edler dv. d. Planitz vom Karab. Regt., 


Hofmann vom 3. Feld» Art. Negt, Nr. 32, — zu | 


Set. Lts. befördert. 


Die harakterif. Port. Fähnre.: 
Dörffel vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wil 
beim 11. von Württemberg, 
v. Schulz vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, 
Hoenerbadh vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, 
Weyhmann, Bizefeldw. vom 10. nf. Negt. Nr. 134, 
Preil, Haubold, Unteroffe vom Pion. Bat. Nr. 12, 
— zu Port. Fähnrs. ernannt. 


Sm Beurlaubtenftande 


Den 22. Jannar 1893, 
Sandmann, Sek. Lt. von ter Reſ. des 1. Feld-Art. 
Regts. Nr. 12, 
Dr. Neupert, Sek. Lt. von der Rei. des 3. Feld» 
Art. Regts Ar. 32, — zu Pr. Lts. befördert. 





B. Mbihiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere 


Ben 2%. Januat 1893, 

Klahre, Sel. Lt. vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König 
Wilhelm 11. von Württemberg, mit Penfion, ſowie 
unter Berleihung des Charakters ala Pr. t., 

Dr. Kahl, charalteriſ. Major z. D., zulept Komp. Chef 
vom Fuß: Art. Regt. Nr. 12, unter Fortgewährung 
jeiner Penſion und der Erlaubnik zum ferneren 
Tragen feiner bisherigen Uniform mit den vor 
gejchriebenen Abzeichen, — der erbetene Abſchied 
bewilligt. 


Im Beurlaubtenftande 


Den 22. Januar 1893. 

Schreiber, Rittm. von der Ref. des 2. Königin Huf. 
Regts. Nr. 19, behufs Ueberführung in den Land» 
fturm 2. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen 
der bisherigen Uniform mit den vorgefchriebenen Ab- 
zeichen, 

Feuerheerd, Sek. Lt. von der Ref. des 2. Ulan. Regts. 
Nr. 18, behufs Uebertritts im Königl. Preuß. Dienite, 

Lüdide, Seyffarth, Pr. Lts. von der Inf. 2. Auf⸗ 
gebot3 des Landw. Bezirls 1]. Leipzig, 

Widemann, Pr. 2t. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks II. Chemnitz, — behufs Weberführung 
in den Landſturm 2. Aufgebots, — der erbetene 
Abſchied bewilligt. 


c. Im Sanitätslorps. 
Den 22. Januar 1893. 
Die Affift. Yerzte 2. Kl. der Ref.: 
Dr. Sloß, Dr. Wauer vom Landiv. Bezirk Zittau, 
Dr. Albrecht vom Landw. Bezirt Bauen, 
Dr. Schmidt II, Dr. Höffel vom Landw. Bezirk 
Plauen, 
Dr. Dolega, Dr. Metzner, Dr. Weſſels, Dr. Dürr 
vom Landw. Bezirk I. Leipzig, 
Dr. Klemm, Dr. Eulit vom Landw. Bezirk I. Dresden; 


die Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Auf— 
gebot3: 
Dr. Richter vom Landw. Bezirk Bautzen, 
Dr. Braune vom Landiw. Bezirk Zwidau, 
Dr. Fiedler vom Landw. Bezirk I. Dresden, — zu 
Aſſiſt. Merzten 1. RL; 


1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 9 


246 





die Unterärzte der Rej.: 

Keller vom Landw. Bezirk Zwickau, 

Dr. Klemm, Dr. Shlobad, Dr. Hampel, Drey— 
zehner, Bennede, Knothe, Dr. Friedrid, 
Hallermann vom Landw. Bezirk T. Leipzig, 

Dr. Hefje, Dr. Müller, Dr. Gräbner, Hartung, 
Dr. Zürfe, Dr. Schmidt vom Landw. Bezirk 
J. Dresden, — zu Aſſiſt. Nerzten 2. AL, — 
befördert. 


Beamte der Militär- Verwaltung, 
Dur Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 1. Januar 1893. 
Deipang, Stödel, Habermann, Militäranwärter, 
bei der Garn. Verwaltung Dresden als Kaſernen— 
Infpektoren angeitellt. 


Kaiferlihe Marine. 


Offiziere ıc. 
Ernenmungen, Beförderungen, Berfegungen :r. 
Berlin, den 27. Januar 1893. 
Herzog Friedrih Wilhelm von Medlenburgs 


Schwerin Hoheit, Unterlt. zur See und Se. Lt. 
ä la suite des 2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. 
Negts. Nr. 18, in der Marine zum Lt. zur Eee 
und in der Armee zum Pr. Lt. befördert. 


Ordens - Berleihungen. 


Preuffen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnäbigft 
geruht: 

Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General ber Inf. 
v. Hahnke das Großkreuz des Rothen Adler-Ordens 
mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe und der 
Königlichen Krone, 

Allerhöchſtihrem Generafadjutanten, General der Inf. 
v. Miſchke das Großkreuz des Rothen Adler-Drdens 
mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe, 

dem Generallieutenant 3.D. v. Wejternhagen, bisher 
Kommandeur der 13. Div., den Königlichen Kronen— 
Orden eriter Klaſſe, 

dem Generallieutenant z. D. und Mitgliede der Studien— 
kommiſſion der Kriegsakademie Steinhauſen, bisher 
Chef der topographiſchen Abtheilung der Landes— 
aufnahme, den Stern zum Königlichen Kronen-Orden 
zweiter Klaſſe, 

dem Major a. D. dv. Graevenitz auf Zühr den König— 
lichen Fronen-Örden zweiter Klaſſe, 

dem Oberftlieutenant a. D. Grafen Poninski, bisher 
etatömäh. Stabsoffizier des Inf. Regts. Nr. 129, 

dem Oberjtlieutenant a. D. Müller, bisher Kommandeur 
des Magdeburg. Train-⸗Bats. Nr. 4, 

dem Oberjtlieutenant a. ©. v. Heinemann, bisher Kom— 
mandeur des Landw. Bezirls Bitterfeld, — den 
Küöniglihen Kronen⸗Orden dritter Klaſſe, — zu ver— 
Leihen. 


Allerhöchſtihrem 


Sachſen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Bezirksfeldwebel Böhme vom Bezirlslommando 
I. Xeipzig das Albrechtsfreuz zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnäbigft 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Un: 
legung der ihnen verliehenen nichtlächfiichen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ehrenkreuzes des Königlich Württembergijchen 
Ordens dev Krone: 


dem Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Garde: 


Neiter-Negtö. dv. Oppen Huldenberg; 
des Ritterkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Hauptmann und perjönliden Adjutanten Seiner 


Königlichen Hoheit des Prinzen Johann Georg, 
Herzogs zu Sadjien, v. Haugf; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich 
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Alfiftenzarzt 1. Kl. der Reſ. Dr. Kloberg vom 
Landw. Bezirk II. Chemnitz; 


des Großkreuzes des Herzoglich Sachſen-Erneſtiniſchen 


Haus Ordens: 
Generaladjutanten, 

Frhrn. dv. Hodenberg; 

des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann z. D. Sehen. v. Haufen. 


Senerollieutenant 


247 1893 — Militar-Wochenblatt — Ar. 9 248 


Kniferliche Marine. Ichiff „Baden“, Dittrid von S. M. Panzerſchiff 


Seine Majeftät der Kaiſer und König haben „Deutichland*, Orlin von S. M. Panzerſchiff 
Allergnädigſt geruht: „Bayern“, 


dem Majchinen-Ober-Ingenieur Fontane, Geſchwader⸗ den Mafchinen- Unter: Ingenieuren Behrens, berzeit 
ingenieur des Uebungsgeſchwaders, den Rothen Adler: an Bord S. M. Kadetten-Schulſchiffes „Stoid*, 


Orden vierter Klaſſe, und Gauſch von S. M. Panzerfahrzeug „Beowulf“, 
dem Vize-Admiral Hollmann, Staatsſekretär des — den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 

Reichs: Marine: Amts, den Königlichen Kronen-Orden dem Ober-Maſchiniſten Hufemeier von S. M. Art. 

erſter Klaſſe, Schulſchiff „Mars“ das Allgemeine Ehrenzeichen in 
den Maſchineningenieuren Barth von S. M. Panzer: Gold, — zu verleihen. 


ſchiff „König Wilhelm“, Merks von S. M. Panzer: 





Uachweiſung 
der vom 1. Dftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten der Königlich Bayerischen Armee. 


Geftorben am: 
Seclig, Sek. Lt. von der Landw. Kav. 1. Aufgebot? (Hof). 3. Oftober 1892. 
Scerbauer, Intend. Sekretär, Rechnungsrath der Intend. I. Armeeforpe. 26. = - 
Dr. Schröder, Aſſiſt. Arzt 1. SH. der Landw. 2. Aufgebots (Ajchaffenburg). 24. November 
Speth, Sek. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots (Würzburg). %6. = a 
Sieger, Pr. Lt. und Bats. Adjutant des Inf. Leib-Regts. 30. = : 
Maurer, Zahlmftr. des 1. Feld: Art. Regts. Prinz-Regent Luitpold. 3. Dezember = 
Dtt, Sek. Lt. der Rei. des 10. Inf. Negts. Prinz Ludwig. 28. = . 


Yaodhweifung 
der vom 1. Oktober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
ud ausgejchiedenen Dffizieven und Beamten der Königlich VBayerifchen Armee. 


Geſtorben am: 

Schr. v. Thüngen, Major a. D., zulegt im 4. Inf. Negt. 29. September 1892. 
Elgershauſen, Hauptm. A la suite f. E. 3. Oltober ⸗ 
Pfeilſchifter, Major a. D., zuletzt Hauptm. 1. Kl. im 4. Inf. Regt. 27. = — 
Dr. Reiſenegger, Gen. Arzt 1. Kl. a. D., zuletzt Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt des 

II. Armeelorps. 5. November > 
Maurer, Staböveterinär a. D., zulept im 5. Chev. Negt. 12. = x 
Thomann, Dber-Apotheler a. D., zuletzt Ober-Apotheler beim Fejtungsgoudernement 

Germersheim. 16. — . 
Reijer, Oberft a. D., zufegt Oberſt z. D. und Abtheil. Chef im Kriegsminijterium. 18. + ‚ 
v. Eoulon, Gen. Major a. D., zulegt Oberft und Kommandeur des 9. nf. Regts. 22. = - 
Deuſcher, Pr. Lt. z. D., zulept Kontroloffizier beim Yandw. Bezirk Regensburg. 26. = « 
Vogl, Oberſt a. D., zulept bei der Zeughaus:Hauptdireltion. 29. = . 
Werner, Hauptm. a. D., zulegt Oberlt. im 9. Inf. Regt. 3. Dezember 5 
Haller, Pr. Lt. a. D, zuleßt Adjutant des Landw. Bezirkstlommandos Kaiferslautern. 4. =: ⸗ 
Köllnberger, Major a. D., zuletzt Hauptm. 1. SH. im 14. Inf. Regt. 4 
Zehler, Hauptm. a. D., zulegt im 2. Art. Regt. 5 « 
v. Fabris, Hauptm. a. D., zuleßt Hauptm. 2. Kl. im 3. Inf. Regt 7. ⸗ 
Lampert, Sek. Lt. a. D., zulegt Unterlt. der Landw. im 27. Landw. Bat. 19. « 5 
Eberhard, Gen. Major a. D., zulegt Oberjt und Kommandant der Feſtung Ingolftadt. 23. = : 
Dietrich, Oberftlt. a. D, zulegt Major im 9. Inf. Regt. 28. > s 





Nadhweifung 
der dom 1. Oftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeelorps. 
Geitorben am: 
Baumann, Rendant und Vorſtand des Proviantamt3 Grimma. 5. DOftober 1892. 
Horack, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls J. Dresden. 13. — . 
Steiger, Nittm. von der ſtav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls Meißen. 21. November 





249 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 9 


250 


Nadweifung 
der vom 1. Dftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
und audgejchiedenen Offizieren und Beamten des XII. (Königlih Sächſiſchen) Armeekorps. 


After, Oberftlt. a. D, zuleßt Kommandeur des Landw. Bezirls Meihen. 


Gejtorben am: 
19. November 1892. 


Nichtamtlicher Theil. 


Betradhtungen über den Infanterie-Angriff. 

Seit Einführung des Heinfalibrigen Gewehred und 
des rauchſchwachen Pulvers jehen wir überall auf den 
Mebungsplägen und in der Militär-Piteratur das eifrige 
Beitreben, für den Infanteri-Angriff die Normen und 
Formen zu finden, die der vervolllommneten Waffen: 
wirkung entiprechen. 

Soviel wie indeß auch hierüber gedacht und ges 
fchrieben wurde, ein abjcjließendes Urtheil ließ fic nicht 
finden und wird fi aud nicht finden laffen, denn die 
Gejtaltung des Infanterie-Angriffs war niemals allein 
durch die Waffe, jondern auch durch den Bollscharafter, 
die ſoldatiſche Erziehung des Mannes, die Eigenart und 
Begabung des Feldheren bedingt. Mit fait entgegen: 
geſetzten Anfichten über die Verwendung des Gewehres 
jehen wir große Feldherren ihre Infanterie zum Siege 
führen. So ſuchte Napoleon I. die Entſcheidung im 
Feuergeſecht, das Bajonett war ihm ein Uebriges, während 
Sumwaroff die Kugel eine Närrin nannte. Das war der 
alte Streit zwiſchen Kugel und Bajonett. 

Heute handelt es fich darum, welche Eigenjchait 
unferes in balliftifcher und techniſcher Hinſicht jo ver- 
vollfommmeten Gemwehres wir für die Gejtaltung bes 
Infanterie-Angrifjes als die wichtigite und geitaltendfte 
erfennen. 

Die Verbefjerungen der modernen Infanteriegewehre 
find ungemein raſch aufeinander gefolgt und haben erit 
eine nicht ganz einwandfreie Feuerprobe bejtanden — 
Chileniſcher Krieg —, jo daß ihre vergleichende Werths 
abjhäßung nur eine unvolllommene jein kann. 

Die am meiften in die Augen fallenden Verbefjerungen 
unjere3 Gewehres, die hohe Vervolllommnung der Feuer: 
bereitichaft, wie fie fi) in der Steigerung Schnelllader, 
Magazingewehr, Mehrlader ausſpricht, die durch bie 
großen Schußweiten gegebene Möglichkeit weiter Waffen- 
wirkung und die durch das Schnellfeuer zu erzielende 
Maſſenwirkung haben vielfach die erreichte hohe Treff: 
ficherheit zu wenig beachten lafjen, und doch muß fie 
uns als die bejte Errungenfchaft gelten, denn die hohe 
Feuerbereitichaft, die großen Schußweiten, das Schnell 
feuer werden doch nur in wenigen oder furzen Augen— 
bliden zur vollen Geltung kommen, find aljo zeitlich 
jehr beſchränkt; fie bergen aber noch durch ihre leicht 
unzeitgemäße Anwendung, durch ihren Mißbrauch große 
Gefahren, dies find Munitionsmangel, zielloſes Schießen 
und Nachlaſſen der energiihen Offenſive. 

Keiner von allen diefen Mängeln haftet der Treff: 
ficherheit an, fie vermindert im Gegentheil die Gefahr 
des Verſchießens umd erzieht zur energiſchen Dffenfive. 


Freilich kann die Treffjicherheit nidyt auf weiten 
Entfernungen zur Geltung kommen. Das verluftvolle 
Heranlommen aber an den Gegner, das ijt der Punkt, 
welchen die Verteidiger der Verwendung der großen 
Schußweiten auch beim Angriff betonen. 

Ohne bedeutende Verluſte, das ijt richtig, werden 
wir nicht auf wirkungsvolle Entfernung an den Gegner 
heranfommen, aber die Erziehung muß Führer und 
Mannſchaften lehren, die Verlufte möglichit zu vermeiden 
und fie nöthigenfalld zu ertragen. 

Die Anhänger der großen Schußweiten wollen num 
das Feuergefeht auf den mittleren Entfernungen dazu 
benugen, um das Heranfommen an den Gegner weniger 
verluftreich zu gejtalten; es ſoll bier noch feine Ent— 
ſcheidung errungen werden, aber dod) jchon eine Dämpfung 
des feindlichen Feners, jo daß das weitere Vorfchreiten 
des Angriffes weniger verluftreih wird. Der Angriff 
joll in dem Maße vorwärts jchreiten, wie das eigene 
Feuer wirft. 

Im Ernftfalle würde bei der geringen Wirkung des 
Feuers auf mittleren Entfernungen auf Heinjte Biele, 
und nur ſolche wird der Vertheidiger bieten, der Angriff 
jehr langjam vorwärts kommen, würde hierbei jehr viel 
Zeit und Munition verbraucht, verichtwendet werden. 
Nach der Schießvorſchrift ijt es nöthig, auf mittleren 
Entfernungen bedeutende Mumitionsmengen einzufegen, 
da nur dann ein Erfolg zu erwarten iſt. Die Ver: 
wendung einer geringen Munitionsmenge auf mittleren 
Entfernungen ift demnad) eine unbedingte Verſchwendung; 
das Einjepen großer Munitionsmengen aber zeitigt bie 
Gefahr des Verjchiehens, denn der Munitionserjag wird 
beim Ungriff meiſt eine ſehr Schwierige Sache bleiben 
und nicht immer jicher zu ftellen fein. Andere ſchwere 
Uebeljtände des Schießens auf mittleren Entfernungen 
beim Angriff find außerdem noch das jchlechte Erkennen 
der feinen Ziele, das hierdurch bedingte jchlechte Zielen, 
oft ziellofe Schiefen, die Fehler beim Entfernungjchägen, 
deren ſchweres Erkennen und die infolge dejjen geringe 
Feuerwirkung. 

Wie verhängnißvoll dieſe Uebelſtände einer vorzeitigen 
Feuereröffnung werben können, zeigen uns die Kämpfe 
im legten Chileniſchen Bürgerfriege. 

Es ift eine eigenthümliche Erjcheinung, daß wir im 
Erbtheile der Milizen jo oft die moderniten Kampfes— 
formen und SKampfesmittel ihre Feuerprobe bejtehen 
iehen. So fommt das heutige Schützengefecht, der 
Schützenſchwarm, zuerit im VBefreiungätriege der Ver— 
einigten Staaten von Nordamerika zur Anwendung, die 
Möglichkeit großer Neiterunternehmungen im Rüden der 
feindlichen Armeen lehrt ung der Secelfionskrieg, Panzer 
und Thurmſchiff beſtehen im jelben Kriege ihre Feuer: 


251 


probe, und mit rauchſchwachem Pulver und Mehrlabern | 


jehen wir in Chile zum erjten Male Schladhten ſchlagen. 

Die Erfahrungen im Chilenischen Kriege ſprechen 
beim Ungriff durchaus gegen die Eröffnung des In— 
fanteriefeuerd auf weiten und mittleren Entfernungen. 
In den entiheidenden Kämpfen bei Concon und Placilla 
gingen bei den gut geführten Bataillonen der Kongreß— 
partei die Schüßenlinien in einem Auge bis anf 500 
und 300 m an den Feind. Auf diefe Entfernung kamen 
die Treffjicherheit und Nafanz des Mannlicher-Gewehres, 
mit dem die Infanterie der Kongreßpartei zum großen 
Theil bewaffnet war, voll zur Geltung. 

Die Infanteriebataillone, weldye das Feuer auf 
größere Entfernungen eröffnet hatten, führten ein wirkungs— 
lojes Gefecht; fie waren mit ihrer Munition zu Ende, 
ehe jie jich auf die enticheidenden Entfernungen heran: 
geichofien Hatten. 

Der ſchnelle Munitionsverbrauch ift das charak- 
teriftiichjte Merkmal jener Kämpfe; die 150 bis 200 Pa- 
tronen, die jeder Mann mit ſich führte, waren erjchredend 
ſchnell verſchoſſen. Nach Ablauf von faum zwei bis drei 
Stunden hatten beide Parteien ihre Munition meijt 
vollitändig verausgabt, und gegen die munitionsloje In— 
fanterie jehen wir eine ſchlechte und wenig zahlreiche 
Neiterei die verloren geglaubte alte, ſchlachtentſcheidende 
Rolle wieder aufnehmen. 

Freilich jo ganz können wir die Erjcheinungen jener 
Kämpfe nicht auf uns übertragen, denn die Infanterie 
Balmacedas ſchoß ſchlecht, und das gilt von der Artillerie 
beider Parteien in erhöhtem Mae. 

Wir aber müfjen die Schiehleiftungen der feindlichen 
Artillerie als vorzügliche vorausjegen. Da fommt es dann 
wenig in Betracht, ob die von ihr beichofjenen Schüßen- 
linien ein paar Hundert Meter näher oder weiter find. 

Nun iſt die Anficht ja viel verbreitet, dab die In— 
fanterie, wenn fie im Gelände nicht Dedung findet, erft 
vorgehen fol, wenn die feindliche Artillerie niederge—⸗ 
kämpft iſt. 

Die Forderung, daß die Artillerie den Infanterie— 
Angriff vorbereiten ſoll, iſt ja nach St. Privat und 
Plewna unbeſtreitbar. Was aber nun, wenn im ar— 
tilleriſtiſchen Kampfe feine volle, unbedingte Enticheidung 
fällt; jol dann der Angriff ganz unterbleiben, und jollen 
und müſſen wir überhaupt jtet3 auf den Ausgang des 
Geſchützlampfes warten? Es dürfte dann bei dem wohl 
gleihwerthigen Geſchützmaterial der großen Europäijchen 
Armeen, bei der jchweren Erkennung und den feinen 
Bielen, die gut aufgeftellte und gededte Gejchüßlinien 
bieten, der Infanterie Angriff eine jehr ſpäte Sache 
werden. Und weldye Artillerie wird jchließlich jo kläglich 
jein, wenn fie im Geſchützlampf unterlag, nit von Neuem 
zu erjcheinen, wenn der Gegner zum Angriff vorgeht, 
um opferbereit ihrer Infanterie in dieſer ſchwerſten ent: 
jcheidenden Stunde beizuftehen? Alſo zum Theil wenigitens 
muß die Infanterie durch das feindliche Geichüßfeuer, 
auch bei guter Vorbereitung des Angriffes durd Die 
Artillerie, und iſt dies etwa jchiwieriger, als das ruhige 
Ausharren im feindlichen Geſchützfeuer, oder joll dies 
etwa ſtets zu vermeiden fein, troß der großen Schuf- 
weiten der Artillerie und der großen Infanteriemaffen 


1893 — Wilitär-Wodenblatt — Wr. 9 


252 


der modernen Heere? Können und müfjen wir aber das 
feindliche Artilleriefeuer zeitweije bejtehen, jo lönnen wir 
auch das feindliche Infanteriefeuer auf den mittleren Ent: 
fernungen ohne Entgegnung ertragen und vermögen unfere 
erite Feuerjtellung an der Örenze des eigenen wirkſamen 
Gewehrfeuers zu nehmen. 

Zur Verminderung der Verlufte jteht und auch noch 
ein Mittel zur Verfügung, von dem wir bis jeßt 
verhältnigmäßig wenig Gebrauch gemacht haben, das iſt 
der vergrößerte Schüßenabjtand. 

Die dünne Schüßenlinie ijt weniger bemerlbar, fie 
vermag bejjer die Werdedungen und Dedungen im Ge 
lände auszunüßen; es jteht darum die Verminderung 
der Verluſte nicht im arithmetiichen Verhältniß zur 
dichten Schüßenlinie, jondern ijt viel bedeutender. 

Die Verjtärkungen, welche ja auch wieder dünne 
Schützenlinien darftellen, erfolgen fodann unter dem ab- 
lenfenden Feuer der Schützen. So dürfte es möglich 
jein, ohne allzu große Verlufte bis auf wirkungsvolle 
Entfernung an den Gegner heranzulommen. 

Die Vertheidiger des Fernfeuers weilen auf die 
Verluſte hin, die wir 1870 durch das Feuer der Fran— 
zöſiſchen Infanterie bereit3 auf taufend und mehr Meter 
erlitten haben. Aber dieje Verlujte waren dod nicht 
groß genug, um auch nur ein Stoden zu beranlafien, 
auch waren fie in ihrer Höhe nur durch unfere großen, 
geichloffenen Infanteriemaſſen möglich und jtanden ficher 
nicht im Verhältniß zum Munitionsverbraud). 

Was die Entfernung anbelangt, auf welche die In 
fanterie das Feuer eröffnen foll, jo iſt dieſe durch den 
Gegner, das Gelände und die eigenen Verhältniſſe bedingt. 

Wenn die Schüßen die feindliche Artillerie mit 
niederfämpfen müſſen, jo wird es zu erſtreben fein, an 
diejelbe bi auf 1000 m heranzulommen, weil auf dieje 
Entfernung die Ueberlegenheit der Infanterie über Die 
Artillerie beginnt. Ob dies möglich fein wird, hängt 
außer von der feindlichen Artillerie und dem Gelände 
noch von der feindlichen Infanterie ab. Wenn Dieje 
weit vor die Gejchüßftellung vorgeſchoben ift, jo wird 
der Kampf gegen die feindliche Artillerie auf größere 
Entfernung als 1000 m aufgenommen werden müſſen. 
Zum Ausgleich müſſen dann dichtere Schüßenlinien, 
ungeachtet der größeren Verlufte, und größere Munition: 
mengen eingejept werben. 

Wenn die Infanterie die feindliche Artillerie mit 
niederfämpfen muß, jo wird dies meift viel Munition 
fojten und längere Zeit in Anſpruch nehmen; es ift auch 
anzunehmen, daß die ihr durch die feindliche Artillerie 
und Infanterie zugefügten Berlufte nicht unbedeutend 
fein werden. Die Truppe aljo, die diefen Fernfampf 
führte, wird, jchon der Mumition wegen, faum zur 
Durchführung des Ungriffes zu verwenden fein. 

Wenn es fih nur um die feindliche Infanterie 
handelt, jo iſt es nöthig, jofort biß auf wenigſtens 
600 m heranzugehen. Die Schiefvorichrift jagt, daß 
von bier aus alle Ziele mit Erfolg beichoffen werden 
können. Wenn wir uns aber vergegenwärtigen, wie wenig 
unjere Zeute gewöhnt find, auf ſolche Entfernungen zu 
jchießen, und wie gering hier beim gefechtämäßigen Schießen 
gegen Heinjte Ziele die erlangten Reſultate find, jo werden 


253 


groß noch bald erwarten. Das Feuergefecht wird hier 
oft nur den Zweck haben, Ausdehnung und Stärfe der 
feindlichen Stellung zu erfunden. Das weitere Bors 
gehen fann noch nicht vom Erfolge des Feuergefechtes 
abhängig gemacht werden. Die vorbereitete Vertheidigung 
it hier durch die Kenntniß der Entfernungen, gute Gewehr: 
auflage, Dedung und Verdeckunh, geficherten Munitions- 
erfaß, durch die jich zeitweilig darbietenden großen Ziele 
im ımendlihen Bortheil. Der Angreifer muß darum 
jegt noch den Hauptwerth auf die Vermeidung der 
Verlufte und die Erhaltung der Gefechtsfähigfeit legen, 
er darf darum nur dünne, fich dem Gelände anjchmiegende 
Scüßenlinien zeigen und muß Munition jparen. 

Je kräftiger und zielbeivußter der Angriff ift, defto 
ichneller wird er auch diefe wenig wirkungsvolle Feuer- 
ftellung verlaffen und auf die Entfernungen herangehen, 
wo der Kampf um die Feuerüberlegenheit mit Ausficht 
auf Erfolg aufgenommen werden kann. 

Auf 500 und 400 m erit iſt es möglich, Heinfte 
Ziele wenigſtens annähernd zu erfennen, exit jet iſt 
aljo ein Zielen möglich, manche Verdedung wird jebt 
erlannt, manche Dedung nım vom Geſchoß durchichlagen. 
Die Kampfesbedingungen des Angreifers find günftiger 
geworden. Jetzt gilt es, die Feuerkraft der Schüßen- 
linien aufs Höchſte zu fteigern und darin zu erhalten. 

Unter dem Schuhe der lebhaft feuernden Schüßen 
wird dus Heranführen der Unterjtüßungen wohl ohne 
große Verlufte möglich fein, durch fie ift zugleich die 
Möglichteit des Munitionserfaes gegeben. Die Idee, 
denjelben durch einzelne unter einem Unteroffizier zurück— 
gejchidte Leute bewirken zu wollen, dürfte wohl in den 
meijten Fällen als verfehlt zu betrachten fein. Der 
Munitionserfaß aber ift jetzt von höchſter Wichtigkeit, 
nicht nur die eintreffenden Verſtärlungen, fondern auch 
die ſchon länger verwendeten Schützen müfjen jet möglichit 
volle Ehargirung haben, denn der Kampf um die Feuer— 
überlegenheit wird öfters ein längerer jein, als dies und 
unfere Friedensübungen ahnen laffen, und die endliche 
Ueberlegenheit wird oft der Partei verbleiben, welche 
die meijte Munition hat. Ein in den enticheibenden 
Entfernungen eintretender Munitionsmangel wird den 
Angreifer leicht zum vorzeitigen Bajonettangriff ziwingen, 
um wenigſtens nicht wehrlos unterzugehen. 

Benn auf ungefähr 500 m der Kampf um die 
Feuerüberlegenheit begann, jo ift er jedoch noch nicht 
auf dieje Entfernung zu entjcheiden. Hierzu müſſen wir 
auf die Entfernungen heran gehen, auf denen unſere 
Mannſchaften im Präziſionsſchießen ausgebildet find, 
alſo auf 350 bis 300 m. Erſt jetzt iſt ein Mares 
Erfafjen Heinfter Ziele, ein genaue Pielen und Abs 
fommen möglich, jept erit fommt die Schießausbildung 
ber Truppe und die Schießleiftung des einzelnen Mannes 
voll zur Geltung. 

Im Präzifionsichiegen aber müfjen wir die lebte 
und enticheidende Injtanz des Infanterie-Angriffes juchen 
unb werden fie aud) ſicher darin finden. 

Ein jchlagendes Beiſpiel hierfür bieten die Kämpfe 
der Engländer mit den Boeren im Jahre 1881. Der 
englifche General Eolley, der mit 1200 Mann das von 


1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 9 


254 


wir beim Angriff auf dieſe Entfermung den Erfolg weder | den Boeren eingeichlofjene Pretoria entſetzen follte, ſcheiterte 


im Angriff und erlag in der Vertheidigung bis zur 
Vernichtung der überlegenen Schiehfertigeit, dem Scharf: 
ihüßenfener, der im Uebrigen höchſt mangelhaft aus— 
gebildeten Boeren, ohne da dieſe dur) die Stärke: 
verhältnifje und örtlichen Umſtände begünftigt geweſen 
wären. Wir jehen bier die größere Schiehfertigteit die 
übrige, hier ziemlich fehlende militäriihe Ausbildung 
erjeßen. 

Man glaube nicht, daß jo verhältnißmäßig Heine 
Kämpfe feine große Beweiskraft haben, es iſt das Gegen— 
theil der Fall, weil bei ihnen die nfanteriewaffe in 
der Summe der Einzelleiftungen, unbeeinflußt von ben 
anderen Waffen, voll zur Geltung kommt. So führt 
uns das Heine Gefecht bei Lundby (1864) am jchärfiten 
die große Weberlegenheit eines jchnellfeuernden Hinter: 
faders, jo die Boerenkämpfe 1881 die entjcheidende 
Ueberlegenheit einer im Präziſionsſchießen geübten Truppe 
vor Augen. 

Wenn der Kampf um die Feuerüberlegenheit auf den 
Entfernungen der Heinen Klappe durd) das Präzifions- 
ſchießen entichieden ijt, jo wird das Giegesgefühl die 
Schützenlinie allein vorwärts treiben, um zum Sieg die 
Bernichtung des Gegners zu gejellen. 

Ein jo vollftändiger Erfolg des Schügenfeuers wird 
aber von der höheren Führung meijt nicht abgewartet 
werden können; das Schwäcenverden des feindlichen 
Feuers, der Beginn rüdwärtiger Bewegungen beim 
Gegner werden meift das Antreten der gejchlofjenen 
Mafjen zum Durchſtoß veranlaffen. In diejem Falle 
würde es ficher faljch fein, die Schügen bis zum Heran— 
fommen der gejchlofienen Abtheilungen auf 300 oder 
350 m liegen zu lafjen, denn died würde alsdann ein 
Verftummen des eigenen Feuers bedingen und ein 
raſendes feindliche Schnellfeuer verurſachen. Es iſt 
darum nothwendig, das Schützenfeuer bis zum Augen— 
blicke des Anlaufes auszunutzen und ſeine Wirkung aufs 
Höchſte zu ſteigern — Schnellfeuer —, ſo daß es das 
feindliche Feuer mit unwiderſtehlicher Kraft auf ſich zieht. 
Hierzu müſſen die Schützen in kurzen Sprüngen ſo nahe 
an den Gegner herangehen, daß die letzte Entfernung 
dann in einem einzigen raſchen Anlauf durchſtürmt werden 
fann. 

Das lange Heranlämpfen an den Gegner, jelbit bei 
möglichit naher eriter Feuerftellung, zeigt, wie nothwendig 
beim Angriff eine große Tiefengliederung iſt. Es wird 
meift unmöglich fein, mit derjelben Truppe alle Stadien 
des Ungriffes durchzuführen. 

Wenn Artillerie zu befämpfen ift, wird meiſt eine 
bejondere Truppe zur Einleitung zu verwenden fein, 
eine zur Erfämpfung der feuerüberlegenheit und eine 
zum Durchftoß, zur Ausnützung und Sicherftellung des 
Erfolges. 

Aus den drei Epifoden des Angriffes haben, wenigſtens 
für die Ebene, namhafte Militärjchriftiteller einen Normals 
angriff gebildet, ſicher mit Unreht. Bei den jo ver- 
ſchiedenen Anfichten über den Infanterie-Ungriff wäre ja 
ein normaler manchmal recht bequem, aber auch nur das. 

Das Ruſſiſche ErerzivReglement enthält eine An— 
griffsorbnung. Nach diefer hat die Entwidelung auf 


255 





2100 bis 1400 m vom Gegner zu erfolgen, die Schüben- | 


linien haben ihre erſte Feueritellung auf 700 bis 500 m 
Entfernung zu nehmen und haben im weiteren Verlauf 
deö Gefechts auf 200 bis 100 m an den Feind heran: 
zugehen. 

Dieje Angriffsordnung, noch lange fein Normalangriff, 
mag in ihrer weitmajchigen Allgemeinheit für die jars 
matifche Tiefebene pajjend fein, aber jelbjt da wird am 
Ende die Ausnahme die Negel bilden. 

Der Einfluß der neuen Gewehre auf die Bildung 
und Leitung der Schübenlinien beim Angriff ift bei 
den hauptſächlichſten Europäifchen Armeen ein jehr 
ähnlicher. Ueberall iſt der Gefichtspunkt ertennbar, daß 
es in der Einleitung auf die Verminderung der Verluite, 
in der Durchführung auf die denkbar höchſte Waffen- 
wirkung anlommt. Dies fpricht ſich bejonders aus in 
der Dichtigkeit der Schüßenlinien und in der Schnelligkeit 
der Bewegungen, beide wachſen naturgemäß mit dem 
fortjchreitenden Angriff. 

Bei den Unterftüßungstrupps kommt befonders Die 
Erhaltung der Gefechtsfraft in Betracht. Zur befieren 
Erreichung dieſes Zweckes iſt wiederholt auf die ein- 
gliedrige Linie, wie fie in der Schweizer Armee befteht, 
bingewiejen worden, und iſt diejelbe ja auch bei uns 
öfterd zur Anwendung gelommen. 

Unjer Ererzir-Reglement jchreibt für die Unter: 
ftügungstrupps Linie oder Kolonne dor, die aber jofort 
aufzulöjen find, wenn die Unterftügungstrupps zur Ver: 
Ntärlung der Schüßen vorgehen. Wir halten hiermit wohl 
die richtige Mitte zwijchen der vorerwähnten Schweizer 
Bejtimmung und der Dejterreihiihen Anordnung, 
laut welcher die Unterjtügungstrupps bi8 auf 50 m 
hinter die zu verjtärfende Schügenlinie geſchloſſen vor: 
zurüden haben. 

Die Annahme, daß der geſchloſſene Unterſtützungs— 
trupp mehr Verlufte al3 die eingliedrige Linie erleiden 
werde, dürfte ſich wohl als irrig herausitellen, denn da 
die Unterjtüßungstrupps nur Heine Abtheilungen vors 
jtellen, jo werden fie das feindliche Feuer auch nicht 
von den Dichten, feuernden Schüßenlinien ab und auf 
ſich lenlen. 

Um die Richtigkeit dieſer Annahme zu prüfen, braucht 
man ſich nur in die Lage des Vertheidigerd zu denken. 
Wem wird es da einfallen, um einen, nur ein wenig 
tieferes Ziel ald eine dichte Schüßenlinie bietenden ges 
ichlofjenen Unterftüßungstrupp zu befeuern, das Feuer 
abzujtopfen und einen Viſirwechſel vorzunehmen? Ganz 
abgejehen davon, daß die größere Tiefe der ziweigliedrigen 
Linie dur die größere Entfernung meift mehr als aus: 
geglicyen werden wird. 

Gegen die eingliedrigen Linien ſprechen die erhöhte 
Schwierigkeit der Führung und die beichränttere Ver: 
wendung. Die gejchlofjene formation des Unterſtützungs— 
trupps iſt ficher diejenige, welche Leitung und Ver— 
wendung am meijten erleichtert, fie wird aud) vorhandene 
Dedungen ebenjo gut ausnützen fünnen als die längere 
eingliedrige Linie, und muß darum umbedingt an ihr 
feftgehalten werden. 

In der vorjtehenden Abhandlung ſollte verjucht 
werden, die Eigenihaft unjeres Gewehres, welche wir 


1893 — Militär:Wodenblatt — Ar. 9 


256 


für den Angriff als die geftaltendfte betrachten, und die 
Umſtände, welche ihre Verwendung beeinfluffen, zu ſchildern 
und dabei zu zeigen, wie wenig berechtigt das Streben 
nad; einem Angriffsſchema, nad einem Normalangriff iſt. 

Mit den vielen Verbeflerungen unfere® Gemwehres, 
deren Werth und Verwendung noch nit volllommen 
zu beurtheilen find, ift naturgemäß die Schwierigkeit 
der Verwendung der Waffe gewachſen. Auf dem Ges 
fechtsſchießplätzen müſſen wir uns darum vor Allem die 
nöthigen Erfahrungen jammeln. 

In allen großen Europäifchen Armeen ift es aus— 
geiprochen, daß das gefehtsmäßige Schießen das End— 
ziel aller Schiegausbildung ift. In der Ruſſiſchen Armee 
geichieht die ganze Schiefausbildung des Mannes im 
Rahmen einer Schüßenlinie, ald Scheiben fommen nur 
Figuricheiben zur Anwendung. Das Einzelfeuer wird 
bis auf 800 m abgegeben, die weitefte Entfernung, bis 
zu welcher gejchofjen wird, iſt 2200 ın. 

Die Beurtheilung der Eigenſchaften der Waffe be- 
einflußt die taftiiche Scjlachtenleitung ungemein. So 
hatte die Werthſchätzung und Ausnutzung der großen 
Scußweiten beim Chafjepotgewehr die Franzoſen 1870 
zur taltiichen Defenfive erzogen, zur jtrategiichen hatte 
fie wohl jchon die Verwerfung der Napoleoniichen 
Armeepläne durch die Deputirten-ffammer verurtheilt. 
Dieſe Erkenntniß muß uns dazu führen, als widtigiten 
Theil unferer Schiehausbildung den zu betrachten, welcher 
dem entjcheidungsuchenden Angriff entipricht. 

Je Harer wir den Werth der Eigenichaften unjeres 
Gewehres und deren Verwendung erlennen werden 
deito mehr wird für den Angriff die Treffjicherheit in 
den Bordergrund treten. 

Die großen Schußweiten unjeres Gewehres find für 
die Defenfive ein wichtiges Kampfesmittel, die Offenſive 
foll fie nur wenig, hauptſächlich nur gegen Artillerie 
anwenden, da fie nur allzu jehr geeignet jind, die Ent- 
jcheidung zu verzögern und zu gefährden. B 


Militärifhe Nachrichten aus Rußland. 


Relrutirung 1891. 

Der Ruffiiche Invalide bringt eine beachtenswerthe 
Zufammenftellung der Rejultate der Nefrutirung von 
1891. Wir führen nur einige zu Vergleichen geeignete 
Hauptjahen an. In die Einberufungslijten waren 
eingetragen an jungen Leuten mit vollendetem 20. Lebens⸗ 








jahre: In Europa und Sibirien: Kaufafien: 
Mann Mann 
879455 25 111 
davon ohne Bildungsvorrehte 446 896 14 436 
dazu Mannfchaften früherer 
Jahrgänge 88667 1035 
in Summe Stellungspflidhtige 968 122 26136 
es waren zur Slompfettirung 
für Armee und Flotte nöthig 260 000 2400 
davon wurden eingeftellt 258865 2399 
es blieben im Rüdjtand 1144 1 
darunter 813 Juden 
zurüdgejtellt wurden wegen Un- 
reife, Krankheiten ıc. 100773 1269 


nn nn Sn ze su... 


An Europa und Sibirien: Nautafien: 


Mann Mann 
von der Looſung befreit 2123 — 
es ſtellten ſich nicht 29868 2555 
ganz befreit wegen Untauglichleit 49899 1022 
der Reichswehr überwieſen 

1. Kategorie 211191 10275 

2. Kategorie 315531 8591 
Schulbildung verſchiedener Art 

tten 18 658 3 
lejen und jchreiben ober mur 

leien lonnten 67 408 447 

ganz unmwiflend waren 172671 1949 


(66,70°/0) (81,25°/o) 
von den Eingezogenen waren 


Rufen aller Stämme 191 694 — 
Polen (für den Kaulaſus Ar— 

menier) 17770 1082 
Tataren (Griechen) 5 005 2 
Letten verſchiedener Stämme 7818 — 
Juden 16 500 34 
Deutihe (für den Kaufafus 

Grufinier) 3 878 939 
Finniſche und andere Völker 16 000 342 


Unter den ſich Nichtitellenden befanden ſich Heiden 
feine, Chriften 2,67°%/0, Mohammedaner 2,88°/ und 
Juden 15°. Bis zum Jahre 1889 betrug letztere 
Zahl das Doppelte. Seither iſt eine Gelditrafe von 
300 Rubel in Wirkjamteit. 


Neuformationen im Transkaſpiſchen Gebiet. 


Laut Befehl vom 17. November 1892 ift die Ver— 
waltung des Befehlshaberd des Transkafpiichen Ge- 
bietes in eine Verwaltung der 28. Lofalbrigade (mad) 
dem Mufter der in Europa und Sibirien beftehenden 
Lokalbrigaden) umgewandelt worden. Ferner werden 
aus den in diefem Gebiet befindlichen Lokallommandos 
zwei Rejervebataillone, eins in Kuſcht und eins (erit 
1893) in Geof- Tepe, formirt. Alſo auch hier in 
Translaſpien ein Beginn der Neiervefadresformationen, 
die im Europäifchen Rußland zu einer jo großen Ent 
widelung gelangt find. 

Die aus zwei Sotnien beftehende Turkmeniſche 
Neitermiliz ift als Turkmenifche Neiterdivifion zu zwei 
Sotnien umbenannt worden und hat eine mehr den 
Kafaten ähnliche Drganifation erhalten. Die Reiter, 
lauter freiwillige auf eigenen Pferden und mit eigener 
Ausrüftung, find Turkmenen; es können ſich aber aud) 
Aſiatiſche Freiwillige aus dem Kaukaſusgebiet melden. 
Die Unteroffiziere und Offiziere find zum Theil Ruſſen, 
zum Theil Eingeborene. 

Schießen gegen gefejielte Luftballons. 

In einer Verſammlung der Kaiſerlich techniſchen 
Geſellſchaft am 5. Dezember hielt Oberſt Adaſſowski 
einen Vortrag, worin er, Bezug nehmend auf die 1892 
in Kraſſnoe Selo unternommenen Verſuche, die Anficht 
äußerte, daß fich ein gefefielter Ballon in dem Bereich 
des Schrapnelfeuers einer Batterie von acht Geſchützen 
bei der von ihm vorgeichlagenen Schiegmethode nicht 
halten fönne und in 3 bis 4 Minuten gebrauchsunfähig 
würde. 


— me rau ee NT M 


258 





Für das ganze Aſiatiſche Rußland einſchließlich 
Turfejtan gab es bisher nur zwei Straf=(Disziplinar-) 
fompagnien, eine in Jrkutst zu 150 Mann, eine in 
Omsk zu 300 Mann. Die Zahl reichte aus, die von 
den zu den Strafabtheilungen fommandirten Mann- 
ſchaften zurüdzulegenden Entfernungen, 3. B. von 
Wladiwoſtok nad) Jrkutst über 4000 Werft, von Tajch- 
fend nad) Omst über 2000 Werft, waren aber jo groß, 
da die Beitraften an ihrem Bejtimmungsort oft exit 
dann anlangten, wenn ihre Strafzeit ſchon beendigt 
war. Durch dieje langen Märſche wurde die Moral 
der Leute eher verjchlechtert als verbeſſert, die Strafe 
verfehlte ihren Zweck. Es find daher jeht laut Ver— 
fügung vom 25. November a. St. 1892 zwei neue 
Straflompagnien, eine für Turkeſtan und Transfajpien 
zu 150 Mann und eine für Omsk zu 60 Mann orga— 
nifirt worden. Außerdem Strafabtheilungen mit ver— 
ſchiedenem Bejtande, je eine bei den Truppen in den 
Militärbezirten Kaſan und Turkeſtan, eine im Amur— 
bezirk und eine auf der Injel Sadalin. Ferner find 
Beitimmungen getroffen, um die Mannjchaften der 
Strafabtheilungen militäriſch jo auszubilden, daß fie 
bei ihrer Entlafjung ebenjo wie die anderen Rejervijten 
für den Siriegsfall verwendbar find. 

Sonftige Veränderungen. 

Das berühmte, jetzt in Pjätigorst im Kaukaſusgebiet 
jtehende Dragonerregiment Niihegorodsf, eines der 
älteften und vorzüglichiten der Armee, hat kürzlich ge 
fegentlich jeine® am 10. Januar gefeierten Stiftungs- 
feftes den Großfürften Thronfolger zum Chef erhalten 
und führt fortan defien Namen. Dieje Nachricht wurde 
von einer ſehr anerfennend abgefaßten Depeſche des 
Kaiſers begleitet, in welcher er auch jeinem Stolz dar: 
über Ausdrud giebt, daß ihm einft von feinem Vater die 
Uniform dieſes Regiments verlichen worden jei. in 
anderes den Kaiſer zum Chef habendes Negiment der 
Kaulaſiſchen Kavalleriedivifion, das Perejaslowsſche 
Dragonerregiment Nr. 46, iſt jetzt aus dem Kaukaſus 
zur 15. Kavalleriediviſion nad) Plotzl verſetzt worden, 
da diejelbe bisher nur zwei Dragonerregimenter Nr. 47 
und 48 in ihrem Verbande hatte. Dementiprechend ijt 
auch die Erjagladre » Abteilung des Perejaslowsſchen 
Negimentd aus dem Kaulaſus nach dem Europäiſchen 
Rußland verlegt worden. 

Die bisher beim Kubankaſakenheere beftehenden vier 
PBlaftun> (Fuß-)bataillone 1. Kategorie find durch zwei 
neue Nr. 5 und 6 vermehrt worden. Es entipricht das 
einer Vermehrung von ſechs Bataillonen für den Kriegsfall. 

Die Kubanſchen Stafalenbatterien Nr. 2 und 5, 
im Süden des Kaukaſus ftehend, haben eine der Be— 
ſpannung von ſechs Geſchützen entſprechende Vermehrung 
an Leuten und Pferden erhalten. 

Polnische Zeitungen bringen die Nachricht, daß zwei 
oder drei Infanteriedivifionen aus dem Kaulaſus dem: 
nächſt nach der Wejtgrenze verlegt werden follen und 
zwar die 38. Divifion, bisher Kutais, die 20., bisher 
Wladilawlas, die 21., Temir-Chan- Schule. Die 19. 
und die 41. Divifion, welche früher ebenfalls zu den 
Kaulaſiſchen Truppen gehörten, ftehen Schon jeit mehreren 


259 


1893 — Wilttarsauowyenwauss — m- v 


— —— 











Jahren an der Weſtgrenze und zwar in Uman und 
Mohilew. Die Verlegung der 38. Diviſion wurde bereits 
vor zwei Jahren als ſchon vollzogen gemeldet, im Herbſt 
1892 befand ſie ſich aber noch in Kutais, wie es hieß, weil 
die Kaſernen in den neuen Garniſonen (Militärbezirk Kiew) 
noch nicht fertig ſeien. Mittlerweile dürfte die Ver— 
legung vollzogen ſein. Von der Verſchiebung auch der 
20. und 21. Dwiſion iſt erſt neuerdings die Rede, 
und darf diejelbe vorläufig bezweifelt werden. Im 
Kaukaſus würden in diefem Falle nur noch zwei An 
fanteriedivifionen (Örenadiere und 39.) verbleiben, außer 
Schüßen:, Reſerve- und eingeborenen Truppen. Es 
erſcheint das zu wenig, da die Nejerve- und eingeborenen 
Truppen in fich noch nicht gefeitigt genug find, um im 
Falle eines Krieges mit der Türkei allein im Felde zu 
ftehen und außerdem die Ruhe im Lande den mohame 
medaniichen Bergvölfern gegenüber aufrecht zu erhalten. 
Würden wirklich drei Divifionen aus dem Kaukaſus 
nad Weiten gezogen, jo könnten fie mit Hinzunahme 
der 40. Divifion Saratow zwei neue Armeekorps, Nr. 19 
und 20 bilden. Es gäbe das im Ganzen einschließlich 
Garde: und Grenadierforp8 22 Urmeelorps in Europa, 
außer Schützen und Refervetruppen. 





Kleine Miltheilungen. 


England. Die Heeresftärte betrug am 1. Ja— 
nuar 1892 laut des dem Parlamente erftatteten Generals 
rapportes 209 699 Mann, 478 mehr ald am nämlichen 
Rage des Vorjahres. Es waren darunter 769%) Enge 
länder, 135%/00 Irländer, 80%/ Schotten und 12% m 
briten, welde in den Kolonien geboren waren. n 
einem Alter unter 20 Jahren ftanden 173%. 733%/so 
mwaren zwifden 20 und 30 Jahre alt, 89% hatten ein 
höheres Lebensalter; 491%/, maßen 5 Fuß 7 Boll ober 
meniger, 509% hatten eine größere Xeibeslänge; der 
Bruftumfang betrug bei 680% weniger als 37 Zoll, 
bei 320%/. war er bedeutender. 


Franfreih. Generalfoizillon, der am 15. Jas 
nuar d. Is. neuernannte Kriegsminiſter, am 15. Januar 1829 
u Paris geboren, alfo noch zwei Jahre von der für 
tvifionsgenerale im ftehenden Heere gefeglich geitedten 
Altersgrenze entfernt, ift ein Zogling der Miulitärfchule 
von Saint-Cyr. Im Jahre 1847 in diefelbe aufgenommen, 
verließ er fie zwei Jahre fpäter, bei der Austrittäprüfung 
als der 31. von 272 Zöglingen aufgeführt, um am 1. Of» 
tober 1849 als Unterlieutenant in das 1. Küraffierregiment 
u treten, welchem er bis 1865 angehört hat. Zunädft 
efuchte er zum Zwede feiner fahmännifchen Ausbildung 
r die Waffe die Havalleriefhule zu Saumur; beim 
erlaffen derjelben, am 1. Dftober 1851, erhielt er das 
mweitbeite Zeugniß unter 47 ausfcheidenden Schülern, 
r machte ſodann den Krimkrieg mit, wohnte der Be— 
lagerung von Sewaftopol bei und ward am 13. Auguft 1865 
um Major beim 7. Dragonerregiment ernannt. Als der 
rieg vom Jahre 1870 ausbrad, mußte er ald Romman- 
bant des Depots zurüdbleiben, wurde aber in der zweiten 
Hälfte des Dftober als Chef d’Escadron dem 5. Marſch⸗ 
regiment zugewiefen, welches aus Havalleriften aller Art 
1 Moulins errichtet ward, und nahm mit dieſem im 
erbande der 2, Brigade unter General Barbut der 
Kavalleriedivifion dD’Espeuilles im Berbande des XVII. Ar⸗ 








meetorp8 unter General de Golomb am Kriege im Werften 
er Theil. Am 1. Januar 1871 38 ſeine 
eförderung zum Oberftlieutenant des 8. Marſchregiments 
Dragoner, des jegigen 3. Dragonerregiments. n der 
Spie dejjelben gehörte er fodann der Armee von Ber: 
failles an, welche den Aufftand der Kommune niederwarf. 
Die nach Herftellung von Ruhe und Orbnung zur Bes 
gutadhtung der während des Krieges erfolgten Beförde— 
rungen niedergejeßte Kommiffion fand an der des Oberft- 
lieutenants Zoizillon * auszuſetzen. 1875 als Oberſt 
an die Spitze des 15. Chaſſeurregiments getreten, 1879 
um Brigadegeneral aufgerüdt, ward er im Anfange des 
Jahres 1880 als Direftor der Kavallerie-Abtheilung in 
das NKriegsminifterium unter General Farre berufen; 
ſchied am 19. November 1881 aus biefer Stellung, um 
das Stommando ber 8. Kavalleriebrigade zu Dijon zu 
übernehmen, und vertaufchte diefes, als er zum Mitgliede 
des berathenden Generaljtabsfomiteed ernannt war und 
weil der Minifter Billot ihn behufs Verwendung bei ver- 
ſchiedenen Kommiffionen in feiner Nähe zu haben wünfchte, 
ım folgenden Jahre mit dem Kommando der damaligen 
3. Küraffierbrigade, deren Stab fih in Paris befand, 
Er blieb hier bis 1886, übernahm dann das Kommando 
der Kavallerie in Algerien, ward am 6. Juli des näm« 
lihen Jahres Divifionsgeneral, ald weldher er die 2. Has 
valleriedivifion in Zuneville befehligte, und am 6. Mai 1890 
fommandirender General des I. Armeelorps in Lille. 
Kurz vorher war er zum Borfig bes Kavalleriefomitees 
berufen worden. Im Jahre 1891 leitete er größere 
bungen im Zager von Chälons, 1892 bei Zanne- 
mezan. General Loizillon ſpricht außer feiner Mutter: 
ſprache Englifh, Deutſch und rabiſch. 
(La France militaire Nr. 2628/1893.) 
— Eine militärifhe Ausftellung im Jahre 1893 
zu veranftalten, wie eine ſolche 1889 ftattgefunden hat, 
plant die vorzugsweife Sammler und Künjtler zu ihren 
Mitgliedern zählende Geſellſchaft „Säbeltafche”, deren 
Vorhgenber gegenwärtig nah Meifjonniers Tode der 
Schlachtenmaler Eduard Detaille ift. Es ſollen Waffen 
jever Art und fonftige Gegenftände, welche in Beziehung 
ur Geſchichte des Deeres ftehen, fowie Ab: und Nad- 
ildungen folder Dinge ausgeftellt werben. Die Vereine 
zur Pflege verwundeter und franler Krieger werben es 
auf fih nehmen, die Ausſtellung herzurichten, deren 
Ueberfhüfje ihnen zu Gute fommen jollen. 
(La France militaire Nr. 2600/1892.) 


Schweiz. Summariſche Beftrafung eines Auszüger⸗ 
——— welches ſich in der Kaſerne zu 
Bellinzona —— gegen die militäriſche Unter⸗ 
ordnung hat zu Schulden kommen laſſen, ohne daß dabei, 
wie zuerſt behauptet wurde, thätliche Beleidigungen von 
Offizieren und Inftruftionsoffigieren vorgelommen find, 

t das Militärdepartement verhängt, nachdem bie 

üdelsführer bereits mit je 20 Tagen rreft, jeden 
zweiten Tag mit Waffer und Brot, beftraft find. Laut 
einer an den Bundesrath gerichteten Meldung ift ans 
geordnet worden, daß zwei gr ie des Regiments 
in Abtheilungen von etwa 50 Mann nebſt Offizieren 
und Unteroffigieren auf je 10 Zage zum Sirafien 
nad Chur einberufen werben follen. Die mit — 
beſtraften Leute werden nicht einberufen, dagegen können 
Injtruftionsoffiziere zu ben Straffurjen lern ezogen 
werden, bei denen die — mit rü üchtelof ter 
Etrenge zu handhaben ift. ährend der ganzen Dauer 
bes Strafdienftes werben die Strafabtheilungen fonfignirt. 

(Allg. Schweiz. Milit..Ztg. Nr. 49/1892.) 


Gedrudt in der Höniglihen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


Hierzu der Ullgemeine Anzeiger Ar. 9, 


Militär-Wocenbintt. 


».CRortt Gmratmeer,d, Achtundſiebzigſter Juhrgang. "7 sun, Arasentns 


Briedenau b. Berlin, Gobhlerftr. Erpeditlon: _ Berlin swie—  Rocftrabe GR Berlin SW 12, Kodftr. 68-70 





Diele Tube aues erſcheint ſeden Mittmod) unb Sonnabend und ı wirb für Berlin 8 und Freitags Nachmitta * 
egeben. Außerdem werden derſelben * 1) —2 eins bis 5 das literarifhe Beiblatt, 
—— — —** 2) jährlich mehrmals größere übe als en —— beren Ausgabe | t an erh 
Termine gebunden iſt. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für bad Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Voftanftalten und Buchhandlungen an. 


N 10, Berlin, Sonnabend den 4. Februar. 1893. 


Inhalt: 
Berfonals Veränderungen (Preußen, Württemberg Marine). — Drbend: Berleihfungen (Preußen, Württemberg, Marine). 
NRihtamtlier Theil. 

Praltiſche Taktit und taktifche Theorie. — Die Wirkung ber Militär-Vorlage auf bie Dualität ber Infanterie. — General 
Brialmont und die Türkifche Landesbefeftigung. — Eintheilung bed Englifchen Heeres. 

Rieine Mittheilungen. ——— National⸗Weitſchiehßen. Große Herbftübungen 1898. Werfen von Pferden. — 
It al ien: Verſchiebung der Aus eg © Abs und Zugang innerhalb der Generalität im —* ahre 1892. Zuſammenſetzung ber 
Arme. — De en Ungarn: fitellung von Trainesfadrond, Winterhandfhuhe für Kavallerie. atrofenforpd. — 
Spanien: Neues Gemehr. 











Berional= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche xc. Bond, Sek. St. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, 
— gr "ee ſcheidet, behufs Uebertritts zur Schuhtruppe für 
Im attiven Heere Deutſch-Oſtafrika, mit dem 8. Februar d. Is. aus 
Berlin, den 2. Februar 1893 bem Heere auß. 
Morgen, Set. Lt. vom nf. Regt. von Winterfeldt v. Behr, Self. Lt. vom 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9, 
(2. Oberſchleſ.) Nr. 23, ald Pr. Lt. der Abſchied mit Penfion der Abſchied bewilligt. 








bewilligt. 
XII. (Königlich Württembergifches) Armeeforps. 
Offiziere, Portepeefähnride ıc. | Staboffizierd des Inf. Negts. König Wilhelm L 
Erneunungen, Beförderungen und Berfegungen, Nr. 124, zum etatsmäß. StabBoffizier, — ernannt. 
Im altiven Heere Schr. dv. Valois, Pr. Lt. im Gren. Negt. Königin 
Den 29. Januar 1893, Dlga Nr. 119, in das Inf. Negt. Kaifer Friedrich 


v. Monbart, Königl. Preuß. Gen. Major à la suite König von Preußen Nr. 125 à la suite deſſelben 
der Armee, beauftragt mit der Führung der 54. Inf. verjegt und nad Preußen kommandirt zur Dienft- 
Brig. (4. Königl. Württemberg.), zum Kommandeur leiftung beim 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74. 
dieſer Brig., Rauth, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaifer Friedrich König 

Schr. Schuler v. Senden, Königl. Preuß. Oberftlt. von Preußen Nr. 125, & la suite bes Regts. geftellt 
a la suite des Inf. Regts. von der Golk (7. Bomm.) und nad Preußen fommanbirt zur Dienftleiftung beim 
Nr. 54, beauftragt mit den Funktionen des etatsmäß Inf. Regt. Nr. 129. 


Kaiferliche Marine, 


Offiziere ıc. B. Abſchiedsbewilligungen. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Berlin, den 30. Jannar 1893. 
Berlin, den 30. Januar 1893. v. Levetzow, Kapitän zur See 5. D., Hafenfapitän von 
d. Arnoldi, Korv. Kapitän, von der Gtellung als Kiel, mit der bisher bezogenen Penfion nebjt Aus» 
Mitglied der Schiffsprüfungstommilfion entbunden. fiht auf Anftellung im Eivildienft und der Erlaubniß 
Kirchhoff, Kapitän zur See, zum Mitglied der Schiffs: zum Tragen feiner bisherigen Uniform mit ben für 
prüfungsfommiffion, Verabſchiedete vorgejchriebenen Abzeichen der Abſchied 


Apelt, Set. Lt. vom 2. See-Bat., zum Adjutanten bei bem bewilligt. 
Kommando der Marineftation der Nordſee, — ernannt. 


[1. Quartal 1898.) 


1893 — Militär: Modhenblatt — Nr 10 


264 





— — — 


Ordens-Verleihungen. 


Preußen. 


Seine Majeſtät der König haben Allerguädigſt 


geruht: 

Allerhöchſtihrem General A la suite, Generalmajor 
dv. Blejjen, Kommandanten de3 Hauptauartierd, den 
Nothen Adler » Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
und Schwertern am Ringe und der Stöniglichen Krone, 

Allerhöchſtihrem Flüdeladjutanten, Oberftlt. v. Moßner, 
Kommandeur des Leib-Garde-Huf. Negts., den Nothen 
Adler » Orden dritter Mafje mit der Schleife und 
Schwerten am Ringe und der Königlichen Krone, 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten v. Engel: 
brecht, lommandirt bei der Botſchaft in Nom, 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten v. Deines, 
kommandirt bei der Botſchaft in Wien, 

dem Oberſten a. D. v. Dresky, zuleßt von der Armee, 

Aberhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberjtlt. v. Bülow 
Kommandeur des Küönigs-Ulan.Regt3.(1.Hannov.)Nr.13, 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberjtlt. v. Scholl, 
— den Rothen Adler-:Orden dritter Klaſſe mit der 
Schleife und der Königlichen Krone, 

dem Major 3. ©. v. Strahl den Rothen Adler-Orden 
dritter Klaſſe mit der Königlichen Krone, 

dem Dberjtlieutenant dv. Villaume, & la auite des 
1. Garde = Feld » Art. Regts. und Abtheil. Chef im 
Militärkabinet, den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe 
mit ber Schleife. 

dem Premierlieutenant dv. Rüxleben, perjönlichen Ad— 
jutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen 
Heinrid) von Preußen, die Königliche Krone zum 
Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Hauptmann dv. Jacobi, 

dem Rittmeifter v. Berger, à la suite des 1. Bran- 
denburg. Drag. Regts. Nr. 2, kommandirt zur Dienſt— 
leiftung bei Seiner Hoheit dem Erbprinzen von 
Sadjjen - Meiningen, — den Rothen Adler » Orden 
vierter Klaſſe mit der Königlichen Sirone, 

dem Nittmeifter v. Hesberg, A la suite des 3. Bad. 
Drag. Regts. Prinz Karl Nr. 22, fommandirt als 
perjönliher Adjutant bei Seiner Königlichen Hoheit 
dem Erbgroßherzog von Sadjen, 

dem Geheimen erpedirenden Sekretär, Rechnungsrath 
Tinney, 

dem Geheimen Regiftrator, Kanzleiratd Prietzel, — 

beide vom Kriegsminiſterium, bejchäftigt im Militärs 
fabinet, — den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberjten v. Natzmer, 
Kommandeur des 1. Garde-Regts. zu Fuß, 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberften v. Keſſel, 
— den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe, 

dem Premierlieutenant Frhrn. v. Start, à la suite 
des 2. Großherzoglich Heil. Drag. Regts. (Leib— 
Drag. Regts.) Nr. 24, kommandirt zur Dienſtleiſtung 
bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Alfred 
von Großbritannien ımd Irland, Herzog von Edin— 
burg, Herzog zu Sachſen, 

dem Premierlieutenant dvd. Arnim dom Oldenburg. Drag. 
Regt. Nr. 19, fommandirt als Ordonnanzoffizier bei 


Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog bon 
Dldenburg, 
dem Geheimen erpedirenden Sekretär Bauer, 
dem Geheimen Kanzleifefretär Krabbes, — beide vom 
Kriegsminiſterium, bejchäftigt im Militärkabinet, — 
den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 
dem Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt Dr. Er- 
nejti dom 1. Garde-Regt. zu Fuß das Kreuz ber 
Nitter des Königlichen Haus » Ordens von Hohen- 
zollern, 
dem Hausdiener Herrmann vom Sriegsminifterium, 
beihäftigt im Militärkabinet, das Allgemeine Ehren: 
zeichen, — zu verleihen. 
Die Erlaubniß zur Anlegung 
nihtpreußiiher Orden ertheilt: 
des Komthurkreuzes des Königlid) Bayeriſchen 
MilitärsBerdient-Ordens: 
dem Dberjtlieutenant d. Twardowsli, Chef des 
Generaljtabes de$ XVI. Armeelorps; 
des Dffizierkreuzes des Königlich Sächſiſchen 
Albreht3-Ordens: 
dem Major dv. d. Lühe, perjönlihen Adjutanten Seiner 
Hoheit des Herzogs von Sachjen-Altenburg; 
der Krone zum Nitterfveuz erjter Klaſſe 
des Großherzoglich Heſſiſchen VerdienſtOrdens 
Philipps des Großmüthigen: 
dem Oberſtlieutenant Draudt, Kommandeur des Feld— 
Art. Regts. Nr. 31; 


des Komthurkveuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sadjjen-Erneftinifchen Haus-Drdens: 

dem Major Pabſt v. Ohain, Kommandeur des 2. Schleſ. 
Jäger: Bats. Nr. 6; 

des Fürſtlich Schwarzburgijchen Ehrenkreuzes dritter 

Klaſſe und des Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie — 

Ehrenlreuzes dritter Klaſſe: 

dem Hauptmann v. Eberhardt im Anhalt. Inf. Regt. 

Nr. 93. 


Württemberg. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft 
geruht: 

Allerhöchſtihrem General & la suite, Generalfieute- 
nant z. D. Frhrn. v. Gaisberg-Schödingen die 
Erlaubniß zur Annahme und Anlegung des von 
Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten von 
Bayern ihm verliehenen Großlreuzes des Militärs 
Verdienft-Ordens zu ‚extgeilen. 

Staiferliche Marine. 
Seine Majeftät der Kaifer und König haben 

Allergnädigit geruht: 

dem SKapitänlientenant A la suite des See-Dffizierforps 

v. Baſſe, perjünliher Adjutant Seiner Königlichen 
Goeit des Prinzen Heinrich von —* reußen, die Krone 
zum Rothen Adler⸗Orden vierter Klaſſe zu verleihen. 


265 





Praltiſche Taktit und taktifhe Theorie.*) 

Die vorliegende Schrift wendet ſich jowohl gegen 
das Militär-Wochenblatt, welches in Nr. 79/1891 und 
Nr. 42, 43 und 44/1892, die „Neglementarifchen 
Studien“ ded Herren General3 beiprochen hatte, wie 
auch gegen die „Scharfe Taktif* des Oberftlieutenants 
v. Malachowsli. Wir antworten darauf, jo weit es 
dad Militär-Wocdenblatt angeht. Der Streit, welder 
fih ſchon durch drei Schriften des Herrn Generals 
und zwei Beiprechungen derjelben feitens des Militär: 
Wocenblattes durchzieht, Handelt von dem Angriff 
gegen eine feindliche Stellung. Wir fürchten die Ge 
duld des Leſers zu ermüden, wenn wir wieder Punlt 
für Punkt an der Hand der „Praltijchen Tattil” 
polemiſch durcharbeiten wollen, und glauben, daß dem 
Lejer, welden die Sache intereifirt, für die meijten 
Punlte genügend Material vorliegt, um ſich jelbit ein 
Urtheil zu bilden. Gegen jede Sache, welche fich nicht 
mathematiſch beweijen läßt, find immer noch Einwände 
möglich, und jchließlih muß, wenn die beiderjeitigen 
„geiftigen Reſerven“ erichöpft find, der Lejer, wie der 
Herr General jehr richtig jagt, ſich entſcheiden, „wo er 
die Wahrheit zu finden glaubt“. 

Wir heben nur zwei Punkte hervor, in denen wir 
den Kern der Sache erbliden und nod) „intakte geiftige 
Nejerven zu haben glauben, wenn auch der General 
v. Scherff zweifelt, daß feinen Gegnern noch ſolche zu 
Gebote jtänden. Es betrifft einmal die Vorbereitung 
des Ungriffs durch) Vortruppen und die Gelände: 
benugung, um die Hauptfeuerftation mit der Maſſe der 
Jufanterie zu erreichen, die jogenannte „Muldentheorie*. 

Das Normal:-Angriffsverfahren der „Neglementaris 
jchen Studien“ beruht hauptjächlih auf der Annahme, 
daß hierbei die Verlufte, bis zur Erreichung der 
Hauptfeuerjtation, nicht jo groß feien, um deswegen die 
Vortheile de3 einheitlichen Verfahrens aufzugeben. Der 
General dv. Scherff verlangt, daß die Geſammtbewegung 
des Infanterie-Angriffs in ftetigem Fluß erhalten werde, 
und jchlägt ald Mittel dazu vor, „die Neglementarifirung 
des jprungweilen Vorgehens der Schüßen und des uns 
unterbrochenen Vorgehens der Unterftüßungen im gegen: 
jeitigen ZTreffenverhältnig*. Wir umgefehrt find der 
Anficht, daß die Verlufte einer auf diefe Weije an- 
greifenden Infanterie über eine freie Ebene gegen einen 
ungebrochenen Gegner jo groß find, daß die Ausfichten 
auf Sieg jehr gering werden und daß man daher auf 
andere Mittel finnen muß, um den Sieg zu erringen. 

Wir finden, wie oben gejagt, diefe Mittel in der 
Vorbereitung des Angriffs durch Vortruppen und in 
der „Muldenteorie*, wobei wir nur den Frontal— 
angriff der Infanterie betrachten. 

Die Borbereitung des Angriffs durd 

Vortruppen. ‚ 

General dv. Scherff jagt dagegen (Praltiſche Taktik 

Seite 37 und 88): 


— — — 


⸗ lemiſche Betrachtu über Reglementariſche Fragen 
von Pa Eye, le. Berlin. er a 


1893 — Militär-MWochenblatt — Nr. 10 


Nichtamtlicher Theil. 


266 


„Die Erfämpfung einer Feuerüberlegenheit, 
die Erjhütterung des Gegners durch die „Bor: 
truppen“ in demjenigen Maße, daß nunmehr die Vor- 
führung der „Hauptmafje“ des Angrifis vom feindlichen 
Infanteriefeuer wejentlich weniger zu leiden haben 
würde, als vorher, — bleibt jchlechthin ausgefchlojjen; 
jelbjt wenn man Stunden und die gefammte Taſchen— 
mumition dafür verwenden wollte! 


Das Militär Wochenblatt erwartet das auch gar 
nicht, es fpricht von „anbahnen“, „ſchwächen“, „be 
läſtigen“ u. dgl. m. und ſucht aud für die jpätere 
Vorführung diefer „Maſſe“ — die Geländededung. 

Ih gebe zu: es fann lange dauern, ehe die 
Vortruppe zum Burüdweihen gemöthigt wird; 
aber ich bejtreite, da fie mehr erreichen kann, als 
eine — ohne die Anweſenheit von „Maſſen“ unaus: 
nutzbare — Beichäftigung des Gegnerd(Demonitration). 

Zeit kommt aber zunächſt immer der Defenfive 
zu Gute! 

Der wahrſcheinlichſte Verlauf dieſes ver— 
einzelten Kampfes der ſchwachen „Vortruppen“ gegen 
einen ſtärkeren Gegner, während deſſen die „Haupt— 
majje der Brigade" 1800 bi 2000 m rüdwärts 
ihre Erfolge erwartet, geitaltet ji aber meines Er— 
achtens als Regel dahin, daß die Kräfte der Wortruppe 
allmälig erlahmen, nad) und nad) ind Zurüdfließen 
gerathen, ja da und dort zu weit vorgedrungene Einzel 
theife, welche ji) „näher an den Feind haben heran— 
arbeiten“ wollen, durch kurze feindliche Vorſtöße mit 
ftarfem Berlufte zurüdgemworfen werden. 

Der günjtigite Erfolg der „Bortruppe” aber 
gipfelt doch nur höchitens darin, daß fie unter vielleicht 
recht empfindlichen Verluften das feindliche Feuer auf 
fih anziehen, den Gegner zur Vollbejeßung feiner 
Stellung verführen und dadurd ſich ſelbſt etwas 
günftigere Bielobjelte ſchaffen kann. 

Da aber mangel3 naher Unterjtügungen dieſe 
„euere Anziehung“ nicht zu einer „Feuer- Ablenkung“ 
von nadfolgenden Kräften führt, jo kann eine Aus— 
nützung felbjt günftiger Momente (augenblidlicher Uns 
ordnung beim Gegner u. dgl.) ebenjo wenig erfolgen, 
wie eine Aufnahme im Halle eigener Schwäche— 
momente. 

Es iſt nicht nur gegen alle Erfahrung, ſondern 
ſchlechthin gegen allen geſunden Menſchenverſtand, 
von dem Feuer vorgeſchobener ſchwäche rer Kräfte auf 
weitere Entfernungen zu erwarten, daß bafjelbe den 
defenfiven Gegner derart zu jchädigen vermöchte, daß 
der höhere Gewinn dabei phyſiſch und moraliih — 
dem DOffenfivtheil zu Gute komme. 

Die alte Theorie war jehr entichieben der Anſicht, 
daß nicht dem Angriffe abträglicher fei, als ſolches 
„Herumgejchieße*; es war dem Militär « Wochenblatt 
vorbehalten, dieſes „Verfahren“ wieder in die neue 
Theorie einzuführen, ſich freilich dabei aud) auf das 
Reglement 1888/89 ftügen zu können. 

Ganz unftreitig leiden die Vortruppen in dieſem 
Kampfe mindeitens eben jo fehr, wie die Ber 


267 


188 — Wilitär-Wochenblatt — Nr. 10 








theidigung: ihre Verlufte würden fid) aber nur be= | 


zahlt machen, wenn die Haupttruppe nahe genug bei 
ber Hand wäre: um 

die erreihbare Einwirkung der Vortruppe auf ben 

Gegner ſofort auszunußen, die zu befürdtende 
Einwirkung des Gegners auf die Vortruppe jofort 
auszugleichen! 

Beides iſt nicht möglich, wenn ein räumlicher Ab- 
ftand von Filometern die „Haupt: von der Vor— 
truppe* trennt und jene auf die „Erfolge“ dieſer 
wartet.“ 

Es fommt darauf an, fich vollftändig Mar zu machen, 
was man mit dieſen Kämpfen der Vortruppen erreichen 
will und kann; käme nichts Anderes dabei heraus, als 
was die „Praftiihe Taktif* oben meint, jo würden 
auch wir dieſe Kämpfe unbedingt verwerfen. Das 
Negfement für die Infanterie jagt auf Seite 119 über 
die Zmwede der Vortruppen: „Bieten ſich im Gelände 
vor der Angriffsfront geeignete Stützpunkte, jo hat ſich 
der Angriff ihrer zunächſt zu bemächtigen. Unter dem 
Schutze folder Stüßpunfte finden die größeren Ent: 
widelungen ſtatt. Grundſatz ijt, mit Vortruppen zur 
Eröffnung des Feuers jo nahe an die Stellung heran 
zu gelangen, al das Gelände es zuläßt.“ Wir möchten 
die Aufgabe der Vortruppen noch dahin erweitern, daß 
fie die feindlichen Vortruppen, namentlich) die Infanteries 
bebefungen der Artillerie, zu vertreiben und dieſe 
Artillerie jelbft zu beichießen haben. Keineswegs ijt 
unfere Abficht, die Kräfte der Vortruppen 1800 bis 
2000 m vor der Hauptmafje der Infanterie ohne Unter 
ftügung erlahmen und allmälig zurüdjließen zu lafjen. 
Um die Sache deutlicher zu madhen und den Vorwurf 
(Seite 95 der Praltiſchen Taktif) zu entfräften, daß 
wir nicht näher auf die Stärteverhältniffe zwiſchen 
Bortruppe und Hauptmafje, zwiſchen Breite und Tiefe 
im Angriff eingingen, nehmen wir das einfachite Beifpiel 
einer Brigade, die über freies Feld eine feindliche 
Stellung angreifen muß, wobei die beiderfeitigen Artillerien 
fi beichießen. Dies freie Feld bietet nur leichte Ver— 
tiefungen und Erhöhungen, wie fie ſich auch auf flachen 
Ebenen zu finden pflegen. Zur Entwidelung der Brigade 
ftehen 1200 m Gefechtöbreite zur Verfügung Die 
Brigade hat 2000 m vor der feindlichen, durch Artillerie 
und Infanterie bejegten Hauptitellung eine gededte 
Stellung, die Negimenter flügelmeife nebeneinander. 
Bur Dedung feiner Artillerie hat der Feind 500 m 
vor biefer einzelne Kompagnien vorgejhoben. Zum 
Angriff der Brigade wird von jedem Regiment ein 
Bataillon als Wortruppe zur Gefechteinleitung vor- 
geihidt — nehmen wir an, jedes erjte Bataillon — 
die beiden Bataillone nehmen je zwei Kompagnien vor. 
Jede Kompagnie läßt zunächſt nur einen Zug in dünner 
Schützenlinie ausjhwärmen. Die vier Kompagnien haben 
1200 m Gefechtäbreite zu ihrer Verfügung, jede Kom— 
pagnie aljo ungefähr 300 m und damit ziemliche Freiheit 
ber ung. Die dünnen Schüßenlinien — bie 
Bruchtheile derjelben fich gegenfeitig in abwechſelndem 
Vorgehen durch euer unterftügend — juchen ſich mitteljt 
Kriechverfahrens“ oder gebüdten Laufihritts bis auf 
etwa 500 m an die feindlichen vorgejchobenen Kom— 


pagnien heranzuarbeiten, über dieje die Feuerüberlegenheit 
zu erlangen und die feindliche Artillerie zu beichießen. 
Sie find von der feindlichen Hauptitellung noch 1000 m 
entfernt, fönnen von hier aus durch Infanteriefeuer wenig 
leiden, bieten für Artilleriefeuer faum ein Ziel. Nehmen 
wir an, daß ed nad und nad nothwendig wird — 
fei e8 durch eigene Verlufte, jei e8 zur Erlangung ber 
Fenerüberlegenheit über etwa verſtärkte feindliche Vor— 
truppen — Die ganzen vorderen SKompagnien aus« 
Ihwärmen zu laffen, jo rüden die beiden nod übrigen 
Kompagnien eines jeden Bataillond der Vortruppen bis 
auf 500 m hinter die Schüßenlinie, in ähnlicher Weije 
fi) vorbewegend wie diefe. Der Zeitpunkt des Sturmes 
auf die feindlichen Bortruppen iſt etwa gefommen furz vor 
dem Antreten der Mafje der Brigade zum Angriff. Diefe 
geht in folgender Weiſe vor: die zweiten Bataillone in Kom— 
pagnien auseinandergezogen in einer oder zwei Linien — 
beim Antreten find dieje zweiten Bataillone 500 m von den 
erſten Bataillonen entfernt —, 300 m hinter den ziveiten 
Bataillonen die dritten Bataillone, ebenfalld in einer oder 
zwei Linien. Dieje zweiten und dritten Bataillone find 
in ununterbrochener Vorwärtsbewegung, wen nothivendig 
unter Anwendung des jprungweifen Vorgehens. Schüßen- 
linie und die nächſte Unterftüßungslinie gehen möglichit 
abwechjelnd vor, d. h. während die eine liegt, bemegt 
fid) die andere vor. Ferner, je größer die Maſſen, 
welche eingejegt werben, je größer müſſen auch die Bruch- 
theile werden, welche in die Schüßenlinie aufgehen. In 
diefem Falle find wir dafür, gleich ganze Kompagnien 
ausſchwärmen zu laſſen. 

Der Sturm auf die Stellung der Vortruppen wird wie 
jeder Sturm mit zum Feuer vorſpringenden Schützen und 
mit den auf 100 m an die Schüßenlinie herangegangenen 
Unterftügungen — den noch übrigen Kompagnien der erjten 
Bataillone — ausgeführt. Ungefähr in der eroberten 
Stellung ber feindlichen Vortruppen wird die Haupt: 
feuerftation genommen und der Sturm auf die Haupt- 
jtellung bed Feindes ausgeführt, jobald die Mafje der 
Brigade — zweite und dritte Bataillone — fi der 
Schützenlinie nähert. 

Dieſes Beijpiel kann in feiner Anwendung je nad 
der militärifchen Lage mannigfadye Abänderungen er- 
fahren. Wir heben nur die beiden folgenden hervor. 
A. Der Feind verftärkt feine Bortruppen. B. Der Feind 
ſchiebt feine Vortruppen vor, ſondern jtellt feine Artillerie: 
linie etwa 500 m hinter feine Haupt-Infanterieftellung. 

A. Die Verftärfung der feindlichen Vortruppen ift jo 
erheblich, etiwa wie die der Franzofen am 18. Auguſt 1870, 
dem IX. Korps gegenüber, daß fie uns zwingt — 
wie es beim IX. Korps geſchah —, unfere VBortruppen 
ebenfalls erheblich zu verftärfen und den erjten Bas 
taillonen Unterftüßung nachzujenden. Wir dürfen unjere 
Vortruppen nicht unterſtützungslos verbluten laſſen. 
Gegen diejed Verfahren hebt die „Praktiiche Taktik“ 
Seite 43 hervor: 

„Die Schilderung der „Kämpfe an der Mancefchlucht“ 
und „um bie Steinbrüde von Rozerieulleg“ von Frig 
Hoenig lejen fid) wie das Original zu den Vorjchlägen 
des Militär-Wochenblattes für die Durchführung des 
Angriffs der 2. Brigade im lonkreten Beijpiel (vergl. 


269 


188 — Militär» Modenblatt — Nr. 10 


270 


Militär-Wochenblatt 1892 Nr. 42, 43 und 44), und | ſchlucht vorgeſchlagen und näher ausgeführt („Taftiiche 


dieſes Beijpiel wäre vielleihht ganz unnüß geworden, 
wenn bei Abjafjung der Studie I. jene Hoenigfchen 
lebenden Bilder ſchon bejtanden hätten. 

Da haben wir die Vortruppen entiprechend ber 
Sejammt-Angriffsinfanterie (VIII. Korps.) in anfänglid) 
etwas geringerem, jpäter in wejentlic höherem Stärke— 
verhältniß, wie im fonfreten Beilpiel, der Hauptmafje 
weit voraus. 

Auch bier ſuchen diejelben, auf jede mögliche Weile 
„vom Gelände Vorteil ziehend“, fi) an den Feind 
„beranzuarbeiten“; Mulde, Wald, Kiesgruben u. 1. f. 
fompagnie- und zugweife benußend und wohl aud) 
über freies Feld vorgehend fich des Kriechverfahrens be- 
dienend. 

Das Gelände geſtattete ihnen dabei durchgehends 
eine (wahrlich nicht immer gebotene) gedeckte Annäherung 
bis auf 600 m an die Hauptfeuerſtellung (200 m) des 
Damaligen Gewehrd heran. (860 m vom Waldrande 
bis an den Feind.) 

Weiter jehen wir dann aber dad von mir befürchtete 
„zu Schlade Brennen“ dieſer „Vortruppe* ſich in 
immer größerem Stile abjpielen und zu bereinzelten 
Nachſchüben in immer größerer Dimenfion und dennod) 
immer ohne Erfolg führen. 

Anderes nicht Erwähntes kommt hinzu: bie ſich fort 
pflanzende Panik, das Beichießen vorderer Abtheilungen 
durch rüdwärtige, umd zuleßt die Erfcheinung, daß es 
troß ausreichend vorhandener Kräfte doch nidt .... 
auch nur zum Sturmverjuche fommt. 

Genau nad) der Methode diejes Vorbildes aber er- 
hebt da3 Militär-Wocenblatt hier ein Verfahren zum 
bewußten Syjtem, welches, nad; Hoenigs Schilderung, 
vor 22 Jahren ald Verjuh der Durhführung auf 
Grundlage jelbftändiger Unterführung durchweg ge: 
icheitert iſt.“ 

Ein jeit Jahren eingehendes Stubium der jo wechjel- 
vollen Schlaht des 18. Auguft hat und nicht zur Abs 
ſchreckung vom Kampfe der Vortruppen, jondern gerade 
„zum bewußten Syſtem“ dieſes Kampfes geführt. Ein 
Arzneimittel wird dadurh an und für fich nod) nicht 
ſchlecht, daß man jeine Natur verfennt und es verehrt 
gebraucht. Genau fo verhält es ſich mit den Kampf 
mitteln. Das Kampfmittel der Vortruppen hat den 
Zwed ber Vorbereitung der Entiheidung, will man 
diefe jelbft dadurd erzwingen, jo muß das Mittel ver- 
jagen, jo geſchah e8 an der Manceſchlucht. Es wurde 
ein wüjte® Durcheinander ber tropfenweis eingejeßten 
Truppen. Wir jehen an dieſer Stelle davon ab, ob es 
nicht zwedmäßiger geweſen wäre, die Majje der In— 
fanterie an anderem Orte einzujeßen als unmittelbar 
an beiden Seiten der großen Straße Gravelotte— Point 
du jour umd bejchäftigen uns nur mit ben Frontangriffen 
diefer Stelle. Wir würden ed für zweckmäßig gehalten 
haben, nachdem fich die Vortruppen im Vorwerk St. Hubert 
und Umgegend eingeniftet hatten, die Mafje der Infanterie 
verdedt im Walde nahe dem Rande aufmarjchiren und 
hieraus gleichzeitig hervorbrechen zu laſſen, ähnlich 
borgehend, wie wir dies oben bejchrieben haben. Bereits 
im Jahre 1880 haben wir dies Verfahren an der Mance— 


Betrachtungen über das Infanteriegefecht auf dem Schlacht: 
felde von Gravelotte— St. Privat.“ E. S. Mittler 
& Sohn.) 

Richtiger wurde an diefem Tage im Ganzen beim 
IX. Korps verfahren. Troßdem man auch hier meinte 
mit den Vortruppen die Entſcheidung herbeiführen zu 
können, dieſe vielfach zerſchellen ließ im vergeblichen 
Anjturm gegen die feindliche Hauptitellung und faſt das 
ganze IX. Korps in diejem Kampf der Vortruppen 
verbrauchte, jo erreichte man doch, daß die Franzoſen dem 
IX. Korps gegenüber nod) ſtärkere Kräfte einjegten und 
dem entjcheidenden Angriff der 3. Gardebrigade nicht 
mehr genügende Truppen entgegenftellen konnten. Dieje 
Kämpfe beim IX. Korps haben wir außer in obiger 
Schrift noch eingehender behandelt in einem befonderen 
Aufia „Die Infanterielimpfe des IX. Urmeelorps am 
18. Auguſt 1870* (Militär-Wochenblatt 1883 Nr. 20, 
21, 22 und 23). 

Wir gejtehen, daß beim erften Studium der Schlacht 
am 18. Auguft uns dies furchtbare Durcheinander der 
Truppen erjchredte und wir dor Allem nad) feiten 
Formen fuchten als Mittel dagegen. Erſt jpäter wurde 
uns die Bedeutung des Kampfes der Vortruppen Harer 
und wir legten unfere in mander Hinficht veränderten 
Anfihten darüber in dem Aufſatze des Militär-Wochen- 
blattes von 1883 nieder. 

Im Kampfe der Vortruppen ijt es Sadje der oberen 
Führung, zu beurtheilen, wann fie den Zweck dieſes 
Kampfes für erfüllt hält; fie darf demjelben nur fo viel 
Truppen opfern, al3 fie für den Hauptangriff glaubt 
entbehren zu fönnen. 

B. Um auf das obige Beifpiel des Angriffs einer Bris 
gabe über freies Feld zurüdzulommen, jo nehmen wir 
an, daß die zweite Abänderung ihres Verfahrens dadurch 
herbeigeführt wird, daß der Gegner feine Vortruppen 
vorgejchoben hat, ſondern daß feine Artillerie ſich etwa 
500 m hinter der Hauptitellung der Infanterie befindet. 

In diefem Falle bleibt nichts übrig, als eine dünne 
Schüßenlinie, gefolgt von ihren Unterjtüßungen, ſich 
allmälig bis auf etwa 500 m an den Feind heran: 
arbeiten zu laffen. Das Reglement jagt Seite 119: 
„Grundſahz ift, mit Vortruppen zur Eröffnung des 
Feuers jo nahe an die Stellung heran zu gelangen, 
ald das Gelände es zuläßt.“ 

Um den Gegenſatz unſeres gegen das Scherffſche 
Normalverfahren klar zu legen, führen wir das Letztere 
in feinen Hauptzügen nod) einmal an, wie es in ben 
„Neglementarifchen Studien“ Seite 58 fteht „Heran- 
führung auf Hauptfeuerjtellung.“ 

„Zur Erlämpfung der im Angriff zunächſt notwendigen 
Feuerüberlegenheit über den Gegner muß in jedem An— 
griff eine möglihjt ſtarke Schüßenlinie auf eine 
Hauptfeuerftellung vorgeführt werben, deren Abſtand 
vom Feinde (jelbitverjtändlic, die Möglichkeit nach näheren 
gededten Herankommens ausgejchloffen) fih nad) ber 
Einzeljhußentfernung der offenjiven Feuerwaffe richtet, 
zur Beit alfo zwiſchen 500 bis 300 m gejucht werden 
fann. 


271 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 10 


272 








Alle der Schübenlinie folgenden Linien („Unter« | 


ftüßungd:, Hauptlinie u. |. w.; Abftand aller Linien 
von einander 150 bis 200 m anfangs, ſpäter Kleiner“) 
haben zunächſt nur den Zweck, die Erreichung dieſer 
Hauptfenerjtellung, nöthigenfall3 durch den Einſatz der 
lebten Kraft, zu gewährleiften. 

Zu diefem Ende greift folgendes Verfahren Plaß: 

a) Spätejtens mit dem Augenblid des unvermeidlicd) 
getvordenen Einjabes des eigenen Feuerd muß die 9. F. 
bis dahin nur fichernde ſchwächere Schüßenlinie zur 
hödyitmöglichen Ziffer (ein Mann auf den Meter oder 
Schritt) verftärkt werden. Ueber dieſen Zeitpunkt ent: 
icheidet meiit die Höhe der Verlufte in dem ge 
ichlofjen folgenden Abtheilungen und damit meijt der 
bei denjelben befindliche höhere Führer, welcher jtreben 
wird, jenen Feuereinſatz mindeftens bis auf einen Abjtand 
der Schüten von 800 m, höchſtens 1000 m vom Feinde 
zu verichieben). 

b) Dieje dichte Schügenlinie bewerfitelligt den fortan 
nothivendig gewordenen Wechſel zwiichen euer und 
Bewegung in einheitlich größeren Bruchitüden. ... . . 

d) Sic abwechſelnd überſchlagend, ſchieben fich dieje 
beiden Theile . . . ununterbrochen vor... . 

e) Dabei fteigert ſich die Schnelligkeit diejer Be— 
wegung und die Mafjenhaftigkeit des Feuereinſatzes mit 
der Annäherung an den Feind... . 

f) Die Unterjtügungsabtheilungen ſchließen ſich diefem 
Vorgehen anfangs ununterbrochen, fpäter wohl auch unter 
möglichjter Ausnußung günftiger Momente von Etappe 
zu Etappe (womöglid) Dedung zu Dedung) gleichfalls 
ſprungweiſe an und verkleinern dabei ihren Abjtand von 
der Schüßenlinie immer mehr.“ 

Der Schwerpunft des Scherffihen Normalverfahrens 
liegt darin, daß im Ganzen Schüßen: wie Unterjtügungs- 
und Hauptlinie ununterbrochen fich vorwärts bewegen 
jollen 6i8 zur Erreichung der Hauptfeuerſtation. Nach 
Seite 42 der „Neglementarischen Studien” foll bis 
dahin das Feuer der Schüßenlinie nur den Gegner be 
unrubigen, ihn am kaltblütigen Zielen hindern, fein Feuer 
von den rückwärts gejchloffenen Abteilungen über die 
trotzdem unvermeidlichen Verlufte fortbringen u. dergl. m., 
kurz, mit moraliihen Trefferprozenten Zwede verfolgen, 
wie fie der konfreten moraliichen Natur des Kampfes, 
aber freilich in minderem Grade den abftrakten Treffer- 
forderungen der Schießvorſchrift entiprechen; was feines» 
wegs ausſchließt, daß je befjer die Angriffeinfanterie 
auf weitere Entfernungen ſchießt, deſto leichter jener 
Zwed erreicht werden wird.“ 

Für dies Normalverfahren jcheint zu fprechen, daß 
bei der mörderiichen Wirkung der jegigen Fenerwaffen 
e3 angezeigt fei, jo raſch wie möglich das verderbliche 
Angrifisfeld zu durcheifen daß je länger man darauf 
verweile, dejto größer die Verlufte werden müßten. Aber 
alle Erfahrung fpricht dagegen, daß es möglich ift, un— 
unterbrodhen ein ſolches Angriffäfeld, wie dad im 
obigen Beiſpiel, zu durchichreiten. Je beſſer die Feuer— 
waffen, je länger wird der Angreifer gezwungen, auf 
dem Angrifföfeld zu verweilen; er fann nur in Etappen, 
in längeren Baufen vorwärts fommen. Wer e8 troßdem, 
wie das Normalverfahren, veriuchen will, kann nicht 


anders als in Trümmern die Hauptfeuerftellung erreichen. 
Die höchſtens auf einen Abjtand von 200 m fi fol: 
genden Dichten Linien bieten dem Feinde ein joldes 
günftiges Ziel, daß auch die Fehlſchußwirlung (d. 6. der 
Geſchoſſe, welche die erfte Linie überfliegen) bei der 
großen Raſanz des Infanteriegewehrs ſtarle Berheerungen 
in den nahe folgenden Linien anrichten wird. Das 
diefjeitige Schüßenfener wird fo unwirlſam jein, daß 
die ununterbrochene Vorwärtsbewegung ſehr bald 
ins Stoden gerathen muß. In dem jehr empfehlens- 
werthen Buche de3 Major Kunz „das Gefecht bei 
Nuitd am 18. Dezember 1870” wird uns erzählt, daß 
die tapferen Badenfer volle zwei Stunden gebraucht 
hätten, um über ebenes Gelände 1200 m bis zum 
Eiſenbahneinſchnitt zurüczulegen, den die Franzoſen dicht 
beſetzt hatten. (Schluß folgt.) 


Die Wirkung der Militär-Borlage auf die Oualität 
der Infanterie, 
Eine Stimme aus ber Praxis. 

Wir wollen in Nachſtehendem verfuchen, die Frage, 
welden Einfluß die Militär-Worlage auf die Qualität 
der Infanterie haben wird, einer Betrachtung zu ımter- 
ziehen. Wir verfuchen dies lediglich von dem Stand» 
punkte des Kompagniecheft, vom Standpunfte der im 
Dienfte gewonnenen Erfahrung. Der mafgebende Ge- 
ſichtspunkt, von welchem die Vorlage ausgeht, die Noth— 
wendigfeit einer Vermehrung und Verjüngung der Armee 
ift in erichöpfender Weiſe dargelegt und findet auch 
bereits Anerkennung; die Hoch anzujchlagenden Vortheile, 
welche die Vorlage für den Organismus und das innere 
Leben der Truppe gewährt, jcheinen noch nicht genügend 
gewürdigt zu werden. 

Man hegt noch immer Zweifel an einer günjtigen 
Wirkung der Militär-Vorlage auf jene Faktoren, welche 
die Qualität der Truppe bedingen. Man glaubt, daß 
die Vorzüge ber dreijährigen Dienftzeit durch die Er- 
folge des lebten Feldzuges erwieſen feien; daß die Ne 
duftion der Dienftzeit auf zwei Jahre eine Einbuße an 
der Qualität der Truppe zur Folge haben müſſe, die 
durch die übrigen Feſtſetzungen der Vorlage nicht wieder 
ausgeglichen werden könne Man meint, daß die ge 
plante Neuformation der vierten Batatllone die bereits 
jept vorhandenen Vakanzen im Etat der Offiziere und 
Unteroffiziere gleihfall® auf Koften der Qualität der 
Truppe nur vermehren könne. Man mißbilligt deshalb 
jede Neuformation und würde eher bereit jein, der Ein- 
führung zweijähriger Dienftzeit innerhalb der jeigen 
Organijation und Präfenzitärke zuzuftimmen. 

Wir wenden uns zunächſt zur Werthichägung der 
dreijährigen Dienftzeit. Die Berechtigung, biejelbe in 
ihrer jeit dem Feldzuge 1870/71 bejtehenden, verſtüm— 
melten Form, bei welcher nur ein Dritttheil drei Jahre, 
zwei Dritttheile aber faum zwei Jahre dienen, als alt 
bewährte Einrichtung hinzuftellen, muß an ſich zmweifel- 
haft ericheinen. Die Haltlofigteit einer ſolchen Uns 
ſchauung erhält durch die bei der Truppe gejammelten 
Erfahrungen ihre volle Beſtätigung. Es dürfte zwar 


23 


1898 — Nilitär-Wocdendlatt — Wr. 10 


274 





in ber Urmee Teine Meinungsverjchiedenheit darüber 
berrichen, daß die dreijährige Dienjtzeit bei voller 
Durdführung der zweijährigen vorzuziehen iſt. Aber 
die dreijährige Dienftzeit bei getheilter Durd: 
führung hat jo weitgehende Nachteile, daß diefelben 
den Nußen dieſer Dienitzeit an jich bedeutend herab» 
jegen müfjen. 

Dieſe Nachtheile find ſchon vielfach erörtert worden 
und brauchen hier nicht wiederholt zu werden. 

Wir fünnen auch die Anficht derjenigen nicht teilen, 
welche dem dritten Jahrgange einen bejonderen Werth 
als Hülfsperfonal bei der Refrutenausbildung beimefjen. 
Ergiebt ſich einerjeits, daß nur einzelne Leute dejielben 
ſich als hierzu geeignet zeigen können, jo lehrt anderer: 
jeit3 die Erfahrung, daß die befähigten Yeute des 
zweiten Jahrganges in dieſer Beziehung mindejtens 
ebenjo viel leijten. Wenn dieje Erfahrung nicht überall 
gemadt it, jo dürfte dies daran liegen, daß man unter: 
lajjen hat, die bejähigten Leute des zweiten Jahrganges 
zu Inſtrultoren auszubilden und als joldhe zu ver: 
wenden. 

Die Einbuße, welche der Qualität der In— 
fanterie durch Wegfall der beichränften drei— 
jährigen Dienstzeit erwächſt, können wir nur 
gering veranjhlagen. Wir find aber anderer: 
jeit3 der Meinung, daß dieſe geringe Ein: 
buße von ber günjtigen Wirkung, welde die 
übrigen Feſtſetzungen der Militär-Vorlage auf 
die Qualität der Infanterie ausüben, bei 
Weitem aufgewogen werden wird. 

Bevor wir zu diefen Feſtſetzungen übergehen, iſt es 
nothiwendig, zunächſt den die Qualität beeinflujfenden 
Berbältnifien näher zu treten, welche durch die Militär: 
Vorlage verbefjert werden follen. Das große Publikum 
giebt ſich bezüglich diefer Verhältniſſe gleichjalld einem 
Irrthum hin, indem es annimmt, daß diejelben noch 
ebenjo günftig jind, als vor dem Feldzuge 1870/71. 
Seit dieſer Zeit find aber wejentlihe Veränderungen 
eingetreten, welche die Ausbildung der Infanterie und 
die Zujammenjeßung der aktiven Truppentheile im 
Mobilmahungsfalle nachtheilig beeinfluſſen. E3 handelt 
ſich hier um Faktoren, die in ihrer vollen Wirkung nur 
innerhalb der Kompagnie in die Erſcheinung treten und 
deshalb den Fernerjtehenden weniger befannt find. 

Zu den wichtigiten dieſer Veränderungen gehören: 
Die bedeutende Vermehrung der im Mobilmahungsfall 
aufzujtellenden Neuformationen; die große Steigerung 
der Uebungen des Beurlaubtenjtandes, die vor dem 
Feldzuge nicht jedes Jahr und nur in beichränfter 
Weiſe jtattfanden, jept aber alljährlid, in ausgedehnte 
ftem Maße abgehalten werden; die Cinführung der 
Uebungen der Erjagrejerviiten von zehn:, ſechs- und 
vierwöchiger Dauer; die bedeutende Vermehrung der 
Stammerbeftände der Kompagnien. Infolge diefer Ver- 
änderungen liegt den Kompagnien gegenwärtig außer 
der Ausbildung der eigenen Mannjchaften eine weſentlich 
größere Menge von Nebenarbeiten als früher ob. Die 
Kompagnien haben regelmäßig eine große Zahl von 
Arbeitern für den Transport, die Aufftapelung, Reini— 
gung und die jährlich ftattfindende theilmeile Auf— 





friſchung der für die Neuformationen bereitliegenden 


Belleidungs- und Ausrüſtungsſtücke zu ftellen; die Kom— 
pagnien haben Mannjchaften zu den Inſtandhaltungs— 
arbeiten der für diefe Formationen vorräthig gehaltenen 
Waffen und Fahrzeuge zu geben; fie find genöthigt, 
das Ausbildungsperfonal für die große Zahl der all- 
jährlich übenden Referviften, Landwehrleute und Erſatz— 
rejervijten herzugeben; fie find durch die Vermehrung 
der eigenen KHammerbeftände zur Kommandirung einer 
größeren Zahl von Nammerarbeitern gezwungen. 

Eine größere Anzahl feit dem letzten Feldzuge eins 
getretener, Heinerer derartiger Veränderungen, Die in 
ihrer Maffe gleichfalls eine größere Belaftung der Kom— 
pagnien herbeigeführt haben, mögen in der nachfolgenden 
Daritellung unberüdfichtigt bleiben. Hierhin gehört z. 2. 
die Einführung befonderer Uebungen für die ehemaligen 
Einjährig-Freiwilligen ohne Befähigungsatteſt u. a. m. 

Durch Zuweiſung der angeführten Nebenarbeiten 
find die Kompagnien die Stämme für alle im Mobil: 
machungsfall aufzuftellenden Neuformationen geworden ; 
der eigentlihe Zweck der SKompagnien: die eigenen 
Mannſchaften kriegsmäßig auszubiiden — hat unter 
diefer Mehrbelaftung leiden müſſen. 

Ueber das Maß der negemvärtigen Belaftung der 
Kompagnien und die Beeinträchtigung, welche die Aus— 
bildung des eigenen Erſatzes erleidet, giebt die Zahl 
der Kommandirten und die Zeit, für welche dieſe der 
Ausbildung entgehen, einen gewiſſen Anhalt. Eine 
Kompagnie Hat gegenwärtig durchſchnittlich ungefähr 
14 Ständig fommandirte Soldaten, die nur dem ziveiten 
und dritten Jahrgange entnommen werden dürfen, und 
2 bis 3 ftändig lommandirte Unteroffiziere. Wir rechnen 
dabei zu den jtändig Kommandirten die außerhalb der 
Truppe und innerhalb derjelben dauernd Kommandirten. 
Dieſe Mannſchaften entgehen der Ausbildung vollftändig, 
mit Ausnahme eines Heinen Theiles derjelben, der in 
beijchränttem Maße zum Schießen herangezogen werden 
fan. Es entgehen ferner der Ausbildung: die vor: 
übergehend Stommandirten, dazu fommen noch die als 
Inſtruktoren zur Ausbildung Befehligten. Die Zahl 
der vorübergehend Kommandirten ijt in allen Garni— 
jonen hoch und Hat wohl mindejtens zur Folge, daß 
in der Zeit von der Nefrutenbefichtigung bis zum Aus- 
marſch zu den Herbitübungen, da8 Kommando auf 
Wache eingerechnet, jede Kompagnie innerhalb 12 Tagen 
für einen Tag ihre jämmtlihen Mannjchaften, und in 
der Zeit von Veendigung der Herbitübungen bis zur 
Nekrutenbefichtigung innerhalb 4 Tagen für einen Tag 
die jämmtlichen disponiblen alten Mannjchaften nicht 
zur eigenen Verfügung bat. Außerdem werden die in 
Rede ftehenden Mannſchaften ihrer Ausbildung nod) 
dadurch entzogen, daß jie vor Beginn diejed Dienftes 
einen oft weiten Anmarſch und jpäter den Rückmarſch 
zurüdzulegen haben; die auf Wade fkommandirten 
Mannſchaften müfjen vorher mit befjeren Sachen ver: 
jehen werden und haben nach Beendigung der Wache 
zunächſt diefe Sachen wieder abzugeben und ihre Ges 
wehre zu reinigen; endlich können die Yeute infolge der 
Anjtrengung, welche die Wache auferlegt, mit bejonderem 
Nupen an demjelben Tage nicht mehr zu anderem 


275 


1893 — Nilitär- Wochenblatt — Nr. 10 


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Dienfte verwendet werden. Den Kompagnien entgehen | kommandiren, um mit den wichtigen Funltionen diefer 


aljo die zum Wacht- und Arbeitsdienit befehligten Leute 
ungefähr für 1'/s Tage. 

In der Winterperiode geftalten fi) bie Dienft- 
verhältniffe der alten Leute dadurch ganz bejonders 
ſchwierig, daß fie die Wache und jämmtlihe Kommandos 
allein zu ftellen haben. Zu den Lepteren treten in dieſer 
Zeit mehrere befondere Dienftverrichtungen, durd die 
viele Leute in Anſpruch genommen werden. Dieſe 
Dienftverrihtungen find: SKammerarbeiten, die zur 
Wiederherftellung der im Manöver ſtark mitgenommenen 
Bekleidungs- und Ausrüftungsftüde, zur Reinigung des 
gejammten, ungefähr 20 000 einzelne Stüde zählenden, 
Kammerbeftanded und zur Empfangnahme und Eins 
rangirung des Gebührnifjes nothwendig werden; eine 
ungefähr vier Wochen dauernde Uebung im Feldpionier- 
dienſt; Arbeiten zum Wegräumen gefallenen Schnees 
und zum Herbeiholen und Zerkleinern des Feuerungs— 
materiald. Ferner werden von Anfang November an 
minbejtend vier Gefreite ausſchließlich bei den Rekruten 
verwendet. Infolge diefer bejonderen Verhältniſſe er 
reicht die Ausrüdejtärle der alten Mannfchaft in der 
Winterperiode nur felten die Höhe von 30 Mann, und 
dem SKompagniechef ftehen die nad Abrechnung ber 
ftändig Kommandirten von den 67 alten Leuten noch 
Verbleibenden durchſchnittlich innerhalb einer Woche nur 
1'/2 bis höchſtens 2 Tage zum Dienft zur Verfügung. 


Die großen Schwierigkeiten, welche durch dieſe Ver— 
hältnifje der Ausbildung der alten Leute während ber 
Winterperiode entgegenjtehen, laſſen es erflärlic er 
icheinen, daß ſelbſt die erfahrenften und umfichtigiten 
Kompagniechefs Mühe haben, die Ausbildung der alten 
Mannſchaften aud in diejer Periode einigermaßen zu 
fürdern. 


Durch die Kommandos der Unteroffiziere, die ftändigen 
ſowohl als die zu Ausbildungszweden, werden die Kom— 
pagnien gleichfall3 jo in Anjprud genommen, dab bie 
eigenen Intereſſen erheblid; darunter leiden. Während 
der im Sommer und der Zeit nach den Herbftübungen 
ftattfindenden Uebungen der Reſerviſten, Landwehrleute 
und Erjagrejerviften, fehlen den Kompagnien wochenlang 
6 bis 7 kommandirte Unteroffizier. Außerdem gehen 
denjelben zunächit von den 14 etatsmäßigen Unteroffi- 
zieren bereit3 3 infolge ihrer befonderen Stellungen für 
den praftifchen Dienft theilweife verloren; es find Dies 
der erite Feldwebel, der Kammer» und Schießunter— 
offizier; weitere Wbgänge können durch Krankheit oder 
Beurlaubung verurſacht werden. Rechnet man dieſe 
hinzu, jo ergiebt ſich, daß die Kompagnien während 
eines großen Theiles des Jahres die Hälfte ihrer Unter: 
offiziere entbehren müfjen. Dazu kommt, daß durd) die 
Kommandos ihnen ſtets die beiten Kräfte entzogen werben 
und innerhalb der Hompagnien ein häufiger Wechjel 
im Lehrperjfonal nothiwendig wird. Die Anforderungen, 
weldye in jedem einzelnen Falle an die zu Komman— 
direnden gejtellt werden, find meist jehr hoch; um fie 
zu erfüllen, lann der Kompagniechef jogar genöthigt 
fein, einen Unteroffizier von den Rekruten wegzunehmen 
und ſelbſt den Scieß- oder Kammerunteroffizier zu 


Unteroffiziere minderwerthige Kräfte zu betrauen. 

Die zahlreichen Kommandos der Unteroffiziere beein- 
trächtigen gegemwärtig nicht nur die Ausbildung der 
eigenen Mannſchaften der Kompagnien, jondern aud) 
die borgeichriebene befondere Ausbildung der Unter: 
offiziere. Cine Beeinträchtigung dieſer Ausbildung muß 
eine ungünftige Wirkung auf den militäriichen Werth 
der Unteroffiziere, der zugleih den Hauptwerth ber 
Kompagnien bildet, zur Folge haben. 

Wir wenden und nun den Folgen zu, melde bie 
Ausnugung der Kompagnien als Stämme für die Zus 
fammenjegung derſelben im Mobilmahungsfalle nad) 
fi) zieht. Die feit dem Feldzuge erfolgte bedeutende 
Vermehrung der Neuformationen hat die im Mobil: 
machungsfalle den aktiven Kompagnien aufzulegenden 
Abgaben weſentlich vergrößert. Diejelben find gegen: 
wärtig derart geitiegen, daß die Feldfompagnien beinahe 
ihr ganzes Perjonal, darunter in vielen Fällen auch den 
Hauptmann, abgeben müſſen. Die Feldfompagnien find 
deshalb nad der Mobilmahung in Bezug auf ihre 
Bufammenfeßung kaum befjer gejtellt, als Diejenigen 
der Nejerveformationen. Die im Frieden geichaffenen 
Berbände werden zeriprengt, und die Mannichaften der 
mobilgemadhten Feldtompagnien beftehen jodann in ihrer 
großen Mafje aus Leuten, die aus dem Beurlaubten- 
ftande fommen und ihre Vorgejeßten wenige Tage vor 
dem Abmarjc ind Feld zum erjten Male jehen. Die 
Einbuße an Widerftandsjähigfeit, welche die Feld— 
fompagnien dadurch erleiden, erjcheint um jo größer, 
wenn man in Betracht zieht, daß gerade die jungen 
Leute des aktiven Dienjtjtandes die Träger des Korps— 
geiftes find. Die zu den Neuformationen abgegebenen 
jungen Zeute haben für dieſe nicht denfelben militärijchen 
Werth, den fie in der Stammkompagnie an der Geite 
ihrer befannten jungen Kameraden und unter den Augen 
der befannten Borgejeßten, die ihre erften Lehrmeijter 
waren, gehabt haben würden. 

Die Darftellung der die Ausbildung be- 
dingenden Berhältniffe der Kompagnien und 
ihrer gegenwärtigen Zufammenjegung im 
Mobilmahungsfalle dürfte ergeben haben, daß 
dieje die Qualität der Truppe beeinflujjenden 
Baltoren ſich feit dem Feldzuge verſchlechtert 
haben, und daß die Kompagnien durch Ueber- 
bürdung im Frieden und vollitändige Zer— 
iplitterung ihres Perjonals im Mobilmachungs— 
falle ihrem eigentlihen Zwede entrüdt find. 

Die Darftellung der gegenwärtigen Dienit- 
verhältnijie dürfte ferner ergeben haben, daß 
die Einführung zweijähriger Dienjtzeit unter 
Innehaltung der gegenwärtigen Organijation 
und Präſenzſtärke eine Unmöglidleit wäre. 
Eine ſolche Einrichtung in die Praxis übertragen, würde 
bedeuten, daß die Zahl der Rekruten einer Kompagnie 
fi um ungefähr acht erhöht und bie Zahl der alten 
Mannihaft um ebenjo viel abnimmt. Die bereits vors 
handene Ueberlaftung der Kompagnien würde hierdurch 
vermehrt, ohne daß auf der anderen Geite irgend 
welche Entlaftung einträte. Um die Wirkung einer 


2: 


folden Mafregel nur in emem Punkte darzulegen, 
möchten wir darauf hinweiſen, daß dann die Aus— 
bildung der Mannſchaften des zweiten Jahrganges in 
der Winterperiode während eines Zeitraumes von fünf 
Monaten ummöglich gemad)t werden würde. 


Der zwingenden Nothwendigfeit, bei der ®er- 
mehrung der Laſten der Kompagnien durch erhöhte 
Nekruteneinftellung einerfeitS und bei der Herabiegung 
der Dienftzeit andererjeits eine Entlaftung herbeizu- 
führen, durd) die eine wirffamere Ausbildung gewähr: 
feiftet wird, trägt bie Vorlage durch Einführung der 
vierten Bataillone und eine Etatserhöhung Rechnung. 
Nah dem Wortlaute der dem betreffenden Geſetze bei⸗ 
gegebenen Begründung ſollen „die zu je zwei Kom— 
pagnien in der Stärke von zufammen 195 Unteroffi— 
zieren und Gemeinen geplanten vierten Bataillone der 
Infanterie dem Zweck dienen, die Ausbildung fämmt- 
licher Dienfttauglichen und zugleich die Durchführung 
der verfürzten Dienftzeit zu ermöglichen, indem fie die 
drei eriten Feldbataillone durch Ausbildung des Nach— 
erſatzes, der Einjährig-Freiwilligen, der Schulamts— 
landidaten, Abnahme des größten Theiles der außerhalb 
der Front Kommandirten und Uebernahme der Uebungen 
des Beurlaubtenſtandes entlaſten“. Die vierten Ba— 
taillone ſollen ferner „im Mobilmachungsfalle die Feld⸗ 
bataillone von Abgaben entlajten“. Ueber die Etats: 
erhöhung enthält die Begründung Folgendes: „Was die 
in Ausficht genommenen Etatserhöhungen betrifft, jo 
find dieſelben zumäcdjt bei den Fußtruppen als Vor— 
bedingung der Durchführung einer verkürzten D Dienstzeit 
erforderlich, damit während des ganzen Jahres eine 
den Anforderungen des Dienftes entiprechende Anzahl 
ausgebildeter Mannſchaften vorhanden umd auch während 
der Ausbildungszeit der Nefruten eine hinreichende Yus- 
rückeſtärle gefichert ift.“ Ueber die Stärke der in Aus— 
ſicht genommenen Etatserhöhungen giebt die Begründung 
einen weiteren Anhalt, indem an anderer Stelle aus— 
geſprochen wird, daß die Bemefjung der Etatsjtärfen 
unter dem Gefichtspuntte erfolgt jei, die Ausrüdeftärte 
in der Refrutenausbildungszeit nicht geringer werden zu 
laſſen als bisher. 

Die Militär-Vorlage gewährt auferdem als „Maß: 
regeln zur Förderung der Ausbildung bei den Truppen 
mit verfürzter Dienftzeit“ eine Erhöhung der Gefechte: 
und Sciegübungsgelder und der Uebungsmunition für 
Handwaffen und bejeitigt die „Ausbildung der Erjap- 
referpiften im heutigen Sinne“, d. h. ihre Ausbildung 
mit ber Waffe. 

Um den Werth diejer als Kompenjationen gemachten 
Zugeftändniffe zu ermejjen, ift es zumächit nothwendig, 
die Folgen derjelben für die Praxis und die Ausbildung 
Harzulegen. Der erhöhte Etat einer Nompagnie be 
ziehentlich die Erhöhung der Rekrutenquote ift aus der 
Vorlage nicht zu erfehen. Jedenfalls muß die Er- 
höhung der NRefrutenguote etwas größer fein, als es 
bei dem jeßigen Etat durch den Ausfall des dritten 
Jahrganges geboten jein würde. In diejer Annahme 
wird die Ausbildung der Rekruten in Zukunft einen 
Unteroffizier und einen Gefreiten mehr in Anſpruch 
nehmen. Durch die Abnahme eines Theiles der jtändig 


1893 — BIKE EB een dal — Rt. 10 


278 


Kommandirten ſeitens des vierten Bataillons wird jeder 
Kompagnie voraussichtlich ein zur Zeit ablommandirter 
Unteroffizier wieder zurücgegeben und hierdurch allein 
der Mehrbedarf am jolchen für die Ausbildung der 
Nefruten gedeckt. Durch die Verminderung der Kom— 
mandirten im Verein mit der Etatserhöhung wird ferner 
gewährleiſtet, daß die Ausrückeſtärle der alten Leute 
ſich nicht geringer geitaltet, als bisher. Die Ausrücde- 
jtärfe wird aber in Zukunft einen größeren Prozentſatz 
des Beſtandes der alten Leute darſiellen, weil die Zahl 
der jtändig Kommandirten Heiner werden wird. Hier— 
durch erwächit aljo für die Ausbildung der Vortheil, 
dab die Dienjtverhältniffe der alten Mannſchaften ſich 
befjern. 

Eine weitere Entlajtung bietet die Abnahme der 
Ausbildung aller derjenigen Mannichaftsklafien, die 
nicht zum regelmäßigen Erjage der Kompagnien ge— 
hören. Dieſe Entlaſtung im Verein mit der Abnahme 
eines Theils der ſtändig kommandirten Unteroffiziere 
iſt von weittragender Bedeutung; die Kompagnie kommt 
dadurch eigentlich erſt in den Beſitz ihrer Unteroffiziere, 
denn es werden in Zukunft derjelben nur ein bis zwei 
jtändig Nommandirte abgehen, die vielen anderen Ab: 
fommandirungen zu Ausbildungszwecken aber aufhören. 
Der Kompagniechef kann dann feine Unteroffiziere, weil 
ein Wechjel der wenig ftändig Kommandirten mur jelten 
eintritt, ungejtört ausbilden; er kann über feine beften 
Kräfte im Intereſſe der eigenen Nompagnie verfügen; 
alle BVerhältnifje werden einfacher und dauerhafter; 
der eigentliche Zweck der Nompagnien: Ausbildung der 
eigenen Mannichaften für den Krieg, kann ungehindert 
und mit allen Mitteln verfolgt werden; alle Vorgeſetzten 
werden mehr Antereffe für den Dienft entwickeln, und 
die Ausbildung wird eine weſentliche Förderung er: 
fahren. 

Wir möchten aud) darauf hinweilen, daß die Kom— 
pagnien durch dieſe Entlaftung noch beſſer geftellt 
werden, als es vor dem Feldzuge der Fall war; zu 
jener Zeit waren die Kompagnien bereit3 mit der be- 
londeren Wusbildung der Freiwilligen, Schulamts- 
tandidaten, Nacherjagrefruten und gewifler Jahrgänge 
des Beurlaubtenſtandes betraut. 

Die Bortheile, welche in diefer Entlaftung 
der Kompagnien liegen, find unjeres Erachtens 
fo jhwerwiegend, daß ihnen gegenüber der 
gegenwärtig vorhandene geringe Mangel an 
VBorgeiehten bei Beurtheilung des Werthes 
der Vorlage zurüdftchen muß. Die Entlajtung 
der Feldlompagnien von der Ausbildung aller 
nicht zu ihnen gehörigen Mannjchaften, die 
dadurch für die Kompagnien frei werdende Zeit, 
die Wiedergewonnene PBerfügung über das 
Unteroffiziertorps, find mehr werth als ein 
um wenig höherer Bejtand an Offizieren und 
Unteroffizieren. 

UAndererjeits läßt fich erwarten, daf der durd) das 
Inkrafttreten der Militär- Vorlage entjtehende größere 
Bedarf an Unteroffizieren bald gededt fein wird. Die 
Mittel hierzu bietet die Vorlage felbjt durch die be- 
trächtliche Erhöhung der Nekrutenquote, die Erhöhung 

2 





29 


1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 10 280 





der Napitulantenlöhnnng, Einführung eines Kapitulation: | Vorlage auch die Bedingungen für Die weitere Aus— 
Handgeldes und durch die in Aussicht genommene Er: | bildung der Mannjchaften des Beurlaubtenitandes und 
weiterung der Unteroffizierjchulen und Unterofjiziervor- | der Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen verbeſſert 
ſchulen. Auch ein vorübergehender Nüdgang in der | werden. Die Ausbildung dieſer Nategorien bildet in 
Qualität der Unteroffiziere durch zahlreiche Beförderung | Zukunft feine läjtige Nebenarbeit mehr; fie wird Selbit- 
von Mannschaften nad Eintritt der Neu-Organijation jteht | zweck der vierten Bataillone; die dazu berujenen Bor: 
faum zu befürchten, weil die Beſſerung der materiellen | geſetzten werden dieſer Arbeit mehr Intereſſe entgegen: 
Lage der Kapitulanten eine größere Anzahl Unteroffiziere | bringen und durd) fortgeießte Uebung in derjelben mehr 
al3 bisher zum Fortdienen bewegen dürfte, und weil | Routine erlangen, als es gegenwärtig bei beitändigem 
die Bedingungen für die Ausbildung der Unteroffiziere | Wechiel des Ausbildungsperfonals der Fall jein kann. 
befier werden. Die geplante Erhöhung des Etats an | Bon befonderem Werthe ift namentlich eine gründ 
Dffizieren ijt an ich zu gering, um ernſte Bejorgniffe | lichere Ausbildung der Einjährig = Freiwilligen im 
zu erweden. in jpäter eintretender Zuwachs an | Hinblid auf die Bedeutung diejer beſſer qualifizierten 
Offizieren jteht jedoch durch die in Ausficht genommene | Mannſchaftsklaſſe. Diejelbe iſt dazu betimmt, im Mobil- 
Erweiterung des Kadettenkorps gleichfalls zu erwarten. | machungsfalle mit ihrem aftiv dienenden Jahrgange 
Einen weiteren Bortheil für die Ausbildung bietet | den moralüchen und intellektuellen Werth der Feld— 
die Militär-Vorlage durch die Erhöhung der Gefecht3- | truppen zu erhöhen, mit ihren älteren Jahrgängen, den 
und Schieh » Uebungsgelder und der Uebungsmunition | durch die Neuformationen hervorgerufenen Bedarf an 
für Handwaffen. Bon befonderem Werthe iſt die | Vorgejepten zu deden. Die vierten Bataillone charal— 
Letztere, weil fich vorausiegen läßt, daß fie im erjter | terifiren ſich hiernach als eine Einrichtung, deren Be 
Linie für die Mannſchaften zweiten Jahrganges Ver- deutung für den Frieden in der Entlajtung der Feld— 
wendung finden wird. Für Diejelben find gegenwärtig | fompagnien und der intenfiveren Wusbildung der 
im Schulſchießen weniger Uebungen angejept, als für | Mannjchaften des Beurlaubtenjtandes jowie der Em— 
die des erjten Jahrganges, obgleidy für die Eriteren | jährig- Freiwilligen zu juchen iſt. 
drei Monate mehr zum Schießen zur Verfügung jtehen Die Bedeutung diefer Vataillone für den Mobil- 
al3 für die Leßteren, die erjt im Januar damit be | machungsfall liegt darin, daß jie die Feldlompagnien 
ginnen können. infolge deſſen verichießt jeßt, troß der | von Abgaben an Vorgejehten und Gemeinen entlajten und 
mehr verfügbaren Zeit, ein Mann des zweiten oder | die Aufitellung der Neuformationen erleichtern. Cine 
dritten Jahrganges jährlich ungefähr 25 Patronen | weitere Befjerung bezüglich ihrer Zujammenjegung er: 
weniger als ein Mann des eriten Jahrganges. Durch | fahren die Feldtompagnien durd die Erhöhung des 
Gewährung einer höheren Patronenzahl wird ſich des- Etats und den Umſtand, daß die Dispofitionsurlauber, 
halb bei zweijähriger Dienstzeit für alle Mannicyaften | die wieder zur Stammklompagnie einberufen werden 
ein höherer Grad der Ausbildung erreichen laſſen, als müfjen, an Zahl ungefähr doppelt jo jtark fein werden, 
ihn gegenwärtig zwei Dritttheile der ausgebildeten Mann= | als die Dispofitionsurlauber der gegenwärtigen Organi— 
ſchaften bejigen. VBerüdjichtigt man ferner, daß gegen- | fation. Die Zufammenjegung der Feldlompagnien wird 
twärtig im dritten Dienftjahre die Ausbildung mur | infolge diefer dreifahen Maßregeln eine weientlich beſſere 
wenig gejördert wird, während die Bedingungen für | umd hierdurch eine weitere Erhöhung der Bedingungen 
die Ausbildung des zweiten Jahrganges in Zukunft | für die Leijtungsfähigkeit dieſer Truppentheile im Ernit- 
auch dur die Entlajtung der Kompagnien ſich wejent | falle geicdyafien werben. 


lich befjer geftalten, jo läßt fid als Folge der Vorlage Es erübrigt noch, die anderwärts vielfach bereits 
eine Steigerung der Schiehfertigleit aud) gegenüber den | erörterte günstige Wirkung zu erwähnen, die der Qualität 
jebigen Leitungen des dritten Jahrganges erwarten. der Feld: und Pejervetruppen durch ihre Verjüngung 


Ob eine Gntlaftung der Nompagnien auch auf | und den Wegfall der Erſatzreſerviſten erwächſt. Die 
wirtbichaftlichem Gebiete durch Abnahme eines Theil3 | Feldtruppen, welche ſich nach der Mobilmachung gegen: 
ihrer Kammerbeſtände und durch Uebernahme der In- wärtig aus dem erjten bis jiebenten Jahrgang zus 
ftandhaltungsarbeiten der für die Neuformationen be | jammenjeßen jollen, werden in Zukunft zu ihrer Kom 
reitliegenden Bejtände jeitens des vierten Bataillons ers | pletirung nur bis in den fünften Jahrgang zu greifen 
folgen wird, ijt aus der Vorlage nicht zuerjehen. Eine joldye | brauchen; die Mannjchaften der Nejervetruppen werden 
Maßregel läßt ſich aber erwarten ; ſie wird eine Ver- | gleichyjalls zwei bis drei Jahre jünger jein, und die 
minderung des Urbeitsdienjtes und infolgedefjen gleich: | gelammte Infanterie wird nicht mehr die nothdürftig 
falls eine Beſſerung der Bedingungen für die Aus- | ausgebildeten Erjagrejerviiten in ihren Reiben haben, 





bildung zur Folge haben. fondern aus Mannſchaften von gleicher Güte beſtehen. 
Die dargelegte Wirkung der Feſtſetßzungen In der Verjüngung der Feld: und Nejervetruppen 


der Vorlage auf die Ausbildung der Feld: | liegt gleichjalls eine Beſſerung, durch welde die In— 

fompagnien muß zu dem Urtheil führen, daf | fanterie des „Jahres 1870 übertroffen wird. 

wichtige Bedingungen für diejelbe bejjer ge- Wir gelangen auf Grund unjerer Aus- 

jtellt werden, als jie gegenwärtig und zum | führungen zu dem Urtheil, daß die Militär: 

Theil als fie vor dem Feldzug 1870/71 ge: | Vorlage für die Qualität der Infanterie viel- 

wejen find. feitige und weittragende günftige Folgen haben 
Wir find ferner der Meinung, daß durch die Militär: | muß, die eine durd Wegfall des dritten Dienjt« 


281 





jahres etwa entjtehende Einbuße bei Weitem ı 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 10 


232 


GSefährlicher ericheinen eine feindliche Landung in der 


überwiegen; daß diefe Wirkung eine Steigerung , Nähe der Türkischen Hauptitadt und das Grjcheinen 


der Leiitungsfähigleit der Infanterie gegen- 
über derjenigen vor dem Feldzuge 1870/71 ers 
warten läßt. 

Wirerbliden in diejer Vorlage ein Meiſter— 
wert, weil fie einen Nothitand, die feit der 
Beit vor dem Feldzuge bejtehende und jeitdem 
fortgejegt gejteigerte Mehrbelaftung der Feld- 
tompagnien bejeitigt; weil fie die Mittel bietet, 
eine große Erhöhung der Wriegsitärfe der In 
fanterie mit einer Steigerung ihrer Qualität 
zu verbinden, und dabei eine verhältnißmähig 
nur geringe Erhöhung der Friedenspräjenz- 
ſtärke fordert. 

Wir können am Schluß unjerer Betrahtung 
nur dem Wunſche YAusdrud geben, daß die 
Vorlage, jo wie jie ift, Gejeß werden möge. 
Sie gewährt eine mächtige Förderung Der 
Armee in einer Zeit, wo mehr denn je das 
Wort gilt, dab das Heil der Armee aud das 
des Baterlandes iſt. 


General Brialmont und die Türkifche Yandes- 
befeitigung. 


Der General Brialmont, welcher ehemals in Bel: 
giichen Dienften jtand und ſich feit einiger Zeit in In— 
aktivität befindet, hat unlängſt auf Cinladung des 
Sultans eine Reife nad) der Türlei unternommen, um 

die Befeſtigungswerle der Lebteren zu bejichtigen und 
Vorichläge zu etwaigen Neu: oder Umbauten zu machen. 
Man war allenthalben mit Necht darauf gejpannt, jeitens 
diefer anerlannten Autorität ein Urtheil über Die 
Widerjtandsfähigkeit der Feitungswerte am Bosporus 
und an den Dardanellen, jowie über den jeßigen Zus 
jtand der Türfifchen Befeftigungen in Numelien zu ver- 
nehmen, um je mehr, als die Anfichten über den Werth 
aller diejer Anlagen ſehr auseinandergehen. 

Für das Türkifche Landesvertheidigungsigitem handelt 
& ſich ausichließlih um den Schuß der Hauptitadt, für 
deren Sicherung in weitgehendjter Weiſe Sorge getragen 
werden muß, da fich in ihr die Osmaniſche Herrichaft 
auf der Balfanhalbinjel und überhaupt die Erijtenz des 
Türkischen Reiches als Europäiiche Macht verkörpert. 
Naturgemäß müſſen ſich die Türkiichen Schutzmaßregeln 
gegen einen von Seiten Rußlands drohenden Angriff 
richten. Nach den Erfahrungen der für Rußland ſieg— 
reihen Türlkenkriege (1828/29 und 1877,78) lag, 
fobald die Entſcheidung nördlid” des Balfan gefallen 
war, nad) Weberjchreiten dieſes Gebirges Konjtantinopel 
ſchutzlos vor den feindlichen Heeren. Allerdings hat 
ſich jeit 1878 Numänien als unabhängiger Staat zwiſchen 
Rußland und das Osmanenreich gejchoben und bildet 
heute nicht mehr ein für Erſteres allezeit verfügbares 
Durchzugsland. Trogdem hat die Pforte bei ihren 
Vertheidigungsanlagen nad) wie vor mit einem Angriff 
von der unteren Donau her über den Ballan zu rechnen, 
wiewohl ein folder angefichts der augenblidlicdhen po— 
litiſchen Lage nicht ſehr wahrſcheinlich ift. 


einer überlegenen feindlichen Flotte vor derjelben. Ruß— 
land verjtärkt feine Seejtreitträfte im Schwarzen Meer 
von Jahr zu Jahr. Außerdem verfügt es dort in feiner 
fogenannten freiwilligen Flotte über ein veiches Material, 
welches im Kriegsfall ohne Schwierigkeit und Zeitverluft 
zu militärischen Zwecken, namentlich zu Truppentrans: 
porten, verwendet werden kann. 

Brialmont geht bei der Beurtheilung der Türkifchen 
Befeitigungen von dem allgemeinen Grundſatz aus, daß 
die Vertheidigungsanfagen nad) der Land» und nad) 
der Scejeite der politiichen und ftrategiichen Lage des 
Staates entiprechen und ſich gegenjeitig unbedingt ex: 
gänzen müſſen. Dies iſt bei den Türliſchen Feſtungs— 
anlagen keineswegs der Fall. Obwohl die Pforte in 
den lebten Jahren mit bedeutenden Koſten und mit 
Hülfe ſehr tüchtiger ausländiicher Berather manche Ver— 
befjerungen hat eintreten lafjen, jo hält Brialmont bie 
Vertheidigungsmittel im Allgemeinen für nicht hinreichend, 
um mit Erfolg den modernen Angriffsmitteln eines 
ſchnell und überraichend auftretenden Gegners auch nur 
für fürzere Zeit Widerjtand zu leijten. Brialmont giebt 
bei der Anlage einer rein defenfiven Landesvertheidigung 
dem Syſtem der Bentralifirung den Vorzug, wie wir 
es in Belgien bei dem Waffenplag Antwerpen und in 
Rumänien bei der großen Fortsfejtung Bukareſt durch) 
Brialmont ſelbſt praktiich durchgeführt jehen. Kleine 
bereinzelte Plätze verwirft er, weil fie nur die er 
jplitterung der eigenen Kräfte bedingen, ohne dem Ganzen 
entiprechend zu nüben. Wichtige Linien, jo in Belgien 
die der Maas und in Rumänien die des Sereth, werden 
durdy gruppenweiſe Anordnung ftarler Werte nad) den 
lofalen Verhältniſſen gefichert. 

Allerdings entiprehen die Türliſchen Befejtigungen 
diefen Gedanten keineswegs. Sie bilden, ungeachtet der 
bereit3 angedeuteten Neuerungen, ein Gemiſch alter und 
moderner Feſtungswerle. 

Wir wenden und zunächſt den feiten Pläben im 
Innern Rumeliens zw. Seit 1878 hat die Pforte den 
unmittelbaren Schuß der gewaltigen Vertheidigungs- 
linien der unteren Donau und des Balkan verloren, 
welche in den Beſitz des Fürjtenthums Bulgarien und 
des mit diefem verbundenen Dit-Numelien übergegangen 
find. Brialmont fieht zwar heute noch in der Ber: 
thetdigung der Donau- und der Balfanübergänge die 
einzig wirlſame, von dev Natur vorgefchriebene Stellung 
zum Schuß der Türkiſchen Hauptitadt gegen einen von 
Norden her fommenden Angriff. Allein die Pforte vers 
fügt heute nicht mehr über die Feſtungen Bulgariens 
und die Sperren der Balltanpäfle, obwohl das Fürſten— 
thum Bulgarien ein Türkifher Tributärftaat ift. Die 
politiiche Yage Fönnte fich möglicherweile derart vers 
ſchieben, daß Bulgarien entweder auf Seiten des Gegners 
jteht oder aber der Türkei das Betreten feines Gebietes 
vertvehrt. Sollten die Türken, was immerhin wahr: 
ſcheinlich ijt, die Donau oder den Balkan nicht erreichen, 
jo muß ſich ihr Widerjtand auf das Thal der mittleren 
Mariga ſtützen. Hier ergiebt ſich als natürlicher Mittel- 
punft die Stadt und Feitung Adrianopel. An der 


283 


1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 10 


284 


Vereinigung dreier Thäler gelegen, beherricht Leßteres | an der engiten, etwa 1000 m breiten Stelle de3 Bos— 


alle wichtigen über die Balkanpäſſe auf Konjtantinopel 
führenden Straßen, welche hier im eine einzige große 
Strafe zufammenlaufen. Eine ſtarle, bei Adrianopel 
vereinigte Türkische Streitmaht iſt wohl in der Lage, 
dur Offenſivſtöße ſich mit Aussicht auf Erfolg gegen 
die feindlichen Kolonnen zu wenden, welche getrennt und 
vielleicht vereinzelt au dem Balkan in die Thäler der 
Marifa und Tundſcha herabjteigen. Die natürliche 
Wichtigkeit Adrianopels hat die Türkifche Heeresleitung 
bereits im leßten Feldzug erfannt. Die Stadt wurde, 
allerdings verjpätet und flüchtig, mit Erdwerken um— 
geben, ohne daß die Trümmer der Osmanischen Truppen 
das jchnelle Vorbringen der Ruſſen nach dem Fall von 
Plewna bier aufzuhalten vermochten. Nac dem Siriege 
erhielt der Plab einen Gürtel von Forts, allein Brial— 
mont ijt der Meinung, daß eine Erweiterung der Feſtung 
zu einem großen verichanzten Lager mit Bezug auf die 
hervorragende Wichtigleit ihrer Lage dringend geboten 
jei. Nach feiner Anficht entſpricht der Zujtand der 
Werke nicht mehr den heutigen Erfordernifien, denn die 
Forts müſſen um ein Bedeutendes hinausgejchoben, der 
Zahl nad) vermehrt und, womöglich durch Panzerungen, 
verjtärlt werden. Wenn Adrianopel nach Brialmonts 
Vorſchlägen auf diefe Weife zum Manövrirplage erjter 
Ordnung umgejtaltet und zur Aufnahme eines jtarfen 
Heereslörpers befähigt jein wird, kann der noch als 
Feſtung erhaltene Heine Sperrpunlt Kirk-$tiliie — zwei 
Tagemärjche öſtlich Adrianopel — eingehen. Die über 
diefen Ort auf Konſtantinopel führende Straße liegt im 
Wirkungsbereih von Adrianopel. 

Zur unmittelbaren Vertheidigung der Türkischen 
Hauptitadt müſſen fich die Werle auf der Europäijchen 
und Aſiatiſchen Yandjeite mit den Stüftenbefejtigungen 
des Bosporus die Hand reichen. Brialmont ſoll, joweit 
dies aus einzelnen Angaben entnommen werden fann, 
die Befürchtung geäußert haben, daß der derzeitige Zu— 
jtand der Befeitigungen rings um Sonftantinopel in 
ftrategifcher Hinficht wie in fortififatoriicher umd ar: 
tilleriftiicher Beziehung zu wirlſamem Schuß der Haupt⸗ 
ftadt nicht ausreichend jei. Auf der Numeliichen Land— 
jeite liegen, etwa 40 km von der Stadt entfernt, Die 
jogenannten Linien von Tichadaljcha, eine Heihe von 
Erdwerlken und Geichüßitänden, welche fich auf eine Aus— 
behnung von faft 30 km quer über die Landzunge vom 
Schwarzen zum Marmara-Meer hinziehen. Dieje Werte 
erlangten 1878, als die Kufjen auf Konſtantinopel vor- 
gingen, große Bedeutung, da vor ihmen der Ruſſiſche 
Vormarſch zum Stehen kam, bis der bald eintretende 
Waffenftillftand den Feindieligfeiten ein Ziel ſetzte. In 
ihrem jeßigen Zuftand hält Brialmont die Werte für 
werthlos und jchlägt vor, fie entweder durd eine Kette 
"neuer Forts — etwa acht — zu eriehen oder, falls 


Died der großen Koſten wegen nicht möglich fein jollte, | 
' Kalefi. 


gänzlich aufzugeben. 

Der Bosporus, die wichtige Zufuhrſtraße aus dem 
Schwarzen Meere, ift zu beiden Seiten durch eine forts 
laufende Reihe von Befeitigungen aller Urt vertheidigt. 
Ein Theil der Lepteren jtammt aus der Byzantiniſchen, 
einzelne gar aus der Römerzeit. Daneben finden ſich 


| 
| 


| 


porus bei Rumili-Kavak auf der Europäifchen und bei 
Anadolisavaf auf der Aſiatiſchen Seite neue Werte. 
Diejelben beftehen aus traverfirten Geſchützſtänden jolider 
Bauart und Einrichtung mit ausgezeichneten Geſchützen, 
zum Theil Kruppſcher Anfertigung. Brialmont jchlägt 
zur Aufftellung diejer Geihübe höher und zu wirkjamer 
Beitreihung des Fahrwafjers günftiger gelegene Punkte 
vor. Zur Vereinfahung der gefammten Anlagen jollen 
mehrere ältere Werfe eingehen und die Sperrung ber 
Meerenge einer Gruppe von vier Forts neuejter Bau— 
art und Ausjtattung zufallen. E3 wird jept jchon als 
dringend erforderlich erachtet, die 15 cm Geſchütze 
theilweiſe durch foldhe von 24 cm Kaliber zu erjegen, 
um den ſchweren Kanonen der Kriegsichiffe ebenbürtig 
zu jein. Außerdem wird die Einftellung von kurzen 
Kanonen (Haubigen) mittleren Kalibers gefordert. 

Auf der Yandjeite des Aumelifchen wie des Ana- 
tolijchen Ufers liegen fowohl um SKonftantinopel als 
aud um Skutari zahlreiche Forts, die indefjen den 
heutigen Anfprüchen nicht mehr entiprechen. Brialmont 
empfiehlt für die weitliche Seite des Bosporus einen 
Gürtel von nicht weniger als zehn neuen Forts, welde 
ji) bei Rumili-Kaval an die Küjtenbefeftigungen an- 
jchließen und in einer Entfernung von etwa 3500 m 
von der Hauptjtadt halbkreisförmig bis nach Tſchekmedze 
am Marmarameer ſich erjtreden follen. In dieſen 
Werfen fieht Brialmont, gewiß mit Necht, im Verein 
mit den Sperrforts am Bosporus und dem befeitigten 
Lager von Adrianopel den Kernpuntt des Türkiſchen 
Sandesvertheidigungsiyftems. Dem Curopäifchen Ufer ° 
entiprechend ſoll auch die Aitatijche Seite um Stutari 
mit einem Kranz neuer Forts gefrönt werden. In 
Verbindung mit diefen ausgedehnten, nach Brialmonts 
Urtheil unentbehrlichen Neubauten zum Schuß der Haupts 
jtadt muß die Osmaniſche iriegsflotte durch zeitgemäße 
Verbefferungen der Schnelligkeit, Panzerung und ar 
tilleriftiichen Ausjtattung der wichtigitem Schiffe auf 
einen dem Gegner gewachſenen Stand gebradht werden. 
Insbejondere wird die Einftellung mehrerer Torpedos 
boote und die weitere Ausbildung des Torpedoweiens 
überhaupt für twünfchenswerth gehalten, da die Türkiſche 
Marineleitung fih nod nicht in ausreichender Weile 
der neueſten Vervolllommnung diejes Kampfmittels be= 
wußt zu jein jcheint, welches gerade hier zur Sperrung 
enger Durchfahrten in bevorzugter Weile geeignet iſt. 

Als Ergänzung der Werke um Konftantinopel kommen 
ſchließlich noch die Befeftigungen der Dardanellen in 
Betradyt, welche die Einfahrt aus dem Aegäiſchen ins 
Marmara:Meer beherrihen. Auch bier reiht ſich auf 
beiden Ufern Werk an Werk, Altes mischt fich mit 
Neuem. Unmittelbar am Wefteingang der Meerenge, 
welche bier faft 5000 m breit iſt, liegen am flachen Ge- 
jtade die alten Befeſtigungen von Seddil-Bahr und Kum— 
Nach Brialmonts Meinung find dieje Stellungen 
ohne Anlage von Panzerbatterien oder Panzerthürmen 
gegen die ſchwerſten Kaliber der Schiffsgeihüge nicht 
wideritandsfähig. Er jchlägt daher die Aufgabe diejer 
Punkte vor. In jehr gutem Zujtand und durchaus 
den jegigen Anforderungen entiprechend fand Brialmont 


285 


die Werke von Kilid-Bahr und Saleri-Sultanije, wo | 


die nur 2000 m breite Meeresjtraße auf beiden Ufern 
von indgejammt fieben Forts beftrichen wird. Die alten, 
vornehmlich; aus dem Krimkrieg herrührenden Erbmälle 
bei Bulair, welche die Halbinjel Gallipoli vom Feftland 
abſchließen follten, find heute ziwed- und werthlos. 

Es iſt fraglih, ob die Pforte aus finanziellen 
Gründen in der Lage fein wird, die befjernde Hand dba 
anzulegen, wo offenbar zur Erhaltung und Stärkung 
ihrer Widerjtandäfraft Um- oder Neubauten geboten 
ſind. Da es ſich hier aber um die verwundbarfte Stelle 
bes Osmaniſchen Staatsweſens, vielleiht um die Exiſtenz 
defielben handelt, jo fann erwartet werden, daß man 
ohne Verzug an die Ausführung der nothwendigiten 
Arbeiten herantreten wird. 


Eintheilung des Englifhen Heeres. 


Bon der etiwas über 200 000 Mann ſtarken Britijchen 
Armee (vgl. MWBl. 1893 Sp. 259) fteht die Kleinere 
Hälfte in Dftindien und den Kolonien in Garnijon, die 
größere in der Heimath, dem Vereinigten Königreid) 
(vgl. MMBL. 102,91 und 25/92); über das Regiment 
hinausgehende dauernde Verbände waren früher in der 
Heimath unbelannt, erft dor einigen Jahren wurde hier 
verjuchäweije der Anfang damit gemadt. Bisher be- 
ftanden nur ein Armeelorps und eine 7 Negimenter 
ftarfe Kavalleriedivifion, welche den Aufklärungs- ꝛc. 
Dienſt für Erfteres zu verjehen beftimmt war, in England; 
kürzlich) aber hat die General-Duartiermeifter-Abtheilung 
im erfolg der im Auguft vorigen Jahres erlafjenen 
Beitimmungen für die Mobilmahung zur Landesvertheis 
digung eine weitergehende Einteilung der Armee an 
deren Stelle gejeßt. 

Danach werden nımmehr aus der Infanterie drei 
Armeelorps von der Normaljtärke von je 25 Bataillonen 
gebildet, denen je ein Kavallerieregiment für allgemeine 
Bwede beigegeben wird. Das erjte Korps zählt 25 Ba- 
taillone, von denen 17 im fübdlichen England, Haupt» 
jählih im Lager von Alderſhot, die 8 übrigen aber 
weitab und durch die See getrennt in Irland ftehen. 
Dem zweiten Korps find 24 Bataillone zugetheilt, die 
etwa zu gleichen Theilen in verſchiedenen Gegenden 
Englands und in Irland garnifoniren. Dieje beiden 
Armeelorps würden im Kriegsfalle vermuthlic, die mobile 
Armee bilden und zur Einſchiffung für überfeeiiche Expe— 
ditionen verfügbar fein, wofür auch die Stationirung 
der Truppentheile in dazu geeigneten Hafenjtädten oder 
deren Nähe ſpricht. Das dritte Korps erhält dagegen 
nur 4 Bataillone der regulären Infanterie, und zwar 
diejenigen, welche die Bejagung von Dover und dem 
nahe gelegenen Shorncliffe bilden, die übrigen 21 Bas 
taillone joll bei Mobilmahung die Miliz ftellen; das— 
jelbe ſcheint demnach zur Dedung des Franfreih am 
nächjten liegenden und daher einer Landung am meijten 
ausgeſetzten Theiles der Engliſchen Küfte bejtimmt zu 
fein. 

Außerdem verbleiben 10 Bataillone der Armee als 
Garnifon bezw. ald Kern für eine folche in ben brei 
großen Kriegshäfen Portsmouth, Devonport und 


1898 — Wilitär-Wodenblätt — Nr. 10 


286 


Ehatham, in Dublin und auf den Normannifchen 
Inſeln, als den wichtigſten bezw. gefährdetiten Punkten; 
7 weitere reguläre Bataillone endlich verbleiben unein— 
getheilt und ohne bejondere Beitimmung in Schottland, 
Irland und England, wohl zur Abwehr Heiner Lan— 
dungsverſuche. 

Die Kavallerie anlangend, ſo werden außer den 
drei den Armeelorps zugetheilten Regimentern noch 
fernere 12 Regimenter in 4 Brigaden zu je 3 Regi— 
mentern formirt. Hiervon liegen die der 1. Brigade 
in London und Umgegend, bie der 2. Brigade im Lager 
von Alderſhot, die der 3. in Dublin und unweit davon, 
die der 4. im nördlichen England. Sechs andere in 
England, Schottland und Irland ftationirte Negimenter 
bleiben uneingetheilt. Die 4 Brigaden würden im 
Kriege vorausfihtlid der mobilen Armee zugetheilt 
werden, die übrigen 6 Regimenter würden zur örtlichen 
Vertheidigung zurüdbleiben. 

Die Eintheilung der Artillerie, Ingenieure ıc. war 
jhon in ben erwähnten Mobilmahungsbeitimmungen 
gegeben. (Nah Engliſchen Beitichriften.) 





Kleine Mittbeilungen. 


Fraukreich. Zum fünften Male wird das große 
NRationalsWettfhieken im bevorfiehennen Monat 
Zuli zu Vincennes abgehalten werden und vierzehn Tage 
dauern. Es wird mit allen nationalen Gewehren, eins 
ſchließlich des Lebelgewehres und ber Präcifionsmaffen, 
auf 200 m, fowie mit dem Revolver und dem Flobert⸗ 
farabiner auf die Entfernungen von 30 m und von 12 m 
gefhoflen werden. Zur Verleihung der in Ausficht ge 
nommenen 5000 Preiſe ftehen 200 0 Fres. aur Verfügung. 

(L’Avenir militaire Nr. 1748/1892.) 

— Herbftübungen in großem Maßſtabe, mie 
fie in den leßtverflofjenen Jahren an der Tagesordnung 
waren, follen im Jahre 1893 von den Truppentheilen 
des ftehenden Heeres nicht abgehalten werden. Dagegen 
follen im fommenden Sommer und Herbft, wie der da—⸗ 
—* Kriegsminiſter de Freycinet bereits am Schluſſe 
der legten großen Manöver in Ausſicht ftellte, zur Vor⸗ 
nahme größerer Uebungen Referve-Armeelorps mit ihren 
Stäben und allem Zubehör aufgeftellt werben. Die Ans 
orbnungen, welde in Beziehung auf die Einberufung der 
Nefervemannfhaften getroffen find, bemeifen, daß ber 
Plan zur Ausführung gelangen wird, indem befohlen ift, 
dab im Zahre 1893 diejenigen Referve-Urlauber der Ins 
fanterie, welde den Regional» und den Referveregimentern 
angehören, zu Dienftleiftungen herangezogen werden follen, 
während die Infanterieregimenter, die Subdivifionen des 
iger eeres, die ihren erft 1894 einzuziehen haben. 

n Zulunft, fchreibt France militaire Nr. 2627 
und 2628/1892, werde überhaupt ein regelmäßiger Wechſel 
wifchen diefen beiden Gruppen in der Weiſe ftattfinden, 
aß die Neferveregimenter alle zwei Jahre zufammen- 
berufen würden und daß in denjenigen Jahren, in denen 
dieſes nicht quloabe, die Infanterieregimenter des nie 





Heeres ihre Refervemannfcaften weiter auszubilden hätten. 
— Die im Laufe des gegenwärtigen Ser er aufgeitellten 
Referveregimenter werden theild Garnifonübungen aus: 
rain theild in der Brigade, in der Divifion oder im 

rmeelorps üben. Im Bereiche der 2. und 3. Region, 
deren Generallommandos fi zu Amiens und Rouen bes 


188 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 10 





287 
finden, würden, wie La France militaire fchreibt, zwei 
NefervesArmeekorps aufgeftellt werden und unter ber 
Oberleitung des Divifionsgenerals Billot, Mitglied des 
oberften Ariegerathes, gemeinfame Manöver ausführen. 
Bei den Armeekorps des ftehenden Heeres aber würden 
nur Garnifonübungen vorgenommen werden, für beren 
Anordnung und Abhaltung die durch die kriegsminiſterielle 
Vorſchrift vom 16. Januar 1891 getroffenen Beitimmungen 
maßgebend zu fein hätten, mit der Ausdehnung jedod), 
daß die Abmefenheit der Truppen aus ihren Garnıfonen 
länger ala drei Tage, den dur jene Vorſchrift gefegten 
längften Zeitraum, dauern dürfe. Cine umfaſſende Aus- 
nugung diefer Ermächtigung foll dasjenige erjegen, was 
den betreffenden XTruppentheilen des ftehenden Heeres 
durch den Ausfall der großen Uebungen an Gelegenheit 
zu ihrer feldmäßigen Ausbildung entjogen wird. 


— Um das Werfen von Pferden zum Zwecke der 
Vornahme von rofärztlihen Operationen, welches unter 
allen Umftänden feıne Bedenten hat und daher nur in 
Nothfällen angewendet wird, überflüffig zu machen, ſchlägt 
ein junger Offizier des 2. Regiments reitender Jäger, der 
Unterlieutenant v. Saint:Maurice, die Anwendung einer 
Vorrichtung vor, welde nad) einer im L’Avenir militaire 
Nr. 1749/1892 enthaltenen oberflählihen Beſchreibung 
im MWejentlihen darın zu beitehen fcheint, daß das Pferd 
zwifchen zwei ſenkrecht ftehende Solztafeln von etwa 3 m 
Höhe geführt wird, welche jo gedreht werben fünnen, daß 
das Thier auf der einen der Tafeln wie auf einen Secir- 
tifch zum Lıegen gebracht werden fann. Auf diefer wird 
ed alddann bis zum Unvermögen, fich zu bewegen, durch 
allerlei Feſſeln Veftgehalten. 


alien. Da in diefem Jahre zum erften Mal die 
Rekruten im März eingeftellt werben follen, fo muß, 
wie ein Rundſchreiben des Sriegsminifterd ankündigt, 
der Termin für das Aushebungsgejchäft und die Looſung, 
der in benfelben Monat fällt, verfhoben werden, weil 
dad Zufammentreffen beider Dienjtverrichtungen Un: 
zuträglichteiten hervorrufen würde. Die betreffenden 
Vorarbeiten haben daher bis auf Weiteres zu unter 
bleiben, Die Feſtſetzung eined neuen, in das zweite 
Halbjahr fallenden Zermins wird fpäter erfolgen. 

(L’ltalia militare Nr, 3/1893,) 

— Im verflofienen Jahre ſchieden 30 Generale 
aus der altiven Armee aus. Es traten nämlicdy in die 
Posizione ausiliaria (3. D.) über: 6 Generallieutenants, 
8 Generalmajors, in die Disponibilität (eine Stellung, 
die etwa der unferer Generale von der Armee entipricht) 
3 bezw, 3, verabjhiedet wurden 1 bezw. 5 und es ftarben 
3 Generallieutenants, darunter 1 fommandirender General 
und der Generale d'esercito Gialdini. Unter ben aus 
gejchiedenen Generallieutenants befanden fih 3 fomman- 
dirende Generale. — Dafür wurden neu befördert bezw, 
ernannt: 4 Generallieutenantd zu lommandirenden 
Generalen, 10 Generalmajors zu Generallieutenants, 
19 DOberften zu Generalmajord, darunter 2 Sanitäts- 
offiziere, 1 Generalmajor wurde aus der Disponibilität 
urüdberufen. 4 Generalmajor führen augenblidlic 
bon Divifionen, dagegen iſt die Stellung ber Oberfts 
brigabiers im Laufe des, vergangenen Jahres abaefchafft 
worden. (L'Esereito italiano Nr. 3/1893.) 

— Am 1. Yanuar 1893 mar die Armee mie folgt 
zufammengefegt: 1. das ftehende Seer: aus der 1. Ka- 
tegorie der JIahresflafien 1864 bis 1872 und aus ber 


288 


2. der Jahresflafien 1864 bis 1871; hierzu treten bei 
den Artillerie » Hanbwertslompagmen noch die Jahres 
Hafjen 1861 bis 1863 1. Kategorie (die Klaſſe 1872 
wird befanntlid erft im März zum Dienit einberufen); 
2. die Mobilmiliz: aus der 1. und 2. Kategorie der 
Jahresklaſſen 1858 bis 1863, ausſchließlich der den 
Karabinieri, der Kavallerie und den Artillerie » Sand- 
wertern angehörenden Mannſchaften, jedoch einſchließlich 
der Unteroffiziere diefer Truppentheile; 3. die Territorial: 
miliz: aus der 1. und 2. Rategorie der Jahresflafjen 
1852 bis 1857 aller Waffen, der 1. Kategorie der 
Jahresklaſſen 1858 bis 1863 der Karabinieri und ber 
Kavallerie ſowie 1858 bis 1860 ber Artillerie : Hand— 
werfer, bei allen drei genannten Truppen, ausſchließlich 
der Unteroffiziere, endlich ver 3, Kategorie der Jahres: 
Hafjen 1858 bis 1872 aller Waffen. 
(L’Italia militare Wr. 3/1893.) 


efte ru. Fünf neue Trainestadrons 
mit den Nr. 81 bis 85 find am 1. Januar d. Is. zur 
Aufftellung gelangt und zwar die Nm. 81 bi8 83 bei der 
Traindivifion Nr. 2 in GRien, Nr. 84 bei der Traine 
divifion Nr. 4 in Budapeft, Ar. 85 bei der Zraindivifion 
Nr. 1 in Krakau. (Armeeblatt Nr. 52/1892.) 


— Handfhuhe aus duntelbrauner Schafwolle mit 
einem Zwilchbeſatz an der inneren Handfläche find für 
die Soldaten der Kavallerie an Stelle der bisher vor» 
gefchrieben geweſenen Fäuftlinge eingeführt und werden 
nad Maßgabe des Berbrauches der Borräthe an Letzteren 
in Gebrauch genommen werben. 

(Armeeblatt Nr. 52/1892.) 


— Das f. und k. Matrofentorps zählt laut des 
burd das 32. Stüd der Normalverorbnungen für bie 
f, und # Kriegämarine,. vom 28. November 1892 vers 
lautbarten „Schema über den Friedensſtand des Ma- 
trofenforps nad Spezialitäten, Chargen und Soldklafjen“ 
7500 Mann, davon entfallen auf den Dedvienft 3043, 
Artilleriedienft 1500, Torpedodienſt 340, Seeminendienit 
241, Steuerdienft 375, Waffendienft 326, Maſchinen— 
dienft 1130, Militär-Arbeiterbienft 249, Proviantdienft 40, 
Kücendienft 40, Sanitätsdienit 140, Marinemufil 76. 
Es ıft dabei angeordnet worden, daß die auf der am 
1. Januar 1893 in Kraft tretenden Neuregelung bes 
ruhende Bermehrung oder Verminderung des Standes 
ber einzelnen Epezialitäten. im Laufe der Jahre 1893 
und 1894 durchgeführt werben fol. 


Spanien. Das zur Cinführung beitimmte Ge— 
wehr M/92 (Maufergemehr) hat ein Kaliber von 7,2 mm, 
das Geſchoß wiegt 11,28, die Ladung (rauchſchwaches 
Bulver) 2,558, die Anfangsgefchmwindigleit beträgt 
697,5 m. Auf eine Entfernung bis zu 450 m befindet 
fih der Infanterift überall innerhalb des beftrichenen 
Raumes; bis zu 600 m, wo der Kulminationspunft 2,30 m 
hoch liegt, iſt es für den Reiter der Fall. 

(Revista cientifico militar.) 


Berihtigung. In dem Artikel „Zum 24, Januar“ 
in Rt. 7 d Bl. { duch. einen Schreibfehler eine faljche 
Angabe über die Stärfe der Armee Friedrich Wilhelms L 
entftanden. Es heift dort: „Sie war etwa 63000 Mann 
ftarl, Dies entfprady etwa 21/2 p&t. der Gefammtbenölterung.“ 
Es muß aber heißen: „Sie war etma 83000 Wann ftarl. 
Dies entiprah etwa. Bo pCt. der Gefammtbevölferung,“ 


Oeſterreich· Un 








Gedruckt in der Königlichen Hofbuhbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SWı12, Kochſtraße 68-70. 


Sierzu der. Algemeine Yinzeiger Mr. 10, 


Militär-Wodenblatt. “ 


o. Gnorif, Gmeamer.n,  Amtundfiebzigiter Jahrgang "ars au Bruni 


N: 11. Berlin, Mittwoch den 8. Februar. 














1893. 
Inhalt: m 


Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Bayern). — Anlegung 

von Trauer für den verftorbenen General ber Infanterie zur Dispofition v. Grolman. 
Rihtamtlicher Theil, 

Mar Emanuel v. Kiltani, Königlich Bayerifher General der Kavallerie F. — Praktiſche Taltik und taktische Theorie. 
(Schluß) — Schießverſuche der Kruppfchen Fabri mit 6 em Schnellfeuer: Feldgefhügen. — Neue Schiffe ber Flotte der 
Vereinigten Staaten. 

Rieine Mittheilungen. England: Beförderungen von See-Dffizieren, Beförderung von Unteroffizieren. — Frankreich: 
Ergebnifie des Volfäfchulunterrihtd. Bruftumfang bei freimilligem Eintritt in die Marinetruppen. Ausländifche Ehrenlegion. 
Angriffe auf die Regiments:Handwerkäftätten. — Jtalien: Berfetungen von Offizieren auf Antrag. Neue Borichrift über bie 
Beurlaubung von Dffizieren. — Rußland: Hebung ber Pferdezucht. — Inhalt der Nummer 4 des ArmeesVerorbnungsblattes. 


Berfonal= Beränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 





Offiziere, Porteperfähnriche ıc. Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, — an- 
A. Grnenmungen, Beförderungen und Berfegungen, | gelteltt. 
Am altiven Heere. In der Gendarmerie 
Berlin, den 2. Februar 1893. Berlin, den 2. Februar 1893, 


Bendel, Mojor à la suite des Magdeburg. Füſ. Falafranca v. Saint Paul, Hauptm. don ber 
Regts. Nr. 36 und Direktor der Munitionsfabrit in 1. Gend. Brig, zur 7. Gend. Brig. verfet. 
gleicher Eigenſchaft zur Gewehrfabrif in Danzig, — 

Lange, Dberjilt. à la suite des Magdeburg. Füf. Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 

Negts. Nr. 36 und Direltor der Gewehrfabrif in Den 1. Februar 1893. 
Spandau, in gleicher Eigenfhaft zur Munitionsfabrif, | Stark, Zeughauptm. vom Art. Depot in Diedenhofen, 

v. Nickiſch-Roſenegk, dharakterif. Port. Fühnr. vom zum Art. Depot in Spandau, 

Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm 11. (1. Schlef.) | Wolff, Zeug: Pr. Lt. vom Art. Depot in Meß, zum 
Nr. 10, in dad Gren. Regt. König Wilhelm I. ! Urt. Depot in Diedenhofen, 
(2. Wejtpreuß.) Nr. 7, — verjeßt. Hartmann, Zeuglt. von der Art. Werkſtatt in Straf- 

v. Mathy, Major aggreg. dem nf. Regt. Nr. 138 burg, zum Art. Depot in Darmftadt, 
und fommandirt zur Wahrnehmung der Geſchäfte Winter, Zeuglt. von der Pulverfabrit bei Hanau, zum 
ala Kommandeur des Landw. Bezirks Hagenau, unter Art. Depot in Metz, — verjept. 

Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur — 
Landw. i nannt. 
des gedachten Landw. Bezirks ernannt B. Abſchiedsbewilligungen. 
Berlin, den 4. Februar 1893. 


Feuerheerd, Sek. Lt. a. D., zuleht von der Reſ. des Im altiven Heere 
Königl. Sächſ. 2. Ulan. Regts. Nr. 18, früher in Berlin, den 2. Februar 1893. 
diejem Regt, in der Preuß. Armee, und zwar ald | Daum, Major ä la suite des Inf. Regts. von Winter 
Set. Lt. mit Patent vom 24. DOftober 1892 bei feldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23 und Direktor der Gewehr: 
dem 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, fabrif in Danzig, in Genehmigung feines Abſchieds— 
vb. Boehn, früherer Kadett, in der Urmee, und zivar gefuches mit Benfion und der Erlaubniß zum Tragen 
als charakteriſ. Port. Zähne. bei dem Auf. Regt. von feiner bisherigen Uniform zur Disp. geitellt. 
(1. Quartal 1898.) 


291 





In der Gendarmerie 
Berlin, den 2. Februar 1893. 

v. Dittmar, mitteljt Allerhöchſter Kabinets-Ordre vom 
14. Januar d. 98. in der 7. Gend. Brig. angeftellter 
Major, früher Nittm. und Esfadr. Chef im Litthau. 
Ulan. Regt. Nr. 12, von der Gend. wiederausgejchieden 
und mit feiner Penfion und der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform des gedadhten Regts, in das 
Inaktivitätsverhältniß zurüdgetreten. 

Nieger, penf. Oberwachtm.,, bisher in der 6. Gend. 
Brig., der Charakter als Sek. Lt. verliehen. 





Evangelifhe Militär -Heiklice. 
Den 2. Dezember 1892. 
Stra, darakterij. Militär-Oberpfarrer, Div. Pfarrer 
der Großherzogl. Hefl. (25.) Div. in Darmitadt, zum 
1. Janıtar 1893 mit Penſion in den Ruheſtand verjeßt. 


1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 11 


292 





Den 19. Januar 1893. 
Roſcher, Garn. Pfarrer in Saarlouis, ald Div. Pfarrer 
der 29. Div. nad Mülhaufen i. E. zum 1. Februar d. 38. 
verjet. 





Seamte der Militär- Verwaltung. 
Durch Verfügung des Ariegsminifteriums. 
Den 16. Januar 1893. 
Studhardt, Garn. Vau-Inſp. in Saarbrüden, als 
technifcher Hülfsarbeiter zur Intend. XV. Armeekorps 
nad; Straßburg i. E. zum 16. Februar 1893 verjeßt. 


Den 29. Jannar 1893. 


Dr. Bodewig, Chemiter 1. KU. vom Feuerwerks— 
faboratorium in Spandau, zur Geſchoßfabrik in Sieg- 
burg verjeßt. 


Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepecfähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 


Den 22. Jannar 1893. 

Graf, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Inf. Regt. 
König, in den Generalitab (Eentralitelle), 

Lenge, Hauptm. des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von 
Bayern, 

Schr. v. Beulwig, Rittm. des 1. Che. Regts. Kaifer 
Alerander von Rußland, 

Brey, Nittm. ded 1. Schweren Reiter-Regts. Prinz 
Karl von Bayern, — leßtere drei in das Verhältniß 
ä la suite ihrer Truppentheile, unter Kommandirung 
zur Dienjtleiftung dortjelbit, — verjeßt. 

Schr. dv. Barth zu Harmating, Major vom Öeneral- 
ftabe (Eentralitelle), zum Bat. Kommandeur im 
2. Inf. Negt. Kronprinz, 

Benzino, Hauptm. vom Inf. Leib:Negt., zum Komp. 
Chef im 1. Inf. Negt. König, — ernannt. 

v. Höflin, Hauptm. im Generalftabe 1. Armeelorpg, 
zum Major ohne Patent befördert. 

Den 28. Janıtar 1893. 


Fehr. dv. Godin, Pr. Lt. des 15. Inf. Regts. König 
Albert von Sachſen, A la suite dieſes Truppentheils 


geſtellt. 
Den 31. Jannar 1893. 

Frhr. v. Wendland, Pr. Lt. des 1. Schweren Reiter: 
Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Stellung ä la 
suite dieſes Regts, auf die Dauer eines Jahres 
beurlaubt. 

in der Gendarmerie. 
Den 24. Januar 1893. 

Daffenreither, Hauptm. von der Gend. Komp. von 
Schwaben und Neuburg, zum Chef der Gend. Komp. 
von Niederbayern ernannt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 


Den 20. Januar 1893, 

Schilling, Set. Lt. des 4. Inf. Regts. König Wil- 
heim von Württemberg, behufs Uebertritts in Königl. 
Preuß. Militärdienfte, der Abjchied bewilligt. 

Den 22. Januar 1893. 

Nuſch, Oberjtlt. und Bats. Kommandeur im 2. Inf. 
Negt. Kronprinz, mit Penſion und mit der Erlaubnif 
zum Tragen der Uniform dev Abjchied bewilligt. 

Den 25. Januar 1893. 
| Eberhard, Sek. Lt. des 3. Inf. Regts. Prinz Karl 
| von Bayern, das erbetene Ausjcheiden aus dem Heere 
vom 8. Februar d. Is. behufs Uebertritt3 in Die 
Kaiſerliche Schutztruppe für Deutſch-Oſtafrila geftattet. 


In der Gendarmerie. 
Den 24. Januar 1893. 

Frhr. v. Strauß, Hauptm. von der Gend. Komp. der 
Haupt» und Nefidenzitadt München, mit Penfion und 
mit der Erlaubnig zum Tragen der Uniform ber 

Abſchied bewilligt. 


e. Im Sauitätskorps. 
Den 19. Januar 1893. 


Dr. Lahm, Unterarzt des 17. Inf. Regts. Orff, zum 
Affift. Arzt 2. Kl. in diefem Truppentheil befördert. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 19. Januar 1893. 
Köppel (Nürnberg), Unter-Upothefer der Re., zum 
Ober:Apotheler der Ref. befördert. 


293 


Den 22. Januar 1893. 

Eid, Pr. Lt. a. D, Garn. Berwalt. Inſp. der Garn. 

Verwalt. Lindau, unter Verleihung ded Titel eines 

Rechnungsrathes, in den erbetenen Nuhejtand getreten. 
Den 24. Januar 1893, 

Wimmer, Rechnungsrath, Proviantamtsdireftor in Ingol- 

ftadt, unter Verleihung des Titeld eines Geheimen 

Rechnungsrathes, in den erbetenen Ruheſtand getreten. 


188 — Militär-Wodenblatt — Ar. 11 





294 





Den 25. Januar 1893. 


Kamm, Kaſernen-Inſp. der Garn. Verwalt. Erlangen, 
Riederer, Kafernen-$nip. der Garn. Verwalt. Würz— 


burg, — gegenfeitig verjeßt. 
Den 31. Januar 1893. 


Schütte, Ingen. 2. Kl. der Art. Werkftätten, zum 
Angen. 1. Kl. dortjelbit befördert. 


XI. (Königli Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
Ernennungen, Beförberungen und Berfetungen. 
Sm oaftiven Heere 
Den 3. Februar 1893. 

Die Dberitltä.: 

v. Hiller, à la suite des Gren. Regts. König Karl 
Nr. 123, lommanbirt nach Preußen als etatsmäß. 
Stabsoffizier des Gren. Regts. Graf Kleiſt von 
Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, unter vorläufiger 
Belafjung in feinem dermaligen Dienftverhältnik, 

v. Groll, etatsmäß. Staböoffizier des Inf. Regts. 
Kaifer Wilhelm König von Preußen Nr. 120, 

Sautter, Kommandeur des Ulan. Regts. König Wil 
helm I. Nr. 20, 

v. Bilfinger, Abtheil. Chef im Kriegsminifterium, 

Schnürlen, etatsmäh. StabSoffizier des Gren. Regts. 
Königin Olga Nr. 119, unter Belafjung in feinem 
Kommando zum Kriegsminiſterium, — zu Oberjten 
befördert. 

Schmidt, Oberjtlt. à la suite des Gren. Regts. König 
Karl Nr. 123, Eiſenbahnlinien-Kommiſſar in Stutt- 
gart, 


v. Lienhardt, Dberftlt. A la suite des Gren. Regts. 
Königin Olga Nr. 119, Platzmajor in Stuttgart, — 
der Charakter als Oberſt verliehen. 

Daniel, Hauptm. und Komp. Chef im nf. Negt. 
König Wilhelm I. Nr. 124, mit Penfion zur Dip. 
gejtellt und zum Bezirksoffizier im Landw. Bezirk 
Gmünd, 

Frhr. dv. Krauß, Hauptm. in demjelben Negt., zum 
Komp. Ehef, — ernannt. 

Schr. v. Gemmingen-Hornberg, Pr. Lt. im 4. Inf. 
Regt. Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Delterreih 
König von Ungarn, in das Inf. Regt. Kaiſer Friedrich 
König von Preußen Nr. 125, 

Simon, Pr. Lt. im 8. Inf. Negt. Nr. 126 Groß: 
herzog Friedrich von Baden, in das Inf. Regt. König 
Bilhelm I. Nr. 124, — verjept. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 3, Februar 1898, 
Dr. Bauer, DOber:Apotheler der Landw. 1. Aufgebots, 
zum Rorps:Stabsapotheler ernannt. 


Ordens: B Verleihungen. 


Preufen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Oberſtlieutenant a. D. dv. Voigts-Rhetz zu Heidel⸗ 
berg, biöher in der 11. Gend. Brig., den Königlichen 
Kronen-Drden dritter Klaſſe, 
dein Zeug:Pr. Lt. a. D. Jeratſch zu Breslau, bisher 
bei der Urt. Werkftatt in Danzig, den Söniglichen 
Kronen-Orden vierter Klaſſe, — zu verleihen. 


Bayern. 

Seine KRöniglide Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichs Bayern Berivefer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt be» 
wogen gefunden: 
dem Major dv. Le Bret-Nucourt, etatsmäß. Stabs— 

offizier im 2. Ulan. Regt. König, die Erlaubniß zur 
Annahme und zum Tragen des Kommandeurkreuzes des 
Königlich Portugiefischen Chriſtus-Ordens zu erteilen. 


(Aus dem Armee-Verorbnnungsblatt Nr. 2 vom 4. Februar 1893.) 
Anlegung von Trauer für dem verforbenen General der Jufanterie zur Dispofition v. Grolman, 


Um das Andenfen des verftorbenen Generals der Infanterie zur Dispofition_v. Grolman zu ehren, 
welcher bis vor Kurzem an ber Spige bed XI. Armeekorps geftanden un ja in allen Dienftftellungen ım Kriege 


wie im Frieden hohe BVerdienfte erworben hat, bejtimme Ich 


ierdurch, daß fämmtlihe Offiziere des Armeekorps, 


fomwie die Offiziere des 4. Garderegiments zu Fuß, a la suite defien der Verftorbene geftanden hat, brei Tage lang 


Trauer — Flor um den linken Unterarm — anzulegen haben. 


Außerdem je der fommandirende General des 


XI. Armeelorps nebjt einer von ihm zw beftimmenden Aborbnung, ſowie eine ſolche bes 4. Garberegiments zu Fuß — 
letztere beftehend aus dem Regimentsfommandeur, einem Stabsoffizier, einem —— und einem Lieutenant — 


an der Leichenfeier Theil zu nehmen. Ich beauftrage Sie, Borftehendes ber 


Berlin, den 26. Januar 1893. 


rmee befannt zu machen. 


Wilhelm. 


An den Kriegsminifter. 


295 


Mar Emanuel v. Kiliani, 
Königlich Bayeriſcher General der Kavallerie T. 


Mit dem am 24. dv. Mis. Verftorbenen ijt ein um 
die Entwidelung der Bayerijchen Kavallerie hoch— 
verdienter Offizier aus dem Leben geidieden. Aehnlich 
wie Edelsheim für die Defterreihiihe, wie Schmidt 
für die Preußische, hat Kiliani für die Bayeriſche Ka— 
vallerie regenerirend gewirkt und ihr neues, den modernen 
Anforderungen entiprechendes Leben eingehaudt. Im 
Nacjitehenden geben wir einen kurzen Rückblick auf die 
Thätigleit des verftorbenen Generals und auf die Vers 
hältnifje, unter denen fich dieſelbe emtwideltee — 
Infanterie und Artillerie hatten Ende der fünfziger 
Jahre bereitd durch die technische Verbeſſerung der 
Feuerwaffen außerordentliche Fortichritte gemacht. Die 
hierdurch bedingten Umwälzungen waren jedoch jpurlos 
an der Kavallerie vorübergegangen. Letztere beharrte 
im alten Gewohnheitsdienjt, die Fridericianischen Tra— 
ditionen waren in Bergefienheit gerathen. Länger nod) 
ald in mandyen anderen Peutichen Staaten hatte man 
in Bayern gezögert, Mafregeln zu ergreifen, um mit 
den veralteten Syſtemen zu brechen und der Stavallerie 
den gebührenden Rang wieder anzumweilen. Als dann 
von verſchiedenen Seiten Stimmen ſich erhoben, welche 
auf die Unhaltbarkeit der bejtehenden Zuftände aufs 
merljam machten, begann man im Jahre 1860 Bayeris 
ice Dffigiere zu entjenden, um die Favalleriftiichen 
Einrichtungen in Dejterreid, Hannover und Preußen 
zu jtudiren. Mit einem derartigen Kommando wurde 
wiederholt der damalige Nittmeifter Kiliani betraut 
und unterzog ſich derjelbe, mit gründlichen theoretiichen 
und praktiſchen Kenntniſſen ausgerüftet, dieſer Aufgabe, 
deren glückliche Löſung zur Grundlage feiner jpäteren 
Bedeutung wurde. Das nächſte Nejultat war die Ein- 
führung einer an das Dejterreihifche jogenannte Edels— 
heimjche Syſtem ſich anlehnenden Neitmethode, welche 
unter Kilianis thätiger Mithülfe durch eigens errichtete 
Lehrlörper auf die Bayerischen Negimenter übertragen 
wurde. Der Zwed dieſes Syſtems war, die vielfach 
eingerifjene Steifheit und Gefühllofigkeit im Reiten zu 
bejeitigen und gewandte Neiter heranzubilden, welche es 
verjtanden, fich jelbjt und das Pferd im richtigen Gleich: 
gericht erhaltend, ausdauernd zu reiten. Die über: 
triebene falſche Schonung der Pferde hörte auf, auf die 
Einzelausbildung von Mann und Pferd wurde mehr Ge- 
wicht gelegt, Freiübungen, Nehmen von Hinderniffen und 
lange Galopps wurden fleißig geübt. Im Nahre 1863 
wurde in Bayern die Errichtung von drei Mlanenregis 
mentern beichlofien, und war Kiliani hierbei bejonders 
durch Leitung des Unterrichts in Handhabung der Lanze 
erfolgreich thätig. Ungefähr um die gleiche Zeit wurde 
auch das Leichtreiten (Engliſch-Traben) in Bayern eins 
geführt, und war es wiederum Siliani, dem das Kom— 
mando über den hierzu errichteten Lehrkurs übertragen 
wurde. — Bald darauf mit der Erridtung der 
Equitationsanftalt betraut und zum Vorftande derjelben 
berufen, war es Kiliani ermöglicht, die vielfach vor: 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 11 


Nichtamtliher Theil. 


| Handenen Mängel und Mißbräuche bei der Ausbildung 


296 


von Mann und Pferd blofzulegen, die verfehrten An— 
ihauungen zu belämpfen und die Einführung eines 
einheitlichen, der Aufgabe der Kavallerie entſprechenden 
Reitſyſtems im der Bayerifchen Armee anzubahnen. — 
Durch die eigene Erfahrung und Praris, durd reif: 
liches Nachdenlen und richtiged Erfafien und Verwerthen 
des in anderen Ländern Gejehenen, hatte fih Kiliani 
ein Syſtem logiſch aufgebaut, mitteljt defien fonjequenter 
Durchführung es gelingen mußte, auf kürzerem Wege 
und mit einfacheren Mitteln, als den bisher angewendeten, 
ein entiprechended Ausbildungsziel zu erreichen. Die 
Grundgedanken de3 Syſtems waren, daß nur nad) vorher- 
gegangener grimdlichjter Schulung von Reiter und 
Pferd die taktiiche Durchbildung der Esfadron möglid) 
jei, und daß auf Leßterer wiederum die Leiftungsfäbig- 
feit der größeren Kavallerielörper und die Möglichkeit 
ihrer erfolgreichen Verwendung im modernen Kriege 
beruhe. — Wie damald die richtige Verwendung der 
Kavallerie volljtändig in Vergeſſenheit gerathen war, 
jo waren naturgemäß auch die Mittel, Pferd und Reiter 
zu folder Verwendung vorzubereiten und zu befähigen, 
außer Anwendung. Faſt ebenjo ſchwer war es, einer 
Haren UWeberzeugung von dem zu erftrebenden Ziele 
Eingang zu verjchaffen, ald die Anwendung der Mittel 
nad) einheitlihem Syftem durchzuſetzen. 

Wenn & aud Kiliani gelang, feine unter ihm 
jtehenden Schüler auf die richtige Bohn zu lenfen, jo 
ging die Verbreitung des Syſtems in den Regimentern 
doc nicht jo leicht vor fi. Eingerojtete traditiomelle 
Vorurtheile, Selbitgenügiamtleit, auf falſchem Wege er- 
reichte vermeintliche Nefultate und vor Allem die 
bereit3 erwähnte Unklarheit über das Ausbildungsideal 
traten hemmend entgegen. Mit Jnjtruftionen und Di- 
reftiven allein iſt es nicht möglich, derartigen meijtens 
paffiv ausgeübten Widerjtand zu bejiegen, man muß auch 
zu überzeugen wifjen. Unabläjfig war Kiliani bemüht, 
in dieſer Richtung zu wirten, die Erfenntnii des Richtigen 
zu fördern, den Zufammenhang zwijchen Urjache und 
Wirkung, zwiſchen Mittel und Zwed zu erflären. Er 
begnügte ſich nicht mit dem Tadel, mit der Kritik, jondern 
gab aud) die richtigen Mittel an, um die Mängel ab- 
zuftellen. Aber nicht bloß bei den Untergebenen, jondern 
auch nad) oben Hin galt es zu überzeugen, und war 
diejer fih der Deffentlichleit mehr entziehende Theil 
feiner Thätigfeit, welcher bezwedte, der Kavallerie nicht 
eine privilegirte, wohl aber eine ihrer Eigenart ent— 
iprechende Stellung unter den Schweiterwaffen zu ver: 
ichaffen, nicht der Teichtefte. Auch in feinen jpäteren 
Stellungen als Regiments: und Brigadelommandeur 
hielt er das einmal gejtedte Ziel feft im Auge und war 
fortwährend bejtrebt, die richtigen Wege zur Erreihung 
deſſelben zu weilen, jtet3 auf die Durchbildung von Mann 
und Pferd ald Grundlage zurüdgreifend. Die Aus— 
wüchſe der Bahnkünftelei, jowie die Excefje der jport= 
lien Anglomanie wußte er richtig einzubämmen, der 
Bahn die Nolle der Vorbereitung, dem Felde die der 
Probe auf das Erempel zuweiſend. Er beherrihte das 





297 


188 — Militär Wochenblatt — Nr. 11 


298 


Detail jeden Dienſtzweiges, bei den Inſpektionen ent | Kavallerieregimentern denjenigen Grad von Ausbildung 


ging jeinem geübten Auge feine verkehrt liegende Schnalle, 
feine falſche Hülfe, kein Makel im Erterieur des Pferdes. 
Wenn eine unfavalleriftiiche Handlung oder Anſchauung 
fein Auge oder jein Ohr traf, jo machte er feinem bes 
leidigten Reitergefühl oft in einem Aufjchrei von origi— 
nellem, bitterem Sarkasmus Luft, welcher als typiſch 
für die betreffende Sünde zum geflügelten Worte wurde. 

Ein erweitertes Feld der Thätigleit eröffnete ſich vom 
Jahre 1880 ab dem nunmehrigen Generalmajor dv. Kiliani. 
Die aus den Erfahrungen der leßten Feldzüge hervor- 
gegangene Erkenntniß der Nothwendigkeit, die Kavallerie 
im Frieden in größeren taftiichen Verbänden zu üben, 
veranlaßte in Bayern zum erjten Male im Jahre 1880 
die Aufjtellung einer Kavalleriedivifion zur Friedens— 
übung, mit deren Führung General dv. Kiliani betraut 
wurde. Die hierbei mannigfach hervorgetretene Verſchieden⸗ 
beit in der Auffafjung und Ausführung der neueren Vor: 
ichriften ließ das jchon früher empfundene Bedürfniß 
nad) einer Gentrafjtelle zur einheitlichen und jelbjtändigen 
Leitung der Kavallerie nod) lebhafter hervortreten. Das 
Anjehen, welches Kiliani bei feinen Untergebenen, das 
Vertrauen, welches er an hödjjter Stelle genof, lie es 
von vornherein außer Zweifel, in wejjen Hand die Leitung 
einer derartigen neu zu jchaffenden Stelle gelegt werden 
würde. So murde denn im Jahre 1882 General 
v. Kiliani zum Inſpelteur der Bayerifchen Stavallerie 
ernannt. In diefem ausgedehnten, wenn auch nicht jo 
jelbjtändigen Wirkungsfreife, als er urjprünglich gedacht 
war und im Intereſſe der Waffe wünſchenswerth gewejen 
wäre, erwarb fich Kiliani die größten Verdienfte, indem 
er al3 unermüdlicher Inſpelteur die vorgefundenen Mängel 
und Ungleihmäßigfeiten möglichſt bejeitigte, indem er 
als Führer der größeren Kavallerie-Uebungskförper die 
Leijtungsfähigfeit der Truppe fortwährend jteigerte und 
es bejonderd auch dahin brachte, daß von dem neuen 
Reglements nicht bloß die Formen, fondern vor Allem 
der Geijt in die Bayerischen Negimenter überging. — 
In dieſe Epoche fällt auch die durch Kiliani veranlafte 
Neuorganijation der Equitationsanjtalt zu München. 
Hierbei hatte Kiliani auch die Bedeutung des Jagdreitens 
für die Technik und für den Geift der Neiterer richtig 
gewürdigt, und ijt Die ausgedehntere Uebung des Jagd- 
reitens, wie es jet in äußerſt jachgemäßer und zweck— 
dienliher Weije unter Herzog Mar Emanuel hinter den 
Hunden an der Equitation betrieben wird, auf Kilianis 
Initiative zurüdzuführen. 

So jehen wir Kiliani als die Seele aller Einrichtungen, 
welche einen Fortſchritt für die Kavallerie bedeuten, fait 
drei Jahrzehnte lang in Bayern wirlen. 

Unterftügt von zahlreichen überzeugten Schülern und 
im Vereine mit einigen den gleichen Anfchauungen Huls 
Digenden Mitarbeitern, von denen bejonders aus früherer 
Zeit der verjtorbene Remonte-Inipelteur General v. Ho: 
radam und aus neuerer der jebige Kavallerie Inſpekteur 
v. Sazenhofen zu nennen find, gelang es Kiliani, auf 
den bezeichneten Wegen für die von ihm vertretenen 
unmwandelbaren kavalleriftiichen Prinzipien allgemeine Ans 
erfennumg und Anwendung zu erringen. Auf dem jo 
bebauten Boden it es möglid) geworden, den Bayerifchen 


— — 111mm ——— — — 
— — — —— — — — 


zu geben, welcher ſie befähigt, allen modernen Anforde— 
rungen zu genügen und mit jeder anderen Kavallerie 
gleichwerthig in die Schranken zu reiten. — Die Bayeriſche 
Armee iſt dem dahingeſchiedenen General v. Kiliani zu 
großem Danke verpflichtet, und zahlreihe Bayeriſche 
Kavalleries:Dffiziere werden jtet3 in Verehrung des Mannes 
gedenfen, der durd Eröffnung des Verftändnifjes in 
ihnen zugleich die Liebe zur ſchönen Reiterwaffe gewedt 
und erhalten hat. 


Praktiſche Taktik und taktiihe Theorie. 
(Shluß.) 


Schon Friedrich der Große lonnte bei dem damaligen 
doch jchlechten Infanteriegewehr fein Angriffsideal: den 
Feind in jteter Vorwärtsbewegung ohne Schuß anzus 
greifen, nicht durchführen und mußte der Vorwärts: 
bewegung das Feuer einfügen. Die damald genügende 
Feuerart des Angreifers genügt aber jet nicht mehr. 
Bei einem reinen Frontalangriff ift das Feuer des ge 
dedt liegenden Vertheidigers jtet3 dem ſich bewegenden 
Ungreifer überlegen, um jo mehr, je beſſer die Feuer: 
waffe ift. Das haben unjere Feldzüge von 1864, 1866, 
1870/71 und der legte Ruſſiſch-Türkiſche Krieg bewiejen. 
Das jet bedeutend verbefjerte Infanteriegewehr wird 
dieje Ueberlegenheit des Vertheidigers noch mehr hervor: 
treten lafjen; nad) dieſer Richtung hin angeftellte zahlreiche 
Verſuche, denen wir bis in die neuefte Zeit beigewohnt 
haben, jprechen gleichjalld dafür. Wir müſſen aljo 
ſuchen, die Feuerlinie des Angreifers in gleich günstige 
Verhältniffe zu bringen wie die des Vertheidigers, d. h. 
fie muß ihm längere Zeit ebenfalls gegenüber liegen, 
gedeckt jein oder ein jchlechtes Ziel bieten und die jedes— 
malige Feuerſtellung ohne ſolche Verluſte, weldye die 
Angriffskraft brechen, zu erreichen fjuchen. Dieje Be- 
dingungen lann eine dünne Schüßenlinie befjer als eine 
dichte erfüllen, fie bietet dem Feinde ein jchlechteres Ziel, 
erleidet weniger Verlufte, lann das Gelände befjer zur 
Dedung und Verbergung ausnupen. 


Bon der Feuerwirkung diejer Vortruppen verjpricht 
fih der Herr General v. Scherff wenig. „In dem 
Mae aber als Kräfte zurüdgehalten waren, erfcheint 
die eigene Feuerwirlung der Vortruppen geichwädht.“ 
(©. 36 der Prakt. Taktik) Ferner, wie jchon oben 
angeführt: „die alte Theorie war jehr entſchieden der 
Anſicht, daß nichts dem Angriff abträglicher ſei, als jolches 
Herumgeidiehe; es war dem Militär-Wochenblatt vor: 
behalten, diejes Verfahren wieder ın die neue Theorie 
einzuführen, ſich freilich dabei auf das Neglement 1888/89 
jtügen zu können.“ 

Die alte Theorie war aber ganz anderer Anficht, 
ald wie der Herr General meint, fie hielt die Feuers 
wirkung einer dünnen Schüßenlinie gegenüber einer dichten 
durchaus nicht für geſchwächt. Clauſewitz jagt im dritten 
Theil feines Buches „Vom Kriege“ in der Skizze eines 
Planes zur Taktit unter „89a Ueberlegenheit der Zahl”: 

„Wenn zwei ungleiche Mafien Infanterie und Ur: 
tillerie parallel in gleichem Raum gegeneinander aufs 


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1893 — NWilitär-Wodenblatt — Wr. 11 


300 





geitellt find, jo würde, wenn alle Schüſſe Zielichüjfe | feindliches Ziel, welches ein erfolgreiches Feuern ver— 


auf die einzelnen Individuen wären, die Zahl der Treffer 
ſich verhalten, wie die Zahl der Schiegenden. Ebenſo 
würden fid) die Treffer verhalten, wenn nach einer 
vollen Scheibe gejchofien würde, aljo wenn das Biel 
nicht mehr der einzelne Mann, jondern ein Bataillon, 
eine Linie u. j. w. ilt. So find die Schüſſe im 
Kriege, jogar bei den Schüßengefechten, der großen Mehr- 
heit nad) wirklich anzujehen. Nun iſt aber die Scheibe 
nicht voll, jondern fie bejteht aus Menjchen und Zwiſchen— 
räumen. Dieje Leßteren nehmen in dem Maße ab, 
als die Zahl der Fechtenden auf demjelben Raum zus 
nimmt. Folglich wird die Wirkung eines Feuergefechts 
zwiſchen Truppentörpern von ungleicher Zahl zufammen- 
gejept jein aus der Zahl der Schiefenden und der Zahl 
der feindlichen Truppen, auf melde gejchoffen wird, 
d. h. mit anderen Worten: die Ueberlegenheit in der 
Zahl giebt dem Feuergefecht feine überlegene Wirkung, 
weil man das, was man durch die Menge feiner Schüfje 
gewinnt, dadurch, daß die feindlichen um jo viel beſſer 
treffen, wieder verliert. 

Angenommen 50 Mann befänden Ni in demfelben 
Naum einem Bataillon von 500 gegenüber. Es jollen 
von den 50 Schüſſen 30 in die Scheibe gehen, d. h. 
in den Quadratraum, den das feindliche Bataillon eins 
nimmt, jo werden von den feindlichen 500 Schüſſen 
300 in den Raum gehen, den unjere 50 Mann eins 
nehmen. Nun jtehen aber die 500 Mann zehnmal jo 
dicht, ald die 50, es treffen aljo von unjeren Kugeln 
zehnmal ſoviel, als von den feindlichen, und mithin 
werden bon unjeren 50 Schüffen gerade jo viele Feinde, 
wie von den feindlichen 500 Schüffen Unferige getroffen. 

Wenngleih dies Refultat in der Wirklichkeit nicht 
genau zutreffen wird, und im Wllgemeinen ein Kleiner 
Vortheil für die Ueberlegenheit der Zahl bleiben mag, 
jo ijt doch gewiß, daß es im Wejentlichen zutrifft: dab 
nämlich) die einfeitige Wirkung, d. i. der Erfolg im 
Deuergefecht, weit entfernt, mit der Leberlegenheit der 
Zahl genau Schritt zu halten, kaum durch fie gefteigert wird. 

Das Reſultat ift von einer durchgreifenden Wichtig: 
feit, denn es macht die Baſis derjenigen Oekonomie der 
Kräfte im vorbereitenden Zerjtörungsalte aus, weldye als 
eined der ficherjten Mittel zum Stege betrachtet werden 
kanır. 

. +. Hundertmal hat man gejehen, daß eine Feuerlinie 
einer doppelt jo ſtarken feindlichen das Gleichgewicht ge 
halten hat, und es ijt leicht einzujehen, welche Folgen 
dies in der Delonomie der Kräfte hat.“ 

Was Clauſewitz als alte Theorie ausführt, gilt 
auch volljtändig noch heute, ja wir glauben, daß jeine 
Ausführungen durch das rauchſchwache Pulver noch 
eine Verftärkung erhalten haben, weil diejes die dünne 
Scüßenlinie weniger erlennbar madt. Warum jollen 
wir und den großen Berlujten ausjegen welche eine 
dichte Schügenlinie ſchon auf großen Entfernungen er— 
leiden muß, wenn wir mit dünnen Schüßenlinien diejelben 
Erfolge erreichen künnen ? 

Wir würden die dünne Schüßenlinie bis zur Haupts 
feuerftation beibehalten, aljo in unjerem Beijpiel bis auf 
500 m vom Feinde. Bietet fi) ihr bis dahin fein 


ſpricht, find vielleicht nur Kopficheiben vom Gegner 
jichtbar, jo geht fie ohne Feuer bis zur Hauptfeueritation 
heran. Nach unjerer Annahme find dann Die zurüd- 
gehaltenen Kompagnien der erjten Bataillone noch 500 m 
von der Schüßenlinie entfernt, aljo 1000 m vom Feinde; fie 
werden aljo durch Anfanteriefeuer noch feine übermäßigen 
Verluſte erleiden können und doch find ſie im freien 
Gelände nahe genug, um einen feindlichen Gegenſtoß ab- 
wehren zu können. Die Schügenlinie beſitzt jetzt in 
fich eine jo große Widerftandstraft, dab man den Ab- 
ſtand der geichlofjenen Kompagnien unbedenklich bis auf 
500 m von der Scübenlinie erweitern fanı. Das 
weitere Vorgehen der Unterjtüßungen erleichtert die auf 
500 m vom Feinde liegende Schüßenlinie aber jchon 
ganz bedeutend durch ihr Feuer; die Unterftügungen 
müjjen nur in anderer Weife vorgehen, als wie das 
2. Öarderegiment bei St. Privat. Auf der Hauptfeuer- 
jtation würden wir die dünne Schügenlinie in eine dichte 
zu verwandeln juchen, weniger weil wir glauben, dadurch 
einen wejentlihen Faktor für die Feuerüberlegenheit zu 
ſchaffen, jondern weil wir von hier aus zum Sturm vor: 
gehen wollen, der mit dem Handgemenge droht. Es gilt, 
die moralische Kraft zur Entſcheidung zu ſtärken. Schulter 
an Schulter wächſt das Vertrauen. Beim Sturm ift 
dad Vorwärtögehen die Hauptſache, das Feuer tritt in 
die zweite Linie. Sind hingegen die Trefferprozente, die 
Erlangung der Feuerüberlegenheit die Hauptjacdhe, jo 
müſſen die Schüßen lange Zeit in Stellung liegen. 

Glaujewig nennt die Oclonomie der Nträfte eines 
der fiherjten Mittel zum Siege. Derjenige, welcher den 
Gegner verleitet, im Kampfe der VBortruppen mehr Kräfte 
als er jelbjt einzujegen, bewahrt fich überlegene Kräfte 
für die Entſcheidung. Durch eine beijere Dekonomie der 
Kräfte kam das IX. Korps am 18. Auguſt ſchließlich 
in Bortheil gegen jeinen Gegner. 

Uebrigens hat es feiner der Nämpfenden in der 
Hand, ſich gänzlich diefem Kampfe der Vortruppen zu 
entziehen, jobald fein Gegner dazu greift, ſchließlich muß 
er ſich der empfindlichen Beläftigungen erwehren. Die 
günftigen Erfolge der Franzöfiihen Wortruppen gegen 
die Urtillerie des IX. Korps zwangen diefes zu Gegen: 
maßregeln. Auf beiden Seiten fehlte aber, wie ſchon 
hervorgehoben, das richtige Verſiändniß für die Auf— 
gaben der Vortruppen. In der Schlaht von Kollin 
bewirften die Defterreichiichen Vortruppen ein verderbs 
liches Abweihen der Preußiſchen Schladhtlinie von ihrer 
Aufgabe, wodurd die Schlacht für Friedrid) den Großen 
verloren ging. 

Der Kampf der Vortruppen ijt durchaus feine neue 
Erfindung, ſchon die Römer und andere alte Bölfer 
bedienten ſich Diejed Kampfes vor Einſetzung der 
eigentlichen entjcheidenden Schlachtlinie. 

Fafjen wir den wejentlichjten Unterſchied im Heran— 
führen der Truppe zur Hauptfeuerjtation zwiſchen dem 
Normalverfahren des Herrn Generald v. Scherff und 
unferen Anfichten noch einmal kurz zuſammen. 

Das Normalverfahren meint in einer ununter— 
brodhenen Vorwärtsbewegung der feit gegliederten In— 
fanterie die Hauptfenerjtation erreichen zu fönnen und 


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1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 11 


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hält dabei die Anwendung des fogenannten „Feuers im | derjelbe geblieben, der Erfolg aber raſcher errungen 


der Bewegung“ für genügend, d. h. die feuernden 
Schützen machen einen furzen Halt, während alles Uebrige 
in der Vorwärtöbewegung bleibt. Nicht vom Herrn 
General v. Scherff, foviel wir uns entfinnen, aber jonjt 
jehr allgemein wird dies Verfahren jälichlih als „Feuer 
in der Bewegung“ bezeichnet. In der Bewegung ſchießt 
der Schütze nicht, mindeftend muß er hierzu jtehen 
bleiben. 

Wir hingegen meinen, daß es nicht nur auf der 
Hauptfeuerjtation eines längeren Halt3 zum Feuern bes 
darf, jondern daß dieſer längere Halt bis zur Erreichung 
diejer Station überall dort gemadyt werden muf, wo 
wir euer einjegen wollen. Gegen tüchtige Truppen 
veripredhen wir uns Erfolge nit von „moralischen 
Trefferprozenten“, jondern nur von wirklichen Treffer: 
prozenten, und ſolche können wir nur mittelft eines ſtarlen 
Munitionseinjahes während eines längeren Halt3 er» 
reihen. Hierzu bedarf es feiner Dichten Schüßenlinie, 
im Gegentheil dünne Schüßenlinien können fich leichter 
durch gejchidte Geländebenugung, durd) Verbergung vor 
den Augen des Gegnerd annähernd diefelben Vorteile 
wie diejer verichaffen. 

Die Muldentheorie. 

Wir haben im Vorjtehenden das einfachſte aber auch 
ſchwerſte Beilpiel einer Brigade gewählt, die über eine 
Ebene zum Angriff gegen eine feindliche Stellung vor— 
geht. Durch irgend ein angemefjened Verfahren kann 
man die Ausfichten auf Erfolg wohl erhöhen, niemals 
wird man aber jelbit in diefem Falle mit Sicherheit an: 
nehmen können, die Feuerüberlegenheit im reinen Frontal— 
angriff zu erfämpfen ohne Mitwirkung der eigenen Ars 
tillerie gegen die feindliche Infanterie, ohne Umfaffung. 
Günſtiger für den fsrontalangriff liegt die Sache, wenn 
das Gelände jowohl den Vortruppen, wie der Maſſe 
ber Brigade eine, wenn auch nur theilweife gededkte 
Annäherung geftattet. In unferen früheren Erörterungen 
der Scerffihen Schriften hatten wir als Erläuterung 
das Beifpiel einer Brigade gewählt, die bei ihrem An: 
griff eine Mulde zur gededten Annäherung an den Feind 
benugen kann. Dies Beijpiel war dem Angriff des 
4. Garderegiment3 auf St. Privat nadjgebildet. Die 
„Praktiſche Taktik“ will dies Beijpiel nicht gelten laſſen. 
Es heift dort Seite 27: 

„Nach dem Generaljtabswerk ift das 4. Garderegiment 
nur als »Unterftüßung der 1. Gardeinfanterie-Brigade« 
in Thätigfeit getreten und hat fich durchweg nur »aus 
zweiter Linier an dem Kampfe der überall jchon bis 
auf Hauptfeuerftation vorgedrungen gewejenen Re 
gimenter des Garde- und Sächſiſchen Korps betheiligen 
fönnen; daß es dabei, ſchon wegen der fürzeren Zeit, 
weniger Berlufte al3 dieſe erlitten hat, kann nicht als 
Beweis in der vorliegenden Frage gelten. 

Mit demjelben Rechte könnte man behaupten, daß 
wenn dad Regiment, wie e3 jeine reglementarijche Be— 
ftimmung nad) der Ordre de bataille geweſen ijt, 
alsbald dem 2. Garderegiment in zivedentprechender 
Gliederung ald »zweites Treffen« gefolgt wäre, ber 
Verluſt der beiden Negimenter zujammen zwar wohl 


und dadurch auch der Abgang der beiden anderen Ne 
gimenter herabgejet worden wäre. 

Diefer große Verluſt jener drei Negimenter erjter 
Linie ift meines Erachtens jehr wejentlid auf den Um— 
ftand zurüdzuführen, daß ihnen die rechtzeitige Unter: 
ſtützung aus der Tiefe — mangel3 einer zweckmäßigen 
»Methode« — gefehlt hat, und fie deshalb ſehr viel 
länger mit einem jchlechteren Gewehr im feindlichen 
wirkjamjten Feuer haben ausharren müffen, al3 das 
andern Falles nöthig gewejen jein würde.” 

Das 2. Garderegiment wurde ebenſo wie das 4. 
„aus zweiter Linie” vorgeholt, während in beiden Fällen 
das 1. umd 3. Garderegiment jchon die Hauptfeuerjtation 
erreicht hatten. Das 2. Sarderegiment ging über freies 
Feld, das 4. in einer Mulde vor, Erjteres verlor 
1060 Mann, Lebteres 524 Mann, aljo ungefähr die 
Hälfte. Das find Thatſachen. Denen gegenüber wird 
die Annahme gemacht, daß der Verluft der beiden 
Negimenter zufammen wohl derjelbe geblichen wäre, 
wenn das 4. Öarderegiment dem 2. als zweites Treffen 
gefolgt wäre. In keiner Weije iſt einzufchen, warım 
das 4. Garderegiment nicht dieſelben Verlufte erlitten 
haben fjollte in diefem Falle wie das 2. Sobald es 
in der That dem Feinde fichtbar war, wurde es 
ebenfalls mit Feuer überjchütte. Warum der Erfolg 
aber rajcher mit diefen Trümmern errungen worden 
wäre, ift ebenfalls nicht einzufehen. Sehr bald nad) 
dem Vorgehen des 2. Garderegiments wurde auch das 4. 
eingejeßt und ging unaufhaltſam vor. Nach wie vor 
nehmen wir Died Beifpiel von St. Privat für die 
„Muldentheorie” gegen die Nevuetaktif in Anſpruch. 

Aus allen Schlachten alter und neuefter Zeit lafjen 
ſich unzählige Veilpiele dafür anführen, daß Truppen, 
die das Gelände gejchidt zur Annäherung an den Feind 
benugten, geringere Verlufte und größere Erfolge hatten, 
als Truppen, welche ungebedt über freies Feld vor: 
gingen. Gerade das Beiſpiel der gegen das Militär: 
Wochenblatt ausgejpielten Steinbrüche von Nozerieulles 
am 18. Auguſt 1870 zeigt, wie dicht dem Feinde 
gegenüber fi) Truppen in günftigem Gelände mit ver: 
hältnißmäßig geringen Verluſt behaupten können. An 
diefen Steinbrüchen wäre auch wohl der Ort geweien, 
mit größeren Maffen zur Entiheidung vorzugehen. 


Wir nehmen feinen Augenblid Anjtand, den fron— 
talen Zufammenhang der fämpfenden Truppen nur loje 
zu erhalten, ja jelbjt aufzugeben, wo das Gelände 
einer getrennten Annäherung Vortheile bietet. Der 
frontale Zufammenhang braucht erit bei der Entſcheidung 
wieder einzutreten. Unſerer Behauptung in den früheren 
Erörterungen gegenüber: „die Kriegsgeſchichte lennt eine 
Menge von Siegen, die mit räumlich getvennten Ab— 
theilungen erfochten wurden” bemerkt der Herr General 
dv. Scherff, dab dies „doch immer nur da geſchehen ift, 
wo auch beim Gegner der frontale Zuſammenhang, jei 
es wegen begangener Fehler, jei e& aus anderen Gründen 
des Geländeeinfluffes, nit vorhanden war.“ 


Bir führen gegen dieje Ausführungen folgende kriegs⸗ 
geſchichtliche Beiipiele an. 


303 


1. In der Schladht bei Torgau 1760 fand Friedrich | 
der Große das Gelände zu ungünftig, um „die Einheits 
lichfeit der Friegeriichen Handlung in dem frontalen 
Zuſammenhange“ feiner Truppe beivahren zu können. 
Um die Vortheile des Geländes beſſer ausnutzen zu 
fönnen, trennte er den im frontalen Zuſammenhange be 
findlichen Dejterreichern gegenüber jein Heer in zwei 
räumlich weit von einander entfernte Theile, die fich 
erſt bei der Entſcheidung wieder vereinigten. 

2. Im Treffen bei Wartenburg 1813 hatten die 
Franzoſen ihre Stellungen jehr richtig bejept und waren 
in frontalem Zufammenhange Diefer wurde durd) die 
gemeinichaftliche Reſerve zwiichen den beiden durd das 
Gelände gebotenen Gruppen hergeftellt. Da der Ge- 
neral v. Mord den Angriff in der Front zu ſchwierig 
fand, trennte er feine Truppen. Prinz Karl griff Bleddin 
an, war im Laufe des Gefechts durch ſtarle Gelände- 
hindernijje von den übrigen Truppen Vord3 getrennt 
und vereinigte fich mit dieſen erjt wieder bei der Ent- 
icheidung. 

Dieje Beifpiele ließen ſich leicht noch vermehren; in 
großen Berhältniffen begegnen wir ähnlichen Erjcheinungen 
in den Schladhten von Waterloo und Königgräg. 

Bei Entwidelungen aus Defileen ift ja dieje Trennung 
des Angreifers ſelbſtverſtändlich — wie auch General 
v. Scherff zugiebt —, und doch finden wir bei richtigem 
Verſtändniß der Führer ein einheitliches Zufammentwirfen 
in dem „Auftragslampf“, z. B. die 7. und 8. Divifion 
vereinigten jich 1870 in der Sclaht von Beaumont 
nad) dem Durchichreiten der Walddefileen auf dem 
Scladhtfelde gegen die in frontalem Zufammenhange 
befindlichen Franzojen. 

Zum Schluß nody einige Worte über Methoden. 
Der Herr General dv. Scherf zweifelt an dem Ausſpruch 
des Militär-Wochenblattes Nr. 42/1892: „Eine Mes 
thode wird fich für unjer Angriffsverfahren in der Zeit 
fraglos herausbilden“; als den Weg bezeichneten wir 
häufige Uebung von Angriff und Vertheidigung mit 
größeren Maſſen und jagten: „Mit der Zeit wird ſich 
eine vernünftige brauchbare Theorie herausichälen, die 
durch Gefechtslehre und Neglement feitgelegt werden wird“. 

Dagegen jagt der Herr General in ber Praktifchen 
Taktik“ Seite 12: 

„Dad Material zur Urtheilsbildung über 
Theorie und Methode liegt alfo doc jeit einigen 
zwanzig Jahren fertig vor, und wenn der Herr 
Referent jetzt noch von einem „Uebergangsitadium“ 
glaubt ſprechen zu dürfen, wo dod) ſelbſt das neue Ne- 
glement auch jchon feit vier Jahren funktionirt, jo frage 
ih ihn: wie lange jollen und fönmen wir denn nod) 
auf den Abſchluß und darauf warten, daß aus der 
Fülle »der thatjächlich verichiedenen Uebungen« ſich von 
jelbjt die aud) von ihm verlangte eine brauchbare 
Theorie und eine kriegsgemäße Methode »herausichält« ? 

Steht nicht zu befürchten, da über dem Hoffen 
und Harren auf eine immer noch nicht gefundene theo— 
retiſch wohlfundirte Kritik über jene Uebungen uns 
eines Tages die Kritit der Thatſachen überraſcht, die 
freilich Viele ja für Die »einzig beredhtigte« anjehen?“ 








1898 — Militär:-Wodenblatt — Wr. 11 


304 


aller taltiſchen Neuerungen, die auf veränderte Be— 
waffnung fich gründeten. Wie lange hat es gedauert, 
ehe die richtige Taktif dem Hinterlader gegenüber ge- 
funden wurde? Noch nad) 1866 wurde fleißig der An— 
griff mit der Angriffsfolonne geübt. Erſt als Kriegs— 
geichichte, Theorie und praftiiche Uebungen alle dafjelbe 
lehrten, wurde reglementarijch jeitgejeßt, daß der Schüßen- 
ihwarm die Hauptlampfform der Infanterie ji. Wir 
find num feineswegs der Anficht, daß mit der reglemen— 
tarischen Feſtlegung einer beitimmten Methode auch jet 
jo lange wie in bergangenen Zeiten gewartet zu werden 
braucht. Das Reglement kann aber doch nur fejtlegen, 
was don der Theorie und den höchiten Vertretern der 
Truppe in der Prarid größtentheild® anerlaunt wird. 
So lange aber Theorie und Praris nod auf fo ver: 
ichiedenen Wegen wandeln, ijt der Zeitpunft für re 
glementarifche Beitimmungen verfrüht. Fehlt doch noch 
eine Gefechtslehre, der auch nur die Hälfte der Offiziere 
zuftimmte, umd eine foldhe muß dem Reglement voran- 
gehen. Mit weldem Jubel wurde von mindeitens 
neun Zehnteln des Heeres das Neglement von 1888 bes 
grüßt, follte aucd nur ein Zehntel des Heeres dem 
Scerffichen oder einem anderen Normalverfahren zus 
jubeln, wenn es morgen reglementarisch eingeführt würde? 

Arbeiten wir rüftig in Theorie und Praris weiter, 
um uns zur Klarheit durchzuringen. Vorläufig wüßten 
wir nichts Beſſeres, als was das Reglement und vor- 
ſchreibt. 








Schießverſuche der Kruppſchen Fabrik 
mit 6 cm Schnellfeuer-Feldgeſchützen. 


Seitens der Kruppſchen Fabrik ift vor einigen 
Wochen ein umfangreicher Bericht über Verſuche heraus: 
gegeben, welche in den Jahren 1891 und 1892 mit 
6cm Schnellfeuer: Feldfanonen angejtellt find. Damit 
hat dieſe weltberühmte Fabrif ein neues Gebiet be: 
treten; denn bis dahin hatte fie ſich lediglich auf die 
Herſtellung von Schnellfeuergefhügen für den Feitungs- 
und Seekrieg bejchränt. Man iſt daran gewöhnt, 
daß jeder Bericht über Kruppſche Schießverſuche Ueber- 
rajhungen bringt, und wir gejtehen offen, daß wir bier 
vor Leiſtungen jtehen, die wir bis vor Kurzem noch 
nicht für möglich hielten. In den nadhjitehenden Zeilen 
werden wir einen Auszug aus diefem Bericht geben und 
eine kritiſche Beſprechung deſſelben daran knüpfen; denn 
ſo ſehr wir die Leiſtungen bewundern, vermögen wir uns 
doch nicht allen daran geknüpften Folgerungen anzujchließen. 

Die Verfuchigefhüge waren eine 6 cm Schnellfeuer- 
fanone L,30*) und eine 1/38. Das Rohr bietet für 
den, der die Kruppſchen Geſchütze kennt, nichts befonders 
Bemerkenswerthes. Statt des Rundleils ift bier ein 
Flachkeil mit ſtark abgerundeten Kanten angewendet. 
Neu iſt, daß das Bodenſtück Hinter dem Keilloch an 
der linken Seite aufgefchnitten ift, um dad Einſetzen 
des Schuffes — das Geſchoß ift mit der in einer 


| Metallgülje befindlichen Pulverladung verbunden — zu 


*) — heißt: das Geſchütrohr iſt 30 Kaliber, alſo 


Wir glauben für unſere Anſicht ſpricht die Geſchichte 1,80 m lang 


305 


1893 — Militär-Wochenblatt — Re. 11 


306 


erleichtern. Die gezahnte Anfjapftange ift, wie dies | diefem in einer Patronenhülfe, die 1,05 bezw. 1,16 kg 


bei Kruppichen Geſchützen ſchweren Kaliber ſchon ſeit 


längerer Zeit der Fall iſt, durch Schneckentrieb zum 


Stellen eingerichtet. Dies iſt eine ſehr zweckmäßige 
Einrichtung, die das Umſtellen des Aufſatzes ſehr er— 
leichtert und dadurch das Einſchießen abkürzt. 

Der Verſchluß wird gehandhabt wie beim Feld— 
geſchütz 0/73. Beim Drehen der Verſchlußſchraube wird 
zugleih ein „Schlagbolzen“ geipannt; beim Heraus: 
ziehen tritt ein „Ausmwerfer* in Thätigleit, welcher 
die leeren Patronenhülfen herausichleuder. Das Abs 
jenern gejchieht in der Negel mitteljt Abzugsſchnur mit 
Halen, welch Lehterer in das „Abzugsſtück“ ein- 
gehaft wird; durch Ziehen an der in eine „Führungs: 
öje* gelegten Abzugsichnur erfolgt das Abfeuern. Dieſes 
tann unter Umjtänden auch jelbjtthätig mit dem Schließen 
des Verſchluſſes erfolgen. Eine beiondere Sicherung 
macht das Abfeuern unmöglich, jo lange der Berichluß 
roh nicht völlig geichlofien if. Das Nohr Hat 
24 Parallelzüge von 1 mm Tiefe mit jteigendem Drall; 
der Enddrall beträgt 25 Kaliber, aljo etwa 7%. Die 
Rohre find 1,8 bezw. 2,3 m lang und 215 bezw. 
300 kg ſchwer. 

Die Laffete unterfcheidet fih bon den gewöhnlichen 
Feldlaffeten dadurch, daß das Nohr nicht in den eigent- 
lien Laffetenwänden, fondern in einer Oberlaffete liegt, 
die um ein vor der Achſe angebradhtes Pivot drehbar 
ift. Eine Seitenrichtmafchine, beitehend aus einem 
Spitem von Kegelrädern nebjt Welle und Schnede, be: 
wirkt die Drehung der Oberlaffete um diejes Pivot, 
wodurch dent Geſchütz die feine Seitenrichtung gegeben 
twird, während die grobe, wie bisher mit dem Nicht: 
baum genommen wird. Ein „Batronenabweijer” 
ihüst den an der Richtmaſchine befindlichen Kanonier 
vor Berlegungen durch die hinausgeworfenen Patronen: 
hülfen. Zum Hemmen des Rüdlaufs dient eine kräftige, 
jelbjtthätig wirtende Schußbremſe, von denen zwei vers 
jchiedene Muſter verfucht find, und eine unter dem 
Laffetenſchwanz angebrachte „Pflugihar“. Um das 
Eindringen des Laffetenfchwanzes in den Erdboden 
möglich einzujchränten, ift an demjelben zur Vergrößerung 
der Drudjlähe rechts und linls je ein Stahltwintel 
angebradt. 

Die Laffete wiegt nur 420 bezw. 540 kg; das ab» 
geprogte Geihüh 643 bezw. 848 kg gegen 955 kg 
des Deutichen Feldgeihüges ohne Achsſitze, welche die 
6 cm Xaffete ebenfalls nicht hat. Das geringe Gewicht 
ift zum Theil durch geringe Feuerhöhe — 1,05 m gegen 
1,15 m des Deutichen Feldgeſchützes — geringere 
Gleiſebreite — 1,48 gegen 1,53 m — und niedrigere 
Räder — 1,20 gegen 1,40 m — erreicht worden. 

Die Geſchütze verfeuern Granaten, Schrapnels und 
Kartätihen im Gewicht von 3kg. Die Granaten umd 
Schrapnel3 haben nur einen zur Führung dienenden 
Kupferring. Die Sprengladung der Granate beträgt 
60 g Das Schrapnel enthält 100 Kugeln à 11g 
und eine Ladung am Boden von 30 g. Der Doppel- 
zünder hat eine Brennzeit von 11 Sekunden. Die 
Pulverladung beträgt 195 bezw. 285 g rauch— 
loſes Pulver C/89 von I mm Würfelſeite. Sie be: 
findet fic in einem Beutel von Seidentuch und mit 


| 
| 
| 
N 
1 


wiegt. Der fertige Schuß wiegt 4,245 bezw. 4,445 kg. 

Die Proge nimmt 48 Schuß auf, welche liegend 
transportirt werden. Je 6 Schuh find in einem Kajten, 
der aus der Probe herausgenommen werben kann, ver— 
padt. Die leere Protze wiegt 504, die kriegsmäßig ver: 
padte 751 bezw. 761 kg. Bemertenswerth ijt, wie 
verhältnigmäßig gering das Gewicht der Munitionss 
ausrüftung it: 173 kg oder 23 pCt. des Gewichts der 
befadenen Protze. Beim Feldgeſchütz C/73.88 beträgt 
das Munitionsgewicht 260 kg oder 29 pCt. der be 
ladenen Proße. Das vollitändig ausgerüftete Geſchütz 
wiegt 1394 bezw. 1609 kg gegen 1850 kg des Ge: 
ſchützes der reitenden Artillerie. 

Die Anfangsgeſchwindigleit beträgt 420 bezw. 500m, 
ift alfo bei der 6 cm Nanone 1/30 etwa der des 
ichweren Scrapnels C/s2 (419 m) gleih. Ohne 
Ueberanftrengung des Rohrs könnte fie auf 504 bezw. 
638 m gejteigert werden; indeß würde dadurch der 


‚Nüdlauf jo vergrößert, daß die Fenergeictwindigfeit 


erheblich abnehmen würde. Die Arbeitsleiftung beträgt 
bei der 6 cm Kanone L/30 27 mt, alfo pro Kilogramm 
de3 Rohrs 125,5 mkg, pro Kilogramm des abgeproßten 
Geſchützes 42 mkg, pro Kilogramm des kriegsmäßig 
ausgerüfteten beſpannten Gejchüßes 19 mkg; bei der 
6 cm Kanone 1/38 beläuft fich die Arbeitsleiftung auf 
38,4 mkg, aljo auf 127,9 mkg auf die Gewichtseinheit 
des Rohre, 45 mkg auf die des abgeproßten Geſchützes 
und 23,9 mkg bes beipannten Geſchützes. — Die 
Querjchnittsbelaftung der 3,3 Kaliber langen Geſchoſſe 
beträgt 106 g auf dad Quadratcentimeter, steht aljo 
um nur 9 g oder um 8 p&t. hinter der ſchweren Öranate 
C/82, dagegen um 27 g oder 20 pGt. hinter der des 
ſchweren Schrapnels C/82 zurüd. Wenn troßdem das 
6 cm Scrapnel der 30 Kaliber langen Kanone fat 
genau diejelbe Flugbahn hat, wie aus der Schußtafel hervor: 
geht, jo ift das die Folge einer jehr günjtigen Geſchoßform. 
Der Schrapneljchuß dürfte bis etwa 3000 m reichen. 

Die Trefffähigkeit des Geſchützes ficht etwas hinter 
der des Deutichen ſchweren Feldgeſchützes zurüd; der 
Unterjchied it bis 2800 m nur unbedeutend. Beim 
Scnellfener muß ein Nachrichten des Geſchützes ftatt- 
finden, obſchon vom zweiten Schuß an fein Rücklauf 
mehr eintritt; eine wejentliche Verſchlechterung der 
Trefifähigkeit hat ſich hierbei nicht herausgeſtellt, was 
aber wohl zum guten Theil auf das vorzüglich aus: 
gebildete Perſonal der Kruppſchen Fabrik kommt. 

Was num die Wirkung diefes Geſchützes anbetrifit, 
jo bat die Kenntniß der mit Oranaten erreichten Treffer: 
zahlen geringen Werth; denn die entjcheidende Schußart 
iſt umd bleibt der Schrapnelſchuß. Wir beicränlen 
und darauf, die mit diefer Schußart erreichten Treff- 
ergebniffe zufammen zu ſtellen. Merkwürdigerweife find 
mit der 38 Kaliber langen Kanone gar feine Schieh- 
verſuche mit Schrapnels erwähnt, fondern alle Angaben 
beziehen fi auf die 6 cm Schnelljeuerfanone 1/30. 
Als Ziel dienten bei allen Verſuchen drei Bretterwände 
von 2,7 m Höhe umd 30 m Länge, die in Abitänden 
von je 20 m hintereinander aufgejtellt waren. "Die 
nachstehende Tabelle giebt eine überfichtlihe Zujammen- 
jtellung der erreichten Ergebnifle. ‘ 


” 


307 1893 — Militär-Wochenblatt — Ar. 11 308 




















Tabelle I 
E Fnt: | F * * 
* en Schuß⸗ Heit BablIl der Treffer z ee ’ 
3 h I zahl N, mittlere | Heinite größte 
5 im | Se, pro Schuß ‚pro Minute —— m m m 
LI. 2 18% 1-%-3 5. 6. 7 —7 T 
109 I 10 52 I. Wand 561 56,1 548 18,7 — 58 — 30 - 110 
Il. ⸗ 353 353 47 11,5 
IL : 224 v2.4 258 1,5 
Summe 1138 113,5 1313 57,9 | 
2 1570 10 64 I. Wand 352 36,2 330 11,7 - 56 +5 — 
IL, 238 25,8 270 us 
IL -: 235 22,5 210 7,5 
Summe 865 5 | 810 28,8 
3 2000 10 80 I. Wand 25 225 168,5 15 — 7,4 +3) — 50 
I. 621 62,1 456,8 20,7 
III. as 34,0 351,8 11,6 
Summe 1195 119,5 596,4 398° | 
4 2000 10 5 I. Wand 415 41,5 701,6 13,8 — 31 — 10 — 50 
IL. 382 38,2 655,2 12,7 
II. s 218 218 373,2 13 | 
| Summe 1015 101,5 1730 33,5 j 
5 2000 11 120 [. Wand 173 15,7 36,5 52 | —38 + | —18 
1. =: 279 25.4 139.5 85 | 
IH. : 219 13,8 109,5 661 
Summe #71 Sl 335,5 3 | 


*) Die Angaben ber Sp. 8 find von uns errechnet. 


Schießen wurden die Zünder während des Schießens | erft der Vergleich jchafft das nöthige Licht. Der Be 
geftellt. Das Schießen unter laufender Nr. 5 wurde | richt kommt dieſem VBebürfniß entgegen und theilt 
mit Schrapnels, die nur 80 Kugeln a 11g enthielten, ! folgende Verfuchsergebniffe aus der Sem Kanone L/26 
ausgeführt; der Boden war mit Schnee in Höhe von ; umd einer folchen L/29 „zwei Geſchützen don anerkannt 
einem Fuß bebedt, dejjen Oberfläche vorher an der vorzüglicher Leiſtung“, mit, von denen wir die wichtigiten 
Sonne erweicht und dann wieder gefroren war. in nachitehender Tabelle geben. 

An und für fich geben ſolche Zahlen nur eine jehr 


Bei den unter laufender Nr. 1 und 4 aufgeführten | unklare Vorfiellung von dem Werthe eines Geſchützes 
N 


Tabelle I. 























* Ent⸗ | > . Sprengmeite 
* tk Schuß⸗ Zahl ber Treffer , s 
R Geſchiutz jernung zahl | rang, | mittlere | Meinfte größte 
e | vro Schuß ende m m nı 
1. ] 2 | * | | D_ 6, 7. | 8, 9 10, 
1 8 cm Kanone 2000 I. Band 1006 R3,8 11,9 27 -+ 45 —% 
1/29 DI. « 825 68,8 48 
IH. s 750 65,0 95 
Summe 2611 217,5 31,1 
2 I Bcm Kanone OO 10 Il, Band 844 54,4 12,0 — 35 +25 — 80 
L9 HI. , 664 66,4 35 
II. s 6557 587 3 48 
Summe 2105 2195 | 313 | 
3 Sem Kanom | 10W 13 Wand 1288 99,1 14.2 — 87 -10 ! 28 
L36 Mi : 108 841 129 N 
I. : 8% 68,3 98 
e Summe 3377 2522 | 360 | | 
4 |Bem Kanone OO I. Rand 868 52 | 
1.26 Tl. + 29 11,8 
LIE. 5 18 ı 111 
Summe 175 | 282 


*) Die Angaben der Sp. B find von und errechnet. 


309 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 11 


310 


Der Bericht vergleicht alabann die Leiftungen der | Geihüge jo gleihmäßig vertheilt find, daß das aus 


beiden Kaliber und fommt, indem er bei der Gem 
Kanone das unter laufende Nr. 5 aufgeführte Schiehen 
aufer Betracht läßt und für die Sem Kanone eine 
Feuergeijchtwindigfeit von zwei Schuß in der Minute 
annimmt, zu den nachſtehenden Zahlen: 





Ent: S chnell 8cm 8cem 
fernung — Kanone | Hanone 
anone 
" oo | 126 | 172 





Zeeffer pro Schul 1138 | 3522 | 
Treffer pro kg Geſchoß⸗ | | 
‚gewicht 379 | 360 
Treffer pro Minute | 1313 | 44 > 
Treffer pro Schuß | 110,5 | 197,5 | 2185 
Treffer pro kg Geſchoß⸗ 

gewicht 











* 





36,8 | se B 312 
Treffer pro Minute | 1313,2 | 394,0 | 437,0 

Der Bericht kommt hiernady zu dem Schluß, daß 
die Wirkung der Gem Schnellfeuerkanone ſich zu der 
der Sem Kanone pro Schuß verhalte, etwa wie 1:2, 
pro Minute wie 3:1. 


„Die Haltbarkeit des Geſchützes in feinen einzelnen 
Theilen bat in jeder Beziehung befriedigt, ebenjo 
funftionirten Verſchluß, Richtmaſchine ꝛc. ſtets tadel- 
los . . . . Die Bedienung des Geſchützes muß, um 
unter Umſtänden ein Schnellfeuer mit Schrapnels geben 
zu können, aus fünf Kanonieren beſtehen. Davon ſind 
drei am Geſchütz jelbit, d. b. zum Handhaben des Ber: 
jchluffes, zum Richten und Abfeuern und zum Ein: 
führen der Patronen bejchäftigt, bie beiden anderen 
bejorgen das Heranbringen der Patronen und das 
Einjtellen der Zünder.“ 

Ohne jeden Zweifel iſt die 6 cm Schnellfenerfanone 
C/30 ein vorzüglich onitruirte® Gejchüß, die bei dieſen 
Berfuhen die 8 cm Sanone geſchlagen Hat; denn 
jelbjt die auf die Gewichteinheit bezogene Wirkung ift 
bei dem Gem Geihüb größer ald bei dem 8em. 
Diefes Ergebniß iſt jehr auffallend und fteht im dent- 
bar ſchärfſten Widerſpruch mit der von ums in dem 
Auffag: „Ein Beitrag zum Studium des Feldgeſchützes 
der Zukunft, unter beſonderer VBerücjichtigung der 
Schnellfeuergeihüße* *) mitgetheilten langen Reihe von 
Verjuchsergebnifjen. ft das hier vorliegende Verſuchs— 
ergebniß als ein ganz einwandfreie zu betrachten, jo 
it damit ein unbedingtes Verwerfungsurtheil über die 
Feldgeſchütze jezigen Kalibers und das von ums vor— 
geichlagene Zukunftsgeſchütz mit möglichſt großer Wirkung 
des Einzelſchuſſes ausgejprochen. 

Die Freunde der Heinkalibrigen Schnellfeuergeichüße 
(Langlois) behaupten, da die Geſchoſſe ſich jowohl in 
Bezug auf die Gewichteinheit der Munition, wie auch 
in Bezug auf die Zeiteinheit beffer verwerthen, als die 
jetzt gebräudjlichen Kaliber. Es iſt aljo jehr wichtig 
zu umterjuchen, ob bei diejen Berjuchen Licht und 
Scyatten für die beiden einander gegenübergeitellten 





*) Vergl. Militär:-Wocenblatt Nr. 49 und 50/189. 


denjelben abgeleitete Urtheil verallgemeinert werben 
darf. Wir wollen diefe Frage möglichſt unparteiiſch 
prüfen, da für die Entwidelung der Feldartillerie jehr 
viel, wenn nicht Alles, von ihrer richtigen Beantwortung 
abhängt. 

Die Wirkung eines Geſchühes im Schrapnelſchuß 
hängt ab von der Wirkung des einzelnen Gejchofies, 
von der Präzifion und von der Feuergefchtwindigleit. 

Die Wirkung des einzelnen Geſchoſſes hängt ab: 

a) von der Zahl der Füllkugeln, 

b) von ihrer Durchſchlagskraft, 

ec) don der Krümmung der Flugbahn (Fallwinkel), 
d) von der Größe der Sprengweite, 

e) von der Größe des Kegelwinkels. 


Zua Die Hugelfüllung beitand bei den Ver— 
juchen bei der 6 cm Schnellfeuerfanone aus 100 Kugeln 
allg. Für die 8 cm Slanone find in dem Bericht 
feinerlei Angaben gemadjt; wir dürfen aber wohl an— 
nehmen, daß Geſchütz und Gejchofje diefelben find, welche 
bei den Verſuchen der Kruppſchen Fabrik vor Ber: 
tretern mehrerer Wrtillerien am 3. Dftober 1890 
(fiehe Bericht UXXXIII) verwendet worden find. Die 
Sem Kanone 1/26 verfeuerte damals jtählerne Schrapnels 
von 7 kg Gewicht mit einer Füllung don im Mittel 
205 Kugeln von 13 g Gewicht und 130g Spreng- 
ladung. Das Gewicht der Nugelfüllung betrug bei 
dem 6 em Schrapnel 0,37, bei dem 8 em Schrapnel 
0,38 des Geſchoßgewichts. Statt der 205 Kugeln von 
13 g hätten, um gleiche Verhältniſſe herbeizuführen, 
eigentlich 242 Nugeln à 11g, aljo 18 pCt. mehr ala 
Füllung dienen müfjen. Die Sprengladung des 3 kg 
ſchweren 6 cm Schrapnel3 wiegt nur 30 g, die bes 
7 kg ſchweren 8 cm Schrapnels dagegen 130 g. Bei 
gleihen Verhältniffen würde das Gewicht derjelben 
nur 70 g betragen. Hieraus folgt, daß dad 8 cm 
Schrapnel ſtatt 205 Kugeln A 13 g, minbejtens 248 
à 11g hätte enthalten müfjen. Es ijt dies ein Unter 
ihied von 21 pCt., der ſich natürlich auch im der 
Wirkung ausiprechen muß. Nimmt man die Wirkung 
des Sem Schrapnel3 um 21 pCt höher an, jo jteht 
diejelbe, auf die Einheit des Geſchoßgewichts bezogen, 
icon der des 6 cm Schrapnel3 mindejtens glei. Sie 
fteigt bei der Sem Slanone 1/26 auf 1000 m von 
36,0 Treffen pro Kilogramm des Geſchoßgewichts auf 
43,5, auf 2000 m von 28,2 auf 34,1; bei der Scm 
Stanone 1/29 auf 2000 m von 31,2 auf 37,7.*) — 
Ob es möglich it, bei dem 8 cm Scrapnel durch 
Herabjegung der Wandjtärke die Kugelfüllung in ähn- 
licher Weife zu vergrößern, wie dies bei dem 6 cm 
Schrapnel jo erfolgreich gejchehen iſt, — die Zahl der 


*) Errechnet man die Treffer auf die Einheit des Mus 
nitionss (ftatt Geſchoß⸗) gewichts, jo finkt die Er berjelben 
bei der Gem Schnellfeuerlanone ın höherem Maße, als bei 
der Sem Kanone. Dort beträgt das Gewicht der Patronen: 
bülfe etwa 25 pGt., bier nur etwa 12 p6Gt. des Gewichts des 

anzen Schufles. Unter der Annahme, daß daS 8 cm 
chrapnel mit Kugeln von I1g Gewicht gefüllt geweſen wäre, 
würde dieſes auf allen Entfernungen und bei allen 
Verſuchen fih dem Gem Schrapnel in Bezug auf bie Ges 
wichtsverwerthung als überlegen gezeigt haben. 


311 





Fülllugeln wurde durch diefes Mittel von 80 auf 100 
gefteigert —, mag bier umerörtert bleiben. 

Zub. Die Durhichlagstraft der Kugeln hängt 
von ihrem Gewicht und ihrer Gejhwindigkeit ab. Da 
bei richtiger Geichoßfonftruftion das Gewicht der Füll- 
kugeln in beiden Gejchofien dafjelbe ift, jo kommt lediglich 
die Gejchtwindigkeit des Schrapnel® im Sprengpunfte 
in Betracht. Daß dieje bei dem 6 em Schrapnel troß 
geringerer Querjchnittsbelaftung ungefähr ebenjo groß 
iſt, als die des ſchweren Feldichrapnel3 C/82, aljo 
volllommen ausreichend ift, haben wir bereit3 erwähnt. 
Für das Sem Schrapnel fehlen alle näheren Angaben ; 
wir find daher auf Vermuthungen angewiejen. Bei 
den bereits einmal erwähnten Verſuchen im Oltober 1890 
ſchoß die Sem Kanone L/26 mit 0,57 kg rauchlofen 
Pulver 0/89, weldyes, wie aus den Berichten der 
Fabril über ihre Verſuche mit rauchloſem Pulver ge 
jchlofjen werden darf, dem 7 kg ſchweren Gejchoß eine 
Anfangsgeſchwindigkeit von vielleicht 525 m ertheilt; 
die Anfangsgefhiwindigfeit des aus der 8 cm Slanone 
L’/29 verjenerten Geſchoſſes ichägen wir auf 550 m. 
Nimmt man an, daß die 8 em ımd Gem Geichofie 
ähnliche Formen, mithin gleiche Formwerthe für den 
Luftwiderftand haben, jo erhält man nachjtehende End— 
geſchwindigleiten 

6cm L/30 8em L/26 8em L,29 


auf 1000 m 318 408 428 
2000 - 269 317 332 
s 3000 = 232 275 279 


Hieraus ergiebt ſich, daß unter ſonſt gleichen Ver: 
hältniffen die Durchichlagstraft der Schrapneltugel aus 
dem 8 em Geihüß um mindejtens 40 pGt. höher ift, 
als aus dem 6 cm Geſchütz. Bei den Verjuchen kam 
dies nicht zur Geltung, weil die Sprengweiten durch— 
weg jehr Hein waren. Man kann aber annehmen, daf 
die Schrapneltugeln der Sem Stanone bei einer um 
50 bis 60 m größeren Sprengweite eine ebenjo große 
Durdiclagstraft als die der Gem Kanone haben. 

Zu ec Die Krümmung der Flugbahn oder die 
Größe des Fallwinkels kommt nur dann in Bes 
tradht, wenn Sprengweite und Sprenghöhe nicht in 
richtigem Verhältniß zu einander ſtehen, d. b. wenn 
man zu furz eingeichoffen ift oder wenn das Ziel eine 
große Tiefe hat. Bei fleinen Yallwinfeln wird man 
ein Gelände von großer Tiefe unter wirlſamem Feuer 
halten, während bei großen Fallwinleln die Wirkung 
nad) der Tiefe zu Schr jchnell abnimmt. Der vor: 
liegende Verſuch war jo angelegt, daß man die hödjit- 
mögliche Trefferzahl erhielt; die mittlere Flugbahn lag 
ungefähr jo, dab fie etwa Die zweite Scheibe traf. 
Daß aber die Sem Geſchütze in diefer Beziehung dem 
6 em erheblid, überlegen jind, geht aus nachſtehender 
Zufammenftellung hervor.*) Die Einfallwintel find: 


Gem Sem L3 Sem L29 
1000 m 2; 1°;/16 1°,16 
2000 6°/16° 4*,16° 4" 16° 
3000 : 12", 16° 8°, 160 82/40 


*) Für die 8 em Geſchütze errechnet. 


1893 — NMilitär-Wohenblatt — Rr. 11 


312 


Soll bei einem Schießverſuch der Einfluß der Tiefen: 
wirkung auf die Treffer zur Darftellung gelangen, fo dürfen 
die Scheibenwände nicht in Abjtänden von 20 m, fondern 
in jolden von mindeftens 50 m, ja vielleicht 100 m 
bon einander aufgejtellt werden. Bei den angeftellten 
Verjuchen betrug die mittlere Sprengweite in Bezug 
auf die drei Scheibenwände etwa 30, 50 bezw. 70 m; 
hätte man die Scheiben im Abſtande von je 50 m von 
einander aufgejtellt, jo hätte man Sprengweiten von 
30, 80 bezw. 130 m erhalten; bei Abjtänden von 
100m, die noch zwedmäßiger find, jolhe von 30, 
130 bezw. 230 m. Gerade in der Tiefenwirkung liegt 
der Werth de3 Schrapnelichuffes; deshalb darf man 
diejelbe bei feinem Schrapnelverfuh unberücfichtigt 
fajjen. Ohne Zweifel hätte fi bei den in großen 
Abjtänden aufgeftellten Scheiben die Ueberlegenheit der 
geitredteren Flugbahn der 8 cm Geſchütze ganz deutlich 
herausgeitellt. In noch höherem Grade wäre das der 
Hall geweien, wenn die Schufweite noch größer — 
etwa 3000 m — geweſen wäre. 

Wenn man will, kann man fogar bei diejen Ver: 
juchen erfenuen, ivie gering die Wirkungstiefe des 6 cm 
Schrapnel3 im Vergleih zum 8 cm war. Man ver: 
gleiche in Tabelle I die Angaben der Sp. 8 über die 
Treffer in der II. und III. Wand mit den entiprechenden 
Angaben der Tabelle II Sp. 7. Die Zahlen, die fich 
auf Die Treffer gegen die II. Wand beziehen, find bei 
dem 6cm Geſchütz durchweg höher als die ent— 
iprechenden bei dem 8 cm Geſchütz, während bei den 
auf die Treffer gegen die III. Wand bezüglichen Zahlen 
mit einer einzigen Ausnahme (Schießen unter laufen: 
der Nr. 3 in Tabelle I, wo die mittlere Sprengweite 
jehr Klein war) das Gegentheil der Fall ift. 

(Schluß folgt.) 


Neue Schiffe der Flotte der Vereinigten Staaten. 


Für zwei im laufenden Etatsjahre zu beginnende, 
nad) Plänen des Marineminifteriums auf Private 
werften zu bauende große Schiffe, nämlich für das 
jeegehende Schlachtſchiff „Iowa“ von 11 285 Tonnen 
und den Panzerfreuzer „Brooklyn“ von 9186 Tonnen, 
waren im Dezember vorigen Jahres von vier verfchiedenen 
Firmen Angebote eingegangen, die bezüglich des Erjteren 
in runden Zahlen zwiſchen 12,6 und 13,6 Millionen 
Mark, für den zweiten zwiichen 12,5 und 13,3 Millionen 
Mark ſchwankten. Cine der Firmen hatte ihr Gebot 
für zwei von ihr jelbjt entworfene Schiffe gemacht, 
und die Firma William Cramp & Son, Ship- and 
Engine-Building Co. in Philadelphia hatte neben 
ihren Unerbieten gemäß den amtlichen Plänen daſſelbe 
gethan und zwar in erheblich geringerer Höhe: dies 
fand jedoch feine Berüdfichtigung. 

Bei dem am 7. Januar dieſes Jahres erfolgten 
Zuſchlage erhielt die mindeitfordernde Firma Cramp 
den Bau beider Schiffe zu den oben genannten Preijen 
von rumd 12,6 bezw. 12,5 Millionen Mart, obgleich 
der Staatsſekretär erflärte, daf er das eine gern den 
Union Iron Works in San Francisco, Cal., den 


313 


1893 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 11 





Erbauern des Schlachtſchiffes für Küftenichu „Monterey“ 
zugewendet hätte; aber da beide Firmen gleich gut 
arbeiteten, jo jei er durch das niedrigite Angebot ge- 
bunden. Bei dieſem Anlaß wies er mit Necht ala 
bemertenäwerth auf den ſtarken Nüdgang der für 
die neuen Schiffe zu zahlenden Preije hin. „Brooklyn“ 
it im Wefentlichen daſſelbe Schiff, wie der ſchon 
beinahe fertige Panzertreuzer „New Work“, mur um 
1036 Tonnen oder 12,6 pCt. größer; der Baupreis 
aber beträgt bloß 4200 Mark mehr und ift daher für 
die Tonne Gewicht um beinahe 12 p&t. niedriger. 
Ebenjo ijt „Jowa“ nad) dem Gewicht um nahe 10 pCt. 
größer ala ein ähnliches zur Küftenvertheidigung be 
ſtimmtes Schlachtſchiff, der Preis jedoh um rund 
223 000 Mark oder 10,4 pCt. geringer. Und dieſe 
Preisermäßigung um 10 bis 12 pCt. hat ftattgehabt, 
ohne daß die Arbeitslöhne heruntergejeßt worden find; 
dagegen ijt das Schiffbaumaterial troß der bedeutenden 
Steigerung der an dafjelbe gejtellten Anforderungen 
um jo viel wohlfeiler geworden. 
(Nad) dem Army and Navy Journal.) 





Kleine Mittheilungen. 


England. Bei den um bie IJahreswende üblichen 
Beförderungen in der Englifhen Marine find 4 Has 
pitänd zur See zu Sontre= Admiralen, 8 Korvetten⸗ 
fopitäns zu Kapitän zur Gee, 16 Lieutenants (ältere 
Lieutenants, entfprehend unferen Rapitänlieutenants) zu 
Korvettenfapitänd und 15 Unterlieutenants zu XLieutes 
nants aufgerüdt. Das Avancement zum Flaggoffizier ges 
ſchieht we dem Dienftalter, die 4 befürberten Kapitaͤns zur 

ee waren bemnad) bie älteften ihrer Charge; das Letziere 
gilt aud für bie Unterlieutenants, bei denen nur 2 aus« 
gelafjen find. Bon den 8 ag er gie dagegen, bei 
denen die Beförderung nad) zu Bi hat ber 
Erfte nicht weniger ala 33 Borberleute überfprungen, 
der Letzte ſogar 63; ebenfo ift der Erfte der zu Korvetlen⸗ 
tapitäns beförderten Lieutenants über 70, der Letzte gar 
über 206 Vorbermänner hinweggegangen. Die 4 Ras 
täns zur See haben je 15 Sabre in ihrer Charge ge: 

nden, bie 8 Korvettenfapitäns 7'/, bis 6 Jahre, Die 
16 Lieutenants 16”/, bis 12 Jahre, die 15 Unterlieus 
tenants 3'/, biß 2'/, Yahre. Danach find für die ver- 
bältnigmäßig wenigen Begünftigten immer nod 42 bis 
35 Dien fahre als Dffizier für die Beförderung zum 
KontresAdmiral nöthig; da aber ber Afpirant 6 Jahre 
lang als Seeladett zur See fahren muß und mithin 
ungeachtet feines frühen Eintritts in den aftiven Dienft 
(nämlid mit 14 ug. se nachdem er "n 2 Sahre auf 
dem im Hafen von Dartmouth liegenden Kabetten-Schuls 
ſchiff „Britannia“ zugebracht hat) früheftens mit 20 Jahren 
Offizier wird, und da ferner das 55. Lebensjahr bie 
Altersgrenze für den Kapitän zur See bilvet, fo haben 
aud von den Begüinftigten nur wenige Ausficht, e8 zum 
Flaggoffizier zu bringen. 2 

— Sn ahre 1892 find 11 Unteroffiziere zu 
Setonblieutenants befördert worden, 8 bei ber Im 
anterie und 3 bei der Kavallerie. Früher kamen folche 

örberungen häufiger vor. 

(Army and Navy Gazette.) 

Fraukreich. Die Einführung des obligatori« 
{hen Unterrichts der Volkaſchülen hat bie an bie 





— az 314 
Anordnung gefnüpften Soffnungen nicht üllt, 
| ee * ne ni — *2— u ber 


in das Heer eingeftellten Rekruten die Analphabeten 
gm fortzufhaffen ober mwenigftens ihre Zahl auf ein 
eringfteß zu befchränfen. Es geht dies aus einer vom 
Kriegsminifter neuerlich getroffenen Anorbnung hervor, 
welche die Regimentsſchulen der Artillerie betrifft. Für 
diefe war auf Grund der von den Truppenbefehlshabern 
über die Schulbildung der Rekruten erftatteten Berichte 
durch Erlaß des Kriegäminifters vom 17. Zuli 1892 der 
Hortfall des Elementarunterricts angeordnet worben; 
die Berichte er gefagt, daß die Zahl Derjenigen, 
welde eines folgen Unterricht? bebürften, ſich fteti 
mindere und bereits fo gering —— ſei, daß es fü 
nit lohne, den wenigen Webrigbleibenden ihn zu er— 
teilen. Im Gegenfaß zu biefer Wahrnehmung hat nun 
die legte Einftellung dargethan, daß die Menge der einer 
gewiſſen eingeht von Regimentern au ewiefenen Refruten 
ohne Schulbildung nicht unerheb ” ift, und daß es 
wünſchenswerth durch die Schule des Heeres 
das von den bürgerlihen Schulen Verfäumte nachholen 
zu lafien. Der Kriegsminifter hat daher befohlen, daß 
die Kommandeure der Artillerie und bes Trains ihm 
über die Zahl der Analphabeten Anzeige erftatten follen. 
(La France militaire Nr. 2618/1892.) 
— Um ben Eintritt Freiwilliger in die Marines 
inifter für die Marine 
und die Kolonien angeordnet, daß junge Leute im Alter 
—* 18 und 20 Jahren nid Font gefund und 
rã te bie Verpflichtung zu einer niers 


x. 2611/1892 Beranlafjung zu einem Rück⸗ 
blid auf die Art, in welder die Auszeichnung in erer 
Seit den Fremden zu Theil geworden ift, und auf bie 
bei ſolchen Gelegenheiten beobachteten Formen. Als 
Kaifer Napoleon I. am 14. Juli 1804, dem Jahrestag 
ber el von Marengo, im Invalidendom zum 
erſten den Orden ausgab, mußten die durch 
die —— Ausgezeichneten durch einen Eid * 
—— reue geloben. Man ſollte meinen, daß bie 
ebernahme einer derartigen Verpflichtung Ausländer 
von der Verleihung hätte ausſchließen müflen. 
fheint indefjen nicht fo geweſen zu fein. enn unter 
den erftmaligen Empfängern befand ſich ber ag dern 
Legat, Kardinal Gaprara, welcher damals bie Unters 
bandlungen über das mit Frankreich abzufhließende Kon» 
forbat I Bald pe aber wurben die fremden 
von der Eidesleiſtung befreit. — von dem Genuſſe 
der mit der Ordensverleihung verbundenen Penſionen 
waren fie ausgeſchloſſen, am 1. Mai 1807 wurde jedoch 
den Polnifhen, Sädhfifhen, MWürttembergifhen und 
Heſſiſchen Mitglievern der gleiche Anfpruh auf Letztere 
Genen melden die Franzöſiſchen hatten. Am 
17. Februar 1815, alfo unter der Reftauration, warb 
angeorbnet, daß den ——— Mitgliedern die 
Ordensausʒeichnungen mittelſt Begleitſchreibens überſandt 
werben, dak te aber feine förmlichen Befikzeugnifie ere ' 
— ſollten. Wenn Ausländer, * für Frankreich 
ämpften, den Orden erhielten, ſo ſollten ſie auf die 


) 


315 _ 


1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 11 


316 








———— in dem Falle Anſpruch haben, daß es in den 
eihen der Fremdenlegion geſchehen wäre. Ausländiſche 
Ehrenlegionäre, welche ſich Vergehen zu Schulden kommen 
laſſen, die ihre Wurdigkeit als Inhaber der Auszeichnung 
in Frage ftellen, haben ſich vor drei vom Ordenskanzler 
zu beftimmenden Mitgliedern zu verantworten. 

— Die Errihtung von Regiments⸗Handwerks— 
ftätten, die in Zukunft die Serftellung der für das 
Heer erforderlichen Hleidungsftüde zu beſchaffen haben 
würden, hat die Lieferanten, welche bisher für den Bedarf 
forgten, in Aufregung verießt, und fie veranlaßt, ſich zu 
gemeinfamen Schritten zufammenzufinden, die fie in Bes 
leitung heimifcher Abgeordneten beim Kriegsminiſter gethan 
haben Sie waren dazu von yon, Marfeille, Bordeaur, 

ılle, Bourges, Rennes, Befangon, Nantes, Touloufe und 
Algier nad) Paris gefommen und hatten mit den dortigen 
Genofjen ihre Vereinbarungen getroffen. Der Minifter 
vermied, ihnen eine entfcheidende Antwort zu geben, fagte, 
daß die Frage noch nicht zu eg Abſchluſſe ger 
diehen fei, ja noch im Stande des Verſuches befände, 
und daß alle Anordnungen unter möglichſter Schonung 
ihrer Interefjen getroffen werden würden. Le Progres 
militaire Nr. 1268/1892 heißt die Neuerung hochwill⸗ 
fommen und an die Hoffnung aus, daß die Heeres⸗ 
verwaltung ſich im weiteren Fortſchreiten auf der betretenen 
Bahn der de entralifation nıcht beirren lafjen werde. Dem 
Arbeiter werde der Verdienſt nicht entgehen, da die Werlk⸗ 
meifter der Regimenter den Beiftand der bürgerlichen 
Arbeiter nit würden entbehren fünnen; bie Truppen 
aber würden nicht mehr bie —* laufen, welche ihnen 
durch Ausſtände und Arbeitseinſtellungen bereitet werden 
lönnten, und außerdem würde ber Soldat beſſer belleidet 
und beſchuht fein, wenn feine unmittelbaren Vorgeſetzten 
dafür forgten, ald wenn diefe bie Borräthe durch die 
Lieferanten bezögen. 

Italien. Vom 1. Januar d. I3. an lönnen Offie 
ziere jederzeit Anträge auf Berfegung in eine andere 
Garnıfon oder einen anderen T ntheil aus perföne 
lihen oder Familienrückſichten — dem Dienſtwege an 
ben Kriegsminifter gelangen laſſen. Die ai gen 
Vorgefegten haben bie Gründe zu prüfen und fid bar 
über auszufprechen. Als Vorbedingung ift vorgefchrieben, 
daß ber Antragfteller das Dualifitationspräditat „fehr 
un oder „aut“ bejigt und bereits zwei Jahre in feiner 

herigen Barnifon bezw. in feinem bisherigen Truppen» 
theil schonen hat. Wechfelt ein Truppentheil die Barnifon 
oder ift dies als bevorftehend amgelündigt, fo dürfen 
Verfegungsanträge nur in ganz ausnahmsweiſe dringens 
den Fällen angenommen werden; für gewöhnlich erft 
echs Monate nah dem Garniſonwechſel. i Ber: 
esungen auf Antrag werben feine Reife: und Umzugs 

er gewährt. (L’Italia militare Rr. 152/1892.) 

— Die Beftimmungen über Ertheilung von Urlaub 
an Dffizgiere haben jümgft mehrfahe Abänderungen 


erfahren. Der jedem Offizier, je nad feiner Charge, 
während einer zweijährigen Periode zuftehende, fogenannte 
„ordentliche“ Urlaub mußte bisher in drei, bet Subaltern« 
Offizieren in zwei Abtheilungen zerlegt, in Zukunft darf 
er Deliehig getheilt werden. Er fann aud), entgegen ber 
früheren Borfchrift, in der eigenen Garnifon zugebradt 
werben, und ift während biefer Zeit das Tragen von 
Civiltleidern geftattet. Ferner durften bisher niemals 
mehr als ein Viertel jeder Charge innnerhalb der Re 
gimenter gleicheitig fi auf Urlaub befinden, während 
diefe Zahl nunmehr in der Zeit der ſchwachen Präfenz 
auf ein Drittel, dagegen in der Zeit der ftarten auf eın 
Fünftel feftgefegt ıt. Durch „außerorbentlih” Bes 
urlaubte — r foldye, die in dringenden Fällen über 
das ihnen zuftchende Maß hinaus, dann aber mit halbem 
Gehalt, beurlaubt werden — dürfen obige Zahlen bis 
zur Hälfte bezw. um ein Viertel gefteigert werben. 
(L’Italia militare Nr. 148/1892.) 
Aufland. Um die jungen, zur Zucht beftimmten 
Bollblutpferde nicht zu großen Anftrengungen aus 
zufegen, befteht feit 1887 die Beftimmung, daß Zwei— 
jährige, die bereit mehr als drei Mal um Staatspreije 
onturrirt haben, nicht mehr zum Start zugelafien werben 
ai Auf im Auslande geborene und dort gefiegt 
abende Pferde hat diefe Mafregel feine Anwendung, 
um dadurch den Import von Bollblutpferden nicht zu 
beeinträchtigen. Der Bizepräfivent ber nvereine, 
Graf ng ne hat e3 aber für angängig 
erachtet, die Beftimmungen dahin zu ändern, daß von 
1893 ab nur folde Zweijährige zum Bewerb nicht zu 
lofjen werden, die als Zweijährige mehr als fünf 
al in Rußland geftartet find oder drei Mal den eriten 
Preis gewonnen haben. r ben von der Kaiferin ges 
gebenen, in Petersburg zu  erlämpfenden Preis tritt 
diefe Beftimmung erft 1895 in Kraft. Für die Rennen 
der Dreijährigen in Moslau und Warſchau, für die 
bereit die Anmeldungen eröffnet waren, erſt 1894. Um 
die Einführung von Vollblutftuten zu begünftigen, ift 
ferner die Beftimmung ergangen, dad alle eingeführten 
Bollbluthengfte bei den Hreibrennen 15 Pfund Extra 
ewicht tragen müſſen, die Stuten aber davon befreit 
And. Um der Ruffifhen Pferbezudt neue Abfahgebiete 
zu eröffnen, wird ein aus allen Ruffifhen Hauptrafien 
ufammengeftelltes Sortiment zur Wusftellung nad 
bicago gefhidt werden. Man hofft durd die in Ruf: 
land gezogenen Drlomtraber, die gleichfalls berühmten 
Kanadiſchen Traber zu fchlagen und fi den Amerilani⸗ 
[hen Markt zu innen. Desgleihen erwartet man 
Abjag für die ſchwereren Ruffiihen Arbeitäpferde, ferner 
die fleinen ausdauernden, fogenannten Schweden, und 
die in den Kaiſerlichen Geftüten & ogenen Reitpferde 
rein Englifhen und Arabiſchen hlages. Auch das 
verebelte Donifhe Pferd und die reinen Steppenraflen 
werben vertreten fein. 





Inhalt der Nummer 2 bed Armee-Berordbnungsblattes vom 4. Februar 1893. 
— — von Trauer für ben verſtorbenen General der Imfanterie zur Dispoſition v. Grolman. — 
ar 


Ergänzung der 
Zwede. — Formation ber 
fegung und Zufammentritt im Sahre 1893. — 
erfonal. — Aenderun 


ſchgebührnißv ift. — Einfü Geburis iſſen i elü iluãri 
In der Gewehre Feifungsismmiften Für 1899.77 — — 


ehr = Infanteriebatailloen. Zufammen 


Entlafjung von Kavalleriften zur Ausbildung als Train » Auffichts 
des Esladron » Badwagens C/87 und des Reſervewagens C/37 mit tragbarer rg re 


i Neufertigung. — Abänderung der Vorfchrift für die Verwaltung des Materials der yeldartillerie. 
aunfhaftstransporten von Bahn zu Bahn auf der Station Malsfeld. — Belanntmahung der Lebens 


gang von 
Berficherungsanftalt für die Armee und Marine. 


Gedrudt in der Admiglichen Hofbucbruderei von &, S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kocfrafe 6870. 


Hierzu der Allgemeine Zinzeiger Mr. Ik. 


Militär Wochenblatt u 


Berantwortlider Redakteur: Verlag der Königl, b d 
2. Eftorfl, Generalmajor 4. D., Achtundſiebzigſter Jahrgang. = “6 rer *3 * 
driedenau b. Berlin, Goßlerſtt. Exvpeditlon om: Berlin Swı2, Aocftrehr 13 Berlin SW12, Kochſtt. 68 — 70. 


— — — — — Fri — 


rift erſcheint jeden Mutwoch u und Son Sonnabend unb wirb für Berlin Dienfagb und Freitags Racım ſittag von 
* fin Uhr audgegeben. Außerdem werben berjelben Beige t 1) monatlih ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, bie 
Mil — — Zeitung; 2) jährlid mehrmals größere uffüge e als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nidt an beftimmte 
Termine gebunden ift. iertetjährlicher ——————— für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 





M 12. Berlin, Sonnabend den 11. Februar. 1893. 
ee — a 


Berfonal» Beränderungen (Preußen, Marine), — Drbend: Berleihfungen (Preußen, Württemberg, Marine). — Berleihung 
von Mdelspräbilaten (Preußen). 
Richtamtlicher Theil, 


Schwarze Hufaren. — Schießverfuche ber Kruppſchen Fabril mit 6 em Schnellfeuer-Feldgeſchützen. (Schluß) — Athos! 
Rieine lange Mei Lore Bulgarien: Etatsmäßige Bereiter bei den Kavallerie: und —— imentern. Nabfahrer: 
abtheilungen — Frankreich: Torpedoboote zum Schutz ber Fiſcherei. Aomiral Rieunier. reis im Algerien, — 
Italien: Mapßregeln zum Grenzihug in Eritrea. Kadre-Mandver. Niebere Dilktär-Bilpungdanftalten im Schuljahr 1893,94. 
— Rußland: Reuformationen. 





Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Prenfifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Potödam, den 9. Februar 1893, 
3 8 rg a v. Natzmer, Oberft und Kommandeur bes 1. Garde: 
Emennungen, Beförderungen um erjegungen. Regts. zu Fuß, unter Belaffung in dem Berhältnik 
Sm aftiven Heere. als Flügeladjutant Seiner Majeftät des Kaifers und 


Königs, zum Kommandanten von Berlin, 

Rathgen ee — — ariegs⸗ v. Keſſel, Oberſt und Flügeladjutant Seiner Majeſtät 
— — ehren des Meftfäl. Yap- bes Kaiſers und Königs, unter Belafjung in dieſem 
Art. Reats. Em 7 era i Verhältniß und unter Entbindung von der Stellung 

Be are i ald Kommandeur der Schloß = Garde - Komp., zum 

Welter, Oberſt und Kommandeur des Weſtfäl. Fuß⸗ Kommandeur des 1. Garde-Regts. zu Fuß, 

Art. Regts. Nr. 7, als Abtheil. Chef in das Kriegs: | y. Molite, Oberftlt. und Flügeladjutant Seiner Majeſtät 
minifterium  derjeßt. de3 Hatfers und Königs, zum Kommandeur der Schloß: 

Graf v. Klindomwftroem, Major und etatsmäh. Stabs— GardeKomp. — ernannt. 
offizier des Garde» Kür. Regts, mit der Führung 





diefes Regts. unter Stellung A la suite deſſelben, Militär - Iuflizbeamte. 
beauftragt. ö J Durch Allerhöchſte Beſtallung. 
Graf v. Schmettow, Major aggreg. dem Kür. Regt. Berlin, den 24. Januar 1893. 
Königin (Pomm.) Nr. 2, ald etatsmäß. Stabsoffizier | Stieme, Gerichtsaffefi., zumAubditeur ernannt. Demjelben 
in das Garbe-flür. Negt. einrangirt. ist die Garn. Auditeurjtelle in Cöln übertragen worden. 
Siniferliche Marine, 
Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika. Eberhard, Set. Lt. a.D., biöher vom Königl. Bayer. 
Berlin, den 6. Februar 1893. 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, — mit dem 
dont, Set. Lt. a. D., bisher vom 6. Rhein. Inf. Regt. 8. Februar d. 38. der Schußtruppe für Deutſch— 
Nr. 68, —— zugetheilt. 
Ordens⸗ Verleihungen. 
Preufen. Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt und der Königlichen Krone, 
geruht: dem Oberſtlieutenant v. Sluyterman-Langeweyde, 


Allerhöchſtihrem Leibarzt, Generalarzt 1. Kl. und Korps: Kommandeur des 1. Garde-Feld-Art. Regts., den 
arzt des Gardekorps, Profeſſor Dr. Leuthohd den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, 


{1. Quartal 1898.) 


319 


dem Selonblieutenant a. D. Dindelberg zu Vlanten- 
burg a. Harz den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 

dem evangeliihden Garniſonpfarrer von Berlin und 
Militär - Oberpfarrer des Garde: und Ill. Armee- 
lorps, Hofprediger D. Frommel den Königlichen 
Kronen:Orden zweiter Klaſſe, — zu verleihen. 








Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
zu der von Seiner Königlichen Hoheit dem Fürſten 
von Hohenzollern beſchloſſenen Verleihung von Delo— 
rationen des Fürſtlich Hohenzollernſchen Haus— 
Ordens Allerhöchſtihre Genehmigung zu ertheilen, 
und zwar: 
des Ehrenkreuzes erſter Klaſſe: 
an Allerhöchſtihren dienſtthuenden General äà la suité, 
Generalmajor v. Pleſſen, Kommandanten des Haupt: 
quartiers, 
on Allerhöchſtihren Leibarzt, Generalarzt 1. Kl. Pro: 
ſeſſor Dr. Leuthold, 
an den Generalmajor v. Schrabiſch; 
des Ehren-Stommenthurfreuzes (Kaffe Ha): 
an Allerhöchſtihren Flügeladjut., Oberjten v. Napmer, 
Kommandeur des 1. Garde-Regts. zu Fuß, 
an den Oberften d. Schilgen, perſömichen Adjutanten 
— Königlichen Hoheit des Fürften von Hohen: 
zollern, 
an den Dberften dv. Beczwarzomäly, Kommandeur 
des Füſ. Negts. Fürft Karl Anton von Hohenzollern 
(Hohenzollern.) Nr. 40, E 
an Allerhöchftihren Flügeladjutanten, Oberftlieutenant 
v. Scholl; 
des Ehrenkreuzes dritter Klaſſe: 
an Allerhöchſtihren Flügeladjut., Hauptmann v. Jacobi, 
an den Rittmeijter v. Berger, 
an den Juftizrath und Aubditeur bei der 22. Div. Rott, 
an den Prinzen von Schoenaidy:Carolath, Premier: 
lieutenant im 1. Garde-Regt. zu Fuß, 
an den Major dv. Stoſch im Füſ. Negt. Fürft Karl 
Anton von Hobenzollem (Hohenzollern.) Nr. 40, 
_ Premierlieutenant d. Amelunren in demjelben 
egt., 
an den Ober-Stabs- und Negts. Arzt Dr. Ungerjtein 
von demjelben Regt.; 
der filbernen Verdienjt-Medaille: 
an die Feldwebel Shader, Buchholz, Wahlen, 
an den Sergeanten Schweder, — ſämmtlich im Fül. 
Regt. Fürft Karl Anton von Hohenzollern (Hohen: 
zollern) Nr. 40. 


Seine Majejtät der Kaiſer und König Haben 
Allergnädigit gerubt: 
den Reichslanzler, General der Infanterie Grafen 
db. Caprivi die Erlaubniß zur Anlegung des von 


18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 12 


320 


Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von 
Dldenburg ihm verliehenen Ehren » Großfreuzes mit 
der goldenen Krone und mit Schwertern am Ringe 
Höchſtſeines Haus- und Verdienſt-Ordens des Herzogs 
Peter Friedrich Ludwig zu ertheilen. 


Württemberg. 

Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 

den nadjverzeichneten Offizieren die Erlaubniß zur An- 

fegung der ihmen verliehenen nichtwürttembergijſchen 

Infignien zu erteilen, und zwar: 
des Königlich Preußischen Nothen Adler: Ordens vierter 
Kaffe und des Kaiſerlich und Königlich Defterreihiih- 
Ungarijchen Ordens der Eifernen Krone dritter Mlafle: 
dem Rittmeifter und Flügeladjutanten v. Knoerzer; 


des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens erjter Klaſſe, 

des Großlreuzes des Großherzoglich Badiſchen Ordens 

vom Zähringer Löwen und des Großkreuzes des Kaiſerlich 

und Königlich Oeſterreichiſch Ungariſchen Leopold-Ordens 

dem Generallieutenant und Generaladjutanten Frhrn. 
v. Falkenſtein; 


des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens zweiter Klaſſe 
und des Karſerlich und Königlich Oeſterreichiſch Ungariſchen 
Ordens der Eiſernen Krone zweiter Klaſſe: 


dem DOberjten und Ylügeladjutanten v. Grävenik; 


des Großfreuzes des Großherzoglich Badiſchen Ordens 
bom Zähringer Löwen: 
dem Generallieutenant 3. D. und Genernladjutanten 
Frhru. v. Molsberg; 


des Ritterkreuzes erfter Kaffe mit Eichenlaub 
des Großherzoglich Badiichen Ordens vom Zähringer 
Löwen: 
dem Rittmeiſter und Flügeladjutanten Frhen. v. Roeder. 


Kaiferliche Marine. 
Seine Majeftät der Kaiſer und König haben 

Allergnädigit geruht: 

den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An- 

fegung der ihnen verliehenen nichtpreußifchen Infignien 

zu ertheilen, und zwar: 

des Nitterfreuzed erfter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Kapitänlieutenant A la suite des See-Offizierkorps 

v. Baſſe, perjönlichen Adjutanten Seiner Königlichen 

Hoheit de3 Prinzen Heinrih von Preußen; 

der Großherrlich Türkifchen ſilbernen Erinnerungs 

Medaille: 


dem Korvettenlapitän Goch. 


321 


— — —— — ——— — 


1893 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 12 





Verleihung von Adelsprädikaten. 
Breufen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigjt gerubt: 


die Gebrüder Premierlieutenant a. D. Hugo Bieler auf Melno und Premierlieutenant a. D. Eugen Bieler 
auf Lindenau in der Provinz Wejtpreußen in den Adelſtand zu erheben. 





Nichtamtlicher Theil. 


Schwarze Hufaren.*) 





Wir haben es hier mit einem Prachtwerfe zu thun, 
jowohl in Bezug auf die vornehme äußere Austattung 
des Buches, als auch bejonders anf den reichen, ge 
diegenen Inhalt defielben. Ein früherer Hufar hat die 
Geſchichte zweier unferer berühmtejten Kavallerieregi— 
menter geichrieben, mit Liebe, mit Wärme und mit 
einem jchrifttelleriichen Talente, um das ihn Viele be- 
neiden werden. Uber der Herr Verfafler hat noch 
mehr geleitet; ein großartiges Stüd Kriegsgeſchichte 
liegt bier vor uns, von einer Meilterhand dargeitellt, 
Har, leicht fahlih und dabei wahr und erichöpfend. 
Das Bud, ift vorurtheilsfrei gejchrieben; die Glanz— 
jeiten aus der Geſchichte beider Negimenter, und ſie 
find jehr zahlreid, berühren den Lejer überaus jym- 
pathiſch durch die friihe Wärme und die große Be 
Icheidenheit, mit welcher fie ihm vorgeführt werden; 
aber auch die weniger glüdlichen Tage, es find deren 
Gottlob recht wenige, werden dem Leſer mit voller, 
objektiver Klarheit erzählt, ohne dab jemals künſtliche 
Scönfärberei irgend etwas bemänteln wollte. 

Für den jungen Neiteroffizier iſt das Werk einfach 
ein taktifches und kriegsgeſchichtliches Lehrbuch, aus 
weichem er mehr lernen wird, als aus dem beiten 
Leitfaden der Takti. Das Bud) dürfte in feiner 
MNegimentöbibliothel fehlen. Wer die Führung einer 
Avantgarde ftudiren will, der findet in dem Werk eine 
berrlihe Scilderung der Thaten unſeres berühmten 
Kabeler. Wer ſich endlich über den Aufklärungsdienit 
der Kavallerie unter den heutigen Verhältniſſen unter- 
richten will, dürfte in der Beſchreibung der kriegerischen 
Thätigleit der 2. Hujaren im Kriege von 1870/71 
ein, wir Dürfen es offen ausſprechen, unübertroffenes 
Lehrmittel finden. 

Das Schwarze Hufarenregiment Friedrich des Großen 
wurde 1741 errichtet, focht im zweiten Schlefiichen Kriege 
zum erften Male und betheiligte ſich dann in ruhm— 
volliter Weile am fiebenjährigen Kriege. Wir würden 
dem fchönen Buche ſchaden, wenn wir an diejer Stelle 
die friegerifche Thätigleit der Schwarzen Hufaren zu— 
fammenfafjen wollten, jo jehr die herrlihen Thaten 
diefer waderen Reiter aud) zu einem ähnlichen Beginnen 
einladen. Es ſei daher dem Leſer überlafien, fich jelbft 


*) Geſchichte des 1. Leib: Hufaren » Regiments Nr. 1 
und des 2. Leib » Hufaren » Regiments KHaiferin Nr. 2. Bon 
Madenjen, Major im Generalftabe. Berlin 1892, Ernſt 
Siegfried Mittler und Sohn, Königlide Hofbuhhandlung. 
Freis Mt. 40,—; geb. ME. 50,—. 


ein zutreffendes Bild zu geftalten von dem kühnen 
Neiterfinn und von den ruhmvollen Erfolgen, welche 
dad Stammregiment ſowohl unter dem großen Könige, 
ald in dem unglüdlichen Kriege von 1806,7 überall 
begleitet haben. 

Dagegen lünnen wir der Verfuchung nicht wider 
jtehen, wenigſtens aus den Befreiungsfriegen die hervor: 
ragenditen Ereigniffe hier kurz zu erwähnen, well fie 
ein helles Licht darauf werfen, was Preußische Reiter 
leijten lönnen, wenn fie gut geführt werden, und weil 
nach unjerer Meinung viel zu wenig von den glänzen: 
den Attaden gejprochen wird, die unfere Reiterei gerade 
in den Befreiungsfriegen geritten hat. 

Am Jahre 1808 wurde dad Stammmegiment ges 
theilt, wir haben es nunmehr alfo mit zwei Hufaren- 
regimentern zu thun. Das 1. Hufarenregiment gehörte 
1813 zur Nordarmee und nahm an folgenden Kämpfen 
bejonders erfolgreich Theil: 

1. Gefecht von Mödern— Danniglow. 5. 4. 1813. 

Zwei Schwadronen Hufaren Nr. 1 reiten einige 
feindliche Schwadronen über den Haufen und vertreiben 
dann feindliche Schügen. Demnächſt attadiren 7 Schwa— 
dronen der 1. und 2. Hujaren und bed kombinirten 
Dragonerregimentd® auf die 7. und 9. Lanciers, die 
8. Hufaren und Wbtheilungen von 4 Megimentern 
chasseurs ä cheval. Die Franzojen werden vom linfen 
Flügel her völlig aufgerollt und glänzend geworfen. 
150 Gefangene blieben in den Händen der Sieger. 

2. Gefecht von Yudau. 4. 6. 1813. 

Bier Schwadronen Hufaren Nr, 1 und eine Schwa- 
dron 2. Weftpreußifcher Dragoner attadiren Bayeriſche 
Kavallerie, hauen über 160 Mann nieder und erobern 
eine Haubiße, 

3. Schlaht von Großbeeren. 23. 8. 1813. 

Fünf Schwadronen Hufaren Nr. 1 zerjprengen in 
glänzender Attade durch Flankenangriff die ganze Ka— 
valleriedivifion Fournier, unterftügt durch die Weſt— 
preußijchen Ulanen und eine Schwadron Königin- 
Dragoner. 

4. Schlaht von Dennewig. 6. 9. 1813. 

Das Hufarenregiment Nr. 1, unterftügt durch eine 
Schwadron Brandenburgijcher Dragoner, attadirt mit 
vollem Erfolge das 1. und 2. Polnifche Lanciersregis 
ment, nimmt 9 Dffiziere, 93 Mann gefangen. 

5. Gefecht von Burrborf. 19. 9. 1813. 

Vier Kafalenpults und eine Schwadron Hufaren 
Nr. 1 attadiren und werfen die Franzöſiſchen Chafjeurs- 
regimenter Nr. 8, 11 und 19 und tragen einen glän- 
zenden Sieg davon. 19 Offiziere, 500 Mann Franzofen 
werden gefangen genommen. 


323 


6. Geſecht von Dorſt. 22. 12. 1813. 

Theile des 1. Huſarenregiments attackiren erfolg— 
reich feindliche Ravallerie. 

Um Feldzuge von 1814 nahm das 1. Hufaren- 
vegiment beim III. Armeekorps Theil, jedoch ohne 
Gelegenheit zu beſonders erfolgreichen Thaten zu haben. 
Am Feldzuge von 1815 war es dem Regiment nicht 
vergönnt, ſich tatkräftig zu betheiligen. 

Wir wenden und jet zum 2. Hufarenregiment. 

1. Schlacht von Groß-Görſchen. 2. 5. 1813. 

Das Regiment Überreitet und fprengt ein feindliches 
Viered, haut ed großentheils nieder, erhält aber jebt 
Infanteriefeuer von allen Seiten und hat feine Rejerve 
hinter fih. Beim Ausſetzen der Vorpoſten am Abend 
erhalten die Hufaren von vorn feuer von den Franzofen; 
diefes Feuer veranlaht die weiter rückwärts befindlichen 
Ruffen, auf die abgefefienen Reſerveſchwadronen des 
Regiments zu jchießen. Die Pferde diefer Schwadronen 
laufen infolge deilen davon und müſſen erjt wieder ein- 
gefangen werben, Verluſt des Regiments 5 Offiziere, 
133 Mann und 137 Pferde. 

2. Schlacht von Baußen. 20. 5. 1813. 

Zwei Schwadronen des Regiments überreiten Frans 
zöſiſche Schügen und machen jie großentheils nieder, 
zwei andere Schwadronen des Negiments attadiren eine 
feindliche Infanterielolonne, aber ohne Erfolg. 

3. Gefecht am Gröditzberge. 19. 8. 1813. 

Vier Schwabronen Hufaren Nr. 2 attadiren erfolg: 
reich Franzöfiiche Kavallerie. 

4. Gefecht bei Hohlſtein. 21. 8. 1813. 

Eine Schwadron des Regiments attadirt erfolgreid) 
Franzöſiſche Kavallerie. 

5. Schlacht an der Katzbach. 26. 8. 1818. 

Das Regiment nimmt 8 Geſchütze, macht 359 Ge: 
fangene. 

6. Gefecht bei Röhlitz. 27. 8. 1813. 

Das Regiment nimmt 3 Geſchütze, macht 500 Ge- 
fangene. m Dorfe fommt es zum Kampfe zwiſchen 
Säbel und Bajonett. 

An der rajtlojen Verfolgung der geſchlagenen Fran— 
zojen war das Regiment auf das Wirkſamſte betheiligt. 
Es eroberte in den Tagen vom 26. bis 29. Auguft 
5 Geſchütze im Feuer, nahm viele andere Geſchütze ohne 
Kampf und machte allein 43 Tffiziere, 1608 Mann 
Franzoſen zu Gefangenen. Der eigene Berluft in diejer 
Zeit betrug nur 1 Offizier und etwa 55 Mamı. Man 
jieht bier an einem überaus lehrreichen Beifpiele, was 
Kavallerie leiften kann, wenn fie rückſichtslos verwendet 
wird. Daß diefe Nüdjichtslojigfeit von der hohen Ein- 
fiht erfahrener und begabter Führer geleitet werben 
muß, um Erfolge zu erzielen, braucht wohl kaum er: 
wähnt zu werden. 

7. Gefecht von Neichenbad. 5. 9. 1813. 

Die Jägerſchwadron der 2. Hujaren attadirt ein 
Franzöſiſches Kavallerieregiment ganz überrafchend in 
der Flanke und wirft es jo glänzend, daß es aud) noch 
ein zweites, dicht folgendes Franzöſiſches Stavalleries 
regiment mit fortriß. 

8. Gefecht don Biſchofswerda. 





13. 9. 1813. 


183 — Militär: Wodhenblatt — Nr 12 


324 


Diefelbe Jägerſchwadron attadirt Franzöſiſche In— 
fanterie, verliert dabei 2 Offiziere, 9 Mann und 11 Pferde, 
aber der Feind weicht zurüd. 

9. Gefecht von Wartenburg. 3. 10. 1813. 

Erſt attadiren die 2. Hufaren mit glänzendem Er- 
folge feindliche Kavallerie, dann attadirt eine Schwadron 
eine feindliche Batterie, erobert fie, und endlich attadirt 
das Regiment noch auf abziehende Artillerieparl-Kolonnen 
mit ihrer Bedeckung. Verluſt des Regiments 43 Mann; 
es erobert 6 Geihüpe, nimmt 3 Feldichmieden, 54 Mus 
nitiondiwagen, madt gegen 250 Gefangene und fait 
300 Beutepferde. Kleinere Abtheilungen des Regiments 
wiejen, ſchwadrons⸗ bezw. zugweiſe, die Gegenſtöße 
feindlicher Infanterie und Kavallerie ab, jo daß drei 
größere und viele Heinere Attaden an diejem einen Tage 
vom 2. Hufarenregiment mit glorreichem Erfolge geritten 
worden find. 

Diejer ſchöne Tag beweift, dab die Kavallerie auch 
im Kriege am jelben Tage mehrere Attaden reiten kann, 
ohne daß die Wucht derjelben wejentlich ſich verringert; 
es ift wichtig, dies in Erinnerung zu bringen, denn es 
giebt befanntlih Männer, welche der Ueberzeugung leben, 
daß die Reiterei einen ſolchen „Attadenjchneid“ nur im 
Frieden entwidele. 

10. Schladht von Mödern. 16. 10. 1813. 

Das Regiment reitet eine wunderbar jchöne Attade, 
erobert 2 Fahnen, 2 Geichüge im Feuer, nimmt weitere 
5 Geſchütze nicht im Feuer, macht gegen 400 Gefangene. 
Der Verluſt des Regiments betrug 2 Offiziere, 9 Mann 
todt; 1 Offizier, 55 Mann verwimdet; 107 Pferde. Ein 
Rapport Nords giebt aber den Verluſt weſentlich höher 
an, nämlich für die Zeit vom 15. bis 20. DOftober (aljo 
doch faft ausichließlid für den Schladhttag vom 16. Ol⸗ 
tober) auf 9 Offiziere, 164 Mann. 

Zuerſt hieben die 2. Hujaren Franzöſiſche Infanterie 
nieder umd zwar im bolliten Sinne des Wortes, man 
machte feine Gefangenen, jondern bieb Alles zujammen. 
Dann wird feindliche Kavallerie über den Haufen ge 
titten und auf die Franzöſiſche Infanterie geworfen ; 
nebenbei erobert das Negiment die oben erwähnten 
Geſchütze. Erjt der Abend und die buſchigen Ufer des 
Nietichte-Baches jeßen der Verfolgung ein Ziel. 

Die ergreifende Schilderung dieſer herrlichen Attade 
ift dem Herrn Verfaſſer befonders jchön gelungen. Man 
leje fie jelbft. 

11. Gefecht von Gfeina. 21. 10. 1818. 

Vier Schwadronen des Regiments attadıren ein 
Sranzöfiiches Bataillon, nehmen über 300 Mann ge 
fangen umd befreien etwa 4000 Gefangene. Die legte 
Schwadron des Negimentd, nur noch 54 Pierde ſtark, 
attadirt ein anderes Franzöfiiches Bataillon, wird aber 
mit Berluft von 17 Mann und 15 Pferden abgemiejen. 

Am 14. November 1813 zählten alle 5 Schwabronen 
des Regiments nur noch 18 Offiziere, 337 Mann, 
338 Pferde, während fie im Waffenftillftande eine 
Stärke von 37 Offizieren, 722 Dann und 721 Pferden 
erreicht hatten. 

12. Gefecht bei Noiffeville. 12. 1. 1814. 

Zwei Schwadronen Hufaren Nr. 2 und eine Schwa— 
dron des Oſtpreußiſchen National » Kavallerieregiments 


325 


attadiren Franzöſiſche Kavallerie mit großem Erfolge. | 


Die Franzofen laffen 1 Offizier, 40 Mann todt auf 
dem Pla und verlieren 32 Gefangene. 

13. Gefecht bei Gud à Tresmes. 28. 2. 1814. 

Das Regiment leidet ſchwer durd) feindliches Ar: 
tilleriefeuer, dedt den Nüdzug aber in tadellojer Weife. 
Es verliert an diefem Tage 7 Mann todt, 2 Offiziere, 
faft 70 Mann verwundet. 

14. Schlacht von Laon. 9. 3. 1814. 

Erſt überreitet das Regiment Franzöſiſche Infanterie, 
nimmt 7 Offiziere, 200 Mann gefangen und erobert 
einen Adler, dann wirft es Franzöfiiche Küraffiere, dar: 
auf ebenjo Franzöfiiche Lancierd und erobert 4 Gejchüße, 
Verluft 1 Offizier, 3 Mamı todt, etwa 20 Mann ver: 
wundet. 

15. Gefecht von Berry au Bac. 14. 3. 1814. 

Erit wirft eine Schwadron des Regiments eine 
Franzöſiſche Schwadron Lancierd, dann attadiren vier 
Schwadronen des Negiments, unterftüßt durch zwei 
Schwadronen Brandenburgiiher Hujaren, acht Fran- 
zöſiſche Schwadronen und verfolgen fie eine ganze 
Biertelftunde lang, bis die Pferde nicht mehr weiter 
fünnen. Wirklich zur Attade famen übrigens nur wenig 
mehr als 160 Schwarze Hujaren, aber fie warfen einen 
beinahe ſechsfach überlegenen Feind. 238 verwundete 
Gefangene wurden aufgelejen, viele Andere mußte man 
laufen laſſen. Der eigene Berluft war mur gering. 

16. Gefecht von Claye. 28. 3. 1814. 

Franzöſiſche Kavallerie wirft die aus Claye heraus- 
tretende Spike der 2. Hufaren, reitet dann ihrerjeits 
durch Claye hindurch, wird nun aber von den 2. Hufaren 
gervorfen und durch die Stadt zurüdgejagt. 2 Schwa- 
dronen des Regiments reiten um die Stadt herum, 
fallen den aus derjelben zurückgeworfenen Franzojen in 
die Flanke und treiben fie vor ſich her. 

17. Schlacht von Paris. 30. 3. 1814. 

. Das Regiment wirft eine Franzöfiihe Kavallerie 
brigade, haut dann gegen 100 Mann alter Franzöfifcher 
Garde nieder, macht viele Gefangene. Ein Theil der 
Hufaren jagt nad) La Villette hinein, nimmt hier 
5 Geihüße, während dad Gros des Negimentd vor 
La Villette 13 Gejhüße erobert. Die Berlufte des 
Regiments waren im Verhältnig zu dem glänzenden 
Erfolg gering; 8 Mann blieben todt, die Zahl der 
Verwundeten ift nicht genau fejtgeftellt worden. 

Das Regiment verlor im Kriege von 1813/14 todt 
11 Dffiziere, 20 Unteroffiziere, 5 Volontärs, 63 Hufaren; 
außerdem ertranfen 2 Hufaren. An Krankheit ftarben 
nur 1 Unteroffizier, 2 Hufaren. 11 Offiziere und über 
300 Mann wurden verwundet, etwa 400 Pferde gingen 
verloren. Die 2. Hufaren büßten mithin nicht weniger 
als 59,45 pCt. ihrer Offiziere, etwa 55 pCt. ihrer Mann: 
ſchaften und über 55 pCt. ihrer Pferde ein. Dagegen 
eroberte das Megiment allein 1 Adler, 2 Fahnen, 
28 Geihüße; war betheiligt an der Wegnahme von 
20 Geichügen und lieferte 108 Munitionswagen, 6 Feld- 
ichmteden, mehr als 3500 Gefangene und über 650 Beute: 
pferde ab. Dieje Zahlen machen jeden Kommentar 
überflüjfig. 


189 — Militär-Wochenblatt — Nr. 12 


326 


Am Feldzuge von 1815 nahm das 2. Hufaren- 
regiment nicht aktiv Theil. E3 folgte nun eine lange 
Friedenszeit, in melche nur das traurige Jahr 1848 
eine freilich jehr unerwünfchte Abwechjelung brachte. In 
dem Gefechte von Zions, am 29. April 1848, attadirten 
2 Schmwadronen Hujaren Nr. 2 und 1 Schwadron 
Ulanen Nr. 1 (zu je 75 Pierden formirt) 2 Schwa 
dronen Polniſcher Ulanen und warfen fie gründfid). 
Ueber 20 Todte und einige 50 Verwundete der Polen 
blieben auf dem Platze; 6 Polnische Offiziere wurden 
gefangen genommen. Die Hufaren verloren nur einen 
Todten und 5 Verwundete. Das Gefecht mußte leider 
gegen die Unterthanen ded eigenen Königs durchgeführt 
werden, aber es bewies, daß der Säbel der Schwarzen 
Hufaren in 34 Friedensjahren an Schärfe nichts ein- 
gebüht hatte. 

Erit das Jahr 1866 brachte beiden Hufarenregi: 
mentern die Gelegenheit, ſich mit einem ebenbürtigen 
Feinde mefjen zu können. Wir erwähnen hier furz die 
Hauptereigniffe. 

1. Gefecht bei Nubelsdorf. 8. 7. 1866. 

Neun Züge der 2. Hufaren erreicdyen eben den 
Kamm einer Anhöhe, als in wenigen Sekunden jechs 
Oeſterreichiſche Granaten mit verderbliher Sicherheit 
mitten in der Kolonne platzen. 16 Mann, 11 Pferde 
blieben ſofort todt oder verwundet, in der erſten Ueber— 
raſchung entſtand eine Art von Panik; jedoch ſchon hinter 
der nächſten Höhe konnte die Ordnung wieder hergeſtellt 
werden. Der Geſammtverluſt des Regiments an dieſem 
Tage belief ſich auf 22 Mann, 20 Pferde; davon 
6 Mann, 9 Pferde vermißt. 

2. Gefecht von Kralitz. 14. 7. 1866. 

Die 2. Schwabron Hufaren Nr. 1 attadirt bei 
Kraliß fünf Züge Sächſiſcher Weiter, wirft fie und 
drängt fie gegen die Dorfmauern. Dann werden jchnell 
zwei Züge gelammelt und abermals in das Handgemenge 
geworfen. Schließlich jammelt ſich der Feind jenjeits 
des Dorfes, wird aber hier nochmal® von 40 ge 
fammelten Hufaren attadirt und auf Bislupitz zurid- 
getrieben. Berluft der Hufaren Nr. 1: 2 Offiziere, 
20 Mann, 25 Pferde. Verluft der Sachſen: 1 Offizier, 
31 Mann, 27 Pferde. 

3. Gefecht von Tobitichau. 15. 7. 1866. 

Die 2. Schwadron Hufaren Nr. 2 wird bei einer 
Attacke auf Defterreichiiche Infanterie abgewiejen, die 
3. Schwadron aber attadirt erfolgreich zwei Knäuel von 
etwa 100 bezw. 150 Mann Infanterie. Das Kleine 
Knäuel wird gefangen genommen, auch das größere 
Knäuel wird über den Haufen geworfen und größten- 
theils gefangen genommen. Beide Schtwadronen zus 
fammen waren nur etwa 200 Pferde tar. Der 
Verluft der Hufaren betrug 2 Offiziere, 20 Mann, 
21 Pferde. 

Auch der ruhmvollen Attade der 2. Landwehr- 
hufaren wird in würdiger und ſchöner Weiſe gedadıt. 

Wir lommen nunmehr zum Kriege von 1870,71. 
Dem 1. Hufarenregiment war es leider nicht vergönnt, 
an einer größeren Nttade theilzunehmen. Seine übrigens 
jehr rühmliche Thätigkeit befchränkt fich im Wejentlichen 
auf den Vorpoftendienjt und den Heinen Krieg. 





327 


188 — Militär-Wodhenblatt — Rr. 12 


328 





Bei Weitem mehr Gelegenheit zu Friegeriichen Er- | und den phyſiſchen Zuftand der Truppe bezw. ihrer 


folgen gewährte die launiſche Glücksgöttin den 2. Hufaren. 
Bon höchſtem Intereſſe ift die Darjtellung der Erkun— 
dung der 2. Hujaren am 5. Auguft und die Schilderung 
der Verfolgung der gejchlagenen Franzoſen am 7. Auguft. 
Klar und deutlich beweiſt Major Madenjen, da über 
die wahre Kriegslage ſchon am 5. Auguſt Mittags beim 
2. Hufarenregiment volljtändige Klarheit herrſchte. Das 
Regiment ſchickte durchaus richtige Meldungen zurüd. 
E3 kann aljo gar nicht mehr die Nede davon fein, daß 
die Erkundung der 4. Kavalleriedivifion am 5. Auguft 
immerhin nur mangelhafte Ergebniſſe geliefert habe. 
Auf die Vorgeſchichte der Schlaht von Würth wird 
damit ein bedeutjames Schlaglicht geworfen. Auch über 
die thatjächlichen Vorgänge bei der Verfolgung am 
7. Auguft verbreitet der Herr PVerfafler helles Licht. 
Schon allein die vortrefflid gelungene Schilderung der 
Ereigniffe an beiden Tagen würde genügen, dem Werte 
für alle Zeiten einen bfeibenden Werth zu jichern. 
Ueberall zeigt ji das Streben nad) der reinen Wahr: 
heit, und dennod) wird niemald irgend Jemand verleht. 
In diejer Beziehung ift dad Buch geradezu muftergültig. 

Sehr feſſelnd gefchrieben iſt weiterhin der Bericht 
über das Gefecht von Dannemois am 18. September 
1870, weldes zum erjten Male die Hufaren mit den 
berüchtigten Franktireurd in ernfte Berührung brachte. 

Die glänzendfte That der 2. Hufaren im Sriege 
1870/71 iſt die Attade bei Artenay am 10. Oktober. 
Drei Schwadronen des Regiments ritten hier mit großem 
Erfolge auf Franzöſiſche Infanterie und Artillerie an, 
eroberten ein Geſchütz und machten gegen 200 Gefangene; 
dabei verloren die Hujaren nur 7 Mann, 23 Pferde. 

Eine Mujfterleiftung auf kriegsgeſchichtlichem Gebiete 
iſt die Darftellung der Thätigfeit der Brigade v. Krofigt 
in der Schladht von Loigny am 2. Dezember. Wenn 
die 4. Kavalleriediviſion an diejem Tage feine einzige 
ernfte Attade größeren Stils durchführen konnte, jo lag 
dies eben nur an der Ungunſt der Verhältnifje, feines- 
wegs aber etwa an einer mangelnden Gnergie der 
Führung. Der Herr Verfaffer giebt ein klares Bild 
der Ereigniffe, und zwar nicht bloß für die Brigade 
v. Krofigf, jondern für die gefammte 4. SKapallerie- 
diviſion. Hierdurch hat er ſich ein großes Verdienſt 
erworben. Genau daſſelbe gilt für die Schladht von 
Orleans, bejenders für den 4. Dezember und für die 
Tage von Beaugench. 

Was nun den Vorpoftendienft betrifft, jo ergiebt 
das Werk unzählbare, höchit lehrreiche Einzelvorgänge; 
es iſt in diefer Beziehung ein taftiiches Lehrbuch erjten 
Ranges, bejonderd wenn man die Thaten der Schwarzen 
Huſaren von 1870/71 mit der gleichfall3 muftergültig 
dargejtellten Thätigleit Katzelers vergleicht. 

Unſer Schlußurtheil geht aljo furzweg dahin, daß 
das Werl als eine Mufterleiftung auf kriegsgeſchichtlichem 
Gebiete zu bezeichnen iſt. Für eine Neu-Auflage hätten 
wir nur einen Wunſch anzuführen, nämlich die Bitte, 
das ftatiftiiche Element für den Krieg von 1870,71 
ein wenig mehr in den Vordergrund treten zu lafjen. 
Es ijt für die Beurtheilung der Leitungen einer Truppe 
von hoher Bedeutung, da; der Lejer die Gefechtsſtärlen 


Pierde fennt. Hängt doch bei der Slavallerie die 
Leiftungsfähigleit weſentlich von der Brauchbarleit und 
Zahl der Pferde ab. Wer den großen Krieg mit- 
gemacht bat, macht fich von ſelbſt ein feidfich richtiges 
Bild der Verhäftniffe; inzwilchen find aber 22 Jahr: 
gänge von Dffizieren in die Armee eingetreten, welche 
eigene Kriegserfahrungen nicht im Mindejten befiten. 
Für diefe jüngeren Herren ift e8 doppelt wichtig, kurze 
Bemerkungen über die Stärteverhältniffe einzuichalten, 
welche keineswegs zu ermüden brauden. Es genügt, 
3. B. bei einer Attade zu jagen, die Schwadron zählte 
40 Notten, die Pferde waren jeit ſechs Stunden unter 
dem Sattel und hatten bereit? 30 km an jenem Tage 
zurüdgelegt; der Marſch des vorigen Tages betrug 
43 km; die Schwadronen konnten ſämmtliche Pferde in 
Ställen unterbringen. Die Werthſchätzung der Leiftung 
eines Neiterregiments gewinnt dadurd, daß der Leier 
die Strapazen kennt, welche einer Attacke unmittelbar 
borangingen. Für bejondere Liebhaber kann dann in 
einer Anlage diefer Stoff eingehend behandelt werden, 
jo wie Herr Major Madenjen es in jeiner Geſchichte 
des 2. Hufarenregiments während des Krieges von 
1870,71 (erichienen 1877) bereits vortrefflih aus 
geführt hat. 

Ebenjo wünſchenswerth wäre eine Anlage mit genauer 
Angabe der an den einzelnen Tagen erlittenen Berlufte, 
aber nit bloß die Todten, jondern aud die Verwun 
deten und Vermißten umd die Verlujte an Pferden um: 
faſſend. 

Die Friedenszeit beider Huſarenregimenter wird in 
friſcher, lebendiger, warmer Weiſe geſchildert und ergiebt 
einen deutlichen Ueberblick über das hocherfreuliche Wachs⸗ 
thum der echt friegsmäßigen Ausbildung unjerer Neiterei. 

In Bezug auf die Berjonalangelegenheiten der Dfft 
ziere bezw. Nejerveoffiziere beider Regimenter dürfte 
ſchwerlich eine andere Negimentsgeihichte mit dem vor: 
liegenden Werf in Wettbewerb treten fönnen. Die be 
treffenden Angaben find mit eritaunlicher Sorgfalt und 
Genauigkeit behandelt, fie liefern eine förmliche Familien 
chronil beider Offizierforps. 

Der Herr Verfaffer hat ſich ein hohes Verdienſt 
erworben, indem er der Mit: und Nachwelt ein mufter- 
gültiges Vorbild gegeben hat, wie man eine Regiments— 
geſchichte fchreiben fol. Möchten vecht viele Regimenter, 
deren Geſchichte leider noch immer nicht gejchrieben 
worden ift, fich bejtreben, dieſem jchönen Vorbilde, jo 
weit es in ihren Kräften ſteht, nachzueifern. 

Ein ſolches Wert beurtheilen zu Dürfen macht Freude, 
und diefe Freude haben wir voll und ganz genofen. 


Schießverſuche der Kruppichen Fabrik 
mit 6 em Schuellfeuer-Feldgeſchützen. 
Echluß.) 


Zu d. Mit der Größe der Sprengweite 
nimmt unbedingt die Trefferzahl ab, fo lange der 
Sprengpunft überhaupt vor dem Ziele liegt. In diejer 
Beziehung können die Verbältniffe bei dem Verſuche 


329 


wohl annähernd als gleich angejehen werden. Auf 
1000 m Tagen die Verhältniffe für die 8 cm, auf 
2000 m dagegen für bie 6 cm Kanone etwas günftiger. 
Bei dem in Tabelle II unter laufender Nr. 4 aufs 
geführten Schiegen der 8 cm Kanone 1/26 fehlen alle 
Angaben über die Größe der Sprengmeite. 

Zu e. Die Größe des Stegelwintels ift von 
ebenjo großer Wirkung wie die Sprengweite und Die 
Zahl der Volltugeln auf die Wirkung. Handelt es fi 
lediglich um die Zahl der Treffer, wie bei den vor 
liegenden Verſuchsergebniſſen, fo iſt dad Schrapnel mit 
Heinem Slegelwinfel einem jolchen mit großem unter 
jonft gleichen Verhältniſſen überlegen. Ueber die Größe 
der Kegelwinlel fehlt jegliche Angabe; aber ar Fa 
it es, dab der Slegelwintel des 6 cm Schrapnels 












—2* — —2 x fort: 


| Geihwindig: feit 


m m feit m 








6emStanone | 51,6 420 0,123 318 
SemfanoneL 64 | 585 0,123 408 
Scemftanonel;/ 67,5 - 550 ni 0,123 428 


Noch ein anderer Grund kommt Hinzu, wodurch 
der Segelwinfel bei dem 6 cm Schrapnel Kleiner iſt, 
als bei dem Sem. Der Hegelwinfel wird nämlich) um 
jo Heiner, je Heiner die Entfernung der am äußeren 
Geſchoßrande gelagerten Schrapnelkugel im Verhältniß 
zum äußeren Geſchoßdurchmeſſer iſt. 

Die verhältnigmäßig geringere Wirkung des 
Scm Schrapnels läßt fich, abgeſehen von der verhältniß- 
mäßig MHeineren Sugelzahl einzig und allein aus 
der Berfhiedenheit der Kegelwinkel erklären. 

Es fragt fi, ob denn der größere Kegelwinkel bei 
dem 8 cm Scrapnel unbedingt nothwendig ijt, ober 
ob er ſich nicht durch zweckmäßige Konftrultion ver: 
Heinen läßt. Unferer Anfiht nad ift der Drall— 
winfel von 7° für die 8 cm Geſchühe, deren Ge— 
ſchoſſe verhältmigmäßig die gleiche Länge, wie die 6 cm 
haben, aber eine erheblich größere Geſchwindigleit, zu 
groß. Wenn ein Drallwintel von 7° für die Anfangs- 
geihwindigfeit von 420 m paſit, jo ift für die Anfangs: 
geſchwindigleit von 525 und 550 m ein ſolcher von 
etwa 5"/.° volljtändig ausreichend, denn er giebt dem 
Geſchoß aenau diejelbe Umbdrehungsgeichtwindigfeit, wie 
ein Drallwinfel von 7° bei 420 m. Bisher galt der 
Grundjag, der Dral muß jo jtark fen, daß man die 
größtmögliche Trefffähigkeit erreicht, und wenn er 
jtärfer wird, jchadet das nicht. Das ift ganz richtig, 
fo fange es fich um Granaten handelt; aber wie aus 
diefer Betrachtung ſich ergiebt, kann ein zu ftarker 
Drall für die Schrapnelwirlung dod von Nachtheil 
fein. Bei dem Drallwinkel von 5'/4° würde das Ver: 
bältnig der Umdrehungsgejchtwindigteit zur fortichreiten« 
den werden: 


1893 — Nilitär-Mogenblatt - — NM. =. 





e⸗ 
—— ſchwindig⸗ ſchreitenden ſwndig 





330 
lleiner, —— ſogar kleiner als ber 
des 8 em Schrapnels if. Wir haben es in beiden 
Fällen mit Bodenlammerſchrapnels zu thun, bei denen 
der Kegelwinkel vorzugsweiſe von dem Verhältniß 
der Umdrehungsgeſchwindigleit zur fortſchreitenden ab— 
hängt. Dieſes Verhältniß iſt, da alle Geſchütze den- 
ſelben Drallwinkel von 7° haben, bei den Scm Ge— 





Ihüßen größer als bei der Gem Kanone. Die lm: 
drehungsgeichwindigfeit eines Gejchofjes, welche auf der 
ganzen Länge feiner Flugbahn als gleichbleibend an- 
geichen werden kann, iſt glei dem Produkt aus 
Anfangsgefhwindigkeit und der Tangente des Drall: 
winfel®, mithin für die 6cm Kanone 51,6 m, für bie 
Scm Kanone L/26 64,4 m, für die Sem Kanone 
L/29 67,5 m. 


wert " Mündung. 1000 ım Em 3000 m 
eis (Merhältniß der] fort: Verhältniß der] Fort: Merhältnifder] fort: Werhältniß der 
— Pe reg eg fchreitende — — z t 


Umdrefungs: Um — 
sur fort 

jchreitenden — 
Geſchwindig eit 
leit 


sur fort: sur fort: 
fchreitenden 

Geſchwindig⸗ 

leit 


leit 
m 


Geſchwindig⸗ 
leit 
































0,163 269 0,192 232 0,222 
0,158 317 oo | 0,234 
0,156 332 0,203 279 0,242 
bei dev 8 cm Kanone L/26 auf 0m 9,096 
1000 = 0,126 
2000 = 0,163 
3000 = 0,187. 


Der Unterſchied it doch ſchon recht beträchtlich; 
nad unjerer Schäßung würde die Zahl der Treffer 
durch die Verkleinerung des Kegelwinkels auf 2000 m 
um etwa 25 p&t., auf 3000 m vielleicht gar um 30 pCt. 
zunehmen. 


Ob eine ſolche Verkleinerung des Kegelwinlels, die 
das Verjuchsergebnif, jo lange man, wie beim vor 
liegenden Verſuch, nur nad) der Trefferzahl fragt, 
jtet3 günftig beeinflußt, auch für den Ernftfall zwed- 
mäßig wäre, ift freilich eine andere Frage. Es kann 
auch die Zahl der Treffer im Verhältniß zu der Zahl 
der getroffenen Notten zu groß werden. Unter Im 
jtänden kann and) eine große Ausbreitung der Spreng- 
theife gerade erwünſcht fein, jelbft wenn dadurch die 
Zahl der Treffer finten follte. Im modernen Artillerie: 
fampf wird 3. B. die Stellung des einzelnen Geſchützes 
oft gar nicht zu erkennen und damit eine genaue 
Seitenridtung ganz unmöglich jein. Bei jehr engem 
Streuungskegel läuft man Gefahr, da, jelbit wenn die 
Entfernung richtig ermittelt ift, infolge falſcher Seiten: 
rihtung die ganze Streuungsgarbe durch den Zwijchen- 
raum zweier Geſchühe wirkungslos hindurchgeht. Es 
folgt hieraus, daß der Kegelwinkel am beiten jo be: 
mejjen wird, daß die Sprenggarbe auf den eigentlichen 
Kampfentfernungen (2000 bis 3000 m) bei normaler 
Sprengweite von 50 m eine Breite von etwa 16m 
(einem Geſchützzwiſchenraum) hat. Dies würde einem Kegel⸗ 


331 


winfel von 18° etwa entiprechen. 
wünſcht, daß die Dichtigkeit der Treffer fo groß iſt, 
daß bei normaler Sprengweite auf die Trefffläche eines 
Mannes — etwa 0,80 qm (1,7 m hoch, 0,46 m breit) 
— eine Kugel entjällt. Bei einem Durchmefjer der 
Streuungsgarbe von 16 m beträgt der Anhalt des 
Querſchnitts derjelben 201 qm; demnach würde das 
Schrapnel 251 Kugeln enthalten müfjen, woraus bei 
einem Einzelgewicht der Kugel von 11g ein Gewicht 
von 2,76kg für die Füllung folgen würde. Ein 
Ktegelwinfel von 18° ijt mur bei Anwendung eines 
Bodenkammerſchrapnels auf 2500 m erreichbar.*) Bei 
den uns befannten beiten Gejchoffen diefer Art beträgt 
dad Gewicht der Füllung etwa 38 900 des Geſchoß— 
gewichts, woraus fid) ein Schrapnel von 7,26 kg er: 
geben würde. Sollte es gelingen, das Geſchoß F zu 
fonjtruiren, dab die Kugelfüllung auf 40 pCt. des 
Geſchoßgewichts jtiege, jo würde das Leptere auf 7 kg 
finten dürfen. 

Es lann ſich hierbei natürlic nicht um mathematiſch 
bejtimmte Werthe handeln; es ift aber gut, wenn man 
flar darüber ift, welche Folgen eine Vergrößerung der 
Verringerung des Geſchoßgewichts bezw. des el- 
winfels hat. 

Die Präzilion der Geſchütze im Schrapnel- 
feuer hängt ab von der Streuung der Geſchoſſe nad) 
Länge, Höhe und Breite fowie von dem Verhalten der 
Sünder. Die Streuung der Gejchoffe iſt beim Scm 
Geſchütz gering; troß der flachen Flugbahn iſt jogar 
die Längenftreuung Heiner als beim 6 cm Geſchütz. 
Dagegen war die Streuung in der Lage der Spreng: 
punfte der Schrapnel3 bei dem 8cm Geſchütz reichlid) 
groß, auf 2000 m fogar erheblicdy größer, als bei dem 
6 cm Geihüg. Zum Theil, aber auch nur zum Theil, 
fann man dieſe Erſcheinung auf die größeren End— 
geihwindigkeiten jeßen. Auf 2000 m 3. ®. ift Die 
Endgeichwindigleit des 8 cm Schrapneld 332 m, die der 
6 cm 269 m. Wenn in beiden Fällen der Schrapnel: 
ünder um 0,1 Sekunde zu lange oder zu kurz brennt, 
2 wird das beim 8 cm Scrapnel einen Fehler von 
33m, bei dem 6cm von 27 m in der Lage der 
Sprengpunfte zur Folge haben. Der Unterſchied iſt 
geringfügig; allerding® muß die Technik bejtrebt jein, 
die Zünder für die Gejchoffe mit großen Geichwindig- 
teiten möglichſt zu vervolllommnen. Im Allgemeinen 
aber wird es leichter fein, einen guten Sünder für das 
8 cm Scrapnel herzuſtellen, al3 für dad 6 cm. ei 
Letzterem lann die nöthige Brennzeit nur durch An— 


) Wir halten ein Bodenkammerfchrapnel, trogdem das 
Gewicht feiner Sprengladung dem der Granate nachſteht, für 
ein ganz braudbares Geſchoß zum Einſchießen. Seit all- 
gemeiner Einführung bes rauchloſen Pulvers darf man die 
Sprengladung etwas herabfegen. Die etwas Kleinere auf a 
wolfe wird ſich trogbem beutlih genug erfennen und beob⸗ 
achten laffen. — An der Mündung würde der Hegelwintel 
etwa 100 betragen müflen bei einem 8 cm Scrapnel von 
Tkg Gewicht und 525 bis 550 m Anfangsgeihwindigfeit, um 
auf 2500m Geſchoßgeſchwindigleit etwa 300 m) 18% zu werben. 
Die Ermittelung des KHegelminfes an ber Mündung hat gar 
feine Schwierigkeit, während es bis jegt noch an einer Methode 
fehlt, ihn auf einer andern Entfernung ridtig zu meſſen. 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 12 332 


Andererſeits iſt er- werden, und dieſe brennen in der Regel ungleichmäßiger, 


als raſchere Sätze. Die größere Streuung der Spreng- 
punkte des 8 em Schrapnels können wir daher nicht 
ald einen bei Geihüßen mit großen Geſchwindig— 
feiten unvermeidlihen, jondern mehr zufälligen 
Fehler anjehen. 

Was endlid die Feuergefhwindigkeit anbetrifft, 
jo unterliegt es gar feinem Zweifel, daß eine Steigerung 
der Feuergejhwindigfeit die Minderleiftung des einzelnen 
Schufjes ausgleihen kann, nicht muß. Bei den Ver— 
fuchen ift die Feuergejchtwindigkeit eine jehr hohe ge: 
wejen; bei den Vergleichen ift fie auf 2000 m zu 
11 bis 12 Schuß (Tabelle III) im Durchſchnitt pro 
Minute angenommen. In einem Halle (Tabelle I 
laufende Nr. 4) find 10 Schuß in 35 Sekunden ab- 
gegeben; das iſt eine Paradeleiftung, die mit bejonders 
geübten Leuten erreicht ift, die aber bei feinem Vergleich 
ernfthaft genommen zu werden verdient. Man dent 
bei einer jolchen Leiſtung unwilltürlihd an die Pro- 
duktionen eines Kunjtihügen, wie Mr. Carver und 
dergleichen. Zieht man alle Verſuche in Betracht, die 
ausnahmslos gegen jehr gut fichtbare Ziele ausgeführt 
wurden, fo daß durch das Richten laum ein Zeitverluft 
eintrat, fo jtellt ſich die Feuergeſchwindigkeit im Schnell: 
feuer auf 7 bis 8 Schuß in der Minute. Für das 
8 cm Geihüß ift die Feuergeihtwindigfeit zu mur 
2 Schuß in der Minute angenommen. Thatſächlich ift 
bei dem Franzöfiihen 90 mm Geſchütz, das wegen 
feines ſehr hohen Geſchoßgewichts einen jtarfen Rüd- 
lauf und ſelbſt ein jehr hohes Gewicht hat, eine Feuer- 
geihwindigkeit von 12 Schuß pro Minute in der 
Batterie von 6 Geſchützen erreidt worden. Die 
Feuergeſchwindigleit der 6 cm Stanone lann aljo 
höchſtens zu dreimal jo hoch, als die des Scm Ge 
jhübes angenommen werden, da ein einzelnes Geſchütz 
ſtets fchneller feuert, ald wenn es mit mehreren zu: 
jammen in der Batterie ſchießen muß. Damit die 
Wirfung des 8 cm Geſchützes die der 6 cm Schnell: 
feuerlanone erreicht, braucht fich das Geſchoß des Eriteren 
nur um etwa 30 pCt. — bezogen auf die Gewichts: 
einheit — bejjer zu verwerthen, als das der Leßteren. 
Der Bericht hebt hervor, daß bei Schießverſuchen in 
Scheveningen und Dldebrof das Geſchütz durch Niederlän- 
difche Artilleriften, die nur eine einmalige kurze Inſtruktion 
erhalten hatten, bedient wurde. Die Feuergeichwindig 
feit betrug dabei im Mittel 7 bis 8 Schuß (bei einem 
Schicken jtieg fie fogar auf etwa 15 Schuß). Einer 
der hier ausgeführten Verſuche läßt einen Vergleich ber 
Wirkung im gewöhnlichen und im Schnellfeuer zu; Die 
Wirkung im Lepteren war auf 1200 m gegen ein großes 
und tiefes Ziel um 40 p&t. niedriger, als im ruhigen 
Feuer. Genau jo groß wurde diejer Verluft von uns 
in dem Aufjag: „Ein Beitrag zum Studium des Feld: 
geihüßes der Zukunft ꝛc.“ geichäßt. 

Die Abgabe eines längeren Schnellfeuerd hat nur 
dann einen Sinn, wenn man einen Raum don großer 
Tiefe durch Beſtreuen umter Feuer nehmen will. So— 
bald man mehr ald 3 oder 4 Schuß aus dem Geſchütz 
in der Minute abgeben will, darf man weder an ber 
Erhöhung noch an der Brennlänge ändern. Es bleibt 


333 


nur übrig, jedes Geihüß mit verjchiedener Erhöhung 
und Brennlänge ſchießen zu laſſen. Gerade bei diejem 
Feuer ift eine große Wirkungstiefe des einzelnen Schuſſes, 
die aber flache Flugbahnen, Heine Fallwinkel voraus 
ſetzt, beſonders erwünſcht, die jedoch dem 6 cm Ges 
jgüß fehlen. Bei dem in der Deutſchen Schießvorſchrift 
vorgejehenen lagenweiſen Vor⸗ und Burüdgehen im 
Schrapnelfeuer, durch das wir in ähnlicher Weije einen 
Raum don großer Tiefe umter Feuer nehmen, geben 
wir zwar auch bewußter Weife einen großen Theil ber 
Wirkung auf, aber daburd, daß wir mit der Beob- 
achtung der Schüffe fortfahren, halten wir uns bie 
Möglichkeit offen, den unter Feuer zu nehmenden Raum 
zu verkleinern und damit die Wirkung zu erhöhen. 

E3 mag übrigens noch bemerkt werden, daß in allen 
Fällen, in denen man die Höhenrichtung mit dem Richt: 
bogen geben muß, jei ed, daß man auf ein berbedtes 
Ziel oder aus verdedter Stellung jchießt, die Feuer: 
geihwindigfeit jo herabgejept wird, daß die Schnell 
feuerlanone nicht weſentlich jchneller als ein gewöhn- 
liches Feldgeſchütz ſchießen kann. Erſt wenn man mit 
dem Geſchoßgewicht noch erheblich weiter herunterginge, 
jo daß das Nachrichten ganz entbehrlidy wird, würde 
in diefem Falle von einem wirklihen Schnellfeuer die 
Rede fein lönnen, 

Wir glauben dur die vorjtehenden Betrachtungen 
den Beweis erbradht zu haben, daß die Ergebnifje der 
Kruppichen Verjuche mit der 6 cm Schnelljeuerfanone 
in feiner Weiſe im Stande find, die Richtigleit der in 
Nr. 49 und 50 des vorigen Jahrganges des Militär: 
Wochenblattes wiedergegebenen Ausführungen über den 
zweifelhaften Werth kleinkalibriger Schnellfeuergejhüße 
zu erichüttern. Aber nichtödeftoweniger bleibt der Be— 
richt für die Entwidelung des Zulunftsgeihüßes höchſt 
werthvoll, da jehr viel daraus zu lernen iſt. So 
icheint es 3. B. möglich zu fein, ein 8 cm Schrapnel 
ohne Steigerung des Geichofgewihts und ohne 
Herabjegung der Sprengladung (mas wohl für Ber: 
juchsergebnijje, nicht aber für den Ermmitjall günftig 
wirten könnte) mit größerer Kugelzahl durch Herab— 
jegung der Wandſtärke, wie Died beim 6 cm Schrapnel 
mit Erfolg geichehen it, herzuftellen. Ferner jcheint 
es nothwendig, bei dem Zulunftsgeſchütz den Drall 
nicht lediglich” mit Rückſicht auf die Trefigenauigfeit, 
jondern aud) mit Rückſicht auf die Wirkung des Schrapnel- 
ſchuſſes fejtzufegen. Hierüber können nur Verſuche, 
wobei die Wirkung von einzelnen Schießen auf: 
genommen wird, Klarheit verjchaffen. Derartige 
Berjuche, namentlich auch mit Scheibenwänden in großen 
Abjtänden, um die Tiefenwirkung fennen zu lernen, 
find durchaus geboten, um einwandfreie Ergebnifje zu 
erhalten. 

Bon den Einrichtungen, welche die Feuergeihwindig- 
feit erhöhen, wird ſich vielleiht die Metallfartufche, 
jedoch getrennt vom Geſchoß, mit Nothwendigfeit auf 
Drängen. Für durdaus zwedmäßig halten wir ben 
Aufjap mit Zahnftange, um eine feine Bewegung des— 
jelben beim Nehmen der Höhenrichtung zu haben. Es 
iſt eigentlich wunderbar, da man das Vedürfniß hierfür 
nicht ſchon längſt empfunden hat, da für die Geiten- 


1893 — Militär:Wodenblatt — Nr. 12 


334 


| verihiebung, die doc; viel feltener geändert wird, eine 


feine Bewegung feit 30 Jahren vorhanden war. Giebt 
man der Aufjaßitange dann noch eine der jchußtafel- 
mäßigen Seitenverſchiebung entjprechende Schrägitellung 
zur Vifirebene, jo wird dadurch die zum Stellen des 
Aufjaßes nothwendige Zeit noch mehr abgelürzt, mas 
der Schnelligleit des Einſchießens abermals zu jtatten 
fommen würde. 

Die Theilung der Laffete in Ober: und Unterlaffete, 
welche eine Einrichtung zum Nehmen der feinen Seiten: 
richtung anzubringen geftattet, erleichtert natürlich das 
Nichten und trägt dazu bei, das Feuer zu beichleunigen. 
Aber ohne Zweifel muß dieſer Vortheil entweder mit 
höherem Gewicht des abgeproßten Geſchützes oder einer 
wejentlichen Herabjeßung der Geſchoßwirlung — Ge 
ſchoßgewicht und Gejchwindigfeit — erfauft werben, 
und es wird eingehender Berjuche bedürfen, ob ber 
Vortheil das Opfer werth iſt. Wir möchten es vorerjt 
bezweifeln, zumal bei dem Schrapneljhuß und den ſehr 
ſchwierig aufzufindenden Zielen des modernen Gefechts 
eine genaue Geitenridhtung weder nothwendig, noch 
möglih ift. Wir haben ja bereit auf eine genaue 
Seitenridhtung verzichtet, indem wir die Nichtlatte, Die 
bis dahin 50 bis 100 m Hinter dem Geſchütz aus: 
geitedt wurde, jetzt bis auf 8 m am daſſelbe heran- 
gezogen haben. Die durch das ungenaue Vorbringen 
des Geſchützes entjtehenden Fehler haben jet ſechs⸗ 
bis zwöljmal jo große Abweichungen des Geſchoſſes 
nad der Seite zur Folge. Wendert fi die Stellung 
des Geſchützes um je 1 cm, fo ergiebt ſich daraus 
eine Abweichung des Geſchoſſes von je 3 m auf 
2400 m, was einer Aenderung der Seitenverjchiebung 
um mehr als einen Theil entipriht. Wenn man 
folhe Fehler der Seitenrichtung mit in den Kauf 
nehmen will, erfordert das Richten mit dem Richt— 
baum durchaus nicht viel Zeit. Es kann fogar ganz 
allein von Kanonier 3 beim Vorbringen des Geſchuͤtzes 
ausgeführt werden. 


Athos! 


Unter diefem Titel hat der E. und k. Dberlieutes 
nant Wilhelm Graf Starhemberg in der „Neuen freien 
Prefie“ *) eine feuilletoniftische Lebensſtizze des berühmten 
Siegerd im Urmeeritt veröffentlicht, auf welche näher 
einzugehen wohl in mehr als einer Beziehung mili- 
täriſch wie hippologiſch lohnend jein dürfte. 

Wiewohl die Schilderung hauptfählic die rein 
perfönlichen Eindrüde, weldje der Graf Starhemberg 
auf dem Nitte ſelbſt empfing, wiedergiebt, enthält fie 
doch auch über die frühere Yebenslaufbahn des Pferdes 
viel Intereffantes und Beachtenswerthes, zeugt daneben 
aber von einer fo unbefangenen und objektiven Be— 
obachtungsgabe, daß die dort niedergelegten Thatſachen 
uns über allen Zweifel erhaben zu fein jcheinen, während 
ihre richtige Deutung viel Nühliches und für die Zur 
funft Maßgebendes liefern dürfte. 





*) Nr. 1065 der „Neuen freien Prefle” vom 10. Der 
jember 1892. 


2 


335 





1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 12 


336 


Athos war von hochedler Abkunft, Halbblutpferd | wollen, daß man ihm außer Funktion jepte, wäre ganz 


aus dem Geftüt des Grafen Forgach vom Engliſchen 
Vollbluthengſt Mars und einer Ungariſchen Halbblut— 
ſtute von ebenfalls ſehr edler Abkunft. Für die 
Rennbahn, ſpeziell für Hindernißrennen, beſtimmt, ſetzte 
Athos ſeinen Erziehern ſtörrigſten Widerſtand entgegen. 
Der Verſuch, dieſen durch körperliche Anftrengung und 
Ermüdung zu brechen, fcheiterte an der Unermüdlichteit 
und dem ſchier unbeſchränlten Athem des edlen Thieres. 
So kam er 1889 in die Hand des als Weitlehrer am 
L. und k. Neitlehrerinftitut in Wien fommandirten Ritt: 
meifterd v. VBaczäf, der da3 ungeberdige Thier „durch 
gebuldige und ſyſtematiſche Arbeit ins Gleichgewicht zu 
bringen verjtand und es jo weit zuritt, daß es als ein 
verläßliches Frontpferd Verwendung fand“. Auf dieje 
Ueberlegenheit der Erziehung mittelft verftändiger Kam— 
pagnejcjule gegenüber den gejcheiterten Verſuchen des 
Trainers, jelbft in der Hand eines jo berühmten 
Sportömannes, wie Baron Dewig, mag bier nur ein- 
fach hingewiejen werden. 

Als Untergebener von Nittmeifter dv. Baczäk, da— 
mal! Schtwadronsftommandant im 7. Öufarenregiment, 
lernte Graf Starhemberg Athos fennen und hatte Ge— 
legenheit, ihn bei mehreren Schleppjagden zu reiten, 
wobei er jeine Ausdauer und Härte ebenfomwohl, tie 
feinen unbefiegbaren Widerwillen gegen rüde Behandlung 
lennen lernte. 

Dies lenkte dann den Blid des Grafen auf Athos, 
als der Armeeritt in Scene geſetzt werden ſollte. Er 
fand von Seiten des Beſitzers das größte Entgegen: 
fommen und wurde in Uebereinftimmung mit dieſem 
und feinem reiterfahrenen Herrn Water der Anficht, 
daß ein vorheriger Proberitt nach Berlin für Noß und 
Neiter von der größten Wichtigleit jet. 

So trat Graf Starhemberg diejen „Refognoszirungs: 
und Proberitt“ bei glühender Sommenhige Ende Auguft 
nad Berlin an, aljo auf Athos, demjelben Pferde, 
welches er für den Urmeeritt ſelbſt in Ausficht ge 
nommen. 

„Ich theilte mir“, jo erzählt Graf Starhemberg, 
„die Neife in 7 Tage ein und legte täglich, zeitig 
früh aufbredhend, 75 bis 85 km in 7 bis 8 Stunden 
zurüd“. Am 7. Tage, an welchem jich die Temperatur 
weſentlich abgefühlt, legte Graf Starhemberg 150 km 
in 11 Stunden zurüd. In Berlin angefommen, „war 
dad Pferd entjchieden frischer als der Meiter, an dem 
die letzten 150 km nicht ohne Empfindung der Strapazen 
vorüber gegangen waren.“ 

Nach zweitägigem Aufenthalt in Berlin kehrten Roß 
und Reiter per Bahn nad Wien zurüd und iaren, 
dort angefommen, wieder ebenjo friſch, wie vor Antritt 
der Reife. 

Bejondered Lob fpendete Graf Starhemberg dem 
Gußitahlbeichlage des Pferdes, welcher in „Pantoffel- 
eifen ohne Stollen“ bejtand und aus Beſorgniß, daß 
„der Strahl auf den harten Strafen leiden könnte“, 
befonders jtarf gehalten war. 

Lepteres könnte ich nur jo weit billigen, als der 
Strahl beim Auftritt noch den Boden berührte. Denn 
diejen natürlichen elaftiihen Puffer dadurd) jchonen zu 


unrichtig gewejen und müßte namentlid die Erichütte: 
rungen des Hujbeins, der Huflnorpel und der Kronen⸗ 
mustleln vermehren. Auch fönnte ich es nicht billigen, 
wenn das Eijen ein wirkliches Pantoffeleijen im Sinne 
der Technik gewejen, d. 5. die Tragefläche jelbit eine 
Neigung nad) innen gezeigt hätte. Denn dadurch wären 
die eben beiprochenen Wirkungen gegen Huffnorpel und 
Krone nod vermehrt, zugleich aber die natürliche Er— 
weiterung der Hufe beim Auftritt beichränft worden. 
Es ſcheint mir aber die Vermuthung nicht unberechtigt, 
daß hier unter „Pantoffeleiſen“ nur ein einſaches 
Miler-Einſiedelſches Eiſen ohne Stollen verſtanden 
ſein ſoll. 

Eine unnöthige Stärle der Eiſen hätte auf alle 
Fälle das zu bewegende Gewicht bei jedem Tritt un- 
nüß vermehrt und dadurd einen Theil der Vorzüge 
des Gußjtahlbeichlages wieder aufgehoben. 

Jedenfalls war der Beſchlag vorzüglich aufgelegt, 
tem Nagel oder Niet hatte fich gnelodert. 

Auf dem Proberitt hatte ſich bei Graf Starhemberg 
die Ueberzeugung gebildet, daß Athos weit mehr zu 
leiften im Stande jei, und er fam zu dem Schluſſe, 
daß fich die Zeitdauer für den Ritt Wien— Berlin auf 
3 Tage weniger 2 Stunden reduziren lafjen werde, 
falld er jelbit mehrere Tage hintereinander 150 km, 
wie auf der lehten Strede vor Berlin beim Proberitt, 
im Sattel aushalten fünne. Ein Proberitt von 330 kın 
in 36 Stunden auf untergelegten Pferden überwand auch 
dieſes lebte Bedenken und ließ die Erreichung de 
Zieles Berlin in 70 Stunden möglich ericheinen. 

Es bedarf wohl feiner weiteren Erläuterung, wie 
jehr die Siegesausfichten durch ſolche gründlichen Proben 
für Roß und Neiter gefteigert wurden, wie nicht minder, 
von weldem Wortheil für den Leßteren Die genaue 
Wegekenntniß für den eigentlichen Ritt war. 

Am Tage der Auslofung zog Graf Starhemberg 
von 98 Neitern die höchſte Nummer und war daher 
der Letzte, welcher von Florisdorf am zweiten Tage 
abgelaffen wurde. 

Seine Ausrüftung: „Attila, graue Reithoſe, weite, 
bequeme Stiefel mit ftarten Sohlen, Flanellhemde, 
Unterbeinfleid aus Rohſeide und leichter Säbel*, giebt 
zu einigen Bemerkungen Veranlaffung. Um von hinten 
anzufangen, fo mwar der Säbel, wenn er nicht Be 
dingung war — was nad unferer Information nidt 
der Fall — eine nicht unbeträchtliche Erſchwerung für 
Roß und Neiter, namentlich für Erſteres in Anbetradt 
des unvermeidlichen Schlagen im Trabe und Galopp. 
Das Unterbeinkleid aus Nohfeide hätte beim Reiten 
auf diem, weichem Hirfchlederbejaß, über welchem dat 
Tuch fortgejchnitten war, und prall bi8 auf das fünft- 
lid) ausgeweitete nie jißenden, nicht mit Strippen 
unter dem Fuß, Sondern nur mit einem Knopfſchlih 
am Feſſel verſehenen Reithoſen in Fortfall kommen 
fönnen, was den Anzug erleichtert und die Sicherung 
vor Durchreiten erhöht hätte. Das Flanellhemde wırd 
perjönficher Gewohnheit entſprochen haben; ich bätte 
allerdings ein kurzes Neithemde aus Schönherrſcher 
Nepleinwand vorgezogen, wegen der natürliden Be 


337 


förderung der unmerklichen Hautausdünftung, gegenüber | 


der künſtlichen Nervenreizung zur Schweißbildung durch 
Volle. Leßtere fteht zu dem jpäter noch zu enwähnen- 
den Frieren des Meiterd in unmittelbarer Beziehung. 
Ueber Kopfbedeckung und Sporen äußert ſich Graf 
Starhemberg nidt. 

Richt minder bemerfenswerth it die Musrüftung 
des Pferdes: gut angepaßter Jagdjattel und weiche, 
vierfach zufanmengelegte Dede ald Unterlage, die in 
den Aufenthaltsjtationen mit einer trodenen Dede ges 
wechjelt wurde, einfaher Wiſchzaum (Trenje) und leichte 
Marſchhalfter. Am Sattel befand ſich in einer Leder- 
taſche angemadter Thee und eine Engliſche jogenannte 
Polizeilampe. Die Hinterbeine des Pferde waren mit 
Siaferbinden verfehen. Die Engliiche Lampe ijt mir 
unbefannt, und kann ic) ihre Zwedmäßigleit daher nicht 
beurtheilen, fie bat jid) aber, an den Schnüren des 
Attila befejtigt, in dunkler Nacht nicht bewährt, da fie 
- den Reiter blendete und Athos mit diejer Englifchen 
Beleuchtung nicht einverjtanden war. Am Winter 
1850/51 hatten wir während ber damaligen Mobil: 
machung eine Heine 4 bis 5 Zoll im Durchmeſſer ftarfe, 
freisrunde Dellaterne, welche, am Knopf des Vorder: 
zeugs befeftigt, einen ruhigen Lichtichein auf 10 bis 
20 Schritte voraus auf den Weg warf und fich vor— 
züglich bewährte. 

Der angemadhte Thee war jedenfall überjlüjjig, 
Die Zäumung dagegen für ein jo völlig im Gleich— 
gewicht befindliches Pferd zweckmäßig. Eine „zufammen: 
gelegte“ Dede dagegen erregt das Bedenken, daß fie 
fi) bei einem jo anftrengenden Nitt leicht verſchieben 
und zu Drud Veranlaſſung geben konnte, bejonders, 
wenn jie naß wurde. Eine dide, weiche Filzdecke mit 
je einem bdurchgeitanzten 3 mm weiten Loch auf je 
4 gem (2 cm breit und lang) Fläche, um der Haut: 
ausdünftung nach oben, dem Negenwafler nach unten 
Abzug zu geitatten, halte ich für folhe Parforceritte 
am zmwedmäßigiten. 

Was follten nun die Binden um die Hinterichienbeine, 
die nnd) dazu, wie wir jpäter hören werden, eingefettet 
werden mußten, um das Aufreiben der Haut zu ver 
binden? Solche Binden aus einem Flanelllappen (der 
mit einem Bändchen befeftigt, über dieſes umgeflappt 
wird) beitehend, hindern die Beinbewegung, die Blut: 
zirtulation und die Hautausdünftung Sie ermüden 
dadurd die Pferde mehr, als durch ihr geringes Ge— 
toicht. Bei einem jo völlig im Gleichgewicht befindlichen 
Pferde wie Athos, waren Streihwunden ohnehin aus: 
aeichlofien. 

Das Programm de3 Grafen für den Ritt lautete: 
„Reifetrab der Truppe von 260 bis 280 Schritt in 
der Minute; bis Weißwaſſer bergab abfigen und das 
Pferd im Schritt und Trab am Hügel führen, in 
fchlechtgepflafterten Ortichaften ebenfalls abjiten; Die 
erite Hälfte de3 Weges jchonend, die zweite jchärfer 
reiten. Raſten und Nachtitationen ſollten gehalten 
werden: in Znaim 1 Stunde Nait, Iglau 4 Stunden 
Nachtruhe, Kolin 1 Stunde Raft, Weißwaſſer 3 Stunden 
Nachtruhe, Georgswalde °/, Stunde Rat und Senften- 
berg 2 Stunden Mittagsruhe.“ 


188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 12 


338 


Dieſes Programm leidet meiner Anſicht nach zu— 
nächſt an der Eintönigleit und Langſamkeit der beiden 
einzigen, zur Anwendung fommenden Gangarten, Schritt 
und Neifetrab, wodurd denn auch die jehr gering be— 
mefjenen, durchaus unzureichenden Mittags- und vor 
Allem Nachtpauſen herbeigeführt wurden. Daß es nicht 
inne gehalten werden fonnte, und auch der Galopp 
Anwendung finden mußte, werden wir noch jehen. Auf— 
fällig ift dann ferner, daß Graf Starhemberg mit dem 
friichen Pferde langſamer zu reiten geplant hatte, als 
mit dem bereit jtrapazirten, wie er das ſpäter in ber 
That in noch ſtärlerem Maße auszuführen ſich ver- 
anlaßt jah. 

Ebenſo reizend, wie galant, jchildert Graf Starhem- 
berg ein in jeinem Programm nicht vorhergeiehenes 
Hinderniß, welches ihm vor Znaim von einem $reife 
von jhönen Damen dur einen von ihnen gebotenen 
Imbiß bereitet wurde. Es mußte mit Liebenswürdigfeit 
und Nachgiebigleit überwunden werden. 

Nun hören wir weiter: „In den Stationen wurde 
mein Pferd mit lauwarmem Wafjer abgewafchen, mit 
Leinwandtüchern getrocknet, mit Fluid frottirt, die Hufe 
eingefettet und alle vier Füße bandagirt.“ 

Die Waſchung — die zwedmäßig durch leichtes, 
luftiges Frottiren mit Strohwiſchen (fiehe meine natnr- 
gemäße Gefundheitspflege der Pferde, Hannover bei 
Schmorl & v. Seefeld. 3. Auflage, 1888, &. 76 bis 79) 
zu erjeßen war, wodurd dann das Abtrodnen fortfiel 
— war zwar nicht jchädlich, konnte aber zu Erkältung 
führen und war jedenfalls zeitraubend. Das Einreiben 
mit Fluid und Fett dagegen war entjchieden ſchädlich. 
Fluid, aus Spiritus und reizenden Delen beſtehend, 
wirft lediglich nervenreizend und die Talgbrüjen ber 
2 austrodnend, das Fett verichmiert Talg- und 

chweißdrüſen und jtört daher ihre natürliche Funktion. 

Beim Füttern in den Stationen ließ Oraf Starhem— 
berg zunächſt Heu reichen, nah 20 Minuten vorfichtig 
tränfen, dann drei bis vier Liter Hafer mit zwei rohen 
Hühnereiern reichen. Dieje rohen Eier haben jedenfalls 
nur zur Folge gehabt, daß ein Theil des Hafers jchlechter 
verbaut wurde. Die Verdauungswerkzeuge der Pferde 
find nicht für Eier eingerichtet. „Wafjer mit Cognaf, 
Wein, Milch und dergleichen hatte Athos ſchon während 
des Proberittes verweigert.“ Das vernünftige Thier 
hatte aljo hier der menjchlichen Verbeſſerungsſucht einen 
Riegel vorgejhoben und würde auch feinen Hafer beijer 
gelaut, eingejpeichelt und verbaut haben, wenn er nicht 
durch Eier verjchlimmbefjert geweſen wäre. 

In den Stallungen legte ſich Athos nicht nieder, 
weil „diejelben infolge der fommenden und abgehen- 
den Diltanzreiter überfüllt waren,“ Die Luft in den 
Stallungen war heiß und ſchlecht! 

Welche Fülle von Qual und Strapaze für das edle 
Thier iſt im dieſen kurzen Schilderungen enthalten. 
Welhe Wohlthat wäre ihm jede beliebige Scheune, ja, 
wenn es nicht vegnete, jelbjt ein Biwak mit frischer 
Streu gewejen! 

Der Heiter jelbjt „ab mit Appetit, aber mähig, 
trant Thee und nur äußert wenig Spirituofen, jchlief 





339 


in den beiden Nachtſtationen kurz, aber jo gut, daß er 
vollkommen erfrijcht weiter reiten konnte.“ 

Bis Kolin ging Athos ungetrieben die geplanten 
Gangarten in vorzüglichem Gleichgewicht. In Kolin 
hatte das Thier einen jehr überfüllten Stall, wo die 
Pferde Rippe an Rippe ftanden, und beim Aufbrud) 
lahmte es auf dem rechten Hinterfuß. Der Reiter 
fonnte „weder eine Verlegung noch eine Geſchwulſt 
entdeden, jondern nur eine ganz geringe Verdidung am 
Sprunggelent des rechten Hinterfußes.“ „Da aber das 
Pferd nad) einigen Schritten nicht mehr lahmte*, fchreibt 
Graf Starhemberg, „gab ich mich der Hoffnung hin, 
das Uebel jei volllommen überwunden. Allein leider 
war dem nicht jo. An den folgen der von Kolin mit 
genommenen Erlahmung ift der arme Athos jchließlic) 
zu Grunde gegangen.“ 

Diefer Schlußfolgerung kann ich nicht ohne jtarfe 
Einſchränlung zuftimmen, behalte mir aber mein Urtheil 
bis zum Schluſſe vor. 

Abends 8 Uhr traf Graf Starhemberg programm- 
mäßig in Weißwaſſer ein: „Athos lahmte nicht, aber 
bie Verdidung am rechten Sprunggelen! war nicht 
gewichen.“ 

Das edle Thier ging in den tem Gelände ans 
gepaßten bald kürzeren, bald längeren Trabreprijen, 
wie im Schritt, ſtets Tempo und zeigte feine Ermüdung. 
In der Naht von 3 Uhr ab, ald der Mond unter 
gegangen, bewährte fich die Engliſche Laterne nicht und 
wurde daher nur nod einmal zur Drientirung in einer 
Speziallarte benupt. 

Bei Baruth in der Mark Brandenburg wollte Graf 
Starhemberg ſich den Weg über das fhlechte Pflaſter 
de3 Orts erjparen. Ein Landmann zeigte ihm einen 
Weg um den Ort herum. Graf Starhemberg verfehlte 
aber in der Dunkelheit deſſen Einmündung in die Haupts 
ftraße und machte dadurch einen Ummeg von mindejtend 
einer Stunde. Um dieje Verzögerung wieder eins 
zubringen, beichleunigte er dann „das biöherige Tempo 
durch öftere Galopps“. 

Der Weg in der Marl war eintönig ohne Ab— 
wechslung. „Dabei fror ih“ — erzählt Graf Starhem- 
berg — „in der Nacht entjeplih am ganzen Körper, 
und die Ermüdung von Roß und Neiter ftellte ſich 
num aud) ein wenig ein, meinerjeit® nicht jo jehr im 
Sattel, als beim Zufußwandern; ich fühlte da eine jehr 
große Steifheit der Beine, und jeder Schritt lag mir 
ſchwer in den Knochen.“ 

Nach zweijtündiger Raft in Senftenberg war das 
Sprunggelent von Athos etwas ftärler geſchwollen, 
das Thier marfirte Schmerzen und ſchonte etwas. Der 
Neiter aber war über die ihn vom Biele noch trennen- 
den 130 km unbejorgt. Fajt aber wäre ihm ein Glas 
Rothiwein, welches man ihm in Zoſſen freundlichſt ger 
reicht hatte, verhängnißvoll geworden. „Die ganze 
Willenskraft“, jo geiteht Graf Starhemberg, „mußte 
ich aufbieten, mid) wach im Sattel zu erhalten. Schwer 
in den Gliedern, noch jchwerer im Kopfe, fajtete mir 
centnerjchiwer ein einziges Glas Wein auf den Augen: 
lidern.“ „Die brennende Cigarette unter die Naje 
haltend, mid) mit eijernem Willen aufraffend, erhielt 


188 — Militär-Mochenblatt — Nr. 12 


340 


ich mich wach, und fort ging’3 im Galopp 4 bis 5 km, 


dann eine gleiche Strede Trab und fo fort.“ 

Man fieht, wie dem weingewöhnten, abgehärteten 
Offizier ein einziged Glas Wein beinahe alle Spann: 
kraft benommen hatte — die wahre und underfäljchte 
Wirfung des Altohol3 bei großen Anftrengungen —, 
man jchließe daraus, wie es dem armen Pferde mit 
feinen Galopps ergangen wäre, hätte es jein Inſtinkt 
nicht ſchon beim Proberitt vor allen derartigen Stär— 
fungen bewahrt. 

„Die Morgenjonne“, jo fchreibt Graf Starhemberg 
weiter, „ſtand jchon ziemlich hoch am Himmel, als id 
— es war 7 Uhr früh — am 5. Oktober ben Tempel: 
hofer Ererzirplaß im Galopp paffirte und das beflaggte 
Steuerhaus erblidte.e Mein Pferd war noch ziemlich 
frifh, und ich hatte das Gefühl, im Ernftfalle auch noch 
eine Attade auf demjelben mitmachen zu fünnen, aber 
für eine längere Verfolgung des Feindes — ich geftehe 
e3 offen — wären feine Kräfte erſchöpft geweſen.“ 

Graf Starhemberg jhildert dann in lebendigen Worten 
fein Hochgefühl über den — wahrlich wohlverbienten 
— Sieg — fein Rekord betrug 71 Stunden und 
26 Minuten, alfo nur 1 Stunde 26 Minuten mehr, 
al3 geplant — und ben feitlih kameradſchaftlichen 
Empfang. Seit 36 Stunden hatte ber Reiter nicht 
geihlafen und in 16 Stunden feine Nahrung zu fi 
genommen. 

„Athos, in den Stall gebracht, hatte fein Futter 
nicht verweigert; anſcheinend fühlte er ſich wohl, nur 
fein angeihwollener Fuß ſchien ihm zu ſchmerzen. Um 
zweiten Tage nad) jeiner Ankunft traten aber fo heftige 
Schmerzen ein, daß der herbeigeholte Thierarzt kaum 
zu hoffen wagte, das arme Thier retten zu Fönnen, 
Abends legte Athos fich nieder, um nicht mehr auf: 
zuftehen; ein Starrframpf beendete das Leben dieſes 
braven Pferdes, und mir — ih ſchäme mich deſſen 
nicht — blieb nichts Underes übrig, als dem treuen 
Athos eine Thräne nachzuweinen und ihm meine Er: 
innerung für immerwährende Zeiten zu widmen.“ 

So Graf Starhemberg. Es fehlt in diefer Schilderung 
das Wejentlichjte: die therapeutische Behandlung von 
Athos. Daß bei ihr Morphiumeinjprigungen in das 
erkrankte Gelenk die Hauptrolle geipielt haben, wiſſen 
wir aus den Peitungen, und, wenn man alle Umjtände 
erwägt, jo it wohl kein Zweifel darüber möglich, ba 
auch Athos, wie dies das Geſchick von 99 pEt. aller 
Pferde der Jeptzeit, medizinischen Vorurtheilen erlegen iſt. 

Ih denke dabei allerdings nicht allein an die 
Morphiumeiniprigungen, die jo unzweckmäßig wie 
möglid) waren und unzweifelhaft in Verbindung mit 
ben borausgegangenen Nervenreizungen — Allgemein: 
einreibungen mit Nejtitutionsfluid — und Str 
den Starrkrampf berbeiführten, fondern ich hege die 
Unficht, dab aud) der Urfprung des Uebels medizinifcher 
älterer Herkunft war. 

Graf Starhemberg allerdings ergeht fih in Ber 
muthungen darüber, ob Athos in dem überfüllten Stalle 
in Kolin von einem andern Pferde gefchlagen oder von 
einem giftigen Inſelt gejtochen worden jei. 


341 


Beides gilt mir für gänzlich ausgeſchloſſen. 
mübdete Pferde, namentlid) wenn fie. dicht gebrängt 
ftehen, jchlagen fi) nicht. Aber andererſeits würde ein 
Hufihlag ſowohl wie ein Inſektenſtich eine äußere 
Verlegung, mindejtend aber eine ſolche Geſchwulſt und 
ſolches Lahmgehen erzeugt haben, daß Graf Starhem: 
berg bei feiner Unterſuchung jene fofort gefunden hätte. 
Ein Inſeltenſtich aber würde dur) die ftarle Be— 
wegung bald gänzlich geheilt worden jen. Sit doch 
heftige Bewegung jelbit gegen giftige Schlangenbifje 
eined der beiten Mittel. Eine durch Schlag erzeugte 
afute Geſchwulſt aber würde entiveder ebenfall3 geheilt 
oder fich gleich in den erjten Stunden jo verichlimmert 
haben, daß an Weiterreiten nicht zu denken geweſen 
wäre. 


Die geringe Verdidung am Sprunggelent konnte 
nur entweder von einer Zerrung bed Gelented durch 
einen Fehltritt — und einen folden hat das Thier 
nad Graf Starhembergs Zeugniß überhaupt nicht ge: 
than — oder von einem im früherer, vielleicht längſt 
entlegener Zeit — vielleicht vor Jahren, während des 
ſcharfen und verfehlten Trainingd — einmal medizinisch 
d. h. mit Einreibung oder Blijterung befeitigten Leiden 
herrühren. Alle Umftände ſprechen für letztere Ans 
nahme. Nach meinen vielhundertfältigen Erfahrungen 
in Diejer Beziehung lafjen alle derartigen Kuren, wie 
vorfihtig fie aud gehandhabt fein mögen, eine jo- 
genannte Schwäche, richtiger geiagt: eine verſteckte 
Urſache zu neuer Erkrankung zurüd, welche gerade bei 
oder nad) ſtarlen Anftrengungen zu Tage zu treten pflegt. 
So war & ſicherlich auch bei Athos. Milde laue 
Bäder von 22 bi8 24° R. in Verbindung mit etwas 
fühleren (20 bis 22° R.) Umſchlägen um das erfranfte 
Bein, vom Sprunggelent bis zum Hufe abwärts mit 
Wolle umwidelt, würden troß alledem und alledem das 
Uebel gänzlich zu Tage gebracht, Ausſchläge oder 
Eiterung gezeitigt und das edle Thier wieder hergeitellt 
haben. So aber hat der ganze Ritt zum Theil unter 
dem Einfluß von Anſichten gejtanden, welche die 
Leiftungen von Menih und Pferd durch irgend welche 
reizende und giftige Mittel zu übernatürlichen fteigern 
zu können glaubten. Und doch find Menſch und Thier 
immer nur Natürliche zu leijten im Stande, aud) 
wenn biejed die hervorgebradhten Begriffe von möglichen 
Leijtungen einmal weit überjteigt. 

Herkunft, Erziehung und Vergangenheit befähigten 
Athos zu den größten Leiftungen, und er würde alle 
Anforderungen feines Reiterd nicht nur erfüllt, jondern 
auch überdauert haben, wäre ihm nur eine natürliche 
Pflege zu Theil geworden: eine einfache in Abreibungen 
mit Stroh am Leibe und Waſchungen der Füße und 
Scienbeine beftehende Hautpflege, ein luftiger, geräumiger 
Stall mit guter Streu und natürliches in Heu, Hafer 
und Strob, auf dem Ritt ſelbſt einigen Stüden Roggen- 
brot beitehendes Futter. 

Das Tränken auf dem Ritt und vor dem Hafer 
futter war‘ zweckmäßig, doch hätten 10 Minuten bei 
bloßem Heufutter zwifchen dem Tränen und dem Hafer 
futter eingejchoben werden jollen. Die Gründe dafür 
find in meinem oben angeführten Buche entwidelt. 





188998 — Milttär-Mochenblatt — Nr. 12 


Er: | 


312 


Der Fortfall des Säbels würde das Thier noch 
weſentlich geſchont, eine Heine zwedmäßig am Vorder: 
zeug befeftigte Dellaterne den Reiter wahricheinfich vor 
dem Umwege von einer Stunde bewahrt haben. 

Sicher ift die Leitung des Grafen Starhemberg 
auf Athos eme bisher unübertroffene und noch nie da— 
geweſene. Aber glänzender würde fie noch dajtehen, 
wäre dad edle Thier erhalten geblieben! Und 
daß dies bei naturgemäßer Verpflegung und Behand- 
lung mit größter Wahrjcheinlichkeit der Fall gemejen 
jein würde, dürften die hier. niedergelegten Betrachtungen 


gezeigt haben. Spohr, Oberſt a. D, 





Kleine Miltheilungen. 


Bulgarien. Die bisher bei den Kavallerie- und 
Artillerieregimentern etatdmäßigen Bereiter, denen die 
Remonte-Ausbildung oblaq, gehen ein; dafür wird in 
Sofia eine Gentralreitfhule errichtet, an der Dffiziere 
die für diefen Dienftzweig nöthige Ausbildung erhalten. 

— Am 1. Januar d. 38. wurden 6 Radfahrer: 
er eine für jede Divifion, in der Stärfe 
von je 1 Unteroffizier 8 Mann formirt. Ihre Aus: 
bildung erfolgt bei den 3 Pionierbataillonen in Sofia, 
Schumla und Ruſtſchuk. 

(Bullet. publicatiunilor militare Nr. 36/1892.) 


Franfreih. Neuerdings werden die Torpedo— 
boote ber mobilen ——— denen in Kriegszeiten 
der Kuſtenſchutz obliegen ſoll, im Frieden zum Schuß 
ber Fiſcherei verwendet. So hat unlangſt Torpedoboot 
Nr. 127 an der flüfte von GCorfifa fünf Italienifche 
Fifcherboote, die in den Franzöfifhen Zerritorialgewäflern 
geridt haben follen, mit Befchlag belegt und nad 

aſtia gebracht. Wie an der Mittelmeertüfte, fo 
fol daffelbe auh an der Nordküſte im Engliſchen 
Kanal zur Unterftühung des dort zu dem Imede jtas 
tionirten Xorpedo:Avifos „Barbe“ geſchehen. Auf dieſe 
Meife follen die Fahrten, welche die bezüglichen Torpedo— 
boote zur Ausbildung des Perſonals und zur Infor— 
mation in den Küftengewäfjern zu machen haben, nebens 
bei auch für die Fiſcherei nugbar gemadjt werden. 

Der neue Marineminifter, Vize-Admiral Rieunier, 
mit dem wieder ein See⸗Offizier nady drei nichtmilitäriſchen 
Tarlamentariern die Leitung der Flotte übernommen 
dat, ift im März 1833 zu Caftel Sarrafin, Departement 

arn et Baronne, geboren, mithin beinahe 60 Jahre alt. 
Mit 18 Jahren in den Dient eingetreten, machte er den 
Krimkrieg mit und wurde bei der Beſchießung von 
Sebaftopol im Arm und der Schulter verwundet. Später 
begleitete er den Admiral Rigault de Genouilly nad 
China und wohnte der Wegnahme von Canton und dem 
Angriff auf die Peiho⸗Foris bei, danad in Codindina 
dem Angriff auf Mytho am Menangfluffe. Im Kriege 
von 1870/71 war er bei der Vertheidigung von Paris 
betheiligt und wurde bei Champigny, wo er die Aufficht 
über eine über die Seine geſchlagene Shiffbrüde führte, 
verwundet; ebenfo zum britten Male bei dem Kampf 
egen die Kommune, wo er das Kanonenboot „Sabre” 
efehligte, vor der Brüde von Aufterlit. 1871 zum 
Rapıtän befördert, diente er theild am Lande, theild im 
fernen Often, theild im Mittelmeer. Als Kontre-Apmiral, 
mozu er 1882 aufrüdte, lommandirte er das Geſchwader 
in Dftafien. Seit dem Mai 1889 ift er Vize-Admiral; 





als folder hat er die Stelle eines Stationschefs inne 
gehabt und zulegt, bis zum Dftober v. Is., das Mittels 
meergeſchwader geführt, worauf er den Vorſitz in dem 
Komitee der Generalinfpelteure der Marine übernahm. 
(Nad) der Army and Navy Gazette.) 

— In Algerien ift ein neuer Kreis dadurch ge— 
ſchaffen, daß von dem zur Divifion Gonitantine gehörigen 
Kreife Biskra ein heil abgezweigt und ala Kreis 
Zuggurt mit dem gleichnamigen Sauptorte felbjtändig 
gemacht ift; derfelbe wurde der Subdivifion Batna unter: 
ftellt. WVeranlaffung zu der vom Präfidenten der Re: 
publif auf den Vorſchlag der Minifter des Innern und 
des Krieges unter dem 28. November 1892 angeordneten 
Maßregel ift der Umftand gewefen, daß der Kreis Bisfra 
zu groß war, fo daß die genaue und raſche Erledigung der 
den Verwaltungsbehörden obliegenden Aufgaben Schwierige 
feiten machte; die Nomadenftämme an den Grenzen des 
ausgedehnten Bezirkes entzogen ſich allzu leicht ihrem Eins 
Aluffe Die Einrihtung des Kreifes foll außerdem den 
Verkehr mit der Bevölferung in der oberen Sahara 
fördern. 

(Bulletin ofieiel da d@partement de la guerre.) 


Italien. Ueber die neuerdings in ber Kolonie 
Eritrea getroffenen Makregeln zum Schuß der Grenzen 
entnehmen wir dem Esercito italiano Wr. 4/1893 

olgendes: Der Grenzihuß gliedert fi) in jedem der ver: 
chiedenen Abfchnitte, in welche die Grenze a iſt, 
in dreifacher Weiſe; es beſteht nämlich: 1. Ein um— 
faſſendes Nachrichtenweſen jenſeits der Grenze und ein 
ausgedehnter Kundſchafterdienſt entlang derſelben durch 
Patrouillen der angeworbenen Banden. 2. Ein geord— 
neter Vorpoſtendienſt eben dieſer Banden, dem als Rück— 
halt gut ausgeſuchte, zur Vertheidigung geeignete Pos 
fitionen dienen. 3. Ein Kern requlärer eingeborener 
Truppen weiter rüdwärts in —2 wichtigen Punkten 
in befeſtigten, mit Waſſer, Mundvorräthen und Munition 
verfehenen Stellungen. Alles verbunden ** einen 
lebhaften Sicherheitsdienſt, unter Zeitung eines Italieni⸗ 
ſchen Befehlähabers. Das Nachrichtenweſen leiten in 
vorderfter Yinie Italienifhe Refidenten; ihnen ftehen 
Rennkameele zur Berfüguna, vermittelft deren fie die 
Meldungen nah den befejtigten Punkten enden, bie 
ämmtlid mit Mafjaua in telegraphifcher Verbindung 
tehen. Auch beſtehen ebenfoldhe Verbindungen zwifchen 
diefen Puntten und den Sauptorten der Banden, fo daß 
biefelben eintretendenfalls fogleih alarmirt werben 
fönnen. Diefe mit dem Borpoftendienft betrauten Banden 
find in den betreffenden Gegenden heimiſch und daher 
an der unmittelbaren Bertheidigung ihres Lanbftriches 
intereffirt, namentlich jet, mo fie dank der allgemeinen 
Sicherheit den Boden um ihre Dörfer herum haben 
fultiviren fönnen und ihre, num nicht mehr von Razzias 
bedrohten Heerden ade ſehen. Die befeftigten 
Punkte an der Abeffinifchen Grenze find im Oſten Dalai, 
im Meften Adi Ugri, in der Nähe der Aderbaufolonie 
Bodofeluffi, an der Grenze gegen den Sudan Agordat. 
Die von den irrequlären Banden befehten Bofitionen 
liegen weiter vorwärts in einer Entfernung von fechs 
bis fieben Stunden von den zugehörigen Gentralpunften. 

— Ueber die in Nr. 3/1893 des Militär « Wochen- 
blattes furg erwähnten Kadre-Uebungen des General— 
ftabes entnehmen wir dem Esereito italiano Nr. 149/1892 
und der Italia militare Nr. 148/1892 folgende nähere 





1898 — Militär-Modenblatt — Nr. 12 


34 





| Angaben. Der Natur folder Uebungen entſprechend 


waren fie größtentheils ftratenifher Art. Die Nord— 
abtheilung ging von Rom, die Südabtheilung von Geprano 
aus. Bon dort waren zwei Armeeforps als im Vor: 
marfh auf Rom begriffen angenommen und zwar auf 
einer einzigen durd; das Sacco = Thal führenden Straße. 
Die Schwierigkeiten eines ſolchen Marſches bildeten 
einen Sauptgegenfland der Uebung; wodurd die Nichts 
benußung der großen Straße über Froſinone —Ferentino, 
der alten Via Yabicana, motivirt war, darüber liegen 
feine Angaben vor. Unterftügt wurde diefer Vormarſch 
durch eine an der LZatinifchen Hüfte, wohl in der Nähe 
von Porto d’Anzio, gelandete verjtärkte Divifion. Bon 
Seiten der Nordabtheilung, deren Stärke nirgends ers 
mwähnt wird, war gegen die Sauptlolonne an der Stelle, 
wo das Val di Sacco in die Via Labicana einmündet, 
eine jtarfe Stellung zwifhen Valmontone und Artena 
bei Montefortino eingenommen morden; gegen bie 
Landungstruppen eine zweite an der Bia Nppia, auf 
den Abhängen der Albaner Berge, zwiihen Velletri und 
Civitä Yavınia. Der Hauptzufammenftoß, mit dem bie 
Uebung fchloß, erfolgte bei Velletri, woraus hervorgeht, 
daß das Morblorps zur Aufgabe der erjterwähnten 
Stellung genöthigt worden war. 

— Zu dem am 1. Oftober beginnenden Schuljahr 
1893/94 Lönnen in die unferen KHadettenhäufern 
entfprechenden Collegi militari in Mailand, Florenz, 
Rom und Neapel je 25, in das zu Meffina 20 Zöglinge 
aufgenommen werden; in bie Scuola militare zu Modena 
(Kriegsfhule für Infanterie und Kavallerie) 140, in die 
Accademia militare zu Turin (Kriegsſchule für Artillerie 
und Genie) 70, in die Unteroffiierfeule zu Gaferta 100, 
davon 80 zur Ausbildung für die Offizier, 20 für die 
Zahlmeifterlaufbahn. (L’Italia militare Nr. 3/1893.) 


Nufland. Der bereitS gemeldeten Formation der 
48. Nejervebrigade ift laut Befehl vom 1./13. Des 
zember die Formation auch der 45., 46. und 47. Neferves 
brigade aus vorhandenen Refervebataillonen erfolgt, und 
ift damit die Lücke zwifchen den bereits feit 1891 bes 
ftehenden Refervebrigaden Nr. 42, 43 und 44 und der 
Brigade Nr. 48 geföhloffen worden. Es beftehen bem« 
nach jetzt 7 folcher Referve: Infanteriebrigaden a 4 Ne 
gimenter zu 2 Bataillonen, die ji bei der Mobil: 
madung zu 7 Divifionen, jede zu 4 friegsitarfen 
Regimentern, zu entwideln haben und fih an die vor: 
handenen 41 Infanteriediviftonen (außer 3 Garde» und 
4 Grenadierdivifionen) den Nummern nah anjdliefen. 
Die neuen Regimenter führen diefelben Namen wie die 
Refervebataillone, aus denen fie entitanden find, und 
ftehen die 7 Refervebtigaden jämmtlih in den Meft: 
ebieten des Reihe. Allem Anſchein nad ift die Auf— 
tellung von noch weiteren Nefervebrigaden in den Meits 
bezirfen zu erwarten, derartig, daß nur im Oſten des 
Reichs die dort noch vorhandenen Refervebataillone erft 
bei einer wirklihen Mobilmahung zu Regimentern bezm. 
Divifionen werden. Im Transkaſpiſchen Gebiet find 
2 neue Nefervebataillone aus vorhandenen Xolaltruppen 
formirt worden, desaleichen eine aus Turfmenifchen SFreis 
willigen beftehende Divijion (2 Sotnien.. Im Kautaſus 
find 2 neue Fuß-Kaſalenbataillone Nr. 5 und 6 feit dem 
1./13. Okltober aufgeftellt. Die Dislokation der Lokal⸗ 
Brigabeftäbe hat eme mit den Neuformationen im 
Sufammenhang ftehende Beränderung erfahren. 


Gedruat in der Königlichen Hofbu—druderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kodhitrafe 68-70. 


Sierzu ber Allgemeine Anzeiger Mr. 12, 


Militär-Wocenblatt. 


Berontwortlidher Rebakteur: 
». Eftorff, Generalmajor 4. D., 
Örtedenau b. Berlin, @ohlerftr. 





— — — — ne 


Diefe ri eint jeben Mittwod) und S benb unb mirb Berlin Di 
Bi Mur pie heben — derfelben — a De 


„RilitärsLiteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere 


Ahtundfiebzigfter Jahrgang. 


Erpebdition: Berlin swis, Rocftrabe 68. 





Berlag ber Königl. Hofbuchhanblung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin 5w12, Kochſtt. 68 — 70. 


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8 und itags Nachm von 
1) monatlich eins bis pie od Dad itererifge Deister, bie 





üge ald beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


Termine gebunden ift. Bi ad Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 





M 13. 


Kerlin, Mittwoch den 


15. Februar. 


1893. 








Jahalt: 
Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Sachſen, Württemberg), — Ordens-Verleihungen (Preußen, Sachſen, 


Nichtamtlicher Theil. 


Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. — Die Landwehr. — Kriegstheorie und Praxis. — Schulbildung der Relruten. — 
Elelttiſche Uebertragung ohne Leiter. — Organiſationsveränderungen in der Schule von Saint:Cyr. 


Bieine Mittheilungen. Deutihland: Schneeihuhe. — Frankreich: Brottafeln. Beförberungsverhältniffe. Gebirgs— 


Bürttemberg) 


mitrailleufe. — Ital ien: Rennpreife für Offiziere. — 


torbamerifa: Diftanzritt. — Deſterreich— 


ngarn: Formations-⸗ 


Änderungen ber Artillerie. Herausgabe von Negimentögefchichten. Beränderungen in DOffiyierforps ber Reſerve und Landwehr. 


— Rumänien: Drganifationsänberungen. 





Berional= Beränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
4. Emennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Am altiven Heere 
Berlin, ben 8. Februne 1893, 

Schwabe, Set. Lt. vom ren. Regt. Prinz Karl von 
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, unter Stellung 
a la suite des Regts, zur Dienftleiftung bei dem 
Auswärtigen Amt kommandirt. 

Berlin, den 9. Februar 1893. 

Graf Yorck v. Wartenburg, Major vom großen Ge— 
neralftabe, von jeinem Kommando bei der Boticdaft 
in St. Peteröburg entbunden. 

Sauenftein, Hauptm. vom Generalftabe des J. Armee- 
forps, unter Verjegung zum großen Generalitabe, zur 
Borihaft in St. Petersburg lommandirt. 

Fuchs, Hauptın. aggreg. dem Generaljtabe der Armee, 
in dem Kommando zur Dienftleiftung von dem 
großen Generaljtabe, zum Generalitabe des J. Armee: 
lorps übergetreten. 

v. Michels, Hauptm. und Komp. Chef vom Auf. 
Regt. Graf Bülow von Dennewiß (6. Weſtſäl.) 
Nr. 55, zum Flügeladjutanten des Fürften zur Lippe 
Durchlaucht ernannt. 

Graf dv. Hapfeldt:Wildenburg, Sek. Lt. vom 
Shleswig-Holftein. Ulan. Negt. Nr. 15 und kom: 
mandirt bei der Botichaft in London, unter Stellung 
ä la suite des Regts, auf ein weiteres Jahr zur 
gedachten Botichaft lommandirt. 

f1. Quartal 1898.) 


Nachgenannte Oberprimaner der Haupt » Kabdetien- 
anftalt als Port. Fähnrs in der Armee angejtellt, und 
zwar: 


v. Eſtorff, Unteroff., bei dem Kaiſer Alerander Garde- 
Gren. Regt. Nr. 1, 


die Bortepee-Unteroffiziere: 


v. Kietzell 1. bei dem 3. Garde Regt. zu Fuß, 

vd. Seeler I. bei dem Königin Elifabeth Garde: Gren. 
Negt. Nr. 3, 

Niepold bei dem Colberg. Gren. Regt. Graf Gneiſenau 
(2. Bomm.) Nr. 9, 

Huguenel bei dem nf. Regt. 
2. Oberichlef.) Nr. 23, 

Henz bei dem nf. Negt. von Horn (3. Rhein.) 
Nr. 29, 

Boldt bei dem Inf. Negt. von der Goltz (7. Pomm.) 
Nr. 54, 

vb. Lariſch bei dem 2. Hanſeat. Inf. Negt. Nr. 76, 

Kolbe bei dem nf. Regt. von Manftein (Schleswig.) 
Nr. 84, 

Schr. v. Gall bei dem Dldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 

v. Britzke 1. bei dem Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, 

Meter bei dem 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, 

v. Rodewald bei dem nf. Regt. Prinz; Friedrich der 
Niederlande (2. Weſtfäl.) Nr. 15, 

Schr. Schend zu Schweinsberg bei dem Groß— 
herzogl. Medlenburg. Jäger-Bat. Nr. 14, 


bon MWinterfelbt 


(_ 


347 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 13 


348 








v. Kofhembahr bei dem 2. Hannov. Drag. Regt. 
Nr. 16, 
v. Dobſchütz I. bei dem Heſſ. Feld-Art. Regt. Nr. 11, 
Dertel bei dem Poſen. Feld-Art. Regt. Nr. 20, 
Jany bei dem 2. Hannov. Feld-Art. Negt. Nr. 26, 
ei bei dem Feld:Art. Negt. Nr. 35, 
egel I. bei dem Fuß-Art. Regt. von Hinderfin 
(Pomm.) Nr. 2, 
Neplaff bei dem Heil. Pion. Bat. Nr. 11. 
Berlin, den 11. Februar 1893. 
Heydenreih, Hauptm. und Battr. Chef vom Köngl. 
Sächſ. 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, zur Dienftleiftung 
als Mitglied bei der Urt. Prüfungstommiffion, 
v. Notz 1l., Sef. Lt. vom Kaijer Franz Garde-Ören. 
Regt. Nr. 2, ala Komp. Offizier zur Unteroff. Schule 
in Ettlingen, — fommanbdirt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 9. Februar 1893, 

Frhr. dv. Kirchbach, Major à la suite des 5. Bad. 
Inf. Negts. Nr. 113 und fommandirt nad) Württem— 
berg, unter Entbindung von diefem Kommando, mit 
Penſion und jeiner bisherigen Uniform der Abjchied 
bewilligt. 

v. Weiternhagen, Hauptm. a. D., zuleht Komp. Chef 
im jeßigen Inf. Negt. Herzog Friedrih Wilhelm 
von Braunſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, die Erlaubnif 
zum Tragen der Uniform des 4. Garde » Negts. zu 
Fuß ertheilt. 

Im Beurlaunbtenjtande. 
Berlin, den 7. Februar 1893. 

Pinzger, Major a. D., zuleßt Hauptm. von der Inf. 
1. Aufgebots des Landw. Bezir! Meiningen, die 
Erlaubnig zum Tragen der Uniform der Landw. 
Inf. Offiziere im Bezirk der 12. Inf. Brig. ertheilt. 

C. Im Sanitätstorps. 
Berlin, den 9. Februar 1893. 

Dr. Richter, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Bezirkskom— 
mando J. Berlin, unter Stellung à la suite des 
Sanitätslorps, zur Dienftleiftung bei dem auswärtigen 
Amt tommandirt. 


Keamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöchſte Patente. 
Den 26. Januar 1893, 
Kanold, Ober-Amtmann, NAödminiftrator des Nemontes 
depot3 Wirſitz, 
Fleiſcher, Ober-Amtmann, Adminiftrator des Remonte— 
depots Bärenklau, — der Charakter ald Amts: 
rath derlichen. 


Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 26. Januar 1893. 
Kelch, Intend. Rath vom XVII. Armeetorps, auf 
jeinen Antrag zum 1. Upril 1893 mit Penfion in 
den Ruheſtand verjeßt. 


Durch Allerhöchſte Beftallungen. 
Den 2. Febrnar 1893. 

Volmar, Freibott, Braune, Intend. Räthe, beauf- 
tragt mit Wahrnehmung der Militär-Intendanten— 
jtellen des VI. bezw. IX. und IV. Armeekorps, zu 
Militär-Intendanten ernannt. 


Durd Verfügung des Kriegäminifteriums, 
Den 12. Januar 1893. 

Dr. Schmidt, Profefjor beim Kadettenhauſe Wahlftatt, 

Wendt, wifjenichaftliher Lehrer beim Kadettenhauſe 
DOranienjtein, — beide in gleicher Eigenſchaft zur 
Haupt-Kadettenanftalt, 

Barth, Oberlehrer und charalteriſ. Profeſſor beim Ka— 
dettenhaufe Cöslin, unter gleichzeitiger Ernennung 
zum etatsmäß. Profefior des Stadettenforps, zum 
Kadettenhaufe Wahlitatt, 

Dr. Metger, Oberlehrer beim Kadettenhauje Wahljtatt, 
in gleicher Eigenihaft zum Kadettenhauſe Cöslın, 
Dr. Dehler, wiflenichaftlider Lehrer bei der Haupt: 
Kadettenanitalt, unter gleichzeitiger Emmennung zum 
etatsmäß. Oberlehrer des Kadettenkorps, zum Kadetten⸗ 
hauſe Wahljtatt, — dom 1. April 1893 ab verjegt. 

Eoejter, Hülfslehrer bei der Haupt » Hadettenanjtalt, 
unter Verleihung einer etatsmäß. Lehrerftelle beim 
Kadettenhaufe Oranienften, zum etatdmäß. wiſſen— 
ichaftlichen Lehrer des Kadettenforps vom 1.April 1893 
ab ernannt. 


Den 31. Januar 1893. 

Hilspach, Jntend. Rath vom XV. zum XV]. Armee: 
forps, 

Laue, Intend. Rath vom Gardeforps, behufs Wahr- 
nehmung der Militär-Intendantenftelle zum KV. Ar- 
meelorps, 

Hafner, Intend. Rath vom VIII. Armeelorps, zum 

 Gardeforps, 

Helmke, Intend. Rath vom XVI. zum VIIL Armee 
forps, 

Steffen, Intend. Negijtrator von der Jntend. II. Ar- 
meelorps, auf feinen Antrag mit Penfion in den 
Ruheſtand, — verjebt. 

Noesler, Antend. Sefretariats:Ajjift. von der Antend. 
der 29. Div., zum Intend. Sefretär, 

Hempel, Büreaudiätar von der Intend. der 1. Div, 
zum Intend. Sekretariats-Aſſiſtenten, — ernannt. 


Den 3, Februar 1893, 

Schmidt, Ober-Roßarzt vom Ulan. Regt. von Schmidt 
(1. Pomm.) Nr. 4, auf jeinen Antrag mit Benfion 
in den Ruheſtand verjept. 

Den 4. Februar 1893. 

Volmar, Freibott, Braune, Militär- Intendanten, 
die Militär-Intendantenftellen des VI. bezw. IX. und 
IV. Armeekorps übertragen. 


Den 5. Februar 1893. 
Weinhold, Zahlmitr. vom 3. Bat. 4. Oberſchleſ. Inf. 
Negts. Nr. 63, auf feinen Antrag zum 1. März 1893 
mit Penfion in den Ruheſtand verießt. 





349 189 — Militär: Wodenblatt — Ar. 13 350 





Königlich) Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ac, ) B. Abjdiedsbewilligungen. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. Im altiven Heere 
Im aktiven Heere. | Den 5. Februar 1893. 
Den 2. Februar 1893, ‚ Then, Pr. 2. a. D., die Erlaubniß zum Tragen der 


Graf zu Törring-Jettenbach, Sek. Lt. von der Rei. Uniform der aus dem 17. uf. Regt. Orff vers 
des 1. Schweren Neiter = Negts. Prinz Karl von abjchiedeten Dffiziere ertheilt. 
Bayern, mit der Uniform diefes Regts. zu den Offizieren — 


à la suite der Armee verſetzt. C. Im Sanitätslorps 
Den 7. Hebruar 1893. Den 6. Februar 1893, 
Millauer, Oberjtlt., bisher A la suite des 1. Fuß— Die Ajfift. Merzte 2. EL: 
Art. Regts. vofant Bothmer und eriter Art. Offizier 


vom Pla in Ingolftabt, als Bats. Kommandeur zum Dr. ellermann vom Generalfommando 1I. Armee: 


forps, zur Reſ. des Sanitätslorps, 


2. Fuß⸗Art. Regt.; Dr. Wolffhügel vom 2. Feld-Art. Negt. Horn, zum 
die Hauptleute und Lehrer an der Kriegsſchule: Generalkommando II. Armeekorps, 
Böhm, à la suite des 16. Inf. Regts. valant König | Dr. Hillenbrand vom 2. Pion. Bat., zum 2. Feld— 
Alfons von Spanien, in das 19. nf. Regt., Art. Regt. Hown, 


Röger, à la suite des 18. Inf. Negts. Prinz Ludwig | Dr. Port vom 9. Inf. Regt. Wrede, zum 7. Inf. Regt. 
Ferdinand, in das 5. Inf. Negt. valant Großherzog | _ Prinz Leopold, 
Sudwig IV. von Heffen, — beide als Komp. Chefs, | Dr. u ⸗— Inf. N * Leopold, 
v. Haaſy, Sek. Lt. vom 1. Inf. Regt. König, als | „ sum 9. om]. Regt. Wrede, — berjeßt. 
— zum 5. erg 2 ——— Dr. v. Ammon, Unterarzt des 7. Inf. Regts. Prinz 
Müller, Major und Bats. Kommandeur im 2. Fuß— Leopold, zum af. Arzt 2. Kl. in diejem Truppen: 
Art. Regt., unter Stellung & la suite dieſes Regts., teil, 


N im x i Zang, Dr. Haymann, Schweißer, Dr. Mind, 
PAIR FEIUOR MER TIRIER BO —— Störfel, Qurenburger (l. Münden), Banholzer 


die Hauptleute und Komp. Chefs: (U. München), Unterärzte der Ref, zu Aſſiſt. Aerzten 
Ded des 19. Inf. Negts,, 2. Kl. der Ref, — befördert. 
Spindler ded 5. nf. Regts. vafant Großherzog —— 
Ludwig IV. von Heſſen, — beide, unter Stellung — 
ä la suite ihrer Truppentheile, zu Lehrern an der Beamte der Militär- Verwaltung. 
Kriegsſchule, Den 7. Februar 1893. 
Sedlmair, Sek. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert | Sand, Veterinär 2. fl. vom 2. Schweren Reiter-Regt. 
von Sachſen, zum zweiten Traindepot-Offizier beim vofant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Oeſterreich, 
Traindepot II. Armeekorps, — ernannt. zu den Beterinkzen der Landw. 1. Aufgebots verfegt. 


XIL (Königlid Sachſi iſches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeeſahnriche ıc. C. Im Sanitätstorps. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Den 8, Februar 1893. 
Ym aktiven Heere. Dr. Wagner, Alfift. Arzt 1. Kl. vom Fuß-Art. Regt. 
Den 10. Februar 1893. Nr. 12, zu den Sanitätsoffizieren der Nel., 


* Dr. Damm, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 4. Inf. Regt. 
Frhr. dv. Hodenberg, Gen. Lt. und Gen. Abjutant 2 Ai R 
Seiner Majeftät des Königs, zum Kommandeur der Nr. 103, in das Fuß-Art. Regt. Nr. 12, — verjept. 
2. Div, Nr. 24 ernannt. 





Seamte der Militär-Verwaltung. 
ra Durd) Verfiigung bes Kriegsminiſteriums. 
B. Abſchiedsbewilligungen. Den 30. Januar 1893. 
fti Mälzer, Dber-Rofarzt des Garde-Reiter-Negt3., unter 
Im aftiven Heere dem 31. Janıtar 1893 infolge erlangter Anjtellung als 


Den 10. Februar 1893. Bezirföthierarzt zur Landiw. 2, Aufgebots entlafjen. 
v. Tſchirſchnitz, Gen. Lt. und Kommandeur der 2. Div. Den 1. Februar 1893 


Mr. 24, mit Tenjion Hihode, Roßarzt im 1. Königs-Huſ. Negt. Nr. 18, 

Im Benrlaubtenftande zum Ober-Roßarzt des Garde-Reiter-Negts. befördert. 

Den 28. Janııar 1893, Kunze, Rofarzt im Garde Reiter-Regt., in die Klaſſe 

Leavitt, Sek. Lt. von der Ne. des 2. Königin-Huſ. der oberen Militärbeamten überführt, unter Verſetzung 
Regts. Nr. 19, der Abſchied bewilligt. zum 1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18, 





351 


183 — Militär-Woqchenblatt — xt 10 








XII. (Königlich Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche 1c. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im aftiven Heere 
Den 10. Februar 1893. 

Wolff, Sek. Lt. der Reſ. des Drag. Negts. Königin 
Olga Nr. 25, im aktiven Dienjt als Sel. Lt. in dem 
genannten Negt. mit feinem bisherigen Patent ans 
gejtellt. 

Die Port. Fähnrs.: 

Heuß im 2. Feld» Art. Negt. Nr. 29 Prinz » Regent 
Luitpold von Bayern, zum Sek. Lt. mit einem Patent 
vom 20. Januar 1893, 

Schr. vd. Crailsheim, Hölder im Gren. Regt. König 
Karl Nr. 123, zu Sek. Lis, — ernannt. 


Die Unteroffiziere: 

Ullerih im Gren. Negt. König Karl Nr. 123, 

Graf zur Lippe-Bieſterfeld-Falkenflucht im Gren. 
Negt. Königin Olga Nr. 119, 

Wenpel im nf. Negt. Kaiſer Wilhelm König von 
Preußen Nr. 120, 

Müller im nf. Regt. Alt-Württemberg Nr. 121, — 
zu Bort. Fähnrs. befördert. 

Frhr. dv. Kirchbach, Königl. Preuß. Major ä la suite 
des 5. Bad. Inf. Regts. Nr. 113, von der Stellung 
al3 Bats. Kommandeur im nf. Regt. Kaiſer Friedrich 
König von Preußen Nr. 125 enthoben. 


Sm Beurlaubtenjtande. 
Den 10. Februar 1893. 
Die Bizefeldwebel: 
Jehle vom Landw. Bezirk Ehlingen, zum Sek. Lt. der 
ei. des Inf. Negts. König Wilhelm I. Nr. 124, 
Mattes vom Landw. Bezirf Reutlingen, zum Sef. Lt. 
der Ref. des Inf. Negts. Kaiſer Friedrich König von 
Preußen Nr. 125, 

Ihm vom Landiw. Bezirt Mergentheim, zum Set. Lt. 
der Ne. des 8. Inf. Negtd. Nr. 126 Großherzug 
Friedrich von Baden, — ernannt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Am aftiven Heere 
Den 10. Februar 1893. 

Frhr. v. Ellrihshaufen, Sek. Lt. im Drag. Negt. 
Königin Olga Nr. 25, die nachgefuchte Entlaſſung 
aus dem aktiven Dienjt gewährt, unter gleichzeitigem 
Uebertritt zu den Offizieren der Landw. Kav. 1. Auf: 
gebots. 

Nümelin, Oberſtlt. 3. D, mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform des 4. nf. Regts. Nr. 122 
Kaifer Franz Joſeph von Deiterreih König von 
Ungarn, von der Stellung ald Kommandeur des 
Landw. Bezirls Mergentheim enthoben. 

v. Zimmerle, Oberftlt. 3. D.. zulegt Kommandeur des 
Landiv. Bezirk! Stuttgart, mit der Erlaubniß zum 
ferneren Tragen der Uniform des Fuß: Art. Bats. 
Nr. 13, in die Kategorie der mit Penfion verab- 
jchiedeten Offiziere verjegt. 

Sm Beurlaubtenftande, 
Den 10. Februar 1893. 

Seible, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Yandıw. 
Bezirk! Leonberg, mit der Erlaubniß zum Tragen 
der Landw. Armee-Uniform, 

Haake, Set. Lt. der Re. des Inf. Regts. Kaiſer Wil- 
helm König von Preußen Nr. 120, — der Abſchied 
bewilligt. 





e. Im Sanitätskorps. | 
Den 10. Februar 1893. | 
Die Unterärzte der Reſ.: 
Dr. Gerof vom Landiv. Bezirt Ludwigsburg, 
Dr. Fiſerius vom Landw. Bezirt Stuttgart, — zu 
Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. ernannt. 





Militär - Iuſtizbeamte. 
Den 10. Februar 1893. 
v. Ebenjperger, Ober-Kriegsrath und Rechtäreferent 
des Generaltommandos, feinem Antrage entiprechend, 
mit Penfion in den Ruheſtand verießt. 


Ordens Verleihungen. 


Preußen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Geheimen Ober-Juſtizrath Hootz zu Liegnitz, bisher 


Mitglied des General-Auditoriats, den Nothen Adler= | en 
| dem Proviantmeijter a. D., Rechnungsrath Meyer zu 


Orden ziveiter Klaſſe mit Eichenlaub, 


dem bisherigen evangeliichen Divifionspfarrer mit dem | 


Charakter als Militär » Oberpfarrer bei der Grof- 
berzogl. Heil. (25.) Div. Strad zu Darmitadt den 
Nothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, 

dem Major a. D. Stamm zu Bad Nauheim, bisher 
Bats. Kommandeur im Fuß: Art. Negt. von Linger 
(Dftpreuf.) Nr. 1, 


dem bisherigen Korps + Rokarzt des V. Armeelorps 
Groß zu Pojen, 

dem Feitungs » Ober - Bauwart a. D.,, Rechnungsrath 
Hingſtler zu Berlin, zulept im Bureau der 4. Feſtungs 
Inip., — den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 


Wehlheiden im Kreiſe Caſſel, bisher zu Oldenburg, 
den Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe, 


dem Geheimen Kanzleifelretär a. D. Ranfit zu Berlin, 


bisher im Kriegsminiſterium, 


dem Regijtrator a. D. Reinhard zu Potsdam, bisher 


bei der Haupt-Nadettenanjtalt, — den Königlichen 
Kronen-Orden vierter Klafje, 








1893 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 13 


354 





dem Bücjenmader a. D. Hüther zu Neu-Freiſtett 


in Baden, biäher beim 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, 
das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold, 
dem Aufwärter Hume bei der Haupt: Kadettenanjtalt 
das Allgemeine Ehrenzeichen, 
dem Gefreiten Baetow im Garde - Pion. Bat. die 
Rettungs: Medaille am Bande, — zu verleihen. 
Die Erlaubniß zur Anlegung 
nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Königlich 
Rürttembergifchen Friedrichs-Ordens: 
dem Premierlieutenant Morgen, ä la suite bes 
4. Dberichlej. Inf. Negts. Nr. 63, fommandirt zum 
Auswärtigen Amt. 
Sadjien. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen nichtſächſiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Ordens 
vierter Klaſſe: 
dem Hauptmann und perſönlichen Adjutanten Seiner 
Königlichen Hoheit des Prinzen Johann Georg Herzogs 
zu Sachſen v. Haugk; 
des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens erſter Klaſſe: 
Allerhöchſtihrem bisherigen Generaladjutanten, jetzigen 
Kommandeur der 2. Div. Nr. 24, Generallieutenant 
Frhrn. v. Hodenberg; 
deſſelben Ordens dritter Klaſſe: 
Aller höchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſtlieutenant Wils— 
dorf; 
des Ehrenkreuzes des Königlich Württembergiſchen 
Ordens der Krone: 
Aller höchſtihrem Flügeladjutanten, Major dv. Haugk. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Oberſtlieutenant z. D. Rümelin das Ehrenkreuz 
des Ordens der Württembergiſchen Krone, 
dem Oberſten und Kommandeur des Gren. Regts. 
Königin Olga Nr. 119 v. Hiller das Kommenthur— 
freuz zweiter Klaſſe des Friedrichs · Ordens, — zu 
verleihen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
den nachverzeichneten Offizieren die Erlaubniß zur An- 
legung der ihnen verliehenen nichtwürttembergiſchen 
Infignien zu ertheilen, und zwar: 
des Königlich Bayeriſchen Haus-Ritter-⸗Ordens 
vom heiligen Hubertus: 
dem Generallieutenant à la suite des Ulan. Regts. König 
Karl Nr. 19 Herzog Philipp von Württemberg 
Königliche Hoheit; 


des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Bayerischen Militär-Verdienſt-Ordens: 
dem PBremierlieutenant Kleemann im 2. Feld-Art. Regt. 
Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern; 
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub des 
Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Oberſten v. Greiff, Kommandeur des 8. Inf. 
Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden; 
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe dieſes Ordens: 


dem Oberſtlieutenant v. Schweizerbarth, etatsmäß. 


Stabsoffizier deſſelben Regts.; 
des Ritterlreuzes erſter Klaſſe mit Eichenlaub 
dieſes Ordens: 
dem Hauptmann Sigel, Komp. Chef in demſelben Regt.; 
des Ritterkreuzes erjter Klaſſe diefes Ordens: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Malchus im Gren. 
Regt. König Karl Nr. 123, tommandirt zur Dienjt- 
leiftung bei der Schloß-Garde-Komp.; 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Majer im 8. Inf. Regt. Nr. 126 
Großherzog Friedrih von Baden; 
des Ehrenlreuzes dritter Klaſſe des Fürftlich Hohen: 
zollernſchen Haus Ordens: 
dem Major Scharpff im Inf. Regt. Alt-Württemberg 
Nr. 121; 
des Kaiſerlich und Königlih Oeſterreichiſch-Ungariſchen 
Ordens der Eijernen Krone zweiter Klaſſe: 
den DOberftlientenant Baumann, Kommandeur des 
Ular. Negts. König Karl Nr. 19; 
defielben Ordens dritter Klaſſe: 
dem Hauptmann Sehen. dv. Ziegejar, Komp. Chef im 
Gren. Negt. Königin Olga Nr. 119, 
dem Nittmeifter Frhrn. v. Hayn, Eskadr. Chef im 
lan. Regt. König Karl Ar. 19; 
des Komthurkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
Oeſterreichiſch-Angariſchen Franz JoſephOrdens: 
dem Major Frhrn. v. Crailsheim, Bats. Kommandeur 
im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119; 
des Ritterlreuzes dieſes Ordens: 
den Premierlieutenant v. Rantzau im Ulan. Regt. 
König Karl Nr. 19, 
dem Premierlieutenant Roſchmann im Inf. Regt. Alt 
Württemberg Nr. 121, 
dem Premierlieutenant dv. Faber du Faur im ren. 
Regt. Königin Olga Nr. 119, 
den Sekondlieutenants Haid, dv. Marval im Ulan. 
Negt. König Karl Nr. 19, 
dem Sefondlieutenant Grafen zur Lippe-Biejterfeld- 
Falkenflucht im Gren. Regt. Nönigin Olga Nr. 119; 
des Kaiſerlich Auffiichen St. Annen-Ordens dritter Klaſſe: 
dem Nittmeijter Frhrn. v. Ow-Wachendorf, Esladr. 
Chef im Wlan, Regt. König Karl Nr. 19; 
des Kaijerlih Ruſſiſchen St. Stanislaus =» Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Gemmingen-Gutten= 
berg in demjelben Regt. 





Militärifhe Geſellſchaft zu Berlin. 


Der nächſte Verfammlung findet am 
Mittwoch, den 22. Februar 1893, 
Abends 7 Uhr, 
in dem großen Saale der Kriegs-Akademie, 
Dorotheenitraße 58/59, 
ſtatt. 
Vortrag: „Die Wehrkraft Perſiens unter Berück— 
ſichtigung der geographiſchen und politiſchen 
Lage dieſes Staates“, gehalten von Premier: 
lieutenant Rojen vom 2. Weſtfäliſchen Feld- 
Artillerieregiment Nr. 22, fommandirt zur 
Kriegsalademie. 





Die Landwehr. 

Wir Deutſche ſind ſchon ſeit langer Zeit auf „hiſto— 
riſchem“ Gebiete, ſoweit die Wiſſenſchaft in Betracht kommt, 
„tonangebend“ für alle Welt. Daß aber die Nation in 
ihrer Geſammtheit beſondere Anlagen oder Neigung dazu 
hätte, „hiſtoriſche“ Lehren und Erfahrungen praktiſch auf 
das politiihe und militärische Leben zu übertragen, 
dafür liegen glänzende Beweije gerade nicht vor. Die 
Politit geht uns als joldhe nichts an, aber nicht allein 
ift der Krieg nichts weiter als Fortführung der Po- 
fitif in anderer Form, jondern auch im Frieden ijt im 
fonftitutionellen Staate die Armee von der Politik 
mehr oder minder abhängig, was ihr Aufbringen und 
ihren Unterhalt angeht. Nur follte man billigerweife 
in DOrganijationsfragen die Politif ganz aus dem 
Spiele lafjen, denn Organifationsfragen find mehr oder 
minder Lebensfragen für jede Armee und damit auch) 
für das Land jelbit. DOrganifationsfragen militärischer 
Art Fünnen und dürfen aber nicht unter dem Gejichts- 
punfte politiicher Opportimität oder hiſtoriſcher Senti- 
mentalität betrachtet werden, jondern fie erfordern eine 
nüchterne und jachlihe Prüfung, welche ausgehen muß 
von den Erfordernifjen der Gegenwart. Daß man 
hierbei außerdem auch mißt und vergleicht an den Er 
jcheinungen der Vergangenheit, ift unbedingt nothwendig, 
denn auch für militärische Erwägungen und Einrich— 
tungen wird ftet3 die beſte Lehrmeijterin die Kriegs— 
geichichte bleiben. 

Es kommt aber hierbei vor Allem darauf an, dieje 
Lehren der Vergangenheit nad) feiner Richtung bin 
tendenziös zu verwerthen, jondern unbefangen, sine ira 
et studio, denn ein Heer iſt ein lebendiger Or: 
ganismus, der eine Ausgeftaltung nah Schlagworten 
oder nad) Schablonen nicht verträgt. Deshalb muß 
aber auch die „hijtoriiche* Entwidelung in lebendiger, 
praftijher Form voranjchreiten, ſonſt läuft fie Gefahr, 
eher ein Hemmniß als eine Förderung militärijcher 
Intereſſen darzuiftellen. 

Die „Landwehr“ ift jedenfalls eine militäriiche In— 
ftitution, bei welder unter allen Umſtänden das zu— 
trifft, was in vorftehenden Süßen angedeutet worden 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 13 


Nichtamtlicher Theil. 


| it. Es trifft aber bei ihr in nod) viel höherem Grade 
zu, als bei irgend einem anderen Theil des Heeres, 
weil gerade publiziftiich mit ihr vielfach falſch verfahren 
worden it und deshalb Anſchauungen und Vorftellungen 
über Entwidelung und Weſen derielben bis zur Gegen- 
wart Platz gegriffen haben, die hiſtoriſch wie kriegs— 
geichichtlich Ächlecht begründet find. Daß aber unrid- 
tige Vorausſetzungen zu falſchen Schlüffen führen müffen, 
das trifft aud in Sachen der Yandwehr zu, und es 
muß als ein hervorragendes Verdienjt bezeichnet werden, 
daß unter obiger Ueberichrift Generallieutenant dv. Bo— 
guslawsli joeben eine Schrift der Deffentlichfeit über- 
geben hat, welche ein für allemal die richtigen hiſtoriſchen 
Grundlagen wiederherſtellt was die Entwidelung und die 
militäriiche Leiitungsfähigfeit der Yandwehr von 1813 
bis 1893 angeht.*) 

Solches iſt ſchon an und für ſich eine Leiftung, die 
nicht nur wiſſenſchaftlich ſondern auch vom Standpuntt 
des Soldaten und Patrioten volle Anerkennung ver: 
dient, denn es wird fünftighin für gewiſſenhafte Männer 
unmöglich jein, unhaltbare Legenden, wie fie ipeziell 
vielfah über die Yandiwehr von 1813/15 bis zur 
neuejten Zeit im Gange waren, zum Ausgangspunkt 
ernjter Erwägungen oder Vorjchläge zu machen. 

Aber dem General v. Boguslawsli gebührt das in 
unferen Augen no größere, weil die militärijchen 
Interejien der Gegenwart berührende Berdienit, 
Har und unwiderleglich nachgewieien zu haben, daß 
gerade die hiftorfihe Entwidelung der Landwehrein- 
richtung im Zufammenhange mit dem ganzen Heeres 
Organismus überhaupt jet auf eine energijche 
Reform bindrängt, ja geradezu gebieteriic hinweiſt! 

Es iſt ein ſchwerer Irrthum, die Landwehr als 
ein „Ding für fih” anzuſehen. Sie hat nur dann mili- 
täriihen Werth, wenn fie nah Zulammenjepung 
und Organilation diejenigen Aufgaben zu löjen im 
Stande ift, welche ihr der Krieg im Nahmen des ge- 
jammten Heeresaufgebots zuweiſt. Dieje Aufgaben find 
heutzutage wejentlid) andere twie in den Jahren 1813/15, 
wie in dem Jahre 1866 und jelbit wie in den Jahren 
1870/71, und deshalb brauchen wir auch eine andere 
Landwehr als in jenen Siriegen. Zujammenjepung und 
Organijation lafjen fi) aber im Jahre 1893 nicht mehr 
improvijiren, wie das 1813 binfichtlic, der Landwehr noch 
angängig war, umd deshalb brauchen wir jchon im Frieden 
Mafregeln, welche der Landwehr dad Mehr an Soli: 
dität und Nriegstüchtigkeit zuführen, das Durd Die 
veränderten DOrganifationsverhältnifje anderer Armeen 
auc gegenüber der Landwehr von 1870,71 nothiwendig 
geworden ift. Wir können nicht die Landwehr auf dem 
Stande vom Jahre 1870 oder gar organijatoriich unter 
jenem Stande belajjen, während andere Armeen fort 
dauernd bejtrebt jind, ihre Rejerveformationen organifas 
toriſch zu jtärten. Gerade weil die Landwehr einen 
integrirenden und ımentbehrlichen Theil des Heeres im 

*) Die Landwehr von 1813 bis 1893 von v. VYoqus« 
lawsti, Generallieutenant 3. D. Berlin 189. E. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 18%. 





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188 — Militär: Wohenblatt — Nr. 13 


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Kriegsfalle bilden fol und muß, deshalb foll fie eine | fähigkeit der Landwehr von 1813 gegenüber den Ein— 


phyſiſche und moraliihe Stärkung erhalten durch die 
Reform wie fie jebt angejtrebt wird. 

Aus der Schrift des Generals v. Boguslawski 
geht aber aud) Kar und deutlich hervor, daß die Lands 
wehr ihre Eigenart je nad) den politiichen und milis 
tärischen Bedürfnijjen des Staates gewedjjelt hat, 
und darin liegt der gejunde Gedanke der ganzen In— 
ftitution. Die Landwehr von 1813/15 war ein ganz 
anderes Ding als die Landwehr von 1816/59, und mit 
dieſer ijt wieder die Landwehr von 1860/70 nicht zu 
vergleichen. Es ijt alfo nur der Name, welcher eigent- 
fich geblieben iſt, die Sache ſelbſt Hat ich im Yaufe der 
Jahre mehr oder weniger geändert, Die Zukunft ver- 
langt gebieteriih, dak ein Theil der Landwehr, und 
zwar ber jüngere, leiftungsfähigere an den Opera— 
tionen des Feldfrieges viel intenfiver Theil nehme, wie 
dies noch) vor 23 Jahren der Fall war, während der 
ältere Theil der Landwehr das „Land wahren“ joll, 
um den „mobileren“ Theil der Waffenfähigen feiner eigent- 
lichen Beſtimmung zurüdgeben zu können. 

Die Landwehr in ihrer gegenwärtigen Bejchaffenheit 
kann aber diejen Anforderungen nicht mehr volllommen 
entiprechen, nicht weil ihr der gute Wille hierzu fehlt, 
fondern weil aus der Natur der Dinge heraus jid) das 
Maß diejer Anforderungen in einem Umfange erhöht hat, 
mit dem die thatſächliche Leiſtungsfähigkeit der Land» 
wehr gleihen Schritt zu halten nicht mehr im Stande iſt. 

Alles Berufen auf die Vergangenheit, alle Della- 
mationen Lönnen dieſe Thatjache nicht aus der Welt 
Schaffen, und da gerade jetzt wieder bei Gelegenheit der 
Erörterungen über die Militär-Vorlage auch die Land- 
wehrfrage bier und da in einer Art und Weile bejprochen 
und verwerthet worden iſt, welche eine ſachliche, die 
militärischen Intereſſen des Landes fürdernde nicht 
genannt werden kann, jo iſt die Schrift des General: 
lieutenants dv. Boguslawski auch zur richtigen Zeit 
erichienen. 

Ueber den Gedanfengang in den äußerlich wenig um 
fangreihen — es zählt nur 28 Seiten — aber dafür 
inhaltlid) dejto bedeutenderen Werfchen wäre Folgendes 
zu jagen. Die „Landwehr der Befreiungsfriege* war eine 
Schöpfung, herausgewachſen aus der Noth jener Zeit und 
getragen ‚von dem gleichſam perjönlichen Zorn jener Zeit. 
Sie umfahte alle wahjenfähigen Männer vom 17. bis 
40. Lebensjahr, die nicht in das jtehende Heer ein- 
gereiht waren. Sie hat aljo mit der heutigen Land: 
wehr, die nur aus gedienten Soldaten bejteht, gar 
feine Berührungspunfte. Es war eigentlich eine Miliz: 
truppe, die in der erften Zeit ihres Bejtehens auch die 
Mängel einer ſolchen aufwies: plöpliche Panil im Falle 
eines Rückſchlages, mangelhafte Disziplin in kritiſchen 
Lagen, raſches Zulammenjchmelzen der Kopfitärten in 
Folge zahlreicher Kranker und Abgelommener. Selbſt 
bei der Schleftichen Armee, wo die Landwehr Ruhmes— 
tage erfien Ranges aufzumeifen hat, machten ſich dieje 
Mängel in recht fühlbarem Maße geltend, und General 
v. Boguslawski hätte hierfür ſehr draftiiche Beifpiele 
anführen lönnen. Aber auch aus den von ihm gebrachten 
Zahlen geht unmwiderleglich hervor, daß die Widerjtands- 


flüffen des Krieges eine ungleich geringere war — 
phyfifch wie moraliſch — als bei den Yinientruppen. 
So waren die Landwehren des 1. und 2. Preußiichen 
Armeelorps Ende des Feldzuges 1814 beinahe fait ganz 
verſchwunden — in der Schlacht von Laon befanden 
fih) unter 41000 Preußen nur 4000 Mann Land» 
wehr — während jie beim 3. Korps (v. Bülow), das 
nicht annähernd joviel Strapazen durchzumachen hatte 
als die beiden anderen Armeelorps, in einem guten Zu: 
itande waren. Außerdem darf nicht überjehen werden, 
daß die Gegner, meiftens raſch zufammengerafjte Truppen, 
nicht mehr die Franzöfiichen Soldaten von 1805 und 
1806 waren, Das was den Conserits von 1813 ihren 
moraliihen und militärischen Halt verlieh, waren die 
zahlreichen altgedienten Offiziere und Unteroffiziere, 
welhe Napoleon zu Taufenden von der Armee in 
Spanien ablommandiren ließ. Aus diefer Zeit ſtammt 
auch derAusiprud) „Vieux ofhiciers et jeunes soldats.* 
Napoleon meinte aber damit nicht „alte* Dffiziere 
dem Lebensalter, fjondern der Dienjterfahrung nad). 
Denn die Franzöfiichen Kapitäns aus jener Zeit warın 
im Durchſchnitt nicht älter als 30 und die Stabs— 
offiziere nicht älter als 40 Jahre. 


Es iſt alfo durchaus ungereimt, in dem höheren 
Lebensalter des Soldaten auch noch gleichſam eine Er- 
höhung feiner militärischen Brauchbarleit erbliden zu 
wollen. Speziell auf die Landwehr von 1813 an: 
gewendet, ftimmt das um fo weniger, als ſich unter 
derjelben nur wenige Leute über 30 Jahre befanden. 
In der Pommerſchen Landwehr zählten 40 pCt. der 
Mannſchaften noch nicht 25 Jahre. Das 10. Schlefiiche 
Landwehrregiment jepte ich fait nur aus jungen Leuten 
zulammen u. ſ.w. Jedenfalls zählte die damalige Land- 
wehr verhältnißmäßig viel mehr jüngere und 
unverbeirathete Leute, als dies jeht der Fall iſt. 

Endlich haben die Landwehrleute der Befreiungstriege 
erſt dann vollen militärischen Werth erlangt, nachdem fie im 
Verlaufe des Krieges wirkliche Soldaten geworden waren. 
Die Fiktion, als ob es eine der Stärken der Landwehr 
geweſen wäre, gleichjam „unmilitäriicher” zu fein als die 
Linie, ift eine ganz willfürliche. Das „Unmilitärijche” war 
gerade ihre Schwäche, und erit als die Landwehrleute 
wirkliche Soldaten geworden waren, konnten fie der 
Linie als ebenbürtig gelten, wenigitens was die Gefechts— 
tüchtigleit angeht. Unter den Beiſpielen bejonderer 
Sefechtstüchtigkeit führt General v. Boguslawski aud) das 
Gefecht von Hagelöberg an, wo die Landwehr anfänglic) 
verjagte, um dann deito glängender ihre Schuldigfeit zu 
thun. Jedoch möchten wir im Intereſſe der kriegs— 
geſchichtlichen Wahrheit darauf hinweien, daß fein 
Geringerer als Feldmarjhall Moltte in einem Aufſatze 
aus dem Jahre 1865 darauf aufmerfiam gemadjt hat, 
wie der Kampf mit „Kolben und Bajonett“ bei Hagels- 
berg ſehr zufammenjchrumpfe angefichts ftatiftiicher That: 
ſachen. 

Sehr beachtenswerth erſcheint auch der Hinweis, 
daß das kleine Preußen bei einer Geſammtzahl von etwa 
fünf Millionen Einwohner, trotz ſeiner Armuth und 
trotzdem es von den Franzoſen rückſichtslos ausgeſogen 


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1898 — Nilitär:Wodhenblatt — Nr. 13 


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war, noch 149 Bataillone 113 Esladrons Landwehr auf: | wägungen“, jondern ein Gebot des Patriotismus und 


gejtellt hat. An der heutigen Einwohnerzahl Deutſchlands 
gemefien, würden überhaupt die perſönlichen Lajten, 
welche Preußen damals trug und zwar unter den denkbar 
ungünſtigſten Verhältniffen, diejenigen der Gegenwart um 
Vieles überragen. Wir haben aljo auch nad) Dieier 
Nichtung hin gar feine Veranlafjung, über unerträgliche 
Belajtung zu Hagen oder über die fogenannte „rage 
des nombres*. 

Nah) dem Kriege 1815 — bei Ligny und Belle: 
Alliance haben ſich die alten, bereit? erprobten Land: 
wehrregimenter jehr gut geichlagen — trat eine 
volljtändige Reorganijation der Landwehr ein. Lebtere 
ging nun zum großen Theil durch die Schule des 
itehenden Heeres und repräfentirte im Großen und 
Ganzen den älteren Theil defjelben. Diejen Charakter 
hat die Landwehr bis auf die Jehtzeit behalten, und 
darin Liegt naturgemäß aud ein Hauptmoment ihrer 
Schwähe — der unverjchuldeten Schwäche — und 
damit auch ihrer geringeren allgemeinen Kriegs— 
brauchbarfeit. Wer das leugnet, der rechnet nicht mit 
Menjchen und menjchlichen Empfindungen, jondern mit 
vhantajtiichen Gebilden, die mit der Wirklichkeit ber 
Dinge nichts zu thun haben. Da aber Krieg und Krieg— 
führung jehr „reale“ Dinge find, außerdem zu ernt, um 
hierbei Filtionen irgend welcher Art einen Platz anzumeiien, 
jo bielt e8 die Negierung König Wilhelms. für mifitäriiche 
und nationale Pflicht, die in Zeiten der Eifenbahnen umd 
der raſchen Kriegführung nicht mehr ganz kriegs— 
brauchbare Landivehr angemeſſen zu  veorganifiren. 
Abgejehen von den jchlimmen Erfahrungen der Mobil: 
madjungen von 1830 und 1850, waren aud) die Er- 
fahrungen mit der Gefechtszuverläffigkeit der Landwehr 
im Feldzuge 1849 nicht derart, um das Vertrauen zu 
der Organijation der damaligen Landwehr zu 
jtärken. In den Denlwürdigkeiten des Generals v. Ger: 
lady finden ſich gerade über dieſen Punkt jehr beachtens- 
werthe hiſtoriſche Ausführungen und zwar von der dent: 
bar berufenften Seite, von König Wilhelm 1. 

Aus dem Widerjtande gegen eine zeitgemäße Heeres: 
reform erwuchs hauptjächlic; während der jogenannten 
Konfliftszeit auch eime durchaus unhiftorifche Auf: 
fafjung von dem Weſen der Landwehr von 1813/15 
und eine ebenjo unzutrefiende Auffaſſung von dem 
Kriegswerthe der Landwehr von 1860. Gin gütiges 
Geihid hat Preußen: Deutichland davor bewahrt, die 
Konjequenzen unrichtiger Auffafjung über Fragen der 
Militärorganifation auf dem Schladhtfelde zu ziehen. 
Jedenfalld Tann aber darüber fein Zweifel fein, daß 
mit der militärijchen Organijation Preußensvon 1816,60, 
welhe der Landwehr die gleichen Aufgaben im 
Kriegsfalle zuwies, wie den Linientruppen, nimmermehr 
die Schlachten von Nöniggräß, von Wörth, Mars-la-Tour, 
und St. Privat— Gravelotte gewonnen worden wären. 
Darin liegt Fein Vorwurf für die Landwehr, jondern 
nur für diejenigen, welche fein Verſtändniß zeigen für 
die unbedingte Nothwendigfeit, auch in militärifchen 
Fragen fortijchreitend fich den veränderten Forde— 
rungen der Gegenwart anzupafjen. Und zwar ift ſolches 
Hortichreiten nicht nur eine Folge „militäriicher Er— 


des Verantwortlichkeitsgefühles gegenüber dem Yande. 
König Wilhelm hat nur aus Ddiefem Grunde den 
Kampf aufgenommen gegen die Majorität des Volles, 
und das Wolf ſelbſt hat es ihm nachträglich gedankt und 
jein Andenken gefegnet, weil er weitfichtig und energiſch 
genug war, auch felbit die in hohem Grade volksthümlich 
gewordene „Yandwehr“ zeitgemäß umzuformen. 

Die Landwehr hat 1866 nur bei Langenjalza im 
Feldkriege mitgewirkt. Die Laſt des Krieges hat bie 
Linie getragen. Im Jahre 1870 zwangen die Ber: 
hältnifje dazu, auch die Landwehr, in Divifionen formirt, 
an dem Kampf gegen die Truppen der Nepublif Theil 
nehmen zu laſſen. Dieje Gegner waren minderwerthig, 
und jchon aus diefem Grunde iſt ed ungeredtfertigt, 
an die Leiftungen der Landwehr einen Maßſtab zu 
legen, der für Gegenwart und Zukunft ausreichend er: 
ſcheint. Die Landwehr hat damals ihre Schuldig— 
teit überall da gethan, wo fie ihrer Organijation 
und Zufammenjeßung nad) am richtigen Plage ftand, und 
dementiprehend auch die Aufgaben gelöft, welche ihrer 
Leiſtungsfähigkeit entiprahen. Mehr als dieſes 
zu verlangen, wäre ſachlich ungerechtfertigt und militäriſch 
unpraftiich gewejen. Aber ebenio ungerechtfertigt und 
unpraktiſch würde es jet fein, wenn man bei total 
veränderten Bedingungen der Kriegsbereitſchaft 
und theilweife veränderten Bedingungen der Krieg— 
führung der Anficht huldigen wollte, weil die Land- 
wehr von 1870 ihren friegerijchen Zwed erfüllt habe, 
jei fie auch im Stande, dad auch zukünftig in dem 
nothwendig getvordenen Umfange zu thun. Die „Land 
wehr“ iſt ebenjo wenig „ihrer jelbjt” wegen da, als die 
Linie. Beide jollen und müſſen der Aufgabe voll und 
ganz gewachien fein, welde der Krieg an jie ftell, 
und wenn nad) gewifjenhafter Erwägung aller in Be 
tracht kommenden Momente die verantwortlichen Per: 
treter des Heeres der Anſicht find, daß Linie oder Land⸗ 
wehr oder beide zufammengenommen nicht mehr jo „or: 
ganifirt“ jeien, um jene Bedingungen zu erfüllen, jo it 
eben nur die Bedürfnißfrage enticheidend und nicht 
irgend welche VBoreingenommenheit für Linie oder 
Landwehr. 

Allein aus diefer, gewiß unanfechtbaren Auffaſſung 
heraus hat fic) auch das dringende Bedürfniß ergeben, 
die „Landwehr“ jo zu organifiren, daß fie die alten Tra— 
ditionen ihrer Tüchtigkeit auch unter den ſchwierigen Ver— 
hältniffen eines zufünftigen Krieges aufrecht erhalten lann 

Die Nothiwendigkeit diefer Reform aber — joweit 
die Landivehr in Betracht kommt — iſt auf breiter 
hiſtoriſcher Grundlage in jo erſchöpfender Weiſe und in 
jo jchlagender Folgerichtigkeit noch niemals bejjer nad) 
gewiejen worden, als in der „Landwehr“ des Generali 
v. Boguslawski, und damit ift aud) der Streit um die 
Landwehr ein für allemal abgeſchloſſen. Eine kriegs— 
geihichtlic ganz hervorragend gelungene Ergänzung zu 
diefer „Landwehr“ Hat kürzlich Major Kunz gebradt 
in einer Reihe von Auflägen in der „Militär: Zeitung”: 
„Die Verjüngung der Feldarmee und der Werth der 
Landwehr.“ Beide kommen zu ganz gleichem Ergebuik, 
welches fich dahin zufammenfafien läßt, daß es bei einer 


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1893 — Militär-Wodenbdlatt — Nr. 13 


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Truppe weniger auf den Namen ankommt, jondern auf | Mit dieſer Wiſſenſchaft und diefem genialen Können 


den Grad der Feitigfeit, weldhe ihr Drganifation, Zus 
jammenjeßung, militäriiche Gewöhnung und vor Allem 
der in der Truppe lebende Geijt gewährleijten. 

Der gute Geijt it in der Landwehr vorhanden, 
die beffere Organifation und vor Allem die größere 
Kriegsbrauchbarkeit jollen ihr in erjter Linie durch eine 
Berjüngung gemwährleiftet werben, und dafür wird 
im Ernſtfalle Niemand dankbarer ſein — als die 
Landwehr jelbit! 


Kriegstheorie und Praxis.*) 


In neueiter Zeit hat ſich eine neue Gattung von 
Schriftftellern bemerkbar gemacht, die fogenannten „Eivil- 
itrategen“, Mänmer, die, obgleich dem Waffenhandwerf 
jernftehend, ſich mit Eifer und nicht zu leugnendem 
eingehenden Studium auf die wifjenjchaftliche Behandlung 
taftifcher, ſtrategiſcher Probleme und kriegsgeſchichtlicher 
Kritit werfen. Neben dem Profeſſor Delbrüd, deſſen 
ein» und zweipolige Strategie überwunden jein dürfte, 
ijt an eriter Stelle das Sraftgenie Carl Bleibtreu zu 
nennen. Die Vieljeitigfeit jeines Wijjens wird faum 
durch das Selbſtbewußte feines Auftretens und das 
Mafienhafte jeiner Schriften überboten, deren Titel 
allein mehrere Drudjeiten füllen. Er iſt dramatifcher 
Dichter, Romanjchriftiteller, Sozialpolitifer, Forſcher auf 
dem Gebiet der Kriegsgeichichte, kritiſcher Civil- und 
Zufunftsitratege und einer der fchärfiten Kritiker der 
Militärliteratur. Er beſitzt ganz unbejtritten eine ges 
niale Ader, er erzeugt Gedanfenblige von zündender 
Wirkung, Niemand wird fich dem Eindrud entziehen 
fönnen, den die geiitreihe Plauderei des Autors beim 
Leſen auf ihn ausübt. Seine Phantafie iſt fühn und 
großartig, wie fie ſich felten mit einem jo jcharfen 
fritiihen Ergründen vereinigt findet. Seine Darftellung 
der Schladht von Sedan, „Dies irae“ hat mand)e 
Gemüther tief erbeben lafjen, feine Zulunftsichlachten- 
bilder „Bochnia“, „Belfort“, „Ehalons* haben in nicht» 
militärijchen Streifen Aufſehen erregt. 

Es iſt aufrichtig zu bedauern, daß dieſer begabte 
Kopf durch ein krankhaftes Buhlen mit dem Genie das 
Gleichgewicht verliert, daß er überhaupt nur drei oder 
bier gottbegnadete Geifter, die „Feldherren des Jahr- 
taujends“ gelten läßt und die ganze übrige Menjchheit 
ald Durchſchnitiswaare oder geiftige Proletarier bes 
tradhtet. Ebenſo umerfreulid) it e8, daß er ſich „den 
Alten vom Berge“, Johannes Scherr, ſowohl ſtiliſtiſch 
als auch gelegentlih der Tendenz nad) („Menjchliche 
Tragikomödie“) zum Vorbild genommen hat und dadurch 
mehrfach ans Barocke ftreift. 

Am fhlimmften fahren bei ihm die Berufsjoldaten. 
Er jpriht es offen aus, daß Strategie von jedem 
offenen Kopf wiſſenſchaftlich ergründet, aber nur von 
genialen Naturen praftifch gehandhabt werben könne. 


9 Studien von Carl Bleibtreu. Bon demſelben Ver: 
faſſer: Geſchichte und Geiſt der Europätjchen Kriege: 1. Friedrich 
der 5* 53 yo 2. bie — eng 
um e , efreiung e, 4. Wellington. 
Kritifche Hiſtorie R W. Friedrich, 189. 


aber habe die handwerlsmäßige Thätigleit des Sub: 
alternoffizierd und das methodiſche Fachgelehrtenthum 
der Generalftäblerei nicht die geringite Berührung. 
Vor der Taktik, dem gemeinen Handwerkszeug des 
Berufsfoldaten, bezeugt er fajt auf jeder Seite feine 
jouveräne Verachtung, da er jelbjt eine dem Crommell, 
Friedrich und Napoleon kongeniale Natur zu fein ver: 
meint. Er verichmäht das militärische Handwerkszeug, 
weil feine Studien ihn gelehrt haben, daß Caejar und 
Eromwell gar nicht militäriſch vorgebildet waren, 
Friedrich und Napoleon aber eine höchſt mangelhafte 
Fachbildung genoffen hatten, als fie an die Spihe von 
Urmeen traten und nicht nur den Sieg an ihre Fahnen 
fefielten, jonden auch bahnbrechend in die Geſchichte 
der Kriegskunſt eingriffen. 

Alle Achtung vor dem umfajjenden Wiſſen und vor 
der rücjichtslojen Kritik des Autors, die ja nur gejund 
wirken könnte, wenn fie nicht jo oft vorbeihaute; alle 
Achtung vor den praftiichen Giviljtrategen Gambetta 
und Freycinet, die wahrlich ıhr Beſtes geleiftet haben, 
wenn auch gerade ihre Yeijtungen ihr Unvermögen 
offenbarten! Immerhin bleibt es hart umd ungerecht, 
und Berufsjoldaten den Hohn entgegenzufchleudern, daß 
wir dazu verurtheilt find, in einer 22 jährigen Friedens— 
zeit zu leben, und demzufolge unjer Können nicht zu 
bethätigen vermögen. Auch dürfte dad Wort abzulehnen 
fein, „daß keinem Berufe jo wenig wirkliche Intelligenzen 
fih zuwenden wie dem ſoldatiſchen.“ Wir haben gerade 
die umgelehrte Klage von Jurijten und Verwaltungs: 
beamten gehört, dab in Preußen die Armee die beiten 
Intelligenzen den anderen Ständen entzöge, und daß 
ſich dies in Leßteren fühlbar made. Doch es ift un— 
möglih, auf alle Einfeitigfeiten des Verfaſſers einzu: 
gehen, er jucht feine Stärke darin, in jeder Frage ein 
abgeſchloſſenes, Telbjtändiges Urtheil zu haben, das aber 
leider nur zu oft dem des Baccalaureus in Goethes 
Fauft ähnelt: „Ic aber frei, wie mirs im Geifle 
jpricht, verfolge froh mein innerliches Licht und wandle 
raſch, im eigenften Entzüden, das Helle vor mir, Finſterniß 
im Rüden.“ 

Nahdem er bereits in früheren Schriften „Der 
Imperator“ (Feldzug 1814), „Deutihe Waffen in 
Spanien“, dad „Geheimniß von Wagram“ u. U. die 
rieſige Feldherrngröße Napoleons dargethan und den 
Soldatenkaijer über alle anderen Heerführer geitellt, 
bat er nunmehr eine „kritiſche Hiſtorie“ der Kriege 
von 1740 bis 1815 herausgegeben. Er hält es für 
angezeigt, „die Europäiichen Kriege neuzeitlicher Ver— 
gangenheit in zujammenfajiender Darftcllung vorzu— 
führen, da ein ſolcher Ueberblick eine Ausſicht in die 
Zukunft gewährt und eine Abjhägung der gegenjeitigen 
Voltsträfte ermöglicht. Der größte Praktiker, Napoleon, 
hat aber ſtets erllärt, dab nur das Studium der 
Geſchichte, begleitet von gejunder Kritik, ald wahre 
Striegsichule diene und den Geiſt zum Verſtändniß der 
Kriegslunſt bilde. »Dies ift das einzige Mittel, ein 
großer Feldherr zu werden. Dem größeren Bublikun 
aber werden militärische Dinge, für welche doch wohl 
oder übel das allgemeine Intereſſe in einer jo friege- 

* 


* 


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188 — Militär-Wochenblatt — Ar 13 


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riſchen Aera vege fein müßte, ewig fremd und lang: | Kriegsroman“. Der erjte iſt eine Antitheſe gegen 


weilig bleiben, wenn nicht die Wärme und Lebendigkeit 
der Darjtellung hinreißt, ohne dabei in phantaftiiche 
Schönrednerei auszuarten, den fiheren hiſtoriſchen Unter— 
grund bewahrend.“ 

In diefem Sinne hat der Verfajjer feine Aufgabe 
erfaßt, die Kriegsgeſchichte mit höchſter Kraft der 
Sprache, mit glühender Phantafie, daneben mit zer 
gliedernder Analyje und Falter Kritik vorgetragen. 
Bei der gewaltigen Fülle des Stoffes, den er hier zu 
bewältigen ſucht, aber will es uns jcheinen, daß „ein 
größeres Rublitum“ ihm durd) Diele ſich überjtürzenden 
Namen und Zahlen nicht zu folgen vermag, und nur 
derjenige mit Genuß und Verſtändniß die vier Bände 
bewältigen wird, der jeinen Napoleon vorher Feldzug 
für Feldzug mit Karte, Schlachtplänen und Zirkel ganz 
genau jtudirt hat. Da man ich dieſer Heberzeugung 
auf die Dauer unmöglich verichließen lann, jo gelangt 
man zu dem Schluß, Herr Bleibtreu hätte beſſer gethan, 
die Darjtellung der Ereignifie fallen zu laffen und nur 
jeine ſtets geijtreichen, originellen und vielfach bedeutenden 
„Betrachtungen“ über die einzelnen Feldzüge zu ver: 
öffentlichen. Dann könnte man mit dem Verfaſſer über 
einzelne Urtheile ſachlich ſich auseinanderjepen. Bei 
der Fülle der Gefichte, die den armen Sterblichen 
hier biendet, ericheint dies rein unmöglich. Wo joll 
man anfangen, wo aufhören: das Verhalten Friedrichs 
zwiichen Prag und Kollin; fein Angriffsverfahren bei 
Kımersdorf; die Ehrenrettung Mads bei Ulm; die Ber: 
theidigung des „ritterliden“ Schwarzenberg; die Be 
hauptung, Napoleon habe im Dftober 1813 Nehrt 
machen und fich geitügt auf die Eibfejtungen mit Front 
nad) Südweſten schlagen müfjen; das Herausitreichen 
des Feldzugsplans Napoleons 1812, „der zu den ſchön— 
durchdachtejten gehörte, die er je entwarf“! (ſ. dagegen 
Militär-Wochenblatt 1888, 9. Beiheft); die eigenartige 
Auffafjung des Feldzugs 1814 ıc., eine Anhäufung von 
Gegenjtänden zur Debatte, die den Fachmann reizen muß. 

In allen Betrachtungen Bleibtreus ehren drei 
Punkte wieder, die ihm als der ftrategischen Weisheit 
legter Schluß erjcheinen: Immer auf der inneren Linie 
operiren, ſich jtet vor der Schlacht, nicht erſt auf dem 
Schlachtfelde verfammeln, und nie irgend einen Heeres: 
theil abzweigen oder entjenden! Da wir armen Neus 
deutjchen und unſer großer Feldherr Moltke num gegen 
diefe drei großen Negeln fait immer verjtoßen haben, 
jo haben wir bei Bleibtreu völlig verjpielt, und er 
wirft uns jeht noch außerdem vor, daß wir feinen 
Heros Napoleon „in Neo-Prussiae gloriam“ zu ver- 
Heinern juchten, um unſere Feldherren ihm gegenüber 
herauszuftreihen. In befonderem Widerſpruch befindet 
er Sich mit Graf Yorck, der in feinem „Napoleon als 
Feldherr“ belanntlich den Nachweis erbringt, daß der 
große Korſe mit 1809 jeinen Höhepunkt erreicht hat 
umd im feinen jpäteren Feldzügen in Bezug auf jeine 
Nunft bergab geht. 

In feinen neuejten, allerdings ohne Jahreszahl 
erfchienenen „Studien“ veröffentlicht Bleibtreu vier 
Auffäpe: „Die Wahrheit über den 18. Augujt 1870“, 
„Sriegstheorie und Praxis“, „Moltle* und „Zolas 


F. Hoenigs „24 Stunden Moltleſcher Strategie“, der 
zweite eine Widerlegung der Delbrüdjcen Theorie von 
der ein- und zweipoligen Strategie, der vierte eine 
abfällige Kritif von Zolas Roman „La debäcle“. Sie 
werden jeden Leſer interejiren und mit ihren jcharfen, 
oft pilanten Urtheilen ebenio oft zur Zuftimmung wie 
zum Widerſpruch anregen. Der dritte Auffaß, der ſich 
mit der Feldherrnperſönlichleit Moltkes beichäftigt, greift 
unferen nationalen Heerführer in jo wenig liebevoller 
und wenig patriotiiher Weife an, daß jeitens der 
Deutjchen Armee entrüjtet dagegen Einſpruch erhoben 
werden muß: 

Herr, uns Soldaten mag er jchimpfen, 

Den Feldherrn joll er uns nicht verunglimpfen! 

Wir Deutichen find leider daran gewöhnt, daß 
unfer großer Vollsheros Yuther von einem Drittel der 
Nation in den Staub gezogen twird, wir haben es er: 
leben müfien, daß gegen den Fürſten Bismard unfläthige 
Angriffe in der Preſſe geführt wurden; jeßt wagt es 
ein verfanntes Genie den allein von allen Deutichen 
verehrten und hochgeachteten nationalen Feldherrn feines 
Nimbus zu entlleiden, nur um ihn von ſeinem hoben 
Piedeital herabzuzerren und unter die Turchichnitts- 
menjchen zu werſen. Das Urtheil Bleibtreus über 
Mottte jpist fih in Folgendem zu: „Die bis ins 
Einzelne gehende Durdjarbeitung aller wiſſenſchaft— 
lien und techniichen Mittel zum Kriegführen — 
bier dürfte Moltles ewige weltgeichichtlihe Bedeutung 
zu Suchen fein, wie denn in feiner berühmten Dent: 
jchrift 1869 über einen künftigen Franzöfiichen Krieg 
den Berfuhrleiitungsmöglichkeiten (sie!) beim Aufmarſche 
bejonderer Eifer geſchenkt wird. Der Zweck jelbit 
nämlich, die jtrategiihe Nriegführung, dürfte hingegen 
feinem fühlen, nüchternen Naturell ferner gelegen haben. 
Er war ein echter Deutjcher, pflichttreu, fleißig, kalt, 
etwas Schulmeiſter. Er hatte pädagogiich-philologiicde 
Neigungen. Zu einem Feldherm eriten Ranges, Ent 
wurfitrategen und jcharfäugigen Schlachtenleiter gehört 
aber die Dämonie nervöſer Genialität. Und diejer 
Zauber gebrady ihm.“ 

Nach Bleibtreu verdankt unſer Feldmarſchall alle 
jeine Erfolge nur und ausichließlic dem Güde. „Sein 
altes Glüd vettete Moltle aud) bier“ heit es gelegent- 
lid. 1866 hätten durchaus die Deiterreicher fiegen 
und die Preußen geichlagen werden müſſen, da Jene 
auf der inneren, Letztere auf der äußeren Linie ope 
rirten. Das fühne Wagnik des konzentriſchen Ein: 
marjches nad) Böhmen wird als fehlerhafte Tolltühnbeit 
bezeichnet, während Napoleon als „Genie“ ſich ähnliche 
Manöver erlauben darf. Das großartige Zufammen- 
klappen der getrennten Operationen auf dem Schladt: 
felde don Königgrätz hat nur durch den errungenen 
Erfolg den blinden Haufen geblendet; es war nad 
Bleibtreu ein ſchwerer Fehler, daß die drei Preufiichen 
Armeen nicht vorher vereinigt wurden, bevor man den 
Angriff wagte! Die Operationen um Metz finden jelbit- 
verjtändlic; gar feine Gnade vor den Augen unferes 
Kritilers, ihm ift Hoenig nod ein Moltke-Anbeter, er 
nimmt ihm jedes Verdienft um den Erfolg des 18. Auguit. 





365 


13595 — Militär:Wohenblatt — Nr. 13 





366 


Prinz Friedrich Karl und König Albert von Sachſen können. Diejenigen, welche dies nicht können, werden 


find für ihm die eigentlich entfcheidenden „Feldherren“. | 


Bon Sedan ijt gar feine Rede; wahrſcheinlich iſt dieſer 
Sieg und die Führung der Deutichen Heere vor und 
an diefem Tage zu unbedeutend, weil dem unnach— 
ahmlichen Napoleon ein jolcher Coup nie gelungen ift! 
Paris fonnte von den Deutichen Truppen am 19. Sep: 
tember bejegt werden, die bedachtſame Vorficht Molttes 
iheute vor dem Wagniß zurüd! x. Klaſſiſch darf 
endlich ein Ausſpruch genannt werden, der ern 
Bleibtreu bei der Kritik des Preußischen Aufmarjches 1866 
entwiſcht, als von der weiten Trennung der Armeen 
von der Elbe bis zur Grafſchaft Glab die Rede ift: 
„sede andere Mafregel hätte den Aufmarſch um 
Boden verzögert. Es kommt wieder heraus auf 
die traurige Wbhängigleit moderner Krieg— 
führung don der Eijenbahn.“!! Der Kommentar 
zu dieſen Worten dürfte uns gefchenkt werden. Der 
große Napoleon war allerdings nod nicht abhängig 
bon diefer „traurigen" Erfindung der Neuzeit. Heut— 
zutage würde er eben ohne „das methodiiche Fach— 
gelehrtenthHum der Generaljtäblerei” nicht austommen, 
londern würde ſolche Gehülfen wohl dankbar will: 
lommen beißen. 

Wir laſſen dem Berfafjer den wenig beneidens- 
weriben Ruhm der Entdedung: „Moltle gehört zu der 
Feldherrngattung der Scipio und Wellington, denen 
er auch äußerlich in der Gefichtsbildung auffallend 
gli.“ Bedauerlich aber mu es genannt werden, daß 
aud eine haarjpaltende Kritik an dem legten Werle des 
Feldmarſchalls, der „Beichichte des Krieges 1870/71* 
geübt wird. Diele Arbeit des 87 jährigen Greifes, die 
er zum größten Theile auf dem Lande, aljo ohne voll: 
zähligen Alternapparat, in Kurzer BZeitipanne nieder: 
geichrieben hat, kann jehr wohl einige unrichtige Zahlen: 
angaben enthalten, ohne daß fie für uns, die pietätvollen 
Schüler des großen Feldherrn, dadurh an Werth 
verliert. Wenn aber der Kritiler fich zu der Neuerung 
verjteigt: „Die Schilderung dieſer Ereignifje (18. Auguft) 
in Moltkes Buch iſt ein Meijteritüd ſorgfältig gefärbter, 
ielbftverherrlichender Ausihmüdung und Zuftußung der 
Thatfahen im Lichte ipäterer umvermutheter Erfolge, 
die dem Glückbegünſtigten in den Schoß fielen“ — fo 
it das eine Blasphemie an dem uns heiligen Andenken 
eines großen Mannes, die wir einem Franzoſen, aber 
nie einem Deutſchen Schriftiteller verzeihen können. 
Herr Bleibtreu erwirbt ſich einen Heroftratenruhm, der 
angeſichts jeiner Befähigung zu bedauern ift. 


Schulbildung der Rekruten. 


Intereffant und zugleich lehrreich über die Volks— 
ſchulbildung und deren Fortichritte in Deutichland iſt 
die ftatiftiiche Zufammenftellung über die Schulbildung 
der alljährlich zur Einftellung gelangten Nefruten. 

Diefe werden bald nady ihrem Eintritt daraufhin 
geprüft, ob fie im Deutjcher bezw. einer anderen Sprache 
leſen und ihren Bor: und Zunamen leſerlich ſchreiben 


als „ohne Schulbildung” bezeichnet. 
Die Zahl diefer Lehteren betrug bei der Einftellung 
von 1881,82 bezw. 1891/92 


in Preußen 2,34 pCt. 0,69 pCt. 
: Bayern 0,17 = 0,01 = 
- Gadjen 0,23 0,01 = 


— Württemberg 0,02 =: 

» den übrigen 
Bundesjtaaten 
als höchſte Zahl 
Lübeck 
als höchſte 
Zahl Elſaß⸗ 
Lothringen 
als niedrigſte 
Zahl Baden 0,07 


der eingeſtellten Rekruten. 


Danach iſt von allen Bundesſtaaten in Bayern und 
Sachſen die Volksſchulbildung am weiteſten verbreitet. 
Die für Bayern angegebene Zahl iſt inſofern nicht völlig 
einwandfrei im Vergleich mit den übrigen Zahlen, weil 
unter den 23 152 Eingejtellten 1076 Einjährig- reis 
willige mit eingerechnet find. 

Im Ferneren zeigt die Zuſammenſtellung eine nicht 
unerhebliche Verminderung des Prozentjages der Ans 
alphabeten in den legten 10 Jahren. Für ganz Deutjch- 
fand ging diefelbe von 1,54 auf 0,45 pCt. zurüd. 
Nur in Württemberg, welches bereits 1881/82 einen 
auffallend niedrigen Prozentſatz (002) hatte, ijt eine 
Verminderung nicht eingetreten. Der verhältnißmäßig 
hohe Prozentſatz in Lübeck ift durch die geringe Zahl 
der Eingejtellten (240 Mann) beeinjtuft. 

Don den verichiedenen Armeekorps des Preußiſchen 
Heeres umd der ıumter jeiner Verwaltung ftchenden 
Staaten haben 1891/92 das X. Armeeforps Hannover 
(0,09), für 1881/82 das XIV. Baden (0,25), Die 
25. Divifion Hejjen- Darmitadt (0,27) und das XI. Armee- 
lorps Hefjjen-Nafjau (0,285 pCt.) die geringjten Prozent: 
zahlen an Wnalphabeten ergeben. Der ungünjtige 
Prozentjag im Königreich Preußen, für 1881/82 2,34 pCt., 
1891/92 0,69 pCt, ijt wejentlich durch die Verhältnifie 
in der Provinz Wejtpreußen hervorgerufen, denn Die 
höchste Prozentzahl an Mannjchaften ohne Schulbildung 
hatte 1881,82 mit 8,59 pCt. und 1891/92 mit 
0,81 pCt., das 1. Urmeelorps, und nachdem im 
Fahre 1890 für Weftpreußen ein bejonderes Armee: 
korps, das XVII, gebildet ift, hatte diejes mit 0,82 pCt. 
Analphabeten die höchſte Prozentzahl. 

In der Provinz Wejtpreußen iſt es wiederum der 
Negierungsbezivt Marienwerder, welcher mit 9,74 pCt. 
im Jahre 1881/82 und 3,74 pCt. für 1891/92 die 
ungünjtigiten Verhältniſſe zugleich auch für den ganzen 
Preußischen Staat aufweilt. 

Die Negierungsbezirie Merjeburg und Düfjeldorf 
haben mit nur 0,02 p&t. Unalphabeten im Jahre 1891,92 
die beiten Ergebnifje. 

Die Ruffiihe Armee hatte im Jahre 1888 70 pCt. 
Analphabeten. 


(1883/84) 0,02 = 


(lauf 210) 0,48 = 


1,26 0,35 * 


0,02 


36 
Eleltriſche Uebertragung ohne Leiter. 


Beim Gebrauch des Fernſprechers wird der Einfluß, 


welchen Leitungsdrähte, die mit denen der Fernſprech— 
einrichtung parallel gehen, ſehr ſtörend als Nebengeräuſch 
empfunden. 

Dieſer Einfluß wird dadurch hervorgebradjt, daß 
3. B. der in den Telegraphendrähten laufende Haupt: 
jtrom in der Ferniprechleitung einen Induktionsſtrom 
erzeugt. Dieſer Uebeljtand kann nur durch Herjtellung 
eines gänzlich metalliihen Stromkreijes, aljo durch 
Ausihaltung der Erdleitung, bejeitigt werden. 

Auf welche Entfernung aber ſich dieſer Einfluß 
geltend macht, iſt bisher nicht befannt geweſen und 
verjucht worden. 

Der Chef > Ingenieur des Englischen Poſtweſens 
M. Preece hat zuerit nachgewiejen, daß die unterirdiſch 
liegenden Telegraphendrähte die oberhalb der Häufer 
ausgejpannten Ferniprechleitungen in diefer Weile, alſo 
auf eine Entfernung von etwa 25 m, beeinflußt haben. 
Senannter Ingenieur hat feine Verfuche, das Marimum 
der Einflußjphäre feſtzuſetzen, durch ftete Vergrößerung 
der Entfernung zwiichen den Leitungen fortgejegt und 
ift auf Grund dieſer Verſuche zu der Ueberzeugung 
gelangt, dab die Entfernung, auf welder ein Ginfluß 
zwilchen zwei eleftrijchen Zeitungen noch vorhanden ſei, 
lediglich von den Bedingungen der Yeitungen abhängig 
und daher zu berechnen je. Nach diefen bei Ent— 
fernungen bis zu 1600 m erhaltenen Ergebnifjen hat 
die Engliſche Poſtverwaltung die Weiterführung der 
Verjuche auf Staatsloften übernommen. Auf einer 
Entfernung don 5 km wurden zwei Leitungsdrähte 
von je einer Seemeile Länge, der eine an der Engliſchen 
Küfte, der zweite auf der Inſel Flat-Holm über Tele 
graphenjtangen parallel zu einander ausgeipannt. In 
der einen Leitung wurde ein eleltriſcher Strom erzeugt 
und von einem zum anderen Ende der Leitung ge: 
Iprochen. Am Necipienten der 5 km entfernten zweiten 
Leitung vermochte man die Unterredung deutlich zu 
vernehmen. Auch dieje Uebertragung der Elektrizität 
ohne verbindenden Leiter durch den Naum kann durch 
die Wellenbewegungen des Aethers erklärt werben. 
Wie die Erſcheinungen des Lichtes, der Wärme, des 
Schalles x. auf einer Wellenbewegung des Aethers 
beruhen, jo werden aud die der Elektrizität darauf 
zurüdgeführt. Die verichiedenen Wahrnehmungen diejer 
Aetherbewegung als verſchiedene Farben des gebrochenen 
Lichtſtrahles, als Wärme, Schall, hemiiche Veränderung, 
Gleltrizität wird durd) die verichiedene Größe der 
Wellen hervorgerufen. 

Für unjer Auge jind die Wirkungen größerer Wellen, 


als die des rothen Lichtes und Heimerer, als die des | 


violetten Lichtes nicht wahrnehmbar, Erſtere machen ſich 
als Wärme, Leptere als chemiſche Wirkung bemerkbar. 
Die eleltriichen Wellen find jehr viel größer, folgen 
nicht jo ſchnell aufeinander und weiſen eine viel größere 
Verjhiedenheit in ihrer Länge auf, als die Lichtwellen. 


Die Fortpflanzung der Aetherwellen-Bewegung durd) den | 
Raum kann man ſich in gleicher Weije denfen wie die 


Bortpflanzung der Schallwellen im lufterfüllten Raume. 


189 — Militär: Wodhenblatt — Nr. 13 


368 
| Wie dieje Wellen im Stande find, eine gleich geſtimmte 
Seite zum Schwingen, alſo zum Tönen, zu bringen, 
würden auch elektriſche Wellen gleidhartige Bewegungen 
in einem entfernten Drahte hervorbringen können. Der 
uns vorliegende Bericht der Revue du cercle militaire 
enthält zunächſt noch zu wenig Einzelheiten über die 
Durchführung der ga die dabei gemachten Er- 
fahrungen und die PVerjuchsergebnifje jelbit, als dab 
eine Beurtheilung des Werthes der Lepteren jchon jept 
möglid) wäre. 

Man muß alio die mitgetheilten Thatjachen vor- 
läufig auf Treu und Glauben hinnehmen. 

Immerhin ift aber dieſe Entdedung — ihre pral- 
tische Verwendbarkeit vorausgejeßt — von jo weittragender 
Bedeutung, namentlich aucd für die Mriegführung, ba 
jie 3. B. Die telephoniiche Vermittelung einer einge: 
ichloffenen Fejtung mit anderen Städten ohne die durd 
Feindeshand zerftörbaren Leitungen geftattet, daß wir 
glaubten auch unferen Leſern von derjelben Kenntniß 
geben zu Sollen. 


Organifationsändernugen in der Schule von 
Saint:Eyr. 


Ter Stand an Auf ſichts-,Lehr- und Verwaltung: 
perjonal der Ecole speciale militaire zu Saint-Eyr it 
durch eine Verfügung des Präfidenten der Republil neu 
geregelt worden und wird in Zulunft begreifen: Den 
Stab mit 1 Brigadegeneral ald Kommandanten, 1 Oberit 
ald zweiten Kommandanten, 1 Bataillonsthef der m 
fanterie ald Bataillonstommandanten, 1 Esladrouchef der 
Kavallerie ald Kommandanten der Kavallerie-Abtheilung, 
1 Major, 1 Kapitänsahlmeifter und 1 Lieutenant als 
dejien Gehilfen, 1 Almoſenier; das Bataillon mit 
8 Kapitäns ald Anftruftoren, 16 Lieutenants, 8 Infan⸗ 
terie-Adjutanten, 26 Tambours und Horniften; die Ka— 
vallerie-Abtheilung mit 2 Kapitäns und 8 Lieute- 
nants als Injtruftoren, 2 Noßärzten, 3 Adjutanten als 
Unterinjtruftoren und 8 Wachtmeiſtern ald deren Ge 
bilfen, 3 Trompetern, 15 Schmieden und Sattlern, für 
die Neitbahn und den Stall 55 Unteroffizieren und Ka— 
valleriften; den Unterſtab (Schreib- und Verwaltungs 
dienjt, Hecht» und Turnlehrer, Büchſenmacher) mit 41 Per 
fonen, zu denen noch die Dffizierdburjchen fommen. Der 
Lchrlörper bejteht aus 1 Bataillonschef ald Studien 
direftor, 4 auffichtführenden Adjutanten und jo vielen 
Lehrern und Hilfslehrern aus dem Militär oder bürger: 
lichen, wie das Bedürfniß des Unterrichts erheifcht. Den 
Gejundheitsdienft nehmen 3 Militärärzte wahr. Den 
Unterridhtsrath bilden der Kommandant der Schule 

als Vorfigender, der zweite Kommandant, die Komman- 
| danten des Bataillons und der avallerie-Abtheilung, 
der Studiendireftor, vier alljährlich wechſelnde Lehrer 
und einer der Hilfslehrer ald Schriftführer mit berathender 
| Stimme. — Die Zahl der Zöglinge ift die frühere ge 
blieben. — Bon den Aenderungen, welche die auf 
einem Grlafje vom 18. Januar 1882 beruhenden Ber 
' hältwiffe durch die obige Verfügung erlitten haben, it 


369 


bejonders das Bataillon betroffen. Bei diejem ijt die | 


Zahl der Kapitäns-Inftruftoren, welche je nach der Zahl 
der Sompagnien vier bi acht betragen jollte, der 
gegenwärtigen Anzahl der Letzteren entiprechend, ein für 
alle Mal auf acht beftimmt worden, die der Lieutenants, 
welche acht betrug, ift verdoppelt. Dagegen find einige 
Stellen für Offiziere ald Schieß-, Turn, Fechtlehrer ıc. 
fortgefallen. Die Aufnahme von Tambours in den 
Stand des Bataillons ift eine Folge der allgemeinen 
Wiedereinführung jener beim Heere. Die ftattgehabte 
Vermehrung der Lieutenant3:Injtruftoren der Kavallerie 
um zwei hängt mit der Unordnung zujammen, daß die 
aus der Schule hervorgehenden Reiteroffiziere unmittelbar 
in die Regimenter treten und nicht, wie früher geichah, 
vorher ein Jahr in Saumur zubringen; e8 war baber 
nöthig, ihre Ausbildung anders zu gejtalten. Aus dem 
nämlichen Grunde ijt das Unterperfonal der Kavallerie: 
Abtheilung vermehrt. Die übrigen Wenderungen im 
Stande des Unterperfonald können wir bier übergehen; 
das Ärztliche Perſonal hatte die Vermehrung, welche der 
jeßige Stand gegenüber der Vorſchrift von 1882 auf- 
weiſt, ſchon 1890 erfahren. Die wejentlichjte Neuerung 
ift die in der Stubiendireftion vorgegangene. Hier find 
die Stellen eined bisher lediglich als Studiendireltor 
verwendeten Oberftlieutenant® und die von zwei Haupt- 
leuten, welche ihm als Unterdireftoren zur Seite jtanden, 
ganz eingegangen. Mit der Wahrnehmung ihrer Obliegen- 
heiten iſt der Bataillonächef beauftragt worden. L’avenir 
militaire Nr. 1727/1892 glaubt, daß diefe Anordnung 
berfügt worden jei, weil die bisherige Leitung zu viel 
Werth auf das theoretiſche Wiſſen gelegt und dagegen 
die Praxis vernadhläffigt habe; die Mafregel wird aber 
nicht gebilligt, weil, wenn dergleichen Fehler begangen 
waren, der Schullommandant und der Unterrichtsrath 
fie abzuftellen gehabt hätten und nit die Zufammen- 
ſetzung der unterjten Auffichtsbehörde Schuld daran jei, 
und weil der Hang eines Bataillonschefs nicht hoch 
genug jei, um dem Inhaber da3 erforderliche dienftliche 
Anjehen den Lehrern gegenüber zu ſichern. Auch fei 
diefer anderweit zu jehr in Anſpruch genommen, und in 
Behinderungsfällen mangele es an einem Vertreter für ihn. 


Kleine Mittbeilungen. 


Dentichland. Auf Anregung des Verbandsorgans 
der Deutihen Zouriftenvereine, des Blattes „Zourift“ 
(Rebattion in Berlin W, Köthenerftr. Nr. 39), wurden auf 
Befehl des Königlihen Krıegsminifteriums bereit im 
Winter 1891/92 feitend des 2, Bataillons 2. Heſſiſchen 
Anfanterieregiments im Goslar, des Jägerbataillons 
Graf Vord von Wartenberg (Dftpreufifches) Nr. 1 in 
Drtelsbura und vom Magdeburgiſchen Yägerbataillon 
Rr.4 in Colmar (Elſaß) Berfuhe mit Shneefhuhen 
angeftellt, zu denen der „Zourift” die Schneefhuhe ge— 
liefert hatte, Meitere Lieferungen erfolgten in dieſem 
Winter nit nur an die genannten Truppentheile, fondern 
aud an das Jägerbataillon von Neumann (1. Schlefis 
ſches) Nr. 5 in Hirſchberg. Ebenfo hat das Infanterie⸗ 
regiment Graf Dönhoff in Deutſch-Eylau Schneefhuhe 
vom „Tourift” bezogen. Die gemachten Verſuche haben 
daher offenbar ein befriedigendes Ergebniß geliefert und ges 
zeigt, daß die Schneefhuhe im alle eines Winter 








188 — Militär-Wohenblatt — Nr. 18 





370 


felbzuges mohl zu verwenden fein dürften. Namentlich) 
Dürkte das Schneefhuhlaufen für den praftifchen Forfts 
bienft größeren Werth haben, da es das Begehen des 
Forſtes aud) bei tiefftem Schnee mit Leichtigkeit geftattet. 


Franfreich. Unter dem Namen Brottafeln foll 
laut friegsminifteriellen Erlafjed vom 10. Januar 1893 
eine zweite Art von Dauerbrot gleichzeitig mit dem 
Zwiebad Perier (vergl. Militär-Wodenblatt Nr. 7/1893) 
an die Truppentheile ausgegeben und bei dieſen ber 
Prüfung unterzogen werden. Das Erzeugniß ift vom 
Militär » Unterintendanten Deftenay vorgefdhlagen und 
durh das Techniſche Intendanturfomitee günftig be» 
urtheilt. Die „Tablettes de pain* follen, wie der Zwiebad 
Perier, bei der Serftellung der Suppe verwendet werben. 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 

— Einen Einblid in die Beförberungsverhält- 
nifje der Dffiziere überhaupt und einen Vergleich über 
die Beftaltung diefer Verhältniffe bei den verſchiedenen 
MWaffengattungen gewährt das aus den legten Rlaffirungss 
arbeiten hervorgegangene Tableau d’avancement, auf 
welches die Namen ber dur die betreffenden Kom⸗ 
miffionen zur Beförderung in Vorſchlag gebrachten 
Offiziere gefet worden find, Daſſelbe nennt als die Be- 
förberungsdaten der zur Ernennung zu Dberften in 
Ausfiht zu nehmenden Oberftlieutenants für die älteften 
dieſes Grades bei ber Infanterie den 29. Dezember 
1889, bei der Kavallerie den 11. Mai 1888, bei ber 
Artillerie den 17. April 1888, beim Genie den 27. Zuli 1887, 
für die jüngften bei der Infanterie den 29. Dezember 1890, 
bei der Kavallerie den 29. Dezember 1890, bei der Ar— 
tillerie den 15. April 1892, beim Genie den 15. April 1890. 
Bon den zur Beförderung zu Oberftlieutenants vor 
geichlagenen Kommandanten find bie älteften ernannt bei 
der — am 11. November 1881, bei der Kavallerie 
am 7. März 1885, bei der Artillerie am 5. Mat 1881, 
beim Genie am 21. Mai 1883, die jüngften ber der In— 
fanterie am 30. November 1887, bei der Kavallerie am 
1. März 1888, bei der Artillerie am 21. Oltober 1887, 
beim Genie am 28. April 1885. Die früheften Er— 
nennungstage der Kapitäns, welde zu Kommandanten 
aufzurüden haben, find bei der Infanterie der 19. Des 
zember 1878, bei der Kavallerie der 14. Juni 1881, beim 
Genie der 5. Dftober 1879, die fpäteften bei der Ins 
fanterie der 28. Dftober 1885, bei der Kavallerie der 
20. Dezember 1883, bei der Artillerie der 29. Auguſt 1888, 
beim Genie der 30. Dftober 1880. Endlid dürfen zu 
Kapitänd ernannt werden, Zieutenants, welde früheftens 
zu diefem Grade befördert wurden bei der Infanterie 
am 8. Zuli 1886, bei der Kavallerie am 13. Januar 1857, 
bei der Artillerie am 1. Februar 1889, beim Genie am 
1. Oktober 1887 und fpätejtens bei der Infanterie am 
31. Dezember 1888, bei der Kavallerie am 12. Dt: 
tober 1889, bei der Artillerie am 11. September 1890, 
beim Genie am 1, Oltober 1888. Danach jteht die Ins 
fanterie faft durhmweg am ungünftigften, die Artillerie 
in den allermeisten Fällen am beiten, ihr lommt am 
nädjften die Kavallerie, am ſchlechteſten fteht nächſt ber 
Infanterie das Genie. Die Unterlieutenants erjcheinen 
in dem Bilde nit, weil fie bei allen Waffen, nachdem 
fe jenen Grad zwei Jahre lang belleivet haben, zu 
Lieutenants befördert werben. 

(L’Avenir militaire Nr. 1755/1893.) 

— Eine Gebirgsmitrailleufe, deren Einführung 
ren bei den Gebirgätruppen wie für die felbftändigen 

eiterbivifionen beabfichtigt fein foll, wird gegenwärtig 
feitens bes Kriegsminifteriums Verſuchen " unterzogen. 





371 189 — Militär-Mochenblatt — Nr. 13 372 


Das neue Muſter ſoll den Vortheil großer Leichtigkeit 
bieten und gleichzeitig ein Schnellfeuergeſchütz ſein. Ein 
einziges Pferd for das Geſchütz und außerdem noch 
2000 Kartuſchen tragen können, bie Feuergeſchwindigkeit 
ſoll geſtatten, 600 Geſchoſſe in einer Minute zu ver- 
fenden. Zur Zeit ift ſowohl bei den @ebirgstruppen 
wie bei den genannten Savallerielörpern ein 80 mm 
Geſchütz in Gebraud. 
(L’Avenir militaire Nr. 1755/1893.) 


talien. Für das Jahr 1893 hat der Kriegs. 
miniter Rennpreife von je 1500 Lire für die Armee: 
rennen der vom Stalienifchen Jockeyklub anerfannten 
Renngefellihaften von Neapel, Rom, Florenz, Mailand 
und Zurin bewilligt. Alle altiven Diffigiere auf Pferden, 
die mindeftens vier Monate in ihrem Befig find, können 
theilnehbmen. Uniform mit einer farbigen Schärpe darf 
nur bei den vom Ariegsminifter angeſetzten und dem 
Armeerennen der Italienifhen Steeplechaſe-Geſellſchaft 
in Rom getragen werben. 
(L’Italia militare Nr. 152/1892.) 
Nordamerika. In Beftätigung einer Angabe des 
Norbameritaners, deſſen Urtheil über den Diftanzritt 
Berlin— Wien im Wilitär-MWocenblatt Nr. 2/1893 auss 
züglich wiedergegeben ift, theilt ein Herr H. Warren mit, 
dh er mit einem Mexilaniſchen Boftreiter den Weg von 
Chihuahua, der Sauptftabt der Tagan > Provinz 
im nördlichen Merifo, nad) EL dato am Rio Grande 
del Norte (nahe der Grenze der Staaten Texas und 
Neu » Meriko), eine —— von 345 km, wie der 
Vogel fliegt, in Zeit von 61 Stunden zurückgelegt hat 
(vor Erbauung der jetzt dort vorhandenen Eiſenbahn). 
Der Weg führte durdy eine von Indianern unſicher ge: 
machte, weite grafige Ebene, in der man nur an ver« 
—— wenigen, bis zu 60 km voneinander 
entfernten Stellen Wafjer fand und die fonft gar nichts 
bot, zulegt nicht weit von El Pafo noch burd eine 
8 km lange fahle Hügelreihe aus lofem Sande. tren 
ritt einen 14°, Sand hohen guten Rappen Merikanifcher 
Zudt, der in der Woche vorher die in der Luftlinie 
330 km lange Strede von Fort Davis in Teras nad 
Chihuahua gemadt hatte; derfelbe hatte außer Waffen 
und Proviant etwa 73 kg Gewicht zu tragen. Der 
Pojtreiter hatte zwei Ponies, die er abwechfelnd ritt, um 
bei einem eberfall durch die Indianer ein verhältnif- 
mäßig frifches Pferd zur Verfügung zu haben. Sie 
ritten an einem Dienftag Abend 10 Uhr aus Chihuahua 
ab und die ganze Nacht durch bis zum anderen Vormittag 
10 Uhr, dann madıten fie an einem Bade für zwei 
Stunden einen Halt mit frugalem Imbiß und etmas 
Schlaf, während die Pferde graften. Mittags ging es 
weiter bis Sonnenuntergang und dann fo fort, immer 
mit nur kurzer Raſt; die Pferde hatten nichts als Gras 
um Futter. Bei Tagesanbrud am freitag erreichten 
R die Sandhügel, die fie mit Mühe, theild die Pferde 
ührend, bemältigten, und um 11 Uhr Vormittags langten 
ie in EI Paſo an. Der Rappen war fehr ermübdet, 
atte aber feinen Schaden genommen; ohne andere Fürs 
orge, ald daß er auf einer guten Niefe ruhig meibete, 
war er ſchon nad wenigen Tagen wieder frifch und 
legte bald nachher die in gerader Linie 155 km lange 
Strede von Fort Bliß nah Eagle Springs in Teras 
in 27 Stunden zurüd. Der Poftreiter aber hatte ſchon 
am nãchſten Dienftag wieder den Rückweg nah Chihuahua 
angetreten. (Nah dem Army and Navy Joornal.) 


Defterreich-Hingarn. Yormationsänderungen 
ber Artillerie find in Gemäßheit Allerhöchſter durch 
das Normal:Berorbnungsblatt, 48. Stüd von 1892, ver: 
öffentlichter Entfchließfung am 1. Januar 1893 in nad: 
ftehender Weiſe erfolgt: die Gebirgsbatterie Nr. 1 des 
KRorpsartillerieregimentsd Nr. 3 ift aufgelöft und der 

riedensftand aller übrigen im Okkupationsgebiete dis 
ozirten Gebirgäbatterien ift um je 3 Ober, 3 Unter: 
fanoniere und 6 Tragthiere vermindert worden. Bei der 
Feltungsartillerie ift dagegen der verminderte Stand der 
vierten Kompagnien aufgehoben. Die lettere Waffe be 
* nach Durchführung der neueften für ihre Zufammen: 
egung maßgebend gewordenen Beitimmungen aus jehs 
Negimentern und drei felbftändigen Bataillonen; von 
den Regimentern haben Nr. 1 bis 3 je drei, Nr. 4 bis 
je zwei Bataillone. Crftere Regimenter haben einen 
Kriegsſtand von je 107 Offizieren, 3631 Mann, 17 Pferden, 
Letztere von je 73 Offizieren, 2424 Mann, 13 Pferden, 
ein jedes jelbftändige Bataillon zählte 36 Offiziere, 
1211 Mann, 4 Pferde. 

— Die Herausgabe von Regiments geſchichten 
beabfichtigen das f. und k. Infanterieregiment Nr. 2 und 
das f. und k. Dragonerregiment Nr. 2. Beide bitten 
in ben Defterreichifch « Ungarifchen Militärzeitungen ale 
diejenigen, in deren Befite fich geeignete Beiträge be 
finden follten, die Letzteren den betreffenden Regiments: 
Zn in Wien bezw. Olmüß zur Verfügung zu 

ellen. 

— Die gehe, der Einjährig- 
eg hat laut Verordnungsblatt für das f. und 
. Heer vom 24. Dezember 1892 die Ernennung von 
2259 Referve » Offizieren gebradt. Davon gehören der 
Infanterie 1359, ber Zägertruppe 172, der Kapvallerie 
159, der Artillerie 421, der Geniewaffe 18, dem Pionier: 
regiment 10, dem Eiſenbahn⸗ und Telegraphenreaiment 9, 
ber Sanitätötruppe 22, der Traintruppe 76, den Bose 
———— Bataillonen 3 neue Refervelieutenants 
an emnächſt haben laut Normal» Berorbnungsblatt 
vom 30. Dezember Berfegungen von der Referve zur 
Landwehr ftattgefunden von 723 Oberlieutenants und 
Lieutenants und von 36 Kadetten. Davon gehören der 
Infanterie 409 Offiziere und 30 Kadetten an, der Jäger: 
truppe 53 Offiziere, der Kavallerie 102 Offiziere, der 
Artillerie 73 Dffigiere und 2 Kadetten, dem Genie 
5 Offiziere, den Pionieren 1 Offizier, dem Eifenbahr- 
und Zelegraphenregiment 11 Offiziere, der Sanitätt 
truppe_ 15 Dffigiere und 1 Kadett, der Traintruppe 
26 Offiziere und 3 Kadetten. 


Aumänien. Aus dem Budget für das nächſte 
Zahr geht hervor, daß in Zukunft ein Theil der An 
vallerieregimenter 4 permanente Eskadrons und nur 
eine mit wechſelndem Bejtand enthalten wird. Nur in 
den Bezirken, wo es an geeignetem Erſatz fehlt, tritt 
das umgefehrte Verhältniß, 1 permanente und 4 E& 
fadrons mit Wechſelbeſtand, ein. Die Gefammtflärk 
der Kavallerie fommt hierdurch auf 77 Estadrons, wor: 
unter 33 permanente mit einer Kriegsftärfe von 100% 
Mann, von denen etwa 4000 im —* präfent find. 
— Außerdem wird die Feitungsartillerie um eine Kom- 
pagnie vermehrt, welde für die Batterien der Lime 
Gala — Namolofa — Folfhani beftimmt ift, die im 
Sommer nädjften Jahres fertig werben. 

(Cercul publicatiunilor militare Nr. 32/1892.) 


Gedrudt in der Königlichen Hofbugdruderei von E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


Sierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 13. 


MitAr- Wochenblatt T 


Berantwortlicher Rebakteur: Verlag der Königl. b 
o. @Korıt Gmeameir.d, Achtundſiebzigſter Jahrgang. "ars st, Arbastodin 
Briedenau b. Berlin, Goblerftr. Grpebition: Bern sw, Rodftraße 68. Berlin swı2, Kodftr. 68— 70. 


— — — — —— —— — 


Diefe Zeige pen jeden Nittwog und Sonnabend unb ah für Berlin Dienftags = Freuag⸗ Nachmittag von 
Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſelben —* t 1) monatlich ein» bis zweimal das literariſche Beiblatt, die 
—— —— —* 2) wor mehrmals größere übe Ar befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte 
Termine gebunden ift. erteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


M 14 Berlin, Sonnabend den 18. Februar. 1893. 











Inhalt: 
Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Marine), — Ordens: Berleifungen (Preußen, Marine). 


Nichtamitlicher Theil. 


Die Erfagreferve. — ArmesReorganifation und militärifche Leitungen der Schweiz. — Das neue — — 
für die Italieniſche Armee. — Hiſtoriſche Skijze der Ruſſiſchen Militär-Lehranſtalten. Dritter Theil, 1881 189 


Rieine Mittheilungen. England: Soden ohne Naht. — Frankreich: Dahomey. Eiſenbahn a 
Militärifhe MWünfhe aus der Cöte d’Dr. Bewegung der Bevölkerung 1881—1891. Erreichen der Alterägrenze 189. — 
Defterreih: Ungarn: Die k. und k. Leibgarde. — Rumänien: Neues Gewehrmobell. 


Berjonal= Berändernugen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Nfiziere, Portepeefähnriche 1c. Jordan vom 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfesungen. | Sehr. Shoulg v. Aſcheraden vom Ulan. Regt. Graf 
Am aktiven Heere. zu Dohna (Ditpreuß.) Nr. 8, 
Berlin, den 14. Februar 1893. Sivele vom nf. Regt. von der Goltz (7. Pomm.) 
Frhr. v. Venningen, Sel. Lt. vom Königs = Ulan. - Nr. 54, 
Regt. (1. Hannov.) Nr. 13, in das Drag. Regt von | Jacobs vom nf. Negt. Nr. 129, 


: Holthoff vom Inf. Negt. Nr. 140, 
ee ein v. Rosll vom 1. Pomm. Zeld-Yrt. Regt. Nr. 2, — 


Diie Unteroffiziere: zu Port. Fähnrs., — befördert. 
” — vom Kaiſer Alexander Garde-Gren. y. Arnim, Port. Fahnr. vom Inf. Negt. General: 
Negt. Rr. 1, Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl von Preußen 


v. Elsner vom Saifer Franz Garde » Gren. Regt. (8. Brandenburg.) Nr. 64, zum Sek. Lt. befördert. 


Nr. 2, — zu Port. Fähnrs, befördert. i 
v. Treuffer, A St. ch Leib » Garde » Huf. Regt. Rothe, Major z. D. und Kommandeur des Landiv. 


fommandirt bei der Gejandtichaft in Brüffel, unter Bezirls Franlfurt aD, 
Stellung à la suite des Regis, vom 15. März | Preuß, Major z. D. und Kommandeur des Landw. 
d. 38. ab auf ein weitered® Jahr, und zwar zur Bezirks Cüftrin, — der Charakter als Oberftlt. 
Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt, lommandirt. verliehen. 
Graf dv. Behr: Negendanf, Sek. Lt. vom 1. Garde: 
Drag. Negt. Königin von Großbritannien und Irland, 
Sehr. v. d. Landen-Walenig, Set. Lt. vom Leib | v. Worgiply, Pr. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Regt. 
Garde-Huj. Regt, — & la suite der betreffen: Nr. 36, zur Dienftleiftung bei einer Militär - Inten- 


v. Froreih, Volkmann, Unteroffe. vom 3. Magde- 
1 | 
den Regimenter geitellt. dantur fommanbdirt. 


burg. Inf. Negt Nr. 66, zu Port. Fähnrs. befördert. 


Eltz, Port. Zähne. vom Drag. Regt. von Wedel | Frhr. Taets dv. Amerongen, Set. Lt. vom für. 
(Pomm.) Nr. 11, zum Se. &t.; Regt. von Seydlitz (Magdeburg.) Nr. 7, & la suite 
die Unteroffiziere: de3 Regts. geſtellt. 
v. Seemen vom Gren. Regt. König Friedrich 111. | Gerlach, Neithart, Port. Fähnrs. vom 2. Niederſchleſ. 
(1. Oſtpreuß) Nr. 1, Inf. Regt. Nr. 47, zu Sel. Lts. befördert. 
[1. Quartal 189.| 





375 





Die Unteroffiziere: 

Wüſt vom 3. Niederichlei. Inf. Negt. Nr. 50, 

v. nero vom Drag. Regt. von Bredow (1.Sclef.) 
Nr. 4, 

Niemann vom 2. Niederſchleſ. Inf. Negt. Nr. 47, 

v. Bord, v. Lucadou dom Ören. Regt. Krehprinz 
Friedrih Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, 

Miliih, Hoferihter vom Inf. Regt. Keith (1. Ober 
ſchleſ.) Nr. 22, 

Eihholk vom Füſ. Regt. General-Feldmarſchall Graf 
Moltke (Schlej.) Nr. 38, 

Zarnogrodi vom 4. Oberſchleſ. Inf. Negt. Nr. 63, 
Schr v. Stoſch vom Huf. Negt. von Schill (1. Schlef.) 
Nr. 4, — zu Port. Fähnrs, — befördert. 

v. Hliging, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. 


Negt. König Friedrich Wilhelm I. (1. Schleſ.) 
Nr. 10, 
v. Scheliha, Frhr. v. Tihammer u. Quaritz, 


Sek. 3. vom Leib - für. 
(Schleſ.) Nr. 1, 

v. Websky II., Set. Lt. vom Drag. Negt. König 
Friedrih III. (2. Schlef.) Nr. 8, — A la suite 
der betreffenden Regimenter geitellt. 

Meyer, Port. Fähnr. vom Niederrhein. Füſ. Negt. 
Nr. 39, zum Sel. Lt. befördert. 

v. Earlowiß, Dberftlt. 3. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirks Minden, der Charakter als Oberft 
verliehen. 

Schr. Heereman dv. Zuydtwyck, Sek. Lt. a la suite 
des nf. Regts. Graf Bülom von Dennewih 
(6. Weitfäl.) Nr. 55, in das Inf. Negt. Herwarth 
von Bittenfelb (1. Weſtfäl.) Nr. 13 einrangirt. 

Forft, Nade, Port. Fähnrs. vom 5. Rhein. Inf. 
Regt. Nr. 65, zu el. Lis.; 


die Unteroffiziere: 
v. Depivere vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 
Nr. 28, 
Better dom 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68, 
v. Wihelhaus vom Huf. Regt. König Wilhelm 1. 
(1. Rhein.) Nr. 7, — zu Port. Fähnrs.; 


bie Bort. Fähnre.: 
v. Zech vom 1. Thüring. Inf. Negt. Nr. 31, 
Siegel vom nf. Regt. Herzog von Holftein (Holitein.) 
Mr. 85, 
v. Raven vom Holitein. Feld-Art. Regt. Nr. 24, — 
zu Set. Lts., — befördert. 
v. Shudmann, Sek. Lt. vom 1. Thüring. Inf Regt. 
Nr. 31, à la suite des Regts. geitellt. 
v. Trotha, Port. Fähnr. vom Feld - Art. Regt. von 
Scharnhorſt (1. Hannod.) Nr. 10, zum Gef. 2t.; 
die Unteroffiziere: 
v. Leerd vom Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19, 
Knauer vom Feld » Urt. Negt. von Scharnhorſi 
(1. Hannov.) Nr. 10, — zu Port. Fähnrs., — 
befördert. 
Nabe, Pr. Li. vom Braunſchweig. Huf. Regt. Nr. 17, 
à la suite bes Negts. geitellt. 


Negt. Großer Kurfürſit 


1893 — Militär: MansaRlat — Ar. 14 


376 





Die Port. Fähnre.: 
Baetge vom nf. Regt. von Wittih (3. Heil.) 
Nr. 83, 
Schotte, Fiedler vom 1. Naffau. Inf. Regt. Nr. 87, 
— zu Self. Lt, 
Frhr. v. Dobened, Unteroff. vom 2. Thüring. Int, 
Negt. Nr. 32, zum Port, Fähnr., — befördert. 
Liebe, Major z. D. und Kommandeur des Land. 
Bezirts Gotha, der Charakter als Oberftlt. verliehen. 
Sojtmann, Sek. Lt. vom 3. Großberzogl. Heſſ. Inf. 
Megt. (Leib-Regt.) Nr. 117, auf ein Jahr zur 
Dienftleiftung bei dem 3. Bad. Drag. Regt. Prinz 
Karl Nr. 22 kfommandirt. 
Die Unteroffiziere: 
Schr. v. Neuenitein-Roded vom nf. Regt. von 
Lügomw (1. Rhein.) Nr. 25, 
Scildhauer vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm 
Nr. 112, 
Genz, Frhr. v. Ned vom 1. 
Mr. 14, 
Kuenzer, dom 2. Bad. Feld:Art. Regt. Nr. 30, — 
zu Bort. Fähnre. befördert. 
Sander, Sek Lt. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt 
Nr. 14 & la suite des Regts, gejtellt. 
Die Unteroffiziere: 
Heifer vom Anf. Regt. Ar. 97, 
Süs vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich von Baden 
(Rhein) Nr. 7, 
Schr. v. Stoßingen dom Schleswig. Holftein. Wlan. 


Bad. Feld-Art. Negt. 


Negt. Nr. 15, — zu Port. Fähnrs. befördert. 
Thilenius, Sek Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 15, 
à la suite des Regts geitellt. 
Die Port. Fähnri.: 
Koecher vom Anf. Regt. Nr. 131, 
Wichmann, Felber vom Inf. Regt. Nr. 144, — 
zu Sel. Lts,, 
v. Spanferen, Klarmeyer, Unteroffe. vom Auf. 


Negt. Nr. 130, zu Port. Fähnrs,, 

Gerhardt, Port. Fähnr. vom Feld-Art. Negt. Nr. 35, 
zum Self. Lt, — befördert. 

v. Groeling, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Grolman 
(1. Pojen.) Nr. 18, & la suite des Negts. geftellt. 

Boll, Port. Fähnr. vom Pomm. Jäger-Bat. Nr. 2, 
zum Sel. Lt., 

vb. Brandt, Oberjäger vom Jäger-Bat. 
von Wartenburg (Dftpreuß.) Nr. 
Fähnr, — befördert. 

v. Schrader, Hauptm. à la suite des 2. Hanfent. Inj 
Negts. Nr. 76 und Lehrer bei ber Striegsichule in 
Potsdam, ald Komp. Chef. in das Füſ. Megt. Graf 
Roon (Oſtpreuß) Nr. 33, 

v. Sothen, Hauptm. ımd Komp. Chef vom Ohren. 
Negt. König Wilhelm I. (2. Weſtpreuß) Nr. 7, 
unter Stellung & la suite des Regts., als Lehrer 
zur Siriegsichule in Potsdam, — verjept. 

Schindler, Hauptm. & la suite des Fuß-Art. Regts. 
von Diesfau (Schlef.) Nr. 6, unter Entbindung von 
der Stellung als Lehrer bei der ſtriegsſchule in Potsdam, 
als Komp. Chef in das Regt. wiedereinrangirt. 


Graf Yord 
1, zum Port 


377 


189 — Militär: Wodenblatt — Nr. 14 





Jetter, Hauptm. ä& la suite des Königl. Württem— | 
berg. Fuß-Art. Bats. Nr. 13, unter Entbindung 
von dem Kommando zur Dienjtleiftung bei dem 
Fuß; Art. Regt. von Dieskau (Schlef.) Nr. 6, der 
Kriegsichule in Potsdam als Lehrer zugetheilt. 

Eblert, Unteroff. vom Weſtfäl. Fuß-Art. Regt. Nr. 7, 
zum Port. Fähnrt., 

Rich rath, Port. Fähnr. vom Fuß-Art. Negt. Nr. 10, 
zum außeretatsmäß. Sef. Lt., 

Metzke, Sek. Lt. von der 2. Singen. Inſp., zum 
Br. Lt, 

v. Sad, Pr. 2. von der 3. Singen. Snip., kom— 
mandirt als Adjutant bei diejer Inſp., 

Ehlert, Pr. Lt. a la suite der 3. Ingen. Inſp. und 
Lehrer bei der Sriegsichule in Hersfeld, — zu 
Hauptleuten, 

Unverzagt, Sek. Lt. von der 3. Ingen. Inſp., zum 
Br. Lt, 

Sell, Eleinow, Unteroffe. vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 1, 

zu Port Fähnrs, — befördert. 

Thomas, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Pomm. 
Feld-Art. Negt. Nr. 2, dejjen Kommando zur Art. 
Prüfungskommiſſion bis zum 15. Juni d. 8. ver: 
längert. 


v. Buch, Gen. Major und Kommandeur der 56. nf. 
Brigade, mit der Führung der 34. Divifion, 

. Heinecciud, Oberſt und Kommandeur des nf. 
Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, unter 
Stellung ä la suite dieſes Regts, mit der Führung 
der 56. Inf. Brig, — beauftragt. 

Aldenkortt, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des | 
6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, unter Beförderung | 
zum ÜOberiten, zum Kommandeur des ‘nf. Regts. | 
Graf Schwerin. (3. Pomm.) Nr. 14 ernannt. 

Detmer, Major und Batd. Kommandeur vom nf. 
Regt. Graf Tauenpien von Wittenberg (3. Branden— 
burg.) Nr. 20, unter Beauftragung mit den Funktionen 
bes etatsmäß. Stabsoffizierd, in dad 6. Rhein. Inf. 
Negt. Nr. 68 verjept. 

v. Heeringen, Major vom nf. Regt. Graf Tauengien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, zum Bates. 
Kommandeur ernannt. 

Moite, Major vom Anf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) 
Nr. 22, in dad Inf. Regt. Graf Tauengien von 
Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20 verjept. 

v. d. Lippe, Major aggreg. dem nf. Regt. Keith 
(1. Oberſchleſ) Nr. 22, in dieſes Regt. wieder: 
einrangirt. 

Stolte, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. 
Negt?. Nr. 131, unter Beförderung zum Oberiten, | 
zum Kommandeur des 4. Magdeburg. nf. Regts. 

Nr. 67 ernannt. 

Haupt, Major und Bats. Kommandeur vom Füſ. Regt. 
Generafs-Feldmarihall Graf Moltle (Schlei.) Nr. 38, | 
unter Beauftragung mit den Funktionen des etatsmäß. | 
Stabsoffiziers, in das nf. Regt. Nr. 131, 

Keſſel, Major vom 4. Thüring. nf. Regt. Nr. 72, | 
als Bat. Kommandeur in das Füſ. Negt. General: | 





Feldmarſchall Graf Moltke (Schlel.) Nr. 38, — 
verjeßt. 

v. Bethade, Major, aggreg. dem 4. Thüring. nf. 
Negt. Nr. 72, in diejes Megt. wiedereinrangirt. 

Schr. v. u. zu Egloffitein, Oberftlt., beauftragt mit 
der Führung des 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leib— 
garde-) Regts. Nr. 115, unter Beförderung zum 
Oberften, zum Kommandeur diejed Regtd. ernannt. 

Serno, Oberftlt. und Abtheil. Chef im Hriegsminifterium, 

v. Rabe, Oberftlt. und Kommandeur des Kür. Negts. 
Graf Wrangel (Ditpreuß.) Nr. 3, 

v. Schaumberg, Dberitlt. und Kommandeur des 
2. Brandenburg. Ulan, Regts. Nr. 11, 

Ritz, Oberjtlt. à la suite des Weitjäl. Fuß-Art. Regts. 
Nr. 7 und Direktor des Feuerwerks-Laboratoriums, 
— zu DOberjten befördert. 

Prinz von Ratibor u. Corvey, Major aggreg. dem 
2. Sarde-Drag. Negt., ald etatsmäß. Staböoffizier in 
das 1. Garde-Drag. Regt. Königin von Großbritannien 
und Irland einrangirt. 

Schr. v. Stolgenberg, Gel. Lt. vom Königs-Ulan. 
an (1. Hannov.) Nr. 18, in das Leib-Garde-Huj. 

egt., 

v. Buddenbrod, Pr. Lt. a la suite des Gren. Negts. 
König Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Nr. 1, unter 
vorläufiger Belaflung in feinem Kommando ald Er: 
zieher bei dem Kadettenhauſe zu Eöslin, in das Auf. 
Negt. Herzug Karl von Medlenburg:Strelig (6. Dit: 
preuß.) Nr. 43, — verjeßt. 

v. Frankenberg u. Proſchlitz, Pr. Lt. vom Inf. Regt. 
sreihere Hiller von Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59, 
unter Belaffung in jeinem Kommando als Erzieher 
bei der Haupt-Slabettenanitalt, à la suite des Negts. 
geftellt. 

Schentemeyer, Set. Lt. von demjelben Negt., zum 
Pr. Lt. befördert. 

Heuſch, Major und Bat. Kommandeur vom nf. Regt. 
Nr. 140, unter Stellung zur Dip. mit Benfion, 
zum Kommandeur des LYandıv. Bezirk! Belgard er: 
nannt. 

Pızirembel, Major vom nf. Megt. von Manitein 
(Schleswig.) Nr. 84, als Bats. Kommandeur in das 
Inf. Negt. Nr. 140 verfept. 

v. Weije, Major aggreg. dem Inf. Negt. von Man: 
ftein (Schledwig.) Nr. 84, in dieſes Regt. wieder: 
einrangirt. 

Adermann, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei 
dem Landw. Bezirk Inowrazlaw, unter Ertheilung 
der Erlaubnii zum Tragen der Uniform des 1. Pomm. 
Feld-Art. Regts. Nr. 2, in die etatsmäß. Stelle eines 
inaltiven Dffigierd bei dem Gen. Kommando des 
II. Armeekorps, 

Kelch, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Bromberg, in gleiher Eigenſchaft zum 
Landw. Bezir! Inowrazlaw, 

Graf v. Schwerin, Hauptm. und Platzmajor in Pillau, 
in gleicher Eigenſchaft nach Glogau, — verſetzt. 


dv. Roſenberg-Lipinsky, Pr. Lt. vom Inf. Regt. 


von Eourbisre (2. Poſen.) Nr. 19, zum Plapmajor 
in Pillau ernannt, 


379 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 14 


380 


v. Tresdow, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich | Graf dv. Poſadowsky-Wehner, Sek. Lt. vom Wlan. 


Wilhelm Il. (1. Schleſ.) Nr. 10, in das Inf. Regt. 
von Eourbiere (2. Pojen.) Nr. 19 verjeßt. 

v. Tettenborn, Pr. Lt. a. D., biöher in der Schutz— 
truppe für Deutich-Oftafrila, früher im Rhein. Jäger: 
Bat. Nr. 8, mit dem 17. Februar d. Is. in der 
Urmee, und zwar als Pr. Lt. bei dem Gren. Regt. 
König Friedrih Wilhelm 11. (1. Schleſ.) Nr. 10, 
twieberangeitellt. 

Kleemann, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiſer Alexander III. 
von Rußland (Weftpreuf.) Nr. 1, zum Rittm. und 
Estadr. Chef befördert. 

Ewers, Self. Lt. vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrid) 
von Baden (Rhein.) Nr. 7, unter Beförderung zum 
Pr. Lt, vorläufig ofme Patent, in das Ulan. Regt. 
Naifer Alexander III. von Rußland (Weſtpreuß.) 
Nr. 1 verſetzt, 

v. Falk, Hauptm. vom Generaljtabe des 11. Armee- 
torps, als Komp. Ehef in das Gren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10, 

v. Heinemann ]., Hauptm. vom großen Generalitabe, 
zum Generaljtabe des II. Armeelorps, verſetzt. 

v. Hüljen, Hauptm., aggreg. dem Genevalitabe, unter 
Belaffung bei dem Generalftabe des VI. Armeekorps, 
in den Generaljtab der Armee einrangirt. 

v. Melgunoff, Set. Lt. vom 1. Bad. Yeib-Drag. 
Negt. Nr. 20, unter Beförderung zum Pr. Lt, in 
das Braunjchweig. Huf. Regt. Nr. 17 verjet. 

Pfeifer, Pr. Lt. à la suite des Ulan. Negts. Kaiſer 
Alerander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, 
in das Schleswig-Holftein. Drag. Regt. Nr. 13 ein- 
rangitt. 

Schr. v. Nauendorf, Hauptm. ä la suite des 5. Weit: 
fäl. Inf. Regts. Nr. 53, unter Entbindung von 
dem Kommando als Mdjutant bei der 15. nf. Brig., 
als Komp. Chef in das ren. Regt. König Wil- 
helm I. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7 verießt. 

Kalau v. Hofe, Pr. Lt. vom ren. Negt. König 
Friedrich Wilhelm I. (2. Oftpreuf.) Nr. 3, als Ad— 
jutant zur 15. Inf. Brig. fommandirt. 

Gädeke, Pr. Lt. & la suite des Pomm. Jäg. Bats. 
Nr. 2, in das Gren. Negt. König Friedrid) Wil- 
beim 1. (2. Oſtpreuß.) Nr. 3 einrangirt. 





v. Haine, Hauptm. vom großen Generaljtabe, als 
Komp. Chef in das Inf. Negt. Graf Bülow von Denne- 
wig (6. Weftfäl.) Nr. 55 verjeßt. 

v. Lochow, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Weſtfäl. 
Inf. Regt. Nr. 53, unter Ueberweijung zum großen 
Generalſtabe, in den Generalitab der Armee zurüd: 
verjeßt. 

Ringe, Hauptm. von demielben Regt, zum Komp. 
Chef ernannt. 

Schr. Ebner v. Eſchenbach, Sek. Lt. von demjelben 
Regt., zum Pr. Lt. befördert. 

v. Bardeleben, Pr. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Negt. 
Nr. 32, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

“ v. Türde, Set. Lt. vom demielben Regt., zum 

r. 2, 


ı 


Regt. von Katzler (Schlej.) Nr. 2, zum Pr. Lt., vor- 
läufig ohne Patent, — befördert. 

Bed, Nittm. vom Huf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von 
Defterreih König von Ungarn (Schleswig: Holftein.,) 
Nr. 16, als Esladr. Chef in das Ulan. Negt. von 
Kapler (Schlej.) Nr. 2 verſetzt. 

v. Schmeling, Sek. Lt. vom Huf. Negt. Kaijer Franz 
Joſeph von Defterreich König von Ungarn (Schleswig- 
Holjtein.) Nr. 16 umd fommtandirt bei der Botjchaft 
in Madrid, zum Br. Lt., 

v. Scierftaedt, Sek. Lt. vom 1. Großherzogl. Med- 
lenburg. Drag. Regt. Nr. 17, zum Pr. Lt., vorläufig 
ohne Patent, — befördert. 





Hintze, Hauptm. und Komp. Chef vom uf. Regi 
Fürſt Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) 
Nr. 26, unter Beförderung zum überzäbl. Major, 
als aggreg. zum 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66 
verſetzt. 

v. Bockum-Dolffs, Hauptm. und Komp. Chef vom 
4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, in das Inf. Regt. 
* Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) 

tr. 26, 

v. Mach, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 98, unter Be- 
förderung zum Haupt. und Komp. Chef, in das 
4. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 67, — verjegt. 

Cunitz, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, zum Pr. vr. 
befördert. 

b. Heinz, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt. 
Graf Barfuß (4. Weftfäl.) Nr. 17, unter Beförderung 
zum überzähl. Major, als aggreg. zum 4. Nieder- 
ichlej. Inf. Regt. Nr. 51, 

Müller, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, in das nf. Regt. 
Graf Barfuß (4. Weſtfäl.) Nr. 17, 

v. Bannewig, Hauptm. vom großen Generalftabe, als 
Komp. Chef in das Inf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) 
Nr. 22, — verjegt. 

v. Reibnip, Hauptm. und Komp. Chef vom Leib— 
Gren. Regt. König Friedrid Wilhelm III. (1. Bran- 
denburg.) Nr. 8, unter vorläufiger Ueberweilung zum 
großen Generaljtabe, in den Generalftab der Armee 
zurückverſetzt. 

Elſtermann v. Elſter, Hauptn. à la suite des 
1. Naſſau. Inf. Regts. Nr. 87, unter Entbindung 
von ſeinem Kommando als Adjutant bei der 30. Inf. 
Brig, ald Komp. Chef in das Leib-Gren. Regt. 
König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8 

t 


verjept. 

Bode, Pr. Lt. vom nf. Regt. von der Goltz (7. Bomm.) 
Nr. 54, ald Adjutant zur 30. Inf. Brig. kommandirt. 

Angern, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr. Lt. 
befördert. 

Frhr. v. Schrottenberg, Br. Lt. vom 5. Thüring. 
Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen) und 
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Feſtungs 
re in Spandau, zu dieſem Feſtungsgefängniß 

eht. 


381 


Mahmoud gabzi Mukhtar Bey, Sek. Lt. vom | Heydemann, Major, bisher Battr. Chef vom Feld— 


2. Garde-Regt. zu Fuß und kommandirt bei dem großen 
Generalitabe, tritt für die Zeit vom 1. April bis 
1. Dftober d. 8. zur Dienjtleiftung zum General: 
ftabe der 1. Garde-Inf. Div. über. 

Schr. v. Leejen J., Sef. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu 
Fuß, zur Vertretung eines Erzieherd zum Kadetten— 
hauſe in Göslin fommanbdirt. 

dv. Schoeler J., Sel. Lt. vom Anhalt. Inf. Regt. 
Nr. 93, in das 2. Niederſchleſ. Inf. Negt. Nr. 47, 

Steffani, Self. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunſchweig (Dftfrief.) Nr. 78, in das 
Fü. Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Branden: 
burg.) Nr. 35, 

v. Websky I, Sel. Lt. vom Drag. Negt. König 
Friedrich III. (2. Schlef.) Nr. 8, in das 1. Garde: 
Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Jrland, 

Graf v. Schlieffen, Port. Fähnr. vom Wlan. Negt. 
Prinz Auguft von Württemberg (Pojen.) Nr. 10, in 
das Braunjchweig. Huf. Regt. Nr. 17, — verjeßt. 

Keller, Hauptm. und Adjutant von der Send. Brig. 
in Eljaß-Lothringen, ein Patent feiner Charge ver: 
liehen. 


Weber, Dberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Weſtfäl. Feld-Art. Negts. Nr. 22, zum Komman- 
deur des Feld-Art. Regts. von Elaufewig (Oberjchle].) 
Mr. 21 ernannt. 

Weyer, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom Feld: 
Art. Regt. von Peuder (Schlej.) Nr. 6, als etatsmäh. 
Stabsoffizier in das 2. Weitfäl. Feld - Urt. Negt. 
Nr. 22 verjept. 

Noth, Major vom Feld:Art. Regt. von Peucker (Schlei.) 
Nr. 6, zum Abtheil. Kommandeur ernannt, 

Lobe, Major von demjelben NRegt., von der Stellung 
ala Battr. Chef entbunden. 

Dittrih, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Weitfäl. 
Feld-Art. Negt. Nr. 7, in das Feld-Art. Regt. von 
Bender (Schlei.) Nr. 6 verjept. 

v. Zedtmwig, Hauptm. vom 1. Wejtfäl. Feld-Art. Regt. 
Nr. 7, zum Battr. Chef, 

Elaujon v. Kaas, Dberjtlt. und Abtheil. Kommandeur 
vom Großherzogl. Heſſ. Feld» Art. Regt. Nr. 25 
(Großherzogl. Art. Korps), zum etatsmäß. Stabe- 
offizier, — ernannt. 

v. Bed, Major vom Holftein. Feld-Art. Regt. Nr. 24, 
als Abtheil. Kommandeur in das Großherzogl. Heil. 
Feld-Art. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 

Schackſchneider, Major, bisher Battr. Chef vom 
Schleswig. Feld-Art. Negt. Nr. 9, in das Holitein. 
Feld» Art. Regt. Nr. 24, — verjept. 

Thiemig, Pr. Lt. vom Schleswig. Feld » Urt. Regt. 
Nr. 9, zum Hauptm. und Battr. Chef befördert. 
Sanner, el. Lt. vom Schleſ. Train» Bat. Nr. 6, 
unter Beförderung zum Pr. Lt, in das Schleswig. 

Feld-Art. Negt. Nr. 9, 

Lesſer, Major vom Feld-Art. Regt. von Holtzendorff 
(1. Rhein.) Nr. 8, ald Ubtheil. Kommandeur in das 
Feld-Art. Regt. Nr. 33, 


1898 — Militär-Wochenblatt — Rr. 14 


382 


Art. Negt. Nr. 35, in das Feld - Art. Negt. von 
Holpendorff (1. Rhein.) Nr. 8, — verießt. 

v. Ulten, Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 35, unter 
vorläufiger Belafjung in dem Kommando zur Dienft- 
leiftung bei dem großen Generaljtabe, zum Hauptm. 
und Battr. Chef befördert. 

Kroll, Sek. Lt. vom Train:Bat. Nr. 17, unter Be 
förderung zum Pr. Lt., in das Feld-Art. Negt. Nr. 35 
verjeßt. 

Kühne, Hauptm. vom Feld-Art. Negt. Nr. 34, zum 
Battr. Chef ernannt. 

Stoy II, Set. Lt. vom Schleswig-Holjtein. Train-Bat. 
Nr. 9, unter Beförderung zum Pr. Lt., in das Feld- 
Art. Regt. Nr. 34 verſeßt. 

Leonhardt, Pr. Lt. vom Feld: Art. Negt. Nr. 36, 
zum Hauptm. und Battr. Chef befördert. 

Schmidt, Oberjtlt., beauftragt mit Wahrnehmung der 
Geſchäfte als Kommandeur der Feld»Art. Schießſchule, 
zum Kommandeur derjelben ernannt. 

Fritſch, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld- 
Art. Regt. General: Feldzeugmeijter (1. Brandenburg.) 
Nr. 3, auf drei Monate zur Dienjtleiftung bei dem 
Kriegsminijterium fommandirt. 

Brandhorjt- Saplorn, Pr. Lt. vom Magdeburg. 
Feld-Art. Regt. Nr. 4, 

Herrmann 1, Pr. Lt. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. 
Nr. 14, — zu überzähl. Hauptleuten befürdert. 

Schmitt, Sek. Lt. vom 2. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 30, 
zur Dienftleiftung bei der Art. Prüfungskommiſſion 
fommandirt. 

Elteiter, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 33, 

Amelung, Sek. Lt. vom Feld:Art. Regt. Nr. 34, — 
deren Nommando zur Dienftleiftung als Aififtenten 
bei der Art. Prüfungstommifjion bis Ende März 1894 
verlängert. 

v. Voigts gen. v. König, Self. Lt. vom Feld - Art. 
Regt. von Podbielsli (Niederichlef.) Nr. 5, in das 
Feld-Art. Negt. Nr. 34, 

Frhr. dv. Bredow, Sek. Lt. vom Feld - Art. Regt. 
Nr. 36, in das Feld-Art. Negt. General = Feldzeug- 
meijter (1. Brandenburg.) Nr. 3, — verjeßt. 





Steinmeß, Öberftlt. à la suite des Feld-Art. Regts. 
von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21 und vom Neben- 
etat des großen Generaljtabes, unter Verleihung eines 
Patents feiner Charge und unter Belafjung a la suite 
des gedachten Negts., zum Wbtheil. Chef im Neben— 
etat ded großen Generaljtabes ernannt. 

v. Schmidt, Major und Bats. Kommandeur vom 
Anf. Regt. Nr. 140, unter Stellung ä la suite des 
Generalitabes der Armee, in den Nebenetat des großen 
Generaljtabes, 

Doujfin, Major vom Großherzogl. Medlenburg. Fül. 
Negt. Nr. 90, ald Batd. Kommandeur in das nf. 
Regt. Nr. 140, 

Lohoff, Major vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 
Nr. 28, in dad Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Regt. 
Nr. 90, — verſetzt. 


383 





1898 — Militärs: Wochenblatt — Nr. 14 





384 


Schr. dv. Eynatten, Major aggreg. dem Inf. Regt. | v. Lieber, Rittm. und Esladr. Chef vom Ulan. Regt. 


von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, in dieſes Regt. 
wiedereinrangirt. 

v. Michaelis, Sel. Lt. vom Füſ. Regt. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35 und fommandirt 
zur Dienftleiftung bei dem Huf. Regt. Fürſt Blücher 
von Wahlſtatt (Pomm.) Nr. 5, in dieſes Regt., 


v. Zingler, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 143 und | 


fommandirt zur Dienitleiitung bei dem Schleswig: 
Holjtein. Ulan. Regt. Nr. 15, in dieſes Regt, — 
verjeßt. 


B. Wbjdiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 14. Februar 1893. 

v. Bartenwerffer, Generallt. und Kommandeur der 
34. Divifion, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches, 
mit Penfion zur Disp. gejtellt. 

Stenzel, Oberftlt. à la suite des Inf. Regts. von 
Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23 und Wbtheil. 
Chef im Nebenetat des großen Generalftabes, mit 
Penſion und jeiner biäherigen Uniform, 

v. Werner, Hauptm. & la suite des 4. Garde-Regts. 
zu Fuß, mit Benfion, 

Schr. dv. Zedtwig, Major und etatsmäß. Stabsoffizier 
des 1. Garde » Drag. Regts. Königin von Groß— 
britannien und Xrland, als Dberftit,, mit Penſion 
und der Regts. Uniform, — der Abſchied be: 
willigt. 

Schmidmann gen. dv. Wuthenow, Pr. Lt. vom nf. 
Regt. Herzog Karl von Medlenburg-Strelig (6. Oſt— 
preuß.) Nr. 43, als halbinvalide mit Penfion aus— 
geichieden und zu den Offizieren der Landw. Inf. 
2. Aufgebots übergetreten. 

Schrewe, Hauptm. und Komp. Chef vom Füſ. Regt. 
Graf Roon (Ditpreuf.) Nr. 33 mit Penfion und 
der Regts. Uniform, 

v. Neumann-Gojel, Major & la suite bes 2. Bomm. 
Ulan. Regts. Nr. 9, kommandirt bei der Geftüt- 
verwaltung, mit Penſion und jeiner bisherigen Uniform, 

v. Sieralomwsti, Dberftlt. 5. D, unter Entbindung 
von der Stellung als Kommandeur des Landw. Be: 
zirls Belgard, Ertheilung der Wusfiht auf An— 
ftellung im Eivildienft und der Erlaubniß zum Tragen 
der Uniform des Inf. Regts. von Manftein( Schleswig.) 
Mr. 84, mit feiner Penfion, 

v. Bomsdorff, Major 5. D. in der etatsmäß. Stelle 
eines inaltiven Stabsoffizierd bei dem General» 
fonımando des II. Armeeforps, unter Entbindung 
von diefer Stellung, mit feiner Penfion und der Er: 
faubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Gren. 
Regts. König Friedrih Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, 

v. Renthe gen. Fink, Sek. Lt. vom Drag. Regt. von 
Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, — der Abſchied 
bewilligt. 

v. Bandemer, Pr. 2t. ä la suite des 2. Leib— 
Huf. Regts. Kaiſerin Nr. 2, als halbinvalide mit 
Venſion ausgeſchieden und zu den Offizieren der 
Landw. Kav. 1. Aufgebots, 





Kaiſer Alexander III. von Rußland (Weitpreuf.) 
Mr. 1, als halbinvalide mit Penſion und der Aus— 
fiht auf Anjtellung in der Gendarmerie ausgeſchieden 
und zu den Offizieren der Landww. Kav, — über: 
getreten. 

v. Sranfenberg-Lüttwig, Hauptm. und Plapmajor 
in Glogau, mit Penfion, 

GEilert, Oberit und Kommandeur des Feld-Art. Regts 
von Clauſewitz (Oberfchlej.) Nr. 21, mit Penfion 
und der Regts. Uniform der Abſchied bewilligt. 

Eyſſenhardt, Sek. Lt. von der Ref. bed Whein. 
Train-Bats. Nr. 8, von dem Kommando zur Dienft- 
leiitung bei dieſem Bat. entbunden. 

v. Geyſo, Sef. Lt. à la suite des 2. Rhein. Hui. 
Regts. Nr. 9, ausgeichieden und zu den Ref. Offi— 
jieren des Regts. übergetreten. 

Müller, Port. Fähnr. vom 7. Rhem. Inf. Regt. 
Nr. 69, 

Kracht, Port. Fähnr. vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, 
— zur Rei. entlafjen. 

v. König, Sek Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt. 
Nr. 74, behufs Uebertritts in Königl. Sächſ. Mili- 
tärdienite der Abſchied bewilligt. 

Keßler, Port. Fähnr. vom 2. Hannov. Feld - Art. 
Negt. Nr. 26, zur Disp. der Erjapbehörden ent: 
laſſen. 

Henz, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weit- 
fäl) Nr. 17, 

Lüdele, Pr. Lt. vom Schleswig-Holftein. Drag. Regt. 
Nr. 18, — ausgejhieden umd zu den Ref. Dift- 
zieren der betreffenden Regtr. übergetreten. 

Hoffmann, Oberft und Kommandeur des 4. Magde 
burg. Inf. Regts. Nr. 67, in Genehmigung feines 
Abſchiedsgeſuches, als Gen. Major mit Penſion zur 
Disp. geitellt. 

Ereuzinger, Major und Abtheil. Kommandeur vom 
Feld: Art. Regt. Nr. 33, als Dberftlt. mit Penfion 
nebſt Ausſicht auf Anftellung im Civildienft und der 
Uniform des Magdeburg. Feld-Art. Regts. Nr. 4, 

v. Berden, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. 
Regt. Nr. 34, mit Penfion nebft Ausjiht auf An- 
jtellung in der Gend. und der Uniform des Feld: 
Art. Regts. Prinz Auguft von Preußen (Dfipreuß.) 
Nr. 1, — der Abſchied bemilligt. 

Nojenow, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. 
Regt. Nr. 36 als Halbinvalide mit Penfion aus- 
geichieden und zu den Offizieren der Landw. Feld- 
Art. 2. Aufgebot3 übergetreten. 

Madenfen, Feuerwerls-Pr. Lt. & la suite, als Feuer: 
wertöhauptm. mit Penfion nebit Ausficht auf An- 
jtellung im Civildienſt und der bisherigen Uniform, 

v. Öaertner, Hauptm. von der 4. Ingen. Jnip., mit 
Penſion und jeiner bisherigen Uniform, — der 
Abſchied bemilligt. 

v. Köppen, Sek. Lt. von der Ref. des Feld-Art. Regts. 
von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, von dem Kom— 
mando zur Dienjtleiitung bei diefem Regt. entbunden. 


385 


Offiziere ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Berlin, den 13. Februar 1893. 


Ehrlid 11., Kapitänlt., zum Kommandanten ©. M. 
Avifo „Wacht“ ernannt. 


Witt, Vize-Seekadett der Seewehr 1.Aufgebots im Landw. 


Bezirk Altona, zum Unterlt. zur Sce der Seewehr 


1. Aufgebot3 beförbert. 


1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 14 


Kaiferliche Marine. 


— — 386 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Berlin, den 13. Februar 1803. 
Aßmann, Stabs-Ingen, mit Penſion, Ausſicht auf 
| Anftellung im Eivildienft und der bisherigen Uniform 
der Abſchied bewilligt. 





| 

| Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika. 

v. Tettenborn, Pr. Lt. a. D., jcheidet behufs Wieder: 

| anjtellung in der Armee mit dem 16. Februar d. Is. 
aus der Schußtruppe aus. 


Ordens - Berleihungen. 


Preufen, 
Seine Majejtät der König haben Allerguädigit 

geruht: 

dem Prinzen Albert zu Schleswig: Holijtein- 
Sonderburg:Glüdsburg Hoheit, Rittmeijter im 
Regt. der Garde du Corps, die Königliche Krone 
zum Rothen Adler-Orden erjter Klaſſe, 

den Kaſernen-Inſpeltor a. D. Zoeger zu Breslau den 
Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 

dem Depot » Vizefeldwebel a. D. Schulze zu Coblenz, 
früher beim Art. Depot zu Weiel, 

dem Depot: Vizefeldivebel a. D. Schneider zu Berlin, 
früher bei der Depot» Verwalt. der Art. Prüfungs: 
kommiſſion, 

dem Bataillons-Büchſenmacher a. D. Starle zu Havel: 
berg, früher beim nf. Regt. Großherzog Friedrich 
Franz 11. von Medlenburg: Schwerin (4. Branden: 
burg.) Nr. 24, 

dem Auttermeifter Domann vom Nemontedepot Wirfik, 
— das Allgemeine Ehrenzeihen in Gold, 

dem Waſchmeiſter a. D. Kunke zu Moraczewo im 
Kreife Liſſa i. P, zuleßt bei der Garn. Verwalt. in 
Poſen, das Allgemeine Ehrenzeichen, — zu verleihen. 


Seine Majejtät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigft gerubt: 
dem Reichökanzler, General der Inf. Grafen v. Caprivi 
die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen 
Großfreuzes des Herzoglic Anhaltiſchen Haus-Ordens 
Albrechts des Bären zu ertheilen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
den nahbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans 
fegung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Großkreuzes des Königlich Bayerijchen 
Militär-Verdienft:Ordens: 
dem General der Urt. Sallbad), General: Infpekteur 
der Fuß⸗Art.; 


bes Komthurkreuzes deffelben Ordens: 

dem Generalmajor Rau, Kommandanten von Neu— 
breiſach, 

dem Oberſten Auguſtin, Inſpekteur der Militär— 
Telegraphie, 

dem Major z. D. v. Pfannenberg, Bezirksoffizier 
beim Hauptmeldeamt Weimar; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 

dem Major Palis, Kommandeur des Bad. Pion. Bats. 
Nr. 14; 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub des 
Großherzoglich —— Ordens vom Zähringer 

öwen: 

dem Premierlieutenant v. Mach im Inf. Regt. Nr. 98, 

dem Premierlieutenant Schaare im Inf. Regt. Nr. 99, 

dem Premierlieutenant Frhrn. v. Nordeck im Ulan. 
Regt. Großherzog Friedrich von Baden (Nhein.) Nr. 7; 
des Ehren-Groß-Komthurkveuzes des Großherzoglich 

Dldenburgiichen Haus: und Verdienft » Ordens des 
Herzogs Peter Friedrich Ludwig: 

dem Major 3. D. v. d. Schulenburg, 

dem Nittmeifter 5. D. v. Ziegeſar, — beide vom 
Landw. Bezirk Altenburg; 

des Chren-Ritterkreuzes erfter Klaſſe defjelben Ordens: 

dem Major Hoppenstedt, Abtheil. Kommandeur im 
Heſſ. Feld-Art. Negt. Nr. 11; 

des Ritterkreuzes erjter Klaſſe des Herzoglich 
Sadjen-Erneftintihen Haus-Ordens: 

dem Hauptmann Krafft im nf. Regt. von VBoyen 
(5. Ditpreuß.) Nr. 41, 

dem Hauptmann Frhrn. dv. u. zu Gilſa im 5. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen); 


des Fürſtlich Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes 
zweiter Klaſſe: 
dem Major dv. Lau, etatsmäß. Stabsoffizier des Huf. 
Regts. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, 
dem Major v. Holleben im Inf. Regt. Graf Tauengien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20; 


der dritten Klaſſe deffelben Ordens: 


dem Sefondlieutenant und Bats. Adjutanten v. Selle in 
dem zuleßtgenannten Regt.; 


387 


in 


dem Unteroffizier Garz im Inf. Regt. Graf Tauengien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20; 


des Kommandeurkreuzes des Ordens der Königlich 
Italienischen Krone: 
dem Major ä la suite der Armee v. Fallenhayn, 
Militär-Gouverneur des Kronprinzen des Deutichen 
Neihes und Kronprinzen von Preußen Saiferliche 
und Königliche Hoheit und des Prinzen Eitel Friedrich) 
von Preußen Königliche Hoheit; 


des Komthurkreuzes des Kaiferlih und Königlich 

Oeſterreichiſch Ungariſchen Franz Jojeph- Ordens: 
dem Oberjtlieutenant 3. D. Frhrn. dv. Sedendorff, 

Kommandeur des Landw. Bezirt! Weimar; 


388 


dem Selondlieutenant Mahmoud gahzi Muthtar 
Bey vom 2. Garde-Regt. zu Fuß. 


Raiferliche Marine. 
Seine Majeftät der Kaifer und König Haben 
Allergnädigft geruft: 
dem Stab3 » Ingenieur a. D. Amann den Nothen 
Adler-Drden vierter Maffe zu verleihen. 





Die Erlaubnif zur Anlegung 
nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 
des Ehrenkreuzes erſter Klaſſe des Fürſtlich Lippejchen 
Haus Ordens: 
dem Kontre-Admiral Menfing. 


Nichtamtlicher Theil. 


Die Erjagreferve. 


Hinfihtlih des militärischen Werthes der „Erjah- 
reſerviſten“ find gerade in lepter Zeit jo viele unzus | 
treffende Urtheile gefällt worden, daß es geboten erjcheint, | 
auf diefe Einrichtung, weldhe außer in Deutichland 
auch noch in Deſterreich-Ungarn und in Italien befteht, 
näher einzugehen. 

Der Gedanke, wehrfähige Mannichaften, welche an | 
ſich geeignet find, ihrer Dienftpfliht in vollem Um: 
fange zu genügen, aber aus finanziellen oder volts- 
wirthſchaftlichen Gründen nicht in das Heer eingeitellt 
werden follen, wenigjtend durch eine kurze Uebungs- 
pflicht militärijch einigermaßen verwendbar zu machen, 
wird als ein folgerichtiger Ausbau der „allgemeinen 
Wehrpflicht“ nicht anzuſehen jein. Die Wehrpflicht 
fann nur dann eine „allgemeine“ genannt werden, 
wenn auch alle Wehrfähigen wirklich und thatſächlich 
diefe Pflicht erfüllen, nicht aber in irgend einem ge 
ringeren Bruchtheil, oder gar nur auf dem Papier, 
indem fie in Lijten figuriren, jondern in einem Um— 
fange, daß fie au als wirkliche Soldaten gelten 
fönnen. Der Staat kann fchwerwiegende Gründe dafür 
haben, bei einem Theil der Wehrfähigen nad) Erfüllung 
beitimmter Bedingungen die eigentlihe Dienftpflicht 
unter der Fahne bis zu einer gewiſſen Grenze herab- 
zufegen, wie das beifpielsweije bei den Einjährig-Frei- 
willigen der Fall ift. Hierbei bleibt jedoch immer zu 
berüdfichtigen, daß eritens eine wirthichaftliche Gegen— 
feiftung ftattfindet und zweitens, daß aus Gründen 
militärorganifatorifcher Nothwendigleit das Inſtitut 
der Einjährig- Freiwilligen für die Armee und damit 
für den Staat jchwer zu entbehren ift. Dagegen ijt 
e3 weder nothwendig, noch militärisch nützlich, daß ein 
anfehnliher Theil der Wehrfäbigen die Schule des 
Waffendientes entweder gar nicht durchmacht oder nur 
in fehr verdünnter Form. 

Der leptgenannte Modus ift dem „Milizigftem“ ents 
lehnt. Dort mag er feine Berechtigung haben, ſchon 
allein weil in ihm die allgemeine Wehrpflicht wenigitens 





gleihmäßig zum Ausdrud lommt, aber jtehendes Heer 
mit längerer Dienftzeit und Miliz mit ganz kurzer 
Dienftzeit gleihjam zu verfoppeln, das fann höchſtens 
ald eim Nothbehelf auf Zeit gelten, aber niemals als 
eine organifatoriih wünſchenswerthe feititehende Ein- 
richtung bezeichnet werden. 

Je länger eine jolde Einrichtung bejteht, defto mehr 
verfümmert fie den gefunden Gedanken der allgemeinen 
Wehrpflicht, deito mehr jchädigt fie wichtige militärische 
Intereſſen. Als wenigjtens eine bejchränfte militärifche 
Nugbarmahung der Erjaßrefervijten in Deutichland im 
Jahre 1880 inſofern jtattfand, als jeit Ddiejer Zeit 
Uebungen für biejelben angejegt wurden, handelte es 
fi Tediglid um ein Aushülfsmittel, das einem ber 
ftimmten Zweck dienen follte, aber nicht um eine dauernde 
Mafrege. Man wollte im Kriegsfalle den Erjaßs 
bataillonen Leute zuweifen, die in den militärijchen 
Anfangsgründen nicht ganz unerfahren waren, um fie 
jpäter, nachdem ihre Ausbildung noch weiter gefördert 
worden, ald Nahjchub für die Feldtruppen zu ver 
wenden. 

Die übungspflichtigen Erſatzreſerviſten erſter Klaſſe 
wurden damals zur Theilnahme an vier Uebungen ver— 
flichtet, von welchen die erſte eine Dauer von 10, die zweite 
eine Dauer von 4 und die beiden letzten eine Dauer 
von je 2 Wochen nicht überichreiten jollten. 

Es fam darauf an, die Erjaßrefervijten während dieſer 
Uebungen anmilitärifche Unterordnung zu gewöhnen und te 
mit dem Gebraud) der Waffevertraut zu machen. Beſtimmte 
und bindende Vorichriften konnten für diefe Art Aus- 
bildung nicht gegeben werden. Als Anhaltspunkte dienten 
Direltiven, welche darauf hinmwiefen, den Hauptwerth 
auf die Einzelausbildung und die feldmäßige Durch— 
bildung zu legen. Iſt es an und für fich ſchon ſchwer, 
fi als Vorgeſetzter und Lehrer an zwei grundverjchie- 
dene Ausbildungsmethoden zu gewöhnen, jo war das 
doppelt ſchwer für Offiziere und Unteroffiziere unferes 
Heeres, weil Folgerichtigleit und Gründfichleit in der 
Ausbildung mit die Hauptjtärke des Deutſchen Militär 
ſyſtems bilden. 


389 





1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 14 





Aber auch dieſe Aufgabe ift vom Dffizier- und | 


Unteroffizierperfonal in hervorragender Weile gelöjt 
worden, was als ein neuer Beweis dafür gelten Tann, 
daß hier ein Kapital von Pflichttreue und eine Summe 
von Dienfttüchtigfeit vorhanden iſt, wie nirgendwo in 
der Welt. Jedoch täujchte man fid) gerade in militärijchen 
Kreijen niemals darüber, daß die angewandte Mühe 
und die dem jonjtigen Dienjtbetrieb hierdurd) erwachſenen 
Schädigungen in feinem richtigen Berhältniffe jtänden 
zu dem geicdjaffenen militäriichen Nutzen. Wenn die 
Erfaßrejerviften zur zweiten oder gar dritten Uebung 
eingezogen wurden, dann Hatten fie das zuerit Gelernte 
meijtens wieder vergeſſen. 

Dieje Art Verwerthung überzähliger Wehrfähiger konnte 
aber damald aus nadjfolgenden Gründen motivirt oder 
richtiger vertheidigt iwerden, denn daß fie eine abjolut 
empjehlenswerthe Maßregel fei, it von berufener Seite 
niemals behauptet worden. In eriter Linie find für 
die Organifation und Schlagfertigfeit eines Heeres die 
Einrichtungen und Berhältnifje derjenigen Armeen maß: 
gebend, mit welden ein kriegeriſcher Zuſammenſtoß 
möglih it. Es muß als eine volllommene Verkennung 
der Bedingungen gelten, unter welchen Armeen im 
Frieden organifirt und unter welchen Kriege geführt 
werden, wenn ein Staat das Maß feiner Wehrhaftigfeit 
und das Mai der hierfür aufzubringenden Opfer ſich 
jelbjt beitimmen will ohne Rückſicht auf die militärijche 
Yeiftungsfähigfeit möglicher Gegner. Stolze Worte, 
die nad diefer Richtung im Frieden geſprochen werden, 
fönnten fi im Exnjtfalle leicht als gefährliche Rodo— 
montaden erweilen. Die Vorgänge in Frankreich vor 
1870 enthalten nad) diejer Richtung hin ſehr lehrreiche 
Hinweiſe. 

Bei der Einführung der Erſatzreſerve-Uebungen beſtand 
aber fpeziell in Frankreich noch die jogenannte deuxieme 
portion, das heift ein jehr großer Prozentjaß der Re— 
fruten wurde nur 6 Monate unter der Fahne gehalten. 
Die Dienſtzeit bei der Franzöfiihen Infanterie war 
damals eine fo ungleiche, die Effektivjtärte der Kom— 
vagnien eine jo geringe, daß hierunter das fejte Gefüge 
der Truppe Noth leiden mußte. In Deutichland da: 
gegen hatte das Syſtem der Dispofitionsurlauber nod) 
nicht den Umfang wie jpäter angenommen. Die Kopf: 
Htärfen der Kompagnien waren erheblid höher als 
jenfeit$ der®ogejen, und da konnte man ſich die Erjaßrejer: 
viften zur Noth gefallen lafien. Seit mehreren Jahren haben 
ſich aber diefe Verhältniſſe total verſchoben. In Fran: 
reich beträgt jebt die geringſte Dienftzeit unter der 
Fahne ein Jahr, über die Hälfte der Rekruten wird 
auf drei Nahre eingejtellt, die Reſerveübungen finden 
häufiger umd länger jtatt als in Deutjchland. Die 
Sriedensftärken der taltifchen Einheiten haben ſich 
weientlih erhöht und jollen durd das neue Kadres— 
geieg eine erneute Steigerung erfahren. Durch alle 
dieſe Mafregeln fteht dem Franzöfiichen Heer auch als 
Nachſchub im Kriegsfalle eine viel größere Anzahl 
ſofort verwendbarer Mannjchaften zur Verfügung als 
in Deutjchland. Einen Soldaten, weldyer ein volles 
Jahr gedient hat, kann man im Rahmen von Soldaten, 
die zum größten Theil drei Jahre gedient haben, mit 


390 


Vortheil verwenden. Mit einem folhen Mann wird ein 
Erjagrejervift, der nur 10 Wochen nothdürftig vor- 
gebildet ijt, nicht zu vergleichen jein. Erſterer hat vor 
Allem ein größeres Maß joldatiiher Eigenſchaften 
erworben als der Leßtere, und die find im Kriegsfalle 
viel wichtiger und viel enticheidender als die mechanischen 
Kenntniſſe. 

Aehnlich liegen die Verhältniſſe im Ruſſiſchen Heere. 
Dort dient zwar ein Theil der Infanterie nur neun 
Monate, aber das ſind immerhin 26 Wochen mehr, als 
wie der Deutſche Erſatzreſerviſt übt, und außerdem iſt 
eine werthvollere Kompenſation vorhanden in der 
größeren Anzahl langgedienter Soldaten. 

Alle dieſe Verhältniffe werden aber relativ noch 
ungünjtiger für uns in Anfehung der geringeren Kriegs: 
brauchbarkeit der Erjagrejerviiten nad Einführung der 
zweijährigen Dienſtzeit bei den Fußtruppen. Man mag 
über die verſtümmelte dreijährige Dienſtzeit denlen wie 
man will, gerade bei Komplettirung mit ungenügend 
ausgebildeten Mannſchaften, wie es die Erſatzreſerviſten 
nun doch einmal find, iſt das Vorhandenſein lang— 
gedienter Leute als Rahmen von der größten Wichtigkeit. 
Dieſer Rahmen wird im Allgemeinen bei einer gleichen An— 
zahl dreijährig Gedienter ſolider ſein als bei nur zweijährig 
Gedienten, und deshalb wird er auch einen Einſchub 
von Erſatzreſerviſten eher verdauen, wie Letzterer. 


Allein ſchon aus dieſem Grunde würde es künftig— 
hin eine empfindliche Schädigung unſerer Kriegstüchtig— 
leit bedeuten, wenn nach Einführung der zweijährigen 
Dienſtzeit bei den Fußtruppen die Erſatzreſerviſten in 
der jetzigen Verfaſſung beibehalten werden ſollten. 
Wenn die Erſatzreſerviſten als Nachſchub aufgebraucht 
ſind, dann kommen die erſt im Mobilmachungsfalle den 
Erſatzbataillonen überwieſenen Rekruten an die Reihe. 
Nach ſtarken Verluſten durch Schlachten und Krank— 
heiten und bei längerer Dauer eines Krieges würden 
ſchließlich Erſatzreſerviſten und Rekruten einen großen 
Theil der Feldtruppe bilden im Gegenſatz zu anderen 
Armeen, welche in ſolchen Fällen ihre Rekruten immer 
nur länger gedienten Soldaten und feinen Erſatzreſer— 
viften anzugliedern brauchen. Dafjelbe günftige Ver— 
hältniß fand auch im Kriege 1870/71 auf Deuticher 
Eeite ſtatt. Es bleibt deshalb nur der einzige, pral— 
tiich zum Ziele führende Ausweg übrig, die Erjaß- 
rejervijten zu vollwertdigen Soldaten zu machen, damit 
fallen von jelbft alle die Nachtheile hinweg, welche hier 
erörtert worden find und im Kriegsfalle unbedingt eine 
Schwächung militäriicher Leiitungsfähigleit bedeuten 
müßten. 

Ein Nachſchub von Leuten, die gleihmäßig zwei Jahre 
gedient haben — und im Kriege 1870 betrug der Nachſchub 
bei einzelnen Truppentheilen nach 3 Monaten ſchon 
der urjprünglichen Nusrüditärte — wird der Truppe einen 
ganz anderen Halt und Werth geben, als wenn ſich hierunter 
eine große Anzahl Nejervijten befindet. Denn man darf 
nicht vergeſſen, daß nicht allein in den Augen der älteren 
Kameraden ein Erjagrefervijt nicht für voll gilt. Dar: 
aus fann man weder dem Erjagrejerviiten noch dem 
Soldaten einen Vorwurf machen. Das gehört nun 
einmal zu dem Kapitel „Imponderabilien“, welche mit 

2 





31 


das Ausſchlaggebende im Kriege find und bleiben. Wer | 


das leugnet, der lennt eben den Menjchen im Soldaten: 
rock nicht. Aber auch der Erjagrejerviit ſelbſt hat das 
Gefühl, Fein vollwichtiger Soldat zu jein, und das 
militäriiche Selbjtbewußtjein gehört ebenfalld zu den 
Amponderabilien! 

Was nun die Friedensausbildung der Erfagrejerpiiten 
angeht, fo wurde ſchon angedeutet, daß diejelbe ihren 
Zweck ad hoc — im Deutjchen Heere wenigſtens — er: 
füllt hat. Es iſt befohfen, daß der Erfaßrejervift binnen 
10 Wochen einem Soldaten einigermaßen ähnlich ſehen 
muß, und da wird die Sache gemacht. Aber die Billig: 
feit erheiſcht e$, anzuertennen, daß auch die Erfarejerviften 
ſelbſt in überwiegender Mehrzahl eifrig bemüht find, 
den Eifer ihrer Inſtruktoren durch den eigenen zu unter: 
ftügen. Aber für jedes Lernen — phyſiſch wie geijtig — 
ift aufer einem nad) und nad) vom Leichten zum Schweren 
übergehenden Syſtem eine gewiffe Zeit erforderlich, und 
diefe Zeit iſt auh für den eifrigjien Grjaßreier: 
viften zu kurz bemeſſen. Wenn der Mann eben an: 
gefangen hat, das zu begreifen, was einen brauchbaren 
Soldaten ausmacht, dann wird er entlafjen! 

Nun folgt die weitere Uebung erſt nad) längerer 
Pauſe und in noch bedeutend kürzerer Zeitdauer. Bei 
einer gründlichen Ausbildung genügen ſolche Wieder: 
holungsübungen, um das Gelernte wieder aufzufriichen. 
Bei den Erjaßrejerpiften ijt das Gelernte ſchon zu Drei- 
viertelm vergefjen, und deshalb find die Klagen über 
die relativ unbefriedigenden Leiſtungen der zu wieder: 
holten Uebungen eingezogenen Erſatzreſerviſten auch all 
gemein, zumal hierbei mehr verlangt werden muß, als 
bei der erjten Uebung, da dann die Numvagniejchule 
und verſchiedene Zweige des Felddienſtes hinzutreten, 
Im Jahre 1881 wurden zur zehnwöchentlichen Uebung 
40 000 Erſatzreſerviſten eingezogen. Dieſe Zahl ift 
jet auf 18 000 heruntergegangen. 

In welch jtörender Weije die Abkommandirung 
von Offizieren und Unteroffizieren für die Uebungen 
der Erjagreferve auf den übrigen Dienjtbetrieb der 
Truppe einwirlen muß, liegt auf der Hand. Cs 
fommt Hinzu, daß die Uebungen der Erjaßreierve 
gerade in einer Periode der verhältnigmäßigen Er- 
bolung ftattfinden und jo das Inſtrultionsperſonal auch 
phyſiſch jehr bedeutend angeftrengt wird. Aber ſelbſt 
diejer Uebelftand würde in feiner Weije im Stande 
fein, innerhalb der Armee das Urtheil über den Werth 
der Erjaßrejerve irgendivie zu beeinfluffen, wenn — 
wie ſchon angedeutet — die aufgewandte Mühe und 
Heit im Stande wären, die Grundfehler diefer Inſtitu— 
tion, ihre ungenügende militäriiche Brauchbarfeit zu be 
jeitigen. Zu unjerem Erjtaunen it in der Tagespreile 
der Verjuch gemacht worden, als Grund der angeb- 
lichen Feindſchaft in der Armee gegen die Erſatzreſerve 
den Umftand anzufehen, daß die „Vergütung“ für diejen 
Spezialdienft dem Jnitruftionsperjonal zu gering jei. 
Diefe AInfinuation, ald ob der Deutiche Offizier oder 
Unteroffizier den Grad der Dienjtfreudigfeit und des 
Pflihtgefühles von dem Gelde abhängig made, iſt im 
übrigen jo unanjtändig, daß über fie zur Tagesordnung 
übergegangen werden kann. Nad Einführung der ziweis 
jährigen Dienftzeit müſſen ſich aber diefe Ausbildungs: 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 14 


392 


ichwierigfeiten noch fteigern, weil dann jo wie fo 
ſchon die ganze Kraft und die ganze Zeit des Aus: 
bildungsperjonal® noch mehr in Anfpruch genommen 
werden muß als jeht. 

Die Erjagreferviiten in Defterreich > Ungarn 
gliedern ſich im ſolche des ftehenden Heeres und der 
Landwehr. Die Uebungspflicht derjelben iſt dort Seit 
1883 eingeführt; dieſelbe umfaßt auch die Kandidaten 
des geiltlichen Standes und die Vollsfchullehrer. Von 
den Erjaßrejerviften haben im Jahre 1891 im Ganzen 
38000 Mann eine achtmöchentlihe Ausbildung er: 
halten. Hiervon entfallen 20000 auf das jtehende 
Heer, 12000 auf die Deiterreihiiche, 6000 auf die 
Ungarische Landwehr. 

In Italien bejteht ebenfalls Uebungspflicht für 
die GErjaßrejerviften, dort zweite Kategorie genannt, 
und zwar jollen während neun Jahre im Ganzen 
Uebungen von ſechs Monaten Dauer abjolvirt werden. 
Im Jahre 1890 haben dort zum erjten Male 24000 
Manı während ſechs Wochen geübt. 

In den Armeen Oeſterreich-Ungarns und Staliens 
find die übungspflichtigen Erfaßrejervijten, ebenfo wie i. }. 
in Deutjchland, Tediglid aus dem Beſtreben hervor: 
gegangen, einen Theil des Refrutenktontingents, das auf 
Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht eigentlich dem 
jtehenden Heer hätte eingereiht werden müflen, Cr: 
iparnißgründen zu Liebe aus dem fejtitchenden Nahmen 
der Heereorganijation loszulöfen und ihm eine ge 
ringere, minderwerthige Ausbildung zu Theil werden 
zu laſſen. Daß die Erſatzreſerviſten infolge hiervon 
auch nur eine minderwerthige Truppe darjtellen, dar: 
über herrſcht in allen Armeen nur einftimmiges Ur: 
theil. Frankreich und Rußland find dieſem Beiſpiel 
nicht gefolgt. Frankreich iſt nach dieſer Richtung hin am 
lonſequenteſten verfahren, und ſein Beſtreben, Truppenzab! 
und Truppengüte gleihmäßig zu ſteigern, wird militäriſch 
nur Beifall finden können. Die Gleichwerthigkeit einer 
Truppe nad) Ausbildung und Organifation iſt ein wid: 
tiger Faktor für den Erfolg im Kriege. In Rußland 
it die Zahl der verfügbaren Truppen mit längerer 
Dienjtzeit abjolut und relativ jo groß, dab hier noch 
cher eine Annäherung an das Erfaßrejerve-Syftem durd; 
führbar wäre. Aber auch Rußland ift auf diefem Wege 
nicht jo weit gegangen wie diejenigen Staaten, welche 
. Erſatzreſerven als Verſtärlung der Kriegsmacht an 
ehen. 

Aber ſelbſt bei einem Vergleiche dieſer Staaten 
unter ſich darf nicht überſehen werden, daß Oeſterreich 
Ungarn für feine Infanterie die volle dreijährige 
Dienjtzeit befit, Italien zum größten Theil. 

Bar bisher auch für Deutichland die Erjaßreierwe 
immerhin nod) ein verwendbarer Kräftezuwachs für den 
Kriegsjall, jo würde ihre Beibehaltung nad Einführung 
der zweijährigen Dienitzeit nicht allein als ein „Im- 
pedimentum“ bedenflicher Art für den Dienftbetrieb im 
Frieden anzujehen jein, jondern auch als eine empfind- 
lihe Schwächung unjerer Yeiftungsfähigkeit im Kriege 

Deshalb hat auch die Militär-Vorlage aus wohl: 
erwogenen Gründen den Grundſatz aufgejtellt: die Aus 
bildung der Erjaßrejervifien im heutigen Sinne kommt 
in Fortfall. Die Einrihtung als ſolche und bie 





393 


Hebungspflicht bleiben beftehen, da die Nothwendigkeit 
vorliegt, Förperlih minderwerthige Mannjchaften in 
einigen Spezialzweigen — z. B. Verwaltungsdienjt und 
Krankendienſt — in beichränftem Umfange auszubilden. 

Eine Infanterie — aber eine gute! Won einer 
guten Infanterie wird aber der Ausfall der Schlachten 
der Zufunft mehr wie je abhängen, und deshalb muß 
auch der Fortjall der Einrichtung der Erſatzreſerviſten 
in ihrer jegigen Gejtalt gefordert werden. Sie ver: 
mehren zwar die Quantität, aber nicht die Qualität. 
Wir braudyen aber Beides! 





Armee-Reorganifation 
und militäriiche Yeiftungen der Schweiz. 


Während in Deutſchland das öffentliche Intereſſe 
faft ausichlieflih von dem Kampf um die Militär 
Vorlage in Anſpruch genommen it, bereitet jich im 
einem unjerer befreundeten, aber vielleicht nicht immer 
genügend beachteten Nachbarſtaaten, eine militärische 
Neorganijation vor, die nady eingehender Berathung 
durch alle militärijchen Gapacitäten des Landes und 
gründlicher Vorbereitung der öffentlihen Meinung in 
nicht mehr allzu ferner Zeit zu öffentlicher Verhandlung 
vor die gejehgebenden Faktoren des Landes, und im 
Verlauf der Dinge vorausfichtlic zu anjtandslofer An— 
nahme gelangen wird. 

Die Schweiz ift ein neutraler Staat und eine Republik. 
Verträge jhüßen fie gegen jeden Angriff von außen; 
Gedanfen an Eroberung aber jowie jede Propaganda 
durch den Krieg liegen ihr fern. 

Saft unnahbare Berge ſchützen beinahe die ge 
jammte Landesgrenze und bilden im Inneren natürliche 
Feſtungen, deren Zugänge mit leichter Mühe zu ſperren 
find; nichtsdeſtoweniger aber halten es die Schweizer 
für geboten, auf eine ernjte militärische Rüſtung bedacht 
zu jein. 

Sie glauben ſich jagen zu müfjen, daß Verträge 
im gegebenen Fall einer rüdjichtslojen Politik gegen- 
über doch nur eine papierne Sicherheit gewähren. 
Sie find ſich andererſeits der jtrategiichen Bedeutung 
ihre® Landes voll bewußt. Im Beige Frankreichs, 
bietet daſſelbe eine unvergleichlicd, gute Basis zu flankiren— 
der Dffenfive gegen Oberitalien und Süddeutſchland, 
die jede Vertheidigung am Rhein, am Schwarzwald 
und an ber Italieniſch-Franzöſiſchen Grenze im Rüden 
faßt, wofür aus den Feldzügen des Revolutions-Heit— 
alterd zahlreiche Beiſpiele fih anführen laffen; dem 
Dreibund angeſchloſſen dagegen, würde es Deutjchland 
und Stalien die Möglichkeit gewähren, ſich zu gemein- 
ſchaftlichem militäriihen Handeln die Hand zu bieten. 

Weit mehr aber noch als durch derartige politiſch— 
militärische Erwägungen wird dad Schweizer Volk in 
dem Streben nad militärischer Kraftentfaltung durch 
den fejten und entichloffenen Willen beftärkt, feine 
Unabhängigkeit, fein freies Selbſtbeſtimmungsrecht und 
feine eigenthümlihe nationale Entwickelung nicht 
ſowohl Europäischen Abmachungen oder ſchlimmſten Falles 
einem ſtarken Bundesgenoſſen zu verdanlken, als viel: 
mehr auf — Füßen zu ſiehen, mit eigenem ſtark 

bewehrten Arm ben heimathlichen Herd zu ſchützen 


189 — Militär-Wochenblatt — Nr. 14 








391 


und im Fall einer Europäifchen Verwickelung eine 
möglichjt erhebliche militäriiche Macht der Partei zus 
zuführen, auf deren Seite man fid) durd; dad Ver: 
halten der anderen gedrängt ſähe. Es Icht in dem 
Schweizer Wolf — deſſen weniger gute Seiten des— 
wegen nicht geleugnet werden follen — ein Volld- und 
Stantsbewußtjein, wie es in weiten Theilen Deutſch— 
lands leider oft vermißt wird. In diefem Geifte trägt 
das Sand ſchon jeht nicht umerhebliche militärische 


Lajten. Die Bevöllerung zählt genau drei Millionen 
Köpfe. Zur wirklichen Wusbildung gelangen bavon 


jährlih rund 15 000 Mann, dos Heißt alle Dienft- 
tauglichen, mit Ausnahme der Ausgewanderten und 
während des Dienftes Entlaffenen. Es ftellt das 
Ya pEt. der Bevölkerung dar umd würde, wenn man 
die Einwohnerzahl Deutſchlands zu 40 Millionen an- 
nimmt, einer jährlichen Relrutenquote von 200 000 Mann 
für die Deutfche Armee entiprechen. 

Der „Auszug“ des Schweizerheeres, etwa Linie 
und Nejerve in Deutjchland gleichzuftellen, hat ein- 
jchliehlich der Offiziere eine Kontrolitärfe von 128 499 
Mann und repräjentirt 4,3 pCt. der Geſammt— 
bevöfferung. Nechnet man die Landwehr hinzu — die 
unjerer Landwehr 1. und 2, Aufgebots entipricht —, fo 
ftellt die Geſammtzahl 7 pCt. der Bevölferung dar — 
ein Verhältniß, das auf 9,4 pCt. fteigt, wenn man 
nody den bewaffneten Landfturm in Betracht zieht. 
Die Landwehr ift 81 104, der bewaffnete Landſturm 
72830 Mann jtarf. Selöft dieſer Letztere ift bereits 
im Frieden vollftändig bewaffnet und ausgerüſtet und 
fogar mit Munition (30 Patronen pro Mann) ver: 
jehen. Außerdem jtehen aber noch 203 331 unbe 
waffnete Landiturmlente zum Arbeits-, Befeſtigungs-, 
Verpflegung: und Bureaudienft unter militärifcher 
Kontrole und im Mobilmahungsfall zur Verfügung. 

Diefe Zahlen laſſen ſich nun freilich mit den ent» 
jpredjenden bei den jtehenden Europäiſchen Heeren nicht 
in unmittelbaren Vergleich jtellen, immerhin aber be- 
deuten fie eine nicht unerhebliche militärijche Kraft⸗ 
anſtrengung. Anders verhält es ſich mit den Aus— 
gaben für die Armee. Hier iſt der unmittelbare Vergleich 
zuläſſig und außerordentlich lehrreich. 

Rechnet man die einmaligen und laufenden Aus: 
gaben zufammen, jo verausgabten für militäriiche Zwecke 
in den Fahren 1889, 1890 und 1891, in Franc! 
berechnet: 


Deutihland 918 566 850 — 
Deiterreih 500 343 860 

Italien 310 285 280 =» 
Frankreich 740 732 715 s 


Schweiz 19 21 24 


Auf den Kopf der Bevöllerung — ergiebt 
das für dieſelben Jahre in: 


Deutſchland 18,5 11,5 17,2 Francs 


Defterreich 12 8 84 » 
Italien 102 95 98 

Franlreich 19,4 191 18,7 a 
Schweiz 6,5 7 8» 


oder unter Hinzurehnung der Husgaben für die Mar 
rinen in: 


nme 


| führt, in der Schweiz die gleichen Opfer in aller 


3% 
Deutihland 19,5 12,6 18,4 Franc 
Oeſterreich 12,5 85 9 = 
Stalien 14,4 132 12,7 E 
Frankreich) 23 245 242 a 


Es ergiebt fich hieraus alfo, daß die Heine neutrale, 
durch zahlreiche Garantien geficherte Schweiz, jelbit 
wenn man nur die budgetären Ausgaben ins Auge faht, 
beinahe genau ebenjo viel für militärische Zwede ausgiebt 
ald das in feinen wichtigſten Lebensintereſſen durd) 
einen übermächtigen feindlichen Nachbar bedrohte Deiter: 
rei. Es kommt aber nod) hinzu, daß in der Schweiz 
mit den budgetären Ausgaben für die Armee die 
thatjädjlichen Ausgaben ſich feinesweges deden. Lebtere 
find vielmehr ganz erheblih höher. Zunächſt haben 
die Kantone nod) ihre bejonderen Ausgaben, zahlreiche 
Zuſchüſſe werden an die Schievereine gezahlt, die viel: 
fad) militäriſch organifirt find, und deren Thätigkeit 
zum Theil unter militärischer Kontrole fteht. Die Ge- 
meinden find ſtaatlich verpflichtet, Schießplähe zu unter: 
halten, der militäriihe Vorunterricht koſtet nicht un— 
erhebliche Summen, und dazu fommen dann noch die 
peluniären Opfer, die jid) zahlreiche Private auferlegen. 
Die umentgeltlihe Unterhaltung von Reitpferden zu 
militäriichen Zweden, die Neitkurje, denen ſich zahl 
reihe Offiziere freiwillig unterziehen, die Beiträge zu 
den Dffiziervereinen umd dergleichen repräjentiren ſehr 
bedeutende Opfer an Geld und Zeit. Beſtehen doch 3. B. 
in der Schweiz allein 16 Pontonniervereine mit jehr 
werthvollem Material, die lediglich militäriich-patriotiiche 
Zwede im Auge haben. Rechnet man, auch ganz ab- 
gefehen von den freiwilligen Ausgaben Einzelner, das 
Alles zuſammen, jo jtellen diefe Ausgaben eine ganz 
ftattliche Anzahl von Millionen — und fider 1 bis 
2 Francd auf den Kopf der Bevölkerung dar, jo daß, 
Alles in Allem genommen, die Geldopfer der Schweiz 
für ihre Wehrkraft diejenigen, die Defterreih bringt, 
fogar überjteigen und nur unerheblid) Hinter denen Italiens 
zurüdjtehen dürften.*) 

Intereffant ijt es ferner, die allmälige Steigerung 
der Militärausgaben ind Auge zu faffen. In der 
Schweiz find diejelben von 1889 bis 1890 um zwei 
Millionen, von 1890 bis 1891 um drei Millionen 
gewachjen, und die Steigerung der nädjten Jahre wird 
ſich voraussichtlich auf gleichem Niveau erhalten. Dieje 
Steigerung don drei Millionen kommt im Verhältniß 
zur Einwohnerzahl einer Budgetvermehrung von etiva 
40 Millionen in Deutichland glei, und wir haben 
das intereffante Schaufpiel vor uns, daß, während in 
Deutjchland jede noch jo nothiwendige Vermehrung der 
Militärlaften zu den unerquicklichſten PBarteifämpfen 


gr Pferde, Marfhentihädigungen und dergleichen nicht 
nur ebenfo 


3% 





Stille und mit wahrhaft patriotiſcher Einmüthigteit 
gebracht werden, was um jo mehr zu beachten iſt, 
al die für das Heer geopferten Geldmittel in der 
Schweiz zum großen Theil ind Ausland abfließen, 
während fie in Deutjchland fait ausſchließlich im Lande 
jelbjt verausgabt werden, und ein großer Theil 
derjelben ſomit nur eine Verichiebung des Geldbeſihes 
darjtellt. 

Troß aller diefer Leiftungen für militäriiche Zwecke 
nun glaubt man in der Schweiz noch keineswegs genug 
gethan zu Haben, und es iſt augenblicdlich eine Reor- 
ganifation der gefammten Armeeverhältnifje im Werden 
begriffen, weldye den Zweck verfolgt, die Wehrkraft des 
Landes jtraffer zufammenzufaffen und beſſer auszu— 
nutzen als bisher und alle Auswüchſe möglichſt zu 
bejeitigen, welche theil3 von früheren Zeiten überlommen 
find, theil3 unter dem vielfach nicht auszuſchließenden 
Einfluß nachtheiliger Einwirkungen ſich nur allzu leicht 
bilden, wo eine ftarfe und einheitliche Staatsgewalt 
längere Zeit gefehlt hat. Es gilt, die Ausbildung zu 
verbejjern, die Verwaltung zu vereinfachen und zu 
centralifiren, endlich die taktische Organifation auf eine 
geſundere Bafis zu ſtellen. Noch läßt jich nicht über- 
jehen, wie ſich im Ganzen die Organijation gejtalten 
wird, zu melden Mitteln und Formen man greifen 
wird, wie hoch die perfonellen und pefuniären Opfer 
jein werden, die man bringen will, um den gewollten 
Zweck zu erreichen. Einige beſonders bedeutende Punlte 
aber find bereits in jo vielfacher Weife in der militäri- 
ihen und Tagespreffe beiprodyen worden und haben 
ihon jo greifbare Gejtalt gewonnen, daß ſich Har er: 
fennen läßt, welche Nichtung die Schweizerijche Heeres 
leitung einzuhalten gedentt. Nachdem durch die Ein 
führung des Urmeeforpsverbandes ein neuer Rahmen 
geichaffen worden ijt, in welchen die bisherige Organiſation 
mit ihrer Ueberfülle von Spezialwaffen und befonderen 
Formationen nicht mehr hineinpaßt, bat die Armen 
leitung mit Marem Blid erkannt, daß es vor Allem 
auf eine ſtarle und Teiftungsfähige Organifation der 
Infanterie anfommt, um das Heer auf die gewollte 
Höhe zu bringen. Dieſe Frage jteht denn aud im 
Vordergrunde des militäriichen Intereſſes. 

Zunähft war auf Grund eines vom Oberſten Feiß 
dem hochverdienten Waffenchef der Infanterie, aus 
gearbeiteten Entwurfs vorgeichlagen worden, die Stärke 
des Infanteriebataillons im Auszug unter Beibehaltung 
der gleichen Anzahl von Bataillonen auf 1000 Mann 
mit 920 Gewehren fejtzuftellen. Der gejammte Aus 
zug würde dadurch um 25792 Gewehre verſtärlt 
werden. Um dieje Verftärkung aufzubringen, follte die 
Dienftzeit im Auszug um zwei Jahre verlängert, alſo 
bis zum 34. Lebensjahr ausgedehnt werden; es würde 
das etwa 13 000 bis 14 000 Mann ergeben. Der Reit 
des Mehrerfordernifies follte gededt werden theils 
durch eine ftärkere Nefrutirung der Sufanterie auf 
Koften der Spezialwaffen, theild durch den laufenden 
Refrutenjahrgang und, fall3 diefer noch nicht ausererzirt 
wäre, durch Zurüdgreifen auf den nächſt älteren Jahr: 
gang, aljo auf das 35. Lebensjahr. Die in der Land 


3 


wehr dann noch verbleibenden zehn Jahrgänge follten | 
in zwei Sllaffen zu je fünf Jahrgängen, Reſerve und 
Landwehr getheilt werden, von denen Erjtere mit dem | 
Auszug mobil werden, die Letztere zum Pofitions: und | 
Etappendienft bezw. als Rahmen für den Landfturm | 
dienen jollte. | 
Un Stelle der jegigen überaus ſchwachen 96 Yand- \ 
wehrbataillone jollten in der Reſerve wie im der Yand- | 
wehr je 24 vollzählige Bataillone formirt werden. 
(Schluß folgt.) 


Das neue Rekrutirungsgeies für die Jtalienifche Armee. 


Am 21. Dezember vorigen Jahres hat der Kriegs 
minifter, General Pelloux, bei der Deputirtenkammer 
ein neues Rekrutirungsgeſetz eingebracht und damit den 
eriten Schritt zur Verwirklichung feines, von uns in 
Ar. 109/92 Sp. 2772 ff. mitgetheilten Programms 
gethan. 

Es veruriacht feine Mebrkojlen, und jeme Beitims 
mungen jeßen nur dauernd feit, was proviſoriſch ſchon 
im Gebrauch iit. 

Bir theilen in Folgendem Die hauptfächlichiten 
Neuerungen nad) ber Italia militare Nr. 6/93 mit: 

1. E wird eine bejondere Aushebungsklaſſe für 
Leute gebildet, die wegen geringer fürperlicher Fehler 
zum Dienft mit der Waffe weniger geeignet find: diefe 
jollen im Verwaltungsdienſt, als Ordonnanzen bei den 
Territorialbehörden u. dgl. vertvendet werden. 

2. Die vor dem Dienfieintritt mit Gefängniß Bes 
jtraften werben in bejondere Truppenkörper eingeitellt, 
fünnen jedoch, wenn fie fi) dort ein Jahr lang qut 
geführt haben, die Aufhebung dieſer Mafregel erreichen, 

3. Die Lofung wird gänzlich abgejchaift, da ſie 
nad) der definitiven Einführung der categoria unica 
gegenitandslos wird. 

4. Die Aushebungskommiſſionen reifen fortan, wie 
bei uns, in den Hauptorten der Anshebungsbezirke 
herum, wodurch ſich gegen das bisherige Verfahren 
erhebliche Eriparnijje für die Betheiligten ergeben. 

5. Für die im Auslande lebenden Dienitpflichtigen 
werden bedeutende Crleichterungen eingeführt, die im 
einzelnen Fällen bis zur gänzlichen Befreiung ohne Ver- 
pflichtung zur Heimlchr gehen. 

Die im Ausland Geborenen oder vor dem 16. Lebens— 
jahre Verzogenen künnen bis zum 30. Jahre Ausſtand 
erlangen und, fall fie dann nod nicht heimgekehrt 
find, von jeder Verpflichtung befreit werden. 

6. Das Minimalmaß wird auf 1,56 m feſtgeſeht. 

7. Die Berechtigung zur Ueberweiſung zur „Reſerve— 
fategorie*, die der jeßigen dritten entſpricht, muß drei 
Jahre hintereinander nachgewiefen werben, che fie end» 
gültig anerkannt wird. 

8. Die bisher ungemein zahlreichen Gründe aus 
Familienrückſichten, die zur Einjtellung in jene Kategorie 
berechtigten, werden eingeſchränkt. Aus jeder Familie 
mit weniger als fünf Söhnen darf nur einer, aus zahl: 
teiheren höchſtens zwei dieje Vergünftigung genießen. 


189 — Mifıtär- Wochenblatt — Rr. 14 


398 


9. Die der Reſervelategorie Zugetheilten haben eine 


‚Sehr gering zu bemeijende Tare zu entrichten, deren 


Abzahlung in Kleinen Raten auf zwei Jahre vertheilt 
wird, bei nachgewiefener großer Vedürftigfeit auch 
ganz erlajjen werden lann. 

10. Borzeitige Beurlaubungen aus Familienrück— 
Fichten können nad) wie vor jtattfinden; zwei Brüder 
branchen nicht zur jelben Zeit zu dienen. 

11. Die bisherige Tare für Einjährig = Freiwillige 
fällt fort, und bleibt nur die Verpflichtung zur unent: 
geltlichen Unterhaltung beſtehen; die wiſſenſchaftlichen 
Anforderungen werden erhöht, auch dürfen nur ſolche 
jungen Leute angenonmen werden, die Ausficht bieten, 
die Befähigung zum Nejerveoffizier zu erlangen. Die 
Böglinge der Lyceen, techniſchen Inſtitute u. ſ. w. können 
bis zum 26. Jahre Ausſtand erhalten. 

12. Die progreſſive Dienftzeit von dreir, zivei- und 
einjähriger Dauer, je nach der Stärke des jährlich ein- 
geſtellten Nefrutenkontingents, wird endgültig eingeführt, 
div vierjährige Dienftzeit bei der Kavallerie abgejchafft. 
Nach einer Ihon in diefem Jahre zur Anwendung kom— 
menden Verfügung dürfen jedod Leute mit zweijähriger 
Tienftverpfüichtung nicht der Kavallerie überwieſen 
werden; wünſchen jie dieſes, jo müſſen fie ſich zu drei 
Dienjtjahren verpflichten. 

Diejenigen jungen Yeute, die nach den bisherigen 
Beſtimmungen zum einjährig freiwilligen Dienjt be— 
vechtigt gewejen wären, aber nicht den geforderten 
Bildungsgrad beſihen, können, wenn jie ohne irgend 
eine Erleichterung ein Jahr mit guter Führung bei dem 
Truppentheil gedient haben, zu dem fie ausgehoben find, 
jene Berechtigung nachträglich erhalten. 

13. Die auf unbegrenzten Urlaub entlaffenen Mann- 
Ichaften werden ſämmtlich derjenigen Jahresklaſſe zu: 
geichrieben, der fie ihrem Geburtsjahre nad) angehören, 
jo daß nicht wie biöher bei Einberufung einer Klaſſe 
Leute von 23. bis 40. Lebensjahre erfcheinen. 

14. Der Uebergang zur Territorialmiliz findet am 
31. Dezember desjenigen Nahres Statt, in dem der 
Detreffende das 32. Vebensjahr vollendet. Diejenigen 
der Nejervelategorie angehörenden Mannſchaften, die bei 
ihrem Webertritt zur Territorialmiliz verheirathet oder 
Wittwer mit Kindern find, werden von jeder Dienjt- 
verpflichtung befreit. 

15. Die Caporali maggiori aller Waffen und 
die Caporali und Gemeinen dev Kavallerie können auf 
Wunſch beliebig lange bei der Truppe verbleiben. 


Hiſtoriſche Skizze der Ruſſiſchen 
Militär: Vehranftalten. Dritter Theil, 1881— 1891. 
Ton Generallieutenant Lalajew. 

Der Juhalt dieſer Arbeit ift für die Kenntiniß der 
Ruſſiſchen Armeeverhältniſſe, fveziell der Ergänzung des 
Dfftzierlorps, don großem Werth, und nehmen wir daher 
Gelegenheit, bier die Hauptpuntte, wie fie ſich innerhalb 
der lebten zehn Jahre gejtaltet haben, zu betrachten. 

Die während der Regierung Kaiſer Alexanders 11. 
anf allen Gebieten des Militärbildungswejens in den 


399 


jechöziger Jahren und zwar unter dem Einfluß; des 
Kriegsminiſters Miljutin vorgenommenen Reformen 
wurden durch Umwandlung der früheren Kadettenkorps 
in Sriegsfchulen und Militärgymnafien vollendet. Aus 
den älteften Klaſſen der Kadettenforps gingen bis zu 
diefjem Moment direkt Offiziere hervor (ähnlich wie 
aus unferer Selelta). Nach der Reform murden Die 
militärischen Fächer nur noch in den Kriegsichulen (mit 
zweijährigem, für Artillerie und Genie dreijährigem 
Kurjus) gelehrt, während die Militärgymmafien, ihres 
militärischen Charakters einigermaßen entlleidet, uur die 
allgemeinen Wiſſenſchaften (ähnlich) wie die Civilſchulen) 
lehrten und als Borjchulen für die Kriegsſchulen dienten, 
ohne daß jedoch die Abiturienten diefer Anjtalten allein 
auf die Militärkarriere angewiejen waren. Es entiprad) 
das der damaligen liberaleren Richtung. 


Um die dadurch dem Erſatz an Offizieren erwachſenden 
Ausfälle zu erjeßen, wurde gleichzeitig ein neuer Typ von 
Mititärlehranftalten, die jogenannten Junkerſchulen, 
geichaffen, aber nur für die Armee-Infanterie, Kavallerie 
und die Kaſaken. 

Sie entſprechen ganz unjeren Kriegsſchulen, haben 
aber einen zweijährigen Kurſus und erfordern noch 
geringere Vorfenntnifje, jo daß im jüngjten Kurſus nod) 
allgemein wifjenichaftliche Fächer getrieben werden müfjen 
und nur die Ältere Klaſſe die eigentlichen Militärwiſſen— 
ſchaften betreibt. Die in die Junlerſchulen eintretenden 
jungen Leute haben bereits in der front gedient, bilden 
innerhalb der Schulen Kompagnien, Esladrons und 
Sotnien und werden nad) beitandenem Eramen erjt dann 
Offiziere, wenn Valanzen vorhanden find. Die Zöglinge 
der höher stehenden Kriegsichulen (3 für Infanterie, 
1 für Savallerie, 1 für Artillerie und 1 für Genie, 
Leptere beide in die allgemeine Berechnung nicht mit ein« 
begriffen) bilden innerhalb der Schule ebenfalls Truppen 
theile und find ſchon Soldaten. Sie find vor den 
Abiturienten der Junkerſchulen bei der Anjtellung und 
Patentirung jehr bevorzugt. 


Im Jahre 1881 waren vorhanden: 1. vier Kriegs— 
ſchulen darunter eine für Kavallerie, (ferner je eine für 
Artillerie und Genie), außerdem Spezialklaſſen mit Kriegs— 
ſchulkurſus bei dem beitehen gebliebenen kaiſerlichen 
Pagenlorps und dem Finnländiichen Kadettenlorps. 
2. 18 Militärgymnafien, außerdem die dem Lehrgange 
derjelben entiprechenden allgemeinen Klaſſen der beiden 
genannten Korps und die Vorbereitungsklaſſen des Pagen- 
lorps und der Kavallerie-Kriegsſchule. Ferner 3. 8 Mi: 
litärprogymnafien, deren Abjolvirung nur zum Eintritt 
in die Junferichulen, nicht aber in die höher jtehenden 
Junlerſchulen berechtigte. Schließlich 4. 16 Junler— 
ſchulen: 

In allen genannten Militär-Lehranſtalten befanden 
fi) 1881 


In den Kriegsſchulen (2 Klaſſen) 1377 Zöglinge, 
»Militärgymnaſien (7 Klaſſen) 8299 = 
—Militärprogymnaſien (4 Klaſſen) 1877 = 
Junkerſchulen (2 Klaſſen) 4359 

15 922 Zöglinge. 


1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 14 


400 


E3 machten das Dffizierderamen 1881: 


Im Pagenlkorps, im Finn- 
(ändiichen Kadettenlorps 
und in den 4 Kriegs— 
ichulen 604 unter und Kadetten. 


In den 16 Junlerjchulen 1175 = 
1779 Junker und Kadetten 


Diefes Syſtem erlitt eine Menderung als am 
3. Juni 1881 der jeßige Kriegsminiſter Wannowsli an 
die Stelle Miljutind trat. Man ging gewiſſermaßen 
auf die frühere Organijation zurüd, und der Plan dazu 
wurde am 27. Juni 1882 durch Seine Majeftät be 
ſtätigt. 


Alle Militärgymnaſien erhielten wieder die alte Be— 
zeichnung als Kadettenkorps, die Vorbereitungspenſion 
der Nikolaus-Kavalleriekriegsſchule hieß fortan Nilolaus 
Kadettenlorps, das 3. Petersburger Militärgymmaſium 
Alexander-Kadettenkorps u. ſ. w. Die Kadettenlorps be 
hielten dabei im Weſentlichen den Charakter von all— 
gemeinen Bildungsanſtalten; an Stelle der Civilerzieher 
traten aber Offiziere, die Kadetten wurden nach ihrem 
Alter in Kompagnien eingetheilt, die älteſte Kompagnie 
erhielt eine ganz militärische Organifation und muß aud) 
als Vorbereitung zum Eintritt in die Kriegsſchulen mit 
Gewehren ererziren. In der Sommerzeit beziehen die 
nicht beurlaubten Kadetten Lager, in welchen die ältejten 
Kompagnien 4 bis 6 Wochen lang eben jo mie die 
Truppe ausgebildet werden. Für die Entiwidelung de 
Körpers und de3 militärifchen Geiftes wurde mehr als 
in den Gymnaſien gejorgt, die Unterrichtsftunden wurden 
verringert. 


An Stelle der Progymnafien in den entfernteren Ge 
bieten traten die Kadettenkorps zu Tiflis, in Sibirien 
und das 2. Orenburgiche. Ferner ein bejonderes Kaſalen⸗ 
Kadettenkorps in NowosTicherkast, deſſen ältefte Klaſſe 
in die ‚bei der Nitolaus-Kavalleriekriegsichule errichtete 
Kajatenjunterjotnie (ebenfalls mit Kriegsſchullurſus) über- 
geht. Die ſtets wachiende Zahl der nicht aus den Ka— 
dettenforps hervorgehenden Offiziersafpiranten ınit höherer 
und mittlerer Schulbildung (im Gegenjat zu der niederen 
Schulbildung, die für den Eintritt in die Junlerſchulen 
ausreicht) machte es überdies nothwendig, die militäriſche 
Ausbildung eines Theils der in die Junkerſchulen ein: 
tretenden Offiziersanwärter zu erhöhen und ihnen dadurd) 
diejelben ihrer Bildung entiprechenden Vortheile zuzu- 
wenden wie den Kriegsihülern. Zu diefem Ziwed wurden 
1886 bis 1887 bei der Moslauer Junlerſchule Klaſſen 
mit Kriegsſchullurſen eingerichtet, derart, daß jeßt die 
Moskauer Junkerjchule ihre Abiturienten mit denjelben 
Nechten entläßt wie die Kriegsſchulen. 1890 wurden 
Kriegsſchultlaſſen auch bei der Kiewer Infanterie-Junfer 
ſchule, 1892 desgl. bei der Kavallerie-Junlkerſchule in 
Jeliſawetgrad eingerichtet. Die Junkerjchulen zu Warſchau 
und Riga wurden dadurd) entbehrlich und konnten ge 
ſchloſſen werden. 


Als Refultat ergiebt es ſich, daß ſich 1890 in allen 
Militär-Lehranftalten zur Ausbildung befanden: 


401 
In den Kriegsihulen (2 Klaſſen) 





— — — ——— — — 


Kadettenlorps (7 Klaſſen) 8095 ⸗ 

Miilitär⸗Elementarſchulen 484 ⸗ 
(frühere Progymnaſien) 

Junkerſchulen 3332 = 


(darunter 414 mit dem Lehrgang 
der Kriegsſchulen) 
13 435 Zöglinge 
(Artilleries und Genieſchule nicht mit eingerechnet.) 
Es machten im Jahre 1891 das Dffizierderamen: 
Im Pagenkorps, im Finnländijchen 
Kadettenlorps und in den 4 Kriegs— 
idulen . 2 2 2.2.2.20.696 Junler, 
in den nunmehr 14 Junlerſchulen 1254 = 
(davon 177 nad) dem Programm 
der Kriegsſchulen) 
1950 Junker 
(Artillerie und Genie nicht mitgerechnet). 


Daraus ergiebt ſich 1., daß ſich feit 1881 die Zahl 

der in den vier Kriegsſchulen und in den Spezialklaffen 
der beiden Kadettenkorps (Pagenkorps und Finnländiſches) 
unterrichteten jungen Leute um 156, die der das Dffiziers- 
eranıen in diejen Anjtalten bejtanden Habenden Abiturienten 
um fat 100 vermehrt hat; 2., daß die Zahl der den 
Kurſus in den Junkerſchulen mit Erfolg abjolvirt habenden 
Junfer um 86 gewachien ift, obwohl die Zahl der in 
den Junterjchulen befindlichen Avantageure um mehr 
als 1000 zurüdgegangen ift. Alſo aud) in den Junter: 
ihulen troß etwas erhöhter Anforderungen beſſere 
Rejultate al3 früher. Es lommt jogar vor, daß ehemalige 
Junlerſchüler dad Eramen zur Generaljtabsalademie 
ablegen und bejtehen. 
Im Fahre 1881 wurden aus den Kriegsſchulen 
(Pagenkorp3 u. j. mw.) nur 604 Junker mit beitandenem 
Offizierderamen entlafjen. Sie famen meiftens zur 
Garde. Im Jahre 1891 betrug dieſe Zahl mit Ein- 
Ihluß der Abiturienten aus den Kriegsſchulklaſſen der 
Moskauer Junkerſchule bereits 854, aljo 256 mehr als 
im Jahre 1881. Der nicht bei der Garde einzuftellende 
Ueberihuß kommt zur Armee und vermehrt Die ges 
bildeteren, zu höheren Stellungen befähigten Offiziere 
auch bei diefer. Diefe Zahl muß nad) der Einrichtung 
der Kriegsſchulkurſe bei den Junkerſchulen in Kiew und 
Jeliſaweigrad noch wachſen, jo daß die Zeit nicht mehr 
jern ift, zu welcher fajt die Hälfte aller Offiziere mit 
Kriegsihulausbildung in die Armee treten wird. Der 
Andrang zur Offizierskarriere wächſt ftetig. 





Kleine Mitteilungen. 


England. Nachdem mehrjährige, ausgedehnte Ber: 
fuhe mit Soden ohne Naht ausnahmslos günftige Er: 
gebniſſe geliefert haben, hat das Engliſche Kriegsminiſterium, 
das ber ar ge See Truppen neuerdings größere 
Aufmertfamtleit zumendet, die allgemeine Einführung ber= 
felben befchlofjen. Die Ausschreibung von 900 000 Paar 
für das Jahr 1893/94 war auch bereits angeorbnet, ift 
aber auf Borftellung von Parlamentsmitgliedern im Ins 


1893 — Militär: Modenblatt — Nr. 14 


402 


— —— ——— — — 


1524 Zöglinge, tereſſe der Strumpfwirkerei, bie einem fo plötzlichen Wechſel 


nicht zu folgen vermag, auf die Hälfte herabgeſetzt worden; 
die anderen 450 000 Soden follen daher mit Nähten 
geliefert werben. (Army and Navy Gazette.) 


Fraukreich. Den Erwerb des ſchwer errungenen 
Dahomey zu fihern, ift gegenwärtig das Beftreben bes 
Generald Dodds, wenn es aud) fcheint, als ob für das 
Erſte von dem überwundenen König Behanzin nichts zu 
fürdten fe. In den größeren Orten, deren Beſitz 
die Anlage von Befeftigungen haltbarer maden foll, 
liegen Befaßungen von SHaouffa und Genegalifhen 
Schützen; Abomey erhält eine foldje von 800 Mann, aus 
Eabas: und Haoufjafhüten gebildet; nah Wydah kommen 
200 Senegalifhe Schüten; nad) Kotonu und Porto— 
Novo Marine » Infanterie und Haouſſas; alle beſetzten 
Punkte werden durd; Telegraphenleitungen mit dem Haupt⸗ 
quartier verbunden, weldes fid zu Porto-Novo befindet. 
Nach dem Plane des Generals Dodds würde das ganze 
Gebiet in vier Bezirke getheilt und ein jeder derſelben 
unter einen eingeborenen Fürſten geftellt werden. Der 
einflußreichfte darunter, der Häuptling Toffa, würde das 
Depame erhalten, drei andere würden zu Allada, Sakete 
und Abomey refidiren. Alle würden dem Franzöſiſchen 
Generalgouverneur unterftehen. 


— Der Bau einer Eifenbahn von Biskra nad 
Uargla, eines Schienenweges, welcher Gegenden, die 
bisher wenig erſchloſſen und dem Verkehr ſchwer zu: 
Basel waren, mit den wichtiaften Stätten des Algeri» 
hen Befiges in unmittelbare Verbindung bringen würde 
it in der Vorbereitung begriffen. Die Bahn wird dur 
die zwifchen den Endpuntten liegende Stadt Tuggurt in 
mei Abjchnitte zerlegt, von denen der erfte, das Stüd 

isfra—Tuggurt, 210 km lang ift; die Linie würde auf 
diefer Strede meift neben ber gegenwärtig im Gebraud 
befindlihen Straße herlaufen; der Ausgangspuntt liegt 
122,90 m, der Endpunkt 67,29 m hoch. Die Entfernung 
zwiſchen Zuggurt und Uargla beträgt 170 km, die Ges 
fammtlänge des Schienenweges mithin 380 kın, bie 
Höhenlage von Uargla 156 m. An Zwifcenftationen 
find von Biskra bis Tuggurt fehs, von Tuggurt bis 
Uargla fünf in Ausfiht genommen. Das Gelände bes 
reitet der Verwirklichung des Gedankens nur geringe 
Scmierigleiten; neun Zehntel der ganzen Strede fünnen 
geradlinig geführt werden. Die Spurweite foll 1,055 m 
betragen, die Schwellen aus Stahl hergeftellt werben. 
Die Befammtloften des Baues find auf 24 730 000 Franc 
veranschlagt, der Kilometer würde alfo auf 65 000 France 
zu ftehen fommen. An Fahrgeld follen in der erften Klaſſe 
0,12, in der zweiten 0,8, in der dritten 0,5 Francs für 
den Slilometer gezahlt werben. 


— Militäriſche Wünfhe aus der Cöte d'Or, von 
Senatoren und Abgeorbneten bed Departements dem 
Kriegsminifter vorgetragen, richten fi auf das Beſtehen⸗ 
bleiben der Pulverfabrik zu Vonges, die Auflafjung des 
feften Platzes Auxonne und die Berlegung einer Bes 
fagung nah Chätillon fur Seine. Der Miniſter bat 
darauf geantwortet, daß er alle drei Wünfche in reifliche 
Meberlegung ziehen werde, daß aber, wenn die geſetz⸗ 
—— Korperſchaften die von der Staatspaushalts: 
ommifjion vorgefchlagenen Abſtriche an den für bie 
Pulverfabriten bejtimmten Summen madten, er ſich ges 
nöthigt fehen würde, die beiden der Grenze am nächſten 
liegenden Anjtalten, nämlich Vonges und Saint » Bonce, 
eingehen zu laſſen. Daß Auronne als Feſtung eingehen 
würde, ftehe bereits feft; er würde fofort die Vorfchläge 





403 


prüfen, welde die Stadtbehörde zum Zwed der Nieder: 
legung der Wälle made. Ob Chätillon eine Beſatzung 
erhalten werde, hänge von der Löſung der Frage ab, 
ob und wann ein XX. Armeelorps aufgeftellt werden 
würde. {L’Arenir militaire Nr. 1753/1893.) 
— leber die Bewegung der Bevölkerung während 
der Yahre 1881 bis 1591 hat das Journal officiel vom 
30. Dezember 1892 Bericht erftattet. Dafjelbe beziffert 
die Zahl der in Franfreih im Jahre 1881 vorgefommenen 
Geburten mit 937157, denen 1890 838 059, alfo etwa 
100 000 weniger, gegenüberftehen. Dagegen betrug die 
Zahl der Todesfälle im Jahre 1881 823 828, im Jahre 
1890 876596, mithin 52232 mehr. Es ergiebt das 
einen Ausfall von 151230 Menfchen. Ein mehr zus 
friedenftellendes Ergebni hat das nächſtfolgende Jahr, 
das Jahr 1891, geliefert, indem die Zahl der Geburten 
auf 866 377 ftien, alfo 28318 mehr betrug. Diefer 
Ziffer gegenüber war freilid aud) die Menge der Todes: 
fälle größer. Sie betrug 876 882, hatte fi mithin um 
48 054 am und war noh um 287 höher als 
1890; der Gefammtunterfchied zwifhen Geborenen 
und Geftorbenen war aber troßdem nur 10505, der 
Ausfall alfo bedeutend geringer als 1890. Die Zahl 
der todtgeborenen Kinder war immer groß: im Jahre 
1881 betrug fie 43481, 1884, wo fie am höchſten war, 
45286, 1891 42472. Die Zahl der Eheſchließungen 
ift gewachſen: 1881 waren es 252079, 1891 285459, 
legterer Ziffer ftehen die Chefcheidungen mit 5752 
gegenüber. (Le Progris militaire Nr. 1272/1893.) 
— Durch Anwendung der gefeglichen Beitimmungen 
über das nad Erreihen der Altersgrenze gebotene 
Ausfheiden von Generalen aus den Reihen des ftehenden 
Heeres würden aus Lehteren im Laufe des Jahres 1893, 
wenn nicht bei einzelnen Perfönlichkeiten die geftatteten 
Ausnahmeregeln in Kraft treten, nicht weniger als 
20 Divifions: und 18 Brigadegenerale zum Uebertritt 
in das Referveverhältnig genöthigt werden. Für einen 
der Divifionsgenerale, den General Sauffier, Militär: 
ouverneur, den nad allgemein verbreiteter Anficht zur 
ebernahme des Oberbefehls im Falle eines Krieges 
beftimmten Führer, ift eine derartige Ausnahmeftellung 
bereit8 angeordnet worden, da verfügt worden ift, daß 
er, obgleih er am 16. Januar das 65. Lebensjahr zus 
rüdgelegt hat, in der erjten Abtheilung des Aktivftandes 
der Generalität belafjen werden fol, jo daß er biejer 
noch fünf Jahre lang erhalten bleibt. La France militaire 
Nr. 2621/1893 glaubt, daß eine aleidhe Anordnung aud 
in Beziehung auf die Benerale Billot und Warnet ge: 
troffen werden würde, fobald fie, jener am 15., Dicker 
am 25. Auguft, die Grenze erreichen, welde ihr Aus» 
fcheiden bedingt; die betreffende Maßregel würde bei 
allen drei Generalen damit begründet werden, dab fie 
als Höchſtlommandirende vor dem Feinde befehligt haben. 
Mögliherweife, meint die Zeitung, fönne noch einer der 
Brigadegenerale der Anwendung des Geſetzes dadurd) 
entgehen, daß er, bevor bafjelbe auf ihn Anwendung 
fände, zum Divifionsgeneral ernannt würde. Cs ftänden 
alddann 17 Diviſionsgenerals- und 17 Brigadegenerals: 
vafanzen in Ausfiht. Rechnet man zu diefen 34 Stellen 
weitere 30, weldye die vom Kriegsminiſter de Freycinet 
beantragte Schaffung neuer Stellen verfügbar machen 
würde, fo ergiebt fi die Nothmwendiafeit, 64 Oberiten 
zu Generalen aufrüden zu loffen. Mit diefer Ausficht 
rechnend, find diefes Mal auf die Beförberungstafel die 


1898 — Militär: Wochenblatt — Nr 14 


404 





Namen von nicht weniger ald 23 Brigabegeneralen und 
von 77 Oberſten gefegt worden, welche als geeignet zur 
Ernennung zu Divifionsgeneralen bejw. zu Bri 
generalen in Vorſchlag gebradht werden dürfen. Bon 
den Oberjten, welde für die Ernennung zu Brigade 
eneralen in Frage fommen können, gehören 38 der In: 
anterie, 14 der Kavallerie, 3 der Gendarmerie, 16 der 
Artillerie, 3 dem Genie an. 


Defterreich : Ungarn. Cine Neu » Auflage ber 
„DOrganifhen Beitimmungen für die f. und i 
Leibgarden“ ift in Gemäßheit einer Allerhöchſten Ent: 
(öliekung vom 8. Dezember 1892 durch das Normal: 
Verordnungsblatt, 47. Stüd von 1892 veröffentlicht 
worden. Die Leibgarden beftehen aus: ber f. und. 
Erſten Arcieren:Leibgarde, der f. Ungarifchen Leibgarde, 
der k. und f. Trabanten:Leibgarde, der f. und f. Leibgarde: 
Neiterestadron, der f. und f. Yeibaarde » Infanterie 
fompagnie. Die Leibgarden find Militärabtheilungen, 
welde zum militärifhen Hofſtaate Seiner Majeftät des 
Kaifers und Königs gehören; fie find beftimmt, bie 
Mitglieder des Derrfherhaufes zu bewachen und diefelben 
bei feierlihen Gelegenheiten zu umgeben und zu be 
gleiten. Der Leibgarde-Reiteresladron und der Leibgardes 
Infanterielompagnie liegt infonderheit ob, an ben I 
und f. Soflagern, namentlid in den k. und E. Sof: 
burgen und Luitihlöfiern, fowie in den fonftigen Hol: 
gebauden und bei größeren Auffahrten die Ordnung 
und Sicherheitsmaßregeln zu handhaben und den 
Ordonnanzdienſt bei Hofe zu verfehen; fie können aud 
zu Kurierreiſen verwendet werden. Im Falle einer 
Mobilmahung werden, je nachdem der Hofdienſt es zu: 
läßt, Abtheilungen der Leibaarde » Reiteresfadron dem 
Armee = Oberfommmandanten oder dem Kommandanten 
einer felbftändig operirenden Armee zur Verwendung im 
Hauptquartier zur Verfügung geftellt. Der fyitemifirte 
Stand der Yeibgarden ift der nachſtehend angegebene: 
Arcieren:Leibgarde 3 Generale, 45 Offiziere und 35 fonftige 
Perſonen; Ungariſche Garde 3 Generale 45 Offiziere 
und 31 fonftige Perſonen; Trabanten-Leibgarde 2 Generale, 
5 Offiziere, 40 Garden und fouftige Perfonen; Leibgarde 
Neiteresfadron 1 General, 6 Offiziere und 137 Garden; 
Leibgarde: Infanteriefompagnie 8 Difiziere, 271 Garden 
und fonftige Perfonen. Wie die Zufammenfegung zeigt, 
beftehen die Mrcierens und bie Ungarifhe Garde im 
Mejentlihen aus Offizieren und dienen hauptſäch dazu, 
bei feierlihen Gelegenheiten den Glanz des Hofes zu 
erhöhen, während bei den übrigen Garden die Dffiziere 
die Beſtimmung haben, als Vorgefegte der mit Hand: 
abung des Aufſichtsdienſtes 2. beirauten, aus dem 
dannſchaftsſtande hervorgegangen Garden thätig zu fein. 


(Armee: und MarinesZeitung Nr. 445/1893.) 


Numänien. Die Gewehr: Prüfungsftommiffior 
hat ein neues, von einem Franzoſen präfentirtes Modell 
Daudeteau geprüft. Das Gewehr hat ein Kaliber von 
6,5 mm, wiegt 3,7 kg und ift mit einem dolchartigen 
Bojonett verfehen. Die Patrone wiegt 21 g, die Ladung 
befteht aus 2 g raudlofen Pulvers, das Geſchoß h aus 
Hartblei und hat einen Stahlmantel. Die Anfangs- 
geihwindigleit beirug 740 m, der Rückſtoß war fehr 
gering. Auf 200 m durdichlug das Geſchoß 40 Tannen 
bietter von 25 mın Stärke, auf 72 m eine Stahlplatte 
von 10 mm. (L’Italia militare Nr. 150/1892.) 





Gedrudt in der Königligen. Hofbucdruderei von ©. S. Mittler & Sohn, Berlin swız, Kodjtraße 68— 70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 14. 


1 RR = 


Ailitär- Wochen 


Ahtundfiebzigiter Jahrgang. 


— — — — — — — nn nn —— — — — 


cheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags et von 
t 1) monatlid) eins bis zweimal bas literariſche Veiblatt, bie 


tantwortlicher Rebakteur: 
Korff, Generalmajor z. D,, 
ebenan b. Berlin, @oßlerfir, 





fe Seitfeift erf 


ots T Uhr ausgegeben. Außerdem werden berjelben eh 
M 


„Rilitärs2iteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere 


78 Yı 
— 


* 


137 
lutt. 
Verlag der Koͤnlgl. Hoſbuchhandlung 


bon E. S. Mittler a Sohn, 
Berlin swı2, Kocdftr. 68 — 70. 


be als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


Termine gebunden ift. Bierteljä licher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


M 15. 





Kerlin, Mittwoch den 22. Februar, 





1893. 





Subhbalt: 
Berfonals Beränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg), — Drbend: Berleifungen (Preußen, Bayern, Württemberg). 


Nichtamtlicher Theil. 
Militärifche Geſellſchaft zu Berlin, Ve Beh Die: had. Zur öfische Heeresbubget für 1893. — Armes 
Reorganifation und militärische Leiftungen der Schwey. (Schluß.) — Stand —A rreichiſch⸗ Ungariſchen Heeres. 
Aleine Mittheilungen. el Handel von Inbo: Shina. Feindſeligleiten im Sudan, — Nordamerika: 


— Kranten:Rapport, 


er, — Rußland: Neuformationen. 





Berional= Veränderungen. 
Königlih Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Am Beurlaubtenftande, 


Berlin, den 14. Februar 1893. 
Arhanien, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Neiße, zum 

Sel. Lt. der Ref. des Garde-Füſ. Regts, 
Perkuhn L, Self. Lt. von ber Inf. 1. Aufgebots des 

Landw. Bezirks Bartenftein, zum Br. Lt.; 


die Vizefeldwebel: 

Mogk vom Landw. Bezirk Tilfit, zum Set. Lt. der Ref. 
des Füſ. Negts. Graf Roon (Ditpreuß.) Nr. 33, 
Shmold von demfelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. 
der Rei. des nf. Regts. von Boyen (5. Ditpreuf.) 

Nr. 41, 

Brodmann, Karſchuck vom Landiv. Bezirk Königs: 
berg, zu Sek. LS. der Ref. des Inf. Negts. Frei 
herr Hiller von Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59; 


die Bizewachtmeiſter: 

Blochius vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Set. Lt. 
der Reſ. des Feld Art. Megts. von Holtzendorff 
(1. Rhein.) Nr. 8, 

Rekittte von demielben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. 
ber Rei. des Weitpreuß. Feld » Art. Negts. Nr. 16, 

Sachſe, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots det Landw. 
Bezirls Belgard, zum Hauptm.; 

[1. Quartal 1898.] 


die Set. Lt8.: 

Borhert von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirts Stettin, 

Engler don der Feld-Art. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Bromberg, 

Müller von der Feld -Art. 2. Aufgebot des Landw. 
Bezirks Neuftettin, — zu Pr. Lis., 

Karbe, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Stargard, zum 
Set. Lt. der Reſ. des Colberg. Gren. Regts. Graf 
Gneiſenau (2. Pomm.) Nr. 9, — befördert. 

v. Lepel, Pr. Lt. von der Re. des Feld: Art. Negts. 
Nr. 35, als Rei. Offizier zum 1. Pomm. Feld Urt. 
Negt, Nr. 2 verfeht. 


Die Vizefelbwebel: 

Fesca vom Landiv. Bezirk Bernau, zum Gef. Lt. ber 
Mei. des Leib» Gren. Negts. König Friedrih Wil: 
heim III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Kramer von demfelben Landıv. Bezirk, zum Gel. Lt. 
der Reſ. des 2. Heil. Inf. Regts. Nr. 82, — be: 
fördert. 

Schr. dv. Zedlig u. Neukirch, Sek. Lt. von der Ref. 
des Schleswig » Holjtein. Ulan. Regts. Nr. 15, als 
Ref. Offizier zum 1. Garde-Drag. Negt. Königin von 
Großbritannien und Irland verfept. 

Mittag, Set. . von ber Kav. 1. Aufgebots bes 
Landıv. Bezirtd Torgau, zum Pr. Lt. befördert. 


u wr. 
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“u;” 


N 





Die Vizefeldwebel: 

Mader vom Landiv. Bezirt Neuhaldensleben, zum Set. 
Lt. der Ne. des Inf. Regts. von Winterfeldt 
(2. Oberichlei.) Nr. 23, 

Beder vom Landw. Bezirt Sonderähaufen, zum Sel. 
Lt. der Reſ. des 2. Hell. Inf. Negts. Nr. 82, 

Caeſar vom Landiv. Bezirk Gera, zum Sek. Lt. der 
Rei. des 3. Poſen. Inf. Negts. Nr. 58, 

Parey, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Neuhaldens: 
leben, zum Sek. Pt. der Ne. des Magdeburg. Feld: 
Art. Regtd. Nr. 4, 

Qude, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirk! Rawitſch, zum Pr. Lr.; 

die Vizefeldwebel: 

Niebel vom Landw. Bezirk Freiftadt, zum Sel. Lt. 
der Rei. des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm II. 
(1. Schlei.) Nr. 10, 

Neufher vom Landw. Bezirk Liegnig, zum Set. Lt. 
der Rei. des Füſ. Negts. Prinz Heinrih von Preufien 
(Brandenburg) Nr. 35, 

Beheim- Schwarzbadh vom Landw. Bezirt Bofen, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des Pomm. Fü. Regts. 
Mr. 84, 

Philippi, Bizewachtm. vom Landw. Bezirk Jauer, 
zum Sek. Lt. der Mei. des Magdeburg. Train-Bate. 
Rr. 4; 

die Vizefelbwebel: 

Priemer vom Landw. Bezirk Schweibnig, zum ef. 
8. der Reſ. des Gren. Negts. König Friedrich 
Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10, 

Schmidt vom Land. Bezirk Gleiwig, zum Set. Lt. 
der Ref. des Inf, Regie. von Winterfeldt (2. Ober: 
fchlei.) Nr. 23, 

Bid vom Landw. Bezirt Neiße, zum Set. Lt. der 
Dei. des Füſ. Regts. General : Feldmarichall Graf 
Moltte (Schlef.) Nr. 38; 

die Set. ts. von der Jnf. 1. Aufgebots: 

Reber des Landw. Bezirks I. Müniter, 

Rolff des Landw. Bezirls Nedlinghaufen, 

Stromeyer, Haarmann des Landw. Bezirks Minden, 

Höpfer des Landıw. Bezirks Bielefeld, 

Temming des Landw. Bezirks Paderborn, — zu Pr. 
Lts., — befördert. 

Graf v. Plettenberg-Lenhauſen, Sek. Lt. von der 
Nei. des Kür. Regts. von Driejen (Weſtfäl.) Nr. 4, 
ein Patent feiner Charge verlichen. 

Prüßing, Sek. Lt. a. D. im Landw. Bezirt II. Müntter, 
früher von der Wei. des Königl. Bayer. 1. Inf. 
Negts. König, in der Preuß. Armee und zwar mit 
einem Patent vom 6. März 1887 als Sek. Lt. bei 
der Landıv. Inf. 1. Aufgebots angeftellt. 

Die Vizefeldbwebel: 

Eoveiter vom Landw. Bezirk Montjoie, zum Sek. Lt. 
der Ref. des 2, Hell. Inf. Regts. Nr. 82, 

Sommerlamp vom Landıw. Beirl St. Wendel, zum 
Sek. Lt. der Ref. des 5. Weitfäl. Inf. Regts. Nr. 53; 

die Vizewachtmeiiter: 

Menzel von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
ber Reſ. des 3. Schlef. Drag. Negts. Nr. 15, 


1893 — Militär: Mocenblatt — Nr. 15 


408 





Klingholz vom Landw. Bezirk Bonn, zum Sel. Lt. 


der Rei. des Heil. Feld-Art. Regts. Nr. 11, 

Stöd vom Landiv. Bezirk Kreuznach, zum Sel Lt. 
der Reſ. des Feld » Art. Regts. von Holtzendorff 
(1. Rhein.) Nr. 8, 

Die Bizefeldwebel vom Landw. Bezirf Hamburg: 

Nobad zum Gel. Lt. der Wei. des Großherzog. 
Merklenburg. Gren. Regts. Ar. 89, 

Nöltgen zum Sek. Lt. der Rei. des 1. Thüring. Inf. 
Negts. Nr. 31, 

Großmann zum Sek. Lt. der Ne. des Inf. Regts. 
Mr. 128, 

v. Flügge, Set. Lt. von der Kap. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Lüneburg, zum Pr. Lt.; 

die Vizefeldmwebel: 

Nienhoif, Heinrih Schulze vom Landw. Bezirk Aurich, 
zu Sek. 2ts. der Ref. des Inf. Regts. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunfchweig (Ditfriel.) Nr. 78, 

Karl Schulze von demfelben Landw. Bezirk, zum Set. 
Lt. der Ref. des Inf. Regts. Herzog von Holftein (Hol: 
ftein.) Nr. 85, 

Wangemann von bdemfelben Landiv. Bezirk, zum Set. 
Lt. der Ref. des Inf. Regts. Graf Tauenßien von 
Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Meyer vom Landw. Bezirk Nienburg, zum Sel. Lt. 
der Nef. des Inf. Negts. von Voigts-Rhetz (3. Hannov. 
Nr. 79, 

Heyermann vom Landw. Bezirt I. Braunſchweig, 
zum Sek. Lt. der Rei. des 1. Hanfeat. Inf. Regts 
Nr. 75, 

Haſſebrank von demjelben Landw. Bezirk, zum Se. 
Lt. der Reſ. des 2. Hannov. Inf. Regts. Nr. 77, 

v. Recklinghauſen, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk 
Nienburg, zum Set. Lt. der Reſ. des Magdeburg. 
Drag. Regts. Nr. 6, — befördert. 

Deihmann, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Nien— 
burg, zuleßt von der nf. 2. Aufgebots, früher 
im nf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, die 
Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform ertheilt 

Schreiber, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirld Fulda, zum Pr. Lt.; 

die Vizejeldwebel: 

rede vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., zum Set. 
Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Braun von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Rei. de 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 

Nüdiger von demjelben Landiv. Bezirk, zum Set. Lı. 
der Reſ. des 4. Großherzog. Heſſ. Inf. Regts 
(Prinz Carl) Nr. 118, 

Pfeiffer von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Dt. 
der Reſ. des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 
(Großherzog von Sadfen), 

Frhr. Schend zu Schweinsberg vom Landw. Be: 
zirk 1. Kaffel, zum Sek. Lt. der Ref. des 1. Groß— 
berzogl. Heil. Inf. (Leibgarde-) Negts. Nr. 115, 

Sonnermann vom Landw. Bezirk Hersfeld, zum Sek 
Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 97, 

Palm vom Landw. Bezirk I. Darmitadt, zum Set. 
Lt. der Ne. des 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68; 


409 


1893 — Rilitär- Do henblatt — Nr, 15 





die Vizewachtmeiſter: 

Graf dv. Salen vom Landw. Bezirt Mejchede, zum 
Sek 8. der Ne. bes Kür. Regts. von Driefen 
(Weitfäl.) Nr. 4, 

Mettenheimer vom Landiv. Bezirk Frankfurt a. M., 
zum Gel. Lt. der Ref. des Huf. Regts. Landgraf 
Friedrich 11. von Hefjen-Homburg (2. Heil.) Nr. 14, 

Porzelt von bemjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Reſ. des Feld-Art. Regts. von Holkendorif 
(1. Rhein.) Nr. 8, 

Klumpp von demjelben Landw. Bezirl, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Großherzogl. Heil. Train-Bats. Nr. 25, 

Sperling, Sef. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Mosbach, zum Pr. Lt.; 


die Vizefeldwebel: 


Hoops vom Landiv. Bezirk Heidelberg, zum Sek. Lt. 
der Landw. Inf. 1. Aufgebot, 

Steyer von demfelben Landw. Bezirk, zum Gef. Lt. 
der Rei. des 6. Bad. Inf. Regts. Kaiſer Friedrich II. 
Nr. 114, 

Schmidt von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. 
der Reſ. des Inf. Regts. von Voigts-Rheß (3. Hannov.) 
Nr. 79, 

Kallenbach vom Land. Bezirt Colmar, zum Set. Lt. 
der Ref. des Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm (2. Groß: 
berzogl. Hell.) Nr. 116, 

Gnau, Birkel, Hoffarth vom Landw. Bezirt Studad), 
zu Sel ts. der Rei. des 6. Bad. nf. Regts. 
Kaifer Friedrich III. Nr. 114, 

Liebig vom Landw. Bezirl Mülhaufen i. E., zum Gef. 
Lt. der Rei. des Inf. Negts. Nr. 97, 

Clemm, Vizewachtm. vom Landiv. Bezirf Heidelberg, 
zum Self. Lt. der Ref. des Bad. Train-VBatd. Nr. 14, 

v. d. Widerau Graf dv. Krockow, Gef. Lt. von der 
Rei. des Kür. Negts. Königin (Pomm.) Nr. 2, zum 
Pr. Lt; 

bie Vizefeldwebel: 


Wiedenfeld vom Landw. Bezirk Graudenz, zum Sel. 
St. der Ref. dei 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 

VBoldart von demielben Landiv. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Ref. des Pomm. Füſ. Regts. Nr. 34, 

v. Boltenftern, Vizewachtm vom Landw. Bezirk Thorn, 
zum Sek Lt. der Mei. des Ulan. Megts. Sailer 
Alerander 1. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

Sanfen, Pr. Lt. von der FußArt. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Kiel, zum Hauptm., 

Hönd, Se. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des 
Landıv. Bezirls Schleswig, zum Pr. Ur, 

Stahl, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Schneidemühl, 
zum Set. Lt. ber Reſ. des Garde-Fuß—-Art. Regts,, 
— befördert. 


B. Abihiedsbewilligungen, 
Am Beurlaubtenftandbe 


Berlin, den 14. Februar 1893. 
Frauſtaedter, Set. Lt. vom 2. Aufgebot des 3. Garde 
Landw. Negts., 


| Sxaf dv. Bofadowsty: Wehner, Pr. Lt. 


410 
ber Garde: 





Landw. Kav. 2. Aufgebots, 

Katzfuß, Set. Lt. vom Garde-Landw. Train 2. Auf 
gebots, 

Friſchmuth, Sef. Lt. von der Reſ. des Füſ. Regis. 
Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33, 

Rohſe, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots, 

Heidenreich, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Königsberg, 

Busſe, Sek. Lt. von der Inf. 2 
Bezirks Inowrazlaw, 

Riemann, Pr. Lt. von der nf. 
Landw. Bezirks Belgard, 

Zelter, Sek. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des 

Landw. Bezirks Stektin, 

Baud, Br. Lt. von der Feld = Art. 1. Aufgebot3 bes 
Landiw. Bezirls Anclam, 

v. Buttlamer, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots 
des Yandiv. Bezirks Franffurt a. D., mit feiner bis- 
berigen Uniform, 

Krüger, Sek. Lt. von der nf. 
Landw. Bezirks Woldenberg, 

v. Gladiß, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

v. Berndt J., Sel. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Cottbus, 

Borchert, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots, 

Vohl, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Teltow, 

Laue, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks II. Berlin, diefem mit der Laudw. Armee: 
Uniform, 

Weigel, Hauptm. von der nf. 2. Aufgebots beffelben 
Landw. Bezirks, 

Kunckell, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Mühlhauſen i. TH., 

Liebe, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Erfurt, dieſem mit der Landw. Armee— 
Uniform, 


oeppener, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots, 
lemm, Pr. Dt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

Apell, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deffelben 
Landw. Bezirks, 

Napef, Sek. Lt. von der Ref. bes Feld-Art. Regts. 
von Peucker (Schlej.) Nr. 6, 

Quehl, Set. Lt. von der Jnuf. 2. 
Landw. Bezirks 11. Breslau, 

Fritz, Sek. Lt. von ber Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Soeſt, 

Zacharias, Sek. Lt. von der Inf. 1. Uufgebots des _ 
Landiv. Bezirls Dortmund, 

Eſſer, Sek. Lt. von der Re. des 
Regts. Nr. 65, 

Mertens, Sek. Lt. von ber Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Jülich, 

Endemann, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Deutz, dieſem mit der Landw. 
Armee⸗ Uniform, 

Hoffmann, Pr. 2t. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Saarlouis, — der Abſchied be— 
willigt. 


Aufgebots des Landw. 
2. Aufgebots des 


2. Aufgebots des 


Aufgebots des 


5. Rhein. Inf. 


411 





Sapp, Hauptm. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des | 


Sand. Bezirks Siegburg, diefem mit der Landw. 
Armee-Uniform, 

Kalthoff, Sek. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Bonn, 

Heß, Set. Lt. von ber Ref. des 2. Thüring. Inf. 
Regts. Nr. 32, 

Traub, Set. Lt. von der Kab. 2. Aufgebot? des 
Land. Bezirks Bremen, 

Goverts, Pr. Lt. von der Kav. 2. Auſgebots des 
Landw. Bezirls Hamburg, 

Bode, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Roſtock, 

Güde, Sek. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebot3 bes 
Landw. Bezirks Kiel, 

Staehle, Hauptm. von ber Inf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Lingen, mit feiner bisherigen Uniform, 

Hoogllimmer, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots 
defjelben Landw. Bezirks, 

Schulte, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landıv. Bezirks Lüneburg, diefem mit der Landw. 
Armee-Uniform, 

Löbbecke, Set. Lt. von der Hab. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls IL. Braunſchweig, 

Benkard, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

Holtzwart, Se. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Frankfurt a. M., 

Jung, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks I. Caſſel, 

Gerhard, Pr. Lt. don der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks I. Darmitadt, 

en Set. Lt. von der Kav. 2. Aufgebot des 

andıv. Bezirks Friedberg, 

Müller, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirtd Worms, 

Link, Hauptm. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des 


Landw. Bezirks Erbach, 
der Reſ. des Großherzogl. Hefi. 


Wagner, Sel. Lt. von 
Train-Bats. Nr. 25, 

Mathy, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Karlörube, 

Scupin, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Straßburg, diefem mit der Landw. Armee- 
Uniform, 

Burdhardt, Sek. Lt. von ber Reſ. des Inf. Negts. 
Graf Barfuh (4. Weftfäl.) Nr. 17, 

Jerſchke, Sek. Lt. von der Reſ. des nf. Regts. 
Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, 

Knüppel, Sek. Lt. von der Ref. des 4. Bad. nf. 
Negts. Prinz Wilhelm Nr. 112, 

Wilßer, Pr. Lt. von ber Inf. 2. Yufgebots des 
Landiv. Bezirks Saargemünd, 

Niehr, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Danzig, mit der Landw. Armee-Uniform, 

Meyer, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

Röpell, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots defjelben 
Landw. Bezirks, 

Wieprecht, Sek. Lt. von den Pion. 1. Uufgebot3 des 
Landiv. Bezirks Düffeldorf, 

Giersberg, Hauptm. von den Pion. 1. Aufgebots des 


1898 — Nilitär-Wohenblatt — Nr. 15 


Landw. Bezirks Cöln, diefent mit der Landw. Armee» 
Uniform, 

Kullmann, Pr. Lt. von den Pion. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Hannover, 

v. Fiſenne, Michelmann, Pr. Lts. von der Landw. 
1. Aufgebots der Eijenbahn-Brig., dieſen beiden mit 
der Landiv. Armee-Uniform, 

Contag, Sek. Lt. von der Landw. 2. Aufgebots der 
Eijenbahn-Brig., — der Abſchied bewilligt. 





Nladhweifung 
der beim Sanitätslorps im Monat Januar 1893 
eingetretenen Beränderungen. 


Durch Verfügung des General-Stabsarzted der Armee. 


Den 12. Januar 1893. 
Dr. Neuhaus, Unterarzt vom 3. Thüring. Inf. Regt 


Nr. 71, 
den 25. Januar 1893, 

Dr. Zelle, Unterarjzt vom Inf. Regt. von Stülpnagel 
(5. Brandenburg.) Nr. 48, — beide mit Wahrnehmung 
je einer bei den betrefienden Truppentheilen offenen 
Aſſiſt. Arztſtelle beauftragt. 

Den 30. Januar 1893. 

Die nachſtehend aufgeführten bisherigen Stubdirenden 
der militärärztlichen Bildungsanftalten werden — di 
eriten 13 vom 15. Februar d. 8, die übrigen vom 
15. März d. Is. ab — zu Unterärzten ernannt um 
bei den nacjgenannten Truppentheilen beziv. der Kaiſet 
lihen Marine angeftellt, und zwar: 


Trapp beim Füſ. Negt. von Gersdorff (Heſſ.) Nr. 90, 

Dr. Pröhl beim Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92, 

er nroth beim Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) 
rt. 29, 

ur, öle beim Inf. Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov 


x. 79, 

Dr. $röje bei der Kaiſerlichen Marine, 

Dr. Seige beim Thüring. Huf. Regt. Nr. 12, 

Dr. Stude bei der Kaiſerlichen Marine, 

Dr. Studert beim Weſtfäl. Pion. Bat. Nr. 7, 

Dr. Wegner beim nf. Negt. Prinz Friedrich der 
Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15, 

Dr. Auler beim 3. Großherzogl. Heil. Inf. Rot 
(Leib-Regt.) Nr. 117, 

Dr. Richter beim Inf. Negt. Keith (1. Oberihlei.) 


Nr. 22, 

re chmidt beim Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein 
r. 28, 

Dr. Krebs beim 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 14, 

Dr. Mirius bei der Kaiferlichen Marine, 

Dr. Nicolai beim Colberg. Gren. Regt. Graf Öneijenav 
(2. Bomm.) Nr. 9, 

Dr. Priefer beim Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Weber beim Magdeburg. Drag. Negt. Nr. 6, 

Dr. Mohr beim 2. Niederjchlei. Inf. Negt. Nr. 47, 

Dr. Wendler beim Füſ. Negt. Prinz Heinrid vor 
Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

Dr. Radünz beim 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, 


413 


—— beim Inf. Regt. von Borcke (4. Pomm.) 

r. 21, 

Spiro beim 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, 

Dr. Engels beim Inf. Regt. Nr. 137, 

Dr. Eramer beim Pion. Bat. Nr. 16, 

Dr. Neuendorff beim Großherzogl. Medlenburg. Drag. 
Negt. Nr. 17, 

en beim 4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm 

r. 112, 

Berger beim Inf. Regt. Nr. 129, 

Dr. Granier beim Gren. Negt. König Friedrich 1. 
(3. Oftpreuß.) Nr. 4. 





Militär - Infizbeamte. 
Dur; Alerhögften Abſchied. 
Berlin, den 9, Februar 1893. 

Solms, Geheimer Yuftizrath, Ober und Gouberne- 
ment3>-Auditeur in Berlin, die nachgefuchte Entlafjung 
aus dem Staatsdienfte vom 1. April d. Is. ab mit 
Penſion in Gnaden ertheilt. 


Seamte der Militir-Verwaltung. 
Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 9. Februar 1893. 
Klarmeyer, Zahfmftr. vom 1. Bat. Inf. Negts. von 


Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, bei feinem Ausſcheiden 
aus dem Dienft mit Penfion ber Charalter als B 


Rechnungsrath verliehen. 


Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 7. Februar 1893. 
Pichel, Roßarzt vom 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, 
Dietrich, Roßarzt vom 2. Rhein. Feld-Urt. Regt. Nr. 23, 
— zu Ober-Roßärzten, 
Helm, Unter-Roßarzt vom Oſtpreuß. Drag. Regt. Nr. 10, 
Rademann, Unter» Roßarzt vom Huf. Negt. Fürſt 
Blücher von Wahlitatt (Pomm.) Nr. 5, — zu Roß— 
ärzten, 
Schumann, Unter-Roßarzt der Landw. 2. Aufgebots, 


189 — Nilitär:Wodenblatt — Ar 15 


414 


Fründt, Unter-Roßarzt der Landw. 1. Aufgebots, 

Wulff, Dr. Malkmus, Unter-Rofärzte der Rei, 

Buſſen, Unter-Roßarzt der Landw. 1. Aufgebots, 

Edardt, Bertram, Brade, Ruft, Groetzinger, 
Bettelhäufer, Fuchs, Tillmann, Löhr, Span: 
genberg, Koll, Schlichte, Heyne, Uhſe, Unter: 
Roßärzte der Ref, 

Düler, Unter-Veterinär der Reſ., 

Oberſchulte, Servatius, Hermeſſen, Machens, 
Unter-Rofärzte der Ne, — zu Roßärzten des 
Beurlaubtenjtandes, — ernannt. 

Zippel, Rofarzt vom Huf. Negt. König Wilhelm 1. 
(1. Rhein.) Nr. 7, zum 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14 
verſetzt. 


Den 14. Februar 1893. 
Guſtav, v. Kleiſt, Zahlmſtr. Aſpiranten, zu Zahlmſtrn. 
beim J. Armeekorps ernannt. 





Durch Verfügung der Generallommandos. 
Zahlmeiſter. 
a. Verſetzt: 

Körner vom 2. Bat. Leib-Gren. Regts. König Friedrich 
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, zum Hui. 
Negt. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, 

Jenner vom 2. Bat. Gren. Negts. König Wilhelm 1. 

(2. Wejtpreuß.) Nr. 7, zur 1. Abtheil. Feld - Art. 

Regts. von Podbielsfi (Niederichlei.) Nr. 5, 

aſchta von der reitenden Abtheil. Feld - Art. Negts. 

von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, zum 1. Bat. 

Inf. Negts. Graf Werber (4. Rhein.) Nr. 30, 

Baejede von der 3. Abtheil. Holjtein. Feld-Art. Regts. 
Nr. 24, zum 2. Bat. Inf. Regts. von Meanjtein 
Schleswig.) Nr. 84, 

Müller vom leptgenannten Bat., zur 3. Abtheil. Hol: 
ftein. Feld⸗Art. Regts. Nr. 24, — letztere beiden zum 
1. April d. 98. ; 


b. infolge Ernennung zugetheilt: 


Lüterd dem Füſ. Bat. Königin Elifabeth Garde-Gren. 
Negts. Nr. 3, 


Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Im altiven Heere. 
Den 11. Februar 1893. 
Die Unteroffiziere bezw. Oberjäger: 
Spillede, Apfelftedt im 2. Fuß-Art. Regt., 
Ritter und Edler Ballan v. Thiered auf Neben: 
fel8 und Wranyck im 4. Chen. Regt. König, 
Vara im 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von 
Oeſterreich, 
Vogel im 11. Inf. Regt. von der Tann, 
Sehr. dv. Bodman-Bodman im 12. Inf. Negt. Prinz 
Arnulf, 
Graf dv. Loewenftein- Scharffened im 2. Ulan. Regt. 
König, 
Nineder, Prager im 11. Inf. Negt. von dev Tann, 


Prühäußer im 1. Inf. Regt. König, 

Laux im 11. Inf. Regt. von der Tann, 

Schr. v. Bodman-Bodman im 3. Feld » Art. Negt. 
Königin Mutter, 

Wucher, Schmitt im 15. Inf. Negt. König Albert 
von Sachſen, 

Hermann im 11. Inf. Regt. von der Tanır, 

v. Bomhard im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luit— 
vold, 

Melchior im 1. Inf. Negt. König, 

Aldinger im 2, Jäger-Bat,, 

Erhard im 15. Inf. Negt. König Albert von Sadjen, 

Edler dv. Kiesling auf Kieslingftein im 1. Inf. 
Negt. König, 

Weſtermayer im 19. Auf. Regt., 

Edler v. Braunmühl im 10, Inf. Regt. Prinz Ludwig, 


us 


1898 — EMIUR REIFEN = — eis 15 


46 





Edler v. Stodhammern im 1. Inf. Regt. König, 

Ritter dv. Reichert im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent 
£uitpold, 

Braun im 15. Inf. Regt. König Albert von Sadjen, 

Rittmann, Pflügel im 5. Inf. Regt. valant Groß: 
herzog Ludwig IV. von Heſſen, 

Hänlein im 2. Inf. Negt. Kronprinz, 

drhr. dv. Imhof im 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf, 

Hayd im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, 

Brügel im 15. Inf. Regt. König Albert von Sadjen, 

Simon im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, 

Graf d. Lurburg im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent 
Luitpold, 

Knoll im 19. Inf. Regt, 

Mayerhöfer im 6. Chen. Regt. 
Konjtantin Nilolajewitſch, 


valant Großfürſt 


Piris im 1. Inf. Regt. König, — zu Port. Fähnre. | 


in ihren —— befördert. 
Den 12. Februar 1893. 
3oellner, Pr. Lt. vom Inf. Leib: Regt., unter Be 
förderung zum Haupt, zum Komp. Chef im 12. Inf. 
Negt. Prinz Arnulf ernannt. 
— Beurlaubtenſtande. 
Den 12. Februar 1893. 
Basel (Kigingen), Sek. Lt. in der Landw. nf. 
1. Aufgebots, 
Jäger (Kaiſerslautern), Set. Lt. in der Landw. Kap. 
1. Aufgebot, — zu Pr. Lts,, 
Tafel (Ansbach), Vizefeldw. der Ref. im 15. Inf. Regt. 
König Albert von Sachſen, zum Sek. Lt. der Rei, 
— befördert. 


B. — —— 
Im altiven Heere. 
Den 12, Februar 1893. 
Morgenroth, Hauptm. und Komp. Chef im 12. Juf. 
Regt. Prinz Arnulf, unter Verleihung des Charakters 
als Major, mit Penfion und mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform der Abſchied bewilligt. 


Sm Beurlaubtenftande. 
Den 12, Februar 1893. 

Hergl (II. Münden), Pr. Lt. von der Landw. Inf 
1. Aufgebots, 

Doblinger (ll. Münden), Pr. Lt. von der Landw. 
Inf. 2. Aufgebots, unter Ertheilung der Erlaubniß 
zum Tragen ber Landw. Uniform, — der Abichied 
bewilligt. 


Beamte der Alilitär- Verwaltung. 
Den 13. Februar 1893. 
Die Jntendanturräthe: 
Hellmuth, Vorſtand der Intend. der 2. Div, zur 
Intend. J. Armeelorps, 
Krippner, Vorſtand der ntend. der 3. Div., zur 
Intend. II. Armeetorps, 
Neifendorfer von der Intend. I. Armeekorps, als 
Vorjtand zur Intend. der 2. Div, 
Scholz, Intend. Aſſeſſor von der Intend. II. Armee 
forps, als Vorftand zur Intend. der 3. Div, — 
verjeßt. 


XIII. (Königlich Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Gruennungen, Beförderungen und Berfegungen, 
Im altiven Heere 


Den 17. Februar 1893. 
Brudmann, Major und Batd. Kommandeur im Inf. 


Negt. Kaiſer Wilhelm König von Preußen Nr. 120, 
mit Penfion zur Disp. gejtellt und zum Kommandeur 


des Landw. Bezirls Mergentheim ernannt. 


B. Abſchiedobewilligungen. 
= attiven Heere. 


17. Februar 1893. 
v. Bilfinger, Dberft und Mbtheil. Chef im : Rip 











miniftertum, mit Benfion und feiner bisherigen Uniform 
der Abſchied bewilligt. 


(. Im Sanitätstorps. 
Den 15. Februar 1893, 


Dr. ®endel, Dr. Hodeijen, Studirende der militär: 
ärztlichen Bildungsanftalten zu Berlin, zu Unter 
ärzten des aftiven Dienftitandes ernannt, Erjterer beim 
4. Inf. Negt. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von 
Dejterreih König von Ungarn, Lepterer beim nf. 
Regt. Kaiſer Friedrih König von Preußen Nr. 125 
angejtellt. 


Ordens = Berleihungen. 


Prenken. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
gericht: 
dem Roßarzt Krüger im 2. Pomm. Feld - Art. Negt. 
Nr. 17, 
dem Unteroffizier Jojep Schulz im Gren. Regt. König 
Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß.) Nr.7, — die Rettungs— 
Medaille am Bande zu verleihen. 








Die Erlaubniß zur Anlegung 
nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 
des Groffreuzes des Ordens der Königlich, 
Numäniichen Krone: 
dem Generalmajor v. Schrabiſch, Flügeladjutanten 
ae Hoheit des Herzogs von Sachſen⸗Coburg und 
ot 





417 





Bapern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt bes 
wogen gefunden, den nachbenannten Offizieren die Er: 
laubniß zur Annahme und zum Tragen nichtbayerifcher 
Orden zu ertheilen, und zwar: 

des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Oberſtlieutenant Keller, à la suite des 12. Inf. 
Regts. Prinz Arnulf, Eiſenbahnlinien-Kommiſſär in 
Ludwigshafen a. Rh.; 


des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens: 
dem Oberſten v. Loſſow, Kommandeur des 5. Anf. 
Regts. vafant Großherzog Ludwig IV. von Heffen; 


General:Rapport 
über die Kranken der Königlich Preußiſchen Armee, 
des XII. (Königlich) Sächfiichen) und des XIII. (Sönig« 
lich Württembergijchen) Armeelorps für den Monat 
Dezember 1892. 
1) Beitand am 30. November 1892, bei einer Kopf: 
ſtärle des Heeres von 438 172M., 12 832 M. u. 16 nv. 


2) Bugang: 
im Lazaretd 9 883 M. u. — An, 
im Revier 17896 = = 7 = 
Summe 27 27IM.u. 7Xnv. 
Mithin Summe des Beitandes 
und Buganged 40 111M. u. 23 Inv. 
vom Tauſend der Sititärle 91,5 = =143,8- 


3) Abgang: 


geheilt 26 852M. 3 Yu. 
geitorben 86 =: 1 = 
invalide . 3l4= — : 
dienftunbrauhbar 841 = — = 
anderweitig . 7149: — ⸗- 


Summe 28 842M. 4m. 
4) Hiernad) find: 
geheilt 669,4 %/oo der Kranken der Armee und 130,4 %oo 
ber erfrauften Invaliden, 
geftorben 2,1 °/oo ber Kranlen der Armee und 43,5 %o 
der erkrankten Inbaliden 
5) Mithin Beitand: 
am 31. Dezember 1892 11 269 M. u. 19 Jnv, 
vom Taufend der Iſtſtärle 25,7 = m. 118,8 = 
Bon diefem Krankenftande befanden ſich: 
im Lazareth 7549 M.und 1 Invaliden, 
im Revier 3720 = = 18 s 
Von den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen 
haben gelitten an: Scharlad 2, Roſe 2, Diphtherie 3, 
Blutvergiftung 3, Unterleibstyphus 10, epidemiſcher Genid- 
ftarre 3, afutem Gelenkrheumatismus 2, bösartigen Ge— 
ſchwülften 1, Hirm und Himhautleiden 5, Krankheiten 
des Stimmapparates 1, akutem Bronchialfatarrh 1, 


1898 — Milttär-Wocdenblatt — Nr. 15 


418 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 
zweiter Klaſſe: 
den Rittmeiſtern und Eskadronchefs Streitel und 
Pracher des 1. Chev. Regts. Kaiſer Alexander von 
Rußland; 
des Ritterkreuzes des Königlich Portugieſiſchen 
Chriſtus⸗Ordens: 
dem Premierlieutenant Grafen Eckbrecht v. Dürck— 
heim-Montmartin des Inf. Leib-Regts, Inip. 
Offizier an der Kriegsſchule. 


Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
gerußt: 
dem Oberſten a. D. v. Bilfinger, bisher Abtheil. Chef 
im Kriegäminifterium, das Kommenthurkreuz zweiter 
Kaffe des Friedrichs-Ordens zu verleihen. 


— 








Lungenentzündung 11, Lungenſchwindſucht 11, Brujtiell- 
entzündung 2, Krankheiten der Athmungsorgane 2, Herz 
leiden 6, Magengeſchwür 1, Blinddarmentzündung 1, 
Bauchfellentzündung 2, Nierenleiden 3, Bubo 1, Hautkrant- 
heiten 1, Bellgewebßentzändung 1, Snocenentzündung 1, 
chroniſcher Gelenkentzündung 1. An den Folgen einer 
Derunglüdung: Sturz aus dem Fenfter 1, Sturz vom 
Rollwagen 1, Hufſchlag 2, Ueberfahren durch die Eifen- - 
bahn 1. An den Folgen eine Selbitmordverfuchs: 
Ueberfahrenlaffen durch die Eifenbahn 2, Erſchießen 1, 
Stihwunden am Halfe 1. Invaliden: Herzleiden 1. 

Außer den in militärärztlicher Behandlung Ges 
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgelommen: 
a. durch Srankheiten 5, b. durch Verunglüdung 7, 
e. durch Selbjtmord 17, jo daß die Armee im Ganzen 
115 Mann durch Tod verloren hat. Außerdem: Ans 
validen 1. : 

Nachträglih pro November: 1 Invalide an einer 


unbelannten Krankheit veritorben. 
) 


| General:Rapport 
über die Kranken der Königlich) Bayerischen Armee 
für den Monat Dezember 1892. 
1) Beitand am 30. November 1892, bei einer Kopf- 
ftärfe des Heeres von 55 989 M., 24 Inv. 
1873M.u. 59m. 
2) Bugang: 
im Lazareth 1 252 M. u. — Inv. 
im Nevier 3278 = » 1 = 
Summe 4530 M.u. 1 Inv. 
Mithin Summe des Beftandes 
und Zuganges 6 403 M. u. 6 In. 
vom Taujend der Iſtſtärle 114,36 M. u. 250,00 Inv, 


geheilt . 4376M. — nv. 
geftorben . . 8 — : 
imvalide . . . ds — ⸗ 
bienftunbrauchbar 229 » — 
anderweitig . 125: — = 


Sunme 4783M. — Tv, 


419 





4) Hiernad) find: 


1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 15 


420 


Bon den in militärärztlicher Behandlung Gejtorbenen 


geheilt 683,43 %/oo ber Kranken der Armee und — P/oo haben gelitten an: Diphtherie 1, Unterleibätophus 1, 


der erfrankten Invaliden, 
geftorben 1,250 der Kranken der Armee und — oo 
der erkrankten Invaliden. 
5) Mithin Beſtand: 
am 31. Dezember 1892 1620 M. u. 6 nv. 
vom Taufend der Iſtſtärke 28,93 = u. 250,00 = 
Bon diefem Krankenſtande befanden fi: 
im Lazareth 972M. u. 3 nv. 
im Revier 648 = = 3 = 


akutem Gelentrheumatismus 1, chroniſcher Lungenſchwind⸗ 
ſucht 1, Bruſtfellentzundung 1, Blinddarmentzündung 1, 
Bauchfellentzündung 2. 

Außer den in militärärztliher Behandlung Ber: 
ftorbenen find noch 1 Todesfall durd Krankheit (Zungen: 
entzündung) und 3 Todesfälle durch Selbitmord (Er- 
ſchießen) vorgefommen, jo daß die Armee im Ganzen 
12 Mann durch Tod verloren hat. 





Nichtamtlicher Theil. 


Militärifche Geſellſchaft zu Berlin. 


Die nächte Verfammlung findet am 
Mittwoch, den 22. Februar 1893, 
Abends 7 Uhr, 
in dem großen Saale ber Kriegs: Akademie, 
Dorotheenftraße 58/59, 





ſtatt. 


Vortrag: „Die Wehrkraft Perſiens unter Berück— 
ſichtigung der geographiſchen und politiſchen 
Lage dieſes Staates“, gehalten von Premier: 
lieutenant Roſen vom 2. Weftfäliichen Feld— 
Artillerieregiment Nr. 22, fommandirt zur 
Kriegsafademie. 





Aus dem Bericht 
über das Franzöſiſche Heeresbudget für 1893. 


Ein umfangreicher, von dem Deputirten Cochery 
im Namen der Budgetlommijjion der Franzöfiichen 
Deputirtenfammer abgejtatteter Bericht läßt lehrreiche 
Einblicke thun in die Organiſationsverhältniſſe des 
Franzöſiſchen Heeres. Der betreffende Bericht jtellt 
aber audy „rücblidende* Vergleihe am zwiichen der 
militärischen Leiftungsfähigfeit Frankreichs unmittelbar 
vor 1870 und der Gegenwart. Weiterhin giebt er 
nod) eine Ueberficht in Betreff der Heeresaufiwendungen 
feit 1871, ſowohl der laufenden wie der auferorbent- 
lien, und endlich enthält er noch mande „kritiſche“ 
Bemerkung von Intereſſe. 

Man wird dieſen Bericht nicht aus der Hand 
legen können ohne das Gefühl der Bewunderung für den 
Patriotismus und die Opfertvilligteit des Franzöfiichen 
Volkes, zumal wenn man in Betracht zieht, daß alle 
dieſe ermormen Summen angeficht3 einer allgemeinen 
Schuldenlaft aufgebracht worden find, wie fie fein 
Staat der Welt im diefem Umfange trägt. Fernerhin 
muß berüdjichtigt werden, daß ſeit 22 Jahren dieje 
beiſpiellos großen finanziellen Aufwendungen für das 
Heer gemacht wurden, ohne daß jemals der geringite 
Drud feitend der Regierung auf die Vertretung des 
Landes nöthig geweſen oder eine Meinungsverichiedenheit 
zwijchen den maßgebenden Faktoren eingetreten wäre. 

In dem Bericht wird nachgewieſen, daß Frankreich 
allein für fein Landheer — die ebenfalld nad 





Milliarden zählenden Ausgaben für die Flotte find 
dabei gar nicht berüdfichtigt — in den Fahren 1871 
bis 1893 im Ganzen 15 Milliarden 368 Millionen Franck 
aufgewendet hat. Es treten noch Hinzu 1 Milliarde 
620 Millionen für Penfionen und 875 Millionen für 
ſtrategiſche Eijenbahnen, fo daß ſich die «militäriichen 
Ausgaben auf rund 18 Milliarden belaufen. 

Hiervon fanden 2 Milliarden 891 Millionen 
Verwendung für die Inſtandſetzung des Materials; 
11 Milliorden 774 Millionen zur Unterhaltung der 
eigentlichen Streitkräfte. 

Von der erjtgenannten Summe nahm die Artillerie 
in Anſpruch 1 Milliarde 565 Millionen, einſchließlich 
der Koſten für Heritellung von Handfeuerwaffen und 
Munition. Die Zahl der Feldbatterien ift don einem 
Friedensfuß von 232 im Jahre 1870 auf eine jolde 
von 484 Batterien im Jahre 1893 erhöht worden. 

Für Ingenieurzwede wurden verausgabt 781'/. Mil: 
lionen; hiervon entfallen 511 Millionen auf die 
Feitungen, für Herſtellung militäriicher Gebäude 
228'/, Millionen, nicht angerechnet 120 Millionen, 
welde aus anderen Fonds entnommen wurden. Im 
Jahre 1870 verfügte man einſchließlich Elſaß-Lothringens 
an Unterkunftsräumen für 380 000 Mann und 75 000 
Pierde, gegenwärtig können in benfelben 630 000 Mann 
und 124 000 Pferde untergebracht werden. 

Der Belleidungsdienft hat 242 Millionen bean: 
jprucht — es ift hier immer nur noch von den aufer- 
ordentlichen Ausgaben für das Netablifjement die Rede 
—, und der Bericht jtellt ausdrüdlich feit, daß im 
Jahre 1870 weder für gemügende Belleidungsbeftände 
noch für Verproviantirungszwede (hierfür find 81 Mil. 
verbraucht worden) Sorge getragen geivejen wäre. 

Nunmehr ift das Verproviantirungswejen folgender: 
maßen geregelt. Jede Garniſon verfügt jhon im Frieden 
über die Verpflegungsmittel, welche für die erſte Zeit der 
Mobilmahung gebraudt werden, ferner über den 
eifernen Beſtand für jeden Mann der Kopfſtärle. Dam 
ift Fürforge getroffen für Aufſpeicherung der Lebens 
mittel der „Regimentslonvois* und deren ziveite Staffel 
(convrois administratifs), außerdem der Stationd 
magazine. Hierzu treten noch die „approvisionnements 
destransports strategiques“, dazu bejtimmt, den Lebens 
unterhalt zu liefern für die Zeit des Transportes ber 
Truppen aus der Garniſon nad den Verjammlungs 
punkten, tveiter die „approvisionnements de concen- 


421 


1893 — NilitärsWochenblatt — Nr. 15 


422 


tration” für die Zeit unmittelbar nach dem ftrategischen | 10 Buavenbataillone, 121 Eskadrons, 18 Negimenter 


Aufmarih und endlid) die „approvisionnements des 
places fortes“. Es iſt auf dieſe DOrganifation des 
Franzöſiſchen Berpflegungswejens etwas nähereingegangen 
worden, um zu zeigen, welche großen Fortichritte die 
Heereöverwaltung aud) nad) Diefer Richtung hin jeit 1870 
gemacht Hat. Für die damalige verjpätete Kriegs— 
bereitichaft der Franzöfiihen Feldarmee lag mit ein 
Hauptgrund in der mangelhaften Fürſorge der Intendanz 
für die Bedürfniffe eines großen Heeres. 


Eine beſſere Organifation des Feld-Sanitätöwejens 
hat 22 Millionen beanjprudt. Der Bericht erwähnt 
hierbei Folgendes: „Bei Beginn des Krieges 1870 ver: 
fügte der Sanitätädienjt über weiter nichts als über 
vier Ambulancen per Armeelorps und über einige ams 
bulante Hofpitäler, welche aber der Urmee nicht folgen 
fonnten. Es war damals nicht das Geringfte vor— 
gejehen für Unterbringung der untransportablen Kranken 
und Berwundeten, nicht3 für eine rajche Evaluation der 
tranäportfähigen Kranken und PVermwundeten. Mean 
mußte alle dieſe Dinge erft bei der Mobilmadjung im- 
probifiren und bis nad) England gehen, um die chirurs 
giſchen Inftrumente zu kaufen, weldye vollftändig fehlten. 
seht dagegen verfügt der Sanitätsdienjt über die Sa: 
nitätdeinrichtungen der Regimenter, über Ambulancen bei 
den Didifionen und Armeelorps, über Feldipitäler, 
Evakuationshojpitäler, ambulante Hofpitäler und Sa- 
nitätözüge, abgejehen von den Hülfsmitteln des Landes 
und der freiwilligen Krankenpflege.“ 


Der Bericht geht daun über zu den militärijchen 
Streitfräften und berecdjnet, daß die aktive Armee im 
Jahre 1869 24005 Dffiziere, 385 372 Mann und 
89 702 Pferde zählte. Dagegen beträgt der Stand 
von 1893 im Ganzen 28 382 Offiziere, 484 015 Mann 
und 140 879 Pferde. Es wird an anderer Stelle nod) 
Gelegenheit jein, die Art der Franzöfiichen Standes: 
berechnung zu erläutern, welche von der in Deutſchland 
gebräuchlichen weſentlich abweicht und deshalb leicht zu 
jalſchen Schlüfien über die wirkliche Friedensftärte des 
Franzöſiſchen Heeres führen könnte. 

Die Franzöfiihe Armee zählte 1869 an Infanterie 
372 Bataillone, 288 Eskadrons, 232 Batterien gegen 
727 Bataillone (diefe Zahl fteht jo im Bericht, ift aber 
augenscheinlich falſch kalkulirt, da die Zahl der Bataillone 
nur 584 beträgt ohne Marine-Infanterie), 448 Esfa- 
drond und 484 Batterien im Jahre 1893. Der Be- 
richt fügt aber treffend hinzu, daß der große Unter: 
ſchied zwiſchen der militäriichen Leiſtungsfähigkeit 
Frankreichs von 1870 und 1893 nicht nur in den vor— 
fehenden Zahlen zum Ausdrud komme, jondern darin, 
dag Frankreich jet im der Lage jei, außerdem nod 
Millionen ausgebildeter Soldaten ins Feld zu jtellen, 
während 1870 abgejehen von der mangelhaft organifirten 
Mobilgarde keine Nejervearmee verfügbar war. 

Die Territorialarmee — ausſchließlich der 


— —— — —— 


Reſerveregimenter — wird berechnet auf 38 Ba- | 


taillone, 19 Kompagnien, 12 Züge Douaniers, 78 Kom: 
Pagnien, 15 Seltions, 


3 Eskadrons Forjtbeamte, | 


J 


145 ufanterieregimenter mit 2 bis 4 Bataillonen, 


Artillerie und außerdem noch einige Territorialbatterien 
in Algier, 18 Geniebataillone, 18 Traineskadrons. 

Unter Zuzählung der Nejerveregimenter (früher 
regiments mixtes genannt) berechnet Here Eochery, 
bh die Franzöfiiche Armee im Stande fei, aufzuftellen 
1650 Infanteriebataillone, 600 Eskadrons, 750 Feld: 
batterien, ohne die Erjaßtruppentheile. 

Der Bericht formulirt nunmehr „Observations 
generales“, welche ganz bejonders durch die jcharfen 
Bemerkungen über die Organifation und Thätigteit des 
Generalftabes auffallen dürften. Ob jie in biefem 
Umfange gerechtfertigt jind — der Bericht ift von Nicht- 
militärs hergeftellt —, möchten wir im Uebrigen bahin- 
gejtellt jein laffen. Es heißt dort unter Anderem vom 
Seneraljtab: „Die Nothwendigleit einer energiicheren 
Thätigfeit und einer wirklichen Reform drängt ſich un- 
zweifelhaft auf, twa8 den Generalftab angeht. Der Ge: 
neraljtab ijt nad) und nad) gleichbedeutend mit Bureau- 
dienft, mit der Beichäftigung mit Verwaltungsdingen 
geworden. Man hat aus demjelben eine Vereinigung von 
Offizieren gemacht, die zu Arbeiten verwendet werden, deren 
Nüplichkeit gar nicht anzuzweifeln ift, aber fie jtehen zum 
größten Theil in jehr entfernter Beziehung mit der 
Thätigfeit des Generaljtabes im Kriege. Dieſe Arbeiten 
tragen nicht dazu bei, die Offiziere für ihre Rolle im 
Kriege vorzubereiten, noch weniger aber für die eigent- 
lie Befehlsführung., Warum Tegt man Dffizieren, 
welche die Efite unjerer Armee jein jollen, die Beſchäf— 
tigung mit abminiftrativem Kleinkram auf, mit Unter 
ſtühungsgeſuchen, Nachjuchen von Heirathskonſenſen, 
Fragen der militärischen Rechtspflege u. j. w, Dinge, 
welche Archiviſten, Intendanturbeamte, ſelbſt Civilbeamte 
ebenjo gut erledigen können? Wie joll ein Offizier an- 
gefichtS der ewigen Formulare, die er zu unterzeichnen 
hat, ji den militärischen Blid erwerben, den er im 
Felde braucht? 

Während die Offiziere des Generaljtabes durch dieje 
undankbare Beihäftigung in Anfpruch genommen werden, 
haben fie feine Zeit, zu Pferde Rekognoszirungen vor- 
zunehmen, ji) mit dem Studium der Märjche und all 
der Vorbereitungen zu beichäftigen, die der Krieg erheifcht. 

Eine Organifation des Generaljtabes ift allerdings 
vorhanden, aber der Dienjt des Generaljtabes funktionirt 
nicht richtig, wenigſtens entiprechen die Bedingungen, 
unter denen das geichicht, nicht denjenigen des Krieges. 
Wie viel mehr fünnten unjere Generaljtabsoffiziere 
leiften, wenn fie gleihjam immer im Zuge gehalten, 
wenn jie von den Bureauarbeiten befreit würden, um 
fi voll und ganz für ihre Aufgaben auf ſtrategiſchem 
Gebiete vorzubereiten. 

Die jegige Praris birgt aber auch noch eine andere 
Gefahr in fich. Auf den Bureaudienjt befchräntt, fuchen 
die Offiziere des Generaljtabes Beichäftigung mit Dingen, 
die fie mehr interejfiven, und jo wenden jie denn nad) 
und nach ihre Aufmerkſamleit Dienftzweigen zu, zu denen 
fie eigentlich gar nicht bejtimmt find. Es ſoll hier nur 
ein Beijpiel angeführt werden. Das Geſetz über den 
Vermwaltungsdienit in der Armee verjuchte, indem es 
die Verwaltung dem Truppenfommando unterordnete, 

2 


423 


den Intendanten zum direkten Mitarbeiter, gleichſam 
zum Chef des adminiftrativen Generalſtabes beim Armee: 
lorps zu machen. Nach und nad) hat fich aber in vielen 
Generalitäben die Gewohnheit herausgebildet, Sektionen 
einzurichten, die dazu beſtimmt find, Verwaltungsfragen 
zu jtudiren, die Intendantur zu erießen, fie zu leiten. 
Auf diefe Weife werden die Perſonen, welche die Ver— 
antwortung zu tragen haben, bei Seite geichoben, das 
Verantwortlichkeitsgefühl wird beinahe ganz unterdrüdt. 
Ein Subalternoffizier fann auf dieſe Weije einen Generals 
intendanten in Bewegung eben. 


Diefe Sachlage hat ihre große Bedenken unter 
dem Geſichtspunkt der militärischen Hierarchie. Bor 
Allen Schafft fie zu Unrecht einen doppelten Dienjtbetrieb. 
Sie Schafft anftatt eines Mitarbeiters für den komman— 
divenden General, der die nöthige Machtbefugniß beſitzt 
und die ganze Verantwortung auf fich nimmt, einen 
Mitarbeiter von vermindeter Machtbefugnig und beinahe 
ohne jede Verantwortung. 


Die Intendantur fügt fich, beifpielsweiie im Manöver, 
aber da fie zu einer pafliven Rolle verurtheilt iſt, 
feine Jnitiative bejigt, jo kann fie nicht zeigen, was ſie 
im Sriegsfalle zu leijten im Stande wäre. Das Heil- 
mittel kann nur darin gejucdht werden, da; man dem 
Sinn des Geſetzes nach verfährt, weldies aus dem 
Intendanten den Mitarbeiter des fommandirenden 
Senerald machen wollte. Es würde am Plage fein, 
der Intendantur adminiftrative Dienftzweige zu über: 
weijen, welche jeßt ganz unnüßerweije den Generaljtab 
belajten. Die Generaljtabsoffiziere aber könnten ſich 
dann viel mehr ihren eigentlichen militärtechniſchen 
Berufsgejchäften widmen.” 


Vorftehende Auslafjungen werden erjt ihrer ganzen 
Bedeutung nad) gewürdigt werden fünnen, wenn man 
weiß, weldye Allmacht die Franzöfiiche Jntendantur von 
jeher bejeilen hat. Am Kriege 1870/71 ergaben ſich 
ſchwere Schädigungen für die militärifchen Intereſſen aus 
dieſer Omnipotenz;, aber erjt nad) längerer Zeit gelang 
e8, die Intendantur wirklich jo in den allgemeinen 
Armeeorganismus einzufügen, dab jie feinen Staat für 
ſich mehr bildete. Ob dieje Reorganijation feine glückliche 
war, joll bier nicht weiter erörtert werden. Jedenfalls 
geht aber aus dem Mitgetheilten hervor, daß eine 
große Harmonie nach dieſer Richtung bin zwiſchen 
Verwaltung und Kommandobehörden nicht zu bejtehen 
Icheint. (Schluß folgt.) 


Armee-Reorganijation 
nnd militäriihe Yeiftungen der Schweiz. 
Schluß.) 


Dieſen Vorſchlägen gegenüber machten ſich bald 
abweichende Anſchauungen geltend, die wir in einer 
kürzlich erſchienenen Broſchüre „Zur Wehrfrage“ in 
lichtvoller Weiſe zuſammengeſtellt finden. Da dieſe 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 15 


424 
Heine Schrift von einem der ausgezeichnetiten Schweizer 





; Generafjtabsoffiziere, dem Oberjtlieutenant Weber, ver: 


faßt ift, der zugleicdy dem Chef des Militärdepartements 
beigegeben iit, jo kann wohl angenommen werben, 
daß die von ihm ausgefprochenen Anfichten ſich mit 
denen feines Vorgeſetzten wenigjtens bezüglich der Haupt- 
gefichtspunfte deden und daher einen programmatiſchen 
Charakter tragen. 


Weber hält die Bataillone von 1000 Mann für 
Schweizerverhältniffe für zu ſtark, er glaubt, daß ſowohl 
der Auszug an Srienstüchtigleit einbüht durch Zu— 
theilung von zwei weiteren älteren Nahrgängen, als 
auch daß die Landwehr durch eine jolde Mafregel 
ſchwer geſchädigt wird und ihre beiten Kräfte verliert. 
Er ſchlägt demnach vor, die Bataillone des Auszug: 
unter Beibehaltung ihrer Anzahl zu etwa 8830 Mann 
mit 800 Gewehren zu formiren, während fie jept nur 
774 Mann mit 672 Gewehren jtart find, und weiſt 
nad), daß ſich dieſe Verftärtung erreichen läßt, ohne auf 
ältere Jahrgänge zurüczugreifen, Durch Heranziehung eines 
halben vor Ende April auszubildenden Rekrutenjahrgangs, 
volle Ausnußung der jebigen Ueberzähligen und Minder- 
retrutirung verſchiedener techniicher Spezialtruppen. Der 
Auszug würde dadurd) um 13312 Gewehre gegen 
den jeßigen Stand verjtärkt; die Bataillone blieben 
handlid und beweglich und — der Yandwehr blieben 
ihre beiten Kräfte erhalten. Die Yandivehr will aud) 
Weber in ein erites und eim zweite! Aufgebot zu 
fieben und fünf Jahrgängen theilen; jedes derſelben 
joll 32 Füfilierbataillone und 4 Schüßenbataillone 
formiren. Die jepigen Kontrolſtärlen zu Grunde gelegt, 
würde das 880 Mann für die Bataillone des 1. Aui- 
gebot3 und 666 Gewehre für diejenigen des 2. Auf: 
gebot3 ergeben, welche event. aus dem Landjturm voll: 
zählig gemacht werden könnten. 


Jedem Auszug-Armeelorps foll eine Marichbrigade 
Landwehr 1. Aufgebots zu ſechs Bataillonen beigegeben 
werden, der Reſt des 1. Aufgebots bliebe mit zwei 
Füſilier⸗ und einem Schüßenbataillon pro Armeelorps 
u az und andere beiondere Zwecke ver 
fügbar. 


Der Landwehr 2. Aufgebots bliebe der Dienit im 
Innern des Landes und auf den Etappenlinien vor: 
behalten. 


Bringt aljo Weber eine geringere Vermehrung de 
Auszug: in Vorſchlag als Feiß, jo ſchafft er dafür im 
der Landwehr 1. Aufgebots eine wirkliche Feldtruppe 
zweiter Linie und eine ganz erhebliche Verjtärkung der 
Feldarmee. Aber auch hiermit begnügt er ſich noch nicht, 
jondern er berührt einen Punkt, der troß feiner außer 
ordentlihen Bedeutung bisher in der Schweiz nod gar 
nicht berüdjichtigt worden iſt — nämlich die Schaffung 
eines ausgiebigen Erjages für die Armee und vor Allem 
für die Infanterie. Seinen Vorſchlägen nady würden im 
Mobilmahungsjalle etwa 32 000 Mann für den Erjak 
aufzujtellen und im Frieden das Perſonal für deren 
Ausbildung durch Schaffung von Depot-Bataillonen be 
reitzuftellen jein. Daß auch hierin eine außerordentlich 


45 = 


weientliche Verjtärkung der Infanterie zu jehen wäre, | 
liegt auf der Hand. Es würde zu weit führen und dem 
Rahmen diefer Blätter nicht entiprechen, hier des Nüheren 
auf die Weberiche Schrift einzugehen, die auf jeder Seite 
von dem energifchen und entichloffenen Willen der 
Schweizeriichen Militärverwaltung Zeugniß ablegt, die 
Kräfte des Landes, ſoweit es deſſen befondere Verhältniffe 
geitatten, bi8 zur äufßerjten möglichen Grenze für bie 
Armee auszımußen. 


Auf einen Punkt möchten wir hier aber noch bejonders 
verweilen, tweil er auch für unjere Deutichen Verhältniſſe 
von hohem Intereſſe iſt; es it dies das Verhältniß der 
Vorgeſetzten zur Mannichaftszahl. 


Oberſtlieutenant Weber führt als ein Hauptargument 
gegen die Verſtärkung der Bataillone auf 1000 Mann 
die Behauptung ins Feld, da eine ſolche Mannichafts- 
zahl die vorhandenen Stämme allzu jehr belasten würde, 
und es gelingt ihm, diefen Sag mit Glück zu verfechten. 


„Die Fenerüberlegenheit“ jchreibt er „wird erreicht 
dur) die überlegene Zahl der Gewehre, welche auf 
Entiheidungsdiftang zur »zielbewußtene Verwendung 
gelangen. Die Zahl der heranzubringenden Gewehre 
hängt aber unter jonft gleichen Verhältniffen wejentlid) 
mit davon ab, wie groß die Zahl der Dffiziere iſt, 
welche auf eine Truppe einwirken können. Wenn fünf 
Offiziere, von denen vielleicht zwei unterwegs fallen, im 
Stande find, von einer 150 Gewehre ſtarken Kompagnie 
zwei Dritttheile, alfo etiwa 100 Gewehre, aufEntjcheidungs- 
diftanz heranzuführen, jo ijt dies fein Beweis, daß unter 
jonft gleichen Verhältniſſen diefelben fünf Offiziere von 
einer Kompagnie mit 240 Gewehren auch zwei Dritt: 
tbeile, alio 160 Gewehre, heranbrächten. 


Ihre periönliche Einwirkung würde ſich micht auf 
entiprechend mehr Leute ausdehnen können und fie würden 
vielleicht nur 20 bis 30 Mann mehr mit fich fortreißen 
anftatt 60. Eine zu jtarle Ueberlaftung des 
Kadres wird eben zum Kraftverluft, nicht zum 
Kraftgewinn.“ 


Er weiit dann an der Hand der berufeniten Be: 
urtheiler nad, dak im Feldzuge 1870,71 die allzu 
ſchwachen Stämme auf Seiten der Deutichen von nad) 
theiligitem Einfluß geweſen ſeien, wie günjtig die ftärferen 
Brozentfäge an Vorgejegten auf Seiten der Franzofen 
gewirlt, wie fleine gut geführte Truppenförper, ganz 
unverhältnigmäßigen Weberlegenheiten ſiegreich wider: 
ſtanden hätten. 


Ein Brief des Grafen Roon vom 22. Auguft 1870, 
den Weber anführt, jei bier wiedergegeben: 


„E3 find einzelne Negimenter“, jchreibt der Organi- | 
ſator der Deutichen Armee, „in wahrhaft tragiſcher Weife | 
von ihren Dffizieren degarnirt worden. . . - 


Bir haben überhaupt zu wenig Offiziere im Frieden! 
Während die Franzojen per Kompagnie fieben bis acht 
befigen, bei einer Kompagnieftärte von 120 bis 150 Mann, 
haben wir bei Kompagnien von 250 Köpfen nur fünf im 
Ktriege, von demen nur vier dem Friedensetat angehören. 
Das lommt von den parlamentarischen Rnaufereien ber, 











1893 — Militär-Modhenhlatt — Nr. 15 


426 


man vergißt: je weniger Offiziere, deſto weniger 
Seele hat ein Truppenkörper.“ 


Auch Napoleons J. Autorität wird mit Recht 
herangezogen. „J'ai iei“, ſchreibt der Schlachtenlaiſer, 
„ de trôs-petits bataillons qui me rendent tous 
les jours, ce que me rendraient des bataillons 
plus nombreux. C'est bien assez en general que 
140 hommes par compagnie; si ce sont des 
conscrits, c'est deux fois trop fort“, und 
in St. Helena, in dem Armee-Organifationsprojeft, das 
als jein militärisches Teſtament gilt, ſchlägt er Kom— 
pagnien zu 158 Mann als die vortheilhafteiten vor. 
Weber hebt mit Necht hervor, daß, wenn dieſes Ver 
hältniß von Stämmen und Mannjchaft zu einer Zeit als 
das bejte angejehen wurde, zu welcher die Hauptmajien 
in geichloffenen Kolonnen fochten — das Bedürfniß 
ftarter Stämme heute, wo der Schützenſchwarm die 
normale Öefechtsjorm ijt, ein gewiß nicht geringeres iſt, 
und er folgert, daß für eine Milizarmee eine jtarle 
und jolide Einrahmung der Mafjen in noch erhöhterem 
Maße als bei einem ftehenden Heer unbedingtes Er— 
forderniß jei. 


Diejen Ausführungen kann nur in vollem Maſſe 
beigepflichtet werden. Ja, man kann mit vollem Nechte 
noch weiter gehen als Oberjtlieutenant Weber es, jedenfalls 
mit Rückſicht auf die befonderen Berhältniffe der Schweiz, 
zu thun für gut befunden hat, und Niemand dürfte die 
Behauptung zu widerlegen im Stande fein, daß, wenn 
man wirklich Eriegsbrauchbare Truppen aufitellen will, 
dann die Anzahl bejonders der niederen WVorgejebten 
vom Hauptmann einichließlich abwärts ſich in demjelben 
Verhältniß auch velativ fteigern muß, in welchem die 
Ausbildung, der Geiſt umd überhaupt die Güte der 
Truppe fich verichlechtert. 


Diefe Behauptung wird um jo umwiderleglicher, als, 
wie Oberjtlieutenant Weber zahlenmäßig nachweiſt und 
wie das ja überhaupt allgemein bekannt ift, die Ver— 
luſte an Offizieren im den modernen Kriegen immer 
verhältnißmäßig viel größer geweſen find umd es aud) 
in Zukunft fein werden, als die an Mannjcaften. 
Während alfo mit der längeren Dauer des Krieges alle 
Schwierigkeiten wachien, während bei vielleicht unglüd- 
lichen Gefechten und großen Berlujten, ſchlechter Witterung 
und jchlechter Verpflegung die Proben immer härtere 
werden, auf welche die Güte der Truppe geitellt 
werden muß, verringert fi) andererjeits fortdauernd 
das Verhältniß der Vorgefegten zur Mannjchaftszahl, 
bis zulehzt Zuftände eintreten müfjen, unter denen 
die Zahl nicht mehr ein Vortheil it, jondern ein 
Nachtheil. 


„U ne faut pas“, jagt Napoleon ]., „confoudre 
un homme avec un soldat“ und er lonnte das 
wahrhaftig nicht nur willen, jondern aud) in ganz anders 
fompetenter Weiſe beurtheilen, als es ſich heutzutage 
ſogar Laien und Leute erlauben, die vom Kriegsweſen 
gar nichts verſtehen. 


Es kommt aber noch ein Punkt hinzu: Nicht nur 
mit der Dauer des Krieges, jondern vor Allem auch 


42% 


mit den wachjenden Mafjen jteigern ſich die Schwierig: | 


feiten der Kriegführung in einer Weife, die ſich bisher 
noch gar nicht überjehen und berechnen läßt. Konzentration 
und Bewegung, Veränderung der Front oder der Maridh- 
richtung, Wirkſamwerden aller Befehle, Alles wird 
ichwieriger. Aber nod; mehr: Der geſammte Nachſchub 
bei großen Konzentrationen und rajchen Bewegungen, 
der Einfluß wechſelnder Operationslinien auf alle 
hinteren Staffeln, die Unterbringung größerer Maſſen 
auf gleichen Räumen, die Srankheitserreger, die fich bei 
großen Menichenanfanmlungen immer ergeben, Alles das 
wird ungeahnte und auch unberecdhenbare Schwierig: 
feiten ergeben, und wenn ſich deren Löſung auch bei 
einem fortdauernd ſiegreich jortichreitenden Kriege noch 
einigermaßen denken und vorftellen läßt, jo muß man 
ſich doch auch die Frage vorlegen, wie ſich im entgegen- 
geſetzten Falle die Dinge entwideln könnten. Wenn alle 
die vorwärt3 konzentrirten Mafjen, die ſchon bei ihrer 
Verjammlung die eijerne Portion angreifen mußten, num 
plötzlich geichlagen in nicht vorher beredjnete Bahnen 
zurüdfluthen, wenn diemeilenlangen Kolonnen, diejtrahlen- 
förmig konzentriſch nad) dem Schlachtfeld zufammen- 
jtrebten, num plößlich im parallelen Linien zurückweichen; 
wenn die ungeheuren, die äußerſte Leiſtungsfähigkeit der 
Bahnen in Anſpruch nehmenden Eifenbahntransporte 
fich zurüditauen, und das jchon durd Auf- und Vor— 
marjc übermäßig angejtrengte Eijenbahnperjonal nirgends 
mehr den Anforderungen gerecht zu werden vermag, 
wenn dann noch etwa ein Gmeilenau der Zukunft 
die Verfolgung leitet, der ſiegreiche Gegner mit eijerner 
Energie nachdrängt, umd überall das Napoleoniſche Wort 
zur Wahrheit wird: „Vous nesavez pas ce que c'est 
que la terreur“, welde Rolle wird dann die Maſſe 
ipielen? Die Armee Bourbalis liefert ein redendes Bei- 
ipiel dafür, welche Höhe der Gefahr ſich gerade aus 
der Größe der Zahl ergeben kann, wenn dieſe Zahl 
nicht aus gut disziplinirten und gut geführten Leuten 
bejteht. Ja, in der folgerichtigen Slonjequenz des Ge- 
danlens kommt man unmweigerlid zu dem Schluß, daß 
mit dem Wachſen der Maffen die Güte der Truppen 
nicht etwa nur die gleiche bleiben, fjondern zunchmen 
muß, wenn man auf annähernd gleiche Erfolge rechnen 
will. 

Wer nun aber hieraus folgern wollte, daß man 
demnach die Maſſen nur bis zu einem gewiſſen Grabe 
vermehren dürfe, der würde ſich eines gefährlichen Trug- 
ichluffes ſchuldig machen. Die Zahl ift einer der un- 
bedingjten Faltoren des Siege, um fo mehr, als die 
Kriege der Zukunft aller Wahrjcheinlichkeit nach nicht 
durch einzelne große Schläge entjchieden werben, 
jondern vielmehr durch eine Neihenfolge von Kämpfen, 
die ein allmähliches Ausnußen der Zahl gejtatten werden. 
Es würde zu weit führen, hier des Näheren auf diejen 
Punkt einzugehen, und es ift das auch nicht nöthig; Die 
Zahl behält auch im entgegengejegten Fall ihr Recht 
und e3 müßte geradezu als Widerfinn bezeichnet werben, 
wenn man gerade auf diejen Faktor des Erfolges ver- 
zichten wollte, bloß weil ſich aus der Anfammlung 
großer Maſſen unter gewiffen Umftänden unlösbare 
Schwierigkeiten ergeben können. Die Schlußfolgerung 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 15 


428 


liegt vielmehr in ganz entgegengejegter Richtung. Nicht 
auf die Maſſen muß man verzichten, fondern fie zu 
tüchtigen Truppen bilden, joviel es irgend durch die 
Möglichkeit gegeben ift. Hierzu aber — und hiermit 
fnüpfen wir wieder an die Weberiche Brojhüre an — 
find ausreichende und tüchtige Stämme das bejte und 
wirkſamſte Mittel, — denn was anders kann wmter 
unglüdlichen Berhältnifjen, wie fie oben gejhildert wurden, 
einen Halt und ein Mittel des Ausgleihd und der 
Ueberwindung gewähren, als das moralijche Marf, das 
in einer Truppe ftedt, ihre „Seele“, um mit Roon zu 
iprehen? Wo treue und unerjchrodene Offiziere und 
Unteroffiziere in genügender Zahl mit unerjchüttertem 
Herzen der Gefahr, dem Hunger, der Witterung, dem 
Schmerz der Wunden und allen demoralifirenden Ein- 
flüffen troßen, wo jie mit rüdfidhtälojer, ja unter Um— 
ftänden roher Energie Jedenniederftoßen, der die anftedende 
Wirkung der Furcht oder der Auflöfung unter die Maſſen 
zu tragen droht, und gleichzeitig mit unentwegter, ſozu⸗ 
jagen mütterlicher Treue für das Wohl ihrer Truppe forgen 
— umd das fanı man von guten Stämmen verlangen 
und erreichen —, da wird auch ein jonjt vielleicht minder- 
werthiges Heer jelbjt ſchweren Unglüdsfällendauerndtroßen 
fünnen. Die meiften Menjchen find in der Gefahr wie 
Kinder: ſich ſelbſt überlaffen, verlieren fie bald den Kopf 
— aber alle ihre bejjeren Eigenjchaften kommen zur 
Geltung, wo fie ſich vertrauensvoll einer ſelbſt- und 
zielbewußten Führung anichließen können. Das ijt um 
jo mehr der Fall, je weniger die Menjchen zu Soldaten 
geworden find, je mehr aljo die Armeen fich dem 
Charalter der Milizheere nähern. Je mehr die Heere 
im Ganzen zu Bollsheeren werben, bejto mehr bedürfen 
fie zahlreicher Berufsoffiziere und Unteroffiziere. Darin 
allein liegt der Ausgleich für die Mafjen. Diejer Ein- 
ficht wird ſich Niemand verichliegen, der aus der Ge 
ihichte der Armeen und der Kriege, wie aus der eigenen 
Erfahrung und den Erwägungen großer Denter gelemt 
hat, daß bei allen militärischen Tingen die moralijchen 
Faktoren in erjter Linie jtehen, und daß demnach auch 
bei allen Drganifationsfragen die Rückſicht auf die 
moralijhen Wirkungen und Gegemwirkungen des Ge 
wollten alles Andere überwiegt. 

Auch für umjere Deutſchen Verhältniffe ift dieje Er: 
fenntniß von weitgehender Bedeutung. 

Je mehr wir berechtigt und durch die Verhältnifie 
gezwungen find, unjere gefammte webhrpflichtige Mam- 
ſchaft auch wirklich zum Dienft mit der Waffe heran— 
zuziehen, je mehr aber andererjeit3 die finanzielle Lage 
des Staated und fonftige Verhältniffe die Veranlafjung 
gegeben haben, die Dienftzeit unter gleichzeitiger Ein- 
führung einer intenfiveren Ausbildung zu verfürzen, je 
mehr vor Allem wir Reuformationen im Mobilmachungs- 
falle aufitellen, Leute zu den Fahnen rufen, die ſchon 
eine lange Reihe von Jahren des Waffendienftes ent 
wöhnt find, je mehr unjer „Kriegs“ heer daher den 
Charakter eines Vollsheeres gewinnt, dejto mehr müfien 
wir darauf bedacht jein, unjer Offizier- und Unteroffizier: 
forps im gejteigerten Verhältnig der Maſſen zu ver 
mehren, und zwar nicht nur die Zahl der Stämme in 
Neferve und Landwehr, fondern vor Allem diejenige der 


429 


Berufsvorgejepten. Jedes in dieſer Richtung gebradte | — 


Opfer wird fich doppelt und dreifach bezahlt machen — 
wie das denn auch Franzojen und Schweizer mit voller 
Klarheit erkannt haben. Es iſt hier nicht der Ort, näher 
auf die in diefer Richtung fpeziell nothiwendigen For— 
derungen einzugehen, nur darauf jollte hingewiefen werden, 
wie man in der Schaffung von Berufsftämmen niemals 
zu weit gehen, jehr leicht aber hinter dem Maß des 
durchaus Nothivendigen zurüdbleiben kann, und daß wir 
in Deutſchland jetzt ganz augenfällig in diejen letzteren 
Fehler verfallen find. Wenn wir hier nicht Abhülfe 
ihaffen, dann werden wir uns in einem nächiten Kriege, 
wenn eine übergroße Zahl unferer Berufsvorgejepten 
mit dem Herzblut die Mängel der Organifation bezahlt 
haben wird, mit Schreden von der Wahrheit des Aus— 
ſpruchs überzeugen, „qu’il ne faut pas confondre un 
bomme avec un soldat*. 


Es herrſcht in gewiſſen reifen unferes Volles noch 
immer eine gewifle Scheu vor dem fogenannten „Mi: 
litarismus“, und daraus ergiebt fi dann eine gewiſſe 
Unluft, die Berufsoffiziere und Unteroffiziere an Zahl 
zu vermehren, dabei wird jedoch überjehen, daß gerade 
je größer die Zahl der VBerufsoffiziere u. ſ. w. iſt, deſto 
weniger die Möglichkeit eined Gegenſatzes gegen die 
übrigen Klaſſen der Gejellihaft vorhanden ift, wie er 
im Uebrigen auch thatſächlich nicht befteht. 

Das Dffizierforps bildet eben nicht einen abgejonderten 
Theil der Geſellſchaft, jondern es ftellt die Kraft und 
Blüthe des beiten Theiled der Nation dar und wird 
diefem Ideal immer näher kommen, je mehr es gelingt, 
alle durch Gefinnung und Bildung geadelten Elemente 
der Deutihen Jugend, fei es zum Berufödienft mit der 
Baffe heranzuziehen, jei ed wenigſtens mit einer gründ- 
lichen Ausbildung als Referve- und Landwehrvorgeſetzte 
mußbar zu machen. Es werben ja damit allerdings 
anderen Berufszweigen in fchädigender Weile Kräfte 
entzogen; in ungewöhnlichen Beiten, wie wir fie erleben, 
muß man aber eben auch zu ungewöhnlichen Mitteln 
greifen und fein Opfer jcheuen, das geeignet jcheinen 
fann, die Größe, die Ehre und die politiſche Bedeutung 
—— Vaterlandes mit ſchneidiger Waffe aufrecht zu 
erhalten. 


Stand und Stürhke 
bes Defterreichijch = Ungarifhen Heeres. 


Gegenüber den Aeußerungen, welche in jüngjter Zeit 
über die Standed- und Stärkeverhältniffe des f. und f. 
Deſterreichiſch- Ungarifchen Heeres namentlich im Aus— 
lande laut geworben, theilt das Armeeblatt Nr. 5/1892 
die nebenjtehenden „authentif—hen Daten“ mit: 


Zum Kriegsſtand tritt ferner der Landſturm mit 
430 Bataillonen zu 1000 Mann und 20 Eskadrons 
zu 150 Meitern, alfo 430 000 Infanteriſten und 
8000 Kavallerijten. Davon jtellt Deſterreich 92 Aus— 
zugsbataillone, von denen 72 in 9 Brigaden formirt 
find, während 20 als Stabs- und Eiappentruppen 


189 — Militär-Wochenblatt — Nr. 15 




















f 2 Pr 
B.8 22 |&.8| 8 
Se 
a ri Er |o 5 
Infanterie und Jäger: | | 
102 1. und k. Infanterie: | 
regimenter . 2.2.2220. 67180 510] 671400) 15200 
1 Tiroler Jägerregiment und | 
30 Feld » Jägerbataillone] 170 90] 58270 1730 
26 E. und k. Landwehr⸗In⸗ ! 
fanterieregimenter .. ..] 1040 30] 123700 2730 


28 k. Ungarische Landwehr: 
Infanterieregimenter . .| 16540 120] 131670 3620 
Zufammen | 211 TO 985140 23 280 

























Kavallerie: 
42 f, und k. Kavallerie: | | 
vegimenter . 2.2.2... 45 360 40 530 | 71860. 68840 
6 8. und k. Landwehr: fa- | | 
vallerieregimenter . . . . vn PR 5470 5220 
Tiroler und Dalmatiner 100 670 | 
Landesjchügen zu Pferde | 670 680 
10 ?. Ungarische Landwehr⸗ | | 
Kavallerieregimenter....| 3350 2180 9510 9130 
u — — 
Zufammen| 4978043380] 87510) 83 820 
F elds 
und@®ebirgäartillerie: 
42 felbftändige Batterie: 
bivifionen ........ 14150 5710] 44230 36450 
8 reitende Batteriedivifionen | 2040 1760] 3200 3780 
11/12 Gebirgäbatterien und | | 
die Gebirgd = Batterie: | | 
divifion in Tirol .... RO 240 3680 1350 
14 Korps » Artillerieregi⸗ | 
menter . 2.0000. 9%0 38101 30000 25400 
Zufammen] 2712011520, 81110) 66 980 
Tehnifhe Truppen: | | 
Piontertruppe. ....... 3830  40| 12030 129% 
Geniettuppe. . 2222... 4360  50| 11930) 1130 
EijenbahnsundTelegraphens | | 
1 REGEN 1120 20 660 380 
6 Feltungs + Artillerieregi: | | 
menter,3desgl.Bataillone]| 8040 70] 22440) 10% 
Zufammen| 17350 170] 53000, 2900 
Train und Heeres: 
(Rejerver) Anftalten: 
Traintruppe... 2.2... 3624 1652] 46870 58890 
Militär-Sanitätsanftalten .| 4710 23000  . 
Militär » Verpflegsanftalten] 1440) 14.000! 
Montur » Verwaltungs: | | 
anftalten . 222... 500 1020) 
Artillerie: und Train: Zeugs: | | 
anftalten ......... 1830 2220 
Sonftige Anftalten.... . 2450 220 2 600. 
Zufammen| 13850 175 88 420 
I *\ 
Höhere HKommanden, Ber | ) 
hörben, Verwaltungs: 
Melde 2 onen 3400 19 000 
Stanbeserhöhung für das | | 
Ollupationsgebiet im | 
Frieden... 00 + 0. 2000 1 a 


ii. 
Im Ganzen | 326 040.57 700 |1 315 370.233 570 


*) Eine richtige Addition ergiebt hier 89 710. 
D. Red. 


431 


dienen; ferner 142 Territorialbataillone. 
werden 94 ausmarſchirende Bataillone aufgeitellt, von 
denen 64 in 8 Brigaden formirt ımd 102 für 
Dienſt im Innern bejtimmt find, und 20 Hujaren- 
Ihwadronen. 


Kleine Mitteilungen. 


Frankreich. Der Umfang des SHandelöverfehrs 
von Indo⸗China eniſpricht noch nicht den Koften und 
den Opfern, welde der Befig und die militärifche Bes 
ſetzung der dortigen Niederlaſſungen dem Wutterlande 
auferlegen.. Im Jahre 1891 hat die in aus 
Cochinchina und aus Kambodga einen Wert) von 
53 704 856 France, 5Y/, Millionen France mehr ald 1890, 
gehabt; der Werth der —— Waaren det 
37613 879 Franes betragen. Bon Letzterem fam aber 
auf Franfreid nur die Summe von 10603 622 und 
auf Franzöſiſche Kolonien eine folde von 87 218 France; 
ber größere Reſt, alfo eine Waareneinfuhr im Werthe 
von 26 922 999 Francs, fommt aus dem Auslande. Der 
auswärtige Umfat von Annam, in des Namens engerer 
Bedeutung, hatte einen Werth von 7375 829 France, 
wovon 4 261 389 auf die Einfuhr famen, an Letzteren 
hatte das Mutterland nur einen Antheil in ber Höhe 
von 309 218 Francs. 

(Le Progres militaire Nr. 1273/1893.) 


— Die Feindfeligleiten im Franzöfifhen 
Sudan haben begonnen. In ber eriten Hälfte bes 
Monats Januar hat Oberftlieutenant Combes, welcher 
unädft die von feinem Gegner Samory vermüftete 
Eirede zwifchen Sananforo und dem Ganlauna durd)- 
fchreiten muß, die Fühlung mit Leßterem gewonnen. 
Samory hat, wie L’Avenir militaire Nr. 1761/1893 
annimmt, auf feinen urfprüngliden Plan verzichtet, die 
Sümpfe zu vertheidigen, deren Abflüfe fih_in den 
Milo, einen der wichtigften linksſeitigen Nebenflüfje des 
Niger, ergießen, weil er befürchten mußte, feine Ber- 
bindung mit der Hüfte von Sierra-2eone, von wo er feinen 
Schießbedarf erfegen muß, abgefhnitten zu ſehen. Der 
Almamy habe ah feiner früheren Verfahrungs« 
weiſe entfprechend, fi) vorgenommen, nachdem er jene 
Verwüſtung ausgeführt und die gefammte Bevöllerung 
um Abzuge nad rüdwärts veranlaßt habe, jeden diefer 
Eüimpfe zur Vertheidigung feines eigenen Gebietes zu 
benugen. Während Oberfilieutenant Combes gegen Sudan 
vorzudringen fuchen werde, habe der Oberbefehlshaber 
Oberſt Arhinard die Abficht, die Franzöfifhe Fahne in 
der Richtung von Segu und bei den noch immer wider 
willigen Marlas und Peuls zu zeigen; Oberft Ardinard 
würde übrigens ganz friedlih und unter Aufbietung 
geringer Kräfte auftreten, er verfolge nur den Zweck, 
die Zuftände im Lande zu ordnen. Ahmaba, der alte 
Gegner Frankreichs, werde durd feinen Bruder Munieru 
— — und habe von feinem früheren Einfluß viel 
eingebüßt, nur einige wenige Futankes feien ihm treu 
geblieben, und dieſe mwürde ſchon das Bebrohen durch 
eine Franzöſiſche Kolonne unſchwer zur Ergebung vers 
anlaſſen. Die Eifenbahn von Cayes nad) Bafulabe ift 
für den Handelsverkehr eröffnet. 


Nordamerifa. Die Dampfer der bisher zwiſchen 
Nero-Vork und Liverpool fahrenden Engliſchen Inmans 








188 — Militär-MWodenblatt — Rr. 15 


432 


In Ungarn | Linie, von denen befonders die „City of New- Yorl“ 


und bie „City of Paris“ durch ihre Größe und Schnellig- 
keit rühmlich befannt find, haben infolge weitgehende 
Subventiond » Anerbietungen der Regierung die Flagge 
ung und führen nunmehr das Sternenbanner. 

er Sit ber neuen Gefellihaft, die ſich International 
Navigation Co. nennt, iſt jeßt —— von dort 
aus ſoll eine Linie nach Liverpool fahren, eine zweite 
ſoll den Verlehr zwiſchen New-Vork und Southampton 
vermitteln, fie wird alſo mit unſeren Deutſchen trans: 
atlantiſchen Schnelldampfern in Wettbewerb treten. Zu 
biefer zweiten Zinie follen die beiden genannten Dampfer 
—— die fortan unter Weglaſſung von „City of“ 
ur „Nero: York“ und „Paris“ genannt werben, ferner 
mei bei der Firma Cramp zu P —— im Bau be⸗ 
udliche noch größere und ſchnellere sie, angeblich 
von 15000 Tonnen Gehalt und 23'/, Knoten Ge 
ſchwindigleit gegen 13 000 Tonnen und 21 Anoten jener. 
— Die bisher in der Lifte der Britifhen Aomiralität 
als Hülfsfreuger geführten Dampfer „City of Nem 
Vorl” und „City of Paris” — die größten und mit 
„Zeutonic” und „Majeftic” die ſchnellſien der dort ver: 
zeichneten Schiffe — find natürlih aus dieſer geſtrichen 
worden. Dem Flaggenwechſel liegt hauptſächlich die 
Abſicht Ir Grunde, der Flotte für den Kriegsfall eben 
falls Hülfsfreuger, die ihr noch fehlten, zu fichern, mie 
jede größere Marine fie zur Verfügung hat. 

(Rad der Army and Navy Gazette.) 


Nufland. Im Kaulafusgebiet find laut Befehl 
vom 6. Januar die 4 Rompagnien —— Reſerde⸗ 
bataillone Sſuchum und Sfaljanst zu 2 Referveregimentern 
a 2 Bataillone nad dem tat der bereits bejtehenden 
Referveregimenter Doti und Sſhemacha umgeformt worden. 
Es beftand außerdem feit 1891 eine Kaufafifche Reſerve⸗ 
brigade (4 Regimenter & 2 Bataillonen) aus Eingeborenen. 
Es find alfo jegt 8 Neferveregimenter im Kaufafus vor: 
handen, 4 Europäifhe und 4 eingeborene. Infolge dei 
Hinzutrittd der 2 meuen —— Sſuchum und 
Sſaljansk wird jetzt die Eintheilung eine andere werben. 
Es werden nämlich fortan je 2 der Europäifchen und 
je 2 der eingeborenen Regimenter zufammen eine Brigade 
bilden, jo daß es eine 1. und eine 2. Kaukaſiſche Re— 
fervebrigabe giebt. Diefe Neuerung hat einen tieferen 
Grund infofern, als es aus politiihen und dienſtlichen 
Gründen räthlich ſchien, die 4 eingeborenen Negimenter, 
die eine bejondere der Tſcherkeſſiſchen ähnliche Uniform 
tragen, nit in einem Berbande zu belafjen, fondern fie 
mit aus Europa refrutirten Truppentheilen zu vereinigen. 
Es ift diefe Theilung ein neuer Schritt zur Ruffifizirung 
der eingeborenen Elemente, und die nächſte Analogie 
mwürbe bie fein, dab man aucd die aus Europäern be 
ftehende Kaulaſiſche De rg (4 Bataillone) mit den 
4 aus Eingeborenen refrutirten Schügendrufhinen zu 2 ge 
mifchten Brigaden zufammenftellt. Im Kaufafus find 
jegt außer 5 Europärfchen Divifionen (Grenadiere, 38, 39, 
20 und 21) noch 10 Refervebataillone, davon 8 zu 5, 
2 zu 4 Sompagnien — Werden auch aus 
dieſen, wie zu erwarten, Negimenter und Brigaben ge 
bildet, fo find die Europäifhen Divifionen entbehrlider 
und können wenigftens zum Theil die Truppen am den 
Weftgrenzen verftärfen. Die 38. Divifion Kutais und 
bie 20. Divifion Wladikawkas find hierzu am erfter 
Stelle in Ausfiht genommen. 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68—70. 


Dierzu ber Allgemeine Anzeiger Nr. 15. 


Ailitär- Wochenblatt, 


Berantwortlidher Redakteur: Verlag der Königl. Hofb ndf 
v. Eitorff, Generalmajor a. D,, Adtundfiebzigiter Jahrgang. pas E 6. Mille none 
Griebenau db. Berlin, @ohlerftr. Erpedition: Berlin swıg, Rocfirabe 68. Berlin swı2, Kochſtr. 68— 70. 


Dit —JV erſcheim jeden "Mittwoch unb Sonnabend und wirb für Berlin Di a3 und ‚ Freitags Nahmittag von 
Uhr auögegeben. Außerdem werden berfelben beigefügt 1) monatlid ein: bis zweimal das literarifche Veiblatt, die 
läge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
ee gebunden iſt. iertetjäßelicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl, — 2. ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 
( 


M 16.  Kerlin, Sonnabend den 25. Februar. 1893, 


Inhalt: 

PVerfonalsBeränberungen (Preußen, Marine), — Drdend:PVerleihungen (Preußen, Helfen, Marine), — Todtenliſte 
(Breußen). — Berleihung altpreußifcher Militärmärjche als Präfentirmärihe an —— der Armee. — Einſtellung von 
Offisierafpiranten bei den Train:Bataillonen. — Größere Truppenübungen im Jahre 189 

Nichtamtlicher Theil. 

Aus dem Beriht über das Franzöſiſche Heeresbudget für 1893. (Schluß) — Die Franzöfifhe Infanterie in ihrer 
gegenwärtigen Organifation, Dislofation und Stärle. — Die Zubereitung der Speifen im Kriege. — Rochſchule für bie 
Englifche Armee. 

Rleine Mittpeilungen. Nordamerika: Flottenſchau. — Schweiz: Repetirgewehre M/89. 











Berjonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 
Otiiziere, Porteperfähnriche xc. — F a. — — 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. . „an. Regt. König Wilhelm bon Württemberg, in 
* _ ven — erfegung der Preuß. Armee, und zwar als Sek. Lt. mit einem 
Ba 3 Patent vom 6. März 1890 bei dem 5. Weſtfäl. Inf. 
Berlin, ben 15. Februar 1803. Negt. Nr. 53, angeitellt. 

Graf Wolfgang zu Caſtell-Rüdenhauſen, in der | v. Hombergf zu Vach, Hauptm. a. D., zuletzt Komp. 
Armee, und zwar als Sel. Lt. ä la suite bes Groß: Chef im 7. Bad. Anf. Negt. Nr. 142, unter Stellung 
herzogl. Heil. Feld-Art, Regts. Nr. 25 (Großherzogl. zur Disp. mit feiner Penfion und der Erlaubniß 
Art. Korps), mit Vorbehalt der Batentirung, angeftellt. zum ferneren Tragen der Uniform des genannten 

Potödam, den 31. Februar 1893. Negts., vom 1. März d. Is. ab auf vier Monate 

Schlieckmann, Set. Lt. A la suite des 4. Thüring. I Dienftleiftung bei dem Velleidungsamt bes 
Inf. Regis. Nr. 72, unter Entbindung von dem IV. Armeetorps fommandirt. 

Kommando zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen 





Amt, in das Negt. wiedereinrangirt. B. Abſchiedebewilligungen. 
Killiſch-Horn, Sek. Lt. vom Oſtpreuß. Drag. Regt. Im altiven Heere 

Nr. 10, in das Drag. Negt. von Wedel (Pommt.) Potsdam, den 21. Februar 1893, 

Nr. 11, Frhr. dv. Boenigl, Sek. Lt. vom Oldenburg. Inf. Negt. 


Kuhlwein v. Rathenow, Sek. Lt. vom Feld » Art. Nr. 91, 
Regt. General = Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.) | v. Choltitz, Self. Lt. vom 2. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 11, 
Nr. 18, in das FFeld-Art. Regt. Nr. 31, — verjeßt. mit Penfion, — der Abſchied bewilligt. 


Kaiſerliche Marine, 


Offiziere ıc. Aerzte 1. Kl., zu überzähl. Marine-Stabsärzten bes 
Ernenmungen, eforderungen, Verſetzungen :c. fördert: biefefben een ein Batent von u Tage, 
Berlin, den 20, Bebruar 1803. an weldem die Beförderung ihrer Altersgenoſſen in 
Geritung, Kapitänlt., zum Kommandanten S. M. Panzer: der Armee ausgeſprochen wird. 
a Fe — Dr. Soreth, Mfiit. Arzt 1. MI. der Marine-Ne. im 
Im Sanitätslorps. Landiv. Bezirk Kiel, behufs Nachſuchung des Aus— 
Berlin, den 20. Februar 1893. wanderungsfonjenjes, der Abſchied ertheilt. 


Dr. Baulun, Shadt, Dr. Huth, Marine» Aiftft. 
f1. Quartal 1898.) — 


435 


1899 — NMilitärsWodenblatt — Rr. 16 


436 


Ordens - Verleihungen. 


Preufßen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 

gericht: 

dem Major a. D. Fchm. v. Kirchbach zu Stuttgart, 
bisher A la suite bed 5. Bab. Inf. Regts. Nr. 118 
und fommandirt nach Württemberg, 

dem Major a. D. Windloe, — ben Mothen Mdler- 
Orden vierter Klaſſe, 

dem Premierlieutenant Scherben ing im Feld-Art. Regt. 
Prinz Auguſt von Preußen (Ditpreuß.) Nr. 1 die 
Reitungs-Medaille am Bande, — zu verleihen. 





Seine Majeftät der König haben Allerguädigft 
gerubt: 
ben nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Un- 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Großkreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen Haus- 
Ordens ber Wachſamleit oder vom weißen Falten: 
dem GSelonblieutenant Erbprinzen zu Walded und 
Pyrmont im 3. Garde Ulan. Regt.; 
des Komthurkreuzes des Ordens der Königlich 
Württembergifchen Krone: 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberften v. Deines, 
fommanbirt bei der Botſchaft in Wien; 
der Kommandeur-Infignien zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Anhaltiichen Haus-Drdens Albrechts des Bären: 
dem Oberfilieutenant von dem Kneſebeck, Komman— 


deur bes 1. Barde-Drag. Negts. Königin von Grof- 
britannien und Irland; 


der Nitter-Anfignien zweiter Klaſſe deſſelben Ordens 
dem Selonblieutenant v. Gadow, Adjutanten deſſelben 
Regis. 
des Ritterlreuzes des Königlich Däniſchen 
Danebrog⸗ Ordens: 
dem Rittmeiſter Grafen zu Dohna in demſelben Regt 
des Großherrlich Türfiihen MedjidieOrdens 
dritter Klaſſe: 
dem Major v. Bernhardi vom großen Generalſtabe, 
fommanbirt bei der Geſandtſchaft in Bern. 


Veſſen. 
Seine Königliche Hoheit der Großherzog 
haben Allergnädigſt geruht: 
dem Oberſtlieutenant Frhrn. v. u. zu Egloffitein, 
ä la suite des 1. Großherzog. Inf. (Leibgarde 
Regts. Ar. 115 und beauftragt mit der Führung 
defjelben, das Komthurkreuz zweiter Klaſſe bei 
Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen zu 
verleihen. 


Raiferlide Marine. 
Seine Majeftät der Kaifer und Könıg haben 
Allergnädigft geruht: 
dem Kapitän zur Sce v. Prittwip u. Gajfron, 
Kommandant S. M. Panzerſchiffes „König Wilhelm“, 


die Krone zum Nothen Adler + Orden dritter Klafie 
mit der Schleife zu verleihen. 


Nadhweifung 
der vom 1. Oftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten der Königlich Preußiſchen Armee 


Gejtorben am: 


Gardekorpso. 
v. Münchow, Br. Lt. im Kaiſer Alexander Garde-Gren. Regt. Nr. 1 und Adjutant der 


8. Garde⸗Inf. Brig. 13. Oftober 1892. 
v. Mündhaufen, DOberft im 1. Aufgebot des Garde Fül. Landw. Negts. 31. = » 
v. Lütden I, Set. Lt. im Kaiſer Alexander Garde-Ören. Regt. Nr. 1. 14. Rovember 
Fehr. v. Lentz, Major und Eskadr. Chef im 2. Garde-Drag. Rent. 9. Dezember 


1. Armectorps, 


Klebs, Sek. Lt. der Ref. des Gren. Negts. König Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Nr. 1. 3 
v. Zehmen, Hauptm. ımd Komp. Chef im Füſ. Negt. Graf Roon (Dftpreuß.) Mr. 88. 10. 


Dezember 1892 


I. UArmeetorps. 


Meikner, Set. Lt. der Landiv. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirtd Stargard. 18. Dltober 1892. 
Ilberg, Hauptm. 5. D. und Bezirksoffizier des Landiv. Bezirks Stralfund. 5. November : 
Paap, Pr. Lt. der Ref. des Fuß-Art. Negtd. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2. 9. E 

Graf v. 5 Sel. Lt. im 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9. 17. . 

Dr. Körbig, Stabs- und Bats. Arzt im Inf. Regt. Prinz Morig von Anhalt-Deffau 


(5. Bomm.) Nr. 42. 


Graebke, Rokarzt im Drag. Negt. von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12. 12. 


9. Dezember 


437 189 — Militär-Wodenblatt — Nr. 16 


IH. Armeekorps. 
örhr. dv. Haufen, Nittm. des Landw. Traind 2. AufgebotS des Landw. Bezirks Guben. 
Balter, Sel. Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirks I. Berlin. 
Hed, Pr. 2t. der Re. des Inf. Negts. Großherzog Friedrich Franz II. von Medklenburg- 
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24. 
IV. Urmeeforps. 
Dr. Regel, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots de3 Landw. Bezirks Altenburg. 
V. Armeeforps. 
v. Kunowski, Br. Lt. im Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuf.) Nr. 6. 
Lorenz, Major und etatsmäß. StabBoffizier im Niederſchleſ. Fuß-Art. Regts. Nr. 5. 
Uloth, Br. Lt. der Ref. des 2. Niederſchleſ. Inf. Negts. Nr. 47. 


VI. Urmeeforps. 
Dr. Kontny, Stab3arzt der Landw. 1. Yufgebots des Landw. Bezirks Gleiwitz. 
Krell, Sel. 2t. der Hei. des 4. Niederſchleſ. Inf. Regts. Nr. 51. 
Zeifig, Rittm. der Re. des Schleſ. Train-Bats. Nr. 6. 
Dülfer, Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Bezirks I. Breslau. 
v. Liered u. Wilkau I, Set. Lt. im 2. Schlei. Jäger-Bat. Nr. 6. 
VII. UArmeetorps. 
Blant, Sel. Lt. der Rei. des Weſtfäl. Train-Bats. Nr. 7. 
Dr. Tievenomw, Dber-Stabsarzt 1.5. und Negts. Urzt des Weitfäl. Ulan. Regts. Nr. 5. 
VII. Armeekorps. 
Edes, Zahlmftr. im Feld-Art. Regt. von Holpendorff (1. Nhein.) Nr. 8. 
v. Studrad, Gen. Major und Kommandeur der 81. Inf. Brig. 
Hammenjtede, Hauptm. und Komp. Chef im Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von Hohen: 
zollern (Hohenzollern) Nr. 40. 
IK. Urmeeforpö. 
Dr. Thormählen, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirts 
Rendsburg. 
Görges, Hauptm. und Battr. Chef im Holftein. Feld-Art. Regt. Nr. 24. 
X, Armeerkorps. 
Frhr. v. Uslar-Gleichen, Sek. Lt. im 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16. 
Eoqui, Self. Lt. und Adjutant im Inf. Negt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79. 
Dr. Pedell, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Garn. Arzt in Hannover. 
XI. Armeekorps. 
Eigenbrodt, Set. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirtd Marburg. 
v. Madai, Major der Landw. Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirk! Frankfurt a. M. 
Eras, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Bezirk! Wehlar. 
XV, Armeckorps. 
Hüllen, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. Bezirtd Hagenau. 
XVI Urmeeforps, 
Dr. Themel, Stabs: und Bats. Arzt im Inf. Negt. Graf Barfuh (4. Weitfäl.) Nr. 17. 
XVII. Armeeforps. 
Haaſe, Korps-Roßarzt bes XVII Armeelorps. 
Zacobi, Zahlmftr. im Inf. Regt. Nr. 141. 
Mühlenbrint, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. Bezirt3 Thorn. 
Eifenbahn:Brigabe. 
Babit, Pr. Lt. der Landw. 1. Aufgebots ber Eifenbahn-Brig. 
Schmibt, Pr. Lt. der Landw. 1. Aufgebot? der Eijenbahn-Brig. 


Beugoffiziere. 


Invaliden. 
Miebes, Major und Komp. Chef im Inbalidenhauſe in Berlin. 


Kaijer, Zeuglt. beim Urt. Depot Me. 





(Aus dem Urmee-Berorbnungsblatt Ar, 3 vom 22. Februar 1898.) 


4. 


14. 
28. 


31. 


Gejtorben 
Dezember 


Dezember 


. Dftober 


. November 
. Dezember 


. Dftober 


. November 


. Dezember 


« 


. November 
. Dezember 


November 


® 


. Dezember 


. Rodember 
. Dezember 


. Oktober 
. Dezember 
. November 


. Degember 


. Dezember 


. Oftober 


. Dftober 
. Dezember 


November 


. November 
Oltober 


Berleihuug altpreußiſcher Militärmärſche als Präſeutirmärſche au Truppentheile der Armee. 
Rriegäminifterium — ein Verzeichniß aim ner altpreußifchen Militärmärfde zugehen, 
er 


laſſe d i 
welche a am En Tage den bafelbft n zeichneten 


1892. 


1892. 
1892. 


als Praſentirmärſche verliehen habe, 


439 440 


und beftimme, daß ein jedes diefer Negimenter bei großen Paraden allein berechtigt fein fol, den ihm eigenthüms 
lihen Marſch fpielen zu lafien. Das Kriegsminifterium hat hiernad das Weitere zu veranlaffen. 


188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 16 


An das Rriegsminifterium. 


Berlin, den 27. Sanuar 1893. 


Wilhelm, 


Verzeichniß 
derjenigen altpreußiſchen Militärmärſche, welche an Cruppentheile der Armee als Präſentirmärſche verliehen find. 











Bezeichnung des Regiments 


| Bezeichnung des Marſches 





1. Garbe-Regiment zu Fuß 
3. Garder-Regiment zu Fuß 


Marſch des Königliien Negimenis Gremabiers. 


1713— 1740. 





Marſch, komponirt von Yrinz Auguſt Wilhelm von 


Preußen, Königliche Hoheit. 1751. 








Barde-Füfilier-Regiment 
3. Garder-Regiment u Fuß . 





4. Sarde-ftegiment u Fuß 


Marſch des Infanterie-Regiments von Thile. Um 1795. 
Mari des Infanterie » Negiments Prinz Ferdinand. 
Um 1790, 


Mari), fomponirt von Prinz Auguft Wilhelm von 
Preußen, Königliche Soheit. 1750. 











Marſch, fomponirt von der Derzogin Philippine Charlotte 


von Braunfchweia, Königliche Hoheit, für den Prinzen 


Auguſt Wilhelm von Preußen, Königliche Hoheit. 





1751. 
Örenadier » Negiment Graf Kleiſt von Nollendorf Marſch des JIufanterie » Negiments von Möllendorfl. 
(1. Weftpreußifces) Nr. 6 Um 1796. 


Örenadier » Regiment Köni iedrich Wilhelm IL. 

(1. Shleifces) Nr. 10 8 Br = x 5. 

— Regiment Prinz Louis Ferdinand von Marſch des Infanterie = Regiments Jung» Bornitedt. 
Preußen (2. Wandeburgiiches) Nr. 27 Um 1792. i 
Küraffier- Regiment Kaifer Nikolaus I. von Rußland Mari, komponirt von Prinz Auguft Wilhelm von 

(Brandenburgifches) Nr. 6 Preußen, Königliche Hoheit. 1749. 
Einftellung von DOffizierafpiranten bei den Train:Bataillonen. 
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ich unter Aufhebung der Ordre vom 12. Februar 1885, def 
bei den Zrainbataillonen Dffizierafpiranten eingejtellt werden dürfen. as Kriegäminifterium hat hiernach das 


Weitere zu veranlaffen. 
Berlin, den 27. Januar 1893. 


Marſch des Infanterie Regiments von Trestow. Um 
1800. 











Wilhelm, 
An das Rriegsminifterium. EA v. Raltenborn. 
Größere Truppenübungen im Jahre 1893. 
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ich hinfichtlic der diesjährigen größeren Truppenübungen: 
1. Das VIII, XIV. und XVI. Armeelorps halten Manöver vor Mir ab. Jedes Armeelorps hat für 


fi große Parade. 

a) Bei dem VIII. Armeelorps fällt das im ber Felddienſt-Ordnung 2. Theil Ziffer 12 vorgefehen? 
Korpsmandver gegen marlirten Feind aus. ei bem XVI. Armeelorps findet an Stelle ix 
Korpsmanöverd gegen marfirten Feind ein Korpsmanöver in zwei Parteien gegeneinander ftatt. 
Demnädjft haben die beiden Armeekorps viertägige Manöver gegeneinander. 

b) Bei dem XIV. Armeelorps fällt das in der Felddienſt-Ordnung 2. Theil Ziffer 12 vorgefehene 
Korpsmanöver gegen markirten Feind ebenfalls aus. Demnädjft hat das XIV. Armeelorps dreitägige 
Manöver —— das XIII. (Koniglich Württembergiſche) Armeelorps. 

2. Hinſichtlich der Bildung von beſonderen Formationen bleibt weitere Beſtimmung vorbehalten. 
3. a) Beim VIII. und XVI. ſowie beim III. und X. Armeekorps — bei Erſteren — nur für die 
Dauer der vor Mir abzuhaltenden Manöver — wird je eine Kavallerie-Diviſion aufgeftellt, 
beren Ordre de bataille aus ber ae erfichtlich if. Die Beftimmung der Divifionsführer 
ſowie 3% rer derjenigen Brigaben, welche für diefe Uebungen befonders tulammenge t werden, 
behalte 3 ir vor. Soweit Ich bei diefer Gelegenheit nicht über die Bildung der Divifiond 
und Brigadeftäbe Anorbnung treffe, veranlaffen die Generaltommandos diefelbe. 
b) Bei den beim VII. und XVI. Armeelorps aufzuftellenden Kavallerie: Divijionen finden vorher 
gehende bejondere Kavallerie-Uebung en nicht ftatt. 


441 1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 16 442 
Bei vorgenannten Korps wird für die Dauer der vor Mir abzuhaltenden Manöver die erforber- 
lihe Divifiond:Kavallerie aus den fünften Eskadrons der dauernd zum Armeelorps » Verband 

gehörigen Kavallerie-Regimenter gebildet. 

e) Die beim III. und X. Armeelorps aufzuftellenden Kavallerie Divifionen halten na Beendigung 
ber um brei Uebungstage zu fürzenden befonderen Kavallerie-Uebungen (F. DO. 2. D.) dreitägige 
Manöver der Kavallerie» Divifionen gegeneinander, unter Leitung des Infpefteurs der 1. Ka: 
vallerie-Injpeftion, ab. Unmittelbar vor und nad diefen dreitägigen Uebungen ift ein Ruhetag 
anzuordnen. Außerdem erhält der Leiter diefer Uebungen die Berechtigung, vor Beginn ber: 
felben zur Berfammlung der beiden Divifionen an den von ihm gemünfchten Punkten ein bis 
zwei —— einzuſchieben. Die zu dieſen Uebungen herangezogenen Stäbe und Truppentheile 
nehmen nach Beendigung derſelben an den Diviſions- und gegebenenfalls auch an den Korps— 
manövern derjenigen Armeekorps Theil, denen fie angehören. Etwaige, eventuell durch weite 
Märſche begründete Abweichungen von diefer Anordnung auf befonderen Antrag zu genehmigen, 
wird das Striegäminifterium hierdurch ermächtigt. Die Brigade: und Regimentsitäbe der be+ 
treffenden ZTruppentheile fönnen unmittelbar nad —— der —— Uebungen der 
Kavallerie-Divijionen gegeneinander durch Eiſenbahn-Transport bereits zu den Brigade-Manövern 
ihrer Armeelorps herangezogen werden. 

4. Dem XVI. Armeelorps mird ein Luftfchiffer Detachement zugetbeilt. 

5. Die Herbftübungen derjenigen Armeeforps, welche nicht vor Mir Manöver abhalten, finden in Ger 
—* der Belimmungen der Felddienſt-Ordnung und unter möglichfter Berüdfihtigung der Ernte: 
verhältniffe ftatt. 

6. a a Augufta Garde: Grenadierregiment Nr. 4 nimmt an den Herbftübungen des VIII. Armee: 
orps Xheil. 

T Be der Auswahl des Uebungsgeländes fomohl, als der Ausführung aller Uebungen ift auf Ver— 
ringerung der Flurfhäden Bedacht zu nehmen. In denjenigen Fällen, in denen die Flurentihädigungen 
als befonders hoch fich herausftellen, hat Mir das Kriegsminiſterium Berichte der Divifionstommandeure 
darüber vorzulegen, weldyen befonderen Umſtänden dies zuzufchreiben ift und melde Anordnungen zur 
Verringerung der Flurſchäden getroffen waren. 

8 Bei dem Garbeforps, I., IL, VI, VIL, VIIL, XL, XIV., XV. und XVI. Armeelorps finden General: 
ftabsreifen, bei dem XVII Armeeforps eine seftungs-Generalftabsreife nad Maßgabe der Beftimmungen 
über die jährlichen Generalitabsreifen vom 29. November 1888 ftatt. 

9. Im Laufe des Sommers findet unter Zeitung der beiden Havallerie-Infpelteure je eine größere Kavallerie: 
Uebungsreife von Generalen und Stabsoffizieren der Kavallerie und Kommandeuren reitender Ab: 
theilungen der Feldartillerie ftatt. Nähere Anordnungen hierüber Fr das Kriegäminifterium zu treffen. 

10. Bei dem I., IL, III, V., VI, VIIL, XIV. und XVI. Armeelorps finden Kavallerie = Uebungsreifen nad 
Maßgabe der Inftruftion vom 23. Januar 1879 ftatt. 

11. Ueber die Abhaltung einer Befeftigungs: bz. Angriffsübung unter Betheiligung aller Waffen, fowie 
göber Pionierübungen behalte Ih Mir weitere Beftimmungen vor. 

12. Die Rüdfehr der Fußtruppen in ihre Standorte muß bis zum 30. Geptember 1893, welder als ber 
— Entlafjungstag gilt, erfolgt fein. 

Berlin, den 14. Februar 1893, 

Wilhelm. 


An das Kriegdminifterium. v. Kaltenborn. 


Ordre de bataille 
der im Jahre 1893 aufzuftellenden Kavallerie-Divifionen. 
Kavallerie-Divifion B. 





Brigade C. Brigade B. Brigade A. 
(30. Kavallerie Brigade.) (34. Kavallerie »Brigabe.) (33. Kavallerie. Brigade.) 
Ulanen-Regiment —— 1. Hannoverſches 
Großherzog Friedrich von Dragoner⸗Regiment Dragoner⸗Regiment 
Baden Nr. 6. Nr. 9. 


Rheiniſches) Nr. 7. 


XVI. Arıneeforps. 2. Brandenburgifches 2. Sannoverfches Schleswig⸗ Holſteinſches 


Ulanen⸗Regiment Ulanen⸗Regiment Dragoner-Regiment 
Nr. 11. Nr. 14. Ne. 13. 
Detahement bes Pionier Reitende Abtheilung des Feld: 
Bataillons Nr. 16. artilerie-Regiments Nr. 34, 


mo 


X. Armeelorps. 


VII. Urmeetorps, 


III. Armeelorps. 





183 — Militär: Wodhendbiatt — Nr. 16 444 








Kavallerie-Diviſion D. 


Brigade C. Brigade B. Brigade A. 

(3. Ravallerie-Brigabe.) (18. Kavallerie-Brigade.) (20. Kavallerie» Brigade.) 
Küraffier-Regiment Sannoverfches 2. Sannoverfches 
Königin (Pommerſches) Hufaren-Regiment Dragoner » Regiment 
Ar. 2. Nr. 15. Nr. 16, 

2. Pommerſches Bufaren-Regiment Kaifer Braunfchmweigiiches 
Ulanen-Regiment Franz Zofeph von Defter: Hufaren-Regiment 
Nr. 9. reich, König von Ungarn Nr. 17. 


(Sätehmig-Polfteinifhes) 
Kr. 16. 


Detadyement des Hannoverfchen Neitende Abtheilung des Feldartillerie-Regiments 
Pionier-Bataillons Nr. 10. von Scharnhorſt (1. Sannoverfhen) Nr. 10. 


T m 





Kavallerie-Divifion A. 


Brigade C. Brigade B. Brigade A. 
(16, Kavallerie» Brigade.) (15. Kavallerie: Brigabk.) 
Hujaren- Regiment Meitfälifches Küraffier-Regiment 
Landgraf Friedrich II. von Dragoner- Regiment Graf Geßler (Rheiniſches 
Heſſen⸗ Pomburg Nr. 7. Nr. 8. 


(2. Heſſiſches) Nr. 14. 


2. Großherzoglich 2. Rheinifches Bufaren-Regiment 
Heſſiſches Dragoners Re: Hufaren-Regiment König Wilhelm 1. 
giment (Leib⸗Dragoner ⸗ Nr. 9. (1. Rhemifhes) Nr. 7.) 


Regiment) Nr. 24. 


Reitende Abtheilung deö Feldartillerie-Hegiments 
Pionier-Bataillons Nr. 8, von Holgendorff (1. Rheiniſchen) Ar. 8. 





Kavallerie:Divifion C. 


Brigade C. Brigade B. Brigade A. 
(6. Kavallerie» Brigade.) (3. Garde-favallerie 
Brigabe.) 
. Küraffier-Regiment 1. Barbe-Dragoner-Regr 
Ulanen-Regiment Kaifer Nilolaus I. von ment Königin von Groß⸗ 
Hennigs von Xreffenfeld Rußland (Brandenburgi: britannien und Irland. 
(Altimärkifches) Nr. 16. ſches) Nr. 6. 
Küraffier-Regiment von ——— von 2. Garde-Dragoner: 
Seydlitz (Magdeburgis ieten (Brandenburgi« Regiment. 
ſches) Nr. 7. ſches) Nr. 3. 


Detahement des Pionier-Bataillons Neitende Abtheilung des Feldartillerie-Regiments 
von Rau (Brandenburgifchen) Nr. 3. — — — — 1. Brandenburgiſchen) Nr. 3. 








445 


1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 16 


446 





Nichtamtlicher Theil. 


Aus dem Bericht 
fiber das Franzöfiihe Heeresbndget für 1893. 
Schluß.) 


Unter der Ueberſchrift „Officiers et soldats de- 
tachẽs“ wird im Anſchluß an die bereits erwähnten 
tadelnden Bemerlungen über den jebigen Dienstbetrieb 
im Generaljtabe Folgendes ausgeführt. „Die von uns 
gefennzeidynete Lage fordert aber um jo mehr Beachtung, 
weil fie einer faljchen Richtung Vorſchub feiftet, und 
dieje falfche Richtung befteht darin, die Zahl der Offi— 
ziere, welche von der Truppe ablommandirt find, zu 
vermehren. Die Zahl der ablommandirten Offiziere 
und Mannjchaften nimmt aber bereitd beunruhigende 
Dimenfionen an, beunruhigend unter dem Gefichtspunfte 
der eigentlichen Truppenausbildung.“ 

Die fi) hieran anſchließenden Tabellen find allerdings 
vecht lehrreich. In der erſten dieſer Tabellen wird 
nachgewielen, dab die Gejammtzahl der Truppen: 
offiziere im Jahre 1879 (es find in diefen Zahlen 
mit einbegriffen die Aerzte, das Veterinärperjonal 
und die „Chefs de musique“) 19 503 betrug, gegen- 
mwärtig 20 268. Hierunter befanden fi im Jahre 1879 
im Ganzen 2032 höhere und 17471 Subalternoffiziere; 
im Jahre 1893 jtellen ſich die betreffenden Zahlen auf 
2234 höhere und 18 084 Subalternoffiziere. Den be: 
deutenditen Zuwachs hat das Dffizierforpd der Artillerie 
erfahren, da es 1879 nur 3003 Offiziere gegen 3706 
im Sabre 1893 zählte. 

Bei dieſen Zahlen find nicht berüdjichtigt 822 Dfftziere 
der republifaniicdyen Garde bezw. der Gendarmerie, und 
außerdem find nicht in Anjag gebracht die zahlreichen 
neuen Stellen, welche da3 neue Kadresgeſetz vorſieht, 
und ebenfo wenig das Offizierforps der Marine-Infanterie. 

Eine zweite Tabelle weit die Offiziere und die im 
Range gleichitehenden Militärbeamten nad, welche 
außerhalb des Truppenverbandes jtehen. Für den Ge— 
neralftab betrug diefe Zahl im Jahre 1879 einjchließlic 
24 „Archivistes“ 541, darunter 200 höhere Offiziere, 
im Jahre 1893 dagegen 882, einſchließlich 180 „Archi- 
vistes“. Die Zahl der eigentlichen Generaljtabsoffiziere 
ift demnach feit 1879 um 135 gejtiegen. „Der Etat- 
major particulier de l’artillerie‘ umfaßt jet 970, 
der „Etat-major particulier du genie‘‘ 978 Ber 
jonen, die Militärſchulen 33 höhere Dffiziere und 
625 Subalterne Die Gejammtjumme der in biejer 
Tabelle aufgeführten Dffiziere und ihmen Gleichgeſtellter 
beträgt 6553, darunter 1476 höhere Offiziere bezw. Beamte. 

Die dritte Tabelle endlich giebt eine Ueberficht der: 
jenigen Offiziere, twelde von der Truppe ablommandirt 
jind. Dieje Zahl hat ſich allerdings jeit 1879 wejent- 
lich verändert. In dem lehtgenannten Jahre waren 
nur 1049 Dffiziere ablommandirt, im Jahre 1893 
dagegen 1736. 

Der Bericht fährt dann fort: Der „Offizier der 
aktiven Armee gehört in die Truppe, oder er joll nur 
in denjenigen Dienſtzweigen Verwendung finden, welche 
wirklich militär-techniicher Natur find. 





| 


Uber bei der Rekrutirung, im Bireaudienft, bei ber 
Militärjuftiz, dem Gefängnißweſen, einer großen Anzahl 
von Unterricht3anftalten u. f. w., mit einem Worte, überall 
da, wo ber Offizier im Großen und Ganzen als Ber: 
waltungsbeamter fungirt, büßt er einen Theil feiner mi- 
litäriſchen Leiftungsfähigkeit ein. In allen dieſen 
Dienftzweigen find die verabjchiedeten Dffiziere am 
Platz, wenn man den großen moralischen Werth, welcher 
unferen Kadres innewohnt, erhalten und erhöhen will. 
Es ift unbedingt nöthig, unjeren Offizieren die denkbar 
größte Leiftungsfähigkeit zu wahren. Denn fie find daß 
Gehirn des militärijchen Organismus, während die 
Truppen deſſen Glieder darjtellen. Aber wicht allein 
die Offizierforps leiden unter dieſer Plage der Ab— 
fommandirungen, jondern auch die Truppe ſelbſt.“ 

Der Bericht jchließt hieran Klagen über die große 
Zahl der Non-valeurs bei der Truppe, kommt aber 
auffallenderweife nicht zu dem logifchen Ergebniß, daß 
diejem Uebelftande nur entweder durch eine größere 
Präjenzftärke oder durch Anftellung von Eivilarbeitern 
abzuhelfen wäre. 

Denn wenn in einem bejonderen Abſchnitte „Utili- 
sation des ressources civiles* der Militärverwaltung 
gleichſam Vorwürfe gemacht werden, daß fie beftrebt 
fei, Schon im Frieden Eijenbahntruppen zu errichten, 
während es genüge, die vorhandenen Eifenbahnorgani- 
fationen lediglich für den Krieg militäriſch zu organifiren, 
jo ift damit feine Bejeitigung der Non-valeurs bei ber 
Truppe erreicht. Die Herren Eiviliften, welche den Be- 
richt aufgeftellt Haben, verfallen genau in benfelben 
Fehler, welcher audy anderwärts begangen wird. Die 
vielen Non-valeurs bei einer Truppe find nicht das 
Ergebniß einer Laune oder militäriſcher Bequemlichkeit, 
jondern fie ergeben fich nothgedrungen aus der Natur 
der Dinge. Wenn Herr Cochery oder irgend ein anderer 
Budgetmann über die Köche, Schufter, Schneider, Or— 
donnanzen u. ſ. w. klagt, jo vergißt er, daß der Soldat 
auch nebenbei noch Menſch ift mit menjchlichen Bes 
dürfniffen. Die kann man nun einmal nicht wegbefehlen 
oder wegdekretiren. Im Gegentheil wird eine Truppen- 
behörbe, welche ihr Geſchäft verſteht, innerhalb der ge 
jeblichen Grenzen dem Soldaten fein jo mie jo ſchon 
entjagungsreiches Leben nach Möglichkeit angenehm zu 
machen fuchen. Alle diejeNöche, Kantinenordonnanzen u. ſ. w. 
find gar nicht zu entbehren, ebenjo wenig bie Schuiter 
und Schneider — denn die Oekonomiehandwerker reichen 
für die Bebürfniffe der Truppe nicht aus, und deshalb 
müſſen Handwerker aus Leterer ſelbſt herangezogen 
werden — es müßte denn fein, daß an deren Stelle Cwil—⸗ 
perjonen träten. Dieje Konſequenz zu ziehen, hüten ſich 
aber die Herren Budgetberichterftatter wohlweislich, denn 
fie wifjen ganz genau, daß dieſe num einmal unentbehr- 
lichen Dienjte von Eivilperfonen nur viel theurer ge 
feiftet werden könnten als von der Truppe jelbit. 

Diefe „budgetäre” Klage findet man in allen 
Staaten. Aber eine wirkſame Abhülfe ift für diefelbe 
noch nirgends gefunden worden. Sie kann nur berbei« 
geführt werben durch Bereititellung größerer Geldmittel, 


44% 


aber davon will natürlich aucd Herr Cochery nichts 
wiſſen. Selbit wenn man auf den naheliegenden Gedanken 





füme, für den Dienjt der Ordonnanzen, Köche, Hands ı 


werler u. j. mw. militärpflichtige, aber nicht dienjttaug- 
lie Leute — jagen wir einen Theil der Erjap: 
rejerve II — anzuftellen, jo würde das ohne große 
Mehrkoften gar nicht auszuführen jein, denn wenn dieſe 
Mehreinftellungen auf Koſten der Friedenspräjenzitärte 
erfolgen jollten, würde das gleichbedeutend jein mit 
einer unverantwortlichen Schädigung der Wehrkraft 
überhaupt. 

Der Franzöfiiche Budgetbericht jtellt weiterhin feit, 
daß die Verwendung der verabichiedeten Diffiziere in 
manden Dienftzweigen, welche jchon im Jahre 1875 
gejeplih firirt worden ſei, Fortſchritte made. Co 
finden jeit einiger Zeit Offiziere dieſer Kategorie — 
bis zum Jahre 1891 ftanden ihnen nur die Beichäftigung 
im Militär-Juſtizweſen und bei dem Heeresergänzungs- 
wejen zu — Verwendung bei den militäriichen Lehr: 
anjtalten. Es jollen nunmehr auch die Direktoren der 
„Bcoles militaires preparatoires“‘ welche jeither aus 
der Reihe der Bataillonslommandeure genommen wurden, 
zulünftig dur inaktive Stabsoffiziere erjeßt werden. 
Auch beim Remonteweſen find Verwendungen ver- 
abjhiedeter Offiziere ind Auge gefaßt. Abgeſehen von 
finanziellen Erſparniſſen glaubt man auf diefe Weife 
die Zahl der Difiziere, welche der Truppe entzogen 
werden, herabzumindern. 

Seit dem Jahre 1888 (Gejey vom 29. Dezember) 
it das Gehaltsweien der Franzöſiſchen Offiziere ein- 
heitlih und unter erheblicher Aufbeſſerung der Gehälter 
geregelt worden. Was jpeziell die Kapitäns angeht, ſo 
gilt jetzt im Frankreich der Grundſatz, den Unterichied 
nad) Gehaltsklaſſen (es gab auch dort früher Kapitäns 
1. und 2. Klaſſe) wegfallen und dafür Alterszulagen ein: 
treten zu lafjen. Diejelben umfaſſen drei Stufen, je nad; 
dem der Betreffende 6, 10, 13 Jahre Dienjtzeit im Grad 
zählt, und gewähren eine jährliche Zulage von 378, 757, 
1136 Francd. Die Franzöſiſche Regierung hatte nun— 
mehr vorgeichlagen, dieje Alteräzulagen ſchon nad) 5, 
8, 12 Jahren zu gewähren. Die Budgetkommiſſion 
erfennt zwar im jehr jchmeichelhaften Worten die 
ſchwierige, arbeit3- und veranmwortungsreiche Stellung 
eined Kapitäns an, kommt aber jchließlid) doch zu dem 
Rejultat, „daß trotz aller Sympatbien des Parlaments 
für die Kompagniechefs und troß unſeres lebhaften 
Wunſches, ihre Lage zu verbeſſern, es uns ſchwierig er- 
idienen ift, diejen Vorjchlag vor der Genehmigung des 
neuen Sladresgejepes anzunehmen“. Da aber das neue 
Kadresgeſetz inzwiichen angenommen worden ift, wird 
auch dieje erneute finanzielle Aufbefferung der fran 
zöſiſchen Kompagniechefs nicht mehr länger auf ſich 
warten lajien. 

Das Syitem der Alterszulagen für die Offiziere 
ift übrigens früher auch in mehreren deutichen Kontin- 
genten eingeführt gewelen und erfreute ſich dort allge- 
meiner Zuſtimmung in den Offizierkreiſen. Jedenfalls 
fann bei diefem Syſtem der anägleidyenden Gerechtigkeit 
eher Genüge gejchehen, al3 wen der Bezug eines höheren 
Gehaltes mehr oder weniger vom Zufall abhängt. 
Namentlich) in Zeiten ftodenden Avoncements dürfte 


1898 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 16 


48 


diefer Zufall häufig als eine empfindliche Härte empfunden 
werden. 

Im folgenden Abſchnitt „Sous oſficiers rengages* 
wird erwähnt, daß für das laufende Jahr allein 
14323797 Francs vorgejehen jind als Prämien u. |. w. 
für Unteroffiziere, welche eine erneute Kapitulation ein: 
gehen wollen, Die Zahl diejer Unteroffiziere war im 
vorigen Jahre auf 24500 bejchränft worden. Tie 
Regierung batte eine Erhöhung dieſer Zahl beantragt: 
und damit auc eine nocmalige Erhöhung der oben 
genannten Zumme. Die Budgetlommijfion bat das 
abgeichlagen und zu ihrer Rechtfertigung eine Tabelle 
beigefügt, aus welcher die enorme Steigerung der 
Prämien und fonjtigen Vergünftigungen für die Unter: 
offiziere hervorgeht. Im Jahre 1886 murden zu 
dieſem Zweck ausgegeben 6 Millionen, im Jahre 1892 
dagegen über 13 Millionen France. 

Von einem Unteroffiziermangel ift in Frankreich 
ihon jeit mehreren Jahren feine Nede mehr. m 
Gegentheil find geſetzgeberiſche Maßregeln nothwendig 
geweſen, um dem Andrang zur Unteroffizierlauſbahn 
im Intereſſe des Budgets Einhalt zu thun. Die Unter: 
offizierfrage ift und bleibt bei den heutigen Erwerbs 
verhältnifien in der Hauptjache eine Geldfrage, und die 
Franzöſiſche Armee iſt dank dem Entgegenkonmen des 
Parlaments in die glüdliche Lage verjeßt, unter dem 
zahlveihen Angebot noch Auswahl treffen zu Lönnen, 
während Armeen, bei denen die Nachfrage größer ii 
als das Angebot, in der Auswahl der Unteroffizier 
vielfach beichräntt find. Bei der Wichtigkeit, melde 
ein gutes und zahlreiches Unteroffizierforps für jede 
Armee im Frieden jowohl wie im Kriege befigt, lann 
es nur als im militärischen Intereſſe liegend bezeidnet 
werden, das Franzöfiiche Syſtem in diefer Beziehung nad 
zuahmen. Gewiß dient im Allgemeinen der Unteroffizier 
— jpeziell in Deutſchland — nicht wegen des Geldes, aber 
es heißt die Natur der Dinge verfennen, wenn man von 
einem Mann, der an umd für fich jchon eine entjagunes- 
volle Laufbahn eingeihlagen hat, auch noch verlangt, 
ſich jelbjt jeine bürgerliche Zulunft zu vericherzen. Der 
ältere Unteroffizier muß fo gejtellt jein, daß er aud 
mit Familie austömmlich leben kann und eine Beruf 
änderung nicht lediglich aus materiellen Gründen 
wünjchen muß. In Frankreich bejteht aber dieſe aus 
tömmliche Dotirung der älteren Unteroffiziere noch neben 
der Ausficht auf angemefjene Civilverforgung. 

Die Berechnung des Effektivftandes des Fran 
zöliihen Heers für 1893 im Bericht der Budget: 
tommiſſion giebt mancherlei intereſſante Aufichlüffe über 
Nekrutenkontingent und Friedenspräfenzitärfe. Es wird 
beredjnet, daß ſich im Ganzen wahricheinfich 496 954 
Mann unter der Fahne befinden werden. Hierbei 
iind jedoch die Tffiziere und die gefammte Marine: 
Infanterie nicht mit eingerechnet. Die Zahl der 
dreijährig Freiwilligen iſt auf 31 000, der vier- und 
fünfjährig Freiwilligen auf 45 640 umd der Nengagirten 
auf 24000 geſchätzt. Diefen treten noch hinzu 
21 400 Mann Eingeborene (Algier) und Soldaten der 
Aremdenregimenter, außerdem 3000 Commissionne 
und 4000 Condamnes, zujammen 129 440 Mann, 
welche als „Effectif permanent‘ bezeichnet twerden im 


449 


Gegenjag zu den übrigen Mannjchaften, die lediglich 
ihrer Militärpflicht genügen. 

Die von der Heeresverwaltung beredinete Ge— 
jammtjtärte des Franzöſiſchen Heeres — immer 
noch ohne Marinetruppen — ift für 1893 angenommen 
mit 27639 Offizieren und 502519 Mann, zujammen 
530 138 Köpfe. Hierzu treten noch 25 863 Mann 
republifanifche Garde und Gendarmerie, welche in 
Frankreich zur Armee zählen, jo daß ſich als Geſammt— 
jumme 556021 Köpfe ergeben, darumter 28375 Offiziere. 
Unter den Offizieren find jedod die Militärärzte mit 
TO ffizierrang eingerechnet. 

Dieje Urt Berechnung entipricht der in Deutſchland 
üblichen und wird in Frankreich als „Effectif brut“ 
bezeichnet oder auch als „Total general des presents 
et absents“. Dagegen umfaßt der „Eflectif net“ 
nur die wirklich bei der Truppe Anweſenden und läßt 
die Kranken, Beurlaubten, Berurtheilten, Dejerteure 
u. f. w., mit einem Worte alle Militärperjonen, welche 
zeitweife feinen Sold erhalten, weg. Diejer „Effeetif 
net“, der nad) Durchichnittäziffern auf Grund jährlicher 
Erhebungen gemacht wird, iftfür 1893 auf 27 119 Offiziere 
und 484 665 Mann angenommen. Gr hat aber lediglich 
budgetäre Bedeutung und kann als Vergleichsmaßſtab für 
Berechnung der Friedenspräjenzitärfe anderer Urmeen nicht 
gelten. Außerdem muß angejicht3 der Verſuche, welche 
neuerdings wiederholt gemacht worden find, die bei Gelegen— 
heit der Militär-Borlage gegebenen amtlichen Ziffern über 
die Friedensſtärke des Franzöfiichen Heeres anzuzweifeln, 
nod) auf Folgendes hingewiejen werden. An der Friedens— 
jtärfe des Franzöſiſchen Heeres find nicht enthalten die 
Mehrzahl der Oekonomiehandwerler (im Deutjchen Heere 
8319 Mann), Halbinvaliden u. j. w., die bei uns zum 
Heere zählen, während andererjeit3 in der Franzöſiſchen 
Friedenspräſenz ein Theil der jogenannten „Troupes 
d’administration“ jtedt, welde in Deutichland nicht 
zur Friedensjtärke rechnen. Diefe Dinge gleichen ſich 
aber in der Hauptſache aus. edenfalls iſt es aber 
durchaus unzuläjfig, die betreffende Nechnung ganz ein- 
jeitig nur für die Franzöſiſche Armee aufzuftellen, ohne 
die Aequivalente auf Deutiher Seite zu berüdjichtigen. 

Ferner darf bei allen Berechnungen der Franzöfifchen 
Friedensitärfe niemals außer Augen gelaffen werden, daß 
die zahlreichen Marinetruppen dort im Frieden nicht 
zum Landheere zählen, während fie im Sriegsfalle zum 
größten Theil den Truppen der Feldarmee — wie das 
jhon 1870,71 der Fall war — zugezählt werden 
müſſen. Es handelt ſich alio hier nur um eine Ver: 
ihiebung auf dem Papier, wenn man hartnädig daran 
feithält, zu Ehren einer ‚Fiktion, die gar feine praltiſche 
Berechtigung hat, die Franzöfiihen Marinetruppen bei 
der Berechnung des Landheered außer Anjap zu laſſen. 
Ebenſo wie es im Ernſtfalle volltlommen gleichgültig 
ift, ob ein Mann auf mid) ſchießt, der fi) Marine- 
füfilier oder Infanterift ſchlechtweg nennt, ebenfo un- 
geredhtfertigt iſt es, im Frieden bei der Präſenzziffer 
der Franzöfiihen Infanterie und eldartillerie dic Ma— 
rinetruppen — denn auch hierbei giebt es Marine-Feld— 
batterien — außer Anſatz zu laffen. Zieht man le— 
diglich die im Frankreich ſelbſt ftehenden 32 Bataillone 
Marine-Infanterie in Betracht, abgejehen von 15 Ba— 








1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 16 





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taillonen in den Kolonien, fo erhöht ſich die Friedeng- 
präſenzſtärke des Franzöſiſchen Landheeres um weitere 
16 000 Mann, jo daß deſſen Friedensftärke, verglichen 
mit derjenigen Deutichlands — dieſelbe beträgt mit 
Dffizieren, aber ohne Einjährig » Freiwillige, 511 744 
Köpfe —, ein Mehr von mindeitens 30 000 Köpfen, 
darunter mit den Offizieran der Marine-Infanterie und 
nad) Auslaſſung der Aerzte ein Mehr von 7000 DOffi- 
zieren gegenüber Deutſchland, aufweiſt. 

In BVorftehendem ift dasjenige aus dem in Nede 
jtehenden Budgetbericht wiedergegeben worden, was 
auch außerhalb Frankreichs intereffirt. Man wird diejem 
Bericht die Anerfennung nicht verjagen können — er 
umfaßt 375 Seiten —, daß er jehr jorgiam gearbeitet 
ift und eine Menge lehrreicher Details, lehrveich für 
die Beurtheilung der Franzöfifchen Armeevrganifation, 
enthält. Daß er hier und da auch eine freimüthige 
Kritik enthält, Tann jeinen Werth an und für fich nicht 
mindern; eine andere Frage iſt es, ob dieſe Kritiken, 
bon denen wir einige wiedergegeben haben, auch vom 
militärstechniichen Standpunkt aus gereditfertigt find, 

Auch das Reſumé des Berichtes enthält einige Ver- 
mahnungen an die Militärverwaltung. Es heifit dort unter 
Anderem: „Das Parlament hat feine Arbeit beendet. Hat 
aber aud) die Verwaltung die ihrige vollftändig gethan? 
Hat fie ihre Gewohnheiten genügend geändert, hat fie 
die Tradition und die Methode »reformirt«, — hat fie 
die Drganijation vereinfacht, unnütze Ausgaben ver- 
mieden, überflüjfige Formalitäten abgeftreift? Hat fie 
ſich genügend damit beichäftigt, die Hülfsquellen, über 
welche fie verfügt, auch richtig auszunußen, indem fie 
Verſchwendung und den Berluft von Vorräthen zu ver: 
meiden bejtrebt war, die ohne wirklichen Nußen in den 
Magazinen lagern? 

Wenn das Parlament die Pflicht hat, auf Spar: 
jamfeit zu dringen, und wenn die Budgetlommiffionen die 
Aufgabe haben, an diefem Bejtreben ebenfalls fejtzubalten, 
jo ift es andererfeit? Sache der Erelutivgewalt und 
der Berwaltung, mit Fejtigfeit umd Entichlofienheit von 
den ausübenden Behörden zu verlangen, daß fie neue 
Wege einſchlagen und mit ihren Traditionen theilweije 
brechen. Auf dieſe Weiſe wird der größte Nußen ge 
ihaffen, weil hierdurch mit geringen Unjtrengungen 
dafjelbe gute Nejultat fichergeftellt werden kann.“ 

Das liejt fic Alles ganz hübſch und ift auch gewiß 
ernjt gemeint. Uber — und darin liegt der jpringende 
Punkt — angefichtd der Thatiache, daß weder das 
Sranzöftihe Parlament noch die Budgetlommiffion 
innerhalb 22 Jahren jemals irgend eine wichtige Forde- 
rung der Franzöſiſchen Seeresverwaltung befämpft oder 
zurückgewieſen haben, und wäre fie mit noch jo großen 
Lajten für dad Land verknüpft geweſen, kann und darf 
auch der Bericht der Budgetlommilfion Verwahrungen 
und Ermahnungen enthalten, wie die hier wieder- 
gegebenen. Die Franzöfiihe Heeresverwaltung weiß 
ganz genau, daß dies mehr alademiſche Betrachtungen 
find und es damit nicht jo ernſt gemeint ift, und vor 
Allem weiß fie ganz genau, daß fie unter allen 
Umftänden das befommt, was jie braucht, be— 
ziehungsweiſe im Intereſſe der Armee und 
bes Landes jür nöthig hält! 





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Die Franzöfifhe Infanterie im ihrer gegenwärtigen | weientliche Debatten die Billigung der Volfsvertretung 


Organifation, Dislofation und Stärke. 


Die Franzöfifche Anfanterie, welche fid) nad dem 
Kadresgejeh vom 15. März 1875 in 
144 nfanterieregimenter zu je 4 Bataillonen und 
2 Depotlompagnien; 
30 Aügerbataillone zu je 
1 Depotlompagnie, 
4 Buavenregimenter zu je 4 Bataillonen und 
2 Depotfompagnien, 
3 Negimenter Algerischer Tirailleurs zu je 4 Ba- 
taillonen und 1 Depotlompagnie, 
1 Fremdenlegion zu 4 Bataillonen und 
3 Bataillone leichter Afritaniicher Infanterie, 
zufammen 641 Bataillone mit 329 Depottompagnien 
aliederte, ift von dieſem Peitpunfte ab weientlichen 
Veränderungen binfichtlih ihrer Oraanifation und Etats 
unterworfen tworden. 

Beſonderes Intereſſe beanſpruchte bei der parla- 
mentarichen Behandlung des vorerwähnten Geſetzes die 
Berathung und jchliefliche Feſtſetzung der die Organi- 
lation der Infanterie betreffenden Beitimmungen. Nach 
der Negierungsvorlage jollte die Linieninfanterie aus 
144 Negimentern, jedes derjelben in der Stärfe von 
3 Bataillonen mit je 6 Kompagnien, beftehen, während 
ein Antrag die Zahl der Kompagnien eines Bataillons 
auf vier feſtſetzte, wodurch bald 1000 Kapitäns über- 
zählig geworden wären. Eine ſolche Mafregel, welche 
das Mvancement im dem unteren Dffizierhargen auf 
Sahre hinaus hemmen und verlangiamen mufte, fand 
aber nicht die Billigung der Wollövertretung. Endlich 
einigte man fich dahin, bei jedem Bataillon von 4 Kom— 
pagnien 6 Kapitäns beizubehalten, und wurde auch bei 
der zweiten Leſung das Gejeh mit dieſer Beſtimmung 
angenommen, obgleidy der Kriendminifter in dieſem 
Falle 2 Kapitäns für jede Hompagnie verlangte. Da ſich 
aber die Deputirtenfammer bei der dritten Leſung gegen 
die Etatifirung von Kapitäns ohne Nompagnien erklärte, 
jo ſchlug die Nommilfion vor, das Regiment zu 
4 Bataillonen zu formiren, ein Antrag, weldjer An: 
nahme fand und der Negierung 144 Bataillone mehr 
. zur Verfügung jtellte, als fie urſprünglich gefordert 
hatte. 

Bei der großen Zahl der Bataillone konnten aber 
in Rüdficht auf die Staatäfinanzen die Etat$ der ein: 
zelnen Kompagnien nur ſchwach bemeſſen und auf je 
3 Offiziere, 19 Unteroffiziere und Mannichaften der 
Kadres und 66 Soldaten feitgeieht werden. Die Nicht: 
jtreitbaren eines Regiments wurden in den petit dtat- 
major, Sapeurs und Mufiler und die section hors 
rang, Schreiber und Handwerker, zufammengefaßt, 
Erjterer 61, Lebtere 32 Köpfe ſtark. 

Die Schwachen, die Ausbildung in hohem Grade 
beeinträchtigenden Effeftivftärfen der Kompagnien, welche 
nur gelegentlih der Herbftübungen durch Einftellung 
von Rejerviiten auf 150 gebracht wurden, verlangten 
dringend eine Erhöhung der Etats, welche auch durd) 
das Sejeß vom 25. Juli 1887 angeordnet wurde. In 
der Begründung des Geſetzentwurſs, welcher ohne 





4 Nompagnien und 


fand, wurde hervorgehoben, daß die eriten Schlachten 
in einem Feldzuge nicht mit Slompagnien erfolgreich 
durchgetämpft werden könnten, in denen fid die Re 
jerviiten in der Weberzahl gegenüber den im Arieden 
vorhandenen Mannſchaften befänden. Um ohne eine 
erhebliche Mehrbelajtung des Budgets den Gefedhts- 
einheiten der Infanterie, den Kompagnien, die ihnen 
unerläßliche Stärke geben zu fönnen, erfolgte die Auf: 
hebung der im Frieden nicht nothwendigen Depot: 
fompagnien und der bisherigen vierten Bataillone; da— 
mit num Lebtere bei Beginn einer Mobilmahung jofort 
und ohne Abgabe von Chargen von anderen Ba- 
taillonen wieder auigneftellt werden fünnen, wurde Die 
Beibehaltung eined Stammes für das vierte Bataillon, 
mit dem Namen cadre complementaire bezeichnet, 
in der Stärke von 1 Bataillonschef, 4 Napitäns und 
4 Lieutenants fowie von 72 Unteroffizieren und Kor» 
poralen für erforderlich erachtet und von der Volks 
vertretung genehmigt. 

Die vierten PBataillone, von denen die Mehrzahl 
als Beſatzung von Paris und der feiten Plätze Ver- 
wendung fanden, wurden aber gleichzeitig durch 18 neue 
Negimenter zu je 3 Bataillonen, Negionalregimenter be- 
nannt, weil in jeder Negion ein ſolches aufgeitellt 
wurde, erießt; 10 derfelben wurden in den Bereich Der 
6. Region an der Nordoftgrenze verlegt. 

Der Friedensftand der Kompagnien wurde durch 
Einftellung der Mannjchaften der aufgelöften Forma— 
tionen auf 108 Soldaten gebradt und eine weitere 
jpäter eingetretene Vermehrumg in Ausfiht genommen; 
zumächit 16 Negimenter und eine Anzahl Jägerbataillone 
waren fchon vorher auf den auf 4 Dffiziere und 
170 Mann per Kompagnie normirten erhöhten Friedens 
ftand geieht worden, jämmtlid; an oder in der Näbe 
der Deutichen Grenze dislozirt. 

1888 wurde die Zahl der Kompagnien bei Den 
Yägerbataillonen von 4 auf 6 erhöht; dieje Vermehrumg 
trat zumächit ein bei 12 Bataillonen in den Bereichen 
des XIV. und XV. Armeekorps, welche durch dauernde 
Zutheilung von je 54 Maulthieren und durch Ber— 
änderungen in der Belleidung und Ausrüftung zum 
Dienjt im Gebirge in bejonderer Weile befähigt wurden, 
und fpäter bei 5 Bataillonen im Bereiche des VI. Armee 
forps; bei 13 Bataillonen ift die Vermehrung noch 
nicht erfolgt, aber in Ausſicht genommen. 

Gleichzeitig wurde die um 12 Stompagnien ver: 
mehrte leichte Afrikanische Infanterie in 5 Bataillone 
zu je 6 Kompagnien gegliedert, in der Folgezeit Die 
öremdenlegion, erſt 4, dann 6 Bataillone, in 2 Re 
gimenter zum je 4 Bataillonen mit je 5 Klompagnien 
formirt, ein Algeriſches Tiraillenröregiment Nr. 4 
(4 Bataillone und 1 Depotlompagnie), ein Infanterie 
vegiment Nr. 163 neu errichtet und 1890 die Zahl 
der Bataillone bei jedem der 18 Regional: Infanterie 
regimenter von drei auf vier erhöbt, „da Die gegenwärtige 
Zahl der Bataillone diefer Negimenter unzureichend 
ſei, um den Dienft in den feiten Plätzen ficher zu ftellen.* 

Aber auch in der Zufammenfafjung der Negimenter x. 
in höhere Verbände traten wejentlihe Beränderungen 


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ein. 1892 wurden aus 10 Infanterieregimentern und | Bahlmeifter-Kapitäns und der 4 Kapitäns beim cadre 


6 Süägerbataillonen die 39. und die an die Stelle der 
bisherigen Divifion von St. Mibiel tretende 40. Ans 
fanteriedivifion, fowie die Division des Vosges, 
ſämmtlich im Bereich der 6. Negion, neu gebildet, jo 
daß die Franzöſiſche Infanterie gegenwärtig befteht aus: 
36 Divifionen mit 72 Brigaden und 144 Re— 
gimentern, 
1 Divifion mit 2 Brigaden und 4 Negimentern 
(zu je 4 Bataillonen) und 2 Yägerbataillonen, 
1 Divifton mit 2 Brigaden und 4 Negimentern 
(zu je 4 Bataillonen), 
1 Divifion mit 2 Brigaden und 2 Negimentern 
und 4 Yügerbataillonen, 
3 (Territorial-) Divifionen in Algerien, 
1 Negionalbrigade zu Lyon, 
mit, einſchließlich der in feinem höheren Verband dauernd 
eingefügten 6 nfanterieregimenter und 24 Jäger: 
bataillone, 
163 Infanterieregimentern, davon 145 zu 3 (aus 
ichließlich des cadre complementaire), 18 zu 
4 Bataillonen, 
30 Yägerbataillonen, 17 zu 6, 
pagnien, 
4 Negimentern Buaven zu je 4 Bataillonen und 
2 Devotlompagnien, 
4 Negimentern Algeriicher Tirailleurs zu je 4 Ba- 
taillonen und 1 Depotlompagnie, 
2 Fremdenregimentern zu je 4 Bataillonen (zu 
5 


13 zu 4 Kom— 


5 Kompagnien) und 1 Depotlompagnie, 
Bataillonen leichter Afrikaniſcher Infanterie zu 
je 6 Kompagnien, 

zufammen 582 Bataillone mit 2386 Kompagnien. 

(Die ebenfalls zur Infanterie gehörenden Truppens 
theile: das Sapeurs:Bompiers-Negiment zu Paris mit 
12 Kompagnien und die 4 Disziplinarlompagnien jind 
außer Anja geblieben.) 

Die Geſammtſtärle der Rejerve - Infanterie beziffert 
ſich auf 145 Regimenter zu je 3 Bataillonen und 
vorausfichtlih 1 bezw. 2 Depotfompagnien. 

Nah den in der Preſſe veröffentlichten Angaben 
über die Formirung der nfanterie-Nejervetruppen er- 
folgt diejelbe in nachſtehender Weife: 

Bei jedem jubdivifionären Infanterieregiment, Nr. 1 
bis 144 und 163, gelangt ein Nejerveregiment zur 
Aufftellung, die um 200 erhöhte Nummer des forre- 
ipondirenden altiven Regiments führend, deſſen Oberit 
lieutenant das Kommando übernimmt und deilen viertes 
Bataillon, durch Neferviiten gebildet, für welches ſchon 
im #rieden der cadre compl@mentaire vorhanden ift, 
zum Mejerveregiment übertritt. Die beiden anderen 
Bataillone müfjen neu formirt werden, doch find für 
Belegung eined Theil der Kommandeuritellen der 
Major und die Napitän-Adjutant-Majord des aktiven 
Regiments in Ausficht genommen. Nach dem Entwurf 
des neuen Kadresgeſetzes, gegenwärtig der parlamentari- 
chen Beichlußfaffung unterbreitet, defien Annahme aber 
gefichert ericheint, jollen per Regiment 1 Bataillonschef 
und 12 Kapitäns 2. Klafje unter Wegfall der bisherigen 
Kapitän » Adjutant =» Majord und des Belleidungd und 


complementaire neu etatifirt werden, und würden 
demzufolge auch beim NRejerveregiment ſämmtliche Führer: 
jtellen vom Kapitän an aufwärts durch aktive, ſchon 
im Frieden vorhandene Dffiziere bejebt werden können. 

Bis zum Erlaß des Gejeßed vom 19. Juli 1892, 
welches die Dauer der Nejervepflicht von jieben auf 
zehn Fahre unter gleichzeitiger Herabſetzung der Dienft- 
pflidht in der Reſerve der Territorialarmee um drei 
Jahre erhöhte, wurden die bisher den Namen re 
giments mixtes führenden Rejerveregimenter aus Re— 
jerviiten und Angehörigen der ZTerritorialarmee der 
jüngften Jahresklaſſen gebildet. Nunmehr erfolgt dies 
ausichliehlic aus Nejervijten. 

Aus den Angaben in der Preſſe über den Anjchluß 
der Hefervetruppen an die Formationen der aktiven 
Armee läßt fich entnehmen, daß die Nejerveregimenter, 
jei es als dritte Megimenter bei den Brigaden, als 
dritte Brigaden bei den Divifionen oder als dritte 
Divifionen bei den Armeelorp8 und in bejonderen Ne 
jervedivifionen eingeitellt werden dürften. Verſuche 
über die Zwei⸗ und Dreitheilung der höheren taktischen 
Verbände haben gelegentlich der großen Herbitübungen 
in den beiden letzten Jahren ftattgefunden, an denen 
regiments mixtes theilnahmen. 


Die Anzahl der Bataillone bei jedem der 145 Terri- 
torial-Infanterieregimenter beftimmt der Kriegsminifter; 
diefelbe fol nad) den Angaben in der Publikation 
l'armée militaire et maritime pour 1892 drei per 
Regiment betragen. 


Zur Territorialinfanterie gehören ferner 13 Jäger— 
bataillone, von denen im vergangenen Jahre 8 im 
Bereich der 14, 5 in dem der 15. Negion zur Auf— 
jtellung gelangten, 10 Buavenbataillone in Algerien 
und die Forſt- und Zollbeamtenformationen mit zu- 
ſammen 38 Bataillonen, 67 jelbjtändigen Kompagnien 
und 56 Detachements bezw. Seftivnen. 

Eine weitere Verjtärfung erfährt die Infanterie im 
Kriegsfalle durch den Anschluß der Marine: Infanterie 
an die Feldarmee. Die im Mutterlande ſtehenden 
Theile derjelben gliedern fih in 8 Negimenter mit 
zufammen 109 Kompagnien, ihre Geſammtſtärle be- 
trägt 164 Slompagnien, welche gleichzeitig die Stämme 
jtellen für die eingeborenen und bejonderen Truppen: 
körper in den Kolonien (103 Kompagnien), Die oben 
erwähnte Publikation giebt die Zuſammenſetzung des 
corps de la marine, aud) als XXI. Armeeforps be 
zeichnet, al$ aus 2 Divifionen mit 4 Brigaden be: 
jtehend, an. 

L’armde militaire et maritime pour 1892 be 
ziffert die Anzahl der Bataillone — einſchließlich der 
Depottruppen und eingeborenen Truppentörper — im 
Kriegsfalle auf 1738 mit zufammen 6961 Nompagnien. 

Das neue Kadresgeſetz nimmt ferner die Errichtung 
bon 2 neuen Yägerbataillonen in Ausſicht und etatifirt 
auch bei jeder Zuavenfompagnie einen Kapitän 2. Klaſſe 
und bei dem Regimentsſtabe dieſer Negimenter einen 
fünften Bataillonschef. 

Grundfäplich jtehen die Truppentheile eines Armees 


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forps in ihrem Korpsbezirk, aus dem fie den Erſatz 


erhalten. Eine Ausnahme macht hiervon der Bereich 
des Militär-Gouvernements von Paris, in welchem ſich 
außer den dauernd dort garnijonirenden 3 Bataillonen 
des 155. nfanterieregiments (1 Bataillon fteht in 
Longwy) und 3 Jägerbataillonen noch je eine Divifion 
vom III. IV. und V. Mrmeetorps befindet, die nur 
höchſtens zwei Jahre in der Hauptitadt verbleiben und 
dann durch Die anderen Divifionen ihrer Korps wieder 
abgelöjt werden, und der Bereicd des VI. Armeelorps. 
In diefem fichen außer den Hegimentern der 11. und 
12. Iinfanteriedivifion nod die aus Jägerbataillonen 
und Begionalregimentern zulammengejeßte 39., 40. 
und die Vogeſendiviſion, 2 Negimenter und 4 Jäger— 
bataillone, twelche einem Brigadeverband nicht angehören, 
die 5. Aufanteriebrigade (ſaußer 1 Bataillon) vom 
11. Armeekorps und einige aus dem Innern detachirte 
Bataillone. Die Gliederung der Infanterietruppentheile 
in der 6. Region it gegenmärtig die nachitehende: 
11. Inf. Div. Nancy. 
21. Inf. Brig. Nancy. 
26. Rest. Nancy, P.e. Toul, 
69. Regt. Rancy, P.e. Toul. 
2. nf. Brig. Nancy. 
37. Regt.Nancn, P.c. Troyes, 
TI.Regt. Nancy, P. c. Neuf: 
chäteau. 


39. Inf. Div, Commercy. 
77. Inf. Brig. Commercy, 
154. Regt. Eommercy, P. e. 


12. Inf. Div. Reims. 
23. Inf, Brig. Mesieres. 
91. Regt. Mözieres, 

132. Reat. Heims. 
24. Brig. Chälons. 

94. Regt. Bar⸗le⸗Due, 
106. Reat. Chälons. 


40. Inf. Div, St, Mibiel. 
79. Inf. Brig. Verdun 
147. Regt. Berbun, P. ec 


Ehälons, Rocroi, 

162. Regt. Leͤrouville, P. ce. 148. Negt. Verdun, P. ce. 
Bar:le-Duc, Rocroi, 

78. Inf. Brig. Toul. 80, Inf. Brig. St. Mihiel. 

156. Negt. Toul, P.e. Troges, 150. Regt. Berbun, P. c. 
160. Regt. Toul, P.c. Neuf: Möztöres, 


chuͤteau. 161. Regt. Lager von Chäs 
lons, P. e. Rocroi, 

25. — St. Mihiel. 
P. c. Epernan, 

26. Jäger-Bat. St. Mihiel, 


P.c. Epernay. 


5. Inf. Brig. Sedan. 
120. Regt. Givet (2 Bat.), 
1 Bat. im Bereich des 
II. Armeelorps, 
128. Heat. Sedan (1 Komp. 
im®Bereich des II. Armeelorps. 


Vogeſen⸗ Div. Remiremont. 
1. Brig. Remiremont. 
152. Heat. Epinal (2 Bat.), 
Bruneres Gerardmer(je 
1 Bat.), P.e. Yangres, 
15. Jäger: Bat. ‚Remiremont, 
. 6. Troyes, 
19. Jüger:Bat, "Troyes. 
2. Brig. St. Die. 
149. Regt. Epinal, P, e 
Sanares, 
10. Jäger » Bat. St. Die. 
P. ce. Troyes, 
17. Näger : Bat, Ram: 
bervillerd, Troyes. 


Außerdem: 
146. Inf. Regt. Toul, 
158. Inf. Regt. Toul, 
1. Jäger: Bat. Verbun, 
2, Jüger:Bat. Eunevile, P. e. Troyes, 
4. Jäger-Bat. Nicolat St. Bort, P.e. Epernay, 
9, Jager⸗ Vat. Longwy, P. e. Epernan, 
1 Bat. 159. Inf. —8 Longwyy, 
1 Bat. 10. nf. Regts. Bruyereg, 
zufammen 79 Infanterier und 10 Jägerbataillone (davon 


5 zu je 6 Hompagnien). 


1895 — Militär: Dodendieii — Re. 16 


— —86 


Die Geſammtzahl der altiven Offiziere der Infanterie 
betrug am 15. Oltober 1892 nad) den Angaben im 
Annuaire de l’armde de l’infanterie pour 1893 
(einfchließlih der hors eadre geitellten — d. &. bie 
im Generalitabe und in beionderen Stellungen ver: 
wendeten — Diffiziere): 

193 Oberſten, 

221 Dberftlieutenants, 

1068 Bataillonschef3 und Majors, 

4343 Kapitäns, 

5539 Lieutenants, 

1296 Zouslieutenants, 
und Hatte gegen das Vorjahr um 270 zugenommen. 
Sämmtliche etatsmähige Oiffizieritellen find bejegt, bei 
einer größeren Anzahl von Regimentern noch überzäßlige 
Offiziere vorhanden. Die Zahl der Nejerve » Offiziere 
ſchwankt per Regiment zwiſchen 2 bis 3 Kapitäns und 
36 bis 42 Lieutenant3 bezw. Souslientenants. Auch 
die territoriale Infanterie hat einen Ueberſchuß von 
Offizieren; per Regiment werden namentlich 1 Überkt 
lieutenant, 5 Bataillonächefs, 24 bis 32 Kapitäns, 48 
bis 60 Lieutenants ꝛc. aufgeführt. Der bei einer Mobil 
machung eintretende Mehrbedarf an Dffizieren it je 
nach in außreichenbfier Weile gededt. 


Die Zubereitung der Speifen im Kriege.*) 


Ueber Die Erleichterung des Infanteriſten wird 
augenblidlich viel geiprochen und geichrieben. Wie oft 
war Ddiejes Thema im Laufe der legten 40 Jahre an 
der Tagesordnung! 

Gegenüber der Thatſache, daß der Soldat unter 
allen Umjtänden für einen längeren Feldzug, für Märſche 
und Biwals bei jedem Wetter, im Sommer und Winter 
ausgerüftet fein muß, ift jedoch ſchwer etwas zu machen. 
Aber indirekt, auf einem anderen Wege, läßt ſich Abhülie 
Ihaffen. Wie ſchwer das Gepäd drüdt, hängt haupt: 
jählich von der Kraft des Mannes ab, der & trägt 
Einen gut genährten Mann drüden 3 kg mehr lange 
nicht fo, wie einen durch ſchlechte Ernährung herunter: 
gefonmmenen die leichtere Laſt. 

Thum wir aljo das Möglichſte, um den Soldaten 
in gutem Nahrungszuftand zu erhalten **), fo arbeiten wır 
wirkſam den Nachtheilen einer ſchweren Belaftung ent: 
gegen. 

Ein ſehr wejentfiches Hülfgmittel, um den Soldaten 
während des Hrieges in gutem Ernährungszuſtand zu 
erhalten, lehrt ung nun oben genannte Broſchüre fennen. 


*) Bon Rajor a. D. Hahn. Berlin 1892, €. S. Mittler 
& Sohn. Mt. 1,0. 

** Bei biefer Gelegenheit madhen wir auf eine vom 
k. und £ Hauptmann d. R. Waniek (Wien, W. Braumülfer & Sohn, 
t. und E. Hof: und Univerfitäts-Buchhandlung) perfahte Zabellt 
aufmertjam: „Billige und gefunde Ernährung”. Die Tabelk 
erleichtert ein raſches Zurechtfinden auf dieem Gebiete, fir 
enthält die täglichen Rofterfordernifle für verſchiedene Lebens: 
alter und Werufsarten, 3.8. für den Soldaten in der Garnılon 
100g Eiweiß, 56 g Fett, 500g Roblehydrate, im Kriege 1U 8 
Eiweiß, 10 g Frett, WO g Hohlehydrate. Der Gehalt am obigen 
Stoffen in den verſchiedenen Lebensmitteln wird berecnet, und 
Beiſpiele für die Koſt der öglinge einer Militär « Bildungs 
anftalt, einer Arbeiterfamilie, eines Gargons im Wajthauie 
werden aufgeftellt. D. Red. 


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18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 16 


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Der im bderjelben bejchriebene Apparat zum Kochen, | im Apparate zubereiten kann, jo daß die Truppe das 


Braten, Baden und Räuchern für eine Wompagnie im 
Felde geitattet mit vier bis ſechs Mann in zwei bis 
drei Stunden aus dem gelieferten Lebensmitteln ein 
gutes Eſſen zu bereiten; er iſt ſozuſagen die mobil: 
gemachte Friedenslüche Bei 100 kg Gewicht bean- 
ſprucht er nur einen ®Berladimgsraum von 50 cm 
Länge, Breite und Höhe, ijt eine halbe Stunde nad) 
der Ankunft im Biwak zum Kochen fertig aufgeitellt, 
das Eijen wird faſt im gleich guter Weije zubereitet 
wie in der Menage und fertig an die Leute aus 
gegeben. 

Wer das Abkochen im Felde mitgemacht, weiß, mas 
dies zu bedeuten hat, jowohl für die Schonung der 
Kräfte der Mannjchaften, als auch ganz bejonders für 
die gute Ausnutzung der Lebensmittel. 

Aus der Hälfte unferer Kriegsportion läßt fich 
mit Hülfe des Apparated zweifellos ein nahrhafteres 
und wohlichmedenderes Eſſen zubereiten, als dasjenige 
war, was unjere Mannjchaften fich in den lebten Kriegen 
aus der ganzen Kriegsportion hergeftellt haben. 

Wenn jo oft im Hinblid auf die koloffalen Maſſen 
des nädjjten Krieges von der kaum zu überwindenden 
Schwierigkeit ihrer Verpflegung die Rede ijt, jo diirfte 
die ausreichende Mitnahme von Wpparaten dieſe 
Schwierigfeit erheblich vermindern; denn mit derjelben 
Menge Lebensmittel fönnen dann ja viel mehr Menjchen 
ernährt werden. 

Auch kann mit dem Apparat jogar Brot gebaden 
und, wenn Fleiſch im Ueberfluß vorhanden ift, Wurſt 
gemadt werden. 

Natürlich lönnen alle diefe Vortheile des Apparates 
nur zur Geltung fommen, wenn er rechtzeitig zur 
Stelle ift, und bier ift der ſchwache Punkt, welchen 
freilich) der Verfaſſer nicht anzuerkennen ſcheint; erklärt 
er doch fogar das Kochgeſchirr für entbehrlich und 
durch ein leichtes Eßgeſchirr zu erjeßen, wenn 25 Waſſer— 
eimer aus wafjerdichtem Segeltuh am Kompaägnie— 
Patronenwagen bezw. 100 Stüd am Medizinwagen 
des Bataillons mitgeführt würden. 

„Sind die Fahrzeuge nicht zur Stelle“, heißt es 
Seite 46, „jo ift die Truppe in der Negel auf bie 
eijerne Portion angewieien, welche im tragbaren Bortions: 
geichirr bezw. Eßgeſchirr zubereitet werden kann.“ 

Statt „in der Negel“ müßte e8 wohl heißen „aus- 
nahmsweiſe“; in der Negel wird die Truppe auf das 
angewiejen fein, was fie in den nächiten Dörfern oder 
auf den Feldern findet, ſowie auf das Kochgeſchirr, in 
dem fie das Gefundene zubereitet. Welche jchlimmen 
Erfahrungen hätten wir 1866 und 1870 gemacht, 
wenn wir von der eijernen Portion hätten leben müſſen, 
jo oft unſere Wagen erjt jpät am Abend oder gar 
nicht anfamen. 

Seite 47 heißt &: „Num möchte noch entgegen 
gehalten werden: »ja, aber wie ficht es auf dem Rück— 
zuge aus?« Num, dies ijt einfach. So lange der Rück— 
zug nicht Flucht ift, ſtößt die Truppe zum Biwakiren 
oder Lagern ſtets auf ihre Bagage, welche jogar, wenn 
rechtzeitig angewieſen, am geeigneten Punkten die Speijen 


fertige Ejjen vorfindet, wenn fie Halt macht.“ 

Wie kann man beim Nüdzug, jolange man mit dem 
Feinde in Berührung ift, im Voraus willen, wie weit 
man zurüdgeht? Sollen ſich etwa die Entſchließungen 
des Führers nad) der Bagage richten, die doc) ftet3 jo 
weit zurücgejchiet wird, daß fie unter feinen Umftänden 
den Bewegungen der Truppen hinderlich werden lann? 
Einige Beilen weiter heißt es auf derjelben Seite: 
„Den Einwand, daß der Apparat hierbei verloren gehen 
fünne, muß ich gelten laffen. Ich Halte es aber für 
bejjer, es fällt zuweilen ein Kochapparat in die Hände 
des Feindes, nachdem er jeine Schuldigleit gethan hat, 
als ein ermatteter Soldat, welchen die Kräfte verlajjen, 
weil er nichts gegefien hat.” 

Was machen aber die hungernden Soldaten ohne 
Kochgeihirr, wenn fie ihre Kochapparate eingebüft 
haben? Wie leicht kann im Laufe eines Feldzuges 
durch einen unternehmenden Feind hier und da die 
Bagage weggenommen und damit die durch den Verluft 
betroffene Truppe jeder Möglichkeit, ſich ihr Eſſen zu— 
zubereiten, beraubt werden! 

Soldye optimiftiichen Auffaffungen können der an und 
für ſich guten Sache nur ſchaden; denn das find die Punlte, 
welche als Nachtheile der vorgeſchlagenen Neuerung jo- 
fort ins Auge fallen und gegen die übrigen noch jo gut 
begründeten Ausführungen mißtrauiſch machen. 

Nah unjerer Anficht iſt es ſchon ein ganz hewvor- 
ragendes Berdienft des Verfafjers, einen Apparat ge 
ſchaffen zu haben, welcher, ganz abgejehen von feiner 
borzüglichen Verwendbarkeit bei den Feldlazarethen :c., 
für alle die Perioden des Krieges, in denen eine Truppe 
feilliegt, wie 3. B. bei Belagerungen oder nad) Bes 
endigung des Mariches, ihre Bagage heranzichen kann, 
aljo vielleicht für zwei Drittel des Krieges eine aus: 
gezeichnete Verpflegung felbft bei knappen Lebensmitteln 
ermöglicht. Für die Perioden der rajchen fonzentrirten 
Bewegungen und der Nämpfe muß die Armee auch 
ohne Apparate mit Hülfe des Kochgeſchirrs ihr Efjen 
zuzubereiten verfteben. 

Gerade im Anfang des Sirieges werden die Koch— 
apparate jelten zur Stelle fein, denn dann wird in 
ſolchen Maſſen marſchirt, daß die Bagage erjt ſpät am 
Ubend oder gar nicht an die Truppe herankommen kann. 
Erſt wenn es zur Entiheidung gefommen und dieje zu 
unjeren Gunſten gefallen ift, wird auf die Kochapparate 
zu rechnen fein. Sind wir aber gejchlagen, jo heißt 
es, fi) noch geraume Zeit länger mit dem Kochgeichirr 
behelfen. 

Nun werden aber gerade in dieſen Zeiten der ent— 
icheidenden Kämpfe die Kräfte des Soldaten am meijten 
aufgebraucht, dann iſt alſo eine gute Ernährung am 
allerwichtigiten, und — der Kochapparat wird fait nie 
zur Stelle fein. Seite 12 heißt 8: „Man wird ein- 
wenden, daß die geichilderten Uebeljtände (beim Kochen 
im Biwak) hauptjächlic nur in den Friedensbiwals be— 
jtänden, daß aber der Soldat im Felde durch die Noth- 
lage dazu gezwungen werde, dem Kochen mehr Auf— 
merfjamteit zu jchenten und daher das Kochen bald 
erlernen werde. Darauf muß id) erwidern, daß id) 


459 


1899 — Militär-Mohenblatt — Nr. 16 


460 








nicht glauben kann, der Soldat werde das Kochen, 
db. h. das Kochen, wie eö jein joll, im Felde bald er— 
lernen; denn dazu fehlen ihm vor Allem die nöthige 
Beit und Ruhe, ferner die Lehrmeifter und jchließlich 
die Uebung der Zunge, welche man nicht unterichigen 
darf. Nur derjenige, welcher weiß, wie die Speiien 
ſchmecken müfjen, wird es lernen, fie richtig zuzubereiten. 
Weiß denn der Bauer, wie ein Beefiteat ſchmecken 
muß, welches er nie in feinem Leben gegeſſen hat, oder 
wie Thee bereitet wird? 

Indeß nehmen wir an, der Soldat lerne im Laufe 
der Zeit im Felde ſoviel vom Kochen, als nöthig iſt. Ach 
frage nun: Hat die oberite Heeresleitung einen Gewinn 
davon, daß Zeit und Kräfte einer Million von Kämpfern 
gerade bei Beginn des Krieges zu Gunften eines Lehr— 
lurſus im Kochen in Anſpruch genommen werden, aus 
welchen im weiteren Verlauf des Krieges bezw. am 
Ende deſſelben vielleiht einmal eine größere Zahl des 
Kochens Kundige hervorgeht? Iſt es nicht vielmehr ein 
unermehlicher Schaden, ganz abgejehen von der Material- 
verſchwendung, daß die ſchwachen Erzeugnijje dieſer 
Lehrlingsarbeiten in der Kochlunſt gerade bei Beginn 
de3 Krieges dazu dienen müffen, eine große Armee zu 
ernähren?“ 

Und Seite 18: 

„Aus der Eingangs dieſes Schriftchens  citirten 
Allerhöcjiten Beitimmung*) geht hervor, weldhen hohen 
Werth die oberjte Heeresleitung im Kriege darauf legt, 
daß die Truppe gut kocht. Wie fünnte es ihr gleid) 
gültig fein, ob fie zu einer Enticheidungsichlacht über 
eine Million geſunder im Felde jtehender Krieger ver: 
fügt oder über 10 pEt. weniger, indem 100 000 Mann 
in den Sazarethen liegen, und ob dem Soldaten 
diejenigen Kräfte fehlen, melde, abgejefen von den 
moralifchen Sträften, dem Gottvertrauen, der Königs— 
treue, dem Gehorfam, auf dem Marie zur Er- 
zielung höchſter Leitungen und in der Schlacht zum 
energifchen, aktiven Handeln gegen den Feind unbedingt 
erforderlih jmd! Dieje Kräfte find: Musfelkvakt, 
geiftige Friſche, ſtarle Nerven. Sie haben alle drei 
ihren Ausgangspunkt in einem gejunden, gut bedienten 
Magen. Sorgen wir aljo dafür, daß diefer geſund 
bleibt. Dazu brauchen wir die Kochkunſt. Dieje it 
des Magens beiter Bımdesgenoffe. Es muß daher 
der Kochkunſt auch im Felde der Platz gefichert werden, 
welder ihr gebührt.” 

Diefen Ausführungen des Verfaſſers ſchließen wir 
uns vollitändig an, aber nicht der Scluffolgerung, 
daß demnach der Kochapparat das einzige Heilmittel ſei. 


*) In der eg, vom 23. Mai 1887, neuer 
Abbrud 1890 (I. Theil, Abichnitt H Nr. 280, Abſatz 4) fteht: 
„Es ift die Pflicht eines jeden Vorgefegten, unausgefegt für 
eine gute und reichliche Verpflegung jeiner Truppe nad Mög« 
lichkeit Sorge zu tragen und ſtets im Voraus darauf Bedadt 
u nehmen, wie bie Verpflegumg nöthigenfall® durch eigene 
jetsftän e Mafnahmen gefihert wird.” — In der feld: 
pronier » Vorſchrift für die Infanterie vom 13. März 1890 
(II. Theil, Abſchnitt D Nr. 98, Abjag 1) heißt es: „Die 

te Zubereitung der Lebensmittel ift für die Erhaltung ber 

fundheit und Schlagfertigfeit der Armee im Felde von Hoher 
Bedentung.“ 


Unjere Sclußfolgerung ift: die Armee muß im 
Frieden mit dem Kochgeichirr kochen gelernt haben, da- 
mit fie bei Ausbruch des Krieges es verſteht, ſich in 
demjelben ein nahrhaftes und mwollichmedendes Eſſen 
zuzubereiten, 

Dies jchließt aber die Mitnahme von Kochapparaten 
nicht aus. Hätten fie auch 1870 bis zur Schlacht von 
Gravelotte nicht ein einziges Mal gebraudyt werden 
fönnen, in den zehn Wochen vor Meh hätten fie dafür 
die auögezeichnetiten Dienjte gethan. 

Und jo werden auc im nächiten Kriege jehr oft 
Perioden kommen, in denen der Nachtheil der 100 kg 
Wagenbelajtung durch die infolge derjelben ermöglichte 
gute Ernährung der Armee auf das Neidhlichite auf 
gewogen wird. 


Kochſchule für die Eugliſche Armee. 


Bis vor einigen Jahren wurde in der Engliſchen 
Armee dem Wohlbefinden des Soldaten nur geringe 
Sorgfalt zugewendet. Der Zuſammenhang zwiſchen 
Dffizieren und Mannſchaften war meijt ein lojer; die 
Erjteren jahen ihre Leute in der Negel nur bei den 
Ererzitien, Paraden und dergleihen mehr, nad be 
endetem Dienjt gingen fie, fajt immer in Givilkleidern, 
ihren eigenen Zweden nad, die Sorge für die Leute 
blieb den Unteroffizieren überlajien. Auf jchmudes 
Ausjehen wurde allerdings großer Werth gelegt, alie 
auf Neinlichleit geachtet und die Bekleidung gut im 
Stande gehalten, aber da es im Uebrigen an ber 
nöthigen Aufiicht und Fürſorge fehlte, jo riſſen große 
Uebelftände ein. 

Die Disziplin loderte ſich, es wurde viel und ftreng 
geftraft, aber ohne befiernde Wirkung, im Gegentheil 
fam es mehrfach zu groben Unordnungen und an 
Meuterei grenzenden Gehorfamsverweigerungen. Die 
Verpflegung war troß genügender darauf bermenbdeter 
Mittel unzureichend und mangelhaft; fie wurde jchablonen- 
mäßig und meiſt nicht im ntereffe der Leute gehand— 
habt, mit den Vorräthen wurde nicht ſorgſam haus: 
gehalten, die Zubereitung ließ zu wünſchen, die Speiferolle 
war don ermüdender Einfachheit. Nichts iſt aber nad 
einem Engliſchen Sprihwort wichtiger für Die Zw 
friedenheit als ein voller Magen. 

Die natürliche Folge diefer und fonjtiger Mißver⸗ 
hältnifje war, daß der Mann ſich unbehaglidy bezw. 
unglüdlih fühlte, daher eine erſtaunlich große Yabl 
von Dejertionen. Der Dienft wurde höchſt unpopulär; 
der Ruf der Soldaten war jo heruntergegangen, dak 
man fie in Uniform in fein anjtändige® Theater, Gait: 
haus :c. einlaſſen wollte. Jn der Bevölkerung wurde 
die Unluſt, ſich ammwerben zu lajien, allgemein; dies 
nöthigte dazu, umter das ſchon jehr niedrig gegriffene 
Maß von 1626 mm Größe und 838 mm Bruftunfana 
noch herunterzugehen und junge, nod) nicht ausgewachſene 
Burjchen in großer Zahl einzujtellen. Bon den Re 
fruten des Jahres 1890 waren 57 pEt. noch nicht 
19 Jahre alt und von diejen faft 4 pCt. unter 17 Jahren, 
ein Bataillon 3. B. hatte nicht weniger als 430 Mann 
unter dem Maß. Die noch umentwidelten jungen 


461 





Menſchen zeigten ſich den Strapazen des Dienftes, 
namentlich in fremden Klimaten, nicht gewachjen; ſchon 
ouf Heinen Märſchen in England blieben fie mafien- 
weile liegen, von einem Bataillon auf einem Marſche 
von blo 21 km mehr als 100 Mann, und in Indien 
füllen fie die Lazarethe bezw. die Kirchhöfe. 

Bei ſolchem Nothitande war Abhülfe dringend er- 
forderlih; und auf dem wichtigen Gebiet der Ber- 
pflegung hat der in vieler Hinficht, namentlich aud) 
in der Fürſorge für den Soldaten hochverdiente General- 
fieutenant Sir Evelyn Wood, Kommandeur der Divifion 
von Alderihot, fie in feinem Befehlsbereich herbeigeführt 
und für die ganze Armee angebahnt. 

Im Jahre 1888 hatte ein Stabdarzt Davies in 
der militärischen Gejellichaft zu Alderihot einen willen: 
ſchaftlich durchdachten und doch gemeinverftändlichen 
Vortrag über die Mängel der Ernährung des Soldaten 
und deren Abjtellung gehalten. Einige Offiziere hatten 
bie Sache aufgegriffen und fie nach Kräften ins Wert 
gelegt; Oberftlieutenant Burnett, Kommandeur eines 
Iriſchen Jägerbataillons, erzielte dabei fo gute Erfolge, 
daß das Kriegsminifterium fie der Armee zur Kenntniß 
brachte Nun beichlo Sir Evelyn Wood die Ein: 
führung für Das Lager von Alderſhot, unterftügt von 
dem inzwilchen als Chef feines Stabes kommandirten 
pp. Burnett. 

Er gejtaltete die jeit eimigen Nahren im Lager 
beitehende Inftruftionsfüche zu der jegigen Armee: 
Kochſchule um im der Abficht, nicht allein Leute in 
größerer Zahl zu tüchtigen Köchen auszubilden, jondern 
au, das Kochen für die Truppen auf eine höhere 
Stufe zu heben, Abwechſelung in die Speiferolle zu 
bringen und Der ganzen Armee eine ausreichende, ge 
funde und zufagende tägliche Nahrung zu verichaffen, 
befonder8 den jungen, no im Wachsthum begriffenen 
Soldaten, und zwar ohne Mehrkoſten. 

Nahdem Für gute Lehrkräfte gejorgt war, wurde 
die Schule Anfang 1891 eröffnet. Die Lehrzeit dauert 
vier Monate; der Unterricht beichräntt ſich nicht auf 
dad Kochen in der Kaſerne, jondern umfaßt auch das 
noch wichtigere Kochen im Felde, ſowie für Kranke. 
Außerdem werden Nahrungsmittel- und Feuerungss 
materiallunde und alles Sonſtige gelehrt, was in 
der Garniſon oder im Felde zur Bereitung guten und 
nahrhaften Eſſens für den Soldaten pralktiſch brauchbar 
iſt. Um Schluß findet eine Prüfung ftatt. Der Be— 
ſtandene — es find lauter Unteroffiziere — erhält ein 
Zeugniß und wird dann bei der Truppe ald Koch ver: 
wendet; bewährt er fi dort drei Monate lang, fo 
fügt die Schule dem Zeugniß noch die Befähigung 
zum Sergeantfoch hinzu. 

Gleichzeitig führte General Wood die neue Art der 

flegung verſuchsweiſe bei drei Bataillonen und, als 
fie ſich dort ausgezeichnet bewährte, bei feiner ganzen 
Divifion ein. Dabei gab er in einem bejonders für 
die Regimentötommandeure und Kompagniechefs be- 
ftimmten Memorandum*) eine ind Einzelne gehende, 


) Im Auguft vorigen 3 unter dem Titel „The 
Saabe, im Buchhandel er: 


Messing of the Soldier“, nene 
Idienen. London, Gale und Polden. 9. 346. Breis 50 Bi. 





1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 16 


462 
aber doc; kurze Anleitung, die auf nur elf Drudfeiten 
das zu Benchtende umfaßt; Beiſpiele von Epeiferollen 
für die Naferne und das Feld, Kochrezepte, Formulare ıc. 
find beigegeben. 

Die Nation des Soldaten in der Gamilon beträgt 
1 Pfund (454 eg) Brot und Pfund Zleiſch im 
Werthe von 47 Pfennigen; an Feuerung werden 3 Pfund 
Kohlen pro Mann und Woche geliefert. Als Zuſchuß 
zur Verpflegung für Gemüfe, Grüngeug 2c. werben dem 
Manne von feiner 1 Mark täglich ee Löhnung 
25 Pfennige einbehalten, jo daß an Geld rund 75 Pfennige 
pro Mann und Kopf verfügbar find. Es wird mur 
Weizenbrot andgegeben; die Fleiſchration verſteht ſich 
einschl. Sinochen, Die etwa 18 pCt. des Ganzen wiegen. 
Im Felde kommt zu der Nation nod Pfund Fleiſch 
für das Frühftüd, im Kriege ein weitered Pfund 
dleiih und "/, Piund Brot hinzu. 

Für den Verpflegungszufchuß — der bei 800 Mann 
200 Mark täglich ausmaht — waren die Nahrungs- 
mittel bisher freihändig im Einzelnen bejchafft worden, 
und der Einfaufende hatte die übliche Provifion be— 
zogen; auf dem Wege von der Einlaufsjtelle bis auf 
den Eßtiſch der Mannſchaft ferner war Manches ab- 
handen gelommen, und die meiſt jehr reichlichen Abfälle 
endlich waren ohne Entgelt weggegeben worden. Jetzt da- 
gegen wird im Großen billiger getauft bezw. vertragsmäßig 
geliefert und dafür gejorgt, daß nichts davon verloren 
geht; Knochen und ſämmtliche Fleiichabfälle werden im 
Intereſſe des Soldaten jachgemäß verwerthet. 

Das Motto der Kochſchule ift „skim, simmer 
and scour“, was man etwa mit „(Ab) Schäumen, 
(langjam) Sieden und Scheuern“ überjeßen Könnte; 
dem Abihäumen (Füllen) des Fettes, das dann in 
einer bejonderen Pfanne aufbewahrt wird, und bem 
ftundenlangen Kochen der Fleifhabfälle, namentlich der 
ftets gleich vom Fleisch gelonderten und in Heine Stüde 
zerichlagenen Knochen, in einem befonderen Topf oder 
Keſſel, find auf dem Gebiet des Kochens jelbit Die 
Haupterfolge zu verdanten Man erhält dadurch nicht 
allein kräftige Brühe zu Suppen und ſchmackhafte Saucen, 
Schmalz ftatt Butter zum Efjen und Fett für Braten, 
Puddings ꝛc.,, fondern erzielt auch noch eine baare 
Einnahme Die Menge des gewonnenen Fettes tt 
jehr beträchtlich, beinahe ein Pfund pro Kopf und 
Monat; bei einem Bataillon von 480 Mann Durch— 
ſchnittsſtärke belief fie fich im einem Vierteljahr auf » 
610 kg im Werthe von 457 Markt (zu 75 Pfennigen 
das Kilogramm), was gegen früher einen reinen Ges 
winn darjtellt. Davon wurde ber größte Theil in 
natura verbraucht, der Neft von 102 kg verkauft, jo 
daß der Kaffe ein Betrag von 76 Mark zufloß. Auch 
die Knochen ꝛc, obgleich fie drei Tage lang je vier 
bi3 fünf Stunden gekocht und daher gründlichſt aus: 
genußt werden, liefern noch einen Heinen Geldertrag 
von 37 Pfennig für 100 kg. 

Hierdurd wird es möglich, allerlei außergewöhn- 
liche Artikel zu kaufen und dadurd für Abwechſelung 
in der Koft zu forgen, was in ausgedehnten Maße 
geichieht. Das Memorandum enthält z. B. eine Speije- 
rolle für acht Kompagnien auf eine Woche, die eine 


463 BT 


1898 — RU Monenblatt — Nr. 16 


464 








große Mannigfaltigkeit aufweiſt. 
es außer Thee (und Brot) abwechjelnd 22 verfchiedene 
Zugaben, wie Butter, Schmalz, Syrup, mehrere 
Arten Fiſch, Wurft, Leber, Eier, auch Sped und Eier ic. 
Aehnlich zum Abendbrot, wo u. A. auch Marmelade 
und Fruchtkraut vertreten find, zum Mittanefien ge: 
hört immer ein Fleiichgeriht, von denen es 13 Arten 
giebt, mit einem Pudding (11 Arten) oder Backwerk mit 
füßer Füllung, außerdem meift noch Kartoffeln, auch Erben, 
Bohnen, Linſen als Gemüſe oder eine ſolche bezw. eine 
Graupenjuppe. Auf dieſe Weife ift Gelegenheit zu fajt 
unendlicher Abtwechjelung gegeben, deren Werth für das 
Wohlbefinden der Truppe bekannt ift. Und um das 
Eſſen noch appetitlicher zu machen, hat jeder Tiſch ein 
reines Tiſchtuch, außerdem ein Wiſchtuch. 

Auch die Brotausgabe iſt im Intereſſe der Leute 
genau geregelt. Früher erhielt der Mann fein ganzes 
Pfund Brot in der Regel am Nachmittage, zum Frühſtück 
am anderen Morgen war es trocden und genügte nicht, 
alſo faufte er ich anderes; jet erden morgens 
9/4 Pfund und abends Pfund ausgegeben, jo daf 
der Mann zu den Mahlzeiten immer frisches Brot bat. 
Das micht gleich verzehrte wird in brammen irdenen 
Schüſſeln mit Dedeln aufbewahrt. So genügt die 
Nation vollftändig. 

Ebenfo ijt durd die Kochſchule erwieſen, daß die 
Feuerungsportion reichlich bemefjen iſt. 

Wie jehr die neue Verpflegung in Betreff bes 
Nahrungswerthes der früheren überlegen iſt, ergiebt 
fi) daraus, daß der Gehalt an wafjerfreien Nährftoffen 
pro Kopf und Tag von 657 g auf 733 g, alfo um 
76 g oder rund 12 pCt. geitiegen ift; davon fommen 
auf Eiweißftoff 32 g und auf Fette 25 g, wodurch die 
bisherigen Hauptmängel faft ganz gededt werden. Der 
jeßige Satz reicht für den Durchichnittsmann von 64 
bi3 70 kg Gewicht bei gewöhnlichen Dienjt völlig aus. 

Durch die neue Verpflegung iſt mithin den früher 
ftändigen bezüglichen lagen jeder Boden entzogen, von der 
verlangten Erhöhung der Nationen, die jährlicd Millionen 
gefojtet haben würde, kann nicht die Nede mehr jein; 
dem Soldaten, der früher vielfach Grund zur Un: 
zufriedenheit in diejer Hinficht hatte, wird eine gejunde, 
ftet3 wechjelnde, veichliche Koſt fauber aufgetiicht ge 
liefert, eine große Wohlthat für ihn, namentlich jo lange 
er noch in jüngerem Alter fteht. Dies wird viel beis 
tragen, um wieder geeignete Rekruten heranzuziehen 
und der Armee die verlorene Beliebtheit zurückzu— 
gewinnen. Und diejer Umfchwung zum Befleren iſt 
bewirkt ohne alle Unkoſten und ohne fonjt irgend 
welchen Nachtheil, außer für die, die ſich ehedem auf 
Koften des Soldaten unlauteren Gewinn verichafiten. 
Nur der genauen, nie berfagenden Aufſicht der Vor— 
geſetzten bedarf es, um das erreichte Gute zu er— 
halten; aber darin, daf die Offiziere veranlaßt werden, 
ihren Leuten näher zu treten als bisher, liegt ein 
weiterer großer Vorzug der Einrichtung. 

So jchlagenden Vortheilen kann Niemand ſich ber: 


Zum Frühſtück giebt | fchließen, 


und General Woods Memorandum findet 
daher in der Engliicen Armee auch nad) und nad 
immer weitere Anwendung, obgleich das Kriegsminiſterium 
dem dortigen Gebraud; gemäß nicht emticheidend ein: 
greift. Die Durchführung bleibt den einzelnen Befchl& 
babern überlaſſen, und für fie bedarf es allerdings, 
um mit dem beftehenden Schlendrian zu brechen, den 
von altersher üblichen Unterſchleif ꝛc. abzuſchaffen und 
die Offiziere ꝛc. zur Uebernahme und ſorgfältigen Er— 
füllung neuer, ihnen oft nicht zuſagender Pflichten an- 
zubalten, vieler Willenskraft und Feitigfeit ſowie eine 
hohen Mafes von Selbftlofigkeit und Hingabe an den 
Dienft, denn fie legen fich ſeibſt im Intereſſe der Sache 
eine bedeutende und viele Widerwärtigfeiten mit ſich 
bringende Arbeitslajt auf. Sir Evelyn Wood hat die 
nicht aeicheut und einen neuen Beweis dafür geliefert, 
wie viel unter Umftänden wohlwollende Fürjorge 
durch verftändnifvolle und ſachgemäße Anordnungen 
den Untergebenen zu nüben und den Dienft zu fürdem 
dermag. 

Bei und ift die Verpflegung des Mannes befriedigend 
geregelt, aber eine oder die andere Einzelheit aus „The 
Messing of the Soldier“ Eönnte troßdem von Intereſſe 
fein oder vielleicht auch mit Nußen Anwendung .. 

t. 





Kleine Niftbeilungen. 


Nordamerika, Um die Koften der in dielem 
Jahre aus Anlaß der Weltausftellung zu Chicago ab: 
zuhaltenden internationalen Flottenfhau zu beftreiten, 
hat der Marineminifter außer den ſchon bemillinten 
210 000 ME. noch die weitere Summe von 1 050 000 Mt. 
beantraat. Der erftere Boften fol dazu dienen, um 
2000 Mann, die zur Indienftftelung neuer Schiffe er 
forderlih find, überetatsmäßig anzunehmen, die zweite 
zur Bezahlung von Kohlen und fonftinen Worrätben, 
fowie zur Bewirthung der zu erwartenden rg 
fremden Offiziere x. Die für die Flottenſchau be 
flimmten Schiffe aller Marinen follen fih am 26. Aprıl 
1893 in Sampton Roads (vor dem Kriegshafen Norfoll, 
Ba.) verfammeln und von dort nad New-Vork fahren. 

(Army and Navy Journal u. 4.) 

Schweiz. Yon den 150000 Repetirgemehren 
M/89, — der eidgenöſſiſchen Waffenfabrik in Auftraa 
gegeben find, ſollten bis zum Schluſſe des Jahres 189 
120 000 Stüd zur Ablieferung gelangen, fo daß im Jahre 
1893 nod 30.000 Stüd zu liefern fein würden. E— 
it dazu eine Nachbeftellung von 25 000 Stüd gelommen, 
jo daß im Ganzen 55000 fehlen. Der Preis, melder 
für ein jedes berfelben zu bezahlen ift, wurde von 4 
auf 87 Francs erhöht. Die Allgemeine Schweizeriſche 
Militärzeitung Nr. 52/1892 begründet, auf eine andere 
Quelle ſich beziehend, die Preisfteigerung, indem fie 
ſchreibt: „Theils weil Heinere Ordonnanzänderungen an 
befohlen wurden, theil® weil man fi von einer ruinöfen 
Mißrechnung einiger SewehrtheilsLieferanten überzeugen 
mußte, war ber Bunbesrath im Falle, einige reids 
erhöhungen für Gemwehrbeftandtheile eintreten zu laflen; 
ebenfo erwies ſich der für die Leiftungen der Waffen: 
fabrif jelbft ausgefegte Betrag als zu niedrig.” 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 
Hierzu die Militär-Literatur-Beitung Mr. 3 und der Allgemeine Anzeiger Nr. 16. 





lg ig 


Berantwortlicher Rebafteur: 8 Könial. 
o.@Ber it Gmameior,n, Alchtundſiebzigſter Juhrgang. rc en 
Briebenau b. Berlin, Goblerſte. Erpebition: Berlin swız, Rodftrabe 68. Berlin SW 12, Kochſtr. 68 — 70. 


— — — — ———— — ——— — — 


isfe Seife prrees pn Mittwoch und Sonnabend und wird für Bertin Dienftags und. Freitags, ‚Fagmitag ı von 

> bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben a 1) monatlid ein: bis zweimal das literarifhe Beiblatt, bie 

„Militär Literatur: Zeitung“ ; 2) rs mehrmald größere äge ald befondere Beihefte, deren Ausgabe en an beftimmte 

Termine gebunden tit. Viertel] rliher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Bf. — 
Abonnements nehmen alle Boftanjtalten und Buchhandlungen an. 


N: 17. |  Kerlin, Mittwoch) den 1. Mätz 1893. 





Inhalt: 
Berfonal: Veränderungen (Preußen, Sachen, Württemberg). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Sachſen, Württemberg). 


— Tobtenlifte (Breuken). 
NRigtamtlicher Theil, 
Borgeijhobene Stellungen jonft und jegt. — Ein neuer Diftangmeffer. — Remontirung in Frankreich. 
Rieine Mittbeilungen. Frankreich: Form von —— ſchreiben. — Italien: Naßregeln zur —— 


ber Ordnung in Eritrea. Permanentes Geſchwader. — Deſterreich-Ungarn: Militär-Tarpflicht Ausgeſtohener. — Schwei 
ſennzeichnung der Exerzirpatronen⸗Ladeſchachteln. — Inhalt der Rummer 3 des Armee-Verordnungsblaättes. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 
Im Sanitätslorps. ; Dr. Rothe, Stabs- und Bats. Arzt vom Pion. Bat 


Neuftrelig, den 23. Februar 1893. Nr. 16, zum Ober + Stabarzt 2. Kl. und Regts. 

Die Ober: Stabsärzte 2. Fl. und Regts. Aerzte: — * 6. Bad. Inf. Regts Kaljer Friedrich III 

Dr. Albers vom Feld - Art. Regt. von Holpendorff | Dr. Pöhn, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat 
(1. Rhein.) Nr. 8, 2 Hanfeat. Inf. Regts. Nr. 76, zum Ober- Stabs- 

Dr. Baehren bom Raflau. Feld-Art. Regt. Nr. 27, | arzt 4 Kl. und Regts. Arzt des 2. Hannov. Inf 

Dr. v. Linjtow vom 2, Heli. Inf. Regt. Nr. 82, | Regts Nr. 77; 

3 ; Inf. t. . 129, — zu Ober: | * 
een. ZT le die Aſſiſt. — —— Kl. 
Dr. Schwieger, Stabsarzt dom Bezirlslommando Dr. an a —— * Fuß, zum Stabs 

II. Berlin, zum Ober: Stabsarzt 2. Kl. und Negts. De * = — Er. 

—— > Inf. Regte. Markgraf Karl (7. runden Stabs- und Bat. Arzt des 3. Bats. des Inf. Regts 

g.) Nr. 60, „s 
— — raf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44, 

Dr. Senhartz, Ztabsarzi vom Bezirlslommando Ipſcher vom L. Weſifal Feld-Art. Regt. Nr. 7, 
1. Berlin, zum Ober: Stabsarzt 2. Kl. bei der Militär: ur Stabs- und VBats. Arzt des 2. Bats. des Inf 
Zumanftalt, Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, 

Dr. Schimmel, Stabs- uud Abtheil. Arzt von der | Kaifer vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer Friedrich III 
reitenden Abtheil. des Feld-Art. Regts. Nr. 31, zum Nr. 114, zum Stabs- und Abtheil. Arzt der reiten- 
Dber-Stabsarzt 2. SE. und Negts. Arzt des Magde- | den Wbtheil. des Felb-Art. Negts. Nr. 31, 
burg. Zeld-Art. Negts. Nr. 4, Dr. Hahn in ber etat3mäß. Stelle bei dem Korps— 

Dr. Strauß, Stabdarzt von der Unteroff. Schule in Gen. Arzt des VII. Armeekorps, zum Stab: und 
Marienwerder, zum Ober » Stabdarzt 2. Kl. und Bats. —* des Füſ. Bats. des Ören. Regts. König 
Regtd. Arzt des Drag. Negts. König Friedrich III. Wilhelm I. (2. Weſtpreuß) Nr. 7, 

(2. Schlef.) Nr. 8, Dr. Eichel vom Inf. Regt. Prinz Morit von Anhalt: 
Dr. Gelau, Stab& und Bats. Arzt vom Pomm. Defjau (5. Pomm.) Nr. 42, zum Stabs- und Bats 

Train =» Bat. Nr. 2, zum Dber + Stabdarzt 2. Kl. Arzt des 3. Batd. des Inf. Regts. Nr. 143, 

und Regts. Arzt des Inf. Regts. Herzog von Holitein | Dr. Bartel vom nf. Regt. Nr. 135, zum Stabe- 

(Holftein.) Nr. 85, und Batd. Arzt des 3. Batd. des Inf. Negts. Nr. 98, 


1. Quartal 1898.) 


467 1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 17 468 


— — — — — — — — — — — — — — 





Dr. Koch vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm II. | Dr. Wilde vom Landw. Bezirf Rendsburg, 
(1. Schlef.) Nr. 10, zum Stabd: und Bats. Arzt Henningſen vom Landw. Bezirk Schleswig, 
des 8. Bats. 2. Hanjeat. Inf. Negte. Nr. 76, Dr. Nolte vom Landw. Bezirk I. Braunſchweia, 
Dr. Barth vom Schlei. Train-Bat. Nr. 6, zum Stabd: | Borchers vom Landw. Bezirk Bremen, 
und Bats. Arzt des 2. Bat. 4. Magdeburg. Inf. | Nhode vom Landw. Bezirk Mühlhaufen in Th,, 
Regts. Nr. 67, Rühmkorf vom Landiv. Bezirk Göttingen, 
Dr. Rothnagel vom Regt. der Gardes du Corps, | Nöple vom Landiv. Bezirk Celle, 
zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. des Inf. Dr. Stadler vom Landw. Bezirk Bremen, 
Regts. Nr. 98; ' Mann, Dr. Frölih vom Landiv. Bezirk Göttingen, 
die Unterärzte: Dr. Müller vom Landiv. Bezirk Frankfurt a. M., 


Dr. Riehl vom 2. Pomm. Feld Art. Regt. Nr. 17, \ Dr. Deftreiher vom Landw. Bezirk Gotha, 


| s a 
ne el Mh vun Da Mag On | Dr Dep m re By Se 
von venf.) Nr. 33, Dr. { w Caſ 
Dr. Janſen vom Feld-Art. Regt. von Holhendorff > —* Ion —— Br — aM, 
(1. Rhein.) Nr. 8, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. RL; Kuticher A. 17 pen —*8 Gießen, ' 
die Ober-Stabsärzte 2. KL. der Land. Dr. Mollath vom Landw. Vezirk Frankfurt a. M, 
1. Aufgebots: — zu Aſſiſt Merzten 2. Kt, — befördert. 





Dr. Biejemes vom Land. Bezirk Gräfrath, Dr. Meilly, Ober-Stabsar ’ 

2 » i . zt 1.81. und Garnifonarzt 
on ehtkinten ra Di in Breslau, beauftragt mit Wahrnehmung der divr 
Dr. Maßen, Aſſiſt. Arzt 1. sl der Reſ. vom Landw. fionsärztlichen Funltionen bei ber 11. Div., ein Patent 


jeiner Charge verliehen. 


Bezirk Bonn; 
: j i . Nitih, Aſſiſt . fl. i. ‚andiv- 
die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: —— —— hg rer au 


Dr. Schreiber vom Landw. Bezirk Jülich, als Affift. Arzt 2. FU. mit einem Patent vom 

Dr. Gottlob vom Landw. Bezirk Saarlouis, 23. Februar 1893 bei dem 1. Leib-Huf. Regt Nr. I 

Dr. Neuß vom Landw. Bezirk Cöln, angejtellt. 

Dr. Jannes vom Landw. Bezirl Aachen, — zu | Dr. Schröder, Stabsarzt à la suite des Sanitäts 
Stab3ärzten, 


a forps, unter Entbindung von dem Kommando zur 
a A Arzt * * er * Landw Dienftleiſtung bei dem Auswärtigen Amt mit dem 
irt A. Derun, zum ne ET 1. März d. Is, in das Sanitätslorps und zwar ald 


die Unterärzte der Rei.: Stabs- umd Bats. Arzt des 2. Bats. 1. Heil. Int 
Srande vom Landiv. Bezirk I. Berlin, Recgts. Nr. 81 wiedereinrangirt. 
Grunert vom Landw. Bezirk Königsberg, ' Dr. Duejterberg, Ober-Stabsarzt 1. Kl. umd Regte 


Dr. Balker vom Landw. Bezirf Stettin, 
Ezygan vom Landw. Bezirk Königsberg, 


Arzt vom Feld Art. Regt. von Scharnhorſt (1. Hannod 
Nr. 10, unter Entbindung von den divifionsärztlicen 


Dr. Levin vom Landw. Bezirk Marienburg, ‘ Funktionen bei der 20. Divifion und gleichzeitiger 
Dr. Scholl vom Landw. Bezirk Naugard, Beauftragung mit Wahrnehmung der divifionsärztlicen 
Dr. Blümde vom Landiw. Bezirk Belgard, ‘ Funktionen bei der 19. Divifion, zum Königs-lllon 
Dr. Müller vom Landiv. Bezirk Schlawe, Negt. (1. Hannov.) Nr. 13, 


Dr. Holland, Gallus vom Landiv. Bezirk 1. Berlin, 


Dr. ®ildens, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts Arzt 
Dr. Brandt vom Landw. Bezirt Naugard, ! 7 eu 


vom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, unter gleid- 





Dr. Eojjmann vom Landw. Bezirk Halle, zeitiger Beauftragung mit Wahrnehmung der divijion 
Wilte vom Landw. Bezirk Bernburg, ,, ärztlichen Funktionen bei der 20. Divijion, zum 
Dr. Oemiſch, Dr. Schaumkell vom Landw. Bezirk | Feld: Art. Regt. von Schamborft (1. Hannov.) Nr. 10, 

Halle, Dr. Rochs, Ober-Stabsarzt 2. M. und Regts Arzt 


Dr. Reichel, Eihenberg vom Landw. Bezirk Polen, g 

Dr. Krieg, Roſſa vom Landw. Bezirk 1 — —— — * ic ie BE ES 

Dr. Pagels vom Landw. Bezirl Schweidniß, j ap 

Killowsti vom Landw. Bezirk 1. Breslau, Dr. Kurth, Stabs und Bats. Arzt vom 2. Bat. bei 

Dr. Himmelreich vom Landw. Bezirt Bodum, Inf. Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Rr. 14 

Dr. Eornely, Dr. Ried vom Landw. Bezirk Aachen, zum Fuüſ. Bat. des Gren. Regts. Graf Kleift von 

Dr. Overman vom Landw Bezirk Cöln, diejer unter | Nollendorf (1. Weitpreuß.) Nr. 6, j 
gleichzeitiger Anftellung im aktiven Sanitätstorps, | Dr. Kohlſtock, Stabsarzt vom mediziniſch-chirurgiſchen 
und zwar beim 1. Weftfäl. Feld-Art. Regt Nr. 7, Friedrich-Wilhelms-Inſtitut, zum Bezirtsfommando 1 

Dr. gi bias vom Landıw. Bezirk Bonn, ' Berlin, 

Dr. Küchel vom Landiv. Bezirk I. Berlin, ı Dr. Müller, Stab: und Bats. Arzt vom 3. Bat 

Dr. Günther, Dr. Schmidt vom Landiv. Bezirt | des Inf. Regts. Nr. 143, zum mediziniſch-chirurgiſchen 
Schwerin, '  Friedrih-Wilhelmd-Inftitut, — verſetzt 


469 | 1893 — mititar · Wochen blatt — Xx. 17 | 470 


Dr. Arndt, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. des ! Dr. Wüjtefeld, Ober: Stabdarzt 1. Kl. und Negts. 
Inf. Regtd. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, | Arzt vom Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) Nr. 13, 
zum Bezirköfommando II. Berlin, beauftragt mit Wahrnehmung der diviſionsärztlichen 

Dr. Wutßdorff, Stabs- und Batd. Arzt vom 2. Bat. Funktionen bei der 19. Div, unter Verleihung des 
1. Heil. Inf. Regts. Nr. 81, zum 2. Bat. des Inf. Charakters als Gen. Arzt 2. Kl, mit Penfion und 
Regts. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, feiner bisherigen Uniform, 

Dr. Bilberg, Stabsarzt vom medizinifchchirurgüchen | Prof. Dr. Fraengel, Ober : Stabdnrzt 1. KU. und 
Sriedrich- Wilhelms Jnftitut, als Bats. Arzt zum Regts. Arzt vom.2. Garde » Feld» Art. Negt., unter 
2. Bat. 2. Hanjeat. Inf. Regts. Nr. 76, | Verleihung des Charakters als Gen, Arzt 2. Kl. mit 

Dr. Thiele, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. | Penſion und ferner bisherigen Uniform, 

4. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 67, zum mediziniſch⸗ Prof. Dr. Rabl-Rüdhard, Ober - Stabdarzt 1. Mi. 
chiturgiſchen Friedrich Wilhelms njtitut, i von der Militär-Tum-Anftalt, mit Benfion und feiner 

Dr. Bufje, Stab3: und Bats. Arzt vom Füſ. Bat. ı bisherigen Uniform, 
des Gren. Regts. König Wilhelm 1. (2. Weftpreuß.) ; Dr. Schröder, Ober - Stabsarzt 1. Sl. und Regts. 
Nr. 7, zum Pomm. Train-Bat. Wir, 2, | Arzt vom nf. Regt. Herzog don Holftein (Holitein.) 

| 


Dr. Faulhaber, Stabsarzt von der Feld-Art. Schie- Nr. 85, mit PBenfion und feiner bisherigen Uniform, 
ſchule, zur Unteroffizierfchufe in Marienwerder, : Dr. Riedel, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat. 
Dr. Statz, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. dee | 2. Hanfeat. Inf. Regts. Nr, 76, mit Penfion und 
Inf. Regts. Nr. 98, zum Pion. Bat. Nr. 16; | feiner bisherigen Uniform, 
BEUTE, 3 8. | Dr. Beitert, Stab3arzt der Rei. vom Landw. Bezirk 
a wi Hergte 2, RL: * 1. Berlin, mit ſeiner bisherigen Uniform, : 
D re re —— — Dr. Rieſe, Aſſiſt. Arzt 1. KL. der Reſ. vom Landw. 
* * [77 J 2 * * pP. ” ae» 
Dr. Hohenthal vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, | J—— ——— 
zum Regt. dev Gardes du Corps, | = e 
Dr. Heife vom 1. Hannov. Inf. Negt. Nr. 74, zum | den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots: 
3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, | Dr. Eihholz vom Landw. Bezirk Kreuznach, 
Dr. Overbed vom Inf. Regt. von Manjtein (Schleswig) | Dr. Vogler vom Landw. Bezirk Oberlahnftein, 
Nr. 84, zum 2. Hannov. nf. Negt. Nr. 77, Dr. Rauſche, Aſſiſt. Urzt 1. KL der Landw. 2. Auf 
Dr. Berg vom Huf. Negt. Fürjt Blücher von Wahlſtatt gebot3 vom Landw. Bezirk Magdeburg, — der Mb- 
(Bomm.) Mr. 5, zum Inf. Regt. Graf Dönhoff jchied bewilligt. 
(7. Dftpreuß.) Nr. 44, Dr. König, Aſſiſt. Urzt 1. Kl. vom Kurmärk. Drag. 
Dr. Weichel vom 1. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 14, Negt. Nr. 14, aus dem aktiven Sanitätskorps aus 
in die etatsmäß. Stelle bei dem Korps-Gen. Arzt geſchieden und zu ben Ganitätsoffizieren der Mel. 
bes XIV. Armeelorps, — verjeßt. übergetreten. 


XD. (Königlich Sächfifches) Armeekorps. 


Offiziere, Porteperfähnrice ıc. Läüddecke, Sek. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg 

4. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Nr. 106, | 
Am altiven Heere | Srhr. v. Berlepſch, Sek. Lt. vom Schützen- (Füſ.) 
Den 22. Februar 1893. Negt. Prinz Georg Nr. 108, — zu Pr. 2t8. ber 


öcht. dv. Biedermann, charakterij. Hauptm. vom förbert. 
A Inf. Regt. Nr. — zum — Hauptm. v. Wachsmann II, Pr. Lt. vom 9. Inf. Regt. Nr. 183, 
und Komp. Chef mit Patent vom Tage der Cha | Eunide, Pr. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 108, — 
vokterif. ernannt. |  Batente ihrer Charge verliehen. 
Woikowsky-Biedau, Pr. Lt. vom 1. (Leib) Gren. Heidrich, Port. Fähnr. vom 5. Inf. Negt. Prinz 
Aegt. Nr. 100, unter Enthebung bon dem Kommando | Friedrich Auguft Nr. 104, 
zum Feſtungsgefängniß und Verſetzung in das 5. Inf. | Blattmann, Port. Zähne. vom 1. Feld = Art. Megt. 
—— —————— = a * — Nr. 12, — zu Set. Lts befördert. 
und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. | Dörffel, Vizeſeldw. vom 4. Inf. Negt. Mr. 108, 
öthr. v. Könnerig I, Pr. St. vom Shügen ($1i.) — ek vom 8. Juf. Nest. Prinz Johann 
—* — ———— Nr. 108, in das 1. (Seib-) Gren. Georg Nr. 107, — zu Port. Fähnrs. ernannt. 
. Nr. j 
Birth, Pr. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, Im Beurlaubtenjtande. 
—— Erlaubniß zum — ſeiner — Den 22. Februar 1893. 
orm in das 11. Inf. Negt. Nr. 189, — veriept. j 
Sn d. Mandeistoß, Pr. &t. vom Schügen- (Büf) | Ok he gi geimie ıcı Gaaptm bedrdent Lendm. 
Negt. Prinz Georg Nr. 108, zur Dienitleiftung zum ezirls 11. SET, 3 
Feſiungsgefůngniß kommandirt | — 


= 





471 


B. Abjdiebsbewilligungen. 
Im aktiven Heere. 
Den 17. Februar 1893, 


188 — Militär-Wochenblatt — Wr. 17 


Portius, Sek. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, der 


Abſchied bewilligt. 
Den 22. Februar 1893. 


Schend, Hauptm. und Komp. Chef vom 11. Juf. Regt. 
Nr. 139, mit Penfion der Abjchied bewilligt. 
Ullrich, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Inf. Regt. 


Prinz Friedrich Auguft Nr. 104, in Öenehmigung | 


feines Abfchiedsgejuches mit Penfion und der Er— 


laubniß zum Forttragen feiner bisherigen Uniform | 


mit den vorgeichriebenen Abzeichen zur Disp. gejtellt. 

Tittmann, Self. Lt. vom Pion, Bat. Nr. 12, zu den 

Offizieren der Reſ. dieſes Bats. übergeführt. 
Im Beurlaubtenſtande. 
Den 22. Februar 1893. 

Rödl IL, Sek Lt. von der Mei. des 7. Inf. Negts. 
Prinz Georg Nr. 106, 

Behrend, Hauptm. von der Mei. des 2. Feld - Art. 
Negts. Nr. 28, 

Vogel, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls IL. Chemnig, den beiden Letzteren wegen 
überlommener Feld⸗ und Garnilondienftunfähigkeit, 
pp. Vogel mit Penfton, 

Himmelheber, Sek. Lt. von der Fuß - Art. 2. Auf 
gebots des Landw. Bezirks I. Leipzig, 

Knobloch, Pr. Lt. vom Train 2, Aufgebots des 
Landw. Bezirks II. Dresden, dieſen Beiden behufs 
Ueberführung in dem Landſturm 2. Aufgebots. — 
der Abjchied bewilligt. 


C. Im Sanitätskorpe. 
Den 22. Februar 1893. 


Dr. Düms, Stabs- und Bald. Arzt vom 2. Bat. 
10. Inf. Regts. Nr. 134, zum Ober » Stabsarzt 


2. Kl. und Regts. Arzt des 8. Inf. Negts. Prinz | 


Kohann Georg Nr. 107 befördert. 

Dr. Trautihold, Stab und Bats. 
2. Bat. 5. Inf. Regits. 
Nr. 104, unter Gewährung der geießlichen Benfton, 
der Abſchied bewilligt. 

Dr. Günther, Aſſiſt. Arzt 1. RL. vom 2. Gren. 
Megt. Nr. 101 Kaiſer Wilhelm König von Preußen, 
zum Stabs- und Batd. Arzt des 2. Bats. 5. nf. 
Regts. Prinz Friedrich Auguft Nr. 104, 


Arzt vom 


Dr. Krumbholz, Wit. Arzt 1. Sl. vom 7. Inf. 


Regt. Prinz Georg Nr. 106, zum Stabd: und Bais 
Urzt des 2. Bats 10. Inf. Regts. Nr. 134, — 
befördert. 

Dr. Lufft, Aſſift. Arzt 1. KL vom 1. Slönigs - Huf. 
Negt. Nr. 18, zu den Sanitätsoffizieren der Mei., 


Prinz Friedrih Auguft | 


412 


Dr. Otto, Affift. Arzt 1. Kl. vom 10." Inf. Regt 
Nr. 134, zum 1. Königs-Huſ. Negt. Nr. 18, 


‚ Dr. Richard, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 8. Inf. Regt. 


Prinz Johann Georg Nr. 107, zum 10. Inf. Negt 
Nr. 134, — verjeßt. 
Die Aſſiſt. Nerzte 2. RL: 
Dr. Damn vom Fuß Art. Regt. Nr. 12, 
Dr. Pfitzmann vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, 
Dr. Deeleman vom Garde-Reiter-Regt., 


Dr. Stod vom 11. Inf. Regt. Nr. 
Alfift. Aerzten 1. Kl. befördert. 


139, — zu 


: Dr. Klien, aralterij. Gen. Arzt 2.1. 5. D. unter Fort: 


gewährung der geſetzlichen Penfion und mit der Er: 
laubniß zum Forttragen ber bisherigen Uniform mit 
den vorgeichriebenen Abzeichen, der Abſchied be- 
willigt. 


' Prof. Dr. v. Bardeleben, Ober » Stabsarzt 2. M 





der Rei. vom Landw. Bezirk Glauchau, zum Ober: 
Stabsarzt 1. Kl. befördert. 

Dr. Gräfe, Stabsarzt der Wei. vom Landw. Bezir! 
I. Leipzig, 

Dr. Sprengel, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebott 
vom Landw. Bezirt I. Dresden, — behufs Weber: 
führung in den Landiturm 2. Aufgebots der Ab- 
ſchied bewilligt. 

Die Alfift. Aerzte 1. Kt. der Nef.: 

Glaejer vom Landw. Bezirk Zittau, 

Dr. Schmidt J. vom Landw. Bezirk Plauen, 

Dr. Hergid vom Landw. Bezirk Zwickau, 

Dr. Böttger vom Landw. Bezirk I. Leipzig, 

Dr. Clauß, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Land. 1. Auf: 
gebots vom Landw. Bezirk I. Chemnitz, — zu Stab3: 
ärzten befördert. 


Die Aſſiſt. Merzte 2. Kl. der Rei: 


' Schmidt J., Schmidt II. vom Landw. Bezirk Baugen, 


Dr. Arnold vom Landw. Bezirk I]. Dresden, 

Dr. Sonntag, Dr. Dette, Naenide vom Land 
Bezirk Plauen, 

Dr. Sudendorf, Dr. Büchner, Dr. Eoqui, Dr. Ahl- 
born, Mörner, Dr. Traumann, Dr. Ußle, 
Dr. Bad, Dr. Leupold, Dr. Pilg vom Landır 
Bezirk I. Leipzig, 

Dr. Nüpenadel vom Yandiv. Bezirk Borna, 

Dr. Müller vom Landw. Bezirt Döbeln, 

Dr. Müller vom Landiw. Bezirk I. Dresden, 

Dr. Höſemann, Afift. Arzt 2. Kl. der Landw. 1. Auf 
gebot3 vom Landw. Bezirt Wurzen, — zu Aſſiſt 
Aerzten 1. Kl. befördert 


Die Unterärzte der Reif.: 
Dr. Schmidt vom Landw. Bezirk Schneeberg, 


| Dr. Beit, Eihhorn vom Landw. Bezirk J. Leipzig. 
ı Bennewig vom Landw. Bezirt I. Dresden, 


' Dr. Krumhaar, Unterart der Landw. 1. Aufgebot 


vom Landw. Bezirt I. Dresden, — zu Afliit 
Werzten 2. RL. befördert. 


43 _ J ri 1 Mutitar-Mogendiat — Hr. Hr: 474 


XIII. (Königlih Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Braunbed, Set. Lt. im Feld-Art. Regt König Karl 

A. Eruenunungen, Beförderungen und Berjegungen. | _ Nr. 13, zum überzäbl. Pr. Pr., ER 
Im altiven Heere Sprandl, Sek. Lt. im 4. Inf. Regt. Wr. 122 Katjer 
Den 24. Februar 1893 Franz Joſeph von Deiterreich König von Ungarn, 


v. Schnürlen, Oberft und etatsmäh. Stabsoffizier des zum Pr. Dt., vorläufig ohne Patent, — befördert. 
38* MRegts. Königin Olga Nr. 119, — v. Bullinger, Gen. Major z. D. beauftragt mit Be: 
zur Dienftleiftung beim Kriegsminiſterium, unter Er— jorgung ber Geſchafte des Vorſtandes des Ober⸗ 
nennung zum Abtheil. Chef, in das Kriegsminiſterium, un” ein Patent feiner Charge vom 

Berger, Major im Gren. Negt. Königin Olga Nr. 119, | _ \ * Be i 
* Bats. — ————— in das — Kaiſer Lup, Major z. D. und Mitglied bes Korps-Belleidungs 


Wilhelm König von Preußen Nr. 120, — verfegt. amis, ein Patent feiner Charge, — verlichen. 
Haag, Major im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich König 

von Preußen Wr. 125, zum Bats. Kommandeur — — 

— — — B. Abſchiedsbewilligungen. 
Glauner, Hauptm. und Komp. Chef im 4. Inf. Regt. Am aktiven Heere. 


Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von Deſterreich König Den 24. Februar 1803. 
Ben gan au ee Komp. CA Im Su 
v. Bünan, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Regt. Regt. Kaifer Wilhelm König von Preußen Nr. 120, 
Königin Olga Nr. 119, — zu überzäbl. Majors unter Ertheilung ber Griaubniß zum Tragen ber 
vorläufig ohne Patent, befördert . ‘ Uniform bed Inf. Negts. Alt-Württemberg Nr. 121 
Renner, Nittm. und Gstadr. Chef in Drag. Regt 4 bie Kategorie der mit Penſion zur Dip. geftellten 
Königin Olga Nr. 25, Offiziere verfet. 

Sehr. v. Hayn, Rittin. und Eskadr. Chef im Ulan. 
Regt. König Karl Nr. 19, 

Frhr. v. Falkenjtein, Rittm. & la suite deilelben 
Regts., kommandirt zum Kriegsminiſterium, — der 
Gharalter als Major verliehen. 

v. Biela, Hauptm. im Gren. Regt. Königin Dlga 
Nr. 119, . 

v. Brümmer, Hauptm. im 4. Inf. Regt. Nr. 122 
Kaifer Franz Joſeph von Deiterreich König von 





c. Im Sanitätslorps. 
Den 24. Februar 1893. 
Dr. Neidert, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. im Drag. Regt 
König Nr. 26, 
Dr. Scheurlen, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. im Gren. Regt 
Königin Olga Nr. 119, — zu überzähl. Stabs 
| ärzten befördert. 


Ungam, — zu ſtomp. Chefs ernannt. | — 

Frhr. v. Reitzenſtein, Set. Lt. im Ulan. Regt. König | Bennte der Militär- Verwaltung. 
Wilhelm 1. Nr. 20, zum überzähl. Pr. Lt, | Den 24, Februar 1893. 

Knies, Sel. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, zum überzäbl. | Uebelmeſſer, Antend. Sekretär im Kriegsminiſierium, 
Pr. Lt, zunädit ohne Patent, ı ber Titel Nechnungsrath verliehen. 


Ordens = Verleihungen. 


Breufen. des Dffizierfreuzes des Ordens der Königlich 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit Rumäniichen Krone: 
geruht: I dem Major de Salengre-Drabbe von ber 8. Send 
dem Hauptmann Frhrn. v. Hornjtein» Biethingen ; Brig; 
im 1. GardeRegt. zu Fuß den Rothen Adler-Orden 


vierter Klaſſe zu verleihen. der Königlich Rumäniſchen Verdienit:Mebaille 
— in Silber: 
Die Erlaubniß zur Anlegung dem Ober⸗Wachtmeiſter Paſe waldt von derſelben Brig 


nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 

des Großlreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen 
Haus⸗ Ordens der Wachſamleit oder vom weißen Fallen 
dem Generaloberſten der Inf. v. Pape, Ober-Befehls- 

haber in den Marken und Gouverneur von Berlin, 
Allerhöchftigrem General ä la suite, General der Kav. 

Grafen v. Schlieffen 1., VBorfigenden des Herolds- 

amt? ; 


Sachſen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
gerußt: 


dem Hausdiener vom Garn. Lazareth Dresden Liebſchner 
das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. 


475 1893 — Militär: Wochenblatt — M. 17 476 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit | dem DOber-Stabsarzt 2. Kl. Dr. Albrecht, Regts Arzt 

geruht: des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, 

dem Dberjtlientenant v. Stieglip, Kommandeur des | dem Auditeur Herrlinger der Garniſon Stuttgart, 
1. Ulanen-Regts. Nr. 17 Kaifer Franz Joſeph von dem Rechnungsrath Wedherlin, Kallulator für die 

Deſterreich König von Ungarn die Erlaubni zur Naturalkontrole bei der Korps-Intend, 


Annahme und Anlegung des von Seiner Majeftät | dem Kanzleivatb Bader, Regiſtrator bei der Korps— 

dem Kaifer von Deiterreih König von Ungarn ihm Intend., — das Nitterlreuz erſter Klaſſe des Friedrichs 

verliehenen Ordens der Eilernen None zweiter Klaſſe en ——— 

u ertheilen. m Kanzliſten Holoch im Kriegsmmiſterium, 

dem Kaſerneninſpeltor Pentz bei der Garn. Verwalt. 
Um, — die Verdienjt:Medaille des Kron-Ordens, 

dem Feldwebel Greiner im 4. Inf. Regt. Nr. 122 
Kaiſer Franz Joſeph von Defterreich König von 
Ungarn, 

dem Wachtmeijter Huber im Drag. Regt. König Nr. 26, 
Ntommenthurtvenz des Ordens der Württembergiichen us Be = 2. =: Art. Regt 
Nrone, 1. — rinz-Regent Luitpold von Bayern, 

dem Oberſten z. D. v. Baur, zuletzt Kommandeur des | — — Gernheuſer, Hermann in der 
Landw. Bezirks Ludwigsburg, oß Garde Komp. u 

dem Dberjten a. D. Frhm. v. Gültlingen, zulept zu- | dem Vizefeldwebel Teufel bei dem Filial-Art. Depat 


Württemberg. 
Seine Majeität der König haben Allergnädigit 
gericht: 
dem Dberjten und Flügeladjutanten v. Schott das 


getheilt der 18. Feld-Art. Brig. (Nönigl. Württemberg.), | dem Rottenmeijter Heinz im Ehren-Juvalidenlorps, 
— das Kommenthurkreuz zweiter Klafſe des Friedrichs: | dem Büchſenmacher Wanner im Pion. Bat. Nr. 13, 
Ordens, die Verdienſt-⸗Medaille des Friedrichs-Ordens, 
dem Major Frhrn. v. Röder, beauftragt mit der | dem Feldwebel Plesdonat im ren. Negt. Könign 
Führung des Drag. Negts. Königin Olga Nr. 25, Olga Nr. 119, 
dem Major Ruoff von Kriegsminiſterium, ı dem Feldwebel Schrent, Zahlmſtr. Ajpir. im mt. 
dem Major Funk, A la suite des Gren. NRegts. Hönigin | Negt. Haifer Wilhelm König von Preußen Nr. 120 
Olga Nr. 119, Adjutant des Siriegaminifterd und , dem Feldwebel Dreier in demjelben Negt., 
Chef des Gentralbüreaus des Kriegsminiſteriumz, — dem Feldwebel Weißmann im nf. Regt. SHAorier 
das Nitterfvenz des Ordens der Württembergijchen Friedrih König von Preußen Nr. 125, 
Krone, dem Wachtmeiſter Wolf im Ulan. Negt. König Karl 
dem Major ;. D. Viſcher, Kommandeur det Landw. Nr. 19, * 
Bezirls Ellwangen, dein Bezirlsfeldwebel Mauch im Landw. Bezirk Horb 
dem Major z. D. Welte, Kommandeur des Landıw. | dem Bezirksjeldiwebel Monn im Landw. Bezirk Ehingen, 
Bezirls Leonberg, dem Bizewachtmeifter Frhrn. Goeler v. Napentburz 
dem Major Stein, Bats Kommandeur im Gren. Regt. im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, 


König Karl Nr. 123, ' dem Bizefeldwebel Borchert in der Halbinvaliden 
dem Major Levering in demjelben Negt., Abtheil., 
dem Major Wibbekink im Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm ; dem Ober-Lazarethgehülfen Wanner im 4. Inf. Regt 
König von Preußen Nr. 120, ' Mr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von Deiterreich König 


dem Major Loeffler, a la auite des Generaljtabes, von Ungarn, 
fommandirt zur Dienftleiftung beim großen General: | dem Büchſenmacher Haug im Inf. Negt. Alt: Württem 
jtabe, | berg Nr. 121, 

dem Major Frhru. v. Hügel, ä la suite des nf. | dem Büdjjenmadyer Ramminger im Inf. Negt. König 
Regts. Kaiſer Friedrich König von Preußen Nr. 125, | Wilhelm 1. Nr. 124, 

fommanbirt als Adjutant zur 26. Div. (1. Königl. | den Büchſenmacher Kapp im Fuß Art. Bat. Nr. 18, 

Württemberg. ), I — bie filberne Verdienjt:Medaille, — zu verleihen. 


Nadweifung 
der vom 1. Dftober bis Ende Dezember 1892 zur offiziellen Stenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
und außsgefchiedenen Offizieren und Beamten der Königlih Preußiichen Armee. 


Geitorben am: 
Dr. Kremers, Gen. Arzt 2. St. a. ®., zulept Ober-Stabsarzt 1. Fl. und Megts. Arzt 
des damal. 1. Weftiäl. Inf. Regts. Nr. 13. 16. Auguſt 1888 
Hoffmann, Hauptm. a. D., zulegt im ehemal. Bad. Kontingent. 18. Mär 1892 
Brennede, Set. Lt. a. D., zuletzt von ber Rei. des Schlei. Pion. Batd. Nr. 6. 23. : . 
Denen, Beughauptm. a. D., zulegt beim Art. Depot Straßburg. 1. Mai ‘ 
raf v. Stoſch, Oberit a. D, zulegt Kommandeur des 4. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 51. 5. . 


477 1893 — Militär- Wochenblatt — Mr. 17 


v. Lilien, Pr. Li. a. D., zulegt im bamal. Hohenzollern. Füſ. Regt. Nr. 40. 

Frhr. v. Malapert-Neufpille, Br. Lt. a. D,, zulegt im 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87. 

Brinkmann, Oberftlt. a. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im damal. 2. Ober: 
jchlei. Inf. Negt. Nr. 23. 

v. Drygalski, Major z. D., zuleßt Bezirkdfommandeur des damal. 2. Bats (Marien- 
burg) 8. Dftpreuß. Landw. Negts. Nr. 45. 

Spamer, Zahlmftr. a. D., zufegt im Naſſau. Feld-Art. Negt. Nr. 27. 

Bufer, Major a. D., zuletzt Rittm. und Komp. Chef im Bad. Train-Bat. Nr. 14. 

Puſtkuchen, Major a. D., zuleßt Hauptm. und Komp. Chef im bdamal. 6. Weitfäl. 
Inf. Negt. Nr. 55. 

Kuhn, Sel. Lt. und Zahlmftr. a. D., zulegt im 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32. 

Bed, Pr. Lt. a. D., zulept im damal. 1. Schleſ. Gren. Negt. Nr. 10. 

Bode, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Batte. Chef in der damal. Oftpreuß. Art. 
Brig. Nr. 1. 

Philipp, Hauptm. a. D., zulegt bei der Yandww. Inf. 1. Aufgebots des damal. 1. Bats. 
(Breslau) 3. Niederichlej. Landw. Negts. Nr. 10. 

Frhr. v. Stein, Dberft 5. D, zulegt Bezirlsfommandeur des damal. 1. Bats. (Gleiwitz) 
3. Oberſchleſ. Landw. Regts. Nr. 62. 

Streiber, Zahlmftr. a. D. und Rechnungsrath, zulegt im ren. Megt. König Friedrich 
Wilhelm II (1. Schlei.) Nr. 10. 

Graf und Edler Herr zur Lippe-Biejterfeld, Hauptm. a. D., zulept à la suite 
des 3. Garde-Regts. zu Fuß. 

v. Hedtrig, Hauptn. a. D, zulegt bei der Landw. Inf. 2. Aufgebots des damal. 1. Bats 
(Görlig) 1. Niederſchleſ. Landw. Regts. Nr. 6. 

v. Göllnig, Sek Lt. a. D., zulegt im damal. 21. Inf. Negt. 

v. Neubronn, Oberſt a. D., zulept im chemal. Bad. Kontingent. 

Frhr. Rind v. Baldenjtein, Hauptm. a. D, zuleht Komp. Chej im Magdeburg. Fü. 
Negt. Nr. 36. 

Dr. — Stabsarzt a. D, zuletzt in der Landw. des damal. Landw. Negts. (Cöln) 

tr. 40. 

Fiſcher, Zahlmftr. a. D, zulegt im Schleswig. Fuß Art. Bat. Nr. 9. 

Bieler, Hauptm. a. D., zulegt Komp. Chef im Gren. Regt. König Friedrid Wilhelm 1. 
(2. Oſtpreuß.) Nr. 3. 

v. Bohlen, Pr. Lt. a. D., zulegt Set. Lt. im damal. 22. nf. Regt. 

Frhr. v. Brandis, Rittm. a. D., zulegt à la suite des Kurmärl. Drag. Regts. Nr. 14 

Kupner, Zahlmftr. a. D., zufept im damal. 1. Weftpreuß. Gren. Negt. Nr. 6. 

Risler, Sel. Lt. a. D, zuleßt im ehemal. Schleswig-Holitein. Kontingent. 

Hübner, Zahlmjtr. a. D., zuleßt beim damal. 3. Bat. 20. Landw. Regts. 

Hanßen, Rittm. a. D., zulegt im ehemal. Schledwig-Holitein. Kontingent. 

Hirſch, Zahlmitr. a. D., zuletzt im Colberg. Gren. Regt. Graf Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9. 

v. Gofler, Hauptm. a. D, zuleßt Pr. Lt. der Land. Inf. des damal. 2. Bats 
(Wohlau) 1. Schlej. Landw. Negts. Nr. 10. 

Brüning, Br. Lt. in der Deutich - Dftafrifanifchen Schußtruppe, zulegt Set. Lt. im 
1. Hannod. Inf. Negt. Nr. 74. 

Korten, evangelischer Garn. Pfarrer und Militär-Dberpfarrer a. D., Ober-Stonfijtorialrath, 
zuletzt beim VIII. Armeetorps in Coblenz. 

Willupfi, Sek. Lt. und Zahlmitr. a. D, zuleßt im 1. Leib-Huſ. Regt. Nr. 1. 

Jarke, Major a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. 8. Weitfäl. Inf. Regt 
Nr. 57. 

Berner, Major a. D., zulegt Bats. Kommandeur im damal. Dftpreuß. Fuß: Art. Regt. Mr. 1 

Pachaly, Major a. D., zulegt Hauptm. und Battr. Chef im feld » Art. Negt. von 
Podbielsli (Niederihlei.) Nr. 5. 

John v. Freyend, Gen. Lt. z. D., zuleßt Nommandeur der 2. Div. 

Kürchhoff, Oberftlt. z. D, zulegt Kommandeur des Landw. Bezirks Potsdam. 

v. Scheliha, Rittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. der Landw. Kap. 1. Aufgebots des damal. 
2. Bats. (Dels) 10. Landw. Negts. 

Dr. Thiele, Stabsarzt a. D, zuletzt Abtheil. Arzt im Feld-Art. Regt. von Podbielski 
(Niederſchleſ) Nr. 5. 2 


1-1 


Geftorben am: 


. Mai 


Juni 


Jui 


Auguſt 


. Dftober 


1892 


. September 


479 1893 — Militärs: —— — Nr. 17 


Geſtorben am: 





Dr. Ewald, DOber-Stabsarzt 2. Kl. a. D., zuletzt Regts. Arzt des damal. 4. Brandenburg. 
Inf. Regts. Nr. 24 (Großherzog von Medlenburg- Schwerin). 

v. Borde, Hauptm. a. D,, zuletzt Pr. Pt. der Landw. Inf. des damal. 1. Bats. (Schievel: 
bein) 2. Bomm. Landw. Negts. Nr. 9. 

Straube, Hauptm. a. D., zuleßt Pr. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots dead damal. 
3. Bats. —— 1. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 8. 

Hofmann, Gen. Major & D., zulept Anipelteur der 3. Ingen. Injp. 

Sizlbelf, Zahlmſir. a. D Br im 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68. 

v. Ehelius, Oberſt a. D., — Oberſtlt. und Kommandeur des Bad. Train-Bats. Nr. 14. 

v. Braunbehrens, Kittm. a. D., zulegt Pr. Lt. im 2. LeibsHuf. Regt. Nr. 2. 

v. Ballujed, Gen. Major 3. D., zulept Oberit und Kommandeur des 2. Garde - Feld: 
rt. Negts. 

v. Bogel, Rittm. a. D., zulegt im 1. Leib-Huſ. Negt. Nr. 1. 

v. Schmeling, Major a. D., zulegt etatsmäß. Stabsoffizier inı damal. 4. Brandenburg. 
Inf. Kegt. Nr. 24. 

örhr. dv. Ledebur, Major a. D,, zulept Hauptm. der Yandıv. Inf. im damal. 1. Bat. 
(Münfter) 1. Weſtfal Landw. Regts. Nr. 13. 

Grothuſen, Major a. D., zulept — und Komp. Chef im Fuß-Art. Regt. Nr. 11. 

v. Stehow, Rittm. a. D., zulegt im 2. Brandenburg. Ulan. Regt. Nr. 11. 

Sehr. dv. Plettenberg, Rittm a. D,, zulegt im damal. 6. Huſ. Regt. 

Lampel, Major a. D., zulegt Bats Kommandeur im Grofherzogl. Heil. Inf. Negt. 
(Prinz Carl) Nr. 118. 

Dr. Campe, Stabsarzt a. D., zulegt Bats. Arzt im 8. Dftpreuß. Inf. Regt. Nr. 45. 

Loewe, Hauptm. a. D., zulegt Br. Pt. aggreg. dem damal. 2. Brandenburg. Gren. Regt. 
Nr. 12 (Prinz Earl von Preußen). 

Meipen, Hauptm. a. D., zuletzt bei der Yandiw. Inf. des damal. Rei. Landw. Regte. 
(Berlin) Nr. 35. 

. Oppermann, en. Major a. D, zulegt Inſpekteur der 4. Ingen. Inſp. 

v. Beyer, Oberſilt. a. D., zulegt Major und Bars. Kommandeur im Golberg. ren. 
Negt. Graf Gneijenau (2. Bomm.) Nr. 9. 

v. Beijer, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im damal. Holjtein. Inf. Negt. Nr. 85. 

v. Hadewig, Rittm. a. D., zuleßt bei der Landw. Nav. des damal. 1. Bats. (Anclam) 
1. Pomm. Landw. Regts Nr. 2. 

v. Lobenthal, Dberit a. D., zulept Brigadier der 6. Gend. Brig. 

zu Oberftlt. z. D., zulegt Nommandeur des Landw. Bezirks Kreuznach. 

Graf v. Schweinip u. Nrain Frhr. dv. Kauder, Major a. D., zuleßt Kommandeur des 
Yandıv. Bezirk! Bartenjtein. 

v. Wurmb, Rittm. a. D., zuleßt Komp. Chef im Negt. der Gardes du Korps. 

v. Diezelsky, Gen. Major 5. D., zuletzt ftellvertretender Kommandeur der 12. Inf. Brig. 

Junker, Oberjilt. a. D., zulegt Major und Kommandeur des Hannov. Pion. Bats. Nr. 10. 

Duedenfeldt, Hauptm. a. D, zuleit ſomp. Chef im damal. 2. Oſtpreuß. Gren. Regt. Nr. 3. 

Gynz vd. Rekowski, Oberft a. D., zuleßt Kommandeur des 2. Hannov. Inf. Regte. 
Nr. 77 

Knothe, Gen. Lt. 5. D., zuleßt Gen. Major und Kommandeur der damal. 1. Art. Brig. 

Güntzel, Dberitlt. a. D., zuletzt Major und Ingen. Offizier vom Platz in Memel. 

Graf v. Voß-Buch, Dberfilt. a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. Leib: 
Gren. Negt. (1. Brandenburg.) Nr. 8. 

v. Below, Gen, %t. 3. D., zuleßt Gen. Major und Kommandeur der 1. Kav. Brig. 

Suermondt, Major z. D., zuletzt Nittm. und Esfadr. Chef im damal. Rhein. für. 
Regt. Nr. 8 

v. Arleben- Magnus, Rittm. a. D, zuleßt beim Landw. Train des damal. 1. Bat. 
(Gleiwitz) 3. Oberichlei. Landw. Regts. Nr. 62. 

v. Holly u. Ponientzietz, Oberft z. D, zulept Kommandeur der Haupt-Radettenanitalt. 

Fenner, Oberſt 3. D., zuletzt Bezirtslonmandeur des damal. 2. Bats. (Worms) 4. Örof- 
herzogl. Heſſ. Landw. Negts. Nr. 118. 

dv. Nundel, Oberſt 5. D., zulept Bezirlslommandeur des dDamal. 1. Bats. (Landsberg) 
5. Brandenburg. Landw. wg Nr. 48. 

v. Lilienhoff— —— Oberſilt. z. D., zuletzt Bezirlslommandeur des damal. 1. Bats. 
Potsdam) 3. Brandenburg. Landıv. Regts. Nr. 20. 


= 


24. Oftober 


30. 


. November 


. Dezember 


1892 


481 





Borgeihobene Stellungen jonjt und jest. 


Aus der zeitlichen Gegenüberjtellung, weldye in der 
Ueberjchrift ausgedrückt ift, erfieht der Leſer, daß unter 
jucht werden joll, ob die Anfichten und Grundſätze über 
die vorgeihobenen Stellungen, weldye bisher bejonders 
auf Deutiher Seite für richtig gehalten und befolgt 
wurden, unter den heutigen Verhältnifjen Modiftlationen 
begegnen bezüglich gänzlich verlaffen werden jollen. Die 
Urſachen dieſer Unterfuhung liegen in den Schuß— 
leiftungen und veränderten Eigenjchaften der heutigen 
Gewehre. Kommt man aber troß dieſer Darlegungen 
zu dem Sclufje, daß unjere Anſichten unrichtig jeien, 
jo wird die Erörterung über den Werth vorgejchobener 
Stellungen doch bei manchem nicht Friegserfahrenen 
Dffizier zur Klärung feiner Urtheilstraft beitragen. In: 
fofern wäre das Papier dann nicht ganz unnüß be- 
ichrieben. Zudem giebt ed feine Grundjäpe, über die 
überall Einhelligkeit bejtände oder weldye feiner Modi— 
filationen bedürften. Dies läßt ſich 3. B. ſchlagend an 
der Hand der Erfahrungen bei den beiden Heeren nad): 
weijen, welche recht viel im Felde zu thun gehabt haben, 
nämlich) dem Franzöſiſchen und Preußiſchen, und troßs 
dem hinſichtlich der vorgejhobenen Stellungen nach ganz 
verjchiedenen Grundjäßen verfahren find. Um es kurz zu 
jagen, in der Franzöfiichen Taktif waren und find vor- 
geichobene Stellungen in Gunſt, jowohl in der großen 
Taktit als in der Heinen und auch im ftrategiichen 
Sinne. In Letzterem lönnen 3. B. die gegen Weißen: 
burg und Saarbrüden vorgejchobenen taktiichen Einheiten 
aufgefaßt werden, jedoch iſt es unjere Abficht, dieſen 
Theil außer Betrachtung zu laſſen. Wo man jonjt 
Kriegdlagen unterjucht, in welchen die Franzoſen fich 
vertheidigend — vorübergehend oder nit — jchlagen 
wollten, begegnet man jtet3 mit mehr oder tweniger Ge— 
ji ausgewählten vorgeichobenen Stellungen und viel- 
fach mit großem Gejchid vertheidigten; man gewahrt 
dabei zwar Modifitationen im Prinzip, und nicht überall 
diejelbe Klarheit in der Ausführung dejjelben, aber 
zweifello halten die Franzoſen vorgeſchobene Stellungen 
taltiſch für vortheilhaftl. Man jehe, troß der großen 
Berjchiedenheiten, die beiden Hauptvertheidigungsichlachten 
der Kaijerlihen Armee, nämlid) Wörth und Gravelotte. 

So jehr die vorgejchobenen Stellungen in der Fran- 
zöſiſchen Taltik in Gunſt ftehen, fo ablehnend verhielt 
fih gegen fie die Preußische Taltik; ja man hielt die 
vorgejhobenen Stellungen geradezu für fehlerhaft und 
unter Umftänden verhängnigvoll. Wenn nun zwei Ar: 
meen, die gewiß nicht die fchlechteiten find, jo verſchie— 
dene Auffafjungen befolgen, jo müfjen über denſelben 
Gegenitand doch die Anfichten jehr auseinandergehen 
fönnen, und man muß in Ausführung eines jeden der 
beiden Grundjäge feinen Zweck zu erreichen vermögen, 
denn taltiſch unbelehrbar ijt ein militäriich jo begabtes 
Volk, wie die Franzoſen, nicht. 

Gleichwohl erlennen wir an, daß bis zu der Ein- 
führung der Heinfalibrigen Gewehre u. |. w. die Preußifche 
Auffafjung uns diejenige zu ſein jcheint, für welche wir 





1893 — Militär-Wohenblatt — Nr. 17 





Nichtamtlicher Theil. 


ſelbſt uns entſchieden hätten, Allein ift dies Prinzip heute 
noch aufrecht zu erhalten? Zwar haben die neuen Waffen 
feine neuen Grundſätze in die Taktif eingeführt, aber 
ihr Einfluß ift doch ein jo großer, dab die frage der 
vorgeſchobenen Stellungen einer Unterſuchung werth jein 
möchte. Vor allen Dingen lehne man die Erörterung 
nicht ab, weil vorgeichobene Stellungen untrennbar von 
der Dejenfive überhaupt jeien, und wir „ftet3 die Ofjenfive 
ergreifen würden“. Das wird zunächſt nicht immer der 
Fall jein; aber würde es nicht anders jtehen, jo mühten 
wir doc darüber genau unterrichtet jein, welche Vortheile 
vorgejchobene Stellungen heute einem Vertheidiger bieten, 
welchen wir überwältigen wollen, um danach unjer 
eigenes Verhalten einzurichten. Alſo unter allen Um— 
jtänden müſſen wir die Frage zur Spruchreife bringen. 
Hierzu jcheint uns die Kriegsgeſchichte Material zu 
liefern, welches, unter dem Geſichtspunkt der heutigen 
Bewaffnung betrachtet, von Härender Wirkung werden 
kann. 

Die Deutihen haben 1870/71 bei feiner Altion 
in größerem Stile vorgejchobene Stellungen ausgewählt, 
eingerichtet und benußt. Die größten VBertheidigungs- 
altionen im Bewegungsfriege, die Schlachten von 
Beaune la Nolande und an der Lijaine, zeigen feine 
vorgeſchobenen Stellungen; das Treffen von Billepion 
(1. Dezember 1870) kann unter dieje Gattung nicht 
gezählt werden, allenfalls das Treffen von Sapignies, 
2. Januar 1871. Im Kleinen könnte die Stellung auf 
dem linken Saarufer bis zum 2. Auguft al3 eine vor— 
geichobene Stellung und das Gefeht am 2. als eins 
in einer ſolchen gelten, allein der Sache fehlte das 
Rückgrat, die Hauptjache, die Hauptmafje in der Haupt- 
jtellung. Das leßtere Gefecht, im Verein mit einigen 
Vorgängen aus der Schlacht von Gravelotte, bildet denn 
auch Die Haupturfache der Unterfuchung. Bei den Fran— 
zojen begegnet man immer borgejchobenen Stellungen, 
jowohl bei den Armeen des Kaiſerreichs als der Nepublit: 
die Unterjchiede find aljo fundamentale. 

Was brachte und bringt man für vorgejchobene 
Stellungen vor? Die Franzoſen wählten fie, um den 
Gegner vorzeitig zur Entwidelung größerer Nräfte zu 
zwingen; um ben Truppen in der Hauptjtellung Zeit 
zur Entwidelung zu verjchaffen; um dem vorzeitig ent— 
widelten Feind vor allen Dingen mit wirkjamen eigenen 
Mafnahmen zu begegnen; um den Angriff in Bahnen 
abzulenten, welche für den Vertheidiger beionders günftig 
werben jollten, und dem Angreifer ſchon durd die Vor— 
ftellungen empfindliche Verlufte zuzufügen, um rechtzeitig 
und wirkungsvoll die Nejerven eingreifen zu lafjen und 
den Angreifer zu Beitverluft zu möthigen. Dieje Reihe 
fönnte erweitert und variirt werden, je nad) den jedes— 
maligen örtlichen Verhältniſſen und Umſtänden, allein 
es ſoll bei einfachen aber immerhin bis zu einem hoben 
Grade typifchen Gefichtspunkten verblieben werben. 
Haben nun die Franzoſen diefe Hauptzwede z. B. bei 
Öravelotte— St. Privat erreiht? Ohne auf eine Ers 
Örterung im Einzelnen an dieſer Stelle einzugehen, darf 
man in prinzipiellee Hinficht beionderd bei den bor- 

2 


483 











1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 17 





484 


geihobenen Stellungen von St. Hubert (Waldftreifen | in beiden Zällen an Todten und Berwundeten un: 


von Génivaux), von Ehantrenne und Champenvije ?e., 
von Ste. Marie unbedingt ja antworten. 

Was bringt man gegen vorgejhobene Stellungen 
vor? Daß die Truppen in denjelben in der Regel auf 
im Prinzip vereit3 verlorenen Poſten ſich befänden; daß 
daher zumeift mit den Poſten die Truppen jelbjt ver: 
loren gingen; daß, wenn das nicht der Fall wäre, die 
Truppen der Hauptitellung an der rechtzeitigen Feuer— 
abgabe verhindert würden, daß der Angreifer vor allen 
Dingen mit den aus der Vorftellung zurüdjluthenden 
Truppen in die Hauptjtellung eindringen könne, oder 
daß der Wertheidiger ſich gar verleiten laffe, in die 
vorgefhobenen Stellungen Verſtärkungen vorzufenden 
und fi) dann womöglich vor der Hauptitellung ftatt in 
ihr zu jchlagen. Zweifellos hatten alle dieje Gefichts- 
punfte theoretijch mehr oder weniger ihre Berechtigung, 
allein iſt nur einer diefer Nachtheile bei Ste. Marie 
und St. Hubert ꝛc. wirklich eingetreten? Man wird un: 
bedingt nein antworten müffen. 

Selbjtredend hing dies bei Ste. Marie und St. Hubert 
nicht lediglid) von im Ganzen günftigen — wenn aud) 
unter fid) jehr verjchiedenen — Umftänden beim Ver— 
theidiger ab, allein die Gleichartigfeit des Verhaltens 
bes Vertheidigerd unter jehr ungleichartigen Situationen 
lehrt doc, daß man die Nachtheile bereits früher über- 
winden fonnte, wenn man ſie kannte, wenn man es 
wollte, wenn Die Taltik der vorgeſchobenen Stellungen 
in Fleiſch und Blut der Infanterie übergegangen war, 
und dadurch eine ganze Neihe von Vortheilen erlangen. 

Betrachtet man mun das örtlich jubjtantielle Er- 
gebniß der vorgeichobenen Stellungen von Ste. Marie 
und St. Hubert 3. B, jowie die Konſequenzen, welche 
die örtlihen Nejultate auf die Schlachtentwickelung 
beim Angreifer ausübten, jo müßte man, unparteiiſch 
urtheilend, jagen, die Nachtheile der vorgeichobenen 
Stellungen waren bereits feit den Schußleiftungen des 
Chaſſepots bejeitigt, welde ihnen bis dahin zweifellos 
anhafteten. Eine befjere Ychrmeifterin ala die Schlachten: 
taftif giebt e3 aber nicht, und das, was vor ihr nicht 
Stand hält, muß die Theorie der Taktik für die Zu: 
kunt fallen laſſen. 

Man ift der Anficht, daß vorgejchobene Stellungen 
vom Angreifer unter den Augen der Hauptitellung leicht 
umfaßt werben könnten, und die Gejchichte der Er- 
jtürmung von St. Hubert und Ste. Marie giebt dem 
Recht. Beide Stellungen fielen durch umfafjende Angriffe, 
die freilich jeher wenig Wehnlicjleit miteinander haben. 
Dei St. Hubert erfolgte die Umfafjung unter jehr 
ſchwierigen Umjtänden mit Schwärmen, bei Ste. Marie 
entwidelte ſich eine von weither angelegte methodiſche 
Umfafjung, eigentlih ein Normalangriff; beide Male 
war der Angreifer gezwungen, gegen verhältnißmäßig 
ſchwache Kräfte jehr bedeutende einzufegen, nämlich bei 
St. Hubert etwa eine Brigade, bei Ste. Marie eine 
Divifion, denn die Beſatzung von St. Hubert beftand 
nur aus einem Bataillon, die von Ste. Marie aus einem 
Regiment. Der Angreifer hatte zudem beide vor- 
geihobenen Poſten geraume Zeit hindurch durd) Artillerie: 
feuer bearbeitet. Die Verluſte der Vertheidiger waren 


‚ bedeutend, an Gefangenen unbeträchtlid, die Werlujte 


der Angreifer dagegen beträchtlid; und keiner der 
beiden Poſten wurde lediglich vor dem Artilleriefeuer 
geräumt, in feinem wurde aber auch der Angriff bis zum 
Einbruch abgewartet. Gelang es jomit dem Vertheidiger, 
rein jubitantiell, aus beiden vorgejchobenen Stellungen 
große Vortheile zu erzielen, jo übertrafen die Folgen 
in Bezug auf die Schlachtentwickelung beim Angreifer 
bedeutend die örtlich erzielten taktischen Vortheile. Dem 
in beiden Fällen erhielt der Vertheidiger vollftändigen 
Einblid in die Abfichten des Angreifers; in beiden 
verlor Letzterer viel Zeit, und nur bei Ste. Marie ae 
lang es dem Angreifer, die Ordnung wieder volljtändig 
berzuftellen, die genommene Stellung taftiich zu ſichern, 
um alsdann ſich zum Marich neu zu ordnen und die 
Schlachtdispoſition auszuführen. Die Urfache hiervon 
beruht in der größeren Entfernung von Ste. Marie von 
der Hauptitellung. Jeder Schritt, welchen der Angreifer 
von der Wegnahme der vorgeichobenen Stellungen an 
unternahm, wurde außerdem vom Vertheidiger eingejeben, 
es hätten aljo füglich vedizeitig auf beiden Punkten 
innerhalb mehrerer Stunden zweckmäßige und wirkſame 
Segenmaßregeln getroffen werden fünnen. Es geſchah 
befanntlih nur bei St. Hubert; daraus darf man aber 
nicht folgern, daß es nicht aud) bei Ste. Marie hätte er 
möglicht werden fünnen. Umgekehrt darf man nidt 
jagen: bei beſſerer Taltik auf Seite der Deutichen hätten 
diejen aus den gegnerifchen vorgeichobenen Stellungen 
die theoretisch angenommenen Bortheile zufallen müſſen, 
denn die Schufleiftungen von damals und naturgemäß 
ihr Einfluß auf die Entfernungen bis zur Hauptitellung, 
jowie auf Yungen und Beine der angreifenden Mafien 
hatten bereits die Theorie jo modifizirt, daß eime 
„beſſere“ Taltil ihr den verlorenen Boden nicht mehr 
zurüderobern konnte. 

Jede vorgejhobene Stellung wird nicht alle Vor 
theile einer ſolchen bieten, allein gewiß it, daß fich auf 
Sranzöfiicher Seite auch feiner der moralijchen Nach 
theile einjtellte, welche nach der Theorie in Unordnung 
zurücdgehende Truppen auf die Truppen in der Haupt: 
jtellung ausüben jollen. Allerdings lag das zum Theil 
an der ımgleichtwerthigen beiderjeitigen Infanterie— 
bewaffnung und, bei St. Hubert wenigitens, an ben 
örtlichen, für die Vertheidiger in Bezug auf die Ent- 
fernung bis zur Hauptjtellung günftigen Verhältniſſen 
Man wird aljo auch in Zukunft den Nahdrud auf die 
Lage und Art der vorgeichobenen Stellungen legen 
müfjen und zwar ſowohl hinfichtlich der Feuermwirfung 
im Borfelde, als hinfichtlich günftigerer Bedingungen 
für die Aufnahme der zurüdgehenden Truppen, je 
doch daran fejthalten, daß Unterjtügungen den vor: 
geihobenen Posten nicht zugeführt werden dürfen. 

Aus welchen Gründen können vorgejchobene Stellungen 
jet einen höheren Werth haben? 

Darauf wäre zu antworten, daß, wenn ſchon der 
Bertheidiger aus St. Hubert und Ste. Marie jo großen 
taltiſchen Nupen ziehen konnte, alsdann die heutige 
größere Schußleiftung des Gewehrs im Verein mit dem 
raxchlojen Pulver dieſe Vortheile weſentlich vermehren 


485 


müffen und zwar, weil das Gewehr überhaupt die | kämpfen findet, und weil die zerjtörende Wirkung des 


1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 17 


486 


Vertheidigung gefräftigt Hat, d. h, die Schußleiftungen ; Artillerie- und Infanteriefeuers erheblich zugenommen 


hinfichtlid; der Entfernung, Durchſchlagskraft und Raſanz 
zugenommen haben. 
kann man von derjelben Stärke an Truppen heute eine 
größere Wirkung erwarten als früher; hierzu tritt noch 
der Umftand, dab die Sicht der Truppen in den vor: 
geihobenen Stellungen jtets frei ift, daß fie mithin, 
wenn das Gelände es jonft erlaubt, den jchon von weither 
zur Entwidelung gezwungenen Angreifer immer beichießen 
fönnen, wenn Died im Zwecke der Aufgabe liegt. Iſt 
eine weite Sicht überhaupt möglih, ſo dürfte das 
rauchloje Pulver dem gejchidt aufgeitellten Vertheidiger 
meientlich zu Statten kommen; man kann aber auch 
die Entfernungen willen, die vorgejchobenen Truppen 
mit reihlicher Munition verjehen und aus dieſen 
Gründen eine größere Wirkung von ihnen erwarten. 
Legt man jomit das Beijpiel von St. Hubert und 
Ste. Marie zu Grunde, jo würden in Zukunft mindejtens 
nicht weniger Truppen dom Angreifer zur Entwidelung 
gezwungen werden, ald 1870. Allerdings einzelne große 
Abweichungen gegen früher würden bei den vorgejchobenen 
Stellungen eintreten, und zwar nad) jehr verjchiedenen 
Richtungen, falls fie ihren Zweck erfüllen follen. Sie 
müffen 1. weiter vor die KHauptitellung vorgejchoben 
werden — etwa bis zu der Entfernung Ste. Marie 
— &t. Privat — ald früher; fie müffen 2. zur 
Hauptftellung in einem andern taktiſchen Verhältniß 
ſtehen, infofern als grundſätzlich die in ihnen verwendeten 
Truppen ſich bis auf die letzte Patrone zu fchlagen 
und in den worgejchobenen Stellungen bis zur Vers 
nichtung oder zur Gefangennahme auszuharren haben. 
Die Truppen haben aljo grundjäßlich nicht auf Unter 
ftüßung aus der Hauptitellung zu rechnen, und den dor— 
tigen Truppen muß das Schidjal der Entfendungen 
gleichgültig bleiben, wenn diefe ſich nur energiſch wehren. 
Mögen fie ſchließlich untergehen oder in Feindes Hände 
fallen. Alſo grundiäglih muß jede Truppe in einer 
borgejhobenen Stellung wijjen, daß fie unter allen 
Umjtänden auf fi) und ihre eigene Kraft angemwiejen 
it. 3. Würde ſich hieraus ergeben, daß man ihre 
Stärle auf das Möglichſte beſchränkte. 4. Käme es 
darauf an, in jedem Falle feſtzuſtellen, ob es vortheil— 
haft wäre, auf einem Theil der Front auf vorgeſchobene 
Stellungen zu verzichten, was fich nach den Anſprüchen 
und Zielen der hohen Taktik richten würde. End— 
ih 5. muß Klarheit darüber herrichen, welche Gegen- 
fände und Abjchnitte des Geländes ſich am beiten zu 
vorgeſchobenen Stellungen eignen. Bisher begegnet man 
m der Kriegsgeſchichte vorwiegend Gehöften, Dörfern, 
Oriſchaften und Wäldern, jedod) glauben wir, daß, 
wennſchon dieſe in der Hauptitellung an Werth be- 
deutend eingebüßt haben — abgejehen von Wäldern 
— dies in den vorgejchobenen Stellungen noch mehr 
der Fall jein muß. Denn derartige Punkte bieten 
heute eim zu gute Biel zum Abſchätzen der Ent: 
fernung, Erlennen und Beobachten der Schußwirkung. 
Nichts ift eben vorgeſchobenen Stellungen gefährlicher als 
gerade das, bejonders weil die Artillerie des Ungreifers in 
derartigen Zielen die erwünſchteſten Gegenftände zu bes 


hat. Allerdings pflegt man nicht immer das zu finden, 


Wegen diejer drei Eigenjchaften | was man jucht; aber grundſätzlich würden leichte Höhen 


mit gutem Schuffelde die beiten Bedingungen für die 
heutigen vorgejchobenen Stellungen im fich vereinigen. 
Kann man von diefen ein verfammeltes Feuer auf be- 
jtimmte Punkte im Vorgelände erzielen, wie dies 3. B. 
vom wejtlihen Sauer »- Ufer bei Wörth und von 
St. Hubert aus bei Gravelotte möglich war, um ſo 
bejjer. Da nun aber alle Nüdfichten auf einen günftigen 
Abzug der vorgeſchobenen Truppen wegfallen, jo wird 
man derartige Hügel und Höhenzüge nicht als Aus— 
nahme finden; nur muß Darauf geadjtet werden, daß 
zwiſchen der Hauptitellung und den vorgeichobenen 
Poſten ein gutes Schupfeld if. Es dürfte aljo z. B. 
der Umjtand nicht zum Verzicht auf eine vorgejchobene 
Stellung bewegen, daß diefe umfaßt werden fann, wie 
3. B. Ste. Marie; und doch in den meijten Fällen ald- 
dann eine große Feuerwirfung aus der Hauptjtellung 
gegen den Angreifer zu erzielen jein. Die größeren 
Schufleiftungen des Gewehr! und der Fortfall bes 
Nauches laſſen es weiterhin als räthlich erjcheinen, ſich 
in vorgejchobenen Stellungen nicht zu konzentriren. 
Denu die in jolchen befindlichen Truppen jollen nichts 
al3 gut beobachten, rechtzeitig melden und nachhaltig 
hießen. Jede Bewegung und erſt recht jede Ver— 
änderung in den vorgeichobenen Poſten, wenn fie nicht 
durchaus geboten find, müffen unterbleiben, mithin erſt 
recht jede Offenfive, jedes Herausbrechen aus der Stellung. 
Daher würden die vorgejchobenen Stellungen ſich wieder 
von den früheren dadurch untericheiden, daß ſie nicht 
fonzentrirt genommen werden dürfen, jondern möglichit 
auseinander geredt, was fich indeß jehr wohl mit einer 
unregelmäßigen Front in vielen Fällen vereinigen laffen 
wird. Diejes Gebot ergiebt fi vor allen Dingen aus 
der Rauchloſigkeit des Pulvers, denn ausgedehnte dünne 
vorgeichobene Linien werden den Angreifer über Die 
Stärke der Vertheidiger jehr täuichen, die Erkundungen 
erheblich erſchweren. Die unregelmäßigen Scüßen- 
gräben von Plewna türkifcherfeits und Scheinowo 
ruffiicherfeits fünnen hierbei als Beilpiel dienen, worauf 
es heute noch mehr ankommen muß, als früher. 

(Schluß folgt.) 


Ein neuer Diftanzmefier. 





Der Franzöjiiche Kapitän Souchier, Lehrer an der 
Militär⸗Schießſchule zu Chälon, hat einen neuen Diftanz- 
meſſer fonftruirt. 

Da derjelbe von der Ruſſiſchen Negierung an— 
genommen und in 8000 Exemplaren bei einem Parijer 
Haufe in Beſtellung gegeben iſt, ericheint eine Be— 
ichreibung defjelben jowie eine Erörterung ſeines Grund» 
gedanfens und feiner Anwendung angezeigt. 

Der Dijtanzmejjer beteht aus einem unregelmäßigen, 
fünfjeitigen, 8 bis 9 mm jtarfen Glasprisma, deſſen 
Seiten gut polirt find. Die Größe der Winfel bes 
trägt (ſ. Figur 1): 





A 67° 30' 

B 90° 

0 177° 50' 
D 69° 40' 

| E 135°. 

Das Prisma iſt zum Schuß gegen 
Zerſtörung mit einem Gelluloibüber- 
zug verfeben, welcher nur die Seiten- 
ftüde Ax und Dy frei läßt. Ueber 
der Seitenfläche Dy iſt ein beivegliches 
Bifir angebracht, durch welches man 
jo wohl durch CD, als aud) durch Cy 
vifiren kann. 


m — 










Befindet fi nun rechtwinklig zu 
AB ein Bielpunft O, fo trifft der 
von ihm ausgehende Lichtſtrahl 
| ON die Seite AE unter Wintel 

4 = 90° — A oder 22° 30", da 
A A 67° 30' und = 90° ijt. 

Da nad) dem optifchen Geſetz die Lichtitrahlen unter 
demfelben Wintel veflektirt werden, unter dem fie ein= 
fallen, jo wird jener Strahl auf die Seite ED nach F 
getvorfen, und der A ENF ift = a = 22° 30', 4 NFE 
—=2R — (E+ 22° 30") = 180 — (135 + 22° 30") 
oder ebenfalls 22° 30°. Aus gleichem Grunde wird 
diefer Strahl von F aus unter einem A DFK 
— 22° 80’ auf die Seite BÜ geworfen, welche er jent- 
recht durchbricht. Der Winkel bei H ift ein rechter, weil 
die drei Winkel d8 A HFN = 2R und die {A HFE, 
EFN, FNE und ENH je 22° 30' oder zufammen 
90° machen. ALS vierter Winlel im Viereck BZHG 
ift der Wintel bei G ebenfall3 ein rechter. Ein durdy CB 
viſirender Beobachter, deſſen Auge in der Linie KGFH 
liegt, wird den Zielpunlt O in Or ſehen. 

Ein anderer Lichjtrabl von O, welcher bei ber 
Größe der Entfernung des Bielpunktes von dem Pridma 
als dem erften Lichtjtrahl parallel angefehen werden 
darf, treffe AE inM. Er wird dann unter denjelben 
Bedingungen und aus denfelben Gründen, wie ON auf 
Seite ED in R und von bier auf Seite CD reflettirt. 
Da aber CD mit CB keine gerade Linie, jondern 
einen Winkel von 178° 10’ bildet, fo wird CD nicht 
rechtwinflig getroffen. Der Lichtftrahl wird alio an 
feinem Ausgangspunkt von der Normalen zu CD ab- 


_ 488 


jtellung des Prismas 1° 10". 


Figur 2. 
g Ein Beobadjter bei Kı ficht das 
| Bild in Os. 
9 &£ 0: TO oder y iſt als Außen: 
winkel öd + E vba = 


/ 90° + 1? 10". 

f In Figur 2 wird ein in A 
/ ſteheuder Beobachter, welcher durch 
/ Seite CD des Prismas vifirt, das 
Bf Biel C unter einem Winkel von 
90° + 1° 10" in Ca» ſchauen; bei 
| / Bifirung dur CB aber in einem 

— rechten Winkel zu AC in Cı. 
Will man nun beide Spiegelbilder 
/ in eine Ridhtungslinie AS bringen, jo 
/ muß der Beobachter jeinen Stand: 
punft dahin verlegen, wo die Nor: 
/ male von C die Richtung AS fchnei- 
/ det, alſo nach B. Es iſt dann der 





Winlel ACB 1? 10’ und = = sin 1° 10’ = ar 
nähernd "/so, aljo AC = 50 AB, oder mit anderen 
Worten, die zu fuchende Entfernung ift das Fünfzigfadhe 
der Bafıs. Für die Theorie und die Verwendung des 
Apparates ift es natürlich ohne Einfluß, ob der Be 
obachter zuerft in A jteht und auf B zurüd- oder, zu⸗ 
erft in B jtehend, auf A vorgeht. An dem eriten 
Beifpiele feithaltend, gejtaltet fi) der Gebrauch des 
Apparates wie folgt. 

Der Beobachter ftellt fi jo auf, daß er das Ziel, 
defien Entfernung er mefjen will, rechts von fich bat, 
nimmt dad Prisma, nachdem er die Seite CD zur 
Hälfte mit dem Viſir bededt hat, vor das Auge und 
verändert durch Drehen, Vor: und Rücktreten jeinen 
Standpunkt jo lange, bis er das Ziel in fein Gefichts- 
feld befommt. In der Verlängerung ber Linie von 
feinem Standpunkt (A) nad) dem Spiegelbild (C*) jucht 
oder jchafft er ſich im Gelände einen Richtpunft (Strauch, 
Baum, Kirchthurm ꝛc.) (S), wodurch die Operations 
bafis feitgelent if. Danach wird Punkt A in irgend 
einer Weije marlirt, und das Viſir auf die Seite CB 
verſchoben. Der Beobachter geht nun von A aus jo 
lange rückwärts in Nichtung SC"A, biö Das neue 
Spiegelbild Cı in dieſe Richtung bineinfällt, und mißt 
dann die Entfernung jeine® neuen Standorte® B von 
dem eriten A. Die gefuchte Entfernung CA ift dann 
fünfzigmal größer. Die Prismen lönnen nicht jo gleich 
mäßig geidliffen werben, daß alle Wintel aller In— 
ftrumente die in der Theorie entwidelte Größe haben. 
Abweichungen in diefer Beziehung müfjen vorkommen. 
Dieje find aber von Einfluß auf das Ueberſetzungs 


489 


Inſtruments durch Anwendung eines Korrektions— 
koeffizienten zu erſchweren, iſt auf einer der ebenen 
Seiten des Inſtruments eine Tabelle angebracht, aus 
welcher die zur Baſis AB gehörige Entfernung AC 
ohne Weiteres entnommen werden fann, wenn Die 
Länge AB in Metern gemejjen ijt. 

In den meiften Fällen wird man fich damit bes 
gnügen müfjen, die Entfernung AB abzufchreiten. Zur 
leichteren Benugung des Inſtruments hierbei ift neben 
den beiden Spalten der vorhin erwähnten Tabelle eine 
dritte freigelafien, in welche der Beliger des Inftruments 
diejenige Schrittzahl eintragen kann, welche er auf eine 
bejtimmte Länge madıt, jo daß er dadurd im Stande 
iſt, die gefuchte Entfernung auf Grund der abgejchrittenen 
Entfernung abzulefen. 

Es bedarf wohl feiner Erwähnung, daß die Fehler, 
welche bei Fejtitellung der Bafis AB gemacht werden, 
fi) bei Berechnung der Dijtanz verfünfzigfachen, und 
dab das Abſchreiten der Bafis eine nicht unerhebliche 
Sehlerquelle in ſich birgt. 

Dem Inſtrument werden folgende Vortheile nad): 
gerühmt: 

1. Es kann nicht in Unordnung gerathen, da es 
im Wejentlihen nur auf den Seiten des Glasprismas 
beruht. 

2. Es zerbricht nicht leicht und it dem Verberben 
nicht auögeießt, weil jenlicher Spiegelbelag, deſſen 
Klarheit mit der Zeit ſich vermindert, fehlt. 

3. Mlarheit des Spiegelbildes infolge Anwendung 
der Neflerion. 

4. So beichränftes Volumen, daß der Dijtanzmefjer 
ſtets in der Tafche mitgeführt werden kann. 

5. Gleiche Genauigkeit wie die beiten vorhandenen 
Diſtanzmeſſer. 

6. Nur durch die Sehweite begrenzte Verwendung, 
einfache Handhabung und verhältnißmäßig billiger Preis. 


Remontirung in Franfreid 1893. 


Die Beitimmungen über die Nemontirung des 
Heeres, welche bei dem im Jahre 1893 anzumwendenden 
Verfahren zu Grunde gelegt werden follen, halten an 
der Vorſchrift feit, daß diejenigen unter den angefauften 
Pferden, welche noch nicht fünf Jahre alt find, zunächſt 
den Uebergangsdepot3 zugewieſen werden jollen, ohne, 
wie früher geſchah, auf den Beitand der Regimenter in 
Anrechnung zu kommen. Diejes erwünfchte Refultat ift 
dadurch ermöglicht worden, daß die Regimenter eine 
Anzahl von Pferden ein oder zwei Jahre länger im 
Gebrauch behalten und fpäter ausrangirt haben, als 
früher geihah. Auch ferner wird man diejed Verfahren, 
wo feine Anmwenbung als nothwendig ſich herausitellen 
würde, beobachten. Die Zahl der im Jahre 1893 zu 
empfangenden Remonten beträgt für ein jedes ber zu 
den Armeelorps gehörenden Negimenter 78, für ein 
jebes der Regimenter der jelbftändigen Reiterdivifionen 86; 
ein jedes Regiment von beiden Arten erhält außerdem 
8 Pferde für Offiziere. Die Negimenter der Chaſſeurs 


1898 — Hilitär: Wochenblatt — Rr. 17 





490 


verhältniß 1:50. Um num nicht den Gebrauch des ! d’Afrique empfangen je 83 Nemonten, von denen ebenfalls 


8 für Offiziere beftimmt find. Die Spahisregimenter 
erhalten je 8 bis 9 Offizierspferde; ausgenommen das 
4. Negiment, welchem außerdem 89 Dienitpjerde ge 
liefert werden. Die Negimenter im Mutterlande werden 
ausichließlih mit Franzöſiſchen, die in Afrika jtehenden 
mit Pferden Arabijcher Herkunft beritten gemacht. Ein 
jeder empfangsberedhtigte Truppenkörper erhält einen 
verhältnigmäßigen Antheil an den im Laufe des Jahres 
von den Kommiſſionen erworbenen jünfjährigen und 
älteren Pferden; die Pferde werden ihnen durch Lehtere 
fofort nad den Ankaufe unmittelbar überwieſen, jo daß 
in der ganzen Zeit von Januar bis Oktober ein Zugang 
jtattfindet. Den fehlenden Reſt erhalten fie im Monat 
Dltober aus den Uebergangsdepots durch Zuweiſung 
ſolcher Pferde, welde am 1. Januar 1894 fünf Jahre 
alt werden. Ganz bejonderer Werth joll auf die Gleich— 
artigleit des Pferdeichlages gelegt werden, mit welchem 
die einzelnen Regimenter beritten gemacht werden; Die 
Pferde jollen thunlichſt der nämlichen Gegend entjtammen 
und äußerlich möglichit ähnliche Erjcheinung bieten. Den 
leichten Negimentern jollen jedoch je drei Pferbe mit 
mehr Mafje überwieſen werden, damit fie im Stande 
find, ihre Fuhrwerfe zu beſpannen. — Für das Ver: 
fahren bei der Ausrangirung und bei der Auswahl 
derjenigen Pferde, welche als für den Dienjt im Felde 
ungeeignet, aber als noch brauchbar für Friedenszwecke 
und namentlich für die Gendarmerie zu bezeichnen find, 
wird große Aufmerlſamleit empfohlen; Pferde, welche 
von der Kavallerie der Anfanterie, dem Genie oder 
dem Train überwieſen werden, müſſen im Stande jein, 
dort wenigitens noch zwei Jahre lang Dienfte zu thun. Um 
die Negimenter, weldje zu den jelbjtändigen Kavallerie: 
divifionen gehören, möglichſt jchlagfertig zu erhalten, 
jollen dieje zur Abgabe von Pferden für Die nicht regimen— 
tirten Offiziere und für die Offiziere der nfanterie 
möglichſt wenig herangezogen werden. Bei der großen 
Zahl diejer Offiziere, jchreibt La France militaire 
Nr. 2637/1898, fei es freilich nicht angängig, dieſe Ver: 
pflihtung den Savallerieregimentern der Armeelorps 
allein aufzuerlegen, e8 miüfje aber mit Strenge darauf 
gehalten werben, daf dergleichen Pferde, wenn fie in foldye 
Verwendung übergegangen wären, demnächſt alt, vers 
braucht oder frank der Kavallerie nicht zurückgegeben würden. 





Kleine Mittheilungen. 


Franfreid, Die Anerlennungsfdreiben, 
welde das Marineminifterium an die ihm unterftellten 
Dffiziere und Beamten richtet, wenn dieſelben einen ihnen 
ertheilten Auftrag mit Erfolg ausgeführt oder eine ge 
lungene Arbeit eingeliefert haben, werben einer neuer: 
dings ergangenen Anorbnung gemäß in Zukunft ſchon 
durch eine Äußere für fie vorgefchriebene Form einen 
Mapitab für den Werth an die Hand geben, welden die 
—5 Behörde der Leiſtung beilegt. Es iſt in dieſer 





Beziehung befohlen: Wenn ein Offizier eine Arbeit ein— 
gereicht Au welde von feinem Fleiße zeugt, die aber 
nah reifliher Prüfung feine PVeranlafjung bietet, ihr 
eine weitere Folge zu geben, fo wird das Kabinet des 
Minifters ihm den Eingang dadurch betätigen, daß es 


* 


491 189 — Militär-Wochenblatt — Nr. 17 492 





ihm in einem an bie ihm vorgefeßte Dienflbehörbe ger | ihre geſetzliche Kraft, wenn w nicht durch Konigliches 
richteten Schreiben dankt, von welchem ihm eine Ab: | Dekret beftätigt werden, weshalb das Minifterium des 
ſchrift zugeftellt wird. Wenn die eingereichte Arbeit | Aeußeren fofort in Kenntniß zu fegen iſt. Diefe Map: 
ein thatfächliches Interefje gewährt, fo hat die Empfangs- | reln können beftehen in aänzliher oder theilmeifer Ent: 
beftätigung dem Bearbeiter Glück zu wünſchen und ihm | waffnung, Berhängung des Standrechts gegen Ruheftörer, 
mitzutheilen, was etwa auf feine Vorfhläge hin verfügt | Suspenfion der Iournale, Ausmweifung aller gefährlich 
ift. Einem Offizier, welcher durch fein perfönliches Auf- oder verdächtig erjcheinenden Perfonen. 
treten, — —— — —— en cha (L'Esereito italiano Nr. 6/1893.) 
eines außergewöhnlichen Auftrages oder bei Serftellung F — — 
einer Arbeit von großer Tragweite verdient hat, daß — Am 21. Dezember 1892 murbe die 3. _ 
feine Vorgefeßten die Aufmerkfamkeit des Minifters auf | des permanenten Gejhwaders (vergl, Mihtär: 
ihn lenken, fann dur ein Schreiben des Letzteren deſſen Wodenblatt Nr. 6/1893, Ep. 180) aufgelöft und die 
Anerkennung ausaefprohen werden. In diefem Syalle beiden erften, wie folgt, neu zufammengefegt: 1. Divifion: 
wird eine Abfchrift den Perfonalpapieren des Offigiers Banzerfgiff „Morofini“, Admiralicjiff des Bejhmwaderdris 
beigefügt, durd das Amtsblatt aber wird das Schreiben ——— Noce, Widderfhiffe „Affondatore” und 
nicht veröffentlicht. Bei den feltenen Gelegenheiten, wo | „.Fiemonte“, 2. Divifion: Panzerſchiff „Dandolo“, Flagg 
ein derartiges an bie Perfon des Offizierd gerichtetes | ſchiff des Kontre » Admirals Acinni, Torpedowidder 
Schreiben eine für den geleiſteten Dienſt nicht aus— „Vefuvio“, Zorpebofreuzer „Partenope“. Attadirt iß 
reichende Belohnung zu fein fcheint, kann das Ans dem Geſchwader die Zorpebobootsflottille, beitehend aus 
ertennungsgreiben dutch das Amteblatt des Marines | den Booten 114, 115, 132 und 133, und das Cıfternihrf 
minifteriums zu öffentlier Kenntniß gebracht werden. „evere”, — —— ein Reſervegeſchwader unter 
(L’Avenir militaire Mr. 1754/1893.) | Kommanbe, bei Stontre> Monniralg Sc in ——— 
Italien. Die Gazetta Ufüciale vom 15. Januar nn eſteht au n Panzerſchiffen „Italia“, 


3 9 and 
1893 bringt ein Königliches Dekret, welches jehe betaillirte, ee  mbren Doria, den Korpebokrengem 
zum Theil recht ſtrenge Maßregeln zur Aufrechterhaltung“ ge . 

der Ordnung und Sicherheit innerhalb der Kolonie 
Eritrea enthält. Abgeſehen von den die Prefje be- Oeſterreich- Ungaru. Zur Zahlung der Militär: 
treffenden find die wichtigſten folgende: ——— tare find, laut Entſcheidung des f. und k. Miniſteriums 
find nur ohne Waffen geftattet, müflen drei Zage vorher , für Landesvertheidigung auf eine Anfrage, aud) die aus 
dem Gouverneur angemeldet und können von ihm aus | dem Seere ftrafweile auögeftoßenen Perſonen verpflichtet. 
Rüdjiht auf die öffentlihe Ordnung verboten werden; | Die Entſcheidung ftügt fi darauf, daß die Aus 
bei jeder Kundgebung gegen die Xolale oder Central⸗ — ftoßung als eine auf moraliſche Gebrechen begründete, vor 
regierung werden fie aufgelöft. Feuerwaffen dürfen nur | vollenveter Dienftpfliht aus eigenem Verſchulden ein: 
von Perfonen getragen werden, die mit einer fhriftlihen | getretene Dienftuntauglichteit anzufehen fei. 


(L’Italia militare Nr. 4/1893.) 


er: der Ortabehörde verfehen find; für Eingeborene (Armee: und MarinerZeitung Nr. 446/1893.) 


ift das Viſum des Gouverneurs erforberlih. Transport | 
von Feuerwaffen, Munition und Exrplofivftoffen und Schweiz. Cine Kennzeichnung der zur Aufnahme 
von Ererzirpatronen beftimmten Ladeſchachteln fol 


—— mit ſolchen iſt nur Italienern mit Erlaubniß des 
ouverneurs geſtattet; auch darf dergleichen an Niemand 
verfauft oder verſchenlt werden, der nicht einen Erlaubniß⸗ 
ſchein befigt. Der Gouverneur darf, wenn er es zur 
Aufrehterhaltung der Ordnung für nöthig hält, Ein⸗ 
geborene auf einer Infel oder an einem beliebigen Ort 
interniren, Italiener und Fremde über das Meer aus: | den Schadteln aufbewahrten Patronen liegen, eine 
meifen und hierzu auf ihre Koften nad) einem Hafenort Deffnung angebraht mird, melde geftattet, die Be 
transportiren lafjen. Gegen diefe Mafregel gilt fein | Ichaffenheit der Patronen mit Sicherheit zu erkennen, ohne 
Nekurs, jedoch muß fie ſogleich der Gentralregierung ge» | dab es nöthig wäre, die Letzteren ganz aus der Schachtel 
meldet werben. Wenn bie —— Ordnung in der herauszunehmen. Veranlaſſung zur Anordnung der Naf- 
Kolonie oder der Friede an den Grenzen bedroht er= | regel bat ein vorgelommener gegeben, in er 
ſcheinen, it der Gouverneur zur Verhängung von Aus | in einer mit blinder Munition mit Holzpfropfen gefülten 
nahmemaßregeln für die ganze Kolonie oder Theile der: | Schachtel eine ſcharfe Patrone vorgefunden wurde. 
felben berechtigt. Nach zwei Monaten verlieren fie jedoch (Alg. Schweiz. Milit.-Zig Nr. 1/1893.) 


Inhalt der Nummer 3 des Urmee-VBerorbnungsblattes vom 22. Februar 1898. 


Verleihung altpreußifcher Militärmärfhe als Präfentirmärfhe an Truppentheile der Armee. — Einftellung 
von DI ———— bei den Trainbataillonen. — Größere Truppenübungen im Jahre 1893. — Veränderunge 
nahmeifung Nr. 4 zum namentlichen Verzeichniß der ernannten und gemählten . bezw. Stellvertreter ber 
Schiedögerichte im Bereiche der Preußiihen Heeresverwaltung. — Aenderungen in der Landwehr- Bezirkseintheilung 
im Bereiche des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeelorps. — Vorſchrift für die Verwaltung ber Pionier « Uebungt 
gelder. — Nenderung der Zraindepotordnung. — Berichtigungen der Belleivungsetats. — Verlaufspreis der Dienf- 
vorfhrift für die Waffenmeifter der Feldartillerie. — Abänderung der Anlage L. zu den Grundfägen für die 
Befegung der Subaltern- und Unterbeamtenftellen bei den Reichs: und Staatöbehörben mit Militäranwärtern. — 
Erläuterung zu Ziffer 5 des $ 27 der Friedens « Sanitätsorbnung. — Waſſerdichte Wagenpläne für Lebensmittel: 
een OS ver Deinen —— — En Zazaret gepülfen in —— — ꝛc. — Vorraths⸗ 

rotzhalen C/&8 der Feldartillerie. — Ausgabe ein nhangs zur otorbnung. — Aenderung ber Ri 
z —8* von Zeichnungen zc. des Artilleriematerials. — * % g der Richtſcheite. 


Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68—70. 
Sierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 17. 


auf Grund von Verſuchen über die zweckmähigſte Art 
ber Anbringung eines diefem Iwed dienenden Merkmales 
in Zufunft in der Weife vorgenommen werden, daß an 
ber linken Seite der Ladefhadteln an derjenigen Stelk, 
an welder die Holzpfropfen oder die Selchoffe der ia 


Militär-Wocenblatt. 


Verantwortlicher Rebafteur: 
o. Eftorff, Generalmajor 3. D., 
#riebenau b. Berlin, Boßblerftr. 


Diefe Heitfgrift erfeeint jeben Wittwo 


5 bis Fa ausgegeben. Außerdem ıwerben berfelben beig 


—— — 2) a ed größere ie 
"ice icher Pränumerationspreis 1% * Ganze 5 Mark. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Bf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


Berlin, Sonnabend den 4. Mi. 


rmine gebunden ift. 


18. 


in 





Adhtundfiebzigfter Jahrgang. 
‚rpedition: „Berlin swıg, Kochſtrabe 6 68. 


ft erſcheint jeben Nittwod und Sonnabend und mwirb für Berlin , Dienfiags 8 und Freitags Rahm: von 
* * t 1) monatlich eins bis — das literariſche Beistah, bie 


Berlag der König. Hofbuchhandlung 
von E. ©, Mittler & Sohn, 
Berlin Swı2, Kodılir. 68-70. 


— — — —— — ⸗ 


e als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


1893. 


3 n 7 a 1 t: 
Berjonal: Beränderungen (Preußen, Marine). — Drbens: Berfeifungen (Breußen). 
Nichtamtlicher Theil. 
Die militärifche — S— der Europäifhen Staaten. — Vorgeſchobene Stellungen ſonſt und jetzt. Schluß. — 


Rahrigten über die Ruſſiſche Flotte 
Rleine Mittheilungen. Franfreid: 
bringung des Verbandzeuges. Mobilmachungsver 
arbeit in Militärfabriken. Pho 
en Aus dem „Raswäblgit”. 
obe Herbftübungen 1898, 


rjuche. 


ronentiegung des Königs Behanzin. 
rwenbung als Rabfahrer. 

aphie zu militäriihen Zmeden. — I 
Breife der bei einer Mobilmagung von der Bevölkerung zu erhebendben Pferde. — Schweiz: 


Dienftleiftungen der Dispenfirten. linter: 
Unterfuhung ber Fleiſchkonſerven. Frauen: 
talien: Zandesvertheibigung. — Rubland: Baltifche 





Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefahnriche zc, 
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzuugen. 
Am altiven Heere. 

Nenftrelig, den 23, Februar 1893. 
Winsloe, Major und frlügeladjutant des Großherzogs 
von Medfenburg-Strelig Königliche Hoheit, der Cha⸗ 

ralter als Dberitit. verliehen. 

Neumann, Sek Lt. vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, 
in das Füf. Regt. Graf Roon (Ditpreuß.) Nr. 38 verjeßt. 

Berlin, den 28, Februar 1893. 

v. Ols zews ki, Sek.2t. von der Ref. des Inf. Regts. Graf 
Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44, fommandirt zur Dienſt⸗ 
leiftung bei Diefem Regt., im aktiven Heere, und zwar als 
Sef. Lt. mit einem Patent vom 14. September 1884, 
bei dem genannten Regt. wiederangeitellt. 


| Dr. Lüdtte, 


Keamte der Militär-Verwaltung. 

Durch ne bes Kriegäminiftertums, 

Den 7. Janıtar 1893. 

Dber-Mpothefer des Beurlaubtenftandes, 
zum Sorps-Stabsapothefer IX. Armeekorps ernannt. 

Den 28. Jannar 1898. 

Dr. Döpper, Dr. Eberhardt, Ebermaier, Dr. Edel: 
hoff, Hampel, Meinel, Rei, Dr. Stod, 
Dr. Voswinkel, Unter-Mpothefer bes Beurlaubten- 
ftandes, zu Ober-Apothefern beförbert. 

Bojunga, Freyberg, Henel, Stoll, Uebe, Wide, 
Ober⸗Apotheler des Beurlaubtenſtandes, ber Abſchied 


bewilligt. 
Den 17. Februar 1893 
Hollmann, Zahlmitr. vom 2. Bat. Anf. Regts. Graf 
Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, auf feinen Antrag 
mit Penfion in den Auheftand verfegt. 


Kaiferliche Marine, 5 


Offiziere ıc. 
Ernennungen, Beförderungen, Verjegungen :c. 
Berlin, ben 27. Februar 1893. 
Stellenbefegungen für das Frühjahr 1893. 
Koh, Kapitän zur See, 


„Moltte“, 
db. Wietersheim, Kapitän zur See, unter Entbindung 
von der Stellung ald Kommandeur der 2. Werft: 
(1. Quartal 1898.) 


unter Entbindung bon der 
Stellung als Kommandeur der 1. Werft⸗Div., zum 
Kommandanten S. M. Schiffsjungen »- Schulichiff 


Div., zum Kommandanten S. M. Kabetten » Schul- 
ſchiffes „Stein“, 

Schr. v. Erhardt, Kapitän zur See, zum Kommandeur 
der 1. Werft-Div,, 

Nittmeyer, Kapitän zur See, zum Kommandanten 
S. M. Kadetten-Shulihifis „Stoih“, 

Valette, Kapitän zur See, zum Kommandanten ©. M. 
Sreuger-Rorvette „Carola“ für die Dauer der Ber: 
wendung derjelben ald Art. Schulidiff, — ernannt. 

Draeger, Kor. Kapitän, mit der Wahrnehmun —— 
Geſchäfte des Kommandos der 2. Werft-Div. beauf— 
tragt. 


495 


Modrig, Kor. Kapitän, ald Präſes des Torpedo: 
Verjuhslommandos zum Kommandanten M. 
Torpedo⸗Verſuchsſchiffes „Blücher“, 

Schmidt, Kor. Kapitän, unter Belafjung in jeiner 
Stellung ald Kommandeur der 1. Torpedo:-Abtheil., 
zum Chef der Torpeboboot3:Flottille, — ernannt. 

Fiſcher, Korv. Kapitän, von dem Kommando ©. M. 
Kreuzerd „Sperber“, 

Beye, Korb. Kapitän, von dem Kommando ©. M. 
Torpedo⸗Schulſchiffes „Blüher“, — entbunden. 
v. Urnoldi, Korv. Kapitän, zum Kommandanten 

S. M. Kreuzers „Sperber“, 

Herrmann, Korn. Kapitän, unter Entbindung von 
ber Stellung ald Kommandeur ber 2. Abtheil. der 
re zum Kommandanten S. M. Aviſos 
„Jagd“, 

Jachmann, Korv. Kapitän, zum Kommandanten S. M. 
Vermeflungsfahrzeuges „Nautilus“, 

v. Holgendorff, Kor. Kapitän, unter Entbindung 
von dem Kommando zur Dienftleiftung beim Stabe 
des Oberlommandos der Marine, zum Kommandanten 
S. M. Aviſos „Meteor“ bezw. „Comet“, 

Graf v. Motte I, Korb. Kapitän, unter Entbindung 
von dem Kommando S. M. Fahrzeuges „Loreley“, 
zum Sommandeur der 2. Abtheil. der 2. Matrofen- 
Div, 

Ehrlid I, Kapitänlt, zum Kommandanten S. M. 
Aviſos „Grille*, — ernannt. 

Dbenheimer, Kapitänlt., von dem Kommando S. M. 
Aviſos „Jagd“ entbunden. 

Grolp, Kapitänlt, zum Kommandanten S. M.: Fahr: 
zeuged „Loreley* ernannt. 

Franz, Kapitänlt., zum Kommandanten S. M. Panzer: 
fahrzeuge® „Brummer“ ernannt für die Dauer der 
Verwendung diefes Fahrzeuges für den Schuß der 
Fiſcherei in der Nordſee. 

Faber, Kapitänlt., zum Kommandanten S. M. Ber: 
mefjungsfahrzeuges „Albatroß“, 

Lilie, Kapitänlt, zum Chef einer Torpeboboot3-Div., 
— ernannt. 

Gerftung, Kapitänlt, von dem Kommando S. M. 
Panzerfahrzeuges „Brummer“ entbunden, ſobald 
daſſelbe aufhört, Tender des Art. Schulfchiffes zu fein. 

v. Baſſewitz, Kapitänlt., zum Chef einer Torpedoboots- 
Div. ernannt, 





= 
2. 


1893 — Nilttär-Wodenblatt — Nr. 18 


1% 


Stabe des Oberkommandos ber 





Did, Kapitänlt,, zum 
Marine fommanbdirt. 

Schüß, Lt. zur See, von der Stellung als Adjutant 

| Beim Kommando der Marinejtation der Nordiee ent: 

| bunden. 

| Glaßel, 2t. zur See, ald Adjutant beim Kommando 

der Marineitattion der Nordſee fommanbdirt. 





Büchſel, Kapitän zur See, Vorftand der militäriichen 
Abtheil. im Reichs-Marine-Amt, unter Belaſſung in 
diefer Stellung für die bevorftehenbe Entſendung 
©. M. Kreuzer-Korvette „Kaiſerin Auguſta“ nch 
Nordamerika, zum Kommandanten dieſes Schiffes 
ernannt. 

Graf v. Baudijfin, Horw. Kapitän, fommandirt jur 
Dienftleiftung beim Reichs » Marine » Amt, mit der 
Wahrnehmung der Geichäfte des Vorſtandes der 
militärifchen Abtheil. in Reichs-Marine-Amt für die 
Dauer der Abtwejenheit des Kapitän zur See Büchſel 
beauftragt. 

Gruner, Korv. Kapitän, unter Entbindung vun der 
Stellung al Kommandant S. M. Panzerfahrzeug 
„Siegfried“, zum Kommandanten S. M. Panzer 
fahrzeuges „Arithiof“, 

Köllner, Kord. Kapitän, zum Kommandanten S. M. 
Kreuzers „Seeadler“, 

Brinkmann, Korv. Kapitän, zum Kommandanten 
S. M. Kreuzerkorvette „Carola* für die Ueber 
führung derſelben von Danzig nad) Wilhelmshanen 
und für die Beit, während welcher das Schiff als 
Tender des Art. Schulichiffes dient, — ernannt. 

Wittmer, Kapitänlt, von der Stellung als Kommer- 
dant S.M. Trandportdampfers „Pelitan“ entbunden 

v. Baſſe, Kapitänlt. à la suite des SeesDffizierlort, 
unter Wiedereinrangirung in das See-Dffizierlorps, 
mit dem 15. Mär) 1893 von der Stellung als pe: 
fönlicher Adjutant des Prinzen Heinrich von Preußen 
Königliche Hoheit entbunden. 

v. Colomd, Kapitänlt., unter Stellung ä la suite des 
See-Dffizierforpd und Einreifung in die Abjutantur 
offiziere der Königlichen Bringen, mit dem 15. März 1893 
zum perſönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hobet 
des Prinzen Heinric; von Preußen ernannt. 


Orden? = Berleihnngen. 


Preußen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
bem Stabs- und Bataillondarzt Dr. Lodderitebt vom 
Füſ. Regt. Fürft Karl Anton von Hohenzollern (Hohen: 
zollern.) Nr. 40, 
dem Stabs- und Bataillonsarzt Ritter dom nf. Regt. 
von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, 
ben Stabsärzten Dr. Kranzfelder und Dr. Tilmann 


vom mebizinifch « hirurgifchen Friedrich Wilhelms- 


Anftitut, 


| dem Zeughauptmann a. D. Ked zu Gütersloh im kreiſe 
Wiedenbrüd, bisher vom Art. Depot in Spandau, — 
den Rothen Adler-Orden vierter Klafſſe, 

dem Generallieutenant z. D. v. Bartenwerffer zu 
Metz, bisher Kommandeur der 34. Div., den König 
lichen Kronen-Orben erjter Klaſſe, 

dem DOberftlieutenant a. D. Stenzel zu Berlin, bisher 
ä la suite des Inf. Regts von Winterfeldt (2. Ober 
ſchleſ.) Nr. 23 und Abtheil. Chef im Nebenetat dei 
großen Generafftabes, den Königlichen Kronen-Orden 

‚dritter Klaſſe, 


497 

ben Ober-Lazarethgehülfen Hübner vom Garde-Jäger— 
Bat, Weißleder vom Ören. Regt. Prinz Earl von 
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, Schmig vom 
Königin Auguſta Garde > Gren. Regt. Nr. 4 und 
Müller vom 6. Nhein. Auf. Regt. Nr. 68 das 
Allgemeine Ehrenzeichen, — zu verleihen. 





Seine Majeität der König haben Allergnädigſt 

geruhbt: 

den Hauptmann a. D. Frhr. dv. Nojenberg auf Hoch— 
zehren bei Marieniwerder, 

den Lieutenant der Ne. des Kür. Regts. Graf Wrangel 
(Dftpreuß.) Nr. 3 v. Heyfing auf Trunflad bei 
Nordenburg in Dftpreußen, 

den Premierlieutenant der Rei. des Ulan. Regts. Kaiſer 
Wlerander 11. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3 
Schen. v. Doverbed gen. v. Schoenaidy auf Klein— 
Tromnau in Weftpreußen, 

ben Hauptmann und Vorjtand des Feitungsgefängnifies 
in Neiße v. Ahlefeldt, 

den Hauptmann und Batır. Chef im Feld - Art. Negt. 
General = eldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18 
vd. Rormann, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Kadettenkorps 
v. Zalinigli, 

den Rittmeiſter und perjönlihen Abjutanten Seiner 
Königlihen Hoheit des Prinzen Georg von Preußen 
v. d. Öroeben, 

den Premierlieutenant im 2. Garde-Regt. zu Fuß Hein- 
rih XXX. Prinzen Reuß j. L. Durchlaucht, 

den Lieutenant der Reſ. des 1. Garde-Drag. Regts. 
Königin von Großbritannien und Irland Dr. jur. 
Frhrn. v. Heintze-Weiſſenro de zu Buenos Aires, 

den Major im Drag. Regt. König Friedrich III. 
(2. Schleſ.) Nr. 8 und Adjutanten der 2. Kav. Inſp. 
v. Beneckendorff u. dv. Hindenburg, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Füſ. Regt. Prinz 
Heinrih von Preußen (Brandenburg) Nr. 35 
v. Hanjtein, 

den Wremierlieutenant à la suite des Großherzogl. 
Medlenburg. Kontingents v. Rochow auf Schloß 
Stülpe bei Luckenwalde, 

den Premierlieutenant der Reſ. des Drag. Regts. von 
Wedel (Pomm.) Nr. 11 v. Berg auf Dubdevitz bei 
Gingſt, Injel Rügen, 

den Lieutenant der Ref. bed Huf. Regts. von Bieten 
(Brandenburg.) Nr. 3 v. Buttlamer auf Schlackow 
bei Salesle in Pommern, 


188 — Milttär: Wochenblatt — Nr. 18 





498 


den Lieutenant der Reſ. des Drag. Regts. Freiherr von 
Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3 Dr. jur. v. Blanden- 
burg auf Strippow bei Kordeshagen in Pommern, 

den Major und Esladr. Chef im 2. Leib : Huf. Regt. 
Kaijerin Nr. 2 Grafen Schad v. Wittenau, 

den Premierlieutenant der Ne. des Leib - Kür. Negts. 
Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1 v. Studnig auf 
Schönwald bei Roſenberg in Oberichlefien, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Gren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10 Grafen 
v. Beil, 

den Nittmeifter und Esladr. Chef im Braunſchweig. 
Huf. Regt. Nr. 17 dv. Hoffmann, 

den Hauptmann und Komp. Chef im 2. See » Bat. 
v. Hartmann, 

den Hauptmann und Komp. Chef im 2. Hanfeat. Inf. 
Negt. Nr. 76 dv. Heynitz, 

den Hauptmann und Komp. Chef im 2. Hanjeat. Inf. 
Negt. Nr. 76 dv. Gloeden, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Lauenburg. Jäger: 
Bat. Nr. 9 v. Byern, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Inf. Negt. Prinz 
driedrih der Niederlande (2. Weſtfäl) Nr. 15 
v. Wrodem, 

ben Hauptmann ä la suite des Füſ. Regts. von Stein- 
meh (Weftfäl.) Nr. 37 und Lehrer an ber Kriegs— 
ſchule zu Enger v. Stöjjel, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Königin Auguſta 
Garde⸗Gren. Regt. Nr. 4 v. Heinz, 

den Hauptmann in der 8. end. Brig. v. Heimburg, 

den Major und Bats. Kommandeur im Großherzogl. 
Medlenburg. Gren. Negt. Nr. 89 Grafen v. Kirch— 
bad), 

den Wittmeifter und Eskadr. Chef im 1. Großherzogl. 
Medlenburg. Drag. Negt. v. Katzler, 

den Premierlieutenant der Ref. des Ulan. Regts. Kaiſer 
Alexander II. von Rußland (Brandenburg) Nr. 3 
v. Dergen auf Blumenom bei Fiſcherwall in Medien: 
burg, 

den Lieutenant der Rei. des Huf. Regts. König Wil- 
heim 1. (1. Rhein.) Rr.7 v. Doetinchem de Rande 
zu Caſſel 

nad) Prüfung derjelben durch das Kapitel und auf 

Vorſchlag des Durdlaudtigiten Herrenmeijters 

Prinzen Albrecht von Preußen Königlicher Hoheit 

zu Ehrenrittern des Johanniter-Orbens zu ernennen. 





Nichtamtlicher Theil. 


Die militärifhe Leiftungsfähigkeit der Europäiſchen 
Staaten.*) 





Unter diefem Titel ift kürzlich ein Buch erjchienen 
— fein Berfaffer ift aktiver Franzöſiſcher Offizier —, 
welches dadurch beſonderes Intereſſe verdient, daß es 


*) Puissance militaire des Etate de l’Europe. Con- 
sidörations militaires— Organisations defensives—Uhemins 








unter der Firma, ein militäriiches Thema zu behandeln, 
fid) die merkwürdigſten politiſchen Exlurſe gejtattet. 
Clauſewitz verlangt zwar, daß jeder ftrebjame 
Militär hiftorisch und politifch gejchyult fein müſſe, aber 
bis jept war e8 nicht Gebrauh — aud in Frankreich 


de fer — Armees et Marines par J. Molard, Capitsine 
d’Infanterie brevets ü l’Etat-major de la 19. Division. 
Paris. Librairie Plon, 189. 


499 


Privatlenntnifie von Offizieren für Lehrzwede der Deffent- 
lichkeit übergeben worden find. Das Bud des Ka— 
pitänd Molard wird nad) diefer Richtung Hin gleichſam 
als ein literariiches Novum anzufehen fein. 

Was das Bud) jelbjt angeht, jo ift es jehr fleißig 
gearbeitet, enthält eine Menge brauchbarer Notizen 
militärsftatiftifcher und militärsgeographiicher Art, aber 
jeine ganz beiondere „Eigenthümlidjfeit* liegt auf einem 
anderen Gebiete. Es wird dort eine ganz beftimmte 
Art von wiſſenſchaftlichem Chauvinismus getrieben. Der- 
ielbe beruht auf der denkbar jchlechteften Unterlage in 
Betreff geichichtlicher Thatſachen. Das Bud) ift nad) 
biefer Richtung Hin jo unwiſſenſchaftlich wie möglid) 
gehalten, und es muß deshalb ganz entſchiedener Proteft 
eingelegt werden, gerade im Intereſſe der Militär— 
wiſſenſchaft, welche genau jo international und objektiv 
fein joll wie jede andere Wifjenfchaft, gegen den Ver: 
juc des Kapitäns Molard, ein „Syſtem“ zu begründen, 
dad von der „Wifjenjchaft“ nur den Schein erborgt 
hat. Es genügt denn doch noch nicht, eine Reihe 
ſtatiſtiſcher oder geographiidher Notizen mit politischen 
und hauviniftiichen Phrafen zu garniven, um das als 
„eonsiderations militaires“ der literariichen Welt 
vorzuführen. 

Damit aber weitere Kreiſe in Stand geſetzt werden 
können, ſich jelbit ein Urtheil zu bilden über das in 
Nede jtehende Wert, joll deſſen Gedankengang nad) den 
eigenen Auslaſſungen des Kapitäns Molard hier wieder: 
gegeben werden. 

Das einleitende Kapitel führt fi ein mit „Me- 
langes historiques et politiques“. Der Herr Ver 
faffer behauptet, das Studium der militärifchen 
Stärfeverhältnifje der Europäiſchen Staaten verlange 
nothiwendigerweife einen Weberblid über die politische 
Lage Europas. Dieſes Verlangen entſpricht auf jeden 
Fall nur einem rein perjönlichen Bedürfniß. Denn es 
find ſchon fange vor dem Buche des Kapitäns Molard 
militärwifjfenshaftlihe Werfe von ungleid) größerer 
Bedeutung erſchienen, welche den gleichen Gegenftand 
behandeln, ohme ſolche politiihe Weberblide für nöthig 
zu halten. 

Der Ueberblid fängt wie folgt an: „Die Wieder: 
beritellung des Deutichen Saiferreihes zu unten 
Preußens hat zum Vortheil dieſes Stante® das jo- 
genannte Europäifche Gleichgewicht volljtändig zerftört. 
Wir jehen neuerdings ſich die Ereignifje von früher 
wiederholen, als Spanien, jpäter Deiterreich die Vor— 
herrichaft in Deutichland beanjpruchten und fie, geitüßt 
auf ihre große Macht, auch dem übrigen Europa auf: 
zwingen wollten. 

Diejelbe Urjache mußte auch diesmal diejelbe Wirkung 
haben: Frankreich zum Gegner des neuen Deutjchen 
Kaiſerreiches zu machen, jelbjt wenn es nicht aus dem 
Sturze Frankreichs entjtanden wäre. Thatjächlih hat 
auch in feiner Zeit und in feiner Epoche, nirgends in 
der Welt, die nationale Politit eine bewunderungs- 
würdigere Einheitlichfeit gezeigt als die Franzöſiſche 
Politik, troß ihres anſchemenden Wechſels. Sie hat 
ftetS nur einen Zweck gehabt, die Zurüderoberung 


183 — Militär: Wochenblatt — Nr. 18 


500 





nicht —, daß jpeziell auf leßterem Gebiete erworbene | der von der Deutſchen Rafje ujurpirten Ge- 


bietstheile des linlen Rhein-Ufers. 

Der Rhein ift nicht ein Deutfcher Flug — mögen es 
auch die Deutſchen Geihichtichreiber noch jo oft jagen 
—, jondern er bildet eine Örenzbarriere. Er theilt in 
Wirklichkeit das weitlihe Europa in zwei große Ge 
biete, in das Franzöjiiche Gebiet, das vom Atlantiſchen 
Drean bis zum Rhein reicht, und im das Deutice 
Gebiet vom Rhein bis zur Elbe. Auf jeder Seite 
diejer Grenzbarriere waren jeit 2000 Jahren Gallier 
und Germanen Feinde, wie es Deutjche und Franzoſen 
heutzutage noch find. Wir waren, wir find es md 
wir werden es bleiben -— bis zum Tage der md 
gültigen Entſcheidung — Erbfeinde! Das ift nicht eine 
Phraſe, jondern die einfache Feſtſtellung einer biftori- 
ichen Wahrheit.“ 

Es kann nicht unfere Aufgabe fein, die eigenartigen 
Begriffe des Herrn Verfafjerd von „hiftorijher Wahr: 
heit“ zu korrigiren. Nur jo viel ſei erflärt, daß „Gallier* 
und „Germanen“ ſich nicht jeit 2000 Jahren megen 
des Rheins befriegen konnten, weil es fchon feit ziemlich 
2000 Jahren auf dem linken Rhein-Ufer gar feine 
„Gallier“ mehr gegeben hat. Dieſe „Gallier“ waren 
zuerft Römiſche Unterthanen, die aufgehört hatten, eine 
„Nation“ zu fein. Dann wurde ihr Land vom den 
Deutjchen Franken in Belig genommen, von einer 
„Galliſchen Nation“ keine Spur mehr. Dafür wurden 
aus den Franken die Franzofen. Aber ſchon feit 
1500 Zahren figen nicht mehr Gallier, jondern Deutide 
am linken Ufer des Rheins, und gegen diefe Feftitellung 
einer „biftorifhen Wahrheit" können alle „Phraien“ 
der Welt nicht auffommen. Auch Tacitus und 
Julius Cäfar nicht, die hiſtoriſchen Blutzeugen dei 
Herrn Kapitän Molard, denn die haben eben vor 
diefen 1500 Jahren gelebt, und im Uebrigen haben wir 
Deutihen ganz allein darüber zu befinden, wenn wir 
unjer linkes Rhein-Ufer für altdeutiches Land erklären. 

Es folgen nun 23 Seiten politifcher Ergiegungen, die 
— Preußen wird unter Anderem zu einer michtdentidhen 
hybridiſchen“ Nation gemacht — mehr oder minder gleid- 
bedeutend find mit Wusfällen gegen Preußen bezw. Deutſch 
land und deren Werth nicht höher fteht als Die mitgetheilten 
Proben Hiftoriicher Wiſſenſchaft. Das einleitende Kapitel 
ſchließt mit dem Sage: „In der Gejchichte der Menid- 
heit wird die ganze Verantwortung les ift von den 
Schreden des zukünftigen Weltkrieges die Rede) hier: 
für auf Preußen fallen, weil es nicht verftanden hat, 
feinen Ehrgeiz auf eine nüßliche, aber beſcheidene 
Rolle zu beichränten, die es in Deutichland fpielen 
lönnte, die es jet aber in Europa jpielen will zum 
Schaden aller übrigen Staaten, eine Miffion, für 
welche der »alte Verbündete von Roßbach« es nicht ge 
ſchaffen bat.“ 

Es ijt Hierbei nur erfreulich, daß wenigſtens die 
hiſtoriſche Kenntniß von Roßbach nicht fehlt. 

Was die militäriihe Schäßung der Etats limi- 
trophes de la France angeht, jo gehören außer dem 
linlsrheiniſchen Deutichland auch noch Belgien, Lurem- 
burg, die Schweiz nad) der Theorie des Ver 
faſſers zu Gallien, denn fie liegen ja zwiſchen dem 


501 


1893 — Militär-Wodenblatt — Wr. 18 


502 





Atlantiſchen Dcean und dem Rhein. Es wird deshalb auch | keſchen Schule nicht eingedrungen. Diefe Auffaffung 


nur ganz folgerichtig in etwas gejchraubten Ausdrücken 
von dem Werthe der Neutralität dieſer Länder geiprochen. 

Nicht ohne Intereſſe find die bei Belgien fi an— 
ichließenden Betrachtungen über das wahrjcheinliche 
Kriegätheater bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Frankreich 
umd Deutjchland. ES wird zugegeben, daß weder 
Frankreich noch Deutichland militäriſch befondere Ver— 
anlafjung dazu hätten, in Belgien einzurüden „au 
moins au debut des hostilites“. Was Deutjchland 
angeht, jo bejteht für dafjelbe auch letztere Einſchränkung 
wicht, denn es fieht in Belgien nicht „Galliſches Land“, 
jondern einen neutralen Staat. 

Nachdem darauf hingewiejen it, daß in dem Defenfiv- 
ioftem Frankreichs an der Dftgrenze fid) nur zwei 
„wirklich verwundbare“ Grenzitreden befinden, welche 
ſich zum Einbruch Deutſcher Armeen eigneten, die eine 
zwiſchen Meziered und Verdun, die andere zwiſchen 
Toul und Epinal, wird über die ſtrategiſchen Objekte 
im Kriegsfalle Folgendes ausgeführt: 

„Unſer nächſtes und unmittelbares Ziel im nächſten 
Kriege wird, wir jagen nicht die »Eroberung«, wohl aber 
die »Befreiunge Eljah-Lothringens fein. Diejes Biel 
fönnen wir aber via Belgien nicht erreichen. Auf der 
anderen Seite hat man jchon vor langer Zeit — alle 
Sentimentalität außer Acht laſſend — gejagt: das 
wahre Biel für eine Franzöfiihe Offenfive ift das Baſſin 
des Maind. Hierdurch theilt man Deutichland in zwei 
Hälften, und von hier aus ijt auch dad Eindringen in 
das Herz jeder dieſer Hälften am leichtejten. Der 
Schlüſſel des Main-Baffins ift aber Mainz, und um 
dorthin zu kommen, muß man zwilchen Mojel und Rhein 
operiren, nicht aber auf dem linken Ufer der Mans. 

Nach den Ereigniffen von 1815 haben die Deutjchen 
Militärjchriftiteller, v. Claufewig an ihrer Spike, die 
verjchiedenen Objekte für eine Deutjche Invaſion einer 
Kritik unterzogen. Außer Paris find fie einftimmig zu 
dem Schluß gelommen, daß Orleans ein Hauptobjelt 
ſei, meil durch deſſen Befik die Hauptitadt von zwei 
Dritteln des Landes abgejchnitten werde, was um jo 
wichtiger jei, weil die Imvafion auf diefe Weile die 
Franzöfiichen Armeen der Hülfsmittel beraube, die in 
jenen Gebieten zur Verfügung ftehen. 

Die Ziele einer Deutfchen Invafion werben demnach 
immer fein: 1. Paris zu erreichen, 2. der Franzöfiichen 
Armee die Hülfsquellen zu unterbinden, welche die Mitte 
und der Süden Frankreichs bejigen. 

Man kommt beshald logiſcherweiſe zu dem Schlufie, 
daß im nächſten Kriege der Deutſche Dperationsplan 
darauf hinaus laufen wird, Paris vielleicht anfänglid 
bei Seite zu laſſen und jo ug wie möglich Orleans 
in Beſitz zu nehmen. Hierzu iſt aber nur die Opera— 
tiondbafi Metz — Straßburg geeignet.“ 

Der Herr Verfafjer jcheint nach feinen eigenen An— 
führungen zwar Clauſewitz und die modernen Deutjchen 
Militärfchriftjteller zu kennen, aber wenn er aus deren 
Unfchauungen über Siriegführung herausgeleſen haben 
follte, daß fie als fogenamnte ftrategijche Objekte für 
offenfive Operationen irgend eine Feftung oder eine Stadt 
anjehen, jo ift er in das Weſen ber Clauſewitz-Molt⸗ 


von dem Werthe jogenannter jtrategijcher Punkte ift ſchon 
lange — wenigjtens in Deutſchland — ad acta gelegt 
worden. Dieje Auffafjung gejtattet allerdings, mehr ober 
minder gelehrte Betrachtungen über alle möglichen Dinge, 
namentlid) aus dem Gebiete der Höheren Militärgeographie, 
anzuftellen, aber die wahre Feldherrnkunſt hat mit 
ſolchen Spekulationen nichts zu thun. Das einzige Ent- 
icheidung verbürgende und den guten Weberlieferungen 
großer Feldherren entſprechende Bejtreben der Krieg— 
führung ſoll nicht auf Erreihung todter Punkte, fondern 
auf Bertrümmerung lebendiger Sräfte, d. h. Nieder: 
werfung der feindlichen Armee in der Schlacht, gerichtet 
jein. Alles Andere ift Nebenjache. Das hat vor Allem 
Clauſewitz gelehrt, und das iſt auch in den Jahren 
1864, 1866, 1870,71 von Preußifch-Deutjcher Seite in 
die Praxis überjeßt worden. Solange aber dieſe 
Tendenz für die Deutiche Auffaffung, wie Kriege geführt 
werben jollen umd müfjen, die borherrichende bfeibt, 
jo lange find wir nicht allein in der Theorie, jondern, 
jo Gott will, aud) in der Praris bes Krieges allen 
denen überlegen, welche über „Bafis“, „Objekte“ ac. 
die Hauptjache vergefjen dürften, d. h. die Nothwendigleit, 
erjt mit der feindlihen Armee gründlich abzurechnen. 

Unter dieſem Geficht3punft hat dem Referenten aud) 
weder die Militärgeographie noch die Operationslehre 
jemal3 ſonderlich imponiren fönnen. Alle Mititär- 
wiſſenſchaft joll nur Nebenzived fein. Außer dem Erwerb 
gewifjer pofitiv-mechanijcher Kenntniſſe jo fie vor Allem 
die geijtige Gymnaſtik fördern. Hätte ed jchon zu 
Hannibal Zeiten eine Militärgeographie im heutigen 
Sinne gegeben, jo würde er niemals den Alpen-Ueber— 
gang gewagt haben. Aehnliches gilt von Napoleon. 
Ebenſo ift nad) den Grundfäßen der Dperationslehre 
die Deutjche Heeresleitung inforreft verfahren, als fie 
am 16. und 18. Auguſt mit verfehrter Front jchlug. 

Die ganzen Ausführungen in „Puissance militaire‘ 
find aber mehr oder minder militärgeographiih an- 
gelränkelt. Das ganze „Systeme defensive de la Bel- 
gique“, weldjes weitläufig erörtert wird, ijt aber nad) 
unjerer Anficht ohne befonderen Werth im Kriegsfalle, 
wenn nicht eine jchlagfertige und ſtarle Belgiſche Armee 
zur Verfügung fteht, weldye auch den Kampf im offenen 
Felde aufnehmen fann. Alle „camps retranches“, alle 
„tötes de pont* und alle befeitigten Flußlinien können 
eine folde Armee nicht erſetzen. Das ift aud) von eins 
fihtsvollen Militärs in Belgien ſelbſt ſchon lange an- 
erfannt worden. 

Etwas anders liegen die Verhältniſſe für die Schweiz, 
weil dort die Natur und das Gelände einer pajfiven 
Vertheidigung zu Hülfe kommen. Uber die Kriegs— 
geſchichte beweiſt auch hier, daß die lebendige Kraft des 
Heeres ſchließlich das Ausſchlaggebende gemwejen ift und 
immer bleiben wird. Wenn die Schweiz neuerbings 
dazu übergegangen iſt, den Geländejchug durch forti- 
fitatorijche Anlagen zu verftärken, jo wird bad ben 
natürlichen Freunden der Schweiz im Intereſſe der 
Neutralität dieſes Landes nur willlommen fein können. 
Bu dieſen natürlichen Freunden gehören aber in 'eriter 
Linie Deutſchland und feine Bundesgenofjen. Es wird 


503 


1893 — Militär» Modenblatt — Nr. 18 


504 








weder den Ausführungen des Kapitäns Molard, noch 


denjenigen des öfterd von ihm angezogenen Colonel Nior 
(G&ographiemilitaire:Grandes-Alpes, Suisse, Italie) 
gelingen, außerhalb Frankreichs den Glauben zu erweden, 
als ob fpeziell Deutjchland und Stalien ein Intereſſe 
daran hätten, die Neutralität dev Schweiz zu verlegen. 
In der Schweiz jelbit hat man wohl auch die Feld- 
züge an der Wende diejes Jahrhunderts nicht vergejjen 
und ebenjo wohl auch nicht, daß Franzöfiiche Eroberungs- 
politit es war, weldye Schweizer Truppen jelbit bis nad) 
Rußland geführt Hat. 

Im MUebrigen bleibt der Schlußſatz der „con- 
siderations generales* über die Schweiz nicht ganz 
verftändlich, welcher bejagt, daß „Frankreich infolge eines 
scerupule peut-&tre excessif ſich glaubte jeder Be 
fejtigungsanlage in dem neutvalifirten Theil von Sa— 
boyen enthalten zu müfjen“. In einem „neutralifirten“ 
Gebietötheile hat eben Niemand das Recht, Befejtigungs- 
anlagen zu errichten, mag es fein, wer es will. 

Bei den fid) nun anfchließenden Betrachtungen über 
dad Vertheidigungsigitem Deutſchlands jpielt die 
Rhein-Linie eine bejondere Rolle. Es wird auch 
hier wieder der Gedanke Liebevoll breitgetreten, daß 
„der Rhein in der That die militäriiche Weftgrenze 
Deutjchlands bilde, wie er auch defien natürliche 
politiſche Grenze darjtelle“. 

Ebenſo wie die politiſchen Grenzen eines Landes 
weber lediglich durch Gebirge oder Flußläufe bejtimmt 
werden, jondern vor Allem nad den hiſtoriſchen Ueber: 
lieferungen und nationalen Bedürfniffen eines Voltes, 
ebenjo wenig hat Jemand das Hecht, den Rhein als 
die „militäriiche Grenze“ Deutſchlands zu bezeichnen. 
Was wir als unjere „militäriiche Grenze“ anfehen, ift 
auch unjere politiiche Grenze, und deshalb mu auch jeder 
Verſuch eines Fremden, mit Hülfe einer Pſeudowiſſen— 
ſchaft Grenzen zu fonftruiren, die in der Wirklichteit gar 
nicht vorhanden find, al3 eine Spielerei bezeichnet werben, 
die allerdings unter Umjtänden gefährlid; werden fann. 

Da aud) in Deutjchland jelbjt in letzter Zeit ver 
jiedentlih von dem militärischen Werthe der Nhein- 
Linie die Rede war, jo fei doch darauf hingewieſen, daß 
lußläufe noch niemals im Stande waren, einen fieg- 
reichen Feind dauernd aufzuhalten. Die Rhein-Feldzüge 
jelbft — und leider waren in der Mehrzahl derjelben 
unſere wejtlihen Nachbam dankt der Deutichen Uns 
einigfeit die fiegreichen Angreifer — beweiſen das kriegs— 
geichichtlih am bejten, abgejehen von den Feldzügen in 
DOberitalien, an der Donau und im legten Nord» 
amerifanijchen Bürgerkriege. 

Die Rhein-Linie ift, mechaniſch und fortifikatoriſch 
betrachtet, ganz gewiß eine militärijch ftarfe Barriere. 
Der Rhein wird aber wirljam nur auf dem linfen 
Rhein-Ufer vertheidigt, nicht hinter Feitungen und Stel- 
lungen, jondern durd) eine zielbewußte Offenfive. Und 
deshalb thut auch Kapitän Molard ganz recht, wenn 
er den Ausſpruch Molikes anführt, daß „die bejte Urt, 
eine Grenze zu jchüßen, darin beftehe, energiich die 
Dffenfive zu ergreifen“. Bu einer ſolchen gehört aller- 
dings eine Urmee, die auch numeriſch nicht allzu ſehr 
Hinter derjenigen des Gegners zurüditeht, und deshalb 


ift es wiederum am Plage, auf Moltke hinzuweiſen, der 
die Vebeutung der Zahl gerade bei Beginn des Kriens 
1870 in jeinen Operationsentwürfen ganz befonders 
betont hat. 

Zu den thatjächlihen Angaben über die Deuticen 
Feitungen im Rhein-Gebiete wäre verbejjernd zu bemerten, 
daß Coblenz nur noch als befejtigter Brückenlopf gelten 
kann und Rajtatt als vollgültige Feſtung nicht mehr 
anzufehen ift. 

Die jehr ausführlichen Auslafjungen, welde fid mit 
dem Befeſtigungsſyſtem, dem Eifenbahnneg x. Deutic- 
lands bejchäftigen, mögen ald neuer Beleg dafür 
gelten, welche außerordentliche Aufmerkjamleit man jen- 
jeit8 der Wogefen unferen militäriichen Verhältniſſen 
nad) jeder Richtung Hin widmet. Als Kuriojum ſe 
noch erwähnt, daß dem Kapitel über Deutjchland ein 
Appendir beigefügt ijt, und zwar der „Bündnifvertrag 
zwiſchen Deutichland und Oeſterreich-Ungarn“. 

(Schluß folgt.) 


Vorgeſchobene Stellungen jonft und jest. 
(Schluß) 


Es wird vielleicht bei dem einen oder anderen 
Leſer auf Widerſpruch jtoßen, daß wir die für die 
vorgeſchobenen Poſten beftimmten Truppen von vor: 
herein al$ verloren preisgeben, wenn jie ihren Auftrag 
erfüllt haben, allein wir veriprechen uns gerade davon 
großen Nutzen für die Vertheidigung; können dieie 
Truppen aber den Anſchluß an die Hauptitellung er 
reichen, was ja auch möglidy fein wird, um jo bejler. 

Es ift für die Vertheidigung immer von Nutzen ge 
wejen, den Feind vorzeitig zur Entwidelung zu zwingen, 
weil gerade darin in dem meijten Fällen die Kraft der 
Bertheidigung beruhen kann. Durch vorgejchobene Poſten 
wird es aber außerdem möglich jein, die Abfichten dei 
Ungreiferd entweder zu erfennen oder ihm von ihrer 
Ausführung in mehr oder weniger hohem Grade ab 
zulenfen. Diejen verjchiedenen Gejidhtspunften fommt 
nun das weittragende Gewehr jehr zu Hülfe. Liegen 
3. B. die vorgejhobenen Stellungen 1000 m, was wohl 
der Durchſchnitt jein möchte, von der Hauptitellung, 
jo reicht ihre Feuerſphäre auf durchſchnittlich 1500 m 
weit ins Borgelände. Der Angreifer muß daher bereitt 
auf 2500 m Kolonnen vermeiden und Kräfte entjalten, 
denn er kann das Feuer des Vertheidigers nicht um 
erwidert lajjen, aber auch nur jeher jchwer und ſeht 
langjam die Stärke des Vertheidigerd erkennen, wenn 
dies überhaupt möglih iſt. Der Vertheidiger wird, 
da er feinen Werth darauf legt, welches Scidjal die 
vorgejchobenen Truppen haben fönnen, num in der Lage 
jein, den gegnerifchen Maßnahmen durch Entwidelung 
feiner Haupfräfte zuvorzutommen, überall und immer 
den Bortheil des Zeitgewinns für ſich haben, denn & 
darf wohl als ausgejchloffen gelten, daß er jeine Haupt: 
fräfte 2500 m hinter der Hauptitellung halten wird, 
von dem Augenblick au, da das Feuergefecht der vor 
geihobenen Truppen beginnt. Dieje günjtigen taktijhen 
Berhältnifie haben für die Vertheidigung erit die heutigen 
Gewehrleiftungen herbeigeführt, damit aber auch di 


505 


bisherigen Nachtheile vorgejchobener Stellungen in große 
Vortheile verwandelt, jo daß man heute als Grundſatz 
aufftellen muß: Jede Vertheidigungsitellung ohne vor— 
geihobene Stellungen iſt ſchlecht. Es kann unter Um— 
ſtänden ſogar räthlich ſein, Artillerie den vorgeſchobenen 
Truppen zuzutheilen, jedoch würde das vorwiegend von der 
Geſammtgeſtaltung der Hauptſtellung abhängen. Die 
Gefahr, ein paar Geſchütze zu verlieren, darf im Ver: 
gleich zu den taktiichen Vortheilen einer ſolchen Ber: 
wendung nicht entjcheidend fein. Fir die rechtzeitige 
Bejepung der Hauptitellung find bei ben heutigen 
weittragenden Gewehren vorgejhobene Stellungen aljo 
die ſicherſte Gewähr. 

Wir fommen nun zu einem Hauptpunft der heutigen 
Taktik, dem der taktiſchen Erkundungen, und jagen wir 
e3 frei heraus, hier liegt die größte Veränderung, welche 
das rauchloſe Pulver im Verein mit der Tragweite des 
Gewehres gezeitigt hat; hier liegt aber auch ein weiterer 
Grund zu Gunjten der vorgejchobenen Stellungen vor. 
Dan hat ſich, wie es jcheint, auch noch nicht überall 
die Schwierigkeiten hinreichend Har gemacht, welche aus 
diejen Gründen fid) dem Angreifer entgegenstellen. Es 
wird bei geſchickter Wahl der vorgejchobenen Stellungen 
recht ſchwer werben, jo jchnell einen Einblid in die Ver- 
bältnifje beim Gegner zu gewinnen, wie e8 für den Ans 
greifer erwünſcht und nothwendig ift. Dies ganz 
bejonderg, wenn die vorgeichobenen Truppen unregelmäßig 
aufgeftellt jind, wenn fie einen Hintergrund haben, 
welcher das Erkennen erjchiwert, wenn fie in natürlichen 
oder künſtlich hergeitellten Gräben liegen. Ein Jeder 
fan fich in ſolchen Fällen täglich überzeugen, daß jelbjt 
mit einem guten Ölaje einzelne Mannjchaften, wenn fie 
nicht dur) in der Sonne gliernde Metalltheile ver: 
rathen werden, auf 1000 m jchwer, häufig gar nicht 
erfennbar find. 


Und da die Truppen in den vorgejchobenen 
Stellungen den Auftrag haben, fich jeder Bewegungen zu 
enthalten, jo wird es geraume Zeit dauern, bis ein 
einigermaßen hinreichender Einblid in die wirklichen 
Berhältnifje gewonnen ift. Diejer Umftand befeitigt aber 
auch den Hauptfeind der vorgejchobenen Stellungen, 
nämlid; das wirkſame Feuer der Artillerie des An— 
greiferd. Vermochte dieſe aber bisher bereit3 nicht, gute 
Infanterie aus fonzentrirten vorgejchobenen Stellungen 
hinauszuſchießen, welche ſich jcharf auf der Schlachtfeld: 
bühne abhoben, jo wird fie in Zukunft jede Hoffnung 
aufgeben müflen, auseinandergeredte und wohl gebedte 
Schüßenlinien zu vertreiben; dagegen droht ber Artillerie 
des Angreiferd von den Schügen der borgejchobenen 
Stellungen eine große Gefahr. Freilich wird man 
zunächit darauf bedacht fein, die Flügel des Vertheidigers 
feitzuftellen, um hieraus auf feine allgemeine Ausdehnung 
ichließen zu fönnen. Diefe Thätigkeit fann nur ber 
Kavallerie zufallen, wird aber wieder bedeutend erſchwert, 
wenn der Vertheidiger die vorgeſchobenen Stellungen auf 
den Flügeln nad anderen Geſetzen wählt und vielleicht 
bejegt als in der Front. Alsdann ift der Fall nicht un- 
denkbar, daß der Angreifer über die wirkliche Aus: 
dehnung bed Vertheidigerd bedeutend getäufcht wird und 
in eine faljhe Richtung gelangt, Mindeftens würden 





1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 18 


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daraus erhebliche Zeitverfäumniffe entftehen, welche wieber 
dem Vertheidiger zu Statten fommen. Somit ift in 
der Taktik Alles Zeit und durch die Zeit erſt Feuer! 
Aber wir halten die Frage überhaupt nod nicht für 
gelöft, auf welche Weiſe Frontalerkundungen am beiten 
durchgeführt werden können. Mit der bloßen Be— 
obadhtung fünnte man auskommen, fall3 beim Gegner 
Alles erfennbar wäre. Dies wird nun aber gerade jelten 
oder niemald der Fall fein. Die Möglichkeit dazu 
bietet jedenfall3 eher eine Stellung als eine ſolche mit 
vorgejchobenen Poſten. Da die Dinge nun jo Liegen, 
jo wird man ſich mit dem Gedanken vertraut machen 
müſſen, daß in Zukunft der Vertheidiger erſt durch 
viele verjchiedene Angriffe erkennbar werden fann, und 
Napoleons Wort: Erft anpaden, dann jehen — hat mithin 
jet erjt jeine volle Bedeutung erlangt. Unſere ziveite 
Behauptung ift aljo, alle Erkfundungen des Angreifers 
werben ſich zu vielen Angriffsgefechten gejtalten, jebes 
andere Mittel, zuverläjfigen Einblid in die Verhältniſſe 
beim Verteidiger zu erlangen, ift unzureichend. Das 
aber müſſen - wir wiſſen, injofern hat ſich die Taktik 
gewaltig geändert. Dieſe Angriffsertundungen können 
unter Umftänden einen ganzen Tag beanjpruchen; um jo 
mehr Veranlaffung für die Vertheidigung, fid) mit dem 
Nupen gut gewählter und bis zur letzten Patrone ver- 
theidigter vorgejchobener Stellungen vertraut zu machen. 

Alſo die vorgejchobenen Stellungen erſchweren wieder 
die an und für fi) durch das rauchloſe Pulver und 
die weittragenden Gewehre viel jchiwieriger gewordenen 
Erkundungen. 

Und wenn e&, wie die Kämpfe im Bois de Vaur 
und Bois des Géniveaux lehren, ſchon damald des An— 
griffs bedurfte, um feitzuftellen, was in den Wäldern 
jtedte, jo wird man in Zulunft in allen ſolchen Fällen 
erſt recht auf den Angriff angewiejen fein und mahr: 
ſcheinlich mehr Truppen einjegen müfjen als bisher, 
um jpäter jehen zu fünnen. 

Es giebt ein anderes Beilpiel, welches 1870 den 
Werth vorgeihobener Stellungen ſelbſt in den Händen 
minder tüchtiger Truppen erfennen läßt, nämlid Die 
Schlacht an der Hallue. Hier fommt fogar noch der 
Umstand hinzu, daß der General Faidherbe bewußt oder 
unbervußt ein großes Wagniß beging, Die Stellung 
an der Hallue war ftrategiich entjchieden jehr ſchwach, 
fo daß die Franzöfiiche Armee unter anderen Verhält— 
niffen dort leicht in eine Kataftrophe gerathen konnte. 
Der Franzöfische General bezog fie trogdem und hat 
die Hauptitellung ja auch behauptet. Die Urjachen be- 
ruhten darin, daß den Deutjchen in den vorgejchobenen 
Stellungen, welche im Thale lagen, ein jo hartnädiger 
Widerftand geleijtet wurde, daß der Tag verjtrichen 
war, bi8 man zum Kampf um die Hauptjtellung fchreiten 
konnte. Es erjcheint und aber auch zweifelhaft, ob es für 
die Deutichen noch räthlich geweſen wäre, die Haupt- 
ftellung anzugreifen, wenn es fich ftatt um einen kurzen 
Dezembertag um einen langen Julitag gehandelt hätte. 
Freilich die Kräfte, welche von beiden Theilen in ben 
Kampf der vorgejchobenen Stellungen traten, waren 
beträchtlich; auf Franzöfiicher Seite geriet) man da— 
durch in den theoretiichen Fehler, ſich vor ber eigent- 


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1898 — Militär: Wochenblatt — Wr. 18 


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lichen Hauptitellung zu ſchlagen, indem aus diejer | welche man will, wir jagen gar nichts. Der Angreifer 


immer mehr Truppen zur Unterſtützung der vor— 
geihobenen Stellungen vorgefendet wurden. Wie ge 
jagt, die Theorie betrachtet das als einen Fehler, - die 
Praris muß dagegen darin einen Vortheil erkennen, 
denn der General Faidherbe vermochte nun aus der 
Hauptjtellung unbehelligt zu entlommen. Selbſtredend 
muß hierbei die Frage aufer Erörterung bleiben, 
ob General Faidherbe feinen operativen Zweck erreichte. 
Dies war, nebenbei gejagt, nicht der Fall, konnte aber, 
als er angegriffen wurde und fich in der vorgejchobenen 
Stellung ſchlug, doch nicht den Werth derjelben ver 
mindern. Im Allgemeinen waren die gefammten vor: 
geihobenen Bolten an der Hallue für eine wirkjame 
Feuertaftif höchſt ungünſtig. Beiderſeits blieb man 
auf euer auf nahe und mittlere Entfernungen an: 
gewiejen, in den meijten Fällen drehte ſich die Schlacht 
um umter ſich ziemlich zujammenhangloje, hartnädig 
geführte Drtögefehte. Nah der heutigen Theorie 
würden daher dieſe vorgeichobenen Poſten ganz be- 
beutende Nachtheile Haben, woraus indeflen doch nicht ge- 
folgert werden darf, daß man in einer ähnlichen Lage 
auf die Vertheidigung der vorgejchobenen Poſten ver: 
zichten müßte, und man darf behaupten, daß die Schlacht 
an der Hallue, ſelbſt unter ungünftigen örtlichen Ver— 
hältnifjen, für den Werth vorgejchobener Stellungen 
typiich genannt werden kann. Dagegen mit den jchönfteu 
Sätzen ber Theorie angehen, wäre jehr bedenklich Die 
Franzoſen hatten jogar einen jehr machtheiligen Rück— 
zug in dem jteilen Hängen der Hauptftellung hinter ſich, 
die von den Deutichen — mindeftens von der Artillerie 
— fräftig beſchoſſen werben fonnten, jo daß die Nach— 
teile gerade dieſer vorgejchobenen Posten zahlreiche und 
ſchwerwiegende waren. Liegt die Frage micht nahe, 
wie fi die Schlaht bei Wörth und die Schlacht bei 
Königgrätz — Eritere mehr als Lehtere — geitalten 
würde, wenn ber Vertheibiger unter den heutigen Ber: 
hältnifjen dem Angreifer Sauer- und Bijtrig-Uebergänge 
hartnädig jtreitig machte? Um eriten Schlachttage würde 
alddann der Kampf wohl nicht über die vorgeichobenen 
Poſten hinaustommen, vielleicht hier eine ſolche Hart- 
nädigleit annehmen, daß nad) dem erjten Schlachttage 
fein hinreichender Einblid in die Stärke und Abſichten 
des Vertheidigerö erlangt werden lönnte. Was ann 
aber bei den heutigen Verhältnifien, bejonderd durch 
die Ausnußung der Eijenbahnen, innerhalb 24 und 
vielleiht 48 Stunden Alles geſchehen? Dafür iſt in 
vielen Hinfichten jogar Plewna ein Beijpiel, troßdem 
der Türkijche Feldherr auf feine Unterſtützung rechnen 
durfte. Der Beweis ift aljo durch die vorgeichobenen 
Stellungen einer tüchtigen Armee (Kaiſerlichen) bei Gra— 
velotte und einer minderwerthigen (vepublifanifchen) 
an ber Hallue erbracht, welch Hoher Werth vorgejchobenen 
Stellungen innewohnt, wenn fie kräftig vertheibigt 
werben, jelbft wenn ihnen große taltiſche Nachtheile 
anhaften. 

, Nun jtelle man ſich Mar und nüchtern vor, was 
ein Angreifer durch bie jogenannten Erkundungen er- 
zielen könnte, wenn er jeßt derartigen Stellungen gegen: 
übertritt. Man mag Mittel und Wege vorjchlagen, 


fommt dann niemals mit bloßen Erkundungen zum 
Biel, er muß immer fechten, um jehen zu können, und 
das Maß des Gejchenen wird von dem Verhalten de 
Vertheidigerd ſowie von der Beichaffenheit und ben 
Abfichten defjelben abhängen. Täuſchen wir uns 
daher darüber nicht, die Zeit der vorgeichobenen 
Stellungen ift jeßt erft gelommen, und es läßt fd 
nicht erkennen, welches ihre taltiſche Tragweite jein 
fann. Mit dem reglementarifirten Auftragslampf wird 
man hierbei fogar am wenigiten zum Ziel kommen: 
auch das ijt beherzigendwerth. 

Kehren wir zu den Entfernungen der vorgeſchobenen 
Stellungen von der Hauptitellung und ber Stärte der 
für die Exrfteren zu bemefjenden Truppen zurüd. & 
ift gejagt worden, daß das rauchſchwache Pulver in hobem 
Grade das Ertennen der feindlihen Stärfe erichwer, 
daß aber auch die weittragenden Gewehre den Angreifer 
veranlafjen, weiter abzubleiben und ſich frühzeitiger 
zum Gefecht zu entwideln als früher. Die Bortheile 
für den Bertheidiger in der Hauptjtellung ergeben ſich 
daraus bei einigem Nachdenken von ſelbſt. Zumädit 
wird der Angreifer auf etwa 2500 m fich von den 
borgefhobenen Stellungen entihließen müflen, was « 
thun will. Er wird alsdann bemüht fein, durd E— 
fundungen jeine Nachrichten zu ergänzen, aber gerad 
bier wird das Unzulängliche bereitS zum Ereigniß. Deß 
borausgejeßt, es gelinge, durch Erkundungen jeine Zwede 
zu erreichen, bereits mindejtend 1 bis 1'/s Stunden ın 
jebem Punkt vergehen, dürfte auf Widerjprud kaum 
ftoßen. Darf der Angreifer dieſe Zeit dazu verwenden’ 
Wir bezweifeln es; um fo mehr, ald es auch im Juter 
efie des Vertheidigerd liegen kann, die Erkundung: 
patrouillen, ſeien es Reiter oder Mannfchaften zu Fuß 
jeien es Offiziere oder jonft wer, zu ignoriren, da 
heißt fein Feuer abzugeben, denn ein paar Patrowillen 
darf man ignoriren, bis man fie entweder auf mädte 
Entfernung niederſchießt oder fie gefangen nimmt 
Aber man laffe ſich hierbei nicht durch Friedenäbilder 
auf gefährliche Bahnen ziehen. Erkundungen, wie fi 
alltäglich im Frieden gejehen werden, jind im Srien 
unmöglih. Da reitet Niemand mehr, da kriecht joger 
Niemand mehr, und wenn es geichähe, jo würden bie Be 
treffenden erſchoſſen, aljo überhaupt nicht zum Melden 
fommen. Es bleibt daher als Prinzip nichts als der 
Ungriff von meither übrig, alle Erlundungstheorien 
find dann eitel Trug, und durch den Angriff konn auf 
nur dann der Zweck erreicht werden, wenn er ſchnel 
und vollſtändig gelingt. Iſt das zu erwarten? Trifft 
ed aber ein, was weiß alddann ber Angreifer vom der 
Hauptftellung, was kann er wiffen? Die vorgeſchobenen 
Poſten fünnen den Zweck haben, den Angreifer gerad 
hierüber grümdlich zu täuſchen. Allein auch das alt 
erfannt voraudgejegt, müßte ſich gegen die Haupt 
jtellung dafjelbe Spiel erneuern! 

Schnell und vollitändig gelingen kann eim folder 
Angriff aber niemals nad) dem Auftragsverfabren, Ihen 
nicht, weil er zu zeitraubend ift und die (inket 
mindejtend gefährdet. Dan kann jomit em grober 
Gegner des „Normalverfahrens“ jein und wird bed 


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1859 — Militär-Wochenblatt — Nr. 18 


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zugeftehen müflen, dab wir eines jolchen Verfahrens | breite Schladhtfront in vom Feuer der vorgeichobenen 


— nennen wir es das abgelürzte —, wobei man gar 
nicht über die Verluſte philofophiven darf, bedürfen. 
Diejes abgekürzte Verfahren ift der einzig vollwichtige 
und ausreichende Erjap für alle fjogenannten Er— 
fundungen, welche nad) unjerer fejten UWeberzeugung 
in Zukunft in das Neid der bloßen Theorie gehören, 
und wir hoffen, dab Sich über diefen Punkt kriegser— 
fahrene Stimmen vernehmen lafjen, damit die wichtige 
Frage zur Meife gelangen kann. Wir bejihen für 
diejes abgelürzte Verfahren ein typiſches Beiſpiel, es 
it die Anlage des Angriffs ſowie die ihm für jeine 
Durchführung ertheilte Form in dem „abgelürzten 
Verfahren“ de3 Oberſten dv. Wechmar beim Angriff 
auf den Eifenbahndamm von Nuits. Allein auch dies 
Beifpiel lehrt — ganz abgejehen von der Qualität 
des Gegners —, wie zeitraubend jich das unbedingt 
nothwendige abgelürzte Verfahren in Zukunft ge 
jtalten muß. Denn auch beim „abgelürzten“ Verfahren 
ift Die Zeit des einfachen Ueberrennens vorbei! Nun 
fann aber auch ein derartiges „abgefürztes Ver: 
fahren“, welches ſchon am ſich große Beitverlufte für 
die höhere Führung nad) ſich ziehen muß, fcheitern. 
Man fann beim erjten Verſuch alle taktiſchen Ver— 
hältniſſe unterjchäßen und gezwungen fein, mit blutigen 
Köpfen heimzufchren, um daijelbe mit größeren Kräften 
ju erzwingen; erzwingen jagen wir, weil es dafür 
feinen anderen Begriff giebt, und im Großen fünnen 
dafür die Vorgänge bei Plewna wieder gewifje Aus— 
blide als Anhaltspunkte gewähren. 

Notoriſch jepte man gegen St. Hubert mit einem 


Bataillon eine Brigade, gegen Ste. Marie mit einem | nehmen, daß der Angreifer dadurch einen 


Negiment eine Divifion ein, und in beiden Fällen ge- 


Truppen beherrjchte Zonen zu gliedern. Gegen welchen 
Punkt ſoll ſich nun der Angreifer wenden? Man wird 
hierin eine Heine Preisaufgabe erfennen dürfen. Ein 
Bataillon in vorgeichobener Linie lann den Gefechts 
raum einer ganzen Divifion unter den heutigen Ver— 
hältniffen durch Feuervertheilung bequem beſtreichen, 
zwei Bataillone veichen für ein Armeelorps aus. Was 
find aber 14 VBataillone bei Bertheidigungsichlachten 
von jieben Armeelorps, was doch wohl bevorjteht!? Sie 
jind ein Niraftausfall, auf welchen jeder Feldherr bereits 
aus dem einfachen Grunde verzichtet, weil er ſich 
faum fühlbar macht, während der Gegner dadurd zur 
Entwidelung von 56 bis 60 Bataillonen veranlaßt 
werden fanı. Das find etwa normale Verhälmiſſe. 
Denkt man ſich mum im jolchen vorgejchobenen Linien 
wohl ausgebildete Truppen mit reichlicher Munition 
verjehen, jo fann der Angreifer zur Entwicelung der 
doppelten und dreifachen Stärle gezwungen werden. 
Man jehe den Kampf um den Kirchhof von Benune, 
der gewijjermaßen auc als vorgeihobener Poſten, 
jogar freisförmig umftellt, gelten Taun und welchen 
doch etwa 400 Gewehre gegen eine ganze Diviſion 
einen ganzen Tag hindurch jiegreich behaupteten. Die— 
jelbe Vertheidigung wird heute leichter, das Ganze läme 
hiernach auf die reine Munitionsfrage hinaus; für 
ausreichende Munition kann der Bertheidiger aber im 
voraus in aller Nuhe jorgen. 

Und nehmen wir an, von den angegebenen 14 Bas 
taillonen entfäme fein Mann, was wäre alddann ver— 
loven? Bei der heutigen Yeuerwirlung darf man an 
ganzen 
Schlachttag verlieren kann, das aber ijt unter den 


fangte man mit dem jogenannten abgefürzten Verfahren | meiften Umftänden ein unabjhätbarer Verluft für den 


auch zum Ziel. Aber welche Anhaltspunkte lagen für 
dieje Abmefjungen der Streitkräfte vor? Sagen wir 
e8 offen: feine. Man wußte bei dem damaligen 
Charakter des Feuergefechts nicht, wie jtark der Gegner 
in beiden vorgefchobenen Poſten war; was geichah, 
war, wie dies der Krieg jo oft bekräftigt, von der Hand 
in den Mund, die Noth wird cben zur Tugend. 
Kann das heute num bejjer geworden jein? Gewiß 
nicht, im Gegentheil, es wird viel jchwieriger fein, Die 
Stärke des Feindes zu erfennen, nicht nur wegen bes 
rauchlojen Pulvers und der weittragenden Gewehre, 
jondern vor allen Dingen, weil die gejteigerte Feuer: 
traft der Artillerie und Anfanterie fonzentrirte vor— 
geichobene Stellungen geradezu unterjagt; man wird aljo 
gemwiffermaßen unregelmäßigen Linien gegenüberftehen. 
Dieje wieder geftatten eine befjere Feuerausnußung, 
und dadurch wird jeder Täufchung, beabſichtigt oder 
nicht, in hohem Grade vorgearbeitet! 

Man wird im WUllgemeinen wohl zugeftehen, daß 
das abgefürzte Verfahren nur dann Ausſicht auf Ge: 
fingen hat, wenn es entichieden und rückſichtslos mit 
an Bahl weit überlegener Truppenftärke unternommen 
wird. Nun fommt aber bei den vorgejchobenen 
„Linien“ wieder die Tragweite des heutigen ehrs 
entſcheidend zur Sprache, indem die Linienform ge— 
ſtattet, mit verhältnißmäßig wenigen Truppen eine 


den Vertheidiger. 


Angreifer und in eben dem Grade ein Gewinn für 
Man ftelle ſich unter jolchen Ver: 
hältnifjen die Schlacht von Gravelotte unter ſyſtematiſch 
ausgewählten vorgejchobenen Stellungen, das heißt 
befjeren al3 am 18. Auguft 1870, vor, und wir fragen 
dann: Sind diejelben von Werth oder nicht? Man wird 
antworten: Sie find unter den heutigen Verhältniſſen 
der Haupt-Kraftzuwachs der taftiihen Vertheidigung 
überhaupt und untrennbar von ihr. Durch fie erit hat 
die höhere Führung, die Shladtleitung, Mittel und 
Wege, 1. aus der Vertheidigung alle Vortheile für den 
taktijchen Gebrauch der Schußwaffen zu ziehen und 2. 
nad) einheitlichen und großen Gefichtspunften vechtzeitin 
zu verfügen, um 3. im geeigneten Augenblick jelbjt zur 
Offenfive überzugehen. Auch diefem Problem — mit 
Armeen — find erft durch die heutigen Gewehre und 
den Werth der heutigen vorgeihobenen Linien die Wege 
geebnet! Daß die Frage der vorgeſchobenen Stellungen 
eine ſolche geworben ift, welche nunmehr alle denfenden 
Köpfe beivegen muß und die nicht durch Redensarten, 
fondern nur durch Scharfe Unterfuchungen erledigt werden 
kann, muß fich hieraus für die Truppe jowohl wie 
für den Feldherrn ergeben. Jedenfalls halten wir es 
für ausgejchlofjen, daß in Zulunft eine Schlacht von 
Wörth und Gravelotte z. B., ſelbſtredend vernünftige 
Maßnahmen des Vertheidigerd borausgeieht, noch an 
2 


511 RAR 


1303 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 18 


512 


einem Tage geichlagen werden lann. Es werden | boote 2. Kl., ſowie die Fahrzeuge „Mina“ und „Bo: 


darauf mindeitens zwei, vielleicht drei vergehen, und 
es hängt von vielen Umitänden ab, welche von beiden 


Parteien daraus den größten Nuben ziehen Tann. Bon | 


vornherein hierbei auf die Weberlegenheit des Angriffs 
zu vochen, würde ſehr unangebradjt fein. 

Man wird vielleicht eimverfen, es jei ein faliher — 
vielleicht jogar unmoraliiher — taktiiher Grundjaß, 
Truppen auf Poſten vorzuichieben, auf deren eventuellen 
Verluft grumdiäplich gerechnet wird. Wir erblicden 
hierin einen Hauptunterſchied zwiſchen den früheren 
und heutigen Anfichten über den Werth von vorge: 
ihobenen Stellungen; aber auch ſchon früher hat man 
feinen Anftand genommen, ſolches zu fordern. Jede 
taltiſche Maßnahme muß nach ihrer Zweckmäßigkeit und 
Wirkung beurtheilt werden, das Kleine muß ſtets dem 
großen Ganzen ſich unterordnen und einfügen, dies 
erſt recht im der Taktik. Auch alle Befehlshaber und 
Mannichaften der Torpedoboote befinden fich auf grund- 
ſätzlich verlorenen Poſten. Man jchrede aljo vor der 
Nüdfichtslofigleit unferer Forderung nicht zurüd, fie 
ift aus dem Kriege zu Lande genau jo geboren, wie 
jene im Kriege zu Waſſer. Wenn aber das Torpedo- 
boot, welces ein Panzerfchiff vernichtet, mit Mann 
und Maus zu Grunde geht, jo hat es eben jeinen 
Beruf erfüllt, umd die Beſatzung zählt mit Recht in 
die Reihe der vaterländischen Helden. Es hat aber 
auch einen großen, vielleicht enticheidenden Gefechtszweck 
erreicht. Genau jo ſteht es heute mit den Truppen 
in den vorgeichobenen Linien. Für fie giebt ed grund: 
jüplich fein Zurück; fie müſſen fechtend untergehen, 
aber jechtend dem Angreifer auch zuſetzen. Und daß 
diefer die drei- bis vierfachen Verkujte zu tragen haben 
würde, kann wohl kaum zweifelhaft fein. Es liegt aljo 
hier geradezu ein Feld des Ruhms für die niedere 
Führung, wie es jonft überhaupt nicht beitebt. 


Nachrichten über die Ruſſiſche Flotte. 


Der „Nronitadter Vote” theilt das Verzeichniß der 
im laufenden Sahre in Dienst zu ftellenden Sciffe 
der Baltiichen Flotte mit. Zu Uebungsfahrten in der 
Oſtſee find beitimmt: 


1. Das Uebungsgeſchwader, beitchend aus den Hod)- 
ſee⸗Panzerſchiffen „Imperator Alexander II.“ und „ms 
perotor Nikolai J.“, dem Kreuzer 1.81. „Herzog Edin- 
burgsli“, den Kreuzern 2. Kl. „Plaſtun“ und „Strefol“, 
den PBanzerfahrzeugen „Admiral Greig“ und „Admiral 
Zpiridow*, den Hochſee-Kanonenbooten „Grosjaſchtſchi“ 
und „Gremjaſchtſchi“, den Torpedofreuzern „Lieutenant 
Iljin“ und „Poccadnif*, und ſechs Torpedobooten 1. Kl. 
und dem Bafenfahrzeug „NRabotnif“. 

2. Das Artillerie-Schulgeſchwader, bejtehend aus den 
Panzerfahrzeugen „Perwenez“, „Kreml“ und „Ruſſalka“, 
ſowie dem Küſtenlanonenboot „Tuticha“. 

3. Für Torpedo: und Minenübungen: Der Kreuzer 
„Afrika“, das Torpedoboot 1. Kl. „Wſryw“ und ein 
anderes nach Auswahl des Inſpelteurs, 6 Torpedo: 





gatyr“ nebſt einigen Torpedobooten 2. Kt. und einigen 
Dampfkuttern. 

4. Für Taucherzwede: Tas Fahrzeug „Gilial“. 

5. Tas Sculgeihtwader des Marine-Sladettentorps 
bejtchend aus dem Kreuzer 1. Kl. „Knäs Polharsti”, 
den Schulichiifen „Skobelew“, „Bajan“ und „Morjaf*, 
fowie einem Torpedoboot 2. N. 

6. Für die Zöglinge der techniſchen Marinefchule: 
Das Küſten-Kanonenboot „Snäg“ und ein Torpedoboot 
1. Kl. 

7. Für das Marine-Schießlommando: Ein Torpedo- 
boot 2. Kl. mit Hotchkißkanone. 

8. Für hydrographiiche Zwede: Drei Küſten-Kanonen- 
boote. 

9. Für Arbeiten im Onegafee: Drei Hafenfahrzeuge. 

Außerdem wird eine Neihe von Fahrzeugen zu 
anderweitigen Zwecken in den verichiedenen Häfen der 
Oſtſee in Dienjt geftellt werden, unter Anderem vier 
Transportdampfer und ein Hafenfahrzeug für den Hafen 
von Reval zu Vermeſſungs- und VBetonnungszweden. 

Die Gefammtzahl de3 auf Schiffen der Baltiichen 
Flotte zur Einfchiffung gelangenden Perjonals beträgt: 
6 Admirale, 818 Offiziere, 51 Aerzte, 18 Geiftlide, 
81 anderweitige Beamte, 394 Kadetten und fonftige 
Böglinge und 12477 Mann. Es jind Dies Zahlen, 
die den geſammten Perfonaletat unjerer Marine, ein: 
ſchließlich der an Land befindlichen Marinetbeile, an 
Dffizieren erheblich überjchreiten und an Mannjdaften 
faſt erreichen. 

Wir fügen Vorjtehendem noch hinzu, daß im dem 
Ruſſiſchen Marine-Etat des laufenden Jahres für In: 
dienithaltung der Schiffe 6 106 059 Rubel gegen 
5 669 743 im Vorjahre) ausgeworfen find. 

linter den jeitend des Ruſſiſchen Marinemi: 
nifteriums für die Weltausjtellung im Chicago 
bejtimmten Gegenſtänden werden ſich auch ein vollitändige 
Modell des Kireuzers 1. Kl. „Ruril“, jowie Modell: 
theile des Kreuzers „Pamjat Aſowa“ mit dem von 
diejem geführten Torpedobeiboot befinden. 

Der Ruſſiſchen Freimilligen-Flotte iſt auf fün 
Jahre ein jährliher Eubfidienbetrag von 17 600 Rubel 
für Unterhaltung des Dampferverfehrd in den Dit 
fibiriichen Gewäfjern zugefichert worden. Die Gejellihaft 
bezog bereit feit dem Nahre 1886 außer ihren ander: 
weitigen erheblichen Subjidien einen jährlichen Zuſchuß 
von 15 000 Rubel für die Unterhaltung des Bertehr! 
zwilchen Wladiwoſtol und folgenden Plätzen: Korſalow, 
Petropawlowst, Niſhne-Kamtſchatsk, Tigil, Giſhiga, 
Ochotst, Ajan, Udſtoje und Taraika auf der mie 
Sadjalin. Der jebige Mehrbetrag von 2600 Rubel it 
für eine, einmal jährlich auszuführende, Fahrt mad den 
Kommandeursinjeln bejtimmt; diejelbe joll nicht nur den 
Proviant der Bewohner ficher jtellen, jondern auch dazu 
dienen, daß das Nationalgefühl derjelben und das Be— 
wußtjein „der Zulammengehörigfeit mit dem Mutter 
ande unterftüßt werde”. 








Kleine Mittbeilungen. 
Fraukreich. Die Thronentfegung des Königs Be— 
banzin und die Regelung der Befigverhältniffe Frank— 
reihs in Dahomey werden in einer öffentlichen Be— 
fanntmadhung zur Kenntniß der Bewohner des Landes 
5* welche General Dodds in ſeiner Eigenſchaft 
als Oberbefehlshaber der Franzöſiſchen Niederlaſſung 
in Benin kraft der ihm ertheilten Vollmacht unter dem 
3. Dezember v. Is. von Porto-Novo aus erlaſſen hat. 
Die Belanntmahung ftellt das Königreich Dahomey 
unter die ausſchließliche Schutzherrſchaft —— 
nimmt aber von dieſer Beſtimmung die Gebiete von 
Whydah, Savi, Avretete, Godome und Abomey:Galauy, 
welche früher die Königreihe Ajuba und Jacquin ges 
bildet haben und in Zulunft mit dem Beige Frankreichs 
vereinigt werben follen, aus. Die Grenzen der hierburd 
anneltirten Bezirke find im Meften der Aheme + Fluß, 
im Norden und im Diten der Savi-Fluß und die Nord— 
oftgrenzen bed Gebietes Abomey » Calavy, im Süden 

der Atlantiihe Ocean. 

. (Le Progrts militaire Nr. 1281/1893.) 

— Die Dispenfirten der Altersflaffe 1839, d. h. 
diejenigen jungen Zeute, welche auf Grund nachgewieſener 
höherer Bildung nur ein Jahr aktiv gedient haben, 
werden im laufenden Jahre zum erften Male zu ver 
—— geſetzmäßig obliegenden, im Jahre vor ihrem 

ebertritte in das Neferveverhältniß zu erfüllenden Wer: 
pflichtung, eine vierwöchentliche Uebung zu thun, heran— 
gezogen werden. Letztere findet in der Zeit vom 
21. Auguft bis zum 27. September ftatt. Gleichzeitig 
follen zu einer Dienftleiftung alle diejenigen Dienit: 
pflichtigen eingezogen werden, welde als Ernährer ihrer 
Familien ꝛc. nad einjähriger Dienjtzeit bei der Fahne 
entlafien wurden, falls fie Neferve » Offiziere zu werden 
wünjden. (La France militaire Wr. 2646/1893.) 

— In Betreff des Unterbringens des Berband- 
zeuges ſchreibt eine neuerdings im Bulletin ofliciel du 
ministere de la guerre veröffentlichte Friegsminifterielle 
Berfügung vom 11. Dezember 1892 vor, daß fie bei 
den unberittenen Truppen, mit Ausnahme der Wlpens 
jäger und der Afrikaniſchen Infanterie, in einer zu 
diefem Zwecke im Mantelfutter an der linken Bruftfeite 
anzubringenden Tafche, bei den berittenen Truppen und 
den Alpenjägern in einer der in der Leibbelleidung vor— 
handenen Taſchen, und zwar bei der Kavallerie links, bei 
den übrigen Truppen rechts, bei der ae Ins 
fanterie in einer an der inneren rechten Bruftjeite der 
Zade herzuftellenden Taſche zu erfolgen hat. In der 
betreffenden Taſche darf nichts Anderes —— 
werden als das Verbandzeug. Sobald es bei der 
Modbilmachung ausgegeben iſt, wird die Oeffnung der 
Taſche zugenäht. Gleichzeitig ift befohlen worden, daß 
das Berbandzeug in Zufunft bei den Kompagnien ꝛc. 
und nicht mehr, wie bisher geihah, bei den Regi— 
mentern x. aufbewahrt werden foll. Daſſelbe ift ledig: 
lid) zur Benugung im Felde bejtimmt. Für einen et 
mung > Gebraud im Frieden foll ein anderweiter Bejtand 
an Berbandzeug vorräthig gehalten werden. 

— Mobilmahungsverfudhedurd Alarmirung 
follen laut einer vom Kriegsminiſter erlafjenen Verfügung, 
wie La France militaire Nr. 2638/1893 fdhreibt, im 
Armeeforpsbezirfen vorgenommen werden, in Denen es 
Kafernen giebt, welche entfernt von Eijenbahnitationen 
liegen. Diefelben würden immer auf ganze Brigaden 
ausgedehnt werden. Sie follen ohne Weberftürzung vors 
genommen, und es foll von Ännehalten feſtgeſetzter 





1895 — Militär:Wodenblatt — Wr 18 


514 





Friſten abgefehen werden. Die Truppen würden aus— 
rüden und am Gammelplage durd die betreffenden 
Vorgefehten gemuftert werden. 

— Die Berwendung ale Radfahrer im Heres— 
bienfte wird, wenigſtens im Jahre 1893, nicht, wie unter 
dem 2. April 1892 vorgefchrieben wurde, von dem Bes 
ftehen einer mündlichen Prüfung abhängig gemacht werben; 
ein Nachweis gewiſſer militärıfher Kenntniß wird laut 
friegäminifterieller Verfügung vom 25. Januar von den 
Bewerbern nicht gefordert. Es find nur ihre körperliche 
Brauchbarkeit für den Dienft und der Beſitz genügender 
re denfelben zu verrichten, fowie eines geeigneten 

ahrrades feitzuftellen. 


— Eine Unterfuhung der zur Aufbewahrung von 
Fleisch verwendeten Konjervenbüdfen vor ihrer Aus— 
gabe an die Truppen ift feitens des Kriegsminifteriums 
in der Abjicht angeordnet worden, dadurch folde zu er— 
fennen, deren längerer Verbleib in den Magazinen fie 
dem Verderben ausfchen würde. Das vorgefchriebene 
Verfahren befteht darin, daß die Büchfen zehn Minuten 
lang in kochendes Waffer gelegt werden; das Ausftrömen 
flüffig gewordener Fleifhbrühe in das Waſſer zeigt 
dann das Vorhandenjein ſchadhafter Stellen in der Um: 

üllung und damit die Gefahr an, welche eine längere 
ufbewahrung für den Inhalt herbeiführen würde. Daf 
der Inhalt deshalb ſchon verdorben und der Genu 
deffelben bedenklich fei, kann nicht geſchloſſen werden; 
es iſt aber Vorficht geboten, und jevenfalld dürften folde 
Büchſen nicht länger gelagert werden. Die Unterfuhung 
foll jedesmal am Vorabend des Ausgabetages jtattfinden. 
(Le Progres militaire Nr. 1273/1893.) 

— Das GBefeh über die Arbeit von Kindern, 
minderjährigen Mädchen und Frauen in gewerblichen 
Anftalten, welches am 2. November 1892 erlafjen und 
am 1. Sanuar 1893 in Kraft getreten ift, findet aud) 
Anwendung auf alle dergleichen Einrichtungen, melde 
dem Kriegsminiſterium unterftellt find; die Kontrole der 
Beobadhtung und der Durdführung der gejeglidhen 
Vorfchriflen aber bleiben ven Militärbehörden vorbehalten. 
Der Kriegsminifter hat daher durd ein an die Letzteren 
gerichtetes Schreiben angeordnet, daß, fall ein bürger: 
licher Aufjichtsbeamter verſuchen follte, ın einer Militär: 
anftalt fein Amt auszuüben, ihm der Zutritt unbedingt 
verweigert und dem Kriegsmintjterium unverzüglid Bes 
richt erjtattet werden foll. 

(Bulletin ofliciel da ministere de la guerre.) 

— Die Photographie ald ein Mittel zur Feſt— 
ftellung der Perfönlidpeiten des ganzen Heeres au ver- 
werthen, ift der Zwed eines auf lange und forgfame 
Vorarbeiten gegründeten Borfchlages des Herzogs von 
Morny, Borjikenden der photographiihen Geſellſchaft 
Zur. Die Vorfchläge des Herzogs find dem General 
Sauffier, Militärgouverneur von Paris, unterbreitet und 
von diefem einer Kommiffion von Sachverſtändigen zur 
Begutachtung überwiefen, melde ſich über die Aus: 
führbarfeit günftig ausgefprohen haben. In wenigen 
Stunden läßt ſich ein ganzes Regiment bildlich darftellen. 
Die Mannjhaften marſchiren einzeln bei dem Apparate 
vorüber und ftellen ſich dieſem gegenüber einige Se: 
funden auf. Die Serjtellung von zwei Abzügen würde 
für einen jeden Mann auf 5 Gentimes In ftehen fommen. 

(L’Avenir militaire Wr. 1755/1893.) 


Italien. Einer der Italia militare Nr. 6/1893 beis 
gefügten Ueberjicht entnehmen wir, daß das Königreich 
Italien 14 Feftungen und 6 Gruppen von Forts 


315 


beſitzt. Von Erſteren liegt die Hälfte in Ober: Italien, 
nämlih: Alefjandria, Gafale, Genua, Diantua, Piacenza, 
Venedig, Verona; vier in Mittel: Italien, nämlih: Ans 
cona, Boloana, Gaeta und Spezia; drei in Unter: Italien 
bezw. Sizilien, nämlih: Capua, Tarent und Meffina. 
Die Befejtigungen von Rom fiquriren ald Fortgruppe VI 
und zerfallen ın die des Monte Mario und die des 
Monte Argentano, die Befeftigungen von La Mudvalena 
auf Sardinien fehlen in der Ueberfiht. Die übrigen 
fünf Fortgruppen dienen der Grenzbefejtigaung und zwar 
die erjten vier der negen Frankreich, die Lehle der gegen 
Defterreih. Die Grenze gegen die Schweiz zeigt bis 
jegt noch gar feine Befeftigungen, während befanntlid) 
die Schweiz felbft nerade ihre Italieniſche Grenze ſehr 
ftar! befeftigt hat. Die Gruppe I liegt in den Graji- 
ſchen Alpen und umfaßt die Forts Feneſtrelle, Erilles, 
Mont Genis und Eufa, fperrt fomit den Mont Genis: 
paß und das Thal der Dora Ripuaria. Die Gruppe II 
aehört den See⸗Alpen an, befteht bis jeht nur aus den 
Forts Tenda und Winadio und fperrt den Gol di Tenda 
und das Thal der Stura. Die Gruppe III in den 
Liqurifchen Alpen vertheidigt die Niviera und ihr nächſtes 
Sinterland. Sie umfaht die Forts Giovo, Altare, 
Melogno, Zuccarello, Nava und Vado. Die Gruppe IV, 
welche, in den Penniniſchen Alpen gelegen, den Bernhards 
paß und das Thal der Dora Baltea vertheidigen joll, 
beiteht bis jegt nur aus den Forts Bard und Rocca 
d'Anfo. Die Gruppe V iſt die zahlreichjte, enthält aber 
zum Theil ältere Befeftigungen und erftredt fid von ber 
Tiroler Grenze bis in die Venetianiſche Ebene hinein. 
Es gehören zu ihr die Forts Nivoli, Paſtrengo, Val 
Leogra (Monte Maſo), Brenta (PBrimolano), Cismone, 
Zegnago, Dfoppo, Peschiera. Die Nommandanturen 
fämmtliher Feltungen find mit den betreffenden Garniſon— 
fommando® vereinigt, die Forts dagegen find mit bes 
fonderen Kommandanten verfehen, deren Charge zwifchen 
Kapitän und Oberft, je nad ihrer Bedeutung, wedjelt. 


Nufland. Nachfolgende im Bau befindlihe Schiffe 
haben folgende Namen erhalten: die in Abo auf der Kreiton— 
chen Werft im Bau befindlidyen beiden Torpedofreuger 
erhalten die Namen „Wſadnik“ und „Haivamal”; die auf 
der Sihorsfifchen Werft in Petersburg im Dan befindlichen 
Torpedoboote 1. Klafje erhalten die Namen „Aſpe“ 
und „Tranfund“, die auf der Putilowskiſchen Werft, 
ebenfalld in St. Petersburg, im Bau befindlichen gleichen 
Boote die Namen „Tosna” und „Domesnäs” und ein 
ebenfoldes in Frankreich auf der NRormanſchen Werft 
im Bau befindlihes Boot den Namen „Seſtrovezl“. 
Gleichzeilig find diefe Schiffe den Flottenequipagen, wie 
folgt, überwiefen worden: Torpebolreuzger „Wfapnif” der 
5. Equipage, Torpedofreuzer „Haidomal“ der 14. Equipage, 
die fünf Zorpedoboote 1. Klaſſe „Alpe“, „Tranfund“, 
„Tosna“, „Domesnäs“ und „Seitrovezl” der 14. Equipage. 
Sämmtliche voraufgeführten Schiffs - Neubauten dienen 
fomit zur Verftärfung der Baltifchen Flotte. — Das 
der Baltifhen Flotte angehörende Küftenvertheidigungss 
Kanonenboot „Schtſchil“ ift dem Kronſtädter Hafen 
überwiefen mworben. 


Der Raswädſhik bringt in feiner Nr. 118 ein fehr 
gutes Bild Seiner Majeftät des Kaifers —— I. 
in der Uniform des 1. Leib-Hufarenregiments, gleichzeitig 
mit einer fehr ſympathiſch gehaltenen, furzen Biographie, 


1855 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 18 





516 


in der namentlich die Verdienſte Seiner Majeftät um 
die Entwidelung der Deutfhen Heeresmacht hervor: 
aehoben werden, In derfelben Nummer beginnt ein 
Cyclus von Skizzen über das Leben und die Ihätigfeit 
der Deutfhen Truppen in den verfchievenen Monaten 
des yes illuftrirt durd Richard Anoetel, von dem, 
wie es jcheint, auch der Tert herrührt. Die jehr hübſchen 
Sthjzen führen den Titel: „Was unjere lieben Nahbarn 
machen”, beginnen mit dem Monat Januar und ſollen 
jeden Monat fortgefegt werden. Cine ſehr glüdlige 
Idee, deren Nahahmung fih auch bei uns in Betreff 
der Nufifhen Armee empfehlen dürfte. Man würde 
dabei auf merkwürdige Aehnlichkeiten in dem beiderfeitigen 
Dienftbetrieb ꝛc. ftoßen. Das bisher nur ein Mal m 
Monat erfcheinende Privatmilitärjournal „Raswädſhil 
(das erfte diefer Art in Nufland) hat einen folgen 
Boden gewonnen, daß es von Januar ab allwöchentlich 
zur Yusgabe gelangt und feinen Inhalt mehr und mehr 
zu erweitern vermag. 


Nad) dem Pferdegeftellungsaefeh von 1884 find 
die den Befigern au zahlenden reife nach den Klafien 
Neitpferde, Artilleriepferde und ——— eriter und 
zweiter Sorte für jeden Kreis befonders feftgefeht, deran, 
dag 10 pCt. über den üblichen Marktpreis gezahlt werden. 
Alle drei Jahre werden die Preiſe durch Kommiſſionen 
neu feitgefegt. Die nächſte Periode erftredt ſich auf die 
Jahre 1393 bi8 1895, aber nur für 34 Gouvernementt; 
in den übrigen bleiben die Preife die alten. In 5 Gou⸗ 
vernements beträgt der Auffchlag gegen Die früheren 
Preife für Reit- und Artilleriepferde 5 pEr., für Train 
pferde 15 pCt. In 13, am merften von der Mifernte 
betroffenen Gouvernements dagegen für Reit: und Artıllene 
pferde 15 pGt., für Trainpferde 25 pCt. In 14 Bow 
vernements bleiben die alten Preife beitehen. Im Durd- 
ſchnitt werden für die neue Periode gezahlt für Neit 
pferde 170 Rubel, für Artilleriepferde 150 Nubel, für 
Zrainpferde 115 bis 80 Hubel. Für Maulefel werden 
gezahlt 90 bis 165 Nubel. 


zer Ueber die großen Herbſtübungen, 
welde im Jahre 1893 beim II. Armeelorps (3. und 
5. Divifion, Kanton Bern ohne den Jura und da 
Emmenthal bezw. die Kantone Solothurn, Aargau und 
beide Bafel) abgehalten werben, find bie nad den 
Beitimmungen ergangen: „Die Truppen rüden am 
Schluſſe der Borkurfe in die Linie. Beginn der Mu 
növer am 7. September. Entlafjung fämmtlicher Truppen 
am 15. September mit Ausnahme der Artillerie (Battenen 
und Parktolonnen) und der beiden VBerwaltungstompaanien 
Nr. 3 und Nr. 5 mit den ihnen zugetheilten Xrain- 
abtheilungen, welde am 16. September aus dem Dienft: 
treten. Uebungsgebiet Glovelier — Lieftal. Die Iw 
jpeftion findet am 14. September ftatt.“ Ferner fol 
eine Uebung im Armeelorp3, der im eidgenöſſiſchen 
Heere feit dem Jahre 1892 beitehenden ation, zum 
erften Male am Schluſſe der bevorjtehenden bie: 
maligen Serbjtmanöver ftattfinden und zwar merden 
die 3. und bie 5. Divifion für 1'/, oder 2 Tage u 
einem folden vereint werden, um gegen einen burd 
zwei Refrutenbataillone marfirten Feind zu manövrıren. 
Die Dauer des Truppenzufammenzuges wird 

nicht verlängert werben. 


(Allg. Schweiz. Milit.Ztg. Nr. 4 und 6/1899.) 


Gedruck in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68-70. 
Hierzu ein Rartenverzeichnih der Königlich Brenhiichen Landes: Unfnahme 


und der Allgemeine 


nzeiger Wir. 18. 


Militär-Wodenblatt, 


o.@Rertt Gmaimaer.n, Achtundſiebzigſter Juhrgang. "rc miuneeeen 


Berlin Swı2, Kodjtr. 68— 70. 














M 19. Berlin, Mittwoch den 8. März. 1893. 
= Inbalt: 


Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Württemberg). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Württemberg). 
Nichtamtlicher Theil. 

Mititäriihe Gefelihaft zu Berlin. — Die vierten Bataillone. — Die militärifche Leiftungsfähigkeit der Europäifchen 
Staaten. Schluß.) — zug Seegras, ein Stüd Reichsgeſchichte. — Die Jtalienifhe Belagerungs: und Feftungsartillerie. — 
Franzöfifche Karten auf der eitausftelung in Chicago. 

Rieine Mittheilungen. Deutfchland: Verzeichniz der von ber Königlih Preukifchen Landes » Aufnahme heraus: 
gegebenen Kartenwerle. — Frankreich: Elementarunterricht der Soldaten. Crachement. Dffiziererfat bei der Marine: Artillerie, 
Vom rothen Kreuze. Rameelrennen in Algerien. — Italien: Remontirung. Kurſe bei der Infanterie: Schießfchule zu Barma 1893. 
— Defterreih-Ungarn: Uniformänderungen. Ausbildung im Sanitäts-Hülfsdienfte. Relutum für Pferdefutterportionen. — 
Rußland: Umformung ber Grenzwache. 





Berjonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche xx. | 1. Hei. Huf. Negt. Nr. 13, als Esfadr. Chef in das 
Ernennungen, Beförderungen und Verfegungen. | Thüring. U lan. Regt. Nr. 6 einvangirt. 
Im aftiven Heere. | . = 
ee a a Militär - Iufizbenmte. 
rin ilbelm zu Stolberg:®ernigerode, in 
* Ka Pod und — als Se St ä 1a suite des BEER WEIHER. DENE 
1. Garde-Drag. Regts. Königin von Großbritannien Berlin, den 25. Februar 1893. 





und Irland, unter Vorbehalt der Patentirung, ans | Brüggemann, Geheimer Juſtizrath, Ober: und Korps— 
gejtellt. Auditeur des 11. Armeekorps, vom 1. April d. 58. 


Berlin, den 4. März 1893. ab als Dber- und Goubernement3-Muditeur an das 
Schr. Digeon dv. Monteton, Rittm. aggreg. dem Goudernementägericht in Berlin verſetzt. 


Genie — 


XIII. (Königlich Württembergiſches) Armeekorps. 


Im Sanitätskorps. | in die Kaiferlihe Schutruppe für Deutjcd-Dftafrika 
geſtattet. 
Den 3. März 1898. , 2 Dr. Bauer, Affift. Arzt 2. Kl. im Train-Bat. Nr. 13, 
Dr. Widenmann, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. im Inf. Regt. zum Aſſiſt. Arzt 1. SL befördert. 
König Wilhelm I. Nr. 124, Dr. ®Weigel, Unterarzt der Reſ. vom Landw. Bezirk 


Dr. Wagner, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. im Gren. Negt. König | Ludwigsburg, 
Karl Nr. 123, — dad erbetene Ausſcheiden aus Schuh, Unterarzt der Nej. vom Landw. Bezirk Stutt- 
dem Heere zum 8. März d. Is. behufs Uebertritts gart, — zu Ajiift. Merten 2. Kl. ernannt. 


[1. Quartal 189.) 





Preußen. 

Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit 

aerubt: 

dem Oberſten a. D. Eilert zu Berlin, bisher Kommandeur 
des Feld⸗Art. Regts. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, 

dem Garnifonauditeur a. D., Juſtizrath Juſt zu Linden: 
Hannover, bisher zu Altona, den Nothen Adler⸗ 
Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, 

den Major a. D. v. Neumaun-Coſel, beauftragt mit 
der kommiſſariſchen Berwaltung des Königl. Land: 
geſtüts Marienwerder, biäher à la suite des 2. Pomm. 
lan. Regts. Nr. 9, 

dem Major a.D. dv. Bomsdorff zu Stettin, bisher 
in der etatdmäß. Stelle eines inaftiven Stabsoffiziers 
bei dem Generalkommando des II. Urmeelorps, 

dem Militär -« Antend. Negifirater a. D., Kanzleirath 
VBendrien zu Magdeburg, biäher bei der Intend. 
des IV. Armeekorbs, — den Rothen Adler » Orden 
vierter Klaſſe, 

dem Oberjtlieutenant a. D. dv. Sierakowski zu Bel: 
gard, bisher Kommandeur des Landw. Bezirks Belgard, 

dem Geheimen Rechnungsrath und Geheimen erpedirenden 
Eefretür Hoffmann im Kriegsminiſſerium, den 
Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe, 

dem Wallmeifter a. D. Edjtein zu Nlönigshofen bei 
Straßburg i. E, biäher bei der Fortififation zu Cöln, 
das Allgemeine Ehrenzeihen in Gold, 

dem penitonirten Lazarethdiener Weblus zu Potsdam, 
bisher bei dem großen Militär: Waifenhauje dajelbit, 

dem Kaſernenwärter a. D. Suder zu Potsdam, zulett 
bei der Gar. Verwalt. dajelbjt, — das Allgemeine 
Ehrenzeichen, — zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Großkreuzes des Königlich Württembergiſchen 
FriedrichsOrdens: 
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, 
Grafen v. Schlieffen II, 
der Armee; 
des Komthurkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dent Generalmajor v. Bock u. Polach, Ober-Quartier⸗ 
meiſter im Generalſtabe der Armee; 


General der Kavb. 
Chef des Gencraljtabes | 





18 — Militär: ———— — Rxr. 19 


Ordens = „Berleikungen. 








des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
des Großherzoglih Badiſchen Drdens vom Hähringer 
Löwen: 

dem Oberjten v. Goßler, ä la suite des Thüring 
Huf. Regts. Nr. 12 und Chef der Central »Abtheil. 
des Generalſtabes der Armee; 

des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens: 

dem Oberitlieutenant v. Leszezynski, A la suite de 
Gren. Negts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Rei: 
preuß.) Nr. 6 und Abtheil. Chef im Nebenetat des 
großen Generalftabes; 
des Ehrenkreuzes des Großherzoglich Mecklenburg: 

Schwerinſchen Greifen-Drdens: 

dem Major v.Byern, à la suite des Leib-Garde Hui. 
Negts. und Adjutanten beim Gouvernement von Berlin; 
des Komthurlreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen 

Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom weißen Falten: 

dem Oberjten v. u Kommandeur des Huf. Regt 


von Schill (1. Schlei.) Nr. 4: 
des a erſter Klaſſe deflelben Ordens: 


dem Rittmeiſter v. Kemnitz bejjelben Regts.; 
bes Ritterfreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens: 
dem Premierlieutenant v. Roſenberg⸗Lipinsly der 
jelben Regts.; 
des Ritterkreuzes des Ordens der Königlich 
Italieniſchen Krone: 
dem zum Auswärtigen Amt fommandirten Selond— 
lieutenant Frhrn. v. u. zu Bodman vom 3. Bad 
Trag. Regt. Prinz Karl Nr. 22; 
der dritten Klaſſe des Kaiferlih Japaniſchen 
Ordens des heiligen Schages: 
dent Major Frhrn. dv. Grutichreiber, & la suite dee 
Generalſtabes der Armee. 


Württemberg. 
Seine Majeſtät der König haben Allerguädigi 
gerubt: 
dem ald Nommandeur des Eifenbahn- Regts Nr. I med 
Preußen fommandirten Oberiten v. Schill, ä la suite 
de3 Pion. Bats. Nr. 13, die Erlaubnif; zur Anleguos 
des von Seiner Majeftät dem Deutſchen Kaiſer und 
König von Preußen ihm verlichenen Rothen Adler 
Ordens dritter Klaſſe zu ertheilen. 


Nichtamtlicher Theil. 


Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. 


Die nächſte, letzte diesjährige Berjammlung findet jtatt 
Mittwod, den 15. März 1898, 
Abends 7 Uber, 
in dem großen Saale der Kriegs: Alademie, 
Dorotheenſtraße 58/59. 
„Merihordnungen und Marſchleiſtungen 
unter Napoleon“, gehalten von Hauptmann 


Vortrag: 


Sehen. dv. Freytag-Loringhoven, ä la 
suite des 2, Garderegiments zu Fuß und 
vom Mebenetat des großen Generalitabet 
Lchrer an der Kriegsakademie. 
Nechnungslegung für das Jahr 18923/9 
(Die Bücher liegen von 6 Uhr an im Yun 
simmter zur Ginfichtnahme aus.) 
Ergänzungswahl des Vorjtandes. 


Vorher: 





521 
Die vierten Bataillone. 





Ueber feinen Punkt der Militär-Vorlage find aud) 
militärijch jo viele Bedenken geäußert worden wie 
gerade über die Einrichtung der vierten Bataillone. 
In der letzten Sitzung der Militärtommiljtion des Reichs— 
tages find jeitend der Negierungävertreter, des General- 
majors vd. Gofler und des Majord Wachs, ſolche 
lihtvollen und ausführlichen Erflärungen über Zweck 
und Bedeutung diejer Bataillone, ſowie ſolche erſchöpfenden 
Ausführungen über den Dienftbetrieb und die ganze 
Drganijation derjelben gegeben worden, daß es von Inter: 
eſſe ericheint, auch weiteren Kireifen der Armee hiervon 
Kenntniß zu geben. 

Dieſe Erklärungen bezw. Ausführungen lauten: 

Die Errihtung von vierten Bataillonen ift eine der 
hauptiädlichiten VBorbedingungen für die Einführung der 
zweijährigen Dienftzeit, jol anders die Durdführung 
derjelben ohne Schädigung der Tüchtigfeit unſerer 
Infanterie möglich werden, wie die nachfolgenden Aus— 
führungen beweijen mögen. Aus den eingehenden Er- 
bebungen, die nad) diefer Nichtung hin jeitens des 
Kriegsmin iſteriums angejtellt worden find, ergiebt ſich 
für die Infanterie einerjeits 


durch Kommandos außerhalb der Truppe — pro 
Regiment 7 Offiziere, 22 Unteroffizier, 51 Ge- 
meine —, 

durch Wachtdienſt — täglich pro Negiment 4 Unter 
offiziere, 60 Gemeine —, 

durch Arbeitsdienft außerhalb der Truppe — 
täglid pro Regiment 1 Unteroffizier, 10 Ge 
meine —, 

durch die während der Herbjtübungen zurüdzulafienden 
Wachtklommandos — pro Negiment 11 Unter 
offiziere, 140 Gemeine — 


eine erhebliche Beeinträchtigung der Ausbildung durch 
Entziehung von Lehr: und auszubildendem Perfonal, 
andererjeits 

die jtarle Belaftung der Truppe durch die Aus- 
bildung in vielen Fällen von zwei und mehr Yeuten 
für eine und diefelbe Etatsſtelle, ſowie hauptſächlich von 
Mannihaften für Zwede — Freiwillige ꝛc. für Bezirks: 
fommandos, Militärbäder ꝛc. —, weldje mit der vor: 
nehmlichſten bezw. eigentlihen Aufgabe der Truppe: 
„Ausbildung ihre etatsmäßigen Beitandes für das 
Geſecht“, nicht im Zufammenhange ftchen, nämlid): 


Abgang von Mannfhaften während der Ausbildungs: 
periode der Rekruten — pro Negiment 32 bis 
36 Dann, 

Abgang an Mannjhaften durch Tod, nvalidität, 
Dienjtuntauglichkeit, Verſetzung, Neflamation, Straf: 
verbüßung und aus jonjtigen Gründen während 
eines Jahres — pro Regiment 67 bis 87 Köpfe, 

Ausbildung von Einjährig- Freiwilligen — pro Regi— 
ment Ofltober-Termin 25, April-Termin 21 —, 

Ausbildung von Delonomiehandwerfern — pro Negis 
ment jährlih 7 —, 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 19 


522 


Ausbildung von Freiwilligen und Rekruten für Be 
zirlslommandos — pro Regiment, ausſchließlich 
Garde, jährlih 4 —, 

Ausbildung von Vollsidullehrern ꝛc. — pro Regie 
ment, ausſchließlich Garde, jährlid) 16 zu 10wöchiger 
aktiver Dienjtzeit —, 

Uebungen der Erjaßrejervijten — pro Regiment 

jährlih 103 auf 10 Wochen 
103 = 6 ⸗ 
103 =» 4 er 
bei dem XV. und XVI. Armeeforps pro Negiment 
nur je 38 auf 10, 6 und 4 Wochen, 
fünftig nur 40 pro Armeelorps zur eriten — mili- 
tärifchen — Ausbildung, 
Uebungen der Nefervijten und Landwehrleute — 
Negiment jährlih 1246 Köpfe —, 
Ausbildung von Kirankenträgern und Yazarethgehülfen- 
Lehrlingen — pro Regiment jährlich 38 Köpfe. 
Dieje Aufgaben dauernd zu erfüllen, ift die Infanterie 
ſchon jeßt nur bei äußerjter Anſpannung des Lehrperjonals 
in Stande; es iſt hierin bereit3 die äußerſte Grenze 
erreicht. Ein Mehr, wie es die Einführung verkürzter 
Dienjtzeit bedingt: 

infolge der größeren Anzahl Rekruten 


pro 


jetzt zulünftig 
Bataillon hohen Etats . 244 293 
mittleren Etats . 228 
niedrigen Etats . 209 267, 


infolge der damit naturgemäß eintretenden inten— 
jiveren Ausbildung, 

infolge der jpäter zu überden größeren Anzahl Mann: 
ſchaften des Beurlaubtenitandes, 

iſt ſchlechterdings unmöglich, daran ändert aud) Die 
künftige Einjchränfung der Uebungen der Erſatzreſer— 
viften nichts. 

Um dies zu ermöglichen, muß die Entlaftung der 
Bataillone eintreten in Bezug auf 

Nlommandos, 

Ausbildung des Nacherſatzes, der Einjährig - Frei- 
willigen, joweit fie nicht mit der Nelrutenans- 
bildung zufammenfällt (April-Termin), der Delo- 
nomiehandwerker, 

der Freiwilligen und Relruten für Bezirkskommandos, 
der Vollsſchullehrer, der Erjaßrejervijten, ſoweit 
fie künftig überhaupt noch erfolgt, 

Uebungen des Beurlaubtenjtandes. 

Dieje Laften ſollen eben den für dieſen Zweck mit 
bejonders hohem Etat an Yehrerperfonal auszuftattenden 
vierten Bataillonen übertragen werden. 

Sollen die vierten Bataillone danach im Frieden 
die Durdführung der zweijährigen Dientzeit durch 
Entlaftung der Feldbataillone und die Ausbildung 
jämmtlicher Dienfttauglichen ermöglichen, jo liegt ihnen 
im Mobilmachungsfalle die Erleiterung der Auf— 
ftellung der Neu: und Nejerveformationen ob, denen 
fie vor Allem einen fejteren Halt geben und in Wechſel— 
wirkung hiermit gleichzeitig die Feldbataillone von Ab- 
gaben entlaften jollen. 

Bei diejer Gelegenheit möchte ich übrigens nicht 


323 


unterlaſſen, eine zu Tage getretene, ganz unzutreffende 
Auffaſſung zu berichtigen, als ob man etwa beabſichtige, 
die erſte Ausbildung aller Dienſttauglichen dieſen bei 
den vierten Bataillonen zu Theil werden zu laſſen und 
mit dem mit Recht ſo bewährten bisherigen Syſtem 
zu brechen. 

Die vierten Bataillone ſollen eben nur das Mehr 
an Dienjttauglichen in fich aufnehmen bezw. ausbilden, 
was bei den übrigen Bataillonen einzuftellen ich 
verbietet. 

Für den Dienjtbetrieb der vierten Bataillone fommen 
zwei Hauptgefichtäpunfte in Betracht, nämlich 

die Entlaftung der übrigen Bataillone und 

die Ermöglihung der Ausbilding aller Dienit- 
tauglichen, 
denen ſich als dritter Faltor 

die Intereſſen für die eigene Ausbildung anſchließen. 

Die Entlaftung der beitehenden Bataillone würde 
in die Erſcheinung treten in 

der Uebernahme 

eines Theil der außerhalb der Truppe Komman- 
dirten — der Natur der Kommandos und den 
angeftellten Ermittelungen nad bis zu etwa 
8 Unteroffizieren, 42 Mann — 

der Ausbildung des Nacherfages bezw. eines Theile 
dejlelben, 

desgleichen der bejonderen Siategorien, als der 
Vollsichullehrer, der Mannjchaften der Bezirks— 
fommandos, der am 1. April eintretenden Ein: 
jäbrig » Freiwilligen, der Delonomiehandwerker 
und dergleichen mehr, ſowie 

in der lebernahme der Uebungen des Beurlaubten: 
ſtandes. 

Der letztere Punkt erſcheint ohne Zweifel als der 
bei Weitem wichtigſte. Es handelt ſich um rund 
120 000 Mann, und wer einmal einen Einblick in das 
Betriebe des nie till ſtehenden Dienftes gethan hat, 
der wird der Militärverwaltung Recht geben, wenn jie 
in Diefer Maßnahme eine der vornehmlichiten Bedin— 
gungen erblidt, ohne welche unter den neuen Berhält: 
niſſen die Erhaltung der twichtigiten Waffe des Heeres 
— der Infanterie — in ihrer bisherigen Tüchtigfeit 
nicht gewährleiſtet ericheint, 

Huch in Bezug auf die Ausbildung der Einjährig- 
sreiwilligen wäre zu bemerlen, daß an dem bisherigen 
Modus ji, nichts ändert. Nur die erjte Ausbildung, 
die Refrutenausbildung, werden die am 1. April Ein- 
tretenden bei den vierten VBataillonen erhalten, nad) der: 
jelben aber fofort zu ihren Kompagnien zurüdtreten. 

Bei der Ausbildungsfrage der Vataillone hat man 
zu unterfcheiden zwiſchen 

der Ausbildung des einzelnen Mannes und 
der Truppe ald folder. 

Seht man nun auf die einzelnen Abjchnitte des 
Dienitjahres näher ein, fo ift es zunächit nöthig, ſich 
den Stand des Bataillons bei Beginn des Dienjtjahres 
im Oftober zu vergegenmwärtigen. 

Für den eigentlichen Dienit der Kompagnie ftehen 
derielben zur Verfügung: 





1898 — Milttär:-Wocdenblatt — Ar. 19 524 





15 Unteroffiziere — Ulnteroffiiere 
im Bataillonsdienjt al$ Schreiber, 
Nammerunteroffizier, Zahlmeiſter 
alpirant ꝛc. nicht geredinet —; 
davon ab: 
4 ald Entlaftung der Feldbataillone 
außerhalb kommandirt, 
5 1 durdichmittlich Eranf, beurlaubt x. 
bleiben zum 
Dienjt ... 10 Unteroffiziere einjchließlich Feldwebel 
und Bizefeldwebel. 
An Mannichaften — mit gerechnet Spielleut 
und Lazaretbgehülfe — verfügt die Kompagnie über: 
79, 
und zwar 


40 Refruten, 39 im zweiten Dienjtiahre; 
davon ab: 

28 fommandirt im Bataillonsbieit 
und zur Entlaftung der Feld 
bataillone außerhalb, 

fo daß im Winter, 

abgejehen von den 

Refruten . . 11 ausgebildete Mannjchaften ju 
eigenen Dientzweden, als zB 
Hülfsfehrer bei der Refrutenau: 
bildung ꝛc, verbleiben. 


Es dürfte hiernach der Verweis geliefert jein, dei 
eher ein Mehr als ein Weniger an Mannjcaften für 
die vierten Bataillone in Frage kommen konnte, um iv 
mehr als der Etat von 195, will man noch einen Reit 
ausgebildeter Leute im Winter zurüdbehalten, die Ent 
faftung der Feldbataillone in der Zahl der außerhalb 
fommandirten Gemeinen nicht in der vollen Höhe vor 
42, jondern nur bis zu rund 30 Gemeinen zuläßt 

Da das Lehrerperional zahlreih, jo wird die Re 
frutenausbildung, ſelbſt bei der im Intereſſe der Feld 
bataillone — Nacherjag — veritärkten Refrutenguott, 
Schwierigkeiten nicht bieten, wohl aber werden die 
vierten Bataillone jchon in dieſer Periode, in der melr 
als bisher die Weiterbildung des zweiten Jahrgang! 
bei den „eldbataillonen in den Vordergrund tritt und 
treten muß, ſoll die Ausbildung eben eine intenfiver 
fein, dad Mittel für cine Friegstüchtige Ausbildung der 
Feldbataillone gewähren. 

Anders liegt die Sache, wenn nad) beendeter Aut 
bildung der Nefruten die Ausbildung der Truppe of 
jolher — Stompagnie, Bataillon und, Höher hinauf, 
Theilnahme an den Herbjtübungen — in Frage kommt, 
doch auch hier it das vierte Bataillon beffer geftell, 
als man hier und dort anzunehmen geneigt ift, ja der 
Sommerdienjt wird fich bei dieſen neueften Formationen 
gewiß nicht weniger lehrreich und anregend als bei den 
Feldbataillonen abipielen. 

Mit der Beendigung der Rekrutenausbildung wachen 
den Kompagnien je 40 Mann hinzu, jo daß dieſelben ir 
der Stärle von je 10 Unteroffizieren und rund 50 Mann 
zu einer Kompagnie vereinigt mit Erfolg in dad Kom 
pagnieErerziren eintreten können. 


525 





1898 — Militär-Wochenbiatt — Nr. 19 


526 





Da die Chargen — wie ſchon angeführt — zahlreich | Gejammtheit, der Feldarmee zugetheilt werden dürfte.“ 


vorhanden find, jo kann nebenbei das 4. Bataillon ohne 
Beeinträchtigung jeiner eigenen Zwecke Abkommandirungen 
zu weiteren den Feldbataillonen zu Gute kommenden 
Entlaftungszweden (Ausbildung der am 1. April ein: 
zuitellenden Einjährig: Freiwilligen u. ſ. m.) eintreten 
laſſen. 

Mit Beendigung des Kompagnie-Exerzirens rückt die 
Zeit der Uebungen des Beurlaubtenſtandes heran. 

Dieſelben geben nicht nur durch deren volle Ueber— 
nahme auf das 4. Bataillon den Feldbataillonen für die 
wichtige Sommerperiode mit ihrer Ausbildung im Feld— 
dienjt, im Schießen in größeren Verbänden, den Uebungen 
mit anderen Waffen auf den großen Truppenübungs- 
pläßen :c. völlig freie Hand zur eigenen Ausbildung, 
ſondern fie bieten auch die erwünfchte Gelegenheit, die 
vierten Bataillone in diefer Zeit zu den veridiedenen 
Ausbildungsziweden entiprechend zu verſtärlen event. in 
diefer Formation auch mit zu dem Herbftübungen zu 
nehmen. 

Auf diefe Weile geivinnen die Uebungen des Beur— 
laubtenjtandes nicht nur an Werth, fondern es wird aud), 
indem die Intereſſen der vierten Bataillone mit denen, 
die die Uebungen des Beurlaubtenjtandes® verfolgen, 
zufammenfallen, die Laft bejeitigt, die bisher Diele 
Uebungen für die Truppe waren. 

Anlangend die Berivendung der dierten Bataillone im 
Mobilmadjungsfall, jo ijt fein Uebelſtand bei den jähr- 
lihen Mobilmahungsvorarbeiten mehr hervorgetreten 
als der, daß uns für die Mafjen-Neuformationen, welche 
die Infanterie naturgemäß im Kriege aufftellen muß, 
jeder Stamm fehlt. Alle, die mit jolhen Sachen zu 
thun haben, empfinden dies in jedem Jahre von Neuem 
als eine der bedenklichiten Lücken in unſerer zeitigen 
Organifation, und Jeder, der im Kriege foldhen For: 
mationen angehört hat, wird am beiten den Werth zu 
würdigen wiſſen, welden ein ſchon im Frieden be- 
jtehender Rahmen für Neuformationen abgiebt, Die 
vielleicht zugleich mit den Linientruppentheilen berufen 
jind, dem Feinde entgegenzutreten. 

Iſt es auch nicht viel, was die vierten Bataillone 
bieten, jo find es doch der Bataillonstommandeur, 
zwei Kompagniechefs, der Adjutant, mehrere Kompagnie: 
Offiziere und eine Anzahl erfahrener Unteroffiziere, die 
nicht nur in Bezug auf die jofortige Verwendbarfeit 
derartiger Formationen, jondern auch mit Nüdjicht auf 
die Entlajtung der bejtehenden Bataillone an Abgaben 
von großer Bedeutung jind. 


Die militärische Peiftungsfähigkeit der Europüiſchen 
Staaten. 
Schluß.) 


Die Kriegsſtärke des Deutſchen Heeres wird be— 
rechnet auf 1 724000 Mann der Feldarmee. Kapitän 
Molard bemerkt hierzu, daß hierbei die Landwehr 
2. Aufgebot3 nicht miteingerechnet, jondern den Gar- 
nifontruppen zugerechnet jei, „obgleich die Landwehr 
2. Aufgebotd zum größten Theil, wenn nicht in ihrer 





Gegenüber diefer Bemerkung ift wohl die Gegenfrage 
erlaubt, wem man dann in Frankreich die Bejakung 
der Deutſchen Feitungen zugedacht hat, wenn angeblich 
auch die gefammte Landivehr 2. Aufgebot? mit ins 
Feld rüden ſoll. 

Die Betradhtungen über die militärischen Verhält— 
niffe Italiens werden wiederum mit politischen 
Erkurjen eingeleitet, und zwar ift hier der Gewährs— 
mann Seneral Ya Marmora und dejjen befanntes Deutſch— 
feindliche Buch: „Etwas mehr Licht.” Es kann nicht 
unfere Aufgabe fein, die militärpolitiihen Errata 
richtig zu stellen, nur iſt es nicht recht verſtändlich, 
welche Gefahren Italien von Deutſchland politiſch, 
militäriſch und geographiſch drohen könnten, um es zu 
veranlaſſen, ſich gerade mit Frankreich zu alliiren, „zur 
Vertheidigung feiner Unabhängigkeit und feiner Freiheit, 
gegenüber dem Germaniichen Uebergewicht“. 

Die Bemerkungen über die Vertheidigungsfähigkeit 
Italiens und über die Italieniſche Armee enthalten 
nichts bejonders Beachtenswerthes. Es ſei jedoch bei 
diefer Gelegenheit darauf hingewiefen, daß in der 
Italienischen Friedensſtärle die „Karabinieri“ in einer 
Stärke von 500 Dffizieren, 24 000 Mann mit ein- 
gerechnet jind. Bei den mannigfachen Stärkeberechnungen 
über die militärische Kräfteentwidelung des Dreibundes, 
wie jie gerade in letzter Zeit wiederholt angejtellt 
worden jind, wurden aber beinahe ausnahmslos jene 
500 Offiziere und 24 000 Mann nicht abgefept, wie 
dies unbedingt geichehen muß, um zu einer richtigen 
Schätzung der wirklichen Heeresſtärle Italiens zu ges 
langen. 

In Betreff der Mobilifirung des talienifchen 
Heeres wird auf die großen Schwierigfeiten hingewieſen, 
welche aus dem Pferdemangel des Landes ſich er- 
geben müßten. E3 wird ausgeführt: „Nad) einem Bericht 
des Italieniſchen Kriegsminifters find 120 000 Pferde 
erforderlich für die Mobilifivung der ganzen Armee, 
Jedoch beträgt die Zahl der verfügbaren Pferde und 
Mauleſel nur 130 000 Stüd, und ſelbſt diefe Bifjer 
wird nur erreicht, wenn man alle Thiere, welche älter 
als vier Jahre find, einrechnet, ohne Rückſicht auf eine 
Altersgrenze und ohne Berüdjichtigung der Anforde 
rungen, welche an Thiere gejtellt werden müjjen, die 
im Kriege Verwendung finden follen. Deshalb iſt der 
Italienische Mobilmachungsplan aud) dazu übergegangen, 
für einen Theil der Beſpannung der Kolonnen nicht 
allein Maulejel, ſondern Ejel und jelbjt Zugodjien 
vorzufehen.“ 

Das Perſonal der Italieniſchen Marine wird für 
ben Kriegsfall auf 71 140 Köpfe berechnet. 

Dei England wird umter den Considerations 
gendrales Nachſtehendes angeführt. „Im Innern des 
Landes befindet jid) fein befejtigter Platz. Iſt das der 
Fall, weil England unter feinen Umftänden eine Invafion 
zu fürchten hätte? So unmwahricheinlih auch eine ſolche 
Operation eriheinen mag, jo kann fie doch nicht als 
unausführbar bezeichnet werden. Der Oberſt Nior be 
rechnet, daß, wenn man nur einige Stunden Kerr bes 
Pas:de-Galaid wäre, das genügen würde, um auf 


527 





1893 — Militär: Wochenblatt — Ne. 19 


528 





16 bis 17 Dampfern ein Korps von 25 000 Mann an | Militärgeographie aus als der gelungenite, für Selbit- 


die Englifche Küfte zu werfen. Im Jahre 1888 ver- 
ficherte General Wolſeley, daß eine Flotte von 
150 000 Tonnen genüge, um eine Armee don 
100 000 Mann zu transportiren, allerdings ohne Ma— 
terial und ohne Proviant. Am 1. Januar 1890 verfügte 
Franfreidy über eine Handelsflotte von 1066 Dampfern 
mit 492 634 Tonnen. Diejer lebte Satz iſt ald Ans 
merkung gegeben.“ 

Die VBefeftigungen von Dover erfahren feine jehr 
günftige Beurtheilung — darin ftimmen aud) einzelne 
Englifche Urteile zu — und zwar jagt darüber Kapitän 
Molard: diefer Hafen hat eine große Bedeutung, er ift 
der Frankreich zumächit gelegene, und eine Landung 
würde hier leicht auszuführen fein. Die VBertheidigungs- 
anftalten jcheinen nicht im richtigen Verhältniß zu ſtehen 
mit der Rolle, welche diejem Platze doch einmal zufallen 
könnte, denn jein Fall wäre nahezu gleichbedeutend mit 
dem Ruin Londons. Speziell Dover-Caſtle ift ein weit 
läufiges ſtarles Schloß, welches Bauwerle aller Zeiten, 
jelbjt einen Römischen Thurm aufweist und heutzutage wohl 
jchwerlid no den alten Namen „the Key of Eng- 
land“ (Schlüjjel von England) verdienen dürfte. 

Zur Charakterijtif der Englijchen Armee werden die 
Worte eines Engliihen Schriftjtellers angeführt: „Wir 
find heutzutage jo weit hinter der Schweiz zurüd, als 
Frankreich Hinter Deutichland im Jahre 1870 zurück— 
ftand.“ Im Uebrigen dürften die ungünftigen Urtheile, 
welchen man jo häufig über die Organifation und den 
militärischen Werth des Engliichen Landheered begegnet, 
nad unjerer Anficht nicht jo unbejehen binzunehmen 
jein. In der Englijchen Nation jtedt, wie ſich jchon 
wiederholt unzweifelhaft erwieſen Hat, jehr viel 
kriegeriſcher Geijt, und in Stunden der Gefahr wird 
England ganz gewiß mit Hülfe diejes Faltors und 
geitügt auf ungeheure materielle Mittel im Stande jein, 
einen Theil der unverkennbaren Nachtheile, welche von 
jeinem Wehrſyſtem unzertrennlich find, zu bejeitigen, 
zumal auch das Parlament, unterjtügt durch die öffent: 
liche Meinung, troß des Parlamentarismus militärischen 
Dingen ſtets großes patriotijches Interefje entgegenbringt. 

Die Engliihe Marine auf Kriegsfuß wird beredjnet 
auf 70 gnepanzerte Schiffe, 227 jonjtige Schiffe mit zu— 
fammen 1250 Gejchügen und die Flottenequipage auf 
124 000 Mann einjchl. 850 Offiziere und 26 000 Mann 
der Marinerejerve. Trotzdem die Engliſche Flotte ſtärler 
it wie die Sranzöfifche und ihr Perſonal dasjenige der 
Franzöſiſchen Flotte um das Doppelte übertrifft, zählt 
die Engliſche Marine-Infanterie nur 48 Nompagnien gegen: 
über 168 Franzöfiihen Marine » Infanterielompagnien. 
Hieraus geht jchon hervor, daß in Frankreich ein großer 
Theil der Marine : Infanterie gar nicht für Marines 
zwecke, jondern zur Verjtärfung der Yandarmee bejtimmt 
if. Bei Beſprechung der Franzöſiſchen Streitkräfte 
wird auf diejen beachtenswerthen Punkt zurüdzufommen 
fein. 

Frankreich. Diefer Abjchnitt nimmt, was die jo- 
genannte „Organisation defensive* angeht, den ver— 
bältnigmäßig größten Raum in dem Werfe des Kapitäns 
Molard ein und kann jpeziell vom Standpunkte der 


jtudium wie für Lehrzivede als gleich braudbar be 
zeichnet werden. 

Das, was der Herr Verfafler „Defenfivigften* 
nennt, verdient jedoch dieje Bezeichnung nur in jebr be 
ſchränltem Sinne Es wird bier in jehr klarer Weile 
das erörtert, was wir Yandesvertheidigung im großen 
Stile nennen würden und zwar nicht mur im palliven, 
mechanischen Sinne Kapitän Molard faßt auf 
die Franzöſiſche Organijation der Landesvertbeidigung 
jo auf, wie jie von jedem Kriegsmanne eigentlich auf 
gefaht werden muß, als die geficherte Vorbereitung 
zu einer energiichen Kriegführung. Er hat bei 
halb auch militärwifjenschaftlic volltommen Recht, wenn 
er von einer Organijation jpricht, welche die Mobili- 
jirung und die Konzentration der Armee jichert, ob 
daß dadurch der Üffenfivcharafter der Operationen 
Noth zu leiden braucht. Er hat volllommen Reit, 
wenn er jagt, dab es fich darum handle, worbereitce 
Stellungen zu beziehen, jei es, um einem Angriff zu 
begegnen, jei es, „was noch bejjer jein wird“, um jelbit 
zum Angriff überzugehen. 

In diefem Sinne müfjen auch die Sperrforts um 
die gejammte Grenzbefejtigung des öftlichen Frankreith 
aufgefaßt werden. Es würde durchaus faljch jein, aus 
diejem System defensive jchließen zu wollen, daß man 
ſich in ‚Frankreich gegen die Vortheile der jtrategiichen 
DOffenfive verichließt, ganz abgeichen davon, daß die 
politiihen Ausführungen des Kapitäns Molard gu 
feinen Zweifel darüber lajjen fünnen, wie  dielelben 
logiicherweije ins Militäriiche überjegt werden Tolkn. 
Er jagt über das Systeme defensif an der Ditgrene 
Folgendes: 

„Man hat dieſem Vertheidigungsſyſtem am unjeret 
Oſtgrenze vorgeworfen, daß es eine Chineſiſche Mauer 
jei, das heißt, daß dieſes Syſtem, welches überall ftart 
jein wolle, dazu führe, an allen Punkten ſchwach iu 
jein. Das ijt zutreffend in gewiffen Umfange. Aber 
man muß dabei in Betracht ziehen, daß die Geftaltung 
der Grenze, wie jie uns der Frankfurter Frieden aufge 
jwungen hat, und die geringe Entfernung, in welcher Parız 
von Ddiefer Grenze liegt, die Nothiwendigfeit auf 
erlegt haben, Frankreich nach diejer Seite hin durd) eine 
fünftliche Grenze zu fihern, da jeder natürliche Scus 
von Bedeutung hier fehlt. Zweitens jcheint bei dieler 
Kritik die Nolle ganz außer Acht gelafjen zu werdet, 
welche den meijten diejer Vertheidigungswerke zugedadt 
ift. Der größte Theil derjelben ijt lediglich dazu br 
ftimmt, unjere Mobilmahung und unjeren Auf 
marjc zu fihern oder wenigſtens als Stützpunlle 
für diejenigen Truppen zu dienen, welchen dieje Auf 
gabe zufällt.“ 

Was im Uebrigen die ewige Klage über die ungünſtige 
ftrategiiche Gejtaltung der Franzöfiichen Dftgrenze an 
geht, jo lehrt ein Blick auf die Karte, daß dort durd 
die jüdlichen Vogeſen und die vorliegenden Flukläute 
genau derjelbe günjtige oder ungünjtige Schup beſiebt 
wie für Deutſchland. Das ift aber einer der Punlte, 
bei welchen in vorliegendem Werke die nadte Wifen: 
ſchaft durch politiihe Aipirationen beeinträchtigt wird, 


> 


denn wenn man bie Nheingrenze fortwährend als die | 


einzige wahre Grenze Frankreichs bezeichnet, dann müjlen 
natürlih auch militärwiſſenſchaftliche Gründe, die aber 
an ſich feine überzeugenden Gründe find, herbeigeholt 
werden, um jede andere Grenze als jchädlich und 
unvortheilhaft ericheinen zu laſſen. Diefer Ge 
danfengang zieht ſich aber wie ein rother Faden durch 
das ganze Bud) und jchädigt damit feine ſonſtigen guten 
Eigenichaften, ſoweit fie auf wiſſenſchaftlichem Ge— 
biete liegen. Hierzu rechnen wir die überfichtlichen und 
ſehr ſachgemäß gehaltenen Schilderungen der verſchiedenen 
Kriegstheater Frankreichs mit näherem Vezug auf die 
Örenzgegenden. Ebenſo lefenswerth ift die Beiprechung 
der Franzöſiſchen Feitungen, ſowohl an ſich als in ihren 
Beziehungen zur allgemeinen Yandesvertheidigung, umd 
endlich, verdient noch bejonders hervorgehoben zu werben 
die Art und Weife, wie die Eifenbahnen nad) ihrer 
ftrategiihen Bedeutung gewürdigt werden. 

Verhältnißmäßig knapp gehalten find dagegen die 
Ausführungen über die Franzöfiiche Armee, nantent- 
lich über deren Organijation und Formation im Kriegs— 
falle. Die Gründe hierfür find naheliegende umd nerecht: 
fertigte. Die wiedergegebenen Zahlen und Berech— 
nungen ftimmen beinahe volllommen mit den Aufitel- 
lungen überein, welche erjt kürzlich das „Militär 
Wochenblatt“ über die riegsformation des Franzöfiichen 
Heeres gebradt hat. Kapitän Molard berechnet die 
Ziffer der verfügbaren ausgebildeten Mannjchaften im 
Kriegsfalle auf 4 350 000 Mann, von denen ungefähr 
2 500 000 Mann bei einer Mobilmachung fofort wirklich 
verwendbar jeien. Er wendet ic) dann gegen die Folie du 
nombre und verlangt wirkliche Soldaten, Von Franzö— 
ſiſcher Seite hat man aber gerade am wenigjten Ver— 
anfafjung, ſich gegen das Syſtem der Scheinjoldaten 
zu ereifern, denn in feinem anderen Lande findet eine 
ſolche rücdfichtslofe Ausnugung der Wehrkraft ftatt wie 
dort. Die Franzöfiiche Armee enthält ohne Zweifel viel 
weniger „milizartige* Elemente wie diejenigen Armeen, 
welche mit Erſatzreſewiſten oder Landwehr» Nefruten 
mit kurzer Dienjtzeit ihre Reihen theilweie füllen 
müſſen. Das ift in Frankreich nicht nöthin, und deshalb 
werden aud; dort mit der Zeit, speziell Deutjchland 
gegenüber — wenn hier nicht bald Abhilfe geichaffen 
wird? — mehr wirklih ausgebildete Soldaten vor— 
handen jein, trogdem Deutichland 11 Millionen Ein- 
wohner mehr zählt wie Frankreich. 

Was die „KRolonialarmee* angeht — die erſt noch 
organijirt werden joll —, jo wird hierunter lediglich die 
Marine: Infanterie und Marine:Artillerie ver 
itanden. Die Stärke diejer Truppen ift auf 2000 Offi— 
ziere und 45 000 Mann im Frieden berechnet, hierunter 
befinden fih 1173 Offiziere und 29417 Mann 
geborene Franzoſen, während die übrigen eingeborene 
Truppen jind. Für das Franzöſiſche Mutterland werden 
aufgeführt 8 Regimenter mit 120 Kompagnien und 
22 Batterien Marinetruppen, für die Kolonien 4 Negi- 
menter, 4 einzelne Bataillone, 5 Detachements, 12 Bat- 
terien, 3 Detachement3 Artillerie, 5 Regimenter Ein: 
geborene (1 vom Senegal, 1 Anam, 3 Tonting), 
4 Kompagnien und 2 Schwabronen Eingeborene. 


1893 — Militärs Wochenblatt — Nr. 19 


530 


Dieje Truppen find jedoch Franzöfiicher Gewohn- 
heit gemäß nicht der Landtruppe zugezählt, während in 
Wirklichleit mindeitens 16 000 Mann Friedensjtärke 
und 45 000 Mann Kriegsftärle an Marine-Infanterie 
bezw. Marine-Artillerie dem fechtenden Theil der Frans 
zöfiichen Armee zugezählt werden müſſen, um zu einen 
richtigen Vergleichungsmaßſtab mit anderen Armeen zu 
gelangen. 

Für die Franzöfiiche Marine wird die Zahl der 
Schiffe auf 365 mit 1161 Geſchützen angegeben, die 
der Mannjchaften auf 43 061. Hiervon entfallen auf 
44 gepanzerte Schiffe 461 Geichüge und 18 078 Mann. 

Der dritte Theil des Buches beichäftigt jich mit 
Rußland nebſt den angrenzenden Ländern. Dieſe 
militärgeographiihe intheilung von ganz Europa 
in zwei Gebiete „Frankreich und angrenzende Länder“ 
und „Rußland nebſt den angrenzenden Ländern“ iſt 
ebenjo merhvürdig wie unwiſſenſchaftlich. Es wird 
auch weiter gar fein Verſuch gemacht zu erllären, aus 
weldhem Grunde eigentlich dieſe bisher unbekannte 
Ländereintheilung zu einem ausgeiprochenen „Syſtem“ 
erhoben wird. Man kann diefe Gründe nur errathen, aber 
mit der Wiſſenſchaft haben fie jedenfalls nichts zu thum. 

Die militärgeographiichen Grenzverhältniſſe Ruß— 
lands — Deutjchlands werden erörtert, ohne ivgend- 
wie neue Gefichtspunfte zu bieten. Anders liegt 
es binfichtli Defterreih-Ungarns. Was die milis 
tärpolitiſchen Bemerkungen über diefen Staat be: 
trifft, jo iſt es nicht unjere Sadje, hierauf näher eins 
zugehen. Dafür wird fid) wohl ſchon die Feder eines 
Oeſterreichiſch Ungarischen Kameraden finden, aber es 
foll nicht übergangen werden, daß dort gelagt wird: 
„Weihe Mühe man ich auch giebt, cs bleibt immer 
unmöglich, auf eine rationelle Weile — fo jehr befindet 
ſich Dejterreih-Ungarn im Konflilt mit feinen Lebens— 
intereffen — das „Systeme defensif‘ der Oeſter— 
reichiſch Ungariſchen Monarchie auseinander zu ſetzen.“ 

Nur die Grenze gegen Rußland macht eine Aus— 
nahme. Diefelbe wird als die ſtärkſte Front Oeſter— 
reichUngarns bezeichnet. Darüber läßt ſich ohne Zweifel 
jtreiten, ebenjo darüber, daß gejagt wird, dieje Grenze 
würde durd) die Narpathen vertheidigt, denn Letztere 
liegen von der Oeſterreichiſch-Ruſſiſchen Grenze noch 
ziemlich weit entfernt, aber da Deiterreich: Ungarn jo- 
wohl gegen Deutichland al3 gegen Italien, feine beiden 
Bundesgenofien, fein „Systöme defensif braucht und 
die Nordweitgrenze der Monarchie ja an und für fich gut 
jein joll, ſo jcheint alles weitere Kopfjerbrechen über 
dad „Systeme (defensif‘ des Kaiſerſtaates gegen: 
ſtaudslos zu fein, 

Die Feldarmee Dejterreich » Ungarns wird geihägt 
auf 35 000 Dffiziere, 1 000 000 Mann, 275 000 Pferde, 
die „nicht ausgebildeten“ Elemente der Yandivehr und Des 
Landiturmes auf 10000 Dffiziere und 850 000 Mann. 
Dieje Rechnung ſcheint angreifbar zu jein. Erſtens kann 
man wohl nicht von „nicht ausgebildeten“ Dffizieren 
reden, und zweitens ſteckt unter den 850000 Mann 
der Landwehr und des Landſturmes doch eine große 
Anzahl von Leuten, welche wenigſtens eine mehr oder 
minder furze militärijche Ausbildung erhalten haben. 





531 


1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 19 





532 





Anderenfalls bliebe ja die Dejterreihiich-Ungariiche Kriegs: | gründeten, durch friedliche Mittel unlösbaren Zwiejpalts 


macht — was ausgebildete Soldaten angeht — nadı den 
Berechnungen des Kapitäns Molard um eine halbe Million 
hinter Italien zurüd, was den wirklichen Verhältniffen 
doch nicht entiprechen dürfte. 

Bei Rußland wird unterichieden eine militäriiche 
und eine politiiche Grenze Als Erjtere ift die von 
Weichſel und Narew gebildete Linie angenommen. Jedoch 
bemerkt der Herr Verfafjer hierzu ausdrüdlich, „daß 
hierbei für Rußland nicht die Möglichkeit erwogen 
werden jolle, in den Stunden, welche der Kriegserklärung 
folgen, von der anſehnlichen Truppenanhäufung im 
Volen für gewilje Operationen Gebrauch zu machen.“ 
Hierin drüdt ji; wieder der Widerſpruch aus, der 
zwilchen den Zielen der wirklichen Kriegführung und 
der Kriegführung nad militär = geographiichen Formeln 
bejteht. Lebtere find und bleiben Impedimenta für 
jede zielbewußte und energiiche Art, die Operationen 
zu leiten, und deshalb jind fie auch „wiſſenſchaftlich“ 
ihädlid, denn auch die Militärwijienichaft joll von 
Nechtöwegen immer nur eins im Auge haben, und das 
ift Die Förderung des Friegeriichen Erfolges. 

Dem hier bejprochenen Werke find mehrere Tabellen 
beigefügt. Aus der einen geht hervor, daß die Staaten 
Europas für den Striegsfall im Jahre 1869 ungefähr 
7 Millionen Soldaten unterhalten haben gegen 12'/s Mil- 
lionen im Jahre 1893, und ferner, daß gegenwärtig die 
militärischen Ausgaben rund 5 Milliarden betragen 
gegenüber rund 3 Milliarden im Jahre 1869. 

Den Schluß bilden „politiiche“ Betrachtungen, Die 
ihrerfeitö wieder mit dem Sape ſchließen: „Heben wir 
unjere Begeifterung und unjere Triumphbogen nicht für 
diejenigen auf, welche Kraftjtüde ausführen, fondern für 
diejenigen, welche einft die dreifarbige Fahne an dem 
Biel aufpflanzen, welches unfer Ziel von gejtern war, von 
heute ijt und von morgen fein wird, — am Rhein!“ 

Wohin jolhe Wahngebilde politiich führen können, 
das zu unterfuchen ift nicht die Aufgabe einer militärischen 
Beitichrift. Wohin fie aber militärisch ſchon geführt 
haben, das wird auch dem Herm Verfaſſer der „Puissance 
militaire des Etats de l’Europe* nicht unbefannt fein! 





Deutſch' See-Gras, ein Stück Reichsgeſchichte.*) 


Der Titel des Buches läßt feinen Inhalt nicht er: 
rathen; mit „Deutſch' See-Gras“ meint der Herr Ver- 
fafjer die erjte Deutihe Flotte unter ſchwarz-roth— 
goldener Flagge, die in den Jahren 1848 und 49 ſchnell 
entitand und jchon 1852 im öffentlicher Verſteigerung 
ein jchmähliches Ende nahm. Die Wehrhaftmachung 
Deutſchlands zur See war ebenfo wie feine Einigung 
unter einer und zwar der Preufijchen Spipe eine 
vollberechtigte Forderung der Zeit, aber beide waren 
von einander untrennbar, und das Schidjal der einen 
befiegelte daher aud) das der anderen. So hat die 
Flotte ald ein Sind der Bewegung des Jahres 1848 
die Schuld der vielen ſchweren Verirrungen jener Periode 
und des in der Einrichtung des Deutſchen Bundes bes 


*) Dom Bice-Admiral Batſch. Berlin 1892. Gebr. Pactel. 





mit gebüßt. 

Die Flotte war die einzige lebendige Organilation, 
welche die in frankfurt tagenden neuen Gewalten ge 
ſchaffen, fie ftellte die einzige, wenn auc nur geringe 
Macht dar, über die jene frei verfügten. Daher wohnt 
dieſem „Stüd Reichsgeſchichte“ auch ein beionderes po— 
litiſches Interefje bei; auf feinem anderen Gebiete jpiegelt 
ſich das plößliche Aufihäumen der nationalen Bewegung 
— hier ohme ihre Hefen — und ihr jchnell genug 
folgender, aber doch allmäliger Niedergang in jo zu 
jammenhängender Folge wieder. Liegt hierin aber aud 
ein gewilfer Neiz, fo iſt der Gegenftand doch keineswegs 
ein erfreulicher, denn es Handelt ſich faſt mur um die 
Schilderung eines längeren, ſchweren Todeskampies dei 
mit vieler Mühe unter ungünjtigen Umjtänden in Eile 
nothdürftig Geichaffenen. 

Dies war feine angenehme Aufgabe, am wenigiten 
für den, der ein jo warmes Herz für feines Volles 
Macht und Ehre hat, wie der Herr Verfaſſer es zeigt. 
Dazu kommt, daß im Deutichen Volke — wie er richtis 
bemertt — das Antereffe für die Marine nur ein ober: 
flächliches ift, für ernithafte Bücher über Marinefaden 
ift Dei uns fein Markt. Nocd mehr als für die Marine 
jelbft nilt das naturgemäß für ihre Geſchichte, die erit 
wenige friegeriihe Thaten und nicht eine Großthat zu 
verzeichnen hat. Um jo mehr muß man es Herrn Ad⸗ 
miral Batſch Dank wiffen, daß er ſich der mühevolla 
Arbeit unterzogen hat, nach alten Alten, Mittheilungen von 
Augenzeugen ıc. — ein Verzeichniß der benutzten Quellen 
ijt leider nicht gegeben — das Entitehen und Vergeben 
der eriten Deutichen Flotte feinen Landsleuten zu Nup 
und Frommen zu erzählen. we 

Für die Gejchichtichreibung unjerer Marine ijt bisher 
bedauerlich wenig geichehen. Aus der erjten Zeit der 
Preußiſchen Flotte Haben wir die „Gedichte der 
Brandenburgiich-Preußiichen Kriegsmarine“ don Jordan, 
und etwa 20 Jahre jpäter hat Wandel die Anfänge 
der maritimen Wipirationen in Preußen vor 1848 nad 
amtlichen Quellen dargejtellt; feitdem ift Admiral Betjch 
der Einzige, der mit ernjtem Sinn und Berftändnib den 
geſchichtlichen Verlauf der Deutjchen Flottenbeitrebungen 
zu ermitteln und wiederzugeben fich bemüht. Denn die 
Tesdorpfſche, Geſchichte der Kaiſerlich Deutjchen Kriegs 
marine“ führt ihren Titel mit Unrecht, da jie im 
Wejentlichen nur eine Zufammenftellung ſehr verſchieden 
werthiger Denkjchriften, Berichte, Tagebücher, Journal: 
artitel, Auszüge aus Büchern und Broſchüren (mit 
immer mit Quellenangabe) u. j. mw. iſt; fie bat nur 
einen gewiſſen Werth ald Sammlung von zum T 
wichtigem, jonft nicht leicht erreichbarem Material. 

Die Entftehung einer großen Organifation, wie die 
Deutſche Marine fie heute darftellt, ift der eingehenden 
und getreuen Weberlieferung aber wohl werth. Xen 
der Flotte auch in den drei Kriegen König Wilhelms, 
in denen unfere Armee ſich mit unfterblichem Ruhm be 
deckt hat, nur wenig Gelegenheit zur Auszeichnung 9% 
boten war, jo fallen ihr dod ſchon im {Frieden nicht 
jelten Aufgaben zu, die an die friegerifche Thätigleit 
dicht heranftreifen, wie z. B. bei der Einnahme von Val⸗ 


533 


paraifo im Chilenischen Bürgerkriege am 28. Auguſt 1891. | 
Indeſſen auch an ernjter Aktion hat es ihr nicht ganz 
gefehlt, jo in der Südjee und in unſeren Afrilaniichen | 
Kolonien, namentlich in Dftafrika; doch jelbjt die Dar: ' 
ftellung des Buichiri-Aufitandes, zu defjen Niederwerfung 
die Marine jehr wejentlidh, vielleicht das Meiſte bei- 
getragen hat, ijt anderen Federn überlafjen geblieben. 
Für die wenig ereignißreiche Gejchichte jenes erjten | 
lottenverjuchd vom Jahre 1848 erjcheint der Umfang 
eines aniehnlichen Dftavbandes, aud) wenn man bei 
eriten Theil als Einleitung abredjnet, reichlich bemejjen, 
und es fehlt auch nicht an Längen und Wiederholungen; 
andererjeits vermift man u. A. Näheres über die Ar: 
beiten der erſt auf Seite 317 kurz erwähnten technijchen 
Marinelommifton, die Ende 1848 unter dem Vorſitz des 
Prinzen Adalbert von Preußen in Frankfurt tagte und 
die reglementariichen Grundlagen für die Organijation 
der Flotte jchuf, jowie über die Einrichtung und Hand- 
habung des Dienjtes auf den Schiffen, deren Zahl zuletzt 
eine ganz jtattliche war, über das Gerichts-, Sanitäts- 
und Bildungswejen, wofür im Etat (Seite 356) ver: 
hältnißmäßig anjehnlihe Summen ausgeworfen waren. 
Ein gewifjenhafter Necenjent darf auch nicht um: 
erwähnt laſſen, daß der Ausdrud nicht immer das Nichtige 
trifft (wie z. B. in: „Noch heute ift die Flotte nur ein 
Gebiet der Deutjchen Lyrik“ auf Seite 19, oder wenn 
die Verhandlungen in Frankfurt über die Geldnoth auf 
Seite 198 ein „Melodrama“ genannt werden); ferner | 
daß mande Stellen nicht leicht verjtändlich (hierzu jei | 
der Kürze halber nur Seite 271/2 erwähnt) und manche | 
Angaben anfechtbar find, wie 3. B., daß unfer Flotten- | 
haushalt nachgerade bis auf nahezu 30 Millionen Mark | 
gejtiegen jei (Seite 3), während er in Wirklichkeit mehr | 
als 30 Millionen Thaler beträgt. Mehrfach werden | 
auch Zeitereigniffe al3 „bekannt“ vorausgejegt, die nur | 
einem verſchwindend Heinen Bruchtheile der Leſer des | 
Buches geläufig fein dürften, wie z.B. daß bei Schließung | 
des jog. Dreilönigsbundes der Bayeriſche Geſandte fid) 





neutral erflärte (Zeite 265); auc) das denfwürdige Ge: 
fecht von Edemförde vom 5. April 1849, deſſen Schil- 
derung durch einen erfahrenen Fachmann von bejonderem 
Interejje gewejen wäre (Seite 182). Wejentlidher nod) 
ift, dab die damals ſchnell wechſelnde politische Lage, 
die für dad Geſchick der Flotte mahgebend war und 
deren Keuntniß daher für das Verjtändniß der Bor: 
gänge unentbehrlich ift, nicht im Eingange der betreffenden 
Abjchnitte furz dargelegt, ſondern meijt hinterher mehr 
beiläufig erwähnt wird (Seite 236, 248 u. a. m). 
Auch die Zeitfolge ift manchmal nicht eingehalten. 
Aber dieſe und manche fonjtige Ausjtellungen treten 
zurüd vor dem Gegebenen. Wir erhalten zum erſten 
Male eine auf ſachmänniſchem Verſtändniß beruhende, 
zuverläffige Geihichte jenes Verfuches, Deutſchland zur 
See wehrhaft zu machen, die in mehr al3 einer Hinficht 
von Intereſſe iſt umd auch manche Belehrung bietet. 
Tie Bemühungen von Dudwig, Jordan und Kerſt, 
eine Flotte zu ſchaffen, werden nad) Verdienjt gewürdigt: 
die hervorragende praftiiche Tüchtigleit des Seezeug— 
meiiters, späteren Kontre-Admirals Brommy, der fait 
bis zufeßt neben dem Oberbefehl auch noch die aus- 


1893 — Militär: Wodhendblatt — Wr. 19 





534 


übende techniſche und adminiitrative Leitung mit höchjt 
anerfennenswerthem Erfolge (außer im Gefecht) in feiner 
Perſon vereinigte, finden wir ins vechte Licht geitellt. 
Die großen Schwierigkeiten — innere und äußere —, die 
ſich dev Schaffung der Flotte entgegenjtellten, die verjtedte 
oder vffene Feindſchaft ſelbſt mancher Deutjchen 


| Regierungen gegen Diejelbe und die völlige Gleich— 


gültigleit anderer, die nad) und mach immer jchroffer 
werdenden Gegenſätze zwiichen der Gentralgewalt in 
Frankfurt und manchen Einzeljtanten bezw. zwijchen 
Diejen untereinander, und das Doppeljpiel einiger, das 
bis zum jtillen Einverjtändnii mit dem Feinde 
ging, mit dem Deutſchland ſich im offenen Kriege 
befand — fie führen und das Elend und die Schmach 
der damaligen Teutjchen Zuftände jchlagend vor Augen; 
wir begegnen vielfach einem beſchrünkten vartifularijtiichen 
Egoismus umd einem Mangel an Nationalgefühl, auf 
die wir mur mit Scham und Empörung zurückblicken 
können — wobei uns gleichzeitig ein Gefühl des Dantes 
für das jeitdem Errungene überkommt, wie viel die 
Segenwart auch immer noch zu winjden läßt. Daß 
daneben bei leitenden Berjünlichfeiten mitunter eine 
erftaunliche Unlenntniß in jeemänniichen Dingen zu Tage 
tritt, darf nicht Wunder nehmen, da wir Aehnlichem 
nody bis in die neueſte Zeit hin begegnen. 

Des Nüheren kann hier auf den Inhalt des Buches 
nicht eingegangen werden, nur auf cine Epijode von 
geradezu dramatiſchem Intereſſe möge noch hingewieſen 
ſein, auf die Vorgänge bezüglich der am 5. April 1849 
den Dänen abgenommenen, dann größtentheils ent— 
waffneten und mit einer Anzahl geworbener Seeleute 
unter einem unzuverläſſigen Nommandanten (Ausländer), 
außerdem aber mit einer Abtheilung Freiwilliger des 
7. Breußiichen Infanterieregiments Prinz von 
Preußen, unter dem Hauptmann dv. Szymborsti, be 
lebten Fregatte „Gefion“ in Eckernförde, als nad) der 
Schlacht bei Idſtedt die jiegreidh vordringenden Dänen 
das für meutral erklärte, micht jeefühige Schiff mit 
ſtarler Truppenmacht am Lande und zugleich durch ein 
Geſchwader von Kriegsichiifen und Kanonenbooten zur 
See eng einjchloffen und wochenlang jo eingejchlofjen 
hielten, und ald am 12. September in einem Gefecht 
mit heranfommenden Schleswig:Holiteinifchen Truppen 
von den Nanonenbooten auf die Fregatte verſehentlich (?) 
aus ſchweren Kanonen ſcharf geichoffen wurde. Ehre 
dem Wbtheilungsführer und jeinen braven Grenadieren, 
die unter diefen überaus ſchwierigen Verhältniffen mehr 
als ein Vierteljahr lang ftandhaft an Bord aushielten, 
und die jogar bei der fchlielichen Ueberführung des 
Schiffes im Spätherbit nad) Travemünde noch wichtigen 
Beiſtand leijteten! Ihnen iſt es zu danken, daß die 
von der Armee genommene „Gefion“, eines der beſten 
Schiffe der Däniſchen Flotte, unſerer Marine ers 
halten blieb. 

Nicht der ganze Inhalt des Buches gehört der erſten 
Deutſchen Flotte; in zwei Abjchnitten ift die Vorgejchichte 
kurz behandelt, und die fünf eriten find allgemeinen 
Betrachtungen über Seegeltung und Verwandte ge 
widmet, die vieles Beherzigenswerthe enthalten. Auch 
hier jei nur ein Punkt berührt, der Hinweis auf die 

2 


535 


große politijche Bedeutung der Seeſchlacht bei Abukir 
vom Jahre 1798. 

Die Siege von Jervis und Neljon jind bei uns 
wohl dem Namen nach, Abutir und Trafalgar vielleicht 
auch in ihrem allgemeinen Verlauf bekannt, aber ihre 
Eimvirkung auf den Gang der Weltgeichichte wird von 
den Wenigiten richtig gewürdigt. Wenn man ihre 
Namen neben Leipzig oder Waterloo jtellen wollte, jo 
würde man wohl nur fjpöttiichem Lächeln begegnen; 
aber wie gewaltig die bei Leipzig gefallene Enticheidung 
war, ſo stellt fie doch nur den mächtigen Schlußakt 
einer ganzen Neihe von Schlachten ꝛc. dar, die der 
Franzoſen⸗Herrſchaft in Deutichland ein Ziel jeßten, 
während die eine Nacht bei Abulir durch die fait 
völlige Vernichtung der engagirten Franzöſiſchen Flotte 
„die Mittelmeer: Herridaft für England bis auf 
den heutigen Tag (alio beinahe für ein volles Jahr: 
hundert) befejtigt hat“, wie Herr Admiral Batich 
hervorhebt (S. 15). Und durch den denkwürdigen 
Sieg bei Waterloo wurde der große Napoleon mit 
feinem ganz Europa bedrohenden Syſtem endgültig 
bejeitigt umd Frankreich zum zweiten Male völlig über: 
wunden; indeſſen ſchon 25 Jahre ipäter war es ſtark 
genug, um den Weltfrieden zu bedroben, und nad) 
40 Jahren ftand es wieder als die ausjchlaggebende 
Macht auf dem Kontinente da. Trafalgar dagegen 
bat England zur unbejtrittenen Beberriderin 
aller Meere bis zur Gegenwart gemacht. 

Zwar wird von Theoretilern der Neuzeit der Werth 
der Seeherrichaft überhaupt bejtritten, aber die Er- 
fahrung bewirkt das Haltlofe, um nicht zu jagen „Wider: 
finnige* einer ſolchen Anihauung zur Genüge. Die 
durch den Sieg bei Abulir errungene Secherrichaft 
der Engländer im Mittelmeer machte jofort den großen 
Orientaliſchen zc. Plänen Bonapartes ein Ende, bewirkte 
das Scheitern feiner Aegyptiſchen Expedition und übte 
einen tiefgehenden Einfluß auf das Verhalten der an 
jenes Meer grenzenden Staaten, in dem bis heute 
feine arößere Unternehmung ohne die Zuſtimmung oder 
das Geſchehenlaſſen Englands ausgeführt werden fann; 
und die Folgen der Beherrichung der Dceane jeit 
Trafalgar treten im den über alle Erdtheile jich er: 
ftredenden ungeheuren Beſitzungen, dem unerſchöpflichen 
Reichthum und der Macht Englands überzeugend und 
allenthalben fühlbar zu Tage; es genügt, aus der 
neuejten Zeit an die Theilung von Afrika, an Sanfibar 
und Aegypten zu erinnern. 

Noch größere Verlehrtheiten werden dem Deutjchen 
Publikum auf maritimem Gebiet im Tone jadjfundiger 
Ueberlegenheit geboten, doch iſt Hier nicht der Ort, 
darauf einzugehen; unrichtigen oder ſchiefen Auf- 
faffungen begegnet man häufig, faft allgemein. Daher 
ift es dankenswerth, wenn ein erfahrener Sce-Dffizier, 
wie Admiral Batſch, für die Bedeutung der Flotten 
eintritt und jie in jo zutreffender Weile, wie es hier 
geichiebt, begründet. Auch dieferhald ijt jeinem „Deutich' 
See-Örad* eine weite Verbreitung in allen Streifen 
zu winjchen, die für das Seekriegsweſen Interefje haben 
umd denen an des Deutichen Reiches Geltung zur See 
gelegen iſt. 





1595 — Nilitär- Wochenblatt — Nr. 10 


. Die Italienifhe Belagerungs: und Feitungsartillerie 
| ift gegenwärtig mit folgenden Geſchützarten ausgerüftet: 


I. HSinterlader. 
Stählerne 9 cm Ringfanonen. 








Gußeiſerne beringte 12 = Stanonen. 
Stählerne 12 = Ringkanonen. 
R 12 Bronzelanonen. 
Sußeiferne 15 = |... 
Gußeiſerne beringte 21 = |Haubigen. 
9 = Bronzemörjer. 
15 = |. R 
4 : | Stahlmörier. 


5,7 = Grujon-*) Schnell: 
5,7 = Nordenielt=-*) feuer: 
4,2 = Nordenfelt-*) } kanonen. 
— Gardner⸗Maſchinen 
Dweiläufige 10,35 mm Marim-*)] geihüße 


ll. Vorderlader. 


12 * 
Gezogene — 16 m Gijentanonen. 
Glatte 15 =  Eijenhaubigen. 


Außer diefen Geſchützen find in den Feſtungen nod 
Feld- und Gebirgäfanonen, ſowie in den Belagerung 
paris 9cın Bronze und Gebirgstanonen vertreten. 
Endlich) findet fi in den Sperrfortd eine Anzahl 
jtählerner 12 cm und 15 cm Kanonen mit Kruppſfchem 
Kugelkopf (und Rundkeilverſchluß) vor. Auf den 
vorderen Theil des langen Feldes iſt eine c lindrifche, 
vorn fugelförmig gejtaltete Muffe anfgeihraubt, welde, 
in der entſprechend ausgerundeten Panzerſcharte drehbar 
gelagert, den ganzen Rückſtoß des Schuffes aufnimmt 
und jo jeden Rücklauf des Gejchüßes verhindert. Das 
Richten diejer Kanonen erfolgt bei geöffnetem Verſchluß 
durch die Seele mittel$ einer bejonderen Vorrichtung 
(talpone). 

‚, Meber die genannten Hinterfader und ihre Ge 
ihofje entnehmen wir dem 41. Bande der Rerue 
d’artillerie nachſtehende Angaben: 

Sämmtliche Kanonen und Haubitzen haben einen 
dem Franzöſiſchen ähnlichen Schraubenverjcluf, 
mit Ausnahme der 9 cm Ringkanone, welche mit dem 
Kruppihen Rundkeilverſchiuß verjehen iſt; alle 
Mörjer haben Flachkeilverſchluß. Die Züge find 
lintsgängig und haben theils gleichförmigen, theils 
zunehmenden Drall. 

Als Geſchoſſe dienen gewöhnliche gufeiferne Gra: 
naten, eijerne und jtählerne Bodenfammer- Schrapnels, 
Kartätihen, Panzer-,, Minen- ımd Torpedo: 
granaten; als Zünder Aufichlag-, Brenn: und 
Doppelzünder. Die Gefhofführung befteht aus 
einem hinteren Führungs- und einem vorderen Eentrir- 
band; beide find von Kupfer; Erſteres hat mehrere 
parallele Rinnen. 

Die ftählerne Banzergranate (palla), welche 
ausſchließlich für die 15 cm Kanone vorhanden iſt, bat 
vorn jtatt des kupfernen Gentrirbandes eine flache 


*) In Verſuch. 





537 


Schwellung (Stahlcentrirung). Sie iſt mit einer fcharf ! ladung erforderliche cylindriſche Hohlra 
auslaufenden Spike und im Boden mit einem Loch —— Treibieitt EEE 
zum Einbringen der Sprengladung in die Kammer Die 15cm und 21cm Torpedogranaten (gra- 
verjehen. i j nata torpedina) enthalten als Sprengladung ebenfalls 
Die Füllkugeln der Schrapnels und Kartätſchen naffe Schießwolle, aber in Gejtalt geprefter Eylinder, 
bejtehen aus Hartblei (Antimonblei), die Kartätſchbüchſen welche fich in Zinkblechbüchſen befinden. Die Gejchoffe 
aus Zinlkblech; die Zwilhenräume der Kugeln werden | find von Stahl (im cylindriichen Theil), ſehr lang und 
mit gejchmolzenem Kolophon ausgefüllt. dünnwandig; die mit dem Mundloch verjehene guß— 
Die Minengranate (granata mina) de3 24cm eiſerne Spiße wird in das geladene Geſchoß eine 
Möriers hat, um eine jtärfere Ladung aufnehmen | geichranbt und drüct dann mittels einer Zwiſchenlage 


189 — Militär: Wodenblatt — Nr. 19 538 








zu fönnen, ſchwächere Wände und eine größere Länge | von Pappiceiben die Sprengladungsbüchie feft gegen 
als die gewöhnliche Granate. Sie wird mittel3 eines | den Boden. Vor dem Einbringen der Ladung taucht 
Ladetrichters durch das Mundloh mit 7,45 kg ge | man die Granate in fiedendes Waſſer und gießt jo 
törnter najjer Schießwolle gefüllt. Nach dem | viel Paraffin hinein, daß alle Zwijchenräume zwifchen 
Eindringen der Ladung gießt man noch 2,85 kg eines | der Büchſe und den Geſchoßwandungen ausgefüllt 
bei 85°C. geſchmolzenen Gemenges aus zwei Dritteln | werden. Am Boden der Granate find aufjen zwei 
Paraffin und einem Drittel Erdwachs nad, dreht den | bewegliche Ninge mit eingefchraubten Kloben angebracht, 
Trichter während des Erkaltens der Hlüffigleit wieder | um die Handhabung des Geichofies zu erleichtern. 

holt um umd entfernt ihn erit nach dem völligen Er— Die folgenden Zufammenftellungen enthalten Die 
Itarren der Maffe, damit der zur Aufnahme der Zünds | wejentliciten Zahlen über Rohre und Gejdjofie: 


1. Rohre. 

































































——— 15em 12em | 9em 21cm | 15em | 24cm | 15em | 9cem 
Kanone Haubitze Mörjer 
— — — — — — — — e — — — — — — —— — — — — — — — — 
Seelenweite em 1491 | 120 87 210 19 | 20 | 191 | 87 
— — — - - - — * — 
es 1511 124 9,1 21,2 H 24,18 | 
— Geſchoßraum Een! Berk Mn I 1, ie | 4,15) 1501) 91 
tg Kartufcraumes cm! 17 m 0 man 9 
Zahl ıslsiI a | 30 2818 20 
Tiefe mm| 16 1,6 135 | 20 16 15 16 | 18 
Züge ! Breite mm | 95 | 69 || aim | wı 
Anfangsdrall m | | | | | 78 432 | . 
— — 82 11 609) ir 3,915 | —-— |) 5,2185 21,75 
Enddrall m J | J 12) || 3,6 2,2365 
der Seele | | | | | 
(Verfchluß bis Mündung)m | 348 | 2661 1,875 | 2637| 1921| 12 | 0% 0,53 
Lange | des gezogenen Theils m | 2,568 | 2,229 1,506 | 2324 | 1,7325 0,989 | 0618 0,843 
des Rohre m| 3488| 2815 | 2100| 2856| 2311| 152 , 096 0,636 
Abftand des Geſchoßbodens von der | | | | | | | 
Mündung mi 2001| 2263) LE 2 LT 10 | 0681 0a 
Inhalt des Kartufchraumes 1 950 aa | PO | ma | 18 | 0485 
Gewicht des Rohrs mit Berfhlub kg | 3300 | 15907) 492 | Sul | 142 | 1750 365 | 105 








Gewicht des Verſchluſſes | 0 67) 34 | oo | wi ea| n 











Hintergemiht, Im von der Schild⸗ | | ' | 
zapfenach kg 186 | 1255) 40 68 0 016 33 6 | 1,4 
Bemerfungen. 1) Hinterer Durchmeſſer des Gefhoßraumes; vorberer — GSeelenweite. 2) 12 cm Bronze 
tanone: 4,5m. °) Diefe Zahlen — nur für die 21 cm —— die 21cm Fr bat gleihförmigen 
Dral von 735m Länge. 9 em Bronzelanone: 2,301 m. 5) 12 cm Bronzefanone: 3,81. 9) Stählerne 12cm Ning: 
tanone: 1400 kg; 12 cm Bronzefanone: 1206 kg. 7) Stählerne 12 cm Ninglanone: 54 kg. *) Stählerne 12 cm Ring: 
Tanone: 95 kg; 12cm Brongelanone: 92 kg. 











w e cr Ar, m . — Ur € 2 
539 1893 — Ei 19 RN >40 
I. Geſchofſſe. 
u sülltugeln u Eprengladung Gewicht Preis 
e Lange Durch⸗ Schieß⸗ des fertigen 
Geſchobart 8 Jahl meſſer Gewicht Pulver | wolle Geſchoſſes 
em mm | kg kg kg Kart 
15em Banzergrannte 11,8 — — 0,72 — 394 rer) 
2lem 33,5 — — — 4,75* — 730m BIRLI) 
Ar 3. — — — 70 — 9 
Gewohnliche | In ccm j u | = 1,10) 30,421 18,10 
Granate | i2 em 34,0 _ = — 1,009) _ 16,430 10,10 
gem 225 = — — 0,20 — 6,790 740 
24 cm Minengranate 15,8 — I — 8,009) 745 | 121,54 Dal) 
fange 21 em’) 100,5 — — — — 30,50 155.30 28,50 
d 2 
a —— 63,5 — _ — — 100 WA 21820 
aranate w 
ibem 560 — — — — 1,50 43,50) 133,40 
21 em ) 5 oo 16 23,25 1,10 - 9,0 523,10 
15cm 36,9 3 16,3 23,25 0,40 — 34,95 25.15 
Schrapnet | 12 cm 26,0 224 14,5 16,25 0,16 — 117189, 18,10 
12 cm von Stahl?) 25,3 232 14,5 16,25 0,18 — 16,50 8 
9 cm 19,1 176 13,0 13,0 0,08 — 6,82 10,75 
n 15 em 28,6 154 28.15 118 — — 139,7 19,75 
Kartätiche i — — 
12 em 25,0 102 28.15 118 — — 16,3 110 
Bemerkungen !) Dies Gefhok wirb aus der 2lem Belagerungshaubige verfeuert. Dies Geichok mir) 


aus der 12cm Bronzelanone nicht verfeuert. 
dann der Reihe nach eine 
O,7T kg Pulver und 10 Brandeylindern, 
wenig geändert. 


5) Dieje vier Granaten finden auch als Brandgeichoife Verwendung und erhalten 
Ladung von 3,07 kg Pulver und 47 Brandeglindern, 1,14kg Pulver und 17 Brandeylinden, 
5,70 kr Pulver und 94 Brandeylindern. 


Ihr Geſammtgewicht wird dadurch mir 





Franzöſiſche Karten “ der Weltausitellung 
in Chicago. 


Der geographiſche Dienjt des Franzöſiſchen Heeres 
wird auf der Beltausitellung zu Chicago durch eine 
reiche Sendung von Karten würdig vertreten fein. Außer 
denjenigen Mujterblättern der jogenannten Generaljtabs: 
farte, welche auf der militäriſchen Ausitellung vom 
Kahre 1889 in den Mafjtäben von 1:80000, von 
1:600 000, 1:320 000, 1:200000, die Lebtere 
in Farben, vorgeführt wurden, find es namentlich die 
neuen, aus ben Arbeiten des früheren Depot de la Guerre 
hervorgegangenen Erzeugniſſe: Karten von Ulgerien, 
Tumifien und des übrigen Wirika. 
1:40 000 hergeftellt, werden Darftellungen aus den 
Gebieten der Alpen, dev Pyrenäen und der unteren 
Seme ericheinen. Den Maßſtab von 1:20 000 wird 


; und von 
Sm Maßſtabe von | 
\ gegangene des Sudan in 1 


eine Narte von Berfailles mit dem Park vor Augen | 


1:160 000 wird eine jolde von 


ven 1 


von 
den 


führen, den 
Frankreich, 


Bereiche der Alpen, den von 1:320 000 wird die 
Karte von Korſika zeigen. Die erſte Stelle einzunehmen, 
find Blätter auserjehen, welche aus den mewejten, vr 
Nordafrila in 1: 50 000 geichehenen Aufnahmen hervor 
gegangen find uud die Gegenden von Bona, Fort Ne 
tional und Tunis:Öaletta daritellen, fie werden als die 
gelungensten Leiſtungen der Frauzöſiſchen Wilitär Karte: 
graphie bezeichnet und würden, wie Le Temps, dem) 

hier gegebenen Mittheilungen entjtammen, meint, ohne 
Zweifel in Chicago einen guten Eindrud bervorbringen 
Zu den genannten Arbeiten treten nod die Karten vor 
Ulgerien und Tuniſien im Maßſtabe von 1: 200 000 
1:800 000, die des übrigen Mirila 1 
1:800 000 und eine aus der Öeneralfarte hervor 
:2 000000. Alle jmd in 
Farben ausgeführt. Einen Beleg für die Gewiffenbaftig: 
feit der Herjtellung und der Ausführung werden di 
Ntarten der geodätifchen Dreiedsmeffung liefern, welche 


‚ den Aufnahmen in Frankreich und in Algerien zu Grunde 


: 200000 eine joldhe aus dem 


gelegen haben. 


541 


zieren und Adjoints der Waffe gebildet, welche der 
geographiſchen Abtheilung zur Vornahme von Präziſions— 
aufnahmen beigegeben ſind, wie ſolche von ihnen gegen— 
wärtig im Bereiche des verſchanzten Lagers von Paris 
vorgenommen werden, ſteuern zwei Karten im Maß 
ſtabe von 1:120 000 mit eingezeichneten Kurben, ohne 
Verwendung von Farben bei. Eine beionderes Schau- 
jtüd wird endlich ein Neliefplan jein, welcher das obere 
Moſel-Thal vom Eljafjer Belchen bis nad) Epinal ver: 
anſchaulicht. Auf der Holztafel, welche dem Relief als 
Unterlage dient, find, ebenfall3 in Gips, die vier Haupt: 
phajen dargejtellt, welche die Bearbeitung des Reliefs 
bis zu jeiner Vollendung hat durchmachen müfjen. Auf 
der Ausjtellung wird der geographiiche Dienft des Heeres 
ferner durd) einen als hervorragender Geodät bekannten 
Stabsoffizier vertreten fein, welcher dort gleichzeitig eine 
aus einer von ihm gemachten Erfindung hervorgegangene 
Uhr auszujtellen beabfichtigt. 





Kleine Mitteilungen. 


Deutfchland. Der Nr. 18 des Militär » Wochen: 
blattes ift als befondere Beilage ein Verzeihni der 
von der Königlih Preußiſchen Landes: Auf- 
nahme rar irren Kartenwerfe angefügt. 
Daſſelbe giebt am Schluß aud die Beftimmungen über 
den nn. biefer —— Dienſtgebrauch, nebſt 
einem Beiſpiel für die gegebenen Falles an die Plan— 
fammer der Königlich —* en Landes⸗-Aufnahme 
u richtenden Anmeldungen; die Beilage erſcheint ſonach 
Yür alle Betheiligten recht beachtenswerth. Die Plan- 
fammer, als Uebermittlerin der vorerwähnten Karten—⸗ 
verzeichniffe, fnüpft hieran noch die Mittherilung, daß im 
März und April 1892 — mit der Bitte um meitere 
Belanntgabe — wiederum eine befonders reichliche Ber 
theilung von RartensUeberfihtsblättern und Verzeichnifjen 
ft funden bat, und zwar an fämmtliche Truppentheile 
bis einfchließlih Bataillone, Abtheilungen, Landwehr: 
Bezirtstommandos und dergleichen; unter Nr. I. 2400/1892, 
fowie an die höheren Gwil » Berwaltungsbehörben bis 
einſchließlich Landraths⸗Kreisbau⸗ Kataſter⸗ Aemter, Ober: 

ien und dergleichen unter Nr. I. 750/1892; im 

sfall dürften dieſe Unterlagen für Kartenbeftellungen 
dort eingefehen werben können. Eine weitere Abgabe 
derjelben ift nach Maßgabe der hierzu ——— Mittel 
vorläufig nicht mehr möglich, etwaige berü ihe Wünfche 
werben aber im Laufe des nächſten Recdhnungsjahres 
wieber Berüdfihtigung finden können. 


Fr » In weiterem Berfolge feiner Ans 
ordnung der he an Soldaten, 
welche nicht lefen und jchreiben fönnen, bei der Artillerie 
und dem Train (vergl. Militär-Wochenblatt Nr. 11/1893) 
hat der Kriegsminiſter befohlen, dergleihen Unterricht 

bei den übrigen Waffen ftattfinden zu laflen und 

dazu entweder in die XTruppentheile eingeftellte Dis: 
penfirte, d. h. ſolche Wehrpflihtige zu verwenden, welche 
eine Zehrbefähigung befigen und auf Grund ihrer —* 
aftlichen Bildung die Befreiung von —— rer 
vollen dreijährigen Dienſtpflicht erwarten, oder die bes 
treffenden Mannſchaften ın bürgerlihe Schulen zu ſchicken, 
in denen abenbliche nden gegeben werden. Es joll 
dahin gewirkt werben, daß e3 feinen Soldaten mehr 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 19 


542 


Die topographifchen Brigaden des Genie, aus Offi— ; giebt, der nicht lefen und fchreiben fann. Dafür follen 


ene Dispenfirten thätig fein, befonders bei der Ins 
———— welche hier in beſonders großer Zahl zugehen 
und von denen anzunehmen iſt, daß ſie ſich gluͤcklich 
ſchätzen werden, einen Theil ihrer Zeit zu Nutz und 
Frommen ihrer Kameraden verwenden zu können. Die 
Kavallerie, welche mit Ausnahme der Küraffiere nur des 
Leſens und des Schreibens fundige Refruten erhält, iſt 
in diefer Beziehung in einer glüdliheren Lage; ed müfjen 
aber fämmtlihe Mannfchaften, weldye nicht lefen, fchreiben 
und geläufig reinen fünnen, am Elementarunterricht 
theilnehmen. Der Erlaß faat zum Schluß, daß, da 
ein jeder Lehrzweig feine befondere Methode habe, bei 
einem Unterrichte, wie er hier verlangt wird, ein ein- 
faher Dorfihulmeifter mehr an feinem late fein 
würde als ein Gelehrter und wenn er aud) ein mehr: 
facher Bachelier wäre. 
(La France militaire Nr. 2647/1893.) 


— Um den Schüten gegen das fogenannte „Crache— 
ment“, d. h. gegen das durch mangelhafte Liderung 
veranlaßte Ausjtrömen von Pulvergafen und Flamme 
nad rückwärts beim Abfeuern des Gewehre M/S6 zu 
ihern, bat das Kriegsminifterium feit längerer Zeit 
Verſuche anftellen laffen, denen die Anwendung einer 
automatifchen Piderung zu Grunde liegt. Diefe Ber: 
ſuche follen im Laufe des Jahres 1893 in größerem 
Umfange angeftellt werden, und es follen laut 
friegsminifterieller Berfügung die zur Vornahme ber 
Prüfung beflimmten Truppentheile — untadelhafte 
Patronen M/86 wie auch ſolche der nämlichen Art ers 
alten, welche zurüdgejtellt find, weil fie quer gegen die 

empe laufende Riſſe aufweifen. Die zur Erprobung 
der Lıderung wie der Patronen vorgefchriebenen Verfuche 
erfallen in zwei Theile, indem nämlich zunädjt nur eine 
ompagnie 100 Gewehre, von denen je die Hälfte mit 
der alten und mit ber abgeänberten Liderung verfehen 
find und 10000 von den fehlerhaften Patronen erhält 
und dieſe fo bald verfeuert, daß über das Ergebniß 
fpäteftend am 10. März berichtet werden kann, und ins 
dem fodann fämmtlihe zur Anftelung von Verſuchen 
beftimmten Kompagnien die umgeändberten Gewehre bei 
dienftlihen Weranlafjungen aller Art, beim Exerziren, 
auf Märfchen, bei Felddienſt- und bei Schiegübungen 
benugen. Bei den leßtgenannten Prüfungen follen Te 
wohl tadelfreie Patronen mie ſolche, die es nicht find, 
verwendet werben; die Berichte haben nachzuweiſen, wie 
die Verfuhe mit der einen oder der anderen Gattung 
ausgefallen jind. 

— Um dem Erſatz von Offizieren bei der 
Marine: Artillerie zu Hülfe zu fommen, hat ber 
Kriegsminifter geftattet, dab eine Anzahl von Lieute- 
nants und Unterlieutenantd von der Artillerie des jtehen- 
den Heeres unter Beibehaltung ihres Dienftalters dahin 
übertreten dürfen. 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 

— Die Franzöſiſche Gefellfhaft zum Beiſtande 
verwundeter Krieger (Societs frangaise de secours 
aux bless6s militaires), deren Vorſitzender der Marſchall 
Mac-Mahon ift, verfügt laut der neueften Ermittelung 
überden Umfang ihrer Beitände über 22 mobile Feldlazarethe 
und 740 ftehende SHofpitäler, melde 60000 Kranke 
aufnehmen können, und 68 Bahnhofs = Kranfenanftalten. 
Die Geſellſchaft it in 395 Gruppen, welde zufammen 
50 000 Mitglieder zählen, über ganz — ver⸗ 
breitet. Ihr Vermoͤgen betrug Ende Dezember 1892 
5 800 000 Frances und ein Inventar, deſſen Werth auf 


543 


1000 000 Franes geſchätzt murbe. 
Jahres hatte die Geſellſchaft an Iahresbeiträgen 325 000 
Franes eingenommen, als Geſchente und Vermãchtniſſe 
waren ihr 70 000 Francs zugefallen. 

(La France militaire Nr. 2634/1893.) 


— Fir Kameelrennen in Algerien, welche am 
22. Januar aelaufen find, theilt Le Progres militaire 
Nr. 1273/1893 die Wropofitionen mit. Es waren zwei 
Nennen. Das eine für weiße Trabertameele, das andere 
für Meharis. Jene follten am Vorabend des Renn— 
tages zu UWargla, diefe zu Tuggurt ftarten und Streden 
von 242 bezw. 220 km durdlaufen. Das Ziel für beide 
war Bıstra, wo man ihrer Ankunft am Nachmittag des 
genannten Renntages entgenenfah. An den beiden folgen: 
den Tagen follten dort große Nennen von Berberpferden 
—— werden, an denen als Reiter Franzoſen und 
Sıngeborene Therl zu nehmen hatten. Den Schluß der 
Sportfreuden follte eine von einem einheimischen Kaid 
veranftaltete Fallenjagd bilden. 


Italien. Im verflofjenen Jahre wurden für bie 
Nemontedepots 3261 Fohlen angelauft. Die Bers 
theılung auf die einzelnen Depots war ehr ungleich: 
mäßig; e3 erhielten namlıh: Groſſeto 1551, Perfano 732, 
Palmanova 335, Portovechio 320, Scordia 134, Bor 
norwa 169. Außerdem wurden nod 114 volljährige 
Pferde angefauft und von diejen der Kavallerie 29, der 
Artillerie 35 und dem ®enie 50 übermiefen. Seit dem 
Zahre 1887 zeigen die Pferdes Antäufe eine von Jahr 
zu Zahr ftetig abnehmende Ziffer; im Ganzen vers 
minderten fich feit viefer Zeit die Ankaufe von Fohlen 
von 4136 auf 3261, von volljährigen Pferden von 2573 
auf 114. Am Edlufje des Jahres 18492 zeigten bie 
Nemortedepots folgenden Beitand: Grofjeto 3272, Pers 
fano 1507, Pulmanova 526, Portovecchio 459, Ecordia 259, 
Bonorva 621, zufammen 6074 Fohlen. 


(L'Esereito italiano Nr. 15/1893.) 


— An der Infanterie Schießfhule zu Parma 
finden im Laufe des Jahres 1893 fechs Inftruftionskurfe 
für Offiztere im Schießen, in der Behandlung der Waffen 
und ım Feldpionierdienſt ftatt; nämlıd zwei zu zehn 
Woden, am 19. yebruar und 7. Juni beginnend, für 
je 50 der älteften Infanterie:(Premier-)lieutenants, drei 
zu ſechs Wochen, am 12. Februar, 11. Juni und 7. Juli, 
beginnend, für foldhe Infanterie « Unterlieutenants, Die 
auf der Avancementslifte für das laufende Jahr ftehen, 
und zwar je 150 für die erjten beiden Kurfe, 200 für 
den legten, endlih ein am 17. September beginnender 
zu fieben Wochen für 48 Havallerie:(Premier:)lieutenants, 
nämlıd) von jedem Negiment zwei; diefe müflen älter 
als von 1855 fein und werden nad) ihrer Rücklehr zum 
Truppentheil der eine als Waffenoifizier, der andere als 
Anjtrufteur für den Pionierdienſt verwendet. — Yür 
Unteroffiziere und Mannſchaften finden drei Kurfe, jes 
doch nur für Feldpionierdienſt, ftatt, nämlich zwer für 
Anfanteriften zu etwa drei Monaten und einer für 
KRavallerıften zu „zweieinhalb Monaten, Erftere beginnen 
am 9. Februar und 10. Juni, Letzterer am 14. September. 


(L’'Italia militare Nr. 6/1893.) 


Deſterreich Ungaru. Uniformänderungen bei 
den Landesſchützen in Tirol und Vorarlberg und bei den 


188 — Militär-Wochenblatt — Nr 19 


Am Laufe jenes | 


V 


berittenen Schützen in Dalmatien find in nachſtehender 
Weife angeordnet worden: An Etelle der Kapuzen und 
der Stehlragen an den Mänteln treten Umlegekragen, 
in der Farbe des Manteltuches, für die Offiziere aus 
Sammet hergeftellt, mit Paroli, wie die f. und f. Land⸗ 
—* fie hat; die Halsflore werden durch Halsbinden 
erjeßt. 
(Berordnungsblatt Nr. 2 für die k. und k. Landwehr 1893.) 

— Ausbildung im Sanitäts » Hülfsdienite 
haben in Zukunft von einer jeden Imfanterier oder 
Zägerfompagnıe alljährlich zwei Mann, von einem jeder 
Bataillone ein Korporal bezw. Unterjäger zu erhalten. 
Die Infanteriften ꝛc. find dem eriten Präſenzjahtgange 
zu entnehmen, ihre Schulung hat nad Ablauf jenes 
Jahres zu beginnen, die Korporale ꝛc. find aus dem 
zweiten Präſenzjahrgange auszuwählen. 

— Das Relutum für Pferdefutterportionen, 
d. h. die Vergütung für das nicht in natura empfangene 
Futter, ift für das erfte Halbjahr 1893 für den Ze 
torialbezirt Zara auf 12, für Praa, Joſefſtadt und 
Innsbrud auf 10, für Krakau, Wien, Graz und Pregbur 
auf 9, für Kaſchau auf 7, für alle übrigen Xerritonal 
bezirfe auf 8 Gulden allmonatlich feitgefegt worden. 

(Normal:Verordnungsblatt 1893, 2. Stüd.) 


Aufland, Die Grenzwache, melde bisher von 
dem Finanzminiſterium unterhalten wurde, aber 
militärıfch organifirt ift, wurde nunmehr ganz dem Rear 
des Kriegsminiſteriums unterftellt, it alfo eine Xrupm 
wie jede andere geworden. Diefe Neuerung, der 
feit längerer Zeit einleitende Reformen hinſichtlich ds 
Erfages und der Ausbildung vorangegangen find, bat 
für den Kriegsfall eine nicht genug zu betonende Wichng 
feit, da die Grenzwadhe geeignete Kadres für New 
formationen bietet. Nach Ruſſiſchen Nachrichten — 
Offizielles ift darüber noch nicht befannt geworden — 
werden die berittenen —— der Grenzwache, di 
bereits feit zwei Jahren zu Sotnien zufammengeftelt 
ererzirten und aud an den größeren ÜRanövern theil· 
nahmen, zunächſt in Dragonerſchwadronen zu 150 Pferden 
umgewandelt; im Laufe eines Jahres follen 72 folder 
Schwadronen in Bereitfhaft fen. Es entfpricht da} 
12 neuen Negimentern oder 3 Divifionen. Abgefehen 
von der Frage, ob die Bildung von Negimentern oder 
Divifionen aus diefer Grenzſchutzreiterei, denn das wird 
fie an erjter Stelle bleiben, beabfichtigt ift oder nic, 
wird dadurd die zum Einbrud in das feindliche Gebr 
disponible Kavallerie (in erjter Linie bereits jegt 17 1 
guläre und 2 Kafafendiwifionen) durch 72 Schwabroner 
vermehrt, die in der Ausbildung und im Beitande dei 
Perfonald und Materials der übrigen Kavallerie fat 
gleihwerthig und namentlich für die erſten Moment 
des Krieges wegen ihrer Belanntjhaft mit dem Gelänt 
fehr am Plate find. Das Verhaͤliniß, wonach auf eia 
Armeelorps 132 Bataillone) eine Kavalleriedwiſies 
(24 Schwadronen) fommen follen, wäre dadurch für die 
eigentlichen Feldtruppen erreicht. Das heißt auf 4 
bis 43 Europaiſche Infantertedivifionen (ernfhliehlid 
Garde, Grenadiere) und außer Schügen: und Reſerve 
brigaden kamen 22 Ravalleriedivifionen erfter Linie, aus 
denen eine Quote als fogenannte Divifionsfavalent 
ausgeſchieden werden könnte, während die Kajaten 2. und 
3. Kategorie für die Referveformationen bezw. ander 
weitige Verwendung zur Verfügung bleiben. 


Gebrudt in der Königlichen Hofbu—hdruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtrahe 68—70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 19. 


Militär-Wodenblatt. 7 


norerit, Gmmamejr.n, Achtundſiebzigſter Jahrgang. "rc ce niea ges 


dtiedenau b. Berlin, Goßlerftr, Erpedition: Berlin swıg, Kochſtraße 68. Berlin SWı2, Kodftr. 68 — 70. 





1893. 











Jahalt: 
Perfonals Veraãnderungen (Preußen, Bayern). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Bayern). — Verleihung von Adels— 


präbifaten (Bayern). 
Nichtamtlicher Theil, 

General ber Ynfanterie 3. D. Wilhelm v. Grolman }. — Schiehverfuhe mit „burd den Schuß verſchwindenden“ und 
mit „ben Treffer felbfithätig aufgeigenden Feldzielen“, — Im Bau begriffene Eifenbahnen in Italien. — Militärifche Nachrichten 
aus der Schweiz. — Wintermanöver im Warfchauer Militärbezirt. — Auftraliens Militär. 

Rieine Mittheilungen. England: Werftireiber. — Frankreich: Ausbildung zu Läufern. Muſter für Fahrräder. 
Meldungen zum Intendanturbienfte. Eifenbahnfahrten ver Militärfchüler. Remontebepot, Verluſte in Tonkin. Trainftandarte, 
Nachrichten über die Freindenregimenter im Sudan und in Dahomey. Betrugäverfahren. — Stalten: Rekruteneinftellung. 
Bertretung Italiens bei der Floktenſchau in Norbamerifa. Perfonal » Veränderungen. — DefterreihsUngarn: Erzherzog 
Albrechtſcher Offizierſonds. — Rußland: Ueber die Berwendung von Schneefhuhen für militärische Zwede., — Schweiz: 
Refkrutirung 1892. Truppenverfiherung gegen Unfall. 


PVerfonal= Beränderungen. 
Königlich Prenfifche Armee. 





Offiziere, Portepeefähnriche ıc. B. Abſchiedsbewilligungen. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Sm oaftiven Hecre 
aktiv Heere Berlin, ben 7, März 1893, 
Im men ; Müller, Gen. Lt. und Direktor des Waffendepartements 
Berlin, den 25. Februar 1893. im Kriegsminifterium, in Genehmigung feines Abfchieds- 


Harms, Major 5. D., zuleßt von der Armee, eine geluches mit Penfion zur Disp. geftellt. 
etatsmäß. Hauptmannsitelle bei dem Invalidenhauſe — 
zu Karlshafen verliehen. Seamte der Milikär-Verwalkung. 


Berlin, den 7. März 1893. — — —— 
1893. 
Peltmann, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß-Art. ae. —— 
Regt. von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2, und Buchwald, Zahlmftr. vom Leib-Kür. Regt. Großer 


} nik: N Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1, bei feinem Ausſcheiden aus 
Vod 2. ‚Bülfingen, Haupt. und Komp. Chef vom den Dienjt mit Penſion der Eharalter als Nechnungs- 
Königin Eliſabeth Garde-Ören. Negt. Nr. 3, — zur rath verliehen 

Dienftleiftung bei dem Kriegsminifterium, : — 

Frhr. v. Keyſerlingk, Hauptm. und Komp. Chef vom | Durch Verfügung des Kriegäninifteriums. 

4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, zur 5 Den 30. Jannar 1893. j 
Dienftleiftung bei der Wrbeiterabtheilung in Ehren, | Brimm, Proviantamtsanwärter, als Proviantamts-Afftft. 
breitjtein, in Stendal angejtellt. 


Q i a Den 31. Januar 1893. 
5 Fe ig ee Pfeiffer, Proviantamts: Aipir., als Proviantamtss 
Schr. v. Dalwig, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Kaiſer Aſſiſt. in De angeſtellt. 
Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, und u nen 4. Gebrnar 1908. 
Kaufe, Sel. Lt. vom Füſ. Negt. von Steinmeb (Weit: virſch Proviantamts-Aſpir, als Prodiantamts-Afiit. 
ſal) Nr. 37, — vom 1. April d. Js. ab auf ein Jahr | in Goldap angejtellt. 


fi iſt bei d * 86 Eli mmi 10 j Den 24. Februar 1893. 
er un, i ber Oewehr-Prüfungölommilfton Maechnert, Zahlmftr. vom Magdeburg. Huf. Regt. 


Nr. 10, auf feinen Antrag zum 1. April db. 38. 
— mit Penſion in den Ruheſtand verſetzt. 


[1. Quartal 1898.) 








547 18 — IRRE EROBERN — Nr. 20 — u 548 
Den 27. Februar 1893. Gardelorps, zum Intend. Sekretariatsaſſiſtenten ex: 
Naup, Yambert, Antend. Selretariatsajiitenten von nannt. 


der Jutend. des III. bezw. VIII. Armeetorps, 
Intend. Sefretären, 
Toepel, Intend. Regiſtratur-Aſſiſt. 
des III. Armeelorps, zum Intend. Regiſtrator, 
Köhler, Scheffel, Intend. Bureaudiätarien von der 


Intend. des VI. bezw. XI. Armeckorps, zu Intend. 


Sefretariatsaffiitenten, 


Meiferihmidt, Intend. Bureaudiätar von der Intend. 
zum Intend. Regiitraturs | 


des VIII Armeelorps, 
allijtenten, — ernannt. 


Den 1. März 1893. 


Kopfi, Redinungsratb, Feftungs-Oberbaumart der Forti— | 


filation Diedenhofen, auf jeinen Antrag mit Penſion 
in den Ruheſtand verſetzt. 


Den 2. März 1893. 


Steller, Intend. Bureaudiätar don der ntend. des 


zu | 


von der Intend, | 


Den 3. März 1893, 

Dr. Keber, Intend. Rath und Vorſtand der Antend. 
der 13. Div., zur Korps-Intend. IL Armeelorps 
Wittenberg, Zahlmftr. von der 1. Abtheil. 2. Hanne 

Feld: Art. Negts. Nr. 26, auf feinen Antrag mit 
Penſion in den Ruheſtand, — verjept. 
Steßelberg, Zeughaus: Büchjenmacher, zum Über- 
büchienmacher bei der Gemwehrjabrif Spandau, 
Oppel, Uhl, Unter-Roßärzte der Nei., zu Hobärzter 
des Beurlaubtenſtandes, — ernannt. 
Peto, Roßarzt vom Poſen. Feld-Art. Regt. Ar. 2v, 
| zum 2. Leib-Huſ. Regt. Kaiſerin Nr. 2, 
| Nademann, Noßarzt vom Huj. Regt. Fürſi Blüchet 
| 





von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, zum Feld-Art. Keo: 
von Peucker (Schleſ.) Nr. 6, — verjegt. 





Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ic. 
A. Eriennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere. 
Den 23. Februar 1893. 

Bucher, Pr. Lt. de3 10. Inf. Negts. Prinz Ludiwig, | 
im Kommando zum Kriegsminiſterium bis auf Weiteres 
belafien. 

v. Hellingrath, Set. Lt. des Inf. Leib - Negts., zur 
Send. Komp. von Oberbayern, 

v. Kiliani, Sek. Lt. des 2. Schweren Reiter-Regts. 
valant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Dejterreidh, 
zur Gend. Komp. von Schwaben und Neuburg, — 
zu probeweifer Dienitleiftung fommandirt. 

Den 3. März 1893. 

Stöber, Hartmann, Oberſilts. z. D. und Bezirks: 
fommandeure in Kihingen beziv. Weiden, gegenjeitig 
verjeßt. 


Reichl, 
von Württemberg, 

Freudenberg, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt. 
Pranckh, — zum 11. Inf. Regt. von der Tann, 
Schaaff, Sek. Lt. vom 1. Fuß: Art. Regt. valant 
Bothmer, zum 2. Fuß Art. Regt, — verſetzt. 
Die Port. Fähnre.: 

Nibler, überzähl. im Anf. Leib-Regt., 

Neidl, Werkmann, Schraudenbad, leßterer über: 
zähl., im 1. Inf. Regt. König, 

Koch, überzägl. im 2. Inf. Regt. Kronprinz, 

Doehla, Weißmann im 3. Inf. Negt. Prinz Karl 
von Bayern, 

Herberger, mit einem Patent vom 5. März 1892, 

Schwager, Gertorius vom 5. Inf. Negt. vakant 
Großherzog Ludwig IV. von Heſſen, 

Bertram vom 11. Inf. Regt. von der Tann, 
lämmtlich im 4. Inf. Regt. 
Württemberg, 


Den 5. März; 1893. 


Pr. Lt. vom 4. Inf. Negt. König Wilhelm | 


vafant | 


König Wilhelm von | 


lg, Ritter v. Traitteur im 5. Inſ. Regt. valem 

Öroßbergog Ludwig IV. von Hefien, 

Zobel im 6. Inf. Regt. Kaifer Wilhelm König ver 

Preußen, 

Hahn, Wehner im 7. nf. Negt. Prinz Yeopold, 
| Bilhelmi, Robitzſch, Koch vom 11. nf. Regt von 
| der Tamı, 
| Höttinger, Saltermayer vom 16. Inf. Hegt. valar 
| König Alfons don Spanien, — jämmtlich im 8. m. 

Regt. vakant Pranckh, 
| Mieg, Scheuring im 9. nf. Regt. Wrede, 
| Vogel, Köglmeier, Shmidtler im 11. Inf. Kat 
| von der Tann, 
| Eberdt, Stuhlreiter, dieſer vom 2. Inf. Kat 
ı Kronprinz, beide im 12. Inf. Regt. Prinz Amült, 
| Zammerer, Söldner, Miederer, v. Hark, bdiekt 

vom 18. Auf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinend 
| jämmtlih im 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz Jet! 
| von Defterreich, 
| Oraf dv. Spreti vom Jnf. Leib - Negt,, 
I Megt. Herzog Karl Theodor, 
Schmitt, Stephan, Lang, Pitrof im 15. u 

Negt. König Albert von Sadjien, 

Killermann, Fischer, Kufner, Poli im 16. ‚m 

Negt. valant König Alfons von Spanien, 

Foltz, Spielhagen, diejer vom 1. Inf. Regt. Kön 
beide im 17. Inf. Regt. Orff, 
Ney, Horn, Haut, dieſer vom 2. Fäger-Bat., jänmtlt 

im 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, 

Herb im 19, Inf. Negt., 

| Demmfer, Spiegel im 1. Jäger-Bat, 

Roſenbuſch, Taeffner im 2. Schweren Reiter Regt 
valant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Defterreit 

Schr. v. Thüngen im 1. Ulan. Regt Kaiſer © 
heim II. König von Preußen, 

sehr. Loeffelholz v. Golberg im 1. Chen. Rat 
Kaiſer Alexander von Rußland, 

Leipold im 2. Chen. Regt. Taris, 


im 14. Ju 


349 


Oberlindober, Thaler im 3. Chev. Negt. valant | 


Herzog Marimilian, 

Zürn vom 6. Chev. Negt. vakant Großfürſt Konstantin 
Nikolajewitic, im 5. Chev. Regt. Erzherzog Albrecht 
von Dejterreich, 

Aldinger, überzähl. im 2. Feld-Art. Negt. Horn, 

Volk, Hemmer, beide überzähl. im 3. Feld-Art. Negt. 
Königin Mutter, — zu Gef. Lts., 

Frhr. dv. Horn, Lehmann, Kollmann im 1. Feld: 
Art. Regt. Prinz-Regent Quitpold, 

Lidl, Brunner, Heß im 4. Feld -Art. Negt. König, 

Keim, Schwarzenberger im 5. Feld-Art. Regt, 

Salb, Blümlein, Hiller im 1. Fuß: Art. Regt. 
valant Bothmer, 


Sranzelin, Kropf, Keſtel, Teßtere beiden vom 
1. Fuß = Urt. Negt. valant Bothmer, ſämmtlich im 
2. Fuß-Art. Regt., 

Krafit, Keſter vom 1. Pion. Bat, 

Stod, Roth vom 2. Pion. Bat, — ſämmtlich im 
Ingen. Korps, — zu außeretatsmäh. Sek. Lt8.; 


die Interoffiziere: 

Vogl im 1. Pion. Bat., 

sehr. v. Wohnlich im 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf, 

Münfterer im 1. Pion. Bat., 

Knab, di Bello im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von 
Bayern, 

Stöber im 1. Pion. Bat., 

Jäger im 9. Inf. Negt. Wrede, 

Heßert im 5. Ehen. Megt. Erzherzog Albrecht von 
Oeſterreich, 

Schmitt im 2. Pion. Bat., 

Gummi, Müller im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, 

Andre im 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, 

Günther im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Würt: 
temberg, 

Löhner, Goldfuß im 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig 
Ferdinand, 

Nettig im 5. Feld-Art. Negt., 

Bachmann im 14. Auf. Regt. Herzog Karl Theodor, 

Hanemann im 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig, 

Berchem im 1. Fuß Art. Negt. vakant Bothmer, 

Blatt im 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von 
ODeſterreich, 

Friederich, Döderlein, Barensfeld im 1. Fuß— 
Art. Regt. vakant Bothmer, 

Henrich im 17. Inf. Regt. Orff, 

v. Swieszewski im 2. Feld-Art. Regt. Horn, 

Stollberger im 6. Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm König 
von Preußen, 

Deuringer im 3.Chev. Regt. vakant Herzog Marimilian, 

Graf v. Freyen-Seyboltstorff, Herr zu Seybolt3- 
torff im 16. Inf. Regt. valant König Alfons von 
Spanien, 

Schr. dv. Feury auf SHilling im 2. Chen. Negt. 
Taris, 

Rogl, Shamberger, Berzl im 16. nf. Regt. 
vafant König Alfons von Spanien, 

Mad, Shmidt:Sharfi, Bug im 4. Feld - Art. 
Negt. König, 


1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 20 


550 


Schmid im 16. Inf. NRegt. valant König Alfons von 
Spanien, 

Koh im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württem— 
berg, 

Hänlein im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, — 
zu Port. Fähnrs. in ihren Truppentheilen, — 
befördert. 


Sn der Gendarmerie 
Durch Verfügung des Gendarmerie:-Korps:Aommandos, 

Schr. v. Redwitz, Pr. Lt. von der Gend. Komp. von 
Oberbayern, zu jener der Haupt: und Refidenzitadt 
Münden bericht. 

su Beurfaubtenjtande. 
Den 18. Februar 1893. 

Graf dv. u. zu Xerchenfeld auf Köfering u. Schön- 
berg (1. München), Vizewachtm. der Ref., zum Sek. Lt. 
der Ref. im 1. Ulan. Negt. Kaifer Wilhelm II. König 
von Preußen befördert. 


B. Abjdiedsbewilliguugen. 
Im aftiven Deere 
Den 4. März 1893. 
Frhr. v. Bed, Sek. X. & la suite f. E., der Nbjchied 
bewilligt. 


Ü. Im Sanitätstorps. 
Durch Verfügung des General:Stabsarztes der Armee, 
Dr. Roßnitz, einjährig- freiwilliger Arzt vom 2. nf. 
Negt. Kronprinz, mit der Wirkjamfeit vom 1. März 
1. 38. zum Unterarzt im 2. Pion. Bat. ernannt und 
mit Wahrnehmung einer valanten Aſſiſt. Arztitelle 
beauftragt. 


Bramte der Alilitär- Verwaltung. 


Den 18. Februar 1893. 

Hahn, Stabsveterinär des 2. Schweren Reiter-Negts. 
vafant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Dejterreich, 
unter Verleihung des Chnralterd als Korps-Stabs— 
veterinär, in den erbetenen Ruheſtand getreten. 


Den 23, Februar 1893. 

Hayn, Zahlmſtr. Ajpir. des 7. Inf. Regts. Prinz 

Leopold, zum Zahlmftr. im II. Armeelorps ernannt. 
Den 3. März; 1893, 

Bwengauer, Gtaböveterinär von der Equitations— 
anftalt, zum 2. Schweren Neiter-Regt. vafant Kron— 
prinz Erzherzog Rudolf von Dejterreic), 

Wirfing, Veterinär 1. SU. vom 1. Schweren Reiter: 
Regt. Prinz Karl von Bayern, zur Equitations— 
anftalt, 

Bogt, Veterinär 1. Kl. vom 1. Feld-Art. Negt. Prinz: 
Regent Luitpold, zum 2. Schweren Weiter » Regt. 
valant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Deiterreich, 
— verjept. 

Böck, Stabsveterinär bei der Militär » Lehrichmiede, 
zum Slorps-Stabsveterinär befördert. 


551 1898 — Rilitär-Wodenblatt — Mr. ”0 552 





Hochſtetter, Veterinär 1. SL. beim Nemontedepot | der Wirkjamfeit vom 1. März d. Is. zum Unter: 
Benediktbeuern, zum Stabsveterinär, veterinär des altiven Dienftftandes im 1. Schweren 
Forthuber, Veterinär 2. Kt. im 6. Chen. Regt. valant Neiter-NRegt. Prinz Karl von Bayern ernannt und 
en Konjtantin Nilolajewitſch, zum Veterinär mit Wahrnehmung einer vafanten Veterinärftelle beauf: 
1. ÆL, tragt. . 
Lehner ————— Heichlinger(Landshut), Steiger 
(Augsburg), Luther, Döderlein (Ansbach), Denn— 
hardt (Roſenheim) Dove (I. Münden), d'Alleux Durch Verfügung bed Generaflommanbos IT. — 
(Zweibrüden), Schütz (Dillingen), Knörchen (Bay | Burger, Zahlmſtr. vom 17. Inf. Regt. Orff, zum 
reuth), Huß (Augsburg), Geyer (I. Münden), | _ 11. Inf. Regt von der Tann, 
Preuße (Erlangen), Unterveterinäre der Rei, zu Fickenſcher, Zahlmſtr. vom 2. Feld-Art. Regt. Hom, 
Beterinären 2. Kl. der Reſ, — befördert. zum 17. Inf. Regt. Orff, 
Rast, Zahlmſtr. vom 4. Feld-Art. Negt. König, zum 
Durch Berfügung bed Ariegäminifteriums, 2. Jäger-Bat. — verjept. 
Den 7. März 1893. Hayn, Zahlmitr., beim 2. Feld-Art. Regt. Hom ein 
Achleitner (I. Münden), Unterveterinär der Reſ., mit getbeilt. 


Ordens -Verleihungen. 








BPBrenfen. j | ber vierten Klaſſe defielben Ordens: 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit | dem Hauptmann Rapinger, 
geruht: den Geheimen erpedirenden Sekretären und Nedrung® 


dem Generalmajor z. D. Frhrn. v. d. Golg den Rothen räthen Stred und Frickinger, 
Adler: Orden zweiter Kaffe mit Eichenlaub und | dem Geheimen Regiftrator, Kanzleirath Fint, — 
Schwertern am Ringe und der Königlichen Krone, jämmtlich im Sriegeminifterium; 
dem ordentlichen Profeſſor an der mediziniſch-chirur— j 
güichen Alademie für dns Militär, Geheimen Medizinal: des Königlich —— Kronen⸗ Ordens 
zweiter Klaſſe: 


rath Dr. Hirſch den Rothen Adler-Orden zweiter 
dem Oberſten und Abtheilungschef im Kriegsminiſteriun 


Klaſſe, 
dem Rittmeiſter v. Funcke, aggreg. dem 1. Garde— schen. Reichlin v. Meldegg; 
der dritten Klaſſe deſſelben Ordens: 


Ulan. Regt, fommandirt bei der Kaiſerlichen Bot— 
ſchaft in Madrid und bei der Kaiſerlichen Gejandt: 
ſchaft in Lifjabon, den Rothen Adler » Orden vierter | dem Major und funltionivenden Abtbeilungscher Flügel. 
Kaffe, — zu verleihen. den Major und Neferenten Yobenhoffer, 
— dem Gencralfriegszahlmeifter, Geheimen Rechnungsrath 
Bayern. Stred, — jämmtlih im Kriegsminiſterium; 
Seine Röniglihe Hoheit Prinz Quitpold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sic Allerhödjit be 
wogen gefunden: 
dem Korps» Stabsveterinär Marggraff beim General: 
fommando II. Armeelorp® das Ehrenkreuz des 
Ludwigs-Ordens zu verleihen. 
l 


Die Erlaubnif zur Anlegung 
nichtbayerifher Orden ertheilt: 
bes Königlih Preußischen Rothen Adler-Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Überjilieutenant und Abtheilungschef Müller im 
Kriegsminiſterium, 
den Geheimen Kriegsräthen im Kriegsminiſterium Seltions- 
vorstand Schulge und Militär-Fislkal Habel; 


Verleihung von Adel3prädifaten. 
Babern. 
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majejtät des Königs Sich Allerhöchſt beivogen gefunden: 
den Generalmajor Marimilian Ritter v. Giehrl, Kommandeur der 10. Inf. Brig, ald Nitter des Berdient 
Ordens der Bayeriſchen Krone unterm 24. Februar d. 8. für feine Perſon der Adelsmatrilel de⸗ 
Königreiches bei der Ritterllafie einzuverleiben. 


der vierten Klaſſe bejjelben Ordens: 


dem Geheimen anzleijelvetär im Sriegsminiiternm 
Steiner, 

dem Betrieböinfpeftor bei der Gewehrfabrik Stab!: 
des Slommenturfreuzes erfter Klaſſe des Königlich 

Württembergiſchen Friedrichs-DOrdens: 

dem Generalmajor Böck, Seltionschef bei der Inſ 

der Fuß-Art.; 
des Sterns der zweiten Klaſſe vom Kaiferlid 
Japanischen Orden des heiligen Schatzes: 
dem Generalmajor Nitter dv. Haag, à la suite der 


Armee, Militärbevollmädtigter ın Berlin und Bevol 
mächtigter zum Bundesrath des Deutichen Reihe: 

















1893 — Militär-Modenblatt — Nr. WO 


554 





Nichtamtlicher Theil. 


General der Iufanterie z. D. Wilhelm v. Grolman F. 


Der Beiten einer im Deutſchen Heere hauchte am 
24. Januar dieſes Jahres zu Barzdorf in Schlefien 
fein thatenreiches Leben aus. Erit 63 Jahre alt, erlag 
bier Wilhelm v. Grolman derielben tüdiichen Krankheit, 
welche auch einit jeinen berühmten Water hinmweggerafft 
hatte. Mannhaft wie jtet3 im Xeben hat der Ber: 
jtorbene fait ein Jahr lang gegen fein hartnädiges 
Leiden, dad in einer Verkalkung der Blutgefähe beitand, 
gelämpft. Als eine im vorigen Frühjahr begonnene 
längere Kur in Baden-Baden feine dauernde Beſſerung 
zur Folge hatte, die Krankheit vielmehr nad) einigen 
mißlungenen Reitverjuchen mit verdoppelter Kraft wieder 
auftrat, bat er furz entichlofjen um jeinen Abjchied, 
indem er dabei ausdrüdlih berporhob, daß er die 
ichnelle Gewährung ſeines Gejuches in Hinblid auf 
jeine Dienftunfähigleit als eine beſondere Gnade be: 
trachten würde. 

Durd eine jehr gnädige Allerhöchſte Kabinetsordre 
vom 11. Auguſt 1892 wurde der franfe General unter 
Belaffung in dem Verhältniß A la suite des 4. Garde— 
regiments zu Fuß mit der gejeßlichen Penfion zur 
Dispoſition gejtellt und ihm gleichzeitig der hohe Orden 
vom Schwarzen Adler verliehen, „um dem unauslöſch— 
lihen Dante für jeine hervorragenden Yeiltungen als 
Truppenführer, jowohl im Kriege als im Frieden, 
öffentlich” Ausdrud zu geben“. 

Mit aufrichtiger Theilnahme hatte da& XI. Armee- 
forps die Krankheit feines hochgeſchätzten fommandiren- 
den Generals verfolgt; groß und alljeitig war das 
Bedauern, mit dem es ihn von feiner Spihe jcheiden 
ſah. Die guten Wünfche, mit denen er von jeinen bis: 
herigen Untergebenen in den Ruheſtand geleitet wurde, 
follten ſich leider ebenjo wenig erfüllen wie die Er: 
wartung feines Allerhöchiten Kriegsberen, ihn „dereinſt 
in der Stumde der Gefahr wieder bei der Armee ver- 
menden zu fünnen“, 

General dv. Grolman Hatte ausgelitten, ala noch 
nicht ein halbes Jahr jeit feinem Ausscheiden aus dem 
aktıven Dienjte verjlofien war. In innigem Gottver- 
trauen und danfbarer Erfenntnik bes vielen Guten 
und Schönen, das er auf feiner erfolgreichen Lebens— 
bahn erreicht und genofjen hatte, fand er auf feinem 
Siranfenbette einen unverfiegbaren Born des Troftes. 

Mit bejonderer Vorliebe gedachte er in feinem 
Leiden des getreuen X]. Armeetorps und jener „ſchönſten 
Stunde feines Lebens“, als ihm jein Kaiſer und König 
eröffnete, daß er ihn für den Kriegsfall zum Ober— 
befehlshaber einer Armee auserjehen habe. Er ent: 
ichlief in Frieden; den letzten Schatten von jeinem 
Lebensabend nahm ihm die Gewißheit, daß feine hinter 
bleibende, viel geliebte Gattin eine angenehme, fejte 
Heimſtätte bei Verwandten im Barzdorf finden werde. 
Trauernd jteht das Preußiſche Heer mit feinem Aller 
höchſten Kriegsherrn an dem friſchen Grabe, Es war 
ein ausgezeichneter Truppenführer, der hier in die Erde 


gejenft wurde; eine jener glüdlich veranfagten, Eraft- 
vollen Naturen, die jcheinbar aus einem anderen Zeit— 
alter ſtammte, wo man noch feine Nerven kannte. Wer 
der hohen Redengejtalt mit der mächtigen Denterjtirn 
und den tiefliegenden, von buſchigen Brauen über: 
ſchatteten, Haren Augen zum eriten Male gegemübertrat, 
empfand jofort, dab er eine bedeutende Perjönlichkeit 
vor fid) habe. General v. Grolmans Größe lag in 
jeinen umfafjenden Kenntniſſen auf allen Gebieten feines 
Berufs ſowie der Kunſt und Wiſſenſchaft, jeiner Haren 
Dentweije, seinem jcharfen, ſtets auf das Ganze 
gerichteten Blick, feiner philofophifchen Yebensauffaffung, 
jeinem edlen, gediegenen Charakter und jeinem goldenen 
Herzen. Mit angeborener, ritterlicher Tapferkeit ver: 
band er eine unerſchütterliche Ruhe und Geiſtesgegen— 
wart, mit jchneller, durchdringender Auffaſſung eine 
vor feiner Verantwortung zurückſcheuende Entichlofjenheit. 
Er beſaß demnach alle Eigenjchaften des Geiftes, des 
Herzens und des Charafterd, welche einen Truppen: 
führer befähigen, von jeiner Truppe das Höchſte zu 
fordern und auch zu erlangen. 

Im perjönlihen Umgange gewann der verewigte 
General durch jein einfach = natürliches Weſen, jeine 
Liebenswürdigfeit, feine harmloſe Sorglofigfeit und 
Sutmüthigfeit alle Herzen. Nichts hate er jo jehr wie 
Beigheit und Unmwahrhaftigkeit; nie ijt eine Yüge über 
jeine Yippen gelommen. Nervöſe Menjchen hat er bis 
an jein Lebensende nicht begreifen gelernt; er hielt jie 
für ſchädlich im Frieden, für unverwendbar im Siriege. 
Ten Freuden des Lebens huldigte er mit Verſtändniß; 
unvergeplich find die Stunden, wo er nad) anregendem 
Mahle, behaglih in einen Seſſel gelehnt, bei einer 
guten Cigarre köſtliche Kleinode aus dem Schape jeiner 
Erinnerungen hervorholte. Bewundernd jahen ihn die 
Zuhörer ſtets auf hoher geiftiger Warte ſtehen, 
von der herab er den Yauf der Dinge mit weiten 
Blick überjchaute, mochte er nun militäriihe Dinge be: 
ſprechen oder fich mit Künſtlern und Gelehrten unter 
halten. 

So ſchied er von und, ein ganzer Manın. 

Werfen wir jebt einen Blid auf feinen Ent: 
twidelungsgang. 

Wilhelm dv. Grolman wurde am 20. Auli 1829 
zu Glogau geboren. Sein Vater Karl v. Grolman, 
welcher damald Generallientenant und KRommandeur 
der 9. Divifion war, hatte ſich bereit3 in den Bes 
freiungsfriegen einen Namen erworben und zählte zu 
den ausgezeichnetiten Offizieren des Preußiſchen Heeres; 
er jtarb 1843 als lommandirender General des V. Armee— 
forps zu Polen. Um das Andenken diejes durch feine 
Krieges und Friedensthätigleit gleich hervorragenden 
Generals für alle Zeiten zu ehren, wurde bekanntlich 
durch Des jeht regierenden Kaiſers Majejtät dem 
1. Poſenſchen Anfanterieregiment Nr. 18 der Name 
„v. Grolman“ beigelegt. Da Karl v. Grolman ebenio 
wie jein Vater, der Obertribunals-Präfident Heinrich 
v. Grolman, den Schwarzen Adler-Orden bejaß, fo 
wurden durch diejen höchſten Preußischen Orden in ber 


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188 — Militär-Wodendblatt — Ar. >56 





ununterbrochenen Reihenfolge von drei Gejchlechtern | Nach Ueberwindung großer Schwierigfeiten erhielt er 


Voter, Sohn und Enfel ausgezeichnet. 

Unter den Augen feiner reichbegabten, gottes 
fürchtigen Mutter, einer geborenen Freiin dv. Rothenhan, 
wuchs Wilhelm v. Grolman zu einem gefunden, Fräftigen 
Knaben heran. Seine Kindheit jtand unter dem glüd- 
lichen Stern des denkbar Schönsten Familienlebens. Mit 
jeiner Mutter und den drei älteren Gejchwijtern”*) hing 
er in leidenichaftlicher Verehrung an dem ernften, oft 
ſchweigſamen, ausgezeichneten Bater. 

Von frühefter Jugend an trat bei ihm die Neigung 
zum Soldaten deutlich hervor. Mit Vorliebe las er 
Homers Ilias in der Bearbeitung von Voß und juchte 
in jchwärmeriicher Begeijterung für die Thaten der 
Homerijchen Helden die Kämpfe unter Troja Mauern 
mit einer Schaar gleichgelinnter Freunde nachzuahmen. 
Sein Vorbild war Achilles, deffen Tapferkeit und Edel: 
muth er ji zum Mufter nahm. Diefe Schwärmeret 
für des Peleus Sohn trug ihm don feinen Jugend— 
genofien den Beinamen „Pelide“ ein. 

In Pojen befuchte Wilhelm v. Grolman das Friedrich 
Wilhelms-Oymnafium und in Berlin, wohin feine ver: 
twittwete Mutter 1843 zog, das Köllniſche Real-Gym— 
nofium. Noch nicht ganz 18 Jahre alt, wurde er am 
11. Mai 1847 in die 3. Nompagnie des 1. Garde 
regimentd zu Fuß eingejtellt, im nächiten Jahre zum 
Portepee-Fähnrid; und am 26. Juni 1849 zum Se 
fondlieutenant befördert. 

Sehr jchmerzlich berührte es den jungen Offizier, 
daß er durch eigenes Verichulden drei Vorderleute im 
Regiment erhielt. Als er nämlich die Portepeefähn— 
richs-Prüfung ablegen follte, folgte ex einer Einladung 
zur Hochzeit feines Bruders und verfäumte dadurch den 
Prüfungstermin. Es hat lange gedauert, che er dies 
oft beffagte Mißgeſchick überwunden hatte. 

Als Wilhelm v. Grolman drei Jahre Offizier war, 
beitand er die Prüfung zur Allgemeinen Kriegsſchule 
(Kriegsafademie) und bejuchte 1852 bis 1855 Dieje 
Unjtalt, die damals unter Hoepfners Leitung ftand, 
des alten Adjutanten jeines Vaterd. Vom 1. Juni 1858 
bis 31. März 1859, fowie vom 16. Augujt 1859 
bis 20. März 1860 zum topographiicden Bureau lom— 
mandirt, wurde er am 7. Dezember 1858 zum Premier: 
lieutenant befördert. Sein höchſter Ehrgeiz war, in 
den Generaljtab zu kommen. Tas Fehlichlagen diejer 
Hoffnung ſowie perjünliche Angelegenheiten drückten 
ihn tief nieder; er glaubte ſich vom Schickſal verfolgt 
und drängte nad; neuen Verhältniſſen. 

In diefer Zeit großer Niedergejchlagenheit wurde 
jein Vetter Minutoli mit der erjten Preußiſchen außer— 
ordentlichen Geſandtſchaft nach Perfien beauftragt. Dies 
Ereigniß ſchürte die Schnfucht nad den Wundern des 
Drientd, die den für die Ilias ſchwärmenden Knaben 
durchglüht hatte, in dem 30jährigen Manne zu hellen 
Flammen an. Er feßte alle Hebel in Bewegung, um 
ſich dieſer Gejandtichaft, zu welcher auch der ipätere 
Megyptenforicher Brugſch gehörte, anschließen zu dürfen. 


) Quife Gräfin Stoſch, Sophie Baronin Richthofen auf 
Barzdorf, Karl, Oberftlieutenant a. D., auf Gosda 


endlich durch die von ihm perjönlid” angerufene Gnade 
jeines gütigen Königs die erbetene Erlaubniß. Thaten- 
durjtig und empfänglichen Sinnes für alle fremden Ber: 
hältniffe eilte er im April 1860 allein durch den Klaus 
fafus und Armenien der vorausgegangenen Gelandtihaft 
nach) und erreichte jie in Teheran. 

Erfolgreich; durchterichten die Preußischen Sendboten 
auf zahlreichen kleineren Ausflügen von der Hauptitadt 
das Innere des Landes. ALS fie dann aber eine größere 
Staramane nad) dem Perfiichen Golf ausrüfteten, Tehrte 
ihnen das Glück den Rüden. Schon in Ispahan er 
frankte der größte Theil der Begleitung am Fieber. 
Nur don einen Perjiichen Diener begleitet, jehten Mi- 
nutoli ımd Grolman die Reife zu Pferde fort und er 
reichten ihr Ziel. Dort erlranften Beide und verfuchten 
nun, todfrant, durch Wüſten und Gebirge fkultipirtere 
Gegenden zu erreichen. Minutoli jollte es nicht gelingen; 
er jtarb in einer verlaflenen Karawanſerei. Sept trat 
Wilhelm v. Grolmans beroifche Natur unverhüllt zu 
Tage. Als echter „Pelide“ des eigenen Leidens nicht 
achtend, ließ er die Leiche des todten Geſandten anf das 
eine, ſich jelbjt auf das andere Pſerd binden, und jo 
ging es im abenteuerlichen Todtenritt vier Tage und 
vier Nächte durch bis Schiras, wo ein Teutjcher Arzt 
den Todten begraben ließ und den Kranken wieder ber: 
ftellte. 

Nachdem Premierlieutenant v. Grolman in Teheran 
die Auflöfung der Preußiſchen Gejandtichaft beſorgt 
hatte, begab er ſich mit noch einem halben Jahre Urlaub 
nach dem bereit3 auf der Hinreife berührten Kaulaſus 
zurüd. Die Kämpfe der Ruffen mit den dortigen Berg 
völfern zogen ihn unmideritehlih an. Er durchſtreifte 
dies intereflante Yand nach verichiedenen Richtungen und 
hatte das Glüd, eine größere gegen die Schapſucho ge 
richtete und mit fortwährenden Gefechten verbundene 
Unternehmung von Krymskaja am unteren Kuban nad 
Gelenſchil und Noworojiist am Schwarzen Meere mit 
zumachen. Somohl bei diefer als aud) bei zahlreichen 
anderen Gelegenheiten erregte die Leiftungsfähigteit der 
Ruſſiſchen Truppen jeine ungetheilte Bervunderung. 
Bor Allen gefielen ihm die aus Freiwilligen zujanmen: 
gejegten Jagdkommandos, die verivegenen, fampf: und 
beuteluſtigen Achotniks, Die er, abgejehen von ihrer 
geringen Mannszucht, für die vollkommenſte leichte 

Truppe der Welt erllärte Von dem liebensmürdigen, 
fameradjchaftlichen Entgegenlommen der Ruſſiſchen CM: 
jiere nahm er den angenehmiten Eindrud mit im die 
Heimath. 

Die „militärischen Aufzeihnungen während eines 
Aufenthalts im Kaulaſus und Perſien“, welche er 1862 
als Manuſkript in Danzig druden ließ, geben ein beredtes 
Zeugniß von feinem Haren Blid und feiner ſcharſen 
Beobachtungsgabe. Daß die Wirklichkeit nicht alle Ur 
theile und Schlußfolgerungen bejtätigt hat, dürfte dem 
Werthe der auch jept noch leſenswerthen Schrift keinen 
Abbruch thun. 

Auf der Rückreiſe aus dem Kaulaſus befuchte Premier 
lientenant d. Örolman Peteräburg, wo er jeine am 
23. Februar 1861 erfolgte Verſetzung in das 3. Garde 


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1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 20 


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regiment zu Fuß nad) Danzig erfuhr. Wenig erfreut | der Richtung auf Amanviller3 vorführen; ſie ſah jein 


über dieje Veränderung traf er in Berlin ein. Als er 
dort noch vor jeiner Rüdmeldung beim königlichen Palais 
vorbeiging, erkannte ihn jein zufällig am Fenster jtehender 
gnädiger König, winlte ihm hereinzufommen und vers 
fündete ihm in höchſt leutieliger Weile, daß er einen 
jehr günftigen Bericht über ihn aus Petersburg erhalten 
habe und ſich freue, ihm neben dem Annen-Orden vierter 
Klafje mit Schwertem auc den Nothen Adler:Orden 
vierter Klaſſe mit Schwertern perſönlich aushändigen zu 
können. Wer war jegt glüdlicher al3 Wilhelm v. Grolman, 
der bald darauf, am 8. Dezember 1861, auc zum 
Hauptmann und Kompagniechef befördert wurde! 

Kaum ein Fahr konnte der junge Hauptmann ſich 
der ihm anvertrauten Kompagnie widmen; jchon am 
22. November 1862 wurde er unter Ueberweijung zur 
10. Divifion in den Generaljtab der Armee verjept. 
E3 waren glüdliche Jahre, die er in Poſen verlebte, 
von entjcheidender Bedeutung dadurch, daß er dort jeine 
treue Lebensgefährtin fand. Im Haufe des fomman- 
direnden General3 v. Werder lernte er defjen Enkelin 
Ellen v. Blod fennen und führte fie am 12. Dezember 1864 
als feine Gattin heim. Eine überaus glüdliche, aber 
finderloje Ehe vereinte Beide bis an jein Ende. 

Als 1866 der Krieg gegen Oeſterreich ausbrach, 
war Hauptınann v. Örolman kurz vorher Major geworden. 
Mit feinem Divifionsfommandeur, Generallieutenant 
v. Kirchbach, jtand er auf dem allerbejten Fuße; volles 
Bertrauen umd gegenfeitige Werthihäbung verband Die 
beiden tüchtigen Männer. 

Während dad V. Armeekorps in Sclefien zum Ein: 
marſch nad Böhmen bereit jtand, juchte Major dv. Grolman 
nod) vor Beginn der Feindſeligkeiten nad) Gelegenheit, 
feinen lühnen Wagemuth zu bethätigen. Huf einem 
jeiner täglichen Erfundungsritte durchbrach er beim Bade 
Görbersdorf die feindliche Wedettenlinie und jpottete im 
Vertrauen auf die Schnelligkeit feines Neuftädter Wallachs 
der vergeblichen Verſuche der von allen Seiten anreitenden 
Dragonerpatrouillen, ihn zu fangen. An den Gefechten 
bei Nachod, Skalitz und Schweinjchädel, in denen das 
V. Korps befanntlich drei Oeſterreichiſche Korps hinter 
einander aus dem Felde jchlug, nahm er thätigen Ans 
theil. In dem gefährlidjten Moment des Gefechts bei 
Nachod, als der Kampf um Wiſokow hin und her 
wogte, verlor er jein Pferd und wurde jelbit leicht ver: 
mwundet. Zwei Tage jpäter madjte ihn bei Schwein: 
jhädel ein Schuß in den Oberſchenkel fampfunfähig. 

Der Rothe AUdler-Orden dritter Klaſſe mit der 
Schleife und Schwertern bildete die Anerkennung jeiner 
BVerdienfte vor dem Feinde. 

Im März; 1867 wurde Major v. Grolman als 
Bataillonstommandeur in das 3. Garde-Örenadierregis 
ment Königin Elifabeth verjegt. An der Spike bes 
Füfilierbataillons, durch dejjen friegsmäßige Ausbildung 
er fih die Anerkennung aller Vorgejepten erworben 
hatte, rüdte er 1870 in dem Krieg gegen Frankreich, 
nachdem noch kurz vor dem Ausmarjche jeine Beförderung 
zum Oberjtlieutenant erfolgt war. 

Die Ubendfonne des 18. Auguſt jah ihn jein 
„Schwarzes Bataillon“ aus dem Bois de la Euffe in 


Roß fallen und ihn ſelbſt aus einer Schußwunde im 
linken Oberſchenlel bluten, aber fie jah ihm nicht aus 
der Schüßenlinie weichen, fondern das Kommando uns 
entwegt weiter führen. Als dann diefe Sonne, welche 
jo viele Heldenthaten gejhaut, im Wejten verjanf, da 
hörte man das fiegesfreudige Hurrah der jtürmenden 
Büfiliere, denen der verwundete Kommandeur als ein 
leuchtendes Vorbild vitterliher Tapferkeit und Deutjcher 
Pflichttreue gegen den Feind vorangetragen wurde. 
In Bont à Mouffon wurde Oberjtlieutenant dv. Grolman 
jchnell von jeiner Verwundung geheilt; bei Beginn der 
Einſchließung von Paris ftand er bereit3 wieder an der 
Spitze ſeines Bataillons. Während der Kämpfe um 
die feindliche Hauptjtadt, namentlich bei der Erjtürmung 
von le Bourget am 31 Dltober 1870 und bei dem 
Ausfallgefecht von Aulnay am 21. Dezember 1870, hatte 
ev noch wiederholt Gelegenheit, Proben jeined uns 
erichütterlichen Muthes, feiner faltblütigen Entjchloffenheit 
und feines Haren militärischen Blickes abzulegen. Diele 
militärifchen Tugenden im Verein mit der ihmen ſtets 
eriviejenen herzlichen, wohlgemeinten Fürjorge erfüllten 
die Elijabeth- Füfiliere mit unbefchränktem Vertrauen und 
begeifterter Hingebung für ihren tapferen, hochherzigen 
Kommandeur. 

Während der Waffenruhe lief Oberjtlieutenant 
v. Grolman einmal Gefahr, erichofjen zu werden. Nad) 
einem heiteren kameradſchaftlichen Feſte in St. Denis 
wurde ein Wettrennen auf der großen Straße nad) 
Paris veranftaltet. Grolman, der eine ſehr heftige 
Engliſche Stute ritt, ſiegte leicht, konnte aber jein Pferd 
nicht halten und jagte durd die auf ihn jchießenden 
Franzöſiſchen Vorpojten. Died war der einzige Moment 
jeines Yebens, wo er nad) feiner eigenen Verſicherung 
wirklich Angit gehabt hat. 

Nachdem der Friede gefichert war, führte Oberſt— 
lieutenant d. Grolman, deſſen tapfere Bruft jeßt das 
Eijerne Kreuz zweiter und eriter Klaſſe zierte, feine 
Füfiliere in die Heimath zurüd. Bei dem unvergeh- 
lichen Siegeseinzuge in Berlin ritt ev noch an ihrer 
Spike; unmittelbar darauf wurde er jedoch mit ber 
Führung des 4. Garderegimentd zu Fuß beauftragt, 
als dejjen Kommandeur er im Januar 1872 zum 
Oberſt befördert wurde Als er 1876 mit jeinem 
Negiment in der Frühjahrsparade der Berliner Garniſon 
ftand, fragte ihn beim Abreiten der Front der Kaiſer, 
welcher ihm jehr mohlgeneigt war und gern mit ihm 
jcherzte: „Was wollen Sie hier?“ Auf die Antwort: 
„Mein Negiment vorführen, Majejtät!” entgegnete der 
Kaifer: „Sie find Brigadelommandeur, reiten Sie aus 
der Front in meine Suite”, und dann beim Weiter: 
reiten fic noc) einmal umdrehend: „Sie werden immer 
Alles zu früh, das ift mir gar nicht recht.“ Bis zum 
26. November 1882 befehligte Generalmajor (22. März 
1877) v. Grolman die 3. Garde : Infanteriebrigade, 
dann jchied er aus dem Garbelorps, dem er feit 
jeinem Dienftantritte ununterbrochen angehört Hatte, 
um das Kommando der 8. Divifion zu übernehmen. 
Vier Wochen jpäter (12. Dezember 1882) wurde er 
zum Öenerallieutenant befördert. In dieſer Stellung 


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wurde er während des Kaifermanöverd dadurdy aus: 
gezeichnet, daß der Kailer jeinen Enkel, den Prinzen 
Wilhelm, als Ordonnanzoffizier zu ihm kommandirte. 
Von diefem Kommando jdreibt ſich das gnädige In— 
terefje her, welches des jet regierenden Kaiſers Mas: 
jeftät dem vereiwigten General bis zuleßt bewahrt bat. 
Nachdem diejer im April 1888 zum General der In— 
fanterie und fommandirenden General des IV. Armee— 
forps ernannt worden, wurde er am 22. März 1889 
in gleicher Eigenschaft zum XI. Armeekorps nad) Eajjel 
verjeßt. 

Fragt man nad) der Thätigkeit, die General 
v. Grolman in allen diefen Stellungen als Truppen: 
befehl&haber entfaltet hat, jo geben hierauf nur wenige 
Schriftftüde in den Gejchäftszimmern der betreffenden 
Behörden Antwort, da er eine ausgeſprochene Ab: 
neigung gegen jchriftliche Erlaſſe beſaß. Wie aus der 
oben verjuchten Charakteriftit hervorgehen dürfte, lag 
die Größe des Verewigten überhaupt nicht auf dem 
Gebiete des Friedensjoldaten, jondern in feiner genialen 
Veranlagung zum Truppenführer. Der Friedensdienft 
übte auf ihn feine befondere Anziehungstraft aus und 
vermochte feinem vajtlos thätigen Geifte feine volle Be— 
friedigung zu verfchaffen. Wenn er daher auch die 
Ererzirpläße cher mied als aufjuchte, jo wirkte er den- 
noch auf den Geift der Truppen, auf den Dienftbetrieb 
und die Ausbildung in ſehr erfolgreicher Weije ein. 
Bis auf die unterjten Glieder verbreitete fich die wohl: 
thuende Wärme, welche feine bedeutende, von vornehmer 
Ruhe und herzlichen Wohlwollen erfüllte, weitichauende 
Perſönlichkeit ausftrahlte. Bei welcher Gelegenheit er 
fih auch äußern mochte, ſtets jtellte er die großen Ges 
fiht3punfte in den Wordergrund, ftet3 wirkte er an- 
regend und belehrend. Den Auswüchfen und Künjteleien 
des Ererzirplages, welche eine lange Friedenszeit zu er- 
zeugen pflegt, hielt er den Spiegel der Wirklichkeit mit 
demjelben Nahdrude vor, mit welchem er die zur er- 
folgreihen Entfaltung kräftiger Individualitäten gebotene 
Selbjtändigleit der unteren Truppenbefehlshaber unter 
jeinen Ehuß nahm. Stellte er einerfeits hohe An- 
forderungen an die frieggmäßige Ausbildung der Truppen, 
jo jorgte er andererſeits auch dafür, daß übertriebener 
Dienjteifer den Bogen nicht zu ftraff fpannte. Er ver 
langte, daß den Offizieren durch reichlich gewährten 
Urlaub Gelegenheit gegeben werde, fi von den Ans 
jtrengungen des Dienstes zu erholen, ſich geiftig und 
körperlich friich zu erhalten und vor Allem Leib und 
Seele vor dem überwuchernden Krebsjchaden der Ner- 
voſität zu bewahren. 

Diefe Grundfäge fanden in den "Kerzen jeiner 
Untergebenen den lebhafteiten Wiederhall und trugen 
nicht wenig dazu bei, die Freubigfeit am Dienft zu 
jtärten. In der Liebe und dem PBertrauen feiner 
Untergebenen, welche der verjtorbene General in allen 
von ihm fommandirten Truppentheilen zu weden ver: 
Itand, ſchuf er die Grundlage zu hervorragenden 
Leiftungen im Frieden und im Kriege. 

Un ehrenvollen Kommandos und Auszeichnungen 
jeder Art hat es Wilhelm dv. Grolman auf feiner vom 
Süd begünftigten Laufbahn nicht gefehlt. Zweimal, 





1893 — Militär: Modenblatt — Nr. 20 


1873 und 1889, wurde er zum Ehrendienſt bei dem 
zum Befuche in Berlin weilenden Schah von Perfien 
tommandirt. 1878 begleitete er den Prinzen Heinrich 
der Niederlande, dem er während der Vermählungs— 
feierlichfeit mit der Prinzeſſin Marie von Preußen zu: 
getheilt war, bei feinem Einzuge in den Niederlanden. 
1886 erneuerte er jeine Belanntichaft mit den Ruſſiſchen 
Truppen, als er im Allerhöchſten Auftrage den Ma: 
növern im Lager von Kraſſnoe Selo bei Petersburg 
beiwohnte. Als Kaifer Wilhelm I. feine Heldenlaufbahn 
beendet hatte, wurde Generallieutenant v. Grolman 
während der Beifeungsfeierlichkeit zum Ehrendienſt beim 
Großherzog von Helfen fommandirt. 1888 reiſte er 
nad) Spanien und Portugal, um den dortigen Höfen 
die amtliche Benachrichtigung von dem Ableben Kailer 
Friedrichs und dem Regierungsantritt unſeres Kaiſers 
zu überbringen. Zahlreiche Großfreuze Deuticher und 
fremder Staaten ſchmückten die Bruft des Verewigten. 
Eine befondere Anerkennung und Auszeichnung wurde 
ihm 1891 nad) dem Saifermanöver noch dadurd zu 
Theil, daß er & la suite des 4. Garderegiments zu 
Fuß geftellt wurde. 

Das Andenken an Wilhelm v. Grolman wird im 
Preußiichen Heere, vor Allem im Garde, IV. und 
XI. Armeetorps, mit denen diefer ald Offizier wie als 
Menſch gleich jeltene Mann in näherer dienſtlicher Be: 
rührung geftanden hat, für alle Zeit im ehrender Er 
innerung fortleben. 


Schießverſuche 
mit „durch den Schuß verſchwindeuden“ und mit „den 
Treffer felbftihätig aufzeigenden Feldzielen“. 





I. 

Verjuhe vom April 1890 bis April 1892. 

Der Gedanke, eine Scheibe zu konſtruiren, welde 
durch das Geiho zum Fallen gebracht werden Tann, 
hatte mich ſchon feit Langem beſchäftigt. Es jollte dem 
Schützen ermöglicht werden, aus dem Verſchwinden 
oder Stehenbleiben des Zieles Treffer oder Fehler 
fofort felbft zu erkennen. Bisher konnte dieſe Feuer 
wirkung am Ziel, welche fich im Ernſtfall durd da 
Verhalten des Gegners kundgiebt, nicht zum Ausdrud 
gebracht werden. Erſt durch den Anzeiger erfuhr der 
Schütze, ob er getroffen, und erſt die Aufnahme am 
Ziel Härte den Führer darüber auf, ob er das Feuer 
richtig geleitet hatte. Wie die Lage beim Gegner war, 
ob fie beilpielsweije zu einem Vorgehen berechtigte, 
mußte willfürlih angenommen werden, und deshalb 
entfprad gar oft die Annahme nicht der Thatſache 
Ebenfo konnte auc das Konzentriven des Feuers au 
die Einbruchspunkte in feiner Wirkung nicht gezeigt 
werden, und damit fehlte die Möglichkeit, das aus der 
eigenen Feuerwirkung herborgegangene Bild einer em 
ſchütterten Gefechtslinie vor Augen zu führen und jo 
in Mannſchaft und Führer die Ueberzeugung zu weden, 
daß nım der Moment zum letzten Anlauf gelommen 
fei. Alle diefe Mängel gipfelten im Unvermögen, am 
Ziel die Wirkung zu erkennen, und ließen damit audı 
den Wunſch nad einer kriegsgemäßeren Darftellung 


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ber Ziele nit nur rege werden, jondern auch noth— 
wendig erjcheinen. Diefem Wunfche Rechnung zu tragen 
habe ich mic bemüht, und wenn das in Folgendem 
Dargeftellte genügt, um eine Bafis zu bilden, auf welcher 
weiter gebaut werden kann, jo iſt ber Zived meiner 
Arbeit volllommen erreicht. 

Bor etwas mehr als zwei Jahren nahm ich den 
eriten Verjudh vor. Ich war von dem Gedanken aus: 
gegangen: „Die Scheibe muß dem Gefchoß den mög— 
lichſten Widerjtand bieten, damit feine Gejchwindigfeit 
jo verlangjamt wird, daß ber Drud, welchen es während 
des Durchſchlagens der Scheibe auf dieſe ausübt, Zeit 
hat, fich auf eine größere Fläche auszubreiten und jo 
da3 Biel zum Ballen bringen kann.“ Eiſen- oder 
Stahlplatten von entiprecdhender Stärke hätten fi) am 
beften hierzu geeignet, allein in Anbetracht der hohen 
Koften war davon abzufehen. E3 mußte ein billigeres 
Material geſucht werden, und jchien ein ſolches auch 
leicht in Erde und Steinen gefunden. Cine boppel- 
wandige Scheibe wurde mit Erde und Steinen gefüllt 
und darauf geichoffen. 

Nah Fünf Treffern, welche das Ziel ausgehalten 
hatte, ohne fi) nur im Mindeften zu rühren, war bie 
aus Fichtenholz beftehende Rückwand derart beichädigt, 
daß, um der Füllung einigermaßen Halt zu geben, ein 
Brett gegengelehnt werden mußte, während die aus ein— 
fachem Pappdeckel bejtehende Vorderwand ſowie bie 
Seitenwände ziemlich unverjehrt waren. Bei der weiteren 
Fortſetzung des Verſuchs fiel nun die Scheibe niemals, 
dagegen wurde dad Brett jebedmal umgeworfen. 
Hieraus war zu erjehen, daß die Scheibe aus zivei 
geionderten, ſich gegenfeitig ſtützenden Theilen bejtehen 
müſſe, deren rüchwärtiger durd) das Geichoß weggeichlagen 
mwird und jo auch den vorderen zu Fall bringt. Die 
auf Grund dieſer Erfahrung hergeftellte Scheibe beftand 
aus zwei Theilen, welche, in Dachform gegeneinander- 
gelehnt, fich hierdurch gegenfeitig ftüßten. Die anfangs 
verwendete Erbfüllung wurde immer geringer gemacht 
und hierbei gefunden, daß fie überhaupt unnöthig war. 
Sp bejtand nun das Biel aus zwei Holzicheiben von 
gleichen Dimenfionen. Das Funktioniren war ein gutes 
zu nennen, jedoch verurjachte die jchiefe Lage der Treff: 
fläche zur Auftreffrihtung eine raſche Berftörumg der 
Rüdwand. Außerdem waren die Holziheiben zu leicht, 
um einem flärferen Wind Widerjtand leiften zu können. 

Blechſcheiben zeigten ſich den Luftftrömungen mehr 
gewachlen, die Zerjtörung der Rückwand trat aber hier 
nod mehr zu Tage, als bei Holz, indem die Geſchoſſe 
das Eiſenblech geradezu aufſchlitzten. Im Intereffe der 
Dauerhaftigleit der Ziele war ein möglichite8 Sentrecht- 
jtellen der beiden Wände geboten. Da aber mit dem 
Kleinerwerden des Neigungswinteld die Empfindlichkeit 
gegen bewegte Luft wuchs, jo beburften die beiden 
Theile bejonderer Unterftüßung. Die vordere Scheibe 
fonnte durch einen Fuß gegen Wind gejchüßt werben. 
Um die Rüdwand den Einflüffen ber Luftitrömungen 
zu entziehen, ſchien es am beiten, fie gegen eine feit- 
ftehende Scheibe zu lehnen, welche zum Schuß gegen 
Seitenwind mit Zargen verjehen war. Es beitand 


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mejjungen, Border- und Rüdwand beiveglich, die Mittel- 
wand feſtſtehend. Traf nun ein Geſchoß die Scheibe, 
jo wurde die Rückwand umgeworfen, ſchlug im Fallen 
mit ihrem Zapfen an den Zapfen der Vorberwand, 
wodurch diefe, aus dem Gleichgewicht gebracht, zu Boden 
fiel und jo verjhwand. Nun blieb allerdings nad) dem 
Schuß die Mittelwand jtehen, doc konnte fie fich, weil 
erdfarbig angeftrichen, im Gegenſatz zu der bemalten 
Scheibe nur wenig oder gar nicht vom Boden abheben. 
Es erſchien mir auch ganz gleichgiltig, ob fie fichtbar 
bliebe oder nicht. Verſchwindet ja im Allgemeinen ber 
getroffene Gegner auch nicht, jondern bleibt wohl er- 
fennbar liegen. Es jollte durch das Umfallen der eigent- 
fihen Scheibe und das hierdurch bedingte Erfcheinen 
der Mittelwand aud) nur befagt werben: „Der Gegner 
iſt fampfunfähig*. Im Verlaufe der Verfuche wurde 
dad Innere der Mittelwand arg zerſchoſſen, jo daß ganze 
Stüde herausfielen, trogdem funftionirte die Rückwand 
gut. Hieraus folgte, daß ftatt der ganzen Fläche ein 
Nahmen genüge, und wurden auch die weiteren Biele 
in diefem Sinne gefertigt. Die Verſuche wurden mit 
Scheiben bis zur halben Mannshöhe vorgenommen. 
Die Scheibe ift nun allerdings nicht weiter beweglich, 
als daß fie durch den Schuß verjchwindet. Sie fann 
aljo vorher ohne weiteren Mechanismus dem Auge des 
Schüßen nur entzogen werden, wenn eine Terrainmwelle 
ein in diefem Sinne günftiges Aufſtellen geftattet. Kann 
das nicht gefchehen, jo muß man zu einem Dedungs- 
mittel greifen, welches ſich durch eine Schnur aufklappen 
und umlegen läßt, jo daß man ben Gegner beliebig 
verſchwinden oder erjcheinen lafjen kann. 

Wird diefe Vorrichtung, welche gerade nicht direlt 
vor dem zu dedenden Ziel zu jtehen braucht, jondern 
fi) je nad; den Geländeverhältnifien jogar näher dem 
Schüßen befinden kann, mit Gewehrſchlägen verbunden, 
fo ift e& möglich, das Ziel „als im Moment des Er: 
jcheinens feuernd“ darzuſtellen. 

Die mit den jo hergeftellten Feldzielen vorgenommenen 
weiteren Verſuche ließen zwei Uebeljtände erkennen, welche 
fih empfindlich fühlbar machten. Um das Biel wieder 
aufzuftellen, mußten nämlich die Anzeiger die Dedung 
verlafien. Es war ſomit erhöhte Vorficht geboten, und 
ging außerdem hierdurch ſehr viel Zeit verloren. Er: 
höhung der Sicherheit und Zeiterfparniß mußten ſonach 
die Grundlage für die weitere Verbefjerung der Scheiben 
bilden, follten diefe den an fie geftellten Anforderungen 
auch praktifch genügen. Das war erreicht, jobald es 
gelang, das Ziel von der Anzeigerdedung aus wieder 
aufzuftellen. Bei meinem bisherigen Scheibenmaterial 
konnte das nicht gejchehen, weil die ftehenbleibende Mittel» 
wand ein Umfegen nad) ein und berjelben Seite ber- 
hinderte. Diefe Mittelwand hatte jedoch feinen andern 
Zweck, ald den, die Rüdwand gegen Wind zu jchügen, 
und war zu entbehren, jobald es gelang, die Vorderwand, 
die eigentliche Scheibe, ftabil gemug zu machen, was 
auch durch eine Verbreiterung des Fußes erreicht wurde. 
Der Treffer brachte die Rückwand zum Fallen und dieje 
die eigentliche Scheibe, welche jept ebenfalld nad) rückwärts 
umfie. Zog man nun an dem Bapfen der Rüdwand 


demnach das Biel aus drei Theilen von gleichen Ab- ; an, jo hob dieſe die auf ihr liegende Vorderwand und 
2 








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1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. O0 


364 








jtellte das Ziel wieder auf. Da der Fuß der Scheibe, | von jedem Manne leicht erlernt werden. Die unmittelbare 


dieſe niedergelegt, joweit deckte, daß bei Kopf- und Brufts 
zielen fajt nichts mehr zu jehen war, bot diejes Syſtem, 
auf niedere Ziele angewendet, noch den Vortheil, dem 
Schügen ohne Zuhilfenahme eines weiteren Mechanismus 
nur durch einfaches Aufziehen der niedergelegten Scheibe 
das Ziel erjt im gewollten Moment vor Augen zu 
bringen. Höhere Ziele mußten, um zu verſchwinden, 
entwweder jehr weit nach rückwärts fallen, was das 
Wiederaufitellen mit Schwierigteiten verfnüpfte, oder es 
war, um die Scheibe zu deden, eine derartige Der: 
breiterung des Fußes nothwendig, daß der Apparat 
unhandlih wurde Sollte die Scheibe praftiich ver: 
wendbar jein, jo mußte man entweder auf das Um— 
fallen oder auf das Wiederaufziehen des Ziels verzichten. 
Durch Umlegen konnte man den Gegner dem Schüßen 
nicht verbergen, aljo war es werthlos, wenn die Scheibe 
durch eine Furze Rückwärtsbewegung anzeigte, daß fie 
getroffen wurde, indem dafjelbe bei weniger Mühe und 
Koften durch „jelbitthätiges Aufzeigen des Ziel zu er- 
reichen war“. 

Schon bei Heritcllung der dreimandigen Scheibe 
hatte ſich mir der Gedanke aufgedrängt, daß es eigentlich 
viel einfacher wäre, wenn man die Bewegung der Rück— 
wand jtatt zum Verjchwindenlaffen des Ziel$ zum Er« 
icheinen einer Marte vor der Scheibe benußen würde, 
wobei dieje jelbit fejt jtehen bleibt. Konnte ich mid 
mit der Ausführung diejes Gedankens auch damals 
nicht befreunden, jo follte er doch jet die entitandene 
Schwierigleit mühelos bejeitigen. ch nahm nun wieder 
das dreitheilige Ziel, jedoch ohne Worderwand, bemalte 
die Mittelvand als eigentlihe Scheibe und verjah Die 
Rückwand mit einem auf ihr jentrecht jtchenden Stäbchen, 
welches eine weiße Platte trug. In dem Maße, als 
die Rüdwand fiel, hob ſich die Platte vor der Scheibe, 
um mit dem Wicderaufziehen der Rückwand in gleicher 
Weile zu verſchwinden. Dieſes Syftem iſt für alle 
Zielhöhen braudybar, und möchte ich es wegen jeiner 
Einfachheit als da3 handlichſte und praftiichite bezeichnen. 
Durch Zujammenhängen der einzelnen Scheiben an eine 
Zugvorrihtung iſt es möglich, eine Schüßenlinie zu zeigen, 
welche die erlittenen Verluſte durch Einfchieben friiher 
Kräfte erfegt. Indem man jo mit weniger Sceiben- 
material eine größere Anzahl von Zielen darzuftellen im 
Stande it, laffen fi außerdem unter denjelben Bor: 
ausjegungen leicht neue Situationen ſchaffen, wozu früher 
ein umfangreicherer Apparat gehörte. 

Während einer Verwendung von Kopf-, Bruft- und 
NRumpfzielen zu größeren Sceibenaufitellungen nichts 
im Wege fteht, wird bei Scheiben über halber Manns» 
höhe in erfter Linie ber Koftenpunft maßgebend fein 
und dieſe Ziele vorerjt in das Gebiet des Einzelgefechts 
und Gruppenjchießens verweilen. Auch ift dad Gewicht 
ein bedeutendes, jo da der Trangport im fremden Ge 
lände mehr Arbeitskräfte beanjpruht. Als ein großer 
Vortheil ift es zu bezeichnen, daß alle Ziele bei ber 
Truppe jelbjt gefertigt werden können und dies um jo 
leichter, als feine bejondere techniiche Ausbildung, fondern 
nur gewifjenhaftes Arbeiten erforderlih ift. Das Auf: 
itellen der Ziele unterliegt feinen Schwierigkeiten und kann 


Aufeinanderfolge von Schuß und Selbiterfennen der 
Wirkung bringt, ſoweit ich die$ beobachten konnte, auf 
den Mann einen freudigen Eindrud hervor. Ich glaube, 
daß hierdurd das Intereffe am gefechtsmäßigen Schiehen 
noch mehr geweckt, außerdem aber das Vertrauen in die 
Waffe gefeftigt wird. Für dem Führer jedoch jell die 
Erleichterung „das Erkennen der Wirkung am Ziel“ ge 
ichaffen werden, wie fie ihm der Ernftfall ja auch bietet. 
11. 
Ueber Herftellung und Verwendung ber Ziele 

Die eigentlihe Scheibe wurde ſtets aus weichen 
Holz; (1,5 cm) angefertigt und bei Zielen bis zur Bruf 
höhe ganz aus dem Brett herauögejchnitten. Die höheren 
Scheiben wären bei dieſem Verfahren zu ſchwer gemorden. 
Statt der vollen Fläche wurde deshalb nur ein Rahmen 
genommen und diejer mit Pappdedel überzogen. lm 
das richtige Material für die Rückwand zu finden, habe 
ich) die verjchiedenjten Verſuche mit Eichen- und Buchen— 
holz jowie Eifen- und Stahlblech angeftellt und bin 
hierbei zu folgendem Rejultat gelommen. „Karte: Hol; 
und bejagtes Metall find in ihren Leitungen ziemlid 
gleichwerthig.“ Bei annähernd gleichen Bejchaffungäteiten 
ift das Funltioniren ein gleich ficheres, und wenn id 
der metallenen Rückwand den Vorzug gebe, jo geſchicht 
dies lediglich deshalb, weil fie eben bedeutend leichter 
it. Der Gewichtsunterſchied hat wohl bei einzelnen 
und niederen Scheiben wenig zu jagen, er wird ſich 
aber jehr fühlbar machen, wenn es fich um Aufftelle 
größerer Scheibenlinien oder höherer Ziele handelt. Tx 
vordere Scheibe num joll, wenn fie aus einem Brett 
geſchnitten, womöglid; aus einem Stück bejtehen. 

Ein Brett von weichem Holz, 6,00 m lang, 0,40 m breit, 
1,5 bis 2 cm jtarf, koſtet 1,30 ME. und liefert 12 Brut: 
icheiben à 15 Pi. Wollte man die übrigen Ziele m 
gleiher Weije fertigen, jo würde die gleiche Fläche zu 
7 Numpficeiben A 26 Pf, oder 5 Knieſcheiben A36 Fi. 
oder 3 ganzen Figuren à 60 Pf. und noch einer Rump!: 
ſcheibe reichen. 

Für die Rüdwand aus hartem Holz, bis 2 cm fur 
und aus einem Stüd gearbeitet, ift etwa ber doppelt 
Preis anzujegen. Bei Verwendung don Metall ergaben 
fich ähnliche Zahlen. ine Eiſenblechtafel, 1 mm iterl, 
2 qm groß, fojtet 4,08 Mt. Aus diefer Fläche leer 
ſich 10 Brujt-, oder 5 Rumpf-, oder 3 Knieſcheiben, oder 
2 ganze Figuren fertigen. Danach berechnen fih dx 
Werthe 41 Pf, 82 Pf, 1,30 ME, 2,04 ME. für de 
Nüchvand der betreffenden Ziele. Stahlblech von '/: mu 
Stärke erhöht diejelben auf 54 Pf., 1,08 ME, 1,80 Ml. 
2,70 ME. Rechnet man ferner die Ausgaben für das Hol 
zu den Käftchen, für Nägel, Farbe, Abnugung der Berl 
zeuge, Arbeitslohn, jo jtellt ſich die komplette Bruſfiſcheibe 
auf etwa 80 Pf., die Rumpfſcheibe auf 1,60 ME, dr 
Knieſcheibe auf 2,50 ME, die ganze Figur auf 3,50 NL 
Für die am meiften zur Vertvendung kommenden Zilk 
die Brufticheiben, ift der Preis nicht hoch, wenn mar 
bedenkt, daß eine ſolche Scheibe über 200 Treffer aus 
hält. Es würden aljo für eine Kompagnie 2 Bulk 
icheiben genügen, um das Einzelgefechtsſchießen auf die 
Ziel während der ganzen Schießperiode durchzuführen 


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1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 0 


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140 Schützen, 5 Patronen pro Kopf und 50 °/o Treffer | ift ſoweit zu decken, bezw. tief zu jtellen, daß die Achs— 


gerechnet. 

Die Mehrkoſten bei Beihaffung höherer Ziele werden 
durch die längere Haltbarkeit ficher aufgerwogen. Für 
ein gutes Funktioniren ift e8 vor Allem erforderlich), 
dab die Rüdwand gut im Stand gehalten wird. Dies 
ift am leichteften bei Blech. Wird der durdy das Ge— 
ſchoß aufgeworfene Hand wieder eben geklopft, jo iſt 
das volljtändig genügend, um den Durchſchlag jo zu ver: 
Hleinern, daß ein weiterer Treffer ein ſchon vorhandenes 
Schußloch nicht paffiren fan, ohne die Scheibe um- 
zumerfen. Hartes Holz funktionirt erſt dann nicht mehr, 
wenn durch viele Treffer auf einer geringen Fläche Breſche 
geichofien wurde. Durch Herausftemmen des Ichadhaften 
Theild und Einleimen eines frischen Stüds ift hier ab» 
zubelfen. Die erjten Verſuche ließen, wie nicht anders 
zu erwarten, noch vielfach Reibungen erfennen, bie jedoch 
leicht zu bejeitigen waren, weil fie entweder in unrichtigem 
Aufftellen oder geringen Herftellungsfehlern ihre Urjache 
hatten. Auch bei den weiteren zahlreichen Proben, die 
ich bei jeder Witterung vornahm, zeigten fich noch vielfache 
Mängel, welche aber das Gute Hatten, ein reiches 
Material an Erfahrungen zu liefern, auf Grund deren 
die Ziele jo hergeftellt werden Tonnten, daß fie auch 
unter ungünftigen Verhältniffen gut funktioniven. Aus 
den verjchiedenen Fällen möchte ich gerne einen heraus 
greifen. Ein Biel, welches ſonſt anftandslos funftionirt 
hatte, verjagte mit einem Mal. Der Grund, warum es 
verjagte, war ein jehr einfacher. Ich hatte bejonders bei 
dieſer Scheibe abwechſelnd Holz und Eifen zur Rück— 
wand benupt, um die Haltbarkeit der beiden Materialien 
vergleichen zu können und ihr Funktioniren zu beobachten. 
Das Achslager, welches aud) die Holzicheibe aufzunehmen 
hatte, war für die bedeutend dünnere Metallicheibe zu 
weit. Die Treffer, welche ziemlich tief jahen, hatten 
dieje, ftatt fie zu werfen, unten immer mehr abgerüdt 
und dadurd jo jchief geitellt, daß fie abjolut nicht fallen 
fonnte. Brust: und Rumpfziele haben bei jeder Witterung 
ſtets gut funftionirt, Sniefcheiben konnte ich nur bei 
rubiger Quft erproben, und war das Ergebniß befriedigend. 

Bei der Verwendung der Ziele fand ich, daß fehr 
viel Zeit erjpart wird. Bisher mußte der Anzeiger 
entweder die Dedung verlaffen oder die Scheibe herein 
ziehen, dann den Schuß aufjuchen, verpappen, aufzeigen 
und zurüdgehen oder die Scheibe wieder herausichieben. 
Alle diefe Verrichtungen fallen num in eime einzige 
Bewegung zujammen, welche der Anzeiger, ohne feinen 
Plah zu verlaffen durd einfaches Aufziehen der ge- 
fallenen Scheibe oder Rüdwand bethätigt. 

Ich habe weiter verfucht, die einzelnen Ziele zu 
Sceibengruppen zu verbinden, doch ſei es mir, che ich 
darauf übergehe, geitattet, einige Anhaltspunkte über das 
Aufjtellen der Ziele zu geben. Grundbedingung iſt, daß 
die Scheibe auf ebenen Boden zu jtehen kommt, damit 
die Rüdwand ihre richtige Lage erhält. Hängt fie zu 
weit nach vorn über, jo kann das Geſchoß, bejonders 
bei tiefen Treffern, fie nicht mehr mitreißen. Blech— 
jcheiben können etwas ſchiefer gejtellt werden, als hölzerne. 
Der fejte Stand der Scheibe wird entweder durch Ein- 
graben oder Anjhütten mit Erde geſichert. Das Ziel 


flächen nicht getroffen werden können. Es ift ferner 
nachzuſehen, daß die Rückwand ſich nirgends klemmt, 
und ſind die Reibungsflächen mit etwas Seife zu be— 
ftreichen. Del verharzt leicht und bewirkt dann das 
Gegentheit. 

Sollen nun mehrere Scheiben zu einer größeren 
Aufftellung vereinigt werden, jo legt man rüdmwärts 
der Linie die Bugleine. Dieſe it in beftimmten Ab— 
ftänden mit Dejen zur Aufnahme von Heinen Häkchen 
verjehen. Am Zapfen der Nüdwand jeder Scheibe ift 
eine furze Leine angebracht, welde an ihrem Ende ein 
ſolches Häfchen trägt. Ich Habe nun zumächit Die 
äußerite Scheibe feftgeftellt, dann eingehängt, dann die 
vorletzte eingehängt und nun verjucht, wie weit fie ab» 
gerüdt werden mußte, damit beide Scheiben miteinander 
aufgezogen werben fonnten. Sowie der richtige Platz 
gefunden war, wurde auch fie fejtgeftellt und mit den 
folgenden in gleiher Weile verfahren. Wollte man 
während des Schiefend die beim Gegner entjtandenen 
Verluſte wieder erjeßen, jo brauchte man nur an der 
Bugvorrihtung zu ziehen, worauf die Ziele wieder er— 
ichienen. Dieſen Verſuch babe ich des öfteren mit 
fieben Scheiben praktisch ausgeführt, und läßt die Leichtig— 
feit, mit welcher die Ziele bedient werden konnten, Darauf 
ſchließen, daß aud; eine bedeutend höhere Anzahl mit 
einer Leine nod gut dirigiert werden kann. Gelegentlich 
eines Verſuches bei Megenwetter wurde die weitere 
Erfahrung gemacht, daß die Zugvorrichtung durch feuchtes 
Gras gehemmt wurde und jo Störungen verurjachte. 

Es muß daher der Boden von Gras oder Stoppeln 
geläubert werden. Das Aufjtellen auch von zuſammen— 
hängenden Yinien bietet Feinerlei Schwierigkeiten, und 
haben jid) die Leute raſch eingearbeitet. 

Ingolſtadt. Riederer, 

Premierlieutenant 
im Königl. Bayer. 13. Infanterieregiment Kaiſer 
Franz Joſeph von Defterreich. 


Im Bau begriffene Eijenbahnen in Italien. 

Am Ende des vergangenen Jahres waren, wie wir 
dem Popolo Romano Wr. 24,93 entnehmen, 16 neue 
Linien im Bau begriffen, davon 5 in Ober, 4 in 
Mittel:, 6 in Unteritalien und 1 auf Sizilien. 


1. In Oberitalien: 


1. Euneo— Ventimiglia, eine direlte Verlängerung 
der Strede Turin —Cuneo bis and Meer, mit einem 
gewaltigen, für zwei Gleiſe beredjueten Tunnel durch 
den Col di Tenda von etwa 8 km Länge, der eben- 
falls jchon im Bau begriffen ift. 

2. Ceva—Ormea, ebenfalls Verlängerung der bon 
Turin herlommenden, bei GCarmagnola ſich von der 
obenerwähnten abzweigenden Bahn, vorläufig nur bis 
an die Hauptfette der Liguriſchen Alpen. 

3. Gremona— San Donnino mit der ſchon dem 
Verkehr übergebenen großen, im Militär « Wochenblatt 
Nr. 97/1892 näher bejchriebenen Po-Brüde. 


.: LEERE EEE et. 





4. Parma— Brescia— eo, wie die vorige, neue | 


Verbindung zwiſchen der Bahn der Emilia und ber 
Lombardiſchen; die zulünftige Po-Brüde bei Viadana 
ift jedoch noch nicht in Angriff genommen. 

5. Cajarfa—Gemona, eine Zweigbahn, die von der 
Linie Trevijo—Udine bi8 an die Friauler Alpen führt. 
I. In Mittelitalien: 

1. Parma— Spezia, bildet eine Verlängerung der 
unter I 4 bezeichneten Linie bi ans Meer; die Haupt- 
fette ded Apennin muß dabei durch einen fait 7 km 
langen, ebenfalls zweigleijigen Tunnel bei Borgallo 
durchbrochen werden, deſſen Vollendung man gegen 
Ende diejed Jahres entgegenfieht. 

2. Uulla— Lucca, zweigt fi bei erjterem Ort, 
etwa 20 km norböftlich Spezia, von der vorerwähnten 
Linie ab und bildet hinter der Küſtenlette des Liguri- 
ihen Apennin eine Parallelitrede zur Küftenbahn 
Spezia— Livorno. 

3. Faenza — Borgo San Lorenzo— Florenz, eine 
Trandverjalbahn, parallel mit Bologna— Pijtoza, unter 
Ueberjchreitung des Etruskiſchen Apennins. 

4. San Arcangelo — Fabriano, erjterer Ort liegt 
etwa 10 km wejtlid Rimini, Leßterer ift eine Station 
der Bahn Foligno— Ancona, unmittelbar öjtlih der 
Kette des Umbriſchen Apennins gelegen, den dieje Bahn 
am Scaletta-Paß überjchreitet. 

IH. In Unteritalien: 

1. Roccafecca— Avezzano, eine Seitenbahn der Linie 
Rom— Neapel, die ſich öjtlih von Cepromo von ihr 
abzweigt und im nördlicher Richtung über Arpino und 
Sona bis in die Nähe des Lago Fucino, an den Fuß 
der Abruzzen führt. 

2. Gajanello— Campobafjo, eine zweite Seitenbahn 
derjelben Linie, die etwa 10 km nördlich Teano ab» 
zweigt, am Bolturno aufwärts bis Iſernia und von 
da, öſtlich umbiegend, bis in das Gebirge inmitten der 
Halbinjel hineinführt. 

3. Salerno— San Severino, eine feine, aber nicht 
unwichtige Strede, welche die Küjtenbahn mit der von 
Gajerta über Nola führenden Parallelbahn verbindet. 

4 bi8 6. Die große Calabriſche Linie Eboli—La- 
gonegro— Eojenza—Reggio mit einer Heinen Zweigbahn 
bei Coſenza und einer Transverjalitrede Stretta Veraldi 
— Entanzaro zur Verbindung mit der Küjtenbahn am 
Joniſchen Meer. Endlich 

IV. Auf Sizilien: 

Die nördliche Küſtenbahn Meſſina — Gerda, die ſich 
bei lehterem Ort an die ſchon beſtehende, über Termini 
nad; Palermo führende Strede anſchließen wird. 

Die Mehrzahl diefer Bahnen ift freilich) noch weit 
von der Vollendung entfernt; im Laufe des verflofjenen 
Jahres wurden Theilftreden der Linien Aulla—Lucca, 
Eboli—-Reggio und Mejima—Eerda eröffnet; bis zum 
nüchſten 1. September jollen die Linien Ceva—Ormea 
und Faenza— Florenz vollendet fein, und bis zum 
Schluß des Jahres hofft man auf die Eröffnung der 
Linie Barna— Spezia, fall3 es gelingt, den Tunnel von 
Borgallo bis dahin fertig zu ftellen. 


1898 — Militär: Wochenblatt — Pr. %0 


568 
Militäriſche Nachrichten aus der Schweiz. 


Aarau, Februar 1893. 

Die Schweizeriihe Artilleriekommiſſion beabjihtigt 
die Vornahme von uchen mit einer Reihe neuer 
Feld- und Gebirgsgeichügsftonftrultionen, behufs Kon- 
jtatirung der Leiſtungsfähigleit derjelben und event. be 
hufs Einführung bejonders geeigneter Modelle. Für 
die zu den Verſuchen zuzulafjenden Modelle von Ge: 
ſchützlonſtruktionen find folgende allgemeine Bedingungen 
aufgeitellt worden: Das Kaliber joll für Feldgeſchühe 
zwiſchen 7,0 bis 8,4 cm, für Gebirgsartillerie zwiſchen 
7,0 bi 7,5 cm betragen. Für seldartillerie und 
Sebirgsartillerie werden möglichſt hohe Querſchnitts— 
belaftungen gewünjcht, immerhin jo, daß die Geſchoß— 
anfangsgeihwindigleiten bei vollitändiger Auf 
hebung des Rüdlaufes nicht unter 450 m für eldartillerie 
und nicht unter 350 m für Gebirgsartillerie und bei 
nur theilweifer Aufhebung deſſelben nicht unter 500 m 
für eldartillerie und nicht unter 400 m für Gebirgk 
artillerie, bei Verwendung neuer Pulverarten, fallen. 
Die Verſchlußſyſteme find für Schnellfeuer ein 
zurichten und jo zu konſtruiren, daß die Gasabdichtung 
dur die Patronenhülfe bewirlt wird. Die Hemm: 
vorridtungen gegen ben Rüdlauf find derart zu 
fonjtruiren, daß derjelbe entweder ganz aufgehoben, jo 
daß die Richtung unverändert bleibt, oder doch auf ein 
möglichſt geringes Maß reduzirt wird. Beim Feld— 
geſchüh ſollen mindeſtens 36 bis 40 Schüſſe im Geihüf 
Protze) für das 8,4 cm Kaliber bezw. eine den Geſchoß— 
gewichten entiprechende größere Zahl von Schüffen für 
Heinere Kaliber, mitgeführt werden können, wobei die 
Munition in Partien von vier bis zehn Schuß zum 
Geſchütz joll getragen werden können. Beim Feldgeihät 
müfjen drei Bedienungsfanoniere auf der Proge mil 
geführt werden können. Das Radgleiſe darf beim 
Feldgeſchütz 1,5 m von Felgenmitte zu Felgenmitte ge 
mejjen, beim Gebirgsgeſchütz 0,76 m nicht überfchreiten, 
wobei inmerhin das Fuhrwerk jo konftruirt fein fol, 
daß die Stabilität defjelben genügend erjcheint. Das 
Gewicht des vollftändig ausgerüſteten und mit Mımition 
bepadten Feldgeſchützes ſoll 1800 kg beim 84cm 
Geſchütz und entjprechend weniger bei Geſchützen Hleinerer 
Kaliber nicht überjchreiten. Beim Gebirgsgeſchütz darf 
feine Traglajt das Gewicht von 105 kg (bei dem 
Rohr Verſchluß inbegriffen) überjchreiten. Die Veigabe 
von Bifirblenden bei den Verſuchsgeſchützen erſcheint 
erwünſcht. Diejenigen Etabliſſements, welche diefen 
Anforderungen entſprechende Konftruftionen zu den Ver— 
juchen liefern wollen, haben der technifchen Abtheilung 
der eidgenöjftichen Kriegsmaterialverwaltung Pläne ihrer 
Konftruftion vorzulegen, worauf dieſelbe enticheiden wird, 
ob fie zu den Verfuchen zugelaffen werden oder ob von 
vornherein davon abgejehen wird. Für die Verſuche 
ſelbſt haben die Etablifjements die Geſchütze auf ihm 
Koften zu erftellen, bezw. zur Verfügung zu halten, 
während die Wrtilleriefommiffion die Transport, 
Munition: und allgemeinen Verjuchstoften tragen wird 
Wird die Munition jelbft von den Etabfifjements ge 
liefert, jo ift vor den Verſuchen ein bezüglicher Tarif 


569 


1893 — Mititir-Wogendtatt — Ar. %0 


570 





ju bereinbaren. 
rauchſchwaches Pulver verwendet werden. 

Die Schweizeriihe Bundesverfammlung hat Anfang 
1892 den Bundesrath ermächtigt, ven Batronenvorrath 
für die Infanterie, die Artillerie und den Landſturm nicht 
unweſentlich zu erhöhen, jedoch kann von den Beftänden 
ein Fünftel bis höchitens ein Viertel aus unlaborirten, 
jedoh zur raſchen Laborirung fertigen Bejtandtheilen 
beftehen. In den beftehenden Magazinen ijt nun eine 
Unterbringung der vermehrten Bejtände nicht möglich, 
und find diefe Magazine zudem bezentralifit und 
theilweiſe nahe der Grenze gelegen, jo daß man fich 
veranlaßt gejehen hat, bei Altorf ein größeres Landſtück 
anzufaufen, um auf demjelben 17 Magazingebäude zu 
errichten, von denen 6 für laborirte und 11 für un- 
laborirte Mimition beftimmt find. Im Anſchluß daran 
joll außerdem nod eine Filiale der Munitionsfabrif 
m Thun in Altorf errichtet werden, um dajelbjt jtets 
über einen Stamm geübter Arbeiter verfügen zu fünnen. 

In den Offizierbildungsichulen der Infanterie wird 
in Zukunft der Reitunterricht ftändig eingeführt, nach— 
dem er bereit3 probeweife in einigen Schulen in den 
Jahren 1891 und 1892 ertheilt worden war. Man 
hofft damit die Reitfertigkeit der künftigen Infanterie 
Dffiziere nicht unweſentlich zu erhöhen. 

Um die Infanterie Offiziere der ftändig zur Gott: 
hardbeſatzung verjegten Truppentheile mit ihren be 
fonderen Aufgaben bekannt zu machen, jollen in dieſem Jahre 
einige taktiſche Kurſe jtattfinden, an denen 10 Infanterie— 
hauptleute und event. neu ernannte Bataillonstom: 
mandanten des Auszugs und 21 Snfanteriehauptleute 
und Überlieutenants (Auszug und Landwehr) theil- 
nehmen jollen. Die Dauer des Kurſes ift auf 16 Tage 
feftgejeßt. E. 


Bintermandver im Warſchauer Militärbezirk. 


Der Jahresplan für die Ausbildung der Nuffiichen 
Truppen jchreibt aud die Ausführung don Winter 
manövern dor, um dadurch die nur jehr kurz bemejjene 
Zeit der Sommerthätigfeit auszugleichen und die Armee 
auch für Winterfeldzüge vorzubereiten, von denen fie 
fich, weil von Himatifchen Verhältniffen weniger ab» 
hängig als Die bermeintlid) verweichlichteren Streit: 
fräfte der weſtlichen Nachbarn, große Vortheile ver- 
fpriht. Derartige Wintermanöver haben aber in 
Wirklichkeit bisher nur fehr felten ftattgefunden, da bie 
GEinquartierungdverhältnifje ſowie der jonjtige Dienft- 
betrieb Hindend im Wege jtanden und wohl aud) 
öfonomijche Bedenken vorlagen. Neuerdings und zivar 
feit zwei Jahren ijt hierin eine Wenderung eingetreten, 
und namentlih in dem unter Generaladjutant Gurko 
ftehenden Warſchauer Militärbezirt nehmen die Winter: 
manöver eine immer größere Ausdehnung an. Bereits 
Anfang Februar meldete der Auffiihe Imvalide über 
zwei von Truppentheilen der 3. Gardedeviſion in ber 
Umgegendb von Warſchau abgehaltene Wintermanöver, 
bei denen zur Nacht die Kavallerie und reitende Artillerie 
in Biwalsquartieren, die Infanterie in Zelten unter 
gebracht waren. Denjelben ijt am 3. und 4. Februar 








| 


| 


Bei den Verjuchen wird Schweizeriſches ein anderes vorausgegangen, an dem fajt die gejammten 


Truppen des VI. Armeeforps theilnahmen, und das 
auch wegen ber bafjelbe begleitenden anderen Umſtände 
bejondere Beachtung verdient. 

Beim Ausrücen beider gegeneinander mandbrirender 
Detachements, das eine 13 Bataillone, 5 Schwadronen 
und 46 Geſchütze, das andere 13"/a Bataillone, 5 Schwa- 
dronen und 40 Geſchütze ftark, aus den Standquartieren 
am Morgen des 3. Februar zeigte das Thermometer 
bereit3 8’R unter Null. Während der von beiden 
Detachement3 in Biwals zugebrachten Nacht fiel die 
Temperatur um Mitternacht bis auf 20%, am Morgen 
des 4. Februar jogar bis auf 22°, Dabei hatten Die 
Avantgarden der Detachements Vorpoſten ausgeftellt 
und überhaupt alle einem nahen Feinde gegenüber 
nöthigen Mafregeln getroffen. Es handelte ſich um 
Vertheidigung und Angriff der Narew-Linie. 

Die Mannjchaften fampirten in den Lagern zum 
Verſuch in fünf verjchiebenen Arten von Belten für 8, 
10, 24, 30 und 40 Mann. Am zwedmäßigften er: 
wieſen fich die aus 11 Beltitreifen hergeftellten Jurten 
(Nomadenzelte) für 15 bis 18 Mann ımd ein all 
gemeined Belt aus 24 Streifen mit 8 Stangen für 
36 bis 40 Mann. Die Temperatur hielt fich inner: 
bald der Zelte um 10° bis 15° höher als in freier Luft. 
Alle Truppentheile waren reichlich mit Holz und Stroh 
berforgt, jo daß die Feuer in den Mannſchaftszelten 
die ganze Nacht unterhalten werden konnten und er: 
heblihe Fälle von Froftichäden nicht vorlamen. Das 
ärztlihe Perſonal nahm fortwährend Unterfuchungen 
vor. In den Offizierszelten war es viel kälter als bei 
den Mannjchaften, weil in den Belten feine Feier 
brannten. Un Stelle derjelben traten Lampen. In 
einem Zelte brachte eine (?) „Blitzlampe“ die Temperatur 
auf + 9’ R. 

Die Kavalleriepatrouillen wurden während der 
Nacht bis zu den feindlichen Biwals vorgetrieben und 
brachten rechtzeitige Meldungen; die Biwals waren mit 
Poſtenketten umgeben. 

Als die Truppen am Morgen ded 4. februar aus 
den Biwals zum Manöver aufbrachen, waren noch 
20° Kälte bei Wind, jo daß es zweifelhaft jchien, ob 
e3 möglich fein würde, ebenjo zu operiren wie im 
Sommer und im Herbit. Der Erfolg zeigte aber bei 
allen Waffengattungen, daß das jehr wohl ausführbar 
jei, auch was das Schießen (aud) das Treffen?) anbetrifft. 
Um 11 Uhr Vormittags war dad Manöver beendigt, 
und die Truppen tehrten bei nod 15 5° Kälte munter und 
mit Gejang in ihre Quartiere zurück. Die ganze 
Leiftung it gewiß anerfennenswerth und zeigt, was 
bei der nöthigen Vorforge für die Leute — dieſelben 
waren jehr ausgiebig mit warmen Kleidungsſtücken ver: 
jehen — aud) bei der Winterlälte ausführbar if. Nur 
darf diejer Verſuch, dem noch weitere in ähnlichem 
Umfang folgen follten, nicht als Norm für den Ernit- 
fall angejehen werden, da beim Auftreten größerer 
Maffen gerade die Ruſſiſche Verwaltung und Inten— 
dantur am wenigſten in der Lage ſein dürften, die nöthigen 
Vorlehrungen zum Schutz der Soldaten vor dem Er— 
frieren ꝛtc. zu treffen. 


571 


Bridbane, Queensland. 

Es dürfte für Ihre Lejer nicht ohme Intereſſe 
jein, mit unjeren bejonders eigenartigen folonialen 
Militärverhältnijfen Bekanntſchaft zu machen. 
Es find die Berichte unjeres „Höchſtlommandirenden“, 
des Generalmajor® (oder „Major:-Generals“, wie es 
bei und heißt) Edwards erichienen, denen id) Nach— 
ftehendes entnehme: Die Militärmacht Queenslands be 
jteht (außer einem Heinen Häuflein Englijher Soldaten 
— der „Permanent Artilleryg" —) aus zwei Gattungen 
von PVaterlandövertheidigern: der „Defence: Force“ 
und der „Volunteer-Force*. rftere iind Leute aus 
„allen Ständen“ (nur nicht den beiten), die zu gewiſſen 
Zeiten militärische Ausbildung erhalten und für die 
darauf verwendete Friſt emtjchädigt werden. Die 
„Volunteers“ erhalten feine Löhnung, wohl aber einen 
Zufhuß zur Beihaffung ihrer Uniform, Waffen ꝛc. 
Auc fie werden von Zeit zu Zeit zum Dienjt einberufen. 

Die „Defence Force“ zählt augenblidlid (mit der 
vorerwähnten Heinen Gngliichen Artillerie-Abtheilung) 
inägefammt 3224 Dann, die „VBolunteers“ find 841 Mann 
ſtark. Zu diefer Zahl von 4065 Mann können jedoch 
im Falle eines Krieges zur Landesvertheidigung noch 
herangezogen werben: 1. die Mitglieder unjerer Rifle— 
Klubs (vulge „Schügenbrüder“), etwa 1100; 2. die 
Polizeimacht (meijt Schwarze) mit ungefähr 800 Mann; 
das würde eine Gejammtjtärte von 5965 Mann aus 
machen — auf dem Papier! An Offizieren zählt 
unfere Armee (einjchließlich des General: und Diſtrikts— 
ſtabes) 257. 

Nach den oben angezugenen Berichten hat jih das 
Freiwilligenſyſtem, bejonders in den ländlichen Dijtrikten, 
gar nicht bewährt, und was man jo gelegentlich mit 
eigenen Augen jieht, betätigt dieſes Urtheil durchaus. 
General Edward macht darüber jeltiame Angaben. 
Dei den Jnipektionen fehlten durchichnittlih von den 
Truppen der „Defence Force“ 35°%0, von den „Bo: 
lunteers“ gar 56°! Er entjchuldigt dies zwar mit den 
„ſchlechten Zeiten“, meint aber doc, daß der Prozent: 
fag etwas gar zu groß ſei. Daß unter jolchen Um— 
ftänden von einer gründlichen und einheitlichen Ausbildung 
feine Rede fein fann, wird Jedem einleuchten und wird 
auch von dem Kommandirenden ganz bejonders gerügt. 
Bemerkt jei hierbei nody, daß die Truppen einzeln in 
ihren Dijtrikten, nicht al$ zufammengezogene Gejammt:- 
macht injpizirt werden. 

Schon die Uniformirung der Mannjchaften dürfte 
eigentlich feinen Anjpruc auf den Namen einer ſolchen 
erheben. Ein Theil derjelben erſcheint im Helm, ein 
anderer mit Müge; bei Manchen jteden die Hojen in 
den Stiefeln, bei Anderen find fie aufgelrempt; die 
Glaceehandſchuhe der Offiziere wetteifern in ihren Farben 
mit denen des Negenbogend. Von der Art des Kom— 
mandirend und der Husführung der Uebungen will id) 
lieber gar nicht veden. 

Was unfere Befejtigungen anlangt, jo bejtehen 
diejelben für die Hauptjtadt Brisbane aus bem Yort 
Lytton, einem Apparat für Legung unterjeeifcher Minen, 


1898 — Militär-Wodenblatt — Re. 0 


572 


! elettrijchen Scheinwerjern zc., für die neue Hauptftabt 

| unjerer Nordpropinz, Townsville, aus je einer Batterie auf 
Kiffing- Point und der Magazin-niel; die Beſeſtigungs 
werfe auf der Thursday-Inſel wurden im Auguit vorigen 
Jahres begonnen, und man hofft dieſelben bis zum 
Dezember fertig zu jtellen; fie werden von Engliſchen 
Offizieren gebaut. 

Allerdings iſt ja Auftralien jo „abgelegen“, daß & 
ſchwerlich irgend einer Macht einfallen könnte, Krieg 
mit uns anzufangen. Und doch fehlt es auch hier nich 
an „Spionenriecherei“! So wurde vor Kurzem ein harm- 
fojer Neijender, Mr. Perritt, dabei betroffen, wie er 
einzelne Küſtenpartien photographiih aufnahm; er 
wurde unter dem Verdachte arretirt, daß er im Auf— 
trage — Rußlands handle, das es auf eine leberrumpelung 
Aujtraliend abgejehen habe! Man muß ich wohl von 
der Ungefährlichkeit des „Spions“ überzeugt haben, de 
man ihn alsbald wieder freilieh. 





Kleine Wittheilungen. 


England. Die lange erwartete neue Eintheilun 
der Schreiber für die Shiffäbaus, Maſchinenbau— un 
Navigationsrefjorts der Werften ift kürzlich heraus 
gefommen. Danach hat der Schiffbau 40 etatsmähit 
und 35 Lohnfchreiber, die auf alle fünf Werften — 
Portsmouth, Devonport, Chatham, —— und ben 
brofe — jo vertheilt find, daß die i erfigen 
toßen Häfen etwa das Doppelte der beiden Heinen cr 
Ballen. Auf den Maſchinenbau fommen 19 etatsmähiz 
und 27 Lohnſchreiber; von den Erjteren fallen zwei am 
Sheerneß, die übrigen alle auf die drei großen Häfen, 
in Pembrole wird Mafchinenbau betrieben; fit 
Navigation ee 6 etatdmäßige und 8 Lohnſchreiber aus 
geworfen. Im Ganzen beträgt die Zahl der * 
in den drei genannten Reſſoris auf den fünf 
mithin nur 65 etatsmäßige und 70 Lohnſchreibet. Die 
etatsmäßigen Schreiber zerfallen in drei Klafjen, nämlıs 

auptfchreiber, ältere Schreiber und Schreiber erfet 

lafje (untere Klaſſen fehlen). Die Haupiſchreiber auf 
den großen Werften beziehen 4000 bis 6000 Marl Or 
halt, in dem fie jährlich um 200 Mark auffteigen; au 
den kleinen ee ee Maſchinenbau) IM 
bis 4000 Mark mit 100 Marl jährlich mehr. Di 
älteren Schreiber erhalten im Schiffbau 7 bis 11 Mar, 
im Mafdinenbau 8 bis 11 Mark täglich, im Navigationd: 
reflort (das feine Sauptfchreiber hat) 7 bis 9 Marl 
täglih, alle mit Erhöhung um 50 ie von 





Zahr zu Jahr. Die Schreiber erfter Klafje befommer 
6 bis 8 Mark täglich, fie rüden alle fünf Jahre um 
1 Mark auf. Die Lohnfdreiber werden mit 4 bi 
6 Mark täglich bezahlt, fie fteigen alle drei Jahre um 
50 Pfennige; die darunter befindlichen 9 Jungen befommes 
34 bis 50 Pfennige für die Stunde. 

Mach der United Service Gazette.) 


Franfreich. Läufer auszubilden ift ber Jmei 
einer Anordnung, welde der Marineminifter für die m 
den Forts Rosny und Nogent bei Paris liegenden Kom 
pagnien der Marine » Infanterie dur den Befehl a® 
kroffen hat, mit Beginn des Frühlings Mannjhaften = 
einer vom län ianimen de Raoul vorgefchlagenen 
Weiſe für eine derartige Verwendung einzuüben, Legt 


573 


Verwendung in der Praris fol in den Kolonien ftatts 
finden. Zäuferpelotons der Marine » Anfanterie würden 
dort in Ermangelung von Kavallerie den betreffenden 
Dienft diefer Waffe zu übernehmen haben. Dem Trainin 
follen zunächſt Leute unterworfen werben, melde fd 
freiwillig dazu melden. Bevor ihre Ausbildung beginnt, 
wird eine forgfame ärztlihe Unterfuchung mit ıhmen 
vorgenommen werden. Der Grundgedante des Haupt— 
manns de Raoul ift, allmälig vorzugehen und nad) und 
nad immer größere Leiftungen zu verlangen. Bei ber 
erften Uebung find 3 km zurüdzulegen, davon das erſte 
in 9 Minuten 30 Sekunden, das zweite in 8 Minuten 
30 Sekunden, das dritte in 7 Minuten 30 Sekunden. 
Bei der zwanzigſten Uebung ift die Strede doppelt fo 
lang geworben und es wird je 1 Minute weniger zus 
geftanden; bei der vierzigften And 12 bis 15 km zurüds 
ulegen; die Gefhwindigfeit, mit 7,5 Minuten anfangen, 
Ion dann beim fechften Kilometer 1 Minute weniger 
betragen. Nach Beendigung diefes Abfchnittes der Aus: 
bildung follen die Mannfhaften das erfte Kilometer 
in 6 Minuten zurüdlegen und das Tempo fo verftärten 
tönnen, daß fie für das dritte nur 5 Minuten gebrauchen. 
Es ift diefes die äußerſte Schnelligkeit und die Grenze, 
über melde nicht hinausgegangen werben darf. Saupts 
mann de Raoul ift der Anjicht, daß es möglich fein wird, 
die jungen Soldaten dahin zu bringen, daß fie nad 
dreimonatlicher Uebung im Stande find, ohne Gepäd 
20 km in 1Y/, Stunden zurüdzulegen. Nad der vierzigiten 
Uebung follen die Uebungen mit Gepäd und Maffen 
vorgenommen werben, wobei die dem Manne aufs 
ubürdende Laft ftetige Vermehrung erfährt. Letzterer 
fon dahin gebracht werben fünnen, daß er mit allen 
Waffen und vollem Gepäd in 1'/, Stunden 15 km 
madt. Nach anderen muß er im Stande fein, 9 km, 
noch dazu zur Hälfte in ſchwierigem Gelände, mit einer 
Geſchwindigkeit von durchſchnittlich 6 Minuten für das 
Kilometer zurüdzulegen. 
(Revue du cercle militaire Nr. 7/1893.) 


— Die feitens der Heeresverwaltung anzufhaffenden 
Fahrräder werden in Bemäßheit einer unter dem 
10. Januar 1893 erlafjenen frieggminifteriellen Verfügung 
in Zufunft nad einem Mufter hergeftellt werden, welches 
die Bezeihnung „Bieyelette A-1893 führen fol. Die 
Werkitätten in erh haben Befehl erhalten, 700 Stüd 
derfelben zu liefern. Die Verſuche, melde zur Ans 
nahme des zu Grunde gelegten Mufters geführt haben, 
wurden bei der Militär-Lurnanftalt zu Jomville⸗le⸗Pont 
vorgenommen. Das vorfchriftsmäßige Fahrrad wiegt 
18 ke. Nüdfihten auf den Zweck feiner Verwendung, 
nämlich im Kriege gebraucht zu werben, haben veranlaßt, 
er ‚es fefter und gebiegener, mithin auch fchwerer, ges 
arbeitet wird, als Fonft nöthig gewefen wäre. Die Re- 
voe du cercle militaire Nr. 7/1893 fieht im Geiſte die 
Radfahrer diejenigen Aufgaben löfen, zu deren Erfüllung 
andere Stimmen bie berittene Infanterie berufen glauben. 


— Zur Prüfung behufs Anftellung bei der Inten= 
dantur haben fih im Jahre 1893 48 Bewerber ges 
meldet, von denen 29 der Infanterie, 3 der Kavallerie, 
5 der Artillerie, 2 dem Genie, 9 den VBermwaltungstruppen 
angehören; e3 find darunter 2 Bataillonschefs, 37 Haupts 
leute und 9 Verwaltungsoffiziere. 

(Le Progr&s militaire Nr. 1282/1893.) 


— Zur Fahrt in zweiter Magentlafje der Eifen- 
bahnen find laut friegsminifteriellen Erlafjes vom 28. Ja⸗ 
nuar 1893 die Schüler der —— en Schule, der 
Spezial-Militärſchule von Saint » Cyr, der Infanterie— 


1893 — Militär: Modenblatt — Nr. X 


574 


fhule von Saint » Mairent, der Kavalleriefhule von 
Saumur, der Artilleriee und Geniefchule zu Verfailles, 
der Schule für militärischen Gefundheitsdienit zu Lyon, 
welche nicht den Difipiersrang befleiven, berechtigt, wenn 
fie einzeln oder in Abtheilungen ohne ihre YAusrüftung 
reifen. Führen fie dagegen die Letztere bei ſich, jo werden 
fie, fomohl wenn die ganze Schule gemeinfam fährt, 
ald wenn nur Theile derjelben reifen, gang wie Soldaten 
behandelt und in Wagen dritter Klaſſe oder unter Um— 
fländen auch in ſolchen befördert, welche für diefen Zweck 
geftellt werben, ohne urfprünglid dafür beftimmt zu fein. 

— Ein Remonte-Nebendepot wird laut kriegs— 
minifterieller Derfügung vom 6. Zanuar 1893 in dem 
Baradenlager von Saint:Germain en Laye eingerichtet, 
mwogegen bie gleichartige zu Bozet bei Tarbes beſtehende 
Anftalt eingeht. Der neue „annexe de remonte** iſt 
dem Remontedepot zu Paris unterftellt worden. 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 

— Die Berlufte der in Tonkin ftehenden Truppen 
an Todten und Vermundeten haben laut amtlicher Nadı« 
weife im Laufe des Jahres 1892 betragen: An Offizieren 
tobt 19, verwundet 9, im Ganzen 28, an Mannfdaften 
todt und verwundet 581, —— alſo 609. 

(La France militaire Nr, 2657/1893.) 


— Die Standarte der Traineskadrongs, melde, 
wie die Fuß» Jägerbataillone, nur ein ihn allen gemeins 
fam m. Teldzeichen befiten, ift aus der Obhut 
der in Verfailles ftehenden 20. Esfadron in die der zu 
Paris garnifonirenden 19. übergegangen. Bewachung 
und Führung wechſeln aljährlid zwiſchen den beiden 
dem Militärgouvernement von Paris unterftellten Schwa— 
dronen. Die Standarte trägt die Infchriften: Spanien 
1807; Rußland 1812; Algerien 1830; Krim 1854; 
Italien 1859; Yeußerfter Orient 18834 bis 1886. 

(La France militaire Nr. 2654/1893.) 


— Für die Interefjen der im Sudan und in Dahomey 
dienenden Angehörigen der Fremdenregimenter iſt 
der Kriegsminiſter dahin eingetreten, daß er den Marines 
minifter veranlaft hat, anzuordnen, daß die betreffenden 
Oberbefehlshaber in jenen Niederlafjungen den Ver— 
waltungsräthen der genannten Negimenter von Todes: 
fällen in der nämlihen Meife Mittheilung machen, wie 
es in Beziehung auf die Marinetruppen vorgefchrieben 
ift. Ferner haben die höchften Offiziere der ablomman: 
dirten XTruppentheile ihren Regimentern allmonatlic 
Veränderungsnachweiſe einzureichen. 

(La France militaire Nr, 2646/1893.) 

— Megen eines finnreihen Betrugsverfahrens 
wurde vor Kurzem ein Uniernehmer zur Rechenſchaft 
gezogen und beftraft, welder die Lieferung von Bafer 
in mehreren größeren Garnifonen hatte. In dem mit 
ihm abgefchlofjenen Bertrage war feitgefegt worden, daß 
das Gewicht eines jeden von ihm für bie Lieferung be» 
nutzten Sades mit einem beftimmten Sage in Rechnun 
gejtellt werben folle. Es ftellte ſich jedoch heraus, dab 
ein jeder Sad 1,5kg mehr wog als diefer Sat betrug, 
und dat das Mehrgewicht daburd veranlaßt war, daß 
man ben Sad inmwendig theilmeife mit einem Futter 
verfehen hatte, welches jo angebradht war, daß man die 
Naht außen nicht wahrnehmen konnte. 


Italien. Das diesjährige Rekrutenkontingent, 
nämlih die Mannſchaften 1. Kategorie des Jahrgangs 
1872 und diejenigen berfelben Kategorie des vorhergehen: 
den Jahrgangs, die fih zur Verfügung ber Regierung 
auf unbefehränftem Urlaub befinden, find in der großen 





575 
Mehrzahl der Bezirte zum 2., 4. 
berufen worden; nur in 15, durd das ganze Königreich 
vertheilten Bezirfen lauten die Einberufungen der einen 
Hälfte des Kontingents auf den 16. Februar, die der 
anderen auf den 7. März. 

(L’Esereito italiano Nr. 11/1893.) 

— Zur Bertretung Italiens in Norbamerifa ift durch 
Dekret vom 5. Februar ein Gefhmwader unter dem 
Kontres Admiral Magnaghi beftimmt worden. Dafjelbe 
wird fih aus dem Torpedowidder „Eina” (Flaggſchiff) 
unb ben beiden Kreuzern „Baufan” und „Dogali” zus 
fammenfeßen. 

— Am 26. Januar ift der bisherige erjte General» 
abjutant Seiner Majeftät des Königs, Generallieutenant 
Marcheſe Pallavicini di Priola, unter Beibehaltung 
feines Titels in den Ruheſtand getreten. Zu nn 
Nachfolger ift der Generallieutenant Ponzo Baglia er 
nannt worden, ber erft feit einem Monat das Kommando 
beö XI. Armeeforps (Bari) führte. In diefer Stellung 
wird er durch ben Generallieutenant Gorvetto, bisher 
Divijionsfommandeur in Neapel, erjebt. 

(L’Italia militare Nr. 16/1893.) 


Defterreich » Ungarn. Der 23. Jahres: und 
Nehenfhaftsberiht über die Verwaltung des Erzherzog 
Albrechtſchen Offiziersfonds beziffert das am 31. Des 
zember 1892 vorhanden geweſene Befammtvermögen auf 
(abgerundet) 1507 640 Gulden, wovon auf ben Aktiofonds 
1074499, auf den Nefervefonds 433 161 Gulden ent: 
fallen. Zur Vergrößerung des Stammlapitald find im 
Jahre 1892 47143 und Beit dem Beftehen des Fonds 
856 435 Gulden verwendet worden, welde aus den 
eigenen Zinserträgniffen genommen werben fonnten. Das 
urfprünglicde Vermögen ift in 23 Jahren um 131 pGt. 
gewadfen. Im Jahre 1892 wurden 1350 Vorſchüſſe 
ım Gefammtbetrage von 266 540 Gulden geaeben, als 
uneinbringlide Schuldrefte wurden abgeſetzt 3490 Bulden, 
die Unfoften der Gefhäftsführung betrugen 3240 Gulden. 
— Im Ganzen find feit Begründung des Fonds 
27 223 Borfhüffe im Gefammtbetrage von 4 693 266 
Bulden gegeben, wovon 60 858 Gulden, etwa 1,3 pGt., 
ald uneinbringlich verloren gegangen find, und es hat 
ferner ein Betrag von 6631 Gulden ald „dubios“ bes 
zeichnet werden müflen. Am 31. Dezember 1992 waren 
2617 Dffigiere mit 254054 Gulden Schuldner ber 
Stiftung. An Zinfen, welche Stabsoffiziere mit 4 pCt. 
zu zahlen haben, während die übrigen Offiziere die ihnen 
gewährten Darlehen zinsfrei erhalten, wurden im Jahre 
1892 133 Gulden eingenommen. — Am 1. Februar 1893 
ift eine Allerhöchſten One genehmigte Statutenänderung 
in Kraft getreten, welche mit Rüdficht auf den günftigen 
Vermögensftand des Fonds eine por sr der Vorſchuͤſſe 
und längere Rüdzahlungsfriften geftattet. 


Aufland, Seit 1886 hat man mit Shneefhuhen 
namentlich bei den fogenannten Jagdkommandos Verſuche 
emacht, theils zur eg | einer größeren Schnellig- 
keit beim Patrouillen- und Meldebienft, theild als eine 
Art die Gefundheit beförbernder Gymnaſtik, wobei gleich 
zeitig die verfchiedenen Syfteme, Ruffifhe und Finnische, 
zur Prüfung gelangten. Wie wir einem Artikel aus 
dem Ruſſiſchen Invaliden Nr. 22 entnehmen, find bei 
dem Jagdkommando bes Wyborgfchen Infanterieregiments 
bereits feit ſechs Wintern Ruſſiſche Schneefhuhe im 


1893 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 20 


ober 7. März eins | 


56 





dem duß 
ewichts er⸗ 
Die Finniſchen Schuhe beſitzen — 53— 


. beim Schießen, erſchwert wird. Die Ruſſiſchen 
Schuhe haben eine Länge von 3 Arſchin (Ellen) und 
wiegen 10 bis 12 Pfund, Die Cinübung mird gan 
ſyſtematiſch betrieben, und werden die Reprifen allmälig 
verlängert und beſchleunigt; das Serabgleiten von fteilen 
Abhängen ift das Schwerite. Der Lerneifer wirb durd 
Ertheilung von Prämien befördert. x den Schnee⸗ 
ſchuhlãufer egiftiren im Winter feine Sinderniffe, er fann 
% in Terrains begeben, in welche ihm Niemand zu 
olgen vermag. & fann große Umwege abfchneiden, 
alſo auch fchnellere Meldungen bringen und von Stellen 
aus beobadıten, auf denen man den Feind nicht ver: 
muthet. bedient ſich Fr Drientirung bes Kompaſſes 
Die Beihaffenheit des Schnees fpielt dabei nur eine 
geringe Rolle, namentlid wenn man die untere Fläche 
der Schuhe mit einer ———— wodurch 
das Anfrieren verhindert wird. ei loſe liegendem 
Schnee, mag derſelbe auch noch ſo 80 ſein, wird die 
Bewegung nur etwas verlangfamt, Da der Läufer auf 
Ruſſiſchen Schneefhuhen feiner Stange bedarf, ann er 
aud ſchießen, wie das bei den Jägern im nörbliden 
Nupland Monate hindurch gefchieht und bei den Jay 
fommandos ebenfalls im Stehen und in ber Bewegung 
geübt wird. Den Schluß der Ausbildung bildet das Ererziren 
und Manöpriren ganzer Abtheilungen gegen einen mat 
firten oder gleich ſtarken Feind unter Zugabe von Ru 
vallerie. Bejonders vortheilhaft und leicht ausführbar 
erfheinen nächtliche Relognoszirungen und Alarmırungen 
des Feindes, da derſelbe den meichenden Gegner nıdt 
zu verfolgen vermag. Der Referent verfehlt übrigens 
nicht, darauf aufmerlfam zu maden, daß man aud bi 
den weitlihen Nachbarn Rußlands diefes Kriegsmittel 
zu würdigen beginnt und den Ruſſen den Rang ab 
zulaufen ſucht. 


Schweiz. Die Relrutirung vom Herbſt 189: 
bat nachſtehendes Ergebni geliefert: 1. Divifion 2365, 
2. 2059, 3. 2158, 4. 1991, 5. 2234, 6. 1958, 7. 2140, 
8. 1806, im Ganzen 16711 Mann. Davon wurden 
zugetheilt der Infanterie 12 620, den Dragonern 427, 
den Guiden 14 Mann; den fahrenden Batterien 524 Ha 
noniere, 662 Trainfoldaten ; n Gebirgsbatterien 8l, 
ber Feftungsartillerie 131, den Pofitionsfompagnien (die 
Feltungsartillerie eingefhloffen) 221 Mann; den Yarl- 
folonnen 129 Bartfolbaten, 205 Trainfoldaten, 48 feuer: 
werfer, den Trainbataillonen 366 Mann; dem Genie 
414 Sappeure, 133 Pontonniere, 128 Pioniere; den 
Sanitätstruppen 460, den Berwaltungdtruppen 154 Mann. 


— Einer Berfiherung der Truppen gegen Unfall 
mit der Unfallverfiherungsgefellfhaft Züri im Weſent⸗ 
lihen auf Grund der im legten Jahre dem Ablommen 
u Grunde gelegt gewejenen Bedingungen abzufcliehen, 
bat ber Bun ara m feiner Sigung vom 24. Januar 
diefes Jahres das Militärbepartement auf deſſen Antrag 
ermächtigt. Letzteres wird Erfterem über bas * 
Verhältniß von Verſicherung und Penſionsgeſetz dem 
Bericht erſtatten. 

(Allg. Schweiz. Milit.-3tg. Nr. 6/1893.) 


Gedruckt in der Königlihen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 20. 


Militär-Wocenblatt. 


Rerantwortlidher Mebafteur: 
®. Eitorff, Generalmafor z. D,, 
Eriedenau b. Berlin, Behlerftr. 


Grpebition: 


x geifgei erfeint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Merlin 
A bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berfelben eu 


„MilitärsLiteraturs Zeitung“ ; 2) jährlich mehrmals größere 


Termine gebunden ift. 


Me. 


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Achtundſiebzigſter Juhrgang. 
Berlin swı2, Kochſtrabe 68. 
t 1) monatlid eins bis zweimal das literariſche 
atze als bejondere Beihefte, deren Ausgabe a an beftinmte 


ieteljähelicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf, — 
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 


Kerlin, Mittwoch den 15. März, 


Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von €. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kodftr. 68 — 70. 

fin Dienftags und Freitags ‚Rad ittag von 

eiblatt, bie 


1893. 








Zubhalt: 
Berfonal : Veränderungen (Preußen, Württemberg). — Ordens: Berleihungen (Preußen, Württemberg). 
Nichtamtlicher Theil. 
Militärifhe Gefellihaft zu Berlin. — Die Vertheidigung des Schloffes Goldenfels durch den Sekondlieutenant v. Gauvain 
am 20. März 17%. — Die dieszährigen großen Herbftübungen in Frankreich. 


Rleine Mittheilungen. Frankreich: Feldſchmieden ber Kavallerie. 


Dampfftragenbahn Bizille—Bourg d'Oiſans. — 


Riederlande: Neues Infanteriegewehr. — Defterreih- Ungarn: Staböoffizierdprüfung des Trains. 





Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Porteperfähnridye ıc. 
A. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Sm aftiven Deere 
Berlin, den 7. März 1893. 

v. Below, Sel. Lt. a. D., zuleßt im Leib-Garde: Huf. 
Negt., in der Armee, und zwar als Sel. Lt. der Wei. 
des 1. Weitfäl. Huf. Regts. Nr. 8, wiederangeitellt 
und gleichzeitig vom 1. April d. Is. ab auf ein Jahr 
zur Dienitleiftung bei diefem Negt. kommandirt. 

Berlin, den 9. März 1893. 

Schirmer, Port. Fähnr. vom Ulan. Regt. von Kapler 
(Schlej.) Nr. 2, in das 4. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 67 verjept. 

Springer, Major & la suite des Nhein. Fuß > Art. 
Negts. Nr. 8 und Vorjtand des Urt. Depots in 
Breslau, 

Gauda, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des Fuß: 
Art. Regts. Nr. 10, — zur Dienftleiftung zum Rhein. 
Fuß Art. Regt. Nr. 8, 

LBabes, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des Garde— 
Fuß-Art. Negts., zur Vertretung des Vorjtandes des 
Urt. Depots in Breslau, — fommandirt. 

Berlin, den 10. März 1893. 

Prinz Alfred von Großbritannien und Jrland, 
Herzog zu Sadjen Söniglihe Hoheit, Set. Lt. 
a la suite des 6. Thüring. Inf. Negts. Nr. 95, 
unter Belafjung in diefem Verhältniß, im 1. Garbe: 
Negt. zu Fuß, bei welchem er am 9. April d. Je. 
zum Dienft eintritt, angejtellt. 

v. Hiller, Königl. Württemberg. Oberſt à la suite 
des Gren. Regts. König Karl (5. Württemberg.) 


[1. Quartal 1898.) 


Nr. 123, behufs Rückkehr nah Württemberg, von 
der Stellung ald etatsmäß. Stabsoffizier des Gren. 
Negts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weitpreuf.) 
Nr. 6 entbunden. 

Berlin, den 11. März 1893. 

Graf v. d. Schulenburg- Wolfsburg, Br. Lt. von 
Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) Nr. 13, unter Ent: 
bindung von dem Kommando als Adjutant bei dem 
Militär-Reit-Inſtitut, A la suite des Negts. geitellt. 

v. Alvensleben, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Kaiſer 
Nicolaus I. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, als 
Adjutant zum Militär-Neit-Anftitut, 

Ismail Neſchet, Sek. Lt. à la suite der Armee 
und dem Rhein. Pion. Bat. Ar. 8 zur Dienftleiftung 
überwiejen, vom 1. April d. 3. ab auf ſechs Monate 
zur 1. Ingen. Inſp. (Fortififation Danzig), — fom: 
mandirt. 

In der Gendarmerie 
Berlin, den 7. März 1893. 

Fiedeler, Pr. Lt. von der Feld-Urt. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Hannover, früher im 2. Hannov. 
Feld-⸗Art. Regt. Nr. 26, bei der Landw. ausgeſchieden 
und in der 1. Gend. Brig. angejtellt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 9, März 1893. 
Kezewski, Gen. Lt. und Kommandeur der 35. Div, 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penſion 
zur Disp. geitellt. 


Ss 


9 


188 — Militär: Wochenblatt — Nr. 21 


580 








XI. (Königlih Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, portepeefähuriche ır. 

Eruennungen, Beförderungen und Berjegungen. 

Im altiven Heere 
Den 10. März 1893. 

Prinz Marimilian zu Schaumburg-Lippe Durch— 
laucht, zum Sek. Yt. à la suite des Ulan. Regts. 
König Wilhelm I. Nr. 20, vorläufig ohne Patent, 

vd. Hiller, Oberjt ä la suite des Gren. Regts. König 
Karl Nr. 123, von dem Kommando nad) Preußen 
enthoben und zum Kommandeur des nf. Regts. 
König Wilhelm I. Nr. 124, — ernannt. 

Freudenberg, Major und Bats. Kommandeur im 
8. Inf. Negt. Nr. 126 Großherzog Friedrid von 
Baden, unter Beauftragung mit den Funktionen des 
etatsmäh. Stabsoffiziersd, in das Gren. Negt. Königin 
Olga Nr. 119 verjeßt. 

Schmitt, Major im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß 
herzog Friedrid) von Baden, 

Levering, Major im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, 
— zu Bats. Kommandeuren ernannt. 

Schempp, Hauptm. und Komp. Chef im nf. Regt. 
König Wilhelm I. Nr. 124, unter Verjegung in das 
Gren. Negt. König Karl Nr. 123, zum überzähl. 
Major befördert. 

Fränzinger, Major aggreg. dem Drag. Negt. Königin 
Olga Nr. 25, 

Griejinger, Major ä la suite dejjelben Regts, kom— 
mandirt nad Preußen behufs Dienftleiftung als 
Esladr. Chef bei dem Huf. Negt. von Zieten (Bran- 
denburg.) Nr. 3, 

Ölauner, Major im Inf. Negt. Kaifer Friedrich) 
König von Preußen Nr. 125, 

v. Bünau, Major im Gren. Regt. Königin Olga 
Nr 119, — ein Patent ihrer Charge verliehen. 

Sigel, Hauptm. umd Komp. Chef im 8. Jnf. Negt. 
Nr. 126 Großherzog Friedrih von Baden, zum 
überzähl. Major, 

Klumpp, Pr. Lt. in demjelben Negt., zum Hauptm. 
und Komp. Chef, 

Fromm, Pr. Lt. im 8. Auf. Negt. Nr. 126 Groß— 
herzog Friedrich; von Baden, unter Verjegung in das 
Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, zum Hauptm. 
und Komp. Chef, — befördert. 

Spröhnle, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm 
König von Preußen Nr. 120, in das 8. Inf. Regt. 
Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden verießt. 

Goſch, Unteroff. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, 

Rösling, Unteroff. im Inf. Negt. König Wilhelm 1. 
Nr. 124, 

Happoldt, Unteroff. im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich 
König don Preußen Nr. 125, 

Eberhard, Unteroff. im Feld-Art. Negt. König Karl 
Nr. 13, — zu Port. Fähnrs. befördert. 

Fiſcher, Major und Bats. Kommandeur im Gren. 
Negt. König Karl Nr. 123, mit Penfion zur Disp. 
gejtellt und zum Kommandeur des Landıv. Bezirks 
Ravensburg ernannt. 


A. 


Die nahbenannten nad) beftandener Offiziers- bezw. 
Portepeefähnrichsprüfung aus der Haupt-fladettenanitalt 
zu Groß =: Lichterfelde ausſcheidenden Zöglinge in dem 
Armeetorps angejtellt, und zwar: 


Schr. Seutter v. Lötzen als Sel. Lt. im Gren. Regt 
Königin Olga Nr. 119, 
die Kadetten: 
Lienhardt im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, 
Roell im Feld-Art. Negt. König Karl Nr. 13, 
Steiner im Inf. Negt. König Wilhelm I. Nr. 124, 
Franck im Feld-Art. Negt. König Karl Nr. 13, 
Frhr. v. Reiſchach im 2. Feld - Art. Negt. Nr. 9 
PrinzeNegent Quitpold von Bayern, — als daral: 
terilirte Port. Fähnrs. 


Im Beurlaubtenftande 


Den 10. März 1893. 

Müller, BVizefeldw. vom Landw. Bezirk Ludwigsburg 
zum Sek. Lt. von der Landw. nf. 1. Aufgebots, 
Probſt, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum 
Sel. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Kaiſer Friedris 

König von Preußen Nr. 125, 

Haidlen, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stuttgart, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. Königin 
Olga Nr. 119, 

Lautenſchlager, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Sit: 
gart, 

Ernſt, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Um, — zu 
Set. Lts. der Rei. des Inf. Negts. König Wi 
heim I. Nr. 124, 

zum Tobel, Vizewahtmftr. vom Landw. Bezirk Ule, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Feld-Art. Regts. König 
Karl Nr. 13, 

Vollmer, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Calw, zum 
Sef. Lt. der Ref. des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, 
— ernannt. 

Strölin, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot: de— 
Landw. Bezirks Hall, zum Pr. Lt. befördert. 


B. Wbichiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 


Den 10. März; 1893. 

b. Pfiſter, Oberit und Kommandeur des Inf. Nett 
König Wilhelm 1. Nr. 124, in Genehmigung feine 
Abſchiedsgeſuches ald Gen. Major mit Penſion jur 
Disp. geitellt. 

Goez, Oberftlt. z. D., mit der Erlaubniß zum Trage 
feiner bisherigen Uniform von der Stellung als Kom 
mandeur des Landw. Bezirks Ravensburg enthoben 

Graf dv. Beroldingen, Pr. 2t. ä la suite des Ular. 
Negts. König Karl Nr. 19, kommandirt nach Preuber 
zur Dienftleiftung beim 2. Garde-Ulan. Regt., behuit 
Uebertrittö in die Königl. Preuß. Armee der Abihie 
bewilligt. 


1893 — Rilitär-Wogenplatt — Wr. 21 





Prenfen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Au— 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Großlreuzes des Königlich Sächſiſchen Albrechts: 
Ordens mit dem goldenen Stem und des Großkreuzes 
des Ordens der Königlih Württembergiichen Krone: 
dem General der nf. v. Keßler, General-Inipelteur 
des Militär-Erziehungs- und Bildungswejens; 
des Ehrenfreuzes des Ordens der Königlich 
Württembergichen Krone: 
dem Major dv. Dewitz im Leib-Garde:Huf. Regt., Ad: 
jutanten ber Garde-Kav. Div.; 


des Ritterkreuzes erjier Klaſſe des Großherzoglid) 
Badifchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Major Sachs im Inf. Negt. Nr. 136; 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Rotberg im 1. Bad. 
Leib⸗Drag. Regt. Nr. 20; 


der Krone zum Großkreuz des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Generallieutenant v. Holleben, Kommandeur der 
1. Garde-Inf. Div.; 
des Großlreuzes befjelben Ordens: 
dem Generallientenant Edlen v. d. Planitz, Komman— 
deur der Garde-fav. Div.; 
des Komthurkreuzes mit dem Stern des Großherzoglich 
Sächſiſchen Haus» Ordens der Wachſamleit oder vom 
weißen Falten: 
dem Nittmeijter 3. ©. v. Ziegefar vom Landw. Bezirk 
Altenburg; 
des Komthurkreuzes erſter Klafje des Herzoglid) 
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus⸗Ordens: 
dem Generalmajor v. Verſen, Kommandeur der 16. Inf. 
Brig; 
des Komthurkreuzes ziveiter Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Dberiten v. Hugo, Chef des Geueralftabes des 
IV. Armeeforps; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann Rapmund im Gren. Regt. König 
Friedrich I. (4. Dftpreuß.) Ar. 5, Wdjutanten bei der 
Kommandantur in Danzig, 
dem Stabsarzt Dr. Grundies, Bats. Arzt des 2. Schleſ. 
Säger-Bats, Nr. 6; 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe deffelben Ordens: 
dem Selondlieutenant Rothe in demielben Bat.; 


Ordens: Berleihungen. 


der demjelben Orden affiliirten goldenen 
Verdienſt-Medaille: 
dem Feldwebel Schlegel im 1. Garde-Regt. zu Fuß; 
der demſelben Orden affiliirten ſilbernen 
Verdienſt-Medaille: 
den Feldwebeln Kloſe und Stadahl im 2. Schleſ. 
Jäger⸗Bat. Nr. 6; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Drdens zweiter Klaſſe 
in Brillanten: 
dem Major dv. Wedderfop, Flügel-Adjutanten Seiner 
Königl. Hoheit des Großherzogs don Dldenburg; 
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Schwediſchen Schwert-Ordens: 
dem Oberſten v. Pfuhlſtein, Kommandeur des 1. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 31, 
dem Oberſtlieutenant v. Hagenow, Kommandeur des 
2. Rhein. Hu. Regts. Wr. 9; 
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann Hagemeiiter im 1. Thüring. nf. 
Regt. Nr. 31, 
dem Pittmeifter dv. Platen im Drag. Negt. Freiherr 
bon Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3; 
des DOffizierfreuzes des Königlich Griechiſchen 
Erlöſer⸗Ordens: 
dem Hauptmann Wegener im Inf. Regt. Nr. 99, 
dem Hauptmann Winterberger im Inf. Negt. Nr. 138; 
des Mitterkveuzed des Königlich Rumäniſchen Ordens 
„Stern von Rumänien“, an Stelle des früher verliehenen 
Nitterfreuzes des Ordens der Königlich Rumäniſchen 
Krone: 
dem Wremierlieutenant Hübener im 6. Rhein. nf. 
Negt. Nr. 68; 
des Ritterkreuzes ded Maltefer-Ordens: 
den beiden Sefondlieutenants Grafen v. Matujchla 
Frhrn. dv. Toppolczan u. Spaetgen I. und II. 
im Regt. der Gardes du Corps. 


Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Dberftlientenant 3. D. Goez, bisher Kommandeur 
des Landw. Bezirls Navendburg, das Nitterfreuz des 
Ordens der Württembergifchen Krone zu verleihen. 





Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
dem Hauptmann Bojjert, & la suite des Gren. Negts. 
König Karl Nr. 123, kommandirt als ordentliches 
Mitglied zur Gewehr - Brüfungslommilfion, die Er: 
laubnif; zur Anlegung des von Seiner Majeität dem: 
König von Sachen ihm verlichenen Ritterfreuzes eriter 
Klafje des Albrechts-Ordens zu ertheilen, 





1858 — Militär: Wodenblatt — Ar 21 





583 


Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. 


Die nächſte, legte diesjährige Verſammlung findet jtatt 
Mittwoch, den 15. März 1893, 
Abends 7 Uhr, 

in dem großen Saale der Kriegs-Akademie, 
Dorotheenjtraße 58/59. 

Vortrag: „Marihanordnungen und Marjchleiftungen 
unter Napoleon“, gehalten von Hauptmann 
Schen. v. Freytag-Loringhoven, ä la 
suite des 2. Garderegiments zu Fuß und 
vom Nebenetat de3 großen Generaljtabes, 
Lehrer an der Kriegsalademie. 

Vorher: Rechnungslegung für das Jahr 1892/93. 
(Die Bücher liegen von 6 Uhr an im Bor: 
zimmer zur Einſichtnahme aus.) 

Ergänzungswahl des Vorftandes. 





Die Bertheidigung des Schloſſes Goldenfels durd) 
den Schondlientenant v. Gauvain am 20. März 1793. 


Im Jahre 1792, dem erjten der „Rhein-Kampagne“, 
hatten die verbümdeten Preußen und Dejterreicher die 
Feitungen Longwy und Verdun genommen, waren jedoch 
nach der erfolglofen Kanonade von Valmy durch Krankheit 
und Mangel genöthigt worden, über den Rhein zurück— 
zugehen. 


Skins t. 


— 








1:400000. 


n Mnımz 


Nichtamtlicher Theil. 


Bei Beginn des Feldzuges 1793 befand ſich das 
Preußische Heer zwiſchen Lahn und Main, die Franzöſiſche 
Nhein-Armee unter Guftine hatte die Feſtung Mainz 
bejegt und ficherte längs des Rheines und in der Nahe 
Linie zwiſchen Bingen und Kreuznach die in der Pal; 
gelegenen Unterkunftsorte. 

Zur Dedung des bei Bacharach (j. Skizze 1) beub- 
fichtigten Rhein-Ueberganges des Preußischen Hauptheeres 
erhielt der Dberft v. Szelely*) vom Huſarenregiment 
v. d. Trend (Nr. 7)**) den Befehl, mit einer Ab 
theilung aller Waffen von St. Goarshaufen aus gegen 
die vom Feinde bejegte Linie Kreuznach — Bingen vor: 
zugeben. 

Es wurden ihm zur Verfügung gejtellt:***) 
Das Füſilierbataillon v. Wedel}) (Nr. 1) 600 Man 
Eine Trieriihe Sägerabtheilung unter 


Hauptmann dv. aber TE I Ge: ||| 
Vom Hufaren- Regiment v. Eben (Nr. 2) 100 Pier 
. P 5 v. Köhler (Nr. 3) 100 
s ⸗ v.Rolfrath(Nr.6) 100 
s . v.d.Golg (Nr.S) 50 — 
Tragoner aller Negimenter Fr | ER, 


1200 Mana, 

außerdem eine Haubige und zwei dreipfündige Kanonen 
Szetely überjhritt am 12. März; den Rhein md 
rüdte am 15. mit der Hauptmaſſe nach Simmern, 
mit Heineren Abtheilungen nah Rheinböllen und Bacharah 
Am 16. früh ging er mit 160 Mann Infanterie — 
darımter der größte Theil der Trieriichen Jäger — 
und 200 Huſaren nad) Stromberg, warf die vorge 
ichobenen Franzöfiichen Abtheilungen aus Waldalgeshem 
und Weiler bi! Bingen und lehrte wieder nach Strom 
berg zurüd. Hier ließ er den Hauptmann v. Faber 
mit der Infanterie und einer Neiterfeldiwache, während 
er jelbit mit den übrigen Hujaren in Rheinböllen blieb. 
Faber bejehte öftlih Stromberg die Ruine AFuftenburg 
mit einem Offizier und 40 Mann, die weſtlich der 
Stadt gelegene, die Thäler beherrihende Burg Golden 
fels ebenfalls mit einem Offizier, dem Sekondlieutenant 
v. Gauvain vom Füfilierbataillon v. Wedel, und 40 Mann 


*) Auch Szekuli, Szekeli, Celuly, Cekuli ꝛc. bienftih 
meift Szelely. Der Oberſt felbit fchrieb feinen Namen Sjelelt. 
*) Die Nummern beziehen ſich auf die Stammtifte von 1%. 
***) Tagebuch des Szefelyichen Korps. Kriegsarchiv A III 
7) Durch Allerhöchſte Nabinetsordre vom 12. März erhielt 
der Major v. Wedel vom Füfilierbetaillon v. Erneſt (Ar. 19 
das Bataillon Wr. 1, nachdem daflelbe durch die laut All: 
—— Kabinetsordre vom 4. März erfolgte Berabichierum 
eines Sup des Majors v. Schenck (aud Schenk, Scherde 
oder Schenke geichrieben), frei geworden war — Ardyiv drei 
Kriegsminifterrums IT 12. 1. 9 „Journal über Berfonalmer: 
änderungen bei den Füfilierbataillonen 1790 bis 1794 Up. 1" 
—. Das Bataillon hieß alfo während der hier geſchilderten 
Ereignifie zweifellos ſchon Füfilierbataillon v. Wedel. De 
aber der neue Chef noch nicht eingetroffen war, ift es erflärlid, 
daß dafjelbe vielfach nod; mit dem Namen des bisherigen be 
zeichnet ward, trogdem dieſer ſchon jeit Monaten nicht mehr 
beim Bataillon war. 
Fr) Nach dem amtlichen Preußiſchen Kriegsbericht beſtand 
die Beſatzung der Fuſtenburg aus 1 Offizier, 20 Trieriſcher 
Jagern und 30 freiwilligen Füfilieren vom Bataillon Berl, 


585 
Der Reit blieb in der Stadt. Am 17. früh griffen 
die Franzoſen mit Uebermadt die Fuftenburg an. Die 
Bejagung wid) nad) dem Goldenfels zurüd, woſelbſt 
ſich bald die ganze Abtheilung ſammelte. Um nicht 
abgejchnitten zu werden, zog zuerſt der Hauptmann 
v. Faber, zulegt Lieutenant v. Gauvain in der Richtung 
auf Rheinböllen ab. Inzwiſchen war Szekely mit ben 
Hufaren angelangt. Der Feind griff diejelben nicht 








.e.. * WW, 
— 


DR RR Pe 









A 
WU 





1893 — Militär-Wocdenhlatt — Nr. 21 


en 556 


a. D. Johann Franz Ludwig dv. Gauvain auf Werder bei 
Neu-Ruppin und dejien Gemahlin Wilhelmine Sylvie, 
geborenen d. Nenouard, wurde am 15. November 1769 
in Berlin geboren. Die früh verwittwete Mutter über: 
gab diefen Sohn ihrem Bruder, dem General v. Ne 
nouard in Halle, zur Erziehung. In firenger Zucht 
wuchs er heran und ward im Jahre 1787 als Gefreite 
forporal in das Füfilierbataillon feines Onteld (Nr. 2) 


Shirre?. 







1:26650. 


Nick, 


Omerlisung. Manch einer rfoaheme an dern Anfasıze diores Yuhrgumdents, 


an, ging vielmehr nad Waldalgesheim zurüd, jo daß 
die Faberſchen Truppen, welche die Utjchenhütte — 
die jeßige Rheinböllerhütte — erreicht hatten, wieder 
herangezogen werden fonnten. Szelely lagerte bei 
Stromberg, Gaubam ward in der Nacht zum ziveiten 
Mal auf den Goldenjels entfandt mit dem Befehl, ſich 
bis aufs Weußerjte zu halten. 

Bevor die Ereigniffe der nächſten Tage, insbejondere 
die ruhmdolle Vertheidigung des Goldenfel® durch den 
Lieutenant v. Gauvain, erzählt werden, jei das Wenige, 
was über die Berjönlichteit des Helden belannt iſt, 
mitgetheilt. Jakob Ludwig v. Gaupain, ältefter Sohn 
des einer Nefugiefamilie*) entjtammenden Hauptmanns 


die des Golbenfels aus 20 Jägern und 20 fyreimilligen, 
„melche beide Poſten zur Vertheidigung —— und auf 
fünf Tage mit Lebensmitteln verſehen wurden”. Dieſe uns 
mittelbar nad ben Ereignifien verfahten Berichte enthalten viele 
Irrthumer. 

*) Rad der Familienchronik find die Gauvains zuerſt in 








eingeftellt. Am 25. Januar 1790 ward Gauvain unter 
Beförderung zum Selondlieutenant*) in das Füfilier- 


Clermont nachjumeifen. Um 1500 fiebelte ein Louis v. Gauvain 
nad Varennes, fpäter deſſen Sohn in die Gegend von Metz 
über, wo die Familie u. A. das durch die Schlacht bei Sravelotte — 
St. Privat und die Gernirung befannt gewordene Schloß 
Montigny la Grange bejeffen Hat. Der Urentel bes —* 
genannten wanderte von dort nach Hannover aus, woſelbſt 
er bis zum General der Infanterie und Kommandanten 
von Harburg emporitieg. Ein Sohn defjelben jtarb 1763 als 
Gerihtsrath in Steltin. Es war dies der Grokvater des auf 
dem Goldenfeld gefallenen Lieutenants. Bis um die Mitte 
unſeres Jahrhunderts waren die Gauvains zahlreich in ber 
Armee vertreten. Ein Julius v. Gauvain, Sefondlieutenant im 
20. Infanterieregiment, ift „im Gefecht bei Sundewitt in 
Schleswig: Holftein geblieben” — f. Ranglifte 1849 —. Seit 
dem Jahre 1870 ijt der Name vorläufig aus ber Nanglifte 
verfhwunden. In Deutihland leben augenblidlicd nur zwei 
männliche Träger defielben, von denen ſich der eine bereits 
in vorgerüdterem Lebensalter befindet; andere —8 nach 
Amerila ausgewandert, wieder andere leben noch in Frankreich. 
*) Die Füfilierbataillone hatten feine Fähnrichs. 


587 


1898 — RilitärMegenbiatt — Nr. 21 


588 











Bataillon dv. Schend (Nr. 1)*) verjeßt.**) Bald fand ! 
der junge, ehrgeizige Offizier Gelegenheit, Proben von 
hervorragender Umficht und Tapferkeit zu zeigen: Als 
am 11. September 1792 das Dorf Briquenay von 
den Preußen geräumt wurde, blieb eine Proge im 
Morajt fteden. Die Lieutenantd® v. Gauvain und 
dv. Minutoli, Leßterer vom Füſilierbataillon v. Legat 
(Nr. 20), erhielten den Befehl, mit je einem Peloton 
den Drt wieder zu nehmen und zu halten, bis die 
Protze zurüdgejcafft worden wäre. Die beiden Dffi- 
ziere entledigten fich diejed Auftrages mit vielem Geſchick 
und räumten die im Kartätſchfeuer bejepten Garten- 
mauern und Hohlwege erjt, als fie in Gefahr ftanden, 
umgangen zu werden. Auf dem Rüchzuge hielten fie 
fich den Feind, mehrfach Front machend, vom Yeibe.***). 

Die Heine Stadt Stromberg (j. Skizze 2), maleriich 
in dem Thale des Gülden-Baches an der Einmündung 
des Dörrn-Baches gelegen, zählte damals nur 90 Häufer, 
die ſich ausjchließlic auf dem linken Ufer des Erſteren 
befanden. Sie wird im Diten von den Ruinen der 
Auftenburg, im Wejten von dem alten Schlößchen 
Goldenfels — jet meijt Gollenfels genannt — über: 


*) Die genannten beiden Bataillone, zur 1. Magbe: 
— —8 Füftlierbrigabe gehörig, ftanden in Halle. Sie waren 
ahre 1767 aus dem dortigen nfanterieregiment v. Yeip: 
iger (Nr. 3), dent berühmten Regiment deö alten Deflauer, 
ebildet worden. Diefes hatte bis dahin ausnahmsweiſe eine 
tärte von drei Mustetierbataillonen zu je fünf Kompagnien 
und einer Örenadterfompagnie, zufammen 18 Kompagnien, 
gehabt. Durd Abgabe von fehs Kompagnien wurde es auf 
den Etat der anderen nfanterieregimenter „gebradit. Vier 
der abgegebenen Nompagnien bildeten das üftlierbataillon 
v. Zangelair (Nr. 1) — feit 1789 v. Schend —, zwei zus 
fammen mit zwei Kompagnien bes aufgelöften 1. Grenadiers 
bataillons v. Borde das Füfilierbataillon v. Renouard (Nr. 2). 
Das us % — —— — ſeit dem 12. März 1793 v. Wedel 
— hatte im et er Nöde mit ebenſolchem Unter: 
futter, ae AR ehe fihlägen, Aufllappen und Kragen, 
ben Knöpfen. Weihe Unterkleider (Weſte 33 Hofe), rei 
tiefeletten, Kasket mit weißer u an dem⸗ 
felben einen fliegenden Adler und eine —* lad, weißes 
Leberzeug. Die Unteroffiziere hatten golbene Aermeltreſſen 
ſchwarz⸗weiße Puschel und Säbeltrobdel. Sie hatten Gewehre 
und vor dem Leibe eine Patrontaſche, während die übrigen 
Infanteriesnteroffigiere no das Aurzgewehr — einen langen 
Spieß — trugen, Die Offiziere halten hohe Stiefel, Hüte 
Kon Treffen mit weißem Federbuſch, Kordon, Kokarde und 
taffe, worin ein —— Adler von Gold, ſchwarze Hals» 
en. inen Ringkragen (j. Stammlifte 1738). 
führten feine 


‚ fein Sponton, 
Die Füftlierbataillone 
Im Jahre 1806 ftredte das Bataillon — damals v. Kaiſer⸗ 
ling? genannt, Garniſon Hildesheim, Aufllappen ꝛc. farmorfin, 
die der Offiziere von Sammet — am 7. November bei Ratfau 
die Waffen. Die Depotfompagnie entlam mit denen von 
noch vier anderen Füfilierbataillonen unter dem Hauptmann 
v. Möller aus Hildesheim nad) Colbera, mwojelbft dieſe fünf 
Kompagnien, verftärkt durch Leute, welche der Gefangenichaft 
entronnen waren, als Füfilierbataillon v. Möller die ruhms 
reiche Vertheidigung mitmadten und ſchließlich dem zmeiten 
der aus ber Belasung von Eolberg gebildeten gr 
dem jekigen Eolbergihen Grenadierregiment Graf Oneifenau 
(2. Bommerfches) Nr. 9 als Füftlierbataillon einverleibt wurden. 
**) Nach den Angaben des Fräulein Melitta v. Gauvain 
* erode, des Herrn Rudolph v. Gauvain in Düſſeldorf und 
den Alten der geheimen Kriegsfanzlei. 
re) Militärifhe Erinnerungen aus dem Tagebuche bes 
Generallieutenants v. Minutoli. Berlin 1845. 


ahnen. 


ragt. Letzteres liegt am öftlihen Ausläufer eines etwa 
3 km langen Höhenzuges, 68 m über der Stadt. 

Schloß Goldenfeld bejteht aus einem Heinen, im 
Jahre 1619 nen erbauten jteinernen Wohnhaufe mit 
daranftopendem Thurme.*) Die Vorderſeite Beider it 
der Stadt zugefehrt. Davor befindet ſich ein Zier: 
garten, der damals an den drei freien Seiten mit einer 
meterhohen Mauer umgeben war, von der aus die 
feljigen Abhänge jteil ins Thal hinabfielen. Auf der 
Nüdjeite des Wohnhaufes liegt ein Heiner, von einer 
Scheune, einem Schuppen und von Mauern begrenzter 
Hof, dahinter, dur einen Thorweg zugänglid, noch 
eine Art Vorhof, in welden der auf dem Höbenrüden 
laufende und deshalb fait völlig ebene von Dörrebach 
fommende Fahrweg mündet. Hinter dem Vorhoſe be 
findet fih ein 40 bi 50m im Quadrat meſſender 
Gemüjegarten. Derfelbe liegt 4,60 m höher als die 
Hofräume und wird deshalb nad) dem Sclofie und 
nad) dem Fahrwege zu don einer jenkrechten Futter: 
mauer, der jogenannten weißen Mauer (j. Skizze 3. 
f—f—f) begrenzt. Die Skizzen 3 und 4 zeigen den 
Zujtand des Gehöfts im Jahre 1793. Die hier ein: 
gezeichnete Scheune (c) liegt nicht in allen ihren Theilen 
genau auf derjelben Stelle wie die jetzige. Der heute 
im Hofe vorhandene Schuppen fehlte damals, während 
der kleinere (e) an der Futtermauer ſchon vorhanden 
war. Schloß Goldenfels beherricht das Thal 
Gülden- und des Dörrn-Baches. Es ijt gegen einen 
Angriff von Stromberg her, aljo gegen Nordoſten, 
Diten, Südoften und Süden, vom Garten umd von den 
Gebäuden aus felbjt mit ſchwachen Kräften leicht zu 
vertheidigen. Das damals niedrige Buſchwerl auf den 
Abhängen wird am 20. März nur wenig Dedung gr 
währt haben. Unhaltbar wird die Stellung, jobald 
der Gegner von Weften her angreift. Dicht weſtlich dei 
Gemüjegartens liegt hier der ſogenannte Schanzentopi, 
ein die ganze Breite des Höhenrüdens einnehmender 
fünjtliher Hügel, vermuthlic) der Nejt eines Roͤmiſchen 
Kaſtells. Er beſchränkt das Schuffeld, jelbjt wenn man 
fih die Dächer der Gebäude beießt und die Bäume 
des Gartens unbelaubt denkt, bis auf SO m. Ein ge 
wandter Gegner kann aber, den Garten nördlich md 
ſüdlich umgehend, durch die Bodengejtaltung und den 
Wald gededt, ohne Verluſte bis unmittelbar am die 
Gebäude vordringen. 

Schloß Goldenfel® Hatte bis zum Anfang de 
17. Zahrhundert3 der Familie v. Stein-Wallenfels ge 
hört, war dann in den Beſitz der Hammerſteins 
1685 an die Reichöfreiherren dv. Sponheim, ſchließlich 
an die Grafen dv. Ingelheim gelang. Im Jahre 1793 
wurde die Burg von einem Pächter des Grafen, Namen 
Windler, welder im Jahre 1804 das Gut kaufte, dem 
Urgroßvater mütterlicherjeit3 des jegigen Beſihers, Herm 
Wolff, bewohnt. In der Familie defjelben werden die 


*) Die Urgroßneffen des —— chters des 2 
elö, die Herren Bauunterneh Sc in Kreuznach und 
iteft E. Beder in in Den, ß, Tan bereitwilligft Pläne des 
Schloſſes = —— —* * gezeichnet ſowie Vhoiogtaphien 
anfertigen I dienten dem Verfaſſer ald wichtige 
Ergänzung einer im —*—* vorgenommenen kurzen Erlundung 





589 189 — Militär: Wochenblatt — Nr. 21 590 





Erinnerungen an den tapferen Bertheidiger treu gepflegt. buch des Szefelyichen Korps, welches auch für die 
Namentlih die alte Mutter, geborene Windler, die | Schilderung der Ereignifje vom 12. bis 19. als Quelle 
Enfelin de3 damaligen Pädjters, weiß die Schidjale | gedient hat, wurde die Neiterfeldwache vor Stromberg 
ihrer Großeltern und ihres Vaters, der als 17jähriger | durch jtarke, von Oſten kommende Truppenmafjen zurüd: 
Süngling die Ereigniffe miterlebt hat und theilweile | geworfen. Eine Batterie fuhr an der Binger Straße 
Augenzeuge gewejen ijt, eindrudsvoll zu jchildern. Mit | auf, die Fuſtenburg wurde von einem Bataillon Fran: 
jeinen Wirthsleuten hat Gauvain, deſſen vortreffliche zöjiicher Jäger beſetzt. „Ohngefähr zwei Eskadronen 
Eigenjhaften in den Briefen der Kameraden und in | Chasseurs ä cheval jprengten mit verhängtem Zügel 
dem vom Lieutenant v. Müffling, dem jpäteren General: ı nad) Stromberg, allem Vermuthen nad), um uns Die 
Feldmarſchall, geführten Tagebuch des Szekelyſchen Retraite auf der Chauffee nach RHeinböllen abzufcneiden, 


Shiune 5, 


ann Infgre 4700. 





1: 
400 o — 4 209 Mösten, 





Korps mit warmen Worten gerühmt werden, auf dem | aber fie befamen von dem auf dem Goldenfels ftehenden 
beiten Fuß gejtanden. Sie verjorgten die Beſatzung Kommando ein fo heftige Feuer, daß fie ſich mitten 
reichlich” mit Lebensmitteln umd verichafften aud; Nach- in die Stadt Hinter die Häufer ziehen mußten.“ 
richten vom Feinde. Szelely ward bis zur Salershütte — der jegigen Strom- 

In der Naht vom 17. zum 18. hatte Gauvain, ! berger Neuhütte — zurüdgedrängt, woſelbſt inzwijchen 





Slizze 4. 
We 
Shmrenkopf — .. — 
„is —— 
10 Mol 





wie vorſtehend erwähnt, den Goldenfel® zum zweiten | das aus Simmern heranbeorderte Bataillon v. Wedel 
Mal bejegt. Er blieb hier am 18. umd 19. ungeftört; | eingetroffen war. Mit Hülfe dejjelben warf er den 
eine feindlihe Erfundung ward vom Dberjten dv. Szetely | Feind wieder bis Darweiler zurüd, wurde dann aber 
ohne Mühe zurüdgewieien. von weit jtärferen Wbtheilungen aufs Neue zum Rück— 

Am 20. März um 7 Uhr früh, jo berichtet da8 Tage: | zuge bis zur obengenannten, im Thal gelegenen Hütte 


591 


1893 — Militär-Wocenblatt — Ar. 21 592 


gezivungen. „Lieutenant dv. Gauvain“, jo fährt das | feines eriten Poſtens dauerte von morgens 7 Uhr 


Tagebudy fort, „hatte ſich die ganze Zeit über gegen 
6000 Mann, die ihm von allen Zeiten ftürmten, ge: 
halten, der General Euftine hielt den Goldenfels jehr 
ſtark beſetzt und traute fich deshalb nicht, uns in der 
legten Pofition bei der Salershütte anzugreifen, obgleich 
Diefelbe, wegen der Höhen, welche rechts und links der 
Ehauffee waren und die wir ihm zu beſetzen nicht 
wehren fonnten, jehr jchlecht war.“ Und weiter: „Nod) 
immer hörten wir das Feuer auf dem Goldenfels, bis 
endlich Einer von der Dagejtandenen Beſatzung, der 
durch die Felſen entlommen war, mit der Nachricht zu 
uns fam, daß der Lieutenant v. Gauvain fodt und die 
Bejagung, da fie ihre 60 Patronen verſchoſſen, ſich 
ergeben hätte. Der Lieutenant v. Gauvain hatte, nach— 
dem ihm der Pardon angeboten, noch zwei Franzöfiiche 
Offiziere todtgeichoffen und einem den Säbel durch den 
Leib gerannt. Unſere Klagen können nur die ſich denken, 
die diefen Offizier gefannt haben. Die Stärke des 
Feindes war nach eingegangenen Nachrichten über 
12 000 Mann, 36 Kanonen*) geweſen, unſer Verluſt 
war 34 Todte und Bleffirte ımd 30 Gefangene. Der 
Lieutenant dv. Gauvain todt, Kapitän v. Carlowig leicht 
blejfirt, der Franzöſiſche Verluft an 300 Todte und 
Dleffirte, 5 Gefangene.“ 

Dberit Szelely jchreibt am 21.**) „nur muß ich 
einen jhönen Tree vom Lieutenant Gauvain anzeigen, 
daß dieſer Offizier fünfmal verwundet worden, und 
der Feind das Schloß in Beſitz genommen, halb jterbend 
noch z0g er die Piltole aus der Tafche, ſchoß den Feind 
todt, der ihn lebendig anfaffen wollte.“ 

Weitere Einzelheiten über den Kampf um den 
Goldenfels jind in den Alten des Generalftabes nicht 
aufzufinden geweſen. 

Die gedruckten amtlichen Preußischen Seriegäberichte ***) 
bringen jehr ungenaue Nachrichten über den 20. Dort 
heißt es: 

„Den 20. grif Euftine in eigener Berjon und unter 
ihm Houchard mit 12 Bataillons Infanterie, 1 Batterie 
und 20 Eskadrons den Preußischen Obrijten Zetely bey 
Stromberg an. Lebterer hatte nicht mehr als 200 Mann 
Snfanterie und 150 Hufaren und Dragoner. Die Attaque 


*) Die Zahl der Angreifer ift zu hoch gegriffen. Im 
Gefecht bei Stromberg bat nad) dem M&moire sur les 
optrations militsires des gendraux en chef Uustine et 

ouchard pendant les anndes 1792 et 1793 par le baron 
Gay de Vernon, Paris 1844, die Divifion Houdharb in einer 
Stärke von 6000 Mann gefochten, Der Goldenfeld wurde 
vom 5. Bataillon leichter N nfanterie und bem 1. ber Frei: 
willigen ber Correge unter Delmas angegriffen. Aud) das 
T. Bataillon leichter Infanterie . den Sturm mitgemadt, 
wie der Brief des Oberſten Baraguay b’Hillerd bemeift. 
Die anderen bier zur Berwendung gelangten Truppen: 
theile werben nicht genannt. Das Tableau historique 
de la guerre de la r£volution de France, Paris 1808, 
Tome ll giebt die Stärfe ber Divifion auf 10 Bataillone, 
8 Estadrons und 1 train d’artillerie an. Die Angaben im 
Sand: und Hausbud des Rechtspraktikanten Petrus Gebhard, 
veröffentlicht im Areugnacher Generalanzeiger vom 28. Sep: 
tember 1892, können feinen Anſpruch auf Genauigteit erheben. 

**) Kriegäardiiv A III 24. Bol. 1. 

+) Ein unvollftändiges Cremplar befigt das Geheime 
Staats archiv 


bis nachmittags 1 Uhr, und da die Uebermacht des 
Feindes zu groß war und er auch überdies den Poſten 
von Stromberg nicht vertheidigen jollte, jo zog er fih 
nad Rheinbellen zurüd. Der Lieutenant Lobin wurde 
verwundet und gefangen genommen, und beträgt ber 
ganze Verluſt bey dieſem Gftündigen Gefecht auf 
Preußiſcher Seite in 32 Mann, beym Feinde hingegen 
in 300 Mann, worunter der General fa Forelle und 
der Obriſte Dongeon fi befinden.“ 

Den beiden bedeutenditen Berliner Zeitungen der 
damaligen Zeit, der Spenerſchen und der Voſſiſchen, 
wurden Nachrichten über die Preußiſchen Truppen um 
mittelbar aus dem Hauptquartier zugeihidt. Deshalb 
enthalten fie wortgetreu den angeführten amtlichen 
Bericht. *) Einige Tage fpäter fchreiben fie über die 
Vertheidigung des Goldenjeld: „Der Lieutenant Gebin, 
vom Füſilierbataillon v. Schenk, focht und jtarb als 
Held. Mit 30 Mann vertheidigte er das Schloß 
mehrere Stunden. Endlich drang der unabläjfig 
ftürmende Feind hinein. Ein feindlicher Offizier bot 
dem Lieutenant, welcher jchon fünf Wunden erhalten 
hatte, Pardon an; allein diefer zug eine Piſtole aus 
der Tajche und feuerte jolche auf feinen Feind mit den 
Worten ab: »Ich habe Gott gebeten, mir vor meinen 
Ende das Glück zu verichaffen, einen jolhen Böſewicht, 
wie du biſt, vor den Kopf zu ſchießen.“ Er jah auch 
feinen Wunſch erfüllt, aber er wurde auch im näm: 
lichen Augenblide niedergemadt.*“ Ganz ähnlich Tautet 
die Schilderung eine im Herbſt 1795 erichienenen 
Buches: „Der Franzöfiiche Freiheitskrieg an dem Ober 
rhein, der Saar und der Mojel in den Jahren 179, 
1793 und 1794,“ 

Die genauere Kenntnig von den Porgängen auf 
dem Goldenſels entjtammt im Wejentlichen zwei im 
Jahre 1796 bezw. 1802 veröffentlichten, auf Grund 
der Ausſagen bon Nugenzeugen niedergeichriebenen 
Briefen von Sameraden des gefallenen Offizierd. Auf. 
dem zweiten dieſer Briefe beruhen alle fpäteren Dar: 
jtellungen. 


Verfaffer des erjten ijt der Lieutenant Karl v. d. 
Kneſebeck, der ſpätere General-Feldmarichall. Dieſer 
hat „aus dem Kantonnirungsquartier Horn ohnweit 
Simmern, den 25. März 1793“, an feinen Pater mit 
der Bitte gejchrieben, den Brief durch Eilboten an 
einen Prediger, Namens Golt, zu fenden, damit biejer 
der Mutter Gauvains deſſen Tod ſchonend beibringe. 
Die Mutter hat nachher den Brief dem „Dffizier-Yeie 
buch“ überlafien. Hier it er im Jahre 1796 im 
vierten Theil veröffentlicht worden. Kueſebeck ſtand 
während des Nheinstzeldzuges im Regiment Herzog von 
Braunfchweig (Nr. 21). Mit Gauvain it er, wie der 
Inhalt des Briefe beweiit, befreundet geweſen, beide 
lagen während des Winters 1792,93 in Koblenz Die 
Sefehte bei Stromberg hat weder er felbjt noch jein 
Regiment mitgemacht. 

*) Ebenfo die Hamburgifche Neue Zeitung und die Staats‘ 
unb Be Beikene ——— unpartheitichen 


Korreiponbenten. 


593 


Kneſebeck erzählt zuerſt einen fühnen Streifzug | 
Gauvains, welcher diefen am 16. März bis an die 
Thore Bingens geführt hat. Dann fährt er fort: 
„Unjeren Ganvain ſetzt Szekely auf die Fujtenburg *) 
mit dem Befehle, ſich, bis ihm das Schnupftuch in 
der Tajche brenne, zu halten. Den 18. und 19. üt 
Alles rubig, den 20. nimmt Cujtine, von der Schwäche 
benachrichtigt, ſechs Bataillone aus Mainz mit der 
Garniſon aus Kreuznach und der Kavällerie, in Allem 
10 000 Mann, um womöglich das ganze Korps auf 
zubeben. Die Generale Wimpfen, Houchard ꝛc. aſſiſtiren 
mit dabey. Um 6 Uhr Morgens werden unfere Bojten 
attafirt, Szekuly muB jich zurücziehen und empfiehlt 
Gauvain noch einmal die Behauptung der Fuftenburg, 
um Zeit zu gewinnen, den zurüdgelaffenen Theil feines 
Korps an ſich zu ziehen. Die Trierischen Jäger laufen 
indei zum Teufel, und um 7 Uhr wird die Fuſtenburg 
durch 400 Dann bejtürmt. Gauvain jchlägt mit feinen 
30 Leuten den Sturm ziveimal zurüd, eine Menge 
Todten liegen um die Burg; erjelbit hat vier Bleffuren, 
und alle jeine Leute find verwundet. Es jchlägt 1 Uhr, 
das Feuer auf der Burg hört auf, er hat fein Pulver 
mehr und beichlieft daher, mit dem Bayonette ſich 
einen Weg durch die Feinde zu bahnen. Aber alle 
jeine Leute können nicht mehr; nad) 5jtündigem Kampf 
verläßt fie die Kraft, und ihre empfangenen Wunden 
rufen Gauvain zu, jo brave Leute zu erhalten. Die 
Feinde dringen in die Burg, und Gauvain verlangt 
für ſich und die Seinigen Pardon. Man gejteht ihm 
\elbigen zu, er giebt die Waffen ab, und indem fällt 
Alles über ihn her, um ihm zu plündern. Man reift 
ihm den Rock vom Leibe, nimmt ihm die Uhr, fein 
Geld und ſchimpft und infultirt ihn, wie man nur 
fan. Er leidet Alles geduldig, bis zulcht aud) ein 
Offizier ihn einen jchlechten Kerl nennt und ruhig den 
Beleidigungen zuficht, die ihm zugefügt werden, welches 
Gauvains Blut, durch 5ſtündigen Kampf und vier 
Blefjuren Schon in die äußerſte Wallung gebracht, noch 
mehr erhitzt. Nun verläßt ihn alle Contenance, über: 
zeugt, jo brav gethan zu haben und doch jo behandelt 
zu werden, hat das Leben feinen Werth mehr für ihn. 
In der größten Wuth ergreift er ein Piftol, jagt dem 
Offizier die Kugel durch den Kopf, verlangt nun feinen 
Pardon mehr für fid) und Haut und jticht um fich 
berum, bis ihn ein Franzöfiicher Volontair von hinten 
zu erſticht. Zwey don Gauvains Leuten find ent 
fommen, davon jid) einer in die Feuereffe während 
des Tumults verkrochen und den Abzug der Franzoſen 
abgewartet, und der andere fich glüdlid vom Felien 
herabgeftürzt hat. Beyder Ausfagen ſtimmen in biefer 
Erzählung überein, und der Lieutenant v. Beulwig 
Schreibt mir darüber: »So fiel dieſer tapfere Junge! 
Herrliher als mancher Greis, deſſen Bildjäule auf 
öffentlihem Plage prangt. Nichts von unjerem, nichts 
von eurem Schmerz! Wir Alle beweinen ihn, er ver: 
dient unfere Thränen, und wir verſagen fie ihm nidht.« 
Sch ward diejen Winter über in Koblenz jehr eng mit 
ihm vertraut, er nahm die Liebe Aller, die ihn kannten, 


— — 


9 








Aneſebed verwechſelt die Fuſtenburg mit dem Goldenfels. 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 21 


594 


mit in das Grab und erweckte ihre Bewunderung 
durch ſeinen Tod. Sein Tod iſt beneidenswerth, wer 
ſo ſtirbt, der ſtirbt ſchön! Tröſten Sie die Mutter, ſchon 
in der Art des Todes liegt der Troſt, er giebt ihn ihr 
ſelbſt. Den Leichnam haben die Bürger von Stromberg 
zur Erde gebracht. 

Das Bataillon Schenk hat bei dieſer Affaire 1 Offizier 

(Gauvain) und 4 Mann Todte verloren. Der Haupt: 
mann Garlowik und 36 Mann find bleſſirt, und 
28 Mann, die im Thurm waren, bleifirt und gefangen. 
Die Franzofen haben in Stromberg 60 Mann begraben. 
Die Zahl ihrer Bleſſirten ijt nicht anzugeben.“ 
Der zweite der erwähnten Briefe ijt in der Neuen 
Bellona Band II, Jahrgang 1802 veröffentlicht worden. 
Er ift unterzeichnet mit „dv. B—z.“ Aus dem 
Inhalt geht hervor, da; der Verfaffer im Bataillon 
Wedel gejtanden hat und mit Gauvain befreundet ges 
weſen iſt. Der einzige Offizier des Vataillons, auf 
welchen obige Buchſtaben paſſen, ift der Sefondlieutenant 
v. Beulwig*), derielbe, welcher im Kneſebeckſchen Briefe 
erwähnt wird. uch dieje jehr ausführliche Schilderung 
wird nur in den auf die Kämpfe um Schloß Goldenfels 
bezüglihen Stellen wortgetreu mitgetheilt werden. 
Dort heißt es: „Und doc war Szeluly mit dem 
Nüdzuge Gauvaind (am 17. März) äußerſt unzu— 
frieden — dem Hauptmann vd. Faber fagte er nicht 
ein Wort über feine Netirade — und wie konnte er 
das aud) mit Necht, da Widerjtand hier offenbarer Unfinn 
geweſen wäre; aber Gauvain, den braven, feurigen, 
ehrliebenden Gauvain mißhandelte er mit folgenden Worten: 
»Herr! Was find Sie für ein miferabler Offizier! — Wer 
hat Ihnen geheißen, daß Sie retiriven jollen? Den Augen: 
bli nehmen Sie Ihren Poſten wieder, und halten Sie 
ſich, bis Ihnen das Schnupftuch in der Tafche brennt, 
oder ich melde Sie dem Könige ald einen elenden 
DOffizier.« 

Wer Gauvain gefannt und nur im Mindeften Gefühl 
für eine folche Beſchimpfung hat, beſonders wenn fie 
wie dieje öffentlich gejchieht, der kann ſich vorftellen, 
welchen Eindrud diefe Anrede auf ihn machen mußte. 

Gauvain jchiwieg, aber man foll es ihm angejehen 
haben, daß er den Vorſatz faßte, den Anweſenden, bie 
zum Theil Offiziere von anderen Regimentern waren, 
eine befjere Meinung von feinem Werthe beizubringen. 
Er ließ ſich für jeden Manı feines Detadjements, 
welches bis auf zwei Unteroffiziere und 35 Mann ver: 
jtärkt wurde, 90 Patronen geben und jchied mit den 
legten Worten, die feine Kameraden von ihm hörten: 
»Entiveder Ihr ſeht mich mit meinen 35 Mann die 
Feſtung Mainz erobern, oder Ihr jeht mich nie wieder!« 
Er ſoll fürchterlich dabei gelächelt, verächtlid auf 
Szekuly geblidt haben und mit allen Stennzeichen der 
verbijjenen Wuth abmarjchirt jeyn.“ 

Nach einer Schilderung des Gefechts der Szelelyſchen 
Abtheilung vom 20. März fchreibt Beulwig: „Als der 
Kampf vorüber war und wieder mildere Gefühle Ein: 
gang zu unferen Herzen finden fonnten — da wünſchten 





x Später Kapitän im Regiment Tauengien (Nr. 56). Iſt 
am 14. 


April 1806 als Major verabfchiedet worden. 
2 


5% 





fi) die Gefunden Glück zu ihrer Erhaltung und bes | 


dauerten Die Braven, die gneblieben oder heriwundet 
worden Waren. Aber wo it Gauvain? Die Frage 
hörte man in jeder der Heinen Abtheilungen, in welchen 
unfer Bataillon das Stromberger Thal bejeßt hatte. 
Offiziere und Gemeine fragten fich mit fichtbarer Unruhe 
nad) dem allgeliebten Freund, Kameraden oder Vors 
gejeßten, eine Abtheilung jchidte zu der anderen, und — 
Niemand wußte etwad von feinem Schidiale! Man 
hatte noh nah 1 Uhr auf dem Goldenfels heftig 
jchießen gehört, nachher ijt es plöglich ftille geworden! — 
weiter konnte man ſich nichts antworten; doch tröjtete 
man fich mit der Bermuthung, dab er ſich Durchgeichlagen 
haben und durd einen Umweg über den Sohnmwald 
wieder zu uns kommen werde, und wer das Schlimmite 
zu denken wagte, der glaubte, er jey gefangen worden. 
Aber Gauvain war anf immer für uns verloren! Diele 
traurige Nachricht erhielten wir noch in dieſer Nadıt 
von einem Füſilier, der ſich, als die Franzoſen in das 
Schloß auf dem Goldfels drangen, in ein altes Ge 
mäuer verſteckt und jo lange verborgen gehalten hatte, 
bis fie ihn wieder verliehen. 

Da aber die Nachrichten dieſes Füſiliers nicht aus: 
führlich genug waren, jo will ic} den braven Unteroffizier 
Seiler reden lajjen, der vom Anfang bi3 zum Ende 
Augenzeuge von der Vertheidigung unſeres Gauvains 
gewejen it: » Am 20. März, morgens um 6 Uhr, kamen 
ungefähr 300 Dann feindlicher Infanterie aus Strom— 
berg heraus und wollten auf dem engen Fußſteige, der 
zum Goldenfels führt, gerade auf uns losgehen. Der 
Lieutenant dv. Gauvain hatte die zwei IUnteroffiziers 
und 35 Füſiliers, aus denen fein Nommando bejtand, 
rings um dieſes Schloß hinter Steinklippen und Buſch— 
werk verſteckt und uns Allen den jchärfiten Beſehl ge: 
geben, nicht cher zu fchießen, als bis der Feind auf 
30 bis 40 Schritte heran wäre. Auf diejen Befehl 
hielt er auch beftändig auf das Strengjte und drohte, 
einen jeden Uebertreter todt zu stechen. Wir ließen 
aljo die 300 Mann, die fich, ganz zeritreut, von einer 
Klippe zur anderen dem Schloſſe näherten, bis auf 
30 Schritte heran und nahmen unfere Leute jo gewiß, 
daß nur wenige Schüffe gefehlt haben Fönnen; denn es 
verging feine halbe Stunde, fo lagen über 50 Tudte 
auf den Fellen herum, und der Feind lief, unter ent: 
jeglichen Schmähungen, nah Stromberg zurüd. Da 
wir von der Stärke des Feindes feine Nachricht hatten, 
jo Hielten wir biefen Angriff für einen Verſuch, uns 
zu berjagen, und da wir den Feind fliehen fahen, fo 
riefen wir Viktoria! und freuten uns von ganzemHerzen 
über den guten Erfolg, den die Anordnungen unſeres 
braven Lieutenant gehabt hatten. Aber nad 8 Uhr 
hörten wir nicht allein, daß fich das Feuer uns gegen: 
über, von Dachsweiler rückwärts zog, jondern aud uns 
im Nüden wurden die Trierifchen Jäger attaquirt, 
und zu gleicher Zeit famen über 600 Mann aus Stroms 
berg wieder auf dem nämlichen Wege, von welchem 
wir die erite Attaque abgejchlagen hatten, auf uns los. 
Der Angriff im Rüden wollte und Allen gar nicht ge- 
fallen; aber unfer Lieutenant berubigte uns damit, daß 


er ganz gewiß wiſſe, daß der Hauptmann v. Löben 


188 — Nilitär- Wochenblatt — Mr. 21 5% 





und zum Soutien anrüde und daß diejer uns Alle 
befannte brave Offizier und gewiß nicht im Stiche lafien 
würde. Gegen den Angriff von Stromberg aus blieben 
wir wieder hinter unjeren Felſenſtücken, Sträudern und 
Hecken, nur 10 Mann detadyirte unfer Lieutenant auf 
die Seite gegen den Sohnwald zu, und bei diejen 
hielt er ſich meijtens auf; denn wegen des Angrifs 
anf unjere Front war er — und wir Alle, des gebabten 
Beiſpiels wegen — ganz unbejorgt. Auch ging es bier 
wieder jo gut als das erite Mal. Die Franzoſen waren 
meistens Alle total betrunfen und jtiegen unter wilben 
Geſchrei und einem beftändig unterhaltenen Feuer zu un 
herauf. Einer der eriten feindfihen Schüffe ging underen 
Lieutenant duch den Hut, ein ziveiter riß ihm det 
Bopfband entzwei, ein dritter jtreifte feinen linlen Arm, 
und noch zwei gingen ihm durch den Nod, ohne ide 
zu bejchädigen. Das Alles machte feinen Eindrud ar 
ihn. Er zog den Hut ab, ſchwang ihn in die Sur 
und rief ſcherzend: »Das galt meiner Wenigteit! Abe: 
Kameraden! das jchadet mir nichts; denn ihr müſſer 
wijien, id; bin feſt!⸗ 

Der Angriff von vorn blieb lange ohne Nadıikeil 
für uns, und der Feind litt hier wieder ebenſo viel 
als das erſte Mal. Er wich einige Mal zurüc, rüdte 
aber immer twieder mit neuer Verjtärfung an. Se 
mochte es ungefähr 12 Uhr des Mittags ſeyn, als id 
an 300 Mann feindlicher Infanterie mit milden Gr 
ichrei auf den Lieutenant und feine 10 Mann warfen 
Er zog ſich hinter eine Meine Mauer zurüd, nahm ned 
5 Mann Berjtärkung zu ſich und vertheidigte Ad 
dafelbjt über eine Stunde lang gegen dieſe gewalre 
Uebermacht.“ 

Es iſt zweifelhaft, wo dieſe „Heine Mauer* ja 
ſuchen iſt. Spuren an der nördlichen Umfaffungsmauer 
und noch vorhandene Fundamente lafjen darauf Ichlichen, 
daß ſich zwilchen beiden Höfen ein Thorweg mit darım 
ftoßender Mauer befunden hat (f. Skizze 3d). Iſt dies de 
Fall geweſen, jo kann man annehmen, daß hier die Stel: 
ift, welche Gauvain zulegt vertheidigt hat. Dann mar al 
die Yage der PVertheidiger eine jehr ungünftige. Sie 
hatten die den hochgelegenen Garten begrenzende Futter 
mauer und den Kleinen Schuppen in einer Entfermws 
bon etwa 12 m vor und faft über fi. 

Möglicherweife ift die Futtermauer ſelbſt gemeint. 
Hier können einzelne Leute die zum arten führen! 
Treppe bejebt, andere den Fahrweg vom Eingange it 
Borhofes aus unter Feuer genommen haben. Niät 
ausgefchloffen ift ferner, dak Gauvain während jene? 
mehrtägigen Aufenthalts die Möglichkeit eines Angrifet 
bon Weiten her ind Auge gefaßt und die 4,6 m hei 
Buttermauer duch Schiehgerüfte vertheidigungsfäsis 
gemacht hat. Die amtlichen Kriegsberichte ermähne 
ausdrücklich, daß die Fuftenburg und der Goldenfth 
„zur Vertheidigung eingerichtet und auf fünf Tage mit 
Lebensmitteln verjehen wurden“. Das Schußfeld wär 
in dieſem Falle wmejentlich beſſer geweſen als von der 
zwiſchen beiden Höfen gelegenen Mauer aus. 

In der Weftfront des Thurmes fand man ned 
vor 30 Jahren beim Abputzen zahlreiche Kugeln, weldk, 
weil die Scheune das Schloß vollftändig verdedte, mr 


597 


dur die Lücke zwilchen der nördlichen Umfaſſungs— 
mauer der Höfe und dem Mordgiebel der Scheune 
bindurdgeichofjen jein können. Dies ift, wenn der 
Thorweg und die anjhlichende Mauer bejept geweſen 
find, vom Garten aus geichehen, wenn die Futtermauer 
vertheidigt wurde, vom Schanzenfopf aus. Der Umftand, 
daß die Kugeln ziemlich hoc jahen, ſpricht mehr für 
die zweite Unnahme. 

Beulwih Fährt fort: „Aber bald hörte unfere Ver- 
theidigung überall auf. Es fing an, an Patronen zu 
mangeln; Viele hatten gar feine mehr, Einige hatten 
deren nur noch 8 bis 10 Stüd, und dieje wenigen 
wurden nun gleichheitlich vertheilt. 

Noch immer wagten e8 die Feinde von feiner Seite, 
mit Gewalt auf uns einzudringen, und die Franzöfiichen 
Difiziere haben uns nachher verfichert, daß jie jo viele 
Achtung zu diefem heldenmüthigen Offizier empfunden 
hätten, daß nur feiner Erhaltung wegen die Beſtürmung 
des Schloſſes unterblieben wäre. 

Von 300 bis 400 Schritten her riefen fie uns 
Pardon zu, und wir — die wir wohl jahen, daß feine 
Nettung für und mehr übrig war — baten unjeren 
Lieutenant, diejen Pardon anzunehmen. Allein er wollte 
nichts davon wifjen, vertröftete und immer noch auf den 
Entjaß durh den Hauptmann v. Löben und jagte: 
» Ihr wißt ja, Kinder! was mir der Oberjt Szekuly gejagt 
hat: wir müjjen zeigen, daß wir ganz andere Kerls 
find, al3 wofür ung diefer Mann hält! Unjere Schnupf- 
tücher brennen ja noch nicht!« Und ſomit zog er jein 
ganze Detachement, das ſich num gänzlich verſchoſſen 
hatte, an die Ruinen*) des alten Bergſchloſſes, bis an 
das Thor, welches in den inneren Hof geht, zufammen. 
Seht drang der Feind von allen Seiten in uns ein, 
und immer ergab ſich unſer Lieutenant noc) nicht, 
fondern juchte vielmehr durch verjchiedene Ausfälle den 
Feind, der uns nun ſchon einige Yeute getödtet und vers 
mwundet hatte, mit dem Bajonett von ſich zu entfernen. 
Dieſe Ausfälle fonnten freilich zu nichts dienen, als die 
Erbitterung des Feindes auf den Grad von Wuth 
zu bringen, mit dem wir nun von ihm angefallen wurden. 

Zu drei und vier Mann waren wir um das 
Schloß poftirt und ſchon einige von diejen fleinen Ab- 
theilungen gefangen genommen worden, al3 unjer Lieu— 
tenant dv. Gauvain mit 10 Mann noch einen Ausfall 
machte. Er hatte ein geladenes Piſtol in der Schärpe 
ein anderes in der linfen Hand und in der rechten 
Hand den Degen. So jprang er wüthend mit dem 
Ruf: »Folgt mir!« auf einen feindlichen Trupp los, der 
wenigjtend 60 Mann ftark war. Von den Gefangenen 
hatten die Franzojen den Namen unſeres Lieutenants 
erfahren und glaubten nun nichts gewifjer, als daß er 
ein Ausgewanderter jei; darum jchrieen fie jebt, als er 
jo — wahrhaft wüthend in fie eindrang: »C'est un 
emigre, sabrez le bougre!« »Mein«, rief er, aich bin ein 
Teuticher!« und mit diejen Worten ſchoß er feine beiden 
Piftolen unter die Feinde ab, rannte einem feindlichen 
Offizier, der auf ihn los kam, den Degen durch den 
Leib: dann riß er mir meine Büchſe aus der Hand 








* Schloß Goldenfels war vollftändig erhalten und bewohnt, 


1893 — Militär: Mocdenblatt — Mr. si 








SAALE |... 


und damit jchlug und ſtach er — immer unter den 
Worten: sid) bin ein Teutjcher!; — fürchterlich um ſich, 
bi er — meuchelmörderiicherweife — fiel. Einer von 
den vielen, ganz betrunkenen Sanscülotten padte ihn 
nämlich bei der Schulter und ſtach ihm ein großes 
Meſſer von der rechten Seite in den Hals. — Hier 
jtürzte er nieder umd wurde — 0, es War ein ent 
jeglicher Anblick — noch halb lebendig in Stüde gehauen 
und zerichnitten — Hierauf jammelten die Barbaren 
dieſe Stücen, jeßten fie, jo gut fie fonnten, wieder 
zufammen, gaben dem blutigen, zericjnittenen Kopf eine 
rohe Kartoffel in den Mund umd tanzten bei dem 
beliebten ca ira einen abſcheuliſchen Kannibalentanz um 
den Leichnam dieſes Helden.*) 

Mit dem Fall unjeres Offiziers ſtürzte nun der ganze 
Schwarm — es mochten zwijchen 700 und 800 Mann 
jeyn — auf uns lod. Cie durchſuchten das alte Schloß 
von oben bis unten, weil fie nicht glauben mochten, 
da ſich ein Offizier mit jo wenigen Leuten, gegen eine 
joldje Uebermacht und dies beinahe acht Stunden lang 
vertheidigen Fünne. Wir wurden entwaffnet, rein aus 
geplündert und, nachdem wir jenen teufliichen Tanz 
hatten mit anjehen müjjen, im Triumph nah Mainz 
transportirt.“ **) 

Der kurze Bericht des Lientenants v. d. Kneſebeck ijt 
ſachlich gehalten, während in der ausführlichen und dem 
Geiſte der Zeit entſprechend etwas überjchivenglichen 
Schilderung des Lieutenants von Beulwiß die Worte des 
ſchlichten Unteroffizierd Seiler nad) Form und theilweije 
wohl auch inhaltlich frei verarbeitet zu fein  jcheinen. 
Die übertriebene Anwendung von Lob und Tadel be 
einträdhtigt den Gejammteindrud. 

In vielen Punlten jtimmen beide Darjtellungen völlig 
überein. 

Ein wejentliher Unterjchied bejteht jedoch darin, 
daß Gauvain nach Angabe der Erjteren, als der Schieß— 
bedarf erjchöpft und jede Ausſicht auf erfolgreiche Ber: 
theidigung gejchiwunden war, fid) ergeben hat, während 
Beulwitz ausdrüdlid, erwähnt, daß jener den Gedanlen 
an Uebergabe jtreng abgewiefen habe. Kneſebecks Dar- 
jtellung wird durd einen Brief des Adjutanten Euftines, 
des Oberften Baraguay d’Hillers, bejtätigt. Dieſer jchreibt 
am 21. März aus dem Hauptquartier Kreuznach:“*) 








*) In ganz ähnlicher Weife hat der junge Windler, der 
Sohn des Pächters, welcher ſich während des Gefechts in einem 
noch jet vorhandenen alten Stollen ſ. Skizze 3) verjtedt 
hatte, jeinem Großneffen, dem jetigen Bauunternehmer Herrn 
C. Beer in Kreuznach, den Yuftand der Leiche geſchildert. 
Diefe Aussage beftätigten in den vierziger Jahren der Schloſſer 
Bechtolf und der Schuhmacher Mann aus Stromberg, melde 
als 13; bis 15jährige Knaben ebenfalls die Leiche gejehen 

atten. 
' ++) Die Mainzer Nationalzeitung Nr. AXXIV „im zweiten 
Jahre der Republil“ meldet: „Mainz am 21. März. Soeben 
werden 32 Preußifche Jäger bier eingebracht, welche von einen 
Detachement der Frankenarmee in einem Walde bei Kreuznach 
efangen genommen wurden” und in Nr. XXXVII vom 
8. März: „Die neulich in hiefiger Feſtung eingebrachten Ge— 
fangenen famen von Stromberg, von wo ein Detachentent 
unferer Truppen ben Feind vertrieben hatte,” Die Frangofen 
ielten die Preußiſchen Füfiliere wegen ihrer grünen Rocke mit 
Ugrünen Abzeichen für Jäger. 
***) Kriegsarchiv A I 2. 


599 


1893 — Nilitär-Modenblatt — Hr. 21 


ati — Se. 66090 


„Le general en chef Custiue a du regret de ne pou- | punfte gehalten hat, wo weiterer Widerſtand 


poir pas compter au nombre de ses prisonniers 
prussiens l’officier qui commandoit dans le chäteau 
de Stromberg, c'est avec un plaisir extr&me qu'il 
me charge de rendre justice à la valeur avec 
la quelle les troupes et l’officier qui les comman- 
doit se sont comportds, elle est digne des plus 
grands dloges, mais il a personnellement terni 
honneur d’une si belle deffense par la perfidie 
la plus atroce, dejä il s’etoit rendu prisonnier 


à un officier du Tieme Bataillon d’infanterie legere | 


au quel il avoit donnd son épée, lorsqu’il a ino- 
pindment tir& de sa poche un pistolet dont la de- 
charge a emportd deux doigts de la main ä son 
genereux ennemi, une infamie aussi atrocement 
perfide, a été sur le champ punie de mort par 
les soldats dont on n'a pu soutenir la juste in- 
dignation.* Der Franzoſe ſah in dem Verhalten 
Gauvains eine Treulofigleit, während wir nad) Kneſe— 
becks Schilderung annehmen müffen, daß der tapfere 
Offizier aufs Aeußerſte gereizt worden ift. Doch aud) die 
Erzählung des Unteroffiziers Seiler, auf welcher Beulwitz 
fußt, braucht nicht ausdrüdlic derjenigen der Sinefebed- 
ſchen Gewährsmänner, der beiden entlommenen Füſiliere, 
zu widerſprechen. Die Franzoſen haben Gauvain 
mehrmals zur Uebergabe aufgefordert. Vielleicht iſt 
diejelbe anfänglich abgelehnt, jpäter aber angenommen 
worden, ohne daß es Seiler gemerft hat. Bei den 
Einzelfämpfen vor und in den Gebäuden, Gärten und 
Höfen wird er jo viel mit fich umd feinen Gegnern zu 
thun gehabt haben, daß er unmöglih alle Vorgänge 
genau beobachtet haben kann. So hat er vielleicht nicht 
bemerkt, daß Gauvain auf furze Zeit die Waffen nieder- 
gelegt hatte. Erjt dann hat er feinen Offizier wieder 
gejehen, al3 diefer fi aufs Neue wie ein Verzweifelter 
wehrte. Alles dies mag fi in wenigen Minuten ab— 
geivielt haben. Das Tagebudy des Szekelyichen Korps 
läßt die Sachlage zweifelhaft, die Zeitungen folgen mehr 
der Beulwigichen Auffaffung Es iſt erflärlich, daß 
diejenige Darftellung, nach welcher Gauvain jede Aufs 
forderung zur Uebergabe abgelehnt hat, da fie die an- 
jprecjendere ift, größere Verbreitung gefunden hat.*) 
Alle jpäteren Erzählungen wiederholen diejelbe. Da 
jedod) der Kneſebeckſche Brief durch eine andere, von 
ihm gänzlich unabhängige Duelle betätigt wird, den 
Brief des Oberſten Baraguay d’Hillers, jo iſt mit großer 
Wahricheinlichkeit anzunehmen, dat Gauvain in der That 
die Waffen zeitiweife niedergelegt hat. 

Mag die Sade liegen, wie fie wolle, das 
ijt zweifellos, daß der tapfere Offizier den ihm 
anvertrauten Poſten einen halben Tag lang bis 
aufs Aeußerſte, d.h. mindejtens bis zu dem Zeit— 
*) In dem im Koblenzer Staatsarchiv aufbewahrten Tage: 
buch des Kurtrierifchen Hofmarſchalls Grafen Boos v. Walded 
find auch die während der Rheinlampagne an den Hof ae: 
langten Nachrichten vom Kriegsihauplag aufgezeichnet. Dort 
findet fid) aus dem Munde eines „Preufiihen” Offizier eine 
in vielen Bunften mit dem —— rief übereinftimmende 
Darftellung des Sturmes. Bon Augenzeugen hat der Offizier 
feine Nadrichten ficher nicht erhalten, da nach jeiner Angabe 
ſammtliche Jüfiliere ermordet worden find. 


zwecklos wurde. Den Ruhm, daß er ald Held ae 
jtorben ijt, geftehen ihm auch die Franzoſen zu. So 
jchreibt die neueſte Fanzöſiſche Darſtellung dei Felſd 
zuges des Jahres 1793, die von A. Chuquet*), über 
die Vertheidigung des Goldenfeld: „La retraite de 
Szekuly fut marquée par un trait d’heroisne, qui 
fait grand honneur à l’armde prussienne et qui 
prouve, ä la fois, ce qu’elle valait et ce que peut 
une poignde d’hommes resolus, aguerris et bien 
commandes, Szekuly avait ordonnd au lientenant 
Gauvain de defendre le chäteau de Goldenfels, 
pres de Stromberg et d’y tenir »jusqu’ä ce que 
son mouchoir eüt brüle dans sa poche:. Gauvain 
n’avait avec lui que 40 fusiliers. Pendant deus 
heures il lutta contre tout le corps de Houcbard. 
ll aima mieux se faire tuer que de se rendre, 
et ses soldats ne capitulerent qu’apres avoir Epuise 
leurs munitions. L'armée prussienue nomma Gau- 
vain le second Le&onidase.*) Doch aud von um 
mittelbarem Nutzen ift die zähe Vertheidigung des Golden: 
fel3 geweſen. Sie hat jo bedeutende feindliche Kräfte 
an ſich gefejlelt, daß die Szelelyſche Abtheilung dor dem 
Untergange bewahrt worden ijt. 

In der Schilderung des Todes ſtimmen beide Be 
richte im Großen und Ganzen überein. Ein vergebliche 
Bemühen wäre es, feititellen zu tollen, wie ſich im 
Einzelnen der Entjcheidungsfampf gejtaltet bat. Schon 
über die Stelle, wo Gauvain gefallen ijt, geben die Ar 
fichten auseinander. Beuhvig erwähnt ausdrüdlich, dei 
das Denkmal dort errichtet wurde, wo Gauvain „zer 
hauen“ worden iſt. Dieje HZeritüdelung hat aber 
nach feiner Schilderung an derjelben Stelle, wo er 
getödtet wurde, jtattgefunden. Dann mühte Ganvam 
bei jeinem legten Ausfall auf einem jchmalen, rechts von 
einer Mauer, linf$ von einem jteilen Hange begrenzten 
Wege etwa 150 m weit vorgedrungen jein. Der ganzen 
Lage nad ijt das jehr unmwahricheinlih. Nach Suche 
bed3 Brief find die Feinde nod) vor Gauvains Tom 
mit großer Uebermadt in die Burg eingedrungen, nad 
Beulwiß warfen jih 300 Mann auf den Lieutenant 
und jeine 10 Mann, worauf er jich hinter die kleine 
Mauer zurüdgezogen habe. Es iſt daher ſchwer zu 
glauben, daß Gauvain, der jich mit 10 nach Ucbergabe 
verlangenden Leuten „auf eine feindliche Truppe, dr 
wenigiten® 60 Mann jtart war“, geworfen hatte, nod 
nr m vorgedrungen und erjt dann niedergemadht jein 
ollte. 

Entgegen der Beulwitzſchen Darjtellung bat dt 
junge Windler den Seinen erzählt, daß er vom jeinem 
Verjtel aus geiehen habe, wie Gauvain an der ie 
genannten weißen Mauer (j. Skizze 3. -I—f), d. & 
aljo in unmittelbarer Nähe der Gebäude, getödtet wurde. 
Bon dem alten Stollen, der Zufluchtsjtätte Windles, 
aus ift die weiße Mauer fichtbar, während man die 
Dentmalsitelle nicht erbliden kann. Aus alledem ergiebl 


*) L’expedition de Custine par A. Chaquet Paris 13% 

**) f. aud) M&moire sur les op6rations militaires de* 

ensraux en chef Custine et Houchard par le Baron Gr 
Vernon. Paris 1844. 





601 


Fahrwege gefallen und jpäter an der jeigen Denkmals- 
jtelle e begraben worden ilt. 

Die Stärfe der Abtheilung wird in den verichiedenen 
Berichten verjchieden angegeben. Nach der Ausjage des 
Unteroffizierd Geiler betrug diejelbe 2 Unteroffiziere, 
35 Mann. Da er die Stärke gekannt Haben muß, 
fünnen dieſe Zahlen Anfpruch auf Genauigkeit erheben. 
Zwei Unteroffiziere weift auch das unten erwähnte Ber: 
zeichniß der auf dem Goldenfels in Gefangenichaft ge 
rathenen Mannjchaften nach, auferdem 1 Spielmann 
und 2 Bediente. Der Spielmann ift wohl in obiger 
Zahl enthalten; ob dies auch bei den Bedienten der 
Fall ift, erjcheint zweifelhaft. Nac dem Tagebuch des 
Szefelyichen Korps beftand die Beſahung am 20. aus 
40 Mann, dv. d. Kneſebeck jpricht nur von 30 Mann. 

Noch unficherer find die Verluftzahlen. Unteroffizier 
Seiler jchweigt über diefelben. In den Alten des 
Kriegsarchivs sind Liſten für dieſes Gefecht nicht 
vorhanden, wohl aber weijt eine „Abgangslifte von der 
Infanterie vom 1. März bis 10. Mai 1793" *) beim 
Bataillon Wedel ald während diefer Zeit todtgeſchoſſen 
1 Offizier, 6 Gemeine nad. Das Bataillon kann nur 
am 20. Todte verloren haben. Ohne die Gauvainjche 
Abtheilung hatte dafjelbe an diefem Tage nad) Angabe 
des Lieutenants dv. Beulwig 4 Todte. Es blieben daher 
für die Bejapung des Goldenfels 2 Todte. Lieutenant 
v. d. Kneſebeck jchreibt, daR 2 Mann entkommen, 
28 blefjirt und in Gefangenjchaft gerathen fein. Da 
die Abtheilung nad) jeiner Angabe aus 30 Mann be 
itanden bat, muß er annehmen, dei auf dem Goldenfels 
außer Gauvain Niemand gefallen jei. Dann ſtimmt 
aud) der von ihm mitgetheilte Gejammtverluft des Ba— 
taillons an Todten, 1 Offizier, 4 Mann, mit den Ans 
gaben des Lieutenants v. Beulwitz überein. Als in 
Gefangenschaft gerathen weijt obige Abgangstifte 2 Unter: 
offiziere, 1 Spielmann und 25 Mann nad, welche Alle 
bis auf einen jpäter wieder ausgeliefert worden find. 
Das „BVerzeichniß derjenigen Gefangenen, welche vom 
Preußiſchen Jägerbataillon v. Schent und im Nlohlen: 
jelfer Hof nächſt Stromberg den 20. März gefangen und 
von dorther auf die Zitadelle hieſiger Stadt gebracht 
worden“, unterjchrieben „Mainz am 22. März 1793 
im zweiten Jahre der Franken-Republik. Le general 
commandant ä Mayence Deblou* **)enthäft die Namen 
von 2 Unteroffizieren — Johann Georg Seyler und 
Friedrich Thäger — von 1 Horniſt, 26 Gemeinen und 
2 Bedienten, alfo 1 Mann mehr al3 die Abgangstifte. 
Auch die beiden Pferde des Lieutenants dv. Gaupain 
waren erbeutet worden. ***) 

In viel höherem Maße widerſprechen fid) die Ans 
gaben über die Gefammtverlufte der Szelelyichen Ab- 
theilung am 20. März. Nad) einem Briefe des Oberſten 
vom 21. Märzt) betrugen diejelben „ungefähr 32 Mann 
und einige Pferde, und von allen diejen Leuten ift fein 
Einziger gejund in ihre Hände gefallen“, nach dem 





*) Kriegsar iv A 
”*) Kriegsarhiv A I 2. 
**) Krieg iv ALB. 
7) Kriegsarı io A IH 24 Vol, I. 


1893 — MUMArIOGEmPIaK — * a 


fi, daß Gauvain in der Nähe des Schlofjes auf dem | 





Tagebud) des Szelelyichen Korps „34 Todte und 
Bleſſirte und 30 Gefangene”. Das Bataillon dv. Wedel 
ohne die Beſatzung des Goldenfels hat nad) Beulwitz 
außer den jchen erwähnten 4 Todten 42 Verwundete 
gehabt, nach Kneſebeck das ganze Bataillon 1 Offizier 
— Lientenant dv. Gaubain — 4 Mann todt, 1 Offizier 
— Kapitain dv. Carlowig — 6 Mann verwundet, dazu 
auf dem Goldenfeld 28 blejfirt gefangen genommen. 

Ueber die eigenen Verluste jchtveigen die Franzöftichen 
Duellen. Nach dem Tagebuche des Szelkelyſchen Korps 
betrugen dieſelben 300 Todte und Verwundete und 
5 Gefangene, nad) dem amtlichen Bericht „in 300 Mann, 
worunter der General La Forelle und der Obriſt Dons 
geon ſich befinden“. Dafjelbe jchreibt Szefely in jeinem 
Bericht vom 21. März mit dem Zujap „ſelbſt einer 
von den commandirenden Generals, nämlich Hachard 
(ſoll heißen Houchard), ift bleifirt, das jelbft die Ge— 
fangenen behaupten.” Dieje drei Angaben ftehen natur: 
gemäß in engiter Abhängigkeit voneinander. Beulwitz 
nennt feine Gejammtjumme, berichtet aber, daß 50 Todte 
auf den Felſen gelegen haben. Kneſebeck jchreibt von 
„einer Menge Todter*. In Stromberg feien 60 Frans 
zojen begraben worden. Die Zahl der Verwundeten 
jei nicht anzugeben. Wenngleich alle diefe Zahlen wohl 
nur auf jeher oberflächlichen Schägungen beruhen, gebt 
doch aus ihnen hervor, daß die Angreifer vecht erhebliche 
Verlufte erlitten haben. Das iſt aud) nad) Lage der 
Dinge glaublid). 

Das Verhalten des DOberjten v. Szelely beurtheilt 
Beulwig jehr ungünftig, namentlich aud) in den Theilen 
jeines Briefes, welche bier, da fie nicht unmittelbare Be- 
ziehung zur Vertheidigung des Goldenfeld haben, fort- 
gelaffen worden find. Der Kneſebechſche Brief enthält 
feinen Tadel. Felt jteht, daß Szefely im Heere ſowohl 
feiner geringen Leiftungen wie feiner Eigenjchaften halber 
einmüthig jehr jcharf verurtheilt worden ift. Männer wie 
Feldmarjchall Fürst Blücher *), Feldmarichall v. Boyen**), 
Generallieutenant v. Valentini***), Oberſt Schreiber, 
Kommandeur des Heſſiſchen Leib-Hufarenregimentst) und 
ein ungenannter Sächſiſcher Artillerie: Offizier FF) jtimmen 
hierin überein. Szelely erlag im nächſten Jahre in 
der Befangenjchaft der Polen den am 2. Oltober bei 
Bromberg erhaltenen Wunden. 

Der Tod Gauvains erregte allgemeine Theilnahme. 
Beulwitz jchreibt: 

„In dieſen Tagen wallfahrteten die Offiziere, welche 
das Stromberger Thal durchzogen und nur irgend Zeit 
dazu finden konnten, zu Gauvains Todtenjtelle wie zu 
einer heiligen Stätte, und Viele bewahren noch heute 
Stücden feines Hutes und feines Rockes, die noch dort 
—— als heilige Reliquien eines Märtyrers auf. 


Campagne⸗ Journal der Jahre 1793 und 1794 von 
v. Blücher. Berlin 1796. 

**) Grinnerungen aus dem eben des General: Feld» 
marſchalls v. Boyen. Leipzig. 1889, 

*** Abhandlungen über den kleinen Krieg von Valentini, 
Berlin 1820 und Erinnerungen eines alten Preußiſchen Offiziers. 
Sogn 1833. 

+) Tagebuch während meiner Rhein-Campagne. 

Tr) Feldzug der . und Sadjen am Rhein und an 

der Saar im Jahre 1793 und 179. 





603 


Id wurde mit dem Auftrage beehrt, dieſem Helden 
ein Grabmal errichten zu lajjen, das fein Andenken auch 
denen, die jpäter in jene Gegend fommen würden, jo 
ehrenvoll darjtellen jollte, al$ e8 uns war, Die wir es 
ewig jegnen werden. Ich wählte dazu den Platz, auf 
dem er zerhauen worden war, und zu dem Denkmale 
eine dreiedige Pyramide von 17 Fuß Höhe, die von 
einem Fußgejtelle, das 12 Fuß im Durchmeſſer hatte, 
ipigig hinauf lief und auf deren Spiße eine mit Lor— 
beeren umjchlungene Stugel befejtigt wurde. 

Dieje Pyramide jtand hier auf einer Stelle, daß 
fie jedem Peijenden, der von Bingen und Kreuznach in 
das Stromberger Thal ging, lebhaft in die Augen fiel. 

Auf der erjten Seite des Fußgeſtells war die Inſchrift: 

J. 2. v. Gaudain 

Königl. preuß. Lieutenant im Füftlier-Bataillon 

von Schenke. 

Auf der zweiten: 

Er fiel ald Held 


am 
XX März; MDCCXCHI. 


Auf der dritten: 
Sein Leben war 
des 
Heldentodes werth. 


Und um die Pyramide ſchlängelte ſich ein Band, 
auf dem die Worte ſtanden: 


Deine Freunde weinen um Did.“ 


Das Fußgejtell mit den Infchriften, 1,10 m hoch, 
ijt noch erhalten, ebenjo eine Dedplatte, doch iſt ber 
Durchmeſſer des Erjteren viel fleiner, als Beulwig ans 
giebt. Dann heißt es weiter: 

„Da ich während diejes Jahres an der Bließ und 
an der Saar jtand, folglic) zu entfernt war, um Die 
Errichtung diejes Grabmals ſelbſt bejorgen zu Lönnen, 
jo mußte ich mid) damit begnügen, die Nejte des Körpers 
meined Freundes in den Hügel, auf dem er gefallen 
war, einicharren zu laffen*) und dem ehrwürdigen 
Pfarrer Poli in Stromberg den Auftrag zu geben, 
für die möglichjt baldige Beendigung dieſes Geſchäfts 
Sorge zu tragen. 

Die größten Feldherren, die damals bei der Preußi- 
ichen Armee waren, der regierende Herzog von Braun— 
ichweig, der Fürjt von ar ber Ge— 
nerallientenant Graf v. Kalkreuth u. A. m. lieferten 
anfehnliche Beiträge zu diefem Monument, und das noch 
Fehlende legten einige Offiziere des Regiments Herzog 
von Braunjchweig und des Füſilierbataillons von Schente 
zu. Szekely — gab nichts! Er antwortete mir: Ich 
ehre jeine Ajche, aber gebe feinen Kreuzer. 

Dieſes Monument, welches aus einem Marmor, 


*) Der junge Windler hat feinem Großnefſen Beder 
öfter erzählt, daß er, unterftügt von dem Anechte Straäburger, 
die zerjtüdelte Leiche in deren Mantel gehüllt und dann be: 
erdigt habe. Der jpätere Generallieutenant v. Minutoli fchreibt 
in feinen militärifchen Erinnerungen, die Franzoſen hätten 
Gauvain eingegraben und zwar jo, daß bie rechte Hand, an 
welcher fein Stod befeftigt war, aus dem Grabe herausragte. 


1893 — Militär: Modhenblatt — Nr. 21 


0 


der einige Stunden von Stromberg gebrochen wird, 
verfertigt wurde, gerieth dem Künſtler ſehr gut, war 
ſchon in wenigen Monaten vollendet, und die braven 
Einwohner des Städchens Stromberg pflanzten eine 
lebendige Hede darum.” 

Nur wenig länger als zwei Jahre jtand das Denlmal. 
Franzöſiſche Zußjäger, welche im Jahre 1796 in Strom: 
berg und auf dem Goldenjels lagen, ftürzten dajielbe 
um. A. Chuquet in jeinem Buche L’expedition de Cu- 
stine, Paris 1592 jcpreibt hierüber: „La valeur merite 
d’ötre estimde dans l’ennemi meme et cette con- 
duite fait peu d’honneur à ses auteurs.“ 

Jahre vergingen; in dem Franzöſiſch gewordenen 
Stromberg konnte Niemand wagen, das Denlmal is 
gefallenen Preußischen Offiziers wiederherzuitellen. Auch 
als die Aheinlande im Jahre 1815 am Preufen ge 
fallen waren, dauerte es nod) Jahrzehnte, bis die Folgen 
der Striegszeiten überwunden waren, bis die Kbein- 
länder anfingen, jih als Preußen zu fühlen. Ebenſo 
lange Zeit lag da3 Denkmal auf dem Goldenſels in 
Trümmern. Endlich am 14. November 1833, bei Ge: 
legenheit der Anweſenheit des Kronprinzen, des jpäteren 
Königs Friedrih Wilhelm IV., wurde an Stelle des 
zerjtörten Denkfteins unter dem Jubel der von nah und 
fern herbeigejtrömten Bevölterung, begleitet vom Donner 
der Böller, ein neuer geweiht. Auf einem twürjel- 
jörmigen Sodel erhebt ji ein vierfeitiger Obelist, 
dejien Seiten diejelbe Inſchrift, wie das alte Denkmal 
tragen. Die Gejammthöhe beträgt 2'/s m. In Nr. 34 
des „Soldaten-reund“ vom Jahre 1834 befindet ſich 
eine Beichreibung des Denkmals, der Feier und de 
Todes des Lieutenants v. Gauvain, Yehtere auf Grund 
des Beulwigichen Briefed. Verfaſſer war, wie em in 
den Ulten bes Stromberger Magiſtrats befindlicher 
Schriftwechſel beweijt, der damalige Kommandeur dei 
29. Yandwehrregiments, Major dv. Troiloe. Am eriten 
Jahrestage der Neuerrichtung ward die mit Allerhöchjter 
Genehmigung auf der vierten, bisher noch leeren Zeite 
des Obelislen angebrachte Inſchrift enthüllt. Sie lautet: 


Emeuert am 14. Nov. 1833 unter Huld- 
voller Theilnahme Seiner König. Hoheit 
Friedrich Wilhelm Kronprinzen von Preußen 
durch die Einwohner von Stromberg. 


Eine Schilderung diejer Feier ward auf Veranlaſſung 
des Landraths in der Allgemeinen Preußiſchen Staats 
zeitung vom 21. November 1834 abgedrudt.*) Troß 
diejer und der vorjährigen Veröffentlichung ſcheint die 
pietätvolle That der Einwohner Strombergs nur ge 
ringe Beachtung gefunden zu haben, wenigjtens befahl 
der Minifter des Königlichen Haufes unter dem 15. Str 
tember 1836, Nachforſchungen darüber anzujtellen, ob 
eine Notiz in K. K. Weberd Buch „Deuiſchland oder 
Briefe eines in Deutichland reijenden Deutichen“, wonad 
das Denkmal durch die Franzofen umgejtürzt worden 
jei, auf Wahrheit berube. Der Oberpräfident der Rhein: 
lande bejtätigte dies unterm 30. September 1836 und 





*) Der damalige Befiger des Goldenjels, Herr Windle, 
der mehrfah erwähnte enzeuge des Gefechts, erhielt im 
Jahre 1835 den rothen Adler-Orden IV. Klafie. 


605 








berichtete zugleich von der im Jahre 1833 erfolgten | 


Neuerrichtung.*) Zugleich fügte er eine Darftellung 
des Gefechts im Weſentlichen nach dem Beulwitzſchen 
Briefe bei. 

Wieder vergingen Jahrzehnte. Im Jahre 1860 
brachte der Rheiniſche Antiquarius einen Abdrud des 
Beulwitzſchen Briefes. Aus diefem ſchöpfte „Nheinlands 
Bunderhom“, eine Sammlung Rheiniſcher Sagen. 
Bädelers „Nheinlande* erwähnten eine Seit lang das 
Denkmal und die Veranlafjung zu feiner Errichtung, 
ichlichlic aber verfchwand in den fpäteren Auflagen diejer 
Hinweis. 

In Gauvains engerer Heimath ward das Andenken 
an den tapferen Offizier erjt wieder in neueſter Zeit 
durch einen Aufſatz wachgerufen, den die Neue Preußische 
(Kreuz-) Zeitung in der Sonntagsbeilage vom 25. Ja- 
nuar 1880 veröffentlichte. Verfaſſer ift der damalige 
Hauptmann Keim. Als Quelle diente ebenfalls der 
Beulwißjche Brief.**) 

Ein Jahrhundert neigt fic feinem Ende zu. Der 
Urenfel des Pächters, jpäteren Vefiters des Gofdenfels, 
welcher einjt dem Preußifchen Offizier freundliche Auf- 
nahme gewährt und jpäter fein Grab behütet hat, Hält 
noch jegt die Erinnerung an die damalige Zeit hoch in 
Ehren. Der von einem alten Birnbaum  bejchattete 
Platz im Walde, auf welchem Gauvain begraben liegt, 
iſt aufs Gorgfältigfte gepflegt, das Denkmal auß dem 
Jahre 1833, nicht weit davon die Nejte des alten, find 
wohl erhalten, wenn aud) die Zeit ihre Spuren zurück⸗ 
gelaſſen hat. 

Das patriotiſche Städtchen Stromberg rüſtet ſich, 
in den Pfingſttagen nachträglich den Tag zu feiern, an 
welchem vor hundert Jahren der tapfere Lieutenant 
v. Gauvain mit einer Hand voll Leute den Goldenfels 
viele Stunden lang gegen Taufende von Franzoſen vers 
theidigt und Treue bis zum Tode gehalten hat. Won 
allen Seiten werden die Kriegervereine herbeieifen, um 
zu beweifen, daß die großen Kämpfe und Siege, welde 
die Jetztzeit erleben durfte, das Andenken an die Helden 
der Bergangenheit nicht verlöfcht Haben, um Zeugniß 
dafür abzulegen, daß auch Rheinlands Söhne allezeit 
bereit find, Gut und Blut freudigen Herzens für König 
und Vaterland hinzugeben. 


*) Geheimes Staatsardhiv R 100 XVII 4. 
**) Wer fid eingehender mit Ereigniffen aus ber Rhein: 
Kampagne befhäftigt, wird im Archiv des Generalftabes auf die 
ndihrift einer Geichichte diefer Feldzüge von E. v. Malti 
toßen. Diefes mit großem Fleiß aufammengetragene Wert if 
werthvoll, weil es das im Archiv vorhandene urkundliche Ma: 
terial überfichtlich geordnet bringt. Die Schilderung der Ge: 
fechte bei Stromberg jedoch enthält große Jrrthümer. Verfaffer 
unterfheidet einen Lieutenant v. Gauvain, welcher anı 17. März 
bei Stromberg gefallen, und einen Lieutenant v. Lobin vom 
Bataillon Schend, welder am 20. „am Baer lie Hof unweit 
Stromberg" in Geſangenſchaft gerathen ift. Die mehrfachen 
Jerthümer mögen in dem Umftande eine Art von Erklärung 
finden, daß das im Kriegsarchiv —— und von Maltig 
benugte „Journal der Armee im Feldzuge 1793", ebenfo bie 
— Kriegsberichte den Namen irrthümlich „Robin“ 
reiben. 


1823 — Militär-Wochenblatt — Nr. 21 





Die diesjährigen großen Herbftübungen in Frankreich. 
Die diesjährigen großen Herbftübungen, deren An- 
ordnung (vergl. Militär - Wochenblatt Nr. 10/1893) 
durch den eingetretenen Wechſel in der Perſon des 
Kriegsminifters eine wejentliche Aenderung erfahren hat, 
werden nad) den nunmehr erlajjenen, in La France 
militaire Nr. 2672/1893 mitgetheilten Beſtimmungen 
in der Weife abgehalten werden, daß die Antheilnahme 
von NRejervetruppen eine weſentlich geringere fein und 
nicht in dem Maße zur Hauptjache gemacht werden 
wird, wie der Kriegsminiſter de Freycinet es beabfichtigte. 
Sein Nachfolger, General Loizillon, hat vielmehr die 
vornehmſte Nolle dem ftehenden Heere zugetheift. 

Das Hauptinterefje werden Manöver in Anſpruch 
nehmen, welche in eimer Dauer von zwanzig Tagen 
unter Oberleitnng des Generals Billot dom II. (Amiens) 
und III. (Rouen) Armeekorps in der Gegend zwijchen 
Amiens, Rouen und Compiögne gegeneinander ausgeführt 
werden follen. Das II. Armeekorps nimmt daran mit 
feinen beiden eigenen und einer Nejerdivifion, das III. 
mit feiner 5., einer Nejervediviition und der 2. Marine- 
SInfanteriebrigade Theil, die zum III. Armeetorps ge: 
hörende 6. Divifion bleibt in ihrer Garnifon Paris. 
Dem General Billot wird außerdem die zu Paris 
jtehende 1. Kavalleriedivifion zur Verfügung gejtellt. 

Dei den übrigen Armeekorps finden diviſions- oder 
brigadeweife vierzehntägige Mebungen ſtatt. Beim V. 
(Orleans) und XV. (Tonloufe) Armeetorps, welde 
int vergangenen Jahre für die im Poitou abgehaltenen 
Manöver Nefervedivifionen aufgejtellt Hatten, werden 
nur die Truppentheile des jtehenden Heeres heran: 
gezogen. — Im Bereiche des VI. Armeelorps (Chälons 
jur Marne) find dem General Jamont die 12., 39. 
und 40. Divifion umd jechs Fuß-Jägerbataillone, davon 
vier des ftehenden Heeres und zwei der Reſerve, zu 
Uebungszweden zur Verfügung gejtellt; die 12. Divifion 
wird außerdem noch eine Nejervebrigade zugewieien er: 
halten. Die PVogejendivifion und die übrigen zum 
Korps gehörenden Fägerbataillone ſowie drei fernere 
Rejerve » Fägerbataillone werden im Gebirge verbleiben 
und dort ihre Uebungen abhalten. Diejenigen Reſerve— 
Snfanterieregimenter, welche nicht der 12. Divifion zu« 
gewiefen werden, üben je fünf Tage außerhalb ihrer 
Garnifonen. — Im Bereiche des VII. Armeekorps 
(Bejangon) werden Manöver bei der 13. Divifion und 
ber 28. Brigade bes jtehenden Heeres, bei zwei Re— 
jervebrigaden, dem 151. Infanterieregiment und dem 
21. Fägerbataillon ftattfinden. — Beim VIII. (Bourges), 
IX. (Tours) und XV]. Armeetorps (Montpellier) wird 
bei je einer Divifion einer jeden der beiden Brigaden 
ein Nejerveregiment zugetheilt, und außerdem wird bei 
einem jeden dieſer drei Armeelorps je eine Reſerve— 
brigade jelbftändige Uebungen vornehmen. — Im 
Bereiche des XIII. Armeekorps (Elermont) werden 
Divifionsübungen für eine aktive Divifion und Brigade 
übungen für zwei Reſervebrigaden ftattfinden. — Der 
Militärgouverneur don Lyon wird acht Regimenter des 
ſtehenden Heeres oder der Reſerbe aus dem Bereiche 
des XIV. Armeekorps und die Lyoner Regionalbrigade 


607 


des ſtehenden Heeres Uebungen vornehmen lafjen. — 
Am Bereihe des XV. Armeekorps (Marjeille) ma- 
növriren eine Reſervediviſion und zwei Brigaden des 
jtehenden Heeres gejondert. — Diviſions- oder Bri- 
gadeübungen finden überhaupt nicht jtatt beim 1. (Lille), 
IV. (Le Mans), X. (Rennes), XI. (Nantes) und 
XI. (Limoges) Armeetorps; bei den Rejerveregimentern 
diejer Bezirke werden fünftägige Uebungen außerhalb 
der Garnifonen abgehalten. 

Größere Reiterübungen in der Dauer von je zwölf 
Tagen finden jtatt für die 2. und 7. Siavalleriedivifion 
unter General de Jeſſe und für zwei Divifionen, von 
denen die eine aus den Savalleriebrigaden des IV., 
X. und XI., die andere aus denen des V., IX. und 
XII. Armeekorps gebildet wird, unter General d'Es— 
peuilles. Alleübrigen Kavallerie-Truppentörper, abgejehen 
von der 1. Ktavalleriedivifion, üben acht Tage lang, 
ein jedes für fid. Die den Armeelorps zugetheilte 
Kavallerie jtellt außerdem die für die Uebungen der 
Infanterie erforderlichen Negimenter oder Schwadronen. 

Da durd) diefe Anordnungen die zum Zwede der 
Theilnahme an Uebungen, welche zwei Rejerve- Armee- 
lorps gegeneinander ausführen jollten, beabjichtigte Auf 
jtellung von RejervesStavallerieregimentern hinfällig ges 
worden ift, jo werden die Nejervijten der Waffe beim 
1I. und III. Armeeforps, welche in dieſem Jahre zu 
Dienftleiftungen heranzuziehen find, nad) den Manövern 
in folder Zahl, wie fie beritten gemacht werden fünnen, 
zu den Navallerieregimentern des jtehenden Heeres ein- 
berufen; die übrigen haben ihrer Uebungspfliht im 
Jahre 1894 zu genügen. Für die übrigen Armeelorps 
ift dieſe Angelegenheit bereit anderweit geregelt. 





Kleine Mittbeilungen. 





Franfreich. Bei den Kavallerieregimentern follen 
Gebirgs » Feldfhmieden, Mufter 1891, laut einer 
auf den Antrag des Techniſchen Kavalleriefomitees ers 
laſſenen friegäminifteriellen Verfügung an Stelle der 
egenwärtig In Gebraud befindlihen tragbaren, auf den 
$ladronss Schmiedelarren zu befördernden Feldſchmieden 
treten. (La France militaire Nr, 2646/1893.) 

— Die Serftelung einer Dampfjtraßenbahn 
Vizille—Bourg v’oilans ift für „Durch das allgemeine 
Interefje” geboten erklärt worden. Die Bahn, melde 
beim AB m Vizille von dem Scienenwege Paris — 
Lyon — Mittelmeer abzweigt ift von erheblicher ftrategis 
fder Bedeutung, da fie Grenoble in unmittelbare Ver: 
bindung mit dem Difans » Thale bringt. Le Progres 
militaire Nr. 1285/1893 fagt darüber: Die gewaltigen 
Arbeiten, welche die Serftellung einer Eiſenbahn mit 
normaler Spurweite in den Thälern der Romande und 
den Hochgebirgen der Meize erfordern würde, haben alfo 
dazu bewogen, auf den Bau einer direften Bahn von 
Lyon nah Grenoble und Briancon zu verzichten. Dieſe 
drei großen Waffenpläbe, auf denen bie Sicherheit des 
Landes gegen einen Italieniihen Angriff beruht, find 
nur burd den Ummeg über Veynes und Gap verbunden. 
Die Entfernung von Grenoble bis Briangon beträgt 


1883 — NMilttär: Wochenblatt — Pr. 21 


608 


genenwärtig 219 km, während der Weg über Bourg 
d'Oiſans und den Col de Lautaret nur 115 kın meit ift; 
freilich madht vom Oftober bi8 zum Mai die Schnee: 
anhäufung auf jenem Col die Strede häufig ungang: 
bar. Um diefes Dinderniß zu befeitigen, hätte es aber 
eines Geldaufwandes bedurft, welcher außer allem 
Verhältniffe zu dem Handelsergebnifje der Anlage ſieht, 
und einen Tunnel durch den Col de Zautaret zu führen, 
würde eine Zeit von mehreren Yahren in Aniprud 
nehmen. Es ijt aber nöthia, daß man im Stande ik, 
rafh Truppen in diefe hochaelegenen Gegenden zu be 
fördern. Im fchlimmiten Falle fann die Dampfitrafen- 
bahn Dienjte leiten, wenn man fie bis nad La Grave 
verlängert, und wenn man hinreihendes Material vor: 
räthig hat, um den Alpentruppen und den Wegional: 
regimentern von Briancon und von Modane Verftärkungen 
zuzuführen. 


Niederlande. Ein neues Infanteriegemwehr 
fol nah der Revue du cercle militaire Nr. 8/1895 
in Beftalt eines Keinfalibrigen Mehrladerd an Stelle des 
gegenwärtig im Gebrauche befindlihen, zur Repetirwaffe 
umgearbeiteten 11 mm Beaumontgewehres vom Jahre 
1870 treten. Es ift ein Mannlidergewehr von 6,5 mm, 
weldjes mit dem zugehörigen Sübelbajonett 4,540 kg, 
ohne dafjelbe 4,100 kg wiegt. Es wird aus dem Ge 
wehre in der Negel auf Entfernungen über 200 ın ohne 
Bajonett gefchoflen werden; in Indien aber foll em 
ſoches ſtets aufgeftedt fein, es wird dort aber ein kürzeres 
und leichteres geführt werden. Der Abzug ift be 
wealich, fo dak das Gewehr bequem umgehängt getragen 
werden fann. Die Vifireinrihtung ift für Entfernungen 
von 400 bis zu 2100 m beredpnet. Die Länge der Waffe 
beträgt mit dem Säbelbajonett 1,65 m, ohne das Legten 
1,28, die des Laufes 790 mm, die des gezogenen Theile 
727 mm. Das Gewehr hat vier Züge, welde 15mm 
tief find und 2Ucm Drall haben. Die Randpatron 
ift 77,63 mm lang und wiegt 22,45 0; das Geſchoß be 
fteht aus Sartblet und bat einen Mantel aus Widel, 
dad Gewicht des Gefchofjes beträgt 10,05 8, fein Durd 
mefjer 6,7 mm, feine Zange 31,4 mm. Die Ladung be 
ftelt aus 2,358 Troisdorfer raudlofem Pulver, die 
Anfangsgefhwindigkeit 700m. Das Magazin faht fünf 
Batronen und wiegt 122,35 g. Die Durchſchlagskraft 
fol die des Deutfchen Gewehres übertreffen, da das 
Geſchoß auf 12m von der Mündung in einen Buden: 
blod 69 cm eindringt, während es, aus jenem abgefeuert, 
bei 50 bis 56cm fteden geblieben fei; ein auf 2500 m 
gegen Fichtenholz angeftellter Verſuch habe für das 
Niederländiihe Gewehr ein Eindringen von 7,9 mm em 
geben, während das Deutihe auf 1800 m es nur auf 
>mm gebradt habe. Letzterem gegenüber biete Erſteres 
auch noch den Vorzug, daß 170 feiner Patronen nidt 
fhwerer find, ald 132 zum Deutfhen Gewehre he 
Das Gewehr, welches 70 Gulden (114 Mark) foitet, ıf 
drei Infanterieregimentern und der Normalſchießſchule 
fowie den Kolonialtruppen zur Vornahme von Berf 
übermwiefen worden. 


Oefterreichliugarn,. In der Stabsoffizierd 
prüfung haben die XTrainoffiziere laut Normal » Ber: 
ordnungsblatt für das f. und f. Seer 1893, 1. Stüd, m 
Zufunft auch SKenntniffe aus dem operativen 
pflegungsdienjte nachzuweiſen. 





Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


ierzn eine Beilage der Verlagdbuchhandlung von R. Bredow in Leipz 
— —* der — ——* Nr. 21. is 


Wodjenbintt. 


Verlag der Köntgl. Hofbuchhhandlung 
von E ©, Mittler & Sohn, 
Berlin SW 12. Kochſtt. 68 — 70. 


> gg + g 
AT ilitär- 
Rue name Achtundfiebzigſter Jahrgang. 


* * Beneralmajor z. D., 
j - Berlin, Gohlerftr. Erpedition: Berlin swı2, Kochſtrabe 68. 


Dar YHeift erfieint jeden Mittwod und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 
Dia Uhr ausgegeben. Außerdem werben berfelben beigefügt 1) monatlich eins bis zweimal bas literariſche Beiblatt, die 
„Alär-Siteraturs Zeitung“ ; 2) jährlid) mehrmals größere Auftäge ald befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
Zermine gebunden tft. — — Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 

N 
Berlin, Sonnabend den 18. März. 


onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 
N: 22. 1893. 
Inhalt: 


Berfonal: Beränderungen (Preußen, Marine), — DrbendsBerleihungen (Preußen, Marine). — Anzeige der Königlichen 
Sandes⸗Aufnahme (Harte des Deutjchen Reiches). 
Nichtamtlicher Theil. 


Zum 5Ojährigen Dienftjubiläum des Generald der Infanterie und fommanbirenden Generalö des Garbelorps Freiheren 

v. Meerſcheidt⸗ Hülleffem, Chef bed Anfanterieregimentö von Boyen (5. Dftpreußiichen) Nr. 41, am 21. März 1893. — Die 
jonäbereitfchaft der Ruffiihen Armee. — Die Sprache des Heeres. — Militärfchulen in der Schweiz 189. 

Rieine Mittbeilungen. Deutſchland: Apparat zum Unterricht in der Schiehlehre. — Frankreich: Uniform bes 

Genie. Zahl der rengagirten Unteroffigiere. Loofung in den Bororten von Paris. — Rußland: Miethe von Ererzir- und 

Schiekplägen für den Winterbienft. Blufen (Hemden) aus alten Mänteln. — Schweiz: Munitionsverfauf. Unfallverficherung. 


Berjonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 
Offiziere, Portepeefähnriche ac. | Bauer, Div. Auditeur bei der 10. Div., zur 20. Div., 


— — 

















Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Eiche, Garn. Auditeur zu Glatz, als Div. Auditeur 
Am aktiven Heere zur 10. Div, — jämmtlih zum 1. April d. 98. 
, verſetzt. 


Berlin, den 11. März 1803. 

Graf v. Beroldingen, Königl. Württemberg. Br. Lt. 
a.D., bisher ä la suite des Ulan. Regts. König 
Karl (1. Württemberg.) Nr. 19 und fommandirt zur 
Dienftleiftung bei dem 2. Garde-Ulan. Negt., in der 
Preuß. Armee und zwar als Pr. Lt. mit einem 
Patent vom 15. Februar 1888 bei dem 2. Garde— 
Ulan. Regt. angeftellt. 

Berlin, den 13. März 1893. 

Graf v. Hejjenjtein, Lt. zur See a. D., zulegt von 
der Rei. des See⸗Offizierkorps, bis zum 17. d. Mts. 
2t. in der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika, mit 
dem 18.d. Mtö. in der Armee, und zwar als Pr. Lt. 
der Rei. ded 1. Thüring. Inf. Regts. Nr. 31, vor: 
läufig ohne Patent, angejtellt und vom 1. April d. 38. 
ab auf ein Jahr zur Dienftleiftung bei diefem Negt. 
lommandirt. 

Johannes II, Sel. Lt. a. D, früher im 4. Oberſchleſ. 
Inf. Regt. Nr. 63, bis zum 17. d. Mis. Lt. in 
der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrila, mit dem 
18. d. Mis. in der Armee und zwar als Self. Lt. 
mit jeinem. Patent bei dem Füſ. Negt. Prinz Heinric) 
von Preußen (Brandenburg) Nr. 35 wiederangeitellt. 


Militär - Iuftizbeamte. 
Durd Verfügung des General:Aubiteurd der Armee. 
Den 15. März 1893, 


Dr. Aulborn, Juſtizrath, Div. Yuditeur bei der 20. Div, 


zur 1. Garde-Juf. Div.,; 
(1. Quartal 1898.) 


* 


Beamte der Milikär-Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 8. Februar 1893. 

Schwanfe, Kaſernen-Inſp. in Neubreifah, zum Garn. 
Verwalt. Inſp. ernannt. 

Den 6. Februar 1893. 

Scholz, Kaſernen-Inſp. auf dem Art. Schiehplak bei 
Hagenau, auf feinen Antrag zum 1. Juni 1893 mit 
Penſion in den Ruheſtand verjept. 

Den 14. Februar 1893. 

Hantke, Kaſernen-Inſp. in Cöln, auf feinen Antrag 

zum 1.Mai 1893 mit Benfion in den Ruheſtand verjeßt. 
Den 17. Februar 1893. \ 

Ney, Garn. Verwalt. Inſp. in Wandsbed, nad) Krotoſchin, 

Baumert, Kaſernen-Inſp. in Saarbrüden, nad) Wands- 
bed, 

Rademacher, Kajernen » Jnip. in Meb, nad) Saar: 
brüden, — verjeßt. 

Schmip, Militäranwärter, als Kaſernen-Inſp. in Cöln 


angeitellt. 
Den 22. Februar 1893. 

Schultz, Militäranwärter, als Kaſernen-Inſp. in 
Königsberg i. Pr. angejtellt. 

Den 28. Februar 1893. 

Zaar, Baurath, Garn. Bau-Fnip. in Berlin (Baulreis 
jüdlih von Berlin), nad) Magdeburg verjeßt und 
mit Wahrnehmung der Gejchäfte des Intend. und 
Bauraths der Intend. IV. Armeekorps beauftragt. 


611 


Den 6. März; 1893. 

Hengſtenberg, Intend. Sefretär von der Intend. bes 
XV. Nrmeetorps, 

Stod, Intend. Sekretariats-Aſſiſt. von der Intend. des 
V. Armeelorps, — zum 1. April 1893 zur Intend. 
III. Acmeeforps, 

Hoffmann, Kaſernen-Inſp. in Königsberg i. Pr., auf 
jeinen Untrag zum 1. Juli 1893 mit Penfion im 
den Ruheſtand, — verjeßt. 

Den 7. März 1893. 

Sabin, Garn. Berwalt. Inſp. in Liſſa, auf jeinen 
Antrag zum 1. April 1893 mit Penſion in den 
Ruheſtand, 

Zantopf, Kaſernen-Inſp. in Coſel, nach Liſſa, 





1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 22 612 


* 


Heißler, Kaſernen-Inſp. in Breslau, nach Coſel, — 
verſetzt. 

Den 8. März 1893. 

Gebauer, Rechnungsrath, Belleidungsamtsrendant vom 
I. Armeelorps, zum VII. Armeelorps, 

Ermiſch, Belleidungsamtsrendant vom VIL Armee 
forps, zum J. Armeekorps, — Beide zum 1. Juli 1893 
verjeßt. 

Den 9. März 1893. 

v. Saliſch, Zahlmftr. vom 3. Bat. Magdeburg. Für. 
Regts. Nr. 36, auf jeinen Antrag zum 1. April d. Je. 
mit Penſion in den Ruheſtand veriett. 

Kirjtein, Belleidungsamtsafliitent auf Probe, beim 
IV. Armeelorps endgültig angeitellt. 





Kaiferliche Marine, 


Offiziere ac. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjesungen. 
Berlin, den 13. März 1893. 
Holländer, Maſchinen-Ober-Ingen., zum Stabs-Ingen., 
Hempel ]., Maichinen-ngen., zum Mafchinen « Ober- 
Ingen., 

Hoffmann], Majhinen-Unter-Ingen., zum Maſchinen— 
Ingen., 

Eiermann, Ober-Maſchiniſt, zum Maſchinen-Unter— 
Ingen., 

Trient, Vizeſeeladett der Reſ. im Landw. Bezirk Ham— 
burg, zum Unterlt. zur See der Reſ. des See-Offizier— 
forps, — befördert. 


B. Abjdiedsbewilligungen. 
Berlin, den 13. März 1893. 
Behtold, Seekadett, zur Ne. der Marine entlajjen. 


Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika. 
Berlin, den 13. März 1893. 
Graf dv. Heſſenſtein, Lt. zur See a. D., 
Johannes II, Set. 2t. a. D, — ſcheiden mit den 
17. März d. Is. aus der Schußtruppe für Deutit- 
Ditafrifa aus. Zugleich werden Beide mit dem 
18. März d. Is. in der Armee, und zwar Erfterer alt 
Pr. Lt, der Ref. des 1. Thüring. Inf. Negts. Nr. 31, 
vorläufig ohne Patent, Letzterer mit jeinem Patent 
als Sel. Lt. bei dem Füſ. Regt. Prinz Heinrich ven 
Preußen (Brandenburg) Nr. 35, — angeitellt. 





Dr. Bidenmaun, Aſſiſt. Urzt 1. Kl. a. D., bishet 
vom nf. Negt. König Wilhelm I. (6. Württemberg 
Nr. 124, 

Dr. Wagner, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. a. D., biäher vom 
Ören. Regt. König Karl (5. Württemberg.) Nr. 123, 
— Beide mit dem 8. März d. 3. der Schußtrupme 
für Deutſch-Oſtafrila zugetbeilt. 


Ordens = Verleihungen. 


Prenfien. 
Seine Majeität der König haben Allerguädigit 
aerırht: 
dem Oberſten Beder, à la suite des Weſtfäl. Fuß— 
Urt. Negts. Nr. 7, Direktor der Art. Werljtatt zu 
Spandau, den Rothen Adler = Orden dritter Klaſſe 
mit der Schleife, 


dem Major a. D. v. Chappuis zu Berlin, zur Zeit | 


beichäftigt bei der friegsgeichichtlichen Abtheil. des 
großen Generaljtabes, 

dem Hauptmann Vitzthum v. Edjtaedt dom großen 
Seneralitabe, — den Rothen Adler - Orden vierter 
Klaſſe, 

dem Generallieutenant z. D. dv. Kezewski, bisher Kom— 
mandeur der 35. Div., den Königlichen Kronen-Orden 
erfter Klaſſe mit Schwerten am Ringe, 

dem Generallieutenant 5. D. Müller, bisher Direktor 
des Waffendepartements im Kriegsminiſterium, den 
Königlichen Kronen-Orden eriter Klaſſe, 


dem Rittmeilter a. D. Schragmüller zu Bodum, 

dem Ober: Stabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Noeldechen, 
zulegt Regts. Arzt des Inf. Regts. Graf Barkık 
(4. Weſtfäl.) Nr. 17, -— den Königlichen Kronen-Otden 
dritter Klaſſe, 

dem Sefondlieutenant Sperling von der Luftichifer: 
AbtHeil. den Königlichen Kronen-Orden vierter Maf. 
— zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigt 
gernht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Ir 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiichen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Medlenburgüder 
Haus-Ordens der Wendifchen Krone: 
dem Dberjten dv. Bärenjprung, Kommandeur de 
2. Romm. lan. Rente. Nr. 9: 


613 


des Nitterfreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 


Allerhöhftihrem Flügeladjut, Hauptmann v. Jacobi; | 


des Offizierklreuzes des Königlich Rumäniſchen Ordens 
„Stern von Rumänien“: 


dem Premierlieutenant Frhru. v. Stard, a la suite 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 2 


SE 614 
Kaiſerliche Marine. 
Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigſt geruht: 
dem Sorvettenkapitän v. Holtzendorff, bisher beim 
Stabe des Oberlommandos der Marine, den König— 
lichen Kronen-Orden dritter Klaſſe, 


des 2. Großherzogl. Heil. Drag. Negts. (Leib-Drag. | dent Kapitänlieutenant v. Baſſe das Kreuz der Ritter 


Regts. Nr. 24. 


des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern, — 
zu verleihen. 


Anzeige. 
Karte des Deutſchen Reiches 
in 674 Blättern und im Maßſtabe 1: 100 000. 
Bearbeitet von der Königlich Preußifhen Landes: Aufnahme, den ge Hin Büreaus des Königlich Bayerifchen 


und des Königlih Sachſiſchen Generalftabes und dem Königlich 


ürttembergifchen ſtatiſtiſchen Landesamt. 


Im Anſchluß an bie dieſſeitige Anzeige vom 3. Dezember v. Is. wird hierdurch befannt gemacht, daß nach— 


ftehend genannte Blätter: 


Nr. 66. Rügenmwalde, 92. Treptom a.R., 218. Gartz, 245. Freienwalde a. O., 
270. Wriegen und 545. Miltenberg 


durd die — Abtheilung bearbeitet und veröffentlicht worden find. 
er 


Kirchſtraße Nr. 4/5. 


ertrieb erfolgt dur die Berlagsbuchhandlung von R. Eifenfhmidt hierſelbſt, Neuftädtifche 


Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 M. 50 Pf. 


Berlin, den 13. März 1893, 


Königliche Lauded: Aufnahme, 
Kartograpbijde Abtheilung. 
v. Aſedom, 

Dberft und Abtheilungschef. 


Nichtamtlicher Theil. 


Zum 50 jährigen Dienftjubiläum des Generals der 

Infanterie und fommandirenden Generals des Garde: 

torps Freiherrn v. Meerſcheidt-Hülleſſem, Chef des 

Sufanterieregiments von Boyen (5. Oſtpreußiſchen) 
Nr. 4, am 21. März 1893. 


Fünfzig Jahre find am 21. März verfloffen jeit dem 
Tienfteintritt des Generals der Anfanterie und lom- 
mandirenden Generals des Gardelorps Freiheren v. Meer: 
ideidt-Hülleffem, ein halbes Jahrhundert ruhmreicher 
Preußiſcher und Deuticher Geichichte, beifpiellofer mili- 
täriiher Erfolge! Glücklich, wem es wie unjerem hohen 
Jubilar vergönnt war, im beten Mannesalter an den 
großen Thaten mitzuwirfen, mitzufämpfen für König 
und Vaterland, für Preußens Größe und Deutichlands 
Einheit! 

Oskar Freiherr v. Meericheidt-Hülleffem, geboren 
am 15. Oltober 1825 zu Berlin, iſt der Sohn bes 
Majord Wilhelm Freihern v. Meerſcheidt-Hülleſſem 
und feiner Gemahlin Pauline, geborenen dv. Bredow. 

Rah Erziehung im Stadettenlorpd trat er am 
21. März 1843 bei der 4. Stompagnie des 21. In— 
fanterieregiment® in Stargard i. P. ein, wurde am 
5. August defjelben Jahres zum Portepeefähnrih, am 
22. Februar 1845 zum Sefondlieutenant befördert. 





Am 2. Mat 1848 erhielt er bei Unterdrüdung des 
Bolnischen Aufitandes im Gefecht bei Wreſchen Die 
Feuertauſe und zeichnete ſich hier ſchon als junger Offizier 
durch ganz beiondere Umficht umd Energie aus, wofür 
ihm der Rothe Adler- Orden vierter Klaſſe mit Schwertern 
verliehen wurde. 

Vom Februar 1851 bis Mai 1855 war er Adju: 
tant des Füſilierbataillons 21. Infanterieregiments, vom 
1. April 1856 bis 1. Mai 1859 Nompagnieführer beim 
21. Yandmwehrregiment. Nachdem er am 8. Juni 1857 
zum Bremierlientenant befördert war, erfolgte am 
1. Mai 1859 unter Vorpatentirung und Beförderung 
zum Hauptmann feine Verſehung in das 24. Infanteries 
vegiment und am 1. Juli 1860 in das 8. Branden— 
burgiiche Infonterieregiment Nr. 64, in welchem er am 
17. Oftober 1860 zum Kompagniechef ernannt wurde. 
Als folder nahm er während des Feldzuges negen 
Dänemark im Jahre 1864 Theil an dev Welognos- 
zirung bei der Büffelfoppel, den Vorpoſtengefecht vor 
Düppel, dem Gefecht bei Wefter-Düppel und Nadebüll, 
der Belagerung und dem Sturm der Düppeler Scyanzen. 

Für jein tapfered Verhalten wurde ihm am 10. März 
der Kronen-Orden vierter Klaſſe mit Schwertern und 
am 9. April der Rothe Adler-Orden dritter Klaſſe mit der 
Schleife und mit Schwertern am ſchwarz-weißen Bande 
verliehen. Ferner erhielt er das Medlenburgiiche Militär: 


615 





Eiferne Krone zweiter Klaſſe. 

Um 8. Juni 1864 wurde der Hauptmann Freiherr 
v. Meerjcheidt-Hülleffem mit VBorpatentirurg in das 
4. Oſtpreußiſche Örenadierregiment Nr. 5 verießt und 
am 11. Oktober dejjelben Jahres zum Major befördert. 

Als Kommandeur des 1. Bataillons dieſes Negi- 
ments rüdte er 1866 zum Feldzuge gegen Deiterreic) 
aus, nahm am Gefecht von Trautenau, der Schlacht 
von Königgräß und dem Gefecht von Tobitichau Theil 
und erhielt nah Schluß des Feldzuges am 20. Sep: 
tember den Kronen-Orden dritter Klaſſe mit Schwertern. 

Am 22. März 1868 zum Oberjtlieutenant befördert, 
wurde er bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich 
1870/71 zum Kommandeur des 5. Oſtpreußiſchen In— 
fanterieregiment3 Nr. 41 für das mobile Verhältniß 
ernannt. In diefer Stellung nahm er Theil an der 
Schlacht bei Colombey — Nouilly, der Einſchließung 
von Metz, der zweitägigen Schlacht bei Noiſſeville, 
den mehrfachen Ausfallgefechten bei Noiffeville und 
bei Servigny— Villers lOrme, an der Einjchliefung 
von Meziered, der Schlacht bei Umiens, den Ge: 
fechten bei Robert le Diable—Drival und bei Robert 
le Tiable — Maifon Brulet, der Schlacht bei St. Quentin 
und der Beſchießung von Landrecies. 

Wenn das Infanterieregiment Nr. 41 ſich ſchon in 
den früheren Kämpfen hervorgethan hatte, jo war es 
ihm an dem Schlachttage von St. Quentin unter ber 
bewährten Führung jeines Kommandeurs, unſeres hoben 
Jubilars, vergönnt, ein neues Lorbeerreis feinem Ruhmes— 
franze einzureihen. Zur Armeerejerve gehörig, wurde 
dad Negiment gegen 2 Uhr nachmittags vom General 
v. Soeben zur Herbeiführung der Entſcheidung eingejeßt. 
In mehrfahen Angriffen warf der Dberjtlieutenant 
Freiherr v. Hüllefjem den Feind von Stellung zu 
Stellung und drang nad) Dunfelmerden zuerft in die 
Stadt St. Quentin ein. Das Negiment allein machte 
54 Offiziere und etwa 3500 Mann zu Gefangenen und 
erbeutete vier Geſchütze. 

Für feine hervorragenden Leijtungen in diejen zahl: 
reihen Kämpfen wurde Oberjilieutenant Freiherr 
v. Hüllefiem am 25. September 1870 mit dem 
Eijernen Kreuz zweiter Klaſſe und am 6. Januar 1871 
mit dem Eiſernen Kreuz erjter Klaſſe ausgezeichnet. 
An nichtpreußiichen Kriegsorden erhielt er das Komthur- 
freuz zweiter Klaſſe des Königlich Sächſiſchen Albredhts- 
Ordens und den Nuffiihen St. Annen-Orden zweiter 
Klaſſe mit Schwertern. 

Um 18. Januar 1871 wurde er zum Oberjt be 
fördert und am 29. März defjelben Jahres endgültig 
zum Kommandeur de3 5. Oftpreußiichen Infanterieregis 
ments Nr. 41 ernannt, Nachdem der Oberſt Freiherr 
v. Meericheidt-Hülleffem am 10. Februar 1872 zum 
3. Gardes-Örenadierregiment Königin Elifabeth verſetzt 
worden war, wurde er am 15. Oktober 1874 unter 
Stellung ä la suite diejes Regiments mit der Führung der 
11. Infanteriebrigade beauftragt, am 18. Januar 1875 
unter Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur 
diefer Brigade ernannt, am 28. Oktober defjelben Jahres 
in gleicher Eigenfchaft zur 4. Garde-Infanteriebrigade, 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 22 


616 





Verdienſtkreuz zweiter Klaſſe und die Oeſterreichiſche am 11. März 1876 zur 2. Garde-Infanteriebrigate 


verjegt und am 6. April 1880 Kommandant von Berlin. 

Am 18. November 1880 mit der Führung der 
30. Divifion beauftragt, wurde er am 30. März 1881 
unter Beförderung zum Generallieutenant zum Som: 
mandeur diejer Divifion ernannt, am 23. November 1882 
in gleicher Eigenjchaft zur 28. Divifion verjeßt, am 
15. Mai 1886 mit der Führung des V. Armeelors 
beauftragt und am 23. November dejjelben Jahres zum 
fommandirenden General des V. Armeelorps ernannt. 

Am 23. April 1888 beförderte des hodhieligen 
Kaijers Friedrih Majejtät ihm zum General der Jn- 
fanterie, und am 19. September defjelben Jahres ge 
ruhten Se. Majeftät der Kaiſer und König ihm zum 
fommandirenden General des Gardelorps zu emennen. 

Am 7. Juni 1888 war er zum Borfienden der 
Kommiſſion zur Vereinfahung des Ererzir-Reglements 
für die Infanterie und am 20. Oktober dejjelben Jahres 
zum Mitgliede der Landes: Bertheidigungstommilhen 
berufen worden. 

Mit voller Befriedigung fann der Jubilar auf diek 
lange, glüdliche Dienftlaufbahn zurüdbliden. Als Kom: 
pagniechef, als Bataillonsfommandeur und als Key: 
mentslommandeur hat er in drei fiegreichen Feldzügen 
in einigen zwanzig Schlachten und Gefedjten mit Aus 
zeichnung gelämpft. In den vielfachen Stellungen, in 
welche ihn das Vertrauen jeiner Könige berief, hat ein 
praktijcher, durch reiche Erfahrung geichärfter Blid und 
jein mit dem größten Wohlwollen gepaarter Gerechtig 
feitsfinn Großes geleiftet, zum Bejten des Waterlandet 
und zum Segen der Armee. 

In reihitem Maße wurde ihm dafür der Tan 
und die Anerkennung jeines Allerhöchſten Kriegshern 
zu Theil, indem er am 2. September 1890 zum Chi 
de3 Infanterieregimentd von Boyen (5. Dftpreußticen 
Nr. 41 ernannt und am 22. Augujt 1891 durd Ba: 
leihung des Schwarzen Adler: Ordens, am 18. Januar 1892 
der Slette dazu, ausgezeichnet wurde. 

Uber niht nur Mnerfennung von oben hat im 
General Freiherr v. Meerfcheidt - Hüllefjem mähren 
einer langen Dienstzeit gefunden, auch die allgemem 
Verehrung und Liebe und das volle Vertrauen feine 
Untergebenen find ihm allezeit im höchften Grade — 
Theil geworden. 

Sein Chrentag wird in der ganzen Deutjchen Arme 
mit lebhaftem Antheil verfolgt, ganz bejonders alt 
feiert ihn die Preußiiche Garde. 

Möge der hohe Zubilar noch fange Jahre in m 
geſchwächter Kraft der Armee erhalten bleiben! 


Die Kriegsbereitihaft der Ruſſiſchen Armee.*) 
Wenn auch die Organijation der Ruſſiſchen Krie* 


macht hinlänglich bekannt ift, jo dürfte es dennoch mic! 
ohne Interefie fein, diejenigen Punkte einer kurzen de 





*) Benupte Quellen: 1. Lobellſche Jahresberick 
. Kapsauuwi poenuuf karenıapı o6pzEHcHät 
(„Militär Taſchentalender des Uberften Dobrihinäfi‘) 
Vetersburg. 3. Die in ben Jahren 1891 bis 188 = 


en 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 22 


_618 





trachtung zu unterwerfen, im demen ſich die Ruſſiſche 


Armee-Organifation von der unjerigen unterjcheidet und 
welche geeignet jind, den Uebergang der Ruſſiſchen 
Armee aus der Friedens in die Kriegsordnung zu er: 
leihtern und zu bejchleunigen. — Bon den Gegnern 
der Heeredvorlage wird oft der Einwand erhoben, daß 
die numeriſche Ueberlegenheit der Ruſſiſchen Armee 
durd die jchnellere Mobilmahung und beſſere Aus- 
bildung des Deutſchen und Defterreichifchen Heeres aus: 
geglihen würde. Bezüglich der Mobilmahung war 
diejer Einwand vor zehn Jahren vielleicht berechtigt, 
jegt ift er ed nicht mehr; unausgeſetzt ift die Ruſſiſche 
Heereöverwaltung bemüht, die Mobilmachung der Armee 
im Frieden derartig vorzubereiten, daß der bisherige 
Borjprung der weitlihen Nachbarn dadurch ausgeglichen 
wird. Die hierfür ergriffenen Maßnahmen find mannig- 
facher Natur; fie bejtehen der Hauptſache nad) in 
möglihit hoher Kriegsbereitichaft der aktiven 
Armee, in Aufitellung einer ſtarken NRejerve- 
Armee bereit3 im Frieden, in jtetig fort— 
ihreitendem Ausbau eined den ftrategijchen 
Anforderungen in höchſtem Maße entjpredhen: 
den Eijenbahnneked und einer dem jtrategi- 
Then Aufmarich der Armee fajt gleihfommenden 
Vriedensdislozirung der Truppen. Was die 
Ausbildung betrifft, jo dürfen wir allerdings hoffen, 
daß hierin unfere Armee den Vorſprung vor allen 
übrigen Armeen behalten wird, aber e3 darf nicht 
verfannt werden, daß jeit dem Ruſſiſch-Türkiſchen Feld: 
zuge in der Nuffiihen Armee rajtlos gearbeitet wird, 
um die Ausbildung der Truppen auf die Höhe ber 
Anforderungen des Krieges zu bringen. 

Betrachten wir zunächſt die Organifation ber 

aktiven Truppen, 

fo jehen wir bereit3 im Frieden in den Oberbefehls- 
habern der Militärbezirte nebjt ihren Stäben die zus 
künftigen Armeelommandos beitehen. Das Vor: 
handenjein diefer Kommandos im Frieden unterbindet 
ja allerdings die Selbftändigkeit der Korpstommandeure, 
doch trägt es zweifellos dazu bei, den Uebergang ber 
Armee in die Kriegsordnung in hohem Maße zu ver: 
einfachen. 

Die Infanterie hat ihre 193 Regimenter(12 Garden, 
16 Grenabier- und 165 Urmeeregimenter) im Frieden 
ſowohl als auch im Krieg zu 4 Bataillonen formirt. 
Des Weiteren wird die Mobilmahung der Infanterie 
noch dadurch bedeutend vereinfacht, daß fie nichts mit 
ber Aufitellung von Nejerveformationen zu thun hat. 
Die aktive Ruſſiſche Infanterie zählt im Frieden wie 
im Sriege 772 Bataillone. 


„Pycexik Umaanas“ in Bezug anf ————— 
rungen ıc, veroffentlichten Berordnungen. 4. Rounaexronanie 
A ycrpofcrso Boopyzennoli enau“ (;Srgänäng und Organi⸗ 
fation ber bewaffneten Macht”, von A. Rediger). Peteröburg 
1892. 5. Standguartiere bes Ruſſtſchen Heeres, Berlin (bei 
Eijenjhmibt), 6. „Ors Bepauna u Bbum x5 Ilerepöypry u 
Moczs3* („Bon Berlin und Wien nad Peteräburg und 
Moskau”, von Antisarmaticus). Peteröburg 1891. 7. „By- 
ayman solua no Capmarukycy a AHrucapmarakycy“ („Der 
ggg nah Sarmatikus und Antifarmatitus”, von 
afal). Breſt⸗Litowsk 1892. 


Eine ganz eigenthümliche, von der unjerigen ab— 
weichende Organijation haben die Ruſſiſchen Schüßen, 
welche nicht den Korpslommandos, jondern bdireft den 
Oberbejehlhabern der Militärbezirte (bezw. im Kriege 
der Armee) unterftellt find. Rußland bejigt in Europa 
8 Schüßenbrigaden (1 Garde, 6 Armee: und 1 Kau— 
kaſiſche Brigade), außerdem 8 Finnische Schüßen- 
bataillone. Bon den Armee: Schüßenbrigaden ijt Die 
jechjte joeben in Finnland aus Ruſſiſchem Erjaß ge 
bildet worden, um an Stelle der 24. Infanteriedivijion 
zu treten, welche bisher die Ruſſiſche Bejagung von Finn— 
land bildete, jept aber dem neugebildeten XVIIL Armee: 
forps, weldes jein Stabsquartier in Dorpat erhält, 
zugetheilt worden ijt. Die 6 Armee » Schüpenbrigaden 
find im Frieden wie im Sriege zu je 4 Schützen— 
regimentern, zu 2 Bataillonen, formirt. Die Garde: 
und Kaulkaſiſche Brigade haben je 4 Bataillone, Lebtere 
außerdem noch 4 Drujhinen von Eingeborenen. Die 
Armee Schützenbrigaden haben dadurch eine noch größere 
Selbjtändigfeit erhalten, daß bei ihnen (ausgenommen 
bisher die neuformirte Finnische Brigade) im Laufe des 
Jahres 1892 je 2 leichte Batterien formirt worden jind, 
welche im Frieden bereit ihre jämmtlichen Gejchüge 
(8 pro Batterie) bejpannt Haben; in Bezug auf ihre 
artilleriftiiche Ausbildung find dieſe Batterien im Frieden 
den zunächſt garnijonirenden Artilleriebrigaden unter: 
ftellt; der Kaukaſiſchen Schüßenbrigade wurden 2 Ge 
birgsbatterien zugetheil. Die Aufgabe der Schüßen- 
brigaden wird bei einer Mobilmachung vorausfichtlic) 
im Bufammenwirten mit den an die Grenze vor: 
geichobenen Kavalleriedivifionen bejtehen, für welche 
Unnahme aud die Friedensdislozirung der Schüßen: 
brigaden fpricht. Insgeſammt befigt Rußland in Europa 
64/4 Scüßenbataillone (auferdem 3 Brigaden mit 
13 Bataillonen in Aſien). 

Die geſammte Ruſſiſche aktive Kavallerie it im 
Verein mit 31 SKafafenregimentern bereit im Frieden 
zu 22 Savalleriedivifionen (2 Garde, 15 Armee und 
1 Kaukaſiſche Savalleriediviion, ferner 1. Don, 2. ge 
miſchte und 1. und 2. Kaufafiihe Kajafendivijion) 
formirt; die Zahl der Stavalleriedivijionen übertrifft 
aljo auch jetzt, nad) Bildung de3 21. Armeekorps 
(Nr. XVII), diejenige der Korpsverbände. Mit Aus— 
nahme der beiden Garde-Slavalleriedivijionen (welche je 
3 Brigaden, zu 2 Regimentern, zählen) it die Or— 
ganifation ſämmtlicher Divifionen eine völlig einheitliche, 
indem jede Divijion in 2 Brigaden, zu 2 NRegimentern 
(à 6 Eskadrons), zerfällt; die 15 Armeedivifionen 
haben je 3 Dragoner:- und 1 Safafenregiment, Die 
4 SKajatendivifionen je 4 Kafatenregimenter; die Kau— 
fafiiche Kavalleriedivifion beftand bisher aus 4 Dra- 
gonerregimentern, eine diejer Negimenter jedoch (da3 46.) 
ift Ende 1892 am die meugebildete 15. Savallerie- 
bivifion, welcher ein Dragonerregiment fehlte, abgegeben 
worden. jeder Savalleriedivijion find 2 (wenigen 
Kavalleriedivifionen nur 1) reitende Batterien zugetheilt, 
welde im Frieden ihre jämmtlichen 6 Geſchütze ſowie 
bei den Savalleriedivifionen an der Weſtgrenze aud) 
6 Munitionswagen beipannt haben. Das Befinden 
ſämmtlicher Kavallerieregimenter im Divifionsverbande 


619 


mag für die Ausbildung, was das Zuſammenwirken 
der Waffen betrifft, Heine Nachtheile haben, die jedod) 
durch die Vortheile überwogen werden, welde dieje 
Einrichtung dem Uebergange in die Kriegsordnung ge 
währt; diefe Vortheile bejtehen darin, daß beim Aus— 
jpruche der Mobilmachung die Navallerie jid bereits in 
den organijatoriichen Verbänden befindet, in welchen 
fie im Kriege in Thätigkeit zu treten hat, und daß Die 
Führer diejer Kavalleriemaſſen ſich bereits im Frieden 
mit den ihnen unterjtellten Truppen vertraut gemacht 
und eingearbeitet haben. Da die Ruſſiſchen Stavallerie- 
vegimenter nichts mit der Wufitellung von Erſatz- 
formationen zu thun haben und mit ihren 6 Friedens— 
ihwadronen ins Feld rüden, jo fehlt der Ruſſiſchen 
Kavallerie nur die (zum Theil auch bereits vorhandene) 
Beſpannung der Trains, um fofort auf Kriegsfuß treten 
zu lönnen. — Die Aufitellung der Erjatfavallerie ge 
Ichieht durd) die im Frieden bejtehenden „Nadres des 
Stavallerie- Erjages*. Für jede Armee-, für Die 
Kaulaſiſche jowie für die 1. Garde-Kavalleriediviſion, 
find je 1 Nadre (zu 10 Dffizieren, 250 Mann, 
300 Pferden), für die 2. Garde » Navalleriedivijion *) 
2 Kadres vorhanden. Jedes Nadre zerfällt in 3 (das 
der 1. Garde - tavalleriedivifion*) in 4) Abtheilungen, 
jo daß jede Abtheilung einem regulären Slavallerie- 
regiment entipridht; jede dieſer Abtheilungen jtellt bei 
der Mobilmahung 2 Erſatz-Eskadrons und 1 um 
berittenes Kommando auf. — Im Berbande der 22 Ka— 
valleriedivifionen befinden fi) 535 Esladrons, nicht im 
Divifionsverbande (Finniſches Dragonerregiment und 
Ktafatenformationen) 52 Eskadrons. Die Gejammt: 
ftärfe der Ruſſiſchen Kavallerie im Europäiſchen Ruß— 
land beträgt alio 587 Esfadrons; hierzu treten bei der 
Mobilmahung noch 545 Kaſakenſotnien 2. und 3. Auf: 
gebots, jo daß Rußland in Europa allein (ohne Erjaß- 
und Neichswehrformation) 1132 Eskadrons ins Feld 
zu jtellen vermag. 

An aktiver Artillerie befigt die Ruſſiſche Armee 
in Europa 304 fahrende Batterien zu je 8 Geſchützen, 
46 reitenden Batterien zu je 6 Gejchügen und 12 Mörjer- 
batterien zu je 6 Geſchützen. Die Friedensordnung it 
eine völlig gleihmäßige; zu je 2 > gehört 
eine FFeld-Artilleriebrigade zu je 6 fahrenden Batterien, 
jeder Ntadalleriedivifion find 2 veitende, jeder Schützen— 
brigade 2 fahrende Batterien zugetheilt, jedem der drei 
weitlichen Grenzbezirle (Wilna, Warjchau, Kiew) jteht 
je 1 Mörjerregiment zu je 4 Batterien zur Verfügung; 
die Batterien in den Grenz » Militärbezirten haben 
fämmtliche Gejchüße, zum Theil aud) Munitionswagen, 
beipannt. Die Mobilmadjung der Feldartillerie wird 
dadurch jehr vereinfacht, daß die Aufjtellung von Erjat- 
und Rejerbe = Truppentheilen durch die im Frieden bes 
jtehende Rejerve-Artillerie, die Formation von Munitions- 
folonnen durch die ebenfalls im Frieden vorhandenen 
„liegenden Artillerieparis* (je 1 für jede Ar— 
tilleriee und Schüßenbrigade ſowie für jedes Mörjer- 
vegiment) geſchieht. 

*) Die 1. Garde : Kavalleriedivifion hat 4 Küraſſier— 


1 2 Kaſalen⸗), die 2. Garde » Kavalleriedivifion 6 reguläre 
je 2 Nlanen:, Hufaren- und Dragoner:) Regimenter. 





189 — Militär: WBodenblatt — Nr. 2 


—86820 


Auch bei den Ingenieurtruppen — 17 Sappeur-, 
8 Pontonnier- und 4 Eiſenbahnbataillonen (außer den 
Ingenieurtruppen in Ajien), welche im Frieden zu 6 Sap- 
peur⸗ und 1 Eijenbahnbrigade vereinigt find, wird der 
Uebergang in die Kriegsordnung dadurch erleichtert, 
dag Stämme für Nejerveformationen in den 5. Kom— 
pagnien von 11 Sappeur- und von 3 Eijenbahn: 
bataillonen vorhanden find. Ebenſo jind für 17 Mili- 
tär-Telegraphenparks Stämme von je 4 Offizieren, 
50 Mann, ferner für 6 Feld-Ingenieurparks und 
2 Ingenienr-Belagerungsparls jhwadhe Stämme 
von je 2 Dffizieren, 20 (bezw. 30) Mann vorhanden. 
Bemerkenswerth jind ferner die 10 Feitungs: 
Minentompagnien, weldhe zur Vertheidigung der 
feſten Häfen der Ditiee und des Schivarzen Meere 
vermittelit Torpedos bejtimmt find. 

Von ganz beſonderem Intereſſe ericheimen aber die 
im Jahre 1892 nmeugebildeten beiden Fluß» Minen: 
fompagnien für die Weichjel und den Nareiv; um 
ausgejegt ift die Ruſſiſche Heeresberwaltung bemüht, 
dieſe beiden Flüſſe, melde das Aufmarjchgebiet der 
Armee umjchliehen, zu einer unüberichreitbaren Barriere 
zu gejtalten; auch die beiden Fluß - Minentompagnien 
find bejtimmt, bei diejer Aufgabe mitzuwirken, indem 
jie durch Anlage von Stromjperren umd durch Torpedos 
ein Befahren oder Meberjchreiten der Flüſſe hindern 
follen; im Frieden bejteht ihre Aufgabe in einer ae 
nauen Erkundung des Fahrwaſſers. 

Wenn num beveit3 die Kriegsbereitichaft der aktiven 
Ruſſiſchen Armee eine weit höhere als die irgend eime 
anderen Europäifchen Heeres iſt, jo ift Diefes noch meit 
mehr bezüglich der Kiriegsbereitichaft feiner 


Nejerve-Armee 

der Fall. Wie fein anderer Staat der Welt hat ſich 
Rußland bereits im Frieden neben feiner aktiven Armee 
eine Rejerve-Armee geichaffen, die ſich von Erfterer nur 
dadurch unterjcheidet, daß jie zum Uebergange auf den 
Kriegsfuß etwas mehr Ergänzungsmannihaften gebraudt 

Wenden wir uns zunächſt zur Neferve- Infanterie, 
jo jehen wir, daß Nufland bis zu Beginn des Jahres 1891 
im Frieden mur eine große Zahl von Refervebatailloner 
bejaß. Seit dem genannten Zeitpunfte jedoch ijt man 
unausgejegt bemüht, aus diefen Bataillonen bereit im 
örieden diejenigen höheren Verbände zu bilden, im denen 
die Nejervetruppen im Kriege aufzutreten berufen Ten 
werden, und fie jogleich bei Beginn des Krieges zu 
Operationen im Felde bereit zu haben. Den Begian 
dieſer Neuorganijation der Rejervetruppen hat man in 
den drei weſtlichen Grenzbezirlen gemacht, indem man 
aus Nejervebataillunen Regimenter bildete und dieje zu 
Brigaden zufammenftellte. Im Frühjahr 1891 wurden 
3 Brigaden, im SHerbit 1892 1 Brigade und im 
Dezember 1892 wiederum 3 Brigaden gebildet. Zr 
bejigt Rußland augenblidlidy (abgejehen von Kaulaſiſchen 
Nejervetruppen) im Frieden 7 Rejerve; Jufanteriebrigaden 
zu 4 Negimentern, zu 2 Bataillonen. Die Brigade 
führen die Nummern 42 bis 48; dieſe Zahlen ſchließen 
fi) an die Nummern der aktiven Armeedivifioner 
(1 bis 41) an, da dieſe Nejerve-Anfanteriebrigaden bei 


621 


der Mobilmachung, indem jie ihre Negimenter auf 4 Bas 
taillone formiren, in Diviiionen verwandelt werben. 
Jedes dieſer 28 Nejerveregimenter hat im Frieden einen 
Solljtand von über 1500 Mann; von Rejervefadres 
fann bier aljo gar nicht die Rede jein, eine Ruſſiſche 
Nejerve-Infanteriebrignde hat vielmehr im Frieden 
ungefähr die gleiche Stärke, twie eine Deutſche Infanterie: 
divifion, und ihre Mobilmachung verurfacht daher auch 
nicht größere Schwierigkeiten. Bon diejen 7 Reſerve— 
Infanteriebrigaden gehören 3 zum Militärbezirk Warichau, 
je 2 Brigaden zu den Militärbezirten Wilna und Kiew. 
Außer diejen 28 Rejerve-Infanterieregimentern zählt die 
Ruſſiſche Rejerve-Infanterie in Innern des Europätfchen 
Rußland (ausſchließlich des Kaukaſus) noch 1 Garde: 
Rejervebataillon und 52 Nejerve-Infanteriebataillone. 
Während ſich das Gardebataillon bei der Mobilmachung 
zu einem Leibgarde-Rejerve-Anfanterieregiment entwidelt, 
bilden die 52 Rejerve-nfanteriebataillone (à 5 Nom 
pagnien) die Stämme für Aufitellung weiterer 13 Res 
jervesÄjnfanteriedivifionen. Jedes Nejervebataillon ent: 
widelt fid; bei der Mobilmahung zu 5 Bataillonen, 
von denen je 4 jih zu Nejerve-Anfanterieregimentern 
zufammenjdließen, während die fünften Bataillone zu 
Bejatungszjweden verwandt werden. Die fo bei der 
Mobilmachung neugebildeten 52 Nejerveregimenter würden 
mit den bereits im Frieden bejtehenden 28 Regimentern 
dann die Reſerve-Infanteriediviſionen Nr. 42 bis 61 
bilden. Auch im Kaukaſus hat man mit Zuſammen— 
faſſung der Nejervetruppen in höhere Verbände be- 
gonnen. Nachdem vor Kurzem 2 Nejerve-Änfanteric- 
bataillone in Negimenter a 2 Bataillone umgewandelt 
und dieje mit den bereits bejtehenden Negimentern zu 
Brigaden vereinigt worden find, umfaßt nunmehr die 
Kaulaſiſche Nejerve- Infanterie 2 Brigaden (1. und 
2. Kaulaſiſche Rejerve-Infanteriebrigade) zu 4 Regi— 
mentern à 2 Bataillone und 10 jelbjtändige Bataillone, 
weldhe Truppen die Stämme für weitere 4 Reſerve— 
Infanteriedivifionen 1. Ordnung, ſowie für einige Res 
jerveregimenter 2. Ordnung abgeben. Einſchließlich der 
Kaulkaſiſchen Reſervetruppen befigt Rußland aljo im 
Frieden in Europa 36 Rejerve-Infanterieregimenter und 
63 Bataillone, im Ganzen 135 Bataillone. Nach dem 
„Zajchenkalender für Ruſſiſche Dffiziere“ des Oberit 
Dobrſhinski ſtellt Rußland im Kriege (einſchließlich der 
25 Sibiriſchen Bataillone) 648 Reſerve-Infanterie— 
Bataillone auf. 

Aber auch die Verſorgung jener Reſervediviſionen 
mit Reſerve-Artillerie iſt in hohem Grade bereits 
im Frieden vorbereitet. Es beſtehen im Frieden 
6 Reſerve⸗Artilleriebrigaden zu 6 Batterien (die 6. Bri— 
gade zu 7 Batterien) jowie 1 Kadresbatterie für die 
48. Rejerve-Artilleriebrigade. Die 5. und 6. Batterien 
der 1. bis 5. Nejerve-Artilleriebrigaden entwideln ſich 
bei der Mobilmahung zu je 4 Erjabbatterien, 
welche 40 Batterien zu 5 Erſatz-Artilleriebrigaden zu— 
jammengefoßt werden; weitere 8 jelbjtändige Erfah: 
batterien werden aus den im Frieden vorhandenen 
2 Erjaßbatterien entwidelt. Alle übrigen Batterien der 
Rejerve-Artillerie (28) bilden bei der Mobilmachung 
je 4 Batterien, im Ganzen aljo 112 Batterien, welche 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 22 


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| zu Nejerve-Artilleriebrigaden (meift zu 4 Bat: 


terien) zufammengefaßt und den Nejervedivifionen zu- 
getheilt werden. 

Für die den Nejervedivijionen zuzutheilenden Re: 
jerve-Sappeurtruppen find im Frieden Stämme 
in den fünften Kompagnien von 11 Sappeurbataillonen 
vorhanden, indem jich jede diefer Kompagnien bei der 
Mobilmahung zu je 2 Rejerve-Sappeurkompagnien 
entwickelt. 

Was die Verſorgung der Reſerveformationen mit 
Kavallerie betrifft, jo beſitzt Rußland in ſeiner Kaſaken— 
reiterei 2. und 3. Aufgebots eine jo mächtige Reſerve— 
favallerie, wie fein Staat der Welt etwas Aehnliches 
aufzuweifen hat. Die Mobilmachung der etwa 300 Ka— 
jatenjotnien 2. Aufgebots kann in zwei bis drei Wochen 
vollendet jein, da jeder Kajak Pferd und NAusrüftung 
bereit hat umd im neuerer Zeit ſtrenge Anfficht darüber 
geführt wird, daß diefe den Aniprüchen des Krieges 
völlig entſprechen. Wenn auch die Stajafen viel von 
ihrem früheren Werthe verloren haben, jo darf man 
fie doc) nicht unterfchägen. Die Kaſaken-Truppentheile 
2. und 3. Aufgebot3 haben vor allen Dingen das vor 
jeder anderen Nejervefavallerie voraus, daß die Negi- 
menter in ihrem vollen Beitande in jedem Jahre zu 
Uebungen zufammentreten und jo jtetig zu ihrer Auf— 
gabe im Kriege vorbereitet, die Führer mit den ihnen 
unterjtellten Truppen vertraut gemacht werden. Wenn 
man bedenkt, daß allein die Europäiſchen Kaſaken— 
heere bei der Mobilmachung (abgejehen von Erfaß- 
formationen) 524 Neiterfotnien neu aufitellen, jo 
wird man ſich der Einficht nicht verichließen können, 
daß Rußland in feinen Kaſalen eine militärische Hülfs- 
kraft beiißt, welche bei richtiger Verwendung unſchätzbare 
Dienfte zu leiften vermag um jo mehr, als die Kaſaken 
Eigenſchaften befiten, welche gerade für den Ruſſiſchen 
Kriegsſchauplatz äußerſt wertvoll find. 

So haben wir gejehen, daß Rußland die Aufftellung 
jeiner Nejerve-Armee derartig im Frieden vorbereitet 
bat, daß ſie faſt gleichzeitig mit der aktiven Armee im 
Felde zur Verwendung lommen kann. 

Eine weitere Eigenthümlichleit in der Organijation 
der Ruffiichen Armee bilden Die 


Feftungstruppen, 

welche dazu beitimmt find, im Kriege den Kern der 
Feitungsbejaßungen zu bilden. Während die Feitungs- 
artilferie, weldye unjerer Fußartillerie entſpricht, in ihren 
vollen Beitande vorhanden ijt, bejtehen für die Feſtungs— 
infanterie und die Feſtungsſappeure bedeutende Stämme. 

Un Feitungsartiflerie beſitzt Rußland 
54 Rejtungs-Artilleriebataillone und 9 Kom— 
pagnien. Der Uebergang in die Kriegsordnung wird 
auch hier dadurch vereinfacht, daß Abgaben für Neu: 
formationen nur in geringem Maße jtattfinden. Die 
„seltungsartillerie mit Beipannung“ it bereit3 im 
Frieden in den oben erwähnten 3 Mörjerregimentern 
vorhanden. ferner bejtehen in den Feſtungen der Weit- 
grenze 5 Fejtungs-Ausfallbatterien, welche fich bei 
der Mobilmahung zu 16 Batterien entwideln. Mit 
der Bildung einer Belagerungsartillerie it im Jahre1892 


623 





1895 — Militär-MWodenblatt — Nr. 22 


624 











ein Anfang gemad)t worden, indem in Kiew, wojelbit | des Deutichen Heeres bedeutet. Der friſche Antrieb 


der 2. Nrtillerie-Belagerungspart lagert, ein Be: 
lagerung3-Artilleriebataillon*) formirt worden ijt. 
Auch für die drei Artillerie-Belagerungsparts find 
im Frieden Stämme an Offizieren und Mannſchaften vor: 
handen. Dem Kommandeur der Kiewer Feitungsartillerie 
it außerdem ein Gebirgs-Artillerieregiment unteritellt, 
welches im Frieden zu 3, im Kriege zu 6 Batterien 
(d 8 Geſchütze) formirt it. 

Das Wichtigſte jedoch in der Drganifation der 
Ruſſiſchen Feitungstruppen it der Umſtand, daß auch 
für die Feſtungsinfanterie im Frieden bereits be— 
deutende Stämme vorhanden find, und zwar 1 Feſtungs— 
Snfanterieregiment zu 2 Bataillonen und 29 Feitungs- 
Infanteriebataillone. Die 29 Bataillone ſowie das eine 
Negiment entwideln fich bei der Mobilmachung zu 
30 Fejtungs-nfanterieregimentern mit je 5 Bataillonen. 
Die Stammbataillone find im Frieden in denjenigen 
Feſtungen Dislocirt, deren Beſatzung fie im Kriege zu 
bilden haben. Ihr Friedensdienft ift demjenigen der 
übrigen Infanterie gleich, außerdem aber werden fie in 
der Beſetzung und Vertheidigung der Fejtungswerte ges 
übt. Ihre Hauptthätigkeit jedoch befteht in einer genauen 
Erkundung des Umgeländes der Feitung bei Tage und 
bei Naht. Wie wichtig es ift, im Kriege in der Feſtungs— 
bejagung eine Truppe zu befigen, welcher jeder Weg 
und Steg in der Umgebung der Feitung bekannt iſt, 
das leuchtet ohne Weiteres ein. Uebrigens nimmt die 
Heltungsinfanterie, in gleiher Weife wie die Reſerve— 
Infanterie, auch an den Uebungen der Feldtruppen Theil. 
Dem „Ruffiichen Invaliden“ zufolge follten im Jahre 1892 
in den Grenz. Militärbezirten Wilna, Warſchau, Kiew 
und Odeſſa ſämmtliche Neferve- und Feitungsregimenter 
bezw. Bataillone an den Manövern mit gemiichten 
Waffen („allgemeinen Konzentrationen“) theilnehmen. 
In gleicher Weife wie die Entwidelung der Rejerve: 
truppen jchreitet auch diejenige der Feitungstruppen 
unausgejegt fort. Neue Feitungs-Infanteriebataillone 
wurden in dem verfloffenen Jahre in Segrihe, Grodno 
Libau und Rigas-Dünamünde errichtet. Der größte Theil 
der Feitungs-Jnfanteriebataillone (23) ift in den Feitungen 
der weſtlichen Grenzgebiete dislocirt, und zwar zu je 
1 bi8 4 Bataillonen, je nach der Bedeutung der Feftungen. 

An Feitungsjappeuren bejtehen im Frieden 
9 Feitungs:Sappeurfompagnien und 4 Feitungs-Sappeur- 
fommandos, welche die Stämme für weitere Formationen 
im Sriegsfalle bilden. (Schluß folgt.) 


Die Sprache des Heeres. 


Bald nad; dem Erjcheinen der eriten Hefte des 
Generaljtabswerfes über den Franzöfiichen Krieg rühmte 
ein Aufjaß aus berufener Feder den Fortſchritt, welchen 
dies Denkmal Deutſcher Geſchichte aud) für die Sprache 





®) Nach einer foeben im „Ruffiihen Invaliben“ ver- 
offentlichten Verordnung follen im Anfange des Jahres 1893 
zwei weitere Belagerungs:Xrtilleriebataillone in Dü⸗ 
naburg und Breft errichtet werden; vorläufig erhält jedes 
diefer Bataillone nur zwei Kompagnien. 


hat in den verflofjenen zwei Jahrzehnten ganz gewaltige 
Erfolge gezeigt, wie ein Blick auf die lange Reihe dienft- 
licher Vorjchriften — mit der Heerordnung begimmend 
— ergiebt. Nichts bejtätigt befjer die ſprachliche Ge: 
wöhnung, als die gelegentliche Erkenntniß, dab wir 
uns vieler Neuerungen im militäriichen Ausdrud als 
folder gar nicht mehr bewußt find. Wehnlich iſt es 
im öffentlichen Leben ergangen, jeitdem einzelne große 
Tagesblätter mit rühmenswerther Bejtändigfeit und 
behutiamer Auswahl unnöthige Fremdworte und ver— 
derbte Spradbildungen entfernt haben. Wie tief ſolche 
eingewurzelt find, lehrt gerade die Nedeweije der großen 
Menge, welcher die Mutteriprache in einzelnen Fällen 
den weniger verjtändlichen Ausdrud bietet, als es das 
Fremdwort ift, welches durd lange Weberlieferung im 
Sprachſchatz ſteckt. Unleugbar hat der Eifer der Sprach 
bereine das Ziel zuweilen überjchoffen. Bei der innigen 
Verwandtichaft der Andogermaniihen Spracden bleibt 
der Begriff „Fremdwort“ überhaupt nicht jelten jtreitig. 

Die Ueberjegung nad) dem Wörterbuch wird jeden: 
falls leicht verumglüden, es heißt vielmehr dem Ge 
danfengang der Deutihen Spradye nachforſchen, um 
die lebensfähige Bezeichnung zu finden. 

Eine Reihe wifjenihaftliher und berufsmäßiger 
Ausdrüde bildet gewifjermaßen eine gangbare Münze; 
feiten Werth haben diejelben jedoch mur im gemein 
jamen Verkehr gleichgeftellter Kreiſe. Ju jeder Schrift 
oder Aniprache, welche mit den verſchiedenen Bildungs 
ftufen pflichtmäßig zu rechnen hat, erzeugt ein fremd: 
wort meiſt einen unklaren Begriff, oft eine ganz un 
finnige Auslegung. Wie fi) dergleichen in den Köpfen 
der Unteroffiziere ausmalt, bleibt nur deshalb einft- 
weilen verborgen, weil da8 Wort nacdhgeiprochen wird. 
Allein auch wenn dies ohne Entitellung geschieht, wird 
doch leicht die einfache Rückfrage beweijen, dab es nicht 
veritanden iſt. Zuweilen hilft jich der gejunde Sim 
heraus. Als noch jtatt des „Vergleiche“ das gelehrte 
„Conferatur“ üblidy war, las ein tüchtiger Feldwebel 
dies ſtets als „erfrage* vor, indem er den Klang mit 
der Abkürzung „el“ zu vereinigen ſuchte. Nach dieſer 
Richtung wird in den Erlaffen unferer Schreibituben 
manches Mal gefehlt. Beſonders erſcheinen in Schrift: 
jtüden des alltäglichen Verkehrs vielfah Wusdrüde, 
die aus der Sprade der gedrudten Verordnungen be 
reits ausgemerzt find. Meijt erfolgt dies unbewußt, 
doch es giebt auch Leute, welche jih mit einigem Be 
hagen in Gegenjaß zur „Deutichthümelei“ bringen. 
Dennoch it der Vortheil, welchen die Reinhaltung der 
Sprache für den Dienft gewährt, unleugbar, und das 
Heer als Schule des Volles darf auch dies Lehriah 
nicht als ein nebenjächliches gering ſchätzen. 

Es handelt fich überdies nicht allen um die Ver 
meidung mißverjtändlicher Fremdiworte, jondern um eine 
folgerichtig durchgebildete, von zopfigem Beimert be 
freite Sprache. Hier ſei ein jchüchterner Hinweis aui 
einige Erſcheinungen gejtattet. Der Gebrauch der hödhiten 
Steigerungsform tritt gerade im militärifchen Stil 
überaus häufig zu Tage. Wenn hierin bereits gewiſſer⸗ 
maßen eine Verichwendung jpradjlicher Neizmittel er: 


625 ‚188 — Militär-Wogenbiatt — Nr. 22 626 








tennbar jein dürfte, jo bilden zweifellos überjteigerte | für Unteroffigiere; bei der Kavallerie Dffizier-Bildungs- 
Superlative einen Fehler. Streng genommen it doch und Kadresichulen, Remontelurje, Rekrutenjchulen mit 
bereitd die Form weſentlichſt ein Zuviel und nun gar | Borkurfen, Wiederholungsturje für Dragoner und für 
ein Wort wie „harakteriftiicheite* oder noch dazu falſch Guiden, endlich Spezialkurſe für Taktik; bei der Ar- 
geihrieben „fanatifchte*. Selbſt doppelte Steigerungen, | tillerie Offizier - Bildungsichufen für Artillerie und für 
wie beitmöglichit, laufen mitunter als Geitenjtüd zu | Armeetrain, Unteroffiziericyulen für Feld, Poſitions— 
den doppelten Bluralen „Thematas, Faktas“. Nicht | und Feitungsartillerie, Feuerwerler und Armeetrain, 
bejjer ijt ficherlich das beliebte „Guerillakrieg“, obgleich | Nekrutenjchulen für die Mannſchaften aller diejer Dienſt— 
unfere Väter aus den Erſcheinungen der Spaniſchen zweige, Wiederholungsturje für Auszug und für Yand- 
Guerilla die Lehre und den Namen des „Lleinen | wehr, Kurſe für Artillerie » Stab3offiziere, Schießlurſe 
Krieges“ richtig abgeleitet haben. Wer dies zuzugeben | für Offiziere der Feld- und der Pofitionsartillerie, welche 
geneigt ift, der wird auf eine fortififatoriiche Ver- | zugleich als Spezialfurje für Richtfanoniere dienen, Re— 
jtärfung verzichten. Wa3 man umter einem „intes | fognoszirungskurjfe für neuernannte Feitungs- Artillerie: 
grirenden“ Theil zu verjtchen Hat, wird nicht Jeder | Offiziere, Kadresſchulen für Feitungsartillerie; beim 
ohne Weiteres entwideln können, und wenn Died ge | Genie Dffizier - Bildungsichulen, techniſche Kurſe für 
ſchieht, wird er ſich in Zukunft vielleicht an „haupt | höhere Stabs- und für Subalternoffiziere nebſt Ab— 
lählich“ genügen laſſen. Wem entjchlüpfte nicht mehr | theilungsarbeiten im Gelände und auf dem Geniebüreau, 
als zu oft ein „eventuell“! In einer Verfügung bildet | Unteroffizierd: und Rekrutenſchulen, Wiederholungsturje 
dies glatte Wort leicht eine unmilitäriſche Abſchwächung, und Bejammlungen zur Inempfangnahme des neuen 
indem die Verantwortung auf den Empfänger abge: Gewehres; bei der Mebdizinalabtheilung Vorkurſe, Res 
wälzt wird. Meiſt wird es durch die Sapjtellung ganz | krutenſchulen und Wiederholungskurſe für das Sanitätd- 
entbehrlich, weil diefe den „eintretenden Fall“ ohnehin | perjonal, Operationslurſe für Offiziere, Offizier-Bildungs- 
bezeichnet, fonft kann es durd „etwa“ erjeßt werden, | jchulen für Aerzte und Apotheker, Unteroffizierfchulen 
wie jedes „reipeltive“ durch „oder“. Recht unjchön ift | für Krankenwärter, Spitalkurſe für angehende Kranfens 
ein „thunlichjt“, denn jobald der Befehl den Zweck wärter; bei der Beterinärabtheilung eine Dffiziers 
anspricht, wird die Durdführung nad) den Umjtänden | Bildungsichule; Relrutenſchulen, welche bei ber Feld- 
überlafien. Sollen die Kräfte rückſichtslos eingeſetzt | artillevie abgehalten werden, einen Kurs für Stab3-Pjerde- 
werden, jo hat der Befehl dies auszudrüden. ärzteundeinen jolchen für Hufjchmiede; beider Berwaltungs- 
Ueberall in dieſen angedeuteten Eigenthümlichkeiten | truppe Dffizier - Bildungs», Unteroffiziers-, Offiziers— 
militärischer Schreibweife tritt eine Anhäufung don Be- | (für Quartiermeifter) und Rekrutenſchulen, jowie Wieder: 
griffen hervor, weldye der Marheit fchadet, zumal wenn | holungsturje; endlich Centralſchulen für alle Waffen, 
eine mehrfache Einjchachtelung dur Erwägung aller | welche gejondert für DOberlieutenants, Lieutenants und 
möglichen Fälle entiteht. Aehnlich erklärt fich eime | Adjutanten, für Haupleute und Majord abgehalten 
nicht gerade jeltene Form, wie „ein Vorbild aller | werden, und einen taktijchen Kurſus für Dffiziere ber 
Tugenden, betvauert dad Negiment in dem... ."; Feſtungstruppen. — Die Allgemeine Schweizeriſche 
das iſt ſehr gut gemeint, aber das Recht des Subjelts Militär-HZeitung Nr. 4,1893 enthält die näheren Be— 
im Satze fordert eine Deutung, welche nicht beabfichtigt ftimmungen in Betreff der Theilnehmer, ber Orte und 
fein dürfte. Es heißt zwar an befannter Stelle „bei | der Dauer des Stattfindens der einzelnen Schulen und 
Anfertigung von Arbeiten kommt es zunächft wejentlich | Kurſe. 
m den Inhalt an“. Aber troß dieſes —— 
olgt dann: „auch die Form iſt von großem Werth“, lei Mi ĩ 
und dieſe wird verſchönt durch einfache Ausdrucksweiſe. Aleine Mittheilungen 
Deutſchlaud. Ein neuer Apparat zum Unter: 


| 

richt in der Schießlehre ift von Herrn Haſſelluß im 
Weſel, Feldwebel im Infanterieregiment Herzog Ferdi: 
nand von Braunfchweig (8. Weſtfäliſches) Nr. 57, er 
funden —— welcher von —— — —* —— 
ehend erprobt und für durchaus pralti efunden 
im Laufe des Jahres beim Eidgenöſſiſchen Heere ab» —— Der — iſt * den Lernenden äußerft 
gehalten werden, geht aus dem Plane bevor, nad) | anfhaulic, erleichtert das Vegreifen der Schießlehre un 
welchem diejelben im Jahre 1893 jtattfinden follen. | gemein, und ift daher die Anwendung deſſelben bei Leuten 








Militärſchulen in der Schweiz 1893. 
Die Mannigfaltigkeit der Militärjhulen, welche 


Ta giebt es beim Generaljtab Generaljtabsichulen und | von befchränftem Begriffsvermögen wie bei ber Unter 
Nelognoszirungsreiien, Abtheilungsihulen, Kurſe für | weifung der Rekruten bejonders zu empfehlen. Ebenfo 
Offiziere des Territorial- und Etappenbienjtes, für Offi: | fann jeder Lehrer, der allgemeine Henntnig der Schie- 
ziere der Eifenbahnabtheifung und für Radfahrer; bei lehre befißt, denfelben fofort mit Hülfe der beigegebenen 


a r ı ' ä d mit Erfolg beim Unterricht 
der Infanterie Offizier-Bildungsichufen mit Reitkurfen, | Erläuterungen verftehen un gr 
Rekrutenſchulen, denen Kurſe für die Kadres voran: verwenden. Dem Manne flellen ſich bie Seelenadje, 


i 3 die ei t 
gehen, und Büchfenmadjer, Nelrutenfhulen, Wieder: Bifirlınie, Flugbahn des Gefchofjes auf die einfachſte 


. Art dar, und namentlih wird ihm durch Xebtere Klar 
furje für Waffen » Unteroffiziere umd Büchſenmacher, Ziel zu einander verhalten, welden Einfluß die Ent: 


Schießſchulen für Höhere und neuernannte Offiziere fowie ' fernungen auf die Geftaltung der Geſchoßbahn ausüben, 


627 


fowie ihm gezeigt, welche Abweichungen eintreten, wenn 
er das Bifir verdreht. Aus den praftifch angebrachten 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 22 


628 





| 


Artillerie im Winter und zu Anfang des Grübjeheen um 
auf diefe Weife ſtets ihre Kriegsbereitfchaft zu erhalten. 


Heinen Figurfcheiben ergiebt ſich fofort der Haltepunkt | Diefe neuere Rihtung der Ausbildung, die längit an- 


bei den verfcdiedenen Entfernungen, ebenfo werben 
EStreuungsfegel und Feuergrenze überzeugend verſtändlich 
gemadt. Der Apparat fann beſtens empfohlen werden, 
zumal feine Bewährung durd Erprobung in der Praris 
geſichert erfcheint; der Apparat loſtet bei poftfreier Zus 
endung 10 Mt. 25 Pf. und ift dur die Militärs 

ormular: und Sceibenfabrif von Karl Kühler in Wefel 
au beziehen. 


Franfreih, Waffenrod und Epauletten ges 
langen beim Benie in der nämlichen Weife zur Einführung, 
wie fie bei der Infanterie an die Stelle von Dolman und 
Blufe getreten find (vergl. Milit.»Wocenbl. Nr. 84/1892). 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 

— Die Zahl der mit dem Anfprude auf Gewährung 
der ihnen gefeglich zuftehenden Geldgebührniffe anzunehmen 
den rengagirten oder fommiffionirten Unteroffiziere 
ift für das Jahr 1893 auf die nachfolgenden Grenzen 
befchräntt: Infanterieregimenter der Subdivifionen je 64, 
Regional» Infanterieregimenter 71, Fuß-Jägerbataillone 
37 bezw. 26, Yuavenregimenter 96, Regimenter der Als 

erifhen Tirailleurs 60, Fremdenregimenter 111, leichte 
frikaniſche Infanteriebataillone 62, Disziplinartoms 
pagnien 20, NKavallerieregimenter in Frankreich und 
Afritanifhe ZJägerregimenter 30, Feftungs » Artillerie: 
bataillone 38, Artillerieregimenter meift 85, Genieregi— 
menter 100 bis 135, Trainesladrons 13 bis 18 u. ſ. f. 


— Die Loofung in den Bororten von Paris vom 
Zanuar d. 38. hat bedeutend höhere Ergebnifje geliefert als 
im Vorjahre. Während fi an derfelben im Jahre 1892 
nur 3957 Militärpflichtige betheiligten, belief ſich ihre Zahl im 
Jahre 1893 auf 5640, hat mithin um 1633 zugenommen. 
L’Avenir militaire Wr. 1764/1893 erblidt die Gründe für 
die Vermehrung fomwohl in der größeren Zahl der 1872 
ftattgehabten Geburten wie in einer ftrengeren Anwendung 
der gejeglihen Beftimmungen über die Naturalifation, 
bemerkt aber dabei, dab die Betheiligung an der Loos— 
ziehung im Jahre 1892 eine ausnahmsweife geringe 

ewefen fei. Ein zehnjähriger Durhfchnitt ergäbe die 
Fiher von 4400, welche alfo diefes Mal um 1240 über: 
ſchritien fein würde. 


Nußlaud. Die ihre Hauptausbildung befannt: 
lih in den Sommerlagern vornehmende Ruſſiſche Armee 
leidet an dem Webeljtande, daß fich in der Umgebung 
der Garnifonen nur rg zu größeren Grerzitien ge 
eignete, den Truppen ſtets zur Verfügung ftehende Pläße 
befinden. Diefer Mangel wird namentlich in den ß 
ſtark mit Truppen belegten Weſtgebieten immer fühlbarer, 
um ſo mehr, als die Sommerzeit allein für die ſtets 
wachſenden Anforderungen der —— Ausbildung 
nicht ausreiht. Auf Eingabe des Kommandos des 
Warfchauer Vilitärbezirts hat nunmehr der Kriegsrath 
entfchieden, daß verſuchsweiſe die Miethe von Yändereien 
zu Winterübunaen, aber nur für eine dreijährige Periode 
geftattet if. Die Preiſe follen die mittlere bacthöhe 
nicht überjteigen. Willigen die Befiger nicht auf frei 
willige Berpadhtung ein, jo wird zwangsweiſe vorgegangen. 
Es handelt ſich dabei namentlih um für das ganze Jahr 
benugbare Schießplätze, um die Ausbildungszet nicht 
lediglihh auf die Lagerperiode befchränfen zu müſſen; 
ferner um Raum für die Mebungen der Kavallerie und 


Gedrudt in der Höniglichen Hofbuchdruckerei von E, 


— — —————— — ———— — — —— 


= 


S. 


geſtrebt, aber bisher unausführbar war, iſt nicht zu 
unterſchätzen und dokumentirt ſich namentlich auch durch 
vermehrte Vornahme von Wintermanövern, —5 im 
Warſchauer Militärbezirk. Die erwähnte Verfügung 
dürfte auch bei anderen Bezirken Nachahmung finden. 

— Eine fehr praktifhe und vielleiht nachahmungs⸗ 
werthe Art der Belleidungsölonomie aufzubelfen, 
it feıt einigen Jahren bei einzelnen Truppentheilen der 
Nuffiihen Armee eingeführt. Dean macht Ererzir: 
blufen aus alten ausrangırten Mänteln, deren zwei zu 
drei Bluſen reihen. Zur Serftellung der farbigen Re: 
gimentsabzeihen merden entweder die Brähme der aus: 
rangirten Feldmützen oder neuer Flanell verwendet. 
Während aus neuem Stoff angefertigte Blufen 1 Rubel 
80 Kopelen koften, fann man bei Yang br des vorhan: 
denen alten Materials die Blufe ſchon für 3 bis 10 fo: 
pefen befchaffen. Jedes Jahr werden in den Regimentern 
bezw. Bataıllonen 80 und mehr neue Mäntel angefertiat 
bezw. alte ausrangirt. Die daraus gefertigten Blufen 
halten zwei Jahre vor und ſchonen, wie eine Notiz 
im Raswädſchit behauptet, die Uniform, die nur nod 
felten getragen wird, fo daß innerhalb zweier Jahre ein: 
vierte Garnitur von Uniformen gewonnen wird, die noch 
ebenfo gut find, mie die früheren dritten Garnituren. 
Auf diefe Weife fann man es, nad derfelben Duell, 
innerhalb 4 bis 6 Jahren leicht, wie in Preußen, auf 
fünf bis ſechs Garnituren bringen oder andere Ber: 
befierungen, 3. B. am Tuch, eintreten laſſen. Die jo 
beichafften Blufen fehen zwar nicht befonders ſchön und 
militäriſch aus, befigen aber alle Borzüge der Ruſſiſchen 
Nationaltracht, des fchiefgefchnittenen Hemdes und werden 
von den Soldaten im und aufer Dienjt mit Vorliebe 
getragen. 


Schweiz. Der Munitionsverfauf an da 
PBublitum iſt feitens des Militärdepartements in nad: 
jtehender Weiſe geregelt worden: Die Patronen werben 
durd) die patentirten Wunitionsverfäufer in Ordonnan;: 
padeten von 60 Stüd, wovon 24 in Ladejchadtelr, 
geliefert. Der Preis beträgt 8 Gentimes für das Stüd, 
d. h. 80 Francs für 1000 Stüd, 4,80 Franes für das 
große Padet von 60 Batronen. Weniger als ein foldes 
abzugeben find die Verkäufer nicht verpflichtet. Die 
Hülſen bleiben Eigentbum und zur Verfügung der Käufer. 
Ganz unverfehrte Ladeſchachteln werden vom Eidgenöſſiſchen 
Munitionsdepot durch Vermittelung der patentirten Mu: 
nittonsverfäufer zurüdgenommen und mit je 4 Gentimcs 
bezaglt. Die Beilimmungen find am 1. März d. Ir. 
in Kraft getreten. 

(Allg. Schweiz. Milit.Ztg. Nr. 7/1893 ) 

— Einen Vertag mit der Unfallverfiderungs: 
gejellfhaft Zürih Hat nah einer Mittheilung ber 
Allgemeinen Schweizeriihen MilitäreZeitung Nr. 7/1893 
das Militärdepartement dahin abgefchloffen, da die Gr 
fellfhaft die fämmtlihen ım Jahre 1893 Milttärbienite 
leiftenden Wehrmänner gegen Unfälle im Dienft ver: 
fihert. Die aus der Eidgenöſſiſchen Bundeslaſſe zu be: 
zahlende Prämie beträgt für einen jeden Daun 90 Centimes, 
die tägliche Entfhädigung für den Unfall für Offiziere 
5 France, für Unteroffiziere und Soldaten 3 Franc. 
Wenn der Unfall den Tod zur Folge hat, fo beträgt die 
Befammtentfhädigung im einzelnen Falle 5000 Franc⸗ 
für Offiziere, 3000 France für Unteroffiziere und Soldaten. 


Mittler & Eohn, Verlin SWı2, Kocſtrahe 66 70 








Dierzu eine Beilage von G. Koltze in Chemnitz, betreffend Pferde: Stallbinden, 
und der Allgemeine Anzeiger Wr. 22. 


(Ertra-Ausaabe.) 


Ausgegeben 20. 3. . 59 Am.) 


Militär- Wochenblatt. 


Verantwortlicher Redakteur: 
v. @ftorff, Beneralmajor J. D., 
Briebenau b, Berlin, Bohlerftr. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlinswiz, Kocftraße 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68— 70, 


— — 


Dieſe Zeitſchriſt erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird fur Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben derſelben beigefügt 1) monatlich ein: bis zweimal das literariſche Beiblait, die 
„Militärstiteraturs Zeitung”; 2) jährlich mehrmals größere Aufläge als befondere Beiheite, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
Zermine gebunden tit. —— — Pranumeralionspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis ber einzelnen Nummer X Pf. — 


onnements nehmen ale Poftanftalten und Buchhandlungen an. 
\ 23. Serlin, Montag den 0. März. 1893. 








Subalt: 
Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg, Marine). 


Perjonal= Veränderungen. 


Königlich Preußische Armee. 
Offiziere, Portepeefahnriche ıc. | v. Heydebred J. Pr. Lt. vom 2. Garde = Feld - Art. 


4. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im aftiven Heere 
Berlin, den 16. März 1893. 
Die Port. Fähnrs.: 

v. Bonge vom 2. Garde Regt. zu Fuß, 

v. Breitenbauc von Königin Elifabeth Garde-Gren. 
Regt. Nr. 3, 

Graf zu Dohna vom 1. Garde » lan. Regt., dieſer 
unter Vorbehalt der Patentirung, 

v. Lettow-Vorbeck vom 3. Garde-Ulan. Regt, — zu 

Set. Lts. befördert. 

Marſchall, Vizefeldw. vom Kaiſer Franz Garbe- 

Gren. Regt. Nr. 2, zum Port. Fähnr. ernannt. 

dv. Buch, Unteroff. vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, zum 
Port. Fähnr. befördert. 

v. Corswant, Sel. Lt. vom Sailer Alerander Garde 
Ören. Negt. Nr. 1, 

v. Arenftorff, Br. Lt. vom 1. Garde-Ulan. Regt., 
Sche. v. Senden II, Sek. Lt. vom 1. Garde - Drag. 
Regt. Königin don Großbritannien und Irland, 

v. Sydow, Graf v. Francken-Sierſtorpff, Pr. Lis. 
vom 2. Garde» Drag. Regt, — äA la suite der 

betreffenden Regimenter gejtellt. 

Prinz Friedrich Karl von Hejfen Hoheit, Set. 
Lt. äla suite des 1. Garde: Drag. Regts. Königin 
von Großbritannien und Irland, mit dev Beredti« 
gung zum Tragen feiner bisherigen Uniform, zu Den 
Offizieren & Ja suite der Armee verſetzt. 

Graf v. Hahn, Set. Lt. & la suite des 2. Garde- 
Ulan. Regts., in das Negt. wiedereinrangirt. 

(1. Quartal 1893.) 


= 


Regt., vom 1. April d. 38. ab auf ein Jahr zur 
Dienftleiftung bei dem 6. Bad. Auf. Negt. Kaiſer 
Friedrich III. Nr. 114 kommandirt. 
Die Unteroffiziere: 
Steppubn vom ren. Regt. König Friedrich 111. 
(1. Oſtpreuß.) Nr. 1, 
Wolljichlaeger vom Füſ. Negt. Graf Roon (Oſtpreuß.) 
Mr. 33, 
Weiß vom Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, 
Sllgner vom Anf. Negt. Herzog Karl von Medlen- 
burg-Streliß (6. Ditpreuß.) Nr. 43, — zu Port. 
Bähnrs.; 
bie Bort. Fähnre.: 


Wietholtz vom Inf. Regt. von der Golg (7. Pomm.) 
Nr. 54, 

v. Öagern vom Drag. Negt. Freiherr von Derfflinger 
(Neumärk.) Nr. 3, 

Nahmmader vom 1. Pomm. Feld-Art. Negt. 2, — 
zu Set. Ps; 


die Unteroffiziere: 


v. d. Diten vom Gren. Negt. König Friedrid) Wil- 
heim IV. (1. Romm.) Nr. 2, 

Hübner, Braumüller vom Golberg. Gren. Regt. 
Graf Gneifenau (2. Romm.) Nr. 9, 

v. Holgendorff vom Kür. Regt. Königin (Pomm.) 
Nr. 2, 

Wolff vom Ponm. Füſ. Negt. Nr. 34, — zu Port. 
Fähnrs., — befördert. 

Lütgen, Hauptm. vom Gren. Regt. König Friedrich 
Bilhelm]V.(1.Bomm.) Nr.2, zum Komp. Chef ernannt. 


631 





Die Port. Fähnrs.: 

v. Lehſten L, v. Lehiten 11. vom nf. Regt. Groß: 
herzog Friedrich Franz II. von Medlenburg- Schwerin 
(4. Brandenburg.) Nr, 24, 

Eremie dom Feld-Art. Regt. General-Feldzeugmeiiter 
(1. Brandenburg.) Nr. 3, — zu Gef. Lis. be- 
fördert. 

v. Schroeder, Oberftlt. 3. D. und Kommandeur des 
Landiv. Bezirls Bernau, der Charakter als Oberſt 
verliehen. 

v. Siegrotb, Major 5. D. und Kommandeur Des 
Landw. Bezirks Jüterbog, in gleicher Eigenichaft zum 
Landw. Bezirk Brieg verſetzt. 

v. Wuſſow, Hauptm. 35. D. und Bezirktoffizier bei 
dem Landw. Bezirl Weißenfels, der Charakter als 
Major verliehen. 

Kuhlow, Port. Fähnr. vom 2. Niederichlei. Inf. Negt. 
Nr. 47, zum Sek. Lt., 

Duhme, Hoffmann, Unteroffe. vom ren. Negt. Graf 
Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuß.) Nr. 6, zu 
Port. Fähnrs. — befördert. 

Mueller, Major z. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Koſten, der Charakter als Überjtlt. ver: 
lieben. 

Liebmann, Set. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Reg. Nr. 58, 

v. Eide u Polwitz, Sek. Lt. vom 2. Leib-Huf.Regt. 
Kaiſerin Nr. 2, 

v. Brandenjtein, v. Schierjtaedt, Set. Lts. vom 
Ulan. Regt. Prinz Auguft von Württemberg (Pofen.) 
Nr. 10, & la suite der betreffenden Regi— 
menter geitellt. 

Gr. dv. Haslingen, Major aggreg. dem 2. Garde: 
Ulan. Regt., als etatsmäh. Stabsoffizier in das 
Ulan. Regt. Prinz Auguft von Württemberg (Pojen.) 
Nr. 10 einrangirt. 

Die Port. Fähnre.: 

Reiche vom Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm IT. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, 

v. Klützow vom Gren. Regt. Kronprinz Friedrich Wil: 
heim (2. Schleſ. Nr. 11, 

Petiscus, Biſchoff vom Inf. Negt. Keith (1. Ober- 
ichlef.) Nr. 22, 

v. Hagen vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63, — 
zu Sek. Les, 

v. Klein, Unteroff. vom Gren. Regt. Kronprinz 
Friedrid Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, zum Port. 
Fähnr., — befördert. 

Graf Elairon d'Hauſſonville, Sek. Lt. vom Gren. 
Negt. König Friedrih Wilhelm II. (1. Schlef.) 
Nr. 10, zur Dienftleiftung bei einer Militäv-Antend. 
fommandirt. 

de le Roi, Unteroff. vom nf. Negt. Graf Bülow von 
Dennewitz (6. Wetjäl.) Nr. 55, zum Port. Fähnr. 
befördert. 

Hering, Hauptm. und Komp. Chef von demjelben Regt., 
defien Kommando zur Dienftleiftung bei dem Kriegs 
minijterium bis Ende September d. 38. verlängert. 

v. Oppen, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem 


1898 — Militär: Wohenblatt — Pr. 23 


632 
Landw. Bezirt Mülheim a. Nuhr, der Charakter als 
Major verlichen. 


Die Unteroffiziere: 

Müller vom Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von Hohen: 
zollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Witte vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, — zu Port. 
Fähnrs. befördert. 

Küfter Pr. Lt. dom 2. Rhein. Huf. Negt. Nr. 9, 
à la suite des Regts. geftellt. 

Petri, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem Landw. 
Bezirk Cöln, der Charakter als Major verliehen. 
Elamann, Port. Fähnr. vom Inf. Negt. von Monften 

(Schleswig) Nr. 84, zum Sek. Lt. befördert. 

Ochs, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirt Schwerin, der Charakter als Mojor 
verliehen. 

Schr. v. Gersdorff, Sek. Lt. à la auite des Fül. 
Negts. Königin (Schletwig-Holitein.) Nr. 86, in das 
Regt. wiedereinrangitt. 

Ripke, Major z. D. und Bezirlsoffizier bei dem 
Yandw. Bezirk Hamburg, in gleicher Eigenſchaft zum 
Landw. Bezirk Altona verjeßt. 

Oldenburg, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im 
Großherzogl. Medtenburg. Gren. Negt. Nr. 89, unter 
Stellung zur Disp. mit feiner Penfion, zum Bezirt# 
offizier bei dem Landw. Bezirt Hamburg ernannt. 

Roſencrantz, Port. Fähnr. vom 2. Hannov. Drag, 
Negt. Nr. 16, zum el. Lt.; 


die linteroffiziere: 

Nolla du Rojey vom Inf. Negt. Herzog Friedrid 
Wilhelm von Braunſchweig (Ditfriel.) Nr. 78, 

v. Ludowig vom Königs» lan. Regt. (1. Hanner) 
Nr. 13, 

Schroeder vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hau 
nod.) Nr. 79, 

Hüger, Wagner vom Feld-Art. Negt. von Schar: 
horſt (1. Hannod.) Nr. 10, — zu Port. Fährt: 
— befördert. 

Foerſter, Major z. D. und Kommandeur des Land. 
Bezirks Lüneburg, der Charakter als Oberftlt ver: 
lieben. 

Die Port. Fähnrs.: 

a vom nf. Regt. von Wittid) (3. Heſſ 

r. 83, 

Ahlers vom 1. Naffau. Inf. Regt. Nr. 87, — zu 

Sek. Lis.; 
die Interoffiziere: 

GCaracciola vom 1. Heſſ. Inf. Negt. Nr. 81, 

Schr. Haller v. Hallerftein vom 2. Großherzog 
Hell. Drag. Negt. (Leib-Drag. Negt.) Nr. 24, 

dv. Voigts-Rhetz vom Großherzogl. Heſſ. Feld» Art 
Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Horpe), — 58 
Port. Fähnrs., — befördert. 

dv. Grone II, Sek. Lt. vom Drag. Negt. Freihen 
von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, in das Inf. Regt 
Herwartd von Bittenfeld (1. Weitfäl) Nr. 13 
verjegt. 


633 





Die Port. Fähnrs.: 

Meinert vom nf. Regt. von Lützow (1. Rhein.) 
Mr. 25, 

Sadler vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, diejer unter 
Verſetzung in das 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, 
Ebers vom 1. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 14, — zu 

Set. Lts. befördert. 

v. Rochow, Set. Lt. ä la suite des 3. Bad. Drag. 
Regts. Prinz Karl Nr. 22, in das Negt. wieder: 
einrangirt. 

Mifchel, Sek. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, in das nf. Negt. Nr. 140 
verjeßt. 

Bopelius, Port. Fähnr. vom nf. Regt. Nr. 137, 
zum Sel. Lt.; 

die Unteroffiziere: 

v. Mad, Maerder von demielben Regt., 

Bartels vom 3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15, — zu 
Port. Hähnrs.; 

die Bort. Fähnre.: 

Marihall vom Inf. Regt. Wr. 131, 

Molitor vom nf. Regt. Nr. 145, — zu Sek. Lts.; 

die Unteroffiziere: 

Niemann vom nf. Negt. Nr. 98, 

Platzhoff vom Inf. Negt. Nr. 130, 

Pilchowski vom uf. Regt. Nr. 135, — zu Bort. 
Fähnrs., — befördert. 

v. Fehler, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Diedenhofen, der Charakter ald Major 
verliehen. 

Graf, charalteriſ. Port. Fähnr. vom Inf. Negt. Graf 
Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44, 

Peters, Macholz, Unteroffe. vom Feld-Art. Regt. 
Nr. 35, 

Dettmer, Unteroff. vom Feld-Art. Regt. Nr. 36, — 
zu Port. Fähnrs. befördert. 

v. Simon, Sek. Lt. vom Kür. Negt. Herzog Friedrich 
Eugen von Württemberg (Wejtpreuß.) Nr. 5, 

v. Ludwig, Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 36, — 
ä la suite der betreffenden Regimenter ge— 
ftellt. 

v. Renpell, Major z. D., von der Stellung als Mit 
glied des Belleidungs-Amts XVII. Urmeelorps ent 
bunden und gleichzeitig zum Bezirktsoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Marienburg ernannt. 

Nennen, Br. Lt. vom Huf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph 
von Deiterreih, König von Ungam (Schleswig: 
Holftein.) Nr. 16, von dem Kommando als Lehrer 
bei der Militär-Telegraphenichyule entbunden. 

Die Port. Fähnrs.: 

Frhr. Grote vom Weſtfäl. Jäger-Bat. Nr. 7, 

v. Bacano vom Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10, 

Brüdner vom Hei. Jäger-Bat. Nr. 11, — zu Set. 
2t3. befördert. 

Brinkmann, Major & la suite des 3. Oberſchleſ. 
Inf. Regts. Nr. 62, unter Entbindung von der 
Stellung als Lehrer bei der Kriegsſchule in Potsdam, 
ald aggreg. zum Inf. Regt. Nr. 138, 


183 — Militär: Modenblatt — Nr 383 


| ——— 


634 





| ®. Wuſſow, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. 


Regt. Prinz Morik von Anhalt-Defjaun (5. Pomm.) 
Nr. 42, kommandirt zur Vertretung eines Lehrers 
bei der Kriegsſchule in Potsdam, unter Stellung 
& la suite des Negts., ald Lehrer zu dieſer Kriege: 
ihule, — verjeßt. 

v. Gentzkow, Oberſt & la suite des Garde-Fuß-Art. 
Negts. und Direktor der vereinigten Art. und Ingen. 
Schule, unter Belaſſung à la suite des Negts., zum 
Inſpelteur der 2. Fuß⸗Art. Inſp., 

Hoffmann, Oberſtlt. von der 1. Ingen. Inſp. und 
Abtheil. Chef im Ingen. Stomitee, unter Stellung 
a la suite des Miederfchlef. Pion. Bats. Nr. 5, 
zum Direktor der vereinigten Art. und Ingen. Schule, 
— ernannt, 

v. Kettler, Oberſt à la suite des Garde-Fuß- Art. 
Regts. und Chef des Stabes der General-Inſpektion 
der Fuß-Art, der Wang eines Inſpelkteurs verlichen. 

Müller, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß-Art. Negt. 
von Linger (Dftpreuß.) Nr. 1, unter Stellung ä la suite 
des Regts., als Lchrer zur Kriegsſchule in Hannover 
berjeßt. 

Poſchmann, Unterofj. von demfelben Regt., zum Port. 
Fähnr. befördert. 

Loeffler, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Negt. General:Feld- 
zeugmeifter (Brandenburg) Nr. 3, unter Beförderung 
zum Hauptm. und Komp. Chef in das Fuß—-Art. 
Regt. von Linger (Oſtpreuß. Nr. 1 verfebt. 

Fromm, Hauptm. und Slomp. Chef vom Niederjchlei. 
Fuß:Art. Negt. Nr. 5, unter Beförderung zum Major, 
als etatsmäß. Stabsoffizier in das Fuß = Art. Negt. 
Nr. 11, 

Ehrijt, Hauptm. à la suite des Fuß-Art. Regts. 
von Diestau (Schlef.) Nr. 6, von der Stellung als 
Lehrer bei der Ntriegsjchule in Hannover entbunden 
und als Komp. Eher in das Niederichlei. Fuß: Art. 
Negt. Nr. 5, — verfept. 

Soltmann, Unteroff. vom Rhein. Fuß - Art, Negt. 
Nr. 8, zum Port. Fähnr. befördert. 

Klamroth, Major und Bats. Kommandeur vom Fuß— 
Art. Regt. Nr. 11, unter Stellung à la suite des 
Regts., zum erjten Art. Offizier vom Plab in Poſen 
ernannt. 

Haſper, Pr. Lt. von demſelben Regt, in das Fuß: 
Art. Regt. General» Feldzeugmeilter Brandenburg.) 
Nr. 3 verieht. 

Longart, Hauptm. von der Fuß-Art. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirt3 J. Berlin, auf ein Jahr zur 
Dienftleiftung bei dem Fuß Art. Negt. Nr. 11 kom— 
mandirt. 

Großer, Major & la suite des Schleswig. Fuß Art. 
Bats. Nr. 9, unter Belafjung in dem Verhältniß 
als Mitglied der Art. Prüfungstommillion und unter 
Verleihung eines Patents feiner Charge, zum Fuß— 
Art. Regt. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, a la suite 
deſſelben, verſetzt. 

Boethelt, Sek. Lt. von der Verſuchs-Komp. der Art. 
Prüfungstommifften, in das Fuß-Art. Regt. Nr. 10 
verjept und zur Dienitleiftung bei einer Militär- 
Intendantur kommandirt. 


635 1893 — MilitärsWohendblatt — Rr. 23 636 











Haardt II, Tel. Lt. vom Fuß: Art. Negt. Nr. 10, ! Willmeroth, Br. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 16, unter 
zur Verſuchs-Komp. der Urt. Prüfungstommifiion ; vorläufiger VBelaffung in jeinem Kommando bei der 
vericht. 2. Pion. Inſp., zum Bauptm., 

Paulus, Gen. Major und Abtheil. Chef im Kriegs: | Kraatz, Hauptm. vom Pion. Bat. Nr. 17, zum Major, 
minifterium, zum Präfes des Ingen. Komitees ernannt. | Hammerjtein, Sek. Lt. vom Eijenbahn:Regt. Rr. 1, 


vd. Heiler, DOberfilt. von der 3. Ingen. Inſp. und zum überzähl. Prem. Lt, — befördert. 
Angen. Offizier vom Pla in Straßburg i. E, als | Saenger, Sek. Lt. vom 2, Naſſau. Inf. Regt. Nr. 58, 
Abtheil. Chef in das Kriegsminiſterium verjeßt. bisher fommandirt zur Dienjtleiftung bei dem Ciien: 


Thieljch, Major von der 1. Ingen. Inſp., unter Ver: bahı-Negt. Nr. 1, in dieſes Negt., 
ſetzung in die 3. Ingen. Inſp., in ſeiner Eigenihaft | Badhaus, Br. Lt. vom Eiſenbahn-Regt. Nr.2, in die 


als Angen. Offizier vom Pla von Geejtemünde nad) 3. Ingen. JInſp., 
Straßburg i. E. übergetreten. Neumann, Sek. Lt. von demſelben Regt, in die Luft 


Hermann, Hauptm. von der 1. Ingen. Inſp., zum Ichiffer- Abtheil., 

Major, Gurlitt, Sek, Lt. von der Luitichiffer-Abtbeil, unter 

Dieterici, Se. Lt. von derjelben Ingen. Inip., zum Beförderung zum Pr. St, in das Eijenbahn-Kegt 
Pr. Lt, — befördert. Nr. 2, — verſetzt. 

Seraufe, Haupt. von der 1. Ingen. Infp, unter Eichſtedt, Hauptm. und zweiterOffizier bes Train-Tepats 
Entbindung von den Kommando als Adjutant bei des VII. Armeetorps, zum erjten Offizier des Train 
diejer Inſp., in die 4. Ingen. Inſp. verieht. Depots des IV. Armeelorps ernannt. 

Mathieu, Oberjtlt. von der 2. Ingen. Inſp., mit | Eltejter, Hauptm. und zweiter Offizier des Train 
Wahrnehmung der Geſchäfte als Abtheilungschef im Depots des XIV. Armeelorps, zum erjten Offizier 
Ingen. Komitee beauftragt. dieſes Depots, f 

Garbſch, Pr. Et. von der 2. Ingen. Anfp., fommandirt | Nämmerer, Pr. Lt. à la suite des Dftpreuf. Tram 
als Adjutant bei diefer Inip., zum Hauptm. befördert. Bats. Nr. 1, fommandirt zur Dienftleiftung ab 

Hod, Major von der 3. Ingen. Inſp., zum Ingen. zweiter Offizier beim Train-Depot des I. Arme 
Offizier vom Plap in Neubreiſach, forps, zum zweiten Offizier bei diefem Depot, 

Rießſch, Hauptm. von derielden Ingen. Inip., diejer | Koepke, Pr. Lt. A la suite des Schlef. Train Vats 
unter Verjepung in die 4. Ingen. Inſp. zum Ingen. Nr. 6, fommandirt zur Dienſtleiſtung als zweiter 
Offizier vom Plaß in Koblenz, — ernannt. Offizier beim Train-Depot des VI. Armeekorps, jur 

Plathner, Schrötter, Sek. Lt3. von der 3. Ingen. zweiten Offizier bei dieſem Depot, 

Inſp., zu Br. Lis. befördert. — Pr. Lt. A la suite des Rhein. Train⸗ Vatt 

v. Gizyeki, Major von der 4. Ingen. Inſp. und Nr. 8, kommandirt zur Dienſtleiſtung als zmeiter 
Ingen. Offizier vom Platz in Eoblenz, zum Kom— Iffizier beim Train-Depot des V III. Armeelons, 
mandeur des Bad. Pion. Bats. Nr. 14, zum zweiten Offizier bei diefem Depot, — ernannt 

O'Grady, Major von derfelben Ingen. Inſp, unter | Biſchof, Set. Lt. von Rhein. Train + Bat. Nr. 8 
Verfepung in die 2. Ingen. Inip., zum Ingen. unter Berjegung zum Bad. Train» Bat. Ar. 14 
Offizier vom Platz in Cüftein, — ernannt; a la suite deſſelben, zur Dienjtleiftung als zweiter 

Krüger, Sek. Lt. von der 4. Ingen. Inip., zum Offizier zum Train-Depot des KIV. Armeekoros, 


— — — — — — — — —— — —— 


Pr. Lt, Kühne, Sel. 2t. vom Brandenburg. Train-Bat. Nr. 3, 
Müller, Pr. Lt. vom Garde-Pion. Bat, zum Hauptm. unter Verſetzung zum Weftfäl. Train-Bat.Nr.7, älasuite 


defjelben, zur Dienftleiftung als zweiter Offizier zum 


und Komp. Ehei, — befördert; ir a 
— Train-Depot des VII. Armeekorps, — fommandirt 


Koellner, Pr. Lt. von demſelben Bat, unter Ver— k 
ſetzung in die 1. Ingen. Inip., als Adjutant zu dieſer Berlin, den 17. März 1893. 
Anip. fommandirt; Großherzog von Medienburg: Schwerin, Kinn 
Grambow, Pr. Lt. vom Romm. Pion. Bat. Nr. 3, liche Hoheit, Gen. der Kav., Chef des Hannob. gu 
unter Verſetzung in die 2. Ingen. Anip., zum Negts. Wr. 15, & la suite ded Garde-Kür. Regts 
Haupt, und des uf. Regts. Großherzog Friedrich Franz 1. 
von Mecklenburg⸗ Schwerin (4. Brandenburg.) Nı.24x, 
zum Chef des letgenannten Regts. ernannt. 


Spohr, Hauptm. vom Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6, unter 
Berjegung in die 1. Ingen. Infp. und Ernennung 


zum Jugen. Offizier vom Platz in Geeſtemünde, zum Xu der Gendarmerie 

Diajor, — beförbert. Berlin, den 16. März 1893. 
Wollmann, Hauptm. don demjelben Bat, von der | Yaumann, Haupt. und Battr. Chef vom jeld- Art 

Stellung als Komp. Chef entbunden. ö Negt. Nr. 31, mit Penſion zur Disp. geftellt und 
Schroeter, Sel. Lt. von demfelben Bat, ausgeichieden | gleichzeitig als Diitriftsoffizier bei der Gend. Brig 

und zu den Re}. Offizieren des Bats. übergetreten. in Eiſaß Lothringen angeitellt; berfelbe ift im Dielen 


Bann Haupt. vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, zum Verhältniß auch A la suite der Yand-Genbd. zu führen. 

Ykajor, { 

Rajina, Hausding, Unteroffe vom Bad. Pion. Bat. 
Nr. 14, zu Port. Fähnts,, 


637 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 16. März 1893. 

Schulz, Gen. Lt. und Präjes des Ingen. Komitees, 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Benfion 
zur Disp. gejtellt. 

Kleinhans, Gen. Major und Kommandeur der 7. Inf. 
Brig, 

Nitihmann, Gen. Major und Kommandeur der 8. nf. 
Brig, — in Genehmigung ihrer Abſchiedsgeſuche, 
ala Gen. Lts. mit Penſion zur Disp. geitellt. 

v. Verſen, Gen. Major und Kommandeur der 16. Inf. 
Brig,, 

Sarnidell, Gen. 

36. Inf. Brig, 

v. Heydwolff, Gen. Major und Kommandeur der 
40. Inf. Brig, — in Genehmigung ihrer Abichieds- 
aefuche mit Penſion zur Disp. gejtellt. 

Bothe J. Generalmajor und Kommandeur der 68. Inf. 
Brig, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches als 
Gen. Lt. mit Benfion zur Disp. geftellt. 

Schwarz, Gen. Major und Inſpelteur der 2. Fuß— 
Art. Inſp., in Genehmigung jeines Abjchiedsgejuches 
mit Penjion zur Disp. gejtellt. 

v. Cranach, Sek. Lt. à la suite des 1. Garde-Negts. 
zu Fuß, ausgejchieden und zu den Ne. Offizieren 
des Negts. übergetreten. 

Liederwald, Oberſtlt. z. D, unter Entbindung von 
der Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks 
Vraunsberg, mit feiner Penfion und der Uniform 
de3 Gren. Regts. König Friedrich II. (3. Oftpreuf.) 
Nr. 4, der Abſchied bewilligt. 

v. Nehbinder, Major 5. D., unter Ertheilung der 
Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Füſ. Regts. 
General = Feldmarihall Prinz Albreht von Preußen 
(Hannov.) Nr. 73, von der Stellung als Bezirks: 
offizier bei dem Landw. Bezirk Allenſtein entbunden. 

v. Zambrzycki, Major z. D., unter Entbindung von 
der Stellung als BezirkSoffizier bei dem Landw. 
Bezirk Braunsberg und Ertheilung der Ausficht auf 
Anftellung im Eivildienft, mit feiner Penfion und 
der Uniform des Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Dit: 
preuß.) Nr. 44 der Abſchied bewilligt. 

dv. Horn, Port. Fähnr. vom Drag. Negt. von Wedel 
(Pomm.) Nr. 11, zur Ref. entlafjen. 

v. Winterfeld, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. 
Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.) 
Nr. 2, mit Penſion nebjt Ausficht auf Anftellung im 
Eivildienft und der Regts. Uniform, 

Graf Find v. Findenjtein, Pr. Lt. vom Inf. Negt. 
von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, mit 
Penfion, der Abſchied bewilligt. 

Bedewer, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt. 
Graf Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) 
Nr. 20, in Genehmigung feines Abjchiedsgejuches mit 
Penfion und der Regts. Uniform, 

Semmler, Hauptm. und Batr. Chef dom Feld-Art. 
Regt. General: Feldzeugmeiiter (2. Brandenburg.) 
Nr. 18, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit 


Major und Kommandeur der 


1899 — Militär-Wodenblatt — Nr. 3 





638° 


Penfion und der Uniform des Feld-Art. Negts. Ge- 
neral:Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, — 
zur Disp. gejtellt. 

Henning, Hauptm. z. D., früher im Ingen. Korps, 
mit der Erlaubniß zum ferneren Anlegen der von 
ihm bisher getragenen Ingen. Uniform in die Kate— 
gorie dev mit Penfion verabſchiedeten Offiziere zurück— 
verjeßt. 

dv. Winterfeld, Oberft und Kommandeur des 3. Thüring. 
Inf. Negts. Nr. 71, mit Penfion und der Negts. 
Uniform, 

Bienengräber, Se. Lt. vom 4. Thüring. Inf. Negt. 
Nr. 72, 

Böhm, Rittm. & la suite des Magdeburg. Huf. Regts. 
Nr. 10 und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Königl. Marjtall, mit Penfion und feiner bisherigen 
Uniform, 

dv. Fiſcher, Major 3. D., zuletzt Bezirksofftzier bei dem 
Landw. Bezirf Gera, mit feiner Penſion, — der 
Abſchied bewilligt. 

Ziegler, Sek. Lt. vom Füſ. Negt. von Steinmetz 
(Weſtfäl.) Nr. 37, 

v. Carjtanjen, Self. Lt. à la suite des 2. Leib-Huf. 
Negts. Naiferin Nr. 2, — ausgejhieden und zu 
den NRejerve-Dffizieren der betreffenden Negtr. über: 
getreten. 

v. Bonin, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt. 
Graf Kirchbach (1. Niederſchleſ.) N». 46, als halb- 
invalide mit Penfion und der Ausjicht auf Anstellung 
in der Gendarmerie ausgejchieden und zu den Dffi- 
zieren der Landw. Inf. 2. Aufgebot3 übergetreten. 

v. Gersdorff, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des 
Ulan. Regts. Prinz Auguſt von Württemberg (Poſen.) 
Nr. 10, mit Penſion und der Negts. Uniform, 

Frhr. Thumb v. Neuburg, Pr. Lt. vom 2. Leib- 
Huf. Negt. Naiferin Nr. 2, als Nittm. mit Penjion 
und der Negts. Uniform, 

Kotzenberg, Dberjtlt. z. D., unter Entbindung von 
der Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks 
Brieg und unter Ertheilung der Ausficht auf An— 
jtellung im Givildienjt mit jeiner Penſion und der 
bisherigen Uniform, 

v. Heydebrand u. der Laſa, Major 5. D., zuletzt 
Bezirks-Kommandeur des früheren 1. Bats. (Neihe) 
2. Oberjchlei. Landw. Regts. Nr. 23, unter Ertheis 
lung der Ausficht auf Anjtellung im Cwildienſt mit 
feiner Penſion und der Erlaubniß zum  ferneren 
Tragen der Uniform des damaligen 1. Schlej. Gren. 
Regts. Nr. 10, — der Abjchied bemilligt. 

dv. Brandt, Major 5. D., unter Verleihung des Cha- 
ralters als Oberjtlt. und Ertheilung der Erlaubnik 
zum Tragen der Uniform des Inf. Negts. von Grolman 
(1. Pojen.) Nr. 18, von der Stellung als Nomman- 
deur des Landw. Bezirks Ratibor entbunden. 

Bedhaus I, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. 
Herwarth von Bittenfeld (1. Wejtfäl.) Nr. 13, mit 
Penſion nebſt Ausſicht auf Anftellung im Civildienjt 
und der Armee-Uniform der Abſchied bewilligt. 


639 


Storm van $’Gravejande, Gef. Lt. vom 2. Weſtfäl. 
Huf. Nezt. Nr. 11, der Abjchied bewilligt. 

v. Baczko, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Graf Werber 
(4. Rhein.) Nr. 30, ausgefchieden und zu den Rei. 
Offizieren des Regts. übergetreien. 

Lieste, Dberftlt. 3. D., unter Ertheilung der Er: 
laubnig zum Tragen der Uniform des ren. Negts. 
Prinz Carl von Preußen (2. Brandenb.) Nr. 12, 
von der Stellung ald Kommandeur des Landw. 
Bezirls Jülich entbunden. 

Hoßfeld, DOberjtlt. 3. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirls 
Siegburg und unter Ertbeilung der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform des 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70, 
mit feiner Penfion der Abſchied bewilligt. 

v. Pelchrzim, Hauptm. 3. D. ımter Entbindung von 
der Stellung als Bezirfsoffizier bei dem Landw. 
Bezirk Altona und unter Verleihung des Charalters 
als Major, mit jeiner Penfion und der Uniform des 
Ören. Regts. König Friedrih III. (1. Dftpreuf.) 
Nr. 1, der Abſchied bewilligt. 

Vollmann, Port. Fähnr. vom Naſſau. 
Negt. Nr. 27, zur Reſerve entlafjen. 

Krüger, Set. Lt. vom 4. Bad. nf. Regt. Prinz 
Wilhelm Nr. 112, ausgejchieden und zu den Offi- 
zieren der Landw. Inf. 1. Aufgebots übergetreten. 

Nicolai, Oberſt ımd Kommandeur bed Inf. Negts. 
Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, in 
Genehmigung jeines Abichiedsgefuches als Gen. Major 
mit Penſion zur Disp. geitellt. 

Schröder, Major z. D., von der Stellung als Bezirks— 
Offizier bei dem Landw. Bezirk Heidelberg entbunden 
und mit feiner Penjion verabichiedet. 

Löffel, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 132 auögeichieden 
und zu den Reſerve-Offizieren des Regts. über: 
getreten. 

Buſch, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Grolman (1. Poſen.) 
Nr. 18, als Halbinvalide mit Penſion ausgelchieden 
und zt den Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufge— 
bot3 übergetreten. 

Graf v. d. Groeben, Rittm. und Eskadr. Chef vom 
Ulan. Regt. von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, mit 
Penſion und der Uniform bes Kür. Negts. Graf 
Wrangel (Oſtpreuß.) Nr. 3, der Abſchied bewilligt. 


Teld Art, 


1893 — Militär-Wodenblatt — Ar. 23 


640 


v. Loſſau, Major z. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Bezirks-Offizier bei dem Landw. Bezirt 
Marienburg, Ertheilung der Ausfiht auf Anitellung 
im Givildienft und der Erlaubniß zum Tragen der 
Uniform des Inf. Regts. Herzog Karl von Viedlen- 
burg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, in die Kategorie 
der mit Penſion verabjchiedeten Dffiziere zurüd- - 
verießt. 

v. Ziethen, Sek. Lt. vom 1. Brandenburg. Drag. 
Negt. Nr. 2, der Abſchied bewilligt. 

Gieſe, Major ä la suite des Fuß-Art. Regts. Ende 
(Magdeburg.) Nr. 4 und erjter Art. Offizier vom 
Platz in Pojen, als Oberjtlt. mit Penfion nebft 
Ausicht auf Anstellung im Civildienft und feiner 
bisherigen Uniform der Abjchied bewilligt. 

Frhr. Gans Edler Herr zu Putlig, Major von 
der 2. Ingen. Inſp. und Ingen. Offizier vom Plot 
in Cüjtrin, mit Penſion und der Unitowm des Bad. 
Pion. Bats. Nr. 14, 

Schulze, Major von der 3. Jungen. Inſp. und Ingen. 
Offizier vom Platz in Neubreifah, mit Penſion und 
leiter bisherigen Uniform, 

Palis, Major und Rommandeur des Bad. Pion. Bats 
Nr. 14, in Genehmigung feines Abjchiedsgefuches, 
als Dberjtit. mit Penſion und jeiner bisherigen 
Uniform, — zur Disp. gejtellt, 

Beller, Major und 1. Offizier des Train-Depots des 
IV. Armeelorps, mit Benfion und der Uniform des 
Sroßherzogl. Heil. Feld-Art. Regts. Nr. 25 (Grof- 
berzogl. Art. Korps), 

Bodenjtein, Major und erjter Offizier des Train 
Depots des XIV. Armeelorps, mit Penſion nebit 
Ausficht auf Anftellung im Cipildienſt und der Uniform 
des Feld Art. Negts. General-Feldzeugmeifter (2. Bran- 
denburg.) Nr. 18, — der Abſchied bemilligt. 


In der Gendarmerie, 
Berlin, den 16. März 1893. 

Frhr. v. Knobelsdorff, Oberſtlt. & la snite der 
Sands» Gend. und von der Gend. Brig. in Eli 
Yothringen, mit Penfion nebit Ausficht auf Anjtellung 
im Givildienft und der Umiform des Allan. Rente 
Hennigg don Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16, der 
Abſchied bewilligt. 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefahuriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Sm aftiven Heere. 
Den 7. März 1893. 


Döderlein, Oberſtlt. a. D., unter Verfegung in Die | 


Kategorie der mit Penfion zur Diep. ftehenden Offiziere, 
zum Kommandeur des Landw. Bezirt Landshut er 
nannt. 





Den 8. März 1893. 


Schr. Wolfsleel v. Reihenberg, Major, bisher 
Flügeladjutant, mit der Uniform der Flügeladjutanten 
zu den Offizieren à la suite der Armee veriept. 


Den 14. März 1893. 


Peter, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, 
unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum 
Komp. Chef in dieſem Regt. ernannt. 


641 


1893 — Militär-Mochenblatt — Nr. 23 


642 





Neiß, Port. Fähnr, zum Sek Lt. im 10. Inf. Regt. 
Prinz Ludwig befördert. 

Den 16. März 1893. 

Windiſch, Major, bisher à Ja suite des Ingen. Korps 
und fommandirt zur Fortififation Um, in den Etab 
des 1. Pion. Bats., 

Keßler, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. nf. Regt. 
König Wilhelm von Württemberg, in das Verhältnif; 
ä la suite dieſes Truppentheils, unter Kommandirung 
zur Dienftleiftung dortjelbft, 

Fiicher, Hauptm. und Komp. Chef des 3. Inf. Regts. 
Prinz Karl von Bayern, 

Kramer, Hauptm. und Komp. Chef des 1. Jäger-Bats., 
— gegenjeitig, 

Amberger, Hauptm. vom Stabe de3 1. Pion. Bats., 
in das Verhältniß & la suite des Ingen. Korps, 
unter Kommandirung zur Fortifitation Ulm, 
verjept. 

v. Münjter, Hauptm. des 2. Pion. VBats.,'von der Stelle 
als Komp. Chef enthoben. 

Bölf, Pr. Lt. vom Inf. Leib:Regt., bisher lommandirt 
zum Generalſtabe, im 4. Inf. Regt. König Wilhelm 
von Württemberg, 

Gyßling, Pr. Lt. im 2. Pion. Bat, — unter Be: 
förderung zu Hauptleuten, zu Komp. Chefs 
ernannt. 

Zerzog, Pr. Lt. im 7. Inf. Negt. Prinz Leopold, 

Hocdeder, Pr. Lt. im Inf. Leib-Regt, — zu über: 
zähl. Hauptleuten befördert. 

Krieger, Hauptm. und Komp. Chef im 10. Inf. Regt. 
Prinz Ludwig, 

Koerbler, Hauptm. und Komp. Chef im 7. Inf. Negt. 
Prinz Leopold, 

Derel, Hauptm. und Komp. Chef im 17. Inf. Negt. 
Orff, 

Dreßler, Hauptm. und Komp. Chef im 9. Inf. Regt. 
Wrede, 

Wilde, Sek Lt. des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, 
— Patente ihrer Charge verliehen, Lehterem 
ein jolched vom 7. März; 1887. 


Durd Verfügung des Artegäminifteriums, 


Meber, Self. Lt. des 1. Feld-Art. Regts. Prinz-Regent 
Zuitpold, fein Kommando zur Intend. I. Armeelorps 
bis auf Weitered verlängert. . 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aftiven Heere 


Den 7. März 1893, 

Graf v. Broddorff, DOberftlt. 5. D. und Kommandeur 
des Landiv. Bezirls Landshut, mit Penſion und mit 
der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 2. Inf. 
Regts. Kronprinz der Abſchied bemilligt. 


Den 14. März; 1893. 

Bicherer, Major A la suite des 2. Fuß Art. Negts., 
Neferenten bei der Inſp. der Fuß-Art., 

Förtſch, Hauptm. und Komp. Chef im 10. Inf. Regt. 
Prinz Ludwig — mit Penſion und mit der Er» 
laubnig zum Tragen der Uniform ber Abſchied 
bewilligt. 

Den 16. März 1893. 

Sckell, Oberſt von der Fortifitation Ingolſtadt, mit 
Penſion zur Disp. geſtellt. 

Bürckſtümmer, Marnet, Pr. Lis. des 4. Inf. Regts. 
König Wilhelm von Württemberg, mit Penjion und 
mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der 
Abjchied bewilligt. 


C. Im Sanitätstorps. 
Den 10. März; 1893. 


Dr. Erämer (I. Münden), Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der 
Zandw. 2. Aufgebots, zum Stabsarzt befördert. 


Keanıte der Militär- Verwaltung. 


Den 10. März 1893. 
Edelmann, Selretariats-Affift. von der Intend. I. Urmees 
forps, zum Zahlmftr. im I. Armeelorps ernannt. 


Den 14. März 1893. 

Carl, Rechnungsrath, Proviantmeifter von Nürnberg, 
zum Probiantamtsdireltor in Ingolſtadt, 

Chorbader, Proviantamts » Aipir. vom Proviantamt 
Nürnberg, zum Aſſiſtenten beim Proviantamt München, 
— ernannt. 

Lidl, Proviantamtsrendant von Dillingen, zum Proviant⸗ 
meiſter in Landau, 

Sturm, MWiift. vom Proviantamt München, zum Kon- 
troleur beim Proviantamt Ingolftadt, — befördert. 

Badelmann, Proviantmeijter von Landau, nad Nürn— 
berg, 

Sagmeijter, NRendant dom Proviantamt Ingoljtabt, 
nah Dillingen, — verjeßt. 

Den 15. März 1893. 

Fiſcher (1. Münden), Sek. 2t. der Landiv. Inf. 1. Auf— 
gebots, geprüfter Rechtspraktikant, zum Affeffor bei 
der Antend. 11. Armeekorps, 

Ebenböd, Büreaudiätar für den Selretariat3dienft der 
Antend. I. Armeeforps, zum Intend. Sefretariatd: 
affijtenten bei dieſer Intend, — ernannt, 

Schnellenbad, Sefretariats » Aifift. von der Intend. 
ll. Armeeforps, zu jener der 4. Div. verjeßt. 

Braun, Stabsveterinär des 6. Chen. Regts. valant 
Großfürſt Konftantin Nilolajewitich, in den erbetenen 
Ruheſtand getreten. 


643 1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 23 644 


XII (Königlih Württembergifches) Armeeforps. 








Offiziere, Portepeefähnriche ac. | Im Sanitätslorps. 
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. | Den 17. März 1893. 
Im aktiven Heere | Dr. Butterſack, Aſſiſt Arzt 1. Kl. im 8. Inf. Regt 
Den 17. März 18993, ı Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, fomman- 
Frhr. dv. Valois, Pr. Lt. à la suite des Anf. Negts. | Dirt zum Kaiſerlichen Gefundheitsamt in Berl, 
Kaiſer Friedrich König von Preußen Nr. 125, fomman- bis auf Weiteres in Diejem Kommandoverhältnik 
dirt nad) Preußen zur Dienitleiftung beim 1. Hannov. belafjen. 


Inf. Negt. Nr. 74, zum überzähl. Hauptm. befördert. 





Kaiferliche Marine. 
Berlin, ben 16. März 1893, | Offizieren der Marine und zwar ald Gel. \t. der 


Balszus, Sek. Lt, bisher von der Ne. bes 8. Dit: Nei. des 1. SeeBats. angeitellt. 
preuß. Inf. Regts. Nr. 45, bei den beurlaubten 


— —— — 


Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin 8W12, Kochſttrahe 6870 





Militär-Wodenblatt. 


® cilicher Redakteur:  Berlag der Königl. Hplb dt 
d. en * et. Generalmajor E BD, Achtundſiebzigſter J ahrgang. ie Fi ©. m itt n r —* h * ig 
Briedenau b. Berlin, Boplerftr, Erpedition: Berlin SWwi2, Kochſtrabe 68. Berlin swis, Aochſtr. 68-70. 


Diefe Sf rift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und mwirb für Berlin Dienftags und Freitags Nahmittag von 

b bis x auögegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlich ein« bis zweimal bas literarifche Beiblatt, bie 

— ——— 2) jährlich mehrmals größere Aufſahe als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 

Termine gebunden iſt. Vierteljahrlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. — 
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


Berlin, Mittwoch den 22. März. 1893. 


NM 24. 
Nr. 23 des Militär: Wochenblattes ift als Ertra: Ausgabe am Montag, 
den 20. März, erfchienen. . 











Inhalt: 
Berfonal » Veränderungen (Preußen). — Orbens:Berleihungen (Preußen, Bayern). — Anzeige der Königlichen Landes: 
Aufnahme (Meptifchblätter). 
Nichtamtlicher Theil. 


Zum 22. März, — Militärifche Gejelichaft zu Berlin. — Die Kriegäbereitichaft ber Ruffischen Armee, (Schluß) — Die 
Bewaffnung des Feldartilleriſten. 
Rleine Mittheilungen. Frankreich: Feldzug im Suban. Freiwilliger Eintritt in bie Rolonialtruppen. Patronen: 


tefte. — Italien: Das Nvancementägefek. erminberung ber Offiziere zur Dispofition. — Rußland: Meberficht ber auf 
ausländifhen Stationen befindlichen Kriegsfchiffe. — Inhalt ver Nummer 4 des Armee: Verorbnungäblattes. 








Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. April beginnt das zweite Quartal 1893 des Militär-Wochenblatted, Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für daffelbe, einjchl. des literariichen Beiblattes „MilitärsLiteraturseitung“ fowie ber beſonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Beftellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Pojtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt aud) die Abounementsbeträge 
jogleich einzuzahlen find; die in Berlin mwohnhaften in der Erpedition, Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes. 


E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 





Berfonal=- Beränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 
Offiziere, Porteperfähnridhe ir. v. Schimmelfennig von der Ref. des Inf. Regts. 

A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. age Karl von Medlenburg-Strelig (6. Dftpreuf.) 

Am Beurlaubtenitande, N z r 
Berlin, den 16. März 1898. ee der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be- 

Sholg, Dürrling, Set. ts. von der Mei. des BEN 
— — Mad von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
2. Barde:zeld-Art. Negts., zu Pr. Lts,, Sumbinnen, — zu Pr. 28: 

Neugebauer, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Glatz, j ei; 
* Sel. Lt. der Reſ. des Kaiſer Franz Garde: die Vizefeldwebel: 
ten. Regts. Nr. 2, Kraufje vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Set. Lt. 

Avenarius, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Teltow, der —— Inf. 1. Aufgebots, a 
zum Set. Dt. der Ref. des 1. Garde : eld-Art. | Holm von demfelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der 
Regis Reſ. des Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen 

die Set. Lts. (4. Polen.) Nr. 59, 

Lewald von der Reſ. des Inf. Regts. Großherzog | Sternkopf von demſ. Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. 
öriedrih Franz Il. von Mecklenburg » Schwerin der Ref. des Füſ. Regts. Graf Noon (Ditpreuf.) 
(4. Vrandenburg.) Nr. 24, Nr. 38, — befördert. 

[1. Quartal 1898.) 





647 





Die Set. La: 

Grebel von der Rei. des Inf. Regts. Nr. 99, 

Anthes von der Rei. des Füſ. Regts. von Gersdorff 
(Heſſ.) Nr. 80, — zu Pr. Liz, 

Ehrenthal, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stettin, 
zum Sek. 2t. der Ne. des Gren. Regts. König 
Friedrich Wilhelm 11. (1. Schlei.) Nr. 10, 

Birichel, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Bromberg, 
zum Gel. 2t. der Rei. des 2, Pomm. t5eld - Art. 
Regts. Nr. 17, 

Bauer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Land. 
Bezirk Bernau, zum Hauptm.; 


die Sek Lt: 

Mießner von der Reſ. des Inf. Regts. Freiherr 
Hiller von Gaertringen (4. PBojen.) Nr. 59, 

Kunze von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Eüstrin, 

Peckmann von der Inf. 1. Aufgebot des Landw. 
Bezirk! Landöberg a. W., 

v. Wätjen von der Reſ. des Königs-Ulanen-Regts. 
(1. Hannov.) Nr. 13, 

Kern, Rahn von der Ne. des Gren. Negts. Kron— 
prinz Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11, 

Horjtmann, Kindermann von der Rei. des Inf. 
Regts. Graf Bülow von Dennewig (6. Wejtfäl.) 
Mr. 55, 

Boigdt, v. König von der Kav. 1. Wufgebot3 des 
Landiv. Bezirks Teltow, 

Douglas von der Ne. des Kür. Regts. Kaiſer 
Nicolaus J. von Rußland (Brandenburg) Nr. 6, 
Heeſe von der Hab. 1. Wufgebot3 des Landw. Be- 

zirls J. Berlin, 

Faehudrich von der Reſ. des Auf. Regts. Großherzog 
Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin 
(4. Brandenburg.) Nr. 24, 

Fromholz von der Rei. des Inf. Negts. Herzog von 
Holftein (Holitein.) Nr. 85, 

Fuchs von der Rei. des 2. Bad. ren. Regts. Kaiſer 
Wilhelm J. Nr. 110, 

Evers, Sy, dan Otterloo von der Inf. 1. Auf 
gebots des Landw. Bezirks II. Berlin, 

Sculte-Heuthaus von der Hei. des Feld-Art. Negts. 
Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuß.) Nr. 1, — 
zu Pr. Lts.; 

die Vizefeldwebel: 

Burkhardt vom Landw. Bezirk Perleberg, 

Auguſtin vom Landw. Bezirk Frankfurt a. D., zu 
Sel. Lt. der Reſ. des Leib-Gren. Negts. König 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Barthold vom Landw. Bezirk Jüterbog, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Branden- 
burg.) Nr. 48, 

Frohwein vom Landw. Bezirk Perleberg, zum Sek. Lt. 
der Rei. des nf. Regts. Nr. 129; 


die Vizewachtmeiſter: 
Eihert vom Landw. Bezirk Frankfurt a. D., zum 
Set. St. der Ref. des Feld-Art. Regts. Prinz Auguſt 
von Preußen (Ditpreuf.) Nr. 1, 


183 — Militär: Wochenblatt — Nr. 24 


648 





| Schmidt von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 


der Ref. des Feld-⸗Art. Regts. General: Feldzeug: 
meifter (2. Brandenburg.) Nr. 18, 

Ebart vom Landw. Bezirk Bernau, 

Viebig vom Landw. Bezirk Ruppin, — zu Sek Lts. 
der Rei. des Feld-Art. Regts. General:eldzeng- 
meifter (1. Brandenburg.) Nr. 3; 


bie Br. Lts.: 

Lebenheim von der Rei. bes Inf. Regts. von Winter: 
feldt (2. Oberjchlef.) Nr. 23, 

Doehner von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw. Be 
zirls Naumburg, 

Gerke von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirls 
Altenburg, — zu Hauptleuten; 

die Set, Lis.: 

Zechlin von der Wei. des Juf. Regts. Großherzog 
Sriedrih Franz 1]. von Medienburg =» Schwerin 
(4. Brandenburg.) Nr. 24, 

Schwerlötting von der Ref. des Inf. Regts. Grof 
Bülow von Dennewik (6. Weitjäl.) Nr. 55, 

Mihaelid3-Hausmwaldt von der Ref. des Königs 
Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, 

Seltmann 11. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landır. 
Bezirks Weißenfels, 

Schubert, Lippold, Küftner von der Inf. 1. Auf: 
gebots des Landiv. Bezirk! Altenburg, — zu Pr. Lıs; 


die Vizefeldwebel: 


Kluge vom Landw. Bezirk Halle, zum Sek. Lt. der 
Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Beihe vom Landw. Bezirk Bitterfeld, zum Set. !. 
der Ref. des Füſ. Regts. Königin (Schleswig-Holftein.) 
Nr. 86, 

Tiiher vom Landw. Bezirt Torgau, zum Sel !ı. 
der Ref. des 4. Thüring. Inf. Negts. Nr. 72, 
Höltz vom Landw. Bez. Naumburg, zum Sek. Lt. dr 
Ref. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71; 

die Bizewadptmeiiter: 

BWettberg vom Landw. Bezirt Mühlhaufen i. Th, 
zum Gef, Lt. der Ref. des Ulan. Regts. Graf zu 
Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, 

Schröder vom Landw. Bezirk Magdeburg, 

Horn dom Landw. Bez. Bitterfeld, — zu Sek. Lis 
der Rei. des Magdeburg. Train-Bats. Nr. 4, 
Wagner vom Landw. Bezirt Weißenfels, zum Sel 
Lt. der Ref. des Heſſ. Feld-Art. Regts. Nr. 11, 
Morgenbefjer, Sek Lt. von der Ne. des Inf. 

Regts. Nr, 99, zum Br. Lt, 

Heyu, Pr. Lt. von der Juf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Oppeln, zum Hauptm.; 

die Pr. Lts.: 

Boeniſch von der Kav. 1. Aufgebots des Land. 
Bezirls Gleiwitz, 

Noeldechen von der Kab. 1. Aufgebots des Landw 
Bezirls Kreuzburg, — zu Rittmeiſtern; 

bie Set. Lts.: 

Brandt I, Graf Malkan von der Rei. des Könige 

Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, 


649 


1893 — Militär-Wochenblatt — Ar. 24 


—60 





Chales de Beaulieu von der Ref. des Gren. Regts. 


König Friedrich II. (3. Oſtpreuß.) Nr. 4, 

Schroeder von der Reſ. des Inf. Regts. von Boyen 
(5. Oſtpreuß.) Nr. 41, 

Shedhe von der Reſ. des Gren. Regts. Kronprinz 
Friedrih Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, 

v. Sittmann, Fritſch, Degner von der Ref. des 
Feld» Art. Regts. von Peucker (Schlef.) Nr. 6, 

Lauterbad von der Reſ. des Magdeburg. Train: 
Bats. Nr. 4, 

Vogel don der Feld - Art. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirkls Gleiwitz, — zu Pr. Lts.; 


bie Vizefeldwebel: 


Niedner vom Landw. Bezirt 1. Breslau, zum Set. 
Lt. der Ne. des Gren. Regts. König Friedrich 
Wilhelm 11. (1. Schlej.) Nr. 1V, 

Schroeter von demjelben Landıv. Bezirk, zum Sel. 
Lt. der Ne. des nf. Regts. von Winterfeldt 
(2. Oberſchleſ.) Nr. 23; 


die VBizewadtmeijter: 
Zuermondt vom Landw. Bezirk I. Breslau, 
Franz vom Landw. Bezirk Glatz, — zu Set. Lt8. 
a Rei. des Feld-Art. Regts. von Peuder (Schlef.) 
6, 
VBranditaeter, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirtd Bochum, zum Hauptmann; 


die Sef. Lts.: 

Carus von der Reſ. des Gren. Regts. Kronprinz 
Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11, 

Quinde, Delius 1. von der Ne. des Inf. Negts. 
Graf Bülow von Dennewig (6. Weftfäl.) Nr. 55, 

Hachling dv. Lanzenauer von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls I. Miüniter, 

Schmittdiel von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls 11. Müniter, 

Kreilmann von der Inf. 1. Aufgebot des Landw. 
Bezirls Sveſt, 

Schnieder, Viebahn, Schlieper, Chriſt, Weſt— 
hoff von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be— 
zirls Dortmund, 

Knupe, Träger von der Inf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls Bochum, 

Ziegner, Evers, Luckow von der Inf. 1. Auf 
gebots des Landw. Bezirks Hagen, 

Balzer von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be: 
zirls Düffeldorf, 

Heyden von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Be: 
zirls Gräfrath, 

v. Bruchhauſen von der Feld-Art. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Eſſen, 

Riegermann von der Feld-Art. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Barmen, — zu Pr. Lis., 

Abberger, Vizefeldiv, vom Land. Bezirk Düffeldorf, 
er Sek. Lt. der Ne. des 8. Rhein. Inf. Regts. 

r. 70, 

Graf v. Spee, Vizewachtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Gef. Lt. der Reſ. des Weſtfäl. Ulan. 
Regis Nr. 5; 


— — — — — — — 


die Sek. Lis.: 

Clemens von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Erlelenz, 

Peglow von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Ber 
zirls Jülich, 

Kraetſchell von der Reſ. des Inf. Regts. Großherzog 

Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (4. Bran⸗ 
denburg.) Nr. 24, 

Menihing von der Reſ. des 2. Heil. Inf. Regts. 
Nr. 82, 

Veltman von der Ref. des Feld-Urt. Regts. Nr. 31, 
— zu Pr. Lis., 

Geyer, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Cöln, zum Sek. 
Lt. der Ref. des 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70; 

die Vizewadtmeijter: 

Moewes vom Landw. Bezirk Neuwied, zum Sek. Yt. 
der Mei. des Huſ. Regts. von Schill (1. Schlej.) 
Nr. 4, 

Weber vom Landw. Bezirk Jülich, zum Sek. Lt. der 
Ne. des 1. Weitfäl. Feld-Art. Negts. Nr. 7, 

Günther vom Landiv. Bezirt Eöln, zum Sek. Lt. der 
Ref. des Rhein. Train-Bats. Nr. 8; 

die Pr. 28: 

Wulff von der Ne. des nf. Negts. Herzog von 
Holflein (Holitein.) Nr. 85, 

Albredt von der nf. 1. 
Bezirks Ultona, 

Witt von der Feld-Urt. 2. Aufgebots des Yandw. Be: 
zirls Wismar, — zu Hauptleuten; 

bie Set. Lis 

Nomen von der Rei. des 5. Weitjäl. Inf. Regts. 
Nr. 53, 

Nöttiger von ber Rei. des 2. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 82, 

Neiners von der Reſ. des Hui. Regts. Kaiſer Franz 
Joſeph von Deiterreid; König von Ungarn (Schles: 
wig-Holitein.) Nr. 16, 

Hanjen, Baumann von der Reſ. des Holftein. Feld— 
Art. Negts. Nr. 24, 

Lange von der Inf. 1. Aufgebots des Yandıv. Bezirls 
Roſtock, 

Baſtian, Schirren, Dahl von der Inf. 1. Auſgebots 
des Landw. Bezirks Kiel, 

Höft von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Altona, — zu Br. Lts.; 

die Bizejeldwebel: 

Pancritius vom Landw. Bezirk Bremen, zum Gel. 
Lt. der Ref. des Gren. Regts. König Friedrich 111. 
(1. Ditpreuß.) Nr. 1, 

Bethe von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Ne. des 2. Hannov. nf. Regts. Nr. 77, 

NRöhling von demjelben Landw. Bezirk, 

v. Halem vom Landw. Bezirk Flensburg, zu Set. Lts. 
der Rei. des 1. Hanfeat. Inf. Regts. Nr. 75; 
die Bizewachtmeifter: 

Schr. v. Brandenftein vom Landw. Bezirk Wismar, 
zum Gel. Lt. der Ref. des 2. Großherzogl. Medien: 

burg. Drag. Regts. Nr. 18, 





Aufgebot? des Landw. 


Ne. des Feld: Art. Negtd. Nr. 31, 

Nühmelorf vom Landw. Bezirl Altona, zum Sek. 
Lt. der Reſ. des Holjtein. Feld-Urt. Regts. Nr. 24, 

Burdard von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. 
Lt. der Ref. des Schleswig-Holftein. Train » Bats. 
Nr. 9; 

die Pr. Le: 

v. Rauſchenplat von der Reſ. des Braunſchweig. Inf. 
Negtd. Nr. 92, 

Schönian J. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Hildesheim, 

Handt, Nede, Röfler von der nf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Celle, 

Nolte, dv. Seelen von der nf. 1. Aufgebot des 
Landiv. Bezirks I. Braunfchweig, — zu Haupt» 
leuten, 

Löbbede J., Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots 
dejjelben Landw. Bezirks, zum Rittmeiſter; 


die Set. Lts: 


Grube von der Reſ. des Inf. Negts. Graf Bülow 
von Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55, 

Beitzen von der Reſ. des 2. Heil. Inf. Regts. 
Nr. 82, 

Galmeyer-Schmedes, Ruhſtrat I. von der Wei. 
des Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, 

v. Bennigien von der Rei. des Königs-Ulan. Regts. 
(1 Hannov.) Nr. 13, 
Hemfes von der nf. 

Bezirks Aurich, 

v. d. Horjt von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirks J. Oldenburg, — zu Br. 2ts.; 

die Vizefeldwebel: 

Roſt vom Land. Bezirk Lingen, zum Sel. Lt. der 
Ref. des Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz II. 
von Medlenburg- Schwerin (4. Brandenburg.) Nr 24, 

Hoberg vom Landw. Bezirt Osnabrüd, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Inf. Regts. Herzog Friedrih Wilhelm 
von Braunſchweig (Ditiriel.) Nr. 78, 

Bolenius vom Landiv. Bezirk Hannover, zum Set. Lt. 
der Rei. des Füſ. Regts. General : eldmarjchall 
Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, 

Kölle von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der 
Landw. Inf. 1. Aufgebots; 

die Bizewadtmeiiter: 

Schroeder vom Land. Bezirk I. Braunſchweig, zum 
Sek. Lt. der Re. des Magdeburg. Huf. Negts. 
Nr. 10, 

Gereke von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des 2. Hannov. Ulan. Regts. Nr. 14, 
Helwig vom Landw. Bezirk Hannover, zum Se. Lt. 
der Reſ. des Feld-Art. Negts. Nr. 34; 

die Set. 2t3.: 

Buße von der Mei. des uf. Negtd. Großherzog 
Friedrich Franz 1. von Medlenburg » Schwerin 
(4. Brandenburg.) Nr. 24, 

.. von der Hei. des Niederrhein. Füſ. Regts. 

. 89, 


1. Aufgebot3 des Landw. 


1843 — Militaär⸗Wochenblatt — Nr. 24 





Arens vom Landiv. Bezirk Bremen, zum Sek. Lt. der | Unteutjch von der Re. des 5. Thüring. Inf. Regte. 


Nr. 94 (Großherzog von Sadjen), 

v. Biegeleben von der Ne. des 1. Großherzoal. 
Hell. Drag. Regts. (Oarde-Drag. Negts.) Nr. 23, 
v. Schwergell von der Rei. des 2. Großherzogl 
Hei. Drag. Regts. (Leib-Drag. Negts.) Nr. 24, 
Schr. v. Harjtall von der Re. des Heli. Feld: Art. 

Regts. Nr. 11, 

Schneider von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. 
Bezirks Siegen, 

Schulz, Reinhardt von der Inf. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirks Frankfurt a. M., 

Windeder von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Be 
zirls Gichen, 

Michel von der Nav. 1. Aufgebots des Landw. Be 
zirls Mainz, — zu Pr. Lts,, 

Lagiſſe, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirk Hersfeld, zum 
Sek. Lt. der Rei. des Inf. Regts. von Wittich 
(3. Heil.) Nr. 83; 

die Set. Lts. 

Höder von der Nef. des Inf. Regts. Graf Bülow 
von Dennewig (6. Weſtfäl.) Nr. 55, 

Gerbel, Ulrici von der Ref. des 1. Bad. Leib-Gren. 
Negtd. Nr. 109, 

Lehne von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirks 
Stodah, — zu Pr. Lt, 

Lüdjtaede, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirk Gebweiler, 
zum Gel. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Noedler, PVizefeldw. vom Landıw. Bezirk Meg, zum 
Sek. Lt. der Ref. des Inf. Negtd. Nr. 98; 

bie Set. Lts.: 

Uhden von der Reſ. des Feld: Art. Regts. von Peuder, 
(Schlef.) Nr. 6, 

Hartwich, Hubrich von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Thorn, 

Eorindt, Hoeftman, Dörkjen von der Auf. 1. Auf: 
gebot3, 

Kauenhoven von der Inf. 2. Aufgebots des Landın. 
Bezirk! Danzig, 

Bohler, Herrmann von der nf. 1. Aufgebots ds 
Landw. Bezirls Preußiih-Stargardt, 

Mirtſch von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be 
zirks Neuftadt, 

Sffland von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be 
zirls Dfterode, — zu Pr. Lis.; 

die Set. Lt3.: 
Hartwig von der Rei. des Garde-Schüpen-Bats., 
* illing von der Reſ. des —— Jäger: Bat⸗ 
r. 4, 

Müller, von den Jägern 1. Aufgebot? des Landır. 
Bezirks Stendal, 

Jarzynka von den Jägern 1. Aufgebots des Land. 
Bezirk! Danzig, — zu Pr. La; 

die Bizefeldwebel: 

Schulz vom Landw. Bezirk Efjen, zum Set. Lt. der 
Reſ. des Lauenburg. Jäger-Bats. Nr. 9, 

Ziege vom Landw. Bezirk Weimar, zum Set. Lt. der 
Nej. des Magdeburg. Jäger Bats. Nr. 4, 


653 


Öudstorf, Sel. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebot | 


des Landw. Bezirks I. Breslau, zum Pr. Lt, 

Hunrath, Pr. Lt. von den Pion. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirls Nendsburg, zum Hauptm,, 

Ritter, Bizefeldiw. vom Landw. Bezirt Magdeburg, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Schleswig..Holitein. Pion. 
Bats. Nr. 9, 

Hildebrand, Vizefeldiv. vom Landiv. Bezirk II. Trier, 
zum Sef. Lt. der Rei. des Eiſenbahn-Regts. Nr. 1, 
— befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 


Im Beurlaubtenftanbe 
Berlin, den 16. März 1893. 

sriebe, Sek. Lt. von der Reſ. des Kaiſer Ulerander 
Garde Gren. Regts. Nr. 1, 

Bodenbender, Sel. Lt. vom 2. Aufgebot des 4. Garde— 
Gren. Landw. Regts., 

Nickiſch v. Roſenegk, Rittm. von der Garde-Landw. 
Nav. 2. Aufgebots, dieſem mit der Landw. Armee— 
Uniform, — der Abſchied bewilligt. 

Balszus, Sek. Lt. von der Reſ. des 8. Oſtpreuß. 
Inf. Regts. Nr. 45, behufs Uebertritts zur Marine 
ausgeſchie den. 

Kauffmann, Pr. Lt. von der Slav. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Inowrazlaw, unter Wieder: 
ertheilung der Erlaubnig zum Tragen der Landw. 
ArmeeUniform, 

Douglas, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirtd Frankfurt a. O., 

Stenger, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Bernau, dieſem mit der Landw. 
ArmeeUniform, 

Lachmann, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks J. Berlin, 

v. Bila, Sel. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. von 
Grolman (1. Poſen.) Nr. 18, 

Buhtz, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebot? des Landw. 
Bezirls Burg, 

Hofimann, Sek. Lt. von der Juf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Magdeburg, 

Baumert, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Halle, 

Vauer, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirt3 Bernburg, 

Reiling, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Weißenfels, 

Wulſch, Pr. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Magdeburg, dieſem mit der Landw. 
Armee⸗ Uniform, 

Vethge, Br. Lt. vom Train 2. Aufgebots deſſelben 
Landw. Bezirks, 

Wendorff, Sek. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots 
des Londw. Bezirks Bitterfeld, 

Haber, Brindmann, Sek. Lts. von der Feld - Art. 
2. Aufgebots des Landw. Vezirts Mühlhaufen i. Th., 

Bnenig, Se. Lt. vom der Feld: Ar. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Weißenfels, 

Hodann, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes 


1895 — MilitärsWodendlatt — Nr. 24 


664 
Landw. Bezirls Görlitz, dieſem mit der Erlaubniß 
zum Tragen der Armee-Uniform, 

Frhr. v. Recum, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Liegnig, 

Hoffmann ]., Br. Lt. von der Inf. 1. Wufgebots 
des Landiw. Bezirks 1. Breslau, 

Winkler 11, Sef. Lt. von der nf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirk! Münfterberg, 

v. Alten, Pr. Lt. von der Ne. des Dldenburg. Inf. 
Regts. Nr. 91, diefem mit der Landw. Armee— 
Unifornt, 

Heufemann, Self. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls Beuthen, 

Baldus, Sek. Lt. von der Juf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Mülheim a. Ruhr, 

Voermanek, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Paderborn, 

Kraatz, Set, Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Gräfrath, 

Piper, Br. Lt. von der Feld- Art. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Mülheim a. Nuhr, 

Hertz, Pr. Pt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Bonn, 

Wolff, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Cöln, 

Pies, Sek. Lt. von der Juf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Kreuznach, 

v. Henning, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Schleswig, als Major mit ſeiner 
biöherigen Uniform, 

Raud, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirk! Altona, mit feiner bisherigen Uniform, 

Höpner, Br. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Hannover, 

Martini, Br. Lt. von der nf. 2. 
Landw. Bezirks Hildesheim, 

firemp, Sek. Lt. von der nf. 
Landw. Bezirks I. Braunfchweig, 

Blume, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks 11. Braunſchweig, diejem mit jeiner 
bisherigen Uniform, 

Höchſtädt, Pr. Lt. von der Reſ. des 2. Hanjeat. Inf. 
Regts. Nr. 76, 

Harte, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Wiesbaden, Ddiejem mit jeiner bis— 
herigen Uniform, 

Marderfteig, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Weimar, 


Aufgebots des 
1. Aufgebot3 des 


Klump, Se. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirt3 1. Darmitadt, 
Ujinger, Sel. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots bes 


Landw. Bezirks Mainz, 
Groos, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot, 
Tillejfen L, Zimmermann, Pr. Lis. von der nf. 
2. Aufgebots des Landw. Bezirks Heidelberg, 
Frhr. v. u. zu Menpgingen, Rittm. von der Nav. 
2. Aufgebot3 des Landw. Bezirks Bruchjal, 
Schaefer, Klokow, Set. Lts. von der Inf. 2. Aufs 
gebots des Landiv, Bezirks Karlsruhe, — der Ab— 
ſchied bewilligt. 


188 — Militär: Wodenbiatt — Nr. 24 








DE 656 


Sohler, Pr. Lt. von der Inf. 2, Aufgebot? des ; Porr, Sek. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Offenburg, Landw. Bezirk! Königäberg, 

Herrmann, Pr. Lt. von der Inf. Ir Aufgebot3 des |; Kaufmann, Sek. Lt. von der Fuß-Art. 2. Aufgebots 
Landw. Bezirls Mülhauſen i. E., des Landiv. Bezirk Lingen, 

Engler, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. | 








Bezirk! Pr. Stargardt, mit der Landıv. Armee-Uniform, 
Arndt, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Nönigsberg, 
v. Zeuner, Hauptm. von den Fägern 2. Aufgebots des 
Landiv. Bezirks Wismar, 


Kaufmann, Sek Lt. von der Wei. des Eiſenbahn— 


Negts. Nr. 1, 


Gallus, Sek. Lt. von der Laudw. 2, Aufgebot: der 


Eiſenbahn⸗Brig, — der Abihied bewilligt. 


Ordens -Verleihungen. 


PBreufen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 

aeruht: 

dem Oberjten 3. D. Kamphövener den Rothen Adler— 
Orden zweiter Klaſſe mit Eidyenlaub und der König— 
lichen Krone, 

dem Oberftlieutenant z. D. v. Nenouard de Biville, 
Kommandeur des Landw. Bezirls Neuftrelig, den 
Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe, 

dem Premierlieutenant v. Rode im Großherzog. Med» 
lenburg. Gren. Regt. Nr. 89 den Königlichen Kronen— 
Orden vierter Klaſſe, — zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt 

geruht: 

dem Generalmajor dv. Strauß u. Torney, Flügel— 
abjutanten Seiner Durchlaucht des Fürſten zu Schaum: 
burg-Lippe, die Erlaubniß zur Anlegung des von 
Seiner Durchlaucht ihm verlichenen Ehrenkreuzes 
eriter Klaſſe mit Schwertern am Ringe des Fürſtlich 
Schaumburg-Lippeichen Haus-Ordens zu ertheilen. 


Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreich Bayern Verwejer, haben im Namen 
Seiner Majeität bed Königs Sich Allerhöchſt bes 
wogen gefunden: 
dem Generallieutenant Ritter v. Popp, Seltionschef 

bei der Inip. des Ingen. Korps und der Feitungen, 








dem ©enerallieutenant Ritter dv. Berg, Kommandeur 
der 1. Div., — das Groß Komthurkreuz des Militär— 
Verdienſt⸗Ordens, 

dem Generallieutenant Frhrn. v. Sazenhofen, Generab— 
adjutanten und Inſpelteur der den Berdienit: 
Drden vom heiligen Michael zweiter Klaſſe mit der 
Stern, 

dem Hauptmann Brug, & la suite des Generalftabe: 
Führer der Luftichiffer-Pehr-Abtheil., den Verbienit 
Orden vom heiligen Michael vierter Klaſſe, — zu 
verleihen. 





Die Erlaubniß zur Anlegung 
nichtbayerifher Orden ertbeilt: 
des Ehren⸗-Ritterkreuzes des Königlich Preußiſchen 
Johanniter-Drdens: 
dem Rittmeifter Frhrn. vd. Thüngen, & la suite de 
6. Chev. Regts. valant Großfürſt Konftantin Nitolaje 
witih, Adjutanten der 4. Kav. Brig.; 
der vierten Klaſſe des Kaiſerlich Japaniſchen Orden 
vom heiligen Schatz: 
dem Major v. Le Bret-Nucourt, etatsmäß Sub 
offizier im 2. Ulan. Regt. König; 
der fünften Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Grafen Edbreht v. Dürd: 
heim-Montmartin des Inf. Leib» Regts., In 
Offizier an derfiriegsichule. 


Anzeige, 
betreffend die von der Bandes-Aufnahme veröffentlichten Meftifchblätter im Maßſtabe 1: 25000. 
Im Anſchluß an die dieffeitige Anzeige vom 3. November v. 3. wird hiermit befannt gemacht, daß folgen 


Blätter der Aufnahme 1891 erſchienen find: 
920. Rarolinenfiel, 1012. Weſtermarſch, 
1104. Bemfum, 1196. Emden, 
1635. Altenfließ, 1639. Kreuz, 


1854. Pinne, 1923. ee. 


2058. Bentfchen, 2059. Borui, 


1013. Norden, 
1558. Königsberg i. d. Neum., 
i 16640. Filehne, 
1707. Gottſchimm, 1771. Letſchin, 1772. Quariſchen, 1773. Tamſel, 
1924. Zembowo, 1991. Tirſchtiegel, 1992. Neutomiſchei, 1993. Wonfoms, 
2193. Unruhftabt und 2194, Kiebel. 


1020. Stollhann, 
1568. Eichbern 

1706, Yıplt, 
1843. Seedon, 


1018. Wilhelmshaven 

1563. Berlinden, 
1702. Maſſin, 

1776. Dechſel, 


1700. Fürflenfelde, 


Der Vertrieb erfolgt durch die Berlagsbuhhandlung von R. Eifenfhmidt hierfelbft, Neuftäbtildt 


Kirchſtraße Nr. 4/5. 
Der Preis eines jeven Blattes beträgt 1 M. 


Berlin, den 15. März 1893. 


Königliche Landes: Aufnahme. 
Kartographiſche Abtheilung. 


v. Aſedom,. 
Dberft und Abtheilungscef. 


Zum 22. März. 





Die Wiederfehr de3 Tages, an dem unfer unvergeß— 
licher ftegreicher Kaifer Wilhelm I. einft das Licht der 
Belt erblidte, lenkt unmillfürlih und gebieteriich die 
Gedanken auf jene Zeiten zurüd, da Er die Armee von 
Sieg zu Sieg führte. Damald wurde das Werk er- 
probt und bewährt erfunden, das Er aufgerichtet hatte: 
erprobt als echtes Gold in der Gluth der Schlachten, 
erprobt auch als klarer Diamant im Geifte der Treue 
und Ehre, der Hingebung und PVaterlandsliebe.. So 
jtellte e8 fid) vor 23 Jahren dar, jo ericheint es, das 
dürfen wir mit Zuverficht jagen, auch jet noch. 

Zwar im Wandel der Zeiten hat ſich Manches ges 
ändert, denn die Armee ift fein Organismus, dem Still- 
Hand frommte. Aus der Einigung ded großen Deutſchen 
Vaterlandes, aus feiner Weiterentwidelung nach außen 
und innen, aus dem Voranjchreiten der Waffentechnif, 
ans taufend und aber tauſend Urjachen ergab ſich die 
Nothwendigfeit, weiter zu bauen, weiter zu vervoll- 
fommnen. Unſere obersten Kriegsherren, Kaiſer Wilhelm I. 
und feine erhabenen Nachfolger, haben, nad echter 
Hobenzollernart das Heer als die Grundftüße unferes 
Naatlihen Dafeins und Glückes pflegend, die Wehrhaftigkeit 
der Nation raſtlos zu fördern gefucht, damit unſer 
Schwert zum Schuße umd zur Sicherheit des Vater— 
Iandes jharf bleibe. Der große Gedanfe der Armee: 
worganijation Kaiſer Wilhelms I., der des Volles in 
Boffen, ift der Leitftern gewejen, der diejen Bejtrebungen 
vorgeleuchtet hat und noch vorleuchtet. 

Auch jegt wiederum fteht unfer Volk vor der Frage, 
die ihm fein Kaifer und Kriegsherr vorgelegt hat, daß 
die Organifation des Heeres den Zeitumftänden, der 
Größe umd Sicherheit Deutſchlands entſprechend, ge: 
Naltet werde. Was Kaifer Wilhelm I. jchuf, Sailer 
Bilhelm II., auch darin der Erbe der königlichen Ge- 
danken feines Ahnherrn, will es weiterführen den An- 
vrüchen der Gegenwart gemäß und alſo, wie die Armee 
rorganilation don 1860 das Beite und Zweckmäßigſte 
ihrer Zeit war. Daß umier Kaifer die Frage geitellt 
bat, zeigt und, daß er dafjelde Vertrauen zu der Pflicht: 
treue und Tüchtigleit des Heeres beſitzt wie fein Ahn— 
herr, daß er weiß, alle jeine treuen Soldaten werden 
ihm, jeder in feiner Stelle, ob hoch ob niedrig, helfen, 
das Werk zu fördern und zum guten Abjchlu zu 
bringen. Und die Armee fühlt die Kraft in ſich, dies 
Vertrauen ihres Kriegsherrn zu rechtfertigen, fie fühlt, 
daß fie dasjenige auch heute vermag, was von ihr vor 
33 Jahren gefordert und glänzend geleiftet wurde. Es 
it die Kraft, die aus dem Geifte Kaifer Wilhelms 1. 
in fie hineingeftrömt ift, deſſelben Geiſtes, der unſere 
oberften Kriegsherren bejeelt. Darum am 22. Mir; 
und allemege hoch das Gedächtniß Kaiſer Wilhelms 1, 
beilig fein Vermächtniß: auch wir dürfen feine Seit 
haben, müde zu fein. 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 24 


Nichtamtlicher Theil.. 


Militärifhe Geſellſchaft zu Berlin. 


Am 15. März diefes Jahres hielt die Militärifche 
Geſellſchaft ihre letzte diesjährige Verſammlung ab. 
Nach den üblichen geſchäſtlichen Mittheilungen ſprach der 
Hauptmann Freiherr v. Freytag-Loringhoven, ä la suite 
des 2. Garderegimentd zu Fuß und vom Nebenetat 
des großen Generaljtabes, Lehrer an der Kriegsnlademie, 
über: „Marfhanordnungen und Marſchleiſtungen unter 
Napoleon.” 

Davon ausgehend, daß die neueren Franzöfiichen 
Veröffentlihungen Foucarts uns einen Einblid in bie 
Art, wie fi) die Truppenführung unter Napoleon im 
Kriege ſelbſt entwidelte, gewähren, wie wir ihn bisher 
nicht bejaßen, verjuchte der Wortragende an einigen 
Beifpielen den Nachweis zu führen, daß auch heutigen 
Tages die Marſchanordnungen und Marſchleiſtungen 
jener Zeit noch Ichrreich find. 

Der Vormarſch auf Jena im Dftober 1806 zeigt 
bereits jehr erhebliche Marjchleiftungen von 40 bis 
50 km und die Gewohnheit der Franzoſen, fi mit 
ſchwachen Avantgarden ohne Zutheilung von Artillerie 
zu begnügen. Meift bildet die Kavalleriebrigade der 
Korps allein die Avantgarde, und ihr folgt nur als 
Nüdhalt ein vor die übrige Infanterie vorgezogenes 
leichtes Bataillon. 

Die Verfolgung nad) den Schlachten des 14. Dftober 
zeigt uns vielfad) die Anwendung breiter Kolonnen 
auch auf weiteren Streden. Bei der Verfolgung Hohen: 
lohes auf Prenzlau find es Die gewaltigen Marſch— 
leijtungen der Korps Bernadotte und Lannes, welche 
vor Allem unfer Intereſſe erregen. Das Korps Bernas 
botte legte am 26. Oltober 60 km, am 27. Dftober 
und in der Nacht zum 28. Dftober 52 km zurüd; die 
Avantgarde des Korps Lannes 104 km in 50 Stunden, 
davon die legten 33 km in einem Zuge ohne längeren 

alt. 

» Die jpäteren Feldzüge des erjten Kaiſerreiches zeigen 
nicht die gleichen Leiftungen. Die mehr und mehr 
ſinkende Qualität der Truppen zwingt zu den einfachjten 
Marjhanordnungen, und auch die Marfcleiftungen er 
heben ſich nur felten zur alten Höhe, jo 1809 bei 
der Armee-Abtheilung Mafienas, bei deren Anmarſch 
vom Lech zur Iſar, fo bei dem Anmarſche der Garden 
und des Korps Marmont vom Bober nad) Dresden 
im Auguft des Jahres 1813. Auch diefe Leitungen bleiben 
indefjen bedeutend hinter denjenigen de3 Jahres 1806 
zurüd; das Heer von Berufsfoldaten hat mehr und 
mehr Neubildungen Pla gemacht. 

Der Vortragende wie zum Schluß darauf hin, 
wie auch die angeführten Beilpiele erkennen ließen, daß 
die Mannigfaltigleit der Lagen, die der Krieg hervor: 





"bringt, auch in den Anordnungen der Führung zum 


Ausdrud fommen müſſe, und wie es gelte, fich in diefer 
Hinfiht nicht von jchematiichen Vorjtellungen einengen 
zu lafjen. 


659 


Die Kriegsbereitihaft der Ruſſiſchen Armee. 
Schluß.) 


Einen nicht unwichtigen Beſtandtheil beſitzt ferner 

die Ruſſiſche bewaffnete Macht in der 

Grenzwache, 

welche zwar im Frieden dem Finanzminiſterium unter— 
ſtellt iſt, vom Ausſpruche der Mobilmachung ab jedoch 
einen Theil der Feldarmee bildet. Die Grenzwache zer— 
jällt im Frieden in 28 Brigaden und 2 jelbjtändige 
Abdtheilungen, eine jede Brigade zu rund 30 Dffizieren, 
1000 Mann, 400 Pferden. Von diejen 28 Brigaden 
fiehen 10 (Garsden, Tauroggen, Wiltowyszli, Grajewo, 
Lomſha, Rypin, Wlozlawet, Kaliſch, Wielun, Czenſtochau) 
an der Preußifchen, 8 an der Defterreichiichen und Rus 
mänijchen Örenze. Einer jeden Brigade ijt ein beitimmter 
Grenzabichnitt zur Ueberwachung des Verkehrs und zur 
Verhinderung des Schmuggels übertragen. Im Kriege 
wird die Grenzwache mit Ausipruch der Mobilmachung 
im Berein mit Truppen der Feldarmee zum Grenz: 
Ihup verwandt, zu welcher Aufgabe feine Truppe ge 
eigneter jein dürfte ald gerade die Grenzwache, weiche 
fih im Frieden, in jtetiger Betämpfung des Schmuggel- 
handels, auf das Eingehendfte mit dem ihr anvertrauten 
Grenzabichnitte bekannt gemacht hat. Zur Erfüllung 
diejer Aufgabe bildet jede Brigade bei Ausiprud der 
Mobilmahung aus ihren 400 berittenen Mannſchaften 
ein Örenz-Reiterregiment, aus den 600 Fuß: 
mannſchaften einige Grenzfompagnien. Seit zwei Jahren 
hat man begonnen, Theile der Grenzwache zu den Ma— 
növern der übrigen Truppen heranzuziehen, und zwar 
nahmen im Jahre 1891 zum erjten Male je eine Reiter: 
jotnie von jeder Grenzwachbrigade an den „beweglichen 
Konzentrationen“ der Truppen Theil; im Jahre 1892 
jollten, dem „Ruffiihen Invaliden“ zufolge, je zwei 
Sjotnien von jeder Grenzwahbrigade an den Manövern 
theilnehmen. 

Zu diejer aktiven Nejerve-, Feſtungs- und Grenz 
armee, deren Mobilmachung auf das Sorgfältigite vor: 
bereitet ijt, kommen im Kriege nod) die Truppentheile der 

Opoltſchenie 
hinzu, und zwar werden planmäßig aufgeſtellt 40 Reichs— 
wehr-Infanteriedivifionen — 640 Bataillonen 
(Drufhinen), 20 Reichswehr- Neiterregimenter — 
80 Sotnien, 80 Neichswehrbatterien und 20 Reichs 
wehr⸗ Sappeurfompagnien. 

Ruſſiſche Schriftiteller berechnen, daß im Kriegs— 
falle Rußland zur Vertheidigung des Landes 10 bis 
12Millionen waffenfähiger Männer zur Verfügung ftehen; 
der Profefior an der Ruſſiſchen Generaljtabsatademie, 
U. Rediger, giebt die Zahl der ausgebildeten dienſt— 
pflihtigen Mannjdhaften auf 4400000 Mann 
an (davon 3400 000 Mann völlig ausgebildet). 
Ganz bejonderd bemerkenswert iſt es, daß fich unter 
den Truppen, welche Rußland planmäßig im Kriege ins 
Held ftellt, nicht weniger als eine Viertelmillion 
Reiter befindet. 

Wenn jomit die numerijhe Weberlegenheit der 
Ruſſiſchen Armee ſowie ihre große Kriegsbereitſchaft 





1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 24 


— — — — — — — — 


660 





feinem Zweifel unterliegen können, jo ift e3 doch ebenio 


fiher, daß Lebtere allein nicht im Stande jein würde, 
die Schwierigkeiten auszugleichen, welche die ungeheueren 
Näume und das ſchwach entwidelte Verlehrsnetz der 
erforderlichen Schnelligkeit der Mobilmahung entgegen: 
jepen. Aber auch diejes Hindernig hat die Ruſſiſche 
Heeresverwaltung zu bejeitigen verjtanden, und zwar 
durch eine dem jtrategiichen Aufmarih der Armee jait 
gleichlommende Friedensdislozirung der Truppen jo: 
wie durch jtetigen Ausbau des zwar ſchwach entwidelten, 
aber, wie nirgends in Europa, nad) einem durhdadhten 
jtrategiichen Plane angelegten 
Eijenbahnnepes. 

Rußland befindet ſich in der glüdlichen Lage, mur 
an feiner Wejtgrenze in größere friegeriihe Ber» 
wicelungen gezogen werden zu können. indem es fid 
diefen Umſtand zu Nutzen gemadht und bereits im 
Frieden den größten Theil jeiner Armee an 
die Weftgrenze geichoben hat, hat es jeine Eiſen 
bahnen von dem Transport der Truppen möglicit 
entlajtet und fie zur Heranführung der Ergänzung 
mannichaften frei gemadt. — Der Werth der Ruſſi 
ihen Eijenbahnen für den Aufmarſch der Arme 
wird vielfach unterjchägt; es iſt ja nicht zu beitreiten, 
daß das Ruſſiſche Eifenbahnneg, im Verhältniß zu den 
gewaltigen Räumen, wenig entiwidelt und verzweigt ift, 
die ganze Anlage der Eijenbahnen jedoch ift mit Rüd- 
fiht auf die Zwede der Laudesvertheidigung erfolgt, 
und umausgejegt ijt man bejtrebt, das Cijenbahnneg ın 
diefer Hinjiht zu erweitern und zu vervolllommnen 
Aus allen Richtungen des weiten Reiches, namentlich 
von den Gentren der militäriichen Macht her, laufen 
die Eijenbahnen nad) dem vorausfichtlichen Aufmarid- 
gebiet im Königreich Polen zufammen. Für den 
Transport der Truppen nad der Wejtgrenze jtehen der 
Nuffiihen Heeresverwaltung act völlig voneinander 
unabhängige Eijenbahnlinien zur Verfügung und zwar: 
1. Helfingrord — Petersburg — Riga — Moſcheili — Rab 
ſiwiliſchl ⸗ Koſchedary (bei Kowno); 2. Yaroslaml— 
Mosltau— Petersburg— Wilna— Warſchau (von Moslaꝛ 
bis Vjeloftolzweigleifig) ; 3.Nifhni-Nowgorod— Mostau- 
Minst— Breft-Litowst— Warfchau (ebenfalls bis au 
geringe Streden zweigleifig); 4. Brjanst — Gomel— 
Luninez — Shabinta — Breit:Litowst; eine Fortiegung 
diefer Linie von Brjansk bis Moskau ift projeltit: 
5. Drenburg — Tula — Drel — Kursk — Kiew —Kowel - 
Warſchau (von Kurst bis Kowel zweigleifig); 6. Zarjın 
(bezw. Saratow) — Grjafi—Drel—Smolenst— Tine 
burg— Radfiwilifhfi;7.Rofto — Swierewo —Loſowaja⸗ 
Ehartom — Krementihug -Rommy— Minst —Koſchedan 
—Rirballen; 8. Wladilawlas -Roſtow — Taganrıg 
Dolinstaja— Birjula—Shmerinta—Wolotihist Diet 
Hauptlinien werden durch zahlreihe Querlinien ver 
bunien; Die wichtigften find die ziweigleifige Strede 
Bieloftot— Kowel und die Bahn Wilna — Luninz— 
Rowno, welche die Verbindung zwiſchen dem durch di 
Pripjat » Sümpfe getrennten Armeen von Wilna 
Kiew bildet. Für die drei Militärbezirke Peteriburg 
Moskau und Kiew ftehen alfo mindeftens je zwei Eiſen 
bahnlinien (davon je eine zweigleifige) zur Verfügung, 


661 


1893 — Militär: Modenblatt — Nr. 24 


662 





während zwei weitere aus dem Südoſten des Reiches | Straße jedoch ebenfalld durch die in den leiten Jahren 


an die Nordweitgrenze führende Linien die zahlreichen 
Rafakenformationen auf jeden Theil des Kriegsſchauplatzes 
zu werfen gejtatten. Für die beiden Korps des Odeſſaer 
Militärbezirks ift ferner noch eine jelbftändige Linie in 
der zweigleifigen Strede Odeſſa — Birjula vorhanden, 
von welcher legteren Station aus eine Linie über 
Bjeltzy — Dfinza nad; Ezernowig im Bau begriffen iſt. 

Da num die Friedensdislozirung der Truppen diejem, 
auf Grund jtrategiicher Erwägungen angelegten Eijen- 
bahnnetze jtreng angepaßt ift, fo ergiebt ſich hieraus, 
daß der Aufmarsch der Ruſſiſchen Armee an der Weit: 
grenze auf durchaus günftigen Grundlagen beruht. 
Allerdingd muß ja zugegeben werden, da durch die 
Weitmaſchigleit des Ruſſiſchen Eifenbahnneges das Ein- 
treffen der Ergänzungsmannjhaften bei der Mobil: 
machung erſchwert und verzögert werden wird. Uber 
auch Hier Hat Rußland feine Koften und Mühen ge 
icheut, um dieſen Nachtheil zu bejeitigen, indem es das 
voraussichtliche 

Aufmarjchgebiet 

jeiner Hauptarmee an der Weftgrenze in ein un 
geheueres verjhanztes Lager verwandelt hat, 
unter deſſen Schutze Mobilmachung und Aufmarjch ges 
fichert vollendet werden können. Die Front Diejes 
verjchanzten Lagerd wird dur die Strombarriere der 
mittleren Weichſel mit den großen Lagerfeitungen 
Nomogeorgiewst ımd Warſchau ſowie dem ſtarlen 
JIwangorod, zwijchen welchen Feltungen nod andere 
Sperrbefeftigungen angelegt find, gebildet. Diefe mächtige, 
den Aufmarſch ſchützende Barriere befigt einen jtarken 
Rückhalt in der Lagerfeftung Breſt-Litowsk, welche 
die Verbindungen mit dem Innern des Reiches fichert. 
Die rechte Flanke des Aufmarfchgebietes wird durch die 
Sumpfniederungen des Narem und Bobr geſchützt, 
welche nur auf den über das Sumpfland führenden 
Straßen überjchreitbar find. Dieſes an und für fi 
ſchon ſchwer zu überwindende natürlihe Hinderniß hat 
Rußland jeit Mitte der achtziger Jahre zu einer um: 
durchdringlichen Barriere zu geftalten geſucht. Die 
beiden Flügel diefer Barriere werden durd) zwei ſtarle 
Feftungen gebildet, und zwar auf dem linfen Flügel 
Segrihe am vereinigten Bug-Narew, 20 km oberhalb 
Nowogeorgierwät, die Verbindung der Narer- mit der 
Weichjel = Barriere vermittelnd; auf dem rechten Flügel 
Diioweß, den Uebergang der Bahn Königsberg— Breit: 
Litowsk über denBobr jperrend. Zwiſchen diejen genannten 
Feftungen befindet fi) eine ganze Neihe von Sperr: 
befetigungen, die größtentheil® den Charakter pros 
viforischer Befeftigungen tragen, und zwar, von Segrihe 
beginnend, Serozl, am Zujammenfluß von Bug und 
Narew, Pultusk, Roſhan, Dftrolenfa und 
Lomſha. Durch dieſe Befeſtigungen ſind thatſächlich 
ſämmtliche über das Sumpfgebiet des Narew und 
Bobr führende Uebergänge geſperrt, ſo daß ein Ueber— 
ſchreiten erſt nach Wegnahme eines dieſer Punkte möglich 
iſt. Von Oſſowetz ziehen ſich die Bobr-Sümpfe bis 
zum Njemen weiter fort; auf dieſer Strecke ſind ſie 
für Truppen nur auf der von Lyck über Auguſtowo 
auf Grobno führenden Straße überjchreitbar, welche 


angelegten jtarfen Befeitigungen von Grodno geiperrt 
it. Bon Grodno ab nordwärts bis zu der großen 
Lagerfeftung Kowno bildet der nur an wenigen 
Stellen überichreitbare mittlere Njemen die Fortjeßung 
der Barriere des Narew und Bobr; zwilchen Grodno 
und Kowno ift der wichtigſte Uebergang bei Dlita 
ebenfalls durch Sperrbefeftigungen geſichert. So find 
aljo durch eine umumterbrochene Nette von Feſtungen 
und Sperrforts, von Kowno bis Iwangorod Front und 
rechte Flanke des Aufmarſchgebiets gededt; desgleichen 
ift hierdurch die für den Aufmarſch der Ruſſiſchen 
Armee jo äußerſt wichtige Eijenbahnlinie Wilna — 
Barihau gefihert. Zum Schutze der für den Auf— 
marſch der Kiewer Armee jo wichtigen Eijenbahnlinie 
Kaſatin — Kowel find die Feitungen Luzk, Romno 
und Dubno neu angelegt bezw. ausgebaut worden. 

Zieht man alle dieje die Kriegsbereitſchaft betreffen- 
den Maßnahmen in Rechnung, jo muß man zu dem 
Ergebni gelangen, daß die Ruſſiſche Armee den übrigen 
Europäifchen Armeen bezüglich der Schnelligkeit und 
Sicherheit ihrer Mobilmahung kaum mehr nadjjtehen 
fan. Wenn jchließlid) behauptet wird, daß die nu— 
meriſche Ueberlegenheit des Ruſſiſchen Heeres durch 
die beſſere 

Ausbildung 


unſerer Armee ausgeglichen werde, ſo dürfen wir unſere 
Gegner nicht unterſchätzen; raſtlos wird in der Ruſſi— 
ſchen Armee gearbeitet, das moraliſche Element zu 
heben und die Ausbildung auf die Höhe der Anforde— 
rungen zu bringen, und der Ruſſe beſitzt gewiſſe, für 
einen Soldaten unſchätzbare Eigenſchaften. „Kaſak“ 
(Pſeudonym, unter welchem ein höherer Ruſſiſcher 
Generalſtabsoffizier vermuthet wird) ſchließt ſeine vor 
Kurzem erſchienene Schrift: „Der Zukunftskrieg nad) 
Sarmatikus und Antiſarmatikus“ mit den Worten 
Friedrichs des Großen: „Es genügt nicht, die Nuffen 
zu tödten, man muß fie auch noch umwerfen.“ Diefe 
Worte haben die Standhaftigteit des Ruſſiſchen Sol- 
daten faſt ſprichwörtlich gemacht, und mit Stolz wieder: 
holt man in Rußland dieſe ehrende Anerkennung des 
aroßen Königs. Einen Vorrang jedod) wollen wir dem 
Ruffiihen Soldaten hierin nicht zuiprechen; ein jeder 
Soldat, der einer gut disziplinirten Armee angehört 
und jein Vaterland liebt, wird feine Pflicht thun und 
zu sterben wiſſen. Und wenn der obenerwähnte Ruſſiſche 
Schhriftfteller die Worte der „eriten militärischen Au— 
torität des Deutjchen Volkes“ mit einer gewifjen Ueber: 
hebung anführt, um damit die Ueberlegenheit des Ruffi- 
chen Soldaten über den unferigen zu betveifen, fo 
erwidern wir ihm mit dem Ausfpruche einer Ruſſiſchen 
Autorität, deren Worten in der Auffiichen Armee wie 
Drakeljprüchen gelaufcht wird. General Dragomirom 
jagt in jeinen „Briefen vom Sriegsichauplag 1866*: 
„Nur der wird fiegen, der im Voraus weiß, daß er 
auf dem Felde liegen bleiben kann, und der fich davor 
nicht fürchtet. Und die Preußen wiſſen das, man muß 
ihnen die volle Gerechtigkeit widerfahren laſſen; ich 
hatte das nicht geglaubt, fo lange ich nur ihre Friedens— 
gebräuche kannte; aber bei den erſten Schüffen war 
2 





der Staub des Ererzirplapes don ihnen wie weggeweht, 


und unter demjelben fam der jtandhafte, gute und 
jelbftverleugnende Soldat zu Tage, der nicht nur zu 
fterben, ſondern der noch viel mehr, der unaufhaltiam 
borwärtd zu dringen weiß.“ 

Eine andere hervorragende Gigenjchaft befigt der 
Nuffiihe Soldat in feiner großen Bedürfnißlofigkeit. 
Verfaſſer diefes hat oft Gelegenheit gehabt, Ruſſiſche 
Bauern bei ihren Mahlzeiten während der anitrengenditen 
Erntearbeiten zu beobachten; bei den Großruſſen bildete 
die Kohliuppe (Schtichi), bei den Meinruffen die Rüben: 
fuppe (Borihtich) die Hauptnahrung; oft aber bejtand 
die ganze Mahlzeit aus Brot und einem Stückchen 
Sped, weldes Yeßtere nicht etwa verzehrt wurde, 


jondern von Hand zu Hand ging und auf dem Brote | 


verrieben wurde; an den Faſttagen traten Gurken oder 
Wafjermelonen an die Stelle des Epeds; von Fleisch, 
Butter und dergleichen war nie die Rede; dabei waren 
die Leute jtet3 zufrieden und heiterer Stimmung, — 
fie kannten eben nichts Beſſeres. Die gleiche Genügjam- 
feit wie der Mann befigt auch das Ruſſiſche Pierd. 
75 p&t. der Pierde der aktiven Kavallerie ſowie ſämmt— 
lihe Pferde der SKajalenreiterei gehören den Steppen- 
raffen an. Diejes Pferd wächſt frei in der Steppe 
auf, bis zu feiner Einftellung in die Truppe fennt es 
feinen Stall; auch im Winter verbleibt es in ber 
Steppe, indem es ſich jein karges Grasfutter unter 
dem Schnee hervoriharrt. Mögen auch jonjt die Ans 
fihten über den militärifchen Werth des Steppenpferdes 
getheilt fein, jedenfalls befigt e& große Ausdauer, Un- 
empfindlichleit gegen Witterungseinflüffe und außer: 
ordentliche Genügjamteit. Dieje Eigenichaften von Mann 
und Pferd dürfen nicht gering angeſchlagen werden 
auf einem Kriegsihauplag wie dem Ruſſiſchen, wo die 
Verpflegung nicht geringe Schwierigleiten bereiten und 
wo die Kavallerie in Ermangelung von Stallungen 
größtentheild auf Biwaliren angewiejen fein wird. 


Die Bewaffnung des Feldartilferiften. 

Die großen Militärmädhte Europas juchen in richtigem 
Ertennen der Folgen des nädjjten großen Krieges die 
ganze ihnen innewohnende Vollstraft der Landesver— 
theidigung nußbar zu machen, die Größe und bie 
Tüchtigkeit ihrer Heere auf das äußerſte Maß zu bringen. 
Mit der Größe der Heere wächſt die Schwierigkeit ihrer 
Führung, Ernährung und Unterbringung; es muß des— 
halb jetzt mehr als je die Bejeitigung von Allem ans 
geftrebt werden, was in Dielen Beziehungen die Be: 
wegungsfreiheit beſchränkt. Sehr hindernd in ber 
Ausnutzung aller ſich für die Unterbringung der Truppen 
bietenden Bortheile kann für die Führung der Umftand 
fein, daß in größerer Nähe des Feindes die Feld— 
artillerie nur in unmittelbarer Verbindung mit anderen 
Waffen untergebracht werden darf. Die Fälle dürften 
aber in ſchwach bevölferten und waſſerarmen Gegenden 
nicht jelten jein, daß man gern den jehr marjchjähigen, 
für ein Nachtgefecht werthlojen Felbbatterien weiter 
rüdmwärts gelegene DOrtichaften und Biwalspläge zus 


1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 24 





664 
weifen möchte, um vom Raum für die Unterbringung 
der Infanterie zu jchaffen, und daß die Unmöglichkeit, 
diejes in größerem Maßjtabe zu thun, als ſehr läftig 
empfunden wird. 

Die bedeutenden Fortichritte, welche die Feldartillerie 
in den legten 20 Jahren gemacht hat, haben Sid auf 
die Erreichung einer gewiſſen Selbjtändigfeit im Duartier 
und Biwal nicht ausgedehnt. 

Daß die Feldartillerie an dem Vorpoſten- und Auf: 
Härungsdienjt nicht theilnehmen kann, Liegt in der Natur 
der Waffe begründet, dagegen erſcheint es recht wohl 
möglich, fie durch eine zwedmäßige Ausrüftung in Stand 
zu jeßen, ihren Untertunftsort jelbft zu fichern und zu 
vertheidigen. 

Sobald eine fahrende Batterie ihren Marſch beendet 
hat, liegt etwa 70 Kanonieren derjelben (Handwerter 


ſind abgerechnet) nicht mehr zu thun ob als jedem 


Infanteriften, da die nothiwendige Fürjorge für die 
Fahrer durch bequemere Kocheinrichtungen x. ausge 
glichen wird. Während aber der Infanteriſt ermüdet 
ind Quartier oder Biwak kommt, erreicht der Kanonier 
diejes faſt friſch, vorausgeſetzt, daß er im richtiger Au 
nugung der Kräfte nicht dort hat gehen müfjen, wo er 
fahren konnte, ohne die Arbeit der Pferde weſentlich 
zu erhöhen. 

Eine Feldbatterie würde im Stande jein, zur Ort‘ 
vertheidigung mit der SHandfeuerwaffe mehr Mann 
haften aufzubieten, al3 eine Esladron zum Fußgejech 
verivenden kann, und dabei gleichzeitig ihre Geſchühe 
und Wagen bejpannen zu lafjen. 

Es iſt aljo nur die jegige Ausrüftung ihrer Mann 
idhaften mit Handwaffen, welche es für die Feldartillerie 
unmöglich macht, ohne den Schuß anderer Waffen 
Quartiere oder Biwals zu beziehen, welche jchon durh 
ihre Lage gegen größere feindlihe Unternehmungen 
ſicher geitellt find. 

In zahlreichen Kriegslagen ift für den Feldartilleriſten 
eine zuverläjfige Handfeuerwaffe bejonders werthvoll 
um jo mehr als die künftigen Kriege und vorausſichtlich 
eine noch fanatifchere Bevölkerung zeigen werden, alt 
wir fie ſchon 1870/71 geliehen haben, umd wir wohl 
auc) eine unternehmendere Kavallerie uns gegenüber haben 
werden. 

Der Nevolver ijt im den Händen der meilten 
Soldaten eine Waffe von nur zweifelhaften Wertix. 
Die zum wirkſamen Gebrauche einer jolhen Waffe not: 
wendige Gewandtheit und Treffficherheit den Mann 
ichaften anzuerziehen, fehlen Zeit und Mittel; in unge 
ichidten Händen bedeutet er eine jtete Bedrohung der 
Umgebung. Unter allen Umjtänden ift er nur zu 
perjönlichen Vertheidigung geeignet; niemals wird ein 
Truppe durch Ausrüftung mit Nevolvern zur Ou— 
vertheidigung, zur Verwendung als Außenwache x- 
befähigt. 

Wenn nicht bezweifelt werden fann, daß die Aus 
rüftung der Feldartillerijten mit Karabinern große Bor 
theile bieten würde, jo muß doch feitgehalten werden, 
daß die Gefechtsthätigkeit der Artillerie einziger Leben* 
zwed ift, daß aljo die Ausrüftung des Kanoniers ſih 
der Bedienung des Gejchüges unbedingt anpaffen muß 


Der Kavallerie-Karabiner 71 ift deshalb bei dem | 
bor einigen Jahren ftattgehabten Verſuch als für die 
Feldartillerie nicht verwendbar veriworfen worden. Es 
mußte das um jo mehr gejchehen, al$ diefer 1 m lange 
Karabiner gleichzeitig mit dem gerollten Mantel ge 
tragen wurde. 

Es ericheint aber gar nicht nothwendig, daß Die 
Kanoniere ihre Mäntel tragen; in den Sipkiffen der 
Achsſitze (ſtatt Polfterung) an den Protzlehnen ꝛc. Lönnten 
diejelben ohne jeden Nachtheil mitgeführt werden, wie 
Tomifter und Zeltausrüſtungen ſchon jebt direkt auf 
den Fahrzeugen untergebracht find. 

Der Feldartillerift braucht an feine Handfeuerwaffe 
niht die Forderung einer großen Wirkungsiphäre zu 
ftellen, ſchon 350 m find für alle Fälle ausreichend. 
Eine ſolche Wirkungsiphäre bei ausgezeichneter Treff: 
fähigleit hatte jchon der 1871 konjtruirte 0,8 m lange 
und 2,6 kg ſchwere frühere Bayeriſche Werderfarabiner. 
Heute ließe fi) ein 0,8 m langer Nepetirkarabiner her- 
ftellen, welcher bedeutend mehr feijtet, als überhaupt 
für Artillerieziwede verlangt werden kann. 

Ein jo kurzer Karabiner kann bei Fortfall des ge: 
tollten Mantels jo getragen werden, daß er bei der 
Geihügbedienung nicht hindert. Iſt der Trageriemen 
defielben nahe der Mündung und am Abzugsbügel ans 
gebracht, jo wird der mit der Mündung nach oben auf 
dem Rüden getragene Karabiner bei der Bedienung 
des Geſchützes nicht ftören, da die Mündung nicht über 
die Schulter vorjteht, der nad) vorn gejhobene Karabiner 
beim Auffigen nicht hindern, da die Mündung nicht 
über die Hüfte vortritt. Ein Hafen am Koppel genügt, 
um den Karabiner in jeder Lage feitzuhalten. 

Als blante Waffe neben dem Karabiner dürfte dem 
Bedürfniſſe ſowohl des Fahrers wie des Kanoniers ein 
ganz kurzes Seitengewehr am bejten entſprechen. Das: 
jelbe müßte zum Zerſchneiden der Geſchirre gefallener 
Pierde, zum Bezeichnen des Geſchützſtandes wie aud) 
zum Gebrauch im Bimal und Quartier geeignet und 
infolge der Trageweife weder beim Reiten nod) bei 
der Geihüßbedienung irgendwie hinderlich jein. 

Seitengewehr und Karabiner brauchten zujammen 
nicht über 3'/s kg zu wiegen; jeßt trägt der Fahrer 
an Säbel und Revolver 3'/2 kg. 

Für die Friedensausbildung dürfte die Ausrüftung 
des Feldartilleriiten mit dem Karabiner nur Vortheile 
haben; die nöthige Zeit würde leicht gewonnen werden, 
wenn für die Mannfchaften die Uebungen mit dem 
Säbel, dem Seitengewehr und dem Nebolver fortfallen. 

Das Ererziren zu Fuß würde dadurch jtranımer 
werden, daß der Mann eine Waffe in der Hand hat, 
fein Werth als Disziplinmittel jteigen. Die Mann— 
ſchaften würden ſich auf Wache und Pojten, bei Paraden 
zu Fuß und manchen anderen Gelegenheiten mehr als | 
unter dem Gewehr befindliche Soldaten zeigen und fühlen. | 

Die Biel- und Sciegübungen mit dem Karabiner 
würden für die Nichtausbildung nußbringend fein, | 
einmal weil die Augen mehr geübt werden, dann dadurch, 
daß der Mann es mehr und mehr lernt, raſch den 
Moment zu erfaflen, in dem Viſir, Korn und Ziel 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 24 


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eine gerade Yinie bilden, endlich weil dad Schießen den 
Mann lehrt, ſich einen Augenblid gänzlich zu beherrichen. 

Sind vorjtehende Erwägungen richtig, jo liegt die 
Bewaffnung der Feldartilleriſten mit Sarabinem im 
Intereſſe der ganzen Armee. 

Anderenfall3 lann für die Bewaffnung und Aus— 
rüftung des Feldartilleriften nur der Gefichtspunft maß: 
gebend jein, daß die bejtmögliche Handhabung und Be- 
dienung der Geſchütze durd nichts im Frage geitellt 
werden darf. Dann muß dem Kanonier aber auch der 
gerollte Mantel, dem Fahrer der Sübel abgenommen 
werden, denn Letzterer iſt mit Einführung des Revolvers 
überflüffig gerworden, und Erfterer wird mit zunehmenden 
Feuergeſchwindigkeiten immer läftiger werden. 








Kleine Mittbeilungen. 


Franfreih. Im Sudan (vergl. Militär-Wocen- 
blatt Nr. 15/1893) ift Oberft Combes am 20. Januar zu 
Siguiri angelommen, hat dieſen Poſten verproviantirt, 
dort einige Tage geruht und dann feinen Marſch im 
Thale des Niger aufwärts, in der Richtung auf Kuruſſa, 
einen 200 km ſüdweſtlich von Siguiri gelegenen Poften, 
wo die Franzöſiſche Flagge im Fahre 1891/92 gehißt 
wurde, fortgefegt. Die Stadt liegt auf dem linten Ufer des 
bier 250 m breiten Fluſſes und ift durd eine bdenfelben 
beherrſchende Schanze gefihert. Es ift ein wichtiger 
Ort, wohin jet vor des Häuptlings Samory Soldaten viele 
Bewohner des rechten Ufers ſich unter den Franzöfifchen 
Schuß geflüchtet haben. Man nimmt an, dab Oberſt 
Combes, um feiner Mannfhaft die Mühfeligleiten des 
Fußmarſches zu erfparen, verſuchen wird, mitteljt flacher 
Boote dahin zu gelangen. Der Niger hat von Des 
zember bis Mai eine Wafjertiefe von mindeftend 50 
bis 60 cm, die Wärme im Lande beträgt gegenwärtig 
30 bis 35°C. Nah Kundſchaftsberichten und den Auss 
fagen von Ueberläufern Samorys nimmt man an, daß 
diefer fih zu Gueleba, einem füdöftlid von den am 
weiteſten vorgefhobenen Franzöfiihen Poſten Steruane 
und Sananforo auf dem Gebiete von Sanankoro be— 
legenen großen Dorfe, etwa 100 km vom Fluſſe entfernt, 
mit * e der von Engländern ihm gelieferten Geſchütze 
und Schießbedarfes ſich verſchanzt habe, und iſt geſpannt, 
zu erfahren, ob der Almamy den Muth haben wird, 
die Fran —*— Truppen zu erwarten und ihnen in 
ſeinen Belt tigungswerfen einen verzweifelten Widerftand 
entgegenzufeßen, oder ob er feiner Gewohnheit entfprechend 
bei Em erannahen abziehen wird. Nach anderen 
Nadhrichten wäre Samory nah dem meftli von ber 
Linie Siguiri— Kanfan — Keruane liegenden Theile des 
Sanantorolandes aufgebroden. 

— Freiwillige zum Eintritte in die Kolonials 
truppen zu gewinnen, hat der Kriegsminiſter, ſchon bevor 
die gefeßgebenden ————— ſich für die Aufſtellung 
eines nur aus ſolchen beſtehenden Kolonialheeres ent— 
ſchieden, unter dem 21. Februar d. J. den Truppen⸗ 
befehlshabern aufgegeben. Die Bewerber müſſen förpers 


| lich und nad) ihrer Führung für eine folde Beitimmung 


fi eignen und womöglich noch zwei Jahre zu dienen 
haben, bevor fie zur Reſerve übertreten. iejenigen, 
bei denen dies nicht zutrifft, follen * zu einer freis 
willig zu übernehmenden längeren Dienftzeit von zwei 
bis fünt Jahren verpfliditen und erwerben dadurd den 
Anfprud auf die dur den Erlaß vom 7. Februar 1890 


667 1898 — Nilsttär: Wochenblatt — Nr. 24 668 





eftgefeßten Prämien und Zulagen, nämlid auf eine | wurf am 1. März gefcheitert. Die große Mehrzahl 
a Unterzeihnung des Vertrages zahlbare | der im Senat fihenben Generale > Stabsoffiziere 
Prämie von 200 Franes Ahr ein erftes Rengagement, | fprad fi dagegen aus, und der Senat votirte im 
von zwei, 300 für ein foldes von drei, 600 von fünf | Gegenfag zu feiner Abftimmung vom vorigen Jahre in 
Zahren, ferner auf eine jährliche Gratififation von | ihrem Einne Am fo — Tage zog infolge deſſen 
100 Francs g a ne von 130 ee en der Kriegsminifter das Geſetz zurü 

von 160 bei fünfjährigem Rengagement; ießlich auf — 58 F 4 eo. 
eine Soldzulage vom täglih 0,18 Francs bei brei — AL ern hen — 
bis ſechs, von 0,23 bei jed8 bei neun, von eh bei | (aufenden Budget eine Summe von 646 000 Lire au 
neun bis zwölf, von 0,30 biß zwölf bis fünfzehn Dienft- 5* in dem für das Jahr 1893/94 find für dieſen 


er für den Gemeinen. Für Korporale und Brigabiers wed — nur 376 = * er og * daß eine 
erminderung dieſer Klaſſe an zieren um 


ind die Zulagen höher; in den Kolonien und in den ftarte 
Schutzlandern werden fie verboppelt. vermeiblid) if.  (L’Esereito italiano Nr. 25/1893.) 
— Zu ben Batronenreften, deren Einfammlung 
auf ven Schießplätzen und Ablieferung an die Artillerie Anfland. Der „Ruffifche Invalide” vom 25. Fe: 
den Truppen obliegt, gehört laut kriegsminiſterieller bruar d. 33. enthält eine Ueberficht der auf ausländif 
Verfügung vom 11. Januar d. Is. aud das zu Hüllen | Stationen befindlichen ————— Derſelben ent: 
der Geſchoſſe, Modell 1886, verwendete Nidel. Der | nehmen wir die nachfolgenden Angaben: 1. Geſchwader 
Erlaß weift darauf hin, daß in Anbetracht des Werthes | des Stillen Ozeans: Kreuzer 1. Klaſſe „Witjas“, fat 
diefed Beitandtheiled® auf die Einfammlung befondere |; 20. Dezember v. 38. in Nagafali; uzer 2. Alafie 
Aufmertfamfeit zu verwenden ift. er a“, feit 3. Februar in Amoy; Hodfee-Ranonen- 
(Bulletin offciel du ministere de la guerre.) boot „Bobr“, feit 20. Dezember in Nagafafi; Hochſee⸗ 


Kanonenboot „Korejez“ ſeit 26. Januar in Manila. 
Italien. Seit zwölf Jahren bemühen fih fämmt: A! 


i \ — 2. Im Mittellaͤndiſchen Meere; Kreuzer 1. Klafje „Dmitri: 
liche Kriegsminifter vergeblich, ein Gefet zu Stande zu | Donstoi“, feit 2. Februar in Solombo; Sochfee-Hanonen: 
er welches das Avancement regeln und die 


ringe ! en boot „Donez“ feit 1. Februar in Zante. 3. Im U: 
gänzlich veralteten, aus der Zeit des Königreihs Sars | [antifhen Ozean: Kreuzer 1. Klaſſe „Seneral:Apmiral“, 
dinien herrührenden Beitimmungen von 1851 erfeßen | feit 23. Januar in Madeira; Kreuzer 1. Klafje „Runde“, 
fol. Dem jetigen Minifter, General —— war es ſeit 19. Januar auf der Reife von Montevideo nad 
gelungen, feinen Gefegentwurf im vorigen Jahr beim | der Injel St. Thome. 4. Auf der Reife mad dem 

enat zur Annahme zu bringen. Da jedoch die par= | Stillen Ozean: Kreuzer 1. Klaſſe „Admiral Kornilow“, 
lamentarifhe Lage deſſen Durhberathung in ber Des | feit 2. Februar in Aden; Kreuzer 2. Mlafje „Rasboinit, 
der nicht mehr geftattete, jo mußte er in diefem | feit 5. Zanuar auf der Neife von Rio de Qaneiro nad 

ahre, im Wefentlihen unverändert, nochmals eingebradt | Kapftabt; Hafen⸗Fahrzeug „Silatih“, Sochfee:Torpere: 
werben. Die weſentlichſten —— bezogen ſich hoote „Nargen“ und —* and“, feit 2. Februar in Aden. 
auf die fogenannte Ruola uneica, d.h. das Avancement 
der gefammten Stabsoffigiere innerhalb der ganzen Armee 
ftatt waffenweife, auf die Regelung des Avancements Berihtigung. In Rr. 21, Sp. 608, 3. 29 v. 0. Ind: 
außer der Neihe bei Lieutenant? und Kapitäns und auf | ftatt Abzug „Abzugsbügel*; 2.28 v.u.: ftatt 15mm „O,l5mm‘; 
Einführung einer Altersgrenze für die einzelnen Chargen. | 3. 14 v. u.: ftatt 7,9 mm „Il em"; 3.12 v. u.: flatt mm 
An letzterem Punkt ift nun unerwarteterweife der Ent: ! „em“. 








Inhalt der Nummer 4 des Armee-VBerordnungsblattes vom 19. März 1893. 


Abgelürzte Bezeichnung der Truppentheile in den geſchriebenen Rangliften. — Abänderung der Kranfentr 
— ** — Ganitätsberiht über die Königlich Preußiſche Armee, das XII. (Koniglich Sähfifche) und XIIL 
(Königlih Württembergifche) Armeelorps für das Berichtsjahr vom 1. April 1889 bis 31. März 1890. — Perfonal; 
bogen. — Beförderung ablommandirter Unteroffizier. — Abänderung der Vorfchrift für die Verwaltung ix 
Mebungsgeräths der Bee und ber hierzu gewährten Gelder. — Uebungen des Beurlaubtenftandes im I» 
jahre 1893/94. — WBeränderungen in der Eintheilung der Garnifon » Baufreife im XI. Armeelorps vom 1. April 
1893 ab, — Ergänzung der Dienflordnung der Kriegsakademie. — Sehr = Infanteriebataillon. Tragbare Jelt 
ausrüftung. — Einrichien des —— * zum Stelltumt bei der Feldartillerie und dem Train zum Ein und 
Ausſchrauben der Schraubftollen. — Belanntmadhung, betreffend Aenderungen der Anlage B zur Verkehrsordnung 
für die Eifenbahnen —— — Dienſt⸗-Fahrplan für die Königliche Militär-Eifenbahn vom 1. April 1893 ab. — 
Einführung einer Unterlegiceibe zur Feder zur Zuaftange bei der Seilbremfe der Laffeten der eldartillerie. — 
Ausgabe einer neuen Ausrüſtungsnachweiſung. — Angaben in den Rationdquittungen der Pferbegeld beziehenden 
Dffiziere. — Vorbereitungsdienft der Militäranmwärter für Stellen in der Juftizverwaltung. — Verpflegungszuſ 
für den Standort Züllihau im 1. Vierteljahr 1893. — Berpfiegungspufäuß für den Standort Görlig im 1. Viertel 
lebe 1893. — Eintheilung der Mannfhaften und Sciffsjungen der Kaiſerlichen Marine nach Chargen und Branden. — 
usgabe des Entwurfs zur Proviantamtsorbnung. — — über die Beſchaffenheit der an die Truppen ım 
Jahre 1892 verabreichten Naturalien. — Wohlthätigkeit. — Ausgabe des Preisverzeichnifjes über Pulverunterſuchungen 
in den Königlihen Pulverfabrilen. — Nebentoften bei Beförderung der Beamten im Militärtransport. — Ueber: 
weifung der Verurtheilten an Civil-Strafanftalten. — Feldgeräth für Feld: und Fußartillerie, 


Gebrudt in ber Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kodftrake 68—70. 
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 23. 


(Extra⸗Ausgabe.) 


(Ausgegeben 23. 8. 93. 80 Bm.) 


Ailitär-Wodenbintt. 


Berantwortlidher Redakteur: Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
v. Eftorff, Generalmajor 3. D., Ahtundfiebzigiter Jahrgang. von E. S. Mittlet « Sohn, 
Briebenau b. Berlin, Goßlerſtr. ” Ervedition: Berlin Bwı2, Kochſtrabe 68. Berlin swı2, Kochſtt. 68— 70. 
Diefe Zeitiprift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und mird für Berlin Dienftagd und Freitags Nachmittag von 
5 bis 7 Uhr auögegeben. Außerdem werden derjelben a 1) monatlih ein: bis zweimal bas literarifche Beiblatt, die 
„MRilitär-Literatur- Zeitung“ ; 2) jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
Termine gebunden ift. ag — Han Pränumerationäpreis für dad Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 


Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 
4 
N 25. 1893, 


KRabetten-Bertheilung 189. 





— — — — — — — 


Berlin, Donnerſtag den 23. März. 











Inhalt: 


Radetten-Pertheilung 1893. 











Truppentheile Als Sekondlieutenants As charakt. Portepeefähnrichs 
1. Garde⸗Regt. zu Fuß P. U. v. Goetze. — — — 
P. U. Frhr. v. Meerſcheidt— — — — 
Hülleſſem. 
2. Garde-Regt. zu Fuß P. U. v. Hagen 1. Kad. v. Chorus. 
Kaifer Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2 — — — Kad. v. Brandt 1. 
Garde-Fül. Regt. — — — Kad. v. Lewinski 1. 
Kad. v. Veltheim 1. 
3. Garde⸗Regt. zu Fuß P. U. Edler Herr u. Frhr. — — — 
v. Plotho. 
4. Garde⸗Regt. zu Fuß P. U. v. Burgsdorff. Kad. Frhr. v. Williſen. 


Kad. dv. Hellermann. 
— Kad. v. Lekow I. 
Kad. v. Wurmb Il. 
Sad. v. Boehn. 
Gren. Regt. König Friedrih II. (1. Oft-| P. U. Graf v. Klinckowſtroem J. Kad. Orafv.Klindomjtroemll. 
preuß.) Nr. 1 
Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm IV.| P. U. v. Zitzewitz 1. _ — — 
(1. Bomm.) Nr. 2 


Königin Eliſabeth Garde-Ören. Regt. Nr. 3 — 
Königin Auguſta Garde-Ören. Negt. Nr. 4 — 


I 
| 


Gren. Negt. König Friedrih II. (3. Dit — — — Kad. Chales de Beaulieu. 
preuß.) Nr. 4 
Gren. Regt. Graf Kleift von Nollendorf| P. U. v. Kleift II. Kad. dv. Mleift V. 


(1. Weftpreuf.) Nr. 6 
Gren. Regt. König Wilhelm 1. (2. Weft-| P. U. v. Mutius 1. — — — 


preuß.) Nr. 7 P. U. Kuhlwein v. Rathenow — — — 
Leib-Gren. Negt. König Friedrich Wil-| P. U. v. Mutius Il. Kad. Frhr. v. Seckendorff 1. 
beim III. (1. Brandenburg.) Nr. 8 
Eolberg. Gren. Regt. Graf Gneijenau| P. U. Weſtphal. Kad. v. Nenouard de Bipville. 


(2. Bomm.) Nr. 9 
{1. Quartal 1893.| 


1006 — 


61 


IEUURETERMNERIGEE — Nr. 25 





672 


—————— 
— — 


Truppentheile 


Als Sekondlieutenants 


Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IL] P. U. Haehnelt I. 


(1. Schleſ.) Nr. 10 

Gren. Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm 
(2. Schlef.) Nr. 11 

Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld (1. Weit- 
fäL) Nr. 13 

Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.) 
Nr. 14 


Inf. Negt. Prinz Friedrich der Niederlande 
(2. Weitfäl.) Nr. 15 
Sr Regt. Freiherr von Sparr (3. Weitfäl.) 
tr. 16 


Inf. Regt. von Grolman (1. Pofen.) Nr. 18 

Inf. Regt. von Courbiere (2. Polen.) Nr. 19 

Inf. Regt. Graf Tauengien von Witten: 
berg (3. Brandenburg.) Nr. 20 

Inf. Regt. von Borde (4. Bomm.) Nr. 21 

Inf. Regt. Keith (1. Oberichlef.) Nr. 22 

Inf. Regt. von Winterfeldt (2. Oberjchlei.) 
Nr. 23. 

Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II. 
von Medlenburg: Schwerin (4. Branden- 
burg.) Nr. 24 

Inf. Negt. von Lützow (1. Nhein.) Nr. 25 

Inf. Regt. Fürft Leopold von Anhalt-Deffau 
(1. Magdeburg.) Nr. 26 

Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand von 
Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27 

Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28 

Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30 

1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31 


2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32 

Pomm. Füſ. Negt. Nr. 34 

Füſ. Negt. Prinz Heinrich) von Preußen 
(Brandenburg.) Nr. 35 

Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36 

Füſ. Negt. von Steinmeg (Weſtfäl.) Nr. 37 

Füſ. Negt. General » Feldmarjchall Graf 
Motte (Schlej.) Nr. 38 

Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39 

Füf. Negt. Fürjt Karl Anton von Hohen— 
zollern (Hohenzollern.) Nr. 40 

Inf. Regt. von Boyen (5. Oſtpreuß) Nr. 41 

Inf. Regt. Prinz Mori von Anhalt-Defjau 
(5. Pomm.) Nr. 42 

Inf. Negt. Herzog Karl von Medlenburg- 
Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43 

Inf. Regt. Graf Dönhoff (7.Oſtpreuß.) Nr. 44 

8. Dftpreuß. Inf. Regt. Nr. 45 

2. Niederichlej. Inf. Regt. Nr. 47 

Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Branden- 
burg.) Nr. 48 

6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49 

3. Niederichlei. Inf. Regt. Nr. 50 


P. U. Fonkheer Storm 
van’d Öravejanbe 


P. U. Eidenrodt. 


rare I. 


lee os* 
4 
= 
= 
e7 
- 


| 


v. Lehenner. 
u Lademann 1. 


U. Kayſer I. 


Pu. a l. 
P. U. v. Goerſchen. 
P. U. v. Zamory 1. 


P. U. v. Boemden. 
P. U. Klinghardt 1. 


| 


Ill 
ka 


P. u. Richert 


Als charalt. Portepeefãhnrichs 


| ab. v. d. Dſten IL 
Rad. v. Mutius LI. 





Kad. 


Kad. 


Kad. Gotzhein. 


Kad. Müller III. 

Kad. v. Bod u. Polad UI 
Kad. Stolzenburg. 
Kad. Tanc elle. 


Gert Sulz VL. . 
Sad. John 1. 
Gefr. v. Wartenberg. 


Dfterropt 1. 


. dv. Schul 

. Srhr. v. 

. Beelig I. 

Gefr. v. Bredom. 

Kad. v. Sommerfeld u 
Falkenhayn 


IIL 
edebur L 


Kad. Elsner. 
U. Stier 1. 


Kad. v. Hope 1. | 


Kad. 
Kad. 


Hardt II. 
Baron dv. Bietinghoff 
gen. Eder 


Kad. v. Siegroth L 
Kad. Evmann. 

Kad. v. Gellhorn J 
Kad. v. Hugo I. 


Kad. Kühp. 
Hellic. 





673 1898 — Militär: Wochenblatt — Mr 25 674 





Truppentheile Als Sefondlieutenants Als harakt. Bortepeefähnrichs 





Inf. Regt. von Alvensieben (6. Branden-| P. U. v. Möllendorff. — — — 
burg.) Nr. 52 

Inf. Regt. von der Golg (7. Bomm.) Nr. 54 — — — Kad. v. Bojan II. 

Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewig| P. U. Linde. | — — — 
(6. Weſtfäl.) Nr. 55 | 

Inf. Regt. Vogel von Faldenjtein (7. Wejtfäl.) _ — — Kad. Mathieu. 
Nr. 56 


Inf. Regt. Herzog Ferdinand von Brauns _ — — Kad. Tamm. 
ſchweig (8. Weſtfäl.) Nr. 57 
3. Polen. Inf. Regt. Nr. 58 — — Kad. Reymann. 


| 
| 
| 


Inf. Regt. Freiherr Hiller von Gaertringen 


' Rad. dv. Wegerer. 
(4. Pojen.) Nr. 59 


Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Branden- — — — Kad. v. Wedel IV. 
burg.) Nr. 60 | 

Inf. Regt.von der Marwig (8. Bomm.) Nr. 61 — — — Kad. Runge. 

Inf. Regt. General⸗ Feldmarſchall Prinz Fried⸗ — — En ' Kad. v. Drygaläti. 


rich Karl von Preußen (8. Brandenb.) Nr. 64 
Rhein. Inf. Regt. Nr. 65 — 
Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66 — — 
Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67 — 

Rhein. Inf. Regt. Nr. 68 P. U. Barthold — — — 
Rhein. Inf. Regt. Nr. 69 P. U. dv. Loreng. Kad. Magnufjen. 
Thüring. Inf. Regt. Nr. 71 P. U. v. Stodhaujen. | — — — 
Füſ. Regt. General-Feldmarſchall Prinz| P. U. v. Wildemann J. Kad. v. Alemann. 
Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 78 
1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74 


| Kad. Petri. 
Kad. Krauſe II. 
Kad. Ehariftus 1. 


-— 


eunmen 
1 


Kad. v. Szymonski. 


1. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 75 P. U. dv. Schönfelbt F Kad. Reußner. 
Kad. Dueſterberg. 
2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77 — — — Gefr. Schiller. 


Inf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm von| P. U. Hüttenhain. — — — 
Braunſchweig (Dftfrief.) Nr. 78 


Inf. * von Voigts-Rhetz (8. Hannov.) — — — Hab. Burgolb. 
Nr 7 
Füf, Sept von Gersdorff (Hefl.) Nr. 80 | P.U. Senff. NKad. Guiſchardt. 
P. U. v. Rohricheidt — — — 
1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81 _ Kad. Kobe v. Koppenfels, 
2. Hell. Inf. Regt. Nr. 82 P. U. Nicolai 1 J. Kad. Rhein J. 


Inf. Regt. von Wittich (3. Heſſ.) Nr. 83 


Kad. dv. Buttlar J. 
Inf. Regt. von Manſtein (Schleswig.) Nr. 84 — — 


' ad. Streceius. 


9 2 Herzog von Holftein (Holjtein.) — -- — Kad. Schwerdtfeger. 
Königin (Schleswig-Holſtein.) — — — Kad. Frhr. v. Dörnberg. 
86 
Orient Mecklenburg. Gren. Regt. BP. U. v. Kühlewein. Kad. v. Byern. 
Nr. 89 
Großherzogl. Mecklenburg. Füſ. Regt. Nr. 90 — — — U. v. Malachowski. 
Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91 — — — Kad. Baron. 
Kad. v. Klöſterlein. 
Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92 P. U. Winter. Kad. v. Tettau. 
Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93 P. U. Graf v. Serzberg U. Kad. v. Schlieben. 


5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Groß— Kad. v. Wintzingerode 





herzog von Sachſen) ' Kad. v. Jena. 
6. —— Inf. Regt. Nr. 95 P. U. v. Gaza I. Kad. Niemann 1. 
7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96 P. U. v. Koethe. Kad. v. Germar II. 
Inf. Regt. Nr. 97 _ — — NKad. Schwarzkopf. 


675 1898 — Rilitär-Wogenblatt — Wr. 26 676 


— — — — — — — —— — — — — — — — — — — — — - — — 














Truppentheile Als Sekondlieutenants Als qaratt. Bortepeefähnriche 
1 
Inf. Regt. Nr. 98 — — — Kad. Lambeck. 
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109 — — — U. v. Knobelsdorff— 
Brenckenhoff 1. 
Inf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm — — — | Kad. Badelin. 
(3. Bad.) Nr. 111 
4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112] P. U. Buſſe. Kad. BERRE 
5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113 P. U. Grohe. — 
6. — Inf. Regt. Kaiſer Friedrich III. — — — Kad. v. d. Lippe I. 
SE Ra un (2. Großherzogl.| PB. U. Poly. — — — 
3. —— deſ Inf. Regt. (Leib— = — — Kad. Stamm. 
egt.) N 
Inf. Negt. Nr. 120 P. U. Brengel. Kad. Witte 11. 
Inf. Regt. Nr. 130 BP. U. Frhr. v. Villiez. Kad. Braun J. 
Inf. Regt. Nr. 132 P. U. v. Kathen. Kad. ‚Schr. v. Rotberg II. 
Inf. Regt. Nr. 135 P. U. Bier. — — 
Inf. Regt. Nr. 136 P. U. Kneisz. — — — 
BU. Pland. J ur 

Inf. Regt. Nr. 137 P. U. Sehe». Nslax·Glelchen I. — — — 
Inf. Regt. Nr. 138 — —— offmann. 

or vb. ®inning D. 
Inf. Regt. Nr. 140 — — — Gefr. v. Seydlig 1. 

| Rad. Shilb. 

Inf. Regt. 141 PU. v. Kolgenberg. Kad. Wichert. 
7. Bad. — Regt. Nr. 142 — — — Kad. Harms. 

Kad. v. Sillich. 
Inf. Regt. Nr. 148 P. U. Sauer. Gefr. Waiblinger. 
Inf. Regt. Nr. 144 — — — | Kad. Wagner. 
Inf. Negt. Nr. 145 — — — Kad. Doerſtling. 
Jäger-⸗Bat. Graf Nord von Wartenburg _ — — Kad. Kauffmann. 

(Dftpreuß.) Nr. 1 | 

Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2 P. U. Geſterding 1. — — — 
Brandenburg. Jäger-Bat. Nr. 8 — — — Kad. Graf v. Sparr J. 
Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4 — — — Kad. Hudemann. 


— von Neumann (1. Schleſ.)]) P. U. v. Rudno-Rudzinski II. Kad. v. Poncet 1. 
r. 5 


2. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 6 U. v. Witzleben 1. 


Weftfäl. Jäger-Bat. Nr. 7 Fa ad. v. Raud U. 

Rhein. Jäger-⸗Bat. Nr. 8 — — Kad. Moritz J. 

Regt. der Gardes du Corps =. di | Hab. Graf dv. Pfeil IL 

Leib-Garde-Huf. Negt. P. U. v. Verſen 1. — — — 

Leib⸗Kür. Regi. Großer Kurfürſt (Schleſ.) — — _ Kad. v. Teihman u. Logiſchen 
Nr. 1 

Kür. Negt. Graf Wrangel (Dftpreuf.) Nr. 3 — — — Kad. v. Sperber. 

Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen -- — Kad. Mahncke. 
(Litthau.) Nr. 1 

Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6 — — — Gefr. Doin. 

Drag. Regt. König Friedrich III. (2. Schleſ.) _ — — ' Kab. v. Stegmann u. Stein 
Nr. 8 | 

1. Hannov. Drag. Negt. Nr. 9 Kad. Spierling. 





Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11 = 
Schleswig. Holftein. Drag. Regt. Nr. 18 — 


Kad. Rennhoff. 
Kad. Thieme. 


E rk 

















1898 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 





Truppentheile 







3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15 
2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16 
1. Bad. Leib-Drag. Regt, Nr. 20 


1. Großherzog. Hefj. Drag. Regt. (Garde-| P. u. 


Drag. Regt.) Nr. 23 
1. Xeib-Huf. Regt. Nr. 1 


Huf. Regt. von Schill (1. Schlei.) Nr. 4 
1. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 8 

2. Rhein. Huf. Regt. Nr. 9 

Magdeburg. Huj. Kegt. Nr. 10 

2. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 11 

Thüring. Huf. Regt. Nr. 12 


Huſ. Regt. Landgraf Friedrich II. von 
Heſſen⸗Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14 

Hannov. Huf. Regt. Nr. 15 

Huf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von Defter: 
reich König von Ungarn (Schleäwig- 
Holftein.) Nr. 16 

Braunſchweig. Huj. Regt. Nr. 17 

Ulan. Regt. Katjer Alexander Il. von Ruß- 
land (1. Brandenburg.) Nr. 3 

Ulan. Regt. Graf zu Dohna (Dftpreuf.) 
Nr. 8 


Königs-Ulan. Regt. (1. Hannov.) Nr. 13 


2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14 
Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld (Alt- 
märk.) Nr. 16 


2. Garde-Feld-Art. Regt. 

1. Pomm. Feld-Art. Regt. Nr. 2 

deld-Art. Regt. General-Feldzeugmeiſter 
(1. Brandenburg.) Nr. 3 

Magdeburg. Feld-Art. Regt. Nr. 4 

deld-Art. Regt. von Wodbielsti (Nieder: 
ſchleſ.) Nr. 5 

1. Weſtfäl. Feld-Art. Negt. Nr. 7 

Feld⸗Art. Negt. von Holpendorff (1. Rhein.) 
Nr. 8 


Schleswig. Feld-Art. Regt. Nr. 9 
1. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 14 
deld-Art. Regt. Nr. 15 

Weſtpreuß Feld-Art. Regt. Nr. 16 


2. Pomm. Feld-Art. Regt. Nr. 17 


Als Sefondlieutenants 


P. U. Troſchte 


Becker. 


s|s| 


| 
| 


BEBEE 


P. U. v. Eſchwege. 


P. U. v. Natzmer. 


U. v. Bauer. 
U. v. Kameke. 
U. Eaemmerer J. 
u 


P. U. Taubert. 


PU. Darapsty. 


PB. U. v. Hartwig. 


Feld⸗ Art. Regt. General » Feldzeugmeijter| P. U. Schönwald. 


(2. Brandenburg.) Nr. 18 
Poſen. Feld⸗Art. Negt. Nr. 20 
2. Weſtfäl. Feld-Wrt. Regt. Nr. 22 
2. Rhein. Feld-Art. Regt. Nr. 28 


Holſtein. Feld-Art. Regt. Nr. 24 


P. U. Kollm. 


P. U. v. Bonin J. 








Als charalt. Portepeejähnrichs 





Kad. Wernip. 
U. Graf v. Bray. 


| Kab. v. Stabbert II. 
Kad. v. Putttamer III. 
Kab. Graf v. Pfeil I. 
Kad. v. Lentzcke. 

Kad. v. Harling I. 
Kad. v. Gofler 1. 
Gefr. v. d. Lippe II. 


Gefr. v. Hanſtein. 


Kad. v. Platen IN. 


Kad. v. Lattorf L 


Kad. Ihßen. 


Gefr. v. Kayſer III. 


Kad. v. Alten J. 
Kad. v. Biel. 
Kad. dv. Stabbert ]. 


Kad. Schr. v. d. Busſche— 





Ippenburg gen. d. Keſſell I. 


Kad. Gaedte. 


' Rab. v, Keller. 


Kad. 


Kad 


Kad. 
Sad. 


Kad. v. Schrader 1. 


Nernit 1. 
Eaemmerer 1. 


Salzmann. 


Kad. 
Kap. 


Kad. 
Kad. 


Dandelmann. 
Fletcher. 
Thiel. 
Kad. v. Sucro. 

v. Winning 1. 
Weinberger. 
Wider. 
&leinow. 

v. Boncet V. 


Kad. 
Kad. 
Kad. 


Kad. 
Kad. 
Kad. 


Braumüller. 
Henrici. 
Frhr. dv. Hoiningen 
gen. Huene. 


679 1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 25 680 


— — — — —— — — —— — — 











Truppentheile Als Selondlieutenants Als haraft. Portepeefähnrict 
Großherzogl. Heſſ. Feld-Art. Megt. Nr. 25 = — — Kad Stederer. 
Großherzogl. Art. Korps) s 
2. Hannod. Feld-Art. Regt. Nr. 26 P. U. Ehriitiani. Rad. Schüpe. 
P. U. Boettder. ' u te _ 
Naffau. Feld-Art. Regt. Nr. 27 — — — Gefr. Bedmann. 
2. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 30 P. U. Sterzel. — — — 
Feld⸗Art. Regt. Nr. 31 P. U. Stephan. — — — 
Feld-Art. Regt. Nr. 38 — — — Rad. Lutterbeck. 
Feld⸗Art. Regt. Nr. 34 — — — Kad. Humricht J. 
Feld-Art. Regt. Nr. 85 — — — Kad. Detmering 
Feld⸗Art. Regt. Nr. 86 P. U. Keißner. — — — 
Als außeretatsmäßige 
Sekondlieutenants | 
Garde⸗Fuß⸗ Art. Regt P. U. Rinder de Camarecq. — = — 
P. U. Schultz IV. — — _ 
Fuß: Art. Negt. von Hinderfin (PBomm.) — — — U. v. Wins. 
Nr. 2 | 
Fuß > Art. Negt. General » Feldzeugmeifter — — — Kad. Kuehnel. 
(Brandenburg.) Nr. 3 
Fuß-Art. Regt. von Dieslau (Schleſ.) Nr. 6| P. U. Matſchke. _ a = 
Fuß-Art. Negt. Nr. 11 _ — — Aab. Anders. 
Berlin, den 22 März 1893. 
gg. Wilhelm. 


mm — nn — — — —ñ —ñ —ñ— — — — — — — — — —— 


AMilitär- Wochenblatt. 


»ererit Gmeaimeor,n, Achtundſiebzigſter Anhrgang. "rss. murera en 


Sriedenau b. Berlin, Goßlerftr. Erpedition: Berlin swı2, Rocitrahe 68. Berlin Swı2, Kodftr. 68-70. 





Diefe geithrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags von 
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlid ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, bie 
„MittärsLiteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere Auffäge ala bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftinmte 
Termine gebunden iſt. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl, — Preis der einzelnen Runnmer 20 Pf. — 
Abonnements nchmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 
/? 
NM 26. 


— — — — —— 





— — — — — — — — — 





Nr. 25 des Militär-Wochenblaättes ift als Extra-Ausgabe am Donnerftag, 
den 23. März, erfchienen. 








Inhalt: 
Verfonal: Veränderungen (Preußen, Marine), — Drbend: Verleifungen (Preußen). — Kranken-Rapport. — Graue 
Mäntel und Paletots für Generale. 
Nichtamtlicher Theil, 


Der Vollskrieg an der Loire. — Ueber Negimentägefhichten. — Ueber die Betheiligung ber Offiziere ber Anvallerie, 
Kaſalen und reitenden Artillerie an den obligatorifhen Zweiwerſtrennen mit Hinberniffen. 


Rleine Mittpeilungen. England: Heereöbaushalt, — Frankreich: Anlegen auslänbifher DOrben. Truppenübungs- 
vlag bei Paris, Stereocollumateur. — Numänien: Neues Gewehr. Gendarmerie. — Anhalt der Nummer 5 des Armee: 
Verorbrnungsblattes, 





Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. April beginnt das zweite Quartal 1893 des Militär Wochenblatts. Der vierteljährliche 
Abonnementäpreis für daſſelbe, einschl. des literarischen Beiblattes „Militär-Literatur- Zeitung” ſowie der beſonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Bejtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
wohnenden Abonnenten bei den nächjten PBoftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge 
iogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wodenblattes. 
E. ©. Mittler & Sohn, 
" Königliche Hofbuchhandlung. 





Perfonal= Veränderungen. 
Königlich) Preußische Armee, 


Offiziere, Portepeefähnride ıc. Hoheit, Hauptm. dom großen Generalftabe, unter Be 
4. Ermeunungen, Beförderungen und Verſetzungen. lafjung in dem Verhältnig à la suite des Inf. Regts. 
En en — en Herzog von Holjtein (Holjtein.) Nr. 85, A la suite 


Berlin, den 18. März 1893. des Generaljtabes der Armee geitellt. 
v. Kramſta, Nittm. und Esladr. Chef dom Garbe- | Piafferott, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Pomm. 
Kür. Negt., Feld » Art. Regt. Nr. 17, unter Beförderung zum 
Graf v. Einfiedel, Rittm. und Eskadr. Chef von dem: Major, vorläufig ohne Patent, Stellung & la suite 
jelben Regt., — der Charakter ald Major ver: des Feld⸗Art. Regts. General⸗Feldzeugmeiſter (2. Bran- 
liehen. denburg.) Nr. 18 und Kommandirung zur Eiſenbahn— 
Graf v. Blücher, Pr. Lt. vom Garde-Kür. Negt., Abtheil. des großen Generalftabes, zum Eifenbahn- 
dv. Heyden, Pr. Pt. vom 1. Garde-Drag. Regt. Königin fommifjar ernannt. 
von Großbritannien und Irland, — zu überzähl. | Grafv. Sienno-Potworowski, Sek. Lt. vom 2. Leib- 
Ritimeiftern befördert. Huf. Regt. Kaijerin Nr. 2, vom 1. April d. Is. ab 
Berlin, den 21. März 1893. auf ein Jahr zum Generaltonjulat in Cairo kom— 
Herzog Ernſt Günther zu Schleswig-Holftein | manbirt. 
[1. Quartal 1893.) 


683 


v. Winterfeld, Hauptm. a. D., bisher Komp. Chef 
vom ren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Bomm.) Nr. 2, unter Fortfall der ihm ertheilten 
Ausficht auf Anſtellung im Eivildienit, 

Steintamp, Pr. Lt. a. D., zulept vom nf. Regt. 
Nr. 140, unter Fortfall der ihm ertheilten Ausficht 
anf Anftellung im Eivildienft, 

v. Arnim, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef vom 
Inf. Regt. von der Marwig (8. Bomm.) Nr. 61, 
v. Verſen, Major a. D., zuleßt Hauptm. 3. D. und 
Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk Prenzlau, 

v. Alten, Pr. Lt. a. D., zuleßt vom ren. Regt. 


König Friedrih Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, | 
diefer unter Fortfall der ihm ertheilten Ausficht auf | 


Anjtellung im Givildienft, 


18938 — Militär-Wodenblatt — Nr. 26 


| 


1 


Fiſcher, Hauptn. a. D., zulegt Komp. Chef vom Inf. | 


Negt. von Grolman (1. Poſen.) Ar. 18, 

Groskopff, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Komp. 
Chef vom Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld 
(1. Weitfäl.) Nr. 13, 

v. Heimrod, Major a. D., zulept Plagmajor in Eaifel, 
v. Rudolphi, Major a. D., zuletzt Hauptm. und 
Komp. Chef vom 2. Nafjau. Inf. Negt. Ar. 88, 

v. Ranpau, Hauptm. a. D., zulegt Komp, Chef vom 
Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10, 

v. Gaffron, Rittm. a. D., zulegt Eskadr. Chef vom 
Kurmärl. Drag. Regt. Nr. 14, 

v. d. Vorne, Pr. Lt. von der Anf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Graudenz, früher im Inf. Regt. 
Nr. 141, — behufs Verwendung als Bezirfs- 
offiztere mit ihrer Penfion und der Erlaubniß zum 
ferneren Anlegen der bisher von ihnen getragenen 
Uniform, zur Disp. gejftellt. 


B. Abidiedsbewilligungen. 
Am altıven Deere 
Berlin, den 21. März 1893. 

Künkel, Major & la suite ded nf. Negts. Prinz 
Louis 
Nr. 27 und Eiſenbahnkommiſſar, kommandirt bei der 
Eijenbahn = Abtheil. des großen Generaljtabes, ala 
Dberftit. mit Penfion und der Uniform des nf. 
Negts. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44, der 
Abſchied bewilligt. 

Sierds, Mojor a. D., zuleit Bats. Kommandeur im 


Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) | 


Inf. Regt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, mit 


feiner Penfion und der Erlaubniß zum ferneren 


Tragen der Uniform des Leib» Gren. Negts. König | 


Friedrich Wilhelm III. (1. 
zur Disp. geitellt. 


Im Beurlaubtenritande, 
Berlin, den 22. März 1893. 

Graf v. Wilamomwig-Möllendorff, Ritt. a. D., 
zuleßt von der Garde-Landw. Kav., früher im NRegt. 
ber Gardes du Corps, die Erlaubnih zum Tragen 
ber Uniform des genannten Regts ertheilt. 


Brandenburg.) Nr. 8 | 





684 
Nadjweifung 
der beim Sanitätslorps im Monat Februar 1893 
eingetretenen Verändermgen. 
Dur Verfügung dei Kriegsminiſteriums. 
Den 25. Februar 1893. 

Dr. Kurth, Stab und Bat. Arzt des Füſ. Bets 
Gren. NRegts. Graf Kleiſt von Rollendorf (1. Weit 
preuß.) Nr. 6, von feinem Kommando zum Kaiſer 
lihen Gejundheitsamt entbunden. 

Loeſener, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Garde-Fäger-Bat, 
bis auf Weiteres zum Kaiſerlichen Gejundheitsont 
fommandirt. 


Durch Berfügung des General:Stabsarztes ber Armee. 
Den 3. Februar 1893. 
Dr. v. Zander, Unterarzt vom Inf. Regt. Nr. 138, 


den 17. Februar 1893, 
Dr. Martens, Unterarzt vom Heil. Jäger-Bat. Nr. 11, 
Dr. Mantel, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebot? ver 
Landw. Bezirf Heidelberg, unter Anjtellung beim 
1. Bad. Feld: Art. Regt. Nr. 14, zum Unterarzt de 
aktiven Dienjtjtandes ernannt, 


den 20, Februar 1893, 

Dr. Köhler, Unterart vom Heil. Pion. Bat. Nr. 11, 

Dr. Zettgaft, einjährig-freimilliger Arzt vom Inf. Regt 
von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, umter 
gleichzeitiger Verjeßung zum 1. Hannov. Inf. Regt. 
Nr. 74, zum Unterarzt ernannt, 

den 23. Februar 1893, 

Dr. Biedelarfen, einjährig > freiwilliger Arzt vor 
1. Bad. Leib: Drag. Negt. Nr. 20, unter gleichzeitige 
Verjeßung zum 1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 100 
zum Unterarzt ernannt, — jämmtlih mit Wahı 
nehmung je einer bei den betreffenden Truppentheilen 
offenen Aſſiſt. Arztitelle beauftragt. 


Militär - Infizbeamte. 
Durch Allerhöcfte Beſtallung 
Berlin, ben 11. März 1893. 
Heder, Juſtizrath, Div. Auditeur bei der 1. Gar 
Inf. Div, zum Ober: und Korps-Auditeur emonnt 
Demjelben it die Korps-Auditeurſtelle beim 11. Ar 
meekorps vom 1. April d. Is. ab übertragen worden 


Durch Berfügung des General⸗Auditeurs der Armee 
Den 15. März 1893. 
Reuſcher, Garn. Auditeur zu Torgau, als Div. Aubditest 
zur 5. Div, 
Bielawski, Div. Auditenr von der 5. Div, zur 9. Tin, 
Lind, Div. Auditeur don der 9. Div., zur 34. Tr, 
ben 18. März 1893, 

Hülien, Juſtizrath, zweiter Garn. Auditenr zu Sa 
burg (Elſaß), als Garn. Anditeur nach Danzig, 
Domde, Garn. Auditeur zu Graudenz, als Div. Audürur 

zur 35. Div, 
Trefg, Div. Auditeur der 35. Div, zur 36. Die, — 
jämmtlich vom 1. April d. Is. ab berjept. 


685 





Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhochſten Abfchied. 
Den 16. März 1893, 
v. Saliſch, Zahlmftr. vom Magdeburg. Füſ. Regt. 
Nr. 36, bei jeinem Ausjcheiden aus dem Dienft mit 


1898 — Nilitär-Wodenblatt — Mr. % 





66 

Mache vom Huſ. Regt. von Schill (1. Schleſ.) Nr. 4, 
zum Leib-⸗Kür. Negt. Großer Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1, 

Voß 11. vom 2. Bat. 1. Hanfeat. Inf. Negts. Nr. 75, 
zum 1. Bat. Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regts. 
Nr. 89, 


Penſion der Charakter als Rechnungsrath verliehen. | Schramm vom 3. Bat. 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 


Durd Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 1. März 1893. 


Vlumenjaat, SKanzleidiäter vom Kriegsminiſterium, 


zum Geheimen Kanzleifekretär ernannt. 
Den 4. März 1893, 
Vöhmer, Garn. Bau⸗-Inſp. in Siegburg, zum 1. April 1893 
in die Lofal-Baubeamtenstelle Berlin III. verjet. 


Turd; Verfügung des Generallommanbos. 
Zahlmeiſter. 
a. Verſetzt: 
ſtlingmüller vom 3. Bat. Inf. Regts. Keith (1. Ober: 
ſchleſ) Mr. 22, zum 2. Bat. 4. Niederichlef. Inf. 
Regts. Wr. 51, 





(Großherzog von Sachſen), zum 1. Bat. Inf. Negts. 
Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Hell.) Nr. 116, 
Schreiner vom 3. Bat. 4. Großherzogl. Hei. Inf. 
Regts. (Prinz Karl) Nr. 118, zum 3. Bat. 5. Thüring. 
Inf. Negts. Nr. 94 (Großherzog von Sadjfen), - 
die feßteren Veiden zum 1. April d. s., 

Knoebbiche vom 1. zum 2. Bat., und 

Kraemer vom 2. zum 1. Bat. 1. Bad. Leib - Gren. 
Regts. Ar. 109, 

Giejel don der 3. Abtheil. 1. Bad. Feld Art. Regts. 
Nr. 14, zum Bad. Train-Bat. Nr. 14; 


b, infolge Ernennung überwiefen: 
Guſtav dem 2. Bat. Inf. Negts. Freiherr Hiller von 
Baertringen (4. Poſen.) Nr, 59, 
v. Kleiſt dem 3. Bat. deſſelben Regts. 


Kaiſerliche Marine. 


Offiziere ıc. 

Erneunungen, Beförderungen, Berjegungen :c. 
Berlin, den 20, März 1893, 
Sommerwerd, Kapitänlt, mit dem 1. April d. Is. 
zur Dienjtleiitung beim Reich: Marine = Amt loms 

manbirt. 


Im Sanitätslorps. 
Berlin, den 20. März 1893. 


Dr. Beerenboom, Marine » Aifift. Arzt 1. ML, zum 





überzähl. Marine-Stabsarzt befördert; er erhält ein 
Patent von dem Tage, an welchem die Beförderung 
ſeiner Ultersgenofjen in der Armee ausgeiprochen wird. 

Dr. Rap, Woyke, Marine » Aifift. Aerzte 2. Kl., zu 
Marine-Ajliit. Aerzten 1. SL, unter Vorbehalt der 
PBatentirung, befördert. 

Dr. Seidel, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Seewehr 2. Auf: 
gebot3 im Landw. Bezirk I. Braunſchweig, der Ab- 
ſchied bewilligt. 


Ordens: VBerleihungen. z 


Preußen, 

Seine Majestät der König Haben Allergnädigit 

geruht: 

dem Generallieutenant z. D. Schulz, bisher Präſes 
des Ingen. Komitees, den Stern zum Rothen Adler— 
Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub und Schwertern 
am Ringe, 

dem Generalmajor z. D. v. Verjen, bisher Komman— 
deur der 16. Inf. Brig, den Rothen Adler - Orden 
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub und Schwertern am 
Ringe, 

dem Generalmajor Knappe, Kommandeur ber Eijen- 
babn-Brig,, 

dem Generalmajor 5. D. Schwarz, bisher Inſpekteur 
der 2. Fuß Art. Inſp. — den Rothen Adler-Orden 
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub, 

dem Hauptmann d. Foerſter von der Luftſchiffer-Abtheil. 
den Rothen Hdler-Orden vierter Klaſſe mit der Königs 
lichen Krone, 

dem Major a. D. Schulze, bisher von der 3. Ingen. 
Inſp und Ingen. Offizier vom Plag in Neubreiſach, 


dem Major a. D. v. Loſſau, bisher Bezirksoffizier bei 
dem Landw. Bezirk Marienburg, 

den Hauptmann Laube im Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, 

dem NRittmeilter a. D. Grafen v. d. Gröben, bisher 
Eskadr. Chef im Ulan. Regt. von Schmidt (1. Pomm.) 
Mr. 4, — den Nothen Adler » Orden vierter Klaſſe, 

dem Major ä la suite der Armee, Herzog von Ratibor 
Fürſten von Corvey auf Schloß Rauden im Kreiſe 
Rybnik den Königlichen Kronen-Orden eriter Klaſſe, 

dent Generalmajor 5. D. Harnidelt, bisher Komman— 
deur der 36. Inf. Brig., den Stern zum Königlichen 
Kironen: Orden zweiter Rlaſſe, 

dem Generalmajor Baulus, Präfes des Ingen. Komitees, 
bisher Abtheil. Chef im Kriegsminiſterium, den König— 
lihen Kronen-Orden zweiter Klaſſe, 

dem Überftlieutenant a. D. Frhen. v. Knobelsdorff, 
bisher à la suite ber Zand - Send. und von ber 
Send. Brig. in Elſaß-Lothringen, 

dem Überjilieutenant 5. D. Lieske, bisher Kommandenr 
des Landw. Bezirks Nülich, 

dem Oberjtlientenant a. D. Hoßfeld, bisher Komman- 
deur des Landw. Bezirks Siegburg, 


687 


1833 — Militär: Wochenblatt — Nr. 26 


688 








dem DOberftlieutenant a. D. Liederwald, bisher Kom: 


mandeur de3 Landw. Bezirks Braunsberg, 

dem Oberitlientenant a. D. Kobenberg, bisher Kom— 
mandeur ded Landw. Bezirls Brieg, — den Nlönig- 
lichen Kronen: Orden dritter Klaſſe, 


den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 
den Feldwebel Niepelt im Eijenbahn-Regt. Nr. 1, 
dem Feldwebel Voelich im Eijenbahn-Negt. Nr. 2, 


dem Gefreiten Schlotter vom Hannov. Jäger » Bat. 


Nr. 10, — das Allgemeine Ehrenzeihen, — zu ver: 
leihen. 


Seine Majejtät der König haben Allerguädigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiichen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Komthurkreuzes eriter Klaſſe des Königlich Sächſiſchen 
Albrechts-Ordens, des Groß⸗Komthurlreuzes des Groß— 


herzoglic, Mecklenburgiſchen Haus-Ordens der Wendiihen | 


Krone, des Ehren » Groß - Komthurkreuzes de3 Groß: 

berzoglich Oldenburgiſchen Haus- und Verdienit-Ordens 

des Herzogs Peter Friedrich Ludwig und des Groß— 

kreuzes des Königlich Rumäniſchen Ordens „Stern von 
Rumänien“: 

dem Kommandanten Allerhöchſtihres Hauptquartiers, 

Generalmajor und General & la suite v. Pleſſen; 


General:Rapport 


über die Kranken der Königlich Preußiichen Armee, 

de3 XII. (Königlich Sächfifchen) und de8 XIII. (König- 

ih Württembergijchen) Armeelorps für den Monat 
Januar 1893. 


1) Beitand am 31. Dezember 1892, bei einer Kopf 
jtärte des Heeres von 439 765 M., 11 269 M. u. 19 Inv. 


2) Zugang: 
im Lazareth 13 411M. u. — Juv. 
im Nevier 26354 = - 3 = 
Summe 39 765M.u. 3Inv. 
Mithin Summe des Beſtandes 
und Buganges 51 034M. u. 22 np. 


vom Taufend der Iſtſtärke 116,1 = = 136,6 = 
3) Abgang: 
geheilt 34 699 M. 9 Inv. 
aejtorben 68 + — «+ 
invalide . 282: — ⸗ 
dienjtunbraudhbar 531 «+ — ⸗ 
anderweitig . 625 = 2 


Summe 36 205 M. 11 Inv. 


4) Hiernach find: 
geheilt 679,9 °;/oo der Kranken der Armee und 409,0 9/0 
der erfrankten Invaliden, 


geitorben 1,3 %/oo der Kranken der Armee und — %,oo 
der erkrankten Invaliden. 








des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub des 
Großherzoglich Badijchen Ordens vom Zähringer Löwen: 


dem Premierlieutenant Ley im 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer 
Friedrich III. Nr. 114, AMdjutanten des Regts., 


dem Premierlieutenant Doerr in der Luftichiffer-Abtheil. dem Premierlieutenant Badelin im Juf. Regt. Mart 


graf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, Adjutanten 
der 58. Inf. Brig, 

dem Premierlieutenant Sperling im Kurmärl. Drag 
Negt. Nr. 14; 


der Fürftlih Waldeckſchen Verdienſt-Medaille 
zweiter Klaſſe: 

den Feldwebeln Striepede und Biederbid, 

dem überzähligen Bizefeldwebel und Bataillonstambour 
Schulz, 

dem überzähl. Unteroffizier und Hülfshoboiften Dönges, 
— ſämmtlich im Inf. Regt. von Wittich (3. Hei 
Nr, 83; 


der Königlich Rumäniſchen goldenen Medaille 
für Kunſt und Wiſſenſchaft (bene merenti): 
dem Stabshoboiften Handlojer beim 6. Bad. Int 
Negt. Kaifer Friedrich III. Nr. 114; 


der Königlich Rumäniſchen Militär-Medaille 
in Silber: 
den überzähl. Sergeanten, Hoboiften Handlojer ımd 
Dienger von demjelben Regt. 


5) Mithin Beitand: 


am 31. Januar 1893 14829 M. u. 11 In. 
bom Taufend der Iſtſtärke 33,7 = u. 683 « 


Von diefem Kranfenftande befanden ſich: 


im Lazareth 9813 M.und 1 Inbvalide, 
im Revier 5016 «- = 10 nvaliben. 


Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen 
haben gelitten an: Scharlad 3, Roſe 1, Diphtherie 1, 
Unterleibötyphus 7, epidemischer Genidjtarre 6, Grippe 1, 
akuten Gelenkrheumatismus 2, Hirn und Hirmbaut 
leiden 3, akutem Brondjiallatarch 1, Lungenentzündung 22, 
Lungenihwindjucht 9, Brujtiellentzündung 1, Krankheiten 
der Athmungsorgane 1, Herzleiden 1, Blinddarmentzän: 
dung 1, Darmtuberkuloje 2. Un den Folgen einer 
Berunglüdung: Sturz vom Duerbaum beim außerdient: 
lihen Turnen 1, Karboljäurevergiftung 1, Schädelbrud 
bei einer Schlägerei mit @ivilperionen 2. An be 
Folgen eines Selbſtmordverſuchs: Sturz in den Feſtunge 
graben 1, Durdichneiden des Halſes 1. 

Außer den in militärärztlier Behandlung Ge 
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgefummen: 
a. durd Krankheiten 4, b. duch Verunglüdung 2 
e. durd) Eelbjtmord 16, Invaliden 1, fo daß die Armee 
im Ganzen 90 Mann durd Tod verloren hat. Außer 
dem: Invaliden 1. 

Nachträglih pro Dezember: 1 Invalide am emer 
unbelannten Krankheit verjtorben. 


689 183 — Militär-Wochenblatt — * “ u | 690 


General-Rapport | 4) Hiernady find: 
über die Mranfen der Königlich Bayeriichen Urmee | geheilt 724,3 %;00 der Kranken der Armee und 250,0 9/0 
für den Monat Januar 1893. | der erkrankten Invaliden, 
1) Beſtand am 31. Dezember 1892, bei einer Kopf⸗ geitorben 0,74°/oo der Kranken der Armee und — do 


jtärfe ded3 Heeres von 56 695 M., 24 Inv. der erkrankten Invaliden. 
1620 M.u. 6%. 5) Mithin Beftand: 
2) Zugang: am 31. Januar 1893 2296 M. u. 6 mw. 
im nzareth; 1977 M.u. 2 In. ‚vom Zaufend ber Iſtſtärke 40,5 - u. 250,0 = 
m Weser BUS = = — Bon diejem Krantenjtande befanden ſich: 


im Lazareth 1389 M. u. 4 Inv. 
im Revier 9077, :2 » 
Bon den in militärärztlicher Behandlung Gejtorbenen 
haben gelitten an: Scharlah 1, akuten Gelenkrheuma- 
tismus 1, tuberfulöjfer Hirnhautentzündung 1, Wund- 


Summe 7825 M.u. 2 Im. 

Mithin Summe des Beltandes 
und Buganges 9 445 M. u. 8 Inv. 
vom Taufend der Iſtſtärle 166,6 M. u. 333,3 Inv. 


3) Abgang: ſtarrkrampf 1, Lungenentzündung 2, Bruftfellentzündung 1. 
geheilt . . . 6841 M. 2. Außer den in mititärärgtlicer Behandlung Ber. 
geftorben . . 1: — : ftorbenen find noch 1 Todesfall durch Krankheit (Typhus) 
mbalide . . . 19 ⸗— ⸗ und 3 Todesfälle durch Selbſtmord (1 durch Erſchießen, 
dienſtunbrauchbar IE 1 dur Erhängen, 1 durch Ueberfahrenlafien durch 
anderweitig. - 137: — = Eifenbahnzug) vorgefommen, fo daß die aktive Armee 

Summe 7 149M. 2Inv. im Ganzen 11 Mann dur) Tod verloren hat. 


{Aus dem ArmeesBerordnungsblatt Ar. 5 vom 22. Mär) 1893.) 
Grane Mäntel und Paletots für Generale, 
Ich will hierburch genehmigen, daß bis zur endgültigen Entſcheidung über die Einführung der Mäntel von 
pe Zud für die Truppen, die Mäntel und Paletots nad) beiliegender Probe des Tuches von den Generalen Meiner 
mee getragen werben dürfen. Das Kriegäminifterium hat das Weitere hiernach zu veranlafjen. 


Berlin den 9. März 1893. 
Wilhelm. 


An das Kriegaminifterium. 


Ariegsminifterium. Berlin den 16. März 1893. 
Vorftehende Allerhöchfte Kabinets-⸗Ordre wird hierdurd mit dem Bemerfen zur Kenntniß der Armee 
gebracht, daß Proben des grauen Tuches an Unternehmer 2c. feitens des Belleidungsamts des Gardeforps gegen 
Erflattung der Selbfttoften abgegeben werben. — 
v. Kaltenborn. 


Nichtamtlicher Theil. 


Der Volklkskrieg an der Yoire.*) | fahren traten Schriften aus privater Feder gegenüber, 
die einzelne Kriegsereigniſſe hell beleuchteten und durch 
Eine neue Nera icheint für die friegsgeichichtliche | taftiiche Analyie die gemachten Fehler und die dafür 
Daritellung der Ereigniffe des großen Jahres 1870 | verantwortlichen Perjönlichleiten jcarjer Kritil unter: 
angebrochen zu fein. Bislang gab es zwei ftreng ges | zogen. Da den Verfaſſern der lehteren Kategorie 
ſchiedene Arten Friegsgejchichtlicher Arbeit. Auf der jedoch das vorhandene Aftenmaterial nicht zugänglich 
einen Seite lieferte die friegsgeichichtliche Abtheilung | war, jo vermochten fie nicht überall die reine Wahrheit 
des großen Generaljtabes, neftügt auf das ihe zur | zu ergründen, und manches gefällte Urtheil beruhte auf 
Verfügung ftehende Quellenmaterial des geheimen Kriegs: | unrichtigen Vorausjegungen. Jeßzt ericheinen die Vor— 

archivs, ftreng jachliche Darftellungen der Kriegshandlung, | züge beider Arten in einem Werle vereinigt. 
vermied jedoch kritiſche Betrachtungen und ging bis: Ter Chef des Generalitabes der Armee hat in 
weiten audy über peinliche, einen höheren Führer bloß» | großherziger Weiſe dem bekannten Meititärichriftiteller 
Hellende Epifoden kurz hinweg. Diejem amtlichen Ver: | Hauptmann Hoenig zur Bearbeitung eines Abjchnittes 
EIER TEN des Krieges 1870/71 das geheime Kriegsarchiv zu be 
*) Der Boltölrieg an der Loire im Herbft 1870, | uutzen geitattet. Hauptmann Hoenig hat das von ihm 
Auf Grund der Alten des Ariegdarchivs des . Generals | dort vorgefundene werthvolle Material eifrig durch— 
* und handſchriftlicher Aufzeichnungen von Mitlämpfern | gearbeitet und vermag nun im ſeiner Darſtellung die 
— — — Hg * Fe Greigniffe | Kenntnig der Armee über die innere Entwidelung der 
er a | Ereigniffe wejentlich zu bereichern. Ex bietet einen 

’ 


Slige in Steindrud, Berlin 1899, E. S. Mittler & Sohn, Be & ehe R 
Rönigliche Hofbuchandlung. Preis 10 Mt. ’ Bid hinter die Kuliſſen, in die Werkitatt der militäri- 








691 


chen Entjchlüffe und Befehle an den höchiten Kom— 
mandojtellen. Selbftverjtändli hat der Verfaſſer die 
Benupung der Schäpe des Nriegdarchivs mit dem 
Opfer erfaufen müjjen, jich in der Kritik der Per: 
jönlichfeiten gewiſſe Schranfen zu jeßen und mehr 
Zurüdhaltung zu üben als in feinen früheren taktiichen 
Schriften, namentlich in feiner legten: „Vierundzwanzig 
Stunden Moltkejcher Strategie." Die Sadje hat dabei 
nur gewonnen; jeder verjtändnigvolle Leſer wird die 
Kritik, ſoweit fie fachlich belehrend iſt und Aufichluß 
über die Entwidelung der Ereignifie giebt, leicht zwiſchen 
den Zeilen herauslejen. Die in hohen Stellungen be- 
findlichen Perfönlichfeiten aber werden äußerlich ge: 
ichont, und das ift jelbjt heute — nach 22 Jahren — 
immerhin noc) erforderlich. 

Vielleicht darf die Armee fich der Hoffnung hin- 
geben, daß die hier fait zufällig gehandhabte Methode 
friegsgeihichtliher Daritellung auch für die amtliche 
Behandlung dieſes Stoffes üblid) werde. Es wäre 
fiher ein Gewinn, wenn an Stelle der bisherigen 
follegialiichen Bearbeitung die perjönlich verantwortliche 
Arbeit eines Autors träte, wie dies im Oeſterreichiſch— 
Ungarifchen Generalitabe längft mit bejtem Erfolge 
eingeführt it. Ein aus der Feder eines Stoff und 
Form beherrichenden Sachverſtändigen hervorgegangener 
und aus einem Guß gejchriebener Band Kriegsgeſchichte 
wirft jedenfalls mächtiger und anziehender auf den 
Leer als ein durch kommiſſariſche Bearbeitung ge 
ichaffenes, vielfach abgeändertes und umredigirted Werf, 
dem der Hauch des PBerjönlichen, des Menjchlichen fehlt. 
Man vergleiche 5. B. „Die Operationen der II. Armee 
an der Loire“ von C. Freiherr dv. d. Goltz mit der 
gleihen Epijode des Generaljtabswerts, und die Ent: 
icheidung zu Gunſten des Erjteren wird Niemandem 
ſchwer fallen. 

Hauptmann Hoenig hat ſich zum Gegenſtand jeiner 
Darjtellung die Ereignifje vom alle der Feitung Metz 
bis zur Schlacht von Beaune la Rolande gewählt. 
Der erfte jebt vorliegende Band behandelt die Zeit bis 
zum 27. November einjchließlich, der zweite, im Druck 
befindliche wird fi) mit dem Schlachttage ſelbſt be- 
ichäftigen. Bejonderes Gewicht iſt dabei auf Die eigen: 
thũmlichen Schwierigkeiten gelegt, die der jeit dem Sep: 
tember 1870 entfejjelte Vollskrieg der Deutjchen Krieg: 
führung bereitete. Unwillkürlich drängen ſich hierbei 
die Ereignifje beim X. Urmeelorps in den Vordergrund 
der Darftellung, da diejes als linkes Flügelforps auf 
dem Vormarſche von Meb zur Loire die erniteften Be 
rührungen mit den Schaaren der Vollsbewaffnung hatte, 
und weil der Berfaffer diefem Korps ſelbſt angehörte 
und feine Aufzeihnungen aus der Kriegszeit ihm Stoff 
zu Einzelihilderungen boten. Da bei der heutigen 
jtarfen nationalen Strömung in allen Völkern voraus- 
fichtlich jeder zukünftige Krieg ähnliche Erjcheinungen 
zeitigen wird, jo kann es mur erwünſcht jein, wenn man 
im Deutjchen Heere diejen Umftänden, deren Erinnerung 
der lange Frieden längſt erblafjen ließ, wieder mit 
Aufmerfjamteit ſich zuwendet. Es darf daher auch 
der Breite der Darftellung, die den einfachen Marſch— 
operationen der II. Armee gewidmet ift und die viel 


1893 — Militär-Wodenvlatt — Ar. 36 


leicht manchem Lejer auf den eriten Blick nicht interefjant 


genug ericheinen mag, das Wort geredet werden. Gerade 
in dem jcheinbar Nebenſächlichen, in den zahlreichen 
Epijoden, Eutjendungen, in dem Theilen der Kolommen, 
in der Fürſorge für die Trains 2. Liegt hier das Be— 
lehrende für den jüngeren Offizier, der den Krieg nict 
aus eigener Erfahrung kennt. Weniger glüdiih er— 
ſcheint die allzu breite Geländebefchreibung, wie fie 
3. ®. bei der Schilderung des Waldes von Orléan 
hervortritt. 

Bei der Darftellung der November-Ereignifie laufen 
die Rüftungen und Operationen Franzöfijcherjeits, des 
Auftreten des I. Bayerischen Armeeforps und der durd 
Befehl vom 7. November gebildeten Armee: Abteilung 
des Großherzogs von Medlenburg, endlich die Operationen 
der 11. Armee neben einander her. Die Eintheilung 
des Stoffes ſeitens des Verfaſſers iſt überichtlid und 
Kar, ſehr geichickt weiß er die Alte und Scenen de 
großen Dramas aneinander zu reihen, den Leſer be 
ftändig in Spannung baltend. Bei dem wohl jedem 
Leſer jchr nahe liegenden Vergleich mit dem den gleichen 
Stoff behandelnden, bereit$ oben genannten Buche de 
Freiherrn vd. d. Golß ergiebt ſich, daß das hier be— 
jprochene Wert auf breiterer Grundlage aufgebaut it 
als dasjenige v. d. Goltz's, da hier die Üperationmn 
der Armee- Abtheilung zum eriten Male eingehend be 
leuchtet werden, die Golg nur nebenher erwähnt, dah 
hier weit mehr Material von privater Seite (Memoiter 
und Aufzeichnungen) verwerthet worden jmd, endlih 
daß die Kritif mehr Raum findet als in den „Opre 
tionen“, da der damalige Hauptmann v. d. Golg im 
Jahre 1875 fi große Nejerve auferlegen mußte, aus 
als Mitglied des Stabes des Oberkommandos die 
Dinge unter einem bejtimmten Gejichtswinkel anzuicher 
gewohnt war. Auch die Verhältnifje auf Franzöftider 
Seite konnten jehr viel genauer dargelegt werden, de 
jeit 1875 eine Menge Franzöfiiher Einzelwerte, be— 
ſonders „historiques“ einzelner Regimenter um 
Truppentorps, erſchienen find und mehr Licht über dit 
verworrenen Zuſtände der neuformirten Armeckotre 
verbreitet haben. 

Bon bejonderem Intereſſe iſt die Beurtheilung, Di 
den beiden Franzöfiichen Machthabern, Gambetta un 
srepcinet, zu Theil wird. Ihnen wird vorgemaren, 
daß die Regierungsgewalt zwijchen Paris und den Fir 
vinzen getheilt und dadurch geſchwächt ward, dab Mt 
Tours zum Negierungsfipg wählten, um den Krieg 
ereigniffen möglichſt nahe zu bleiben, und daß fie fit 
bejtändig Uebergriffe in die Kompetenz des Arme 
Oberbefehls erlaubten, um ſich in Beſitz der Mad p 
behaupten, die Sadje Frankreichs dadurch aber ſchädigtes 
Daß man bejjer gethan hätte, Paris einem energie 
Gouverneur zu unterjtellen, die Feldtruppen (XI. um 
XIV. Armeetorps) herauszuziehen und die Hauptitadt 
ſich ſelbſt zu überlaffen, muß unbedingt zugegeben 
werden. Paris beſaß Kampfperjonal und Material jur 
Genüge, um jeine Bertheidigung jelbftändig zu organſiten 
die Deutichen aber hätten ſchwerlich weniger Truppen 
als thatſächlich geichehen, vor Paris aufftellen können 
Auch die Einmiihung der Advolaten in die Heetes 





693 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 26 


694 


leitung iſt jelbftverjtändlich nicht zu billigen; it doch | wachjen it. Sehr zur Zeit ift Meß gefallen, und es ift 


an dieſem Faltor General Aurelle de Paladines ge: 
Igeitert und die Loire-Armee thatſächlich zu Grunde 
gegangen. Dagegen dürfte ſich über die Wahl von Tours 
ald Regierungsfig wohl ftreiten laſſen. Hoenig führt 
dagegen an, daß die Stadt nur neun bis zehn Märſche 
von Paris entfernt liegt, die neue Hauptitadt deshalb 
ſofort nach der Einſchließung von Paris militäriſch ge: 
fihert werden mußte und jo der Einfluß der Civil: 
tegierung auf die militäriichen Operationen von vornherein 
ſich geltend machte. Andererſeits dürfte hervorzuheben 
fein, da Gambetta jein eigenes Volt kannte und genau 
wußte, nur dann den Patriotismus beleben und die Selbit- 
aufopferung fordern zu können, wenn er und die Männer 
der Regierung born in der Bone der Gefahr verblieben. 
Bon Bordeaur oder einem anderen rückwärts gelegenen 
Orte aus hätte er neue Armeen ruhiger und jolider or: 
ganifiren können, hätte die Deutfchen durch bedeutende 
Verlängerung ihrer Operationd- und Etappenlinien ges 
chwãcht, aber ſchwerlich wären der Volkskrieg zu entfeffeln 
und den flammenden Befehlen der Regierung der Na: 
fionalvertheidigung Achtung zu verſchaffen geweien, wenn 
man den Diktator fernab von Kriegsſchauplatze in 
jiherer Ruhe gewußt hätte. Trotz aller begangenen 
Sehler, die zumeift aus der Unfenntnif militärischer 
Dinge entjprangen, zwingt dod) das unter fo ſchwierigen 
Verhältniſſen Geleiftete immer von Neuem zur Achtung 
vor der Energie des aufergewöhnlichen Mannes. 

Auf Deutjcher Seite vereinigt ſich das Hauptinterefje 
um die Perjönlichfeiten in den drei Hier leitend auf- 
tretenden Kommandobehörden, dem großen Hauptquartier 
in Verfailles, dem Stabe der Armee-Abtheilung des 
Großherzogs von Medlenburg und dem Stabe des 
Prinzen Friedrich Karl. Feldmarſchall Graf Moltke 
wird und hier in gewiſſem Sinne als Optimift gefchildert. 
Er hatte den Fall von Paris weit früher erivartet, als 
er thatſächlich eintrat; er legte aud) der Vollserhebung 
und den großen Neuformationen Franzöfiicherfeits feine 
allzu große Bedeutung bei und drängte überall auf 
Ihnelles Zupaden und Herbeiführen der Enticheidung. 
Dagegen faßte König Wilhelm die riegslage jehr ernit 
auf und war ſich der immer neu eintretenden Schwierig: 
feiten von vornherein voll bewußt. Sehr interefjant 
für die Auffafjung des Königs ift die hier zum erſten 
Male öffentlich kundgegebene mündliche Antveifung, die 
der Hohe Herr jeinem Flügeladjutanten, damaligem Major 
Grafen dv. Walderjee, ertheilte, ald er ihn am 24. No- 
vember zum Prinzen Friedrich Karl entjandte. „Wir 
ftehen vor einem enticheidenden Moment des Krieges. 
Die Franzöſiſche Armee an der Loire hat ſich allmälig 
mehr und mehr verftärkt und beſſer organifirt. Ich habe 
dad ja kommen jehen und den Herren oft genug gejagt; 
allein fie wifjen ja Alles immer befjer al id) und be- 
haupten, der eigentliche Krieg fei zu Ende. General 
v. d. Tanns Aufjtellung in und um Orleans entſprach 
nicht meinen Auffaſſungen, ſeine Stellung war zu ge— 
fährbet, und er mußte mit Verluſten zurückgehen. Es 
it die 22. Divifion Hingefandt worden, ich habe bie 
17. Divifion nachgeſchickt, und ſchon ift es Har, daß der 
Großherzog mit diejen Truppen dem Feinde nicht ge 


num ja auch gelungen, die II. Armee heranzuziehen. 
Sie ift aber jehr ſchwach und zählt nicht mehr ala 
40 000 Gewehre, der Feind wird auf 150 000 bis 
200 000 Mann geihäpt. ch weiß ſehr wohl, daß 
meine Truppen beſſer find als die Franzöſiſchen, täufche 
mic, darüber aber nicht, daß wir vor einer Krifis ftehen. 
Wird der Prinz Friedrich Karl gefchlagen, jo müſſen 
wir die Gernirung von Paris aufgeben.“ . 

Dieje ganz zutreffend beurtheilte ernfte Yage der 
Dinge hatten großentheils die Operationen der eben ers 
wähnten Armee-Abtheilung des Großherzogs von Mecklen— 
burg geichaffen, deren Darftellung in kritiſchem Sinne 
— foweit befannt — hier zuerſt aktenmäßig erfolgt. 
Nad) dem unglüdlicen Ausgange des Treffens von 
Coulmiers geichaffen, hatte diefer Heeresverband zufolge 
eines mißvderjtandenen oder zu wörtlich aufgefaßten Bes 
fehl, „nach Weften zu operiren“, in dem Glauben, die 
Loire-Armee jei nad; Nordiveit abmarjchirt und gehe 
bon dort gegen Paris vor, zuerit einen Luftſtoß auf 
Dreur, ſodann einen gleich verfehlten Vorſtoß auf Nogent 
le Rotrou gemacht. Die Truppen (zwei Armeelorps 
und zwei Kavalleriedivifionen) waren dabei über die 
Maßen angejtrengt und in ihrer Bekleidung zurüd- 
gelommen. Als die IT. Armee die Mitwirkung derjelben 
zum Ungriff auf Orleans forderte, war die Armee: 
Abteilung vier Märiche vom vechten Flügel des IX. Ar: 
meeforp® entfernt und bedurfte nothgedrungen eines 
Nuhetages. Diefe Thatſache war von einjchneidender 
Bedeutung für die Entjchlüffe des Prinzen Friedrid) 
Karl in den entfcheidenden Tagen vor dem 28. November. 
Jene Operationen der Armee-Abtheilung müſſen im 
Einzelnen Tag für Tag verfolgt und mit dem Zirkel 
begleitet werden. Der Leſer wird gelegentlich fein Staunen 
über die ſeltſame Truppenverjchiebung nicht zurüdhalten, 
nicht immer die Gründe für die erlaffenen Befehle ſich 
Har machen können. Gerade dieſe eigenthümlichen Er: 
Iheinungen machen dad Studium in hohem Grade be- 
fehrend, wenn jtetig dabei der Mangel an Nachrichten 
und die große Schwierigfeit, aus den fich widerjprechenden 
Meldungen dad Nichtige herauszufinden, im Auge be- 
halten wird. Es iſt ſehr zu bedauern, daß der Dars 
jtellung nicht Skizzen der täglichen Truppenjtellungen 
beigegeben find, wie das in allen neueren kriegsgeſchicht— 
lichen Werfen üblich geworden ift. Gerade hier würden 
folhe Skizzen das Studium außerordentlich unterjtügen. 
Die beigefügte Skizze der Märſche des Hauptquartiers 
der Armee-Abtheilung giebt in ihren ſeltſamen Ziczad- 
linien nur eine ſchwache Andeutung für die Kreuz— 
und Quermärfche der Truppen bei dieſer eigenartigen 
militärijchen Ddyffee vom 9. bis 30. November 1870. 

Ganz anders lagen die Verhältnifie bei der zweiten 
Armee. Dieje war in Eilmärjchen von Meb zur Loire 
herangezogen, hatte aber nur jtaffelweife vor dem von den 
Franzoſen bejekten Walde von Orleans eintreffen 
fönnen und mußte zunächſt die Ankunft des Tinten 
Flügellorps (X. Armeekorps) abwarten. Hierdurch war 
fie in eine Urt von „Kordonftellung“ vor der langen 
feindlichen Front gerathen und konnte, da die gehoffte 
Mitwirkung der Urmee-Abtheilung bis zum 1. Dezember 


69 





1853 — Militar-Wochenblatt — Nr. 36 


6% 





ſich Hinauszog, die geplante Offenfive nicht durchführen. | korps angegriffen wird, der Nachmittag heranfommen, 


Hier ift von bejonderem nterefie das Verfolgen der 
täglich eingehenden Meldungen und deren Auffafjung 
und Benrtheilung beim Oberfommando. Es werden 
aus der neueren Kriegsgeſchichte wenig Beiſpiele anzu— 
führen jein, wo große Heere wochenlang ſich jo nahe 
gegenübergejtanden haben, gegenfeitig jo mangelhaft über 
den Gegner unterrichtet waren und troß aller Be: 
mühungen den feindlichen Schleier nicht zu zerreißen 
vermochten. Die Franzojen ftanden unter dem Banne, 
daß die „200 000 von Metz“ herangerüdt jeien, wäh: 
rend Die zweite Armee kaum 40 000 Gewehre zählte. 
Deutſcherſeits konnte man ſich feine Klarheit darüber 
verichaffen, ob die Loire-Armee den Entſatz von Paris 
durch einen Vormarſch in der Richtung von Orleans 
auf Etampes oder von Gien über Montargis auf 
Hontainebleau durchzuführen gedente. Immerhin ges 
winnt der umnbefangene Lejer doch den Eindrud, als 
ob die Unichlüffigfeit beim Oberkommando zu lange 
angehalten habe; wenigitens kann das Verharren in der 
ausgedehnten „Kordonjtellung“, die für die einzelnen 
Theile der Armee leicht verhängnigvoll werden konnte, 
nicht gebilligt werden. Dagegen iſt dem Vorſchlage 
des Verfafjers voll zuzuftimmen, daß am 25. November, 
nachdem die Armee-Abtheilung der ziveiten Armee unter: 
jtellt worden war, durchaus eine enge Verſammlung 
der Letzteren ftattfinden mußte, und zivar am vortheil 
hafteften an den Punkten: IX. Armeekorps Pithiviers, 
III. Armeelorps mit der 5. Divifion Beaumont, mit 
der 6. Aulnay, 1. Kavallerie vifion auf dem Linken 
Flügel de3 um Beaune ftehenden X. Armeelorp®. In 
diefer Verſammlung wäre man ſicher allen Maßnahmen 
des Gegners gewachien geweſen, und keineswegs hätte 
der wenig operationsfähige Feind e3 wagen können, an 
diejer achtunggebietenden Heeresmaſſe — ſei es öſtlich 
oder weſtlich — vorbeizumarſchiren. 


Sehr wichtig iſt für dieſe Beurtheilung der Lage 
der Bericht des Majors Grafen v. Walderſee, der am 
25. abends in Pithiviers beim Prinzen ſich gemeldet, 
ſich dann orientirt hatte und am 26. ſeinen erſten, am 
27. feinen zweiten Beriht an den König einjandte. 
In dem Lepteren, der bisher noch nicht veröffentlicht 
worden ift, heit es bedeutſam: 


„ . .. Für den Fall nun, daf die zweite Armee zu: 
nächſt nicht offenfiv wird, jo empfiehlt es fich, zu er: 
mwägen, ob ihre zeitige Aufjtellung geeignet ijt, allen 
Eventualitäten zu genügen. 


Die ſechs Infanteriedivifionen jtehen nebeneinander 
auf der Linie Orgeres—Lorcy, das heißt auf eimer 
Strede von neun Meilen. Bei der geringen Zahl 
von Transverjalitragen ift die Verbindung der Divifionen 
unter fich feine jehr günftige. Eine allgemeine Reſerve 
ift nicht vorhanden; der Feind fteht jehr nahe (die 
Vorpojten stehen jih auf 4000 Schritt gegenüber), 
und erlaubt ihm das Terrain, größere Maſſen ungeiehen 
nahe an feine Worpoften heranzuziehen. reift der 
Feind auf einem Punkte mit bedeutenden Kräften an, 
jo werben immer nur zwei Divifionen ihm zumächit 
entgegentreten fünnen, und würde, wenn ein Flügel— 


ehe eine Divifion des Centrums eingreifen kann. 

Bei der großen Nähe des Feindes fann id 
mich des Eindruds nicht erwehren, daß bie 
Yufitellung etwas zu Fühn iſt. Ein Zufammen- 
rüden würde jedenfalls eine größere Sicherheit 
geben, ohne weſentliche Nachtheile mit ſich zu 
bringen. Zur Sicherung der Flügel wird die 
zahlreiche Kavallerie ausreigend jein..... P 

Hier war der ſchwache Punkt erkannt und ber 
richtige Weg gewieſen, zugleich in den Worten „etwas 
zu kühn“ ein meiiterhaft feiner Ausdrud für den be 
gangenen Fehler gefunden. ex 

Es iſt unmöglich, die vielen interejjanten Abjgnitte 
des Buches weiter im Einzelnen durchzugehen. Ta: 
Angeführte möge genügen, um auf den Inhalt defjelben 
und auf die gewählte Art der Darjtellung hinzumeien. 
Die Arbeit wird den militäriichen Leſer von Anfang 
bis zum Schluß feſſeln und ihm viel Anregung zum 
Nachdenken über die Mufgaben des höheren Fůhrer⸗ 
geben. Der zweite Band verſpricht noch interejlanter 
als der vorliegende erjte zu werden, da — ſowen 
verlautet — der Verfaſſer die Schlacht von Beaune 
fa Rolande an der Hand aller eingegangenen Mel 
dungen und der daraufhin erlafienen Befehle von 
Moment zu Moment zu ſchildern gedenlt, ein Unter: 
nehmen, das bisher noch nicht ausgeführt fein dürfte 


Ueber Regimeuntsgeſchichten. 








Die Zahl der Regimentsgeſchichten, welche die Thacũ 
der Deutſchen Regimenter bis einſchl. des großen Krieges 
von 1870/71 beichreiben, hat in erfreulicher Weiſe je 
genommen. Das ijt ein gute Zeichen. it dod de 
Geſchichte der Thaten eines Regiments jo recht eigentlid 
eine Quelle der Belehrung für die jüngere Generator, 
die fi) an den Ruhmesthaten der älteren Generationei 
erfriicden und aus ihnen neue Begeijterung für die gruß 
Sache des Vaterlandes jchöpfen kann und joll, für de 
wir Alle leben und jterben. 

Eine Regimentsgeſchichte ſoll jedes Mitglied dt 
Regiments erfreuen; die älteren Herren follen ihr 
eigenen Heldenthaten hier wiederfinden, fie ſollen de 
Ereigniffe jogar jo lebhaft und jo anſchaulich geihilder 
vor fich jehen, daß ſie im Geijte ſich ohme Beier 
in die fängft vergangene Zeit zurüdverjegen und ge 
wifjermaßen leſend die mitgemachten Kriege noch ci⸗ 
mal durchleben können. Daraus geht hervor, daß eine ge 
geichriebene Regimentsgeſchichte ein ſchweres Stüd Arber 
ift, welches feineswegs jeder Erſte Beſte zu bewältigen 
vermag. Es iſt durchaus wünſchenswerth, dab mu 
ein erfahrener Dffizier, der jelbjt wenn möglid) unſert 
glorreichen Kriege von 1866 und 1870/71 mitgemadt 
hat, mit der Abjafjung einer Regimentsgeſchichte betraut 
wird; denn nur ein erfahrener Kriegsmann kann de 
Schwierigleiten überwinden, welche der Erzählung der 
Thaten eined Truppentheils ſich entgegenftellen. 
beitehen num dieſe Schwierigkeiten? 


15 — Rilitär- Wochenblatt — Rr. 26 


698 


Das Generalftabswerk über den Krieg von 1870,71 | Tann, was er als unnügen bezw. jogar ſchädlichen Ballaft 


lonnte ſich nicht mit Einzelheiten befaflen, und wenn es 
trotzdem im eriten Theile hin und wieder ziemlich weit: 
gehende Einzelheiten gebracht hat, jo kam doch jehr 
bald die Erkenntnig zum Durchbruch, daß bei der über: 
wältigenden Fülle des zu beichreibenden Stoffes mit 
diejer Gründlichkeit unmöglich weiter gearbeitet werden 
fonnte. Wir fehen daher einen großen Unterjchied in 
dem Umfange der Darjtellung einer Schlacht aus dem 
Kriege gegen die Kaiſerlich Franzöfiiche Armee und 
einer folchen aus dem Kriege gegen die Heere der 
Franzöſiſchen Republik. Hier it nun der jpringende 
‘Punkt, an dem die Regimentsgeſchichten einichen müfjen. 

Der junge Offizier, welcher noch feinen Krieg mit- 
gemacht Hat, ſoll im der Geſchichte feines Regiments 
ein taktijches Lehrbuch finden. Jedes Gefecht, an welchem 
das Regiment theilgenommen hat, muß bis ins Einzelne 
genau und wahrheitsgetreu beichrieben werben. Alles, 
was bon taltijchem Intereſſe ift, gehört in eine Regi— 


mentsgeichichte hinein: Die Entiwidelung des Regiments | 


zum Angriff; das Vorgehen im wirkiamen Granatieuer | 


und ſpäter im wirkamen Gewehrfener; die fiir den 
Angriff gewählten Formen; die Erſahrungen, welde 
man nit diejen Ungriffsformen gemadjt hat; die Wirkung 
des eigenen Feuers in Gejtalt von Schühenfeuer, 
Schnellſeuer und Salven; genau daſſelbe natürlich auch 
für die Defenfive, hier noch mit aründlicher Erörterung 
der Erfahrungen, welche man mit künſtlich geichaffenen 
bezw. natürlichen Dedungen gemacht bat; all Diefes 
und noch jehr viel Anderes muß und ſoll in einer 
guten Regimentsgefcichte zu finden fein. Daraus folgt 
wiederum, dal der Verfaſſer einer ſolchen guten Re— 
gimentsgejchichte ein ausgezeichneter Taktifer fein muß, 
ein Mann, deſſen Urtheil den Leſer nicht bloß zum 
Nachdenken über etwaige unglückliche Folgen der An: 
wendung dieſer oder jener Formation zwingt, jonbern 
der auch im Stande ift, den Leſer von der Nichtigkeit 
des eigenen, in der Negimentsgeicichte zum Ausdruch 
gebrachten Urtheil® zu überzeugen. Selbſtredend ge 
hören auch alle Heldenthaten von Angehörigen des Re: 
giments in feine Geichichte, fie müſſen fogar in ganz 
hervorragender Weiſe gehegt und gepflegt werden; denn 
nichts iſt jo geeignet, in großen Dingen jur Nacheiferung 
anzuregen, als die Erzählung großer Thaten in einem 
guten Geſchichtswerke. Gerade denjelben Werth Hat 
aber auch Alles, was die Taktik betrifft. Die Schlacht 
iſt doch nichts Anderes als ein großes Eramen, in 
welchem der Eine glänzend beitcht, der Andere fläglich 
durchfällt. Wer im Frieden bereits in Bezug auf Die 
Ausbildung feiner Truppen für den Kriegsdienſt richtige 
Wege eingejchlagen hat, wird in der Schlacht ſtets mit 
beionderer Auszeichnung bejtehen; wer dagegen im 
Frieden fid) mit Dingen abgegeben hat, die fir ben 
Krieg wenig oder gar leinen Werth haben, ja die oft 
genug fogar für den Krieg geradezu ſchädlich find, wird 
in der fchweren Brüfung der Schlacht oft recht Häglich 
dajtehen. 

Das Alles joll der junge Offizier in der Gejchichte 
jenes Negiments finden; er joll daraus fich ſelbſt die 
Lehre ziehen Lönnen, was er im Kriege gebrauchen 


über Bord werfen muß. Gin „NRevuetaktifer” wird 
daher niemald eine nubbringende NRegimentsgeichichte 
verfaſſen fönnen, wohl aber wird ein „icharfer Taktiker“ 
hierzu befähigt fein. 

Es genügt nicht, dab man im einer Negiments- 
gefchichte nur ein oberflächliches Bild der Thätigkeit 
findet, twelche das Regiment in irgend einer Schlacht 
entwidelt hat. Der Offizier ſoll vielmehr aus dem 
Geſchichtswerle feines Regiments erjchen können, aus 
weldyen Gründen ein Angriff glänzenden Erfolg hatte, 
während ein anderer, mit der gleichen Tapferleit durch— 
geführter Angriff gar fein günftiges Ergebniß auf: 
zuweiſen hatte. Die geicjidte Benutzung der Gelände 
verhäftnifje muß an der Hand guter Gefechtspläne in 
die Augen jpringen; das mehr oder weniger große 
Geſchick der unteren Truppenführer muß erſichtlich 
werden, wenn man den großen ZIweck erreichen will, 
daß nämlich Die Geſchichte eines Regiments der lebendige 
Quell ſein ſoll, aus welchem heraus zukünftige neue 
Ruhmesthaten ihren Urſprung ableiten. Huch die im 
Kriege unvermeidfidien Reibungen müſſen vorurtheils: 
freie Erwähnung finden. Der Offizier ſoll ſehen, warum 
ſelbſt der tüchtigſle Bataillonslommandeur, trotz eifrigſter 
pflichtgetreuerſter, opfermuthigſter Thätigkeit und troß 
glänzendſter Tapferkeit, nicht mehr im Stande war, in 
der entſcheidenden Stunde der Durchſührung eines Ans 
griffs jeinen Einfluß anf die ganze, ihm unterſtellte 
Truppe zu äußern. Mit einem Worte, dev Unterjchied 
zwiſchen Grerzirplaß ‚gaıb Schlachtfeld muß überall 
deutlich erfennbar fein. 

Wir haben hier in erſter Linie von einem In 
fanterieregiment geſprochen; bildet doch die Snfanteric 
die Maſſe unjerer Heere, mu fie doch die Entſcheidung 
herbeiführen, weiche die Artillerie vorbereiten, Die Na 
vallerie ausnutzen ſoll. Es verfieht ſich von jelbt, 
daß für die Regimentsgeſchichten der Navallerie und 
Artillerie genau dieſelben Grundſätze befolgt werden 
müſſen, unter entiprechender Erweiterung der Geſichts— 
punkte auf bie Eigenthümlichkeiten der betreffenden 
Rafiengattungen. 

Keineswegs joll nun etwa eine Regimenktsgeſchichte 
eine ſchulmeiſterliche, vielleicht abſprechende Kritik über 
geſchehene Dinge enthalten; im Gegentheil, wollte ſie 
das thum, dann wiirde fie ihren Zweck völlig verfehlen. 
Es ſoll mur der Wahrheit die Ehre gegeben werden, 
jo zwar, daß man die Ereigniffe in der Weije Ichildert, 
im welcher fie ſich in Wirklichteit zugetragen haben, 
ohne eine Spur von jelbjtgefälliger Kritik, aber aud) 
ohne eine Spur von gefliffentlicher Schönfürberei. Die 
glänzenden Thaten der Deutjchen Armee jprechen jo 
deutlich für fich ſelbſt, daß wir der übermäßigen Lob— 
hudelei vecht gut entrathen Lünnen. Noch viel weniger 
darf der Verdacht auflommen, daß etwa der Schreiber 
einer Negimentögeichichte in dem Wahne lebte, er würde 
in dieſem oder jenem Falle es für jeine eigene Perjon 
beſſer gemacht Haben, als es thatſächlich geichehen iſt. 

Doch genug davon. Wer uns verjtehen will, wird 
uns veritanden haben. Wir möchten nur nod auf eine 
Eigenthümlichleit der Franzöſiſchen historiques hin 

2 


699 





1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 26 


700 


weiſen, die zwar bei dem gänzlichen Mangel offizieller | gangen, ſeit dieſer große Preußenkönig die Augen ge 
Franzöſiſcher Berichte über die CEreigniffe des Strieges ſchloſſen hat. 


von 1870/71 für die Geſchichtsforſchung jehr werthvoll, 
im UWebrigen aber keineswegs nahahmungswürdig it. 


E3 wird nämlich in manchen diefer historiques zwar 


über die Thätigfeit des eigenen Truppentheil3 nur 
Nühmliches berichtet, dagegen fällt auf die Thätigkeit 
der neben dem eigenen Truppentheile fechtenden Truppen 
oft ein recht trübes Schlagliht. Wer es verjteht, aus 
ſolchen Andeutungen geichidt zu kombiniren, gewinnt 
oft ausgezeichnete Anhaltspunkte für die Geſchichts— 
ichreibung. Das Beitreben, den eigenen Truppentheif, 
auf Koſten anderer Negimenter, in recht vortheilhaftes 
Licht zu ftellen, dürfte denn doch aber leineswegs zu 
billigen fein. 

Wir fagten bereitS früher, daß außer den taltiſch 
interefjanten Gefechtspunlten noch vieles Andere in den 
Bereich einer Negimentsgejchichte gehöre. Es jei ge 
jtattet, Dies mäher zu entwideln. Bon hoher Bedeutung 
für die Beurtheilung der Leiftungen eines ITruppentheils 
an einem bejtimmten Tage find die Anſtrengungen, 
weldye diejer Truppentheil unmittelbar vorher zu übers 
winden hatte. Ueberhaupt vaffen die Anjtrengungen 
im Verlaufe eines Krieges erfahrungsmäßig meiſt be 
deutend mehr Opfer dahin, ald die Schlachten und 
Gefechte. Der Krieg von 1870,71 bildet in diejer 
Beziehung für die Dentjchen eine Ausnahme, aber auch 
nur für die Deutjchen, denn die Franzoſen haben durch 
Krankheiten unverhältniimäßig mehr gelitten, al3 durch 
die Wirfung der Deutjchen Waffen. Es ijt daher noth- 
wendig, in einer Negimentsgejhichte den Marſchleiſtungen, 
den Bimals, den Witterungdverhältnifien, der Ber: 
pflegung ꝛc. ein bejonderes Interefje zu widmen. Wenn 
ein Truppentheil durch Krankheiten jchwer gelitten hat, 
jo erfordert das Intereſſe des großen Ganzen, die 
Urjachen aufzudeden, weldhen die Entwidelung und das 
Umfichgreifen ſolcher Krankheiten zugeichrieben werden 
muß. Sehr jelten entwidelt ſich eine epidemiiche Krank⸗ 
heit aus einer einzigen Urſache; meiſtens wirlen ver: 
jchiedene Faktoren zujammen, um das trauige Ergebnif 
zu Tage zu fördern Wird nun diefen Umſtänden in 
den Negimentsgejchichten gebührend Rechnung getragen, 
dann fann man daraus lernen, welche Maßregeln er: 
griffen werden müjjen, um in Zulunft ähnlide Er— 
ſcheinungen zu verhindern. 

Oft genug wird auch vergefien, daß die Einzelheiten 
in Bezug auf die Bekleidung, Ausrüftung und Be 
wafinung zwar den Mitlebenden genau befannt find 
oder wenigſtens fein follen, daß aber nad) einem halben 
Jahrhundert (oft ſchon in viel fürzerer Zeit) kaum noch 
Jemand eine Ahnung davon hat, wie ſich Diele Ver— 
hältniffe vor 50 Jahren geitaltet haben. Was den 
Mitlebenden kaum der Erwähnung bedürftig ericheint, 
it für gar nicht zu ferne Gejchledhter von hohem In— 
terefie. Man lege daher auf dergleichen Dinge mehr 
Werth, als es thatſächlich geſchieht. Wir wifjen heute 
nicht einmal ganz genau, ob die Infanterie Friedrichs 
des Großen beim VBajonettangriff überhaupt einen Ruf 
ausgejtoßen hat, noch viel weniger welchen Ruf; und 
doch ift nur wenig mehr als ein Jahrhundert ver: 


Es iſt aber, ganz abgejehen von dem hiſtorijchen 
Interejje, auch für die Jetztzeit von hoher Wichtigkeit, 
' ob fich 5. B. die Trageweije des Gepäds, des Schany 
zeuges, die Zäumumg und Sattelung bezw. der Hui: 
beſchlag eines Neitpferdes im Kriege bewährt haben 
| oder nicht; ob bei längerem Verweilen vor einer großen 
Feſtung die Unterlunft der Truppen in Selten den 
krieggmäßigen Anforderungen mehr entiprad) als das 
| Wohnen in Laub: oder Erdhütten bezw. in Hol; 
baraden. 
| Der Hiftorifer ſoll nie vergefien, daß er feink- 
wegs bloß die Aufgabe hat, über gejchehene Dinge 
| wahrheitsgetreu zu berichten, jondern daß er vielmehr 
jeine Hauptaufgabe darin ſuchen muß, feinem Later: 
| fande für zufünftige Beiten Nuten zu bringen, indem 
er die Vortrefflichkeit bewährter Einrichtungen ebenſe 
lobt, wie er die Verwerflichleit mangelhafter oder 
ſchädlicher Mafregeln in das gebührende Licht ſeßt 
Der Hijtorifer ift ein rückwärts gefehrter Prophet Er 
fingt den Ruhm vergangener Tage, aber er joll ihn 
jo jingen, daf neuer Lorbeer aus den verrveltten Ruhmes 
fränzen erblühen muß! 

Zu den Einzelheiten, deren Erwähnung in den Re 
gimentsgeſchichten höchſt wünjchenswerth ift, gehören 
ferner Angaben über den Patronenverbraud, über den 

| Munitionserjag, über die in bejonders kritiſchen Ge 

fechtslagen entiwidelte Feuergeſchwindiglkeit, ſoweit ſih 
ſolche einigermaßen zuverläffig feftitellen läßt; ferner 
Angaben über die mit den im Kampfe verwendeten 





Waffen gemachten Erfahrungen, alſo z. B. in Bau 
auf die Brauchbarkfeit der Kavalleriejäbel, der Küraffier 
pallajche, auf die Vorzüge der Lanze ꝛc. Auch iſt e 
gewiß von Interefje, über den Zuſtand der Gewehr 
nad einer großen Schlacht Näheres zu erfahren, die 
Mafregeln kennen zu lernen, welde für die dauernde 
Gefechtsbrauchbarfeit der Gewehre getroffen wurden x 
Bei der Artillerie erweitern ſich derartige Fragen auf 
die verichiedenen Gejchüßfaliber und die verjchiedenen Gr 
ſchoßarten. Manche Legende würde jich nicht lebendig 
erhalten haben, wenn alle Infanterieregimenter wahrheite 
getreue Mittheilungen darüber gemacht Hätten, im wir 
vielen Einzelfällen 3. B. das Bajonett thatſächlich zu 
Anwendung gelommen ift. Bon nicht zu unterihigen 
der Bedeutung ift es, über die mit dem Scuhwer 
gemachten Erfahrungen recht eingehende Nachrichten zu 
finden; für zulünftige Kriege ergiebt fich daraus mandt 
wertvolle Lehre. Es dürfte nicht ſchwer fallen, mod 
ſehr viele Einzelheiten aufzuzählen, indefjen würde un 
das zu weit führen; nur möchten wir davan erinnem, 
daß auch die Zweckmäßigleit der Kopfbededung ein 
gehende Berüdfichtigung verdient. Wer weiß, ob wa 
den Helm in feiner damaligen Geftalt jo lange geführt 
hätten, wenn überall vorurtheilsfrei die mit dem Helm 
gemachten Erfahrungen gebührend berückſichtigt worden 
wären. 

In Bezug auf alle diefe Dinge gilt auch heute 
noch das Wort unjeres großen Königs Friedrich 1: 
„Respectez les details, ils ne sont pas sans gloire.” 


01 








1899 — Militär-Wogenblatt — Ar. 26 02 


Wenn man fich ferner vergegenmwärtigt, wie un- | eigenen Pferden, nicht aber auf den Kronspierden geritten 


geheuer groß die Zahl der Gefangenen war, welde 
auf dem Transport von Sedan nach Deutichland ent: 
wichen, um fofort wieder aufd Meue gegen und zu 
fechten, jo wäre es gewiß nicht ohne Intereſſe, von den 
mit dem Gefangenentransport betrauten Truppentheilen 
Angaben über die bei diefer Gelegenheit gemachten Er: 
fahrungen zu hören. 

Schließlich dürfte auch die Frage des Nacherjaßes 
mehr Berüdfichtigung verdienen, als ihr von den meijten 
Regimentsgejchichten bewilligt worden ift. Es handelt 
ſich hier um die VBrauchbarfeit der joeben erſt aus- 
gebildeten Rekruten, um ihre Widerjtandsfähigkeit gegen 
Anftvengungen, um ihre Sciehfertigfeit, um die beite 
Art und Weije, den Nacherſatz möglichjt jchnell zum 
Truppentheil jelbit gelangen zu lafjen, was bekanntlich 
oft genug nicht ohne Schwierigkeiten gelungen iſt. Die 
im letzten Kriege in dieſer Beziehung gemachten Er- 
fahrungen find zweifellos höchit lehrreich für die Zukunft. 

Leider haben die im Kriege von 1870,71 zu 
friegeriicher Thätigkeit gelangten, zahlreihen Truppen- 
theile der Landwehr überhaupt feine Negimentsgeihichten 
aufzuweijen. Dies ift jehr bedauerlich, und werden Die 
betreffenden Truppentheile zweifellos dadurch benach— 
theiligt. Viel Nühmenswerthes iſt hier zu berichten, 
andererjeit3 wiürde aber durch wahrheitsgetreue Vers 
öffentlichungen auch mande Legende zerjtört worden 
fein, welche noch bis in die allerjüngjte Zeit ihren 
ihädlichen Einfluß gezeigt hat. 

Wenn wir zum Schluß noch einen Wunſch aus- 
jprechen dürfen, jo geht derjelbe dahin, daß möglichit 
bald die zahlreichen Lücken ausgefüllt werden möchten, 
mweldje durd) das Fehlen leider noch recht vieler Re— 
gimentsgejchichten heute nod) beſtehen. Es ift von hoher 
Wichtigkeit, daß jeder einzelne Truppentheil feine Ge— 
ſchichte beſitzt. Sollten vielleicht einzelne Negimenter 
feine für die ſchwierige Aufgabe der Abfaſſung einer 
Regimentsgeſchichte geeigneten Perjönlichkeiten beißen, 
jo jollte man fich nicht jcheuen, aus anderen Dffiziers- 
kreiſen joldhe geeigneten Männer mit diejer Aufgabe zu 
betrauen. 

Der Ruhm vergangener Tage darf nicht verblafjen. 
Unjere ſchnelllebende, materiell gefinnte Zeit bedarf des 
fortgejegten Hinweiſes auf die Heldenthaten hinter uns 
liegender Zeiten. Durch fortgeſetztes Schweigen beſchwört 
man die Gefahr herauf, daß die Angehörigen eines 
Regiments der Vergangenheit dejjelben nicht immer das 
ihr gebührende, ehrfurdtsvolle Gedenken bewahren. 


Ueber die Betheiligung der Offiziere der Kavallerie, 
Kaſalen und reitenden Artillerie an den obligatoriſchen 
Zweiwerftrennen mit Hinderniffen. 


Der Ruffiihe Invalide bringt über dieſe Angelegen- 
heit alljährlich Berichte, die ein Licht über den Pferde 
bejtand und ben Eifer ber Offiziere für ſportliche 
Zeitungen werfen. Die Nennen, für die vom Kriegs— 
ninijterium Preife ausgejeßt find, dürfen nur auf den 


werden. Im Jahre 1892 nahmen von den vorhandenen 
2610 Offizieren an den obligatorischen Nennen Theil 
2280. Die Zahl der Nichttheilmehmenden betrug 330. 
Aus folgenden Urfachen: 
Garde Armee Summe 
Wegen fehlendereigenerPierde 2 61 63 
Wegen Krankheit der Neiter 21 86 
Wegen Krankheit der Pferde 686 92 
Wegen Unrittigfeit dev Pferde 266 68 
31 299 


Im Ganzen ritten nicht mit 12,6 p@t. aller vor: 
handenen Offiziere. Die Zahl der nicht mitreitenden 
Offiziere ift bei den verichiedenen Divifionen und Negi- 
mentern jehr ungleichmäßig vertheilt und erſtreckt fich 
bei einzelnen Negimentern bis auf 54 pEt., bei einzelnen 
Divifionen auf 41 pCt. Um die Rüge diefer Ausfälle 
eindringlicher zu machen, find die Namen der be: 
treffenden Diviſions⸗ und Regimentskommandeure bei 
der Ueberſicht mit aufgeführt. 

Troß der bereits im Jahre 1891 erlaffenen ftrengen 
Befehle des Kriegsminifterd an die Kommandeure, 
darüber zu wachen, daß die Dffiziere den betreffenden 
Vorschriften, vittige eigene Pferde (neben den ihnen von 
der Krone gejtellten Pferden) zu bejigen, nachlommen 
und bei den Nennen mitreiten, hat die Zahl der Aus 
fallenden fich nicht nur nicht vermindert, ſondern iſt 
von 11 pCt. auf 12"/ pt. gejtiegen. Es iſt das um 
jo beachtenswerther, al3 dieſe Nennen, welche den Eifer 
der Offiziere, fich gute eigene Pferde anzuſchaffen, fürdern 
jollen, im Sommer, aljo zu einer Zeit ftattfinden, zu 
der die Dffiziere mit dem Kronspferde allein (die 
Garde-Offiziere haben nur eigene Pferde) nicht aus- 
zufgmmen vermögen und eines eigenen Pferdes zum 
Dienjt abjolut bedürfen. Unter dem Nichtvorhandenjein 
eigener Pferde bezw. deren Unrittigkeit muß aljo der 
Dienjt leiden. Gute Pferde find aber jeht auch in 
Nufland ſehr teuer, wozu nod der Umstand kommt, 
daß die Neitluft der Nuffiihen Tifiziere nicht befonders 
rege iſt. 

Im Ganzen wurden 1892 vom Kriegsminiſterium 
für Nenn: und Neitpreife ausgeſetzt fait 26 000 Rubel, 
außerdem von der Saiferlichen Familie für das große 
Urmeerennen 6500 Nubel. Die ſämmtlichen Preife bei 
legterem Rennen wurden von Offizieren der Armee: 
Dragonerregimenter gewonnen. In neuejler Zeit be: 
ginnen ſich bei einzelnen Negimentern und Diviſionen 
Sportvereine zu bilden. 





Kleine Mittbeilungen. 


Eugland. Der Heereshaushalt für das Etats« 
jahr 1893/94 beläuft ſich auf rund 363 180 000 Marl, 
d. 1. 31/, Millionen Mark mehr als für das laufende 
Zahr. Das Mehr fommt auf Gehalt und Löhnung, 
welcher often fat 120 Millionen Mark beanfprudt. 
Die Heeresitärfe für Großbritannien und die Kolonien 
(ausſchließlich Oſtindien) foll 154442 Mann betragen 





103 


oder 369 Mann mehr als bisher; der Mannſchaftsſtand wird 
leiht eingehalten werden können, da die Rekruten jegt ab» 
weichend von früheren Jahren in ſolcher Menge eintreten, 
daß ıhre Zahl den großen Abgang noch übertrifft. Die Ge— 
fammtftärle des Heeres einſchließlich der Truppen in Dit« 
indien und der Difiziere tft auf 224 258 Köpfe fejtgefegt; 
diefelben jollen vom 1. April ab folgendermaßen ver: 
teilt jein: 1. In der Heimath: Infanterie 72938, Has 
valleri: 12470, Artillerie 19141, Ingenieure 5437, 
Train 3468, befondere Abtheilungen 2358 Mann, zu: 
fammen 116 392 Dann; 2. in den Kolonien und Ganpten: 
Infanterie 20 604, Ravallerie 1017, Artillerie 5333, In— 
genteure 1771, Train 211, beiondere Abtheilungen 
6042 Wann, zufammen 35008 Mann; 3. in Oſtindien: 
Infanterie 53 688, Kavallerie 5670, Artillerie 13 047, 
Ingenieure 353, befondere Abtheilungen 100 Mann, zus 
fammen 72855 Mann. Mithin im Ganzen: In— 
fanterie 147 250, Kavallerie 19157, Artillerie 37521, 
Ingenieure 7611, Train 3709, befondere Abtherlungen 
2030 Mann, Gefammtjumme 224 25% Dann. Cr: 
läuterungen: 1. „Heimath“ bedeutet Großbritannien und 
Irland einſchließlich der Kanal-Inſeln. 2. Unter „bes 
fonderen Abtheilungen”, die das Sanitätsperſonal ꝛc. 
umfaflen, jind bei den 6042 Köpfen für die Kolonien 
und Ennpten 5231 Mann Kolontalituppen mit enthalten. 
(Nad der Army aud Navy Gazette.) 


Franfreich, Das Anlegen ausländifher Orden 
wird den Hreresangehörigen nur mit der CEinſchränkung 
geftattet, daß fie die ihrem militärischen Range ent- 


ſprechende Klaſſe der Auszeichnung tragen, audh wenn | 


ıhnen eine höhere Klafje verlichen ıt. So dürfen Lieu— 
tenants, Unteroffizure und Wannfchaften höchſtens die 
Auszeihnung der Nitter, Kapitäns Die der Dffiziere, 
Stabsoffiziere die der Hommandeure anlegen. Wer nicht 
wenigitens Stabsofftzier, darf feinen Halsorden, und nur 
der General darf einen Ordensftern oder Das breite 
Band zur Schau tragen. Wenn einem Slapitän ein 
Halsorden verliehen ıft, fo muß er ſich vorher an ber 
nächſt niederen Klaſſe des Ordens genünen laſſen; erſt 
wenn er zum Stabsoffizier aufrüdt, bittet er um die 
Genehmigung, die ıhm verlichene höhere Auszeichnung 
tragen zu dürfen. Eigenthümliche Verhältniſſe ergeben 
fih, wenn Jemand beredtigt ift, cine miltärifhe und 
eine bürgerlihe Uniform zu tragen. So führt La 
France militaäire Nr. 2663/1893 das Beifpiel eines 
Alademifers an, welcher als joldyer einen ihm verliehenen 


| 
| 





1893 — Nilitär-Wodenblatt — Ar. 25 “4 


ftandfegung des Platzes für militärtfhe Zmede haben 
begonnen. In der erjten Hälfte des fommenden Monats 
Auguft fol der Play der Garnifon übergeben werben. 


— Stereocollumateur nennt der Kapitän 
de Plau vom 1. KHüraffierregiment ein von ihm er 
fundenes Werkzeug, welches zum Richten von Geſchützen 
und zu gleichzeitigem Ableſen der Entfernung, des 
Richtungswinkels und Tempirſtelle für Zeitzünder ge 
braucht werden kann; die Seitenverſchiebung erfolgt ſelbſt⸗ 
thätig. Eine an dem Geräth angebrachte Waſſerwage mit 
Lufiblaſe macht den Stereocollumateur zu einem vorzüg 
lichen Nivellirinfirument und geſtattet ſeine Verwendung 
für vielerlei Zwecke der Meßlunſt. 


(La France militaire Nr. 2663/1893.) 


Numänien. Der Kriegsminiſter hat einen Kontrakt 
mit der Gewehrfabrik Steyr unterzeichnet, nach welchem 
fih diefe zur Lieferung von 110000 Mannlıder: 
aemwehren M/93 bis zum 31. Dezember des Jahres 
verpflichtet. Alle Beränderungen, die ſich durd die 
Verſuche des werflojienen Jahres als wünfchenswert 
herausgejtchHt haben, werden an denjelben angebtacht 
8000 ſolcher Gewehre befinden ſich bereits in den Händen 
der Truppen. 


— Am 29. Januar ift das den Kammern vorgelegte 
Gendarmeriegefeh angenommen worden. auaq 
giebt es zweierlei Arten von Gendarmen, namlich Be 
zirls- und Semeindegendarmen. Kleidung, Bewaffaung 
und Ausrüftung wird für beide Stategorien vom Stau, 
nah Anordnung des Kriegsminiſters geliefert, die Be 
foloung jevody erfolgt nur für vie — vom Staat 
für Die Leßteren auf Koften der Gemeinden. An de 
Spiße der gefammten Gendarmerie ſteht ein Infpelteur 
mit dem Hang eines Brigadefommandeurs; unter ihm 
fungiren 4 Stabsoffiziere, nämlih 1 Oberjt, 1 Oberſt⸗ 
lieutenant und Majors. Die gefammte Gendarmen: 
jedes Bezirls bildet eıne Kompagnie mit einem Kapitän 
und einem Lieutenant, fo dab es deren 32 giebt. Die &e 


' fammtfiärle der Bemeindegendarmen beträgt 5000 Maar, 


die der Bezirfsnendarmen 1260 Mann; die Eriteren fin? 
ſämmtlich zu Fuß, von den Yeßieren find 777 beritten. 
Die Sendarmen haben eine doppelte Eigenfdaft: ali 
Organe ber bewaffneten Macht zur Verfügung der höheren 
Behörden und ald Beamte der allgemeinen Verwaltungs 
und Kıiminalpolize. Sie ergänzen fih aus Wann 


ſchaften des Beurlaubtenftandes, der Reſerve und der 


SHalsorden anlegen darf, während ihm, wenn er feine | 9 burg ehrenha 
: t ) Im, ‚ haben; der Eintritt ift freiwillig und bedingt eıne Ku 
' pitulation auf fünf Jahre, die erneuert werden fann. De 


Uniform als Schiffslieutenant anzieht, nur geftatter iſt, 
ſich mit dem Ritterkreuze zu fchmüden. 


— Die Serftellung eines Uebungsplages für die 


Beſatzung von Parıs in der Gemarlung von Iſſy, y; * entf 
wegen deren langwierige Verhandlungen zwiſchen den | De, Befürberung gum, Interaffgier erfolgt bung De 


Gemeindebehörden des Vorortes und dem Munizipals 
rathe der Stadt Paris gepflogen worden find, ift dadurch 
einen Schritt weiter gefommen, daß ein Ablommen ges 
troffen iſt, kraft deſſen die Stadt der Gemeinde eine 
Summe von 5000 Franes anflatt der geforderten 
von 1000000 Francs bezahlt. Die Arbeiten zur Ins 








Miliz, die fih durch chrenhafte Führung ausgezeichaet 


Offiziere gehen aus der altıven Armee oder der Kefem 
hervor und werden durch Königliche Dekret ernamt, 


Infpelteur, die zum Korporal durch die Kompagnicheit. 
(Cereul publiecatiunilor militare Nr. 7/1893.) 


VBerihtigung. In Ar. 22, Sp. 619, 3. 16 vom unter 
muß es heißen: „zu jeder Infanteriedivifion“ (fl 
„zu jedem Armeelorps“) gehört eine Feld⸗Artilleriebrigade 





Inhalt der Nummer 5 des Armee-VBerordnungsblattes vom 22. März 1893. 


Graue Mäntel und Paletots für Generale. — Wohlthätigkeit. 


und Jußartillerie und den Artillerievepots. — 


— Nevijion der Fernrohre bei der je 


Belanntmadhung der Lebensverfihierungsanftalt für die Armee und Marne 





Georudt in der Königlipen Hofbugbruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Nodftrafe 68-70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. U. 


(Gxtra⸗Ausgabe.) 


(Ausgegeben 27. 3. 93. 5 Nm.) 


Militär-Wodenblatt. 


Berantwortlidher Redakteur: Berlag der König. Hofbuhhhandlung 
v. Eftorff, Generalmajor 3. D,, Achtundfiebzigiter Jahrgang. von E. ©. Mittler — Sohn, 
Briebenan b. Berlin, @oßlerftr. Erpedition: Berlin swı2, Rocftrape 68. —* un Kodjtr. 68— 70. 

Dieſe Zeitfhrift erſcheint jeden Mitiwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 

5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden berjeiben beigefügt 1) monatlich eins bis zweimal das literariſche Beiblatt, die 

„Militärs-Literaturs Zeitung” ; 2) jährlid mehrmals größere Aufläge ald befondere Beiheſte, deren Ausgabe nit an beftimmte 

Termine gebunden tft, a - Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 

onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 
1893, 





N 27, Berlin, Montag den 27. März. 


JInhalt: 
Perſonal⸗Verãnderungen (Preußen, Marine). 
Nichtamtlicher Theil. 
Das Franzöfifhe Geſetz über den Oberkriegsrath. 


Perjonal- Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 
Offiziere, Portepecfähnriche ıc. \ Beförderung Ri Gen. Major, zum Kommandeur 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verfegungen, | _ der 7. Juf. Brig, 
rei erfegung Schr. v. Schroetter, Oberſt und etatsmäß. Stab3- 
: - ; offizier des Inf. Negts. Herzog Ferdinand von Bram 
Berlin, den æi. März 1808. ichweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, zum Kommandeur des 


v. Köller, Ritim. vom 3. Garde-Ulan. Negt., kom— r ** 
mandirt als Adjutant bei dem Generallommando des Inf. Regts. Bogel von FJaldenſtein (7. Weitfäl.) 








ne : n Nr. 56, — ernannt. 
derdeloryt der BimEeRer Mi Mojor verliehen, Stellbrinf, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom 
Berlin, den 25. März 1893. Anf. Negt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, 





als etatsmäß. Stabsoffizier in das nf. Regt. Herzog 


Boie, Gen. Major und Kommandeur der 1. Inf. Brig, Serbinand von Vraunfehmeig (8. Weitfäl.) Ir. 87 


unter Beförderung zum Gen. Lt, zum Kommandeur 


der 35. Div. ernannt. Protzen, Major vom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, 
db. Stülpnagel, Gen. Major und Kommandeur ber als Bats. Kommandeur in das Inf. Negt. von Stülp— 

22. Inf. Brig, in gleicher Eigenſchaft zur 1. Inf. nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, — verjeßt. 

Brig. verſetzt. Wolff, Major aggreg. dem 2. Hannov. Inf. Negt. 


örhr. v. Richthofen, Oberſt und Kommandeur des Nr. 77, in dieſes Negt. wiedereinrangitt. 
Inf. Regts Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Bran⸗ y. Stuckrad, Oberſt und Kommandeur des 3. Nieder— 
ang ae ee Gen. Major, Ile Negts. in 50, meh —— zum 
—— Sen. jor, zum Kommandeur der 8. nf. Brig., 
Auer vd. Herren kirchen, Oberftlt. und etatsmäß. Stabs— St — gi a0: .. Stabsoffii * = : 
offizier des Inf. Regts. Nr. 144, unter Beförderung WERDE, RIBE N EB — Boffizier des 8. Rhein. 
zum Oberften zum hie des Inf. Negts Inf. Regts. Nr. 70, umter Beförderung zum Oberiten, 
Graf Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) * — des 3. Niederſchleſ. Inf. Regts. 
Aid) et ROT ¶ Magde⸗ Roedenbeck, Major und Bats. Kommandeur vom 
burg. Inf. Regt. Nr. 67, unter Beſörderung zum 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, unter Beförderung zum 
Oberitlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Inf. Regt. Oberftlt., zum etatsmäß. Stabsoffizier, Pr ernaunt, 
Nr. 144, v. Weiſe, Major dom Inf. Regt. von Manftein 
Bliedung, Major vom Generaljtabe des Gouverne— Schleswig.) Nr. 84, als Bats. Kommandeur in das 
ment3 von Göln, als Bats. Nommandeur in das 8. Rhein. Inf. Negt. Nr. 70 verjeßt. 
4. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 67, — verjept. v. Görne, Major aggreg. dem Inf. Negt. von Mans 
Ziegner, Dberjt und Kommandeur des nf. Regts. jtein (Schleswig.) Nr. 84, in dieſes Regt. wieder: 
Vogel von Faldenftein (7. Weitfäl.) Nr. 56, unter einrangirt. 
1. Quartal 1893.) 


707 j - 
v. Caprivi, Oberſt und Kommandeur des Gren. Regts. 





König Wilhelm I. (2. Weftpreuß.) Nr. 7, unter Bes | 


förderung zum Gen. Major, zum Kommandeur der 
16. Inf. Brig., 

v. Liebermann, DOberftlt. und etatsmäß. Stab3offizier 
des nf. Regts. Nr. 97, unter Beförderung zum 
Oberften, zum Kommandeur des Grein. Regts. König 
Wilhelm 1. (2. Weftpreuß.) Nr. 7, — ernannt. 

Nis, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt. 
Nr. 130, unter Beförderung zum Oberftlt., als etats- 
mäß. Stabsoffizier in das Inf. Negt. Nr. 97, 

Gaede, Major aggreg. dem Inf. Negt. Nr. 145, als 
Bat. Kommandeur in das Inf. Regt. Nr. 130, — 
verſetzt. 

v. Heimburg, Oberſt und Kommandeur des Füſ. Regts. 

eral⸗Feldmarſchall Graf Moltle (Schleſ.) Nr. 38, 
unter Beförderung zum Gen. Major, zum Komman— 
deur der 36. Inf. Brig., 

v. Chorus, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
4. Niederſchleſ. Inf. Regts. Nr. 51, unter Beförde— 
rung zum Oberjten, zum Kommandeur des Füſ. Regts. 
General: Feldmarihall Graf Moltle (Schleſ.) Nr. 38, 
— ernannt. 

Wild, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt. 
von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, unter Be 
förderung zum Oberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier 
in das 4. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 51, 

Lehmann, Major vom 2. Hei. Inf. Negt. Nr. 82, 
al3 Bats. Kommandeur in das nf. Negt. von der 
Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, — verjept. 

Scholz, Major aggreg. dem 2. Hefj. Inf. Regt. Nr. 82, 
in diejes Negt. twiedereinrangirt. 

v. Ufedom, Oberjt und Kommandeur des 6. Thüring. 
Anf. Regts. Nr. 95, unter Stellung ä la suite des 
Negts., mit der Führung der 40. Inf. Brig. beauf— 
tragt. 

Sandes v. Hoffmann, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabs— 
offizier de3 Inf. Negts. Herzog von Holjtein (Hols 
ftein.) Nr. 85, unter Beförderung zum Oberjten, zum 
Kommandeur des 6. Thüring. nf. Negts. Nr. 95 
ernannt. 

v. Keber, Major und Bats. Kommandeur vom 1. Han- 
feat. Inf. Regt. Nr. 75, unter Beförderung zum 
Dberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Anf. 
Regt. Herzog von Holitein (Holitem.) Nr. 85, 

v. Goldbed, Major vom Garde-Füſ. Negt., als Bates. 
Kommandeur in das 1. Hanfeat. Inf. Negt. Nr. 75, 
— pverjeßt. 

v. Niebelihüg, Major aggreg. dem Garde-Füſ. Regt, 
in dieſes Negt. wiedereinrangirt. 

Bergemann, Oberjt und Kommandeur ded 7. Bad. 
Inf. Regts. Nr. 142, unter Beförderung zum 
Gen. Major, zum Kommandeur der 68. Inf. Brig, 

Graf v. d. Goltz, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier 
des ren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Pomm.) Nr. 2, zum Kommandeur des 7. Bad. 
Inf. Regts. Nr. 142, — ernannt. 

v. Bonin, Oberftlt. und Kommandeur des Groß: 
berzogl. Medienburg. Jäger-Bats. Nr. 14, ala 


1898 — Milttär: Wochenblatt — Nr. 97 


08 


|  etatsmäß. Stabsoffizier in das ren. Negt. König 

Friedrih Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2 verlegt. 

v. Zanthier, Major und Bats. Kommandeur vom 
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109, zum Komman: 
deur des Großherzogl. Medlenburg. Jäger:Bats.Nr.14, 

Sehr. Spiegel v. u. zu Pedelsheim, Major vom 
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109, zum Bats. Kom: 
mandeur, — ernannt. 

Hoffmann, Major aggreg. demjelben Regt., in dieies 
Negt. mwicdereinrangirt. 

Herwarth dv. Bittenfeld, Oberft und Kommandeur 
des Königin Elifaberth Garde » Gren. Regts. Wr. 3, 
unter Beförderung zum Gen. Major, zu den Offizieren 
von der Armee verfegt. 

Schr. v. Buddenbrod:Hettersdorf, Oberſilt. und 
etatsmäß. Stabgoffizier des Königin Auguſta Garde 
Gren. Regts. Nr. 4, unter Beförderung zum Cberften, 
zum Slommandeur des Königin Eliſabeth Garde 
Gren. Negtd. Nr. 3 ernannt. 

Lölhöffel v. Löwenſprung, Major und Bats. Kom 
mandeur dom Gren. Negt. König Friedrich Wil 
heim 11. (1. Schleſ. Nr. 10, unter Beförderung 
zum Oberitlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das 
Königin Augufta Garde-Ören. Negt. Nr. 4, 

vd. Wrodem, Major vom Gren. Negt. Kronpris; 
Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, als Bats. 
Kommandeur in das Gren. Negt. König Friedrich 
Wilhelm Il. (1. Schleſ.) Nr. 10, — verjept. 

Schr. v. Reißwitz u. Kaderjin, Major aggreg. im 
Gren. Negt. Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schle. 
Nr. 11, in diefes Negt. wiedereinrangirt. 

v. Heineccius, Oberft, beauftragt mit der Führmg 
der 56. Inf. Brig, unter Beförderung zum Gen. 
Major, zum Kommandeur diefer Brig. ermannt. 

Prinz zu Salm- Horjtmar, Oberſt und Kommandeur 
der 1. Garde-Kav. Brig, 

Strafjer, Oberſt und Inſpelteur der 4. Fuß - Ar 
Inip., 

v. Flotow, Oberft und Inſpekteur der Gewehr: un! 
Munitionsfobrifen, 

v. Uſedom, Oberſt und Abtheil. Chef im Nebeneta 
des großen Generalitabeg, 

Krüger, Oberſt und Kommandeur ber 4. feld: Ar 
Brig, — zu Generalmajors befördert. 

v. Schkopp, Oberſt umd Kommandeur des Auf. Regt 
bon Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, unter 
Stellung zur Disp. mit Penfion und der Erlaubnf 
zum Tragen feiner bisherigen Uniform mit dem aktiver 
Dienftabzeihen, zum Kommandanten des Truppen: 
Uebungsplatzes bei Munfter ernannt. 

v. Wenckſtern, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffyia 
des Füf. Negts. Königin (Schlesw-Holjtein.) Nr. 86 
unter Beförderung zum Oberjten, zum Kommandert 
des nf. Regts. von Alvensieben (6. Brandenburz 
Nr. 52, 

v. Lütden, Major und Bats. Kommandeur vom Yab 
Gren. Regt. Nönig Friedrich Wilhelm III (1. Braw 
denburg.) Nr. 8, unter Beförderung zum herfilt, 
als etatömäß. Stabsoffizier in das Füf. Regt Könige 
(Schleswig-Holftein.) Nr. 86, — verſetzt. 





v. Strang, Major vom Generalftabe der 2. Gardes | 


Inf. Div, al3 Bats. Kommanden in das Leib- 
Ören. Regt. König Friedrich Wilhelm III (1. Bran- 
denburg.) Nr. 8 verlegt. 

v. Kroſigk, Hauptn. und Komp. Chef vom Füf. Negt. 
Königin (Schleswig: Holitein.) Nr. 86, unter Ueber: 
weiſung zum Generalitabe der 2. Garde-Inf. Div,, 
in den Generalftab der Armee zurüdvericht. 

sche. v. Udermann, Hauptm. vom Generalitabe der 

6. Div, ald Komp. Chef in das Füſ. Negt. Königin 

(Schleswig: Holftein.) Nr. 86, 

Neibnig, Hauptm. vom großen Generaljtabe zum 

Generalitabe der 6. Div, — verjept. 

Ballenberg, Hauptm. und Komp. Chef vom 

Großberzogl. Mecklenburg. Greu. Negt. Nr. 89 unter 

Ueberweifung zum großen Generaljtabe, im den 

Generalitab der Armee zurüdvericht. 

Waldow, Hauptm. vom Generaljtabe des XV Il. Ar— 
meeforpd, als Komp. Chef in das Großherzogl. 
Medienburg. Gren. Regt. Nr. 89, 

Dickhuth, Hauptm. vom großen Generaljtabe, zum 
Generalitabe des XVII Armeekorps, — verjept. 

v. Kehler, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier der 
Hanpt = Hadettenanitalt. unter Beförderung zum 
Dberiten, zum Kommandeur des 3. Thüring. Auf. 
Regts. Nr. 71 ernannt. 

Schr. v. Boenigk, Oberitlt. und etatsmäß. Stabs— 
offizier des Inf. Regts. Graf Bülow von Dennewitz 
(6. Weſtfäl.) Nr. 55, in gleicher Eigenſchaft zur 
Haupt⸗Kadettenanſtalt, 

dv. Thiele, Major und Bats. Kommandeur vom Füſ. 
Regt. Graf Roon (Ditprenh.) Nr. 33, unter Be- 
förderung zum Oberjtlt., als etatsmäß. Stabsoffizier 
in da3 Inf. Regt. Graf Bilom von Dennewiß 
(6. Weitiäl.) Nr. 55, 

vb. Srantenberg u. Ludwigsdorf, Major vom nf. 
Regt. von Wittich (3. Heil.) Nr. 83, als Bats. 
Kommandeur in das Füſ. Negt. Graf Roon (Dit: 
preuß.) Nr. 33, 

v. Weller, Major vom 5. Thiring. Inf. Regt. Nr. 94 
(Großherzog von Sadjen), in das Auf. Negt. von 
Wittich (3. Hefl.) Nr. 83, — verfept. 

v. Sranfenberg u. Ludwigsdorf, Major aggreg. 
dem 5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog 
von Sachjen), in dieſes Negiment wiedereinrangirt. 

Bauer v. Bauern, Dberjtlt. und etatsmäß. Stabs— 
offizier des Braunschweig. Inf. Regts. Nr. 92, unter 
Beförderung zum Dberiten, zum Kommandeur des 
Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) 
Nr. 111 ernannt. 

v. Sihler, Major und Bats. Kommandeur vom Leib: 
Gren. Negt. König Friedrich Wilhelm IT. (1. Bran: 
denburg.) Nr. 8, unter Beförderung zum Oberjtlt., 
ald etatsmäh. Stabsoffizier in dad Braunſchweig. 
Inf. Regt. Nr. 92, 

db. Holwede, Major ä la suite des 4. Garde-Regts. 
zu Fuß und Direltionömitglied der Kriegsakademie, 
ald Bats. Kommandeur in das Leib-Gren. Negt. 
König Friedrih Wilhelm IH. (1. Brandenburg.) 
Nr. 8, — derfept. 


= 


* 


= 


7 1893 — Militär-Mochenblatt — Rr. 27 


710 


Frhr. v. Hornſtein-Biethingen, Hauptm, und Komp. 
Chef vom 1. Garde⸗-Regt. zu Fuß, unter Stellung 
ä la suite dieſes Regts, zum Direktionsmitgliede 
der Kriegsakademie ernannt. 

v. Stülpnagel IL, Pr. Lt. à la suite des 1. Garde: 
Negts. zu Fuß, unter Belaffung in feinem Kommando 
als Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule in Bie- 
brich, in das Negt. wiedereinrangirt. 

Str. v. Buttlamer,Oberftlt. und etatsmäß. Satbsoffizier 
de3 Anhalt. Inf. Regts. Nr. 93, unter Beförderung 
zum Oberjten, zum Kommandeur des 4. Großherzog. 
He. Inf. Regts. (Prinz Karl) Nr. 118 ernannt. 

v. Madai, Major und Batd. Kommandeur vom Groß: 
herzogl. Medlenburg. Gren. Negt. Nr. 89, unter 
Beförderung zum Oberſtlt, ald etatsmäß. Stabs— 
offizier in das Anhalt. Inf. Negt. Nr. 93 verfept. 

Graf dv. Goetzen, Major vom Großherzogl. Mecklen— 

burg. Gren. Negt. Nr. 89, zum Bats. Kommandeur 

ernannt. 

Waldow, Major aggreg. demjelben Negt., in diejes 

Negt. wiedereinrangirt. 

v. Roques, Oberjilt. à la suite des Inf. Negts. von 
Wittich (3. Hell.) Nr. 83 und beauftragt mit Wahre 
nehmung der Gejchäfte als Inſpekteur der militärischen 
Strafanftalten, unter Beförderung zum Oberſten, 
zum Inſpekteur der militäriichen Strafanftalten 
ernannt. 

b. Sauſin, Oberfilt. und etatsmäß. 
Garde-Füſ. Negts,, 

Tiichler, Dberitlt. und etatsmäß 
Inf. Negts. Nr. 128, 

v. Gößnitz, Dberftlt. und Abtheil. Chef im Kriegs— 
miniſterium, 

v. Twardowski, Oberjtlt. und Chef des General 
jtabes de3 XVI. Armeeforps, 

sehr. dv. u. zu Egloffitein, Oberfilt. und Kommandeur 
des 1. Großherzogl. Medlenburg. Drag. NRegts. 
Nr. 17, 

Hoffmann Scholg, Oberfilt. A la suite des 1. Leib- 
Huf. Regts. Nr. 1 und NemontesÄnipekteur, 

v. Uslar, Dberftlt. und Kommandeur des 2. Bad. 
Drag. Regts. Nr. 21, 

v. Kröcher, DOberjtlt. und Kommandeur des 1. Groß— 
herzogl. Heſſ. Drag. Regts. (Garde-Drag. Regts.) 
Nr. 23, 

Sehr. v. Schele, Oberftlt. und Abtheil. Chef im Kriegs— 
miniftertum, fommandirt zur Wahrnehmung der Stel- 
lung al$ Stellvertreter des Gouverneurs don Deutſch- 
Dftafrila, 

Schr. v. Neukirchen gen. v. Nyvenheim, Oberftlt. 
und Kommandeur des Schleswig-Holftein. Ulan. Negts. 
Nr. 15, 

Uhde, DOberitlt. und Kommandeur de3 2. Hanno, 
Feld-Art. Regts. Nr. 26, 

Miller, Oberjtlt. mit dem Nange als Regts. Kom— 
mandenr und Flügeladjutant des Großherzogs von 
Baden Königliche Hoheit, 

Klauer, Oberftlt. von der 3. Ingen. Inſp. und Abtheil. 
Chef im Ingen. Komitee, — ſämmtlich zu Oberſten 
befördert. 


v. 


= 


Stabsoffizier des 


Stabsoffizier des 


“11 


1893 — Nilitär-Mocdenblatt — Nr. 27 





a 





Hoffmann, Oberitlt. à la suite des Niederſchleſ. | Funk, Sek. Lt. von demjelben Regt, 


Pion. Batd. Nr. 5 und Direltor der vereinigten Art. 
und Ingen. Schule, 

Wolff, Oberfilt. von der 2. Ingen, Inſp. und In— 
jpelteur der 3. Feſtungs-Inſp., 

Taubert, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Eiſenbahn-Regts. Nr. 1, und 

Mende, Oberitlt. von der 3. Ingen. Juſp. und be: 
ouftragt mit Wahrnehmung der Geſchäfte als In— 
jpefteur der 6. Feſtungs-Inſp, — ſämmtlich zu 
Dberiten befördert. 

v. Steinwehr, Oberitlt. und Brigadier ber 10. Send. 
Brig, der Charakter als Oberſt verliehen. 

v. Sad, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 
Regt. General:Feldmarichall Prinz Friedrich Karl 
von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, ımter Bes 
förderung zum Oberjtlt., ald etatsmäß. Stabsoffizier 
in das Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II. 
von Medlenburg Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 
verießt. 

Dfterroht, Major vom Auf. Regt. General-Feld— 
marjchall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Brans 
denburg.) Nr. 64, zum Bats. Kommandeur ernannt, 

Neinhardt, Major aggreg. demjelben Negt., in diejes 
Regt. wiedereinrangitt. 

Klud, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Magde: 
burg. Inf. Regt. Nr. 66, unter Veiörderung zum 
Oberfilt., zum etatsmäß. Stabsoffizier ermanut. 

Hepfe, Major A la auite des Gren. Negtd. Prinz 
Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12 und 
Eiſenbahnkommiſſar, unter Entbindung von dem Kom— 
mando zur Dienftleiitung bei der Eiſenbahn-Abtheil. 
de3 großen ©eneralitabes, als Bats. Nommandeur 
in das 3. Magdeburg. nf. Regt. Nr. 66 verjeht. 

Konopadi, Hauptm. & la suite des Lauenburg. Jäger 
Bats.Nr.Yund vomMebenetat des großen Öeneralitabes, 
unter Belafjung & la suite des gedadıten Bats. und 
unter Kommandirung zur Dienitleijtung bei der 
Eijenbahn:Abtbeil. des großen Generaljtabes, zum 
Eiſenbahnlommiſſar ernannt. 

Erudup, Major und Bats. Kommandeur vom 2. Bad. 
Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, unter Be- 
förderung zum Oberitlt., ald etatsmäß. Stabsoffizier 
in das Inf. Regt. Herzog Karl von Medlenburg: 
Strelip (6. Oſtpreuß.) Nr. 43 verjept. 

v. Marti, Major vom 2, Bad. Gren. Negt. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, zum Bats. Kommandeur 
ernannt, I 

Höpfner, Major aggreg. demjelben Regt., in dieſes 
Regt. Wwiedereinrangirt. 

Ziegler, Hauptm. und Komp. Chef von demſelben 
Negt., dem Negt., unter Beförderung zum überzähl. 
Major, aggregirt. 

Haad, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, in das 
2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I Nr. 110 
verjeßt. 

v. Mauderode, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Alvens- 
leben (6. Brandenburg.) Nr. 52, zum Hauptm. und 
Komp. Chef, 


Nidie, Sek. Lt. von demijelben Regt, zu Pr. Liz, 
— befördert. 

v. Ludwiger, Major und Bats. Kommandeur vom 
1. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 87, unter Bejördenung 
zum Oberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in des 
Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, 

Adermann, Major vom Juf. Regt. don Grolman 
(1. Polen.) Nr. 18, unter Entbindung von dem 
Kommando als NAdjutant bei dem Gen. Kommande 
des XI. Armeekorps, als Bats. Kommando ın dat 
1. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 87, — verjept. 

dv. Sanden, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Tyüring 
Inf. Regt. Nr. 32, als Adjutant zum Gen. Kom 
mando de3 XI. Armeekorps fommandirt. 

v. Buttlar, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Res: 
Nr. 97, ın das 2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32 veriegt 

Külp, Hauptm. A la suite des Inf. Regts. Nr. 97, 
als Komp. Chef in das Negt. wiedereinrangitt. 

v.Sanden, Major umd Bats. Kommandeur vom 4. Magde 
burg. Inf. Regt. Nr. 67, unter Beförderung zum 
Oberitlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das 1. Hanueb 
Inf. Regt. Nr. 74, 

D’heil, Major vom Inf. Negt. Nr. 145, ald Bat 
Slommandeur in das 4. Madeburg. Inf. Regt. Nr. 67 

Stephan, Major vom nf. Negt Graf Küchbech 
(1. Niederſchleſ.) Nr. 46, in das Inf. Regt. Nr. 145, 
— derjeßt. 

Fenerabend, Major aggreg. dem nf. Negt. Or 
Kirhbad (1. Niederſchleſ.) Nr. 46, in dieſes Regt 
einrangirt. 

Hiepe, Major und Bats. Kommandeur vom Ya 
Negt. Nr. 132, unter Beauftragung mit den Funl⸗ 
tionen des etatsmäß. Stabsoffizierd, in das 3. Beim 
Inf. Regt. Nr. 58 verleht. 

Stünfel, Major vom Inf. Regt. Nr. 132, zum Bar 
Kommandeur ernannt. 

Schr. Nüdt v. Eollenberg, Major aggreg. ben 
jelben Negt., in dieſes Regt. wiedereinrangirt. 

Otto, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt 
von Eourbiere (2. Poſen.) Nr. 19, unter Beförderung 
zum SOberitit, als etatsmäß. Stabsoffizier in dei 
Gren. Regt. König Friedrich IL. (3. Oftpreuf.) Ar 4 
verſetzt. 

Proske, Major vom Inf. Regt. don Kourbier 
(2. Poſen.) Nr. 19, zum Bats. Kommandeur ernannt 

Schr. dv. Eberjtein, Hauptmann umd Komp. Cie 
vom Leib-Gren. Regt König Friedrich Wilhelm IU 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, unter Beförderung zun 
überzähl. Major in das Anf. Regt. von Gourbrert 
(2. Poſen.) Nr. 19 verjept. 

v. Gersdorff, Major und Bats. Kommandeur ve 
Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Ber 
preuß.) Nr. 6, unter Beförderung zum Oberftit., zum 
etatsmäß. Stabsoffizier ernannt, i 

Strahl, Major vom 2. Niederſchleſ. Inf. Negt. Rr. #, 
als Bats. Kommandeur im das Gren. Regt Oret 
Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuß.) Nr. 6 ver 

Birnbaum, Major aggreg. dem 2. Niederſchleſ. Iat 
Negt. Nr. 47, in dieſes Negt. wiedereinrangirt. 


+13 


Frhr. v. Thermo, Major und Kommandeur des Magde: 
burg. Jäger-Bats. Nr. 4, 

Moeller, Major A la suite des 1. Hanſeat. Inf. 
Regts. Nr. 75 und fommandirt nad Württemberg, 

Kohlhoff, Major A la suite des 2. Niederichlei. Inf. 
Negts. Nr. 47 und Direftor der Kriegsſchule in 
Hannover, 

Babitv. Ohain, Major und Kommandeur des 2. Schleſ. 
Jäger-Bats. Nr. 6, 

Haupt, Major, beauftragt mit den Funktionen des 
etatsmäh. Stabsoffiziers des Inf. Regs. Nr. 131, 
unter Ernennung zum etatsmäß. Stabsoffizier, 

Detmer, Major, beauftragt mit den Funktionen des 
etalsmäß. Stabsoffizierd des 6. Rhein. nf. Negts. 
Nr. 68, unter Ernennung zum etatsmäß. Staboffizier, 

v. Frobel, Major und Bat. Kommandeur vom 2. Hefl. 
Inf. Regt. Nr. 82, 

Eroce, Major und Bats. Kommandeur vom 5. Bad. 
Inf. Regt. Nr. 113, 

Kreßner, Major und Bats. Nommandeur vom nf. 
Regt. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, 


Schr. v. Gall, Major ä la suite des 3. Oberſchleſ. 
Inf. Negts. Nr. 62 und Direktor der Kriegsichule 
in Me, 

Keim, Major und Batd. Kommandeur vom 2. Hannov. 
Inf. Regt. Nr. 77, 

Schr. dv. Bol, Major vom Kriegsminiſterium, 

Windt, Major A la suite des 4. Thüring. Inf. Negts. 
Nr. 72 und Inipizient der Waffen bei den Truppen, 

v. Holbach, Major A la suite des Niederrhein. Fü. 
Regts. Nr. 39, und zweiter Stabsoffizier bei der nf. 
Schießſchule, 

Richter, Major und Kommandeur des Jäger-Bats. 
Graf Yorck von Wartenburg (Oſtpreuß.) Nr. 1, 

dv. Schmidt, Major und Kommandeur des Thüring. 
Ulan. Regts. Nr. 6, 

Baron dv. Ardenne, Major und etatsmäß. Stabsoffizier 
des 2. Großherzogl. Hei. Drag. Regts. (Leib-Drag. 
Regts.) Nr. 24, 

Schr. dv. König, Major und etatsmäß. Stabsoffizier 
des Drag. Negts. König Friedrich III. (2. Schtej.) 
Nr. 8, 

v. Kleijt, Major, beauftragt mit der Führung des 
Ulan. Regts. Kaiſer Aerander II. von Rußland 
(1. Brandenburg ) Nr. 8, 

v. d. Schulenburg, Major und etatsmäß. Stabs— 
offizier de3 3. Schlef. Drag. Negts. Nr. 15, 

v. Rochow, Major und etatsmäß. Stabsoffiziev des 
2. Hannod. Drag. Negtd. Nr. 16, 

Graf u. Edler Herr zur Lippe-Bieſterfeld, Major 
und Nbtheil. Kommandeur vom 1. Garde-Feld-Art. 
Regt., 

v. Dppen, Major und Abtheil. Kommandeur vom Heil. 
Feld Art. Negt. Nr. 11, 

Jumpertz, Major und Abtheil. Kommandeur vom Weſt— 
preuß. Feld⸗Art. Regt. Nr. 16, 

Wiedner, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld: 
Art. Negt. Nr. 35, 

v. Bed, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld— 


1898 — Militär: Wodenblatt — Nr. 27 


714 


Urt. Regt. General-Feldzeugmeijter (1. Brandenburg.) 
Nr. 3, 

v. Braufe, Major und Abtheil. Kommandeur dom 
2. Hannod. Feld-Art. Regt. Nr. 26, 

vd. Neumann, Major und Abtheil. Kommandeur vom 
1. Garde-Feld-Art. Negt.. 

Bluhm, Major und Bats. Kommandeur vom Fuß- 
Art. Negt. Nr. 10, 

Goes, Major & la suite des Fuß Art. Negts. Nr. 10 
und Direktor der Geſchützgießerei, 

Siremjer, Major & la suite des Garde - Fuß - Art. 
Negts. und erjter Art. Offizier vom Pla in Thorn, 

Werneburg, Major und Kommandeur des Pion. 
Bats. Nr. 15, 

Ereuzinger, Major und Kommandeur des Schlef. 
Pion. Bats. Nr. 6, 

Frang, Major und Kommandeur des Pion. Bats. 
von Rauch (Brandenburg.) Nr. 8, 

Mayer, Major und Bats. Kommandeur vom Eifen- 
bahn-Regt. Nr. 1, 

Grieben, Major von der 4. ngen. Infp. und Ingen. 
Offizier vom Platz in Mainz, und 

Made, Major und Kommandeur des Schleswig— 
Holjtein. Pion. Bats. Nr. 9, — jämmtlih zu 
Oberſtlts. befördert. 

Schr. v. d. Oſten gen. Saden, Major & la suite 
de3 nf. Negtd. Großherzog Friedrich Franz II. 
von Meclenburg Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 
und Vorſtand des Feitungsgefängnifjes in Spandau, 

Bendel, Major A la suite des Magdeburg. Fül. 
Regts. Nr. 36 und Direktor der Gewehrfabrif in 
Danzig, 

Taufher, Major A la suite des 4. Grofherzogl. 
Heſſ. Inf. Negts. (Prinz Carl) Nr. 118 und Di- 
reftor der Kriegsſchule in Anklam, 

Guſſow, Major und Bats. Kommandeur vom 
3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, 

Kropp, Major und Bats. Kommandeur vom 5. Weitfäl. 
Inf. Negt. Nr. 53, 

Wittjtein, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 
Regt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, 

Gronen, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Magde- 
burg. Inf. Negt. Nr. 66. 

Burdhardt, Major von der 6. Gend. Brig, 

Haberlandt, Major ä la suite des Gren. Negts. 
König Friedrih 1. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5 und vom 
Nebenetat de3 großen ©eneralitabes, 

v. Kropff, Major und Bat. Kommandeur vom 
4. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regt. (Prinz Earl) Nr. 118, 

Brir, Major & la suite des Magdeburg. Füſ. Negts. 
Nr. 36 und Direktor der Militär-Turnanftalt, 

Schr. v. Lynder, Major und Bats. Kommandeur 
vom Füſ. Regt. Prinz Heinrid) von Preußen (Branden- 
burg.) Nr. 35, 

Ruſt, Major von der 1. Gend. Brig, 

v. Bimmermann, Major & la suite des 1. Große 
berzogl. Hell. Drag. Regts. (Garde - Drag. Negts.) 
Nr.23 und Eiſenbahn-Linienkommiſſar in Karlsruhe, — 
re ber Charakter als Oberſtlts. ver: 
iehen. 





715 


Nüdheim, Major von der 2. Send. Brig., 

Diter, Major und tommandeur des Heil. Pion. Bats. 
Nr. 11, und 

Friecke, Major und Kommandeur des Train « Bats. 
Nr. 16, — ſämmtlich der Charakter als 
Dberjtit. verlichen. 


v. Rojenberg-Gruszcaynsti II., Oberitit. mit dem 
Range eines Abtheil. Chefs, von großen General: 
jtabe und fommandirt zur Vertretung des 1. Di— 
rektionsmitgliedes der Kriegsalademie, unter Stellung 
a la suite des Generalitabes der Armee, zum 
1. Tireltionsmitgliede der Kriegsakademie, 

Rasmus, Dberitlt. von Generalitabe des Gouverne 
ments von Straßburg i. E., zum Chef des Öeneral- 
jtabes dieſes Goupernements, 

dv. Bülow, Major vom großen eneralftabe, unter 
Stellung ä la suite des Generalitabes der Armee, 
mit dem 1. April d. 8. zum militärischen Begleiter 
des Prinzen Alfred von Großbritannien und Irland, 
Herzogs zu Sadjen Königliche Hoheit, 

Foß, Major vom Kriegsminiſterium, unter Stellung 
ä la suite des Inf. Negts. von der Gulg (7. Pomm. 
Nr. 54, zum Direktor der Öewehrfabrit in Spandau, 
— ernannt. 

Pelzer, Hauptm. A la suite der Feld-Art. Schießſchule 
und kommandirt zur Dienjtleiitung bei dem Kriegs 
miniiterium, 

Heinrich, Hauptm. à la suite des Generalftabes der 
Armee und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Kriegsminijterium, — in das Kriegsminiſterium 
verjeßt. 

Mayet, Hauptm. à la suite des nf. Negts. Herzog 
Friedrih Wilhelm von Braunſchweig (Dftiriel.) Nr. 78 
und vom Nebenetat des großen Generaljtabes, unter 
Ueberweilung zum großen Generaljtabe, in den Ge: 
neraljtab der Armee verjeht. 

Fuchs, Hauptm. aggreg. dem Generalitabe und tkom— 
mandırt zur Dienjtleiitung bei dem Generaljtabe des 
1. Urmeelorps, 

Schr. v. Zandt, Haupt. aggreg. dem Generalſtabe 
und fommandirt zur Dienitleiftung bei dem Öenerals 
ſtabe des VII. Armeelorps, 

Graf vd. Walderjee, Hauptm. aggreg. dem General: 
jtabe und lommandirt zur Dienitleiftung bei Dem 
Generalitabe des XVI. Armeelorps, — unter Be 
laffung bei den gedachten Armeelorps, in den Ge— 
neraljtab der Armee einvangirt. 

dv. Alten, Hauptm. und Battr, Chef vom Feld-Art, 
Regt. Nr. 35 und fommandirt zur Dienitleijtung 


bei dem großen Generalitabe, unter Belafjung bei 


demjelben, 

dv. Epel, Pr. Lt. vom Königin Auguſta Garde Gren. 
Rent. Nr. 4, 

v. Arnim I, Pr. Lt. vom 1. Weitiäl. Huf. Negt. 
Nr. 8, und 

dv. Stamford, Br. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 36, 
fommandirt zur Dienitleijtung bei dem großen Ge— 


189 — Militär: Wodenblati — Nr. 27 


| dv. Unruh L, 





116 


neralitabe, unter Beförderung zu Hauptleuten und 
Velaflung Dei dem großen Generalitabe, — in den 
Gheneraljtab der Armee verſetzt. 

v. Mindheim, Pr. Lt. vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt. 
Nr. 20, 

v. Oven, Pr. Lt. vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 

vb. Falkenhayn, Pr. Pt. vom Oldenburg. Inf. Regt 

Nr. 91, kommandirt zur DVienitleiftung bei dem 

großen Gieneraljtabe, unter Beförderung zu Haupt 

leuten und unter Belafjung bei dem großen Generel- 
ſtabe, 

Malachowski, Pr. Lt. vom Garde-Fuß-Art. Regt. 

Dieffenbach, Pr. Lt. vom 7. Rhein. Inf. Regt 
Nr. 69, 

Bauſch, Pr. Lt. vom Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92, 

dv. Straewel, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 141, und 

v. Chelius, Pr. St. vom Leib « Garde: Huf. Regt 
fommandirt zur Dienſtleiſtung bei dem großen Ge— 
neralitabe, unter Belaſſung bei demſelben, — al 
angregirt zum eneraljtabe der Armee verjeßt. 

v. Berden, Pr. Lt. vom Ören. Regt. König Bü 
heim 1. (2. Weitpreuf.) Nr. 7, kommandirt bei ir 
trigonometriichen Abtheil. der Landesaufnahme, 

v. Harbou, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Courbiett 
(2. Bojen.) Wr, 19, 

Stengel, Pr. Pt. vom 4. Bad. Inf. Regt. Prin; 
Wilhelm Nr. 112, und 

Suren, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, kommandirt 
zur Dienſtleiſtung bei dem großen Generalſtabe, 

dv. Kobbe, Pr. Lt. vom Feld-⸗Art. Regt. von Helfen: 
dorf (1. Rhein.) Nr. 8, kommandirt bei der trige 
nometrijchen Abtheil. der Landesaufnahme, unter 
Beförderung zu Dauptlenten und Stellung ä la suite 
des Generalſtabes der Armee, 

v. Prittwitz w Gaffron, Hauptın. und Komp. Chr 
vom nf. Regt. Graf Bülow von Dennewig (6. Veit 
fül.) Pr. 55, fommandirt zur Dienſtleiſtung bei dem 
großen Generalftabe, unter Stellung & la suite dei 
Negts,, 

Dehme, Pr. Lt. vom 3. Bad. Drag. Negt. Prir; 
Karl Nr. 22, kommandirt zur Dienjtleijtung be 
dem großen Generaljtabe, unter Stellung & la suite 
des Regts, — in den Nebenetat des großen Ge— 
neraljtabes, 

v. Beckedorff, Hauptm. à la suite des Feld: Art 
Regts. von Holgendorff (1. Rhein.) Wr. 8, unter 
Belafung bei dem Nebenetat des großen General: 
ftabes, — zum Generaljtabe der Armee, à la suite 
dejjelben, — verſetzt. 


= 


Von dem Kommando zur Dienjtletitung 
bei dem großen Generalitabe zum 1. April d. 3? 
entbunden: 
Pr. 2. vom 1. Garde - Negt. zu Fuß 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chr. 
v. Wedel L, Pr. Lt. vom 4. Garde Negt. zu dub 
unter Beförderung zum überzäbhl. Hauptm. 
v. Kloeden, Br. Lt. vom Kaiſer Alerander Gar 
ren. Regt. Nr. 1. 





117 


Nitter und Edler v. Detinger, Pr. Lt. 
Königin Elifabeth Garde-Gren. Negt. Nr. 3, Diefer 
unter Beförderung zum überzähl. Hauptm. 

Pietſch, Pr. Lt vom Inf. Negt. Prinz Friedrich ber 

Niederlande (2. Weſtfäl.) Nr. 15. 

Jahn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Courbioͤre (2.Rofen.) 
Nr. 19. 

Cordes, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Tauenpien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20. 

Schütze, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 

Br. Lt. vom Füſ. Negt. 


Nr. 28. 

Frhr. v. Mirbad), Prinz 
Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35. 

Hertwig II. Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Ober- 
ſchleſ. Inf. Negt. Nr. 63. 

Baron dv. VBietinghoff gen. Scheel, 
1. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 87. 

v. Wachter, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Groß: 
berzogl. Heil. Inf. Negt. (Prinz Earl) Nr. 118, 
Bredt, Pr. Lt. vom nf. Negt. Nr. 144, unter Be 

förderung zum überzähl. Hauptm. 
v. Badhelbl » Gehag, Br. Lt. vom 1. Garde» Ulan. 


Br. Lt. vom 


Negt., unter Nommandirung als Adjutant zur 
4. Garde-flav. Brig. 
v. Stopnil, Pr. 2%. vom 2. Pomm. Ulan. Pegt. 


Nr. 9, unter Beförderung zum überzähl. Nittm. und 


BVerjegung in das 1. Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20. 

Großmann, Br. vom Weſtfäl. Drag. Negt. 
Nr. 7, unter Beförderung zum überzähl. Rittm. 
und Verjeßung in das Drag. Negt. König Fried— 
rich III. (2. Schleſ.) Nr. 8. 

Weinſchenck, Br. Lt. vom Dftpreuß. Drag. Regt. 

Nr. 10, unter Beförderung zum Nittm, Stellung 

à la suite des Negts., und unter Verlegung in den 

Nebenetat des großen Generaljtabes, 

Unger, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Grob: 

berzogl. Medlenburg. Drag. Negt. Nr. 18. 

v. Rohriheidt, Pr. Lt. vom 1. Großherzogl. Heil. 
Drag. Negt. (Garde - Drag. Negt.) Nr. 23, unter 
Beförderung zum überzähl. Rittm. und Berjebung 
in das 2. Leib. Huf. Regt. Kaiferin Nr. 2. 


= 


v. 


Zur Dienſtleiſtung bei dem großen Generalſtabe 
vom 1. Upril d. X. ab auf ein ferneres Jahr 


fommandirt: 
Bronjartv. Schellendorff J. Pr. Lt. vom 1. Garde: 
Regt. zu Fuß. 
Schach v. Wittenau, Br. Lt. vom 2. Garde = Negt. 
u Fuß. 


d 

Graf Beilfel v. Gymnich, vom 4 Garde: 
Regt. zu Fuß. 

v. Pochhammer, Pr. Lt. vom Garde Füſ. Negt. 

v. Schmerfeld, Pr. Lt. von demfelben Negt. 

v. Henl, Br. 2%. vom Kaiſer Franz Garde » Ören. 
Negt. Nr. 2, 

v. Lewinski, Pr. Lt. vom Garde-Schüben-Bat. 

v. Bulle, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nönig Friedrich 
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2. 

v. Rundel J. Pr. Lt. vom Gren. Negt. Prinz Carl 
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12. 


Br. Lt. 


1893 — RER Wochenblatt — Nr. 27 


vom | 


«18 


— 


Thüring. Inf. Regt. 





v. Eſtorff, Pr. Lt. vom 
Nr. 31. . 

v. Beſſer, Pr. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 32. 

Kaupert, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. von Steinmeg 


(Weitjäl) Nr. 37. 

Wegner, Pr. Lt. vom nf, Negt. Graf Kirchbach 
(1. Niederſchleſ.) Nr. 46, 

Bober, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Freiherr Hiller von 
Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59. 

Duade, Pr. Lt. vom nf. Negt. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78. 

dv. Nedern, Pr. Lt. vom Auf. Negt. Herzog von Hol 
jtein (Holftein.) Nr. 85. 

v. Wurmb, Pr. 2. vom 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, 
dieſer unter Beförderung zum überzähl, Hauptm. 

v. Kojhembahr, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131. 

Frhr. v. Zedlip-Leipe, Pr. Lt. vom 2. Garde-Drag. 
Regt. 

Prinz zu Hohenlohe-Oehringen, Pr. Lt. vom 
Kir. Regt. von Drieſen (Weſtfäl.) Nr. 4. 

v. Lüden, Pr. Lt. vom Drag. Regt. von Bredow 
(1. Sdieſ) Nr. 4, bisher kommandirt zur Dienſt— 
feiftung bei dem Nebenetat des großen General: 


ſtabes. 
Pr. Lt. 


Neven Du Mont, 
Regt. Nr. 10. 

Schr. v. Barnekow, Pr. Lt. vom 2. Großherzogl. 
Medlenburg. Drag. Regt. Nr. 18 

dv. Unger, Pr. Lt. vom Oldenburg. Drag. Regt. 
Mr. 19. 

Graf dv. Pfeil u. Klein-Ellguth, Pr. Lt. vom Hu). 
Negt. Graf Soeben (2. Schlei.) Nr. 6. 

Graf v. Hade, Pr. Lt. vom Thüring. Felde Art. Regt. 
Nr. 19. 

Hey, Pr. Lt. vom Feld-Urt. Negt Nr. 35. 

Grote, Pr. Lt. vom Fuß Art. Regt. Nr. 10. 


vom Ditpreuß. Drag. 


Zur Dienftleiftung bei dem großen Generals 
ſtabe vom 1. April d. 33. ab auf ein Jahr 
lommandirt: 


v. Kleiſt, Pr. Lt. à la suite des 1. Garde-Regts. zu 
Fuß, unter Entbindung von dem Kommando als 
Adjutant bei der 1. Garde-Inf. Brig. und Wieder— 
einrangirung in dad Regt. 

v. Eſtorff, Pr. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, 
unter Entbindung von dem Kommando al3 Adjutant 
bei der Inſp. der Kriegsſchulen und unter Ver: 
jebung in das Anhalt. Inf, Regt. Nr. 93. 

v. Borde, Pr. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, unter 
Entbindung von dem Nommando als Mdjutant bei 
der 10. Inf. Brig. und unter Verſetzung in Das 
7. Thüring. uf. Regt. Nr. 96. 

v. Uthmann, Br. Lt. vom Kaiſer Alerander Garbe: 
ren. Regt. Nr. 1. 

von Wild, Br. Lt. 
ren. Negt. Nr. 3. 

v. Hülien, Pr. 2t. 
ren. Regt. Nr. 4 


vom Königin Eliſabeth Garde» 


vom Königin Yugufta Garde: 


19 — 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 27 


20 











dv. Auer, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich II. 
(1. Oſtpreuß) Nr. 1. 

v. Stoden, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König Wilhelm 1. 
(2. Weſtpreuß) Nr. 7. 

Grapow, Pr. Lt. vom Gren. Negt. Prinz Carl von 
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12. 

Schr. Treuſch v. Buttlar-Brandenfelsl., Pr. Lt. 
vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31. 

Winkelhauſen, Pr. Lt. vom Füf. Negt. Fürft Karl 
Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40. 

Nogalla v. Bieberftein, Pr. Lt. vom 4. Nieder 
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 51. 

Kuhl, Pr. Lt. vom 5. Weſtfäl. Inf. Negt. Nr. 53. 

Maldow, Br. Lt. vom nf. Regt. General: Feld: 
marjhall Prinz Friedrich Narl von Preußen 
(8. Brandenburg.) Nr. 64, 

Heye, Br. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65. 

v. Tiedemann, Pr. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt. 
Nr. 74. 

v. Bödmann, Pr. 2. vom 1. Hanſeat. Inf. Regt. 
Nr. 75, unter Entbindung von dem Kommando als 
Adjutant bei der 68. Anf. Brig. und unter Ver 
jeßung in das 5. Thüring. Inf. Regt. Mr. 94 
(Großherzog von Sadıjen). 

v. Linjtow, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Inf. Regt. 
Nr. 77. 

v. Below, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. von Gersdorff 
(Heſſ.) Nr. 80. 

Jordan, Pr. Lt. vom 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87. 

v. Boigts-Rhetz, Pr. Lt. vom Großherzogl. Medlen- 
burg. Gren. Regt. Nr. 89. 

Ramdohr, Pr. Lt. vom 3. Großherzogl. Heil. Inf. 
Negt. (Veib-Regt.) Nr. 117. 

v. d. Eich, Pr. Lt. vom 4. Großherzogl. Heil. Inf. 
Negt. (Prinz Karl) Mr. 118. 

Frhr. v. Diepenbroid- Grüter, Pr. Lt. vom nf. 
Regt. Nr. 131. 

Hahn, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 136. 

v. Weiſe, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 148. 

v, Leipziger, Pr. Lt. vom Regt. der Gardes du 
Corps. 

v. Unger, Pr. Lt. vom 1. Gardelllan. Regt. 

Graf dv. Shmettow, Pr. Lt. vom 2, Garderllfan. 
Negt., unter Entbindung von dem Kommando als 
Adjutant bei der 4. Garde-Kav. Brig. und unter 
Verſetzung in das 1. Garde-Ulan. Regt. 

v. Horn, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Graf Wrangel 
(Dfipreuf.) Nr. 3, unter Entbindung von dem Kom— 
mando als Abjutant bei der 1. Nav. Brig. und 
unter Aggregirung bei dem Regiment. 

Hoeppner, Pr. Lt. vom Magdeburg. Drag. Negt. 
Nr, 6 


Grünert, Pr. Lt. à la suite des 1. Hannov. Drag. 
Regts. Nr. 9, unter Entbindung von dem Noms 
mando als Mdjutant bei der 4. Nav. Brig. umd 
unter Verjegung in das Drag. Negt. Freiherr von 
Meanteuffel (Rhein) Nr. 5 

v. Bieten, Pr. 2%. vom Hui. Regt. von Bieten 
Brandenburg.) Nr. 3. 


' Frhr. v. d. Dften gen. Saden, Pr. Lt. vom 1. Garde: 
Feld-Art. Negt. 

v. Morozomwicz, Pr. Lt. von demjelben Regt. 

v. Bychelberg, Pr. Lt. vom 2. Garde-Feld⸗Art Regt, 
unter Verfepung in das 1. Garde-Feld-Art. Negt 
v. Stumpff, Br. Lt. vom Feld:Art. Regt. General: 

Feldzeugmeiiter (1. Brandenburg.) Rr. 3. 

Anton, Br. 2. vom Magdeburg. Feld-Art. Regt. 
Nr. 4. 

Bromeit, Pr. Lt. vom Heil. Feld-Art. Regt Nr. 11. 

Rüftow, Pr. Lt. vom Naifau. Feld - Art. Regt 
Nr. 27. 

Graf v. Schweinig u. Krain Frhr. dv. Kauder, 
Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 34, unter Ent: 
bindung von dem Kommando als Adjutant bei der 
7. Feld»Art. Brig. und unter Verſetzung im das 
1. Reitfäl. Feld-Art. Negt. Nr. 7. 

Wiepredt, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Regt. von Hinderfin 
(Bomm.) Nr. 2. 

Wolff, Br. Lt. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 11. 

Scharr, Pr. Lt. vom Schleſ. Pion. Bat. Wr. 6. 


Zur Dienftleiftung bei der trigonometrijden 
Abtheilung der Landesaufnahme vom 1. April 
dv. 32. ab auf drei Jahre fommanbitt: 


Gaertner, Br. Lt. vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaijer 
Friedrich III. Nr. 114. 

Wadien, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 135. 

Merteng, Pr. Lt. vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8. 


Hellwig, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 35, unter 

- Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei 
der 1. Feld-Art. Brig, zum Hauptm. und Batır. 
Chef befördert. 

Heerwart, Pr. Lt. vom Thüring. Feld-Art. Regt 
Mr. 19, als Adjutant zur 1. Feld-Art. Brig. om: 
mandirt. 

Acht. v. u. zu Egloffitein, Sek. Lt. vom Königin 
Auguſta Garde-Ören. Negt. Nr. 4, zum Pr. L 
befördert. 

v. Hiller, Pr. Lt. vom Golberg. Gren. Regt Graf 
Gneijenau (2. Pomm.) Nr. 9, in das Oldenbutg 
Inf. Negt. Nr. 91 veriept. 

Spalding, Sel. Lt. vom Colberg. Gren. Regt. Graf 
Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, zum Br. Lt, 

v. Klenck, Set. Lt. vom 1. Weitjäl. Huf. Negt. Ar. 3. 
zum Pr. %t., vorläufig ohne Patent, — befördert. 

Meyfarth, Pr. Lt. vom Rhein. Train-Bat. Wr. 8, 
in das Feld-Art. Regt. Nr. 36, 

v. Bredau, Br. Lt. vom Dftpreuß. Train:Bat. Nr. 1. 
in das Rhein. Train-Bat, Nr. 8, — verjept 
NRomende, Sek. Lt. vom Dftpreuß. Train-Bat. ®r. 1, 
zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, befördert. 
Normann, Sek. Lt. vom Kurmärk. Drag. Regt Nr. 14, 
unter Beförderung zum Pr. Lt, in das 2. Pomm 

lan. Regt. Nr. 9 verieht. 

Schroeder, Sek. Lt. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 
zum Pr. Dt. befördert. 


"el _ 


Arche. v. Seherr-Thoß IL, Set. Lt. vom Gren. Negt. 
Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, 
unter Beförderung zum Br. Ir, in das Braunſchweig. 
Inf. Regt. Nr. 92, 

v. Borried, Pr. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Regt. 
Nr. 36, in das Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 
Graf v. Weſtarp, Pr. Lt. vom Hui. Negt. Graf 
Sorgen (2. Schleſ.) Nr. 6, in das Leib-Garde— 

Sul. Negt., 

‚ Yangenn, Set. Vt. vom 1. Großherzogl. Mecklen— 
burg. Trag. Regt. Nr. 17, unter Beförderung zum 
Pr. Lt, in das Huf. Negt. Graf Goetzen (2. Schlej.) 
Nr. 6, — verſetzt. 

Göring, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 98 und 
fommandirt bei der Unteroff. Schule in Weißenfels, 
zum Br. Lt. befördert. 

Hund, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, unter Be: 
förderung zum Pr. Lt, in das nf. Negt von 
Gonrbiere (2. Poſen.) Wr. 19 verjept. 

Tallmann, Sek. Lt. vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz 
Wilhelm Nr. 112, zum Br. Lt., 

hend, Sek. 2. vom Feld: Art. Negt. von Holpen- 
borif (1. Rhein) Nr. 8, zum Pr. Lt, vorläufig ohne 
Patent, 

Brauchit ſch, Sel. Lt. vom Gren. Negt. König 
Wilhelm IT. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7, zum Br. Lt, — 
befördert. 


ne] 


er 


[= 3 


Nr. 39, unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. 
Chef, in das Inf. Regt. Graf Bitlow von Dennewiß 
(6. Weltjäl.) Nr. 55 verfeht. 
Chamier-Glisczinski, Set. Lt. vom Niederrhein. 
Füſ. Negt. Nr. 39, 

v. Preinitzer, 
Kr. 10, 

de Neufville, Sek. Lt. dom 1. Großherzogl. Heil. 
Trag. Regt. (Garde: Drag. Negt.) Nr. 23, — zu 
Pr. Lt. befördert. 

Graf zu Rantzau, Pr. Lt. vom 1. Garde: Megt. zu 
Fuß, als Adjutant zur 1. Garde-Inf. Brig., 

v. Mellenthin, Pr. Lt. vom Anhalt. Inf. Regt. 
Nr. 93, als Adjutant zur 10. Inf. Brig, — kom— 
mandirt. 

de Dumas de l’Espinol, Sek. Lt. 
Negt., zum Pr. Lt. befördert. 

Müller, Pr. Lt. vom nf. Regt. Herzug von Holſtein 
(Holftein.) Nr. 85, ald Adjutant zur 68. Inf. Brig. 
fommandirt. 

Hagen, Sek. Lt. von demijelben Negt., zun Br. Lt. 
befördert. 

Madenjen v. Aſtfeld, Pr. Lt. vom 2. Hanno. 
Trag. Reg. Nr. 16, als Adjutant zur 1. Kav. Brig, 

dv. Wenpfy u. Betersheyde, Pr. Lt. vom Drag. Regt. 
König Friedrich II. (2. Schleſ.) Nr. 8, als Adjutant 
zur 4. Kav. Brig, — fommandirt. 

Weidemann, Pr. Lt. vom Weitfäl. Drag. Negt. Nr. 7 
und fommandirt als Inſp. Offizier bei der Kriegs— 
Ihule in Potsdam, zum überzähl. Nittmeijter, 


= 


Eel. Lt. vom Dfipreuf. Drag. Regt. | 


18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 27 





Eberhardt, Pr. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Regt. 





von demfelben | 








722 


Kumme, Sel. Lt. von demielben Regt, zum Pr. Lt., 
— befördert. 

v. Düder, Pr. Le. vom 1. Weitjäl. Feld-Art. Negt. 
Nr. 7, als Adjutant zur 7. Feld-Art. Brig. kom— 
manbirt. 





Mangold, Dberitlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Negts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, 
unter Stellung zur Dip. mit der gefeglichen Penſion 
und unter Verfeihung des Ranges eines Regts. Nom: 
mandeurd, zum Kommandeur des Landw. Bezirks 
Stettin ernannt, 


dv. Schroeder, Dberit 5. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirks Bernan, unter Belaffung in diefem 
Verhältniß, der Nang eines Regts. Kommandeurs 
verliehen. 

Meisner, Dberftlt, und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz II. von 
Medlenburg » Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, 
zum Mommtandeur des Landw. Bezirks Teltow, 

Schulken, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
3. Magdeburg. uf. Negts. Nr. 66, zum Stommans 
deur des Landw. Bezirks Halle, 

Froelich, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 47, zum Komman— 
deur des Landw. Bezirls Magdeburg, 

Winter, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Gren. Negts. König Friedrich 1. (3. Oſtpreuß.) 
Nr. 4, zum Mommandene des Landıw. Bezirks 
Barmen, 

Auer v. Herrenlichen, Oberſtlt. und etatsmäß. 
Stabsoffizier des Inf. Regts. Herzog Marl von 
Medtenburg : Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, zum 
Kommandeur des Landw. Bezirls Dortmund, 

Biebrach, Oberſilt. und etatsmäh. Stabsoffizier des 
3. Poſen. Inf. Regts. Nr. 58, zum Kommandeur 
de3 Landw. Beziris Kiel, 

v. Seydlip u. Ludwigsdorf, Oberſtlt. und etatsmäß- 
Stabsoffizier des 1. Hannov. Inf. Regts. Nr. 74, 
zum Kommandeur de3 Landw. Bezirks Hannover, — 
diefe jieben unter Stellung zur Disp. mit 
Penſion und Verleihung des Nanges eines 
Regts. Nommandeurs, 


Sangenmayr, Oberit und Kommandeur des 4. Groß— 
herzogl. Heil. Inf. Regts. (Prinz Carl) Nr. 118, 
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kom— 
mandeur de3 Landw. Bezirks Frankfurt a. M., 

Frhr. v. Wolzogen, Oberftlt. 5. D. und Kommandeur 
des Landw. Bezirks Stettin, zum zweiten Stabs— 
offizier bei diefem Landw. Bezirk, 

Oppermann, Major und Bat. Kommandeur vom 
ren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Branden- 
burg.) Nr. 12, unter Stellung zur Disp. mit Penſion 
und unter Verleihung des Charalters als Oberfilt., 
zum zweiten Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Bernau, — ernannt. 

2 


123 


18935 — Militär: Modenhlatt — 


Müller, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld: 
Art, Regt. GenerabFeldzeugmeiiter (1. Brandenburg.) 
Nr. 3, unter Stellung zur Disp. mit Penſion, zum 


zweiten Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk Teltow, ' 
Frhr. v. Edarditein, Major und Bars. Kommandeur f 
vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand von Breußen 


(2. Magdeburg.) Nr. 27, unter Stellung zur Disp. 
mit Penſion, zum zweiten Stabsoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Halle, 

Kajdacſy, Major und Bats. Kommandeur dom 

Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, unter Stellung zur 

Disp. mit Penfion, zum zweiten Stabsoffizier bei 

dem Landw. Bezirl Magdeburg, 

Gerlach, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. 
Regt. Nr. 129, unter Stellung zur Disp. mit 
Penfion, zum zweiten Stabsoffizier bei dem Landiw. 
Bezirk Dortmund, 

Frhr. v. Stetten, Major und Batd. Kommandeur 
vom nf. Negt. Herzog Ferdinand von Braunſchweig 
(8. Weitfäl.) Nr. 57, unter Stellung zur Disp. mit 
Penſion zum zweiten Stabsoffizier bei dem Landw. 
Bezirk Barmen, 

v. Hackewitz, Major und Bats. Kommandeur vom 
1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31, unter Stellung zur 
Disp. mit Penfion, zum zweiten Stabsoffizier bei 
dem Landw. Bezirk Stiel, 

v. Schroeder, Major und Bats. Kommandeur vom 
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm 1. (2. Oſtpreuß.) 
Nr. 3, unter Stellung zur Diep. mit Benfion, zum 
zweiten EtcbSoffizier bei dem Landw. Bezirt Hannover, 

Plock, DOberitlt. 3. D. und Kommandeur de3 Landw. 
Bezirls Frankfurt a. M., zum zweiten Stabsoffizier 
bei diefem Landw. Bezirt, — ernannt. 

Köhliſch, Major und Bats. Kommandeur dom Gren. 
Negt. König Friedrich 11. (3. Oftpreuf.) Nr. 4, zur 
Wahrnehmung der Geſchäfte als Kommandeur des 
Landw. Bezirks Kattowiß fommandirt. 


v. 


= 


Scheer, Cberſilt. 3. D. und Kommandeur des Landıw. 
Bezirts Bodum, in gleicher Eigenſchaft zum Landw. 


Bezirk I. Bochum übergetreten. 


Burkhardt, Tberjilt. 3. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirks Halle, in gleicher Eigenschaft zum 
Landw. Bezirk 11. Bochum, 

. Earlowig, OTberſt 3. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirls Minden, in gleicher Eigenschaft zum 
Landw. Bezirk Erefeld, 

Freytag, Oberitlt. 3. D. und Kommandeur des Yandın. 
Bezirks Dortmund, im gleicher Eigenschaft zum Landw. 
Bezirk Minden, 

v. d. Brinden, Oberſtlt. 5. D. und Kommandeur des 
Landıv. Beziris Magdeburg, in gleicher Eigenichaft 
zum Landw. Bezirk Weſel, 

Rudolph, Oberſtlt. z. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls Barmen, in gleicher Eigenſchaft zum Yandw. 
Bezirk Lennep, — verjept. 

v. Roeppinghaufen, Major 5. D. und Kommandeur 
des Landiv. Bezirls Grüfrath, in gleicher Eigenichaft 
zum Landw. Bezirk Solingen übergetreten. 


Rr. 27 72 

Bauer, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Riegt. 
Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, unter Stellung 
zur Disp. mit Penſion, zum Kommandeur des Landw 
Bezirls St. Johann ernannt. 

v. Weile, Oberftlt. z. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Bremen, in gleicher Eigenjhaft zum Landw. 
Bezirk I. Bremen übergetreten. 

v. Tiepow, Dberftlt. 3. D. und Kommandeur de 
Landw. Bezirls Hannover, in gleicher Eigeniheit 
zum Landw. Bezirk II. Bremen verjegt. 

Schoditaedt, Oberſtlt. 5. D. und Kommandeur dei 
Landw. Bezirts Altong, in gleicher Eigenschaft zum 
Landiw. Bezirk I. Altona übergetreten. 

dv. Derſchau, Dberftlt. 3. D. und Nommandeur des 
Landw. Bezirls Kiel, in gleicher Eigenichaft zur 
Landw. Bezirk 11. Altona verjegt. 

Burddardi, Major und Bats. Kommandeur vor 
Gren. Regt. König Ariedrich 11. (3. Oftpreuf.) Ar 4, 
unter Stellung zur Disp. mit Penſion, zum Som 
mandeur des Landw. Bezirls Waren ernannt. 


. Blaten, Oberftlt. 3. D. und Kommandeur di 
Landw. Bezirt3 Lörrach, in gleicher Eigenichait zum 
Landw. Bezirt Mannheim verjegt. 

Schr. Roeder v. Diersburg, Major und Bat 

Kommandeur vom 1. Hannov. Inf. Regt. Rr. 74, 

unter Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kom: 

mandeur des Yandiv. Bezirks Lörrach, 

Riedel, Major und Bats. Kommandeur vom 

Goldberg. Gren. Regt. Graf Gneijenau (2, Pomm 

Nr. 9, unter Stellung zur Disp. mit Penjion, jur 

Kommandeur des Landiv. Bezirks Jülich, 

Detten, Major und Bats Kommandeur vom Xu 

Negt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, unter Stellung 

zur Disp. mit Penfton, zum Kommandeur is 

Yandw. Bezirls Siegburg, 

Drogand, Major und Bats. Nommandeur vom Jnl. 
Regt. Herzog Karl von Medtenburg:Strefig (6. Ci: 
preuß.) Nr. 43, unter Stellung zur Dip. mi 
Penfion, zum Kommandeur des Landw. Bezirk 
Braunsberg, 

Sierdd, Major z. D., zufegt Bats. Kommandeur dom 

Inf. Negt. von Lüßow (1. Rhein.) Nr. 25, zum 

Kommandeur dei Landw. Bezirts Jüterbog, — 

ernannt. 


Schmidt, Major 5. D. und Kommandeur des Land 
Bezirls Flensburg, in gleicher Eigenſchaft zum Lande 
Bezirk Katibor, 

Gieſe, Oberfilt. z. D. und Kommandeur des 
Bezirls Teltom, in gleicher Eigenschaft zum 
Bezirk Flensburg, — veriekt. 


7 


v, 


Sonde. 
Landın 


Zu Bezirlsoffizieren ernannt: 


v. Hegener, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren 
Negt. König Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Mr 1. 
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, bei ben 
Landw. Bezirk Braunsberz. 


125 
Börner, Hauptm. und Komp. Chef vom Fi. Regt. 
Graf Roon (Dftpreuß.) Nr. 33, unter Stellung zur ı 
Tisp, mit Penfton, bei dem Landiw. Bezirk Allenftein. 
Wendt, Hauptm. und Komp. Chef vom 8. Dftpreuf. 
Inf, Regt. Nr. 45, unter Stellung zur Disp. mit 
Xenfton, bei dem Landw. Bezirk Anfterburg. 

v. Binterfeld, Hauptm. 5. D., bisher Komp. Chef 
vom ren. Regt. König Friedrih Wilhelm IV. 
(1. Bomm.) Nr. 2. bei dem Landw. Bezirk Anklam. 

v. Barasfi, Haupt. und Komp. Chef vom Colberg. | 
ren. Regt. Graf Gneiſenau (2. Ponmm.) Nr. 9, 
unter Stellung zur Disp. mit Penſion, bei dem 
Landw. Bezirk Stargard. 

Zteinfamp, Pr. Lt. z. D., zuletzt vom Inf. Regt. 
Nr. 140, bei dem Landw. Bezirk Gneſen. 

Zannow, Hauptm. und Komp. Chef von 6. Pomm. 
Inf. Regt. Nr. 49, umter Stellung zur Disp. mit 
Venjion, bei dem Landw. Bezirf Schneidemiühl. 

Yodemann, Hauptm. und Slomp. Cheſ vom nf. 
Regt. Nr. 140, unter Stellung zur Disp. mit Benfton, 
bei dem Landw. Bezirk Bromberg. 

Aſchenborn, Hauptm. und Komp. Chef vom Auf. 
Keat. von Grolman (1. Bojen.) Nr. 18, unter 
Stellung zur Disp. mit Penjion, bei dem Landw. 
Bezirk Teltow (Steglik). 

Zemmler, Hauptm. z. D, bisher Battr. Chef vom 
Feld⸗Art. Regt. General-Feldzeugmeiiter (2. Bran- 
denburg.) Nr. 18, bei dem Landw. Bezirk J. Berlin. 

v. Arnim, Hauptm, 3. ©, zuletzt Komp. Chef vom 
Inf. Negt. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, 
bei dem Landw. Bezirk Il. Berlin. 

Zimmermann, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Tauenpien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, unter 
Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem Landw. 
Vezirk Bernau (Berlin). 

Bolff, Pr. Lt. vom 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, 
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem 
Landw. Bezirk Rawitſch. 

Verſen, Major z. D., zuletzt Hauptm. z. D. und 
Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Prenzlau, bei 
dem Landw. Bezirk Oſtrowo. 

Zerboni di Spoſetti, Hauptm. und Komp. Chef 
vom 3. Niederichlej. Inf. Regt. Nr. 50, unter 
Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem Landw. 
Bezirk Glatz. 

Kühn, Hauptm. und Komp. Chef vom 2, Niederjchlei. 
Inf. Regt. Nr. 47, unter Stellung zur Dip. mit 
PBenfton, bei dem Landw. Bezirk Schweidnip. 

v. Thun, Haupt. 3. D., zuleßt Komp. Chef vom 
4. Oberjchlef. Inf. Negt. Nr. 63, bei dem Landw. 
Bezirt Münſterberg. 

Eirves, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt. 
Nr. 132, unter Stellung zur Disp. mit Penſion, 
bei dem Landw. Bezirk Brieg. 

Fiſcher, Hauptm. 3. D., zuletzt Komp. Chef vom Anf. 
Regt. von Grolman (1. Poſen. Nr. 18, bei dem 
Landw. Bezirk Brieg (Namslau). 





2 


zZ 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 27 


726 


v. Stord, Pr. Pt. vom 4. Oberſchleſ. Inf. Negt. 
Nr. 63, unter Stellung zur Disp. mit Penfion, bei 
dem Landiv. Bezirk Kreuzburg. 

dv. Narmainsfy, Major z. D., zufeßt Hauptm. und 
Komp. Chef vom damal. 1. Schleſ. Gren. Meat. 
Nr. 10, bei dem Landw. Bezirl Kattoriß. 

Koch, Haupim. 3. D., zulebt Komp. Chef vom Auf, 
Regt. Generaf-Feldmarichall Prinz Friedrich Karl 
von Preußen (8. Brandenburg.) Ne. 64, bei dem 
Landw. Bezirk Beuthen. 

v. Heimrod, Major z. D., zuletzt Platzmajor im 
Caſſel, bei dem Landw. Bezirk J. Münſter. 

Groskopff, Major z. D, zuletzt Hauptm. und Komp. 
Chef vom Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld 
(1. Weitfäl.) Nr. 13. bei den Landw. Bezirk Det: 
mold (Lemgo). 

Hoelde gen. v. Sturmfeder, Hauptm. und Komp. 
Ehef vom nf. Negt. Nr. 137, unter Stellung zur 
Disp, mit Benjion, bei dem Landw. Bezirk II. Bodum. 


v. Mitſchke-Collande, Nittın. und Komp. Chef vom 
Brandenburg. Train:Bat. Nr. 3, unter Stellung zur 
Disp. mit Penfion, bei dem Landw. Bezirk Nedling- 
haufen. 

v. Wrodem, Haupt. und Komp. Chef vom 8. Rhein. 
Inf. Negt. Nr. 70, unter Stellung zur Dip. mit 
Penfion, bei dem Landw. Bezirk Cöln. 


v. Wegner, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt. 
Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, unter Stellung 
zur Disp, mit Pension, bei dem Landw. Bezirk 
Deuß. 

v. Rudolphi, Major 3. D., zuletzt Hauptm. und 
Stomp. Chef vom 2. Naflau. Inf. Negt. Nr. 88, bei 
dem Landw. Bezirk Montjoie. 


Harniſch, Hauptm. & la suite Des 6. Rhein. Inf. 
Regts. Nr. 68 und Plakmajor in Königsberg i. Br., 
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem 
Landw. Bezirt Saarlouis. 


Wedewer, Hauptm. 3. D., bisher Nomp. Eher vom 
Anf. Regt. Graf Tauenpien von Wittenberg (3. Bran- 
denburg.) Nr. 20, bei dem Landw. Bezirf St. Wendel. 


Schindler, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Thüring. 
Inf. Negt. Nr. 72, unter Stellung zur Disp. mit 
Benfion, bei dem Landw. Bezirk Noftod. 

Peter, Hauptm. 3. D., zuleßt Komp. Chef vom 
2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, bei dem Landw. 
Bezirk Schleswig. 

Polenz, Hauptn. und Komp. Chef von Inf. Regt. 
von Manftein (Schleswig.} Nr. 84, unter Stellung 
zur Disp. mit Benfion, bei dem Landw. Bezirk 
Flensburg. 

Bülow, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Poſen. 
Inf. Negt. Nr. 58, unter Stellung zur Disp. mit 
Penſion, bei dem Landw. Bezirk Kiel. 

v. Alten, Br. Et. 3. D. zuletzt vom Gren. Regt. 
König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, 
bei dem Landw. Bezirt Nendsburg. 


12 


Donant, Hauptm. und ſtomp. Chef vom Didenburg. ' 
Inf. Negt. Nr. 91, unter Stellung zur Disp. mit 
Penſion, bei dem Landw. Bezirk Il. Oldenburg. 

Schwartz, Haupt. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
von Bogen (5. Titprenf.) Nr. 41, unter Siellung 
zur Disp. mit Penfion, bei dem Landw. Bezirf 
Dsnabrüd. 

Geßner, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Naflaır. 
Inf. Megt. Nr. 88, unter Stellung zur Diep. mit 
Penſion, bei dem Landw. Bezirk Wiesbaden. | 

Frhr. v. Houwald, Hauptm. und temp. Chef vom 
5. Ihüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von | 
Sadjjen), unter Stellung jur Tisp, mit Benfion, bei | 
dem Yandiv. Bezirt Meiningen. 

Wagner, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Bad. 
Ören. Regt. Sailer Wilhelm I. Wr. 110, unter 
Stellung zur Diep. mit PBenfion, bei dem Land. | 
Bezirk Heidelberg. 

v. Nankau, Hauptm. 3. D., zulegt Komp. Chef vom 

Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10, bei dem Landw. Bezirk 

Dffenburg. 

Gaffron, Nittm. 3. D., zulegt Eskadr. Chef vom 





v. 


— 


Kurmärk. Drag. Regt. Nr. 14, bei dem Landw. 


Bezirk Raitatt. 


v. Shlidt, Hauptm. 


ei 


unter Stellung zur Disp. mit Penſion, bei dem 
Landw. Bezirl Hagenau. 

Wendt, Hauptm. und Battr. Chef vom FeldArt. 
Negt. Nr. 31, unter Stellung jur Disp. mit Benfion, 


und Komp. Chef vom Iuf. | 
Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, | 





bei dem Landw. Bezirk Saargemünd. 


Muth, Hauptm. und Komp. Chef vom Auf. Regt. 


General: Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl von 
Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, unter Stellung 
zur Disp. mit Penſion, bei dem Landw. Bezitt 
Molsheim. 

Bangel, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. | 
Negt. Nr. 33, unter Stellung zur Disp. mit Benfion, 
bei dem Landw. Bezirk Forbach. 

Friedrich, Pr. Lt. vom Train-Bat. Nr. 17, unter 
Stellung zur Disp. mit Penfion, bei dem Landw. 
Bezirk Neuſtadt. 

v. d. Borne, Pr. Lt. 3. D., zulegt von der nf. 
2. Uufgebot3 des Landw. Bezirks Graudenz, früher 
im Inf. Regt. Mr. 141, bei dem Landw. Bezirk 
PBreufiich- Stargarbt. 

v. Manteufjel gen. Zoegen, Pr. Lt. vom eilt 
preuß. Feld-⸗Art. Regt. Nr. 16, unter Stellung zur 
Disp. mit Penfion, bei dem Landw. Bezirl Goldap. 


Tihudi, Hauptm. und Komp. Chef vom Anhalt. 

Inf. Regt. Mir. 93, zur Wahrnehmung der Geichäfte | 
eines Bezirlsoffiziers bei dem Landw. Bezirk Nedling: 
haufen (Borfen), | 
v. Stvjentin 1, Pr. Lt. vom 3. Magdeburg. uf. 
Negt. Nr. 66, zur Wahrnehmung der Geſchäfte eines 
Vezirtsoffiziers bei dem Landw. Vezirl Hamburg, 


v, 


= 


1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 97 728— 


Müller, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Nieder: 
Ichlei. Inf. Regt. Mr. 50, unter Angregirung ba 
dem Hegt., zur Wahrnehmung der Geſchäfte eines 
Vezirtsoffiziers bei dem Landw. Bezirk Schroda, — 
fommandirt. 

Bod, Major 3. D. und Bezirksoffizier bei dem Yandız 
Bezirk Hamburg, in gleicher Eigenfchaft zum Land 
Bezirk Görlig, 

v. Siegroth, Major 5. D. und Bezirtsoffizier bei den 
Landw. Bezirt Beutben, in gleicher Eigenſchaft zur 
Landw. Bezirk Nauer, 

Gaupp, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirf Beuthen, in gleicher Eigenſchaft zur 
Landw. Bezirt 1. Bochum, 

Hausmann, Major 3. D. und Bezirlsoffizier bei den 
Laudw. Bezirk Nedlinghaufen, in gleicher Eigeniö* 
zum Landiv. Bezirk Detmold (Herford), 

Kattner, Hauptm. 5. D. und Bezirksoffizier bei den 
Landw. Bezirf Recklinghauſen, in gleicher Eigenit-* 
zum Landw. Bezirk Eſſen, 

Baumann, Hauptm. 3. D. und Bezirfsoffizier bei den 
Landw. Bezirt Goldap, unter WBerleihung eine 
Patents feiner Charge, in gleiher Eigenichait zur 
Landw. Bezirk Soeſt, 

Keitel, Major z. D. und Bezirlksoffizier ber der 
Landw. Bezirt Roftod, in gleicher Eigenicaft zur 
Landw. Bezirk Lübeck, 

v. Knobelsdorfi, Hauptm. 5. D. und Bezirlsefge 
bei dem Landw. Bezirt Rendsburg, in gleicher Gar 
ichaft zum Yandw. Bezirk I. Altona, — verker: 


Bluth, Mojor 3. D. und Bezirksoffizier bei Ne 
Landw. Bezirk Tüffeldorf, in gleicher Eigenſcheft vr 
Landw. Bezirf Crefeld, 

Hannes, Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffizier bei = 
Landw. Bezirk Mülheim a. Ruhr, im gleicher ker 


Ichaft zum Landw. Bezirk Weiel, 

Lenders, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dr 
Yandıw. Bezirk Gräfrath, in gleicher Eigenihaft v7 
Landw. Bezirk Vennep, 

v. Baeckmann, Hauptin. z. D. und Bezuliont“ 

bei dem Landw. Bezirk Gräfrath, in gleicher E— 

ſchaft zun Landw. Bezirk Solingen, 

Zaſtrow, Hauptm. z. D. und Bezirlsoifizter — 

dem Landw. Bezirk Bochum, in gleicher Eigene " 

zum Landw. Bezirk J. Bochum, 

v. Seel, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei d 
Landw. Vezirk Bochum, in gleicher Eigenſchaft } 
Landw. Bezirl 11. Bochum, 


v. 


Kehl, Major z. D. und Bezirksoffizier bei dem Lanz“ 


Üamm 
Mrz 


Bezirk Detmold, in gleicher Eigenichaft zum 
Bezirk Minden, 

Haehling v. Lanzenauer, Hauptm. z. ®. u 
zirtsoffizier bei dem Landw. Bezirt Bielefed, 
gleicher Eigenichaft zum Landw. Bezirk Detmold, 

dv. Papen, Hauptm. z. D. und Bezirlsoffizier bei de 
Landm. Bezirt Saarlouis, in gleicher Eigenihatt 7 
Landw. Bezirk St. Johann, — übergetreten. 


und 3 


29 


Stefien, Hauptm. z. D., | 

v. Kobylinski, Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffiziere bei , 
dem Landw. Bezirt Bremen, — in gleicher Eigen- 
Schaft zum Landw. Bezirt I. Bremen, 

v. Bentheim, Major 5. D., 

Merleker, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffiziere bei | 
dem Landw. Bezirk Bremen, — in gleicher Eigen: 
Ichaft zum Landw. Bezirk 1]. Bremen, | 

Seidler, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Altona, in gleicher Eigenschaft zum 
Landw Bezirk I. Altona, 

firaufe, Ripfe, Major 3. D. und Bezirksoffiziere 
bei dem Landw. Bezirk Wltona, in gleicher Eigen— 
icdhaft zum Landw. Bezirk II. Altona, 

Heermann, Major z. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Heidelberg, in gleicher Eigenſchaft zum 
Yandiv. Bezirt Mannheim, — übergetreten. 

Buchholz, Hauptm. z. D. und Bezirlsoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Neuftettin, 

v. Trotta gen. Treyden, Hauptm. 5. D. und 
zirkdoffizier bei dem Landw. Bezirk Goldap, 
Nebel, Haupt. 3. D. und Bezirtsoffizier bei dem 
Landw. Bezirt Lörrach, — ein Patent 

Charge verliehen. 


ihrer 


v. Gamm, Hauptm. und Komp. Chef vom Füſ. Regt. 
General-FFeldmarichall Prinz Albrecht von Preußen 
(Hannov.) Nr. 73, dem Regt aggregirt. 

Schr. v. Eedendorff, Hauptm. vom Oeneraljtabe der 
20. Div., ald Komp. Chef in das Füſ. Negt. General: 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73 verjebt. 

v. Kurows li, Hauptm, und Komp. Chef vom 1. Hannon. 
Inf. Negt. Nr. 74, unter Ueberweiſung zum General— 
jtabe der 20, Div. in den Generalitab der Armee 
zurückverſetzt. 

Schr v. Valois, Königlich Württemberg. Hauptm. 
a la suite des nf. Regts. Kaiſer Friedrich König 
von Preußen (7. Wirrttemberg.) Nr. 125 und 
fommandirt zur Dienjtleift. bei dem 1. Hannov. nf. 
Negt. Nr. 74, in die bei dieſem Regt. offene Komp. 
Chef⸗Stelle eingerüdt. 

Schuch, Hauptm. und Komp. Chef dom 1. Naſſau. 
Inf. Negt. Nr. 87, unter Ueberweifung zum großen 
Generaljtabe, in den Generalitab der Armee, 

dv. Tresfow, Hauptm. & la suite des Garde-Fül. 
Regie. und Komp. Führer bei der Unteroff. Schule 
in Weißenfels, als Komp. Chef in das 1. Naflan. 
Inf. Regt. Nr. 87, 

dv. Henning, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. 
Regt. König Wilhelm I. (2. Weſtprenß.) Nr. 7, 
unter Stellung ä la suite dieſes Regts, als Komp. 
Führer zur Unteroff. Schule in Weißenfels, — 
verjeßt. 

v. Lewinski, Hauptm. A la suite des Green. Negts. 
König Wilhelm J. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7, unter Ent- 
bindung von dem Kommando als Adjutant bei der 


| 
Her 


1893 — Militär: Wohenbiatt — Nr. 27 


130 


71. Auf. Brig. als Komp. Chef in das Negt. ein: 
rangirt. 

Raaſch, Pr. Lt. vom 6. Bonm. Inf. Regt. Nr. 49, 
als Adjutant zur 71. Inf. Brig. kommandirt. 
Horn, Sek. Lt. von demijelben Negt., zum Br. 

befördert. 


ai. 


| v. Schrader, Hauptm. und Komp. Chef vom Fi. 


Regt. Graf Noon (Oſtpreuß.) Nr. 33, in das Leib 
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm 111. (1. Branden— 
burg.) Nr. 8, 

Schröter, Hauptm. vom großen Öeneralitabe, als 
Komp. Eher in das Füſ. Negt. Graf Roon (Oſtpreuß.) 
Nr. 33, — verjeßt. 


:d. Bamberg, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. 


Negt. Graf Bülow von Dennewitz (6. Weitfäl.) 
Nr. 55, dem Regt, unter Beförderung zum überzähl. 
Major, aggregirt. 

Fehr. dv. Ramberg, Hauptm. à la suite de3 2. Garde: 
Regts. zu Fuß wıd vom Mebenetat des großen 
Generalitabes, als Komp. Chef in das Inf. Regt. 
Graf Bülow von Demmewig (6. Weſtſäl.) Nr. 55, 

Sunder v. Ober-Conreut, Hauptm. und Komp. 
Chef vom Inf. Regt. von Voigts Rhetz (3. Hannov. ) 
Nr. 79, unter Beförderung zum überzähl. Major, 
als aggregirt zum Inf. Negt. von der Maik 
(8. Pomm.) Nr. 61, 

Sriepenferl, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. 
Negt. Prinz Friedrich dev Niederlande (2. Weitfäl.) 
Nr. 15, unter Beförderung zum überzähl. Major, 
als agaregirt zum Inf. Negt. Vogel von Faldenjtein 
(7. Wejtfäl.) Nr. 56, — verjept. 

Stud, Hauptm. und Komp. Chef von Inf. Negt. von 
Stülpnagel (5. Brandenburg.) Pr. 48, dem Megt., 
unter Beförderung zum überzähl. Major, 

Zimmermann ]., Bauptm. und Komp. Chef von 
Inf. Negt. Keith (1. Oberjchlej.) Pr. 22, dem Megt. 
unter Beförderung zum überzähl. Major, 

Beuſter, Hauptm. und Komp. Chef vom uf. Regt. 
Prinz Morig von Anhalt: Dejfau (5. Pomm.) Ar. 42, 
dem Negt., unter Beförderung zum überzähl. Major, 
— aggregirt. 

Dietlein, Pr. Lt. von demielben Regt, zum Hauptm. 
und Komp. Chef, 

v. Kummer, Self. Pt. von demfelben Regt., 
Br. Lt, — befördert. 

v. Wiludi, Haupt. und Komp. Chef vom 7. Rhein 
Inf. Rent. Nr. 69, dem Negt. unter Beförderung 
zum überzähl, Major aggregirt. 

Hermes, Haupt. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Mr. 128, in das 7. Rhein Inf. Regt. Nr. 69 
verjeßt. 

Senger, Hauptm, und Komp. Chef vom Ören. Negt. 
König Friedrid I. (4. Oſtpreuß) Nr. 5, dem Rgt., 
unter Beförderung zum überzähl. Maj., aggregirt. 

Dunin dv. Przychowski, Hauptm. vom Generalitabe 
der 1. Div, als Komp. Chef in das Gren. Regt. 
König Friedridy I. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5 verieht. 


zumt 


731 


Deimling, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
von Borde (4. Bomm.) Nr. 21, unter Ueberweiſung 
zum Generaljtabe der 1. Div, in den Generalſtab 
der Armee zurückverſeßzt. 

v. Carnap, Hauptm. A la suite des Inf. Regts. 
Fürſt Yeopold von Anhalt Deifan (1. Magdeburg.) 
Nr. 26 und vom Mebenetat des großen General: 
jtabes, als Komp. Chef in das Inf. Negt. von Borde 
(4. Pomm.) Nr, 21 veriept. 

v. Bernuth I, Br. Lt. vom Gren. Regt. König 
Friedrich I. (4. Oſtpreuß) Nr. 5, zum überzäßl. 
Hauptm. befördert. 

Frhr. v. Krane, Hauptm. und Komp. Chef vom 
1. Öroßherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde: ) Regt. Nr. 115, 
dem Regt. unter Beförderung zum überzähl. Major, 
aggregirt. 

Graf v. Bredow, Pr. Lt. von demjelben Regt, zum 
Hauptm. und Kon. Chef befördert. 

Ulrih, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Weitjäl. 
Inf. Regt. Wir. 53, in das Inf. Negt Wr. 135 
verjept. 

vb. Münftermann, Pr. Lt. vom 5. Weftfäl. Auf. 
Negt. Nr. 53, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

v. Sybel, Sek. 2. von demſelben Regt., 
Br. Lt, — befördert. 

Frhr. v. Ledebur, Major aggreg. dem 1. Hanſeat. 
Inf. Regt. Nr. 75, als aggregirt zum Für. Negt. 
Seneral:Feldmarihall Prinz Albrecht von Preußen 
(Dannov.) Mr. 73, 

v. d. Yanden, Major vom 1. Naſſau. Inf. Regt. 
Mr. 87, als Bats. Kommandeur in das nf. Negt. 
Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz (6. Oftpreuß.) 
Nr. 43, — verfegt. 

Kellner, Major aggreg. dem 1. Naſſau. Inf. Rent. 
Nr. 87, in dieſes Regt. twiedereimrangirt. 

Schlientamp, Major vom 7. Nhein. Anf. Regt. 
Nr. 69, als Bats. Kommandeur in das nf. Regt. 
von Horn (3. Mhein.) Nr. 29 verlegt. 

Senftleben, Major aggreg. dem 7. Rhein. 
Regt. Nr. 69, in dieſes Negt. wiederemrangitt. 

Haaſe, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt. 
Graf Dönhoff (7. Oftpreuß.) Nr. 44, vom 1. April 
d. 33. ab auf vier Monate zur Dienjtleijt. bei dem 
Belleidungsamt de XVII. Armeelorps fommandirt. 

Toeppen, Pr. Lt. von demielben Regt., zum überzähl. 
Hauptm. befördert. 

Niemann, Hauptm. vom Generalitabe des V. Armee 
forps, ald Komp. Chef in das nf. Regt. Graf 
Kirchbach (1. Niederſchleſ. Nr. 46, 

Graf v. Hade, Hauptm. vom großen Generaljtabe, 
zum Generalitabe des V. Armeelorps. — verjept. 

v. Wegerer, Major vom Golberg. Ören. Negt. Graf 
Gneijenau (2. Pomm.) Nr. 9, zum Bats. Komman— 
deur ernannt. 

Petermann, Major aggreg. demjelben Hegt. wieder: 
einrangirt. 

Schr. v. Seckendorff, Major vom 6. Bad. Inf. 
Regt. Kaiſer Friedrich II. Nr. 114, als Bat. 


zum 


Inf. 


1898 — Militär⸗-⸗Wochenvlatt — Wr. 27 





— — — — — — — — — — —— — — — — 


132 


Kommandeur in das ren. Regt. Prinz Earl ven 
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12 verjegt. 

Adermann, Major aggreg. dem 6. Bad. Inf. Regt 
Kaifer Friedrich III. Nr. 114, im dieſes Regt ein: 
rangirt. 

v. d. Borne, Major vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, 
als Bats. Kommandeur in das Inf. Regt Prin; 
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg 
Nr. 27 veriet. 

Fehr. v. Lüdinghanien gen. Wolff, Major aggreg 
dent 2. Garde-Regiment zu Fuß im dieſes Regt 
wiedereinrangirt. 

v. Seydewitz, Major vom Anhalt. Inf. 
Kr. 93, zum Batd. Kommandeur ernannt. 

v. Stoſch, Major aggreg. demjelben Regt, in dieie 
Kegt. einrangırt. 

Scotti, Major vom Inf. Regt. Nr. 128, unter 
Entbindung von dem Nommando als Adjutant bei 
der 7. Div, als Bats. Kommandenr in das Jei. 
Negt. Wr. 129 verſetzt. 

Fell, Hauptin. A la suite des nf. Regts. Marfgrai 
Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, unter Entbindung 
von dem Verhältniß als Adjutant bei dem Tirelter 
des Wnffen- Departements im Kriegsminiſterium und 
unter Ginrangirung in das gedachte Negt., alt 


Adjutant zur 7. Div. kommandirt. 


Bellmann, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß An 
Regt. von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2, unter Stellung 
à la suite Diejes Regts. und Ernennung zum 
Adjutanten bei dem Direktor de3 MWarffen-Departe 
ments im Kriegsminiſterium, in dem Kommando zur 
Dienftleift. bei dem Kriegsminiſterium belafien. 

Lichtenberg, Major vom nf. Regt. Herzog Ferdinand 
von Braunſchweig (8. Weitjäl.) Nr. 57, zum Bar. 
Kommandeur ernannt. 

v. Blaten, Major aggreg. demjelben Regt. in dieie 
Negt. wiedereinrangirt. 

Koenigt, Major vom Kriegdminifterium, als Bats 
Kommandeur in das Gren. Negt. König Friedrid 
Wilhelm I. (2. Oſtpreuß.) Nr. 3, 

v. Elaer, Hauptm. à la suite des Garde: züf. Regte 
und fommandirt zur Dienftleift. bei dem Sriea* 
minifterium, unter Entbindung von dem Kommando 
als Adjutant bei dem Generallommando des Garde 
forps, in das Kriegsminiſterium, 

v. Thümen, Major vom 7. Thüring. Inf. Rent 
Nr. 96, ald Bats. Kommandeur in das 1. Hanno 
Inf. Regt. Nr. 74, — verjept. 

v. Liponius, Major aggreg. dem 7. Thüring. Jr 
Regt. Nr. 96, in dieſes Regt. wiedereinrangirt. 
Kramolini, Major vom nf. Regt. Freiherr 
von Sparr (3. Weitfäl.) Nr. 16, als Bats. Kom 
mandeur in das nf. Regt. Graf Werder (4. Rhein 

Nr. 30 verjegt. 

Kruska, Major aggreg. dem nf. Regt. Freihert 
von Sparr (3. Weitfäl.) Nr. 16, in dieſes Regt 
wiedereinrangirt. 


Regt 


133 


v. d. Djten, Major v. Inf. Regt. Nr. 138, ald Bats. 
Kommandeur in das Gren. Negt. König Friedrich 11. ı 
(3. Oſtpreuß.) Nr. 4 verſetzt. | 

Brinfmann, Major aggreg. dem nf. Negt. Nr. 138, | 
in dieſes Negt. einrangitt. | 

Ahr. v. Ketelhodt, Major aggreg. dem 7. Ihüring. | 
Inf. Negt. Nr. 96, als agaregirt zum Inf. Negt. 
Ar. 138, | 

Frhr. dv. Maerden zu Geerath, Major vom Königin | 
Augujta Garde-Gren. Negt. Nr. 4, als Bats. Kom: 
mandeur in das 1. Thüring. Inf. Negt. Nr. 31, — | 
verſetzt. 

Frhr dv. Bleul, Major aggreg. dem Königin Auguſta 
Garde-Gren. Regt. Nr. 4, in dieſes Negt. wieder: 
einrangirt. 

Beder, Major und Bats. Nommandeur vom Ören. 
Negt. König Wilhelm 1. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7, 
unter Beauftragung mit den Zumltionen des etatsmäß. 
Stabdoffizierd, in das 2. Niederichlei. Inf. Regt. 
Nr. 47, 

. Raven, Maj. vom ren. Regt. Nönig Friedrid) 
Wilhelm IV. (1. Bonm.) Nr. 2, als Bats. Kom— 
mandenr in das Gren. Regt. König Wilhelm I. 
(2. Weftpreuß.) Nr. 7, — vericht. 

. Hegener, Major aggreg. dem Gren. Negt. König 
Friedrich Wilhelm IV, (1. Bomm.) Nr. 2, in diejes 
Regt. wiedereinrangirt. 


= 


— 


< 


. d. Delsniß, Br. 8. vom Gren. Regt. König 
Friedrich III. (I. Oſtpreuß.) Nr. 1, zum Hauptm. 
und Komp. Chef, 

Alebs, Sek. Lt. von demfelben Regt., zum Pr. Lt, — 
befördert. 

Albrecht, Hauptm. A la suite des Generalſtabes der 
Armee, unter Entbindung von dem Kommando zur | 
DVienitleiit. bei dem Kriegsminiſterium, als Komp. | 
Chef in das Fü). Regt. Graf Roon (Ditpreuf.) 
Nr. 33 verfeßt. 

Nihaelis, Hauptm. vom großen Weneraljtabe, unter 
Stellung & la suite des Generaljtabes der Armee, 
zur Dienftleift. bei dem Kriegsminiflerium kommandirt. 

Matthiaß, Hauptm. A la suite des Generalſtabes 
und vom Nebenetat des großen Öeneralitabes, als 
Nomp. Chef in das 8. Oſtpreuß Inf. Negt. Wr. 45 
verſetzt. 

Shollmeyer, Sel. Lt. vom Gren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm) Nr. 2, zum 
Pr. Lt. befördert. 

Falck, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Fürſt 
Leopold von Anhalt:Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26 
und vom Mebenetat des großen Generalitabes, als 
Komp. Chef in das Colberg. Gren. Negt. Graf 
Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, ' 

Eberhard, Hauptm. A la suite des Seneralitabes | 
und dom Mebenetat ded großen Generalitabes, als | 

Komp. Chef in das 6. Pomm. Inf. Rent. Nr. 49, 

— verſetzt. 








1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 97 734 


Goslich, Pr. Lt. vom 6. Pomm. Inf. Negt. Nr. 49, 
zum überzähl. Hauptm. befördert. 

v. Wafielewsfi IL, Hauptm. vom großen Generals 
itabe, als Komp. Chef in das nf. Negt. Nr. 140, 

Weinihend, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, unter Bes 
fürderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in das 
Inf. Regt. von Grolman (1. Polen) Nr. 18, — 
verjebt. 

Johannes, Self. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrid) 
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

Mac-Lean, Set. Lt. vom Inf. Negt. Graf Tauenpien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, — zu 
Br. Lts. befördert. 

Hammerjhmidt, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Gren. Negt. Prinz Carl von Preußen (2. Branden- 
burg.) Nr. 12, in das 3. Niederichlej. Int. Negt. 
Nr. 50 verſetzt. 

v. Lieres u. Wilkau, Pr. Lt. vom ren. Regt. 
Prinz Karl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Zazarowicz, Pr. Lt. vom 2. Niederichlei. nf. Negt. 
Nr. 47, — zu Hauptleuten und Komp. Chefs 
befördert. 

Schönberg, Br. Lt. vom nf. Regt. Graf Kirchbach 
(1. Niederfchle.) Nr. 46, in das 2. Niederjchlei. 
Inf. Negt. Nr. 47 verjet. 

Grunwald, Pr. Lt. vom nf. Negt. Nr. 132, zum 
Hauptm, und Kamp. Chef, 

Orth IL, Set. 2. von demjelben Negt., lommandirt 
zur Dienftleiit. bei einer Militär-Intendantur, zum 
Br. Lt, — befördert. 

Voſſ, Pr. Lt. vom nf. Negt. Prinz Mori von 
Anhalt: Deffau (5. Pomm.) Nr. 42, unter Beförbe- 
rung zum Sauptm. und Komp. Chef, in das Anf. 
Negt. Nr. 137 verſetzt. 

Schr. v. d. Busſche-Haddenhauſen, Sek. Lt. vom 
Inf. Regt. Prinz Mori von Unhalt = Defjau 
(5. Bomm.) Nr. 42 zum Pr. Lt. befördert. 

dv. Branconi, Rittm. und Esladr. Chef vom Kür. 
Negt. von Driefen (Wejtfäl.) Nr. 4, als Komp. Chej 
in das Brandenburg. Train:Bat. Nr. 3, 

v. Stangen, Rittm. ä la auite des Ulan. Regts. 
von Katzler (Schleſ.) Ar. 2 und Reitlehrer bei dem 
Militär-Reitinftitut, unter Verleihung des Charakters 
als Major, als Eskadr. Chef in das Kür. Regt. 
von Driejen (Weitfäl.) Nr. 4, 

v. d. Deden, Rittm. und Eskadr. Chef vom Drag. 
ent. Freiherr von Derfflinger (Neumärk) Nr. 3, 
unter Stellung à la suite des Negts., als Weit: 
lehrer zum Militär-Reitinſtitut, 

Schr. v. Humboldt: Dahroeden, Nittm. à la suite 
des Weitjäl. Drag. Negts. Nr. 7, unter Entbindung 
von dem Kommando alö Adjutant bei der 6. Kap. 
Brig, als Gsfadr. Chef im das Drag. Negt. Frei— 
herr von Derfflinger (Neumärf.) Nr. 3, — verjegt. 

v. Baum bach, Pr. Lt. vom 1. Öroßberzogl. Heil. Drag. 
Regt. (Garde-Drag. Negt.) Nr. 23, als Adjutant 
zur 6. Nav. Brig. kommandirt. 


135 


Kraemer, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr. Lt., 


Keller, Pr. Lt. vom 8. Rhein. Auf. Nr. 70, zum | 


Hauptm. und Komp. Chef, — befürbdert. 
Ubje, Br. Lt. vom Füſ. Negt. von Steinmeh (Weſtfäl.) 
Nr. 37, in das 8. Rhein. nf. Regt. Nr. 70, 
Bayer, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt. 
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig | Titfrief.) 


Nr. 78, in das Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) ı 


Nr. 30, 


Zanle, Fr. Lt. vom Auf. Regt. Graf 


und Komp. Chef, in das nf. Negt. Herzog Friedrich 


Wiihelm von Braunſchweig (Oſtfrieſ. Nr. 78, — | 


verjeßt. 
. Zwehl, Pr. Lt. ä la suite des Inf, Negis, Graf 


Werder (4. Rhein.) Nr. 30, unter Belaffung in jeinent ; 
Kommando als Nomp. Offizier bei der Unteroff. 
Schule in Weißenfels, in das Negt. wiedereinrangirt. | 
Krauſe J. Pr. Lt. vom Inf. Rent. von dev Goltz 
54, unter Belaſſung in jeinem | 


17. Bomm.) Nr. 
Nommande als Komp. Oifizier bei der Unteroif. 
Schule in Marienmwerder, ä la suite des Regts. 
gejtellt. 
Nr. 3, in Das nf. Negt. von der Goltz (7 
Ar. 54, 
v. Bergmann, Br. Lt. vom Auf. Negt. Nr. 145, in 
das Brandenburg. Fäger-Bat. Nr. 3, — verſetzt. 
Kurz, Silk Lt. von dem nf. Regt. Nr. 145, zum 
überzähl. Pr. Lt. befördert. 
Byern, Hauptm, und Komp. Chef vom Yauenburg. 


. Bomm.) 


= 


vd. 


Säger » Bat. Wr. 9, zum Plakmajor in Königs: | 


berg i. Pr. ernannt. 


Korndorff, Pr. Lt. von demielben Bat. unter Ent: 


P 


binding von dem Kommando als Aijfiitent bei der | 


Inf. Schießichule, zum Hauptm. und Nomp. Chef 
befördert. 

Frhr. v. Kottwitz, Sek. Lt. vom Heil. Jäger: Bat. 
Nr. 11, unter Beförderung zum Pr. Lt. in das 
Lauenburg. Jäger-Bat. Nr. 9 verjeßt. 

. Yulowicz, Pr. Lt. von Weitfäl. Jäger-Bat. Nr. 7, 
zum überzähligen Hauptm. befürdert, 

. Duaft, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Martaraf Narl (7. Brandenburg.) Nr. 60, in das 
Inf. Regt. Graf Tauengien von Wittenberg 
(3. Brandenburg.) Ar. 20, 

Vitzthum dv. Eckſtaedt, Hauptm. vom großen General: 
itabe, ala Komp. Chef in das Inf. Regt. Markgraf 
Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, — verfept. 

Kaulen, Pr. Lt. vom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, 
zum Hauptm. und Komp. Chef befördert. 

Woallmüller, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 141, in 
das 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72, 

v. Schmeling, Pr. Yı. vom Füſ. Negt. Graf Roon 
(Ditpreuß.) Nr. 33, bis Ende d. Mis zur Dienitleift. 
bei den Gewehr: und Munitionsfabrifen fommandirt, 
in das Inf. Regt. Ar. 141, 


Stande, Sef. Lt. vom Inf. Negt. Fürft Leopold 


183 — Militär-Wochenblatt 


.Wiſſmann, Br. Lt. vom Brandenburg. Näger:Bat. | 


136 
von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26, unter 
Beförderung zum Pr. Ltr, in das Füſ. Negt. Graf 
|  Noon (Cſwreuß.) Wr. 33, — verjegt. 

Treis, Br Lt. vom Inf. Negt. von Manftein 
Schleswig.) Nr. 84, zum Hauptm. und Slomp. 
Chef, 

Jonas, Set. Lt. von demjelben Regt, zum Br. Lt, — 
befördert. 

; dv. Ehappuis, Br. Lt. vom Juf. Regt. Nr. 97, unter 


— 1.9 


Werder Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in das 


(4. Rhein.) Nr. 30, unter Beförderung zum Bauptnt. | 


3. Pol. Inf. Regt. Nr. 58, 

Elanfien, Hauptn. vom Generalſtabe der 16. Tin, 
als Komp. Chef in das Inf. Regt. von Bopen 
(5. Diipreuß.) Nr. 41, — derjeßt. 

. 2008, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Rhein 
Huſ. Regt. Nr. 9, unter Ueberweifung zum Oeneral: 
itabe der 16. Div, als Hauptm. in den Generolitch 
der Armee zurüdverjeht. 

. Herpberg, Nittm. und Gstadr. Chef vom Hui. 
Negt. von Zieten (Brandenburg) Wr. 3, ur dei 
2. Rhein. Huf. Negt. Nr. 9 verießt. 

Frhr. v. Nap-berr J., Pr. Lt. vom Huf. Regt 
von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, ımter Gntbindung 
bon dem Nommando als Ndjutant bei der 19. Kur. 

Brig. zum Nittm, und Eskadr. Chef befördert. 

v. Koscielsti, Pr. Lt. vom Ulan, Regt. von Kapleı 
(Schlef.) Nr. 2, als Adjutant zur 19. Kap. Brig 


kommandirt. 
Koch, Selt. Lt. vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, unter 
Beförderung zum Br. Lt. in das Ulan, Reg 


| von Katzler (Schleſ.) Nr. 2 verfept. 

v. Wipleben, Sef. Lt. vom Thüring. 

Nr. 6, zum überzähl. Pr. Qt. befördert. 

; Graf v. Hennin, Hauptm. vom 2. Naffau. Juf. Regt 

Nr. 88, zum Komp. Chef emannt. 

Dobſchütz, Pr. Lt. vom 5. Thüring. Inf. Kegt. 

Nr. 94 (Großherzog von Sachſen), zum KHauptm. 

und Komp. Chef befürdert. 

. Werner, Hauptm. vom nf. Regt. Markgei 
Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, als Komm 
Chef in das 2. Bad. Gren. Negt. Kaifer Wilhelm L 
Nr. 110 veriept. 

i Daubert, Pr. &t. vom Inf. Regt. Markgraf Kar 

| (7. Brandenburg.) Nr. 60, zum Hauptm. und Kom 
Chef befördert. 

Brüggemann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 135 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp, Che. 
in das Inf. Megt. General: Feldimarichafl Fra; 
Friedrih Karl von Preußen (8. Brandenburg‘ 
Nr. 64, 

Benzel, Set. Lt. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68. 
unter Beförderung zum Pr. Yt., in das nf. Rey, 
Nr. 137, — verjept. 

| Schr. v. Schrend v. Noging, Se. Ur. vom Tram 

Bat. Wr. 17, zum Pr. Lr., vorläufig ohne Patent 
| befördert. nt 

Falkenhayn, Hauptm. vom 3. Niederſchleſ. Jaf 

Regt. Wr. 50, zum Komp. Chef ernannt, 


Ulan. Rest 





v. 


ers 


= 





* 


.. 


737 


1893 — Militär-Modenblatt — Rt. 27 








v. Lariſch, Sek. Lt. vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, | 


unter Beförderung zum Br. Lt., in das 3. Niederſchleſ. 
Inf. Regt. Nr. 50 verjept. 





v. Worgitzky, Pr. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Negt.Nr.36, 
unter Belafjung in feinem Kommando bei der Militär: 
Intendantur, in das Gren. Regt. König Friedrich Wil: 
heim I. (2. Ditpreuß.) Nr. 3, 

Shede, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König Friedrich 
Wilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, in das Magdeburg. 
Jüſ. Negt. Nr. 36, 

v. Straud, Sek. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, 
in das 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, 

Strube, Sek. Lt. vom Auf. Negt. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, in das Inf. Negt. von Grol- 
man (1. Poſen.) Nr. 18, 

Grell, Set. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Mori von 
BI DRIN (5. Bomm.) Nr. 42, in das Inf. Negt. 
Kr. 140, 

Mueller, Sel. Lt. vom Inf. Negt. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 
in das Inf. Regt. Nr. 99, 

dv. Moers, Sek. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36, 
in das Inf. Regt. von Manftein (Schleswig) Nr. 84, 

Tybuſch, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, 
in das Inf. Regt. von Bogen (5. Djtpreuß.) Nr. 41, 

Herh, Sek. %t. vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, 
in dad Inf. Negt. Nr. 144, 

Panne, Set. Lt. vom 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81, 
in das Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weitfäl.) Nr. 17, — 
verſetzt. 

öchr. v. Hammerſtein-Gesmold J. Sek. Lt. vom 
Königin Yugufta Garde-Gren. Regt. Nr. 4, kommandirt 
bei der Unteroff. Schule in Biebrich und zur Dienit- 
leift. bei der Inſp. der nf. Schulen, unter Ent 
bindung von dieſem Verhältniß, als zweiter Adjutant 
zur Inip. ber Inf. Schulen fommandirt. 

Brunzlow, überzähl. Major aggreg. dem 3. Nieder: 
ichlei. Inf. Negt. Nr. 50, als aggregirt zum nf. 
Negt. Nr. 145 verſetzt. 

Shöngartd, Major à la suite des nf. Regts. 
Nr. 137 und Kommandeur der Unteroff. Vorjchule 
in Neubreifach, ein Patent jeiner Charge, 

Senift v. Pilſach, Hauptm und Platzmajor in 
Cafjel, der Charakter als Major, — verliehen. 
Hoffmann, Hauptm. A la suite des Inf. Negts. Graf 
Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, unter Entbindung 
bon dem Kommando als Adjutant bei ber 6. nf. 
Brig, ald Komp. Chef im das Inf. Negt. Prinz 
Morig von Anhalt: Deifau (5. Bomm.) Nr. 42 

verſetzt. 

Schmidt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunſchweig (Oſifrieſ) Nr. 78, ala 
Adjutant zur 6. Inf. Brig. lommanbirt. 

Hode, Sek. Lt. von demielben Negt., zum Pr. Lt, 

John, Pr. Lt. vom Füſ. Regt. General: Feldmarfchall 
Graf Moltke (Schlef.) Nr. 38, zum überzähl. Haupim., 


738 


Schr. dv. Brandenftein, Pr. Lt. ä la suite des Anf. 
Negtd. Prinz Morig von Anhalt-Defiau (5. Bomm.) 
Nr. 42 und Direktions-Aſſiſt. bei den Gewehr: und 
Munitionsfabriten, zum Hauptm., 

Schr. v. Bodenhaufen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97 
und fommandirt ald Adjutant bei der 9. Inf. Brig., 

v. Drigalsti, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Barfuß 
(4. Weitjäl.) Nr. 17 und fommandirt als Adjutant 
bei der 65. Inf. Brig,, 

Friedberg, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 129 und 
fommandirt als Adjutant bei der 4. Inf. Brig., 

Frhr. dv. Meyern-Hohenberg, Pr. Lt. vom 5. Bad. 
Inf. Regt. Nr. 113, 

Schr. Senfft v. Pilſach, Pr. Lt. vom 5. Bad. nf. 
Negt. Nr. 113 und fommandirt als Adjutant bei der 
44. Inf. Brig., 

Bartenjtein, Pr. 2t. vom 6. Thüring. Inf. Negt. 
Nr. 95 und fommandirt als Adjutant bei dem 
Goubernement von Straßburg i. E., 

Helle, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich II. 
(3. Djtpreuß.) Nr. 4 und kommandirt als Adjutant 
bei der 69. nf. Brig, — zu überzähl. Haupt» 
leuten, — befördert. 

v. Hülfen, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Garde— 
Regt. zu Fuß, ein Patent feiner Eharge verliehen. 





Herbft, Major und Eskadr. Chef vom 2. Bad. Drag. 
Negt. Nr. 21, 

v. Siiendorff, Major und Esladr. Ehei vom 1. Heſſ. 
Huf. Regt. Nr. 13, — ein Patent ihrer Charge, 

Graf zu Dohna, Rittm. und Esladr. Chef vom Leib» 
Kür. Negt. Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1, 

Prinz von Ratibor und Eorvey, Rittm. und 
Eskadr. Chef vom Ulan. Regt. von Kapler (Schlef.) 
Nr. 2, — der Eharalter ald Major, — 
verliehen. 

Schoeler, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. von Schmidt 
(1. Bomm.) Nr. 4, zum Rittm. und Esladr. Chef 
befördert. 

dv. Wiffell, Pr. Lt. vom Ulan. Negt. Prinz Auguſt 
von Württemberg (Roten) Nr. 10, in das Ulan. 
Negt. von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, 

v. Wedel, Pr. Lt. vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12, 
in das Ulan. Negt. Prinz Auguſt von Württemberg 
(Pofen.) Ar. 10, — verjeßt. 

vb. Köppen, Br. Lt. von der Ref. des Litthau. Ufan. 
Regts. Nr. 12 und lommandirt zur Dienftleift. bei 
diefem Negt., früher im Thüring. Huf. Negt. Nr. 12, 
im aktiven Heere, und zwar als Pr. Lt. mit einem 
Patent vom 16. Oktober 1888 bei dem Litthau. 
Ulan. Regt. Nr. 12, wiederangeitellt. 

v. Krofigf, Pr. Lt. vom Magdeburg. Huf. Regt. 
Nr. 10, unter vorläufiger Belaffung in dem Kom— 
mando als Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule in 
Hannover, in das 1. Garde Ulan. Negt., 

v. Kroſigk, Pr. Lt. vom Drag. Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, in das Magdeburg. Huſ. 
Regt. Nr. 10, — verjept. 

3 


139 


von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, zum Br. Lt. 
befördert. 

v. Grünberg, Sek. Lt. vom 1. Brandenburg. Drag. 
Negt. Nr. 2, in das Drag Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Schr. Raitz v. Freng, Pr. Lt. vom Huf. Regt. König 
Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7, in das 2. Rhein. 
Huf. Negt. Nr. 9, — veriept. 

v. Lenthe, Sek. Lt. vom Huf. NRegt. König Wilhelm I. 
(1. Rhein.) Nr. 7, zum überzähl. Pr. Lt. befördert. 

v. Kroſigk, Pr. 8. vom Drag. Regt. Freiherr 
von Manteuffel (Rhein) Nr. 5, in das Königs-Ulan 
Regt. (1. Hannov.) Nr. 13 verſetzt. 

v. Hartmann, Pr. Lt. vom Kür. Regt. 
Friedrich Eugen von Württemberg 
Nr. 5, zum überzähl. Rittm., 

v. Bulffen, Sek. Lt. vom Für. Regt. von Seydlig 
(Magdeburg) Nr. 7, 

Eſchborn, Sek. Lt. vom 2. Bad. Drag. Negt. Nr. 21, 

v. Maunp, Sef. Lt. vom 2. Weitfäl. Huf. Regt. Nr. 11, 

Schr. v. Senden J. Sek. Lt. vom 1. Garde-Drag. 
Negt. Königin von Großbritannien und Jrland, — 
zu überzähl. Pr. Lts, — befördert. 

Graf zu Stolberg-Roßla, Rittm. und Esladr. Chef 
vom 1. Garde-Ulan. Regt., 

v. Grolman, Rittm. u. Esladr. Chef vom 1. Groß— 
herzogl. Heil. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.) 
Nr. 23, 

Schede, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Brandenburg. 
Ulan. Regt. Nr. 11, 

v. Bülow, Pr. Lt. à la suite des 1. Gardeslllan. 
Regts. und kommandirt ald Adjutant bei der 3. Garde— 
Kav. Brig., 

Ewers, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiſer Alerander II. 
von Rußland (Weitpreuß.) Nr. 1, 

v. Bernuth, Pr. Lt. vom 2. Garde-Ulan. Negt. 

Graf v. Hielmansegg, Pr. Lt. vom Drag. Negt. 
Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 

v. Rathenow, Pr. Lt. vom Huf. Regt. Fürjt Blücher 
von Wahlſtatt (Pomm.) Nr. 5, 

Graf v. Bojadomwsfy: Wehner, Pr. Lt. vom Ulan. 
Regt. von Kapler (Schleſ.) Nr. 2, — ein Batent 
ihrer Eharge verliehen. 


Herzog 
(Wejtpreuf.) 


Mühry, Hauptn. A la suite des 1. Heil. Inf. Regts. 
Nr. 81 und Lehrer bei der Kriegsichule in Hannover, 
als Komp. Chef in das nf. Regt. Keith (1. Ober: 
ſchleſ.) Nr. 22, 

Braß, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Vogel von Falckenſtein 
(7. Weitfäl) Nr. 56, unter Entbindung von dem 
Kommando zur Dienjtleijt. bei dem großen General: 
ftabe, Beförderung zum Hauptm. und Stellung 
à la suite des Regts, als Lehrer zur Kriegsſchule 
in Hannover, 

Below, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Grof 
Dönhoff (7. Ditpreuß.) Nr. 44 und Lehrer bei der 


188 — Militär: Wochenblatt — Nr. 27 749 





Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 


| Krüger-Velthuien, Hauptm. und Komp. Chef vom 


Auf. Regt. von Horm (3. Rhein) Nr. 29 und 
fommandirt zur_ Vertretung eined Lehrers bei der 
Kriegsichule in Hannover, unter Stellung & la suite 
des Negts., ald Lehrer zur gedachten Kriegsſchule, 

Show, Hauptm. à la suite des Juf. Regts Nr. 14 
und Lehrer bei der Kriegsſchule in Caſſel, als tom 
Chef in das Inf. Regt. Prinz Friedrich der Nieder: 
lande (2. Weitfäl) Nr. 15, 

Richter, Pr. Lt. vom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142, 
unter Entbindung von dem ſtommando zur Diet: 
feift. bei dem großen Generalitabe, Beförderung zum 
Hauptm. und Stellung ä la suite des Regts alt 
Lehrer zur Kriegsſchule in Gaflel, 

Goebel, Hauptm. A la suite des nf. Regts von 
Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41, umter Belaffung in 
dem Berhältnig als Lehrer bei der Kriegaidule m 
Glogau, zum Inf. Negt. Nr. 145, & la suite de 
jelben, — verjegt. 

Khün, Pr. Lt. vom Magdeburg. Drag. Regt Ar. 6. 

v. Waldow I, Pr. U. vom nf. Regt. Wr. 137, 
von dem Kommando, — al3 Inſp. Offiziere bei der 
Kriegsichule in Caſſel, = 

v. Dewig, Pr. Lt. vom Leib» Gren. Regt. Köri 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, ver 
dem Kommando als Inip. Offizier bei der Kriege 
ihule in Potsdam, 

v. Krohn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Winterfeldt 
(2. Oberſchleſ. Nr. 23, von dem Kommando ıÖ 
Inip. Offizier bei der Kriegsſchule in Meg, — ent 
bunden. 

v. Züden, Sef.2t. vom Königs-Ulan. Regt. (1. Hannee 
Nr. 18, 

Smalian,,Set. 2t. vom Inf. Regt. Großherzog Friedris 
Franz 11. von Medlenburg- Schwerin (4. Brande 
burg.) Nr. 24, — als Inſp. Offiziere zur Arie 
ſchule in Caſſel, 

Frhr. v. Wangenheim, Sek. Lt. vom 2. Thürin 
Inf. Regt. Nr. 32, als Inſp. Offizier zur Kris 
ſchule in Potsdam, j 

v. Öraevenig, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Graf Klar 
von Nollendorf (1. Weitpreuß.) Nr. 6, a Jıt 
Offizier zur Kriegsſchule in Mek, 

Frhr. d. u. zu der Tann-Rathſamhauſen, Pr.\ 
vom 2. Niederichlei. Inf. Regt. Nr. 47, unter im 
bindung von dem Kommando als Büreaudei ım) 
Bibliothefar bei der Kriegsfchule in Potsdam, e 
Adjutant zur Inſp. der Kriegsichulen, — for 
manbdirt. 

v. Weiternhagen, Pr. Lt. vom 3. Großherzogl. bi 
Inf. Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117 und fommandirt u 
Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule in Potsdam U 
das Kommando als Büreauchef und Bibliothelar be 
derjelben Kriegsſchule übergetreten. 

John v. Freyend, Pr. Lt. vom nf. Regt. War 
graf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, als Int 
Offizier zur Kriegsichule in Potsdam kommanditt 





«41 


Saarbourg, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Hom 
(3. Rhein.) Nr. 29, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

Müller, Sek. Lt. von demjelben Regt., 

v. Feder, Sek. Lt. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, — 
zu Pr. Lt, — befördert. 





v. Wegerer, Hauptm. & la suite des Kadettenkorps 
und Mifitärlehrer bei der Haupt » Wadettenanftalt, 
unter Beförderung zum überzähl. Major, zum 
1. April d. 38. ald aggregirt zum Fü. Negt. Prinz 
Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

Rudolph, Hauptm. A la suite bed 4. Magdeburg. 
Inf. Regts. Nr. 67 und Militärlehrer bei der Haupt: 
Kabdettenanitalt als Komp. Chef in das 3. Niebers 
ſchleſ. Inf. Negt. Nr. 50, 

Pohl, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 98 
und Militärlchrer bei der Haupt-Kadettenanſtalt, als 
Komp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 128, 

Weiß, Hauptm. A la suite der 2. Ingen. Jnip. und 
Militärlehrer bei der Haupt » Hladettenanftalt, ala 
Komp. Chef in das Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6, 

Rott, Hauptm. & la suite des Kadettenkorps und 
Militärlehrer bei der Haupt » Kadettenanftalt, als 
Komp. Chef in das Auf. Negt. von Stülpnagel 
(5. Brandenburg.) Nr. 48, — ſämmtlich zum 
1. April d. Is, — verjept. 

Schneider, Pr. Lt. ä la suite des nf. Regts. von 
Grolman (1. Poſen.) Nr. 18, unter Entbindung 
von dem Verhältniß als Militärlehrer bei der Haupt: 
Kadettenanftalt, mit dem 1. April d. Is in das 
Regt. wiedereinrangirt. 

Hacke, Pr. Lt. von der Haupt-flubettenanftalt, in das 
Inf. NRegt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, 

v. Steuben, Pr. Lt. von der Haupt: Habettenanftalt, 
in das nf. Regt. von Grolman (1. Polen.) Nr. 18, 

Kowallek, Pr. Lt. von der Haupt-Kadettenanftalt, in 
das Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm I. (2. Dft: 
preuß.) Nr. 3, — zum 1. April d. 38. verjeßt. 

Schob, Pr. Lt. von der Haupt = Kladettenanjtalt, zum 
1. April d. 33. in das 2. Naffau. Inf. Regt. Nr. 88 
verjeßt ; derjelbe verbleibt jedoch bis zum 1. Zuli d. 38. 
noch al3 fommandirt bei der Haupt: Nadettenanjtaft. 

v. Sybow II, Br. Lt. à la suite des Gren. Regts. 
Prinz Earl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 
unter Entbindung von dem Kommando ald Erzieher 
bei der Haupt-Kadettenanſtalt, mit dem 1. April d. Is. 
in das Regt. wiedereinrangirt. 

Cuſig, Pr. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Regt. Nr. 58, 

v. Waldheim L, Pr. Lt. vom ren. Regt. König 
Wilhelm 1. (2. Weftpreuß.) Ar. 7, 

v. Otto, Pr. Lt. vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, 

Weiz, Set. Lt. vom nf. Regt. Markgraf Ludivig 
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, diefer unter Beförde— 
rung zum Pr. Lt., 

Seybold, Königl. Württemberg. Set. Lt. vom ren. 
Regt. Königin Olga (1. Württemberg.) Nr. 119, von 


1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 7 


mn — — — — —— — — rn nn — — — — — —— — — 


742 


dem Kommando als Erzieher bei der Haupt⸗Kadetten— 
anſtalt, 

v. Buddenbrock, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl 
von Medlenburg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, 
Matthefius, Sek. Lt. vom nf. Negt. Graf Kirchbach 
(1. Niederjchlei.) Nr. 46, von dem Kommando ala 
Erzieher bei dem Kadettenhauje in Cöslin, — zum 

1. April d. 38. entbunden. 

Schramm, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von der Marwig 
(8. Bomm.) Nr. 61, unter Entbindung von dem 
Kommando als Erzieher bei dem SKadettenhauje in 
Cöslin mit dem 1. April d. Is, zur Dienjtleift. bei 
einer Militär-Äntendantur fommandirt. 

Nefler, Hauptm. A la suite des Madettenforps und 
Militärlebrer bei dem Kadettenhaufe in Potsdam, 
zum 1. April d. 98. als Komp. Chef in das nf. 
Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hannod.) Nr. 79 verjept. 

v. Roebel, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, 

v. Mülmann, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Graf Barfuß 
(4. Weitfäl.) Nr. 17, 

v. Sittmann, Sek. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg. 
Füſ. Negt. Nr. 90, 

v. Kamecke, Set. Lt. vom Königin Auguſta Garde- 
Gren. Negt. Nr. 4, 

v. Grolman, Set. Lt. vom Garde : Füj. Regt., don 
dem Kommando ald Erzieher bei dem Kadettenhaufe 
in Potsdam, 

v. Germar, Se. Lt. vom 2. Hannov. Inf. Negt. 
Nr. 77, von dem Kommando ald Erzieher bei dem 
Kadettenhaufe in Bensberg, — zum 1. April d. 38. 
entbunden. 

v. Stodhauien, Set. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 140, 
unter Entbindung von dem Kommando als Erzieher 
bei dem SKadettenhaufe in Bensberg zum 1. April 
d. Is., in das Inf. Megt. Herwarth von Bittenfeld 
(1. Weitfäl.) Nr. 13, 

Lübbert IL, Br. Lt. & la suite bed Gren. Regts. 
König Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10, unter Ente 
bindung von dem Kommando ald Erzieher bei dem 
Stadettenhaufe in Plön zum 1. April d. Is, in das 
4. DOberjchlef. Inf. Regt. Nr. 63, 

Mede, Pr. Lt. à la suite des 4. Niederſchleſ. Inf. 
Regts. Nr. 51, unter Entbindung von dem Ber: 
hältniß als Mititärlehrer bei dem Kadettenhaufe in 
Oranienftein zum 1. April d. Is., in das 1. Hannov. 
Inf. Negt. Nr. 74, — verjept. 

Schmidt, Sek. Lt. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, 
von dem Kommando ald Erzieher bei dem Sadetten- 
hauje in Oranienftein zum 1. April d. 38. entbunden. 

v. Mülmann, Hauptm. und Somp. Chef von der 
Haupt-ftadettenanftalt, fommandirt zur Vertretung 
eined Militärlehrerd bei berjelben Anitalt, tritt unter 
Stellung & la suite des Kadettenkorps, zum 1. April 
d. 38. in das Verhältniß als Militärlehrer zur 
Haupt-Kadettenanftalt über. 

Neuber,, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Nieder: 
ichlej. Inf. Negt. Nr. 50, kommandirt zur Vertretung 
eined Komp. Chefs bei der Haupt-Sladettenanftalt, zu 
diefer Unftalt, zum 1. Upril d. 38. verjept. 


143 


1893 — Militär-Mochenblatt — Ir. 97 


Mi 





Stenger, Hauptm. à la suite des Kadettenkorps und | Schumann, Sek. Lt. vom nf. Regt. von Winterfeldt 


Mititärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Bensberg, 

v. Tſchirſchnitz, Pr. Lt. & la suite des 4. Magdeburg. 
Inf. Regts. Nr. 67 und Militärlehrer bei dem Ka— 
dettenhauje in Wahljtatt, in gleicher Eigenſchaft zur 
Haupt Kadettenanſtalt, 

Bruß, Pr. Lt. von der Haupt:-Kadettenanftalt, unter 
Stellung ä la suite des Kadettenkorps, ald Militär: 
lehrer zum Stadettenhaufe in Bensberg, 

v. Collas, Sek. Lt. vom nf. Negt. Kaiſer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Heſſ. Nr. 116, fommandirt als 
Erzieher bei dem Kadettenhauſe in Karlsruhe, unter 
Stellung A la suite des Regts.,, als Mititärlehrer 
zum Sadettenhaufe in Wahlitatt, 

Lampe, Pr. Lt. & la suite des 4. Oberichlei. Inf. 
Regts. Nr. 63, lommandirt als Erzieher bei dem 
Kadettenhauſe in Wahlitatt, als Militärlehrer zum 
Kadettenhaufe in Oranienjtein, 

v. Kunowsli, Sek. Lt. vom Gren. Regt. König Wil- 
heim I. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7, lommandirt als Er- 
zieher bei der Haupt-Kadettenanſtalt, unter Stellung 
ä la suite des Regts, ald Militärlehrer zum Ka— 
dettenhaufe in Potsdam, 

v. Bripbuer, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. 
Kegt. von Manjtein (Schleswig.) Nr. 84, unter 
Stellung ä& la suite des Regts., 

Mog, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Werder (4. Rhein.) 
Nr. 30, unter Stellung & la suite des Regts., 

Gremat, Pr. Lt. vom Heſſ. Pion. Bat. Nr. 11, unter 
Stellung à la suite der 2. Ing. Inſp. als Militär 
lehrer zur Haupt-adettenanftalt, — jämmtlicd zum 
1. Ypril d. 8. verjegt. 

Horn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, fommandirt 
als Erzieher bei dem Kadettenhauſe in Potsdam, 
diejer unter Stellung ä la suite des Regts., 

diedler, Pr. Lt. vom 8. Ditpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, und 

Neichert, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 129, 
lommandirt als Erzieher bei dem Kadettenhauſe in 
Dranienftein, 

Zibold, Sek. Lt. vom 4. Niederichlef. Inf. Regt. 
Nr. 51, fommandirt ald Erzieher bei dem Kadetten— 
hauje in Bensberg, — treten zum 1. April d. 38. 
in gleicher Eigenfchaft zur Haupt-Kadetten— 
anftalt über. 

Trautvetter, Sek. 2t. vom Inf. Negt. Nr. 141, tritt, 
unter Beförderung zum Pr. Lt, zum 1. April d. Is. 
in jeinem Kommando als Erzieher von dem Kadetten— 
hauſe in Wahljtatt zu demjenigen in Potsdam über. 

v. Borde, Eef. Lt. vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 67, tritt zum 1. April d. Is. in feinem Kom— 
mando als Erzieher von dem Kadettenhauſe in Karls— 
ruhe zu demjenigen in Bensberg über. 

Hofmann, Pr. Ltr. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 66, unter Stellung à la suite des Regts, 
Großmann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Kaifer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, unter Stellung 

a la suite des Negts,, 

Krauſe, Sek. Lt. vom ren. Regt. König Friedrich I. 

(4. Dftpr.) Nr. 5, 


(2. Oberichlef.) Nr. 23, 

Wachtel, Sek. Lt. vom 8. Dftpreuf. Inf. Regt. Nr. 45, 

Spiefer, Self. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt Rr. 74, 

v. Düſterlho I, Sek. Lt. vom 2. Hanno. Ynf. Rest. 
Nr. 77, 

Blezinger, Königl. Württemberg. Sek. Lt. vom Juj 
Negt. Kaifer Friedrich, König von Preußen (7. Wirt: 
temberg.) Nr. 125, als Erzieher zur Haupt-ftudetten 
anjtalt, 

v. Selgenhauer, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. Graf Rom 
(Dftpreuß.) Nr. 33, 

Dumzlaff, Self. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin 
(3. Pomm.) Nr. 14, 

Daebeler, Sek. Lt. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 
ald Erzieher zum Kadettenhaufe in Cöslin, 

v. Normann, Pr. 2t. vom Inf. Regt. von Grolmen 
(1. Bojen.) Nr. 18, diefer unter Stellung & la suite 
des Regts., 

dv. Bipewig, Se. 2. vom Gren. Megt. König 
Friedrich IT. (3. Oſtpreuß.) Nr. 4, 

Thiel I, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von der Geh; 
(7. Bomm,) Nr. 54, 

Piriher, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Frient 
Wilhelm von Braunjchweig (Ditfrief.) Nr. 78, 

v. Ruczfomwsti I, Sel. 2t. vom Inf. Regt von our 
biere (2. Poſen.) Nr. 19, als Erzieher zum Hadetten 
hauje in Potsdam, 

Klamrotb, Sek. Lt. vom 4. Niederjchlei. Inf. Re 
Nr. 51, als Erzieher zum Kadettenhauſe in Wahlſtet 

Frhr. v. Houmald, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Or 
Bülow von Dennewig (6. Weitiäl.) Nr. 55, 

Frhr. Raitz v. Freng, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Herin 
Ferdinand von Braunschweig (8. MWeftiäl) Nr. 57, 
als Erzieher zum Kadettenhaufe in Bensberg, 

Taſche, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, ad & 
zieber zum Sadettenhaufe in Plön, 

Diedmann, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, 

Hildebrand, Set. Lt vom 2. Naffau. Inf. Rer 
Nr. 88, 

Polmann, Sek. Lt. vom 1. Hanfent. Inf. Regt. Mr. 75 
als Erzieher zum Kadettenhaufe in DOranienftein, 
v. Bodelmann I, Sek. Lt. vom Füf. Regt. Gern 
Feldmarſchall Graf Moltke (Schleſ.) Nr. 38, eb 
Erzieher zum Kadettenhauſe in Karlsruhe, — ſaämat— 

lich vom 1. April d. Is. ab kommandirt 

dv. Napmer II., Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Jr 
Negt. Nr. 66, kommandirt als Erzieher bei is 
Kadettenhanfe in Wahlitatt, und 

Barad, Sek. Lt. vom Inf. Negt. von Lügom (1. Rbein 
Nr. 25, fommandirt ald Erzieher bei dem Kadetten 
baufe im Karlsruhe, — deren Kommande, wa 
1. April d. 38. ab bis auf Weiteres, verlängert 

Kanzler, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 140, won 
1. April d. 8. ab auf ſechs Monate zur Vertretung 
eines Erzieher? zum Sadettenhaufe im Plön fr 
manbdirt. 


745 





1893 — Militär:-Mocdhenblatt — Nr, 27 


146 


vb. Kronhelm, Hauptm. & la suite des 4. Niederichlef. ! v. Verden, Pr. Lt. vom 4. Bad. Inf. Negt. Prinz 


Inf. Regtd. Nr. 51 und Militärlehrer bei dem 
Kadettenhaufe in Wahlſtatt, 

Heinfe, Pr. Lt. à la suite des Inf. Negts. Nr. 99 | 
und Milttärfehrer bei der Haupt - Kadettenanitalt, 
diefer unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig | 
ohne Patent, 

Meyer, Br. Lt. à la suite des 1. Hannov. Inf. Regts 
Nr. 74 und Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in 
Potsdam, | 

Credner, Pr. Lt. A la suite des 4. Bad. Inf. Negts. | 
Prinz Wilhelm Nr. 112 umd Militärlehrer bei dem 
Kadettenhauſe in Karlsruhe, 

v. Behling, Pr. Lt. à la suite des 2. Heſſ. Inf. 
Regts. Nr. 82 und Militärlehrer bei dem Kadelten— 
Haufe in Eöslin, — unter Belafjung in ihrem Dienit- 
verhältniß als Militärlehrer, zum Stadettentorps, 
ä la suite dejjelben, verjegt. 

Kunpe, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. von Lützow 
(1. Rhein.) Nr. 25, 

Thum, Pr. Lt. & la suite des 5. Rhein. Inf. Regts. | 
Nr. 65, N 

Bürkner, Pr. Lt. & la suite des Inf. Negts. Nr. 97, 

Campbell, Pr. Lt. & la suite des Inf. Negts. Graf 
Dönhoff (7. Dftpreuf.) Nr. 44, 

Shallehn, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Graf 
Zauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, | 
alle fünf fommandirt als Erzieher bei der Haupt« | 
Kadettenanftalt, — unter Belafjung bei der Haupt 
Kadettenanitalt, zum 1. April d. Is. in das Kadetten— 
forps verjeßt. 

Rogge, Hauptm. A la suite des Inf. Negts. von Stülp— 
nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48 und vom Nebenetat 
des großen Generaljtabes, al3 Komp. Chef in das 
Inf. Regt. von Manjtein (Schlestwig.) Nr. 84 verfept. 

Kraufe, Sek. Lt. vom nf. Negt. Kaiſer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, zum Pr. Ur, 

Behr, Sek. Lt. vom nf. Negt. Graf Schwerin 
(3. Pomm.) Nr. 14, zum überzähl. Pr. Lt. — be- 
fördert. 

Hald, Sek. Lt. von demjelben Regt., 

Sander, Sek. Lt. vom 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, 
— unter Beförderung zu Pr. Lts. und unter 
Belafjung in ihrem Kommando als Erzieher bei der 
Haupt-Hadettenanflalt, A la suite der betreffen 
den Regimenter gejtellt. 

Rollen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Geben (2. Rhein.) 
Nr. 28, in das Inf. Regt. Nr. 99 verfept. 

Nafie, Sel. Lt. vom Inf. Rent. von Goeben (2. Rhein.) 
Nr. 28, zum Pr. Lt. befördert. 

dchr. v. Kittlitz, Pr. Lt. vom 3. Oberſchleſ. Inf. 
Negt. Nr. 62, unter Belaffung in feinem Kommando 
als Erzieher bet dem Kadettenhaufe in Potsdam 
à la suite des Regts gejtellt. 

dv. Bollern, Pr. Lt. à la suite des 3. Oberſchleſ. 
Inf. Regts. Nr. 62, unter Belaſſung in jeinem Kom 
mando bei der Unteroff. Vorſchule in Jülich, im das 
Regt. wiedereinrangirt. 











Wilhelm Nr. 112, unter Belaffung in feinem Noms 
mondo bei der Unteroff. Schule in Bichrich, 


v. Horn, Br. Lt. vom Ören. Regt. König Friedrich 


Wilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, unter Belaffung in 
feinem Kommando al3 Erzieher bei der Haupt-Ka— 
dettenanitalt, — A la suite der betr. Negimenter 
geſtellt. 
Schmidt, Pr. Lt. vom Lauenburg. Jäger-Bat. Nr. 9, 
gelber, Sek. Lt. vom 3. Großherzogl. Heil. Inf. 
Regt. (Leib-⸗Reg.) Nr. 117, 


| Paſchke, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 98, von dem 


Kommando bei der Unteroff. Schule in Jülich, 


;d. Jahn, Pr. Ct. à la suite des Inf. Negts. dv. Horn 


(3. Rhein.) Nr. 29, unter Einrangirung in das nf. 
Negt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, 

v. Hinderjin, Pr. Lt. vom Kaiſer Alerander Garbe- 
Gren. Regt. Nr. 1, von dem Kommando bei der 
Unteroff. Schule in Ettlingen, 

Langer, Pr. Lt. vom nf. Regt. von Boyen (5. Dit: 
preuß.) Nr. 41, 

Kühne, Pr. Lt. vom nf. Negt. Vogel von Falden- 
jtein (7. Wejtfäl.) Nr. 56, von dem Kommando bei 
der Unteroff. VBorihule in Neubreifah, — ſämmt— 
lid zum 1. April d. Is. entbunden. 

v. Hodhmwacdter, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 137, 

v. Hauteville, Sek. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, 

dv. Yudomwig, Set. Li. vom 2. Hannov, Auf. Regt. 
Nr. 77, — als Komp. Offiziere zur Unteroff. Schule 
in Jülich, 

v. Cramer, Pr. Lt. vom Anhalt. Inf. Negt. Nr. 93, 
diejer unter Stellung à la suite des Negts., 

v. Arnim 1, Set. Lt. vom Inf. Negt. General-Feld: 
marichall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Bran— 
denburg.) Nr. 64, — als Komp. Offiziere zur Unteroff. 
Schule in Ettlingen, 

Moraht U., Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz 
(3. Hannov.) Wr. 79, dieſer unter Stellung & la suite 
des Regts. 

v. Wernsdorff, Se. Lt. vom Füf. Negt. General- 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73, — ala Komp. Offiziere zur Unteroff. Vorſchule 
in Neubreifah, — ſämmtlich vom 1.April d. 38. 
ab fommanbdirt. 

v. Hauenjchild, Pr. Lt. à la suite des nf. Regts. 
von Grolman (1. Pojen.) Wr. 18, unter Belaſſung 
in jeinem Kommando bei der Unteroff. Schule in 
Marienwerder, in das Regt. wiedereinrangirt. 

Bogt u. Frhr. dv. Hunoljtein, Pr. Lt. vom nf. 
Negt. Nr. 128, unter Beloffung in feinem Kom— 
mando bei der Unteroff. Vorſchule in Jülich, A la suite 
bes Regt3. geitellt. 

Krüger, Sek. Lt. vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, 
unter Beförderung zum Pr. Lt. in das Inf. Megt. 
Nr. 128 verfept. 


747 - 


Gottſchalk, Major vom Feld-Art. Negt. General: 
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, zum Ab: 
theil, Kommandeur ernannt. 








Braufe, Major, bisher Battr. Chef, vom 2. Garbe- | 


Feld: Art. Negt., unter Verleihung eines Patents feiner 
Charge, in das Feld-Art. Negt. General-Feldzeug: 
meilter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 


dv. Unger, Hauptm. vom 1. Garde Feld-Art. Regt, 


als Battr. Chef in das 2. Garde-zeld-Art. Regt, — 
verſetzt. 

v. Zanthier, Sek. Lt. vom 2. Garde-Feld. Urt. Regt., 
zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, 


Erdmann, Br. Lt. vom Feld-Art. Negt. Generals | 


Feldzeugmeiiter (2. Brandenb.) Nr. 18, zum Haupt. 
und Battr. Chef — befördert. 

Buſſe, Sek. Lt. vom 2. Hannov. Feld:Art. Negt. 
Nr. 26, unter Beförderung zum Br. Li, vorläufig 


ohne Patent, in das Feld-Art. Regt. General-Feld⸗ 


zeugmeijter (2. Brandenburg.) Nr. 18, 

Bauftmann, Hauptm vom 2. Bad. Feld-Art. Regt. 
Nr. 30, unter Entbindung von dem Kommando ala 
Aſſiſtent bei der Art. Prüfungskommiſſion, als 
Battr. Chef in das Feld⸗Art. Negt. Nr. 33, — 
verjeßt. 

Schmitt, Set. Lt. vom 2. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 30 
und fommandirt zur Dienftleiftung bei der rt. 
Prüfungstommiljion, in das Kommando eines Aſſiſt. 
bei der gedachten Kommiſſion übergetreten. 

Frhr. dv. Stetten, Sek. Pt. vom Garde-Tram-Bat., 
unter Beförderung zum Br. Pt. in das 2. Bad. 
Beld-Urt. Regt. Nr. 30, 

Gayer, Hauptm. vom Generalitabe des XV. Armee: 
forps, ald Battr. Chef in das Feld» Art. Regt. 
Nr. 31, 

dv. Bajedow, Hauptm. vom großen Generalftabe, zum 
Generalſtabe des XV. Armeelorps, — verjept. 
Nieber, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Bad. Feld— 
Art. Regt. Nr. 14, unter Ueberweifung zum großen 
Generaljtabe, in den Generaljtab der Armee zurück— 

verjeßt, 

Herrmann, Hauptm. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. 
Nr. 14. zum Battr, Chef ernannt. 

Sokolowski, Pr. Lt. von Feld-Art. Negt. Nr. 15, 
unter Belaffung in dem Kommando als Aſſiſt. bei 
der Art. Prüfungstommifjion, in das Feld-Art. Negt. 
Nr. 36 verſetzt. 

Duditein, Set. Lt. vom Feld:Art. Negt. Nr. 15, zum 
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, 

Erblam, Pr. Lt. vom Feld-Art. Negt. Nr. 31, zum 
Hauptm. und Battr. Eher, 

Frhr. dv. Kittlitz J. Sel. Lt. von demſelben NRegt., 
zum Pr. Lt, — beide vorläufig ohne Patent, — be— 
fördert. 

Rumſchöttel, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 34, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Battr. Chef, 
vorläufig ohne Patent, in das Feld-Art. Regt. 
Nr. 33, 

v. Bloedau, Sek. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 33, 


1893 — Milttär-Mocdenblatt — Nr. 297 


148 
unter Beförderung zum Br. Lt, vorläufig ohne 
Patent, in das Feld-Art. Negt. Nr. 34, 

Brandhorft-Saptorn, Hauptm. vom Magdeburg. 
Feld: Art. Negt. Nr. 4, als Battr. Chef in de} 
2. Pomm. Feld-Art. Nr. 17, — verjept. 

| Schr. dv. Bülow, Sek. Lt. vom Magdeburg. Feid-Art. 

| Megt. Nr. 4, zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

| Pegel, Sel. Lt. vom 2. Pomm. Feld⸗Art. Reg. 

| Nr. 17, unter Beförderung zum Pr. Lt., vorläufig 

ohne Patent, und unter Belaffung in dem Kommando 
als Militärlehrer bei der Oberfeuerwerler-Schule in 
das Weſtpreuß. Feld-⸗Art. Regt. Nr. 16 verſehtt. 

| Baud, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld » Art. 

|  Negt. Prinz Auguft von Preußen (Ditpreuß.) Rr. 1, 

Thomas, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Pomm. 

| Feld: Art. Regt. Nr. 2 und fommandirt bei der Art 

Prüfungskommiſſion, 

Teßmar, Hauptmi und Battr. Chef vom Großherzogl 

| Heil. Feld- Art. Negt. Nr. 25 (Großherzogl An. 

Korps), 

Senden, Hauptm. umd Battr. Chef vom Holftein 
Feld-⸗Art. Negt. Nr. 24, 

Kettembeil, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art 

Negt. Nr. 34, 

Hausmann, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Beitiäl 
Feld: Art. Regt. Nr. 7, — zu überzähl. Majors, 
mit Beibehalt der Batterie, 

Reinbold, Pr. Lt. vom 1. Weitjäl. Feld - Art. Reg 
Nr. 7 umd fommandirt ald Adjutant bei der 9. Feld 
1 
1) 








Art. Brig., 

Unterharnfcheidt, Br. Lt. vom 2. Rhein. Feld-Ar. 
Regt. Mr. 23 und kommandirt als Mdjutant bei der 
11. Feld« Art. Brig, — zu überzähl Haupt: 
leuten, — befördert. 

Bernhard, Major ä la suite ded Magdeburg. Feld 
Art. Regts. Nr. 4 und Adjutant bei der Jnip. der 
Feld Art, 

v. Etzel, Hauptm. à la suite des 2. Garde-Feld Au 
Regts. und Gouverneur der Herzöge Adolph Friedrich 
und Heinrich von Mecklenburg-Schwerin Hoheiten, — 
ein Patent ihrer Charge verliehen. 

Franke, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. 
Regt. von Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10, unter 
Ueberweifung zum großen ©eneraljtabe, in ben 
Generalſtab der Armee verſetzt. 

Haenel v. Eronenthal, Pr. Lt. von demfelben Reg. 
zum Hptm. und Battr. Chef, 

v. Mühlenfels, Self. Lt. von bemjelben Regt, zu 
Pr. 2t., diefer vorläufig ohne Patent, — befördert 

Apfel, Set. Lt. vom Heſſ. Train-Bat. Nr. 11 in du 
Train-Bat. Nr. 17 verjebt. 

Fritsch, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feld 
Art. Regt. General-Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) 
Nr. 3, von dem Kommando zur Dienftleiftung bei 
dem Kriegsminiſterium entbunden. 


”49 1898 — Militär-Wogenblatt — R. 2 750 











Fleck, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 66, | (7. Brandenburg.) Nr. 60, unter gleichzeitiger Be— 

v. Beguelin, Pr. Lt. vom 4. Oberjchlei. Inf. Regt. | förderung zum Pr. Lt, zur Dienftleiftung bei dem 
Nr. 63, Feſtungsgefängniß in Cöln, 

Kanter, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl von ! Fled, Pr. Lt. vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, zur 
Medlenburg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43, — kom: | Dienftleiftung bei der Arbeiter » Abtheil. in Königs: 
mandirt zur Dienftleiftung bei den Gewehr: und | berg i. Pr, — fommandirt. 

Munitionsfabrifen, vom 1. April d. Is ab auf ein | —_— 
weitered Jahr zur Dienftleiftung bei den gedachten Infofern vorstehende Beſtimmungen ſich auf 
Babrifen, Uenderungen des Etats gründen, treten diejelben mit 

Wenzel, Sel. Lt. vom nf. Negt. Fürſt Leopold von | dem 1. April d. 98. in Kraft. 

Anhalt-Defjau (1. Magdeburg.) Nr. 26, vom 1. April — 
d. Is. ab auf ein Jahr zur Dienſtleiſtung bei der 
Gewehrfabrik in Spandau, — kommandirt. B. Abſchiedsbewilligungen. 


rn Am Beurlaubtenitande 
v. d. Groeben, Pr. Lt. von der Arbeiter-Abtheil. in Berlin, den 21. März 1893. 


Königsberg i. Pr., zum Feftungsgefängniß in Spandau | dv. Bredomw, Rittm. a. D., zulegt von der Landw. Kav. 
verjeßt. i des damaligen Ref. Landw. Bats. (Berlin) Nr. 35, 
Albers, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Karl : der Charakter ald Major verliehen. 


— — — — 


Kaiſerliche Marine. 
Berlin, den 25. März 1893. 
Greßer, Major und Kommandeur des 2. See-Bats., zum Oberftlt. befördert. 


Nichtamtlicher Theil. 


Das Franzöfiihe Gejey über den Oberkriegsrath. | planes und de3 Aufmarjchpfanes für die Armee), wobei 
man dem Kriegsminiſter die Sorge nicht allein über- 
laſſen will, diejelben nach feiner Anſicht zu bejtätigen 
oder abzuändern. Solche Entichlüffe müſſen durch Per- 
fonen von ganz bejonderer Zuftändigfeit gefaßt werden, 
und hierzu find in erjter Neihe die Offiziere zu rechnen, 
denen die Verantwortlichkeit für die Operationen im 
Kriege übetragen wird. 

Im Jahre 1870 beitand ein von dem Marjchall 
Niel aufgeftellter Feldzugsplan, der ohne jeden er: 
findlichen Grund aufgegeben wurde. Man beabfichtigt 
jetzt daher, die entjprechenden Vollmachten im Kriege 
für den Kriegsminifter und für die zu Heerführern in 
Ausficht zu nehmenden Generale genau feitzuitellen, zu 





Der häufige Wechiel in der Perfon des Kriegs— | 
miniſters, deren in 21 Jahren 19 an der Spihe der 
Sranzöfiichen Heereöverwaltung geftanden haben, hat im 
Heere mandjerlei Unzuträglichkeiten hervorgerufen, zumal 
in Frankreich der Kriegsminiſter gleichzeitig an der Spite 
de3 Heered und nicht allein an der Spige von deſſen Ver- 
waltung jteht. 

Diefer Wechjel iſt aber eine naturgemäße Folge der 
Franzöſiſchen Staatseinrichtungen, welche die Unabjegbar: 
feit des Kriegsminiſters für ebenjo unausführbar er: 
Icheinen lafjen wie die des Präfidenten der Nepublif. 
Auch hält man es nicht für angängig, die Leitung der 
militärifchen Angelegenheiten Jemandem zu übertragen, | welchem Zwecke der nachfolgende Gejepentwurf den Fran- 
ber fid in einer vom Kriegäminifter unabhängigen | zöſiſchen Kammern vorliegt, der mit der Einrichtung der 
Stellung befinden würde. fogenannten Armeegenerale gleichbedeutend ift. Er um: 

Die Aufficht über eine ſolche Leitung muß aber dem | faßt 25 Artilel. j 
Kriegsminiiter zuftehen; aber fie muß durch eine mo— Artitel 1. Es wird ein Oberfriegsrath (conseil 
raliſche Thätigeit einer ftändigen, befugten, freien und | Superieur de la guerre) eingerichtet, welder dazu be» 
geadhteten gemäßigt werden, durd eine Art von tech: ſtimmt ift, den Kriegsminiſter in der techniſchen Ober⸗ 
niſchem Beirath. leitung der militäriſchen Geſchäfte zu unterſtützen. 

Die Verpflichtung zur Befragung dieſes Beirathes Artikel 2. Der Oberkriegsrath beſteht aus zehn Mit— 
würde nad) der Begründung eines den Kammern foeben | gliedern, nämlid): 
vorgelegten Geſetzentwurfes die Freiheit des Handelns des dem Kriegsminiſter als Präfidenten; 

Minifterd in feiner Weiſe beeinträchtigen und ihm auch einem Divifionsgeneral als Vizepräfidenten; 

Die volle thatſächliche Werantwortlichleit belafien. Uber fieben Divifionsgeneralen als Mitgliedern; 

e3 würde eine werthvolle Gewähr für die Oberleitung einem Divifionsgeneral als Schriftführer. 

der Franzöſiſchen Armee und demnad) für die gefammte Ein Brigadegeneral unterjtügt den Schriftführer mit 
Militärmadt als Rüdhalt der Umabhängfeit und der | Herathender Stimme. 

Ehre des Baterlandes jein. Artikel 3. Die Mitglieder des Oberkriegsrathes 

Außerdem giebt es aber eine Menge von nt: | werden durch dem Präfidenten der Republit im Minifter- 
jchlüffen von bejonderer Tragweite, von denen das Wohl | rath ernannt und unter den Divifionsgeneralen aus- 
des Landes abhängen kann (Bau oder Auflaffung von | gewählt, deren Dienfte fie zur Ausübung wichtiger 
Bertheidigungsanlagen, Aufitellung des Mobilmachungs: | Kommandos im Kriege kennzeichnen. 


“51 


Artikel 4. Der Kriegsminiſter beftimmt alljährlich 
unter den Mitgliedern des Oberfriegsrathes einen Vize: 
präfidenten und einen Schriftführer. 

Artifel 5. Die Mitglieder des Oberkriegsrathes 
rangiren dor den kommandirenden Generalen des Armee- 
forps. 

Artifel 6. Sie können nur durch eine Verfügung 
des Präfidenten von ihrem Amt enthoben werden, welche 
in einem Miniſterrath erlafien fein muß. 

Artilel 7. Sie haben ihren Sit in Paris. 

Artilel 8. Außer ihrer Thätigleit als Berather 
üben die Mitglieder des Oberkriegsrathes unter Der 
Leitung des Kriegsminiſters eine Thätigfeit der oberiten 
Uebertvahung über das Funftioniven der Abtheilungen 
des Kriegsminiſteriums bezügli der Mobilmachung aus. 

Bu diefem Behufe erhalten fie befondere Aufträge. 
Die Urt und der Zwed dieſer Aufträge werden in 
jedem Falle durd den Kriegsminiſter feſtgeſtellt, welcher 
die betheiligten Abtheilungschefs benadhrichtigt. In keinem 
Falle geben fie das Necht zur Einmiſchung in die innere 
Befehlsführung der Armeekorps, deren Kommandirende 
dem Minifterium allein verantwortlich bleiben. 

Artikel 9, — Die Mitglieder des Rathes üben 
feinerfei Befehläthätigfeit über die Truppen aus. — 
Ausgenommen von dieſer Negel ift der Vizepräfident, 
welcher gewöhnlich das Amt als Gouverneur von Paris 
bekleidet. — Dagegen können die Mitglieder des Rathes 
zur Leitung dev Manöver eines oder mehrerer Armee: 
forps berufen werden. 

Artikel 10. Ter Rath beitätigt mit ne varietur 
die wichtigiten Beitimmungen für die Mobi!machung und 


1898 — Militär: Modhenblatt — Mr. 27 


| 


Artikel 17. Wenn der Präfident der Republif 
oder der Präfident bes Minifterrathed es für erforberlid 
erachten, den Sißungen des Nathes beizumohnen, über: 
nehmen fie den Vorſitz. 

Artikel 18. Die Gegenftände werden auf Befehl 
des Minifterd zur Berathung geitellt. Wenn Anträge 
von einem oder mehreren Mitgliedern des Rathes ge 
jtellt werden, jo wird vorher über ben Eintritt im die 
Berathung beichlofien. 

Artikel 19. Die Anordnung der zur Berathung 
zu jtellenden Gegenftände wird von dem Schriftführer 
getroffen. 

Artilel 20. Der Rath hat das Recht, alle Per: 
fonen zur Berathung heranzuziehen, deren Anfichten zu 
fennen, ihm nützlich ericheint. 

Artikel 21. Die verichiedenen Abtheilungschefs des 
Kriegsminiiteriums wohnen den Verhandlungen bei, jobald 
ed der Minifter für angemejien hält. In dieſem Falk 
haben fie berathende Stimme. 

Artikel 22. Bei Ausbruch eines Krieges wird der 
Rath von Rechtswegen aufgelöft, und feine Mitglieder 
erhalten Anjtellungen. 

Der vom Präfidenten der Republil im Minifterrath 
ernannte Generaliifimus ift allein berufen, Die Üpera- 
tionen ber ihm anvertrauten Armeen zu leiten. Dies ift 
ebenio mit jedem Offizier der Fall, der vom Präfidenten 
der Republik mit einem Oberbefehl betraut iſt, während 
des Verlaufes der von dieſem Offizier geleiteten Kriegs 
vperafionen. 

Der Minifter ftellt ftet3 die Ausführung der ım 
Voraus don dem Rath feitgeiegten Beſtimmungen für 


den Aufmarſch der Armeen. Er ftudirt den Feldzugsplan. | die Mobilmahung und den Aufmarſch Der Armeen 


Artikel 11. — Er erfüllt die Vorichriften, welche 
dem Kriegsrath durch den Artikel 4 des Geſetzes vom 
8. Juli 1791 und durch das Geſetz vom 10. Juli 1851 
bezüglich der Erhaltung und Auflaſſung der Feſtungen 
ertheilt find. 

Artifel 12. Alle technischen Entwürfe, welche zum 
Gegenſtand eines Geſetzs, einer öffentlichen Verwaltungs: 
verordnung, einer Präfidentichaftsverfügung oder einer 
grundfäplichen Enticheidung gemacht werden, müfjen 
vorher durch den Kriegsminiſter der Prüfung des Rathes 
unterworfen werden, wobei der Miniiter feine volle 
Breiheit des Handelns behält. 

Artikel 13. — In den drei erjten Fällen wird 
der begründete Bericht des Rathes dem vorgelegten Ent: 
wurf für den Präſidenten der Republik beigefügt. 

Artikel 14. Der Nath ſtellt alljährlid) außer der 
Tour (par ordre de preferenee) die Liſte der Diviſions— 
generale feſt, welche geeignet find, zur Führung eines 
Armeelorps berufen zu werden. 

Artitel 15. Alle Minifter haben Zutritt und Sitz 
im Noth bei allen Angelegenheiten, welche ihr Reſſort 
interejfiren; fie können ji dabei durch die zuftändigen 
Abrheilungschei$ unterftügen laſſen 

Artikel 16. — Der Rath tritt auf Einladung des 
Präfidenten oder Vizepräfidenten zufammen; in leßterem 
Halle wird der Präfident immer benachrichtigt. 








ficher. 

Mährend der Kriegdoperationen läßt der Minifter 
den mit der Leitung dieſer Operationen beauftragten 
Generalen alle Berichte zugehen, die für fie don Ju— 
terefle find, 

Er überwacht die regelmäßige Thätigkeit der Dienft- 
zweige im Lande, befonderd ihre Beziehungen mit ben 
mobilen Armeen. 

Artilel 23. Jedem Mitgliede des Mathes werben 
zwei brevetirte Dffiziere (d. h. Adjutanten) zugeibeit, 
von denen der eine gewöhnlid in den Büreaus bei 
Nathes beihäjtigt wird. 

Artilel 24. Die Verordnungen vom 16, und 
26. Mai 1888 jowie vom 10. April 1890, betreffend 
die Organifation des Oberfriegsrathes, werden aufgehoben. 

Artikel 25. Alle diefem Geſetz entgegenitehenden 
Beitimmungen jmd und bleiben aufgehoben. 

Es unterliegt faum einem Zweifel, daß der vor 
jtehende Entwurf von den Franzöfiichen Kammern am 
genommen werden wird, und die Ernennung der Mit 
glieder, welche alsdann aus dem Rahmen der übrigen 
Divifiondgenerale heraustreten und vor den fommam 


direnden Generalen rangiren, wird dann auch im kurzer 


Zeit erfolgen. Dadurd tritt eine Berjüngung in dem 
Stamm der Öeneralität ein, worauf beiläufig hingewieſen 
wird, 


Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von ©. ©. Wittler & Sohn, Berlinswı2, Kochſtrahe 63-70. 


Alilitär-Wocenblatt, 


Verantwortlicher Nedateur: 5 Königl. Hof 
"short Gmeamajornd, Achtundſiebzigſter Juhrgang. nee 


Sriebenau d. Berlin, Goblerſir. Grpedition: Berlin swiz, Rocftraße 68. Berlin SW 12, Kochſtr. 68 — 70. 





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Diefe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Rachmittag von 
5 bis T Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſelben beigefügt 1) monatlich ein- bis zweimal das literariſche Beiblatt, bie 
„RilitärsLiteratur: Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere Aufſätze als befondere BVeihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte 
Termine gebunden ift. ge 7m Prönumerationspreis für das Ganze 5 Markt, — Preis der einzelnen Nummer 2O Pf. — 





Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 
N 28. Berlin, Mittwod; den 29. März. 1893. 





Nr. 27 des Militär-Wochenblattes it ald Ertra- Ausgabe au Montag, 

den 27. März, erfchienen, — Nr. 29 erjcheint des Charfreitags wegen erſt am 

Sonnabend, den 1. April, und wird für Berlin an dieſem Tage, Nachmittags von 
5 bis 7 Uhr, ausgegeben. 


Inhalt: 
Berfonals Veränderungen (Preußen). — Drbens: Berleihungen (Preußen). 
Nichtamtlicher Theil, 
Zum Yuffak im Militär-Mocenblatt Nr. 17 und 18: „Borgefchobene Stellungen fonft und jet.” — Die Kadres ber 
Franzöfiichen Infanterie. — Die Bulgarifhe Armee und ihr Budget für 1898. 


Rleine Mittheilungen. Frankreich: Befigergreifung der Kerguelen-Inſeln. Truppen in Dahomey. Dreijährig: 
Freiwillige. — Defterreihslingarn: ſtriegsorden in Heer und Marine. — Schweiz: Duadranten:Mobell. 





Aufforderung zum Abonnement. 


Mit dem 1. April beginnt das zweite Quartal 1893 des Mitlitär- Wochenblatted. Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für daffelbe, einschl. des literarischen Beiblattes „Militärsliteratur- Feitung” ſowie der beionders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Beſtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Pojtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsberräge 
iogleich eimzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in dev Expedition, Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes. 
E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


Berional- Berändernugen. 
Königlich Preufifche Armee. 





Offiziere, Porteperfähnride rc. Im Beurlaubtenſtande. 
B. Abidiedsbewilligungen. Berlin, den 23. März 1893. 
: tiv ; Kleinenbroich, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
BD de3 Landw. Bezirls Cöln, mit Penfion der Abſchied 


Berlin, den 23. März 1898. er " 
Aellermann, Sek. Lt. vom 4. Öroßherzogl. Heft. Inf. | j — 
Regt. (Prinz Earl) Nr. 118, mit Penſion nebſt Aus- 
bar auf Anjtellung im Givildienft, i 
Schmidt, Set. 2t. ä la suite des Schleöwig-Holftein. | — 
Pion. Bats. Nr. 9, mit Penſion nebſt Ausſicht auf — —— 
Anſtellung im Civildienſt, Berlin, den 16. März 1893. 
dv. Gottberg, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 129, mit | Pilling, Div. Auditeur der 36. Div., auf feinen Antrag 
Penſion, — der Abſchied bewilligt. ı aus dem Preuß. Militär-Juftizdienft entlafien. 


Militär- Iufizbeamte. 


(1. Quartal 189.} 


155 


1898 — Militär:-Modenblatt — Nr. 28 56 


Ordens - Verleihungen. 


Breußen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigit | 


geruht: 

dem Major Frhrn. dv. Wangenheim, Flügeladjutanten 
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von 
Didenburg, den Nothen Adler- Orden vierter Klaſſe, 

dem Major a. D. Frhrn. dv. Hadeln den Königlichen 
Kronen:Drden zweiter Klaſſe mit dem Stern, 

dem Major a. D. Riedeſel Frhrn. zu Eiſenach den 
Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe, 

dem Prentierlieutenant Frhr. dv. Imhoff im Magde- 
burg. Jäger = Bat. Nr. 4 den Königlichen Kronen: 
Orden vierter Klaſſe, — zu verleihen. 





Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit 
geruht: 

den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An— 

legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 





der vierten Klaſſe des Königlich Bayeriſchen Verdienſt 
Ordens vom heiligen Michael: 
dem Premierlieutenant a. D. Ebel. 
des Großherzoglich Heifischen Allgemeinen Ehrenzeichens 
mit der Injchrift „für Rettung von Menjchenleben* : 
dem Sefondlieutenant der Ref. des Pion. Bats Nr. 16 
Bauer zu Weijenau bei Mainz; 


| des Nitterfreuzes erfter Klafje des Herzoglid 


Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens, 
des Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie — 
Ehrenkreuzes erſter Klaſſe 


und des Kommandeurkreuzes des Ordens der 


Königlich Rumäniſchen Krone: 
dem Lieutenant der Reſ. des 3. Thüring. Inf. Regt 
Nr. 71 v. Ebart zu Gotha; 
der NRitter-Infignien erfter Klaſſe des Herzoglich 
Anhaltiſchen Haus = Ordens Albrehts des Bären: 
| dem Hauptmann der Landw. Lüders zu Görlif. 


Nichtamtlicher Theil. 


Zum Aufjag im Militär-Wocdenblatt Nr. 17 und 18: 


„Borgeihobene Stellungen fonft und jest.“ 
(Mit zwei Skizzen.) 


Der feflelnde und geijtvolle Aufjag in den Nummern 
17 und 18 des Militär-Wochenblattes „Worgeichobene 
Stellungen ſonſt und — behandelt eine Frage, 
welche den Verfaſſer nachſtehender Zeilen mehrfach be— 
ſchäftigt hat infolge von Manövererlebniſſen, die ihn 
zum Nachdenken über „vorgeſchobene Stellungen“ auf— 
forderten. Dieſe Manövererlebniſſe ſeien im Folgenden 
kurz dargeſtellt. Sie werden die Anſichten des Herrn 
Verfaſſers obengenannten Aufſatzes über den Werth vor— 
gejchobener Stellungen bewahrheiten umd mit zwei 
fejfelnden Beijpielen belegen. 

Bei einer Divifion fand ein Manöver gegen marlirten 
Feind ftatt. Die Angriffsaufgabe fiel der Divifion, die 
Vertheidigungsaufgabe fiel dem marlirten Feinde zu. 
Auftragſteller war das Generaltommando (vergl. 
Skizze I). Die angreifende Divifion ftand am Morgen 
bei V veriammelt und erhielt den Auftrag, ſich in Be— 
fig des Ortes O, eines wichtigen Flußüberganges, zu 
jegen. Der gerade Weg SS führte auf einen jteilen, 
wenn bejegt, wohl uneinnehmbaren Berg — V St — 


zu, den er dann weſtlich in jchroffer Enge zwiichen Berg 


und Bachthal umging. Ein Angriff gegen dieſe 
Stellung V St, ob ftarl oder ſchwach bejegt, war frontal 
unmöglich, im Notbfalle nur von Often her ausführbar. 
Der Führer entſchloß ſich daher, den bedenklichen Berg 
von vornherein öftlich zu umgehen, was überdie8 den 


jo jollten beide Kolonnen in der Gegend von C ih 
vereinigen und gemeinfam auf O vorgehen. 

Der markirte Feind Hatte in Ausführung jemes 
Auftrages, den Flußübergang bei O zu halten, ſich 


entichloffen, die ſehr ftarfe mit H St bezeichnete Stellung 
Slizze I. 


— — 





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| 


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Vortheil theilweifer Dedung des Marjches durch Wald | 


hatte. Er theilte ich in zwei Kolonnen, ſetzte die rechte 
Brigade auf den Weg A A, die linke Brigade nebjt 
Navallerie und der Maſſe der Artillerie auf den 
Weg BB in Marid. Stieß man auf fein Hindernif, 


als Hauptitellung zu vertheidigen. Es war ihm malt 
\ gelegt, vielleiht vom Auftragiteller befoblen morden, 
' den Berg V St als „vorgejchobene Stellung“ ſchwach 1 
beſetzen. Er jtellte dort ein oder zwei Batterien m! 





1398 — Militär-Modenblatt — Nr. 28 





etwas Kavallerie Hin, auch war zumächit noch eine Vor- 
poftenfompagnie zur Stelle. 

Die Kolonne B, bei welcher der Führer ſich auf- 
hielt, vollführte ungehindert ihren Marſch, traf bei C 
ein, fand die gegenüberjtehende Höhe H St beſetzt, 
aröhere Kräfte wurden dahinter in Rejerve gemeldet, 
H St wurde als feindliche Hauptitellung erkannt. Die 
gejanımte Artillerie fuhr auf, leitete das Gefecht ein. 
"Man hoffte, daß Kolonne A, die einen kürzeren Weg 
gehabt hatte, alsbald eintreffen würde. Sie fam aber 
nicht, 8 vergingen eime, wohl zwei Stunden. Sie hatte 
den Berg V St bejeßt gefunden, wie jtarf, war zunächſt 
nicht zu ermitteln gewweien. Sie hatte ihre Avantgarde, 
ihre ſchwache Artillerie entwidelt, das Gros halten 
laſſen. Sie hatte, als die Schwäche des Gegners erfannt 
war, den Angriff eingeleitet. Der Gegner zog ab, 
hauptiächli durch Einwirkung einer von C aus in den 
Rüden wirfenden Batterie. Die Kolonne A Hatte 
aber viel Zeitverloren. Die „vorgeihobene Stellung“ 
V St des marfirten Feindes hatte dem Vertheidiger 
großen Nußen, dem Angreifer Schaden, großen 
Zeitverluft gebradit. 

Ehe die Kolonne A bei C eintraf, trat eine zweite 
vom Auftragiteller angeordnete Maste in Wirkjamteit. 
Ein ſchwaches Detachement — Det. — des marfirten 
Feindes war über den Fluß n n gejeßt und erjchien, 
wegen leichten Nebels zunächſt nicht Mar erkannt, in 
der linken Flanle des Angreiſers C. Die dort den 
ölügel dedende Divifionskavallerie mußte ſich zurück— 
ziehen, die Artillerie bei C erhielt Infanteriefeuer. Es 
mußte erft ein Bataillon, dann, als der Gegner nicht 
wid, mehr Infanterie nad) dem linten Flügel abgezweigt 
werden. Endlich wid) das feindliche Detachement, aber 
der Angreifer hatte erhebliche Kräfte gegen 
eine Maske aus der Hand geben müſſen. Alle 
dieje Verhältniſſe hatten bewirkt, daß, nachden Kolonne A 
eingetroffen war, der uriprünglichen Abſicht entgegen 
die Hauptfräfte nicht hinter dem rechten, Sondern hinter 
der Mitte und dem linken Flügel der Artillerie C fid) 
befanden. Der Führer entſchloß fi, um nicht nod) 
enmal Alles auf feinen rechten Flügel ziehen zu müſſen, 
nun zum Hauptangriff um den linken Flügel feiner Ars 
tillerieftellung. Der Angriff wurde abgeichlagen, was 
die Kritit damit begründete, daß dort der weniger günjtige 
Angriffspunft geweſen jet. 

Es joll und fan hier feine Kritik geübt werden 
— es müßten jonjt zahlreiche perfönliche und fachliche 
Einzelheiten, „Reibungen“ aller Art berührt werden. 
Es ſei nur jejtgeftellt: 1. Die vorgefhobene Stellung V St 
hat den Anmarjch der einen Kolonne erheblich verzögert, 
den urjprünglichen Plan des Führers empfindlich ge: 
ſtört; 2. der Angriff des feindlichen Detachements in 
der linken Flanſe — aljo in gewiſſem Sinne eine 
„bewegliche vorgeihobene Stellung“ — hat das 
Abzweigen gewijjer Kräfte des Angreiferd in eine ihm 
nicht vortheilhafte Richtung veranlaßt und 3. ſchließlich 
zu einer Verlegung des Hauptangriffs auf eine weniger 
vortbeilhafte Seite beigetragen, — alfo ein breifacdher 
Erfolg der „vorgefhobenen Stellungen“. 

Tas folgende Manövererlebniß beweift den Vortheil 


28 


einer borgejchobenen Stellung noch padender. Wiederum 
a ne einer Divifion gegen einen martirten 
Feind. 

Das Gelände (vergl. Skizze II), Ausläufer eines 
Gebirges, beitand aus einer Reihe gleichlaufender, flacher, 
tahler Rüden, deren jeder durch ein Thal mit Bach 
und leichten Baummwuchs vom anderen getrennt war. 





Sfiye IL 


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Der marlirte Feind war in einer gewiflen Gegend 
angelommen gemeldet, mußte aljo irgend eine dieſer 
flachen Bergwellen beſetzt haben. 

Die Divifion marjcirte in einer Kolonne von V 
vor. Bei A! angelommen, jah man auf der Höhe V St 
(vorgejchobene Stellung) Flaggen. Bald eröffnete Ar: 
tillerie von dort das Feuer. Wagen und Zufchauer, mit 
Truppen untermijcht frönten in großer Breite die Höhe, 
jo daß die Höhe aus der Ferne den Einbrud einer 
itarfen Beſatzung machte. Gleichzeitig trafen bon einer 
Dffizierpatrouille fortlaufend die Stärke des Gegners 
jteigernde Meldungen ein, des Anhalts, daß die 
Höhe V St von Vrtillerie und Infanterie bejeßt, jo 
und jo viel Bataillone und Esladrons dahinter (nördlich) 
verjammelt jein. Der Führer hielt V St für Die 
feindliche Hauptitellung, entichloß fi, jeine Artillerie 
auffahren zu lafien, gab der Avantgarde Befehl zum 
binhaltenden Gefecht und jeßte fein Gros in ber 
Nichtung auf A? in Marich, das Gros aljo rechts der 
Avantgarde verwendend. Grund dazu war eine bon 
Al nad) A? fich ziehende flache Mulde, welche den Mari 
des Gros gegen die feindliche Artillerie in V St deckte. 
Somit war der Entidluß nad) den Berhältniffen des 
Uugenblids wohl einwandfrei, wenn er jich hernach 
auch als voreilig erwies. 

Das Gros marjchirte nach rechts ab und entwidelte ſich 
dann. Als dies gejchehen, verſchwand der Feind aus V St. 
Sein Verſchwinden war, da er nur markirter Öegner war, 
und wegen ber Zuſchauer nicht rechtzeitig erfennbar. Der 


—W 
Feind hatte thatſächlich nur eine Maste, vorgeſchobene 
Stellung von Artillerie und Kavallerie und etwas In— 
fonterie, dajelbjt gehabt. Die von der Offizierpatrouille 
gemeldeten größeren Mafjen waren anfänglid dort ver 
jammelt gemwejen, alsbald in die feindliche Haupt: 
jtellung H St abmaridirt. Die Meldung hierüber war 
wegen irgend einer nicht mehr erinnerlihen „Neibung“ 
nicht rechtzeitig eingegangen. 

Die Avantgarde B! B? paflirte den Höhenrüden V St, 
ipäter das Gros rechts davon nad) zeitraubender Ent: 
widelung und ſchwierigem Paſſiren des Thales A? A? At. 
Jetzt zeigte ſich, daß die feindliche Hauptitellung bei II St 
ji) befand. Nun war das Gros thatjächlih rechts 
der Avantgarde. Ein Umblid über das Angriffsteld 
befehrte den Führer, daß der günftigite Anmarjch und 
die Angriffsrichtung gegen H St lints der Avantgarde, 
etwa über © C, geweſen wären. Es war aber, jelbit 
mit den ſchwachen Friedensjtärten der Manöverdiviiton 
unmöglich, mindejtens in hohem Grade zeitraubend, die 
Kräfte der Mannjchaft umd die für das Biwak und das 
bevoritehende Nachtmanöver verfügbare Zeit überfteigend 
weni nun das Gros vom rechten Flügel hinter der Avant— 
garde auf den linken Flügel gezogen wurde. Der Führer 
entichloß Fich gegen feine bejjere taktische Meberzeugung 
zum Angriff auf feinem rechten Flügel von A* aus. 
Er hatte hierbei noch mit der Friedensrüdjicht jtark und 
toſtbar bebauter Felder zu rechnen, während ein Angriff 
um den linlen Flügel der Avantgarde herum taltiſch 
vortheilhafter gewejen wäre und weniger Flurſchaden 
gemacht hätte. Der Angriff mißlang. 

Ohne aud hier, aus gleichen Gründen wie oben, 
auf eine Kritik einzugeben, jteht feit: Die geſchickt an— 
geordnete „vorgejchobene Stellung“ des marfirten Feindes 
hat bewirkt, 1. daß der Angreifer ſich veranlaßt ſah, 
auf 6000 m bis 7000 m vor der Hauptitellung einen 
ſchwerwiegenden, die Entjcheidung des Tages bergenden 
Entichluß zu fallen (vergl. ©. 508 des Aufſatzes „dors 
geichobene Stellungen“); 2. daß die vorgejchobene 
Stellung thatſächlich das Gros des Angreifers auf die 
falihe Seite gelodt hat — ein Erfolg, der vom Ber: 
theidiger jchwerlid bewußt beabjichtigt war, thatſächlich 
aber erreicht wurde. 

Vorjtehend find Mandvererlebnifje dargeitellt, die 
ja nur bis zu einem gewiſſen Grade auf die Verhältniſſe 
des Krieges Anwendung finden, die aber den Werth 
vorgeſchobener Stellungen in helles Licht jepen. Der 
Umitand, daß in beiden vorbeichriebenen Fällen der 
Gegner durch ſchwache Truppen und Flaggen markirt 
war, mindert in etwas die Beweislraft der Friedens: 
beijpiele der einfachen Wirklichkeit des Sirieged gegenüber. 
Andererjeit3 find wir im Manöver begünftigt durch die 
guten und reichlichen Meldungen unjerer Stavallerie (im 
vorliegenden zweiten Falle zwar falſch und übertrieben), 
die der Krieg jchwerlic gewährt. Täuſchen wir uns 
doch nicht, im Felde werden wir nicht ein Zehntel unjerer 
Kavalleriemeldungen des Manövers haben! „Alle Er- 
fundungstheorien find eitel Trug“ jagt der Aufſatz Sp. 508. 
Alſo das Erkunden des günjtigiten Ungriffsieldes, das 
Herausfinden der beiten Angriffsjeite wird im Kriege 
viel fchwerer jein und mehr von dem Empfinden, dem 





1898 — Militär:-Modenblatt — Nr. 28 160 


| Sührergenie des Führerd abhängen als im Frieden. 
| Dies führt folgerichtig dazu, daß wir die mehr oder 
‚ minder verjagende Erkundungsfraft unſerer Kavallerie 
— des Auges des Feldheren — erſetzen mühlen durch 
Hülfsmittel, welche die moderne Wiſſenſchaft uns bietet, 
\ 3. B. durch Feſſelballons! Doch dies nebenbei. 
| Wenn in dem Aufſatze, der unferen Auslaſſungen 
| zu Grunde liegt, ein Unterſchied gemacht it zwüſhen 
| vorgejchobenen Stellungen „ſonſt und jept“, jo treffen 
| die gegebenen Manöverbeijpiele zu auf den allgemeinen 
Begriff der „vorgeichobenen Stellungen“ ſonſt wie jest. 
Sie find allgemein gültig und beweilen den Bert 
| „vorgefchobener Stellungen“ an ſich. 

Unzweifelhaft haben unjere neueften Verhältnifie der 
Werth vorgeihobener Stellungen erhöht. Das Ehardl: 
teriſtiſche neueſter, d. h. der Zukunftsverhältnifie, it: 

1. Das rauchſchwache Pulver — ein jcheinberer 
Widerſpruch — hat die Klärung der Gefechtäverbältnifie 
hochgradig erfchwert, der Mangel an Rauch verſchleier 
den Gegner mehr als früber; 

2. die weittragenden Waffen, ihre Raſanz un 
Durchſchlagskraft erjchweren auch die rechtzeitige Klärung 
des Geländes ; 

3. die Zubunftsbelleidung unferer Truppen, zu der 
die neueingeführten SHelmüberzüge — Tarnlkappen — 
wohl nur der erſte Schritt jein dürfte oder müßte, 
(bei allen Heeren!) erſchwert das Erkennen des Gegner 
noch mehr. 

Was ijt num 4. dad Weſen vorgeihobener Stellungen‘ 
Doch nur das eines Schleiers, eines Mittel3, den Gegner 
zu täujchen, zu falfchen Entjchlüfjen, zu vorzeitiger En 
widelung, zu Zeitverluſt ꝛc. zu veranlaſſen! 

Wenn in dem zweiten, ſchon mehrere Jahre zurüd 
liegenden Beifpiel der Erfolg der vorgeichobenen Stellun, 
war, daß dad Gros auf für dem Angreifer ungünitige 
Seite entwidelt war und bleiben mußte, jo wird cn 
folcher Fehlgriff auf umferen heutigen weiteren Ent 

| fernungen 1. leichter gemacht werden, 2. noch ſchweret 
vielleicht gar nicht wieder gutzumachen fein, am alle 
| wenigjten mit den unbehülflichen Kriegsjtärfen. 

Als Haupteinmwurf, den man nicht mit Unrecht dei 
vorgejchobenen Stellungen macht, ift im dem Aufſe 
erwähnt, daf die dazu bejtimmten Truppen bon vornbere 
auf verlorenem Poſten ftänden, von vornherein geopfer 
würden. Wenn man wieder Manövererinnerungen ı 
führen darf, fo mögen nicht allzu viel Manöverkritiles 
ſich finden, in denen nicht die Vorpojten, fonit ber 
geſchobene Abtheilungen des Vertheidigers, Anlaß zu der 
Tadel in der Kritik gegeben hätten, dab fie ih „ji 
lange gehalten“, fid) verbiffen hätten, hernach hätt 
„Spießruthen laufen müjjen“ ac. 

Worauf weit die Gefahr des Aufgeriebemwerden 
vorgeſchobener Truppen aber anders bin als baral 

| womöglicd nur Kräfte dazır zu verwenden, bie die Fübig 
ı feit haben, ſich Schnell der Gefahr zu entziehen, nachder 
fie ihren Zwed erfüllt? Wir glauben daher, daß Ke— 
vallerie und Artillerie — mie im vborftehendn 
 Manöverbeijpielen — ſich in erſter Linie dazu eignet 

Hier ift der abgejejienen Kavallerie für Zukunft 

ſchlachten ein veiches Feld ruhmreicher Thätigkeit 2° 


‘61 


boten, häufig gewiß erfolgreicher al3 ihre Mafjentodes- 
ritte gegen die neuen Gewehre und Gejchüge. Man 
denle ſich die Verhältniffe der Vertheidigungsichlacht 
großen Stiled. Vor der Hauptitellung 1 bis 2 km eine 
breite Kette vorgejchobener Stellungen mit Artillerie 
und abgejefjener Kavallerie bejegt. Des Angreifers Er- 
fundungstavallerie kann höchſtens um die äußeren Flügel 
iehen, nicht aber den Scyleier vor den mittleren Armee: 
forps lüften. Der Angreifer wird aljo gezwungen jein, 
auf 3 bis 4 km vor der feindlichen Hauptitellung, wie 
Napoleon jagt, „anzupaden, um zu ſehen“, aljo vorzeitig 
viel Kräfte zu entwideln, er wird gelegentlich jeine Ab- 
fihten verrathen oder für die jpäteren Kämpfe zu uns 
günjtigen Maßregeln verleitet werden. 

Wenn wir in vorjtehenden Betrachtungen dem ihnen 
zu Grunde liegenden Aufſatz „Vorgeſchobene Stellungen 
ſonſt und jegt“ lediglich beiftimmen, jeine Wahrheiten 
unterftreichen, jo jcheuen wir doch vor der äußerten Fol- 
gerung zurüd, die Spalte 504 in dem Satze gipfelt: „Jede 
Vertheidigungsjtellung ohne vorgeichobene Stellungen 
it ſchlecht.“ Es giebt doch gewiß fo volllommene „Haupt: 
ſtellungen“, die der Verjchleierung durch „vorgejchobene 
Stellungen“ nicht bedürfen. Es find Fälle denkbar, 
wo der Vertheidiger aufs Aeußerſte mit feinen Kräften 
geizen, fie zujammenhalten muß. Es giebt Gelände: 
verhältniffe, denen die Möglichkeit, Stellungen vorzu— 
Ihjieben, fehlt. Vor Allem möchten wir den Satz nicht 
auf Heine Verhältnifje angewendet wifjen, nicht auf die 
Hülle, in denen nur Infanterie vorhanden it. Aljo 
es giebt Ausnahmen und vecht zahlreiche! 

Im Mebrigen find wir von dem durd) die neuejten 
Verhältnifje gejteigerten Werth vorgejchobener Stellungen 
überzeugt. Möge der Aufiag in Nr. 17 und 18 des 
Militär-Wochenblattes, wie dieje Zeilen zum Verjtändnif 
und zur Verbreitung diejer Wahrheit beitragn! g. 


Die Kadres der Franzöfiihen Jufanterie. 

Das dem Franzöfiihen Parlament gegenwärtig zur 
Berathung vorliegende Kadregeſetz verfolgt in feinen 
Örundzügen diejelbe Abficht wie unjere Militär-Borlage, 
indem e3 eine Verſtärkung der Heeresorganijation für 
den Kriegsfall dadurch vorjieht, daß bereit3 im Frieden 
eine Reihe neuer Dffizierftellen bei der Infanterie ge- 
Ihaffen wird, um die Rejerveformationen bei der Mobil: 
machung mit einem Rahmen von aktiven Offizieren ver: 
ſehen zu können. 

Die höchſt wichtige Frage der Kadres der In— 
fanterie des aktiven Heercs macht L’Avenir militaire 
in Nummer 1772 vom 17. März zum Gegenftand 
einer Erörterung, am welche fich die nachfolgenden Mit- 
theilungen anlehnen. 

Die Berfafler des Kadregeſetzes beabfichtigten, vom 
erjien Tage der Mobilmahung ab jofort eine zweite 
Armee durch Verdoppelung der aktiven Armee aufzu— 
ftellen; fie jahen indefjen ein, daß der Stamm der 


Referve-Dffiziere jowohl nad) Zahl wie nad) Befähigung | 


volljtändig unzureichend ſei und deshalb eine möglichit 
große Zahl von Verufsoffizieren aus der aktiven Armee 
für die zu errichtenden Nejerveformationen zu entnehmen 
fei. Der Entwurf des früheren Kriegsminifters Freyeinet 


1898 — Militär-Modenblatt — Nr. 28 





762 


jah deshalb für den Stamm eines jeden Subdivijions- 
d. h. Linien-Infanterieregiments eine Vermehrung um 
einen Major (chef de bataillon) und drei Hauptleute vor. 

Die Franzöfiiche Militärtommiffion ging jedody über 
diefe Forderungen noch hinaus und wollte die Ver— 
mehrung auf einen Oberjtlieutenant, zivei Majors und 
fünf Hauptleute erhöhen, worauf zwiſchen ihr und dem 
Minijter ein Abkommen dahin getroffen wurde, welches 
die Vermehrung auf einen Oberjtlieutenant oder Major 
und vier Hauptleute fejtjehte. 

Inwieweit nun die Entnahme von Offizieren des 
jo verjtärkten Kadres zu Gunjten des jogenannten 
Nejerveregiments jtattfinden joll, iſt ziemlich ſchwer zu 
jagen. Es iſt zu befürchten, daß fie viel beträchtlicher 
jein wird als die Vermehrung; denn um den voll- 
jtändig aus Reſerviſten, d. h. des militärischen Lebens 
entwöhnten Mannjchaften, zujammengejegten Einheiten 
mehr Halt zu geben, wird man ohne Zweifel verjuchen, 
den geringeren Werth der Soldaten durch die Ueber— 
legenheit der Offiziere auszugleichen. 

Wenn man dabei erwägt, da man bei dem Mangel 
eined bejonderen nfanterieftabes noch gezivungen jein 
wird, den aktiven Negimentern Offiziere aller Grade 
zu entnehmen, um das Kommando und die Stäbe der 
neuen Formationen aufzujtellen und alle weiteren Neben- 
ftellen zu bejegen, welche fich bei einer Mobilmachung 
in erjchredender Weije vervielfältigen, jo fragt man ſich, 
was an Berufsoffizieren dem aktiven Regiment verbleiben 
wird, welches gleich nad) der Kriegserklärung ausrüden 
und dem erjten Anlauf des Feindes Stand halten muß. 

Ganz anderd waren die Anſichten dev Militärs, 
welde nad ihrer Theilnahme an den großen Sriegen 
zu Anfang diefes Jahrhunderts die Grundſähe aufgejtellt 
haben, welche bei einer ernjthaften Heeresorganiſation 
voranjtehen müſſen. 

Der General Morand forderte in ſeiner L’Armde 
suivant la Charte für jedes Bataillon 1052 Mann - 
und 32 Offiziere, darunter 8 Adjutanten (rad zwiſchen 
Lieutenant und Feldwebel), welche er den Dffizieren 
gleichjtellte. Der Marſchall Marmont verlangte in jeinem 
Bud) L’Esprit des institutions militaires einen Offizier 
auf 40 Mann, mithin 25 Offiziere auf 1000 Mann. 

Diejes Verhältnig wurde mit geringen Schwankungen 
von 1818 bis 1857 feitgehalten; von diejer Zeit an 
nahm es immer mehr ab. 

Während der Kriege in Afrika und in der Krim 
war das Bataillon folgendermaßen bejept: 

8 Kompagnien ä 3 Offiziere 24 

| 11 2 

26 Djfiziere. 

Bei Beginn des Krieges in Italien bejitand das 
Bataillon nur aus 6 Kompagnien: 

6 Kompagnien A 3 Offiziere 


Stab ve 


18 
2 
20 Offiziere, 

E3 wurde dann das Nadregejeß vom Jahre 1875 
erlaſſen, welches das Bataillon auf 4 Kompagnien 
herabſetzte: 

4 Kompagnien 

Stab. . . 


| 


a3 Offiziere 





Es iſt nun unmöglich, zu willen, welche Zahl an 


Difizieren das aktive Bataillon nad) dem neuen Kadre— | 


gejeg haben wird. Der Adjutant (adjudant-major, 
Bataillonsadjutant) kommt in Fortfall, ebenio mindeitens 
ein Offizier bei jeder Nompagnie, denn der Ergänzungs— 
ſtamm für das Nejerveregiment wird unzureichend fein. 
Außerdem it vorzujehen die Aufitellung von Stäben 
für die neuen Armeelorps, deren Diviſionen, Brigaden 
und Regimenter; ſodann müſſen die jo ſchwierigen Stellen 
alö capitaine-major (bei den Bezirksfommandos) und 
als Verpflegsoffizier bejeßt werden. Wenn nad) diejen 
Abgaben bei Bataillon, Stab und Kompagnien zus 
jammen, acht Berufsoffiziere verbleiben, jo wird dieſes 
die höchſte zu erreichende Zahl jein, welche lange nicht 
an die heranreicht, welche Morand, Marmont, Bugeaud 
verlangten, Männer, welche große Kriegserfahrung be: 
ſaßen. 

Wie wird ſich nun demgegenüber die Zuſammen— 
jegung der Truppentheile geſtalten? Hierbei iſt es noch 
betrübender, die Wahrheit zu jagen; die Infanterie 
wird zum größeren Theil aus Soldaten von einjähriger 
Dienstzeit und aus Mannjchaften des Beurlaubtenjtandes 
gebildet. 

Seit dent Jahre 1889 erhält die Infanterie jährlid) 
70 000 Relruten für dreijährige und 40 000 für ein: 
jährige Dienfizeit. Nimmt man mun den Monat Juli 
al3 die mögliche und jelbit wahrjcheinliche Zeit für eine 
Mobilmahung an, fo entiteht die Frage, wie ſich als— 
dann der Mannfcaftsitand bei der Fahne und zum 
Verfügung ftehend, gejtaltet. 

Zunächſt iſt ein Jahrgang vorhanden, welder 
2°;12 Jahre gedient bat, jodann ein zweiter mit 1/12 
und ein dritter mit "/ıe Nahren Dienitzeit; es ergiebt 
dies eine Summe von 210000 Manu, von denen 
140 000 im Durcdichnitt zwei Jahre, und 70000, die 
noch nicht ein volles Jahr gedient haben. Dielen 
210 000 Mann find drei Jahrgänge von 40000 Die: 
penfirten hinzuzurechnen, welche nur ein Jahr gedient 
haben, macht 120000 Mann, jo daß jchließlih 140 000 
Bweijährige und 190 000 Einjährige vorhanden find; 
mithin bejteht bei einer Mobilmadjung am 1. Juli 
die Franzöſiſche Infanterie aus drei Zweijährigen gegen- 
über vier Einjährigen an aktiven und zur Verfügung 
jtehenden Mannichaften. 

Dabei haben dieje beiden Klaſſen von Leuten noch 
eine wichtige Eigenichaft; indem ſie bei demielben 
Truppentheil gedient haben oder noch dienen, Fennen 
ſie ſich gegenſeitig, kennen ihre Führer und werden von 
diejen gelannt. Nun treten hierzu von heute auf morgen 
die Referviften, von denen ein Theil nur ein Jahr ge 
dient und Alled, was er wuhte, vergefien hat; der 
andere Theil hat in einem anderen Regiment gedient, 
er iſt in der Truppe fremd, unter deren Fahne er 
gegen das feindliche Feuer vorgehen joll, und weldjes 
euer! Unbefannt untereinander, unbekannt ihren 
Führern, wie follen fie den Korpsgeift kennen, dieſen 
vielleicht wichtigſten Faltor des Werthes einer Feldtruppe ? 
Um dieſe jo erhebliche Unzuträglichleit zu bejeitigen, 
müßte man die Nefrutirung nad) Subdivifionen an— 
nehmen, was aber für den Frieden manche Gefahr mit 
fich bringt; vielleicht ließe ich ein Mittehveg einfchlagen, 





1893 — Militär: Modenblatt — Pr. 38 764 





für welden ein Vorſchlag allerdings wicht gemadır 
wird, nur joll er ftudirt und diskutirt werben. 

Die Frage der Kadres der Dffiziere bedarf aber 
weder eines Stubiumd noch einer Diskuffton Wan 


ſchaffe Megimenter, in denen der Reſerviſt am Tacı 


der Gefahr den Führer vorfindet, der ihn ausgebilder 
hat, wo er mur in der Klompagnie jeinen früheren Riot 
einzunehmen braucht, und man wird feine nene Urad« 
zur Schwäche geben, indem man die Infanterie mit 
unzureichenden Kadres mobil macht. Dabei tt nicht 
zu vergefien, daß bei der kurzen Dienftzeit und ber 
neuen Ericheinumgen des Krieges die Offiziere mehr al: 
jemals verpflichtet fein werden, fich aufzuopfern; dx 
Ereigniffe in Tontin und Dahomey bewetien es täglich 
Ein Bataillon, welches mit acht Berufsoifizieren ausrudı, 
wird vielleicht am Abend des eriten Gefechtes noch eine 
beiiten. Wer die aftiven Formationen denen der Re 
jerve opfern will, möge ein wenig über dieſe ichredlit: 
Eventualität nachdenken. 

Die in dem Artilel des Avenir militaire aus 
jprochenen ungünftigen Verhältnifie bei der Franzöſiſche— 
Infanterie liegen mutatis mutandis bei uns in der 
jelben Weife vor. Während aber in Frankreich darüber 
Niemand im Zweifel ijt, dab das Parlament das Kadır 
geſetz, welches dieſem Uebelſtand der mangelhaften Be— 
ſehung der altiven und der Reſerveformationen mi 
Offizieren durchgreifend abhelfen wird, ohne Weiten: 
und ohne jedes zFeilichen annehmen wird, find mir 
Deutfche vor die beichämende Thatiache gejtellt, das 
die Militärtommiljion des Reichstages der Miltir 
Vorlage, welche den bei und im weit höherem Wafr 
vorhandenen bezüglicyen Uebelſtänden alleim abheie 
fann, ihre Zuftimmung verfagt. 


Die Bulgariſche Armee und ihr Budget für 18%. 
Eofia. 


Wie bekannt, wurde im Jahre 1891 im „Sobrang 
ein Geſetz, die Organijation der Heeresmacht des Fürter 
thums Bulgarien betreffend, angenommen, da ein jolde 
jeit Errihtung der Bulgariichen Armee fo gut mi 
gar nicht exiſtirte. Der eigentliche Verfafjer deſſelder 
it der jegige Kriegsminiſter Oberjtlieutenant Savır 
und wird durch dieſes Geſetz den Bulgarijchen Trupen 
eine völlig neue Urganijation gegeben, welche wäh 
des laufenden Jahres 1893 pollitändig zur Durdrübrun 
gelangt. Wir nehmen an, daf; vielleicht mandem X 
Leſer des „Militär-Wochenblattes* die alte Erdeum 
ſowohl, die vor Erlaß des Geſetzes beitand, als aud de 
Neu: Ordnung, die Lepteres ſchafft, unbelannt jind, Eo 
ſehen es daher nicht als überflüflig an, beide Situation“ 
in Kürze darzuſtellen; ſodann tollen wir das Budget ein“ 
Betrachtung unterziehen, was die eigentliche Aufgeb 
dieſes Artikels it. 

Im Jahre 1890 (ſeitdem fungirt der Oberjtlieutenan 
Savoff als Kriegsminiſter) bejtanden die Yandestnap 
des Fürftenthums aus Infanterie, Kavallerie, Artile 
und Pionieren, nebt einem Kriegsminiſterium, jebed 
ohne jegliche Verwaltungdteuppen oder jonjtige Branchen 
Das Heer war, wie folgt, zujammengeiept. 


165 





1898 — Militär: Wodenblatt — Wr. 28 


_166 





Infanterie: 24 Regimenter, zu je 2 Bataillonen, 
in 6 Brigaden zu je 4 Regimentern gegliedert. Die 
Brigaden waren nichts Anderes als einfache Vermittelungs- 
inftanzen zwijchen dem Kriegsminifterium und den Re: 
gimentern, und jtanden deren Chefs durchaus feine Be: 
fugniffe, jei es Hinfichtlic, des Kommandos, in bildender, 
erzieherifcher oder disziplinarijcher oder in adminijtrativer 
Beziehung zu. Es find ſogar Fälle vorgelommen, 
wo in einer und bderielben Stadt der Regiments— 
fommandeur zum Garnijonälteften ernannt wurde, 
wobei der Brigadefommandeur ſich dem Befehle eines 
jeiner Untergebenen unterzuordnnen hatte. In den meiſten 
Fällen ftanden die Regimenter in direften Beziehungen 
zu dem Minifterium, jo daß die Brigadefonmandeure, 
befonder in adminiftrativer Hinficht, fajt niemals wiſſen 
tonnten, was bei den unter ihrem Befehl jtehenden 
Truppen vor ſich ging. 

Die Kavallerie beitand aus 4 Kavallerieregimentern 
und des Fürſten eigener Garde. Auch diefe Truppen 
itanden in direlter Beziehung zum Minifterium. Bei 
Lepterem war ein Kavallerie-Inſpelteur angeitellt, 
der eine Jufpektion abhielt, wenn ihm dies vom Kriegs: 
minifter befohlen wurde. 

Die Artillerie bejtand aus 6 Nrtillerieregimentern 
ju je 4 Feldbatterien, zu 4 Geſchützen, nebſt ?/s Ge: 
birgsbatterie zu 2 Gejchügen; außerdem waren noch 
2 Feitungsbatterien vorhanden, zu je 4 Geſchützen, nebjt 
2 Artilleriesgeugdepots. Erſtere wie Lebtere jtanden 
unter der unmittelbaren Leitung des Minijteriums, bei 
dem auch noch ein Inſpekteur für die vom Kriegs— 
minifter errichteten Artillerie-Inſpektionen angeftellt war 

Die Pioniertruppen beitanden im Ganzen aus 
1 Pionierregiment, welches nur 2 Bataillone zu je 
+ Kompagnien zählte. 

Neben den angeführten Truppen jei noch auf die 
24 Sompagnien („Kadrestompagnien“ genannt) hin 
gewieſen, deren Aufgabe es war, im Siriegsfalle 24 voll- 
fändige Bataillone zu bilden, welche aljo eine Art Land- 
wehr bildeten, ferner noch auf die Disziplinarfompagnie, 
in welcher die zur Disziplinarforreltion verurtheilten 
Neute unterer Grade einrangirt wurden. 

Im Kriegsminiſterium ſelbſt beitanden damals fol- 
gende Abtheilungen: 

a) Die Generaljtabsabtheilung mit den Perfonals, 
dormations⸗, Mobilmahungs- und topographifchen Unter- 
abtheilungen; 

b) die Rechnungs» und Kontrofabtheilung, mit den Red): 
nungs=, wirthichaftlichen und Penfionsunterabtheilungen ; 
e) die friegägerichtliche Abtheilung und 
d) die Medizinalabtheilung. 

Im Kriegsfalle zählte die gefammte Heeresmacht: 
fanterieregimenter à 4 Bataillone 96 Bataillone, 
!andwehr ö .. 24 ⸗ 

4 Saallerieregimenter a4 Estadrons 16 Eskadrons, 
des Fürſten eigene Garde . 1 Estadron, 

6 Artillerieregimenter à 5 Batterien 

(144 Feld- und 24 Berggeihüge) 30 Batterien, 
Feſtungsartillerie (12 a .2 

1 Pionierregiment . . 2 Bataillone. 


24 


Die ganze Kriegsmacht des Fürjtentfums betrug 
aljo nicht mehr als 120 000 Mann, 2550 Pferde und 
180 Geſchütze. 

In Borjtehendem bejtand die ganze Heeresorganis 
jation des Landes big und während des Jahres 1891. 
Im Jahre 1892 begann jchon, dem angenommenen 
Geſetze zufolge, die Neorganijation der Armee, ſoweit 
es das Budget für dieſes Jahr erlaubte; im laufenden 
Jahre wird diefelbe vollitändig zu Ende geführt, wonach 
das Heer folgende Gejtalt und Organijation erhält. 

Die Landestruppen des Fürſtenthums zerfallen jetzt 
in drei Kategorien: 

Aktive Armee, 
Landwehr (Reſervna Armia), und 
Landſturm (Dpoltichenije). 


In Friedenszeit beftehen für die altiven und Landwehr: 
truppen fejte Stämme, — für die Erjteren „bejtändige 
Truppen“, für die Lebteren „Reſerveſtämme“ genannt. 
Für den Landjturm, der in zwei Aufgebote zerfällt, be- 
jtehen in Friedenszeit feine Stämme. — Die Dienftzeit 
in der aktiven Armee ift: für die Infanterie auf zwei 
Jahre bei den „bejtändigen Truppen“ und auf acht Jahre 
in der Reſerve feitgefebt. Diejenigen, welche ein Dienjt« 
verminderungsrecht beſitzen, haben zuerjt während ziveier 
Jahre eine dreimonatliche Dienjtzeit bei den Reſerve— 
jtämmen abzumadjen, jodann neum Jahre Hindurdy in 
der Reſerve zur dienen. Die Kavallerie, Artillerie, Die 
Pionier- und Sanitätstruppen dienen drei Jahre bei 
den „beitändigen Truppen“ und ſechs Jahre in der Re— 
jerve. In der Landwehr ift die Dienjtzeit für alle Waffen 
auf fieben Jahre feitgeftellt. Am Landjturme beträgt die 
Dienitzeit für die Infanterie acht Jahre (d. h. vier 
Jahre in jedem Aufgebot); für die übrigen Waffen aber 
nem Jahre (vier Jahre im erjten und fünf Jahre im 
zweiten Aufgebot). 

DOrganijation der „beitändigen oder per= 
manenten Truppen“ der aktiven Armee im 
Frieden. Die beftändigen Truppen (die Flottille 
ausgenommen) bejtchen: 

a) Aus 6 Infanteriedivifionen. Jede Divifion be 
fteht aus 4 Infanterieregimentern zu je 2 Bataillonen, 
jedes Bataillon zu 4 Nompagnien, 1 Esladron Di: 
vifionstavallerie, 1 Artillerieregiment aus 5 Feldbatterien 
zu je 4 Geſchützen umd "/» Gebirgsbatterie, zu 2 Ges 
ſchützen, 1 Trainfompagnie, 1 Divijionskranfenhaus, 
1 Sanitätsftommando für die Ausbildung im Sanitäts- 
diente. Außerdem bejteht bei jedem Divifionsjtabe je 
ein Unterrichtöfommando, dejjen Aufgabe die Ausbildung 
von Rejerve-Offizierafpiranten iſt. 

b) 1 Kavalleriedivifion, aus 4 Negimentern zu je 
4 Esfadrons bejtehend. 

ce) des Fürften eigener Leib-Garde- Eskadron, die 
nicht zur eigentlichen Stavalleriedivifion gehört. 

d) 1 Pionierbrigade aus 3 Pionierbataillonen zu 
je 4 Kompagnien bejtehend, 1 Eiienbahn:, 1 Telegraphen: 
dienst: und 1 Pontonfompagnie. 

e) 2 Feitungsbataillonen zu je 3 Kompagnien und 

f) 2 Artillerie Zeugdepote. 














7167 1893 - REäsBioandrait - — Nr. 28 768 
DOrganijation der „Rejerveftämme* derLand- | Divifionsfavallerie 12 Eskadrons, 
wehr. eldgendarmerie 6 . 
Die Stämme der Landwehr bejtehen in Friedens: Traintruppen 6 Bataillone, 
zeit aus: Sanitätstruppen 6 Kompagnien, 
a) 24 Anfanterievegimentern zu je 3 Nompagnien. Sanitätstransport 6 Tranäporte, 
Je vier diejer Kandwehrregimenter find den Infanterie 6 Divifionslazarethe, 
divifionen zugetheilt. | 6 Verpflegsabtheilungen, 
b) 6 Landwehrbatterien zu je 8 Gejchüten, eine bei |  Etappengendarmerie 6 Halblompagnien. 
jeder Infanteriedivifion. Dieje jtehen vorläufig unter 2. 1 Navalleriedivijion (4 Negimenter zu 5 Est 


dem Befehle des Artilleriechefs, bis ihre vollitändige 
Errichtung erfolgt iſt. 

Dad Kriegsminiſterium ſelbſt hat cine Neu: 
Drdnung erfahren und bejtcht jet aus folgenden Ab- 
theilungen: 

a) Kanzlei des Siriegsminifteriums mit dev Kor: 
mations- (Dreijur:) und Inſpektions- (Perjonal-) Unter: 
abtheilung, der Benfionsunterabtheilung und dem wiſſen— 
ſchaftlichen Bureau; 

b) Oeneraljtab, mit den Generaljtabs-, Mobilmachungs⸗ 
und topograpijchen Unterabtheilungen ; 

ec) Ndminiftrationsabtheilung mit den wirthichaft- 
lichen⸗ Budget-, Bau: und Sanitätdunterabtheilungen ; 

d) Artillerieverwaltung mitden Formations: (Drefiur-) 
und technijchen Unterabtheilungen ; 

e) friegsgerichtliche Abtheilung. 

f) Ausſchuß für Die Heeresorganilation und Aus— 
bildung. 

g) Inipeltorat. 

Für die Diviſionschefs find jeptalle ihnen zufommenden 
Prärogative und Pflichten fejtgeitellt, wie es bei allen 
wohlorganifirten Europäischen Staaten der Fall ijt. 
Sie tragen dem Kriegsminiſter gegenüber in jeder Be: 
ziehung die Verantwortlichteit für den guten Stand der 
ihnen anvertrauten Truppen, 

Diefe Drganifation der Armee ermöglicht es, 
nötigenfalls die folgenden Streitkräfte auf den Kriegs— 


fuß zu ſetzen: 
A. Aktive Armee. 
1. 6 Inf. Regtr. & 5 Bataillone 
Bioniertruppen 


. 30 Bataillone, 
1 Bataillon, 


1 Xrtillerieregiment beſtehend aus 5 Batterien, 
zu 8 Geſchützen — 40 Geſchütze, 
1 Mörferbatterie 6 Geſchütze, 
zujammen 46 Geſchütze, 
Gebirgsartillerie . 1 Batterie, 


(6 Geichüge) 


Diviſions-Kav. (1 Divifion) 2 GEsfadbrons, 

Feldgendarmerie 1 Esladron, 

Traintruppe . er 1 Bataillon. 
Daneben: 


1 Sanitätslompagnie, 

1 Sanitätätransport, 

1 Divifionslazareth, 

1 Berpflegsabtheilung, 

1 Etappengendarmerie= Halbfompagnie. 
Alle jehs Divifionen zuſammen ergeben: 


Infanterie . 120 (180?) Bataillone, 
Piontertruppen . 6 Bataillone, 
Seldartillerie . . 


36 Batterien, oder 276 Geſchütze 
Gebirgsartillerie 6 s 386 





— nn — — — —— — — — — —— — — — — 


drons) 20 Eskadrons. 

3. Des Fürſten Leibgarde 1 Esladron. 

1. Feſtungsartillerie 3 Batailloue (12 Kompagnien 

Außerdem bat die aktive Armee: 

1 Telegraphenparf, 

1 Rontonparf, 

1 Eiienbahnlompagnie, 

1 Barlftompagnie, 

2 Artillerieparks, 

I Hauptetappen-Stranfenhaus, 
Gtappenlazarethe, 

2 beivegliche Artillerie-Werkitätten, 
2 Depots, 
1 Bierderemonte- Tepot, 

1 Evaluationsausſchuß, 

1 Haupt:Pflegeverwaltung, 
Etappenfommandos. 

Jedes Anfanterieregiment haben wir als aus füni 
Bataillonen und jedes Stavallerieregiment als aus füni 
Esladrons bejtehend angegeben. Dafür haben wir unier 
guten Gründe; es iſt nämlich Thatſache, daß das jährli: 
Kontingent der Rekruten, nebjt denjenigen, welche Dienit 
verminderungsrechte bejigen etwa 22000 Mann be 
trägt, eine Zahl alfo, die bei einer Mobiliiation vel 
jtändig genügt, nicht nur fünf Bataillone und fin 
Esfadrons, jondern nöthigenfalld ſogar ſechs oder gu 
jieben aufzujtellen. 

B. Landwehr. 

6 Infanteriedivifionen. Davon beiteht jede Divine 

aus: 
: Infanterieregimentern zu 4 Bataillonen 16 Bataillon 
1 Feld-Artillerieregiment 6 Batterien, 
zu 4 Geſchützen 24 Geſchütze 
Vergartillerie 1 Batterie 4 Geſchütze 
zufammen 28 Gejchüge. 
Divifionskavallerie (1 Divifton) 2 bis 3 Esladrons 
Pioniertruppen 1 Kompagme, 
Traintruppen 1 Bataillon, 
1 Divifionsfranfenhaus, 
1 Berpflegsabtheilung, 
Alle 6 Divifionen zujammen ergaben: 


a — 


ö—0—— — 44 


Infanterie 96 Bataillone, 

Feldartillerie 36 Batterien (144 Geichüße), 
Bergartillerie 6 Batterien (24 : ) 
Kavallerie (6 Divifionen) 12 bis 18 Esladrons, 
Pioniertruppen . 2... 6 Kompagnien, 
Traintruppen » 2 222 . — 6 Bntaillone, 


6 BVerpflegdabtheilungen. 
Außerdem find der Landwehr zugeteilt ein Artillerie 
part und eine bewegliche Artillerieiverfitatt. 


169 





C. Der Landiturm. 

Der Landfturm zerfällt, wie oben ſchon erwähnt, 
in zwei Aufgebote und befteht ausschließlich aus In— 
fanterietruppen. Das erſte dieſer Mufgebote lkann 
nöthigenfalls auch außerhalb jeiner Bezirle verwendet 
werben, während ber Dienjt des zweiten ein vorwiegend 
totaler ift, daS heißt jeder Truppentheil deſſelben findet 
im Rekrutirungskreiſe ſelbſt Verwendung. 

Das 1. wie dad 2. Aufgebot zählt jedes 24 Land— 
fturmbataillone, jede zu drei bis fünf Kompagnien. 
Wenn nöthig, gelangt das 1. Aufgebot des Landſturms 
außerhalb der Kreisgrenzen zur Verwendung und wird 
alddann in ſechs Regimenter zu vier Bataillonen ge 
gliedert. Das 2. Aufgebot wird ftet3 nur in Bataillone 
eingetheilt. 

Somit ermöglicht alfo diefe neue Organtfation, im 
Kriegsfalle etwa 264 000 Dlann, 8550 Pferde und 
480 Geſchütze auf den Kriegsfuß zu ſehen; nämlid: 

Altive Armee 120000 Mann, 5850 Pferde, 312 Gefchüge, 


di ü icht eingerechnet), 
RER. i N ran 9700 * 1% Geihüge 
Landſturm 4800 = s 


Total*) 264 000 Dann 8550 Pferde 480 Gefüge. 


Dazu kommen felbftverftändlich noch die oben ange- 
gebenen Hülfd- und Verpflegstruppen und Einrichtungen. 

Bergleihen wir nun die Urmeebudget3 von 1890 
und 1893, um zu erfahren, welche Koften der Staat 
damals und welche er jet aufzubringen bat, wo 
nichts weniger als beinahe zweimal jo viel kriegsbereiles 
Material al3 im Jahre 1890 zur Verfügung fteht. 

1890 wurden für die Armee 23 908 121 Franc 
ausgerworfen; für das laufende Jahr 1893 find 
23 247 231 Franc votirt worden. Mit anderen 
Borten: während im Jahre 1890 für die Armee, die 
aus 248 Kompagnien, 17 Eskadrons 116 Geſchützen, 
nebft der Slottille bejtand, die Summe von 23 908 121 
drancd ausgegeben wurde, begnügt ſich die Armee, die 
309 Kompagnien, 23 Esladrons und 180 Geſchütze 
zählt, nebſt Flottille, die ebenfall3 vergrößert iſt, jeßt 
mit einer Summe von nur 23 247 231 Francd, das 
beißt aljo mit 660 890 Francd weniger als 1890. 

Der Anſchaulichleit wegen geben wir eine vergleichende 
Tabelle der Kriegsbudgets des Fürſtenthums für die 
Jahre 1890 und 1893. 


18% 1893 
Verfonalgehälter . 9579339 Fred. 11 305 761 Free, 
toViont . » 2 2... 7585919 +» 7150000 = 
Belleidung; Unterhalt der 
Kanzleien, Krantenhäufer, 
Lazareihe, &. » » » . 20897566 » 2200000 + 
Spezielle Ausgaben, wie: 
Bohnungämiethe, wiffen: 
Ihaftlihe Mittel, Medika⸗ 
— * 3661900 1090000 — 
patele Ausgaben, Schul: 
ben des verfloſſenen Bub» 
geiis121664 ⸗ 83682 — 
Neue Kaſernenbauten — ⸗ 155000 = 
Rejervefonds . . 919543 ⸗ 452788 + 


23 908 121 


—— ' 


Hier, wie vorher, ſind die Bataillone zu 1000 Mann 
und de Estadrons zu je 150 Pierden gerechnet. 


1898 — Militär-Mohenblatt — Nr. 28 


770 


Aus diejer Tabelle erjieht man, daß das Perfonal- 
gehalt der Armee im Jahre 1890 1726 422 Franc 
weniger beträgt ald 1893. Dies wird leicht erflärbar, 
wenn man bie Thatfahe in Betracht zieht, daß das 
Dffizierforpd damals aus Offizieren niederer Grade be 
ftand ald heute und daß ihre Gejammtzahl 331 
weniger betrug al heute (1890 1706, heute 2037 Offt- 
ziere). Der Boten für die Ernährung der Leute und 
der Pferde bleibt heute wie damals beinahe derſelbe, 
troß des Unterjchiedes der beiden Kontingente. Im 
Jahre 1890 betrug die Zahl der Soldaten 33 880 Mann 
(Refrutirung von 1888/89), heute aber ift diejelbe auf 
42 000 Mann (Rekrutirung don 1891/92) gejtiegen, 
einschl. etwa 12000 Mann, welche eine dreimonatliche 
Dienftüibung während zweier aufeinander folgender Jahre 
abzuleiften haben. 

Im erjten Augenblid wird man durd einen Vers 
gleich der‘ beiden Verproviantirungspojten überrafcht 
werden. Wie lommt es, daß der diesjährige Ver— 
proviantirungspoften ſogar Heiner it als im Jahre 1890, 
wenn die Zahl der Truppen um ein Drittel größer ift 
als damal3? Dieje Verminderung der Ausgaben iſt 
hauptſächlich den Eugen Mafregeln zu verdanken, welche 
im vorigen Jahre vom Kriegsminifterium betreff3 der 
Berproviantirung der Leute und Pferde getroffen wurden. 
Bis dahin nämlicd übergab man dieſe Verproviantirung 
bejonderen Unternehmern für die Dauer eines Jahres, 
und zwar für jedes Regiment gejondert. Da auf Diele 
Weiſe der Lieferant auf die Lieferung eines unbe: 
deutenden Quantums von Proviant und nur auf furze 
Zeit beſchränkt war, jo bereitete er die Lieferungen nicht 
zur richtigen Beit vor, fondern lieferte den betreffenden 
Proviant nur je nah Bedarf. Im vorigen Jahre _ 
wurde bejohlen, die Lieferungdverträge für die Dauer 
bon zwei oder drei Jahren jtatt für ein Jahr 
und micht für nur ein Negiment wie bisher, fondern 
für einen ganzen Divifionsbezirk abzujchließen, in welchem 
vier altive, vier Landmwehr-Infanterieregimenter, ein 
Artillerieregiment, ein Savallerieregiment nebjt dazu 
gehörigen Theilen, Einrihtungen und Verwaltungen be— 
jtehen. Dieſes neue Verproviantirungsſyſtem eriparte 
dem Lande jährlich über eine Million Francs. Koſtete 
bis jept die tägliche Koſt eined Mannes 60 Centimes 
und eines Pferdes 1 Franc 20 Centimes, jo beträgt 
der Preis heute, dank dem neuen Syiteme, nur 40 Gens 
imes für den Mann, 70 Centimes für das Pferd. Es ijt 
dadurch aljo eine Verminderung um ein Drittel der 
bamaligen Berpflegungsfoften erreicht worden. 

In der Rubrik „ipezielle Ausgaben“ jehen wir im 
laufenden Budget wiederum eine Verminderung; da 
diefelben nur die Hälfte des bezüglichen Poftens für 
1890 betragen. Died ijt wiederum den perjönlichen 
Eigenſchaften des Kriegsminifters zu verdanken, der, alle 
unnöthigen und Lurusausgaben befeitigend, das Budget 
nur auf diejenigen Ausgaben bejchräntte, welche durch 
wirkliche Nothwendigleit bedingt find. 

Das Budget der Bulgarijchen Armee für das laufende 
Jahr 1893 iſt aber auf eine Weiſe zujammengejtellt, 
daß es allen Bedürfniſſen der nach den neuejten Forde— 
rungen der Kriegskunſt organifirten Armee Rechnung 








771 


1893 — Militär-Wochenblatt — Rr. 28 


2 





trägt, ohne zugleich dem jungen Staate eine zu ſchwere 
Laſt aufzubürden. Es iſt um 6 542547 Francs ge- 
vinger ald ein Drittel de$ ganzen Budgets des Fürften- 
thums (89 369 334 Francd), während in den meiſten 
Europäiihen Staaten das Kriegsbudget in der Regel 
einem Drittel des ganzen Budgets gleichlommt, wenn 
es daſſelbe nicht ſogar überfteigt. (Im Jahre 1890 
war das Siriegsbudget nur um 3122937 Francs 
weniger als das Drittel des ganzen Budgets von 
81 093 175). Bei den allgemeinen Klagen über Ueber- 
bürdung durch Kriegsausgaben läßt diejer erfreuliche 
Zuftand des Bulgariſchen Kriegsbudgets unwillkürlich 
den großen Gewinn erfennen, welchen die Regierung 
in der jebigen Leitung des Kriegsweſens des Fürſten— 
thums gefunden hat. Dieſe Thätigfeit erjcheint als 
hoffnungsvolles Zeichen einer glorreichen Zukunft Bul 
gariend. Mit unermüblichem Fleiße ift zu Stande ge 
bracht, daß die Armee fi) nicht nur einer vollſtän— 
digen, modernen Organijation erfreut — was durch die 
Einführung der nöthigen Reglement3 erreicht wurde —, 
jondern aud), daß diefe Armee eine rein nationale Ge— 
ftaltung durch die Anwendung der nationalen Sprache 
ald Kommandoſprache ftatt des Ruſſiſchen, wie es bis 
dahin der Fall war, erhalten Hat. Diefe treffliche 
DOrganijation fannte die Bulgarifde Armee bis vor 
Kurzem fürwahr jo gut wie gar nicht und glich nur 
einem zujammenhanglojen Ruſſiſchen Körper aus ben 
Beiten des Kaiſers Nikolaus 1. 





Kleine Mittbeilungen. 


Frranfreich. Die Befitergreifung der Kerguelen— 
Inſeln durh den Kommandanten des Avifos „Eure“ 
ift dem Marineminifter von der Infel Reunion durch 
den Kommandanten der Flottendivifion im Indiſchen 
u gemeldet worden. Die Infeln liegen in legterem 
Meerestheile unter 50° füdlicher Breite und 67° 3U* öſt⸗ 
liher Länge und find — Ihr Werth beſteht 
darin, daß fie eiwa in der Witte zwiſchen dem Vor— 
ebirge der Guten Hoffnung und Auftralien einen 

ubepunft bieten; 500 bis 600 km meiter nad Nord» 
often liegen die Infeln Saint» Paul und Amfterdam, 
auf welchen im lettvergangenen Sommer die Franzöfifche 
Flagge gehißt wurde, Die Infeln, welche ihren Namen 
im Jahre 1772 von ihrem Entdeder, einem Franzoſiſchen 
Schiffslieutenant de Kerguelen, erhielten, jind vulkani— 
{gen Urfprungs; in ihre Geftabe haben die Wogen bes 

eltmeereö tiefe Buchten und Fohrden eingefhnitten, 
melde guten Anfergrund bieten follen. Die Sauptinfel 
ift etwa 90 Seemeilen lang und halb fo breit; im Innern 
erheben ſich fteile Berge bis zur Höhe von 16U0 bis 
1800 m. (L'Avenir militaire Nr. 1768/1893.) 

— Der Stand an Truppen in Dahomey beträgt 
gegenwärtig 4 Kompagnien MarinesInfanterie, 1 — ⸗ 
ataillon von 4 Kompagnien leichter Afrikaniſcher Ins 
fanterie, 2 Kompagnien der Fremdenlegion, 28 Offiziere, 
210 Europäiſche und 127 eingeborene Unteroffiziere und 
Soldaten von der Artillerie, 2 Offiziere und 42 Mann 


vom Genie, 7 Kompagnien wa Zirailleurs, 
ein Bataillon von 4 Kompagnien Xirailleurs Haouflas, 
im Ganzen etwa 3500 Mann. Daß die Ruhe im Lande, 
trog mancher a ng Verfiherungen, noch nicht 
vollſtändig iſt, beweiſen neuerdings vorgelommene Ju: 
ſammenſtoͤße mit Maraudeurs, bei denen Franzoͤfiſche 
Offiziere und Soldaten verwundet find. Ein 
Korps, welches nah dem Norden entfandt ift, hat den 
Auftrag, zu verhindern, daß der König Behanzin neu 
Streitkräfte fammelt. So lange Letzterer ſich dort auf: 
hält, glaubt General Dodds in Abomey eine Befahung 
von einer weißen und drei eingeborenen KRompagnien 
nebft einiger Artillerie belafjen zu müflen. Für dee 
Sicherung der Verbindung zwiſchen Abomey umb den 
Plägen Whydah und Porto-Novo erachtet er drei mei 
und vier eingeborene Kompagnien als erforberlid. Einen 
Theil der Europäifhen Truppen denkt er durd em 
Bürgergarde von 200 bis 600 Mann zu erjegen. Ys 
der Küjte, meint er, müßten zur Ablöfung vier weiße 
Kompagnien verbleiben. Meberhaupt könne man de 
Dahomeyſche Frage vor dem Herbft nicht als gelöft er 
achten; er hoffe, daß alddann bie Defetung des Landes 
nicht mehr als 5000 000 Francs jährlich foften werke. 
(L’Avenir militaire Nr. 1769/18.) 
— Die Zahl von Dreijährig = Freimilligen, 
deren Einftellung den Truppentheilen für den Monat Mir 
gran worden ift, betrug für ein jedes Infanterie, 
rtilleriee und Genieregiment 5, für ein jedes Jäger 
und Feitungsartillerie-Bataillon 3. Eine Ausnahme von 
diefer Regel ift bei acht Infanterieregimentern und ba 
zehn Jägerbataillonen des VI. Armeelorps gemadt 
worden, von benen jene je 30, diefe je 10 Dreyähny 
—— annehmen dürfen. Bei der Kavallerie 
ihre Einſtellung überhaupt gi ftatt. Dagegen ift allen 
Zruppengattungen geftattet, Freiwillige, melde ſich p 
einer viers ober fünfjährigen Dienftzeit ve ten, 18 
unbeſchränkter Zahl anzunehmen. 


der 
Frei v. Appel, ben ugmeifter 
v. Fejerväry, den Feldmarſchalllieutenant 


ür das k. und f. de und ei 
und f. Kriegsmarine” 86 goldene, 403 große filberne um 
603 kleine filberne vorhanden, während es deren im 
Jahre 1892 nod) bezw. 92, 451, 641 gab. 
(Armeeblatt Nr. 9/1893.) 
Schweiz. Einen Wettbewerb zum Zmwede der Ew 
führung eines verbeflerten Duadranten » Modells de 
der Schmenerifgen Feldartillerie hat die Eidgenöfffk 
Kriegsmaterial » Verwaltung, technische bg aus: 
———— Die Einreichung der fertigen mus 
i8 zum 15. Auguft 1893, Abends 6 Uhr, geſchehen 
Nähere Beitimmungen und das Programm theilt = 
genannte Behörde mit. 

(Allg. Schweiz. Milit..3tg. Nr. 10/189.) 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68—70. 
Hierzu die Militär-Literatur- Zeitung Nr. 4, eine Beilage von Friedr, van Bauten, Hoflieferami 
in Bonn am Rhein, und ber Ullgemeine Unzeiger Mr. 25, 


Alilitär-Wodenblatt, ° 


oherit Gmmamer.n, Achtundſiebzigſter Juhrgang. nr een 


Eriebenau b. Berlin, Boßlerftr. J Erpedition: Berlin swie, Kochſtrade 68. u Berlin swı2, Kochſtt. 68— 70. 


Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben —** t 1) monatlich eins bis zweimal das literariſche Beiblatt, bie 
Hfäpe als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftinmte 





N: 29. Berlin, Sonnabend den 1. April. 1893. 
ware ——— ner 


Perfonal; Veränderungen (Preußen, Sachſen, Marine). — Ordens: Berleifungen (Preußen). — Formations-Aenderungen ıc, 
aus Anlah des Etats 1893 94. 
NRichtamtlicher Theil. 


Dftern. — Strandung 3. Britifden M. S. „Home“. 
Bleine Mittheilungen. Frankreich: Sciffsverluft. Unterfuhung von Konfervenbüdjfen. 


Aufforderung zum Abonnement. 


Mit dieſer Nummer beginnt das zweite Quartal 1893 des Militär-Wochenblattes. Der vierteljährliche 
Abonnementöpreis für dafjelbe, einjchl. des literariichen Beiblattes „MilitärsLiteratursZeitung“ ſowie der befonders 
auäzugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Beitellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poſtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge 
ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wocenblattes. 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


Berjonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 











Offiziere, Porteperfähnridhe ⁊i. | dv. Erdert, Set. Lt. vom 2. Garde: Drag. Negt. und 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. fommandirt bei der Botichaft in Nom, vom t. April 
Im aktiven Heere d. 33. ab auf ein Jahr zur Dienftleiftung bei dem 
Berlin, den 28. März 1893 Auswärtigen Amt fommanbirt. 
‚ . . 


— ah A ee . Lt. ſ. Regt. Graf Goetzen 
Graf v. Schlieffen, Gen. der Kav. und Gen. & la suite, Roendenborff, Pr. Lt. vom Hu) en 
in Genehmigung feines Abfchiedsgefuces, unter Be: | (2: Schleſ) Nr. 6, deſſen Kommando zur Geſtüt— 


laffung in dem Verhältniß als Gen. & la suite | verwaltung um ſechs Donate verlängert, 

Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs, mit Penfion en 

zur Disp. geitellt. B. Abſchiedsbewilligungen. 
v. Reichen bach, Hauptm. und Komp. Chef vom Kadetten— Im aftiven Heere 

haufe in Plön, ä la suite des Kadettenlorps geſtellt. Berlin, den 28. März 1893. 


Graf v. Driola, Pr. Lt. vom Huf. Regt. von Zieten | Frhr. v. Dobened, Self. Pt. vom 5. Thüring. Inf. 
(Brandenburg.) Nr. 3, unter Verlängerung des Kom— Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen), jcheidet 
mandos zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt behufs Uebertritts zur Schußtruppe für Deutjch- 
auf ein fernered Jahr, ä la suite des Negts. geftellt. Oſtafrila mit dem 4. April d. Is. aus dem Heere aus. 


XIL (Königlih Sächfifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. | v. Schlteben, Gen. Major und Militärbevollmächtigter 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. in Berlin, zum Kommandeur der Art. Brig. Nr. 12, 
Im altiven Heere. — ernannt. 


Preußer, Oberſt à la suite des 2. Ulan. Regts. Nr. 18 
z Den 15. März 1893. und Kommandeur der 2. Kav. Brig. Nr. 24, unter 
Hähle, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot, zum Zeughaupten. Beförderung zum Gen. Major, zu den Offizieren 
befördert. von der Armee verjept. 
Den 24. März 1893. Hohlfeld, DOberft und Kommandeur des 3. Inf. Regts. 
v. Treitihte, Gen. Major und Kommandeur der Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, unter 
5. Inf. Brig. Nr. 63, zum bienftthuenden General Ernennung zum Kommandeur der 5. Inf. Brig. Nr. 63, 
& la suite Seiner Majejtät des Königs, zum Gen. Vtajor befördert. j 
[2. Quartal 1898.) 


AB Leu. 0 


{ 


1898 — Militär-Wochenblatt — Pr. 29 16 





Schr. v. Hammeritein, Oberſt & la suite des 2. Königin— 
Huf. Negts. Nr. 19 und Kommandeur der 1. Kap. 
Brig. Nr. 23, 

Edler v. d. Planip, Oberft von der Urmee mit dem 
Nange eines Brig. Kommandeurs, unter Ernennung 
zum Kommandeur ber 2. Kav. Brig. Nr. 24, — 
zu Gen. Majors, 

v. Carlowitz, Oberftlt. und Kommandeur des 1. Jäger: 
Bats. Nr. 12, unter Ernennung zum Kommandeur 
be3 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz. Regent Luitpold 
von Bayern, 

v. Rabenhorſt, Oberftlt. und Kommandeur des 2. Feld: 
Urt. Regts. Nr. 28, 

Jungblut, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
4. Inf. Regts. Nr. 103, unter Emmennung zum Kom— 
mandeur des 9. nf. Negts. Nr. 133, 

Teihmann, Oberftlt. und Kommandeur des 1. Feld— 
Art. Regis. Nr. 12, — zu Oberjten, — befördert. 

v. Kirchbach, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom 
1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, unter Ernennung zum 
Abtheil. Ehe, in das Kriegäminijterium verjept. 

Audenfeind-Hülke, Oberſilt. und Unterdirektor der 
Art. Werlitatt, unter Belafjung in dem Verhältniß 
a la suite des Fuß Art. Regts. Nr. 12, zum Direltor 
der Art. Wertitatt ernannt. 

Schr. v. Uslar-Gleihen, Major und Bats. Kom— 
mandeur vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 Kaiſer Wil 
helm König von Preußen, unter Beförderung zum 
Oberitlt., alö etatsmäß. Stab3offizier in das 4. Inf. 
Regt. Nr. 103 verfegt. 


Die Majors und Batd. Kommandeure: 

Königsheim vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich Auguft 
Nr. 104, 

Weynert, Richter vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, — 
in Genehmigung ihrer Abſchiedsgeſuche mit Penjion 
zur Disp. geftellt und zu Kommandeuren der 
Landw. Bezirle I. Chemnig bezw. Zwichau und 
Glauchau ernannt. 

Hentihel, Major und Abtheil. Chef im Kriegs— 
minijterium, als Abtheil. Kommandeur in das 1. eld- 
Urt. Negt. Nr. 12 verjept. 


v. Bünau, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Inf. 


Regt. Nr. 102 Prinz. Regent Luitpold von Bayern, 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Benfion 
zur Disp. geftellt, und zum Stabsoffizier bei dem 
Bezirlslommando Dresden-Neuft., 

Blohm, Major und Bats. Kommandeur vom 6. Inf. 
Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, 
unter Stellung & la suite dieſes Regts, zum Kom— 
mandeur der Unteroff. Schule und der Unteroff. 
Vorſchule, — ernannt. 

v. Shweinig, Major à la suite des Kriegsminiſteriums 
und Kommandeur des Kadettenkorps, ald Bats. Kom— 
manbeur in das 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer 
Wilhelm König von Preußen verjept. 

dv. Sandersleben, Major à la suite des 2. Königin. 
Huſ. Regts. Nr. 19, unter Enthebung von der Stellung 
als Direktor der Militär-Reitanftalt und Belafjung 
in dem Verhältniß & la suite des genaunten Regts, 





mit Wahrnehmung der Geichäfte als Präſes ber 
Nemonte-Antaufstommilfion beauftragt. 

Behr. v. Wagner, Major vom Öeneralitabe der 3. Tiv. 
Nr. 32, zum Kommandeur des 1. Jöger-Bats Kr. 12 
ernannt. 

Gäde, Major und Abtheil. Kommandeur vom 2. Feld: 
Art. Regt. Nr. 28, in gleicher Eigenſchaft in des 
1. Feld-Art. Regt. Nr. 12 verfegt. 

Graf Vitzthum v. Edjtädt, Major von Öeneralitabe, 
fommandirt zum Kriegsminiſterium, unter Stellung 
à la suite des Generalftabes, zum Militärbevoll— 
mächtigten in Berlin, 

v. Altrod, Major à la suite des 1. Jäger : Batk. 
Nr. 12 und Kommandeur der Unteroff. Schule, 
unter Belaffung in dem Verbältniß à la suite de 
genannten Bats., zum Kommandeur des adettentorps, 
— ernannt. 

Frhr. v. Friefen, Major und etatsmäß. Stabtoiizier 
des Karab. Regts, unter Stellung & la suite dieſes 
Negts., vom 1. April bis 31. Juli d. Is. beurlaubt 

Kraßert, Major aggreg. dem 3. Inf. Regt. Ar. 102 
Prinz-Regent Luitpold von Bayern, als Bats. Kom 
mandeur in dieſes Regt. einrangirt. 

v. Heygendorff, Major vom Schligen- (Füſ.) Rest 
Prinz Georg Nr. 108, dielem Regt. aggregitt. 


Die Majord: 


Krade vom 7. Inf. Negt. Prinz Georg Nr. 106, 
unter Verfegung in das 8. Inf. Negt. Prinz Johan 
Georg Nr. 107, 

v. Montbe vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, 

v. Haupt vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 Kaiſer Bü 
heim König von Preußen, unter Verjegung in da 
9. Inf. Regt. Nr. 133, 

vb. Hale vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, unter Ver 
jegung in das 5. nf. Regt. Prinz Friedrich Auguß 
Mr. 104, 

Thierig vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz » Regent 
Luitpold von Bayern, 

Mehlig vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm Il 
von Württemberg, — zu Bat3. Ho mmandeuten 
ernannt. 

Richter, Major und Komp. Chef vom 11. Inf. Rıyt 
Nr. 139, 

Frhr. d. Der, Major und Komp. Chef vom Schüper 
(Füf.) Negt. Prinz Georg Nr. 108, — von dei 
Stellung ald Komp. Chefs enthoben. 

dv. Haug, Major und Komp. Chef vom Scüpe 
(Füf.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, in die überzihl 
Stabsoffizierftelle des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Pruy 
Regt. Luitpold von Bayern verſetzt. 

Kinder, Major & la suite des 2. Ulan. Regts Ar. 13 
und kommandirt al3 Adjutant beim Generaltonmand, 
ein Patent feiner Charge verliehen. 

v. Carlowit, Major und Esfadr. Chef vom 1. Kim 
Huf. Regt. Nr. 18, umter Stellung ä la swle 
dieſes Negts. und Verleihung eines Patents ſeiner 
Charge, zum Direftor Der Militär-Reitanftalt emamı! 


777 


Die Hauptleute und Komp. Chefs: 

TZeihmann vom 6. nf. Negt. Nr. 105 König Wil- 
heim 11. von Württemberg, 

Bartdy dom 8. Inf. Megt. Prinz Johann Georg 
Nr. 107, dieſen unter Verſetzung in das 7. Inf. 
Regt. Nr. 106, 

Lehmann vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer Wil- 
helm König von Preußen, 

v. Rüdiger vom 9. Inf. Negt. Nr. 1383, — zu 
überzähl. Majors, 

Frhr. v. Haujen, Hauptm. A la suite bes 2. Yäger- 
Bats. Nr. 13, unter Belafjung in dem Kommando 
als Adjutant bei der 2. Div. Nr. 24, 

v. Eriegern 1, Hauptm. und Komp. Chef vom 
1. (Zeib:) Gren. Regt. Nr. 100, unter Ernennung 
zum Slügeladjutanten Seiner Majeftät des Königs, 

v. Wardenburg, Hauptm. à la suite des 1. Fäger- 
Batd. Nr. 12, unter Belaffung in dem Kommando 
als Adjutant beim Generallommando, 

Dehme, Hauptm. und Intend. Rath, unter Verſetzung 
in den Generaljtab und Ueberweilung zum General- 
ftabe der 3. Div. Nr. 32, — zu Majord, die 
beiden Xeßteren vorläufig ohne Patent, — ber 
fördert. 

Wahle, Hauptm. aggreg. dem Schützen- (Füſ.) Megt. 
Prinz Georg Nr. 108, unter Stellung & la suite 
dieſes Regts. und Enthebung bon dem Kommando 
zum Königl. Preuß. großen Generalitabe in Berlin, 
zum Eiſenbahnkommiſſar ernannt. 

Bror, Hauptm. & la suite des 9. Inf. Negts. Nr. 133 
und Vorſtand des Teitungsgefängniffes, von der 
Führung der Arbeiter:Abtheil. enthoben. 

Müller, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Jäger: 
Bat. Nr. 12, unter Stellung & la suite dieſes Bats., 
zum Vorjtand der Arbeiter-Abtheil. ernannt. 

v. Heldreid, Hauptm. und Komp. Chef vom Schüßens 
(Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter Stellung 
ä la suite biejes Regts, vom 1. April bis 30. Sep- 
tember d. 33. beurlaubt. 

Wermutd, Hauptm. vom Generalftabe, unter Ent 
bebung von dem Kommando zum SKönigl. Preuß. 
großen Generaljtabe in Berlin, als Komp. Chef in 
das Schügen- (Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, 

v. Tettenborn, Hauptm. ä la suite des 8. nf. 
Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107 und Komp. 
Chef beim Kadettenkorps, ald Komp. Chef in das 
1. Zäger-Bat. Nr. 12, — verjeßt. 

Blafmann, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Inf. 
Negt. Nr. 103, unter Stellung & la suite dieſes 
Regts., zur Dienjtleiftung zur Militär - Defonomie- 
Abtheil. des Kriegsminifteriums kommandirt. 

Frhr. dv. Hagen, Hauptm. & la suite des 2. Näger- 
Bats. Kr. 18, kommandirt zum Kriegsminiſterium, 
unter Belaffung in dem Verhaltnii ä la suite dieſes 
Bats., zum Referenten im Kriegäminifterium ernannt. 

Hottenroth, Hauptm. und Komp. Chef von 9. nt. 
Negt. Nr. 133, unter Stellung ä la suite dieſes 
Regts., ald Komp. Chef zum Kadettenlorps, 

Wangemann, Hauptm. à la suite des 7. Inf. Regts. 
Prinz Georg Nr. 106 und lommandirt als Ad— 


1898 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 29 


778 


jutant bei der 3. Inf. Brig. Nr. 47, unter Ver— 
jegung in den ®eneralftab, zum Königl. Preuß. 
großen Generalitabe in Berlin, 

Behr. d. Biedermann, Hauptm. und Komp. Chef 
vom 11. Inf. Megt. Nr. 139, unter Aggregirung 
bei diefem Regt, zur Wahrnehmung der Gejchäfte 
eines BezirkSoffizierd bei dem Landw. Bezirk Grofen- 
bain, — fommandirt. 

v. Mindwig, charalteriſ. Hauptm. dom Schützen— 
(Füſ.) Megt. Prinz Georg Nr. 108, zum etaismäß. 
Hauptm. und Komp. Chef mit Patent vom Tage 
der Charakterifirung, 

Kaden, Hauptm. à la suite des 9. nf. Regts. 
Nr. 133 und Intend. Affeffor, unter Verleihung eines 
Batentes jeiner Charge und Belaffung in dem Ber: 
hältniß & la suite des genannten Regts, zum Intend. 
Rath, — ernannt. 


Den Hauptleuten und Komp. Chefs: 


v. Craushaar dom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, 

Seller vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, 

v. Woikowsky-Biedau dom 5. Inf. Negt. Prinz 
Friedrich Auguft Nr. 104, — Patente ihrer 
Charge verliehen. 


Die Br. Lits.: 

Morgenftern vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann 
Georg Nr. 107, 

Heinide vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz « Regent 
Luitpold von Bayern, 

Sammer I. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, dieſen 
unter Verſetzung in dad 2. Gren. Regt. Nr. 101 
Kaiſer Wilhelm König von Preußen, 

v. Holleben ]. vom 1. (Leib) Gren. Negt. Nr. 100, 

Günther vom 6. Inf. Negt. Nr. 105 König Wil 
helm 11. von Württemberg, 

Merihmann vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann 
Georg Nr. 107, diefen unter Verſetzung in das 
9. nf. Regt. Nr. 138, 

v. Reyher vom Schüßen- (Füſ.) Negt. Prinz Georg 
Nr. 108, 

Richter vom 7. Inf. Megt. Prinz Georg Nr. 106, 
diefen unter Verjeßung in das 11. Inf, Negt. Nr. 139, 

Hammer 1]. vom 4. nf. Regt. Nr. 103, unter 
Enthebung von dem Kommando als Erzieher beim 
Kadettenkorps, 

Frantz vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Regent 
Luitpold von Bayern, dieſen unter Verſetzung in 
da8 9. Inf. Negt. Nr. 133, 

Agricola vom 11. nf. Negt. Nr. 139, diefen vor— 
läufig ohne Patent, — zu Hauptleuten und 
Komp. Chefs befördert. 

Serber, Br. Lt. à Ja suite des 11. Inf. Regts. 
Mr. 139 und Intend Afleffor, unter Beförderung 
zum Hauptm. und Belafjung in dem Berhältniß 
à la suite des genannten Regts, zum ntend. Rath 
ernannt. 

Lucius, Pr. Lt. vom 5. nf. Negt. Prinz Friedrich 
Auguft Nr. 104, unter Verſetzung in den General: 
jtab und Uebermweilung zum Generalitabe des Ge 
nerallommandos, zum Hauptm. befördert. 





779 


Leuthold, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann 
Georg Nr. 107, vom 1. April d. Is. ab auf ein 
Jahr zur Dienitleiftung bei dem NKönigl. Preuß. 
großen Generaljtabe in Berlin, 

Lommatzſch, Pr. Lt. à la suite des 2. Gren. Regts. 
Nr. 101 Kaijer Wilhelm König von Preußen, unter 
Belafjung in dem Berhältniß à la suite dieſes Negts., 
zur Unteroff. Vorſchule, — fommandirt. 

Haeberlin, Pr. Lt. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, 
mit der Erlaubniß zum Forttragen feiner bisherigen 
Uniform, in das 10. Inf. Regt. Nr. 134 verſetzt. 

Behmann, Br. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg 
Nr. 106, unter Stellung à la suite diefes Regts., 
vom 1. Mpril bis 30. September d. Is. beurlaubt. 

Schroeder, Pr. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, 
unter Stellung à la suite diejes Regts., zum Intend. 
Aſſeſſor ernannt. 

Schr. dv. Ompteda, Br. Lt. 10. Inf. Regt. 
Mr. 134, 

lies, Br. Lt. vom 11. nf. Regt. Nr. 139, unter 
Beloffung in dem Kommando als Nififtent zur 
Gewehr » Prüfungstommillion in Spandau und mit 
der Erlaubniß zum Forttragen feiner bisherigen 
Uniform, — in dad Schüßen- (Füſ.) Negt. Prinz 
Georg Nr. 108, 

Dietrich, Pr. Lt. vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König 
Wilhelm II. von Württemberg, unter Belafjung in 
dem Kommando zur Königl. Preuß. Eijenbahn:Brig. 
und mit der Erlaubnii zum Forttragen jeiner bis 
herigen Uniform, in das 1. (Veib-) Gren. Regt. 
Nr. 100, — verjeßt. 

Weber, Pr. Lt. vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz 
Negent Luitpold von Bayern, auf ein ferneres Jahr 
zur Dienftleiftung bei dem topographiicden Büreau 
des Generalitabes, 

v. Nojenberg:Lipinsfy, Pr. Lt. vom 9. Inf. Negt. 
Nr. 133, zur Dienftleiltung zur Militär-Detonomies 
Abtheil. des Kriegäminijteriumg, — lommandirt. 

Schurig, Pr. 2. vom 2. Gren. 
Kaiſer Withelm König von Preußen, 

Goetze, Pr. Lt. vom 6. Inf. Negt. Nr. 105 König 
Wilhelm 11. von Württemberg, — unter Belaffung 
in ihrem Kommando als Erzieher beim Stadetten- 
forps, ä la suite der betreffenden Regimenter 
gejtelft. 





bom 


Die Sek. Lis.: 

Ehntholt, Dreyßig, Eulip vom 7. Inf. Negt. 
Prinz Georg Nr. 106, pp. Dreykig unter Ver 
jegung in das 8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg 
Nr. 107, 

Sare, Volkmann J. vom 11. Inf. Negt. Nr. 139, 

v. Soedel vom 9. Inf. Negt. Nr. 133, 

Schad, Pilling, Friedel vom 6. nf. Regt. Ar. 105 
König Wilhelm II. von Württemberg, 

v. d. Foehr, Graf Hielmansegg, 
dv. Holderberg vom 4. Inf. Negt. Nr. 103, 

v. Darling vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz Regent 
Zuitpold von Bayern, 

Dejer, Müller vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich 
Auguft Nr. 104, Legteren unter Verſetzung in das 


Regt. Nr. 101 | 


Nebrhoff | 





1898 — Rilitär-Mohenblatt — Nr. 29 780 


3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz- Regent Luitpold von 
Bayern und mit der Erlaubniß zum Forttragen feiner 
bisherigen Uniform, 

v. Hake vom Schützen-(Füſ.) Regt. Prinz Georg 
Nr. 108, 

v. Zejchau vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 Katjer Wilhelm 
König von Preußen, 

v. Gerber vom 1. (Xeib-) Gren. Regt. Nr. 100, 

Schöne vom 8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg 
Nr. 107, — zu Pr. 23, die drei Letzteren vor 
läufig ohne Patent, 

v. Tümpling vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, unter 
Kommandirung zur Unteroff. Schule, zum überzähl 
Br. St, — befördert. 

v. Ziegejar, Sek. Lt. vom 1. Jäger » Bat. Ar. 13, 
zur Dienftleiftung zur Militär » Defonomie » Abtkeil 
de3 Kriegsminiſteriums, 

Schulz, Sel. Lt. vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, alt 
Erzieher zum Sadettenlorps, 

v. d. Deden, Sek. Lt. vom 2. Jäger-Bat. Wr. 13, 

Haevernid, Sel. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, 

Hödner, Se. Lt. vom 6. Inf. Regt. Wr. 105 
König Wilhelm Il. von Württemberg, — zu 
Unteroff. Schule, — fommandirt. 

Käſtner, Set. Lt. vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, 

Dr. Hartmann, Sek. Lt. vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 
Brinz:Regent Luitpold von Bayern, — vom 1. April 
d. Is. ab, unter Stellung & la suite der betreffenden 
Regtr., auf ein Jahr beurlaubt. 

Frhr. v. Weld, Se. Lt. vom Schüßen- (Fül.) Key 
Prinz Georg Nr. 108, in das 9. Inf. Regt. Nr. 133 
verſetzt. 

Kritz, Unteroff. vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König 
Wilhelm II. von Württemberg, zum Port. Fähn. 
ernannt. 

Schr. dv. Hagen, Rittm. und Eskadr. Chef var 
2. Königin » Hul. Negt. Nr. 19, unter Befürderung 
zum Major, als etatsmäß. StabSoffizier in de— 
Karab. Regt. verſetzt. 

Frhr. dv. d. Busſche-Streithorſt, Rittm. à la suite 
des Garde-Reiter-Regts.,, unter Belaſſung in der 
Kommando als Adjutant des Kriegsminiſters, zum 
Major, vorläufig ohne Patent, befördert. 

Graf Vitzthum v. Eckſtädt, charakterii. Rittm. pen 
1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18, unter Enthebung von 
dem Kommando als Wifiitent bei der Militär: Rer- 
anjtalt, zum etatsmäß. Nittm. und Esfadr. Chef er 
nannt. 

Zſchille, Pr. Lt. vom 2. Königin-Huf. Regt. Nr. 19 
zum Nittm. und Eskadr. Chef befördert. 

dv. Arnim, Br. Dt. vom Garde - Neiter » Regt, alt 
Aſſiſtent zur Militär:Reitanjtalt kommandirt. 

Schr. v. Salza und Lichtenau, Pr. 2. von 
2. önigin-Huf. Regt. Nr. 19, in das 1. Ular. Rest 
Nr. 17 Kaijer Franz Joſeph von Deiterreich Hönt 
von Ungarn, 

v. Eynard, Pr. Lt. vom letztgenannten Regt., mit der 
Erlaubnii zum Forttragen jeiner bisherigen Uniform, 
in das 2. Königin-Huf. Negt. Nr. 19, — verſeßt. 


81 


189 — Militär-Wohenblatt — Nr. 29 


182 





Prinz Hermann von Schönburg: Waldenburg | Heinge, Sek. Lt. vom Train-Bat. Nr. 12, zur Dienft- 


Durchlaucht, charakterii. Pr. Lt. à la suite des 
Garde: Reiter-Regts., unter Belajiung in dem Ber: 
hältniß à la suite dieſes Regts, zum Pr. Lt. mit 
Patent vom Tage der Charafterifirung ernannt. 

v. Herder, d. Hoden, Sek. Lt3. vom 1. Königs-Huſ. 
Negt. Nr. 18, Letzteren unter Verſetzung in das 
2. Königin-Huſ. Regt. Nr. 19, 

v. Sahr, Self. Lt. à la suite des Karab. Regts, — 
zu Pr. Lts. befördert. 

v. Mepradt, Hauptm. vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, 
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, 
als Abtheil. Kommandeur in das 2. Feld-Art. Nept. 
Nr. 28, 

Mehlhorn, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld— 
Art. Negt. Nr. 12, in die ältefte Hauptmannsitelle 
des 3, Feld-⸗Art. Regts. Nr. 32, — verjegt. 

Jäckel, Hauptm. & la suite des Fuß Art. Megts. 
Kr. 12 und Unterdireftor der Pulverfabrik, unter 
Belaffung in dem Verhältniß à la suite des ge 
nannten Regts., zum Direltor der Pulverfabrik er- 
nannt. 

Bilhelm, Hauptm. ımd Komp. Chef vom Fu» Art. 
Regt. Nr. 12, ald Battr. Chef in das 2. Feld- Art. 
Regt. Nr. 28 verjeßt. 

Pfingſten, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Feld- 
Art. Regt. Nr. 28, unter Stellung & la suite dieſes 
Regts, zum Direftionsaffijtenten der Art. Werkftatt 
ernannt. 

Stein, Pr. Lt. vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, unter 
Verießung in das Fuß: Art. Regt. Nr. 12, zum 
Hauptm. und Komp. Chef, 

Voigt, Pr. Lt. vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, zum 
Hauptm. und Battr. Chef, — befördert. 

Brüdner, Pr. Lt. von 2. Feld» Art. Negt. Nr. 28, 
mit der Erlaubniß zum Forttragen feiner bisherigen 
Uniform, in das 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12 verjept. 

Bierey, Sek. Lt. vom 2. Feld-Art. Negt. Nr. 28, 

Sriedrich, Sek. Lt. vom 1. Feld-Nrt. Negt. Nr. 12, 
— zu Br. ts, vorläufig ohne Patent, befördert. 

Bieweg, Hauptm. vom Ingen. und Pion. Korps, zur 
Militär-Baudirektion fommandırt. 

Gottihald, Hauptm. vom Ingen. und Pion. Korps, 
als Komp. Chef in das Pion. Bat. Nr. 12 verjegt. 

dv. Seydewig, Hauptnt. vom Ingen. und Pion. Korps, 
unter Stellung & la suite des 1. Jäger-Bats. 
Nr. 12, als Adjutant zur 3. Inf. Brig. Wr. 47, 

Schönbrodt, Hauptm. und Komp. Chef vom Pion. 
Bat. Ar. 12, unter Stellung à la suite dieſes Bats., 
vom 1. April d. 33. ab zur Dienitleiftung zum 
Königl. Preuß. Ingen. Komitee in Berlin, — kom: 
mandirt, 

Schmidt, Haupt. vom Ingen. und Pion. Korps, 
al3 Komp. Chef in das Pion. Bat. Nr. 12 verſetzt. 


Lagatz, Hauptm. vom Pion. Bat. Nr. 12, unter | 


Stellung & la suite dieſes Bats, vom 1. April d. Is. 
Mi ab zur Fortifitation Königsberg kommandirt. 
Schmidt, Se. Lt. von der 15. Königl. Sächſ.) Komp. 

des Königl. Preuß. Eiſenbahn- Regis. Nr. 2, zum 

überzähl. Pr. Lt. befördert. 


h 
4 


leiftung zum Traindepot fommandirt. 

v. Zezſchwitz, charakterii. Oberjt 5. D. und Kom— 
mandeur de Landw. Bezirks I. Dresden, unter Ver— 
leihung des Ranges eines Negts. Kommandeurs, zum 
Slommandeur des Landw. Bezirk! Leipzig ernannt. 

Schaff, Oberſtlt. 3. D. und Kommaudeur des Landw. 
Bezirks I. Leipzig, in gleicher Eigenſchaft zum Landw. 
Bezirk Dresden: Altit. verjept. 

Erner, charakterif. Oberftlt. 3. D. und Bezirksoffizier 
vom Landw. Bezirk I. Dresden, unter Verwendung 
in der inaktiven Stabsoffiziersitelle beim Kriegs: 
minijterium, mit der Grlaubniß zum Tragen der 
Uniform des 8. nf. Negts. Prinz Johann Georg 
Nr. 107 mit den Jnaktivitätsabzeichen, zum Vorſtand 
des Kriegsarchivs ernannt. 

Sidel, charalteriſ. Major 3. D. und Bezirksoffizier 
vom Landw. Bezirt Meißen, zum Slommandeur des 
Landw. Bezirls Großenhain ernannt. 

Die nachgenannten Offiziere ald Bezirlgoffiziere ans 
gejtellt, und zwar: 

Bock v. Wülfingen, Oberſtlt. 5. D., zulebt im Garde» 
Neiter-Regt., bei dem Landw. Bezirk Meißen, 

v. Schulz, Hauptm. 3. D., zulegßt im 1. Jäger = Bat. 
Nr. 12, bei dem Landw. Bezirl Dresden-Altſt., 
Behn, Hauptm. 5. D., zulept im 5. Inf. Negt. Prinz 
Friedrich Auguſt Nr. 104, bei dem Landw. Bezirk 

Wurzen, 

vd. Bennigien, Hauptm. 3. D., zuletzt im 7. nf. 
Negt. Prinz Georg Nr. 106, bei dem Landw. Bezirk 
Leipzig. 

Schr. v. Reigenftein, Major z. D., zuletzt à la suite 
des Garde: Reiter-Negts., ein Patent feiner Charge 
verliehen. 

v. König, Königl. Preuß. Sel. 
1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 
Sächſ. Armee und zwar ald Set. Lt. mit Patent 
vom 17. Dezember 1891 bei dem 2. Gren. Negt. 
Nr. 101 Kaiſer Wilhelm König von Preußen angejtellt. 

Wolke, Zeuglt. vom Art. Depot, zum Feug: Br. U. 

Beyer, Ober-Feuerwerler vom Fuß-Art. Negt. Nr. 12, 
unter Kommandirung zur Direktion der vereinigten 
Urt. Werkftätten und Depots, zum Feuerwerlslt. — 
befördert. 

Inſofern vorftehende Beitimmungen fich auf Aende— 
rungen des Etats gründen, treten diejelben mit dem 

1. April d. Is. in Kraft. 


Li. a. D., zulept im 
74, in der Königl. 





Dur Verfügung des Ariegäminifteriums, 
Den 11. März 1893. 

Kaden, Feuerwerts - Pr. Lt. von der Art. Werkjtatt, 
unter dem 15. März d. Is. zum Stabe de Fuß— 
Art. Regts. Nr. 12 verjeßt. 

Beurlaubtenitande 

Den 24. März 1893. 

Die Set, Lts.: 

Dr. Olbricht von der Rei. des 4. nf. Regts. Nr. 103, 

Fehrmann von der Reſ. des Schützen- (Füſ.) Negts. 
Prinz Georg Nr. 108, — zu Pr. Lts befördert. 


Im 


783 


— — — —— — — 





Vollhardt von der Reſ. des 9. Inf. Regts. Nr. 138, 
Seyda von der Anf. 1. Aufgebot3 des Landw. Be- 
zirls Bitten, — zu Pr. Ltd. befördert. 


B. Wbidiedsbewilligungen. 
m altiven Heere 
Den 24. März 1893. 

Haberland, Gen. Major und Kommandeur der Art. Brig. 
Nr. 12, unter Verleihung des Charakters als Gen. Lt, 

Weber, Oberſt A la suite des 5. nf. Regts. Prinz 
Friedrih Auguſt Nr. 104, 

dv. Mangoldt, Oberſt und Kommandeur bes 9. nf. 
Regts. Nr. 133, Die beiden Leßteren unter Ber: 
lethumg des Charakters als Gen. Major, — in Ge 
nehmigung ihrer Abjchiedsgefuhe mit Penfion und 
der Erlaubniß zum Tragen der Generalsuniform 
mit den vorgejchriebenen Abzeichen, 

v. Hartmann, Major und Bats. Kommandeur vom 
3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz: Regent Luitpold von 
Bayern, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches 
mit Penfion und der Erlaubnig zum Forttragen 
der bisherigen Uniform mit den vorgeichriebenen Ab- 
zeichen, fowie unter Verleihung des Charalters als 
Oberſtlt, — zur Disp. geitellt. 

v. Schönberg, Major und Bats. Kommandeur dom 
8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg Nr. 107, in 
Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penſion 
und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen 
Uniform mit den vorgejchriebenen Abzeichen zur 
Disp. geitellt. 

Weigel, Major und Abtheif. Kommandeur vom 1. Feld: 
Art. Regt. Nr. 12, 

v. Trotha, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Inf. 
Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, 
— mit PBenjion der Abjchied bewilligt. 

Schr. dv. Koennerig, Pr. Lt. vom 1. (Xeib-) Gren. 
Negt. Nr. 100, unter Verleihung des Charalters als 
Hauptm. und mit der Erlaubniß zum Forttragen 
der biöherigen Uniform mit den vorgeichriebenen 
Abzeichen, mit Benjion, 

Frhr. v. Berlepih, Pr. Lt. vom Schützen- (Füſ.) 
Regt. Brinz Georg Nr. 108, — der Abſchied 
bewilligt. 

Böhmer 1], Sel. Lt. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, 
behufs Uebertritt3 zur Schußtruppe für Deutſch— 
Oftafrifa mit dem 4. April d. Is. aus dem Heere 
ausgejchieden. 

Frhr. v. Friejen, Sef. Lt. vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17, 
Kaifer Franz Joſeph von XLejterreih König von 
Ungarn, zu den Offizieren der Reſ. diejes Regts. 
übergeführt. 

Eras, harakterif. Oberjt 3. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirts Glauchau, unter Fortgewährung der 
gefeglichen Penfion und mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform des 1. Feld-Art. Negs. Nr. 12 
mit den vorgejchriebenen Abzeichen, der Abſchied bewilligt. 

Kaeufler, charakterij. Oberſt 5. D. und Kommandeur 
des Landw. Vezirts 11. Leipzig, mit der Erlaubniß 
zum Tragen der Uniform des 8. Inf. Regts. Prinz 


188 — Milttär-Wohenblatt — Nr. 29 


784 
Johann Georg Nr. 107 mit den vorgeichriebenen 
Abzeichen, 

v. Gutbier, harakterif. Oberjt 3. D. und Kommandeur 
des Landw. Bezirks I. Chemnitz, mit der Erlaubnik 
zum Tragen der Uniform des 4. nf. Regts. Rr. 103 
mit den vorgejchriebenen Abzeichen, 

v. Seydewitz, charalteriſ. Oberitlt. z. D. und Som: 
mandeur des Landw. Bezirls Zwidau, unter Ber: 
leifung des Charakters als Oberſt und mit der 
Erlaubnig zum Tragen der Uniform des Schüpen 
(Füf.) Nepts. Prinz Georg Nr. 108 mit den vor 
geichriebenen Abzeichen, — unter Fortgewährung der 
geieglichen Penſion von der Stellung als Landın. 
Bezirlskommandeure enthoben. 

Am Beurlaubtenftande. 
Den 24. März 1893. 

Bogel, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirks Schneeberg, mit der Erlaubniß jur 
Tragen der Uniform der Ref. Offiziere des 8. It 
Negts. Prinz Johann Georg Nr. 107 mit den vor 
geichriebenen Abzeichen, 

Helfig, Hauptm. von der Inf. 1. Nufgebots de 
Landw. Bezirks II. Leipzig, mit der Erlaubniß zum 
Tragen der bisherigen Uniform mit den vorge 
Ichriebenen Abzeichen, 

Ettmüller, Hauptm. von den Jägern 1. Aufgebot 
de3 Landw. Bezirks II. Dresden, mit der Erlaubes 
zum Tragen der Uniform der Ne. Offiziere de— 
1. Jäger» Bat}. Nr. 12 mit den vorgejchriebene 
Abzeichen, — der Abſchied bewilligt. 

Den Pr. Lts. von der Inf. 2. Aufgebets: 

Rehbock vom Landw. Bezirk Baupen, 

Nilieger vom Landw. Bezirk Plauen, 

Stidel vom Landw. Bezirk I Chemnig, 

Findeijen vom Landw. Bezirf Meißen; 
den Sek. Lt3. von der Inf. 2. Aufgebots: 

Neubert vom Landw. Bezirk Baugen, 

Dittrich, Wilifh vom Landw. Bezirk I. EChenmi, 

Neinhardt vom Landw. Bezirt Meißen, j 

Stohwafjer, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebot 
des Landw. Bezirks Baußen; 

den Hauptleuten von ber Feld» Art. 2. Aufgebatl: 

Wilsdorf vom Landw. Bezirk Freiberg, | 

Ganzler vom Landw. Bezirk I. Chemnitz — bebuf 
Ueberführung in den Landfturm 2. Aufgebots de! 
Abſchied bewilligt. 


— 





C. Im Sauitätslkorps. 
Den 24. März 1893. — 

Dr. Bur dach, Stabsarzt a la suite des Sanita 
Offizierlorps, unter dem 1. April d. 58. von Mt 
Kommando zum medizinisch » chirurgiichen Arien“ 
Wilhelms-Inftitut in Berlin enthoben und als Bat 
Urzt zum 3. Jäger-Bat. Nr. 15 verfegt. 

Dr. Sommerey, Stab: und Bats. Arzt dam 
3. Jäger-Bat. Nr. 15, unter Stellung & la zul 
des Sanität3-Dffigierforps, vom 1. April d. —X 
zum mediziniſch-chirurgiſchen Friedrich-Wilhelms- 2" 
ſtitut in Berlin kommandirt. 


185 





1833 — Militär-Wochenblatt — Nr, 29 


786 





Dr. Smitt, Aſſiſt. Arzt 1. RL. vom 4. nf. Regt. 
Nr. 103, von dem Kommando zum Carolahaufe in 
Dresden enthoben und zum 1. Feld = Urt. Regt. 
Nr. 12 (Garnijon Dresden) verjegt. 

Weigert, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. in der etatsmäß. Stelle 
beim Korps-Gen. Arzt, zum 2. Gren. Regt. Nr. 101 
Kaifer Wilhelm König von Preußen verjept und 
zum Carolahauje in Dresden fommanbirt. 

Dr. Stod, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, 
in die etatsmäß. Stelle beim Korps-Gen. Arzt verjeßt. 

Arnſchink, Aſſiſt. Arzt 1. SE. vom Pion. Bat. Nr. 12, 
zum Fejtungsgefängniß verſetzt und gleichzeitig mit 
Wahrnehmung des ärztlichen Dienftes bei der Arbeiter: 
Abtheil. beauftragt. 

Die Aſſiſt. Aerzte 1. RL: 

Dr. Körner vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, 
in da3 2. Feld-Art. Regt. Nr. 28, 

Dr. Scherner vom 2. Königin Huf. Regt. Nr. 19, 
in das 7. Inf. Negt. Prinz Georg Nr. 106, 

Dr. Berthen vom 2. Feld-Art. Negt. Nr. 28, in das 
4. Inf. Negt. Nr. 103, 

Dr. Sonnefes vom 9. Inf. Negt. Nr. 133, in das 
2. Königin Huf. Regt. Nr. 19, 

Dr. Deelemann dom Garde : Reiter » NRegt., in das 
1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100; 

die Aſſiſt. Aerzte 2. RL: 

Dr. Melger vom 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, in 
das Garde⸗Reiter-Regt., 

Dr. v. Ammon vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, in 
dad 9. Inf. Negt. Nr. 133, — verjegt. 

Dr. Kern, Staldarzt der Landw. 1. Aufgebot? vom 
Landw. Bezirt I Leipzig, mit der Erlaubniß zum 
Tragen der bisherigen Uniform mit den vor— 
geichriebenen Abzeichen, 

Dr. Gnaud, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk 1. Leipzig, 

Dr. Findeiſen, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots 
vom Landw. Bezirk Meißen, 

Dr. Riedel, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf- 
gebots vom Landw. Bezirk I. Dresden, — behufs 
Ueberführung in den Landiturm 2. Aufgebots der 
Abſchied bemilligt. 

Dr. Martin, Unterarzt vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12; 

die Unterärzte der Rej.: 


Dr. Bifhoff, Dr. Kreyßig, Dr. Werner vom 
Sandiv. Bezirk I. Leipzig, 


Dr. Hoppe vom Landw. Bezirt Wurzen, 

Dr. ®Bienede, Dr. Heiligenthal, Dr. Welzel, 
Winkler, Dr. Mathe, Förfter vom Land. Bezirk 
J. Dresden, — zu Affift. Aerzten 2. Kl. befördert. 


Beamte der Militär- Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 24. Februar 1893. 


Michaelis, Militäranwärter, bei der Garn. Verwalt. 
Dresden als Kaſernen-Inſp. angeftellt. 


Den 28. Februar 1893. 

Poſſe, Zahlmftr. vom Karab. Negt., zur 1. Abtheil. 
3. Feld: Art. Regts. Nr. 32, 

Franke, Zahlmftr. von 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiſer 
Franz Joſeph von Dejterreich König von Ungarn, 
zum Slarab. Negt., 

Lehmann, BZahlmfir. vom 1. Bat. 2. Gren. Regts. 
Nr. 101 Kaifer Wilhelm König von Preußen, zum 
1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiſer Franz Joſeph von 
Deſterreich König von Ungarn, 

Nothe, Zahlmftr. von der 1. Abtheil. 3. Feld » Urt. 
Negtd. Nr. 32, zum 1. Bat. 2. Gren. Regts. Nr. 101 
Kaiſer Wilhelm König von Preußen, — verjegt. 


Den 8. März; 1893, 
Dr. Stich, Unter-Apotheler der Ref. vom Landw. Bezirk 
I. Leipzig, zum Ober-Apotheker befördert. 


Den 18. März 1893. 

Witthöft, Ober-Inſp. und Garn. Verwalt. Vorjtand 
in Zwidau, auf jeinen Antrag mit PBenfion in ben 
Ruheſtand, 

Viertel, Kaſernen-Inſp. und Garn. Verwalt. Vorſtand 
in Wurzen, unter gleichzeitiger Verleihung des Cha— 
ralters als Verwalt. Inſp., als Garn. Verwalt. Bor: 
ſtand nach Zwickau, 

Voigt, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. in 
Dresden, ald Garn. Verwalt. Vorftand nach Wurzen, 
— verjeßt. 

Seifert, Verwalt. Inſp. und Garn. Verwalt. Vor- 
jtand in Großenhain, zum Ober-Anjp., und 

Kleine, charalteriſ. Verwalt. Inſp. und Garn. Verwalt. 
Vorjtand in Bauen, zum etatsmäß. Verwalt. Inſp., 
— bei ihren Verwaltungen ernannt. 


— — — — 


Kaiſerliche Marine. 


Offiziere ıc. 
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen ꝛc. 
Berlin, ben 27. März 1893, 
Draeger, Kor. Kapitän, von der Wahrnehmung der 
Geihäfte des Kommandos der 2. Werft-Div. entbunden. 
Rötger, Kapitän zur See, zum Kommandeur der 
2. Rerit-Div., 
Beitphal, Korv. Kapitän, mit dem 1. April d. Is. 
zumsommandantenS.M.Trandportdampfers „Pelikan“, 
— ernannt, 


— Brinkmann, Korv. Kapitän, nach erfolgter Ueber— 
führung ©. M. Kreuzerkorvette „Carola“ nad) Wil— 
heimshaven, von dem Kommando diejes Schiffes ent⸗ 
bunden und für die Dauer der Vertretung ded Vor: 
ftandes der militärischen Abtheil. im Reichs-Marine— 
Amt durch den Korv. Kapitän Grafen v. Baudiſſin 
zur Dienftleiftung bei diefer Behörde fommandirt. 

Graf v. Mottle J., Korv. Kapitän, zum Kommandanten 
S. M. Kreuzerlorvette „Carola“ für die Zeit, während 
welcher diejes Schiff ald Tender des Art. Schulſchiffes 
bient, ernannt. 


787 


1898 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 29 788 





‘ 








Ordens = Berleihungen. 


Preufen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 

Allerhöchſtihrem außerordentlichen Gefandten und bevoll: 
mädtigten Minijter in Stodholm, Generallieutenant 
und Generaladjutanten Grafen dv. Wedel die König: 
lihe Krone und den Stern zum Nothen Adler-Orden 
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub zu verleihen. 





Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
zu der von Seiner Königlichen Hoheit dem Fürften 
von Hohenzollern beichlofjenen Verleihung von Deko— 
rationen des Fürftlich Hohenzollernjhen Haus: 
Ordens Allerhöchſtihre Genehmigung zu ertheilen, 
und zwar: 
des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe b: 
an den Oberſtlieutenant a. D. v. Rheinbaben; 
des Ehrenkreuzes dritter Klaſſe: 
an den Major v. Uslar, ä la suite des 1. Garde— 
Regts. zu Fuß und Kommandeur des Lehr-Inf. Bats., 





an den Hauptmann v. Nickiſch-Roſenegk vom 1. Garde 
Negt. zu Fuß, 

an den Nittmeifter v. Yoebenjtein I. vom 1. Garde 
Ulan. Regt.; 


der jilbernen Berdienit-Medaille: 


an den Sergeanten Quße von der Leib-Gend,, 
an den Feldwebel Truppe vom Füſ. Regt. Fürſt Karl 
Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40. 





Die Erlaubnif zur Anlegung 
nihtpreußifcher Orden ertheilt: 
des Großtreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen 
Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom weißen Fallen 
dem Generallieutenant v. Brauchitſch, Direktor der 
Kriegsalademie; 
des Offizierkreuzes des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritius- und Lazarus-Ordens: 
dem Stabsarzt Dr. Renvers, Bats. Arzt des 3. Bats 
des Garde-Fül. Negts. 


(Aus dem Armee-Verorbnungsblatt Nr. 6 vom 29. März 1893.) 
Formationd-Aenderungen zc. aus Anlaf des Etats 1893/94. 


Ih beftimme: 
1. Der Etat an Offizieren ꝛc. erhöht ſich: 
a) beim Kriegsminifterium um 


1 inattıven Offizier (Hauptmann oder Lieutenant) behufs Verwendung bei de 
Drudvorfcriften Verwaltung ; 
b) beim Wrtillerievepot Mainz um 
1 Hauptmann 2. Klaſſe als dritten Artillerie-Offigier vom Platz; 
c) bei der Inſpeltion der Infanteriefhulen um 
1 SelondesLieutenant ald zweiten Adjutanten; dafür vermindert fi) der tat der 
Unteroffizierfchulen um 1 Setonde-Lieutenant; 
d) bei den Bezirtstommandos um 
10 inaktive Regimentsftommandeure, 
10 inaktive Stabsoffiziere, 
50 inaktive Offiziere — in der Negel Hauptleute oder Lieutenants — als Berk 
offiziere, auf welche die Freftfegungen der Ordre vom 26. März 1888, Ziffer 3, 
Anwendung finden, 
1 Stabsarzt; 
e) bei ven Garnıfonärzten um 
1 Oberftabsarzt 1. Klaſſe; 
f} bei dem Zeug: und Feuerwerks-Perſonal um 
2 Zeuahauptleute 1. Klaſſe, 
4 Zeughauptleute 2. Klaſſe, 
Zeuglieutenants, 
Feuerwerlshauptleute 1. Klaſſe, 
Feuerwerlshauptleute 2. Klaſſe, 
Feuerwerlslieutenant. 
2. Es werden neu errichtet: 
a) Kommandantur des Truppen⸗Uebungsplatzes Munſter, deren Standort Ih noch br 
timmen werde; für biefelbe tritt 1 inaftiver —— mit Regimentskommandeut 
ang auf den Etat; — der Disziplinarftrafgewalt und der Befuanık m 
Urlaubsertheilung findet Meine Ordre vom 15. Oktober 1891 auf diefen 
danten gleichfalls Anwendung; 
b) eine Kriegsſchule in Danzig zum 1. Oktober 1893; für diefelbe treten auf dem Etat: 
zum 1. Juli 1893: 
1 Stabsoffizier — Direktor —, 
zum 1. Dftober 1893: 


3 tleute 1. Klaſſe, , 
5 Sauptleute 2. Kalle } Lehrer; 


I 


an m > 


188 — Militär: Wochenblatt — Nr. 29 


70 


c) 10 Bezirksfommandos: Kattowig, II. Bochum, Grefeld, Wefel, Lennep, St. Johann, 
II. Bremen, II. Altona, Waren und Mannheim. Die bisherigen Bezirksfommandos 
Bodum, Bremen und Altona führen die Bezeihnung I. Bodum, I. Bremen und 
I. Altona. Das Bezirlsfommando Gräfrath wird unter entſprechender Neubezeihnung 
nah Eolingen verlegt. In der Zandmwehr-Bezirkdeintheilung treten die aus der Anlage 
erfichtlihen Aenderungen ein; aus berfelben geht auch die territoriale ———— 
der neu zu bildenden Bezirlskommandos hervor. Die darin feſtgeſetzte Unterſtellung 
einzelner Bezirtsfommandos unter die Kavallerie beziehungsweiſe eldartillerie-Brigaden 
erftredt fich verfuchsweife auf ſämmtliche Dienftzweige, jo daß die betreffenden Land⸗ 
mwehrbezirte aus dem Befehläbereic, der betreffenden Infanterie-Brigaden ganz ausfcheiben. 
j Für den die Bezirlskommandos betreffenden Geſchäftsbereich wird die 7. bes 
—— 9. Feldartillerie-Brigade der 13. beziehungsweiſe 17. Diviſion unterſtellt; 

d) eine Arbeiter⸗Abtheilung in Mainz; für dieſelbe tritt 1 Hauptmann 1. Klaſſe als Bor: 

ftand auf den Etat. j 

Kommandeure der Landwehrbezirke ———— am Main, Hannover, Teltow, Magdeburg, Stettin, 

Halle, Dortmund, Kiel, Barmen und Bernau find fortan inaktive Stabsoffiziere vom Range 

und mit den Befugniffen eines Regimentstommandeurs. Den genannten Bezirfsfommandos 

wird je ein zweiter inaltiver Stabsoffizier zugetheilt, welder in eimem Theil der Aushebungs: 
bezirfe den Kommandeur als eg ber Erfaglommiffion und in den während des 

Aushebungsgefhäfts ihm zufallenden Obltegenheiten zu vertreten hat. Den Mannfchaften des 

Beurlaubtenjtandes gegenüber haben diefe Stabsoffiziere die Disziplinarftrafgewalt eines Bezirks: 

lommandeurs. 

Das Filial-Artilleriedepot in Bromberg wird in ein ſelbſtändiges Artilleriedepot umgewandelt; 

für gr vice tritt 1 Hauptmann 1. Klafje auf den Etat. 

Das Kommando von Stabsoffizieren zur Theilnahme an den Lehrfurfen für Hauptleute und 
remier⸗Lieutenants bei der Feldartillerie-Schießſchule wird von 4 auf 6 Wochen verlängert. 
ür die Offiziere des Kadettenkorps wird ein bejonderer en Tepe gebildet. — 
ie Gebührniſſe von zwei Dritteln der manquirenden Sekonde-Lieutenants der Feldartillerie 

können verwendet werden, um daraus außeretatsmäßige Vizewachtmeiſter als Offizierdienſtthuer 

6 verpflegen, welche auf den Etat der Gemeinen in Anrechnung kommen. Die Zahl dieſer 
izewachtmeiſter hat das Kriegsminiſterium feſtzuſetzen. 

Zur Einrichtung und Unterhaltung von Mannfhafts:Bibliothefen werben ſeitens des Kriegs— 

minifteriums bejondere Mittel überwiefen werden. 

Diefe Beftimmungen treten, fofern nicht ausdrüdlich vorftehend für einzelne Mafregeln ab- 

mweichend zes tügt IR, mit dem 1. April 1893 in Kraft. 

Das Kriegsminifterium hat hiernach das Weitere zu veranlaffen. 





Berlin, den 26. März 1893. 


Wilhelm. 


An das Kriegäminifterium. 


v. Kaltenborn. 


Nichtamtlicher Theil. 


Oſtern. 


„Der Herr iſt erſtanden!“ — „Der Herr iſt wahr: 
baftig auferjtanden!“ So tönt e8 hin und wieder im 
abwechjelnden Jubelhor der Ehriften. Unſere jtärkite 
und heißeſte Hoffnung geht dadurch in Erfüllung. Denn 
leben möchten wir Alle. Nur nicht todt ſein! Und auf 
der Auferftehung Jeſu beruht unjere Zuverficht zum 
künftigen Leben. 

Unſer Herz jchaudert vor der Vergänglichkeit. Kein 
Gedanke ift uns jo entſetzlich, als aufzuhören und nicht 
mehr da zu fein. Darum klammert fid) das Herz an alle 
jene jhüchternen Hoffnungen, welche ein künftige Dajein 
veriprechen. In den dämmernden Borhöfen des Heiden- 
thums taftete die Sehnſucht nad) einem Ausweg aus 
der Nacht des Todes. Uber es blieb bei der Häglichen 
Ergebung in das Unabwendlide. Die Heldenlieder 
des Griechenvoltes, voll Schönheit und Lebenskraft, 
fommen doc über die armjelige Weisheit nicht hinaus, 
welche der Schatten des Achilles dem fragenden 





Odyſſeus anvertraut, daß ein lebendiger Bettler herr: 
licher jei, als ein todter König. Und weil der Tod 
das umdermeidliche und unabwendbare Uebel blieb, jo 
juchte man das drohende Grab unter den Rojen der 
Gegenwart zu verbergen und jchloß die Augen vor ber 
| duntelen Pforte des Sterbens. 
„Die Künfte der Hellenen kannlen 
Nicht den Erlöfer und fein Licht, 
Drum jcherzten fie jo gern und nannten 
Des Todes dunkle Schatten nicht. 
Das nenn’ ich als der age größten, 
Durch den uns die Antife rührt, 
Daf fie am Schmerz, ben fie zu tröften 
Nicht weiß, und fantt vorüberführt.” 
O willkommen fei jede Ahnung, welche uns den 
| füßen Troft einer ewigen Lebenshoffnung bietet! 
| Sit es denn nicht wie eine Macht des Friedens 
und der Stärkung für alle müden Seelen, wenn jeßt 
wieder Kräfte des Lebend an der aus Erftorbenheit 
erwachenden Natur fi) zeigen? Es haut aus den 
Lüften auf die jchlummernde Erde, und zahlloje Keime 





91 


erregen fid) und jtreben empor. Geheimnigvolles Weben 
durchzieht den todten Wald, und freudiger blinkt die 
Sonne aus den befreiten Gewäfjern. Bald grüßt die 
Daſeinsluſt der Schöpfung aud Millionen lachender 
Blumenaugen, und der dunfele Mutterihoß der Erde 
läßt eine Frühlingswelt erjtehen. Anſtatt des winter: 
lihen Schweigens erhebt ſich das Jubellied der leicht 
beihwingten Sänger in Buſch und Hain. 

Sollte dieſe Wiederkehr des Xebens, welche der 
ganzen Schöpfung zu Theil wird, nicht vor allen Dingen 
dem König der Schöpfung, dem Menichen, verliehen 
fein? Die Frühlingszeit wird für zahlloje kalte und 
muthloje Herzen eine Zeit der Erwärmung und 
Hoffnung. 


—— 





„Wohl blühet jedem Jahre 
Sein Frühling heil und licht. 
Auch jener große Mare, 
Getroft — er fehlt dir nicht. 
Er ift dir noch beichieden 
Am Ende deiner Bahn. 

Du ahneft ihn hienieden, 
Und droben bricht er an.” 


In unſerem geiftigen Dajein vingt und drängt 
Alles nah Vervolllommnung, nah Vollendung. So 
oft die trübe Erfahrung uns über unjere Kraft und 
über unjeren Willen enttäujcht, nehmen wir doch immer 
wieder von Meuem den Aufſchwung, um weiter zu 
ftreben, bis der Tod uns auch die legte Waffe aus der 
Hand nimmt und uns gänzlicy zur Ruhe bringt. Da 
bleibt eine Fülle von Kraft und Willen ungenübt, eine 
Menge ſchöner Anlagen unentiwidelt, Tauſende von 
heiligen Vorſätzen umerfüllt. Wir find noch lange nicht 
fertig und müfjen doch von dannen. Wie ein Menſch 
von einer Arbeit durch einen unbedingten Befehl ab: 
gerufen wird und muß fie ohne Zaudern verlafjen, jo 
bleibt das Werk des Yebens ungethan hinter uns zurüd. 

Es ift eine unbarmberzige und Gottes Erbarmen 
verleugnende Meinung, daß der Menjc zum vergeblichen 
Streben mit dem Fluche der Unfertigleit geboren jei. 
Gott hat der Menichheit einen himmlischen Adelsbrief 
ausgejtellt, al8 er ſprach: „Lajjet uns Menjchen 
machen, ein Bild, das uns glei jei.“ Und 
diefer Adelöbrief iſt nicht zerrifien, jondern durch 
Ehrijtum bejtätigt und durch die herrliche Thatjache 
des Diterfeftes in der Auferſtehung bejiegelt. 

Der Ueberwinder des Todes giebt und von ber 
Höhe feines Triumphes die Zulage: „Sch lebe, und 
ihr follt auch leben.“ Er erhebt uns unmittelbar 
in feinen Stand umd macht uns ebenbürtig feiner 
Herrlichkeit, indem er am Djtermorgen die Botichaft 
ausgehen läßt: „Gehe hin zu meinen Brüdern umd 
fage ihnen: >ich fahre auf zu meinem Vater und 
zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu 
eurem Gott.«* 

So wird das Diefjeits zu einer hoffnungsreichen 
Vorftufe eined wahrhaftigen und höheren Lebens umd 
das der Welt ganz unbelannte Jenjeits zum rechten 
Baterlande der Sehnſucht und der Seligfeit. Jeſus 
der Heiland, der jtarle Lebenskönig, welcher alle Feind» 
Ichaft überwunden, die Burg des Todes erjtürmt, den 
Bann der Vernichtung geſprengt und die Gefangenen 


188 — NMilitär-Wodhenblatt — Nr. 29 


1% 
des Grabes befreit hat, regiert ein Reich der freude. 
Muthlofigkeit, Verdrofienheit und Ermattung follen ihre 
Stätte darin nicht finden. Daran erinnere und das 
Siegesfeit der Auferftehung. 

Männern, die dad Schwert führen und den Schild 
der friegerijchen Ehre rein und blank erhalten, braudt 
man angelichts der Gefahren und Verdüſterungen des 
Lebens nicht zuzurufen: „Fürchtet euch nicht!“ Es giebt 
aber jet im Deutſchen Waterlande eine finftere und 
freudloje Urt, eine verbitterte und hoffinungsarme An- 
ihauung der Dinge, welche mit der Aufgabe chriſtlichen 
Heldenmuthes ebenjo wenig vereinbar it, als die Furch 
Laſſen wir uns nicht anfteden! 

Ein Krieger, der auf jeinem angewiejenen Poſten 
fteht, hält ihn, gleichviel ob unüberwindliche Gefahren 
ihn bedrohen oder ob er Ausficht hat, dem Feind ze 
überwinden. Er jteht umd fällt jeiner heiligen Ehren: 
pflicht, jei ed wohl auch mit jtillem Ingrimm ode 
trüber Ergebung. Aber im Aufblid zu dem ervigen Helden, 
der die dunfelen Schreden de3 Lebens umd Sterben: 
überwand, giebt e3 feine Hoffnungslofigteit, feine Ver 
büfterung und fein Verzagen am Siege. 

Wir werden überwinden. Wir glauben feit am de 
Sieg. Schon oft jchien die Zukunft ſchwarz verſchleiert 
und ohne jeden Lichtitvahl. Dennoch jchenkte Gott zur 
rechten Zeit den Tag des Lichts und der Ueberwindung 
Im Ölanze der aus Charfreitagsnacht aufgehenden 
Oſterſonne erbliden wir diesmal die ruhmreichen Ge 
dächtnißmale der Schlacht von Paris und des gler 
reichen Einzuges am 30. und 31. März 1814. 

Wie furchtbar ijt die Erinnerung an die dem Vater: 
lande einſt angethane Schmach, und wie herrlich it dx 
Trauer in Freude verfehrt! 

Durd) die Stürme der Gegenwart, durch Die finiteren 
Wetterwolken, welche uns die Ausficht in eine Hare 
Zukunft verhüllen wollen, duch alle Schleier der Muth 
lofigleit, welche den jicheren Blick zu verhüllen drohen 
dringt leuchtend der Glanz der Oſterſonne. Tapfer und 
freudig jchreiten wir unjere Bahn. Unverzagt um 
fiegesgewiß erheben wir unjer Panier. Der das Kran 
einjt das Zeichen der Schmach, in das höchſte Ehre 
zeichen wandelte, der jein am Kreuz erblaite Hau 
mit der leuchtenden Krone göttliher Majejtät geihmük 
bat, zeigt uns die leuchtende Bahn. 

In jeinem Lichte grüßen wir einander: „Der en 
it erftanden!“ — „Der Herr iſt wahrhaftig a 
erſtanden!“ Max Vorberg 


Straudung I. Britiſchen M. S. „Howe“. 


Die Strandung des Engliſchen Schlachtſchiffes 1. 
„Howe“ von 10 300 t Gewicht und 11500 HP kein 
Einlaufen in den Spanijchen Kriegshafen Ferrol un 
die ſich daranichliehenden Kriegsgerichte mit ihren zes 
Theil überrajchenden Ergebnijjen haben in der militäriit 
jeemännijchen Welt zunäcit Englands, dann aber uud 
der übrigen jeemädtigen Staaten berechtigtes Aufleber 
erregt; daher dürfte eine gedrängte Ueberſicht über de 
Vorgänge auch hier am Orte jein. 


BE — Wilitar⸗Woqhenblatt — A. 20 272914 





Am Morgen des 2. November vorigen Jahres lag | mußte demnach der Fluthſtrom durch die enge Einfahrt 
dad Engliihe Kanalgeſchwader unter dem Befehl des | mit großer Stärle einlaufen. 
Bize-Admirals Fairfar im Hafen von Corunna. Wäh— Um Ende der Einfahrt öffnet fi dann der im 
rend des Winters hält es ſich ftet3 einige Zeit an der | Uebrigen ganz von hohem Lande eingejchlofjene und 
an tiefeingejchnittenen Buchten und ficheren Anterplägen | daher völlig fihere, aber nur Heine Hafen von Herrol; 
reichen Nordiwejtlüfte Spaniens auf umd pflegt dann | für tiefgehende Schiffe hat er bloß eine Länge von 
eine Kreuzfahrt nach Gibraltar oder bis Madeira Hin | etwa 4 km (das iſt noch nicht halb jo viel wie der 
zu unternehmen. Das war au Admiral Fairfar' Ab: | Kieler Hafen) bei etwa 1300 m Breite. Im einem 
fit, nur wollte er vorher noch dem bloß zehn See» | jolden Becken von mäßiger Waſſertiefe können jehr 
meilen (18,5 km) entfernten Kriegshafen Ferrol, wohin | wohl mehr als fünf ſchwere Schiffe zu Unter liegen, ohne 
die Spanifchen Behörden ihm eingeladen hatten, an dem | einander zu gefährden, und eine viel größere Anzahl 
Tage einen Befuh von wenigen Stunden abjtatten. | könnte an kurz und jicher verankerten Ankerbojen, wie 
Daher ließ er gegen 10 Uhr vormittags Anker lichten | fie in Kriegshäfen vorhanden zu jein pflegen, feſtmachen, 
und jteuerte bei gutem Wetter mit 7'/s Knoten Fahrt | aber eine Vorausſetzung dafür ijt, daß der Hafen bezw. 
(etwa 14 km in der Stunde) in Siellinie und ger | die Unkerbojen frei find; anderenjalls kann das Eins 
ichlofjener Ordnung, d. i. 370m Diſtanz von Schiffs: | laufen vieler Schiffe dicht hintereinander leicht zu Ver— 
mitte zu Schiffsmitte, auf Ferrol zu. legenheiten führen. Admiral Fairfax hatte ſich danad) 

Seit einigen Jahren beiteht das Kanalgeſchwader | nicht erkundigt, jondern ſich wohl auf die Spanijchen 
aus vier neuen, ſchweren Schlachtichiffen, zwei großen | Behörden verlafjen. 
Banzerfreuzern und einigen Wvijos ıc., lauter Zwei— Um 11 Uhr vormittags befand ſich jein Flagg— 
Ihraubenfchiffen, und ift in zwei Divifionen getheilt; | ſchiff „Royal Sovereign“ vor der Einfahrt, ermäßigte 
einer von den Panzerfreuzern war detadhirt, um ein | die Fahrt auf etwa 6 Kn. (etwa 11 km in der Stunde) 
auf der Rückreiſe von Brafilien havarirtes Transport: | und machte dem Geſchwader Signal „offene Ordnung” 
ihiff vom Gambia aus nach Haufe zu jchleppen. Ad⸗ das heißt 740 m von Schiffsmitte zu Schiffsmitte. 
miral Fairfar, der vorher den Poſten eines Lords der | Als bald darauf ein Spanijches Ruderboot herankam, 
Admiralität bekleidet hatte, führte feine Flagge auf dem | ließ Admiral Fairfax in der Annahme, daß es der 
neueften und größten Schlachtſchiffe der Englifchen | Hafenmeifter von Zerrol jei, jein Schiff ganz langjam 
flotte von 14 150 t Gewicht, 13 000 HP ımd 8", m | gehen; jobald er jedoch erkannte, daß nur Lootjen 
größtem Tiefgange, dem „Royal Sovereign“, der zus | darin waren, winfte er, ohne einen jolhen an Bord 
gleih Nr. 1 und ſomit Leiter der erften Divifion war. | zu nehmen, dem Boote ab und lief unter Wiederauf: 
Nr. 2 Hatte das zwar Heinere, aber reichlih jo tief | nahme der Geſchwindigkeit von 6 Sn. in die enge 
gehende Schlachtſchiff „Howe“; ihm folgte als Nr. 3 ; Einfahrt ein, thunlichit die Mitte des Fahrwaſſers 
der Panzerkreuzer „Immortalité“, dann lam die zweite | haltend. 
Divifion unter Kontre-Admiral Seymour. Als „Royal Sovereign“ dann jchon nahe dem Hafen 

Die Einfahrt nad) Ferrol ift etwa 5 km lang und | die dem „Sultan“ zwanzig Jahre vorher gefährlich ge— 
anfangs über 2 km breit, fie verengt fich aber jchmell | wordene Palmas-Untiefe pajfirte, die er gut frei liegen 
bis auf etwa 300 m umd bleibt jo oder noch fchnialer | ließ, legte er, um möglichjt jchnell wieder in die Mitte 
für eine etwas gewundene Strede von etwa 2700 m | de3 hier ſich frümmenden, bejonders engen Fahrwaſſers 
Länge, die wegen einiger unter Waſſer liegender, nicht | zu kommen, da$ Ruder hart an Bord unter Ber- 
durch Bojen x. bezeichneter jelfiger Untiefen bejondere | minderung der Fahrt auf etwa 4 Kn. (7,4 km in der 
Voriiht im VBefahren erfordert. Deren bedurfte es | Stunde) und ließ gleichzeitig zur Bejürderung der 
hier um jo mehr, als die betreffende, von dem bydro- | Drehung die eine Schraube eine halbe Minute lang 
graphiichen Amt der Engliſchen Admiralität heraus: | rückwärts ſchlagen, jo daß das Schiff fait alle Fahrt 
gegebene Seekarte auf einer im Jahre 1789, aljo jchon | verlor, und zwar geſchah dies, ohne daß ein Signal 
dor mehr als Hundert Jahren ausgeführten Spanischen Ver- oder ſonſtiges Zeichen irgend welder Art, z. B. mit, 
meflung berubte; diejelbe war zwar im Jahre 1873, nach- den Dampfbällen, gegeben wurde, das die Hintermänner 
dem da3 Englische Panzerſchiff „Sultan“ beim Eins | dies Manöver hätte erlennen lajjen; es blieben vielmehr 
laufen auf der bis dahin unbelannten Palmas-Untiefe | die Zeichen für 6 Sn. Fahrt unverändert oben. 
geſtoßen hatte, von Englischen See-Difizieren durch Dann ging das Flaggſchiff wieder mit langjamer Fahrt, 
Lothungen und Peilungen an der Stelle berichtigt | 4 Kn., vorwärts, befahl dafjelbe Tempo durch Signal 
worden, aber da diejelben auf dem Spanijchen Gebiet | dem noch in der Enge befindlichen Geſchwader und 
nicht hatten landen dürfen, jo war eine neue, zuver- lief dabei in den Hafen von Ferrol ein, wo es, da 
läſſige Vermeſſung der Einfahrt nicht möglicd; gewejen. | zwei bis dahin unbefannte Bojen im Wege lagen, 
Deshalb trug die Karte auch eine Warnung in dem | früher, als in Ausficht genommen, anferte. 
Einne, daß fie als veraltet mit Vorficht zu gebrauchen Sein Hintermann „Howe“ hatte ſich um 11 Uhr 
fei Auch die Segelanweifung ließ zu wünfchen, indem | 10 Minuten vormittags auf Poſition, aljo 740 m hinter 
3 ®. die dort angegebenen Wajlertiefen mit denen auf | dem Flaggſchiff, befunden und war in deſſen Kielwaſſer 
der Karte nicht immer übereinjtimmten. Das aber war | gefolgt. Frei von Palmas-Untiefe hatte er ebenfalls 
belannt, da am 2. November vorigen Jahres Spring: | das Ruder hart an Bord gelegt und dem entſprechend 
Huth mit 4,6 m Fluthhöhe ftattfand und das Hoch: | jchnell gedreht, bis er jchräg im Fahrwaſſer lag; als 
waſſer um 1", Uhr nachmittags eintrat; gegen Mittag ' er aber dem (plöglich faſt jtilljtehenden) Vordermann 


9 


unerflärlicherwveije ſchnell bis auf 220 m auflief, hatte 
er die Maſchine jo langjam wie möglich — 3'/s In. 
oder etwa 6 km in der Stunde — gehen lafjen und 
Segenruder gegeben, jo daß dad Schiff zu drehen auf: 
hörte. Infolge deffen und da „Home“ an und für 
fi) Tangjamer dreht, als „Royal Sovereign“, haupt: 
jächlich aber, weil der mit 2 bis 3 Sin. Geichwindigfeit 
einlaufende Fluthitrom auf die Breitjeite des Schiffes 
wirkte, war es um etwa 70 m aus dem Kielmajjer 
des Leiter herausgefommen. Das jchien unbedenklich 
zu fein, da nad) der Karte noch reichlich Wafjer vor- 
handen war; jedoch plöglich jtieß das Schiff an einer 
Stelle, wo es bei Niedrigwafler noch 3 nm, zu der be 
treffenden Zeit der Fluth aber mehr als 6 m Wafler 
hätte unter dem Kiel haben müfjen, hart auf ein fteiles, 
zadiges Feljenriff, auf dem es feit ſaß und ſchwere 
Beihädigungen im Boden erlitt. 

Die Bergungsdarbeiten wurden von Seiten des 
Geſchwaders jofort nahdrüdlichit in Angriff genommen, 
die Spanischen Behörden leijteten bereitwilligft allen 
thunlichen Beiftand — der freilih bei der fpärlichen 
Ausrüftung des Kriegshafens nicht weit reihte — die 
Englijche Admiralität ſchickte mehrere Schiffe mit Hülfs- 
mitteln hin und jchloß nach jchmell abgehaltener Sub» 
milfion ſchon nach wenigen Tagen mit einer Bergungs- 
gejellichaft einen Vertrag ab dahin: wenn fie J. M. ©. 
„Howe“ innerhalb ſechs Monaten flott mache und in 
ein Trodendod zu Ferrol bringe, jo jolle fie, falls 
ihre Unkoſten 250 000 Mark nicht überftiegen, 600 000 
Mark, anderenfalls 700 000 Mark Bergelohn erhalten. 
Indeſſen ift dies bei den ungünjtigen Verhältniffen, 
unter denen dad Schiff feitgefommen, bisher noch nicht 
gelungen. Mit dem Fallen des Waſſers bei Ebbe um 
etwa 3?/; m und dem Volllaufen mehrerer Abtheilungen 
bat das riefige Gewicht des Schiffes immer jchwerer 
auf dem Felſenriff gelaftet, deſſen Spitzen ſich zum 
Theil auch durch den Doppelboden durchgedrüdt haben, 
jo dab fie weggeiprengt werden mußten. Daß dadurch 
die Ehancen für das Flottmachen — was nur bei der 
alle 14 Tage wiederfehrenden Hochwaſſer-Springzeit 
möglih iſt — ſich gemindert hätten, kann man wohl 
nicht jagen, aber das zum großen Theil unter Waſſer 
ftehende Schiff nebſt Majchinen ıc. leidet immer mehr. 

Aus der beabfichtigten Kreuzfahrt des Geſchwaders 
ift nach dieſem Unfalle nichts geworden. Das Flagg— 
ihiff der zweiten Divifion blieb in Ferrol zur Beauf- 
fihtigung der Bergungsarbeiten, Admiral Fairfar mit 
dem „Royal Sovereign“ und alle an der Strandung 
Betheiligten wurden behuf3 kriegsgerichtlicher Er: 
ledigung der Sache nad) England zurüdgerufen. 





1893 — Militär:Wodenblatt — Nr. 29 


706 


Ende November vorigen Jahres fand in Portsmouth 
unter dem Vorſitz des Stationächefs, Admirals Earl of 
Clanwilliam, das Sriegägericht über den Kommandanten, 
Kapitän zur See Hajtings, und den Navigationdoffizier 
des „Howe“ ſtatt. Sie führten zu ihrer Vertheidigung 
im Wejentlichen an, daß die Karte faljch und die Stärke 
und Richtung des Stromes nicht bekannt gemweien je, 
ferner daß „Howe“ in feinen Bewegungen umd jeiner 
Fahrgeſchwindigleit nicht frei, jondern an das Flagg 
ichiff gebunden geweſen jei und daß ſie dem Kurje 
des Lebteren jo genau mie menjchenmöglich gefolgt 
fein. Einen Lootſen hatte der Kommandant, da des 
Flaggſchiff ihm ablehnte, nicht nehmen können; ander 
Informationen, als die aus der falfchen Karte und der 
unſicheren Segelanweijung zu entnehmenden, jtanden nidt 
zu Gebote. Bei der Unterſuchung jtellte ich, wie za 
erwarten, heraus, daß der Kommandant durch die plöf 
fihe und ohne jede Benachrichtigung erfolgte ftark 
Hahrtverminderung und Drehung des Leiters imitirt 
und zu dem dann von ihm eingejchlagenen, verhängnik 
voll gewordenen Verfahren veranlaßt worden war. 

Daraufhin wurden beide Offiziere völlig frei 
geiproden und gleich nachher von ihren bisherigen 
Richtern warm beglüdwünjdt. (Schluß folgt.) 


Kleine Mittbeilungen. 


Franfreih. Der Schrauben: Avifo 1. Klaſſe 
„2a Bourdonnais” ift am 21. Februar diefes Jahres 
bei Sainte Marie an der Oftküfte von Madagastar m 
einem Wirbelfturm verloren gegangen, mit ihm 2 Unter 
lieutenantd und 21 Mann von der 160 Köpfe flarken 
Befagung. Das Fahrzeug ftammte aus dem Jahre 1877, 
war von Holz gebaut, von 823t Gewicht, 969 HP umd 
12,4 Knoten Geſchwindigkeit. Es iſt ſchon das fünfte 
Fahrzeug, das die Franzoſen feit Einrichtung ihrer Schutz 
berrichaft über Madagasfar in den dortigen Gewöäſſern 
verloren haben; die anderen vier find: der Echuner „Br 
lette”, der Transport: Avifo „Die und die 
„Dayot“, und „Bouvet” (der Nachfolger des Anio 
„Bouvet“, der am 8. November 1870 vor Sabana ven 
unferem „Meteor“ unter SKapitänlieutenant Knort ge 
ſchlagen wurde). (Nad der Army and Navy Gazette.) 

— Das für die Unterfudung von Konfervenbüdfer 
vorgefchriebene Verfahren, darın beftehend, daß man fir 
in Zochendes Waſſer legt (vergl. Militär-W atı 
Nr. 18/1893), hat ſich nicht bewährt. Der Befehl, dar 
felbe anzuwenden, ift bereits wieder aufgehoben morben. 
Es fol in zahlreihen Fällen Beſchädigung der Löthuns 
herbeigeführt und — Veranlaſſung gegeben —* 
daß das mit ſchädlichen Beſtandtheilen gemiſchte 

(La France militaire Nr. 2679 188 








waſſer in das Innere der Büchfen gedrungen ift. 





Inhalt der Nummer 6 des Armee-Berordnungsblatte® vom 29. März 1893. 
Formations-Aenderungen x. aus Anlaß des Etat3 1893/94. 





DE Mit der heutigen Nummer wird das dritte und vierte Beiheft dieſes Jahrganges ausgegeben, 
dajjelbe enthält: „Militärtonriftiihe Eindrüde aus dem Kaulajus und Südrußland. Bon v. Drygalili, 


Nittmeifter a. D.“ 


Gedrudt in der Höniglihen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI12, Kochſtraße 68—70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 26. 





Militär-Wodenbiatt. 


Verantwortlicher Rebalteur: 
2. Eftorff, Generalmajor z. D., 
Sriedenau b. Berlin, Boblerftr, 


— — — — — — — 





Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Crpedittlon: Berlin swı2, Kodftrahe 68. 


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Verlag der Könlgl. Hofbuchhandlung 
von E. S. Mittler 2 Sohn, 
Berlin Swi2, Rodftr. 68—70. 


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erſcheint jeden Mittmod und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags er * 
eiblatt, bie 


Diefe Zeitſchrift 
5 bis Muh audgegeben. Außerdem merben berfelben u 


„Rilitär-Literatur Zeitung“ ; 2) jährlich mehrmals größere 
Termine gebunden iſt. Biertelj 


t 1) monatlich ein» bis zweimal das literariſche 


te als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte 


ährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 


onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 


Berlin, Mittwoch, den 5. April. 





1893. 











Inhalt: 
Verfonal:Beränderungen (Preußen, Bayern, Mürttemberg). — Orbend:Berleihungen (Preußen, Bayern, Sachen, Württem: 


berg, Heffen). — Geſetz, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbeftimmung. — Zu 
Nichtamtlicher Theil, 


erſatzes. 


fünftige Ausbildung bes Dffigier- 


Gefhichte des Feftungäfrieges. — Strandung I. Britifden M. S. „Home“. (Schluß.) — Dahomey. 


Rleine Mittheilungen. 
perfonen. Ummallun 
Kapitulanten. 


Frantreih: Denkmal für Davout. 
von Bayonne. — Stalien: Vertheidigungsübung bei Rom. 
Ausgabe des neuen Gewehrs, — Inhalt der Nr. 7 des Armee:Verorbnungsblattes. 


Erfah der Trainoffiziere. Empfehlungen durch Givil« 
Borzeitige Entlaffung von ungeeigneten 


Verfonal- Beränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berfetsungen. 


Am altiven Heere. 
Berlin, den 1. April 1893, 


v. Alvensleben, Sek. Lt. von der Reſ. des Wejtfäl. | 


Jäger-Bats. Nr. 7, im aktiven Heere und zwar als 
Sef. Lt. mit einem Patent vom 1. April d. Is. bei 
dem Jäger:Bat. von Neumann (1. Schlef.) Nr. 5, 

Neuß, Sek Lt. von der Nef. des Rhein. Train-Bats. 
Nr. 8, kommandirt zur Dienftleiftung bei diefem Bat., 
im aftiven Heere und zwar ald Set. Lt. mit einem 
Batent vom 1. Juni 1892 bei den genannten Bat., 
— angeftellt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm altiven Heere 
Berlin, den 1. April 1893. 

v. Grawert, Set. Lt. vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz 
(3. Hannov.) Nr. 79, ſcheidet, behufs Uebertritts 
zur Schugtruppe für Deutſch-Oſtafrika, mit dem 
4. Upril d. 38. aus dem Heere aus. 


Im Sanitätsforps, 
Berlin, den 29. März; 1893. 
Dr. Rabenau, Dber-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. 
[2. Quartal 1893.) 


Urzt vom 1. Großherzogl. Heil. Drag. Regt. (Garde 
Drag. Regt.) Nr. 23, zum Ober-Stabsarzt 1. AL, 
Pr. Demuth, Stabs- und Bats. Arzt vom 4. Bat. 
des Eiſenbahn-Regts. Nr. 2, zum Ober-Stabsarzt 
2. Kl. und Regis. Urzt des 4. Garde-Regts. zu Fuß, 
biejer vorläufig ohne Patent; 
die Aſſiſt. Aerzte 1. AL: 

Loejener vom Garde-Fäger-Bat. zum Stabs- und 
Bats. Arzt des 3. Bats. des nf. Regts. von 
Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, 

Dr. Duden vom Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld 
(Altmärk) Nr. 16, zum Stabs- und Bats. Arzt des 
2. Bat. des Inf. Regts. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, 

Dr. Barenhorft vom Feld-Art. Regt. von Scharnhorit 
(1. Hannov.) Nr. 10, zum Stabs- und Batd. Arzt 
bes 2. Bats. des Inf. Negts. Nr. 140, 

Dr. Gillet vom 5. Rhein. Inf. Regt. 65, zum Stab$- 
und Bats. Arzt ded 3. Bats. des Fül. Negts. Fürjt 
Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Dr. Schelle vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, zum Stab: 
und Bat. Arzt des 2. Bats des Inf. Regts. Nr. 141; 

die Unterärzte: 

Dr. Kauenhowen vom nf. Negt. Herzug Karl von 
Medlenburg-Strelig (6. Ditprenf.) Nr. 43, 

Dr. Zelle vom nf. Negt. von Stülpnagel (5. Bran- 
denburg.) Nr. 48, Diefer unter gleichzeitiger Ber- 
ſetzung zum 3. Großherzogl. Heil. Inf. Regt. (Leib: 
Negt.) Nr. 117, 


9 _ 


Dr. Neuhaus vom 3. Thüring. nf. Regt. Nr. 71, 
unter gleichzeitiger Werjegung zum Füſ. Regt. Ge: 
neral- Feldmarichall Prinz Albrecht von Preußen 
(Hannov.) Nr. 73, 

Dr. dv. Zander vom nf. Regt Nr. 138, unter gleich: 
zeitiger Verſetzung zum Gren. Regt. Kronprinz 
Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11, zu Aſſiſt. 
Aerzten 2. RL; 

die Unterärzte der Nel.: 


Dr. Heinte vom Landw. Bezirk Anklam, 

Dr. Dörſchlag vom Landw. Bezirk Inowrazlaw, 

Dr. Schneider, Dr. Hübener vom Landw. Bezirk 1. 
Berlin, 

Dr. Demme vom Landw. Bezirk Teltow, 

Dr. Boigt vom Landw. Bezirk Cottbus, 

Dr. Srand vom Yandw. Bezirk Tilfit, 

Dr. Schnorr vom Landw. Bezirk I. Berlin, 

Dr. Dorth vom Landw. Bezirt Brandenburg a. 9., 

Kaußor, Herbit vom Landw. Bezirk I. Breslau, 

Dr. Schulz; vom Landw. Bezirk Neiße, 

Dr. Hünerhoff vom Landw. Bezirk Bremen, 

Dr. Krapoll vom Yandw. Bezirk I Münſter, 

Dr. Schmitz vom Landw. Bezirk Düffeldorf, 

Dr. Doutrelepont, Dr. Pfahl von Landw. Bezirk 
Cöln, 

Dr. Paſchen vom Landw. Bezirk Roſtock, 

Dr. Scholz vom Landw. Bezirk Bremen, 

Dr. Friederichs vom Landw. Bezirk Sueft, 

Dr. Bihmann vom Landw. Bezirk Paderborn, 

Dr. Schlüter vom Landw. Bezirk Hannover, 

Dr. Kelle vom Landw. Bezirf I. Braunſchweig, 

Sauerhering vom Landw. Bezirk Naftatt, 

Dr. Hegar vom Landw. Bezirk Freiburg, 

Dr. Greif vom Landw. Bezirk Straßburg, 

Dr. Wentſcher vom Landw. Bezirt Thorn, 

Dr. Manhenke, Unterarzt der Marine-Rei., vom Landw. 
Bezirk I. Oldenburg, — zu Aſſiſt. Aerzten, — 
befördert. 

Dr. Salzmann, Ober: Stabsarzt 1. Kl. und Regts. 
Arzt vom Regt. der Gardes du Corps, ein Patent 
jeiner Charge verliehen. 

Dr. Glasmacher, DOber-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. 
Arzt vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, zum Füſ. 
Regt. Fürſt Karl Anton von Hohenzollern (Hohen— 
zollern.) Nr. 40; 

die Stab3- und Bats. Aerzte: 

Dr. Praſſe vom 3. Bat. des Inf. Negts. von Winterfeldt 
(2. Oberichlef.) Nr. 23, zum Schlef. Pion. Bat. Nr. 6, 

Dr. d. Platen vom 2. Bat. des Inf. Regtd. Nr. 140, 
zum 1. Bat. des Inf. Regts. von Manftein (Schles- 
wig.) Nr. 84, 

Dr. Zelle vom Füſ. Bat. des Leib-Gren. Regts. König 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 
zum 4. Bat. des Eijenbahn-Kegts. Nr. 2, 

Dr. Schumann vom 2. Bat. des nf. Regts. Keith 
(1. Oberjchlef.) Nr. 22, zum Füſ. Bat. des Leib- 
Gren. Regts. König Friedrid Wilhelm III. (1. Bran- 
denburg.) Nr. 8; 


1833 — Militär: Bochenblatt — Ar. 30 


die Aſſiſt. Aerzte 1. RL: 

Dr. Fuchs vom nf. Regt. Fürft Leopold von Anhalt: 
Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26, zum 4. Oberſchleſ 
Inf. Negt. Nr. 63, 

Dr. Knoch vom 2. Weitfäl. Feld: Art. Regt Nr. 22, 
in die etatömäßige Stelle bei dem Korps-Generalarzt 
des VII. Armeelorps; 

die Aijfift. Merzte 2. Kl.: 

Dr. Mertens vom 3. Großherzogl Heft. Inf. Regt. 
(Leib-Regt.) Nr. 117, zum Eijenbahn-Regt. Rr. 2, 

Dr. Dreier vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63, 
zum Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld (Altmärt 
Nr. 16, 

Dr. Güth vom Kadettenhauſe in Dranienjtein, zum 
Inf. Negt. Fürſt Leopold von Unhalt = Dei 
(1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Dr. dv. Lingelsheim vom Leib - Kür. Regt. Grobe 
Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1, zum Schlef. Train: Bar 
Nr. 6, 

Dr. Schmidt vom 1. Hell. Huf. Negt. Nr. 13, zum 
Hei. Train-Bat. Nr. 11, — verjegt. 

Dr. Nietner, Stabs: und Bats, Arzt vom 3. Bar 
des Inf. Negtd. Prinz Moritz von Anhalt = Teitn 
(5. Romm.) Nr. 42, & la suite des Sanitätstom: 
geitellt. 

Dr. Angenjtein, Ober » Stabsarzt 1. Kl. und Regt 
Arzt vom Füſ. Negt. Fürjt Karl Anton von Hohen 
zollem (Hohenzollern) Nr. 40, mit Penfion ım 
feiner bisherigen Uniform, 

Dr. Marr, Ober » Stabsarzt 2. Kl. und Bats Atz 
vom Schlei. Pion. Bat. Nr. 6, mit Penfion und 
jeiner bisherigen Uniform, 

Dr. Breitung, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. du 
des Fü. Regts. Fürft Karl Anton von Hohenzollew 
(Hohenzollern.) Nr. 40, mit Penfion und jeiner bi> 
herigen Uniform, 

Dr. Gottſchau, 
Bezirk Gotha, | 

Dr. Röhreke, Stabsarzt der Landw. 1. Aujgebots 
vom Landw. Bezirk Aichersleben, — dieſen Beide 
mit ihrer bisherigen Uniform, 

Dr. Böttder, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Ref. vom Landır 
Bezirt Königsberg, 

Dr. Stad v. Golgheim, Stabsarzt der Yan 
1. Aufgebot3 vom Landw. Bezirl Forbach; 


den Stabsärzten der Landw. 2. Aufgebott: 

Dr. Weber vom Landiw. Bezirf Bonn, 

Dr. Maurer vom Landw. Bezirk I. Darmftadt, 

Dr. Bayer vom Landw. Bezirf Straßburg, 

Dr. Gaczkowski, Aſſiſt. Arzt 1. SH. der Landw 
2. Nufgebot3 vom Landw. Bezirk Bitterfeld, — der 
Abſchied bewilligt. i 

Dr. Janſſen, Stabs- und Bald. Urzt vom 2. Bat 
des Inf. Regts. Nr. 141, als halbinvalide mit Penfien 
aus dem aktiven Sanitätskorps ausgeichieden und zu 
den Sanitätsoffizieren der Landivehr 2. Aufgebot 
übergetreten. 


Stabsarzt der Reſ. vom Landu. 


1 — 1998 — Milität-Wochenblatt — Ar. 30 802 








Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ac. B. Abjchiedsbewilligungen. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. Sm aftivden Heere. 
Im aftiven Heere j Den 24. März 1893, 
Den 25. März 1893. Nitter v. Ellenrieder auf Mörlach, Sek. Lt. des 
Shweninger, Major und Abtheil. Kommandeur vom | 2. Züger-Bats., der Abſchied bewilligt. 
1. Feld » Art. Regt. Prinz» Negent Yuitpold, unter | Den 28, März 1893. 
Stellung à la suite dieſes Regts, zum Referenten | Rineder, Major und Bats. Kommandeur im 11. nf. 
bei der Inſp. der Fuß-Art., Negt. von der Tarın, unter Verleihung des Charakters 


Schr. v.Neubed, Major, bisher A la suite des 3. Feld— 
Art. Regts. Königin Mutter und Mdjutant beim 
Generaltommando I. Armeelorps, zum Abtheil. Noms 
mandeur im 1. Feld-Art. Negt. Prinz-Regent Luitpold, 

Paraquin, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld— 


Art. Regt. Prinz » Regent Luitpold, unter Stellung | HD, Heineke, Gen. Arıt I. : & Sanitäts 
à la suite dieſes Truppentheild, zum Adjutanten — e, Gen. Arzt 1.01. à la suite des Sanitäts 


j 
beim Generallommando I. Armeelorps, | Dr. Mohr, Gen. Arzt 1. Kl. und Korpsarzt des I. Armee: 
| 
| 
1 


als Oberſtlt,, mit Penfion und mit der Erlaubniß 
zum Tragen der Uniform der Abichied bewilligt. 





e. Im Sanitätsforps. 
Den 19. März 1893. 


Dieß, Pr. Lt. im 1. Feld-Art. Regt. Prinz » Regent a __ ; f 
— unter Beförderung zum —— * —* ———— 
Chef, — ernannt. 

Red, Hauptm. und Battr. Chef im 2. Feld-Art. Regt 
Horn, ein Patent feiner Charge verlichen. 

Den 28. März 1893. 

Shaezler, Major vom 1. Inf. Negt. König, zum 
zum Bats. Kommandeur im 11. nf. Regt. von der 
Tann, Sern Marimili Reteri SL 

Mißeter, Ze. 2 im 2. Higerat, unter Bft | 200 
rung zum Hauptm, zum Nomp. Chef, — ernannt. | Saiffe, Unterveterinäv im 3. Chev. Regt. vafant Herzog 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 21. März 1893. 

Niedermayr, Veterinär 1. N. vom 4. Feld - Art. 
Regt. König, zum Stabsveterinär im 6. Chev. Negt. 
valant Großfürſt Konſtantin Nilolajewitſch, 

Rößert, Veterinär 2. Kl. im 3. Chev. Negt. valant 


v. Nagel zu Aihberg, Hauptm. und Komp. Chef RBETE, =>) 55 3 I — 
vom 2. Jäger-Bat., auf die erſte Hauptmanmsitelle Be BESTEN EN ne 
im 1. Snf. Negt. König verſebt. ——— Eckl, Veterinär 1. Kl. vom 1. Ulan. Regt. Kaiſer Wil- 

dv. Loſſow, Port. Fahnr. im 1. Selb Art. Negt. Prinz helm 11. König von Preußen, zum 4. Feld-Art. Regt. 
Regent Luitpold, zum außeretatsmäß. Sef. Lt. be: König verſebi 
joͤrdert. Wöhner (Kempten), Wille (Dillingen), Veterinäre 

Den Hauptleuten und Komp. Chefs: 2. Kl. in der Ref, 

Sting, Edler v. Plöß im 1. Inf. Negt. König, Sand (Bilshofen), Thomann (Hof), Diecas (Weil 

Baumann, DPollader im 11. Inf. Negt. von der heim), Nronburger (Straubing), Junginger (Min- 
Tarın, delheim), Schmutterer (Weilheim), Dupré (Yud- 

George im 9. Inf. Regt. Wrede, — Patente ihrer wigshafen), Dörnhöffer (Bayreuth), Veterinäre 2. Kl. 
Charge verlichen. in der Landw. 1. Aufgebots, — zu VBeterinären 1. Kl., 

— Huß (Ingolſtadt), Unterveterinär der Reſ., zum Veterinär 
Dur; Verfügung der Inſpeltion des ngenieurforps 2. Kl. der Rei, — befördert. 


und der Feſtungen. 
v. Münfter, Hauptm. bei der Fortifilation Angolitadt, Durch Verfügung des Generallommandbos I. Armeeforps. 
eingetheilt. Edelmann, Zahlmſtr. beim 1. Feld-Art. Regt. Prinz- 
Negt. Yuitpold, eingetheilt. 


XI. (Königlich "Württembergifches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c. | Benbler, v. Orävenig im Gren Regt. Königin Olga 
Ernemmungen, Beförderungen und Verſetzuugen. Nr. 119, auf ein ferneres Jahr zur Dienitleiftung 
Am aktiven Heere. bei dem großen Generalſtabe, 


— — Moſer im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich 


ſtinzelbach im 2. Feld-Art. Negt. Nr. 29 Prinz-Regent von Baben, “ —— ——— 
Luitpold von Bayern, dieſer unter Beförderung zum | Bernhard im Feld-Art. Regt. König Karl Nr. 13, 


überzähl. Hauptn., Frhr. dv. Ziegefar im nf. Negt. Kaifer Wilhelm 
Bokmahyer im Inf Regt. KaiſerWilhelm König von Preußen König von Preußen Nr. 120, — vom 1. April d. Je. 
Nr. 120, — zum 1. April d. 38. von dem Kommando zur ab auf ein Jahr zur Dienftleiftung bei dem großen 


Dienitleiitung bei dem großen Generaljtabe enthoben. Seneralftabe, — lommandirt. 





1893 — Milittär-Wochenblatt — Rr. 30 


Orden? - Verleihungen. 


Preußen. 


Seine Majestät der König haben Allergnäbigit 


geruht: 

dem Premierlieutenant Frhru. v. Flotow, perſönlichem 
Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Land— 
grafen von Heſſen, den Königlichen Kronen-Orden 
vierter Klaſſe zu verleihen. 





Seine Majeität der König haben Allergnädigft 
geruht: 
den nachbenannten, nach Württemberg kommandirten 
Königlich Preußiſchen Offizieren die Erlaubniß zur 
Anlegung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Ordens⸗ 
Inſignien zu ertheilen, und zwar: 
des Großkreuzes des Königlich Württembergiſchen 
Friedrichs⸗Ordens: 

Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, Generallieutenant 
v. Lindequiſt, Kommandeur der 26. Div. (1. Königl. 
Württemberg.); 
des Nitterfreuges erjter Klaſſe dejjelben Ordens: 

dem Major v. Mühlberg, ä la suite des Hui. 
Negts. König Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7 und 
etatdmäßig. Stabsoffizievr des Wlan. Regts. König 
Wilhelm J. (2. Württemberg.) Nr. 20, 

dem Major Frhrn. v. Maſſenbach, & la suite des 
2. Hannov. Drag. Regts. Nr. 16 umd etatsmäß. 
Staböoffizier des Drag. Regts. Nönigin Dlga 
(1. Württemberg.) Nr. 25; 

de3 Komthurkreuzes des Ordens der Königlich 

Wiürttembergiichen Krone: 

dem Generalmajor Baron dv. Collas, ä la zuite der 
Armee und Kommandeur der 53. Inf. Brig. (3. Königl. 
Württemberg.) ; 
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen 

Haus-Ordens der Wachjamfeit oder vom weißen Falten: 

dem Generalmajor dv. Krell, à la suite der Armee 
und Kommandeur der 27. Kav. Brig. (2. Königl. 
Württemberg.). 

Bahern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitvold, 
bes Königreich Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeität des Königs Sich Allerhöchſt be 
wogen gefunden: 
ben Generalmajor Wernher, Generaladjutanten Seiner 

Königlichen Hoheit des Großherzog von Helfen und 
bei Rhein, das Großkreuz des Militär « Verdienit- 
Ordens, 

dem Premierlieutenant v. Frankenberg u. Ludwigs— 
dorf, aggreg. dem 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leib: 
garde:) Regt. Nr. 115 und fommandirt zur Dienjt- 
leiftung bei Seiner Königlihen Hoheit, das Nitter- 
kreuz zweiter Klaſſe des Militär » Verdienft » Ordens, 

dem Gemeinen Lang des 6. Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm 
König von Preußen die NRettungs = Medaille, — zu 
verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
nihtbayeriiher Orden ertheilt: 
| des Großfreuzes des Großherzoglich Heffiichen Verdienit- 
| Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Generalmajor und Generaladjut. Grafen v. Lerchen 
feld-Prennberg; 
des Komthurkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Generalmajor und Flügeladjut. Frhrm. v. Branca 





Sachſen. 

Seine Majeftät der König haben Allergnädigtt 

gerubt: 

dem Generalmajor v. Schlieben, Kommandeur der 
Art. Brig. Nr. 12, bisher Militärbevollmächtigter m 
Berlin, das Komthurkreuz eriter Klaſſe des Albrecht 
Ordens, 

dem charakterij. Oberften 3. D. Kaeufler, bisher om 
mandenr des Landw. Bezirks II. Leipzig, 

dem charalteriſ. Oberjten 5. D. v. Outbier, bisher Kom: 
manbeur des Yandiw. Bezirks I. Chemnitz, 

dem Major Hentichel, Wbtheil. Kommandeur vom 
1. Feld:Art. Regt. Nr. 12, bisher Abtheil. Chef im 
Kriegsminiſterium, 

dem Major v. Schweinitz, Bats. Kommandeur vom 
2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer Wilhelm König von 
Preußen, bisher Kommandeur des Kadettenkorps — 
das DOffizierfreuz des Albrecht3-Ordens, 

dem Major 5. ®. v. Schönberg, bisher Bat. Kom- 
mandeur dom 8. Inf. Negt. Prinz Johann Gem 
Nr. 107, das Nitterkveuz erſter Klaſſe des Verdienit 
Ordens, 

dem Direktor der bisherigen Garnifonjchule in Dresden 
Kohl das Nitterkreuz zweiter Hlaffe des Verdientt 
Ordend, — zu verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
nichtſächſiſcher Inſignien ertheilt: 
des Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Ordens 
vierter Klaſſe: 
dem Hauptmann Gottſchalck, lommandirt zur Diet 
leitung beim Königl. Preuß. Eifenbahn:Regt. Ar. ?: 
bes Nitterfveuzes erfter Klaſſe des Königlich 
Württembergiichen Friedrichs Ordens: 
dem Major Teichmann vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 
König Wilhelm II. von Württemberg; 
des Nitterfreuzes erjter Klaſſe des Norwegiſchen 
&t. Dlof-Orbdene: 
dem Major 5. D. ımd Kommandeur des Landw. Bezirk‘ 
Glauchau Richter, bisher Bats. Kommandeur vom 
9. Inf. Regt. Nr. 133; 
des Nitterfreuzes des Päpſtlichen Pius-Ordens: 


dem Sefondlieutenant Frhrn. v. Miltig vom 1. (Leib) 
Gren. Regt. Nr. 100. 





805 1898 — Militar-Wochenblatt — Nr. 30 806 


Seine Majeftät der König haben AUllergnädigit Seine Königliche Hoheit der Großherzog 
geruht: haben Allergnädigit gerubt: 

Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, Generaltieutenant | Dem Zahlmeifter Schreiner im 4. uf. Regt. (Prinz 
— Falkenſtein die Erlaubniß zur Anlegung Carl) Nr. 118 das Ritterkreuz zweiter Klaſſe des 
des von Seiner Durhlaud)t dem Fürften von Walded Verdienſt· Ordens Philipps des Großmüthigen, 
und Pyrmont ihm verliehenen Verdienft-Ordens erfier dem Woachtmeiſter Seng im Gelb» Art. Wegt. Rr. 26 
Mlaffe zu ertheilen. (Großberzogl. Art. Korps) die Strone zum jilbernen 

Kreuz des Verdienjt » Ordens Philipps des Groß— 
— müthigen, — zu verleihen. 


Württemberg. | Heilen. 
| 


(Aus dem Armee-Verorbnungsblatt Nr. 7 vom 31. Mär; 1893.) 
Geſetz, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbeſtimmung. 
Vom 12. März 1893. 

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutfcher Raifer, Rönig von Preufen ꝛc. 
verorbnen im Namen des Reichs, nad erfolgter Zuftimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: 
e — geſetzliche Zeit in Deutſchland iſt die mittlere Sonnenzeit des fünfzehnten Längengrades öftlich von 

reenwich. 

Dieſes Geſetz tritt mit dem Zeitpunkt in Kraft, in welchem nach der im vorhergehenden Abſatz feſtgeſetzten 
Zeitbeſtimmung der 1. April 1893 beginnt, 

Urkundlih unter Unſerer ie rer. Unterfchrift und beigedrudtem Kaiferlihen Infiegel. 

Gegeben Berlin Schloß, den 12. März 1893. 


(L. S) Wilhelm. 


Kriegsminifterium. Berlin den 24. März 1593. 


Vorftehendes wird var mit dem Bemerken au Kenntnig der Armee gebradt, daß vom Zeitpunfte 
des Inkrafttretens des vorjtehenden Geſetzes ab die Militärbehörden bei Ordnung ihres Dienjtes und bei allen Zeits 
angaben ſich ausſchließlich der mitteleuropäiſchen Zeit zu bedienen haben. 


v. Kaltenborn. 


Graf v. Gaprivi. 





Zukünftige Ansbildung des Offiziererſatzes. 
Sch beftimme: 

1. Die Länge der Unterrichtäfurfe auf den Kriegsfchulen wird allgemein auf 35 Moden, denen fi) 
4 Wochen Ferien für die Offiziere der Kriegsſchulen unmittelbar anſchließen, feſtgeſetzt. 

2. Die Kriegsihulfurfe folgen ſich hierbei ununterbrochen, jo daß bei einer Kriegsſchule ın 3 Jahren 
4 Unterrihtsturfe ftattfinden konnen. Die Kriegsihulen werden hierzu ın 3 Gruppen getheilt, 
deren erjte im April, die zweite im Juli, die dritte im Oftober 1893 ıhren 1. Kurſus beginnt. 
Die erfte Gruppe fängt dann ihren 2. Kurfus im Januar 1894 an und fo fort. 

3. Ich habe dem General-Inſpekteur des een. ren und Bildungswefens die Zutheilung 
der Kriegsſchulen zu den einzelnen Gruppen überlajjen, wobei er befugt ift, Kriegsihulen von 
einer Gruppe zur anderen zu überweifen und bei etwa hierdurch entjtehenden größeren Zwiſchen— 
paufen eine Dienftleiftung der betheiligten Offiziere bei der Truppe herbeizuführen. ‚ 

Auch habe Ich demfelben die Regelung der inneren Eintheilung der Unterrichtäfurfe ein— 
chließli der Abgrenzung des Lehritoffes übertragen. 

4. Kein Offizier-Afpirant darf vor Zurüdlegung einer fechsmonatlihen Dienftzeit bei der Truppe 
zum Beſuche einer Kriegsſchule zugelaffen werden. Ih made es den XTruppenbefchlshabern 

erneut zur befonderen Pflicht, dafür zu forgen, daß die Dffizier-Afpiranten vor dem Beſuche 
der Kriegsſchule nit nur ım Dienft ald Gemeiner, einjchlieglih des theoretifchen Unterrichts, 
fondern aud in den weſentlichen Zweigen des Unteroffizierdienftes genügend ausgebildet find. 
. Sınfitlid der Ertheilung der Reifezeugniſſe und der Beförderung zum Portepeefähnrid und 
Offizier foll es bei den bisherigen Beitimmungen verbleiben. 
6. Die Ziffern 6 und 8 Meiner an das Kriegsminifterium gerichteten Orbre vom 13. November 1890 
behalten auch ferner Gültigfeit. 
7. Zum 1. Dftober 1896 * Mir das Kriegsminiſterium zu berichten, ob und in welchem Umfange 
regelmäßig größere Pauſen, in welchen die Offiziere der Kriegsſchulen zur Dienſtleiſtung bei der 
Truppe zu fommandiren find, zwiſchen die einzelnen Kriegsjchulturfe eingefhoben werden fünnen. 
Indem Ich das Kriegsminifterium beauftrage, diefe Meine Ordre nebit den erforderlihen Ausführungs- 
Beftimmungen zur Kenntniß der Armee zu bringen, lafje Ich demfelben in der Anlage Abjchrift Meiner unter dem 
heutigen Tage an den General-Infpefteur des Militär-Erziehungs- und Bildungswefend ergangenen Ordre zugehen. 
Süterbog, den 29. März 1893. 5 
Wilhelm, 


An das Kriegäminifterium. v. Kaltenborn. 


un 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 30 


Nichtamtlicher Theil. 


Geihichte des Feitungstrieges. 
I. und II. Periode bis zu Friedrich dem Großen.*) 





Mit einer gewiſſen Ehrfurdt müſſen wir ein Bud) 
zur Hand nehmen, weldes das geiftige Ergebniß eines 
ganzen arbeitsreihen Lebens in gedrängter Form zu« 
jammengefaßt uns darbietet. 

Wenn irgendwo das Wort gilt, daß das bejte Mittel 
zum Verjtändnig der Gegenwart die gründliche Kenntniß 
der Vergangenheit fei, jo gilt 8 gewiß vom Feſtungs— 
kriege. Dieſes eigenartige Gemisch von Wiſſenſchaften 
und Künften iſt in einer fortwährenden Gährung und 
Weiterbildung begriffen. Nur derjenige wird große Er- 
folge erzielen, der bisherige Leitungen übertrifft, aljo 
neue den Feind überrafchende Wege eröffnet. Das aber 
ift nur möglich bei einem verjtändnifvollen Beherrichen 
de3 ganzen Organismus, welches cben wieder lediglich 
durch genaue Kenntniß des Entwidelungsganges gewonnen 
werden fan. Bei dem Feitungsfriege aber trifft außerdem 
des Weiſen „Alles jchon dagewejen“ ganz befonders zu: 
Denn gerade bier, mehr wie irgendiwo anders, pflegen 
in neuem Gewande alte Xdeen dem Grabe zu entjteigen, 
die, in den dazwiſchen liegenden Zeitabjchnitten für längſt 
vermodert gehalten, bei ihrem Wiedererjcheinen von den 
zünftigen Handwerkern für Phantajtereien und Geſpenſter 
erklärt wurden. 

Daraus ergiebt ſich der Werth, den das vorliegende 
umfangreihe Buch, — das durd; die Maſſe jeines 
zufammengedrängten Stoffes jelbjtverjtändlid) feine Unter: 
haltungslektüre bildet, jondern, aus ernjter Arbeit hervor- 
gegangen, der ernjten Arbeit beſtimmt ijt, — für bie 
Spezialiften des Feitungsfrieges, für Konftrufteure u. j. w. 
haben muß. 

Schon aus der Zeit der Einführung der euer: 
geihüge — Anfang des 14. Jahrhunderts — führt es 
uns jtaunenerregende Geftalten vor: es find Die ge 
waltigen mechaniichen Kräfte, weldje zwar vor dem 
überlegenen Pulver in die alte Rüſtkammer zurüdtreten 
müjfjen, aber in ihrer Art doch eine außerordentliche 
Volltommenheit aufweijen. So die großen Armbrüjte mit 
6 m langen Bogen, welche eijenbeichlagene Balken von 
2 Gentner Schwere gegen Thore und Finnen, — oder 
Feuerpfeile und andere Brandförper gegen die Stadt 
ſchleudern. So die „Heinen“ Wrmbrüfte, weldye mit 
ihren einpfündigen Steinkugeln 500 m Entfernung er 
reiten. So die großen Wurſmaſchinen mit ihren 
10 Gentner-Steinen, endlih die 30 m langen eijen- 
beichlagenen Widderbalten und die koloſſalen Angriffs— 
thürme oder „Bergfriede“. 

Ueberraſchend ſchnell ift alddann die Kraftiteigerung 
der Feuerwaffen. Schon nah 60 Jahren jchleudert 
man aus den Steinbüchjen (Bombarden; zu ihnen ges 
gehörte die „faule Grete“) Steine don 450 Pfund; 
mit Eleineren Kalibern erreiht man Entfernungen von 
750m. Dann fommen ums Jahr 1450 die „Schlangen“ 


*) Bon H. Müller, Generallieutenant und Direktor 
deö Maffendepartements im Kriegsminiſterium. Berlin 1892. 
E.S. Mittler & Sohn, Königl. Hofbuchhandlung, Kochſtr. 6870. 





mit 33 Kalibern Robrlänge und Bombarden mit 88 cm 
Seelenweite und 13 entner-Steingejchofien! Rohre 
wurden damals gegoſſen im Gewicht von 300 Eentnern. 
Solche Leiftungen der Technik find bezeichnend für den 
damaligen hohen Kulturzuftand Europas, der in den 
folgenden Religionskriegen feinen Untergang fand. 

Nebrigend räumten die alten Rampfesmittel nicht 
ohne Weitere das Feld vor den die meue Zeit ver 
fündenden Blitzen des Pulvers. So wurde 1453 Kon— 
itantinopel noch mit Wandelthürmen und Sturmböden 
genommen. 

Aber etwa um diejelbe Zeit hatte Karl VIII. bereits 
ein fejtgejchlofienes Artillerieiyitem von 33, 16 und 
8-Pfündern (Eifenkugeln) nebjt einem geordneten Ar: 
tilleriepark ſich geihaffen, die ihm in Jtalien vortreffliche 
Dienfte leifteten und ſchon ein regelrechtes Breichiren 
gejtatteten. Damals entjtanden aud) die Embryonen 
der Belagerungsbatterien, die „Tonnelaten“, die eriten 
ichlangenförmig gegen die Feitung geführten Sappen und 
das Angriffsverfahren Philipps von Eleve, deſſen Grund 
züge noch heutigen Tages gelten. 

Auffallend ift, daß im jener Blüthezeit des Krieg— 
ruhms der Türken dieſe Nation audy im Bezug auf 
Erfindungen — jo ganz im Gegenjaß zur Gegenwart — 
Hervorragendes leijtete und dem Abendlande mannigfah 
Lehrmeiſter war. 

Den dor der neuen Pulverfraft brödelnden Mauern 
gaben Albrecht Dürer und die Altitalieniiche Schule einen 
Rückhalt in Erdanjhüttungen. Die Thürme wurden 
niedriger gemacht, ausgefüllt und zur Geſchützvertheidigung 
eingerichtet, — der Zwinger in einen Niederwall (Fausse 
braye) umgewandelt und zur Flankirung Bollwerke 
(Bajteien, Baftione) angelegt, in denen jich bereits Hobl« 
bauten und jogar fajemattirte Batterien vorfinden. 
Hinter der Mitte der langen Linien entftand der Ke— 
valier oder „Berg“ zur Geihüpaufitellung. 

Damit beginnt das Jahrhunderte lang bis in de 
Gegenwart und abjehbare Zukunft andauernde Schwanten 
der Wagichale zwiichen Angriff und Vertheidigung, — 
je nachdem auf diefer oder jemer Seite neue Kraft— 
momente hineingetvorfen werden. 

An die Mitte des 16. Jahrhunderts fällt die hoch 
bedeutſame Thätigkeit des Deutſchen Kriegsbaumeiftert 
CS pedle, deſſen Vorjchläge zwei Jahrhunderte lang die 
Grundlage der Befeftigungskunft bildeten und auf deſſen 
Schultern Bauban und Cormontaigne jtehen. 

Einen ſcharfen Gegenjag zu den hohen umd jtarten 
Mauern der Staliener ftellen die reinen Erbmälle der 
Niederländer dar, welche mit ihren najjen Gräben dem 
Feitungsfriege ein eigenartige Moment zuführten. 

Aus den Geſchühen jener Zeit ſeien die Scharfemeh 
mit 115 Gentner Rohrgewicht, 100pfündige Geſchoſſe 
ichleudernd, — die Nachtigallen von 80 Centnern, dit 
Karthaunen von 50, die Nothſchlangen von 60 Gentnern 
Rohrgewicht aufgeführt. Welche unfägliche Mühe mut 
auf damaligen Wegen ihre Heranführung gemacht haben! 
Damald wurden aud) der Enfilir- und Kartätichidub 
erfunden, während das Schießen aus Mörjern, oft mi 


809 





188 — Militär-Wochenblatt — Rr. 0 


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glühenden Kugeln, noch jo unficher war, daß es über 
die Stadt hinweg Die eigenen jenfeitigen Laufgräben 
beichädigte. 

Daß unfere in Ausficht genommenen Angrifisarbeiten 
von riefiger Ausdehnung ſchon vor Jahrhunderten eben: 
bürtige Vorläufer gehabt, beweifen vor Breda Spinolas 
52 km lange Linien don 3 m Höhe, 4,5 m Stärke 
jammt 97 Rebouten 37 Forts und 45 anderen Werfen. 

Dann erjcheint die „Batterie Noyale* vor der 
Feſtung: eine erhöhte ungeſchlachte Artilleriemafje, bis 
90 Gejchüge gegenüber der Eourtine nebeneinander reihend, 
aber troß ihrer gewaltigen Stärke gegen die Flanken 
und Baftionsfacen nicht ausreichend, da fie von diejen 
in gewifjem Grade umfaßt wird. Welche enormen Erd» 
arbeiten für dieſe Batterie Royale und die Angriffs: 
favaliere nöthig waren, erfennt man daraus, daß die 
Spanier an einer jolden vor Oſtende acht Monate 
fang zu bauen hatten. 

Die Erdwalze, die Kontremine find Erfindungen 
Türkischen Urſprungs aus jener Zeit. Um das Jahr 1600 
wird das Bombardement und gegen die Erdbedungen 
des Angreiferd, denen die Vertheidigung fonft nichts 
anhaben konnte, der Ausfall im großen Stile aus dem 
gebeten Wege heraus eingeführt. An dem „Schar 
muziren“ vor dem Plaße nahm aucd die Kavallerie 
kräftigen Antheil, welche zuweilen, wie bei Grave, hinter 
ſich auf den Pferden Infanteriften auffigen ließ. Leptere 
lagen bei den nächiten Belagerungsarbeiten ab und 
griffen dort daS feindliche Fußvolf an, während Die 
Kavallerie weiter vorging, um die anrüdenden Ber: 
ftärkungen aufzuhalten. 

Ganz hervorragend ift die Vertheidigung Candias*) 
1667—1669. Sie dauerte 28 Monate, die des Horn- 
werd? Panigra allein 5 Monate; es wurden gegen 
1200 Kontreminen gejprengt. Vor Candia waren ber 
deutende Kriegsmänner und Ingenieure aller Nationen 
zuſammengekommen, hatten in dem großartigen Kampfe 
reihe Erfahrungen gefammelt, welche fie dann nad) 
allen Ländern Europas zurüdtrugen und dort jowohl 
für den Feſtungskrieg, wie für den Feitungsbau vers 
wertheten. 

Dieje Verwerthung, Prüfung, Weiterbildung fand 
zum Theil Schon in den fangen Kriegen Frankreichs unter 
Ludwig XIV. gegen die Niederlande und Deutichland 
ftatt. Namentlich geſchah es durch Vauban und feinen 
vornehmſten Gegner, den Niederländer Coehorn. 
„Bauban erfand und jchuf nichts Neues, brachte feine 
neuen Elemente in die Befeftigung, jtellte vielmehr nur 
die vorhandenen zweckmäßig zufammen, paßte die Formen 
genial dem Gelände an und verwarf Hierbei gänzlic) 
das Schema, zu dem feine Nachfolger wieder zurüd- 
griffen.” Coehorn ſchwächte durch feine Bauten den 
Einfluß, den Vauban bisher auf den Gang des Krieges 
aehabt Hatte. Er lehnte fih an Speckle an, den er 
bejonders hoch jhäßte; einen ganz bejonderen Werth 
legte Eoehorn auf abſchnittsweiſe Vertheidigung. „Er 
hat in feiner Befejtigumg das Bajtions: mit dem Tenaillen- 


Ne. a fagt der Herr Verfaſſer, da Candia gegen 
—* — ©. 33 daß es gegen bie Türken vertheidi 
ei. 


J 
J 


und Caponnierenſyſtem verſchmolzen, die Vortheile trockener 
und naſſer Gräben ſehr ſinnreich vereinigt und iſt in 
ſeinen Anordnungen rationeller als Vauban.“ Beide 
Männer nahmen auch großen Einfluß auf die Entwickelung 
der Artillerie. Während Coehorn ein Hauptgewicht 
auf das Maſſenfeuer, namentlich aus kleinen Mörſern, 
legte, gingen Vaubans Beſtrebungen auf beſſeres Schießen: 
„Die Artillerie ſoll die Geſchütze gut bedienen, d. h. 
die Ladung genau abmeſſen, genau beobachten und lor— 
rigiren, die Richtung genau fefthalten. . . . Man ftaunt 
mit Necht über die Ungleichheit der Schüffe und ihre 
geringe Wirkung.“ Aehnliche Urtheile jollen auch in der 
Neuzeit gehört worden jein. Beſonders bildete Vauban 
den Deutjchen, zuerjt von feinen Kanonieren mit Murren 
und Verachtung behandelten Rikoſchettſchuß aus und 
nahm für dad Breſchiren die von den Türken er: 
fundene Eintheilung der Mauerflähen in Felder an. 

Eine Hauptbedeutung Vaubans liegt im planvollen 
Angriff, den er bei 53 Belagerungen auszuprobiren 
Gelegenheit Hatte. Er legte großen Werth auf die gleid)- 
zeitige Feuereröffnung der Batterien, brachte die von 
Schweden und Türken bereit3 gebrauchten Parallelen 
zu allgemeiner Annahme und gliederte die Batterien. 
Bon Bauban ftammt aber auch namentlid die üble 
Rolle, welche bis in die Gegenwart hinein der Infan— 
terie im Feſtungskampfe zugewieſen wurde. Die In— 
fanterie wurde als Laufgrabenbejagnung an die Sappe 
gebunden, ihre aktive Thätigfeit zur ausnahmsweijen 
gemacht, auf die etwaige gewaltjame Wegnahme des ges 
deckten Weges und die Erjtürmung der Brefchen be 
ſchränlt. Aehnlich behandelte Vauban die Infanterie 
bei der PBertheidigung. Er Hatte eine" ausgejprochene 
Abneigung gegen Ausfälle, bei denen er „viel Dftentation 
und wenig Nutzen jah“, er leugnete, daß fie jemals 
gegen einen gut geführten Angriff große Wirkung hätten, 
betonte, daß ein Mann Verluſt beim Verteidiger joviel 
gelte als ſechs bis fieben Mann beim Angreifer. 

Baubans Gegner Coehorn verjchmähte die jchematijche 
Gliederung der Artillerie, brachte nad) einem großen 
Plane möglichjt ſchnell eine gewaltige Geſchützzahl“) ins 
Feuer, — bombardirte mit ſchweren Mörjern die Stadt, 
— mit einer ungewöhnlich großen Zahl leichter den ges 
dedten Weg und die Außenwerle, — und beihoß mit 
Kanonen direft — ohne Riloſchettſchuß! — des Ver: 
theidigerd Kampfgeſchütze. Unter der Wucht Diejes 
Feuers trieb er dann den Sappenangriff, den er nur 
in feinen Grundzügen von Bauban übernahm — wenig 
vorfichtig oft am hellen Tage und mit gewaltjamen 
Unternehmungen — Generaljturm auf Namur 13 Stunden 
lang mit 5000 Mann Berluft abgejchlagen — vorwärts, 
um die Eroberung des Plabes zu fördern. Ein Vergleich) 
mit unferem jebigen „beichleunigten* Angriffsverfahren 
liegt ſehr nahe. 

Ebenjo entjprachen feine Vertheidigungsgrundfäße in 
hohem Grade den heutigen: kräftigſtes Artillerie und 
Infanteriefeuer ſowie Ausfälle. 

Bei Beſprechung dieſer intereſſanten an Feſtungs— 
kämpfen reichen Zeit weiſt der Herr Verfaſſer mit allem 


* Vor Bonn 1703 216 Kanonen und 500 Heine Mörfer. 


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[ 


Nahdrud und wohl nicht ohne Blick auf Gegenwart | fait völligen Stillftandes in Frankreich darbietet. Dort 


und Zukunft darauf hin, daß glänzende Vertheidigungen 
nur von energijchen, militärifc auf der Höhe der Zeit 
ftehenden Männern geführt wurden und daß ſelbſt bei 
einem jo bedeutenden Feldherren, wie der Prinz Eugen, 
der Mangel an Kenntniffen auf dem Gebiete des Feitungs- 
frieges und die Starrföpfigkeit gegen die Rathichläge feiner 
Sachverſtändigen die Belagerung außerordentlich ver: 
ichleppte und ungeheure Menjchenopfer Eoftete. Als 
Gegenſtück freilich jagt der Herr Verfaffer: das Gelingen 
de3 Sturmes auf Bergen op Zoom, den Löwendal gegen 
die Stimmen der erfahrenjten Ingenieure anordnete, 
beweilt, daß im Kriege das Unerwartete, Kühnfte oft 
den vollfommenjten Erfolg hat. Schlechte Vertheidigungen 
waren nicht etwa die Folge ungenügender Bejcaffenheit 
der Befeitigungen, jondern immer der Unfähigkeit und 
Unfenntniß de3 Kommandanten. Während einzelne Ges 
nerale wegen ſchwacher Verteidigung hingerichtet wurden, 
ehrte jelbjt der Feind mit einer gewiſſen Nitterlichkeit 
den bravden Kommandanten und feine Mannen. Dem 
ruhmreichen Verteidiger von Namur, Marſchall Boufflers, 
wurde während feiner Gefangenſchaft eine bejondere 
Ehrenwache geftellt, welche mit fliegender Fahne aufzog 
und von Boufflerd die Parole empfing. 


Bauban fand eine große Anzahl von Nachfolgern 
und 180 Berbefjerer, — darunter viele „Reihbrett- 
Ingenieure“. Die größte Bedeutung gewann Cormon- 
taigne, „einer ber ftolzeften Vertreter des abgeichlofjenen 
Ingenieurforps“, — bei Lebzeiten nicht gewürdigt und 
in der praktiſchen Thätigkeit bei Angriffen auch wirklich) 
wenig glüdlich, erſt 20 Fahre nad) jeinem Tode „ent: 
deckt“, als jeine Schriften beim Franzöfiichen Ingenieur: 
korps befannt wurden. Während Breje fein Baſtionär— 
ſyſtem als ein „einfaches großartiges“ bezeichnete, das 
in diefem Sinne und wegen der Reinheit des Tracees 
als „unverbefjerlich gelten fönne“, nennt es der Herr 
Verfaffer dad „Verderblichite für die Vertheidigung“. 
In Deutjchland genofjen Landsberg und Walrawe das 
größte Unjehen, der 1745 Schweidnig zur erjten 
ſyſtematiſch angelegten, dem Gelände vorzüglic) angepaßten 
Fortfeſtung mit zahlreichen Hohlbauten machte. 


Aus dem Anfange des 18. Jahrhundert3 müſſen 
noch die erften theoretiichen Arbeiten und praftijchen 
Sciefverfuhe zur Löſung balliftischer Fragen, die Aufr 
jtellung von Schlußtafeln, die genauen, den heutigen 
nicht nachitehenden Vorſchriften und Reglements für alle 
Gebiete des Feitungsfrieged — endlich) die Erfindung 
der Traverjen gegen „den fürdjterlichen Nikojchett“ er: 
wähnt werden. 

Wenn auch bezüglid) des Tracees und der Verthei« 
digungsgrundſätze die einzelnen Schriftjteller erheblich 
von einander abweichen, bezüglich des Angriffs herrichten 
die Vaubanſchen Grundjäge jo allgemein und jo jche- 
matijch, daß der aud) hier bahnbrechende Große Friedrid) 
fi zu dem ſtraftſpruche veranlaßt jah: L’art de faire 
des sieges est devenu un metier comme celui 
d’un menuisier, 

Der Herr Verfaſſer zeigt zunächſt, wie dieſer Beit- 
raum bezüglich des Feſtungsbaues das Bild eines 


hatten die Ingenieure den Feſtungskrieg als unbeichräntte 
Domäne an jich geriffen. Namentlich die „Schule von 
Mezieres“ Hinderte jeden Fortichritt, machte jede neue 
Anſchauung tobt. Ihre eigenen Gedanten aber bewegten 
fi) ausichließlih in dem von Vauban gegründeten 
Ideenkreiſe, der mit zauberartiger Macht die Geiiter 
bannte. Eine Zierde des Franzöſiſchen Ingenieurkorps 
fein erhabener Chef, der General Fourcroy, leiftete ſich 
das große Wort: „Jeder Verſuch zur Verbeſſerung der 
Fortififation ift ein ficherer Beweis für Die Unwiſſenheit 
feine Urheberd, indem in diejer großen Kunſt feit 
Gormontaigne Nicht3 mehr zu erfinden ijt.“ Ein ähnlich 
frifcher, kriegeriſcher Ausſpruch ift fein: La vitese 
decroissante des attaques est proportionnelle & leur 
proximite de la place, multipliee par l’ordonnance 
plus ou moins avantageuse des ouvrages de la place. 
Fourcroy war es auch, der die berüchtigte Analyſis 
d. h. die Vorausberechnung der Widerftandsdauer der 
Feitungen erfand: nämlich lediglich nach der Zeitdauer 
jeiner jchematifhen Maulwurfsarbeiten, — ohne jede 
Rückſicht auf die moralifchen Potenzen, auf den Kampf. 
Er behauptete, daß feine Tapferkeit, feine Intelligen; 
einen Platz länger ald 32 Tage zu halten vermöge, — 
und nahm damit einen großen Schuldtheil an den jpäteren 
ehrlojen Vertheidigungen auf ſich. 


Das Baltionär-Tracd — der Franzöſiſche „reine 
Stil“ im Gegenjaß zu den anderen „gothiſch-barbariſchen 
— erhielt unter diejen Berhältniffen durch Bousmard, 
Carnot, Chaſſeloup zwar einige Verbefjerungen, aber 
feine Grumdübel: Beeinträchtigung der artilleriſtiſchen 
Vertheidigung und der Infanterie-Offenfive, ließen ſich 
nicht bejeitigen. Da konnte eben nur ein völliger Syftem- 
wechſel helfen, und um zu diefem fich aufzufchtwingen, dazu 
war man viel zu verknöchert. Man häufte aljo zur 
Erhöhung der Widerjtandsfähigkeit, um doch wenigitens 
etwas zu thun, Außen» und äußere Werke vor ber 
Feftung, fo da einzelne Plätze zu wahren Labyrinthen, 
nämlich für den Vertheidiger, geitaltet wurden: eine Er 
ſcheinung, die aud) in Preußen nad) Friedrichs des Großen 
Tode getreulich nachgeahmt ward. 

Denn auch in Preußen neigte das Ingenieurkorns, 
für das der Herr Verfajjer manches jcharfe Wort hat, zu 
einer gewifien Handwertsmäßigfeit und zu abgejchloffenem 
zunftmäßigen Wejen. Auch hier erregte eine neue Jder, 
die von außen kam — in jeinem Schooße entitand 
feine —, ben höchſten Widerwillen. 


Solchen Bann zu durchbrechen vermochte allein die 
königliche, felbitherrliche Gewalt des Großen Friedrich 
Er, den die Franzoſen einen ingenieur mediocre pu 
nennen angemeffen fanden, entdedte freilich feine teb- 
niſchen Spipfindigfeiten, — er entlehnte vielmehr Als 
aus beftehenden Syitemen oder fremden Vorſchlägen 
Aber „er vereinigte Alles geiftreich und immer zwedtmähig 
für den gerade vorliegenden Fall“. So übernahm & 
3. B. von dem Schweden Virgin den Donjon — Olıf, 
Silberberg — mit den vielen Geſchützlaſematten. Vei 
feinen Bauten war er namentlich auf den engiten An- 
ſchluß an das Gelände, ſchmale tiefe Gräben, 


813 1893 — Rilitär-Wogenblait — Nr. 30 814 








Minenvertheidigung — endlich aufvorgejchobene | gut bejucht, auch Engliſche Kriegsſchiffe liefen häufig 
Werke und offenjive Bertheidigung bedacht. In | ein, umd jeit 30 Jahren Habe feines mehr einen 
diejer Beziehung ift fein Schweidnik 1768 mit drei | Lootjen genommen. Der Dientvorichrift gemäß ſei die 
Enceinten (Hauptwall, Fort3 und detachirte Werke) der | Annahme eines Lootſen auf einem Englischen Kriegs: 
Vorläufer der jpäteren neupreußiichen Befejtigung. ſchiffe nur dann gejtattet, wenn das Einlaufen ſchwierig 
(Fortfegung folgt.) fei; das treffe für Ferrol nicht zu, deshalb habe er 
9 * den Lootſen abgelehnt. Der Stand der Fluth 
* * ei unter ſolchen Umſtänden nicht weſentlich, und er 
Strandung J. Britiſchen M. S. „Howe“.*) halte es für uͤnbedentlich, bei drei Viertel Fluth in 
ESchluß.) offener Ordnung mit 6 bis 4 Kn. Fahrt uach Ferrol 
—— einzulaufen; es jei nicht angängig, daß ein Engliiches 
Da das Kriegsgericht durch fein Urtheil, wenn das- Panzergeihwader vor einem fremden Hafen den Fluth— 
jelbe auch ausgefprochenermaßen auf die Unrichtigkeit | wechſel abwarte. Un der Strandung des „Howe“ jei 
der Karte bafirt war, doch ftillfchweigend den von der | die Führung des Schiffes allein Schuld, weil fie das- 
Vertheidigung dem Admiral Fairfar gemachten Vorwurf ſelbe nicht im Kielwaſſer des Leiters gehalten habe. 
als begründet anerkannte, jo wurde auc gegen den Bon den Zeugenausfagen tft bejonders die des eriten 
Septeren das kriegsgerichtliche Verfahren eingeleitet. | Taktiters der Englifhen Marine, Admivals der Flotte 
Seit 1874, wo Kontre-Admiral Randolph jein Ge | Sir Geoffrey Homby, don Jutereffe, der im Ällge— 
ſchwader in bedenklicher Nähe des Landes für die Nacht meinen den Anführungen des Angeklagten ſich anſchlöß, 
hatte beidrehen laſſen, wobei zwei der Schiffe auf | aber im dem weſentüchen Punkte abwich, dab er es 
Strand geraten waren, war fein Slaggoffizier vor ein | vorgezogen Haben würde, in geſchloſſener Ordnung 
Kriggägericht gejtellt worden. Diejes Hatte mit Frei- mit 8 dis 10 Kn. Fahrt einzulaufen, wie er es im 
prechung geendigt; das legte mit Verurtheilung abge | Jahre 1872 mit einem Geſchwader von Einſchrauben— 
laufene Hatte 1814 jtattgefunden, wo Vize-Admiral | jdiffen, darunter drei von 122 m Länge (und 800 
Stirling ich bei Konvoyirung eines Transportes nad | bis 900 m Kreisdurchmeiler) gethan habe; ferner die 
Weſtindien hatte Pflichtverletzungen zu Schulden fommen | des Kommandanten des „Howe“, Kapitän Haſtings, 
laſſen der hier im Widerſpruch mit den Angaben in ſeiner 
Die Anklage ging jetzt dahin, daß Vize-Admiral Vertheidigungsſchrift erklärte, daß das Langſamgehen 
Sairfag durch nachläſſiges oder unrichtiges Ver- des „Royal Sovereign“ nichts mit dem Feftkommien 
Er beim ee ein — — ae feines Schiffes zu thun gehabt habe. 
es 19m unterneltten Dei@mwabers In Gefayr Der Spruch des Kriegsgerichts nad) dreis 
gebracht habe, woburd die Strandung J. M. S. ſtündiger Verathung lautete, daß die, Autom nicht 
„howe herbeigeführt ſei. Das Gericht ‚eat am | eriwiejen jei; jedoch fei die bei dem Einlaufen des 
29. Dezember —— Jahres nicht wieder in Ports. Diohal Sovereign“ in den Hafen von Ferrol durch 
mouth, jondern in Devonport zuſammen und tagte etwa | Signal befohlene Fahrtverminderung auf 4 Sin. für 
zwei Wochen lang; cs war mit zwei Vize-Admiralen. die mod im der Enge befindlichen übrigen Schiffe des 
zwei Stontre-Admiralen und den fünf ältejten Kapitäns Geſchwaders unzwednäßig gewejen; die Strandung des 
zur See ber Station bejet, den Borfig führte an | Some aber jei nicht diefem Befehl, jondern der Un- 
Stelle des abwejenden Stationschejs, Herzogs 9; Edin- | yicptigleit der Karte und dem Ausicheeren des Schiffes 
burgh, der zu dem Bwvedl eigens hingejandte Admiral us dem Sielwahler des Leiters zuzuichreiben. 
Eir N. Salmon. Die Sitzungen fanden in gewohnter Die Zuftändigleit des Gerichts zu einem Zuſatze, 


+ an Bord eines Lriegeſchiffes aber Öffentlich jtatt. | wie der obige, der einen Tadel des für nichtichuldig 
ihn, al Gefnngner ben een Unireffgier, befen | Can urenopen Eulhleht, wurde in ber ref 
Obhut er umterjtellt war, mit gezogenem Seitengewehr * ers = bie en. — ———— 
jedesmal vorgeführt, bewacht und wieder abgeführt; | g Februar dieſes Jahres veröffentlichte, in dem fie: 
er wollte ſich durch einen Nechtögelehrten vertheidigen |" * — F — nn j 
lafien, doch wurde diefem das Wort in der Sitzung 1. die völlige, Freiſprechung des Kommandanten 
als dem Herfommen entgegen nicht geitattet; aus dem- | und Navigationsoffiziers J. M. S. „Howe“ für um- 
jelben Grunde mußte der Admiral feine Vertheidigungs: | mehmbar erklärt, weil diejelben unterlafjen hätten, 
ihrift vor der Vernehmung der von ihm vorgejchlagenen | fh aus der Segelanweijung über die Strömung zu 
Entlaftungszeugen vorlefen. unterrichten und während der Fahrt den Drt des 
Er erklärte darin, daß die Strandung des „Howe Sdiffes Zurqch Peilungen zu beitimmen, und weil „Hoie“ 
zu der Führung des Gefchiwaders in gar feiner Be- | AUF die Stelle, wo er fejttam, als nur etwa 40 m von 
jiehung ftehe; die betreffende Seelarte jei beffer ala der in der Karte angegebenen Untiefe entfernt, nie hätte 
die don anderen Spanifchen Buchten ıc., der Hafen Sn nn nn Dt er rar 
Ed Bere: ſel ven eine 000. Schiſen JEDEM, lo zu jepend; mur durch unentihuldbare Unkenntniß 
bon der gefährlichen Lage des Schiffes jei es zu er- 
Hären, daß von der verfügbaren großen Dampftraft 
2 





*) Seit dies gefchrieben, ift es wagen das Schiff zu 


heben und nad Ferrol in ein Trodendod zu bringen. 


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816 





und dem großen Drehungsvermögen mittels der beiden 
Schrauben fein Gebraud) gemacht worden ſei, 

2. dem Spruch bezüglid) des Vize-Admirals Fairfar 
einſchließlich des tadelnden Zuſatzes beijtimmt mit dem 
weiteren Hinzufügen, daß derielbe dem durch das Ein- 
laufen des Geſchwaders mit dem Fluthſtrom unzweifel— 
baft vergrößerten Riſiko nicht genügend Nechnung ge: 
tragen und daß die jtarfe Strömung dazu beigetragen 
babe, den Mangel an Geſchick in der Handhabung des 
„Howe“ verhängnigvoll zu machen; 

3. mit der erniten Mahnung an die See-Tffiziere 
im Allgemeinen jchließt, ſich nicht zu ſehr auf die 
Nichtigkeit der Karten zu verlaffen, fondern die bezüg- 
lichen, wiederholt ausgeiprochenen Warnungen jorgfältig 
zu beachten. 

Daß die oberjte militärische Behörde das Urtheil 
des eriten Kriegsgerichtes öÖffentlicy für unannehmbar 
erffärt umd, jtatt es zu Fafliven oder jeine Kaſſirung 
herbeizuführen, gegen die völlig  freigeiprochenen 
Dffiziere einen ihre dienftliche Befähigung berührenden 
ſcharfen Tadel ausipricht, fteht zu unferen Ueber: 
lieferungen im ſchroffen Gegenſatz; ebenjo, wenn die 
jelbe den in dem Spruch des zweiten Kriegsgerichtes 
enthaltenen Tadel wider einen jo hochſtehenden Offizier, 
wie Vize-Admiral Fairfar, noch öffentlich verichärft. 
Der Vorgang zeigt deutlich, wie verſchieden die Art der 
Behandlung militärischer Verhältnifje in England mit- 
unter von der umjrigen iſt. Wie anfechtbar man aber 
auch die Form des Verfahrens finden mag, anders 
verhält es ſich damit in ſachlicher Beziehung. 

Es jtand dem Geſchwaderchef frei, der Einladung 
der Behörden von Ferrol mit allen jeinen Schiffen oder 
nur mit einem oder einigen zu entiprechen, ebenfo konnte 
er die Zeit und damit den Stand der Tide, ob Fluth— 
ftrom, ob Ebbejtrom oder Stillwajjer, wählen; ferner 
ftand es ganz in feinem Ermeſſen, Lootſen zu nehmen; 
bei der in der Karte enthaltenen Warnung zur Vorficht, 
dem großen Tiefgang jeiner Schiffe und jeiner Unbe— 
lanntſchaft mit den derzeitigen Verhältnifien im Hafen 
von Ferrol wäre es jehr rathjam geweſen. Verzichtete 
er aber für feine Schiffe auf Lootſen und auf günjtige 
Stromverhältnifje, jo hätte er jelbit feinem Geſchwader 
als vorbildlicher Leiter dienen und es glatt und jchnell 
duch die enge Einfahrt hindurchführen müfjen, ftatt 
durch wiederholte Fahrtänderungen und namentlich) durch 
das plöpliche, fait völlige Stoppen der Fahrt und 
Iharfe Drehen an der engjten umd jchwierigiten Stelle 
ohne jede Benachrichtigung jeine an ihre Stationen ges 
bundenen Hinterleute unficher zu machen und ihnen die 
Navdigirung zu erichiveren. 


Wenn Admiral Hornby 20 Jahre vorher fein Ge- 





Der Tadel der Admiralität über Kapitän Haftings 
dagegen ericheint jehr hart, was diejer allerdings dadurch 
jelbjt mitverjchuldet hat, daß er im zweiten Kriegsgericht 
ald Zeuge entgegen jeiner Ausſage im eriten ald Ans 
geflagter angab: er jei durch die Fahrtverminderung ıc. 
des Leiters nicht beeinflußt worden; denn dann bleibt 
als Entlaftung für ihn nur noch die faljche Karte und 
event. die Unbekanntſchaft mit der Gegend und den 
Nichtungsgegenftänden. Daß der Kommandant das 
Menihenmögliche gethan habe, um im Kielwaſſer dei 
Slaggichiffes zu bleiben, trifft bei der nur minimalen 
Ausnutzung der Majchinenkraft und des Drehungsver: 
mögens des Schiffes nicht zu. 

Daß die Admiralität es für unzuläſſig hielt, den 
bei hellem, ſchönem Wetter ohne äußeren Anlaß er: 
folgten Verlujt eines neuen großen Schlachtſchiffes — 
das beiläufig ohne Bewaffnung und Ausrüftung eiwı 
13'/, Millionen Mark getoftet hat — mit der völligen 
Freiſprechung der betheiligten Offiziere abgethan ſein ja 
lajien, erflärt fid) aus der Sache jelbit, jowie daraus, 
daß ähnliche jchwere Unfälle in dem vorhergehenden 
Monaten ähnlich beurteilt worden find. Am 12. Auguit 
vorigen Jahres war 3. B. der Panzerfreuzer „Waripite“, 
Flaggſchiff des Geſchwaders im Stillen Dcean, in der 
Discovery-Durchfahrt bei Vancouvers Eiland an einer 
Stelle, wo nad) der Karte 110 m Waſſer jein jollten, 
mit 14 Sn. Fahrt gegen einen Felſen gerannt und 
hatte ſich jo ſchwer beichädigt, daß die gründliche Aus 
befjerung nur in der Heimath erfolgen lann; du 
Kriegsgeriht hatte die betreffenden Dffiziere von ſotg 
lojer Navigirung freigeiprochen, jedoch monirt, dah fe 
die Mahnungen zur Sorgfalt im Fahren nicht genügend 
beachtet hätten. Tags vorher waren bei der Manöver 
in den beimijchen Gewäfjern zwei neue Kreuzer 2. Klafk, 
„Apollo“ und „Naiad“, die ſich unter Führung eine 
dritten von Belfajt vor dem übermächtigen dein 
nördlich um Irland nad Bantry Bay flüchten wollten, 
bei nebligem Wetter gleichfall® mit etwa 14 Ku. Fahr 
gegen die wohlbelannten Skellig-Felſen an der Jrüden 
Südwejtküjte gelaufen und hatten ſchweren Schaden 
genommen, während der verantwortliche Leiter ned 
eben freigefhoren war; auch diejer Fall war mit Er 
mahnungen erledigt worden. 

Wenn die Admiralität ein ſolches Verfahren midt 
ftändig werden laſſen wollte, jo durfte fie es aud bir 
bei dem erjten Kriegsgerichte nicht bewenden Lafer. 
indejjen wohnt ihr als oberjter Kommandobehörde un 
abgejehen von der Kajfirung fehlerhafter gerichtliche 
Eprüde eine jo große diöfretionäre Gewalt bei, vor 
der fie 3. B. bei Beförderungen den ausgiebigiten Ge 
brauch macht, daß fie auch Verjchuldungen ohne öfen 


ſchwader von Einjchraubenfchiffen, darunter die ſchlechteſt lichen Tadel ausreichend zu fühnen in der Lage jein wirkt 


manövrirenden der Engliſchen Flotte, denjelben Weg 
anftandslos geführt hat, jo iſt das nur ein neuer Beweis 
für den alten Sa: Duo quum faciunt idem, non 
est idem. Er war in geſchloſſener Ordnung mit 
gleihmäßiger großer Fahrt glatt durch die Enge 
durchgelaufen, jo daß jeine Hinterleute ihm leicht im 
Kielwaſſer folgen konnten; im vorliegenden Falle aber 
fehlte der jchmeidigen Abſicht die jchneidige Ausführung. 





ſchen. 


Die Fälle mit „Warſpite“, „Howe“ und andern 
haben ferner Anlaß zu Vorwürfen von Pflichtverfäumns 
gegen das hydrographiihe Amt der Admiralit! 
gegeben, aber mit völligem Unrecht; denn die Einfahrt 
nad) Ferrol zu vermejjen und zu kartiren, ijt nicht 
der Engliſchen Marine, die auf fremdem Gebiet get 
leine Mefjungen vornehmen darf, jondern der Span! 
Und wie ſchwer, faft unmöglich es andererint 


817 


ift, jede Untiefe, im Bejonderen jede blinde Klippe, wie 
bei „Warjpite“, zu finden, dafür haben ſich bei diejen 
Vorgängen interefjante Beläge ergeben. 

Wie im weltlichen Theil der Dftiee manche Uns 
tiefen nicht bei früheren Vermeſſungen gefunden, jondern 
nad) den Engliſchen Linienſchiffen benannt find, die im 
Anfange des Jahrhunderts darauf geſtoßen haben, ift 
den Seefahrern befannt; aber noch im Jahre 1864 iſt 
auf der Rhede von Eowes, Inſel Wight, dem Tummel- 
platz der Engliihen Kriegs- und Nadhtflotte, von dem 
Panzerſchiffe „Prince Conſort“ eine bis dahin nicht 
befannte Bank durch Grundberührung entdedt worden. 
Während des Jahres 1891 hat man ferner im Ganzen 
nicht weniger als 121 neue Gefahren für die Schiff- 
fahrt ermittelt, meijt einzelne Keine Feljen, und zwar 
eine davon auf dem Wege des riefigen Seehandeläver: 
kehrs von Liverpool! Und bei Weitem das Meifte auf 
diejem Gebiet leiftet die Engliihe Marine. 

Auf der Spanischen Marine aber blieb bei den 
Verhandlungen das nicht beneidenswerthe Zeugniß haften, 
daß fie bis jetzt nicht einmal den Zugang zu einen 
ihrer Sriegshäfen zuverläffig aufgenommen hat; jeit dem 
Jahre 1789 jcheint dafür von ihrer Seite gar nichts 
mehr geichehen zu fein. Und nicht das allein; der 
Plan von Ferrol, jo große Fehler ihm nachgewieſen 
find, joll noch befjer jein, als die meiften anderen 
Karten der Spanifchen Küſte. Nach Ausſage des 
Navigationsoffiziers des „Royal Sovereign“ ift es 
3. B. bei dem Einlaufen in die Bucht von Vigo reine 
Glüdsjahe, ob das (8°/, m tiefgehende) Schiff heil 
bineinfommt. Unter diejen Umjtänden wurde nicht ganz 
mit Unrecht in den „Times“ die Frage aufgeworfen, 
weshalb das Kanalgeſchwader denn nicht, ftatt ſich ſolchen 
Gefahren auszuſetzen, lieber die buchtenreiche Weſtküſte 
von Irland aufjuche, wo beiläufig bei den vorjährigen 
Manövern die Killery:Bai als ausgezeichneter Hafen 
gleihjam neu entdedt worben ijt. 

Wenn hiernad) die Karten ſelbſt vielbejuchter Häfen ıc. 
einer Europäiihen Seemacht voll bedenkliher Mängel 
find, und da einzelne Untiefen, bejonders Klippen, ſich 
jo ſchwer finden laſſen, daß jogar in den meijtbefahrenen 
Gewäſſern noch von Zeit zu Zeit neue entdedt werden, 
jo ift die Mahnung der Englischen Admiralität an ihre 
Geſchwaderchefs und Kommandanten ac., bei der Napi- 
girung unaudgejeßt die größte Aufmerkjamteit und Um— 
ficht zu beobachten, gewiß am Platze. Die See-Dffiziere 
jollen dadurch nicht zaghaft in der Handhabung ihrer 
Schiffe werden, aber fie jollen nie aus den Augen ver: 
lieren, dab von der Erhaltung des ihnen anvertrauten, 
außerordentlich foftipieligen Materials ihre eigene Leiftung 
völlig abhängig ift. Ohne Schiffe vermögen fie nichts, 
mit havarirten Schiffen nur ein Minimum dejjen, was 
fie mit den intalten leijten können und jollen. Ein 
Führer, der Kopf und Herz auf dem rechten Fleck hat, 
beobachtet die gebotene Vorficht von jelbft; und daß er 
dabei an Schneid nichts einbüßt, zeigt das erwähnte 
Beijpiel des Admiral Horndy. Er beherricht die Sad): 
lage und jein Perjonal und darf daher Alles, was 
nur gemacht werden kann, wagen; das Höchſte 
wird er aber immer nur dann einſetzen, wenn er damit 
den höchſten Preis gewinnen kann. Stenzel. 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 30 


818 


Dahomey. 





Ueber die Zuftände und die Lage in Dahomey 
lauten die Aeußerungen in der Preſſe jehr verjchieden. 
Während Blätter, welche der Regierung nahe jtehen, 
behaupten, daß das Land fait vollitändig beruhigt und 
die Kraft Behanzins emdgiltig gebrochen jei, berichten 
andere Stimmen, daß ein großes Gebiet ganz ununter« 
worfen fei und daß der König lediglic den Sit jeiner 
Regierung verlegt habe. So ſchreibt LaFrance militaire 
Nr. 2684/1893, daß die aufgeregten Gemüther ſich von 
Tage zu Tage mehr beruhigten, daß Alles feinen friedlichen 
Gang ginge und daß überall der Verkehr wieder auf: 
genommen würde, General Dodds begegne bei den Ein- 
geborenen einem begeijterten Empfange, die Bevölkerung 
fehre zu ihren gewohnten Beichäftigungen zurüd. Im 
Norden des Landes freilic) ſei noch nicht Alles volllommen 
ruhig, aber Streiffolonnen durchzögen dieſe Gegenden 
und zeigten aller Orten die Yranzöfiihen Fahnen. 
Nebenbei wird erwähnt, daß eine ſolche Abtheilung auf 
eine plündernde Bande geitoßen jei, welche die Flucht 
ergriffen habe; einige von den Landftreichern jeien er: 
wicht und niedergemacht, bei dem Kampfe hätten ein 
Hauptmann und zwei Soldaten der Fremdenlegion leichte 
Wunden davongetragen. Behanzin hielte fi in Kana— 
Some auf, einft einer der Hauptjtügpunfte jeiner Macht, 
es jcheine aber als wenn er hier ebenjowenig Unter 
jtüßung fände wie bei den Mahid. Den Bewohnern 
von Kana-Gome habe General Dodds vorläufig mit: 
theilen laſſen, daß er beabjichtige, jobald der Waſſerſtand 
hoc) genug fein würde, ihren früheren König bei ihnen 
aufzujuchen. Die Mahis böten maſſenweiſe dem General 
Dodds ihre Dienjte am, von denen dieſer Gebraud) 
machen würde, wenn es ſich darum handle, eingeborene 
Truppen in Dahomey aufzujtellen; vermöge ihrer krie— 
geriihen Eigenjchaften würden fie einen jehr erwünjchten 
Zuwachs an Kräften bilden. 

Dagegen erfährt L’Avenir militaireNr. 1773/1893, 
daß die Ruhe im Lande, wenn die Verhältnifje ſich 
auch gebefjert hätten, nicht genügend hergeitellt jei, um 
dem General Dodds zu geitatten, dab er es verließe 
und Frankreich bejuche; namentlich ließen die Zuftände 
in der Gegend don Abomey zu wünjchen übrig; all» 
täglich fänden dort Zufammenjtöße mit den Anhängern 
Behanzins ftatt; jobald die Jahreszeit es erlaube, werde 
dort ernjtlih) vorgegangen werden. Eine andere Mit- 
teilung, welche das Blatt bringt, jagt geradezu, daß 
das Land keineswegs ruhig ſei. Behanzin habe ſich in 
Adjiguire, 50 km nördlid von Abomey, feitgejegt und 
verfüge troß aller erlittenen Verluſte noch immer 
über 700 Schnellfeuer- und 1200 weniger vollflommene 
Gewehre. Er thue ganz, al3 wenn das Franzöftiche Unter: 
nehmen gegen ihn gar nicht ftattgefunden hätte. Bei 
den Ende Januar und Anfang Februar wie gewöhnlich 
gefeierten Jahresfeſten feien tauſend Sklaven geopfert 
worden, alle „Nagos“, d. h. Eingeborene, welche aus 
den unter Frankreichs Schußherrichaft ftehenden Ge— 
bieten, namentlich aus der Gegend von Abomey, geraubt 
jeien. Die Umgebungen von Sana und Abomey jeien 
der Schauplap unaufhörliher Kämpfe, und man lebe 
dort in bejtändiger Furcht vor dem angriffsweiſen 


819 


1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 30 


820 





Wiedererſcheinen des Königs. Die Macht des Letzteren 
wird von einem anderen Berichterſtatter noch weit höher 
geſchätzt, als ſie oben angegeben iſt. Nach dieſer Quelle 
hat Behanzin den größten Theil ſeiner Schätze und 
ſeiner Waffenvorräthe, Geſchütze, Gewehre und Schieß— 
bedarf, nach Adjiguiri gerettet und herrſcht dort wie 
früher in Abomey, wogegen die Yage der Franzöſiſchen 
Truppen namentlic) deshalb eine ſehr schwierige üt, 
weil e8 an Trägern fehlt, um ihnen die nöthigen Vor: 
räthe zulommen zu laſſen. Ein Schiff, welches deren 
1400 aus Liberia und von der Küſte von Benin habe 
holen jollen, jei mit 40 zurüdgelommen; mehr hätten 
ſich nicht auftreiben laſſen. 





Kleinste Mittbeilungen. 
Franfreih. Als Dentmal für den Marſchall 





bauender Zeuchtihurm dienen, in deſſen Erd 


Statue des Marſchalls aufgeitellt und eine Erinnerungs= 
tafel angebraht werden wird. Die kürzlich verftorbene 
Marquile de Blocqueville, feine Tochter, durdy deren Fürs 


forge im Jahre 1879 ff. die Denkwürdigkeiten des Mar: 
challs veröffentliht wurden, hat zur Serftellung des 
aues dem Staate 300 000 France lettwillig zur Ber: 
fügung geftelt. Das Vermächtniß ıft angenommen 
worden. Der auf 450 000 Franes veranfcdlagte Bau 
wird unter Zeitung des Minifteriums der öffentlichen 
Arbeiten ausgeführt werden. Es ift die Erbauung eines 
Thurmes von 60 m Höhe in Ausfiht genommen. 
Progres militaire Wr. 1290/1893.) 
— Um den Bedarf an Erſatz von Trainoffizieren 
durd die aus der Ecole militaire de l’artillerie et du 
enie zu Berfailles hervorgehenden Anwärter ficher zu 
fielen, ıft in Abänderung der unter dem 11. November 1856 
ergangenen Beitimmungen durch den räfidenten der 
Nepublif angeordnet worden, dab für die Zulafjung zur 
Schule auch Unteroffiziere, welche der Kavallerie, der 
Artillerie und den Sappeursfondulteurs des Genie an« 
gehören, mit den aus der Trainwaffe felbit hervorgehenden 
nwärtern in Wettbewerb treten dürfen. Grundſätzlich 
foll den Unteroffizieren des Trains mindeftens ein Drittel 
der zur Verfügung jtehenden Plätze zu or werben. 
Empfehlungen von Heeresangehörigen durd 
Givilperfonen, namentlih durch Abgeordnete, beim Kriegs: 
miniſter, stellen einen Mißbrauch dar, melden fort: 
zufchaffen feit dem Jahre 1571 eine ganze Weihe von 
Verfügungen befirebt gemefen ift. Ein neuer Erlaß des 
gegenwärtigen Kriegsminiſters, General Loizillon, beweiſt, 
—9— die älteren Befehle ihren Zweck nicht erreicht wei 
Der General hat daher den betreffenden Vorgeſetzten 
mitgetheilt, daß er, um dem mehr und mehr um ſich 
reifenden Mißbrauche ein Ende zu machen, entſchloſſen 
kei auf vdergleihen Empfehlungen nit nur feinerlei 
KHüdfiht zu nehmen, fondern daß er außerdem bie 
Urheber derfelben disziplinarifch beftrafen werde. 
(Bulletin oflieiel da ministere de la guerre.) 


Inhalt der Nummer 7 


| 











— Die Niederlegung ber Ummallung von Bayonne, 
welde die Stadt eng einſchließt und ihrer Entwidelung 
hemmende Feſſeln anlegt, bildet den Gegenitand von 
Unterhandlungen zwiſchen den ftädtifhen und den ftaat- 
lihen Behörden. Wenn fie zum Ziele führen, wird 
Bayonne durd Anlage von vorgefchobenen Forts zu 
einem großen verſchanzten ag umgefhaffen, welches 
den Zugang von Spanien verwahrt. Zunädit 
handelt es fih um die Geldfrage. 

(L’Avenir militaire Nr. 1769/1893.) 


Italien, Generallieutenant Mocennt, Kommandeur 
der Ierritorialdivifion von Rom, —— eine Reihe 
von Uebungen zur Veranſchaulichung der Ver— 
theidigung der Befeſtigungen dieſer Stadt. Eine ſolche 
fand am 24. Februar, verbunden mit einer Schießübung 
der Feſtungsartillerie, ſtatt. Die Generalidee war 
folgende: „Der Feind hat den Aniene, ftromaufwärts 
von Ponto Mammolo, überſchritten und ſich zwiſchen 


lletia mit bedeutenden Kräften 
Davout fol ein an der Hüfte der pre ro e er: | Zorıe Cervarg und Sa Gervelletia mit bedeuten 


eſchoſſe eine 


feſtgeſetzt. Er beläftigt durch fein Feuer das Fort 
Tiburtino.“ Der —— lag als Spezialidee Folgen: 
des zu Grunde: „Die Beſatzung des Forts Pietralata 
beabjichtigt mit den * der rechten Flanle und 
denen, die ſie nach der Kehle ſchaffen kann, das Feuer 
des Forts Tiburtino dadurch uͤnterſtützen, daß ſie die 
Geſchütze des Feindes zum Schweigen bringt und ſeine 
Truppen beläfttat, die ſich in Höhe des Gutshofes Ger: 
velletta, gededt durd die Anhöhen von Bocca Xeon 
befinden.” Es traten zwei 15cm Kanonen, zwei Hau 
bigen deſſelben Kalibers und zwei 9cm Kanonen ın 
Thätigfeit. (L’Esereito italiano Nr. 22/1893.) 

— Ein friegsminifterieller Erlaß ordnet an, daß alt 
diejenigen Mannfchaften, welhe die Verpflichtung 
zu fünfjähriger Dienjtzeit übernommen haben, aber wegen 
mangelnden körperlichen oder geiftigen Geſchicks, wegen 
ihlehter Führung oder aus irgend einem andern Grunde 
als ungeeignet erachtet werden, diejenigen befonderen 
Dienfte zu verrichten oder in denjenigen Truppentheilen 
oder Dienftzweigen zu verbleiben, für welche fie jem 
Verpflihtung haben — müſſen, auf ihren Antrag 
hiervon befreit werden können, fo da fie nur fo lan 
zu dienen brauden als ihre Aushebungstlafie. re 
willige müfjen, je nachdem fie zur Kavallerie oder zu den 
anderen Waffen gehören, vier oder drei Jahre dienen. 
Die Karabinteri And von diefer Maßregel ausgenommen. 
Die Entfheidung über die betreffenden Geſuche ift vom 
Kriegsminifter den fommandirenden Generalen übertragen 
worden. (L’Italia militare Nr. 21/1893.) 

— Am 15. März find zwei Alpiniregimenter mit 
3000 Gewehren des neuen Modells ausgerüftet worden. 
Nach Beendigung der mit diefen vorzunehmenden Ver: 
fuhe im groben Mafftabe, zu denen eine Zeit von zit 
Monaten in Ausfiht genommen iſt, follen für neun 
Infanteriebataillone nebft den entjpredhenden Mobil: 
und Territorialmiliz = yormationen die nötigen Gewehre 
eliefert werden und demnächſt nod vor Jahresſchluß 
Fl den Reſt der Alpiniregimenter. Im Ganzen ſind 
hierzu etwa 45 000 Gewehre erforderlich. 

(L’Italia militare Nr. 26/189.) 


des Armee-Verordnungsblatte® vom 31. März 1893. 











Militär-Wodenblatt. 


Berantwortlicher Rebakteur: 
». Eftorff, Generalmajor 3. D., 
driedenau b. Berlin, @oplerftr. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von €. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin SW12, Kochſtr. 68— 70. 


Preis der einzelnen Rummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 
1893, 


NM 31. 


Berlin, Sonnabend deu 8. April. 











nhalt: 
Berfonal:Beränderungen (Preußen, Sachfen, —— Marine). — Ordens: Verleihungen (Preußen). 
Nichtautlicher Theil. 
Dberft Emin v. Wildendrud +. — Die militärifche Leiftungsfähigfeit Deutfchlands im Kriege 1870,71. — Geſchichte des 
Feſtungskrieges. (Forkfegung.) 
Rieine Mitteilungen. Frankreich: Suban. Erhaltung der Fahnentücher. — Nordamerika: Gejchwaberreife. 


Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. April begann das zweite Quartal 1893 des Militär-Wochenblatted. Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für dafjelbe, einſchl. des literariſchen Beiblattes „MilitärsLiteratur-Beitung“ ſowie der befonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Bejtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poftämtern und Buchhandlungen, wojelbft auch die Abonnementsbeträge 


ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der 


ebition, Kochſtraße 68. 
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes. 


€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


Berjonal= Veränderungen. 
Königlicdy Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen, 
Am aktiven Deere 
Berlin, den 4. April 1893. 

Brand, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Art. Negt. 
von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, auf drei Monate 

zur Dienftleiftung bei dem Kriegsminiſterium, 

Vreithaupt, Major und Bats. Kommandeur vom 
Inf. Regt. Herzog von Holftein (Holitein.) Nr. 85, 
zur Vertretung des Direltors der Kriegsſchule in 
Anklam, — fommanbdirt. 

Scholz, Major vom 2. Heſſ. Inf. Negt. Nr. 82, als 
aggreg. zum nf. Regt. Herzog von Holftein (Holitein.) 
Nr. 85 verjeßt. 

Schoenbed, Major aggreg. dem 2. Schleſ. Jäger-Bat. 
Nr. 6, m das 2. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 82 einvangirt. 

Nachbenannte Kadetten des Königlich Sächſiſchen 

Stadettenkorps in der Preußiſchen Armee und zwar als 

harakterif. Port. Fähnrs. angeftellt: 

Kadett Kathe bei dem 5. Weftfäl. Inf. Negt. Nr. 53, 
—v. Freie bei dem 2. Hannod. Drag. Regt. Nr. 16, 


(2. Quartal 1898.) 


Kadett Fchr. v. d. Heyden-Rynſch bei dem Garde: 
Füſ. Regt., 
v. Bredler bei dem 2. Leib-Huf. Negt. Kaiſerin 
Nr. 2, 
— vd. Lüden bei dem 1. Großherzogl. Mecklenburg. 
Drag. Regt. Nr. 17, 
« Telß bei dem nf. Negt. Nr. 131, 
= Graf dv. Hohenthal bei dem Litthau. Ulan. 
Regt Nr. 12. 


Dur; Verfügung des Kriegäminifteriums, 
Den 29. März 1893. 

Nachgenannte zur Dienftleiltung auf ein weiteres 
Jahr bei den Gewehr: und Munitionsfabriten Tom- 
mandirte Offiziere zugetheilt, und zwar: 

Fled, Set. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, 
der Gewehrfabrif in Spandau, 

v. Beguelin, Pr. Lt. vom 4.Oberjchlei. Inf. Regt. Nr. 63, 

Kanter, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl von 
Medlenburg-Strelig (6. Oftpreuß.) Nr. 43, — ber 
Gewehrjabrit in Erfurt. 





823 1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 31 Era 84 





Keamte der Militir- Verwaltung. | Wahrnehmung ber Dienftgefchäfte der Lolal-Vau— 
Durch Allerhöchſte Patente, beamtenſtelle zu Caſſel II. beauftragt. 
Den 16. März 1893. ' Die Veränderungen treten zum 1. April 1893 ein 

Spangenberg, Rechnungsrath, Geheimer erpedirender Den 8. März 1893. 
Sekretär im NKriegsminifterium, der Charakter als | Jungklaus, Proviantmeifter in Polen, zum Provian- 
Geheimer Rechnungsrath, amisdireltor ernannt. 

Ortlieb, Geheimer erpedirender Sekretär und Kalku— | j Den 9. März 1893. 
lator im Kriegsminiſterium, der Charakter als Ned) Schmidt I, Proviantamtsrendant in Königsberg ı. Pr, 
numgsrath, — verliehen. nad) Demmin, . ’ 

Den 29. März 1893 ' Vogt, Proviantamtsfontroleur in Polen, unter E— 


nennung zum Proviantamtsrendanten, nad König 
berg i. Pr., — verjeßt. 
Den 11. März 1893. 
Schulge, Proviantmeijter in Bromberg, nad) Cal 
verjegt. 


Baade, Meſſerſchmidt, Dümmel, Schrage, 
Bö — Intend. Sekretäre von den Intendanturen 
des IV. bezw. I. Armeekorps, Gardekorps, VII. und 

IV. Armeelorps, 


R 14 
Nendant des Belleidungsamts des VI. Armee Den 14. März 1893. 


Neumann, Garn. Verwalt. Direktor zu Danzig, — | Klatten, Garn. Bau + Inſp., techniſcher Hülfsarkeie 


I 
l 
4 


der Charakter als Redhnungsrath, in der Bau > Abtheil. des Kriegsminifteriums, jur 


nn : u 1. April 1893 in die Lokal» Baubeamtenitelle ;. 
Dammann,Bütom, Regintratoren beim großen General Berlin (Baufreis ſüdlich von Berlin) verlegt. 





ftabe, | 
Bremd Maler ek br Sepebeehe, _ | Dog, Swintmtntlae 2 Sr m Th 5 
der Charakter als Kanzleirath, — verliehen. en 21. märı 1998. m. 
Dur Achöhfen Ua Gm VL en a 
M Sera Zahlmſtr. vom Magdeburg. Huf. Regt. Albre Öt, Jutend. Segitratur At. von der Yin 
— Zahlmſtr. vom 1. Bat. Juf. Regts. Kaiſer — Armeekorps, zur Intend. III. Armee 
ilhelm (2. Großherzog. Heli.) Nr. 116, — bei ihrem Den 29. März 1893. 


Ausicheiden aus dem Dienjt mit Penfion der Cha- 


rakter alö Rechnungsrath verlichen Baaſe Intend. Rath, Vorſtand der Intend. der 1 2° 


zur Korps-Intend. IX. Armeekorps, x 
Feez, Intend. Rath, Borftand der Intend. der 10 70 





Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. zur Korps-Intend. VIII. Armeekorps, 
Den 3. März 1893, Plane, Intend. Rath vom I. Armeekorps, als Vorftend 
Pieper, Baurath, Garn. Bau » Infp. in Hana, Die zu der Intend. der 4. Div, — verjegt. 
Lokal-Baubeamtenſtelle daſelbſt übertragen. Schwartzkopff, Proviantamtstontroleur a. Fr. " 
Nohlfing, Garn. Bau-Inſp. in Frankfurt a. M., mit Eoblenz, zum Proviantamtstontroleur ernannt. 





XI. (Königlich Sächfiiches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefähnriche 2c. Kadett Kreller beim 8. Inf. Regt. Prinz Johann Cru 
Ernennungen, Beförderungen und etzungen. Nr. 107. 
nn. * aan — sung Kadett Bucher 1. beim 10. Inf. Regt. Nr. 134 


Bi Kadett Bodemer II. beim 6. Inf. Regt. Nr. 1% 
Den 81. März 1808. I König Wilhelm II. von Württemberg. 

Nachſtehende Gefreite und Kadetten zu charakteriſ. Gefreiter M erz I. beim 2. Feld-Art. Regt. Ar. 3 

Port. Fahnrs. ernannt: Gefreiter dv. Wolffersdorff II. beim 2. Ulan Kr 


Kadett Glödner beim 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32. Nr. 18. 
Kadett Naumann beim 2. Königin-Huf. Negt. Nr. 19. | Gefreiter Kirchner II. beim 3. Jäger-Bat. Ar. 15 
Kadett Frhr. v. Fritſch I. beim Karab. Negt. Kadett v. Schütz beim Schüben- (Füj.) Regt FA 
Kadett Frhr. dv. Buſeck u. Alten: Bujed bein 11. Inf. Georg Nr. 108. 

Regt. Nr. 139. Gefreiter v. Elterlein beim 3. Inf. Regt Ar IE 


Kadett v. Ehrenftein beim 1. Jäger-Bat Nr. 12. Prinz-Regent Luitpold von Bayern. 

Öefreiter dv. Wurmb beim 2. Gren. Regt. Nr. 101 | Kadett Ritter Borofini dv. Hohenſtern beim 6.3 
Katjer Wilhelm König von Preußen. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württem 

Kadett v. Holleben beim 9. Inf. Regt. Nr. 133. Kadett Wolf beim Fuß-Art. Negt. Nr. 12. 

Kadett Argyropoulos beim 1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18: | Kadett Rottka IL beim 5. Inf. Negt. Prinz Friedne 

Kadett v. Zehmen I. beim 2. Jäger-Bat. Nr. 13. Auguſt Ne. 104. 


825 
Kadett Frommelt beim 9. Inf. Regt. Nr. 133. 





189 — Militär-Wochenblatt — Rr. 31 


826 
Den 25. März 1803. 


Kadett Wagner I. beim 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich Wangemann, Roßarzt im 2. Königin-Huſ. Regt Nr. 19, 


Auguſt Nr. 104. 
Kadett v. Rüdiger I. beim 1. (Leib-) Gren. Regt. 
Nr. 100. 
Kadett Stecher I. beim 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12. 
Kadett v. Schimpff beim 1. Jäger-Bat. Nr. 12. 
Kadett v. Zeſchau beim Fuß-Art. Negt. Nr. 12. 
Kadett v. Hartmann beim 4. Inf. Regt. Nr. 103. 
Kadett Schmalz 
Nr. 106. 


Keamte der Militär- Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 21. März 1893. 
Fambach, Roßarzt von der Landw. 2. Aufgebots des 
Landiv. Bezirls Glauchau, zum Ober - Noßarzt des 
Beurlaubtenftandes befördert. 


Den 24. März 1893. 

Schubert II, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Berwalt. 
Dresden, als Garn. Verwalt. Vorftand nad Schieß— 
lat; bei Königsbrüd, 

Pidert, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. Leipzig, 
ald Garn. Verwalt. Vorftand nad) Schießplatz bei 
Beithain, 

Hillig, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. Zittau, 
jur Garn. Verwalt. Dresden, 

Strehl, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. Chem: 
nig, zur Garn. Verwalt. Leipzig, — verjeßt. 


II. beim 7. Inf. Regt. Prinz Georg B 


zum Remontedepot Kalkreuth, 

Kunze, Roßarzt im 1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18, 
zum Garde⸗Reiter-Regt., — verſetzt. 

Richter, Roßarzt im 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, in 
die Klaſſe der oberen Militärbeamten überführt, unter 
gleichzeitiger Verſetzung zum 1. Königs-Huſ. Regt. 


Nr. 18. 
Den 27. März 1893, 

aſſenge, Intend. Selretariats » Affift., zum JIntend. 

Sekretär, 

Bornſchein, Mahler, Büreaudiätarien, zu Intend. 
Selretariats-Aſſiſtenten, 

Krönert, Rendantur-Aſſiſt. vom Kadettenkorps, zum 
Rendanten der Unteroff. Vorſchule Marienberg, 

Neupert, Hülfstopograph beim topographiſchen Büreau 
des Generalſtabes, zum Topographen, 

Menzel, Kupferſtecher, zum Kupferſtecher beim topo— 
graphiſchen Büreau des Generalſtabes, — ernannt. 

Reuter, Pötzſch, Lehrer an der bisherigen Gar. 
Schule in Dresden, zur Unteroff. Schule Marienberg 


verſetzt. 
Die Roßärzte der Reſa 
Wolf vom Landw. Bezirk Großenhain, 
Thoß vom Landw. Bezirk Pirna, 
Haubold vom Landw. Bezirk Annaberg, — in die 
Klaſſe der oberen Militärbeamten überführt. 
Vorſtehende unter dem 24., 25. und 27. März ver: 
fügten Veränderungen treten mit dem 1. April 1893 ein. 


XII. (Königlich) Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnride ⁊c. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere 
Den 29. März 1893. 

Moeller, Königl. Preuß. Oberſtlt. à la suite des 
1. Hanfeat. Inf. Negts. Nr. 75, beauftragt mit den 
Funktionen des etatsmäh. Stabsoffizierd des 4. Jnf. 
Regts. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von Dejterreicd) 
König von Ungarn, zum etat3mäß. Stabsoffizier er- 
nannt. 

Irhr. dv. Röder, Major, beauftragt mit der Führung 
des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25, 

sreudenberg, Major, beauftragt mit den Funktionen 
des etatemäß. Stabsoffizierd de3 Gren. Regts. Königin 
Olga Nr. 119, unter Emennung zum etatsmäß. 
Stabsoffizier, 

Eppien, Major und Abtheil. Kommandeur im 2. Yeld- 
Art. Regt. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, 
— zu Oberſtlts. mit einem Patent vom 25. d. Mts. 
befördert. 

Fisher, Major z. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Ravensburg, 

Bidart, Major z. D. und Kommandeur des Landıv. 
Bezirks Biberach — der Charakter ald Oberſtlts. 
verliehen. 

Seybold, Sek. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga 
Nr. 119, von dem Kommando nad) Preußen enthoben. 


Blezinger, Sek. Lt. im Inf. Regt. Kaifer Friedrich) 
König von Preußen Nr. 125, nad Preußen kom— 
mandirt behufs Verwendung als Erzieher bei der 
Haupt-ladettenanitalt. 


Den 1. April 1893, 


Frhr. v. Mittnacht, Hauptm. A la suite des Ören. 
Negts. Königin Olga Nr. 119, klommandirt ald Ad— 
jutant beim Generaltommando de3 Urmeelorps, ein 
Patent feiner Charge vom 24. Dezember 1885 ver- 
lieben. 

Spröfjer, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt. 
Kaifer Friedrich König von Preußen Nr. 125, in 
gleicher Eigenihaft in das nf. Negt. Kaiſer Wil- 
helm König von Preußen Nr. 120, 

Binder, Hauptm. und Komp. Chef im ni. Regt. 
Kaijer Friedrich, König von Preußen Nr. 125, in 
gleicher Eigenihaft in das 4. Inf. Regt. Nr. 122 
Kaiſer Franz Joſeph von Defterreih König von 
Ungarn, — verjeßt. 

Findh, Pr. Lt. à la suite des 4. Inf. Regts. Nr. 122 
Kaifer Franz Joſeph von Dejterreih König von 
Ungarn, unter Enthebung von dem Kommando als 
Adjutant der 53. Inf. Brig. (3. Königl. Württem- 
berg.) und PVerjegung in das nf. Regt. Kaiſer 
Friedrich König von Preußen Nr. 125, zum Hauptm. 
und Komp. Chef befördert. 


827 1893 — Yilitär- Wochenblatt — R. 51 898 


Durfy, Pr. Lt. im 4. Juf. Regt. Nr. 122 Kaiſer | v. Imle, Oberft 5. D., zuleßt etatsmaß. Stabsoffizier 


Franz Joſeph von Oeſterreich König von Ungarn, im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, unter Ber: 
Schr. v. Houmwald, Br. Lt. im Gren. Negt. König leihung eines Patents feiner Charge und des Ranges 
Karl Nr. 123, — zu überzähl. Hauptleuten, eined Negts. Kommandeurd, zum Kommandeur dei 


Majer, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß- Landw. Bezirks Stuttgart, ernannt. 
herzog Friedrich) von Baden, unter Verfegung in das | Fiebherr, Major z. D. und Kommandeur des Landw 
Inf. Regt. Kaifer Friedrich König von Preußen | Bezirls Stuttgart, unter Ertheilung der Erlaubrniß 
Nr. 125, zum Hauptm. und Komp. Chef, zum Tragen der Uniform des Gren. Regts. König 
Kayfer, Pr. Lt. im Inf. Regt. König Wilhelm 1. Karl Nr. 123, in die etatsmäß. Stelle des inattiven 
Nr. 124, Stabsoffizierd bei dem Generallommando des Armee 
Bauer, Pr. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, | _ forp3 verjegt. ————— 
— zu überzähl. Hauptleuten, er Atem : r und — — 
icht, Pr. Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, ——— pegart, W DIE IHEIIE —— 
p a Gbemht. Nittm,, eg 8 — ng eg Sie Landw. Bezirk eingetheilt 
Bolmayer, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm 3 en. den  unb Somp. Chef im 4. Sf, = 
König don Preußen Nr. 120, unter Verſetzung in ei aiſer Franz Jojeph von Deſterreich gönn 
44 von Ungarn, mit Penſion zur Disp. geſtellt und zum 
das Inf. Negt. Kaiſer Friedrih König von Preußen : : R j 
Nr. 125, zum Hauptm. und Komp. Che, — be: Bezirtsoffizier bei dem Landw. Bezirk Calw, 
v. Donat, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Rest 
fordert Kaiſer Friedrich König von Preußen Nr. 125, mi 
Steinhardt, Pr. Lt. im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich Penfion zur Disp gertellt und zum Beyirtsoffgi 
König von Preußen Nr. 125, unter Stellung & la de ben ee vegri Stuttgart 
suite des Negts., als Adjutant zur 53. Inf. Brig. | Sjemens Haupt. und Komp Chef im Jnf. Regt 
(3. Königl. Württemberg.) kommandirt. Kaifer Wilhelm König don Preußen Nr. 120, u 
Ehrijtlieb, Br. Lt. im Inf. Regt. Alt-Württemberg Penſion zur Disp. geitellt und zum Bezirksoffizier 
Nr. 121, in das nf. Negt. Kaifer Friedrich König bei dem Landw. Bezirk Ehingen, 
von Preußen Nr. 125 verſetzt. Knobloh, Hauptm. z. D., zulegt Komp. Chef im Iri 
Sprandl, Pr. Lt. im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kalfer | Megt. Staifer Wilhelm König von Preußen Ar. 120. 
Franz Joſeph don Dejterreih König don Ungarn, zum Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Horb, 
ein Patent feiner Charge verlichen. Kauffmann, Hauptm. a. D., zuletzt Battr. Cbei im 
Bürger I, Sek. Lt. in demjelben Regt, Feld:Art. Negt. König Karl Nr. 13, unter Verjefun 
—— Se. Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm I. in die Kategorie der mit Penfion zur Disp. geitelten 
A, Offizi d mit der Erlaubni f T 
Unfelm, Self. Lt. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, al dien des —— ea Rare Bari Kris 
— zu überzähl. Pr. Lts., zum Platzmajor in Ludwigsburg, — ernannt 
Kölle % Set. — Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm König | Graf Matuſchka dv. Toppolczan Fehr. v. Spättgen, 
von Preußen Nr. 120, zum Pr. Lt., Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem Land. 
Joſenhanß, Sel. Lt. in demii Regt., zum über- Bezirt Hall, der Charakter als Hauptm. verliehen 





zähl. Br. Lt., 
Häberle, Sek. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß— B. Abidiedsbewilligungen. 
herzog Friedrich von Baden, zum Pr. Lt, — be— Im aftiven Heere 
fördert. Den 29. März 1893. 
Fehr. v. Lupin, Sek. Lt. im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich | Kielmeyer, Sek. %t. im Inf. Regt. Kaiſer Willkir 
König von Preußen Nr. 125, König von Preußen Nr. 120, das erbetene Ausicheiden 


dv. Landgraf, Sek. Lt. im nf. Regt. König Wil aus dem Heere zum 5. April d. Is. geftattet behaft 
heim I. Nr. 124, — in das Inf. Regt. Kaijer Wil- Uebertritt3 in die Kaiſerliche Schugtruppe für Deutit 


heim König von Preußen Nr. 120 verjept. Oſtafrika. 
Kaiſerliche Marine. 
Offiziere uc. von der Stellung als Art. Direktor der Werft je 
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen ır. Kiel, zum Hafenfapitän von Kiel ernannt. 
Berlin, den 4. April 1893. Cofmann, Kapitänlt,, mit der Wahrnehmung der Ge 
Fiſchel, Kor. Kapitän, Kommandant S. M. Panzer- ichäfte des Art. Direktors der Werft zu Stiel beauftragt 
ſchiffes „Württemberg“, Sewelod, Korv. Kapitän A Ja suite der Mar, 


Foß, Kor. Kapitän, Ausrüftungsdirektor der Werft zu behufs weiterer Verwendung im Frontdienft von N 
Kiel, Stellung als Plagmajor in Kiel entbunden. 

v. Ahlejeld, Kor. Kapitän, Kommandant S. M. | v. Gehrmann, Kapitänlt. a D., unter Fortfall der her 
Panzerſchiffes „Bayern“, — zu Kapitäns zur See bei jeiner Verabſchiedung ertheilten Ausſicht auf Ar 
befördert. ftellung im Civildienft, zur Disp. geftellt und jet 

Langemak, Kapitän zur See 5. D., unter Entbindung Werft in Kiel kommandirt. 


829 


Schutztruppe für Deutſch-Oſtafrika. 
Berlin, den 4. April 1893. 


Schr. dv. Dobened, Sek. Lt. a. D., bisher vom 


5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von 
Sachſen), 


189 — Militär-Wochenblatt — Rr. 81 


— 880 





Id. Grawert, Sek. Lt. a. D., bisher vom Inf. Regt. 


bon Voigts-Rhetz (3. Hanno.) Nr. 79, — mit dem 
4. April d. 38. der Schußtruppe für Deutſch- Oſt— 
afrifa zugetheilt. 





Breufen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
dem Hauptmann a. D. Stachle zu Neuenhaus in 
Hannover den NRothen Wdler = Orden vierter Klaſſe 
zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
genuht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An- 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußifchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ritterkreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Bayeriihen Militär-Berdienit:Ordens: 
dem Dberftlieutenant dv. Gößnitz, Abtheil. Chef im 
Kriegäminifterium; 


des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deffelben Ordens: 
dem Hauptmann Lüttich, A la suite des 4. Groß: 

berzogl. Heil. Inf. Regts. (Prinz Karl) Nr. 118, 

Unterdireltor der Munitionsfabrit zu Spandau; 


der vierten Klaſſe des Königlich Bayerischen 
Verdienſt-Ordens vom heiligen Midjael: 
dem Buchhalter, Nechnungsrath Wirth bei der Öeneral- 
Militärkaſſe, 
dem Fabrikenkommiſſarius Klang, erſtem Reviſions— 
beamten bei der Gewehrfabrik zu Danzig: 
des Königlich Sächſiſchen Allgemeinen 
Ehrenzeichens: 
dem Feldwebel Holz in der Schloß -Garde-Komp.; 


des Sterns zum Kommenthurfreuz des Ordens 
ber Königlich Württembergiichen Krone: 
dem Generallieutenant 5. D. Mitller, bisher Direktor 
des Waifendepartements im SKriegäminijterium; 


de3 Kommenthurkreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 
dem General-⸗Stabsarzt der Armee mit dem Range 
eines Generallieutenants Dr. v. Coler, Chef der 
Medizinal-Abtheil. im Kriegsminiſterium; 


des Kommenthurkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 

dem Oberſten v. Flotow, A la suite des Juf. Regts. 
Großherzog Friedrich Franz II. von Medlenburg- 
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, Inſpekteur der 
Gewehr⸗ und Munitionsfabriten, 





Orden? - Verleihungen. 


bem Generalarzt 2. Kl. Dr. Großheim, Abtheil. Chef 
in der Medizinal-Abtheil. des Kriegsminiſteriums, 

dem Oberſten Reuſcher, & la suite des Weſtpreuß. 
Feld-Art. Negts. Nr. 16, Abtheil. Chef in der Art. 
Prüfungstommilfion; 
des Nitterfrenzes erjter Klaſſe defjelben Ordens: 

dem Geheimen erpedirenden Sekretär, Geheimen Rech— 
nungsrath Totzke, 

dem Geheimen Regiſtrator, 
Schirmer, 

dem Geheimen expedirenden Sekretär, Rechnungsrath 
Stolzenburg, — jämmtlih im Kriegsminifterium ; 

des Ehrenlreuzes des Drdens der Königlich 
Wiürttembergiichen Krone: 

dem DOberjtlientenant Lange, & la suite des Magde- 
burg. Füf. Negts. Nr. 36, Direktor der Gemwehrfabrit 
zu Spandau; 

der Verdienjt:Medaille des Königlich Württembergiichen 

Friedrichs⸗ Ordens: 
dem Feldwebel Herrmann in der Schloß-Garde-ftomp.; 


des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Groß— 
herzoglich Badiichen Ordens von Zähringer Löwen: 
dem Wirklihen Geheimen Kriegsrath Lchmann, vor 

tragendem Rath im Kriegsminiſterium; 

des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Geheimen Regiftrator Lange im Kriegsminiſterium, 
dem Kanzleiralh Weigmann im großen Generalitabe, 
dem Negiitrator Bütow ebendaſelbſt; 


der Großherzoglich Badiſchen Heinen goldenen 
Verdienft-Medaille: 


bem Feldwebel Wilken in der Schloß-Garde-fKomp.; 
des dem Großherzoglih Heſſiſchen Verdienſt-Orden 

Philipps des Großmüthigen affiliirten filbernen Kreuzes: 

dem Feldwebel Walter in der Schloß-Garde-flomp.; 


des Kommandeurkreuzes des Haiferlih und Königlich 
Defterreichiich- Ungarifchen Leopold-Ordens: 

dem Wirklihen Geheimen Kriegsrath mit dem Range 
eines Raths erjter Klaſſe Engelhard, Abtheil. Chef 
im Kriegsminiſterium; 
des Ritterkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
Dejterreichifchellngarifchen Franz-Joſeph-Ordens: 

dem Geheimen expedirenden Sekretär, Rechnungsrath 
Serid im Kriegsminiſterium. 


Geheimen Kanzleirath 





831 





1893 — Militär-Wochenblatt — Ar. 31 839 


* 








Nichtamtlicher Theil. 


Oberſt Emin v. Wildenbruch F. 


Um 14. März ſtarb infolge eines Kehlkopftrebſes nach 
langen, jchweren Leiden der Königliche Oberjt à la suite 
des Generalitabes der Armee, erites Direftionsmitglied 
der Kriegsatademie, Heinrih Emin dv. Wildenbruch, tief 
betrauert in den weiteften reifen der Armee. 

Wildenbruh wurde am 21. Oltober 1842 zu Beirut 
in Syrien geboren. Cein Vater, der Generallientenant 
und außerordentlihe Gejandte Louis v. Wildenbruch 
hatte den Sohn für die diplomatische oder die Regierungs— 
laufbahn beſtimmt. Aber die große Vorliebe für den 
Soldatenjtand gewann jchließlich den Sieg. Nach zwei: 
jährigen Studien an den Univerfitäten Berlin und Bonn 
trat Wildenbruh in dem verhältniimäßig vorgerüdten 
Alter von 21 Jahren in das Kaiſer Franz Garde 
Grenadierregiment Nr. 2, welchem Regiment er bis zu 
jeiner Verjeßung in den Generalftab der Armee an: 
gehört hat. 

In diefem Regiment nahm er als Sefondlieutenant 
an dem Kriege 1870 Theil. Im Siriege 1866 war 
er zum 2. Garde-Örenadier-Landwehrregiment kom: 
mandirt. Im der Schlacht bei St. Privat la Montagne, 
wo er ſich den Auf großer perjönlicher Tapferkeit er- 
warb, erhielt er eine ſchwere Verwundung im Unter 
ichentel (Schienbein), welche eine erhebliche Verkürzung 
des rechten Beines zur Folge hatte. ES gehörte Die 
ganze Energie des Wildenbruchſchen Wejend dazu, um 
die Behinderung im Gehen und im Reiten derart zu 
überwinden, daß eine Verwendung im Truppendienft nicht 
ausgeſchloſſen wurde. 

Zwiſchen den Kriegen 1866 und 1870 war Wilden- 
bruch mehrere Jahre al$ Erzieher im Kadettenkorps Berlin 
thätig. Im Jahre 1871, nach Heilung feiner Wunde, 
bejuchte er die Kriegsakademie. Nachdem er vorübergehend 
Adjutant beim Goudernement Mainz geweien, wurde 
er von 1875 bis 1877 zum Generaljtabe fommandirt, 
in leßtgenanntem Jahre zum Hauptmann befördert, ſowie 
à la suite des Generaljtabes der Armee gejtellt Er 
verblieb hierauf mehrere Jahre im Großen Generalitab 
und wurde dann Militär-Attahe bei der Geſandtſchaft 
in Bern. Bon Februar 1884 bis Mär; 1888 befand 
fi Wildenbrucd bei den Generaljtäben der 18. Divijion, 
des IV. Armeelorps und des Gouvernements Cöln. Er 
folgte hierauf einem Rufe nad) Japan, wo er zwei Jahre 
als militärifcher Rathgeber des Kriegsminifters erfolgreich 
thätig war. Bald nach jeiner Rüdkehr wurde er zum 
eriten Direktionsmitgliede der Kriegsafademie ernannt, 
in welcher Stellung er auch ald Lehrer bis zu jeinem 
Tode fich große Verdienfte um die militärische Forts 
bildung der jungen Difiziere erworben hat. Er wurde 
im Jahre 1884 zum Major, 1890 zum Oberftlieutenant 
md im Januar 1893 zum Oberſten befördert. 

Wildenbruch war ein Soldat in der edeljten und 
vornehmften Bedeutung des Wortes. In feinen Augen 
— der Soldatenſtand eine Weihe und einen Glanz 

eſonderer Art. Eine veredelnde Begeiſterung für das 
Waffenhandwerl ſtrahlte aus ihm auf Jeden, der als 





JKamerad ihm näher trat. 


Mit Vorliebe beichäftigte er 
ſich mit Geichichte, um an den großen Gejtalten ver- 
gangener Zeiten jein Herz zu erwärmen. Er hing an 
den Heldengeftalten des Preußiichen Königshaufes, und 
feine Vorbilder waren die großen Männer der Zeit 
Friedrichs und der Befreiungsfriege. 

Aber jeine Vorliebe für das Soldatentbum war 
feine einjeitige. Sein Herz war offen für alles Gute 
und Schöne, wo immer es ſich fand. Er war in 
hohem Grade belejen, er hatte Verſtändniß für all 
Richtungen der Kunſt, er liebte die Muſik, er mußte 
unſere Haffiichen Dichter, insbejondere deren dramatiſche 
Werke, vielfah aus dem Gedächtniß berzujagen. 

Wildenbruch liebte die Leute nicht, Die ſich anders 
geben, wie fie find. Alle Verjtellung, alle Beichönigung 
und Bemäntelung waren ihm fremd und verbaft. 
Aeußerer Schein war ihm wejenlos; bei jedem Dinge 
ging er auf den inneren Werth und bei dem Menichen 
achtete er gediegenes Wejen. Seine Herzendgüte und 
innere Liebenswürdigleit war bei jeinen Freunden um io 
mehr geihäßt, weil er fie durchaus nicht zur Schau trug 

Nimmt man zu diefen ritterlihen Cigenichaften dei 
Herzens und des Gemüths feine außergewöhnliche Höhe 
geijtiger Auffaffung, jeinen jcharfen durchdringenden 
Verſtand, feine große Schlagfertigkeit des Wortes, jo 
wird man ermeſſen fünnen, was die Armee von Wilden: 
bruch als Lehrer und Vorbild zu ertvarten batte 
Wenn er den Lehrftuhl der Kriegsatademie betrat, ſo 
zeigte er jeinen Schülern nicht nur einen Gelehrten, er 
zeigte den heranwachſenden Truppenführern einen Manz 

Mehr aber noch hätte die Armee umd hätte das 
Vaterland von ihm zu erwarten gehabt, wenn jein heißet 
Wunſch in Erfüllung gegangen wäre, wenn es ihm 
vergönnt worden wäre, dermaleinjt in ernſter Stunde 
an verantivortungsreicher Stelle die Kraft der Seele 
zu erproben. Dann würde er fich gezeigt haben, wie 
er jept nur bei feinem beweinenswerthen Tode, dem er 
heiter umter ſchweren Leiden entgegenging, ſich zeigen 
fonnte: als ein Held. 

Ehre feinem Andenten! 


Die militärifhe Leiftungsfähigteit Deutſchlande 
im Kriege 1870/71. 


Es dürfte zeitgemäß fein, im überfichtlicher Weit 
die Leitungen darzuftellen, welche Deutichland in organi: 
jatorischer Beziehung während des Krieges von 1870/71 
aufzumeifen hat, und zugleich die Größe der Opfer ju 
würdigen, welche Deutichland für das Erlämpfen jener 
Einigung hat bringen müfjen. Zunächit wollen wir jeben, 
welche Truppenmafjen Deutichland aufgejtellt hat, und 
dabei mit dem „Norddeutichen Bunde“ beginnen Bir 
haben al8 Grundlage das Generaljtabswerf genommen. 
Es ift dennoch nicht ausgefchlofjen, dag namentlih 1 
Bezug auf Bayern und Württemberg Heine Jrrtbüme 
in den amtlichen Werken Aufnahme gefunden haben 
deren Berichtigung nur jehr erwünjcht fein kann. 


ums 
Der „Norbdeutiche Bund“ jtellte an mobilen Linien: | 
truppen auf: 
A. Infanterie 


9 Preuß. GardeRegtr. zu 3 Bat.—= 27 Bat, 
96 Linien-Regtr. :d = —=288 - 
9 Sächſ. ⸗ ⸗—8 =» = 27 = 
4 Se. > ——— — 
Zuſ. 118 Regtr. mit 350 Bat. 
Ferner an Jägerbataillonen: 
2 Preuß. Garde-Jäger-Bat. — 2 Bat. 
12 Nordd. Jäger-Bat. =12 = 
2 Sächſ. ⸗ ⸗ — 2 — 
2 Heſſ. ⸗ = 92 : 
Zuf. 18 Zäger-Bat. = 18 Bat. 


Der „Norddeutjhe Bund“ ftellte mithin auf: 
350 mobile Inf. Bat., 
18 =  Räger: = 
Zuſammen 368 Bat. 
B. Kavallerie 


8 Preuß. Garde-Hav.Regt.zusSchwadr.— 32Schwabdr., 
8 =» Hu. Ngre. A : 0 — 2 - 

17 Nordd. Huf. = A: = 68 

19 = Drag = ib ss = 76 > 
16Preuf. Ulan. - A: hl 

2Sſächſ. * * = 4 * — 8 * 

4 =  Meiter: = 4 —16 '- 
2Heſſ. ⸗⸗ dr = =: 


76 Nordd. Kav. Negtr. zu Schwadr =304 Schwabr. 


Darunter befanden fi: 


Küraffiere = 40 Schwadr., 
Hufaren = 72 s 
Tragoner = 84 s 
Ulanen = 84 s 
Reiter = 24 ⸗ 


Zuſammen = 304 Schwadt. 
O. Artillerie. 
Es ſtellte an Batterien auf: 


bpfdge. Apfdoge. Apfdge. reitende 
Norddeutſchland 72 72 36 
Sachſen 8 6 2 
Heſſen 2 3 1 


Bufammen 82 81 39 
= 202 Batterien zu 6 Gefchügen — 1212 Geſchütze. 
Alle Batterien führten durchweg gezogene Geſchütze. 
D. Pioniere 
Norddeutichland formirte 36 mobile Feld-Pion. Komp., 
Sachſen ⸗ 8 = s ⸗ 


Heſſen 1 = 5 2 
Zufammen 40 mobile Feld-Pion, Komp. 
Aus diejen Truppen wurden gebildet: das Gardekorps, 
die Armeekorps I bis XII und die 17. Infanterie: 
divifion, für welche Lebtere die 25. Großherzoglich 
Heſſiſche) Infanteriedivifion in den Verband des 
IX. Armeelorps trat. Außerdem blieben für Be— 
jagungsziwede vorläufig in der Heimath zurüd: 8 Linien— 
Infanterieregimenter, nämlich Nr. 19, 25, 30, 34, 65, 
68, 70, 81 — 24 Bataillone. 


1898 — Militar⸗ Wochenblatt — Nr. 31 


834 


Die Zufammenfehung der einzelnen Armeelorps ge- 
ftaltete fi) folgendermaßen: 
Bat. 


Schwadr. Geſch. Pion.Komp, 
32 90 


Gardekorps 29 3 
I. Armeekorps 25 8 84 3 
11. ⸗ 25 8 84 3 
III. 25 8 84 3 
IV. 25 8 84 3 
V. 25 8 84 3 
VI. 25 8 84 3 
TIL ⸗ 25 8 84 3 
VIII. ⸗ 25 8 90 3 
IX. s 23 12 90 3 
X. ⸗ 25 8 84 3 
XI. s 25 8 84 3 
XII. s 29 24 96 3 
17. Inf. Div. 13 12 36 1 
Zufammen 344 160 1158 40 
1. Kav. Div. 24 6 
2 ⸗ ⸗ 24 12 
3. = ⸗ 16 6 
4. 24 12 
6.⸗ 36 12 
6. = = 20 6 
Zufammen 344 8304 1212 40 


Hierzu die in der Heimath verbliebenen 24 Ba— 
taillone ergiebt die oben bereits angeführten Zahlen. 
Uebrigend wurden alle 24 zunächſt in Deutichland 
zurücgelafjenen Bataillone jehr bald nad) dem Kriegs— 
ſchauplatze herangezogen. 

Im Allgemeinen waren demnach die Armeelorps gleich 
mäßig formirt, nur das Gardekorps, das Sächſiſche Armee- 
und dad Armeelorps Nr. IX weiſen bezüglich der In— 
fanterie und Kavallerie Abweichungen auf, indem bei den 
beiden Erjteren je eine Kavalleriedivifion dem Verbande 
des Armeekorps unterjtellt, bei dem IX. Armeelorps aber 
die Großherzoglich Heifiiche Kavalleriebrigade eingetheilt 
worden war. Aehnlich jtellt ſich die Sache hinſichtlich 
der Zuweiſung von Artillerie an die Armeelorps. Die 
normale Zumweifung don Wrtillerie betrug 36 gezogene 
6Pfdr., 36 gezogene 4Pfdr. und 12 gezogene 4Pfdr. 
reitender Artillerie. 

Bei den Kavalleriedivifionen jehen wir ſchon auf den 
erſten Blid, daß wir uns im Jahre 1870 noch in einem 
Verſuchsſtadium befanden. 

Wir finden 3 Divifionen zu 24 Schwadronen, 


1 Divifion = 36 = 
1 ⸗ = 20 5 
1 ⸗ = 16 = 


obſchon man mit derjelben Anzahl von Schwadronen, 
ohne jede Schwierigleit, 6 ganz gleichwerthige Kavallerie— 
divifionen hätte bilden können. 

Auch die Zutheilung von Artillerie an die Kavallerie- 
divifionen war ſehr verfchieden, wir finden bei 
36 Schiwadronen nur 12 Geſchütze (5. Kavallerie— 
divijion), bei der 1. Navalleriedivifion jogar nur 6 Ge 
ſchütze auf 24 Schmwadronen. Ebenfo große Ver: 
ichiedenheiten jehen wir in der Zujammenjeßung der 
Kavalleriedivifionen an Reiterregimentern dev einzelnen 


835 


Kategorien. Es zählten nämlich die 6 Kavallerie 
divifionen an Neiterregimentern: 
Küraffiere Hufaren Draaoner Ulanen 


1. Div. 2 — — 4 
2 = 1 4 — 1 
3. : 1 — — 3 
4. = 1 1 1 3 
5. 2 3 2 2 
6 1 — 2 


. 2 2 2 

Bekanntlich waren 1870 nur die Huſaren- und die 
Dragonerregimenter mit dem Bündnadellarabiner be- 
wuffnet, während die Küraffiere und die Ulanen glatte 
Piftolen führten, d. h. eine Schußwaffe, welche durch— 
aus ungenügend war. Hieraus ergiebt ich, daß die 
1. und 3. Kavalleriedivifion fein einziges zum Fuß— 
gefecht befähigtes Kavallerieregiment bejaßen und daß 
eigentlih nur die 2. Navalleriedivifion in diefer Be 
ziehung „kriegsmäßig“ auftreten konnte. 

Erſatzweſen. 

Jedes Infanterieregiment des, Norddeutſchen Bundes“ 
formirte 1 Erſatzbataillon zu 4 Kompagnien, jedes 
Jägerbataillon 1 Erſatzkompagnie; jedes Kavallerie— 
regiment beließ eine ſeiner 5 Friedensſchwadronen als 
Erſatzſchwadron in der Heimath; jedes Artillerieregiment 
formirte 3 Erſatzbatterien zu 6 beſpannten Geſchützen; 
jedes Pionierbataillon formirte 1 Erſatzkompagnie. 
Das Großherzogthum Heſſen formirte 2 Erſatzbatterien 
zu 6 und 1 Erſaßbatterie zu 4 beſpannten Geſchützen 
und 1 Pionier-Erjatabtheilung” 

Dies ergiebt: 

118 Erjag-Bat. der Inf. zu 4 Komp., 
18 = Komp. der Jäger bezw. Schützen, 
76 = Schmwadr. ber Kap, 
42 = Battr. mitzufaommen 250 befpannten Geichüßen, 
13 = Komp. und 1 Erſatz-Abtheil. der Pioniere. 
Außerdem wurden mobil gemacht: 
7 Seld-Telegraphen:Abtheil., 
5 Etappen: - s 
5 Held-Eifenbahn- = 

Zu den Erjaßtruppen wurden beim Beginn der 
Mobilmahung herangezogen: Mannjcaften der Nejerve, 
die jüngjten Jahrgänge der Erſatzreſerve 1. Klaſſe und 
der erite Jahrgang der Landwehr. Die Erjagtruppen 
der Kavallerie, der reitenden und der gelammten Garbe- 
Artillerie, der Jäger, der Garde - Infanterie und der 
Süfilierregimenter erhielten feine Relruten der Erſatz— 
reſerve. 

Die für 1870/71 ausgehobenen Rekruten wurden 
erit Unfang September 1870 einberufen, dagegen 
jtellte man, vom 9. September 1870 an, audh Mann: 
Ihaften älterer Jahrgänge der Landwehr bei den Erſatz— 
truppen ein. 

Thatjächlich geitalteten fi) die Dinge fo, daß für 
den Erſatz der koloſſalen Berlufte in den Auguit- 
Schlachten rund 60 000 Mann gedienter, ausgebildeter 
Leute bei den Erjaßtruppen verfügbar waren; die beim 
Beginn der Mobilmahung eingeftellten Erſatzreſerviſten 
und Freiwilligen ergaben weitere 50 000 Mann, welche 
von Anfang Dftober an den mobilen Truppen nad) 
gejandt wurden, und endlich ftanden rund 70 000 Re— 


1893 — Militär: Wochenblatt — Ar. 31 


6 


fruten des Jahrgangs 1870/71 zur Verfügung, deren 
Ausbildungsgang im Januar 1871 jo weit gediehen 
war, daß man an ein Nachienden der Rekruten zum 
mobilen Truppentheil denken fonnte. 

Alle dieje Zahlen beziehen fich übrigens ganz aus 
ſchließlich auf die Infanterie des Norddeutichen Bundes- 
gebietes, fie erhöhen ſich alſo jehr bedeutend, wenn die 
übrigen Truppengattungen (über welche aftenmäßige 
Bahlen nicht veröffentlicht worden jind) mit Hinzu: 
gerechnet werden. Für den Erfaß der Verluſte kommen 
ferner noch jehr weientlih in Betracht die aus den 
Lazarethen als geheilt entlaffenen Verwundeten bezw. 
Kranken, welde alsbald ihren Truppentheilen mieder 
zugefandt wurden. 

Bejagungstruppen. 

Die Zahl der Landwehrbataillone des „Norddeut- 
ſchen Bundes“ belief fi) im Jahre 1870 auf 216 
bon denen jedoch infolge des vorerft noch jehr fühl- 
baren Mangeld an ausgebildeten Mannjchaften nur 
166 Bataillone wirklich aufgejtellt wurden, zu denen 
jpäter noh 4 Sächſiſche Landwehrbataillone Hinzu: 
traten. Wlle Preußiſchen Landwehrbataillone zählten an: 
fänglich 800 Mann, wurden aber fpäter auf 1000 Man 
erhöht. Außerdem wurden fpäter die meiften urſprüng 
lid) für Etappenzwede bereit gejtellten Landwehr: 
bataillone auf 6 Kompagnien zu je 200 Mann gebradt 

Thatfählich wurden zu mobilen Truppenformationen 
im Laufe des Krieges zufammengeitellt: 

12 Garde-Landw. Bat. zur Garde-Landw. Dir, 


12 Landw. Bat. = 1. Ref. Div, 

16 s s 2. Landw. Div, 
12 ⸗ 3. Reſ. Div, 

12 3 7 = 4. * 2 

8 ⸗ zu dem Detachement de 


Generals v. Debſchiß 
Zuſ. 72 Landw. Bat. 

Die urſprünglich für die Beſetzung der Etappenlinien 
bejtimmten Landwehrbataillone reichten jedoch bei Weiten 
nicht für den Bedarf aus, jo daß noch eine große Zahl 
anderer Landwehrbataillone nad) dem Kriegsſchauplahe 
herangezogen werden mußten, und zwar waren die} im 
Ganzen, einſchließlich der gleich anfangs planmähig 
aufgeftellten Etappen-Bejagungsbataillone: 


25 Landw. Bat. zu 6 Komp, 
4 s z = 5 F 1 
32 : 4 


4 Sächſ. Landw. Bat. - 4 

Zul. 65 Sand. Bat. 

In der Heimath verblieben 33 Landwehrbataillont 
Die Gejammtzahl der dom „Norbdeutichen Bunde‘ 
überhaupt aufgeftellten Landwehrbataillone betrug alle 
170, wobei die 4 Sächſiſchen Beſatzungsbataillone zu 
den übrigen 166 planmäßig aufgeftellten Norddeutihen 
Landwehrbataillonen hinzugerechnet werden ml 
Uebrigens wurden jene 166 Bataillone ausichlichlid 
von Preußen aufgejtellt, nämlich 12 Garde Landwehr 
bataillone, 136 Bataillone der 8 alten Armeelorps und 
18 Landwehrbataillone der 3 neuen Armeelorps Rr. IX, 
X und XI. Bei Iepteren 3 Armeelorps 


837 


nur die Landwehrregimenter Nr. 84 und 85 je 
2 Bataillone aufzuftellen, während alle übrigen Re- 
gimenter nur je 1 Bataillon aufftellten. Die Landwehr: 
regimenter der nichtpreußiſchen Kontingente des „Nord- 
deutjchen Bundes“ Nr. 89 bis 96 ſowie die Groß— 
berzoglih Heſſiſchen Landwehrregimenter famen wegen 
des Mangeld an ausgebildeten Mannjchaften gänzlid) 
in Fortfall. 

Den mobilen Yandwehrbataillonen wurde ein Erſatz 
für die erlittenen Verlufte zunächſt nicht nachgeſandt, 
weil Erjaßtruppentheile für die Landwehr nicht vor— 
handen waren. Erſt im Februar 1871 erhielten die 
der Heimath verbliebenen nicht mobilen Landwehr: 
bataillone je 300 Rekruten der Erjaßrejerve 1. Klaſſe 
überwiejen, unter der ausdrüdlichen Bejtimmung, daß 
deren Ausbildung derartig bejchleunigt werden müſſe, 
um bereit3 im Mai 1871 Abgaben an die mobilen 
Landwehrbataillone zu ermöglichen. Diefe Maßregel 
fonnte aljo während der Dauer des Krieges ihre Wirk 
jamfeit nicht äußern und wurde zweifellos zu jpät ge 
troffen. 

Zur Bewahung der jchließlid; auf rund 384 000 
Mann angewachjenen, nad) Deutjchland abgeführten 
Franzöſiſchen Kriegsgefangenen mußten neue außer: 
ordentliche Einrichtungen getroffen werden. Es wurden 
jogenanute „Garniſonbataillone“ errichtet, au Mann— 
ihaften des Beurlaubtenftandes aller Waffengattungen, 
aus gedienten, aber nicht mehr militärpflichtigen Frei: 
willigen und aus Erjaßrejervijten. Auch dieſe Maßregel 
wurde erjt jehr jpät getroffen, nämlid) im Dezember 1870. 
Im Ganzen wurden 72 Preußische Garnifonbataillone 
mit zufammen 60 000 Mann aufgeitellt, außerdem jtellte 
das Großherzogthum Heſſen ein Garnifonbataillon von 
480 Dann auf. Indeſſen gelang es erit bis zum 
April 1871, die Garnijonbataillone in der angegebenen 
Zahl bereit zu jtellen. 

Un mobilen Neuformationen außerhalb der bes 
reits im Mobilmadhjungsplane vorgeichenen Rahmen 
leiftete Norddeutjchland außerordentlid wenig, es 
wurden nämlich überhaupt nur 2 mobile Rejerve-Fäger: 
bataillone zu je 800 Mann gebildet und zwar aus 
den Erjaglompagnien der 10 alten Preußiſchen Jäger— 
bataillone. 

Ende Januar 1871 waren erit 23 Garniſon— 
bataillone mit ihrer Formation fertig geworden; es 
läßt ſich aljo nicht leugnen, daß die eigentliche Wirt: 
ſamleit diefer Bataillone erſt in die Zeit des Wafjen- 
ſtillſtandes fällt, aljo nad) Beendigung des Krieges. 

Die Kavallerie jtellte folgende Bejapungstruppen 
auf, welche theilweije auch wiederum mobilen Truppen- 
jormationen zugewiejen wurden: 

2 ichwere Rejerve-Reiterregimenter. 

3 Nejerve » Dragonerregimenter, von weldien Re 

giment Nr.3 6 Schwadronen ſtark war, 

6 Rejerve » Hufarenregimenter, von welchen Regiment 
Nr. 6 5 Schwadronen zählte, indeſſen 2 Schwa— 
dronen in der Heimath belieh. 

6 Rejerve-Ulanenregimenter. 

Zuſammen wurden aljo 17 Reſerve-Kavallerie— 

tegimenter aufgejtellt, davon 15 Negimenter zu 4 Schwa- 


dronen, die beiden übrigen Regimenter zu 5 bezw. | _ 


6 Schwadronen. 


1893 — Militär-Modenblatt — Nr. 81 





838 
Außerdem wurden aus überzähligen Mannſchaften 
der Erſatzſchwadronen der Linien-Kavallerieregimenter 
6 für Etappenzwecke beſtimmte Beſatzungsſchwadronen 
gebildet, nämlich 
1 Beſatzungs-Schwadr. Huf. Nr. 5, 
1 ⸗ Ulan.⸗9, 
1 Rei. Huſ. Schwadr. VII. Armeelorps. 

Die 3 anderen Schwadronen find bereits oben mit— 
gezählt worden, nämlih 2 Schwadronen bei dem 3. Re: 
jerve = Dragonerregiment und 1 Schwadron bei dem 
6. Rejerve-Hufarenregiment. 

Im Ganzen ftellte aljo der „Norddeutiche Bund“ auf: 

17 Rei. Kav. Negtr. mit 68 Schwahr., 
6 einzelne Bejaungs-Schwadr. = 6 E 
Zujammen 74 Schwadr. 

Ferner wurden 60 „unberittene Zandwehr = Depot- 
ſchwadronen“ mit zujammen 15 000 Mann Stärke für 
den Bewachungsdienſt der Nriegägefangenen in der 
Heimath gebildet. Indeſſen begann man mit der Auf 
ftellung diefer neuen Formationen aud) erit Ende No— 
vember 1870. (Fortiegung folgt.) 


Geſchichte des Feſtungskrieges. 
I. und II. Periode bis zu Friedrich dem Großen. 
(Fortfegung.) 


Auf dem Gebiete der Praxis fand der Große König 
einen Nebenbuhler in dem Dejterreihiichen General 
Harid. Eine geiftige Parallelaktion ging von dem 
damals einzigen denfenden Ingenieur Frankreichs, Monte 
alembert, aus, deffen Ideen, in der Heimat) geradezu 
geächtet, nur in Deutjchland einen danfbaren Boden 
fanden, und den wir in diefem Sinne zu den Unferen 
zu zählen berechtigt find. Was der König in Schlefien 
praftijch baute, das erdadhte, one von jenen Bauten 
Kenntniß zu haben, Montalembert gleichzeitig in der 
Ferne und bradte es theoretiich in wiſſenſchaftliche 
Form: Detachirte Forts, permanente Abjchnitte, Minen ,*) 
namentlich Etagenfajematten und das polygonale Trace 
zur Erreichung überlegenen Artilleriefeuerd. Dieſes 
fonnte er mit 368 gededten Geſchützen auf einer Front 
allerdings als gelungen betrachten. 

Bei der Vertheidigung der Feſtungen verlieh 
man ſich in Frankreich zunächſt lediglich auf das rein 
paſſive Widerjtandsvermögen, verzichtete auf die Mit: 
wirkung der Artillerie, welhe den Kampf gar nicht auf 
nehmen, jondern jofort von den angegriffenen Wällen 
verſchwinden mußte. Man geflattete dem Angreifer das 
ungeftörte Ueberichreiten des größten Theils des Vor— 
feldes. Die Infanterie vollends war lediglich Zuichauer, 
durfte höchſtens feuern und zuleßt die Breſche vertheidigen. 
Aber das Infanteriefeuer hatte fat gar feinen Erfolg 
gegen die Sappen, — und die Breſche wurde überhaupt 
nicht vertheidigt. Denn nad) Fourcroy und jeinen ver- 
wandten Heldengeiftern war „Contrejcarpe verloren, 
Alles verloren“. So kam es denn vor dem Sturme 
immer zur „ehrenvollen Kapitulation“ mit Webergabe 
des geſammten unverjehrten Artilleriemateriald. Ja, 


*) Später beſonders durch v. d. Lahr weiter entwickelt. 
2 


839 


189 — Militär:Wodhenblatt — Nr. 31 


0 








man vereinfachte das Verfahren noch mehr und überhob | dem Ungreifer an 4000 Mann Berlufte aufzuerlegen 


den Angreifer auch bald der mühevollen Heritellung der 
Brefche, jo daß thatjächlich von 1747 bis 1808 — aufer 
bei den Belagerungen in Kroatien — feine einzige 
Breihe erzeugt wurde. 

Bei der abgeichloffenen, jeder frischen Regung feind» 
lien Haltung der Ingenieure verzichteten alle anderen 
Militärs auf das Studium des Feitungsfrieges, und 
Feldherren, Nummandanten, ja alle Truppenoffiziere be- 
fanden ſich in völliger Untenntniß defien, was fie zu 
thun hatten. Vollends von der Möglichkeit, daß ein 
energiiher Kommandant durh Muth und Ent- 
ichlojjenhbeit aus dem engen Nahmen der ver— 
Inöcherten Vorſchriften herausipringen könne, 
— von der Thatjache, dak nicht die Wälle und 
Gräben vertheidigen, fondern die Menſchen, 
welche dahinter jtehen: von dem Allen war, wie der 
Herr Verfafjer zeigt, Damals feine Rede. 

Da brach denn auch in der Feitungävertheidigung 
Friedrich der Große — ebenjo wie Montalembert — 
neue Bahn. Obenan jteht jein Wort: „Ni les forti- 
fieations, ni le nombre des soldats defendent une 
ville, mais tout dépend de la töte plus ou moins 
forte de celui qui y commande.* Er erblidte in 
der Feitung nur den vorbereiteten Kampfplatz für Die 
kräftigite Artilleriewirkung und aktive Vertheidigung — 
allerdings nur mittelft Keiner Ausfälle, auf welche er 
in allen VBorjchriften den größten Werth legte. Es Hingt 
heute banal, war es aber, wie wir gejehen haben, für 
damalige Anſchauungen durdaus nicht, wenn der König 
fagte: „Die Wiſſenſchaft, Feitungen zu defendiren, be- 
ſteht hauptſächlich darin, die Uebergabe aufzuhalten.” 
In der Praxis waren am glänzendſten die Preußiſchen 
Vertheidigungen von Colberg (v. d. Heyde und der Herzog 
von Württemberg) gegen vie Ruſſen und die Oeſter— 
reichiſchen Vertheidigungen von Olmüß durch den General 
Marichall, jowie von Schweidnig durch Guasco und 
Gribeauval. 

Nah Friedrih dem Großen „gedieh“ wieder der 
frühere Maradmus, — und erſt Napoleon war es, 
der durch Carnots Feder eine zähe, energiiche Ber: 
theidigung — die namentlich) aud) in eine ununterbrochene 
Neihe Heiner, durch Wurffeuer unterjtügter Angriffe mit 
der blanten Waffe umzuwandeln jei — bis über die 
Breiche hinaus verlangte. 

Die beſte Verwirklichung ihrer Grundfäße fanden 
Napoleon und Garnot zunächſt allerdings beim Feinde: 
vor Coſel, Danzig, Graudenz, Neiße, namentlich Colberg, 
wo Gneijenau die Infanterie im Feftungstampfe 
zu ungeahnten Ehrenbradte und aufdem Wolfs- 
berg ein Beijpiel ohne Gleichen für heldenhafte 
Vertheidigung ſchuf, — dann aber auch vor den 
ſchlecht ausgerüſteten, veralteten Spaniſchen Feitungen, 
wo z. B. Gerona 37 Tage die offene Breſche 
hielt. 

Angefeuert durch das Beiſpiel der Gegner — und 
wohl auch durch Napoleons Todesdrohung für Kapitu— 
lation — haben alsdann die Franzoſen ſelbſt ſich als 
hervorragende, ebenſo zähe wie geſchickte und tapfere 
Feſtungsvertheidiger erwieſen. In Badajoz fällt ein 
Viertel der Beſatzung, um dem Angreifer 5000 Mann, 
in San Sebajtian fällt faſt die Hälfte der Beſatzung, um 


— — au un — 


—— õ ä — — — ——— — En. EEE 


und 39 Tage die offene Breſche zu halten. 

Diefe Tüchtigkeit hielt auch noch vor, ald Napoleons 
Stern bereitö zu finten begann umd die Franzofen Deutiche 
Feſtungen — namentlich Wittenberg und Danzig — 
vertheidigen mußten. Die gelehrte Analyfis und das 
Vorurtheil gegen Nah: und Breichvertheidigung waren 
völlig über den Haufen geworfen. 

Achnlih war auch der Fejtungsangriff im An- 
fange unferer Periode in ſchematiſche Vorſchriften ge 
bannt. Die Sappe, in der man allerdings große techniſche 
Volltommenheit erreichte, war allein maßgebend. Die 
Infanterie durfte die Sappe „begleiten“, umd die Ar- 
tillerie gewann gerade nod Zeit genug, den Angrif 
einigermaßen zu unterjtüßen. 

Tas Bombardement galt als umritterlich und 
unmenſchlich — namentlid) auch bei den ſittlich en: 
rüſteten Engländern. Das hinderte aber nicht, daß 
gerade dieſe gegebenenfalls (ganz tapfer) bombardirten. 

riedrid der Große und die Dejterreicher hatten 
geſundere Anfichten über den Feitungsangriff. Im fieben- 
jährigen Kriege fürzte man dieſen Durch jedes ſich dar: 
bietende Mittel ab. Der König, defjen Angriffe an: 
fänglic den Charakter des Improviſirten trugen, lieh ſich 
durch Franzöſiſche Ingenieure und Gribeauval unterftügen, 
welch Leßterer den Angriff auf Neiße 1758 und Glas 
leitete. Schließlid aber, ald der Schüler von St. Eur, 
Lefebore, 1762 vor Schweidnig im Schema völlig fteden 
blieb und ganz rath- und muthlos geworden war, de 
mußte das Genie des „ingenieur mediocre*, ſeit 
Icharfer militärijher Blid eingreifen, um in 
furzer Frift die Feftung zu Falle zu bringen 

Der Herr Verfaffer rühmt dann die Dejterreichiicer 
Ingenieure und Artilleriften, deren Angriff auf Valen— 
cienne® 1793 fo borzüglic) war, daß er noch in de 
fünfziger Jahren an der Berliner Artillerie und In 
genieurichule als Normalangriff vorgetragen wurde. 

Der zähe Widerftand einiger Preußiſchen um 
namentlich der Spanischen Feitungen regte der drum 
zofen geiftige Thätigfeit wieder an, fo daß fie QYaubant 
Schema verließen, zu nabe angelegten, ſchnell, 
geihidt und energiſch vorgetriebenen Sapper 
in Verbindung mit einem — für die Spärlid 
feit der Mittel — möglichſt ftarfen Artillerie 
Angriff, Brejchelegung aus der Ferne und um 
mittelbar darauf folgendem Sturme übergingen. 
Diefe Angriffe waren ziemlich verluftreich und erlitten 
ftellenweife empfindliche Rückſchläge, d. h. auch Ber 
zögerungen. Dadurch wurde man immer wieder an 
Vaubans Worte erinnert: La precipitation dans les 
sieges ne häte jamais la prise des places; la re 
cule souvent et ensanglante toujours la scene 

Völlig unvorbereitet traten die Engländer c 
der Iberiſchen Halbinfel in den Feſtungslampf er 
Seit 20 Jahren hatten fie feine Belagerung geführt: 
ein Ingenieurkorps, Mineure, Sappeure fehlten gan — 
ebenjo Ausrüftung zu dem einfachiten Angriffe ?* 
„beiden Belagerungen von Badajoz wurden mit eine 
geradezu naiven Unfenntniß der ganzen Berbältu 
unternommen. Die Führung eines Sappenangrift 
namentlich in den leßten Stadien des Angriffet, MAT 
den Engländern beinahe unmöglich, und. die Durhtührus 


841 


eines planvollen Eräftigen Artillerie-Angriff3 war aus— 
geichloffen. So gab die Noth eine bejondere Angriffs- 
weile, darin beftehend, daß nur die nothtvendigiten Sappen- 
arbeiten zum Schuß einer Zahl von Batterien angelegt 
wurden, welche in das frei fichtbare Mauerwerk aus 
der Ferne Brejche legten, worauf jogleich mit Aufgebot 
ftarfer Kräfte der Sturm, ebenfall3 aus großer Ferne, 
verfucht wurde.” Ein ſolcher Sturm konnte gegen einen 
entichlofjenen Gouverneur und eine muthige Beſatzung 
nur ausnahmsweije glüden, von den 16 mit Leiters 
erfteigung verbundenen Stürmen nur ſechsmal. Anterefjant 
ift der Angriff auf Badajoz, wo feine; der drei Brejchen 
dem SHeldenmuthe der Vertheidiger entriffen werden 
fonnte, aber eine Leitererfteigung an abgelegener Stelle 
gelingt, — die neun Stürme auf San Sebajtian, — die 
Plünderung und Verwüſtung der Städte, deren Eins 
wohner die Verbündeten der Engländer waren. 

Wunderbarerweije find übrigens auch bei der Wieder- 
oberung 1814 bis 1815 Preußiſche Städte durch 
Preußiſche Truppen bombardirt worden. 

Am höchſten ftellt der Herr Verfaſſer die Franzöſiſchen 
Angriffe, denen ſich zunächſt die Dejterreichiichen ans 
reihen. Die Preußiſchen — mit Ausnahme des vom Fran— 
zofen Ploojen gegen Wittenberg geleiteten —, die bru— 
talen Ruſſiſchen (Anapa und Nsmail), namentlich aber 
die Engliſchen werden als mangelhaft erklärt. 

Die ſchwere Artillerie zeigte in ber Zeit von 
1750 bis 1815 eine nur geringe Weiterentwidelung. 
Der bedeutendjte Artilleriit war Gribeauval, deſſen 
Verbeſſerungen übrigens vielfah von der Preußiſchen 
Artillerie entlehnt wurden. Das Hauptitreben ging 
auf Verbefjerung des Material3 und der Konſtruktions 
verhältniffe, um die Trefffähigleit zu erhöhen. Man 
verringerte den Spielraum, erfand die Klartufche, die 
Richtſchraube, die hohe Rahmen: und fogar eine ver- 
ihwindende Laffete, — begann mit der Artillerie auf 
den Wällen zu manövriren. Als hervorragende Schrift 
fteller über Geſchützweſen und Balliftit nennt der Herr 
Berfaffer: Euler, Tempelhof, Bezout, Lombard, Morla, 
Scharnhorft. 








1815 — 1860. 


Nach den großen Napoleonifchen Kriegen trat, den 
gemachten Erfahrungen entiprechend, allenthalben das 
Beftreben, größere Pläße auszubauen, hervor. In 
Frankreich hielt man troß aller Mängel am Baftionär- 
trace feit und zwar fo engherzig, daß man die „finn- 
reichen und tieſdurchdachten“ Verbeſſerungsvorſchläge 
Ehoumaras mit dem Abjchiede beitrafte. So wurden denn 
Paris und Lyon mit langen bajtionirten Fronten um- 
wallt und mit baftionirten Fort3 umgeben. Die einzige 
Konzeffion, welche man den neueren Anſchauungen machte, 
war bie Ausjtattung der Forts mit zahlreichen Hohl— 
traverjen und Stafematten, welche der Enceinte aber 
völlig verjagt wurden. 

In Deutichland machte fih eine ſcharſe Kritik des 
Boftionärtraces geltend. Hauptmann vd. Reiche jchrieb 
1812 ald Einleitung feines Befeſtigungsſyſtems: „Das 
große Menommee Baubans, eine blinde und charakterlofe 
Nahahmungsfucht und die vorgefaßte Meinung, daß 
auf vaterländiihem Boden fein großer Ingenieur ent— 
ftehen Lönne, haben dazu beigetragen, daß wir bon 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 31 


842 





den bortrefflihen Ideen unjerer Voreltern abgewichen 
find und blindlings das Fremde nachgeahmt haben.“ 

Um vor Verwendung der jehr bedeutenden Mittel 
für die großen Bauten von Coblenz, Cöln und mehrere 
Bundesfeftungen möglichjte Klärung der Anſichten umd 
anzuftrebenden Ziele zu erreichen, wurde in Preußen 
eine Vommijlion aus den Generalen Öneijenau, 
Schöler und Rauch eingejept. Der Herr Berfajier 
weit ausdrüdlih darauf hin, welch glüdliche Wahl es 
war, daß der Infanterift Gneijenau, „der in Danzig 
und Eolberg die Grundgedanken der neuen Vertheidigungs- 
lehre erfaßt und praktiih durchgeführt hatte, bei den 
Feſtſetzungen über die neue Befejtigung mitzuwirken be- 
rufen war.“ Im Anſchluß an die „Allgemeinen Bes 
fejtigungsgrundjäße“ der Stommifjion ftellte General 
v. Rauch, damals Chef des Angenieurforps, weitere 
Vorſchriften auf, welche Sicherung gegen Breſchirung, 
jelbjtändige, jturmfreie detachirte Werke mit bomben- 
fejten vertheidigungsfähigen Neduits, Saponnieren, 
Schuß der Feitungsfronten gegen Enfilade, bomben— 
feſte Kaſernen als Abfchnitte betonten und die un- 
umgängliche Nothwendigkeit hervorhoben, bei allen Neu: 
anlagen auf verbejjerte, den Umjtänden mehr 
anpajiende Befejtigungsmethoden als die bisher 
üblihen zu rüdjichtigen 

Dem entiprechend wurden Coblenz (Miter), Cöln, 
Thorn (Breie), Polen, Königsberg, Ulm neu befejtigt 
bezw. umgebaut, und in allmäliger Entwidelung unter 
Ausnugung der gewonnenen Erfahrungen die bekannte 
„Neue Preußiſche Befeftigungsmanier“ zu einem 
abgejchlofjenen Syſtem gebracht. Diejes beruhte weſent— 
li) auf den Erfahrungen des Sirieges ſelbſt: der Fall 
des lange tapfer vertheidigten, ſchließlich aber über: 
rajchend erjtürmten Bergen op Boom begründete die 
Nothwendigkeit vorbereiteter Abjchnitte und niederer 
Grabenbeitreihung; — der Kampf innerhalb der Stadt 
Saragofja verlangte gemauerte, durch den Wall ge 
dedte, gut flankirte Neduits; — das berühmte Bloc: 
haus von Danzig: gemauerte Blockhäuſer und Minen- 
ſyſtem; — der Wolfsberg bei Colberg: vorgejchobene 
Werke. 

Man jchuf gewiffermaßen zwei Treffen um die Stadt: 
„das vordere vertrat die Dffenfive, denn es gejtattete 
da3 Sammeln und ſchnelle Vorbrechen großer Truppen- 
majjen und verlegte das Kampffeld in das umliegende 
Gelände. Das hintere Treffen, die Enceinte, vertrat 
mehr die Zwecke der reinen Defenfive, wenngleich jeine 
Einrihtung die Ausfälle mehr als bisher begünitigte. 
Die Fernvertheidigung der Artillerie war in beiden 
Treffen gehoben. Vornehmlich war dies bei der 
Enceinte der Fall, welche auf langen, nicht flantirten 
Linien eine große Geihüßzahl in den rein frontalen 
Kampf bringen konnte. Zur Fernvertheidigung konnten 
in beiden Treffen die Gejchüge in der oberen Etage 
der Reduits, der Flankenbatterien und Defenftons- 
fajernen herangezogen werden, welche, vornehmlich mit 
Haubigen bejept, im flachen Wurfe über die dedenden 
Bruftwehren himvegfeuern jollten.“ 

Da außerdem auc die Nahvertheidigung gan 
bejonders bevorzugt und die Erhaltung der Streitkräfte 
und Streitmittel durch die Hohlräume bis in die 
legten Stadien der Vertheidigung gelihertöwan; ſtand 


843 


die Befeftigung auf der Höhe der Zeit und gegenüber 
dem Angriffe, wie der Herr Verfafier jagt, im Gleich— 
gewicht, — wie wir jagen möchten: im Uebergewicht. 

Aber e8 ward nicht lange gewahrt: denn bereits 
hatte fich in den Woolwidher Verſuchen 1824 ein 
artilleriftiiher Faktor von gemwaltigem Einfluß erhoben: 
nämlih die ſyſtematiſche Zerſtörung verdedt 
liegender Mauerbauten aus der Ferne Der 
Chef des Preußischen Ingenieurtorps, General v. Rauch, 
ftand nicht an, das Nejultat der Woolwicher Verſuche 
die bedeutendfte Erfindung jeit Einführung der Feuer: 
geſchütze im Feſtungskriege zu nennen. „Eine im 
Gebiete der Vertheidigungsktunft jo drohend auftretende 
Erjcheinung verdient wohl, daß man fie mit ungetrübten 
Blid entichloffen und ſcharf ins Auge faſſe . . . damit 
fie uns nicht einmal unvorbereitet überrajche und die 
Frucht entreiße, die wir dereinit von den auf die Be 
feftigungsanlagen unſeres Waterlandes verwendeten 
Staatskräften zu ernten hofften.“ 

Namentlich war man ſich bald darüber Har, daß 
dad neue Verfahren gegen tiefliegende fajemattirte 
tslantenbatterien, gegen die Gsfarpenmauern flacher 
breiter Gräben ſehr gefährlidy jein werde. Bezüglich 
der Thurmreduits hatte man noch Hoffnung und folgerte 
— mie der Herr Verfafjer jagt „recht unerwarteter 
Weile“ — aus Nebenumftänden, daß Wenderungen in 
den Feitungsbauten nicht nöthig, das ängſtliche Bejtreben, 
alles Mauerwerk dem neuen Angriffsmittel gegenüber 
zu deden, meiſt unnütz jei. Dies veranlaßt den Herrn 
Verfafjer, bei dem erjten Auftreten bedentliher Faltoren 
in Zukunft vor dem Gedanken zu warnen „ed werde 
nicht jo ſchlimm werden.“ Ein weit fhauender Blid 
jei wohl nirgends mehr nöthig als auf dem 
Gebiete des Feitungsbaues, denn die Objelte 
dejjelben müſſen auf lange Zeit hinaus geeignet 
fein, ihre Zwecke zu erfüllen. 

Die neupreußiiche Befejtigung fand in Dejtereich und 
Rußland, — auch in Belgien Annahme, wo ihm jein 
hervorragenditer Vertheidiger Brialmont erjtand, der 
die Befeſtigung Antwerpens in diefer Manier durchießte 
und ausführte. Auch er erkannte übrigens erſt nad 
der Einführung der gezogenen Geſchütze die Noth- 
wendigleit der abjoluten Dedung der Mauerbauten 
gegen den indireften Schub an. Die Forts jchob er 
bi8 auf 3000 m vor und bezifferte das Intervall auf 
höchſtens 2400 m. 

Eigenartig ift es, wie die Franzoſen fich gegen das 
Polygonaltrace ablehnend verhielten: „Die Deutjchen 
Ingenieure ſeien bei jeiner Aufitellung von der Romantif 
beeinflußt gewejen, — es werde zur nochmaligen Er: 
findung des Baftionärtracds führen, — dieſer Schwindel 
könne nicht lange dauern, und jchon fange man an, zu 
befjeren Anfichten zurüczufehren.“ Nach 1870 haben 
die Franzoſen das Deutjche Tracd angenommen. 

(Fortfegung folgt.) 





Kleine Mittheilungen. 


Franfreidh, Ueber die neueften Borgänge im 
Sudan hat der Oberbefehlshaber Oberft Archinard am 
24. März von Sama aus an das Minifterium für die 





188 — Nilittär» Wochenblatt — Nr. 31 





S44 


Kolonien berichtet, daß Oberſt Combes feinen Zug nah 
dem DOften (vergl. Militär-Wocenblatt Nr. 24/1893), 
während deſſen er in 34 Tagen 650 km zurüdgelent 
habe, beendet hat und von Keruane heimgelehrt ift. 
Unterwegs hat er Gueleba beſucht, mo die Banden 
von fieben Unterführern Samorys und dieſer felbit 
vereinigt waren. Eine der Banden hatte 700 Schnell: 
feuergemehre und 300 Pferde. Oberft Combes hat fir, 
troß der Stärke der von ihnen gewählten Ste L 
ſämmtlich zerfprengt. Die Gefechte fanden faft alle im 
Walde ftatt. Die Kräfte, über welde Samory im Dften 
gebot, haben eine mwahrhafte Nieverlage erlitten, um 
Ihre Trümmer find weit zurüdgedrängt. Samory ii 
ſich ſelbſt überlaffen, er bemüht 194 aber, feinen Rüd;us 
zu verheimlichen, fogar feinen Getreuen gegenüber; man 
glaubt, dab er nah dem Süden gegangen fei. Unter 
den gr melde Oberft Combes bei ſich hatte, 
befanden fi 103 Europäer, bei denen fein einziger 
Todesfall vorgelommen ift. Das glänzende Unternehmen 
bat im Ganzen drei vermundete yrembdenlegionäre ge 
foftet, von den eingeborenen Truppen find 34 Mam 
tobt, verwundet oder vermißt. Die Nichtjtreitbaren haben 
feine Berlufte erlitten. Die Abtheilung des SKapitäns 
Dargelot hat die ihr aufgetragene Aufgabe im Südmeiten 
von Sanankoro ebenfalls mit Erfolg ausgeführt, indem 
fie 1100 Gefangene und eine reihe Beute gemacht bat. 
Eine andere von Briquelot befehligte Abtheilung verfolat 
die geringen Ueberbleibfel der Banden des Bilali, es ıt 
ihr ebenfalls eine anſehnliche Beute zugefallen, und aus 
diefe beiden Abtheilungen haben nur geringe Verlufte 
gehabt. Samorys Madt fei vollftändig gebrochen. Auf 
Grund diefer Mittheilungen empfiehlt Archinard den 
Oberſt Combes, mwelder ſich ald Organifator, Führe 
und Soldat bewährt habe, dem Minifter. Eine ander 
an den Minijter gelangte Mittheilung befagt, daß Oberf 
Archinard einen ag rg ra welchen er vor Jahrei: 
frift an die Spite des Schußftaates Segu geftellt bat, 
feines Amtes enthoben und mit den Seinen in di 
Kaartaland zurüdgefchidt habe, weil er I unzuverläflts 
ezeigt und die Eingeborenen zu Unbotmäßigfeiten ang 
fihtet habe. (L’Avenir militaire Nr. 1775/189.) 
— Die Fürforge für die Erhaltung der Fahner 
und Standarten ift Gegenftand einer un, 
welche der Kriegsminifter über ıhren Gebraud und ihr 
Aufbewahrung erlaffen hat. Den Grund hat geneben, 
daß bei einem großen Xheile der im Jahre 1480 un 
ſpaͤter verliehenen Feldzeichen das Tuch ſchon jet derart 
gelitten hat, daß die fehr foftfpielige Erneuerung nöth 
geworden if. (La France militaire Nr. 2672/1898.) 
Nordamerifa. Das Geſchwader, beftehend aus 
den Schiffen der neuen Flotte „Baltimore“, „Charleftor“, 
„San Francisco” und „Vorktown“, welches unter KRontre 
Admiral Sherardi am 25. September v. Is. aus San Frar 
ci8co abgegangen ift und den Kern der Vereinigten Staaten 
Flotte bei der Flottenfhau zur Feier der Weltausfielun 
bilden fol, fam am 24. — d. Is. nad) 151 Tager 
(Abgangs⸗ und Ankunfistag nicht mitgerechnet) u 
eh vor dem Kriegshafen Norfoll, Ba., ar 
Bon der Zeit ift ed 73 Tage in See geweſen, 73 
hat es in den unterwegs angelaufenen 13 Häfen p 
gebracht. Die ganze zurüdgelegte Strede beträgt un 
14 780 Seemeilen (vier auf eine geographifche Meile), Dr 
reis der verbrannten Kohlen etiwa 452 000 Marl. De 
Kohlenverbrauch war infolge des ſchnellen Bemadjens da 





i 


unbelleideten Schiffsböden im letzien Theil der Reiſe ce 


| 


auf das Doppelte des anfänglichen geftiegen. Im j 
ift die Neife ohne jede Störung und durchweg fehr ge 
verlaufen. (Army and Navy Jo 





Gedrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtrae 63-70. 


m — 


Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 2% _ _ 


Militür-⸗Wochenblatt. 


ee. Adhtundfiehzigfer Jahrgaug. sms 


Briedenau b. Berlin, Bohlerftr. Erpedition: Berlinswig, Rodftraße 68. Berlin sw ı2, Kochſtr. 68— 70. 





N 32. Kerlin, Mittwod, den 12. April. 1893. 


Inhalt: 
PerfonalsBeränderungen (Preußen, Bayern). — Drbend-Berleifungen (Preußen, Bayern). — Tobtenlifte (Württemberg). 
Nihtamtlicher Theil. 
Mobilmahung früher und jegt. — Die militärische Leiftungsfähigkeit Deutfchlands im Kriege 1870/71. e )—- 
Geſchichte des Feſtungskrieges. (Fortſetzung.) * ne i ’ 
Rieine Mittpeilungen. Frankreich: Laboratorium für Pferbefutterunterfuchung. Militärattachees. Dienftanweifungen 
für General:Inipekteure. — Defterreih:- Ungarn: Militärwiflenihaftliher Verein. — Rußland: Tagesbefehl ded General: 
abjutanten Gurko über die Dihigitowla. — Schweiz: Unfall:Verfiherung. 





Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. April begann das zweite Quartal 1893 des Militär- Wochenblatt. Der vierteljährliche 
Abonnementöpreis für dafjelbe, einſchl. des literariſchen Beiblattes „Militär-Literatur-Zeitung“ ſowie der beſonders 
auszugebenden Beihejte, beträgt 5 Mark. Beitellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
mohnenden Abonnenten bei den nächſten Poftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt aud) die Wbonnementöbeträge 
ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Exrpebition, Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes. 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhanblung. 


Berfonal= Veränderungen. 


Königlich Preußiſche Armee. 
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Huguenin, Sek. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich 


nmun ö Wilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, defien Kommando 
4 Em a —— SEHEN: zur Dienftleiftung bei der Schloß-Garde-Komp. um 
Berlin, den 4. Aprit 1898. ſechs Monate verlängert. 

Schr. dv. König, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier | v. Bothmer, Gel. ur on Negt. — 
des Drag. Regts. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Friedrich gg I ri (1. —— urg.) Di — 
Nr. 8, behufs Vertretung des Regts. Kommandeurs, vom 1. Juni d. 38. ab auf ein ge: zur 
zum ülan Regt. Großherzog Friedrich don Baden feiftung bei der Scloß-Garde-Komp. kommandirt. 
Rhein.) Nr. 7 lommandirt. Souheur, Oberfilt. z. D., zuleßt etatsmäß. Stabsoffizier 

Berlin, den 6. April 1893. des Inf. Negts. Nr. 137 kommandirt — — 
ülfi i i i iniſteri ter aſſung 

Bock v. Wülfingen, Hauptm. und Komp. Chef vom leiſtung bei dem Kriegsminiſterium um 
Königin Elifabeth Garde» Gren. Negt. Nr. 3, unter | der Uniform bes 5. Mhein. Inf. Regts Nr. 65, in 
Stellung äla suite des Negts., zum Adjutanten bei | eine etatsmäßige Stelle für penfionirte Offiziere beim 


dem Generallommando des Gardelorps ernannt und Kriegsminifterium übergetreten. 

in dem Kommando zur Dienftleiftung bei dem Krieg | Nebel, Hauptm. z. D. und Bezirköoffizier bei dem 

minifterium belafjen. Landw. Bezirk Lörrach, auf vier Monate zur Dienft- 
Ritter und Edler dv. Detinger, Hauptm. von demjelben feiftung bei dem Belleidungsamt de8 XIV. Armee 

Negt., zum Komp. Chef ernannt. torps tdommandirt. 


2. Quartal 1898.) 


847 





Berlin, den 8, April 1893. 


v. Einem, Oberjt und Kommandeur des 8. Rhein. Inf. | 


Negts. Nr. 70, unter Stellung zur Disp. mit Penfion 
und der Erlaubniß zum Tragen feiner bisherigen 
Uniform, zum Kommandanten des Truppen-Uebungs— 
plabes Senne, 

ihr. v. Bradel, Oberft ä la suite des 4 Grof- 
berzogl. Seil. Inf. Negts. (Prinz Carl) Nr. 118 und 
Präſes der Gewehr-Prüfungsfommilfion, zum Kom— 
mandeur ded 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70, — er: 
nannt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 8. April 1893, 

v. Schkopp, Gen. der Inf. und Gouverneur von Eöln, 

v. Ulbedyll, Gen. Lt. und Kommandeur der 4. Div., 

Schreiber, Gen. 2t. und Chef der Landesaufnahme, 

Sehr. v. Bock, Gen. Lt. und Inſpekteur der 2. Jungen. 
Inſp., 

Frhr. v. Schleinitz, Gen. Lt. und Kommandeur der 
29. Div,, — in Genehmigung ihrer Abſchiedsgeſuche 
mit Penſion zur Disp. geitellt. 

v. Trotha, Gen. Major 5. D. und Kommandant ded 
Truppen:Uebungsplaßes Senne, von diefer Stellung 
entbunden. 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 82 


48 


Evangelifhe Militär -Geiflice. 
Den 9. Februar 1899. 
Friedrich, Div. Pfarrer der 1. Div. in Gumbinnen, 
als Div. Pfarrer der 6. Div. nad; Yüterbog zum 
1. März d. 3. verſetzt. 
Ben 1. März 1893. 
Moldenhauer, Div. Pfarrer der 4. Div. in Brom: 
berg, ſcheidet aus und tritt zum 1. Mat d. Is in 
ein Eivil-Bfarramt über. 
Den 7. März 1893. 
Gaejar, Div. Pfarrer der 34. Div. in Me, als Div. 
Pfarrer der 4. Div. nach Bromberg zum 1. Mai d. JE 


verjeßt. 
Den 16. März 1893. 

Noad, Div. Piarrer der 21. Div. in Frankfurt a M. 
als Div. Pfarrer der Großberzogl. Heil. (25.) Die. 
nad) Darmftadt zum 1. April d. 8. verieht. 

Den 24. März; 1893. 
Abel, Div. Pfarrer der 9. Div. im Glogau, zum 
1. Juli d. 38. mit Penfton in den Ruheſtand verieht 
Den 7. April 1893. 
Mohl, Div. Pfarrer der 31. Div. in Straßburg ı €, 
| als Div. Pfarrer der 21. Div. nah Frankfurt a M 
zum 1. April d. 8. verſetzt. 


Königlich Bayeriſche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnride ıc. 

Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 

Im aktiven Heere 
Den 29. März 1893. 
Die Unteroffiziere: 

Hidl im 19. Inf. Regt., 

Schleicher im 9. Inf. Regt. Wrede, 

Wirth im 4. Feld: Art. Negt. König, 

Müller im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, 

Linde im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, 

Ernſt im Eifenbahn-Bat., 

Frhr. Kreß dv. Kreßenſtein im 1. Chen. Regt. Kaijer 
Alerander von Rußland, 

Emig im 13. Inf. Negt. Kaifer Franz Joſeph von 
Defterreich, 

v. Ammon im 14. nf. Regt. Herzog Karl Theodor, 

Möſſel im 6. Auf. Regt. Kaiſer Wilhelm König von 
Breußen, 

Scheffer im 2. Inf. Regt. Kronprinz, 

Nagel im 16. Inf. Regt. vakant König Alfons von 
Spanien, — zu Port. Fähnrs. befördert. 

Den 4. April 1593. 

Steiner, Major a. D., unter Einreihung in die Hate: 
gorie der mit Penfion zur Disp. ftehenden Offiziere, 
zum Bezivoffizier beim Bezirkstommando Paſſau 
ernannt. 

Am Beurlaubtenftande. 
Den 1. April 1893. 
Die Se Lt8.: 

Engl vom 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz Joſeph von 

Deſterreich, zum Inf. Leib-Regt., 


A. 


Schwarzlopf vom 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theoder, 
zum 1. Säger:Bat., 
Plak vom 2. Feld-Art. Regt. Horn, zum 5. Feld⸗An 
Negt., — im Reſ. Verhältniß verjegt. 
Die Pr. Lts.: 
| Schmelzer (Ludwigshafen) in der Landw. Inf. 1. Au: 
gebots, 
Winter (Nürnberg) bei den Landw. Pionieren 2. Aut 
gebots, — zu Hauptleuten, 
Sepp (Weilheim), Sek. Lt. in der Landw. Inf. 2. Auf⸗ 
gebot3, mit einem Patent vom 24. September 1892 
zum Pr. 2t.; 


die Vizefeldwebel und Vizemwachtmeifter 
der Rei.: 
Heyber (J. München) im nf. Leib Regt, 
Soellner (I. Münden) im 1. Inf. Negt. König, 
Nücterlein (Würzburg) im 5. Inf. Megt. valen 
Großherzog Ludwig IV. von Heffen, 
Garben (Würzburg) im 6. Inf. Regt. Kaiſer Wilken 
König von Preußen, 
Herding (Würzburg) im 7. Inf. Regt. Prinz Leopod, 
Barmuth, Priel (Würzburg) im 8. Inf. Regt. valanı 
Prandh, 
Krell, Scheblein (Würzburg) im 9. Inf. Regt Wrede 
Renner (I. München) im 12. Inf. Negt. Brinz Amalı, 
Kleß (1. Münden) im 13. Inf. Regt. Kaiſer Fri 
Zojeph von Defterreich, 
b. — Schwarz (Kitzingen) im 17. Inf. Net 


Senglein (Kikingen) im 1. Jäger:Bat., 


Steinhaufer (Regensburg) im 2. Fäger-Bat., 

rufe, Steigerwaldt (Würzburg) im 2. Feld - Art. 
Regt. Horn, 

Bäumfler (Hof) im 4. Feld-Art. Regt. König, — zu 
Sek. Lt3. der Hei, 

Schroen (I. Münden), Bizefeldiv. in der Landw. Inf. 
1. Aufgebots, 

Baldi (Würzburg), Port. Fähnr. in der Landiv. Inf. 
1. Aufgebots, — zu Set. Lts, — befördert. 

dv. Münfter, Self. Lt. a. D., vormald im Friedens: 
Stande des 8. Inf. Regts. vakant Pranckh, als Sek. Lt. 
in der Landw. Inf. 1. Aufgebots (Zmweibrüden) mit 
einem Patent vom 18. November 1885 wieber- 
angejtellt. 








B. Wbidiebsbewilligungen. 
Am aftiven Heere. 
Den 4. April 1893. 

Schmitt, Major 5. D. und Bezirksoffizier beim Bezirks— 
fommando Paſſau, mit Penfion und mit der Er: 
laubniß zum Tragen der Uniform der Abſchied be- 
willigt. 


1898 — Rikitär-Wodenhiatt — Mr. 32 





Sm Benrlaubtenftande 
Den 1. April 1893, 

Burm (Hof), Hauptm. von der Landw. Inf. 1. Auf: 
gebots, 

Braun (I. Münden), Hauptm. von der Landw. Feld: 
rt. 1. Aufgebots, — mit ber Erlaubniß zum Tragen 
der Landw. Uniform, 

Beckers (I. Münden), Pr. Lt. von der Landw. Ant. 
1. Aufgebots, 

Sceidter (Ludwigshafen), Br. Lt. von der Landw. 
Inf. 2. Aufgebots, 

dv. Pokrzywnicki (Straubing), Sef. Lt. von der Landiv. 
Feld-Art. 2. Aufgebot?, — der Abſchied bewilligt. 

Den 4. April 1893. 

Sobotta, Sek. Lt. von der Reſ. des 3. Feld - Art. 
Negts. Königin Mutter, behufs Uebertritts in Königl. 
Preußiſche Militärdienjte der Abichied bewilligt. 





c. Im Sanitätslorps, 
Den 1. April 1893. 
Dr. Diruf (Kiffingen), Ober-Stabsarzt 1. RL, mit der 
Erlaubniß zum Tragen der Uniform, 
Dr. Diefenbach (Aichaffenburg), Stabsarzt, — beide von 
ber Landw. 1. Aufgebots, der Abſchied bewilligt. 





Ordend = Berleihungen. 


Prenfen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 

gerubt: 

dem Dber-Stabsarzt 1. Kl. a. D. Profefjor Dr. Rabl- 
Rüdhard zu Berlin, bisher Inftitutsarzt der Militär- 
Turnanſtalt daſelbſt, den Rothen Adler-Orden dritter 
Klafje mit der Schleife, 

dem Dber-Stabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Schroeder zu 
Rendsburg, bisher Regts. Arzt des Inf. Regts. Herzog 
von Holftein (Holftein.) Nr. 85, den Königlichen 
Kronen-Orden dritter Klaſſe, — zu verleihen. 





Seine Majeftät der Kaiſer und König Haben 
Allergnädigit gerubt: 
dem Reichslanzler, General der Inf. Grafen v. Caprivi 


die Erlaubniß zur Anlegung des don Seiner Majejtät 
dem Sultan ihm verliehenen Osmanie - Ordens in 
Brillanten zu ertheilen. 


Bapern. 


Seine Königliche Hoheit Prinz Luitvold, 
de3 Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 


Seiner Majeſtät des Königs Sich Allerhöchſt be 


wogen gefunden: 

dem Premierlieutenant des 1. Schweren Neiter-Negts. 
Prinz Karl von Bayern, Prinzen Ruppredt 
von Bayern Königliche Hoheit, die Erlaubniß zur 
Annahme und zum Tragen des Großkreuzes des Groß 
berzoglich Heffiichen Ludewigs-Ordens zu ertheilen. 


Nadweifung 
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren 
. und Beamten des XII. (Königlid) Württembergijchen) Armeekorps. 


Zebret, Hauptm. 3. D. und Vezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Gmimd. 
Hüdel, Set. Lt. der Ref. Gren. Regts. Königin Olga Rr. 119. 


Geſtorben am: 
14. Nanuar 1893. 
11. Februar J 


Nadweifung 
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle von penfionirten 
und ausgejchiedenen Offizieren und Beamten des XIII. (Königlich Württembergifchen) Armeekorps. 


Graf. v. Normann-Ehrenfels, Oberſt z. D., zulegt von der Arme. — 
Bühler, Major a. D., zulegt im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden. 29. ⸗ 


Geſtorben am: 
16. Januar 1893. 





851 1898 — NMilitär-Wodenblatt — Nr. 32 2 
Geſtorben am: 
v. Pfeiffelmann, Gen. Major 5. D., zulegt Kommandeur der 52. Inf. Brig. (2. Königl. 
Württemberg.) 19. Februar 1892. 
Schr. dv. Hornftein, Oberſt a. D., zuletzt etatsmäß. Stabsoffizier im jeßigen Drag. Regt. 
nig Nr. 26. i : 
Vogel, Lazareth-Inſp. a. D., zuleßt bei dem Garn. Lazareth Ulm. 28. ⸗ 





Nichtamtlicher Theil. 


Mobilmachung früher und jetzt. 


Die glänzenden Erfolge der Deutſchen Waffen im 
Kriege 1870/71 find — vom techniſchen Standpunkte 
aus — neben der Ueberlegenheit an Zahl und der 
Ueberlegenheit der höheren Führung, vor Allem auch 
der raſcheren und planmäßigen Mobilmachung zu ver— 
danlen. Dieſe hängt aber von dem Grad der Kriegs— 
bereitichaft ab, und Yeßtere wiederum von der Organiſation 
eines Heeres im Frieden. Raſchere Mobilmahung und 
raſchere Kriegsbereitſchaft gejtatten auch einen früheren 
Aufmarſch. Die Armee aber, welde zuerjt ihren 
jtrategiichen Aufmarſch planmäßig vollendet hat, ift in 
der Lage, dem Gegner in der jtrategiichen Dffenfive 
zuvorzufommen. Cine gejunde Kriegskunſt hat daher 
von jeher den größten Werth darauf gelegt, durd) die 
DOffenfive dem Gegner das Gejeß vorzufchreiben. Die 
Kriegsgeſchichte verzeichnet nur wenige jiegreiche Feld— 
züge, die in der Defenfive geführt worden find. 

Der große Unterjchied aber, welcher zwiſchen der 
Kriegführung von früher und der jebigen beſteht, ift in 
erjter Linie darin zu ſuchen, daß rein mechanijche 
Momente ein ungleid) größered® Gewicht in die Wag- 
jchale werfen als ſonſt. Es ift heutzutage nur ſchwer 
ausführbar, die Nachtheile einer mangelhaften Kriegs: 
bereitichaft, einer langfamen Mobilmachung, eines ver- 
jpäteten Aufmarjches wieder gut zu machen. Gelbjt 
eine geniale Führung und der höhere moralijche Werth 
eined Heeres dürften nicht immer hinreichen, um hier 
außgleichend, d. h. fiegverbürgend zu wirken. Dieje 
Brutalität der Thatjachen läßt ſich im Ernſtfalle auch 
durch den rajtlofeiten Eifer und die beten Smprovifationen 
nicht aus der Welt jchaffen. Darum gilt es jetzt mehr 
als ſonſt, ſchon im Frieden die Kriegsvorbereitungen fo 
zu geitalten und auszubauen, daß der Vortheil des 
„Vorfprunges“ gewahrt bleibt. 

Diefen Vorſprung hat die Deutfche Armee bei 
Beginn des Krieges 1870 unzweifelhaft gehabt, aber nicht 
dank plögliher Eingebungen oder ungewöhnlicher Kraft 
anftrengungen, jondern dank ihrer überlegenen Friedens— 
organifation einjchließlih einer glatt und raſch von 
Statten gehenden Mobilmachung. 

Die Reibungen in dem erjten Zeitraum eines künftigen 
Krieges werden aber erheblich größer jein, als in früheren 
Kriegen, weil es fi nit nur um größere Maffen 
überhaupt handelt, jondern weil diefe Mafjen aus einem 
verhältnigmäßig ſchwachen Friedenslern heraus zu einem 
ungeheuren Umfange anjchwellen. Ze ſiärker alſo der 
Friedenslern iſt, deſto rajcher und leichter vollzieht fich 
der Uebergang von der Friedend- zur Kriegsformation. 


Die betreffenden Verhältnifie haben fich aber jeit dem 
legten Kriege befonders für Deutichland ungemein ver 
ichoben und deshalb ſowohl Mobilmahung wie Aufmarid 
erichtwert, wenn man bedenkt, daß es ſich im Jahre 1870 
bei Beginn des Krieges nur darum handelte, die Armee 
im Berhältniß von 1:3 zu vermehren beim Webergang 
bom Friedens- auf den Kriegsfuß, während gegen 
wärtig das Verhältnig ſich mindeſtens wie 1:6 geftalte. 

Bei Beginn des Krieges 1870 ftand die Ueber 
legenheit des Deutichen Heeres ziffernmäßig feſt. Auber 
dem bot die Friedensorganiſation genügenden Spiel 
raum, um die planmäßige Aufftellung weiterer Truppen 
formationen ficher zu jtellen. Die Zahl diefer Formationen 
brauchte feine befonders große zu fein, da dem de 
maligen Gegner Truppen zweiter Linie organijatiens 
mäßig gar nicht zur Verfügung ftanden. Wir jeben 
deshalb aud) bei Beginn des Krieges deutſcherſeits ver 
hältnißmäßig wenige Reſerve- oder Landiwehrformationm 
ind Leben treten. Im Ganzen wurden anfänglich nur 
52 Bataillone folder Truppen aufgejtellt. 

Diefe Verhältniffe haben fich jeitdem durchaus ge 
ändert. Eine ziffernmäßige Ueberlegenheit bei Beginn dei 
Krieges läßt fich heute unferem damaligen Feinde gegen 
über nicht mehr herausrechnen. Die Franzöſiſche Arme 
hat ihre Kriegsſtärle gegen diejenige von 1870 min 
deſtens verachtfacht. Es erwächſt hieraus für jeder 
zulünftigen Gegner Frankreichs die unabweisbare Ter 
pflichtung, im Kriegsfalle von Haufe aus neben der 
Truppen der eigentlichen Feldarmee eine ungemein gro 
Zahl von Rejerveformationen mobil zu machen, bejouder: 
für Deutichland in einem Umfange, welcher die bejäg 
lichen Leiftungen von 1870 weit überragt. 

Deshalb wäre es aber auch faljch, den Maßſeb 
der Mobilmachung von 1870 und der damals je 
überwindenden Schiierigkeiten auch für die Zukuft 
anlegen zu wollen. Dieje gehäuften Schwierigkeiten 
find aber zum großen Theil nicht zu überwinden dur 
eine möglichit peinliche, büreaukratiſch befriedigende Ver 
bereitung auf dem Papier, jondern dieſe Schmwierigteite 
werben in der Prari nur überwunden werden Für 
durch wirkliche Hülfe, welche jchon vorhanden 
Drganifationen bieten, was die eigentliche Mobilmadun 
angeht, und durch gewaltige Eijenbahnleiftungen, we? 
ben Aufmarich betrifft. 

Auf die Hülfe der Friedensorganijation fm 
find wir aber um jo mehr angewieſen, als heutzutof 
in der büreaufratijhen Vorbereitung einer allgemeinet 
Mobilmahung und ebenjo in der Ausnupung der Eile 
bahnen wohl überall gleichviel geleiftet wird. Auf een 
nennenswerthen Vorſprung oder ein offenbares ler 


858 





gericht nach dieſen Richtungen Hin zu rechnen, wird | 


eine dorfichtige Heeresleitung wohl nicht als ſicheren 
Faltor in ihren Kalkul einjtellen wollen. 

In welchem Umfange aber jeit 1870 jowohl bei 
und als wie in den Nachbarſtaaten ſich die in Frage 
fommenden Berhältnifje geändert haben, dürfte aus 
Nachſtehendem erfichtlich fein. 

In Deutjchland hat fich die Lajt einer Mobil: 
mahung gegen damals mindeſtens verdoppelt, allein 
was die Imanfpruchnahme der Friedenstruppentheile 
angeht für Bildung von Kriegsformationen. Es galt 
ferner Damals, nur 12 bezw. 14 verhältnißmäßig 
ſchwache Jahrgänge militärifch auszunugen, 
während jegt 20 Jahrgänge und zwar bedeutend 
ttärfere$ahrgänge al3 1870, in den Kriegsrahmen 
eingefügt werden müfjen. Damals ftanden den Urmees 
forp& aber außerdem noch mehr Friedensjtämme zur 
Verfügung als jeht, da die meilten Armeelorps 9 Ans 
fanterieregimenter zählten gegen 8 der heutigen Stärfe. 

Die Verhältniffe haben fich demnach für uns un— 
günftig verſchoben, was den Uebergang von der Friedens— 
zur riegsformation angeht. Erſt wenn die geplanten 
vierten Bataillone dem Organismus der Negimenter einen 
erheblichen Zuwachs bringen für Verwerthung bei Auf: 
ftellung von Kriegsformationen, wird dad Mißverhältniß 
zwilhen Friedens- und Kriegsleiftungen wieder einiger: 
maßen auögeglichen fein. 

Vie jah es im Jahre 1870 in Frankreich aus mit 
der Mobilmahung? Marſchall Niel hatte berechnet, 
daß bei telegraphiicher Einberufung der Reſerven die 
Regimenter am 12. Tage marjchbereit ſein würden und 
am 13. Tage der Eifenbahntransport beginnen könnte. 
Tiefe Berechnung erwies ſich aber als unzutreffend, weil da- 
mals die Depot3 von ihren Negimentern getrennt lagen. 
Durch das Ueberweiſen der Nejerven an die Depots, wo 
fie eingefleidet und ausgerüjtet wurden, und die Reifen von 
dem Depotort nad) den Negimentsftandquartieren ging 
eine Menge Zeit verloren. Ferner machte ſich ftörend 
fühlbar, daß Waffen, Ausrüftungsftüde und Verpflegs— 
gegenftände nicht in den Garnifonorten, fondern in 
großen Gentraldepot3 lagerten. Welche Mifftände und 
Verzögerungen aus all diefem entjtanden, ift im 
Allgemeinen befannt. Ging doch ſchließlich die Konfufion 
jo weit, daß der Befehlshaber in Marfeille drauf und 
dran war, 9000 Reſerviſten, die fich dort angeſammelt 
hatten, per Schiff einfah nad Algier zu ſchicken, um 
Ordnung zu jchaffen. Ebenfo war der Feldzug jchon 
im Gange, ohne daß einzelne Truppentheile die nöthige 
Kriegdausrüftung befahen. Es fam hinzu, daß damals 
im Ganzen nur bier Bahnlinien nad der Oſtgrenze 
führten. Die Linie Metz —Verdun war noch unvoll- 
endet, die Linie Mezieres—Diedenhofen befaß nur ein 
Sleife. Eine planmäßige Eifenbahnmobilmahung war 
weder beim Generaljtab, noch bei den einzelnen Armee 
forp8 vorgejehen. Die nad) Preußischen Muſter 
eingerichtete ifenbahnabtheilung war ſogar im 
Winter 1869/70 aufgelöft worden. Im Ganzen konnten 
auf den nad) der Dftgrenze führenden Eijenbahnlinien im 
Durchſchnitt täglich 52 Truppenzüge befördert werden. 
Die Verhältnifje lagen demmad) für eine geficherte und 


1893 — Nilitär-Wodenblatt — Wr. 32 


854 


raſche Mobilmachung fo ungünftig wie möglich und es 
fonnte fein Wunder nehmen, daß 14 Tage nad) dem 
Einberufen der Nejerven aud) nicht ein einziges Franz 
zöſiſches Armeelorps operationsfähig war. Trotzdem 
muß anerkannt werden, daß die Franzöſiſchen Eiſenbahnen 
trotz der fehlenden Friedensvorbereitung im Truppen— 
transport Hervorragendes geleiſtet haben. Nach dem 
Kriege 1870 iſt man in Frankreich in raſtloſem Eifer 
und unter Aufwendung enormer Mittel beſtrebt geweſen, 
gerade die Mobilmachungsvorbereitungen bis in die 
kleinſte Einzelheit rationell zu regeln. Alle bezüglichen 
Deutſchen Einrichtungen ſind nachgeahmt, theilweiſe 
noch weiter ausgearbeitet worden. Die Depots ſind 
jetzt mit den Regimentern vereinigt, die ſtörende 
Centraliſation iſt beſeitigt und vor Allem iſt der eigent— 
lichen Eiſenbahnmobilmachung die größte Sorgfalt zu— 
gewendet worden. 

Aus allen Armeekorpsbezirken führen jetzt Bahn— 
linien nach der Oſtgrenze. Dieſe Linien vereinigen ſich 
zu eilf zweis und mehrgleiſigen Bahnen, welche in dem 
Raum zwiſchen Belfort und Sedan ausmünden. Außer: 
dem find dieſe eilf Hauptlinien durch Querlinien noch 
unter ji) verbunden. Das ganze Bahnnetz im öftlichen 
Frankreich iſt in erjter Linie nad) ſtrategiſchen Rückſichten 
ausgebaut und durchaus zwedentiprechend angelegt. 

Anftatt der im Jahre 1870 vorhandenen durch— 
gehenden Bahnlinien Paris — Chälons — Fronard— 
Straßburg mit Abzweigung nad; Meg; Paris— Chau- 
mont — Mülhaufen — Eolmar— Straßburg mit Ab— 
zweigung nad) Belfort— Belangen und der Bahnlinie 
Paris — Soiſſons — Reims — Eharleville — Thionville — 
Meg find im Jahre 1893 folgende Linien vorhanden: 

1. Befangon— Belfort mit rückwärtigen Verbindungen 
auf Döle— Lond-le-Sauflnier. 

. 2, Elermont-Ferrand— Moulins—Neverds— Chagny— 
rad. 

3. Lyon — Dijon— Is jur Til. 

4. Limoges — Drleans -— Montargis — Ehätillon 
jur Seine— Chaumont. 

5. Troys— Ehaumont—Neufchätenn— Epinal mit 
rüchvärtigen Verbindungen auf Orleans —Paris. 

6. Brienne--Sorch. 

7. Bars— Bitry le Frangais Bar le Duc—Toul. 

8. Baris— Chälons j. M.— Frouard. 

9. Reim — Verdun— Grenze mit rückwärtiger Ver— 
bindung nad) Paris. 

10. Amiens — Laöon —St. Menehould. 

11. Lille — Hoiſon — St. Menehould. 

Auf jeder dieſer 11 Bahnlinien können täglich 
48 Militärzüge befördert werden, alſo zuſammen 528 
Züge Im Jahre 1870 konnten nur 523 Bahnzüge 
nad) der Dftgrenze befördert werden. E3 bedeutet 
died demnad eine zehnfahe Verbejjerung der 
Konzentrationd- bezw. Aufmarjchleiftung im 
Valle eines Krieges mit Deutſchland. 

Auch in Rußland find innerhalb der Teßten zehn 
Jahre jehr große Anftrengungen gemacht worden, um 
eine Mobilifirung der Armee zu erleichtern. Was 
ipeziell den Uebergang von der Friedens: zur Kriegs— 
formation angeht, jo muß jogar zugegeben werden, dab 


85 








in diefer Beziehung Rußland die erfte Stelle einnimmt, | 


wenn man den an ſich gewiß berechtigten Maßjtab an- 
legt, daß diejenige Art der Mobilifirung die bejte umd 
raſcheſte ijt, bei welcher die Truppentheile des jtehenden 
Heered am menigjten Abgaben für jonjtige Kriegs— 
formationen zu leiften haben. Das ijt aber in Rußland 
der Fall durch reichlihe Aufjtellung von Nejerve- 
truppentheilen im Frieden. Da das Militär-Wochenblatt 
vor einiger Zeit diefe Rejerveformation eingehender bes 
handelt Hat, jo ſoll hier nicht näher auf diejelbe ein- 
gegangen werden. Nur foviel jei jedoch hier noch er— 
wähnt, daß nad) einer Berechnung, welde auf Nichtigkeit 
Anſpruch erheben darf, die Ruffiiche Armee im Kriegs— 
falle im Banzen nur um das Anderthalbfache der Friedens— 
jtärfe erhöht zu werden braucht, um die kriegsmäßige 
Aufitellung des Heeres einſchließlich der Nejervetruppen 
2. Ordnung herbeizuführen. Daß dieſes umgemein 
günftige Verhältniß zwiichen Friedensſtärle und Kriegs— 
jtärte auch der Mobilmahung und dem Aufmarſch 
de3 Heeres zu Statten fommen muß, liegt auf 
der Hand. Mber auch die Möglichkeit, die mobili- 
firten Maſſen raih in das Nufmarjcgebiet zu in- 
jtradiven, hat in Rußland nicht allein eine rein technijche 
Unterjtügung gefunden duch ein erweitertes Eiſen— 
bahnnetz — Die gegenwärtige Leiftungsfähigfeit der 
Ruſſiſchen Eifenbahnen in den weſtlichen Gouvernements 
übertrifft diejenige Frankreichs im Jahre 1870 um 
das YZweieinhalbfahe, wenn man die Zahl der täglich 
abgehenden Militärzüge in Vergleich ftellt —, jondern 
aud eine unmittelbar wirkende dadurch, daß die Haupt: 
maſſe der für Operationen beftimmten Truppen ſchon 
im Frieden in dem Wufmarjchgebiet untergebracht ift. 

Es wäre thöricht, in dieſen Vorbereitungen Ruß— 
lands für einen eventuellen Aufmarſch an jeiner Weit: 
grenze irgend ein provozirendes kriegeriſches Symptom 
oder auch nur eine bejtimmte feindliche Abjicht erblicen 
zu wollen. Die ungeheueren Entfernungen des Ruſſi— 
ſchen Reiches und die daraus entjtehenden Schwierigkeiten 
für eine raſche Kriegsbereitichaft zwingen jozufagen die 
Ruſſiſche Heeresleitung dazu, ſchon im Frieden nad) 
diefev Richtung einen Ausgleich herbeizuführen. Cs 
giebt aber Fein anderes Mittel, die geographiichen 
Schwierigleiten einer Ruffiihen Mobilmachung zu mindern, 
al3 eben die Verſammlung von Truppenmafjen im 
Frieden in einer Form und in einer Intenſität, welche 
in anderen Staaten als direkte Kriegsvorbereitung gilt. 
Dazu gehört aud) die bei einem großen Theil der Ins 
fanterieregimenter durchgeführte Erhöhung der Friedens 
jtärfe auf nahezu Kriegsitärke. 

Das ijt wiederum ein gewichtiged Moment für eine 
Erleichterung und Vereinfahung der Ruſſiſchen Mobil- 
machung. Wenn aber einerjeits ausdrüdlich anerlannt 
werden muß, dab die Annäherung an die Kriegs— 
organijation, wie fie in Rußland vollkommener bejteht, 
als in irgend einem anderen Staate, aus der „Natur 
der Dinge“ heraus ſich emtwidelt hat, jo darf auch 
andererjeit3 nicht überjehen werden, dab die hier be- 
rührten Thatjachen eben Thatjadhen find, welche milie 
tärisch nicht überjehen werden können, wenn es fich darum 
handelt, ein zutveffendes, durchaus objektives Bild von 


183 — Militär:Wodenblatt — Nr. 32 


86 
der Kriegsbereitſchaft und Mobiliſirungsfähigleit des 
Ruſſiſchen Heeres zu gewinnen. An diejen Thatjachen 
fünnen auch alle alademijchen Betrachtungen nichts 
ändern, welche ſich in allgemeinen Medensarten ergehen 
und es verichmähen, erafte, trodene Unterſuchungen 
und Vergleiche anzuftellen. 

Für uns Soldaten liegt aber ſtets eine große Gefahr 
darin, die Dinge im Frieden etwas cavalierement 
anzujehen, joweit es ſich um andere Armeen handelt. 
Das hat mit dem Selbjtgefühl nichts zu thun. Ebenic 
wie es unjere Pflicht ift, die Ausbildung und Schulung 
der Truppen nicht nad) einem Maßſtab zu regeln, der 
vergangenen Zeiten, und jeien fie Eriegeriih noch i) 
glänzend geweien, angehört, jondern dieſen Mahitah 
nad) den unzweifelhaft gejteigerten Leiſtungen unſerer 
möglichen Gegner einzurichten; ebenfo iſt es umker 
Pflicht, fi) darüber Har zu werden, daß auch in 
Organijationsfragen und nicht zufeßt gerade in dem Ueber 
gang dom Friedens: auf den Kriegsfuß ung die Ueber: 
legenheit vom Jahre 1870 durchaus nicht mehr in iv 
eflatanter Weije zur Seite jteht. Es würde ein große 
Fehler jein, auf ein großes Plus nad) diejer Richt 
zu rechnen, und dieje Erkenntniß ſoll und muß dahin 
führen, daß wir auf anderen Gebieten Vorjprung un) 
Ueberlegenheit zu erhalten ſuchen. Aus dieſem Ge 
danfengang find vorftehende Erörterungen über „Rob: 
machung einſt und jetzt“ entiprungen. 

Aber einen Kraftzuwachs und zwar einen jolde 
allererſten Ranges kann ſich die Armee nicht felbit geben 
wenn ihr hierbei die Organifation nicht zu Hi 
fommt. Diejer Kraftzuwachs ift bier ſchon miederkelt 
angedeutet worden — er liegt in einer hohen ärieden* 
präfenzjtärfe. Es ſoll von den Beziehungen zwide 
Friedenspräfenzftärfe und Ausbildung ganz abgeichen 
fondern nur darauf hingewieſen werden, dab mid 
allein von der Höhe dieſer Friedenspräienziär 
— bei dem gejteigerten Wettbeiverb aller groß= 
Urmeen in Betreff raſcher Mobilifirung — im Gran 
und Ganzen zulünftig der überwiegende Erfolg de 
Kriegsbereitichaft abhängen wird, jondern aud von des 
organifatoriihen Ausbau Ddiejer Friedenspräfenz ci 
ichließlich einer reichlichen Ausſtattung mit Stämmen. 

Nach diejer Richtung giebt nicht nur das neue rar 
zöſiſche Kadresgeſetz einen deutlichen Wink, jondern uud 
die Ruſſiſche Einrichtung befonderer Reſervetruppentheile 
als Stämme für Kiriegsformationen. 

Um das eben Gejagte an einem rein fachlichen Beilor 
aus der Eijenbahnpraris im Mobilmachungsfalle zu @ 
läutern, jo jei nur darauf hingewieſen, daß eine ı 
Ausnugung der Bahnlinien im Jutereſſe einer energide 
Kriegführung nur dann möglich ijt, wenn die Bereit 
jtellung der Truppentheile möglichſt früh erfolgt It 
Stunde Verjäumniß bedeutet in dieſer Beziehung einengeei'* 
baren Schaden für Beginn und Verlauf der Operation 
Die Bereitjtellung der Truppen ijt aber unbedingt 
abhängig von der raſchen und vollftändigen Ueberfübum 
von der Friedens- zur Sriegäformation und det 
wiederum vom der Fähigkeit des Truppenlerns — a? 
der Friedenspräſenz —, ſich in möglichit kurzer Zeit je 
verbielfältigen, zu ergänzen und neu zu organifiren 


8 


Der Erfolg auf dem Schlachtfelde hängt zukünftig 
— bei der nahezu gleichen Art der Aufbringung, Aus: 
bildung, Bewaffnung ꝛc. und bei der hiermit in Zufammen- 
hang ftehenden nahezu gleichen Pflege der moraliſchen 
Faktoren in allen Armeen — mehr als je von ber 
energijchen, zieibewußten Art der Truppenführung 
ab, und hierbei ift als erfter Trittftein eine raſche und 
fihere Mobilmachung anzufehen, welche die unumgängliche 
Borbedingung bildet für die operative Leitung und — 
Leitung! 


Die militärifche Leiftungsfähigteit Deutſchlands 
im Kriege 1870/71. 
(Fortfegung.) 


Die Feldartillerie des „Norbdeutichen Bundes“ ftellte 
im Ganzen 39 Refervebatterien auf, welche für die 
mobilen Rejervedivifionen bezw. für Etappenzwede be- 
ftimmt waren. Von Diefen 39 Batterien wurden 26 
den Rejervedivifionen bezw. dem Detachement des Ge— 
nerald v. Debihig und der fombinirten Preußiichen 
Infanteriebrigade de8 XIV. Armeekorps zugewieſen, 
5 Batterien den Etappentruppen zugetheilt. Die übrigen 
8 Batterien fcheinen, ſoweit fi) die aus dem General: 
ftabswert ermitteln läßt, in der Heimath verblieben 
zu fein; ſoweit das Generalſtabswerk darüber Auskunft 
giebt, waren bies: 





2 Reſ. Battr. des I. Armeelorps, 
2 ⸗ ⸗ II. ⸗ 

2 = 5 VII. 

1 — III. 

1 : a » IX. 


Vermuthlich hat wohl die Befürchtung etivaiger 
Landungen Franzöſiſcher Truppen an den Norddeutfchen 
Küften hierbei das entſcheidende Wort geiprochen, ob- 
wohl mit dem Beginne bed Winters eine joldhe Gefahr 
ald ausgeſchloſſen betrachtet werden durfte. ebenfalls 
wären dieſe 48 Geſchütze ſowohl im Norden Frant: 
reichs als an der Loire bezw. im Südoften Frankreichs 
dem Erfolge der Deutichen Waffen zu Statten gekommen. 

Die Fejtungsartillerie de3 „Norddeutichen Bundes“ 
ftellte 173 Sejtungsartillerie-Slompagnien zu je 200 Mann 
auf = 34 600 Mann. 

Die Pioniere bildeten 33 Fetungs-Pionierfompagnien, 
von welchen jedod einige den mobilen Reſerve- bezw. 
Yandwehrbivifionen ald Feld = Pionierfompagnien zu: 
getheilt wurden. 

Insgefammt hat aljo der „Norddeutſche Bund“ 
während des Krieges von 1870/71 folgende Truppen: 
theile unter die Waffen geitellt: 

A. Infanterie. 
368 mobile nf. bezw. Yäger-Bat., 
170 Landw. Bat., davon 
25 Bat. zu 6 Komp, 
A =: :b > 
2 mobile Rei. Yäger-Bat., 
118 Erjah-Bat. der Anf., 
18 = Slomp.: Jäger, 
73 Garn. Bat. 
Zufanmen 731 Bat. und 18 einzelne Komp. 
mit im Ganzen 2996 Komp. 


188 — Militär: Mochenblatt — Ar. 39 


B. Kavallerie. 
76 mobile Nav. Regtr. mit 304 Schwabdr., 
17 Reſ. Nav. Regtr. = 68 s 
6 einzelne Bejapungs-Schwahr. = 
76 Erſatz Schwadr. — 76 . 
60 unberittene Landw. Depot⸗SEchwadr. = 60 s 
Zufammen 514 Schwabr. 

Davon waren allerdings 60 Schwadronen unberitten 
und ausichliehlich für den heimathlichen Bewachungs— 
dienst beftimmt. 

C. Artillerie. 
202 mobile Feld-Battr. mit 1 212 Geichüßen, 
39 Rei. ⸗ ⸗ 234 
42 Erjah-Battr. E 250 ⸗ 
283 Battr. Feld Art. mit 1696 Geſchützen. 
Ferner 173 Feſtungs-Artilleriekompagnien. 
D. Pioniere. 
40 Feld-Pion. Komp., 
33 Feſtungs-⸗Pion. Komp., 
13 Erſatz⸗ = ⸗ und 1 Erſatz-Pion. Abtheil. 
86 Pion. Komp. und 1 Pion. Abtheil. 

Dieje Zahlen ftimmen mit den auf Seite 67, Theil I 
de3 Generaljtabswerfes gegebenen Zahlen nicht überein, 
weil hier nur die bei Beginn des Krieges aufgeftellten 
Truppentheile Berückſichtigung gefunden haben, während 
wir alle im Verlaufe des Krieges überhaupt aufgeitellten 
Truppentheile aufgezählt haben. 

Wenn man die Gejammtleiftungen des „Norb- 
deutſchen Bundes“ überblidt, jo wird man zumächit 
rühmend hervorheben müflen, daß alle Truppenforma- 
tionen, die im Mobilmachungsplane Schon im Frieden 
vorausgejehen waren, in überrafchend kurzer Zeit auch 
wirklich aufgejtellt bezw. mobil gemacht worden find. 

Anders liegen die Dinge aber in Bezug auf bie 
während des Sirieges von 1870/71 vorgenommenen Neu- 
formationen. Auf dieſen Gebieten hat uns Franl- 
reid) in geradezu Staunen erregender Weije übertroffen. 
Bir haben dennoch Frankreich Schließlich niedergerungen, 
allein e3 fragt fich, ob nicht noch zwedmäßigere Maß: 
regeln hätten ergriffen werden können. 

Wir fahen bereit, daß die für 1870/71 aus 
gehobenen Nekruten erſt Anfang September 1870 ein— 
berufen wurden. Hätte man die Rekruten ſchon etwa am 
22. Juli 1870 einberufen, alfo zur Zeit, in weldjer 
die Mobilmachung der Feldarmee durchweg bereits be: 
endet war, dann lonnte man ihre Ausbildung bereits 
zu Ende des Monats Oltober 1870 ſoweit gefördert 
haben, daß an ein Nachſenden der ausgebildeten Re— 
fruten zum mobilen Truppentheil gedacht werden durfte. 
In Wirklichkeit erreichte man dieſe Möglichkeit erjt im 
Januar 1871. Zweifellos wäre es von hoher Be- 
deutung gewefen, wenn zur Zeit der großen Schlachten 
an der Loire (Dezember 1870) alle Bataillone nahezu 
vollzählig auf Kriegsſtärle geweſen wären. Bekanntlich 
mußten gerade in diefer Zeit an die Truppen ber 
II. Urmee und der Armee-Abtheilung des Großherzog: 
von Medlenburg =» Schwerin die denkbar höchſten An— 
forderungen geftellt werden, und erreichte damals ber 
Krankenftand eine bedenkliche Höhe, wie im Folgenden 
noch Mar gelegt werben wird. Genau daffelbe gilt fü 


859 


188 — Militär: Wochenblatt — Wr. 32 


0 


bie Truppen ber I. Armee im Norden und des Generala 
v. Werder im Südoſten Frankreichs. 

Wir jahen ferner, dab man den Landbiwehrtruppen 
überhaupt keinen Erſatz für die erlittenen Berlufte nad: 
ſchickte. Erſt im Februar 1871, alſo nad Beendigung 
des Krieges, wurden ben im der Heimath verbliebenen 
Erjagrejerpiften 1. Klaſſe zur Ausbildung überwieſen. 
Hätte man dieſe Mafregel ſchon Ende Juli 1870 ge 
troffen, dann würden die Sandwehrtruppen 3. B. an 
der Liſaine und vor Belfort bei Weiten leiftungsfähiger 
gewejen jein, ald dies in Wirklichkeit der Fall war. 

Auch begann man erit Ende November 1870 mit 
der Aufftellung der für die Gefangenenmafjen noth- 
wendigen Neuformationen, obſchon feit der Kapitulation 
von Gedan über ben bis dahin noch niemals da— 
gewejenen Umfang diefer Mafjen von Gefangenen ein 
Zweifel nicht mehr obmwalten fonnte. 

Endlich aber wurden mährend des Krieges von 
1870/71 weder vierte Bataillone noch fonftige Truppen- 
theile neu formirt, mit einziger Ausnahme der beiden 
Neierve-Fägerbataillone. 

Dieje offenbaren Thatjachen geben reichlich Stoff 
zum Nachdenken. Nun darf man freilich nicht vergeffen, 
do zwar bie 9 alten Preußifchen Armeekorps im 
Jahre 1870 über eine große Anzahl ausgebildeter 
Soldaten verfügten, keineswegs aber die 3 neuen Preufi: 
ſchen Armeekorps und die übrigen Kontingente des 
„Norddeutichen Bundes“. Anöbejondere fehlte es an 
verfügbaren Offizieren und Unteroffizieren für etwaige 
Neuformationen. Dazu fam die Höhe der Verluſte in 
den Schlachten bes Monat? Auguft 1870, welche fchleunigen 
Erſatz dieſer Verluſte in erſter Linie erheiichte. Es 
fcheint faſt, als ob erſt der gewaltige Umfang der Ver- 
luſte, welche der Kampf gegen bie Kaiſerlich Franzöfiiche 
Armee kojtete, den Anſtoß zur Einberufung der Relruten 
pro 1870/71 gegeben hat. 

Die relative Mangelhaftigkeit der organifatorifchen 
Leiftungen Preußens in den Jahren 1866 und 1870/71 
ift zu Scharf ausgeprägt, als daß dies nicht auffallen 
jollte. Der Hauptgrund muß jedod darin gejucht 
werden, daß es an planmäßigen, ſchon im Frieden 
vorhandenen Formationen fehlte, welche eine 
dauernde und genügende Klomplettirung der 
Feldtruppen einerjeit3 und die Rahmen für 
Neuformationen ficherftellten. Es mag fein, daß 
die Anweſenheit des Kriegsminiſters im großen Haupt: 
quartier, anftatt von der Heimath aus die Ergänzung 
der Feldarmee zu leiten, hier und da eine größere milis 
tärifche Sraftleiftung zu Wege gebracht hätte, aber in 
ber Hauptjade fonnte aud die regite Thätigkeit 
iene Mißſtände der damaligen Organijation 
nicht bejeitigen. 

Wir wenden uns jeßt zu den Süddeutſchen Staaten 


und zwar zunächit zum Königreich Bayern. Dafjelbe 
ftellte an mobilen Feldtruppen auf: 

16 nf. Regtr. zu 3 Bat. — 48 Bat., 

10 Süger-Bat. = 10 — 

2 Regtr. für. zu je 

2 = Ulan. 4 = 40 Schwadr., 
6 = Ühevaulegerd Schwadr. 


8 gezogene Apfdge Battr. = 48 Beidüke, 
4 5 4 s veitende Battr. = 24 =: 
20 ⸗ 6 Battr. — 120 ⸗ 


Zuſammen alſo 32 Battr. mit 192 Geſchützen 
6 Feld-Pion. Komp. 


Von diefen Truppen blieben 8 Bataillone zunädit 
in der Heimath zurüd, und zwar die nfanterieregi- 
menter Nr. 4 bis 8 und die Bataillone III/12 bezw. 
111/13. Sämmtliche 8 Bataillone wurden indeſſen bis 
zum Dezember 1870 nad Frankreich herangezogen. 

Bayern bildete zwei Armeelorps zu je 25 Ba 
taiflonen, 20 Schwadronen, 96 Geihüpen und 3 Feld 
Pionierfompagnien. Es war aljo jedes Urmeelorps 
reichlich mit Artillerie ausgerüftet, beſonders ſtark aber 
nit Gpfdgen Batterien, indem auf je 10 6pfdge Batterien 
nur 6 Apfdge. Batterien famen. Jede Divifion hate 
wie in Norddeutichland ein leichtes Kavallerieregiment: 
außerdem beſaß jedes Armeelorps eine jelbitändige 
Kavalleriebrigade zu 12 Schwadronen. 

Die Feldartillerie formirte ſchon feit Anfang So 
tember 1870 neue Batterien und zwar 2 gezogene 
Gpfdge, 2 gezogene 12pfdge Batterien zu je 6 ®e 
ſchützen und 2 Kartätſchbatterien (Mitrailleufen) zu ie 
4 Geſchützen. Died ergiebt 6 neuformirte Batterien 
mit zujammen 32 Geſchützen. 

An Landwehrtruppen vermochte Bayern flatt der 
planmäßig vorgejehenen 32 Bataillone nur 16 Be 
taillone aufzuftellen. Aus den Erſatzſchwadronen der 
6 Chevaulegersregimenter wurde eine Etappenjcmwabrn 
gebildet. 

Die Erſatztruppen umfahten 

16 Eriabbataillone der Infanterie, 

10 Erſatzkompagnien der Jäger, 

10 Erjagichwadronen der Kavallerie, 

8 Erjagbatterien zu je 3 beſpannten Geſchühen. 

Infolge der Neubildung der eben erwähnten 6 Re— 
jerve:Feldbatterien wurden übrigens die 8 Erjagbatterien 
auf 4 Batterien verringert; dagegen wurde gleichzet 
die Stärke diefer 4 Erfagbatterien jehr bedeutend erhöht 

2 Erſatz Pionierkompagnien. 

Endlich formirte Bayern 16 Feſtungsbatterien un 
4 Feitungs:Pionierlompagnien. 

In Bayern wurden am 4. Oftober 1870 ade 
Wehrpflichtigen des Jahrgangs 1870,71 (zufammen 
16 000 Mann) und außerdem 2520 Crjagreierpiie 
1. Klaſſe eingeitellt. Jede 4. Kompagnie der Eriap 
bataillone wurde dazu beftimmt, den Erſatz für dei 
entiprechende Landmwehrbataillen zu liefern. Nachden 
ſowohl die Stärke der Erfaßbataillone um je 200 Ram, 
die Stärke der Zäger-Erjaplompagnien um je 50 Nam 
und die der Landmehrbataillone um je 40 Mann a 
höht worden war, ftanden nod immer 10000 ans 
gebildete und 24000 nicht ausgebildete Wehrleute " 
Bayern zur Verfügung. 

Neuformationen wurden troßdem in nid! 
borgenommen, abgejehen von der einen Etappenichmadr" 
und ben jechs Reſerve⸗Feldbatterien 

Insgeſammt ftellte alfo Bayern während des Kriege 
von 1870/71 auf: 


861 


A. Infanterie. 
58 mobile. Feld-Bat., 
16 Landw. Bat., 
16 Erfaß-Bat. der Inf., 

10 = Komp. der Jäger. 
BZufammen 90 Bat. und 10 einzelne Komp., 
mit im Ganzen 370 Komp. 

B. Kavallerie. 

40 mobile Feld-Schwadr,, 
1 Etappen-Schwabr., 
10 Erſatz-Schwadr. 
Zufammen 51 Schwabr. 
O. Artillerie 
32 mobile Feld-Battr. mit 192 Geſchützen, 
6 = Reſ. Battr. » 82 ⸗ 
8 Erſatz-Battr. 24 ⸗ 
Zuſ. 46 Battr. mit 248 Geſchutzen. 
16 Feftungsbatterien (entiprachen unferen Feftungs- 
Artilleriefompagnien). 
D. Pioniere 
6 Feld-Pion. Komp., 
4 Feitungs-Pion. Komp., 
2 Erſatz⸗ ⸗ ⸗ 

Zuſammen 12 Pion. Komp. 

Das Königreich Württemberg ſtellte an mobilen 
Feldtruppen auf: 

8 Infanterieregimenter zu je 2 Bataillonen — 16 Ba- 
taillone, 
3 Süägerbataillone = 3 Bataillone. 

Bon diefen Truppen blieben 4 Infanteriebataillone 

vorläufig in der Heimath zurüd. i 
+ Reiterregimenter —= 16 Schwadronen, von denen 

6 Schwadronen zunächſt in ber Heimath ver- 

blieben. Bon diejen 6 anfangs zurüdgelafjenen 

Schwadronen wurden nad und nad 4 Schwa- 

dronen nad) dem Kriegsſchauplatze herangezogen, 

während die übrigen 2 Schwadronen dauernd in 
der Heimath verblieben, 
9 Feldbatterien (3 6pfdge und 6 Apfbge) mit 54 Ge- 

Ihügen, 

2 Feld-Pionierlompagnien. 

An Belagungs- und Erjaßtruppen wurden aufgeftellt: 

4 Landwehr-Erjagbataillone, 

3 Erſatzbatterien zu je 4 bejpannten Gejchügen, 

4 Feitungsbatterien, 

1 Geniefompagnie, 

1 Bionier-Erjagabtheilung. 

Außerdem blieben von jedem mobilen Regiment ıc. 
je ein Depot in ber Heimath. 

Später wurden neu gebildet: 

3 Rejerveihwadronen, als Erſatz fir die 4 nach— 
träglich auf den Kriegsſchauplatz herangezogenen 
Linienſchwadronen, 

1 vierte Erſatzbatterie. 

Sogenannte „Depotbataillone” in Stuttgart, Ulm 
und Ludwigsburg. Leßtere enthielten die ausgehobenen 
Refruten, deren Ausbildung bis zum Februar 1871 aus⸗ 
Ichließlich den Lanbiwehr-Erjagbataillonen obgelegen hatte. 


1898 — Militär: Wodenblatt — Nr. 32 


mn — — — — — — — 


86e 


| Wir fehen alfo, daß die Mobilmachungseinrichtungen 
in Württemberg im Jahre 1870 noch fehr verſchieden 
bon den in Preußen ſeit langer Zeit eingeführten Maß— 
regeln ſich neitalteten. 
Das Großherzogtjum Baden jtellte während des 
Krieges von 1870/71 auf: 

6 mobile Infanterieregimenter — 18 Bataillone, von 
denen vorläufig 5 Bataillone als Bejagungs- 
truppen in der Heimath verblieben, jedoch nad) 
und nad) jämmtlid auf den Kriegsſchauplatz heran- 
gezogen wurden, 

3 mobile Dragonerregimenter = 12 Schwwadronen, 

9 mobile Feldbatterien — 54 Geſchütze, davon waren 
24 Geſchütze 6Pfdr., 24 Geſchütze 4Pfdr. und 
6 Geſchütze 4Pfdr. reitender Artillerie, 

1 Feld⸗Pionierlompagnie. 

Ferner wurden gebildet: 

6 Landwehrbataillone, 

1 Beſatzungsſchwadron, 

9 Feſtungs-Artillerielompagnien mit 6 beſpannten 
Geſchühen, 

1 Feſtungs-Pionierkompagnie, 

6 Infanterie-⸗Erſatzdetachements, 

3 Erſatzſchwadronen der Kavallerie, 

2 Erſatzbatterien mit 12 beſpannten Geſchützen, 

1 Pionier-Erſatzdetachement. 


Die Verpflegungsſtärke dieſer von ganz Deutſchland 
aufgeſtellten Truppenmaſſe betrug: 
Im Auguſt 1870 
mobil 780723 Mann, 213 159 Pferde, 
immobil 402666 = 37214 = 
Zufanmen 1183389 Mann 250 373 Pferde. 
Im September 1870 und zwar troß der großen 
Verlufte im Monat August 
mobil 813 280 Mann, 218 093 Pferde, 
immobil 350238 : 34100 — 
Zufammen 1163 518 Mann, 252 193 Pferde. 
Im Oktober 1870 
mobil 840857 Mann, 225 401 Pferde, 
immobil 369799 = 33785 - 
Zuſammen 1210 556 Mann, 259 186 Wferbe. 
Im November 1870 








mobil 827 271 Maun, 225 856 Pferde, 
immobil 390380 = 32601 = 





Bufammen 1217 651 Mann, 258 457 Pferde. 
Im Dezember 1870 
mobil 841 196 Mann, 227 860 Pferde, 
immobil 404611 = 31618 = 
Zufammen 1 245 807 Mann, 259 478 Pferde. 
Im Sanuar 1871 
mobil 913 967 Mann, 
immobil 389826 = 
Bujammen 1 312793 Mann, 
Im Februar 1871 
mobil 936 915 Dann, 232 898 Pferde, 
immobil 413872 — 31337 — 
Bufammen 1 350 787 Mann, 263 735 Pferde. 
(Schluß folgt.) 





232 689 Pferde, 
31619 — 
264 308 Pferde. 


2 


36 


1893 — Militär: Wodhenblatt — Nr. 32 








Geſchichte des Feitungskrieges. 
(Fortfegung.) 

Unter den artilleriſtiſchen Mitteln treten in der 
Periode von 1815.bis 1860 zunächſt die bereits im 
vorigen Jahrhundert gebrauchten, aber wieder „vers 
geſſenen“ Haubigen durd; die Woolwicher Verſuche in 
den Vordergrund. Zu ihnen gefellten fi) die Bomben- 
tanonen, welche ebenfalls ein Staliber von 28 cm er- 
reichten, — ſowie die Hand- und Schaftmörjer für den 
Feftungs-Nahlampf. Die Wirkung wurde erheblic) durch 
Schrapnels und Hohlgeſchoſſe, Trefffähiglent und 
Scußweite durch Ercentricität gejteigert. Die Spreng: 
ladung erreichte 11 Pfund. 

Bezüglich des direkten Breſchirens ftellte man 
fejt, daß am vortheilhafteften ein Horizontalſchnitt auf 
'/s der Mauerhöhe von unten, dann Bertifalfchnitte zu 
ſchießen, bei indireftem Feuer möglichit ftarfe Ladungen 
und möglichit geringe Erhöhungen anzuwenden, und vom 
regelrechten Breihiren zum unregelmäßigen Berftören 
(Demoliren) überzugehen jei. 

Dieſe Grundfäge wurden hauptſächlich durd die 
Goblenzer (1806) und Schweidniger (1857) Ver— 
ſuche erhärtet. Bedenlen wurden zwar noch laut, aber 
der Herr Verfafjer urtheilt, daß bei einer etwaigen Bes 
lagerung mit glatten Gejchüßen diefe Schußart, und 
zwar mit Erfolg, zur Anwendung gelommen jein würde. 

Bezüglich des Feſtungskampfes machte ſich 
theoretiſch der General v. Prittwitz durch ſein Buch 
über Infanterieverwendung verdient. Am bisherigen 
Schema des Sappenangriffs hielt man allgemein feit; 
nur Rüſtow erflärte fich gegen die zufammenhängenden 
Parallelen und jchlug als befferen Schu gegen Auss 
fälle geihlofjene Schangen und Batterien vor, Für 
den Artillerie-Angriff verlangte man gegen jede 
tämpfende Linie eine Nilofchett: und eine Demontir- 
batterie, — Enfilir-, viel Mörjer-, wenigitend 3 Brejch- 
und 2 Sontrebatterien, für einen Angriff im Ganzen 
etwa 150 Geſchütze. Die Zerſtörung der gededten Mauer: 
bauten der neupreußifchen Befeftigung war lediglich mitteljt 
des indirekten Schuſſes möglich, für welden Hauptmann 
Simon 750 m (erjte Parallele) als geeignetfte Ent- 
fernung berechnete. 

Das Bombardement fand unter vielen Gegnern 
einen Bertheidiger in de Blois, der ihm Erfolg und 
Erſparniß an Menjchenblut zuſchrieb. Große Aus- 
fälle wurden namentlid) von Scharnhorjt warm befür- 
wortet: „Man muß im Sriege Alles verfuchen.“ Ihm 
ihloß fi) der Hauptmann Simon an, der ihnen die 
Fähigkeit zuerfannte, „den fürmlichen Angriff jehr zu 
verzögern, der Garniſon die Idee einzuflößen, fie könne 
ein weiteres Vorjchreiten des Angriffs vollftändig ver- 
wehren.“ 

Dem ftärkiten Infanteriefeuer ward allgemein, 
dem Artilleriefeuer nur ſehr bedingter Weije das 
Wort geredet. Dffen erfannte man die Weberlegenheit 
des Urtillerie- Angriffs über eine Bajtionärbefeitigung 
an, und dieje Ueberlegenheit war thatſächlich vorhanden. 
In der letzten Periode wandelten fich allerdings die 





864 


| Verhättnifje mehr zu Gunſten des Vertheidigers, jo daß 


er ſich nochmals erheben konnte, wenn Kraft und Wille 
dazu vorhanden waren. Aber bei Baftionärbefejtigungen 
waren theild die phyſiſchen und moraliſchen Kräfte ge» 
ihwunden, theild die Wälle derartig zerjtört, daß das 
legte Aufraffen ein frommer Wunſch und die 
Artillerie + Nusrüftung unausgenußt blieben. 
Breje allein forderte für die neupreußiſche Befeitigung 
ausdrüdlich die wirflihe Aufnahme und Durch— 
führung des Geſchützkampfes. Selbſt wenn man 
unterliege, blieben noch genug Geſchütze für Die weitere 
Bertheidigung übrig. — Hauptmann Simon erklärte den 
Gebraud) der Vertheidigungsartillerie für eine „Gunft“, 
ein noch ungelöjtes Problem, über das man eine bejtimmte 
Lehre nicht aufitellen Fönne. 

Der Herr Verfafjer jpricht fein bejonderes Erftaunen 
darüber aus, daß damals noch Niemand auf den Gedanlen 
fam, die Artillerie zwijchen den Forts zu verwenden 

Erſt der Vertheidiger von Sebaftopol kam in gewiſſen 
Sinne auf diefen Gedanken, entſprach Brejes Verlangen 
nah Aufnahme des Artillerielampfes in glänzenditer 
Weife und erfüllte Bleſſons Prophezeiung, daß der 
Bertheidiger dereinft dem Angriffe mit ähnlichen Linien 
entgegen gehen werde. 

Aus den kriegeriſchen Ereignifjen jener Periode 
find für uns von Bedeutung: 

Bei der Belagerung der Citadelle von Antwerpen 
haben von 31000 Bomben 4000 die Citadelle gar 
nicht getroffen. Troßdem war dad Wurffeuer de 
Angreifers entjcheidend. Der 130 m hohe Thum 
der Kathedrale gewährte demjelben eine ausgezeichnet: 
Einficht, leiſtete aljo etwa, was unjere Luftballon-Obier 
vatorien leiften werden. 

Wiederum haben die Türken 1828 und 1829 in 
ihren armjeligen Befeftignngen hinter ſchmalen und werg 
tiefen Gräben, ohne Hohlbauten, mit beengtem inneren 
Raum durch unausgejegte Ausfälle, Eräftigites Feuer 
wahre Heldenthaten verrichtet. Die Auflen ver 
mochten nur mit Würfelfappe und Minen gegen Brail: 
vorzugehen und wurden beim Sturm (lange Lanzen dei 
Vertheidigerd) mit 2000 Mann Verluft abgemwielen. — 
Bor Varna bauten die Türken im Laufe der Belagerung 
ein ausgedehntes Netz von Trancheen und Logements, 
welches fie nur nad) hartnädigftem Kampfe räumte. 
fie find jomit eigentlich Todlebens Lehrmeifter geweſen — 
wie überhaupt der Zwang, lediglich mit Sappen und 
Minen gegen die Türken vorzugehen, die Gewandikt 
der Ruſſen in der Pionierarbeit auf der rim erkläre 
dürfte. — Auch in Varna hielten die Türken 25 Tax 
lang die offene Brejche. — Bei der erjten Belagerung 
von Siliſtria 1828, die mit unrühmlichem Rüdzug 
unter theilweijer Zurüdlafjung des Geſchützes endet, 
bauten die Ruſſen eine Kette von 28 geſchloſſener 
Schanzen. Bei der zweiten 1829 ſcheute der Genere! 
Schilder jeden Sturm und überhaupt gewaltjame Unter‘ 
nehmungen; er geht gegen die außerordentlich kräftig 
offenfive Vertheidigung, die unausgefegt neu gebauten 
Heinen Werke, gegen das äuferjt wirkſame Kartätid‘ 
feuer, Handgranaten, Steine und brennende Zeuge mi 
einem jehr geſchickten äußerſt vorfichtigen Sappen- um 


KB 


183 — Militär: Wodenblatt — Nr. 32 


866 





Minenangriff vor, „der bier die ganze von Vauban | unter jehr großen Opfern genommen werden fonnten. 


ihm gegebene DOffenfivfraft entfaltet“ und gegen den ber 
Artillerie-Angriff ganz zurüdtritt. Wir dürfen uns für 
die Zukunft wohl die ausgezeichneten Leiftungen 
der Ruſſiſchen Mineure merken; denn binnen 
24 Stunden war faſt immer eine neue Mine fertig und 
geladen, jo daß in 8 Tagen 11 Minen mit Erfolg ges 
jprengt wurden. 

Bei Schilderung der Belagerung von Sebajtopol 
erhebt fid, die Darjtellung, zu einer gewiſſen Begeifterung. 
In ihrer immerhin Enappen Form giebt fie ein geradezu 
Haffiihes, überaus überfichtliches, auch dem Laien ohne 
Plan verftändliches und intereffantes Bild jenes gewaltigen 
Ringens. 

Am 20. September 1854 traf Oberftlieutenant 
Todleben in dem nod) ganz unvolltommen mit Erd: 
werten befejtigten Sebaftopol ein und ließ „wie durd) 
Zauberſchlag bis zum 9. Oltober eine großartige mit 
etwa 200 Geſchützen armirte Befeftigung erftehen, an 
welher der erite Sturm der Angreifer zerjchellte.“ Alle 
Theile hatten ganz unregelmäßige Formen, die nur 
auf zwedmäßige Beherrſchung des Vorgeländes 
berechnet und diefem daher jorgfältig angepaßt waren. 
Todte Winkel und unbejtrichene Näume wurden ver: 
mieden, — im Uebrigen waren die Werfe anfangs nicht 
fturmfrei und die Lücken zwiſchen ihnen nur durch ftüd- 
weile Trancheen geichloffen. Alle Zugänge vertheidigte 
frontafe3 und flankirendes Feuer. Anden fjortwährenden 
Berftärkungen und Neu-Anlagen arbeiteten täglich 
5000 bi3 10000 Mann. 


Die Feuereröffnung der Verbündeten am 17. Dt: 
tober aus 126 Kanonen wurde von 341 Ruſſiſchen, theil- 
weile der Marine entnommenen ſchon nad) wenigen 
Stunden erdrüdt; der beablidhtigte Sturm mußte unter: 
bleiben und der förmliche Angriff eingeleitet werben. 
Mit Lepterem kamen die Engländer jehr langjam, Die 
Franzoſen erheblid jchneller vorwärts, — zum Theil 
aud) deshalb, weil eine in Schügengräben vorgeichobene 
Scharfſchützenkompagnie dem Vertheidiger troß feiner 
Kartätſchen jehr große Verlufle zufügte. 

Dem fürmlichen Angriff trat nun aber die Offen: 
five des Vertheidigers wirkungsvollit entgegen: theils 
in Geftalt von Ausfällen, die als „Heine“, namentlich 
nächtliche, ohne Unterlaß ftattfanden, oder als „große“ 
fi zu vollftändigen Schlachten (die Schlacht von In— 
ferman Loftete den Ruſſen 11 000 Mann) ausgejtalteten, 
— theils in Form von Kontre-Approchen, die durch 
den Wechjel des Haupt-Angriffspunftes, nunmehr Ma— 
lakhow, begünftigt wurden. Die Verbündeten wurden 
dur das Erjtehen dreier neuer großer Redouten 
vor diefer Feſtung, als fie kaum einige Angriffsbatterien 
zu bauen begonnen hatten, völlig überraiht. Die 
vorderſte jener Redouten war 350 m vorgelagert, jo daß 
die Angrifföarbeiten in ſehr großer Entfernung vom Ma— 
lafhow eröffnet werden mußten. 

Der zweitengroßen Feuereröffnung am 8. April 
aus 444 Geſchützen antworteten 466 Ruſſiſche mit 
ſolchem Erfolg, daß wiederum der beabfihtigte Sturm 
unterbfeiben mußte, und nur einzelne Kontre-Approcen 


Erſt beider dritten großen Beſchießung am 6. Juni 
mit 588 Gejchügen gegen 571 Ruſſiſche wurde Ueber— 
gewicht erreicht, jo daß die Franzojen mit 5000 Mann 
Verluft die drei improvifirten vorgeſchobenen Redouten, 
welche jih 3: Monate gehalten hatten, zu erjtürmen 
bermochten. Aber dafür wurde der im Anſchluß an die 
vierte Bejchiehung am 18. Juni gegen die Haupt: 
jtellung unternommene Sturm mit 5000 Mann Berluft 
abgeſchlagen. 

Die neuerdings vorgetriebenen Trancheen 
litten unter Ausfällen, Kartätſchen und Spiegelgranaten 
derartig, dai fie auf 170 m vom Malakhow nad) Er- 
öffnung der 6. Parallele völlig zum Stehen famen 
und durch Minen erſetzt, daß neue Batterien zur 
Belämpfung der Vertheidigungsartillerie angelegt werden 
mußten. 

Die fünfte Beſchießung am 7. September aus 
814 Gejchügen, wovon 249 ſchwere Mörjer, demontirte 
binnen wenigen Stumden die Vertheidigungsartillerie und 
fügte durch öfteres Unterbrechen, weldes die Ruſſen 
jedes Mal zum Vormarſch ihrer Reſerven verleitete, 
jehr jchwere Berlujte zu. Troßdem gelang von 
den überrajchenden Sturmangriffen, welche 63 000 Mann 
am 8. September ausführten, allein derjenige gegen den 
Malakhow. Diejer Verluft des beherrichenden Werkes 
zwang allerdings die Nufjen zur Räumung der Fejtung, 
welche fie faft ein Jahr lang mit jtaunenerregendent 
Heldenmuth und ungeahnter Gewandtheit unter Tod: 
lebens genialer Zeitung vertheidigt hatten. 

900 Ruſſiſche, 609 Franzöſiſch-Engliſche Geſchütze 
waren demontirt, — die Angriffslaufgräben zehn Meilen, 
die Angriffsminen 1500 m, die des Vertheidigers 6000 m 
lang. Die Ruſſen hatten 1027 000, die Verbündeten 
1 365 000 Artilleriefchüffe abgegeben, — jene 103 000, 
diefe 54 000 Mann verloren! 

„Der von allen bisherigen Anſichten weit abweichende 
Charakter der Belagerung wird durch das Verhalten des 
Vertheidigers beftimmt, in welchem ſich eine rüdjichtsloje 
Bejeitigung aller bisher gültigen ſchematiſchen Unfichten 
und Formen zeigt, und diefer der neuen VBertheidigung 
aufgeprägte Charakter machte auch das Schema des 
Angreiferd zu nichte und zwang ihn in neue Bahnen.“ 

Wir möchten hier unjere bereit? anderweitig aus: 
gejprochene Ueberzeugung wiederholen, daß dieje Nämpfe 
um das lüdenhafte, unfertige Sebajtopol das bejte Bor: 
bild, Material für das geeignetite vorbereitende Studium 
auf die Kämpfe der Zukunft in und vor der Fortlinie 
der modernen großen Waffenpläge uns darbieten. 

Der Herr Verfaffer führt nad) Darjtellung diejes 
großartigen, heidenhaften Nampfbildes, ald „Ergebniß“ 
S. 274 auf: „Die Befeftigungslinie muß aus fejten 
geſchloſſenen Werfen beftehen, welche dur lange, zu 
frontaler Entwidelung der Infanterie und Artillerie 
geeignete, der Umfafjung möglichſt entzogene Zwiſchen— 
Linien verbunden fein müffen. Durdaus nöthig ift große 
Sturmfreiheit der Befeftigung. Für die Bereithaltung 
ftarfer Referven in der Nähe der bedrohten Werke find aus- 
reichende bombenfichere Unterlunftsräume erforderlic).“ 


867 


1893 — Nilitär» Wochenblatt — Pr. 32 


868 








1860 —1870. 

Der Herr Verfaffer zeigt zunächit den Einfluß, welchen 
die Entwidelung der Eifenbahnen und Telegraphen, das 
eleltriſche Licht, Luftballons, Brieftauben, die beiderjeits 
zu geiteigerter Dffenfive befähigende Vermehrung der 
Heeresmafjen, — die erhöhten Yaffeten, namentlich aber 
die Einführung ber gezogenen Waffen auf den 
Feſtungskrieg ausüben mußten. Durch die gezogenen 
Gewehre wurden die Bedienung der Geſchütze, die Aus« 
führung der Erdarbeiten in gewillen Stadien der Be 
fagerung und die Unternehmungen der nfanterie 
außerordentlich erjchwert: Momente, welche mehr der 
Bertheidigung als dem Ungriff zu Gute famen. 

Noch viel bedeutjamer waren die gezogenen Ge— 
ihübe. Sie erhielten ſämmtlich Hohlgeſchoſſe und 
Scrapnels, deren Gewicht etwa 2"/s mal jo groß war, 
als das der gleichkalibrigen Rundgejchofle. Die Schußweiten 
verdoppelten fih. Dan wurde in den Stand gejeht 
zu enfiliren bis auf 4500 m, zu demontiren auf 1200 m, 
zu rifofdettiven auf 1800 m. Es konnten aljo Fronten 
umfaßt und in den Rüden genommen werden, für welche 
früher eine derartige Gefahr gar nicht in Betracht ge 
fommen war. Das Bombardement wurde über de— 
tadjirte Forts hinweg ermöglicht. Die Trefffähigkeit, 
Eindringungstiefe und mincnartige Wirkung namentlich 
gegen gemauerte Ziele war eine unerhörte, ſchnell zer 
ftörende. Nur das normale Gewölbe widerftand nod) 
dem Wurffeuer. Bei den Silberberger Berfuden 
endlid) 1869 wurde mit dem indireften Schuß bei 
7° Fallwinkel breidirt, troßdem man das 
Biel nicht fehen, die Schüſſe nit beobadten 
fonnte. Die Ingenieure freilich im Allgemeinen wollten 
eine derartige Möglichkeit für den Ernftfall nicht zugeben: 
nur der General v. Prittwiß madte eine Ausnahme 
und prophezeihte ihnen jchon 1865 ein Demoliren bis 
1800 m bei 20° bis 30° Fallwinfel. 

Bon glatten Geihügen erhielt fich vorläufig noch 
der Mörjer — der fogar auch in den Belagerungs- 
parls verblieb — und zur Örabenflanfirung das leichte 
Geſchütz 

Die erſte Ernſtprobe beſtanden die gezogenen Ge— 
ſchütze vor Gasöta. Die Beſchießung war „ohne Zu— 
ſammenhang und planlos“; die ausſchließlich mit glatten 
Geſchützen kämpfende Vertheidigungsartillerie „benahm 
ſich ausgezeichnet und wurde nie zum Schweigen gebracht“: 
trotzdem ſummirte ſich die Wirlung des Angriffs— 
ſeuers gegen die Stadt und die Werle in bedeutendem 
Mafe, und die neuen Geſchoſſe durddrangen 
die Dedungen dreier PBulvermagazine, deren 
Erplofionen die Uebergabe herbeiführten. Der Herr Ver- 
fafjer bezweifelt, daß, da feinerlei Sappen- und Ans 
näherungsarbeiten ausgeführt wurden, nad) Herftellung 
von Brejchen ein Sturm aus Entfernung von 800 m 
geglüdt wäre; er verjagt dieſer Angriffmethode jede 
Unerfennung und bejtreitet die Behauptung der Itas 
liener, dah fie für die Deutichen in Frankreich Vor: 
bild gewejen jei. 

Aehnlich war die Gewalt, welche das junge gezogene 
Geſchüß im Nordamerifaniihen Kriege befundete. 
Im Fort Pulaski wurden am zweiten Tage bereits 





| die Kafematten völlig durchſchoſſen umd das 


Pulvermagazin bedroht, jo daß alsbald die weile Fahne 
aufgezogen ward. — Fort Sumter wurde aus 3800 m 
Entfernung in der Kehle beihoffen, völlig breſchirt und 
zur Ruine gemadt, was übrigens Die tapfere Ju— 
fanteriebefaßung nicht abhielt, ſich auch ferner nod zu 
behaupten und SHandftreihe zurüchzuſchlagen. — Die 
Beihießung des Forts Fiſher mit 25 000 und au 
einem jpäteren Tage mit 35 000 Schuß ſchwerſien Ka— 
libers jeitens der Norbditaatenflotte war wenig erfolgreid); 
der jiebenftündige Hauptjturm gelang nicht; das Fort 
wurde vielmehr durch eine von rückwärts lommende Ko: 
lonne erobert. — In den provijoriichen Werten vor 
Vicksburg ſchlugen 22 000 Konföderirte unter Pem: 
berton zunächſt einen allgemeinen Sturm Orants 
(60 000 Mann) ab. Dafjelbe Schidjal mit 3000 Mann 
Verluft hatte ein zweiter Sturm, der nad) dreitägiger 
Beſchießung unternommen wurde. Für den nunmehr 
befchlofjenen förmlichen Angriff fehlte es an Allem; an 
Geſchütz, Ingenieurmaterial, Pionieren und jeglider 
Uebung. Die Zahl jämmtliher Ingenieuroffiziere der 
Armee betrug vier. Ganz abweichend von Baubans Schems, 
ohne zufammenhängende Parallelen, nur mit guter Aus 
nußung des Geländes und nöthigenfalls nur mit huzen 
Trandeejtüden zur Querverbindung wurden acht fick 
und breite Approchen gegen die Hauptichangen geihidt 
vorgetrieben und erſt auf 50 bis 100 m von diejen die 
„Sturmftellungen“ *) al3 Bafis für den Minenfrieg ge 
baut. Die Angriffsbatterien ſchoben ſich allmälig neben 
den Sappen vorwärts, feuerten jehr fleifig und waren 
bald der BVertheidigungsartillerie völlig überlegen. 
Einzig in der Kriegsgeſchichte ift wohl der Erjaf 
der fehlenden Mörjer durd ausgehöhlte mit 
eijernen Bändern umfpannte Baumjtämme, aus 
denen 6 kg ſchwere Granaten bis 140 m mit recht gutem 
Erfolge geworfen wurden. — Die Artillerievertheidigung 
fitt unter Munitionsmangel und wurde durch Meine Aus 
fälle, Handgranaten, Gewehrfeuer und Kleine Minen gegen 
die Sappenteten unvolltonmen erjeßt. Um dem Trichter 
der erſten Angriffdmine entipann fich ein  tagelamger, 
jo verluftreiher Kampf, daß er die „Todtengrube* ge 
nannt wurde. Nach fünfmonatlichem tapferen Wider 
ftand erfolgte die Kapitulation namentlich wegen Krank 
heiten und Nahrungsnoth, — und lediglich infolge der 
„im wahren Sinne des Wortes eiferner Energie, mit 
welcher Grant und jeine Unterführer den Angriff vorwärts 
trieben“. Die Nachtheile ungenügender materieler 
Vorbereitung und ſchlechter Ausbildung für dem Feituns* 
frieg hatten ſich klar bemerkbar gemacht und wurden 
nur dur den praltiſchen, erfinderifchen Sinn der 
Amerifaner einigermaßen erſetzt. Das Abweilen da 
eriten Stürme hatte eine jo große moralijche Nachwirlung 
daß ipäter gewaltiame Vorftöße des Ungreifers, aud ab 
ihre Ausjichten befjere wurden, unterblieben. — Der 
Herr Verſaſſer wirft dem Vertheidiger Mangel an Int 
tiative, namentlid) das Unterlafien eines Durd- 
bruchsverſuches zu der in der Nähe befindlichen En 
jagarmee vor. Richmond und Petersburg, 30 ku 





*) Hier lommt diefer Name zum erften Male vor. 


869 


bon einander entfernt, waren durch einen dreifachen bis 
auf 9000 m reichenden Gürtel von Schanzen und Bat: 
terien zu einem großen proviforiichen Befejtigungsiyfteme 
bereinigt worden, welches biß dahin feines Gleichen in 
der Kriegsgeſchichte nicht hatte. Die viertägigen Stürme 
ſehr ftarfer Kolonnen wurden mit 6000 Mann Verluft 
abgeichlagen. Grant ging zum fürmlichen Angriff über, 
der jehr fchnell vorwärts drang und mitteljt einer Mine 
eine beherrichende Schanze in die Luft fprengte. Der 
darauf unternommene Sturm mißglüdte abermald und 
foftete 4400 Mann, jo daß innerhalb der nächſten acht 
Monate ein neuer nicht gewagt wurde. Während dieſer 
Beit nahmen die häufigen Kämpfe den Charakter derjenigen 
von Sebaftopol an. Schließlich aber machte der General 
Lee einen großen, jehr unglüdlichen Ausfall, der zu 
endlich erfolgreichem Sturm und Kapitulation der ganzen 
Südarmee die Beranlafjung gab. 

Das dritte Kriegätheater, auf welchem die gezogenen 
Geihüge erprobt wurden, war Schleswig-Holitein. Hier, 
vor Düppel, war e8 von enticheidender Bedeutung, daß 
die BVertheidigungsartillerie des angegriffenen Flügels 
am zweiten Tage niedergelämpft war, daß die Schanzen 
und Blockhäuſer durch Geſchützſeuer aus der Ferne de— 
molirt und ber linke Flügel durch gezogene Kanonen 
auf Entfernungen (bis 4000 m), welde der Ver— 
theidiger gar nihtgeahnt hatte, enfilirt wurde. 
Zwar leijtete Die Vertheidigungsartillerie von ſeitwärts 
ber und beim Sturme faft allenthalben noch träftigen 
Widerſtand. Aber die Schanzen waren, namentlich durch 
das legte Bombardement, doch derartig mitgenommen, 
daß die Sturmkolonnen 270 m bis 550 m über das 
freie Feld zurücklegen und die Stellung nehmen konnten. 

Aus den Erfahrungen, welche man mit den gezogenen 
Geihügen gemacht, wurde gefolgert: daß Mauerwerk 
gegen 15° Fallwinkel zu deden je, — Reduits ihre Auf- 
gabe nicht mehr erfüllen konnten, aljo fortfallen mußten, 
— daß die Fortd 4000 m bi8 6000 m vorzufdieben, 
2000 m bis 3000 m auseinanderzuhalten und groß 
(bi8 186 Gejchüge) anzulegen, dab Ballijadirungen und 
gedeckte Wege zwecklos jeien. 

In Frankreich hielt man überrafchender Weije immer 
und immer nod am Bajtionär-Tracee feſt, ſelbſt troß 
Brialmonts vernichtender Hritil, der überhaupt dem 
Veitungsfriege neue Bahnen wied und namentlid aud) 
verlangte, daß der Ingenieur gleichzeitig Artillerift und 
Taltiler fein jolle. Dean begnügte ſich in Frankreich 
mit ſtärlerem Schuß der Pulvermagazine und Schleufen, 
bermehrte die Zahl der Traverjen, begann einige 
detachirte Fort? (aber nur bei Meb) und glaubte 
der bereit3 erwähnten Behauptung der Ingenieure, daß 
ber indirefte Schuß im Ernjtfalle kaum anwendbar fei, 
— dab man die ungeheueren Koſten eines Umbaues 
ber alten Feſtungen ſparen lünne. 

Für den Angriff verlangte der General v. Britt» 
witz ftarfe Redouten und eine völlig umfafjende Länge 
der eriten Parallele zum Schuß gegen Ausfälle, — 
femer Jnfanteriefener aus großen Entfernungen gegen 
die Scharten und indirekt gegen bad Innere der Werke. 
Der Artillerie-Angriff jollte fi) nach anderen Vorſchlägen 
völlig von den Sappen ablöfen und in eine entfernte 





1898 — Militär-Mohenblatt — Nr. 32 


870 


erſte Artillerieſtellung zum (allgemeinen) Bombardement 
der Werle und eine zweite näher herangeſchobene zum 
planmäßigen Zerſtören der Kampfmittel ſich ſcheiden. 
Brialmont — ähnlich wie Brunner — ſchlägt große 
ftarfe Fortins, 2000 m bis 2500 m von den ans 
gegriffenen Werken, vor, welche die Einleitungsbatterien 
aufnehmen und als erjte Parallele dienen. Die Sappen 
jolfen jo tief und ohne Berme gemadjt werden, daß fie 
gewifjermaßen fturmfrei find. Die Laufgrabenwache habe 
anı Nevers aufzumarſchiren. Auch die Demontirbatterien 
fommen bei ihm in geichloffene Werke und werden event. 
dur Eifenmasten gegen direfte Schüffe geihügt. Die 
legten Laufgräben und Batterien würden immenje 
Schwierigkeiten bieten, wenn der Vertheidiger eletrijches 
Licht benußt, — umd würden ganz unmöglid) fein, wenn 
hinter den Forts ein ftartes mobiles Truppen= 
korps lagert. Zur Blodade eines ſolchen Platzes müſſe 
der Angreifer dem Vertheidiger fünf bis ſechsmal über- 
legen jein. 

Für die Vertheidigung wurde lebhaftes Gemehr- 
feuer allgemein verlangt, damit der Angreifer bereits 
bon 600 m ab — ftatt bisher von 300 m — die völlige 
Sappe gebrauchen müſſe. Im Gegenjat zu Brialmont 
(1863) ward in Preußen das Prinzip, den Artillerie- 
lampfaufzunehmen und durdzuführen, aufgeitellt. 
Brialmonts Verlangen nad) einem Manövriren mit Ges 
ſchützen in der fpäteren Beit der Belagerung wurde für 
unmöglich ertfärt, dagegen wiederum fein Vorſchlag, die 
Maſſe der Artillerie niht mehr in den Forts, 
fondern zwiſchen ihnen in offenen Batterien 
fämpfen zu lajjen, allgemein angenommen. 

Schluß folgt.) 


Kleine Mittheilungen. 


Franfreidy. Ein Hauptlaboratorium zur Unterfuchung 
von Pferdefutter ift am 1. Februar d. 38. zu Puris er- 
öffnet worden. An demfelben find unter. Aufſicht des 
Techniſchen Intendanturfomitees ein WMiltärapothefer 
und ein Verwaltungsoffizier thätig. Die Arbeiten follen 
ur Kontrole der gelieferten yuttermittel dienen und zur 
—J Ernährung der Pferde beitragen. Die Aeuße— 
rungen der Behörde find lediglich gutachtlicher Art und 
überheben die Intendanturbeamten keineswegs der Ber: 
antwortlichleit für bie in der von ihnen aus 

egebenen Gegenftände. Ebenjo wenig find die Gutachten 
ür die Empfänger bindend. Zweck der Unterfuhungen, 
welche die Anftalt auszuführen hat, ift, auf dem Wege 
der chemiſchen ir den Nährmwerih der von den 
Lieferanten und den Unternehmern bezogenen Futterſtoffe 
feftzuftelen. Außerdem foll fie, ſoweit es thunlıd) iſt, 
die Außeren Merkmale ermitteln, welde, ohne daß jene 
Analyfe vorgenommen wird, zur Beurtheilung der ges 
lieferten Gegenftände dienen fönnen. Die Berfuche werden 
auf Grund unvermutheter Entnahmen aus den Staats: 
und den Truppenmagazinen und aus den Vorräthen ber 
Unternehmer vierteljährlih mindeftens einmal angeftellt 
werben. (La Frauce militaire Nr. 2672/1893.) 
— Militärattiahees im Auslande werben bei den 
Botſchaften bezw. Gefandtfhaften in nachſtehenden 
Staaten unterhalten: Deutſchland, Deiterreid) « Ungarn, 





81 


China, Belgien und Niederlande, Dänemark, Schweden und 
Norwegen, Bereinigte Staatenvon Amerifa, Großbritannien, 
Stalien, Spanien und Portugal, Briehenland, Rumänien 
und Serbien, Rußland, Siam, Schweiz, Türkei. Bon diefen 
15 Offizieren befiten 6 das Zeugniß der Geeignetheit 
r den Generalſtab. Es find die in Berlin, Wafhınaton, 
adrid » Lifjabon, Athen, Bulareft » Belgrad und Bern 
befindlihen. Der Waffe nah gehören 4 der In— 
fanterie und der Aavallerie, 5 der Artillerie, 2 dem 
Genie an. Dem Range nad find es 3 Bataillond: und 
3 GEstadrondefs, 2 — * 2 Kavallerie, 3 Ar⸗ 
tillerie⸗/ 1 Geniekapitän und 1 Dragoner-Unterlieutenant. 
(La France militaire Nr. 2672/1593.) 
— Die Dienftanweifungen, welde den General: 
Infpetteurs unter dem 1. März d. Is. zur Nach— 
achtung bei Km bevorftehenden Bejihtigungen ertheilt 
worden find, ftimmen faft wörtlih mit den ın früheren 
Jahren mahgebend gemejenen Beftimmungen überein. 
In drei Beziehungen verfügen fie Neues oder verfhärfen 
die alte Vorſchrift, indem fie empfehlen, ein befonderes 
Augenmerk auf Uniformsmoden und dergleihen Aeußer— 
licpleiten zu richten, bei den Offizieren ftrenge Be: 
urtheilung ihrer körperlichen Brauchbarkeit und Dienfts 
fähigleit id Rückſicht auf frühere Lerftungen fordern 
und die Grenzen feitfeßen, innerhalb deren Vorfchläge 
für die Verleihung des Tuneſiſchen Niſchan-Ifthikar und 
der Dradenorden von Annam und Cambodga gemadt 
werben dürfen. (La France militaire Nr. 2674/1893.) 


Oeſterreich Ungarn. Der Nehenichaftsbericht des 
militärwiffenfhaftliden und Kafınovereins zu 
Wien für das Jahr 1892 beziffert die Anzahl der Mits 
glieder mit 3075, von denen 20 als Gründer, 3043 als 
wirflihe und 12 als Ehrenmitglieder bezeichnet find; es 
ergiebt ji) daraus eine Zunahme von 12 zahlenden Mit 

liedern gegen das —— Die Beiträge der Mitglieder 
Bahr fih auf 33 865 Gulden belaufen, der Staat hat 
9000 Gulden zugefhofien, der Verkauf der Zeitfchrift 
„Organ“ 7510 Gulden eingebradjt und für Honorare 2450, 
für die Serftellung 2. 7665 beanfprudt, alio etwa 
2600 Gulden mehr gefoftet ald eingetragen. Die Woh- 
nungsmiethe betrug 2000 Gulden, auf die wiſſenſchaft⸗ 
Wr Abtheilung der Bibliothef wurden 1115, auf die 
belletriftifche 1305 Gulden verwendet. Die gefelligen Unter: 
haltungen ftehen mit 2675, bie Koften der Beleuchtung 
mit 3000 Qulden in Rechnung. Der NRefervefonds befigt 
ein in Papieren erh Vermögen von 35 000 Gulden. 


Der Werth der vorhandenen Einrichtungen tft auf 27 000, 
ber der Bücherbeitände auf 24000 Gulden geſchätzt. 
Die Bibliothek befigt in ihrer wiſſenſchaftlichen Abtheilung 
6243 Werte, von denen im Jahre 1892 1961, in der 
belletriftifchen 9045 Bände, von denen 28031 zur Bes 
nugung außer dem Saufe ausgeliehen wurden. Die 
BVereinsfäle wurden benußt: zu wiſſenſchaftlichen Vor—⸗ 
trägen an 13, zu mufifalifhen Aufführungen an 6, zu 
MıilitärmufitsRonzerten und Tombolafpielen an 5, zu 
Bällen und Tanzkränzchen an 6, zu gefelligen Zufammen- 
fünften der verſchiedenen Dffigierforpg an 21 Abenden. 
(Organ, XLVI. Band, 2. Heft, 1893.) 


. Aufland. Die fogenannte Dſhigitowka, beftehend 
in funftreiterifhen Leiftungen aller Art, nad dem Bors 
bilde der Yantafiad der Araber und anderer Orientalen, 
wurde urfprünglih nur bei den Kaſaken zur Beförderung 
verwegenen Reitens und Beherrſchung des Pferdes aus: 


1899 — Militär-Modenblatt — Nr. 32 


872 


| 2> und galt als eine befondere Spezialität derjelben. 


eitdem die Kaſaken theilmeife zum Beſtande der re 
aulären Kavalleriedivifionen übergetreten find, hat aus 
die reguläre Kavallerıe die Einübung der Dſſhigitewla 
von ihnen übernommen, und fie bildet, gewiſſermaßen 
als ermeiterted Voltigiren, einen Beſtandtheil des al: 
emeinen Yusbildungsprogrammsd. Zu diefem Zwed 
Ei die Ravallerieregimenter bezw. Schmwadronen, denen 
e3 meiftend an bededten Bahnen fehlt, befonders ein: 
gehegte kleine Pay in denen die Vorübungen aus: 
geführt werben. elbitverftändli find die Leiſtunger 
nicht überall diefelben, mas namentlih von dem Eifer 
der Vorgeſetzten für die Sache abhängt; denn der Soldat 
lernt ſchließlich Alles, was man von ihm verlanat. Cr 
befonderer Förderer der Dihigitomfa fcheint (General 
Gurlo zu fein. Bei einer von ihm am 17. Dftober 189 
abgehaltenen Befihtigung mußten nicht nur die zwei in 
Warſchau garnıfonirenden Kubaniſchen Sotnien, Faden 
aud je 60 Dann des Garde-Ulanenregiments des Karferi 
und des Grodnofchen Garde » Hufarenregiments die 
Dfhigitowka zeigen. Sie ſtanden darin dem im dieſet 
Hinſicht feit jeher zum Mufter dienenden Kubantafater 
nit nad, und General Gurko fpriht in einem Beichl 
neben feinem ſchmeichelhaften Danf die Zuverjiht aus, 
daß bei der nächſten Befichtigung alle unter feinem Kom 
mando jtehenden Kavallerieregimenter ebenfo gute Ae 
fultate ın der Dihigitowfa aufweifen werden mie be 
GardesUlanen und Sufaren. Unſerer Meinung nad if 
die Dſhigitowla ein ſehr hübſcher Sport, der aber ladt 
F Uebertreibungen Veranlaſſung giebt und viel ver: 
ügbare Zeit vorausfegt. Allerdings dient der Rufſfiſche 
Kavallerift fünf Jahre. 


Schweiz. Der feitens des Militärdepartements mi 
der Unfalls Berfiherungsgefellihaft Zürid ab 
geſchloſſene Vertrag (vergl. Militär-Wochenblatt Rr. R 
von 1893), deſſen meitere Feſtſetzungen die Algemam 
Schmeizerifhe Militärzeitung Nr. 10/1893 mittheilt, be 
ſtimmt, daß als verfichert anzufehen find ſammilich 
befoldeten Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des Aus 
— und der Landwehr, das Inſtruktionslorps, de 

ontereiter und Regiebereiter, Offiziersdiener, Zee, 
Pferdewärter der Remontekurſe und der Regie-Anftalt 
fowie die Waffen: und —— welche vum 
Departement zu Truppenübungen kommandirt werden 
Die Verfiherung erftredt ſich auf die materiellen jolın 
förperlider Schädigungen durch Unfallereianifie, vor 
melden die Genannten mährend ber Erfüllung de 
Militärdienftes infolge äußerer gewaltfamer Beranlafun 
im Frieden betroffen werden. Ein Unfallereigniß ift a 
foldyes, durch welches der Verficherte in einer vom feinem 
Willen unabhängigen Weife dur mechanifche Gemal 
von außen her plöglid betroffen und Lörperlic ver 
wird. Kranlheits zuſtande und deren Folgen, Wundlaufer, 
Aufreiten ac. ** nicht dazu, wohl aber die molar 
von Higfchlag, ſowie Unterleibsbrüche, wenn ihr Ver 
handenjein vor dem ng nicht nachweisbar ıft od 
wenn der Berficherte ein Bruchband trug. Ausgeſchloſes 
find ferner Unfälle infolge von Truntenheit und feld, 
welche entjtehen, wenn bei Benugung von Erfenbabm: 
und Dampfſchiffen den Beförberungsmitteln felbſt Ur 
fälle zuftoßen. Die von der Gefellihaft zu zahlende 
Berfiherungsfäge find in Nr. 22 mutgetheilt worden 
2 ‚Zagege er werden längftens 200 Tage hindurch ge 
währt. 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtrahe 68—70. 
Hierzu eine Beilage der Vereind:Branerei Shüönber & Eo, in Paderborn 
und der Allgemeine Anzeiger Nr. 29. 


Militär-Wocenblatt. 1 


Verantwortlicher Redakteur: 
eo, Eitorff, Weneralmajor 3. D,, 
Griedenau b. Berlin, @ohlerftr. 


— — — — — — 


Achtundſiebzigſter Jahrgang 


Expeditlon: Berlin swiz, Kochftraße 68. 


Diefe — erſcheint jeden Mittwoch) und Sonnabend und wird für Berlin Di 
5 518 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden berfelben beigefügt 1) monatlich ein- bis zweimal das literari 


j Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
. von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin Swı12, Kodfir. 68 — 70. 
ienftagd und Jreitagd Nadmittag von 
j —34 die 


Kilitar⸗Literatur-Zeitung“; 2) jährlich mehrmals größere Aufſätze als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


Zerinine gebunden iſt. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 


Marl. — Breis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 


Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 





% 33. 


Berlin, Sonnabend dem 15. April. 


1893, 





Inhalt: 
PerfonalsBeränderungen (Preußen, Württemberg, Marine). — Orbens:Berleihungen (Preußen, Württemberg, Marine). 
Nichtamtlicher Theil, 
Die — des Franzöftichen ——— — Die militariſche re Deutihlands im Kriege 1870,71. 


(Shluß.) — Geſchichte des Feſtungskrieges. (Schluß. 


— Ueber Regimentögefhichten 
Bleine Mittheilungen. Deutihland: Deutſche Militärbienft-Verfiherungsanftalt in 


nnover. — Belgien: Remons 


hrung. — Frankreich: General Dodds. Werth des Ariegämaterials. — Holland: Kohlenftation. — Rußland: Flotte. 





PBerfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ır. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Nm altiven Heere 

Berlin, den 11. April 1893. 

Erbgroßherzog von Baden Königliche Hoheit, Gen. 
Major und Kommandeur der 4. Garde » Inf. Brig, 
unter Beförderung zum Gen. Lt. und unter Be: 
lafjung in dem Verhältniß ala Chef des 5. Bad. 
Inf. Regts. Nr. 113 ſowie A la suite des 1. Garde— 
Regts. zu Fuß, des 1. Bad. Leib-Gren. Negts. Nr. 109 
und des 1. Garde-Ulan. Regts, zum Kommandeur 
der 29. Div. ernannt. 

Steinrüd, Pr. Lt. vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt. Nr. 53, 
als Aſſiſtent zur Inf. Schiekichule kommandirt. 

J Berlin, den 13. April 1893. 

Herzog Albredt von Württemberg Königliche 
Hoheit, Nittm. ä la suite des Für. Negts. Herzog 
driedrich Eugen von Württemberg (Weſtpreuß.) Nr. 5, 
zum Major, mit einem Patent vom 24. Januar 1893, 
befördert. 

B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere. 

z Berlin, ben 11. April 1893. 

Schmidt v. Knobels dorf, Gen. Lt. ımd Komman— 
dant von Spandau, in Genehmigung feines Abſchieds— 
geſuches mit Penfion zur Disp. geftellt. 


An der Gendarmerie 


Berlin, den 11. April 1893. 
dv. Wedel, Major A la suite der Land-Gend. und von 


der Gend. Brig. in Elſaß-Lothringen, mit Penfion 
12. Quartal 189.) 


nebjt Ausficht auf Anftellung im Eivildienft und der 
Uniform des Inf. Negts. Nr. 97 der Abfchied bewilligt. 





Beamte der Militär- Verwaltung. 
Durd Verfügung des Kriegämtinifteriums, 
Den 10. März 1893, 
Stade, Militäranmwärter, als Kaſernen-Inſp. in Mep 


angeſtellt. 
Den 13. März 1893. 
Markert, Militäranmwärter, als Kafernen = Infp. in 
Metz angeftellt. 
Den 15. März 1893. 
Schmidt, Kafernen » Inip. in Stettin, nad) Münfter 


verjept. 
Den 16. März; 1893, 
Otto, Militäranwärter, als Kaſernen-Inſp. in Poſen 


angeſtellt. 
Den 18. März 1893. 
Bod, Kafernen-Injp. in Münfter, auf feinen Antrag 
zum 1. Juli d. Is. mit Penſion in ben Ruheſtand 


‚berießt. 
Den 21. März 1893. 

Marquard, Garn. PVerwalt. Inſp. in Zilfit, auf 
feinen Untrag zum 1. Juli d. Is. mit Penfion in 
den Ruheſtand verſetzt. 

Den 26. März 1893. 

Keller, Rechnungsrath, Garn. Verwalt. Direktor in 
Hannover, nad) Berlin, 

Menne, Nechnungsrath, Gar. Verwalt. Direktor in 
Thorn, nad) Hannover, 

Kindler, Garn. Verwalt. Ober-Inſp. in Allenftein, 
nach Thorn, — verfeßt. 


875 


Wollenberg, Garn. Verwalt. Inſp. in Sagan, nad 
Allenitein, 
Thierfeldt, Kaſernen-Inſp. in Neife, nach Sagan, 
Knecht, Kaſernen-Inſp. in Bonn, nad) Neiße, 
Hirsch, Kaſernen-Inſp. in Darmitadt, nad) Bonn, 
Gönner, Kaſernen-Inſp. in Berlin, nach Frankfurt a. O., 
Meyer, Kajernen-Inip. in Cöln, nad) Straßburg i. €., 
Thierfeldt, Kafernen-Infp. in Straßburg i. E, nad) 
Eöln, 
Mudra, Kaſernen-Inſp. in Frankfurt a. O., nad) Stral: 
fund, — verjept. 
Den 27. März 1893. 
Mohr, Kaſernen-Inſp. in Colmar, nad) Bitſch verjeßt. 
Schmidt, Militäranwärter, als Kaſernen-Inſp. in 
Potsdam angeitellt. 


Den 29. März 1893. 
Reiche, Roßarzt von der Militär» Lehrichmiede in 
Breslau, zum Dftpreuß. Train-Bat. Nr. 1, 
Stringe, Roßarzt vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 14, 
zum Kür. Negt. Graf Wrangel (Dftpreuf.) Nr. 8, 
Bermbach, Roßarzt von der MilitärsLehrichmiede in 
Königsberg i. Br, zum Drag. Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 
Kühn, Roßarzt von der Militär-Lehrſchmiede in Han- 
nover, zum Königs-Ulan. Regt. (1. Sannov.) Nr. 13, 
Loewner, Roßarzt vom Weſtpreuß. Feld - Art. Regt. 
Nr. 16, zur Militär Lehrichmiede in Breslau, 
Herbſt, Roßarzt vom Königs-Ulan. Negt. (1. Hanno.) 
Nr. 13, zum 1. Bad. Feld Art. Regt. Nr. 14, 
Foth, Rokarzt vom Huf. Regt. Graf Goetzen (2. Schlej.) 
Nr. 6, zur Militär-Lehrichmiede in Königsberg i. Pr., 





1893 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 33 


86 


Krüger, Roßarzt vom 2. Pomm. eld : Art. Regt. 
Nr. 17, zur Militär-Lehrihmiede in Hannover, 
Mapki, Nofarzt vom Kür. Regt. Graf Wrangel (Tit 

preuß.) Nr. 3, zum Wejtpreuß. Feld-Art. Negt. Nr. 16, 

Krüger, Roßarzt vom Titpreuß. Train » Bat. Wr. 1, 
zum Kür. Negt. Herzog Friedrih Eugen von Würt 
temberg (Weitprenß.) Nr. 5, 

Rerilius, Nofarzt vom Kür. Negt. Herzog Friedrich 
Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, zum 
2. Pomm. Feld-Art. Negt. Nr. 17, — bderiegt 

Den 30. März 1893. 

Wollweber, Intend. Sefretär von der Intend. IV. Ar 

meeforps, zu der Intend. der 31. Div. verjet. 
Den 31. März 1893. 

Nieien, Oberitlt. a. D., al3 Garn. Verwalt. Direktor 
in Öraudenz angeitellt. 

Den 1, April 1893. 

Gaul, Haeckel, Lipmann, Kleffner, nr 
Referendarien von den Intendanturen des 1]. beim 
XIV. VII. und IV. WUrmeelorps, unter Leber 
weilung zu den Korps-Intendanturen des I. beim 
XL, III. und V. Armeelorps, zu etatsmäß. Interd 
Affefforen ernannt. 

Fiſcher, Kaſſen-Aſſiſt. bei der General» Militärkaie 
zum Geheimen Sekretär befördert. 

Webner, Kaſernen-Inſp. in Naumburg a. S,, 

Thiele, Kajernen = Injp. in Eulm, — zu Gar 
Vermwalt. Inſpektoren ernannt. 

Den 2. April 1893. 

Nentih, Dittrich, Zahlmjtr. Afpiranten, zu Zahl 

meijtern beim XI. bezw. V. Arıneelorps emannt 


XI (Königlih Württembergifches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefähnriche zr. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Im aftiven Heere 
Den 7. April 1893. 

Benzinger, Major und etatsmäh. Stabsoffizier im 
Ulan. Negt. König Karl Nr. 19, mit der Führung 
des Ulan. Regts. König Wilhelm I. Nr. 20 unter 
Stellung ä la suite deſſelben beauftragt. 

Wibbekink, Major im Inf. Negt. Kaifer Wilhelm 
König von Preußen Nr. 120, als Bats. Kommandeur 
in das nf. Regt, König Wühelm I. Nr. 124 verfegt. 

Andler, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Regt. 
König Karl Nr. 123, unter Beförderung zum über 
zählt. Major, dem Regt. aggregirt. 

Frhr. dv. Ziegefar, Hauptm. und Komp. Chef im 
Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, unter Verſetzung 
in das Inf. Regt. Kaijer Wilhelm König von Preußen 
Nr. 120, zum überzähl. Major befördert. 

Steinhäufer, Major 5. D. und Bezirkoffizier bei 
dem Landw. Bezirk Ulm, unter Verleihung eines 
Patents feiner Charge, zum Kommandeur des Landw. 
Bezirtd Ravensburg ernannt. 

dv. Bünau, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem 


Landw. Bezirk Ludwigsburg, der Charakter als Way 
verliehen. 

Frhr. v. Gemmingen= Fürfeld, Hauptm. ä la suite 
des Gren. Negts. Nönigin Olga Nr. 119, unter En 
hebung von dem Kommando al3 Adjutant der 51. Im 
Brig. (1. Königl. Württemberg), als Komp. Chi 
das Negt. eingetheilt. 

örhr. v. Houmald, Hauptm. im Gren. Negt. Linz 
Karl Nr. 123, zum Komp. Chef ernannt. 

Kayjer, Hauptm. im Inf. Regt. König Bibeln | 
Nr. 124, ald Komp. Chef in das Gren. Regt. Kimi 
Karl Nr. 123 verjegt. 

vd. Faber du Faur, Pr. Lt. im Gren. Negt. Kömgn 
Olga Nr. 119, unter Stellung ä la suite de 
Negt3., als Adjutant zur 51. Inf. Brig. (1. König. 
Württemperg.) kommandirt. 

Häberle, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Gmb 
herzog Friedrich von Baden, in das Grem Not 
Königin Olga Nr. 119 verjeßt. 

Kühl, Sek. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großhberze 
Friedrich von Baden, zum Pr. Lt, 

Ölajer, Set. Lt. in demjelben Negt., zum überzäd 
Pr. Lt, — befördert. 


gm 





1898 — Militär-Wodenblatt — Mr. 83 


878 





Corell, Sek. Lt. im Drag. Regt. Königin Diga Nr. 25, | Luz, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Regt. König 


Haid, Sek Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, 
— zu überzähl. Pr. Lts,, 

Drausnid, Sek. Lt. im Inf. Regt. König Wilhelm 1. 
Mr. 124, zum Pr. Lt, — befördert. 

Wrede, Sek. Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm J. 
Nr. 20, A la suite des Regts. gejtellt. 

Benzinger, Sek. Lt. im Ulan. Regt. König Wil- 
helm I. Nr. 20, in das Ulan. Negt. König Karl 
Nr. 19 verſetzt. 

Henrich, Sharwädter, Port. Fähnrs. im 8. Inf. 
Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, 
zu Sel. Lts., 

Herr, Zeugfeldw. vom Art. Depot, zum Zeuglt, — 
ernannt. 

Feßmann, Unteroff. im nf. Negt. König Wilhelm 1. 
Nr. 124, zum Port. Fähnr. befördert. 


Sm Beurlaubtenftande. 
Den 7. April 1893. 

Treu, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Mergentheim, 
zum Set. Zt. der Rei. des Gren. Regts. König Karl 
Nr. 128, 

Theurer, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Eflingen, 
zum Set. Lt. der Rei. des Feld-Art. Regts. König 
Karl Nr. 13, — ernannt. 

leller, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Stuttgart, zum Hauptm., 

Buth, Sef. Lt. der Rei. des Train-Bats. Nr. 13, 

Lezerkoß, Set. Lt. vom Train 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Mergentheim, 

Mayr, Sek. Pt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Gmünd, 

Bes, Set. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Ehingen, 

Sojenhans, Sek. Lt. der Rei. des Train-Bats. Nr. 13, 

Voge, Set. Lt. vom Train 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirls Stuttgart, — zu Pr. Lts., — befördert. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Am aktiven Heere 
Den 7. April 1893. 

v. Schmidt, Dberft und Kommandeur des 4. nf. 
Regts. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph don Oeſterreich 
König von Ungarn, in Genehmigung jeines Abichieds- 
geluches ala Gen. Major mit PBenfion, 

dv. Sautter, Oberſt und Kommandeur des Ulan. Regts. 
König Wilhelm I. Nr. 20, in Genehmigung feines 
Abſchiedsgeſuches mit Penfion und mit der’ Regts. 
Uniform, — zur Disp. geitellt. 

Fiſcher, Oberftlt. 3. D., unter Verſetzung in die Kate— 
gorie der mit Penfion verabſchiedeten Offiziere und 
Ertheilung der Erlaubnig zum Tragen der Uniform 
des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, von der 
Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirls Ravens- 
burg enthoben. 

v. Capoll, Major und Bats. Kommandeur im Auf. 
Nest. König Wilhelm I. Nr. 124, unter Verleihung 
des Charakters ald Oberitlt., mit Penfion und mit 
der Regts Uniform der Abſchied bewilligt. 


Karl Nr. 123, in Genehmigung feines Abſchieds— 
gefuches, unter Verleihung des Charakters als Major 
mit Penſion und mit der Regts. Uniform, zur Disp. 
geitellt. 

Baur, Hanptm. 3. D., unter Verjegung in die late 
gorie der mit Penſion verabjchiedeten Offiziere und 
Erteilung der Erlaubnig zum Tragen der Uniform 
des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich 
bon Baden, von der Stellung als Bezirksoffizier bei 
dem Landw. Bezirt Reutlingen enthoben. 

Ruſch, Sek. Lt. im 4. Inf. Negt. Nr. 122 Kaifer 
Franz Joſeph von Defterreih König von Ungarn, 
aus allen Militärverhältniffen entlafjen. 


Im Beurlaubtenitande. 
Den 7. April 1893. 
Von der Landw. 1. Aufgebots: 


Huber, Hauptm. von der Inf. ded Landiv. Bezirks 
Stuttgart, mit der Erlaubniß zum Tragen der Zandw. 
Armeeliniform, 

Schall, Pr. Lt. von der Inf. des Landw. Bezirks 
Ravensburg, 

Waljer, Pr. Lt. von der Inf. des Landiv. Bezirks 
Stuttgart, 

Dorn, Sef. Lt. von der nf. des Landw. Bezirks 
Ulm; 

bon ber Landw. 2. Yufgebots: 

Nuoff L, Pr. Lt. vom Train, 

Lauſterer, Pr. Lt. von der nf, — des Landw. 
Bezirks Calw, 

Binder, Pr. Lt. von der Kav. des Landw. Bezirks 
Rottweil, 

Miller, Hauptm. von der Inf., 

Frey, Salzmann, Burghard, Maus, Neitle, 
Sid, Kraz, Mörike, Pr. Lts. von der Inf., 

Forſter, Sek. Lt. von der nf., 

Formis, Sek. Lt. vom Train, 

Baß, Zeh, Reiner, Mojthaf, Lahuſen, Bedh, 
Müller, Harter, Set. Lis. von der Inf, — bed 
Landw. Bezirk! Stuttgart, 

Völter, Br. Lt. von der nf. des Landw. Bezirls 
Ludwigsburg, 

Schramm, Pr. Lt. von der Inf., 

Schemmel, Set. Lt. von der Inf., 

Wunderlich, Sek. Lt. von der Kav. — des Land. 
Bezirls Ulm, 

Hofmeifter, Pr. Lt. von der Inf. des Landw. Bezirks 
Ravensburg, 

Schick, Sek. Lt. von der Juf. des Landw. Bezirks 
Ehingen, — der Abſchied bewilligt. 


Ü. Im Sanitätslorps. 
Den 7. April 1893. 

Dr. Müller, Dr. Obermüller, Unterärzte der Rei. 
vom Landw. Bezirt Stuttgart, zu Aſſiſt. Werzten 
2. Kl. ernannt. 

Dr. Thümling, Stabsarzt der Reſ. vom Landw. Bezirk 
Um, der Abjchied berilligt. 


879 1898 — 


Ritttär-Wogenbiatt — Ar. 33 








Bon der Landw. 1. Aufgebots: 
Dr. Hähnle, Stabsarzt vom Landw. Bezirk Reutlingen, 
mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform, 
Dr. Biedenmann, Stabsarzt vom Landw. Bezirk 
Gmünd, 
Dr. Kohtz, Stabsarzt vom Landiv. Bezirk Stuttgart, 
Dr. Rommerell, Stabsarzt vom Landiv. Bezirk Ehingen ; 
von ber Landw. 2. Aufgebots: 
Dr. Fehleiſen, Stabsarzt des Landw. Bezirls Neut- 
lingen, 

Dr. Stiegele, Stabsarjt des Yandıv. Bezirk! Stutts 
gart, 

Dr. Baulus, Stabsarzt des Landw. Bezirks Ludwigs 
burg, — der Abſchied bewilligt. 


Beamte der Militär- — 
Den 7. April 1893. 
Bon der Landw. 2. Aufgebots: 


Gmelin, Ober-Apotheler des Landw. Bezirls Reut— 


lingen, 

Krauß, Ober-Apotheker des Landw. Bezirls Stuttgart, 

Abt, Ober⸗Apotheler des Landw. Bezirks Ludwigsburg, 

Schmalzigaug, Ober-Apotheker des Landw. Bezirks 
Ulm, — der Abſchied bewilligt. 

Brecht, Muſildirigent, Stabshoboiſt im 4. Inj. Regt 
Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich König 
von Ungarn, der Titel Königlicher Muftkdireltor ver 
liehen. 


Siniferliche Marine. 


Offiziere ıc. 
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen sc. 
Berlin, den 10. April 1893. 

v. Arend, Wittmer, Graf dv. Baudijfin, Komman— 
dant ©. M. Kanonenboot „Iltis“, Holzhauer, 
v. d. Groeben, Ehrlich I, Kommandant S. M. 
Moifo „Grille“, Kapitänlts, zu Korv. Kapitäns, 

v. Mittelitaedbt, Schäfer], Bauer, Scheer, lehztere 
Beide Referenten bei dem Torpedo-Verſuchslommando, 
v. Cotzhauſen, Hoffmann, Recke, Schmidt. 
Meier 1, Buchholz, Dähnhardt, Lis. zur See, 
zu Kapitänlts., 

v. Manteuffel, Hartog, Goette II, Schr. v. Strom: 
bed, Höpfner, Varrentrapp, Tiesmeyer, Rer: 
roth, Schröder, Redlidh, Eitner, vd. Mantey, 
Lübbert, Kinel, Graf v. Bojadowsly- Wehner, 
Pieper, Goette IIL, Hering, Thorbede, oh: 
mann, Karpf, Unterlt3. zur See, zu Its. zur See, 
unter Vorbehalt der Patentirung, 

NRebensburg, dv. Gohren, Halm, Toujjaint, 
v. Boehm, Habenidht, Stenzel, Bauer, Weis- 
pfenning, dv. Hippel, dv. Sad, Hildebrand, 
Leonhardi, Hoffmann II, Haud, led, Horn, 
Bini, Irmer, Nobis, Feldmann L, Feld: 
mann IL, Janſſon, dv. Uſedom, Geidies, Frhr. 
v. Werthern, Lutter, Kerlen, ®indmüller, 
Schultz III. Schubart, Voigt, Darmer, Merkus, 
Banjelow, Bolhard, Roehr, Hüger, Mat: 
thaei II. Madlung, Srand, Hellmann, dv. Goer— 
ſchen, v. Schlid, Prinz zu Yſenburg und 
Büdingen, Seidenftider, Heuberer, Wittmaad, 
Strauß, Wallis, Bede, Luftig, Werner, Reu: 
mann, b. Heuden, v. Bülow II. Mansholt, 
Dietert, Herzbruch, Brehmer, v. Grumbkow, 
Barth, v. Karlinski gen. v. Carlowitz, Koppen, 
Hillebrand, Hauers, Heſſe, Tietze, Tigler, 
Weckerling, Graßhof, v. Pilgrim, Beſenfelder, 
v. Tyszka, v. Sobbe, Schultze III, Kadetten, 
das Zeugniß der Reife zum Seeladetten ertheilt und 
biefelben gleichzeitig zu Seeladetten, unter Fejtitellung 
ihrer Anciennetät, nad) vorftehender Reihenfolge, 

Naſſer, Buſchmann, Mafchineningenieure, zu Maſchinen— 
Oberingenieuren, 


Brand, Stiegel, Behrens, Hempel I, Yirpel 
Maſchinen-Unteringenieure, zu Maichineningenieuren 

Vogel, Heinrih, Wiſſelingk, Morgenitern, 
Irümper, Büſing, Obermaidiniiten, zu Maſchine 
Unteringenieuren, 

Köhler, Unterlt. zur See der Ref. im Land. Bexir! 
Stralfund, zum Lt. zur Ser der Rei. dei Ze 
Offizierlorps, 

Kayjer, Vize-Seeladett der Ne. im Lande. Bayırl 
1. Breslau, zum Unterlt. zur See der Ref. des Ser 
DOffizierforps, 

Hegener, Bizefeldiv. der Ref. im Landıw. Bezirk Mil 
heim a. d. Ruhr, zum Sek. 2t. der Ref. des 2. Sr 
Bats., — befördert. 

v. Pawelsz, Kontre-Admiral, bisher Chef des Kreuzer 
geichwaders, tritt mit der Rücklehr S. M. Kreuyr 
fregatte „Leipzig“ in die Heimath zur Marineftatin 
der Nordiee zurüd. 

Heyn, Kom. Kapitän, fommandirt zum Reicht: Marne 
Amt, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 

Mittler, Kapitänft. 3. D., Direltor der Marur 
Telegraphenihule, der Charakter als Korb. Kapıtin 
verliehen. 

Coßmann, Kapitänlt, beauftragt mit Wahrnehmen 
der Geichäfte des Art. Direktors der Werft zu Kiel 
mit Penſion zur Disp. geftellt und unter Verleibum 
des Charakters als Korv. Kapitän zum Art. Direltet 
ber Werft zu Kiel ernannt. 

Prox, Stab3-Ingen., mit Penfton und der bishena“ 
Uniform der Abſchied bewilligt. 


* 


Schuptruppe für Deutjh-Dftafrita 
Scherner, Pr. Lt. a. D, 
v. Elpons, Sek. Lt. aD, 

Kommando zur Schußtruppe bis zunt 7 
verlängert. 

Kielmeyer, Böhmer, Sek. Lis. a. D., Erfterer biehet 
vom Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm König von Preuier 
(2. Württemberg.) Nr. 120, Letzterer bisher me 
stönigl Sächſ. 9. Inf. Regt. Nr. 133, mit dem 
5. April d. 8. der Schubtruppe zugetheilt. 





— auf ibr Geſuch iu 
Februar 18% 





1883 — Militär-Mochenblatt — Nr. 33 





Prenfen. 

Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 

gerubt: 

dem General der Inf. z. D. v. Schkopp, bisher Gou— 
berneur von Göln, den Rothen Adler - Orden erjter 
Kaffe mit Eichenlaub und Schwertern am Ninge, 

dem Generallieutenant 3. D. Fchen. v. Schleinig, bisher 
Kommandeur der 29. Div., den Stern zum Nothen 
Adler » Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub und 
Schwertern am Ringe, 

dem Major a. D. Herr zu Berlin, befchäftigt beim 
Nebenetat des großen Generalitabes, den Rothen 
Abler-Orden vierter Klafie, 

den Generallieutenant 5. D. dv. Albedyll, bisher Kom— 
mandeur der 4. Div., 

dem Generallieutenant 5. D. Schreiber, bisher Chef 
der Landesaufnahme, — den Königlichen Kronen— 
Orden erſter Klaſſe, 

dem Generalmajor z. D. v. Trotha zu Neuhaus, bisher 
Kommandant ded Truppen-Uebungsplapes Senne, 

dem Oberjten mit dem Range eines Brig. Nommandeurs 
v. Biebahn, Abtheil. Chef im Kriegsminiſterium, 
— ben Königlichen Kronen-Drden zweiter Klaſſe, 

dem Geheimen Kanzleijekretär a. D. Thiele zu Berlin, 
bisher im Kriegsminifterium, den Königlichen Kronen: 
Orden vierter Kaffe, — zu verleihen. 





Seine Majeität der König haben Allergnädigſt 
gerubt: 
ben nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An- 
Tegung der ifnen verliehenen nichtpreußifchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
bes Groß-Komthurfreuzes des Königlich Bayeriſchen 
Militär-Verdienft-:Ordens: 
dem Oenerallieutenant 5. D. Schulz, bisher Präſes 
des Ingen. Romitees; 
des Komthurkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Oberſten v. Poſer u. Groß-Nädlitz, Komman— 
deur des 2. Niederſchleſ. Inf. Regts. Nr. 47; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Major Fiſcher, Bats. Kommandeur im Weſtfäl. 
Fuß Art. Negt. Nr. 7, 
dem Major Looff, Mitglied des Ingen. Komitees, 
dem Hauptmann Dalik im 2, Niederſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 47; 
des Ritterkreuzes zweiter Nlafje defjelben Ordens: 
dem Hauptmann Volkmann, Mitglied des Ingen. 
Komitees, 
dem Hauptmann Geißler, Adjutanten beim Präſes 
des Ingen. Komitees, 
dem Premierlieutenant und Regts. Adjut. v. Wahlen- 
Jürgaß vom 2. Niederjchlej. Inf. Regt. Nr. 47; 
des Komthurkreuzes des Ordens der Königlich 
Württembergiſchen Krone: 
dem Generalmajor z. D. Schwarz, bisher Inſpelteur 
der 2. FZuß-Art. Inſp.; 


Ordens = Verleihungen. 


des Ehrenkreuzes befjelben Ordens: 
dem Dberjtlieutenant Wolff, Kommandeur des Rhein. 
Fuß-Art. Regts. Nr. 8; 
des Nitterkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Major Rubale, Kommandeur des Schleswig. Fuß— 
Art. Bats. Nr. 9; 


des Nitterfreuzes erfter Klaſſe des Königlich) 
Württembergiichen Friedrichs-Ordens: 
dem Major Fiicher, Batd. Kommandeur im Weſtfäl. 
Fuß⸗Art. Negt. Nr. 7, 
dem Hauptmann Kohl bach, à la suite des Garde— 
Fuß · Art. Regts, Vorjtand des Art. Depots Berlin: 


der Berdienft-Medaille deffelben Ordens: 
dem Regiſtrator Tauch beim Generalkommando des 
XV, Armeelorps; 
des Königlich Sähfischen Allgemeinen Ehrenzeichens: 
dem Vizewachtmeifter Pilz im Drag. Regt. von Bredow 
(1. Schleſ.) Nr. 4, lommandirt zur Leib-Gendarmerie; 


de3 Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Groß— 
herzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Dberitlieutenant Brunſich Edlen v. Brun, etat3- 

mäßigem StabSoffizier des 1. Garde-Regts. zu Buß; 


des Ritterfreuzes erfter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Oberjtlieutenant a. D. v. Boeckh zu Potsdam; 


des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
bejielben Ordens: 
dem Hauptmann v. Scherbening im Auf. Regt. Graf 
Werder (4. Rhein.) Nr. 30; 
de3 dem Großherzoglih Heſſiſchen Verdienft - Orden 
Philipps des Großmüthigen affiliirten filbernen Kreuzes 
mit Schwertern: 
dem Vizewachtmeiſter Klubach im Kir. Regt. Königin 
(Bomm.) Nr. 2; 
des Großherzoglich Heſſiſchen Allgemeinen Ehren- 
zeichens: 
dem Sergeanten Seemann im 1. Garde-Regt. zu Fuß; 
des Groß⸗ Komthurkreuzes des Großherzoglid, 
Mecklenburgiſchen Greifen: Ordens: 
dem Generalmajor v. Schroetter, Kommandeur ber 
25. Inf. Brig.; 
des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich 
Oldenburgijchen Haus: und Verdienſt-Ordens des 
Herzogs Peter Friedrid) Ludwig: 
dent Feldwebel Borhers im 1. Hannod. Inf. Negt. 
Nr. 74, Regiſtrator beim Generallommando des 
X. Armeekorps; 
des Fürſtlich Neußifchen — jüngerer Linie — 
Ehrenfreuzes erfter Klaſſe: 
dem DOberiten a. D. v. Willich in Ems; 


888 1898 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 33 884 





des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Herzoglich Sachſen— 

Erneſtiniſchen Haus-⸗Ordens und des Fürſtlich Reußiſchen 
— jüngerer Linie — Ehrenkreuzes dritter Klaſſe: 

dem Hauptmann v. Webern, äla suite des Inf. Regts. 
Nr. 96 und Lehrer an der Kriegsichule in Me; 


der Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie — 
filbernen Berdienjt-Mtedaille: 
den berittenen Gendarmen Heinrid und Weber bon 
der 4. Send. Brig.; 


des Kaiſerlich Rufſiſchen St. Annen- Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Premierlieutenant dv. Arnim im Oldenburg. Drag. 
Regt. Nr. 19, kommandirt als Ordonnanzoffizier bei 
Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßberjog von 
Oldenburg; 


der Kaiſerlich Ruffiihen filbernen Medaille zweiter 
Klaſſe am Bande des St. Wladimir-Ordens: 
dem Oberjäger Grell im Garde:-Fäger:Bat.; 
bes Offizierfreuzes des Kaiſerlich Japaniſchen 
Verdienſt-Ordens der aufgehenden Sonne: 
dem Ober-Auditeur Hecker don der 1. Garde - Inf. 
Div.; 
der Königlich Rumäniſchen Militär- Medaille in Gold: 
dem Oberjäger Grell im Garde Jäger-Bat. 


Württemberg. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 


dem Oberften z. ®. v. Sautter, bisher Kommandeur 
des Wlan. Regts. Nönig Wilhelm I. Nr. 20, das 
Ehrenkveuz des Ordens der Württembergiichen Krone 
zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 


den nachverzeichneten Offizieren und Unteroffizieren die 
Erlaubniß zur Anlegung der von Seiner Königlichen 
Hoheit dem Großherzog von Heſſen und bei Rhein 
denſelben verliehenen Orden und Ehrenzeichen zu 
ertheilen, und zwar: 

des Großlreuzes mit Schwertern des Verdienſt-Ordens 

Philipps des Großmüthigen: 

dem Generallieutenant und Generaladjutanten Frhrn. 
v. Falkenſtein, 

dem Generallieutenant z. D. Grafen v. Zeppelin, 
General à la suite Seiner Majeſtät des Königs; 


des Ritterkreuzes erſter Klaſſe mit Schwertern 
dejjelben Ordens: 
dem Hauptmann Frhr. Varnbüler dv. u. zu Hem— 





mingen II, Komp. Chef im Gren. Regt. Königin 
Diga Nr. 119, 
dem Rittmeifter und Flügeladjutanten chen. v. Röder, 
dem Hauptmann Ferling, Komp. Chef im nf. Regt. 
Kaifer Friedrich König von Preußen Nr. 125, 
dem Rittmeijter Grafen dv. Weſterholt-Gyſenberg 
im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19; 


des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe mit Schwertemn 
dieſes Ordens: 

dem Premierlieutenant Scheurlen im ren. Regt 
Königin Olga Nr. 119, 

dem Premierlieutenant Marx im nf. Regt. Kaiſer 
Sriedrih König von Preußen Nr. 125, 

dent Premierlieutenant Silcher im Gren. Regt. Künigir 
Dlga Nr. 119, 

den Selondlieutenants Roſchmann und Ströhlin im 
Inf. Regt. Kaiſer Hriedrih König von Preußen 
Nr. 125, 

dem Gelondlieutenant Frhrn. v. Gemmingen: Für 
feld im Gren Reat. Königin Olga Nr. 119, 

dem Selondlieutenamt Triebig im Inf. Negt. Kaiſer 
Friedrich König von Preußen Nr. 125, 

dem Sefondlieutenant Frhrn. Grote im Gren. Regt 
Königin Olga Nr. 119; 

des jilbernen Kreuzes mit Schmwertern 
dejielben Ordens: 

dem Feldwebel Linjenmann im Gren. Negt. Königin 
Olga Nr. 119, 

dem Feldiwebel Maute im Inf. Regt. Kaiſer Friedrich 
König von Preußen Nr. 125. 


Ktaiferlihe Marine. 
Seine Mojeftät der Kaifer und König daher 
Allergnädigft gerubt: 
dem Stabsingenieur a. D. Prox, bisher von der Marine 
ftation der Oſtſee, den Königlichen Kronen » Order 
dritter Klaſſe zu verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 
der dritten Klaſſe des Venezuelaiichen Ordens 
der Büſte Bolivars: 
dem Korvettenlapitän Draeger; 
des Kommandeurkreuzes des Königlich Portugieſiſchen 
Chriſtus⸗Ordens: 

dem Sorvettenlapitän Heßner; 

der dritten Stufe der zweiten Klaſſe des Zangibariicen 
Ordens „der jtrahlende Stern“: 

dem Slapitänlieutenant Baude. 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 33 


886 








Nichtamtliher Theil. 


Die Durchführung des Franzöfiihen Kadresgejeges. | 


Ueber die Grundzüge und die militärifc wichtigen 
Einzelheiten des „loi des cadres“, das der Franzöfi- 
ſchen Deputirtenfammer im Herbſt vorigen Jahres 
vorgelegt und von diejer einer Kommiſſion überwiejen 
wurde, ift jeiner Zeit jchon im Militär = Wochenblatt 
berichtet worden. 

Nunmehr Hat auch die Kommiſſion ihren Bericht 
beendet und denjelben der Deputirtenfammer unter- 
breitet. Dieſer Beriht — welcher nad) parlamentari- 
ihem Gebrauch auch für die geſetzgebende Körperſchaft 
maßgebend fein wird — ift nach verichiedenen Richtungen 
hin von allgemeinerem Intereſſe, ſowohl politifchem als 
militäriichem. Zuerſt jei hervorgehoben, daß die Kom— 
miffion alle nichttechniſchen Erörterungen grundfäßlic) 
vermieden hat. Politische Geſichtspunkte kommen hierbei 
nur in Betracht, joweit es patriotische Gejichtspunfte 
waren. rgend eine Partei-Auffaſſung — obgleich 
in diefer Kommiſſſon ebenfo gut alle politiichen Parteien 
vertreten waren wie beijpieldmweife in der Militär: 
tommiffion des Deutichen Reichstags — Hat ſich 
nirgends geltend gemacht. Man würde folches Ueber— 
fragen bon parteipolitiichen Grundjäßen oder Forde— 
rungen auf eine Frage der militärischen Organifation 
weder in der Kommiffion der Franzöſiſchen Deputirten- 
lammer, noch in Letzterer jelbit und vor Allem in ganz 
Frankreich nicht einmal verjtanden, geichtveige denn ge- 
billigt haben. 

Zweitens geht aus dem Bericht hervor, daß die 
Mitglieder der Kommilfion in ihrem Bejtreben, die 
ſchwebenden Fragen lediglih vom militäriſchen Geſichts— 
punkte aus und bon dem ber praktiſchen Wirkung 
auf die Leijtungsfähigfeit der Armee zu betrachten, nicht 
allein einftimmig und einmüthig waren, jondern daß 
fie im wichtigen Pofitionen nod weit über die Ne 
gierungsforderungen hinausgegangen find und ſich in 
ihrem Eifer, der Militärverwaltung entgegenzutommen 
und wejentliche Berbejjerungen einzuführen, erſt be 
ihränfen Tiefen, nachdem der Kriegsminiſter erklärt 
hatte, er halte ſolche Erweiterungen der Negierungs- 
vorlage nicht für nöthig. 

Diejes Entgegentommen und theilweije Ueberbieten 
der Wünſche der Militärverwaltung galt aber nicht 
etwa dem „Eivil= Kriegsminifter* de Freycinet, denn 
als dieſer aus dem Amte geichieden und an feine Stelle 
der General Loizillon getreten war, erlitt diefe Haltung 
der Kommiſſion feinerlei Wenderung. 

Der Bericht führt in der Hauptjache Folgendes 
aus: „Das Geſetz ijt eigentlich kein „loi des cadres“, 
obgleich dieje Bezeichnung durch die frühere Gejep- 
gebung eingeführt worden ijt, jondern es ijt vielmehr 
ein „loi d’encadrement“; es bezwedt vor Allem, 
unjere Referven in einen Rahmen zu bringen, ihnen 
einen Halt zu geben. 

Seitdem die Reſerve der aftiven Armee drei Jahres- 
Hafen mehr umfaßt, ſeitdem die „regiments mixtes“', 
die aus Reſerviſten und Territoriolen zujammengejeht 


waren, erjeßt find durch Regimenter von gleichmäßiger 
Beichaffenheit und Zuſammenſetzung, hat ſich der 
Effektivftand unjerer Truppen erjter Xinie 
verdoppelt. Aber die größere Zahl genügt nicht 
allein, diejelbe kann fogar unter Umftänden eine Gefahr 
werden. Wenn Truppen von großer Effektivftärfe nicht 
genügend mit Chargen auögeftattet find, entbehren fie 
des fejten Gefüges und der Zuverläffigkeit. Sie re— 
präjentiren einen Haufen bewaffneter Menſchen, 
aber nodh feine Armee. 

Die Manöver vom Herbit 1892 haben von Neuen 
gezeigt, wo die Mängel folder Neuformationen liegen. 
Die Mannſchaften haben ihre Schuldigkeit gethan. Sie 
haben Widerftandsfraft gezeigt gegenüber den Strapazen 
auf langen Märjchen und haben fich jehr bald wieder 
in das militärische Leben eingewöhnt. Nach Verlauf 
einiger Tage hatten fie wieder gelernt, Soldaten zu fein. 

Aber bedauerlicherweife haben die Kadres nicht 
immer den Anforderungen des Dienſtes volllommen zu 
entiprechen gewußt. Für die Truppen im Felde giebt 
e3 eine Menge Nothwendigkeiten ded Tages. Die 
Mannſchaften müflen nicht allein im Gefecht geführt 
werden, fondern vor Allem nehmen die Sorgen für 
den Unterhalt, für Schonung der Leute, die Kunft, 
diefelben auch moralisch auf einem hohen Stand zu 
erhalten, diejenigen in Anſpruch, welche die Truppen 
befehligen, und zwar gehört zu allem diefem Erfahrung und 
unermübliche Pflichterfüllung. Es fehlte den Kadres ber 
„regiments mixtes“, welche zukünftig Nejerveregimenter 
jein werden, nicht an gutem Willen, fondern im Gegen— 
theil, fie hatten das offenbare Bejtreben, ihre Schuldig- 
feit zu thun, aber fie wußten eben nicht immer, was 
fie eigentlich thun follten. Sie machten Verftöße aus 
Mangel an Erfahrung und aus Mangel an militärischer 
Routine. 

Unter den drei Bataillonen jede der formirten 
„regiments mixtes“ befand ſich nur ein Bataillon, 
weldyed im Allgemeinen zufriedenftellende Leiftungen 
aufzuweilen hatte. Es war dasjenige, welches aus dem 
„eadre complementaire‘‘ des Linienregiments hervor: 
gegangen war. 

Dieſes Bataillon zeichnete jich vor den beiden anderen 
Bataillonen des Regiments durch gute Haltung und 
Seiftungsfähigfeit aus, und außerdem waren die Leute 
dejjelben bejjer gehalten. Dieſe Ueberlegenbeit 
rührte einzig und allein von der größeren 
Brauchbarkeit der Kadres her. Die Soldaten 
dieſer Bataillone waren an ſich den Soldaten ber 
anderen Bataillone nicht überlegen. Nur die Kadres 
derjelben waren beſſer. 

Diefe Thatjache, welche nicht angezweifelt werden 
fann, zeigt und eine Lücke umd eine Schwäche ber 
militäriſchen Organijation. Da diefe Organijation 
aber nun einmal von unjerem Wehrgeſetz nicht zu 
trennen iſt, jo legt fie die Verpflichtung auf, jofortige 
Hülfe zu jchaffen Wenn wir wollen, daß die große 
Zahl eine Stärle der Drganifation und nicht 
eine Gefahr bilde, jo müſſen wir umjere Armee jchon 


887 





183 — Milttär: Wochenblatt — Wr. 33 


888 








in Friedenszeiten mit einer hinreichenden Anzahl Chargen | dev Franzöſiſchen Linienregimenter übernehmen. Die 


ausftatten, um einen Ausgleih in der Verſchiedenheit 
der ZLeijtungsfähigfeit des Nejerveregiments herbei— 
zuführen, ohne dabei das Linienregiment zu jchwächen 
oder dafjelbe zu entwertben. Und zwar jollen wir das 
nicht nur bei der Infanterie thum — welche wir bier 
als Beifpiel angeführt haben, weil dieſes Beiipiel am 
überzengendjien wirlt —, jondern bei allen Waffen— 
gattungen, wo fid) dafjelbe Bedürfniß herausftellt. 

Solcher Art it das Biel, weiches wir uns gejtedt 
haben. Die Kammer der Deputirten wird fid) der 
drängenden Notwendigkeit unjerer Vorſchläge nicht 
verichließen, und deshalb hoffen wir aud, daß fie fich 
mit uns einverjtanden erklären werde. Die Zeit 
drängt außerdem in der That. 

Wir würden eine ungeheure Verantwortlich 
teit auf uns laden, wenn wir auch nur auf ein 
Jahr lang die vorgefehenen Formationen ohne Chargen 
ließen. Es ift von der größten Wichtigkeit, daß ſchon 
in dieſem Jahre die großen Manöver fi) unter günftigeren 
Bedingungen abjpielen als im vorigen Jahre und daß 
unfere Referveregimenter bei diejer Gelegenheit ſchon 
mit einem feiteren Rahmen und beſſer gefügt auftreten. 

Aus diefen Gründen haben wir nicht ohne Be: 
dauern ſehr einfchneidende und wichtige Vorichläge, weiter: 
hin Veränderungen, welche wir jelbit für nöthig hielten, 
über welche aber eine jofortige Einigung zu erzielen 
nicht leicht iwar, die auferdem die beiten Köpfe in ver- 
ichiedene Lager theilten und lange Erörterungen nöthig 
machen, zurücgeichoben. 

Wir haben aber trotzdem jehr aufmerfjam alles das 
beachtet, was von autoritativer und nach jener Richtung 
hin kompetenter Seite aus vorgetragen worden iſt, 
jo unter Anderem die Verſchmelzung der Artillerie mit 
der Geniewaffe oder die Schaffung befonderer General: 
ſtäbe für die verjchiedenen Waffengattungen.“ 

An dieſen Auslaffungen ift vor Allem bemerfens: 
wert) das unumwundene Zugeitändniß der großen 
Snferiorttät derjenigen Bataillone der NReierveregis 
menter, welche ohne Anſchluß an einen bereit3 im 
Frieden beftehenden jeiten Rahmen zufammengeftellt 
worden waren. Im Gegenſatz dazu wird dasjenige Ba— 
taillon der Nejerveregimenter, welches im Anſchluß an 
einen ſolchen Sriedensrahmen — cadre comple- 
mentaire von 9 Offizieren 36 Unteroffizieren — aufs 
gejtellt worden war, jene beiden anderen Bataillone nad) 
jeder Richtung Hin bei Weitem übertreffen. 

Es iſt hier ferner von einer Kommiſſion, die faft aus— 
ſchließlich aus Nichtmilitärs beitand, ohne jede Ein— 
ſchränkung zugeftanden worden, daß jede militärische 
Drganijation eine große Schwäche befitt, melde im 
Mobilmahungsfalle „aus ſich ſelbſt heraus“ Meu— 
formationen ohne Friedensrahmen aufjtellen muß. Bei den 
Debatten über die Militär- Vorlage im Deutichen Reichstage 
ift jeitens der Mehrheit genau der entgegengeießte Stand» 
punkt vertreten worden, was die Schaffung feiter Friedens 
rahmen als Kern für Neuformationen betrifft. Ab— 
geiehen von den Kompenfationen für bie ziveijährige 
Dienitzeit follen jpeziell die vierten Bataillone in er 
weitertem Maße die Rolle der cadres compl&mentaires 


Militärverwaltung ging Hierbei von nahezu gleichen 
Erwägungen aus, wie die Franzöſiſche Militärlem: 
mifjion, während die Mehrheit in der Militärkommiſſion 
des Deutjchen Reichstages das Bebürfnik der vierten 
Bataillone und damit das Bedürfniß hinreichender 
Chargen, ald der Träger des fejten Zulammenhaltes 
ipeziell bei einer neu aufzujtellenden Truppe, nicht an 
erfannte. Denn was hier an Chargen mehr gewährt 
werden foll, wird nicht gewährt im Sinne des Fran: 
zöſiſchen Kabresgejepes, jondern nur als Ausgleich für 
die zweijährige Dienftzeit und die damit verbunden: 
erhöhte Wrbeitsleiitung der Chargen. Allerdings be 
tont der Bericht der Franzöſiſchen Militärtommitten 
noch) ganz ausdrücklich die „ungeheuere Berantwortlicteit“, 
welche man auf ſich laden würde, wenn man aud mut 
ein Jahr lang nod) die Neuformationen ohne genügend 
Kadres laffen würde. Man glaubt alſo doc in Franl 
reich gar feine Zeit mehr verlieren zu dürfen, um 
diefe als äußerſt dringlich bezeichnete Werftärkung der 
Friedensrahmen herbeizuführen. Wir werden aus den 
nachfolgenden Einzelheiten des Berichtes aber audı 
jehen, daß nicht nur Die dringliche Nothwendiglen 
einer Kadreövermehrung, wie fie Die Regierungsverlage 
wollte, jondern noch eine bedeutende Vermehrung der 
Ehargen feitend der Kommiſſion für nöthig gehalten 
und zum Theil auch durchgeſetzt worden ift. 

Der Bericht bemerkt über die Kadres der In 
fanterie Nachitehendes: die Kommiffton hatte das 
Projet zu prüfen, die Stelle eines neuen Bataillon; 
kommandeurs in jedem Subdivifionärregiment zu ſchaffen 
Diefer höhere Offizier ijt beftimmt, zujammen mit dem 
Chef des „cadre complementaire“ und dem Stade 
offizier, welcher ſchon im Regiment vorhanden ift, die 
Führung der drei Bataillone des Rejerveregimentz u 
übernehmen. Zum Kommandeur des Reſerveregiments 
ift der Oberitlientenant des Linienregiments beitumm. 

Die Kommiſſion hat num verlangt, daß wenn mar 
auf dieje Weije das Linienregiment feines Oberftlieutenant 
beraubte, dabei die Nothwendigkeit nicht berüdiihtigt 
worden jei, auch die Nejervebrigaden mit Kommandeuren 
zu verfehen, und daß in Verfolg hiervon bie Kom 
mandeure der Linienregimenter, welche ſolche Keen 
brigaden führten, durch die Oberjtlieutenants erjeht 
werden müßten. Aus dieſem Grunde hatte die Kom 
miſſion beichloffen, in jedem Subdivifionärregiment W 
Stelle eines zweiten Oberftlieutenants neu zu ſchaffen 
Der Kriegsminiſter jedod machte darauf aufmerkam, 
daß der Reſervekadre noch eine größere Anzahl ver 
Generalen aufweife, welche noch vollfommen felddienß 
fähig wären, daß außerdem das hier vorliegende Belt 
eine Vermehrung der VBrigadegenerale um zwanzig be 
antrage, ferner daß man aud) über einen Theil der Kom 
mandeure der Negionalregimenter verfügen fünne und 
endlich, daß es auch im Prinzip nicht nöthig fe. a 
die Kommandeure der Linienregimenter zurüdzugueiet, 
um damit die Stellen der Brigadelonmandenr MT 
Neierve-Armee zu bejeßen. — 

Die Kommiſſion hat die Nichtigkeit dieſer Grix 
anerkannt. Aber die Nothivendigfeit, einen event. Era 


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1893 — Nilitär-Wochenblatt — Rr. 83 





des Regimentskommandeurs durch den Oberftlieutenant | im Ganzen eine Vermehrung um 26 Jägerlompagnien 


herbeizuführen, war nicht der einzige Grund für 
die Schaffung eines zweiten Oberſtlieutenants pro 
Regiment. Die Kommiffion war vielmehr der Anficht, 
dab die Schaffung von 145 neuen Bataillonskomman— 
deurftellen das Verhältniß ungünftig beeinfluffen müſſe, 
welches zwifchen ben Majord und den Oberftlieutenants 
hinſichtlich des Avancements beftände, zumal die Be- 
törderung8verhältniffe bei der Infanterie ſchon jo wie 
io ſchlechte ſelen. Sie hat deshalb auch im Eins 
verjtändniß mit dem Kriegsminiſter bejchloffen, daß bei der 
Hälfte der Subdivifionärregimenter ein zweiter Oberft- 
lleutenant gejchaffen werden joll. 


Bas nun die Bejeßung der 12 Klompagnien des 
Rejerveregimentd? mit Kompagniechefs angeht, mozu 
man gegenwärtig nur über 7 Hauptleute verfügt (3 Ad- 
Judants-majors und 4 Hauptleute des cadre com- 
plömentaire),jo verlangt der Gejegentwurf die Schaffung 
dreier Hauptmannsitellen. Es ijt ferner vorgefehen, 
daß 2 Lieutenantd des cadre complementaire ent- 
weder bie beiden noch freien Kompagnien des Rejerve- 
regiments erhalten oder ald Erfagmänner für folche älteren 
Lieutenant des Regiments dienen follen, welche bei 
der Mobilmachung zum Rejerveregiment übertreten. 

Dieſe Hier aufgeführten 10 Hauptleute, zu welchen 
noch der capitaine tresorier und der capitaine d’ha- 
billement hHinzutreten, ergeben aljo die Zahl von 
12 Offizieren, welche der Geſetzentwurf jchaffen till 
in Analogie der capitaines en second bei den anderen 
Baffengattungen. 

Die Kommiſſion beſchloß jedoch, den capitaine tresorier 
und den capitaine d’habillement als im Kriegsfalle un- 
ablömmlich anzufehen und deshalb von deren Verwendung 
als Kompagnieführer beim Reſerveregiment Abftand zu 
nehmen. Sie fchlägt num vor, die Kadres der rögiments 
subdivisionnaires folgendermaßen zu gejtalten: bei73 Re- 
gimentern beftehen diejelben aus einem Oberjten, einem 
Oberftlieutenant und ſechs Bataillonschefs. 

Bei 72 Regimentern aus einem Oberften, zwei Oberft- 
fientenants umd fünf Bataillonschefs. 

Bei allen Regimentern aus einem capitaine tre- 
sorier, einem capitaine d’habillement, welche bis zum 
60. Lebensjahre in ihrer Funktion bleiben können; aus 
12 Sapitäns erjter Klaſſe, 11 Kapitäns zweiter Klaſſe 
und 30 Lieutenantd. Es rejultirt hieraus zufünftig ein 
ſehr günftige® Verhältniß des Moancements des Lieu— 
tenants zum Kapitän, weniger günſtig vom Kapitän 
zum Stabsoffizier, obgleich der capitaine tresorier und 
der capitaine d’habillement für gewöhnlich auß der 
Konkurrenz zum StabBoffizier ausſcheiden dürften. Was 
das Moancement zum Stabsoffizier angeht, jo wird 
auch troß des neuen Kadresgeſetzes ein großer Theil 
des Kapitänd verhältnigmäßig früh Stabsoffizier werden, 
weil in Frankreich eine gewilfe Quote der Offiziere 
grundjäglich auf bevorzugtes Avancement Anſpruch hat. 

Bon der Aufjtellung der mehr geforderten beiden 
Jagerbataillone hat die Kommilfion Abftand nehmen 
zu ſollen geglaubt, dagegen wird bei den beſtehenden 
30 Jägerbataillonen allgemein die Zahl der Kompagnien 
um 2 pro Bataillon vermehrt werden; e3 macht dies 


aus, da nur bei 17 Sügerbataillonen bisher der Etat 
6 Kompagnien betrug. 

Bei der Kavallerie war bei Vermehrung der 
Kadres ein Unterfchied gemacht zwiſchen den Regi— 
mentern der Korpsfavallerie und der jogenannten un— 
abhängigen Kavallerie. Nur für Leptere war eine Er: 
höhung der Chargen von dem Gejeßentwurf bvorgejehen. 
Die Kommilfion hat diefe Auffafjung nicht getheilt und im 
Einverftändni mit dem Kriegsminifter für ſämmtliche 
Kavallerieregimenter eine Erhöhung der Kadres beſchloſſen. 
Sämmtlihe Franzöfiihen Kavallerieregimenter werden 
nunmehr an Chargen aufweijen 1 Oberften, 1 Oberſt— 
lieutenant, 2 chefs d’escadron, 1 Major, 1 Capitaine 
d’instruction, 1 Capitaine tr&sorier, 5 Capitaines 
commandants, 5 Capitaines en second, 22 Lieutenants, 
im Ganzen 39 Offiziere, das jind 16 Dffiziere im 
Frieden mehr als bei einem Deutjchen Reiter: 
regiment. Die Kommiſſion jchließt den Abſatz ihres 
Berichtes über die Kavallerie mit den Worten „die 
Kommiffion rechtfertigt die von ihr geforderten Ber: 
mebrungen für die Kavallerie mit der umnbedingten 
Nothiwendigkeit, Schon im Frieden für die Reſervefor— 
mationen Fürſorge zu treffen, ohne die Stammtruppen- 
teile zu ſchwächen und fpeziell den unabhängigen 
Reiterregimentern eine Stärke an Kadres zu fichern, auf 
welde fie im Hinblid auf ihre bejondere Thätigkeit im 
Kriege Anſpruch erheben müſſen.“ 

Hinfichtlic der Artillerie war vorgejehen: die Ge- 
birgsbatterien, welche gegenwärtig dem 2. und 19. Artillerie: 
regiment zugewiejfen fiud, in 2 befondere Negimenter zu 
vereinigen und weiter hin die 16 Batterien des 12. und 
13.Urtillerieregiments, die nach Algier bezw. Tunis detachirt 
find, in vier jelbftändige Abtheilungen zufammenzuftellen. 
Da dieſe Vorſchläge lediglich aus adminiftrativem Grunde 
erfolgt waren und ihre Durchführung feine Erhöhung 
der militärifchen Leiftungsfähigkeit Frankreichs in fich 
ſchloß, fo hat die Kommilfion auf Wunſch des Kriegs— 
minifterd von ihrer Durhführung Abfiand genommen. 
Dagegen hat fie jämmtliche übrigen Forderungen für 
Verftärkung der Kadres der Artillerie angenommen; es 
bedeutet dies eine Vermehrung der Kadres bei jedem 
der 38 Artillerieregimenter um 1 chef d’escadron, 
3 capitaines en second, auferdem eine Vermehrung 
von 2 Hauptleuten bei den Pontonnierregimentern, um 
1 Hauptmann bei den Bataillonen der Feitungsartillerie 
und bei jeder Gebirgsbatterie. 

Ein Franzöfiiches Weldartillerieregiment wird 
zutünftig folgenden Bejtand an Offizieren aufweijen: 
1 Oberften, 1 Oberftlieutenant, 6 chefs d’escadron, 
1 Major, 1 capitaine instructeur d’equitation, 1 ca- 
pitaine directeur du parc, 1 capitaine tresorier, 
1 officier d’habillement, 2 capitaines adjudants- 
majors, 12 capitaines commandants, 12 capitaines 
en second, 37 Lieutenants, in Summa 77 Offiziere, 
darunter 9 Stabsoffiziere, 68 Hauptleute und Lieutenants. 
Der Etat eined Deutichen Feldartillerieregiments beträgt 
im Ganzen 63 Offiziere. Aus dem Kommiffionsberidhte, 
ſoweit er die Artillerie betrifft, wären noch folgende Sätze 
hervorzuheben: Das Wehrgeſetz vom 19. Juli 1892 

2 


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188 — Militär-Modenblatt — Nr. 33 


sn 


welches die Klaſſen der Neferve auf 10 erhöhte, Hat | Hauptjache auf die Gehälter der von der Kommiſſion 


ebenfo wie bei den übrigen Waffengattungen auch bei 
der Artillerie die Schaffung von Neuformationen im ſtriegs 
falle nöthig gemacht. Aber es iſt nöthig, daß nicht allem 
die eigentlichen Gefecht3einheiten, ſondern auch die Mu: 
nitionsfolonnen ꝛc., welche im Gefecht eine jo große 
Nolle jpielen, wenn irgend möglid) durd) Linienoffiziere 
lommandirt werden. Auch aus diefem Grunde erjchien 
die Vermehrung der Kadres bei der Artillerie nothwendig. 
Endlid) wäre noch zu erwähnen, dab die Kommiffion 
auch die Aufftelluug zweier neuer Feftungsbataillone 
genehmigt hat. 

Wenn jomwohl bei der Erhöhung der Mannſchafts— 
jtärlen im Frieden als bei den geplanten Neu- 
formationen (Jägerfompagnien, Feitungsartilleriebataillone 
und Genietruppen) die Kommiſſion vermerkt, daß dieſe 
Kompletirungen nur nad) Maßgabe des verfügbaren 
Nefrutenmaterials erfahren jollen, fo ift das weiter von 
feiner „verzögernden“ Bedeutung. Es ijt eine Eigenthüm- 
lichleit des Franzöſiſchen Wehrgeſetzes, daß es überhaupt 
die, Rekrutenzahl nit grumdjäglih auf eine gewifje 
Beit firirt, fondern es follen eben alle wehrfähigen Re- 
fruten auch wirklich eingejtellt werden. In den beiden 
legten Jahren fiel das Rekrutenkontingent in Frankreich 
ſchwächer aus als ſonſt. Die Urſachen hierfür liegen 
darin, daß die Jahrgänge aus den beiden Kriegsjahren 
1870/71 zur Einjtellung famen. Nad) zuverläffigen Mit- 
theilungen ift der Jahrgang 1872 nahezu um ſtärlker 
als der 1871. Es trifft alſo zu, was auch jtet3 von 
maßgebender Deutjcher Seite behauptet wird, daß nämlich 
zulünftig auf ein Franzöſiſches Refrutenkontingent von 
230 000 bis 240 000 Mann zu rechnen jein dürfte. 

Die Anforderungen für Genie und Train wurden 
nad) den Regierungsvorichlägen genehmigt. 

Belanntlich beiteht in der Franzöſiſchen Armee fein 
Grad, welcher demjenigen eines Generals der Infanterie 
oder Kavallerie in anderen Heeren entipricht. Der Geſetz— 
entwurf forderte dieſe Charge, um ſchon im Frieden 
Generale zu befigen, welche im Sriegsfalle eo ipso 
durch eine höhere Autorität als Führer von Armeen 
Verwendung finden jollen. Die Kommiffion hat vor 
geichlagen, bereits in Friedenszeiten jieben Armeegenerale 
zu ſchaffen, deren Zahl im Kriege auf zehn erhöht werden 
darf. Die Gejammtzahl der Urmeegenerale und der 
Divifionsgenerale ift auf 110 bemeſſen. Altersgrenzen 
find fejtgejebt: 65. Lebensjahr für Armeegenerale und 
Divifionsgenerale, 62. Lebensjahr für die Brigadegene- 
rale, deren Zahl auf 220 feitgelegt wird. Bemerkenswerth 
erjcheint noch, daß jeitens des Kriegsminiſters beantragt 
war, die Altersgrenze der Diviſions- und Armeegenerale 
auf 67 Jahre zu erhöhen, dieſer Antrag aber — welcher 
außerdem auch noch eine finanzielle Entlaftung bedeutete 
— von ber Kommilfion abgelehnt worden iſt. Ebenſo 
hat die Kommiſſion darauf bejtanden, die Zahl der 
Militärärzte noch über die von der Regierung geforderte 
Zahl hinaus zu vermehren, und hat Lehtere troß des Ein- 
wandes des Kriegsminiſters von 1360 auf 1441 firirt. 

Was num den finanziellen Effelt der Kommifjions- 
vorichläge betrifjt, jo wird das Budget durch Diejelbe 
mehr belaftet um 1636 020 Franc, welche in ber 


beantragten neuen Chargen entfallen. Es wurden über 
den Gejepentwurf hinaus nod) die Mittel gemährt, 
im Ganzen die Stellen von 104 Stabäoffizieren und 
168 Hauptleuten neu zu jchaffen bei der Infanterie und 
Kavallerie, während kei der Artillerie die Stellen von 
15 Stab3offizieren und 4 Kapitäns abgejegt worden find. 
Die Eriparnifje, welhe die Kommiſſion voriclägt, be- 
treffen nur Einjchränfungen, welche mit der Schlag 
fertigleit des Franzöfiichen Heeres nichts zu thun haben. 
Sie trifft in erfter Linie die Nengagementsprämien der 
Unteroffiziere, welche herabgefegt werden jollen. Die 
Prämien find aber an fich ſchon hoch bemeſſen, und die 
Franzöſiſchen Unteroffiziere find auch ſonſt nad jeder 
Richtung Hin finanziell jo auferordentlih gut ge 
jtellt, daß dieſe Abjtriche einem mehr wie reichlich be 
mejjenen Etat gegenüber nicht ins Gewicht fallen. Dieſer 
Thatbeftand muß den Stimmen gegenüber feitgehalter 
werden, welche aus den finanziellen Vorſchlägen dei m 
Nede ftehenden Gefepentwurfes und den finanzielle 
Erwägungen der Franzöfiichen Militärkommiſſion Schlüfk 
ziehen wollen, welche unzutreffend find. 

Die Militärtommiffton der Franzöfiichen Deputirten- 
fammer wird mit Necht von fich jagen dürfen, daß fie 
fih um ihr Vaterland verdient gemacht hat. 


Die militärifhe Leiftungsfähigteit Deutſchlande 
im Kriege 1870/71. 
ESchluß.) 

An Deutſchen Truppen haben die Franzöfiſch 
Grenze überſchritten im Ganzen 33 101 Offiziere und 
1113 259 Mann, in der Heimath find zurüdgeblicben 
9139 Offiziere, 338 738 Mann. Demnad beträgt 
die militärijche Gejammtleiftung Deutjchlands, 
was die aufgebradte Streiterzahl angelt, 
1 494 412 Köpfe. 

Dieſe Zahl ift aber injofern feine jehr große, wen 
man im Betracht zieht, daß Frankreich im Serien 
1870/71 in Summa 2700000 Mann aufgeitellt 
hat, welche militäriih organifirt, ausgerüfte! 
und bewaffnet waren.*) In dieſer Zahl find auker: 
dem nicht enthalten circa 500 000 jedentaire Natimal 
garden, welche aber ebenfalls organifirt, bewaffnet und 
ausgerüftet worden find. Dieſe jedentairen Nations 
gardiften hinzugerechnet ergiebt eine militäriihe Ge 
jammtleiftung für Frankreich von 3 200 000 bewaffnete 
Männern. 

Allerding3 waren dieje „beiwaffneten Männer“ nır 
zum Theil auch wirkliche Soldaten, und diejem lm 
ſtande ift es in erfter Linie zuzuſchreiben, daß es Frank 
reich trotz heroiſcher Anjtrengungen und trog ein 
militärifchen Leiftungsfähigkeit, welche diejenige Deutidr 
lands, rein ziffernmäßig ausgedrüdt, genau um da? 
Doppelte übertraf, nicht gelang, im zweiten Ab 
ichnitte des Krieges die endgültige Niederlage abzuwen 

*) Siehe: Die Zufammen de: 
— im Ein ou De cin 
1892, €. S. Mittler & Sohn. 


den. Uber dieje enorme Fähigkeit Frankreichs, Armeen 
gleihjam aus dem Boden zu ftampfen und ihnen eine 
militärische Organijation zu verleihen, welche diefe Armeen 
befähigte, die Deutjchen Truppen monatelang operativ 
zu beſchäftigen, ift doch nicht eine rein zufällige ge- 
weien. Die Franzöfifchen Mafjenaufgebote waren durchaus 
nicht eine reine Improvijation, fondern fie find überhaupt 
nur möglich) gewejen, weil zahlreiche Friedens: 
ftämme zur Verfügung ftanden. 

Hür alle Neuformationen und zwar auch dann noch, als 
die Franzöſiſchen Feldarmeen aus dem Felde geichlagen 
waren, bildeten die Marjchregimenter den Kern 
aller Franzöfiichen Armeen, welche nach Sedan auftraten. 
Es waren dies Regimenter, welche aus den Depots der 
Linienregimenter hewvorgegangen waren und ſich mit 
Rekruten ſowohl al3 mit Referviften fompletirten. Diefe 
Marſchregimenter bildeten auch den bei Weitem beften 
Theil der vepublifanijchen Heere und jtanden an friege: 
riihem Werthe weit über den Mobiles, die ſich nicht 
an Friedensjtämme anlehnten, fondern jo zu jagen aus 
einem Nichts geichaffen werden mußten. Frankreich hat 
nicht weniger al3 101 Marfichregimenter der Infanterie 
aufgejtellt, meiitens zu 3 Bataillonen, außerdem 
5 Mari Zuavenregimenter, 2 Mari: Turkosregimenter, 
38 Marjc) » Zägerbataillone — nicht weniger als 
181 pCt. der urjprünglichen Jägerbataillone —, 
45 Marjch-Kavallerieregimenter und 320 neue Feld— 
batterien, während die Franzöfiiche Feldartillerie bei Aus- 
bruch des Krieges 1870 im Ganzen nur 224 Batterien 
zählte. 

Nichts ift aber unrichtiger, als aus dieſer aufßer- 
ordentlichen militärischen Leiftungsfähigfeit eines Volkes, 
defien Feld = Armee niedergeworfen war, jchließen zu 
wollen, da eine Art „Milizheer“ das deal einer 
Vehrmacht fein müfje, weil e& hier in verhältnigmäßig 
furzer Seit gelang, das Doppelte an Soldaten auf: 
zubringen, wie in Deutjchland nad) jeinem auf das 
ftehende Heer berechneten Wehriyitem. Der Gaupts 
grund für die überrafchenden Leiftungen Frankreichs 
auf dem Gebiete der Heeresorganifation lag aber, wie 
ſchon angedeutet, darin, daß es über eine verhältniß— 
mäßig große Anzahl Formationen verfügte — aud) 
noch nad) dem Zujammenbrude des Kaijerreiches — 
welche unter dem Namen „Depots“ bereits im Frieden 
volljtändig formirt waren und als die eigentliche Quelle 
für die Kraft und Fähigkeit Frankreichs anzujehen 
find, immer wieder von Neuem Bataillone, Regimenter, 
Batterien aufzuftellen. 

Das Franzöfiihe Linienregiment zählte 1870 
organijationgmäßig 24 Kompagnien — 8 per Bataillon — 
von welchen jedoch nur 18 ind Feld rüdten. Dieſe 
6 Kompagnien, welche nicht mit ausmarjchirten, gaben 
nicht nur den Kern ab für die vierten Bataillone, 
jondern auch für die Neuformationen, welche unter dem 
Namen Mearichregimenter zufammengefaßt wurden. 
Ganz ähnliche Einrichtungen bejtanden bei der Kavallerie 
und bei der Artillerie. Ohne dieje Friedensſtämme 
wäre ed abjolut unmöglich gewejen für Frankreich, den 
Krieg durch Mafjenaufgebote noch länger fortzufeßen, 
denn Mafjenaufgebote ohne militärsorganijatorifche Unter: 


1893 — Militär-Modenblatt — Nr. 33 


894 








lage, ohne eine größere Anzahl von erfahrenen Chargen 
find für Kriegszwecke durchaus unbrauchbar, jowie man 
e3 mit einem jtehenden Heere ald Gegner zu thun hat. 
Die Verhältnifie in der Franzöfiichen Revolutionszeit 
lagen ganz ähnlih. Nicht die „Levde en masse“ 
hat damals Frankreich gerettet, jondern der Umftand, 
da für die neuausgehobenen Majjen in den zahlreichen 
Offizieren und Unteroffizieren, theilweije auch in den voll: 
ftändig in der alten Organijation erhaltenen Truppen: 
theilen der Königlichen Armee genügende Stämme für 
Neubildungen zur Verfügung jtanden. Diefe haben damals 
eine ganz ähnliche Nolle geipielt, wie die Franzöſiſchen 
Depotformationen im Kriege 1870/71. 

Diefe Depotformationen unterſchieden ſich aber 
wejentlic von den Formationen, weldhe in Deutichland 
bei der Mobilmahung unter dem Namen Erſatz— 
bataillone aufgeftellt wurden. Sie unterſchieden ſich vor 
Allem dadurd, daß fie nicht erſt beim Uebergange aus 
der Friedend: zur Siriegdformation vollfommen neu 
gejchaffen werden mußten, wie in Deutjchland, jondern 
ihon im Frieden bejtanden und deshalb aud den 
Werth einer gut ausgebildeten und fejtgefügten Truppe 
bejaßen. Die Erjagbataillone in Deutichland hatten 
auch gar nicht den Zwed wie die Franzöſiſchen Depots. 
Der einzige Berührungspunft zwijchen beiden bejtand 
darin, daß fie auch die Ausbildung des Nacherſatzes 
übernehmen jollten. Es ijt aber ein gewaltiger Unter- 
ſchied, ob einem Truppentheil fejtformirte Einheiten 
entnommen werden, wie died in Frankreich der Fall 
war, oder nur eine gewiſſe Anzahl Chargen, um mit 
deren Hülfe erſt wieder neue Truppentheile zu formiren. 
In Deutichland war Leßteres im Jahre 1870 auch gar 
nicht beabſichtigt. Es find überhaupt feine Neu— 
formationen erfolgt außer der Wufitellung von zwei 
Jägerbataillonen. Es war dies in gewiſſem Sinne 
auch nicht nöthig, eritend weil unjere Feldarmee der: 
jenigen Frankreichs ſchon von Haufe aus überlegen 
war, und zweitens, weil das rajche Verichtwinden der 
bejiegten Zaiferlichen Armeen vom Kriegsſchauplatz neue 
Kraftanftrengungen Deutjchlands anjcheinend nicht nöthig 
ericheinen ließ, ganz abgejehen davon, daß in den Land— 
wehrbataillonen noch ein Rejervoir für die Kriegführung 
zur Verfügung ftand. 

Aber trogdem kann die Thatſache nicht geleugnet 
werden, daß Frankreich im Kriege 1870/71 auf rein 
organijatorischem Gebiete verhältnigmäßig viel mehr ges 
leijtet hat ald Deutjchland, und daß für Lebteres damals 
alle Friedensbedingungen fehlten, um dad Fran— 
zöſiſche Beiſpiel einer ungeheuren Sraftanjtrengung 
auch nur in ähnlichem Umfange nachzuahmen. Alle 
Gewaltdefrete Gambettas, alle patriotijche Opferfreudig- 
feit der Franzöfiihen Nation hätten es nicht vermocht, 
auch nur annähernd das Geleiſtete zu Wege zu bringen im 
Aufitellen nicht nur jo zahlreicher, ſondern aud) verhältniß- 
mäßig fo brauchbarer Truppen. Daß fie an Stabilität 
fi) nicht mit den Deutjchen Truppen mejjen fonnten, 
lag in der Natur der Dinge, aber das Maß einer 
friegeriichen Leitung, welhe es der Regierung der 
„Defense nationale“ immerhin ermöglichte, die Deutjchen 
Heere noch Monate lang ernſtlich, theilweije jogar nicht 





BB. 


ohne borübergehende Erfolge zu befämpfen, muß 
zugegeben und anerkannt werden. Dieſes Maß 
friegerijcher Leiſtung fonnte aber nur dadurch ein 
relativ großes werden, daß es der Franzöſiſchen Heeres- 
feitung möglich war, aus einer weifen und im Mefen 
des Krieges durchaus begründeten Einrichtung der 
Friedensorganijation, als welche die Depot3 unſtreitig 
bezeichnet werden müfjen, einen ungemein großen Nuben 
zu ziehen. 

Dieſer kriegsgeihichtlich wie heeresgeſchichtlich ſehr 
intereſſante Hergang — intereſſant, weil er ſchlagend 
nachweiſt, in welchem untrennbaren Zuſammenhange 
die Friedensorganiſation eines Heeres mit deſſen kriege— 
riſcher Leiftungsfähigkeit ſteht — ſollte und aber 
beſtärlen in dem Streben, ſpeziell unferer Heeres— 
organijation ſchon im Frieden eine Stütze für 
den Kriegsfall zu gewähren, deren großer Nußen gar nicht 
beitritten werden kann. Wenn es 1870,71 gelang, 
auch ohne dieſe organtjatorische Stüße und Hülfe einen 
überaus glüdlihen Krieg zu führen, fo lagen die Ver- 
hältnifje damald nad) jeder Richtung hin anders ala 
jebt. Die Anforderungen, welche ein zufünftiger Krieg 
an die militärifche Leiitungsfähigkeit Deutſchlands jtellen 
wird, laffen fi) mit denjenigen des Krieges 1870,71 
gar nicht vergleichen, und deshalb muß es eme ber 
dringenditen und zwingendften Mufgaben unjerer Heeres- 
feitung fein, ſchon im Frieden neue und folide Funda— 
mente zu gewinnen für zufünftige Kriegsleiſtungen, welche 
diejenigen von 1870,71 menſchlichem Ermefjen nad) bei 
Weitem übertreffen müfjen. Denn die Aufgaben, welche 
und im Kriege dereinſt geftellt werden dürften, find 
ganz gewiß ungleich größer und fchiwieriger ald vor 
20 Jahren. Deshalb ijt e8 aber aud geradezu eine 
dringende Pflicht geworden, unſere Heeresorganifation 
im Frieden angemefjen und ausreichend zu verbefiern! 


Geſchichte des Feſtungskrieges. 
(Stu) 


Kurz dor den Ereigniffen des Jahres 1870 herrichte 
infolge des Stalienifchen Feldzuges 1859 und der über 
rafchenden Beendigung bed Krieges von 1866, wobei 
jelbit große Feitungen ganz unbeachtet geblieben waren, 
vielfach die Anficht, die Feitungen feien über: 
flüſſig, wohl gar nadtheilig. Mittel und Kräfte 
wurden faft ausichließlich den Vorbereitungen bes Feld- 
frieges zugemendet, die Erörterımgen über den Feitungdr 
frieg weit in den Hintergrund gedrängt. Thatſächlich 
waren ja auch die Heinen bajtionirten Feitungen faft 
unhaltbar geworden. Nur im Frankreich erhielt man fie 
und vertheidigte fie 1870 nach veralteten Grundjäßen. 
Aber auch der Preußiſche Angriff bewegte fi) in vers 
alteten Formen, denen hier und da diejenigen Aenderungen 
aufgeflidtt wurden, welche die neuen Waffen unabweißbar 
verlangten. Die neuen zeitgemäßen Lehren, deren 
Bearbeitung in Preußen durch eine gemijchte 
Kommiſſion nod nicht zum Abichluß gekommen, konnten 
bei den Belagerungen noch nicht vertwerthet werben. 

Im Kriege 1870 „geavann der Feitungsfrieg eine 
Ausdehnung, die man nicht geahnt, eine Wichtigkeit, 
die man nicht vorhergejehen, eine Vielfeitigleit der Form 





1898 — Militär-Modenblätt — Wr. 38 


— 





und Durhführung, wie man fie bisher kaum gelamt 
hatte.“ Ende Septemberlagen fait die gelammten 
Deutfchen Feldarmeen vor Zeitungen, von denen 
aber nur Mep, Parid und das während des Krieges 
verjtärkte Belfort zu dDanerndem Wideritande befähigt 
waren. Immerhin wurden die anderen Heinen Feitungen 
Deutjcherjeit3 allzu niedrig geihäßt; man glaubte fie 
ihon durch Beſchießung aus Feldgeſchützen be 
groingen zu können. Damit erntete man aber ausſchließlich 
ei Marjal Erfolg, und zwar auch nur deshalb, weil es 
für feine 18 Geſchütze nur einen einzigen Ar 
tilleriften beherbergte. 

Die Beihiehungen aus Feitungdgeihüßen 
fitten anfänglich an Uebereilung und zu geringer Gejhüf- 
zahl. Erft vom November ab wurden fie bejler vor: 
bereitet, jo daß überall fchneller Erfolg eintrat. Bor 
Paris erreichte eine bejondere Vorrichtung 30° E— 
böhung und damit bis 7500 m Schufiweite. Geyer 
die Stadt jelbft fam täglich) auf einen Raum von 120 m 
nur ein Geſchoß. Das genügte aber ſchon, um eimen 
großen Theil der Bevölkerung zur Räumung des linfen 
Seine⸗Ufers zu deranlafjen. 

Wie die Beſchießung aus Feitungsgeihüßen einige 
Kommandanten überraſchte, geht daraus hervor, daß fie 
naid ihre Verwunderung über das Abmeiden 
vom Baubanjhen Angriff ausſprachen. Nebenke 
bemerkt wurden die Schußzahlen von den Belagerten gan; 
unglaublich übertrieben, — jo aus den 6000 game 
Paris geichleuderten Granaten 250 000 gemadtt! 

Aus den Cernirungen von Met umd Paris ift wor 
Intereffe, dab dort bei der Kapitulation 136 000 Manz 
einen erheblich überlegenen Gegner (173 000) em 
geichlofjen Hatten, — hier die Belagerten zur Offenfir 
übergingen (Mont Avron, Le Bourget u. |. w.): fo du 
die Einjchließung nur mit Hilfe von Belagerungsartilert 
aufrecht erhalten werden konnte. Bei der Beichiehun 
der Pariſer Forts hing ihre Niederfämpfung meientlih 
vom Grade ihrer Umfaffung ab, wurde aber überall — 
ähnlich wie bei Heinen Feitungen — ſchnell genug m 
reicht, während bie zum eriten Male in der Ktieg 
geichichte auftretenden Anſchluß⸗ und Zwiſchen— 
batterien ſchwer oder theilweije gar nidt zum 
Schweigen gebradt wurden. Die Verlufte in der 
Angriffsbatterien waren geringe. Deren Wirkung tr 
möglichte das allmälige Vorſchieben der Jnfar- 
terie- und Artillerieſtellungen und entſpricht jo: 
dem erſten Stadium der Belagerung, wie man es fd 
jetzt bei einer neuen großen Feitung vorjtellt: Die Ar 
tilferie ſchießt fi in Heinen Etappen am die Bat 
heran, jo daß ſcharfe Trennung einer erften und zweien 
Artillerieftellung nicht erfennbar wird. 

Aus der Belagerung von Straßburg muß berter 
gehoben werden, daß troß der Spärlichleit der Er 
räume das dreitägige Bombarbement erfolglos bfie, — 
und die Komplizirtheit der Werke, welche dem Vertheidige 
immer wieder das Aufftellen von neuen Gefäßen M 
ftattete, das Vorfchieben der Angriffsbatterien noch 
in das Couronnement erforderlich machte. Die Vreſce⸗ 
wurden durch ben indireften Schuß auf 700 ım bis 
800 m erzeugt, der Sappenangriff genam nad; Saufen, 
die erſte Parallele nach den alten Worjcpriften völ 


— 


897 


unbehelligt, aber dennoch nicht oßme Verwirrung unter | 


Dedungstruppen und Arbeitern ausgeführt. Das Ver: 
halten de8 Vertheidigerd war äußert paffiv; er räumte 
freiwillig die angegriffenen Werte und fapitulirte drei 
Wochen zu früh. 

In Belfort Hatte der Kommandant die ihm ge- 
bliebene Zeit zur fortifitatoriichen und artilleriftifchen 
Armirung mufterhaft benugt. Die Gejhüße waren gut 
gebedt und zum Schießen mit großen Erhöhungen ein: 
gerichtet; Schußmweiten don 6000 m wurden erreicht. 
Der Kommandant hielt bis auf 2200 m das Vor— 
terrain vor den Werken, jo daß die Einjchliegungss 
linie von diejen 6000 m abbleiben mußte und die Be: 
lagerung fid) erheblich verzögerte. Behufs Anlage näherer 
Batterien konnte man erſt jpäter auf 1500 m vorgehen. 
Der Angreifer, namentlich) gegenüber ber jehr zähen 
Artillerievertheidigung, litt Mangel an Geſchützen, deren 
langjames Eintreffen große Verzögerung brachte; überdies 
mußten noch 34 ſchwere Geſchütze und ein großer Theil 
Infanterie an die Lifaine — werden. — Die 
erſte Parallele gegen die rches (600 bis 900 m) 
erforderte fünf Tage Arbeit, und der aus ihr heraus 
unternommene Sturm jcheiterte unter ſchweren Ber- 
luſten. — Der artilleriftiiche Angriff beftand in einem 
langjamen Heranſchießen von 2100 m bis 900, ja bis 
300 m, weil aus großer Entfernung zwar ein allgemeines 
Demoliren der Werke, aber nicht ein dauerndes Nieder: 
fämpfen der Artillerie möglich war. Die Erfahrungen 
des Krieges von 1870 beftanden darin, daß die 
ſchweren Haubigen und Bombenkanonen gar nicht mehr 
zur Verwendung kommen konnten, die gezogenen Ge— 
ſchüte noch jehr verbefjerungsfähig und ergänzungs: 
bedürftig,” die Stärke des Belagerungstrains völlig 
ungenügend waren. Die Bruftwehren der Batterie, 
überhaupt alle Dedungen, erforderten gegen früher fait 
überall eine Verſtärkung. 

Mauerbau darf dem Feinde möglihft nicht mehr 
zugefehrt jein, iſt eventuell gegen 15° Einfallwintel 
zu decken oder durch Eifen zu erjeßen. Sturm 
freiheit iſt mwejentlicd; durch Waſſer oder Hohe Kontre— 
jtarpen, Flankirung aus Kaponnieren oder Revers— 
gallerien zu erreichen, — Hohlräume müſſen zahlreich 
vorhanden jein und an der Rückſeite der Wälle liegen. 
Zur Bermeidung der Umfaffung muß die Enceinte aus 
langen Linien, welche, ebenfo wie die Facen der Forts, 
ftumpf zufammenjtoßen, betehen. Um Xiefe der Ziele 
zu vermeiden, fallen alle Bor- und Außenwerke, Reduits 
und Abjchnitte fort, der gededte Weg ſchrumpft auf 
einen ſchmalen Rondengang zujammen. 

Der Angreifer fonnte feine Vorpoften jelten näher 
al3 2000 m, fein Gros 3000 m an die Werfe heran- 
jchieben. Für weitered Vorgehen bedarf es einer Ein- 
ieitungsſtellung der Ungriffsbatterien auf 2500 m bis 
4000 m; die Sappenarbeiten müffen aus größerer 
—— als bisher beginnen. Der Angriff hat nach 

aft Prinz Hohenlohe „die größte Arbeit ſchon gethan, 

wenn er da (600 m) angelommen ift, wo er früher 
überhaupt erft begann“. 

er Verteidiger muß durch Aufnehmen des Kampfes 

im Vorgelände dem Angreifer den Weg verlängern, feine 


1893 — Rilitär-MoGenblatt — Wr. 38 


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volle Kraft in der Fortslinie namentlih in Anſchluß— 
und Zwijchenbatterien entwideln und jede ſich darbietende 
Gelegenheit zu Erfolg verjprechender Offenfive benupen. 


Die Zeit von 1870 bis zur Gegenwart. 


Während die bisherigen Kapitel vorwiegend nur für 
die Spezialiften des Feitungsfrieges bejtimmt waren, 
gewinnt das Bud des Generallieutenants Müller in 
den lehten Abichnitten eine Die ganze Armee — 
etwa mit einziger Ausnahme der Kavallerie — inter: 
ejlirende Bedeutung. Denn wir werben hier in 
kurzen Strichen in nicht zu übertreffender Weife über 
die gegenwärtigen Verhältniſſe des ganzen weiten Gebietes 
unterrichtet. Immer und immer möchten wir daran er- 
innern, daß auch die zufünftigen Kriege unjere 
gejammten Streitlräfte — wie im Herbite 1870 
— an bie Feftungen binden können und daß 
der Infanterift, wenn er jih nicht grober 
Pflichtvergeſſenheit ſchuldig machen will, den 
Feſtungskrieg ſtudiren muß 

Während bis zum Jahre 1870 die Forts immer 
noch als die eigentlichen Kampfſtellungen der Artillerie 
gedacht waren und nur durch Anlage von Niederwällen 
für Infanterievertheidigung geeignet wurden: ſank mit 
der Wirkungsſteigerung und ausgedehnten Ver— 
werthung des Mörſerfeuers der Werth des 
Forts als Artillerieſtellung erheblich herab. 
Auch zur Beſtreichung der nicht ſturmfreien Fortzwiſchen— 
räume fehlte ihnen die genügende Einrichtung. Das 
Vertrauen zur Widerſtandskraft des Fortsgürtels wurde 
bedenklich erſchüttert, ſo daß das Beſtreben nad) Weg: 
nahme der Plätze durch gewaltſame und ab— 
gekürzte Angriffe in den Vordergrund trat. 

Man ſuchte die Schwächen durch nadträgliche An— 
lage von Zwiſchenwerken jowie dur) Borbereitung 
von Artilleries und Infanterieftellungen jchon 
im Frieden möglichjt zu befeitigen. Allein die Fort— 
ſchritte der Artillerie gefährdeten die Forts immer mehr. 
Der im hohen Bogen abgegebene Schrapnel- 
ſchuß aus furzen 15 cm Kanonen und 15 cm Mörfern 
traf alle dicht hinter Bruftwehren und Traverjen jtehenden 
Biele bis zum Fuße. 

Anfang der achtziger Jahre erjtanden mannigjache 
Schnellfeuergeſchütze, bejonders geeignet gegen Sturm: 
verjuche, zur Grabenbeftreihung und gegen Arbeiter: 
anfammlungen. Der größte Fortichritt der Urtillerie bes 
jteht aber darin, daß die biöherige Pulverladung 
der Granaten durch neue Sprengitoffe erſetzt 
wurde. Deren Kraft (bis 65 kg) dringt 8 m tief 
in Thonboden ein, wirft ganze Bekleidungsmauern auf 
einmal um, durchſchlägt alle bisherigen Gewölbe, ver- 
wüſtet jedes Fort derartig, daß nicht Teichte Geſchütze, 
jelbft nicht einmal Infanterie (wegen Verjchüttung der 
Eingänge) gegen den Sturm zeitgereht an die Bruft- 
wehr gebracht werben können. „Das Geihüg hat mit 
jeinen bisherigen Kräften die Gewalt der Minen ver: 
einigt und damit eine im wahren Sinne de3 Wortes 
epochemacjende Wirkungsfteigerung erreicht, welche den 
Kampf zwiſchen Geihüg und Feſtung unbedingt zu 
Bunjten des Erfteren entſchied.“ 


Aus — — Te 


Die einzigen gegen ſolche Gewalten widerſtands— 
fähigen Stoffe find Beton und Panzer. Der Herr 
Verfaſſer beipricht die verfchiedenen Entwidelungsphajen 
diefer beiden neuen Faltoren des Feitungsbaues, die 
Anfichten der bedeutenditen treibenden Geijter im Ger 
biete des Feitungsfrieges und refumirt die augenblidliche 
Sadjlage der Panzerfrage dahin, „daß die Ingenieure, 
welche in den bejtehenden Banzerkuppeln eine volllommene 
Dedung für die Geſchütze erbliden, ihre Aufgabe gelöft 
zu haben glauben, — während ein Theil der Artilleriften 
der Anſicht iſt, daß die Forderungen, die an eine zwed- 
mäßige aktive Verwendung zu jtellen find, nod aus: 
veichender erfüllt werden müſſen.“ Allgemein berricht 
die Anſchauung, daß Geihübe in verdedter Stellung auf 
jreier Bettung jehr wohl zu hartnädigem Kampfe be: 
fühigt find, und in dem neuejten Befejtigungsvorichlägen 
wird fat durchweg auf diefe Verwendung für die Maſſe 
der Nampfartillerie gerüdfichtigt. 

„Der Verlauf der jeit zehn Jahren ftattgefundenen 
Entwidelung zeigt, daß die anfängliche Ucbertreibung in 
den Anfichten über die Wirkung der Waffen und deren 
Einfluß auf die Befeftigungen und den Kampf langjam 
einer rubigeren Betrachtung gewichen ift. 

Die Anfichten neigen in der Mehrheit dahin, daß 
weder in der Befeſtigung, noch in den Grundſäthzen des 
Nampfes ein völliger Umfturz einzutreten habe. Man 
nimmt an, daß die unabänderlichen Zwede der Be: 
fejtigung: Ermöglihung eines nachhaltigen Gebrauchs 
der Waffen; zweckmäßige Wechjelwirkung der Waffen 
neben» bezw. nacheinander; Führung einer möglichit 
langen VBertheidigung mit den zuläffig geringiten 
Kräften und Mitteln, mit den dem Ingenieur heute zu 
Gebote jtehenden Mitteln permanenter und provijorischer 
Natur im Rahmen einer großen Zeitung nod) vollkommen 
erreichbar jeien. 

Der Artillerielampf wird feine Form wenig, — 
ftärfer aber feinen Charakter ändern, weil die Yeijtungs- 
fähigkeit der Geſchütze bezw. Geſchoſſe eine  jchnellere 
Vernichtung des Gegners möglich macht. Die zweckmäßige 
Ausnutzung des Geländes auf beiden Seiten wird indeh 
die jchnelle Erreichung diefer enticheidenden Wirkungen 
oft jehr erſchweren. 

Möge nun die vorhergegangene Wirkung der Ar: 
tillerie jo groß fein, wie fie wolle: Die Entfcheidung 
wird ſtets durch Infanterielämpfe in größerem Maß: 
jtabe gejucht werden müſſen, welche ſich, wie bisher, 
um befejtigte Stellungen von verſchiedener Stärke drehen 
werden. 

Ueber die Bedingungen, welche für die Ausführbar- 
feit diefer gewaltjamen Angriffe erfüllt werden müfjen, 
über die bei ihrer Durchführung zu befolgenden Grund: 
ſätze, fowie über die dabei vorhandene Ausficht auf 
Erfolg bietet die Gejchichte der Belagerungen mit 
genügender Deutlichkeit zahlreihe Anhaltspunkte zum 
Vortheile desjenigen, der fie zu beadhten und zu ver: 
werthen wiſſen wird.” 

Schließen möchten wir dieſe durch die Fülle des 
Stoffes wohl reichlich lang gewordene Beſprechung damit, 
daß wir das hochbedeutſame Buch nochmals allen 
Kommandanten und ihren Stäben, allen Artillerie- und 


ar 


—— — 





Ingenieuroffizieren in feiner ganzen Ausdehnung, — 
den Anfanterie-Offizieren in feinen lehten Kapiteln 
aufs Wärmfte zu eingehendem Studium empfehlen. 
Namentlih ift es auch geeignet, für Winter: 
vorträge inDffizierlorpseinreichlies, nahezu 
unerihöpflihes Material zu liefern. 


Ueber Regimentsgejhichten. 


In Nr. 26 des Militär-Wochenblattes befindet ſich 
ein Aufſatz: „Ueber Regimentsgeſchichten“, der eine große 
Anzahl beherzigenswerther Winte und Wünjche über die 
Behandlung folder Geichichten enthält, denen ein Jeder 
unbedingt zuftimmen wird, der aus bdienftlichen oder 
anderen Gründen veranlaßt ift, ſich mit dieſem Teile 
unjerer ſtark anfchwellenden Mititär-Literatur zu be 
ſchäftigen. Der Aufjap beipricht und erörtert indeſſen 
nur den kriegsgeſchichtlichen Theil der Truppengeſchichten 
63 joll keineswegs geleugnet werden, daß die ſachgemäßt 
Darjtellung der von einem Truppentheil mitgemadter 
friegerifchen Handlungen eine der wichtigiten bei Ab 
faffung feiner Geſchichte zu erfüllenden Aufgaben it: 
Die Gründe dafür hat der Verfaffer in feinem Auflape 
far und überzeugend dargelegt. Aber wir meinen, daß 
eine Truppengeihichte, die, wenn aud vollkommen, nur 
dieje eine Aufgabe erfüllt, noch nicht allen Anforderunger 
genügt. 

Da der Truppentheil, das Regiment, Heimath und 
Familie der Soldaten ift, bedarf feines Beweijes; dieter 
Begriff ift allen Deutichen Soldaten feit lange in Fleiſ 
und Blut übergegangen. Demnad) muß eine Truppen 
geſchichte auch eine Familiengeihichte fein. Eine jold 
beginnt mit dem Uriprunge des Geſchlechts, fie Hat all 
einen möglichit beglaubigten Stammbaum nachzuweiſen 
Was nun die Darftellung der Entitehung, des Stamm 
baumes jozufagen, in jo mancher Truppengeidjichte an 
belangt, jo wollen wir nichts gegen die zur Zeit vorhanden 
Neigung einwenden, den Urjprung möglichſt weit zurid 
zuverlegen: es liegt darin das gewiß anzuerkennen 
Streben, die glänzenden Thaten der Ahnen einer gegen 
wärtig beftehenden Formation zu Gute kommen zu 
laffen. Aber es ift zu verlangen, daß bei den zu jolden 
Sweden vorgenommenen Bewveisführungen dem wirklichen 
Verlauf berArmeegeichichte nicht Gewalt angethan werde) 
Freilich darf fich der Bearbeiter nicht auf Ueberlieferunge, 
wie etwa zufällige Uniformsähnlichkeiten und Andere, 
verfafjen, es gehört vielmehr unter Umjtänden ein tüchtige 
Studium dazu, das dann aber aud) feine Früchte trägt 
wie man u.W. an der Gejchichte des Grenadierregiment 


*) Neuerdings tauchen im Buchhandel von Privatperions 
herauägegebene Armee: und Schlachtenfalender auf, die weit 
Verb g gewonnen zu haben feinen. Sie leiften in Ir 
fenntniß und Urtheildlofigkeit in Bezug auf ältere Truppen 
geihichte Unglaublihes. Es kommt dort bunbertmal 20, 
da 3. B. Truppentheilen, die erft 1815 und fpäter erridie 
wurden und deren Errichtungsdatum Allerhöchften Orte kt 
geſetzt ift, die Theilnahme an Schlachten und Ochsen 1813 14 
ja womöglid aus der Zeit Friedrichs des Groken, ’ 
wird. Derartige Unrichtigleiten müfjen auf Alle, die in Di 
Armeegeichichte nicht eicheib wiffen, höchft verwirrend wirken 


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1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 33 


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Nr. 5 ſehen kann. Uebrigens werden ernſte Zweifel Geſchichte des Infanterieregiments Nr. 24, die höchſt 


hinſichtlich der Entftehung ſehr jelten fein, da Allerhöchiten 
Ortes in den meijten fraglichen Fällen Entjcheidung ge- 
troffen  ift. 

Eine Truppengeſchichte joll ferner einer Familien: 
geihichte darin gleichen, daß fie erichöpfende Auskunft 
über alle Mitglieder giebt, unter denen ſelbſtverſtändlich 
nicht der immer wecjelnde Mannjchaftsbeitand, jondern 
das Anochengerüft des Negiments, das Dffizierkorps, 
verftanden wird. Miele jetzt erichienene Truppen— 
geihichten halfen ſich mit einigen Rangliften, die einfach 
aus älteren oder neueren Jahrgängen der Rang: und 
Quartierlijte übernommen wurden. Ein ſolches Ver: 
fahren iſt unzureichend. Die einzelnen Perfönlichkeiten 
werden dadurch überhaupt kaum erkennbar, das gelingt 
erft durch Mittheilung der Vornamen, die die Preußiſche 
Rang: und Duartierlifte leider, wohl au Mangel an 
Raum, nicht giebt, und durch Mittheilung des jogenannten 
National. Ergänzend müſſen kürzere oder längere 
Nahrichten über den Lebensgang, je nach der Bedeutung 
des Betreffenden, Hinzutreten. Das Perjönliche jpielt 
in der Armee wie überall da, wo Autorität gilt, eine 
Hauptrolle, und dadurd, daß jeder Offizier, der einem 
Regiment angehörte oder noch angehört, deutlich kenntlich 
gemacht wird, können und werben ſich unzählige Fäden 
zufammenfpinnen, bie ein Gewebe herjtellen, das für 
Spezial- und Kulturgejchichte höchſt werthvoll zu fein 
vermag. Es ijt aber auch eine Pflicht der Dankbarteit, 
die auf forgfältige Pflege der Perſonalnachrichten hin— 
weilt. Ganze Generationen von Offizieren haben nicht 
das Glück gehabt, dem Feinde ind Auge zu jehen; die 
der Gegenwart nädjte ift diejenige der Zeiten bon 
1815 bis 1864, das find die Väter der jüngeren Offi— 
ziere, die in den Kriegen Kaiſer Wilhelms fochten. Ihrer 
ftillen entfagungsvollen Arbeit verdankt die Armee 
unendlich viel; follen fie für immer vergejjen fein? 
Gewiß gehört ein großer Sammelfleiß dazu, aber Hülfs- 
mittel find genug vorhanden: man muß fie nur kennen 
zu lernen juchen. Auch diejenigen Männer, die nicht im 
Offiziersrange ftanden, die aber durch langjährige treue 
Dienfte, durch wadere Thaten einft eine Zierde ihres 
Truppentheil3 waren, dürfen niemals fehlen. Was aus 
den Berfonalnachrichten gemacht werden kann, zeigt in 
beherzigenswerthejter Weije die Geſchichte des 1. Garde» 
Dragonerregimentd. Niemand wird behaupten können, 
daß die betreffenden Abjchnitte dieſes Werkes langweilig 
oder überflüjfig jeien; im Gegentheil find fie von hohem 
Intereſſe und großer Wichtigkeit und ftempeln das Bud 
zu einer wahrhaften Familiengeſchichte. 

Gleich einer ſolchen Hat eine Truppengeichichte auch 
fulturhiftoriiche Aufgaben zu erfüllen. Der Aufſatz in 
Nr. 26 hob als erftaunlich hervor, daß wir nicht wühten, 
mit welchem Schlachtruf die Soldaten Friedrichs des 
Großen den Bajonettangriff gemacht oder eingehauen 
hätten. Wa3 wiffen wir von dem bdienftlihen und 
außerdienftlihen täglihen Leben eines Dffizierlorps, 
einer Truppe, vor 150, vor 100, ja vor 60 Jahren 
in Friedenszeiten? Wenig oder gar nichts! Das Wenige 
aber, das wir wiflen, jteht fait nie in Truppengefchichten 
(eine rühmliche Ausnahme bildet die ältere vorzügliche 


harakteriftifche Schilderungen au8 den zwanziger und 
dreißiger Jahren bietet), fondern wir finden es in Dent- 
würdigfeiten (3. B. Hendel, Wacholg u. a.), und dod) 
ift es die Friedensthätigfeit von Jahrzehnten, der Geiſt 
diejer ftillen Zeiten, was den Werth der Truppe vor 
dem Feinde bejtimmt. Es könnte hier entgegengehalten 
werden, daß ſolche Nachrichten garnicht oder doc, nur 
jehr ſchwer zu finden jein dürften. Daß fie ſich aber 
dennoch finden lafjen, dafür liefert z. B. die ausgezeichnete 
Geſchichte des alten, 1806 aufgelöften Füfilierregiments 
Prinz Heinrich (Nr. 35) den vollgültigen Beweis, und 
e3 fommt meijt nur darauf an, daß man fid) nicht dic 
Mühe verdrieken läßt, zu juchen. 

Noch andere Gefichtspunkte verdienen Berüdjichtigung. 
Wir brauchen Nachrichten über den Erjaß der Mann: 
haften, über den Zuftand der Mannszucht, über Dis: 
ziplinare Berhältniffe überhaupt (eine Statijtif der 
Strafen 3. B.), über den Zuftand und die Pflege 
der Gejundheit, über Verpflegung und Bekleidung, über 
Erjaß, Zuftand und Behandlung der Pferde, Einführung 
neuer Waffen und Ausrüftungsftüde, den Betrieb der 
Uebungen. Alles das find die Urjachen, deren Wirkung 
auf dem Schladhtfelde, in Feindes Land, bei Anftren- 
gungen und Entbehrungen, bei Aufgaben, die mehr als 
Gemwöhnliches an Hingebung, geiftiger und fittlicher Stärke 
und Entjagung verlangen, zu Tage tritt. 

Es muß zugegeben werden, daß die hier gejtedten 
Ziele ſchwer zu erreichen find, aber je höher ein Ziel, 
um jo erjtrebenswerther. Wie eine Familiengeichichte 
jo muß aud eine Regimentsgefhichte mit Liebe ge: 
ichrieben werden; dazu allerdingg muß Geſchick und 
Sachkenntniß fommen! Ein geſchickter Autor wird feinen 
Stoff richtig gruppiren und wiffen, was er von all 
dem hier Gewünjchten in dem eigentlichen Tert, was in 
die Anlagen zu bringen hat. Ein Deutjcher Offizier 
fann viel, er fann beinahe Alles, wie die Gejchichte lehrt, 
jedenfalls führt er alles Befohlene nad) bejtem Wiſſen 
und Können aus, aber er arbeitet in der Negel lieber 
mit dem Degen als mit der Feder in der Hand, lieber 
in Gottes freier Natur als am Schreibtiih und in 
itaubigen Archiven und Büchereien, und das ijt gut. 
Darum findet ſich vielleicht nicht immer ein geſchickter 
Autor, und es dürfte unter Umjtänden befjer fein, Die 
Geſchichte eines Truppentheiles einftweilen ungejchrieben 
zu laffen als fie, etwa zu einem Erinnerungstage, um 
jeden Preis fertigzujtellen. Denn, um es nochmals 
zujammenzufafien, es gehört Luft und Begabung, Geduld 
und Studium, Sachlenntniß und wenn möglich Kriegs: 
erfahrung dazu, eine gute Regimentsgeſchichte zu jchreiben. 

Und ſchließlich muß eine Regimentsgeſchichte ein 
ſtiliſtiſch gut geichriebenes Bud) fein, einfach, Har, friſch, 
von Soldatenhumor am richtigen Orte gewürzt, fait 
müßte man jagen, ein Volksbuch. Dazu aber gehört 
nicht an feßter Stelle ein lesbares Deutih, nicht das 
füderliche Zeitungsdeutich, oder das ſchwülſtige Deutich 
der Kanzleien mit jeinen Sapungethümen, jeinen garftigen 
Mode: und Flidwörtern „voll und ganz“, „diesbezüglich“, 
„lofortig*, jeinen ewigen „welch letzterer“, „derſelbe“ 
„welcher“, „Iehterer“, der unmöglichen Präpofition 


%03 


„jeitens“, feiner Verachtung des Genetivs, jeiner Vor: 
liebe für das Paſſivum des Zeitwort3 und feinen taufend 
anderen Häßlicheiten und Geichmadlofigfeiten. 

Wenn bie in Nr. 26 und heute ausgeiprochenen 
Wünſche berüdjichtigt werden, wird fid, die Armee mit 
der Zeit einer Reihe von Truppengejchichten erfreuen, 
die neben den oben rühmlich hervorgehobenen und vielen 
anderen jchon vorhandenen (nicht zu vergeſſen diejenige 
des Negimentd Nr. 50) der Militärliteratur wie ber 
Deutichen Gejammtliteratur zur Zierde gereichen und 
fi) dabei als wejentliche Hülfsmittel der Armee ja der 
ganzen vaterländiſchen Geſchichtsſchreibung darjtellen. 


Kleine Mittheilungen. 


Deutſchland. Deutfhe Militärdienft - Ber: 
fiherungsanftalt in Hannover. In den Monaten 
Januar bis ig Ser waren zu erlebigen 6137 Anträge 
über 6 883 000 Mi. Das Vermögen erhöhte fi von 
44 570 000 Mt. auf 46 537 000 Mt. 


Belgien. DieRemontirungbereld-Artillerie: 
Eee era für das Jahr 1893 ift durch freihändigen 
Anlauf einheimifcher, in den Ardennen und in der Land⸗ 
Ihaft Condroz gezüchteter Pferde auf den Märkten von 
Neufhäteau und von Ciney beſchafft worden. Es wurden 
141 Thiere gefauft und durchſ —— mit 840 Francs 
bezahlt; für einige beſonders ſtarle Pferde, welche als 
Hinterpferde zur Beſpannung der 8,7 cm Geſchütze ges 
braucht werden ſollen, wurden Preiſe bis zu 1000 * 
angelegt. La Belgique militaire lobt die Ergebniſſe des 
—— tabelt aber, daß die allgemeinen Un— 
foften zu hod und die aus ſechs Offizieren und zwei 
Ropärzten beftehende Kommiſſion zu zahlreih fei, und 
bedauert, daß die Heinen Züchter ihre Üferde nicht felbft 
vorftellen, fo Be der Sandel noch immer burd bie 
Pferdehändler beherrſcht werde, welde fortführen den 
Verkehr zwifchen Züchter und Abnehmer zu vermitteln. 


Trranfreich, General Dodds, ber Ueberwinder 
ded Königs Behanzin, ift dur den Marineminifter 
telegraphiich nach Frankreich zurüdberufen worden. Da 
verjchiedene Zeitungen in Diefer Anordnung Zeichen ber 
Unzufriedenheit der Regierung mit dem Verhalten des 
Generals erblidten, theilen andere Blätter mit, daß zu 
folder Annahme fein Grund vorliege. Eher dürfe man 
daraus fließen, daß die Zuftände in Dahomey der Art 
feien, daß der General ohne Bedenten ſich entfernen 
fönne; überdies habe er die Abficht gehabt, aus Ge: 
fundheitsrüdfihten nad) Europa zu fommen. Schwierig: 
feiten bereite in ber Nieberlanfung augenblidlih nur ber 
Mangel an Trägern, deren man zur Beförderung ber 
Lebensmittel zc. bedürfe. Der Grund des an General 
Dodds erlafjenen Befehles fei der, dab man feine An- 
fiht über die in Dahomey zu machenden Einrichtungen 
hören wolle, in Betreff deren zwei einander wider: 
ftreitende Meinungen obmalteten. Die eine davon ſei 
die der Militärs, melde eine ftändige Befakung von 
3000 Mann, darunter eine anfehnlide Zahl von Eu: 
ropäern verlangten, damit man allen etwaigen Angriffen 
— entgegentreten und bei Eintreten der trodenen 





Sahreszeit einen neuen Zug zur Belämpfung feiner 
wieder gefammelten Streitfräfte unternehmen fönne. Die 
andere Dagegen wieje auf die Schwierigleiten hin, melde 


1893 — Rilitär:Modenblatt — Rr. 33 


ui 





der Unterhalt einer fo bedeutenden Truppenzahl, nament: 
lich der weißen Mannfhaften, mit fi bringt, und auf 
bie —— durch das Klima eingefhräntte Zeijtungs 
Fähigtet Letzteren und wollte id mit einer geringeren 
Etreitmadt begnügen. (L’Avenir milit. Nr. 1775/1893.) 

— Der Rehenfhaftsberiht über den Werth des 
Kriegsmaterials bes Heeres am 31. De 1889 
ift am 24. Dezember 1892 abgeſchloſſen und nunmehr 
veröffentlicht worden. Wenn die Angaben defjelben mit: 
je einigermaßen veraltet find und Den gegenwärtig bes 
tehenden Verhältnifjen nicht genau entfpreden, fo ent: 
behrt ihre Mittheilung doch nicht des Interefied. La 
France militaire Nr. 2688/1893 giebt eine Anzahl der 
veröffentlichten Ziffern wieder, denen die nachſiehenden 
entnommen find. Es haben danach betragen: der Ge 
fammtwerth 2438 105 038 France, wovon entfallen auf 
Lebensmittel 98 802 678, auf yutterbeftände 23 086 383, 
auf die Lazarethe 53 447 613, auf Kleidung und Lager: 
geräth 465 621 286, auf Sattelzeug ıc. 20 076 760, auf 
die Pferde x. 117526869, auf das Geſchützweſen 
1523 776 761, auf Pulver ac. 30 554 542, auf das Genie 
weſen 54967 725, auf die Telegraphie 2860410, auf 
die Rameele in Sud⸗Oran 59491, auf die mit Maul 
thieren berittene Infanterie 159 960, auf dem geograpfis 
fhen Dienft 24 830 726, auf bie Dienftmohnungen der 
höheren Dffigiere 1559018, auf bie 
7961 941 Francs. — Um den Bericht — — 
1635 mungsablagen mit 258611 Belegen geprüft 
werben. Der Umfang diefer Arbeit erllärt die fpäte Ber: 
öffentlihung. 

olland. Die Regierung hat eine befeftigte Kohlen: 
geile auf Pulo (Injel) Way am Nordmweftende von 
Sumatra bei Atfchin eingerichtet. Die Lage berfelber 
mit einer —*— Inſel von der Größe des Deuticen 
Reiches ohne Bayern hinter fi, an der großen Strafe 
vom Suez⸗Kanal nah DOftafien, vor ber Straße ven 
Malacca, annähernd central zu ben Ya auf Geylon 
und Madras im Weften, zu Galcutta, , Ballın 
im Norden, * und Singapore im —— iſt für 
den großen Ha * eine ſehr günftige; dazu it 
es die einzige nichtengliſche Koblenftation auf dem 
Wege von Suez nad China, fie kann daher aud im 
Kriegsfalle ald Stügpunkt für einen Gegner England 
unter Umftänden eine große Bedeutung gewinnen. 
(Rad der United Service Gazette.) 

Aufland, Infolge Allerh Befehls vom 14. De 
zember vorigen Jahres find nachſtehende Schiffe ald un 
braudibar für fernere Dienfte aus ber — iſte de 
Kaiferlihen Marine geſtrichen worden: Die Kaiferlide 
Yaht „Standart“, die Dampfer „Prut“, „Bogot“ un 
„Breftowiz”, fowie die Schoner „Rebute Kale“ un 
ern ‚ Das la 32 Ki ber britien 

ttenequipage, die im Bau an 
ı & „Admiral Uſchalow“ fie 


ey eh und — ee 
er 2. bezw. 11, ;Flottenequipage ermwiefen m ' 
alle drei Schiffe gehören fomit der Baltiſchen Flou 


an. Die Panzerfahrzeuge „Admiral Lajarem“, „Admird 
Greigh“, „Admiral Tſchitſchagow“ und „Admiral Spin: 
dom“, fowie das Schuljgiff „Stobelem“ find aus de 
Reihe der Schiffe lafje in die Reihe berjeniger 
zweiter Klafje übertragen worden; bie bereitö zuvor hut 


wähnten im Bau befindlichen Panzerf „Abmirs 
Senjawin” und „Admiral ufgalom“ And ber erflen 
Schiffsllaſſe zugetheilt worden. 


Gedruckt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


ierzu eine Beilage der Verlagöb DI von &. Hirzel in Leipzi 
rn. u der ge Nr. 30, : es 


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ve hrorif, Seneralmajor z. D,, 





Verantwortlicher Redakteur: 


au b. Berlin, Boßlerftr, 


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„Rilttär-Literatur: Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere 





Militär-Wodenblatt. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Grpebition: Berlin swı2, Kochſtrabe 68. 


Ätfchrift erſcheint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Berlin Dienftagd und Freitags Nachmittag von 
Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben ve Si. 
u 


Derlag der Königl, Hofbuchhandblung 
von €, S. Mittler& Sohn, 
Berlin Swı2, Kodftr. 68— 70. 


— 





t 1) monatlich eins bis zweimal das literariſche Beiblatt, die 


äge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


Termine gebunden it. — >; Hd Nränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 


A 


N 34. 


Kerlin, Mittwoch, den 19. April. 


onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


1893, 








Inhalt: 
BerfonalsBeränberungen (Preußen, Bayern). — Drbend-Verleifungen (Preußen, Bayern, Sefien). — Gtanbort für bie 


KRommandantur des Truppenübungsplaged Munfter. — Entwurf eines Ererzir : Reglements für 
verlegungen. — Dffizierö: und Portepeefähnrihs: Prüfungen 1893. 


ie Kavallerie. — Truppen: 


Rihtamtlicher Theil. 
Militär-ftatiftifche Notizen aus dem Deutih-Franzöfiihen Ariege von 1870/71. — Frangöfiihe Betrachtungen über große 
Manöver. — Gin Zulunftäfrieg auf See. — Neue Beitimmung über die Einziehung der Nefruten bei der Ruſſiſchen Armee. 


Rieine Mitipeilungen. Frankreich: Kriegshochſchule. 


Eifenbahn: Fahrpreife für Penfionäroffigiere.e — Rußland: 


Zeitung des Artilleriefeuers bei den Feitungsmanövern. Minenfompagnien für Flüffe. — Inhalt der Nummer 8 des Armee: 


Berorbnungsblattes. 





Perfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnride xc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere. 


Berlin, den 13. April 1893. 

Müller, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl von 
Medlenburg-Streliß (6. Dftpreuß.) Nr. 43, in das 
Inf. Regt. Keith (1. Oberichle].) Nr. 22, 

v. Paczynski-Tenezyn, Pr. Lt. vom nf. Regt. 
Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, unter Entbindung von 
dem Kommando zur Dienftleiftung bei einer Militär- 
Intend., in das nf. Regt. Herzog Karl von Medlen- 
burg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, 

Windler, Set. Lt. vom Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4, 
in dad Niederſchleſ. Train-Bat. Nr. 5, — verjept. 


Ewinemünde, ben 14. April 1893, 

Graf dv. Moltte, Major vom Leib-flür. Regt. Großer 
Kurfürft (Schlef.) Nr. 1 und Adjutant bei der 3. Div., 
unter Belafjung in diefem Verhältniß, zur Dienft- 
leiftung bei Seiner Majeftät dem Katfer und Könige 
als Flügeladjutant fommandirt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere. 
Berlin, den 13, April 1893. 
vd. Kraatz-Koſchlau, Sek. Lt. vom Gren. Regt. König 
& Sriedridh II. (3. Oſtpreuß) Nr. 4, mit Penfion der 
Abichied bewilligt. 
[2. Dugrtal 1898.) 


Keamte der Militär- Verwaltung, 
Durch Allerhöchfte Beftallungen. 
Den 6. April 1893. 

Grall, Militär Intend. Aſſeſſor vom II. Armeelorps, 
Neugebaur, Militär Intend. Affefjor, Vorſtand der 

Intend. der 20. Div., 
Neijewig, Großeurth, Militär - Intend. Afjefjoren 

vom V. bezw. XVI. Armeekorps, — zu Militär: 

Intend. Räthen ernannt. 





Durch Verfügung des Kriegäminifteriums. 
Den 4. Januar 1893. 

Manthey, Lazareth-Inſp. in Stettin, auf feinen Uns 
trag zum 1. April 1893 mit Penfion in den Ruhe 
ftand verjeßt. 

Den 9. Februar 1893, 

Zappe, Garn. Bau-Inſp. in Berlin III, zum 15. April 

1893 nad Inowrazlaw verjept. 
Den 20. März; 1893, 

Dünomw, Lazareth-Infp. beim II. Garn. Lazarett Berlin, 
nad) Straßburg t. €, 

Straube, Lazareth-Inſp. beim I Garn. Lazareth 
Berlin, nad) Stettin, 

Lohne, Lazareth-Inſp. in Graubenz, an das I. Garn. 
Lazareth Berlin, — verjeßt. 

Den 24. März 1893, 

Thomas, Pfeffermann, Lazareth » Infpektoren auf 
Probe bezw. in Breslau und Gaffel, zu Lazareth- 
Inſpeltoren ernannt. 


0 





Den 27. März 1893. 
Sohannes, SGedide, Lazareth-Inſpeltoren bezw. in 
Görlik und Dt. Eylau, zu Yazareth-Verwalt. Snipeltoren 
ernannt. 
Den 2, April 1893. 

Kittke, Lazareth-Inſp. in Frankfurt a. D., nach Saar: 
gemünd verjeßt. 

Den 7. April 1893. 

Diichereit, Roßarzt vom Regt. der Gardes du Corps, 
zum Ober» Noßarzt beim Huf. Negt. von Bieten 
(Brandenburg.) Nr. 3, 

Krüger, Roßarzt vom Kür. Negt. Herzog Friedrich) 
Eugen von Württemberg (Weftpreuß.) Nr. 5, zum 
Ober⸗Roßarzt, 


1893 — Militar-Wochenblatt — Rr. 84 


JFranke, Unter-Roßarzt vom Heſſ. Feld-Art. Regt. 

Nr. 11, 

Pietſch, Unter-NRoßarzt vom Huf. Negt. Graf Goehen 
(2. Schleſ.) Nr. 6, — zu Noßärzten, 

Biallas, Unter » Nofarzt vom Thüring. Hu. Heat 
Nr. 12, zum Robarzt beim Regt. der Gardes du Corps, 

Weilendorf, Brandes, Unter - Roßärzte des Beur 
laubtenjtandes, zu Robärzten des Beurlaubtenftandes, 
— ernannt. 

Kammerhofi, Über - Rofarzt vom Huf. Regt. von 
Bieten (Brandenburg.) Nr. 3, zum Poſen. Feld-Ar 
Regt. Nr. 20 verjett. 


Den 10. April 1893. 


Müller, Birreaudiätar von der Intend. XIV. Arme 
forps, zum Intend. RegiftraturAifiitenten ernannt. 





Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche zc. 


A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 


Im altiven Heere 
Den 7. April 1893. 

Brey, Rittm., bisher à la suite des 1. Schweren 
Neitersegts. Prinz Karl von Bayern und fomman- 
dirt zur Dienitleiftung dortjelbit, zum Esladr. Chef 
im 4. Chev. Regt. König ernannt. 


B. Abjhiebsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 7. April 1893. 

Schr. v. Sienanth, Rittm. und Eskadr. Chef im 
4. Chev. Regt. König, unter Verleihung des Cha— 
rafterd als Major, mit Penfion und mit der Er- 
laubniß zum Tragen der Uniform der Abſchied be 
willigt. 

Den 9, April 1893, 

v. Ye Suire, Pr. Lt. des 4. Inf. Negts. König Wil 

heim von Württemberg, mit Penfion und mit der 


| Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abſchied 
bewilligt. 





c. Im Sanitätstorps. 
Den 7. April 1893, 

Dr. Rieje, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. a. D., vormals in de 
Reſ. des Königl. Preuß. Sanitätskorps, als Alt 
Arzt 1. Kl. der Reſ. (Würzburg) mit einem Patent 
vom 27. Mai 1891 angejtellt. 

Dr. Aldinger (Augsburg), Dr. Kaftl, Schneider, 
Brenner, Dr. Hofmann, Dr. Maunz (I. Minde), 
Schnabelmaier (Paſſau), Unterärzte der Rei, u 
Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. der Ref. befördert. 





Beamte der Militär- Verwaltung, 
Den 7. April 1893. 
Hinger! (Weiden), Luz (I. Münden), Unteropotheler 
in der Rei, 
Lampreht (Ludwigshafen), Unterapotheler in da 
Landw. 1. Aufgebots, — zu Oberapothetern be 
fördert. 


Ordens = Verleihungen. 


PBrenfen, 
Zeine Majeftät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
dem Generallieutenant z. D. Schmidt v. Knobelsdorf, 
bisher Kommandant von Spandau, den Stern zum 
Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub, 
dem Major a. D. v. Wedel, bisher à la suite der 
Zandgendarmerie umd von der Gend. Brig. in Elſaß— 
Lothringen, den Nothen Adler Orden vierter Klaſſe, 
dem Geheimen Ober-Fuftizrath Weiffenbach, Mitgliede 
des General = Anditoriat?, den Königlichen Kronen- 
Orden zweiter Klaſſe, — zu verleihen. 





| Seine Majeſtät der König haben Allergnädigt 
geruht: 
ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ae 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußifchen Inſigüe 
zu ertheilen, und zwar: 
des Kommandeurfreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglid 
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Major dv. Tresfom im 1. Garde - Ulan. Ret: 
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe deffelben Ordens: 
dem Major v. Kramjta im Garde-flür. Regt.; 
des Nitterfreuzes zweiter Kaffe mit Eichenlaub 
befielben Ordens: 
dem Stabs- und Bats. Arzt Dr. Baniensli km 
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109; 


#09 


des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Oberftlieutenant v. d. Kneſebeck, Kommandeur 
des 1. Gardes Drag. Regts. Königin von Groß: 
britannien und Irland; 
des Komthurkreuzes des Großherzoglih Sächſiſchen 
Haus-Drdens der Wachſamleit oder vom weißen Falken: 
dem Major Grafen dv. Klinkowſtroem, Allerhöchſt 
beauftragt mit der Führung des Garde-Kür. Negts.; 
des Fürftlih Waldeckſchen Militär-Verdienſtkreuzes 
dritter Klaſſe: 
— Frhrn. v. Eſebeck im 3. Garde-Ulan. 
egt.; 
der Fürſtlich Waldeckſchen Berdienft - Medaille 
erſter Klaffe: 
bem Feldwebel Müller, Mufildirigenten beim nf. 
Regt. von Wittih (3. He.) Nr. 83; 
des Ehrenfreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich 
Schaumburg-Lippiihen Haus-Orbens: 
dem Rittmeister dv. Goßler im Leib-Garde-Huſ. Negt.; 
des Ehrenfreuzes dritter Klaſſe des Fürſtlich 
Lippiihen Haus-Ordens: 
dem Hauptmann Frhrn. Treuſch v. Buttlar- 
Brandenfels im Füf. Negt. Fürft Karl Anton von 
Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens 
zweiter Klaſſe: 
dem Oberſten v. Schmeling, Kommandeur des 5. Thü— 
ring. Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen); 
der dritten Klaſſe deſſelben Ordens: 
* Premierlieutenant v. Bardeleben in demſelben 
egt. 








Bapern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Quitvold, 
des Königreichd Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät bes Königs Sich Allerhöchft bes 
wogen gefunden, den nachbenannten Offizieren ıc. die Er- 
laubniß zur Annahme und zum Tragen nichtbayerifcher 
Ordensauszeichnungen zu ertheilen, und zwar: 

bes Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Ordens 

vierter Klaſſe: 
dem Hauptmann Mülholger v. Mülholg, à la suite 
des Angen. Korps, Lehrer an der Kriegsalademie; 
des Königlich Preußiihen Kronen⸗Ordens 
zweiter Klaſſe: 
dem Oberſten Frhrn. v. Brand zu Neidjtein, & la 
suite des 3. Feld⸗Art. Regts. Königin Mutter, Direktor 
der Gewehrfabrif; 
der bierten Klafje bejjelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Stömmer, & la suite des 
1. Fuß: Art. Regts. valant Vothmer, Direktion: 
Aſſiſt. beim Hauptlaboratorium; 


1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 34 











910 
des Ritterkreuzes de3 Ordens der Königlich 
Württembergiſchen Krone: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Laßberg des Inf. 

Leib⸗Regts.; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs Ordens: 
dem Hauptmann Mußbach, Komp. Chef im 4. Jnf. 
Regt. König Wilhelm von Württemberg; 


des Großkreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen 
Berdienit: Ordens Philipps des Großmüthigen; 
dem Generallieuteriant Ritter v. Xylander, Komman— 
deur der 5. Dip.; 


des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens: 

dem Major schen. v. Shady auf Schönfeld, etats— 
mäßiger Stabsoffizier im 1. Schweren Reiter-Regt. 
Prinz Karl von Bayern; 


des Nitterkreuzes erfter Klaſſe deſſelben Ordens: 

den Hauptleuten und Komp. Chefs Reisner Frhrn. 
v. Lichtenftern, Frhen. v. Hallberg zu Broid 
bes Inf. Leib-Regts., 

dem Nitimeijter Sichart v. Sihartshofen, Esfadr. 
Ehef im 1. Schweren Reiter-Regt. Prinz Karl von 
Bayern, 

dem Nittmeijter Brey, bisher A la suite deſſelben 
Regts, nun Esladr. Chef im 4. Chev. Regt. König; 


des Ritterkreuzes zweiter Klafje defjelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Huller, 
den Sekondlieutenants Edmund Frhen. v. Reitzenſtein, 
Frhrn. v. Maljen, Ludwig Frhrn. v. Reipenjtein, 
— des Inf. Leib-Regts., 
den GSelondlieutenants NRüdinger, Brefielan von 
Brejlensdorf, Frhrn. Neichlin v. Meldeng, — 
ded 1. Schweren Neiter = Negts. Prinz Karl von 
Bayern; 
des filbernen Kreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen 
Verdienſt⸗Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Feldwebel Hofmeister des Inf. Leib-Nents., 
dem Wachtmeijter Graßer de3 1. Schweren Weiter: 
Regts. Prinz Karl von Bayern; 
des Großherzoglich Heſſiſchen Allgemeinen 
Ehrenzeichens: 
dem Sergeanten Schröter des nf. Leib-Regts. 
bes Fürſtlich Reußiſchen Ehrenkreuzes zweiter Klafje: 
dem Major Fortenbach, Bats. Kommandeur im 19. nf. 
Regt. 


Heſſen. 
Seine Königliche Hoheit der Großherzog 
haben Allergnädigſt geruht: 
dem Feldwebel Spies im 1. Großherzogl. Inf. (Leib> 


garde=) Regt. Nr. 115 das jilberne Kreuz des Verdienit- 
Ordens Philipps des Grofmüthigen zu verleihen. 





911 1898 — Militär-Wocdenblatt — Nr. 34 912 





(Aus dem Armee: Verordnungsblatt Nr. 8 vom 15. April 189.) 
Standort für die Kommandantur des Truppenübungsplages Munfer. 
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ih im Anflug an Meine Ordre vom 26. Mär; 1893 
Ziffer 2 a, Soltau ala Standort für die Kommandantur des Truppenübungsplages Muniter. 


Züterbog, den 29. März 1893. 
Wilhelm. 
An das Kriegsminifterium. v. Kaltenborn. 


Entwurf eines ErerzirsReglements für die Kavallerie, 
Ich lafje dem Ariegsminifterium den Mir vorgelegten Entwurf des Ererzir-Reglements für die Kavallerie mit 
der Beftimmung mwieber zugehen, daß die darin gegebenen Feſtſetzungen bis auf Weiteres allein maßgebend fin. 
Ueber die mit dem Entwurf gemadten Erfahrungen 8 Ich bezüglichen Berichten bis zum 
1. Januar 1895 entgegen. 
Das Kriegäminifterium hat hiernach das Weitere zu veranlafien. 


Berlin, den 6. April 1893. 
Wilhelm, 
An das Kriegsminifterium. 





Truppenverlegungen. 
Auf Allerhöchften Befehl werben verlegt: 

1. am 1. April d. 38.: 
bie 1. Abtheilung 1. Pommerſchen Felb-Artillerieregiments Nr. 2 von Gollnow nad Stettin; 

2. gelegentlich der diesjährigen Serbftparade bes Garbeforps: 

4. Garberegiment zu Fuß von Spandau nad Berlin; 

3. zum 1. Oktober d. 38.: 
as Königin Augufta Garde-Grenadierregiment Nr. 4 von Coblenz nad; Spandau, 
das 2. Bataillon 1. Hanfeatiihen Infanterieregiments Nr. 75 von Harburg nad Bremen, 
das Schleswig-Holfteinfhe Pionierbataillon Nr. 9 von Rendsburg nad Harburg. 


v. KRaltenborn. 





Kriegäminifterium. Berlin den 7. April 1893. 
Offiziers⸗ und Portepeefähnrids- Prüfungen 1893. 

Bei der Ober-Militär-Eraminations:Kommiffion finden außer den im Erlak vom 11. Januar 1893 (Armes 
Berorbnungsblatt Seite 21) erwähnten auch nod) in der erften Woche des Juli Prüfungen flat. Dagegen werde 
im Yuguft nur in der zweiten Hälfte des Monats Prüfungen abgehalten. 

v. Kaltenborn. 


Nichtamtlicher Theil. 





Militär: ſtatiſtiſche Notizen ” os er —* 
aus dem D Franuzö 70/71. elde bezw. ftarben an ihren 
emp GtamgbRiiven Siüiege von 1BI0/TL, | nn a EEE an Offize, 263979 
Die Nummern 31 bis 33 des Militär-Wochenblattes - wurben berwundet . . 4289 - 3 a 
haben fich mit der militärijdhen Seiftungsfähigfeit Deutjch, | E Wurden vermißt — . . 127 - 12752 _ 
lands im Kriege von 1870/71 beichäftigt. Es wird 2 Zujammen 6247 Offize, 123 IFFEO 
vielleicht nicht ohne Nußen fein, wenn wir uns auch | Außerdem wurden getöbdtet 
gelegentlich wieder einmal der Opfer erinnern, welche bezw. jtarben an ihren 
der Krieg don 1870/71 uns auferlegt bat. Unſere Berlegimgen . . . . 16 Feld-Eiienbahnbeamt, 
Zeit haftet raſtlos weiter und gönnt fich kaum die | Verwundet wurden . . . 22 » . 
Muße, der vielen Taujende von Todten zu gedenken, | Bermißt wurden . . . . 27 = , 
welche opferfreudig ihr Leben für die Einigung Deutſch— BZufammen 65 Feld-Eifenbahnbeamt 


lands hergaben. ‚ Das düjtere Bild der Kranlheits— Die Vermißten jegen fi) aus folgenden Kategen= 
verlufte, welhe ein großer Krieg regelmäßig im Gefolge | zufammen: 


hat, erwedt zwar trübe Erinnerungen, allein in unjerer 1. In Feindes Hand gefallene Verwundete, 
ernjten Zeit kann es nicht fchaden, wenn wir und aud) 2. = = : «=  Unvertumbdete, 
dieſe Kehrſeite der Medaille vergegenwärtigen. ferner 3. Vom Feinde begrabene Todte, 

dürften auch anderweitige Mittheilungen über Munitions: 4. Verſchwundene, welche niemals wiedergelehrt fm 
verbrauch ꝛtc. von Intereſſe fein. und über welche jede Nachricht fehlt. 


Wir wenden ung zunächſt zu den Verluften, welche Die Zahl der fogenannten „Noch-Vermißten“, d-F 
die Deutſchen Heere 1870/71 erlitten haben. derjenigen Mannjchaften, über deren Schidjal man — 





913 


Deutichland bis zum Jahre 1872 feinerlei bejtimmte | 
Nachricht erhalten hatte, belief fich auf rund 4000 Dann 
(nad Engel). Dieje 4000 Mann müſſen daher den 
Todten zugerechnet werden. Die Zahl der in Franzöſiſche 
Hände gerathenen Unvertvundeten läßt ſich nicht feſt— 
itellen, da bereit3 vor dem Waffenftilljtande Auswechſe— 
lung von Gefangenen jtattgefunden hat, jo 3. B. in 
Metz, und außerdem eine erhebliche Zahl Gefangener 
durch die Eroberung der Franzöftichen Feitungen wieder 
befreit wurde. Undererjeit3 befanden fi unter den 
während des Waffenjtillitandes ausgelieferten Gefangenen 
zahlreihe Eivilperjonen, 3. B. Sciffslapitäns, Seeleute 
der Handelömarine zc. 

Un Krankheiten jtarben: 

177 Offiziere und Werzte, 

79 Militärbeamte, 
14 648 Mann, 
14 904 Köpfe der mobilen Armee, 
2201 Mann der immobilen Armee, 

Zul. 17 105 Köpfe. 

Hierzu würden die 4000 „Noch-Vermißten“ treten, 
jo daß der Tod insgeſammt rund 

28 300 Deutſche durch feindliche Gewalt, 
17 100 ⸗ Krankheiten, 

zuſ. 45 400 Deutſche hinweggerafft hat, alſo einſchl. 
der „Noch-Vermißten“ rund 49 400 Deutſche für das 
Vaterland geſtorben ſind. 

Dagegen verloren die Franzoſen nach Dr. Chenu 
rund 2900 Offiziere, 136 000 Mann durch den Tod, 
aljo rund 138 900 Köpfe. Davon ftarben 17 633 Frans 
zoſen in Deutſchen Lazarethen. 

Die Zahl der in Lazarethen an Sirankheiten be- 
handelten Deutjchen betrug: 

3505 Dffiziere und Werzte, 
1130 Militärbeamte, 
475 400 Mann, 
zufammen 480 035 Köpfe, von welchen 14 904 
— 8,1 p&t. ftarben. 
Bei der mobilen Armee ftarben: 
an typhöfen Krankheiten 8904 Köpfe, 


: Ruhr 2405 = 
: Boden 2977 — 
: anderen Sranfheiten 3298 = 


zufammen 14904 Köpfe, wie oben. 
Der Verluſt an Todten vertheilt ſich auf Die ein 


zelnen Waffengattungen wie folgt. Es itarben: 
durch an 
feindl. Gewalt Krankheiten zuſammen 
Off. M. Off. M. Off. M. 


bei der Inf. 1531 24565 97 10489 1628 85 054 


: » fan. 82 936 13 1066 95 2002 
: = Ürt*) 96 985 19 1562 115 2547 
beiden Pion. 4 69 3 287 7 356 
:» » Train 2 — 5 536 7 536 
7 21 418 22 425 


Santtätötruppen 1 


*), Feld: und Feitungsartillerie. 


188 — Militär-Modenblatt — Nr. 34 


914 


Selbjtredend find bei den Ganitätötruppen die Werzte 
ber mobilen Truppentheile nicht mitgerechnet. Es jtarben 
auf dem Scladhtfelde bezw. an Wunden 8 Merzte, 
1 SFeldgeiftlicher, 1 Zahlmeifter. Es wurden verwundet 
51 Werzte, 3 Feldgeiſtliche, 1 Zahlmeifter. 

Während der Monate Auguſt 1870 bis Januar 
1871 einjchl. betrug die Durchſchnittsſtärle: 


ber Mann pCt. 
Infanterie rund 549 200 Verluſt an Todten — 6,3829 
Kavallerie = 66900 = P : — 2,9925 
Bioniere : 18800 = . =: = 1,8936 
Traing » 19800 = ⸗ 37070 
Sanitäts- 
truppn = 21700 = s : — 1,9585 


Dieje auf Grund ber Durchſchnittsſtärke berechneten 
Prozentjäße könnten vielleicht noch fein ganz zutreffendes 
Bild geben. Wir laſſen daher im Folgenden noch zwei 
weitere Berechnungen folgen, welche auf der höchſten, 
überhaupt während jener ſechs Monate erreichten Stärke 
bezw. auf der geringften Stärke während derjelben Zeit 
bafiren, und werden dann aus allen drei Berechnungen 
für die fechtenden Truppen nochmals das Mittel ziehen. 

Die während ber Monate Auguft 1870 bis Januar 
1871 erreichte höchſte Stärke betrug: 


bei Mann pet. 
Infanterie rund 585 800 Verluſt an Todten — 5,9839 
Kavallerie 67400 = ⸗ 2,9032 
Artillerie 85 500 = s s = 2,9789 
Pionieren = 19800 - ⸗ 1,7979 

Dieſelbe Rechnung für die niedrigſte Stärke ergiebt: 

bei Mann pCt. 


Infanterie rund 533 200 Verluſt an Todten = 6,5742 


Kavallerie = 65900 = : = = 8,0379 
Artillerie : 64300 = : = — 89611 
Pioniern = 18100 = = =» — 1,9668 


Der Durchſchnitt aller drei Berechnungen ergiebt: 

für die Infanterie 6,3136 pCt. Verluft an Todten 

s - Stavallerie 2,9778 = s ⸗ ⸗ 

= = Ürtillerie 3,4199 — ⸗ ⸗ 

= = Mioniere 1,8861 = ö s . 

E3 geht aljo offenbar aus dieſen Berechnungen 
hervor, daß der Tod am meilten unter der Infanterie 
aufräumt. Noch viel Harer tritt die Gefährdung der 
Infanterie hervor, wenn man die Verlufte durch Krank— 
heiten nicht berüdfichtigt. Wir geben daher noch folgende 


Bufammenjtellung: Verluft an 
Durchſchnitts⸗ 2 Todten durch Prozent- 
ftärte feindliche Gewalt jaß 
Infanterie 549 200 Mann, 24565 Mann, 4,4728 
Kavallerie 66900 = 936 = 1,3991 
Artillerie 76700 = 98 = 1,2842 
Pioniere 18800 — 69 = 0,3670 


Es zeigt fich hier, daß die Infanterie ganz unver: 
hältnigmäßig mehr durch feindliche Gewalt leidet als 
alle anderen Waffengattungen. Auf 1000 Todte durch 
feindliche Gewalt kommen: 


915 


bei der Infanterie 
» = Savallerie 1139 

Artillerie 1586 = ⸗ 
» ben Pionieren 4159 = s s 


Es würde jedoch ein völliger Trugichluß fein, wenn 
man aus legterer Zujammenftellung etwa jchließen wollte, 
daß die Infanterie durch Krankheiten weniger litte als 
die anderen Truppengattungen. Unjere erften Tabellen 
weijen dies jehr genau nad. Uebrigens wollen wir, 
um jeden Trugſchluß zu vermeiden, hier auch noch die 
Prozentjäge der an Krankheiten Gejtorbenen auf die 
Durchſchnittsſtärke der einzelnen Waffengattnngen bes 
rechnet folgen lafjen. Es verloren an Sirankheiten: 


die Infanterie 1,9098 p&t., 
» Kavallerie 1,5934 — 
= Vrtillerie 2,0365 = 
= ®ioniere 1,5266 = 


E3 wird gewiß von Intereſſe fein, zu unterfuchen, 
welde Opfer die einzelnen Bundesftaaten des Deutichen 
Neiches an Todten gebracht haben. Auch bier werden 
wir nur die Monate Auguſt 1870 bis einſchl. Januar 
1871 berüdjichtigen, fomweit es fih um bie Stärle— 
verhältniffe handelt. 


. = 


Pro: Pro: Bro: 
Durd zentfag gentfag Nie⸗ gentſatz 
ſchnitts an öchſte an drigſte an 
eTodten Staärke Todten Staärke Todten 
reufen 623560 4,8766 696 000 4,3691 573 500 5,3023 
ayen 100560 5,5857 106600 5,2692 95670 5,8712 
Sachſen 43450 5,4016 44480 5,2765 42500 5 
Wurttem⸗ 
berg 27970 3,4894 28780 33912 26810 3,6404 
Baden 25510 3,7475 26570 3,5980 24290 3,9357 
Heffen 15180 5,9618 15450 5,8576 14880 6,0819 


Unter der Rubrik „Preußen“ find alle Kontingente 
bed Norddeutſchen Bundes ausjchl. von Sachſen und 
Heflen mitgerechnet worden. Zieht man nun aus allen 
drei Berechnungen das Mittel, jo ergiebt ſich nad) 
ſtehende WUufeinanderfolge der einzelnen Bundes— 
fontingente: 


Hellen verlor von je 10 000 Mann 596,71 Mann tobt. 


Bayern = = = 10000 = 55753 = s 
Sadfen =» = 10000 = 540,01 = = 
Preußen = = =10000 = 484,93 = ’ 
Baden = = = 10000 = 876,04 = - 
Württem⸗ 

berg = = = 10000 = 350,70 = ⸗ 


Die Heſſen haben alſo für die Herſtellung der Eini— 
gung des Deutſchen Reiches am meiſten Blut bezahlt, 
die Württemberger kamen am gelindeſten fort. 

Wir wenden und nunmehr zu den einzelnen Unter- 
abjhnitten bes Krieges von 1870/71, um zu fehen, 
welche derjelben bejonders jchmerzliche Werlufte herbei- 
führten. Die folgende Ueberſicht befchäftigt fich hiermit, 
läßt jedoch die Vermißten gänzlich außer Betracht, jo 
daß aljo die Verlufte an Todten und Verwundeten 
ſich in Wirklichkeit no um die in Feinde Hand ge 
fallenen Verwundeten und die von Franzöſiſcher Seite 
beitatteten Todten erhöht. 


1898 — Militär:Wodhenblatt — Ar. 34 


427 Todte dur Krankheiten, | 


916 
Bor Bor MNorbs Loire Süd⸗ 
Durchſchnitts⸗ Me Paris Armee Armee Arme 
e 240 300 238 600 83500 126 900 121400 
Es famen ins 
Lazareth an 
Krankheiten 62500 60500 22000 30800 1710 
—— 
aueh De 25,0 25,350 /0 26,34%/0 4,27% 14,085 ı 
auer d. ⸗ 
zuges 2 Mon. 4 Mon. 8 Mon. 3 Mon. 2 Mon, 
Monatlicher Pro⸗ 
—— La⸗ 
ve anfen 12,9750/0 6,33%)o 8,78%/o 8,09%) 7,0428. 
uft an 
Tobdten u. Vers 
wundeten in 
rund. Zahlen 4700 7400 6400 10100 30 


Diefe Tabelle beruft auf dem Ungaben de 
„Sanitätd-Berichts über die Deutjchen Heere im Kriege 
gegen Frankreich 1870/71“, deſſen überaus werthvole 
Aufihlüffe auch ſonſt von uns eifrigft benupt worden 
find. Berechnet find hier: 


für Mep die Monate September, Oktober 1870, 

für Paris die Monate Dftober, November, Dezember 
1870, Sanuar 1871, 

für die Nord-Armee die Monate November, Dezember 
1870, Januar 1871, 

für die Loire-Armee diejelben Monate, 

für die Süd - Armee die Monate Januar und Fe 
bruar 1871. 


Wir fehen Hieraus, daß die Krankheiten am meiften 
vor Metz wütheten, wo jie (auf den Monat beredine 
beinahe 13 pCt. der Durchſchnittsſtärke ins Lazareth 
warfen; in Bezug auf den Umfang ber SKranft 
folgen dann die Nord-Armee, die Loire-Armee, die Süd 
Armee und zuleßt die Truppen vor Paris. Lepter 
hatten noch nicht einmal die Hälfte der Krankheit 
verlufte, Durch welche die vor Meg thätig geweſenen 
Truppen fo furchtbar mitgenommen tworden waren. 

Unfere nächſte Ueberficht ſoll zeigen, welche Opfer 
der Kampf gegen die Kaiſerlich Franzöfiiche Armee und 
der Kampf gegen die Heere der Franzöftichen Republil 
in den einzelnen Perioden des Krieges gefoftet but 
Hierbei find die Vermißten auch berüdjichtigt word. 
Für die erjten Kämpfe im Monat Auguft 1870 dürften 
fi die Verlufte noch ein wenig höher jtellen, da dw 
Heinen Scharmügel und Gefechte wegen des Mangel 
an offiziellen Verluſtnachweiſen nicht mit in Rechnung 
geſtellt worden find. Dagegen haben für bie fpäteren 
Kämpfe, foweit das Material reichte, alle Gefechte Be 
rüdfichtigung gefunden, ſelbſt jolche, welche mur einen 
einzigen Mann gelojtet haben. Bekanntlich kam es mi 
der Kaiſerlichen Armee nur jelten zu kleineren Ju 
fammenftößen, vielmehr der Hauptjahe nad mur 
großen Schlachten und ernſten Gefechten; es iſt alis 
die nothgedrungen hier eingetretene Lücke fehr geriny 
fügig. Troß diefer Lüde haben wir zujammen für de 
Mannſchaften ein wenig größere Verlufte erhalten, a 
die Gefammtangabe der Verluſte nach dem General 
ftabswerke beträgt. Dies liegt einmal daran, dab wit 
bier in den Einzelangaben ftet3 abrundeten, dann aber 
daran, daß wir für das Gefecht von Saarbrüden am 


917 


— — 


2. Auguſt den Höheren Verluſtangaben des Generals | 


v. Verdy du Vernois, und für das Treffen von Coul—⸗ 
miers den ſehr viel höheren Verluſtangaben des offiziellen 
Bayeriſchen Werles über die Theilnahme des I. Bayeri- 
ihen Armeelorp8 am Kriege von 1870/71 gefolgt find. 

Der Kampf gegen die Kaiſerlich Franzöfiiche Armee 
erforderte folgende Opfer: 


Offiziere Mann 

1. Einmarjchlämpfe bis einſchl. 
13. Auguft 1870 rund 810 16400 

2. Die großen Kämpfe vom 14. 
bi8 18. Auguſt 1870 1860 39200 
3. Der Heereszug nad Eedan + 650 12350 
4. Die Einfhliefung von Web + 250 5500 


Bujammen 3570 73450 


Der Kampf gegen die Heere der Franzöſiſchen Re— 
publif erforderte folgende Opfer: 


Offiziere ‚Mann 
1. Die Einfchliefung von Paris rund 590 11700 
2. Die Kämpfe an der Loire = 1130 20450 

3. Die Kämpfe im Güdoften 
Frankre ichs 340 6750 

4. Die Kämpfe im Norden 
Frankreichs 330 6400 

5. Die Eroberung ber Franzöfi- 
hen Feftungen 210 4100 

6. Die Kämpfe im Rüden der 
Deutihen Herre 5 30 1000 


Bulammen 2 630 50 400 

Wir erhalten alfo einen Gefammtverluft von 
6200 Offizieren, 123 850 Mann gegen 
6247 Dffiziere, 123453 = des Generalſtabswerles. 

Nechnet man die Heinen Gefechte de3 Monats Auguft 
1870 mit, über welche offizielle Verluftnachweife vom 
Generalſtabswerl nicht gebradjt worden find, jo wird 
ſich noch ein Verluft von einigen Hundert Mann er: 
geben, der aber dad Gefammtbild in Feiner Weife 
trüben lünnte. 

Bon den Feitungen koſtete in runden Zahlen: 
Straßburg 40 Dffiziere, 900 Mann, 
Belfort 90 ⸗ 2050 = 

Alle übrigen Feitungen zufammen (einſchließlich der 
ECitadelle von Laon), 17 an der Zahl, kofteten nur 
80 Offiziere, 1150 Mann. 

Die folgende Meberfiht umfaßt alle Schladiten, 
welhe den Deutſchen mehr als 2000 Mann geloftet 
haben. Es verloren nämlich die Deutjchen: 

Offiziere Mann Köpfe 
1. bei Gravelotte— St. Privat 901 19 231 = 20 132 
2. = Vionville — Mars la 


Tour 720 15 079 = 15 799 
3. = Wörth 489 10 153 = 10 642 
4. = Gebdan 465 8459= 8924 
5. = Golombeg—Nouilly 222 4684= 4906 
6. = Spideren 223 4648 = 4871 
7. = Loigny— Poupry 206 3938 — 4144 
8. am2. Dezember vor Paris 182 3363 — 3545 
9. bei Beaumont 145 3384 — 3529 
10. = er ar a 158 3237= 3395 
11. = Noifjeville 128 2850= 2978 


1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 34 


EM) 666 
Dffigire Mann Köpfe 
12. am 30. November vor Paris 111 2339 — 2450 


13. bei St. Quentin 
14. = Se Mans am 10, 11., 
12. Januar 131 2093= 2164 

Unter dieſen 14 Schlachten wurden 8 gegen bie 
Kaiferliche Armee geichlagen und koſteten den Deutjchen 
zujammen 71 781 Köpfe, während die übrigen 6 Schladjten 
gegen die Heere der Republik zufammen nur 18098 Köpfe 
koiteten. 

Was die Gefährdung durch Schußwaffen betrifft, 
im Bergleiche zu ber Gefährdung durch Nahmaffen, fo 
liegen auch hierüber intereffante Beobachtungen vor. 

Bei 98 233 Deutjchen Verwundeten, über deren 
ärztliche Behandlung amtliches Material vorhanden ift, 
wurden fejtgeftellt: 

96 437 Schußwunden 
551 Hiebwunden 
650 Stihmwunden durch 
Bajonett — 0,7 = = 
595 Stichwunden burch 
Säbel oder Lanze = 06 : -: 

Ein unglüdlicher Offizier Hatte für fich allein nicht 
weniger als 34 Schußwunden. 

Dei 7688 gefallenen Deutichen wurde die Tobes: 
urſache amtlich feftgeftellt, e8 ergaben ſich dabei: 

7664 Töbtungen durch — = 99,6 pCt., 
6 E ⸗ iebwunden 
18 Stichwunden * 04 = 

Es geht daraus hervor, daß die Wirkung ber Nah— 
waffen nur ſehr wenig zur Geltung gelommen ift und 
Gefahr faft ausichließlih nur von den Schußwaffen 
droht. 

1014 Froſtſchäden ſchwerer Art kamen zur Be 
handlung, & ftarben an ſolchen Froſtſchäden jedoch 
nur 6 Dann. 8452 Fälle von Wundlaufen, 46 Fälle 
von Wundreiten famen zu ärztlicher Behandlung. 

Ein fehr große Zahl Deutiher Soldaten mußte 
nach dem Kriege als invalide erklärt werden. Bis zu 
Ende des Jahres 1884 wurden 69 895 Unteroffiziere 
und Mannjchaften der mobilen Deutjchen Heere von 
1870/71 als Sriegsinvalide anerfannt — 6,28 pCt. 
aller überhaupt mobil gewordenen Deutſchen Soldaten. 

Die Wehrkraft Deutichlands Hat aljo durch den 
Krieg von 1870,71 eingebüßt: 

rund 49 000 Todte, 
= 70000 Snvalibe, 
zufammen rund 120 000 jtreitbare Männer, wenn man 
1000 invalide gewordene Offiziere binzurechnet, was 
vermuthlidy noch zu niedrig gegriffen ift. 
Den Deutjchen mobilen Heeren wurden al Erſatz 


96 2304— 2400 


= 98,1 p&t. aller — 
= 06 = =: 


bi Anfang März 1871 nad Frankreich nach— 
geſchickt von: 
Dffijiere Mann Pferde 
Norbdeutichland 1308 161420 17090 
Bayern 770 47487 3005 
Württemberg 76 7836 938 
Baden 18 3 847 325 


Bufammen 2172 220590 21358 


919 


1898 — Militär: Wodenblatt — Rr. 34 


—---- ii 


— 








Die Zahl der nachgeſchickten Pferde vermehrt fich | zielle Angaben vorliegen, die unter ſich leineswegs immer 


durd) Abgaben des entral= Pierdedepotd? noch um j übereinjtimmen. 


654 Stüd, erreicht mithin die Zahl von 22 012 Stüd. 
Außerdem wurden als Erfah für unbrauchbar ge: 
wordene Geſchützrohre nachgeſendet: 


= gezogene Apfdge Rohre, 
1 ⸗ 6 ⸗ 
Trotz dieſer ſehr umfangreichen Nachſchübe an Er— 


ſatz verfügten die Deutſchen Erſatztruppen zu Anfang 
des März 1871 in der Heimath noch über: 


Offiziere Mann Pferde 
Norddeutſchland 2477 148663 21435 
Bayern 653 37879 3643 
Württemberg 115 11509 941 
Baben 43 6 633 584 





Zufammen 3288 204684 26 603 
Der Munitionsverbraud; der Deutjchen im Kriege 
bon 1870/71 ftellt ſich auf: 
187 000 gezogene Apfdge Granaten 
137 500 s 6 = 
570 ⸗ :s 12 = 
3270 Kartätjchen i 
9 970 Schrapnela } der Feldartilerie, 
338 310 Kanonenjhüfje der Feldartillerie, 
auf etwa 20 Millionen Infanteriepatronen, 
465 000 Zünbnadel-Rarabinerpatronen, 
335 000 Pijtolenpatronen. 
Die Eroberung der Franzöſiſchen Feſtungen fojtete 
in runden Bahlen etiva folgenden Munitionsaufmand: 


ber Feldartillerie, 


” ” 


z - 


s a 


1. Straßburg 202 100 Ranonenjchüfie, 
2. Belfort 112 500 ⸗ 
3. Paris 110 300 
4. Diedenhofen 16 600 
5. Neubreifach und 
Hort Mortier 11200 
6. Verdun 8 900 
7. Soiſſons 8400 s 
8. Bitſch 7100 ‚ 
9. Mezieres 7 000 s 
10. Toul 6 700 = 
11. Montmeby 6700 = 
12. Longtoy 6 400 E 
13. Meß 4 900 ⸗ 
14. Pfalzburg 3300 
15. Péronne 2400 ??? 
16. Schlettſtadt 2100 
17. 2a Foͤre 1800 
18. Rocroy 1500 
19. Lichtenberg 500 
20. Marjal 100 s 


Zufammen 520 500 Sanonenjchüfie. 

Hier ift jedoch der zum Zwed von Bejchiegungen 
jeitend der Feldartillerie gebrauchte Munitionsauftvand 
eingerechnet. Bei Mep fällt naturgemäß der Munitions- 
verbrauch in den Feldſchlachten und Gefechten in obiger 
Berechnung gänzlich fort. 

Es muß ferner bemerft werden, baß über den 
Munitionsverbraud) vor den Feſtungen verſchiedene offi- 


Es find daher uniere Angaben mur 
als Durchſchnittswerthe zu betrachten und haben aui 
unbedingte Genauigkeit feinen Unjprud. Für den 
unferer Betradjtung zu Grunde liegenden Zwed dürften 
indejjen obige Angaben dennoch genügen. 


Wir wenden uns jeßt zu den Franzojen. 

Es ift leider nicht möglih, über ihre Verlufte 
ähnliche Ueberfichten zujammenzuftellen mie bie oben 
angeführten. Daß aber die Berfufte der Franzoſen, 
beſonders die durch Krankheiten herbeigeführten Verlufte 
an Todten unverhältnigmäßig höher waren als die 
Verlufte der Deutjchen, ift durch Dr. Chenu feitgeitelli 
worden. Er giebt die Zahl der Todten auf 138 90% 
an, während die Deutjchen nur 49 400 Todte verloren 

Niemand wird dem Franzöſiſchen Wolle Mangel 
an Paterlandäliebe oder etwa Mangel an Tapferkeit 
— Vorwurfe machen dürfen; dennoch ſind alle Opfer 

Franzoſen ergebnißlos geblieben. Aus welchem 
Grunde? Weil das Franzöſiſche Parlament der Keiſer 
lichen Regierung die Mittel zu einer verftändigen Heere# 
organifation verweigerte, als es noch hierzu Zeit war, 
und weil die radikale Partei in ihrem wüſten Haſſe 
gegen den „Militarismus* und in ihrer gänzlich wer 
fehrten Werthihäßung eines Milizheeres, in melden 
jeder Bürger aud ein Soldat fein follte, fi felbft 
völlig gegen die Wahrheit verbiendet hatte. Diele 
Wahrheit ift troßdem überaus einfach; man vertheidigt 
nämlich ein großes Reich nicht durch hochtönende Reden 
arten, fondern durch Geſchütze, Gewehre und Säbel 

Zur Handhabung diefer Geſchütze, Gewehre m 
Säbel, wenn anders fie einigermaßen wirkungsvoll fein 
foll, gehören aber ausgebildete Soldaten und tüdtige 
Offiziere, leineswegs bloß patriotiſche Männer mit 
gutem Willen, aber ohne jedes militärische Verftändnik 
Frankreich hat die Hurzfichtigleit feines Parlaments mit 
5567 Millionen Francs bezahlt, allein am Krieg* 
entjhädigung einschließlich der Zinfen und der Park 
und anderen Städten noch befonders auferlegten Kriegs 
fontributionen. Ferner verlor es 2 Provinzen umd 
außerdem hatten 34 von den Deutjchen bejehte Te 
partement3 durch den Krieg folgenden Schaden erlitten: 

Francs 


1. An Steuern, Kontributionen 


und Geldſtrafen rund 79558 000 


2. An Naturallieferungen 134 155 000 
3. Für die Unterbringung und 

Ernährung der Truppen s 101445 
4. Durd; Brand, Zerſtörung 

von Ortſchaften ꝛc. 393 659 000 


Zujammen rund 708 817 000 


Dazu kommen nun aber die ungeheueren Koften, 
welde die Aufftellung, Bewaffnung, Ausrüftung und 
der Unterhalt der eigenen Heere berurjachten, derm 
Baht belanntlih die Höhe von 2700000 Ma 
erreichte. 

Will man endlich den Nüdgang des Handels md 
Berlehrs, den Ausfall an der Ernte, die Einbuße un 
Einnahmen durch Zölle, Eifenbahnen und Poft, der 


921 


1893 — Militar-Wochenblatt — Nr. 34 


922 


mangelnden Fremdenverlehr und Tauſend andere, den | aöfiihen Heeres von den eigenen Offizieren einer oft 


Nationalwohlitand auf das Empfindlichfte jchädigende 
Einflüffe berüdjichtigen, dann dürfte man auf Zahlen 
ftoßen, welche eine unheimliche Höhe erreichen würden, 
fall es überhaupt möglich wäre, alle diefe Einbußen 
ziffermäßig feitzuftellen. Wir wollen hier nur nod) an 
den Berluft an Kriegsmaterial erinnern, den Frankreich 
erlitt. 

Das Generalftabswert giebt hierfür folgende Zahlen: 

Es wurden erobert bezw. erbeutet: 


1915 Feldgeihüge und Mitrailleufen, 
5526 Feſtungsgeſchütze, 
855 000 Handfeuerwaffen. 

Hierzu treten über 16 000 erbeutete bezw. requirirte 
Pferde. AU dieſes Material war für Frankreich un- 
wiederbringlich verloren und mußte aljo neu erjeßt 
werden. 

Ganz enorme Summen foftete ferner die Bewälti— 
gung des Stommune = Aufftandes in Paris, ganz ab- 
gejehen von den Verheerungen, welde in Paris 
befanntli ganze Stadtviertel in Trümmerhaufen 
verwandelten. 

Es dürfte ſehr nützlich ſein, wenn wir Deutſche uns 
dieſe trüben Bilder recht oft vor Augen halten möchten. 
Die Koſten eines unglücklichen Krieges trägt nicht die 
Regierung des geſchlagenen Volkes, ſondern das Volt 
felbjt, und der Sieger hat durchaus nicht damit zu 
rechnen, ob dad Parlament der niedergewworfenen 
Nation die Koften, welche er als Sieger auferlegt, bes 
zahlen will oder nit. Der Beliegte muß einfach 
bezahlen, der Sieger fragt nicht, er befichlt. Nicht 
jedes Land aber it fo reich wie Franfreih und kann 
fit} in fo beifpiellos kurzer Zeit wieder erholen, wie 
unjere weſtlichen Nachbarn dies zum Staunen der 
ganzen Welt gethan haben. Es handelt ſich bei einem 
unglüdlihen Kriege keineswegs bloß um die Verlegung 
des nationalen Stolzes, jondern vielmehr um jehr fühl- 
bare reelle Dinge, um eine Verarmung, über welche 
der Sieger jogar noch fidy freut, um dauernde und 
vielleicht unheilbare Schädigung des Nativnalwohlitandes, 
um den Nüdgang des Handel und der Induſtrie, um 
den Verluſt an Mbjaßgebieten für zu exrportirende 
Baaren, in legter Linie um den wirthſchaftlichen Ruin 
der bejiegten Nation. 


Franzöſiſche Betrachtungen über große Manöver. 


Der Nuben für die Ausbildung der Heere durch 
die Manöver ijt wohl alljeitig anerlannt und unbeftritten, 
und wenn jene aud) fein richtiges Bild des Krieges 
geben können, jo iſt man doch wenigitens bemüht, einem 
ſolchen infoweit nahe zu fommen, als es die Verhältnifje 
des Friedens zulafien. 

Nicht am wenigjten wird bei den Manövern aus 
der Beurtheilung der einzelnen Mafnahmen gelernt, und 
dieje Beurtheilungen gewinnen an Werth, je höher der 
beurtheilende Vorgeſehzte ſteht und je fachlicher diejelben 
gehalten werben. 

In den legten Jahren find die Manöver des Fran: 


recht jcharfen Kritik in öffentlichen Beiprechungen unter: 
zogen worden. Auch die Manöver des vergangenen 
Jahres geben dem früheren fommandirenden General des 
Branzöfiihen XI. Armeelorps, General Fay, Veran: 
lafjung, fi) über die großen Manöver diejes Korps in 
einer Heinen Schrift zu äußern. 

Seine Befähigung als Beurtheiler weiſt er dadurch 
nad), daß er an den bedeutenditen Manövern in Frankreich 
theilgenommen habe, bejonderd an denen von 1883 im 
Thale der Saöne (VII. und VIII. Armeeforps) und 
von 1891 im Diten, wie als oberjter Schiedsrichter 
beim V., VL, VII. und VIII. Armeetorps; ferner im 
Auslande ald Führer der Abgejandten zu den Manövern 
und zwar 1879 und 1880 in Deutichland, 1882 in 
Rußland, 1885 in Dejterreich-Ungarn und auf der Rüd- 
reije als Privatmann in Jtalien in der Gegend von 
Mailand. 

Allgemein wird an allen Manövern getadelt, daß 
fie fi) in folgenden Punkten zu jehr von dem Bilde 
des Krieges entfernen: 

1. Sie ftroßen von Unwahrjceinlichkeiten; 

2. die Zuſammenſtöße und dementiprechend bie 
Ortdunterkunft werden mit zu großer Sorgfalt vor— 
bereitet; 

3. die Frage der Verpflegung wird wie in der Gar— 
nijon geregelt ; 

4. die Initiative der Führer in den verjdjiedenen 
Staffeln ift nahezu glei Null. 

General Fay erkennt zunächſt nicht den Tadel an, 
der in den eriten drei Punkten ausgeiprochen wird, 
weil ſich diefe Uebelftände in allen Europäifchen Heeren 
wiederfinden, ſich der Tadel mithin gleichmäßig auf alle 
Heere erjtreden würde, derjelbe aber aus folgenden 
Gründen nicht vermieden werden lann. 

Die Unmwahrjcheinlichkeiten: da Kompagnien ben 
Anspruch machen, Bataillonen Widerftand zu leiten; 
daß die Truppen heldenmüthig im Feuer ausharren; 
daß die Kavallerie ohne Zaudern nicht erjchütterte In— 
fanterie attadirt; daß Angriffe ohne genügende Vor— 
bereitungen gegen Hindernijje gerichtet werden, die un: 
einnehmbar erjcheinen (aljo auch gegen Stellungen); alle 
dieje Unwahrjcheinlichkeiten fieht man und wird fie immer 
auf den Manövern in allen Heeren jehen, weil das 
Fehlen der Geſchoſſe zu ſolchen Kühnheiten ermächtigt 
und dazu noch das rauchſchwache Pulver die Richtung 
bes Feuers nicht erkennen läßt, dem man ausgeſetzt ift. 

In einer Beiprechung diefer Verhältniffe beugt ſich 
der Avenir militaire zwar vor der hohen Zuftändigkeit 
des Generals Fay und erfennt dieje Umwahrjcheinlich- 
feiten als menjchlid an, beſonders bei dem nervöſen und 
für Eindrüde aller Art leicht empfänglichen Charakter 
ber Franzoſen; er ijt aber der Anſicht, daß diejelben 
fi) durch eine ftarre Gefechtszucht möglichit einſchränken 
liegen, welche. ſicherlich durch die täglichen Uebungen zu 
erreichen jei. Wenn der Franzöfiihe Offizier Nerven 
hat, heißt es da, jo beſitzt er auch einen gejunden Ver— 
ftand, und an diefen muß er appelliren. Der General 
Fay ift ohne Zweifel diejer Anficht, aber er hat diejen 
jo wichtigen Punkt der Ausbildung außer Acht gelafjen. 

2 


23 


1006 — Riltär-Bogendiatt — Rı. 34 


A 








Bezüglich der Ortsunterlunft umd der Verpflegung 
fagt der General, daß es umerläßlich fei, dieſelben mit 
der größten Sorgfalt vorzubereiten, weil die Manöver | 
nur wenige Tage dauern und die Truppen nad) den 
oft ſehr großen Anftrengungen eine beſtimmte Orts— 
unterkunft und alles EM ihrem Unterhalt Nothwendige 
vorfinden müßten. Es ift in ber That aud) unmöglid, 
große Truppenmaflen marjchiren, fechten und in den 
dem Manöverfelde näcjitgelegenen Ortichaften fantonniren | 
zu laffen, ohne dab Lageritellen und Lebensmittel vor: 
geliehen find. So denkt man auch im Auslande hierüber. 
Sn Franlreich werden jetzt die verſchiedenen Operationen 
ſo gut wie möglich ausgeführt, indem einfach für die 
Armeelorps Ortsunterkunftszonen angegeben werden, 
ſodann die Zutheilung auf die verſchiedenen Truppen 
duch die Dazu beftinmten Dienſtſtellen erfolgt, während 
die Verpflegungsangelegenheiten nad dem Vorſchlag der 
Antendantur durch die Generallommandos geregelt 
werden. Andererſeits ift es Gebrauch geworden, in 
angemefjener Weiſe Beitreibungen, bejonbers für Die 
Kavallerie, vorzunehmen; man wird indeß zugeben, daß 
dieſe Maßregel im Frieden nur ausnahmsweife an- 
gewendet werben kann. — Alle diefe Erwägungen find 
jehr richtig, denn auf dem Manöver, wo Märiche, Orts- 
unterkunft und Verpflegsdienſt vorlommen, find die Ver— 
hältniſſe weit entfernt davon, denen bes Krieges zu 
gleichen, zumal im Frieden Die Berührung mit dem 
Gegner fozufagen eine dauernde iſt, im Siriege aber 
nur eine ausnahmsweiſe. 

Auf den vierten Punkt übergehend: „Die Initiative 
ber Führer der verichiedenen Staffeln ijt nahezu gleich 
Null“, ertemt der General an, daß diefer Tadel be 
gründet ift, aber es iſt leicht, dieſem Uebeljtande abzus 
helfen. Es iſt dies gewiffermaßen zu einer Manöver: 
theorie geworden. 

Was man nirgends in den fremden Heeren beitreitet, 
fagt der General, ift, daf die Manöver fich der Wirklich: 
feit des Gefechte mur unter den drei Bedingungen 
nähern könnten: durch die Yeitung gut vorbereitet zu 
fein, von ben Schiedsrichtern genau verfolgt zu 
werden, ſodann durch eine Beurtheilung auf dem 
Mandverfelde jelbjt ergänzt und berichtigt zu werben, 
wenn es die Ausdehnung der Front gejtattet, mündlich, 
anderenfalls Ichriftlich. 

Die Leitung bereitet die Manöver jehr gründlid) 
vor, fo daß lein Tag verloren geht, um Zuſammenſtöße 
wie Ortäunterfunft und Verpflegung ficher zu jtellen. 
Die Initiative der Führer tritt hierbei weniger hervor, 
weil fie hinreichend in den von der Leitung angewielenen 
Grenzen ausgeübt werden kann. Der Yeitende kann 
wirklich nur eine Generalidee geben, in welcher er den 
Führern beider Parteien möglichſt großen Spielraum 
läßt, indem er für jeden Einzelnen für fich die einzu- 
Ihlagende Richtung und die Zeit des Aufbruces an— 
giebt. Andererſeits greift er in feiner Weile in Die 
Anordnungen der beiden Führer ein. 

Nah Beginn des Manövers begiebt ſich der Leitende, 
der gleichzeitig oberſter Schiedsrichter ift, zwiſchen beide 
Barteien an den wichtigiten Punkt. Er prüft forgfältig 
die auf beiden Seiten getroffenen Anordnungen und 


läht das Gefecht ſich entwideln, ohne irgend welhe Bes 
merkfungen zu machen; den Ungreifer bringt er immer 
| auf 100 m vom Bertheidiger zum Stehen, welcher feine 
Stellung ohne Befehl niemald räumen darf. Beide 
Barteien jtellen dann, ohne zu jammeln, das euer em, 
nehmen Gewehr bei Fuß und eriwarten die Enticheidung 
bes Leitenden. Die Gründe für dieſe Entſcheidungen 
werden nur bei der Beipredjung befannt gegeben. 

An den minder wichtigen Punkten fällen die Schied& 
| richter die Entſcheidung im Namen des Yeitenden. 
Diejelben find eigentlich nicht Richter des Gefecht 
fondern nur die Beobachter, welche den Leitenden über 
die Vorkommniſſe unterrichten jollen, die ſich entfernt 
von dieſem abgejpielt haben. Sie haben allerdings 
manchmal zu richten, wenn der eine Gegner nicht die 
Stellung räumen will, welche er nicht länger halten 
kann, aber jie dürfen dies nur jelten, und aud) dann nur in 
untergeordneten Fällen thun, um nicht in den allgemeinen 
Gang des Manöverd einzugreifen. Die Rolle eines 
Schiedsrichters ift zart, befonders bei und, meint Avenir, 
und die zu beobadhtende Sorgfalt wird immer cim 
Sache der Lebensart und des Taltes bleiben. 

Bei dem Signal zum Sammeln läft fich der Leitende 
über die einzelnen Vorgänge von den Schiedsrichter 
Meldung mahen, dann hält er jeine Beſprechung u 
der auch in unjerem Heere üblichen Weiſe. 


Ein Zulunftslrieg auf See. 


Seit Generallieutenant Sir George Chesney durch die 
„Battle of Dorking“ jeine Landsleute vor der Yandunz 
eines Deutichen Heeres in England grujelig zu machen 
juchte, wird die Schilderung von Zukunftskriegen jewieit 
des Kanals als eine Art Sport betrieben. Bon den weiten 
Verjuchen der Art jeien bier nur die „Battle of Port 
Said“ von Commander Jasper Nicolls, „The great 
Naval War of 1857* von Commander €. R. Ko 
binjon und Laird Clowes, ferner „In a conning-tower 
von Arnold: orjter und „The last great Naval War“, 
als deſſen Verfaſſer Admiral Th. Eolomb gilt, genannt 
Sie find alle mehr oder weniger „tendenziös“ geidhrieben, 
aber nicht in dem üblen Sinne des Entjtellten, Unwahren. 
der dem Worte in unjerer argwöhnifchen, Heingläubige 
Zeit meijt beigelegt wird, ſondern in der patriotiiden 
Abficht, die ſchwachen Seiten der Engliſchen Nüftem 
zur Sce und am Lande und Die von der Regterumg 
nicht benußten oder nicht genügend berüdfichtigten mil: 
täriichen Hülfsmittel in den Vordergrund zu rüden, um 
dadurch die Abjtellung der vorhandenen Mängel zu ® 
wirten, die Öffentliche Meinung auf die Gefahren em! 
großen Strieges aufmerlfam und fie zur Bemilligumg 
ausreichender Mittel für die Wehrhaftmachung des Reihe 
geneigt zu machen, und endlid um den Dffizieren eu 
Bild der künftigen, von der früheren völlig verſchiedenen 
Kampfweiie vorzuführen. 

Die Verhältniſſe in England bringen es mit Ich, 
daß alle militäriſchen Angelegenheiten im Parlament, 
in der Preife, im Vereinen, Klubs, Berfammlungen & 
' öffentlich, mitunter jehr eingehend, beſprochen werke. 


925 


Die leitenden und jonftige wichtige Stellen der Armee: 
und Marineverwaltung find jtändig mit Nihtmilitärs 
bejeßt; anderen, namentlich den Speziallorrejpondenten 
großer Zeitungen, wird die Theilnahme an allen Uebungen 
und Mandvern, oft in bevorzugten Stellungen, gejtattet. 
General Woljeley jagte neulich einmal: die einzige Chance 
für eimen nicht hochlonnektirten Engliſchen Offizier, 
vorwärts zu kommen, beitehe darin, daß er bei jeder 
fid) bietenden Gelegenheit jein Möglichſtes thue, um ge: 
tödtet zu werden (jein Leben zu opfern); in ähnlicher 
Weiſe ift auch ein jchneidiger Engliſcher Korreipondent 
ohne Rüdjicht auf feine Perjon und das zu laufende 
Kifito bemüht, alle intereffanten Unternehmungen in 
Frieden umd Krieg in der vorderiten Linie mitzumachen. 
So erhält er — gute perfünlihe Veranlagung und 
fahlihe Vorbildung vorausgeſetzt — im Laufe der Jahre 
trefflihe Gelegenheit, fich über den Dienſt oder einzelne 
Zweige defjelben eingehend zu unterrichten. Und bei 
dem geringen Mai von ernitem Studium, das die 
Mehrzahl der Engliichen See-Dffiziere neben dem praf- 
tiihen Dienft der Lehre von der Kriegführung zuzus 
wenden in der Lage ift, zumal es an einer Lehranftalt 
dafür nach Art unjerer Kriegsakademie und an einer 
maßgebenden Gentralbehörde, wie unjer Großer General- 
jtab, mangelt, kann e8 wohl vorlommen, daß ein von 
den Verhältniffen begünftigter, fähiger Nichtmilitär im 
diejem oder jenem Dienjtziweige den meijten Offizieren 
theoretijch überlegen: ift. 

So auch der Berfaffer des unlängit erjchienenen 
Buches „Captain of the Mary Rose“, Mr. Laird 
Elowes.*) Als er im vergangenen Frühjahr einen Vortrag 
über den Gebrauch von Torpedobooten im Siriege in der 
erjten militärijchen Gejellichaft Englands angekündigt hatte 
und ein auf diefem Gebiet erfahrener Admiral ihn nad 
feiner Berechtigung dazu fragte, konnte er dieje damit 
begründen, daß er allen großen Manövern der Eng: 
Küchen Flotte jeit dem erjten im Jahre 1885 (ald Spezial: 
lorreipondent der Times) beigewohnt und mehr von 
der Kriegführung mit Torpedobooten gejehen habe, als 
wohl irgend ein Englijcher See-Offizier, daß er ferner 
die gejammte Literatur jtudirt und auch jonjt alle er- 
reichbare Information von Offizieren und Technilern, 
auf See und auf Werften ıc. eingeholt und verwerthet 
babe, und daß jeiner Schrift über „Torpedoboote, ihre 
Einteilung und Führung“ kurz vorher von dem United 
States Naval Institute in Annapolis der erſte Preis 
zjuerlannt worden fei. Sein Vortrag wurde denn aud) 
von den zahlreich anweſenden Offizieren jeden Nanges 
mit Intereſſe und Beifall angehört. 

Hier tritt Mr. Laird Clowes nun nicht mit einer 
tattiichen Studie, fondern — wie früher ſchon in Ber: 
bindung mit einem See-Offizier, jo jetzt allein — mit 
einem Roman an die Deffentlichkeit, der ein Bild von 
dem nächſten großen Seekriege geben joll. 

Wie fait jedes Buch, das heute feinen Markt finden 
foll, iſt auch dieſes außer mit einem auffallenden Ein- 
bande noch mit vielen Bildern verjehen, 50 bis 60 an 


*) The eaptain of the 
Clowes. London 1892. 8° 308 


— — — 





„Mary Rose* by Mr. Laird 
p. 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 34 


926 





| der Zahl; eleltriſche Lichteffelte find nicht geſpart. Die 


meiſten Bilder ſind aber nur flüchtige Skizzen, und 
wenn eine gewiſſe, für ſie beanſpruchte Genialität ihnen 
zum Theil nicht abgeſprochen werden ſoll, ſo würden 
ſie doch größeren Eindruck machen, die einen, wenn ſie 
mehr darſtellten, die anderen, wenn ſie beſſer erkennen 
ließen, was ſie darſtellen ſollen. 

Ein großer Seelrieg Englands kann ſich nur gegen 
Frankreich richten, denn die Franzöſiſche Flotte allein 
iſt in der Lage, ſich mit der Engliſchen in offener Schlacht 
zu meſſen, Englands Seehandel und Zufuhr ernſtlich zu 
bedrohen und ſeinen Häfen gefährlich zu werden. 
Frankreich iſt alſo auch hier der Gegner, und in patrio— 
tiſchem Sinne hat der Verfaſſer es ſich zur Aufgabe 
gemacht, die Schwächen in der Einrichtung und Ver— 
theilung der Engliſchen Marine anſchaulich darzuſtellen 
und zu zeigen, wie großes Unheil dieſelben bei geſchickter 
Ausnutzung ſeitens des Feindes zur Folge haben können. 

Dieſe Vorgänge behandelt der erſte, auf der Wirklich— 
feit fußende Theil des Buches, und er enthält manches 
Intereſſante; jobald dann aber der Held der Gejchichte 
thätig in den Verlauf der Dinge einzugreifen beginnt, 
jpielt fi) das Weitere nad) Art eines Jugendromans 
ab. Aus dem Dienft der königlichen Marine entlafjen, 
beichafft fich der Held ein eigenes, Alles übertreffendes 
Kaperichiff, verrichtet damit die wunderbarjten Thaten in 
ichnellfter Reihenfolge, trägt weſentlich zu der ſchließlichen 
völligen Bernichtung der feindlichen Flotte und dem 
dadurch bedingten Friedensichluffe bei und führt zulept 
die Braut heim. 

Uber da3 Ganze iſt fließend und mit Sachkunde 
geichrieben, gelegentlich mit Humor gewürzt, und einzelne 
Vorgänge find von padender Darjtellung, jo daß das 
—* eine angenehme und ſtellenweiſe anregende Lektüre 
ietet. 

Um gleich einen Hauptſchlag darſtellen zu können, 
läßt der Verfaſſer das ganze 11 Schlachtſchiffe ıc. zählende 
Engliſche Mittelmeergeichwader (das fajt nie vereinigt 
ift) dem Franzöſiſchen Kriegshafen Toulon eines Sonntags 
einen Beſuch abjtatten (was nur felten und dann nur 
mit wenigen Schiffen geſchieht) und am Montag einen 
großen Theil der Mannjchaft beurlauben. Am Lande 
entjteht die in ſolchen Fällen nicht ungewöhnliche große 
und blutige Schlägerei, die Franzöſiſche Negierung ver: 
bietet dem Engliſchen Admiral das VBerlaffen des Anter: 
plaßes, bevor Genugthuung gegeben, und als dieſer 
troßdem abends in See geht, folgt die durch das Reſerve— 
geſchwader auf 17 Schlachtſchiffe verjtärkte Franzöſiſche 
Mittelmeerflotte, die außerdem eine Torpedoboot3-Flottille 
mit ſich führt, und läuft ihm mit ihrer überlegenen Ge- 
Ichwindigkeit vorbei. 

Um 2 Uhr früh bei dunkler Nacht (um den Torpedo- 
booten eine gute Chance zu geben) erfolgt dann der 
Angriff; die Engländer bilden eine lange Kiellinie, Die 
Franzoſen find in Divarslinie, Gruppen zu Dreien (in 
Geſtalt eines jcharfen Keils) formirt. Bei einem der 
eriten Schüſſe frepirt auf dem Engliſchen Flaggichiff 
„Viltoria“ das eine 110 Tonnen jchwere Rohr der 
beiden nebeneinander stehenden Rieſengeſchütze und macht 
dad Schiff großentheils fampfunfähig; im Uebrigen be 


„Benbow*. 
firen das Oberdeck, ein Geſchoß trifft den Kommando— 
thurm und unterbricht alle Verbindung zwijchen dem 
Kommandanten und den übrigen Theilen des Schiffes 
mit Ausnahme der Sprachrohre, durch die man aber 
bei dem Toben der Schlacht feinen Befehl verfteht. 
Die gleihfalld vorzüglid bediente ſchwere Franzöſiſche 
Artillerie richtet große Verheerungen unter Ded an, 
das Schiff wird led geſchoſſen, zwei Abtheilungen laufen 
voll Waſſer. Da — Sobald die feindlichen Schlacht— 
ſchiffe paſſirt — kommen im Dunkeln die Torpedoboote 
mit voller Fahrt heran, und da die zur Abwehr derjelben 
bejtimmten leichten Geſchütze faſt alle außer Gefecht ges 
jet find, ijt „Benbow“ verloren; ein Torpedoboot feuert 
feine furchtbare Waffe aus nächſter Nähe mit voller 
Wirkung ab, und nad) wenigen Augenbliden jinft das 
Schlachtſchiff mit feinen 500 Mann in die Tiefe. 

An Zeit von einer Stunde ift die Engliſche Flotte 
größtentheild vernichtet oder fampfunfähig gemacht und 
damit die ſeit fajt einem Jahrhundert von England 
ohne Unterbrechung behauptete Herrichaft im Mittel- 
meer verloren. 

In London waren inzwijchen die alarmirenden Nach: 
richten Schlag auf Schlag gefolgt und hatten jteigende 
Entrüjtung und Bejtürzung hervorgerufen. Am Dienjtag 
gab die Admiralität Befehl nach den Kriegshäfen, alle 
verfügbaren Schiffe in Dienjt zu jtellen und die Hafen— 
einfahrten zu jperren; die über die ganze Küſte ver- 
teilten Wachtſchiffe jollten jofort nad) ihren Ausrüftungs- 
häfen gehen, um ſich Eriegsbereit zu machen. Eile war 
um jo mehr geboten, al3 jchon gegen Abend die Fran- 
zöſiſche Kriegserklärung, durch einen Avifo als Parla- 
mentär überbracht, in Dover eintraf. Alles ging mit 
größtem Eifer and Werk, die Schiffe der A-Pivifion 
der Flottenrejerve (die fi mit reduzirter Bejagung ım 
Dienjt befinden und bis auf die Pulvermunition und 
Proviant jeeflar jein jollen), wurden auf Rhede gebracht 
und begannen ihre Borräthe aufzufüllen; aber bei 
manchen jtellten ſich Schäden oder Mängel heraus, denen 
nicht abgeholfen war, und bei allen fehlte es an Per— 
jonal, bejonders an Lieutenants, Geſchützführern, Signal: 
gajten und Heizern, jo daß fie nur halb oder noch ſchwächer 
bemannt waren. Gefechtstüchtige Schiffe waren gar nicht 
zur Stelle, da das von feiner Winterfreuze noch nicht 
zurüdgelehrte Kanalgeſchwader jid in Vigo befand. 

In Betreff der Hafeniperren nahmen die Generale, 
denen die Herjtellung obliegt, ſogleich mit den Admiralen, 


deren Zwecken fie dienen jollen, Rüdjprahe und kamen | 
nad) Yusgleihung mancher Meinungsverichiedenheiten | 


jo weit, daß am nächſten Morgen früh mit dem Legen 
begonnen werben jollte; alle nöthigen Anordnungen 
wurden no am Abend getroffen. Aber ehe der Morgen 
fam, waren die Franzoſen ſchon dagewejen. 

Zu Spithead, der Rhede von Portsmouth, lagen 
in der Nacht 12 Engliſche Schlachtſchiffe und Kreuzer 
in zwei Linien zu Anfer, mit Einnehmen von Pulver, 
Kohlen, Proviant zc. aus längsjeit feitgemachten Prähmen 
bei eleftriichem Licht beichäftigt, zahlloje Schleppdampfer, 


183 — Militär: Modenblatt — Rr. 34 





ſchränkt fi bei der Dunkelheit das Weitere auf Die | Dampf und Segelboote ıc. fuhren Hin und ber. Da 
Vorgänge an Bord des Engliſchen Schlachtſchiffes 
Die Franzöfiichen Schnellfeuertanonen ra— | 
| und Nafeten der Vorpoftenboote fignalifirt — aljo em 
1} 
| 
I 


fommen bald nah 2 Uhr früh von Südojten her Frau— 
zöſiſche Torpedofahrzeuge heran, durch Kanonenſchüſſe 


Angriff! So jchnell wie möglich werden die Prähme 
losgeworfen, die Pulverfaften bei Seite geitellt ꝛc, und 
man verjucht, die Schiffe gefechtäbereit zu machen; jobald 
man den Feind zu jehen vermeint, wird mit allen Ge 
ihüßen, die tragen wollen, eine wüthende Kanonade er 
öffnet, ohne daß die Sadjlage ſich weſentlich ändert 
| Plötzlich, als alle Aufmerkjamteit nad) Südojten Hin 
‘ fonzentrirt ijt, erfolgt der ernite Angriff von der ent: 
negengejeßten Seite her durd ein Dutzend Franzöftiher 
Torpedoboote, die unbemerkt durd) die Needles (die 
weſtliche Einfahrt zwiſchen der Inſel Wight und dem 
Fejtlande) gekommen find. 6 Torpedoboote in Kiellinie 
laufen mit 18 Knoten Fahrt zwiichen den beiden Lmien 
| ber noch vor Anker liegenden Engliichen Schiffe hindurd, 
3 ebenjo flanfivend an jeder Seite entlang und la: 
ziren ihre Torpedos aus kurzer Entfernung mit nidt 
fehlender Sicherheit. Wenige Minuten, nadjdem fie in 
Sicht gekommen, verſchwinden fie in ſüdöſtlicher Richtung 
‚ in der Dunfelheit zugleich mit den Dort aufgetreiewen 
| Torpedofahrzeugen; von den 12 Engliſchen Schiffe 
find 6 verjenkt, 2 ſchwer beſchädigt — der Berluft an 
| Menſchen und Material wird auf Englifcher Seite jum 
Behnfahen des Franzöfiichen veranjchlagt. 

Der Sturm der Entrüftung über dieje meue, in bei 
mijchen Gewäſſern, auf der Rhede des größten Engliſchen 
Kriegshafens erlittene Niederlage fegt die in ihrer Tr 
ganijation veraltete, den heutigen Anforderungen zu frieg* 
zeiten nicht mehr entiprechende Admiralität hinweg; au 
ihre und des Kriegsminiſteriums Stelle tritt (dem Ver 
ſchlage von Lord Hartingtons Kommiffion gemäß) em 

| Oberjtes Kriegsamt; in dem unter dem Borfik eine 
Königlichen Prinzen ein das allgemeine Vertrauen der 
Marine und des Landes geniefender Admiral (Si 
Geoffrey Hormby) als Oberbefehlshaber der Flotten dir 
maritimen Ungelegenbeiten, ein General diejenigen der 
Armee leitet. Man fehrt zu dem im der Gngliiden 
Seekriegführung altbewährten Grundjage des „Fink, 
burn and destroy“, des „Berjenfens, Verbrennen: und 
Vernichtens“ zurüd, fieht die Parijer Deklaration vom 
Jahre 1856 einfach als nicht vorhanden an — mie die? 
ebenjo auf Franzöfticher Seite gejchieht —, giebt Kaper 
briefe au& und verwerthet auch jonjt alle KHülftmitiel 
des Landes in ausgiebigiter Weije für dem Krieg. 
Damit vollzieht ſich eine völlige Wendung der Öe 
ſchicke, um fo mehr, als der Franzöfifche Admiraliteh 
vernachläſſigt hat, fi die Lehren aus Kapitän Mabant 
| Buch über die „Eimwirkfung der Mächtigleit zur Se 
| auf den Gang der Geicichte* zu Nutze zu machen und, 
| ftatt das Engliſche Kanalgeſchwader x. zu vernichtes 
| und fi) auch dort die Seeherrichaft zu fichern, faft die 
ganze Franzöfiiche Flotte vor Gibraltar konzentrirt, um 
dafjelbe durch Beſchießung zur Uebergabe zu zwingen 
Ein Torpedobootsangriff bei diefem Anlaß verdient 
nod) der Erwähnung. Die Franzöfiiche Flotte beihieht 
| den Feljen immer des Nachts, ohne Lichter zu zeig" 
aus füdmwejtlicher Nichtung auf große Entfernung und 


929 


1898 — Militär-Mochenblatt — Nr. 34 


930 





zwar in zwei Divifionen, deren jede langjam im reife als die bejte Zeit, weil die Wachſamkeit dann erfahrung: 


berumfährt. Der Engliiche Admiral hält einen Torpedo: 
boot3angriff für angezeigt, will aber nur eines von feinen 
drei Booten risfiren; das Loos trifft ein Schnelles Narrom- 
boot von 39 m Länge und ungefähr 75 Tonnen Ge: 
wicht, ein Zeitungsforreipondent, feines Zeichens Arzt, 
erhält als ſolcher Erlaubniß, mitzugehen. 

Der Kommandant wartet das Herauflommen einer 
dunklen Wolkenbank aus Weiten ab und wirft erſt nad) 
Mitternacht von der Mole los, fährt dann aber aud) 
nod) nicht gerade auf den Feind zu, fondern zunächſt 
unter der Spanischen Küfte im Wejten entlang und im 
weiten Bogen um ihm herum; erſt gegen 3 Uhr früh 
geht er von der dem Felſen entgegengejegten Richtung 
her zum Angriff über. Ein Wadtboot vermeidet er 
glücklich, die Franzöſiſchen Schlahtichiffe halten das von 
jener Seite fommende Fahrzeug nicht für einen Feind, 
und jo gelingt es dem hervorragend kaltblütigen und 
opfermmthigen Offizier, ohne Feuer zu erhalten, eins und 
dann noch zwei andere Franzöfische Panzerſchiffe an- 
zujhießen, von denen eines finkt, die anderen beiden 
ſchwer havarirt nach Toulon geichleppt werden müſſen. 
Ein jpäter unternommener ähnlicher Angriffsverſuch 
ieiterte daran, da die Franzoſen inzwiſchen Torpedo: 
bootsjäger des Nachts in der Tiefe der Bai von Gibraltar 
ftationirt hatten, die das aus dem Hafen kommende Boot 
zurüdjagten. 

Aus dem romanhaften Theile wäre nur etwa ein 
Heiner Seitenhieb auf unjere Marine zu erwähnen, 
indem der PVerfaffer einen Offizier der „Mary Roſe“, 
die aus einem gefaperten Franzöfiichen Kohlenſchiffe 
Ihlimm vauchende Kohlen genommen hat, jagen läßt: 
So etwas habe er in feinem Leben nie gejehen, außer bei 
dem Deutjchen Gejchwader zu Spithead im Jahre 1889; 
die Nafe voll Rauch, die er damals befommen habe, 
werde er nie wieder bergefjen. 


Zur Kritik gebricht es hier an Naum. Daß ein 
Admiral, der über die Zeit verfügen kann, zur Ente 
ſcheidungsſchlacht — wie hier vor Toulon geſchieht — 
die dunkle Nacht wählen follte, two dem Zufall uns 
berehenbarer Spielraum bleibt, ijt des Höchſten un— 
wahrſcheinlich; und in ähnlicher Weile wäre Manches 
auszujeßen. Undererjeit3 ift es aber wohlberechtigt, 
wenn der Verfaſſer auf die unzureichende Stärke und 
Zufammenfegung des Englijchen Mittelmeergejhwabers, 
auf die ungeeignete Organifation der Admiralität für 
die Friegsleitung, auf den ſchon im Frieden ſich fühlbar 
machenden Perfonalmangel, auf die wahrhaft gefährliche 
Unterftellung der Fahrwaſſerſperren, felbit derer für die 
Kriegshäfen, unter die Armee u. a. m. aufmerkſam madt. 
und wenn er zeigt, daß die erjte Nacht nad) der Kriegs— 
erflärung die günftigfte für Franzöſiſche Torpedoboots- 
angriffe gegen die nur 5 bis 8 Stunden entfernten 
Engliſchen Kriegshäfen it (morauf im Beiheft zum 
Mititär-Wochenblatt für 1892, drittes Heft, ©. 139/40 
bereits hingewieſen). 

Auch die taktiſchen Fingerzeige für Torpedoboots— 
angriffe find beachtenswerth, auf die ſorgfältige Be— 
rückſichtigung aller Umſtände, die der Ueberraſchung 
förderlich ſein können, auf die frühen Morgenſtunden 


mäßig am eheſten nachläßt, auf diejenige Richtung 
als die günſtigſte, aus welcher der Angriff am wenigſten 
zu erwarten ſteht oder, nachdem die Aufmerkſamkeit nach 
einer andern Seite abgelenkt iſt, darauf, daß die 
Wiederholung eines Angriffs ſich nicht in der gleichen 
Form empfiehlt, ſondern daß ihr ein neuer Gedanke 
zu Grunde zu legen iſt ꝛc, endlich auf die von den 
Meiſten ganz verivorfene Verwendung von Torpebobooten 
in der Schladt. 

Dana) bietet das Bud) ungeachtet nicht weniger 
und nicht geringer Schwächen eine anregende Lektüre 
für den Seeoffizier, jotwie für Jeden, der fi für die 
neuere Kriegführung zur See intereffirt. Stenzel. 


Neue Beſtimmung über die Einziehung der Rekruten 
bei der Ruſſiſchen Armee. 


Am 11. März ijt ein Geſetz veröffentlicht worden, 
wonach die Einftellung der Rekruten nicht wie bis- 
her erſt am 1. (13.) Januar, jondern ſchon am 
15. (27.) November erfolgen ſoll. Dieje Beſtimmung 
ſchließt für die Auffische Armee eine außerordentliche 
Tragweite in ſich, da fie die vier- bezw. fünfjährige 
Dienftzeit wejentlih mehr zur Verwirklichung bringt, 
als es bei dem bisher geübten Modus der Fall war. Bis- 
her wurden die neuen Rekruten erſt am 1. (13.) Januar 
eingezogen und trafen vielfach, der weiten Entfernungen 
wegen, erit Anfang Februar bei den Truppen ein. 
Bis zum 1. (13.) Mai follten dann die Refruten 
jo weit jein, daß fie in die Nompagnien, bezw. Schtwadronen 
und Batterien eingeftellt werden fonnten. Sie hatten 
aljo höchſtens drei bis vier Monate zur Ausbildung 
Zeit, die überdies durch die ungünftigen Himatifchen 
und Dislofationsverhältnifje jehr erjchwert wurde. Die 
Leute kamen aljo jchlecht vorbereitet in die Nompagnien, 
deren Ererzitien erſt Ende Mai, meiſtens ſchon in den 
Lagern, beginnen konnten. Dadurch verzögerte ſich der 
ganze Dienjtbetrieb jo, daß z. B. die Bataillonserer- 
zitien, die bei uns jhon im April beendigt zu fein 
pflegen, erjt Ende Juni ihren Anfang nahmen. Ein: 
ſchließlich des Schiehens, Felddienftes, der Detachements- 
Asse und Manöver, bejchränkte fich jomit Die 
ganze Sommerausbildungszeit bei den meijten Truppen 
auf die Monate Juni, Juli und Auguft (mac Ruſſi— 
ichem Stil bis Mitte September). Am 1. (13.) Oftober 
wurden in der Negel die Nejerven entlaffen. Außerdem 
famen von diefer an fich kurzen Zeit noch 14 Tage 
bis vier Wochen für die freiwilligen Wrbeiten der 
Mannſchaften und die Grasfütterung der Pferde in 
Fortfall. Troß der während der Lagerzeit jtattfinden- 
den äußerſt intenfiven Arbeit konnte daher thatjächlic) 
nur das AUllernöthigite, jo zu jagen das rein Formelle 
der Ausbildungsſtala, wirklih durchgemacht werben. 
Die angewandte Taktif und der Felddienſt beichränkten 
fid) auf Tage. Während einer großen Zeit des Jahres, 
das heit von Mitte November bis Mitte, Ende Januar, 
war nur die Hälfte der an fid) nicht ſtarken Friedens— 
fadres wirklich bei der Truppe; der Dienſt rubte 





931 1893 — Rilttär-Wogenblati — Ar. PR 9 








während diefer Monate faft ganz, und aud nad) dem | — Das Geſuch um Gewährung von Eifenbahn: 
Eintreffen der Rekruten waren die Regimenter ıc. nod) A für Penfionäroffiziere, mie 
mindejtend drei Monate nicht im Kriege zu verwenden. | Felde arg dem Heeredangehörigen des aktiven 
Allen Vejtimmungen, wonach aud im Winter in den Dienftitandes zuſtehen (vergl. Militär Wochenblatt Nr. 110 


2e.. * 93), i Minifter der öffentlihen Angelegen: 
Kadres ererzirt werden, Uebungsmärjche und Detache— von 1893), ift vom “ 
mentsmandver ausgeführt werden —* um die Pe — ee —* 
bereitſchaft der Truppen nicht zu ſehr ſchwinden zu 
laſſen, ſcheiterten mehr oder weniger an der Ungunſt 
der Witterung, der Unterbringung (oft fompagnie- und | durch die Ausgabe von Rückfahrts-, Familien- und Zeu— 
ſchwadronsweiſe in Dörfern) und dem Mangel an | karten eine fo große Wannigfaltigfeit von Verlehts— 
Ererzir- und Schiehplägen. Erſt in neuefter Zeit ift, erleihterungen B oten hätten, daß fein Grund vorliege, 

ejon 





ift durch die Weigerung der Eifenbahngefellihaften, von 
deren Entgegenfommen die Entſcheidung hauptfählih 


abhängt, begründet. Diefelben menden ein, daß fie 


vermuthlich im Hinblid auf die frühere Einziehung der | deren noch bejondere für verabſchiedete Offiziere zu 
Nekruten, mit der Beſchaffung von Uebungsplägen und ſchaffen, um fo weniger, als dann vermuthlid alle che: 


23 : a — ligen Soldaten mit gleichem Anliegen hervortteten 
Schießſtänden in der Nähe der Garniſonen vorgegangen = ; : 
worden. Bermittelit der früheren Einziehung der — — 


rtfall eines lages auf Schnellzugspreiſe die Fahr⸗ 
Rekruten, die bisher theils aus Erſparnißrückſichten, —— a ie — u 
theils um die Leute den SHerbitfeldarbeiten nicht zu 


Ä Le Progres militaire Nr. 1291/1893.) 
entziehen, bi zum Januar verichoben wurde, gewinnt ( ” 


die Ausbildungsperiode mindeitens zwei wichti e Nufland. Bei den Feltungsmandvern haben 
a — ih inſofern Schwierigleiten ın der Leitung des Artillerie 


Zwar wird es aud) jebt wur im feltenen Fällen möglich r hen 

fein, die Refruten vor Mitte Mai einzujtellen umd das — Te Tee Te ee as —— 
Kompagnie-Exerziren zu beginnen, da man nicht früher Werfonal genügend verftändlic zu machen. Um diefem 
in die Lager rüden fann. Aber die jungen Mann- | Nebelftande abzuhelfen, erachtete es das Artillerielomiter 
haften können im der nummehr längeren Zeit gründ- | für erforderlid, die Feſtungs- und Küftenartillerie mit 
licher ausgebildet werden und ſchon im Winter und | ähnliden Spradrohren auszurüften, wie jolde auf 
Frühjahr Vieles lernen, was man früher erft im Sommer | Schiffen im Gebraud find. Das Kriegsminifterium hat 


vorzunehmen vermochte. So beantwortet die Ruſſiſche — —— da F *8* ar 
everwalt die Veit F atterien ſoviel Sprachrohre beſchafft wer ollen, w 
Armeeverwaltung die Beltrebungen anderer Länder, Die die Zahl der Offigiere bei den betreffenden Artilene 


Dienjtzeit zu verfürzen, damit, daß fie nicht allein die : : z 

an —— auch die — ihrer —— ae rain für 
N > 3 idi Aus⸗ —— 
ei der Fahne erhöht und die Unterſchiede in der Au zi gebildet worden, Die zunächft für Sie Zeige 





bildung den Nachbarn gegenüber verringert. und Nema beftimmt find, im Bedarfsfalle aber aus 
t 7 arg —— re —— — 

eine ittheilungen. rieden ſind dieſelben den Armeebehörden der 
K a ß na unterftellt, in denen fie ftationirt find, im Kriege aber 





Franfreich. Die Zahl der Meldungen zum Befuche | können fie auch dem Marınebefehlshaber zur Verfügung 
der Kriegs-Hochſchule hat im laufenden Jahre 491 bes | geftellt werden. Sie ergänzen fih aus den Bewohnern 
tragen. Von den Bewerbern find auf Grund des Aus- der Seelüfte und der Nachbarſchaft fchiffbarer in 
falles der fchriftliden Prüfungen 165 Offiziere zur Abs | Ihre Aufgabe im Frieden ift, die fennzeichnenden 
legung der mündlihen Prüfung einberufen. Jene erjte | ſchaften der Flüffe und ihrer Mündungen, ihre Warer: 
Prüfung erftredte ſich auf die Kenntniſſe in Taltik, Ge- tiefen und Stromungen und die Befchaffenheit ihret 
ſchichte, Heeresverwaltung, Deutſcher Sprade und | Ufer zu unterfuchen; beim Ausbruch von jFeindfeligteten 
Topographie. Sämmiliche Offiziere, welche ſich derfelben | wırd es ihnen obliegen, den betreffenden Fluß durd 
unterworfen hatten, find von dem fie felbjt betreffenden | Zorpebos (?) und Minen oder fonjt gegen dem jmd 
Ergebnifje benachrichtigt. zu |perren und beim Ueberſetzen der eigenen Truppes 

(La France militaire Nr. 2682/1893.) Beiftand zu leiften. (Army and Navy Gazette.) 


Inhalt der Nummer 8 des Armee-Verordnungsblatte® vom 15. April 1893. 


Amtstautionen. — Standort für die Kommandantur des Truppenübungsplages Munfter. — Entmurf 
eines Exerzir-Reglements für die Kavallerie. — Neue Probe der Litemfa. — Xruppenverlegungen. — Eine: 
Prüfungsihiegen. — Offiziers- und Portepeefähnrichs » Prüfungen 1893. — Veränderungen der m 
VII. Armeetorps. — Veränderungsnahmweifung Nr. 5 zum Namentlichen Verzeichniß der ernannten und gemählter 
Beijiger bezw. Stellvertreter der Schiedsgerichte im Bereiche der Preußischen Heeresverwaltung. — Wenderung IT 
Anleitung für die Berdingung von Lieferungen und Xeiftungen im Bereiche des Seftungs — — Ta 
änderungsnadhmweifung Nr. 4 zum Namentlicen Verzeichniß der für die Dauer des zur Zeit befleidveten Hauptamt 
zu Vorfigenden bezw. Stellvertretern der Vorfigenden der Schiedögerihte im Bereiche der Preußiſchen Hectes— 
verwaltung ernannten Militär» Juftizbeamten. — Ausgabe der vierten Abtheilung zu „das Material der Fild 
artıllerie”. — Abänderung der Etatöpreife der Werlſtoffe und Halbfabrifate, welche der Anfertigung ber Breistanit 
für die Artilleriewerkjtätten zu Grunde gelegt werden follen. Gültig vom Etatsjahre 1893/94 ab. — Allgemein 
Bemerkungen aus Anlaß der Infpizirungen der Waffen bei den Truppen 1891/92. 


Gedrudt in ber Königlihen Hofbuchdruderei von E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


Hierzu eine Beilage, betr. die Dr. Brehmer ſche Heilanftalt für Lungentrante in @örberäderi, 
und der Allgemeine Anzeiger Mr. 31. 








(Extra⸗Ausgabe.) 


(Ausgegeben 20. 4. 98. 90 Bm.) 


Militär-Wochenblatt. 


Verantwortlicher Redakteur: 
d. Cſtorff, Generalmajor z. D., 
Briedenau b. Berlin, Goßlerfit. 





Duje ; 
5 bis 


Ahtundfiebzigfier Jahrgang. "a: 


Erpebition: Berlin swız, Kodftraße 68. 


uſſchrift erjcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftagd und Freitags Nachmittag von 
Uhr ausgegeben. Außerdem werben berfelben beigefügt 1) monatlid) ein bis zweimal das literariſche Beiblatt, die 


Verlag der Königl. Hofbuchhhanblung 
E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin SwWı12, Kochſtr. 68— 70. 


„Nilitär-Literaturs Zeitung“ ; 2) jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Veihefte, beren Ausgabe nicht an beftimmte 


Termine gebunden ift. a a Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marl. — 


Preis der einzelnen Rummer 20 Pf. — 


onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 





M 35. 





1893, 





Berlin, Donnerftag den 20. April. 





Anhalt: 


Nichtamtlicher Theil. 
Aenderung der Uniform der Franzöfifhen Infanterie-Dffiziere. — Die Neugeftaltung der Heeresſchule in Portugal, 


Berjonal= Beränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen). 


Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Sm oaltiven Heere 
Berlin, den 18. April 1893, 

v. Leipziger, Gen. Lt. und Kommandeur der 9. Div., 
zum Gouverneur von Eöln, 

Frhr. v. Wilczed, Gen. Major und Kommandeur 
der 2. Garde» nf. Brig, unter Beförderung zum 
Gen. Lt, zum Kommandeur der 9. Div, — er: 
nannt. 

Graf v. Keller, Gen. Major und Kommandeur ber 
28. Inf. Brig., in gleicher Eigenſchaft zur 2. Garde— 
Inf. Brig. verjegt. 

Schr. v. d. Hort, Dberft und Kommandeur bes 
5. Weftfäl. Inf. Regts. Nr. 53, unter Stellung 
ä la suite dieſes Regts, mit ber Führung ber 
28. Inf. Brig., 

Steinmann, Dberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier 

des Gren. Regts. Prinz Carl von Preußen (2. Bran= 

denburg.) Nr. 12, mit der Führung des 5. Weitfäl. 

Inf. Regts. Nr. 53, unter Stellung & la suite 

defielben, — beauftragt. 

Ramdohr, Major und Bats. Kommandeur vom 

Kaiſer Ulerander Garde » Gren. Regt. Nr. 1, unter 

Beförderung zum Oberſtlt, als etatsmäß. Stabs— 

offizier in das Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen 

(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Tempsky, Major vom Königin Eliſabeth Garde— 

Gren. Regt. Nr. 3, ald Bats. Kommandeur in das 

Kaiſer Mlerander Garde - ren. Regt. Nr. 1, — 

verjeßt. 

Schr. dv. Lüttwig, Major aggreg dem Königin 
Elifabeth Garde-Gren. Regt. Nr. 3, in dieſes Regt. 
wiedereinrangirt. 

[2. Quartal 1898.) 


= 


* 





v. Holleben, Gen. Lt. und Kommandeur der 1. Garde⸗ 
Inf. Div., zu den Offizieren von der Armee verfeßt. 

Bleden dv. Schmeling, Gen. Major und Kommandeur 
ber 1. Garde-Inf. Brig, unter Beförderung zum 
Gen. Lt. und unter gleichzeitiger Entbindung bon 
dem Verhältniß als mit Wahrnehmung der Geſchäfte 
der Kommandantur don Potsdam beauftragt, zum 
Kommandeur der 1. Garde-Inf. Div. ernannt. 

Schr. dv. Bülow, Oberſt und Kommandeur des Kaiſer 
Alerander Garde-Ören. Regts. Nr. 1, unter Stellung 
ä la suite dieſes Regts. und unter gleichzeitiger 
Beauftragung mit Wahrnehmung der Gejcäfte der 
Kommandantur von Potsdam, mit der Führung der 
1. Garde⸗Inf. Brig. beauftragt. 

v. Saufin, Dberft und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Garde = Füf. Negts., zum Kommandeur des Kaifer 
Alerander Garde-Ören. Regtd. Nr. 1 ernannt. 

Schr. dv. Buddenbrod-Hettersdorf, Dberftlt. und 
etatömäß. Stabsoffizier des Füſ. Regts. General- 
Feldmarſchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73, in das Garde-Füſ. Negt. verjeßt. 

v. Brietzle, Oberfilt. und Bats. Kommandeur vom 
Füſ. Negt. General-Feldmarihall Prinz Albrecht von 
Preußen (Hannov.) Nr. 78, zum etatsmäß. Stab3- 
offizier ernannt. 

Schr. v. Ledebur, Major aggreg. demſelben Regt., 
als Bat. Kommandeur in diejes Regt. einrangirt. 
v. Bomsdorff, Gen. Major, beauftragt mit ber Führung 

ber 13. Div., 

v. Buſch, Gen. Major, beauftragt mit ber Führung 
der 34. Div, — unter Beförderung zu Gen. LtB,, 
zu Kommandeuren ber betreffenden Divifionen 
ernannt. 


935 





1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 35 


36 


v. Lütden, Gen. Major und Kommandeur der 3. Garde | Beufter, Major aggreg. demfelben Regt, in bie 


Inf. Brig., unter Beförderung zum Gen. Lt, zum 
Kommandeur ber 4. Div, 

Herwarth dv. Bittenfeld, Gen. Major von ber Armee, 
zum Kommandeur ber 3. Garde-Inf. Brig,, 

v. Müller, Gen. Major unb Inſpekteur der nf. 
Schulen, zum Kommandeur der 4. Garde-Inf. Brig., 

v. Bfuhlftein, Oberft und Kommandeur des 1. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 31, unter Stellung ä la suite dieſes 
Negtd., zum nipekteur der Inf. Schulen, 

v. Hugo, Oberſt und Chef des Generalitabes des 
IV. Armeelorps, zum Kommandeur des 1. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 31, 

vb. Bülow, Oberftlt. ımd Kommandeur des Königs 
Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, unter Belaffung 
in dem Berhältniß als Flügeladjutant Seiner Majeftät 
des Kaiſers und Königs und unter Verſetzung in 

" den Generalitab der Armee, zum Chef des General- 

F ftabes des IV. Armeelorps, — ernannt. 

vb. Pfuel, Major und etatsmäß. Stab&offizier des Leib- 
Kür. Regts. Großer Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1, mit 
der Führung des Königs-Ulan. Regts. (1. Hannon.) 
Nr. 13, unter Stellung & la suite befjelben beauftragt. 

Graf Nord v. Wartenburg, Major vom großen 
Generalftabe, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Leib- 
Kür. Regt. Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1 veriebt. 

v. Windheim II, Hauptm. aggreg. dem Generalftabe, 
unter Belaffung bei dem großen Generalftabe, in den 
Generalftab der Armee einrangirt. 

Herzbrucd, Gen. Major und Kommandant von Straf: 
burg i. €, 

Shud, Gen. Major und Kommandant von Poſen, 

v. Roques, Gen. Major und Kommandant von 
Magdeburg, — der Charakter als Gen. Lt. 
verlieben. 

Dberhoffer, Gen. Lt. und Ober:Quartiermeifter, unter 
Belafiung in diefer Stellung, gleichzeitig mit Wahr- 
nehmung ber Gejchäfte bed Chejd der Landes 
aufnahme beauftragt. 

Frhr. v. Falkenhauſen, Gen. Major und Kommandeur 
der 29. nf. Brig. unter Berfeßung zu den Offizieren 
A la suite ber Armee (Garnifon Berlin), behufs 
Verwendung als Ober-Quartiermeifter, dem Chef des 
Generaljtabes der Armee zur Verfügung geftellt. 

v. Drogalali, Oberſt und Kommandeur bed nf. 
Negts. Nr. 140, unter Beförderung zum Gen. Major, 
zum Ronmandeur der 29. Inf. Brig, 

Bielitz, Dberfilt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes 
6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49, unter Beförderung 
zum Oberften, zum Kommandeur des Inf. Negts. 
Mr. 140, — ernannt. 

Braumüller, Major und Bats. Kommandeur dom 
Inf. Regt. Prinz Morit von Anhalt-Deflau (5. Pomm.) 
Nr. 42, unter Beförderung zum Überftlt., ald etats— 
mäß. Staböoffizier in das 6. Pomm. Inf. Regt. 
Nr. 49 verjept. 

Kotihote, Major vom Inf. Regt. Prinz Morig bon 
Anhalt-Deffau (5. Pomm.) Nr. 42, zum Bats. Kom- 
mandeur ernannt. 


Negt. wiedereimrangirt. 

v. Viebahn, Oberſt mit dem Range eines Brig. Kom— 
mandeurs umd Abrheil. Chef im Kriegtminifterium, 

v. Uſedom, Oberſt, beauftragt mit der Führung der 
40. Inf. Brig, unter Ernennung zum Kommandeut 
dieſer Brig, 

v. Kraatz-Koſchlau, Oberſt und Sommandeur der 
37. Nav. Brig, 

Frhr. v. Entref- Fürftened, Oberft und Kommandeır 
der 12. Kav. Brig, 

v. Haeſeler, Oberft und Kommandeur der 8. Au. 
Brig, — zu Gen. Majord befördert. 

Tifehler, Oberft und etatmäß. Stabäoffizier des Int, 
Regts. Nr. 128, zum Kommandeur des Inf. Regt 
von Grolman (1. Poſen.) Nr. 18 ernannt. 

v. Platen, Major und Bats. Kommandeur vom 
2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, unter Beförderung 
zum Oberfilt., ald etatsmäß. Stabsoffizier in du 
Anf. Regt. Nr. 128 verjeßt. 

dv. Holkendorff, Major vom 2. Thüring. Inf. Ren. 
Nr. 32, zum Batd. Kommandeur ernannt. 

v. Beeren, Major vom Füf. Negt. General: Feld: 
marſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannor. 
Nr. 73, in das 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32 
verjeßt. 

Frhr. dv. u. zu Bodman, Major aggreg. bem mil 
Negt. General» Feldmarfhall Prinz Albrecht ven 
Preußen (Hannov.) Nr. 73, in dieſes Regt. wieder: 
einrangirt. 

Balan, Dberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier de 
Colberg. Gren. Regts. Graf Gneifenau (2. Pomm 
Nr. 9, unter Stellung & la suite dieſes Regt 
nah Württemberg, behufs Uebernahme der Führum 
des 4. Königl. Württemberg. Inf. Regts. Nr. 122 
Kaifer Franz Joſef von Defterreih, König von Ungem, 
fommandirt. 

v. Bünau, Oberfilt. und etatsmäß. Stabeoffizier dt 
3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, mit der Fübrum 
bes 7. Thüring. Inf. Negts. Nr. 96, unter Stellung 
ä la suite dejjelben, beauftragt. 

dv. Etzel, Major und Bats. Kommandeur vom rt 
Negt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Wefffil 
Nr. 15, umter Beförderung zum Oberfilt, als etats 
mäß. Stabdoffizier in das 3. Thüring. Inj. Regt 
Nr. 71 verſetzt. 

Kügler, Major vom Inf. Regt. Prinz Friedrich der 
Niederlande (2. Weitfäl) Nr. 15, zum Bat 
Kommandeur ernannt. 

v. Rummer, Major aggreg. dem 3. Großhetzog 
Heſſ. Inf. Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117, in das It 
Negt. Prinz Friedrid) der Niederlande (2. Wefffel 
Nr. 15 einrangirt. 

Schr. v. Bothmar, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabe 
offizier des Inf. Regts. von Horn (3. Rhein) Rr 2 
unter Stellung zur Dispofition mit der geiehlider 
Penfion, zum Kommandeur des Landm. Bei 
Siegburg ernannt. 


937 


Eroce, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom 5. Bad. 
Inf. Regt. Nr. 113, als etatsmäß. Stabsoffizier in 
dad nf. Regt. von Howm (3. Rhein) Nr. 29 
verſetzt. 

Graf zu Rantzau, Major vom 5. Bad. Inf. Regt. 
Nr. 113, zum Bats. Kommandeur ernannt, 

v. Hagen, Major vom nf. Regt. Markgraf Ludwig 
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, in das 5. Bad. Inf. 
Regt. Nr. 113 verjegt. 

Deutihmann, Major aggreg. dem Inf. Regt. Marf- 
graf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, in diejes 
Regt. mwiedereinrangirt. 


v. Weiher, Major und Bats. Kommandeur vom 

1. Großherzogl. Hefl. Inf. (Leibgarde:) Regt. Nr. 115, 

Schr. dv. Wachtmeiſter, Major und Bats. Komman— 

u vom Kaiſer Franz Garde» Örenadier > Regt. 
2, 

v. Elenjteen, Major vom Kriegsminiſterium, 

Bliedung, Major und Batd. Kommandeur vom 
4. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 67, 

v. Tippelstirch, Maj. und Bats. Kommandeur vom 
Garde⸗Füſ. Regt., 

v. Blanfenburg, 
XIV. Armeelorps, 

Beder, Major, beauftragt mit ben Funktionen bes 
etatsmäß. Stabsoffizierd des 2. Niederichlef. Inf. 
Regts. Nr. 47, unter Ernennung zum etatsmäß. 
Stabsoffizier, 

Hiepe, Major, beauftragt mit den Funktionen bes 
etatsmüß. Stabsoffizierd de3 3. Poſen. Inf. Regts. 
Nr. 68, unter Ernennung zum etatsmäß. Stabs— 
offizier, 

v. Hagen, Major A la suite des 2. Garde-Regts. zu 
Fuß und Direktor der Kriegsſchule in Potsdam, 
Hummell, Major und Bats. Kommandeur vont 

7. Bad. Juf. Regt. Nr. 142, 

Graf dv. d. Aifeburg, Major und etatsmäß. Stabs- 
offizier des Regts. der Gardes du Corps, 

Kiedebufh, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 
1. Hannov. Drag. Regts. Nr. 9, 

Graf v. Klinckowſtroem, Major, beauftragt mit ber 
Führung des Garde-für. Regts., 

Graf v. Klinckowſtroem, Major und etatsmäß. Stabs— 
offizier des Drag. Regts. Freiherr von Derfflinger 
(Neumärk.) Nr. 3, 

dv. Guſtedt, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 
3. Garde-Ulan. Regts, fommandirt zur Vertretung 
des Direktord der Dffizier-Reitichule im Militär 
Reitinftitut, 

Graf v. Itzenplitz, Major und etatsmäß. Stabsoffizier 
des 1. Weſtfäl. Huſ. Regts. Nr. 8, 

Anderſch, Major und etatsmäß. Stabsoffizier bes 
—* Regts. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) 

5 


Major vom Generaljtabe des 


Klodmann, Major und etatsmäh. Stab3offizier bes 
Kür. Negts. Graf Wrangel (Oſtpreuß.) Nr. 3, 

Briefen, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Magdeburg. Huf. Negts. Nr. 10, 


188 — Militaär-Wochenblatt — Nr. 85 


938 


| v. Endevort, Major und etatsmäß. Stabdoffizier des 


Kür. Regts. Graf Geßler (Nhein.) Nr. 8, 

Boyman, Major ımd Wbtheil. Kommandeur vom 
Feld⸗Art. Regt. Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuß.) 
Nr. 1, 

Knispel, Major und Mbtheil. Kommandeur vom 
Schleswig. Feld-⸗Art. Regt. Nr. 9, 

Eijentraut, Major und Abtheil. Kommandeur vom 
Feld-Art. Regt. von Podbielski (Niederſchleſ.) Nr. 5, 

Schubert, Major vom Generaljtabe des XV. Armee 
forps, 

Hederih, Major und Wbtheil. Kommandeur vom 
Feld» Art. Regt. von Scharnhorft (1. Hannov.) 
Nr. 10, 

Wiederhold, Major und Abtheil. Kommandenr vom 
2. Rhein. Feld-Art. Regt. Nr. 23, 

v. Eranad, Major & la suite des Garde-Fuß-Art. 
Negts. und Art. Offizier vom Pla in Coblenz und 
Ehrenbreititein, 

Berlage, Major & la suite deffelben Regts. und 
fommandirt nad) Württemberg, 

Bangel, Major & la suite des Weſtfäl. Fuß-Art. 
Regts. Nr. 7 und erfter Art. Offizier vom Plaß in 
Eöln, 

Bialonski, Major à la suite des Fuß Art. Negts. 
Nr. 10 und erjter Art. Offizier vom Platz in Mainz, 

Schubert, Major und Kommandeur de3 Garde-Pion. 
Bats,, 

Heſſe, Major à la suite der 1. Ingen. Inſp. und 
Adjutant der General-Inſp. des Ingen. und Bion. 
Korps und der Feitungen, 

Nebeljied, Major und Kommandeur ded Pion. Bats. 
Nr. 17, — ſämmtlich zu Oberjtlts. befördert. 

v. Carlowitz, Major und Bats. Kommandeur vom 
Inf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, 

v. Weiternhagen, Major & la suite des Saijer 
Alerander Garde-Gren. Regts. Nr. 1 und Platzmajor 
in Berlin, 

Stieler, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 
Regt. von Grolman (1. Pojen) Nr. 18, — der 
Charakter als Oberjilt. verliehen. 

Gaede, Major und Bats. Kommandeur vom 5. Bad. 
Inf. Regt. Nr. 113, vom 1. Mai d. Is. ab auf 
drei Monate zur Dienjtleiftung bei dem Kriegs— 
minijterium kommandirt. 


Köhliſch, Major und Bats. Kommandeur dom Gren. 
Regt. König Friedrih II. (3. Oftpreuf.) Nr. 4 und 
fommandirt zur Wahrnehmung der Gejchäfte als 
Kommandeur de3 Landw. Bezirks Kattowitz, unter 
Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur 
des Landw. Bezirks Kattowig ernannt. 

Krebs, Major vom Kriegsminiſterium, als Bats. 
Kommandeur in dad Gren. Regt. König Friedrich II. 
(3. Oſtpreuß.) Nr. 4, 

dv. Strubberg, Hauptm. à la suite des Königin 
Augufta Garde-Ören. Regts. Nr. 4 und Adjutant 
de3 Direltord des Militär-DelonomieDepartements 

Dim Kriegminifterium, unter Beförderung zum Major, 
in das Kriegsminiſterium, — verjeßt. 


989 


Goetz, Hauptm. umd Komp. Chef vom nf. Regt. 


Herwarth von Bittenfeld (1. Weitfäl.) Nr. 13, unter 
Stellung à la suite dieſes Negts., zum Adjutanten 
des Direltord des Militär-Delonomie-Departements 
im Kriegsminiſterium ernannt. 


Graf dv. Korff gen. Shmijing-Kerfjenbrod, Pr. Lt. 
von bemjelben Regt., zum Hauptm. und Komp. Chef, 
vorläufig ohne Patent, 

v. Bafje, Se. Lt. von demjelben Regt, zum Pr. Lt., 

Franke, Hauptm. vom großen Generalftabe, zum Major, 
— beförbert. 

v. Saliſch, Major vom Leib-Gren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, zum Bats. 
Kommandeur ernannt. 

dv. Dajfel, Major aggreg. demſelben Regt., in dieſes 
Regiment twiedereinrangirt. 

v. Tresdom, Pr. Lt. vom nf. Regt. von Eourbiäre 
(2. Pojen.) Nr. 19, zum Hauptm. und Komp. Chef, 
vorläufig ohne Patent, befördert. 

Roeßler, Sek. Lt.vom 3. Thüring. Inf. Regt Nr. 71, 
unter Beförderung zum Pr. Lt. in das Inf. Regt. von 
Courbiere (2. Pofen.) Nr. 19 veriept. 

Hermann, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Ktrchbach 
(1. Nieberjchlef.) Nr. 46, unter Entbindung von dem 
Kommando als Aſſiſtent bei der Inf. Schießſchule, zum 
Hauptm. und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Dümell, Gel. Lt. vom Eijenbahn-Regt. Nr. 2, unter 
Beförderung zum Br. Lt, in das nf. Negt. Graf 
Kirchbach (1. Niederſchleſ.) Nr. 46, verſetzt. 

v. Hadewig, Majorz.D. und 2. Stabsoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Kiel, zum Kommandeur des Landiw. 
Bezirks I. Altona, 

Boyjen, Wajor und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt. 
Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) 
Nr. 27, unter Stellung zur Disp. mit Penfion, zum 
zweiten Staböoffizier bei dem Landw. Bezirk Kiel, 
— ernannt. 


v. Kaltenborn, Maj. & la suite des 6. Rhein. Inf. 
Regts. Nr. 68 und Direktor der Kriegsſchule in 
Caſſel, als Bats. Kommandeur in das nf. Regt. 
Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) 
Nr. 27 verfept. 

Muelenz, Major und Bat. Kommandeur vom 
3. Poſen. Inf. Regt. Nr. 58, unter Stellung ä la 
suite des Regiments, zum Direktor der Kriegsſchule 
in Caſſel ernannt. 

Lau, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt. 
Freiherr Hiller von Oaertringen (4. Pofen.) Nr. 59, 
in das 3. Pofen. Juf. Regt. Nr. 58 verjept. 

Grabe, Major vom nf. Regt. Freiherr Hiller 
von Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59, zum Bats. 
Kommandeur ernannt. 

Engler, Major aggreg. dem Inf. Negt. Nr. 129, in 
dad nf. Regt. Freiherr Hiller von Gaertringen 
(4. Poſen.) Nr. 59 einrangirt. 

v. Weller, Major vom nf. Regt. von Wittich (3. Heff.) 
Nr. 83, zum Bats. Kommandeur ernannt. 

Frhr. dv. Maſſenbach, Major aggreg. dem Heli. Jäger- 


1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 35 


Bat. Nr. 11, in das Inf. Regt. von Wittich (3. Heil.) 
Nr. 83 einrangirt. 

Albreht, Pr. Lt. vom Inf. Regt Nr. 128, zum 
Hauptm. und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Steinmann, Pr. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Regt 
Nr. 32, in das Inf. Negt. Nr. 128 verfeßt. 

Kloer, Sek. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Regt Nr. 32, 
zum Pr. Lt. befördert. 

Heſſe, Major vom Inf. Regt. von Grolman (1. Polen.) 
Nr. 18, zum Bats. Kommandeur ernannt. 

Hofmann, Major aggreg. demielben Regt., in dieſes 
Regt. wiebereinrangirf. 

Nummelspadher, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Füſ. Regt. Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33, zum 
Radettenhaufe in Plön, 

Lentze, Hauptm. vom Inf. Negt. Prinz Louis Ferdi 
nand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, al 
Komp. Chef in das Füſ. Regt. Graf Roon (Öf: 
preuß.) Nr. 33, — verjeßt. 

. Sanden, Hauptm. vom 2. Thüring. Inf. Regt 

Nr. 32 und Lommandirt als Wdjutant bei dem 

Generallommando des XI. Armeelorps, 

Diringshofen, Hauptm. A la suite des Inf. Regt 

Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, unter 

Belafjung in jeinem Kommando zur Dienitleiftung 

bei dem Statthalter in Eljah- Lothringen und unter 

Verfegung zum Inf. Regt. Nr. 132, & la suite 

dejjelben, 

Stahl, Hauptm. vom Füſ. Negt. von Gersdorff (Heil) 
Nr. 80, unter Belafjung in feinem Kommando at 
Adjutant bei der 31. Div. und unter Verſetzung zum 
2. Heil. Inf. Regt. Nr. 82, 

Schr. v. d. Golg, Hauptm. vom nf. Regt. Prinz 
Briedrich der Niederlande (2. Weftfäl.) Nr. 15, unter 
Belaffung in jeinem Kommando als Adjutant kei 
der Großberzogl. Heil. (25.) Div. und unter Ber 
ſehung zum Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld 
(1. Weſtfäl.) Nr. 13, 

Lang, Hauptm. vom 1. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 1 

und lommandirt als Adjutant bei der Großberjed. 

Hell. (25.) Div, 

Boljhwing, Hauptm. vom Inf. Regt. von Bogen 

(5. Oſtpreuß.) Nr. 41 und fommanbdirt ala Adjutant bei 

der 35. Div., — zu überzähl. Majors befördert 

v. Buchka, Br. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg 
Gren. Regt. Nr. 89, 

vb. Loeper, Pr. Lt. vom Großherzog. Medienburz 
Füſ. Negt. Nr. 90, 

v. Schwichow, Pr. Lt. vom nf. Regt. Prinz Lonit 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Rr. 27, 
.Guretzky-Cornitz, Pr. Lt. vom Großherzog 
Medlenburg. Gren. Regt. Nr. 89 und kommanditt 

als Adjutant bei der 21. Inf. Brig., 

dv. Öraurod, Pr. Lt. vom Inf. Negt. von Winter 
feldt (2. DOberjchlef.) Nr. 23, 

Frefenius, Pr. Lt. & la suite des 3. Thüring Iet- 
Regts. Nr. 71 und lommandirt als Adjutant bei 
der 24. Inf. Brig, — zu überzähligen Heupt 
leuten befördert. 


= 


= 


= 


= 


941 


1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 35 


942 


v. Gontard, Hauptm. vom Königin Augufta Garde | 9. Biegeleben, Major aggreg. dem Königs-Ulan.Regt. 


ren. Regt. Nr. 4, unter Belafjung in dem Kom— 
mando als Adjutant bei der 2. Garde - Inf. Brig. 
ä la suite des Negt3. geitellt. 

de Niem, Sek. Lt. vom Magdeburg. Fü. Regt. 
Nr. 36, in dad nf. Regt. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, 

Hoffmann, Sek. Lt. vom 4. Thüring. Auf. Regt. 
Nr. 72, in das 8, Dftpreuß. Inf. Negt. Nr. 45, 
v. Rauch, Sek. Lt. vom Leib-Gren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, in 
dad nf. Regt. Herzog Friedrih Wilhelm von 

Braunſchweig (Ditfriel.) Nr. 78, 

Wilberg, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 132, in das 
3. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 50, 

v. Liered u. Wilkau, Sek, Lt. vom 2. Schlef. Yäger- 
Bat. Nr. 6, in dad Häger- Bat. Graf Yord 
von Wartenburg (Ditpreuß.) Nr. 1, 

v. Kujawa, Gef. Lt. vom Brandenburg. Jäger-Bat. 
Nr. 3, in das 2. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 6, — 
verſetzt. 

Graf zu Inn u. Knyphauſen, Sek. Lt. vom 
5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von 
Sadjien), à la suite des Regts. geitellt. 

Schmiß, Set. Lt. don der nf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirt! Barmen, fommandirt zur Dienft- 
feiftung bei dem Inf. Regt. Nr. 140, im aftiven 
Heere und zwar als Sek. Lt. mit einem Patent vom 
14. Jan. 1885 bei dem genannten Regt. wieber- 
angeitellt. 





v. Dewitz, Hauptm. vom Feitungs:Gefängniß in Cöln, 
zum Boritand der Arbeiter » Abtheil. in Mainz er: 
nannt. 

Ernft, Pr. Lt. vom nf. Negt. Herzog Karl von 
Mecklenburg⸗Strelitz (6. Dftpreuß.) Nr. 43, in feinem 
Kommando zur Dienftleiftung von dem Feitungd- 
Gefängniß in Weſel zur Arbeiter-Abtheil. in Mainz 
übergetreten. 

Richter, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 186, zur Dienft- 
leiftung bei dem Feſtungs-Gefüngniß in Wejel kom— 
mandirt. 

Sehr. v. Keyſerlingk, Hauptm. und Komp. Chef vom 
4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, in 
feinem Kommando zur Dienftleiftung von der Arbeiter: 
Abtheil. in Ehrenbreititein, behufs Vertretung bes 
Vorſtandes zur Arbeiter-Wbtheil. in Magdeburg über 
getreten, 





v. Michaelis, Generalmajor und Kommandeur ber 
4. Garde⸗ſtav. Brig., zum Kommandanten von Spandau 
ernannt. 

v. Boigt, Oberft und Kommandeur des 2. Groß- 
berzogl. Heil. Drag. Regts. (Leib-Drag. Regts.) 
Nr. 24, unter Stellung & la suite dieſes Regt., 
zum Slommandeur der 16. Kav. Brig, 

Bar. v. Ardenne, Dberftlt. und etatsmäß. Stabs— 
offizier des 2. Großherzogl. Heſſ. Drag. Regts. 
(Leib-Drag. Regt3.) Nr. 24, zum Kommandeur dieſes 
Regts, — ernannt. 


(1. Hannov.) Nr. 13, ald etatsmäß. Stabsoffizier in 
dad 2. Großherzogl. Hell. Drag. Negt. (Leib-Drag. 
Negt.) Nr. 24 einrangirt. 

Frhr. v. Sauerma, Oberſt, beauftragt mit der Führung 
der 22. Kab. Brig., unter Belafjung ä la suite des 
Huf. Regts. Graf Goetzen (2. Schleſ.) Nr. 6, zum 
Kommandeur diefer Brig. ernannt. 

Frhr. dv. König, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier 

des Drag. Regts. König Friedrich III. (2. Schlef.) 

Nr. 8, lommandirt zur Vertretung des Kommandeurs 

des Ulan. Regts. Großherzog Friedrich von Baden 

(Rhein) Nr. 7, der Rang eines Regts. Kommandeurs 

verliehen. 

Kleiſt, Oberftlt., beauftragt mit der Führung des 

Ulan. Regts. Kaiſer Alexander II. von Rußland 

(1. Brandenburg.) Nr. 3, zum Kommandeur dieſes 

Regiments, ' 

d. Schulenburg, Oberftlt. und etatsmäß. Stabs— 

offizier des 3. Schleſ. Drag. Regts. Nr. 15, zum 

Kommandeur des Ulan. Regts. Prinz Auguft von 

Württemberg (Poſen.) Ar. 10, — ernannt. 

Schweppe, Major aggreg. dem 3. Schlei. Drag. Regt. 
Nr. 15, ald etatsmäß. Stabsoffizier in dieſes Regt. 
einrangirt. 

Graf zu Eulenburg, Rittm. und Eskadr. Chef vom 
1. Garde-Drag. Regt. Königin von Großbritannien 
und Irland, der Charakter als Major verliehen. 


v. Ratte, Pr. Lt. vom 2. Garde-Ulan. Regt, zum 
Nittm. und Esladr. Chef befördert. 

Graf dv. Schmettow, Pr. Lt. vom 1. Garde-Ulan. 
Rept., unter Belafjung in jeinem Kommando zur 
Dienftleiftung bei dem großen Generalitabe, in das 
2. Garde-Ulan. Negt. zurückverſetzt. 

Schr. dv. Teifin, Sek. Lt. vom 3. Garde-Ulan. Negt., 
unter Beförderung zum Br. Lt, in das 1. Garde— 
Ulan. Regt. verjebt. 

Graf v. Spee, Sek. Lt. vom Regt. der Garded du 
Corps, 

v. Koß, Se. Lt. vom 3. Garde-Ulan. Regt., 

v. Gabow, Sek. Lt. vom 1. Garde-Drag. Regt. 
Königin von Großbritannien und Irland, — zu 
überzähl. Br. Lts. befördert. 

v. Öorbon, Sek. Lt. vom Kür. Regt. Kaiſer Nicolaus ]. 
von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, in das Garde- 
Kür. Regt. verjept. 

. Benedendorff u. v. Hindenburg, Major bom 
Drag. Regt. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8, 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei der 2. Kav. Inſp., à la suite des Negts. 
geſtellt. 

v. Görne, Major vom 1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9, 
in feinem Kommando als Adjutant von der 19. Div. 
zur 2. av. Inſp. übergetreten. 

Frhr. v. Schrötter, Rittm. und Esladr. Chef vom 
Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, 
als Adjutant zur 19. Div. lommandirt. 

dv. Öraevenig, Pr. Lt. vom Drag. Negt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, zum Rittm. und Estadr. 
Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. 


= 


* 


943 


188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 35 


v. Seydlitz-KRurzbach, Sek. Lt. dom 1. Leibsguf. | dv. Kleiſt I., Sek. Lt. von demfelben Regt., zum Pr. 


Regt. Nr. 1, unter Beförderung zum Pr. Lt, in 
dad Huf. Negt. von Bieten (Brandenburg) Nr. 3, 

v. Hartmann, Ritto. vom Kür. Negt. Herzog Fries 
drih Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, 
als Eskadr. Chef in das Ulan. Regt. Kaiſer 
Ulerander III. von Rußland (Wejtpreuß.) Nr. 1, — 
verſetzt. 

Schr. dv. Seherr-Thoß, Sek. Lt. vom Kür. Regt. 
Herzog Friedridy Eugen von Württemberg (Weftpreuß.) 
Nr. 5, zum Br. Lt. befördert. 

v. Broejigfe, Sek. Lt. vom Drag. Negt. von Bredom 
(1. Schleſ.) Nr. 4, in das 2. Leib-Huſ. Regt. 
Kaijerin Nr. 2 verjeht. 

v. d. Kneſebeck, Major und Esfadr. Chef vom Hul. 
Regt. Fürſt Blücher von Wahlftatt (Pomm.) Nr. 5, 
ein Patent feiner Charge verlichen. 

v. Hagen, Ritim. vom Drag. Regt. Freiherr von 
Derfflinger (Neumärl.) Nr. 3 und fommandirt als 
Adjutant bei dem Generalfommando des I. Armee 
forps, zum überzähl. Major, 

Schr. v. Plettenberg, Br. Lt. vom Weſtfäl. Ulan. 
Negt. Nr. 5, 

v. Klinckowſtröm, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiſer 
Alerander 11. von Rußland (1. Brandenbnrg.) Nr. 3, 

Schr. v. Fuchs-Nordhoff, Pr. Lt. vom Magdeburg. 
Huf. Negt. Nr. 10 umd fommandirt als Mdjutant 
bei dem Militär-Reitinftitut, 

Hummel, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Drag. Regt. 
Nr. 16, — zu überzähl. Rittmeiſtern, — be: 
fördert. 

v. Flügge, Rittm. vom 2. Bomm. Ulan. Regt. Nr. 9 
und fommandirt al3 Wdjutant bei der 33. $lav. 


Brig, 

Schr. v. Oberländer, Rittm. vom 2. Rhein. Huf. 
Negt. Nr. 9 und fommandirt ald Adjutant bei der 
17. Kav. Brig. (Großherzogl. Medlenburg.), 

v. Benda, Rittm. vom Schleswig-Holjtein. Ulan. Regt. 
Nr. 15 und kommandirt ald Wdjutant bei ber 
28. Kav. Brig, — unter Belaffung in ihren Kom— 
mandos, A la suite der betreffenden Regi— 
menter gejtellt. 

Frhr. v. Röder, Königl. Württemberg. Major aggreg. 
dem Drag. Regt. König (2. Württemberg.) Nr. 26 
und fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Neben- 
etat des großen Generalitabes, don dieſem Kommando 
behufs Rückkehr nad) Württemberg, entbunden. 





Friedrichs, Major vom 1. Weitfäl. Feld-Art. Negt. 
Nr. 7, als Abtheil. Kommandeur in da3 2, Weit: 
fäl. Feld⸗Art. Regt. Nr. 22 verjeßt. 

Hausmann, Major vom 1. Weſtfäl. Feld-Art. Negt. 
Nr. 7, von der Stellung als Battr. Chef entbunden. 

Krampfi, Pr. Lt. von demjelben Regt., zum Hauptm. 
und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. 

Raydt, Sek. Lt. vom Train-Bat. Nr. 16, unter Be 
förderung zum Pr. Lt, in das 1. Weitfäl. Feld- 
Urt. Regt. Nr. 7 verſetzt. 

v. Napolski, Pr. Lt. vom 2. Garde-Feld-Art. Negt., 
zum Hauptm. und Battr. Chef, 


Lt. — beide vorläufig ohne Patent, — befördert. 

Bloch v. Blottnik, Pr. Lt. vom Thüring Feld: 
Art. Regt. Nr. 19, unter Beförderung zum Hauptm. 
und Battr. Chef, in das 2. Hannov. Feld-Art. Regt 
Nr. 26, 

Graßhoff, Sek. Lt. vom Großherzogl. Heil. Train: 
Bat. Nr. 25, unter Beförderung zum Pr. Lt. in 
das Thüring. Feld-Art. Negt. Nr. 19, — veriegt. 

Feucht, König Württemberg. Hauptm. und Baut 
Chef vom 2. Württemberg. Feld-⸗Art. Regt. Nr. 3 
Prinz-⸗Regent Luitpold von Bayern, nad Preußen 
und zwar zur Dienjtleiftung als Battr. Chef bi 
bem 2. Hannov. Feld-Art. Regt. Nr. 26, fommandirt 

v. Dehn:-Rotfelfer, Pr. Lt. vom Heil. Feld⸗Art 
Negt. Nr. 11, zum Hauptm. und Battr. Chr 
befördert. 

v. Amelunren, Sek. Lt. vom Nafjau. Feld-Art. Rest 
Nr. 27, unter Beförderung zum Pr. Lt, vorläufig 
ohne Patent, in das Heli. Feld-Art. Regt. Nr. 11 verlegt 

v. Hahn 1., Br. Lt. vom Großherzogl. Heil. Feld 
Art. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), zur 
überzähl. Hauptm. befördert. 

Eberhard, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld-Ar 
Regt. von Klaufewig (Oberſchleſ.) Ar. 21, ein Paten 
jeiner Charge verliehen. 

Bloch v. Blottnik, Hauptm. à la suite dei Felr 
Art. Regts. von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, vır 
dem Kommando zur Dienftleiftung bei dem Aus 
wärtigen Amt entbunden. 





Stüve, Pr. Lt. à la suite des Weſtfäl. Fuß Art Regs 
Nr. 7 und kommandirt als Adjutant bei dem Prält 
der Art. Prüfungslommiſſion, zum Hauptm. befördert. 

Brunf, Hauptm. vom Weftfäl. Fuß-Art. Regt. Nr. 7, 
unter Beförderung zum überzähl. Major und um 
Belaſſung in dem Kommando ala Adjutant bei der 
Sen. Infp. der Fuß Art, in das Fuß Nirt. Reg 
von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2 verfeßt. 

Bellmann, Hauptın. à la suite des Fuß-Art. Regts. 
von Hinderiin (Bomm.) Nr. 2, unter Gntbindung 
bon dem Kommando zur Dienjtleiftung bei dem 
Kriegdminijterium, in dem Verhältnis als Adjutar! 
bon dem Direktor des biöherigen Waffendepartement 
ald zweiter Adjutant zum Direktor des Allgemeine 
Kriegsdepartements im Kriegsminifterium übergetreien. 





Schmidt, Pr. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 15, umtr 
Stellung zur Disp. mit dem Charakter als Hauptn 
und Penfion, zum Bezirksoffizier bei dem Landu 
Bezirk Bartenjtein ernannt. 

Bienko, Sek. Lt. von der 1. Ingen. Inſp, zum 
Pr. Lt. befördert. 


Bielfelder, Hauptm. vom Eiſenbahn-Regt. Nr. ! 
bon der Stellung ald Komp. Chef entbunden. 
Sommerfeldt, Pr. Lt. vom Eijenbahn-Regt. Ar. 2 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Ch! 
vorläufig ohne Patent, in das Eiſenbahn-Regt Rr ! 

verſetzi. 


945 


v. Holly u. Poniengieg, Pr. Lt. vom Nhein. Train: | dv. Morftein vom uf. Regt. von Boyen (5. Dftpreuß.) 


Bat. Nr. 8, in das Magdeburg. Train:Bat. Nr. 4, 

Schmitt, Se. Lt. vom Weſtfäl. Train-Bat. Nr. 7, 
unter Beförderung zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, 
in dad Rhein. Train-Bat. Nr. 8, — verjept. 


Brintmann, Major vom Sriegsminifterium, unter 
Stellung ä la suite des nf. Regts. Graf Bülow 
von Dennetvik (6. Meftfäl.) Nr. 55, mit Wahr: 
nehmung der Geichäfte des Präſes der Gewehr: 
Prüfungs-Komminon beauftragt. 

Böttcher, Major a. D., zulegt à la suite des Weftfäl. 
Fuß Art. Negts. Nr. 7 und Mitglied der Artillerie: 
Prüfungslommilfion, Eraminator bei der Ober 
Militär-Eraminationsfommiffion, der Charakter ala 
Oberftlt., 

v. Aßmuth, Major z. D., eriter Inſpizient und 
Bureau⸗Chef bei der Ober-Militär-Eraminations- 
fommijfton, ein Patent feiner Charge, — verliehen. 

Kurlbaum, Sek. Lt. und Feldjäger vom Neitenden 
Feldjägerforps, zum Pr. Lt. und Oberjäger befördert. 

v. Kroſigk, Pr. Lt. vom 1. Garde-Ulan. Regt., von 
dem Kommando als Inſp. Offizier bei der Kriegs— 
Ihule in Hannover entbunden. 

öchr. v. Wangenheim, Pr. Lt. vom Thüring. Ulan. 
Regt. Nr. 6, ald Inſp. Offizier zur Kriegsſchule 
in Hannover fommandirt. 

Die Port. Fähnre.: 

Graf Poninski vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, 

v. Witzleben vom Garde-Füſ. Negt., 

Graf v. Ei dftedt-Petersmwaldt vom Regt der Gardes 
du Corps, 

v. Jahmann vom Leib-Garde-Huſ. Rent, — zu 
Set. Lt; 

die Unteroffiziere: 

Frhr. v. Schleinig vom 2. Garde-Negt. zu Fuß, 

Schr. v. Beuft, v. Brederlom vom Garbe-Füf. Nept., 

d. Negelein vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, 

v. Gerlach, dv. Stojd vom Kaijer Franz Garde-Ören. 
Regt. Nr. 2, 

vb. Hahnke dom 1. Garde-Feld-Art. Regt, — zu Port. 
Fähnrs. befördert. 

dv. Helldorff, Sek. Lt. vom Garde-Kür. Regt., 

Bloch v. Blottnig, Hauptm. und Battr. Chef vom 
2. Garde: Feld-Art. Regt, — à la suite der be- 
treif. Regtr. geitellt. 

dv. Stumm, Set. Lt. vom 1. Garde-Drag. Regt. 
Königin von Großbritannien und Irland, & la suite 
des Regts. gejtellt. 

Die Port. Fähnrs.: 

Dfterroht vom Drag. Negt. Prinz Albrecht von 
Preußen (Litthan.) Nr. 1, 

Albrecht, Neumann, Muehlbradt vom 8. Oſtpreuß. 
Inf. Negt. Nr. 45, — zu Sel. Lts; 

die Unteroffiziere: 

v. Roy vom ren. Regt. König Friedrich IM. 

(1. Oſtpreuß.) Nr. 1, 


188 — Nilttär-MWochenblatt — Nr. 35 


946 





Nr. 4, 
Mannid vom nf. Regt. Freiherr Hiller 
Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59, 
Tortilomwicz dv. Batodi-Friebe vom Kür. Regt. 
Graf Wrangel (Dftpreuß.) Nr. 3, 

Oujovius, dv. Queis vom Oſtpreuß. Drag. Negt. 
Ne. 10, — zu Port. Fähnrs., — befördert. 
Lehmann, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Allenftein, der Charakter als Oberſtlt. ver— 

lieben. 


bon 


Die Bort. Fähnrs.: 

Kleinhans vom nf. Regt. Nr. 129, 

Fritſch vom nf. Negt. Nr. 140, 

Scheunemann vom 2. Pomm. Feld » Art. Pegt. 
Nr. 17, — zu Gel. Lt3.; 

die Unteroffiziere: 

Guſe vom Pomm. Füſ. Negt. Nr. 34, 

Stiller, Deetjen vom 1. Pomm. Feld-Art. Regt. 
Nr. 2, 

Wrzobef vom 2. Pomm. Feld-Art. Regt. Nr. 17, — 
zu Port. Fähnrs., — befördert. 

Maaß, Vizefeldw. vom Inf. Regt. Nr. 140, zum Port. 
Fähnr. ernannt. 

dv. Fiebig, Sel. Lt. vom Drag. Regt. don Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, & la suite des Regts. 
geftellt. 

Frhr. v. Maltzahn, Sek. Lt. à la suite deſſelben 
Regts., in das Regt. wiebereinrangirt. 

Die Port. Fähnre.: 

Spiller vom ren. Negt. Prinz Earl von Preußen 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

db. Arnim vom 1. Brandenburg. Drag. Negt. Nr. 2, 

Kindler v. Knobloch, Frhr. v. d. Bord vom Huf. 
Regt. von Bieten (Brandenburg.) Nr. 3, 

Fromme, Angerjtein vom Feld-Art. Negt. Generals 
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

George vom Feld-Art. Regt. General: Feldzeugmeifter 
(2. Brandenburg.) Nr. 18, — zu Set. Lts., 

die Unteroffiziere: 

Steffen, dv. Hake, vom Leib-Gren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 
Baath vom nf. Regt. von Alvensleben (6. Branben: 

burg.) Nr. 52, 

Schr. v. d. Busſche-Ippenburg gen. v. Kejjell vom 
1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2, 

Warnede vom Feld-Art. Negt. General: Feldzeugmeijter 
(1. Brandenburg.) Nr. 3, 

Hubert vom Feld-Art. Regt. General: yeldzeugmeifter 
(2. Brandenburg.) Nr. 18, — zu Port. Fähnrs., 
— befördert. 

dv. Marklowski, Major 3. D. und Kommandeur bes 
Landw. Bezirls Croſſen, 

Scheffer, Cadenbach, Majors z. D. und Stabs- 
offiziere bei dem Kommando des Landw. Bezirls 
I. Berlin, — ber Charakter als Öberftlt. ver— 
lieben. 

| v. Borde, Sel. Lt. vom 1. Brandenburg. Drag. Negt. 
i Nr. 2, & la suite bes Rente. geitellt. 


47 


Hoge, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Branden— 
burg a. H., zum Sek. Lt. der Reſ. des Weſtfäl. Train- 
Bats. Nr. 7 befördert und vom 1. Mai d. JE. ab 
auf ein Jahr zur Dienftleftung bei diefem Bat. fom- 
mandirt. 

. Saldern, Set. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. 

von Alvensieben (6. Brandenburg.) Nr. 52, unter 

gleichzeitiger Entbindung von dem Kommando zur 

Dienftleiftung bei diefem Negt., z. Pr. Lt. beförbert. 

Kaphengit, el. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiſer 

Alexander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

Graf v. Schlippenbadh, Sek. Lt. A la suite d. nf. 

Regts. General-Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl 
von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, — aus— 
geichteden und zu den Reſ. Offizieren der betr. 
Negtr. übergetreten. 
v. Jagow, charakteriſ. Port. Fühnr. vom Ulan. Regt. 
Hennigs von Treffenfeld (AUltmärk.) Nr. 16; 
die Unteroffiziere: 


Knecht, Wenzel vom Magdeburg. Fü. Regt. Nr. 36, 
Tag, Herrmann dom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, 
ad ns vom Magdeburg. Feld-Art. Regt. 
Nr. 4, 
Nichter, Schunke vom Thüring. Feld: Art. Regt. Nr.19, 
— zu Rort. Fähnrs,; 
die Bort. Fähnrs. 
Mm vom Füſ. Regt. von Steinmetz (Weſtfäl.) 


r. 37, 

Rodatz, Weſſel vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. 

Nr. 50, — zu Sek. Lt, 
die Unteroffiziere: 

Beder vom Füſ. Negt. don Gteinmeg (Weitfäl.) 
Nr. 37, 

Scupin vom 3. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 50, 

Schroeder vom 3. Polen. Inf. Negt. Nr. 58, 

Graf v. Broddorff, charalteriſ. Port. Fähnr., 

Borrmann, Gefreiter vom Feld: Art. Regt. von Pod— 
bielsti (Niederichle].) Nr. 5, — zu Port. Fähnrs., 
— befördert. 

Graf v. Rothkirch u. Trad II. Set. Lt. vom Ulan. 
Regt. Kaifer Ulerander III. von Rußland (Weit- 
preuß.) Nr. 1, vom 1. Mai d. 38. ab auf 1 Jahr 
zur Gejtütverwaltung fommandirt. 

Haſenſtab, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
von Courbiére (2. Poſen.) Nr. 19, 

Nauenburg, Set. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Regt. 
Nr. 58, — à la suite der betreff. Rgtr. geitellt. 

Salowsti, Major z. D., in der etatdmäß. Stelle 
eined inaftiven Stabsoffizierd bei dem Generaltom- 
mande des V. Armeelorps, der Charakter als 
Oberſtlt. verliehen. 

Müller, Hptm. aggreg. dem 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 50 und fommandirt zur Wahrnehmung ber Ge 
ichäfte eines Bezirksoffiziers bei dem Landw. Bezirk 
Schroda, unter Stellung z. D. mit Penſion zum 
Bezirlsoffizier bei dieſem Landw. Bez. ernannt. 

Die Port. Fähnre.: 

Bun vom nf. Regt. von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) 

Kr. 23 


’ 


= 


* 


1893 — Militar-Wochenblatt — Rr. 35 


48 


Jewaſinski vom 3. Oberjchlef. Inf. Regt. Rr. 62, 
— zu Set. Lt8.; 
die Unteroffiziere: 
Warfig vom Füſ. Negt. General-Felbmarjhall Graf 
Moltte (Schlef.) Nr. 38, 
Fournier vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63, 
v. Ramin vom Ulan. Negt. von Kahler (Echlei.) 


Nr. 2, 

Kerber vom Feld-Art. Regt. von Clauſewitz (Oberiählei.) 
Nr. 21, 

dv. Stegmann u. Stein, Gefreiter vom Leib » Kür. 
Regt. Großer Kurfürft (Schlef.) Nr. 1, — zu Port 
Fähnrs., — befördert. 

v. Grumbkow, Hauptm. z. D. und Mitglied dei 
Belleidungsamts des VI. Armeelorps, der Charakier 
als Major verliehen. 

Die Port. Fähnre.: 

Trumpler vom Inf. Regt. Freiherr von Span 
(3. Weftfäl.) Nr. 16, 

Styr vom nf. Regt. Graf Bülow dom Dermemg 
(6. Weſtfäl.) Nr. 55, 

Feuth vom Inf. Regt. Herzog Ferdinand bon Bra: 
ſchweig (8. Weſtfäl.) Rr. 57, 

Overbeck vom 1. Weitfäl. Feld-Art. Negt. Nr. 7, — 
zu Sel. 2t8.; 


die Unteroffiziere: 

v. Sydow vom nf. Regt. Herwarth don Bitienfeld 
(1. Weitfäl) Nr. 13, 
Graefe vom nf. Regt. Prinz Friedrich der Rieder: 

lande (2. Weſtfäl.) Nr. 15, 

Brandt, Horn vom Auf. Regt. Vogel von dalden 
jtein (7. Weſtfäl.) Nr. 56, 
Fehr. v. Landsberg vom Kür. Regt. von Dricde 
(Weitfäl) Nr. 4, — zu Port. Fähnrs, — br 

fördert. 





Die Port. Fähnre.: = 
Bifhof vom Inf. Ngt. Graf Werder (4. Rhein 
Nr. 8 


30, 

Döring vom Füſ. Regt. Fürft Marl Anton vom Hoher 
zollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Breslich vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 

Bönide, Graeff, Hahn vom 8. Rhein. Inf. Rt 
Nr. 70, — zu Se. Lt3.; 


die Unteroffiziere: 


v. Lengerke, Quedorff vom Inf. Regt von Goce 
(2. Rhein.) Nr. 28, 

Welder von Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) Rı 

v. Leliwa vom Füſ. Regt. Fürft Marl Anton Dr 
Hohenzollern (Hohenzollern) Nr. 40, 
Frucht vom 8. Rhein. Inf. Rgt. Nr. 70, 
Menjc von Feld-Art. Regt. von Holtzendorff (1. Rhen 
Nr. 8, — zu Port. Fähnrs, — befördert 
v. Tihirnhaus, Major 5. D. und Kommandeur de 
Sandıv. Beziris Kreuznach), der Charakter als Obertl! 
verliehen. 

Frhr. dv. Weld, Gel. Lt. vom Weftfäl. Drag Kst 
Nr. 7, A la suite des Regts. geftellt. 


949 


v. Detien, Major 5. D. u. Kommandeur des Landw. 


Bezirls Siegburg in gleicher Eigenichaft zum Landıw. 
Bezirk II. Trier verjegt. 
Die Port. Fähnrs.: 

Graf v. Zeh ſonſt v. Burfersroda vom Hannov- 
Huf. Regt. Nr. 15, 

v. Bülom vom Huf. Regt. Kaijer Franz Joſeph von 
Defterreih, König von Ungarn (Schleswig-Holitein.) 
Ar. 16, — zu Gef. Lts.; 

die Unteroffiziere: 

Beder, Prox, Gerling vom Anf.Regt. von Manjtein 
(Schleswig.) Nr. 84, 

Reih vom Großherzogl. 
Nr. 90, 

Frhr. v. Nettelbladt vom Holftein. Feld» Art. Regt. 
Ar. 24, — zu Port. Fähnrs., — befördert. 

Die Port. Fähnre.: 

b. Robbe vom Füſ. Regt. General-Felbmarjchall Prinz 
Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, 

Poppendied vom nf. Regt. von Voigts-Rhetz 
(3. Hannov.) Nr. 79, 

Graf v. Schlieffen vom Braunſchweig. Huf. Regt. 
Rr. 17, — zu Gel. Lıis,, 

v. Hafjelbad, charalteriſ. Port. Fähnr. vom 2. Hannov. 
Drag. Regt. Nr. 16; 

bie Unteroffiziere: 

Codemann vom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, 

Pindter vom nf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm 
von Braunfchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, 

Krebs, Vollmar, Dieterihs vom 2. Hei. Inf. 
Regt. Nr. 82, 

Olöhaufen vom Feld - Art. Regt. von Scharnhorft 
(1. Hannop.) Nr. 10, — zu Port. Fähnre.; 

die Port. Fähnre.: 

Vogel vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, 

Simpjon vom 4. Großherzogl. Heſſ. Auf. Regt. (Prinz 
Carl) Nr. 118, 

dv. Redei vom 1. Hefl. Huf. Regt. Nr. 13, — zu 
Sek Lt.; 


Medlenburg. Füſ. Negt. 


die Unteroffiziere: 

dv. Lengerte vom 2. Thüring. Inf. Rgt. 32, 

Schr. Reichlin u. v. Meldegg, Keim vom 1. Groß: 
herzogl. Heſſ. Inf. (Leibgardes) Negt. Nr. 115, — zu 
Port. Fähnrs., — befördert. 

Hohl, Major z. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Hersfeld, der Charakter als Oberfilt. ver- 
liehen. 

Vial, Hauptm. und Battr. Chef vom Hell. Feld⸗Art. 
Regt. Nr. 11, à la suite des Regts. geitellt. 


Die Port. Fähnre.: 


Scherer vom nf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm | 


(3. Bad.) Nr. 111, 

Grambih vom 4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm 
Nr. 112, 

Platz vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, 

Kieifer vom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142, 

v. Rabonip-Belgrad vom 3. Bad. Drag. Regt. 
Prinz Karl Nr. 22, — zu Sel. Lts; 


1898 — Militar⸗Wochenblatt — Rr. 35 


en 


950 


die Unteroffiziere: " 

dv. Schoenebed vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109, 

Jantzen vom 2. Bad. Gren. Negt. Kaiſer Wilhelm I. 
Nr. 110, 

Hartleben vom4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, 

Bühler, Oblirder vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, 

v. Hochwaechter vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20, 

Dfiander vom 2. Bad. Feld-Art. Negt. Nr. 30, — 
zu Port. Fähnrs, — befördert. 

Schwarz, Set. Lt. vom 7. Bad. nf. Negt. Nr. 142, 
ä la suite des Regts geftellt. 

v. Müllenheim-Redberg, Sek. Lt. à la suite bes 
Kurmärk. Drag. Regts. Nr. 14, 

Freife, Sek. Lt. à la suite des 2. Bab. Feld⸗Art. 
Regts. Nr. 30, — mit dem 1. Mai d. 38. in die 
betreff. Regtr. wiedbereinrangirt. 

Die Port. Fähnre.: 

Scharf vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Branden- 
burg.) Nr. 60, 

Alwes vom nf. Regt. Nr. 97, — zu Sel. Lts.; 

bie Unteroffiziere: 

Bene vom nf. Regt. Nr. 99, 

Edler v. Scheibler vom Schleswig-Holftein. Ulan. 
Negt. Nr. 15. 

Gaertig vom Feld-Art. Megt. Nr. 31, — zu Bort. 
Fähnrs., 

Weſener, Pr. Lt. vom 3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15, 
zum Rittm. und Esladr. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Oßwald, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Graf Barfuß 
(4. Weftfäl.) Nr. 17, zum Sef. 2t.; 

die Unteroffiziere: 

Huning vom Inf. Negt. Nr. 145, 

Schellens vom Feld-Art. Regt. Nr. 38, — zu 
Bort. Fähnrs. — befördert. 

Pauli, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 128, zum 
Se. Lt.; 


bie Unteroffiziere: 

Scheller vom Inf. Regt. von Örolman (1. Pofen.) Nr. 18, 

Nhode, Triepde vom nf. Regt. Graf Dönhoff 
(7. Dftpreuß.) Nr. 44, 

Nadrowski, Holt vom Feld-Art. Negt. Nr. 36, — 
zu Port. Fähnrs.; 

bie Bort. Fähnrs.: 

Mantius vom Pomm. Häger-Bat. Nr. 2 mit einem 
Patent vom 20. Februar 1892, 

Graf dv. Plettenberg vom Weitfäl. Jäger-Bat. Nr. 7, 
— zu Sel. Lt3,, 

Boed, Eleinow, Oberjäger vom Pomm. Jäger-Bat. 
Nr. 2, zu Port. Fähnrs, — befördert. 

Puttrich, Set. Lt. vom Jäger-Bat. Graf Nord von 
Wartenburg (Dftpreuß.) Nr. 1, à la suite des Bats. 
geitellt. 

Labes, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des Garde— 
Fuß Art. Negts., lommandirt zur Wertretung bes 
Vorftandes des Art. Depots Breslau, unter Stellung 
à la suite des Regts, zum Vorftand dieſes Urt. 
Depots ernannt; gleichzeitig von dem Verhältniß als 
Mitglied der Prüfungslommiffion für Hauptleute 
und Pr. Lis. der Fuß Art. entbunben. 

2 


951 


1898 — MilttärsModenblatt — Nr. 86 


%2 


Delius, Hauptm. à la suite des Garde Fuß: Art. Regts, Ihiien, Hauptm. & la suite des Weitfäl Fuß-Art 


von dir Stellung als Vorftand des Art. Depots 
Darmitadt entbunden und unter Beförderung zum 
Major als etatsmäß. StabSoffizier in das Negt. wieder: 
einrangirt; gleichzeitig zum Mitgliede ber Prüfungs- 
fommijfion für Hauptleute und Pr. Lis. der Fuß: 
Art. ernannt. 

Maſchle, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr. Lt., 
vorläufig ohne Patent, befördert. 

Eid, Hauptm. à la suite des Fuß-Art. Regts. von 
Linger (Djtpreuf.) Nr. 1, von dem Kommando nad) 
Württemberg entbunden und unter Beförderung zum 
Major als etatsmäß. Stabsoffizier in das Fuß-Art. 
Negt. Nr. 10 verjeßt. 

RPhilipien, Pr. Lt. à la suite des Fuß-Art. Regts. 
von Linger (Oſtpreuß.) Nr. 1, fommanbdirt als Ad— 
jutant bei der 4. Fuß-Art. Inſp, zum Hauptm. 
befördert. 

Stropp, Eel. Lt. von demſelben NRegt., unter Be: 
förderung zum Pr. Lt, in das Fuß Art. Regt. Nr. 11 
verjeßt. 


v. Steinau:Steinrüd, Hauptm. und Komp. Chef 
vom Fuß Art. Regt. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, 
unter Stellung & lasuite des Regts, zum Vorjtand 
des Art. Depots Darmjtadt ernannt. 

Anderheiden, Hauptm. ä la suite des Fuß-Art. Regts. 
General: Feldzeugmeiiter (Brandenburg.) Nr. 3, unter 
Entbindung von der Stellung als Vorjtand des Art. 
Depots Hannover, nah Württemberg, behufs Ber: 
wendung ald Komp. Chef beim Königlich Württemberg. 
Fuß Art. Bat. Nr. 13 fommandirt, 

Denede, Hauptm. und Komp. Chef von demſelben 
Negt., unter Stellung à la suite des Regts, zum 
dritten Urt. Offizier vom Pla in Mainz ernannt. 

Haeieler, Pr. Lt. von demielben Regt., in das Fuß: 
Art. Negt. von Dieslau (Schleſ.) Nr. 6, 

Pohle, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des Fuß— 
Art. Regts. Ende (Magdeburg.) Nr. 4, als Bats. 
Kommandeur in das Niederichlef. Fuß: Art. Regt. 
Nr. 5, — verſetzt. 

Dorich, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß: Art. 
Ende (Magdeburg.) Nr. 4, unter Beförderung zum 
Major, zum etatsmäß. StabSoffizier, 

Buß, Haupt. und Komp. Chef von demjelben Regt., 
unter Stellung & la suite des Negts., zum Vorftand 
des Art. Depots Hannover, — ernannt. 

Nibbentrop, Ce. Lt. von demjelben Negt., unter 
Beförderung zum Pr. Lt, in das Fuß Art. Regt. 
General: Feldzeugmeifter (Brandenburg.) Nr. 3, 

Bad, Pr. Lt. vom Niederjchlei. Fuß-Art. Regt. Nr. 5, 
unter Beförderung zum Hauptm. ımd Komp. Chef, 
in das Fuß: Art. Negt. Ende (Magdeburg.) Nr. 4, 

Nrüger, Pr. Lt. vom Fuß = Art. Negt. von Dieslau 
Schleſ.) Nr. 6, unter Beförderung zum Hauptm. 
und Komp. Chef in das Fuß-Art. Negt. von Hinderfin 
'PBomm.) Nr. 2, 

Yambredt, Br. Lt. A la suite des Fuß-Art. Negts. 
von Dieslau (Schlej.) Nr. 6, von dem Kommando 
nad) Württemberg entbunden und in das Nieder: 
ſchleſ. Fuß Art. Regt. Nr. 5, 


Regts. Nr. 7, von der Stellung als Vorſtand det 
Art. Depot? Caſſel entbunden und unter Beiörde: 
rung zum Major als etatsmäß. Stabzoffizier in dos 
Rhein. Fuß-Art. Regt. Nr. 8, 

Mundel, Pr. Lt. vom Weſtfäl. Fuß-Art. Regt Nr. 7, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Che, 
in das Fuß: Art. Negt. von Hinderfin (Pomm.) 
Nr. 2, — verjept. 

Springer, Major & la suite des Rhein. Fuß-Art 
Regts. Nr. 8, lommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Regt., unter Entbindung von der Stellung als Bor 
ftand des Art. Depots in Breslau, als Bats. Kom: 
mandeur in das Negt. wiedereinrangirt. 

Schwedler, Hauptm. und Komp. Chef von demjelben 
Negt., unter Stellung à la suite des Regts zum 
Voritand des Art. Depots Caſſel ernannt. 

Banfi I., Pr. Lt. von demjelben Regt., zum Hauptm 
und Komp. Chef befördert. 

Eyſer, Pr. Lt. von demjelben Regt. unter Beförderung 
zum Hauptm. und Komp. Chef, in das Fuß Ar 
Regt. General-Feldzeugmeifter (Brandenburg.) Rr. 3 

t 


verjeßt. 

Fall, Ohnejorge, Sek. Ltd. vom Rhein. Fuß Art 
Negt. Nr. 8, zu Pr. Lis. befördert. 

Hühn, Sek. Lt. vom Schleswig. Fu - Art. Bat. Nr. 9, 
unter Beförderung zum Pr. Lt. in das Weitiäl 
Fuß-Urt. Negt. Nr. 7, 

Gauda, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des dub 
Art. Negtd. Nr. 10, fommandirt zur Dienftleiftum 
bei dem Rhein. Fuß-Art. Regt. Nr. 8, als Bau 
Kommandeur in dieſes Regt., 

Blagge, Set. Lt. vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 10, ums 

« Beförderung zum Pr. Lt., in das Fuß-Art. Re 
Nr. 11, — derjept. 

Beder, Hauptm. und Komp. Chef vom Fuß-Art. Nest 
Nr. 11, unter Stellung à la suite des Neuti, 
zum Voritand des Art. Depots Bromberg ernannt. 

Beder, Pr. Lt. von demjelben Regt., unter Befüre 
rung zum Hauptm. und Komp. Chef in das Hui 
Art. Regt. Ende (Magdeburg.) Nr. 4 veriegt, 

Bertog, Pr. Lt. à la suite des Fuß-Art Neger 
Nr. 11 und Direktions:Aifift. bei den techniſchen 
Inftituten der Art, zum Hauptm., 

Hirsch, Pr. Lt. von demjelben Regt., unter Entbindung 
von dem Kommando zur Dienftleiftung bei de 
trigonometriichen Abtheil. der Landesaufnahme, jur 
Hauptm. und Komp. Chef, — befördert. 

Die Port. Fähnre.: 

Kuntze dom Fuß-Art. Negt. von Hinderiin (Bomm 
Nr. 2, j 
Wrzodek vom Fuß-Art. Regt. Nr. 11, — zu aubt! 

etatämäß. Sek Ltg, 
die Unteroffiziere: 

Bollgold, Prin vom Fuß-Art. Negt. von Yin! 
(Ditpreuf.) Nr. 1, 5 
Mepler, Wolff vom Fuß Art. Negt. Generale 

zjeugmeifter (Brandenburg.) Nr. 3, 
Tſchmarke vom Niederichle). Fuß-Art. Regt. Rr. 5 


93 


189 — Militär Modenblatt — Nr, 35 


954 





Maujom, Maik vom Fuß-Art. Negt. von Diesfau | dv. Nabenau, Gel. Lt. von berjelben Ingen. Inſp., 


(Schleſ.) Nr. 6, 
Apfel, v. Rozydi, Görig vom Fuße Art. Regt. 
Nr. 11, — zu Port. Fähnrs.; 


die Feuerwerks-Pr. Lt3.: 
Gnädig dom Rhein. Fuß-Art. Negt. Nr. 8, 
Koenig 1. vom Art. Depot Poſen 
Barteczfo vom Art. Depot Breslau, 
Neipel vom Fuß. Art. Regt. Ende (Magdeb.) Nr. 4, 
Müller, Rogge ]. von der Oberfeuerwerfer-Schule, 
Haelmann vom Art. Depot Spandau, 
Elouth von der Art. Prüfungstommiffion, 
Heiniſch vom Art. Depot Thom, 
Goeriſch, fommandirt beim Kriegsminifterium, — zu 
Feuerwerkshauptleuten; 


die Feuerwerkslbts.: 


Bielau vom Art. Depot Metz, 

Wittche, Lindemann von der Feld - Art. Schieß— 
ſchule, 

Bathe vom Art. Depot Pillau, 

Kamp vom Art. Depot Rendsburg, 

Pottel, Faber von der Oberfeuerwerkerſchule, 

Seiffart vom Art. Depot Spandau, 

Böhmer von ber 14. Feld-Art. Brig., 

Kurzmann vom Art. Depot Danzig, 

Kage, umter Belaffung in feinem Kommando, zur 
Dienftleift. beim Königl. Württemberg. Fuß - Art. 
Bat. Nr. 18, — zu Feuerwert3-Pr. Lt3.; 


die Oberfeuermwerfer: 
Fuchs, Klapproth, Hanke, Beier vom Garde-Fuf- 
Art. Negt., 


Oppermann, Roggenbrod vom Fuß-Art. Regt. von 
Linger (Dftpreuß.) Nr. 1, 

Hellwig vom Fuß:Art. Negt. General: Feldzeugmeifter 
(Brandenburg.) Nr. 3, 

Grabenhorſt vom Fuß-Art. Regt. Ende (Magdeburg) 
Nr. 4, 

Better, Baffrath vom Fuß-Art. Negt. von Dieskau 
(Schlef.) Nr. 6, 

Zöller vom Bad. Fuß-Art. Bat. Nr. 14, — zu 
Feuerwerkslts, — befördert. 

v. Zihudi, Oberſt von der 1. Ingen. Snfp. und In— 
ſpelteur der 1. Feſtungs-Inſp. zum Inſpelteur der 
2. Ingen. Inſp., 

ſteiſſner, Oberſtli. von derſelben Ingen. Inſp. und 
Offizier vom Platz in Königsberg i. Pr. zum In— 
ipelteur ber 1. Feſtungs-Inſp. — ernannt. 

Troſchel, Hauptm. von derjelben Ingen. Inſp., in 
dad Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4 verjebt. 

Wunſch, Pr. Lt. von derjelben Ingen. Infp., zum 
Hauptm. befördert. 

Hartmann, Oberjtit. von der 2. Ingen. Infp., zum 
Inſp. der 9. Feſtungs-Inſp., 

Vollmann, Hauptm. von derjelben Ingen. Inſp. und 
Mitglied des Ingen. Komitees, zum Ingen. Offizier 
vom Platz in Graudenz, — ernannt. 

Friedrich, Pr. Et. von berjelben Ingen. Infp., zum 
Hauptm,, 


zum Pr. Lt. — befördert. 

Quentin, Pr. Lt. von derjelben Ingen. Inſp, als 
Adjutant zu diefer Inſp. fommandirt. 

Mende, Oberjt von der 3. Ingen. Inip., beauftragt 
mit Wahrnehmung der Geſchäfte ald Inſpelteur ber 
6. Feſt. Inſp, zum Anfpelteur dieſer Beftungsinip. 
ernannt. 

Marcard, Hauptm. von derſelben Ingen. Inſp, zum 
Major befördert. 

Schultz, Major von der 4. Ingen. Inſp, von der 
Stellung als Mitglied des Ingen. Komitees ent: 
bunden. 

Trenf, Major von derjelben Ingen. Inſp., unter Ber- 
jepung in die 1. Ingen. Inſp, zum Sagen, Offizier 
vom Plap in Königsberg i. Pr. ernannt. 

Eden, Hauptm. von der 4. Ingen. Infp. und Mitglied 
des Ingen. Komitees, 


Rietzſch, Hauptm. von derjelben Ingen. Infp. und 
Ingen. Offizier vom Platz in Eoblenz, — zu Majors 
befördert. 

Rommel, Hauptm. von derſelben Ingen. Infp., zum 
Mitgliede des Ingen. Komitees ernannt. 

Hagenberg, Pr. Lt. von derſelben Ingen. Inſp., 
unter Verſetzung in das Schleswig-Holftein. Bion. 
Bat. Nr. 9, als Mdjutant zur 2. Pion. Inſp. foms 
manbdirt. 

Wilhelmy, Hauptm. und Komp. Chef vom Pion. 
Bat. Fürſt Radziwill (Dftpreuß) Nr. 1, im die 
1. Singen. Infp., 

Hannemann, Pr. Lt. vom Pion. Bat. von Rauch 
(Brandenburg) Nr. 3, unter Beförderung zum 
Hauptm. und Komp. Chef, in das Pion. Vat. Fürft 
Radziwill (Dftpreuß.) Nr. 1, — verſetzt. 

Winkelmann, Port. Fähnr. vom Pion. Bat. von 
Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, zum außeretatsmäß. 
Set. Lt. beförbert. 

dv. Landwüſt, Hauptm. vom Magdeburg. Pion. Bat. 
Nr. 4, 

Müller I, Pr. 2t. vom Niederſchleſ. Pion. Bat. 
Nr. 5, unter Beförderung zum Hauptm, — in die 
2. Ingen. Inſp. — verjept. 

Lachner, Port. Fähnr. vom Hannov. Pion. Bat. 
Nr. 10, unter Beförderung zum außeretatsmäß. 
Sef. Lt. in das Schleswig-Holſtein. Pion, Bat. 
Nr. 9 verjept. 

Bielfe, Hauptm. vom Heil. Pion. Bat. Nr. 11, zum 
überzähl. Major befördert. 

Geifeler, Major vom Kriegsminifterium, zum Kom— 
mandeur des Hefj. Pion. Bat. Nr. 11 ernannt. 
Zelle, Hauptm. von der 2. Ingen. Juſp. ter Ent- 
bindung von dem Kommando als Adjutant bei diejer 
Inſp. und unter Stellung A la suite derjelben, zur 
Dienitleiftung bei dem Kriegaminifterium kommandirt. 

Schr. Schaeffer v. Bernftein, Port. Zähne. vom 
Hei. Pion. Bat. Nr. 11, zum außeretatsmäß. Gel, Lt. 
befördert. 


955 





Wilmeroth, Hauptm. vom Pion. Bat. Nr. 16, unter | 


Entbindung don dem Kommando als Adjutant bei 
der 2. Pion. Infp., als Komp. Chef in das Schleswig— 
Holitein. Pion. Bat. Nr. 9, 

Breijig, Pr. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 16, unter 
Beförderung zum Hauptm., in die 3. Ing. Inip., 
— verjept. 

Sturm, Hauptm. und Komp. Chef vom Pion. Bat. 
Nr. 17, unter Verjegung in die 1. Ingen. Juſp., 
zum Mitgliede des Ingen. Komitees, 

Taubert, Oberjt und etatsmäß. Stabsoffizier des Eijenb. 
Regts. Nr. 1, unter Verjegung in die 4. Ingen. 
Inip., zum Infp. der 5. Feſtungs-Inſp., — ernannt. 


Die Unteroffiziere: 


Krampe, Schiedel vom Garde-Pion. Bat. 

Frank vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 

Windel, Gehre, Eberhard vom Magdeburg. Pion. 
Bat. Nr. 4, 

Kramme, vom Sclej. Pion. Bat. Nr. 6, 

Meyer vom Weitfäl. Pion. Bat. Nr. 7, 

Kunze vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10, 

Plieninger vom Pion. Bat. Nr. 15, 

Thiermann vom Pion. Bat. Nr. 16, — zu Port. 
Fähnrs., 

Meurin, Set. Lt. vom Eiſenb. Regt. Nr. 1, zum Pr. 
Lt. — befördert. 

Hammerjtein, Pr. &t. von demjelben Regt., in die 
4. Singen. Snip., 

v. Goedede, Sek. Lt. von demſelben Negt., unter Be- 
förderung zum Br. Lt, in die 4. Ingen. Jnip., 
Natzet, Sek. Lt. von demjelben Regt., in die 2. Ingen 

Dnip., 
Brandt, Sek. Lt. von demjelben Regt., in die 3. Ingen. 


Inſp. 
die Sek. Lts.: 
Holge vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, 
Rauthe vom Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6, 
Schulze vom Bad. Pion. Bat. Nr. 14, 
Müller II. vom Niederichle). Pion. Bat. Nr. 5, 
Grahl vom Pion. Bat. Nr. 17, in das Eijenbahn- 
Negt. Nr. 1, 
Eugels, Pr. Lt. vom Eijenbahn-Regt. Nr. 2, in die 
3. Ingen. Inip., 
Bennig, Pr. Lt. von demjelben Negt., in die 1. Ingen. 


Inſp., 

Backs, Sek. Lt. von demſelben Regt, in die 2. Ingen. 
Inſp., 

Madlung, Sek. Lt. von demſelben Regt, in die 
1. Ingen. Inſp., — verſetzt. 

Schlobach, Lilie, Sek Lis. von demſelben Regt, zu 
Pr. Lrs. befördert. 

Boethle, Sek. Lt. vom Niederſchleſ. Pion. Bat. Nr. 5, 

Keder, Sek. Lt. vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, — 
in das Eijenbahn:Regt. Nr. 2 verjegt. 

Kirchner, Port. Fähnr. vom Eifenbahn-Negt. Nr. 2, 
zum Sel. Lt, 

Sommer, Unteroff. von demjelben Regt, zum Port. 
Bähnr,, 


1893 — Militär-MWodenblatt — Rr. 85 





die Zeug-Pr. Lts.: 

Weiß I. vom Art. Depot in Pillau, 

Kloje vom Art. Depot in Rendsburg, 

Raffegerit vom Art. Depot in Gap, 

Unverdruß vom Art. Depot in Darmitadt, 

Jähner vom Art. Depot in Schwerin, 

Gloger dom Urt. Depot ber Feſte Boyen, — zu 
Beughauptleuten, 

Dierjchle, Zeug-Pr. Lt, kommandirt beim Sriegs 
minifterium, zum Seughauptm., diejer vorläufig ohne 
Patent; 

die Zeugltd.: 

Baltin vom Art. Depot in Stettin, 

Gronert vom Art. Depot Hannover, 

Grunow vom Art. Depot Berlin, 

Fritſche vom Art. Depot Pojen, 

Neumann I], Neigel vom Art. Depot Straßburg 


i. €, 
Rohde vom Urt. Depot Mainz, — zu Zeug 


Pr. Lt3,, 
die Zeugieldwebel: 

Lüdtke von der 4. Art. Depot:Fnp., 

Franke, Schulz von der Inſp. der Gewehrfabriten, 

Seiffert vom Feuerwerkslaboratorium, 

Schüße von der Gewehrjabrif in Erfurt, 

Schilling vom Art. Depot in Mainz, 

Schultz von der Geſchützgießerei, 

Gottſchild von der 1. Art. Depot-Inſpeltion, 

Hoffmann vom Art. Depot Berlin, 

Schmelter vom Art. Depot Münfter, — zu Zeuglts, 
— befördert. 

v. Wedel, Hauptm. a. D., zulegt Pr. Lt. im af. 
Regt. Herzog Friedrih Wilhelm von Braunſchweig 
(Dftfrief.) Nr. 78, in der Urmee und zwar al 
tharakterif. Hauptm. der Rei. des Inf. Regts. Nr. 129 
wiederangeitellt und vom 1. Mai d. Is. ab zur 
Dienftleijtung bei diefem Negt. fommanbdirt. 


B. Wbidiedsbewilligungen. 
Am attiven Geere 
Berlin, ben 18. April 1893, 

Schr. v. Gemmingen-Hornberg, Oberjt A la suite 
des Kür. Negtd. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8 md 
Kommandeur der 16. Kav. Brig, in Genehmigung 
jeines Abſchiedsgeſuches, ald Gen. Major mit Penfton 
zur Dip. gejtellt. 

Helm, Pr. Lt. ımd Oberjäger vom NReitenden Fe 
jäger-Korps außgejchieden und zu den Dffizieren der 
Landw. Kav. 1. Aufgebot3 übergetreten. 

Fürſt zu Salm-Horjtmar, Sek. Lt. ä la suite des 
3. Garde-Ulan. Regts., ausgejchieden und mit Be 
laſſuug jeiner bisherigen Uniform, zu den Offizieren 
à la suite der Armee übergetreten. 

Graf Find v. Findenjtein 1, Br. Lt. vom 2. Garde 
Drag. Regt, mit Penfion und der Regts. Uniform, 

v. Below, Nittm. und GEsfadr. Chef vom 2. Gurke 
Ulan. Regt, mit Penfion und der Regts. Uniform, 

Hidilata, Sek. Lt. vom 1. Garde-Feld-Art. Regt., — 
der Abſchied bemilligt. 


957 


nodpe, Hauptm. z. ®., unter Entbindung von der 
Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Bartenftein, mit jeiner Penjion und der Uniform 
bes Fuße Art. Regts. von Linger (Oſtpreuß.) Nr. 1, 

Philippi, Oberſt 3. D., zulept Oberſtlt. und Kom— 
mandeur des jebigen Fuß-Art. Regts. von Dieskau 
(Schleſ. Nr. 6, mit feiner Penfion und der Er- 
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des ge- 
nannten Regts, 

v. Holwede, Major und Batd. Kommandeur dom 
Leib-Gren. Negt. König Friedrich Wilhelm 111. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, als Oberſtlt. mit Penſion 
und der Uniform des 4. Garde-Regts. zu Fuß, — 
der Abſchied bewilligt. 

v. 2oeben, Hanptm. 3. D., zufeßt Komp. Chef im 
jegigen Inf. Regt. von Grolman (1. Bojen.) Nr. 18, 
mit der Erlaubniß zum jerneren Tragen der Uni- 
iorm dieſes Regts, in die Kategorie der mit Penfion 
verabſchiedeten Offiziere zurückverſetzt. 

Voigt, Port. Fähnr. vom Magdeburg. Füſ. Regt. 
Nr. 36, 

Kreis, Port. Fähnr. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. 
Rr. 66, — zur Neferve entlajjen. 

Frhr. v. Rechenberg, Oberſt und Kommandeur des 
7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, mit Penſion und 
der Regts. Uniform der Abſchied bewilligt. 

Schnee, Eel. Lt. à la suite des 3. Poſen. Inf. 
Regts. Nr. 58, auögeichieden und zu den Reſ. 
Offizieren des Regts. Übergetreten. 

v. Boehm, Dberjtlt. und Kommandeur des Ulan. 
Regts. Prinz Auguſt von Württemberg (Poſen.) 
Nr. 10, als Oberſt mit Penfion und der Negts. 
Uniform, 

v. Maſſow, Hptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt. 
Graf Kirchbach (1. Niederjchlej.) Nr. 46, mit Penſion 
und der Uniform des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 
(Großherzog von Sachſen), — der Abſchied be— 
willigt. 

Schwerin, Rittm. und Eskadr. Chef vom Ulan. Regt. 
Kaifer Ulerander III. von Rußland (Weftpr.) Nr. 1 
mit Benfion und der Regts. Uniform z. D. geitellt. 

Hellmih, Port. Fähnr. vom 2. Niederjchlej. Inf. 
Regt. Nr. 57, in die Kategorie der Einjährig-Frei- 
willigen übergetreten und gleichzeitig zur Rei. ent— 
afien. 

zrhr. v. Nordeck zur Rabenau, Gel. Lt. vom 
1. Weſtfäl. Huf. Negt. Nr. 8, ausgeſchieden und zu 
den Ref. Dffizieren des Negts. übergetreten. 

Frhr. v. Diepenbroid-Grüter, Port. Zähne. vom 
2. Weitfäl. Huf. Regt. Nr. 11, zur Re. entlafjen. 

v. Bartenberg, Oberſt 5. D, unter Entbindung von 
der Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirks 


U. Trier, mit feiner Benfion und der Uniform des | 


Inf. Regts. General » Feldmarichall Prinz Friedrid 
Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, 
Jumperg, Major 3. D. unter Entbindung don der 
Stellung als Mitglied des Bekleidungsamts des 
VIII. Urmeetorps, mit feiner Penfion ımd der Er: 
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 

5. Rhein. Inf. Regts. Nr. 65, 


18B — Militär-MWohenblatt — Nr. 85 


—— — 


958 


Schodſtaedt, Oberfilt. 3. D, unter Entbindung von 
der Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirks 
J. Altona, Ertheilung der Ansicht auf Anſtellung 
im Gipildienjt und der Erlaubniß zum Tragen der 
Uniform des Inf. Regts. von Winterfeldt(2. Oberjchlef. ) 
Nr. 23, mit feiner Penfion, 

Dony, Hauptm. und Battr. Chef dom 2. Hannov. 
Feld-Urt. Negt. Nr. 26, mit Penfion und der 
Uniform des Magdeburg. Feld-Art. Regts. Nr. 4, 

v. Landwüſt, Hauptm. und Battr. Ehef vom 2. Han- 
nov. Feld-Art. Regt. Nr. 26, mit Penſion nebit 
Ansſicht auf Anftellung im Civildienft und der 
Regts. Uniform, — der Abſchied bewilligt. 

Gras, Sek. Lt. vom 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95, 
ausgejhieden und zu den Ne. Offizieren des Negts. 
übergetreten. 

Brüggemann, Sel. Lt. vom Drag. Negt. Frhr. bon 
Manteufjel (Rhein.) Nr. 5, der Abſchied bewilligt. 

Penther, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 
Negt. von Wittich (3. Heil.) Nr. 83, in Genehmigung 
jeines Abſchiedsgeſuches mit Penſion und der Er- 
laubniß zum Tragen der Negts. Uniform zur Disp. 
gejtellt. 

Pauſch, Se. Lt. à la suite des 5. Bad. Inf. Regts. 
Nr. 113, 

v. Stammer, Sek. Lt. vom 3. Bad. Drag. Negt. 
Prinz Karl Nr. 22, — ausgeſchieden und zu den 
Hei. Offizieren der betreff. Negtr. übergetreten. 

Kreßmann, Pr. Lt. à la suite des 1. Bad. Leib— 
Drag. Negts. Nr. 20, mit Penfion und jeiner bis- 
herigen Uniform, 

Bröhle, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97, 

v. Brittwig u. Gaffron, Nittm. und Esladr. Chef 
vom 3. Schlej. Drag. Negt. Nr. 15, mit Penjiou 
und der Regts. Uniform, 

Henry, Hauptm. à la suite des nf. Negts. Nr. 98, 
mit Penſion und jeiner bisherigen Uniform, — der 
Abſchied bewilligt. 

Petrenz, Sek. Lt. von demjelben Regt. ausgejchieden 
und zu den Diffizieren der Landw. Inf. 1. Uufgebots 
übergetreten. 

v. Braufe, Oberjt und Kommandeur des nf. Negts. 
von Grolman (1. Poſen.) Ar. 18, mit Penſion und 
der Wegts. Uniform, 

Gerlich, Hauptm. und Komp. Chef vom uf. Regt. 
Nr. 128, ald Major mit Penſion und der Regts. 
Uniform, 

v. Stwolinsti, Major und Bats. Kommandeur dom 
Inf. Regt. von Grolman (1. Pojen.) Nr. 18, mit 
Penſion, 

Gieße, Major und Bats. Kommandeur dom Nieder: 
ichlef. Fuß» Art. Negt. Nr. 5, mit Penſ. nebft Aus- 
ficht auf Anftellung im Civildienft und jeiner bis— 
herigen Uniform, 

v. Falkowski, Major und Batd. Kommandeur vom 
Nhein. Fuß-Art. Negt. Nr. 8, als Oberftl. mit Benfion 
nebit Ausficht auf Anftellung im Civildienſt und 
jeiner biöherigen Uniform, — der Abſchied be- 
willigt. 


959 

v. Kronhelm, Major und Bats. Kommandeur vom 
Nhein. Fuß Art. Negt. Nr. 8, mit Penſion nebit Aus: 
ficht auf Anjtellung im Givildienft und der Uniform 
des Fuß Art. Regts. von Dieslau (Schlef.) Nr. 6, 

Schwartzkopff, Major und etatsmäß. Stabsoffizier 
des Rhein. Fuß-Art. Negts. Nr. 8, mit Penſion nebjt 
Aussicht auf Anftellung im Givildienft und der Uni- 
form des Garde-Fuß-Art. Negts., 

Lüttſchwager, Feuerwerts-Hauptm. von der 6. Feld— 
Art. Brig, mit Penfion, 

Jüttner, Beuerwerts-Hauptm, vom Niederichlej. Fuß: 
Art. Regt. Nr. 5, 

Yenfer, Feuerwerks-Pr. Lt. von der Oberfeuerwerler— 
Schule, mit Penſion nebſt Ausficht auf Anjtellung 
im Givildienft und ihrer bisherigen Uniform, 

Löbbecke, Hauptm. von der 1. Ingen. Inſp, mit 
Penſion nebjt Ausficht auf Anjtellung im Civildienft 
und der Uniform des Weſtfäl. Pion. Bats. Nr. 7, 

led, Oberit von der 2. Ingen. \nip. und Inſp. der 
9. Feitungs-Infp., mit Penſion und feiner bisherigen 
Uniform, — der Abſchied bewilligt. 

v. Leutſch, Major von bderfelben Augen. Inſp. und 
Ingen. Offizier vom Platz in Graudenz, in Genehmi— 
gung jeines Abjchiedgejuhes mit Penjion und der 





18993 — NRilitär-Mochenblati — Nr. 35 








| Uniform des Schleſ. Pion. Bats. Nr. 6, zur Diäp. 
geitellt. 

Wichert, Oberſt von der 4. Ingen. Inſp. und Ins 
ivekteur der 5. Feſtungs-Inſp., in Genehmigung jeinet 
Abſchiedgeſuches mit Penfion und der Uniform des 
Schleswig Holitein. Pion. Bats. Nr. 9, zur Disp 
geitellt. 

Bosfeldt, Sek. Lt. vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 

Schwanger, Set. Lt. vom Pion. Bat. von Raud 
(Brandenburg.) Nr. 3, 

Boelferling, Hauptm. und Komp. Chef vom Schledwig- 
Holftein, Pion. Bat. Nr. 9, mit Penfion und jeiner 
bisherigen Uniform, 

DOfter, Oberjtlt. und Kommandeur des Heil. Pion. Bars 

| Ne. 11, mit Benfion und feiner bisherigen Uniform, 

| — der Abſchied bewilligt. 

ı d. Luedersdorff, Pr. Lt. vom Eifenbahn:Regt. Wr. I, 

ausgeſchieden und zu den Reſ. Tffizieren des Regti 

| übergetreten. 

j 


— 





. Buchholg, Sek. Lt. vom Eijenbahn-Negt. Nr. 2, 
als Pr. Lt. mit Penfion nebit Ausficht auf Anftellung 
im Civildienjt und der Armee-Uniform der Abicied 
bewilligt. 





Nichtamtlicher Theil. 


Aenderung der Uniform der Franzöfiichen 
Infanterie-Offiziere. 


Eine wejentlihe Nenderung inder in iformirung 
der Infanterie-Dffiziere vorzufcreiben ijt eine der 
eriten bedeutenderen Amtshandlungen des neuen Kriegs— 
minifterd General Loizilon geweien. Durch eine vom 
7. Februar d. 8. datirte Verfügung hat er angeordnet, 
daß an Stelle von Dolman und Blufe ein weiter 
Waffenrod treten ſoll und daß die abgejchafften Epau— 
fetten von neuem angelegt werden jollen. Die Offiziere, 
von denen die große Mehrzahl die jeht befohlene Maß— 
regel jeit langer Zeit gewünjcht haben joll, werden nad) 
den Stimmen, die in der Preſſe ſich vernehmen laſſen, 
troß der ihnen durch den Wechſel erwachjenden Ktojten, 
die Neuerung willlommen beißen und namentlid) Die 
Einjegung der Epauletten in ihr altes Recht mit Freuden 
begrüßen. In der genannten Verfügung wird die An: 
ordnung damit begründet, daß die Verpflichtung, zwei 
Arten von Kleidungsjtüden, den Dolman und die Blufe, 
zu halten, foftjpielig fei und zu Ungleichheiten beim Er- 
icheinen unter den Waffen Anlaß gäbe; der Dolman 
jei ſchwer und läjtig, die Injtanderhaltung der Treſſen, 
mit denen er überladen jei, verurſache viele Koften und 
made Schwierigkeiten beim PVerpaden; die Bluſe ſei 
jreilid; bequem, mache aber einen nadjläffigen und mi— 
litäriſch unſchönen Eindrud; außerdem Lönne fie als 
Paradeanzug nicht getragen werden. „la tunique 
ample* jei ebenfalls bequem und gejtatte, die äußere 
Erſcheinung durd; das Hinzufügen der Epauletten zu 
heben, welde von jeher im Franzöfiichen Heere ein 
beliebtes Unterjcheidumgszeichen geweſen wären, Leßtere 


jollen aber nur zum Paradeanzuge und nie bei an 
‚ gezogenem Mantel angelegt werden. Als ein fermerer 
| Vorzug der Neuerung wird hervorgehoben, daß der 
| Offizier in Zukunft im Stande fein würde, gleid den 
Soldaten mit feiner erften Garnitur in das Feld zu 
rüden. Am 1. Januar 1894 muß ein jeder Offizier 
des jtehenden Heeres mit den neueingeführten Gegen 
jtänden verjehen fein, Dolman und Bluje dürfen aufer 
beim Erſcheinen im Paradeanzuge noch zwei Jahr 
länger getragen werden. Den Offizieren der Reſewe 
und des Territorialheeres, welche gegenwärtig nur ver: 
pflichtet find, jich die Blufe zu halten, Daneben aber den 
Dolman tragen Dürfen, ift geftattet, ebenfalls Waffen: 
röcke und Epauletten anzulegen, one daß die Anſchaffung 
von ihnen verlangt wird, es jteht ihmen vielmehr frei, 
fi) jener beiden Kleidungsſtücke auch in Zukunft ebene 
zu bedienen wie fie es jegt thun. — Der Waffenrod, 
aus zwei Vordertheilen, zwei Zwijchenftüden, dem Rüden 
theile mit angenähtem Schofe, dem Kragen und der 
Aermeln bejtehend, ift aus dunlelblauem Tuche (helble 
bei den ZTirailleursregimentern) angefertigt und wird 
durch eine Reihe von fieben flachen Knöpfen (Gold oder 
Silber) geichlofien. Seine Länge gebt aus der ve— 
ftimmung hervor, daß die Länge des an den Rüden 
theil genähten Schoßes durchſchnittlich 200 mm betragen 
joll; dieſer Schoß hat hinten Tafchenpatten mit je drei 
Knöpfen. Die Farbe des Kragens (Stehfragen) if 
frapproth für die Infanterie und die fyremdenlegion, 
jonquillegelb für die Tirailleurs, „dunkelblau für die 
übrigen Truppentheile zc.; er wird durch zwei Hafen ge 
ſchloſſen; an feiner Innenfeite find Knöpfe zur Befeſtigung 
eines weißen Halsjtreifend angebracht, welcher den oberm 


961 


Kragenrand um höchſtens 3 mm überragt. Auf den | 


Kragenſpitzen befindet fi ein Stüd Tuch von der Rod: 
farbe, in welches mit Gold» oder Silberdraht die Ne: 
gimentönummer oder das entiprechende Unterſcheidungs— 
zeichen geftict ift. Die größte Siragenhöhe beträgt 40 mm. 
Auf den Wermeln befindet fih eine mit drei Meinen 
Metallnöpfen befegte Patte in der Farbe des Krqgens; 
oberhalb der Aufichläge find den Rang bezeichnende 
goldene bezw. filberne 7 mm breite, je 4 mm von 
einander entfernte Treſſen aufgenäht, deren der Unter: 
lieutenant eine, der Lieutenant zwei, der Hauptmann drei, 
der Bataillonscyef und der Major vier, der Oberſt— 
lieutenant und der Oberft fünf hat, beim Oberftlieutenant 
ind die zweite und die vierte Treſſe filbern, wenn die 
anderen golden find und umgefehrt. Die goldenen bezw. 
filbernen Epaulettenhalter find auf den Schultern auf- 
genäht, aljo von dem Waffenrode nicht zu trennen. Die 
Epauletten find entweder mit VBehängen in Naupen: 
oder in Franzenform verjehen, oder haben, als Gegen: 
epaufetten, überhaupt feinen Behang. Es tragen: Der 
Unterlientenant rechts ein Franzen, linls ein Gegen: 
epaulett, der Lieutenant rechts ein Gegen-, links ein 
dranzenepaulett, der Hauptmann zwei Franzenepauletten, 
der Bataillonschef ıc. rechts ein Gegen⸗, linls ein Raupen- 
epaulett, der Oberftlieutenant und der Oberft zwei Raupen: 
epauletten. Während die Epauletten ſonſt überall in 
der Farbe mit den Sinöpfen übereinftimmen, find bei 
denen des Oberſtlieutenants einige Theile von der ent 
gegengejegten Farbe. — Für die Adjutanten, die Mufik- 
und die Untermufilmeifter, welche ebenfall3 den Waffen: 
od und die Epauletten erhalten, find einige abweichende 
Beitimmungen erlaffen. — Bei den Zuaven und den 
Agieriihen Tirailleurs ift der Waffenrod ebenfalls ein: 
geführt, er wird hier indefjen ohne Epaufetten und ohne 
Epaulettenhalter getragen. 


(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


Die Neugeftaltung der Heeresſchule in Portugal. 

Die Escola do Esereito zu Liffabon, die einzige 
zur Heranbildung von Offizieren für das Portugiefiiche 
Heer und zu deren wiſſenſchaftlicher Fortbildung be- 
Htehende Unterrichtsanftalt, it in Gemäßheit eines im 
Ordem do Esercito Nr. 21/1892 mitgetheilten 
Königlichen Erlaſſes vom 30. Oktober 1892 mit Beginn 
des Schuljahres 1892,93 einer Neugeftaltung unter 
worfen worben und befindet ſich gegenwärtig in einem 
Uebergangszuftande. Den hauptjächlichiten Anlaß zu 
der Unordnung haben Eriparnißrüdfichten gegeben. 
Es iſt im Ausſicht geitellt, da die Jahresausgaben 
demnächſt um 232 Milreis (gegen 130 000 Mar) 
geringer fein werden, als gegenwärtig der Fall iſt. Es 
fol dies jowohl durch eine Herabminderung der Zahl 
der den Bedarf überjteigenden Menge von Offizier— 
anwärtern überhaupt und namentlich von ſolchen, welche 
auf Orund der den Schülern eingeräumten Beförderungs- 
vortheile Anſpruch auf gewifje Grade und Stellungen 
haben, wie durch eine Herabjegung der Bezüge der 
Schüler geſchehen. Gfeichzeitig foll eine Gewähr für 


1893 — Militär-Mochenblatt — Nr. 35 


962 


beſſere wiſſenſchaftliche Vorbildung der Infanterie: umd 
der Kavallerie-Dffiziere geihaffen werden. Die im 
Heere zur Erledigung fommenden Pläße werden in 
Zukunft wie gegenwärtig zu zwei Drittel mit Zöglingen 
der Heeresſchule, zu ein Drittel mit Unteroffizieren be- 
ſetzt. Zur Worbereitung auf jene Anjtalt dient das 
Mititärkollegium zu Noſſa Senhora da Luz bei Liffabon, 
in welcher vorwiegend Söhne von Offizieren Aufnahme 
finden, deſſen Beſuch aber diejelben nicht dazu ver- 
pflichtet, die Dffizierslaufbahn einzufchlagen. 

Die Heeresſchule dient nicht lediglich dem Zwecke, 
welhen ihr Name bezeichnet, jondern fie ift zugleich, 
wie die polytechniſche Schule zu Paris, zur Vorbereitung 
auf mancherlei bürgerliche Berufszweige bejtimmt. Den: 
entiprechend gliedert fie fi) in acht Abtheilungen, weld)e 
die Ausbildung für den Eintritt in die Infanterie, die 
Kavallerie, die Artillerie, die Geniewaffe, den General: 
ftab und andere einer höheren wiſſenſchaftlichen Vor— 
bereitung bedürfenden Verwendungen, die Militärver: 
waltung, das bürgerliche Ingenieurfad und das Berg- 
weſen gewähren. Wir laffen die beiden leßtgenannten 
Derufszweige hier außer Betracht. 

An der Spike der Anjtalt fteht ein General. Den 
wiffenichaftlichen Unterricht ertheilen 17 Profeſſoren 
und 9 Hülfsprofejloren; fie find theils Offiziere, theils 
Eivilingenieure. Kommandant ded „Zöglingskorps“ it 
ein Staböoffizier. Als militäriihe Anweiſer find drei 
Kapitäns, je einer bon der Artillerie, der Kavallerie 
und der Infanterie, angeftellt; ein Kapitän unterrichtet 
im Reiten, einer im Turnen und Fechten; alle mit 
Ausnahme des Reitlehrers haben einen Lieutenant als 
Gehülfen zur Seite. Außerdem ift ein zahlreiches Ver: 
waltungsperjonal vorhanden. Die Berufung der Pro: 
fefjoren für den wiſſenſchaftlichen Unterricht ‚wie der 
übrigen Lehrer erfolgt auf Grund der Ablegung von 
MWettbewerbsprüfungen. Die Hilfsprofefforen rüden zu 
wirflihen Profeſſoren auf, beide Arten dürfen höchſtens 
25 Jahre an der Schule thätig fein; die militärischen 
Profefjoren müffen ihre Stellungen ſpäteſtens aufgeben, 
wenn fie zu Oberſten befördert werden. Sämmtliche 
im Lehr: und oberen Berwaltungsdienite Angeſtellte 
beziehen neben den regelmäßigen Bejoldungen nicht un: 
bedeutende Zulagen. 

Bedingungen für die Aufnahme in die nfanterie 
und die Ravallerie-Abtheilung find, dab der Bewerber, 
wenn ev nicht aus dem Militärkollegium hervorgeht, 
einem Truppenkörper des Heeres angehört und vom 
Kriegsminiſter, welcher alljährlih am 15. Juni, unter 
Angabe der Zahl der zu bejeßenden Pläpe, zur Mel: 
dung auffordert, die Erlaubniß zur Lebteren erhalten 
hat; außerdem muß er dad Lyceum volljtändig durch— 
gemacht und vor einer höheren Lehranjtalt den Beweis 
des Beſitzes einer gemügenden mathematiichen Vor— 
bildung geführt haben. Wer in die Artillerie oder in 
das Genie zu treten wünjcht, muß bejtimmte Klaſſen 
gewiffer Nealichulen mit Erfolg bejucht haben und ein 
vorgejchriebenes Maß von mathematifchen Kenntniſſen, 
bei lehterer Waffe ein höheres als bei jener, innehaben. 
Das Mindeftalter für den Eintritt ift daS von 16 Jahren, 
das höchſte für die Infanterie und die Savallerie 


963 


das von 21, für die Artillerie und das Genie, ſowie 
für andere Bewerber, welche wenigitens ein Jahr gedient 
haben, das von 25 Jahren. Die Zahl der Ein: 
berufungen joll bei der Infanterie und der Kavallerie 
zwei Drittel, bei den anderen Waffen die Hälfte der im 
Laufe der legten fünf Jahre durchſchnittlich freigewordenen 
Stellen von Alferez (Selondlieutenants) nicht über- 
ichreiten. 

Das gejammte Yehrgebiet ift in 17 Gruppen ein- 
getheilt. Bon dieſen umfaßt die 1. Rechtskunde und 
Heereöverwaltung; die 2. die Grundbegriffe der Waffen- 
Ichre; die 3. Taktik, Strategie, Militärgeographie, Kriegs: 
geihichte; die 4. die Befeftigungstunft; die 5. Balliftif; 
die 6. Artilleriematerial; die 7. die Herſtellung von 
Rulver, Waffen ꝛc.; die 8. einen Ergänzungsvortrag 
über Taltik und Strategie, ſowie Generalſtabsdienſt; die 
9. Kriegskritil und Militärgeographie; die 10. Ajtronomie, 
Geodäſie, Topographie; die 11. Baulunſt; die 12. Waifer: 
baufunft; die 13. Materialienkunde; die 14. Mecanit 
und Maichinenlehre; die 15. Straßen: und Brüdenbau; 
die 16. Eifenbahn- und Telegraphentenntniß; die 17. Berg: 
wejen. Außerdem werden Gefundheitslehre und Pferde: 
fenntniß vorgetragen. 


Der Unterriht der Infanterie: und der Kavallerie— 
Abtheilung begreift die Gruppen 1, 2, 8, 4, 7 und 10 
des Lehrgebietes, die beiden Lebteren jedoch nicht in 
vollem Umfange; ber ber Artillerie-Abtheilung erſtreckt 
ih auf die Gruppen 1 bis 7, welde volljtändig er: 
(edigt werben, und auf einige Oegenftände aus den 
Gruppen 10, 13 und 14; der ber Genie-Abtheilung 
umfaßt die Gruppen 1 bis 4, 10 bis 16 und einige 
Gegenftände aus 5 bis 7. Der Unterricht der Ber- 
waltungsabtheilung berührt die Gruppen 1, 2, 3 und 
10, ohne eine derielben zu erfchöpfen. 


Hand in Hand mit dem theoretiihen Vorträgen 
gehen praktijche Uebungen, Befichtigungen von Heeres— 
anftalten zc.,, ferner Unterricht in der Militärgeichäfts: 
fenntnig und im Exerzitium der drei Hauptwaffen, 
Schiekübungen, Reiten, Turnen, Fechten. Zur Förderung 
der militäriihen Ausbildung find der Schule eine In: 
fanterie- und eine Navallerie-Abtheilung beigegeben. 


Die Dauer der Zugehörigkeit zur Schule beträgt 
für die Berwaltungsabtheilung 1, für die Angehörigen 
der Geniewaffe 3, für alle Anderen 2 Jahre. Die 
Zöglinge find Soldaten und beziehen als ſolche Löhnung ıc. 
Leptere beträgt für die der Artillerie und dem Genie 
Angehörenden täglich 1,60 Mark; die übrigen beziehen 
die Gebühren bdesjenigen Grades, mit welchem fie in 
die Schule eingetreten find. Der bejte Zögling einer 
jeden Abtheilung erhält alljährlich einen Geldpreis, in 
der Genie-Abtheilung im Vetrage von je 320, in der 
Artillerie-Abtheilung von 280, in der Infanterie und 
Kavallerie-Abtheilung von je 200 Mark; außerdem er- 
fennen ehrenvolle Erwähnungen die Yeiftungen der 
Schüler an. 








18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 35 


| 


—* %4 


Nach beftandener Schlufprüfung geichieht der Aus- 
tritt zur Infanterie und zur Kavallerie mit dem Range 
der Sergeanten. Als jolche gehen die Entlafienen zu: 
nädit auf die praltiihe Schule ihrer Waffe über, 
bleiben dort ein Jahr, kommen als Dffizierammärter 
zum Truppentheile, thun bier Offizierddienft, werben 
bejonders als Anweiſer benußt und nad) Maßgabe der 
offenen Stellen zu Alferez befördert. Wenn mehr 
Stellen ald Anwärter verfügbar find, jo bleiben fie 
frei und werden nicht an Unteroffiziere verliehen, deren 
Theilnahme an der Beförderung auf das ihnen geief 
mäßig zujtehende Maß beſchränkt bleiben joll. Der 
Austritt aus der Artillerie und der Genie-Abtheilung 
erfolgt in der nämlichen Weife, nur mit dem Unter: 
ihiede, dab jie fofort zu Offizieranwärtern ermannt 
werden und eine Löhnung don 3,20 Mark beziehen, 
während jene nur 2 Mark erhalten. 


Aeußerlich mit den übrigen Abtheilungen vereinigt, 
aber mit Rüdficht auf den Rang der Schüler ander: 
gehalten, ijt die zur Ausbildung von Offizieren für 
die Verwendung im Generaljtabe und in amdermweiten 
bejonderen Stellungen beitimmte Kriegsabtheilung Ber 
in dieſe einzutreten wünjcht, muß zwei Jahre als Sub- 
alternoffizier Dienjt gethan haben. Er muß ferner, 
wenn er Wrtillerift ift, am Polytechnikum zu Lifjaben 
ein Jahr lang Mineralogie und Geologie; wenn er 
Infanterift oder Kavallerift ift, an einer von drei nam 
haft gemachten Lehranftalten gewifje Fächer aus dem 
Gebiete der höheren Mathematik, Phyfit, National 
öfonomie, Verwaltungsreht und Zeichnenkunſt ſtudirt 
haben und muß eine Prüfung im Weiten beftehen. 
Gelegenheit, ſich die erforderliche Fertigkeit hierzu anzu 
eignen, wird den Bewerbern aus ben nicht beritienen 
Truppengattungen dadurch geboten, daß ihmen geftattet 
wird, einen viermonatlichen Kurſus bei der Reitſchule 
durchzumachen. Die Meldungen der für geeignet zur 
Aufnahme in die Abtheilung erachteten Offiziere werden 
in einem waffenweiſe geordneten Zahlenverhältnifie be 
rückſichtigt. 

Das Kommando dauert zwei Jahre. Der Unterrich 
erſtreckt ſich auf das geſammte in den oben genannten 
Gruppen enthaltene Lehrgebiet mit Ausnahme der 
Gruppen 11 bis 13 und Gruppe 17, welche die Aut 
bildung zu Civilingenieuren und für das Bergfach be 
zweden; aus dem Bortrage der übrigen Gruppen werbe 
alle Einzelnheiten fortgelafien, welche im Wejentlihen 
die leßteren Berufsklaſſen, fowie die für die Militär 
verwaltung bejtimmten Schüler interejfiren. Die Aus 
bildung beanſprucht eine Zeitdauer von zwei Jahren 
Dann folgt die Schlußprüfung. 

Wer das Zeugniß der Verwendbarkeit im General: 
ftabe erhält, thut zunächſt je ſechs Monate bei einer 
jeden von denjenigen Waffen Dienft, welchen er mid 
jelbft angehört. Wer aus dem Genie berporgegangen, 
ift jedoch nur bei der Artillerie. Sodann kann er m 
der Generalitab fommen. 





Gedruct in der Königlichen Hofbuhbruderei von €. ©, Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Rodftrage 68-70. 


Rerantwortlidher Rebafteur: 
ev. Eftorff, Benerafmajor 3. D., 
Brtebenau b. Berlin, Sohleritr, 
. e Rei 


* 


Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſ 


chrift erfcheint jeben Mittmod und Sonnabend unb wirb für Berlin Dienftagd und freitags — von 
5 elben un t 1) monatlich eins bis zweimal das literarif 
„Rilitär-Literaturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere uf 
Zermine gebunden iſt. Wierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Marf, 


Militär-Wodenblatt. 


Achtuudſiebzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin swıy, Rocdftrafe 68. 


Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von & ©. Mittler & Sohn, 
Berlin Swı2, Kochſtr. 68— 70. 


eiblatt, bie 
als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
. — Breis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 


onnements nehmen alle Voftanftalten und Buchhandlungen an. 


% 36. 





Berlin, Sonnabend den 22. April. 


1893. 





Nr. 35 des Militär-Wochenblattes ift als Ertra- Ausgabe am Donnerftag, 


den 20. April, erfchienen. 


Inhalt: 
BerfonalsBeränderungen (Preußen, Bayern). — Drbensd-Berleihungen (Preußen, Bayern), — Kranten-Rapport. 
Nichtamtlicher Theil, 
Erinnerungen beö Generals Radet. — Kabre:llebungen in Frankreich. 


Rieine Mittheilungen. Deutihland: v. Bo 


slawsti: „Reichstag und Heer”, Graf v. Moltfe: „Einft; — Seht; — 


Bas dann?”. — Frankreich: Pferbegählung. Mannfhaftsepauletten. Manifeft des Königs Behanzin. „Souvenir frangaise.“ 


— Rorbamerila: Armee: 


ffigiere. — Schweiz: Kommando der Gottharbbefeftigung. Dienftzeit im Auszuge. 


Berional= Beränderungen. 
Königlich Preußifche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnriche sc. 
4, Emenmungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Am altiven Heere. 
Dur Berfügung der General-nfpeltion ber Fuß-Artillerie. 
Den 19. April 1893. 

Breme, Feuerwerlshauptm. vom Stabe der 11. Feld— 
Art. Brig., zur Kommandantur des Truppen- 
Uebungsplaged Darmitabdt, 

Haneld, Feuerwerlshauptm. vom Stabe des Fuß-Art. 
Regts, von Dieskau, zum Stabe der 6. Feld- Art. Brig, 

Hahn, Feuerwertshauptm. vom Art. Depot Berlin, 
zum Stabe der 3. Feld-Art. Brig, 

Maſchke, Feuerwertshaupim. vom Stabe der 7. Feld— 
Art. Brig, zur Kommandantur des Truppen: 
Uebungsplaßes Weſel, 

Koenig J., Feuerwerlshauptm. vom Art. Depot Poſen, 
zum Stabe de3 Fub-Art. Regts. Wr. 5, 


Hadmann, Feuerwerlshauptm. dom Urt. Depot 
Spandau, zur Kommandantur des Truppen-lebungs- 
platzes Senne, 


v. Kornapli, Feuerwerls- Pr. Lt. vom Stabe bed 
Garde» Fuß» Art. Regts., zur Gewehr » Prüfungs 
fommiffion, 

Schulz I., Feuerwert3-Pr. Lt. vom Art. Depot Coblenz, 
zum Stabe der 11. Feld-Urt. Brig, 

Radow, Fenerwerkö-Pr. Lt. vom Stabe der 3. Feld— 
Art. Brig., zur Kommandantur des Truppen-Uebungs- 
platzes Jüterbog, 

Bilau, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Art. Depot Metz, zur 
Kommandantur des Truppen-Uebungsplatzes Hagenau, 

[2. Quartal 1898.) 


Dathe, Feuerwerks-Pr. Lt. vom Art. Depot Pillau, zur 


Kommandantur des Truppen-Uebungsplatzes Arys, 

Kamp, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Art. Depot Rends— 
burg, als Lehrer zur Ober-Feuerwerlerſchule, 

Kurzmann, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Art. Depot 
Danzig, zum Stabe des Fuß-Art. Regts. von Dieslau, 

Danielowski, Feuerwerlslt. von der Gewehr-Prü— 
fungslommiſſion, zum Art. Depot Danzig, 

Unger, Feuerwerlslt. vom Art. Depot Stettin, zum 
Stabe des Garde-Fuß-Art. Negts., 

Wegner, Feuerwerkslt. vom Art. Depot Glogau, zum 
Art. Depot Bromberg, 

Kretichmer, Feuerwerlslt. vom Art. Depot Eöln, 
zum Gtabe der 7. Feld-Art. Brig., 

Dobers, Feuerwerkslt. vom Art. Depot Mainz, zur 
Kommandantur des Truppen-Uebungsplatzes Muniter, 
— verſetzt. 

Die Feuerwerfölts.: 


Grabenhorjt dem Art. Depot Berlin, 

Fuchs dem Art. Depot Rendsburg, 

Better dem Art. Depot Stettin, 

Oppermann dem Art. Depot Cöln, 
Noggenbrod dem Art. Depot Pillau, 

Hellwig dem Art. Depot Coblenz, 

KRlapproth dem Art. Depot Mainz, 

Hanke dem Art. Depot Pojen, 

Beier dem Urt. Depot Glogau, 

Böller dem Art. Depot Meß, 
Baffrath dem Urt. Depot Spandau, — zugetheilt. 


967 


Im Beurlaubtenftande. 
Berlin, den 18. April 1893. 

Graf Schaffgotid, Sek. Lt. von der Rei. des Leib: 
Garbe- Huf. Regts, zum Pr. Lt.; 

bie Vizewadtmeifter: 

Bauer vom Landw. Bezirl Potsdam, zum Gel. Lt. 
ber Re. des 2. Garde-Drag. Regts., 

Steinthal vom Landiv. Bezirk Wiesbaden, zum Sel. 
Lt. der Ref. des 1. Garde Feld-Art. Regts., 

Reinhardt vom Landw. Bezirk Ajchersleben, 

Wiegand vom Landw. Bezirk Dejjau, 

Tiejjen vom Landw. Bezirk Rendsburg, — zu Sel. 
8:8. der Rei. des Garde-Train-Bats., 

Schwieger, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Braunsberg, zum Rittm,, 

Holke, Bülowius, Pohl, Sek. Lis. von der Jnf. 
1. Aufgebot3 des Landw. Bezirk! Königsberg, zu 
Pr. Lis., 

v. Lepel, Pr. Lt. von der Ref. des 1. Pomm. feld: 
Art. Regts. Nr. 2, zum Hauptm. ; 


die Set. Lts.: 

Koeppel von ber Rei. des Leib » Gren. Regts. König 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 
Brüjtlein von der Feld-Art. 1. Aufgebots des Landw. 

Bezirks Belgard, — zu Br. Lts.; 
die Vizefelbwebel: 
Mundt vom Landiw. Bezirf Stargard, zum Sek. Lt. 
ber Nef. des Pomm. Füſ. Negts. Nr. 34, 
Kaumann vom Landw. Bezirk Gnejen, zum Self. Lt. 
der Landw. Inf. 1. Aufgebots; 


die Vizewachtmeiſter: 

v. Blaten vom Landw. Bezirf Anklam, zum Sek. Lt. 
ber Reſ. des Drag. Regts. Freiherr von Derfflinger 
(Neumärk.) Nr. 3, 

Körner vom Landw. Bezirk Gnejen, zum Sek. Lt. ber 
Reſ. des 1. Weitfäl. Huf. Regts. Nr. 8, 

Günzel, Sel. Lt. von der Ref. des Inf. Regts. von 
der Goly (7. Pomm.) Nr. 54, zum Pr. Lt.; 

bie Vizefeldwebel: 

Weyer vom Landw. Bezirk Teltow, 

Klug vom Landiv. Bezirk II. Berlin, — zu Set. 
Lt3. der Rei. des Leib-Gren. Regts. König Fried- 
rih Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Höder vom Landw. Bezirk Teltow, zum Sek. Lt. der 
Ref. des Füſ. Regts. von Steinmeh (Weitfäl.) Nr. 37, 

Seejjelberg von bemfelben Landw. Bezirk, zum Set. 
Lt. der Ne. des 2. Hannov. Inf, Regts. Nr. 77, 

Paijavant von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. 
Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

v. Groß vom Landw. Bezirk II. Berlin, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Inf. Negtd. von Stülpnagel (5. Bran- 
denburg.) Nr. 48, 

Arndt von demjelben Landw. Bezirk, zum Self, Lt. 
ber Rei. des Magdeburg. Füſ. Negts. Nr. 36, 

Stenger von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, 

Tſchepke von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt. 


1898 — Rilitär-Modenblatt — Wr. 36 


%8 


der Ref. des Gren. Regts. König Friedrich Wil: 
helm II. (1. Schleſ.) Nr. 10; 
die Vizewadhtmeiiter: 

Poſſart vom Landw. Bezirk I. Berlin, zum Sel St 
der Nei. des 2. Brandenburg. Ulan. Regts. Nr. 11, 

Bergmann vom Landw. Bezirk Teltow, zum Sel 
Lt. der Ref. des Schlej. Train-Bats. Nr. 6, 

Zander, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Yandır. 
Bezirls Halberjtadt, zum Kittm,, 

Heude, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Aſchersleben 
zum Gel. Lt. der Rei. des nf. Regts. Fur 
Leopold von Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 25, 

Lorenz, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Sangerhaue, 
zum Gel. 2. der Ref. ded Anhalt. Inf. Regt 
Nr. 93, 

Steinfampf, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Halbe: 
ftadt, zum Sek. Lt. der Rei. des Magdeburg. Tex 
Bats. Nr. 4, 

Rademacher, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Clogax, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des 3. Pojen. uf. Regt 


Nr. 58; 
die Self. Lis.: 


Berg, Stapelfeld von der Mei. des Ulan Regt 
Kaifer Alexander IH. von Rußland (Weſtpreuß 


Nr. 1, 
Schlarbaum, dv. Wrochem von der Kap. 1. Ar 
gebots des Landiv. Bezirkls Natibor, — zu Br. &ı3 


bie Bizefeldwebel: 

Schnabel vom Landw. Bezirl Münfterbera, zum SE 
Lt. der Nef. des Gren. Regts. König Friedrih Bi 
heim II. (1. Schleſ.) Nr. 10, 

Gronefeld Edler dv. Dttberger von demſelte 
Landw. Bezirk, zum Set. Lt. der Ref. des 3. Poſca 
Inf. Regt. Nr. 58, j 

Stein von demſelben Landiv. Bezirk, zum Sekt 
der Rei. des Füf. Regts. General: Feldmarihall Are 
Moltke (Schlef.) Nr. 38, — befördert. 

Boettiher, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Katiber, 
äulegt Set. Lt. von der Landw. Kav. bes damalige 
1. Bats. (Schroda) 2. Poſen. Landw. Regts Nr. !! 
in der Armee und zwar ald harakterij. Pr. Li & 
der Land. Kav. 1. Aufgebots wiederangeſtellt 

Die Set. Lis.: 

Dönhoff von der Ne. des 1. Weſtfäl. Felb-!r 
Regts. Nr. 7, 

Lohmann bon der Feld-Art. 1. Aufgebots dei Lanr. 
Bezirks IL. Bochum, 

Fritſche von der Inf. 1. Aufgebot? des Landın. & 
zirls Hagen, — zu Pr. 2t3.; 

die Vizefeldwebel: 

Pfaelzer vom Landw. Bezirt Minden, zum Se -! 
der Reſ. des Gren. Negts. König driedrich ll 
(3. Oſtpreuß) Nr. 4, 

Hollinde vom bisherigen Landw. Bezirt Badun, 
zum Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots 

Geburzty von demſelben Landw. Bezirk, zum Se 
Lt. der Reſ. des Inf. Regts Vogel von Zaldenfr 
(7. Weftfäl.) Nr. 56, 


%9 


1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 36 


270 





Klutmann vom bisherigen Landw. Bezirk Bochum, zum 
Ce. Lt. der Reſ. des 5. Weſtfäl. Inf. Regts. Nr. 53, 

Illner vom Landw. Bezirk Hagen, zum Self. Lt. der 
Ref. des 1. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 87, 

Erone von demſelben Landiv. Bezirk, zum Get. Lt. 
der Ref. des Inf. Regts. Herwarth von Bittenfeld 
(1. Weſtfäl.) Nr. 13, 

Lüdorf, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Barmen, 
zum Sek. Lt. der Rei. ded 2. Rhein. Feld-Art. 
Regts. Nr. 23; 

bie Sek. Lis. 


Vollmer von der Ref. des Leib-Gren. Regts. König 
Sriedrih Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 
Rocholl von der Rei. des 5. Weftfäl. Inf. Regts. 

Nr. 53, — zu Pr. Lts; 


bie Bizefeldwebel: 

Kremer dom Landiv. Bezirk Montjoie, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des 5. Weitfäl. Inf. Negts. Nr. 53, 

Jüngel vom Landw. Bezirk Jülich, zum Gef. Lt. ber 
Mei. des Leib:Gren. Regts. König Friedrich Wil- 
heim III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Henze vom Landw. Bezirk Cöln, zum Sel. Lt. der 
Ref. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, 

Stein, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Cöln, zum 
Gel. Lt. der Ref. bes 1. Heſſ. Huf. Regts. Nr. 13; 


bie Gef. Lt3.: 
Dollmann von der Kav. 2. Wufgebots des Landw. 
Bezirls Hamburg, 
Laſſen, Hafenclever don der Kav. 1. Aufgebots 
bes biöherigen Landw. Bezirk! Altona, — zu Pr. Lt; 


die Vizewadhtmeifter: 

Wätjen vom bisherigen Landw. Bezirk Bremen, zum 
Se. Lt. der Ref. des Weftfäl. Ulan. Regts. Nr. 5, 

v. Klipftein vom bisherigen Landw. Bezirk Altona, 
zum Sel. Lt. der Ref. des Großherzogl. Heil. Feld— 
Art. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Urt. Korps), 

Meeß von demjelben Landiv. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Rei. des 2. Bad. Feld-Art. Regts. Nr. 30, — 
befördert. 

Schlüter, Pr. Lt. von der Feld-Art. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirk! Hamburg, in die Stategorie der 
Ref. Offiziere zurückverſetzt und als folder dem 
Feld-Art. Regt. von Scharnhorit (1. Hannov.) Nr. 10 
wieder zugetheilt. 

Die Set. Lt3.: 

Hafjel von der Ref. des 2. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 82, 

Bogt von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Nienburg, — zu Pr. Lis.; 


die Pr. Lts.: 


v. Stodhaufen von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks I. Caſſel, 

dv. d. Belden von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Weimar, — zu NRittmeijtern, 

Bagner, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Eifenadh, zum Hauptm., 

Boigt, Sel. . von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Hersfeld, zum Pr. Lt.; 


die Vizefeldwebel: 

Brinkman vom Landiv. Bezirf Wiesbaden, zum Sel. 
Lt. der Ref. des Füſ. Negtd. von Gersdorff (Heſſ.) 
Nr. 80, 

Engelhard vom Landw. Bezirk I. Darmitadt, zum 
Sel. Lt. der Ref. des 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. 
Negts. (Prinz Carl) Nr. 118, 

Krüger:Velthujen vom Landiv. Bezirt Mainz, zum 
Sel. Lt. der Ref. des 7. Nhein. Inf. Regts. Nr. 69, 

Hoertſch von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
ber Reſ. des 2. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 88; 

die Vizewachtmeiſter: 

Döhle vom Landiw. Bezirk II. Caſſel, zum Set. Lt. 
der Ref. des Heſſ. Train-Batd. Nr. 11, 

Gilmer vom Landw. Bezirk I. Darmitadt, zum Set. 
Lt. der Nef. des Großherzogl. Heſſ. Feld:Art. Regts. 
Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps) — befördert. 

Eellarius, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirk! Aroljen, in die Kategorie der Rei. 
Offiziere zurüdverjeßt und als folder dem Inf. Regt. 
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116 
wieder zugetheilt. 

Die Pr. Lt: 


Güthe von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Bezirks 
Mülhaufen i. E., 

Römhildt von der Feld-Art. 2. Aufgebot des Landw. 
Bezirls Karlsruhe, — zu Hauptleuten; 

die Vizefeldwebel: 

boy vom Landw. Bezirk Heidelberg, zum Set. Lt. der 
Ne. des Anhalt. Inf. Negts. Nr. 93, 

Schuberg vom Landw. Bezirk Karlsruhe, zum Sek. 
Lt. der Reſ. des 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142, 
Koffler von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 

der Rei. des 1. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 81, 

Peppermüller von bemjelben Landw. Bezirk, zum 
Sel. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Markgraf Karl 
(7. Brandenburg.) Nr. 60, 

Scholtz von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt. 
der Mei. des Gren. Regts. König Wilhelm I. (2. Weit: 
preuß.) Nr. 7, 

Bender vom Landw. Bezirk Freiburg, zum Sek. Lt. 
der Rei. des 5. Bad. Inf. Negts. Nr. 113, 

Fiſcher vom Landiv. Bezirf Stodah, zum Gef. Lt. 
ber Rei. des Inf. Negts. Markgraf Ludwig Wilhelm 
(3. Bad.) Nr. 111; 

die Vizewachtmeiſter: 

Hofmann vom Landw. Bezirk Heidelberg, zum Sek. 
Lt. der Ne. des 2. Bad. Drag. Regts. Nr. 21, 
Hoffmann vom Landw. Bezirk Karlsruhe, zum Sek. 

Lt. der Rei. des 1. Bad. Feld» Art. Negts. Nr. 14, 

Lieh, Vizefeldv. vom Landiw. Bezirk Hagenau, zum 
Set. Lt. der Landiv. Inf. 1. Aufgebots, 

Büſſeler, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Diedenhofen, 
zum Gel. Lt. der Re. bes nf. Regts. Nr. 130, 
Bolte, Vizefeldiw. vom Landiv. Bezirk Coblenz, zum 
Sel. Lt. der Ref. des Mhein. Jäger-Bats. Nr. 8; 

die Vizefeldwebel: 

Habicht vom Landw. Bezirk Görlig, zum Sek. Lt. der 
Ref. des Fuß⸗Art. Negts. von Linger (Dftpreuf.) Nr. 1, 


971 





1893 — Rilitär⸗-Wochenblatt — Nr. 36 


2 








Tretau vom biöherigen Landw. Bezirt Altona, zum | Nieswandt, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des 


Sef. Lt. der Neil. des Fuß-Art. Regts. Nr. 10, 
Vogel vom Landw. Bezirk Raftatt, zum Sek. Lt. der 
Nef. des Rhein. Fuß-Art. Negts. Nr. 8; 


die Set. Lt3.: 


Schadwinkel, Ehm von der Ne. des Pion. Bat. 
Fürſt Radziwill (DOftpreuß.) Nr. 1, 

Platz von der Rei. des Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 

Warned von ber Rei. des Schleſ. Pion. Bats. Nr. 6, 

Kleine-Möllhoff von der Ne. des Weitfäl. Pion. 
Bat. Nr. 7, 

Hehe von der Reſ. des Hannod. Pion. Bats. Nr. 10, 

Biedermann von den Pion. 1. Yufgebot3 des Landw. 
Bezirls Bromberg, 

Müller don den Pion. 1. Aufgebots des Landw. Be: 
zirkls Teltow, 

Schultz von den Pion. 1. Aufgebot. des Landw. Be- 
zirls I. Berlin, 

Hajenbalg von den Pion. 1. Aufgebot des Landw. 
Bezirk! 1. Braunjchiveig, 

Bug don den Pion. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Mosbad,, 

Höpken von den Pion. 2. Aufgebots des Landw. Be 
zirls Aurich, — zu Br. Lis.; 


die Bizefelbwebel: 
Sojjna vom Landiv. Bezirk I. Berlin, zum Set. Lt. 
ber Ref. des Pion. Bats. Nr. 15, 
Moeller vom Landw. Bezirt Dortmund, zum Sek. 
Lt. der Re. des Rhein. Pion. Bats. Nr. 8, 
Fri vom Landw. Bezirk Eſſen, zum Sek. Lt. der 
Nef. des Heſſ. Pion. Bats. Nr. 11, 

Blajins vom Landw. Bezirt Mülhaufen i. E, zum 
Sef. Lt. der Rei. des Bad. Pion. Bats. Nr. 14, 
Burlt, Graßmann, BVizefeldw. vom Landw. Bezirk 1. 
Berlin, zu Self. 28. der Ref. des Eifenbahn-Regts. 

Nr. 2, — befördert. 


B. Abidiedsbewilligungen. 
Sm Beurlaubtenjtande. 


Berlin, den 18. April 1893. 

Bod, Hauptm. vom 2. Aufgebot des 4. Garde: 
Landw. Negts., mit jeiner bisherigen Uniform, 

Havemann, Hauptm. vom 2. Aufgebot des 1. Garde: 
Landw. Regts., 

Knoch, Sek. Lt. vom 2. Aufgebot des 2. Garde: 
Landw. Regts., 

zur Megede, Sek. Lt. vom 2. Aufgebot des 4. Garde- 
Landw. Regts., 

Schmidt, Gel, Lt. vom 2. Wufgebot des 4. Garde: 
Ören. Landw. Regts., 

Steinberg, Se. Lt. vom 2. Aufgebot des Garbe- 
Landw. Traing, 

Hammer, Sel. Lt. von der Ref. des Kaiſer Franz 
GardeÖren. Negts. Nr. 2, 

Thadden, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Bartenftein, mit der Landw. Armee 
Uniform, 


Landw. Bezirks Braundberg, 

Ballo, Sek. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Königsberg, 

Schlief, Sek. 2t. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Guben, 

Hülſenkamp, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Cottbus, diefem mit der Landn 
Armeesllniform, 

Wegener, Sel. Lt. von der nf. 2. Aufgebots dei 
Landw. Bezirls Potsdam, 

Roloff, Rittm. von der Ref. des 2. Brandenbun 
Ulan. Regts. Nr. 11, 

Boyſen, Langguth Sek. Lis. von der Inf. 2. Yıh 
gebots, 

Fiſcher, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots dei 
Landw. Bezirks Teltom, 

Oppenheim, Pr. Lt, 

bon Bihl, Jordans, Sek. Lt. von der Kap. 2. Auf 
gebot3 des Landiw. Bezirks I. Berlin, 

v. Dewall, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots, 

Große, v. Schierjtedt, Sek. Lts. von der Fi 
2. Aufgebot? des Landw. Bezirks II. Berlin, 

Lüder, Pr. Lt. von der Feld - Art, 2. Aufgebots de 
Landw. Bezirks Prenzlau, 

Oppenheim, Nittm. von der ab. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirls Bernau, diefem mit feiner biäherige 
Uniform, 

v. Bloedau, Hauptm. von des Reſ. des 7. Thüring 
Inf. Regtd. Nr. 96, 

Briejen, Rittm. von der Ka. 1. Aufgebots des Landa 
Bezirks Burg, mit jeiner bisherigen Uniform, 

Kreß, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landu 
Bezirks Neuhaldensleben, mit der Landw. Arme: 
Uniform, 

Krader v. Schwarkenfeldt, Pr. Lt. von ber Fi 
2. Aufgebots des Landw. Bezirks Torgau, 

Gaeriſch, Sek. Lt von der Inf. 2. Aufgebots de 
Landw. Bezirks Erfurt, 

Weidlich, Sek Lt. von der Kav. 2. Aufgebot de 
Landw. Bezirk! Weißenfels, 

Kahl, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landır 
Bezirls Samter, mit jeiner bisherigen Uniform, 
Materne, Major von der Sad. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirks Schroda, mit feiner bisherigen 

Uniform, 

Priefemuth, Sek. Lt. von der Reſ. des FeldAn 
Regts. von Peuder (Schlef.) Nr. 6, 

Schnabel, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots de 

ndiw. Bezirks Beuthen, 

Graf v. u. zu Weſterholt u. Gyſenberg, in. 
von der Kav. 1. Aufgebots des Land. Bart 
I. Münfter, mit der Uniform der Ref. Offiziere De 
2. Weſtfäl. Huf. Regts. Nr. 11, 

Brandt, Nep, Sek. Lt3. von der Inf. 2. Aufgebot. 

Niemöller I., Set. Lt. von der Kab. 2. Aufgebot 
bes Landw. Bezirks Bielefeld, 

Groo8, Haupt. von der Inf. 1. Aufgebots de 
Landiv. Bezirls Soeſt, — der Abjſchied fr 
willigt. 


974 





”. Pr. Lt. von der Nef. des Weſtfäl. Train-Bats. 

27, 

Schleier, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Yülich, 

Weiler I, Br. Lt. von der Hab. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Cöln, 

Wißmann, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Neuwied, 

Hundeiler, Pr. Lt. von der Reſ. des Hannov. Huſ. 
Regts. Nr. 15, 

Kirchhoff, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

Zahujen, Sek. Lt. von ber Kav. 2. Aufgebotd des 
bisherigen Landw. Bezirls Bremen, 

Schnee, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirls Hamburg, diefem mit der Landw. Armee: 
Uniform, 

Runter, Sek. Lt. von der Feld-Art. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks I. Bremen, 

Hoene, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirk! Osnabrüd, mit feiner bisherigen Uniform, 

Stoedenius, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Hildesheim, 

Behr. dv. Werthern, Br. Lt. von ber Nef. des Huf. 
Negts. Landgraf Friedrih II. von Heſſen-Homburg 
(2. Hefl.) Nr. 14, al3 Nittm., 

Greif, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Wiesbaden, 

Wadermann, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Frankfurt a. M., dieſem mit jeiner 
bisherigen Uniform, 








Landw. Bezirk! Gotha, 
Gallmann, Br. Lt., A 
Ehriftoph, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 

Landw. Bezirtd Weimar, 

Maſchke, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot des 
Landw. Bezirfd I. Darmitadt, 

Meyer, Sek. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Offenburg, 

v. Köppen, Sek. Lt. von der Reſ. des Feld-Art. Regts. 
von Holkendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 

v. Brejjentin, Pr. Lt. von der Ne. des Großherzogl. 
Medlenburg. Jäger-Bats. Nr. 14, ald Hauptm. mit 
der Landw. Armee-Uniform, 

Ulrich, Hauptm. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Magdeburg, mit feiner bisherigen 
Uniform, 

Geiger, Set. Lt. von der Garde-Landw. Fuß-Art. 
2. Uufgebots, 

Dttens, Pr. Lt. von der Fuß-Art. 2. Aufgebot des 
Landw. Bezirks II. Bremen, 

Gärtner, Sek. Lt. von der Fuß-Art. 2. Aufgebots 
des Landiv. Bezirls Mosbach, 

Schlacht, Hauptm. von der Fuß-Urt. 1. Aufgebots 
de3 Landw. Bezirks Konitz, diefem mit feiner bis- 
herigen Uniform, 

dv. Aſten, Pr. Lt. von ben Pion. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Worms, 

Kirch, Hauptm. von der Landw. 1. Aufgebots der 
Eijenbahn-Brig., mit ſeiner bisherigen Uniform, 

Grantz, Sel. Lt. von ber Landw. 2. Aufgebots der 
Eijenbahn-Brig,, — der Abſchied bewilligt. 


Königlich Bapyerifche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjesungen. 
Im altiven Heere 


Den 14. April 1893. 

Dümlein, Öberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier vom 
16. Inf. Regt. valant König Alfons von Spanien, 
unter Beförderung zum Dberjten, zum Kommandeur 
des 5. Inf. Regts. valant Großherzog Ludwig IV. 
von Heſſen, 

Hauer, Oberjtlt. und Bats. Kommandeur vom 15. Inf. 
Regt. König Albert von Sachſen, im 16. Inf. Regt. 
vakant König Alfons von Spanien, 

Sehr. v. Leoprehting, DOberftlt. und Bats. Komman- 
deur vom 9. Inf. Regt. Wrede, im 3. Inf. Regt. 
Prinz Karl von Bayern, — zu etatsmäß. Stab3- 
offizieren, 

Pröſtler, Major im 9. Inf. Negt. Wrede, 

Stoffel, Major im 15. nf. Regt. König Albert von 
Sadjfen, — zu Bats. Kommandeuren, 

Winkler, Pr. Lt. im 16. Inf. Negt. vakant König 
Alfons von Spanien, 

Schauer, Pr. Lt. im 15. Inf. Regt. König Albert 
von Sachſen, — beide unter Beförderung zu 


Hauptleuten ohne Patent, zu Komp. Chefs, — 
ernannt. 

v. Wachter, Hauptm. und Komp. Chef vom 16. Inf. 
Negt. valant König Alfons von Spanien, auf die 
erfte Hauptmannsjtelle im 9. Inf. Regt. Wrede verjept. 

Brand, Oberftlt. und Kommandeur des Eijenbahn- 
Batd., —— zum Oberſten, 

Leeb, Port. Fähnr. des 16. Inf. Regts. valant König 
Alfons von Spanien, zum Sel. &t. in dieſem Truppen: 
theil, — befördert. 

Blefinger, Rittm. a. D, unter Einreihung in die 
Kategorie der mit Penfion zur Dip. ftehenden Offiziere, 
zum Vorſtand der Lithographiichen Offizin des Kriegs: 
minifteriums ernannt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 11. April 1893, 

Schr. Lohner v. Hüttenbad genannt Heußlein 
v. Eußenheim, Hauptm. a. D., auf Nachſuchen in 
die Kategorie der ohne Erlaubnig zum Tragen der 
Uniform verabjchiedeten Offiziere verſetzt. 


975 





Den 14. April 1893, 

v. Loſſow, Oberſt und Kommandeur des 5. Inf. Regts. 
vafant Großherzog Ludwig IV. von Heflen, unter 
Verleihung des Charakters als Gen. Major, 

Daumann, DOberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier im 
3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, mit der Er- 
laubniß zum Tragen der Uniform, — mit Benfion 
der Abſchied bewilligt. 





(. Im Samnitätölorps, 
Durch Verfügung bed Kriegsminiſteriums. 
Dr. Dieudonne, Aifift. Arzt 2. Kl. des Inf. Leib: 


1893 — Nilitär-Wodenblatt — Ar. 36 


yı6 
Negts., vom 15. April d. Is. ab auf die Dauer 


eines Jahres zum Kaiſerlichen Gejundheittamt nad 
Berlin fommanbdirt. 


Beamte der Militär-Verwaltung, 

| Den 11. April 1893. 
Schlund, Feitungsbauwart 1. Kl. der Fortifilation 
Ingolftadt, vom Kommando zur Fortifilation Ulm 
enthoben. 

Dtt, Feſtungsbauwart 2. Kl. der Fortifitation Ingolitadt, 

| zur Hortifilation Ulm kommandirt. 





Ordens - Verleihungen. 


Breuften, 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
dem Rittmeiſter v. Priem, Flügeladjutanten Seiner 
Durchlaucht des Fürſten zu Schwarzburg-Rudolſtadt, 
die Königliche Krone zum Rothen Adler-Orden vierter 
Klafje zu verleihen. 


Bapern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitvolb, 
bed Königreihd Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sid Allerhöchſt bes 
wogen gefunden: 


General:Rapport 
über die Kranken der Königlich Preußifchen Armee, 
des XII. (Königlich Sächfifchen) und des XIII. (König- 
lih Wirttembergijchen) Armeelorps für den Monat 
Februar 1893. 


1) Beitand am 31. Januar 1893, bei einer Kopf- 
ftärfe des Heeres von 439 365M., 14 829 M. u. 11 In. 


2) Zugang: 
im Lazareth 12 513 M. u. — Sm. 
im Revier 23756 = = 5 = 
Summe 36 269 M. u. 1BInv. 
Mithin Summe des Beſtanddesese⸗s —— 
und Zuganges 51098 M. u. 16 Inb. 
vom Tauſend der Iſtſtärke 116,3 =» - 100,0» 


3) Abgang: 
geheilt 33 861M. 19m. 
geitorben 865 = 1. 
invalide . . 2Bls — = 
dienftumbraudbar 418 «= — = 
anderweitig . GB — + 
Summe 35 258M. 2m. 
4) Hiernad) find: 


geheilt 662,1 9/00 der Kranken der Armee und 62,5 %/o 
der erkrankten Invaliden, 

geſtorben 1,7 %/oo ber Kranlen der Armee und 62,5 %/oo 
der erkrankten Invaliden. 


dem Leibgarbe » Hartihier Röſch die Ehrenmünze des 
Ludwigs-Drdend zu verleihen. 





Die Erlaubniß zur Anlegung 
nihtbayerijher Orden ertheilt: 
des Königlich Preußijchen Kronen - Ordens 
vierter Klaſſe: 


dem Selondlieutenant Neumüller des 6. Inf. Regti 
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen. 


5) Mithin Beſtand: 


am 28. Februar 1893 15 840 M. u. 14 Jm. 


vom Tauſend der Iſtſtärke 36,1 » u. 875 : 
Bon diefem Krankenftande befanden fidh: 
im Lazareth 10 693 M. und 1 Invalide, 
im Revier 5147 = = 13 Invaliben. 

Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbener 
haben gelitten an: Scharlady 4, Roſe 3, Diphtherie 3, 
Unterleibstyphus 8, Grippe 2, akutem Gelentrheume: 
tiömus 2, bösartigen Geſchwülſten 1, Hirn- und Hin 
bautleiden 9, Rüdenmarlsleiden 1, Lungenentzündung 19, 
Lungenblutung 3, Lungenſchwindſucht 11, Bruitfel- 
entzündung 2, Herzleiden 2, Mandelentzündung 1, 
Blinddarmentzündung 1, VBauchfellentzündung 1, Nieren 
leiden 3, Mittelohrlatarrh 1, Zellgewebsentzündung 1, 
Knocenentzündung 3, Hüftgelenksentzündung 1. Ar 
ben Folgen einer VBerunglüdung: Sturz mit dem Pferde 1, 
Schädelbruch beim Einfturz einer Brücke (Uebungsvlaf 
Schöneberg) 1, Sturz von einer Barriere (im trunlenen 
Bujtande) 1. An den Folgen eines Selbftmordverjuht: 
Erſchießen 1. Imvaliden: Ajthma 1. 

Außer den in militärärztlicher Behandlung Gr 
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgelommen: 
a. durch Serankheiten 1, b. durch Werunglüdung 4, 
c. dur Selbjtmord 22, jo da die Armee im Ganzer 
} = Mann dur Tod verloren hat. Außerdem: Jude 
i 1. 

Nachträglich pro Dezember 1892: 1 Selbiimord 
durch Ertränten ; pro Januar 1893: 1 Maun an Lunge 
ſchwindſucht auf Urlaub verjtorben. 


General:Rapport 


über die Franken der Königlich) Bayerifchen Armee 
für den Monat Februar 1893. 


1) Beitand am 31. Januar 1893, bei einer Kopf— 
ftärle des Heeres von 57 887 M., 23 Inv. 
2296 M.u 6%. 
2) Zugang: 
im Lazareth 1546 M. u. — np. 
im Revier 4213 = = — = 
Summe 5 759 M. u.— Inv. 
Mithin Summe des Bejtandes 
und BZuganges 8 055 M.u. 6 Inv. 


vom Zaujend der Iſtſtärle 139,2 M. u. 260,9 In. 


3) Abgang: 
geheilt 5369M. 1 Inv 
geſtorben 8 = ls 
invalidte . . . Bde — : 
dienftunbrauhbar 123 + — ⸗ 
anderweitig . 150 = — = 


Summe 5 684M. 2 Inv. 





1893 — MilitärsWodhenblatt — Wr. 86 


978 


4) Hiernach find: 
geheilt 666,5 P/oo der Kranken der Armee und 166,7 9/oo 
ber erkrankten Invaliden, 
geitorben 0,99 %/oo der Kranken der Armee und 166,7 °/oo 
ber erkrankten Invaliden. 
5) Mithin Beſtand: 
am 28. Februar 1898 2371 M. u. 4 np. 
vom Taufend der Sitftärke 41,0 = u. 173,9 = 
Von diefem Krankenjtande befanden gs 
im Lazareth 1462 M. u. 3 nv. 
im Revier 909 = = 1 = 


Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen 
haben gelitten an: Zeulämie 1, Lungenentzündung 3, 
chroniſcher Lungenſchwindſucht 2, Leberfeirrhofe 1, Zell— 
gewebsentzündung 1. 

Außer den in militärärztliher Behandlung Ver— 
ftorbenen find noch 1 Todesfall durch Krankheit (chroniſche 
Lungenſchwindſucht), 2 durch VBerunglüdung (1 Ertrinfen, 
1 Sturz von einem Turnapparat) und 1 durch Selbit- 
mord (Erſchießen) vorgefommen, jo daß bie aktive Armee 
im Ganzen 12 Mann dur Tod verloren hat. 
Außerdem ftarb 1 Invalide an Tabes dorsalis. 


Nichtamtlicher Theil. 


Erinnerungen des Generald Radet.*) 


Bon Alters her ift Frankreich das Land, in dem 
die MemoirensLiteratur in hoher Blüthe ftand, und es 
ift ohne Weiteres zuzugeben, daß Niemand es jo gut 
verjtanden hat und noch heute verfteht wie ein Franzoſe, 
Denkwürdigleiten niederzufchreiben, jowie daß in feinem 
Lande geichicdtere Herausgeber dafür ſich finden. Nach— 
dem aus ben Beiten bed breizehnten und vierzehnten 
Ludwig, der Regentſchaft, des fünfzehnten und jechzehnten 
Ludwig und der eriten Revolution Hunderte von 
Memoirenwerlen innerhalb eined Zeitraums von fait 
zwei Jahrhunderten erjchienen find, die ein jo treues 


Spiegelbild einer für die Geſchichte Franfreihd und 
ber ganzen Menjchheit überaus wichtigen Epoche geben, | 


wie wir es faum für eine andere beſitzen, nachdem 
ſchon vor Jahrzehnten die Veröffentlihung der großen 
Memoirenwerte ber führenden Männer des eriten 
Kaiferreihd begonnen Hatte, dann aber eine gewiſſe, 
niemals vollftändige Stodung eingetreten war, beginnt 
neuerdings wieder eine jtarfe Vermehrung der Literatur 
der Denfwürdigfeiten. Wenn darunter auch wenig it, 
was von Männern ftammt, die in den allererften Reihen 
mitzuthun berufen waren, fo ijt doch keins dieſer Bücher 
ohne vielfahe Anregungen und neue interefjante Einzel- 
heiten. Wir finden namentlich eine jtarfe Anzahl von 
Memoiren von Generalen und Dffizieren des erften 
Kaijerreich®, diefer Heroenzeit der Franzöfiichen Armee, 
und es jcheint, ald ob dieſe jept befannt werbenden 
Aufzeihnungen in ganz Frankreich rege Anerkennung 
und Theilnahme finden, denn immer wieder folgen neue. 


*) Mömoires du General Radet, d'après ses papiers 
personnels et les archives de l’Etat. Par A. Combier. 
Saint-Oloud. Belin Fröres 1892. 10 Ratf, 


Es jcheint ferner, dieſer Beifall rühre davon her, daß 
das Franzöſiſche Volk aus dem Ruhm feiner Vorfahren 
vom Beginn dieſes Jahrhunderts allerhand Lehren 
zieht, die es zu beherzigen entjchloffen ijt, daß es darin 
Ermuthigung zu kommenden, von ihm jo heiß erjehnten 
Ereigniffen jucht und findet. Die Herausgeber wiffen 
dieſer Stimmung Rechnung zu tragen, denn feiner 
darunter unterläßt es, wo irgend angängig, den ver: 
haften Siegern des letzten Krieges einen feinen Lands: 
leuten und Leſern jo angenehmen und mwohlthuenden 
Seitenhieb zu verjeßen. In Anbetracht der im All- 
gemeinen ruhigen und verjtändigen Beurtheilung ihrer 
Gegner, wie fie den Soldaten des erften Kaiſerreichs 
eigen war, fommt man unwillkürlich auf den Gedanken, 
daß die Heraußgeber mehr in die Memoiren hinein- 
gebracht haben, als deren Verfafjer vor 70 oder 60 Jahren 
wirklich niederjchrieben. Denn es ift in der That auf- 
fallend, daß in allen dieſen Denkwürdigfeiten, wenn 
die Feldzüge von 1806/7 und von 1813/15 behandelt 
werben, der Hauptgegner Preußen in recht gehälfigem 
Lichte erfcheint, und die gegneriihe Nation im Ganzen 
wie der Einzelne aus ihr, jei er Staatsmann oder 
Soldat, jei er Quartierwirth oder ein ſchwaches Weib, 
mit allerhand Untugenden, Rohheiten, erbärmlicher Ge— 
finnung oder phyſiſcher Häßlichkeit behaftet auftritt. 
So wird, wie durch die ebenjo zahlreiche heende und 
verlogene Literatur über den Krieg 1870/71, auf die 
bier nicht näher eingegangen werden kann, der Haß gegen 
und künſtlich weiter gezüchtet und vertieft, und alle 
diefe Weröffentlichungen werden unſeres Erachtens 
weſentlich mit dazu beitragen, daß in Frankreich ein 
vernünftiged Verſtehen und Begreifen Deutſchen Geiftes, 
Deutſchen Denkens und Handelns in unendlich langer 
Zeit nicht zu erwarten ift. In diefem Umſtande liegt 


99 


für den Deutfchen Forſcher ein weientlicher Punkt zur | ihr Weſen, Verſchwörungen gegen die jeweilige Regie: 


Beachtung der ganzen erwähnten Literatur. 

Aber noch ein anderer Umjtand darf vielleicht hier 
geftreift werden. Für einen jo fräftigen und blühenden 
Zweig ber nationalen Literatur muß ein ftark inter 
eſſirtes Publilum und ein Markt ‚vorhanden jein, 
anderenfald3 wäre er längft verborrt. Indeſſen, in 
Frankreich werden eben Bücher gekauft, bei und werden 
fie, wenn ja das Publikum überhaupt von ihrem Er: 
jcheinen troß der Beiprehungen in Fachblättern und 
Zeitungen Kenntniß hat, höchſtens — geliehen! Das iſt 
nicht allein Hinfichtlic) der bei uns leider jo gut wie 
gar nicht gepflegten militäriihen Memoiren-Literatur 
der Fall, jondern, jagen wir es ehrlid, mit der ge- 
fammten wiſſenſchaftlichen, namentlich kriegsgeſchichtlichen 
Militärliteratur. 

Doch gehen wir nun zu unſerer eigentlichen Auf: 
gabe über. Der Band Memoiren ded Generald Radet 
hat ebenfall® die oben hervorgehobenen Mängel 
der Franzöfiichen Memoiren-Literatur, aber er enthält 
theils jeine eigenen Aufzeichnungen, theils vom Heraus— 
geber gejammelte, vielfach recht werthvolle Mittheilungen 
und Auszüge aus Franzöfiichen Archiven. Nach dem 
mitgetheilten Material ijt das Leben des General reich) 
an merkwürdigen Ereignifjen. 

Er entitammte einer guten Bürgerfamilie der Stadt 
Stenay an der Maas, wo er 1762 geboren wurde. 
Schon al3 junger Menſch wählte er aus Neigung den 
Soldatenjtand und diente in Unteroffizierjtellungen 
bis 1785, wo er fi in Varennes anfällig machte und 
gleichzeitig Garde general des eaux et des for&ts 
de la province wurde. Bei Beginn der Revolution 
trat er als Offizier in die Nationalgarde und war 
Kapitän der Kanoniere von Varennes. Als Ludwig XVI. 
auf jeiner Flucht nach der Grenze am 21. Juni 1791 
in diefer Stadt anlangte, war Radet bemüht, dem un- 
glüdlihen Könige, der bereit? in St. Menehould er: 
fannt war und in Barennes fejtgehalten wurde, zur 
Fortſetzung jeiner Reife nah Montmedy zu verhelfen. 
Seine Kanoniere aber verweigerten ihm den Gehorjam, 
und jo mußte er die Arretirung und Rückreiſe des Königs 
nah Paris geichehen laſſen. Wegen jeiner Haltung 
bei dieſer Gelegenheit auf jalobiniſche Angeberei Hin 
verhaftet und vor das Nevolutionstribunal zu St. Mihiel 
gejtellt, entging er mit genauer Noth dem Blutgerüft. 
Wie viele Andere, die ihrer Gefinnung halber den 
Machthabern verdädtig waren, widmete er ſich nun 
ganz dem Kriegerberuf und fodht bis 1798 an ber 
Dftgrenze, wobei er bis zum Oberjten emporftieg und 
als Führer eines Reiterregimentd ſowie als Generals 
jtabSchef der Kavallerie der Armee der Maas und 
Sambre vielfach Gelegenheit zur Auszeichnung fand. 

Im Jahre 1798 wurde er zur Gensdarmerie ver- 
jeßt, in welder Truppe er fi) feinen Namen gemacht 
bat, denn jeine Begabung zur Organijation, jeine rück— 
fichtslofe und dabei taktvolle Energie kamen bier zu 
bedeutender Geltung. Die Revolution hatte im Innern 
Frankreichs Zuftände der Unficherheit im Gefolge, die 
und heutzutage ſeltſam und außerordentlich ericheinen: 
Räuberbanden trieben, namentlih im Süden, ungeftört 


1898 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 36 


0 


rungsform waren an der Tagesordnung, durch die Aus: 
treibung des grundbeſitzenden Adels und der Geiit- 
lichteit waren die Eigenthumsverhältnifie vielfad ſo 
unklar geworden, daß ſich manchem dunteln Ehrenmann 
Gelegenheit bot, im Trüben zu fiſchen. So hatte eine 
militäriſch organifirte ftarte Polizeitruppe ein weites 
Feld der Thätigkeit, aber ebenjo wichtig war eine andere 
ihr obliegende Aufgabe. 1798 war die Konjkription 
in Frankreich gejeßlich eingeführt worden. Bon An: 
beginn an bis zum Verſchwinden des Menjcenver: 
ſchlingers Bonaparte don der Weltbühne ſtieß dieſe 
Art der Heeredergänzung auf den äußerten Widermwillen 
und Widerftand der Bevöllerung, und Hunderte, ja 
Taufende von jungen Leuten fuchten ſich der Aushebung 
durh die Flucht zu entziehen. Die jo entjtehenden 
Zuftände find im 2. und 3. Beiheft des Militär: 
Wocenblatts von 1890: „Die Nefraltärregimenter unter 
Napoleon I.“ von Dr Gr. Schmeißer und dem dritten 
Beiheft des Militär - Wochenblattes von 1892: „Tee 
Franzöſiſche Konfkription unter Napoleon I. Bor 
Oskar d. Lettow-Vorbeck, Oberſt a. D.* eingehend ge 
ſchildert worden. Sache der Gensdarmerie war & 
nun, die Konjkription durchzuführen, und die Jagd auf 
die Refraltäre war ihre nie endende, im Laufe der 
Jahre immer ſchwerer zu löjende Aufgabe. Radet war 
in Avignon ftationirt und erwies ſich hier als eine mie 
verjagende Fräftig durchgreifende Stütze der Regierung 
gewalt. In Avignon war e3 auch, mo er zum eriten 
Mate mit Bonaparte zufammentraf, und beide Männer 
icheinen einander bei diefer Gelegenheit würdigen und 
ihäßen gelernt zu haben. 

Nachdem Radet 1800 zum Brigadegeneral ernannt 
war, hatte er nacheinander die Gensdarmerie in Corfik, 
im Königreih Stalien, in Neapel, Genua und Rom 
nad Franzöſiſchem Mufter zu organiftren umd mit ihr 
in ähnlicher Weife wie in Frankreich die inneren 
Schäden (in Italien namentlich das Räuberunweſen — 
es waren damals die Zeiten des Fra Diavolo — zu 
heilen und Konjkribirte einzufangen. Im Jahre 1809 
wurde fein Name zuerft weit und breit befannt. Der 
General Miollis, Generalgouverneur in Nom, hatte 
von Napoleon den Auftrag erhalten, den Papſt Pius VIL, 
den der Kaiſer duch das Dekret von Schönbnum 
(16. Mai 1809) feiner weltlichen Macht entkleidet hatk, 
zu verhaften und aus Rom zu entführen. Radet wur 
der militärische Befehlshaber, defien ſich Miollis zur 
Ausführung diejes heifeln Befehls bediente. Das wi 
liegende Buch bringt höchſt leſenswerthe Schilderung 
des ganzen Vorganges, einestheils aus der Feder Rades 
anderentheild aus der des Kardinals Pacca, des wer’ 
trauten Rathgeberd des Papſtes. Der Papft bemohnt 
das Duirinal, welcher Palaft von Radet in der Nat 
dom 5. zum 6. Juli mit einer Heinen Truppe weg 
recht überrumpelt, theilweife eslaladirt und ohme Blut 
vergießen erobert wurde, worauf troß feierlichen Pr 
teftes umd einiger Gewiſſensſtrupel des Generalt de 
Verhaftung des heiligen Vaters und jeine Wegführum 
ftattfand, die Radet bis in die Nähe von zlormi 
leitete. Napoleon hatte nichts Eiligeres zu thum, a 


— — — 


981 


1893, — Militär-Wodenblatt — Nr. 36 


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diefen unerhörten Gemwaltjtreih und die Werkzeuge | Pegauer Straße vorgeht, hat jeit ihrem Abmarſch (aus 


dafür vor aller Welt kräftigſt zu verleugnen, lieh aber 
nichtSdeftoweniger Pius VII. nad Savona und jpäter 
nad) Fontainebleau jchaffen, wo er bis zum Sturz bes 
Norjen in Gefangenichait ſchmachten mußte. Radet ers 
hielt im Dezember 1809 eine Dotation von 4000 Franc 
jährli au$ den „Biens de Hanovre“ und wurde 
1810 zum „Baron de l’Empire“ ernannt. In dem- 
jelben Jahre erfolgte feine Verſetzung nad) Holland, 
wo er in gleicher Thätigfeit wie in Stalien bis zum 
März 1813 blieb. 

Eine Ordre des Kaiſers vom 30. März 1813 berief 
den General zu der Stellung als „Grand Prevöt de 
la Grande Armee“. Er begab ji nad) Hanau, um 
dort die viel verziweigten und verantiwortungsvollen 
Geſchäfte jeines neuen Amtes zu übernehmen, dad man 
am beiten mit dem zu Kriegszeiten früher aud) im der 
Preußiſchen und anderen Deutichen, unſeres Wiſſens 
noch jeßt in der Dejterreichiichen Armee beftehenden 
eines „Öeneralgewaltigers* vergleichen fann, wenn jchon 
dem Franzöfiichen Grand Prevöt aud) gerichtäherrliche 
Befugnifje zuitanden. Die Aufzeichnungen Radets und 
jeine Korrejpondenzen und Berichte aus der Zeit des 
Feldzuges 1813 — und weiter der Feldzüge 1814 
und 1815, während deren er fi in derſelben Dienſt— 
jtellung bejand — geben ein deutliches, jehr ins Ein- 
zelne gehendes Bild der moraliichen, Disziplinaren und 
phyſiſchen Zuſtände innerhalb und hinter der Armee 
und jind deshalb, obgleich kriegsgeſchichtlich nichts Neues 
vorgebradt wird, für die Beurtheilung der lebten 
Napoleoniihen Feldzüge von Werth. Bereits die aus 
gut ausgebildeten und fejtgefügten Truppen bejtehende 
große Urmee des Jahres 1812 war in Rußland aus 
Mangel, nicht an Verpflegung, jondern an Mannszucht 
und Ordnung zu Grunde gegangen (man vergleiche 
darüber die Denkwürdigfeiten des Generals v. Brandt, 
Johannes dv. Burde und vieler Anderer); an ihre 
Stelle trat im Frühjahr 1813 eine neue Urmee, be— 
ftehend aus den körperlich geſchwächten Trümmern der 
alten, einer gewaltigen Anzahl Rekruten — Kindern 
von 16 Jahren — und Nefraltärd, hajtig zulammens 
gebracht, mangelhaft ausgebildet, verpflegt und gekleidet, 
mit einer viel zu geringen Zahl tüchtiger Offiziere und 
Unteroffiziere, eine Armee, die den aus Rußland mit 
gebradten Typhus von Ort zu Ort mit jich jchleppte 
und am Ende des Jahres fait daran zu Grunde ge 
gangen war. Selbſt die nachdrücklichſte Thätigkeit, die 
Radet entwidelte, vermochte, aud; aus Mangel an ges 
eigneten Gensdarmen, nicht, der Unordnung Kerr zu 
werben, einer Unordnung, unter der der Kriegsſchauplatz, 
wohl gemerkt unſer armes Deutjches Vaterland, damals 
wohl viel ſchwerer litt al$ unter den Uebeln der wirt: 
lichen Kriegführung. Einige Auszüge aus den Berichten 
des Generals an Berthier mögen hier folgen; fie zeigen 
deutlich, wie es bei.der Franzöſiſchen Armee zuging: 

„Dreöden, 18. Mai 1813. Bei Tharand und auf 
dem Wege nad Meihen plündern zahlreihe Trupps 
bon Marodeuren und Nachzüglern (Traineur) und 
erpreſſen von den Einwohnern die Reſte von deren Habe.“ 

„Dresden 16. Mai. Die mobile Kolonne, die auf der 


SKefjeltreiben vorzunehmen.“ 


Dresden am 13. Mai) 3000 bis 4000 Nachzügler, Maro- 
deure und Fahnenflüchtige aufgelejen. Drei Viertel davon 
find Italiener. Die zweite mobile Kolonne war gejtern 
in Freiberg. Sie hat an 1200 Mann zu ihren Truppen- 
theilen zurüdgeichict. Auf die von der Sächſiſchen 
Negierungstommilfion erhaltene Nachricht, daß eine 
große Zahl Fahnenflüchtiger und Marodeure die Grenze 
nach Böhmen hin unficher macht, habe ich der Kolonne 
befoblen, in der Gegend von Dippoldiswalde einige 


„Dresden, 4. Auguſt. Seit der Schlacht bei Lügen 
hat die Gensdarmerie jowohl in Sachſen als innerhalb 
des VBereiched der Armeekorps 40 000 (!) Verwundete, 
Kranke, Nacjzügler, Marodeure und Fahnenflüchtige 
arretirt!” 

„Dresden, 11. September. Die ganze verfügbare 
Gensdarmerie ift aufgeboten, um die Umgegend von 
Dresden abzufuchen und die Nachzügler einzufangen, 
die die abſcheulichſten Unordnungen begehen und dazu 
ichreiten, die Berwohner zu ermorden.“ Sadjjen war, 
defien muß man emgedent bleiben, aufs Engjte mit 
Napoleon verbitndet! 

Noch em Stimmungsbild aus der Zeit nad) der 
Schlaht bei Eulm, Schauplatz das Sächſiſche Erz— 
gebirge: Radet findet auf einem Streifzuge im Walde 
ein Lager von 800 Abgelommenen (isoles, nad) dem 
1812 in Rußland gebräuchlich gewordenen Ausdrud) 
„sterbend vor Ermüdung und Hunger“. Er jchlägt jein 

| Bimak in ihrer Nähe auf, um fie am nächſten Morgen 
auf herbeigeholten Wagen zurüdzufchaffen. „Man ging 
daran, die Unglüclichen auf die Wagen zu laden, aber 
e3 waren bereit5 an 300 todt. In diejem Augenblid 
fam der Kaiſer vorbei und fragte, wa da wäre; man 
fagte e8 ihm. Am nächſten Morgen befand ich mid) 
bei jeinem ever; er befragte in meiner Nähe den 
Chefarzt der Armee über die große Mafje der Kranken 
in der Armee und ob nicht die Ruhr oder eine andere 
epidemiiche Krankheit herriche; er erhielt ein Nein zur 
Antwort. Darauf wandte er ſich zu mir und jagte: 
»Nun, Nadet, wa waren das für franle Leute, die 
Sie auf die Wagen laden ließen?« »Sire«, antwortete 
ih, »das waren Soldaten, jterbend vor Erſchöpfung, 
fie hatten alle die Ruhr; von 800 find 300 todt in 
ihrem Bimal liegen geblieben, und id; habe fie eins 
icharren Laffen!« Er machte eine Bervegung, jah den Arzt 
ſcharf an und jeßte die Audienz fort. Als wir weg- 
gingen, rief er den Arzt zurüd.“ 

Ueber die Stimmung in der Armee vor der Schladht 
bei Leipzig finden fi) u. A. folgende beachtenswerthe 
Säge: „Die Armee war in zwei Parteien getheilt. 
Die eine hie die Kaiferliche, die andere die Friedens— 
partei. Ich gehörte zur zweiten. Wir erörterten laut 
unfere Anfichten umd verſuchten Bonaparte durch jeine 
Umgebung für ums zu ftimmen. Meine Berichte umd 
Polizeirapporte fprachen ſich über die Anfichten der 
Armee in diefem Sinne aus. Sehr häufig erjchienen 
Kuriere, und mehr als einmal glaubten wir, daß der 
Friede gejchloffen ſei, aber der unerjättlihe Ehrgeiz 
Bonapartes fand die ihm geitellten Bedingungen zu 

2 


983 





hart aus Rückſicht für jeine Familie, deven Glüd er | 


demjenigen Frankreichs vorzog, dem man doch Die 
Nheingrenze zubilligen wollte.“ Herner: „Die Armee 


hatte fein Brot, die Yeute waren ermüdet, entmutbigt 
und frank vor Erichöpfung; wir jelbit waren darüber 
empört, daß der Friede zurücgemwiejen wurde, und 
die Geichäfte gingen nur noch jchleppend.“ 

Nach der Scylacht bei Leipzig lag es dem General 


1893 — Militär: — — Rr. 36 


84 


derart der neuen Regierung zu, daß er ſogar an der 
Spitze und als Sprecher einer Abordnung nach Varis 
ging, die den Zweck hatte, dem Könige Ludwig XVIII. 
die Treue umd GErgebenheit der Stadt Warennes und 
deren tiefen Kummer über die einjt innerhalb ihrer 


' Mauern jtattgeiundene Verhaftung Ludwigs XVI aus— 
' zubrüden. 


ob, die Trains der Armee bis zum Rhein zurüds | 


zugeleiten umd der Armee jelbit den Weg dorthin offen 
zu halten. Man muß es anerkennen, daß er Diele 
ſchwierige Aufgabe mit Hingebung und glänzendem 
Geſchick gelöft hat; jein Verhalten während der Schlacht 
bei Hanau und ſonſt ift muftergültig, Während des 
NRüdzuges hatten fi die Bande der Mannszucht noch 
mehr gelodert, das Elend hatte einen entſetzlichen Um— 
fang angenommen. Auch während des Winterfeld- 
zuges 1814 trat feine weſentliche Beſſerung ein. Fol— 
gende Stellen aus Radets Berichten und Aufzeichnungen 
mögen das belegen: 

„Brüde bei Höchſt, 31. Oftober 1813. Die Ka— 
vallerie des II. Korps it durch die Furth der Nidda 
gegangen, das III. Infanterieforps biwalirt hier. Die 
berittenen Abgefommenen (isoles) find ebenio zahlreich 
wie dieje beiden Korps, und nichts kann fie aufhalten als 
der Rhein, wo man fie verpflegen und dem Tagesbefehl 
des Kaiſers gemäß dezimiren muß.“ „ch lann nicht 
umbin, Euer Durchlaucht zu eröffnen, daß eine Neu: 
organijation der Wbgefonmenen und ein fräftiges 
Erempel bei Diejen nicht verwundeten und waffenloſen 
Leuten nötbhig ift, wenn man Ordnung und Mannszucht 
in der Armee wiederherjtellen will, denn ohne das 
werden dieſe zeritörungsluftigen und aufrübreriichen 
Blutegel die furchtbare Yandplage von Greueln und 
Verbrechen, die ihnen zur Gewohnheit geworden jind, 
nach Frankreich bineintragen.” 

Aus den Aufzeichnungen: „7. November 1813. Es 
wäre überflüſſig, die Schwierigleiten im Einzelnen zu 
ſchildern, die ich hatte, um die Kranlen, Abgekonmenen 
und Nachzügler zu jammeln; id) errichtete zehn Depots 
für fie in den Kirchen und großen Gebäuden von Mainz, 
davon drei für Kranke und fieben für die verichiedenen 
Armeetorps. Aber die Krankheit war jo jchlimm, 
ed nicht genug Wagen gab, um die Kranken ins Innere 








daß | 


zu Ichaffen, und in Mainz jtarben innerhalb acht Tagen | 


15 000 Mann.“ 

Auch mit der Organiſation der Vollsbewaffnung 
hatte ſich Nadet (dev inzwijchen zum Divifionsgeneral 
befördert worden war) bei Beginn des Jahres 1814 
zu beichäftigen, und wiederholt erwähnt er „das Er— 
wachen bes öffentlichen Geiftes“ und daß „die Bewohner 
von Stadt und Yand ihre ganze Franzöfiihe Energie 
wiedergewonnen hätten und fih am Feinde rächten; 
fie bewaffneten ſich, wie fie Lönnten, und wenn fie nicht 
auf ben Schlachtfeldern lämpften, unternähmen ſie 
Treibjagden in ihrer Nachbarſchaft und tödteten alle 
Feinde, die die Streitkräfte zeriprengt hätten, oder führten 
fie als Gefangene ab“. 

Nach Napoleons Abdankung begab ſich der General 
nad) jeinem alten Wohnſitz Varennes und wendete fich 


Nichtsdeitoweniger folgte er bei der Rüdtehr 
Napoleons im März 1815 defjen Ruf ſofort, ernenerte 
jeinen Eid in des Kaiſers eigene Hand und erhielt den 
Befehl, Ichleunigit nad dem Süden Frankreichs abzu 
gehen, um dort an der Unterdrüdung eines betvaffneten 
ropaliftiichen Widerftandes theilzunehmen, der unter 
Leitung des Herzogs von Angoulöme ſtand. Als er m 
Balences ankam, hatte der Herzog bereit3 mit dem ihm 
gegenüberjtehenden General Grouchh lapitulirt, umd 
Nadet erhielt nun den Befebl, ibn mit feinem Gehelge 
nad Cette zu geleiten, wo er fih nah Spanien em: 
ichiffen jollte. Es gelang dem General, dieſen rech 
bedenflichen Auftrag geſchickt und glücklich auszuführen, 
worauf er wieder die Stellung als Grand Prevöt 
der großen Armee übernahm. Daß auch jet die 
Neigung zur Unordnung in den Truppen vorhanden 
war, ergiebt die Korreiponden;, wo es z. B. heilt: 
„Das Marodiren und die Unordnung beginnen aut 
Neue in der Armee; die Garde giebt das Beripiel 
dazu.“ In der Schlacht bei Belle-Alliance wurde a 
zweimal leicht verwundet; Einiges von jemen Erle 
niffen in den nädjiten Tagen mag bier folgen: 

„sn der Nacht zum 19. Juni gelangte ic, viel 
Blut verlierend, an der Seite des Kaiſers bis Charlem. 
von wo ich nach Beaumont zurüdgebracht wurde. Tor 
wendete ich das, was mir an Kraft meblieben wer, or. 
um die Flüchtlinge mit Gewalt zu ſammeln. Als 
ſah, daß fie ſich in die Felder zeritreuten, fette ich mit 
in einen Wagen und fuhr nad Maubeuge, mo * 
Befehl gab, ſie zu arretiren, und gelangte dann ma 
Avesnes, wo id; Diefelben Anordnungen traf. Ich al 
nach Yaon, wo der Kaiſer fajt mit mir zugleich ei 
traf. Er jab in einent ſchlechten mit Worhängen wa 
ſchloſſenen Wagen. Ich trat heran, öffnete einen da 
Vorhänge und jtattete Bericht ab von dem, was It 
zugetragen hatte. Der Mailer ftieg mit dem Gencta 
Bertrand aus; er war gelb, bleich und ohne Haltım 
Eine Stunde jpäter fuhr er nad Paris.“ 

Nah der zweiten Abdankung Napoleons beitäner 


| die proviloriiche Negierung den General im jene 





Stellung, bis der zurüdgetehrte König ihn dieſer entbeb. 
Höchft merkwürdig it, was Radet gelegentlib dr 
zweiten Reitauration in feinen Aufzeichnungen zu femm 
Gunſten aufführt: „Sch werde binfichtlich meiner Sorge 
und Arbeiten für die Armee nur zwei Thatſachen if 
wähnen. Die eine iſt meine Generalordre am die ge 
ſammte Gensdarmerie Frankreichs und die Yrmer, de 
weiße Kolarde anzulegen und ſich zu unterwerfen. Die 
Ordre iſt von mir, ich halte ſie eines guten Franzere 
für würdig; jedenfalls ift fie ebenfo meinem Her 
wie meiner Feder entjprungen, und der Geiit der 
Armee war damals noch jo, daß es nicht ohne Geil 
war und Muth dazu gehörte, eine jolde Orbe 


985 








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geben und ausführen zu laffen.“ (Die zweite Thatjache | 


iſt unerheblich.) 

Wie ſehr ſind Generale zu bedauern, die ſolche Be— 
fehle geben müſſen und zu geben vermögen! 

Die Bourbons vergaßen Radet ſeine Arretirung des 
Herzogs von Angoulème und ſein ganzes Verhalten im 
Sahre 1815 nicht; auch die Erinnerung an jeine Be: 
theifigung bei der Abführung des Papſtes Pius VII. war 
ihm nicht günſtig. Er wurde verhaftet und vor das 
Kriegsgericht zu Bejangon geitellt, das ihn zu neun Jahren 
Einſchließung verurtHeilte. König Ludwig XVII. be 
gnadigte ihm im Dezember 1818 und Radet ſchloß 
fein thaten- und erinnerungsreiches Leben am 28. Sep- 
tember 1825 im Kreiſe jeiner Familie. 


Kadre-llebungen in Frankreich. 

Das Abhalten von Kadre-Uebungen, welde im 
Jahre 1892 als Hülfsmittel für die Fortbildung der 
Offiziere ausgezeichnete Ergebnijje geliefert haben, wird 
laut Verfügung des Kriegsminifterd vom 17. März im 
laufenden Jahre in großem Umfange jtattfinden. Nas 
mentlich wird es bei der gejammten Infanterie des 
ftiehenden Heeres geichehen und zwar in der Regel 
diviſionsweiſe; den fommandirenden Generalen iſt jedoch) 
geitattet, die Manöver nad) ihrem Gutdünken brigade- 
weife vornehmen zu laſſen, jo daß alfo bei einer jeden 
Infanteriedivifion entweder eine Divifionss oder zwei 
Brigades-ebungen abgehalten werden. Außerdem findet 
je eine Brigadesllebung bei der Regionalbrigade von 
Lyon und bei Truppentheilen jtatt, welche dem Militär- 
goubernement von Paris unterftehen. Ferner ijt die 
Vornahme von Kadre-Uebungen bei neun Armeekorps 
für Truppentheile der Reſerve angeordnet worden, 
& werden entweder Diviſions- oder Brigademanöver 
fein, den betreffenden Armeelorps werden darüber noch 
nähere Vorjchriften zugehen. Das Gleiche ift in Aus- 
fiht gejtellt für Kadre-Uebungen der Kavallerie, 
welche bei drei Divifionen und einer Brigade vorge- 
nommen werben follen. Generaljtabsübungsreijen 
find in Gemäßheit der Anmweifung vom 15. April 1890 
für neun Armeekorps angejeßt. Ueber die Kadre— 
Uebungen der Infanterie des jtehenden Heeres find Die 
Beitimmungen bereit3 ergangen und in der obengenannten 
triegäminijteriellen Verfügung mitgetheilt. Die Uebungen 
werden, unter Überleitung der betreffenden höheren 
Vorgejegten, unter den Befehlen der Divifiond- bezw. 
Brigadefommandeure ausgeführt. Abgejehen von Letzteren 
und den ihnen beigegebenen Offizieren nehmen an den 
Divifiondübungen von einem jedem Anfanterieregimente 
drei Stabsoffiziere, ferner zwei Artillerie-Offiziere (Stabs- 
offiziere oder Hauptleute), ein Hauptmann vom Genie, 
ein Staboffizier oder Rittmeifter der Kavallerie und 
ein Intendant Theil; zu den Brigades-llebungen werden 
von einem jeden Infanterieregimente drei Stabsoffiziere 
und drei Hauptleute und außerdem ein Stabsoffizier oder 
Nittmeifter der Kavallerie fommandirt. Wo Jäger— 
bataillone im Bereiche der Korpsbezirte ftationirt find, 
werden auch Dffiziere diefer Truppengattung heran- 


Je 
— — — — — 


986 


gezogen. Die Anlage der auszuführenden Manöver 
ſoll eine durchaus praktiſche ſein, und es dürfen nur 
ſolche Arbeiten vorgenommen werden, welche in der 
Wirklichkeit vorkommen werden, nämlich: ſchriftliche 
Befehle der oberen Befehlshaber; mündliche Befehle, 
wie ſie auf dem Uebungsfelde gegeben und entgegen— 
genommen werden; Angabe der Anordnungen und 
Truppenaufſtellungen auf der Generalſtabslarte; über— 
ſichtlicher Nachweis der Märſche und Operationen. 
Bei denjenigen Truppentheilen, für welche große Herbſt— 
übungen in Ausſicht genommen ſind, finden die Kadre— 
manöver vor jenen ſtatt. Ihre Dauer beträgt fünf 
Tage für die Diviſionsmanöver, vier Tage für Die 
Brigademanöver, die Zeit der Hin und Rückmärſche 
ungerechnet. Auf Beichränlung der Lebteren ſoll thun— 
lichſt Nüdjiht und für die Beförderung unter Um: 
fländen die Eifenbahnfahrt zu Hülfe genommen werden. 
(La France militaire Nr. 2694/1893.) 








Kleine Mittheilungen. 


Deutfchland. Zur Orientirung über die Militär- 
Vorlage find zwei beachtenswerthe kleine Schriften er: 
fchienen, weldhe in der nächſten Militär-Literatur-Zeitun 
näher beſprochen werben follen. Die erfte ift vom Gener 
v. Boguslawski verfaßt und bei Eifenfhmidt in Berlin 
erſchienen, fie führt den Titel: „Reichstag und Heer“ und 
giebt einen furzen Weberblid der Verhandlungen über 
die Militär-Vorlage in der Militär-Kommiffion und im 
Reichstage. Preis 1 Mark, Die zweite Schrift einen 
ehemaligen Generalftabsoffizier, den Major a. D. Graf 
Moltte zum Berfaffer und beleuchtet den eigentlichen 
Kern der Militär-Vorlage. Die Schrift heißt: „Einft; — 
Jetzt; — Was dann?”. Berlin, E. S. Mittler & Sohn, 
—*2 Hofbuchhandlung. Preis 40 Pfennige. Wir 
machen ſchon heute auf dieſe beiden Schriften aufmerkſam, 
da die Entſcheidung im Reichsſtage über die Militär: 
Vorlage näher rüdt. 


Frankreich. Die Zählung derjenigen Pferde, 
Maulthiere und Fuhrwerke, welche für die Verwendung 
im Dienfte des Heeres geeignet find, erfolgt in der Zeit 
vom 15. Mai bis zum 15. Juni d. 38. und wird auf 
fämmtliche Pferde ausgedehnt, welche am 1. Januar 1893 
ſechs und mehr Jahre hatten, fowie auf alle Maulthiere, 
welche an jenem Tage mindejtens vier Jahre alt waren. 
Das Bulletin offciel da ministere de Ja guerre, partie 
reglementaire Nr. 10 enthält eine vom 16. März d. 38. 
datirte Anmweifung für das bei der Zählung anzumendende 
Verfahren. 

— Zur Gefdihte der Epauletten in ben legten 
ſechzig Jahren, einem in militärifchen Kreifen gegen— 
wärtig viel erörterten Unterhaltungsftoffe, bemerft Le 
Progres militaire Nr. 1292/1893, daß im Beginne diefes 
Zeitabſchnittes Epauletten mit Franzen von den Manns 
{haften der Infanterie nur die Elitefompagnien hatten 
und zwar die Grenadiere (bei der leichten Infanterie 
Karabiniers genannt) rothe, die Voltigeure gelbe. Die 
Kompagnien der Mitte hatten nur Kontre » Epauletten, 
blau mıt Naupenhalbmonden, welche bei der Linie roth, 
bei der leichten Infanterie gelb waren. Als die Jäger: 
bataillone aufgeftellt wurden, erhielten fie grüne Epauletten, 
welde fie jet tragen. Ebenſo hatte die Marines 
Infanterie fhon in jener erften Zeit das gelbe Epaulett. 


987 


188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 36 


988 





1852 erhielten ſämmtliche Kompagnien der Mitte, bei 
den Linien⸗ wie bei den leichten Regimentern, das Epaulett 
mit Frangen und zwar mit grünen. Als zu Anfang 
des Jahres 1867 der Unterſchied zwifchen den Elite 
und den übrigen Kompagnien aufhörte, erhielt Die ge— 
fammte Infanterie das rothe Brenadier-Epaulett, weldyes 
fie noch heute trägt, aber in das Feld nicht mitnimmt. 
Dann heißt es, würden die Schultern vom Torniſter 
geihunden, deſſen Laſt nad) und nad) fajt unerträglich 
geworden jei. 

— Ein Manifeft des Königs Behanzin, meldes 
diefer nad L’Avenir militaire Nr. 1775/1893 an die 
Europäiſchen Mächte gerichtet hat, lautei in der Ueber: 
fegung: „Unfere Pflichten gegen unfer Vaterland und 
unfere Vorfahren fordern gebieterifh, dak wir uns bis 
auf den legten Blutstropfen wehren. Unfer Reich darf 
ſich nicht eher unterwerfen, als bis das Volt von Dahomey 
ausgerottet ift. Ich weiß, daß mwir der großen Franzöſi— 
jifhen Nation nicht gewachſen find, aber als König des 
Zandes fann ich mich der Verpflichtung nicht entziehen, 
meinen Thron und mein Reich zu vertheidigen; ich richte 
daher an die großen und aufgeflärten Bölfer der ganzen 
Welt die Aufforderung, nicht zu geftatten, daß eine 
große Macht wie Franlkreich, welche im Befite der 
mörderifhen Waffen der Neuzeit ift, ein Bolf. unter bie 
Füße tritt und vernichtet, welches ihr nichts zu Leide 
gethan hat, und defjen einzige Schuld darin befteht, daß 
ed unwifjend und ſchwach ih. Ich berufe mid; zu diefem 
Ende auf die Menfchenliebe und auf die hriftlihe Ge— 
finnung der großen gefitteten Nationen. Da ich weiß, 
daß eine Fortjegung des Kampfes beiden Parteien große 
Opfer auferlegen muß, fo bege ih den Wunſch auf Bes 
dingungen, melde mit der Billigkeit und Gerechtigleit 
vereinbar find, Frieden zu fchliefen und nehme das fo 
lebendige Ehrgefühl des —— Volkes zu Gunſten 
der Ratifilation des zwiſchen General Dodds und mir 
ſelbſt zu Kana abgeſchloſſenen Friedensvertrages in 
Anſpruch.“ 

— Der Verein, Sou venir frangaise*,im Jahre 1890 
jufammengetreten, um die Gräber der für das Vaters 
land geftorbenen Krieger zu erhalten und das Gedächtniß 
der Letzteren durd Errichtung von Denfmälern zu ehren, 
hat feine damals 3000 betragende Mitgliederzahl bereits 
auf 20000 vermehrt. Im Jahre 1892 hat er in Pau 
dem Trompeter Escoffier, einem Helden der Afrilaniſchen 
Kämpfe, ın Hauterive (Schweiz) den im Jahre 1870 
am Typhus geftorbenen Franzöſiſchen Soldaten, in 
Nieverbronn dem Wachtmeiſter Pagnier, dem eriten 
Opfer des Deutfc) » Franzöfifhen Krieges, in Saint⸗ 
Melanie im Departement Mayenne, den im legten 
Kampfe des Loireheeres Gefallenen, in Daumont einem 
dur das Platzen einer Granate getödteten Soldaten 
und nod eine Reihe anderer Dentmäler aufgeitellt. 
Eine weitere Anzahl iſt in Ausficht genommen, darunter 
ein gemeinfames für die Opfer der Kämpfe in Tonfin, 
Dahomey, Sudan, Madagaskar und den übrigen Nieder: 
lafiungen, welches feinen Ort-in Paris auf dem Baubans 
plaße hinter dem Invalidenhaufe finden fol. Die Sorge 
für die Erhaltung der Gräber hat ſich befonders auf 
die Krim erftredt. Der Generalverfammlung, melder 
der Beriht über die Thätigleit des Vereins erftattet 
ward, wurde aud das Muſter einer Erinnerungstafel 
vorgelegt, welche auf den Kirchhöſen oder an den Ge 
burtshäufern der Geftorbenen angebracht werden joll, 


— — — — — — — — — — — — — — — —— —— U 





wenn es nicht möglich iſt, ihre ſterblichen Weberrefte zu 
fammeln. Am Schluſſe der Verſammlung veriheilte 
die Gefelihaft 32 BWerdienfimedaillen und 140 An 
erlennungsſchreiben für Leiſtungen zum Zwece der 
Förderung ihrer Siele. 

(Le Progris militaire Nr. 1292/1893.) 


Nordamerika. Nach der Ranglifte für 1893 zählt 
die Armee der Wereinigten Staaten 2163 alte 
Dffiziere, außerdem find 607 penfionirte (retired) 
vorhanden. Unter den Letzteren befindet ſich nod em 
Veteran aus dem Kriege von 1812; von den 
nehmern an dem Merilanifchen Kriege von 1846/47 leben 
noch 1 altiver und 97 penfionirte Offiziere. An Ge 
neralen enthält die aktive Lıfte 3 Generalmajors und 
16 Brigadegenerale (höhere Chargen fehlen), die inaktive 
Lifte 3 Generalmajors und 32 Brigadegenerale; außer 
dem haben noh 130 aus den Freiwilligen hervor: 
gegangene oder fonftige Offiziere den Gharafter als 

eneral. Der Prozentjaß der aus der Militäralademie 
in Weftpoint, der Pflanzſchule des Dffizierforps, hervor: 
egangenen Offiziere nimmt ſtetig zu; nad) dem Seceffiond 
riege betrug er noch nicht 30 pCt., jet beinahe 50 pCt. 
dagegen nimmt die Zahl der aus den Freiwilligen oder 
aus bürgerlihen Verhältnifjen eninommenen Vffizere 
reißend ab, während die der zu Dffizieren beförderten 
Unteroffiziere ſich ziemlich gleich bleibt. 


(Army and Navy Joural.) 


Schweiz. Das Kommando der Gotthard— 
befejtigung ift durch einen Beſchluß des Bundesrathes 
ausschließlich und unmittelbar dem Eidgenöſſiſchen Rılitär: 
departement unterftellt, und es iſt demfelben die oberfie 
Verantwortlichkeit für die Verwaltung des Kriegsmaterials 
und der Vorräthe des Platzes übertragen worden. Dat 
fämmtlihe ftändige Inſtruktions-, achungs⸗ um 
Verwaltungsperfonal der Befeftigung iſt ihm unter 
geordnet. Stellvertreter des Kommandanten in Ber 
waltungsjachen ift der Artilleriechef, welcher den jyejtung® 
fompagnien gegenüber die Stellung eines Oberinſttultots 
einnimmt. Den Waffenchefs fteht die Infpizirung der 
Ausbildung der Truppen ihrer Waffe unter Mittheilung 
an das Gotthardfommando zu. Mit den Bermaltungs 
abtheilungen des Militärdepartements vertehrt da} 
Bottharbfommando unmittelbar; arößere Bauten führt 
das Seniebüreau aus und übergiebt ſie dem Kommando; 
übrigens entjcheidet das Militärdepartement, welche Ber 
waltung die Bauten auszuführen hat. Die regelmäpige 
Infpeltion des gefammten Dienftes der Bert 
und Verwaltung der Gotiharbbefeitigung überträgt das 
Militärdepartement nad) feinem Ermeſſen einem höheren 
Offizier, (Allg. Schweiz. Milit.-Zig. Nr. 11/1893.) 

— Ein Antrag auf Verlängerung der Dienitjei! 
im Auszuge von 12 auf 15 Jahre, melde glehbe 
deutend fein würde mit der Bermehrung der Eidgenoͤſſiſchet 
Feldarmee um drei Jahrgänge, ift von einer zur Bequtr 
achtung von Fragen grundfäglicher Art in der 
Heeresorganiſation nad) Bern berufenen, aus den 
chefs, Oberinftrultoren, Armeelorps: und Divifionsiom 
mandanten beftehenden Kommiffion in ihrer Sıyung vom 
6. März angenommen worden. Es fragt fi, melde 
Stellung die ausjclaggebenden nichtmilitärifhen Kreit 
der —— zu der Sache nehmen werden. 

(Allg. Schweiz. Milit.Itg. Nr. 10/189.) 





Gebrudt in der Königlichen Hofbucdruderei von 6, ©. Mittler & Sohn, Berlin swı2, Kochſtraße 68 70. 


Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 32 


Militär-Worjenblatt, 


Berantwortlicher Rebakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor 5. D., 


Sriebenau b. Berlin, @oßlerftr. Erpedition: 


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Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Berlin Swı2, Aochſtrabe 68. 


m ana 


Verlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin SWi2, Kochſtr. 68— 70. 





— 





in rg erſcheint jeden Mittwod und Sonnabend unb wird für Berlin Dienſtags ımb Freitags Damit m von 


Uhr ausgegeben. „ußerbem werben berjelben beigefü 
Ba pre 
Termine gebunden ift. 


efügt 1) monatlid eins bis zweimal das literarifche 
ER jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Beihefte, beren Ausgabe nicht an beftimmte 
———— ———— für das © 


eiblatt, die 


e 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. — 


onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 





NM 37. 


Berlin, Mittwoch den 26. April. 


1893. 











Anhalt: 


Perfonal:Beränd 


fen). — Drbend-Verleihungen (Preußen), — Größere Hebung im Kampf um Feftungen 


erungen ( 
und größere Pionierübungen im Se 1893. — Drganifationsänderungen beim Kriegäminifterium. 


Nichtamtlicher Theil. 
Zur Abwehr. — Das Franzöſiſche Volk und Heer. — Zur Geſchichte des Preußifchen Generalftabes von 1808 bis 1870. 


Rieine 
— Nußland: Ein ber Refruten. — Inhalt ber 


*** Frankreich: Kavalleriezöglinge in Saint:Eyr. — Deſterreich-Ungarn: Herbſtübungen 1893. 
ummer 8 des Armee⸗Verordnungsblattes. 





Perſonal-Veründerungen. 
XII. (Königlich Sächſiſches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefähuriche 1c. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Am altiven Heere 
Den 9. April 1893. 

Prinz Friedrid von Schönburg Waldenburg 
Durdlaucht, zum Sek. Lt. im Garde-Reiter-Regt., 
vorläufig ohne Patent, ernannt. 

Den 19. April 1893. 

Semig, Dberfilt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes 
7. Inf. Negtd. Prinz Georg Nr. 106, in Genehmi— 
gumg feines Abſchiedsgeſuches mit Penfton zur Disp. 
geitellt und zum Kommandeur des Landw. Bezirks 
Meißen emannt. 

Kirhhoff, Major und Bats. Kommandeur vom 
Schüben- (Füf.) Negt. Prinz Georg Nr. 108, unter 
Beförderung zum Oberfilt., als etatsmäß. Stabs— 
offizier in das 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, 

Bittmer, Major und Bats. Kommandeur dom 10. Inf. 
Regt. Nr. 134, in gleicher Eigenjchaft in das 3. Inf. 
Regt. Nr. 102 Prinz Regent Luitpold don Bayern, 
— verſetzt. 

Beeger, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Inf. 
Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Quitpold von Bayern, 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion 
zur Disp. geftellt und zum Stabsoffizier beim Be— 
zirlslommando Leipzig ernannt. 

Netto, Major Ala suite des 1. (Leib) Gren. Regts. 
Nr. 100, unter Enthebung von dem Kommando als 


[2. Quartal 1898.) 


Adjutant bei der 3. Div. Nr. 32, dieſem Negt. 
aggregirt. 

v. Heygendorff, Major aggreg. dem Schützen: (Füſ.) 

e Regt. Prinz Georg Nr. 108, als Bats, Kommandeur 
in dieſes Negt. einrangirt. 

Dr. Kloß, Major vom 10. Inf. Negt. Nr. 134, zum 
Bats. Kommandeur ernannt. 

Lerde, Hauptm. und Komp. Chef vom 6. Inf. Negt. 
Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, 
unter Verjegung in dad 10. Inf. Regt. Nr. 134, 

Meſſow, Hauptm. und Komp. Chef vom 7. nf. 
Negt. Prinz Georg Nr. 106, unter Agaregirung bei 
demjelben Regt., 

vd. Laffert, Hauptm. & la suite des 3. Inf. Regts. 
Nr. 102 Prinz Regent Luitpold von Bayern, unter 
Belaffung in dem Kommando als Komp. Chef beim 
Kadettenlorps, — zu Üüberzähl. Majors, 

Wahle, Hauptm. ä la suite des Schützen- (Füſ.) 
Negts. Being Georg Nr. 108 und Eijenbahnlommiffar, 
zum Major, — befördert. 

Lütgen, Hauptm. und Komp. Chef vom 10. Inf. 
Regt. Nr. 134, 

Frhr. dv. Biedermann, Hauptm. aggreg. dem 11. Inf. 
Regt. Nr. 139, — in Genehmigung ihrer Abſchieds— 
geſuche mit Benfion zur Disp. geitellt und zu 
DezirkSoffizieren beim Landw. Bezirk Zwidau bezw. 
Großenhain ernannt, 

Ugricola, Hauptm. und Komp. Chef. vom 11. Inf. 
Regt. Nr. 139, ein Patent feiner Charge verliehen. 


991 


188 — Milttär-Modenblatt — Mr. 37 


Die Pr. Lts.: 

Tondeur vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, 

dv. Linfingen vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König 
Wilhelm II. von Württemberg, 

Graul vom 10. nf. Regt. Nr. 134, dieſen unter 
Verjehung in dad 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, 
— zu Hauptleuten und Komp. Chefs be- 
fördert. 

Ihle, Pr. Lt. vom 9. Inf. Negt. Nr. 133, unter 
Beförderung zum Hauptm. und Stellung ä& la suite 
des 11. Inf. Regts. Nr. 139, fowie Belaffung in 
dem Kommando bei der Militär - Baudirektion, auf 
den Etat des Ingen. und Pion. Korps verjept. 

Mauckiſch, Pr. Lt. vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz- 
Negent Luitpold von Bayern, zum überzähl. Hauptm., 

Leuthold, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann 
Georg Nr. 107, unter Belafjung in dem Kommando 
zum Königl. Preuß; großen Generalftabe in Berlin, 

Lommagih, Pr. Lt. à la suite des 2. Gren. Regts. 
Nr. 101 Kaijer Wilhelm, König von Preußen, unter 
Belaffung in dem Kommando ald Komp. Führer 
bei der Unteroff. Vorſchule, — zu Hauptleuten, 
— befördert. 

Wirth, Pr. Lt. vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, mit 
der Grlaubni zum Forttragen feiner bisherigen 
Uniform, in das 10. Inf. Regt. Nr. 134 verjeßt. 

Graf v. Pfeil und Klein-Ellguth, Pr. Lt. & la suite 
deö 2. Ören. Regts. Nr. 101 Kaifer Wilhelm, König 
von Preußen, in dieſes Regt. wiedereinrangirt. 

Nottrott, Bahmann, Pr. 2t3. vom 2. Gren. 
Regt. Nr. 101 Kaijer Wilhelm, König von Preußen, 
mit der Erlaubniß zum Forttragen ihrer bisherigen 
Uniform, Erfteren in das 8. Inf. Regt. Prinz Jos 
hann Georg Nr. 107, Lebteren in das 10. Inf. 
Nr. 134, 

Rühle, Kr. Lt. vom 7. Inf. Negt. Prinz Georg 
Nr. 106, mit der Erlaubniß zum Forttragen feiner 
biäherigen Uniform, in das 9. Jnf. Regt. Nr. 133, 
— verjeßt. 

. TZümpling, Pr. &. 
unter Belafjung in dem Kommando bei ber Unteroff. 
Vorſchule, à la suite dieſes Bats. geftellt. 

Den Pr. Lts.: 

v. Zeihau vom 2. Gren. Regt. Nr. Kaiſer 
Wilhelm, König von Preußen, 

v. Gerber vom 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, 

Schöne vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg 
Nr. 107, — Patente ihrer Charge verliehen. 

Die Sek Lis. 

v. Raab vom 11. nf. Regt. 139, 

Schmalz; IL vom 2. Gren. Negt. Nr. 
Wilhelm, König von Preußen, 

Schmalz vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, 

Schröder vom 6. nf. Regt. Nr. 105 König Wil- 
beim TI. von Württemberg, diejen vorläufig ohne 
Patent, — zu Pr. Lt3. befördert. 

Grave, Self. Lt. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich 
—8 Nr. 104, vom 15. Mai bis 15. November 

. 38, 


= 


101 


101 Kaiſer 


vom 1. äger-Bat. Nr. 12, 


Küftner, Sek. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg 
Nr. 106, vom 1. Mat b. 38. ab auf ein Ya, — 
unter Stellung & la suite der betreffenden Regtr. 
beurlaubt. 

Hahn, Port. ag vom 5. Inf. Regt. Prinz Fried: 

rich Auguft Nr. 104, 

Weyhmann, Port. Fähnr. vom 10. nf. Rent. 
Nr. 134, — zu Set. Lt3. befördert. 

Siebelis, Unteroff. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg 
Nr. 106, 

Johaentgen, Unteroff. vom 10. Inf. Regt. Rr. 134, 
— zu Port. Fähnrs. ernannt. 

v. Underten, Rittm. und Eskadr. Chef vom Karab. 
Negt., unter Stellung & la suite dieſes Regts, als 
Adjutant zur 3. Div. Nr. 32 kfommanbdirt. 

v. Gayl, charakteriſ. Rittm. vom Karab. Regt, zum 
etatsmäß. Rittm. und Eskadr. Chef mit Patent vom 
Tage der Eharakterifirung ernannt. 

Suffert, Pr. Lt. vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Sailer 
Franz Joſeph von Deiterreih, König von Ungarn, 
vom 1. Mai d. Is. ab, unter Stellung ä la suite 
dieſes Regts, auf ein Jahr beurlaubt. 

v. Eynard, Pr. Lt. vom 2. Königin Huf. Regt. 
Nr. 19, in das 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Sailer 
— Joſeph von Oeſterreich, König von Ungem 
verſetßzt. 


Roßbach, charalteriſ. Pr. Lt. vom Karab. Regt, zum 
etatömäß. Pr. Lt. mit Patent vom Tage der Che 
rafteriftrung ernannt. 

Plapmann, Se. Lt vom 2. Königin Hu. Rot 
Nr. 19, zum Pr. Lt, 

v. Wuthenau, v. Noftipe Wallwitz, Sek Lis. vom 
Garde-Reiter-Regt., 

Edler v. d. Planig L, Sek. Lt. vom Karab. Rest, 
— zu überzähl. Pr. Lts., 

v. Hinüber, Port. Fähne. vom Garde - Reiter + Rest, 
zum Sek. Lt, — beförbert. 

Schr. dv. Kap-hHerr, Unteroff. vom Garde-Heiter-Rest, 
zum Port. Zähne. ernannt, 

Blümner, Sek. Lt. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 12, in 
das 3. Feld-Art. Regt. 32, 

Kleinfhmidt, Schnorr dv. Carolsfeld, Se u 
vom 1. Feld:Art. Negt. Nr. 12, 

Redlich, Sek. Lt. vom 2. Feld » Art. Negt. Nr. 3 

— als auferetatsmäß. Sek. Lts. in das Fuß: in 
Net. Nr. 12, — verjept. 

Mihaur, Port. Fähnr. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 12, 

zum außeretatsmäß. Sek. Lt. beförbert. 


Die Port. Fähnre.: 
lese vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, 
ünther vom 2. Feld-Art. Negt. Nr. 28, 
Auerbach, Schmidt vom 3. —— Regt. Ar. 3, 
in das Fuße Art. Regt. Nr. 12 verjept. 
Schmidt, Hauptm. und Komp. Chef vom Pion Bel 
Nr. 12, 
dv. Kieſenwetter, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Train-Bat. Pr. 12, — Patente ihrer Charge 
verliehen. 


Erner, darakterif. Oberftlt. 3. D. und Vorftand des 
Kriegsarchivs, die Erlaubnif zur Anlegung der aktiven 
Dienftabzeihen zu der ihm bewilligten Uniform des 
8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107 ertheilt. 

Graf dv. Wallwig, Rittm. 3. D, zuleßt im Garde 
Neiter-Regt., der Charakter ald Major, 

v. Fabrice, Pr. Lt. a. D., zuleßt im Garbe - Reiter- 
Regt, unter Erteilung der Erlaubniß zum Tragen 
der Uniform dieſes Regts. mit den vorgejchriebenen 
Abzeichen, der Charakter als Rittm, — verliehen. 

Den 9. April 1893, 

dv. Hartmann, Fehr. dv. Könneritz, Majors z. D., 
zulegt im jeßigen 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaifer 
Franz Joſeph von Defterreich, König von Ungarn, 

v. Hinüber, Major z. D., zuleßt im Garde - Reiter 


egt., 

Richter, Major z. D., zulegt in der vormal. Ingen. 
Abtheil. des Generalftabes, — der Charakter als 
Oberfilt., 

Weiſe, Hauptm. 5. D. und Bezirköoffizier beim Landw. 
Bezirt Borna, 

db. Arnim, Rittm. 3. D., zuleßt im Karab. Negt., 

Frhr. v. Spörden, Rittm. z. D., zuleht im 2. Ulan. 
Regt. Nr. 18, — der Charakter ald Major, 
— verliehen. 


Sm Beurlaubtenjtande. 
Den 19. April 1893. 
Die Self. Lis. 
Hajelhorft von der Reſ. des 4. Inf. Regts. Nr. 108, 
Berti von ber Reſ. des 6. nf. Regis. Nr. 105 
König Wilhelm II. von Württemberg, 
Dr. Eulig von ber Ref. des 7. Inf. Regts. Prinz 
Georg Nr. 106, — zu Pr. Lts, 
Kauf, Pr. Lt. von der Fuß-Art. 2. Aufgebot des 
Landw. Bezirld Pirna, zum Hauptm., — beförbert. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 19. April 1893. 

dv. Woilomwstly-Biebau, Hauptm. und Komp. Chef 
vom 8. nf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, 
mit Penfion und ber Erlaubniß zum Tragen ber 
Uniform des 1. (Leib) Gren. Negtd. Nr. 100 mit 
ben vorgejchriebenen Abzeichen der Abſchied bewilligt. 

dchr. v. Gayl, Nittm. A la suite des 1. Königs-Huſ. 
Regtd. Nr. 18, im Genehmigung ſeines Abſchieds— 
gejuches mit Penfion und der Erlaubniß zum Fort— 
tragen der bisherigen Uniform mit ben vorgejchriebenen 
Abzeichen zur Disp. geftellt. 

v. Kyaw, Sek. Lt. vom 1. Königd-Huf. Regt. Nr. 18, 
mit Penſion der Abſchied bewilligt. 

Schreiber, charakteriſ. Oberft 3. ©. und Kommandeur 
des Landw. Bezirls Meifen, unter Fortgewährung 
der geſetzlichen Penfion und mit ber Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform des 9. Inf. Regts. Nr. 133 
mit den borgejchriebenen Abzeichen, von der Stellung 
ald Landw. Bezirlskommandeur enthoben. 


1899 — Militär-Modhenblatt — Rr. 37 


994 


Am Beurlaubtenftande. 
Den 19. April 1893. 

Gerhardt, Sek. Lt. von der Ref. des 7. Inf. Negts. 
Prinz Georg Nr. 106, behufs Uebertritt3 in Königl. 
Preuß. Militärdienfte, 

Krappe, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirk! Leipzig, 

Michael, Hauptm. von der Feld - Urt. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirk! Dresben-Altit., 

Herfurth, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirts I. Ehemnig, — behufs Ueberführung 
in den Landſturm 2. Aufgebot? mit der Erlaubniß 
zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, 

Hermann, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Leipzig, 

Steinhäufer, Sel. Lt. von ber Inf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Plauen; 

ben Pr. Lts. von der Inf. 2. Aufgebots: 

Demifh, Zange des Landw. Bezirks Zittau, 

Bed, Duerndt bes Landw. Bezirls Zwickau, 

Herfurth, Predöhl, Voigt, Dunder des Landw. 
Bezirls Leipzig, 

Hader des Landw. Bezirk! Freiberg, 

Sceele des Landw. Bezirks Dresden-Altit.; 


ben Self. Lts. von der Inf. 2. Aufgebots: 

Lindner, Trummler des Landiw. Bezirk Zittau, 

Hende bed Landw. Bezirks Leipzig, 

Friedel des Landw. Bezirk! Döbeln, — behufs Ueber: 
führung in den Landfturm 2. Aufgebot der Abjchied 
bewilligt. 

Helßig, Hauptm. a. D., zulegt von der nf. 1. Hufe 
gebots des vormal. Landw. Bezirls IL Leipzig, die 
Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Ref. Offiziere 
bes 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold 
von Bayern mit ben borgeichriebenen Abzeichen er- 


theilt. 





0. Im Sanitätslorps. 
Den 19. April 1803. 

Dr. Radeſtock, Stabsarzt à la suite des Sanitäts— 
Offizierkorps, unter Gewährung der geſetzlichen Penſion 
der Abſchied bewilligt. 

Dr. Frotſcher, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 3. Inf. Regt. 
Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, zum 
Aſſiſt. Arzt 1. Kl. befördert. 

Dr. Schmidt, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 2. Jäger-Bat. 
Nr. 13, zu dem Sanitätsoffizieren der Rei. verſetzt. 

Dr. Heſſe, Ober-Stab3arzt 2.1. der Landw. 1. Aufs 
gebot3 dom Landw. Bezirk Dresden-Altjt., mit der 
Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit 
ben vorgejchriebenen Abzeichen, 

Dr. Lebelt, Stabsarzt der Rei. vom Landw. Bezirk 
Leipzig, 

Dr. Mund, Stab3arzt der Landw. 2. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk Plauen, 

Dr. Simon, Stab3arzt der Landw. 2. Aufgebots vom 
Landiv. Bezirk Leipzig, — behufd Ueberführung in 
den Landfturm 2. Aufgebots der Abſchied bewilligt. 


995 18B — Militär: Wochenblatt — Nr. 87 TS 








Dr. Tittel, Affift. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf 
gebot® vom Landw. Bezirk Zittau, behufss Ueber: 
führung in den Landjturm 2. Aufgebots der Abichied 
bewilligt. 

Die Unterärzte der Ref.: 

Orb vom Landiv. Bezirk Pirna, 

Dr. Graupner vom Landw. Bezirk Plauen, 

Dr. Büchel, Dr. Siedler, Schmidt, Dr. Walther 
vom Landiv, Bezirk Leipzig, 

Dr. Jühling vom Landw. Bezirk Borna, 

Dr. Boehmel, Rudolph vom Landw. Bezirk Dresben- 
Altſt, — zu Aſſiſt. Merzten 2. RL. befördert. 


Militär - Inſtizbeamte. 
Durd Allerhöchſten Beſchluß. 
Den 9. April 1893. 
Dr. Schumann, Div. Auditenr der 1. Div. Nr. 23, 
die Befugnig zum Tragen der Uniform und Ab— 
zeichen eines Korps-Auditeurs ertheilt. 


Beamte der Militär-Verwaltung, 
Durch Allerhöchſten Beſchluß. 
Den 22. März 1893, 
Witthöft, Ober-Jnip. und Borftand der Garn. Ber: 











walt. zu Zwidau, anlählich ſeiner Verſetzung in den 
Nuheftand der Charakter als Rechnungsrath verkieben. 


Den 9. April 1893. 
Mäge, Militär-Buchhalter im Ariegszahlamt, 
Felgner, Geheimer Selvetär im Kriegszahlamt, — 
der Gharalter als Rechnungsrath, 
Dr. Höjer, Oberlehrer vom Kadettenforps, 
Reinhardt, Beichenlehrer beim Kadettenlorps, — der 
Titel ald Profejlor, — verliehen. 





Dur; Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 15. April 1893, 

Seelig, Thomas, Gräf, Pöniſch, Krabbes, 

Wagner, Klotzſche, Intend. Selretäre, 
Schütze, Intend. Regiſtrator, 
Hückmann, Starke, Sefretäre im Kriegszahlamt, 
Herold, Sekretär im Generalſtabe, — zu Geheimen 

Selretären ernannt. 


Den 17. April 1893, 

Stange, DOberapothefer der Landw. 1. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk Leipzig, behufd Ueberführung in den 
Landiturm 2. Aufgebot3 der Abſchied bewilligt 


Ordens Berleihungen. 


Preußen. | 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
dem Major Frhrn. v. d. Goltz in der 7. Gend. Brig. 
den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe zu verleihen. 





Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verlichenen nichtpreußiichen Infignien 
zu ertheilen, und zivar: 
des Großkreuzes des Königlich) Bayerischen Militär-Ver- 
dienſt⸗Ordens, des Großlreuzes des Königlih Württem- 
bergtichen Friedrichs-Drdens und des Großkreuzes des 
Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Generalmajor Wernher, Generaladjutanten Seiner 


Königlichen Hoheit des Großherzogs von Heflen und 
bei Rhein; 


des Nitterfreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 
dem Major a. D. Frhrn. v. Kirchbach, bisher à la suite 
des b. Bad. Inf. Regts. Nr. 113 und kommandirt 
nach Württemberg; 


des Ritterkreuzes des Civil⸗Verdienſt⸗ Ordens der Königs 
Baperiichen Krone, des Ritterfreuzes mit den Inſignen 
der Löwen des Ordens der Königlich MWürttembergübe 
Krone und des Ritterfreuzes erſter Klaſſe mit Eichenlaud 
des Großherzoglich Badiichen Ordens vom ähringe 
Löwen: 
dem Hauptmann Frhru. Röder v. Diersburg, Flüge 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Gr 
herzogs von Heſſen und bei Rhein; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
bes Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer 
Löwen: 
dem Hauptmann Nuſche im 3. Magdeburg. Inf. Regt 
Nr. 66; 
der Großherzoglich Sächſiſchen filbernen 
Anerfennungs Medaille: 
dem Bizefeldwebel Ernft in der Schlo-Garde-Fomn 
des Großkreuzes des Herzoglich Sachien-Emeftiniider 
Haus⸗ Ordens: 
dem Rittmeiſter à la suite der Armee Fürſten Karl 
Egon zu Fürftenberg; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen Weißen Adler-Orden: 
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der Fer 
und Chef des Generalitabes der Armee One 
v. Schlieffen. 


(Aus dem Armee-Berorbnungäblatt Ne, 9 vom 23. April 1898.) 
Größere Uebung im Kampf um feftungen und größere Pionierübungen im Jahre 1898. 
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ich in Berfolg Meiner Ordre vom 14. Februar 1898! 


1. In der zweiten Hälfte des September findet bei Thorn eine größere Hebung im Kampf um 
unter Sekhung eines vom Chef des Generalftabes der Armee = —— Fr a 





1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 87 


998 


Die näheren Anorbnungen über Theilnahme von Truppen, welche hinfichtlih der Infanterie, 
Kavallerie und Feldartillerie aus dem Bereich des II. und XVII. Armeeforps zu erfolgen hat, ſowie 
die font erforderlihen Ausführungsbeitimmungen trifft das Kriegsminiſterium. 

2. —* hat je cine größere Pionierübung am Rhein und an der Moder unterhalb Straßburg ftatt: 
zufinden. 
‚ Die General-Infpeltion des Ingenieur und Pionierklorps und der Feitungen hat hierzu bas 
Weitere zu veranlafien. 
Berlin, ven 6. April 1893. 





Wilhelm, 
An das Kriegsminifterrum. v. KRaltenborn. 


Drganifationsänderungen beim Kriegsminiſterium. 


Auf den Mir gehaltenen Vortrag beftimme Ih, daß in der Organifation des Kriegsminifteriums nad: 
ftehende Aenderungen einzutreten haben: 
1. Das Waffen Departement wird als folches aufgehoben. 
2. Das Allgemeine Kriegd:Departement nimmt die Abtheilungen des bisherigen Waffen-Departements 
in fi auf mit der —“ daß: 
a) die Handwaffen⸗-Abtheilung und die Abtheilung für Fußtruppen zu einer Abtheilung, welche 
die ——— Komet ggg zu führen hat, verfchmolzen werden, 
b) die Park: theilung, welche die Bezeichnung „Fußartillerie-Abtheilung” anzunehmen hat, in 
ihrem Gefhäftsumfange möglichſt auf die — ——— der Fußartillerie beſchränkt wird, 
ec) die techniſche Abtheilung unverändert als beſondere Abtheilung uͤbertritt. 
3. Die Central-Abiheilung wird verfuchsweife zu einem Departement mit 2 Abtheilungen — 1. und 2. Ab⸗ 
theilung — erweitert. 
Das Kriegsminifterium hat hiernach das Weitere zu veranlafien und Mir, ſobald ein abſchließendes Urtheil 


gewonnen ift, über die Erfahrungen mit dem proviforifhen Central:Departement zu berichten. 


Wilhelm. 


Berlin, den 13. April 1893. 
An das Kriegsminiſterium. 


v. Raltenhorn. 





Kichtamiliher Theil. 


Zur Abwehr. 


Das Militär-Wochenblatt hat in den legten Nummern 
im Anſchluß an frühere Aufſätze über dad Franzöfiiche 
Kadresgeſetz die Verhandlungen der fogenannten „Armee- 
fommiffion“ an der Hand des hierüber veröffentlichten 
amtlichen Berichte zum Gegenjtand einer Beſprechung 
gemacht. Soldes ift nicht nur das gute Recht des 
Milttär-Wochenblattes, ſondern aud) feine Pflicht, einer: 
ſeits um der Armee ſelbſt Kenntniß zu geben von dem, 
was fid in Frankreich auf militärorganijatoriichem Ge— 
biete vorbereitet, andererjeit um der Nichtfachprefie 
zuverläjfiges Material zu liefern in Fragen, welche 
heutzutage Jedermann interejjiren, der fich mit öffent 
fihen Dingen beichäftigt. Lebtere Pflicht muß aber 
gerade jetzt um fo erniter geübt werden, weil angelichts 
-der Militär-Vorlage beim Bergleihe der Wehrmacht 
Deutichlands und anderer Staaten vielfach in einer Art 
und Reife unfachlih und unzutreffend geurtheilt wird, 
welcher unter allen Umjtänden entgegengetreten werden 
muß. Es handelt fich hierbei weder um Barteiinterefjen 
noch um Bolitif, jondern einfah um militärtechnifche 
Ausführungen, um nadte Zahlen und nüchterne Erempel. 

Dieſes Verfahren jcheint aber nicht den Beifall Der: 
jen igen zu finden, die in Deutjchland ſchon jeit 30 Jahren 
auf dem Standpunkte der Franzöſiſchen Politiker 
ftehen, deren grundjäglihe Oppofition gegen militärijche 
Forderungen vor dem Jahre 1870. mit Schuld trug 
am. der Kataſtrophe des genannten Jahres, Deshalb 


berühren auch alle Hinweije auf jene hiſtoriſchen That: 
jahen und alle Hinweiſe auf die patriotifche Haltung 
der Franzöfichen Deputirtenfammer feit 1870 in jenen 
Kreiſen unangenehm. Man fucht ſich dem Zwange der 
Thatjachen zu entziehen umd man verfennt dieſelben 
vielfach, nur um — Recht zu behalten in den eigenen 
falihen Behauptungen. 

In diejer Tendenz bewegt fich auch ein Artikel der 
Freifiunigen Beitung, welcher die Ueberjchrift trägt 
„Dffizidie Kampfweiſe“ und fich gegen das Militär 
Wochenblatt in einer Form wendet, welche jelbitredend 
ohne Echo bleiben wird. Aber es joll und muß diejen 
Entjtellungen näher getreten werden um der Sache willen 
und des Anipruches der Zuverläſſigkeit willen, welche 
das MilitärWochenblatt auch in diefen Fragen erheben 
darf. Das genannte Blatt jchreibt: 

„Nichts ift aber auch fachlich ungerechtiertigter als 
die Art des WVergleiches, welcher wir im Militär: 
Wochenblatt begegnen. Dort in Frankreich) handelt es 
ſich um ein Kadresgeſetz, welches an fich weder eine 
Vermehrung der Ausgaben, noch eine Erhöhung der 
Friedenspräſenzſtärle bezweckt.“ 

Letzterer Satz iſt falſch. Die Franzöſiſche Friedens— 
präſenz konnte im laufenden Jahre nicht erhöht werden, 
weil wegen des Rekrutenausfalles infolge der Kriegs— 
jahre 1870/71 die nöthigen Erſatzmannſchaften fehlten. 
In dem Kadresgejeh ſind aber nad) Ausweis der 
„tableaux annexes“ riedenspräfenzftärten bei den 
Bußtruppen borgejehen, welche eine erheblihe Er: 


999 


höhung der Friedenspräſenz demnächſt im Gefolge haben | 


müſſen. Ebenjo find in dem Kadresgeje Neuformationen 
vorgejehen (Vermehrung der Jägerfompagnien um 26, 
Vermehrung der Fußartillerie, des Genies xc.), welche 
ebenfalld eine Erhöhung der Friedenspräſenz bedingen. 
Es ift deshalb auch in den entiprechenden Stellen des 
Kadresgejeped gejagt, die Vermehrung tritt ein, ſowie 
der nöthige Erjak vorhanden if. Das Kadresgeſetz 
bedeutet demnach unter Umftänden fchon vom nächſten 
Herbite ab eine erhebliche Vermehrung der Friedens 
präjenzjtärfe, weil das Rekrutenfontingent dieſes Jahres 
in Frankreich bedeutend größer ift als feither 

Ferner jchreibt die Freifinnige Zeitung: „Aus bem 
Beriht der Franzöſiſchen Budgetlommijfion giebt das 
Militär-Wocenblatt jelbjt an: E3 wird berechnet, daß 
ſich 1893 im Ganzen wahrſcheinlich 496 954 Mann 
unter den Fahnen befinden. In Deutfchland aber haben 
die früheren Militärgefege die Friedenspräſenzſtärle auf jetzt 
487 000 Mann erhöht. Nechnet man dazu die 9000 
Einjährig-Freiwilligen in Deutjchland und die Uebungen 
der Erjaßrejerve, jo ergiebt fi, daß ſchon ohne die 
neue Militär-Vorlage für 1893 in Deutſch— 
land mehr unter den Waffen ftehen ald in 
Frankreich. Das wird natürlic; von dem Militärs 
Preßbüreau fortgefegt zu verheimlichen gefucht.“ 

Von einem Militär-Prefbüreau wiſſen wir nichts, 
wohl aber wifjen wir, daß hier der wahre Thatbejtand 
von der Freifinnigen Zeitung „fortgejegt zu verheimlichen 
geſucht wird.“ 

Diejer Thatbeftand ift nämlich ein ebenjo einfacher 
wie verblüffender. Die oben vom Militär-Wochenblatt 
angegebene Zahl von 496 954 Mann ber Franzöfiichen 
Sriedenspräjenzftärte, wie fie in dem Budgetbericht 
ausgerechnet wird, enthält nämlich bereit8 die Ab- 
züge für Nelrutenvalanz, zufällige Manquements ꝛc., 
während die eigentliche Präjenzziffer (effectiv brut) 
auf 530 158 Köpfe, einſchließlich Offiziere, berechnet 
wird. Läßt man nun die Offiziere, welche in Deutjch- 
land feither nicht zur Friedenspräſenzſtärle gerechnet 
wurden, weg, jo bleibt als wirkliche Friedenspräſenz 
502 219 Mann übrig für Frankreich, während Herr 
Eohery (der Berichterftatter) die vom Militär-Wocen- 
blatt gegebene Zahl von 496 954 errechnet Hatte. 
Die Differenz rührt daher, daß Cochery in Abzug ge- 
bracht hatte Etats majors, Ecoles militaires, Per- 
sonals hors cadres. 

Die Deutjche Friedenspräſenz dagegen beträgt ein 
jchließlich der Einjährig- Freiwilligen 497 953 Mann, aber 
ohne die Abzüge für Nelrutenvalanzen x. Wendet man 
aber hier dajjelbe Verfahren an wie bei Feſt— 
jegung der Franzöfiichen Friedenspräſenz, jo ergiebt ſich 
nur eine folhe von 475 000 Köpfen für Deutjchland. 

Die Freifinnige Leitung verjchweigt aber dieſe 
27 000 Mann ganz einfach, weil fie eben mit zweierlei 
Maf —* 

Wer ſucht nun fortgeſetzt zu verheimlichen? 

Die Freiſinnige Zeitung ee —— poſitive 
Unwahrheit, wenn fie behauptet, „daß in Deutſchland 
5 Mann unter den Waffen ftehen als in Frank: 
reich“. 


188 — Militär⸗-Wochenblatt — Rr. 37 


1000 


Der Ausfluht aber, daß in Frankreich Leute der 
Friedensſtärke zugerechnet werden, welche in Deutih- 
land nicht in derjelben enthalten jeien, ſei von Hauſe 
aus mit der Bemerkung begegnet, dab das auf Gegen: 
feitigfeit beruht und ſich ziemlich ausgleicht. 

Außerdem ift aber bei diejer Berechnung die 
Franzöſiſche Marine- Infanterie gar nicht in 
Anſatz gebradht, mit einer Kopfſtärke von mindeſtens 
17 000 Mann ber in frankreich jelbft ftehenden 
Theile jener Waffengattung. Das wird aber „Fortgeieht 
zu verheimlichen verjucht“, obgleich es im Exrmitfalle voll 
fommen gleichgültig ift, ob ein Marinefüfilier oder en 
Infanteriit auf mich ſchießt, — und daß ein großet 
Theil der MarinesInfanterie bei der Feldarmee af 
treten wird, darüber bejteht auch nicht ber geringite 
Zweifel. Dann muß aber logijcherweife die MarineJe 
fanterie in einer gewiſſen Quote auch der Öriebensftärk 
zugerechnet werben. 

Die genannte Zeitung fährt dann fort: „Das Militir- 
Wochenblatt meint ferner, daß in Frankreich „partei 
politiihe Beftrebungen in der Deputirtenlammer bi 
Militärfragen gar nicht zum Ausdruck kommen. Bas ht 
denn in Deutichland die Bemefjung der Militärs um 
Steuerlaft an fid) mit der Parteipolitif zu tHun?“ 

Bir können darauf nur erwidern, daß dieſe Be 
hauptung des Militär = Wochenblattes volltommen be 
rechtigt ift und daß vor allen Dingen die Franzöfüc 
Deputirtenlammer felbft diejer Anficht ift. 

Wie fi) aber die Sade in Deutſchland praktiiä 
und thatſächlich geftaltet, darüber Nachfrage zu halter, 
ericheint uns naiv, und das Militär » Wochenblatt ft 
nicht naiv genug, um Darauf eine Antwort zu geben. 

Um aber doch die alademiſche Harmlofigkeit jenz 
Frage durch eine Thatfache aus der Praxis unferd 
parteipolitiſchen Lebens zu illuftriren, fo fei mur darası 
bingewiejen, daß feitend verſchiedener Parteien ſchen 
unmittelbar nad; dem Einbringen der Militär-Borlox 
im Reichstage, aljo vor den Kommiſſionsberathunge 
autoritativ umb bindend erklärt worben war, daß ein 
Erhöhung ber Friebenspräfenz nur innerhalb der jegiger 
Friedensſtärle ftattfinden könne und dürfe. Damit war 
bie Vorlage abgelehnt, denn fie wurde auf bieje Art w 
durchführbar. Allerdings behaupten wir, daf ein jolde 
Verfahren in Frankreich unmöglich geweſen wäre, mel 
ja eine ſachl iche Prüfung doch nur in den Kommilfiont 
berathungen ftattfinden fann, während bei uns Di 
ablehnenden Parteien ſchon vorher gebumben wart. 
Das hat auch mit konftitutionellen Garantien ıc. nicht de 
Geringfte zu thun, und deshalb wiederholen wir nd 
einmal, bap die Franzöſiſche Militärkommiſſion und 
mit ihr die Deputirtenfammer durch ihre rein ſachliche 
und in höchſtem Maße patriotijche Haltung fih w 
ihr Land in hohem Grade verdient gemacht haben. 

Ebenfo ift es volllommen richtig, was das Miltir 
Wochenblatt fchreibt, daß e nämlich in Frankreich get 
feine feite Rekrutenquote giebt und ſich dieſelbe lediglih 
nad) der Zahl der Taugiichen richtet. Jah 
der Tauglichen aber jedes Jahr fteigt, jo fteigt aus 
bie Zahl der Nekruten und damit die riebenäpräier 


101 


188 — Rilitar⸗Wochenblatt — Nr. 87 


1002 


ſtärle. Daran ändert auch bad „Yahresbubget“ nicht | unbequem, weil fie eben nicht größere Zahlen geben will. 


das Geringfte, benn in Frankreich 
Jahresbudget eben nad ber Zahl der vorausfichtlich 
einzuftellenden Leute, und bie Franzöſiſche Deputirten- 
fammer bat noch niemal® mit bem Geld gefnaufert, 
wenn es fich barum handelte, die allgemeine Wehrpflicht 
aud wirklich durchzuführen. Dafür jpricht eine 22jährige 
Erfahrung, und es kann ber Franzöſiſchen Militär: 
verwaltung auch deshalb weiter nicht ſchwer werben, das 
Jahresbudget inne zu halten. Es gilt eben in Franf« 
reich für fein beſonderes Verdienft, an dem Lebenstern 
des Staates, der Armee, jparen zu wollen. 

Die Freifinnige' Zeitung fährt dann fort: „Auch 
jonft wird die offiziöfe Kampfesweiſe immer unehrlicher.“ 
— Das wäre ein jhwerer Vorwurf für das Militär: 
Wochenblatt, wenn nicht nad dem Vorftehenden und 
dem Nachfolgenden ein Rompetenzitreit über die Ehr- 
Lichleit ein für allemal ausgejchloffen wäre. — „An dem 
blinden Eifer, bei jeder Gelegenheit Ausführungen für 
die Militär-Vorlage zu machen, gerät das Militär- 
Wochenblatt in derjelben Nummer mit fich jelbft in 
Widerſpruch. So ſchildert das Milttär-Wochenblatt in 
einem Artilel über die militäriſche Leiſtungsfähigkeit von 
1870/71 den Nutzen, welchen Frankreich damals aus 
ſeinen Reſerveformationen gezogen habe. Im Jahre 
1870/71 habe das Franzöſiſche Infanterie-Regiment 
24 Kompagnien, nämlich 8 pro Bataillon gezählt. Von 
dieſen rückten aber nur 18 in das feld, während 6 des 
Kadres für den Erjag, für dad 4. Bataillon und die 
Marjchregimenter zurüdblieben. Die Thatjache ift richtig, 
aber was beweift dies? Daß es eine unehrliche Kampf: 
weije der Dffiziöjen ift, der heutigen Bataillonszahl in 
Frankreich die geringere Franzöſiſche Bataillonszahl von 
1870/71 gegenüberzuftellen. Damald hatte aber das 
Franzöſiſche Bataillon 8 Kompagnien, während e3 heute 
deren nur 4 zählt.” 

Hier fommt wieder das höchſt bebenklihe Wort 
„unehrliche Kampfweife“ vor. Es muß hier eine Sinnes— 
täufchung vorliegen, denn das Militär-Wochenblatt wollte 
ganz andere Dinge bemeijen, ald fie bie Freifinnige 
Beitung hier beweifen will. Das Milttär-Wochenblatt 
mollte beweiſen und hat bewiefen, daß bie große 
militärtfche Leiftungsfähigkeit Frankreichs 1870/71 eben 
nur durch eine Friedensorganiſation möglich war, 
welche die Gegner der Militär-Vorlage hartnädig ver- 
weigern, d. h. durch Einführung ber vierten Bataillone. 
An anderer Stelle iſt bewieſen worben, daß die Deutſche 
Feld-Armee bei Beginn des Krieges 1870 um nicht weniger 
al3 104 Bataillone, 400 Geſchütze, 130 Eskadrons ber 
Franzöfiihen Armee überlegen war. Das wurbe herbor- 
gehoben denjenigen Stimmen gegenüber, welche jo gering- 
ſchätzig von der „Zahl“ ſprechen zu dürfen glauben, und 
hat mit ben angeblich fo ftarfen Franzöſiſchen Bataillonen 

von 1870 gar nichts zu thun. Die Frangöfiichen 
Bataillone von 1870 waren trof ihrer größeren Kom— 
pagniezahl immer noch ſchwächer als die Deutichen 
Bataillone. Leßtere zählten 1000 Gewehre, die Frans 
öfifchen während der entjcheidenden Kämpfe nur 700 
bis 800, was wiederum für ben Werth der Ueber- 
fegenheit der Zahl fpricht. Das ift aber der Oppofition 


richtet fi das , Deshalb werben in ber Freifinnigen Zeitung aud bie 


400 Geſchütze und 130 Eskadrons mehr auf Deutjcher 
Seite nicht erwähnt, denn bie kann man nicht wegleugnen, 

Was endlich das Gegenüberftellen der damaligen Ba- 
taillonszahl in Frankreich mit 8 Kompagnien gegenüber 
der jeßigen mit 4 Kompagnien betrifft, jo jcheinen die 
Militärgelehrten der Freifinnigen Zeitung nicht zu wiſſen, 
daß man bie Zahl der taktijchen Einheiten, d. h. Die 
Bataillone und nicht die Kompagnien, zählt. Außerdem 
zählt ein heutiges Franzöſiſches Infanteriebataillon 
ſchon im Frieden troß jeiner 4 Kompagnien immer noch 
mehr &hargenalsdas Franzöfiiche Bataillon von 1870,71 
mit feinen 8 Kompagnien. Das wird natürlich „ver- 
heimlicht“ und dann den Offiziöſen der Vorwurf gemacht, 
daß fie bei jeder Gelegenheit im Intereſſe der vierten Ba- 
taillone dad Vorhandenſein der Nejerveformationen in 
Frankreich priefen, während doch dieſe Rejerneformationen 
jetzt bis auf einen Stamm von 36 Unteroffizieren per 
Regiment zufammengejhrumpft feien. Allerdings find 
diefe WReferveformationen in Frankreich „zuſammen— 
geihrumpft“, weil man dort jetzt Ihon mehr Voll- 
bataillone im Frieden hat wie Deutjchland und weil 
Deutfhland gar feine Referveformationen im 
Frieden befigt, während jedes Franzöfiiche Regiment außer 
jenen 36 Stammleuten nod) eine doppelte Garnitur Stabs⸗ 
offiziere und Hauptleute aufweift. Unter diejen geradezu 
glänzenden Berhältniffen kann man ein folches „Bufammen: 
ſchrumpfen“ fchon vertragen, und außerdem find felbft dieſe 
ſchwachen Kadres (cadres compl&mentaires) mit Hinzu- 
rechnung der doppelt vorhandenen Dffizierlabred doch ein 
recht jhöner Stamm für Neuformationen, dem wir in 
Deutjchland auch nur Aehnliches gar nicht entgegenzufeßen 
haben. Wenn aber feitens der Deutjchen Militärvermaltung 
darauf Hingewiefen wird, daß Frankreich ſchon im 
Frieden und an Truppeneinheiten überlegen jei, jo er— 
widern bie Herren vom Schlage der Freifinnigen Zeitung 
flugs, darauf komme es nicht an, fondern auf die Kriegs⸗ 
formation. Daß wir aber diefe Kriegsformation Rufe 
land und Frankreich gegenüber fo ziemlich aus dem reinen 
Nichts aufftellen müfjen, „bad wird fortgejegt verheim- 
Licht.“ 

„Die Franzöſiſchen Infanteriebataillone zählen nur 
450 Mann, die Deutichen 560 Mann. Dan könnte aljo 
in Deutſchland Referveformationen in der Franzöſiſchen 
Stärke einführen und doch bei den vorhandenen Ba» 
taillonen noch eine höhere Präſenz aufrecht erhalten, 
als diejenige in Frankreich. Was beweift aljo alles 
dies für die Deutfche Militärvorlage?* Darauf lautet die 
Antwort: 

Eritens haben die Franzöfifchen Bataillone nad) dem 
neuen Kadresgeſetz nicht eine Stärke von 450, ſondern 
von etwa 540 Köpfen einfchließlih Offiziere. Bivel- 
tens giebt es in Frankreich eine große Anzahl Regi- 
menter, welde ſchon im Frieden vier und mehr 
Bataillone aufweifen. Drittens ift die Zahl der Bataillone 
mit hohem Etat in Frankreich viel größer ald in 

land. Bei uns beträgt der höchſte Etat 
660 Köpfe, in Frankreich bei der gleih großen 
Anzahl von Bataillonen 700, bei ſämmtlichen Jäger: 


1008. 
bataillonen 851, bei den Bataillonen des XIX. Armee 
forps zwiichen 600 und 700 Mann ohne Depottompagnien. 
Das find vecht große Vorzüge, welche die Frranzöftiche 
Friedensorganiſation vor der Deutichen voraus hat, und 
wenn man außerdem in Betracht zieht, daß der größte 
Theil der Franzöfiichen Infanterie drei Jahre unter 
ber Fahne bleibt, und daß für die bei und einzuführende 
zwetjährige Dienftzeit unbedingt Kompenjationen geichaffen 
werden müſſen, jo beweiſt dies Alles jehr viel für die 
Nothwendigleit der „Deutjchen Militär-Vorlage * jelbft 
dann noch, wenn die Cadres complementaires zu: 
gejtanden werden jollten. 

Ebenjo iſt es gar feine „einjeitige Betrachtungsweiſe 
des Militär-Wochenblattes, wenn es ums borrechnet, 
um wieviel jtärfer das Offizierlorps in Frankreich bei 
den Friedensladres ift, denn für dem Kriegsfall kommt 
nicht bloß die Zahl der Berufsoffiziere, jondern auch 
die Zahl der Dffiziere des Beurlaubtenjtandes in 
Betracht.“ 

Das wird fein Menſch leugnen wollen, am aller 
wenigiten dad Militär-Wochenblatt. Die Frage jteht 
aber mit den Dingen, um die es fich bier handelt, im 
gar feiner Beziehung. Eine Armee befindet ſich nur 
höchſt jelten im Kriegsfalle, ſondern meijtend im 
Friedensfalle.e Mit diefem normalen Verhältnii muß 
aber vernünftigerweije in eriter Linie gerechnet werden. 
Für die Yusbildung und Leitung eines Heeres fonımt 
aber eben im Frieden die Zahl der Berufsoffiziere und 
nicht der Offiziere ded Beurlaubtenjtandes — unbejchadet 
deren Verdienjte — in Betracht. Welche Bedeutung aber 
die Zahl der Berufsoffiziere außerdem im Kriegsfalle Hat, 
darüber findet ſich eine vortreffliche Abhandlung jeitens des 
ehemaligen Civil-Kriegsminiſters de Freycinet in den 
Motiven zum Kadresgeieh und außerdem in dem Bericht 
ebenfall3 eines Herrn vom Civil, des Deputirten 
Mezieres, den derjelbe im Namen der Franzöſiſchen Armee— 
fommifjtion abjtattete. Und wer jagt denn ber Frei— 
finnigen Zeitung, daß es in Frankreich weniger Offiziere 
des Beurlaubtenjtandes giebt ald in Deutjcland? 

Zum Schluß kommt das genannte Blatt nochmals 
auf die falſche — mie oben nachgewieſen 
hauptung zurüd, daß Frankreich gegenüber Deutichland 
eine jhwächere Friedenspräſenz bejie, und es ift weiter 
nicht „bezeichnend“, jondern volllommen richtig, wenn 
in Deutſchland don amtlicher Stelle aus darauf hin- 
gewicjen wurde, daß in Frankreich, eine Friedenspräjenz- 
ftärfe von 549 000 Mann geplant ſei. Diejer Plan 
ergiebt fi, einfach aus den Konjequenzen des Franzöfis 
chen Wehrgejepes von 1889, und man Hat ſich in 
Frankreich jeit 1870/71 noch niemals durch Bedenken 
irgend welder Urt, am allerwenigjien aber durch 
parlamentarijhe Bedenlen abhalten lafjen, den letzten 
militärtauglicden Dann und, wenn es jein muß, auch 
den lehzten Groſchen für die Armee einzuſetzen. Das 
find eben Thatjachen, ebenjo wie es Thatſache ift, daß 
alle die von der Freifinnigen Zeitung unter dem ſchönen 
Titel „Offiziöſe Kampfesweiſe“ erhobenen Anſchuldi— 
gungen wider das Militär-Wochenblatt in feiner Weiſe 
das Tageslicht einer ehrlichen Kritik vertragen! 





1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 37 


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| Das Franzöfiihe Volt und Heer. 


Für den Soldaten ijt eine genaue Kenntnik von 
Volt und Heer feiner Nachbarn von gröhter Wihtigker; 
nun begegnen wir aber unter den vielen Angriffen 
gegen die Militär-Vorlage in letzter Zeit einer Auf: 
fafjung, die in Bezug auf die Werthſchätzung der Fran- 
zojen der Berichtigung bedarf. Dieſer Auffaffung liegt fol: 
gender Gedanke zu Grunde. „Nun gut“ — hört man jegt 
vielfältig — „wenn die Zahlen auch richtig find — mas 
bedeuten fie? Zahlen jind Werthe und wenn dieſe 
Werthe zweifelhaft find, beweijen fie nicht. Mag des 
Plus der Franzöſiſchen Streiter und Geſchütze auf 
wirklich vorhanden fein, ed lamı unmöglich als vol» 
werthig gelten, denn mie kann ein off, wie das 
Franzöſiſche, deſſen fittlihe Fäule in dem jcheinbar un 
erichöpflichen Enthüllungen des Panamajlandald von 
Tag zu Tag immer klarer hervorgetreten iſt, überhaupt 
noch ein gejundes Heer hervorbringen? Zumal, wen 
die bedeutendften Geijter aller Heere übereinftimmen 
anerkannt haben, dat Vollsthum und Heerweſen meit 
in immigiter Wechſelwirkung ftehen, und es an der Hand 
der Geſchichte ſich häufig nachweiſen läßt, dab mi 
dem Verfall des Vollsthums der der Heere faſt fir 
Hand in Hand ging Warum jollen die 
Maſſenheere, welche die „Erante“ dritte Franzöſiſche 
Republik aufitellt, anders werden als die 
fraftlofen Legionen des alternden Roms kurz vor ka 
Völkerwanderung, die auch an Zahlen jtärker waren 
al3 alle ihre Vorgänger, aber der ftolzen und tha 
vollen Römer entbehrten, die das ſtarle Gefüge dien 
ausmachten?* 

Das klingt ſcheinbar jehr ſchön, ift aber dennd 
nicht zutreffend, denn die Vorausſetzung, die bei dieſen 
Gedanfengange gemacht wird, trifft micht zu. Der Pr 
namaflandal beweiſt ebenjo wenig wie manche ander 
Pariſer Skandalaffaire, die die Gegner ebenfalls = 
ihrem Sinne deuten, daß das Franzöſiſche Boll = 
feinen breiten Maſſen „fittlich faul umd durd amd 
dur Frank ift“. „Krank“ ericheint nur die groß 
Mehrzahl der zur Zeit führenden „oberen Zehntaufend“. 
Dieje mit der anjtändig gefinnten großen Menge et 
Franzöſiſchen Volkes gleichzuftellen, heißt mehr al 
willkůrlich urtheilen und ſich fein Urtheil lediglich mh 
der ganz tendenziöfen hauptjtädtiichen Prefie bilden, Dr 
fih im Hautgout gefällt, um von ber decadenst 
absolue zu fabeln und aud) ihr politifches „fin de siedle 
zu haben. Gerade ruhigen und langjährigen 
der Franzofen — umd ich Habe nicht bio Deutiit 
im Sinne — erjcheint das auf dem gefegnetiten vedet 
Europas wohnende Franzöfiiche Volt in feiner geb 
Mehrzahl gerade heute arbeitjan und genügiem De 
Boll trägt willig die ihm anferlegte enorme Steuerlan 
auf den Kopf der Bevölkerung 37,5 Marl mehr old w 
Deutſchland. — Frankreich pro Kopf 58,1 Mart, Deut 
land 20,6 Markt. — Wohl mag die Thatſache der geringe” 
Vollszunahme bei Frankreichs Veurtheilung ſchwet ut 
Gewicht fallen, aber verfannt werden darf micht, Mi 
dies Volt troß alledem ein jelten opferfreudiget fi 


und auc noch heute großer und ebler 





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1893 — Militär-Modenblatt — Nr. 37 


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jowie jeder kraftvollen Anjtrengung durchaus fähig | Mittel, um den Gefahren entgegenzuwirfen, welche bie 


ericheint. 


Weit wichtiger und belangreicher indefien als alle | 


fremdländijchen Urtheile über dieſe Verhältniſſe er: 
ſcheint für den innigen Zuſammenhang zwiichen Volks— 
thum und Heerwejen das Urtheil, welches das Fran— 
zöſiſche Volt und jein Heer wechjeljeitig voneinander 
haben und wie dieje fich ihre gegenjeitigen Beziehungen 
zu einander vorjtellen. 

Dies Urtheil muß um jo bedeutungsvoller er 
jcheinen, als es ſich jeit lange in einer ganz bejtimmten 
eigenartigen Richtung bewegt. Völlig Har hatte nad) 
dem Kriege 1870,71 die Mehrzahl der ſonſt jo eitlen 
Franzoſen erkannt, daß viele Zuftinde Frankreichs faul 
und krank waren und einer gründlichen Gejundung 
bedurften, aber jo vielfältig die Vorſchläge für dieſelbe 
waren, fie einigten fich jchließlich alle übereinjtimmend 
in dem einen Gedanken: die erforderliche Gejundung 
muß in erſter Linie dad Heer dem Volk bringen; nur 
durch die jtrenge Schule eines auf völlig neuen Grund» 
"Tagen zu jchaffenden nationalen Heeres lann Frankreich 
innerlich und fittlic) wiedererjtarfen. So fan es, daß 
das NRefrutirungsgejeg vom 27. Juli 1872 den meiften 
Franzoſen weit mehr als ein joziales, denn als ein rein 
militärijches Geſetz erſchien. 

Die andauernden Wirkungen dieſes Geſetzes, ſeine 
immer mehr im Laufe der Jahre geſteigerte, rückhalt— 
loſe Anwendung gegen Jedermann, vornehmlich aber 
ſeine geradezu drakoniſche Weiterentwickelung zu dem 
Wehrgeſeß vom 15. Juli 1889, welches die Einjährig— 
Sreiwilligen völlig abjchaffte und auch mit allen Pri— 
vilegien der Kunſt und Wiſſenſchaft dem Heere gegen- 
über jo gut wie ganz aufräumte, fie haben andauernd 
den Geiſt der Pflicht und Hingabe in beſter Weije im 
Sranzöfiichen Wolfe gefördert und nad) Anficht vieler 
Franzoſen ihre Rückwirkungen auf das Franzöſiſche 
Volksſthum in der mannigfachſten Weiſe bethätigt. 
Niemand Hat dieje in dem Franzöſiſchen Voll vielfältig 
klar erlannte Thatſache beſſer in Worten formulirt 
als der wiederholt als Schriftſteller hervorgetretene 
Oberſt Henri de Ponchalon. Derſelbe führt in ſeinen 
Souvenirs de guerre in der France militaire vom 
15. März d. Is. etwa Folgendes aus: 

„Das Wehrgeſetz ijt keineswegs allein ein mili- 
tärifches Geſetz, es iſt vielmehr eine ſoziale Einrichtung. 
Wenn ein Deutſcher Schriftjteller, der über unjere 
Franzöſiſche Heeresorganijation urtheilt, ausruft: Nies 
mal3 kann ein jozial franfer Staat ein gejundes Heer 
hervorbringen, jo werden wir ihm eined Tages ant— 
worten: Ein gejundes Heer kann einen jozial kranken 
Staat heilen! Dank der allgemeinen Wehrpflicht ijt Die 
Armee die lebendige Vertretung der Nation gervorden. 
Iſt es verwegen, zu hoffen, daß die joziale Wieder: 
geburt aus diefer Schule der Autorität, des Reſpelts 
und des Gehorjams hervorgehen wird, in der jeber 
Einzelne die Pflichten des Soldaten lernt, bevor er Die 
Rechte des Bürgers ausüben darf? 

Fit die gegenfeitige Zuneigung, welche bei der all- 
gemeinen Wehrpflicht die bejtändige Berührung der 
Menjchen naturgemäß bewirkt, nicht eins der mächtigiten 


fozialen Gegenfähe erzeugen? Wenn gegen Ende bes 
Kaiſerreichs diefe Gegenfäge ſich verjchärft hatten, muß 
man diefen Umſtand nicht gerade der Sorglofigfeit 
fowie der körperlichen und geijtigen Trägheit der höheren 
Geſellſchaftsklaſſen und dem frivolen Müßiggang zus 
ſchieben, in dem diejenigen lebten, welche die Elite der 
Nation hätten fein jollen? Die alten führenden Klaſſen 
verloren, indem fie fid) dem Müßiggang ergaben, nicht 
allein ihren Einfluß auf das Volk, jondern fie wurden 
diejem geradezu zum fittlichen Verderbniß, da ihr übles 
Beiipiel als ein beneidenswerthes erichien. So wurden 
gerade jie die Urſachen des unfehlbaren Niedergangs 
des Landes, 

Die menschliche Gejellichaft it die wechjelfeitige 
Bethätigung der einzelnen Geifter und Willensfräfte, 
Der Beſitz von Vorrechten, die der Geburt oder dem 
Reichthum zu danken find, muß aufgervogen werden 
durd) die freiwillige Ucbernahme eined Mehr von Pflichten 
gegenüber denjenigen, die ſolchen Beſitz nicht haben. 
Der Egoismus ift die große Wunde der bürger- 
lichen Geſellſchaft; man kann diejelbe nur durch Selbjt- 
verleugnung und Opferfreudigfeit heilen. Und Gott 
jet Dank! Wir haben das unheilvolle Vorurtheil ver: 
Ihwinden jehen, weldes viele junge Leute hinderte, in 
der Armee ihre Laufbahn zu nehmen. Die Söhne der 
wohlhabenden und gebildeten Klaſſen find in das Heer 
nunmehr eingetreten, um in demjelben eine doppelte 
Pflicht zu erfüllen: eine militäriſche und eine joziale!* 
Man wird rücdhaltlos zugeben müfjen: das ijt die 
würdige Sprache eines recht gejunden Sinnes. Sie 
weicht allerdings recht erheblid) von dem Bilde ab, 
dad man ſich in Deutjchland im Allgemeinen von dem 
gegenjeitigen Verhältniß des Franzöfiichen Volles und 
eered macht. Mehr als je zuvor ijt das Lebtere 
gerade heute das Lieblingstind des Franzöfiichen Volles. 
Bon diefem Heere erhofft man und erwartet man 
Alles. Mögen die Parteiverhältniffe Frankreichs noch 
weit jchroffere fein als die unjerigen, mag die Des 
putirtenfammer an ihren „großen Tagen” mehr einem 
Herenkejjel gleichen als der würdevollen Verſammlung 
der Erwählten des Volkes, ſelbſt an jolchen Tagen 
giebt es ein Wort, das alle Gegenjäße verjöhnt und 
alle Geijter eint: l’armde. 


Zur Geſchichte des Preußiſchen Generaljtabes 
von 1808 bis 1870. 


Es iſt eine bedauerliche Thatſache, daß die Preußiſche 
Armee einer zuſammenhängenden, einheitlichen, nach 
wiſſenſchaftlichen Grundſätzen verfaßten Geſchichte, na— 
mentlich ihrer inneren und organiſatoriſchen Entwickelung, 
noch gänzlich entbehrt. Ueber ihre kriegeriſche Thätigkeit 
beſitzen wir, wenigſtens für die neuere Zeit, muſter— 
gültige, offizielle Darſtellungen, und auch bezüglich der 
Kriege Friedrichs des Großen hat der Generalſtab be— 
gonnen, ſich der Ehrenpflicht einer eingehenden, akten— 
mäßigen Schilderung zu unterziehen, während allerdings 
für die Periode vom zweiten Schleſiſchen Kriege bis 1804 
2 





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1898 — Militaär-Wochenblatt — Nr. 37 


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auch hier einjtweilen noch eine Lücke Hafft. Für die eigent- | nur loſe an das von früher noch Vorhandene an, und 


liche „Armeegeihichte*, d. h. das allmälige Heranwachſen 
der heutigen Militärmacht aus ihren Anfängen, für Die 
Kenntniß der inneren und geiitigen Entwidelung der 
Armee, des Dffizierforps, der Behörden ꝛc. liegen aber 
bis jeßt nur Verjuche oder Bruchjtüde vor. Geſchichten 
einzelner Truppentheile giebt es zwar in großer Zahl, 
allein bis jegt Hat ſich noch Niemand gefunden, der es 
verjucht hätte, alle dieje Theile zu einem Ganzen zus 
jammenzufügen und ihm Geift einzuhauchen. Hier wäre 
eine Aufgabe für einen Militärjchriftiteller erſten Ranges, 
wie jie faum danfbarer, aber freilich auch faum ſchwieriger 
gedacht werden kann. 

Solange es und indeh an diefem Zukunftswerle noch 
gebricht, müffen wir uns begnügen, Baufteine zu demjelben 
‚zulammenzutragen. Hier dürfte jeder Beitrag willlommen 
jein, ſelbſt wenn er fich nur auf Einzelheiten bezieht 
und begrenzte Zeitabjchnitte behandelt. Nun it merk: 
würdigerweije gerade einer der wichtigjten Theile unjeres 
Armee Organismus bisher bezüglih der Erforjchung 
und Daritellung feiner Geſchichte befonders ftiefmütterlich 
bedacht worden, nämlich der Generalitab, obwohl man 
meinen jollte, daß gerade von diejer Behörde ſich am 
feichteften ein Mitglied zu einer folchen Aufgabe bereit 
gefunden hätte. Es giebt indeß thatlächlid feine zus 
jammenhängende Geſchichte des Generalitabes, namentlich 
nicht für dieſes Jahrhundert; alles Vorhandene iſt nur 
Bruchjtüd. Am eingehenditen beichäftigt ſich noch Bronfart 
v. Schellendorff in feinem „Dienft des Generaljtabes* 
mit dem Stoffe, allein Zwed und Umfang diejes Wertes 
verboten naturgemäß eine erjchöpfende Darftellung. Eine 
jolde wird aud in den nachfolgenden Zeilen nicht 
verjucht, ebenjo wenig ift ein Eingehen auf die innere, 
geiftige Geſchichte des Generalſtabes beabfichtigt; es 
handelt ſich vielmehr darum, im Ueberblick zu zeigen, 
wie ſich dieſe Behörde aus beſcheidenen Anfängen 
während der allerdings wichtigſten Periode von 1808 
bis 1870 organijatoriih zu ihrer jegigen Geftalt und 
Stellung entwidelt hat. 

Der heutige Preußische Generalftab verdankt, wie 
faſt alle bewährten neueren Einrichtungen der Armee, 
die Grundlagen feiner Organijation dem Genie Scharn- 
horſts. Diejem Manne war es vergönnt, nach dem 
Bufammenbruche Preußen? im Jahre 1806 und 1807, 
den Neu-Aufbau der Armee gleihiam auf jungfräulichem 
Boden vornehmen zu fönnen. Die meiften militärifchen 
Einrichtungen waren bei der großen Kataftrophe ent: 
weder umgejtürjt oder derartig ins Wanlen gelommen, 
daß es nicht nöthig oder möglich erichien, fie bei der 
Wiederaufrihtung dev Armee zur Grundlage zu nehmen. 
Zum Heile Preußens konnte vielmehr das Ueberlebte 
und Veraltete bejeitigt werden, ohne daß ſich, wie es 
unter gewöhnlichen Zeitumjtänden ficher der Fall ge- 
wejen wäre, lebhafter Widerſpruch erhoben hätte Von 
dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet, lann die Niederlage 
von Jena fait als ein Glück für Preußen angejehen 
werden, denn fie jchuf durch den Zujammenbruc alles 
Beitehenden freie Bahn für zeitgemäße Neuſchöpfungen. 

So knüpfte Scharnhorjt auch bei der von ihm ent 
worfenen Reorganifation des Öeneralitabes im Jahre 1808 


wir dürfen daher bei der Schilderung der Entmwidelung 
des Generaljtabes mit diefem Zeitpunkt beginnen. *) 
Auf Vorſchlag Scharnhorit3 wurde durch Allerhöchſte 
Kabinet3:Ordre vom 25. Februar 1808 als fünfte Ab- 
theilung des Staatdrathed das „Sriegddepartement* 
(Kriegäminifterium) errichtet. Daſſelbe jollte als Ober: 
behörde der gejammten Militärverwaltung gelten, und 
von ihm Alles rejjortiren, was auf dad Militär, deſſen 
Berfaffung, Einrichtung und den von ihm zu machenden 
Gebrauch Bezug habe. Das Kriegsdepartement wurde 
eingetheilt in: 
I. Allgemeines Kriegsdepartement (unter Generalmajor 
v. Shambhorft). 

1. Divifion: perjönliche Verhältniffe der Militär 
individuen. 

2. Divifion: Bildung und Gebrauch der Truppen 
in ftrategijcher und taltiſcher Hinficht. Hierzu 
die Planlammer. 

3. Divifion: Artillerie, Corps de Genie, Feſtungen. 

II. Militär-Delonomiedepartement: Wusübung md 

Verwaltung der Delonomie (unter dem Geheimen 

Staatsrath Graf Lottum). 


1. Divifion: Kaſſen- Serbis: und Einquartierungs 
weſen. 
Diviſion: Brot, Fourage- und Biltualienver 


2. 
pflegung. 
3. Divifion: Bekleidung und Lederzeug. 
4. Invalidenanitalten. 
ef des Allgemeinen Kriegsdepartements follte der 

ältejte Generalitabsoffizier fein, und unter diejem em 
anderer Offizier des Generalſtabes, weldem je ei 
Offizier von der Infanterie und der Stavallerie zur 
Seite ftänden, die 2. Divifion leiten. Letztere bildet 
alfo ungefähr das, was heute der große Generalitab it 

Für den gefammten Generaljtab der Armee be 
rechnet eine Denkſchrift Scharnhorſts vom Anfang dei 
Jahres 1808 den Kriegsbedarf an Offizieren auf: 

1 Generalquartiermeifter (Generalmajor), 

1 General-Quartiermeifterlieutenant (DOberft), 

4 Quartiermeifter (Majors), 

8 Quartiermeifterlieutenants (Kapitäns), 

12 Wdjoints (Lieutenants). 

26 Offiziere. 

Die Friedensausbildung dieſer Offiziere follte dur 
Beichäftigung bei der Landesaufnahme, militärgeographiiht 
Studien in Verbindung mit der Kriegsgeſchichte, Der 


*) Für die Zeit vor 1808 fei auf folgende Werte mr 
wiefen: 1. „Die Reorganifation der Breubitihen Armer nad 
dem Tilfiter Frieden“ bearbeitet in der hiſioriſchen Abtheiluns 
des Generalftabes und veröffentlicht in den Beibeften 1 
ge rg vom Dftober 1854 bis Deyember 1 
ier findet fi in den Heften für 1856 (Mai bis Deyember) ar 
eite 223 bis 317 ein Abjchnitt: „Ueber die Organifatior di 
Generalftabes“, welder, über den Nahmen der Arbeit hinaus 
greifend, eine Darftellung der Gedichte des Generalfait 
von den Zeiten des en Kurfürften bis zum Jahre 1 
. Militär-Wocenblatt vom 4. Mai 1870: „zur 
v. des Rreußifchen Generalftabes“. 3. Broniart v. Schelen 
borff: „Der Dienft des Generalftabes“. Band L 


1009 





wendung bei den Herbjtübungen und Generalitabsreijen | 


gefördert werden. Auch wurden einige Generaljtabs- 
offiziere Schon im Frieden denjenigen Stäben zugetheilt, 
zu welchen fie im Striegsfalle treten jollten, um ſich 
mit den Gejchäften, den Truppen und Berjönlichkeiten 
befannt zu machen, eine Einrichtung, die man bis dahin 
nicht gekannt hatte. Um aber auch im Kriege Die 
Thätigkeit der Generaljtabsoffiziere zu einer Frucht: 
bringenden zu geftalten, wurde eine bejondere In— 
ſtrultion erlafjen, welche ihre Thätigkeit vegelte und ihr 
Reſſort abgrenzte, was gleichfalls bisher noch nicht ge 
ihehen war, da die Generaljtabsoffiziere zu allen 
möglichen Arbeiten benußt worden waren. 

Die oben genannte Zahl von 26 Generaljtabs- 
offizieren wurde übrigens im Frieden nicht völlig erreicht, 
vielmehr enthält die Ranglijte vom Jahre 1808 nur: 

1 Generalquartiermeijter (vd. Scharnhorſt), 

2 Quartiermeifter, 

6 Quartiermeifterlieutenants, 

10 Adjoints, aljo im Ganzen nur 

19 Offiziere, zu denen aber noch 15 kommandirte 
Offiziere aus der Armee treten. Von dieſer Gejammt: 
jumme von 34 wurden zu den drei Goubernements 
und ſechs Brigaden (Kadres der im Kriege zu for- 
mirenden drei Armeekorps und ſechs Divifionen) vom 
Jahre 1809 ab zu jeder Brigade einer, zu jedem Gou— 
vernement einer oder zivei dauernd ablommandirt. Der 
Reit bildete den großen Generaljtab in Berlin. 

Den Stäben des Preußischen Hülfsforps, welches 
1812 am Ruſſiſchen Feldzuge theilnahm, wurden im 
Ganzen 20 Offiziere des Generalftabes zugeteilt, und 
zwar 6 dem Stabe de3 Oberbefehlshaber, General 
lieutenant d. Grawert, 5 dem Stabe des General: 
lieutenants v. Nord, 5 dem Kommandeur der Infanterie, 
4 dem Kommandeur der Navallerie. Diefe hohen Zahlen 
zeigen, daß man Gewicht darauf legte, möglichjt vielen Offi- 
zieren Gelegenheit zu geben, den praftiiden General 
jtab3dienjt im Kriege fennen zu lernen. 

Während der Siriegäperiode 1813 bis 1815 ver— 
urſachte die bedeutende Vergrößerung der Armee natur 
gemäß aud) eine Vermehrung des Öeneraljtabes, da man an 
dem Grundjage feithielt, allen höheren Stäben bis zur 
Brigade (Divifion) einſchließlich Generalftabsoffiziere 
dauernd zuzutheilen. Es ift befannt, daß ſich Dieje 
Einrichtung vortreffli bewährte, und daß der General- 
jtab einen guten Theil der Erfolge in dieſen Kriegen 
für fih in Anſpruch nehmen darf. Namentlich die 
Leiftungen des Generalſtabes der Schlefiihen Armee, 
an deſſen Spike Gneifenau jtand, erregen noch heute 
unſere Bewunderung. 

In adminiftrativer Hinficht blieb übrigens der Ge— 
neralitab nody immer dem Sriegäminifterium unterjtellt. 
In leßterer Behörde war durch Allerhöchſte Kabinets— 
Drdre vom 28. Auguſt 1814 eine Veränderung ein: 

getreten, die auch den Generaljtab betraf. Das Kriegs— 


minifterium wurde jegt in fünf „Departements“ eingetheilt, | 
an deren Spiße je ein „Direktor“ ſtand. Das zweite | 
| ein näheres Eingehen auf jeine Perſönlichkeit und Thätigleit 


Departement (unter Generalmajor v. Grolman) hatte 
die Entwürfe für den Generaljtab zu bearbeiten und 


1598 — Militaär-Wochenblatt — Nr. 37 


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die Beſchäftigung der Dffiziere deſſelben und der Ad— 
jutantur zu leiten; außerdem war ihm die Plankammer 
unterftellt. Am 31. Januar 1816 wurde die Ein- 
theilung des zweiten Departements in folgender Weife 
feitgejeßt: 

1. Das öſtliche 
v. Lützow), 

2. das mittlere Kriegstheater (Major v. Arnauld), 

3. das weſtliche Kriegstheater (Oberſt v. Pfuel), 
die hiſtoriſche Abtheilung (Oberſt Rühle dv. Lilien— 
tern), 

5. die Aufnahme-Abtheilung: 

a) aftronomijch=trigonometrijches Bureau (Haupt: 
mann v. Desfeld), 

b) Aufnahme- und Zeichenbureau (Hauptmann vd. Deder), 

6. die Plankammer: 

a) die alte Planlammer (in Potsdam), 

b) die neue Planlammer (in Berlin). 

Durch Allerhöchite Kabinet3-Ordre vom 20. Juni 1817 
erhielt dann der Öeneraljtab folgenden Friedensnormaletat: 

1. Bei jedem der fünf großen Generallommandos 
und dem Garde und Grenadierkorps: ein Oberſt, ein 
Stabsoffizier, ein Kapitän oder Lieutenant. 

2. Bei jedem der beiden Heineren Generalkom— 
mandos: ein Stabsoffizier und ein Kapitän. 

3. Bei jeder der 17 Brigaden: ein Slapitän. 

4. Beim großen Oeneraljtabe in Berlin: zwei Oberjten, 
zwei Oberjtlieutenants, vier Majors, vier Kapitäns und 
vier Lieutenants. 

5. Bei den Hauptgefandtichaften jollen drei Stab8- 
offiziere und drei Kapitäns kommandirt fein. 

Nachdem im Jahre 1820 der Unterſchied zwiſchen 
großen und Heinen Generaltommandos aufgehört hatte, 
erhielten diejelben außer dem Chef des Generaljtabes 
gleichmäßig zwei Generalftabsoffiziere zugetheitt. 

Im Fahre 1821 machte der Generalitab einen be- 
deutenden Schritt in feiner Entwidelung vorwärts. Am 
11. Januar ernannte nämlich der König den General 
v. Müffling „zum Chef des Generaljtabes der Armee“, 
eine Bezeichnung, die jeitdem beibehalten worden ift. 
Derielbe leitete als folder unabhängig vom Kriegs— 
minijterium jowohl den großen, wie auch den Truppen- 
generalitab, doch blieb das zweite Departement des 
Kriegsminifteriums (unter Generalmajor Rühle v. Lilien: 
jtern dom großen Generalſtabe) noch beftehen. Zur 
Regelung des Nefjortverhältnifjes zwiſchen dem Chef 
des Generalitabes® der Armee und ben Direktor des 
zweiten Departements des Kriegsminiſteriums, welchem 
ein Theil der bisherigen Befugniſſe und Verpflichtungen 
verblieb (und der auch in der Regel ein höherer Offizier 
des Generaljtabes fein follte), wurden genaue Bejtims 
mungen getroffen. Der direlte Gefchäftsverfehr der Ge— 
neraljtabsoffiziere mit diefem Departement hörte aber 
auf, dieſelben vefjortirten ausschließlih vom Chef des 
Generalitabes der Armee. 

Der wichtige Einfluß, welchen General v. Müffling 
auf die Heranbildung des Preußiſchen Generalitabes zu 
jeiner jeßigen Stellung ausgeübt hat, rechtfertigt wohl 


Kriegstheater (Oberftlieutenant 


als Chef des Generalitabes. 


1011 








1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 37 


Karl v. Müffling gen. v. Weih war 1775 zu | 


Halle geboren, trat bereit? mit 16 Jahren in die 
Preußische Armee beim Füfilierbataillon von Schent 


(ipäter von Wedell) ein und machte die Feldzüge 1792 | 


in Frankreich und 1793 am Rhein mit. Obwohl von 
Haufe aus ohne höhere Bildung, erfannte er dod) ſchon 
al3 junger Offizier — im Gegenjag zu der Mehrzahl 
feiner Nameraden — den großen Nupen wiſſenſchaft— 
licher Kenntnifje und ſuchte das ihm Fehlende durd) 
eifriges Studium nachzuholen. Er bewies bejondere 
Begabung für Geodäſie und Vermeſſungskunde und 
wurde daher jchon 1798 zu den topographiſchen Auf: 
nahmen in Wejtfalen unter Oberſt v. Yecog fommandirt 
und jpäter zu der Gradmeſſung in Thüringen. 1804 
al3 Hauptmann in den Generaljtab verjept, nahm er 
an dem Feldzuge 1806 bei dem Korps des Herzogs 
von Weimar Theil. 1809 erbat er jeinen Abſchied und 
trat als Mitglied des „Geheimen Stonjeil3* in die 
Dienjte des genannten Herzogs. Als jedoch 1813 der 
König von Preußen den Aufruf „An Mein Boll“ erlich, 
meldete ſich v. Müffling wieder bei jeinem Landesherrn 
und wurde ald Oberitlieutenant (ſpäter Oberjt) dem 
Generalitabe Blüchers zugetheilt. Nah Ablauf des 
Waffenſtillſtandes von Poiſchwitz ernannte ihn der König 
zum Generalquartiermeifter der Schleſiſchen Armee. 
Die Schlacht bei Leipzig brachte ihm die Beförderung 
zum Generalmajor. In dieſer Stellung machte er 
während des ganzen Krieges eine vortreifliche Schule 
in der höheren Truppenführung durd. Seine dur 
Kürze und Klarheit im Schreiben und Sprechen unter: 
stüßte Geſchäftskenntniß, feine an Pedanterie jtreifende 
Genauigkeit: und Drdnungsliebe jowie fein methodijcher 
Sinn ergänzten in glüdlicher Weiſe die Genialität jeiner 
Vorgejegten Blüher und Gneiſenau, deren Gedanken 
und Entwürfe er in eine feſte Form zu bringen und 
den Truppen zu übermitteln hatte. In jeinen Denk 
würdigfeiten*) beanſprucht er freilich ein weit größeres 
Verdienit an den Erfolgen; er behauptet, Gneiſenau in 
ähnlicher Weije beeinflußt zu haben, wie diejer Blücher. 
Die Nathichläge zu allen gelungenen Unternehmungen 
will er jelbjt gegeben, die Miherfolge vorausgejehen 
haben. Wie weit dies zutreffend geweſen jein mag, 
ſoll Hier nicht unterjucht werden; auf Seiten Gneiſenaus 
ftanden jedenfall$ der weitere "Bid und die genialere 
Auffaffung von dem Wejen des Sirieges. 

Nach der eriten Einnahme von Paris 1814 wurde 
Müffling Stabschef bei dem Ruſſiſchen General Barklay, 
dem Nachfolger Blüchers in der Führung der Schlefi- 
jchen Armee, dann bei General v. Stleift, der die 
Preußiihen Truppen am Niederrhein kommandirte. 
1815 war er dem Stabe Wellingtons zugetheilt und 
blieb auch bei dieſem Feldheren, als derſelbe an die 
Spike der in Frankreich zurüdbleibenden Oftupations- 
truppen trat. 

1821 wurde, wie erwähnt, Müffling zum Chef des 
Generaljtabes der Armee ernannt. In dieſer Stellung 
erwarb er fich, außer durch den Ausbau der Organi— 
fation der ihm unterjtellten Behörde, ein beionderes 





*) „Aus meinem Leben.” Berlin, 1851. 


1 
\ 
| 
| 


—— 


1012 


Verdienſt durch die Einführung von drei Einrichtungen, 
welche noch heute als die wirkſamſten Mittel zur Aus 
bildung der Offiziere für ihre kriegeriſche Ihätigkeit 
gelten. Es waren dies 1. die Webungsreiien, 2. die 
taftiihen Aufgaben und 3. die Verwendung zu kriege: 
geichichtlichen Arbeiten. 

Eine Art von Generalftabsreijen, d. 5. eim 
Beihäftigung der Offiziere im Gelände, gab es jden 
im Anfang unſeres Jahrhunderts; fie beſtanden jedoch 
nur in der Erkundung einzelner Abjchnitte, Auswahl 
von Biwalsplägen, Aufiuchen von Kolonnenwegen x. 
Alle diefe Arbeiten wurden jorgfältig regiſtrirt, um als 
Grundlage künftiger Operationspläne zu dienen. Te 
gegen zog man eine an Ort und Gtelle zu treffende 
Entſcheidung über die Verwendung von Truppen auf 
Grund einer bejtimmten, angenommenen Kriegslege 
nit in dem Kreis der Betrachtungen. Die ganz 
Thätigfeit war aljo für die praltiſche Worbereitung 
der Generaljtabsoffiziere zu ihrer zukünftigen Aufgebe 
nur von geringem Werth. Erſt die Erfahrung der Feld 
züge von 1813, 1814 und 1815 löſte die Feſſeln, m: 
denen ſich bier der Generalitab ſelbſt gebunden hatte, 
und führte die übertriebene Meinung von der Vichtig 
feit des Terrains bei der Truppenführung auf iht 
richtiges Maß zurück. Zur Erkenntniß dieſer Ver 
hältniſſe hat General v. Müffling weſentlich mit ki: 
getragen, und es iſt ihm das um jo höher anzurechten 
ald auch er früher zu denjenigen gehört hatte, melde 
dem Gelände zu hohen Werth beimafen. Das Nor 
denfen über die Lehren des Krieges hatte ihm aber ui 
den richtigen Weg geführt. 

Sobald er daher 1821 an die Spige des Genen; 
jtabes getreten war, bemühte er fich, den Uebungsreiien 
einen hohen Grad praktiiher Vollendung zu geben 
In einem Entwurf für die Ausführung derielben jagt 

„Um die Offiziere des Generaljtabes im fortgeiegi« 
Berührung mit den Berufsgeihäften zu erhalten, weite 
ihnen im Kriege zufallen, und um bejonders die Nur 
eingetretenen darin zu üben, wird der * dei Ee 
neralſtabes jeden Sommer einen Theil der Offier 
des großen Generalitabes und die gewandtejten Offiier 
derjenigen Armeekorps, welde durch die Herbitübunge 
nicht bereits in Anfpruch genommen jind, auf beftimmt: 
Punkte binbeordern, um fie unter feiner unmittelbare 
Aufſicht und unter der Leitung der anweſenden Chr: 
praltiſche Aufgaben der Kriegführung an Ort und 
Stelle und mit gegebener Zeit ausführen zu laffer 
ei Dauer diejer Neifen wird 14 Tage bis 3 Bode 
ein.“ 

Aus diefen Anfängen haben fich die Uebungen ji 
dem Umfang entwidelt, wie fie heute jtattfinden um 
allgemein betannt find. Müffling begnügte ſich übnger: 
nicht mit den Reifen auf begrenztem Gebiete, jonden 
er richtete fein Augenmerk auf alle militäriich wihnge 

Länderjtreden, auch auf die Nichtpreußiſchen. Gr ih 
durch Generaljtabsoffiziere größere Ertundungsieis 
ausführen, namentlich) an den Grenzen Preußens, um 
entjendete andere zur Beobachtung fremder Arıneer. 

Das zweite von Müffling angewandte Mittel ut 

Heranbildung der Generalitabsoffiziere für ihre prahii 





1013 


1898 — RitttärWogenblatt — * * 





Thätigkeit, die Löſung taktiſcher Aufgaben, hat 
freilich zunächſt leine ſo ſinnvolle Entwickelung erfahren, 
wie die Uebungsreiſen. Die Aufgaben blieben ſowohl 
unter Müffling als auch unter ſeinen nächſten Nach— 
folgern noch vielfach im Banne des Formalen ſtecken. 
Das Faſſen eines ſelbſtändigen Entſchluſſes nach weit— 
ſchauenden Geſichtspunkten wurde ſelten verlangt; es 
handelte ſich vielmehr zumeiſt nur um Beurtheilung 
ſeſtſtehender Verhältniſſe, Abfaſſen von Befehlen auf 
Grund gegebener Abſichten ꝛc. Von dieſem Banne 
haben ſich die Aufgaben gänzlich erſt unter General 
v. Moltke losgelöſt, wie ſich aus der vom Generalſtabe 
herausgegebenen Sammlung feiner Aufgaben *) ergiebt, 
an denen man diefe Entwickelung deutlich verfolgen kann. 


Die Erfenntnig von dem Wejen des Krieges und 
die Erfahrungen auf dem Gebiete der Truppenführung, 
welche Müffling auf diefe Weiſe jeinen Offizieren ver: 
ſchaffte, follte die Beichäftigung mit der Kriegsgeſchichte 
zu einem dauernden, geiftigen Beſitz erheben. Es hätte 
nahe gelegen, hierfür die Creignifje dev Befreiungs- 
kriege zu wählen, allein dem ftellten ſich mehrfache 
Schwierigkeiten in den Weg. Einmal war von Frans 
zöfliher Seite noch jo gut wie gar fein amtliches 
Material über dieje Zeit veröffentlicht, jo dak die Dar- 
jtellung immer eine einjeitige hätte bleiben müſſen; 
dann aber auch gebot der militärifche Takt, auf zahl- 
reiche noch lebende Perjönlichkeiten, auf Einrichtungen 
und gewilje herfümmliche Anfchauungen Rückſicht zu 
nehmen, die ſich mit einer objektiven Schilderung ſchwer 
vereinigen ließen. Anderd lagen dagegen die Ber: 
hältniſſe, jobald man auf einen entfernteren Zeitabichnitt 
zurückgriff. Müffling entſchloß fid) daher, die Feldzüge 
Friedrichs des Großen zu wählen, für welche die oben 
genannten Beſchränkungen fortfielen, und zwar wurde 
zunächſt eine Geſchichte des fiebenjährigen Krieges in 
Angriff genommen, an welcher ſich ſämmtliche Offiziere 
des Generalſtabes betheiligten. Der General, der ſelbſt 
ſchon als militäriſcher Schriftſteller aufgetreten war 
und daher eine gewiſſe Erfahrung beſaß, entwarf einen 
Arbeitsplan und vertheilte die einzelnen Feldzüge auf 
die verjchiedenen Unterabtheilungen des großen General» 
ftabes. War irgend ein Abſchnitt vollendet, ſo wurde 
er unter dem Vorſitz Müfflings in dem K Kreife fümmt: 
ficher Generalftabsoffiziere vorgelejen, wobei es Jedem 
geitattet war, feine Meinung frei auszjufprechen und 
Kritik zu üben. Hatte die Arbeit endlich die allge: 
meine Billigung gefunden, jo fam fie zum Drud. Das 
Werk trug die Aufihrift: „As Manuffript zum Ge- 
brauch der Armee abgedrudt“, allein es wurden fo viele 
Eremplare ald Geſchenke an Bibliotheken und einzelne 
Perfonen abgegeben, daß eine allgemeine Kenntniß des— 
jelben doc) nicht ausblieb.**) Der erite Band, welcher 


„Moltfes militärifche Werke.“ II. Abtheilung, 1 Band: 
Talti — Aufgaben. Berlin 1892. E. S. Mittler & Sohn. 


—* Anfangs wurden im Ganzen 750 Abdrücke durch den 
ler Dieterici in Berlin des tellt, ger etwas mehr. 
genebmi e, dak zur der Koſten bie 


Ge Militär Wogenbtatt, das damals ber Generalftab 
felbft herausgab, et werben Diürften. 


Me, 1014 


die Feldzüge 1756 und 1757 behandelte, erſchien be— 
reits im Jahre 1824, die ſieben übrigen folgten 1826, 
1828, 1834, 1836, 1837, 1841 und 1847. Bwar 
war es Müffling nicht vergömnt, als Chef des General- 
jtabes das Werk zum Abſchluß zu bringen, allein fein 
Nachfolger Krauſeneck jeßte es mit dem gleichen Inter— 
ejle fort. 

Eine bejondere Fürforge widmete Müffling auch 
dem ziemlich im Argen liegenden Vermeſſungsweſen 
des Generaljtabes, jowohl dem trigonometrijchen, wie 
dem topographiichen. Bis zum Jahre 1816 hatte 
hierbei überhaupt feine einheitliche Organijation und 
Leitung bejtanden. Es gab zwar militärische Karten 
einzelner Landestheile, wie die Schmettaufche, die 
Lecoqſche u. a. m., allein diejelben beruhten auf einer 
höchſt mangelhaften trigonometrifchen Grundlage und 
ſtanden in leinerlei organijcher Verbindung miteinander. 
Die vielen Neuerwerbungen Preußens nad) den Be 
freiungsfriegen machten es aber dringend wünſchens— 
wertb, ein einheitliches, militäriſches Kartenwerl der 
ganzen Monarchie zu Ichaffen, und jo wurde, nachdem 
die nöthigen Vorbereitungen getroffen waren, im 
Jahre 1818 mit einer Neuaufnahme begonnen. Müff— 
ling hatte von Anfang an Hierauf Einfluß ausgeübt, 
als er aber 1821 jelbit an die Spige des General: 
ſtabes trat, widmete er fich diejer ihn in hohem Grade 
interefjirenden Aufgabe mit bejonderem Eifer. Die 
Aufnahmen wurden größtentheils durch dazu fommandirte 
Dffiziere ausgeführt, anfänglich nur mitteljt des Neflektors, 
jeit 1821 aber nad) Müfflings Inftrultion mit dem 
Meßtiſch. Die ſchon früher in Preußen eingeführte 
Lehmannſche Methode der Bergſtrichzeichnung behielt 
Müffling zwar im Prinzip völlig bei, änderte fie jedod) 
nad) einer von ihm jelbjt gemachten Erfindung etwas 
ab, indem er durch bejondere Formen der Bergitriche 
(volle, gejtrichelte und gejchlängelte Linien) die ver- 
ihiedenen Gradationen der Böſchungswinkel graphiſch 
zu unterſcheiden juchte. 


Das Intereſſe, welches General dv. Müffling für 
dad militäriiche Aufnehmen begte, veranlaßte ihn auch, 
bei den ihm unterjtellten Offizieren bejonderen Werth 
auf die Ausbildung im Topographiren zu legen. Er 
verlangte, daß Neder, der in den Generalitab eintreten 
wollte, ſich zumächit eine gewiſſe Fertigleit in dieſer 
Kunft erworben habe. Er wies jtet3 mit Nachdrud 
darauf Hin, daß nichts in höherem Grade den Blid 
für die militäriiche Bedeutung des Geländes zu fchärfen 
im Stande ſei, als die eingehende VBeichäftigung mit 
dent Erforfhen und der Wiedergabe der Formen der 
Erdoberfläche und deren Bededungen, wie fie das Topo- 
graphiren verlangt. Einen tüchtigen Generalitabsoffizier, 
der nicht auch zugleich ein guter Topograph gewejen 
wäre, Fonnte man ſich damals faum denken, während 
heutzutage leider das Intereſſe und Verſtändniß für 
dieje Dinge vielfach geſchwunden iſt. 

(Schluß folgt.) 





1015 


1893 — Militär-MWodenblatt — Nr. 37 


1016 





Kleine Mittbeilungen. 


Frankreich. Bei der Auswahl derjenigen dem erften 
Zahraange angehörenden Zöglinge der Militärfhule 
von SaintsCyr, welche zum Eintritt in die Kavallerie— 
Abtheilung in Ausficht zu nehmen find, wird in Gemäß 
heit der von den Generalinjpefteuren der Waffe und 
iusbefondere vom gegenwärtigen Kriegsminiſter General 
Loizillon felbft ausgefprodhenen Wünfhen dieſes Mal 
auf die Sehſchärfe befondere Rüdfiht genommen werden. 
Die Kommifiion, welche fi dorthin beaiebt, um feſt— 
auftellen, ob die Bewerber fich für den Dienft zu Pferde 
überhaupt eignen, hat den Auftrag erhalten, bei der 
Prüfung der Augen fehr ftreng zu Werke zu gehen. 
Man nımmt daher an, daß die Zahl der jener Abtheilung 
u überweifenden Schüler geringer ausfallen wird als 
rüper der Fall geweſen ift. 


Defterreich » Ungarn. Das Programm für bie 
Herbftübungen 1893 ordnet an: Kaifermanöver nad) 
vorhergegangenen Uebungen im Korps (Divifion gegen 
Divifion) und in der Kavallerie » Truppendivifion finden 
in Ungarn beim II. (Wien), IIL (Graz), V. (Preßburg) 
u. XIII. (Agram) Armeetorps; Rorpsmanöver, denen Kon— 
entrirungämandver und llebungen in der Savallerie- 
—————— vorangehen, beim X. (Przemyel) und 
XI. (Lemberg) Armeekorps; Konzentrirungsmanöver, 
Kavallerie-Brigade:Uebungen und ein zweitägiges Schluß: 
manöver finden beim VII. Armeelorps (Temesvär) ftatt. 
Das 1. (Rrafau), IV. (Budapeft), VI. (Kaſchau), VIII. 
(Braga), IX. (Zofefitadt), XII. (Bermannftadt) und XIV. 
(ISnnsbrud) Armeelorps nehmen Uebungen in der Ins 
fanterie-Truppendivifion und eventuell in der Havalleries 
brigade vor. Nach dem Ermefjen des Korps» beim. des 
Diilitärtommandanten fönnen beim XV. Armeetorps (Olku—⸗ 
pationsgebiet) Schlußmanöver und beim Militärtommando 
Zara Uebungen der vereinigten Waffen abgehalten werden, 
— Die Kavallerie:Truppendivifionen zu Jaroslau, Lem⸗ 
berg, Wien und eine fombinırte Kavallerie » Truppen- 
divijion üben vor Beginn der größeren Manöver adıt 
Tage lang in der Havallerıebrigade und in der Kavallerie: 
Truppendivifion. Größere Kriegsbrückenſchläge mıt Ueber— 
ſchiffungen der Donau werden durd) das 2. und 6 Pionier= 
bataıllon bei Krems, durch das 3. und 5. bei Kloſterneuburg 
ausgeführt. Das 4. Pionierbataillon ſowie je zwei Kom— 
pagnıen des 1. und 5. mit fünf Divijions-Brüdentrains 
nehmen an den größeren Manövern in Ungarn und je 
eine Kompaanie ded 1. Wionierbataillonsg mit einem 
Divifions: Brüdentrain nimmt an den Dlanövern des X. und 
XI. Armeeforps Theil. Das Eiſenbahn- und Telegraphen- 
regiment hält eine größere felomäßige Telegraphenübung 
in Niederoͤſterreich nördlich der Donau ab. Weferviften 





werben beim II., IIL, V., VIL, X., XI. und XIII. Armee 
forp3 auf die Dauer von 20, beim L., IV., VI., VIIL, IX, 
XIL. und XIV. für den erjten Turnus auf 13, für den 
zweiten auf 16 Tage zu den größeren Uebungen ein 
gezogen. Der Schluß der Manöver fällt für die Uebungen 
der Armeelorps in die Zeit zwiichen dem 2. und dem 
21. September, für die Uebungen der Kavallerie:Truppen: 
diviſionen in die zwifchen dem 29. Auguſt und dem 
15. September. — Das rauchſchwache Pulver fommt berm 
IL, III, V. und XIII. Armeeforps zur Verwendung. — 
Die Kaifermanöver follen bei Steinamanger abgehalten 
werden. Das II. unter Feldzeugmeiſter Baron Schön: 
feld und das V. Armeekorps unter dem Feldmarfdal: 
lieutenant Erzherzog Friedrich Kaiſerliche Hoheit, bilden 
die Norde, das III. unter Feldzeugmeiſter Baron Rain 
länder und das XII. unter Feldmarfchalllieutenant 
Baron Behtolaheim bilden die Suͤdarmee. 


Nufland, In dem Aufſatz über die Einberufung 
der Rekruten (vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 34/149), 
deſſen Angaben zunadhft Polnifhen Zeitungen entnommen 
find, ift eın Irrtum infofern vorgefommen, als nad 
dem Wortlaut der wirklichen offiziellen Verfügung vom 
12. März Nr.46 nicht die Zeit der Einftellung der Re 
fruten bei der Truppe, fondern nur die Einberufung der 
betreffenden Jahresklaſſe zur Loſung verändert, d. h 
früher als bisher angeſetzt worden tft. Nach dem biäber 
gültigen Beftimmungen von 1874 hatten ſich diejenigen 
jungen Leute, welde am 1./13. Januar des betreffenden 
Jahres das 20. Lebensjahr zurüdgelegt hatten, ın der 
Zeit vom 1./13. November bis zum 15/27. Dezember 
jur Loſung zu ftellen (in Sibirien vom 15./27. Oftobe 
is 12. Januar). Die Ausgehobenen wurden vereibiat 
und mußten nad) furzer Friit zu den Truppen abgehen 
Die wirkliche Dienftzert wurde aber erft vom 1./13. Je 
nuar berechnet. Nady der neuen Verfügung findet du 
Geſtellung zur Loſung und die Aushebung ſchon vom 
15.127. Oftober bis zum 15./27. November calfo fait 
einen Monat früher) ftatt und zwar für diejenigen Wehr 
pflitigen, welde am 1./13. Oktober des betreffenden 
Jahres das 21. Lebensjahr zurüdgelegt haben. Die ein 
berufene Jahrestlajje hat alfo jegt ein höheres, reiferes 
Alter als früher, was für den Dienftbetrieb fehr weient 
lid ift. Der frühere Eintritt der Loſung hat natürlid 
auch feinen Einfluß auf den wirklichen Antritt bei 
Dienftes, für den nad mwie vor der 1./13. Januar als 
Norm gilt. Bei den früheren Beſtimmungen mar, det 
weiten Wege halber, am 1./13. Januar erft ein geringet 
Theil der Rekruten wirkli bei der Truppe vorhanden 
Jetzt, wo die Aushebung früher erfolgt, wird bieler 
Uebelftand erheblid vermindert, wenn auch nidt in dem 
in der Notiz ın Nr. 34 angegebenen Umfange. 





Inhalt der Nummer 9 des Armee-Verordnungsblatted® vom 23. April 1893. 


Größere Uebung im Kampf um Feſtungen und größere Pionierübungen im Jahre 1893. — Organifation® 
änderungen beim Kriegsminiſterium. — Beltimmungen, betreffend Regelung der Gehälter der etatsmäßigen Unter 
beamten nad Dienſtaltersſtufen. — Flurſchäden- Abfhäyung. — Abänderung der Vorſchrift über das Geſchäfts 
verfahren ber den techniſchen Revifionen im Bereiche der Artıllerievepots. — Führungsattefte bei Nachſuchung einer 
Zivilverforgung und bei Ueberweiſung von Anmärtern an die Schugmannfdaften. — Fahrplan für die Königliche 
Militär:Eifenbahn vom 1. Mai 1893 ab. — Befeftigung der Spaten an den Feldlaffeten. — Uebermeifung di 
verurtheilten Unteroffiziere und Mannfhaften an die Sreftungegefängniffe — Ausſcheiden von Schußtafeln — 
Verpflegungszufhüfie für die Standorte Rawitſch, St. Johann und Waren im 2. Vierteljahr 1893. 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 
Dierzu die Militär-Literatur-Beitung Ar. 5 und der Allgemeine Anzeiger Nr. 33. 


Militär- Wochenblatt. 


Berantwortlicher Rebakteur: Verlag der Königl. Hoſbuchhandlun 
». Eftorff, Generalmajor z. D., Achtundſiebzigſter Jahrgang. von E. ©. Mittler& Sohn, e 
en 
Diefe gealarikt erfcheint jeben Mittwoch und Sonnabend und mwirb für Berlin Dienſtags und Freitags a m. von 
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben en 1) monatlich ein: bis zweimal das literarifhe Beiblatt, bie 

u 


„MilitärsLiteraturseitung” ; 2) jährlich mehrmals größere äte als befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte 
Termine gebunden iſt. ——— Pränumerationspreis fir das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 

















Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 
N: 38. Berlin, Sonnabend den 29. April. 1893. 
Inhalt: 


Berfonal:Beränberungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Bayern, Sachſen, Württem: 

berg). — Tobtenlifte (Bayern). 
Ridhtamtliher Theil. 

Zum 5Ojährigen Dienftjubiläum des Mufifdiretord Grenadierregiments König Wilhelm I. (2. Weftpreußiies) Nr. 7. 
— Die Rang: und Quartierlifte der Königlih Preußifchen Armee für das Jahr 1893. — Das Feldzugsjahr 1760. — Zur 
Geſchichte des Preußifchen Generalftabes von 1808 bis 1870. (Schluß.) — Schiekübungen der Infanterie zur Löfung taktifcher 
Fragen. — Ein neuer Franzöſiſcher Kreuzer. 

Rieine Mittpeilungen. Frankreich: Große Herbftübungen. Schifffahrtskanal vom — Ozean zum Mittel⸗ 


ländiſchen Meere. — Deſterreich-Ungarn: Adjuſtirung der Infanterie. Rekrutenkontingente für 1893. — Anzeige. 


Berfonal- Veränderungen. 


Königlich Preußische Armee. 
den 14. März 1893, 


der beim Sanitätsforps im Monat März 18983 Dr. Wadſack, Unterart beim 1. Großherzogl. Heſſ. 
Inf. (Leib-Garde-) Regt. Nr. 115, — ſämmtlich mit 


eingetretenen Beränderungen. ver) - 
Wahrnehmung je einer bei den betreffenden Truppen- 


1 l:Stabäarztes ber A 
a TE ai 100 Base teilen offenen Affift. Urztitelle beauftragt. 


Dr. ®agner, Unterarzt beim Pion. Bat. Fürſt Radziwill 
(Ditpreuß.) Nr. 1, 





Nadhweifung 





Beamte der Militir-Verwaltung. 


Dr. v. Bagede3, Unterarzt beim Brandenburg. Fägers Durch Verfügung des Ariegäminiftertums, 
Bat. Nr. 3, Den 7. März 1893. 
ben 7. März 1898, Babe, Geheimer Rechnungsrath, Geheimer erpebirender 
Dr. Chriſtel, Unterarzt beim ren. Regt. König Sekretär vom Krieggminifterium, auf feinen Antrag 
Friedrich III. (Oſtpreuß) Nr. 1, mit Penfion in den Ruheſtand verfept. 
den 8. März 1893, Den 12. April 1893. 
Dr. Müller, Unterart beim Magdeburg. Jäger-Bat. Kagel, Ober » Rokarzt n Seldart, Negt. General: 
Nr. 4, den 11. März 1898, Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, auf feinen 
Dr. Dorendorf, Unterart beim Weftpreuß. Feldart. Antrag mit Penfion in den Ruheſtand verſetzt. 
Den 14. April 1893. 


Negt. Nr. 16, j 
Dr. Buft, Unterarzt beim nf. Negt. Graf Kirchbach Hodapp, Zahlmitr. Ajpir., zum Zahlmftr. beim XIV. Ur: 


(1. Niederichlei.) Nr. 46, meelorps ernannt. 


Königlich Bayeriſche Armee. 
— ———— ic. die außeretatsmäß. Sek. Lts.: 
A. Ernenuungen, Beförderungen und Berjegungen. | Herold, Dietl, Ranke, Fehr. v. Ned, Graf v. Brod: 
Im altiven Heere dorff im 1. Feldart. Negt. Prinz =» Negent Luitpold, 
Den 18. April 1893. Köth, Beh, Herrmann, Steinmeß im 2. Feldart. 
Röbl, Pr. Lt. des 17. Inf. Negts. Orff, unter Be- Negt. Horn, 
förderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. | v. Parjeval, Robert Wagner, Alfred Wagner im 
Chef in diefem Truppentheil; 3. Feldart. Negt. Königin Mutter, 
[2. Duartal 1893.) 








1019 


v. Bomhard, Pfeiifer, Frhr. Kreß v. Kreßenſte in 
im. 4. Feldart. Regt. König, 
Clemm, dv. Weinrich im 5. Feldart. Negt., 
Zimmermann im 1. Fußart. Regt. valant Bothmer, 
Us, Michell-Auli, Schmitt im 2. Fußart. Regt., — 
zu Art. Offizieren, — ernannt. 
Den 19. April 1893. 
Sckell, Oberft z. D, zum Kommandeur des Landiv. 
Bezirks Vilshofen ernannt. 


Den 21. April 1893, 

Nitter und Edler v. Rauſcher auf Weeg, Nittm. 
des 2. Ulan, Regts. König, zum Eskadr. Chef in 
diefem Regt. ernannt. 

Den 22. April 1893. 

Pfeiffer, Pr. Lt. vom 2. Train = Bat., ald überzähl. 
in das 5. Chev. Regt. Erzherzog Albrecht von Oeſter— 
reich mit einem Patent vom 22. April [. 38.; 


bie Sel. Lt8.: 
Röckl vom 1. Feldart. Negt. Prinz = Regent Luitpofd, 
zum 1. Train-Bat., 
Döllner vom 2. Feldart. Regt. Horn, mit einem Patent 
vom 9. Juli 1885, 
Thieh vom 4. Feldart. Regt. König, 
May vom 2. Feldart. Regt. Horn, — lämmtlich zum 
2. Train: Bat, — verjeßt. 
Die Port. Fähnrs.: 
v. Allweyer im 1. Feldart. Regt. Prinz-Regent Luitpold, 
Nigit im 2. Feldart. Regt. Horn, 
Sensburg im 4. Feldart. Regt. König, — zu außer: 
etatömäß. Self. 2:3. befördert. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Geere 
Den 18, April 1893. 
—— Hauptm. und Komp. Chef im 17. Inf. Regt. 


Körger, Se Lt. vom 1. Train-Bat., unter Verleihung 
ber Ausficht auf Anjtellung im Eivildienft und unter 
Charalterifirung als Br. Lt, — mit Benfion und 
mit der Erlaubnig zum Tragen ber Uniform der 
Abſchied bewilligt. 

Den 19, April 1893, 

Mühe, Sek. Lt. a. D,, die Ausſicht auf Anftellung im 

Eivildienft ausnahmsweiſe nachträglich verliehen. 
Den 21. Upril 1893, 

Forfter, Rittm. und Esladr. Chef im 2. Ulan. Regt. 
König, mit Penſion und mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform der Abſchied bewilligt. 


Sm Beurlaubtenitande 
Den 21. April 1893, 


Kindler, Sek. Lt. der Reſ. des 5. Inf. Regts. valant 
Großherzog Ludwig IV. von Heſſen; 


1898 — Militär: Wodenblatt — Wr. 38 


von der Landw. 1. Aufgebot; 
Förderreuther (Hof), Hauptm., unter Ertheilung der 
Erlaubniß zum Tragen. der biäherigen Uniſorm, 
Scheidler (Ansbach), Br. Lt, — beide von der.Inf.; 


von ber. 2andw. 2. Aufgebots: 


den Br. Lts. 

Bed (Dillingen), Schr. Harsdorf v. Enderndorf 
(Gungenhaujen), Frhr. Griejjenbed v. Griejien- 
bad) (Regensburg), Arendt3, Krämer, Munter, 
Zeijtner, Hümmer, Ehrhardt (Nürnberg), Le 
derie, Aull, Stadler (Ludwigshafen), Herzer 
(Zweibrüden), fämmtlid von der Inf., 

Köhler (Ludwigshafen) von der Fuhart., 

Zetlmayer, Regnault (Qudwigshafen), beide von den 
Pionieren; 

den Sel. Lis.: 


Fiſcher (Wafferburg), Ströfer (I. Münden), Stille: 
(Mindelheim), Wallner (Augsburg), Reh, Benz 
(Dillingen), Schöfer, Neumayr (Straubing), Weir 
ihent, DOffenbader, Eribader, Weigand, Held 
(Nürnberg), NReihenberger, Weigl (Ansbach, 
Kaufmann, Gottſchall, Seifferth (Bamberg), 
Schafſteck (Würzburg), Ecarius (Ludwigshafen), 
ſämmtlich von ber nf., 

Förſter, Blum, Rößler (Nürnberg), dieſe von der 
Kab., 

Biſchoff (Hof), Jacobus, Pfleger (Ludwigshafen, 
Reiling (Zweibrücken), ſämmtlich von der Feldart, 

Grafjelli (Mindelheim), Angerer (Bayreuth), beide 
von der Fußart, — der Abſchied bewilligt 





(. Im. Sanitätslorps. 
Den 21. April 1893, 

Dr. Kiliani (I. Münden), Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Rei, 

Dr. Killian (Ludwigshafen), Stabsarzt von der Land. 
2. Aufgebots, 

Dr. Mannheimer, Dr. Schlirf (Nürnberg), Dr. Ull- 
rid, Dr. Luſtig (Ludwigshafen), Dr. Deiterlein 
(Landau), Affift. Aerzte von der Landw. 2. Auf 
gebots, — der Abſchied bewilligt. 





Beamte der Militär- Verwaltung, 
Den 21. April 1893. 

Sutor, Kanzlift der Intend. 1. Armeekorps, unter 
Verleihung des Titels eines Kanzleiſekretärs im den 
erbetenen Ruheſtand getreten. 

Kettemann, Büreaubiätar für den Sefretariatsbienit 
bon der Intend. I. UArmeelorpd, zum Sekretariat 
ajfiftenten bei der Intend. IL Armeeforps emannt 

Schuegrafll. (I. Münden), v. Ammon (Mindelheim), 
Ober-Apotheler der Landw. 2. Aufgebot3, der Abichied 
bewilligt. 


1021 


188 — Nilitär:Wohenblatt — Nr. 88 


1022 


— — — — — — — — 


XIII. (Königlich Württembergiſches) Armeekorps. 


Offiziere, Porteperfahuriche ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Sm aktiven Heere. 

Den 21. April 1893. 

Balan, König. Preuß. Oberftlt. à la suite des Cols 
berg. Gren. Regts. Graf Gneifenau (2. Pomm.) 
Nr. 9, tommandirt nach Württemberg, mit der Führung 
des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph 
bon Oeſterreich, König von Ungarn beauftragt. 

Schr. v. Röder, Major aggreg. dem Drag. Negt. 
König Nr. 26, unter Enthebung von dem Kommando 
zur Dienjtleiftung bei dem Nebenetat des großen 
Generalftabes, als etatsmäß. Stabsoffizier in das 
Ulan. Regt. König Karl Nr. 19 verfegt. 

Eid, Königl. Preuß. Hauptm. & la suite des Fuß: 
art. Regts. von Linger (Oftpreuf.) Nr. 1, von dem 
Kommando ald Komp. Chef im Fußart. Bat. Nr. 13 
enthoben. 

Feucht, Hauptn. und Battr, Chef im 2. Feldart. 
Regt. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayer, 
unter Stellung à la suite des Regts. nach Preußen 
fommandirt zur Dienjtleiltung als Battr. Chef bei 
dem 2. Hannov. Feldart. Negt. Nr. 26, 

Fritſch, Hauptm. im Generaljtabe der 26. Div. 


(1. König. Würitemberg.), unter Verleihung eines 
Patents feiner Charge vom 16. Juli 1886, ala 
Battr. Chef in das 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz: 
Regent Luitpold von Bayern, — veriept. 

Anderheiden, Königl. Preuß. Hauptm. & la suite 
des Fußart. Negtd. General =» Feldzeugmeifter (Bran— 
benburg.) Nr. 3, fommandirt nah Württemberg, die 
Stelle eines Komp. Chefs im Fußart. Bat. Nr. 13 
übertragen. 

Schr. v. Soden, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. 
Negt. Königin Olga Nr. 119, unter Ueberweiſung 
zum Generalftabe der 26. Div. (1. Königl. Württem- 
berg.), in den Generaljtab zurückverſeht. 

Bauer, Hauptm. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, 
zum Komp. Chef ernannt, 

Lambrecht, Königl. Preuß. Pr. Lt. à la suite des 
Fußart. Regts. von Dieslau (Schlef.) Nr. 6, von 
dem Kommando zur Dienftleiftung beim Fußart. 
Bat. Nr. 13 enthoben. 


Ölajer, Br. Lt. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog 
Friedrich von Baden, in das Gren. Negt. Königin 
Dlga Nr. 119 verjeßt. 

Ehrke, Sek. Lt. im Fußart. Bat. Nr. 13, zum Pr. 
Lt. befördert. 





Ordens - Berleihungen. 


Brenfen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt | 


geruht: 

dem früheren Wachtmeifter im Hufaren = Negt. "König 
Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7 Jacobs zu Bonn 
das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold, 

dem Unteroffizier Schmidt im Königin Auguſta Garde— 
Gren. Regt. Nr. 4 die Rettungd-Medaille am Bande, 
— zu verleihen, 





Seine Majejtät der König haben Allergnäbigit 
geruht: 
den nahbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Uns 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußijchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Großkreuzes des Großherzoglih Heſſiſchen 
Ludewigs⸗Ordens: 
Dem General der Inf. v. Schlichting, fommandirenden 
General des XIV. Urmeelorps; 
des Großkreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen 
BerdienſtOrdens Philipps des Großmüthigen: 
dem Generallieutenant Sch. v. Röſſing, Komman— 
deur ber 28. Div.; 


bes Komthurkreuzes erfter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 
Dem Generalmajor v. Bock u. Polach, Ober⸗Quartier⸗ 
meiſter im Generalſtabe der Armee. 





Bayern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Quitvold 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöchſt be» 
wogen gefunden: 
dem Nittmeifter Frhrn. dv. Berfall, A Ja suite des 

3. Chev. Regts. valant Herzog Marimilian, Hof- 

marſchall und perjönliher Adjutant Seiner König: 

lichen Hoheit des Prinzen Leopold von Bayern, den 
Verdienſt-⸗Orden vom heiligen Michael dritter Klaſſe 
zu verleihen. 


Sachſen. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 


dem Generallieutenant Frhrn. dv. Hodenberg, Kom— 
mandeur der 2. Div. Nr. 24, das Komthurkreuz 
eriter Klaſſe des Verdienſt-Ordens, 

dem Generalmajor v. Mindwig, Kommandeur ber 
2. Inf. Brig. Nr. 46, 

dem Generalmajor dv. Treitjchke, dienſtthuenden General 
ä la suite Seiner Majejtät de3 Königs, 

dem Generalmajor dv. Zifendorff, Kommandeur der 
1. Inf. Brig. Nr. 45, 

dem DOberjten Frhru. v. Haufen, Chef bed General- 
ſtabes, — das Komthurkreuz zweiter Klaſſe bes 
Verdienſt⸗Ordens, 


1023 


dem Major Kunde, Bats. Kommandeur vom Fußart. 
Negt. Nr. 12, 

dem Major Meißner, Bats. Kommandeur vom 9. Inf. 
Regt. Nr. 133, 


dem Major Rojenmüller, Kommandeur des Train- 
Bats, Nr. 12, 


dem Major v. Sandersleben, & la suite des 
2. Königin-Huf. Regts. Nr. 19, mit Wahrnehmung 
der Geichäfte als Präjes der Remonte-Anlaufs— 
fommifiton beauftragt, 


dem DOber-Stabsarzt 1. Kl. Dr. Döhler, Garn. Arzt 
in Leipzig, mit Wahrnehmung des divifionsärztlichen 
Dienjtes bei der 2. Div. Nr. 24 beauftragt, 

dem DOber-Stabsarzt 1. Kl. Dr. Meyer, Negts. Arzt 
des Schützen- (Füſ.) Regts. Prinz Georg Nr. 108, 
mit Wahrmehmung des divifionsärztlichen Dienjtes bei 
der 3. Div, Nr. 32 beauftragt, — das Nitterfreuz 
erjter Klaſſe des Verdienſt-Ordens, 

bem Dberjten v. Loeben, Kommandeur des 10. nf. 
Negts. Nr. 134, 

bem Oberjten Frhrn. v. Hoenning O' Caroll, Kom: 
mandeur des 1. Königs-Huſ. Negts. Nr. 18, 

dem Oberſten Kirchner, Kommandeur des Karab. Regts., 

dem Oberiten v. Watzdorf, Kommandeur ded 3. Feld- 
art. Regts. Nr. 32, 

dem Oberſten Schmalz, Kommandeur ded 6. nf. 
Regts. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, 

ben Geheimen Kriegsrath Meyer, Abtbeil. Chef im 
Kriegeminifterium, — das Komthurkreuz zweiter Klaſſe 
des Albrechts⸗Ordens, 

dem charalteriſ. Oberſten z. D. Schreiber, bisher Kom— 
mandeur des Landw. Bezirks Meißen, 

dem Oberſtlieutenant Sachſe, Abtheil. Chef im Kriegs— 
miniſterium und Intend. der Armee, — das Offizier⸗ 
kreuz des Albrechts-Ordens, 

dem Hauptmann Pfeil, Komp. Chef vom 3. Inf. Regt. 
Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, 

dem Hauptmann de Baur, Komp. Chef vom 1. (Xeib-) 
Gren. Negt. Nr. 100, 

dem Hauptm. v. Kospoth, Komp. Chef vom 3. Jäger: 
Bat. Nr. 15, 

dem Nittmeifter Frhrn. dv. Stein zu Lausnitz, Esfadr. 
Chef vom Karab. Regt., 

dem Hauptmann Mehlhorn vom 3. Feldart. Rent. 
Nr. 32, — das Ritterkreuz erjter Klaſſe des Albredis- 
Ordens, 

dem Sekretär Mehner vom Kriegsminiſterium, 

den Intendanturſekretüren Eggers, Jeſch, Preusker, 

dem Zahlmeiſter Grahl vom 1. (Leib-⸗) Gren. Regt. 
Nr. 100, 

dem Zahlmeiſter Aehnelt vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, 

dem Zahlmeiſter Fauth vom Schühtzen- (Füſ.) Regt. 
Prinz Georg Nr. 108, 

dem Zahlmeiſter Wallner vom Pion. Bat. Nr. 12, 

dem Rendanten Lindner vom Feſtungsgefängniß, 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 88 


104 


dem Proviantmeifter Uhlemann vom Proviantemt Frei⸗ 
berg, 

dem Kupferſtecher Haſe vom topographiigen Büren 
des Generalitabes, — das Verdienſikreuz, 

dem Topographen Kießling vom topographiiden Büreau 
des Generaljtabes, 





“tr: =. 


Nr. 19, — das Albrechtskreuz, 

dem Büchſenmacher Bauer vom 4. Inf. Regt. Ar. 103, 

dem Kajernenwärter Rübner von der Garn. Bermalt. 
Chemnitz, lommandirt in die Kaſerne zu Waldheim, 

dem Mufildirigenten Philipp vom 2. Feldart. Regt. 
Nr. 28, 

den überzähl. Vizefeldwebel Schmidt vom 5. Jr. 
Negt. Prinz Friedrih Auguft Nr. 104, 

dem überzähl. Vizewachtmeiſter Töler vom 2. Königin- 
Huf. Regt. Nr. 19, 

dem Unterwacdhtmeijter Naumann von demfelben Regt, 
— das Allgemeine Ehrenzeichen, — zu verleihen 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An 
legung der ihnen verhiehenen nichtfächfiichen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Sternd zum Königlich Preußifchen Kronen : Order 
zweiter Klaſſe: 
dem Kommandeur der Art. Brig. Nr. 12, Generalmajor 
v. Schlieben; 
des Komthurkreuzes eriter Klaſſe des Herzoglich 
Sadjen-Emeitinischen Haus: Ordens: 
Allerhöchſtihrem Ddienftthuenden General & la suite, 
Generalmajor v. Treitjchle; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Kommandeur des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Pruy 
Regent Luitpold von Bayern, Oberſt dv. Earlomip; 
bes Fürſtlich Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes 
zweiter Klaſſe: 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major v. Haugf; 
des Nitterfreuzes des Königlich) Däniſchen Danebrog: 
Ordens: 
dem Major & la suite des GardesReiter-Regts. und 
Adjutant des Kriegsminiſters, Frhrn. v. d. Buside: 

Streithorit. 


Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigi 
geruht: 
dem Wremierlieutenant chen. dv. Carls hauſen im 
Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20 die Verdienſt 
Medaille des Kronen-Ordens zu verleihen. 


1025 





1008 — Rititär-Wogenblatt — Ar. 88 


1026 


Nadweifung 
ber vom 1. Januar bi8 Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten der Königlich Bayerischen Armee. 


Geſtorben an: 


Krautd, Sek. Lt. der Landiv. Inf. 2. Aufgebots (Landau). 10. Januar 1898. 
Sleihmann, Sefretariat3-Affift. von der Intend. Il. Armeekorps. 12. = s 
Dr. Hartig, Alfift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots (Siffingen). 15. = s 
Seitz, Zahlmftr. des 2. Jäger-Bats. 31. = ⸗ 
Dr. Euler, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Reſ. (Bamberg). 1. Februar ⸗ 
Herrmann, Ober-Lazareth-Inſp. in München. — ⸗ 
Brugglacher, Pr. Lt. von der Landw. 1. Aufgebots des Eiſenbahn-Bats. 15. = ⸗ 
Schohler, Pr. Lt. der Landw. 2. Aufgebots (Bayreuth). 13. März ⸗ 





Nadhweifung 
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
und ausgeſchiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Bayerijchen Armee. 


Goés, Hauptm. a. D., zulept Komp. Chef im 8. Inf. Regt. 


Geſtorben am: 
18. Dezember 1892. 


Curtius, Oberſtilt. a. D, zulept Kommandeur des Landw. Bezirks Speyer. 2. Sanıar 1898. 
Dietrich, Oberſtlt. a. D., zulegt Major im 9. Inf. Negt. 9. = ⸗ 
Grau, Militär— Aieiungetonimer a. D., zuletzt Regts. — — Kl. im 2. Kür. 

Regt. 12 ⸗ 
Hoffitetter v. u. zu Platzol, Hauptm. a. D., zuleßt Hauptm. 2. Hl. im 11. Inf. Negt. 12. = 
Dr. v. Sicherer, Gen. Arzt 1.8. a. D., zufeft Ober-Stabdarzt 1. Kl. beim General- 

fommando in München. 19. = ⸗ 
v. Kiliani, Gen. d. Kav. z. D, zuletzt Gen. Lt. und Kav. Inſpelteur. 28 ⸗ ⸗ 
dv. Ammon, Pr. Lt. a. D., zuletzt bei der Gend. Komp. von Ober-Bayern. 2. Februar 
Clauß, Rittm. a. D., zuletzt Eskadr. Chef im 6. Chev. Regt. 8. = ⸗ 
Wörlein, Hauptm. z. D., Vorſtand der Lithographiſchen Offizin des Kriegsminiſteriums. 10. = . 
Strübe, Regt3. Auditeur a. D., zuletzt Negts. Auditeur bei — Kommandantſchaft Nürnberg. 2. März 
Örandaur, Major a. D,, zufefpt Rittm. im 1. Chev. Reg 17: ⸗ s 
Öraf v. Rambaldi, Hauptm. a. D., zuletzt Hauptm. 2. in im 1. Inf. Negt. 17. = . 

27. s = 


Petzold, Pr. Lt.a. D, zulegt Br. dt. 3. D. und Landw. Bezirk3-Adjutant in Ajchaffenburg. 


Nichtamtlicher Theil. 


Zum 50jährigen Dienftjubiläum 
des Mufikdiretord Grenadierregiments König 
Wilhelm I. (2. Weſtpreußiſches) Nr. 7 


Am 1. Mai feiert der Mufildireftor des Grenadier- 
regimentd? König Wilhelm I. Nr. 7, der weit und 
breit rühmlichſt bekannte alte Goldſchmidt, jein 50 jähriges 
Dienjtjubiläum. 

Zohann Georg Goldihmidt wurde am 16. Sep- 
tember 1823 zu Herrnſchwenda, Kreis Weißenjee, Re— 
gierungsbezirt Erfurt, geboren. Sein Vater war dajelbjt 
Stellenbefiger. Luft und Liebe zur Muſik führten 
unjeren verehrten Zubilar nad) dem Beſuch der Dorfs 
ſchule mit 16 Jahren zu dem Stadtmuſikus Biſchoff 
in Zieſar. In einer fünfjährigen Lehrzeit erwarb ſich 
der begabte Schüler Kenntniß aller Streich- und Blas— 
inftrumente und legte einen ficheren Untergrund fir jeine 
langjährige, erfolgreihe Thätigfeit auf dem Gebiet 
der Muſik. 

Am 1. Mat 1843 trat Goldſchmidt als erfter 
Klarinettift in dad Mufiltorp8 des 31. Infanterieregis 
ments in Erfurt ein und nahm hier Unterricht im 








Generalbaß. Am 1. Oktober 1848 trat er als Solo— 
Harinettift bei dem 26. Imfanterieregiment in Trier 
ein, rüdte mit dem Regiment 1849 nad) Baden und 
machte das Gefecht bei Freiholzheim mit. Am 5. No— 
vember 1849 kam Goldſchmidt als etatsmäßiger Hoboijt 
in da3 damalige 7. Jnfanterieregiment, welches in 
Schleswig noch im Quartier lag. Die unruhigen Zeiten 
des Jahres 50 führten dad Regiment, mit ihm Gold— 
ihmidt, nad) Hefjen, und erſt im Frühjahr 1851 er- 
reichte dad Regiment jeine Garnifon Glogau wieder. 
In den nun folgenden Fahren vertrat Goldſchmidt 
jeinen Vorgänger, den Sapellmeifter Lange, der aus 
Alter und Kränklichkeit feinen Dienst nicht mehr voll 
verjehen konnte. Somit iſt der Muſikdirektor Gold» 
Ihmidt fait 40 Jahre an der Spike des Mufiklorps 
des Regiments, — wahrlich eine lange Zeit für unfer 
im Sturm dahinbraufendes Jahrhundert — und mand) 
wohlgeſchulter, tüchtiger Mufiter it aus feinem Korps 
an hervorragende Stelle berufen worden, und weit und 
breit im Deutſchen Neid) weilen Schüler des alten 
Goldſchmidt, die den Jubeltag ihres ehrwürdigen 
Meijters in dankbarer Erinnerung an ihn feiern werden. 


1027 


Im Herbit 1857 ging Goldſchmidt nad Berlin, | 


um bei dem Profeſſor Marr fid) die Quafifilation zum 
Kapellmeifter zu eriverben, und wurde am 31. Januar 1858 
zum Stabshoboiften des Regiments ernannt. 

Während des Königsmanövers in demſelben Jahre 
hatte Goldfchmidt die hohe Ehre, dem Chef des Negi- 
ments, dem damaligen Prinz. Regenten, vorgeitellt und 
in eine Unterhaltung gezogen zu werden. Wie unzählig 
oft ift ihm fpäter das Glüd zu Theil geworden, von 
jeinem Allerhöchſten Kriegsherrn angejprochen zu werden 
und auf Seine väterlich fürforglihen Fragen Auskunft 
geben zu können. Manch hochgejtellter Offizier hat den 
alten Goldjchmidt in Verſailles um dieje hohe Gnade 
beneibet. 

Auch Seine Königliche Hoheit der Kronprinz zeichnete 
Goldſchmidt bei jeder Gelegenheit durch ein gnädiges 
Geſpräch aus. 

Seit dem Juni 1860 weilt Mufikdireltor Gold- 
Ihmidt in Liegnig umd Hat ſich nicht nur in diejer 
Stadt und in der engeren Provinz, ſondern über die 
Grenzen ded Deutjchen Reiches hinaus einen weit ver— 
breiteten Ruf als vorzüglicher Leiter einer wohlgejchulten 
Kapelle erworben. 

Am 11. Juli 1869 erfolgte feine Ernennung zum 
Königlichen Mufikdiretor. 

Der Feldzug 1870/71 bradte dem Muſildireltor 
Goldſchmidt reiche Gelegenheit, in der Nähe Seines 
Allerhöchſten Chefs zu weilen, und aus feinen zahl- 
reihen, hochintereſſanten Erlebniſſen jei nur Einiges 
hervorgehoben. 

Am Tage von Wörth, unweit des Städtchens, im 
heftigen Feuer, traf Seine Königliche Hoheit der Kron— 
prinz Goldſchmidt, als dieſer einem fterbenden Dffizier 
des 47. Regiments den legten Tropfen Wein aus jener 
Veldflafhe gab, und wurde von Seiner Königlichen 
Hoheit mit den Worten geehrt: „Das ijt brad von 
Ihnen, Goldjchmidt.” 

Am 1. September abends gegen 9 Uhr kehrte Seine 
Majejtät der König Wilhelm I. vom Schlachtfeld von 
Sedan in fein Hauptquartier Wendrefje zurüd. Zur 
Bedeckung defjelben war das Füfilierbataillon des Regi— 
ments fonmandirt und diefem die Regimentsmuſik bei- 
gegeben. Zur Tafelmufit am jpäten Abend ließ Gold» 
ſchmidt den Sedanmarſch blafen, welchen jein Bor: 
gänger, der Mufikdireltor Lange, 1817 in Sedan 
geipielt hatte, ald Seine Majejtät als Prinz Wilhelm 
das Negiment zum erjten Mal als Chef befichtigt hatte. 
Seine Majeftät erkannte den Marſch wieder und trat 
in den Kreis des Mufiltorps, fich über dieſes eigen- 
artige Zufammtentreffen länger mit dem Mufikdirektor 
Goldſchmidt zu unterhalten. 

Um 26. September erhielt Goldfchmidt aus der 
Hand des Kironprinzen das Eiferne Kreuz am ſchwarzen 
Bande mit den auszeichnenden Worten: „Das ift 
für Weißenburg umd Wörth.“ 

So lange da3 Hauptquartier in Verjailles war, 
hatte Goldſchmidt alle Mufitaufführungen zu leiten 
und auszuführen Um 18. Januar bei der Kaiſer— 
Prollamation hatte er 180 Hoboiften ımd Sänger ein- 
geübt, welche die großartige, geſchichtliche Feier be— 


188 — Militär-Wochenblatt — Wr. 38 


1028 


gleiteten, und Eonnte fih am Schluß durd einen König: 
lichen Dank belohnt fühlen. 

Um 16. Juni 1871 machte Goldſchmidt mit einem 
Bataillon des Negimentd den Einzug in Berlin mit. 

Zu den ſchon erworbenen Ehrenzeichen erhielt er 
am 6. Juni 1877, ald Seine Majejtät das 60 jährige 
Ehefjubiläum feierte, das Kreuz der Inhaber des Hohen 
zollernichen Haus-Drdend und am 6. Juni 1887, dem 
7ojährigen Chefjubiläum Seiner Majejtät, den Kronen, 
Orden vierter Klaſſe. Am Schluß des Manövers 1892, 
nad) dem Vorbeimarſch des V. Armeelorps, zeichnete 
Seine Königliche Hoheit Prinz Georg von Sachſen 
Goldſchmidt dadurd aus, daß er ihm periönlic du} 
ihm von Seiner Majeftät dem König von Sachſen wer: 
liehene Albrechts-⸗Kreuz übergab. 

Groß ift die Zahl der mufilalischen Kompofitione, 
Goldſchmidts. Vor allen jei hervorgehoben der „König: 
Grenadiermarſch“, der jhon jo manchem Jahrgang ei 
Negimentd voran geblajen wurde und jo vielen an 
feinen Neihen Scheidenden als Abſchiedsgruß nadflang 
Hier in Liegnig ijt der Mari ort3üblic geworden, 
jedes Kind fingt und pfeift ihn auf der Straße. 

Möchte ed dem würdigen Jubilar vergönnt je, 
den hohen Ehrentag in derjelben geiftigen und körper 
lichen Friſche zu verleben, wie wir Liegnißer die Freude 
haben, ihn täglich unter uns zu jehen, und möchte jein hehte 
Beilpiel Altpreußiihen Pflichtgefühl® und unerfdätter 
liher Königstreue für die Jüngeren, im Heere mie. im 
Voll, ein Sporn jein, ihm nadyzujtreben. 





Die Rang: und Quartierlifte 
der Königlich Preußiſchen Armee für das Jahr 18%. 


Um Sonnabend den 29. d. Mts. wird in = 
Verlage von E. ©. Mittler & Sohn hierfelbit die new 
Ranglifte der Königlich Preußifchen Armee heraus 
gegeben werden. Mit diefem jüngjten Jahrgange tritt 
die Ranglifte in das zweite Jahrhundert ihres Beileben 
ein. In Bezug auf Schriftleitung, Drud umd Ark 
ftattung würdig ihrer Vorgängerinnen, deren fie freil 
nicht Hundert hat — da befanntlich in den Jahren 1806 
bi8 1816 die Herausgabe unterbrochen murbe um 
einige Bände jpäterer Zeit zwei aufeinan \ 
Jahre umfaffen —, überragt fie dieſelben hinfihtlid 
des Inhaltes bei Weitem. Es läge nahe md wär 
gewiß auch ſehr intereffant, die ältejte mit der jüngi 
Ranglifte zu vergleichen, indeſſen muß ſolche Arbeit 
Anderen überlaffen werden, da der Zweik dieſer Be 
trachtung darin befteht, über die Veränderungen in der 
Armee, ſowohl bezüglich deren Einrichtungen als auf 
ihres Perfonalbeftandes, eine kurze Ueberſicht zu liefen, 
welche das Ergebniß eines Jahres zufammenfoßt un 
jomit gleichzeitig geeignet ift, im fpäteren Zeiten F 
ftatiftifchen Bmweden verwendet zu werden. 

Der Inhalt der neuen Rangfifte bietet fi, abee 
jehen von dem Wechjel im Perjonenftande, in mm 
veränderter Form dar. Zugefommen find mer de 
Kommandanturen Dömit, Roftot und Schwerin, jew 
der Truppenübungsplag Munfter, die „Garnijon” Bit 





1029 u 


baden und das Artilleriebepot Wittenberg, ferner bie | 
Velleidungsämter des XVI. und XVII. Armeclorps, 
die Arbeiterabtheilung in Mainz und die neuen Lands 
wehrbezirle Kattowih, Leunep, Crefeld, II. Bochum, 
Weſel, St. Johann, Waren, II. Altona, 1I. Bremen 
und Mannheim. Aufgelöſt it die Kommandantur in 
Sonderburg-Düppel und die Prüfungstommijfion des 
Ingenieur und Pionierforps, 

Die Verteilung der Sandwehrbezirke bei den Ans 
fanteriebrigaden Nr. 25, 26, 28, 33 und 36 in erite 
und zweite Geſchäftsbezirke muß den wejentlichiten Ver- 
änderungen ebenfalls zugezählt werden. 

In anderer Beziehung ift die Ranglijte jedoch einer 
großen Umarbeitung unterworfen worden. Es ijt. näm- 
lid) eine neue Schreibweife eingeführt, indem fajt alle 
Titel und Bezeichnungen, welche früher in getrennter 
Form gedrudt wurden, jeßt zufammengezogen find und 
der Konfonant E dur K erjeßt worden ift. Früher 
hieß 83. B.; Urmee-Corps, General-Stab, Deconomie: 
Eommilfion, Eijenbagn-Linien-Commifjare ıc., jebt heißt 
es: Armeelorps, Generaljtab, Oelonomiekommiſſion, 
Eiſenbahn-Linienkommiſſare u. ſ. f. Auch die Städte— 
namen: Anklam, Konitz, Deutſch-⸗Krone und Neubreiſach, 
Letzteres bisher als Breiſach (Neu-) aufgeführt, find 
diefer Menderung unterworfen worden. 

Eine Erweiterung hat die Ranglifte erfahren durch 
Aufnahme der Roßärzte des aktiven Dienftftandes und 
des gejammten roßärztlichen Perfonals des Beurlaubten- 
ſtandes. Alle übrigen Veränderungen in ber Nanglifte 
find mehr oder weniger eine Folge des Perſonalwechſels, 
welcher nur in ſummariſcher Weiſe zur Anſchauung ge— 
bracht werden kann. Als neue Regimentschefs finden 
wir: beim Infanterieregiment Prinz Friedrich der 
Niederlande (2. Weftfälifchen) Nr. 15 Ihre Majeſtät 
die Königin-Regentin der Niederlande, beim Snfunterie: 
regiment Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklen— 
burg Schwerin (4. VBrandenburgiichen) Nr. 24 Seine 
Königliche Hoheit den Großherzog Friedrich Franz II. 
bon. Medlenburg: Schwerin und ala Inhaber beim 
1. Großherʒoglich Heſſiſchen Infanterie⸗ (Leibgarde:) 
Regiment Nr. 115 Seine Königliche Hoheit den Groß⸗ 
herzog Ernſt Ludwig von Heffen und bei Rhein. Die 
nad) voriger Ranglifte unbejegt geweſene Stelle des 
Generalinſpelteurs der dritten Armee» Infpeftion Hat 
General-Feldmarjchall Graf dv. Blumenthal und die von 
dieſem bisher innegehabte Stelle der vierten Armee 
Inſpeltion Brinz Leopold von Bayern Königliche Hoheit 
erhalten. Das XIII. (Söniglidy Württembergiſche) 
Armeelorps iſt von der vierten in die dritte Armee- 
Inſpeltion übergegangen. An diejer Stelle findet fich 
zum erjten Mal in der Ranglifte hinter dem Namen 
Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von 
Preußen (erfte Armee-Anfpeltion) der Zuſatz: Regent 
des Herzogthums Braunſchweig. 

Durch Verabſchiedung der Generale Bronſart 
v. Schellendorff und v. Grolman I. find die General- 
lommandos de3 X. und XI. Armeelorps frei geworden. 
Die Beſetzung dieſer Stellen erfolgte durch einen bis— 
berigen Divifionstommandenr bezw. durch den biöherigen 
Kommandanten de3 Hauptquartier. In Letzterem find 








1893 — Militar⸗-Wochenblatt — Nr, 38 


1030 


dadurch wie auch durd; andere Veranlaffungen mehr: 
fache Veränderungen eingetreten. Die Orden des Ge- 
neral3 der Infanterie v. Hahnle find jet bei dem 
jelben in feiner Stelle als vortragender Generaladjutant 
Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs zu finden, 
während fie früher bei demſelben als Chef des Militär: 
fabinets ftanden. 

Bei den Divifionstommandos find zehn Fälle ander: 
weiter Bejegungen zu verzeichnen und zwar bei der 
2., 3., 6. 12., 13. 16., 18., 30., 34. und 35. Divifion. 
Ein Divifionsfommandeur wurde zum kommandirenden 
General ernannt (16.), zwei Divifionstommandeure kehrten 
nach Württemberg zurüd (3. und 30.) und bie übrigen 
traten in das Dispofitionsverhältnii über. 

Brigadelommandos wurden andertveit beſeht: 31 bei 
der Infanterie, 6 bei der Kavallerie, und 5 bei der 
Seldartillerie. 9 Generalmajors (7 Infanterie, 2 Feld- 
artillerie) wurden zu Divifionsfommandeuren ernanııt, 
2 find neitorben und die übrigen in das Dispofitions- 
verhältniß übergetreten. 

Die zweite Fußartillerie-Inſpeltion ift zweimal, erſt 
durch Verjegung und dann durch Penfionirung des 
Stelleninhabers, die vierte Ingenieurinipektion einmal 
anderweit bejeßt. Der Wechſel in den Gouverneur 
und Kommandantenftellen war folgender: Verſetzt: ein 
Kommandant (zu den Offizieren von der Armee), pen- 
fionirt: ein Gouverneur und fünf Kommandanten und 
geitorben ein Kommandant. 

Bei 46 nfanterieregimentern wurden 28 Kom: 
mandeure in höhere Stellen befördert, 5 verjeßt und 
13 penfionirt. Bei 14 Kavallerieregimentern wurben 
befördert 5, verſetzt 1 und penfionirt 7 Kommandeure 
und 1 iſt geitorben. Bei 7 Feldartillerieregimentern 
wurden befördert 3 Kommandenre, 2 verjeßt und 2 ver: 
abjchiedet und bei 2 Fußartillerieregimentern wurden 
die Kommandeure in einem Falle verjegt und in dem 
anderen verabſchiedet. Won den jelbftändigen Bataillons: 
fommandeuren find bei den Jägern 3 verjeßt, bei der 
Bußartillerie 1 verjeßt und 1 verabichiedet, bei den 
Pionieren 2 verabjdiedet, und beim Train 1 verjeßt 
und 4 verabfchiedet. 

Bei dem Wechſel in den Stellen der Landwehr: 
bezirlöfommandeure find beteiligt gewejen: 20, deren 
Inhaber verjeßt wurden, 32, aus welchen die Inhaber 
in das Jnaltivitätsverhältniß zurüdtraten, und 5, deren 
Inhaber ftarben. Hierzu traten die bereit3 früher er- 
mähnten 10 neuen Stellen. Ein Bezirkstommando wurde 
einem aktiven Offizier durch Kommando übertragen, 
21 Stellen erhielten andere verjeßte Bezirktstommandeure 
oder Offiziere, welche bereitö früher zur Dispofition ge— 
jtellt waren, und in 45 Stellen traten die betreffenden 
Kommandeure unmittelbar nach ihrem Ausjcheiden aus 
dem aktiven Dienjt über. 

Der Abe und Zugang in den Chargen ijt aus nach— 
ſtehender Tabelle zu erjehen, und wird hierbei bemerkt, daß 
Ernennungen ohne Patent, jowie Charakterverleihungen 
in den angegebenen Zahlen mit inbegriffen find. Wieder 
anjtellungen ſowie Neuanjtellungen aus anderen Armeen 
haben, da dieje Fälle nur in geringer Zahl vorgefommen 
find, nicht Berüdfichtigung gefunden. 











1081 1889 — Militär:-Wochenblatt — Pr. 38 
Spalte a enthält Beſörderungen, Spalte b Verabſchiedungen und Spalte e Todesfälle 
Zeld⸗ ruf, } , > 1% 1, 
Infanterie | Kavallerie —* SUB Ingenieure ) Train —V 
artillerie artillerie offiziere | Soffigier: 
aıblela/b;ela.b'ela)ble[ja)b. ela!blela!lhptelalble 
5) beim 
altiven Dienftitande; 
Generale. oo een v2 1351 23— — — 1— —- 1- — — — — 
Generallieutenantse .. ... 5 11 — 2 — 2 — — — U— — 1 — — — 
Generalmajors ..... 33 19 38 6-4 2-I 1 1 4 1 — — — 
Oberſten. ... 157 14 21 5 1110 2 33uU— 8 1 4 — — — 
Oberſtlieuſenants .... 101 21 — 15 6 —25 1 0—U7— — 7 1-1 2 3 — 
Majors..... 1144 73 31 42 10 18 5 18 13 1116 6 — U4 — 
Hauptleute und Rittmeiſter Pa 8 Or 1315 917 2 4419 7-6 65-5 4-13 2- 
Premierlieutenants .. ... 262 46 101 89,20 — 59 11 18 — — 26 de 5 u 4— 5621 
Selonblieutenants ..... 685 81 151 41 bei 14 heart 6 —-I 1 2 — U I — 
b) bei der Referve: | | 

Hatıptleute und Rittmeister 2-16 8-1 7 — — 1 — — 3 2 — 4 2 
Premierlieutenants ... 174 10 51593 13 5 5 — 1171 — 4289 2 — 
Selondlieuterantd ..... 607 45 181112 18 Fe —9 3316 — — 32 2 1 6 4 
c) bei der Landwehr: | 
Hauptlente und Nittmeifter | 85 66 | “24 215 6-12 1: — 5 6-13 11 
Vremicrhteutenants ..... B81 8 57T 127 24 — 76 — 12 8 319 5 1 
Stfondlieutenants ..... wa 161 2 66 69J1 439 —,4 6 — 3 T—I| 2 TI 2 
d) beim Sanitätslorps: Linie Rejerne | Landwehr | 
Generalärste 1. Safe . . . 2 2 — — — — — —| | 
Generalärste 2. Klafſe ... 1 — — — 3 = 
Ober⸗Stabsärzte 1. Klaſſe. 29 DB 1 — — 2 — — 
Dber-Stabsärzte 2. Klaſſe | 4 5 A— — —_|— 
Stabsärite. .. 2.2 224.2. 57 13 86 9 2 71 4 3 
Alftitenzärzte 1. Klafle... | 40) 6 1259 Ss; 101 37: 28, 3 f 
Aflittengärzte 2. Katie... 58 6 —aı ı I 1 — 


Außerdem find geitorben 5 Bezirlsklommandeure 
(2 DOberftlieutenants und 3 Major), ſowie 1 Oberft 
und 1 Major der Landwehrinfanterie. 


Unter den neu ernannten Sekondlieutenants befindet 
fi) auch Seine Kaijerlihe und Königliche Hoheit der 
Kronprinz des Deutichen Reiches und von Preußen und 
zwar ijt Höchſtderſelbe abweichend von früherem Brauche, 
aber in Uebereinjtimmung mit den in der Rangliſte all» 
gemein zur Anwendung gebrachten Grundjägen mit allen 
feinen Vornamen aufgeführt worden. Seiner Majeität 
dem Kaijer Franz Joſeph von Defterreich ift in der Chef: 
ftelle Seiner Preußiſchen Regimenter aud) noch der Titel 
„Üpoftolifcher König von Ungarn“ beigelegt. 


Der Preußifche Rothe Adler-Orden wird mit der ala 
Sonderaugzeichnung neugeftifteten Krone vorkommenden 
Falles durch das bisher übliche Ordenzzeichen und ben 
Zuſatz mAr und der neu aufgenommene Niederländifche 
Orden von Dranien:Rafjau durd die Buchitaben NN 
gefennzeichnet. Won dem erſteren Orden jind in der 
Ranglifte ſchon 33 Eremplare zu finden und zwar: 
4 Großlreuze — hiervon mag es in der Armee wohl 
noch; mehrere geben, diejelben fommen aber, wenn der 
Orden nicht gleichzeitig mit Schwertern verjehen iſt, 
neben dem Schwarzen Adler-Drden nicht zum Ausdrud —, 
3 Drden erjter Klaſſe, 5 zweiter Kaffe, 7 dritter Klaſſe 
und 14 vierter Klaſſe. An dem Befih biefer Orden 
find betheiligt: Offiziere des Hauptquartiers, Flügel 
abjutanten Deuticher Fürften und Dffiziere à la suite 
ber Armee, Offiziere der höheren Kommandobehörden, 


der Infanterie-, Kavallerie und Eifenbahntruppen, Ter: 
waltungsbeamte und Dffiziere der Landwehr. 

Bei der Beiprehung der vorjährigen Kanglc 
hatten wir eine genaue Ueberſicht über den Stand dee 
Eijernen Kreuzes gebradt. Zur Ergänzung jener An 
gaben fügen wir hier noch Hinzu, daß 12 Kreuze enter 
Klaſſe, 213 zweiter Klaſſe und 68 zweiter Klaſſe am 
weißen Bande aus der Rangliſte gejchieden find. Der 
Abgang ber Kreuze eriter Klaſſe iſt beſonders bei den 
Kommandobehörden vorgelommen, der der ziveiten Klar 
vorzugsweife bei den aktiven Truppen, wogegen dr 
Landwehr in dieſer Klaſſe einen geringen Zuwachs er 
halten hat. Auch die Rettungsmedaille ijt mit 17 Erem- 
plaren in Abgang und mit 11, gegen 12 des Ber 
jahres, in Zugang gelommen. Auf dem Ordensgebiett 
finden fi) noch viele wifjenswerthe Neuigkeiten, indefer 
joll dem Forſchungseifer Anderer nicht vorgegrifen 
werden. 

Das Schlußergebniß der Betrachtung der net 
Ranglifte ift für diefelbe ein durchaus günftiges. E if 
erfennbar, dab in fortgejeßtem Veftreben mit großen 
Fleiße daran gearbeitet worden ift, den Stoff des Ganze 
in eine möglichſt gleiche Form zu bringen und dadurd 
die Ueberſicht zu erleichtern. Sauberer und feblerioe 
Drud zeichnen die Ranglifte vor anderen Büchern gleiher 
Art vortheilhaft aus und fihern ihr überall eine günitige 
Aufnahme. 


10832 


Das Feldzugsjahr 1760. | 


Diefe Ueberihrift iſt infofern nicht ganz korrekt, 
als es fich in Nachitehendem um eine Beiprechung des 
Neunzehnten Bandes der „Politiſchen Korrejpondenz 
Friedrihs des Großen“ handelt. Die Ueberichrift 
ift aber mit deshalb gewählt worden, um das Unzu— 
treffende in der formalen Bezeichnung anzudeuten, welche 
hartnädig feitgehalten wird, obgleich es ſich in den legten 
jieben Bänden der „Politischen Korreipondenz“ viel mehr 
um militärifche als um politiiche Dinge handelt. 
Es iſt Schon früher auf diejes Mißverhältniß zwiſchen 
Titel und Inhalt der von der Akademie der MWifjen- 
ichaften herausgegebenen Correſpondenz Friedrichs des 
Großen jeit 1756 hingewiejen worden, und es wird 
jedem jpäteren Forſcher — gelehrten wie ungelehrten —, 
der ſich mit den Kriegen Friedrich des Großen be— 
ichäftigt, unverjtändlich bleiben, warum nicht allein ſchon 
aus praftiichen Gründen für einen Theil diefer Publi- 
fationen die Bezeichnung „Politiſch-militäriſche“ Cor: 
rejpondenz gewählt worden ijt. 

Da aud) der „Neunzehnte Band“ ebenſo jorgfältig 
gearbeitet wie gut redigirt iſt und fich feinen Vorgängern 
würdig anjchlieht, erjcheint bei den bewährten Kräften, 
welche bei der Herausgabe diejed nad) Form und In— 
halt hervorragenden Werles beichäftigt find, ſelbſtver— 
jtändlih. Nur bleibt es zu bedauern, daß feine Ueber— 
fichtölarte, und wenn fie auch noch jo bejcheiden wäre, 
beigegeben ijt. Allerdings ift das bei Werfen „Po— 
litiſchen“ Inhalts nicht üblich, wohl aber iſt e8 geradezu 
unmöglich, militäriiche Operationen und militärijche Bes 
trachtungen, welche den Hauptinhalt des Buches ausmachen, 
ohne Karte zu verftehen. Selbjt die politiichen Berichte 
des Engliſchen Geſandten Mitchell, vor Allem aber 

die orientirenden Schreiben des Königs an Nichtmilitärs 
bleiben ohne Starte unverjtändlic). 

Das Kriegsjahr 1760 Führt jich als Winterfampagne 
ein. In dem erjten der wiedergegebenen Briefe, datirt 
aus dem Feldfager bei Prebfchendorf vom 1. Januar 1760 
und gerichtet an den Prinzen Heinrich, jpricht der König 
davon, daß Daun angeblidy einen Winterfeldzug plane, 
defjen Ausgang fi fir ihm zu einer „eatastrophe 
affreuse“ gejtalten müffe Die Stimmungsberichte des 
Königs aus der ganzen eriten Hälfte des Jahres 1760 
find überhaupt wenig erfreulicher Art. Der philofophiiche 
Gleichmuth früherer Jahre ift nicht jelten einer nervöjen Un— 
ruhe gewicen. Der König hataugenjcheinlich das Vertrauen 
zu feinem „Stern“ verloren, was nach den ſchweren 
Scidjalsihlägen des vorhergegangenen Jahres weiter 
nicht Wunder nehmen kann. Die unglüdlihe Schlacht 
bei Kunersdorf ift zwar im der Erinnerung — ſoweit 
Dies äußerlich hervortritt — ſchon etwas verblaßt, aber 
die SKataftrophe von Maren, den ſogenannten „Finken— 
fang“, kann der Königliche Feldherr nicht vergeffen und 
verjchmerzen. Bei verjchiedenen Gelegenheiten kommt 
das auch in der Correipondenz zum Ausdrud, es fallen 
bittere Worte über den General Fink, während ein 
ganz ähnlidjes Ereigniß, die Niederlage und Gefangen: 

nehmung des Korps Fouqus bei Yandeshut, dem Könige 
in einem viel milderen Lichte ericheint. 





1893 — Militär:Wochenblatt — Nr. 38 


1034 


Neben dem gejunfenen Bertrauen zu einem glüd: 
lichen Ausgange des „guerre malheureuse et cruelle*, 
wie ihn Friedrich der Große oft nennt, macht ſich auch 
die wenig günftige Meinung geltend, welche der Kriegs— 
herr von den militäriichen Fähigkeiten der meiften jeiner 
Generale beſaß. Auf die Tapferleit und die pflichttreue 
Hingebung derjelben fonnteerunbedingtredinen. Dasmadıt 
aber nod) nicht den General aus, wie ihn der Krieg fordert. 
Es war dem Könige Ernft damit, da er „einen Fähn— 
rich jofort zum Feldmarichall poufjiren wollte“, wenn 
er nur die Qualitäten eines Feldherrn zeige. Das, 
was Friedrich der Große an feinen Generalen vielfach 
vermißt, it die möthige Intelligenz und die nöthige 
Selbftändigfeit. Wenn das im Frieden auf dem 
Ererzirplaße und auf dem Manöverfelde und jelbit in 
der Bataille rangée weniger hervorgetreten war, jo 
machte es ſich um jo empfindlicher fühlbar, als der 
König durch die Kriegslage immer mehr gezwungen 
wurde, vielfach „Detachementskrieg*“ zu führen. Er ges 
traut jich Schließlich nur noch ſchwer, einem General — 
abgejehen vom Bringen Heinrich — ein jelbjtändiges 
Kommando anzuvertrauen, und wenn dies der Fall ift, 
jo hält er es für nöthig, fo viele Spezialbefehle zu geben 
und jo viele Spezialeinmiſchungen jtattfinden zu laſſen, 
daß von einer vollen Selbjtändigfeit der Betreffenden 
eigentlich gar feine Rede mehr jein kann. 

Es bildete fi) auf diefe Weile ein eirculus 
vitiosus, und bie unparteiiiche Kritil muß fejtitellen, 
daß den König ſelbſt ein Theil der Schuld trifft, wenn 
die Generale ſchließlich „timide“, das heit unfelbitändig, 
wurden. Winterfeldt und Seydlig waren — immer 
wieder den Prinzen Heinrich ausgenommen — fo ziem- 
lic) die einzigen Generale, die, mie der König jagte, 
„etwas auf die eigenen Hörner nehmen, wie ein General 
allemal thun ſoll“, aber Winterfeldt war tobt, und 
Seydlik troß aller Verdienſte doch niemals persona 

atissima beim König. Außerdem fuhr der König 

ofort in jehr heftiger Weife dazwilchen, wenn die 
höheren Führer nicht feinen „Antentionen“ zu ent 
iprechen jchienen, wobei er häufig vergaß, daf man aus 
der Ferne feine Befehle, nicht einmal bindende Vor: 
ihriften geben kann, wenn nicht die Sache darunter 
leiden joll. Allerdings jchreibt der König ſelbſt meiſten— 
theils, daß man an Ort und Stelle Alles befjer über: 
jehen könne und deshalb nicht auf „ſtrikte“ Befehle von 
ihm warten dürfe, aber die Generale machten doc; oft 
wenig angenehme Erfahrungen, wenn ihnen etwas miß— 
lang und der König dann die Anficht vertrat, fie trügen 
die Hauptichuld, weil fie gegen jeine Befehle gehandelt 
hätten. So war ed mit Wedel, Fink, Fouqué, und 
jeloft Prinz Heinrich und der Herzog don Braunſchweig 
befamen ab und zu einen Heinen Sieb, wenn der König 
glaubte, ihnen ein „Mißverſtändniß“ nachweiſen zu Fönnen. 

Friedrich der Große erkannte aber doch auch wieder 
eine der Haupturjachen, welche mit Veranlafjung waren, 
daß die Zahl der Generale, die jelbjtändig zu „agiren“ 
verjtanden, ſich als eine jehr beſchränkte auswies. Es 
fehlte nicht an Routine und gutem Willen, ſondern es 
fehlte den meiſten Generalen an weiten Blick. Ihr 
Urtheil war trotz langer Kriegsjahre nicht genügend ge— 

2 








188 — Militär: Wochenblatt — Nr. 38 


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ihärft, um Dinge richtig zu überiehen, welche fic | nicht die Folge eines Wechſels in der Aufjafjung vom 


nicht im Geleiſe mechanischer Thätigleit beivegten. Es 
fehlte ihnen die „agilité““ des Geiſtes, die der König 
jelbjt in jo hohem Make beſaß, mit einem Worte, es 
fehlte ihnen eine höhere militäriiche Bildung. Friedrich 
der Große hat niemals und an feinem Orte fi über „ge 
lehrte“ Generale ungünitig ausgelaffen, er ſuchte im 
Gegentheil die Gelehrjamtleit in feinem Offiziertorps mit 
allen Mitteln zu fördern. Er jelbft war einer der wiſſen— 
Ichaftlich gebildetiten und im Studium ſowohl als mit der 
Feder thätigiten Feldherren, die je gelebt haben. Er war 
ein Freund und Förderer der Wiffenichaft in jeder Form, 
er war ſelbſt Journaliſt und Gejchichtichreiber, und es 
liegen ſchriftliche Aeußerungen ungemein jcharfer Art von 
ihm vor, in welchen er die geijtige Schwerfälligfeit und 
den Mangel an wiſſenſchaftlicher Bildung bei den Dfft- 
zieren tadelt. Hat doch auch Seydlitz ſich perſönlich 
mit großem Eifer der wiſſenſchaftlichen Weiterbildung 
ſeiner Offiziere angenommen. 

Nach diefer Abjchweifung, welche jedoch „zur Sadje* 
gehört, weil fie die tiefere Urfache mancher Ericheinung 
aus jener Zeit erklärt, welche ſonſt unverſtändlich bleibt, 
joll wieder der Faden der Siriegdereigniffe von 1760 
aufgenommen werden. Es iſt jchon erwähnt worden, 
daß der König in Erwartung eines Winterfeldzuges die 
ganze Nriegslage jehr trübe auffaßte. Der Neujahrs- 
brief an jeinen Bruder Heinrich jchliegt mit den Worten: 
„Mon coeur est navrd de chagrin et ce qui me 
decourage le plus, c’est que je suis ä bout de 
tous mes moyens et que je ne trouve plus des 
ressources. Je ne devrais pas vous attrister le 
jour du nouvel an, mais vous derober ce tableau 
funeste, qui, cependant, est si pr@sent ä tous les 
yeux qu’on ne saurait se le voiler. Enfin, mon 
cher fröre, le passe, le present et l’avenir me 
paraissent egalement affligeants et je ne cesse de 
me repeter qu’etant homme, il faut subir le sort 
des humains*. 

Der jpezielle „militäriiche* Grund dieſes Mißver— 
gnügens des Königs geht aus einem — ebenfall® vom 
1. Januar 1760 datirten — Brief an den Staats— 
minijter Graſen v. Findenjtein hervor. Er jchreibt dem: 
jelben: „Je suis tres fäche de me trouver oblige 
de vous marquer que, quoique j’aie tout tente, et 
non obstant tous les mouvements et marches que 
Jai faites, apres aussi toutes le jalousies, que j’ai 
donné ä l’ennemi il est reste, cependant, im- 
mobile dans les postes forts, qu'il tient occupes 
pres de Dresde et de Dippoldiswalde J'ai ete 
reconnaitre souvent fois avec mon neveu de Bruns- 
wick, que jai mend avec moi comme témoin si 
les choses etaient praticables ou non, la position 
de Dippoldiswalde, sans trouver moyen ä le forcer, 
mais on a vu que la chose etait absolument im- 
praticable“. 

Wir haben hier den fogenannten „Poſitionskrieg“. 
Er bieibt von 1760 ab die Signatur der drei legten 
Seldzugsjahre, und deshalb bedeutet das genannte Jahr 
aud überhaupt eine Wendung in der Kriegführung 
während der Jahre 1756/68. Dieje Wendung war 


Weſen des Krieges bei Friedrich dem Großen, ſondern 
fie war in der Natur der Dinge begründet. Auf 
glänzende Dffenjivoperationen wie im den eriten vier 
Jahren des fiebenjährigen Krieges, auf grofangelegte 
Pläne mußte der König verzichten, weil die Vor- 
bedingungen hierzu fehlten. Erſtens litt die Preußiſche 
Armee nicht minder wie der Preußische Staat an einer 
bedenklichen Blutleere. Die Armee jpeziell war nicht 
allein der Zahl nad) ſchwächer geworden, jondern hatte 
auch an Güte verloren. Der König hebt das in der 
vorliegenden Gorreipondenz wiederholt hervor. Aber 
auch er jelbit hatte an Wagemuth und Dffenftogeiit 
eingebüßt, nicht, weil ihm die Claftizität des Geijtet 
hierzu gefehlt hätte — denn wir werden aud im Ael- 
zug 1760 ſehen, wie jofort die alte Vorliebe für de 
Offenfive fich einftellt, wenn fih nur irgend eine Ge 
legenheit für diejelbe bietet —, jondern weil angeſicht 
der militäriichen und politiichen Gejammtlage allen 
ſchon das bloße Verantwortlichfeitögefühl als KHerriher 
ihn von großen Wagniffen oder weitangelegten Ipe 
rationen abhalten mußte. Ebenjo wie der König, ring 
umgeben von Feinden, politiich gleichſam von der Hand 
zum Mund leben mußte, ebenjo war dies in militän- 
jcher Beziehung der Fall. Jeder Miferfolg im Felde be— 
deutete unter Umſtänden auch einen politiſchen Rüdihlar 
von unüberjehbarer Tragweite, nicht allein dem Bunde 
genojien England, fjondern auch dem Eifer Franbreich 
und Nußlands gegenüber, den Vertrag von Berjailles, d.5 
die Zerſtückelung Preußens auszuführen; bislang Tan) 
diefer Eifer aber nicht auf der gleichen Höhe, wie du 
in der Wiener Hofburg der Fall war. Niemand war 
fi) diejer Gefahren mehr bewußt, als der König feiht, 
denn er jtand nicht nur im Mittelpunkt des politiiher 
Getriebes und ſuchte auc hier mit Meifterhand er 
zugreifen, fondern er ſah den Krieg eben nur al 
Fortführung der Politit mit gewaltfamen Mitteln on 
Der Krieg war ihm durchaus nit Selbjtziwed, mi 
ihm Prinz Heinrich vorwarf, der im ihm mur der 
„Batailleur‘ ſah, jondern er war ihm ein Mittel zum 
Zweck, deshalb veränderte er auch don 1760 ab em 
Ktriegführung, um dieſen Zweck erreichen zu fönnen 
Er har ihm auch erreicht, und dieſes theilweije „Um 
denken“ jpricht für die Größe des Königs mehr, al: 
wenn er ſyſtematiſch und „grundſätzlich“ am den el 
zugsideeen der Jahre 1756,59 feitgehalten hätte. War 
muß eben Ereigniffe und Menjchen piychologiih au 
zufaffen und zu ergründen juchen und nicht mechariie 
oder nad) einem bejtimmten „Leitmotiv“. Dieſen wedi 
begehen aber nicht nur diejenigen Beurtheiler Friend? 
des Großen und feiner Kriegführung, welche ihn em 
jeitig nur als „Kriegslünſtler“ auffafjen, jondern teil 
weiſe auch Diejenigen, welche ſelbſt da „Genialitat 
und Außergewöhnliches finden zu müſſen glauben, m 
fediglich der Zwang der Umftände das müchterne Ge 
ſetz gab. 

Letzteres veranlaßte ihn denn auch, alle Verfuce, de 
gegenüberjtehenden Defterreicher aus ihrer feſten Stelum 
wegzumandvriven, jchließlih als erfolglos aufzugeben 
und nad Freiberg zurüdzugehen. Hier bat der King 


107 ⸗ 





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1038 





mit jeinem Heere von Mitte Januar bis Ende April 
1760 gelagert, ohne daß von beiden Seiten irgend 
etwas Ernjtliches geichehen wäre. Die Armeen lagen 
gleichlam im Winterfchlaf. Die Kantonnements wurden 
durch Kordons geichüßt, und neben eifrigem Retabliſſe— 
ment des Perjonals und Materials für den fommenden 
Feldzug gab man fih im den Hauptquartieren dem 
eifrigen Studium von Operationsentwürfen hin. 

Tas war die Glanzzeit der „tiefdurchdachten“ Kriegs— 
pläne, womit gleichzeitig das Beſtreben Hand in Hand 
ging, den Operationsplan des Yeindes fir und fertig 
fennen zu lernen. Wir werden noch Gelegenheit haben, 
auf dieſes Kapitel zurüdzutommen an der Hand der 
eigenen Entwürfe des Nönigs, aber hier joll jchon be- 
merft werden, daß der König ſich nach diejer Nichtung 
großer Selbſtbeſchränkung befleißigte im Vergleich mit 
den Operationsentwürfen des Prinzen Heinrid) und 
des Herzogs von Braunſchweig. Dieje Umſtändlichleit 
in der Konzeption und dieſes rein mechanische Abtwägen 
des pro und contra — ohne die moralischen Elemente 
in der Kriegführung, weldhe wir Heutzutage für die 
Hauptſache halten, jonderlich zu beachten — führte denn zu 
jenen Kriegsplänen, welche damals in ihrer „ſublimen“ 
Veitichweifigfeit die Bewunderung der Nenner errezten. 

Wir finden dieſe Art, operativ zu denken, wie fie 
ſich in dem fiebenjährigen Kriege in ausgeprägtejter Form 
bei den beiden eben erwähnten Feldherren findet, wieder 
in den Feldzugsplänen Mads in dem Siriege 1792/96 
und in den DOperationsplänen des Herzogs von Braun: 
ſchweig in den Franzöfiichen Nevolutionsfriegen wie in 
den Jahren 1805/6. Es iſt dies derjelbe Feldherr, 
den Friedrich der Große in dem oben wiedergegebenen 
Briefe erwähnt, mit dem er 1760 die Pofitionen der 
Deiterreiher erfundete und der dann im fFeldlager 
reichlich Gelegenheit fand, das Studium der Poſitions— 
friege und des Kordonſyſtems praltiſch zu treiben. Aber 
dieſes einſeitige Vertiefen in ein „Syſtem“ ift mit die 
Veranlafjung geworden, daß die jogenannten „Schüler 
Friedrichs des Großen“ fpäter unglüdliche Feldherren 
wurden, weil fie hartnädig au überfommenen Ideen 
feithielten, die ſich bei ihmen unter Berufung auf die 
Autoritäten der Fridericianiichen Zeit zu „Formeln“ ver 
dichteten, welche vor der Wucht einer kühnen, rückſichts— 
lojen und den veränderten Verhältniſſen angepaßten 
Kriegführung nit Stand hielten. 

Wenn dann zur Wende des Jahrhunderts auf 
die Kriege der Nepublit und die Erfolge Napoleons 
hingewiejen wurde, jo lehnte man diefe Hinweiſe kühl 
ab mit dem Berufen auf die Kriegführung Fried— 
richs des Großen und glaubte aud) noch 1806 die 
Manöver von 1760 mit Erfolg amwenden zu können. 

Was beijpieldweije 1760 unter „Reflexions“ des 
großen Königs richtig gedacht war, brauchte einige 
Dezennien fpäter nicht mehr richtig zu jein — ins allge: 
mein Militäriiche überjegt —- ſchon weil der Gegner 
ji) von der „convenablen“ Art der früheren Krieg— 
führung losgemacht hatte. Solche „Reflexions“ finden 
ih einem Schreiben an den Prinzen Heinrich) vom 
12. Februar 1760 beigelegt, und es iſt jedenfalls von 
Intereſſe, hieraus den Gedantengang des Königs lennen 








zu lernen, fie find auch typiſch für die damalige Art, 
die jtrategiihen Aufgaben eines fommenden Feldzuges 
zu präzijiven. 

Sie lauten: 

„Voici ä peu pres, autant que je peux le con- 
jeeturer, le plan de nos ennemis pour la cam- 
pagne prochaine. Monsieur de Daun ne quittera 
point l’Elbe avec son armde prineipale et il aura 
deux corps qu'il se contentera de faire agir du 
ecommencement: l'un que Laudon commande, ä 
peu pres de 20000 hommes, se joindra aux 
troupes des Cercles Reichsarmee) et sera destine 
de pendtrer par la Thuringe du cöte de Leipzig 
et vers le Halberstadt; l'autre corps sera pro- 
bablement celui de Beck, qui aura pour objet de 
se joindre ä un detachement de 20000 Russes, 
qui doit agir du cöte de Glogau. Si tout le corps 
de Fouqué s’oppose aux barbares, Beck suivra 
et se mettra ä dos des Prussiens; si tout n’y 
marche pas, le corps prussien n’aura de poste 
sur les frontieres de la Lusace, que celui de 
Loewenberg et de Hohlstein. Ces op<@rations 
commenceront ä ce que l’on croit, à la fin de 
mars, mais ce n'est pae à ceci, que se borne le 
projet de nos ennemis. Soltykow avec sa grande 
armee, des que la raison le permettra, s'entend en 
Juin marchera le long de la mer en Pomindranie, 
pour assieger Colberg et lorsque Daun verra que 
toute l’armde prussienne est occupee de tous 
cötes, surtout si elle souffre quelque part un 
echee, il enverra Marschall avee 15 000 hommes 
d’Olmutz, pour assieger Neisse. Ce sont cer- 
tainement lä les idees que nous ennemis se 
flattent d’excduter, et il ne faut point perdre ces 
objets de vue pour se ménager les facultes de 
s’yopposer. (Que pouvons nous opposer ä tout ceci? 

Une armde en Saxe, une arınde en Silesie. 
Celle de Silesie doit au commencement couvrir 
Glogau ou Breslau, profiter des moindres fautes 
de Russes et s'il se peut, leur faire souflrir quelque 
echee, avant que la grande armde puisse com- 
mencera ses op&@rations tenir les lieux diflieiles et 
abandonner les plaines, car les Russes ont pour 
principe de ne point attaquer et de marcher par 
les bois, jamais par les plaines. Ou s’il leur 
arrivait de marcher par des plaines, peut-ötre les 
eirconstances fourniraient-elles l’occassion de les 
battre. La prineipale attention contre eux doit 
consister & leur empöcher de prendre un pied, de 
prendre des forteresses; ainsi Colberg et Glogau 
font pour cette partie-lä les points de vue les plus 
importants. Les magasins de cette armde ne 
peuvent ötre qu’ä Stettin pour Colberg, Küstrin 
et Glogau. Du corps, qui reste à Landeshut, on 
pourra, selon le besoin, detacher vers Neisse 
plus ou ımoins selon que ce sera ndcessaire. 

Quant au aflaires de la Saxe, si les Frangais 
font la paix, comme ils paraissent le vouloir, le 
prince Ferdinand pourra nous secourir avec 
50 000 hommes, ce qui mettra le Roi en état 





d’envoyer de la Saxe des renforts au prince | 
Henri. Si la paix se ne fait pas, il y aura 
sürement quelque combat qui decidera de bean- 
coup de la fortune des Etats.“ 

Nach modernen Begriffen find dieſe reflexions 
jelbjt in ihren allgemeinen Umrifjen zu pojitiv in Ans 
nahmen und PVorausjeßungen. Damals waren aber 
alle Verhältniſſe viel jtabiler und deshalb durchlichtiger, 
als das heutzutage der Fall it. Tropdem muß es 
immer als ein Verſtoß gegen die wahren Grundſätze 
der Kriegführung bezeichnet werden, ſchon im Voraus 
bejtimmte Unterjtellungen zu machen, welche aus taufend 
Zufällen über den Haufen geworfen werden können. 
Sp erging & ſchließlich auch den Reflexions. 

Ehe aber der eigentliche Feldzug begann, fam es 
hier und da auf den langgedehnten „Poſtirungen“, 
namentlich im Gebirge, zu Heinen Zuſammenſtößen. Wenn 
man eine ſolche „Poſtirung“ nachträglich auf der Karte 
feftlegt, jo begreift ſich ſchwer, daß ſolche Aufitellungen 
ohne genügende Tiefe mit unendlichen Frontausdehnungen 
von einem halbwegs unternehmenden Gegner auch nur 
drei Tage rejpeftirt wurden. Aber dieje Pojtirungen ent- 
Iprachen im ganzen vorigen Jahrhundert den Anforde 
rungen der damaligen Kriegskunſt, und es bedurfte erit 
ſchwerer Niederlagen, bis endlich infolge der feld» 
züge 1793/96 dieſes Zollwächterſyſtem, wie es Na: 
poleon nannte, zu Falle fam. Ein neuer Beweis, wie 
ſchwer es oft üt, in Dingen der Kriegführung land» 
läufigen Auffaſſungen alias der Tradition zu entjagen, 
wenn auch die Striegsgeichichte eine noch jo bevedte 
Sprache gegen diejelben führt. 

Mit dieſen Poftirungen hing auch eine allgemein 
verbreitete Werthſchätzung geographiiher Punkte oder 
bejtimmter Geländeabjchnitte zufammen — fie ſpulte 
nod) im Jahre 1814 in Bezug auf das Plateau von 
Langres — und auch Friedrich der Große war ein 
ausgezeichnet orientirter Militärgeograph, nicht minder 
aber auch ein Freund der „Detachirungen“. Hierfür 
legen zwei Briefe Zeugniß ab. Der eine ijt gerichtet 
an den Generalmajor v. d. Goltz, der gegen den Be— 
fehl, noch mehr zu detachiren, vemonjtrirt hatte, und 
lautet: „Ich muß Euch auf Euer Schreiben antworten, 
daß wenn Mir dergleichen aus Sibirien geichrieben 
würde, ich ſolches glauben müßte, aber ich fenne 
Schleſien Selbjt und weiß, was Ihr mit dem zumalen, 
was Euch der General Fouqué geichidet hat, Alles 
deden fünnet. Alles aljo, was Ihr Vlir jchreibet, kann 
nicht die geringite Impreſſion auf Mir machen, weil ich 
die Gebirgägegenden gar zu wohl fenne und weiß, daß 
in ſolchen Sahreszeiten und Saiſon der Feind gegen 
Euch nichts umternehmen noch thun kann.“ 

Der zweite Brief ift an den General der Infanterie 
Baron de la MotterFouque gerichtet: „Ach wundere 
Mid) aber jehr über Euer sang froid, daß Ihr das 
Detachiren des Feindes jo gelaffen zujehen mögen, ohne 
Eures Ortes gleichfalls zu detachiven, und befehle ich 
Euch hierdurch, daß Ihr alfofort abjolument zu dem 
Generalmajor von Goltze detachiren, der Generalmajor 
von Golge aber ſogleich jeines Ortes wiederum Hierher 
detachiren joll, wie Ihr denn allenfalls jelbit nad) 


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1040 


Bolten marjhieret und diejer hierher vorrüden muR, 
denn nichts natürlicher und nothiwendiger it, als daß, 
wohin der Feind jeine force jet, wir aud) die unirige 
jegen müfjen. Ihr habt Euch aljo hiernach zu achten“ 

Ende April verlegte der König fein Hauptquartier 
nad) dem Lager bei Meißen; er konnte von bier aus 
unter eventuellem Uferwechſel am beiten auf der „inneren 
Linie“ operiven. Worläufig blieb aber Alles ruhig, und 
der ganze Monat Mai vergeht, ohme daß der König 
irgend eine Bewegung gemacht hätte. Er fieht übrigens 
feine Lage Ende des genannten Monats für febr 
ihwierig an, denn er jchreibt am 30. Mai jeinem 
Bruder Heinrih: „Je vous avoue que notre situs- 
tion est abominable on ne sait de quel cöte a 
tourner, partout les m&mes inconvenients difi- 
eultes et superioritd de nombre.“ 

Unterdejien hatte die Dejterreichiiche Hauptarmee 
unter Daum fich verjammelt; fie jtand in drei Gruppen 
bei Dippoldiswalde, dem Plauenjchen Grund, Radeberg. 
Der König erachtete aber troß der Nähe der Arme 
Dauns nicht dieje für die Hauptgefahr, ſondern jein 
Blick war vorzugsweiie nach Schleften gerichtet, wo 
die Vereinigung der Dejterreicher unter Laudon mi 
den Rufjen drohte, außerdem jchienen Glatz und Reife 
gefährdet. 

Mitte Juni verläßt der König das Lager bi 
Meißen und überjchreitet die Elbe. Der legte aus 
„au camp de Meissen‘ datirte Brief ijt an ‚yougue 
gerichtet und iſt bejonders werthvoll für die Beur 
teilung der ji nunmehr vorbereitenden Kataſtrophe 
bei Landeshut. Fouqué hatte die Gebirgsitellungen 
geräumt, um eventuell Breslau beſſer ſchützen zu können. 
Darauf jchreibt der König: Ich habe Euren Rappen 
vom 10. dieſes Nachmittags allbier erhalten, worau 
Ih Euch dann hierdurch in Antwort ertheile, dab, de 
Ihr durch Euren zu jehr praecipirten Marid um 
Netraite gegen Breslau hin Mir das Gebirge verloren 
habet, Ihr Mir nunmehr ſolches auch abjolument wieder 
verſchaffen müſſet. Ihr Habet imclufive der dm 
bataillons 18, 19 bis 20 Bataillons bei Euch, mit 
welden Ihr den Jahnus wohl tournieren, mithin Wit 
das Gebirge wiederjchaffen Lönnet, als welches Wir in 
gegenwärtigen Umjtänden und der Entreprije des Yauden 
abjolut nöthig ift und daß Ihr dorten den Feind nicht 
recht einnijteln laſſet. Wenn es bier zu einer Decinon 
fommt und die Sache vor Mich mit göttlicher Hülte 
gut gehet, jo werde Ich pofitivement Anfanges künftigen 
Monates in Schlefien jeyn. Wenn id) erjte da bin, 
jo jehe ich Schon ziwey Moyens, um Glatz zu entiehen, 
die Poſten zu Fürftenftein und zu Lamdeshut aber 
müfjet Ihr abjolute wiederhaben. Wie Ihr mun 
joldes angreifen wollet, um ſolche wiederzubelommen, 
darüber müſſet Ihr nicht erſt bei Mir wieder anfragen, 
denn ich Solches Eurem Savoir-faire und Disposition 
überlajjen muß, als eine Sache, worauf Ihr arbeiten 
müjjet und worin Ich Mid nicht von hier aus meliren 
lann. Friedrich 

(Eigenhändiger Zuſatz.) Mes generaux me font 
plus de tort que l’ennemi, parce quils m& 
noeuvrent toujours de travers! 


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1893 — Militär⸗Wochenblatt — Nr. 38 


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Am 25. Juni giebt der bekannte Kabinetsſekretär tous ces Evenements un enchainement de fatalites 


des Königs Eichel in einem Schreiben an den Staats 
miniter Grafen Finckenſtein die erjten Andeutungen 
über die Niederlage Fouqués bei Landeshut. Diejelben 
md auch bom Intereſſe, weil Eichel etwas aus ber 
Schule plaudert. Eichel fchreibt: da ich im Begriff Din, 
den Courier abgehen zu laſſen, lajjen des Königs 
Majeftät mich noch rufen und jagen mir im Vertrauen 
eine Anekdote, jo mich fo jehr frappiret ala gerühret 
hat, daß ich fait nicht im Stande bin, die Feder 
zu führen. WS nämlich geftern Abend cinige der 
Deſterreichiſchen Generalität gegen den uns jeparivenden 
Wald relognosziren geritten und auf der Gegend eines 
Offiziers Avantpoſten geitoßen, haben diejelben ſolchen 
angerufen, ob nicht ein Offizier von ſolchen auf Barofe 
zu Ihnen kommen, den jie nur etwas jagen wollten. 
Als jolhes angenommen worden und einer hingeritten, 
haben fie zu ihm gejaget, es thäte ihnen fehr leid, daß fie 
ihm unglücliche Nachrichten jagen müßten, denn fie hätten 
die Nachricht erhalten, daß der General v. Fouqué bei 
Landeshut daſſelbe Sort mit jeinem Korps gehabt, ala 
der General v. Fink bei Maren, bis auf 500 Mann 
Kavallerie, welche ſich durchgehauen hätte und daß fie 
diejerhalb heute Abend in ihrem Lager Viktoria ſchießen 
würden. Womit fic dies Entretien geendigt hat. Ich 
geſtehe, daß mir das Herz falt geworden, als id) dieje 
Nachrichten gehöre. Was mich noch konſoliret, iſt 
daß die heute aus Schlefien gelommene Nachrichten 
vom 21. d. Mis. dieſes nicht das geringjte beitätigen 
und ich aljo noch zur Zeit mich flattire, daß die Ans 
gabe gedadyten Generals eine Leurre, jo grob fie auch 
wäre gewejen, um den König hier wegzubringen. ch 
geitehe, daß Die von dem Fouqué leßtgemeldete Situation 
mir nicht gefallen und er zu wenig Attention auf bie 
verſchiedenen Detachements, jo Laudon ind Gebirge 
geichict, zu haben geichienen hat. Er Hat mir auch 
niemal3 ein Heros von der erjten Klaſſe zu fein ges 
deut. Die Prävention vor ihm ift aber jo groß ge 
weien, daß man die Hand Hat auf den Mund legen 
müffen. Wo jeind auch befiere Generale?” 

Aber es handelte ſich leider weder um eine „Anekdote“, 
noch um eine grobe Leurre — Fouqué hatte in der 
That ein ähnliches Schidjal wie Fink erlitten. 

Der König beurtheilte übrigens das Unglüd Fouqués 
— der, was jchon Eichel andeutete, zu feinen Lieblingen 
aehörte — wie ſchon erwähnt, verhältnißmäßig milde. 
Er jchreibt darüber an den Prinzen Heinrich: „Hier 
jJavais le co@ur dechire par trop des passions, 
pour me trouver en dtat de vous ecrire une lettre 
sensde, aujourd’hui que je reviens un peu ä moi- 
meme, je vous communique mes reflexions. Ad- 
mirez qu’elle complication W'ineidents a cause 
le malheur de Fouque. ]l marche sur Landeshut 
d’ou il chasse l’ennemi, le mäme soir Laudon veut 
escalader Glatz. Apres y avoir perdu 5000 hommes 
Laudon löve le siege, vient et arrive à Gottes- 
berg. Fouqu£ l’ignore, Laudon fait occuper le 
poste de Hartmannsdorf et attaque le 23, Fouqug, 
qui n’a que 8 bataillons, avec 30,000 hommes. 
Le reste n'est plus suprenant, mais on voit dans 


qui se suivent et l’opiniatret de la fortune ä 
me persdcuter.‘ 

Das iſt Alles richtig, aber die indirekte Urſache 
der Niederlage Fouqués bleibt doch der Befehl des 
Könige, „absolument“ Landeshut wieder zu nehmen 
und es zu halten; aud) kann Frouqué fein Vorwurf daraus 
gemacht werden, daß er fein Korps nicht beffer zufammen 
gehalten habe, denn die zahlreichen „Detachirungen“ 
widerfprachen im Allgemeinen in keiner Weife den An— 
jichten de Königs. Leßterer war jedoch nicht der Mann, 
um bier nur zu „refleltiren“. Er jeßte nunmehr Alles 
daran, um dieſen Schlag wieder zu „repariren“. 

(Schluß folgt.) 


Zur Geſchichte des Preußiſchen Generalitabes 
von 1808 bis 1870. 
Schluß.) 


Was nun die Organifation des Generalſtabes 
unter General v. Müffling betrifft, jo gliederte diejer 
ihn im vier „Seltionen“, die jede unter einem eigenen 
„Chef“ ftanden. Das Vermejjungsperfonal wurde in 
eine trigonometrifche ımd drei topographiiche Abtheilungen 
getheilt und dieſe den Sektionen des großen General- 
ſtabes zugewieſen. Die ganze Organijation war danad) 
wie folgt: 

1. Sektion der Kriegsgeſchichte (devem Leitung der 
Direktor ded zweiten Departements im Kriegsminiſterium 
Generalmajor Nühle dv. Lilienjtern behielt), Ihr war 
die trigonometriſche Abtheilung zugewieſen. 

2. Seltion des öftlichen Kriegstheaters (Oberſt 
v. Neiche) nebjt einer zu ihr gehörigen topographijchen 
Abtheilung. 

3. Seltion des mittleren Sriegstheaters (Major 
v. Brandenjtein) nebjt einer zu ihr gehörigen topo- 
graphiſchen Abtheilung. 

4. Seltion des wejtlichen Kriegstheaters (Major 
v. Canig) nebſt einer zu ihr gehörigen topographiichen 
Abtheilung. 

Zu den topographiſchen Aufnahmen wurden Offiziere 
aus der Armee für drei Jahre kommandirt, und zwar 
die des Garde-, IL, III. und IV. Armeekorps zur Sektion 
des mittleren, die des VII. und VII. zu der des 
wejtlichen, die des L., V. und VI. zu der des öftlichen 
Kriegstheaters. 

Im Anſchluß an dieſe Neu-Organiſation wurde 
auch ein neuer Friedens-Normaletat des Generalſtabes 
am 29. März 1821 aufgeſtellt: 

1. Bei jedem Generallommando: ein Chef des Ge— 
neralſtabes, em Major, ein Kapitän oder Lieutenant. 

2. Bei jeder Divifion: ein Kapitän oder Lieutenant. 

3. Beim großen Generalitabe: vier Seltionschefs, 
vier Majors, acht Kapitäns oder Lieutenants. 

4. Bei den ſechs Sauptgejandtichaften: drei Stabs- 
offiziere, drei Kapitäns. 

5. Beim Goupernement von Luxemburg: ein Kapitän. 

Mit diefer Reorganiſation gewann der Generalftab 
alſo eine jelbftändige Stellung und war nur noch dem 


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1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 38 


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Könige ummittelbar untergeordnet. Als nothiendige | ftabsoffiziere bei Weitem nicht jo häufig ſtattfand, als 


Folge diejer Einrichtung, welche von den Europätichen 
Staaten bisher nur Deutichland eingeführt hat,*) ift 
der Chef des Generaljtabes der Armee zur Leitung 
der Operationen des gejammten Heeres im Kriege bes 
rufen. „Diejes Verhältniß“, jagt Bronſart v. Schellen— 
dorff, „iſt als eine der weſentlichſten Quellen für die 
tüchtigen Leiſtungen des Generalſtabes in den letzten 
Feldzügen zu betrachten“. 

Am 31. August 1824 machte der Generalſtab noch einen 
Schritt weiter bezüglid) feiner Yostrennung vom Kriegs— 
minifterium, indem das zweite Departement aufgelöjt 
und fein ganzer Wirkungstreis, mit der ihm bis dahin 
verbliebenen Planlammer und dem Lithographiichen In— 
ftitut, dem Generaljtabe übertragen wurde. Doch blieb 
der bisherige Direktor des zweiten Departements, Ge— 
neral v. Nühle, zunächſt noch beim Kriegsminiſterium 
fommandirt, um die Gejchäftsbeziehungen zwiſchen diejer 
Behörde und dem Generalitabe zu regeln umd zu leiten. 

Schon kurze Zeit darauf traten aus Sparjamleits: 
rückſichten Beſchränkungen im Friedensetat ein. Diejer 
betrug nämlich nad einer Allerhöchiten Kabinet3-Ordre 
vom 11. November 1824: 


I. Großer Generalitab: 
1 Generallientenant als Chef des Generaljtabes der 
Armee, " 

3 Stabsoffiziere als Chefs der drei Siriegsthenter, 

1 Stabsoffizier für das Archiv und die Gejchäfte 

mit dem Kriegäminifterium, 

3 Stabsoffiziere und 9 Kapitäns oder Lieutenants 

zu den Siriegstheatern und zu bejonderen Aufträgen. 
11. Truppengeneraljtab: 
9 Stabsoffiziere als Cheis der Generaljtäbe der 
Armeelorps, 
1 Stabsoffizier ald Chef des Generaljtabes bei der 
Generalinjpeltion der Artillerie, 
9 Staboffiziere und 9 Kapitäns oder Lientenants 
bei dem Generallommandos: Im Ganzen 
45 Offiziere. 

Im Frieden jollten aljo in der Regel bei den 
Divifionen feine Generalftabsoffiziere mehr fommandirt 
fein; nur bei größeren Truppenübungen wurden ihnen 
folhe Offiziere von den Generalfommandos zugetheilt. 
Auch die bei den Geſandtſchaften fommandirten General: 
ſtabsoffiziere fielen fort, dagegen juchte man die Lüden 
durch aus der Truppe zum Generaljtab kommandirte 
Offiziere auszufüllen. 

Der obige Friedensetat weiſt nun nicht einmal die 
Hälfte des Bedarfes an Generaljtabsoffizieren für den 
Kriegsfall (14 Generale oder Oberſten, 19 Stabsoffi- 
ziere, 62 Kapitäns, 6 Lieutenants; Summa: 101 Dffi- 
ziere) auf, ein Verhältniß, welches wohl nicht als 
günftig bezeidynet werden kann. Sicherlich mußte es 
Schwierigkeiten machen, im Kriege mit einem Male 56 ge: 
eignete Offiziere der Truppe zu entnehmen, und zwar 
um jo mehr, als damals der Wechſel der General: 


*) In Japan ift neuerdingd eine ähnlihe Anordnung 
getroffen. 


jeßt, und aljo weniger im Generalſtab geſchulte Offiziere 
ſich in der Truppe befanden. 

In den nächſten Jahren traten nur minder wichtige 
Veränderungen in der Organifation des Generalitabes 
ein, 1826 erhielten die Cheid der drei Kriegstheater 
des großen Generalitabes Rang und Kompetenzen eines 
Negimentälonmandeurs, welche die Generaljtabscheis der 
Armeelorps bereits bejaßen. 

Am 28. November 1829 wurde General v. Mif- 
ling zum fommandirenden General des VII. Armeetorps 
in Münfter ernannt, und an feine Stelle als Chef dei 
Generalitabes trat der General Kraujened. 

Wilhelm Kraujened jtammte von biürgerligen 
Eltern ab*) und wurde 1775 im Bayreuth geboren, 
welches damals noch nicht mit Preußen verbunden war. 
Er gehörte aljo zu den zahlreichen ausgezeichneten 
Offizieren der Preußiſchen Armee, die aus andern 
Gegenden jtammten (wie Derfilinger, Blücher, Scham 
borit, Gneifenau, Moltte). Erſt 1792, als er bereut 
Artilleriefadet war, wurde er durch die Wlbtretung 
Bayreuths jeitend des legten Markgrafen Preufüte 
Unterthan, und zwar erhielt er eine Anftellung als 
Ingenieurgeograph. Als folder nahm er an den Ber 
mejjungsarbeiten Theil, die in dem Damals zu Preahe 
gehörigen Großherzogthum Warſchau jtattjanden. U: 
ijt denhvürdig, daß hierbei auch Boyen, Nord, Raud, 
Lützow und viele andere, ſpäter bedeutend hervortretente 
Offiziere thätig waren, ebenjo wie an den gleichzeitiger 
Lecogichen Arbeiten in Wejtfalen: Müffling, Knejebet 
Haake u. A. Wie alle dieje Offiziere, jo hat aus 
Krauſeneck das Vorurtheil glänzend widerlegt, dab de 
eingehende Beichäftigung mit der ſcheinbar nur cn 
das Technifche gerichteten Kunjt des Aufnehmen: Nu 
den praftijchen Generaljtabsdienjt untauglid; made. U 
wurde fein bejorgter Taltiker mit Zirkel, Uhr um 
Kompaß, den jede ungelegene Höhe befümmert, jonder 
das ift gerade jeine Eigenart geweſen, dab er mü 
fiherem Talt den Werth des Geländes zu Ihäge 
lernte, daß er erkannte, wie mur in einzelnen jile 
die lette Entſcheidung vom Terrain abhänge und mr 
häufig man feine Zwecke gerade gegen die Ungunft &# 
jelben erreichen könne. Uebrigens mag diejer Fall, di 
ein einfacher, bürgerliher Ingenieurgeograph es jun 
Chef des Generaljtabes bringt, als Fingerzeig für jeder 
jtrebenden Offizier gelten. Wir werden dieje Er 
ſcheinung ich noch einmal wiederholen jehen, denn auf 
Kraujeneds Nachfolger Neyher war von bürgerlicher 
Abkunft und jogar aus dem Unteroffizierjtande been 
gegangen. 

Bis 1800 blieb Krauſeneck bei den Vermeſſungen 
beichäftigt und wurde dann als Lieutenant in de 
2. Dftpreußifchen Füfilierbrigade beim Bataillon vr 
Stutterheim angejtellt. Den Feldzug 1806 bis 180 
machte er als Kapitän bei dem L'Eſtocqſchen Kommt " 
Dftpreußen mit. 1809 wurde er Major und Kom 
mandeur des leichten Gardebataillons in Berlin, erhich 


— Er erhielt erſt 1840 dem Adel, deſſen er ſich ber feinen 
Unterſchriften jedoch niemals bediente. 


aljo eine bevorzugte Stellung, welche er jeinen be | 


fonderen Verdienſten um die friegsmäßige Ausbildung 
der leichten Infanterie zuſchreiben durfte. Aus ähn— 
lichen Gründen wurde er auch 1811 der Kommiſſion 
zugetheilt, die unter dem Vorſitze Scharnhorits ein neues 
Ererzir- Reglement ausarbeitete; im Beſonderen ders 
dantte dieſes ihm die Orundfäge für die Verwendung 
de3 dritten Gliedes in der zerftreuten Fechtart. 

Noch in demjelben Fahre (1811) wurde ihm der 
Befehl über jämmtliche leichten Truppen der Branden: 
burgiichen Brigade übertragen; feine hierbei entwickelte 
Thätigfeit erkannte General v. Vord, ber General- 
inipefteur aller leichten Truppen der Armee, rühmend 
an. Im März 1812 bejtinımte ihn der König zum 
eriten Kommandanten der damals wichtigen Feſtung 
Graudenz, eine Stellung, die ihm während des Feld— 
zuges 1812 Gelegenheit gab, unter ſehr ſchwierigen 
Berhältnifien jowohl den Franzöſiſchen, wie fpäter den 
Ruſſiſchen, ja endlich jelbit Nords Anmuthungen gegen: 
über feinen Takt und feine Energie zu beivahren. 


Bei Beginn des Krieges 1813 wurde ex auf feine 
Bitte der Feldarmee zugeiwiejen und zwar dem Ger 
neralftabe Blüchers, eine Auszeichnung, die er dem ihn 
sehr hochſchätzenden Scharnhorst zu verdanfen hatte. 
Nach der Schlacht bei Lügen übernahm er, da Scharns 
horjt verwundet und Gneiſenau erfranft war, vorüber: 
gehend die Leitung bes Generalftabes. Aus dieſer Zeit 
ſtammte ein gewiſſes Mißverhältniß zwiſchen ihm umd 
Gneiſenau her, das ſeinen Grund in Aeußerungen 
Straufened3 über die etwas geniale Geſchäftsführung 
im Hauptquartier gehabt Haben fol. Er erhielt im 
Mai des Jahres 1813 den Befehl über die Feſtung 
Schweidniß, deren bedrohte Lage einen durchaus ere 
fahrenen und energiichen Kommandanten erforderte. 
Nachdem jedoch infolge des Ganges der Operationen 
jede Gefahr für Schweidnitz geſchwunden war, befam 
Krauſeneck wieder einen Plab in der Feldarmee und 
zwar als Brigadier in dem Tauentzienſchen Korps. 

Im Dezember 1813 zum Oberſten befördert, wurde 
er im Januar des folgenden Jahres zum Brigadelom— 
mandeuc*) im Kleiſtſchen Korps ernannt und nad) der 
BZufammenjhmelzung bed Lehteren infolge der Unfälle 
von Ghampaubert, die ihn ohne Truppen lieh, wieder 
im Blücherjchen Generaljtabe verwendet. 1815 ernannte 
ihn der König als Generalmajor zum Kommandanten 
von Mainz und fpäter von Torgau. 1821 erhielt er 
als Generallieutenant den Befehl über die 6. Divifton, 
in welder Stellung er ſich durch friegägemäße Aus- 
bildung der Truppen und namentlich aud) der Offiziere 
bervorthat. Am 28. November 1829 wurde er daher 
„zur Anweiſung eines ausgedehnten Wirkungskreiſes“ 
zum Chef des Öeneralitabes der Urmee ernannt umd 
blieb es bis zum 13. Mai 1848. Er befand fi alfo 
noch während der Märztage des Revolutionsjahres auf 
jeinem Poſten, dod) jcheint er auf die militärijchen Ent- 
fchliefungen Friedrih Wilhelms IV. in dieſer Zeit 





2) Die damaligen Brigaben entipraden ben heutigen 
Divifionen. 


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feinen beitimmenden Einfluß ausgeübt zu haben. Er 
itarb bereit3 1850 in Berlin. 

Krauſenecks Verdienfte um den Generaljtab fliegen 
wejentlih auf praftiichem Gebiete, in der Erziehung 
feiner Offiziere im Frieden für den Krieg und Heran— 
bildung derjelben zum jelbjtändigen Handeln. Bon 
den durch Krauſeneck geförderten Grundjäßen iſt na— 
mentlich dieſer Letztere von größtem Einfluß auf den 
Geiſt der Preußiſchen Armee geweſen und hat, von 
ſeinen Nachfolgern Reyher und Moltke weiter entwickelt 
und durch Letzteren auch im Kriege durch die That 
verwerthet, die ſchönſten Erfolge gezeitigt. 

Die beſondere Stärke Krauſenecks beſtand in ber 
überſichtlichen, möglichſt einfachen und den natürlichen 
Verhältniſſen entſprechenden Anlage von Manövern, 
Generalſtabsreiſen ꝛc. Die hierbei von ihm gemachten 
Bemerkungen und Kritiken, welde uns erhalten find, 
zeigen einen ausgelprochenen Sinn für das Natur: 
gemäße und Abjchen dor jeder Pedanterie und Künſtelei. 
Diefe nämlichen Vorzüge verlangte er aber auch von 
jeinen Untergebenen und wußte mit jcharfem Blid die— 
jenigen herauszufinden, welche jeinen Anforderungen 
entfprachen. So verdanten Moltle, Noon, Goeben, 
Tümpling und viele andere nachmals berühmte Führer 
ihm ihre Berufung in den Generalitab. 

Wichtige Organijationsänderungen haben unter Praufen- 
ed3 Leitung beim Generalitabe nicht jtattgefunden. 
1830 erhielt auch der neu gejchaffene „Seneralgouverneur 
für Rheinland und Weſtfalen“ einen Generaljtabsoffizier 
zugetheilt. 1843 wurde eine bereit 1833 erlajjene 
Verfügung erneuert, wonach die Offiziere des General- 
ftabes nicht zu lange in dieſem Dienftverhältniß bleiben, 
ſondern „nach Gelegenheit und Umſtänden“ zur Truppe 
zurüdtreten follten, damit ihre „praktische Dienfttüchtigkeit 
ſtets gefichert und gefördert werde“. Im März 1848 
wurde die Bezeichnung „Öftliches, mittleres und weſt— 
liches Kriegstheater“ beim großen Generaljtabe in „erite, 
zweite und dritte Abtheilung“ umgeändert, und ber Titel 
„Chef eines Kriegstheaters“ in „Abtheilungsvorjteher“.*) 

Am 13. Mai 1848 wurde an Stelle des Generals 
Krauſeneck der Generallieutenant dv. Reyher zumächit mit 
der Wahrnehmung der Stelle als Chef des General- 
ftabes beauftragt und am 11. April 1850 zum wirk- 
lihen Chef ernannt. 

Wilhelm Reyher war am 21. Juni 1786 in 
Groß-Schönebed bei Liebenwalde in der Mark ald Sohn 
eines Dorfichullehrers geboren und trat 1802 al3 ges 
meiner Soldat in das Imfanterieregiment von Winning 
Nr. 23 ein. Den Feldzug 1806 machte er als Unter: 
offizier mit, ging dann 1807 zu Schill nad Pommern 
und wurde 1808 Wachtmeifter und Regimentsichreiber 
in dem von Schill fommandirten 2. Brandenburgiichen 
Hufarenregiment. Mit diefem machte er im Frühjahr 1809 
den Zug nah Straljund mit, entging aber infolge 
einer Verwundung der Gefangenſchaft. Schon früher 
hatte er jede Gelegenheit benutzt, fich weiter zu bilden, 
und da er in feinem Streben von allen Seiten unterjtügt 
wurde, gelang es ihm, im Jahre 1810 beim Weit: 





*) Seit 1852: „Abtheilungschef”. 


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preußijchen Ulanenregiment, zu dem er inzwifchen über | fait verichwinden ließ. Er lebte ganz in diejen Dingen 


getreten war, das Offiziereramen zu machen. Der Kom— 
mandeur des Regiments, Major dv. Katzeler, der ihm 
beſonders wohlwollte, ernannte ihn zu feinem Ad— 
jutanten und nahm ihn aud als Brigade-Adjutanten 
mit, als er bei Ausbruch, des Krieges zum Kommandeur 
der mobilen Brandenburgiihen Kavallerie ernannt 
wurde. Belanntlih war Kahzeler jtändiger Führer der 
Avantgarde beim Pordichen Korps, und als jein Ad— 
jutant fand Reyher vielfady Gelegenheit, ſich durch 
Tapferkeit, Umſicht und Gewandtheit ausjuzeichnen, jo 
daß er bereit3 im Frühjahr 1814 zum Premierlieutenant 
und im Herbſt deſſelben Jahres zum Stabsrittmeifter 
ernannt wurde. 

Nach dem Kriege wählte Yord ihn zu feinem Ad— 
jutanten. 1815 wurde er in den Generalſtab verjegt 
und zwar jtand er bei der Brigade (Divifion) des 
Generals v. Ryſſel vom Bülowſchen Korps. Im Ok— 
tober 1815 zum Major befördert, blieb er bei den 
Preußiichen Okkupationstruppen in Frankreich und fam 
dann 1818 als Generalftabsoffizier zur 12. Divifion 
nach Neiße und 1819 zum Generalitab des I. Armee: 
forps nah Königsberg. 1823 dem großen General: 
ftabe zugetheilt, wurde er bereits im nächiten Jahre 
als Chef des Generaljtabes des VI. Armeelorps, 
weldes der General v. Zieten befehligte, verjebt. 
Seine vorzüglichen Leiſtungen in diefer Stellung ver: 
anlaften den König, ihm den Adel zu verleihen. 1829 
zum Oberftlieutenant befördert, fam er 1830 als Chef 
des Generaljtabes zum III. Armeelorps, das damals 
der Prinz Wilhelm (Sohn) fommandirte. 1832 wurde 
er Oberjt, und als der Prinz 1837 das Gardelorps 
übernahm, trat auch v. Reyher als Chef des General: 
ftabes mit ihm über. Nachdem er 1839 zum General: 
major ernannt war, wurde er 1840 Chef des all- 
gemeinen Nriegsdepartementd im Kriegsminiſterium und 
1846 in diejer Stellung Generallieutenant. Am 1. April 
übernahm er zeitweilig die Zeitung des Kriegsminiſteriums 
unter den jchwierigen Verhältnifien der politiſchen Wirren; 
ihm war e8 zu danken, daß die Truppen wieder nad) 
Berlin zurüdtehrten. Schon am 13. Mai wurde er, 
wie erwähnt, mit der Leitung des Generalitabes beauf- 
tragt umd am 11. April 1850 zum Chef deſſelben 
ernannt. Um 12. Juli 1855 zum Öeneral der Kavallerie 
befördert, jtarb er am 7. Oftober 1857 in Berlin. 

Reyhers Hauptverdienft in der Leitung des Generals 
ſtabes beiteht im der eifrigen und geichidten Fortführung 
der bereits von feinen Borgängern getroffenen An— 
ordnungen zur praktischen Ausbildung der Generals 
jtabsoffiziere. Ein großer Theil der Führer ber 
Preußischen Armee in den Feldzügen von 1864 bis 
1870/71 verdankt ihm jeine vortreffliche Schulung in 
der Zruppenführung. Namentlich ift auch fein Einfluß 
auf Moltfe unverkennbar, obwohl beide Männer ſich 
nur borübergehend nahegetreten find. Moltle hat es 
aber mehrfach audgejprochen, wie außerordentlich be 
(ehrend und anregend die Methode Reyherd getveien 
fei, die er bei den Generalitabsreiien anwandte. Er 
entwidelte dabei einen Reichthum der Phantafie, der 
den Unterjchied zwijchen Ungenommenem und Wirklichem 


und wußte auch jeine Schüler mit ſich fortzureiben. 
Dabei waren feine Stritifen zwar jachlid, ftreng, aber 
äußerjt milde in der Form; Jeder beugte jich willig 
nicht nur feiner Erfahrung, fondern auch der Art und 
Weiſe, wie er feine abweichenden Anfichten begründete. 
Einer jeiner eifrigiten Schüler war der Prinz Friedrich 
Karl von Preußen, der es wiederholt ausſprach: „Was 
id gelernt habe, verdanfe ich dem General dv. Keyber.“ 
Ein bejonderes Verdienſt erwarb ſich diejer noch durch 
die Einführung der Generaljtabsreiien bei den Armee 
forps, an denen aud) einzelne Offiziere aus der Armee 
theilnehmen fonnten, jo daß der Vortheil einer ſolchen 
Ausbildung nunmehr einer weit größeren Zahl von 
Offizieren zu Gute kam. 

Auch für die Fortführung der Organijation de 
Generaljtabes jorgte Neyher in ausreichender Weije 
Die Mobilmahungen und friegeriichen Ereigniſſe der 
Jahre 1848 bis 1850 hatten dargethan, daß die langen 
Friedensjahre, wie bei der gejammten Armee, jo auch 
beim Generaljtabe mancherlei organijatoriiche Schäden 
hervorgerufen hatten, die namentlich) von den allzuiehr 
im Vordergrund ftehenden Eripamihrüdjichten ber 
rührten. Es machte fich daher ein allgemeines Ve 
dürfniß nad) einer Umgejtaltung und Erweiterung de 
Generaljtabes geltend, und jo wurden denn am 16. De 
zember 1852 die Generaljtabsoffiziere bei den Diviitonen 
in der Zahl von 18 Stabsoffizieren wieder eingeführt, 
wogegen die zweiten Adjutantenjtellen bei den Divifionen 
eingingen. Eine Allerhöchſte Habinet3-Ordre vom 15. de 
bruar 1853 ſetzte dann den Friedensnormaletat de 
Generalſtabes der Armee in folgender Weiſe jeit: 


1 Generallieutenant als Chef. 

13 Oberſten (9 Chefs der Generaljtäbe bei den Armee 
forps, 1 bei der Generalinſpeltion der Artilent, 
3 Abtheilungscheis im großen Generalitabe). 

32 Staböoffiziere (9 bei den Generallommandet, 
18 bei den Divifionen, 5 beim großen General; 
itabe). 

18 Hauptleute (9 bei den Generallommandos, 9 beiz 
großen Generalſtabe). Alfo im Ganzen: 


64 Offiziere. 


Da der Sriegsbedarf (infolge des Umſtandes di 
aus den bisherigen 36 Divifionen zu 6 Bataillonen 
inzwiſchen 18 Divifionen zu 12 Bataillonen formir 
worden waren) nur noch 83 Generalftabsoffiziere betrug 
jo brauchten bei einer Mobilmahung nicht mehr al 
19 aus der Truppe entnommen zu werden, ein 
hältniß, welches gegen früher eine weſentliche Ver— 
befferung bedeutete. 

Am 18. September 1859 wurde Generalmajor 
dv. Moltte zum Chef de3 Generaljtabes der Armee u 
nannt, nachdem er bereits ſeit dem 29. Dftober 185 
die Geichäfte deifelben wahrgenommen hatte. Leben! 
und Bildungsgang Molttes find zu allgemein bekanzt, 
als daß es möthig wäre, fie an dieſer Stelle vorm 
führen; um aber die Bedeutung dieſes Mannes für de 
innere, geiftige Entividelung des Generaljtabes aus 
nur annähernd zu witrdigen,- dazu ift bier weder Rau 


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noch Gelegenheit. Es jeien daher nur die äußeren | drei ftellvertretende Abtheilungscheis, ein Dirigent des 


Veränderungen dieſer Behörde bis zum Jahre 1870 
kurz angeführt. 

Im Jahre 1862 wurde auf Antrag Moltles der 
Etat des Generaljtabes um einen Abtheilungschef, einen 
Stab3offizier und einen Hauptmann zur „Bildung einer 
militärisch wiſſenſchaftlichen Abtheilung“ vermehrt. Dieje 
Einrihtung erweiterte fid) bereit3 1865 am 5. Mai zu 
einem „Nebenetat für die zu wifjenjchaftlichen Zwecken bei 
dem großen ©eneraljtabe fungivenden Offiziere“. Der: 
jelbe bejtand aus: drei Abtheilungschefs, drei Stab3- 
offizieren, fünf Hauptleuten, welche à la suite von 
Truppentheilen geführt wurden. Die ganze Einrichtung 
bezwedte, mit der wiljenichaftlichen Thätigleit (Kriegs: 
geihichte, Militärgeographie, Statijtif) eine Anzahl von 
Offizieren zu betrauen, welche Hierfür befonders geeignet 
erſchienen, und die von dem häufig eintretenden Wechjel 
zwijchen Truppen und großem Generaljtab nicht be- 
rührt wurden. 

Für Lehteren wurde übrigend zu derjelben Zeit 
gleichfalls eine Erhöhung ſowohl des Friedens als auch 
des Kriegsetats nöthig. Der Feldzug des Jahres 1864 
gegen Dänemark hatte bekanntlich feine allgemeine 
Mobilmahung der Armee gebracht, vielmehr waren nur 
einzelne Divifionen nach dem Sriegsichauplag entjendet 
worden. Hier traten bdiejelben nun zu Armeekorps 
zufammen, und für Lebtere jowie für das Armee-Ober: 
fommando mußten Daher Generalftäbe eingerichtet werden. 
Da man aber diejenigen der bejtehenden Korps hierfür 
nicht zerreißen wollte, jo blieb nichts übrig, als den Mehr: 
bedarf an Generaltabsoffizieren dem großen Generaljtab 
zu entnehmen, wodurch dieſer fo geſchwächt wurde, daß 
er kaum jeine laufenden Dienjtgeichäfte ausführen konnte, 

Eine Allerhöchſte Rabinet3-Ordre vom 5. Mai 1865 
verfügte daher eine Erhöhung des Friedensetats des 
großen Generalftabes um vier Stabsoffiziere, ſechs 
Hauptleute und drei Lieutenants, ſowie der Kriegs— 
formation des gefammten Generalftabes der Armee um 
fünf Stabsoffiziere und elf Hauptleute. Dieſe Der: 
fügung kam indeß zunächſt nicht zur Ausführung; einer- 
jeit3 fehlte e&8 an bereitftehenden Mitteln, andererjeits 
erjchtwerte der zwilchen der Preußifchen Regierung und 
der Bolfvertretung entftandene Zwiſt über die Feit- 
ftellung des Staatshaushaltsetat3 überhaupt jede Ber: 
mehrung oder Veränderung in der Armee. 

Die im Frühjahr 1866 entjtehenden Verwidelungen 
mit Dejterreih und der im Juni ausbrechende Krieg 
zeigten übrigens, daß auch die geplante Vermehrung 
des Generaljtabes dem Bebürfnifje bei Weiten nicht 
genügt hätte. Zunächſt erwies es fi als nöthig, 
während des Krieges einen „ſtellvertretenden General 
ſtab“ zu ſchaffen, da ein großer Theil der Geſchäfte 
in Berlin auch in dieſer Zeit nicht völlig ruhen durfte. 
Dahin gehörte namentlich die Beobachtung der neu— 
tralen Armeen, deren Haltung und Thätigfeit auch 
während des Krieges von nterefje blieb, ferner die 
Leitung des Nachrichtenweſens über bie feindlichen 
Heere, die Beihaffung und Ergänzung von Karten ıc. 
Auf Vorſchlag des Generald v. Moltke blieben daher 
ein ftellvertretender Chef des Generaljtabes der Armee, 


Gentral : Nachjrichtenbureaus, ein Dirigent der Plan- 
fanımer und jechs bis acht Dffiziere, welche in diejen 
Abdtheilungen arbeiten jollten, in Berlin zurüd. Es 
jtellte jich übrigens heraus, daß aud) dieje Kräfte zur 
Bewältigung der Arbeit nicht ausreichten. 

Ferner ergab ſich bereit bei der Mobilmachung 
und dem Aufmarjche der Armee, aber aud während 
der Operationen jelbit, die Nothwendigleit, den Betrieb 
der Eijenbahnen militärifch zu organifiren, um bie 
Leitung dejjelben in der Hand zu behalten, wozu eben- 
fall3 Generaljtabsoffiziere verwendet werden mußten, 
Auch bei der mobilen Armee überjtieg das Bebürfniß, 
troß des raſchen Berlaufes der Operationen und der 
verhältnigmäßig kurzen Beit des ganzen Feldzuges, bei 
Weitem die vorgejehene Zahl. So fam es, daß, ob» 
ihon vier mobile Generalfommandos*) und mehrere 
Kavalleriedivifionen nicht formirt waren, der Kriegsetat 
von 83 Generaljtabsoffizieren um 22 überjchritten 
werden mußte. Da der Friedensetat nur 64 betrug, 
waren aljo 41 bei der Mobilmahung und während 
des Krieges der Armee zu entnehmen. 

Dieſe Erfahrungen, ſowie die Neubildung dreier Armee: 
forps nad) dem Kriege (IX., X. und XI.) führten 
daher im Fahre 1867 zu einer erheblichen Erweiterung 
des Generaljtabes. Eine Allerhöchſte Kabinets-Ordre vom 
31. Januar des genannten Jahres verfügte, daß unter 
Genehmigung der in einer Denkichrift des Generals 
v. Moltle gemachten Vorſchläge beim KHauptetat drei 
Chefs, acht Stabsoffiziere und drei Hauptleute, beim 
Nebenetat ein Chef, zwei Stabsoffiziere und elf Haupt- 
leute mehr eingejtellt werden jollten und für den Kriegs— 
etat, außer den durch die Aufftellung der neuen Armees 
forp8 bedingten Erhöhungen, ein Gemeralquartiermeifter 
für das große Hauptquartier, jowie für jede Armee— 
fommando ein Stabsoffizier mehr anzufeßen jeien. 

Der neue Friedendetat des Generaljtabes ſetzte fich 
danad) wie folgt zufammen: 

I. Hauptetat. 


1 Chef des Generaljtabes der Armee, 

3 Abtheilungschef3 im großen Generaljtabe, 

12 Chefs der Generalftäbe bei den Armeekorps, 

1 Chef des Generalitabes bei der Generalinjpeftion 
der Wrtillerie, 

7 Stabsoffiziere im großen Generalftab, 

12 s bei den Generallommandos, 

25 ⸗ = = Divifionen (einſchl. 1 für 

die Garde-Kavalleriediviſion), 

im großen Generalftabe, 


15 Hauptlente 
= bei den Generaltommandos. 


88 Offiziere. 
II. Nebenetat. 

4 Abtheilungschefs, 

5 Gtabsoffiziere, 

12 Hauptleute. 


21 Offiziere. Alſo im Ganzen 109 Offiziere, von 


*) Das IIL, IV., VII. und VIII. Die beiden Letzteren 
—— den Stamm für bie Oberlommandos der Main- bezw. 
armee, 


3 


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denen 46, alio 42,2 pCt., dem großen Generaljtabe | doch für die niedrigite taltiſche Einheit, die Kompagnie, 


angehörten, während der frühere Etat dem Leßteren 
nur 26,6 pCt. zuwies. Aus diefen Verhältnißzahlen 
ift erfichtlich, daß der Bedarf für Neuformationen und 
ſonſtige Abgaben jegt weit ficherer geftellt war ala 
vorher. Außerdem wurde bejtimmt, daß von nun ab 
bis zu 40 Dffiziere (Lieutenants) aus der Truppe zu 
ihrer Ausbildung zum Generalitabe fommandirt werden 
follten, wodurd eine immerwährende Ergänzung des 
Korps fichergeitellt war. 

Die Vermehrung des großen Generaljtabes machte 
aber aud) eine Neu-Eintheilung befjelben erforderlich), 
für welche General v. Moltfe am 24. Februar 1867 
Folgendes feſtſetzte: 

Der große Generalftab beſteht aus: 

. Der 1. Abtheilung, 

. der 2. Abtheilung (einſchl. der Eijenbahnab- 
theilung), *) 

. ber 3. Abtheilung, 

. ber kriegsgeſchichtlichen Wbtheilung, 

. ber (meugebildeten) geographiſch-ſtatiſtiſchen Ab— 
theilung, 

. der topographifchen Abteilung, 

. der Kanzlei, 

. der Blanfanımer, 

. ber Lande3-Triangulation. 


An diefer Geftaltung trat der Preußiſche General: 
ftab in den Feldzug 1870/71 ein, im welchem ihm be- 
ſchieden jein follte, eine Rolle zu jpielen, wie wohl 
noh nie vorher einem ſolchen Dffizierforpe. Seine 
hierbei entfaltete Thätigkeit und die daraus fich er- 
gebenden Erfahrungen und Lehren find jedoch zu wichtig 
und zu umfangreich, um hier in Kürze vorgeführt zu 
werden. Diejed Kapitel aus der Geſchichte des Ge 
neraljtabe8 wird in Verbindung mit den fich infolge 
des Krieges 1870/71 ergebenden Organifationdänderungen 
einer gejonderten Darftellung werth jein, welche für 
jet nicht beabfichtigt war. B. 


23 oo No St Co we 


Schießübungen der Jufanterie zur Löſung 
taktiiher Fragen. 


Die Anfichten darüber, wie jeitend des Angreifers 
in dem Entſcheidung ſuchenden Kampfe nad erzielter 
Feuerüberlegenheit der Artillerie 

1. eine dichte Schüßenlinie herzujtellen ift, 

2. nad) Eröffnung des Infanteriefeuerd das Heran- 
arbeiten der Schützen an den Feind zu erfolgen hat, 
find bekanntlich jehr verſchieden. Das Ererzir-Reglement 
für die Infanterie giebt bei dem Streben, den einzelnen 
Führern möglichite Selbitändigteit zu laffen, im dieſer 
Beziehung keine beitimmten Vorjchriften. Es erjcheint 
aber geboten, wenn wir bei Beginn des nächſten Krieges 
nicht abermals blutiges Lehrgeld bezahlen follen, in 
biejen beiden ja nur rein elementaren Fragen wenigſtens 





e Dieſe wurde am 30. Januar 1869 als ſelbſtändige 
Abtpeltung abgezweigt. ” 


| 1a 


Klarheit zu ſchaffen. 

Der einzige Weg, die vorhandenen Zweifel, ſoweit 
dies im Frieden überhaupt möglich iſt, zu löfen, liegt 
in den größeren Schiegübungen der Infanterie. ine 
derartige Löſung iſt bisher jedoch nur vereinzelt ver: 
fucht, in der Negel find die Schießübungen nur im 
Intereſſe der Schießausbildung ausgeführt worden. 

Hinfichtlich des eriten Punktes befteht wohl alljeitige 
Uebereinjtimmung barin, daß man nicht im Stande it, 
von vornherein mit einer dichten, gewiſſermaßen eine 
eingliedrige geſchloſſene Linie darjtellenden Schüßenlinie 
Hunderte von Metern im feindlichen Feuer zurüdzulegen, 
daß man vielmehr mit einer loderen Schüßenlinie be— 
ginnen muß, welche nad und nad zu verftärten if 
Die Frage, auf welche ed anfommt, ift mithin: wie diät 
oder auch wie loder ift die Schüßenlinie bei Beginz 
der Schüßenentwidelung zu machen, wenn fte nod die 
erforderliche Kraft behalten joll, vorwärts zu Fommen 

Bas den zweiten Punkt betrifft, jo wird vielfad 
bezweifelt, ob e3 bei der Trefflicherheit der Gewehr 
und der Rafanz der Flugbahn überhaupt möglich ik, 
daß eine dichte Schüßenlinie fih, nad Eröffnung dei 
Feuer ihrerjeit3, mittelft de3 jprungweijen Vorgehens 
an den Feind heranzuarbeiten vermag. 

Der Beginn der Schüßenentwidelung hängt vom 
Gelände ab; in Betreff der Entfernung, auf welde die 
Infanterie bei Durchführung des Angriffs das euer 
beginnen joll, find die Anſichten verjchieden. Der we: 
jtorbene General Bronjart dv. Schellendorff jagt in jeinen 
„Betrachtungen über eine zeitgemäße Fechtweile der Ju 
fanterie* jehr richtig, auf Seite 20, „daß man z. 8 
bei den Feldmanövern Tage lang nach Stellungen mit 
folder rajanten weiten Feuerwirkung juchen kann, wie deren 
eine uns z. B. bei St. Privat entgegentrat. Dageger 
erlebt man täglich, daß unter Benußung des Gelinde 
und unter Anwendung von bemjelben fich anjchmiegende 
Formen man an einer oder der anderen Stelle wii 
gut ziemlih nahe an die feindliche Stellung beraw 
fommen fann.“ Und auf Seite 25 heißt es: „Hier 
möchte ſich fließen Lafien, daß lodere Schügenlinier 
jelbft unter fonft ungünftigen Verhältniſſes 
anjtandslos bis auf 600 m an eine feindlide 
feuernde Schügenlinie herangeführt werden 
tönnen, ohne jelbft zu feuern oder durd Ir 
fanteriesgernfeuer unterftüßt zu werden.“ 

Hält man an diejer Autorität feit, jo dürfte es ſich 
empfehlen, der Schiegübung zunächſt die Annahme ju 
Grunde zu legen, daß der Angreifer fich der feindlichen 
Stellung bis auf etwa 1000 m verdedt zu nähern wer: 
mag und daß er, ohne zu feuern, bis auf etwa 600 m 
au den Feind herangeht. — Nach dem Ererzir-Regiement 
joll in der Regel zur Verwendung in der Schüpenlimit 
über ganze Züge nad) und mad) verfügt werden, und 
der Zwiſchenraum zwiſchen je zwei Schügen, wenn nid! 
anders befohlen wird, 1 bis 2 Schritt, d. b. alſo ım 
Durchſchnitt 1'/2 Schritt, betragen. 

Es fünnte daher beijpieläweije Ziel I ans 40 mi 
Schritt Zwiſchenraum aufgeftellten Figurenſcheiber 


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beftehen, welche von etwa 1000 m bis etwa 600 m in 
ununterbrochener VBorwärtöbewegung begriffen find. 
Biel 11 mühte aus einer dichten Schüßenlinie (pro 


Schritt eine Scheibe) bejtehen, welche von etwa 600 m ! 


an vier Sprünge von etwa 80 m Länge zu machen 
hätte. Am günftigiten wäre es, wenn dazu Klapp— 
jheiben genommen werden fünnten, jo daß der Sprung 
dur Figurenicheiben, das Niederlegen nad) demjelben 
durch Kopf» und Brufticheiben dargejtellt würbe. 

Daf eine derartige Schiegübung umfangreiche Vor— 
bereitungen erfordert, liegt auf der Hand; fie würde 
daher meift wohl nur auf einem Artillerieſchießplatz ab: 
gehalten werden können, wo ja dad Material zur Bor- 
wärtöbewegung der Scheiben vorhanden: ift. 

Eine nad) vorftehendem Beifpiele ausgeführte Schieß— 
übung allein wird über die in Rede ftehenden beiden 
Fragen, beſonders über die erſte derjelben, nicht Die 
wünſchenswerthe Klarheit jchaffen; Died fann nur ge 
ſchehen, wenn die Schiegübungen auf Grund der ge 
wonnenen Refultate in angemefjener Weife fortgejegt 
und erweitert werden. 


Ein neuer Frauzöſiſcher Kreuzer. 

Ein meuer reuzer 2. Klaſſe „Descartes“ befindet 
fi) auf Der Privatwerft der Atelierd et Chantiers be 
la Loire in Saint = Nazaire im Bau, von beren In— 
genieuren auch bie Pläne de8 Schiffes herrühren. Die 
Hauptabm efjungen find: Länge 96,3 m, Breite 12,88 m, 
größter Tiefgang 6,52 m, Gewicht 3988 tt. Der Rumpf 
wird ganz aus Gtahl hergeitellt und erhält einen 
Doppelboden von etwa 1m Tiefe faft für jeine ganze 
Länge; der Boden wird, da dad Schiff für den aus— 
wärtigen Dienft beftimmt ift, mit einer doppelten Lage 
Teakholz und darüber mit einer Kupferhaut bekleidet. 
Die Maſchinen ꝛc. find in der üblichen Weije durch ein 
gewölbtes Panzerded in der Gegend der Wafjerlinie 
geihüßgt, das aus zwei Blechen bejteht und eine Stärke 
von 3 bis 5 cm hat, die nur an den Schiffsenden bis 
auf 1 cm abnimmt. Außerdem ift das Schiff über 
und unter dem Panzerded in eine Menge waſſerdichter 
Bellen getheilt. Die beiden Schiffsmaſchinen, von denen 
jede eine Schraube treibt, find viercylindrig; den Dampf 
liefern 16 Bellevilletefjel, die für 17 kg Dampfdrud 
fonftruirt und in vier Abteilungen untergebracht find. 
Die Bunter halten etiva 556 t Kohlen, die bei 10 Knoten 
Fahrt für etwa 5000 Geemeilen (9460 km) reichen 
follen. Mit künſtlichem Luftdrud ſoll das Schiff während 
einer vierſtündigen Probe 19 Knoten (35,2 km in der 
Stunde) laufen, mit natürlidem Zuge ſechs Stunden 
lang nicht unter 18 Knoten. 

Die beiden Maſchinenſchornſteine jtehen mittſchiffs 
hintereinander, davor und dahinter je ein dider, hohler 
Gefechtsmaſt ohne alles Takelwerk mit Wendeltreppe 

innerhalb und mit je drei Gefechtämarjen. Bor dem 
Fockmaſt befindet ſich der cylindriihe Kommando: 
thurm, der vorn durd) 7 cm, hinten durch) 4 cm Panzer 
geſchützt ift; er fteht mit dem inneren des Schiffes 
durch eim gepanzeried Rohr von 8 em Stärke in Ver— 


bindung. Auch der Munitionstransport geht durch ges 
panzerte Rohre aus den unter dem Panzerdeck liegenden 
| Munitiondräumen nad) dem Oberded. 
Die Bewaffnung jeht fi zufammen: aus 4 Gtüd 
16 cn Kanonen, die mittſchiffs in Erfern, 2 auf jeder 
Seite, aufgejtellt find und in der Sielrichtung wie 
querab feuern; ferner aus 10 Stüd 10 cm Sanonen, 
von denen je 2 auf Bad und Schanze mit Feuer in 
der Slielrichtung, die übrigen 6 auf Oberdeck in ber 
Breitjeite ftehen, aber fo, daß ebenfalld je 2 recht vor— 
aus bezw. achteraus feuern fönnen; endlich aus 14 Stüd 
47 mm und 8 Stüd 37 mm Kanonen, die theild auf 
Back und Schanze, großentheild aber in den Geſechts— 
marjen plazirt find. Die unteren der je drei Gefechts— 
marjen dienen als Beobachtungs- bezw. Ausgudpojiten, 
die mittleren tragen je 4 Stüd 47 mm Kanonen, die 
oberen einige 37 mm Kanonen und einen eleftrijchen 
Scheinwerfer. Zwei weitere Scheinwerfer find, einer 
über dem Kommandothurm, der zweite hinten am Heck 
aufgeftellt; man kann die Umgegend mithin aus der 
Höhe vom oberjten Gefechtömarje aus, wie bon unten 
ber beleuchten. Außerdem find nod; 2 Ueberwaſſer⸗ 
Torpedorohre in der Breitjeite vorhanden, und der Bug 
ift, wie bei allen Franzöſiſchen Schiffen und Fahrzeugen, 
unter Wafjer weit vorjpringend zum Rammen ein- 
gerichtet. Die Aufſtellung der Artillerie erjcheint ala 
eine fehr zwedmäßige, da man faſt gleich ftarles Feuer 
in der Bug: und Heckrichtung fürs Jagdgefeht wie in 
der Breitjeite hat. (Le Yacht.) 


Kleine Mittbeilungen. 


Fraufreih. Die diesjährigen großen Herbſt⸗— 
übungen ber unter ber Oberleitung des Generals Billot 
gegeneinander manövrirenden IL und III. Armeelorps 
werden in ben Departements Somme und Dife ab» 
gehalten werden, Den Schluß foll eine große Parade 
machen, welde am 18. September in der weiten Ebene 
bei dem 6km von Beauvais liegenden Dorfe Tillie im 
Beifein des Präfidenten der Republik ftattfinden fol. 
Es werden an berfelben 70 000 Mann theilnehmen. 





— Die Berftellung eines Schifffahrtskanals 
wifchen dem Atlantifhen Ozean und dem Mittelländi« 
re Meere bildet den Gegenftand eines von einem 


Abgeordneten aus dem Departement der Dftpyrenäen 
ftammenden Borfchlages. Die neue Waflerftraße (canal 
des deux mers) joll eine Zänge von 525 km erhalten 
und da, wo fie einfach geführt wird, 44 m, mo fie doppelt 
geführt wird, 63 m breit, 8,5 m tief fein und 22 Schleufen 
oder Schleufengruppen benöthigen. Die Schleufen follen 
als Doppelfchleufen von 200 m Länge und 25m Breite 
angelegt werben. Die Linie geht von Borbeaug an ber 
Weſtſeite der Stabt und auf eıne Strede von 85 km, 
ohne Sindernifjen zu begegnen, längs bes linken Ufers der 
Garonne her, überfchreitet bei Caftet den Seitenlanal 
des Fluſſes bei feiner Einmündung in denfelben und hat 
dann nad) Gaftelfarrafin, mo der Kanal den Fluß kreuzt, 
ein jchwieriged Gelände zu überwinden. Bon hier ges 
langt der Bau auf dem redhten Garonne » Ufer leicht 
nad Touloufe, freuzt hier von Neuem zweimal den Fluß: 
lauf und —— ſo die Anlage von zwei vortrefflichen 
Häfen an dieſen Stellen, von denen einer für die Zwecke 
der Marine eingerichtet werben könnte. Bon Toulouſe 


1055 





188 — Militär-Modenblatt — Nr. 38 





bis Narbonne fchlägt der Kanalbau den durd die Höhen: 
verhältnifje (Nauroufe, Gaftelnaudary, Garcafjonne, Mour, 
Montredon) vorgezeihneten Weg ein und mündet bei 
Gruiffan in das Mittelmeer. Vom Staate wird ver: 
langt, daß er dem Unternehmen das Enteignungsredt 
zugeftehbt und eine Betriebsdauer von 99 Jahren mit 
einer Zinsbürgihaft von 2 pCt. auf die Baufumme, 
deren Höhe nicht angegeben ift, zugefteht. 
(La France militaire Nr. 2692/1893.) 


Defterreich : Ungarn, Eine neue Adjujtirung 
der f und f. Infanterie ift nad der feıt Januar 
diefes Jahres in Wien erfcheinenden ılluftrirten Militärs 
zeitfhrift Minerva (Nr. 6) in Ausfiht genommen und 
der Plan in der Ausführung bereits ſoweit vorgefchritten, 
dab das Blatt Abbildungen der fünftigen Uniformen 
bringt. Nachdem der altehrwürdige weiße Rod auf Grund 
der 1866 gemadten Erfahrungen dem dunkelblauen 
Platz gemacht hat, ſoll der Lettere durch einen grauen 
erfegt werden, und aud die blaue Hofe fowie die viel- 
farbige „Egalifirung”, das „Farbenkaſterl“, follen vers 
chwinden. Beranlafjung zu der beabfidhtigten Aenderung 
ıft Das —A Pulver, deſſen Einführung dahin drängt, 
das Äußere Anfehen der Truppen möglichſt unſcheinbar 
zu maden. Als diejenige Farbe, welcher biefer Forde— 
rung am beften entjpridt, hat man die hechtgraue er: 
fannt, die nämliche, in welche die Jägertruppe bereits 
efleidet ift. Hechtgrau fol die Grundfarbe für 

ch, Hoſe und bei der Mannfhaft auch für die Kappe 
fein, während die Difiziere die allen Waffengattungen 
gemeinfame ſchwarze „Defterreihifhe Müte” beibehalten 
würden. Der Rod der Mannſchaft ift einreihig mit 
latten weißen Anöpfen; Kragen, Aufſchläge ꝛc. und die 
Baflepoils an den Hofen der Mannſchaft, die Lampaſſen 
an denen der Offiziere find frapprotb, ebenfo die Achſel— 
klappen bed Nodes und der neben diefem getragenen 


1056 


Blufe, weiße Regimentönummern auf den Achſelllappen 
bilden die Unterfd eivung bei der Mannſchaft. Für die 
Dffiziere ift der Rock zweireihig, die Knöpfe zeigen die 
Negimentsnummern, die Hofe hat zwei Zampafien, da 
neben giebt es eine blaugraue Salonhofe mit Paſſepoil. 
Der Mantel ift für Offiziere und Mannſchaften — 
die Farbenabſtufung (ein lichteres oder dunkleres blau⸗ 
liches Grau oder ein gelbliches Grau) wird feſtgeſeht 
werben, wenn die bei einzelnen Truppen angeſiellten 
Verfuhe zu einem Endergebnifje geführt haben. Das 
—— des Mantels kann abgeknöpft werden. Die 
Bogniſch⸗Herzegowiniſche Infanterie würde den Fej als 
Kopfbedeckung und den nationalen Hoſenſchnitt bei: 
behalten, im Uebrigen aber ebenfo gekleidet werden mie 
die anderen Negimenter. — Ein Farbenbild, welches dem 
Auffage beigegeben ift, zeigt einen Offizier im gemöhn 
liher Winteradjuftirung mit gelblidhgrauem, — paſſe⸗ 
poilirtem Paletot, der oben genannten Salonhoſe und 
der ſchwarzen Kappe; einen Offizier in Parade in blau 
arauem zweireihigen Waffenrod mit rothen Baflepoils, 
Kragen und Auffchlägen, blaugrauen SHofen mit zmeı 
breiten rothen Längsitreifen, niedrigem Käppi; emen 
Infanteriften in Parade, deijen Uniform der oben a: 
gebenen Befchreibung entipricht und der das Käppi trägt; 
endlih einen Infanteriiten in Marfchadjuftirung mit 
Blufe und Fyelvfappe; die Blufe hat rothe Parolis auf 
den niedrigen Stehlragen und feine farbigen Aufſchläge. 


— Die Relrutenlontingente für das Jahr 
1893 find auf Grund der Ergebnifje der Boltszählung 
vom 31. Dezember 1890 für die ım Reichsrathe ver: 
tretenen Länder auf 59 211, für die Länder der Ungarns 
| [hen Krone auf 43889 Mann für Die er 
| im. 





Heeres und ber Kriegsmarine fowie auf 10000 
12500 Mann für die Landwehren feftgeftellt worden. 
(Norm.:Berordn.-Blattfürdast. undf, Seer1893,11.©t) 





Am Sonnabend, den 29. April, erjcheint und wird an alle Subjtribenten verjendet: 


Rang- und Auartier-Sifle 


der 


Königlich Preußiſchen Armee für 1893. 


Mit den 


Anciennetäts-Liften der Generalität und der Stabs-Offiziere. 
Nach dem Stande vom 1. April 1893. 


Auf Befehl Sr. Majeftät des Kaiſers und Königs. 


Redaktion: Die Königliche Geheime Kriegs- Kanzlei. 
1142 und XX Seiten Octap, 


Nachdem die Ranglite eridienen und dem Buchhandel zum Vertriebe übergeben ift, beträgt ihr Preis 
ME7,— für das geheftete, ME. 8,— für das einfadh gebundene 
und Me. 8,50 für das in roth Leinen gebundene Eremplar. 


Berlin, den 28. April 1893. 
E. 3. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuhhandlung und Hofbuchdruderri. 
Kodhftrafe 68-70. 
Gedrudt in der Königlicjen Hofbucbruderei von €. &, Mittler & Sohn, Berlin SW12, Koditrafe 68-70. 
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 34. 


Berantwortlicher Rebakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor 3. D., 
Briedenau b. Berlin, @oplerftr. 


— — — —— — — 


— — — — 


Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von E. ©. Mittler à Sohn, 
Berlin SW12, Kochſtrt. 68 — 70. 





— — — 





— — — — — 





chrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 


Dieſe Zei 
De Fur auögegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 
Ößere Aufiäge ald beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


ilttärsLiteraturs Zeitung” ; 2) jahr mehrmals 
ine gebunden tft. —— 


a0. 





icher Pranumerationspreis für das Ganze 5 M 
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 


Berlin, Mittwoch den 3. Aai. 


eiblatt, bie 


1) monatlid) eins bis zweimal das literarifche 


art, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 


1893, 


Inhalt: 
BPerfonalsBeränderungen (Bayern). — Drbens-Berleihungen (Preußen, Bayern). — Tobtenlifte (Sachfen). 
Nichtamtlicher Theil. 


Ruſſiſche Belenniniffe. — Die Militär-Borlage von 1892 und ber Preußifche Verfaffungstonflift von 1862 bis 1866. — 
Das Feldzugsjahr 1760. (Schlub.) — Spezia. — Englands bewaffnete Macht am 1. Januar 1893. — Neues Signalfyftem. 


— Bontonniertruppen und Brüdenmaterial in Rumänien. 


Aleine Mittpeilungen. Frankreich: Ausgaben für Dahomey. Kolonialheer. 
Kolonien. — DefterreihsUngarn: Organifationsänderungen in ber 


Verein „Dragonme”,. Weſtafrikaniſche 
ft. und k. Landwehr. — Rußland: Winterjagb 


ft 
des Jagdlommandos 9. Infanterieregiments Petſchora. — Ergebniffe der Refrutirung im Jahre 1892. — Schweiz: 8: 


befleidung. 





Perjonal- Veränderungen. 
Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im aktiven Heere. 
Den 23. April 1893. 

Fuchs, Unteroff. des 13. Inf. Regts. Kaiſer Franz 
Joſeph von Defterreid, zum Port. Fähnr. in dieſem 
Truppentheil befördert. 

Den 24. April 1893. 

Trendel, Port. Fähnr. des 2. Feldart. Regts. Horn, 

zum aufßeretat3mäß. Sek. Lt. befördert. 
Den 27. April 1893. 


Pöllmann, Port. Fähnr. des 2. Feldart. Negts. Horn, 
zum außeretatsmäß. Sef. Lt. befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm aktiven Heere 
Den 24. April 1893. 
Frhr. dv. Stengel, Self. Lt. des 2. Feldart. Regts. 
Horn, zu den Rei. Offizieren des genannten Regts. 
verjeßt. 


(2. Quartal 1898.] 


Den 27. April 1893, 


Huber, Sek. Lt. des 2. Feldart. Negts. Horn, zur 
Landw. Feldart. 1. Aufgebots verjeßt. 





0. Im Sanitätskorps. 
Den 25. April 1893. 

Dr. Mankiewitz, Aſſiſt. Arzt 1. KL. des 5. Chev. Regts. 
Erzherzog Albrecht von Dejterreih, dad erbetene Aus: 
ſcheiden aus dem Heere zum 3. Mai d. Is. behufs 
Uebertrittö in die Kaiſerliche Schußtruppe für Deutſch— 
Oſtafrila geftattet. 

Den 27. April 1893. 

Dr. Ritter und Edler v. Peßl (Dillingen), Affift. Arzt 
2. RL. der Ref, in den Friedensſtand des 5. Chen. 
Regts. Erzherzog Albrecht von Defterreich verjeßt. 





Beamte der Militär- Verwaltung. 
Den 23. April 1893, 


Hartmann, Bahlmjtr. des 1. Inf. Regts. König, in 
ben erbetenen Ruheſtand getreten. 


/ 


Militär-Wodenblatt. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin swız, Kochſtrahe 68. 


v 


1059 


Ordens = Berleihungen. 


Preußen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigjt 
geruht: 


dem Oberjten a. D. Frhm. v. Nechenberg zu Berlin, 
bisher Kommandeur ded 7. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 96, die Königliche Krone zum Rothen Adler— 
Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, 


dem Oberſten a. D. v. Braufe zu Berlin, bisher Kom— 
mandeur des Inf. Negtd. von Grolman (1. Poſen.) 
Nr. 18, den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit 
der Schleife, 


1893 — Militaär-Wochenblatt — Rr. 39 





' dem Selondlieutenant Bifchof im Anf. Negt. Nr. 135 
die Rettungs-Medaille am Bande, — zu verleihen 


Bavpern. 

Seine Königlide Hoheit Prinz Luitvold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeitöt des Königs Sich Allerhöhft be 
wogen gefunden: 
dem Hauptmann Gottgetreu, Komp. Chef im Eſſen 

bahn = Bat., die Erlaubnik zur Annahme und zum 
Tragen des Königlich Preußiſchen Rothen Adler: 
Ordens vierter Klaffe zu ertheilen. 





Nchweifung 
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeelorps. 


Dr. Balmer, Ober-Stabsarzt 2. FL. des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg. 


Geftorben am: 
25. Nanuar 189 


Dr. Enderlein, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des vormal. Landiv. Bezirks I. Dresden. 30. März 


Uach weiſung 
der vom 1. Januar bis Ende Mär; 1893 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penſionitten 
und ausgefchiedenen Offizieren und Beamten des XII. (Königlih Sächſiſchen) Armeeforps. 


Dr. Kahl, Major a. D., zulegt im Fußart. Negt. Nr. 


Dr. Brüdner, Gen. Arzt 2.8. 5. D., zuleßt Regts. Arzt des 1. Königs» Huf. Negts. 


Mr. 18. 


Geftorben am: 
12. 31. Januar 189 
3. Februar 


Graf v. Holtzendorff, Gen. Major a. ®., zulet Kommandeur des Garbe-Reiter-Regtd. 13. = 


Heydenreich, Gen. Major 3. D., zuletzt Kommandeur 


bes 1. Feldart. Regts. Nr. 12. 


9. März 





Nichtamtlicher Theil. 


Ruſſiſche Bekenutniſſe. 


Das Militär-Wochenblatt des Jahres 1887 brachte 
in den Nummern 16 und 17 einen Aufſatz: „Kavallerie— 
divifion und Pivifionsfavallerie“. Der Aufjaß, ber 
Feder eines umferer gelegentlichen Mitarbeiter ent: 
ftammend, beſprach die VBerichiedenartigfeit der Thätigleit 
der Kavallerie im Berbande der Anfanteriedivifionen 
und in ihren jelbitändigen Verbänden als Kavallerie— 
divifionen; ex bezeichnete ſchließlich — auch im Intereſſe 
der für nothwendig erachteten Vermehrung der Fir 
Kavalleriedivifionen verfügbaren Regimenter — als 
wünſchenswerth: 

1. Organiſche Trennung der Divifionsfavallerie 
von den Kavalferiedivifionen (ausgenommen Dffiziere). 

2. Verminderung der Divifionsfavallerie auf zwei 
Esladrons pro Divifion. 

3. Unterftellung der nicht zur Divifionsfavallerie 
bejtimmten Anvallerieregimenter eines Korps im Frieden 
unter dad Generaltommanbo. 

4. Theilnahme dieſer — zu Savalleriedivifionen 


gemeinen Mandvern; Theilnahme der Divifionstavallent 
nur an dieſen Ichteren Manövern. 

In dem Nuffiihen „Graihdanin“ diejes Jahre 
in Nr. 69 wird ein Auszug aus Ddiefem Aufjape wr 
öffentlicht, dem Auszuge felbit aber folgende Berraditum 
vorausgeſchickt: 

„Die durch beſſere Verkehrsmittel bedingte ſchnellert 
Mobiliſation in den weſtlichen Reichen hat unſere mili 
täriſche Welt lange ſchon veranlaft, Darüber nachzudenlen 
auf welche Weije wir gleich zu Beginn eines Feldzuge 
auf des Feindes Boden feiten Fuß fallen, die Me 
bilifirung Kindern und unjerer Armee die Möglihteit 
gewähren könnten, vom Friedens- auf den Sriegäitund 
überzugeben. 

Der Geijt unjeres Volles ijt geblieben, mie er IT 
hundert Jahren war, und darum würden fic die Er 
eignifje von 1812 wiederholen, falls ſich der Feind 1 
‚ unfer Territorium eindrängte — das muß menigitent 
jeder wahre Rufje glauben —, jedoch mirft Mid di 
| Frage auf, ob der Feind auch dem Fehler dei um 

jterbfichen Napoleon begehen und über einige Probier 


— — — — 





beſtimmten — Regimenter abwechſelnd das eine Jahr des Königreichs Polen, über die Linie des Duierer 


an Kavalleriedivifiond-Mebungen, das andere an den all- 


dringen wird. Ferner muß man bedenten, daß unſert 


1061 


1898 — Militär-Wogenblatt — Rr. 39 





1062 





gegenwärtige Grenze vom Herzen Rußlands weit ent— 
jernt ift, in ihrer Kultur mehr den weftlichen Reichen 
ähnelt, zwar von einer Slaviſchen, aber nicht Ruſſiſchen 
Bevölterung bewohnt wird, und daß daher der Feind 
dort faum einen Empfang fände, wie er im vater: 
ländiidhen Kriege den Franzoſen wurde. Zudem dürfen 
wir dem Feinde nicht die reichen Provinzen überlafjen, 
die ihm als Proviant- und Fouragemagazine dienen 
fönnen. 

Darım wäre ed wünſchenswerth, daß wir umjere 
friegerifche Aktion mit einem Schlage auf des Feindes 
Gebiet hinüberjpielten. 

Man muß fein Augenmerk wieder der Waffe zu— 
menden, von welcher es noch kürzlich hieß und wohl 
auch heute noch Viele meinen, daß fie ihr Schwanen- 
lied gefungen habe, daß die Kavallerie gegenüber den 
heutigen jchnellichießenden Gewehren nur eine theuere, 
zu PBaraden geeignete Truppe bilde, deren ganze Auf- 
gabe im Kriege fih nur darauf beſchränke, den Feind 
auszulundichaften. 

Nur darauf? 

Das fagen natürlih Nichtmilitärd, obwohl dieſe 
Anſchauung auch in Kreife gebrungen ift, welche Uniform 
tragen. Ich will nicht betonen, daß auch diejer Zweck 
des Hundichafterdienite genügt, um den Nußen und 
die Nothwendigfeit der Kavallerie in Erweis zu jtellen 
— das ift ſchon von gewichtigeren Wutoritäten feſt— 
geitellt worden. Doc; Leute, welche mit unferer Waffe 
nicht iympathifiren, erkennen dieſe Beweisgründe zwar 
an, fügen aber dann Hinzu: „ja die Kavallerie ift zur 
Auskundſchaftung und zur Sicherung des Heeres während 
jeines Marſches wie im Biwak wohl nöthig, doch dazu 
genügt eine Heine Truppe, die als Divifionskavallerie 
den Fußtruppen beizugeben ift, denn was vermag die 
Kavallerie im Kampfe? — die Flanken ſchützen und 
durch weite Streifzüge feindliche Umgehungen hindern ? 
Die Zeiten eined Bieten und Seydlig find für immer 
vorbei, und der Angriff Bredows bei Mars la Tour 
war ein Zufall, der ſich kaum wiederholen wird; Die 
Türkiſche Kampagne von 1877 hat die Bedeutung ber 

Kavallerie im Kampfe noch mehr verringert. 

In der That, im letzten Türliſchen Kriege fiel die 
ganze Aufgabe unjerer heldenmüthigen Infanterie zu. 
Wir fanden die Türken meijt hinter Verſchanzungen, 
große, fogenannte „zufällige“ Gefechte auf freiem Felde 
gab es nicht, obwohl man auch in dieſem Feldzuge auf 
das muthige Vorgehen der Kaſaken bei Lowtſcha oder 
auf die Affaire des Niſhegorodſchen Dragonerregiments 
bei Gajjan-Kala hinweijen fann. 

Sedenfall3 muß daran erinnert werden, daß dieſe 
Kampagne und die Möglichkeit bot, lange vor ihrem 
Beginn einen Theil unjerer Armee mobil zu machen, 
daß fie mit dem Uebergang unjerer Infanterie bei 
Siſtowa begann, und daß daher unjere Kavallerie in 
Die Lage kam, ftatt zuerft mit dem Feinde zufammen- 
zuftoßen, ihre bereit3 beſchoſſene Infanterie einzuholen. 
Das wird ſich in einem Kriege mit unſeren weſtlichen 
Nachbarn nicht ereignen: der Tag der Kriegserllärung 

wird annähernd mit dem Beginn der Mobilifirung zu— 


| jammenfallen, jedenfall3 aber der Tag fein, an welchem 


die Feindſeligleiten beginnen. 

Welche Aufgabe fällt dann der Kavallerie zu, Die 
auch in Friedenszeit fi in Kriegsformirung befindet? 

Sobald nur Rußland das Schwert züden muß, jei 
e3 zur Vertheidigung der eigenen Ehre oder derjenigen 
eines Freundes, ift es erforderlich, die uns benachbarten 
feindlichen Gebiete mit unjerer Kavallerie zu über: 
ſchwemmen. 

Hier iſt es am Platz, einige Worte über unſere 
Grenzwache und die Rolle zu ſagen, welche ſie in dem 
ſchweren vaterländiſchen Drama zu ſpielen haben wird. 

Ohne Zweifel fennen die Offiziere und Gemeinen 
der Grenzwache alle Wege und Fußſteige an ber Grenze 
genauer, als ein beliebiger Offizier des Generalftabes 
nach der ihm wenige Tage vor Ausbruch des Krieges 
eingehändigten Karte fie kennen fan. Sie müſſen die 
von den Schmugglern benußten Wege kennen, und wie 
man dieſe im Kriege ald Führer benußen wird, fo 
werden ſich die Grenzjoldaten von ihnen aud nicht 
irreführen laſſen, felbit nicht jenjeit3 der Grenze, wo 
ihnen die Dertlichfeit weniger bekannt fein mag. 

Wie die Grenzwahe im Kriege zu formiren iſt 
und welche Rolle ihr auf dem Kriegstheater zufallen 
foll, werde ich hier nicht näher ausführen, weil das 
nicht in den Nahmen dieſes Artifel3 gehört. Gehen 
wir zu den Aktionen der Kavallerie, von Beginn der 
Kriegsllärung ab, über. Sogleich, nachdem die Kriegs— 
erflärung erfolgte, an demjelben Tage noch, hat die 
Kavallerie eine Menge Heiner Abtheilungen zu ent 
jenden, um die Flußübergänge, Telegraphen, Wege ꝛc. 
zu zerjtören, bei möglichjter Vermeidung eines Kampfes, 
ſtets eingeben der Kargopolſchen Dragoner der dreißiger 
Jahre und daher gleich ihren WVorvätern bereit, un— 
geachtet der Verlufte, fich dem Feinde in den Rachen 
zu werfen, damit bie Ueberlebenden den folgenden 
Truppen Nachricht geben können, wo der Feind fich 
befindet, welcher Art jeine Zähne und Krallen find. 

Ohne Zweifel wird der Feind, welcher über weniger 
Reiterei verfügt, beftrebt fein, durch feine Maſſen zu 
wirken und fich nicht in Trupps zertheilen, um bei 
jeder Begegnung das Uebergewicht der Zahl zu be- 
figen, darum brauchen auch wir geſchloſſene Kavallerie— 
abtheilungen, welchen die überlebenden Borpoften Die 
Wege weiſen werden, jelbjt ihren Kundſchafterdienſt 
und ihre Zerftörungsarbeit fortjeßend. Die feindliche 
Kavallerie zu zerichlagen, fie auf die eigene Infanterie 
zurückzuwerfen, fie der Möglichkeit zu berauben, daß 
fie wiſſe, was vor ihrer Front geihieht, das ift die 
Aufgabe der Kavalleriemafjen. Unterdeſſen aber werden 
unternehmende Führer der Heinen Abtheilungen bereits 
in des Feinded Rücken agiren, Feuer und Dynamit 
antvenden und die Heranziehung feindlicher Verftärkungen 
zu hindern bemüht fein. 

Wenn der Schein der Feuersbrünſte die Fronten, 
die Flanken und die Rüden des Feindes beleuchtet, 
dann wird er fi) unbedingt in einzelne Theile auf- 
löfen, um die Aktionen unjerer NReiterabtheilungen zu 
hindern, dann aber wird auch ſchon unjere mobilifirte 
Infanterie vorwärts marjchiren und einem ermüdeten, 


1063 


1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 39 





ihwächeren Feinde begegnen, der ihr feinen Widerjtand | 
leijten fann. | 

Bas joll id) nod von dem Vorgehen ber einzelnen 
Kavallerie = Abtheilungen jagen? Ihre Thätigfeit muß 
den Charakter des Partijanfampfes tragen, und daher 
fann ich nur empfehlen, daß ihre Führer fi das Vor— 
gehen eine? Dawydow, Sſeslawin und Figner zum 
Mufter nehmen mögen. 

Öraufam war der Letztere. Was joll fol ein 
PBartifanführer thun? 

Weſſen man ihn auch bejchuldigen möge, er hat in 
den Fluthen der Elbe die Öraujamleiten, deren er ſich 
ihuldig machte, durch feinen Tod gebüßt. 

Bo die Infanterie Gefangene machen darf, da muß 
eine fliegende Neiter-Abtheilung fie — leider — tödten. 
Das ijt für uns ein unnöthiger Ballaſt, find wir doch 
bejtrebt, und und unjer Roß jelbjt um einige Pfund 
u erleichtern. Von Interefje wird es num fein, zu 
— wie ſich unſere Nachbarn, die Deutſchen, die Auf— 
gaben der Kavallerie im nächſten Kriege denlen.“ 

Wir haben der vorjtehenden wörtlichen Ueberjegung 
der Ruſſiſchen Betrachtung, welder im Originale nun 
mehr ein Auszug aus dem erwähnten Auflage vom 
Jahre 1887 folgt, nichts hinzuzufügen. 


Die Militär-Borlage von 1892 und der Preußische 
Berfaffungstonflitt von 1862 bis 1866. *) 


Man kann im Zweifel fein, ob die Auseinander- 
jeßungen der erjten Stapitel zur Behandlung des in Rede 
ftehenden Stoffes durchaus nöthig waren. Jedenfalls 
aber find fie eine treffliche Zuſammenfaſſung der Ent: 
widelung des jebt für das Deutjche Reid gültigen Staats- 
rechtes. Diefelbe ift ein Produft der gelehrten Bildung 
des Verfafferd und feiner praktijchen Erfahrung im par- 
lamentarijchen Leben, was, unbejchadet jedes Parteijtand- 
punktes, anerlannt werden Tann. 

Im Kapitel IV „die gejeglihe Organijation des 
Preußiichen Heeres 1814 bis 1819“ jtoßen wir zu 
Anfang auf einen Irrthum. Die Landwehr von 1813 
war nicht „zum Theil aus älteren im Krümperſyſtem 
ausgebildeten Soldaten“ zufammengejeßt, jondern beſtand 
nur au Freiwilligen und den dienjttauglichen Männern 
von 17 bis 40 Jahren, die nicht im Heere gedient 
hatten. 

Die Uebeljtände, welche fih von 1819 bis 1860 
in den Preußiſchen Heereseinrihtungen entwidelt hatten, 
find ſodann Har und richtig im V. Kapitel dargelegt. 
Sie bejtanden in der nur theilweifen Ausbildung der 
Wehrfähigen, wodurd eine jehr große Ungeredhtigfeit 
fid) ergab und der jofortigen Verwendung der ge- 
jammten Landwehren 1. Aufgebots im Felde, wozu die— 
jelben, wegen ihrer mangelhaften Organifation und theil- 
weile zu hohen Alters nicht geeignet waren. 

Es find dies alfo fait diejelden Gründe, welche jept 


*) Bon Rudolf v. Gnei Berlin 189. 
Jufius Springer f eift. in Verlag von 








mit vollem Recht für die Heeresvorlage von 1892 ins 
Feld geführt werden. 

Die allgemeine Wehrpflicht, jagt Gneiſt treffend 
von jener Zeit, wäre ihrem Untergange entgegengegangen 
bei längerer Fortdauer dieſer Zuftände. 

Die Reorganijation in ihrem Verlaufe und die ver- 
ſchiedenen Rechtsphafen derjelben werden nunmehr in den 
Kapiteln VI und VII behandelt, und man muß fagen, 
obgleich der Verfafjer auf Seiten der damaligen Ipve- 
fition — und zwar der gemäßigten Richtung — ſiand, 
mit großer Unparteilidjfeit und mit dem ſteten Be 
jtreben, den hohen Verdienſten weiland Sr. Majetät 
des Königs Wilhelm I. gerecht zu werden. 

Wir fühlen feine Veranlafjung, die Geſchichte des 
Konflittes bier ebenfalld näher zu berühren, jondern 
wollen nur bemerken, daß Gneift die Auffajlung dei 
damaligen Abgeordnetenhaufes über Die Neuerungen 
auch damit zu rechtfertigen jucht, daß dem Abgeordneten- 
hauſe die politiihen Pläne der Regierung unbefannt 
gewejen jeien. Man babe nur die Friedenszeit von 
1813 ab, ferner die Demüthigung Preußens 1850 in 
Erinnerung gehabt, man habe nicht gewußt, wie manı- 
haft der Prinz von Preußen für die Durchführung des 
Kampfes 1850 eingetreten ſei. Man habe jomit in 
der Reorganifation nur eine techniſch-militäriſche Mof- 
regel jehen können, an welcher aus finanziellen Gründen 
erhebliche Uenderungen nothivendig geivejen wären. 

Es muß anerfannt werden, dab der Mehrheit dei 
Abgeordnetenhaujes Mittheilungen über künftige Ver 
wendung der Armee nicht gemacht worden waren, weil 
fie nicht gemadht werden Eonnten. 


Deshalb aber fann man das Abgeordnetenhaus 
nicht freilprechen von dem Vorwurf, dab es den Beweis 
eined weiten politiihen Blickes zu jener Zeit nidt 
geliefert hat. 

Die politiiche Lage wies zwei Momente auf, welche 
auf eine Verſtärkung der Wehrkraft gebieteriih hm 
drängten. Diefe waren: das Uebergewicht, melde 
Frankreich durd den Krimkrieg und dem Feldzug in 
Italien erlangt hatte; jodann der immer ſtärler ſich ent 
widelnde Gegenjag Preußens? und Defterreichd melde, 
gerade weil Olmütz vorangegangen, eime endliche 
Waffenentſcheidung unausbleiblih machte. Und es gb 
Menjchen, welche dieſen Ausgang, troß der vorange 
gangenen ſchwächlichen Politit Preußens, mit aller ®e 
jtimmtheit vorausjahen. 

Gewiß waren die politiichen Gründe im jener Jet 
nicht jo zwingende wie heute, wo wir von offenbaren 
Gefahren bedroht werden, dies jagt Herr v. Gneiſt Sehr 
richtig an anderer Stelle, aber ein Hauptargument KT 
DOppofition bejtand wohl darin, daß man glaubte, die 
Negierung wolle der Landwehr eine ihrer nicht würdig 
Stelle anweilen, die Meinung, das Berufsjoldatenthum 
mißachte dies Inſtitut und wolle es degradiren. Ti 
Regierung aber wollte gerade der Landwehr die Rolle 
zutheilen, wo fie am beiten im Stande war, dem 
Vaterlande zu nüßen. Die „Unerjchwinglichteit der 
Laſten“ fpielte natürlich) in dem ganzen Konflikt auc 
ihre Rolle wie heute. 


1065 


189 — Nilitär-Wochenblatt — Nr. 39 





1066 


Daß König Wilhelm I. damals an der dreijährigen | 


Dienftzeit fefthielt, Died war — wie jchon öfter von und 
hervorgehoben wurde — durchaus gerechtfertigt, denn zu 
jener Zeit war ein militärischer Grund für Einführung 
der zweijährigen Dienstzeit, wie es jet der Fall ift, nicht 
vorhanden. 

Der Kampf um das ſtaatsrechtliche Prinzip, welches 
bei dem Erlaß von Militär-Organifationsgejegen Gültig« 
feit haben fol, wurde in den Jahren 1863, 1864, 
1865 jehr lebhaft geführt. 

Herr dv. Gneift Hat dabei jomwohl in den Kom: 
miffionen als auch im Plenum des Abgeorbnetenhaufes 
eine bedeutende Rolle gejpielt, wobei er in dem fcharfen, 
wohlbelannten Konflilt mit dem Kriegsminiſter gerieth. 

Die ftantsrechtlichen Grundlagen des Erlafjes von 
Mititär » Reorganiationggejegen wurden nad; Verlauf 
eines von 1867 bi8 1874 dauernden Provijoriums im 
neuen Deutjchen Reiche, bei Gelegenheit der Vorlage 
des Drganifationsgejeges von 1874, dauernd fejtgeftellt. 

Wie unbeionnen und haltlos die Kritik des Abge— 
ordnetenhaufe® wurde, ala es Herrn v. Bißmard in 
jeine Führung der auswärtigen Bolitil Hineinreden 
wollte, wird von v. Gneiſt rückhaltlos zugegeben. „Die 
Neigung, in Verhältnifje hineinreden zu wollen, deren 
Vorausſetzungen und großen Zuſammenhang man außer 
Stande ijt, zu überjchen“, iſt eine jehr ſchwache Seite 
des Barlamentarismus, was man aud) jeßt nicht ver- 
gefjen jollte. 

Die Löfung des Konflilts durch den Feldzug von 1866 
wird hierauf beiprochen, und die Einrichtung der Pro- 
vijorien von 1867 und 1871 durd) die Bewilligung von 
Pauſchquanten dargelegt. Sodann wird fehr kurz die 
Zeit der Septennate berührt, das fortwährende Anwachſen 
der Militärmacht unjerer öftlichen und weſtlichen Nach— 
barn geichildert und endlich im XILI. Kapitel auf bie 
jebige Militär-Borlage übergegangen. 

Hierbei erwirbt ſich Herr dv. Gneiſt vor Allem ein 
großes Verdienſt, indem er darauf hinweiſt, daß die jeßige 
Regierung in forrektefter Weife die Zuftimmung des 
Reichdtages zu einem verfafjungsmäßigen Geſetz don 
fünfjähriger Dauer und unter der Konzeſſion der zwei— 
jährigen Dienftzeit verlangt. Es können alio Zweifel 
über Berfafjungsmäßigkeit oder Auslegung der bejtehenden 
Geſetze von Seiten irgend einer Partei mit rechtlicher 
rationeller Begründung gar nicht auflonmen. 

„Die jebige Vorlage hat ihre vieljeitige Berathung 
im Deutjchen Bundesrath ꝛc. gefunden, ift von dem 
Reichskanzler mit den ſachlichſten Erwägungen eingeführt 
und mit aller Zuvorkommenheit und Geduld in den 
Kommifjionsberathungen vertreten worden.“ 

„Es wird ſich unmöglich machen laſſen, dev Militär: 
Vorlage irgend eine Prinzipienfrage abzugemwinnen, die 
jich auf das Verhältnig von Staatöregierung und Voll: 
vertretung oder auf das Gebiet der Grundrechte bezüge.” 

Die Verſchiedenheit der politiihen Yage von 1892 
und 1862 wird jodann betont und ausgejprochen, daß 
der Glaube an Deutichlands militärifche Ueberlegenheit 
die einzige Bürgſchaft des Europäiſchen Friedens jei. 

Kräftige vaterländiiche Worte über das Parteiunweſen 
folgen nad). 


Uber dennoch denkt Herr dv. Gneift auch daran, 
eine ratenmweife Bewilligung der NRegierungsforderungen 
eintreten zu laſſen. Wir find nicht der Anficht, daß 
die Fehlbeträge an Offizieren und Unteroffizieren, welche 
allerdings in den nädjiten Jahren vorhanden fein werden, 
eine ſolche Vertheilung rechtfertigen können. Es gilt, 
den Franzoſen, welche bereits einen ſtarken Vorſprung 
haben, baldigft nachzukommen. Wenn Herr d. Gneift 
meint, die Neorganijation von 1860 habe auch einen 
ratenweijen Verlauf genommen, jo bemerlen wir, daß 
die erhöhte Einftellung (wenn wir nicht irren, wurde 
die Einjtellung um 40 000 auf 63 000 erhöht) unferes 
Wiſſens jofort ins Werf gejeßt wurde. 

Als in Allem genommen tjt die Schrift des ge: 
lehrten Parlamentariers eine wohl zu beachtende Kund— 
gebung für die Militär-Vorlage. v. Boguslawski. 


Das Feldzugsjahr 1760. 
Schluß.) 


Der König ſah als richtiger Feldherr die einzige 
Möglichkeit, den Schaden von Landeshut wieder zu 
„repariren“, darin, nunmehr feinerjeits die Dffenfive 
zu ergreifen. Nach biefer Richtung unterjcheidet ſich 
fein Feldherrenthum wejentlih von demjenigen der Zeit 
genofjien. Die „Schulmeinung“ neigte im Allgemeinen 
dahin, nach einer Niederlage in demjelben Feldzugsjahre 
nicht3 „Decifives“ mehr zu unternehmen. Das Stille: 
fipen und Rückwärtsmanövriren galt dann für den 
beſſeren Theil militärischer Weisheit. Friedrich der 
Große hat nur vereinzelt und gezivungen durch die Macht 
der Berhältnifje dieſes Syſtem zu dem jeinigen ge 
macht. 

Troß der unzweifelhaft jehr ungünftigen Lage, in 
welche ihn die Niederlage Fouqués gebradjt hatte, 
ihreibt er bereit am 30. Jumi 1760 aus Großdobrig 
an den Prinzen Heinrich: 

„Apres vous avoir expliqud par ma lettre 
d’hier mon embarras sur la situation oü je me 
trouve, j’ai pris la resolution de marcher le 2° du 
mois, qui vient, de juillet vers la Silesie. Je 
laisse le gendral Hulsen dans mon camp de 
Meissen. Vous serez apparemment surpris, 
quand je vous dirai que je prendrai ma marche 
sur Cracau, Marienstern et Bautzen; mais je 
pense de tourner Daun de cette fagon-lä, en reste 
qu’il engage, lui ä moi, une aflaire d’arrieregarde, 
ou moi à lui, en le coupant de Dresde, ou d’en- 
gager peut-ötre avec lui tout-ä-fait une aflaire 
generale. Je ne saurais vous dire ce qu'il en 
arrivera, mais, ä ce que j'en presence, ce sera A- 
peu-pres comme cela que les aflaires se passe- 
ront. 

Je ne puis pas vous expliquer toutes mes 
idees; si je r&ussis, comptez, que cela remettra 
tout en reögle. Frederic.“ 

E3 folgt nun in Ausführung des Planes des 
Königs, irgendwie eine Entſcheidung herbeizuführen, eine 
Meihe von Märichen und Manövern, welde — mit 





1067 


den Augen jener Zeit betrachtet — als jtrategiiche 
Meiſterſtücke anzujehen find. Un diefem Urtheil kann 
auch der Umſtand nichts ändern, daß es dem Könige 
nit vergönnt war, die Frucht diejer „Mouvements 
sublimes“, wie jie ein damaliger Kritiler nannte, zu 
pflüden. Als er die Hand danad) ausitredte, verjagte 
das Glüd — und ohne „Glück“ muß ſich aud ein 
Friedrich der Große refigniren. Es iſt gewiß im All: 
gemeinen richtig, was der Feldmarſchall Moltke jo 
treffend bemerkte, daß auf die Dauer doch nur der 
Tüchtigere Glück habe — und dafür ijt Friedrich der 
Große einer der jchlagenditen Belege —, aber das 
ichließt nicht aus, daß aud der Tüchtigere von 
dem Glück empfindlih im Stiche gelaffen wird. Er 
wird dann erjt recht jeine Spannkraft wiederfinden im 
Gegenjag zu dem weniger Tüchtigen, aber troßdem läßt 
ſich das Glück im Kriege nicht erzwingen, das haben 
fajt alle Feldherren an ſich erfahren müſſen. 

Die Anlage und der Verlauf der Operationen jollen 
an der Hand der nachfolgenden Driginalbriefe Hargelegt 
werden. 

Der König jchreibt am 8. Juli aus dem Haupt: 
quartier Nieder-Gurla an den Öenerallieutenant v. Hülien: 

„Ich mache Euch hierdurch im Hödjiten Vertrauen 
unter dem Siegel des größten Geheimnifies, zugleich 
aber auch zu Eurer Direktion und um Euch darnad) 
zu richten, befannt, da; nad Meinen Nachrichten, nach— 
dem Daun geſtern von Baupen auf Görlig marſchiret 
ift, derielbe von dar nad) Meifjenberg gegangen und 
intentionnirt jein fol, weiter nadı Böhmen zu marjchiren. 
Lacy mit feinem Korps jteht inzwijchen nad) der 
Gegend Biſchofswerde. 

Mein Plan aljo, welden Ich nad) dieſen Nach— 
richten gemachet, ift der, daß, wenn Daun nadı Böhmen 
marjchiret, um dieſen Weg weiter nad) Schlefien zu 
geben, Ich gewillet bin, zuvorderſt bier in Sachſen 
mit dem Feinde reinen Tiich zu machen. Deshalb Ich 
denn dann zuerjt auf das Korps von Lacy loszugehen 
gedenfe, um ſolches, wo nicht mehr, dod aus Sachſen 
zu verweiſen und dann, wenn id) dajjelbe glatt aus 
Sachſen weggeſchmiſſen, Mich alsdann nad) dem Weißen 
Hirſch bei Dresden zu ziehen. Da ich alsdann wenig: 
ſtens an 42 Pontond nöthig haben werde, jo müßt 
Ihr jodann jehen, Mir ſolche mit fiheren Detachements 
baldig zu ichiden, wie Jh denn Meines Ortes zugleich 
ein ſtarles Detachement gegen Nodeburg entgegenſchicken 
werde, damit Ich da die Pontons an Mir ziehen und 
darauf bei Pillnig oder aber gegen Pirna über das 
Waſſer kommen kann. Ahr müſſet jodann denjelben 
Tag gegen Keſſelsdorf vorrüden, aud) gleid) die ſchweren 
Kanon und Mortierd an Euch ziehen. Wenn Ihr 
Euch dergeitalt den Feind en front zeigen werdet, 
jo wird folder von feinen Nentranchements nicht ab: 
gehen dürfen, während der Zeit Jch ihm in den Rücken 
fommen werde. Wenn hr dann jehet, daß er aus 
dem Plauenihen Grunde weglaufet, jo dürfet Ihr nur 
gleih über die Weijtrig gehen und die Anhöhen be- 
jegen, wobei dann die Brüden von Plauen die beiten 
fein dürften und nicht von der Djter, als welche letztere 
etwas zu gefährlich fein dürften. Diejes iſt, was Ich 


1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 39 





N 


1068 


| Eud) zu Eurer Direktion jetzo ſchreiben kann; follte 


aber Daun aus Böhmen inzwiſchen wieder zurüd- 
fommen, alddann gehet Vorgedachtes nit an.“ 

Ein Schreiben de3 Königs am den tatämintiter 

v. Schlabrendorf in Breslau, Datirt Hauptquartier 
Gruna bei Dresden, vom 16. Juli 1760, ſchildert kurz 
die Vorgänge in der eriten Hälfte des Juli und die 
weiteren Pläne des Könige. Es lautet: „Nach denen 
Umjtänden, worin Ich Mich jeither befunden, habe 
Ich gefuchet, einen coup deeisif zu maden, um die 
Projelte des Feindes zu Derangiren. Ich hatte den 
Daun vor Mic und den Lacy im Nücden und muhte 
aljo nothwendig juchen, Mic; von einem vom beiden 
frei zu machen, um hernach dem andern auf den KHald 
zu marjchiren. Seiner von beiden it aber dazu zu 
ringen geweſen, jondern haben jedesmal durd pri 
cipitante Netraites auch die feitejten Lager lieber ver: 
laſſen, als fich zu einiger Affaire engagirem wollen 
Nachdem Daun bis gegen Görlitz vorgerüdet war, de 
babe Ich Lacy wieder bis Diefjeits der Elbe pouſſitet 
und als Ich darauf aud) wieder über die Elbe ge 
gangen, hat er ſich benebit der Reichsarmee an 
dem fejten Lager im Plauenſchen Grund bei Dresden 
bis gegen Böhmen gezogen. Daher Ich denn Dresden 
belagert habe, in der Abjicht, den Dann vielleicht wieder 
bierher zu ziehen; weil Ic aber erfahre, daß er ſich 
nicht daran fchret, jo werde Ich gehen müſſen, ander 
Arrangements nehmen und, ſowie Ich mit Dresden fertig 
fein werde, entweder durch die Lausnitz gerade nad) Böhmen 
marjchiren und den Feind jeine Magazine zu Trautenau 
und der Gegend zu ruiniven, alsdann den Feind von 
Glatz wegzujagen und über Wartha wieder nad 
Scylejien beranzufommen oder auch über Friedland 
nachdem es Mir die Umſtände werden erlauben wolle: 
denn nad) Meinen jegigen Umftänden kann Ich mt 
gegen der Seite von Sagan nad) Schlefien mariciren, 
jondern ſowohl Sachſen ald dad Magdeburgiſche und 
Berlin jelbjt in großen Hazard bringen und bei der Menge 
der Feinde, jo Ich gegen Mic babe, kann Ich nich 
pofitive jagen, was Ich thun will, jondern Ich mij 
jehen, Mid) nad) den Umjtänden und denen Mouvement: 
des Feindes zu richten, aud) von jeinen Fauten und 
allem juchen zu profitiren. 

Von dem Generalmajor v. Zaltrow (Kommandant 
von Schweidnig) habe Ich jeit dem 28. Juni bis 5. diejes 
fünf Briefe nebjt einem Duplicat und über Brieg zwei 
von Generallieutenant Zattorf erhalten. Ich unterfiche 
Mic nicht, bei jeßigen Umjtänden dorthin zu antworten. 
Bei Gelegenheit jchreibet ihnen joldes. ch hoffe, das 
inzwijchen Jeder fein devoir rechtſchaffen thue, aktıt 
und vigilant jein und Kleiner fid) den Kopf drehen laſſen 
werde, bis durch göttlichen Beijtand Ich alles dort werde 
in Ordnung bringen können. Friedrich“ 

Bis dahin war dem Könige Alles vortrefflich ge 
lungen. Der General Lacy hatte das Feld geräumt, 
Daun jtand weit entfernt an der Grenze Schlefiend, 
und Dresden, welches der General Maquire mit mr 
8 Bataillonen bejept hielt, war von allen Seiten um 
ſchloſſen. Der König ließ Dresden bombardiren, und 
deſſen Fall ſchien jeden Tag eintreten zu mühjen. Damit 


1069 


1893 — Militär-Wodenblatt — Rr. 39 


1070 





war aber der Beſitz Sachſens gefichert, und der König | 


bejaß einen feſten „Pivotpunkt“ für alle jeine jpäteren 
Operationen, Aber Dresden fiel nicht, Daun kam in 
Eilmärjchen herbei, und in dieſer Beziehung hat die 
Situation einige Wehnlichfeit mit derjenigen vom 
Auguft 1813. 

Der König äußert ſich über dieſe kritiſchen Tage 
feinem Bruder Heinrid) gegenüber wie folgt: Comme 
les eirconstances viennent de se changer ici en 
quelque fagon par le retour de Daun, qui, en 
einque marches, est venu des frontieres de la 
Silesie et s’est camp avec son armde sur les hau- 
teurs vers l’Elbe ä-peu-pres du cöte de Losch- 
witz, jai fait mes arrangements à ce sujet et suis 
resolu de continuer le siöge et de diriger ä pre- 
sent toute mon attention pour savoir vers oü les 
deux corps ennemis au-delä de l’Elbe se tour- 
neront. S'il arrive, que Daun passe l’Elbe en 
dega iei, j’attirerai ä moi le prince de Holstein, 
qui commande le siöge du cöt&e de Neustadt avec 
3 regiments de Cavalerie et 10 bataillons d'In- 
fanterie, et placerai tout le reste de son corps 
sur les hauteurs de Reichenberg, pour continuer 
le siöge de ce cöte-lä. Il marchera alors ä moi 
au Plauenschen Grund et nous verrons aprös, quel 
mouvement l’ennemi fera, afin que je puisse 
—— mon parti, pour ainsi dire, du jour de 
endemain; entre ci et une couple de jours la 
breche sera achevde et je verrai ce qu'il y aura à 
faire. 

Toutes les op@rations de cette campagne chan- 
gent de tournure d’un jour à l’autre, mais il 
faut, que Daun me batte, ou je lui prendrai Dresde 
ä son nez. 

Die letztere Vorausſicht des Königs erfüllte ſich je— 
doch nicht. Daun manövrirte ebenjo energiich wie ge 
ſchickt, und die Belagerung Dresdens mußte ſchließlich 
aufgehoben werden, ohne daß es eines Angriffes Dauns 
auf die Armee des Königs beburft hätte. Unter diejem 
Geſichtspunlte verdient aber auch das Verhalten Dauns 
in jenen Tagen voller Spannung rüdhaltlofe Anertennung, 
und Friedrid der Große mußte ſich von Neuem über: 
zeugen, daß die „grosse Excellence de Kollin“, wie 
er ihn öfters zu nennen pflegte, doch auch jein Metier 
verjtand. 

Hören wir vom König jelbjt, wie ſich die Ereig- 
niffe nach dem Eintreffen Dauns bei Dresden weiter 
abjpielten. Er jchreibt aus dem Hauptquartier Leubnitz 
am 22. Juli an den Prinzen Ferdinand von Brauns 
ſchweig: 

D'ieci je ne saurais vous dire de bien. Daun 
se campa en suite aupres de Scheunen, ce qui 
m’obligea d’arröter mon attaque dans la Pirnaische 
Vorstadt. Il a detach@ par la nuit passde par 
la ville 16 bataillons, qui firent une sortie pen- 
dant la nuit sur les canons qu’on retira des 
batteries et le detachement qui les couvrait. Il 
ne leur a du tout retirer sur les canons et ces 
munitions; ils ont enlev& au commencement quel- 

ques petites piquets du regiment d’Anhalt-Bern- 


burg qu’on avait portes dans la dite Pirnasche 
Vorstadt, mais ils furent rudiment repoussds et 
rejetes dans la ville et nous avons fait prisonnier 
le general Maquel, autrement dit Nugent, avec 
200 hommes ä-peu-prös et quelques officiers, et 
cette corvde leur à coute jusqu’ä 100 hommes, 

En attendant, mon grand coup estwangqug, 
et jusqu’ä present je ne sais pas encore comment 
me prendre, puisque la grande sup6riorite 
de ces gens me fait manquer tous les mouvements 
que je saurais faire, 

Je vous souhaite du fond de mon cur plus 
de bonheur et de succes dans vos entreprises que 
je n’ai pu trouver jusqu’& present. La fortune 
continue à m’ötre si contraire que je n’ai pu 
jusqu’ici avancer d’un seul pas. Si un miracle 
n'arrive je crains bien que ma prophetie ne 
s’accomplisse vers le mois de septembre. 

In einem Briefe an den Prinzen Heinrid) dom 
23. Juli erörtert der König nod) näher die Gründe, 
welche die Schuld getragen hätten, daß der grand coup 
mißlungen ſei. 

Er ſchreibt: Je vous dis selon la plus exacte 
veritE ce qui en a été la cause, savoir qu'en 
premier lien mon artillerie m'y a mal seconde 
et qu’en second liea mon artillerie de siege 
m’arriva trop tard de Torgau par la nonchalance 
et les mauvaises dispositions, qu’avaient faites 
ceux, qui javais donne la commission pour son 
transport de sorte que cette artillerie ne 
m'arriva que trois jours apres que je me fus 
rendu maitre de la Pirnaische Vorstadt. 

Je n’ai pas eu assez de troupes pour me 
contenir des deux cötes de la riviere contre 
un ennemi voisin et trop superieur en nombre, 
aussi que j’ai mieux aimd de retirer de bonne 
gräce mes detachements que de hasarder d’&tre 
battu en detail. 

Voilä ce qui a été la cause que Daun est 
devenu maitre de la ville de Dresde au-delä de 
l’Elbe.“ 

Ganz gewiß befand fid) der König, nachdem es 
nicht gelungen war, fid) in den Beſitz von Dresden zu 
jeben, in einer jchwierigen Situation. Er ftand mit 
35 000 Mann 70000 gegenüber. Uber er jelbit 
Ichreibt über dieſes Mißverhältniß: Cette prodigieuse 
disproportion serait un des moindres inconv&nients, 
simon armde était encore ce qu’elle a &te 
autrefois; mais je ne saurais möme me fier bien 
sur ces sujets-JA. Dieje Aeußerung wirft ebenfalls ein 
beachtenswerthes Schlaglicht auf die Kriegführung, zu 
welcher der König, abgejehen von den übrigen jchon 
entwicelten Gründen, vom Jahre 1760 ab hingedrängt 
wurde, und dieſes Moment bejtand in der verjchlechterten 
Qualität der Armee. Dieſes mangelnde Vertrauen 
des Königlichen Feldherrn in die Güte des In— 
ſtruments — verglichen mit der Zeit vor 1760 — 
mußte aber naturgemäß auch auf feine Entichliegungen 
ungünftig einwirken. 


— — — 


1071 


Es ift ſchlechtweg ein unbillige® Verlangen, von 
einem Feldherrn, zumal wenn er zugleid) verantwort- 
liher Staatäleiter ijt, feinen Operationsplänen den 
fühnen Schwung zu geben, den man als genial zu 
bezeichnen pflegt, wenn er die Ueberzeugung hat, daß 
die Armee — und die bleibt doch immer die Haupt- 
ſache — moralifch nicht in der Verfaffung ift, Außer: 
gewöhnliches zu leijten. 

Aber gerade in jenen kritiichen Tagen des Juli 1760 
beichwerte den König noch eine andere Sorge, welche 
aus dem Werhältnii zu jeinem Bruder, dem Prinzen 
Heinrich, refultirte. Es ijt ja befannt, daß das, was 
man Sympathien nennt, zwiſchen den beiden Brüdern 
jeit dem Jahre 1757 nicht mehr beitand. Jedoch 
muß ausdrüdlich fejtgejtellt werden, daß ſeitens des 
Königs die oft verlegende Art und Weife, in welcher 
Prinz Heinrich ſich nicht allein über die Ktriegführung, 
jondern auch über den Charakter des Königs äußerte, 
Leßteren niemald zu einer gleichen oder ähnlichen 
Haltung veranlaßte. Das Staatöwejen war und blieb 
ftet3 oberjte Richtichnur für Friedrich den Großen, und 
die Staatsraiſon verlangte eben, daß Prinz Heinrich 
in jeder Beziehung, zumal er al3 Heerführer ein großes 
Anjehen bei Freund und Feind genoß, gejchont werde, 

Prinz Heinrich war überdies Peſſimiſt im höchiten 
Grade, und der König mußte deshalb bei einer Per: 
fönlichkeit, von der er eigentlich Unterjftügung und Hülfe 
in jeiner eigenen oft verzweifelten Lage hätte erwarten 
jollen, feine ganze Ueberredungslunſt aufbieten, um diefelbe 
von kleinmüthigen Entichlüffen abzuhalten. Auch Ende Juli 
1760, nad) dem verunglüdten Unternehmen gegen Dresden, 
machten ſich dieje hier angedeuteten Schwierigkeiten in 
hohem Grade fühlbar. Vor Allem galt es, der Ab— 
neigung des Prinzen gegen enticheidende Operationen, 
namentlid) gegen eine Schlacht, entgegenzutreten. 

Um 21. Juli jchreibt der König an den Prinzen 
Heinrid): Dans la situation, ol nous nous trouverons 
moi et vous, mon cher frere, il faut indispen- 
sablement que les choses parviennent ä une aflaire 
decisive, soit de votre, soit de ma part. Nous 
ne saurons absolument plus &@viter de 
combattre, ce que je vous prie de vous 
imprimer en t&te et qu'il est d’une necessite 
absolue que les choses parviennent à quelque 
affaire deeisive; si non, nous sécherons en pied, 
nous nous consumerons nous-m&mes, et à la fin, 
les choses empireront bien au delä de ce qu’elles 
sont à présent. Ainsi tenons-nous cela pour 
dit et n’evitons pas les occasions propres ä nous 
y conduire, en temporisant, nous risquons notre 
perte certaine. J’aurais pris pour une faveur 
de la Fortune, que j'aurais pu mener les 
choses ici & une bataille avec Daun. Mais 
imprimez vous bien qu'il faudra, que je combatte 
avec Daun. Soyez assurd que cela ne saurait 
pas se déméler sans ceci, et je me rendrais 
responsable devant tout le monde honnete, si je 
voulais rester ici les bras croises, tandisque mes 

tats sont exposes aux plus @minents perils.“ 

Wie man angefichts folder Aeußerungen des Königs 





1898 — Militär-Wochenblatt — Rr. 39 


1072 


gerade in einem Zeitpunkt, in welchem one Zweijel ſo 
ziemlich alle Generale und Staatsmänner in Preußen 
der Anficht waren, es müfje nunmehr jeder militärihen 
Entſcheidung ausgewichen werden, noch behaupten kann, 
da Friedrich der Große der Hauptſache nach nur im 
Banne der methodiſchen Kriegführung geftanden habe, 
bleibt allerdings unverjtändlid). 

Ein Brief vom 29. Juli an den Prinzen Heinrich 
bringt von Neuem dieſe Entſchloſſenheit des Königs, 
die Entjheidung zu juchen gegenüber den Bedenten 
ſeines Bruders, der als der Typus eines „methodiſchen 
Feldern gelten fan, zum vollen Ausdrud. ir 
finden in diefem Briefe folgende Stellen: 

J’ai vu avec douleur par vos lettres ci- 
dessus accusdes que vous vous repre@sentez toutes 
les choses du plus mauvais cöte; je vous prie au 
nom de Dieu, mon tres cher frere, de ne point 
vous le figurer du cöte le plus noir et le plus 
mauvais, pour ne point jeter votre esprit dans 
une indeeision et une incertitude, mais de prendre 
lutöt un parti tel que vous voudrez — ce quil 
aut bien que je vous abandonne entierement — 
mais, quand vous Aurez pris un parti, quel quil 
soit, d’y rester ferme et de le mettre en execution 
avec vigueur et sans plus balancer. Dans les 
resentes occasions tres critiques, je vous Con- 
jure encore une fois au nom de Dieu de ne pa 
rester dans l’incertitude, mais de prendre votre 
resolution et d’y rester ferme; les affaires son! 
dans une telle situation qu’il vaut mieus 
de prendre une mauvaise resolution que de 
n'en prendre aucune. j 

Je ne saurais vous dire ce qui arrivera; vous 
concevez bien qu’avee ce grand nombre d’enn* 
mis on ne saurait toujours faire ce que l’on von 
drait, et que l’on estsouvent oblig& de re— 
cevoir la loi d’eux. ii 

Der Schlußſatz ift recht bezeichnend für die Antıdı 
des Königs, was den Werth der Zahl im Kriege angeht 
63 hat jelten einen Feldherrn gegeben, welder & " 
veritand, die Minderzahl durch geichiette taltiſche Mob 
nahmen auszugleichen, wie Friedrich der Große. Aber 
das „Impedimentum“ der Minderzähl bei allen trat 
giihen Kombinationen hat ſich doch auch bei ihm 1 
empfindlich fühlbar gemacht, da er nicht umbin tanz 
zuzugeftehen, wie die Ueberzahl der Gegner Emen dog 
recht oft zwinge, „das Geſeß von ihnen anzunehmen 
Das ift aber das Schlimmite, was überhaupt bei der 
Kriegführung eintreten tann. Sowie bie itrategüidk 
Ellenbogenfreiheit fehlt, werden die Entſchlüſſe leich 
„bon des Gedanlkens Bläſſe angekränkelt“, und dam if 
&8 vorbei mit der zielbewuhten Initiative. Man lm 
das an fait allen Feldzügen Zug um Zug umd Scrit 
um Schritt nachweifen, wie von dem Augenblich ob, 
wenn der Gegner auf die Defenfive geworfen it, Th 
ihm mit der Sicherheit des entjcheidenden Verhänguifte 
Mißgeiff auf Mißgriff Häuft und damit Miherfolg a" 
Mikerfolg. ES iit binterher leicht, überlegene Ari 
zu üben an den leitenden Perjünlichfeiten und ihr: 
Mafnahmen, wobei häufig ganz vergefien wird, def 








103 


„Unerwägbare“, den Drud des „Gebundenſeins“ richtig | 
in Rechnung zu ftellen, mit einem Worte das Gefühl, | 
das Geſetz des Handelns vom Feinde vorgeichrieben zu 
befommen. 

Der große König beſaß allerdings die feltene 
Elaftizität des Geiftes, auch dann noch kühn zu operiren 
und Großes zu wagen, wenn ber Gegner aud) in ber 
Lage war, ihm das Geſetz des Handelns vor« 
zufchreiben. Aber er bildet hierin auch eine Ausnahme 
unter jeinen „methodijchen“ Beitgenofien, den Prinzen 
Heinrich nicht ausgenommen. Der Prinz hatte dem 
König am 5. Auguſt gejchrieben: „Wenn ich die 
Schwierigkeiten vorausgejehen hätte, mit welchen ich in 
diejem Feldzuge zu lämpfen habe und welche mir noch 
bevorjtehen, jo würde id) Sie gebeten haben, mid) von 
einer Stellung zu entbinden, welche auszufüllen ich für 
unmöglich halte.“ 

Hierauf erfolgte unter dem 9. Augujt nachſtehende 
deutliche Antwort: 

ll n'est pas difficile, mon cher frere, de trouver 
des gens qui servent l’Etat dans les temps aisds 
et fortunds, de bons citoyens sont ceux, qui ser- 
vent l’Etat dans un temps de crise et de malheur. 
La reputation solide setablit à executer des 
choses difficiles; plus qu’elles le sont, et plus 
elles honorent. Je ne crois done pas que ce soit 
votre serieux, ce que vous m’&crivez. Il est sür 
que ni vous, ni moi ne saurons être responsables 
des &venements dans la situation presente, mais 
des que nous avons fait tout ce que nous pouvons 
notre propre conscience et le public nous rendra 
Justice. 

Ueber den Verlauf der Operationen, nachdem der 
König die Elbe verlaffen hatte, bis zur Schlacht von 
Liegnitz giebt die nachfolgende „Relation“ Aufſchluß. 
Sie rührt vom Könige ſelbſt her, weldyer nicht 
nur Kriegsgeſchichte zu machen, jondern fie auch zu 
jchreiben verjtand. Dieje Relation ift von ihm ver- 
muthlihd am 17. Auguft 1760 aufgejeßt worden und 
wurde noch an bdemjelben Tage an den Minifter 
v. Schlabrendorff überjandt mit dem Befehl, fie als 
Flugblatt druden zu laſſen, gleichzeitig auch „eine gute 
in rein Teutſch gefertigte Ueberſetzung dem Publico 
durch den Drud befannt zu machen“. 

Relation de l’expedition de Silesie. 

[Aoät 1760.) 

L’armee partit le 3 d’aoüt des bords de l’Elbe 

du camp de Dallwitz; elle arriva le 7 à Bunzlau, 
en cÖötoyant sang cesse l’armde du marechal Daun. 
L’on fit une centaine de prisonniers au passage 
de la Bober, et l’on sedjourna dans ce camp, 
pour donner quelque repos aux troupes qui dans 
5 jours avaient fait 19 milles d’Allemagne. Le 9, 
l’armede se porta sur Goldberg, celle des Autri- 
chiens &tait en marche, et nous la cötoyämes 
jusqu’ä Hohendorf, oü le Roi prit son camp. Le 
corps de M. Laudon occupait les hauteurs de 
Prausnitz avant notre arrivde, et M. de Beck 
couvrait la marche des ennemis de son poste de 
Wolfsberg. - 


1893 — Militär-Mochenblatt — Nr. 39 





1074 


Le 10, le Roi prit le camp de Liegnitz et 
l’armde ennemie occupa tout le terrain qui se 
trouve depuis Parchwitz jusqu’& Kossendau, de 
sorte que le mardchal Daun avec son armde 
faisait le centre et occupait les hauteurs de 
Wahlstatt et Hochkirch, M. Laudon avec son 
armee remplissait le terrain entre Jeschkendorf 
et Coschitz, le general Nauendorff celui des 
hauteurs de Parchwitz et M. de Beck, qui faisait 
la gauche, s’&tendait avec ses troupes au delä 
de Kossendau. Cette position avantageuse de 
V’ennemi nous defendait le passage de la Katzbach 
et du Schwarzwasser. 

L’armee du Roi se mit en marche la nuit du 
11 pour tourner l'ennemi et pour gagner Jauer; 
des la pointe du jour, les colonnes se trouvörent 
pres du village de Hohendorf, d’oü l’on decouvrit 
un nouveau camp ä Prausnitz, et l’on apprit par 
quelques prisonniers que c’etait le corps de 
M. de Lacy qui venait d’arriver de Lauban. 
L’armee passa incontinent la Katzbach pour 
l’attaquer; M. de Lacy manoeuvra avec tant 
d’habilete, il sut si bien profiter des avantages 
que le terrain coup6, oü il se trouvait, lui donnait, 
qu’il se er sur M. Daun, sans qu'on püt 
l’entamer. Il fila par des fonds et se posta sur 
les hauteurs de Hennersdorf qui couvrent Jauer, 
avant que l’armee du Roi, arrôtée par les defiles, 
püt y arriver. 


Les deux armdes se camperent, celle du Roi 
ä Seichau, celle des ennemis ä Hermsdorf et 
Schlaup. Le lendemain, on fit des essais pour 
tourner l’ennemi par les montagnes, en passant 
par Pombsen et Jägerndorf. Les chemins auraient 
été praticables pour l’armee, mais, le train des 
vivres n'y pouvant passer, ä cause de leur äpretse, 
il fallut y renoncer. 

Le 13, nous reprimes notre camp de Liegnitz 
et M. Daun, avec ses trois acolytes, vint occuper 
sa premiere position derriere la Katzbach. L’on 
apprit alors que les Russes avaient fait un pont 
à Auras, et que le comte Iwan devait passer 
le möme your avec 24000 hommes. L’on soup- 
gonnait d’ailleurs que l’ennemi avait quelque 
dessein sur nous: des troupes qui se font long- 
temps la guerre, p@netrent r&eciproquement leurs 
desseins; l’on se familiarise avec la methode des 

eneraux ennemis, et le moindre mouvement qu’ils 
ont, decouvre leurs projets. Si nous avions attendu 
l’ennemi dans notre camp de Liegnitz, M. de Lacy 
aurait passe la Katzbach, pour se porter sur 
notre droite, le mardchal Daun aurait probable- 
ment entame notre front et M. Laudon se serait 
mis sur notre gauche, en occupant les hauteurs 
de Pfaffendorf. 

Apparemment que ces considerations donnerent 
lieu & la marche que nous fimes la nuit du 14, 

our nous mettre en bataille sur les hauteurs de 

’faffendorf; ce qui transportait le lieu de In 

scene et devait deranger les dispositions des 
2 


1075 


ennemis, qui etaient faites sur le local. A peine 
eümes-nous pris ce nouvel emplacement qu’on 
apprit, environ vers les deux heures apres minuit, 
que M. de Laudon était en pleine marche et que 
ses colounes debouchaient par Bienowitz. Sur 
quoi, notre armde se separa en deux corps; 
notre droite demeura sur le terrain oü elle s’etait 
formee, pour observer le mar&chal Daun et pour 
l’empöcher de deboucher du Schwarzwasser et 
par Liegnitz; 16 bataillons et 30 escadrons firent 
un quart de conversion, pour tomber sur le corps 
de l’armde de Laudon. Vers les trois heures, 
l'action s’engagea; les Prussiens l’attaquerent et 
le menerent battant jusqu’aupres de la Katzbach, 
oü la gauche s’arr&ta, et l’on nme jugea pas ä 
propos de la pousser plus vivement, afın de 
pouvoir porter des secourse à la droite, au cas 
que M. de Daun parvint à deboucher de Liegnitz. 
Son armée le tenta ä quelques reprises, et s'il 
ne réussit pas, c’est que le terrain lui &tait con- 
traire et que ses colonnes se trouvaient enlildes 
par nos batteries. 

Cette action coüte au delä de 10 000 hommes 
ä l’ennemi. On lui a fait 2 gendraux, 80 officiers 
et plus de 5000 prisonniers. On lui a pris, de 
plus, 82 canons et 23 drapeaux. L’ennemi 
a laisse environ 2000 morts sur la place, mais 
il a eu une grande desertion, egale à ce que le 
combat lui a fait perdre. 

Nous sommes marches d’abord apres l’action 
ä Parchwitz, oü nous avons passe ce defile si 
bien dispute, M. de Daun detacha, incontinent 
apres l’action, le prince de Loewenstein avec la 
un et M. de Beck, pour se joindre au comte 
wan, 

Ise Roi s’est mis en marche le 16, pour gaguer 
Neumarkt; les Russes ont repasse l’Oder ä Auras 
et le prince de Leewenstein s’est retird du cöte 
de Jauer, de sorte que l’on s’applique ä present 
a rassurer notre communication avec Breslau. 

Il faut rendre justice à la bonne volont« et 
ä la valeur des troupes, qui, apres avoir essuye 
des fatigues dnormes, ont combattu avec une 
valeur heroique; tous ceux qui s’y sont trouvds, 
s’y sont distingues. Nous n’avons perdu aucun 
general. L’on ajoute, à la fin de la relation 
presente, le nom des ofliciers blesses et tuds 
et celui des Autrichiens que nous avons pris 
prisonniers.. Notre perte se reduit ä peu de 
chose. Il ne se trouve ä redire que 500 hommes 
de tuds et 1200 de blessds. II faut esperer que 
cet evenement heureux produira quelque change- 
ment dans notre situation. 


Der König nennt in einem Schreiben an den Prinzen 
Ferdinand von Braunfchweig die Schladht von Liegnig 
eine zweite Auflage von Roßbach. Es trifft dies voll- 
fommen zu, was den Entſchluß angeht, den Feind in 
der Bewegung anzugreifen, in feine Kolonnen hinein- 
zuftoßen. Ebenſo war die Ausführung wie bei Roß— 
bad eine „erafte* troß des nächtlichen Dunkels. Auf 
dieje Art zu manövriren, ijt heutzutage nicht mehr an: 





188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 89 





1076 


| gängig; es war jchon vor 100 Jahren nicht mehr 


angängig, gegenüber einer veränderten Fechtweiſe und 
gegenüber einem weniger methodiichen Feinde. Bas 
wurde vor 100 Jahren aber hartnädig verfannt; man 
wollte nicht zugeitehen, daß ſchon mur ein Menjchen- 
alter nad) dem Ende des fiebenjährigen Krieges die 
Eriahrungen defielben nicht mehr maßgebend jein ſollten. 
Man hielt die „Tradition“, geftügt auf Vergangenheit, 
eben höher als die „Neflerion“, gejtügt auf die Gegenwart. 

Aber troß aller vigilance und agilit# wäre jelbit 
einem Friedrich dem Großen der glänzende Sieg von 
Liegnitz verſagt geblieben, wenn das Syſiem der 
„Theilung“ in den Köpfen feiner Gegner nicht unaus 
rottbar gewejen wäre. Diejes Syſtem, eine angreiiende 
Armee in verjchiedene Kolonnen zu „theilen“, wurde 
aber troß Liegnig von der Dejterreichiichen wie Preußi⸗ 
chen Armee auch in den Striegen 1793/95 feſigehalten 
Speziell die Feldzüge in den Niederlanden, theilweiſe 
aud) in Stalien 1796, bieten die immer wiederlehrende 
Eriheinung von künſtlich ausgearbeiteten Scladt- 
plänen, weldje den Miherfolg geradezu berausforderten. 
Auf dem Papier nahm fi) Alles wunderihön aus und 
der Generaljtab war jtolz auf dieje Kunſtwerle, welch 
jeder Kolonne Weg, Zeit, Ziel genau vorichrieben. Aber 
es fam ſtets anderd, ald ed ausgedacht war, wit 
einem Worte, die Sache Eappte nidt. Daran tra 
aber nicht Die „Gelehrſamkeit“ des Gemeraljtabes Schuld, 
fondern aud die Generale, die beichließenden wie die 
ausführenden, welche über eine große Routine, über 
die Praxis des Friedens wie des Strieges verfügten, 
hielten dieje Art zu disponiren für die einzig richtige 
Sie waren e8 einmal jo gewohnt, umd außerdem 
fonnte man auch Schlachten anführen, welche mit dieler 
„Bortions-Taktif“ gewonnen worden waren, beiipiel& 
weile die Schlacht bei Freiberg, dieſe Muſterſchlach 
metbhodiicher Kriegführung. Man vergaß nur eins dabei. 
daß ſeitdem Mandyes „anders“ geworden war. De 
Schlacht von Liegnig war ber Hauptjache nad cm 
Nachtichlacht; fie war aber auch in gewiſſem Sinne en 
Rencontregefeht und könnte deshalb nach beiden 
Richtumgen Hin lehrreichen Stoff für taltiſche Be 
trachtungen bieten. Uber wir find der vielleicht fee 
rijchen Anfiht, daß taktiſch aus den Schlachien und 
Gefechten der methodiichen Kriegführung für die Gegen 
wart nicht viel zu lernen iſt. Dafür find aber die 
operativen Lehren theilweile und das, mas mir die 
„Pſychologie der Kriegführung“ nennen möchten, vor 
dauerndem Werthe für alle Zeiten. Schon darum, wal 
die Dauptjache bei aller iriegführung, die Menſchen — 
einerlei ob General oder Gemeiner — diejelben bleib 
Nach diefer Richtung, nach der Richtung des Werthe 
des perjünlichen Elementes im Kriege, wird aba 
aud) das Feldzugsiahr 1760 an der Hand des 19. Bande: 
der Korreſpondenz Friedrichs des Großen für dem denlender 
Soldaten ſtets eine Funditätte von Belehrung umd Aw 
regung bilden. Wir hoffen bald aud den weiteren Der 
lauf dieſes denkwürdigen Feldzuges, welcher mit it 
Schlacht von Torgau einen jo glänzenden Abſchluß jan 
auf Grund diejer Korrejpondenz bejprechen zu fünnex 


1077 


Spezia. 


Der Beſuch Seiner Majeſtät des Kaiſers in Spezia 
lenlt neuerdings die Aufmerlſamkeit auf dieſen größten 
und beiten Kriegshafen Jtaliens, und e3 dürften darum 
einige Mittheilungen über denjelben, welche wir der 
Revue militaire de l’Etranger entnehmen, vielleicht 
nicht ohne Juterejje fein. 

Velanntlih iſt die Zahl der Stalienifchen Küſten— 
befejtigungen vorläufig noch eine geringe, von denen 
die meijten ohmedies noch in der Vollendung begriffen 
find. In Oberitalien bejchränkt ſich der Küſtenſchutz 
an der Küſte des Liguriichen Meere auf einige 
Befejtigungsanlagen bei dem 40 km ſüdweſtlich von 
Genua gelegenen Vado, auf die zum Theil noc im 
Bau befindlihen Werke erfterer wichtigen Hafenftabt 
jelbjt, und auf die für uneinnehmbar gehaltenen Be- 
fejtigungen des Kriegshafens von Spezia, 80 km 
ſüdlich von Genua, an welche ſich noch einige Werte 
auf der Inſel Elba zum Schuß der Nheden von Porto 
Ferrajo und Porto Yongone anſchließen. 


Spezia flankirt die ganze Weſtküſte Italiens von 
Genua bis zur Inſel Elba und beherricht die Einfahrt 
aus dem Ligurien in das Tyrrheniſche Meer; eine 
direkte Verbindung mit dem größten Kriegshafen des 
Adriatiichen Meeres, mit Venedig, nach dem Vorbilde 
des Deutichen Nordojtjeefanals, joll geplant jein. 


Die Stadt Spezia liegt im Innern der gleich- 
namigen Meeresbucht, welche bei einem Flächenraume 
von 2600 ha in einer Breite von 4'/s km 7 km weit 
in das Feſtland einjchneidet, iit 2 bis 3 km von der 
Küfte entfernt und dem Bombardement einer feindlichen 
Flotte entzogen. Der Südſpitze der die Bucht bildenden 
Landzunge legt fich, die Erjtere noch vertiefend, Die 
Inſel Balmaria vor. Die jchmale Einfahrt zu beiden 
Seiten des die Bucht gegen dad Meer abichließenden 
Wellenbrechers erjchwert die Annäherung von Torpebo- 
booten oder macht fie überhaupt unmöglich. 

Spezia enthält das Hauptarjenal der Jtalienijchen 
Flotte, jein Kriegshafen ift einer der größten und 
ficherjten des Mittelmeered. Gegen die allein gejähr- 


1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 89 


_— _1078 


Dem Sriegshafen gegenüber, am öftlichen Ufer des 
Hafens, liegen die Schiffdwerften von San Bartolomeo. 
Sie gehören zu den größten Europas. 


Der Hafen mit den zugehörigen Etabliffements 
jowie die Einfahrt in denſelben werden durch eine 
Anzahl von Befeitigungsanfagen auf den umliegenden 
Höhenzügen und an der Hüfte vertheidigt. Sie find 
im Laufe der lebten beiden Jahrzehnte fertiggeftellt, 
mehrere ſogar exit projektirt, fofern man ſich, wie es 
faft den Anſchein hat, nicht anders entjchloffen hat. 


Neu gebaut und bereits fertiggeitellt find: 


1. Auf der Ditieite des Hafens: die Forts von 
GCanorbino und Rocchetta wie die Batterien von Val 
di Lochi, Piandelone, Santa Terefa und Falconara. 


2. Auf der Nordjeite des Hafens: Die Ningmauer 
mit den zugehörigen Anjchlußbatterien, die Forts von 
Monte Albano, Monte Baſtia, Caſtellazzo und Die 
Batterie dei Cappuccini. 


3. Auf der Weitfeite des Hafens: die Forts von 
Palmaria, della Cajtagna, de Santa Maria, del Monte 
Mazzerone, del Monte Gajtellana, Santa Croce, 
Verrugali und Parodi ſowie die Batterien von Peſſino, 
—— Caſtellana, del Monte Bramapane und bella 

cuola. 


Von beſonderem Intereſſe iſt die Batterie an der 
Punta della Scuola auf der Inſel Palmaria, welche 
die Einfahrt auf der Weſtſeite des Wellenbrechers ver- 
theidigt, durch ihre Panzerbauten. Für dieſe hat die 
Firma Grufon die Panzerplatten und die Kuppel, 
Armitrong einzelne andere Theile und Ferupp zwei 40 cm 
Geſchühze geliefert, welche 900 kg ſchwere Geſchoſſe ver- 
feuern. Diefen Produkten der Deutſchen Induſtrie 
dürfte der Beſuch Seiner Majeftät bei der Rücklehr 
von dem Ausfluge nad) dem auf der Südwejtipige der 
Halbinfel gelegenen Portovenere in erjter Linie gelten. 


Ale Forts find mit 32 und 24 cm Geſchützen 
armirt, auch ein 100 t Noftetgeihüß aufgejtellt, während 
Seeminen und Torpedoboote die Vertheidigungsmittel 
Spezias veritärten, jo daß dafjelbe auch in Abwejenheit 
der Flotte jedem Angriffe von der Seejeite her getroft 





lichen Sũdweſtſtürme völlig geihügt, liegt er auf dem | entgegenzufehen vermag. 


wejtlihen Ufer der Meeresbucht und bejteht aus zwei 
Binnenhäfen, welche durd einen anal miteinander ver- 
bunden jind. 

Der der Rhede zunäcjitliegende vordere Binnenhafen 
ift 420 m lang und 200 m breit, er dient vorzugs— 


weiſe zur Ausrüftung der Schiffe, während der zweite, | 
hintere, für Schifföreparaturen verwendet wird. Dieſer 


mißt bei 200 m Breite 390 m Yänge, doc geht man 


mit feiner Vergrößerung um, ſeit ſich herausgeitellt hat, 


Daß mit dem Wachſen der Italieniſchen Marine jeine 
Abmefjungen dem geitiegenen Bedürfniß nicht mehr ge 


nügen. An diejen Binnenhafen grenzen vier Dods für | 


MHeparaturarbeiten, in denen ein hydrauliſcher Krahn zu 


) 
! 


Als projeltirt führt die Revue militaire de 
| 


l’Etranger nod eine Anzahl von Forts und Batterien auf: 

1. im Dften des Hafens: die Fort3 bei Va— 

lejtreri, Monte Branzi, Monte Marcello, Xerici, 

Trebbiano, Gineftrone, Monte Gaggiano und Frono— 
fara, eine Batterie bei Marelunga; 

2, im Norden: die Forts bei Gapitole, Madonna 

del buon Viaggio, Vileggio, Marinasco und Vallarano, 


doch ſcheint man von deren Bau Abſtand genommen 
zu haben. Das Italieniſche Budget der letzten Jahre 
enthält wenigſtens nur Forderungen für das Arſenal 
von Spezia. 


150 t und ein Dampftrahn zu 50 t, Eriterer zur Hand» 


Habung der jchweren Marinegejchüge, Letzterer vorzugs- 


sveife zum Einjegen der Maſten, aufgeitellt find. 


1079 


Englands bewaffnete Macht am 1. Januar 1893. 


Nah einem amtlichen Beriht war das jtehende 
Britifhe Heer am1. Januar 1893 gegen 218000 Mann 
ftark, d. i. etwa 1400 Mann über den Etat und etwa 
6400 Mann mehr als je zubor. Davon waren 
74000 Mann in Indien, 108 000 Mann im Ber: 
einigten Königreich einjchl. der Stanal-Anjeln, 33 200 
Mann in den Kolonien und 2800 Mann in Egypten 
jtationirt; letztere Zahl it ſeitdem verdoppelt. 

Der Abgang im Jahre 1892 betrug bei den 
Unteroffizieren und Mannſchaften 38 223 Mann, wo— 
von 1859 oder 9’/oo auf Todesfälle, 5041 auf De 
jerteure, 11 658 auf Entlafjene, 17 890 auf ſolche, 
die zur Armeereferve, und 713 auf ſolche, die zur 
Miliz übergetreten find, endlih 1062 auf „andere 
Urſachen“ fommen. Die Sterblichkeitsziffer ift ziemlich 
ftehen geblieben, die Zahl der Deferteure hat gegen 
das Vorjahr etwas zugenommen, weift aber gegen früher, 
wo fie 3. B. im Jahre 1886 bei viel geringerer 
Truppenjtärte auf 5402 ſich belief, eine bedeutende 
Verminderung auf. 

Der Zugang jept fih aus 41659 Rekruten, 
1944 zurüdgelehrten Dejerteuren und 740 jonft wieder 





Eingetretenen zujammen, er zählte mithin im Ganzen 


44 343 Mann oder 6120 Mann mehr als der Abgang, 
jo daß die Zahl der Unteroffiziere und Mannjchaften im 
Jahre 1892 von 203 163 auf 209 283 geftiegen ift. 

Was die übrigen Beitandtheile der bewaffneten 
Macht anlangt, jo zählte die Armeereferve 1. Klaſſe 


76595 Mann, die (im Ausſterben begriffene) 2. Klaſſe 


279 Mann, die Miliz einfchl. ihrer Rejerve 116 352 
Mann, die Peomanry (Milizkavallerie) 10579, die 
Hreiwilligen 225 423 Mann. Hiervon nimmt die Yeo— 
many langjam, aber jtetig ab — jeit 18 Jahren um 
2236 Mann, — alle übrigen Zweige haben zugenonmen, 
und zivar die Armeerejerve reißend, nämlich feit zwei 
Jahren um mehr ald 18 000 Mann, die Miliz feit 
Jahresfrift um mehr als 6000 Mann, die Freiwilligen 
um mehr als 3000 Mann. 
Laufe des Jahres 1892 15 659 Mann in die reguläre 
Armee übergetreten, nicht weniger als 12330 Mann 
dejertirt und rund 17 300 Mann entlafjen, aber bdiejer 
große Ausfall wurde durch beinahe 49 000 Rekruten 
und durch Kapiiulanten mehr als gededt. 


Hiernad würden im Kriegsfalle außer der re . 


gulären Armee mit 218 000 Mann noch die Armee 
cejerve mit 76500 Mann und die Milizreferve mit 


30 400 Mann, im Ganzen aljo rund 325 000 Mann | 


zur Verwendung außerhalb des Vereinigten König: 
reich verfügbar jein, und für die Vertheidigung des 
Lepteren würden nod 86 000 Mann Miliz, 10 500 
Mann berittene Miliz und 225 400 Mann Freiwillige, 
zuſammen rund 321 000 Mann, verbleiben — zwei 
mächtige Heere, aber zum guten Theil nur auf dem 
Papier, in Wirklichkeit würden große Ausfälle eintreten. 
So fehlten z. B. bei den Uebungen der Miliz im Jahre 
1892 mehr als 17 000 Mann oder etwa 15°/o, da— 
von mehr als 11 000 Mann ohne Erlaubnif. 


(Army and Navy Gazette.) 


1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 39 


Aus der Milz find im | 


1080 


Neues Signalfyften. 


| Bei der großen Wichtigfeit, welche ein ficheres, weit 
ſichtbares und leicht ausführbares Signalſyſtem für das . 
Landheer und die Marine hat, möchten wir nicht unter: 
laſſen, auf Verſuche binzumweifen, melde Herr Eric 
| Stuart Bruce gemacht und über welche er in der Royal 
' United Service Institution zu London berichtet bat. 
Wir entnehmen der eleftrotechnijchen Zeitſchrift 
ı darüber Folgendes. 
\ Hu den Signalen wird ein aus dünnem Battiit ber: 
‘ gejtellter, mit einem hellfarbenen Firniß bededter Ballon 
verwendet, der infolge dieſer Einrichtung außerordentlich 
transparent: ift. 

Der Ballon wird mit Leuchtgas oder reinem Waſſer 
ftoffgas, welch Lebtered fomprimirt in Gylindern mit: 
geführt werden kann, gefüllt und birgt in jeinem Innern 
an einem leiterförmigen Halter ſechs Glühlampen von 
je acht Normalterzen Leuchtkraft. Die Lampen find 
mitteljt eines Kabels mit der auf dem Erdboden befind 
lichen Elektrizitätäquelle verbunden, welche bei den Ber: 
ſuchen aus einem Aklumulator bejtand. Zur ſchnellen 
Schliefung und Deffnung des Stromkreiſes iſt am Erd 
boden ein bejonderer Apparat in demjelben eingeichaltet, 
mit deſſen Hülfe es möglich ift, die Glühlampen ver: 
ihieden lange bligartig zu erleuchten. Auf diefe Weile 
laffen fi) nad) dem Morje-Alphabet oder irgend einem 
anderen Syitem durch bligartige Erleuchtung des trans 
parenten Ballons Signale geben. 

Bei den Verjuchen telegraphirte der Erfinder die 
Worte: „Brüde wieder bergeftellt“ die Signale waren 
auf 25 km Entfernung jichtbar. 

Die Geſchwindigleit der Zeichengebung hängt von 
der Dide der Kohlenfäden in den Lampen ab, 
durch jehr dünne Fäden war ed möglich, eine beträdt: 
‚ liche Gejhwindigfeit zu erreichen. Das fortwährend 

blitartige Erleuchten der Lampen ſoll ihre Lebensdauer 
nicht verkürzen. 

Der Erfinder führte mehrfache interefjante Verſuche 
; vor, welde die abjolute Sicherheit der Anwendung von 
‚ Glühlampen in einem mit Gas gefüllten Ballon nad; 
weiſen jollten. 
| Durch die Anordnung der Elektrizitätäquelle und 
| des Schalterd am Erdboden wird die Gondel des Ballon! 

entlajtet und die Möglichkeit geboten, zu Signalzweden 
‚ einen kleineren Ballon zu verwenden, der leichter trans 
‚ portabel, zu füllen und zu handhaben ift. 





| Bontonniertruppen und Brüdenmaterial in Rumänien. 


An Pontonniertruppen beſitzt die Rumänijche Armee 
ein zum Genie zählendes Bataillon zu vier Kompagnien. 
Jede derjelben hat eine Kriegsſtärle von 1 Hauptmann, 
2 Lieutenant, 2 Unterlieutenants, 1 Arzt, 1 Feldwebel. 
15 Unteroffizieren, 4 Homiften, 3 Lazarethaehälfen, 
6 Stellmachern, 6 Schmieden, 6 Ordonnanzen, 209 Manr. 

Das Feld-Brüdenmaterial der Kompagnie wird ver 
| faden auf: 3 Wagen mit Uſferſtrecken, 3 Wagen mt 





1081 


Böten, 22 Wagen mit Pontons, 10 Wagen mit Böden, | 


2 Vorrathswagen, 2 Feldicmieden. 

Außerdem führt jede Kompagnie einen Schanzzeug- 
wagen und einen Wagen mit Sprengmaterial mit. Bur 
Beipannung dieſer Fahrzeuge gehört eine Trainmannjchaft 
von: 1 Lieutenant, 2 Unterlieutenants, 1 Roßarzt, 1 Feld- 
webel, 7 Unteroffizieren, 12 Brigadiers, 164 Fahrern mit 
360 Pferden. 

Dad Brüdenmaterial jeder Kompagnie bildet die 
Ausrüftung für je ein Armeekorps und gejtattet die 
Herjtellung einer Feldbrüde von 198 m. Material 
und Perjonal find jo berechnet, daß fih aus ihm 
nöthigenfall3 zwei Divijions-Brüdentraind und eine Ne 
ſerve bilden laſſen. 

Die Pontons ſind nach Belgiſchem Syſtem aus 
Eiſenblech fonftruirt, 7,50 m lang, oben 1,45, am Boden 
0,90 und 30 cm, über dem Boden 1,90 m breit, in 
der Mitte 0,82, an den Enden 0,92 m hoch. Ihr 
Gewicht beträgt 600, ihre Tragfähigkeit 6500 kg; ein 
beladenes Hadet iſt 2500 kg jchwer. 

Außer dem Material diefer vier Bontonnierfompagnien 
verfügt die Armee noch über eine 300 ım lange Brüde 
aus hölzernen Pontons Rumäniſchen Syſtems, um den 
Siret bei Namolofa zu überbrüden, ferner über das 
nöthige Material zur Herftellung einer Schiff: und 
einer Floßbrüde über denjelben Fluß bei Barbofchi. 
Die Truppentheile für den Bau diefer Brücken werden 
demnächſt formirt und dem Feſtungs-Geniekorps zus 
getheilt werden, find aber im diesjährigen Budget nod) 
nicht vorgejehen. 

Endlich ift neuerdings noch das Material zu einer 
1200 m langen Donau:Brüde aus jchwereren Pontons 

und entiprechend jtärferem Zubehör beſchafft worden. 

Während jedod) im vorigen Sommer die Bontonniere 
die verichiedenen Arten des Brüdenbaues aus dem Ma- 
terial ihrer Traind und aus unvorbereitetem Material 

in ausgiebiger Weiſe geübt haben, hat mit dem Material 
für die Donau noch feine Uebung ftattgefunden. Es 
ift dies jedoch für den nächſten Sommer beabfichtigt. 
(Cercul publicatiunilor militare Nr. 5.) 





Kleine Mittbeilungen. 


Franfreich, Die Koften der Beſetzung von Da- 
* und bes letzten gegen den König Behanzin ges 
ührten Krieges haben für das Rechnungsjahr 1892 
einen Aufwand von 10230 000 Franes nöthig ges 
Urfprünglih waren im Staatshaushalte nur 900 000 

anca zu Ausgaben für Dahomey vorgefehen. Dazu 

illigten die Kammern fpäter nody 3 000 000 Francs, 
fo daß gegenwärtig von der Regierung eine Nadhforderung 
von 6230 000 Franes an die gefehgebenden Körper ge- 
richtet worden if. — Diefen Aufwendungen gegenüber 
ift von Interefje, aus den Nachweiſen über den Handels— 
verkehr zu erfehen, wie hoch fid) in der Zeit vom 1. Ja- 
nuar bis zum 25. März 1893 die Einnahmen aus ben 
3öllen geftellt haben. Diefelben betrugen 231 000 Francs, 
wovon auf Porto «Novo 125 000, auf Kotonu 30 000, 
auf Wydah 36000, auf Grand» Popo 40000 Francd 
fommen. des nämliden Zeitabſchnittes hat 


189 — Militär-Wohenblatt — Nr. 39 


1082 





in Wydah der Gefammtmerth ber Einfuhr 773 000, 


der der Ausfuhr 520 000 Francs betragen. 


— Ein neuer Gefegentwurf zum Zmede der Auf: 
ftelung eines Rolonialheeres, deſſen Beitimmungen 
auf den verfchiedenen durch die Kammer der Abgeordneten 
und den Senat an dem Inhalte der urfprünglichen Res 
gierungsanträge vorgenommenen Abänderungen beruhen, 
ft unter dem Datum des 16. März an die Armees 
fommifjion jener Hammer zurüdgegangen. Der Entwurf 
ftellt ald Grundſatz hin, daß die Ergänzung durch Frei— 
willige gefchehen fol, weldye ſich ſowohl vor als nad) 
Erreihung des militärpflitigen Alters melden dürfen, 
ferner durch Rengagirte und, wenn auf biefe MWeife der 
Bedarf nicht gededt werden fann, durch freimilligen 
Uebertritt unter den Fahnen befindliher Mannſchaften. 
Menn für auswärtige Unternehmen nicht genug Kolonials 
truppen zur Verfügung ftehen, fo foll auf die Fremden» 
legion gegriffen werden. Korporale, Brigadierd und 
Soldaten des Kolonialheeres ſollen nad) fünfzehnjähriger 
Dienftzeit Anfpruh auf eine Anzahl von bürgerlichen 
und mılitärifchen Anftellungen im Mutterlande und in 
den Niederlafjungen erwerben; Verheirathete unter ihnen 
können auch Ländereien in Algier erhalten. 


(La France militaire Nr. 2695/1893.) 


— Unter dem Namen „La Dragonne“ hat I zu 
Paris ein Berein gebildet, weldyer ähnliche Ziele verfolgt 
wie der dort beftehende „Sabretadhe”. Der „Fauſtriemen“ 
oder wie man das Wort fonft überfegen will, will ſich mit 
den Nachforſchungen nad) Bekleidungs- und Ausrüftungss 
—— beſchäftigen, welche jemals bei Franzöſiſchen 

ruppen im Gebrauche geweſen ſind, ſowie mit Büchern 
und Abbildungen, deren Gegenſtand jene Dinge ſind. 
Die Satzungen des Vereins verlangen, daß jedes Mit— 
er ſowohl feine Sammlungen wie fein Wifjen den 

eſellſchaftern zugänglid macht. 

(L’Avenir militaire Nr. 1777/1893.) 


— Die drei Franzöfifhen Niederlafjungen an der 
Weſtküſte von Afrika, welde zwiſchen dem Portu— 
giefifhen Guinea und der Enslifhen Kolonie Lagos 
liegen und, nachdem fie bis dahin unmittelbar unter dem 
Generalgouverneur des Senegalgebieted geftanden hatten, 
am 17. Dezember 1891 einem für alle drei gemeinjamen 
Gouverneur unterftellt worden waren, find am 10. März 
1893 durch einen Erlaß des Präſidenten der Republik 
eine jede für fich felbjtändig gemacht worden. Es find 
die Kolonien Franzöftfc) » Gumea, Elfenbeinfüfte und 
Benin. Jede von ihnen erhält ihren eigenen Gouverneur, 
welhem ein Generalfefretär zur Seite fteht. Der Gous 
verneur von Franzöfifh-Guinea übt die Schutzherrſchaft 
Frankreichs über das Gebiet Futa = Djallon und die be= 
nadbarten Gebiete aus. Die nämliche Stellung hat der 
Gouverneur der Elfenbeinfüfte gegenüber den Staaten 
an der Krümmung des Niger, die von Samory und 
Thieba beherrfchten verbleiben jedoch in ihrem bisherigen 
Verhältniſſe zum Gouverneur des Franzöſiſchen Sudan. 
Die amtliche Wirkſamkeit des Gouverneurs von Benin 
erjtredt fi über ſämmtliche Niederlafiungen, melde 
zwifchen der Engliſchen Solonie von Lagos und ber 
Deutſchen von Togo liegen und über die betreffenden 
Gebiete im Innern des Landes. Für eine jede der 
felbftändig gemadten Kolonien wird ein eigener Schaßs 
meifter angeftellt. 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


SODeſterreich⸗ Ungarn. Organifationsänderungen 
in ber f. und k. Landwehr find laut Verordnungs⸗ 


1083 


1893 — Militär» Wochenblatt — Nr. 39 


1084 








blatt für die f. und k. Landwehr von 1893 in nachftehender | Es fanden 11 Jagden ftatt, bei denen 10 Bären erlent 


MWeife angeordnet: beim Landwehr: Oberfommando, bei den 
Landwehrlommenden und dem Landes » Beriheidigungds 
fommando zu Inndbrud werden einige neue Stellen für 
Auditore und Intendanturbeamte gefchaffen. Bei den 
Landwehr: Fußtruppen werden die vier Bataillone Nr. 79 
bis Nr. 82 in das Dalmatinifhe Zandwehr » Infanterie: 
regiment Nr. 23 (yormirungsftation Zara) zuſammen⸗ 
gezogen. Die zehn Landesjhügenbataillone werden in 
drei ernster Set (Nr. 1 bis 3) formirt; 
die Yormirungsitationen find Innsbrud, Bozen und 
Trient; das Kegiment Nr. 1 befteht aus vier, Nr. 2 
und 3 beſtehen aus je drei Bataillonen. Der Friedens: 
ftand der — (Landesſchützen⸗) Regimentsftäbe 
wird um je einen Proviantoffizier (Oberlieutenant) und 
eine Anzahl von Hülfsarbeitern vermehrt. Der Stab 
einer im mobilen —— aus Reſervebataillonen 
gebildeten Halbbrigade beſteht aus 1 Stabsoffizier, 1Ad⸗ 
utanten, 1 Pionieroffizier, 1 Hülfsarbeiter, 4 Fahr: 
[oldaten, 4Martetendern, 3 Offiziersdienern mit 13 Pferden. 
Die Bataillonsfadres werden fo vermehrt, daß fie 
9 Difiziere und 112 Mann zählen; jeder zerfällt im 
u. in vier Kompagnieladres, Der Infpizirende der 
andmwehrlavallerie F einen Adjutanten und eine 
Kanzlei⸗Ordonnanz. Die Stäbe der Kavallerieregiments⸗ 
kadres werden je 5 Offiziere, 11 Mann, 7 Reits 
pferde vermehrt. Auch die Inftruftiondfadres erhalten 
einen Zuwachs an Perfonal. Verſchiedene andere kleine 
Aenderungen dürfen wir hier fortlaffen. Der Kriegs 
ftand einer Erfagesfadron wird ganz neu feftgeftellt zu: 
je 1 Rittmeifter 1. und 2. Klaſſe, 5 Subalternoffizieren, 
1 Bermaltungd, 1 Rechnungsoffizier, 1 Unter-Thierarzt, 
2 Wachtmeiftern, 6 Führern, 10 Korporalen, 1 Trompeter, 
170berittenen und 13 unberittenen Dragonern oder Ulanen, 
1 Rechnungsunteroffizier, 1 Korporal ald Schreiber, 
1 Kurſchmied, 1 Esladronsriemer und 10 Dienern, zus 
fammen 228 Mann und 197 Pferde. Die befohlenen 
Aenderungen treten am 1. Mai in Kraft. 


Nufjland. Das in Narwa garnifonirende 92. In— 
fanterieregiment Petihora hat in der Nähe feine Ge- 
legenheit zur Bornahme von Jagden auf größere wilde 
Thiere und hatte daher im Winter 1892 im Gouverne: 
ment Nomgorod von den Bauern MWaldreviere gemiethet, 
in denen ſich Bären aufhalten. Das zum Xheil mit 
Berdan-, zum Theil mit glattläufigen Gewehren fehr 
zwedmäßig ausgerüftete Kommando rüdte am 2. Des 
zember in der Stärke von 2 Offizieren, 1 Feldwedel 
und 59 Ochotnili aus und benußte bis zur Station 
Tſchudowo die Eifenbahn, von wo erft der Fußmarſch 
begann. Erſt am 15. Dezember fam es nad) jehr bes 
ſchwerlichen Märfchen zur wirllihen Zagd, die bis zum 
18. Januar mit Unterbredungen fortgefegt wurden. In 
der Zwiſchenzeit fanden anderweitige Uebungen ftatt. 
Man benugte Schneeſchuhe. Die Bauern verlangten 
für die einzelnen Bärenlager unverfhämte Preiſe, 50 bis 
60 Rubel, da fie durd die aus Petersburg kommenden 
Zagdliebhaber verwöhnt find. Im Ganzen betrug der 
Miethspreis 350 Nubel, 35 Rubel für das Stüd. Es 
lamen bei der Jagd einzelne höchſt gefährlihe Momente 
vor, ba ſich die angeſchoſſenen Thiere auf die einzelnen 
Schützen ftürzten und die Gewehre, Bajonette, Spieße ic. 
wie Holzſtabe zerbrahen. Das ganze Unternehmen 
dauerte 57 Tage, wobei 1350 Werft zurüdgelegt wurden. 


wurden. Die durh den Verlkauf der Bären erzielten 
Einnahmen dürften den Koften der Jagd nicht gleich: 
fommen, doch gewannen die Ochotnifs an Erfahrung und 
Selbftvertrauen. Dem Zwed tft alfo vollauf genügt. 
— Im Jahre 1892 befanden fi in den Rekru— 

tirungsliften 881 681 Mann, von denen 47,47 püt. 
Anfprühe auf Erleichterung der Dienitpfliht aus ja: 
miltenrüdfichten hatten. Unter den Geſtellungspflichngen 
befanden ji) 50 724 Israeliten. Zum Dienft folten 
262 000 Mann herangezogen werben. Es wurden an 
gien 258 704 Mann, der Referve zugezählt 1520 Mann. 

8 ftellten fich nicht 29 894 Mann, darunter 8385 Jubden, 
(16,60 pGt. der in den Liften Befindlichen). Die Prozent: 
zahl der ſich Nichtitellenden der anderen Konfeifionen 
betrug nur 2,58. Etwa 12000 der in dem Liften aufs 
geführten ZIsraeliten gehörten den 10 Gouvernements 
des Königreihs Polen, die übrigen den 17 anderen Gow 
vernement3 an, in welchen die Juden Heimathrechte haben. 
In den legteren Gouvernements war die Zahl der Fehlen: 
den ftärfer als in Polen, obwohl in diefem Gebiet allen 
im Gouvernement Sumalli drei Viertel aller einberufenen 
Juden fi nicht ftellten. Sie waren meiftens über die 
Preußifhe Grenze entwidhen. In den nichtpolniſchen 
Gouvernements werben bie jüdiſchen Geburtsregiiter nod 
fhlechter geführt. Es kommen infolge deſſen 
Härten vor. So wurden 5. B. im Jahre 1890 im Gow 
vernement Kowno in einigen eigen reger bi 
50 pGt. der dienftpflichtigen Seraeliten angejett, mährend 
die Zahl der angefegten Chriften nur 30 pCt. der Ge 
ſtellungspflichtigen ausmachte. 


weiz. Die Abgabe von Ordonnanzſchuhen 
an Refruten und —— Wehrpflichtige der Fub 
truppen und des Traing foll nad) einem den öffe 
[hen Räthen unterbreiteten Entwurf eined Bunde 
befchlufjes dahin geregelt werden, dab in Zukunft cs 
jeder Rekrut der genannten Truppengattungen berechtig 
ft, ein Paar Ordonnanzſchuhe gegen Sahlung con 
10 Francd vom Bunde zu beziehen, und daß er hier 
verpflichtet fein fol, wenn feine Schuhe den an em 
milıtärifche ae rar zu ftellenden Anforberungs 
nicht entipreden. Es foll ferner ein jeder der genannten 
Wehrpflihtigen das Recht haben, nad 30 Dien 
ein zweites und nad 110 Dienfttagen, die Zeit der 
frutenfhule in beiden Fällen einbegriffen, ein dritte 
Paar Schuhe zu den nämlihen Preijen vom Bunde 
entnehmen. Für die älteren Jahrgänge gelten fin= 
entfprehende Beftimmungen. Für Ordonnanzſchuhe, meld 
über die hierdurch feitgefeßte Zahl hinaus empfanges 
werden, ift ber volle Tarifpreis zu entrichten. lm et 
Vorſchrift genügen zu fönnen, wird dem Bundestathe 
für das Jahr 1893 ein Kredit von 200 000 Franc ur 
öffnet. — Um die Mannfhaften zur Befchaffung um 
zur Erhaltung einer zmedmäßigen Fußbelleivung zu vr 
anlafjen, ift angeordnet worden, daß die beiden Yazt 
Schuhe, welde der Mann hat, abwechjelnd ben cum 
Tag um den andern im Dienft getragen werben joler. 
Der inneren —— 1 ondere Furſorge # 
widmen. Unzwedmäßige Strümpfe und Soden, m" 
denen die Leßteren ben Tepe vorzuziehen find, foler 
nicht geduldet, und es foll über die Verwendung vis 
Fußlappen der Mannfhaft Unterricht ertheilt werden 

(Allg. Schwerz. Milit..Ztg. Nr. 12/189.) 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtraße 68 70 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 38. 





Militär-Worjenblatt, 


Rerantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor 3. D,, 
Briedenau b. Berlin, @ohlerftr. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin swı2, Kochſtraße 68. 


—— — nn. 


Berlag der Königl. HSoſbuchhandlung 
von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin Swı2, Koditr. 68 — 70. 


— — — — 


Dieſe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 


5 bis 7 Uhr ausgegeben. 
„MilitärsZiteraturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere 
Termine gebunden ift. 


N 40. 


u 





t 1) monatlid) eins bis zweimal das literarifche 
ge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte 
—— Pranumerationspreis für dad Ganze 5 Marl, — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 


Außerdem werben derjelben **8 
u 


Berlin, Sonnabend den 6. Mai. 


eiblatt, die 


1893. 


nhalt: 
PVerlonalsBeränberungen (Preußen, Sachſen, — Ordens · Verleihungen (Preußen, Sachſen, Marine). 
Nichtamtlicher Theil. 
— Die ) Langres während des Krieges 1870/71. I. und IL — Der Dauerritt einer Abtheilung der Ruſſiſchen 
avallerie⸗ Offizierſchule im Lehrjahre 1891 bis 1892. — Zum Souchierſchen Diftanzmefler. 
Rieine Mittheilnngen. Deutſchland: Erfahrungen über Hufbefchlag bei einer Winters Felbdienftübung. — Frankreich: 


Hülfsärzte der Alpenbataillone. Trambahnmagen für Franke, 





Berional- Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee. 


Offiziere, Porteperfähnridye ıc. 
A. Ermennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere 
Neapel, den 30. April 1893. 
Croll, Hauptm. vom großen Generalftabe, zum General 
jtabe des Gouvernement3 von Meß verſetzt. 


Kühne, früherer Unteroff. der Haupt-Kadettenanſtalt, 
in der Armee und zwar ald Port. Fähnr. bei dem 
Drag. Negt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5 
angeitellt. 


B. Abjhiedsbewilligungen. 
Im aftiven Heere. 
Rom, den 26. April 1893. 
Philipp, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Ferdinand von 
Braunschweig (8. Wejtfäl.) Nr. 57, der Abjchied ertheilt. 
Neapel, den 30. April 1893. 
Ahlemann, Pr. 2t. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, 
fommanbdirt zur Dienftleiftung bei der Militär-ntend., 
behuf3 Verwendung im Intendanturbienfte ausgeichieden 
und zu ben Ref. Offizieren des 6. Bad. nf. Regts. 
Kaiſer Friedricdy III. Nr. 114 übergetreten. 
Hallierſch J. Sek. Lt. vom Inf. Regt. Vogel von 
Baldenftein (7. Weftfäl.) Nr. 56, jcheidet behufs Ueber: 
tritt3 zur Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika mit dem 
2. Mai d. 8. aus dem Heere aus. 


XI. (Königlich Sächfifches) Armeeforps, 


Offiziere, Portepeefähnride ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 


Sm aftıven Heere 


Den 26. April 1893, 

v. Unrug, Br. Lt. vom 1. Ulan. Negt. Nr. 17 Kaifer 
Franz Joſeph von Dejterreih, König von Ungarn, 
unter Beförderung zum Rittm. und Csfadr. Chef, 
in das Karab. Regt, 

v. Arnim, Br. Lt. vom Garde:-Heiter-Regt., mit der 
Erlaubni zum Forttragen feiner bisherigen Uniform 


(2. Quartal 1898.) 


in das 1. Ulan. Negt. Nr. 17 Kaiſer Franz Joſeph 

von Dejterreich, König von Ungarn, — verſetzt. 
Wide, Unteroff. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich 

Auguft Nr. 104, zum Port. Fähnr. ernannt. 


B. Wbjdiedsbewilligungen. 
Im attiven Heere 
Den 22. April 1893. 
Wehmeyer, Port. Fähnr. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, 
zur Reſ. beurlaubt unter gleichzeitiger Ueberführung 
defjelben in die Reihe der Einjährig-Freiwilligen. 





1087 





Den 26. April 1893. 


Arnold, Rittm, und Esladr. Chef vom Karab. Negt., 


in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penſion 
und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen 
Uniform mit den vorgejchriebenen Abzeichen zur Disp. 
geitellt. 


= —* Sanitätslorps. 
n 26. April 1893. 
Dr. Börner, at Arzt 1. Kl. der Ref. vom Landw. 
Bezirk Leipzig, die erbetene Entlaffung aus allen 
Militärverpältniffen bewilligt. 


Beamte der Alilitär- Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 21. April 1893, 
Lange, Korps-Roßarzt, 


188 — Militär: Modhenblatt — Wr. 40 


1088 


Rößler, Zahlmjtr. vom 1. Bat. ded 10. Inf. Negts. 
Nr. 134, — auf ihren Antrag zum 1. Auguft 1893 
mit Penfion in den Ruheſtand verjept. 


Den 26. April 1893. 


Gerber, Ober » Roßarzt vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 
Kaifer Franz Joſeph von Oeſterreich, König von 
Ungarn, anläßlich ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand 
mit Penſion, der Charalter als Korps-Roßarzt ver- 
liehen. 

Strödel, Barth, Kanzleidiätarien, zu Büreaudiätarien 
in der Intend. der Armee ernannt. 

Meinhold, Goldſtein, Militäranwärter, als Kanzlei— 
diätarien unterm 1. Mai 1893 im Kriegsminiſterium 
bezw. in der Intend. der Armee angeftellt. 


Kaiferliche Marine, 


Offiziere ꝛtc. 
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen :c. 
Neapel, den 30. April 1893. 

Schack, Kapitänlt., unter Belaffung in dem Kommando 
zur Dienftleiftung beim Reichd-Marine-Amt, von der 
Stellung als Mitglied der Art. Prüfungskommiſſion 
entbunden. 

Gerdes, Kapitänlt, Mitglied der Art. Prüfungs- 
fommiffion, unter Belaffung in dieſer Stellung, zur 
Dienftleiftung beim Reichs-Marine-Amt fommandirt. 


Im Sanitätskorps. 
An Bord des Ftalieniihen Panzers p, 
ee — 1 — 
Dr. — Dr. Schmidt, Marine-Stabsärzte, 
zu Marine-Ober-Stabsärzten 2. Kl., 
Dr. Siedler, Dr. Spilfer, Dr. Matthiſſon, 
Marine-Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. zu Marine-Affift. Aerzten 
1. Kl., ſämmtlich unter Vorbehalt der Patentirung, 
— befördert. 
Dr. Groppe, Marine = Ober : Stabsarzt 2. Kl. ein 
Patent jeiner Charge erhalten. 


Dr. Nodt, Marine - Stabsarzt, als halbinvalıde mit 
Penfion ausgeichieden und zu den Sanitätdoffizieren 
der Seewehr 2. Aufgebot3 übergetreten. 


Schußtruppe für Deutjh-Ditafrila. 
Rom, den 27. April 1893. 

Dr. BWidenmann, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. a D, zum 
Stabsarzt a. D. befördert. Dem Chargen-Avance: 
ment bdefjelben ift ein Patent vom 29. März 189 
zu Grunde gelegt. 


ſtarlsruhe, den 2. Mai 1893. 

Dr. Mantiewig, Aſſiſt. Arzt. 1. Kl. a. D., bishet 
vom Königl. Bayer. 5. Chev. Negt. Erzherzog 
Albrecht von Defterreih, mit dem 3. Mai d. F 
der Schußtruppe für Deutih-Dftafrifa zugetheilt 

Karlöruhe, den 3. Mai 1893, 

Hallierjh, Sek. Lt. a. D., bisher vom nf. Reg 

Vogel von Faldenftein (7. Weitfäl) Nr. 56, mit dem 


3. Mai d. 38. der Schußtruppe für Deutich-Oftafrite 
zugetbeilt. 





Ordens = Verleihungen. 


Prenfien. 

Seine Majeftät der König haben Ullergnädigit 

gerußt: 

dem Major a. D. Jumperp zu Jülich, bisher Mitglied 
des Belleidungsamts des VIII. Armeelorps, 

dem DOber-Stabsarzt 2. Kl. a. D. Dr. Marr zu Nous 
im nr Neiße, bisher Bats. Arzt des Schlef. Pion. 
Batd. Nr. 6, 

dem Hauptmann dv. Roeder im 1. Garde-Regt. zu Fuß, 

dem Hauptmann z. D. Dehne, 

dem Hauptmann ä la suite des Großherzogl. Mecklen— 
burg-Streligichen Kontingents dv. Livonius, 

dem Feuerwerlshauptmann a. D. Süttfhwager zu 


Liegnig, bisher von der 6. Feldart. Brig, — der 
— Adler⸗Orden vierter Klaſſe, 
em Oberſten z. D. und Flügeladjutanten vd. Seeler 
ur Königlichen Kronen-Orden — Klaſſe, 
dem Feldwebel Wiedenroth im 1Garde Regt zu dub 
das Allgemeine Ehrenzeihen, — zu verleihen 





Die Erlaubniß zur Anlegung 
nihtpreußijher Orden ertheilt: 
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Sahkidn 
Haus-Drdend der Wachſamkeit oder vom weißen galten 
dem NRittmeifter a. D. Grafen v. Kalnein auf Filet 
Kreis Pr. Eylau; 


1089 | 
des Nitterkreuzes erfter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 


dem Rittmeiſter v. Priem, Flügeladjutanten Seiner 


Durchlaucht des Fürſten zu Schwarzburg-Rudoljtadt; 


des Ehren-Komthurkveuzes des Großherzoglich 
Oldenburgiſchen Haus: und Verdienſt-Ordens des 
Herzogd Peter Friedrich Ludwig: 
dem Oberftlieutenant a. D. Frhrn. v. Zedtwig zu 
Berlin; 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 
dritter Klaſſe: 


dem Premierlieutenant v. Eckartsberg, ä la suite des 


188 — NMilitär-Modenblatt — Wr. 40 


— — — 


* 1090 


1. Garde-Regts. zu Fuß und Adjutanten bei der 
Kommandantur Berlin. 


’ Sachen. 

Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit 

geruht: 

dem Korps-Roßarzt Lange das Verdienſtkreuz zu ver 
leihen. 


Seine Majeftät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigft geruht: 
dem Bizefeldwebel Tiete von der 1. Werft-Div. das 
Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. 


| 
| 
| 
| Saiferliche Marine. 
| 
i 


u 


Nichtamtlicher Theil. 


Die Feitung Langres während des Krieges 1870/71. 


Kriegägefchichtliche Einzelichriften Heft 15, herausgegeben 
vom großen Generalftabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte.*) 


J. 

Der Nutzen der Feſtungen iſt ebenſo oft bezweifelt 
als überſchähzt worden. 

Faſt immer ſtützt ſich die Beweisführung der Gegner 
und Freunde der Feſtung auf bedeutſame in ihrer Nähe 
oder um ihren Beſitz ſich abſpielende Kämpfe. Die ſtille 
mittelbare unter Umſtänden bedeutende Wirkung, 
die eine Feſtung ſchon durch ihr Daſein auf Freund 
und Feind, ſei es Patrouille oder großes Hauptquartier, 
ausgeübt hat, kommt in kriegsgeſchichtlichen Werken 
ſelten zuſammenhängend zur Darſtellung und Schätzung. 

In Ermangelung klarer Begriffe wird daher öfters, 
namentlih in militärsgeographiichen Abhandlungen mit 
Schlagworten gearbeitet. 

Nicht mur joll die Feſtung den Ort ſichern, die nähere 
Umgegend, jomweit die Kanonen reichen, beherrichen, die 
weitere, joweit die Kräfte der Beſatzung genügen, beun- 
ruhigen; es joll aud) nod) die Schlag oder Wirkungs— 
weite von Thorn und Pojen, von Straßburg und Metz 
den Durchmarſch feindlicher Heere erfchweren oder gar 
unmöglich; maden. Durch eine ſolche Darftellung, die 
von Art und Stärke der Feldarmeen und von ihrer 
Führung behufs Ausnutzung der Feſtungen abzujehen 
jcheint, entjtehen beitenfalls erhebliche Unklarheiten; da der 
ſchlichte Menſchenverſtand ſich indefjen eine auf Meilen 
reichende hypnotiſirende Wirkung des Gouverneurs mit 
feinen 30 000 Mann auf das zehnmal ftärlere Feldheer 
überhaupt nicht denlen fann, jo pflegen derartige Be— 
jpredjungen Mißtrauen und Abneigung gegen die ganze 
Feftungsfrage zu erzeugen. 

Es iſt daher in hohem Grade nützlich, daß im 
Heft 15 der Einzelichriften des Generalftabes die zer: 

ftreuten Angaben der Geſchichte des Deutſch-Franzöſiſchen 

*) Bon zwei Seiten find uns bie folgenden Veſprechungen 
der Schrift zugegangen, die dadurch, dad fie zu verſchiedenen 
Refultaten über den Werth der Feitungen gelangen, von be: 
fonderem Intereſſe find. D. Red. 


Krieges 1870/71 über die Wirkjamfeit der Feitung 
Langres während des Feldzuges zufammengeftellt, er- 
weitert und beleuchtet worden find. Da feine bedeut- 
jamen Kämpfe ſich in ihrer unmittelbaren Umgebung 
abjpielten, jo eignet fie fich gerade bejonders, jene oben 
erwähnte jtille mittelbare Wirkung der Feſtung zu 
würdigen. 

„Es ijt daher nicht ohne Werth“ — jo jagt die 
Einleitung der zu bejprechenden Monographie —, „a 
der Hand der Sriegögeichichte der Frage näher zu 
treten, wie weit die Angriffsbewegung einer Armee 
durch jeitwärts liegende Feitungen gefährdet wird.“ 

Es dürfte, in Rückſicht auf die in der Nähe ſich 
bewegenden Franzöfiihen Urmeen, nod Hinzugefügt 
werden: „begünftigt wird*. 

Vorweg jei aus der Schlußbetradhtung (Seite 240 
Abjap 1 bis 3) erwähnt, daß die Feitung eine wichtige 
Eijenbahn jperrte und daher die Bewegungsfreiheit 
des XIV. Korps, jpäter der Südarmee nicht unerheblich 
beeinträdhtigte. Wenn aber behauptet wird, daß ein 
einzelnes Werk dieſelben Dienfte geleiitet haben 
würde, jo möchte das Schickſal jo vieler Eleiner Fran- 
zöſiſcher Feſtungen die Folgerung geitatten, daß ein 
Sperrfort Langres verhältnißmäßig ſchnell in Deutſchen 
Beſitz gelangt wäre. 

Der ungenügende Zuftand der Feitung bei Be 
ginn des Krieges jowohl in Bezug auf fortififatorijche 
Einrihtung als Bewehrung wird zunächſt beiprochen 
(Seite 193); als im November zum erften Male Deutjche 
Truppen dor Langred erichienen, war die Feſtung, 
danf der Thatkraft ded Genies jpäteren Feſtungslom— 
mandanten mit neuen vorgejchobenen Werten verjehen 
und vertheidigungsfähig. Cine lebte bedeutende Ver— 
ftärfung und Erweiterung fand nod im Februar 1871 
während des Waffenjtillitandes in Hinblid auf eine zu 
erwartende Belagerung ſtatt. 

Unficher find die Nachrichten über die aus Linien- 
truppen, Mobilgarden und mobilifirten Nationalgarden, 
jpäter aucd aus Garibaldianern bejtehende Beſatzung. 
Die aus „Langres pendant la guerre“ entnommenen 
Truppennachweiſungen widerſprechen ſich zum Theil; 


1091 





In Anlage IV find Mobilgarden du Gard und Forit- | 


hüter als Theile der Belapung angegeben, in Anlage I 
fehlen dieſe Truppentheile; aus erjtgenannter Tabelle ift 
umgelehrt der Verbleib der Mobilgarden des Herault 
und der zweiten Legion mobilifirter Nationalgarden 
(aud) im Tert Seite 198 erwähnt) gar nicht, des 
50. Linienregiment3 nur zum Theil zu erjehen. Endlich 
fehlen in allen Nachweiſungen die im Tert (Seite 197) 
aufgeführten Mobilen du Var. 

Diefe Unklarheiten find bei der Flüffigfeit der Ver: 
bältniffe: Dejertion, Entlafjung, Einberufung, Neufor- 
mation, Uebertritt in Freiſchaaren ꝛc. natürlich; fie 
lafjen aber annehmen, daß auch die Stärfenadjweifungen 
nicht überall richtig find; namentlich in Hinblid auf die Be- 
merkungen Seite 223, die fortwährende ftarke Dejertion be: 
treffend, möchte die Bejagungsitärte in Wirklichkeit wohl 
geringer zu veranichlagen fein, ald angegeben. Die 
Schlußfolgerungen Seite 203 und 241, betreffend Die 
jehr geringe Zahl der Beobachtungstruppen gegenüber 
ber ſtarlen Beſatzung, find daher zu weitgehend; im 
Allgemeinen aber werden allerdings entfernt jtehende 
Beobadhtungstruppen immer verhältnigmäßig ſchwach 
jein fönnen, wenn die Beſatzung, wie bier, eine normale 
d. h. zumeift nur zweiter Güte, zunächſt undertvendbar 
im freien Felde ift. 

Die allmälige Bildung, Umformung und Aufftellung 
der Feitungsbeiegung ift jo eingehend, als die Quellen 
dies gejtatteten, befprochen; hier mag nur hervorgehoben 
werden, daß, abgejehen von den Parteigängerabtheilungen, 
die äußersten Vorpoſtenkompagnien dauernd 10 bis 20 kın 
vorgejchoben waren. 

Der Beitfolge nad) werden die Gefechte der Beſatzung 
einjchließlihh der bejonders formirten PVoltigeurs ꝛc. 
Kompagnien mit den Deutſchen Truppen, die in den 
Bereid) der Feſtung traten, diejelbe beobachtend, bes 
vennend oder nur vorbeimarſchirend, möglichit genau 
geihildert. Bis zu 110 km von der Feitung wagt 
ſich vom 2. bis 5. September eine 2000 Mann ftarte 
Truppe, zum Theil die Eifenbahn benupend, behufs 
Ueberfall$ der Etappentruppen in Baucouleurd. Später 
erjtredten ſich Die weitreichendjten Unternehmungen immer 
noch bis auf 40 und 50 km von der Feſtung. 

Es gelingen Weberfälle Heiner Truppentheile, Auf: 
heben von Briefpoften, Zerjtören von Schienen, die das 
Entgleifen von Zügen zur Folge haben, Befreiung von 
Franzöſiſchen Gefangenen ꝛc. 

An und für ſich iſt ja jede einzelne dieſer Hand— 
lungen ohne Bedeutung für den Fortgang des Feldzuges 
geweſen; „für die Bedeutungsloſigleit der ganzen Thätig- 
feit“ der Feſtungsbeſatzung (Seite 243) iſt dies aber 
nod) fein Beweis: die Fejtung wird infolge diejer Heinen 
Unternehmungen jtets als „Mittelpunkt für die 
Landesbewaiinung und als Nüdhalt für die Frei— 
ſchaaren angejehen“ (Seite 224). 

Dit Necht, denn ohne die Fejtung wäre eine 
Thätigleit der mobilifirten Nationalgarden dieſes De 
partements überhaupt nicht zu verzeichnen geweſen, hätte 
Ihwerlich die Zerjtörung des Viadukts von Fontenoy jtatt- 
finden können (vergleiche weiter unten); jelbft der Ueber— 
fall von CHätillon it im Entwurf und in der Aus— 


1893 — Nilitär-MWodenblatt — Ar. 40 


führung erleichtert durch die nur 30 km entfernt ftehende 
Linie der Vorpoftenlompagnien der Feſtung. 

Es muß zugegeben werden, dab des Weiteren es 
fi bei den Meldungen des Generalgoudernements von 
Lothringen und der in der Nähe jtehenden Abtbeilungs: 
befehlshaber der Deutſchen Truppen (Seite 241) „mehr 
um Befürdtungen und Gerüdte, als um That- 
jachen gehandelt hat“. . 

Aber dieſe Befürchtungen müſſen ald eine jener 
jtillen, indirelten aber ernftlih in Rechnung zu ftellenden 
Wirkungen der Feitung angejehen werden, weil fie 
einen reellen Hintergrund gehabt haben und ſich leicht 
in Thatſachen umjegen Tlonnten. Weniger die Unter 
nehmungen der Bejagung jelbjt, ald das Zufammen- 
wirfen freier Heerestheile mit der Feitung hätte den 
ſchwachen, der Natur ihrer Aufgabe nah zeriplittert 
aufgetellten Deutjchen Truppentheilen und den von ihnen 
zu fichernden Objekten verhängnißvoll werden können. 

Die Einzelichrift jelbjt bezeichnet es (Seite 240) 
als fehlerhaft, daß die Vogeſenarmee Garibaldis nur 
zweimal, die Divifion Cremer gar nicht mit Langre 
in Operationdverbindung getreten ijt, um die Ber: 
bindungslinien der Deutichen Heere ernjtlic zu bedrohen. 
Bei den obwaltenden Verhältniſſen war dies keine ſchwere 
Aufgabe; jede glüdliche Parteigängerunternehmmg konnte 
daher als Einleitung für das Eingreifen der größeren 
Mafjen angejehen werden. Daher Gerüchte und Be 
fürchtungen. Wie oft aber zeigt nicht die Krieg— 
geichichte, daß derartige Befürchtungen fich in Aengſtlich 
feit umjeßen und ſchwanlende Truppen und jchwantende 
Entjchlüffe die Folge find? Das ijt aber als eine erheb⸗ 
lihe Wirkung anzujehen. 

Die Einzelichrift jchreibt — in weiterer Ausführung 
des Gedantens, dab die Beſatzungstruppen mict: 
Weſentliches gegen die Verbindungslinien geleiftet haben 
— (Seite 242 oben) die folgenreichen Waffentbaten 
in ber Nähe von Langres nur den unabhängiger 
Truppentbeilen zu; jo die Sprengung der Eiſenbahn 
brüde von Fontenoy. Aber die Theilnahme von Be 
ſatzungstruppen ijt zweifellos. 

Im Heft 2 der Einzeljchriften erſcheint (Seite 110, 
113, 121) derjelbe Lieutenant Coumes als Theilnehmer 
an dem Unternehnten gegen Fontenoy, der in der Einzel: 
Ichrift 15 (Seite 204) zweimal im Text und im der 
Anlage III als Befehlshaber einer Parteigängertruppe 
der Beſatzung aufgeführt wird, Dem letztgenaunten 
Difizier wird für das Unternehmen gegen Fontendh 
aus Langres das 1. Bataillon der Mobilen du Gar 
zur Verfügung gejtellt (Einzelichrift 2 Seite 113; dw 
Bemerkung dajelbjt ift unzutreffend, da in Anlage IV 
der Einzelichrift 15 die Mobilen du Gard mehrjah 
genannt find). 

Was endlid die in Einzelichrift 15 angeführte Mir 
fichfeit anbelangt, das zur Sprengung der Brüde von 
Fontenoy nöthige Pulver nicht aus der Feſtung 
jondern anderweitig zu beziehen, jo muß auf die ent 
negengejeßt lautende Bemerkung der Ginzelicrift ? 
(Seite 112 und 113) bingewiejen werden. 

Die eben beiprochenen Umftände ändern trofden 
an der Thatſache nichts, dab die Einzelhandlungen, die 


1098 


von Langred ausgehen, ſtets durch den Umitand ge: | 


hemmt find, daß die Truppen wieder zurücklehren 
müjen, aljo gebunden find. Insbeſondere ift die 
Schwierigkeit der Operation einer Ausfallsdivifion, 
jelbit bei günjtigen Umftänden (Seite 245 jlg.) Har dars 
gelegt. Nur möchte zu bemerken jein, daß im vor 
liegenden Falle das Franzöſiſche Nachrichtenweſen 
troh Mangel an Kavallerie infolge der Organijation 
der Einwohner der weiten Umgegend zu diefem Dienit 
iehr vorzüglich war. 

Eingangs der Einzelfchrift ift endlich ein allge- 
meines Urtheil ausgejproden: „die Feitung Langres 
im Kriege 1870/71 bietet ein Beifpiel, welches nicht 
iehr zu Gunften der Feftungen jpridt“. 

Richtiger hieße es wohl: zu Gunſten dieſer Feſtung 
bei ſo hoch geſtiegenem moraliſchen Uebergewicht des 
Gegners! 

Ein wenig mehr Wagen auf der einen, ein wenig 
mehr Zagen auf der anderen Seite, und das Bild hätte 
ſich geändert. 

Zu allgemeine Schlußfolgerungen ſind zumal bei 
dem vielfach umſtrittenen Gebiet der Feſtungsausnutzung 
gefährlich. 

Jede Feſtung gewinnt ihren innern Werth durch 
örtliche Lage, fortifikatoriſche Einrichtung und Beſatzung; 
ihre Bedeutung aber durch die wechſelvollen kriegeriſchen 
Verhältniſſe. 

Allgemein iſt nun zu ſagen, daß jede Feſtung ein 
beſtimmte Gegenſtände und Vorräthe und ein beſtimmtes 
Gelände dem Gegner verſchließender feſter Punkt iſt; 
alſo ein Stütz- und bequemer Durchgangspunkt für das 
eigene Heer, der von Feldheeren in verichiedeniter 
Weije, mittelbar oder unmittelbar, in der ftrategiichen 
Dffenfive oder Defenfive auszunußen ift. Dieje Aus— 
nutzung bedingt aud) die Bedeutung der Feltung für 
den Gegner. Wie es nad) Moltke „eine Täufchung ift, 
wenn man glaubt, einen Feldzugsplan auf weit hinaus 
fejtjtellen zu können“, jo it es auch ein Irrthum, 
Feſtungen bejtimmte allgemeine Rollen auf lange hinaus 

zuzumuthen. Hier wie dort fommt es darauf an, zeitig 
„die geänderten Verhältniffe richtig aufzufafien“. 

Man muß fi alio wohl damit begnügen, beim 
Studium der vorliegenden Einzelichrift nur die Be- 
deutung don Langres im Kriege 1870/71 kennen zu 
lernen. 

Schließen fih daran ähnliche Studien über weitere 
„unberühmte* Feitungen an (Einzeljchrift 14: Peronne), 
fo wird, wie bei allen kriegsgejchichtlichen Betrachtungen, 
eine Fülle von Maren Einzelvorjtellungen getvonnen, die 
e3 geftattet, gegebenenfalls ohne Furcht, vernichtet zu 
werden, die Räthſel der Sphinz wie jedes andere Kriegs— 
räthſel zu löjen. 

In Bezug auf Aeußerlichkeiten bleibt noch hinzu— 
zufügen, daß die Berdeutjchung militärijcher Fremd— 
wörter weitere Fortichritte gemacht hat. Als Zeuge 
feien die Worte „bewehrt“, „Bewehrung“, „Aufklärer“, 
„Streifreiter”, „Verpflegungstroß“ angeführt. 





1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 40 


1094 


I. 

Der Generaljtab hat jich in jeinen Kriegsgeichichtlichen 
Einzeljchriften eine günjtige Gelegenheit geichaffen, durch 
Beleuchtung eines bejtimmten kriegsgeſchichtlichen Altes 
Streiflichter auf befonders interejjante Gebiete der Kriegs— 
funft zu werfen, und von dieſer Gelegenheit in dem 
15. Heft einen danfenswerthen Gebrauch gemacht. Es 
ift hier die interefjante Frage der „flankirenden Wirkung“ 
der Feſtungen gegen vorbeimarjchirende feindliche Armeen, 
welde an dem Beiſpiel von Yangres 1870/71 nad) 
manchen Richtungen beleuchtet wird. 

Langres ift in der That ein Beijpiel erjten Ranges. 
Vier Monate hatte die Feitung Zeit, den inneren Ausbau 
ihrer verwahrloſten Vertheidigungslinien zu vollenden, 
die Neuformationen ihrer 16 000 Mann zählenden Bes 
fagung zu fejtigen, die Truppen an den Krieg zu ges 
wöhnen. Ein Drittel der Beſatzung bejtand aus Linien- 
truppen, abgebrödelten Theilen der Feldarmee, fait zwei 
Drittel der Beſatzung befinden fich ſchließlich in feldfähigem 
Buftande. Die Thätigkeit, die Energie und die Umficht 
des Kommandanten find unbezweifelt. Und al3 die 
große Probe an die Feitung herantrat, als die Armee 
Manteuffels ihren kühnen Marſch auf den verjchneiten 
Wegen der Côte d'Or zwiſchen Yangres und den Gari— 
baldiſchen Schaaren hindurch) vollzog, um der legten 
Hoffnung Frankreichs, der Armee Bourbalid, den Todes- 
jtreich zu verjegen, da war die Einwirkung der Feſtung 
Langres gleih Null. 

Auf das Eingehendite beſchäftigt ſich die Kriegs— 
geihichtliche Einzelichrift damit, den Urſachen diefer Er: 
ſcheinung nachzuſpüren. Sie lommt in ihren interefjanten 
Unterfuchungen jehlieglic zu dem Ergebniß, daß der 
Grund nicht in äußeren Dingen, fondern in dem Wejen 
der Feitungen überhaupt zu fuchen ift, und daß Dieje 
Erjcheinung mehr oder weniger bei jeder Feſtung, welche 
auf ihre Beſatzung angewiejen ift, mag fie groß oder 
Hein jein, ji) wiederholen wird. 

„Jedes Unternehmen (nad) außen) muß mit einen 
Nüdzuge enden, der um jo ſchwieriger wird, je weiter 
und fühner das Vorgehen ausgeführt war. Ein Unfall 
wirft mittelbar auch auf die Feltungsbejagung zurüd.“ 

„Die Furcht, daß die einmal aus der Hand gegebenen 
Truppen vielleicht nicht zurüdtommen würden, vielmehr 
im entjcheidenden Augenblick (einer Belagerung) jhmerzlich 
zu vermijjen jeien, überwog jede andere Nüdjicht, jelbit 
diejenige auf den drohenden Untergang der Feldarmee.“ 

„Günſtiger liegen die Verhältniſſe jedenfall für einen 
Heereötheil, welcher in naher Beziehung zu einer Feſtung 
im freien Felde ji) beivegen darf, aber weder zu deren 
Bejagung gehört, noch gehört hat, jondern ganz uns 
abhängig iſt. Die unmittelbare Zugehörigkeit bildet eine 
jehr läſtige Feſſel und ſchränkt dasjenige, was man 
mit »flanfivender Wirkung« der Feitungen zu bezeichnen 
pflegt, auf wenige günftige Ausnahmefälle ein.“ 

Dieje bedeutjamen Betrachtungen bilden ben Kern 
des Werkes. Im Uebrigen bietet dafjelbe eine Fülle 
interefjanter Einzelheiten. Man fieht den Ausbau der 
Fejtung, dad Werden der Bejagung, die Organifation 
des Parteigängerfrieged. Man befommt einen Einblid 
in die Schwierigfeiten, welche der Kommandant einer 


1095 


mit Neuformationen bedachten Feſtung zu überwinden | 


hat. Zahlreiche Eeine Zufammenftöße werden in den 
Cipselbeiten geichildert. Viele Seiten des Heinen Krieges 
gelangen zur Darjtellung. Selbſt demjenigen, der ſich 
für den Ungriff und für die Vertheidigung von Feitungen 
intereffirt, wird in der Bejchreibung der Vertheidigungs— 
abfihten und in der Darjtellung der Deutichen Angriffs: 
projekte Einiges gebradıt. 

Für die Schilderung der Verhältniffe auf Fran— 
zöfiicher Seite wurde hauptſächlich die von ſachkundiger 
Hand veröffentlichte Schrift Langres pendant la guerre 
de 1870,71 d’apres les documents officiels be— 
nußt. Die Angaben derjelben wurden in objeftiver 
Weiſe mit den Deutichen Berichten vereinbart; an den 
wenigen Stellen, wo dies nicht gelang, wurden fie neben 
die Deutjchen Angaben gejtell. Die Unparteilichkeit 
geht jo weit, daß jogar einige Fleine Ungenauigkeiten der 
Franzöſiſchen Darjtellung in den auf genommen wurden. 

Gerade in heutiger Zeit, wo unfere großen Nachbarn, 
die vielleicht einmal unjere Gegner jein werden, ſich mit 
immer jchwereren Feitungspanzern umgeben, haben die 
Auslaffungen der Schrift des Generalftabes für jeden 
Soldaten etwas jehr Erfriichendes. Der Moltkeſche 
Grundjaß, daß in der lebendigen Kraft der Feldarmee 
die Enticheidung der Kriege beruht, weht durch dieſe 
Blätter. Das Bud, wird viele Freunde gewinnen. 

An Gegnern wird es auch nicht fehlen. Im Berliner 
Tageblatt Nr. 156 und in der Deutjchen Heereszeitung 
Nr. 28/29 erhebt ein jolcher feinen Mahnruf. Er warnt 
vor Illuſionen; er findet das Beifpiel jchlecht gewählt. 
Da es feine anderen gut gewählten Beijpiele in den neueren 
Kriegen giebt, jo jchlägt er die Franzöſiſchen Nord: 
fejtungen 1870, als Schlupfwinfel der Faidherbejchen 
Armee, und das Benetianijche Feitungsvieref 1866 vor. 
Dieje Beijpiele find aber erſt recht ſchlecht gewählt, da 
fie mit der flankirenden Wirkung der Feftungen durchaus 
nichts zu thun haben. In Zukunft werden die Be- 
ſatzungen der Feitungen in befjerem Zuftande fein als 
die von Langres, jo meint der Anti-Öeneraljtäbler. Dies 
ift aber gar nicht anzunehmen. Langres hatte vom 
Kriegsausbruch bis zu jeiner großen Probe fünf Monate 
Beit; eine Orenzfejtung kann heute die Probe des Vorbeis 
marjches einer feindlichen Armee wenige Tage nad) Aus— 
bruc des Krieges zu beftehen haben, wo Alles in ihr 
nod) unfertig it und mo für Außendinge gar fein 
Sinn vorhanden jein wird. 

Wir halten und befonders deshalb für veranlaft, 
dem Mitarbeiter des Berliner Tageblatted® umb der 
Deutjchen Heereszeitung entgegenzutreten, weil er in 
feiner Gegnerſchaft allerlei Begriffe durcheinander wirft, 
während die Schrift ſich Mar und deutlich auf die 
Hantirende Wirkung einer nur auf ihre Beſatzung an- 
gewieſenen Feſtung beichränkt, weder von der Bedeutung 
der Feitungen als Schußort für Armeen, noch von dem 
heutigen Angriffsverfahren gegen Feitungen ein Wort 
verlauten läßt. Und gerade auf diefe Punkte wirft jid) 
die Kritil der Deutjchen Heereszeitung mit großer Schärfe. 
Bir möchten unferem Herrn Kollegen von der Deutjchen 
Heereszeitung and Herz legen: 

Daß jedes Werk das Recht hat, an feinen Kritiker 


1898 — Militär: Wochenblatt — Rr. 40 


10% 


die Forderung zu jtellen, daß er bei der Sache bleibt 
und daß er ſich hütet, Dinge anzugreifen, von denen in 
dem Werk gar nicht geſprochen iſt; es iſt doc) gewiß 
nicht die Abjicht des Herrn Kritikers, daß der unbefangene 
Lejer den Eindrud gewinnt, diefe jchlimmen Dinge 
ftänden alle in dem kritifirten Werte. 

Es ijt gerade ein Jahrhundert her, daß die tapferen 
verbündeten Heere beim Angriff auf die Franzöſiſche 
Republik fih an den Feitungen der äußerjten Peripherie 
die Zähne einbiffen. Wie viele jpäteren, ſchweren Prü— 
fungen wären ihnen erſpart geblieben, wenn einmal auf 
einige Monate der Genius des Krieges in fie gefahren 
wäre umd fie getrieben hätte, den dreifachen Feitungs 
gürtel zu durchbrechen, die feindlichen ungejchulten Truppen 
anzugreifen, wo fie fie fanden, und, vom Lande lebend, 
auf Paris zu marjchiren? 

Bas iſt herausgelommen bei dem furchtbaren Feitungs- 
fampfe, den die verbündeten Franzöſiſch-Engliſch-Türkiſchen 
Truppen an der großen Zehe Rußlands geführt haben? 
Die Ruinen einer Stadt und ſonſt fo gut wie nichts 

Das find Dinge, an die immer wieder erinnert 
werden muß, damit wir nicht im altgewurzelte Vor— 
urtheile zurüdfallen. Wir brauchen Niemanden, der un! 
davor warnt, daß wir den feindlichen Feftungen zu wenig 
Ehre anthun. 

Die Fälle, wo die Kriegehandlung an der über 
triebenen Berüdjichtigung der Feitungen erlahmt if, 
find zahlreid) wie Sand am Meere. Ganze Jahr: 
hunderte fiechen an der Feftungsfranfheit dahin. Wo md 
die Fälle, daß eine veradhtungsvoll behandelte Feitung 
fi dadurd) gerächt hätte, daß fie dem borübergegangenen 
Gegner den Untergang bereitet hätte? Wir brauchen 
daher feine Propheten, die uns vor Feitungen bange 
machen. Wir begrüßen diejenigen mit Freuden, welde 
uns zeigen, daß es vortheilhaft ift, fich erft dann um 
die Feitungen zu bekümmern, wenn man die jeindlide 
Armee aufgefucht und geichlagen hat. Oder jollen wir 
vielleicht bei einem etwaigen Angriffstriege gegen Frank 
rei an der neuen, ftärferen, Chinefifchen Mauer dieſes 
Neiches uns zuerit die Zähne einbeijen? Es fteht zu 
fürchten, daß fie jtumpf fein werden, wenn es darauf 
anlonımt. 

Im Uebrigen, jagt das Berliner Tageblatt, war 
Langres gar nicht fo bedeutungslod. Das X. Kom 
hat ein Viertel feiner Streitkräfte vor der Feitung zurüd: 
gelafjen, welche Truppen ihm in der Schlacht von Beam 
la Rolande jehr zur Ungzeit fehlten. 

Sehr richtig! Diefe Abzweigung von 6 Bataillomen, 
2 Schwadronen, 2 Batterien und 1 Pionierfompagnie 
(etwa 4000 Mann) war zu jtark; fie wurde ohne Nach— 
theil am 19. November auf 2 Bataillone, 1 Schwadrn, 
1 Batterie vermindert, und ſchließlich hätten bie legt 
genannten Truppen auch fortgezogen werden können, 
bevor fie durch Etappentruppen abgelöft wurden. Aber 
diejes Beijpiel jpricht ja fchlagend für dem Grumdiaf: 
Bange machen gilt nicht. Marſchirt das X. Armer 
korps noch einmal an einem Langres mit 16 000 Mann 
Beſatzung vorbei, jo fragt es fich, welchen Anſchauungen 
die maßgebenden Befehlsſtellen zuneigen. Sind fie vor 
dem Geifte der Kriegsgeſchichtlichen Einzelſchrift erfült 


- 





1097 





188 — Militar-Wochenblatt — Nr. 40 





1098 


(was zu Hoffen fteht), jo läßt das X. Korps feinen | deſſelben erjcheint uns um jo zeitgemäßer, weil dadurch 


Mann gegen Langres jtehen, ift vollzählig bei Beaune 
und fiegt ohne Zweifel. Haben fie die Unjchauungen 
des Berliner Tageblattes und der Deutichen Heeres— 
zeitung ſich zu eigen gemacht, jo läht das Korps eine 
Divifion oder mehr gegen Langres jtehen und wird 
bei Beaune mit Sicherheit geichlagen. 

Zum Schluß wünjcen wir der Einzeljchrift baldige 
Nachfolger; wir erwarten jie mit Spannung. 


Der Dauerritt einer Abtheilung der Ruſſiſchen 
Kavallerie-Offizierfchule im Lehrjahre 1891 bis 1892. 


Der im Herbit 1892 von Diffizieren ber Dejter- 
reihifhen und Deutichen Armee ausgeführte Dauerritt 
Bien — Berlin hat mit Recht die allgemeinjte Aufmerlſam— 
feit erregt und zu vielfachen Aeußerungen auch in der 
Militärktteratur Anlaß gegeben. Bei aller Anerkennung 
der von den Offizieren beider Nationen gezeigten großartigen 
Leiſtungen begegnet man dabei vielfach) der unferer Ans 
fiht nach jehr irrigen Meinung, daß dieſer Nitt einen 
wirklichen militärischen Nußen nicht gebracht habe, da 
er nicht unter kriegsgemäßen Verhältnifjen ausgeführt 
und lediglid) ald eine Art neuer Sport zu betrachten 
fei, bei dem die Gewinnfucht in erfter Linie ftand. Sehr 
abfällig in diefer Hinficht hat man fid) namentlich Auf: 
fijcherfeitd geäußert, wohl deshalb, weil gerade die 
Ruſſiſche Armee für den erwarteten Krieg mit den weſt⸗ 
lichen Nadjbarn große Hoffnungen auf ihre zahlreiche 
Reiterei jet und die Meinung, daß fie einen in feinen 
Leiftungen überlegenen Gegner finden könnte, nicht geme 
auftommen lafjen möchte. 

Andererſeits muß man zugeben, daß die Auffische 
Kavallerie auch im neuejter Zeit feine Mühe jcheut, 
um ſich für ihre Aufgaben ſchon im Frieden vorzubereiten, 
und daß fie darin durch das Beſtehen der jogenannten 
Kavallerie-Dffizierichule wirlſam unterjtügt wird. Diefe 
Schule, aus der früheren Lehrestadron entitanden, hat den 
Zweck, älteren Offizieren vor Uebernahme der Schwadron 
eine praftijche und theoretifche Ergänzungsausbildung mit 
1*'/2 jährigem Kurfus zu geben, eine gleihmäßige Aus— 
bildung der ganzen Kavallerie herbeizuführen, Neitlehrer 
auszubilden und Favalleriftiiche Verſuche aller Art anzus 
ftellen. Zu diefem Zweck gehört zu der in Petersburg 
ihren Si habenden Anftalt eine dauernd bejtehende 
Schwadron und ein anderweitiger jehr reich bemefjener 
Pferdeſtamm verjhiedener Arten. Alſo etwas Aehn— 
liches wie unfere Neitjchule mit fejtem Stamm und 
mwechjelndem Schulperjonal. Diejer Schule, einer Lieblings- 
ichöpfung des verjtorbenen Generalinjpelteurs der Ruj- 
ſiſchen Kavallerie, Großfürft Nikolai des Nelteren, jteht 
jeßt Generalmajor Sſuchomlinow, ein hervorragender 
Spezialift in jeinem Fach, ald Direktor vor. Die 
meijten der über den Deutjch » Dejterreichifchen Fernritt 
handelnden Artilel in der Ruſſiſchen Prefje find von dieſem 
Sacdjfenner ausgegangen, und wie jehr jachverftändig 
gerade er iſt, dürfte die folgende Mittheilung über einen 
bei der Ruſſiſchen Kavallerie-Dffizierichule ausgeführten 
Winterdauerritt beweifen. Eine ausführliche Betrachtung 





nicht nur Anhaltspunkte für ähnliche weitere Verſuche 
auc) bei uns gegeben werden, jondern auch die Kenntniß 
der Erijtenzbedingungen der Ruſſiſchen Kavallerie, ihres 
Pierdebeitandes, ihrer Zwede ꝛc. dadurch gewinnt. Wir 
halten uns dabei an ein von General Sſuchomlinow 
jelbft verfahten Bericht im Wajenny Sbornik von 1892, 
dem wir gelegentlich einige erläuternde Bemerkungen 
hinzufügen. 
L 
I. Allgemeiner Zwed der Dauerritte in der 
Schule. 

Es Handelt fi) darum, nicht nur Prinzipien, jondern 
auch Methoden zur erfolgreichen Ausführung mehr oder 
weniger forcirter Märjche Heinerer Kavallerie-Abtheilungen 
zu verschiedenen Jahreszeiten, bei wechjelnden Bedingungen 
der allgemeinen Sachlage, der Temperatur, des Wetters 
und des Grumdes und Bodens ausfindig und die Dffi- 
ziere des wechjelnden Beſtandes theoretiſch und praktiſch 
damit bekannt zu machen, 


II. Bejondere bei dem Winterritt zu löjende 
dragen. 

1. In welcher Zeit, bei welcher Arbeit und bei 
welchem Futter kann man ein gemwöhnliches Dienjtpferd 
zur forcirten umd anhaltenden Bewegung im Winter 
borbereiten ? 

2. Wie fehr leiden darunter die Hufe und Beine 
der Pferde, und was ift dagegen zu thun? 

3. Beitimmung der normalen und größten Schnellig« 
feit der Bewegung und der marimalen Größe der 
Etappen für ein gewöhnliches Pferd im Winter bei 
Schonung der Kräfte für den weiteren Frontdienft. 

4. Ausfindigmahung der Ausdauer der Pferde von 
verichiedenen Racen, Geftüten ıc. 

5. inwieweit tragen forcirte Märjche zur Beſſerung 
ſchwieriger Pferde bei? 

6. Wieviel verlieren die Pferde bei den VBorübungen 
und bei den Märjchen jelbit an Körper, und wie jchnell 
erſetzt ſich dieſer Verluft? Giebt es dafür Geſetze, nad) 
denen man ſich richten kann? 

7. Es wurden auch Verſuche mit Hufeilen und 
Stollen, namentlich Vergleiche der Stollen nad) dem 
Spitem Koß und Dur mit den in der Lehrichmiede der 
Schule gefertigten, angeftellt. 


III. Plan für den Winterritt. 


Es jollten vier große Märſche, davon der erjte und 
letzte Heiner al die mittleren, gemacht werben. Die 
Noute führte von Peteröburg auf der Chauſſee nad) 
Nowgorod und betrug mit einer Zwijchenetappe in Quban 
(85 Werft von Petersburg) 185 Werft, hin und zurüd 
aljo 370": Werft mit einem Ruhetag in Nowgorod. 

Tempo: Schritt 6 Werft, Trab 12 Werft, Galopp 
20 Werſt in der Stunde. Schritt und Trab wechſelten 
derart, daß in der Stunde eine mittlere Geſchwindigkeit 
von 10 Werft (eine Werft ijt wenig länger als ein 
Kilometer) erzielt wurde. Am Ende jeder Etappe, 
4 bis 5 Werjt vor dem Nachtquartier, war eine Werft 
im ſcharfen Galopp zurüdzulegen, um dadurd) die Kräfte 


1099 188 — Militär: Wochenblatt — N. 40 1100 


der Pferde zur Ausführung einer Attade nad) voraus | 


gegangenem Eilmarſch zu erproben. 

Ruhepauſen und Futter: Die erjte (Heine) nach 
dem erjten Viertel ded Marjches (20 bi8 35 Minuten) 
behufs Wiederherftellung der normalen Athmung und 
zu leichtem Tränfen. Ebenſo die dritte auf °/4 des 
Weges. Die zweite (große) Pauſe auf der Hälfte des 
Marjches 2 bis 2'/: Stunden, dort Heu, nach 1'/, Stunden 
tränfen, aber nicht bis zur Sattheit, und dann Hafer; 
vor dem Aufbruch Waſſer nad) Belieben. Heu und 
Hafer im Allgemeinen, joviel die Pferde zu freſſen ver— 
mögen. 

Nach Eintreffen im Nachtquartier jofort Heu und 
reihlihe Streu. 

Erſt nad 3 Stunden Waffer vollauf und dann 
gleichzeitig 3 Maß (Garnjez, etwa eine Metze) Hafer 
und 3 Pfund Heu, damit die Pferde während der Nacht 
die Auswahl haben. Aufbruch aus dem Nachtquartier 
um 6 Uhr des Morgens, zunächſt 20 Minuten Schritt, 
dann je zwei Reprifen Trab und Schritt jede zu 5 Mi— 
nuten; 5 Minuten Halt zur Ordnung des Sattelzeuges, 
dann abwechjelnd 5 Minuten Schritt, 10 Minuten Trab. 

Jedes Mal vor Erreichung der Nuhepläge und Nacht: 
quartiere 2 Werft nur im Schritt, die letzte Werft die 
Reiter abgejeffen zu Fuß. Marſchordnung je nad der 
Breite des Weges zu Zweien oder zu Einem nad) dem 
Dienftalter der Reiter (jpäter abgeändert). 

IV. Vorbereitung zu dem Winterritt. 

a) Perjonal und Auswahl der Bierde. 
12 Stabs- und Oberoffiziere, davon 8 aus dem dauern- 
den Beitande, 2 Unteroffiziere, 2 Kaſalen und ein Schmied 
unter Führung des Direktors der Schule. 

Pferdematerial 1. nad) Typen: 15 Neitpferde; 
2 Zugpferde, 1 Rennpferd. 2. nah Arten: a) Vollblut — 1; 
Araber — 1; gemijcht Englifch und Arabiſch — 1; ein— 
geführte Pferde — 1; Halbblut — 5; Traberrace — 2; 
Donier — 1; Kabardiner (Haufafus) — 2; Uralier — 4, 
darunter 2 Angpferde. Unter den Pferden war eins 
aus dem Trakehner Gejtüt, die anderen entitammten 
Nuffiiher Zucht. Alter 5 bis 14 Jahre und Tem-. 
perament verjchieden, zum Zweck von Anjtellung von 
Beobadhtungen, dabei wurden abſichtlich nicht die beften 
Pierde ausgewählt, jondern Thiere mit Durchſchnitts— 
leiſtungen und jogar mit einigen Fehlern. 

b) Vorhergehende Behandlung der Pferde. 
Die zum Ritt beftimmten Pferde befanden ſich, ehe die 
eigentliche Vorbereitung zum Nitt begann, in gutem 
Binterfutterzuftande, waren täglih mit Ausnahme der 
Feiertage mindejtens eine Stunde ımter dem Sattel ge 
gangen und hatten einmal in der Woche eine zweiſtündige 
Tour in jharfen Gangarten zurüdgelegt. Die Dragoner- 
pferde hatten dabei an Auttererhalten: 12 Pfund Hafer, 
7 Piund Heu, 2 Pfund Strobhädjel und 5 Pfund 
Stroh zur Streu. Die Kaſakenpferde 11 Pfund Hafer 
10 Pfund Heu und 4 Pfund Streu. 

. Da der Dauerritt am 19./31. Dezember 1891 be 
ginnen jollte, jo begamm man mit der eigentlichen Vor— 
bereitung dazu am 2./14. Dezember. 

ec) Programm der Vorbereitung Daſſelbe 
zerfiel in drei Beitabjchnitte. 


Der erite umfahte 5 Tage und bezwedte 1. die Ent: 
widelung und Ausgleihung eines normalen Schrittes 
zu 6 Werit auf die Stunde und 2. die Kräftigung der 
Musfeln und der Lunge bei gleihmäßiger, fortdauernder 
zweiltündiger Arbeit, meiſtens im Schritt. Täglich 
13 Werſt. 

Der zweite Abjchnitt, 6 Tage, täglich 2 Stunden 
9/5 Werſt Schritt, 5 Werft Trab, im Ganzen täglich 
14!/s Werft, jollte bei größerer Anwendung des Trabes 
die Lungen noch mehr Fräftigen. 

Der dritte Abichnitt, 2 Tage, täglich ebenfalls 
2 Stunden, ließ den Trab noch mehr in den Border: 
grumd treten. Es wurden täglid) 7’. Werft im Schritt 
und 9 Werft im Trabe, in Summa 16'/s Werft, zurüd: 
gelegt. 

Der letzte Abjchnitt fuhr damit fort, dehnte aber die 
Arbeitszeit etwas aus, und nur am lebten Tage wurde, 
um den Pferden vor dem Abmarſch etwas mehr Ruhe 
zu geben, nur 2 Stunden geritten. Die Saferration 
wurde dabei allmälig bis auf 18 Pfund gejteigert, das 
übrige Futter im Verhältniß. Um zu entſcheiden, wieviel 
das Pierd bei vermehrter Arbeit und reichlichem Futter 
an Körpergewicht verliert, wurden die Pferde zu Anfang 
jeder Periode und am Ende der Vorbereitung gewogen 

d) Ausführung des Borbereitungd: 
programms. Die Pferde beitanden im Allgemeinen 
die bei jehr ungünftigem Wetter: Froſt, Schnee, Schladen 
und Regen, ausgeführte Vorbereitung gut. Sie frafen 
das Futter gern, legten fid) aber mehr als gewöhnlich 
weniger aud Mangel an allgemeiner Kraft, als aut 
Müdigkeit der Beine infolge des ſehr aufgeweichten 
Bodens. Die Kaſakenpferde ſchwitzten mehr als die 
anderen. 

Am 14./26. Dezember wurden alle Pferbe neu be 
ichlagen und am folgenden Tage alle Weiter in der 
Marjchlleidung gewogen. Es fand auch hinfichtlich dei 
Gepädes eine Gewichtsausgleichung ftatt, jo daß jede 
Pferd (mit Reiter) 6 Pud*) ımd 25 Pfund zu tragen 
hatte. Am meiften litten die ſonſt munteren Pierde an 
den Füßen infolge der jchlehten Wege und vorker 
gegangener zu großer Verwöhnung durch beſtändige 
Streu, und es ergab ſich am 30., daß zivei der trainirten 
Thiere, darunter eind aus dem Tratehner Geftüt, wegen 
zu jtarter Maule nicht an dem Fernritt theilnehmen 
fonnten. Es blieben alfo dazu nur 15 Pferde übe 

e) Beobadhtungen über das Gewicht der 
Pferde Es ergab fi, dab während der 14tägigen 
Trainirungsperiode die meilten Pferde (11 von 16) 
an Gewicht verloren hatten (einige bis 20 Pfund md 
mehr), 4 gleich ſchwer geblieben und nur 2 ſchwetet 
geworden waren. 


V. Ausführung des Nittes. 
a) Um erjten Tage, dem 31. Dezember, wurde die 
85 Werſt lange Etappe bei 7° Kälte und Wind m 
feidlihen Wegen mie feſtgeſetzt (ſiehe oben) m 
13 Stunden 15 Minuten zurüdgelegt. Davon fielen 


*) 1 Pub — 40 Ru 3 it am! 
lleiner 4 * Deutſche. a ae 


1101 





1893 — Nilitär-Wodhenblatt — Pr. 40 


auf die Ruhepauſen 3 Stunden 1 Minute, auf die Be- | des Nuhetages 41/s Maß Hafer (einige bis 6, zwei 


wegung 10 Stunden 14 Minuten. 

Es famen aljo auf die Stunde 8'/, Werft, darunter 
4 Werſt im Schritt. Zieht man aber die Ruhezeit mit 
in Rechnung, jo betrug die mittlere Geſchwindigkeit 
6',5 Werft pro Stunde. Im Ganzen verjpätete ſich Die 
Anlunft in der Nadıtitation Luban um °/ Stunden 
und zwar infolge des Wetterd und der Dunfelheit bei 
ichledht erfennbarem Wege. Im Hauptruhepunft Sjablino 
ftanden die Pferde 2 Stunden in offenen, wenig Schuß 
vor dem Winde bietenden Schuppen. 

Die Ställe im Nadjtquartier waren falt und enge, 
Streu (8 Pfund) genügend. Die Pferde fraßen im 
Durdiehnitt während des Nachtlagers 324 Maß Hafer, 
einige bi 5 Maß, und 10°; Pfund Heu, im Ganzen 
während der erjten 24 Stunden 5'/ Maß Hafer und 
16 Pfund Heu, dazu 2 Eimer Wafler. 

b) Am zweiten Marjchtage erlitt die Abtheilung 
eine Verzögerung von Y/s Stunde, da ein Pferd neu 
beijhlagen werden mußte. Der Weg war anfangs gut, 
die Kälte mit ſtarkem Gegenwind betrug 12°. Vor der 
Nachtſtation wurde der Weg jchlechter, da der Wind 
den gefammten Schnee von der Chauffee trieb und die 
Pferde bei der Dunkelheit auf Glatteis gehen mußten. 
Tropdem führten fie die 4 Werft vor Nowgorod be- 
gonnene, 1 Wert lange Galoppreprije mit voller Energie 
aus. Die legten 3 Werft wurden im Schritt zurüd- 
gelegt, davon eine zu Fuß. 

In Nowgorod traf die um 6 Uhr 15 Minuten 
morgens aus Luban abmarjchirte Abtheilung um 10 Uhr 
abends ein. Sie hatte an diefem Tage 100'/ Werft 
in 15 Stunden 45 Minnten zurüdgelegt, von denen 
auf die Ruhe 3 Stunden 30 Minuten, auf ben Marſch 
12 Stunden 50 Minuten kamen. Folgli war die 
Strede von 100'/ Werft mit einer Gejchtwindigteit 
von etwa 8!/s Werft in der Stunde zurüdgelegt worden. 
Davon 4 Werft im Schritt. Die Ruhepauſen mit eins 
gerechnet, betrug die mittlere Geſchwindigleit dagegen 
nur 6!/ Werft in der Stunde. 

Nah) dem Programm follte diefer ganze Mari 
nur 144/ Stunden dauern, bei einer mittleren Ge— 
fchwindigfeit von 7 Werft pro Stunde (einſchließlich 
Aufenthalt), die Abtheilung verjpätete ſich alſo nur um 
1 Stunde 15 Minuten (einſchließlich des Beichlagens 
des Pferdes). Zieht man die ungünſtigen Bedingungen 
dieſes Mariches mit in Betracht: die ftarke Kälte, welche 
am Ende des Marſches 18° erreichte, den Wind, den 
fchwierigen Boden, die mehr als achtſtündige Bewegung 
in der Dunfelheit bei Glatteis und die allgemeine Länge 
der Etappe, jo muß man zu dem Refultat fommen, daß 
der Marſch unter gebührender Rüdfihtnahme auf Die 
Erhaltung und Schonung der Pferde nicht jchneller 
gemacht werden konnte. In Nowgorod hatten die Pferde 
jehr gute Unterlunft und fonnten fid) ausruhen. Gie 
lagen viel, fraßen aber während der Naht im Durch— 
fchnitt 12 Pfund Heu und 31/ Maß Hafer. Drei 
Pferde, ein Doniſches und zwei Uraliſche, fraßen ſchlecht. 

ce) Ruhetag. Derfelbe fand am 2. Januar in 
Norgorod ftatt. Beim Vorführen um 10 Uhr waren 
alle Pferde munter. Im Durchſchnitt fraßen fie während 


nur 31/2) und 15% Pfund Heu, beim Liegen außerdem 
Stroh. Beim Borführen um 3 Uhr Nachmittags machten 
alle Pferde luſtige Sprünge. Bei einem Pferde hatte 
fi) aber eine fo ſtarke Maufe eingeftellt, daß es an 
dem Rückmarſch nicht theilnehmen konnte. 

d) Dritter Mari (zurüd nach Luban) am 
3. Januar. Weg, Temperatur und Wetter maren 
womöglich noch ungünftiger geworden. Eintheilung des 
Marjches, Ruhepaufen zc. nahezu wie font. Bon Tſchudowo 
ab (32!/; Werft vor dem nächſten Nachtquartier, 
Luban) wurde die Formation (zu Einem) derart vers 
ändert, daß die Tetenreiter nad je einer Schritt» und 
einer Trabreprife wechſelten. Das heißt, der Teten- 
reiter ließ bei der Trabreprije feine Hinterleute an ſich 
vorbei umd folgte dann in der Queue. Ein jehr prak— 
tiiches Vorgehen, da die Pferde namentlich bei der Duntel- 
heit williger gehen, wenn fie andere vor fid) haben, und 
aud die Tetenreiter auf die Dauer infolge der an— 
geipannten Aufmerkiamleit ermüden. 

Zu der ganzen Tour von Nowgorod nad) Luban, 
100%/4 Werft, davon 4 im Schritt, brauchte man 
15 Stunden, erreichte aljo eine mittlere Geſchwindigkeit 
von 6°/4 Werft einjchlieflich Aufenthalt. Lebteren ab: 
gerechnet, 8'/s Werft in der Stunde. Der Galopp vor 
Erreihung von Luban zeigte wiederum die völlige Friſche 
der Pferde. Unterkunft und Futter wie auf dem Hin- 
marſch. Wieder lagen die Pferde viel. Der Marſch 
war bei derjelben Entfernung von 100%/4 Werft im Ganzen 
um 15 Minuten jchneller vor ſich gegangen als der vorige. 

e) Vierter Marſch. Von Luban brach man an 
diefem Tage erit um 7 Uhr 5 Minuten auf. Die 
Temperatur war bi auf + 1° gejtiegen, der Weg dadurch 
nur noch Schlechter und unergründlicher geworden, jo daß 
der Schritt den bejtändig ausgleitenden Pferden nicht 
zur Erholung diente, und man die Trabreprijen verftärkte. 

Bis zur eriten Halteftelle, Uichali, legte man die 
18 Werft lange Strede in 2 Stunden 25 Minuten 
zurück. Im Uſchaki blieb die Abtheilung dieſes Mal 
zur Stärkung der Pferde 50 Minuten. 

Beim Weitermarich begannen einige Pferde mit den 
Vorbderbeinen anzuftoßen, jo daß die Neiter fie jcharf 
zwiſchen Zügel und Schenkel nehmen und die Hinterhand 
heranholen mußten. In Sjablino, dem Hauptruhepunft, 
foffen die Pferde mehr Wafler als ſonſt, was ber 
wärmeren Temperatur und den gejteigerten Anftrengungen 
zuzufchreiben ijt. Drei Pferden wurden die Beine mit 
Branntwein eingerieben, eind mußte bandagirt werden. 
Die legte Marjchitrede, in voller Dunkelheit, zunehmender 
Kälte und fürdhterlidem Schneetreiben, war die aller: 
ſchwierigſte. Dennod) zeigte die kurz vor dem Eintreffen 
vorgenommene Galoppreprije die ungeſchwächte Leiftungs- 
fähigfeit der Pferde. 

Die Abtheilung traf in Peterdburg um 9 Uhr 30 Mi- 
nuten abends ein, hatte aljo dieſes Mal die Strede 
von 85 Werft in 14 Stunden 25 Minuten bemältigt. 
Davon eigentliher Marſch 10 Stunden 50 Minuten, 
jo daß auf die Stunde etwa 8 Werft fommen. Vergleicht 
man diefen Marſch mit dem eriten, jo ergiebt es ſich, daß 
bie Abtheilung 1 Stunde 10 Minuten länger unterwegs 

2 


1103 


var, davon 34 Minuten längerer Aufenthalt auf den 
Stationen. In Anbetracht aller ungünftigen Verhältniffe, 
ift auch dieje Leiftung als eine glänzende zu bezeichnen. 
V. Buftand der Pferde nah dem Dauerritt. 

Bei der Mufterung am Morgen des 5. Januar zeigten 
alle Pferde ein munteres Ausjehen, drei gingen aber 
vorne Hamm. Vorher wurden alle Pferde gemogen. 
Alle hatten ſtark an Gewicht verloren, die meiften 1 Pud 
20 Pfund, einige bi3 2 Pud 20 Pfund. 

Die Pferde erhielten nunmehr täglich 4'/ Maf 
Hafer, 3 Pfund Hädfel und 7 Pfund Heu und fraßen 
im Allgemeinen gut. In der erjten Woche wurden fie 
täglich eine, fpäter zwei Stunden geritten. 

Später wurden die Pferde noch zweimal gewogen, 
am 12. nnd am 19. Januar. In der erjten Woche 
hatten fie im Durchſchnitt 1 Pud, in der zweiten '/s Pud 
jugenommen. 

Am 19. Januar, alfo zwei Wochen nad dem Ritt, 
befanden ſich auch die Beine wieder im normalen Zuftande 
und konnten die Pferde ihre gewöhnliche Thätigfeit be- 
ginnen, ohne daß übele Folgen eintraten. 

(Schluß folgt.) 


Zum Soudierjhen Diſtauzmeſſer. 


„Es ift Alles ſchon einmal dageweſen“, jagt bekanntlich 
Gutzkows Ben Afiba, und auch bei dem in Nr. 17 des 
Militär-Wochenblatte$ bejchriebenen Diftanzmefjer des 
Franzöſiſchen Kapitän Souchier trifft dieg zu. in, 
wenn auch nicht damit fongruenter, doch auf demjelben 
Grundſatz beruhender Diſtanzmeſſer war nämlich) ſchon 
Ende der 60er Jahre in der Königlich Bayerifhen Ar: 
tillerie eingeführt, und es rechtfertigt ſich vielleicht deshalb, 
hier einige geihichtliche und fonjtige Bemerkungen über 
denjelben folgen zu laffen: 

Bekanntlich bediente man ſich früher in der Geodäfte 
zur Winfelmefjung des Spiegeljertanten, deſſen An- 
wendung darauf beruhte, daß, wenn BS und CS zwei 
gegeneinander gefehrte Spiegelebenen bdarftellen, ferner 








z 


| 
J 





ein ſeitwärts vom Beobachter ſtehendes Objekt O dem 
Auge in B ericheint und man über dieſes Bild hin 
in der Ferne ein anderes Objelt Z fieht, der Wintel O 
der direlten Sehſtrahlen doppelt jo groß ift wie ber 
bon den beiden Spiegeln eingejdlofjene Wintel BSC, 


1898 — Militär:Wochenblatt — Nr. 40 


1104 


| Wählt man Lehteren fonftant zu 45°, jo erhält man 


den zum Mbjteden von rechten Winteln oder dällen 
von Senkrechten dienenden jogenannten „Wintelipiegel‘. 
Man kann diefen Winkel aber auch Heiner ala 45° 
und zwar derart wählen, daß er im Gelände zum Ab- 
ſtecken don — umter fich ähnlichen — gleichſchenlligen 
Dreieden dienen lann, deren Spihen in den jeweiligen 
Zielen gedacht werden und deren am der Grunblin 
liegende Winfel, die der Kürze wegen „Grundiintel“ 
heißen mögen, konftant find, mithin auch ein tonitantes 
Berhältniß der Grumbdlinie zur Dreiedshöhe und zu 
ben beiden anderen Seiten ergeben. 

Ein jolches, dem gewöhnlichen Winkelipiegel außerlich 
gleich jehendes Inftrument konjtruirte im Jahre 1866 
der jeither verftorbene Lieutenant Franz des Königlich 
Bayeriſchen Imfanterieregiments Nr. 15. Um mit 
demjelben eine Entfernung ZP 
zu ermitteln, jchritt er in 
/\ einer auf dieſer ammähernd 
\ jenkvechten Linie fort, bis 
\ ihm das Inſtrument in der 

eben angedeuteten Weiſe den 

\ einen Edpuntt A * — 
linie anzeigte, wi 

holte dann, mit umgelehrter 

Inſtrument im Wlignemet 

von AP nad) der entgegen 

geſetzten Seite zurüdfehrend, 

* dad Verfahren, bi er den 

anderen Edpunlt O jun 

Durch Multiplilation der abgejchrittenen oder für gröben 

Genauigkeit mit einer Leine abgemefjenen Gelamm; 

länge AO mit den der fonjtanten Spiegeljtellung at 

ſprechenden konſtanten Verhältnißzahlen erhielt er dam 
bie —— Pr 

ZP=,- .tang A oderZA= 20-51 

Der Hauptnachtheil des damaligen Inſtruments wa, 
daß der von den beiden Spiegeln ei Winlel 
unter den wechſelnden Einwirkungen von Wärme un 
Kälte zc. nicht jo unveränderlich blieb umd nicht jo left 
berichtigt werden konnte, wie nothwendig geweſen wir 

Aechnliche Rückſichten Hatten ſchon früher die Em 
fefioren Dr. Steinheil und Dr. Bauernfeind in Mind 
dahin geführt, an Winkelinftrumenten die Spiegeliheiber 
durch volle Glasprismen zu erjeßen und deren innen 
Spiegelung des einfallenden bezw. gebrochenen Lit 
ſtrahls zu verwerthen. 

Nach Anleitung des letzterwähnten, den Geodete 
als Erfinder des fogenammten „Prismenkreuzes“ wc 
befannten Herrn erjeßte denn auch Lieutenant GraN 
feinen Winkelſpiegel durch ein Glasprisma ungleichjeinger 
dreiedigen Querfchnitts, defien optiſche Eigenichaiten a’ 
nebenftehender Skizze zu entnehmen find. — 

Fällt nämlich ein Lichtſtrahi PL mit dem „Lin 
wintel“ eı in L auf die Seitenjlähe GH des Prim 
jo wird er beim Gindringen mit dem jogenammict 
Brechungswinlel· 3ı in der Richtung LE abge 
wobei die Relation sin Aı = */s sin &ı 
In E auf die Seitenfläe HI des Prismas ua) 


N 


— 


1105 





188 — Militär- Wochenblatt — Nr. 40 


1106 





wird er hier unter dem Einfallwinkel « nad) F reflektirt, 
an ber belegten Seitenfläche IG unter dem Einfalliwintel y 
zurüdgeworfen und verläßt bei R das Prisma mit dem 


pP 





y= EFM = MFR 

Pa=FRV. 
Bredungswinfel A, und Austrittswinkel es in der 
Richtung RQ. Wenn nun das im Schnittpunft A des 
ein- und ausfallenden Strahls, aljo der Linien PLN 
und RQ befindliche Auge A des Beobachters über das 
Inſtrument hinweg in der verlängerten Richtung QR, 
oder mit anderen Worten über dem ihn in R er 
jcheinenden Bild von P das entfernte wirkliche Ziel Z 
fieht, jo ijt der Winkel ZAP, aljo der Grundmwintel des 
im Terrain abzuftedenden gleichichenkligen Dreieds dann 
dem Hauptiwinfel H des Prismas gleih, wenn ber 
Nebemvintel J des Lebteren halb jo groß wie H ift. 
Der Beweis hierfür ift nicht ſchwer zu finden, wenn 
man in nebenjtehenber Figur Die einzelnen Winkel in 
ihren gegenjeitigen Beziehungen miteinander vergleicht, 
e3 genügt daher, bier die Hauptetappen dieſes Beweijes 
fur; anzugeben: 

Das Dreiet LEH ergiebt: $ a=H— Pı 

Dad Dreieck EFM ergiebt: 

AEFM=y=.—J=H-A—)J 

Das Dreied FRJ ergiebt: 

A FRV=AR=J—y=2J—H+39ı 

Das Vieret VRHL ergiebt: x V+ H= 180° 

und jene® VRAL ergiebt: 

ä& V+RAL-+ eı — eo = 180° 
mithin RRLL=H+®&—eı; it dann H=2J, 
fo folgt die Gleichheit der beiden Brechungswinkel 8% 
und Pı, des Austrittswinkels e; mit. dem Einfallwintel eı 
unb des Grundwinkels bei A mit dem Hauptwinfel H 
de3 Prismas. 

Das Mefverfahren ſelbſt ift dafjelbe wie beim ur: 
fprünglihen Franzſchen Spiegelinjtrument; bei Auf: 
ſuchung des zweiten Edpunltes O der Dreiedsgrund- 
Iinie AO muß natürlih) das Inftrument umgeftürzt 
werden, jo daß der Nebenwinkel J nad) rechts zu liegen 
Lommt, und müfjen fid) alsdann im Prisma bie beiden 
Bilder von P und A beiden. 

Die BVerhältniffe in dem im Gelände abzuſteckenden 





gleichichenkligen Dreiek wurden jo gewählt, daß jeber 
Schenkel ZA=ZO das 30fahe der Grundlinie AO 
betrug, wonach fich für die drei Winkel des Prismenquer- 
fchnitt3 die Werthe: H = 89° 2’ 42", J = 44° 31’ 21" 
und G = 46° 25’ 57'' ergeben. Dieje Prismen wurden 
mit ihren ebenfo foliden als handlichen Metallfafjungen 
in der phyfifaliichen Werkftätte von Ertel u. Cie. in 
München hergeſtellt, ähneln in Gejtalt, Größe und Ge- 
wicht einer in Richtung ihres Durchmeſſers halbirten 
Zajchenuhr, und brauchen an weiteren Zuthaten nur 
zwei bis drei Piquetjtäbe oder Jalons zum Bezeichnen 
der Grundlinienpunfte. 

Die Hauptſchwierigleit im Gebruuch bejteht für den 
Neuling im Erkennen, bezw. Unterjcheiden des etwas 
dunfeln aber jtabilen richtigen Bildes von anderen 
(beweglichen) Spiegelungen, die nächſte in der An- 
gewöhnung der für genaue Nefultate auch nöthigen 
eralten Handhabung. Um die Einführung und Vervoll: 
fommnung des ganzen Verfahrens machte ſich der damalige 
Referent und Artilleriehauptmann, jet Oberſt a. ©. 
Freiherr v. Löffelholz befonderd verdient, weshalb es 
auch mitunter nad) ihm benannt wurde. 

Was nun die praktische Brauchbarkeit für die Truppe 
betrifft, jo wurden damit dieſelben Erfahrungen gemacht 
wie mit jo vielen anderen Diltanzmefjern: wer durch 
häufigen Gebrauch auf verſchiedene Entfernungen fid) 
jelbjt und einige Gehülfen ordentlich darauf eingeübt 
hatte, ſo daß (mit zwei Inftrumenten) die beiden Punkte 
A und O beinahe gleichzeitig feitgelegt werden konnten, 
erreichte ganz befriedigende Refultate; wer hingegen ganz 
neu und ohne weitere Anleitung durch einen folchen 
Erperten nur an der Hand der (1868 gedrudten) Ins 
jtruftion an die Sache herantrat, konnte wohl leicht 
bedenklich werben. 

Dazu fam die jich immer mehr begründende Er- 
fahrung, daß die gezogenen Geſchütze — wegen deren 
großer Schußweiten man ja anfänglid) gute Diſtanz— 
meßmethoden für nothwendig hielt — in ihren Aufſchlag— 
granaten und dem ſyſtematiſchen Gabeljchießen ſelbſt den 
zuverläffigften, überdies alle Nebeneinflüffe auf die Schuß: 
weite einrechnenden Diftanzmefjer bejaßen, dann weiters 
das ſtets reichlicher fließende und fih bis auf Poſitions— 
blätter großen Maßſtabs ausdehnende Kartenmaterial 
aller Europäifchen Staaten die Anwendung eigener Meß— 
inftrumente im Felde immer entbehrlicher machte, und 
diefe bei Belagerungen — innerhalb wie außerhalb der 
Feſtung — durch noch) genauere Apparate und Methoden 
erjegt werden können. Died mögen auch die Gründe 
gewejen fein, warum das Verfahren nad) dem Kriege 
von 1870/71, in welchem es wohl nur felten angewendet 
wurde, außer Gebrauch und beinahe ganz in Vergefjen- 
heit fam. 

Als Hülfsmittel jedoch für die Uebungen im Diftanz- 
ihäßen, d. h. zur rajchen und bequemen Kontrole der 
mit dem bloßen Auge tarirten Entfernungen ift ein 
jolches Inſtrument — wenn man feine Bofitionsblätter ꝛc. 
befigt — immerhin dem zeitraubenden und größeren 
Fehlerquellen ausgefegten Abjchreiten oder Ubreiten vor- 
zuziehen, und zwar um fo mehr, als es von zwiſchen— 
liegenden Terrain: und anderen Hinderniſſen unab— 
hängiger iſt. 


1107 


Für eine ſolche bejchräntte Anwendung wird wohl 
in jeder Armee ein anderes Spitem und Mufter bevor: 
zugt, bdefien Erfinder oder Gönner ihr eben angehört, 
mag num die Bafis konftant oder variabel, am Apparat 
jelbjt angebracht oder im Gelände mehr oder minder 
genau gemejjen, oder gar in der Höhe oder Breite des 
Biels jelbit angenommen werden, und gerade dieſe Mannig: 
faltigfeit der Methoden zeigt, dab feine der bisherigen 
ihren Zweck vollfommen erfüllt, und macht es wahricein- 
fi, daß dies auch feiner der zufünftigen gelingen wird. 

Es jtehen fich eben die militärischen und mathema= 
tischen oder phyfifaliichen Anforderungen für eine gute 
DVermittelung zu jchroff gegenüber; Letztere verlangen um 
jo eraftere Arbeit, je Feiner die fonftante oder variable 
Bafis im Vergleich zur geluchten Entfernung ift, und 
erafte Arbeit erheijcht Zeit und Uebung; greift man 
deshalb zu Methoden, bei denen die größere Länge der 
gemefjenen Hülfslinie den Einfluß des möglichen Fehlers 
mindert, jo braudht man — von günjtiger Boden— 
beichaffenheit ganz abgejehen — viel Raum und damit 
auch wieder viel Zeit. Die militärischen Anforderungen 
dagegen laſſen fich zujammenfaffen in bequeme Trag- 
fähigkeit und eine gewifje Unempfindlichfeit des Apparates 
gegen die in der Truppe und im Felde möglichen Zufälle, 
aljo geringe® Volumen und Gewicht neben jolider, 
einfacher Konftruftion, dann geringen Bedarf an Perſonal 
und leichte Exrlernbarkeit des Verfahrens, endlich Un— 
auffälligeit defjelben für den Feind, geringen Beit- und 
Raumbedarf für die Meffung, ohne doch an der Genauig- 
feit zu viel einbüßen zu müſſen. Infolge diejes Wider: 
ſtreites der wifjenichaftlichen Theorie mit der militärijchen 
Praxis und Erigenz, andererjeits aber auch des Reizes, 
den die Aufgabe an ſich ausübt, werden Die militärijchen 
Prüfungslommiffionen wahrſcheinlich auch fernerhin mit 
derartigen Vorichlägen Heimgejucht werden, ohne dem 
gerwünjchten Ziele recht viel näher lommen zu Lönnen.*) 


Ob nun der Souchierſche Diftanzmefjer in dieſer 
Beziehung auf die Dauer glüdlicher jein wird als jein 
Bayerischer Vorgänger, kann getrojt abgewartet werden. 
Einfacher ift er nicht, und diejer Umjtand jpricht wohl 
dafür, daß er jeine eigene jelbjtändige Erfindungsgeſchichte 
haben und, wenn aud) fein Novum, doc) ſchwerlich eine 
Nahahmung fein dürfte. Interefjant ijt es aber, daß 
die zwei, wie wohl angenommen werden muß, bon 
einander unabhängig erjonnenen Verfahren in den zwei 
Grundzügen des befolgten Prinzips, nämlich dem Ab: 
ſtecken gleichichenkliger Dreiede von konſtantem Seiten: 
verhältniß und der Verwendung eines Glasprismas 
hierzu derart übereinjtimmen, daß für jeden Prüfenden 
der eingangs erwähnte Spruch nahe Liegt. 


*) Der Einfender diefer Zeilen darf es wohl ohne Scheu 
eingeftehen und ohne Selbftlob anführen, daß er ſich alö junger 
Dffizier ebenfalls mit ſolchen Verſuchen beichäftigte (fiehe den 
Jahrgang 1866, Band 59 Heft 2 des Archivs für die Offiziere 
der Königlich Preußiichen Artillerie und ngenieurforps), 
bei denen zudem von befonderen Mef: oder Winkelinftrumenten 
ganz abgejehen wurde, die aber trog ihrer Einfachheit das Zoos 
* vwis oder mehr Diſtanzmeſſer theilten, die es damals 

on gab. 














1898 — Militär:Mochenblatit — Nr. 40 


1108 


Kleine Mittheilungen. 
Deutichland. Ueber Erfahrungen, welche beim 
Königs » Ulanenregiment (1. Sannoverihes) Nr. 13 ges 
legentlih einer am 8. Dezember v. 33. bei Hannover vor 
Seiner Majeftät dem Kaiſer abgehaltenen Felddienſt— 
übung — find, berichtet in der Zeitſchrift für 
Beterinärfunde (Aprilheft 1893) Ober-Rokarzt Steffens 
in nachfolgender Weife: Es lag frifch gefallener Schnee. 
Die Pferde des Regiments wurden mit ſcharfen 
Schraubftollen verfehen und, da in der Nadt vom 7. 
zum 8. etwas we Wetter eingetreten war, wurben, 
um bad Einballen des Schneed zu verhindern, Stroh 
ohlen eingelegt. Bon Letzteren ging ein bebeutender 
eil verloren, weil fie wegen Kürze Zeit nicht mit 
der wünſchenswerthen Sorgfalt hatten angefertigt werben 
lönnen und weil die Eifen nicht für ihre Aufnahme zus 
—— waren. Außerdem begünſtigte der Beſ mit 
tollen das Berlieren, weil er namentlich auf gep 
Straßen ohne Schnee verhinderte, daß die Sohlen mit 
dem Erbboden in Berührung kamen. Gegen das Ein 
ballen des Schnees fhüßten die Sohlen nit, dagegen 
veranlaßten fie, daß bei längerem —— auf ſchwach 
efrorenem Acker unter dem Hufe eine den Letzteren 
55 ne en ——2 Ba Gemalt 2 
ulöjende Eismaſſe fi e. Böllig ficher gingen au 
oldpem Ader Offizierpferde, deren Hufe mit Einlagen 
von Lederkitt — waren; das Beſtreichen der Huf⸗ 
ſohlen mit Vaſelin oder grüner Seife verhinderte das 
Einballen von Schnee nit. — Das Schärfen mittel 
Schraubftollen bewährte fih. Bon 2880 Stollen, welde 
zum größten Theile von den eigenen Schmieben angefertist 
De . —— der — morgens Dane nu... 
r dauernden, abwechſe au erten tragen, 
glatten Chaufjeen und gefrorenem Acer, auf beſchneitemn 
und auf jchneefreiem Boden abgehaltenen Uebung nur 
neun verloren gegangen und zwölf abgebrochen. Die 
——— tollen waren durchſchnittlich 3,5 mm, 
ie aus ber Fabrik bezogenen etwas weniger abgenuft; 
die Breite der Schärfung betrug 2,5 bi 3 mm. 
Franfreih. Als Hülfsärzte der Alpen 
batatllone — der Sommerübungen | 
Truppentheile im Gebirge wurden ihnen bisher 
Studenten der Medizin beigegeben, welche als Ernjähng: 
Freiwillige ihrer Dienftpflicht genügten. Da es, rm 
das Wehrgefeg vom Jahre 1889 längere Zeit in 
ewejen ift, an dieſen zu fehlen anfängt, wird man ın 
Sukunft für jene Verwendung Studenten der Medium 
beranziehen, welde in Erfüllung ihrer geſetzlichen drer 
ährigen Dienftpflicht bei der Fahne anweſend find, aber 
Nnforud haben, nad) einjähriger Dienfizeit zur Nefern 
entlaflen zu werben, wenigitens zehn Inftriptionen be 
figen und aud) fonit geeignet find. 
Bulletin officiel du ministere de la guerre) 
— Eine neue Art von Trambahnmwagen, für die 
Ueberführung von Kranten in bie ethe beftummi 
und hervorgegangen aus der Bereinigung eines Kranlen 
wagens mit einem der auf dergleichen Bahnen ſonſt ge 
braudten Fuhrwerke, ift in Lyon in Gebraud; genommen, 
um einen regelmäßigen Verkehr zwifchen verſchiedenes 
Stadttheilen und dem SHofpitale Desgenettes zu unter 
halten. Die Wagen find nad den Angaben ber 
ärzte in den Artilleriewerfftätten hergeitellt worden. 
(Le Progrös militaire Nr. 1298/1893.) 


Berichtigung. In Nr. 89, Sp. 1064, 3.3 von unten 
muß es heißen: „Unerfchmwinglicfeit der Koſten“ flatt „Im 
erfhmwinglichleit der Laſten“. 





Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdrucderei von ©. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 36. 


-—ä + 


Ailitär-Worhenblatt. 


Berantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor 5. D,, 
Briedbenau b. Berlin, @oflerftr, 


Ahtundfiebzigitier Jahrgang. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von €. ©. Mittler& Sohn, 


zes tſchrift erfcheint jeben Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags N mittag von 


„Militärs2iteratursBeitung“ ; 2) Be mehrmals größere 
Termine gebunden tft. 


M 4. 








Kerlin, Mittwoch den 10. Mai. 


1893. 





Inhalt: 
PerfonalsBeränderungen (Preußen). — Ordens⸗Verleihungen (Preußen). 
Nichtamtlicher Theil, 


General der Infanterie und Kriegäminifter v. Sudom + 


. Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49 von Feld: 


marſchall Moltte. — Der Dauerritt einer Abtheilung der Ruſſiſchen RavalleriesOffigierfchule im Lehrjahre 1891 bis 1892. (Schluß.) 


Rieine Mittbeilungen. Frankreid: Sudan. 
Ungarn: BWaffenübungen ber k. und f. Landwehr. 





Große Herbitübungen. 


Undurchſichtiger Raud. — Defterreids 





Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridye 1c. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Im altiven Heere. 
Nenpel, den 30. April 1893. 


Erbgraf von Püdler-Limpurg, Sek. £t. à la suite 


des 1. Garde-Regtd. zu Fuß, unter Verleihung eines 
vom 1. Oktober 1892 datirten Patent3 feiner Charge, 
in das genannte Regt. einrangitt. 

Nenes Palais, den 4. Mai 1893. 


v. Doering, Sel. Lt. vom nf. Regt. Nr. 98, unter 


Entbindung von dem Kommando als Erzieher bei 
der Haupt» Hadettenanftalt und unter Stellung 
ä la suite des gedachten Regts, bis auf Weiteres 
zur Dienftleiftung bei dem auswärtigen Amt kom— 
manbdirt. 

Neues Palais, den 6. Mai 1893, 

Frhr. v. Meerjheidt:Hüllejjem, Gen. der nf. 
und fommandirender Gen. des Gardeforps, in Ge- 
nehmigung jeines Abjchiedsgefuches, unter Belafjung 
in dem Verhältniß als Chef de3 nf. Negts. von 
Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41 und unter Gtel: 
fung ä& la suite des Königin Eliſabeth Garde 
Gren. Negtd. Nr. 3, mit Penſion zur Disp. geftellt. 


v. Winterfeld, Gen. Lt. und Kommandeur der 20. Div., 


unter Belaffung in dem Verhältniß als Gen. Adjutant 
Sr. Majeftät des Kaiſers und Mönigs, mit der 
Führung des Gardeforps beauftragt; zugleid) von der 
ihm übertragenen Führung der Geſchäfte des Chefs 
des Stabes der I. Armee-Inſpektion entbunden. 

[2. Quartal 1898.) 


|d. Bod u. Polach, Gen. Major und Ober-Quartier: 


meijter dom Generalſtabe, mit der Führung der 
20. Div. beauftragt. 

Zahn, Rittm. und Eskadr. Chef vom Drag. Regt. 
König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8, dem Regt. 
aggregirt. 

Großmann, Rittm. von demſelben Regt., zum Eskadr. 
Chef ernannt. 


Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 27. April 1893. 

Tinneberg, Zeughauptm. vom Art. Depot in Eöln, 
zur Art. Werkitatt in Spandau, 

Dodhorn, Zenghauptm. von der Gewehrfabrik in 
Spandau, zum Art. Depot in Cöln, 

Pätzold, Zeug- Pr. Lt. vom Feuerwerkslaboratorium, 
zur Gewehrfabrik in Spandau, 

Saramara, Beughauptm. vom Art. Depot in raus 
benz, zum Feuerwerkslaboratorium, 

Wilſch, Zeughauptm. vom Art. Depot in Swinemünde, 
zum Art. Depot in Graudenz, 

Ott, Zeug: Pr. Lt. vom Art. Depot in Saarlouis, 
unter Entbindung von dem Kommando nad Trier, 
zum Art. Depot in Swinemünde, 

Milde, Zeug:Pr. Lt. vom Art. Depot in Cüftrin, zum 
Art. Depot in Saarlouis, unter Kommandirung nad) 
Trier zur Verwalt. des Filial-Art. Depots dajelbit, 

Franke, BZeuglt. von der Inſp. der Gewehrfabriten, 
zum Art. Depot in Cüftrin, — verjept. 


1111 


Schlunle, Zeug:Pr. Lt. dom Art. Depot in Hannover, 
unter Entbindung von dem Kommando nach Dlden- 
burg, zum Art. Depot in Cüjtrin, 

Sceithauer, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Glogau, 


1893 — Militär: Wochenblatt — Rr. 41 


| 


zum Art. Depot in Hannover, unter Nommandirung | 
nach Oldenburg, zur Verwalt. des Filial-Art. Depots | 


dajelbit, 

Zinke, Zeuglt. von der Pulverfabrif bei Hanau, zum 
Art. Depot in Glogau, 

Hochs, Zeuglt. von der Urt. Werkftatt in Deuß, zur 
Pulverfabrik bei Hanau, 

Schüttauf, Beuglt. vom Art. Depot in Pojen, zum 
Art. Depot in Spandau, 

Schilling, Zeuglt. vom Urt. Depot in Mainz, zum 
Art. Depot in Poſen, 

Jaſchke, Zeuglt. vom Art. Depot in Mainz, zum Art. 
Depot in Danzig, 

Lüdtke, Zeuglt. von der 4. Urt. Depot = Inip., zum 
Urt. Depot in Mainz, 

Schultz, Zeualt. von der Geichüßgieherei, zum Art. 
Tepot in Rendsburg, 

Gottſchild, Zeuglt. von der 1. Art. Depot-Anfp., zum 
Art. Depot in Bromberg, 

Schulz, Zeuglt. don der Infp. der Gewehrfabrifen, 
zum Art. Depot in Magdeburg, 

Scdmelter, Zeuglt. vom Art. Depot in Münjter, unter 
Entbindung von dem Kommando nah Minden, zum 
Art. Depot in Weſel, 

Strelow, Beuglt. vom Art. Depot in Poſen, zum Art. 
Depot in Darmitadt, 

Seiffert, Zeuglt. vom Feuerwerlslaboratorium, zum 
Urt. Depot in Poſen, 

Zacharias, Heuglt. vom Urt. Depot in Neubreiſach, 
zum Art. Depot in Strafburg i. E., 

Künemund, Zeuglt. vom Art. Tepot in Magdeburg, 
zum Art. Depot in Neubreiſach, 

Schübe, Zeuglt. von der Gewehrfabrif in Erfurt, zum 
Art. Depot in Magdeburg, — verſetzt. 





B. Wbidiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere. 


Neues Palais, den 6. Mai 1893. 

v. Nickiſch-Roſenegk, Oberſt à la suite des 3. Garde— 
Ulan. Regts. und Kommandeur der 28. Kav. Brig., 
in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches, als Gen. 
Major mit Penſion zur Disp. geſtellt. 

Möſchke, Sek. Lt. à la suite des Inf. Regts. Vogel 
von FFaldenjtein (7. Weitfäl.) Nr. 56, mit Penfion 
nebſt Ausfiht auf Anstellung im Givildienit, 

Schr. v. Brandenftein, Sek. Lt. vom 1. Großherzogl. 
Medlenburg. Drag. Negt. Nr. 17 mit Penjion, — 
der Abſchied bewilligt. 

Nehring, Beuglt. a. D., zulegt von der Pulverfabrif 
bei Hanau, Die Ausfiht auf Anftellung im Civil 
dient, ſowie die Erlaubniß zum Tragen der Uniform 
der Zeugoffiziere ertheift. 








Ü. Im Sanitätskorps. 
Neapel, den 30. April 1898. 

Dr. Gähde, Gen. Arzt. 2. Kl. und Korpsarzt dei 
X. Armeelorps, zum Gen. Arzt 1. RL, 

Dr. Meisner, DOber-Stabdarzt 1. KL. und Referent 
bei der Medizinal-Abtheil. des Kriegsminifteriums, zum 
Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt de$ XVIL Armee 
forps, 

Dr. Werner, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Referent 
bei der Mebizinol:Abtheil. des Kriegsminiſteriums 
zum Ober-Stabsarzt 1. SL, Letzterer vorläufig ohne 
Patent; 

die Dber-Stabsärzte 2. Kl. und Regts Aerzte: 

Dr. Pieper vom nf. Regt. von Winterfeldt (2 Cher- 
ichlef.) Nr. 23, 

Dr. Wichmann vom Huf. Regt. von Schill (1. Schlei.) 
Nr 4, zu Dber-Staböärzten 1. KL; 


die Stab3- und Bats. Merzte.: 


Dr. Bijchoff vom 3. Bat. des Inf. Regts. Herwarth 
von Bittenfeld (1. Weltfäl) Nr. 13, zum Ober 
Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des nf. Regie. 
Nr. 141, 

Dr. Bungeroth vom 3. Bat. de3 Niederrhein. Fül. 
Regts. Nr. 39, zum Ober-Stabsarzt 2, Kl. und 
Negts. Arzt des 2. Weitfäl. Feldart. Regts. Nr. 

Dr. Freund, Stab: und Wbtheil. Arzt von 
2. Abtheil. des Holjtein. Feldart. Regts. Nr. 2 
zum Ober-Stabdarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
4. Thüring. Inf. Regts. Nr. 72, 

Dr. Peipers, Stabs- und Bats. Arzt vom Weil 
Pion. Bat. Nr. 7, zum Ober-Stabsarzt 2. ML und 
Negtd. Arzt des 7. Rhein. Inf. Regts. Nr. 69; 

bie Aſſiſt. Aerzte 1. RL: 

Dr. Gerded vom Wlan. Regt. von Kapler (Schlei.) 
Nr. 2, zum Stabs- und Abtheil. Arzt der 2. Abtheil 
des Holſtein. Feldart. Regts. Nr. 24, 

Dr. Dautwiz vom 2. Bardeslllan. Regt, zum Stabs 
und Bat. Urzt des 3. Bats. des Inf. Regts. Prinz 
Mori von Anhalt-Deffau (5. Pomm.) Nr. 42, 

Dr. Kaether vom Nafjau. Feldart. Regt. Nr. 77, 
zum Stab: und Bats. Arzt des 3. Bats. des It 
Regts. Herwarth von Bittenfeld (1. Weftfäl) Nr. 13, 

Dr. Metich vom nf. Regt. Freiherr von Spar 
(3. Weſtfäl.) Nr. 16, zum Stab: und Bats. Ant 
des 3. Bats. des Füſ. Regts. von Steinmep (Weit: 
Fäl.) Nr. 37, 

Dr. Rahnke vom Drag. Regt. von Wedel (Porz) 
Nr. 11, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Val. 
des Auf. Regts. Herzog Karl von Medlenbutg 
Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43; 

bie Unterärzte: 

Dr. Wagner vom Pion. Bat. Fürft Radziwill (Lit 
preuß.) Nr. 1, unter gleichzeitiger Verſetzung jr 
Gren. Negt. König Friedrich Wilhelm 1. (2. Ei 
preuß.) Nr. 3, 

Dr. Dorendorf vom Weſtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16, 
unter gleichzeitiger Verſetzung zum Huſ. Negt. Fin 
Blücher von Wahlitatt (Pomm.) Nr. 5, 


1113 


183 — Militär-Mochenblatt — Rr. 41 


— 444 





Dr. Chriſtel vom Gren. Regt. König Friedrich III. | 
(1. Oſtpreuß) Nr. 1, unter gleichzeitiger Verfegung 


zum Inf. Regt. Nr. 98, 


Dr. v. Bagedes vom Brandenburg. Zäger-Bat. Nr. 3, | 
unter gleichzeitiger Verſetzung zum 2. Nafjau. Inf. 


Regt. Nr. 88, 

Dr. Puſt vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Nieder: 
ſchleſ.) Nr. 46, unter gleichzeitiger Verſetzung zum 
Niederſchleſ. Train:Bat. Nr. 5, 

Dr. Martens vom Heſſ. Jäger-Bat. Nr. 11, 

Dr. Köhler vom Heſſ. Pion. Bat. Nr. 11, dieſer 
unter gleichzeitiger Verjegung zum 2. Thüring. Inf. 
Regt. Nr. 32, 

Dr. Mantel vom 1. Bad. Feldart. Regt. Nr. 14, 
— zu Aſſiſt. Merzten 2. AL, 

Nahm, Marines lnterarzt von der 1. Matrojen = Div. 
zum Marine-Ajfift. Arzt 2, Kl.; 


die Unterärzte der Ref.: 

Dr. Bert vom Landw. Bezirk Königsberg, 

Ballin vom Yandw. Bezirk I. Berlin, 

Hartung vom Landiv. Bezirk Erfurt, 

Dr. Müller vom Landiv. Bezirt Sangerhaufen, 

v. Dembinsti vom Landw. Bezirk I. Breslau, 

Dr. Djtrop vom Landw. Bezirk I. Münſter, 

Dr. Winterfamp vom Landiw. Bezirk Düſſeldorf, 

Dr. Winkels vom Landw. Bezirk Erfelenz, 

Dr. Danco vom Landw. Bezirk Bonn, 

Mordhorft vom Landw. Bezirk Rendsburg, 

Dr. Biß vom Landw. Bezirk Lübed, 

Schmidt vom Landw. Bezirk Hannover, 

Dr. Bakker vom Landw. Bezirk Aurid), 

Dr. Kramer, Marr vom Landw. Bezirk Franlk— 
furt a. M., 

Dr. Sulzer vom Landw. Bezirk Heidelberg, 

Dr. Schnitter vom Landw. Bezirf Straßburg, 

Bernett, Unterarzt der Marine = Rei. vom Landw. 
Bezirk Nürnberg, 

Dr. Junglöw, Unterarzt der Seewehr 1. Aufgebots 
bom Landw. Bezirk I. Berlin, — zu Aſſiſt. Aerzten 
2. Kl., — beförbert. 

Dr. Pfuhl, Ober » Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt 
in Hamover, ein Patent feiner Charge verlichen. 


Den Dber-Stabsärzten 2. FL. 
und Megts. Aerzten: 

Dr. Sellerbed vom 3. Garbe-Regt. zu Fuß, 

Dr. Timann vom Leib-Garde-Huſ. Regt., 

Dr. Scattenberg vom nf. Regt. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 
— der Eharalter als DOber-Stabsarzt 1. Kt. 
verliehen. 

Dr. Ewermann, Stab3arzt à la suite des Sanitäts- 
lorps, in das Sanitätslorps und zwar ald Gtabe- 
und Bats. Arzt des 3. Bats. des nf. Regis. 
Großherzog Friedrich Franz 11. von Mecklenburg— 
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 wiedereinvangirt. 

Koenig, Marine Stabsarzt a. D, — zuleßt von ber 
Marineftation der Nordjee, im aktiven Sanitätstorps 
und zwar als Gtabsarzt mit einem Patent vom 


30. September 1889 L bei der Marine wieder: 
angeftellt. 

‚ Dr. Schneider, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Reſ. vom 
Landw. Bezirk I. Berlin, im aktiven Sanitätslorps 
und zwar als Aifift. Arzt 2. Kl. mit einem Patent 
vom 30. April d. Is. bei der Marineftation der 
Nordjee angeftellt. 


; Dr. Strube, Gen. Arzt 1. Kl. und Storpsarzt des 
VI. Armeelorps, als Sorpsarzt zum XIV, Armee: 
forps, 

Dr. Boehme, Gen. Arzt 2. Fl. und Korpsarzt des 

XVII.Armeelorps alsßtorpsarzt, zum VI. Armeelorps, 

Dr. Alfermann, DOber-Stabdarzt 1. Kl. und Negts. 
Arzt vom 2. Weſtfäl. Feldart. Negt. Nr. 22, als 
Referent zurMedizinal-Abtheil. des Kriegsminiſteriums, 

Dr. Baehren, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Negts. Arzt 
vom Naſſau. Feldart. Negt. Nr. 27, als Garn. Arzt 
nah Wiesbaden, 

Dr. Kroler, Ober-Stabdarzt 2. Kl. und Negts. Arzt 
vom Inf. Regt. Nr. 141, zum Naflau. Feldart. 
Negt. Nr. 27, 

Dr. Buchholg, Stab3: und Bats. Urzt vom 3. Bat. 
des Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz Il. 
von Medlenburg Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, 
zum Bezirkskommando Hamburg, 

Dr. Claßen, Stabs- und Batd. Arzt vom 2. Bat. 
des Inf. Negts. Nr. 129, zum 3. Bat. des Nieder- 
rhein. Füſ. Regts. Nr. 39, 

Dr. v. Kobyledi, Stabs- und Bat, Arzt vom 3. Bat. 
des Füſ. Regts. don Steinmep (Weſtfäl.) Nr. 37, 
zum 2. Bat. des nf. Regts. Nr. 129, 

Dr. Stod, Stab3: und Bats. Arzt vom 2. Bat. des 
Inf. Regts. Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz 
(6. Oſtpreuß.) Nr. 43, zum Weitfäl. Pion. Bat. 
Nr. 7, 

Dr. Skrzeczka, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Gren. Negt 
König Friedrich Wilhelm I. (2. Dftpreuf.) Nr. 3, 
zum Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11; 


die Aſſiſt. Aerzte 2. Kl.: 

Dr. Matthaei vom Oldenburg. nf. Regt. Nr. 91, 
zum Ulan. Regt. von Stapler (Schlej.) Nr. 2, 

Lamberg vom Auf. Regt. Nr. 98, zum Naſſau. Feld: 
art. Regt. Nr. 27, 

Dr. Matthes vom 1. Brandenburg. Drag. Regt. Wr. 2, 
zum 2. Garde⸗Ulan. Regt., 

Dr. Ernft vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, zum 
1. Hell. Huf. Negt. Nr. 13, 

Dr. frummader vom 2. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 88, 
zum Sladettenhaufe in Dranienftein, — verjeßt. 
Dr. Eilert, Gen. Arzt 1. Kl. und Korpsarzt des 
XIV. Armeelorps mit Benfion und feiner bisherigen 

Uniform, 

Dr. Buſſenius, Ober-Stabdarzt 1. SU. und Regts. 
Arzt vom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, unter 
Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl. mit 
Penſion und feiner bisherigen Uniform, 

Dr. Bochynek, Stabsarzt der Landwehr 1. Aufgebots 
vom Landw. Bezirt Stargard, — der Abſchied 
bewilligt. 





1115 


188 — Riltär-Wogenblett — Re 4 


— — —2 


BE 





Dr. Obertüjhen, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebot | Dr. Brenßell, Affift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf⸗ 


vom Landw. Bezirk Düfjeldorf, diefem mit jeiner 


bisherigen Uniform, 


gebot3 vom Landw. Bezirk I. Eafjel, — der Ab— 
ſchied bewilligt. 





Berichtigung zur gedrudten Nang- und Ouartierlifte der Armee für 1893. 


Seite 277. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 26. April 1893. 


Anton, Zahlmitr. vom 2. (Heſſ.) Bat. Fußart. Regts. 
Nr. 10, auf jeinen Antrag mit Penfion in den Ruhe— 
Stand verjeßt. 








Bei der IUnteroffizierfchule in MWeikenfeld rangirt der Hauptmann v. Henning vor dem Hauptmann Trip. 





Den 28. April 1893. 
Nicolaus, Zahlmitr. Aſpir, zum Kalkulator bei der 
Naturaltontrofe des Kriegsminifteriums ernannt. 
Den 29. April 1893. 
Knöbbiche, Zahlmitr. vom 2. Bat. 1. Bad, Leib- 
Gren. Regts. Nr. 109, auf jeinen Antrag mit Penfion 
in den Ruheſtand verfeßt. 


Orden? - Berleihungen. 


Breufken, 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 

geruht: 

dem Hauptmann a. D. Dony zu Rendsburg, bisher im 
2. Hannov, Feldart. Regt. Nr. 26, 

dem Hauptmann a. D. dv. Landwüſt zu Merjeburg, 
bisher ım demjelben Truppentheil, — den Nothen 
Adler-Orden vierter Klaſſe, 

dem Oberjten Brir vom Kriegsminiſterium, Vorſteher 
der Geheimen Kriegsfanzlei, den Nöniglichen Kronen— 
Orden zweiter Klaſſe, 

dem Oberitlieutenant a. D. Schodjtaedt zu Schweidnitz, 
bisher Kommandeur des Landw. Bezirks I. Altona, 
den Königlichen Kronen » Orden dritter Klaſſe mit 
Schwertern am Ringe, — zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigjt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verlichenen nichtpreußischen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 
dem Oberſten v. Ehrhardt, Traindepot-Inſpekteur, 
ä la suite des Garde-Train-Bats., 
dem Oberjten Reuſcher, à la suite des Weſtpreuß. 
Feldart. Negts. Nr. 16 und Wbtheil. Chef in der 
Art. Prüfungslommiſſion; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Feuerwerkshauptmann Clouth bei der Art. Prüfungss 
fommiflion; 
des Königlich Sächſiſchen Allgemeinen Ehrenzeichen: 
dem Sergeanten Gnilke im Inf. Regt. von Wittid) 


(3. Heil.) Nr. 83, kommandirt zur Gewehr-Prüfungs- 
fommijfion; 








des Großherzoglih Badiſchen Haus-⸗Ordens der Treue: 
dem General der Infanterie Frhrn. v. Meerſcheidt— 
Hüllejjem, fkommandirendem General des Garde 
forps; 
des Großfreuzes des Großherzoglich Badiſchen 
Ordens dom Zähringer Löwen: 
dem General der Kavallerie v. Kroſigk, Inſpelteur 
der 1. Nav. Inſp.; 
des Nitterkreuzed zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Stoy, à la suite des Schletwig 


Holftein. Train-⸗Bats. Nr. 9, lommandirt als zweiter 
Offizier zum Traindepot des IX. Urmeelorps; 


des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sadjen-Ernejtiniihen Haus⸗Ordens: 
dem Militärintendanten des Gardekorps Weidemant: 


des Nitterfreuzes erſter Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Hauptmann Clemens, ä la suite des Feldart 
Regts. von Clauſewitz (Oberjchlef.) Nr. 21, komman- 
dirt zur Art. Prüfungskommiſſion, 
dem Nittmeifter dv. Müller, perjönlichem Adjutanten 
Seiner Durchlaucht des Fürften Neuß ä. 2.; 


der Fürſtlich Waldeckſchen goldenen Berbienft- 
Medaille: 


dem Lazarethinipektor Zange beim Garn. Lazareth j 
Altona; 
des Päpftlichen Chriftus-Drdens: 
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der ur. 
Frhrn. v. Los, fommandirendem General des VII. Ar 
meelorp3 ; 
des Kommandeurkreuzes des Päpftlihen Pind-Drdens: 


dem Major vd. Sue im Generaljtabe de⸗ 
VIII. Wrmeetorps 


1117 











Albert v. Sudow jtammt aus einem alten PBommer- 
ichen Geichlecht, welches ſchon im Jahre 1299 zu Bajt 
und Todtenhagen bei Cöslin in Hinterpommern ſaß. 
Verſchiedene Glieder deſſelben haben ſich in Preußiſchen 
und Oeſterreichiſchen Dienſten ausgezeichnet. 

Der Vater des Verſtorbenen, Carl Ludwig Aemil 
v. Suckow, iſt am 15. März 1787 zu Goldberg in 
Medlenburg geboren, trat 1800 als Junker in das 
Preußische Infanterieregiment Alt-Lariſch ein, wurde 
1804 Lieutenant, gerieth nad der Schlacht von Jena 
in Gefangenjchaft, wurde bei der großen Verminderung der 
Preußiihen Armee nad; dem Tilfiter Frieden als Aus- 
länder entlaffen, 1808 in Württembergiichen Dienften 
angejtellt, machte hier die Feldzüge 1812 bis 1815 mit 
und nahm 1848 den Abichied als Oberſt und Kom— 
mandeur des jeßigen Örenadierregiment3 König Karl 
(5. Württembergijchen) Nr. 123. Er jtarb am 7. Ja— 
nuar 1863 zu Stuttgart. 

Die Mutter war Emma, Tochter des Bayerischen 
Feldzeugmeiſters Carl Theodor Friedrich Grafen und 
Herrn zu Pappenheim und v. Galatin. Sie ijt als 
Shhriftitellerin unter dem Namen Emma vd. Niendorf 
befannt geworden. 

Der Entjchlafene ijt am 13. Dezember 1828 zu 
Ludwigsburg bei Stuttgart geboren, blieb dajelbjt bis 
November 1833, wo der Garniſonswechſel ded Waters 
ihn nad) Ulm führte. Deftere Wiederholungen des 
Ortswechſels aus demjelben Grunde zwangen ihn zum 
Beſuche verjchiedener Schulen, des Gymnafiums zu 
Ulm, des Gymnafiums, der Realjchule und des Poly— 
technifums zu Stuttgart, der Inſtitute der Brüder: 
gemeinde zu Ktornthal und des Salons bei Ludwigsburg. 
Bom 18. Oktober 1845 bis 14. Oftober 1848 finden 
wir ihn in der Kriegsſchule Ludwigsburg. Un legterem 
Tage zum Lieutenant ernannt, vüdte er beim jeßigen 
8. Württembergiſchen Infanterieregiment Nr. 126 Groß- 
herzog Friedrich von Baden in Schliengen im Badiſchen 

Schwarzwald ein, wo das Regiment vom Struweſchen 
Freijchaareneinfall her jtand. Nachdem den Winter 
hindurch verjchiedene Kantonnements don Conjtanz bis 
Dffenburg bezogen waren, fuhr dad Negiment im Mai 
von Emmendingen bis Frankfurt a. M. zum verjtärkten 
Schuß des Erzherzogs Reichsverweſers und machte von 
hier die Gefechte bei Käferthal und Gernöbady gegen 
die Badiſchen Infurgenten im Peuckerſchen Korps mit. 
Auf dem Heimmarſch in die Gamijon Willingen wurde 
Sudow zum jepigen 4. Württembergijchen Infanterie 
regiment Nr. 122 Kaiſer Franz Joſef von Dejterreic, 
König von Ungarn nad) Stuttgart verjept, wechjelte im 
November mit dem Regiment die Garnijon nad) Ludwigs— 
burg und wurde im Oftober 1853 Oberlieutenant. 

In Ludwigsburg wurde er dem Öeneralquartier- 
zmeijter Oberft Freiherr v. Wiederhold bekannt, welcher 
ihn wiſſenſchaftlich bejchäftigte. Die Folge davon war 
Die Kommandirung zum Generaljtabe im Juli 1854 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 41 


Nichtamtlicher Theil. 


General der Infanterie und Kriegsminifter v. Sudow F. | 


1118 





und die Verſetzung in denjelben im Juli 1855 nad) 
nicht ganz fiebenjähriger Dienftzeit. 

Am 14. Mai 1857 heivathete er Sofie, die Tochter 
de3 Ober = Hriegsgerichtsdireltord v. Schweizerbarth, 
mit welcher er 36 Jahre lang in glücklichſter, aber 
finderlofer Ehe lebte. Im Dftober 1858 wurde er 
Adjutant Wiederholds, dejjen er jein ganzes Leben 
hindurch im treuefter Anhänglichkeit und wärmiter 
Dankbarkeit gedachte. Die Mobilmahung brachte ihm 
am 9. Mai 1859 die Beförderung zum Hauptmann. 
Gleich darauf reifte er mit feinem Chef nad Berlin 
zu den Militärkonferenzen wegen de3 Krieges in Jtalien 
und begab ſich dann in das Hauptquartier des Prinzen 
Sriedrih von Württemberg, welcher zum fommandiren« 
den General des aus Württembergern, Badenern und 
Helfen bejtehenden 8. Deutjchen Bundesarmeeforps 
ernannt war, nah Stuttgart. Wiederhold war Chef 
des Generaljtabed. Infolge der Friedenspräliminarien 
von Villafranca am 11. Juli 1859 wurde das Korps 
am 1. Auguſt wieder aufgelöft, und Sudomw fehrte 
nad) Ludwigsburg zurüd, wo er jieben Jahre idylli- 
ihen Glüdes an der Seite feiner innig geliebten Ge— 
mahlin verlebte. Im Dftober 1861 wurde er Kom: 
mandant der Sriegsichule. 


Im November 1865 bearbeitete Sudow auf Ber: 
anlafjung des nunmehrigen Kriegsminiſters Wiederhold 
eine Denkſchrift über Neu-Organijation der Kriegsſchule, 
welde Allerhöchſten Ortes jo große Anerlennung fand, 
daß der Verfafjer im März 1866 zum Major befördert 
wurde. 

Am 5. Mai wurde Wiederhold verabſchiedet und durch 
Generallieutenant dv. Hardegg erjeßt. Damit war jene 
Partei and Ruder gefommen, weldje blind und ohne 
Ueberlegung zum Kriege mit Preußen drängte. Die 
Württembergiſche Divijion trat wiederum in den Ver: 
band de3 8. Bundesarmeekorps, diesmal unter Prinz 
Alerander von Heilen. Sudow wurde ald Delegirter 
in dad Hauptquartier des Prinzen Karl von Bayern 
entjendet und machte hier den ganzen Mainfeldzug mit. 

Am 27. Juni traf er in Schweinfurt ein, am 
9. Auguft kehrte er mac Ludwigsburg zurüd. Was 
zwiſchen dieſen beiden Tagen liegt, kann im Rahmen 
dieſes Lebensabriſſes nicht mitgetheilt werden: mur jo= 
viel jei gejagt, daß Suckow fortgejeßt zur Vereinigung 
der Bayern und des 8. Korps und zum demnächjtigen ges 
meinjamen Vorgehen gegen die Preußen drängte. Seine 
Bemühungen hatten indejjen feinen Erfolg, und die 
Siege Vogel v. Faldenfteins waren die Folge der Uns 
einigfeit bei den Süddeutſchen. 

Am 15. September 1866 überjandte Suckow Seiner 
Majejtät dem König den geforderten Bericht über feine 
Erlebnifje während des Krieges, deren Konjequenzen in 
der Schlußbetrachtung zujammengefaht find: „daß wir 
den Grund unſeres Daſeins nur in dem nationalen 
Verband haben mit Preußen al3 führendem Staat, und 
jo wenig wir politiih anders zu erijtiren vermögen, 
jo unmöglich jet es, unjeren Truppen einen Werth zu 


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1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 41 


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verleihen, ohne den Anſchluß an die Preußiiche Armee, | heraus erkennen. Ich glaube nicht, daß die Schriir 


das jolle uns dieſer Krieg von 1866 gelehrt haben.“ 
Dieje Aufrichtigkeit belohnte Seine Majejtät durch Ver— 
leihung de3 Nitterfreuzes des Kronenordens. 

Die folgenden zwei Jahre brachten für Suckow als 
Adjutant des Kriegsminiſters enerallieutenant Frei 
herren dv. Wagner, wozu er unter Beförderung zum 
DOberftlieutenant am 14. Mai 1867 ernannt wurde, 
harte Kämpfe mit den Württembergiichen Partikularijten 
um die Neorganijation der Armee nad) Preußischen 
Muſter. Am 27. April war Wagner an Hardeggs 
Stelle zum Chef des Kriegsdepartements ernannt worden. 
Er befand ſich mit Sudomw im Einklang, nur hielt er 
an der zweijährigen Präfenzzeit feſt und neigte zur 
Einführung des Albini-Brändlegewehres. Die Meinungs- 
verjchiedenheit über die Waffe wurde dur Die 
brennende Luxemburgiſche Frage raſch damit gelöft, 
daß das Zündnadelgewehr und mit demjelben das 
Preußiſche Ererzir-Reglement zur Annahme gelangten. 
Die zweijährige Präjenzzeit für alle Waffen blieb jedoch, 
fam aber nicht zur Geltung, da fie erjt im Herbſt 1870 
in Wirkung getreten wäre. 

Am 15. April 1868 wurde Suckow unter Be— 
förderung zum Oberſt Chef des Generalſtabs. Als 
jolher machte er fich vielfach verhaft, da er immer 
rücjichtslojer für den Anſchluß an Preußen eintrat. 
Am 2. März 1869 erjchien in Zürich Arkolays Brojchüre 
„Der Anſchluß Süddeutſchlands an die Staaten der 
Preußiſchen Hegemonie, jein ficherer Untergang bei 
einem Franzöſiſch-Deutſchen Kriege“. Darauf ant« 
wortete Suckow durd eine Schrift „Wo Süddeutſchland 
Schuß für fein Dajein findet“, ohne ſich als Verfaſſer 
zu nennen. 

Es iſt darin eingehend dargethan, dab Frankreich 
für fich allein einen Krieg mit Deutſchland nicht zu 
führen vermag und der Verſuch dazu die Deutichen 
Heere nad) Paris führen wird, daß die Bürgichaft des 
Friedens einzig und allein in der Einigkeit der Deutichen 
Nation beruht und die Striegsgefahr in der Hoffnung 
auf den Abfall Süddeutſchlands von der nationalen 
Sadıe liegt, daß deſſen Neutralität in dem Krieg zwiſchen 
Deutichland und Frankreich ein Wahn iſt oder eine 
Lüge zur VBerdedung des Bündnifjes mit dem Ausland; 
und daß die Folge folder Neutralität die Verheerung 
Süddeutſchlands durch den Krieg und der Untergang 
der Süddeutſchen Staaten wäre. 

General v. Moltte, weldem der Berfafler dieje 
Arbeit einfandte, jchrieb am 23. April nacjjtehenden 
Brief an Sudow: 

„Hocgeehrter Herr Oberſt! Es iſt leicht, fich zum 
Wortführer der augenblidlic herrichenden öffentlichen 
Meinung zu machen, jchwer und verdienjtvoll aber, 
die Wahrheit offen zu jagen, wo fie den Fels bildet, 
gegen welchen dieje jtets ſchwankende Strömung gerade 
anbraujet. Ich habe mit dem regſten Intereſſe Ihre 
vortreffliche Schrift gelejen, welche ebenjo gründlich wie 
Har und gewandt mit einer umerbittlichen Logik zum 
allein richtigen Reſultat führt. Die Schwierigkeit Ihrer 
perjönlichen Stellung erhöht das Verdienft Ihrer Arbeit, 
denn den Verfajjer wird man ex ungue leonem bald 


aläbald einen Wechſel in der Politik Süddeutihlands 
bewirken wird, Meinungen müfjen erjt Wurzel faſſen 
md Früchte tragen, aber die in jo überzeugender Form 
dargelegte Wahrheit kann nicht ohne Einfluß bleiben. 

Indem id) Ihnen für die gütige Zufendung meinen 
allerverbindlichjten Dank fage, verharre ich im wahrer 
Hochachtung und Ergebenheit der Ihrige v. Moltte‘ 

In Württemberg fand Sudom bejonders bei Seiner 
Majeität dem Könige Anerkennung, welcher ihm jagte: 
„Ih Habe Ihre Broſchüre mit großem Jntereſſe ge 
lejen“, jonjt wurde die Arbeit dem Verfaſſer gegenüber 
fajt von Jedermann todtgeſchwiegen. 

Am 17. Januar 1870 wurde Zudow General; 
major. Als im März diejed Jahres die preußenfeind- 
lihe Nammermehrheit einen Antrag gegen das in der 
Armee eingeführte neue Syſtem einbrachte, nahm Wagner 
am 18. März feine Entlafjung. An feine Stelle trat Zudom 
am 24. März ald Departementöchef des Kriegsweſens 
am 19. Juli bereits wurde er Generallieutenant und 
Kriegsminiſter. 

Die Monate April bis Juli kennzeichnen ſich dadurch 
daß Suckow den von der Kammer dekretirten Erſparniß 
etat vorlegte, welcher mit Aufopferung von einer halber 
Million Gulden den Truppen die Preußiſche Orgam 
fation retten ſollte. Gin Sägerbatailloen und em 
Schwadron jollten aufgelöft und die halbberittene 
Artillerie in eine fahrende umgewandelt werden. Gottlob 
lam es dazu nicht. Am 17. Juli wurde der Wohl 
machungsbefehl erlaffen und die Württembergiider 
Truppen als Felddivifion unter den Befehl des Preuß 
ichen Generals v. Obernitz geſtellt. Suckow verblieb cu 
feinem Poſten. Sein Berdienjt ift die ſchnelle Mobr 
mahung und der Aufmarjch der Divifion bei Brubial 
bereit? am 26., ſowie die Entjendung des Schuetz 
walddetachements — zwei Bataillone, 100 Mann Eriaf 
favallerie, eine halbe Erſatzbatterie —, welches jo glüdlid 
operirte, daß das Franzöſiſche Korps Felir Down 
nicht wagte, den Rhein zu überjchreiten. 

Während des Krieges beforgte der Minifter der 
Nachſchub der Erſatzmannſchaften, welcher ohne beiendat 
geihulte Organe mit derjelben Präziiion von Statte 
ging, wie bei den Preußiichen Truppentheilen. Dreimal 
reifte Sudow in das große Hauptquartier des Küng 
von Preußen, das erjte Mal am 12. September, um 
dem König Wilhelm das Großkreuz des Militär: Berdiert 
Ordens zu überbringen, das ziveite Mal mit Mittnad! 
zufammen am 19. Oftober, um im Verſailles de 
Militärtonvention und die Bundesverträge mit Yısmarl 
Roon und Delbrüd zu berathen, das dritte Mal as 
Begleiter des Königs Karl am 24. Februar 1871. & 
es in Verjailles zum Abſchluß nicht kam, reiften Suder 
und Mittnacht am 21. November nach Berlin, mo W 
Verträge am 25. unterzeichnet wurden. 

Unfang Dezember fehrte Sudow nad Starter 
zurüd und hatte die Freude, da am 23. Mir 
fonvention und Bundesverträge von ber Abgeorduei” 
fammer mit überwältigender Majorität angenomm 
wurden. Damit war Württemberg für alle geit u © 
Nationalbund eingefügt und die Lebensaufgabe, mi 


1121 


188 — Militär-Wodenblatt — Nr. 41 


1122 








fi der Verſtorbene gejtellt Hatte, gefrönt. Mit Bes | troß der Ruhe, die er fich jet gönnen fonnte, war 


friedigung und Genugthuung fonnte er zurüdbliden auf 
die große Mühe, womit er die jehr erheblichen Schwierig- 
feiten übertwunden hatte, welche ihm der Widerjtand der 
Bartifulariften, die Bedenken feiner Kollegen im Mi— 
nijterium und die ntriguen am Hofe entgegengejeht 
hatten. 

Im Juni machte Sudow den Einzug des Garde 
forp& und der Armeedeputationen in Berlin mit, kehrte 
dann nad) Haufe zurüd und verblieb Kriegsminiſter bis 
zu jeinem Ausſcheiden aus dem aktiven Dienjt. In 
richtiger Würdigung deſſen, daß nur ein Preußifcher 
General im Stande jei, die Neuorganifation raſch durch— 
zuführen, jchlug er den ihm neben feiner jeßigen Stellung 
angebotenen Poſten des lommandirenden Generals aus. 
Auch hat er wohl gefühlt, daß zwei jo verantwortungsvolle 
Funktionen jelbjt für feine Arbeitskraft zu viel gewejen 
wären. 

Am 4. März 1872 wurde ihm von Seiner Majejtät 
dem Kaijer die Nationaldotation von 300 000 Marf 
verliehen „in Bethätigung der Allerhöchſten Dankbarkeit 
für die hervorragenden Verdienſte, welche er fich um 
die Einigung und Kräftigung der Deutſchen Waffen er- 
worben habe.“ 

Am 1. Auguft 1874 reichte der Verftorbene den 
Abichied ein, der ihm am 13. September unter Ver— 
leihung des Großlreuzes des Ordens der Württem— 
bergiſchen Krone bewilligt wurde. 

Mit Suckow ſchied ein Offizier aus der Armee, 
deſſen Laufbahn im engſten Zuſammenhang mit den 
hiſtoriſchen Ereigniſſen geſtanden hat, aus welchen die Welt 
das neue Deutſche Neid, ſich bilden ſah. Ein glückliches 
Geſchick hatte ihm die ſchöne Aufgabe übertragen, perjönlich 
in hervorragender Stellung zur Befeftigung des Neiches 
beffhtragen. Es ijt jein ungejchmälertes Verdienſt, die 
Umformung der Württembergiichen Truppen nad) Preu— 
Bifchem Mufter unternommen und entgegen allen Hinder- 
niffen durchgeführt zu haben. Dieje lagen weniger auf 
militärijchem Gebiet, ald in der inneren Bolitit Württem- 
berg mit feiner partilulariftiihen Voltsvertretung und 
Preſſe, welche mit aller Macht gegen die neuen Berhältnifje 
ankämpften. 

Die höchſte Auszeichnung feines Wirfend wurde 
Sudow im Herbit 1876 zu Theil. In diefem Jahre hatte 
Seine Majejtät der Kaiſer Wilhelm I. zum erften Mal 
daS XII. Armeelorps injpizirt und fi) von da nad) 
Baden-Baden begeben. In einer Abendgejellichaft bei 
Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Augujta ging Seine Majeftät 
auf Sudow zu, gab ihm die Hand und fagte: „Was 
Sie gejäet haben, habe id) jet geerntet.“ 

Die letzte Auszeichnung, welche Seine Majeftät der 
König Karl dem PVerftorbenen zu Theil werden lieh, 
war die Ernennung zum General der Infanterie am 
17. November 1890. 

Ende der fiebenziger Jahre baute ſich Sudomw eine 
Billa am Fuße des alten Schloffes zu Baden-Baden, 
welche er bis zu jeinem Tode nur jelten mehr verlieh. 
Außer mit der Verjchönerung des dazu gehörigen Partes 
Keichäftigte fi der Entichlafene hier mit den Wiſſen— 
Thaften und Aufzeichnungen aus feinem Leben. Mber 


jeine erjchütterte Gejundheit nicht wieder herzuitellen. 
Ein inneres Leiden, welches die Aerzte bald dem Magen, 
bald der Leber, bald den Nieren zujchrieben, hatte ihn 
noch während feiner Dienftzeit ergriffen und war ber 
Grund feines Abſchiedsgeſuches gewejen. Diejes Leiden, 
fein Zerftörungswerf langjam fortiegend, zeigte jich von 
Zeit zu Zeit durd) akute und äußerſt jchmerzhafte Er— 
icheinungen, welche indefjen nie einen bejorgnigerregenden 
Charakter annahmen. Seit Ende vorigen Jahres traten 
die Anfälle häufiger auf. Am 13. April nahmen die 
Kräfte plöplih und raſch ab, und zwei Tage jpäter 
entfchlief Sudow in den Armen feiner treuen Gattin 
bei vollem Bewußtſein ohne Klage und ohne Schmerzens- 
Äußerung. Er ftarb, wie er gelebt hatte, als ein Mann. 


Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49 
von Feldmarſchall Moltte. 


Wiederum hat der Generaljtab einen Hochinter- 
ejlanten Abjchnitt aus dem literariſchen Nachlafje der 
größten Strategen unferer Zeit der Deffentlichleit über 
geben. E3 iſt die eine Geſchichte des Kampfes um 
den Beſitz der Schleswig-Holſteiniſchen Herzogthümer, 
der in den Jahren 1848 und 1849 zwiſchen der 
Däntichen Land» und Seemaht und Truppentheilen 
fajt aller Deutjchen Kontingente — mit Ausnahme der 
Defterreihiihen — geführt wurde. Gie bildet den 
eriten Theil der dritten Gruppe der nod nicht ver— 
öffentlichten Hinterlafienichaft Moltles, welche die von 
ihm ſelbſt geichriebenen kriegsgeſchichtlichen Werke umfaßt. 

Während die zuleßt erſchienenen „Taltiſchen Auf— 
gaben“ hauptjächlih für ein militäriſches Lejepublitum 
bejtimmt waren und zu ihrer Würdigung ein nicht ges 
rings Maß taltiſchen Verſtändniſſes beanipruchten, 
wendet ſich das neue Werk an weitere Kreiſe. Die 
Geſchichte dieſes Krieges bietet für jeden gebildeten Lejer 
hohes Intereſſe; fie ſchildert einige der merkwürdigſten 
aber auch unglüdlichiten und traurigiten Abjchnitte aus 
der Vergangenheit der Deutjchen Nation, traurig nicht 
etwa, weil fie für die Tapferfeit und Hingebung der 
Truppen fein rühmliches Zeugniß ablegten, jondern 
weil fie die politifche Zerrifienheit des ohnmächtigen 
Deutſchen Bundes in einem trüben Lichte erjcheinen 
laſſen. Noch lebt fiher mander von den damaligen 
Kämpfern um die Befreiung der Herzogthlümer vom 
fremden Joche, der in der Haren, ſachlichen und ein- 
gehenden Schilderung der Ereigniffe, wie fie uns 
Motte bietet, dad Bild jener jturm- und drangvollen, 
nad Großem jtrebenden und doch jo Geringes er: 
reihenden Zeit wieder vor ſich erjtehen ſieht. Aber 
auc uns Jüngeren, die wir in dem ruhmvollen Glanze 
jpäterer, bejjerer Tage groß geworden find, mag der 
Verlauf und das Ende jened Feldzuged ein Beijpiel 
und eine Lehre dafür fein, wie nur ſtraffes Zujammen- 
fafjen aller Kräfte einer Nation im Kriege zum Biele 
führen kann. So lange dem militärifchen Geifte der 
Führer und Truppen freier Spielraum gelafjen wurde, 





und nicht die Feder verdarb, was dad Schwert ge= 


103 —<—— 


1893 — Nilitär-Wodenblatt — Wr. 41 


1124 





ſchaffen und erworben hatte, war auch bier der Sieg | brehung in den kriegsgeſchichtlichen Studien Molttes über 
ftet3 auf der Seite der Deutichen Waffen. Erjt als | den Feldzug 1848 bis 1849 herbei; er hat fie aber 


der unbheilvolle Gang der auswärtigen Politik ſich 
geltend machte, und auch die inneren Gegenſätze in 
Deutichland, welche gerade in jener Zeit auf jozialem 
Gebiete nad Geftaltung rangen, ihren lähmenden Ein- 
fluß ausübten, trat ein Niücdjchlag ein, und das Ende 
war — eine Niederlage. 

Dennod hat auch diefer Krieg günftige Folgen für 
die Entwickelung Deutichlands gehabt. Er legte aufs 
Klarſte die völlige Unfähigkeit des Deutichen Bundes zur 
Führung einer gemeinfamen kriegeriſchen Handlung 
dar, er wies Preußen auf den nationalen, jelbjtändigen 
Ausbau feiner politiichen und militärischen Verfaſſung 
bin und zeigte, daß eine Gejundung der Deutjchen 
Verhältniſſe nicht möglich fei, jo lange im Innern die 
Interefjen zweier Großmächte jich freuzten. In dieſem 
Sinne bildete er den erſten Stein zu dem Bau des 
neuen Deutſchen Reiches, der mit dem Frieden von 
Frankfurt a. M. feinen Abſchluß und jeine Krönung fand. 

Das Wert Moltles umfaßt in der befannten vor— 
trefflichen Ausstattung, wie jie von der Verlagsbuch— 
handlung E. ©. Mittler & Sohn diefer ganzen Reihe 
von Publikationen aus dem Nachlaß Moltkes gegeben 
wird, 426 Seiten Großoktav umd enthält als Beigabe 
eine Neberfichtöfarte, ſechs Gefechtöpläne, drei Texts 
flizzen unb eine große Zahl von Anlagen. Der Stoff 
jelbit ift in vier Bücher gegliedert. Das erſte Buch 
giebt die politische Vorgeſchichte und die Ereignifie bis 
zum Rüdzuge der Dänen nad) Flensburg Ende April 1848. 
Das zweite Buch jchildert das Vorrüden der Deutichen 
Truppen in Schleswig und Jütland bis zum Gefecht 
bei Nübel und Düppel am 5. Juni 1848. Am dritten 
Buche folgen die Ereignifje bis zum Waffenftillitand 
am 26. Auguſt 1848, und endlid im vierten Buche 
die Wiederaufnahme der Feindjeligfeiten im April 1849 
bis zum Friedensichluß. 

General v. Moltte hatte mit der Bearbeitung diejes 
Stoffes bereits im Jahre 1862 begonnen, und zivar 
offenbar veranlaßt durch die Erkenntniß, daß es früher 
oder ſpäter doch einmal zu einem erneuten Waffengang 
zwiſchen Deutſchland und Dänemart kommen müfje. 
In feiner gewohnten Gründlichleit und Vorausſicht be- 
ichäftigte er ſich frühzeitig mit dem Studium bes in 
Betracht kommenden Operationsgebietes, der feindlichen 
Urmee und der früheren Kriegsgeihichte. Und kaum 
ein Preußischer Offizier beſaß hierüber wohl gründ— 
lichere Vorkenntniſſe, als gerade Moltfe, denn er hatte 
jelbft dem Dänijchen Heere angehört, fannte dad Land 
aus eigener Anſchauung gründlid, und jeine nächjten 
Verwandten ftanden als Beamte im Dienfte der 
Däniſchen Regierung. Alle diefe Beziehungen mußten 
naturgemäß jchon während des Krieges 1848 bi8 1849 
ſelbſt ſein lebhaftes Intereſſe an den Ereignifjen rege 
halten; er war bdenjelben eifrig gefolgt und Hatte 
vielleicht im Innerſten feines Herzens einen Zwieſpalt 
der Spympathien empfunden, der ihn die Ohnmacht 
Deutichlands um jo tiefer fühlen lieh. 

Die gegen Ende des Jahres 1863 in der That ein- 
tretenden kriegeriſchen Verwidelungen führten eine Unter 


bald nachher wieder aufgenommen und — freilich 
wiederum durch die Feldzüge 1866 und 1870/71 ge 
jtört — zu Ende geführt. Wann das Werk ganz ab: 
geſchloſſen worden ift, läßt fich micht genau fejtitellen, 
es finden ſich Nachträge und Wenderungen bis zum 
Jahre 1877. Der Feldmarſchall hatte die Gewohnkeit, 
alle feine Arbeiten, bevor er fie als vollendet betrachtete, 
mehrfach durch» und umzuarbeiten, jo daß häufig vom 
dem zuerſt Geichriebenen faſt nichts übrig blieb. Auc 
huldigte er dem Grundjaß „monum prematur in 
annum“ und lie feine Manufkripte oft Fahre lang 
liegen, um fie dann mit dem Vortheil eines vielleicht 
veränderten oder erweiterten Geſichtskreiſes und größerer 
Objektivität von Neuem in Angriff zu nehmen. 

Die Richtigkeit dieſes Grundſatzes ſollte ſich aud 
bei der vorliegenden Arbeit wieder zeigen, denn im 
Jahre 1867 erſchien das Wert des Daäniſchen Ge 
neraljtabes über den Feldzug 1848 bis 1849, aus m 
fi) natürlich) aud; für Moltte eine Menge neuer Auf 
Härungen und Anregungen ergab. Er hat dies Bel 
auch gründlich benußt und dadurd den Vortheil ge 
wonnen, in feiner eigenen Arbeit die Maßnahmen md 
Ereigniffe auf feindlicher Seite eingehender und richtiger 
ſchildern zu können, als es ſonſt meiſt bei kriege 

eſchichtlichen Darſtellungen möglich iſt. 

Fe je eriten Buche ftand ihm als Grumdloge 
auch nod) eine andere Arbeit zu Gebote, welche ſehen: 
der hiſtoriſchen Abtheilung des Preußiſchen General 
ftabes in den Veihejten zum Militär-Wocenblatt vom 
3. und 4. Quartal 1852 jowie vom Februar bis So 
tember 1854 veröffentlicht worden war; dieſelbe wid 
übrigend nicht bis über die Schladht bei Schleswig ı= 
23. April 1848 hinaus. Auch bei der Bearbeitung de 
übrigen Bücher konnte er handichriftliche Yorarbei 
der hiftorischen Abtheilung des Generalitabes bempn 
welche auf Grund der von den Truppen eingereihte 
Kriegstagebücher und Gefechtöberichte angefertigt wart 
Moltte hat dieje Vorarbeiten indeß jo gründlich um 
gearbeitet, daß faft nichts davon wörtlich ſtehen 9° 
blieben ift. Daher darf auch diejer Theil des Bere 
als ganz von feinem Geifte durchtränkt und als wa 
Eigenthum betrachtet werben. *) 

Will man nun die Bedeutung und den Werth de 
Moltleſchen Arbeit in kurzen Worten bemefien, jo wi? 
man zunächit zugeben müfjen, daß diejelbe nicht vl 
kommen gleichartig ift. Am werthvollſten find unbe 
das erjte umd vierte Buch; von ihnen läßt fh e 
haupten, daß fie geradezu als ein Mufter durhdadte, 
anſchaulicher und objeftiver Darftellung gelten Finn 
Nicht nur die militäriichen, ſondern auch die politihe 
Verhältnifie find mit einer Klarheit gejcidert, d* 
niemals die großen Gefichtäpuntte aus dem Har 
verliert. Auch hat ſich Moltte mehr als in im) 
einem anderen jeiner Werke mit Liebe im die Einzl 
heiten der Handlung vertieft, häufige lürzere od 

*) Bekanntlich Haben in ähnliher Weiſe auf an 
— — later J. B. * v. Rante, bei igren Berler 
fi der Borarbeiten anderer, jüngerer bedient 





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längere kritiſche Bemerkungen eingejtreut und jo die | kunft eines Vollsſtammes handelt, die nur als eine Frage 
Darftellung belebt und nutzbar gemacht. der Macht und des Kampfes entjchieden werden lann? 
Im zweiten und dritten Buche freilich ſchieben ſich Diefe Frage wurde freilich erſt eine brennende, 
mehrfad) längere, wörtlich angeführte diplomatijche | als die herrichende ältere, männliche Linie des Dänifchen 
Aktenſtücke in den Forigang der Handlung ein. Hier | Königshaufes im Januar 1848 ausftarb. Nach dem 
durd) bekommt die Darjtellung eine gewiffe Schwer: | geftenden Geſetz war für Dänemart und Schleswig 
fälligleit, es iſt nicht immer leicht, den Zufammenhang | die weibliche Linie erbfolgeberechtigt, für Holſtein da- 
der Ereignifie feitzuhalten, und man möchte jtellenweije | gegen die jüngere, männlide. Diejer Umftand gab dem 
eine größere Gedrängtheit wünſchen. Indeſſen darf | neuen Könige Friedrich auf Andrängen der jogenannten 
hierbei nicht überjehen werden, daß es, wie erwähnt, | Eiderbänen*) Veranlaffung, die endgültige Einverleibung 
feineswegs ſicher üt, ob der Feldmarſchall das Werk | Schleswigs in den Däniſchen Geſammtſtaat auszufprechen. 
bereits für völlig abgeſchloſſen Hielt und ob er nicht, | Hiergegen erhoben ſich indeß beide Herzogthümer wie 
falls es ihm jelbjt vergönnt geweſen wäre, dafjelbe der | ein Mann; fie wählten eine gemeinjame, proviſoriſche 
Deffentlichleit „zu übergeben, noch „mannigfache Aende- | Megierung und griffen zu den Waffen. Preußen trat 
rungen und Kürzungen angebracht hätte. Wahriheinlih | auf ihre Seite, und aud der Deutſche Bund jandte 
würde er die oben erwähnten Uktenjtücde in einem | Truppen zur Hülſe. Allein bevor dieje eintrafen, war 
Anhang untergebracht haben. Jedoch aud) jo wie fie | das ſchneil zufammengeraffte Schleswig » Holjteinifche 
vorliegt, ift die Geſchichte des Krieges gegen Dänemark | Heer bereit3 von den überlegenen Däniſchen Streit- 
1848/49 eine hocpbedeutjame Leijtung, die, jelbjt wenn | fräften in dem Gefecht bei Bau am 9. April 1848 
fie nicht den Namen „Moltfe“ an der Spite trüge, | gejchlagen worden. General v. Moltte giebt eine kurze 
der größten Beachtung würdig wäre. Kritik dieſes Gefechte und weiſt überzeugend nad), 
Wie jede wahrhaft nußbringende kriegsgeſchichtliche wie die auf beiden Seiten vorhandene Zerſplitterung der 
Arbeit überhaupt, beſchränkt ſich auch die Moltkefche | Kräfte für die Schleswig-Holfteiner den Verlujt des 
nicht auf die einfache Darjtellung der Thatjachen, jondern | Tages herbeiführte und bei den Dänen den Erfolg 
fie jucht deren geiftige Verbindung und Bedeutung Har | beeinträchtigt. Die Erjteren mußten nad) dem Gefecht 
zu legen, fie weiſt auf die ftrategiichen und taftiihen | bis Rendsburg zurüdgehen, während die Letzteren ganz 
Gefihtspunfte Hin, die zur Sprache kommen, und übt , Schleswig in Beſitz nahmen. 
an den Anordnungen auf beiden Seiten eine mahvolle, Allein inzwiſchen waren aud) die Preußiſch- Deutſchen 
ſachliche und lehrreiche Kriti. Gerade diejer Umftand | Hüffstruppen im Holftein eingetroffen. Sie ftanden 
ift e&, der das Werk jo äußerjt werthvoll für das | zuerjt- unter dem Befehl des Hannoverſchen Generals 
Studium jedes denfenden Dffizierd macht, und es jei | Hallett, dann unter dem des Preußiichen Generals der 
daher hier geftattet, auf die wichtigiten Momente, die | Kavallerie v. Wrangel; das Preufsiiche Kontingent zunächit 
dabei hervortreten, kurz hinzumeijen. | unter dem Oberjten Bonin (der nachher das Kommando 
Der Krieg 1848/49 entiprang aus dem zwitter | der Schleswig-Holfteiniichen Divifion übernahm), jpäter 
haften Verhältniß, in welchem das Herzogthum Schleswig | unter dem Fürjten Radziwill. 
einerjeits zu der Krone Dänemark, andererjeits zum Am 18. April begannen die Feindjeligfeiten, und 
Deutſchen Reihe jtand. Der über dem altjtädtiihen | nachdem kleinere Gefechte bei Altenhof und Miffunde 
Thor zu Rendsburg befindlie Spruch: „Eidora Ro- | porausgegangen waren, ergriffen die Deutſchen am 
mani terminus imperii“*) galt lange als feitjtehender | 28. April die Dffenfive. Es kam bei Schleswig zur 
hiſtoriſcher Grundſatz, und doch war Schleswig in jeinem | Schlacht, in welcher fic namentlich die Preußiſche 
überwiegenden Theile Deutſch. Es bildete ein Grenze | Gardebrigade auszeichnete. Die Dänen wurden volls 
land von größter Wichtigkeit, denn, wie ein Blid auf | ftändig geichlagen und mußten nach Flensburg zurüds 
die Karte ehrt, halten die beiden Elbherzogthümer | gehen, wobei fie noch bei Deverfee und Billichau zu 
vereint dem Reit von Dänemart beinahe die Wage. | unglüdlihen Kämpfen mit Hannoverichen Truppen 
Schon lange hatte die Däniſche Regierung verfucht, | fich gezwungen jahen. Much aus Flensburg wurden 
Schleswig ganz zu daniſiren, allein das immer ftärfer | fie alsbald vertrieben und zogen ſich nun theil® nad) 
auftretende, unauslöjchlie Gefühl der Bufammen- | der Inſel Aljen, theils nach Jütland zurüd. 
gehörigfeit mit Holftein trat diefen Beſtrebungen nad): Die kritiichen Betrachtungen des Generals v. Moltte 
drüdlid; entgegen. Für biefe Bufammengehörigleit | zu diejem Wbjchnitt der Operationen beichäftigen ſich 
jpraden alte, verbriefte Rechte, obgleich ſich freilich | namentlich mit den beiderfeitigen Anordnungen vor und 
auch für die entgegengejegte Auffaſſung, wonad Scyleswig | zur Schlacht bei Schleswig und bieten viel Lehrreiches. 
ganz zu Dänemark gehöre, Rechtstitel geltend machen | Auch die Ereigniffe während der Schlacht find häufig 
liegen. General v. Moltke hat ji) bemüht, in der | mit einzelnen furgen Bemerkungen durchſeht, es fehlt 
Einleitung feines Werles durch eine gründlide ge | jedoch eine zulammenhängende Würdigung der taftijchen 
ſchichtliche Unterfuhung darzuthun, daß das ent- | Gejichtspuntte; General dv. Moltte faßt die politiſch— 
ſcheidende Recht auf Seiten der Elbherzogthümer ges | militärijchen Nejultate des bisherigen Verlaufes des 
weſen jei. Plllein, was haben von jeher Mechtötitel | Feldzuges in folgenden Worten zujammen: 
bedeutet, wenn es fich um die politijche und nationale Zus | — 


*, „Die Eider ift bie Grenze des Römiſchen Reiches.” 


D. b. derjenigen, welche alles Gebiet bis zur Eider 
für 2 Daniſch erklart ſehen wollten. 
2 








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„Eine nur dreitägige Operation hatte den größten 
Theil der Dänifhen Monardjie der Invafion offen gelegt, 
denn Jütland war jo gut wie jchußlos; nur politische 
Bedenken konnten vom Einrüden abhalten. 

Die Däniſche Streitmaht war zurüdgeworfen, aber 
fie war nicht vernichtet worden. 

Der Sieg bei Schleswig, glänzend erfochten, aber 
durch Verfolgung nicht ausgenußt, hatte den Feldzug 
nicht entjchieden, und dies war von um jo größerer 
Wichtigkeit, als mun die Aktion der auswärtigen 
Kabinete Zeit zur Einwirkung gewann.“ 





In der That erfolgte, als die Deutſchen in Verfolg 
des Gieges bei Schleswig am 2. Mai die Grenze 
Jütlands überfchritten, ſeitens Englands und Rußlands 
ein Einſpruch dagegen. Beide Mächte jchlugen ge 
meinfam einen Waffenjtillitand vor, auf den General 
Wrangel unter gewifjen Bedingungen einzugehen ver: 
ſprach. Vorher jedoch ſetzte er fi noch am 4. Mai 
in den Beſitz der allerdings faum vertheidigten Feitung 
Fredericia. Am 8. Mai erichien hier eine Dänijche Flotte 
und bejchoß die Fejtung, die dabei jtarf litt. Deutſcher— 
feit8 wurde dies am Nachmittag dejjelben Tages mit 
einer Beichießung des Ortes Middelfart auf Fünen, 
vor welchem die Däniſchen Schiffe vor Anker lagen, 
erwidert, und zwar mit dem Erfolge, daß die feindliche 
Flotte abfahren mußte. Ahr Kommandant richtete 
darauf ein höchſt anmaßendes Schreiben an den Ge: 
neral v. Wrangel, worin er drohte, bei einer Wieder- 
holung der Beſchießung Däniiher Orte durch Die 
Deutjhen an den Küjtenjtädten der Dftfee graufame 
Rache zu nehmen. Sehr charakteriftiich iſt die Antwort 
des General3 v. Wrangel, in welcher er jagt: „Wenn 
Euer Hochmohlgeboren ausiprechen, daß die Dänifche 
Marine für das Bombardement von Middelfart an 
Häfen der Dftfee Nache nehmen werde, jo lafjen Sie 
es ſich gejagt fein, da für jedes Haus, welches die 
Däniſche Marine an Deutichen Küften in Brand ſchießen 
jollte, ein Dorf in Fütland brennen wird.“ In der 
That hat der Däne jeine Drohung niemals auszuführen 
gewagt. 

Inzwilchen waren die Bemühungen Rußlands zu 
Gunsten Dänemarks und für eine Einftellung der Feind- 
feligteiten weiter gegangen, und auch Schweden erklärte, 
daß es die Bejepung Nütlands als einen casus belli 
betrachten müſſe. Preußen zeigte ſich zwar geneigt, 
auf die Ruſſiſchen Vorjchläge einzugehen, da mit der 
Vertreibung der Dänen aus Schleswig ja der eigent- 
liche Kriegszweck erreicht war, allein es jtellte troßdem 
beim Bunde den Antrag auf Verſtärkung der Deutichen 
Streitlräfte, um für alle Fälle gerüftet zu fein. Der 
Antrag wurde auch bewilligt, jedod) die dazu bejtimmten 
Bundesſtaaten beeilten ſich keineswegs mit der Ab- 
jendung von Truppen. Und da auch Preufien bei den 
unficheren politischen Zujtänden im Innern nicht Luft 
hatte, noch mehr Streitfräfte herzugeben, jo jah ſich 
Wrangel zunächſt in die Nothivendigfeit verſetzt, fich 
mit dem bisher Erreichten zu begnügen und in einer mehr 
dejenfiven Aufftellung den Gang der politiihen er: 
bandlungen abzuwarten. 


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An Lehteren Hatte inzwiſchen auch England leb— 
hafter theilgenommen, indem es zu Gunſten Dänemarks 
einen Frieden zu vermitteln ſuchte. Da der Deutſche 
Bund hierauf, wenn auch zögernd, einging, jo konnte 
auch Preußen allein fi) dem Drud, der von allen 
Seiten ausgeübt wurde, nicht entziehen. Nur die pro: 
bijorische Regierung von Schleswig-Holſtein proteftirte 
entjchieden gegen den Abjchluß eines Friedens, der auf 
einer anderen Baſis ald der bleibenden Ungetheiltbeit 
der Herzogthümer gegründet jei. 

Alle dieje politiſchen Vorgänge werden von Moltte 
mit zahlreichen, diplomatijchen Altenſtücken belegt, welche 
allerdings einen völligen Einblid in den Gang der Unter: 
handlungen gewähren, andererjeit3 aber auch in ihrer Aus 
führlichkeit ftellenweije ermüdend wirfen. Zum Schluß faht 
er die politiichmilitäriiche Lage kurz zufammen, indem er 
jagt: „Selbſt in ihrer injularen Lage umerreichbar, 
von dem Drud einer Invajion, welche auf zwei Tritt: 
theilen des Landes ruhte, nicht direkt berührt und der 
Sympathien der fremden Kabinete gewiß, konnte die 
Däniſche Regierung den weiteren Verlauf von Xer: 
bandlungen ruhig abwarten, während die Deuticen, 
bisher in jedem Gefecht fiegreichen Waffen zur Um 
thätigfeit verurtheilt wurden, weil ſie feinen Feind zum 
Belämpfen mehr vor ſich fanden.“ 

Inzwiſchen Hatte die Däniiche Armee die Zeit der 
Verhandlungen benußt, um fich zu reorganifiren und 
größtentheils auf der Inſel Aljen zu fammeln. Yo 
hier wollte fie bei Düppel auf das Fejtland überſeher 
und alſo im Rücken der in Jütland ftehenden Deutihen 
Truppen erjcheinen. Im Sundewitt ftand mur die 
Deutiche Bundesdivifion unter General Haltett, meld 
daher den ganzen Stoß der weit überlegenen Däniiher 
Kräfte allein auszuhalten hatte. Das Gefecht bei 
Düppel und Nübel-Mühle am 28. Mai endigte ud 
mit einem Rückzug der Deutſchen Truppen, allein die 
Dänen beuteten ihren Erfolg nicht aus, ſondern blieben 
im Sundemitt jtehen und bejegten die ſtarke Düppelitellun. 

Schon als ihr Vorgehen drohte, hatte Generel 
dv. Wrangel feine gefammten Streitkräfte von YJütlan 
aus nad) Süden in Marſch geſetzt, aber er fühlte fd 
zunächft nicht im Stande, die ftarke feindliche Stellung 
bei Düppel anzugreifen. Erſt am 5. Juni, nachden 
er ſich durch gewaltjame Rekognoszirungen verſichen 
hatte, dah ihm von einem aus Jütland nachgerüdter 
Dänifchen Flanfenforps feine Gefahr drohe, unternahs 
er es, die Däniſchen Vortruppen bei Düppel jo wei 
wie möglich zurüdzumerfen, in der Hoffnung aud di 
Stellung jelbjt bei günftigen Umjtänden zu gewinnen 
Allein diefe Hoffnung jcheiterte an der fait umeim 
nehmbaren Pofition; die beim Beginn des Kumpis 
errungenen Erfolge mußten jogar abends wieder aufgeaeher 
werden, und die Dünen gewannen durch einen Vo 
ihre alten Stellungen wieder. 

Mit diefen Ereignifjen endigt das zweite uf, 
General v. Moltke giebt am Schluß deffelben in einem 
bejonderen Kapitel eine Betrachtung über die allgemeim 
Kriegslage und das Gefecht vom 5. Juni Er mei 
darin in muftergültiger Weije nad, wie bie Diner 
durch Die Herrichaft zur See in die Möglichleit ver! 


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wurden, an jeder Stelle des Kriegsſchauplatzes unge | die wir hier nicht näher erörtern wollen,*) die Frũhjahrs⸗ 


hindert plöplid mit Weberlegenheit aufzutreten oder 
nad) einer Niederlage wieder zu verſchwinden. Eine end» 
gültige Beſiegung derjelben war daher jo gut wie aus— 
geichlofjen; fie kämpften eben mit zwei Waffen, zu Lande 
und zur See, die Deutjchen dagegen nur mit der einen. 
Bezüglich des Gefechts vom 5. Juni zeigt Moltle, wie 
die Unklarheit über das zu erreichende Ziel (ob man 
den Feind nur. in feine Stellung oder auch aus ders 
jelben werfen wollte) ſowie der Mangel eines Aus 
ſammenwirkens der einzelnen Angriffsfolonnen den Miß— 
erfolg verurſachte. Seine Ausführungen find ſowohl 
vom ſtrategiſchen als taktischen Gefichtspunfte aus höchſt 
lehrreich und bemerfenswerth. (Schluß folgt.) 


Der Dauerritt einer Abtheilung der Ruſſiſchen 
Kavallerie-Offizierichule im Lehrjahre 1891 bis 1892, 
Schluß.) 


II. 


Reſultate des Wintermarſches und Folgerungen 
aus demſelben. 


Die Vorbereitung und die Ausführung des Marſches, 
dem im Frühjahr, Sommer und Herbſt 1892 weitere 
Verſuche folgen ſollten, ſtellten folgende Fragen und Er— 
mwägungen in den Vordergrund, nad) deren Beantwortung 
e3 erjt möglich jein wird, ein Syſtem aufzuftellen. 

a) Die Bedeutung des Trainirend der 
Pferde: Iſt, wenn dad Pferd täglich arbeitet, eine 
Vorbereitung zu forcirten Märjchen überhaupt nöthig? 
Dieje Frage ift entjchieden mit Ja zu beantivorten, da 
die zu Gewaltmärſchen nöthige jtärkere Muskulatur und 
Lungenthätigfeit nur durd) tägliche, beitändig gefteigerte, 
aber genau beitimmte Gymnaſtik erreicht werden kann. 
Dementiprechend ijt die Menge des Futterd und, was 
ebenjo wichtig ift, die Art des Futters zu bemefjen. — 
Giebt es bei umjerer Kavallerie einen Zeitraum im Jahre, 
während welchem jich die Pferde in dem zur angeftrengten 
Arbeit erforderlichen Zuftande befinden? Nein. Zur Ber 
ftätigung diejes abiprechenden Urtheild betrachten wir die 
Arbeit und die Ernährung unjerer Dienjtpferde während 
des Kahreslaufger 

Während des Winters wird dad Pferd vier- bis fünfmal 
in der Woche täglih 40 bis 50 Minuten geritten.*) 
Das ift ungenügend und jelbft, wenn es alle Tage 
eine Stunde ginge, würde der höchſte Stand feiner Kräfte 
nicht entwidelt werden. 

Im Frühjahr beginnt das Schwadrons-, jpäter das 
Negimentdererziven. Das Pferd arbeitet mitunter 2, 
3, 4 Stunden täglich, wobei es jtarf ermüdet, un dann 
1, 2 Tage nichts zu thun und wieder zu ermüden. 
Zwar wird verlangt, daß zur Beit der Lagerübungen 
alle Pferde zur ſtarken Arbeit vorbereitet find, doch 
wird bei den verjchiedenen Zweden, welde die Schwa— 
dronen zu diejer Zeit verfolgen, und aus anderen Gründen, 


*) Bei den Pferden der Dffizierfchule mag das ber Fall 
fein. Bei den Regimentern fommen bie Pferde im Winter 
wöchentlich Taum dreimal aus dem Stall. 


arbeit nicht fo ſyſtematiſch und nachhaltig betrieben wie bei 
einer befonderen Trainirung der Pferde; das Dienjtpferd 
befindet fich aljo nicht in feiner vollen Kräfteentwidelung. 

Während der Lagerzeit jelbjt nimmt es nicht nur 
nicht an Kräften zu, fondern verliert daran. Es wird 
zwar an Arbeit gewöhnt, ermüdet aber auch; ein Ueber 
ſchuß don Kräften ift nicht vorhanden, ſchon deshalb 
nicht, weil das Futter nicht ausreicht, 

Das für die Dienjtpferde gelieferte Futter ift für 
den Winter genligend, jogar etwas reichlich, für das 
Frühjahr jedoch zu knapp, da die Haarungsperiode und 
die Vorbereitung zur Wrbeit eine ſtärlere Ernaͤhrung 
bedingen. Im Sommer erhält das Pferd ebenfalls nicht 
jo viel, als es verbraucht. Während der Grasfütterung 
wird es geihwädt, obwohl es gleich darauf am meijten 
feiften jol. Im Herbit ift aber die Nation, namentlich 
bei der Armeefavallerie, erjt recht nicht zureichend, um 
die Pferde auf einen normalen Zujtand zu bringen. 

Es iſt alfo, mit einem Wort, eine bejondere Vor— 
bereitung für Diejenigen Pferde, die zu ſtark forcirten 
Nitten beftimmt find, nöthig. Aber nicht alle Dienftpferde 
brauchen auf den höchſten Stand der Kräfteentwidelung 
gebracht zu werden. Nicht nur lebende Weſen, ſondern 
jogar Majchinen bedürfen der Ruhe. Es ift daher nur 
wünſchenswerth, daß im Frühjahr, vor den Lagerübungen, 
jämmtliche Dienjtpferde die Musteln und Lungen völlig 
entwidelt haben. Dann würde eine Ausmerzung weniger 
früh nöthig fein, und am Ende der Lagerzeit wären 
die Pferde nicht jo herunter wie jeßt. 

Es ift eine derartige Vorarbeit im Frühjahr jehr 
wohl möglich, wenn man die Gangarten bei den Uebungen, 
die Zeit und das Futter genau normirt. Man wird 
allerdings fragen: hat es die Kavallerie nöthig, jeden 
Sommer 100 Werſt an einem Tage zurüdzulegen, und 
muß man daher joviel Umftände mit ihrer Vorbereitung 
machen? 

Wir halten derartige forcirte, von größeren Kavallerie 
abtheilungen ausgeführte Märiche im Frieden jogar 
für jchädlich, weil man die Kräfte der Pferde für den 
Krieg aufjparen muß. Solche Nitte find aber durchaus 
und vorwiegend von Offiziersabtheilungen, bezw. einzelnen 
Offizieren vorzunehmen, weil diejelben praftiic damit 
vertraut fein müſſen, wie große Entfernungen unter 
möglichſter Schonung der Pferdekräfte auszuführen 
find.**) Derartige Unternehmungen find jo jchwierig, daß 
jedes Mal, wenn Savallerienbtheilungen ſich darauf 
einlafjen, ein großer Prozentjag der Pferde untauglich 
wird. Bereitet man aber alljährlicy im Frühjahre die 
Pferde, ohne daß jie Schaden an ihrer Gejundheit er- 
leiden, zu bejonderen Leiſtungen vor, jo ijt für fie die 
Arbeit bei den Lagerübungen und den Manövern 
verhältnißmäßig eine Kleinigkeit, und der Berluft im 
Herbit wird nicht jo groß fein wie jeßt. 

Betrachten wir nunmehr einige Einzelheiten dieſer 
Vorbereitung. 

*) Es ift dabei das Streben der Schwabronschefs, bie 
Pferde möglichft did zu behalten, gemeint. 

**) unſerer Meinung nad) lag aud) den Fernritten unferer 

Deutfchen Offiziere diefelbe praftiiche Abficht zu Grunde. 


1131 


b) Pflihten des Leiters derjelben. Zunächſt 
muß er fich eine genaue Kenntniß des Zuftandes der 


zu dem Dauerritt bejtimmten Pferde verichaffen: Körper: | 


zuftand, bisheriges Futter und Art der Arbeit. Zählt 
die Abtheilung nicht mehr als 15 bis 25 Pferde, jo iſt 
& jehr wichtig, auch den Charakter und das Temperament, 
die Freßluſt und die Art der Dreffur, desgl. Fehler 
deö Gebäudes, fennen zu lernen, um bei der Vorbereitung 
darauf Rückſicht nehmen zu Lönnen.*) 

Sind die Pferde verjchiedenartig, jo find fie im 
Kategorien zu theilen und demgemäß zu behandeln. 

Sind die Pferde fett, jo muß die Vorbereitung 
länger dauern, als wenn fie ſich in guter Arbeitsfondition 
befinden. Magere und ſchwache Pferde find dazu ganz 
ungeeignet. 

Bei didgefütterten Thieren genügt eine Vorbereitung 
bon jieben Wochen täglih 2 Stunden im Schritt und 
im Trabe mit allmäliger Verlängerung der Trabreprijen. 
Im Einverjtändnig mit der Anficht Bonis, dab der 
Galopp zur Entwidelung der Lungen und der Muskulatur 
nicht angewendet werden joll, it derjelbe aus dem 
Vorbereitungsprogramm ausgeſchloſſen. Ebenſo muß 
zwar bei der Trainirung der Schritt ſtark entiwidelt 
werden, muß aber bei dem Marſch jelbit nur jo ſtark 
fein, daß alle Pferde, ohne zu traben, mitlommen können. 


Je mehr die Pferde an Arbeit gewöhnt waren, defto | 


kürzer lann die Vorbereitung dauern. 

e) Beitimmung der Menge und der Art des 
Futters. Bei der Schule wurden darüber während 
des Lehrjahres 1891 bis 1892 umter Zugrundelegung 
der Lehren Bonis Verſuche angeftellt. Man kam zu 
dem Rejultat, daß außer Heu im halben Verhältniß 
zur ganzen Futtermenge, Hafer mit Hädjel zu geben 


ift. Bei einigen Translaukaſiſchen Stämmen erhalten die 


Pferde gar kein Heu, jondern nur Gerjte mit Hädjel. — 
Die Pferde in der Schule erhielten vom Herbit 1891 
ab je nad) ihrem Körperzuſtande, 5 bis 7 Pfund Heu, 
2 bis 3 Pfund Hädjel und 10 bis 15 Pfund Hafer, 
außerdem tägli 5 Pfund Streu, die theilweiſe auch 
verzehrt wurde, 

Ein Theil der Heuration wurde alſo durch Hafer 
und Hädjel erjegt, die guten Folgen zeigten ſich darin, 
daß die Pierde ohne ſtarlen Leib ſehr energiſch umd 
fräjtig wurden und den Hafer befjer verdauten. Gegen 
das Ende der Trainirung ftieg die Haferration auf 
18 Pfund, bei nur 5 Pfund Heu und 3 Pfumd Hädiel. 
Bei den Kaſalenpferden fiel Letzterer fort, Dagegen er— 
hielten fie die volle Heuration von 10 Pfund. Dafür 
verloren fie mehr Schweiß und waren weniger energiſch 
und troden als die anderen. 

Es ergab ſich, daß für eine fiebenwöchentliche Vor— 
bereitungszeit bei zweiftündiger Arbeit die Futter 
menge nicht zu groß war, und daß die zweiſtündige 
Arbeit zur Entwidelung der Muskulatur und der Lungen: 
thätigfeit völlig ausreichte. 

Mehr wäre vom Uebel gewejen, die Vorbereitung 





Beſonders diefer Anforderung ift unjer Deuticher Sieger 
Nittmeifter v. R. in der forgfältigiten Weife nachgelommen, 
die anderen Konkurrenten ſicher auch. 


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uze 


| wäre zur Arbeit ſelbſt geworden, unter der namentlich 
die weniger edlen Nacen leiden. 

d) Körpergewidt. Dafjelbe ift ein weſentlicher 
| Negulator bei der Vorbereitung, wenn auch nicht un 

fehlbar. Vom 14. bis 30. Dezember wurden die Pferde, 
zur weiteren Feſtſtellung der Trainirungserfolge, viermal 
gewogen. Es ergab fih, daß 11 Pferde an Gewicht 
verloren, 2 zugenommen und 3 ohne Aenderung ver: 
blieben waren. Es hatten aljo nur 2 Pferde nicht 
hinlängliche Arbeit gehabt. Die 3 Pferde, melde um 
verändert geblieben waren, hatten jchon vorher zu den 
mageren gehört, ein Zeichen dafür, daß Magerleit nicht 
immer ein Zeichen der Schwäde iſt. Weitere Berfuhe 
‚ über das Verhältniß des Körpergewichts zur Leijtungs 
; fähigfeit veriprechen großen Nußen und jollen in der 
Schule ausgeführt werden. 

e) Einfluß der Temperatur, des Bodens 
| und der gewöhnlihen Behandlung des Pierbes 
Es murde bemerkt, daß bei der Kälte die Pierke 
weniger leicht ermüdeten und freier athmeten als beim 
' Thaumetter. Einen viel größeren Einfluß bat aber die 
| Temperatur auf die Beine und Füße. Das Thautetter 
| beeinflußt höchſt nachtheilig den Boden umd bringt 
namentlih Mauke hervor, an welchem Uebel die Vor: 
bereitung jehr zu leiden hatte. Dabei wirkt zweifelles 
aud) die vorausgegangene Verweichlichung der Pferde in 
| den warmen Ställen und Manegen, noch mehr aber 
die beftändige Streu ein. General Sſuchomlinow it 
durchaus der Meinung, dab es für Soldatenpferde 
zwedmäßiger ijt, wenn fie, wo e3 irgend angeht, im 
Freien geritten werden und in Ställen jtehen, die zwar 
| vor Zugluft geichüßt, aber nur wenig wärmer find als 
| die äußere Luft. NB. Wir bemerken dazu, daß diejes Jreal 
' bei der Ruſſiſchen Kavallerie, was das Neiten betrift 














durchaus erreicht wird, da die meiften Armeeregimenter 
gar feine bededten Reitbahnen befigen, die Pferde ale 
aud im Winter ftetS im freien geben. Auch an lalia 
Ställen fehlt es nicht. Die beftändige Streu eriheint 
General Sjuhomlinow ald ein entſchiedener Fehlet, 
und jollte jeiner Meinung nad) erjt des Abends unter 
gejtreut, de3 Morgens aber das Stroh fortgenomme 
werden. Es ift bei der geringen Arbeit nicht nötbig 
daß die Pferde am Tage liegen, und die Hufe bleibe 
widerjtandsfähiger. 
fJ) Art des Reitens bei forcirten Märider. 
Die vielfady verbreitete Anficht, daß bei Dauerritten gut 
Reiter nicht erforderlich jeien, und daß jelbit da 
ſchwierigſte Pferd, jobald e& ermüdet ift, vom jedem 
Reiter geritten werden kann, iſt durchaus irrig & 
wird immer darauf anfommen, daß das Pferd geihen! 
und dem weiteren Dienft erhalten bleibt; dazu mus 
man gut reiten können, ruhig im Sattel figen, de 
Pferd zwiſchen Schenkel und Zügel halten, den Rüden 
| und die Kinnladen nicht drüden. Der Winterritt zeigt 
| die Nothivendigeit diefer längft bekannten Anforderunger 
an den Neiter aufs Neue. Das Reiten mit lojen Zügen 
ift ganz zu verwerfen, aud darf der Körper beim 
Engliſchen Trab nicht zu weit nach vorm übergebeug 
| werden, weil fich ſonſt das Pferd zu ſehr auf die 
| Vorhand ftügt und leichter müde wird. Fangt dei 


—— —— 


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Pferd troß aller Vorfiht an, vorm anzuftoßen, jo muß | vallerie angetauft werden. Sie jind nichts weniger wie 


die Hinterhand mehr herangenommen werden. Es ijt 
in biejem Falle der Fronttrab dem Englijchen Trab 
vorzuziehen. 

g) Beſſerung jhwieriger Pferde während 
des Rittes. Die Verfuche bewieſen, daß das Pferd, 
je befjer es zugeritten und unter dem Reiter in Gleich 
gewicht gebracht iſt, auch beſſer an den Zügel geht und auf 
die Hülfen achtet. Es ermüdet aud) weniger. 

Die zu dem Ritte ausgewählten ſchwierigen und 
nicht völlig gängigen Pferde hatten in größerem und 
geringerem Grade folgende Fehler: Boshaftigkeit, Störrig- 
feit, Unluſt die Zügel anzunehmen, Kißzlichkeit und Scheu 
jelbjt vor dem leijejten Schenteldrud und Werfen. Es 
fommen aljo mehr Charaltereigenjchaften, als phyſiſche 
Mängel ind Spiel, welche Letzteren durch jchärfere Arbeit 
nicht verbefjert, jondern mur vermehrt werden können. 

Faſt alle Pferde wurden während des Rittes ruhiger 
und gefügiger und gingen nad) und nad) an ben Zügel, 
eins allerdings erjt beim vierten Marſch. 

Es zeigte fich ferner, daß zwei der ſtörrigſten Pferde 
nur deshalb jtörrig gewejen waren, weil fie zu viel 
ungenußte Kraft bejafen. Während des Dauerrittes 
waren fie gar nicht wieder zu erfennen, jo gut und 
vernünftig gingen fie und hielten fie fih. Sie waren 
alfo vorher nur nicht genug ausgeritten worden. Zwei 
Pferde verlernten auch fait ganz das Stolpern. 

bh) Ausdauer der Pferde nah Topen, Racen 
und Gejtüten. Endgültige Beobachtungen und Schlüffe 
fonnten darüber in der kurzen Zeit nicht angejtellt 
werden; man hat aber im Sommer und Herbjt die 
Verſuche, und zwar jtet3 mit anderen Pferden, fortgejept. 

. immerhin zeigte es ſich auch bei dem beiprochenen 
Nitt, dab die edler gezogenen Pferde energiicher waren, 
aljo lieber gingen, und daß die Reiter auf ihnen weniger 
ermüdeten, weil jie fie weniger anzutreiben brauchten. 

Die ordinäreren Pferde haben dafür im Winter 
ben Vorzug, daß fie das jchlechte Wetter, Kälte und 
Wind beſſer vertragen. Sie find aber ftumpfer und 
faufer und mußten meijtend ſtark mit der Nagaika 
(Kafalenpeitiche) angetrieben werden. Wenn aud) von 
einzelnen Pferden einer Race nicht auf den allgemeinen 
Werth derjelben geſchloſſen werden darf, jo bietet der 
vorgenommene Verſuch für die Schäßung doc einige 
Anhalte, die wir zur Charakterijtit der Ruſſiſchen Pferde 
hier kur; anführen. 

Von den vier mitgenommenen, meijt größeren Ge: 
ftüten entftammenden Uraliern war ein Pferd jehr faul. 
Es machte dabei alle Märjche gleihmäßig durch, magerte 
aber aus Mangel an Freßluſt jehr ab — ein jchlechtes 
Zeichen. Ein anderes von jchr kräftigem Bau konnte 
überhaupt nur mit der Gerte vorwärts gebracht werden 
und hatte gar feine Gänge. 

Ein drittes hielt zu Anfang gut aus, erforderte 
aber vom dritten Marſch ab die Peitiche und ftolperte. 
Das vierte, jehr kräftig, legte die ganze Tour mit Leichtig: 
feit zurüd. NB. Wir bemerken dazu, daß dieſe Uralijchen 
Pferde, unter denen man ſich veredelte Kirgifiiche Steppen- 
pferde zu denten hat, neuerdings ihrer größeren Billig: 
feit halber auch als Remonten für die reguläre Ka— 


ihön, aber kräftig und ausdauernd. Die reguläre 
Kavallerie zieht die mit edlem Blut gefreuzten Doniſchen 
Pierde, welche jet den größten Theil der Kavallerie: 
remonten bilden, vor. Dieje Donier, denen man ihren 
Urjprung aus der Steppe nur noch wenig anmerft, find 
aber wegen des wachjenden Bedarfs zu theuer geworden. 
Die Remonteure wenden ſich mehr und mehr nad) den 
Kalmüdenfteppen. Das größte Geftüt ift das von 
Dondukow. 

Bei dem Dauerritt war nur ein Doniſches Pierd 
betheiligt, daS jehr energijch vorwärts ging, aber jehr 
bald die Freßluſt verlor, jo daß es längere Anftrengungen 
nicht ausgehalten hätte. Von zivei mitgenommenen Ka— 
bardiner Pferden, die ald die bejten im Norden des 
Kaufajusgebietes gelten und viel Orientaliſches Blut 
bei jhönen Formen Haben, ſtrich fich das eine vom 
dritten Mari ab ſtark vorne und mußte getrieben 
werden, das andere erfrantte an Fieber. 


Sehr gut bewährten ſich die drei an dem Ritt be- 
theiligten Halbblutpferde. Sie gingen und fraßen während 
ber ganzen Tour bortrefflih. Ein viertes mußte aber 
wegen jtarfer Maufe, ein fünftes wegen Hornſpalte, 
den Ritt aufgeben. 

Hervorragend zeigte ji) ein Drlowtraber, dem 
irgend welche Anſtrengung abjolut nicht anzumerfen war. 
Ein zweiter Traber ſtrich ſich beim legten Marſch ſtark, 
ſtieß vorne an und mußte getrieben werden. Biel 
Energie bewies ein Engliſch-Arabiſches gemifchted Thier 
aus dem Faiferlichen Limarewskiſchen Geſtüt. Es ging 
aber erſt beim dritten Mari an den Zügel. Ein reiner 
Araber kam troß jtarter Maufe am rechten Vorderfuß 
mit voller Kraft nad) Petersburg zurüd und wurde 
bald wieder gejund. Das einzige Bollblutpferd, jehr 
fräftig und energifch, fonnte wegen Spats am linfen 
Hinterfuß nur einen Marſch mitmachen. 

Eine Tralehnerftute, lang mit ſchwacher Nieren- 
partie, befam während der Borbereitung Hornipalte 
und konnte den Marſch nicht mitmachen. 

Was den Beichlag anbetrifft, jo hielten die Eiſen 
vortrefflih. Nur ein Pferd verlor ein Eifen. Ein 
Vorrat) von zwei Nejerveeifen pro Pferd dürfte auch 
für einen zehn- bis zwölftägigen Wintermarid) genügen. 

Die Äußeren Stollen wurden jeden Tag erneuert. 
Bei längeren Ritten find die in der Fabrik von Koß 
& Dur gefertigten viel dauerhafter, aber auch viel 
theurer al3 die in der Schule fabrizirten. Vier Re— 
jerveftollen pro Tag und Pferd genügen durchaus. 
Am 8. April 1892 wurde ein ganz ähnlicher, ebenfalls 
vier Tage mit einem Nuhetage dauernder, Frühlings- 
Dauerritt ausgeführt. Derjelbe richtete fi) von Peters— 
burg über Wyborg nah Wilmanftrand in Finland 
und ergab, obwohl das Terrain dieſes Mal bergig war 
und die Vorbereitung länger dauerte, ziemlich diejelben 
Nefultate wie der Winterritt. Darüber Näheres jpäter. 
Die im Jahre 1892 beabfidhtigten Nitte im Sommer 
und Herbit konnten der Cholera halber nicht ausgeführt 
werden. Sie jollen 1893 jtattfinden, darunter eimer 
mit Etappen von täglid 50 bis 60 Werft bei ge 
wöhnlichem Futter. 


1185 u 


Der Bericht ſchließt mit folgenden Worten: „Alles 
oben Auseinandergejeßte ijt längit befannt und Tann 
faum etwas Neues bringen. Der Zwed der von der 
Schule unternommenen Dauerritte bejteht aber darin, 
auf praftiihem Wege alle längſt befannten, aber oft 
einander wideripredhenden Daten zu prüfen, daraus eine 
Anleitung für die auszubildenden Offiziere herzuitellen 
md eim praftiich gejchultes, beftändiges Ausbildungs- 
perjonal jo vorzubereiten, daß es theoretiich und praftiich 
alle Methoden und Hülfsmittel zur leichteften Ausführung 
von Dauerritten zu lehren vermag. Die in der Schule 
eritrebte Entwidelung aller Zweige des Reiterſports 
und dad Studium der Ausführung don Yernritten 
ift äußerſt wichtig und hat eine ungehenere Bedeutung 
für die den Kurſus der Schule durchmachenden künftigen 
Schwadrons-, Sotmien und Regimentstommandeure.“ 

Unjererjeit3 iſt hinzuzufügen, daß die von ber 
Ruſſiſchen Kapvallerieoffizierfchule vorgenommenen Ver— 
juche in dieſer Hinficht für die Ruſſiſche Kavallerie mit 
ihren bekanntlich jehr weit gehenden Zielen um jo er- 
fprießlicher find, als die Neigung zum Privatiport und 
zu Neitleiftungen im Allgemeinen bei der Ruſſiſchen 
Armee jehr wenig entwidelt ift. Es giebt, troß der 
bejtändig wiederholten Befehle, immer eine größere Ans 
zahl von Klavallerieoffizieren, die nicht im Beſitz eigener 
Pferde find umd ſich dieferhalb an den obligatorischen 
Hindernigrennen nicht betheiligen können. 

Außer Dienft reiten die Ruſſiſchen Offiziere wenig 
oder gar nicht. In dieſer Beziehung jtehen die Deutjche 
und die Defterreichiiche Kavallerie der Ruſſiſchen weit 
voraus, und was bei Xehterer aus der Nöthigung von 
oben her mühjam erreicht wird, geht bei uns zum Glück 
aus der eigeniten Initiative der Offiziere hervor. Die 
im leßten Winter von Offizieren der Djtpreußiichen 
Kavallerieregimenter, namentlich der Litthauiichen Dra— 
goner und Ulanen, unter den jchwierigiten Umjtänden 
ausgeführten Dauerritte, davon der eine 25 Meilen in 
25 Stunden, bei den denkbar jchlechtejten Weges und 
Witterungsverhältnifien, liefern den Beweis, welche 
Energie in unjeren Reitern und Pferden jtedt, und wie 
jehr anregend der viel bejpöttelte Dauerritt Berlin— Wien 
gewirkt hat. Nichtsdeftoweniger ericheint uns die jtreng 
igftematiiche Weife, in welcher die Ruſſiſche Kavallerie— 
DOffizierichule ihre Mitte vorbereitet und ausführt, 
durchaus nachahmenswerth. Freilich gehören dazu große 
Mittel und jonjtige Bedingungen, wie fie ſich aber bei 
unferer Neitichule und ähnlichen Anftalten ausreichend 
finden dürften. 





Kleine Mittheilungen. 


Franfreih, Im Sudan ifl Oberft Ardinard auf 
feinem Zuge (veral. Militär » Wochenblatt Nr. 15) nad) 
einer am 20. April von Segu aus an den Unter— 
ftaatsjefretär für die Kolonien abgefandten Depeſche von 
der Bevölferung fehr freundlich aufgenommen. Zu San 
erhielt er die Nachricht, dap Ahmadu und AlisBuri fich 
zu Mopti befänden und mit einer zu Lande gehenden 





188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 41 


| 


136 


Abtheilung ſowie mit einer Fylottille, die bei Diafarabe 
anfernden Sranzöfgen Kanonenboote anzugreifen be 
abjichtigten. 8 der Oberſt dorthin marſchitie, ent: 
flohen ſeine Gegner. Ein Theil derfelben aber ſehte ſich 
zu Dienne feft, von wo fie durch ein Gefecht vertrieben 
wurden, in welchem zwei Europäiſche Offiziere fielen. 
Oberſt Archinard hält damit feine diesjährige Aufgabe 
für erfüllt und den Feldzug für beendet; er glaubt 
namentlid die Stellung Frankreichs in der Provinz San 
fanding befeitigt zu haben. Die Kanonenboote werden 
m Mopti ftationirt, Dienne bleibt ag © dagegen gehen 
die Poften zu Saro, Monimpo, Sanfandıng und 
Diafarabe ein. (L’Avenir militaire Nr. 1783/1893.) 
— Die großen Herbftübungen, welde unter Ober: 
leitung des Generals Billot vom IL und dem durch de 
1. Kavalleriedivifion verftärften III. Armeelorps im 
September d. 38. ftattfinden follen, werden nad de 
vorläufig getroffenen Beitimmungen ganz in der Weiſe 
vorgenommen werden, ald ob man fie im Felde be 
fände, und es fid) um Belämpfung des Feindes handele. 
Die beiden Parteien werden aus einer Entfernung von 
etwa 100 km gegen einander aufbrechen, ſich gegenfettis 
auffuchen und ım felbjtgemählten Stellungen fechten 
Quartiere werben nicht vorbereitet werden. Der 3u 
fammenftoß wird vorausfichtlid in der Gegend wiſche 
Gifors und Beauvais erfolgen. Wenn die Manier 
mit Gegenfeitigfeit beendet find, wird General Bil 
beide Parteien unter feinem Kommando vereinigen w 
fie gegen einen markirten Feind führen. Für die Parade 
find bis jegt weder Ort noch Tag feit beitimmt. Par 
nimmt an, daß fie am 15. oder 16. September in vr 
oben genannten Gegend abgehalten werden wird. Je 
nächſt hat General Billot ſich zur Erkundung in dei 
Uebungsgelände begeben. 
(La France militaire Nr. 2715/1893.) 
— Die Nußbarmahung von undurdfiätigen 
Raud, um ſich der Beobahtung des Feindes zu ent 
ziehen, ift der Gegenftand intereffanter Berfuche gemein, 
welhe auf der Rhede von Toulon von Korpedobootn 
gemacht worden find. Einem der Letzteren war die Auf 
abe geworben, die Linie der anderen in einer Ent 
ernung von 400 m aufgeftellten unter dem Schute de 
von ihm entwidelten Rauchwolke zu durdbreden. Te 
Verſuch wird als vollfommen gelungen bezeichnet. 
(L’Avenir militaire Nr. 1773/1393.) 


Defterreich-Ingarn. Waffenübungen der L un) 
k. —— werden im laufenden Jahre in nad 
ftehendem Umfange abgehalten werden: bei den ah 
truppen findet im Anſchluß an die Frühjahrs-Reltuten 
ausbildung eine Vor⸗ und fodann eine Sauptwaftenübum 
ftatt, zu.denen ſechs unmittelbar in die Landwehr cm 
ereihte Afentjahrgänge, deren bisherige gefammtt 
ebungszeit zwanzig Wochen nicht überjteigt, ein aus der 
Neferve zur Landwehr übergetretener Nffentjahrgenz 
ferner eine Anzahl Hebungspflichtiger, welche eh gemifk 
fürzere Uebungen durchgemacht haben, aus anderen Jahr 
gängen, und enblid drei Afjentjahrgänge der Erfah 
teferve, welche nody nicht länger als acht geüdt 
und zwei, welche noch gar nicht eübt haben, einberufen 
werben. Von der Landwehrlavallerie werden der Ant 
jahrgang 1882 und folde Leute des Afjentjahraans! 
1881 eingezogen, welche mit den Uebungen ım Rüdjtanx 
find. (Verordnungsblatt für die f. und £ Landwehr.) 


Gedrudt in ber Königlichen Hofbuchdruderei von ©. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kodftrafe 68-70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 37. 


| 


Ailitär-Worenblntt. 


Berantwortlidher Rebakteur: 
v. Gftorff, Generalmajor z. D., 
Briedenau b, Berlin, Boplerftr. 


Diefe 


DDiilitär-Sheratur geitung“; 


2) — mehrmals größere 
Termine gebunden tft. Vierteljä v 


Ahtundfiebzigiter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin SWı2, Rocfkrade 68. 


— — —— — — 


eitſchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftag 
Uhr ausgegeben, Außerdem werben berjelben —* 


icher Pränumerationspreis für das Ganze 


Verlag der Königl. Hofbudhhandiung 
von E. ©. Mittler& Sohn, 
Berlin swı2, Kodftr. 68— 70. 


ö— — — — — — — — — — 


8 und Freitags Nachmittag v 


t 1) monatlich ein⸗ bis zweimal das literariſche Beiblatt, bie 
übe ala bejondere Beihefte, deren Ausgabe nidt an beftimmte 


5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 


Abonnements nehmen alle Poftanftalten > Buchhandlungen an. 


M 2. 





Berlin, Sonnabend den 13. Mai. 


1893. 





Inhalt: 
Berjonal:Beränberungen (Preußen, Württemberg, Marine), — Orbens:Verleifungen (Preußen, Württemberg, Marine). 
NRichtamtlicher Theil, 


Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49 von Feldmarſchall Moltfe, 2 


lu.) — Die große Parade zu Ehren 


Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs auf den Prati di Caſtello am 24. April 1 


Rieine Mittheilungen. Frankreich: Baradenlager auf dem MH. Et. — Quartiergewahrung. 
von Kartuſchen mit rauchloſem Pulver. — Deſterreich-Ungarn: Unteroffizierſchulen der Artillerie, 


Verwendung 
Fanfarenmuſil. 





Perſonal-Verũnderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefühnriche ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere 
Nened Palais, den 6. Mai 1893, 
Mehemed Ali Réouf Bey, Sek. Lt. vom 1. Garde 
Ulan. Regt., in das Schleswig-Holjtein. Ulan. Regt. 
Nr. 15 verjekt. 


A. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm Beurlaubtenftande. 
Neues Balais, den 6. Mai 1893, 
Wieſand, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Deutich = Eylau, als Pr. Lt. der 
Abſchied bewilligt. 


XII. (Königlih Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 

Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 

Im altiven Heere. 
Den 5. Mai 1893. 

Frhr. dv. Röder, Oberſilt, beauftragt mit der Führung 
des Drag. Negts. Königin Olga Nr. 25, zum Kom— 
mandeur dieſes Regt3. ernannt. 

Happoldt, Major und Bats. Kommandeur im nf. 
Regt. Alt-Württemberg Nr. 121, unter Beförderung 
zum Oberjtlt., ald etatsmäß. Stabsoffizier in das 
Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen 
Nr. 120 verfeßt. 

Scharpff, Major im Inf. Regt. Alt» Württemberg 
Nr. 121, zum Bat. Kommandeur ernannt. 

Andler, Major aggreg. dem Gren. Negt. König Karl 


[2. Quartal 18%.) 


A. 





Nr. 123, in das Inf. Negt. Alt-:Württemberg Nr. 121 
eingetheilt. 

Roth, Pr. Lt. im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz: 
Regent Quitpold von Bayern, unter Belaffung in dem 
Kommando zur Dienftleiftung als Affiitent bei der 
Art. Prüfungskommiſſion, zum überzähl. Hauptm. 
befördert. 

Kölle, Pr. Lt. im Inf. Negt. Kaifer Wilhelm, König 
von Preußen Nr. 120, mit Penfion zur Disp. ge 
jtellt und zum VBezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Ulm ernannt. 

Beiel II. Set. Lt. im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz: 
Negent Quitpold von Bayern, ä la suite des Regts. 


geitellt. 
Keerl, Deyhle, Port. Fähnrs. im 4. Inf. Regt. 
Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Dejterreih, König 


von Ungarn, zu Sef. 23. ernannt, 


U 





1139 


188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 42 


1140 








Die Unteroffiziere: 


Schr. dv. Gültlingen im Inf. Negt. Kaiſer Friedrich), 
König von Preußen Nr. 125, 

v. Breuning im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, 

Graf Reuttner v. Weyl im Ulan. Negt. König Wil 
heim I. Nr. 20, 

Schott im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz » Regent 
Zuitpold von Bayern, 

Dorn im Inf. Regt. Kaiſer Friedrih, König von 
Preußen Nr. 125, — zu Port. Fähnrs. befördert. 


Am Beurlaubtenftande 


Den 5. Mai 1893, 

Albert, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Heilbronn, zum 
Set. U. der Ref. des 4. Inf. Regts. Nr. 122 
Kaijer Franz Joſeph von Oeſterreich, König von 
Ungarn ernannt. 

Schr. Bergler v. Perglas, Pr. Lt. von der Nav. 
1. Aufgebots de3 Landw. Bezirks Ellwangen, zum 


Nittm.; 
die Set. Lts. 

Heydweiller von der nf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Stuttgart, 

Bälz der Ref. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, 

Völter der Ref. des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, 

—— der Reſ. des Gren. Regts. Königin Olga 

r. 119, 

Auberlen, Schöttle von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Stuttgart, 

Hofader der Ref. des Gren. Negts. Königin Olga 
Nr. 119, 

Wiegandt von der Inf. 1. Aufgebot? des Landw. 
Bezirks Stuttgart, 

Boeltz I. der Ref. des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiſer 
Franz Joſeph von Defterreich, König von Ungarn, 
Rayher von der Inf. 1. Aufgebot des Landw. Bezirks 

Stuttgart, 

Schr. dv. Gaisberg- Helfenberg der Reſ. des 4. Inf. 
Negts. Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Deiter- 
rei, König von Ungarn, 

Haas von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Reutlingen, 

Schmoller der Reſ. des nf. Regts. König Wilhelm I. 
Nr. 124, 

Nümelin von der nf. 1. Aufgebot? des Landiw. 
Bezirks Reutlingen, 

nei von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirts 

orb, 

Habermaas von der Ynf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Heilbronn, 

Fiſchbach von der nf. 1. Aufgebot? des Landw. 
Bezirk Stuttgart, 

Schaufler von ber Inf. 1. Aufgebot? des Landw. 
Bezirls Leonberg, 

KRoehler, Bauer von der Inf. 1. Aufgebot? des 


Landw. Bezirks Reutlingen, — zu Pr. Lis. — be 
fördert. 


| B. Abſchiedsbewilligungen. 


Im aktiven Heere 


Den 5. Mai 1893. 

v. Groll, Oberjt und etatsmäß Stabäoffizier des Inj. 
Regts. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion 
und mit der Erlaubnig zum Tragen der Uniform 
des Inf. Negts. Kaiſer Friedrich, König von Preuben 
Nr. 125 zur Disp. gejtellt. 


Am Beurlaubtenftande. 


Den 5. Mai 1893. 

‚ Kauffmann, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots de 
Landw. Bezirk! Ellwangen, mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Landw. Armee:Uniform, 

v. d. Heide, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots de: 
ſelben Landw. Bezirks, mit der Erlaubniß zum Trage 
der bisherigen Uniform, 

Miller, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelben 
Landw. Bezirls, — der Abjchied bewilligt. 


(. Im Sanitätstorps. 
Den 5. Mai 1893. 

Dr. Reinhardt, Stabsarzt in der etatsmäß Stel 
beim Korps-Gen. Arzt, 

Dr. Scheurlen, Stabsarzt im ren. Negt. Könige 
Dlga Nr. 119, — zu Bats. Aerzten des 3. beim 
2. Batd. des 8. nf. Regts. Nr. 126 Großbene 
Friedrih don Baden ernannt. 


Die Aſſiſt. Aerzte 1. RL: 

Dr. Frank im Inf. Regt. Kaiſer Friedrich, König vor 
Preußen Nr. 125, in das Gren. Regt. Königin Lie 
Nr. 119, 

Dr. Fiſcher im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaifer äram 
Joſeph don Dejterreih, König von Ungarn, una 
Belaffung in dem Kommando zur Univerfität Tübingen 
in das Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, 

Dr. Hopfengärtner im Gren. Regt. Königin Ulg 
Nr. 119, in die etatsmäß. Stelle beim Korps: de 
Arzt, — verjept. 


Die Affift. Aerzte 2. KL.: 

Dr. Bihler im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 PrinzRegn! 
Luitpold von Bayern, unter Verfegung in das 4. Ir 
Negt. Nr. 122 Kaiſer Franz Jofeph von 
König von Ungarn, | 

Dr. Faißt im Inf. Negt. Kaiſer Friedrid, König m“ 
Preußen Nr. 125, — zu Afſift. Aerzten 1. 8! 
befördert. 

Die Unterärzte: 

Dr. Römer der Landw. 1. Aufgebots vom Lane 
Bezirk Ludwigsburg, 
Dr. Zitzmann der Ref. von demielben Land. Bayırt 
Dr. Zimmer der Ref. vom Landw. Bezirk Reutling 
Dr. Schaller der Nei. vom Landw. Bezirl Stutigert 

— zu Aſſiſt. Merzten 2. Kl. ermannt. 


| 


| 


1141 





Die Aifift. Aerzte 2. AL: 

Dr. Zengerle der Rei. vom Landw. Bezirl Biberad), 

Klopfer der Ref. vom Landw. Bezirt Ludwigsburg, 

Dr. Thalmefjinger der Ref. vom Landw. Bezirk Ulm, 

Dr. Man der Ref. vom Landw. Vezirt Ehingen, 

Dr. Jetter der Rei. vom Landiv. Bezirk Hall, 

Dr. Gleiß der Ref. vom Landiv. Bezirk Reutlingen, 

Dr. Stähle, Dr. Ellinger der Ne. vom Landw. 
Bezirk Stuttgart, 

Dr. Reiniger der Reſ. vom Landw. Bezirk Leonberg, 

— Seyerlen der Ref. vom Landw. Bezirk Ludwigs— 
urg, 

Dr. Groß, Dr. Leber, Dr. Georgii, Dr. Hoff: 
mann, Dr. Stoll der Ref. vom Landw. Bezirk 
Stuttgart, 

Dr. Autenrieth der Rei. vom Landıw. Bezirk Ludwigs 
burg, — zu Aſſiſt. Aerzten 1. Kl. befördert. 
Dr. Hegelmaier, Stabs- und Bats. Arzt im 8. Inf. 
Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, 
Dr. Schuler, Stabs- und Bat. Arzt in demjelben 
Negt., — als Dber-Stabdärzte 2, Kl. mit Penfion 
und der biäherigen Uniform der Abſchied bewilligt. 





Durch Berfügung des Korps:Generalarztes. 
Den 25. April 1893. 
Dr. Schloßberger, Unterarjt im 2. Feldart. Regt. 


Kaiferliche Marine, 


wg — Milttär:MWodhenblatt — Nr. 42 


1142 


Nr. 29 Prinz + Negent Luitpold von Bayern, mit 
Wahrnehmung einer bei dem genannten Regt. offenen 
Aſſiſt. Arztitelle beauftragt. 


Beamte der Militär-Derwaltung. 
Den 5. Mai 1893. 
Mit Wirkung auf den 1. Juni d. Is.: 
Bleifing, Auditeur der Garnifon Heilbronn, in die 
Garniſon Stuttgart, 
Abel, Auditeur der Garnifon Ulm, in die Garnifon 
Heilbronn, 
Schall, Auditeur der Garniſon Weingarten, in Die 
Garniſon Ulm, 
Horn, Auditeur der Garniſon Um, in die Garmifon 
Weingarten, — verjeßt. 
Sandel, Juſtizreferendar 1. Kl., Hülfsrichter bei dem 


Amtögeriht Münfingen, zum Auditeur der Garnijon 
Ulm ernannt. 


Lipp, Proviantmeiſter in Stuttgart, der Titel Proviant- 
amtsdireftor verliehen. 


Lütje, Unter» Roßarzt im Ulan. Regt. König Karl 
Nr. 19, zum Roßarzt ernannt. 


Neued Palais, den 8. Mai 1893. 
Deimling, Lt. zur See, zur Dienjtleiftung beim Reichs-Marine-Amt fommanbirt. 





Ordens = Verleihungen. 


Preufen. 
Seine Majeität der König haben Allergnäbigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An⸗ 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 
dem Oberſten Jonas, Chef des Generalſtabes des 
XV. Armeelorps; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann v. Rentzell im Garde-Jäger-Bat., 
Adjutanten bei der Inſp. der Jäger und Schüßen; 
der dem Herzoglich Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Orden 
affiliirlen ſilbernen Verdienſt-Medaille: 
dem Gefreiten Höhne im Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4; 
der Fürſtlich Waldeckſchen filbernen Militär: 
Verdienft:Mebdaille: 
dem Stabätrompeter Pfannenſchmidt beim Huf. Regt. 
Landgraf Friedrich Il. von Heſſen-Homburg (2. Heil.) 
Nr. 14; 
des Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie — 
Ehrenkreuzes erſter Klaſſe: 
dem Generalmajor z. D. dv. Verjen zu Erfurt; 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens 
zweiter Klaffe mit Brillanten: 
dem Oberſten Frhru. dv. Bülow, A la suite bes flaifer 
Alerander Garde-Ören. Regts. Nr. 1, beauftragt mit 
der Führung der 1. Garde-Inf. Brig. und mit Wahr: 
nehmung ber Geichäfte der Kommandantur von Pots— 
dam; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 
zweiter Klaſſe: 
dem Oberſtlieutenant v. Ende, etatsmäß. Stabsoffizier 
des Kaiſer Alexander Garde-Gren. Regts. Nr. 1; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Orbens 
dritter Klaſſe: 
bem Hauptmann v. Hinckeldey, 
dem Premierlieutenant dv. Viebahn, — beide in dem- 
ſelben Regt.; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus:-Drdens 
dritter Klaſſe: 
dem Sefonblieutenant v. Hahnke in demjelben Regt.; 
bes Dffizierfreuzes des Kaiſerlich Japaniſchen 
Verdienſt-Ordens der aufgehenden Sonne: 
dem Major dv. Platen im 2. Thüring. Inf. Negt. 
Nr. 32. 


1143 
Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 


dem Oberjten 3. ©. v. Groll, bisher etatsmäß. Stab3- 
offizier des Inf. Negts. Kaifer Wilhelm, König don 
Preußen Nr. 120, das Ehrenfreuz ded Ordens der 
Württembergiichen Krone, 
dem Proviantamtstontroleur Rieger in Ulm, 
dem Zahlmeifter Heppe im Feldart. Negt. König Karl 
Nr. 13, 
dem Zahlmeiſter Fiſcher im Drag. Regt. König Nr. 26, 
— dad Ritterkreuz zweiter Klaſſe des Friedrichs: 
Ordens, — zu verleihen. 
Die Erlaubniß zur Anlegung 
nihtwürttembergijher Orden ertbeilt: 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglid) 
Sadjen-Emejtiniihen Haus-Ordeng: 


dem Premierlieutenant Frhrn. v. Reinhardt, A la 


suite des lan. Regts. König Wilhelm I. Nr. 20; 





1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 42 


| ___ 14 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens 
zweiter Klaſſe: 


dem Oberiten v. Hiller, Kommandeur des Gren. Regts. 
Königin Olga Nr. 119; 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 
zweiter Klaſſe: 


dem Oberſtlieutenant Frhrn. v. Röder, Kommandeur 
des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25. 








Kaiferlihe Marine. 
Seine Majejtät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigjt gerubt: 
dem Korvettenkapitän Plachte, Aſſiſtent des Ober 
Werftdireltord der Werft zu Stiel, 
dem Yieutenant zur See Pohl, 
dem Unterlieutenant zur See Lans ]., 
dem Bootömanndmaaten Kiewitt, — die Rettung— 
Medaille am Bande zu verleihen. 


Nichtamtlicher Theil. 


Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49 
von Feldmarihall Moltte, 
Schluß.) 


Nach dem vergeblichen Verſuch auf die Düppel— 
ſtellung mußte General dv. Wrangel eines Däniſchen 
Gegenangriffed gewärtig fein umd zwar um jo mehr, 
als es hieß, aud Schweden rüfte ſich, thätigen Antheil 
am Siriege zu nehmen. Er fonzentrirte daher jeine 
Truppen in einer Stellung bei Bau—Kruſau, in weldyer 
er ſowohl nad Norden wie nah Dften Widerjtand 
feiften konnte. Allein der feindliche Angriff erfolgte 
nicht, vielmehr gelang e3 einer jtarten Relognoszirungs- 
abtheilung unter dem Prinzen Woldemar von Holjtein, 
das von Jütland vorgerükte Däniſche Flankenkorps 
zurüdzutreiben. Infolge dejjen zogen die Dänen einen 
großen Theil ihrer Streitkräfte von Alfen zur Verſtärlung 
des Flanlenkorps dorthin und ließen in der Düppel- 
jtellung nur jo viel als zur Behauptung derjelben durd)- 
aus nöthig war. 

Da inzwijchen die Deutjchen Bundestruppen endlich) 
die gewünſchten Verftärkungen erhalten hatten und die 
diplomatischen Verhandlungen eine baldige Beendigung 
der Feindſeligleiten mwahrjcheinlih machten, hielt Ge— 
neral dv. Wrangel Ende Juni es für geboten, ſich durch 
einen Vorſtoß nad) Norden Luft zu machen und ſich 
womöglich wieder in den Beſitz des ftreitigen Gebietes 
zu ſetzen. Er beließ daher nur einen Theil feiner 
Streitfräfte vor der Düppeljtellung und brach mit 
der Hauptmacht am 29. Juni in der Nichtung nad 
Habdersleben auf, wo der Feind eine Stellung inne: 
hatte. Es lam an dieſem Tage zu einem Heinen 
Gefecht, in welchem die Dünijchen Vortruppen auf ihre 
Hauptftellung zurüdgeworfen wurden; der für den 
andern Tag beabjichtigte enticheidende Ungriff wurde 
jedoch unnöthig, weil der Gegner in der Nacht abge: 





zogen war. Da e3 nidht in der Abjicht des Generali 
dv. Wrangel lag, ihm nad) Jütland zu folgen, fo be 
gnügte er ſich mit der Beſetzung des Landes Schleswig 
bis zur Dänijchen Grenze. 

Auch über diefe Ereigniffe giebt General v. Moltte 
eine kritiſche Betrachtung, weldye ſich bis auf die Eir 
zelheiten der Anordnungen erfrredt. 

Es trat nun ein Stilljtand in ben Üperationen ein 
der nur durch Heinere Ereignifje von geringer ®e 
deutung unterbrochen wurde. Währenddeflen ginge 
die diplomatifhen Verhandlungen immer weiter. We 
diefen war indeß England mehr auf die Deutiche Seite 
getreten, und gejtüßt hierauf jchien e8 Preußen zu ge 
fingen, die Grundlage zu einer ehrenvollen VBerjtändigun 
mit Dänemark zu gewinnen. Allein inzwiſchen baten 
die Wirren des Frankfurter Parlamente zur Bu 
eines Reichsverweſers in der Perjon des Erzberjeg 
Johann geführt. Preußen glaubte ohne deſſen Ger 
nehmigung keinen bindenden Entihluß in der Schleswig 
Holfteinihen Frage fafjen zu können, und jo gerieben 
zunächſt die fyriedensverhandlungen ins Stoden, wel 
weder Dänemark noch die anderen Staaten eine Deutjch 
Gentralgewalt anerkennen wollten. Erſt naddem Din 
icherjeits Die ganze Deutſche Küfte von der Oder bi 
zur Sademündung in Blodade erflärt war und em 
Heine Scharmüßel in Jütland ftattgefumden hatten, 
gelang es den Bemühungen Preußens, das jept in 
Namen des Deutjchen Bundes, nicht des Reichsverweſers 
auftrat, am 26. Yugujt 1848 eine Waffenrube abje 
ſchließen, welde für die Friedensverhandlungen benuf! 
werden jollte. 

Diejen politiihen Verhältniffen widmet Genen! 
dv. Moltke mehrere Kapitel, deren Darftellung ſich durd 
Klarheit und Ueberfichtlichleit auszeichnet. Er zeig 
darin, wie die Uneinigkeit der Deutichen Gewalten un) 
die geringe Vereitwilligteit der kleineren Staaten ze 


1145 


1893 — Militär: Wochenblatt — Wr. 42 


1146 








Truppenleiftungen jtet3 die errungenen militärijchen | geſchütze war nod) nie erreicht worden und ſchlug dem 


Erfolge wieder in Frage jtellten, und er ſchließt das 
dritte Buch mit den Worten: 

„Die tiefe Zerrüttung der inneren Verhältniſſe, in 
welche die meijten Deutjchen Staaten durch die rebo- 
Iutionäre Bervegung des Jahres 1848 gejtürzt waren, 
hatte ihre Theilnahme von dem nach außen geführten 
Kriege abgelenkt. Mit Erfolg begonnen, matt fort: 
geführt und ruhmlos geendet, ließ diejer eine Macht 
dritten Ranges als ebenbürtigen Gegner des angeblich) 
geeinigten Deutjchlands aus dem Kampfe hervorgehen.” 





Die in London jtattfindenden Friedensverhandlungen 
führten bei den ſtets wachjenden Anjprüchen Dänemarks 
zu feinem Ziel, und jo fündigte diefer Staat die Waffen- 
rube zum 26. März 1849. An Stelle des Generals 
v. Wrangel war der Preußiſche Generallieutenant 
v. Prittwitz zum Bundesfeldheren aller Deutjchen 
Truppen ernannt worden. Leider waren diejelben mit 
Ausnahme der Preußiſchen Divifion, welche jetzt unter 
dem Befehl des Generals dv. Hirſchfeld ſtand, und der 
reorganifirten Holjteinichen Diviſion in höchſt unfertigem 
und wenig jchlagbereitem Zuftande. Man hatte verjucht, 
auch Deutjcherjeit3 eine Flotte zu jchaffen, diejelbe war 
jedoch in den beicheidenjten Anfängen jteden geblieben 
und fam nicht zur Thätigkeit, dagegen beherrichten die 
Dänen die See mit 28 Kriegsſchiffen. 

General dv. Moltke giebt nun, bevor er an die Dar- 
ftellung der Ereigniffe herangeht, eine „Beurtheilung 
ber bevorftehenden Operationen“, in welcher er die 
beiderjeitigen Operationspläne, wie fie nad) authentischen 
Schriftſtücken vorliegen, einer eingehenden Würdigung 
unterzieht. Er fommt dabei zu dem Nefultat, daß 
eine Niederwerfung der Dünen bis zur Erzmwingung 
eines Frieden! nur durch die völlige Vernichtung ihrer 
Armee auf der Halbinjel jelbjt erreicht werden Fünne. 
So lange ihnen daher noch die Möglichkeit verbliebe, 
bei drohender Gefahr auf die Inſeln auszuweichen, jei 
ein günftiger Abſchluß des Krieges nicht zu erwarten. 
Nur die völlige, dauernde Beſetzung von Jütland 
würde vielleicht gleichfalls eine nachdrückliche Wirkung 
erzielt haben, allein dazu reichten die Deutjchen Streits 
kräfte nicht aus. 

Diesmal ergriffen die Dänen die Offenfive und zwar 
gleichzeitig in Fütland und im Sundemwitt. Un beiden 
Punkten ftanden ihnen zunächſt nur jchwächere Kräfte 
der Schleswig: Holjteinihen Divifion gegenüber, die 
zurückweichen mußten. Trotzdem beuteten die Dänen 
die Ueberraihung und den erjten Erfolg nicht aus, 
fondern blieben jtehen. Dagegen fand am 5. April ein 
Angriff von mehreren Däniſchen Kriegsſchiffen (dem 
Linienihiff „Chriftian VIII.“, der Fregatte „Gefion“ 
und zwei Dampfern) auf die beiden Strandbatterien 
bei Edernförde ſtatt. Der Geſchützlampf begann um 
7 Uhr früh und dauerte bi! zum Abend. Das Rejultat 

war, daß beide Dampfer außer Gefecht geſetzt wurden, 
und daß „Gefion* und „Chriſtian VIIL” die Flagge 
ftreichen mußten; Leßterer, das ſtolzeſte Linienſchiff der 
Däniſchen Flotte, flog gleid) darauf in die Luft. Ein 
ſolcher Erfolg zweier ſchwachen Batterien gegen 148 Schiffs- 


Stolz der Dänen arge Wunden. 

In der folgenden Zeit bi zum 14. April geichah 
nichts von Bedeutung, Man ftand ſich beiderjeits 
beobachtend gegenüber und wartete den Gang der 
diplomatischen Verhandlungen ab, die nocd immer zu 
feinem Abschluß gelangten. Endlich wurde dies dem 
die Holſteinſche Divijion kommandirenden General 
v. Bonin zu viel; er rüdte, ohne Befehl dazu zu haben, 
gegen die jütijche Grenze vor, überjchritt fie am 19. April 
und jegte fih nad einem glücdlichen Kampf in den 
Beſitz von Holding. 

Dem oberfommandirenden General v. Prittwig am 
diefer Erfolg feines Untergebenen jehr ungelegen, denn 
er hatte jtrenge Weifung aus Berlin, die Grenze nicht 
zu überjchreiten. Er mußte daher dem General v. Bonin 
befehlen, zurüdzufehren, allein diefer blieb troßdem bei 
Kolding ftehen und wies jogar einen zwar mit über- 
legenen Kräften, aber ungejchidt unternommenen Angriff 
der Dänen fiegreich ab. 

Man erfennt aus der Darjtellung des Generals 
v. Moltle umd feinen zwifchengejtreuten Bemerkungen, 
wie jehr fein Soldatenherz dem kecken Vorgehen des 
Generals v. Bonin zuftimmt, und er läßt auch feinen 
Bweifel darüber, daß eine mit den vereinigten Deutichen 
Kräften unternommene Dffenfive das Däniſche Heer 
zweifello8 in eine Kataſtrophe verwidelt haben würde, 
Allein die Teidigen politiſchen Rückſichten Banden dem 
General dv. Prittwiß die Hände, und fo mußte diejer 
borerjt troß der günjtigen Sriegslage an feiner Abficht, 
Jütland nicht zu beſetzen, feithalten. Die lange Un- 
thätigfeit wirkte aber nachtheilig auf die Truppen, aud) 
wurde die Schleswig-Holſteinſche Bevölkerung, die gar 
fein Ende des Kriegszuſtandes abjah, ungeduldig. Ge— 
neral d. Prittwig bat daher endlid) in Berlin um die 
Erlaubniß zum Einrüden in Jütland, und als er bis 
zum 6. Mai feinen Beicheid hierauf erhielt, führte er 
jeine Abſicht aus. 

Um 7. Mai fam es infolge deffen zu Gefechten bei 
Gudsö und Alminde, welche mit dem allgemeinen Rück— 
zug der Dünen theils nad) Fredericia, theil$ nach dem 
Norden Fütlands endeten. Auch bei diejer Gelegenheit 
weift General v. Moltfe darauf hin, wie ſicher der 
Erfolg jedesmal auf Deutſcher Seite geweſen jei, jobald 
man mur nach militärischen und nicht nad) anderen 
Rückſichten gehandelt habe. 

Dem nad) Norden abziehenden Gegner war die 
Preußiſche Divijion gefolgt, während die Holjteinjche 
ſich vor Fredericia legte, welches von den Dänen in 
guten Vertheidigungszuftand verjegt war umd ihnen 
den Bortheil bot, daß die Verbindung der Fejtung zur 
See mit den Däniſchen Inſeln, namentlich dem dicht 
dabei liegenden Fünen, Deutſcherſeits nicht gefährdet 
werben fonnte. General v. Moltke giebt eine ziemlich 
eingehende Schilderung der Verhältnifje bei Frebericia 
und hebt namentlid) hervor, daß die von der Holjteinfchen 
Diviſion gewählte Stellung zur Beobachtung und Eins 
ihließung der Feitung höchſt ungünftig geweſen fei, 
weil fie eine ausgedehnte Sumpfniederung im Rüden 
hatte, über welche nur wenige Straßen führten. Diejer 


1147 


Umſtand war von Wichtigkeit, weil er fpäter die Nieder: 
lage der Holſteinſchen Truppen herbeiführte. 

Es folgt nun in dem Moltlejchen Werk ein Abjchnitt 
über die politifchen Verhältniffe in Deutichland umd 
ihre Rückwirkung auf die Operationen in Jütland. In 
demjelben wird das bisher in diefer Hinficht Gejagte 
noch einmal Fury zufammengefaßt und der ganze 
traurige Einfluß der inneren Berriffenheit Deutichlands 
auf die äufere Politif und durch diefe auch auf die 
militärischen Maßnahmen bloßgelegt. Man fühlt aus 
den Worten Moltkes heraus, wie tief beichämend dieſe 
Verhältniffe auf jeden Patrioten wirkten, und wie ſehr 
namentli Führer und Truppen im Kampfe gegen 
einen Feind litten, dem fie fich entichieden überlegen 
fühlten und den jie doc) nicht niederwerfen konnten. 

Auch der General dv. Prittwig war nicht in der 
Lage, die errungenen Erfolge auszubeuten, er mußte 
fich vielmehr darauf bejchränten, dad Gewonnene durch 
einfaches Stehenbleiben feitzuhalten. Er verbot jogar einen 
Angriff, den die Preußiſche Divifion gegen die Stellung 
der Dänen in Yütland bei Standerborg beabſichtigte. 

Bei Fredericia hatte die Dänifche Beſetzung am 
13. Mai einen mißglüdten Ausfall gemadt. Am 16. 
begann General dv. Bonin die Beſchießung der Feitung, 
jedod mit geringem Erfolge. Er verjucdhte auch durd) 
Geſchützfeuer die Schiffsverbindung des Platzes mit 
Fünen zu unterbrechen, allein die Entfernungen waren 
zu weit dazu. 

Inzwiſchen war die Leitung der Verwickelungen 
mit Dänemark ganz an Preußen übergegangen, und 
General v. Prittwig erhielt daher die Weijung, er 
babe nur noch auf Befehle aus Berlin zu hören. 3 
trafen aber feine Befehle ein, und da die Deutjchen 
Bundestruppen bereits Schwierigfeiten zu machen be: 
gannen, jo entjchloß ich der General endlid; am 23. Mai 
zu einem Vormarſch gegen die Däntihe Stellung bei 
Standerborg. Allein man fand diejelbe bereits geräumt; 
die Dänen waren nad) Aarhuus zurüdgegangen. Sofort 
gerieth der Deutiche Vormarſch wieder ins Stoden, 
und General dv. Prittwiß glaubte um jo weniger ihn 
fortjegen zu Dürfen, als die Nachricht einlief, daß eine 
Ruſſiſche Flotte in Begriff jei, ſich mit der Däniichen 
zu vereinigen. Dabei waren in Deutjchland felbit die 
inneren Wirren bis zu einer Höhe gejtiegen, daß nur 
noch mit beiwaffneter Hand die Ordnung wieder her— 
geitellt werden fonnte, ein Umjtand, der die Dänen 
in ihrem palfiven Widerftand immer mehr ermuthigte. 
Infolge dejien wurden in der nächſten Zeit, Deutjcher- 
ſeits nur einige größere Rekognoszirungen unter 
nommen; bei einer derjelben lam es zu einem leb— 
haften Stavalleriegefecht bei Aarhuus am 31. Mai, 
welches von General d. Moltle ſehr eingehend be- 
jchrieben it, und in dem ſich namentlich zwei Eskadrons 
des 11. Preußiſchen Hufarenregiments auszeichneten. 

Auch vor Sonderburg wurde am 6. Juni nad 
langer Ruhe die Unthätigfeit wieder einmal unter 
brodyen. Die Dünen griffen die Bundesdivifion, die 
bier dor der Düppelitellung lag, mit jchwachen Kräften 
an; es lam auch zu einer Nanonade, ſchließlich aber blieb 
Alles wieder beim Alten. 


1898 — Militär-Mohenblatt — Wr. 42 


— — 


1148 


Bei Fredericia hatte General d. Bonin mit einer 
Belagerung begonnen, die Arbeiten machten jedoch aus 
Mangel an allen Mitteln nur jehr langjam ortichritte. 
Dagegen entſchloß ſich General v. Prittwig endlih zu 
emem weiteren VBorrüden in Nütland, die Dünen hielten 
indeß auch jeßt nicht Stand, ſondern wichen jedem 
Verjud; eines Angriffes der Deutichen Truppen jofort 
aus. Der Grund hierfür war vor Allem, daß der 
Dänijche Oberfommandirende den Entichluß geiaht hatte, 
den größten Theil feiner Kräfte zur Zee nad rede 
ricia zu führen und in Jütland nur zum Schein ein 
ſchwaches Detachement zu belafjen. Diejer Entſchluß 
wurde in der That Ende Juni ausgeführt und zwat 
fo geichicdt, daß man Deutjcherfeitd erjt etwas davm 
merkte, als e8 ſchon zu fpät war. General dv. Moltk 
weiſt auch hier darauf hin, wie die Herrichaft zur Ser 
den Dänen die Möglichkeit bot, an jedem beliebigen 
Punkte der Hüfte ſchnell mit Uebermacht zu erideinen 
und dadurd) den Gegner im Rüden zu bedrohen. 

Co zog ſich über dem Haupte der Schleswig-Hol⸗ 
fteiner vor Fredericia ein Unwetter zujammen, das um 
jo gefährlicher war, ald die im Norden Jütlands be 
findlichen Deutihen Divifionen ſich von dem ihnen 
gegenüberjtehenden Dänifchen Detachement täuſchen und 
feithalten liefen. Man kann fich diefen Umftand mr 
dadurd) erklären, dab die Aufklärung eine äubert 
mangelhafte gewejen jein muß, ja zumeijt wohl aa 
gefehlt hat. Um jo beflagenswerther ift Diele Ver 
jäunmiß, als fie den Dänen Gelegenheit gab, noch kai 
vor Beendigung des Krieges durch einen Waffenerfols 
— und zwar gerade gegen die Schleswig-Holiteinihe 
Truppen, — fid) eine günftige Stellung zu ſchaffen 

Am 6. Juli brachen die Dänen mit 20 000 Wim 
gegen die ſehr zeriplittert jtehenden Belagerer dor 
warfen fie unter großen Verluften, welche namentid 
beim Paſſiren des in ihrem Rüden befindlichen Sump 
abſchnittes eintraten, zurüd und jprengten auf jede 
Weile die Einſchließung volltommen. Durd diem 
Sieg, — den einzigen unbejtrittenen in beiden gch 
zügen, den die Dänen erfochten, — hatten fie fh # 
Herren der Situation gemacht. General v. Pritth 
ließ zwar nod) raſch feine Truppen aus dem Nor 
Jütlands heranrüden, allein inzwifchen hatte bereit? 
die Natifitation der Friedenspräliminarien und der 
Baffenftillitandsfonvention jtattgefunden. 

Es ift bekannt, daß der Friede alles jo lich, mr 
es vor dem Stiege gewvejen war, und daß namentii 
die erite und wichtigſte Forderung der Herzogthüme 
ihre Zufammengehörigkeit, geopfert wurde. So mat 
aljo alle Opfer und Mühen umfonft geiveien, und jeX! 
patriotiſch gefinnte Deutiche jah mit Ingrimm m 
Beichämung das Meine Dänemark als Sieger aus N® 
Kampfe um zwei der ſchönſten Deutichen Provinz! 
hervorgehen. 

General v. Moltte giebt am Ende feines Werle 
diefer Stimmung in beredter Weiſe Ausdrud m 
ſchließt, indem er einen erfreulicheren Ausblick in 
befiere Zukunft giebt, an deren Geftaltung er ſich KIM 
ein großes Verdienſt zufchreiben durfte, mit den Ihän« 
Worten: 


1149 





1898 — HERE SSRTRERB IR — NR. 42 


„Das Wiederaufleben der Rechte der Herzogthümer | und 70), dem 12. Berjaglierivegiment (Bataillone 21, 


muhte glüdlicheren Zeiten vorbehalten bleiben, wie es 
denn 20 Jahre fpäter durch Preußische Waffen, erft 
mit, dann wider Oeſterreich erftritten worden iſt. Dass 
jelbe Deutichland, welches in jeiner Zerjplitterung einen 
demüthigenden Frieden von Dänemark anzunehmen ges 
nöthigt war, zeigte ſich nachmals unter Preußens 
Führımg ber jtärkjten militäriischen Macht Europas 
überlegen, und eine der jchönften Früchte der neuen 
Siege iſt, — bei künftig nicht mehr widerftreitenden 
Anterefien, — die Ausjöhnung mit dem national vers 
wandten Dejterreich.“ 


Die große Parade 
zu Ehren Seiner Majeftät des Kaijers und Königs 
auf den Prati di Caſtello am 24. April 1893,*) 


Ueber den enthufiaftiihen, von Herzen kommenden 
Empfang, den unfere Kaiſerlichen Herrſchaften bei den 
Hochzeitsfeierlichkeiten der Italieniſchen Majeftäten über: 
al, namentlich aber in Rom und Neapel fanden, Haben 
der Telegraph und die Zeitungen jchon eingehende Be: 
‚richte gebracht. Hier jei nur furz erwähnt, daß dieſe 
großartigen DOpationen nicht allein unjerem Kaiſerpaare 
und ihren Öajtfreunden galten, jondern daß fie auch 
der Welt zeigen jollten, wie in Italien in der aller 
größten Maſſe des Volkes das monarchiſche Gefühl und 
bie Liebe zum Haufe Savoyen tief wurzeln. Kund— 
gebungen, dargebradht von Taufenden und aber Taufenden 
aller Geſellſchaftsklaſſen, bezeugten laut und deutlich 
das Intereſſe für das große Ganze, für König, Vaters 
land und Armee. 

Schon einmal hatte Seine Majejtät der Kaiſer 
einer größeren Truppenſchau in Stalien beigewohnt. 
Sm Oltober 1888, auf dem Felde von Gentocelle, 
vor Porta Pia, bei Nom, defilirten über 35 000 Dann 
vor ihm Diesmal war ein anderer Platz, mehr in der 
Nähe der Stadt, gewählt worden, die Prati di Eajtello, 
der Ererzirplag der Garnifon von Nom, auf dem 
rechten Tiber-Ufer gelegen, ein weites großes Feld, 
begrenzt auf der einen Geite von dem Tiber, auf der 
andern von den Höhen des Monte Mario, offen gegen 
Süden, wo fi die fünf neuen großen Kaſernen 
Vittorio Emanuele, Umberto, Margherita, Principe do 
Napoli und Cavour befinden. Am Morgen des 
24. April, dem Tage der Parade, hatte der Himmel 
ſich bezogen, aber ohne den langerjehnten Regen zu 
bringen. Nach der langen Trodenheit konnte die aus— 
gebörrte Grasnarbe nicht verhindern, daß die Truppen, 
namentlich die berittenen, bei dem Vorbeimarſche in 
Staubwolfen eingehüllt waren. 

Die zur Parade befohlenen Truppen beitanden: 
a) aus der Barnifon von Rom, wojelbjt ich dad Kom— 
mando be3 IX. Armeekorps befindet, und zwar aus 
der 17. Diviſion, beftehend aus den Infanteriebrigaden 
Eajale (Regimenter 11 und 12) und Ancona (Nr. 69 





*) Der Bericht, welcher manches ntereffante über bie 
Stalienifche Armee enthält, ift wegen Krankheit bes Herrn 
Berichterftatters, eine? Augenzeugen, veripätet — 


23 und 36), vier Schwadronen vom Stavallerieregiment 
Foggia Nr. 11, ſechs Batterien des 13. Feldartillerie- 
vegiments, acht Kompagnien des 27. Feitungsartilleries 
regiments, emdlich vier Nompagnien des 1. Genies 
vegimentd; b) aus den bon auswärts herbeorderten 
Truppen und zwar: Brigade a; Anfanterieregimenter 
Nr. 2 umd 14 aus Napoli und Perugia; Brigade b: 
Infanterieregimenter Nr. 20 und Wr. 67 aus Firenze 
und Gajerta kommend, ferner da3 2. Beriaglieris 
regiment (Bataillone 2, 4 und 17), das 3. Ulpini- 
regiment (Bataillone Pinerolo, Feneſtrelle und Erilles), 
das 4. Alpinivegiment hatte nur die Bataillone Suſa 
und JIvrea gelandt, 6. und 7. Gebirgsbatterie, je vier 
Batterien der Feldartillerieregimenter Nr. 1, 10 und 12, 
je vier Schwadronen der Kavallerieregimenter Novara 
Nr. 5, Milano Nr. 7, Monferrato Nr. 13. Die 
Alpentruppen waren aus Torino und “orea heran 
gezogen worden, hatten aljo einen weiten Marſch mittelft 
der Bahn zurüdzulegen. Berjaglieri, Artillerie und Ka— 
ballerie gehörten, ebenjo, mie oben bemerkt, die In— 
fanterie, den benachbarten Garnifonen an, wie z. B. 
Napoli, Nola, Firenze, Santa Maria di Capua, Foligno, 
Eajerta x, alle Fuße wie berittenen Truppen lamen 
und fehrten in ihre Garniſonen auf der Bahn zurüd. Die 
Stalienischen Eifenbahnen, hier befonders die eine der 
großen Linien (rete mediterranea), haben gezeigt, 
daß fie aud) ganz außerordentliden Anforderungen ges 
wachſen find; denn es wurden außer den fahrplanmäßigen, 
den Hof: und Militärzügen noch zahlreiche Ertrazüge ab» 
gelafjen. Nach Napoli und Roma find während der Feit- 
tage mehr al3 150 000 Menjchen befördert worden, ab» 
gejehen von einigen Verfpätungen ging alles ordentlich 
und ohne den geringiten Unfall von Statten, die Mehr- 
einnahmen während der Feittage beliefen fich auf 
3 200 000 Xire. 

Es fei hier noch bemerkt, daß in Stalien die In— 
fanteriebrigaden außer der 1., die Me, der 5., die Ne 
gina und ber Grenadierbrigade, die Oranatieri bi 
Sardegna heißt, alle den Namen von Städten und 
Provinzen tragen, während die Wegimenter nur Die 
fortlaufenden Nummern von 1 bi8 94 haben. Die 
Berjaglieriregimenter tragen fortlaufende Nummern von 
1 bis 12, d. 5. an Hut und Mübe nur die Offiziere 
und die dem Stabe angehörigen Mannfchaften, alle 
übrigen Leute die Nummer des Bataillons; jo jebt 
ſich z. B. das 5. Berjaglierivegiment aus dem 14., 22., 
24. Bataillon, das 8. aus dem 3., 5., 12. Bataillon 
zufammen. Bei den Wipiniregimentern Nr. 1 bis 7 
gilt von Offizieren und Mannſchaften daffelbe, wie oben 
gejagt, die Bataillone tragen alle den Namen des 
Hochthales oder des Gebirgsabſchnittes, aus dem fie 
ji) refrutiren und den fie zu vertheidigen haben, 3. B. 
Bataillon Pieve di Tecco, Borgo San PDalmazzo, 
Veitone, Aoſta x. Die Mannjchaften tragen die Nummer 
ihrer Kompagnie an Hut und Müpe, die Nompagnien 
find nicht bataillonsweije numeritt, jondern die Nummern 
laufen unregelmäßig durch die fieben Negimenter 
fort, jo it 3. B. das Bataillon Aoſta aus ber 7., 41., 


' 42. und 44. Kompagnie, dad Bataillon Pieve di- Ca- 


1893 — Militär:Modenblatt — Wr. 42 


— — 


1152 


— — — zz se 


dore aus der 67., 68. und 75. Kompagnie gebildet. | marcia reale und „Seil Dir im Siegerkranz“; ei 


Bei der Kavallerie tragen die Brigaden, zwei bis vier 
Negimenter ftark, die Nummern 1 bis 9, die Negimenter 
hingegen alle Städte- oder Provinznamen, außer dem 
19., welches Guide und dem 23., welches Umberto I. 
heißt. Weder bei der Feld» noch Feitungsartillerie, 
wie fie in Jtalien noch heißt, giebt es den Brigades 
verband, die Negimenter rangiren don Nr. 1 bis 29. 
Nr. 1 bis 24 find Feldartillerieregimenter (artiglieria 
da campagna), jedes eingeteilt in 2 Brigaden 
zu 4 Batterien zu 6 Geichüben, Nr. 25 und 26 find 
Küftenartillerie (artiglieria da costa), Nr. 27 bis 29 
Feltungsartillerie (artiglieria da fortezza), jedes Ne 
giment in 4 bis 5 Brigaden zu 4 Kompagnien ein- 
getheilt, außerdem giebt es noch das Gebirgs- (artiglieria 
da montagna) und das reitende Artillerieregiment 
(artiglieria a cavallo). Die 4 Genieregimenter find 
in je 4 bis 5 Brigaden zu 4 Nompagnien gegliedert. 
Bon den in Parade jtehenden Regimentern war das 
ältefte das 2. Infanterieregiment, welche 1664 als 
Infanterieregiment „Savoia* errichtet wurde, alle 
Feldzüge von da an mitfocdht, z. B. bei Gafjano und 
Torino, mit den Vorfahren unſeres heutigen Kaiſer 
Alerander Garde » Örenadierregiments Nr. 1; es blidt 
auf eine ruhm⸗ und ehrenvolle Geſchichte von 230 Jahren 
zurüd. Seine Fahne ift mit der goldenen und drei 
ſilbernen Tapferkeitsmedaillen geihmüdt. Die Parade 
fommandirte der Generallieutenant Afinari di San 
Marzano, kommandirender General des IX. Armee 
forpd. Die Truppen ftanden in drei Treffen, Front 
gegen Süden, d. h. gegen die Königliche Loge. Das 
erjte Treffen, 8 Kompagnien allievi carabinieri — dies 
find junge Leute von 18 bis 21 Jahren, die zu Nas 
rabinieri (Öendarmen) ausgebildet werden —, 1 Nompagnie 
collegio militare di Roma (entſpricht etwa unjerer 
Haupt=Kadettenanftalt), 24 Bataillone Infanterie kom— 
mandirte der Generallieutenant Mocenni, das zweite 
Treffen, 2 Regimenter Alpini, 2 Gebirgsbatterien 2 Re 
gimenter Berjaglieri, 8 Kompagnien Fußartillerie, 4 Nom: 
pagnien Pioniere fommandirte der Generallieutenant 
Abate, das dritte Treffen endlih, 16 Batterien Feld— 
artillerie mit 96 Geſchützen und 16 Eskadrons Kavallerie, 
fommandirte der Inſpekteur der Kavallerie, General: 
major Longhi. Schon um 7 Uhr hatten die Truppen 
ihre Pläße eingenommen. Die Infanterie und Berja- 
glieriregimenter, Erftere jede Kompagnie 95, Letztere 
105 Köpfe ſtark, waren in zwei Züge eingetheilt, die 
Bataillone in aufgeichloffener Kolonne. Die Alpinis 
regimenter, jede Klompagnie 145 Köpfe, in drei Zügen 
getheilt, ftanden in aufgeſchloſſener Kompagniefronttolonne, 
ebenjo die Karabinieri⸗ Zußartillerie- und Oenielompagnien. 
Die Feldartillerie ftand in Batterie, die Kavallerie in 
Estadronskolonne. 

Die Truppen waren in Parade-Uniform mit Tor: 
nifter, vorihriftsmäßig gerolltem Mantel, zwei Tajchen, 
ohne Schanzzeug und Feldflaſche ausgerüdt. Bei der Ins 
fanterie und den Berfaglieriregimentern trugen nur die 
Pioniere (Zappatori), bei den Alpiniregimentern hinz 
gegen alle Mannſchaften Schanzzeug. 

Um 8 Uhr 35 Minuten fpielten die Muſilkorps die 


nahten ſich die fürjtlichen Damen, im eriten Wagen zur 
Rechten der Königin Ihre Majeftät unſere Kaiſerin, 
in den anderen Wagen folgten die Prinzeffinnen und Hof: 
damen. Die hohen Damen nahmen mit Getolge in 
der für die Parade errichteten Föniglicyen Tribüne Paz. 
Bor derjelben hatten die ſämmtlichen Reſerve- und 
Landwehroffiziere, jowie die mit Erlaubnik zum Tragen 
der Uniform BVerabichiedeten Aufitellung genommen, & 
waren ihrer gegen 1500, die Berittenen hatten ſich dem 
Gefolge der Majeftäten anzujchliehen. 

Um 8 Uhr 50 Minuten verkündete ein Sanonen 
ſchuß dom Monte Mario die Ankunft der Herrſchet 
Die Deutiche und Italienische Hymne, von allen Wuftt: 
forps aufgenommen, ertönten mächtig über das weite 
Feld, die Truppen präjentirten, der fommandirende Ge— 
neral überreichte Seiner Majejtät dem Kaiſer den Front; 
rapport und das Abreiten der Fronten begann. Recht 
von Seiner Majejtät dem Könige, der wie alle andern 
gürftlichkeiten in großer Uniform war und das Band 
des Schwarzen Adler-Ordens trug, ritt eine halbe 
Pferdelänge voraus, Seine Majeftät unſer Kaiſer auf 
einem präcjhtigem Rappen in der Uniform der Garde 
du Corps mit dem Bande des Annunziaten-Ordens er 
ſah vorzüglid aus. Den Majeftäten folgte zunädtt 
der Principe di Napoli Kronprinz von talien, dam 
in langer Reihe die fremden und einheimiſchen 
Prinzen, die außerordentlihen Gejandten, die Miltir 
bevollmächtigten, Attachees, Adjutanten, Generale, Gr | 
neralſtabs⸗ und Nejerve-Offiziere der berittenen Wan, | 
Stallmeifter, königliche Reitknechte und reitende Gen 
darmen ſchloſſen dieſen im feiner bunten ſchillernder 
Pracht der verſchiedenartigſten Uniformen herrlich anzu 
ſehenden Zug. Ein jo zahlreiches Gefolge wird jelt 
bei einer Parade zu ſehen jein. Italieniſche Ofiyien, 
die in Parade ftanden, haben dem Schreiber dies © 
zählt, wie es ihnen gejcdjienen habe, als ob = 
Majeftät unſer Kaifer jeden Mann vom Kopie bit zum 
Fuß geprüft habe und al ob ihm nichts entgeht 
Nachdem das erſte Treffen abgeritten war, ſetzten 14 
diefe Truppen durch Schwenkung hintereinanden 
diefelben Formationen zum Vorbeimarſch einnehmen, 
die fie vorher imnehatten. Nach vollendetem : 
reiten de3 dritten Treffens begaben ſich die Majeäke 
mit Gefolge in langem Galopp zur Königlichen 
Tribüne, ritten dort die Front der Reſerve-, Yandımeit 
und verabichiebdeten Offiziere der Fußtruppen ab, be 
grüßten die Fürftlihen Damen, und der Worbeimard 
begann. Der fommandirende General mit General 
ftabschef, Generaljtabgoffizieren, Adjutanten und Cr 
donnanzoffizieren eröffnete bdenjelben; nachdem @ 
Ihre Majejtäten begrüßt hatte, begab er ſich mi 
dem Generalftabschei halblints hinter Seine Matt 
zu jeder bejohlenen Auskunft bereit. Es folgten de 
Allievi Carabinieri, das Collegio Militare u 
die vier Imfanterieregimenter der 17. Divifion, banad 
die vier Infanterieregimenter der gemiſchten 4" 
vifion, an der Tete jedes Regiments der Rum 
mandeur und Wdjutant, der Pionierzug und de 
vereinigten KHorniften des Regiments (Tambouf 


— 


1153 





1893 — Militärs Mochenblatt — Nr. 42 


1154 





giebt es in Jtalien nicht, die Horniften aller Fuß: 
truppen tragen — nachahmenswerthes Beifpiel — das Ge- 
wehr). Die Mufiforps der Negimenter, bei der In— 
fanterie (banda), bei den Mlpinis, Berſaglieri-, Genies, 
Kavallerie- und Artillerieregimentern (fanfara) genannt, 
bliefen ihren Truppentheil vorbei umd jeßten ſich 
danach durd; Schwenkung an die Queue defjelben. Es 
folgte der Bataillonstommandeur mit Adjutant; die 
Hauptleute waren alle zu Fuß, Richtung und Fühlung 
int. Seine Majeftät verfolgte auf das Genauejte 
den Vorbeimarſch, öfters an den König, an den einer 
Perjon attadjirten Generallieutenant Marcheſe Sonnaz 
oder an den fommandirenden General Fragen richtend. 
Bahnen führen in Ftalien nur die Infanterieregimenter 
und zwar jedes Regiment eine, die vom ältejten Sekond— 
Lieutenant desRegiments (portabandiera) getragen wird; 
die Fahnenjeltion wird gebildet aus den beiden nächſt— 
älteften SekondlieutenantS und dem älteſten (furiere) 
Sergeanten jede3 Bataillon. Der Infanterie folgten 
die Alpini. Die Infanterie ift im Allgemeinen Klein, 
nicht Heiner aber als unfere Linieninfanterie, im All: 
gemeinen gleicht der Italieniſche Soldat der Infanterie 
jehr unferen Meinen zähen, jehnigen Brandenburgern, 
Sadjen und Polen. Somnenverbrannt, mehr hager 
al3 breit, macht er im erften Moment feinen hervor: 
ragenden Eindrud, man wird aber bald anderer Anficht 
werden, wenn man die Leute im Manöver, wie Schreiber 
diejes, gejehen hat. Bei einer erftidenden Hitze, oft 
furdtbarem Staube von früh bis mittag 3 bis 4 Uhr 
auf den Beinen, nicht ausipannend, ausdauernd, gehorfam, 
dabei luſtig und jehr genügiam in Bezug auf Eſſen 
und Trinken, iſt der Italieniſche Soldat wie geichaffen 
zur GErtragung von Strapazen und in der Hand 
richtiger Führer ein vorzügliches Soldatenmaterial. Die 
Alpini find ein ganz anderes Material, durchgehend jehr 
kräftige Menjchen, vielfach wahre Hünengejtalten, die 
fühnlih in die Flügellompagnien unferer Garderegi- 
menter eingereiht werden könnten, tragen Waffenrod 
und Hojen von derjelben Farbe wie die Infanterie, 
nur Bofjepoils, Auffchläge und Kragen von grasgrüner 
Farbe, der Römische Filzhut mit aufrechtitehender Feder 
ſieht ſehr hübſch aus. Sie tragen, Offiziere wie Mann- 
ichaften, hohe Vergichuhe zum Schnüren, Holen hin: 
eingejtedt. Bewaffnet waren die Alpini mit dem neuen 
Repetirgewehr Modell Carcano. Man jah cs diejen 
Bataillonen an, wie fie ſich fühlten, und fie famen aud) 
jehr gut vorbei, ihr ſchneidiges Weſen gefiel Seiner 
Majeftät jehr gut. Wenn man Diele frischen kräftigen 
Geſtalten jah, da lam es über einen, wie ein Haud) 
aus ihren fernen Bergen, und ficher werden fie, die 
difensori delle Alpi, wie Seine Majeftät der König 
Umberto fie einft nannte, ihren Wahlipruch in ber 
Stunde der Gefahr doll und ganz einlöfen, „Di qui 
non si passa* „hier paffirt man nur über unjere 
Leiber”. An der Spitze der Ulpiniregimenter marſchirte 
ihr Inſpelteur Generalmajor Heuſch, ganz Deutſcher 
Name Den fünf Alpinibataillonen folgten die 6. und 
7. Gebirgsbatterie, jede zu ſechs Gejchügen. Die Offi— 
ziere, Geihüßführer und Trompeter waren beritten 
(Pferde), die Geihüße wurden zerlegt von Maulthieren 
getragen. Das erjte Thier trug die Laffete und Räder, 
das zweite das Rohr, das dritte den Proßfajten und 


das vierte Die Mumitionslaften. Jedes der Thiere, die auf- 
fallend groß und jtark waren, wurde von einem Manne 

ı geführt, zur Bedienung eines Geſchützes gehörten ſechs 
Mann. Dieje beiden Batterien zogen in mujterhafter 
Drdnung vorbei, ganz anders als die Franzöſiſchen Batterien 
bei der revue trimestrelle in Nizza. An der Spitze der 
Berjaglieri ritt der Inſpelteur derjelben, Generalmajor 
Bruti. Prächtige, unteriegte, Fräftige Leute, die Lieblinge 
unſeres Kaiſers, defilivten fie in bejchleunigtem Schritte 
vorbei, aber nicht wie jonft gewöhnlich im Laufichritt 
„passo a corsa“. Wie eine jchwarze Wolfe jahen 
diefe Bataillone aus, mit dunklem Waffenrod und Hofen, 
dunfelgrünen Fangſchnüren, ſchwarzem Lederhut mit herab- 
wallendem dunklen Hahnenfederbuih, jchwarzem Tor: 
nifter, ſchwarzem Lederzeug und Schwarzen Handichuhen, 
machten jie einen eigenthümlichen Eindrud. 

Es folgte die Fußartillerie, die, ebenjo wie Die 
gelammte übrige Artillerie, gelbe Paſſepoils, Aufichläge, 
Kragen, Knöpfe und Lederzeug, jelbft die Gewehrriemen, 
gelb trägt. Es waren fchöne große Leute. Den Schluß 
der Fußtruppen machte das Pionierbataillen. Der 
Vorbeimarſch der Feldartillerie und Kavallerie erfolgte 
im Trabe. Die Artillerie fam in aufgejchloffener Batterie: 
folonne vorbei, die Kavallerie in Eskadronsfrontkolonne. 
Es defilirten 16 Feldbatterien, ſämmtlich ohne Munitions- 
wagen, 12 9cm und 4 Tem Batterien, alle zu 6 Geſchützen. 
Die 9 cm Batterien waren mit 6 Pferden beipannt, 
auf den Vorderhandpferd diefer Batterien war 1 Be: 
dienungslanonier aufgejeffen, 3 Mann Bedienung auf 
der Probe und 2 auf den Achsſitzen, alſo im Ganzen 
6 Bedienungsmannfchaften für jedes Gefchüg. Die Tem 
Geſchütze hatten nur 5 Mann Bedienung. Die Artillerie 
fam vorzüglich vorbei, tva® Tempo, Haltung und Richtung 
anbetraf, die nad) erfolgtem Vorbeimarſch auszuführenden 
Schwenfungen im Galopp wurden tadellos ausgeführt; 
es war ein Anblid, der jedes Soldatenherz erfreuen 
mußte, diefe Italienischen Batterien zu jehen. Die Offi— 
ziere waren durchgehend jehr gut beritten, auch die 
Dienftpferde waren im beiten Zuftande. 

Einen weniger günftigen Eindrud machte die Ka— 
vallerie, Offiziers- wie Dienftpferde waren in gutem 
Futterzuſtande, Letztere ſehr unſeren oftpreußischen Pferden 
in Körperform und Kopfbau ähnelnd. Man ſah, daß 
mancher Reiter nicht völlig Herr ſeines Pferdes war. 
Das Tragen der Yanzen lieh vielfach zu wünſchen übrig. 
Die Offiziere ſaßen oft zu viel im erjten Gliede, dadurd) 
entitanden, um ein Aufreiten zu vermeiden, Schwankungen 
und ging die Richtung hier und da verloren. Das Ab— 
brechen aus der Estadrondfront in Zuglolonne im Galopp 
mißglücte bei zwei Esfadrond. Am beiten defilirte nach 
Anficht des Verfaffers das Regiment Monferrato Nr. 13. 
Immerhin hat aber auch die Jtalienische Kavallerie in 
den legten Fahren viel gelernt. 

Nach dem Vorbeimariche erfolgte das jogenannte 
„ammassamento finale per rendre gli onori ai So- 
vrani*. Zu diefem Zwecke bildeten jämmtliche Truppen, 
ein nach Süden, gegen den Königspavillon, offenes, 
mächtiged Karree. Bei den Klängen der beiden National: 
hymnen, umter präfentirtem Gewehre, jprad) Seine Ma— 
jeität der Kaiſer jorwohl Seiner Majejtät dem Könige 
al3 auch dem Kriegsminiſter General Pelloux, wie dem 
General San Marzano feine Bewunderung ans“ Über 


15 


das, was er gejehen. Außerordentliche Leiftungen, wenn 
man bedenkt, daß zwei Fünftel der in Parade jtehenden 
Mannichaften der Fußtruppen Nelruten waren, die fid) 
jeit dem 10. März unter den Fahnen befanden, ein Zeichen, 
mit wie großem Eifer und Energie deren Ausbildung in 
diefem Dienjtzweige betrieben worden war. Seine Ma- 
jejtät der Kaiſer, um feiner vollen Zufriedenheit Ausdrud 
zu geben, verlieh den Schwarzen Adler-Orden an den 
Generaljtaböchef General Coſenz, das Großkreuz des 
Rothen Adler-:Ordens in Brillanten an den General: 
lieutenant Marcheje de Sonnaz, den Rothen Adler-Orden 
eriter Klaſſe an die Generallieutenants Ponzio Vaglia, 
Bellour und San Marzano, außerdem noch 75 Rothe 
Adler- und Kronen-Orden verjchiedener Klafien und 
62 Militär-Ehrenzeichen für Unteroffiziere. Der König 
Humbert drüdte den Generalen noch bejonderd aus, 
wie glücklich er jei, daß jeine Truppen die Zufriedenheit 
eined jo jtrengen Kritilers, wie unſeres Kaiſers, er— 
rungen hätten. 

Folgender Befehl wurde an die Truppen erlafjen: 

„Seine Majejtät der Deutihe Kaiſer und Seine 
Majejtät der König, unjer erhabener Herr, haben mir 
ihre Allerhöchite Zufriedenheit ausgeiprochen über das 
militärische Ausiehen der Truppen, deren vorzügliche 
Haltung und jehr guten Vorbeimarſch. Ich bin jtolz, 
Euch diejen Beweis Ullerhöchiter Zufriedenheit mittheilen 
zu dürfen, welche für Euch Alle eine außerordentliche 
Genugthuung fein wird und Euch zu neuen Yeijtungen 
anſpornen ſoll. Der Kriegsminiſter. 

Pelloux.“ 

Um 11 Uhr 55 Minuten verließen, nachdem die 
fürſtlichen Damen ſchon vorher ſich verabſchiedet hatten, 
die beiden Majeſtäten mit einem Gefolge von mehr als 
400 Offizieren das Paradefeld. Der Zug, eröffnet von 
den „corazzieri del Re" (Küraſſiere, eine Art Leib— 
wache des Königs, unjeren Gardes du Corps ähnlich 
jehend, prächtige martialifche Neiterfiguren), geſchloſſen von 
reitenden dendarmen, „earabinieri a cavallo*, gewährte 
einen geradezu prachtvollen überwältigenden Anblid, und 
geftaltete jich diefer Nüdritt nad) dem Königsſchloſſe, „dem 
Quirinal*, zu einem wahren Triumpbzuge. Unaufhörliche 
Evviva L’Imperatore, evvivailRe, evviva la Ger- 
mania e l'Italia, Tücher- und Hüteſchwenlen, der nad) 
vielen, vielen Taujenden zäblenden Menge begleiteten die 
Herrider auf dem langen Wege vom Paradefelde bis in 
das Schloß. Unſer Kaiſer jah jo vergnügt aus auf 
dieſem Witte, wie Verfaffer ihm noch nie geiehen; die 
Italiener waren Hingerifjen, und jagten Viele, er gleiche 
in jeiner weißen Uniform auf dem herrlichen Pferde 
einem Ritter des Mittelalters; fie hatten nicht Unrecht, 
unjer Herrſcher jah echt königlich und ſoldatiſch aus. 
Um 12'/, Uhr kamen die Majeftäten im Königsjchlofje 
an. Der Abmarjd der Truppen vollzog ſich in größter 
Ordnung, die letzten famen erſt gegen 2'/ Uhr in die 
Quartiere bezw. Kaſernen. 

Im Ganzen ſtanden in Parade mit Offizieren etwa 
21 500 Köpfe, 2890 Pferde und Maulthiere und 108 Ge— 
ſchüße. Es war ein herrliches militäriiches Schaujfpiel, 
dem auf zahlreichen Tribünen mehr als 25 000 Menjchen 
beiwohnten, die mit langen „Evviva l’Esereito*, „Hoc 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 42 


BE | 


die Armee“, namentlich Alpini, Berjaglieri und Artillerie 
begrüßten. Die Haltung des Publikums war, wie be 
allen diejen Feiten, mujterhaft, feine Ruheſtörungen, 
feine Unfälle und — feine Betrunfenen. 8 





Kleine Mittheilungen. 


Frankreich. Ein Baradenlager auf dem lan 
des Veys, im Berfoiegebirge, am Ausgange des Palit 
über den Kleinen Santt-Bernhard, fol errichtet und mit 
dem Bau begonnen werden, fobald die Wittterung «4 
geftattet. (Le Progres militaire Nr. 1297/1893.) 

— Quartiergewährung zum Zweck ber Unterbringum 
einberufener Referviften foll nach einem unter dem 
23. März vom Kriegdminifter neuerdings erlafienen Be 
fehle von den Einwohnern erft dann beanſprucht werden, 
wenn alle Aushülfsmittel der Heeresverwaltung, wie die 
Unterfunft in Schuppen, Neitbahnen, den Baraden auf 
den iger Se und unter Umftänden da 
Beziehen von Zelten fie bieten, erfhöpft find. Bor dem 
Benußen berartiger Unterfunftsräume oll indefien vor- 
her ftets die Yultimmung des militärifhen Gefundkett- 
dienſtes eg Air Auch follen im dergleichen Fallen 
thunlichſt die Mannſchaften des Aktioftandes unter 
lagern und die von ihmen geräumten Wohnungen der 
Refervetruppen überlafjen werden, weil Letztere bei 
Art von Unterbringung mehr leiden würben als 1 

(La France militaire Nr, 26977189.) 

— Kartufgen mit —— Pulver werden bi 
den diesjährigen großen Herbitübungen in beſchränlten 
Umfange zur Ausgabe gelangen, da die Nothmwendigtet, 
zunädjt die alten VBorräthe aufzubrauden, der al 

emeinen Bermwendung der erfigenannten Patronen m 
ege fteht. (Revue du cerele militaire Nr. 14/189.) 

Oefterreich : Ungarn. Unteroffiziersfäule 
der Artillerie find laut Normal + Berorbnungsblatt für 
das f. und 1. Heer 1893, 11. Stüd, in Zufunft au 
batterieweife (fompagnieweife) abzuhalten. Den Unter 
richt hat der Batterie bezw. Kompagnielommandex 
felbft zu leiten und zu ertheilen. Die Lehrgegenfink 
find: Dienft und Ererzir:Reglements, Artillerie-Unterriät 
Waffen» und Heerwefen, Pferdeweien, Verhalten in be 
onderen Fällen, alles im —— Umfange; tem 

lddienft, wie für die Kavallerie-Untero 
vorgefchrieben ift. 

— Fanfarenmufil fol nah einem aus di 
Defierreihefe linganı chen Seereszeitung in das Niktir 
blatt der Minerva (Mr. 6) 1893 übergegangenen Ru 
theilung an Stelle der Hörnermufil_bei der Jägertrupmt 
treten und auch bei der k. und Ef. Landwehr fomie de 
N eingeführt werden. Die Fanfarenmuſik für 
ihre Bezeichnung nad den für fie beftimmten, von einer 
Italiener berg ellten Inftrumenten dieſes Namenl, 
welche es ermöglichen — mufifalifch ungebilden br 
ben Kompagnien als Spielleute (Horniſten) verwenden 


Leute binnen verhältnigmäßig kurzer Zeit zu 
Bläfern auszubilden. —* haben die Aa 





im Vergleich zu ben gegenwärtig im Gebraud bein 
lichen Hörnern ganz ehe üge, da fie hele 
flingen und ſich beim 


eſammiſpiel befjer als jene j 
einer melodifhen Marfhmufif eignen. Die Karels 
der Infanterteregimenter würden durch biefe ge 
nicht berührt werden; dagegen würden Landwehr: 
Honved:Infanterieregimenter, welche feine en 
durh die Einführung der Fanfaren zum cati 
ſolchen gelangen. 


ee ——, — — — — — ————— — — — — 
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin 8Wı2, Kochſtraße 68-70. 


Dierzu eine Beilage don Georg Lang in Leipzig und der Allgemeine Anzeiger Mr. 38, 


Aue 


— 


4 
Militär Wochenblatt. 


Verantwortlicher Redakteur: 
». Eftorff, Generalmajor 4. D,, 
Briebenau b. Berlin, @oßlerftr, 


Pi geifgrit erfegeint jeden Mittwo unb Sonnabend und wird für Berlin Di 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin swıg, Kochſtraße 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin Swı2, Kochſtr. 68— 70. 


— — — —— — — — — 


8 und gs Nachm von 


enſtag Freita 
Uhr ausgegeben. Außerbem werden derſelben beigefügt 1) monatlich ein⸗ bis zweimal das literariſche Beiblatt, die 
„Militär-Literatur: geitun “> 2) jährlich mehrmals größere Aufläge ala befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


Termine gebunden ift. 


jerteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 


Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 


Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


erlin, Mittwoch den 17. Mai. 





1893. 





— — — — 


Inhalt: 
Perjonal» Veränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — Drbens:Berleifungen (Preußen, Bayern). — Anlegung von 
Trauer für den veremwigten Fürſien zu Schaumburg:2ippe Durchlaucht. 
Ritamtlicher Theil. 
Der Menfchenverbraud in den Haupiſchlachten der legten Jahrhunderte. — Drahtgefhüge. — Die Jagdkommandos ber 


1. Garde-Infanteriedivifion. 


Rieine Mittbeilungen. Frankreich: Freiwilliger Eintritt in die Marinetruppen. WMufilforps in Chicago. 
Privatpraris ber Militärärzte. 
talien: Permanentes Geſchwader. 


kompagnien in Dahomey. Aufnahme in Saint⸗Cyr. 
entlaſſung in Tulle. Einberufung ed Saint:Mairent. — 


Frei⸗ 
der Charente. Arbeiter⸗ 


Aus baggerun 
eberfluß an Unteroffizier⸗ 


aſpiranten. — Rumänien: Milttärbudget 1898/94. — Türkei: Rauchloſes Pulver. 





Berjonal= Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ic. 
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im aktiven Heere 


Nened Palais, den 6. Mai 1893. 

v. Scholz, früherer Gefreiter von der Haupt-Slabetten- 
anftalt, in der Armee und zwar ald dharafterif. Port. 
Fähnr. bei dem nf. Negt. von Winterfeldt (2. Ober: 
ſchleſ.) Nr. 23 angeftellt. 

Berlin, den 13. Mai 1893. 

Prinz Heinrih XXXI. Reuß Durdlaudt, Sek. Lt. 
ä la suite der Armee, zum 2. Garde-Drag. Regt. 
ä la suite defjelben verſetzt. 

Nüder, Pr. Kt. vom Inf. Negt. Nr. 141, als Aſſiſtent 
zur Inf. Schießſchule fommanbdirt. 

Martini, Pr. Lt. vom 2. Bad. Feldart. Regt. Nr. 30, 
deſſen Kommando zur Dienftleiftung bei dem Neben- 
etat des großen Generalitabes um jech Monate ver: 
längert. 

Fomm, Pr. Lt. à la suite des Niederſchleſ. Train: 
Bat. Nr. 5, lommandirt zur Dienftleiftung als zweiter 
Offizier beim Traindepot de V. Armeelorps, 

Weiße, Pr. Lt. ä la suite ded Hannov. Train-Bats. 
Nr. 10, kommandirt zur Dienftleiftung als zweiter 
Offizier beim Traindepot des X. Armeelorps, 

Linde, Br. Lt. à la suite des Pomm. Train-Bats. 
Nr. 2, kommandirt zur Dienftleiftung al3 zweiter 
Offizier beim Traindepot des II. Urmeelorps, — 

(2. Quartal 1898.) 


zu zweiten Dffizieren bei den betreff. Traindepots 
ernannt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 13. Mai 1893. 

Oſter, DOberftlt. a. D., bisher Kommandeur des Heil. 
Pion. Batd. Nr. 11, mit feiner Penfion und der 
Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 
genannten Bat. zur Disp. geftellt. 

Keamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Verfügung des Ariegdminifteriums, 
Den 5. April 1893. 

Vollmar, Intend. Sekretariats-Aſſiſt. von der Intend. 
der 5. Div, auf feinen Antrag mit Penſion, unter 
Verleihung des Charalters als Antend. Sekretär, in 
den Ruheſtand verjeßt. 

Den 12. April 1893. 

Schlegel, Proviantamts » Affift. in Stendal, aus dem 
Proviantamtsdienfte entlaffen. 

Den 14. April 1893. 

Littwin, Probiantamtsanmwärter, ald Proviantamts— 
Affift. in Raſtatt angeftellt. 

Den 15. April 1893. 

Wandelt, Lauterbach, Proviantamtsajpiranten, als 
Proviantamtsaffiftenten in Karlsruhe bezw. Münfter 
angejtellt. 


1159 


Kerwel, Proviantamts-Aſſiſt. in Karlsruhe, nad) Königs— 
berg i. Br. verſetzt. 

Den 18. April 1893. 

Eppinger, Proviantamtsrendant, mit Wahrnehmung 
der Proviantmeiitergefchäfte in Hagenau beauftragt, 
zum Proviantmeiſter mit einem Dienftalter vom 
4. Oftober v. 3. ernannt. 


Den 28. April 1893. 
Lagemann, Geheimer Rechnungsrath, geheimer expe— 
dirender Selretär im Kriegsminiſterium, auf feinen 
Antrag mit Penfion in den Ruheſtand verjept. 








1893 — Militär-Wohenblatt — Nr. 48 








1160 


Den 3. Mai 1893. 

Lücke, Rechnungsrath, Intend. Sekretär von der Intend. 
X. Armeelorps, auf jeinen Antrag zum 1. Juni d. Je. 
mit Penſion in den Ruheſtand verjegt. 

Den 4. Mai 1893. 

Erbsmehl, Zahlmftr. vom 1. Bat. 4. Thüring. ni 
Regts. Nr. 72, auf feinen Antrag zum 1. Juli d. %. 
mit Penfion in den Ruheſtand veriegt. 

Den 6. Mai 1893. 

Schildkopf, Zahlmftr. Aſpir, zum Zahlmjtr. beim 

| XVII. Armeelorps ernannt. 





Königlich Bayerische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere. 


Den 4. Mai 1893. 

Schmid, Hauptm. und Komp. Chef des 14. Inf. 
Regts. Herzog Karl Theodor, 

Schredinger, Hauptm. und Komp. Chef des 16. Inf. 
Negts. valant König Alfons von Spanien, — in 
diejen Truppentheilen gegenieitig verjeßt. 

Den 7. Mai 1893. 

sehr. dv. Ach zu Ah auf Dberndorff, Gen. Lt. 
und Kommandeur der 7. Inf. Brig, zum Komman— 
deur der 2. Div, 

v. Loſſow, DOberjt und Kommandeur des 4. Inf. Negts. 
König Wilhelm von Württemberg, unter Stellung 
ä la suite dieſes Truppentheild, zum Kommandeur 
der 7. Inf. Brig., 

Schreyer, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier vom 
8. Inf. Negt. valant Prandh, im 4. Inf. Regt. 
König Wilhelm von Württemberg, 

Stapp, Dberfilt. und etatsmäß. Stabsoffizier vom 
6. Inf. Negt. Kaifer Wilhelm, König von Preußen, 
im 15. Inf. Negt. König Albert von Sachſen, — 
beide unter Beförderung zu Oberjten, zu Regts. 
Slommandeuren, 

v. Kobell, Oberjtlt. und Bats. Kommandeur vom Inf. 
Leib-Regt., zum etatsmäh. Stabsoffizier im 6. Inf. 
Negt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, 

Schr. v. AndriansWerburg, Major vom 5. Anf. 
Regt. valant Großherzog Ludwig IV. von Heſſen, 
im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, 

Ulmer, Major im 8. Inf. Regt. valant Prandh, 

v. Zwebl, Major vom Generaljtabe der 4. Div, im 
Inf. Leib-Regt, — zu Bat. Kommandeuren, 
Steiner, Pr. Lt. vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig 

Herdinand, im 8. Inf. Negt. vafant Prandh, 

Berthold, Pr. Lt., bisher à la suite des 13. Inf. 
Regts. Kaifer Franz Joſeph von Dejterreih umd 
Vorſtand der Arbeiter-Abtheil., in dieſem Regt, — 
beide unter Beförderung zu Hauptleuten, Berthold 
ohne Patent, zu Komp. Chefs, 

Riederer, Pr. Lt. des 13. Inf. Regts. Kaiſer Franz 
Joſeph von Dejterreich, unter Stellung à la suite 


A. 


dieſes Truppentheild, zum Vorſtand der Arbeiter: 
Abtheil, — ernannt. 

Thäter, Major und Bats. Kommandeur vom 8. Int 
Negt. valant Pranckh, in den Generalitab der 4. Tiv, 

Ade, Hauptm. und Komp. Chef vom 13. Inf. Negt 
Kaiſer Franz Joſeph von Dejterreich, auf die erite 
Hauptmannsitelle im 5. Inf. Negt. valant Grof- 
herzog Ludwig IV. von Heflen, — verjept. 

Schumader, Oberſt und Kommandeur dei 15. Ji 
Negts. König Albert von Sachſen, unter Beriepung 
zu den Dffizieren & la suite der Armee, zum üen 
Major, 

Pöhlmann, Pr. Lt., kommandirt zur Königl. Pre 
Art. Prüfungstommiffion in Berlin, zum überzib. 
Hauptm. im 2. Fußart. Regt., 

Theyſohn, Port. Fähnr. des 2. Feldart. Regts. Hm 
zum aufßeretatsmäß. Sek. Lt. in diejem Truppenthel 
— befördert. 

Bayl, Major umd Bats. Kommandeur vom 4. u 
Negt. Nönig Wilhelm von Württemberg, unter de 
förderung zum Oberſtlt, mit den Funktionen de 
etatsmäß. Stabsoffizierd im 8. Inf. Negt. vaları 
Pranckh beauftragt. 


B. Abidiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere. 
Den 1. Mai 1893. 

Hüttner, Self. Lt. des 2. Feldart. Regts. Horn, da 
Abſchied bewilligt. 

Den 7. Mai 1893. 

Nitter v. Orff, Gen. Lt. und Kommandeur der 2. Div. 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches, umter Te 
leihung des Charakters als Gen. der JInf., mit Pant 
zur Disp. geitellt. 


(. Im Sanitätstorps. 
Den 5. Mai 1893. 

Bürx, Aſſiſt. Arzt 2. EL des 9. Inf. Regts Brei, 
zum Aſſiſt. Arzt 1. RL. in diefem Truppentbeil, 
Dr. Kellermann (Riffingen), Aſſiſt. Arzt 2. Kl de 
Ref, zum Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Ref be 

fördert. 


1161 


1893 — Militär: MWodenblatt — Rr. 48 


1162 








Trzebiack (Würzburg), Dr. Leverfühn, Dr. Kuz- | Brüdner von der Gar. Verwalt. Germersheim, zu 


nitzky (1. Münden), Poſſner (Würzburg), Singer 
(Aichaffenburg), Dr. Baumeister, Müller (Würz- 
burg), Eiienreiter (J. Münden), Martini (Mürz: 
burg), Dr. Kreuz (Sigingen), Orth (Bweibrüden), 
Unterärzte in der Reſ., 

Greulih (Würzburg), Unterarzt in der Landw. 1. Yufs 
gebots, — zu Aſſiſt. Aerzten 2.81, — befördert. 


Beamte der Alilitär- Verwaltung. 
Den 30. April 1893. 
Die Kajerneninspeltoren: 


Scheurer von der Garn. Verwalt. Landau, zu jener 


in Lindau, 


jener in Landau, 

Uebele von der Garn. Verwalt. Lager Lechfeld, zu 
jener in Ingolſtadt, 

Müller von der Garn. Berwalt. Ingoljtadt, zu jener 
in Lager Lechjeld, — verjept. 

Den 5. Mai 1893. 

Meijter, Sek. Lt. a. D., Kaſernen-Inſp. auf Probe bei 
der Garn. Verwalt. München, 

Zirker, Militäranwärter, Kaſernen-Inſp. auf Probe 
bei der Garn. Verwalt. Würzburg, — beide mit dem 
Nange vor dem Kajernen = np. Neinthaler zu 
Kaferneninfpeltoren ernannt. 

Gammerer, Sajernen = Injp. bei der Garn. Vermalt. 
Landshut, zum Garn. Verwalt. Inſp. befördert. 





XII. (Königlih Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnridye ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 
Den 12. Mai 1893. 


Prinz Marimilion zu Shaumburg-Lippe Durd)- 
laucht, Set. Lt. à la suite des Ulan. Regts. Nönig 
Wilhelm I. Nr. 20, unter Verleihung eines Patents 


feiner Charge vom 10. März 1893, in dieſes Negt. 
eingetheilt. . 


Beamte der Mlilitär- Verwaltung. 
Den 12. Mai 1893. 

Mebus, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwalt. Ludwigs⸗ 
burg, feinem Anſuchen entiprehend auf 1. Sep: 
tember d. 8. mit der geieplichen Penfion in den 
Ruheſtand veriept. 


Ordens = Berleihungen. 


Preußen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
gerußt: 


Dem Geheimen DOber-Juftizratb Keller, Mitglied des 
SGeneral-Aubitoriats, den Nothen Adler-Orden zweiter 


Klaſſe mit Eichenlaub, 


den Oberſten a. D. Fleck zu Halle a. ©., bisher von 


der 1. Ingen. Injp. und Inſpekteur der 9. Feſtungs— 
Snip., den Nothen Adler » Orden dritter Klaſſe mit 
der Schleife und Schwertern am Ringe, 


dem Dberjten 3. D. Wichert zu Wiesbaden, bisher 


von der 4. Ingen. Inſp. und Inſpelleur der 5. Feſtungs— 


Inip., den Rothen Mdler » Orden dritter Klaſſe mit 


der Schleife, ‚ 
dem Major a.D. Gieße zu Berlin, bisher Bats. Nom: 
mandeur im Niederichlej. Fußart. Regt. Nr. 5, 


dem Major a. D. Schwarplopif zu Charlottenburg, 


bisher etatsmäß. Stabsoffizier im Rhein. Fußart. 
Regt. Nr. 8, 


dem Hauptmann a. D. Yöbbede zu Iſerlohn, bisher 


von der 1. Ingen. Inſp., 
dem Hauptmann a. D. Voelkerling zu Charlottenburg, 


bisher Komp. Chef im Schleswig » Holftein. Pion. 


Bat. Nr. 9, 

dem Rittm. a. D. v. Prittwitz u. Gaffron auf Sik- 
mannsdorf im Kreiſe Ohlau, jrüher Eskadr. Chef 
im 3. Sclej. Drag. Negt. Wr. 15, — den Rothen 
Adler-Drden vierter Klaſſe, — zu verleihen. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnäbdigit 
geruht: 
ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An« 
legung der ihnen verlichenen nichtpreußiichen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
bes Komthurkreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 
dem Generalmajor v. Didtman, Inſpekteur der Kriegs— 
ichulen ; 
des Nitterfreuzes erjter Klaſſe des Königlich 
Württembergiichen Friedrichs-Ordens: 
dem NRittmeilter v. Maſſow im Kür. Negt. Herzog 
Briedrich Eugen von Württemberg (Weſipreuß.) Nr. 5; 
des Nitterfrenzes eriter Klaſſe mit Schwertern 
des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt-Ordens 
Philipps des Großmüthigen: 
den Hauptleuten v. Boeckmann und v. Barſewiſch 
im 1. Bad, Leib-Gren. Regt. Nr. 109; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Schwertern 
defjelben Ordens: 
den Premierlieutenants v. Pfeil und Zrhrn. v. Dobened, 
den Selondlieutenants Frhen. v. Lersner, Frhrn. 
Marſchall gen. Greiff, v. Rettberg, Frhrn— 
v. Türckheim gen. dv. Baden, v. Oidtman und 
Frhrn. Göler v. Ravensburg, — ſämmilich im 
1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109, 
dem Sclondlieutenant v. Schlidting im 1. Bad. Yeib- 
Drag. Negt. Nr, 20; 


1163 


1893 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 43 


1164 





des dem Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt-Orden 


Philipps des Großmüthigen affiliirten ſilbernen Kreuzes 
des Königreichs Bayern Berweſer, haben im Namen 


mit der Krone und Schwertern: 


Bayern. 
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitvold, 


dem Mufifdiveltor Böttge im 1. Bad. Leib-Ören. Negt. | Seiner Majeftät des Königs Sic Allerhöchſt be 


Nr. 109; 
des dem gleichen Orden affiliirten filbernen Kreuzes 
mit Schwertern: 
ben Feldwebeln Rüſch und Epp in demielben Regt.; 


des Großherzoglid tichen Allgemeinen Ehrenzeichens: | 
Bhergoglich Heiti s — dem Hauptmann Grafen v. Bothmer des Generab 


dem Sergeanten Rauch in demſelben Regt.; 

des Komthurkreuzes des Großherzoglich Mecklenburg— 
Schwerinſchen Greifen⸗Ordens: 

dem Oberſten v. Albedyll, Kommandeur des Inf. 


Regts. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklen- 


burg⸗Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24. 


wogen gefunden, den nachbenannten Offizieren die Er: 


laubniß zur Annahme und zum Tragen nichtbageriicher 


| Orbensaugzeichnungen zu ertheilen, und zwar: 


des Nitterfreuzes des Königlich Däniſchen 
Danebrog⸗Ordens: 


ſtabes, lommandirt zum Kriegsminiſterium; 
des Ritterkreuzes des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritius und Lazarus-Orbdens: 
dem Premierlieutenant Grafen v. Montgelas des Inf 
Leib-Regtd., fommandirt zum Generaljtabe. 


(Aus dem Armee: Verordnungäblatt Rr. 10 vom 16. Mai 1898.) 
Unlegung von Trauer für den verewigten Fürften zu Schanmburg-Lippe, Durchlaucht. 


Ich beftimme hierdurd: Zu Ehren des verewigten 
Chefs des MWeftfälifhen Jäger-Bataillons Nr. 7, legen die 
Außerdem haben ſich diefelben innerhalb des Fürſtenthums der dortigen Landes⸗ beim. 


den linfen Unterarm) an 


Zaren zu Schaumburg- Lippe, Durchlaucht, biöberigen 
ffiziere dieſes Yataillons drei Tage Trauer (Flor um 


Hoftrauer anzufchließen. — Das Kriegäminifterium hat diefe Meine Ordre der Armee belannt zu maden. 


Wilhelm. 


Berlin, den 9. Mai 1893. 


An das Kriegäminifterium. 





Nichtamtlicher Theil. 


Der Menſchenverbrauch in den Hauptihladhten der | hältniß der Bewaffnung zur Taktik. 


legten Jahrhunderte. *) 
Eine Wiberlegung von Oberft v. Lettom:Borbed. 





Unter dem vorjtehenden Titel ijt im letzten April 
beit der Preugiichen Jahrbücher von Herrn Dr. Gujtav 
Roloff ein längerer Artilel erichienen, welcher zwar eine 
große Zahl interefjanter Angaben und Beobadjtungen, 
aber in der Hauptiache Folgerungen und Anjichauungen 
enthält, welche als unrichtig bezeichnet werden müſſen 
und denen im Nachfolgenden entgegengetreten werden joll. 

Der Herr Verſaſſer jtellt ſich jelbft zwei Fragen zur 
Beantwortung. Die erjte ift, ob Die mweitverbreitete 
Meinung berechtigt it, daß die Schlachten allmälig 
trotz fortwährender Verbeſſerung und zunehmender Zer— 
ftörungsfraft der Waffen immer weniger an Menjchen: 
leben erforden. Das Ergebniß diejes Theils der 
Unterfuhung tft, daß die Verluſtziffern ſchwanken und 
von den verjchiedeniten Einflüſſen abhängig find, wie z. B. 
Feftigkeit der Stellungen, Theilnahme der Waffen am 
Kampfe, Qualität der Truppen, Dauer des Stampfes, 
Energie der Kriegführung und vor Allem vom Ber 


*) Bon Herrn Oberjt v. Settom und Herrn Karl Bleibtreu 
find ber Redaktion Beiprehungen diefes fr die Ariegführung 
hochwichtigen Gegenftanbes zugegangen. Beide Betrachtungen 
aehen von verſchiedenen Gefiehtöpuntten aus unb merben 
nacheinander im Militär: Mochenblatt veröffentlicht u 

. Red. 


Es erweiſt fa 
daher die der erſten Frage zu Grunde liegende Meinung 
als nicht ſtichhaltig, dennoch find infolge der Umwandlun 
der Taltil am Ende des vorigen Jahrhunderts die 
Schlahten der neuen Periode im Allgemeinen — in 
Verhältniß zur Heeresſtärke und der Leichtigkeit de 
Erſatzes — weniger blutig als die früheren. Das Er— 
gebniß der Unterſuchung darf als richtig anerkannt werden 
und fällt daher für die weiteren bier angejtellten Be 
trachtungen aus. 


Wir wenden und zu der zweiten mit dem obige 
Ergebniß in ummittelbarem Zuſammenhange ftchender 
Frage: Sollte fi nicht aus den größeren Verluſten 
die Seltenheit der großen Schlachten im dem älteren 
Kriegen erklären laſſen? War der Einſatz zu dem ir 
muthlichen Gewinn nicht etwa zu groß, um das Eiiel 
oft zu wiederholen? Das Rejultat diejer Unterſuchun 
ift, daß ein Sieg heutzutage eine ganz andere Wirkung bei, 
die Schlacht wird damit das allein (?) ausichlaggebent 
Mittel in der Kriegskunſt, was fie vorher mit ſeu 
fonnte. (?) Herr Dr. Roloff erweiſt fich hiermit als ein 
Anhänger der bekannten Theorien des Profeſſors Delbräd, 
deren Richtigleit er hier auf einem anderen Wege de 
wiejen zu haben glaubt. Der Unterichied der fd 
entgegenjtehenden beiden Meinungen it im Eingang 
des Aufiages dahin zufammengefaßt, daß er die frühen 
geringere Zahl der Schlachten als eine hiftoriih be 
rechtigte Folge der damaligen Staats und Heer 
verfaffungen anjieht, während die andere Auffaffung dr 


1165 


‚genannte Erſcheinung als ein fehlerhaftes Syitem 


betrachtet, welches auf einer unrichtigen Anſchauung von | 


Wejen des Krieges beruht. Als merlwürdig jei hierbei 
hervorgehoben, daß die legtere Anficht von allen Militärs, 
welche in der Praris gejtanden haben, getheilt wird, 
während die andere bisher nur mehr oder weniger 
Theoretifer unter ihrer Fahne zu jammeln vermocht hat. 

Der Betrachtung der nım folgenden Kriegsperioden 
mit ihren Verlujten in den einzelnen Schlachten find 
die Umjtände vorangejchict, welde bei den Heeren der 
alten Monarchien einerjeits die Zahl der Tudten und 
Verwundeten im Kampfe ſelbſt jteigerten, andererjeits 
die Ausnutzung des errungenen Sieges durd) 
ausgiebige Verfolgung erjchwerten oder, wie in dem 
Aufſatz behauptet wird, hierzu in der Negel jede 
Möglichkeit nahmen. 

Die ftarre gejchloffene Form der damaligen Heere, 
in welcher fie meift ohne Ausscheiden von Reſerven auf 
nabe Entfernung aneinander rüdten und ſich mit Mafjen- 
feuer zerichmetterten, bradjte auf beiden Seiten große 
Verluſte hervor. Wenn diejelben auch „wie alle Zahlen- 
angaben in dieſer Zeit jehr verjchieden angegeben 
find“, wie Herr Noloff jagt, jo dürfte ihm der Nach— 
weis doch wohl gelungen jein. Bemerfenswerth it es 
aber, daß fich in den jpäteren Schlachten Ludwigs XIV. 
die Verlufte mehrten, lediglich durch die Schärfung der 
politifchen Gegenjäße, mit anderen Worten durch bie 
geiteigerte Energie der Kriegführung. Taltik und 
Bufammenjeßung der Heere hatten feine ins Gericht 
fallende Veränderung erfahren. 

Starte Verlufte, welche auch dem Sieger feine intakte 
Truppe zur Verfolgung ließen, und die damaligen Rück— 
fichten auf die Verpflegung erſchwerten ohne Zweifel 
mehr wie heute eine ausgiebige Verfolgung. Ob der 
fiegreiche Feldherr auch durch die Befürchtung der Des 
jertionen aus feinen Neihen behindert war, ericheint 
zweifelhaft, denn der beutelujtige geworbene Soldat fand 
jeine Rechnung beſſer auf Seiten des Siegers, jo daß 
ein Theil der beim Gegner Entlaufenen die Fahne 
wechjelte. Gerade die Neigung zur Dejertion mußte 
mehr dem Unterliegenden zum VBerderben werden und 
zu einer energijchen Verfolgung antreiben. Der weiter 
angeführte Grund, daß die Navallerie weniger wie heute 
zur Verfolgung geeignet gewejen jei, „weil jie Die ihr inne 
wohnende Schnelligkeit nicht zu benußen wußte“, beruht 
augenjcheinlid auf einem Irrthum. Dieſe geringere 
Schnelligfeit war doch nur in der Attade zutreffend; der 
Verfolgung kam im Gegentheil die damalige Ueberlegenheit 
der Reiterei der Infanterie gegenüber zu Gute, eine Ueber- 
fegenheit, welche heute durch die bejiere Bewaffnung der 
Leßteren geradezu ind Gegentheil umgeichlagen iſt. 

Daß eine Verfolgung „unthunlih” und „das Heer 
der alten Monarchie hierzu nur im dem jeltenjten Fällen 
fähig gewejen wäre“ beitreite ic) daher. Der Umſtand, 
daß die Verfolgung thatſächlich unterblieben iſt, beweiſt 
nicht die Unmöglichkeit, jondern, wie ich behaupte, 
den Mangel an Einjiht von der Bedeutung der 
Berfolgung und das Fehlen der nothwendigen Energie. 

In der unter anderen angeführten Schlacht von 
Fleurus gelang es der Weberlegenheit (45 000 Mann 


189 — Militär:MWodenblatt — Rr. 43 


1166 


gegen 38 000 Mann) und Gejchidlichleit Luremburgs, 
einen glänzenden Sieg mit dem geringen eigenen Verluſt 
von 6'/3 p&t. über die Verbündeten zu erringen, welche 
todt und verwundet allein 16 pCt. verloren und außerdem 
noch zahlreiche Gefangene einbüßten. Warum vermochte 
Luremburg unter jolchen Umjtänden nicht die Verfolgung 
über dad Schlachtfeld hinaus fortzujeßen, um das 
feindliche Heer gänzlich) aufzureiben, wie in dem Aufſatz 
behauptet wird? Meiner Anficht nad) beging der Fran— 
zöfiiche Feldherr einen großen Fehler. Ihm gebrad) es 
an Einfiht und Willensitärke, wie das auch in neueren 
Tagen vorgelommen: ift. 

Doch wenden wir uns zu der folgenden Periode, 
in weldyer wir durch die Worte und Schriften des 
großen Königs von Preußen dem überhoben jind, nur 
Behauptung gegen Behauptung zu ſetzen. Konnten wir 
bei einem Turenne, welcher nad) dem Sieg bei Enzheim 
gar nicht verfolgte, bei einem Luxemburg und anderen 
im Zweifel jein, ob fie den Werth der Verfolgung 
überhaupt erlannt hätten, jo jchwinden bei Friedrich 
derartige Bedenken, denn zu wiederholten Malen hat er 
ji darüber jo geäußert, wie es auch heute nicht bejjer 
geiagt werden kann. Grinnern wir uns der herrlichen 
Worte; er jhreibt: „Man muß den Feind mehrere 
Tage verfolgen, bejonderd an demjenigen der Schlacht 
jelbjt. Wenn er feinen geeigneten Augenblicd, ſich zu 
jammeln, finden kann, jo wird er immer weiter fliehen ; 
jollte er aber Miene machen, irgendwo zu halten, jo muß 
man ungejtüm gegen ihn andrängen ... . feinesfalls die 
Truppen wegen Ermüdung oder zur Vermeidung neuer 
Attacken jhonen wollen, weil es jid) hier darum handelt, 
durch dieſe Beſchwerden ihnen für die Folge eine lange 
Ruhe zu verichaffen. Jeder Tag der Verfolgung wird 
die feindliche Urmee um einige Taujend Menjchen ver: 
mindern, und bald wird ihm fein geſammeltes Korps 
mehr bleiben... . Durch diefe Art des Handelns er: 
reiht man es, daß man im wenig Feldzügen weiter 
fommt als andere Generale in vielen Jahren.“ Man 
müſſe allerdings als Führer der Verfolgungstruppe die 
beiten Dffiziere nehmen, führt der König weiter aus, 
und nicht wie nad) Malplaquet einen General, welcher 
fid) hütete, der feindlichen Arrieregarde nahe zu lonımen. 
Diefe Worte find Furz dor Beginn des fiebenjährigen 
Krieges gejchrieben, als Die Fechtweile und Zuſammen— 
jebung der Armeen wenig verſchieden von denen ber 
vorhergegangenen Zeit waren. Trotzdem tadelt der zum 
Feldherrn gereifte Nönig das Verhalten des Bringen Eugen 
und Marlborougds und nimmt fich vor, diefe Fehler in 
dem bevorjtehenden Kampfe zu vermeiden. Da findet 
fich) keine Spur davon, daß eine Verfolgung „unthunlich“ 
oder der Sieger hierzu „unvermögend“ jei. 

Allerdings, wenn uns die Geſchichte nur die Thaten 
des großen Helden aufbewahrt hätte, dann könnten mit 
derjelben Berechtigung wie aus den Kriegen vorher die 
nämlichen Urjachen für die umterbliebenen Verfolgungen 
behauptet werden. In Wirklichkeit entiprachen die Thaten 
nicht den Worten. Die Urjachen find aber gänzlid) 
andere wie die behaupteten. Der König nennt fie uns, 
an das früher Gejagte anfnüpfend: „Indeß ift das 
(Verfolgen) nicht leicht, denn viele Offiziere halten es 


17 ee 


für genügend, wenn fie zur Noth ihre Pflicht gethan 
haben. Die Mehrzahl ijt fo zufrieden, daß die Schlacht 
beendet ift, daß man viel Mühe hat, ihnen jenen neuen 
Eifer für die Verfolgung einzuflöhen.“ Un anderer 
Stelle heißt es: „Zu feiner Zeit ijt eine Armee weniger 
geeignet, weiter zu lämpfen, als unmittelbar nad) dem 
Siege. Alle Welt jubelt, der große Haufe iſt entzückt 
darüber, glüdlicy den Gefahren entronnen zu jein, welchen 
man auögejegt gewejen, und Niemand hat Luſt, ſich 
jofort wieder in neue zu jtürzen.“ 

Die wahren Urſachen liegen daher auf einem ganz 
anderen Gebiete, auf dem jeeliichen, genau auf demjelben 
wie auch heutzutage, wo von Furcht dor Dejertionen, 
Nüdjichten auf die Verpflegung ꝛc. nicht mehr die Rede 
jein lann. Die nämlicdyen Urſachen haben in unjeren 
beiden legten großen Kriegen die nämlichen Wirkungen 
erzeugt. Alle Führer waren von der Nothwendigleit 
einer Verfolgung durchdrungen, und was geihah nad) 
dem Siege von Königgrätz? Am Tage nad) der Schlacht 
war für die Mafje des Preußiichen Heeres Ruhe ans 
geordnet, und jeitens der Elb-Armee, welcher die Ver: 
folgung „ſoweit dies möglich“ vorgeſchrieben war, ge 
ſchah jo viel wie nichts. Erſt am vierten Tage nad 
der Schlacht gelang es einem Savalleriedetachement, 
vorübergehend bei Zwittau die Kolonnen des fliehenden 
Gegners zu erreichen. Als dann ſpäter die Zuftände 
bei demjelben bekannt wurden, war man fid) allgemein 
bewußt, welche außerordentlicyen Vortheile man ſich durch 
die Nidhtbefolgung der jo oft wiederholten Lehre von 
der Ausbeutung des Sieges hatte entgehen laſſen. Und 
wie jtellte jich die Sache im Jahre 1870? Diejelbe 
Erſcheinung nad) Wörth, nad) Orleans, wo den Armeen 
im Allgemeinen Ruhe gegönnt wurde, im leteren Fall bei 
der Urmee-Abtheilung des Großherzog! von Medlenburg 
jogar für zivei Tage. Nur General vd. Soeben verlangte 
von jeinen bei St. Quentin im Gefecht geftandenen Truppen, 
dab fie am folgenden Tage fünf Meilen marjchiren 
jollten. „ES gehört ein ſehr ſtarker mitleidlojer 
Wille dazu, einer Truppe, welche 10 oder 12 Stunden 
marjchirt, gefochten und gehungert hat, jtatt der er- 
hofften Ruhe und Sättigung aufs Neue Anftrengung 
und Gefahren aufzuerlegen“, äußert ſich Feldmarſchall 
Graf Moltte in jeiner Gejchichte des Deutich-Franzöfijchen 
Krieges. Diefen jtarfen, mitleidlojen Willen haben 
Napoleon und ein Theil feiner Marſchälle z. B. nad) 
Jena bejejjen, wenn ſie mit Truppen, welche bereits 
feit mehreren Tagen, das Soultſche Korps jogar jeit 
dem 7. Dftober, in andauernder Bewegung geweſen waren, 
am Tage der Schlacht jelbjt und ununterbrochen darauf 
bis zum 20. und 22. Oktober verfolgten. 

Tiefe Energie des Willens haben Friedrih und 
Bieten, welcherdie Verfolgung führte, nach dem glänzenditen 
Siege, dem über die Dejterreicher bei Leuthen, nicht in 
dem Maße gehabt, Allerdings brady die Armee am 
Tage nad) der Schlacht, am 6. Dezember, noch bei Duntel- 
heit wieder auf und erreichte um 10 Uhr morgens die 
Lohe nur nocd eine Meile von Breslau entfernt, von 
wo ſich die Oeſterreichiſche Arrieregarde erſt ſpät abends 
in Bewegung jeen konnte. Leider wurde der Marſch 
der Armee aber nicht fortgejept, der König bezog mit 


188 — Militär-Wohenblatt — Nr. 43 


1168 


ihr ein Lager und überließ Zieten mit 11 Bataillonen‘ 
55 GEstadrons die weitere Verfolgung. Derſelbe zeigte 
fi nicht der Aufgabe gewachjen; erit am 8. gelangte 
er nah dem 26 km von Breslau entfernten Bohren 
und gab feinen ermübdeten Truppen am 9. einen Ruhetag 
Keinerlei Bedenken der Verpflegung oder die Furcht vor 
Fabnenflucht hinderte ein jchnelleres Verfolgen. In dieier 
Beziehung it das in dem 16. Bande der Korreiponden; 
Friedrichs des Großen enthaltene Schreiben deflelben 
an Zieten unter demjelben 9. Dezember von großen 
Intereſſe. Es Heißt darin: „. . . Ich verlange jehr, ei 
Ihr den Feind noch immer weiter pouſſiren und ver 
folgen und feine Ruhe laſſen ſollet. . . . Ihr mük: 
das Brot vom Lande liefern laſſen. . . . Ich glaube 
zwar wohl, daß Eure Leute müde und wieder em: 
fatiguiret jeind, jo fann es doch nicht anders gegenwärtig 
jeind, und müſſet Ihr bedenken, daß der Feind mod 
weit müder und fatiguirter jein muß . . .* Eigenhändg 
fügte der König hinzu: „Ein Tag Fatigue in dieke 
Umftänden, mein lieber Zieten, bringet uns in der ol 
100 Auhetage. Nur immer dem Feind in die Hehe 
geſeſſen!“ 

In urſächlichem Zuſammenhange mit der loc 
erörterten Frage über Verfolgung jteht die zweite X 
hauptung des bejprochenen Aufſatzes, daß es zu Jata 
der alten Monardiien eine Unmöglichkeit gemein 
wäre, ein gejchlagenes Heer auch mwirklid 
vernichten und durd die operative Ausnutzung d 
Sieges den Widerjtand des Gegners vollitändig # 
brechen. Soweit fi) diefe Behauptung auf die I 
thunlichkeit einer Verfolgung bezieht, it ihr bei 
durch das Vorhergehende die Berechtigung ent 
Wir hatten gejehen, daß nach Leuthen eine Verfolgen 
jtattfand, welche troß ihrer geringen (Energie = 
Gegner 2800 Gefangene und 2000 Wagen almıs 
und ihn vor Allem veranlaßte, ganz Schleſien # 
räumen. Der Gejammtverluft der Oeſierreichſc 
Armee betrug einjchlieglich der 11 000 Mann, mix 
am Tage nad der Schlacht nad) Breslau hineingewer®. 
am 19. Dezember kapitulirten, ungefähr 40 000 War 
das heißt die Hälfte der bei Leuthen ins Oi 
geführten Stärke, von den 210 Geſchützen fielen 11 
in Preufiihe Hände. Sehen wir von Sedan ab, 
die ganze feindliche Armee in Gefangenſchaft goch 
jo vermag fich feine Schlacht der Neuzeit in Ber 
der dem Gegner beigebradhten Verluſte mit Yeutber # 
mejjen. Bei Nöniggräß betrug die Einbuße der Li” 
reicher nur 14 pCt. Auch der Erfolg, dab der 
gezwungen wurde, über die Landesgrenze zurüdjuget® 
iſt als ein jehr großer zu bezeichnen. Derjelbe wir 
nicht erreicht worden, wenn das Preußiſche Herr 
volljtändiger Unthätigleit verblieben wäre, mie wit © 
jpäter bei den Gegnern des Königs nad Kolin = 
Kunersdorf beobachten werden. Da die Berührung = 
den bei Leuthen gejchlagenen Dejterreichern bereit 8“ 
6. Dezember aufgehört hatte, jo war das weitere & 
gehen Zietens bis zum 22. Dezember, an weit“ 
Tage die Kaiſerlichen den ftarken Poften Lande 
räumten und nad) Böhmen abzogen, weniger eine ðe 
folgung als ein operativeg Ausbeuten des Siches — 


—— 


1169 


nennen. Um die Operationen aber bis Wien fort 
zufepen, dazu waren die dem König nach der Schlacht 
vom 5. Dezember verbliebenen 27 000 Mann zu ſchwach, 
und der Winter, welcher nach damaligen Anſchauungen 
nicht zum Kriegführen geeignet war, jtand vor der 
Thür. Daß Friedrich Il. ſich jo weit gehende operative 
Ziele in den Leuthen vorangegangenen Zeiten geſteckt 
hat, darf ald ausgemacht gelten. 

(Schluß folgt.) 


Drahtgeſchütze. 


Bekanntlich iſt die Gejhüpfabrifation bei der Ans 
fertigung der jchwereren Kaliber für den Kampf gegen 
die ſtarlen Panzerungen der modernen Schladhjtichiffe in 
den meijten Staaten — mit alleiniger Ausnahme Deutſch— 
lands — auf anjcheinend unüberwindliche Schwierig: 
feiten gejtoßen, wie ſolches durch wiederholte Unglüds- 
fälle beim Scharfichießen, vornehmlich infolge Springens 
von derartigen Rohren, belegt wird. 

Diefe Erfahrungen haben bei mehreren Staaten, von 
denen wir nur Sranfreih, Rußland, England, Nord- 
amerifa und jelbjt Japan nennen wollen, im Laufe der 
legten zehn Jahre zu Verfuchen mit Drahtgejchügen ge 
führt, von denen man ich leichtere und ſchnellere Her: 
jtellung, geringere Koſten, größere Leiftungsfähigfeit und 
geringeres Gewicht verſprach. Es waren dies Fragen, 
welche vornehmlich bei den ſchweren Stüften- und Schiffs— 
geihügen ſchwer ins Gewicht fielen, two man die Durch— 
ſchlagskraft der Gejchofje, der Widerftandsfähigfeit der 
Ziele entiprechend, durch jtarfe Ladungen auf das Aeußerſte 
zu ſteigern fuchte, dieſen Beſtrebungen aber durch das 
ungenügende Geſchützmaterial ein Ziel geſetzt jah. 

Zunächſt hatte man eine Anzahl von Stahlringen 
namentlic auf die dem jtärkiten Gasdrud ausgeſetzten 
Theile des Kernrohres aufgejhweißt und dadurd) die 
Widerjtandsfähigfeit diefer Rohre jo gejteigert, daß fie 
einen Gasdrud bis zu 37 000 Pfund auf den Quadrats 
zoll auszuhalten vermochten. Die aufgeſchweißten Ringe 
üben nämlich eine ſtarke Prefjung auf das Kernrohr 
aus, welche beim Abfeuern des Geſchützes erſt durch den 
Gasdruck überwunden werden muß, bevor derjelbe ſich 
auf das Kemrohr zu äußern vermag. Die Widerjtands- 
fähigkeit des ganzen Rohres ijt mithin die Summe aus 
derjenigen des Kern: und Mantelvohres und der Brejjung, 
welche das Lehtere auf das Erftere ausübt. E3 lag nun 
nahe, daß unter diejen Umständen die außerordentliche 
Haltbarkeit des Stahldrahtes diejen jehr bald als ein 
empfehlenswerthes Material zur Verjtärfung des Kern— 
rohres an Stelle der Ringe erkennen laſſen mußte. 

Thatjählich ift denn auch eine größere Zahl von 
Drahtgeſchützen, in Frankreich von 9 cm bis 34 cm Ka⸗ 
fiber, in Rußland von 15,2 cm Kaliber, angefertigt 

worden, welc)e gute Nejultate ergeben haben ſollen. Auch 
in England und Amerifa haben ähnliche Verſuche ſtatt— 
gefunden, W. Armftrong & Comp. jorwwie die königliche 
Gefchüßgießerei zu Woolwid haben ſchwere und Feld— 
geichüße gefertigt, zugleich) hat in den Vereinigten Staaten 
eine Privatfabrif eine 12,7 cm Kanone fertig geitellt, 





1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 43 


1170 


während eine zweite von 25,4 cm Kaliber fih in dem 
Staatsarjenal von Watertown in Arbeit befindet. 

Ueber die Franzöfiihen und Ruſſiſchen Draht: 
geſchütze — die Auffen hatten an Stelle von Stahl: 
draht Stahlband angewandt — ift in neuejter Zeit 
nicht3 wieder verlautet, wodurd die Zuverläffigfeit der 
früheren Meldungen von erzielten Erfolgen einigermaßen 
in Frage geitellt wird. Ferner ijt eine Engliſche Feld— 
batterie mit Drahtgeihüßen im Jahre 1891 in den 
Manövern in Hampihire verwandt worden und joll 
bier viele Verfager ergeben haben, was indefjen der 
Fertigung aus Stahldraht nicht weiter zur Laſt gelegt 
werden kann. Einwandfreie Beweije für die Kriegs— 
brauchbarkeit diefer Geſchützkonſtruktion liegen aljo noch 
von feiner Seite vor, dagegen wird von autoritativer 
Seite in England und Amerika vornehmlich den ſchweren 
Kalibern zum Vorwurf gemacht, daß fie zwar jeden Gas— 
druck in jenkrechter Richtung zur Seelenachſe ertragen, 
aljo Hier jede mögliche Sicherheit gegen Zerſpringen 
gewähren, dagegen in der Längsrichtung der Seelenachſe 
nur geringe Feitigleit befigen, derartige Geſchütze daher 
bei den Schießproben oft ſchon nach wenigen Schüjjen 
in zwei Längsſtücke zerjprangen. VBegründet wird Dieje 
Erjcheinung durd die Thatjache, daß der Drahtmantel 
an und für fich in der Längsrichtung feine Feitigkeit, 
daneben aber das Kernrohr eines joldhen nur etwa die 
halbe Stärke eines ganz aus Gußjtahl gefertigten Rohres 
von demjelben Gewicht und Kaliber beſitzt. 

Um Abhülfe zu ſchaffen, find dann die verjchiedenjten 
Verſuche angejtellt worden, von denen wir diejenigen 
der berühmten Englischen und Amerikanischen Ingenieure 
Longridge und Woodbridge kurz berühren wollen. Exjterer 
legte in der Längsrichtung Stahlbänder zwijchen die 
Drathlagen und hoffte auf diefe Weije zum Ziele zu 
gelangen, der Letztere machte zunächit einen erfolglojen 
Verſuch, dafjelbe Reſultat durch Zuſammenſchweißen der 
Drähte in eine einzige Maſſe zu erreichen, beabſichtigt 
aber gegenwärtig, das Kernrohr mit Segmenten einzu— 
ſchließen, welche demſelben in der Längsrichtung die 
nöthige Haltbarkeit geben ſollen, und das Ganze demnächſt 
mit einem Drahtgewinde zu umhüllen. Es iſt dieſes 
wahrſcheinlich daſſelbe Geſchütz, welches unter ſeiner 
Leitung gegenwärtig in Watertown gefertigt wird. Der 
Erfolg bleibt noch abzuwarten. 

Neuerdings iſt nun auch der Erfinder des nad ihm 
benannten Gewehres, Mr. John H. Brown, mit einer 
Drahtgeſchützkonſtruktion hervorgetreten, welche von Seiten 
der Regierung der Vereinigten Staaten demnädjt ein 
gehenden Werfuchen unterzogen werden wird. Dies 
Geſchütz iſt nicht ohne gewiſſe Beziehungen zu der 
neuejten Woodbridgeichen Konjtruftion, jept an Stelle 
des von Erjterem noch beibehaltenen Kernrohrs aus 
einem Stüd aber ein folches aus Segmenten bejtehendes. 

Das Verſuchsgeſchütz ift ein fünfzölliges Hinterlade- 
geichüg von 19 Fuß Länge. Das Syſtem gründet fich 
in der Hauptjache auf die Eintheilung des Kernrohres, 
welches den erſten Gasdrud auszuhalten hat, in Längs— 
jegmente von ſolchen Abmefjungen, daß ihnen durch 
beſonders forgfältige entiprechende Bearbeitung ein 
höherer Grad von Elaftizität gefichert werden kann, als 


1171 Sn 


folder in größeren Stüden ſelbſt bei dem beiten Geſchütz— 
material möglih ijt, wie er aber den hohen Gas— 
ipannungen der ſchweren Geichüte aegenüber unentbehrlich 
it. Das auf dieſe Weije aus Segmenten zuſammen— 
gejeßte Kernrohr, deren Zahl urſprünglich 22 betragen 
follte, aus NKonjtruftionsrüdfichten aber auf 12 er: 
mäßigt wurde, wird bei einer ftetigen Spannung don 
130 000 Pfund auf den Quadratzoll lagenweife mit 
Stahldraht ummunden und die Segmente dadurch jo 
feſt zufammengehalten, daß ein Mantelrohr eigentlich 
überflüffig wäre; demſelben fallen denn auch andere 
Aufgaben zu, auf welde wir noch zurücklommen werden. 

Die zu dem in Stonftruftion befindlichen Geſchütze 
verwandten Segmente find auf den Carpenter Stahl- 
werfen der Vereinigten Staaten aus Chromjtahl ges 
fertigt, 18 Fuß 4 Zoll lang, am Bodenftüd 3 und 
an der Mündung 0,8 Zoll ſtark. Der Draht hat im 
Querjchnitt eine Stärfe von 0,005 Quadratzoll und 
wird mit Hülfe einer Majchine unter der jchon oben 
erwähnten hohen Spannung um das Kernrohr getvunden. 
Am Bodenjtüd, weldes den bei Weitem größten Gas: 
drud auszuhalten hat, erhalten die Segmente eine Um: 
widelung von 33 Drabtlagen in einer Geſammtſtärke 
von 2,31 Boll, wogegen die Zahl der Drahtlagen nad) 
der Mündung zu in der Urt mehr und mehr abnimmt, 
daß auf je 10 Zoll eine Lage ausfällt und an der 
Mündung jelbit nur noch 10 Lagen in der Stärfe 
von 0,71 Zoll übereinander liegen. Der Berbraud) 
an Stahldraht zu dieſem Rohr beträgt 3256 Pfund, 
was etwa einer Gejammtlänge von 37 Englischen Meilen 
entiprechen würde. 

Tie Schildzapfen befinden ji an einem Mantel: 
rohr, welches mit dem Bodenftüd verſchraubt it und 
in erjter Linie den Rüdjtoß aufnimmt, den das Geſchütz— 
rohr beim Abfeuern erhält. Der Stahlmantel des 
langen Feldes, vorwärts der Schildzapfen, bezwedt nur 
die Sicherung defjelben vor Beſchädigungen durd) Ge 
ſchoſſe der Handfeuerwwaffen, Majchinengeihüge und 
durch Sprengitüde. 

Der Schraubenverichluß weiſt nur geringe Ber: 
Änderungen auf, welche lediglich die Vereinfahung und 
fihere Gangbarkeit deſſelben bezweden. 

Die Wbmefjungen des neuen Geſchützes find die 
folgenden: 

. Gejammtlänge 19 Fuß. 

Seelenlänge 220 Zoll oder 44 Kaliber. 
. Kaliber 5 Zoll, 

Geſchoßgewicht 60 Pfund. 

. Bulverladung 35 Pfund. 

. Rohrgewicht 70 Centner. 

Dad Brownſche Segment-Drahtgeihüb ſoll Gas— 
ſpannungen von 60 000 Pfund und darüber auf den 
Duadratzoll aushalten, für gewöhnlic) aber nur ein 
Gasdrud don 50 000 Pfund auf den Quadratzoll an 
gewandt werden, der dem Gejchof die auferordentlich hohe 
Anfangsgeihwindigleit von 2500 Fuß und an der 
Mündung eine lebendige Kraft von 2600 Tonnen er: 
teilt, mitteljt deren e3 im Stande jein wird, Balz 
eijenplatten von 13,54 Zoll Stärke zu durcichlagen. 


nn ow- 


188 — Militär:-Wodenblatt — Wr. 43 


| Die Jagdkommandos der 1. Garde: Jufanteriedivihon 


Die 1. Garde-Anfanteriedivifion hat 1889 mit der 
regelmäßigen Organijation der erjt jeit 1891 überall 
eingeführten Jagdlommandos den Anfang gemacht und 
feit dieſer Zeit namentlich die Leiſtungen im Gelände 
auf eine hohe, einer genauen Kontrole unterworfen 
Stufe gebradıt. 

Die Befichtigungen wurden gleichzeitig bei allen 
Negimentern vor dem Ausrüden ind Lager vorgenommen 
und jollten fejtitellen a) den Erfolg der Winter: un) 
Frühjahrsbeihäftigungen, b) die Fühigfeit, die theoreti- 
chen Kenntniſſe praktiſch zu verwerthen, und c) dr 
Vorbereitung der Ochotniki zum Felddienſt umd jur 
Ausführung ihrer Obliegenheiten bei den Manöven m 
Allgemeinen. 

Zur Prüfung der. Leiftungen wurde jedesmal em 
gemiichte Kommiſſion beſtimmt, beitehend aus Kompagnie 
cheis und Bataillonstommandeuren aller vier Regimenta 
unter Leitung des Chef des Divifionsftabes, der de 
fämmtlichen Jagdfommandos unter fi) hat. Die Ri 
glieder der Kommiſſion werden jährlich gewedhielt, um 
allen Kompagniechefs und Bataillonstommandeuren Ge 
legenheit zu geben, ſich mit dem Dienft der Jagdlm 
mandos vertraut zu machen. 

Im vorigen Jahre dauerte die in der Umgeget 
von Peteräburg vorgenommene Prüfung vom 28. Ao 
bis zum 2. Jimi. 

Am 28. Mai wurde eine Marſchübung von 52 Bat 
Ausdehnung vorgenommen, die bei jehr ſchlechten am 
geweichten Wegen 10 bis 12 Stunden Zeit erjorden 
und bei der die Ochotnifi in der Stunde bei durchau 
geſchonten Kräften 5'/a bis 6'/. Werſt zurücklegten si 
forcirte Märſche find folgende Regeln aufgeſtellt: 1. 2@ 
Führer des Kommandos muß mit zu Fuß geben. 2 
Nägel an den Füßen werden kurz gehalten, die Fi 
ſtart mit Talg geicymiert. Unter die ferien und ® 
Zehen lommen weiche Polfter, die Stiefel haben ur 
niedrige Abjäge. 3. Auf etwa begleitende Fuhren dire 
nur die Mäntel gelegt werden; alles Andere an“ 
Eßvorräthe, behalten die Ochotniki bei ſich, das Bam“ 
ift ſtets aufgepflanzt. 4. Eine große Ruhepauſe >= 
1" Stunden nach Zurüdlegung der größeren Weghilt 
in diefer werden Brot, ein halbes Pfund leid m 
Thee oder Branntwein verzehrt. Kleinere Paufen m 
drei bis vier Minuten nad) jeder Stunde, die IM 
etwas länger, damit fi) die Leute vor dem Einzite 
in Ordnung bringen können. 5. Der Führer maridır 
um das Tempo zu regeln, ſtets voran, und die Solta 
dürfen den Führer nicht überholen. Grit am Üm* 
des Mariches wird der Schritt verjtärft. 

Bei einer am 30. Mai vorgenommenen Uchen 
wurden unter anderen folgende Leijtungen toutwit 
1. Beftimmung der Breite, Tiefe und Schnelligkeit °* 
Laufes ſowie des Ufers und des Grundes eines ZU“ 
Das Kommando des Regiments Sjemenomät überldnt 
einen Fluß vermittelft aufgeblajener Schläude =* 
Soldatenzelten. 2. Der Batrouillendienit, 
dungen, Meldungen, Lejen von arten, 
nad) bem Kompaß, der Sonne, nad Bäumen x. 





3. Au⸗⸗ 


— ⸗ 


1173 


wahl geeigneter Orte zu Hinterhalten, Heranjchleichen an 
den Feind, Paſſiren eines Waldes in der Fette und 
im Gänſemarſch. 4. Berftören von Telegrapben, Eijen- 
bahnen und anderen Straßen. Es fanden fich Leute, 
die den Anfprücen nicht ganz genügten, hauptſächlich 
der zu geringen Mebungszeit wegen. Der Diviſions— 
fommandeur hat daher befohlen, daß nad) Einftellung 
der Nelruten, vom Frühjahr ab, die Ochotnili von allen 
jonjtigen Dienftleiftungen befreit fein und täglid in 
ihrer Spezialität unterwiejen werden jollen, wozu neuer: 
dings aud die erfte Hülfsreihung an Kranke und 
Verwundete gehört. Zur Erkundung von Stellungen 
bei Anwendung de3 rauchſchwachen Pulvers hat jedes 
Kommando zwei Krimmftecher und einen Diftanzmefjer 
erhalten, deögleichen Telephone, die namentlich bei Nacht 
großen Nuten bringen. Während des Winterd werden 
die Ochotnili zwei bis drei Wochen im Lager bereinigt, 
wo fie in Baraden wohnen und neben anderen Bes 
ihäftigungen auch die Benußung der Schneeihuhe er- 
lernen. Borlejungen und Unterhaltungen dienen dabei 
zur Beförderung der Unternehmungsluft und eines be 
fonderen Korpsgeiſtes. (!) 

Beſonders interefiant find die Uebungen, welche die 
Ochotnifi gemeinschaftlih mit den Kaſaken vornehmen. 
Am 31. Mai wurde auf dem Plahe des Regiments 
Sſemenowsk Folgendes gezeigt: 1. Der Lauf neben 
dem Pferde, wobei die Ochotnifi ſich an der linken 
Seite des Satteld oder am Steigbügel fejthielten und 
fi) mit dem rechten Ellbogen auf die Seite des jtarf 
trabenden Pferdes ftüßten. Der Neiter nahm dabei 
dem Ochotnik das Gewehr ab und ftüßte fich mehr 
auf den rechten Bügel. 2. Die Ochotnifi jeßten ſich 
auf die Pferde, und die Kaſaken liefen, fi) am Bügel 
fejthaltend, nebenher. 3. Die Infanteriften ſchwangen 
fi Hinter den Kajaten auf die Kruppen der Pferde, 
mas die Leute mit umgehängtem Gewehr jelbjt bei der 
ſtärkſten Bewegung, jehr geſchickt machen. Einige jtanden 
jogar auf dem Pferde. 4. Das gemeinſchaftliche Auf 
treten der Kaſalen und der Ochotniki wurde gezeigt. 

Feindlihe Kavallerie erjhien in ber Ferne. Die 
Ochotnili ließen im vollen Lauf die Steigbügel los und 
fegten fi auf die Erde. Die Kafaken warfen ſich mit 
Geſchrei auf den Feind, drehten aber jchnell wieder um 
und lodten dadurch den Gegner zur Verfolgung, ber 
Dann von den ungejehen auf der Erde liegenden Ochotmili 
mit einer Salve empfangen wurde. Dann jprengten 
Die Kafafen wieder vorwärts dem überrafchten Feinde 
entgegen ober zogen ſich mit den Ochotnifi zurüd. 

Sn derſelben Art ließ Sumorow die Kaſaken mit 
Jägern zufammen operiren, und fie waren unzertrennlid). 

Am 1. und 2. Juni fand jchliehlid; ein Manöver 
der Ochotniki der erften Brigade gegen die der zweiten 
Brigade ftatt, und zwar unter ganz kriegsgemäßen Im: 
Ständen, jo daß die beiden Gegner bis zum Beginn der 
Vorbewegung nichts voneinander wußten. Bei dem 
Süddetahement war die zum Schuß ausgejtellte Vor— 
poftenabtheilung mit dem zwei Werft entfernten Gros 
Durch ein Telephon verbunden, dad die ganze Nacht 
arbeitete. Zur Erlennung der eigenen Leute bei Nacht 
dienten befondere, von den Mannſchaften ſelbſt erfundene 


1898 — Nilitär-Wochenblatt — Nr. 43 


1174 
| Signale und Beiden. Driginell iſt eine Methode für 
die Erkundungspatrouillen. Begegnete eine ſolche 


einem Feind, jo bemühte fie fich, denjelben ungejehen 
vorbeizulaffen, und ging ihm dann nicht nad), jondern 
verfolgte nad) den Fußſpuren den Weg, auf weldem 
ber Feind gefommen war, um jo feine Anfangsjtellung 
ausfindig zu machen. Die mündlichen und jchriftlichen 
Meldungen ließen nichts zu wünjchen übrig, Wir be— 
merken dazu, daß bei der 1. Gardediviſion auch wirk- 
lihe Jagden ausgeführt werden. So erlegte das 
Kommando de Regiments Ismailow im Jahre 1892 
allein elf Bären. Erkennt man an, daß derartig bes 
jonderd ausgebildete Abtheilungen in einer Truppe 
überhaupt nöthig find, jo muß man zugeben, daß der 
Zweck in diefem Falle nahezu erreicht iſt. 


Kleine Mittbeilungen. 


j — Meldungen zu freiwilligem Eintritt in 
die Marinetruppen (Marine-Infanterie und Marines 
Artillerie) von Mannſchaften des Jahrgangs 1892, welche 
an ber Loſung theilgenommen haben, And nad) L’Avenir 
militaire Nr. 1775/1893 und La France militaire 
Nr. 2712/1893 in fo großer Zahl (1999) eingegangen, 
daß es im Jahre 1893 nicht nöthig fein wird, zum Zweck 
der Ergänzung auf diejenigen Leute nacädzugreifen, welde 
bie — Nummern gezogen haben. Außerdem 
treten in die Marine⸗Artillerie 602 Artilleriften über. 
Der Kriegsminifter ift daher in der Lage gemwefen, den 
von feinem Vorgänger an die Nefrutirungsbehörben ges 
richteten Befehl zur Aushebung von 2700 Militärs 
pflichtigen für jene Truppen rüdgängig zu maden. 

— Nad Chicago wird fih das Muſikkorps ber 
republitanifchen Garde begeben, um gelegentlich der dort 
ftattfindenden MWeltausftelung Mufitaufführungen zu 
veranftalten. Die Abreife wird erfolgen, nachdem bas 
Korps an ber zur Feier des Nationalfeftes am 14. Juli 
abzuhaltenden großen Parade theilgenommen hat. 

(Le Progr&s militaire Nr. 1295/1893.) 

— In Dahomey rer zwei Freifompagnien ers 
richtet werben, deren Aufgabe darın befteht, für die 
öffentlihe Sicherheit namentlich in —— Gegenden 
zu ſorgen, deren Verhältniſſe in dieſer Beziehung zu 
wünſchen übrig laſſen. Die Aufſtellung wird zu Portos 
Novo und zu Abomey aus Freiwilligen geſchehen. Eine 
jede der beiden Kompagnien wird zu einem Viertel aus 
Europäern, zu drei Vierteln aus Eingeborenen (Haouſſas 
oder Senegalefen) zufammengefegt werden und in vier 
Geltionen zerfallen, an deren Spite je ein Europäijcher 
Unteroffizier fteht. 

— Aufnahme in die Kriegsfhule von Saint 
Cyr werben laut Verfügung des Kriegäminifters im 
Herbſte des laufenden Jahres 450 Bewerber finden, von 
denen 45 beftimmt werben follen, bei ihrem 1895 ftatt= 
findenden Austritt auf Wunſch oder nad dem Ergebniß 
der Shlußprüfung der Marine » Infanterie zugemwiefen 
zu werben. (LW’Avenir militaire Nr. 1779/1893.) 

— In Betreff der Privatpraris der Militär- 
ärzte hat der Kriegäminifter unter dem 30. März d. I8. 
entjchieden, daß die Ausübung ihres Berufes in bürgers 
lihen Kreifen mit ihrer Dienflichen Stellung und mit 
ihren Pflichten dem Heere —— nur dann zu ver⸗ 
einigen ſei, wenn ſie unentgelilich geſchieht, und daß die 

2 





1175 


188 — Militär-Wodenblatt — Nr. 43 


1176 





Eanitätsoffiziere fih grunbfäglih darauf beſchränken 
follen, ihren bürgerlichen Berufägenoffen ihren Beiftand 
u leiften, ohne je in Wettbewerb mit ihnen zu treten. 
Bisher hatte die Anficht Geltung gehabt, daß die Militärs 
ärzte als geprüfte Deiltundige voll beredtigt feien, ihre 
Kunft auch außerhalb ihres Dienjtlreifed auszuüben; 
die abweichende Entfheidung ift durch die Einſprache 
veranlaßt, welche die Givilärzte im verfchiedenen Fällen 
gegen jene Auffafjung erhoben haben. 
(La France militaire Nr. 2710/1893.) 


— Zur Ausführung von Arbeiten zum Zwecke bes 
Ausbaggerns der Charente find in den Staatshaushalt 
des Jahres 1893 3000000 Franes eingeftellt worden. 
Die Vornahme und das Gelingen der Aufräumung bes 
Flußbettes, welches immer ftärter verfhlammt und für 
die großen Schiffe der Kriegdmarine nicht genügende 
Waflertiefe mehr bietet, ift für die Erhaltung von Roche—⸗ 
fort ald Kriegshafen eine Lebendfrage, deren Zöfung um 
ß wichtiger iſt, als Letzteres im Uebrigen den an einen 
olchen zu ſtellenden Anforderungen in hohem Grade 
entipriht, da der Fluß ſchmal aber tief und feine 
Mündung durd die vorliegenden befeftigten Infeln Re, 
Dleron, Ile dv’Aig und Madame gefhügt if. Zunächſt 

andelt e3 fi darum, das Watt an der Seite von 
ouras und Lupin audrubaggern, damit bie großen 
—— täglich zweimal flußauf⸗ und abwärts gelangen 
nnen. 
— Der Waffenfabrit in Tulle, melde durch 
Mangel an gene Beichäftigung genöthigt worden 
war, einen Xheil ihrer Arbeiter zu —* ſind auf 
Veranlaſſung des Kriegsminiſters vom Marineminiſter 
Beſtellungen zugegangen, welche es ermöglichen, die vers 
fügten Anordnungen rückgängig zu machen. 
(Le Progres militaire Nr. 1298/1893.) 

— Einberufen zum Befuhe ber Infanteriefhule 
zu Saint-Mairent find im laufenden Jahre 300 Ber 
mwerber, nämlih 9 Adjutanten, 95 Sergeantmajors, 
196 Sergeanten und Fouriere. Es hatten fid) 639 Unter« 
offiziere gemeldet. on ben 339 Nidtberüdfichtigten 
waren 2 ———— 7 Sergeantmajors, 267 Sergeanten 
und Fouriere. (Le Progrès militaire Nr. 1293/1893.) 

Italien. Das permanente Geſchwader ift feit 
dem 1. April d. Is, um eine 3. Divifion vermehrt worden 
und hat fi im Golf von Neapel den Monarchen von 
Italien und Deutſchland in folgender eng dar⸗ 

eſtellt: 1. Diviſion: Vize-⸗Admiral Prinz Thomas, Könige 
ihe Hoheit; Panzerſchiffe: „Lepanto“, „Affondatore”; 
Korpedomwidder: „Piemonte“. 2. Divifion: Kontre:Admiral 
Corſi; Panzerſchiffe: „Italia”, „Andrea Doria“; Torpedo: 
freuger: „Itide“. 3. Divifion: Kontre- Admiral Gonzales; 
—— „Dandolo“; Torpedowidder: „Stromboli“: 
orpedotreuzer: „Euridice“; Ciſternſchiff? „Tevere“; 
Korpedoflottille: 1. Estadre: Torpedoboote 114, 115, 110, 
131; 2. Estadre: Torpeboboote 62, 57, 103, 111; 3. E# 
fabre: Zorpeboboote 123, 124, 125, 126. 
(L’Italia militare Nr. 40/1893.) 

— Da die Zahl der in die Plotoni allievi 
sergenti eingetretenen Unteroffizier » Aipiranten, außer 
bei den Berfaglieri» und Alpinitruppentheilen, erheblid 
über das Bedürfniß hinausgeht, fo hat der Kriegs— 
minifter angeordnet, daß in jedem Plotone von ben am 
1. Mai vorhandenen —— nur höchſtens drei 


Viertel zu Korporalen ernannt werden dürfen, wodurch 
ihnen die Anwartſchaft auf die Beförderung zum Unters 
offisier (sergente) gewährt wird. Die übrigen können 
in den Dienft ihres Truppentheild treten oder bis zum 
pefetmäßigen Aushebungstermin ihrer Jahresllaſſe ent: 
alien werden, wobei fie in beiden Fällen von der ein: 
egangenen fünfjährigen Dienjtverpflicdytung befreit werben. 

ei der Truppe können fie dann bei emtipredenden 
Leiftungen ebenfall® zu Korporalen oder fogar, wenn 
fie fi aufs Neue zu fünfjähriger Dienftzeit verpflichten, 
zu Unteroffizieren befördert werben. 

(L’Esereito italiano Nr. 43/1893.) 


Aumänien. Das Militärbudget für das 
laufende Etatsjahr beträgt 40 Millionen Lei, 1Y, mehr 
als im Vorjahr. Die Mehraufwendungen find haupt: 
ſächlich für die a ig eines zweiten Feſtungsartillerie⸗ 
regiments (eins für Bufareft, eins für die e von 
an ⸗Namoloſa beitimmt), eines vierten Roſchiori⸗ 
Huſaren⸗) Regiments und zur —— von vier 
neuen Donaufdhaluppen verwendet worden. Auch ift die 
Zahl der höheren Dffigierhargen vermehrt worden; fa 

B. haben der Chef des Generaljtabes und der In 
—— der Kavallerie den Rang eines Diviſionsgenerals 
der Kommandeur der Flottille den eines Brigadegenerals 
erhalten. — Die Kalarafchen- (Territoriallavallrie) 
Regimenter find zwedmäßiger vertheilt worden, aud Rt 
eins berfelben aus einem Regiment mit Wechſelbeſtand 
zu einem permanenten gemadht worden, während nz 
anderes (das 11.) in ein Rojchioriregiment 
und dafür ein neues Ralarafhenregiment formirt wur. 
Es beftehen jegt vier permanente Kalarafchenregimenir 
(Nr. 6 bis 9), gegenüber einer doppelten Zahl von jolden 
mit Wedelbeltand (Rr. 1 bis 5, 10 bis 12). 
er vier permanente und eine MWechfelestadron, de 

egteren ift das Verhältniß umgelehrt. — Die Abfıhte 

bed Kriegäminifters für die Zukunft beftehen in: Schaffuns 
befonderer Feitungs-Infanterietruppen, Vermehrung Kr 
— um zwölf Batterien, Befreiung der Ir 
anterie und der Kalaraſchen von allem Bermaltungk 
und Grenzbewahungsdienit, Berbeflerung der Offie- 
gr Hierzu find aber mindeftens 60 Willis 
ei erforberlid. 

(Cereul publicatiunilor militare Nr. 10 u. 12/139.) 


, Türkei. Im Lauf des vergangenen Jahres hat fd 
die Regierung lebhaft mit der Pulverfrage beihäfnst 
und mit den verfchiedenften Gorien aus den belannteier 
Fabriten Verſuche angeftellt. Diefe wurden aber plögld 
unterbrodyen, ohne dab eine Entſcheidung getroffen more 
wäre. Nad dem Levant Herald hat nämlid der Sultas 
Verfuhe zur Herſtellung eines rauchloſen ir w 
eigenen Lande angeordnet, die von einer Kommilfer 
unter dem Vorſitz des Brigabegenerals Iaget » Pafda ® 
der Kaiferlihen Pulverfabrif von Mafritöi ausgefüht 
find. Es mirb behauptet, daß die jüngit am 
—** Probeſchießen auf dem Schießplatz von Kur 

aneh befriedigend ausgefallen feien und daß der mi 
der Prüfung beauftragte Mufchir Reuf-Pafcha das Dr 
fuhspulver für durhaus braudbar und zur rn 

eignet erflärt habe. Die Derftellungstoiten fo auf 

Pallend gering fein. 

(Cereul publieatiunilor militare Nr. 12/1898.) 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtrahe 65-70. 
Hierzu bie Militär-Literatur-Zeitung Nr. 6 and ber Allgemeine Unzeiger Nr. 30, 


Sehe ng 


Berantwortlidher Rebakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor z. D,, 
Griebenau d. Berlin, @oßlerftr. 


Diefe 
bis 7 Uhr ausgegeben. 
——— — Zeitung“; 
Termine gebunden iſt. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


erpedition: verun ſswie, Kochſtrabe 68. 


Dierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin swi2, Aodjftr. 68 — 70. 


geitfchrift — jeden Mittwoch und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag ı von 
Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlich eins bis zweimal das literarifche Beiblatt, die 
2) jährlih mehrmals größere Aufläge als befondere Veihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 


Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


M 4. 


Berlin, Sonnabend den 20. Mai. 


1893, 





Inhalt: 


Berjonals Veränderungen (Preußen, Bayern). — Drbend:Berleihungen (Preußen). 


(Preußen). — Ariegsdienftzeit. 


— Verleihung von Adelsprädifaten 


Richtamtlicher Theil. 
Pfingften. — Der Menfhenverbraud in den Hauptſchlachten der legten Jahrhunderte. (Schluß.) — Schießen der Feld— 


artillerie aus verbedter Stellung. 
Rieine Mittbeilungen. 





Italien: Die diesjährigen Herbftübungen. 


Feftungsftäbe. Nanaglifte, 





Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähuridhe ıc. 


A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 


Im aktiven Heere 
Berlin, den 13. Mai 1893. 
Pfaehler, Major und Bats. Kommandeur vom 6. Pomm. 
Inf. Regt. Wr. 49, 
Venfion, zum Kommandeur des Yandiv. 
Schneidemühl, 
Doallmer, 


Kommandeur, — ernannt. 


Bernis, Major aggreg. demfelben Regt, in diejes Negt. 


mwiedereinrangirt. 
Berlin, den 16. Mai 1893. 


v. d. Diten, Br. 2t. vom 1. Brandenburg. Drag. Negt. 
Nr. bis zum 15. Juli d. 8. 


Herzogthums Braunſchweig Königliche Hoheit, kom: 
manditt. 


unter Stellung zur Disp. mit Lange, Sal. 


Bezirls 


Major von demjelben Regt., zum Bats. 





zur Dienjtleiftung | 
bei des Prinzen Albrecht von Preußen, —— des | 





Wolff, Major a. D., zuletzt Eskadr. Chef vom Weitjäl. 
lan. Regt. Nr. 5, der Charakter als Oberftlt. ver: 
lichen. 

Im Beurlaubtensitande 

Berlin, den 13. Mai 1893. 

Lt. a. D, zuleßt im damaligen Dftpreuf. 
Bußart. Negt. Nr. 1, in der Armee und zwar mit 
einem Patent vom 2. November 1884 als Sek. Lt. 
der Landw. Fußart. 2. Aufgebots wiederangeitellt. 


B. Abjdiedsbewilligungen. 

Im altiven Heere. 

Berlin, ben * Mai 1893. 
Hoffmann, Oberſtlt. z. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks 
Schneidemühl, mit ſeiner Penſion und der Uniform 
des Inf. Regts. Herzog von Holſtein (Holſtein.) 

Nr. 85 der Abſchied bewilligt. 





Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. 


A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 


Sm altiven Seere. 
Den 11. Mai 1893. 


1 - A 4 | 
Graf v. Seinsheim, Major und Kommandeur des 


1. Ehev. Regts. Kaiſer Alerander von Rußland, zu 
den Offizieren & la suite der Armee mit der Uniform 
des borgenannten Negts. verſetzt. 


[2. Quartal 1898.) 


Den 12. Mai 1893, 

Buz, Major und etatsmäß. Stabsoffizier vom 2. Schweren 
Neiter-Negt. valant Kronprinz Erzherzog Nudolf von 
Oeſterreich, unter Verſetzung in das Verhältniß 
à la suite des 1. Chev. Regts. Kaiſer Alerander 
von Rußland, mit der Führung diejes Negts. beauf— 
tragt. 


1179 1893 — Militär Wogenblait — N. 4 1180 











Badert, Major, bisher ä la suite des 1. Chev. Regts. | dv. Trentini, Oberftlt. und Kommandeur des 5. feld 
Kaiſer Alerander von Rußland und Adjutant beim art. Negts., 

Seneraltommando Il. Armeelorps, zum cetatsmäß. | Frhr. v. Riedheim, Oberſtlt. und Kommandeur des 

Stabsoffizier im 2. Schweren Reiter » Rent. valant 3. Feldart. Regts. Königin Mutter, 

Kronprinz Erzherzog Rudolf von Dejterreih ernannt. | Frhr. d. u. zu der Tann-Rathjamhaufen, Oberfilt. 
Den 15. Mai 1893. des Generaljtabes (mit dem Range eines Abtheil 

Claus, Oberſt und Kommandeur des 1. Inf. Regts. a Centralſtelle des Generalftabes, — 
Köni ter Stellung A la suite dieſes Regts, zum q R 
—— ber 5 te. Brig, egts, 8 v. Faber du Faur, Port. Fähnr. des 1. —— 

Fiſcher, Oberſtlt. und eiatsmäß Stabsoffizier vom a — * | zum Set &t m 
18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, im 1. Inf. ejem Truppentheil, — befördert. 

Negt. König, 

Schr. v. Waldenfels, Oberfilt. und etatsmäß. Stabs- 
offizier vom 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig, im 7. Inf. B. Abjdiedsbewilligungen. 
Negt. Prinz Leopold, — beide unter Beförderung - . 
zu Oberiten, zu Regts. Kommandeuren, — DEREN 





Edler v. Stodhammern, Dberftlt. und Bats. Noms i Den 15. Mai 1893. . 
mandeur im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, dv. Habrice, Gen. Major und Kommandeur der 5. Jr 


Leeb, Oberftlt. und Bats. Kommandeur vom 16. Inf. Brig., in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mi 
Regt. valant König Alfons von Spanien, im 18. nf. | _ Penfion zur Disp. geitellt. 

Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, Schuſter, Oberft umd Kommandeur des 7. Inf. Regs 
Bayl, Oberſiit, bisher beauftragt mit den Funktionen Prinz Leopold, mit Penfion und mit der Eulaubni 
des etatsmäh. Stabsoffiziers, im 8. Inf. Negt. valant | zum Tragen der Uniform, der Abſchied bewilligt 

Prandh, — zu etatsmäß. Stabsoffizieren, — 

Duetſch, Major vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig — 
Ferdinand, im 16. Inf. Negt. vakant König Alfons . Im Sanitätslorps, 
von Spanien, Den 15. Mai 1893. 

Albert, Major vom 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf, | Dr. Ritter v. Lotzbeck, Gen. Stabsarzt der Amer 
im 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig, — zu Bats. (mit dem Range als Gen. Lt.), Chef des Santtis 
Nommandeuren, forps und der Militär-Mebizinal-Abtheil. im Arie 

v. Baldinger, Rittm. ä la suite des 5. Chen. Regts. minifterium, das Prädikat Ercellenz verliehen. 
Erzherzog Albrecht von Dejterreich, bisher Adjutant 
der 2. Div., zum Adjutanten beim Generallommando 





II. Armeelorps, Beamte der Militär- Verwaltung. 
Bouhler, Nittm. und Estadr. Chef des 2. Ulan. Regts. Den 9. Mai 1893. 

König, unter Stellung & la suite diejes Negts., zum | Weirlbaum, Nedhnungsrath, Lazareth-Ober-Inſp.bes 

Adjutanten der 2. Div., Garn. Lazareti Würzburg, zu jenem in Münden 
Hodheder, Hauptm. vom nf. Leib-Regt., im 19. Inf. | Wintter, Lazareth » Ober » Inip. vom Garn. Lajerch 

Negt., zum Komp. Chef, Germersheim, zu jenem in Würzburg, 


v. Hartlieb gen. Walljporn, Rittm. vom 1. Chev. | Karl, Lazareth-Inſp. vom Garn. Lazareth Ingelſieh 
Negt. Kaiſer Alexander von Rußland, im 2. Ulan. zu jenem in Fürftenfeld, — verjegt. 
Negt. König, zum Eskadr. Chef, Schütz, Lazareth-Berwalt. Inſp. vom Garn. Lazare) 
Gleitsmann, Pr. Lt. des 18. Inf. Negts. Prinz Sürftenfeld, zum Lazareth-Ober-Inſp. in Germer* 
Ludwig Ferdinand, unter Beförderung zum Hauptm. heim, 
ohne Patent, zum Komp. Chef in diefem Regt, — | Wiesner, Lazareth-Infp. beim Garn. Lazareth Ru 
— ernannt. burg, zum Lazareth-Verwalt. Inſp., — beförder: 
Kraemer, Hauptm. und Komp. Chef vom 19. Inf. | Götz, Lazareth - Infp. des Garn. Lazareths Mir 
Regt., auf die erſte Hauptmannsftelle im 12. Inf. der Rang der 6. Klaſſe der Beamten der Wilitir 
Negt. Prinz Arnulf verjeßt. DVerwalt. verlichen. 


Ordens - Berleihungen. 


dem Major Grafen Nord v. Wartenburg, etatsmis 
Stabsoffizier im Leib: Kür. Regt. Großer Aura 
(Schlef.) Nr. 1, früher im großen Generalitabe, &* 
Kreuz der Ritter des Königlichen Haus Ordens I" 
Hohenzollern, — zu verleihen. 


Preußen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnäbdigit 
geruht: 
dem Major dv. Kaltenborn im nf. Regt. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27 den 
Königlichen Kronen-Orden dritter Stlaffe, 








1181 1893 — Militär-Mocdenblatt — Pr. 44 1182 
Berleihung von Adelsprädikaten. 
Preufen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt geruht: 
den Major z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Altenburg Ludwig Coler in den Adelsſtand zu erheben. 





(Aus dem Armee-Berorbnungsblatt Nr. 10 vom 16. Mai 1898.) 
Kriegsdienftzeit. 

Ich beftimme: Das Gefecht bei Miang (Kamerun) am 18. Oftober 1891 gilt im Sinne des $. 23 des 
Gefeges, betreffend die Penfionirung und Verforgung der Militärperfonen des Neicjäheeres und der Kaiſerlichen 
Marine ꝛc. vom 27. uni 1871, als ein Feldzug, für melden den daran Betheiligten ein Kriegsjahr in Anrechnung 
zu bringen it. Zur Ausführung diefer Ordre haben Sie das Weitere zu veranlajien. 

Marmor: Palais, den 5. September 1892. 


Wilhelm. 
j , In Vertretung des Reichskanzlers. 
An den Reichölanzler (Reichs-Marineamt). Hollmann. 


Ich beftimme: die von der Schugtruppe für Deutfd:Oftafrifa in der Zeit vom 22. Juni bis 17. Sep: 
tember 1891 gegen die Wahehe und vom 16. Auguft bis 12. September 1891 gegen die Mafiti ausgeführten 
Erpeditionen gelten im Sinne des $. 23 des Gefeges, betreffend die Penfionirung und Verforgung der Militär: 
perfonen des Reichsheeres und der Kaiferlihen Marine vom 27. Juni 1871, als ein eldyug, für weldyen den daran 
betheiligt gewefenen Deutſchen ein Kriegsjahr infomweit zur Anrechnung zu bringen ıft, als dies nicht bereits auf 
Grund anderweitiger Beftimmungen für das Jahr 1891 zu erfolgen hat. 

Neues Palais, den 5. Dezember 1892. 


Wilhelm. 
. j In Vertretung des Reichskanzlers. 
An den Reichsfanzler (Reichs-Marineamt). Hollmann. 


Ich beftimme, daß die von Theilen der Schußtruppe für Deutfh-Oftafrita im Jahre 1892 gelieferten Gefechte, 
und zwar: 1. das Gefecht bei Ipuli bei Tabora am 1. April 1892, — 2. der Angriff auf Quilura qua Sili bei 
Tabora am 6. Juni 1892, — 3. das Gefecht bei Moſchi am Kilima-Ndjaro am 10. Juni 1892, — 4. das Gefecht 
bei Mhunzi gegen die Mafiti am 27. Auguft 1892, — 5. das Gefecht bei Kondoa am 6. Oftober 1892, — 
6. das Gefecht bei Munifagara gegen die Wahehe am 8. Dezember 1892 — im Sinne des $. 23 des Geſetzes, 
betreffend die Penfionirung und Berforgung der Militärperfonen des Reichsheeres und der Kaiferlihen Marine 
vom 27. Yuni 1871, als ein Feldzug gelten, für welchen den daran beiheiligt geweſenen Deutfchen ein Kriegsjahr 

ur Anrehnung zu bringen ift. — In demfelben Sinne ift die von dem Kompagnieführer Ramſay in der Zeit vom 
21. Januar bis zum 5. Juli 1892 geleitete Expedition in das füdliche Hinterland des Schhußgebietes von Kamerun 
als ein Feldzug anzufehen. 

Berlin, den 17. April 1893. 








Wilhelm, 
In Vertretung des Reichslanzlers. 
An den Reichdfanzler (Reichs-Marineamt). Hollmann. 
Nichtamtlicher Theil. 
Pfingfiten. Frieden haben in Gott. Der Geburtstag der Mutter 


bringt Freude für Das ganze Haus. So geht auch 
jebt ein Freudengeift durch die geſammte chriſtliche 





Strahl der Gottheit, Kraft der Höhen, 


Geift der Gnaben, wahrer Gott, Welt. Denn Pfingjten iſt der Geburtötag der Kirche. 
Höre Deiner Kirche Flehen, | Ein Frühlingshauch thut ſich im diejer Zeit fund. 
er a ee Wie dad Sproſſen und Blühen der wiederbelebten 

ie | Natur nad) den Stürmen des erneuten Jahres die 


— — — | Schöpfergüte Gottes der Welt wieder vor Augen ſtellt, 

Die Chriftenheit begeht einen hohen Tag, ein Feit | jo joll im Geijtesteben der Kirche der ernſte Ruf zur 
voll Dank und Freudigkeit. Sie jtellt einen großen | Buße und Erneuerung ein verjüngtes Leben und eine 
Haushalt Gotted auf Erden dar umd fühlt jich eins | geheiligte Kraft allen eritorbenen Gliedern verleihen. 
in der Gemeinichaft, die Jeſus Ehriftus begründet | Derjelbe Geiſt der Madt und Zucht, welcher einen 
bat, al3 er nad) jeiner Verheißung den heiligen Geift | Saulus niederwarf, damit er in der Sraft jeines 
ſandte und dadurd feine Kirche auf Erden jtiftete. | Gottes aus einem Feinde ein Velenner, aus einer 
Alle Ghrijten find Kinder der Kirche, welche mit | Geißel des Zornes ein Rüſtzeug des Friedens und des 
Meutterliebe die anvertrauten Seelen umfaßt und im | Heils werde, der Geiſt der Ermwedung, welcher jo oft 
Uebung ihres heiligen Berufes allmälig alle Seelen | die Kirche erneuerte und ihre Diener zu Feuerflanımen 
der Menſchen in ihren Schoß ziehen will, damit fie ! machte, vermag auch noch heute über die Todtenfelder 


1183 


der Chrijtenheit daherzubraujen, daß das Erjtorbene ſich 
belebt und wüſte Stätten anfangen zu grünen. Pfingſten 
ijt ein eit der freude. Denn es verfichert uns der 
jtet3 lebendigen, unermüdlich juchenden Barmherzigkeit 
Gottes. 

Dieje Liebe feiert aber niemals ihren Triumph, ehe 
nicht die erjchütternde Heimfuchung der Buße über das 
Herz gelommen it, ehe nicht der Menſch bei fich jelbit 
zu dem heiligen Entſchluß gelangt it: „Es muß 
anders werden, und ich will mich im Geifte ermeuen“. 
Der weltlichen Art iſt dies etwas Entjehliches und 
Unnatürliches. 
zeigt „ fich erjchredend in der Trägheit und Selbſt— 
gefälligleit. Wo die Stimmung und Gefinnung darauf 
ausgeht: „Ich möchte bleiben wie ich bin; ich bin mit 
mir zufrieden“, da findet der Pfingitgeiit feinen Ein: 
gang. " Soldye gleihgültigen und erjtorbenen Gemüther 
empfangen vom Pfingitfeit weder Einwirkung nod 
Gaben. Unjere Zeit drängt mit Gewalt zu großen Ent- 
ſcheidungen. Schärfer und jchärfer treten die Gegen: 
ſätze hervor. Die Feindſchaft und Zerſtörungsluſt, 
welche als letztes Biel den Untergang alles Be: 
ftehenden erſtrebt, ift noch niemals mit diejer furcht— 
baren Beftimmtheit offenbar geworden. Ungefichts diejer 
verwüjtenden und zeritörenden Mächte muß die Tapfer- 
feit und Treue, welche die anvertrauten Güter be- 
wahren und vertheidigen will, täglih neu werben. 
Pfingiten iſt die Zeit der Buhe. Alle die, welche zum 
heiligen Dienfte für Gott, König und Vaterland berufen 
jind, müſſen darum in dieſen Tagen fich felbft prüfen, 
ihre mannigfache Schwäche, VBerzagtheit und Unterlafiung 
eingeftehen und neue Kraft und neue Treue fich erbitten. 

Wir jchreiten im Geifte um die Grenzen der chrift: 
fichen Kiche und jehen mit Trauer, wie viel Lüden 
in ihren Befeitigungen, wie ſchwach verwahrt ihre Thore, 
wie mangelhaft gerüftet ihre Vertheidiger jind. Im 
Seift umgehen wir auch die Grenzen unſeres Water: 





lands. Neid umd Gab bedrohen uns von rechts und 
lin. Mißgunſt und Faljchheit umgeben uns von allen 
Seiten. Da thut's wohl noth, nachzuſehen, ob die 


Macht unserer Vertheidigung dem drohenden Anfturm 
genügt, ob Treue und Zuverläfligkeit unjere Waffen 
jtählen, und ob die Einheit als der größte irdiſche 
Segen unjere Kräfte verbindet und unmiderjtehlich macht. 
Ein tiefer Riß und Widerjpruch geht zur Zeit durch 
unfer Boll. Der alte Ruhm der Streitbarteit wird 
in Frage gejtellt, Willigfeit und Opfermuth für den 
Beſtand des Neiches fcheinen zu verjagen. Angeſichts 
der drohenden Gefahren, die von außen jchreden und 
von innen lähmen wollen, jol der Heldenmuth feine 
Bewährung zeigen. Pfingiten als das Feſt der Freude 
und der Buße iſt ein durchaus geijtiges Felt. Nicht 
um äußere Ereignifje, jondern um die Macht des 
Geiftes handelte es fih in der Feſtgeſchichte. Für 
uns ift darum aud) die hohe Lehre damit verbunden, 
daß es bei jedem guten Kampf fich nicht in erſter 
Linie um die großen Ziffern, um die fichtbaren Mafjen 
und um eine jelbitverjtändliche Weberlegenheit handeln 
joll, jondern um den Geift, der das Ganze befeelt. 
Gewiß fpielt bei der Entſcheidung der Schlachten 


1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 44 


Die fündlihe Thorheit des Menjchen | 


· — — 


1184 


I die Zahl eine große Rolle, aber die Deutide Arme 
bat ihren Ruhm niemals darin gejucht, mit ihrer Anzahl 
die Welt zu verblenden und, nur geſtützt auf gewaltige 
Mailen, den ſchwächeren Feind zu erdrüden. Bas he 
bisher ausgezeichnet und zur erſten Armee der Reli 
gemacht hat, ift der im ihr lebende Geilt der Treu, 
Hingebung, Selbjtverleugnung und des Vertrauens x 
weien. Seit den Siegeszügen des Großen Friedrich ba 
mehr als einmal das an Zahl jchwächere Preukiie 
Heer die überlegenen Mächte geichlagen und yeriprmg 
Nicht einmal der äußere Erfolg ift dad Maßgebech 
und Endgiltige, jondern vielmehr der Stand der Geſiunm 
und des Muthes. Die Kriegserinnerungen dieer Tax 
bejtätigen und die große Wahrheit, daß ein äußerlide 
Verluſt durch die fittliche Erhebung in einen ſiegteie 
und hoffnungsvollen Zuftand verwandelt werden kam 
In diefen Tagen werden es 80 Jahre, daß die m: 
den Ruſſen verbündeten Preußen die Schlacht von Yauye 
verloren, jo wie kurz vorher aud) das Glüd des Tue 
von Lügen (Groß-Görichen) dem Sieger Napoleon j; 
gefallen war. Trotzdem warfen ſich mad) jeder di 
Schlachten die Preußen ungebrocdhenen Muthes au m 
Feind und vernichteten fünf Tage nad der Baupar 
Schlaht am 26. Mai die verfolgende Franzöe 
Divifion. 

Das Scidjal der großen militärischen Organlane 
frage, welche jeßt in Deutjchland entichieden werde W 
mag ausfallen, wie es will. Daran hängt doch ned 
die letzte Entjheidung. Wohl mögen jchwere Gm 
dadurch heraufbeichworen werden, wohl mag die du 
unter ſchweren Sorgen fid) beugen, wohl mögen = 
Staaten höhnen, wohl mag Verblendung die Kit 
verfennen, auch mancher verrätherifche Gedanke er 
und mand ein falicher Freund offenbaren a" 
die Hand bieten, welche Feigheit bisher zuricw‘ 
aber der Geift im Wolf und Heer wird dad 
Gefahren fiegreih überwinden, mögen fie von ı# 
oder von innen fommen, wenn die alte Treue 9 
König und Vaterland geheiligt wird von dem EX 
des Geiftes, der von oben jtammt. Die Eutin 
liegt nicht in Menfchenhand. Im Geijte, den dat For 
feit verlieh, haben die Apoftel die Welt übern“ 
Unluſt und Verzagtheit fehen um ſich her ſtets mi 
windliche Hinderniffe. Ein freudiges Gemüth aber 7" 
jedem Widerjtand umd fiegt über des täglichen Li“ 
niederen Jammer, wie über die furdtbaren Austr? 
fremdländiſchen Hafjes und tüdijchen Verrathes mit gr“ 
Zuverficht. 

Der Geift der gewiſſen Zuverficht, des Rathet " 
Troſtes und der Stärke, defien jeder Chrijt bedarl “ 
fülle Deutſchlands tapfere Söhne, die das Sin" 
tragen zu treuem Dienjt für Kaifer und Neid! 

Wir danken Dir mit Herz und Mund, 
Du Retter aus Gefahren, 
Und fleh'n aus tieffter Seele Grund, 
Du mwolleft uns bewahren, 
Herr aller Herren, 
Dem feiner gleich, 
Den Kaifer und das Deutjche Reich 
Zu Deined Namens Ehren. 
Mar Borbert 


— a 


— 





1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 44 


1186 





Der Menſchenverbrauch in den Haupiſchlachten der | verzweifelt anſah als am Tage ber Niederlage ſelbſt. 


legten Jahrhunderte. 
Eine Widerlegung von Oberft v. Lettow-Borbed. 
Schluß.) 


Wenden wir uns jetzt zu den beiden großen Nieder: 
lagen, welche das Preußische Heer im jiebenjährigen 
Kriege erlitt, und betrachten das Verhalten der Sieger. 

Bei Kollin (18. Juni 1757) machten die Verlufte 
der Preußen den ungeheueren Sa von 37 pCt. aus, 
und obgleid) die weſentlich ftärferen Defterreicher nur 
14 pCt. einbüßten, jo geſchah ihrerjeits für die Aus— 
beutung des Sieges nichts. Daun ging am Tage nad), 
der Schlacht in jein altes, nahe dem Schlachtfelde ge- 
legenes Lager zurüd und gejtattete fogar der nur bon 
einem Bataillon gededten Preußiihen Bagage eine 
Meile vor feiner Front abzuziehen. Als er dan am 
20. Juni ein feierliches Tedeum hatte abjingen lafjen, 
ging er in Heinen Tagemärjchen bis zum 26. nad) 
Prag, um fid) dort mit der dajelbjt eingeſchloſſen ge- 
wejenen Armee des Prinzen Carl zu vereinigen. Der 
König Spricht ſich über dieſe Unthätigleit in feinen 
Werken folgendermaßen aus: „Wenn der Feldmarjchall 
Daun mehr Entſchluß und Thatkraft gehabt Hätte, 
jo iſt es ficher, daß feine Armee am 20. vor Prag 
anlangen fonnte, und daß die Folgen der Schlacht von 
Kollin noch verhängnifvoller für die Preußen geworden 
wären als die Niederlage jelbjt.” 

Wie fann man dem gegenüber das Verhalten Dauns 
noch alö eine nothtuendige Folge der damaligen Staats: 
und Heeresverfaſſung — als Hiftoriich berechtigt — 
aniehen? Nein! es war ein fehlerhaftes Syſtem, eine 
unrihtige Anſchauung vom Weſen des Krieges, welche 
bei Kunersdorf noch bei Weitem auffälliger zu Tage 
treten jollte. 

An dieſem denfwürdigen 12. Auguft 1759 erlitt 
die 48 000 Mann ſtarle Preußische Armee nicht nur 
ähnlihe Verlufte wie bei Kollin, 35 pCt. ihres Bes 
ſtandes, fondern fie verließ in wilder Flucht das Schladht- 
feld. Die Lage des Königs war eine verzweifelte, er 
fchrieb an den Minifter Grafen Findenftein in Berlin 
an demijelben Abend: „ .. . mein Unglüd iſt noch zu 
leben . . . Bon 48 000 Mann habe id) Teine 3000. 
In diefem Augenblid, wo ich jchreibe, flieht Alles, und 
ich bin nicht mehr Herr meiner Truppen. . . . Die 
Folgen der Schlacht werden jchlimmer als dieſe ſelbſt 
fein. ch habe feine Hülfsmittel mehr und, um nicht 
zu lügen, ich halte Alles für verloren. ch werde den 
Berluft des Vaterlandes nicht überleben. — Adieu für 
immer.“ Belannt ift, daß der König dad Kommando 
der Armee dem General dv. Find übertrug, ebenfo die 
deinfelben übergebene Inſtruklion, welche damit ſchließt: 
„hätte ich noch Reſſourcen, fo wäre ich dabei geblieben.“ 
Neu iſt dagegen die Mittheilung des Herausgebers der 
Korrefpondenz, dah die Abtretung des Kommandos 
nebſt Inſtruktion nicht, wie vielfad angenommen it, 
vom 12. Auguſt datirt, jondern auf den Nachmittag 
des 13. oder auf den 14. anzujeßen ift. Hieraus folgt 
der ſchwer ins Gewicht fallende Umftand, daß König 
Friedrich feine Lage 24 Stunden ſpäter noch ebenjo 


An Findenftein jchreibt er, ebenfalld am 13., daß der 
Feind im zwei oder drei Tagen in Berlin jein könne 
und daß ihm michts übrig bliebe als der Rath, er 
(Findenjtein) möge ſich nach Magdeburg begeben. Der 
Sturm jollte vorübergehen und alle Befürchtungen ſich 
als grundlos erweilen. Die Verbündeten verblieben 
unthätig in ihrer Stellung und geftatteten den Trümmern 
bes geichlagenen Preußiſchen Heeres, jich wieder zu 
jammeln. Erſt am 15. abendö oder am 16. übernahm 
der König wieder dad Kommando. Seine Gegner, 
welche die Oder überjchritten und bis zum 17. nur 
zwei Meilen jüdweitlih von Frankfurt bis Müllvofe 
gelommen waren, verharrten hier zwölf weitere Tage 
in Unthätigfeit, 

Wenn ein ſolches Verhalten durch die Verhältniſſe 
ber Zeit gerechtfertigt gewejen wäre, wie fommt Fried— 
rich dazu, der die damaligen Zuftände doch ficherlich 
beſſer gelannt hat als irgend Jemand Heutzutage, 
Soltitow und Laudon cbenjo zu tadeln, wie vorher 
Daun? „Wenn die Rufen aus ihrem Erfolge Vortheil 
gezogen und dieſe entmuthigten Truppen verfolgt hätten“, 
jchreibt er, „ed wäre um die Preußen gejchehen ge- 
weien. Sie liefen dem König Zeit, fi) von feinen 
Verluften zu erholen . E3 hätte nur don ihnen 
abgehangen, den Krieg zu beenden; fie brauchten nur 
den Gnadenſtoß zu geben; aber fie blieben halten, ftatt 
mit Kraft zu handeln, wie es die Umſtände erheifchten.“ *) 
Unfer Aufjaß jagt nun dem gegenüber Folgendes: „Wie 
es Friedrich bei Leuthen und Prag unmöglich war, 
den Sieg bid am die Thore der feindlihen Hauptſtadt 
zu verfolgen, fo empfanden jet die Ruſſen und Deiter: 
reiher diejelbe Bejhränttheit ihrer Kriegs— 
mittel.“ Sehen wir von Prag ab, welches hier nicht 
näher behandelt ift, wie ift Herr Dr. Noloff im Stande, 
die gänzlich verjchiedenen Verhältnifje nad Leuthen und 
Kunersdorf in eine Linie zu jtellen? Bei Erſterem 
fochten 32 000 Mann gegen 80 000 Mann und jehten 
die Verfolgung am andern Tage zwei Meilen über 
das Schlachtfeld fort. Dann belagerten von den ver— 
bliebenen 27 000 Mann 18 000 Mann das mit 15 000 
Mann belegte Breslau, 9000 andere folgten dem mehr 
als vierſach jtärkeren Feind über Bohrau nad) Landes: 
hut 14 Meilen weit und veranlaßten ihn, nad) Böhmen 
zu gehen. Allerdings zur Fortjegung der Operationen 
bis zu dem 46 Meilen von Breslau entfernten Wien 
reichte die Meine Preußiſche Armee nit aus, zudem 
begann der Winter, als Breslau Fapitulirte. Wie 
anders bei Kunersdorf, wo 60000 Verbündete un— 
gerechnet Kaſaken und Kroaten über 48 000 Preußen 
gefiegt hatten und fie nichts hinderte, das nur 10 Meilen 
entfernte Berlin zu nehmen und den Krieg zu beendigen. 

Die Schlacht fonnte daher ebenfo ein Hilfsmittel 


*) Die foeben erjchienene Deutſche Ueberfegung deö 
III. Theil der vom General Maſſlowski nad Urkunden ber 
—— bearbeiteten Ruſſiſchen Kriegsthaten im Sieben: 
jährigen Kriege verfucht auch ın feiner Weile, die Unthätigfeit 
nad) Kunersdorf aus militärifhen Gründen zu rechtfertigen, 
der General findet eine Erllärung lediglich in den politifchen 
Berhältniffen. Bergl. Tägliche Rundſchau Ar. 92/1893. Unter: 
baltungsbeilage. 


1187 


wie heutzutage fein, des Gegners Willen zu breden. | 


Wenn dies unterblieb und, wie Bernhardi bei dieſer 
Gelegenheit jagt, ganz außerhalb des Geſichtslreiſes der 
damaligen Strategie — muß heißen der von den 
Gegnern Friedrich! befolgten Strategie — lag, jo war 
diejelbe eben fehlerhaft umd nicht hiſtoriſch berechtigt, 
wie behauptet wird. Nebenbei bemerkt ijt die wieder: 
holt in dem Aufſatz ausgeſprochene Meinung, daß die 
Schlachten allein im Gegenjaß zu früher das aus- 
ichlaggebende Mittel wären, irrthümlich. Infolge der 
unrichtigen Strategie des 18. Jahrhunderts einerjeits, 
der, wie wir gleich jehen werden, ſeit Napoleon ge- 
jteigerten Energie der Kriegführung andererjeits find 
fie e8 allerdings thatjählich mehr geworden. Des: 
halb wird aber auf die anderen Mittel, Bejeßung von 
Land (Fütland 1864), Ubjchneiden der Hülfsquellen ıc. 
leineswegs verzichtet. 

Wir fommen jept zu der Periode, wo, wie richtig 
bemerkt it, die politischen Veränderungen in Frankreich 
eine Menderung der Taktik veranlaften, und, wie wir 
hinzufügen, manche bisherige Feſſel der Kriegführung 
wie methodijche Verpflegung, Werbung fremder Söldner, 
abjtreifte. Höchſt charakteriſtiſch iſt es aber, daß erit 
das Auftreten Bonapartes einen völligen Umſchwung 
herbeiführte. Es heißt darüber in dem Aufſatz: „Sobald 
Bonaparte mit dieſer Armee ins Feld rückte, wurde 
die Kriegsenergie ungeheuer geſteigert; ſein Feldzug in 
Italien weiſt in wenigen Monaten mehr blutige Zu— 
ſammenſtöße auf als die jahrelangen Feldzüge in Belgien 
und am Rhein. Damit werden ſofort auch die Schlachten 
wieder blutiger . . .“ „Im ſchneidenden Gegenjaß ſtehen 
dazu die gleichzeitigen Schlachten in Deutſchland zwiſchen 
dem Erzherzog Karl und Jourdan. Hier kämpften die 
Oeſterreicher meiſt mit Uebermacht gegen die Franzoſen, 
alle Umſtände waren analog den Italieniſchen, und 
dennoch war das Blutvergießen weit geringer .... 
Der Unterſchied erllärt ſich aus dem verſchiedenen 
Charalter der Kriegführung: in Italien beſtimmte ein 
Feldherr den Charakter des Krieges, der durch er: 
trümmerung des feindlichen Heeres den Willen des 
Gegners brechen wollte; in Deutichland war der Dejter: 
reichiſche Feldherr von einem ſolchen Gedanfen weit 
entfernt, er war zufrieden, wenn er den Feind aus 
Deutihland herausihlug; an eine Vernichtung des 
feindlichen Heere8 — für das Heer der alten Monarchie 
jo überaus ſchwierig — dachte er nicht. Daher hatten 
Bonapartes Siege eine ganz andere Wirkung als Karls: 
jene erzwangen den Frieden troß diejer.” 

In der That, beijer konnte der Gegenſatz zwiſchen 
der alten fehlerhaften und der neueren auf der Einficht 
vom wahren Wejen des Krieges beruhenden Strategie 
nicht geichildert werden. Mancherlei Verhältniſſe er: 
leichtern zwar, wie bereits gejagt, die Kriegführung 
auf Franzöſiſcher Seite, entjcheidend erweiſt ſich aber 
der Wille, die Einficht des neuerftandenen Feldheren. 

Ein Umstand bedarf noch befonderer Erwähnung, 
welcher thatjählich Napoleon die Durchführung feiner 
weitgehenden Operationen erleichtert hat, bisher aber 
ganz allgemein übertrieben wurde und dementiprechend 
auch in dem vorliegenden Aufſatz behandelt ift. Es ift 


1893 — Militär-Wodenblatt — Rr. 44 


dies die veränderte Ausbringung des Erjapes 
und die damit im Zuſammenhang ſtehende vermehrte 
Stärle der Armeen. Niemand wird beitreiten, daß 
27 000 Mann nad; Leuthen nicht ausreichend waren, 
um mit denfelben bi8 Wien vorzudringen. Wenn Na- 
poleon aber für die Feldzüge von 1805 und 1806 
mit Bundesgenofjen rund etwa 200 000 Mann zur 
Verfügung ftanden, jo ließ ſich damit zweifellos Größeres 
anftreben. Das thatſächlich Erreichte iſt aber jo außer 
ordentlich) geweien, daß es dieſer Umſtand wohl vor 
nehmlich geweſen ift, welcher die Legende vom der 
„unerichöpflichen Menjchenquelle“, wie Herr Dr. Rolof 
fid) ausdrüdt, hat entitehen laſſen. In dem dritten 
Beiheit des Militär -« Wochenblattes für 1892 habe ih 
in einem Aufſatz über „Die Franzöfiiche Konikription 
unter Napoleon I.“ auf Grund amtlichen Materials 
die gänzliche Unbegründetheit dieſer Legende nachgewieſen 
In diefem Aufſatz ift des Näheren ausgeführt, mit wie 
geradezu erftaunlich geringen Erjaßquoten ſich der neue 
Sewalthaber von Frankreich begnügt hat. Während 
der erjten ſechs Jahre jtellte er bei einer Bevöllerung 
bon einigen 30 Millionen Einwohnern, twelde 1806 
bereits jährlih 250 000 dienftfähige junge Männer 
lieferte, nur je 30 000 Rekruten im die aktive Armee. 
Die Forderungen ftiegen dann für die Kriege aegen 
Defterreih umd Preußen auf 80 000 Mann, betrugen 
alſo immer erft ein Drittheil des vorhandenen Erſehes 
und als ſich hiermit die Verlufte nicht mehr dedm 
liegen und das Ende des Krieges gegen Rußland mic 
abzujehen war, ließ fich Napoleon, vorgreifend auf de 
Jahresllaſſen 1807 und 1808, von Neuem je 80 0m 
Mann vom Senate bewilligen. Der letztere Fall, in 
welchem er ſich mit 19jährigen Leuten von beichränkter 
Brauchbarkeit begnügte, zeigt jo recht die Zwangslagt, 
in welcher ſich der anjcheinend jo willfürliche Veherrice 
von 38 Millionen Franzojen befand. Es mar emen 
jeits der Widerjtand der Bevölkerung gegen ix 
Konfkription und andererſeits die Rückſicht, melde 
der Emportöümmling und Ufurpator auf die wohl: 
habenden und einflußreideren Klaſſen z 
nehmen gezwungen war, damit fidh diejelben Stel- 
vertreter verſchaffen konnten. 

Meine inzwiſchen fortgeſetzten Studien über da 
Krieg 1806 haben noch verichiedene andere hoch inkr 
eſſante Ergebniffe auf demielben Gebiete geliefert und 
werden in dem im Herbit ericheinenden dritten Bande 
ausführlich zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden 
Hier fei nur kurz Folgendes erwähnt. Die fortgeiehter 
Bemühungen des Kaiſers, Deutiche, Holländer, Polar, 
jelbjit Schweizer und Spanier als Hülfstruppen " 
jeine gelichteten Reihen einzuftellen, zeigt unvertennber, 
wie jehr Napoleon in der Anfpannung der Kräfte de 
eigenen Landes behindert war. Aber auch in andern 
Beziehung tritt die Nothlage des Ujurpators, welde 
auf die Stimmung der Bevölkerung Rückſichten zu nehmer 
hat, deutlich zu Tage. Wenn Bernhardi noch jagen 
konnte: „Napoleon konnte den Mrieg mit umerhörter 
Energie führen, weil er mit ganz unbejchränfter Billir 
über dad Blut und das Vermögen Frankreichs z 
verfügen vermochte“, jo erweiſt fich nicht nur das Erik, 


1189 189 — Militär: Modenblatt — Nr. 44 1190 





jondern aud) das Zweite als unrichtig. Den Vezwinger | belagern. Nach Leipzig und fpäter noch einmal nad) 
von ganz Mitteleuropa jehen wir Ende 1806 in einer | La Rothiöre hätte es den Verbündeten freigeftanden, 
Weiſe, welche die Dperationsbereitihaft de3 Heeres , den Krieg durch ein Vorgehen auf Paris zu beenden, 
geradezu beeinträchtigt, bemüht, Alles und Jedes aus | fie unterfießen es wie jeiner Zeit die Ruſſen und 
den eroberten Ländern zu ziehen, um nur das reiche | Dejterreicher nad) Kunersdorf. 
Frankreich nicht in Anſpruch zu nehmen. Die Offiziere Ich erachte es für ein ganz vergebliches Bemühen, 
und Mannjchaften bleiben monatelang ohne Sold, die | diefe Kriegführung durch eine bejondere Art der 
Truppenfaffen ohne die Mittel, mit Hülfe deren e8 | Strategie erflären zu wollen. Jede Kriegführung in 
allein möglich gewejen wäre, die armen Hülfsquellen | alter wie neuer Zeit kann mur je nach den vorhandenen 
Polens für das Retabliffement der Armee fliehen zu | Mitteln das eine Ziel verfolgen, den politiichen Zweck 
machen. auf die kürzeſte und bejte Weife zu erreichen. Den 
Wenn ferner Clauferwig fchrieb: unter Napoleon | Widerftand des Gegners zu breden, ift die Schlacht 
ſchritt dieſe „auf die ganze Volkskraft geftügte Kriegs» | daS vornehmſte aber durchaus nicht das einzige Mittel. 
macht zertrümmernd durch Europa“, jo kehrt ſich diefe | Das zeigte fic bereits im dem Vollskriegen gegen 
Behauptung bei näherem Zuſehen fait in das Gegen: | Spanien und Tyrol. Das Beiſpiel Napoleons 1812 
theil. AS ſich der unabläſſig um die Werftärkung ) bietet ‚wenig Verlodendes, noch einmal eine Waffen— 
jeiner Streitkräfte bemühte Feldherr genöthigt jah, fajt | enticheidung zu erftreben, wenn ſich die Ruſſen derfelben 
überall Hülfsvölter zu werben, hatte er nicht an- | durd Rüdzug in ihres weites Reich entziehen tollen. 
nähernd 1 pEt. der Eimvohner Frankreichs unter den Ich komme auf die VBeurtheilung der Verhältniſſe 
Waffen. Fit es demgegenüber nicht überrajchend, zu | nad) der Schlacht von Prag am 6. Mai 1757 durd) 
vernehmen, daß Friedrich II. beim Beginn des fieben- | Herrn Noloff noch einmal zurüd, um hieran eine all: 
jährigen Strieges 2 pCt. eigene Landeskinder ins Feld | gemeine Schlugbemerfung zu knüpfen. Es heift hier 
führte? Wäre man da nicht mehr berechtigt zu jagen, | über in dem Aufjaß „Zwei Drittel des Defterreichijchen 
daß ſich derjelbe auf die Volkskraft gejtüßt habe? Heeres waren nad) Prag entlommen und wurden dort 
Wenn fi) num nad) dem Vorftehenden ergiebt, daß | von den Preußen belagert: es fragte fi nun, ob das 
die Napoleon zur Verfügung gejtandenen Mittel lange | durch den blutigen Sieg geſchwächte Preußiſche Heer 
nicht den allgemein geglaubten Umfang gehabt Haben, | im Stande war, es zur Ergebung zu zwingen und jo zu 
jo tritt um fo mehr der Feldherr als folder, feine | vernichten. Die Schlaht von Kollin entſchied darüber. 
Energie, Thatkraft und, wie man hinzufügen muß, feine | Es folgen die beiderjeitigen Stärken und Verluſte in 
große Kühnheit in den Vordergrund. Wenn fic | diefer Schladht). Die Belagerung von Prag mußte nun 
mit 200 000 Mann Mandes mehr unternehmen ließ | (nad) dem Verluft der Schlacht) aufgehoben werben, 
als mit 128 000 Mann, welche Friedrich im Sommer | womit die Defterreichiihe Armee gerettet war; aber- 
1756 zur Verfügung ftanden, jo war es doch ein | mals Hatte ſich die Unmöglichkeit gezeigt, ein ge: 
große Wagniß, mit einer ſoichen Armee bis Brünn | Ihlagenes Heer auch wirklich zu vernichten; der Sieger, 
umd im folgenden Jahre bis Warſchau vorzudringen, | unfähig, die erlittenen Verluſte ſchnell zu er— 
während keinerlei Truppen zweiter Linie zu Beſetzung Tegen, fonnte den Sieg nicht vollenden.“ 
der Etappenftraßen vorhanden waren. Es ijt gerade Abgejehen davon, daß für die Niederlage von Kollin 
dieſes operative Ausnußen der Siege, welchem Napoleon | wejentlih andere Momente mitgeiprochen Haben, wie 
feine aufßerordentlihen Erfolge dankte. Es kam ihm | das Fehlen der bei Prag eingebüßten 12000 Mann, fo 
allerdings zu Statten, daß feine Gegner anfangs nod) | würde die obige Bemerkung doch nicht ohne Berechtigung 
durch die Magazinverpflegung, durch zum Theil ges | fein, wenn fie fich auf diefen Spezialfall bejchräntte, 
worbene Truppen ıc. in der Bewegungsfreiheit ges | denn die in Prag eingejchlofjenen Dejterreicher waren 
hemmt waren, weit jchiverer fiel dagegen aber das Be- | aufer Stande, ihre Verlufte in gleicher Weife zu er 
barren in den früheren fehlerhaften Anjchauungen über | gänzen wie der Sieger. Der weitere Inhalt des Auf- 
Kriegführung ind Gewicht. Man bedente doch, daf | jabes läßt aber deutlich erkennen, daß der hervor: 
der Herzog von Braunfhweig 1805 methodijc langjam | gehobene Sa allgemein gelten ſoll. Es Heißt nämlich 
gegen die obere Donau weiteroperirte, ald das Fran- nach der umentjchiedenen Schladht bei Eylau: „wenn 
zöſiſche Heer Bayern längft verlafjen hatte und bereits | die Feldherren des 18. Jahrhunderts nit im 
Wien bedrohte. Der auf dem Standpunkte Dauns | Stande waren, ihre Verlufte binnen Kurzem 
ftehende Preußische Heerführer gedachte durch dieſe zu erfeben und durch Erneuerung des Kampfes den 
ftrategijhe Bedrohung den Siegeslauf des neuen Ge: | Gegner zum Frieden zu zwingen, jo war Napoleon 
ftirns hindern zu können, er befand fich noch im vollen | nur zu einer kurzen Ruhepauſe gezwungen; jeine Kon— 
Glauben „an die Macht ded Manövers“. Je weiter | jEription lieferte ihm die friſchen Mafjen, deren er be: 
die energielojen falichen Anfichten des vergangenen | durfte, um eine neue Schlacht zu jchlagen, die ihm den 
Jahrhunderts in die neue Zeit hineinreichen, deſto Frieden gewann“. 
ungereimter und widerſinniger nehmen fie ſich aus. Herr Noloff überfieht Hier, daß fid) Napoleon zwar 
Noh im Anfang des Jahres 1814 verwarfen | während des größten Theiles feiner Laufbahn ſowohl 
einflußreiche Leute im Mathe der Monarchen, wie | in der Beſchaffung des Erjaßes wie in der jchnellen 
General Duka, den Marſch nah Paris ald Thor | Heranziehung defjelben einfeitig einen Vortheil zu ver- 
heit. Ex wollte dad Heer in Winterquartiere verlegen | jchaffen verjtand, daß aber fonft für Sieger und Be- 
und mit dem Eintritt der ſchönen Jahreszeit Mainz ! fiegten gleiche Verhältniſſe obwalten. Es ift ferner ein 


j 


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188 — Militär: Wodenblatt — Nr. 44 





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1% 





Irrtum, zu glauben, daß cs dem Sieger heutzu- Schießen der Feldartilferie aus verdedter Stellung. 


tage gelänge, die durch den Kampf gerifjenen Lüden 
fo jchnell wieder zu füllen. Die während der Eins 
ſchließung von Meb 1870 für die II. Armee ange: 
langten Erjaßtransporte waren jo wenig im Stande, 
die Bataillone auf ihre vollen Stärken zu bringen, daß 
denjelben beim Abmarſch nad) der Loire am 1. November 
durchſchnittlich 36 pEt. fehlten. 

Herr Roloff bewegt fi hier wie bei manchen 
anderen Punkten in nicht zutreffenden Anſchauungen, 
was bei dem Mangel einer militäriichen Fachbildung 
nicht zu verwundern iſt. Man kann aber doch bie 
Frage aufiwwerfen, warım er und andere Herren ſich 
mit Vorliebe Gegenjtänden zuwenden, wo gründliche 
Kenntniffe der militäriichen Verhälmifje Vorbedingung 
find. Ganz etwas Anderes ift es mit den Verſaſſern 
der Lebensbilder eined Friedrich, Yorck, Gneifenau, 
Scharnhorft. Es find dies zwar Kriegshelden, und eine 
Beurtheilung ihrer kriegeriſchen Thätigfeit findet jelbit- 
verjtändlid, ihren Play in diefen Werten, aber dennoch 
ijt e8 eine Aufgabe ganz anderer Natur als die Er: 
örterung vein militärischer Fragen. Dieje ums Vater: 
land verdienten Männer find als ganze Menjchen in 
ihrem Denken und Thun dem Deutichen Volle jo vor: 
zuführen, wie fie die alles verflärende Zeit als theures 
Vermächtniß einer großen Gejhichtsperiode geftaltet hat. 
Die Worte Moltkes in der Vorrede zu jeinem Deutich- 
Franzöfiichen Kriege finden hierauf ihre volle An— 
wendung, wenn er jagt: „es iſt eine Pflicht der Pietät 
und der DVaterlandsliebe, gewiſſe Prejtigen nicht zu 
zerjtören, weldie die Siege unferer Armee an be 
ſtimmte Perjönlichkeiten fnüpfen“. Wenn dieſe Bio- 
graphen daher bisweilen aus unzureichender militäriicher 
Kenntniß Verdienfte in Handlungen ihrer Helden er 
bliden, welchen der kritiſche Militär jehr zweifelhaft 
gegenüberjteht, jo Handeln fie unbewußt in Diefem 
Sinne. Urteile, welche bei Behandlung eines kriegs— 
geichichtlichen oder noch mehr militärischen Themas wie 
das unſeres Aufjages zu unrichtigen Ergebniffen führen 
fönnen, thun dem Lebensbild eines großen Mannes 
feinen Eintrag, wenn es nur ſonſt lebenswarm und 
fünftlerijch wahr wiedergegeben ijt. Das Deutiche Volt 
würde die Schöpfungen eines Bernhardi, Droyien, 
Pertz, Delbrüd und Lehmann ſchmerzlich vermifjen 
und weiß e3 ihnen Dank, daß fie vor den fachwiſſen— 
ihaftlihen Schwierigkeiten ihrer Aufgabe nicht zurüd: 
geichredt find. 

Da ich mid) von jeder periönlichen Empfindlichkeit 
frei weiß, im Gegentheil mit dem Hauptvertreter der 
von Herrn Roloff vertretenen Theorie in längerer 
mündlich wie ſchriftlich geführter Distuffion, welche 
jtets den Charakter gegenjeitigen Wohlwollens trug, die 
Berechtigung feiner Lehre bejtritten habe, jo halte ich 
mich um jo mehr berufen, neuen Produften Ddiejer 
meiner Ueberzeugung nad) unrichtigen und das große 
Publikum verwirrenden Auffaffung entgegenzutreten. 
Ih bin bemüht geweſen, vein ſachlich zu urtheilen; jollte 
ich dennoch an einer oder der anderen Stelle zu ſcharf ges 
weſen fein, jo bitte ich den mir perfönlich nicht bekannten 
Herrn Berfafjer unſeres Aufjages, zu glauben, daß es 
jtet3 dem Gegenstand, niemals jeiner Berjon gegolten hat. 


Das Schießen aus verdedter Stellung bedingt 
Nichten auf Hülfsziele, die vor: oder rückwärts, nad 
Einführung der Richtfläche auch jeitwärts, des eigent 
lichen Zieles liegen, aljo Anwendung des indirelten 
Nichtens. Da die Begriffe direltes und indireltes 
Schießen ſich für die Feldartillerie deden mit der Yn- 
wendung ber direkten oder indirekten Richtmethode, ſo 
wird das Schießen aus verdedter Stellung auch in 
direltes Schießen genannt. 

Dem direkten Schießen giebt das Exerzir-Reglement 
der Deutſchen Feldartillerie den Vorzug und will das 
indirelte nur auf die Fälle beſchränlt jehen, in denen 
Gefechtslage und Gelände das Erftere verbieten. 

Welches jind nun ſolche Fälle? Es kann die Ve— 
antwortung dieſer Frage leicht ein Tummelplat gar; 
extremer Anſichten über den Gegenſtand werden. Während 
die Einen für dieſe Art des Schießens als etwe— 
Neues mit Wärme eintreten und eine Art Sport dur 
aus zu machen gewillt find, brandmarfen Andere jede 
Schießen aus verdedter Stellung als ein verwerflide 
Verſteckenſpielen. 

Das Reglement hält in feinen Beſtimmungen di 
richtige Mitte; es ift aber nicht ausgeſchloſſen, daß = 
der Anwendung die beiden Anfichtspole zum Ausdrud 
fommen. 

Bon Gegnern des indirekten Schießens wird gem) 
gemacht, daß die Artillerie fi) hierdurch den Verlum 
entziehen wolle, welche die anderen Waffen opferwilx 
auf ji nehmen. Darauf möchte erwidert mern 
von einem Vermeiden der Verluſte kann bei größer 
Artillerieverbänden — und nur diefe fommen als Kor 
gegenüber der ausnahmsweiſen Verwendung einjea 
Batterien in Betracht — nicht die Rede jein, de 
nicht jo ohne Weiteres im Gelände verjchwinden. Seit 
wenn es Batteriegruppen in der Grüße von Negimenkn 
oder Adtheilungen gelingen jollte, fich vor dem Sch" 
nicht bloß gegen Einficht von den Stellungen jeindliär 
Batterien, jondern auch gegen die möglichen Stu 
punkte ihrer Zielaufflärer und Hülfsbeobadhter zu dit 
jo verrathen ſich doch Gejchüplinien vom diejer Yu: 
dehnung mit Beginn des Feuers. Schall, Gelder 
aufichlag, zufammengehalten mit bekannter oder mi 
ſcheinlicher, durch die Straßen und Wege gegebe@ 
Anmarſchrichtung laffen bei der jeweiligen Clint 
bildung für den Gegner jelten einen Zweit a 
kommen, to, 3. ®. hinter welcher Höhe, die Maik M 
Artillerie Stellung genommen hat. F 

Verminderung der Verluſte gegenüber dem em“ 
Auftreten oder der halbverdedten Feuerftellung, bi 
die Geihüge mit der Mündung die dedende Gi 
gerade mod) überragen, tritt allerdings ein; denn m 
auch bei verdedter Aufjtellung der Artillerie Die gegneriit 
ungefähr wiſſen wird, wo fie ihr Ziel zu iuden 
jo ift es ihr doch meiſt unmöglich, die game — 
dehnung zu ermitteln. Sie hält daher bald mit äh 
mäßigem Munitiongaufwand einen nach der Breite # 
großen Geländejtreifen unter feuer, bald eımen is 
Heinen, in dem das Ziel gar nicht oder nur mit © 
Theil feiner Geſchühe liegt. Dagegen wird bei halt: 


1193 1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 44 1194 





verdedter Aufitellung die Ausdehnung der Artillerie | — oft im fehwerem, von tiefen Aderfurchen durch— 
front bei das Sehen begünftigender Witterung faſt | zogenem Boden — zurüdzulegen. Auch bei Anwendung 
immer erlannt; die wenigen Fälle audgenommen, wo des indirekten Schießen wird ſich dies nicht immer 
fie mit dunklem Hintergrund zujammenfällt, weldyer | vermeiden laffen. Hier müſſen die Geſchütze gleichfalls 
jelbjt freiftehende Ziele vor der Erkundung ſichern kann. durch die VBedienungsmannfchaften aus der Stellung 
Die Artillerie macht im Einleitungslampf von dem | zum Abproßen jo weit an die Dedung herangebradıt 
Geländejchuß jo weit Gebrauch, als es ſich mit der | werden, daß der Batteriechef — welcher auf den für 
Erfüllung der ihr hierbei gejtellten Aufgaben verträgt. | die Beobachtung günjtigften Standpunkt, meijt unmittelbar 
In der Bertheidigung wird fie, wenn die Ueberlegenheit | an der dedenden Linie, angewiejen iſt — nicht weiter 
der feindlichen Artillerie erkannt ijt, bei genügendem | von feiner Batterie entfernt fteht, als es die Möglichkeit, 
Munitionsvorrath, jtatt jih mit Ermächtigung des | ihr Feuer durd) Kommando zu leiten, bedingt. Wird, 
Truppenführers ganz aus dem Feuer zu ziehen (Exerzir⸗ wie bei Höhen, von rückwärts eingefahren, jo tritt die 
Reglement 3. 320°), dafjelbe aus verdedten Stellungen | Nothwendigkeit ein, die Geſchütze am die Dedung heran- 
fortfegen; im Angriff kann fie, bei günftiger Gelände- | zuichieben, wird dagegen eine gegenüber dem Ziel tiefer 
geitaltung, unter dem Schuß vorgeihobener Infanterie | liegende Stellung mit Benußung einer Bodenbededung, 
ſchon auf nähere und ein wirkjameres Feuer begünftigende | wie Wald, Dorf :c., von vorwärts bezogen, fo find fie 
Entfernung aus verdedter Stellung den Kampf mit von da, wo fie abgeproßt wurden, bis in die aus— 
der gegneriſchen Artillerie aufnehmen und ihn durch | gewählte Schießitellung zurüdzubringen. Gegenüber der 
führen. | halbverdedten Aufftellung verkürzt aber die ganz ge- 
Iſt man über die Verhältnifje beim Gegner aufs | dedte den Weg für dieſen mühjamen Gejhüßtransport 
geflärt und ijt die Ueberlegenheit im Kampfe gegen | wejentlih, und der Zeitgewinn ift oft ein ganz; be 
über gi — ſowohl durch Heranbringen deutender. 
einer größeren Anzahl Batterien in Stellung als durch Die Verzögerungen der Feuereröffnung ſind bei 
beſſeres Schießen, jo hat bie Angriffsartillerie volle ee Geihüßaufftellung mit direktem Richten 
Freiheit fi) nur mit Rückſicht auf die dadurd) gegebene | nicht bloß von der von den Mannjchaften auszuführen- 
neue Gefechtslage und die bei Durchführung der Ent | den Geichütbewegung abhängig, jondern ebenjo jehr 
ſcheidung ſich bietenden Ziele zu entwideln. Die Ar | yon der umjtändlichen Art der Erkundung der Stellung 
tilferie des Vertheidigers dagegen wird zur Abwehr des | yon Seite des Batterieführers, welcher vom Standpuntte 
Angriffs auf den enticheidenden Punkt ohne Nüdficht | jeden Geſchützes aus prüfen muß, ob von da das Ziel 
auf Dedung gegen die feindliche jo aufgejtellt werden | gejehen und anvifirt werden ann. Ebenſo zeitraubend 
müſſen, daß fie die Angrifjsinfanterie beſchießen kann. ift die Einweiſung der Gejhüßführer. Faßt von diejen 
Nicht allein die Rüdfiht auf Verminderung der | nur einer das Biel falih auf und wählt fich daher 
Verlufte führt in Zukunft zu vermehrter Anwendung | den Standpunkt für jein Geſchütz jo, daß dafjelbe vor 
verdedter Aufitellung der Geihüßlinien. Belannt und | der Feuereröffnung gejehen wird, jo iſt oft bie 
anerkannt iſt, daß es dadurd; der Artillerie ermöglicht | Stellung der ganzen Batterie vorzeitig verrathen und 
wird, ſich auch bei einem Gelände zu helfen, das die | es in Frage gejtellt, ob fie überhaupt nun noch zum 
Entwidelung einer größeren Artilleriemafje infolge feiner | Beginn des Einjchießens kommt. 
Bedeckung nicht begünftigt, indem ſich noch Batterien Jeder erfahrene Batteriechef weiß, welche Schwierig- 
hinter Waldparzellen, Gärten, Gehöften, Ortſchaften am | feiten dieje Orientirung der Geicüßführer macht, be- 
Kampf betheiligen können, die jonft zur Unthätigfeit | jonders wenn die Ziele ganz oder theilweije verdedt, 
verdammt gewejen wären. auch nachdem fie zu feuern begonnen haben, nicht ficht- 
In neuerer Zeit läßt die Einführung des rauch- bar find, und wenn fich im Gelände wenig marfirte 
ſchwachen Pulvers, welche das gededte Beziehen der | Punkte finden, zu denen fie bei der Bezeichnung uns 
Stellungen von Seite der Artillerie bedingt, gleichfalls | zweifelhaft in Beziehung gebracht werden fünnen. Wie 
Das Sciefen aus verdedter Auftellung wünſchenswerth | häufig fommen da nicht Mißverſtändniſſe vor, die dem 
ericheinen. Aus der Stellung zum verdedten Abprogen | Batteriechef erſt nach Beginn des Schießens befannt 
Bis zur Stellung zum Feuern mit direkter NRichtung*) | werden! Die Zugführer, die hiev das Neglement für 
ift jeßt, je nad) dem Maß der Ueberhöhung durch den | die Bielauffaffung verantwortlich macht, find nicht in 
Gegner und je nad) den Böſchungsverhältniſſen vor | der Lage, gleich einzugreifen, da fie nad) der Vorſchrift, 
den Geſchützen, eine mehr oder minder große Strede | während des Geihüpführer-Aufmariches bei der Batterie 
— — zurückgeblieben find, alſo ſelbſt erſt durch die Geſchütz— 
führer und durch die erſten Schüſſe das Ziel erfahren. 
Das Schießen einer einzelnen Batterie. 
Die Gefechtslage für die Ausnahmefälle, in denen 
l 


eine einzelne Batterie zur Thätigfeit tommt, wird häufig 
eine joldhe fein, dah fie das Schießen aus verdeckter 


*) Das Richten mit Richtbogen ift nad) jegt gültiger 
Vorſchrift, wonach demjelben die Ermittelung des Geländer 
wintel3 vorhergehen und hierzu von jedem Geſchütz das 
Biel mit Auffag anvifirt werben muß, als direkte Richtung 
aufzufaffen. 3 Beziehen — rg ift das 
durch ſchwierig geworden. Die Vortheile bes Nichtbogens, 
welcher als nitrument gleihmäßige Richtrefultate zu geben 
im Stande ift, —— wenig — Sn: nn Be —— Stellung bedingt 
verſchiedenen Zielauffaſſungen beim direlten Anviſiren die Er— 
ar —— —— und damit bie Erhöhung uns: | _ Wenn eine Batterie bei der Avantgarde eingetheilt 
günftig beeinfluffen. iſt, wird in dem Moment, im welchem fie auf Befehl 

2 


119 


188 — Militär: Wodenblatt — Rr. 44 


11% 


gegen Infanterie in Stellung gebt, oft noch nichts über | Einſchießen -jehr erichwert ſein. Dafjelbe beanipruht 


die gegnerische Artillerie befannt fein. Erhält fie dann 
zum Beifpiel den Auftrag, in der Tiefe auf der Straße 
marjchirende Infanteriefolonnen zu beſchießen, jo muß 
fie auf baldiges Erſcheinen der gegnerifchen Artillerie 
auf einer Höhe rechnen. Soll ſich die Batterie num 
toßdem nur um ihr nächſtes Biel, die Infanterie, 
fümmern und die Geſchütze dem direkten Richten ent- 
ſprechend aufjtellen, wenn jie ſich auch dadurch gegen- 
über den möglichen und wahrjcheinlihen Wrtillerie- 
jtellungen als freiftehendes Ziel darbietet? Dem Ge- 
fechtözwed dient es in dem Fall gewiß bejier, daß fie 
auf direktes Nichten verzichtet; fie risfirt dann nicht, 
von der gegnerijchen Artillerie in kurzer Zeit nieder- 
nelämpft zu werden, und kann fogar, unter jonft günjtigen 
Verhältnifjen, troß des gegneriichen Wrtilleriefeuerd im 
Schiefen auf die Infanterie bleiben, wenn auf deren 
Bekämpfung es dem Truppenführer in dem betreffenden 
Gefechtsmoment ankommen jollte. 

Gerade bei der Entwidelung Heiner Truppenlörper, 
bei denen nur eine Batterie eingetheilt ift, wird Die 
umjtändliche Art der Stellungseinnahme, wie fie Die 
Verbindung vor verdedtem Abprogen und halb ver- 
deckter Feuerſtellung mit ſich bringt, jtörend empfunden, 
da hier für die Durdführung eines Gefechtsaltes nur 
furze Zeit gegeben it. 

Das Schießen aus verdedter Stellung bietet einer 
einzelnen Batterie wenig Schwierigfeiten. Der Batterie: 
chef, der hier nicht durd das Schießen nebenftehender 
Batterien geftört wird, kann bald in dem bekannten 
Verfahren der jeitliden Eingabelung die Schußrichtung 
auf das Ziel genommen haben und nun mittelit Qängen- 
forrefturen das Einſchießen wie jonjt vollenden; unter 
günstigen Beobadytungsverhältnifjen wird es ihm fogar 
möglid) jein, es dadurch abzufürzen, dag er Längen: 
und Geitenforrefturen gleichzeitig amordnet. 


Tas Schiehen in größeren Artillerieverbänden. 

Taf ganze Abtheilungen oder Regimenter aus ver: 
dedter Stellung feuern, fann durch die Gefechtälage 
gerechtfertigt und durch das Gelände ermöglicht fein; 
gleihwohl wird es jelten vorfommen, da vom Stand» 
punkte der Schießtechnil ſchwere Bedenken dagegen zu 
erheben jind. 

Das gleichzeitige Einſchießen mehrerer Batterien 
gegen ein zulammenhängendes, nicht jehr ausgedehntes 
‚tel verlangt die Konzentrirung des Feuers einer jeden 
Batterie auf einen Punkt und Wahl diefer Punkte jo 
weit auseinander, da jowohl vom Batteriechef ald von 
den Hülfsbeobadhtern die Schüſſe mit denen anderer 
Batterien nicht verwechjelt werden; das Schießen mit 
Hülfszielen, gleichviel ob fie hinter oder vor dem Ziele 
oder, ſeit Einführung der Richtſläche, aud) jeitwärts 
der ſchießenden Batterie liegen, ift aber immer mit 
Heuervertheilung verbunden. Da die Hülfsziele nur 
einen ungefähren Anhalt für die Seitenrichtung geben 
fönnen, die dann nach der Beobachtung der eriten 
Schüſſe vegulit werden muß, fo würde bei einem 
gleichzeitigen Schiefen nebeneinanderftehender Batterien 
gegen ein auf gedrängtem Naum befindliche® Ziel das 





Zeit und Hat höchſtens dann NAusficht auf Gelingen, 
wenn es mur durd eine Batterie ausgeführt wird und 
die anderen, welche vorerſt ſchweigen, erſt jpäter mit 
der ermittelten Entfernung in das feuer eingreifen. 

In den häufigen Fällen, wo die Löſung der der 
Artillerie geftellten Gefechtsaufgabe baldige Wirkung 
und baldiges Abziehen des feindlichen Artilleriefeuert 
von der Infanterie verlangt, wäre dieſes Verfahren 
nicht angängig. 

Ein Hindernif für das gleichzeitige Schießen mehren 
Batterien eines Artillerieverbandes aus zujammenhängen- 
der verdedter Poſition ergiebt fich bei Stellungen hinter 
Höhen dadurd, daß die Batteriechefs für die Beob 
achtung bis an die Höhenlinie herangehen müflen, die 
jenigen der mittleren Batterien daher mit ihren Be 
gleitern vor die Geſchützlinie zu jtehen kommen. Nur 
bei verdedten Stellungen in der Tiefe, z. B. bunter 
Wald oder Dorfjäumen, und bei hinter denjelben un 
fteigendem Boden liegen diefe Verhältniſſe für em 
Abtheilung günstiger, indem es hier oft vorkommt, da 
jämmtliche Batteriechefs zur Beobachtung gegen dr 
Ziele auf erhöhtem Standpunkt hinter der Geidir 
linie ftehen können. 

Eine weitere Beſchränkung leitet ſich aus der Nott- 
wendigfeit ab, daß beim Schrapnelfeuer der Höber 
oder Tiefenlage der Ziele durch Ermittelung des & 
ländewinfel® Rechnung zu tragen ift. Da nur be 
direktem Anviſiren der Ziele die Möglichkeit fid bien 
diefen Winkel zu mefjen, jo muß man fid) beim Schiete 
aus verdedten Aufftellungen mit dem Schägen begnüge 
Das Schäpen von Geländewinfeln ijt aber etmat it 
Unficheres, und hat man damit zu rechnen, dab de 
richtige Lage der Sprengpunfte der Schrapnels jur 
Ziel erſt durch längeres Schießen nad) Beobadtm 
der Geichohaufichläge und Sprenghöhen mittelit de 
jogenannten Plattenverfahrens erhalten wird. Der bir 
zu nöthige Zeitauftivand, der für die einzeln ſchichend 
Batterie, unter den hier meijt gegebenen günſtigere 

‘ Beobachtungsverhältniffen, erträglich ift, wird bei de 
ı gleichzeitigen Schiefen der Batterien im Abtheilung 
| verband, infolge der fi) hier ergebenden großen Anzeh 
fraglich beobadhteter Schüffe, zu groß. 

Um alle Einwände zur Sprache zu bringen, wii 
auf Grund der biäherigen Erfahrungen mit Recht gege 
das Schiefen aus verdedter Stellung größerer Verbin 
erhoben werden, bleibt noch übrig, das Beſchießen hd 
bewegender und ſchließlich ſich der Artillerielinie 
gefährlihe Schußweite nähernder Infanterie zu de 
iprechen. 2 

So lange die Infanterie von den Höhen bie u 
annähernd gleiche Niveaulinie, auf der die verdedt de 
gegen ſchießende Artillerie jteht, vorgeht, kann ſie mi 
Granaten*), als der Geſchoßart, welche von dem Au 
ichalten des Geländewinkels unabhängig, daber einfache 
zu handhaben ift, mit Erfolg beſchofſen werden, alt 
viel, ob dieſes Vorgehen in Kolonnen oder breie 


9 Auch mit Schrapnels Az., wenn dieſe, ftatt in Ruf 
— in Tobtftelung verpadt in der Proge, ohne Us 
ellen zu Schnellfeuer nöthig zu machen, bereit ſtehen 











1197 1898 — Militär-Wocdenblatt — Wr. 44 1198 








Schützenlinien geihieht. Wenn aber gegen die in über: | Für den Führer eined größeren Artillerieverbandes 
böhender Stellung jtehende Artillerie das Vorgehen bis | ift die Feitjtellung der Front bejonders wichtig. Wenn 
auf nahe Entfernung aus der’ Tiefe jtattfindet, jo ift | die Höhenlinie, auf der die Artillerie Stellung nehmen 
bei feiner Geſchoßart mit indireftem Schießen Wirkung | joll, ſenkrecht zur Schußrichtung liegt, jo ergiebt ſich 
zu erwarten. Bei Kombination großer negativer Ges | durd) die Auswahl der Plätze für Halbverdedte Nur: 
Ländemwintel mit den fleinen Erhöhungen für nahe Ent- | jtellung durch die Geihüßführer von ſelbſt das an- 
fernungen werden ſchon vom ebenen Boden die Schüfje | nähernd alignirte Nebeneinanderjtehen der Batterien. 
vor den Geſchützen aufgehalten, um jo mehr vom ans | Zit dagegen die Schußlinie, wie jie durd) die deckende 
fteigenden. Für die Selbjtvertheidigung der Artillerie | Höhenlinie bedingt iſt, in geringem Grade jchräg zur 
ift es daher nöthig, daß fie bei Stellungen hinter Höhen | Schußridytung, jo entipricht der direkten Richtung be— 
die Dedung aufgiebt und gleich jo weit vorrüdt, daß | fanntlich eine geſchützweiſe Staffelung in den Batterien. 
fie das ganze nahe Vorgelände beftreicht. Bietet das- | Bei größerem Wintel der durch das Gelände bejtimmten 
felbe, jtatt gleihförmig, janft geböfcht zu fein, umein- | front zur Schußrichtung iſt ftatt ber geſchützweiſen 
gejehene Vertiefungen, jo hat dieſe Selbjtvertheidigung | eine batterieweije Staffelung geboten, welche das ver- 
ihre Grenze erreicht. Das Sciefen aus verdedten | dedte Schießen einer oder mehrerer Batterien bedingt. 
Stellungen unter Berhältniffen, wo die Annäherung | Bei halbverdedter Aufitellung mit direlter Richtung 
der jeindlihen Infanterie nicht durch die Thätigfeit | würde durch den genauen Anjchluß an die Höhenlinie 
der eigenen Infanterie ausgejchlofen ijt, hat um fo | hier eine Staffelung der Geſchütze eintreten, welche für 
mehr Bedenken gegen ſich, ald die Nothwendigfeit diefer | die Gejchügbedienung auf die Dauer infolge gegen- 
Stellungsveränderung frühzeitig erfannt und fie recht: | jeitiger Beläjtigung und Gefährdung nicht evträglic) 
zeitig vorbereitet werden muß; für die Batterien ergiebt | wäre. 

ſich jonjt die Gefahr, eben mit dem mühjamen Vor: Anlaß zur Staffelung fann aber aud) die Nüdjicht 
bringen der Geſchütze bejchäftigt zu fein, wenn fie im | auf die durch den wahrjcheinlichen Gefechtäverlauf vor: 
lebhaftejten Feuer um ihre Eriftenz kämpfen jollten. auszufehende Aufeinanderfolge der zu beſchießenden 

Die Anwendung des Schießens aus verbdedter | Ziele werden. Es muß eine Wbtheilung, welche In— 
Stellung im Abtheilungsverbande wird ſich auf einzelne | fanterie beſchießt, darauf gefaßt fein, daß fie jpäter in 
Batterien zu beſchränken haben, wie die der Schluß: | einer auf Grund von Nachrichten im Voraus beſtimm— 
ſatz der Ziffer 274 des Ererzir » Neglement3 andeutet. | baren Richtung Artillerie zu beſchießen hat oder dal; 
Die anderen, halbverdedt aufgeitellten Batterien der | ſie nach Bekämpfen der Artillerie gegen einen bejtimmten 
Abtheilung jchießen ſich zuerit und rafcher ein, al die | Punkt der feindlichen Front als Einbruchsjtelle zu 
verdedt jtchenden ; fie werden dadurd) zwar das feuer | wirken berufen jein wird. In einem anderen Falle 
der gegnerijchen Artillerie auf Sich ziehen und mehr | it eine nicht angelehnte Flanke durch Kavallerie bedroht. 
Berlufte auszuhalten haben, dafür können die verdedt Die Artillerie muß ſich den rajchen Uebergang für 
ftehenden Batterien dur Uebernahme der Entfernungen | diefe zu erwartenden Frontveränderungen durch Vor— 
mit Berüdjichtigung der Tiefenabjtände, des Zünder- | bereitung mitteljt entjprechender batterieweiler Stajfelung 
verhaltens und des bei dem gegen eim ftehende3 und | fichern. Mit Hülfe der verdedten Aufitellung für 
zufammenhängendes Ziel erfahrungsgemäß ſelbſt für | einzelne Batterien wird es der Abtheilung möglich, dann, 
eine Geihüßlinie von größerer Ausdehnung nur wenig | wenn die beiden Anforderungen, welche Gelände und 
abweichenden Geländewinfels, bald mit wirffamem Feuer | vorausfichtlicher Gefechtsverlauf an die Beſtimmung der 
entlajtend eingreifen. Wenn die direkt feuernden Batterien | Front der Abtheilung jtellen, im Widerjpruch jtehen, 
durch die Verlufte zu langjamerem euer gezwungen | fih durch Stafjelung gegen das Gelände aus 
werden, hat die jFeuervertheilung in der Hand des | ſchließlich nach den taktiſchen Rückſichten zu richten. 
Abtheilungsführers dafür zu ſorgen, daß die verdeckt In ganz ungellärten Verhältniſſen, bei denen ſich 
ſchießenden Batterien mehr Munition zugewieſen er | die jpäter einzumehmende Front nicht im Voraus be: 
halten. Diefe find nicht bloß in der Yage, ein raſcheres, ftimmen läßt, empfiehlt ſich die von dem Ererzir- 
fondern wegen des Wegfalles der Friktionen, die mit | Reglement Ziffer 263? geftattete Maßregel, von einer 
größeren Berluften unzertrennlich verbunden find, mit | räumlichen Vereinigung der Batterien einer Abtheilung ıc. 
zuverläffiger gerichteten Geſchützen ein wirlungsvolleres abzufehen; fie erlaubt, daß durch die verdeckte, getrennte 
Feuer abzugeben. B Auftellung einzelner Batterien diefe ficher bewegungs— 

Gerade deshalb, weil bei verichiedenem Grad der fähig erhalten werden, fie ihre Beipannung in der 
Deckung der Batterien einer Wbtheilung den direlt | Nähe halten können und zu einer Verwendung in 
feuernden die größeren Verluſte bevorjtehen, wird der | anderer Nichtung bezw. zu einer Frontveränderung 
Adtheilungslommandeur ausdrüdlich zu bejehlen haben, | in entgegengefeßtem Sinn, als fie vorbereitet war, zur 
welche Batterie indireft feuern joll, Verfügung itehen. 

Grundjäge für diefe Anordnung werden fich freilich Durd die Manöverbilder ijt die Verwendung der 
erſt aufftellen fafjen, wenn mehr Erfahrungen über das | Höhenlinien für Artillerie typiih, man kann jagen, kon— 
Schießen aus verdeckter Stellung jet nach Einführung | ventionell geworden. Nach bejjerer Durchführbarteit 
eined entfprechenden Richtmittels zur Verfügung ſtehen; des Schießens aus verdedten Stellungen durd) Einführung 
einftweilen möchten folgende Erwägungen, als nahe | entiprechender Nichtmittel möchte an einen bald nad) 
fiegend, Erwähnung verdienen: ! dem Feldzug 1870 gemadjten Vorſchlag, einen Theil 





1199 


der Angriffäartillerie aus verdedten Aufftellungen aus 
der Tiefe gegen die Hauptitellung des Gegners zu ver: 
wenden, erinnert werden. Bon dem Moment an, wo 
die zu beſchießenden Ziele, in&bejondere die Schlüſſel— 
punkte der feindlichen Stellung, bekannt find, fällt für 
die Angrifisartillerie das Motiv fort, ſich als an die 
überhöbenden Stellungen gebunden zu erachten. Gerade 
das im Reglement betonte Begleiten des Infanterie— 
Angriffs wird mit Ausnupung der in der Tiefe fich 
häufig bietenden Dedungen gelingen. 

Es fteigert ſich der Erfolg der Angriffsartillerie 
dadurch, daß die Artillerie des Vertheidigers in dieſem 
Moment häufig gezwungen ift, die Dedung aufzugeben 
und ſich auf dem Höhenkamm zu zeigen. 

Das Beziehen jolcher Stellungen in der Tiefe fann 
fi in der Weile vollziehen, daß die Batterien bis zu 
der gegen Einficht jchügenden Linie vorfahren und von 
diefer jo weit zurüd, daß die Gejchofje nicht von der 
Dedung aufgehalten werden. Die Staffeln ꝛc. müſſen 
in dem all vor: umd feitwärts untergebracht werden. 
Eben die Schwierigkeit, Letztere gededt unterzubringen, 
bejchränft dieſe Art der Aufftellung auf wenige 
Batterien. Sollte dad Vorgehen nicht gededt jtatt- 
finden können, jo gejtattet jowohl der Gefechtsmoment, 
in welchem die gegnerijche Artillerie vollauf bejchäftigt 
ift, um die in Stellung zurüdgebliebene Artillerie, wie 
die vorgehende Infanterie zu belämpfen, mit vajchem 
Paſſiren der eingefehenen Streden den Stellungswechiel 
vorzunehmen. Die Erfahrung unferer Schiegübungen 
lehrt andererjeits, daß ernitlihe Gefahr für Ziele in 
Bewegung, wie Artillerie — insbejondere in den 
günftigen Fällen, wo fie nidht an die Straßen ge 
bunden und in der Wahl der Formationen unbeichräntt 
ift — nit in dem Maß befteht, daß ein ungededtes 
Vorgehen unausführbar wäre. 

Was zu Gunjten der Spatenverwendung von Seite 
der Infanterie für Vertheidigung wie für den Angriff 





geltend gemacht wird, rechtfertigt auch die Gelände 


benugung durch Schießen aus verdedter Stellung für 
die Artillerie. Geſchützeinſchnitte bieten hier feine 
Analogie für die Herjtellung flüchtiger Dedungen durch 
die Infanterie; unverdedt hergeitellt, marliren jie fich, 


bringen daher die Artillerie gegen das Einichiehen des 


Gegners in eine ungünjtige Yage, andererjeits entiprechen 
fie in der Frontlinie, der fie angepaßt jind, ſelten den 


verichiedenen Schußrichtungen gegen die nad) dem Ge 


fehtsmoment gegebenen Ziele. 





1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 44 


— — — — — — 


1200 


Den Werth verdedter Aufitellungen für den Gegner 
hat unſere Artillerie beim Schießen gegen kriegämähig 
aufgejtellte Ziele auf Schießplätzen und im Gelände 
fennen gelernt, es bleibt aljo nur übrig, durch ent: 
iprehende Ausbildung mit dem eingeführten neuen 
Richtmittel die Grenzen fennen zu lermen, im welden 
dieje Feuerart für fie anwendbar ift, ohne daß an er: 
giebiger und redtzeitiger Wirkung etwas aufgegeben wird. 


Kleine Mittheilungen. | 


talien. Bei allen Armeelorps jollen in ber erſien 
Hälfte des September Feldmanöver ftattfinden; bem 
I. Korps (Turin) und II. (Alefjandria) große Manöver. 
Zur Verftärtung der XTruppentheile mird überall cm 
Zahrestlafje der 1. Kategorie für die Zeit der Herbſ 
übungen einberufen werden; auch fol, wie im vorigen 
Jahre, durd Einberufung mehrerer Jahresklaſſen 1. un 
2. Kategorie eine Divifion der Mobilmiliz aufgetel! 
werden. Für die Feſtungs- und Küftenartillerie fin 
befondere Einberufungen von Mobile und Territorial⸗ 
milizen —*— (L’Italia militare Nr. 35'189.) 
— In den größeren Italienifhen Feftungen werke 
die Gejhäfte der Kommandanten von den Garmin 
ältejten wahrgenommen, denen für diefen Dienft Off 
verfchievener Chargen zugetheilt find; mur die ort 
haben eigene Kommandanten (veral. Vliluat · Wogherdien 
1893 Nr. 18, Ep. 514/15). Der Kriegsminiſter bet 
nun das Werfonal der Feitungsftäbe aus Erſpatut 
rückſichten vermindert und namentlich die Zahl der Sub 
offiziere verringert. Es befteht von jet ab aus 3 Oberke, 
5 Oberftlieutenants, 10 Majors, 23 Sauptleuten, 22 Liu 
nants. Dies ergiebt eine Verringerung der Gelamm; 
zahl um 6, der Stabsoffizierftellen dagegen um 13. 











| (L’Esereito italiano Nr. 45/189.) 
— Die Ranglifte für 1893 weiſt an aktiven & 
neralen auf: 1 Generale d’esereito, 56 Generallieutenan“, 
90 Generalmajorsd. Ferner an regimentirten Off: 
2 22 

E22 2, Be 
ee s 

| ao Br 5% 
' beim Generalftab. 0 39 7 76 — - 
| beiden Karabinieri 10 14 34 135 279 * 
\ = der Infanterie 183 193 486 2119 32% 1% 
: = Kavallerie 21 33 62 257 416 28 

ı * = Ürtillerie. 51 53 148 518 84 1 
' beim Genie... .. 31 32 62 225 216 
Zufammen 316 364 819 3330 4960 2X 


(L'Italia militare Nr. 26/188.) 


Inhalt der Nummer 10 des Armee: Verordnungsblattes vom 16. Mai 1893. 
Anlegung von Trauer für den verewigten Fürften zu Schaumburg-Lippe, Durdlaudt. — Kriegsdienftzit — 


Anleitung für Arbeiten der Kavallerie im Felde. — Flaggen behufs Kenntlihmahung der im 
ruppen. — Kommandos zum TEE gg — Beränderun 

erãnderungsnachwei 
der für die Dauer des zur Zeit bekleideten Hauptamtes zu —2 bezw. Stellvertretern der 


legenen 
Ausgabe einer neuen Feldbefeſtigungsbvorſchrift. — 


euergefecht un 
en der Baufreife im VII. Armeelorpt. — 
ung Nr. 5 zum namentlichen Verz - 


orjißenden 


Schiedsgerichte im Bereiche der Preußiſchen Deeresverwaltung ernannten MilitärsJuftizbeamten. — Ergänzung IF 


8 59 der Inftrultion über die Lagerung der Truppen im 


Frieden. — Führer auf den Deutihen Schiffahrtäftraie 
erfter Theil. — Ausſcheiden verſchiedener Druckvorſchriften. — Anfelunn von Unteroffizieren ne Eigene 
der Bolizeibehörde der Freien und Sanjeftadt Hamburg. — Ausgabe der dritten Abtheilung 


ki 
zu „Das Matens 


der Feldartilierie“. — Barnifon » Brotgeld für die zur Haupt » Kadettenanftalt fommandirten Mannſchaften — 


Zündungenfaften der Feldartillerie. 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuhhbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68-70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 40. 


— — 


Militär-Wodenblatt. 


Berontwortlicher Rebafteur: 
v. Eftorff, Generalmajor ı. D., 
Briedenau b. Berlin, Goglerftr, 


Diefe Zeitſchrift erſcheint jeben Mittmod und Sonnabend unb wird für Berfin Dienflags und Freitags Na tag von 
gr Puh ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1) monatlich ein: bis — das —— —* 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin swi2, Kochſtraße 68. 


Verlag der Könial. Hofbuhhandlung 
von €, S. Miitter& Sohn, 
Berlin Swı12, Koditr. 63 — 70. 


mn a mn nenn - — — 


die 


Militar⸗Literatur⸗ ig 2) wir mehrmald größere Aufjäge ala befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte 
tert 


Termine gebunden ift. 


N 45. 








ar icher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


Berlin, Mittwoch den 4. Mai. 








Jahalt: 


BVerfonals Veränderungen (Preußen, Marine), — Ordens-Verleihungen (Preuken, — 
für den verewigten Fürſten zu Waldeck und Pyrmont, Durchlaucht. — Rurlusa 


— Anlegung von Trauer 


nfänge ber Kriegsſchulen. 


Nichtamtlicher Theil. 
Zum fünfzigjäßrigen Dienftjubiläum bed Generals der Kavallerie und Generalabjutanten Weiland Seiner Majeftät des 


Kaifers und Königs 


des ArmesVerorbnungsblattes. 


ilhelm I., Pruſes der General-Ordensfommiffion v. Raub I, am 24. Mai 1898. 
Bieine Mittpeilungen, Franfreich: Generalftabs:lebungsreifen. 


Entfeftigung von Wire. — Inhalt der Nummer 11 





Perfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im aktiven Heere 
Berlin, den 16. Mai 1893. 

Fürſt Friedrich zu Walded und Pyrmont Durd)- 
laucht, bisher Set. Lt. im 3. Garde - Ulan. Regt., 
zum Major A la suite des 3. Garde-lllan. Regts. 
ernannt. 

@örlig, den 18. Mai 1893. 
Dannenberg, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. 
Regt. König Wilhelm I. (2. Weftpreuß.) Nr. 7, 
Gujfovius, Hauptm. und Komp. Chef vom Jäger-Bat. 
von Neumann (1. Schlei.) Nr. 5, — unter Ver— 
leihung des Charakters ald Major, den be- 

treffenden Truppentheilen aggregirt. 

Mepe, Oberſilt. 5. D. und Kommandeur des Landw. 
-Bezirls Görlitz, ein Patent feiner Charge verliehen. 

Neues Palais, den 20, Mai 1893. 

Gieſche, DOberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Pomm. Füf. Regts. Nr. 34, unter Beförderung 
zum Oberſten, zum Kommandeur des 4. Thüring. 
nf. Regtd. Nr. 72 ernannt. 

Kreßner, Oberjtlt. und Bats. Kommandeur vom Inf. 
Regt. von der Marwis (8. Pomm.) Nr. 61, als 
etatsmãß. Stabsoffizier in dad Pomm. Füf. Negt. 
Nr. 34, 

Strübing, Major vom 3. Niederjchlei. Inf. Regt. 
Nr. 50, ald Batd. Kommandeur in das Inf. Regt. 
von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, — verjept. 

(2. Quartal 1893.) 


| Höfer, Major aggreg. dem Brandenburg. Jäger-Bat. 


Nr. 3, in das 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50 
einrangirt. 

dv. u. zu Gilſa, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier 
des Inſ. Regts. Nr. 145, unter Beförderung zum 
Dberiten, zum Kommandeur dieſes Negts. ernannt. 

v. Prondannsti, Major und Bats. Kommandeur 
vom Inf. Regt. Vogel von Faldenftein (7. Weſtfäl.) 
Nr. 56, unter Beauftragung mit den Funktionen 
des etatsmäß. Stabsoffiziers, in das nf. Regt. 
Nr. 145 verſetzt. 

Foitzick, Major vom Inf. Regt. Vogel von Falckenſtein 
(7. Weftfäl.) Nr. 56, zum Bats. Kommandeur 
ernannt. 

v. Eidjtedt, Major agareg. demjelben Negt., in diejes 
Regt. einrangirt. 

Steinmann, Überitlt., beauftragt mit der Führung 
des 5. Weitfäl. Inf. Regts. Nr. 53, unter Be: 
förderung zum Oberiten, zum Kommandeur dieſes 
Negt3,, 

Zobel, Überft und Kommandeur des nf. Megts. 
von der Golg (7. Pomm.) Nr. 54, unter Stellung 
zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur des 
Landw. Bezirks Hannover, 

Hitzigrath, Dberftit. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) 
Ne. 111, unter Beförderung zum Oberjten, zum 
Kommandeur des Inf. Regts. von der Goltz (7. Pomm.) 
Nr. 54, — ernannt. 


1203 


Hummell, 
7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142, 
Stabsoffizier im das nf. Regt. Markgraf Ludwig 
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, 

Sande, Major vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, 
als Bats. Kommandeur in das 7. Bad. Inf. Regt. 
ir. 142, 

Beds, Major vom nf. Regt. von Lützow (1. Rhein.) 
‚Nr. 25, in das 3. Magdeburg. Inf. Regt. Wr. 66, 
— verjeßt. 

v. Jagwitz, Major 
Lützow (1. Rhein.) 
wiedereinrangitt. 

Laurin, Oberftlt. und etatsmäh. Stabsoffizier vom 
3. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 50, unter Beförde- 
rung zum Überjten, zum SNommandeur des Auf. 
Regts. Nr. 99 ernannt. 

v. Asmuth, Major und Bats. Kommandeur vom 
Gren. Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) 
Mr. 11, unter Beförderung zum Überitlieutenant, 
als etatsmäß. Staboffizier in das 3. Niederſchleſ. 
nf. Regt. Nr. 50, 

Niebes, Major vom ren. Negt. König Wilhelm 1. 
(2. Weſtpreuß.) Nr. 7, als Bats. Kommandeur in 
das Gren. Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm 
(2. Schlef.) Nr. 11, — verjegt. 

Kopka v. Loſſow, Major aggreg. dem Pomm. Näger: 
Bat. Nr. 2, in das Gren. Regt. König Wilhelm 1. 
(2. Weftpreuß.) Nr. 7 einrangirt. 

Balan, Dberitlt. à la suite des Goldberg. Gren. 
Regts. Graf Gneilenau (2. Bomm.) Nr. 9 und fom: 
mandirt nad) Württemberg, 

v. Roſenberg, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier 
des ren. Negts. König Friedrich III. (1. DOftpreuß.) 
Nr. 1, — zu Oberjten befördert. 

v. Lübbers, Oberjilt. und etatsmäh. Stabsoffizier des 
1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde⸗) Negts. Nr.115, 
unter Beförderung zum Oberften, zum Kommandeur 
des 1. Hannov. nf. Negts. Nr. 74, 

v. Weiher, Oberſtlt. und Bats. Kommandeur vom 
1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde:) Regt. Nr. 115, 
zum etatsmäah. Staboffizier, 

v. Alvensleben, Major von demielben Regt, zum 
Bat, Nommandeunr, — ernannt. 

Schr. dv. Krane, Major aggregirt demielben Wegt., 
in dieſes Megt. wiedereinrangirt. 

v. Bünau, Oberſtlt, beauftragt mit der Führung des 


dem nf. Regt. von 
in dieſes Regiment 


aggreg. 
Nr. 25, 


7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, unter Beförderung 


zum Oberſten, zum Kommandeur dieſes Regts er: 
nannt. 

Frhr. v. Wacdtmeifter, Dberitlt. und Bats. Nom: 
— vom Kaiſer Franz Garde-Gren. Regt. 

r. 2, 
Gren. Regt. Graf Gneiſenau (2. Pomm.) Nr. 9, 

v. Waldow, Major vom Großherzogl. Mecklenburg 
Ören. Regt. Nr. 89, als Bats. Kommandeur in das 
Kaiſer Franz Garde-Ören. Negt. Nr. 2, — verjegt. 

dv. Wrochem, Major aggreg. dem Großherzogl. Medten- 


burg. Gren. Negt. Nr. 89, in dieſes Negt. wieder: 
einrangirt. 


1899 — Militär-Wochenblatt — Nr. 45 


|d. Drabich-Waechter, 


als etatsmäß. Stabsoffizier in das Colberg. | 





— 


1m 





Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom | v. Arnim, Major vom 1. Hannov. Inf. Keat. Nr. it, 
als etatsmäßiger | 


ald Bats. Kommandeur im das 2. Garde + Regt. zu 
Fuß verjeßt. 

v. Gabain, Major aggreg. dem 1. Hannov. rt 
Regt. Nr. 74, in dieſes Heat. eimrangirt. 

Gilbert, Major vom Füſ. Negt. Graf Room ct 
preuf.) Pr. 33, zum Bat. Kommandeur ernannt 

Brandenburg, Major aggren. demſelben Regt, in 
dieſes Regt. wiedereinrangitt. 

Quaſſowski, Major und Bats. Kommandeur von 
6. Pomm. Int. Regt. Nr. 49, unter Stellumg jur 
Disp. mit Renfion, zum Kommandeur des Lande 
Bezirks Deutich- Krone ernamt. 

Mobs, Major vom Anf. Regt. Nr. 141, als Bet 
Nommandene in da3 6. Pomm. nf. Negt Fr 1 
verieht. 

v. Dobſchütz, Major aggreg. dem 4. Oberſchlei Ir 
Negt. Nr. 63, in das Inf. Regt. Nr. 141 einrangıe 

Oppermann, berftlt. 5. D. umd zweiter Stabsoffiie 
bei dem Landw. Bezirt Bernau, zum Kommander 
des Landw. Bezirls Woldenberg, 

v. Tichudi, Major und Bats. Kommandeur vom In 
Negt. von Alvensteben (6. Brandenburg.) Nr. 52 
unter Stellung zur Disp. mit Penſion, zum zweite 
Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk Bernau, 

v. Roſainski, Major von demfelben Regt., zum But 
Kommandeur, — ernannt. 

v. Dajjel, Major aggreg. demſelben Regt, in din: 
Regt. wiedereinrangitt. 

che. v. Lyncker, Dberjtlt. und Bats. Nommarke 
vom Füſ. Negt. Prinz Heinrih von Par 
(Brandenburg) Ar. 35, unter Stellung zur Tir 
mit Penfion, zum zweiten Stabsoffizier bei = 
Landw. Bezirk I. Berlin, 

Heinrich, Major von demſelben Kegt., zum $e 
Kommandeur, — ernannt. 

dv. Wegerer, Major aggreg. demfelben Regt, in Ir“ 
Regt. einrangirt. 

v. Stoſch, Major vom Anhalt. Inf. Regt. Re ® 
als Bats. Kommandeur in das 3. Magdchet 
Inf. Regt. Nr. 66, 

dv. Kotze, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. paat 
Inf. Negt. Nr. 74, unter Beförderung zum überzt 
Major, in das Nuhalt. Ani. Regt. Nr. 9, - 
verjept. 

Pr. Lt. vom 1. Haum 
Int. Megt. Nr. 74, zum Hauptm. und Komp. U 
vorläufig ohne Patent, 

v. Briren, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König drichta 
Wilhelm II. (1. Schlet.) Nr. 10, zum Hauptm 
Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, — betörttt: 

Geſcher, Oberftlt. zur Disp. umd Kommandent M 
Landw. Bezirks Redlinghaufen, in gleicher Eigen&" 
zum Landw. Bezirk Düſſeldorf verjept. — 

Kropp, Oberſtlt. und Bats Kommandeur vom 5. Seit 
Inf. Regt. Nr. 53, unter Stellung zur Tier. " 
Venfion, zum Kommandeur des Land. Yei* 
Redlinghauien, 

Bölfing, Major von demjelben Negt., zum Bats A 
mandenr, — ernannt. 


1205 





v. d. Dften, Hauptm., bisher Komp. Chef, vom 5. Weſtfäl. | 


Inf. Regt. Nr. 53, der Charalter als Major verlichen. 

v. Bernutb, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. 
von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, unter Entbindung 
von dem Kommando als Adjutant bei der 41. Ani. 
Brig, ald Komp. Chef in das 5. Wejtfäl. Inf. Negt. 
Nr. 53 verjeßt. 

Hude, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Vogel von Faldenftein 
(7. Weltfäl.) Nr. 56, als Adjutant zur 41. nf. Brig. 
fommandirt. 

Schaumburg, Self. Lt. von demjelben Regt, zum 
Br. Lt. befördert. 

v. Krogh, Pr. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Negt. Nr. 65, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
in das nf. Regt. Bogel von Faldenftein (7. Weftfäl.) 
Nr. 56 verſetzt. 

Tichirner, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. Wr. 65, 
zum Br. Lt., 

Schröder, Pr. Pt. vom nf. Negt. Herzog von Holftein 
(Holjtein.) Nr. 85, zum Hauptm, und Komp. Chef, 
vorläufig obne Patent, 

v. Hiller, Br. Lt. vom Dfdenburg. Inf. Negt. Nr. 91, 
zum Hauptm. und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, 
— befördert. 

v. Nettberg, Se. Lt. vom 2. Hannov. Inf. Negt. 
Nr. 77, unter Beförderung zum Pr. 2t. in das 
Dfdenburg. Inf. Negt. Nr. 91, 

v. Kutzleben, Major vom Füf. Negt. von Gersdorff 
(Heſſ.) Nr. 80, als Bats. Kommandeur im das 
4, Großherzogl. Heil. Inf. Megt. (Prinz Carl) 
Nr. 118, — verjeßt. 

Jobſt, Major aggreg. dem Füſ. Negt. von Gersdorff 
(Heſſ.) Nr. 80, in dieſes Regt. wiedereinrangirt. 
Meyer, Pr. Lt. vom nf. Negt. Nr. 97, zum Hauptm. 

und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. 

Flügge, Hauptm. ä la suite des nf. Negts. Graf 
Barfu (4. Weltfäl.) Nr. 17 und Komp. Führer 
bei der Unteroff. Schule in Ettlingen, ald Komp. 
Chef in das Inf. Regt. von Grolman (1. Bojen.) 
Mr. 18, 

Geßner, Hauptm. vom 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87, 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei der Inf. Schießſchule und unter Stellung & la 
suite bed Negts., als Komp. Führer zur Unteroff. 
Schule in Ettlingen, — verjeßt. 

Schr. v. d. Goltz, Sek. Lt. vom 1. Naffau. Inf. 
Negt. Nr. 87, zum Pr. Lt. befördert. 

Breithaupt, Major und Bats. Kommandeur vom 
Inf. Regt. Herzog von Holjtein (Holftein.) Nr. 85 
und fommandirt zur Vertretung des Direltors ber 
Kriegsichule in Anklam, unter Stellung & la suite 
des Negts., zum Direktor der gedachten Kriegsſchule 
ernannt. 

Scholz, Major agareg. demjelben Megt., ald Bats. 
Kommandeur in das Regt. einrangirt. 

Schr. v. GSemmingen- Öuttenberg, Pr. Lt. vom 
1. Bad. Leib-Ören. Regt. Nr. 109, in eine etats- 
mäß. Pr. Lis. Stelle des 7. Bad. nf. Megts. 
Nr. 142, 

Fehr. dv. Malapert gen. v. Neufpille, Set. Lt. vom 


18933 — Militär-Modenblatt — Wr. 45 


1206 


Inf. Reg. Nr. 138, unter Beförderung zum Pr. Lt, 
in das 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog 
von Sadjien), 

Nicolai, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Wittich (3. Hell.) 
Nr. 83, unter Beförderung zum Br. 2t., in das 
4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, — verſetzt. 

Lorenz, Hauptm, und Komp. Chef vom 3. Thüring. 
Anf. Regt. Nr. 71, unter Stellung jur Disp. mit 
Penfion, zum Bezirkoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Stendal ernannt. 

v. Wedel, Br. Lt. von demielben Regt., zum Hauptm. 
und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. 

Andohr, Majer und Bat. Nommandeur vom 
4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72, 

Kremnitz, Major à la suite des nf. Regts. von 
Borde (4. Bomm.) Nr. 21 und Nommandenr der 
Unteroff. Schule in Marienwerder, 

v. Zaſtrow, Major und Kommandeur des Brandenburg. 
Jäger-Bats. Nr. 3, — zu Oberjtlts. befördert. 

Windler, Major und Bats. flommandeur vom 5. 
Rhein. Inf. Regt. Mr. 65, der Charakter als 
Oberjtlt. verliehen. 

Frhr. v. Gagern, Major vom großen Generalitabe, 
zum Generalitabe des Goudernements von Köln 
verjeßt. 

Neumeiiter, Major & la suite des Inf. Regts. Fürft 
Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26 
und Eijenbahnkommifjar, als Bats. Kommandeur in 
das 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49 verfeßt; in dem 
Kommando zur Dientleiftung bei der Eiſenbahn— 
Abtheil. des großen Generalftabes verbleibt derjelbe 
noch bis Mitte Juni d. 38. 

v. Scheffer, Hauptm. à la suite des uf. Ments. 
von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48 und vom 
Nebenetat des großen Generalitabes, unter Belaffung 
ä la suite des gedachten Regts. und unter Kom— 
mandirung zur Dienjtleift. bei der Eiſenbahn-Abtheil. 
des großen Generalftabes, zum Eiſenbahnkommiſſar 
ernannt. 

Hoeppner, Hauptm. und Komp. Chef vom Anhalt. 
Inf. Regt. Nr. 93, unter Stellung ä la suite diejes 
Regts., in den Nebenetat des großen Generalitabes, 

Frhr. v. Troichle, Hauptm. à la suite des nf. 
Regts. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, unter 
Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei 
der 38. Inf. Brig, ald Komp. Chef in das Anhalt. 
Inf. Regt. Nr. 93, — verjeßt. 

v. Dewall, Br. Lt. vom Fü. Regt. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, als Adjutant 
zur 38. Inf. Brig,, 

Stavenhagen, Hauptm. von der 4. Ingen. Inſp. 
bis Ende März E Is. zur Dienftfeift. bei dem 
Nebenetat des großen Generalitabes, 

v. Nummer, Br. Lt. vom nf. Negt. Prinz Moritz 
von Anhalt:Defjau (5. Pomm.) Nr. 42, als Erzieher 
zur Haupt-fladettenanftalt, — fommandirt. 

Schadt, Pr. Li. vom Inf. Regt. Nr. 145, zum über: 
zähl. Hauptm,, 

v. Brüjewip, Sek. Lt. vom 1. Bad. Leib-Gren. 
Negt. Nr. 109, zum überzähl. Pr. Lt., — befördert, 





1207 





188 — Milttär-Mochenblatt — Wr. 45 





108 





— —— — 


v. Gotzlow J. Br. Lt. vom Inf. Regt. von Boyen | Konopacki, Hauptm. à la suite des Lauenburg. Jag 


(5. Oftpreuß.) Nr. 41, unter Belajlung in dem 
Kommando ala Adjutant bei der 2. Inf. Brig. und 
unter Stellung ä la suite des nf. Regts. Herzog 
Karl von Medlenburg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, 

Neiler, Pr. Lt. vom nf. Regt. Keith (1. Oberjchlei.) 
Nr. 22 und fommandirt als Adjutant bei der 
18. Inf. Brig,, 

Schmidt v. Knobelsdorf, Br. Lt. vom Füſ. Regt. 
General » Feldmarjchall Prinz Albrecht von Preußen 
(Hamov.) Nr. 73 und fommandirt ald Adjutant bei 
der 22. Inf. Brig., 

vd. Blumenjtein, Br. Lt. vom 1. Heil. Inf. Regt 
Nr. 81, unter Belafjung in dem Kommando als 
Adjutant bei der 43. Inf. Brig. und unter Stellung 
à la suite des 2. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 88, — zu 
überzähl. Hauptleuten — befördert. 

v. Horn, Set. Lt. vom Ören. Regt. König Friedrid) 11. 
(3. Oftpreuß.) Nr. 4, in dad nf. Regt. Freiherr 
Hiller von Gaertringen (4. Bojen.) Nr. 59 verlegt. 





v. Trofjel, Hauptm. u. Komp. Chef vom Großherzogl. 
Medlenburg. Jäger » Bat. Nr. 14, unter Komman— 
dirumg zur Dienjtleiftung bei dem Generalitabe der 
17. Div. als aggreg. zum Generalitabe der Armee 
verjeßt. 

v. Tresdomw, Pr. Lt. vom Großherzog. Medlenburg. 
Yäger-Bat. Nr. 14, zum Hauptm. und Komp. Chef, 
vorläufig ohne Patent, befördert. 

v. Bodungen, Self. Lt. vom Hannov. Jüger = Bat. 
Nr. 10, unter Beförderung zum Pr. Lt., in das 
Großherzogl. Mecklenburg. Jäger-Bat. Nr. 14 verjegt. 

v. Rex, Sek. Lt. vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4, 
zum überzähl. Pr. Lt. befördert. 

v. Pannewitz, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. 
Regt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, umter Ueber: 
weilung zum großen Generalitabe, in den General: 
ftab der Armee zurüdverjet. 

v. Stutterheim, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Lützow 
(1. Rhein.) Nr. 25, zum Hauptm. und Komp. Chef 
befördert. 

v. Deren, Sel. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg. 
Jäger-Bat. Nr. 14 und kommandirt zur Dienitleift. 
bei dem 2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regt. 
Nr. 18, in dieſes Negt., 

v. Loga, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 128, 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei der Kommandantur vom Königsberg i. Br., als 
Komp. Chef in das Gren. Regt. König Wilhelm 1. 
(2. Wejtpreuß.) Nr. 7, — verjegt. 

Müller 1, Pr. Lt. vom 1. Hanfeat. nf. Regt. 
Nr. 75, als Mdjutant zur Kommandantur von 
Königsberg i. Pr. fommanbdirt. 

Thiele, Sek. Lt. von demſelben Regt. und komman— 
dirt als Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule in 
Ettlingen, zum Pr. Lt. befördert. 

v. Mikuſch-Buchberg, Pr. Lt. vom Garde Jäger: 
Bat., unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. 
Chef in das Jäger-VBat. von Neumann (1. Sclei.) 
Nr. 5 verjeßt. 


Bats. Nr. 9 und Eiſenbahnkommiſſar, unter Ent 
bindung von dem Kommando zur Dienftletit. bei der 
Eifenbahn-Abtheil. des großen Generalſtabes und 
Belaffung & la suite des gedachten Bats, zum 
Eiſenbahnlinien-Konmiſſar in Erfurt, 

Sabarth, Hauptm. und Komp. Chef vom Ören. Regt 
König Friedrich Wilhelm 1. (2. Oſtpreuß) Re. 3, 
unter Stellung ä la suite dieſes Regts. und Som: 
mandirung zur Dienitleijt. bei der Eiſenbahn-Abtheil 
des großen Generalitabes, zum Eiienbahntommillar, 
— ernannt. 

Mittelitaedt, Pr. Lt. von demfelben Regt, zum 
Hauptm. umd Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 


du Moulin gen. v. Mühlen, Major vom nf. Ren 
von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, dem Regt. aggregirt. 

v. Leupoldt, Major aggreg. demielben Regt., in die 
Regt. einrangirt. 

Hellmar, Major aggreg. dem 3. Thüring. Inj Regt 
Nr. 71, ald aggreg. zum 4. Magdeburg. Juf. Reg 
Nr. 67 verjept. 

Roechling, Hauptm. und Komp. Chef vom 4 Inf 
herzogl. Heil. Inf. Regt. (Prinz Carl) Nr. 118 
dem Wegt., unter Beförderung zum überzähl. Mar 
aggregirt. 

Fink, Hauptm. von demjelben Regt., zum Komp. IM 
ernannt. 

Frhr. Bugel v. Brandt u. Diepoltsdorf, Sci 
von demfelben Regt, zum Pr. Lt. befördert. 

Örunert, Hauptm. und Komp. Chef vom Fül. Hz 
Fürſt Karl Unten von Hohenzollern (Hobenzoler 
Nr. 40, dem Regt, unter Beförderung zum überyil 
Major, aggregirt. 

dv. Götzen, Hauptm. aggreg. bemjelben Negt, «= 
Komp. Chef in das Regt. wiedereinrangitt. 

Bachelin, Hauptm. und Komp. Chef vom 7. Rei 
Inf. Regt. Ne. 69, dem Regt, unter Berördert 
zum überzähf. Major, aggregirt. 

Hausmann, Pr. Lt. von demſelben Negt, pa 
Hauptm. ımd Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Schend, Sek. Lt. von demjelben Regt., zum Pr! 
— befördert. 

Dorie, Hauptm. und Komp. Chef vom 6. Bad. Je 
Negt. Kaiſer Friedrich III. Nr. 114, dem RL 
unter Beförderung zum überzähl. Major, agguegii 

Keller, Pr. Lt. von demſelben Regt, zum Haupt 
und Komp. Chef, 

Walther, Sek. Lt. von bemielben Negt., zum Br. N. 
— befördert. 

Pollier, Hptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt = 
Grolman (1. Pofen) Nr. 18, dem Regt, un! 
Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt 

Rapmund, Hauptm. vom Ören. Negt. König griedric | 
(4. Ditpreuf.) Nr. 5, unter Entbindung vom des 
Kommando als Adjutant bei der Kommandantur DW" 
Danzig, ald Komp. Chef in das Inf. Regt m" 
Grolman (1. Poſen.) Nr. 18 verjept. 


Lehmann, Pr. Lt. vom 4. Niederichlei. Inf. Regt. | 


Nr. 51, als Adjutant zur Kommandantur von Danzig 
fommanditt. 

v. Briejen, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Nr. 98, unter Beförderung zum überzähl. Major, 
als aggreg. zum Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 
Nr. 28 verjeßt. 

Küjter, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 98, zum Hauptm. 
und Komp. Chef befördert. 

Grimm, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Nr. 130, dem Regt. unter Verleihung des Charakters 
ale Major aggregirt. 

Elbe, Pr. Lt. von demjelben Regt., unter Entbindung 
von dem Kommando als Inſp. Offizier bei der Striegs- 
ſchule in Hersfeld, zum Haupt. und Komp. Chef 
befördert. 

Lührjen, Hauptm. ä la suite des Inf. Regts. Herzog 
2 Holftein (Holitein.) Nr. 85 und Plahmajor in 

öln, — 

Paris, Hauptm. und Vorſtand des Feitungsgefängnifies 
in Rajtatt, — der Charalter ald Major ver: 
liehen. 


Jaegerihmid, Hauptm. à la suite des nf. Regts. 
General » Feldmarihall Prinz Friedrich Karl von 
Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64 und ordentliches 
Mitglied der Gewehr Prüfungstommijfion, unter Be: 
fürderung zum Major, — 

Lüttich, Hauptm. à la suite des 4. Großherzogl. 
Heli. Inf. Regtd. (Prinz Carl) Nr. 118 und Unter 
direltor bei den Gewehr und Mimitionsfabriten, — 
in da8 Kriegsminiſterium verjeßt. 

Lehmann 11, Hauptm. & la suite des Magdeburg. 
Fü. Negts. Nr. 36 und Direltiongaffiitent bei den 
Gewehr und Munitionsfabrifen, zum Unterdireftor 
bei den gedachten Fabriken, — 

Weishaupt, Pr. Lt. vom nf. Regt. Herzog Ferdinand 
von Braunſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57 und kom— 
mandirt zur Dienftleift. bei den Gewehr: und 
Munitionsfabrilen, unter Stellung & la suite des 
Negts., zum Direltionsafjiitenten bei  denjelben 
Habrifen, — ernannt. 

Fleck, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66 
und vom 1. Upril d. 33. ab auf ein weiteres Jahr 
zur Dienftleift. bei den Gewehr: und Munition: 
fabrifen fommandirt, zur dauernden Dienftleilt. 
bei diejen Fabriken, 

Heyn, Br. Lt. vom 3. Polen. Inf. Negt. Nr. 58, 
bis Ende März 1894 zur Dienjtleift. bei der Gewehr: 
fabrif in Erfurt, — fommandirt. 

be Lorne de St. Ange, Pr. Lt. vom nf. Regt. 
Nr. 97, in das Inf. Regt. Herzog Ferdinand von 
Braunfchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57 verſetzt. 

v. Thümen, Oberjt und Kommandeur der 15. Hav.Brig,, 
zum Gen. Major befördert. 

Schr. v. Billing, Oberſt mit dem Range eines 
Brig. Kommandeurs, Kommandeur ded Regts. ber 
Sarded du Korps, umter Belafjung in dem Ver— 
hältniß als Flügeladjutant Seiner Majeftät des 


1893 — Milttär-Mohenblatt — Nr. 46 





1210 


Kaiſers und Königs, zum Kommandeur der 4. Garde 
Kav. Brig, 

Prinz Friedrich Leopold von Preußen Königliche 
Hoheit, Oberftlt. à la suite des Negts. der Gardes 
du Corps und kommandirt zur Dienftleift. bei dem 
Stabe dieſes Regts, unter Belafjung & la suite des 
1. Garde-Regts. zu Fuß, zum Kommandeur des erſt— 
gedachten Regts, — 

v. Natzmer, Oberit und Kommandeur des Huf. Regts. 
Fürſt Blücher von Wahlitatt (Bomm) Nr. 5, unter 
Stellung & la suite dieſes Regts., zum Kommandeur 
der 37. Kav. Brig, 

v. Homeyer, Dberitlt. à la suite des Magdeburg. 
Drag. Regts. Nr. 6 und Direltor der Offizier-Reit- 
ſchule im MititärsReitinftitut, unter Entbindung von 
dem Kommando zur Vertretung des Kommandeurs 
de3 2. Weſtfäl. Huf. Regts. Nr. 11, zum None 
mandeur des Huf. Negts. Fürſt Blücher von Wahlitatt 
(Bomm.) Nr. 5, 

v. Guſtedt, Oberſtlt. und etatsmäh. Stabsoffizier des 
3. Garde-Ulan. Regts., kommandirt zur Vertretung 
des Direftord der Offizier: Meitjchule im Militär- 
Neitinftitut, unter Stellung à la suite des Negt3., 
zum Direktor der gedachten Offizier » Neitjchule, — 
ernannt. 

v. Miplaff, Major aggreg. dem 3. Garde: Ulan. 
Regt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das Meat. 
twiebereinrangitt. 

v. Nabe, Oberjt und Kommandeur des Magdeburg. 
Drag. Regts. Nr. 6, unter Stellung ä la suite 
dieſes Negts., mit der Führung der 28. Kap. Brig. 
beauftragt. 

Kieckebuſch, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
1. Hannod. Drag. Regts. Nr. 9, zum Kommandeur 
des Magdeburg. Drag. Regts. Nr. 6 ernannt. 

v. Bredow, Major aggreg. dem 1. Hannov. Drag. 
Negt. Nr. 9, als etatsmäh. Stabsoffizier in das Regt. 
einrangirt. 

v. Langenbeck, Gen. Major und Kommandeur der 
6. Kap. Brig, unter Verſetzung in den Generalitab 
der Armee, zum Oberquartiermeifter ernannt. 

v. Bredow, Oberſt und Kommandeur des Kür. Negts. 
Kaifer Nikolaus I. von Rußland (Brandenburg.) 
Nr. 6, unter Stellung & la suite dieſes Regts., mit 
der Führung der 6. Kav. Brig. beauftragt. 

Graf v. d. Aſſeburg, Oberftlt. und etatsmäh. Stabs— 
offizier des Negts. der Gardes du Corps, zum Kom: 
mandeur des Mür. Negts. Kaiſer Nifolaus I. von 
Rußland (Brandenburg) Nr. 6 ernannt. 

Örof dv. Schlieffen, Major vom Generaljtabe der 
17. Div., ald etatsmäß. Stabsoffizier in das Regt. 
der Garde du Corps verjeßt. 

Rabe von Pappenheim, Oberſt und Kommandeur 
bes 1. Garde-Ulan. Regts, unter Stellung A la suite 
diejes Regts, mit der Führung der 2. Garde-flav. 
Brig. beauftragt. 

v. d. Schulenburg, Oberſtlt. und Kommandeur des 
Ulan. Regts. Prinz Auguft von Württemberg (Poſen.) 
Nr. 10, in gleicher Eigenihaft zum 1. Garde-Ulan. 
Regt. verjeßt. 


1211 


Briefen, Überitlt. 
Magdeburg. Hui. 
des Ulan. Negts. 
(Bojen.) Nr. 10, 
jeiben, beauftragt. 

v. Nojen, Major aggreg. dem 
Drag. Negt. (Garde: Drag. 
etatsmäß. Stabsoffizier in 
Negt. Wr. 10 einrangirt. 

v. Rothlirh u. Panthen, Major A la suite des 
Huf. Regts. Fürſt Blücher von Wahlitatt (Pomm. 
Mr. 5 und Lehrer bei dem Militär-Reitinſtitut, zur 
Dienjtleiftung bei dem Huf. Negt. von Zieten 
(Brandenburg.) Nr. 3 fommanbdirt. 

v. Rochow, Öberftlt. und etatsmäh. Stabsoffizier des 
2. Hannov. Drag. Regts Nr. 16, der Rang eines 
Negt!. Nommandeurs verlichen. 

Graf v. Nlindomftroem, Oberftlt., beauftragt mit 
der Führung des Garde Kür. Regts., zum Komman— 
deur dieſes Regts ernannt. 

Anderſch, Oberitit. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Drag. Regts. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 
mit der Führung des Oſſpreuß. Drag. Regts. Nr. 10, 
unter Stellung ä la suite dejjelben, beauftragt. 

Beamiih-Bernard, Major aggreg. dem Drag. Regt. 
Freiherr von Mantenffel (Rhein) Nr. 5. als etatsmäß. 
Stabsoffizier in das Regt. einvangirt. 

Klodmann, Oberitlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Kür. Negts. Graf Wrangel (Ditpreuß.) Nr. 3, als 
aggreg. zum Wlan. Regt. Graf zu Dohna (Tftpreuß.) 
Nr. 8 verieht. 

v. Jaraczewski, Major aggreg. dem Litthau. lan. 
Negt. Nr. 12, als etatsmäß. Stabsoffizier in das 
Kür. Negt. Graf Wrangel (Oſtpreuß.) Nr. 3 eins 
rangirt. 

v. Buch, Major aggreg. dem Weſtfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, 
ald aggreg. zum 2. Hannov. Drag. Regt. Wr. 16 
verießt. 

v. Schmidt, Major aggreg. dem 2. Großherzogl. Heſſ. 
Drag. Regt. (Leib-Drag. Regt.) Nr. 24, als etatsmäß. 
Stabsoffizier in das 1. Leib-Huſ. Regt. Nr. 1 ein— 
rangirt. 

Sch. v. Fürſtenberg, Oberſtlt. und Kommandeur des 

3. Schleſ. Drag. Regts. Nr. 15, zum Oberſten, 

Schr. v. Vietinghoff gen. Scheel, Major, beauftragt 
mit * Führung des Kür. Regts. Königin (Pomm.) 
Nr. 2, 





und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Regts. Nr. 10, mit der Führung 
Prinz Auguſt von Württemberg 
unter Stellung à la snite des— 


1. Großberjogl. Hell. 
Negt.) Nr. 23, als 
das Magdeburg. Hui. 


v. Pfuel, Major, beauftragt mit der Führung des 
Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) Nr. 13, — zu 
Oberjtits. befördert. 

che. dv. Ejebed, Major und Eskadr. Chef vom 


2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14, 

Schr. v. Vrenten, Major und Esladr. Chef vom 
Weitfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, — ein Patent ihrer 
Charge verliehen. 

Kienitz, Major und Esladr. Chef vom 3, Schlei. Drag. 
Negt. Nr. 15, dem Regt. aggregirt. 

Dehnide, Rittm. und Esfadr. Chef vom Magdeburg. 
Drag. Regt. Nr. 6, in das 3. Schleſ. Drag. Negt. 
Nr. 15 verſetzt. 


1898 — — — ——— — Rr. 45 


| v. Nathulius, 





Rittm. A la suite des Mogdeburg, 
Drag. Regts. Nr. 6, als Eslkadr Chef im dieſe 
Regt. wiedereinrangirt. 

Heinrids, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Prinz Albrecht 
bon Preußen (Litthau.) Nr. 1 und lommandirt ala 
Adjutant bei der 37. Kav. Brig., zum überzähl 
Nittm. befördert. 

Honig, Nittm vom Oſtpreuß. Drag. Regt Ar. 10, 
zum Esladr. Chef ernannt. 

Eoupette, Sek Lt. von demjelben Regt, zum Pr. {ı 
befördert. 

v. Broejigle, Br. Lt. vom 1. Brandenburg, Tro 
Regt. Nr. 2, in das Drag. Regt. König Friedrich IN 
(2. Schleſ.) Nr. 8 verfeßt. 

v. Klindowftröm, Rittm. vom Ulan. Negt. Kater 
Ulerander II. von Rufland il. Brandenburg.) Ar. 3, 
zum Eskadr. Chef ernannt. 

Ächr. v. Barnekow, Br. Lt. vom Ufan. Regt. Orr 
zu Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, in das Ulan Ren 
Kaiſer Alerander 11. von Rufland (1. Brandenburg 
Nr. 3 verjeßt. 

Frhr. v. Edarditein, Sek. Lt. von demjelben Kar. 

v. Gottberg, Sek. Lt. vom Kür. Regt. Graf Wrangl 
(Dftpreuß.) Nr. 3, — zu überzähl. Br. Lis bi 
fördert. 

dv. Eleve, Rittm. vom 2. Brandenburg. Ulan Ra 
Mr. 11, unter Entbindung von dem Kommando ı 
Adjutant bei der 20. Kab. Brig, als Gstadr. (ir 
in das Thüring. lan. Regt. Nr. 6 veriept. 

v. Köller, Pr. Lt. vom 3. Bad. Drag. Regt Fri 
Karl Nr. 22, als Wdjutant zur 20. Kap. Im 
fommandirt. 

dv. Steinberg, Set. Lt. von demjelben Negt., zum d 
Lt. befördert. 

Grat dv. Bojadomwsty:- Wehner, Nittm. vom Gurk 
Kir. Negt., ald Estadr. Chef in das Schleim: 
Holftein. Ulan. Regt. Nr. 15 verjeßt. 


Croll, Rittm. vom Schleswig-Holftein. Dreg Kr 
Nr. 13, zum Eskadr. Chef ernannt. 
Krache, Sek. Lt. von demjelben Regt, zum Pr. 


vorläufig ohne Patent, 

vb. Engelbredten, ®r. Lt. vom 2. Hanne. ler 
Regt Nr. 14, zum Nittm. und Eskadr. Chei, dur 
läufig ohne Batent, — befördert. 

v. Kauffmann IL, Sel. Lt. vom Schleswig— — 
Ulan. Regt. Nr. 15, unter Beförderung zum Br! 
in das 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14 verießt 

dv. Arnim, Pr. Lt. vom 1. Weitfäl Huf. Regt Ar! 
unter Stellung jur Disp. mit Penfion, zum Bezirk: 
offizier bei dem Landw. Bezirk Redlinghaufen ernachi 

Schr. v. Huverbed gen. v. Schoenaich, S 
vom Hannov. Huf. Negt, Nr. 15, in das 1. Beil! 
Hu. Regt. Nr. 8 verießt. 

v. Nimptſch, Rittm und Estadr. Chef vom Baitl 
Ulan. Negt. Nr. 5, dem Negt. aggreg. und deñe 
Kommando zur Dienftleiftung bei dem RNebenetat de 
großen Generalitabes um ſechs Monate verlängern 

Schr. v. Plettenberg, Rittm von demjelben Kr 
zum Esladr. Eher ernannt. 


1213 





1898 — Militär-Mocdhenblatt — Nr. 45 





1214 





örhr. dv. d. Heyden-Rynſch, Sek. Lt. vom Weitfäl. | Brüjtlein, Br. Lt. von der Feldart. Schieichule, in 


Ulan. Regt. Nr. 5, zum Br. Lt. befördert. 


Wygnanki, Oberſt und Kommandeur des Feldart. 
Negts. Nr. 33, unter Stellung à la suite des Negts., 
zum Kommandeur der 17. Feldart. Brig. ernannt. 

Scede, Oberſtlt. à la suite des Heſſ. Feldart. Regts. 
Nr. 11 und kommandirt nad) Württemberg, unter 
Entbindung von diefem Kommando, mit der Führung 
des Feldart. Regts. Nr. 33, unter Stellung a la suite 
defjelben, beauftragt. 


Klein, Major vom Magdeburg. Feldart. Regt. Nr. 4, 
unter Stellung à la suite des Regts., nad) Württem- 
berg, behufs Verwendung als Abtheil. Kommandeur 
im Feldart. Negt. König Karl (1. Königl. Württem: 
berg.) Nr. 13, fommanbdirt. 

Schwarz, Hauptm. und Battr. Chef vom Wejtpreuf. 
Seldart. Regt. Nr. 16, umter Beförderung zum 
überzähl. Major, in das Magdeburg. Feldart. Negt. 
Nr. 4 verjept. 


Kroder, Pr. Lt. vom Weſtpreuß. Feldart. Negt. Nr. 16, 
zum Hauptm. und Battr. Chef befördert. 

Kummer, Sek. Lt. A la suite des Feldart. Negts. 
Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuf.) Nr. 1, unter 
Entbindung von dem Verhältniß als Direltions— 
aſſiſtent bei den techniſchen Inſtituten der Artillerie 
und unter Beförderung zum Pr. Lt, vorläufig ohne 
Patent, in das Wejtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16 
einrangirt. 

v. Yüdemann, Oberjt, beauftragt mit der Führung 
der 9. Feldart. Brig, unter Belaffung à la suite 
des 2. Sarde-Feldart. Negts., zum Kommandeur diejer 
Brig. emannt. 

v. Bodeder, Oberjtlt. und Kommandeur des 2. Bad. 
Feldart Negts. Nr. 30, zum Oberjten, 

Schr. v. Schönau: Wehr, Major und Flügeladjutant 
des Großherzogs von Baden Königliche Hoheit, zum 
Oberftlt., — befördert. 

v. Schroeder, Major vom 2. Hannov. Feldart. Negt. 
Nr. 26, als Abtheil. Kommandeur in das 1. Weſt— 
fäl. Feldart. Negt. Nr. 7, 

Hoffmann, Major, bisher Battr. Chef vom Feldart. 
Negt. von Scharnhorst (1. Hannov.) Nr. 10, in das 
2. Hannov. Feldart. Negt. Nr. 26, 

Melior, Pr. Lt. vom 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30, 
unter Beförderung zum Bauptm. und Battr. Chef, 
in das Feldart. Negt. von Scharnhorjt (1. Hannov.) 
Nr. 10, 

Siegmund, Sek. Lt. von der Feldart. Schiehichule, 
unter Beförderung zum Pr. Lt, vorläufig obne 
Patent, in das 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30, — 
verjept. 

Mertend, Major vom Feldart. Negt. Nr. 15, zum 
Abtheil. Kommandeur ernannt. 

Bulius, Major von demjelben Negt., von der Stellung 
als Battr. Chef entbunden. 

Rebay v. Ehrenwiejen, Pr. Lt. von demielben 
Negt., zum Hauptm, und Battr. Chef, vorläufig ohne 
Patent, befördert. 


das Feldart. Negt. Nr. 15 verſetzt. 

Raeck, Sek. Lt. von derjelden Schießichule, zum Pr. Lt., 
vorläufig ohne Patent, befördert. 

Krampff, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Weitfäl. 
Feldart. Negt. Nr. 7, unter Stellung à la suite des 
Regts.,, zum Direltionsajjiftenten bei den techniſchen 
Inftituten der Artillerie ernannt. 

Blod) dv. Blottnig, charakterij. Hauptm. A la suite 
des Feldart. Negts. von Holpendorff (1. Rhein.) 
Nr. 8, unter Beförderung zum Hauptm. und Battr. 
Chef, vorläufig ohne Patent, in das 1. Weitfäl. 
Feldart. Negt. Nr. 7 einrangirt. 

Müller I, Pr. Lt. vom Weftpreuß. Feldart. Regt. 
Nr. 16, unter Entbindung von dem Kommando als 
Adjutant bei der 15. Feldart. Brig. und unter Be- 
förderung zum Hauptm. und Battr. Chef, in das 
Feldart. Regt. Nr. 15 verjeßt. 

v. Friedeburg, Br. Lt. vom 2, Weftfäl. Feldart. Regt. 
Nr. 22, als Mdjutant zur 15. Feldart. Brig. 
kommandirt. 

v. Hugo, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 33, in das 
2. Weſtfäl. Feldart. Regt. Nr. 22 verſetzt. 

Guntau, Sek. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 33, zum 
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, befördert 

Hildebrand, Sek. Lt. vom Feldart. Negt. Nr. 31, 

Augftein, Sek. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 36, — 
zur Feldart. Schießihule verjeßt. 

Bieler, Sel. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 35, zum 
Br. Lt, vorläufig ohne Patent, befördert. 

Tiedemann, Haupt. und Battr. Chef vom Yeldart. 
Negt. von Podbielsti (Niederichlef.) Nr. 5, 

Nabe, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Pomm. 
Feldart. Regt. Nr. 17, — zu überzähligen 
Majors, mit Beibehalt der Battr., befördert. 

Brand, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. von Clauſewitz 
(Oberſchleſ.) Nr. 21, zum überzähl. Hauptm. befördert. 


Caſtendyck, Major à la suite des Fußart. Negts. 
Nr. 10 und erjter Art. Offizier vom Platz in Straf: 
burg i. E, zum Oberjtit. befördert. 

v. Keudell, Ritt. und Eskadr. Chef vom Regt. der 
Gardes du Corps, vom 1. Juni d. Is. ab auf vier 
Monate zur Vertretung eines Adjutanten, zum Gou— 
vernement von Berlin fommandirt. 

Moll, Hauptm. und Vorjtand der Arbeiter-Abtheil. in 
Magdeburg, in Genehmigung feines Abjchiedsgejuches 
mit Penfion zur Disp. geitellt und gleichzeitig zum 
Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk Nendsburg, 

Schr. dv. Keyſerlingk, Hauptm. und Komp. Chef vom 
4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112, kom— 
mandirt zur Vertretung des Vorjtanded der Arbeiter: 
Abtheil. in Magdeburg, zum Vorſtand diejer Arbeiter 
Abtheil, — ernannt. 

Jobſt, Pr. Lt. von demjelben Regt, zum Hauptm. und 
Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. 

v. Berden, Pr. Lt. à la suite deſſelben Regts., 
unter Belaſſung in dem Kommando als Komp. Offi— 
zier bet der Unteroff. Schule in Biebrich, in dieſes 
Regt. wiedereinrangirt. 


1215 


188 — Militär: Wochenblatt — Ir. 45 


116 


Blümner, Hauptm. vom eftungsgefängniß in Göln, | v. Hartrott, Set. Lt. vom Drag. Regt von Amim 


zum Borjtand des Feitungsgefängnifies in Danzig 
ernannt. 

Frhr. dv. Schrottenberg, Pr. Lt. vom Feitungsgefäng- 
niß in Spandau, zum Feſtungsgefängniß in Göln 
verſetzt 

Kleckl, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weit: 
fäl.) Nr. 17, vom 1. Juni d. 38. ab auf ein Jahr 

‚ zur Dienjtleift. bei dem Feldart. Regt. Nr. 33 kom: 
mandirt. 

Kegel, früherer Kadett, in der Armee und zwar als 
charakteriſ. Bort. Fähnr. bei dem Fußart. Regt. Nr. 10 
angejtellt. 

v. Heyne, Wagner, Graßhoff, Set. Lis. und 
Feldjäger vom Reitenden Feldjägerkorps, zu überzähl. 
Pr. Li, 

v. od, Set. Lt. vom 2. Garde-Drag. Regt., zum 
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent; 

die Bort. Fähnrs: 

Schr. dv. Ende, v. Johnſton, dv. Natzmer, v. Ca: 
privi vom 1. GardeRegt. zu Fuß, 

v. Frankenberg u. Proſchlitz, dv. Wittih vom 
2. Garde⸗Regt. zu Fuß, 

v. Hagen, dv. Zajtromw vom Garde-Füſ. Negt., 

Schr. v. Deynhaujen, v. Stodhaufen, Frhr. 
v. HammerjteinsZorten vom 3. Garde-Regt, zu 
Fuß, 

v. Kriegsheim vom Kaiſer Alerander Garde Gren. 
Regt. Nr. 1, 

Lyons, Gr. v. Bernftorff vom Königin Eliſabeth 
Garde Gren. Regt. Nr. 3, 

Gr. dv. Fürjtenftein vom 1. Garde:llian. Negt., 

v. Goeckingk, Herwarth v. Bittenfeld vom 
2. Garde-Drag. Regt., 

v. Kummer vom 2. Garde-Ulan. Regt., 

v. d. Kneſebeck, v. Gieſe, Gr. v. Königsmarck 
vom 1. Garde-Feldart. Regt., 

Gr. v. Oeynhauſen, v. Lettow-Vorbed vom 
2. Garde-Feldart. Regt, — zu Set. Lt, 

Sehr. dv. Hoffmann, Unteroff. vom Leib:Garbe- Huf. 
Regt., 

Gr. v. Kaldreutb, IUnteroff. vom 2. Garde Feldart. 
Regt., — zu Port. Fähnre., — befördert. 

Gr. zu Dohna, Sek. Lt. vom 1. Garde-Ulan. Regt., 
ein Patent feiner Charge verlichen. 

v. Waldow, Cel. Lt. vom Leib-Garde Huſ. Negt., 
ä la suite des Negt3. geitellt. 


Die Port. Fähnre.: 
Schr. v. Linjtow, Quade dom Gren. Negt. König 
Friedrich II. (3. Oftpreuf.) Nr. 4, 
Beckherrn vom Inf. Regt. von Boyen (5. Dftpreuf.) 
Nr. 41, — zu Set. Lts; 
die Unteroffiziere: 
Wagner, vom Inf. Regt. Herzog Karl von Mecklen— 
burg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 48, 
Moſer, vom Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen 
(Litthan.) Nr. 1, — zu Port. Fähnrs,, 


(2. Brandenburg.) Nr. 12, zum Pr. Lt, voriufg 
ohne Patent; 
die Port. Fähnre.: 


vd. Garnier, v. Kretihmann vom Goldberg Gren 
Negt. Graf Gneiſenau (2. Bomm.) Nr. 9, 
Schulg, vom Pomm. Füf. Negt. Wr. 34, 

Fhr. v. Canſtein, Brendel, vom nf. Regt. Rein, 
Morig von Anhalt: Dejiau (5. Pomm.) Ar. 42, 
du Moulin gen. v. Mühlen, vom 6. Romm. Xi 

Negt. Nr. 49, 
Schlenther, Keferitein, vom nf. Regt. Nr. 19, 
zu Set. Lis. 


die Unteroffiziere: 


vd. d. Dollen, vom Gren. Regt. König Friedrit 
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, 

Boldt, vom Golberg. Ören. Regt. Graf Gmeiienu 
(2. Bomm.) Nr. 9, 

Uppelmann, vom Inf. Negt. Prinz Morig von Ar: 
halt-Dejfau (5. Pomm.) Nr. 42, 

Roll, vom 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49, 

Kolodziejewsli, vom nf. Regt. Nr. 140, 

Evenegradt, vom 1. Pomm. Feldart. Regt Nı. ? 
— zu Port. Fähnrs.; 


die Port. Fähnre.: 


v. Beſcherer vom Leib-Ören. Regt. König Friedut 
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Stad v. Golgheim vom nf. Regt. Großhetet 
Friedrich Franz II. von Medienburg- Schwerin (4.dı> 
denburg.) Nr. 24, 

Seidel vom nf. Negt. von Alvensleben (6. Yrande: 
burg.) Nr. 52, 

Foertih vom Auf. Regt. General: Feldmarihall Pru 
Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Kr. 64 

v. Viered, v. Lützow vom 1. Brandenburg. Tı= 
Regt. Nr. 2, 

v. Löbbecke vom Ulan. Regt. Kaiſer Aleyander 1 
von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

v. Bredow, Baehr, Gaigih vom Feldart. Feıt 
General⸗Feldzeugmeiſter (2. Brandenburg.) Rr. 18, 
— zu Sel. 2Li3.; 


die Unteroffiziere: 

dv. Winkler, Mügge vom Gren. Regt. Prinz Car 
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Calſow vom Anf. Negt. von Stülpnagel (5. Brunkr 
burg.) Nr. 48, 

Gudow ius vom Auf. Regt. General-Feldmaricall Fri 
Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Kr it. 
— zu Port. Fähnrs., — befördert. 

v. d. Marwitz, Rittn. und Esladr. Chef dom Us 
Regt. Kaiſer Alexander II. von Rufland (1. Brander 
burg.) Nr. 3, & la suite bes Negts. geitellt. 

Die Port. Fähnre.: 
v. Dewall vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinath 


von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 
Heubes vom 3. Magdeburg. Inf. Regt Nr. 66, 


1217 


Knauth vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, 

v. Uebel vom Anhalt. Inf. Negt. Nr. 93, — zu 
Set. Lts.; 

die Unteroffiziere: 

Beſſer vom 3. Thüring. Inf. Negt. Nr. 71, 

Neſte vom Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld 
(Altmärl) Nr. 16, — zu Port. Fähnrs, — be: 
fördert. 

v. Coler, Major z. D. und Kommandeur des Landw. 
* Altenburg, der Charalter als Oberftlt. ver— 
iehen. 

v. 2oebell, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Fürſt 
Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 
in das nf. Negt. Herzog Friedrich Wilhelm von 
Braunschweig (Ditfriel.) Nr. 78 einrangitt. 


Die Port. Fähnrs. 


Neugebauer, v. Wedeljtaedt, Hildebrandt vom 
Gren. Negt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit: 
preuß.) Nr. 6, 

v. Grolman vom ren. Negt. König Wilhelm 1. 
(2. Weftpreuf.) Nr. 7, 

Ulff vom Füſ. Regt. von Steinmetz (Wejtjäl.) Nr. 37, 

Winkler vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Nieder: 
ichlej.) Nr. 46, 

Bed) vom 3. Niederichle). Inf. Negt. Nr. 50, 

v. Dven vom 3. Poſen. Inf. Negt. Nr. 58, 

Preußer, Gr. v. u. zu Egloffitein vom Ulan. Regt- 
Prinz Auguft von Württemberg (Poſen.) Nr. 10, 

v. Roeder, Faupel, dv. Prittwig u. Gaffron, 
Herold, Rinte, Erfling vom Feldart. Regt. von 
Podbielsli (Niederſchleſ.) Nr. 5, — zu Sek. Lt3., 

v. Nickiſch-Roſenegk, dharakterif. Port. Fähnr. vom 
ren. Negt. König Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß) Nr. 7; 


die Unteroffiziere: 

v. Buttlamer vom Gren. Negt. Graf Kleiſt von 
Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, 

Böhme vom Füſ. Negt. von Steinmetz (Weſtfäl.) 
Nr. 37, 

Rumbaum vom Inf. Negt. Graf Kirchbach (1. Nieder: 
ichlei.) Nr. 46, 

Gr. zu Dohna vom Drag. Regt. von Bredomw (1. Schlef.) 
Nr. 4, — zu Port. Fähnrse.; 


bie Port. Fähnrs.: 

Klette vom Gren. Negt. König Friedrid Wilhelm 11. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, 

v. Gilgenheimb vom Gren. Negt. Kronprinz Friedrid) 
Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, 

Schaube vom 4. Niederſchleſ. Anf. Negt. Nr. 51, 

v. Graberg vom Drag. Negt. Nönig Friedrich III. 
(2. Schlef.) Nr. 8, 

v. Poncet vom Huf. Negt. Graf Soeben (2. Schlef.) 
Nr. 6, 

v. Boncet vom Feldart. Negt. von Peuder (Schlef.) 


rt. 6, 
Milenk vom Feldart. Regt. von Clauſewitz (Ober: 
ſchleſ) Nr. 21, — zu Sel.-Lt8.; 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 45 


1218 


bie Unteroffiziere: 

v. Bülkingslömen vom Gren. Negt. König Friedrich 
Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10, 

Kemmier, Adelt vom nf. Negt. von Winterfeldt 
(2. Oberſchleſ.) Nr. 23, 

v. Lippa, Frhr. v. Neipenftein, dv. Pogrell vom 
Drag. Negt. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8, 

Stuhlmann, George, v. Schramm vom Feldart. 
Negt. von Peuder (Schleſ.) Nr. 6, — zu Port. 
Fähnrs., — befördert. 

Schmidt, Major 3. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Natibor, der Charakter als Oberitlt. verlichen. 

Bahn, Nittm. aggreg. dem Drag. Negt. König Fried— 
rich III. (2. Schleſ.) Nr. 8, in Genehmigung feines 
Abſchiedsgeſuches mit Penfion zur Disp. geftellt und 
gleichzeitig zum Bezirksoffizier bei dem Landw. Be- 
zirt Lüneburg ernannt. 

Die Port. Fähnrs.: 

Schr. dv. Türde vom Inf. Regt. Herwarth vun Bitten: 
feld (1. Wejtfäl.) Nr. 13, 

Zeidler, Böhmer vom Niederrhein. Füſ. Negt. 
Nr. 39, 

Deutelmojer vom 5. Weltfäl. Inf. Negt. Nr. 53, 

v. Rojenberg vom nf. Negt. Graf Bülow von 
Dennewitz (6. Weftfäl.) Nr. 55, 

Scherz, Sonnenberg vom nf. Negt. Herzog Fer- 
dinand don Braunſchweig (8. Weitiäl.) Nr. 57, 

v. Oberniß vom 2. Wejtfäl. Huf. Negt. Nr. 11, 

Meiner, Eiswaldt, Polſcher vom 1. Wejtfäl. 
Feldart. Negt. Nr. 7, 

v. Trotha vom 2. Weſtfäl. Feldart. Regt. Nr. 22, — 
zu Sek. Lts. befördert. 

Matthiae, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls I. Münfter, 

Frhr. v. Stetten, Major z. D. und zweiter Stab3- 
offizier bei dem Landw. Bezirt Barmen, — ber 
Charalter als Dberftlt. verliehen. 

v. Klitzing, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Vogel von Faldenjtein (7. Weitfäl.) Nr. 56, in 
Genehmigung feines Abjchiedsgejuches mit Penſion 
zur Disp. geftellt und gleichzeitig zum Bezirksoffizier 
bei dem Landw. Bezirk II. Bochum ernannt. 

Die Port. Fähnrs.: 

v. Beeſten, Seebed vom nf. Negt. von Horn 
(3. Rhein.) Nr. 29, 

May vom 5. Nhein. Inf. Negt. Nr. 65, 

Eajtenholz vom 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68, 

Aldentortt, Kühl vom 8. Rhein. Inf. Negt. Nr. 70, 

Schaafhauſen vom Weitfäl. Drag. Regt. Nr. 7, 

Schmidt-Wietersheim, Breunung, Netz, Schön: 
huth vom Feldart. Regt. von Holgendorff (1. Rhein.) 
Nr. 8, — zu Sek. Lt3. befördert. 

v. Dobbeler, Major z. D. und Kommandeur bes 
Landw. Bezirks Erkelenz, 

Struenſee, Major z. D. und dritter Stabsoffizier 
bei dem Landw. Bezirk Cöln, 

Bauer, Major z. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls St. Johann, — der Charalter als 
DOberftlt. verliehen. 

2 


1219 


Die Bort. Fähnrs.: 

vd. Boſe vom 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31, 

Jacobi, v. Frangius vom 1. Hanſeat. Inf. Negt. 
Nr. 75, 

Schultheis vom uf. Regt. Herzog don Holſtein 
(Holjtein.) Nr. 85, 

v. Below vom Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Negt. 
Nr. 90, 

Dommes vom Huf. Negt. Kaiſer Franz Joſeph von 
Deiterreid,, König von Ungarn (Scyleswig-Hotjtein.) 
Ir. 16, 

v. Schudmann, v. Ahlefeldt vom Holjtein. Feld: 
art. Negt. Air. 24, — zu Set. 83; 

die Unteroffiziere: 

v. Reibnitz vom nf. Regt. Herzog von Holftein 
(Holftein.) Nr. 85, 

Harms vom Fü. Negt. Königin (Schleswig-Hofitein.) 
Nr. 86, 

Moriz:Eihborn vom Hannov. Huf. Negt. Nr. 15, 

Kähler vom Schleswig. Feldart. Regt. Nr. 9, — zu 
Port. Fähnrs., — befördert. 

v. Bülow 1, Eef. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg. 
Füſ. Negt. Nr. 90, & la suite des Negts. geitellt. 

v. Alten, Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Nendsburg, in gleicher Eigenjchaft zum 
Landw. Bezirk Bernau verjeht. 

Witt, Sek. Lt. von der Rei. des Garde Füſ. Negts., 
vom 1. Juni d. 8. ab auf ein Jahr zur Dienft- 
leiltung bei dem Yauenburg. Jäger-Bat. Wr. 9 kom: 
mandirt. 

Die Port. Fähnrs: 

Baron de la Motte-Fouqué vom Füſ. Regt. Ge: 
neral = Feldmarjchall Prinz Albreht von Preußen 
(Hannov.) Nr. 73, 

Albredt vom 1. Hannov. Inf. Negt. Nr. 74, 

Kummer, Scharnhorft vom nf. Negt. von Voigt: 
Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, 

Zappe vom 2. Heil. Inf. Negt. Nr. 82, 

v. Klöjterlein J. vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 

Graf dv. Carmer vom Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92, 

v. Linfingen, v. Schwarzlopf vom Oldenburg. 
Drag. Negt. Nr. 19, 

v. Kroſigk, Fehr. zu Inn u. Knyphauſen vom 
Königs-Mlan. Regt. (1. Hannov.) Nr. 18, 

Coing vom Feldart. Negt. von Scharnhorft (1. Hannob.) 
Nr. 10, 

Leidenfroft, Frhr. v. Putlamer vom 2. Hammer, 
Seldart. Regt. Ar. 26, — zu Sek, ts; 

die Unteroffiziere: 

v. Gabain, Saal vom 1. Hanno. Inf. Negt. 
Nr. 74, 

Dftermeyer, Kölpin vom 2. Hannov. Inf. Regt. 
Nr. 77, 

Bauer dv. Bauern, Frhr. v. Schleinitz vom Braun: 
Ihweig. Inf. Negt. Nr. 92, 

örhr. dv. Plettenberg vom Oldenburg. Drag. Negt. 
Nr. 19, — zu Port. Fähnrs, — befördert. 

Thielen, Sek. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Negt. Nr, 74, 





183 — Militär-Wodhenblatt — Wr. 45 129 





vom 1. Juni d. 38. ab auf eim Jahr zum Dient- 
feiftung bei dem 2. Hannov. Feldart, Regt Nr. %, 

Graf v. Perponcher-Sedlnitzky, Rittm. a la suite 
des Königs-Ulan. Negtd. (1. Hanneov.) Nr. 13, von 
1. Juni d. 38. ab auf ein Jahr zur Botidait in 
London, 

Feopold, Port. Fähnr. vom Landw. Bezirt Hannover, 
früher im Königl. Sächſ. 11. Inf. Regt Nr. 139, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Hannov. Train + Yatz, 
Nr. 10 befördert und gleichzeitig vom 1. Junid. Jt 
ab auf ein Jahr zur Dienitleijtung bei dieſem Bat, 
— lommandirt. 

Die Port. Fähnre.: 

v. Raumer, am Ende vom Füſ. Negt. von Ger 
dorff (Heſſ.) Nr. 80, 

VBodenheim vom nf. Negt. von Wittih (3. Hei 
Nr. 83, 

Hartmann vom 1. Naffau. Inf. Negt. Nr. 87, 

Schr. v. VBrandis vom nf. Negt. Kaijer Wilden 
2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, | 

Trupp vom 3. Großherzogl. Heil. Inf. Negt. (Lab 
Negt.) Nr. 117, 

Bofie vom Hui. Negt. Landgraf Friedrich IL me 
Heflen- Homburg (2. Heſſ.) Ar. 14, i 

Hammer, v. Baumbäch, Kleinſchmit vom fe 
Feldart. Regt. Nr. 11, 

Frhr. v. Wöllwarth-Lauterburg vom Großherzes 
Heſſ. Feldart. Regt. Nr. 25 (Großherzogl Id 
Korps), — zu Set. Lits; 

die Unteroffiziere: 

Gazert vom 2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32, 

v. Roſtken, v. Stiegliß dom Füſ. Regt von Ur 
dorf (Heſſ.) Nr. 80, 

Schwartz vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, 

Groos vom Nafjau. Feldart. Regt. Ar. 27, — * 
Port. Fähnrs, — befördert. 

v. Both, Major 5. D. und Kommandeur des Lane 
Bezirks 1. Caſſel, 

Stanım, Major 3. D. und Kommandeur des Sans 
Bezirls I. Darmitadt, — der Charakter @l! 
Oberitlt. verliehen. 

Diez, Sek. Lt. vom Heil. Feldart. Regt Rr. I 
A la suite des Regts, geitellt. 

Die Port. Fähnre.: 

Holshey dom Inf. Regt Markgraf Ludivig Wii 
(3. Bad.) Nr. 111, 

Siebigk vom 4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wübe 
Mr. 112, 

dv. Rodewald vom 5. Bad. Inf. Regt Nr. 113, 

Haeltmigt, Lüpke vom 7. Bad. Inf. Regt. Ar 2 

Zartmann, v. Stutterheim vom 1. Bad. zeit 
Negt. Nr. 14, — zu Set. ts; 

die Unteroffiziere: 

Eberlin vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, _ 

Tedlenburg vom 6. Bad. nf. Negt. Kaiſer um? 
rih III. Nr. 114, 

v. Schirach vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt Kr ® 

v. Fripfche vom 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, 

Heres vom 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30, — F 
Port. Fähnrs,; 


— —— 


—— 





die Port. Fähnre.: 

Di üller vom Inf. Negt. Markgraf Karl (7. Branden: 
burg.) Nr. 60, 

Frhr. dv. Dobened vom Inf. Regt. Nr. 97, 

v. Thiele vom nf. Negt. Nr. 132, 

Kühne, Schwarz vom Inf. Negt. Nr. 136, 

Paris vom Anf. Negt. Nr. 137, 

Rückward, dv. Bothmer vom Inf. Regt. Nr. 138, 

Degner vom Feldart. Negt. Nr. 31, „au Erf. Lıs 

Groß, Pommer, Unteroffiziere vom Inf. Regt. Nr. y7, 
zu Port. Fähnre., — befördert. 

Würmeling, Major 3. D. und Kommandeur 
Landw. Beziris Schlettſtadt, 

Keller, Major 3. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls Saargemünd, der Charakter als 
Dberitlt. verliehen. 

Hoffmann, Sek. Lt. & la suite des nf. Regts. 
Mr. 137, in das Regt. wieder einrangirt. 

v. Jagow I, Sek. Lt. vom 2. Brandenburg. Ulan. 
Regt. Nr. 11, defien Kommando zur Gejtütvermwal- 
tung um drei Monate verlängert. 

Die Port. Fähnrs.: 

Schirmer, Koh, Raſch vom 4 Magdeburg. Inf. 
Negt. Nr. 67, 

Ritter vom nf. Regt. Nr. 131, 

Thalwipger, Pohlmann vom Inf. Regt. Nr. 135, 

Pierer, Schulz; vom Inf. Regt. Nr. 144, 

v. Maltzan Frhr. zu Wartenberg u. Penzlin, 
Sujemihl vom nf. Negt. Nr. 145, 

Seyd vom 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14, 

Roſendahl, Möller, Kutider, Groth vom Feldart. 
Negt. Nr. 34, — zu Sek. Lıs; 


die Unteroffiziere: 

Halder vom Inf. Negt. Nr. 98, 

Klehr vom nf. Regt. Nr. 135, 

Lüdede vom Schleswig-Holjtein. Drag. Negt. Nr. 13, 

de Greiff vom Feldart. Negt. Nr. 34, — zu Port. 
Fähnrs., — befördert. 

v. Graberg, Se. Lient. à la suite des Schleswig: 
Holjtein. Drag. Regts. Nr. 13, in das Negt. wieder: 
einrangirt. 

Die v. Bayer, Rittm. und Esladr. Chef vom 
Schleswig-Holftein. Drag. Negt. Nr. 13, & la suite 
des Negts. gejtellt. 

Die Port. Fähnre.: 

Nagel vom ren. Regt. König Friedrih I. (4. Dit 
preuß.) Nr. 5, 

Hannemann, Schroeder vom nf. Megt. Graf 
Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, 

Bartſch vom nf. Regt. von Borde (4. Bomm.) Nr. 21, 

v. Dewig vom nf. Regt. von der Marwitz (8. Pomm.) 
Mr. 61, 

Theune vom nf. Regt. Nr. 128, 

Krahmer, Würk vom Kür. Regt. Herzog Friedrich 
Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, 

Beder vom Ulan. Regt. von Schmidt (1. Bomm.) Nr. 4, 


Sidel vom Feldart. Negt. Nr. 35, 
Hein rich dom Feldart. Regt. Nr. 36,— zu Sel. Lt3.; 


des 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 45 


1222 
die Unteroffiziere: 

Holgheimer vom nf. Regt. Graf 
(3. Bomm.) Nr. 14, 

Riebes, Schlosky vom nf. Negt. von der Marwitz 
(8. Bomm.) Nr. 61, 

Fuhſt, Neimer vom Inf. Regt. Nr. 

Aly vom Feldart. Negt. Nr. 35, 

Leonhardi vom Feldart. Negt. Nr. 36, — zu Port. 
Fähnrs, — befördert. 

Fiſcher, Major 3. D. und Kommandeur des Land. 
Bezirks Schlawe, 

Walbaum dv. Traubig, Major 5. D. und Komman— 
deur des Landw. Bezirks Preuß Stargardt, — der 
Charakter als DOberftlt. verlichen. 

v. Koppy, Sek. Lt. vom Inf. Negt. von Grolman 
(1. Rojen.) Nr. 18, 

Schr. v. Zedlitz-Leipe, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. 
Nr. 35, — A la suite der betreff. Regtr. 
gejtelkt. 


Schwerin 


128, 


Die Port. Fähnrs.: 

Stahl vom Pomm. Jäger-Bat. Nr. 2, 

v. Schierſtädt vom Brandenburg. Jäger-Bat. 

Günther vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4, 

Franke vom Weitfäl. JägerBat. Nr. 7, 

Herbig von demjelben Bataillon, diejer unter gleich— 
zeitiger Verjepung in das Rhein. Jäger-Bat. Nr. 8, 

Raven vom Lauenburg. Fäger-Bat. Nr. 9, unter gleich: 
zeitiger Verſetzung in das 2. Schlef. Jäger-Bat. Nr. 6, 

Frhr. Schenk zu Schweindberg vom Heil. Jäger: 
Bat. Nr. 11, — zu Set. Lts, 

Scheer, Schmidt, Oberjäger vom Heil. Jäger-Bat. 
Nr. 11, zu Port. Fähnrs, — befördert. 

Frhr. dv. d. Heyden-Rynſch, Sek. Lt. vom Branden: 
burg. Jäger-Bat. Nr. 3, A la suite des VBatd. ge: 
ftellt. 

Mathieu, Dberftlt. von der 2. Ingen. Inſp. und 
beauftragt mit Wahrnehmung der Gejchäfte eines 
Abtheil. Chefs im Ingen. Stomitee, von dem Mer: 
hältniß al3 Mitglied der Studienlommijfion für Die 
Kriegsſchulen entbumden. 

Krebs, Major von der 4. Ingen. Inſp. und Direktor 
der Feſtungsbauſchule, zum Mitgliede der Studien: 
kommiſſion für die Kriegsſchulen ernannt. 

Sterzel I, Sek. Lt. vom Fußart. Regt. Nr. 10, vom 
1. Zuni ab bis Ende September d. Is. zur Dienft« 
leiftung bei dem 3. Thüring. Inf. Megt. Nr. 71 
fommandirt. 

Die Port. Fähnrs.: 

Graßhoff, v. Winning vom Fubart. Negt. General« 
Feldzeugmeifter (Brandenburg.) Nr. 3, 

Lühring, Troſchlke, Piaſchewski vom Fußart. Regt. 
von Diesfau (Schleſ.) Nr. 6, 

Schulz vom Rhein. Fußart. Negt. 
außeretat3mäß. Set. Lts,; 

die Unteroffiziere: 

Groß vom Fußart. Regt. von Hinderfin (Pomm.) 
Nr. 2, 

Kundler, Loppe, Haccius vom Fußart. Negt. Ende 
(Magdeburg) Nr. 4, 


Nr. 3, 


Nr. 8, — zu 


1893 — Militär -Wodenblatt — Nr. 46 


14 








Doerge, Edardt vom Fußart. Regt. von Dieslau 


(Schlei.,) Nr. 6, 

Hammer vom Weſtfäl. Fußart. Negt. Nr. 7, 

Strauch vom Fußart. Negt. Nr. 10, 

Dreyer, Keßler vom Fußart. Negt. Nr. If, — zu 
Port. Fähnrs, 

Buchbolg, Sek. Lt. von der 1. Ingen. Injp., zum 
Br. Lt, — befördert. 

Dehnede, Pr. Lt. von der 2. Ing. Injp., in das 
Hannov. Pion. Bat. Nr. 10 veriept. 

Pohlmann, Eiche, Port. Fähnrs. vom Garde: Pion. 
Bat, zu außeretatsmäß. Se Lis, 

Vollert, Sel. Lt. vom Rion. Bat. Fürſt Radziwill 
(Dftpreuf.) Nr. 1, kommandirt 3 Dienitleiitung 
bei einer Militär-ntend., zum Pr. Lt, 

Stiller, Gebhardt, Huhbier, Port. Fähnrs. vom 
Niederichlef. Pion. Bat. Nr. 5, zu außeretatsmäß. 
Set. Cs, 

Sande, Unteroff. von demfelben Bat,, 

Kaſelowsky, Unteroff. vom Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6, 
— zu Port Fähnrs., 

Nathan, Port. Fähnr. vom Weſtfäl. Pion. Bat. Nr. 7, 
zum außeretatsmäß. Sek. Lt, — befördert. 

v. Öaertner, Hauptn. und Komp. Chef vom Rhein. 
Pion. Bat. Nr. 8, in die 4. Ingen. Inſp. veriebt. 

Goliſch, Pr. Lt. von demjelben Bat, zum Hauptnt. 
und Komp. Chef. 

Nauſchütz, Sc. Lt. vom Schleswig-Holſtein. Pion. 
Bat. Nr. 9, zum Pr. Lt, — befördert. 

Hauptmann, Pr. Lt. vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
in das Scleswig-Holitein. Pion. Bat. Nr. 9 ver 
ſetzt. 

Goering, Port. Fähnr. vom Hannov. Pion. Bat. 
Nr. 10, unter Beförderung zum außeretatsmäß. Sek. 
Li., in das Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, 

Deelen, Port. Zähne. vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10, 
unter Beförderung zum außeretatsmäß. Sek Lt, in 
das Pion. Bat. Nr. 16, — derjeßt. 

Biermann, Hertzer, Port. Fähnrs. vom Pion. Bat. 
Mr. 15, zu außeretatsmäß. Sek. Lt3. befördert. 

Mod, Major aggreg. dem Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, als 
Bat, Kommandeur in das Negt. einrangirt, 

Suffert, Sel, Lt. von demjelben Negt., zum Pr. Lt. 
befördert. 

Im Beurlaubtenftande 
Berlin, den 16. Mai 1893. 

v. Witzleben, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Görlig, der Charalter als Major 
verliehen. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere 
j Nenes Balaid, den 20. Mai 1893. 

v. Kleiſt, Gen. Major und Kommandeur der 2. Garde: 
Nav. Brig, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches, 
mit Benfion, 

dv. Loewenfeld, Gen. Major und Kommandant bon 





Torgau, in Genehmigung feines Abſchiedegeſucht 
mit Penfion, — zur Disp. geitellt. 

Ulrich, Gen. Major ımd Kommandeur der 17. lb: 
art. Brig, in Genehmigung Feines Abſchiedegeſuche: 
mit Penſion zur Diäp. geitellt, zugleich der erbliche 
Adel verliehen. 

v. Kraatz-Koſchlau, Gen. Major und Kommandeur 
der 37. Slav. Brig., mit Benfion der Abichied berilliat 

Kubale, Iberftlt. ä la suite des Gren. Regts König 
Friedrich I. (4. Oſtpreuß.) Ar. 5 und Eiſenbahnlinien 
Kommiſſar in Erfurt, mit Penſion und feiner b# 
herigen Uniform, 

v. Kemnitz, Hauptm. und Vorjtand des Feſtung 
gefängniffes in Danzig, mit Penfion und der Unterm 
des 4. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 67, 

dv. Brauchitſch, Major und Bats. Kommandeur vom 
2. Öarde-Regt. zu Fuß, in Genehmigung feines Ab 
ſchiedsgeſuches als Oberſtlt. mit Penfion und der 
Regts. Uniform, — zur Disp. geſtellt. 

Graf dv. Spee, Set, Lt. vom 1. Garde-Trag. Rest 
Königin von Großbritannien und Irland, der Ab 
ſchied bewilligt. 

v. Kliging, Port. Fähnr. vom 2. Garde« Feldatt. 
Regt., wegen Dienſtunbrauchbarkeit entlafien. 

Hund, Major und Bats. Kommandeur vom Füſ. Regt 
Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33, im Genehmigung 
jeined Abjchiedsgeiuches mit Penſion und der & 
laubnig zum Tragen der Uniform des Gren. Negts 
König Friedrich 11. (3. Dftpreup.) Nr. 4 zur Tier 
geſtellt. 

v. Raven, Oberſtlt. und Kommandeur des Oft, 
Drag. Regts. Nr. 10, als Oberſt mit Penſion un 
der Regts. Uniform, 

v. Wilamomwig-Möllendorff, Nittm. ımd Eh 
Chef von demjelben Regt, mit Penſion, der Ausiit 
auf Anftellung in der Gendarmerie umd ber Net 
Uniform, 

vb. Bern, Hauptm. und Platzmajor in Königete 
i. Pr, mit Penſion, der Ausficht auf Auftellung ® 
der Öendarmerie und der Uniform des Kauenbei 
Jäger-Bats. Nr. 9, j 

Bloebaum, Sek. Lt. vom Gren.Regt. König Friedrichl 
(3. Oftpreuß.) Nr. 4, — der Abſchied bewilligt 

v. Bülow, Oberjtlt. 5. D, zulegt Kommandeur de 
damaligen 2. Bats. (Celle) 2. Hannov. Landw. Key! 
Nr. 77, unter Ertheilung der Erlaubniß zum femem 
Anlegen der bisher von ihm getragenen Uniform X 
gen. Negts., in die Kategorie der mit Penfton wer 
abichiedeten Offiziere zurüdveriegt. ; 

Wittde, Oberftlt. 5. D., unter Ertheilung der Elaubeů 
zum Tragen der Uniform des 8. Oſtpreuß. Int. Re 
Nr. 45, von der Stellung als Kommandeur dee 
Landw. Bezirls Deutſch-Krone entbunden. 

Lodemann, Hauptm. z. D., unter Entbindung X 
der Stellung ald Bezirksoffizier bei dem Yonda 
Bezirk Bromberg und unter Ertheilung der Aust 
auf Anjtellung im Givildienjt ſowie der Grlaubet 
zum Xragen der Uniform des 1. Hannon. Je 
Negts. Nr. 74, in die Slategorie der mit Par 
verabjchiedeten Offiziere verjept. 


-... 





1225 


v. Lettow⸗Vorbeck, Oberſt 3. D., unter Ertheilung | 


der Erfaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 
Inf. Negts., Herzog Ferdinand von Braunschweig 
(8. Weſtfäl.) Nr. 57, von der Stellung als Vorſtand 
des Bekleidungsamts des III. Armeekorps entbunden. 

v. Maſſow, Oberjtlt. 3. D., unter Ertheilung der Er: 
laubniß zum Tragen der Uniform des Gren. Regts. 
König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm) Nr. 2, 
von der Stellung als Kommandeur des Landw. Be: 
zirls Woldenberg entbunden. 

Homann, Hauptm. 3. D., unter Entbindung von ber 
Stellung als Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Bernau, mit feiner Penfion und der Uniform des 
Inf. Regts. Graf Tauengien von Wittenberg (3. Branden- 
burg.) Nr. 20 der Abſchied bewilligt. 

v. Görne, Oberſtlt. 3. D, unter Ertheilung der Er- 
laubniß zum Tragen der Uniform des Füſ. Regts. 
Königin (Schleswig » Holftein.) Nr. 86, von der 
Stellung als zweiter Stabsoffizier bei dem Landw. 
Bezirk I. Berlin entbunden. 

Freiſe, Set. Lt. à la suite des Magdeburg. Feldart. 
Regts. Nr. 4, ausgefchieden und zu den Ref. Offizieren 
des Regts. übergetreten. 

v. d. Wenje, Major und Bat. Kommandeur vom 
3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, mit Penfion 
und der Uniform des Inf. Regts. von Hom 
(3. Rhein.) Nr. 29, der Abſchied bewilligt. 

Goebel, Dberit und Kommandeur des 4. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 72, in Genehmigung feines Ab— 
ſchiedsgeſuches, ald Gen. Major mit Penfion zur 
Disp. geftellt. 

v. Trotha, Oberft & la suite ded nf. Regts. Groß: 
berzog Friedrich Franz II. von Medlenburg- Schwerin 
(4. Brandenburg.) Pr. 24 und Kommandant von 


Glogau, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches als 


Gen. Major mit Penjion zur Disp. gejtellt. 


Graf v. Pfeil u. Klein-Ellguth, Hauptm. und Komp. 
Ehef vom Gren. Regt. König Friedrid) Wilhelm 1I. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, mit Penſion und der Regts. 


Uniform, der Abſchied bewilligt. 


v. Bord, Port. Fühnr. vom ren. Regt. Kronprinz 
Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, zur Wei. 


entlafjen. 


v. Nuborff, Oberit z. D., unter Entbindung von ber 
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirls 
Düſſeldorf, mit ſeiner Penſion und der Uniform des 
Inf. Regts. Herwarth von Bittenfeld (1. Weſtfäl.) 


Nr. 13, 


v. Reckow, Major und Abtheil. Kommandeur dom 
1. Weitjäl. Feldart. Negt. Nr. 7, mit Penfion nebit 
Aussicht auf Anitellung im Civildienft und ber 
Uniform ded 1. Pomm. Feldart. Regts. Nr. 2, — 


der Abſchied bewilligt. 


v. Weije, Pr. Lt. vom Huf. Negt. König Wilhelm T. 
(1. Rhein.) Nr. 7, ausgeſchieden und zu den Offizieren 


der Landw. Kav. 1. Aufgebots, 


Kirfchitein, Sef. Lt. vom 2. Rhein. Feldart. Negt. 
Nr. 23, ausgeſchieden und zu den Ref. Offizieren des 


Negts., — übergetreten. 


1893 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 45 


1226 


Brandt, Port. Fähm. vom 8. Rhein. Auf. Regt. 


Nr. 70, zur Ref. entlajjen. 

v. Kamph, Hauptm. 3. D., zuletzt Bezirksoffizier bei 
dem Landw. Bezirk Wiesbaden, mit feiner Penfion, 

Stengler, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt. 
Herzog von Holitein (Holftein.) Nr. 85, mit Penſion 
und der Regts. Uniform, 

v. Seydlitz u. Ludwigsdorf, Oberſtlt. 3. D. unter 
Entbindung von der Stellung als Kommandeur ded 
Landw. Bezirk! Hannover, ald Oberſt mit feiner 
Benfion und der Uniform des Gren. Regts. König 
Wilhelm 1. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7, 

Bethe, Prem. Lt. vom Inf. Negt. Herzog Friedrid) 
Wilhelm von Braunjchweig (Ditfrief.) Nr. 78, mit 
Penſion nebjt Ausfiht auf Anftellung im Eivildienft, 

Loeven, Hauptm. und Komp. Chef vom Dldenburg. 
Inf. Regt. Nr. 91, mit Penfion und der Regts. 
Uniform, 

v. Nerde, Oberſt und Kommandeur des 1. Hannov. 
Anf. Negts. Nr. 74, mit Penfion und der Megts. 
Uniform, 

Scharnhorſt, Hauptm. z. D., zuletzt Plapmajor in 
Minden, mit feiner Benfion und der Erlaubniß zum 
ferneren Tragen der AUrmee-Uniform, 

Bader, Rittm. und Esfadr. Chef vom Thüring. Ulan. 
Negt. Nr. 6 mit Penſion und der Regts. Uniform, 

dv. Kropff, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom 
4. Großherzogl. Hell. Inf. Negt. (Prinz Carl) 
Nr. 118, mit Penfion und der Regts. Uniform, — 
der Abſchied bewilligt. 

Boſſe, Major 3. D., unter Ertheilung der Erlaubniß 
zum ferneren Tragen ber Uniform des nf. Regts. 
von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, von der Stellung 
als Mitglied des Belleidungsamts des XIV. Armee: 
korps entbunden. 

Dobbeljtein, Oberft und Kommandeur des Inf. Negts. 
Nr. 99, mit Penfion und der Regts. Uniforn, 

Külp, Hauptn. und Komp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 97 
mit Benfion und der Negts. Uniform, 

dv. Dajlel-Wellerfen, Rittm. und Esladr. Chef vom 
Schleswig: Holftein. Ulan. Negt. Nr. 15, mit Penſion 
und der Negt3. Uniform, 

Wagener, Major und Abtheil. Kommandeur vom 
Feldart. Negt. Nr. 15, mit Penfion und der Uniform 
des Schleswig. Feldart. Negts. Nr. 9, 

Bünger, Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. Negt. 
Mr. 15, mit Penfion nebſt Ausficht auf Anjtellung 
im Givildienft und der Negts. Uniform, — der 
Abſchied bewilligt. 

Egaers, Sek. Lt. von demjelben Negt., ausgeſchieden 
und zu den Ref. Offizieren des Regts. übergetreten. 

Kap, Oberſt und Kommandeur des nf. Negts. 
Nr. 145, mit Penſion und der Negts. Uniform, 

Noth, Nittm. und Esladr. Chef vom 2. Hannov. Ulan. 
Negt. Nr. 14, mit Penjion und der Uniform des 
Weſtfäl. Drag. Regts. Nr. 7, — der Abſchied 
bewilligt. 

Woge, Port. Fähnr. vom 2. Hannov. Ulan. Regt. 
Nr. 14, zur Reſ. entlafien. 


1297 1898 — Nilitär-Wohenblatt — Nr. 45 1238 











Bauer, Hauptm. und Komp. Chef vom Anf. Regt. | Sterzel IT., Set. Lt. vom Fußart. Regt. Nr. 10, aut 
von Grolman (1. Poſen.) Nr. 18, mit Penſion nebit geichieden und zu den Rei. Offizieren des Regts 
Ausfiht auf Anftellung im Civildienft und ber übergetreten. 

Negts. Uniform, R | Wolff, Feuerwerkshauptm. von der 2. Feldart. Vrig, 

Mohr, Major und etatömäß. Stabsoffizier des 1. Leib- | mit Penfion nebft Ausſicht auf Anstellung im Eivit 
Huf. Regts. Nr. 1, mit Penfion und der Uniform | dient und feiner bisherigen Uniform, 
des Huſ. Regts Naijer Franz Joſeph von Deiterreich, | Reinecke, Pr. Qt. vom Hannov. Pion. Bat Nr. 1) 
König von Ungarn (Schleswig-Holitein.) Nr. 16, | mit Penſion nebit Ausſicht auf Anftellung im Ein: 

Tauſcher, Oberftit. à la suite des 4. Groferzogl. dienjt und feiner bisherigen Uniform, — der Ab: 
Hell. Inf. Regts (Prinz Carl) Nr. 118 umd Direktor | ichied bewilligt 
der Kriegsichule in Anklam, mit Penfion und feiner | 
bisherigen Uniform, — der Ubihied bewilligt. 





Kaiferliche Marine, 


Offiziere ıc. mandirt bei dem Reichs-Marineamt, zum überzäh 
Ernennungen, Beförderungen, Berfegungen sc. Major, 
Neues Palais, den 20. Mai 1893. Blad-Sminton, Pr. Lt. vom 2. See-Bat., zum 


Kolewe, Hauptm. & la suite der Marine und foms überzähl. Hauptm,, — befördert. 


Ordens - Berleihungen. 


Preuhen. Bayern. 
Seine Majejtät der König haben Allerguädigit | Seine Königliche Hoheit Prinz Luitvolb, 
geruht: des Königreich Bayern Verweſer, haben im Names 


dem Premierlieutenant ber Rei. im Regt. der Gardes Seiner Majeitöt des Königs Sid Allerhöchſt be 
du Eorps Dr. jur. Grafen zu Münſter in Frank- wogen gefunden: 
furt a. M. die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen | bem fommandivenden General II. Armeelorps, Gen. de 
des ihm verlichenen Nitterkveuzes mit Schwertern des | Inf. und Generaladjutanten dv. Parjeval die & 
Königlich Niederländiichen Ordens von Dranien:Nafjau laubnig zur Annahme und zum Tragen des Ges 
zu ertheilen. | freuzed des Königlich Italieniſchen St. Maunt« 
ı und Lazarus-⸗Ordens zu ertheilen. 





(Aus dem Armee-Berorbnungsblatt Nr. 11 vom 20. Mai 1898.) 

Aulegung von Trauer für dem verewigten Fürften zu Walded nnd Pyrmont, Durchlaucht. 

Ich beftimme hierdurh: Zu Ehren des veremigten Fürften zu Walded und Pyrmont, Durchlaucht, bishenen 
Chefs des Infanteries-Hegiments von Wittih (3. Heffifchen) Nr. 83, legen die Offiziere des Regimentsitabes jum 
des 1. und 2. Bataillons des Negiments drei Tage Trauer — Flor um den linten Unterarm — an, mähren N 
Offiziere des 3. Bataillons bezw. der Garniſon Aroljen fih der Landestrauer anzufhließen haben. Außerdem hat 
das Dffizierforps des Regiments eine Aborbnung zu den Beiſetzungs-Feierlichkeiten zu entfenden, über deren Zuſammes 
fegung das Oenerallommando zu befinden hat. — Ich beauftrage das Kriegsminiſterium, Borftehendes der Amt 
befannt zu machen. 

Neues Palais, den 14. Mai 1898. 


da Wilhelm. 
An das Kriegsminifterium. 


Kriegsminifterium. Berlin den 19. Mai 1898. 
Kurfusanfänge der Kriegsſchulen. 
Einen neuen Kurſus beginnen die Kriegsſchulen 
Lotsdam am 9. Zuli 1893, 
Hersfeld = 16. Quli 1893, 
Danig = 1. Dftober 1893, 
Meike » 8. Oftober 1893, 
Anllam = 15. Oktober 1-93, 
Dannover = 22. Dftober 1893 und 
Met » 29. Dftober 1893. 
v. Raltenborn. 


1229 


188 — Militär-Mochenblatt — Mr. 45 


1230 


— nn nn. 


Nichtamtlicher Theil. 


Zum fünfzigjährigen Dieuftjubiläum des Generals 

der Kavallerie und Generaladjutanten Weiland Seiner 

Mojeftät des Kaiſers und Königs Wilhelm J., 

Präjes der General» Ordenstommiffion dv. Rauch 1. 
am 24. Mai 1893. 


Wiederum feiert in diejen Tagen ein hochverdienter 
und weitbelannter General der Preußiſchen Armee das 
jeltene Feit des fünfzigjährigen Dienjtjubiläums. Ge— 
währt jhon an ſich dem Soldaten das Bewußtſein 
eine hohe Vefriedigung, jo lange Zeit feinem Könige 
und Vaterland gedient zu haben, um wie viel mehr muß 
dies der Fall jein, wenn ed einem Dffizier vergönnt 
geweſen ift, fait feine ganze Dienftzeit in unmittelbarer 
Nähe des Monardien und im wichtigen, einflußreichen 
Stellungen zuzubringen. General v. Rauch aber hat 
jeit 1857, wo er zur Dienftleiftung bei König Friedrich 
Wilhelm IV. kommandirt wurde, als Flügeladjutant 
und jpäter als Generaladjutant feinem Könige nahe 
geitanden, und zugleich war es ihm bejchieben, der 
Armee auch noch in anderer Hinficht von großem Nußen 
zu fein. Eine furze Schilderung feines Lebenslaufes 
möge die erläutern. 

Alfred Bonaventura v. Naud) wurde am 1. April 
1824 in Potsdam als der Sohn des ſpäteren General: 
lieutenants Friedrich Wilhelm v. Rauch geboren, der 
1829 bis 1843 lügeladjutant des Königs Friedrich 
Wilhelm Ill. war und am 9. Juni 1850 in Berlin 
jtarb. Seine erjte militärische Bildung empfing er im Ka— 
dettenforpg, wurde dann am 9. Wuguft 1842 als 
Selondlieutenant dem Negiment Gardes du Corps mit 
einem Patent vom 16. September 1842 aggregirt und 
am 19. Mai 1846 in dad Regiment einrangirt. Er 
gehört alſo zu den vielen ausgezeichneten Generalen, 
welche aus diefem Eliteregiment der Preußifchen Armee 
hervorgegangen find. Seine bienjtlihe und außer— 
dienſtliche Gewandtheit ließ ihm ſchon als jungen Offizier 
um Mojutanten oder Ordonnanzoffizier geeignet er: 
Icheinen, und in der That erhielt er bald ein folches 
Kommando, nämlich al3 Begleiter des Prinzen Albrecht 
von Preußen auf einer Neife nach Rußland (Juni bis 
Oktober 1847). 

Das Revolutionsjahr 1848 jollte ihm dann Ges 
fegenheit geben, den Krieg aus eigener Anjchauung 
fennen zu lernen, denn er wurde am 19. September 
1848 ald Drdonnanzoffizier bei dem General der 
Kavallerie dv. Wrangel, dem Oberbefehlshaber der Deut: 
ſchen Streitkräfte in dem Feldzuge gegen Dänemarf, 
fommandirt. Bei diejer Gelegenheit erwarb er ſich in 
fo hohem Maße die Anerkennung des Generald dv. Wrangel, 
daß Diejer, als er den Oberbefehl in Schleswig. Holftein 
niederlegte und zum Oberfommandirenden in den Marlen 
ernannt wurde, ſich den Lieutenant v. Rauch als Ad— 
jutanten ausbat, eine Stellung, in weldyer dieſer bis 
zum 1. April 1855, nachdem ev am 11. Juni 1854 
zum Premierlieutenant befördert war, verblieb. Am 
27. Dezember 1855 erhielt er den Charalter als Ritt- 

meijter, am 10. Januar 1856 ein Patent feiner Charge 
und wurde zum Chef der 4. Kompagnie des Regiments 
der Garde du Gorpd ermannt, Nachdem er am 





14. Juni 1857 das Kommando der Leibfompagnie 
übernommen hatte, befahl ihn der König am 11. Auguft 
defielben Jahres unter Stellung à la suite des Negi- 
ments zur Dienftleiftung bei feiner eigenen Perſon und 
ernannte ihm am 1. Januar 1858 zum Flügeladjutanten. 

In dieſer einflußreihen Stellung verblieb v. Rauch 
auch unter König Wilhelm I. Am 11. Juli 1859 
mit einem Patent vom 14. Juni deſſelben Jahres 
zum Major befördert, wurde er bereits am 17. Mär; 1863 
zum Oberjtlieutenant ernannt. Als 1864 der Krieg 
gegen Dänemark ausbrach, jandte ihn der König 
in dad Hauptquartier des General: Feldmarjchalls 
v. Wraugel, in deſſen Stabe er nun den größten 
Theil des Feldzuges mitmachte. Nod vor Been— 
digung des Krieges erhielt Oberjtlieutenant dv. Rauch 
unter Belaſſung in ſeiner Stellung als Flügeladjutant 
das Kommando des Brandenburgiſchen Küraſſier-Regi— 
ments (Kaiſer Nikolaus I. von Rußland) Nr. 6. Er 
übernahm dad Megiment, das gleichfalls gegen die 
Dünen zu Felde lag, Anfang Juli und führte e8 auf 
jenem Bormarjch gegen Nordjütland bis über den Lim 
Fjord hinaus, ohne daß es jedoch zu erheblihen Zus 
fammenjtößen mit dem Feinde geflommen wäre. Erſt 
Mitte Dezember 1864 rüdte Oberjtlieutenant v. Rauch 
an der Spike ſeines Regiments in deſſen Garnijon 
Brandenburg ei. 

Am 8. Juni 1866 zum Oberſten emannt, follte 
v. Nauch fein Regiment bald wieder vor den Feind 
führen. Leider war ed den Brandenburgifchen Kürafjieren 
nicht vergönnt, hervorragenden Antheil an den Er— 
folgen des Krieges gegen Deiterreicy zu nehmen. Das 
Regiment gehörte zu dem SKavallerieforps des Prinzen 
Albrecht (Vater), welches bekanntlich meiſt in zweiter 
Linie verwendet wurde. Nur am Abend der Schlacht 
von Königgrätz rüdte es zur Verfolgung der gejchlagenen 
Deiterreicher dor, mußte jedoch feine Thätigkeit gegen» 
über der den Abzug ihrer Urmee heldenmüthig dedenden 
Oeſterreichiſchen Artillerie bald einftellen. Wuc der 
weitere Verlauf des Feldzuges bot den 6. Küraſſieren 
feine Gelegenheit mehr zu nennenswerthen Erfolgen. 

Oberſt dv. Naud erhielt am 18. Juni 1869 das 
Kommando ber 17. Kavalleriebrigade umb wurde am 
26. Juli 1870 zum Generalmajor ernannt, aljo zu 
einer Zeit, ald3 der Aufmarſch der Armee zum Feldzug 
gegen Frankreich bereitd begonnen hatte. Die 17. Has 
valleriebrigade gehörte während des Krieges zur 
17. Divifion und bejtand aus dem 18. Dragoner: und 
dem 11. Ulanenregiment. Bis Ende Auguſt verblieb 
fie zum Küſtenſchutz in Holftein, ging dann nad Metz 
und vom 10. September ab zur Einjchliefung von 
Toul. Von hier wurde General v. Rauch am 27. nad) 
Reims beordert, um dort das Kommando aller in und 
bei der Stadt lagernden Truppen zu übernehmen. 
Erſt am 17. Oktober konnte er ſich wieder mit feiner 
inziwifchen vor Paris eingetroffenen Divifion in Chäteau 
la Grange vereinigen. 

Um 9. November marjchirte die 17. Diviſion von 
Paris ab, um vereint mit der 22. und dem I. Bayeri⸗ 
ſchen Armeelorps die Armeeabtheilung des Großherzogs 
von Medienburg Schwerin zu bilden, die Paris gegen 


1231 


Südweſten ſchützen jollte. Die nun folgende Zeit brachte 
der 17. Kavalleriebrigade reiche Thätigleit, aber auch 
viel Mühe und Strapazen. Zahlreiche Heinere und 
größere Gefechte begleiteten die vielen Hin- und Her 
züge, welche diefe Truppen ausführen mußten. General 
v. Rauch führte hierbei ein gemiſchtes Tetachemeng, 
welches ziemlich jelbjtändig operirte und ſogar an den 
General v. Moltle nach Verjailles direft durch Nelais 
täglich meldete. Das Detachement machte einen relo— 
gnoszivenden Vorſtoß gegen Ye Mans, der jedoch mur 
fejtitellen fonnte, daß ſich erhebliche feindliche Kräfte 
bier nicht befanden, und zog ſich dann wirder bei 
Beaugency an feine Armee heran. Es blieb auch 
weiterhin formirt und betheiligte ſich in hervorragender 
Weile an den Slämpfen bei Beaugency, Cravant und 
beim Walde von Mardienoir. Dann rüdte es mit 
der Armeeabtheilung in die Gegend von Chartres, wo 
eine Zeit der Ruhe eintrat. 

Anfang Januar 1871 erfolgte dann der konzentriiche 
Vormarſch des XIII. Armeetorps und der Armee des 
Prinzen Friedrich Karl gegen Le Mans. General v. Rauch 
bejehligte auch hierbei wieder ein gemifchtes Detachement 
und nahm mit demielben an mehreren glüdlichen Ge: 
fechten Theil. Nacd dem Rückzuge der Armee Chanzys 
wandte fich das XIII. Armeelorps nad) der Normandie, 
doch kam es hierbei zu feinen erheblichen Zuſammenſtößen 
mit dem Feinde. Anfang Februar erkrankte hier Ge— 
neral dv. Rauch und mußte nad) Deutichland zurücdgehen. 
Schon vier Wochen jpäter war er jedoch wieder dba 
und konnte fo feine Brigade am 12. März bei der 
Parade vor Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen 
bei Nouen vorüberführen. Mitte Junt traf die Bri« 
gade nad, beendetem Feldzuge in der Heimath ein. 

Noch bis zum 8. Juni 1875 behielt er das Kom— 
mando der 17. Kavalleriebrigade, wurde dann zumächit 
zum Sriegsminijterium, Abtheilung für das Nemonte- 
wejen, fommandirt und am 19. Auguſt deſſelben Jahres 
zum Remonte-Inſpekteur und Chef der Abtheilung für 
das Remonteweſen im NKriegsminifterium ernannt. Am 
4. November 1875 erhielt er feine Beförderung zum 
Generallientenant mit einem Patent vom 28. Dftober 
dejielben Jahres und wurde am 23. Auguſt 1883 in 
Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches als General der 
Kavallerie mit Penfion zur Dispofition gejtellt. Am 
1. Januar 1884 erwies ihm der Kaiſer die bejondere 
Gnade, ihn unter Belaſſung in der Stellung zur Dis: 
pofition zu feinem Generaladjutanten zu ernennen. Am 
15. April 1884 trat er an die Spite der General» 
Ordensfommilfion, in welder Stellung er ſich nod 
heute befindet. Am 9. Juni dejielben Jahres wurde 
er unter Belafjung in diefer Stellung ſowie in der als 
Generaladjutant im aktiven Heere wieder angejtellt und 





1893 — Militär» Wochenblatt — Nr. 45 


a zen 
m 
erhielt am 18. September 1386 ein Patent feiner 
Charge als General der Kavallerie. 

Die Zeit vom 24. Auguft 1883 bis 8. Juni 1884, 
während welcher v. Rauch I. im Penfionsverhältnifie 
ſich befand, iſt bei Feſtſetzung des Jubiläumstage: 
| (24. Mai 1893) durch Seine Majejtät den Kaijer und 

König aufer Betracht gelafien. 
Der hochſelige Kaiſer Friedrich ernannte ihn cm 
22. März 1888 zu feinem Generaladjutanten, md 
Kaiſer Wilhelm 11. verfügte am 3. Dezember deſſelber 
Jahres, daß er in den Lijten als Generaladjutant weiland 
| Seiner Majejtät des Kaifers und Königs Wilhelm I 
| geführt werde. 


So hat General v. Rauch, von allen fünf Herrigen 
denen er gedient, mit Ehren, Orden und Auszeichnungen 
reich bedacht, eine lange und glüdliche Dienſtlauſbahn 
hinter ih. Wohl mag er mit Befriedigung auf jein 
Leben zurüdbliden, wenn er jeht, an einem fo berer 
tretenden Markitein angelangt, fich alles deſſen erinnert, 
was er erlebt und geleiftet hat. Und ebenio wie er 
hierfür die Anerfennung jeiner Könige gefunden, io be 
wahrt ihm auch die Armee ihre Dankbarkeit und vol« 
Vertrauen. Ja jelbit Beamtenwelt und VBürgeritand 
ſehen in ihm den gerechten und vorurtheiläfreien Ter 

I mittler für die Belohnungen, welche der Wonard = 
| Gejtalt von Orden und Ehrenzeichen verleiht. 

So wird denn jein Ehrentag überall, namentlit 
aber in der Preußijchen Armee mit Antheil und aut 

| Wünjcden begleitet. Möge der Jubilar nod lange u 
der nämlichen vornehmen, ausgezeichneten Weije je! 
Amtes walten, wie bisher. 








Kleine Mittbeilungen. 

Frankreich. Die diesjährigen Generalfteht 
Uebungsreifen, melde im Mai vorgenommen merk", 
finden unter der Zeitung von Mitgliedern des Die 
Kriegsrathes ftatt. Bon einem jeden Armeelorps nehmt 
der Chef des Generalftabes des Letzteren und jm 
Generalſiabsoffiziere, vom Korpsftabe oder von den T> 
vifionsftäben, Theil. Die Reifen werden zu Pferde un 
in feldmäßiger Ausrüftung ausgeführt, ein jeder Offge 
nimmt zwei Pferde und einen Ordonnanzjoldaten mt 
Jede Reife dauert fieben Tage, in welche die zur Sm 
und Nüdreife nad den Anfangs: und von den Endarti 
erforderliche Zeit nicht eingerechnet wird. 

(L’Armee frangaise Nr. 2708/1898.) 

— Die Feftung Aire und das Fort Saint: Frans 
ſammt den detachirten Werten (Lunetten 32, 32bis, % 
39, 40, 133) find in Gemäßheit Erlafjes des Yrändent= 
der Nepublit vom 13. April d. Is. auf Grund vmi 
Gefeges vom nämlichen Tage, durch welches die Er 
feftinung angeordnet wird, aus der Reihe der fein 
„läge geftrichen. (Bulletin de lot) 


Inhalt der Nummer 11 des Armee-Berordnungsblatte® vom 20. Mai 1893. 


Anlegung von Trauer für den verewigten Fürften zu Waldeck und Pyrmont, Durchlaucht. — Anderung? 
der Beftimmunaen über Bader und Brunnenkuren. — Zabellarifche Weberfiht der bei der Loofung im Jahre 1% 


gezogenen höchſten Loosnummern 2. — Kurfusanfänge der Krie 
Schießſchule. — Ständiges Auffichtäperfonal und — —— bei den Feſtungsgefängniſſen. — 


sfchulen. — Erſat d bei d rtilen® 
ſchulen ſat der Fahrer bei der get 


betrieb in den Feftungsgefängniffen. — Ueberficht der Modelländerungen, welche bei Neuanfertigung der Gewcht— 


riemen 88 lünftig maßgebend find. 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mitiler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68-70. 
Dierzu eine Beilage der — 1q*2* (€, Seydel) Kalkberge⸗NRüdersdorf bei Berlin 
u 


der 


gemeine Anzeiger Nr. 41. 


Ailitär- Wochenblatt. 


Verantwortlicher Rebakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor z. D., 
Briebenau b. Berlin, Goßlerftr, 

D e chrift erf eint jeden Mittwod 
Diet Hehe, ui . 
„Wilitär-Siteratur- eitun we 
Termine gebunden ift. 


und Sonnabend 
2) —— mehrmals größere Au 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Expedltlon⸗: Berlin swı2, Kochſtrabe 68. 


und wirb für Berlin ı Dienftag 98 und Freitag 8 Nachmi von 
t 1) monatlich eins bis un das literarifche Beiblatt, die 
äße als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
ierteljäßt icher Beinunncalionäyueis für das Ganze 5 Marl. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 


Uhr ausgegeben. abi werben berjelben u 


Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von €, ©. Mittler & Sohn, 
Berlin Swı2, BORN: 68 —70. 


— — — — — 





Berlin, Sonnabend den 27. Mai. 


1893. 








NG 46. 








Inhalt: 
Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Sachen, Württemberg, Marine). — Ordens⸗ Verleihungen (Preußen, Sadjen, Marine). 
— Tobtenlifte 1 as — Nechtfertigung bes Hauptmanns Prey vom Grenadierregiment Prinz Earl von Preußen (2. Branden⸗ 


burgiſches) Nr. 1 


Nichtamtliher Theil, 


Die Rangliften der Offiziere des aktiven Dienftftandes der Königlih Bayerischen Armee. — BVerluft-Prozente. 


Bieine Mittheilungen, Frankreich: Generalftabsoffiziere. 


Armee-Berorbnungsblattes. 


Rothes Uniformtuh. — Inhalt der Nummer 12 des 





Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc, 
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere. 


Neues Palais, den 22. Mai 1893. 

v. Scholl, Oberfilt. und Flügeladjutant Seiner Majejtät 
des Kaiſers und Königs, bis zum 10. Juni d. 8. 
behufs Vertretung des Kommandeurs, zur Dienſtleiſtung 
bei dem 1. Garde-Ulan. Regt. kommandirt. 

Baumann, Oberjilt. und Kommandeur des Ulan. Regts. 
König Karl (1. Württemberg.) Nr. 19, nad) Preußen 
fommtandirt und ihm die Stellung ald Kommandant 
von Glogau übertragen. 

v. Endevort, DOberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier 
des Kür. Negtd. Graf Geßler (Rhein) Nr. 8, unter 
Stellung à la suite des Regts, nad Württemberg, 
behufs Uebernahme der Führung des Ulan. Regts. 
König Karl (1. Württemberg.) Nr. 19, lommanbdirt. 

Willih gen. v. Pöllnig, Major vom 1. Garde» 
Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Jrland, 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei dem Gen. Kommando de XI. Urmeelorps, als 
etatsmäß. Stabsoffizier in das Kür. Regt. Oraf Gehler 
(Rhein.) Nr. 8 verjegt. 

Frhr. Grote, Rittm. & la suite des 2. Brandenburg. 
Ulan. Regts. Nr. 11, in feinem Kommando als Ad— 
jutant von der 22. Div. zum Gen. Kommando des 
XI. Armeelorps übergetreten. 

v. Reszydi, Rittm. à la suite bed 1. Garberlllan. 
Megtd. und vom Nebenetat de3 großen Generalftabes, 

[2. Quartal 1898.) 


unter Entbindung don dem Verhältnig als Ober— 
quartiermeifter-Adjutant und unter Belafjung à la suite 
des gen. Negt3. ald Wdjutant zur 22. Div. fommandirt. 

Frhr. v. Reipenjtein, Rittm. vom Kür. Regt. von Driejen 
(Weftfäl.) Nr. 4, unter Stellung & la suite des 
Regts. und Verfegung in den MNebenetat des großen 
&eneralitabes, zum — — —— 
ernannt. 

v. Horn, Pr. Lt. aggreg. dem Kür. Negt. Graf Wrangel 
(Dftpreuß.) Nr. 3, unter Belaffung in feinem Kom: 
mando zur Dienftleiftung bei dem großen General: 
ftabe, in das Kür. Regt. von Driejen (Weltfäl.) 
Nr. 4 einrangirt. 

Am Beurlaubtenftande. 
Neues Palais, den 22. Mai 1893. 
Die Pr. Lis.: 

Kelch, dv. Moltke von der Ref. des 1. Garde: Regts. 
zu Buß, 

v. Borried, Lehnerdt vom 1. Aufgebot des 1. Garbe- 
Landw. Regts, — zu Hauptleuten, 

v. Eichel, von der Reſ. des 1. Garde» Ulan. Regts., 
zum Rittm.; 

bie Self. Lis.: 

Dern, Klewitz von der Reſ. des Königin Yugufta 
Garde-Ören. Regtd. Nr. 4, 

Ruſche, Niemann vom 1. Aufgebot des Garde-Landiv. 
Traind, — zu Pr. ts, 

Bühler, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Bruchjal, zum 
Set. Lt. der Reſ. des Königin Eliſabeth Garde- 
ren. Negts. Nr. 3; 


1235 


die Vizewachtmeifter: 

Sraf- dv. Unruh vom Landw. Bezirk Naumburg, zum 
Set. Lt. der Ref. des 2. Garde-Drag. Regts., 

Graf v. Bredomw vom Landw. Bezirk Brandenburg a. H., 
zum Sek. Lt. der Reſ. des 1. Garde-Feldart. Regts., 

Kraufened vom Landw. Bezirk Gumbinnen, zum Sef. 
Lt. der Reſ. des DOftpreuß. Train Bats. Nr. 1, — 
befördert. 

Mierau, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Königs» 
berg, zuletzt Sek. Lt. von dem Landw. Train des 
damaligen 1. Bats. (Loehen) 6. Oſtpreuß. Landw. 
Negts. Nr. 43, in der Armee und zwar als charalteriſ. 
Pr. Lt. bei dem Landw. Train 1. Aufgebots wieder- 


angejtellt. 
Die Set. Lts.: 


Haeſe, Stord, Eallenbah, Kappert von der 
Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirk! Stettin, 
Schönfeld von der Kav. 1. Aufgebot3 des Landw. 

Bezirks Anklam, 

Koh, Tetzlaff von der Inf. 1. Aufgebots des Land. 
Bezirks Stralfund, 

Stute J. von der Reſ. des 3. Magdeburg. Inf. Regts. 
Nr. 66, 

Sehring bon der Ref. des Anhalt. Inf. Regts. Nr. 93, 

Gadow von der Rei. des 6. Bomm. Inf. Regts. Nr.49, 

Nihter von der Kab. 1. Aufgebot des Landw. Be 
zirls Schneidemühl, — zu Br. Lts.; 

die Bizefeldwebel: 

Völker vom Landw. Bezirk Stettin, zum Set. Lt. der 
Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Rojenau von demjelben Landw. Bezirk, zum Gef. 
2t. der Rei. des 6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49, 
Matthies dom Landw. Bezirk Stralfund, zum Set. 
Lt. der Ne. des Inf. Regts. Prinz Morik von 

Anhalt-Deffau (5. Bomm.) Nr. 42; 
die Vizewachtmeiſter: 

Bartels vom Landw. Bezirk Stralfund, zum Sel. Lt. 
der Rei. des Feldart. Regts. Nr. 15, 

Biel von demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der 
Rei. des Feldart. Regts. von Peuder (Schlef.) Nr. 6, 
— befördert. 

v. Pirch, Sek. Pt. a. D. im Landw. Bezirk Belgard, 
zulegt im Kür. Negt. Königin (Pomm.) Nr. 2, in 
der Armee und zwar als Sek. Lt. mit einem Patent 
vom 6. Januar 1888 bei der Landw. Kad. 1. Aufs 
gebot3 wiederangeftellt. 

Ebbecke, Pr. Lt. von der Auf. 1. AufgebotS des 
Landw. Bezirks Cottbus, zum Hauptm.; 

die Set. Lt3.: 
Habering von der Reſ. des Inf. Negts. Graf Kirch 
bad) (1. Niederſchleſ) Nr. 46, 
Reuſcher I. von ber Ne. des Füſ. Regts. Prinz 
Heinrih von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 
v. on bon der Ref. des Weitfäl. Drag. Regts. 
r. 7, 

ls bon der Rei. des 3. Magdeburg. Inf. Regts. 
T. 3, 

Wiebe von der Re. des Inf, Regts. Nr. 141, 


1898 — Rilitär: Wochenblatt — Nr. 46 


1236 





| Korn von der Ynf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirts 


Buben, — zu Br. Lis; 


bie Vizefelbwebel: 

Scholz; dom Landw. Bezirf Bernau, zum Sel Ir 
ber Wei. des 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 
Sandmann vom Landw. Bezirk Teltow, zum Set W 

der Ref. des Inf. Regts. Nr. 140, 

Marks vom Landiw. Bezirt 11. Berlin, zum Sel &ı 
der Ref. ded Pomm. Füf. Regts. Nr. 34, — be: 
fördert. 

Müller, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landır. 
Bezirl3 Teltow, in die Kategorie der Nei. Offizier 
verjegt und ala joldher dem Niederſchleſ. Train-But 
Nr. 5 zugetheilt. 

Sobotta, Sek. Lt. a. D. im Landw. Bezirk 1. Berlin, 
bisher von der Ref. des Königl. Bayer. 3. Feldart 
Negts. Königin Mutter, in der Preuß. Armee m) 
zwar mit einem Patent vom 10. Dezember 188% 
ala Sek. Lt. der Reſ. des Feldart. Regts. Gene 
Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18 angeitelt 

Schr. v. Steinaeder, Pr. Lt. von der Rei. de 
2. Brandenburg. Ulan. Regts. Nr. 11, zum Kitim: 


die Sek. Pt: 

Mayer von der Ne. des 3. Bad. Drag. Negts. Pru; 
Karl Nr. 22, 

Rademaher von der Ne. des Huf. Regts Für 
Blüher von Wahlftatt (Pomm.) Nr. 5, 

Rein von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bay 
Halle, 

Berger U. vom Train 1. Aufgebots des Landw. & 
zirls Weißenfels, — zu Pr. Lts., 

Schönfeld, Sek. Lt. von der Reſ. des Colberge 
Ören. Regts. Graf Gneifenau (2. Pomm.) Ar ' 
zum Pr. Lt.; 


die Vizefeldwebel: 


Linz vom Landw. Bezirk Rawitſch, zum Set. fi x 
Ne. des 3. Niederſchleſ. Inf. Regts. Nr. 50, 
Wagner vom Landw. Bezirt Hirichberg, zum Set ! 
der Ref. des 3. Oberſchleſ. Inf. Regts. Rr. 62; 


die Sel. Lt3.: 
Timm von der Rei. des Anhalt. Inf. Regts Pr. 9 
v. Klützow von der Nej. des Ulan Regts. von Kıke 
(Schleſ.) Nr. 2, 
Keßler von der Inf. 1. Aufgebot? des Landw. & 
zirls Neiße, — zu Pr. Lts.; 


die Vizefeldwebel: 


Erdmann, John vom Landw. Bezirk I. Breilca, j 
Set. Lts. der Ref. des Gren. Regts. König zeiend 
Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10, 

Tſchache vom Landw. Bezirk Aybnit, zum Set Li 
der Reſ. des Füſ. Negts. Gen. Feldmarihall Mol 
(Schleſ.) Nr. 38, er. 

Seidenfhnur, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebt 
des Landw. Bezirks 11. Münfter, zum Hauptm, 

Korte, Baare, Pr. Lis. von der Kav. 1. Aujgekes 
des Landw. Bezirls I. Bochum, zu Kittm.; 


1237 





die Self. Lts.: 

Hilgenftod von der Reſ. des 2. Weftfäl. Feldart. 
Negts. Nr. 22, 

v. Nell von der Ref. des Drag. Regts. Frhr. von 
Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 

Eckhardt von der Ref. des Inf. Regts. Nr. 97, 

v. Kamp von der Mei. des Inf. Regts. von Goeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, 

Birkenfeld von der Ne. des Inf. Regts. Graf 
Tauenpien don Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Fritſch von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. Be: 
zirls I. Miünfter, 

Brandis von der nf. 1. Aufgebot des Landw. 
Bezirls Düfjeldorf, — zu Pr. Lts.; 

die Bizefeldwebel: 

Dabel vom Landiv. Bezirk Dortmund, zum Sek. Lt. 
der Ref. des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Grof- 
berzog von Sachſen), 

Wejthoff von demſelben Landw. Bezirk, zum Gel. 
2t. der Mei. des Inf. Regts. Nr. 130, 

Reinhardt vom Landw. Bezirk Düfjeldorf, zum Se. 
2t. der Ref. des Inf. Regts. Fürft Leopold von 
Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Gilles vom Landw. Bezirk Eifen, zum Sek. Lt. der 
Ref. des 6. Rhein. Inf. Negtd. Nr. 68; 


bie Br. Lts.: 
Schmid von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Be: 
zirls Coblenz, 
Sicher von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be: 
zirls Kreuznach, — zu Hauptleuten; 
die Set. Lts.: 
Borgaß dom der nf. 1. Aufgebot3 des Landiv. Be 
zirls Bonn, 
Gehrmann von ber Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Neuß, 
Lefebvre, Junker von der Inf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Cöln, 
Hofius von der Anf. 1. Aufgebots des Landw. Be 
zirls Coblenz, — zu Pr. Lts.; 
die Bizefeldwebel: 
Strathmann vom Landw. Bezirk Neuß, 
Nöthe vom Landw. Bezirk I. Trier, zu Sek. Lis. der 
Landw. Inf. 1. Aufgebots; 


die Self. Lt3.: 

Joſeph von ber Rei. des Inf. Regts. von Manftein 
(Schleswig.) Nr. 84, 

Rudolph von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Schleswig, — zu Pr. Lis., 

Blöder, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Flensburg, 
zum Sel. &t. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, — 
befördert. 

Smibdt, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Hamburg, 
zulegt von der nf. des damaligen 1. Bats. (Ham: 
burg.) 2. Hanſeat. Landw. Negts. Nr. 76, in ber 
Armee und zwar als Pr. Lt. mit einem Patent 
vom 26. Oltober 1886 bei der Landw. Inf. 1. Auf⸗ 
gebots wiederangeftellt. 


1893 — Rilitär-Mochenblatt — Nr. 46 


1288 





| Ledebur, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebot3 des 


Landw. Bezir® Dsnabrüd, zum Rittm., 

Heife, Pr. Lt. von der Ref. des Feldart. Negts. von 
Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10, 

Klode, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots des 
Landiv. Bezirls Celle, — zu Hauptleuten, 

Kirchner, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirks Hildesheim, zum Pr. 2t.; 

die Vizefeldiwebel: 

Achelis vom Landw. Bez. Göttingen, zum Set. Lt. 
der Ref. des Leib-Gren. Regts. Mönig Friedrich 
Wilhelm ILL. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Teihmann von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. 
Lt. der Ref. des 2. Heſſ. Inf. Negts. Nr. 82; 

die Br. Lts.: 

Seibel von der Inf. 1. Aufgebot? de Landw. Ber 
zirls Arolſen, zum Hauptm., 

Alfeld von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Be— 
zirks Mainz, 

Moller von der Kavb. 1. Aufgebots des Landw. Be— 
zirls Worms, — zu Rittm.; 


bie Set. Lts.: 

Elert, Kolb von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirkls I. Darmitadt, 

Korell von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Friedberg, 

Weber von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls 
Gießen, — zu Pr. 2t3.; 

Heiß, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. 
Bezirls Gebweiler, 

Kühlenthal, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirk? Donaueſchingen, — zu Haupt: 


leuten; 
die Set, Lts.: 

Hartened, Scherer von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Karlsruhe, 

Korn von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Donanejchingen, — zu Pr. Lts.; 

die Vizefeldwebel: 

Winkelmann, Steinbrenner vom Landw. VBezirf 
Heidelberg, zu Sek. Lis. der Rei. des Inf. Negts. 
von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, 

Wolf von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. 2t. der 
Ref. des 7. Bad. Anf. Regts Nr. 142; 

bie Bizewadhtmeifter: 

dv. Bohlen u. Halbad vom Landw. Bezirk Bruchjal, 
zum Gef. Lt. der Ne. des 2. Bad. Drag. Regts. 
Nr. 21, 

Frhr. dv. Dusch vom Landw. Bezirk Heidelberg, zum Sel. 
Lt. der Ref. des 3. Bad. Drag. Negts. Prinz Carl 
Nr. 22, 

Hollaender, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Straßburg, zum Hauptin., 

Steffan J., Sef. Lt. von der Ref. des 4. Bad. Inf. 
Regts. Prinz Wilhelm Nr. 112, zum Pr. Lt., 

Lieberich, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirk Straßburg, 
zum Gef. Lt. der Ref. ded 7. Bad. Inf. Regts. Nr. 142, 


1239 


Siemann, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebot? des 
Landw. Bezirls Danzig, zum Hauptm.; 
die Set. Lits.: 


Nabgel von der Rei. des Pomm. Füſ. Negts. Nr. 34, 
—— von der Rei. des Dfipreuß. Drag. Regts. 
. 10, 
v. Zitzewitz von ber Ref. des Huf. Regts. Fürft Blücher 
von Wahlftatt (Bomm.) Ar. 5, — zu Pr. 2t3., 
Krah, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Danzig, zum Sek. 
Lt. der Rei. des 8. Ditpreuß. Inf. Regts. Nr. 45, 
Nipkow, Bizewachtnm. vom Landw. Beirl Stolp, 
zum Gef. &t. der Ne. des Feldart. Regts. Nr. 35, 
Riehl, Pr. Lt. von der Fußart. 1. Aufgebots des 
Landıv. Bezirks Hannover, zum Hauptm., 

Frahm, Sek. Lt. von der Fußart. 1. Aufgebots 
defjelben Landw. Bezirks, zum Pr. Lt., 

Grupe, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Straßburg, zum 
Sek. Lt. der Rei. des Fußart. Regts. Nr. 10, 

Weyher, Bizefeldiv. vom Landiv. Bezirk Danzig, zum 
Se. Lt. der Re. des Fußart. Regts. von Hinderſin 
(Pomm.) Nr. 2, 

Edner, Set. Lt. von den Pionieren 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Glogau, zum Br. 2t.; 

bie Sef. Lts.: 


Merkel, Ermlid von ber Rei. des Eijenbahn-Regts. 
Nr. 2, zu Pr. Vs, 

Bimmermann, Bizefeldw. vom Landiv. Bezirk Gotha, 
zum Set. Lt. der Reſ. des Eifenbahn-Regts. Nr. 1, 
— befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 


Im Beurlaubtenftande 
Neues Palais, den 22. Mai 1893, 

Schwark, Sek. Lt. von der Ne. des Kaifer Franz 
Barde-Ören. Regts. Nr. 2, 

Wendt, Pr. Lt, 

v. Kleiſt-Retzow, Bindewald, Sek. Lts. vom 

2. Aufgebot des 1. Garderfandiv. Negts., 

Menz, Sek. Lt. vom 2. Aufgebot des 2. Garde-Landw. 
Negts., 

Wolff, Bed, Pr. Lis. vom 2. Aufgebot des 3. Garde: 
Landw. Regts., 

Broemel, Pr. Lt, 

Seidelbach, Ohrtmann, Sek. Lts. vom 2. Aufgebot 
des 4. Garde-Landw. Regts., 

Köhler, Set. Lt. vom 2. Aufgebot des 2. Garde-Ören. 
Landw. Regts., 

Ruth, Sek. Lt. vom 2. Aufgebot des 8. Garde-Gren. 
Landw. Regts,, 

Baftin, Pr. Lt. vom 2. Aufgebot des 4. Garde-Gren. 
Landw. Negts., 

Frhr. v. Dalwig, Rittm. vom 2. Aufgebot der Garde— 
Landw. Kav., 


Eoite, Pr. Lt. vom 2, Aufgebot des Garde - Landiv. 
Traing, 


Stubenraud), Pr. Lt, 


120 








Borbitädt, Sek. Lt. von der nf. 1. Aufgebots dei 
Landw. Bezirks Wehlau, 

Lemmel, Br. Lt. von der Auf. 2. Aufgebots dei 
Laudiw. Bezirls Königsberg, 

Jorzig, Se. 2. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landiw. Bezirk! Braunsberg, 

Schneppe, Pr. 2t, 

Koefter, Sel. Lt. von der nf. 2. Aufgebot: de 
Landw. Bezirls Stettin, 

Dunker, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dei 
Landw. Bezirk Straliund, 

Lente, Sel. Lt. von der Kab. 2. Aufgebots des Lan. 
Bezirls Belgard, 

Soenderop, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dei 
Landiv. Bezirks Stargard, 

dv. Engelbredten, Sef. Lt. von der Inf. 2. Auf: 
gebot3 des Landw. Bezirk! Bromberg, 

v. Oppeln: Bronitomwsfi, Pr. Lt. von der Sri 
2. Aufgebots des Landw. Bezirk! Gnefen, 

Afheldt, Self. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebot: de 
Landw. Bezirls Neuftettin, 

Reckling, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirk! Woldenberg, mit feiner bisherige 
Uniform, 

Gersdorf, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirt3 Guben, 

Beuthert, Pr. Lt, 

Groſche, Sek Lt. von der nf. 2. Aufgebots de 
Landw. Bezirls Cottbus, 

Klingelhöffer, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebc 
des Landw. Bezirk! Potsdam, diefem mit der Lande 
Armeeuniform, 


Bergmann, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots ie 
Landw. Bezirks Bernau, 

Dittmar, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots X 
Landw. Bezirls Perleberg, 

Schreiber, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebot: de 
Landw. Bezirks Teltow, Ddiefem mit der Sant 
Armeeuniform, 

Klodenbring, Sel. Lt. von der nf. 1. Aufgebot, 

Dumrath, Pr. Lt. von der Kap. 1. Aufgebots de 
jelben Landw. Bezirks, 

Pollad, Pr. Lt. von der Kap. 1. Aufgebors, 

Brell, Stark, Sek. Lts. von der Hab. 2. Aufgebei 
bes Landw. Bezirk I. Berlin, 

Hauptner, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebott de 
Landiv. Bezirls 1]. Berlin, diefem mit jeiner bir 
berigen Uniform, 

Grzywacz, Hauptm. bon der Inf. 2. Aufgebot d* 
jeiben Zandiv. Bezirks mit ber Landw. Armeruni 

Reifewig, Pr. Lt. von der Anf. 1. Aufgebot, 

Nagel, Greve, Pr. Lis., 5 

NRofenberg, Brandt IIL, Ruhland, Zahn, Se 
Lts. von der Inf. 2. Aufgebots deffelden Land 
Bezirks, — 

Klemiſch, Sel. Lt. von der Reſ. des Niederſche 
Train⸗Bats. Nr. 5, — ber Abſchied bewillig 





1241 


— 





1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 46 








— 242 





Knauer, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des | Bradmeyer, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 


Landw. Bezirts Halberftabt, 

Schüfiler, Pr. Lt, 

Balde, Walther J., Sef. Lis. von der Inf. 2. Auf: 
gebot3, 

Leidloff, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Magdeburg, 

Georgi, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirk! Halle, 

Kirdner, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Erfurt, 

Stille, Pr. Lt. von der Jnf. 2. 
Landw. Bezirls Sangerhaufen, 

Gesky, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Weißenfels, dieſem mit ſeiner bis— 
herigen Uniform, 

Aly, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelben 
Landw. Bezirks, 

Koerner L. Pr. Lt, 

Grunicke, Klautzſch, Sek. Lts. von der Inf. 2. Auf: 
gebots, 

Gruner, Br. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Altenburg, 

Pertzel, Set. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Gera, 

Fordemann, Sel. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots 
bes Landw. Bezirk! Burg, 

Krönig, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Halberitadt, 

Zemde, Pr. 2. von der Kav. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Görlig, 

Heidingsfeld, Pr. Lt. von der Auf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirts Liegnitz, 

Buddee, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk Poſen, dieſem mit ſeiner bisherigen 
Uniform, 

Fiſcher, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Samter, 

Krauſe, Sek. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Glogau, 

Maetzke, Sek Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Jauer, 

v. Zakrzewski, Sel. Lt. von der Feldart. 2. Auf 
gebots des Landiv. Bezirks Schroba, 

Möhlis, Pr. Lt, 

Mittnaht, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

v. Freier, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Wohlau, 

Kuhn, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Beziris 1. Breslau, dieſem mit feiner bisherigen 
Uniform, 

Hoffmann, Br. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots, 

Heer, Baebeler, Pr. Lis, 

Niggl, Set. Lt. vom der nf. 2. Aufgebots befjelben 
Landw. Bezirks, 

Rniffler, Set. Lt. von der Ref. des Huf. Regts. 
König Wilhelm L (1. Rhein.) Nr. 7, 

Scäulte-Mönting, Sek. Lt. von der Inf. 2. Auf: 
gebots des Landiw. Bezirls Bielefeld, 


Aufgebots des 


Landw. Bezirks Detmold, 

Thyſſen, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirks I. Münfter, diefen beiden mit ihrer 
bisherigen Uniform, 

Behrens, Sel. Lt. von ber nf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks I. Bodum, 


Leiling, Pr. Lt. von der Inf. 2. Uufgebots des 
Landw. Bezirks II. Bochum, 

Faber, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots, 

Rohs, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebors des Landw. 
Bezirks Hagen, 

Stuper, Pr. Lt. don der Inf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Barmen, 

Gunckel, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelben 
Landiv. Bezirks, dieſem mit ber Landw. Armee— 
uniform, 

Hafenclever, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots 
bes Landw. Bezirk Lennep, mit der Landw. Armee- 
uniform, 

Hürrtbal, Sek. 8. von der nf. 2. Aufgebots des: 
felben Landw. Bezirks, 

Paniel, Rittm. von ber av. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Düffeldorf, diefem mit der Landw. Armee- 
uniform, 

Bernjau, Pr. 2t. von ber Inf. 2. Aufgebots, 

Haniel, Sel. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots, 

Hoffmann, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des- 
jelben Landw. Bezirks, 

Kolleg, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Mülheim a. Ruhr, diefem als Major 
mit feiner bisherigen Uniform, 

Vygen, Pr. Lt. von der av. 2. Aufgebots befjelben 
Landw. Bezirks, 

Klintenberg, Pr. Lt. von der Auf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Aachen, 

Grafe, Sek Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Bonn, 

Heidhues, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots, 

Kolbe, Pr. Lt, 

Schulge, Abed, Sek. Lts. von der Inf. 2. Auf— 
gebot3, 

Erlenwein, Pr. Lt, 

Mertens, Set. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Köln, 

Helmke, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Coblenz, 

Schmidt, Cloos, Sek. Lts. von der Kav. 2. Auf—⸗ 
gebots des Landw. Bezirks St. Johann, 

Middeldorf, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Aachen, 

Behnpfenning, Self. Lt. von der Feldart. 2. Auf: 
gebot3 des Landw. Bezirk! Deup, ö 

Helbert, Danzel, Pr. Lts., 

Witt I, Sek. Lt. von der Kap. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirls Hamburg, 

Schr. v. Langermann und Erlencamp, Pr. Lt. 
bon der Kav. 1. Aufgebots des Landıv. Bezirks 
Wismar, — der Abſchied bewilligt. 


1243 


v. Bülow, vd. Ahlefeld, Self. Lis. von der Kav. 


2. Aufgebots des Landw. Bezirks Schleswig, 

Rödhling, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks I. Altona, 

Brödermann, Sek. Lt. von ber Kap. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls II. Altona, 

Strömer, Sel. Lt. von der Re. des Holjtein. Feld— 
art. Regts. Nr. 24, 

Kiel, Pr. Lt. von der Inf. 1. Hufgebots, 

Krüger, Pr. Lt, 

Tomjohrde, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirl! Hannover, 

Bönide, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Hildesheim, Ddiefem mit jeiner bisherigen 
Uniform, 

v. Aheden, Br. Lt. von der Kav. 1. Auſgebots des⸗ 
felben Landw. Bezirls, mit der Landw. Armee 
uniform, 

Degener, Set. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des⸗ 
jelben Landw. Bezirks, 

Geride, Pr. Lt., 

Fiſcher, Löwenherz, Sek. Lts. von der Inf. 2. Auf: 
gebot3 des Landw. Bezirks Göttingen, 

Lüderd, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! II. Braunſchweig, 

Eskuchen, Pr. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebot des 
Landw. Bezirks Osnabrück, 

Lommatzſch, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls Wiesbaden, 

Vorwerck, Sek. Lt. von der Slav. 2. Aufgebots des 
Landiv. Bezirld Siegen, 

Eller, Pr. Lt. von der Anf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Marburg, 

Wagner, Sel. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks I. Caſſel, 

Dreiß, Otto, Lerp, Forde, Sel. Lis. von der nf. 
2. Aufgebots des Yandıw. Bezirks Gotha, 

Moejer, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Meiningen, 

Saalfeld, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Weimar, 

Menges, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts I. Darmſtadt, dieſem mit der Landw. 
Armeeuniform, 

Wittich, Set. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots deſſelben 
Landiv. Bezirke, 

Glemm, Br. Lt, 

Landmann, Kutſch, Sek. Ltis. von der Inf. 2. Auf 
gebots des Landw. Bezirls Gießen, 

Wallau, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots, 

Laiſt, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot? des Landw. 
Bezirks Mainz, 

Söhnlein, Sek. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirid Wiesbaden, 

Madenjen, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landiv. Bezirls Mannheim, mit der Landw. Armees 
uniform, 

Schr. v. u. zu Menkingen, Set. Lt. von ber Kap. 
2. Aufgebots des Landw. Bezirks Heidelberg, 


1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 46 


Ben 


Witzenmann, Rittm. von der Sad. 1. Auigebots des 
Landw. Bezirls Karlsruhe, diefem mit der Uniſorm 
des jehigen Ulan. Regts. Großherzog Friedrich vom 
Baden (Rhein.) Nr. 7, 

Stelzner, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots defielben 
Landw. Bezirks, 

Waag, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landıv. 
Bezirks Raſtatt, 

Stößer, Pr. Lt, 

Thoma, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot des Laudn 
Bezirls Freiburg, 

Greif, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Santo. 
Bezirtd Lörrach), 

Nump, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landu 
Bezirls Mülhaufen i. E., 

Heing, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dei Yandır 
Bezirks Schlettitadt, 

Donner, Pr. Lt, 

Schmig, Sel. Lt. von der nf. 2. Aufgebots ds 
Landw. Bezirk! Thorn, 

Günther, !Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirks Danzig, diefem mit der Landır 
Armeeuniform, 

Troje, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelbe 
Landw. Bezirks, 

Örunau, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Lande. 
Bezirks Marienburg, diefem mit feiner bisherige 
Uniform, 

Baldamus, Sek. Lt. von den Jägern 2. Aufgebur 
bes Landw. Bezirks Bernburg, 

Büttner, Hauptm. von der Fußart. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirks Graudenz, mit feiner biäherg 
Uniform, 

Spindler, Self. Lt. von den Bionieren 2. Aufgebot de 
Landw. Bezirks I. Berlin, 

Ippach, Pr. Lt. von der Landw. 2. Aufgebots de 
Eifenbahn-Brig., — der Abſchied bemilligt. 


YNadweifung 
der beim Sanitätskorps im Monat April 189 
eingetretenen Veränderungen. 
Durd; Berfügung des General:Stabsarztes ber Armit. 
Den 18. April 1893. 
Dr. Brahmann, Unterarzt von der Kaiferlichen Norm 
mit Wahrnehmung einer bei derfelben offenen At 
Arztitelle beauftragt. 








Militär - Infizbeamte. 
Durch Allerhöchſte Beftalluna. 
Neues Palais, den 6. Mai 1893. 
Krüger und Obenauer, Gerichtsaſſeſſoren, zu Ir" 
teuren ernannt. Denjelben find die Garn. Audrar 
ftellen zu Graudenz und Torgau vom 1. Juni d F 
ab übertragen worden. 


1245 


1896 — iitar⸗ Sosendlett — Nr. 46 


1246 





Beamte der Militär- Verwaltung, 
Durch Verfügung bed Kriegsminiſteriums. 
Den 28, April 1893. 
Marckſcheffel, Imtend. Rath, Vorftand der Intend. 
der 1. Garde-Inf. Div., zur Korps-Intend. XV. Ur: 
meelorps, 


Dr. Fuhrmann, Intend. Rath vom XV.zum VIII. Ar: | 


meelurp$, 

Keinsdorff, Intend. Affeffor vom VIII. Armeetorps, 
als Vorſtand der Intend. der 1. Garde = Inf. Div, 
zum Gardelorps verfept. 

Drahl, Intend. Sefvetariats » Alfift. von der Intend. 
des I. Armeeforps, zum Intend. Sekretär, 

Schulz, Intend. Büreaudiätar von derjelben Intend., 
zum Intend. Sefretariatsaffiitenten, — ernannt. 

Horn, Keller, Proviantamtsrendanten in Weißenfels 
und Gardelegen, nad) Gardelegen und Weihenfels 


verfeßt. 
Den 29. April 1893, 

Zindenau, Reimer, Proviantamtörendanten zu Darm- 
ſtadt und Infterburg, zu Proviantmeiftern, 

Ulrid, Anger, Proviantamtsfontrofeure auf Probe 
zu Bodenheim und Düſſeldorf, zu Proviantamts- 
fontroleuren, — ernannt. 

Den 4. Mai 1893, 
Finger, Lazareth-Inſp. in Spandau, nad) Frankfurt a.D. 


verſetzt. 
Den 6. Mai 1893. 
Paetzel, Lehrer an der Unteroff. Schule Ettlingen, 
zum 1. Juni 1893 an bie Unteroff. Schule zu 
Biebrich verjept. 


Dtto, Lehrer in Ezarlin, zum 1. Juni 1893 als Lehrer 


an der Unteroff. Schule zu Ettlingen angeftellt. 


Den 8. Mai 1893, 

Ahlemann, Pr. Lt. der Reſ., unter Ueberweiſung zu 
ber Korps-Intend. des I. Urmeelorps, zum etatsmäß. 
Militär⸗Intend. Aſſeſſor, 

Weſener, Ober-Roßarzt, beauftragt mit Wahrnehmung 
der Korps-Roßarztgeſchäfte beim V. Armeekorps, zum 
Korps⸗Roßarzt, 

Doenicke, Roßarzt vom Feldart. Regt. Nr. 31, zum 
Ober-Roßarzt beim 1. Weſtfäl. Feldart. Regt. Nr.7, 

Moehring, Unter-Roßarzt vom 1. Weſtfäl. Huſ. Regt. 
Nr. 8, zum Roßarzt, 

Friſch, Marſchner, Unter-Roßärzte der Reſ, zu Roß— 
ärzten des Beurlaubtenſtandes, — ernannt. 

Feger, Roßarzt vom 3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15, 
zum Feldart. Regt. Nr. 31, 

Matzki, Roßarzt vom Weſtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16, 
zum Kür. Regt. Graf Wrangel (Oſtpreuß) Nr. 3, 
Gieſenſchlag, Roßarzt vom 1. Brandenburg. Drag. 
Negt. Nr. 2, zum Weſtpreuß. Feldart. Negt. Nr. 16, 

— verjeßt. 
Den 9, Mai 1893, 

Bartels, Gerichtöreferendar, zum Intend. Neferendar 

beim Ill. Armeekorps ernannt. 


Den 13. Mai 1893. 
Geiling, Zahlmftr. Aſpir, zum Zahlmftr. beim Garde: 
korps emannt. 


XIL (Königlich Sächfifches) AUrmeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ır. 
A. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 
Den 7. Mai 1893. 

v. d. Deden-Ringelheim, Self. Lt. vom Garde-Reiter- 
Regt., unter Stellung à la suite dieſes Negt3., auf 
ein Jahr beurlaubt. 

Den 19. Mai 1893, 

Kunde, Major und Bats. Kommandeur vom Fußart. 
Negt. Nr. 12, unter Belafjung in feiner jegigen Dienft- 
ftellung, zum Oberſilt. befördert. 

Schmalk, Major und Batd. Kommandeur vom 4. Inf. 
Negt. Nr. 103, zur Wahrnehmung der Geichäfte eines 
Bezirksoffizierd bei dem Landiv. Bezirk Borna (Melde: 
amt Rochlitz) kommandirt. 

Die Se. Lts.: 

v. Kirchbach II. vom 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, 

Braunddorf vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaifer 
Wilhelm, König von Preußen; 

die Port. Fähnrs.: 

Mosler vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich Auguft 
Nr. 104, unter Beförderung zum Self. Lt, 

v. Sidart vom 1. (Leib) Gren. Negt. Nr. 100, 

v. Mepih vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer BWil- 
beim, König von Preußen, 


Niedeheer vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg 
Nr. 107, 

Huth vom Schüßen- (Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, 
— in das 6. Auf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm 11. 
von Württemberg verſetzt. 

Die Unteroffiziere: 

Benzien vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, 

Franz vom 9. nf. Megt. Nr. 133, 

v. Arnim vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Raifer Franz 
Joſeph von Defterreih, König von Ungarn, 

Siedel vom 3. Feldart. Regt. Nr. 32, 

v. Wasdorf, Dberjäger vom 3. Jüger-Bat. Nr. 15, 
— zu Port. Fähnrs. ernannt. 

Thoft, Set. Lt. à la suite des 2. Ulan. Regts. Nr. 18, 
in dieſes Negt. wiedereinrangirt. 

Weiſe, charakteriſ. Major z. D. und Bezirksoffizier vom 
Landiv, Bezirt Borna, in gleiher Eigenihaft zum 
Landiv. Bezirk Dresden-Neujt. derjeßt. 

Am Beurlaubtenftande 
Den 19. Mai 1893. 

Rieger, Pr. Lt. von der Ref. des 3. Inf. Regts. 

Nr. 102 Prinz = Megent Quitpold von Bayern, zum 


Hauptm.; 
die Set. Lts.: 
Krug d. Nidda, Miepjch don der Rei. bes 1. (Leib-) 
Ören. Regts. Nr. 100, 


Raſchle von der Mei. des 4. Inf. Regts. Nr. 103, 

Römer, Looß, Uhlmann von der Nef. des 5. Inf. 
Regts. Prinz Friedrich Auguſt Nr. 104, 

Rödl, Alberts von der Ref. des 7. Inf. Regts. Prinz 
Georg Nr. 106, 

Schöne von der Ne. des 9. Inf. Regts. Nr. 133, 

Devrient von der Ne. des 11. Inf. Regts. Nr. 139, 

Graube, Limburger von der Ref. des 2. Königin- 
Huf. Regts. Nr. 19, 

Engelhardt von der Ref. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18, 

Volker von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirks 


Bautzen, 

Gerlach von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Plauen, 

Reuter, Liebe von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Leipzig, 

Adermann von der Kab. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Leipzig, — zu Pr. Lis., 

Blaeſius, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Molsheim, 
zum Self. Lt. der Rei. des 6. Inf. Regts. Nr. 105 
König Wilhelm II. von Württemberg, — befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Am aftiven Heere. 
Den 19. Mai 1893. 
v. Schimpff, darakterif. Oberftlt. 3. D., zuleßt im 
2. Ulan. Regt. Nr. 18, 
Weſtmann, harakterif. Major 5. D., zulegt im Train: 





1898 — Militär-Wochenblatt — Ar. 46 


| 


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Bat, Nr. 12, — mit ihrer Penfion und der Er | 


laubniß zum ferneren Tragen ihrer bisherigen Uniform D 
mit den vorgeſchriebenen Abzeichen der Abſchied pr Schönefeld vom Landw. Bezirk II. Chemmit, 


bewilligt. 
Sm Beurlaubtenftande. 
Den 19. Mai 1893. 

Knorr, Sek. Lt. von der Rei. des 5. Inf. Regts. Prinz 
Friedrich Auguft Nr. 104, behufs Austritt? aus dem 
Sächſ. Unterthanenverband, 

Goedecke, Sek. Lt. von der Ref. des 1. Ulan. Regts. 
Nr. 17 Kaijer Franz Joſeph von Dejterreich, König 
von Ungarn, 

Hinze, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirls Döbeln, mit der Erlaubniß zum Tragen der 
Uniform der Ref. Offiziere des 6. Inf. Regts. Nr. 105 
König Wilhelm IL von Württemberg mit den vor: 
geichriebenen Abzeichen, — der Abſchied bewilligt. 

Dr. Ayrer, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Zwickau, 

Schubert, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 


1448 


Landw. Bezirks Glauchau, — Beiden mit der Er: 
laubniß zum Tragen der Landw. Armeeunitorm, 

Dr. Nienholdt, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Leipzig, 

Reinhard, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dei | 
Landw. Bezirks Leipzig, | 

Bräjel, Dr. Heinpe, Pr. Lts. von der Inf. 2 Auf 
gebots des Landiw. Bezirk! Dresden-Altit, 

Menzel, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirtd Plauen, 

Königsheim, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots dee 
Landiv. Bezirls Dresden-Altit., 

Rohde, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots dei Landw. 
Bezirls Baupen, — behufs Ueberführung in den 
Landiturm 2. Aufgebot, 

Leuthold, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirk! Dresden-Altft., 

Körner, Sel. Lt. von ber nf. 2. Aufgebots de 
Landw. Bezirks Zittau, — der Abſchied bewilligt 


c. Im Sanitätölorps. 
Den 19. Mai 1893. 
Die Ajfiit. Aerzte 2. Kl. der Rei.: 
Dr. Engel vom Yandw. Bezirk Zittau, 
Dr.Ehelius, Dr. Fern bacher vom Landw. Bez, Plauz, 
Rühle, Dr. Otto, Dr. ®eigel, Dr. Klir, Dr. ter 
mann,Dr.Schwerdt,Dr.2oewenhardt,Dr.&er; 
Dr. Hennig, Dr. Polz, Dr. Wagner vom Lane. 
Bezirk Leipzig, 
r. Hoffmann vom Landw. Bezirt Wurzen, 








Dr. Lehmann, Dr. Behle, Dr. Strehlow, Dr.dur 
bardt I. vom Landw. Bezirk Dresden-Altit, 

Dr. Goepel vom Landw. Bezirk Dresden-Neuſt 

die Aſſiſt. Aerzte 2. Hi. der Landw. 1. Aufgebot: 


Dr. Kindler vom Landw. Bezirk Schneeberg 

Dr. ®ide, Dr. Stärker vom Landw. Bezirt Lay 

Dr. Siebers vom Landiw. Bezirk II. Chemmig, 

Dr. Richter vom Landw. Bezirk Dresden: Altt, < 
zu Aſſiſt. Aerzten 1. RL; 

die Unterärzte der Ref.: 

Dr. Roßbad vom Landw. Bezirk Wurzen, 

Dr. Oßwald, Dr. Oppelt vom Landw 
Dresden-Altit., 

Dr. Hader, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots &= 
Landw. Bezirk Leipzig, — zu Aſſiſt. Aerzi® 
2. Kl. — befördert. 





XII (Königlih Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 

Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 

Sm aftiven Heere, 
Den 19. Mai 1893. 

Duvernoy, Hauptm. und Komp. Chef im 8. Inf. 
Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, dem 
Regt. aggreg. und zur Dienftleiftung bei dem Neben- 
etat des großen Generaljtabes fommandirt. 

Strölin, Pr. Lt. à la suite des Gren. Negts. Königin 
Dlga Nr. 119, kommandirt als Mdjutant bei der | 
54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg.), | 





| Bender, Pr. Lt. im Gren. Regt. Königin Dlge Re. 10, 


unter Belafjung in dem Kommando zur — 
bei dem großen Generalſtabe, — zu übers 


Hauptleuten, 

Schimpf, Pr. Lt. & la suite des Inf. —— 
Württemberg Nr. 121, unter Enthebung vor " 
Kommando al Adjutant der 52. Inf. Brig. (2. Kia 
Württemberg.) und Verſehung in das 8. Jul. dr 
Nr. 126 Großherzog Zriedtich von Baden, j* 
Hauptm. und Komp. Chef, — befördert. 


1249 


Frhr. v. Hügel, Pr. Lt. im 8. Auf. Negt. Nr. 126 
Großherzog Friedrich von Baden, unter Stellung 
ä la suite des Regts, als Adjutant zur 52. Inf. 
Brig. (2. Könige. Württemberg.) fommandirt. 

Freuling, Sek. Lt. im 4. Auf. Negt. Nr. 122 Kaiſer 





1893 — Nilitär:Wochenblatt — Nr. 46 


1250 


Keamte der Militär- Verwaltung. 
Den 19. Mai 1893. 


Wagner, Unter-Roßarzt der Reſ. vom Landw. Bezirk 
Stuttgart, zum Roßarzt ernannt. 


Franz Joſeph von Defterreich, König von Ungarn, | Rieger, Kaſernen-Inſp. bei der Garn. Verwaltung 


zum überzähl. Pr. Lt, 

Kauffmann, Sek. Lt. im 8. nf. Negt. Nr. 126 
Großherzog Friedrid) von Baden, zum Br. Lt., — be— 
fördert. 


Ludwigsburg, jeinem Anjuchen entiprechend auf 1. Sep: 
tember d. 38. mit der geiehlichen Penſion in den 
Ruheſtand verſetzt. 


Kaiſerliche Marine. 


Offiziere ꝛc. 


A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Neue? Palais, den 22, Mai 1893. 


Walther J. Napitänlt., Kommandant S. M. Kanonen | 


boot „Hyäne“, zum Korb. Napitän, 

Jacobs, Goette I. und Stromeyer, Lt3. zur See, 
LeptererAififtent bei der Torpedowerkitattzu Friedrichs 
ort, zu Kapitänlts., 

Fuchs, Jacobi, Kopp und Dyes, Unterlts. zur See, 
zu 23. zur See, unter Vorbehalt der Patentirung, 

Goetze, Siemens, Fielip, Widenmann, Repmann, 
v. Schönberg, Ewers, Seebohm, v. Hliging, 
Schade, Hoffmann 1, Reihe, Dominik, Wurm: 
bad, Maurer, Stoelzel, v. Schwarß, Bene, 
Zembſch, Schultze J. Lebahn, Praſſe, Foeriter, 
Schirmacher, Lüdecke, v.Lejjel, Rößler, Richter, 
Eberius, v. Hornhardt, Kühne, Schönfeld, 
Kettner, Berger, Meidinger, Frhr. v. Müffling, 
Erdmann, dv. Lengerfe, Roſenſtock v. Rhoeneck, 
v. Meuron, Frielinghaus, Gygas und Bo— 
land 1., Seefadetten, zu Unterlts. zur See, unter 
Borbehalt der Patentirung, 

Seydell, Mafchinen-Ober-Ingen., zum Stab3-ngen., 

Bartſch, Maſchinen-Ingen. zum Maſchinen-Ober-Ingen., 

Ganſch, Maſchinen-Unter-Ingen. zum Maſchinen-Ingen., 

Krauſe, Obermaſchiniſt, zum Maſchinen-Unter-Ingen., 

Morgenſtern, Czech, Eichhorn undKaulen, Unterlts. 
zur See der Reſ. im Landw. Bezirk II. Bremen bezw. 
Döbeln, I. Oldenburg und Neuß, zu Lis. zur See 
Der Rei. der Matrojenart., 

M oangelsdorff und Stelling, Unterltö. zur See der 
Mei. im Landw. Bezirt Hamburg bezw. I. Bremen, 
zu 23. zur See ber Ref. des Sce-Dffizierlorps, 

Bruns, Zimmer ımd Frhr. Raitz v. Frentz, Vize: 
Seeladetten der Reſ. im Landiv. Bezirk Teltow bezw. 
Burg und Coblenz, zu Unterltd. zur See der Hei. 
Der Matrofenart., 





Bonath, Bizefeeladett der Nej. im Landw. Bezirk Neu: 
haldensleben, zum Unterlt. zur See der Reſ. des 
SeeDifiziertorpg, — befördert. 


B. Wbihiedsbewilligungen. 
Neues Palais, den 22. Mai 1893, 
Fuchs, Kor. Kapitän, Art. Direktor der Werft zu 
Wilhelmshaven, unter Belafjung in dieſer Stellung, 
© mit der geießlichen Penfion zur Disp. geitellt. 
Schr. v. Werthern, Seeladett, zur Ref. der Marine 


entlafjen. 
Greſſer, Oberſtlt, Kommandeur des 2. See-Bats., mit 


der gejeplichen Penfion zur Disp. geftellt. 





O. Im Sanitätstorps. 
Neued Palais, den 22. Mai 1893. 

Dr. Scdiffer, Dr. Maurer, — Frantz 
und Dr. Doſe, Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. der Marine 
Nef. im Landiv. Bezirk Torgau bezw. Frankfurt a. M., 
Hamburg, Straßburg i. E. und Kiel, zu Aſſiſt. Aerzten 
1. Kl. der Marine-Rej. befördert. 

Dr. Sander, Marine-Stabsarzt, mit der gefelichen 
Penſion der Abſchied bewilligt. 

Dr. Baulun, Marine-Stabsarzt, jcheidet mit Ablauf 
des Monat3 Juni d. Is. aus dem aktiven Sanitäts- 
forps aus, unter Uebertritt zu den Sanitätsoffizieren 
der Marine-Reſ. und mit der Ausficht auf Wieder: 
anftellung, ſofern diejelbe innerhalb dreier Jahre 
nachgejucht wird. 

Dr. Henrici, Stabdarzt der Marine-Rej. im Landw. 
Bezirk I. Altona, 

Dr. Droſt, Stabsarzt der Scewehr 2. Aufgebots im 
Landiv. Bezirk II. Altona, — der Abſchied be- 
willigt. 


Ordens - VBerleihungen. 


Preußen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit 
aerubt: 
Allerhöchſtihrem General-Adjutanten, General der Nav. 
v. Rauch, Präſes der General-Ordenslommiſſion, 


die Brillanten zum Großkreuz des Rothen Adler— 
Ordens mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe, 
dem Generalmajor z. D. v. Loewenfeld, bisher Kom— 
mandant von Torgau, den Rothen Adler-Orden 
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub, 
2 


1251 


1898 — Militär: Wodenblatt — Nr. 46 


m 





dem Dberften a. D. Kap, bisher Kommandeur des | dem Depot-Bizefeldwebel a. D. Umbach zu Cöln, bisher 


Inf. Regts. Pr. 145, 

dem Oberften a. D. v. Nerde, bisher Kommandeur 
des 1. Hannod. Inf. Regts. Nr. 74, — den Rothen 
Adler⸗Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, 

dem Oberjten a. D. Dobbeljtein, bisher Kommandeur 
des Inf. Regts. Nr. 99, den Rothen Adler-Drden 
dritter Klaſſe mit der Schleife und Schwertern am 
Ringe, 

dem Major 5. D. Boſſe, bisher Mitglied des Be- 
Heidungsamt3 XIV. Armeelorps, 

dem Hauptmann im 1. Garde-Landw. Negt. v. Trotha, 

dem Hauptmann Bauer in ber 3. Ingen. Inſp. und 
Mitglied des Ingen. Komitees, 

dem Stabsarzt Dr. Plagge am mediziniſch-chirurgiſchen 
Friedrih-Wilhelms-njtitut, 

dem Ober-Roßarzt a. D. Tiesler zu Bofen, bisher im 
Poſen. Feldart. Regt. Nr. 20, 

dem Teuerwerfshauptmann a. D. Wolff, bisher von 
der 2, Feldart. Brig, — den Rothen Adler-Orden 
vierter Klaſſe, 

dem Generalmajor 3. D. v. Kleiſt, bisher Kommandeur 
der 2. Garde-Kav. Brig., 

dem Generalmajor v. Strauß u. Torney, Flügel— 
Adjutanten Seiner Durchlaucht des Fürſten zu Schaum— 
burgsLippe, — den Stern zum Königlichen Kronen: 
Orden zweiter Klaſſe, 

dem Generalmajor a. D. v. Kraatz-Koſchlau, bisher 
Kommandeur der 37. Kav. Brig., 

dem Generalmajor 3. D. v. Nickiſch-Roſenegk, 

dem Ober- und Goubernementsauditeur a. D, Geheimen 
Juſtizrath Solms zu Detmold, früher in Berlin 
— ben Königlichen ——— zweiter Klaſſe, 

dem Oberſtlieutenant z. D. Wittcke, bisher Komman— 
deur des Landw. Bezirks Deutſch-Krone, 

dem Oberſtlieutenant z. D. v. Maſſow, bisher Kom— 
mandeur des Landw. Bezirks Woldenberg, 

dem Oberſtlieutenant z. D. v. Görne, bisher zweiter 
Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk I. Berlin, 

dem Oberſtlieutenant a. D. Tauſcher, bisher à la 
suite des 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regts. (Prinz 
Karl) Nr. 118 und Direktor der Kriegsſchule in 
Anklam, 

dem Oberftlieutenant a. D. v. Kropff, bisher Bats. 
Kommandeur im 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. Negt. 
(Prinz Karl) Nr. 118, 

dem Militär-ntendanturrath Kelch von der Antend. 
des XVII. Armeelorps, — den Königlichen Kronen— 
Orden dritter Klaſſe, 

dem perſönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit 
des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, Premier— 
lieutenant v. Luck, à la suite des 1. Garde-Regts. 
zu Fuß, 

dem Garniſon-⸗Verwaltungsinſpeltor a. D. Ziegler zu 
en — ben Königlichen Kronen-Orden vierter 

afie, 

dem Wallmeifter a. D. Rechner zu Naftatt, bisher bei 

der Fortifilation in Mainz, 


beim Art. Depot dajelbjt, 

dem Büchſenmacher a. D. Klett zu Königsberg i. Tr, 
bisher im Inf. Negt. Herzog Karl von Medlenburg- 
Strelig (6. Dfipreuf.) Nr. 43, — das Allgemeine 
Ehrenzeichen in Gold, — zu verleihen. 





Seine Majejtät der König haben Allergnädigt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An 
legung der ihnen verlichenen nichtpreufsiichen Jnfignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Nommandeurkreuzes erſter Klaſſe mit Eichenlaub 
des Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer 
Löwen: 


dem Generalmajor v. Falkenhauſen, ä la suite da 
Armee und behufs Verwendung als Obergquarie 
meifter dem Chef des Generalitabes der Armee sur 
Verfügung geitellt; 

des Offizierkreuzes des Königlich Sächſiſchen 
AlbrechtsOrdens: 

dem Oberſtlieutenant Frhen. dv. Rechenberg, Abtte 
Chef im großen Generalſtabe, 

dem Ober-Stabsarzt erſter Klaſſe Dr. Kohlherdt 
Regts. Arzt des 1. Hannov. Drag. Regts Ar! 
beauftragt mit Wahrnehmung der divifionsärir 
Funktionen bei der 33. Div.; 
des Nitterkveuzes des Großherzoglich Medlenbur 

Schwerinſchen Greifen-Ordens: 

dem Stabsarzt Dr. Reinhardt beim mediziniig.hrn 
giſchen Friedrich Wilhelms-Inſtitut; 

der Großherzoglich Mecklenburgiſchen ſilbernen Medn 

mit dem Bande der Verdienſt-Medaille: 
dem Gefreiten Paetow im Garde-Pion. Bat.; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens 
zweiter Klaſſe: 

dem Major Grafen Yorck v. Wartenburg, takt 
Stabsoffizier des Leib-Kür. Regts. Großer Au“ 
(Schlef.) Nr. 1, früher im großen Generalſtabe 





Sachſen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergüde 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Etlaubniß zur ® 
fegung der ihnen verliehenen nichtſächſiſchen Int 
zu ertheilen, und zwar: 
des Komthurkreuzes des Königlich Baheriſcher 
Militär⸗ Verdienſt⸗Ordens: 
dem Kommandeur des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prur 
Regent Luitpold von Bayern, Oberjt v. Catlonqh 
des Großfreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen Badia” 
Ordens Philipps des Großmüthign: 
Allerhöchſtihrem dienſtthuenden General à la w* 
Generalmajor v. Treitſchke; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Der 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major v. Haus 


1253 





des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienſt Ordens Philipps des Großmülhigen: 
dem Hauptmann à la suite des 1. Feldart. Regts. 

Nr. 12 und Adjutant im Generallommando Heine; 


des Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens: 
dem Hauptmann und Komp. Chef vom 1. Zäger-Bat. 
Nr. 12 Fchen. dv. Teubern; 


des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 


den Premierlientenants v. Kieſenwetter und v. Koppen⸗ 


fels von demſelben Bat.; 


der ſilbernen Verdienſt-Medaille deſſelben Ordens: 


den Vizefeldwebeln Leupold, Jugelt, Kretzſchmar 
und Störzel von demſelben Bat. 


Naſch w 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 46 


1254 


Staiferlihe Marine, 
| Seine Majeftät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigit gerußt: 
dem Oberftlieutenant 5. D. Grejjer, bisher Komman— 
deur de3 2. See-Bats. den Königlichen Kronen- 
Orden dritter Klaſſe zu verleihen. 





| Die Erlaubniß zur Anlegung 
| nichtpreußifher Orden ertheilt: 
des Verdienſtkreuzes erfter Klaſſe des Herzoglich 
Braunſchweigiſchen Ordens Heinrichs des Löwen: 
| dem Mufildirigenten Rott; 

| des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens 

| zweiter Klaſſe: 

dem Klorvettenkapitän Seweloh. 


eifung 


der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß getommenen Tobesfälle von Offizieren 
und Beamten der Königlich Preußiſchen Armee. 


v. Grolman, Gen. der Inf. z. D, à la suite des 


lonımandirender General des X]. Armeekorps. 24. Januar 1893 
Victor Herzog von Natibor, Fürft don Corvey, Prinz zu Hohenlohe— 
Schillingsfürft, Gen. der Kav. A la suite der Armee. 30. = s 
v. Wildenbruch, Oberſt & la suite des Generaljtabes der Armee. 14. März 
Gardeforps. 
dv. Rothkirch-Panthen, Dberjt und Kommandeur des Garde-Kür. Negts. 2. Februar 1898. 
Dr. Amann, Ober-Stabsarzt 1. SL. und Negts. Arzt des 4. Garde-Regts. zu Fuß. 27. — 5 
I. Armeekorps. 
Werdmeifter, Major und Bats. Kommandeur im Inf. Negt. von Boyen (5. Oſtpreuß.) 
Nr. 41. 1. Januar 1898 
Müller, Zahlmſtr. im Inf. Regt. von Boyen (5. Oſtpreuß.) Nr. 41. 7. ⸗ 
Sadomwsli, Set. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Königsberg i. Pr. 20. = B 
Streit, Sek. 2t. im Inf. Regt. Herzog Karl von Medlenburg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43. 7. März E 
Dr. Witl, Stabsarzt der Reſ. des Landw. Bezirls Königsberg i. Pr. 21. = « 
II. Armeeforps. 
Grell, Pr. Lt. im 6. Pomm. Inf. Negt. Nr. 49. 15. Januar 1893. 
v. Belewsli-Hadebed, Hauptm. und Komp. Chef im Pomm. Füf. Negt. Nr. 34. 15. = s 
Kandzior, Sek. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 129. 23. Februar . 
Srhr. d. d. Goltz, Sek. Lt. im 2. Pomm. Feldart. Negt. Nr. 17. 3. März ⸗ 
III. Armeekorps. 
Dr. Koch, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Reſ. des Landw. Bezirks Teltow. 14. Januar 1893. 
Zange]. Sel. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr.48. 6. März 5 
IV. Armeekorps. 
Kühne, Sek. Lt. im Magdeburg. Feldart. Regt. Nr. 4. 17. Januar 1893. 
Boigtländer, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Halberftadt. 20. = 5 
v. Baftromw, el. Lt. im Kür. Negt. von Seydlig (Magdeburg) Nr. 7. 1. Februar ⸗ 
Hagemann, Sef. Lt. der Reſ. des Magdeburg. Train-Bats. Nr. 4. 9. = ⸗ 
Y. Armeekorps. 
v. Jordan, Sel. Lt. im Jäger-Bat. von Neumann (1. Schleſ.) Nr. 5. 12. Februar 1893. 
Felſch, Zahlmjtr. im Gren. Negt. König Wilhelm I. (2. Weftpreuß.) Nr. 7. 17. März ⸗ 


Geſtorben am: 
4. Garde-Regts. zu Fuß, zuletzt 








1955 1898 — Militär-Wochenblatt — Wr. 46 1956 





VI. Armeeforps. Geftorben am: 
v. Schmiedeberg, Pr. Lt. der Landw. Kav. 2. Aufgebots im Landw. Bezirk I. Breslau. 14. Januar 1893. 
Dr. Hetſch, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Negts. Arzt des Drag. Regts. König Friedrich III. 


(2. Schlej.) Nr. 8. 29. = . 
VII Armeeforps. 
Schoeller, Nittm. der Landw. Kav. 1. Aufgebot? im Landw. Bezirt Barmen. 20. Januar 189. 
Schmidt, Sek. Lt. der Ne. des Weftfäl. Ulan. Regts. Nr. 5. 29. = s 
Thomas, Pr. Lt. der Nef. des Niederrhein. Füſ. Negts. Nr. 39. 10. Febr : 


Badhaus, Sek. Lt. der Ne. des nf. Negts. Freiherr von Sparr (3. Weſtfäl.) Nr. 16. 18. März 
VII Armeekorps. 


Engels, Sek. Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebots im Landw. Bezirf Deuß. 28. Januar 189, 

Greeven, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Neuß. 17. Februar = 
IX. Armeeforps, 

Brauer J., Pr. Lt. der Landiv. Kav. 2. Aufgebot3 im Landw. Bezirk Neuftrelig. 11. Januar 189 


Biſchof, Stabs- und Bats. Arzt im Inf. Regt. von Manftein (Schleswig.) Nr. 84. 18. März 


X. Urmeeforps. 
Bauer I., Set. Lt. der Ref. des Braunſchweig. Inf. Regts. Nr. 92. 21. Februar 18% 
Mittmann, Sek. Lt. der Reſ. des Königs-Ulan. Negts. (1. Hannov.) Nr. 13. 4. März 


XI Urmeeforps, 

Künzel, Sek. Lt. des Landw. Traind 1. Aufgebots im Landw. Bezirk I. Darmitadt. 7. Januar 18% 
Dettweiler, Pr. Lt. der Landw. Inf. 1. Uufgebot3 im Landw. Bezirk I. Darmftadt. 12. = s 
Stumpf, Sek Lt. der Reſ. des Großherzogl. Heff. Feldart. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. 

Art. Korps). 18. — 
v. Münftermann, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier im Großherzogl. Heſſ. Feldart. 

Negt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps). 22. 
Kapenftein, Pr. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots im Landw. Bezirk Eijenad). 25. 


Buhfind, Hauptm. und Komp. Chef im 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32. 1. Februar 
Dr. ®enderoth, Affift. Arzt 1. Kl. der Reſ. des Landw. Bezirks 1. Caſſel. 4. « 
Schaubach 1I., Pr. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirt Meiningen. 10. = 
Nitter, Pr. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk I. Eaſſel. 25. März 


XIV. Urmeeforps, 
Dr. Find, Aſſiſt. Arzt 1. RL der Landw. 1. Aufgebots im Landiv. Bezirk Karlsruhe. 28. Januar 18% 
Dr. Kyll, Ober » Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des 6. Bad. Inf. Negts. Kaiſer 
Friedrich III. Nr. 114. 29. = 
XV. Armeekorps. 
Dr. Oppler, Dber-Stabdarzt 1. Kl. und Negts. Arzt des nf. Negts. Markgraf Karl 


(7. Brandenburg.) Nr. 60. 5. Februar 18% 
Limpert, Pr. Lt. der Landw. Kav. 2. Aufgebot8 im Landw. Bezirt Hagenan. 6. = ‘ 
Karcher, Sek. Lt. der Reſ. des Schleswig-Holitein. Ulan. Regts. Nr. 15. 30. März : 
XVI Armeekorpo. 
Dr. Puſch, Stabs- und Bats. Arzt im Inf. Regt. Nr. 98. 17. Januar 13% 
Elaehen, Hauptm. und Battr. Chef im Feldart. Regt. Nr. 33. 19. Febr ° 
Bernhard, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt. Nr. 135. 5. März 
Schultz, Set. 8. im nf. Negt. Nr. 130. E05 
Keller, Sek. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Nr. 130. 28. >» 
XVH. Armeeforps. 
Malotki v. Trzebiatowski, Gen. Major und Kommandant der Feitung Danzig. 11. Januar 18% 
Meißner, Zahlmftr. im Inf. Negt. Nr. 141. 17. Febmar 
Bettingen, Br. Lt. im Inf. Negt. von Grolman (1. Pojen.) Nr. 18. 24 = 
Iugenienr: und Pionierforps, 
v. Chamier, Pr. Lt. im Pion. Bat. Nr. 17. 24. Januar 18% 
Eifenbahn:-Brigabe. 


Beder, Pr. Lt. der Landw. 2. Aufgebots der Eijenbahn-Brig. 29. Januar 19% 





1957 1898 — Milttär-Wohenblatt — Nr. 46 1958 


Neditfertigung des Hanptmanns Prey 
vom Grenadierregiment Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgifhes) Nr. 12. 


In der Reichstagsfigung vom 10. März I. 33. Hat der Abgeordnete Bebel im Zufammenhang einer 
Rede, welche Soldatenmifihandlungen betraf, nad) dem ftenographiichen Protokoll Folgendes gejagt: 

Endlich it mir vor einigen Tagen ein Fall mitgetheilt worden aus Frankfurt a. D., der jedenfalls 
auch noc nicht das Militärgericht beichäftigt haben dürfte Hier handelt es fich um Exzefje eines 
Hauptmannd Prey vom nfanterieregiment Nr. 12. Derjelbe bat feinen Burfchen, Füfilier Ißmar, 
dermaßen gemißhandelt, daß derjelbe nad mehrwöchentlichem Krankenlager im Lazareth veritarb und 
am 1. März d. 8. beerdigt wurde. Es iſt bis jetzt nicht bekannt geworden, daß gegen den Haupt- 
mann Prey wegen dieſer Mißhandlung Anklage erhoben: ift. 

Dem Kriegsminifterium war bis dahin über dieſen Fall nichts bekannt geweſen. Sofort angejtellte 
Ermittelungen ergaben, daß die Anjchuldigung des Abgeordneten Bebel jeglicher thatlächlichen Begründung entbehrte. 

Der umterzeichnete Kriegsminiſter nahm die erjte nad) Abſchluß der Ermittelungen ſich darbietende Ge— 
legenheit wahr, um in der Reichstagsſitzung vom 21. März I. 38. in Bezug auf die in Rede ſtehende Beſchuldigung 
nach dem jtenographiichen Protokoll das Nachitehende auszuführen: 

Dieje Aeußerung des Abgeordneten Bebel erweift ſich mach den vorgelegten Berichten der 
Inſtanzen, als unwahr. Der Füfilier Ißmar von der 9. Kompagnie des Grenadierregiments Nr. 12, 
Burjche des Hauptmanns und Kompagniechefs Prey, ift nach dienfteidlich abgegebenem Gutachten bes 
betreffenden Stabsarzted am 29. Januar 1893 an fchiwerer, mit ftändigem Fieber verbundener Grippe in 
das Lazareth aufgenommen worden, die zu linfsjeitiger eitriger Mittelohrentzündung, eitrigem Bronchial— 
latarrh, rechts- und linfsfeitiger Bruftfellentzündung führte und am 25. Februar den Tod zur Folge hatte. 

Weder aus der Leihenöffnung noch aus irgend welchen anderen Umftänden oder Mittheilungen 
it aud) nur der allergeringjte Anhalt für eine ftattgehabte Mifhandlung gegeben. Hauptmann Prey, 
weldyer ſich durch auferordentlid; wohlmollende Behandlung der Mannfcaften auszeichnet, war mit 
p. Ißmar jehr zufrieden, behandelte ihn mit dem größten Wohlwollen und hat demjelben niemals 
auch nur das geringite Leid zugefügt. Nach feiner auf Anſteckung zurüdzuführenden Erkrankung an 
Örippe hatte Ißmar vor jeiner Aufnahme in dad Lazareth in der Familie des Hauptmanns Prey 
eine ganz außerordentlich liebevolle Pflege genoffen. 

Hiernach charakterifirt fi) auch dieſe Angabe bes Abgeorbneten Bebel ald eine unmwahre, und 
fie enthält eine öffentlich ausgejprochene ſchwere Berleumdung gegen einen vollſtändig vorwurfsfrei 
dajtehenden Offizier. Auch dieſe muß ich) mit aller Beſtimmtheit zurückweiſen. 

Darauf ergriff der Abgeordnete Bebel von Neuem dad Wort. Er nahm zunächft für fi in Anfpruch, 
daß er feinerjeit3 alles das, was er vorgebradt, auch für richtig gehalten habe, und fuhr dann nach dem 
ftenographiichen Protokoll fort: 

Um nun zunächjt auf die hier angeführten Thatſachen zu jprechen zu fommen, jo habe ich zu 
erflären, dab mir die betreffende Mittheilung aus Frankfurt a. D. aus der Witte der bes 
treffenden Slompagnie in einer age mitgetheilt wurde, daß ich Feine Urſache 
hatte, an der Nichtigfeit derjelben zu zweifeln. E3 wurden mir fogar Einzelheiten 
mitgetheilt, die ich nicht angeführt habe, die nad) meiner Ueberzeugung aber den Fall ala wirklich 
neichehen erſcheinen ließen, jo daß id) mic für verpflichtet hielt, die Sade hier zur Sprade zu 
bringen, um jo mehr, da ber Betreffende erklärte, daß bis heute noch nicht der geringfte Verſuch 
gemacht worden jei, den betreffenden Hauptmann zur Verantwortung zu ziehen... .... 

Im Uebrigen muß ich bemerten, daß die Thatfachen wohl nad den Militäratten fich jo dar— 
jtellen, wie fie der Herr Kriegsminifter angab, daß aber nad) den Mittheilungen, die darüber in bie 
Deffentlichkeit durch die Zeitungen gelangt jind, und nach den Nachrichten, die mir von 
Perjonen zugegangen find, die an den Borgängen direkt beiheiligt waren, die 
Sache ſich weſentlich anders darſtellt. 

Hauptmann Prey ſtellte nunmehr auf dem Dienſtwege den Antrag, den Abgeordneten Bebel um Nam— 
haftmachung feines Gewährsmannes zu erſuchen, damit ſowohl er — der Offizier — als auch feine Kompagnie 
diejenige Genugthuung erlangen könnten, welche ſie nach Lage des Sachverhaltes zu fordern berechtigt ſeien. 

Der unterzeichnete Kriegsminiſter ſchrieb in dieſem Sinne an den Abgeordneten Bebel perſönlich und 
erhielt hierauf nachſtehende Antwort: 

Berlin, den 26. April 1898. 

Auf das von Ew. Exzellenz unter dem 22. d. Mts. an mic gerichtete Schreiben bin id) 
in der Lage, zu meinem Bedauern erflären zu müjjen, daß ich den betreffenden Brief aus der 
Mitte des 2, Brandenburgijchen Anfanterieregiments Nr. 12 nebſt einer Anzahl 
anderer Briefe, Mitteilungen über Militärmiihandlungen enthaltend, wenige Tage nach jenen 
Verhandlungen am 21. März vernichtete und, mir der Name des Briefichreibers nicht mehr im 
Gedächtniß tft. . Hochachtungsvoll und ergebenit 

ln Seine Erzellenz den Kriegsminifter Herrn v. Kaltenborn hier. U. Bebel. 


1259 188 — Militär-Wodenblatt — Rr. 46 1960 


Inzwifchen war gegen den Hauptmann Prey ſeitens der Königlichen 5. Divifion auch ein gerichtliche: 
Verfahren behufs Klarftelung des Sadjverhaltes eröffnet worden. Die Ausfagen jämmtlicher Zeugen, darunter 
die der Angehörigen des verjtorbenen Füfiliers Ißmar, bejtätigten von Neuem, daß die Anichuldigungen der 
Abgeordneten Bebel jeglicher thatjählichen Begründung entbehrten. Als Zeuge wurde dann aud am 10. Mai 
1. 38. vor dem Königlichen Amtsgericht I. zu Berlin der Schriftjteller VBebel vernommen. Nach dem Wortlaut 
des gerichtlichen Protofolles hat derjelbe hierbei zur Sache Folgendes ausgejagt: 

IH erhielt Anfang März d. Is. einen Brief aus Frankfurt a. D., worin mir als Reichstags 
abgeordnetem mitgetheilt wurde, daß der Hauptmann, wie ich glaube, Prey feinen Burſchen, der mit 
dem Namen Ismer oder jo ähnlich bezeichnet wurde, derartig gemißhandelt habe, da derielbe in 
das Lazareth habe gebracht werden müjjen, dort geitorben und am 1. März begraben worden ie. 
In welcher Weile die Mißhandlung begangen fein follte, war nicht näher mitgetheilt. Der Brief 
war mit einem Namen unterzeichnet, deſſen ich mich nicht mehr entjinne. 
Eine Charge war dem Namen nicht beigejegt. Ich bin der Meinung, daß 
der Brief nach der Schreibweife von einem Gemeinen herrührte. Ich habe dicen 
Brief alsbald, nachdem ich mir feinen ſachlichen Inhalt ohne den Namen jeines Autors kurz notirt 
hatte, vernichtet, wie ich es mit allen derartigen mir in großer Menge zugehenden Briefen thue. 
Ich babe Dann in einer jun des Reichstages auf Grund meiner Notizen den Vorgang zur 
Sprache gebradht, ohne ai ch anderweit eine andere Information erhalten hätte. 
Ich habe auch meinerjeits nichts gethan, um von anderer Seite Auskunft 
Darüber zu erhalten. Bezüglic des Inhalts meiner Rede muß id) mich auf den jtenograpbiiher 
Bericht beziehen; ich glaube aber, daß ich dabei den Namen des Hauptmanns Prey genannt ba, 
wie mir derjelbe auch meiner Erinnerung nad in dem Briefe mitgetheilt worden war. 

Ich bin nad) dem Gejagten außer Stande, meinen Gewährsmann zu bezeichnen. 

Dieje Ausſage hat der Schriftjteller Bebel alsdann beihworen. 

Das gerichtliche Verfahren gegen den Hauptmann Prey wurde hiernach unter dem 16. Mai L. : 
wegen Mangel jeglichen Beweiſes eingeftellt. 


Den Abgeordneten Bebel ſchützt die parlamentarische Redefreiheit (Artikel 30 der Verfafjung des Deutiher 
Neiches) vor gerichtlicdyer Verfolgung wegen der im Neichdtage gethanen Neuferungen. Seinen Gewährsmann jı 
bezeichnen, ijt er außer Stande, 
Unter dieſen Umftänden bleibt zur Rechtfertigung des Hauptmanns Prey nur übrig, den Sadwerb 
— wie hiermit geſchieht — öffentlich befannt zu geben. 
Berlin, den 23. Mai 1893. 
Kriegsminifterium. 
v. Kaltenborn. 


Nichtamtlicher Theil. 


Die Rangliften der Offiziere des aktiven Dienftitandes | Von diejen 271 Stabsoffizieren entfallen auf: 











der Königlich Bayerijhen Armee, Oberſten Oberſilts. Major 
Kriegsminiſterium, Ge: 
Soeben find die vorbezeichneten Rangliſten in 6. Auf- ne u. topogr. 
lage nad) dem Stande vom 30. April 1893 erjchienen. Bureau 5 2 Pl) 
Diejelben find von dem Königlichen Kanzleirath Füger Anfanterie 20 27 88 
zufammengeftellt und jtehen in Bezug auf Genauigfeit, Kavallerie 2 10 23 
Drud und Ausjtattung ihren Worgängerinnen würdig Feldartillerie 5 7 19 
zur Geite. f Fußartillerie 4 3 I 
Nach diefen Rangliften zählt die Bayerifche Armee Ingenieurforps 3 1 ' 


2236 Dffiziere des aktiven Dienftftandes und zwar: j . 

10 Generale, 7 der Infanterie und 3 ber Dazu kommen noch je 1 Oberjt der Leibgarde de 
Kavallerie, darunter die Königlichen Hoheilen Prinz | Hartidiere und des Eiſenbahnbataillons, 5 Lie 
Ludwig, Prinz Leopold und Prinz Arnulf, jowie Herzog | lieutenants der Gendarmerie, 1 Major als Glüge 
Ludwig und Herzog Karl Theodor. adjutant und 2 Majors ä la suite der Armee mit de 

16 Öenerallieutenants, darunter die König: | Uniform der Zlügeladjutanten, endlich 2 Majors der 
lichen Hoheiten Prinz Ludwig Ferdinand und Herzog | Gendarmerie und 3 des Traing. 

Marimilian Emanuel. 2 Oberften der Kavallerie find Brigadelommandert 

31 Generalmajors, davon 9 charakterifirt, 40 | 7 Oberſtlieutenants und 8 Majors derſelben Watte 
— ——— Oberſtlieutenants, davon 8 charalteriſirt, gattung find Regimentslommandeure, darunter Gew 

5 Majors, worunter 17 charalterifirt Königliche Hoheit Prinz Alfons, ebenjo befinden #? 


1261 1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 46 1262 











Datum der Ernennung zum 









































































































rar Selond⸗ Premier⸗ Hauptmann Major Oberſt⸗ Oberſt 
lieutenant lieutenant (Rittmeifter) lieutenant 
(unter) 
| — | | — — | ‘ | 
— | = | 
| 58 | ale & N 
4àâUs214 | 
| | | | 
1. Oberften. | | 
Infanterie: 1 | 
‚Altefter | 16 8 Sl 5 6020 5 6622 solız 11 56131 10 8 
jüngfter | 21 6A 3 11 6118 6 6253 866 3600114 4 8 
avallerie: | | 
ättefter |3 9 1 2 62 5 7 lu ı 12 | 74 84125 7 88114 7 9 
jünftee | 4 | 8 8210 5 ala 2 olealsg 78 51300 8914 4.8 
Feldartillerie: | Il I | | 
‚ältefter | 16 | 8 58 | 6 | 4 6920 5/66 | 16 | 12 70 80 | 17 | 11,86 | 11 12.88 
jüngfter | 16 5 65921 6 | 5 7611 ‚121/74 4135| 7.8129 10 90 
Bußartillerie: | | | 
älteſte.28 2 58816 45920 5 6616 12 70 8017 11 86111 12 88 
jünger | — —2125 8 8] 1 6/68])21| 77 8819 12 88130 11 91 
2. Oberſt⸗ | | 
lieutenants. | 
Infanterie: | 
‚ältefter | 6 9 60 3a 11 ls 6 66125 12 70 14 6 90 
jungſter 6 1 6531 3 66611 836626 4 79 18 9 92 
Kavallerie: | | | ) 
äAtftr | 863261 651295, 71] 2° 417 1 10 90 
jüngfter | 25 | 8 65120 56] 1.5/3|%6 4/7 18 | 9 | 92 | 
Felbartillerie: | | 
ältefter | 21 | 6.59] 0 ‚5/8135 12|6|31 3% 1 10 90 
jungſte · — — 20 5 656 role 2 3506 9 692 | 
Fußartillerie: | | | | | 
ne 4 862125 8 5| 11 1:69] 21. 7| 7 1 10,% 
jüngfter | 29 | 9,63 | 31 316137) 2, 4,79 260 292 
| | | H 
3. Majors, | | | 
Infanterie: | | | 
ältefter | 5 | 8 5510| 56 | 1 8,610 7/1 10 | 88 | | 
jüngttr | —  —  -— 1% 7 612,4 7177 | 86 6/9 
avallerie: | \ | 
ältftr IS 8 5 O5 1 5 73126 4,7 12 | 88 
jünger | — — ⸗18 6 el 2, 1 la 3 8 19 
Feldartillerie: | 
naher 57 865120| 5) 66| 1 | 9 7013 11 80 10 | 88 
jüngftr | 9 8 8|2 5 @| 5. 8|7% 4386 6 82 
Fuharlillerie: | | | 
ältefte IE 8 LO 566870128 2 80 10 88 
jüng — — - 21 16 5 8.76)24 10 8 6 92 
4. Hauptleute | | | 
(Rittmeifter). | | | | 
terie: 
— (ER N In 1|.816 21) 7,7189 7/86 | | 
jüngfter | 22 | 3761231117713 11 87 | 8:8 | | | | 
Kavallerie: | | | | | | 
älte — — 57124 69128 11 7124 3 85 | | 
jüngitr | 78 583 1,781 10 815 89 | | | | 
Felbdartillere: | J an | I 1 
ättefter | — — 21 7 70114 7 ol 6 5.8 | | | 
jüngftr | 5 8 76| 1 2 78 13 4,88 | 3,% | | 
Fußartilerie: | | | 
ter— — —52115 8 681656876124 10 4 | | 
finsher | 3 simlı miwin aielg9i 6 | | | 


1263 


1898 — Militär-Mocdenblatt — Nr, 46 


1264 





2 Dberftlieutenantd der Heldartillerie in Regiments: | Feldartillerie 9 und bei der Fußartillerie 8 Jahre 


fommandeurds-Stellungen. 


Hauptleute bezw. Nittmeijter find vorhanden 
bei der Infanterie 284, 4 ohne Patent, bei der Ka— 
vallerie 77, davon 1 ohne Patent, 1 dyarakterifirt, bei 
der Feldartillerie 62, 1 ohne Patent, bei der Fuß— 
artillerie 33, beim |ngenieurlorps 30 und beim Train 10, 
dazu treten noch 10 Zeug: und 4 Feuerwerkshauptleute. 


An Premierlieutenants zählt die Infanterie 298, 
die Kavallerie 72, darunter Seine Königliche Hoheit 
Prinz Rupprecht, die Feldartillerie 57, 1 ohne Patent, 
die Fußartillerie 22, das Ingenieurkorps 27, ber 
Train 9, dazu treten noch 11 Zeug: und 6 Teuer: 
werfälieutenants. 

Selondlientenants giebt es bei der Infanterie 546, 
darunter die Königlihen Hoheiten Prinz Karl und 
Prinz Franz, bei der Slavallerie 119, bei der Feld— 
artillerie 132, bei der Fußartillerie 47, bei dem In— 
genieurforp8 29 und beim Train 15 fowie 12 Zeug— 
und 5 Feuerwerlälieutenants. 

Bemerlt fei bier, daß vom Hauptmann abwärts 
die Offiziere des Generalftabes, der Gendarmerie ꝛc. 
jener Waffengattung beigezählt find, in welcher fie zufeßt 
dienten. 

Von den Angehörigen des Königlichen Hauſes, 
welche aktiven Dienft leijten, befinden ſich in höheren 
Kommandoftellen: 

Prinz Leopold Königliche Hoheit, General der 
Kavallerie, Generalinipelteur der 4. Armeeinipeltion; 
Prinz Arnulf Königliche Hoheit, General der In— 
fanterie, fommandirender General des I. Armeelorps; 
Herzog Marimilian Emanuel, Königliche Hoheit, 
Generallieutenant, Kommandeur der Equitationsanftalt, 
und Brinz Alfons, Königliche Hoheit, Major, Kom— 
manbeur des 1. jchiveren Reiterregiment3. 

Seit dem Erjcheinen der legten Ranglifte (nad) dem 
Stande vom 30. März 1892) wurben ernannt: 

5 Generallieutenants, 7 Generalmajord, darunter 
1 charakterifirt, 10 Oberſten, 17 Oberjtlieutenants, 
34 Majord, darunter 7 ohne Patent. Hauptleute, 
bezw. Rittmeiſter: 31 bei der nfanterie (4 ohne 
Patent), 13 bei der Kavallerie (1 ohne Patent), 5 bei 
der Feldartillerie (1 ohne Patent), 6 bei der Fuß— 
artillerie, 7 beim ngenieurlorps, 2 beim Train und 
1 Zeughauptmann. Premierlieutenants: 61 bei der 
Infanterie, 26 bei der Kavallerie, 15 bei der Feld- 
artillerie (1 ohne Patent), 8 bei der Fußartillerie, 
4 beim Ingenieurkorps, 3 beim Train und 1 Zeug: 
Premierlieutenant. Sefondlieutenants: 88 bei der In— 
fanterie, 14 bei der Kavallerie, 21 bei der Feldartillerie, 
6 bei der Fußartillerie, 4 beim Ingenieurkorps, — beim 
Train, ferner 1 Zeug: und 1 Feuerwerlslieutenant. 

Vergleihen wir die Tage der Beförderung des 
älteften und jüngjten Offizierd der drei Hauptwaffen- 
gattungen (Infanterie, Kavallerie und Artillerie) vom 
Oberſt abwärt3 bis zum Hauptmann (mit Patent), jo 
ergiebt fich vorfteh. Avancementsverhältnig, Sp. 1261/62. 

Die Premierlieutenantd waren im Durchſchnitt bei 
der Infanterie 10, bei der Stavallerie 11, bei ber 


Selondlieutenants, 

Die Generale ftehen im Lebensalter zwiiden 73 
und 41, die Generallieutenants zwiichen 68 und 34, 
die Generalmajors zwiſchen 58 und 50, die Überiten 
zwiichen 57 und 46, die Dberftlieutenants zwiſchen 
53 und 44, die Majors zwijchen 52 und 40, die Haupt 
leute bezw. Rittmeister zwiſchen 51 und 35, die Premier: 
lieutenant3 zwiſchen 40 und 29, endlich die Selond: 
lientenants zwijchen 33 und 20 Jahren. 

Werfen wir noch; einen Blid auf die Erklärung der 
Bezeihnung von Orden und Ehrenzeichen, ſo finden 
wir die Großherzoglich Sächſiſche AubiläumsMedail: 
und den Kaiſerlich Japanischen Orden des Heiligen 
Schapes in ſechs Klaſſen in der Baheriſchen Armee 
neu verzeichnet; Hingegen famen in Wegfall der Met 
lenburg⸗Schwerinſche Greifen Orden in fünf Maſſer 
der Königlich Sächſiſche Militär-St. Heinrichs-Order 
in vier Klaſſen ſowie der Königlich Portugieſiſch 
Orden Unſerer Lieben Frau von Villa Bigoja in de 
Klafien. 

So haben wir einen furzen Ueberblid der neue 
(6.) Auflage der Nangliften der Offiziere des altiven 
Dienjtjtandes der Bayeriſchen Armee gegeben. Tir 
jelben werden ficherlich ebenjo wie bie früheren jedem 
Dffizier und Offiziersfreunde höchſt willlommen fein 


Berluft: Prozente.*) 


In den „Preußiichen Jahrbüchern“ Profeſor 
gaben 


*) Bergl. Nr. 43, Sp. 1168. 2. m 


1265 


und bie Defterreicher nicht viel weniger verloren haben 
ald 25000. Der Unterſchied des Prozentſatzes bes 
ruht aljo lediglih im Unterſchiede der beiderjeitigen 
Bahlenjtärke. 

2. Es liegt auf der Hand, daß ſchon hierburd) 
das Gegenüberjtellen von Verlujtprozenten bedeutend 
an Werth verliert. So hat es feinen Sinn, wenn man 
bei Zorndorf „33 pCt. Preußen und 40 pCt. Rufjen“ 
rechnet. Der thatjächliche Verluft der Letzteren war 
doppelt jo groß als der Preußifche; fie fochten jedoch 
in einer Uebermadt von 5 zu 3.) Nur bei annähernd 
gleicher Stärke können die Verlufte eine theoretische 
Lehre enthalten. Ohne Kommentar, wie dieſe Angaben 
der „Preußiſchen Jahrbücher“ in der Tagesprefje ab» 
gedrudt wurden, fünnen fie auf Unkundige nur ver 
wirrend wirlen. 

3. Man darf auch nicht einmal Die ganze Heeres- 
ſtärle als Grundlage nehmen, um den Verluſt zu be» 
mejjen, fondern muß natürlich die nicht zum Schlagen 
gelommenen Theile hierbei abrehnen. So bei Königgräß 
und Sedan, wo infolge dejjen der wahre Prozentjag des 
Verluſtes ſich viel höher ftellt, wen man näher zufieht. 
E3 lieft ji) gut, daß die Preußen bei Leuthen 19 pCt. 
und bei Königgräß nur 4 pCt. verloren. Aber es wäre 
erjprießlicher, bloß die Divifionen Franjedi und Hiller 
von Gaertringen zu unterfuchen und bei Sedan bloß 
das I. Bayeriiche Korps und unfere 19. Infanteriebrigade 
anzuführen. Dann würde jid) ein wejentlid) anderes Bild 
gejtalten! Der einzelne Progentualverluft war bei König— 
gräß jo groß wie bei Wörth, und bei Sedan beiberjeits 
bei den meijt betheiligten Truppenförpern jo groß wie in 
den Meter Schlachten, einzelne bejonders grabirende 
Epijoden der Leßteren bei Seite gelaffen. Nur die 
am Hauptbrennpunft der Zerreibungszone ausgejehten 
Truppenförper darf man vergleichen. 

4. Es lommt auch noch die Spanne Zeit in Anſchlag, 
in welcher Verlufte verurfacht werden. Deshalb waren 
die Schladhten Friedrichs verhältnißmäßig mörderiſcher 
al3 die Napoleons, weil fie kürzere Zeit dauerten. Be 
ſonders die VBataillone des rechten Flügels bei Kollin, 
die nur eine Stunde fochten, einzelne Theile bei Hoch— 
tirch, die Grenadier-Avantgarde bei Torgau wurden im 
Handumdrehen vernichtet. Doc das Gleiche gilt von 
Augereau bei Eylau, don der Hälfte Davout bei 
Borobino,' von Victors junger Garde bei Craonne, 
von ber alten Garde bei Waterloo. Und fat noch 
ärger litten die 38. Brigade am 16. und die 1. Garde- 
divifion am 18. Auguft 1870 in unerhört kurzer Zeit- 
dauer. Zwiſchen Einjt und Sept herrſcht aljo 
fein wejentliher Unterjchied, troß aller Ber: 
änderungen in Waffen und Taftik. 

5. Auch fcheint es nutzlos und binfällig, bloß die 
Todien und Verwundeten ohne Gefangene und Vermißte 
als Prozentziffer zu rechnen. Wenn der Unterliegende 
Hei Leuthen und Aufterlig nicht viel mehr als ber 
Sieger „verlor“, jo geihah dies doch nur, weil ſich Die 
Stiehenden zu Behntaufenden gefangen gaben. Die Ge 





*) Dergl. —— 1899 Nr. 6: Shladt 


bei Zomborf von Dr. Imm 


1898 — Nilitär-Wodhenblatt — Ar. 46 


1266 


fangenen müfjen al3 fampfunfähig gezählt werden, als 
lägen fie auf dem Schlachtfeld. 

6. Wie wenig endlid der Schladhtverluft für den 
allgemeinen Menjchenverbraud) beweift, zeigt Roloffs 
trügeriiche, übrigens einfeitige anfechtbare Behauptung, 
die Revolutionskriege jeien verhältnißmäßig wenig blutig 
gewejen. Nach neuejten Angaben des Statiſtilers Lagneau 
jtellten wir hingegen feit, daß die fieben erſten Kriegs— 
jahre der Revolution allein Frankreich mehr Menjchen 
fojteten als der Siebenjährige Krieg ſämmtlichen Eu: 
ropäiſchen Staaten! Daher fcheint jogar die ſich auf- 
brängende Bermuthung, dal der Prozentverluft fich mit 
ber wachſenden Größe der Heeresziffern verringere, 
ausgejchloffen. Man baue aljo niemals theoretiiche 
Schlußfolgerungen auf oberflächliche Verluſtunterſuchung. 

Der Schlahtverluft ift nicht maßgebend für bie 
Summe der®elammtverluft-Ergebniffe. Denn die Schlacht 
fol für den Strategen nur das Mittel bilden, den 
Feind in ungünftige ftrategtiche, ökonomische oder Ge— 
ländebedingungen hineinzubrängen. Der etwaige größere 
eigene Verluft wird hernach zehnfach wieder aufgewogen, 
denn es find bie jonftigen Verluſte, durch Strapazen, 
mangelhafte Verpflegung, Sinfen des moraliichen Faktors 
und Loderung des inneren Gefüges, welche fich beim 
unterliegenden Theil nachher fo furdtbar ſummiren. 
Auf Unkundige muß z. B. der meift größere Verluft 
der Deutihen 1870 in des Srieges erjter Hälfte un- 
berftändlich wirken, obſchon der nachherige Geſammt— 
verluſt der Franzofen jo unermehlich größer blieb, weil 
fie durch die rüdjichtslofe, kein Opfer jcheuende Taktik 
in ſtrategiſches Unglüd zwangsweiſe verjtridt wurden. 
Da nun aber eine ftrategiiche leitende Idee die Schladht- 
anlage oft in der Urt ordnen muß, daß man abfichtlich 
den ſtärlſten Punkt des Gegner angreift, aljo in 
taktijc abnormer Lage kämpft, jo laffen ſich überhaupt 
feine Schlüffe und Regeln aus den Scladhtverluften 
ziehen, jondern man muß jtet$ die jeweilige Lage dabei 
berechnen. Um es deutlich zu jagen: nicht die taftijche 
Fechtweife und nicht die Bewaffnung enticheidet über 
bie wechjelnden Verluſte, fondern einzig die wechjelnde 
Gefechtslage, jei fie durch ſonſtige Verhältnifje oder 
durd; bewußte Führung geſchaffen. Einen einigermaßen 
abjihäßbaren Werth können daher nur ſolche Schlachten 
in taktiſcher Hinficht beanfpruchen, die wir als „normale“ 
bezeichnen möchten, im Gegenſatz zu „unnormalen“, wie 
Sedan, ımd „improvifirten*, wie z. B. Wörth, wo der 
Deutſche Verluft ohne das verfrühte Ausgejeßtjein des 
V. Korps feine ſolche Prozenthöhe erreicht Hätte. Aehn— 
(ches gilt von Colombey, Spidheren, VBionville oder 
für die Napoleoniſchen Kriege Franzöſiſcherſeits von 
Marengo, Friedland, Yühen, Arcis und Bar. Solcher 
normalen Schlachten giebt es nur wenige, bei Eben- 
bürtigfeit der Gegner in Taktik und Waffe und mäßigem 
numerijchen Uebergewicht des Ungreiferd, dad durch 
Starte Stellung des Bertheidigerd ausgeglichen wird. 
Wir möchten nur drei nennen: Prag, Wagram, Grave— 
lotte. Und was ergiebt fi Hier? Bei Prag rechnet 
Roloff für beide Theile 20 pCt. Wiejo? Dann müßten 
die Preußen don etwa 100 000 Streitern ja 20 000 





| Mann verloren haben. Ju Wahrheit verloren fie aber etiva 


3 


1267 


13 pCt. Bei Wagram rechnet er 16 pEt. für bie 
Defterreicher, 11 pEt. für die Franzofen. Auch dieſe 
Angabe ftimmt nicht. Die Dejterreicher waren etwa 
150 000 Mann ſtark und büften, die Gefangenen 
immer ungerechnet, 20000 Mann ein. Das madht 
13 p&t., alſo in Anbetracht der um ein Drittel 
größeren Streiterzahl und der viel längeren Kampf— 
dauer weniger als beide Parteien bei Prag. Die 
Sranzojen zählten rund 180 000 Mann und ver- 
loren 14 000 Mann; macht noch nicht einmal 8 pCt. 
Bei Gravelotte verloren 200 000 Deutihe (nicht 
„178 000*) genau 10 pCt. und etwa 140 000 Frans 
zofen (nit „180 000*) nad) ihrer eigenen Angabe 
11 000 Mann, aljo kaum 8 p&t.*) Mag lebtere Angabe 
zu niedrig fein, und berüdfichtigt man, daß bei Wagram 
die Garde und Marmont, bei Gravelotte beiderjeits 
etwa 50 000 Streiter (Reſerve und Kavallerie) nicht 
eingriffen, jo muß gleichwohl fejtgejtellt werden, daß 
dieſe drei Verluftbeijpiele fi in abjteigender Linie 
bewegen. Troß des hohen Verluſtprozentſatzes der 
Garde bei St. Privat, dem übrigens die Vernichtung 
ber Schwerinſchen Grenadiere und der Macdonaldichen 
Kolonne bei Aderklaa in jenen anderen beiden Normal— 
ſchlachten entipriht, jind die beiderjeitigen Ver— 
Iujte bei Gravelotte verhältnißmäßig noch ge- 
ringer als bei Wagram, bei ziemlih gleicher 
Kampfdauer. 

Schon hieraus ergiebt fi, daß die Noloffihen An- 
gaben nicht nur ohne Berüdfichtigung der enticheiden- 
den Nebenumftände begründet, jondern obendrein häufig 
unrichtig find. So iſt es emtichieden falſch, wenn er 
„bei gleicher Taltik der Gegner“ in den Befreiungs- 
kriegen feine hohen Prozente anführt. Bei Mödern 
verlor Yorcks Korps ganz einfach 30 pEt., fait jo viel 
wie dad ganze Preußifche Heer bei Kollin und das 
Ruſſiſche Hunderttaufendheer bei Borodino, und das 
binnen weniger Stunden: aljo ein ungeheuerer PVerluft, 
der unſeres Wiffens in foldem Umfange nur einmal 
übertroffen wurde, bei Marjton Moor binnen einer 
Stunde, überhaupt in den Cromwellſchen Vernichtungs— 
ſchlachten. Bei Dennewig büfßten die Sieger von 
45 000 Streitern mehr als 20 pEt. ein. Bei Lühen 
vollends darf man nur die Preußen rechnen, die faft 


*) Nach den Kriegsgeſchichtlichen Einzelſchriften“, 11 
———— vom 2* —— ſtanden —3 bei 
ravelotte— St. Privat überhaupt gegenüber: 


Deutſche: Franzoſen: 
166 400 re, 99500 Gewehre, 
21200 Säbel, 13 300 Säbel, 

732 Gejhüge. 


520 er , davon 
66 Mitrailleufen. 
Den Entiheibungäfampf fochten durch: 


Deutſche: Franzoſen: 
109 200 rer 83 500 Gewehre, 
28 Geigi 398 Geiglge, b 
€ s € e, bavon 
* 54 — 
Verluſte ber überhaupt betheiligten Truppen: 
Deutſche: ie Franzoſen: 
9,51 pct. 9,48 pt. 
D. Red. 


188 — Militär-Wohenblatt — Nr. 46 


1268 


allein die Lajt des Kampfes trugen, und dieſe verloren 
von höchſtens 30 000 Fechtenden volle 8000 Wan, 
alfo fait 27 pCt.! Bei Leipzig darf man nicht, wie 
Roloff thut, alle 300 000 Streiter der Verbündeten 
rechnen, um jo — nach einer nachweislich falſchen Rer- 
luſttabelle (Plotho) — bloß 17 pCt. zu betommen. Das 
Korps Kleift verlor theilmeife 50 pEt., die Heerſault 
Eugend von Württemberg bei Wachau mehr al 
60 pE&t.!! 

Daß Napoleon bei Laon 22 pCt. umd Blüder 
nur 8pEt. verloren habe, ift, die unverhältnißmaßige 
Streiterzahl- Differenz bei Seite gelaffen, eine Sag, 
die wir in unjerem Werk über 1814 widerlegten 
Auch verlor Wellington bei Waterloo nicht 21 pt, 
fondern über 30 pCt. Der Preußische Verluſt binnen 
zwei Stunden, während derjenige Wellingtons ſich auf 
ſechs Stunden vertheilte, betrug 20 pGt.; das it 
viel lehrreiher. Zu den blutigſten gehört die Schlacht 
de3 16. Juni an den Hauptbrennpunkten St. Amand 
und Ligny. Es wird nicht Mar, warum Roloff hier 
20 pCt. für Preußen, 16 pCt. für Napoleon rednet; 
es beruht wohl auf falicher Annahme der Heereitärten. 
Dies würde nämlich für 85 000 Preußen etwa 17 00 
Mann ergeben, gewiß zu hoch (ohne Vermifte und 
Sahnenflüchtige), und für 68000 Franzoſen eis 
10 800 Mann. Man muß aber für den Prozentich 
beachten, daß beiderjeit3 etwa 15 000 Mann fait gar 
nicht fochten. Ligny und Waterloo find die bfutigien 
Schlachten der Napoleoniſchen Zeit bei ebenbürtigen 
Gegnern und dauerten fürzere Zeit als Wörth m 
Vionville. Bejonders letztere Schlacht, obſchon prozentul 
die für Deutjchland verluftreichite, gewinnt ein anderes 
Ausſehen, wenn man die lange Kampfzeit des III. Kot 
bedenkt, deſſen Einbuße jogar überraſchend gering 
ericheint im Anbetracht der ungünftigen Gefehtäbedir 
gungen, hingegen der Franzöſiſche Verluft unverhäls 
mäßig bedeutend troß des geringeren Prozentiafet 
Bumal wenn man bedenkt, daß fich hier das Ueber 
gewicht der Deutſchen Mrtillerie nicht im der Brit 
geltend machte wie bei Wörth und Sedan, alſo du 
Chaſſepot jeine Ueberlegenheit uneingejchränft beäfen 
fonnte. Vielleicht dürfte dieſer Verluftſatz ausnahm+ 
weife Iehrreich fein und einen hohen Begriff von det 
taltiſchen Gewandtheit Brandenburgiicher fantert 
geben. Doch verloren die Deutjchen nicht 21 plL 
wie Roloff anführt, jondern von etwa 62 000 Streitem, 
Alles in Allem, wovon aber nur die Hälfte den eigen 
lichen Hauptlampf bejtand, 15 790 Mann; alſo eim 
Verrechnung um 4°, pCt. Das III. Morps allein verit 
natürlich) noch höhere Prozente (31) und die 38. Briget 
über die Hälfte. Uebrigens verloren die Franzoſen = 
Ganzen auch nicht „14“ pEt., da fie 17 000 von mw 
deſtens 140 000 Anweſenden einbüßten, jondern 41 
weniger; das II. Korps fowie Theile der Korps Ffm 
Garde und Ganrobert hingegen fat fo viel als die 
Deutſchen Truppenkörper. Wenn bei Wörth, laut Major 
Kunz, nur 64000 Deutjche thatſächlich gegen 45 000 
Franzoſen fochten, jo ift Roloffs Angabe: 14 pCt fir 
Erftere und 22 pCt. für Leßtere, immer noch zu niedrs 
da auch der beiderjeitige Verluſt noch furdtbarer 9° 


1269 


weſen zu jein jcheint, als man anfangs annahm, und 
wohl beiderjeitd um die Ziffern 10 000 bis 12000 
fhwanfen dürfte. Von Wichtigkeit jcheint Hierbei, daß 
der Preußiſche Verluſt in der größeren Hälfte bes 
Schlachttages unendlid, größer war als der Franzöſiſche, 
daß aber Lebterer am Schluß binnen kurzer Frift auf 
gleihe Höhe ftieg durch das umfafjende Artilleriefeuer 
de3 Siegerd: ein Beweis dafür, daß gute Artillerie auch 
heute noch dem beiten Gewehr an Gefährlichkeit nichts 
nadhgiebt. 

Bas folgt nun daraus? Wllerdings Haben bei 
abnormen Gefechtslagen 1870 die Gefammtverlufte 
jtellenweije und durchſchnittlich ſich 25 p&t. genähert; 
jonft aber überjtiegen fie jelten 10 pCt. oder blieben 
darunter. Es iſt aljo zweifellos, daß die Verluſte 
Friedrich und Napoleons fowie ihrer Gegner im Ganzen 
bedeutender waren, daß aljo die aufgelöfte Gefechts— 
ordnung troß der Verzehnfachung der Feuerwirkung 
thatjählic die Verlufte mindert. Da aber die Einzel 
verlufte an den Entiheidungspunften diejelbe Höhe bei— 
behielten wie in früherer Zeit, jo hüte man ſich, verall- 
gemeinernde Schlüffe zu ziehen. Roloff weiſt darauf 
bin, daß Borodino allerdings blutiger geweſen jei als 
Vionville, doch Vionville viel blutiger als Königgräß. 
Sehe er ſich nur die beiſpielloſen Verluſte der Oeſter— 
reichiſchen Reſerven bei Rosberitz und Chlum an, die 
in dichten Kolonnen gegen das Maſſenſchnellfeuer des 
Hinterladers anſtürmten, und vergleiche die Verluſtliſte 
einzelner Oeſterreichiſcher Korps in vorhergehenden 
Kämpfen, dad wird ihn eines Befferen belehren. Das 
zehnjtündige Gemehel von Borodino hingegen ift nicht 
wyiſch für Napoleons Sriegführung, defien Sieges— 
ſchlachten ihm meift nur 10 pCt. kofteten (Dresden noch 
weniger), fondern für die große Nuffische Zähigkeit, die 
von BZorndorf bi8 Plewna die gleiche blieb und immer 
30 pCt. opferte, jo noch 1814 bei Graonne Die 
ziemlich niedrigen Ziffern Roloffs für den Krimfrieg 
(dod wieder 30 pCt. Nuffen bei Inkerman) find 
übrigens einfeitig gewählt. Die ausgelajjenen Verluſt— 
ziffern nämlid) für den Sturm auf Redan umd Malakoff, 
wo die Vernichtung ganzer Englifch- Franzöfticher Truppen- 
körper befiegelt wurde, erinnern an den Siebenjährigen 
Krieg und beftätigen Rüftows Wort: „In diefem Kriege 
glaubt man ſich in die roheften Zeiten zurüdverjegt.“ 
Alles Frontalrauferei, deshalb ungeheuere Berlufte troß 
der ſchlechten Waffen. Daß durch Suworows Auf— 
treten die Revolutionskriege erſt blutig geworden ſeien, 
wie Roloff behauptet, hängt mit taltiſchen Gründen 
wahrlich nicht zuſammen. Abgeſehen davon, daß der 
Verluſt z. B. bei Arkole größer war und auch in 
anderen Kämpfen fehr bedeutend, hätten Suworows 
Altruffiihe Bajonettftürme nur von ihm ſelbſt theuer 
bezahlt werden müfjen, wenn Die numerijch weit unter 
fegenen Republikaner rechtzeitig gewichen wären, ftatt 
den ungleichen Zweilampf bis zur Erjhöpfung fort- 
zufeßen, in blinder Verzweiflung über den Untergang 
ihrer Gloire in Abweſenheit Bonaparted. Es ließe 
fich alfo, mit Heranziehung des von Roloff unbeachteten 
AUmerifanifchen Bürgerkrieged mit feinen koloſſalen Ver— 


{uften, vielleicht die Formel aufftellen, daß einerfeits | 


1270 


Betheiligung halbecivilifirter Völkerſchaften, 
anbdererjeitö der Fanatismus eines Vollsheeres 
die Verlufte ungewöhnlich erhöht. Wie gering 
der Einfluß ungleicher Taktik, zeigte fich bei Auerjtädt, 
wo Davouts Kolonnen mit angeblih großem Berluft 
noch zum Schluß hinter Auerjtädt von der Preußijchen 
Lineartaktif übel mitgejpielt wurde. Daß eine über- 
legene Taktik den Franzoſen 1806 den Sieg verſchafft 
habe, gehört zur Legende. Es entichied, wie immer, 
die überlegene Strategie. Sie und der moraliſche 
Baftor, nicht Taktif und Bewaffnung,*) führen nicht nur 
dad Sejammtergebniß herbei, jondern auch die einzelnen 
Schlachtumſtände, wonad) die Verluftprozente fich regeln. 
Ob alfo im Zulunftskrieg die Verlufte 10 oder 50 pCt. 
betragen, das hängt lediglih von der Führung und 
ben Umjtänden ab. Eine Norm dafür kann es nicht 
geben. 

Die geihichtliche Erfahrung lehrt geradezu, daß die 
Einführung des Schießpulverd die Verluſte nicht ges 
fteigert hat. Blutiger als die Schlacht bei Cannä und 
viele andere des Alterthums fann Leine moderne werden. 
Die Aufreibung des royaliftiichen Heeres bei Marjton 
Moor binnen kaum zwei Stunden geihah durch die 
blante Waffe, fait ausjchließlich durch das Einhauen der 
Eiſenſeiten“-Küraſſiere Cromwells. Ueberhaupt jcheint 
für die Gejchichte der Verluſte lehrreich und wichtig, 
den Neiterangriff und feine Wirkung gegenüber der 
Feuerentwidelung zu verfolgen. Bei Kollin verloren 
16 000 Preußijche Reiter etwa 10 pCt. Es fam aber nur 
Brigade Seydlig zum Einbruch in Infanterie. Divifion 
Pennavaire riß dreimal ohne BVerlufte aus. Demnach 
dürfte der eigentliche Verluft nur auf Kavallerieforps 
Bieten und die Dragoner von Meinede (auf dem rechten 
Flügel, die erjt ganz zulegt eingriffen), d. h. auf das 
Herumſchlagen mit feindlicher Neiterei, aljo auf das 
Gefecht mit blanler Waffe, entfallen. Andererjeitd wurden 
die Bataillone des Fürjten Mori, indbejondere Re— 
giment Prinz Heinrich, duch Kaiſerliche Geſchwader 
zulegt vernichtet, wiederum mit blanter Waffe. Ebenjo 
wurde der ungeheuere Ruſſiſche Verluſt bei Zorndorf 
wohl hauptjächlich, beim einen Flügel ſogar ausſchließlich, 
durch Pallaſch und Huf erzeugt; die bedeutende Wirkung 
Preußischer Kanonenkugeln auf das barbariiche Viereck 
äußerte fi) nur beim Schlachtanfang. Der genaue 
Verluſt der Seydlitzſchen ift noch unermittelt; wegen 
der theoretifchen Wichtigkeit jollte ein Spezialforicher 
fi) diefer Aufgabe widmen. Das Gleiche gilt von den 
Napoleonifhen Mafjenattaden. Doc bietet hier Bo— 
rodino einen Anhalt, wo Körper von 2500 Säbeln 
auf 400 ſchmolzen, und Waterloo, wo das Korps 
Milhaud 2500 von 4000 einbüßte (laut Angabe 
in dem Reiterbuch General Thoumas’, 1892). Die 
Verlufte des Ruſſiſchen und Wellingtonſchen Fuß— 
volks in dieſem Gemethzel müſſen gleichfalls ſehr groß 
geweſen ſein, obſchon auf beiden Seiten hierbei das 
Artilleriefeuer in den Zwiſchenpauſen gewaltig mitſpielte 
und die deckende Reiterei in beiden Fällen ſcharf ein— 


Der ı Ih 1806) und Be 
ieges find wohl zu gering 
2 D. Red. 








*) Der Einfluß der Taltif (namentli 
waffnung zur Herbeiführung bed 
angeſchlagen. 


1271 


griff. Jedenfalls ergab die blanke Waffe aud) bier 
ſchwere Berlufte beim Ungreifer wie beim Vertheidiger. 
Die Attaden wurden im Ganzen abgewiejen, troßdem 
das Gewehr im Vergleich zu heut nur jehr geringe 
Tragweite beſaß. Die Englifhe Dragonerbrigede Pon— 
jonby überwand durch geſchickte Benutzung des günftigen 
Augenblicks das Fußvolf und Geſchütz Erlons, verlor 
aber dann dur die blante Waffe der herbeieilenden 
Reiterei Napoleons die Hälfte ihrer Mannſchaft. Wahr- 
icheinlih hat auch die berühmte leichte Brigade bei 
Balaklamwa ſchwerer durch Ruſſiſche Säbel als durd) das 
Nahfeuer Ruffiicher Batterien gelitten. Bezügli des 
„Todesritts“ bei Bionville ift eine ähnliche Thatſache 
jogar von Major Kunz jtatiftiich feſtgeſtellt worden. 
Die Vernihtung der Franzöfifchen Geſchwader bei 
Wörth, Beaumont, Sedan wurde allerdings durch In— 
fanteriee und Gejchüßfeuer herbeigeführt; ebenjo Die 
Einbufe ihrer Gardeküraffiere und ardelanciers bei 
Nezonville und die unferer Gardedragoner bei Mars 
la Tour. Allein diefe Verlufte erreichen durchichnittlich 
nicht die oben angeführten Ziffern bei Borodino und 
Waterloo, wo viel größere Siavallerieförper 60 bis 
80 pEt. einbüßten. Die ſechs Englijchen Bataillone bei 
Minden verloren 1300 Mann im Raufen mit der 
Bourbonifchen Elitereiterei, deren taktiiche Vernichtung 
in diefem Nahlampf befiegelt wurde. Dagegen litten 
die Deutſchen Schützenſchwärme bei Jly ganz minimal 
durch die viermaligen Sturmritte der Franzoſen, und 
die Chaſſeurs d’Ufrique verloren nur in vereinzelten 
Fällen 50 p&t. Ergebniß: die gejteigerte Feuertechnit 
verbürgt wohl in bejonderen Fällen eine ſchnellere 
Auflöfung des Befiegten, ohne aber die Berlufte ſelbſt 
zu fteigern, und der Kampf mit blanler Waffe wirkt 
im Ganzen mörbderijcher! 

In dem legten Kriege der Neuzeit koſtete die blutigite 
Altion nur 23 pEt., einzelnen Körpern am Hauptbrenn- 
punkt allerdings 60 p&t.: Frontaljturm auf die Plerona- 
ſchanzen gegen Hinterladerfeuer in Etagen, in Kompagnie— 
folonnen. Das iſt verhältnigmäßig weniger als die 
Verlufte der Meber Schlachten, da dieje bei aufgelöjter 
Ordnung mit häufiger Umfafjung und meift in viel 
längerem Zeitraum eintraten. Ein jehr befremdliches Er- 
gebniß; trogdem dieſer Sturm unter denkbar ungünjtigjten 
taktischen Bedingungen von den Ruſſen ausgeführt wurde 
und das Gefecht von 12 Uhr mittags bis 7 Uhr abends 
währte, ift ihr Verluſt unverhältnißmäßig geringer als 
ber beiderſeitige 1870. Garl Bleibtreu. 





Kleine Mittheilungen. 


anfreich. Die Zahl der Beneralftabsoffiziere, 
melde laut Geſetz vom 24. Juni 1890 mit Ablauf bes 


1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 46 


127% 


Jahres 1892 auf 640 gebracht werden jollte, beträgt 
zur Zeit erft 568, nämlid 27 Oberften, 49 Überftlieute: 
nants, 142 Kommandanten, 350 Kapitäns, von denen 
338 aus der Infanterie, 59 aus der Kavallerie, 144 aus 
der Artillerie, 27 aus dem Genie hervorgegangen find. 
Offiziere, melde das Zeugniß der Geeignetheit für den 
Generalſtab befigen, giebt ed 1280, nämlich 93 Oberften, 
126 Oberftlieutenants, 342 Kommandanten, 653 Hapıtänd, 
66 Lieutenantd. Davon Ören 751 der Anfantene, 
150 der Kavallerie, 324 der Artillerie, 55 dem Genie ax. 
La France militaire Nr. 2710/1893 weiſt auf die Be 
nachtheiligung hin, melde durch die Nichtbefegung ddr 
ur Verfügung ftehenden Stellen im Generalſtabe der 

eförderung der Offiziere erwachſen, und mirft bei diefer 
Belegenheit einen Rüdblit auf die PVerfonalien fe der 
Zeit, in welder auf Grund des Gef vom W. Nin 
1880 an die Stelle des ehemaligen — öloffenen Ga 
ftabslorps ein aus den oben genannten auf Grund ihre 
Zeugnifje für geeignet erklärten Mitgliedern rn 
gegangenet, mit der Truppe in inniger Berbindung 

es und in fortwährendem Wechſel in ar: zurüd: 
fehrendes Dffizierforps trat. Nah den Mittherlungen 
der Zeitung befinden fi) von den Beneralftabsoffineren 
aller Art gegenwärtig 11 als Diviſions- und 35 a 
Brigadegenerale in Verwendung. Bon ben n 
die Infanterie übergetretenen Offigieren dienen noch ll, 
nämlid 85 in der Truppe, während 66 wiederum dem 
Generaljtabe angehören; von den 47 Kavalleriften fin 
ed 24 bezw. 23, von den 45 Artilleriften 20 bem. 2, 
von ben 8 zum Genie überwiefenen 2 bezw. 6. Ti 
Stellen der Generalftabshefs und Souschefs find zmildher 
den Generalftabsoffizieren alter und neuer Art 
rg Bad en da Chefs von jener Art 12, mn 
iefer 8, Souschefs 10 bezw. 9 find. Daf die älter 
Art einen Vorfprung bat, liegt in der Natur der do 
hältnifje. Bon den Offizieren, welche das Generaliabk 
zeugniß erworben haben, find bereits 7 zu Braune 
generalen aufgerüdt. Wenn man ſämmtliche obengenanziz 
640, zu denen nod) 12 für die LZandesaufnahme 
fommen, befegen würde, fo hätten nah Maßgabe = 
geſetzlich feftgeftellten Bertheilungsgrundfäge auf ? 
derfelben die Kufanterie, auf 14 Die Kavallerie, auf # 
die Artillerie, auf 4 das Genie Anſpruch zu machen 


— Um die zur Herftellung der rothen Uniform 
tuche zu verwendende Wolle zu färben, darf, ın ®e 
mäßheit einer vom Kriegsminifter erlafjenen —* 
vom 1. Januar 1894 an nur im Inlande gemadiet 
Krapp gebraudt werden. Die Anordnung it = 
Intereſſe der frappbauenden Bevöllerung getroffen. 

eeresverwaltung hat fi) aber, wie aus einem m 
riegäminifter an einen Abgeordneten zum Zwede d 
Mittheilung an die Aderbaugefeljhaft von Bau 
und an die Sandelölammer zu Woignon 9 
Schreiben hervorgeht, vorbehalten, ein anderes 
verfahren eintreten zu lafjen, wenn ber reis de# 
über den Sat von 60 France für 100 kg fleigen mir. 
(L’Avenir militaire Nr. 1732/18%.) 





Inhalt der Nummer 12 des Armee-Verorbnungsblattes vom 26. Mai 1893. 


Modelländerun 
fünften Abtheilung der Dienftoorfchrift 
—— Munition. — Frachtgüter für die 

Serzogs Leopold von Braunſchweig. 


3 Material der 
Rommandantur des 


Novelle zum Militärpenfionsgefeg, — Ausfertigung von — — ungen. — Ueberſicht de 
, welche bei Neuanfertigung der ®emehrriemen 88 kün 


— Abänderung I 


tig maßgebend ind. 
8 maßg x 88 m 


eldartillerie”, — Borfchrift: Das Zielgeme 
ruppenübungsplabes Munfter. — Feier des 


Ai — 
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler 4 Sohn, Berlin SWı2, Kochſtrahe 68 70 


Oierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 42 


| 


Militär- Wochenblatt. 


Verantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff, ®eneralmajor 3. D., 
Briedenau b. Berlin, Boplerftr. 


—ñn⸗ — 





— — 











Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin swız, Kochſtrabe 68. 


Verlag der Rönigl. Hoſbuchhandlung 
von E, ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68— 70. 


ö— — — — — — 


zur zerigrift erjeint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nahmittag von 


Uhr ausgegeben. 
„Militär-Literaturs Zeitung” ; 2) jährlih mehrmals größere 
Termine gebunden ift. 

A 


t 1) monatlich ein⸗ bis zweimal das —— 
) jäbı L te als befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte 
————— Pränumerationspreis für das Gange 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


Außerdem werben berjelben ee 


eiblatt, die 





Berlin, Mittwoch den 31. Mai. 





N 47. 


1893. 


Inhalt: 
Perfonal» Beränderungen (Preußen, Bayern, Württemberg, Marine). — Drbens:Berleihungen (Preußen, Bayern), — 
Kranten:Rapport. 
Nichtamtlicher Theil. 


Die Feftung Langres und bie Deutſche Heereszeitung. — Wie werben Ravallerieübungsreifen zwedmäßig geleitet? — 


Schiefübungen der Schweizerifchen Infanterie im Jahre 1898, 


Rieine Mittpeilungen. Frankreich: Uebungen im Brüdenjhlagen. Große Herbftübungen. Berwendung inländifcher 
Stoffe. — Italien: Freiwillige Inftrultionsfurfe für die Dffigiere des —— — Gnabenerlaffe. . ſo 





Perfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc, 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere 
Neues Valais, den 6. Mai 1893. 

v. Gerolt, Hauptm. vom Invalidenhauſe in Berlin, 
zum Invalidenhaufe in Carlshafen, 

Schulz, Set. Lt. vom Imvalidenhaufe in Carlshafen, 
zum Invalidenhauſe in Berlin, — verſetzt. 

Helm, Pr. Lt. a. D, zulegt Sek. Lt. von der Rei. 
des Schleswig-Holſtein. Ulan. Regts. Nr. 15, eine 
etatsmäß. Set. Lieutenantöftelle beim Anvalidenhauje 
in Berlin verliehen. 

Bröfelwig, den 26. Mai 1893. 

Fchr. v. Schele, Oberſt umd Abtheil. Chef im Kriegs— 
minifterium, unter weiterer Belaffung in dem Kom— 
mando zur Wahrnehmung der Stellung als Stell- 
bertreter ded Gouverneurs von Deutſch-⸗Oſtafrika, à la 
suite des Kriegsminiſteriums gejtellt. 

v. Britzke, Oberſt und Kommandeur des 2. Weitfäl. 
Huf. Regts. Nr. 11 und kommandirt beim Kriegs— 
minifterium, als Abtheil. Chef in das Krieggminifterium 
verjeßt. 

Graf v. Itzenplitz, Oberfilt. und etatsmäß. Stabs- 
offizier des 1. Weftfäl. Huf. Regts. Nr. 8, mit der 
Führung des 2. Weftfäl. Huf. Negts. Nr. 11, unter 
Stellung ä la suite defjelben, beauftragt. 

v. Mechow, Major aggreg. dem Huf. Regt. Landgraf 
Sriedrih II. von Heflen-Homburg (2. Hei.) Nr. 14, 

(2. Quartal 1898.) 


als etatsmäß. Stabsoffizier in das 1. Weftfäl. Hui. 
Regt. Nr. 8 einrangirt. 

Kummer, Major vom Inf. Regt. Nr. 143, zum 
Batd. Kommandeur ernannt. 

Bullridh, Major aggreg. demjelben Regt, in dieſes 
Negt. wiedereinrangirt. 

Wagner, Pr. Lt. vom ren. Negt. König Friedrich I. 
(4. Oſtpreuß.) Nr. 5, in das nf. Negt. Nr. 97 
verjeßt. 

Duvernoy, Hauptm. aggreg. dem 8. Württemberg. 
nf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, 
zur Dienftleiftung bei dem Mebenetat des großen 
Seneraljtabes kommandirt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere. 
Neues Palais, den 6. Mai 1893. 

Menger, Pr. Lt. vom Invalidenhaufe in Berlin, jcheidet, 
unter Rüdtritt auf die von ihm vor der Einftellung 
bezogene Penfion, am 1. Juli d. Is. aus dem Etat 
dieſes Invalidenhauſes aus. 

Prökelwitz, den 26. Mai 1893. 

v. Böttiher, Major umd Bats. Kommandeur vom 
Inf. Negt. Nr. 148, behufs Uebertrittd zur Marine- 
Inf. ausgeſchieden. 

Engelhardt, Sef. Lt. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 
ausgefchieben und zu den Mei. Offizieren bes Regts. 
übergetreten. 








) 


1275 





c. Im Sanitätstorps. 
Pröfelwig, den 26. Mai 1893. 

Dr. Strider, Ober-Stabsarzt 1. Kl. vom nvaliden- 
hauje in Berlin, zum Gen. Arzt 2. Kl. und Korps: 
arzt bes XV]. Armeelorps; 

die DO ber-Stabsärzte 2. Kl. und Negts. Yerzte: 

Dr. Nagel vom Drag. Negt. Freiherr von Manteuffel 
(Rhein) Nr. 5, 

Dr. Kannenberg vom nf. Regt. von Bogen (5. Dit- 
preuß.) Nr. 41, 

Dr. Schüler vom Leib-Rür. Negt. Großer Kurfürit 
(Schlef.) Nr. 1, — zu Ober:-Stabsärzten 1. HL, 

Dr. Rath, Stabs- und Batd, Arzt vom Garde- Jäger: 
Bat., zum Ober-Stab3arzt 2. Kl. bei dem Jnvaliden- 
hauſe in Berlin, 

Dr. Arendt, Stabs- und Bat. Arzt vom 3. Bat. 
des Inf. Regts. Herzog Karl von Medlenburg:Strelig 
(6. Dftpreuß.) Nr. 43, zum Ober-Stabsarjt 2. fl. 
und Regts. Arzt des 1. Brandenburg. Drag. Regts. 
Nr. 2, 

Dr. Jacob, Stab und Bats. Arzt vom 3. Bat. des 
Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) 
Nr. 111, zum Dber-Stabdarzt 2. Kl. und Regts. 
Arzt des 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66, 

Roedelius, Stabs- und Bats. Arzt vom Pion. Bat. 
von Rauch (Brandenburg) Nr. 3, zum Ober-Stabs- 
arzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Marl: 
graf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60; 

die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl.: 

Dr. Altmann vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, 
zum Stab: und Bats. Arzt des 3. Bats. Inf. 
Negts. Nr. 131, 

Dr. Shüder vom Großherzogl. Medlenburg. ren. 
Negt. Nr. 89, zum Stabs- und Bats. Arzt des 
Füf. Bats. Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollendorf 
(1. Weſtpreuß.) Nr. 6, 

Dr. Heraucourt vom Feldart. Regt. Nr. 15, zum 
Stabs- und Bats. Arzt des 1. Bats. Inf. Regts. 
Nr. 99, 

Dr. Weber vom 2. Großherzogl. Heil. Drag. Negt. 
(Leib-Drag. Regt.) Nr. 24, zum Stabd- und Bats. 
Urzt des 3. Bats. Großherzogl. Medlenburg. Füſ. 
Regts. Nr. 90, 

Dr. Altgelt vom 1. Garde-Drag. Regt. Königin von 
Großbritannien und Jrland, zum Stabs- und Bats. 
Arzt des Garde-Jäger-Bats.; 

die Aſſiſt. Aerzte 2. KL: 


Dr. Müller vom 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69, 

Dr. Berg vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Dft 
preuß.) Nr. 44, 

Dr. Spoerel vom Huf. Regt. Landgraf Friedrich II. 
von Hefjen-Homburg (2. Heil.) Nr. 14, 

Dr. Tiemann vom Rhein, Fußart. Regt. Nr. 8, 

a Brecht vom Kaiſer Franz Garde-Gren. Regt. 
tr. 2, 

Dr. Boigtel vom Garde-flür. Negt., 

Dr. Ernjt vom 1. Heil. Huf. Regt. Nr. 13, 

Dr. Boſch vom 1. Bad. Leib-Drag. Negt. Nr. 20, 

Dr. Klewe vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50, 





1898 — Militär: Wohenblatt — Nr. 47 


16 





| Dr. Biermann vom Militär: nabenerziehungsinftitut 


in Annaburg, 

Dr. Schillbach vom 5. Thüring. Inf. Regt Ir. 9 
(Großherzog von Sachſen), 

Dr. Neubaur vom Feldart. Negt. Nr. 35, 

Dr. Hinze vom 2. Bad. Feldart. Regt. Nr. 30, 

Dr. Reeps vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, 

Dr. Doveblin vom Inf. Regt. Nr. 131, 

Dr. Bluhm vom Drag. Regt. Prinz Albrecht von 
Preußen (Litthau.) Nr. 1, 

Meirner vom Kabdettenhaufe in Plön, 

Dr. Rohrbeck vom Inf. Regt. Nr. 128, — zu Aſſiſt 
Yerzten 1. RL; 

die Unterärzte: 


Dr. Robert vom Feldart. Regt. von Holpendorf 
(1. Rhein.) Nr. 8, 

Jacobi vom Füſ. Negt. General-Feldmarihall Prin 
Aldreht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, unter 
gleichzeitiger Berjegung zum 2. SHannov. Feldatt 
Negt. Nr. 26, 

Dr. Wadſack vom 1. Großherzog. Heſſ. Inf. (tab: 
gardes) Regt. Nr. 115, unter gleichzeitiger Verjegun 
zum 2. Großberzogl. Hell. Drag. Regt. (Leib Trug, 
Negt.) Nr. 24, 

Dr. Müller vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4 
unter gleichzeitiger Verfegung zum Feldart. Ren 
Nr. 15, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. RL; 
die Stabsärzte der Landw. 1. Aufgebot: 


Dr. Zenholt vom Landw. Bezirk Mejchebe, 
Dr. Huchzermeyer vom Landw. Bezirk Minden, 
Dr. Mayweg vom Landw. Bezirk Hagen, 
Dr. Menger vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Dr. Cimbal vom Landiv. Bezirk Neiße, 
Prof. Dr. Wald vom Landw. Bezirt Bonn, — ji! 
Ober: Stab3ärzten 2. SL; 
die Ajfift. Merzte 2. RL der Rei.: 


Dr. Niemeyer I. vom Land. Bezirt Hamburg, 
Dr. Litthauer vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Dr. Mader vom Landw. Bezirt Aachen, 

Dr. Bulvdermader vom Landw. Bezirk Polen, 
Dr. Pfeiffer vom Landw. Bezirk Düſſeldorf, 
Dr. Scriba vom Landw. Bezirk Friedberg, 

Dr. Geißler vom Landw. Bezirk Kattowitz, 

Dr. Preuß vom Landw. Bezirl I. Berlin, 

Dr. Steintopff vom Landw. Bezirk Torgan, 
Dr. Strathaufen vom Landw. Bezirf Meiningen, 
Dr. Danneberg vom Landw. Bezirk Potsdam, 
Dr. Troftorff vom Landw. Bezirf Aachen, 

Dr. Hofmann vom Landw. Bezirk Brucjal, 
Graupner vom Landw. Bezirt I Berlin, 

Dr. Heinemann vom Landw. Bezirl II. Caſſel 
Dr. Umpfenbad) vom Landw. Bezirk Erfurt, 
Kaufmann vom Landiv. Bezirk Lörrach, 

Dr. Döhring vom Landw. Bezirk Cöln, 
Hemming vom Landiv. Bezirt Molsheim, 
Dr. Behrens vom Landw. Bezirk II. Braunſchwcis 
Dr. Heymann vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Dr. Holm vom Landw. Bezirt Wiesbaden, 

Dr. Roeffel vom Landw. Bezirk Machen, 


1277 


1898 — Militär⸗-Wochenblatt — Wr. 47 








. Brandt vom Landw. Bezirk Hamburg, 

. Niemeyer vom Landiv. Bezirk Karlsruhe, 
Protzek vom Landiv. Bezirk Glahz, 

. Heud vom Landw. Bezirk I. Berlin, 

. Eolley vom Landw. Bezirt Marburg, 

. Ehrenthal vom Landw. Bezirk Liegni, 

. Slud vom Landw. Bezirk Limburg, 

. Brauft vom Landw. Bezirk Weißenfels, 

. Heller vom Landw. Bezirk II. Braumjchweig, 
. Xepers vom Landw. Bezirk Geldern, 

. Auerbad vom Landiv. Bezirk Frankfurt a, M., 
. Schober vom Landw. Bezirt Me, 

. Wette vom Landw. Bezirk Weiner, 

. Zuld vom Landiv. Bezirk Heidelberg, 

. Mertens vom Landw. Bezirk Göttingen, 

. Bernftein vom Landw. Bezirk Erofjen, 

. Stark vom Landw. Bezirt Sangerhaufen, 
»Schöps vom Landw. Bezirk I. Berlin, 

. Rummel vom Landw. Bezirk Aroljen, 

. Deiterd dom Landiv. Bezirl I. Münjter; 


die Aifift. Aerzte 2. HL. der Landw. 1. Aufgebot3: 


Dr. Brud vom Landw. Bezirk II. Darmftadt, 

Dr. Schmidt vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., 

Thomann vom Landw. Bezirk Lörrach, 

Dr. Frings vom Landw. Bezirk Siegburg, 

Dr. Schreiber vom Landw. Bezirk Aſchersleben, 

Dr. Studtmann vom Landw. Bezirk Hannover, — 
zu Aſſiſt. Aerzten 1. RL; 


bie Unterärzte der Ne].: 


Kirſtein vom Landw. Bezirk Königsberg, 

Roeſchke, Dr. Bollrath vom Landw. Bezirk I. Berlin, 

Dr. Kluge vom Landw. Bezirk Marburg, 

Dr. Soudon, Dr. Mente, Dr. Hafje vom Landw. 
Bezirk 1. Berlin, 

Legerlotz, Wittjtod vom Landw. Bezirk Stendal, 

Dr. ®eber vom Landiw. Bezirk Halle, 

Dr. Behrling vom Landw. Bezirk Bielefeld, 

Dr. Stolper, ®inller, Dr. Loebinger vom Landw. 
Bezirt J. Breslau, 

Dr. Dehmen vom Landw. Bezirk Geldern, 

Dr. Merttens vom Landw. Bezirk Düfjeldorf, 

Dr. Middelſchulte gen. Köhling vom Landiv. Bezirk 
Dortmund, 

Dr. Arenfeld vom Landw. Bezirk Coblenz, 

Dr. Morit vom Landw. Bezirk Cöln, 

Lene vom Landw. Bezirk I. Braunſchweig, 

Dr. Mosheim vom Landw. Bezirk Arolſen, 

Dr. Hundeshagen vom Landw. Bezirk I. Berlin, 

Kimmel vom Landw. Bezirk Dberlahnftein, 

Dr. Köhler vom Landw. Bezirl Wiesbaden, 

Hahn vom Landiv. Bezirl Frankfurt a. M., 

Dr. Hofmann vom Landw. Bezirk Friedberg, 

Dr. Brodnig, Schmidt, Dr. Nedermann vom 
Landw. Bezirt Straßburg, 

Dr. Shirp vom Landw. Bezirt Meb, 

Dr. Barmburg vom Landiv. Bezirk Danzig; 


die Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots: 
Ziichte vom Landiv. Bezirk I. Breslau, 


1278 


Baum vom Landiv. Bezirt Mannheim, — zu Aſſiſt. 
Aerzten 2. Kl., — befördert. 

Dr. Baerenjprung, Stabsarzt & la suite des Sa— 
nitätsforp®, in das Sanitätskorps und zwar als 
Stabs- und Bats. Arzt des Pion. Bats. von Raud) 
(Brandenburg.) Nr. 3 wiedereinrangirt. 

Dr. Kettner, DOber-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, 
* Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Weſtfäl.) 

16 


t. 16, 

Dr. Riebel, Ober-Stab3arzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
vom 1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2, zum 
2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, 

Dr. Weber, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, zum Feld: 
art. Regt. von Holbendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 

Dr. Boigt, Stabd: und Bats. Arzt vom 3. Bat. bes 
Inf. Regts. Nr. 131, zum 3. Bat. Inf. Megts. 
Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, 

Dr. Appelius, Stabs- und Bat. Arzt vom 3. Bat. 
des Großherzogl. Mechlenburg. Füf. Regts. Nr. 90, 
zum 3. Bat. Inf. Negts. Herzog Karl von Mecklen— 
burg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43, 

Dr. Slawyk, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Ulan. Regt 
von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, zum 1. Garde: 
Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Irland, 

Dr. Brude, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 2. Hannov. Feld: 
art. Regt. Nr. 26, zum 1. Hannov. nf. Regt. 
Nr. 74, — verjeßt. 

Dr. Schwieger, Ober: Stabgarzt 2. Kl. und Regts. 
Arzt vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Branden- 
burg.) Nr. 60, à la suite bes Sanitätskorps geitellt. 

Dr. Schidert, Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt des 
XVI Armeelorps, 

Dr. Rulle, Ober: Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
vom uf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Wejtfäl.) 
Nr. 16, 

Dr. Kurth, Stabs- und Bats. Arzt vom Füſ. Bat. 
des Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1.Wejt- 
preuß.) Nr. 6, 

Dr. Zinßer, Stabd: und Bats. Arzt vom 1. Bat. 
des Inf. Negts. Nr. 99, — ſämmtlich mit Penfion 
und ihrer bisherigen Uniform; 
den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots: 

Dr. Hammerich vom Landw. Bezirt Lübed, 

Dr. Lubrecht vom Landw. Bezirk Hamburg; 

den Aſſiſt. Aerzten 1. RI. der Landw. 
1. Aufgebots: 

Dr. HSaarmann gen. Spielmann vom Landw. Bezirk 
I Bodum, 

Dr. Laurentowski vom Landw. Bezirk Samter, 

Dr. Wern, Ober-Stabsarzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf: 
gebot3 vom Landw. Bezirk Goblenz, 

Dr. Neuendorfi, Stabsarzt der Landiv. 2, Aufgebots 
vom Landw. Bezirk Bernburg, dieſem mit feiner 
bisherigen Uniform; 
den Stabsärzten der Landw. 2. Aufgebots: 


Dr. Bolthaufen vom Landw. Bezirl Detmold, 
Dr. Srentrop vom Landiv. Bezirl Redlinghaufen, 


1279 


Hirſch vom Landw. Bezirk Lüneburg, 
. teller vom Landw. Bezirt Mainz; 


ben Aifift. Aerzten 1. KL. der Landw. 
2. Aufgebot: 
. Sammet vom Landw. Bezirt Gera, 
. Köhne vom Landw. Bezirk Burg, 
. Kutihbad vom Landw. Bezirk Altenburg, 
. Moeller vom Landw. Bezirk Hagen, 
. Hinfh vom Landiv. Bezirk Paderborn, 
Flaskamp vom Landiv. Bezirk Wefel, 
Dr. Levis, 
Düfjeldorf, — der Abſchied bewilligt. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöchſte Beftallungen. 
Den 22. Mai 1893, 

Ruſer, Geheimer Kriegsrath, vortragender Rath im 
Kriegsminifterium, zum Wirklichen Geheimen Kriegs- 
rath, 

Laue, Militär-Intend. Rath vom XV. Armeelorps, 
zum Militär⸗Intendanten, — ernannt. 





Durch Allerhöchſtes Patent. 
Den 22. Mai 1893, 
Kund, Militär » Intend. des XVII Armeelorps, ber 
Charakter ald Wirkliher Geheimer Kriegsrath mit 
dem Range eines Rathed zweiter Klaſſe verliehen. 


Durch Allerhöchſten Abfchied. 
Den 22. Mai 1893. 
Steffen, Intend. Regiftrator von der Jutend. II. Ar- 
meeforps, bei dem Ausicheiden aus dem Dienft mit 
Penſion der Charakter als Kanzleirath verlieheh. 





Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 6. Februar 1893. 

Dr. Schmitz, KorpsStabsapotheler IV. Armeetorps, 
auf feinen Antrag mit Penjion in den Ruheſtand 
verſetzt. 

Den 19. April 1893. 
Burger, Lucas, Proviantamtsaffiitenten in Schleswig 


188 — Militär-Wochenblatt — Wr. 47 


Dr. Neuhaus vom KLandw. Bezirk 





1290 


und Paſewalk, nad) Straßburg i. E. und Schleswig 
verſetzt. 





Den 3. Mai 1893. 


' Bhilipp, Korps-Stabsapotheler VI. Armeetors!, auf 


feinen Antrag vom 1. Juni d. 38. ab aus dem 
Militär-Verwaltungsdienft verabichiedet. 

Müller, Korps » Stabsapothefer I. Armeetorpt, vom 

1. Juni d. 38. ab zum VI. Armeelorps veriegt 
Den 13. Mai 1893, 

Dr. Shmibt, Korps-Stabsapotheler V. Armeelorps, 
auf feinen Antrag vom 1. Juli d. Is. ab aus dem 
Militär-Verwaltungsdienft verabſchiedet 

Den 19. Mai 1893. 

Sakritz, Kalkulator von der Naturaltontrole des Krieg: 
minifteriums, auf feinen Antrag aus dem Miltir 
Verwaltungsdienft entlaffen. 

Den 23. Mai 1893, 

Laue, Militär - Intend., die Militär-Intendantenitele 

des XV. Armeelorpd übertragen. 





Durch Verfügung der Generallommanbos. 
Bahlmeifter. 
a. Berjeßt: 
Hille vom 2. Bat. Garbe-Fußart. Regts, zur Miltir 
Telegraphenjchule, 
Vogt vom Niederfchlef. Train-Bat. Nr. 5, zum 2. Leit 
Huf. Regt. Kaiſerin Nr. 2; 
b. infolge Ernennung zugetheilt: 
Weile dem 3. Bat. Inf. Regts. Keith (1. Oberidli) 
Nr. 22, 
Kern der 2. Abtheil. Felbart. Regts. von Clauſenih 
(Oberichlef.) Nr. 21, 
Rentſch dem 3. Bat. 4. Großherzogl. Heil. Inf. Kur 
(Prinz Karl) Nr. 118, 
Dittrich dem 2. Bat. Gren. Negts. König Wilbeln |. 
(2. Weftpreuß.) Nr. 7, 
Hodapp dem 2. Bat. 1. Bad. Leib » Gren Regt 
Nr. 109, 
Schildkopf der 3. Abtheil. Feldart. Regts Ar. 3, 
Beiling dem Füſ. Bat. 4. Garde-Regts. zu Fuß 


Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ır. 


A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. | 


Im altiven Heere 


Den 16. Mai 1893, 
Zacherl, Unterofi. des 9. Inf. Regts. Wrede, zum 
Port. Fähnr. in diefem Truppentheil beförbert. 


Den 17. Mai 1893. 

Prinz Ruppredt von Bayern Königliche Hoheit, 
Pr. Lt. des 1. Schweren Neiter-Regts. Prinz Karl 
von Bayern, zum Rittm. und Esladr. Chef in diefem 
Regt. befördert. 

Schr. v. Reitzenſtein, Rittm., bisher Esladr. Chef im 
1. Schweren Reiter » Regt. Prinz Karl von Bayern, 


unter Kommandirung zur Dienftleiftung bortielbi, 
ä la auite dieſes Negt3. geftellt. 
v. Brielmayer Fehr. v. Priel, Major z. D, bite 
zugetheilt zur Dienftleiftung beim Generaltommand 
I. Armeelorps, unter Belafjung im Verhältnis j# 
Disp. und unter Verleihung eines Patents ki 
Charge, zum Referenten im Kriegsminiſterium ernst. 
Icht. v. Defele, Major z. D., bisher Bezirlsoffget 
beim Bezirlskommando Mindelheim, zur Dienftleifhmng 
beim Generaltommando I. Armeelorps beordert 
Den 21. Mai 1893. ‚ 
Nitter v. Popp, Gen. 2t. und Seltionschef bei der Jmr 
de3 Ingen Korps ımb der Feitungen, zum Chef de 
Ingen. Korps und Inſpelteur der Feſtungen ermanı 


1281 


1893 — Nilitär-Wodhenblatt — Ar. 47 





Den 23. Mai 1893. 

Ritter v. Hoffmann, Kommandeur der 8. Div, zum 
Chef des Generalftabes der Armee, unter gleichzeitiger 
Beauftragung mit Wahrnehmung der Geſchäfte des 
Inſpelteurs der Militär-Bildungsanftalten, 

Nitter v. Kühlmann, Gen. Lt. und Kommandeur der 
2. Inf. Brig, zum Kommandeur der 3. Div, 

Schumader, Gen. Major, bisher à la suite der 
Armee, zum Kommandeur der 10. Inf. Brig, — 
ernannt. 

Ritter v. Giehrl, Gen. Major und Kommandeur der 
10. Inf. Brig, in gleicher Eigenihaft zur 2. Inf. 
Brig. verjept. 

Graf dv. Tattenbach, Port. Fähnr. des 1. Schweren 
Neiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, 

Frhr. v. Seefried auf Buttenheim, Port. Fähnr. 
des 2. Ulan. Regts. König, — zu Sek. Lts. in 
ihren Truppentheilen befördert. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere. 
Den 17. Mai 1893, 

Frhr. dv. Feilitzſch, Major z. D. und Referent im 
Kriegäminifterium, unter Verleihung des Charalters 
als Oberſtlt, mit Penfion und mit der Erlaubnif 
zum Tragen der Uniform der Abſchied bewilligt. 








Den 19. Mai 1893. 

Schr. Haller dv. Hallerftein, Hauptm. A la suite 
des 2. Feldart. Regts. Horn, mit Penfion und mit 
der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abſchied 
bewilligt. 

Den 21. Mai 1893. 

v. Fries, Gen. der Inf, Chef des Ingen. Korps und 
Inſpekteur der Feitungen, in Genehmigung feines Ub- 
ſchiedsgeſuches mit Penfion zur Disp. geftellt. 

Den 23. Mai 1893, 

v. Staubt, Gen. Lt. und Chef des Generaljtabes ber 
Armee, in Genehmigung feines Abjchiedsgejuches, unter 
Verleihung des Charakter als Gen. der Inf, mit 
Penſion zur Disp. geftellt. 

Loibl, Sek. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert 
von Sachſen, zu den Ne. Offizieren diejes Negts. 
verjeßt. 


C. Im Sanitätskorps. 
Den 23. Mai 1898, 
Gah, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 10. Inf. Regt. Prinz 
Ludwig, zur Reſ. des Sanitätsforps, 
Dr. Schild (1. Münden), Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Nef., 
in den Friedensſtand des 10. Inf. Negts. Prinz 
Ludwig, — verſetzt. 


XIII. (Königlich Württembergiſches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefähuride ıc. 
Emennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Sm oaftiven Deere 
Den 22. Mai 1893, 

Balan, Königl. Preuß. Oberft & la suite des Colberg. 
Gren. Regts. Graf Gneijenau (2. Bomm.) Nr. 9, 
beauftragt mit der Führung bes 4. Inf. Regts. 
Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Oeſterreich, König 
von Ungarn, zum Kommandeur diejes Regts. ernannt. 

Schede, Königl. Preuß. Oberftlt. à la suite des Hell. 
Feldart. Negts. Nr. 11, von der Stellung als etats- 
mäß. Stabsoffizier de3 2. Feldart. Regts. Nr. 29 
Prinz-Regent Luitpold von Bayern enthoben. 

Epplen, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur im 2. Feld⸗ 
art. Regt. Nr. 29 Prinz. Regent Luitpold von Bayern, 
zum etatsmäß. Stabsoffizier ernannt. 

v. Alers, Königl. Preuß. Major & la suite bes 
2. Oarde-Feldart. Regts., Abtheil. Kommandeur im 


Feldart. Negt. König Karl Nr. 13, in gleicher Eigen: 
Ichaft in das 2. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz-Regent 
Luitpold von Bayern verjeßt. 

Klein, Königl. Preuß. Major ü la suite des Magde— 
burg. Feldart. Regts. Nr. 4, tommandirt nad) Würt- 
temberg, die Stelle eines Abtheil. Kommandeurs im 
Feldart. Regt. König Karl Nr. 13 übertragen. 


Den 26. Mai 1893, 

Baumann, Oberftlt. und Kommandeur des Ulan. Regts. 
König Karl Nr. 19, unter Stellung ä la suite bes 
Regts., nad) Preußen fommandirt behufs Verwendung 
al3 Kommandant von Glogau. 

v. Endevort, Königl. Preuß. Oberſtlt. ä la suite des 
Kür. Regts. Graf Geßler (Rhein.) Ar. 8, fommandirt 
nad Württemberg, mit der Führung des Ulan. Negts. 
König Karl Nr. 19 beauftragt. 

Hardegg, Major und Bats. Kommandeur im nf. 
Negt. Alt-Württemberg Nr. 121, zum Oberftlt. mit 
einem Patent vom 20. Mai 1893 beförbert. 





KRaiferliche Marine, 


Offiziere ıc. 
Ernenmungen, Beförderungen, Berfegungen ꝛtc. 
Pröfelwis, den 26. Mai 1893. 
vb. Böttiher, Major, bisher Bat. Kommandeur bom 


Inf. Negt. Nr. 143, bei der Marine-Inf. und zwar 
mit feinem Patent als Major und Kommandeur des 
2. See⸗Bats. angejftellt. 


1283 





——— —— — Hr. 47 


Be 





Ordens⸗ Verleihungen. 


Preuffen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 

geruht: 

dem Rittmeiſter Grafen v. Schweinitz u. Krain Frhen. 
dv. Kauder vom Drag. Regt. von Bredow (1. Schlei.) 
Nr. 4, 

dem Hauptmann Schönfeld vom Feldart. NRegt. von 
Podbielski (Niederſchleſ.) Nr. 5, 

dem Premierlieutenant a. D. Lucius zu Ober-Pfaffen- 
dorf im Landkreiſe Görlif, — den Nothen Adler: 
Orden vierter Klaſſe, 

dem Hauptmann a. D. dv. Witzleben zu Görlitz den 
Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe, 

dem Dberjtlieutenant Schubert, Kommandeur bes 
Garde-Pion. Bats., 

bem Oberftlieutenant Boehmer, etatsmäß. Stabsoffizier 


General:Rapport 
über die Kranken der Königlich Preußichen Armee, 
des XII. (Königlich Sächſiſchen) und des XIII. (König- 
ih Württembergiichen) Armeelorpd für den Monat 
März 1893. 
1) Beltand am 28. Februar 1893, bei einer Kopf: 
ftärte des Heeres von 439 777 M., 15 840 M. u. 14 Inv. 
2) Zugang: 
im Lazareth 11 332 M.u. 29m, 
im Revier 23288 = 6 = 
Summe 34 620M.u. 8A. 
Mithin Summe des Beitandes 
und Buganges 50 460 M. u. 22 Inp. 
vom zn der Sitftärle 114,7 = - 137,5 = 


3) Abgang 


geheilt er 387M. 7 Im. 


geitorben 75» 1. 
invalide . 339» — = 
dienftunbraudbar 455 = — = 
anderweitig . 650 :s — = 


Summe 38 906 M. 8 uw. 


4) Hiernad find: 
geheilt 740,9 ®/oo der Kranken der Armee und 318,2 %/oo 
der erkrankten Imdaliden, 
geftorben 1,5 %/oo der Kranlen der Armee und 45,4 %/oo 
der erkrankten Invaliden. 


5) Mithin Beftand: 
am 31. März 1893 11554 M. u. 14 Inv. 
vom Taufend der Sititärte 26,3 = u. 87,5 = 
Bon diefem Krankenftande befanden ſich: 
im Lazareth 8509 M.und 1 Invalide, 
im Revier 3045 = = 13 Invaliben. 

Bon den in militärärztlicher Behandlung Geftorbenen 
haben gelitten an: Scharlad) 4, Roſe 1, Blutvergiftung 1, 
Unterleibstyphus 9, alutem Gelentrheumatismus 2, Stor- 
but 1, Buderruhr 1, Hitzſchlag 1, Hirn⸗ und Himhant- 
feiden 4, Rüdenmartsleiden 1, hhroniſchem Luftröhren⸗ 


des Inf. Regis. von Courbire (2. Polen.) Rr. 19, 
— den Königlichen Kronen-Orden dritter Kleſſe, 
dem Feldwebel Podszuweit vom Gren. Regt. Köris 
Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7 das Allgeme 

Ehrenzeichen, — zu verleihen. 





Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Quitvolt 
de3 Königreichs Bayern Verweſer, haben im Name 
Seiner Majeftät des Königs Sic Allerhöchtt te 
wogen gefunden: 
dem General der nf. 3. D. vd. Fries, bisher Ihr 

des Ingen. Korps und Inſpekteur der Feitunge. 

das Großfreuz des Verdienft » Ordens vom beilinr 
tabhoffgier — zu verleihen. 


fatarıh 1, Qungenentzündung 21, Lungenihwindiudt : 
Bruftfellentzündung 3, Krankheiten der Ahmınz 
organe 1, tuberfulöjer Drüfenentzündung 1, eingellan 
tem Bruch 1, Xeberleiden 1, Bauchfellentzündung : 
Nierenleiden 2, Sellgewebsentzündung 1, Knochens 
dung 2. An den Folgen einer Verunglüdung: $e | 
ſchlag 1, Sturz mit dem Pferde 1, Quetichung des Inte | 
leibe3 beim Abfüttern des Pferdes 1, Duetihung ® 
Hodens und des Unterleibes beim Gervehrtrandpet 

Un den Folgen eines Selbjtmordverjuhs: Erſchiehen 

Invaliden: Lungenihwindjucht 1. 

Außer den in militärärztlicher Behandlung & 
ftorbenen find noch folgende Todesfälle vorgelommz 
a. durch Srankheiten 3, b. durch Verunglüdurg 

ec. durch Selbjtmord 17, fo daß die Armee im Can 
99 Mann durd; Tod verloren bat. 

Außerdem: 1 Inbaliden. 

Nachträglid) pro Januar: 1 Selbjtmord dund & 
teänfen. 





General-Rapport 
über die Kranlen der Königlich Bayeriſchen Arm 
für den Monat März 1893. 
1) Beſtand am 28. Februar 1893, bei einer Sur 
ftärle des Heeres don 59 740 M., 24 Im. 
2371M. u 48 
2) Zugang: 


im Lazareth 1 559 M. u. — Inv. 
3994 = = 1 = 


Summe 55535 N. IE 
Mithin Summe des Beltandes 


im Revier 


und Zuganges 7 924 M u 5 
bom Taujend der Zititärfe 132,6 M. u. 2083 9 
3) : 
geheilt . 5946M. — Ind, 
geitorben 17: — 
invalide . s 89: — ⸗ 
dienftunbraucbar 151: — 
anderweitig . 259» — « 


Summe 6412M. — In. 


—. 


1285 


4) Hiernad) find: 
geheilt 750,4 °/oo der Kranken der Armee und — %/oo 
der erkrankten Invaliden, | 
geftorben 2,1 %oo der Kranken der Armee und — 9/0 | 
der erkrankten Invaliden. 
5) Mithin Beftand: 
am 31. März 1893 1512 M. u. 5 Inb. 
vom Tauſend der Iſtſtärke 25,3 - u. 208,3 = 
Bon diefem Rrankenftande befanden fich: 
im Lazareth 1151M. u. 3 nv. 
im Revier 361 = » 2 


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1898 — Militär-Wochenblatt — Wr. 47 


1286 


Von den in militärärztlicher Behandlung Geſtorbenen 
haben gelitten an: Scharlach 2, Unterleibstyphus 2, 
alutem Gelenkrheumatismus 1, Gehirnhautentzünduug 1, 
Lungenentzündung 3, akuter Miliartuberkulofe 1, chro: 
niſcher Lungenſchwindſucht 1, Bruftfellentzündung 3, 
Aneurysma der Uorta 1, Pſoasabſceß 1, Gehirnblutung 
durh Schlag auf den Kopf 1. 

Außer den in militärärztlicher Behandlung Ge: 


; ftorbenen ift noch 1 Todesfall durd) Berunglüdung (Ver: 


giftung mit Karbolſäure) vorgefommen, jo daß die aktive 
Armee im Ganzen 18 Mann durch Tod verloren hat. 


Kihtamtliher Theil. 


Die Feftung Langres und die Deutſche Heereszeitung. 
(Hierzu eine Skizze.) 





Bir hatten ſchon die Feder ergriffen, um die Einzel: 
ſchrift: „Die Feſtung Langres während des Krieges 
1870/71“ und die Kritik der Deutfchen Heereszeitung 
zu beiprechen, al3 die Ausgabe des Militär = Wochen- 
blatte8 vom 6. Mai erjchien, die bereits zwei Aufjäße 
über daS gewählte Thema enthielt. 

Da es fich jedoch bei einem Meinungsaustauſch 
über friegsgeihichtliche Fragen vor Allem darum handelt, 
den Boden der Thatſachen nicht unter den Füßen zu 
verlieren, jo erfchienen uns die bereits niedergejchriebenen 
Zeilen immerhin noch der Veröffentlichung werth. 

Entgegen den Ausführungen der Kriegsgeſchichtlichen 
Einzelihrift des Generalftabes behauptet die Deutſche 
Heeregzeitung, „daß die Feſtung Langres fich den Deuts 
ſchen jehr empfindlich fühlbar gemacht hätte.“ Durd) 
dieſe Behauptung und durch die als Beweis hierfür 
angeführten Creigniffe erhält der unbefangene Lefer, 
welcher unmöglic alle Einzelheiten des Jahres 1870/71 
im Gebädhtni haben kann, den Eindrud, als ob die 
Einzelfchrift mande Wirkungen der Feſtung überjchen 
— ſich aljo einer Unterlafjungsfünde ſchuldig gemacht 
hätte. 

Die Heeregzeitung führt ſechs Ereigniſſe an, welche 
dafür zeugen jollen, daß der Einfluß dieſer Feitung 
von der Einzelichriit des Generalftabes unterjchäßt 
worden ſei. Es dürfte nicht ohne Anterefje fein, dieſe 
ſechs Punkte auf ihre Beweiskraft zu prüfen. 

Die drei erften betreffen den Einfluß der Feſtung 
auf den Vormarſch der II. Armee; die brei lebten 
fallen in die Schlußperiode des Krieges. 

Bei Prüfung der Erjteren wird man mit um jo 
größerem Recht das vor Kurzem erfchienene Werk von 
Fritz Hoenig: „Der Vollskrieg an der Loire“ zu Grunde 
legen können, al3 die Heereszeitung fich ſelbſt auf dieſes 
Buch beruft.*) Für die anderen Punkte werden die 
Angaben des Generaljtaböwerfed maßgebend jein. 

1. Die Heereszeitung jchreibt: „Nur weil bie 
Fejtung Langres beftand, mußte infolge des Gefechts 
von Bretenay die ganze 5. Divifion nad) Süden von 








*) Die in nachfolgenden Zeilen unter 1 bis 3 gegebenen 
Seitenzahlen beziehen Ni auf den ‚„Vollskrieg“. 


der Marichitraße des III. Armeeforps abbiegen, woraus 
denn in der Marjchoperation der II. Armee eine ſehr 
fühlbare und zeitraubende Störung entjtand.“ 


rm win m m vo na 
— 


— ·— — 


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Pe 








In dem „Vollsfrieg* ift nun die Marjchoperation 
der II. Armee von der Uebergabe von Metz bis zum 
10. November in einem bejonderen Kapitel jehr ein- 
gehend dargejtellt. Hiernach hatte die Armee den Be- 
fehl, „ichleunigit in der allgemeinen Richtung auf Troyes 
an die mittlere Loire abzurüden“ (©. 64). Die Armee 
reichte am 1. November an das Hauptquartier in PVer- 

ſailles die Marjchüberficht bis zum 10. November ein. 
Es jollten an diefem Tage jtehen (S. 69): 
Oberkommando in Troyes, 
1. Kavalleriedivifion in Troyes, 
IX. Armeelorps in Troyes, 


II. ⸗ Vendeuvre, 
X. Andelot, 
II. ⸗ Brienne. 


Die Armee hat auch an dem genannten Tage die 
Marjchziele erreicht, da® X. Armeetorps fie jogar noch 
um einen Tagemarſch überjchritten, denn es gelangte 
bis Chanmont. Das III. Armeelorps jedoch hatte 
Vendeuvre nur mit einer Divifion erreichen Fönnen. 

| Die 5. Divifion war infolge des Gefecht? von Bre- 


12857 








1893 — Militär: Wodenblatt — Rr. 47 


— 


1288 


tenay nur bis Clairvaur (S. 86) gelangt, war aljo | Iafjenen Befehlen der II. Armee ift von Langres über: 


zwei Tagemärjche zurüdgeblieben. 

Wenn nun die Heereszeitung dies Zurückbleiben 
der einen Divifion al3 eine Störung für die Marſch— 
dispofition der Armee bezeichnet, und wenn ihre Quelle 
(©. 81) behauptet, daß die beiden verlorenen Tage: 
märjche fpäter nicht mehr ganz eingeholt werden konnten, 
jo ift das Erftere eine ſtarke Webertreibung, und das 
Leptere fteht im Widerſpruch mit anderen Angaben 
deſſelben Wertes. 

Wäre die Störung wirklich „jehr fühlbar und zeit- 
raubend“ gewejen, jo hätte man diejes bei dem Ober: 
fommando der II. Urmee doch empfinden und aus: 
Iprechen müffen. Am 11. November meldete aber das 
Oberlommando über die nunmehr beendete Marſch— 
operation (S. 88): „Die II. Armee ift ohne er- 
beblihe Vorfälle in der Linie Troyes — Ehaumont 
angelommen Der Mari des III. Armeelorps 
hat ſich etwas verzögert; es wird jo marſchiren, daß 
es am 18. ganz bei Nemourd am Loing fteht.“ 

So iſt es denn auch marſchirt, und am 18. bereits 
war die „fühlbare und zeitraubende* Marſchſtörung 
auögeglihen. Der „Vollskrieg“ jagt darüber ©. 203: 
„Um 18. erreichte die 6. Divijion Nemours, die Korps: 
artillerie Chaintreaux, die 5. Divifion Egreville; das 
III. Armeelorps war mithin an diefem Tage in fich 
aufgeſchloſſen.“ 

So weit der erſte Punkt in ſeinen Thatſachen. 

2. Die Heereszeitung ſchreibt: Die Feſtung Langres 
„zwang alsdann das noch ſpäter folgende X. Armee— 
forps zur Abzweigung der 37. Infanteriebrigade während 
feines Mariches“. 

Das X. Armeelorps marjdirte in den Tagen vom 
9. bis 13. November von Andelot nad) Ehätillon |. S., 
einen jtarfen Tagemarſch an der Feitung Langres vor— 
bei. Dad Korps marjchirte daher mit einer linken 
Seitendedung (S. 180 u. 181). Diefer Umftand hat 
das Korps aud nicht eine Stunde aufgehalten. Er 
beweiſt mur, daß Langres die an feiner Neichweite 
vorbeimarſchirenden Truppen zu der Borficht veranlaßte, 
mit Sicherheitämaßregeln zu marjchiren, wahrlich die 
allerbeſcheidenſte Einwirkung. 

3. Die Heeregzeitung jchreibt: „Die Feitung Langres 
zwang dad X. Urmeelorpd darauf zum Zurüdlaffen 
von ſechs Bataillonen, zwei Schwabdronen, zwei Bat— 
terien, von welchen am 19. November vier Bataillone, 
zwei Schmwadronen, zwei Batterien erjt nachgezogen 
wurden und noch fpäter der Reſt. Denfe man fi 
num, daß dad X. Armeekorps am 28. November bei 
Beaune gejchlagen worden wäre, was doch nicht aus- 
geichlofien war, wie würden dann diejenigen über den 
Berth von Langres urtheilen, welche fich, wie es jcheint, 
nur dom Erfolge für ihre Grundjäge umd Lehren be 
ftimmen lafjen!? Alsdann hätte und Langres eine 
Schlacht gelojtet; gewiß genug, um mit feiner Miffion 
äufrieden jein zu können.“ 

Betrachten wir die Thatſachen. In den Direltiven 
des großen Hauptquartier® vom 1. November, welche 
die II. Armee von Meh an die mittlere Loire riefen, 
ebenjo wie in den auf Grund biefer Direktiven er- 


.. 0. 


haupt nicht die Nede. In den Augen der Teutihen 
Heeresleitung beitand aljo feine flanfirende Wirkung 
der Feitung auf dieſen Marich. Bekanntlich wurden 
nun am 4. November die Direktiven geändert. (is 
wurde in Verſailles die Möglichkeit erwogen, die 
II. Armee nicht gejchloffen zu verwenden, fondern ſe 
forpsweife ftrahlenförmig gegen Weften und Süd 
vorgehen zu laſſen. Für die IL Armee trat damit 
die Möglichkeit ein, mit ihrem linken Flügel von Chos 
mont aus auf Chaͤlon fur Sadne (im Anſchluß an dei 
Korps Werder, welches in der Linie Diiem—Gry- 
Veſoul ftand) operiren zu müffen. 

Ergänzt wurde der Hinweis der oberiten KHreni 
leitung noch durch folgenden telegraphiſchen Beiell: 
„Seneral dv. Werder ift erfucht, auf Döle und Yale 
Inoten Arc et Senand vorzurüden. Beobachtung m 
Langres fällt jet der II. Armee zu.“ Das aber heißt mı 
anderen Worten: General dv. Werder wird die Stu 
Dijon—Ehälon ſ. S. räumen und dieſe wird eventuell 
von dem linken Flügel der II. Armee (X. Armeclows) 
zu benutzen jein. 


Wirkung wurde eine „jperrende“ umd num erjt tritt die 


Die Strafe von Chaumont m | 
Dijon führt aber über Langres; aus der „flanfirende | 


| 
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| 
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Feſtung in den Kreis der Erwägungen der IL Am 


Wie geringe Bedeutung man aber jelbit unter diei= 
Gefichtspunkt der Feitung zumaß, zeigt der Bericht de 
II. Armee an das große Hauptquartier vom 4. Io 
vember (S. 72). „Eine eigentliche Cermirung dies 
ausgedehnten Platzes würde diefjeits nicht beabfchtg 
werden, ſondern nur eine Beobachtung zur Siherm 
unferer Etappenlinie über Chaumont, etwa von Hüm 
aus.“ 

Indeſſen der Gedanke einer Operation ge 
Ehälon ſ. S. wurde beim Oberkommando der II Imt 
bereits am 10. November wieder aufgegeben. 
March nad) der mittleren Loire wurde fortgeicht, jet 
nunmehr ein Vorftoß mit dem Iinfen Flügel auf Ra 
oder Bourges im Auge behalten. Damit hätte If 
richtig die Nücficht anf Langres aus dem Kreis Wi 
Erwägungen wieder ausſcheiden müſſen. 

Nun hatte ſich aber herausgeſtellt, daß die dehe 
Blesmes—Chaumont, welche mit ihren Fortehunge⸗ 
über Troyes— Montereau und über Chatillon- Jg 
die Etappenftrafe der II. Armee bei ihrem Mari 
zur Loire bilden jollte, durch die Zerſtörung der Brida 
bei Villiers zunachſt unbrauchbar war. Die Pride 
mußten hergeitellt werden. Die Zeit hierzu wurde au 
14 Tage veranjchlagt. Da nun bei Lungres färkn 
Seräfte zu ftehen ſchienen und Etappentruppen zur Dediwi 
der Wiederheritellungsarbeiten und zum weiteren Si 
der Linie nur in ungenügendem Maße vorhanden Ber" 
fo wurde auf kurze Zeit eine durch Kapallerie br 
Artillerie verftärktte Brigade bei Chaumont zum“ 
gelafien. 

Die Heeregzeitung mißt nun dieſer —— 
eine ſchwerwiegende Bedeutung für die weiteren ri 
tionen der II. Armee bei und behauptet jogar, dab 
möglicherweife den Werluft der Schlacht bei Beau 
la Rolande hätte zur Folge haben Fönnen. 


1289 


Das Erftere wäre aber doch nur dann richtig, wenn 
von Seiten der Il. Urmee dem X. Armeekorps Auf- 
gaben gejtellt worden wären, die nur ein bollzähliges 
Armeelorps hätte löfen können, und der Schluß auf 
Die Schlacht bei Beaune nur dann, wenn dad X. Armee- 
korps lediglih im Vertrauen auf die Mitwirkung der 
Brigade Kraatz die Schladht angenommen hätte, und 
wenn es im Uebrigen auf jeine eigenen Siräfte ans 
gewiejen gewejen wäre. Denn wenn in der Schlacht 
bei Beaune la Rolande die Kräfte gefehlt hätten, welche 
im Stande waren, den Sieg zu verbürgen, jo wäre 
Dies wohl nicht ein Verdienſt des Kommandanten von 
Langres, jondern eine Schuld der Deutjchen Armee: 
leitung gewejen. 

Am 16. November theilte das Oberfommando dem 
X. Armeekorps mit, daß ihm wahrſcheinlich fpäter, d. h. 
nad dem 20., die Marichrichtung von Montargis auf 
Bourges gegeben würde. Es heißt dann: „Es iſt nicht 
vorauszujehen, ob auf diejer Marjchrichtung das Korps 
auf wejentlihen Widerftand ftoßen wird — jedod) voraus: 
zuſetzen, daß, auch ehe das Detachement des 
Generald v. Kraatz beim Armeelorps ein- 
getroffen ijt, dieſes namentlich durch jeine zahlreiche 
Artillerie im Stande fein wird, jelbjt bedeutend über- 
legenen, feindlichen Streitkräften mit Erfolg entgegen- 
treten zu fünnen“ (S. 197). Gleichzeitig wurde das 
X. Armeekorps erjucht, ſich jet jchon über eine Operation 
auf Bourges zu äußern, und erhielt die Weiſung, das 
Detachement Kraatz bis auf zwei Bataillone, eine 
Schwadron, eine Batterie an fid) heranzuziehen. 

Hierauf meldete das X. Armeekorps am 19., «8 
werde am 21. in Montargis fein. General dv. Kraatz 
habe bis zur Yonne ſechs Märjche, er werde aljo nicht 
vor Ende November dort eintreffen können. Er werde 
über Joigny marjchiren, doch könne das X. Armee— 
forps bei jeinen Operationen nit auf ihn 
rechnen (S. 108). 

Am 21. November gewann das Oberlommando bes 
fanntlich eine andere Anfiht von der Kriegslage. Der 
erwogene jtrahlenförmige Vormarſch in einzelnen Korps 
wurde aufgegeben und als Aufgabe „die Dedung der 
Strafe von Orleans auf Paris“ hingeftellt (S. 231). 
Dieje Aufgabe hoffte man durch eine fonzentrijche Offen: 
five der verfügbaren drei Armeelorps und der Armee 
abtheilung auf Orleans am beiten zu löſen. Es erhielt 
daher das X. Armeelorps den Befehl, fih am 24. No- 
vember um Beaune la Nolande zu lonzentriven und 
den linfen Flügel der Armee zu bilden. Der Befehl 
wurde ohne Schwierigkeit ausgeführt. 

In den Tagen vom 24. bis zum 27. wartete die 
II. Armee auf das Herantommen der Urmeeabrheilung. 
Um 27. abends erhielt dag Oberlommando durch das 
X. Urmeelorps Kenntniß von der Anweſenheit jtarfer 
feindlicher Kräfte bei Montargis und entſchloß ſich num, 
die Armee nad) dem linten Flügel zujammenzuziehen. 
Das X. Urmeelorps ſoll am 28. jtehen bleiben (S.395). 
Das Generallommando des X. Armeekorps hatte bereits 
für den 28. eine geringe Verjchiebung der Quartiere 
derart angeordnet, daß das Korps mit feinen Haupt- 
fräften die Front gegen Montargis nahm (S. 412). 


1899 — Nilitär:- Wochenblatt — Nr. 47 


12% 


Es war nur natürlich, da das X. Armeekorps 
jebt, wo die Enticheidung unmittelbar bevorftand, Die 
Frage erörterte, ob General v. Krank bei derjelben 
nicht doch noch vielleicht mitwirken fünne. Es erging 
an ihn in dreifacher Ausfertigung der Befehl: „.... 
Suden Sie Vereinigung mit mir bei Beaune oder 
Beaumont wenn olme Gefahr möglich, marſchiren 
Sie über Montargis, fonjt mehr nördlich ausbiegen . . .“ 

Der „Vollskrieg“ jchreibt nun jelbjt (S. 413): „Beim 
X. Armeelorps rechnete man bei Abgang des Befehls 
an den General v. Kraatz nicht auf feine rechtzeitige 
Wiedervereinigung zur Schlacht immerhin war 
es am Abend des 27. dem X. Armeekorps beinahe zur 
Gewißheit geworden, daß es in die Lage kommen 
werde, ſich ſchlagen zu müjjen, bevor die lebte 
Staffel eingetroffen jein fonnte Wie 
wir heute die Begebenheiten kennen, hatte der General 
v. Kraatz am 28. November, alſo zur Zeit des Nampfes, 
noch drei Tagemärjche bis Beaune, wenn er nicht über 
Montargis marjchirte, jondern es nördlich umging, ein 
Entjchluß, der nicht unbedingt gebilligt werden kann . . .“ 

Wir entnehmen daher der Darjtellung des „Volks— 
krieg” einmal, dab das Oberfommando bei Zumeijung 
feiner Aufträge ſtets darauf Nücjicht nahm, daß das 
X. Urmeelorps dur die Detachirung geſchwächt war, 
und dann, daß das X. Armeekorps die Schlacht bei 
Beaune annahm, ohne auf das Eingreifen des Generals 
v. Kraatz zu rechnen. Wenn das Korps bei Beaune 
vorübergehend in eine mißliche Yage fam, jo lag dies, 
wie bereit3 erwähnt, an anderen Umjtänden, namentlid) 
an dem veripäteten Linksabmarſch der II. Armee und 
in dem Entſchluß des Generals v. Kraatz, nicht über 
Montargis zu marſchiren — die Feitung Yangred war 
daran wahrlich unjchuldig. 

4. Die Heereszeitung jchreibt: „In einer jpäteren 
Periode beanfpruchten Yangres und Umgegend den größten 
Theil des VII. Armeelorps.* 

Die Thatjache it folgende. Am 27. November 
erhielt der bei Met zurücgebliebene Theil des Korps 
(13. Divifion, Korpsartillerie) den Befehl, ſich zwiſchen 
Dijon ımd die an der Loire jtehenden Theile der 
11. Armee einzujchieben (G. St. W. IV, 635), alſo auf 
Ehätillon zu marjhiren. Der Mari führte über 
Chaumont. Dem General v. Zaſtrow war die Zeit 
ſeines Eintreffens in Chätillon nicht vorgeichrieben, und 
jo war es natürlich, daß er auf eine Bitte des General: 
goudernementd Nancy einging, eine Bedrohung don 
Langres von Wejten her vornehmen zu laſſen. Infolge 
deſſen bejehte die 13. Divifion am 10. Dezember Arc 
en Barroid und hob am 11. eine Vorhut unter Oberjt 
v. Delitz bis auf 12 km gegen Langres vor (Einzel: 
ſchrift ©. 211). Da aber bereit? am 10. General 
vd. Zaſtrow den Befehl erhielt, die Bahn von Ehätillon 
nach Zoigny zu deden, jo rücte er jofort nad) Chätillon 
und ſchob PWortruppen nad; Naviered. Er erreichte 
diefe Orte rechtzeitig, um jeder weiteren Bedrohung der 
Bahn ein Ziel zu ſetzen. Auf den Mari des 
VII. Armeekorps von Mep nad Chätillon und die 
dort zu löſende Aufgabe hat das Zwiſchenſpiel der 
Befegung von Arc en Barrois und der Erkundung des 

2 


....* 


„= 0000. 


NL SR Dee EB; 


m 


Oberſten v. Delitz auch nicht den allergeringiten Ein: 
fluß gehabt. Es iſt daher wohl nicht gerechtfertigt, 
wenn die Heereszeitung jagt: „Langres und Umgegend 
beaniprudten den größten Theil des VII. Armee 
forps.” 

5. Die Heereszeitung fährt weiter fort: „Langres 
beanjpruchte dann die Brigade Goltz dom General 
v. Werder.“ 

Diefe Angabe ift richtig, und die Thätigleit des 
Generals dv. d. Golp ift in der Einzelichrift eingehend 
dargeftellt und in den Betrachtungen hervorgehoben 
worden, 

Doch aud die Wirkſamkeit der Brigade Golg jtellt 
fih nur als eine vorübergehende dar. 

Wir haben oben geichen, daß am 4. November die 
Beobachtung von Langres der II. Armee zugewiejen 
wurde und daß damals die Abficht beitand, dem linfen 
dlügel der IE Armee eventuell die Richtung auf Dijon 
oder Nevers zu geben, während General v. Werder 
auf Döle und Senand rüden, d. h. Beſançon ifoliren 
jollte. Als das Hauptquartier in Verſailles dieſe 
Direftiven erließ, Hatte es von der Stärke und der 
Stellung der neuaufgeftellten Franzöfiihen Maſſen an 
der Loire noch feine eingehende \tenntniß. Erſt das 
Treffen bei Eoulmierd am 9. November brachte einige 
Klarheit, und es wurde die ganze Il. Armee nady der 
Loire in Marſch gelegt. Nachdem die Franzöfiichen 
Maſſen in der Schlacht bei Orleans auseinandergeiprengt 
waren, nahm man im Hauptquartier den Gedanken 
vom 4. November wieder auf. Am 8. Dezember wurde 
dem VII. Urmeelorps der Befehl ertheilt, von Ehätillon 
in jüdmweftliher Richtung — alſo auf Neverd — vor: 
zufchreiten, während die Aufmerkſamkeit des Generals 
vd. Werder wieder auf Döle und Senans bingelentt 
wurde. Dabei wurde ihm die Iſolirung von Langres 
aufgetragen (G. St. W. IV, Anlage 112). 

Der Einfluß dieſes Befehls auf das VII. Armee 
forps it bereit3 unter 4. erörtert. General v. Werder 
wurde durch ihn bewogen, am 14. Dezember die Brigade 
Goltz auf Langres vorzuichiden. 

Am 25. und 26. aber gingen die erften Nachrichten 
ein bon dem Seranrüden einer Franzöfifhen Armee 
zum Entjah von Belfort. Hierdurch wurde General 
v. Werber beivogen, am 26. die Brigade Goltz telegraphiſch 
zurüdzurufen. Diejelbe marjhirte am 27. von Langres 
ab und bat an ber Liſaine gegen Bourbaki mitgefochten. 
Ihre Thätigfeit vor der Feſtung Langres Hatte jomit 
13 Tage gedauert. 

6. Die Heeregzeitung jagt endlich: „Langres machte 
gegen Ende des Krieges noch die Aufſtellung eines bes 
jonderen und beträchtlihen Belagerungstorps nuth- 
wendig.“ 

Auch dieje Behauptung trifft nicht den Kern der 
Sadıe. 





Der Waffenftillftand Tief befanntlih Ende Februar 
ab. Wäre die Deutſche Heeresleitung zur Fortiegung 
des Krieges genöthigt worden, jo konnte bei dem nun— 
mehr vorhandenen erdrüdenden Uebergewicht der Deut: 
ſchen Streitträfte im freien Felde auh an eine Be— 
fagerung der Zeitungen gedacht und durch bie Einnahme 


1898 — Militär-Wodendblatt — Rr. 47 PR 





| von Belfort, Langres und VBejangon die Eroberung der 
Departements Bajfigny und Haute Saöne vollendet 
werden. Hierzu wurden während des Waftenttillitandet 
alle Vorbereitungen getroffen, unter Anderem für die 
Beſchießung von Langres ein Geſchützpark bei Chaument 
bereit gejtellt. Der Friede ließ jedoch die Aufitellung 
eine® Belagerungsforps für Langres nicht mehr zur 
Geltung kommen. 

Wir erkennen daher folgende Thatjachen. In allen 
Perioden, in welchen feine größeren Franzöſiſchen Feld: 
armeen vorhanden waren oder vorhanden zu fein 
fchienen — alfo in der Zeit von der Schlacht be 
Sedan und der Einjchließung der Rheinarmee in I 
bi8 zum Treffen von Coulmiers, ferner in ber it 
nad) der Schlacht bei Orleans bis zum Marſch Bour 
bafi8 auf Belfort und endlich während des Waren 
ſtillſftandes —, tritt Langres ernſtlich in den Kreis der 
Erwägungen der Deutihen Heeresteitung ein, es wird 
beobachtet, ſoll ifolirt und belagert werden: jobald je 
doch feindliche Feldarmeen auftreten, werden ohne Zögern 
die gegen die Feſtung entjendeten oder zur Emtiendung 
beitimmten Abtheilungen vechtzeitig zur Deutichen deld 
armee zurückgezogen. 

Gerade dieje Thatfachen aber find es, die unfent 
Erachtens in hervorragender Weije zu einer kriege— 
geihichtlihen Studie über die flankivende Wirkung era 
einzelnen Zeitung und ihrer Beſatzung einladen. Hier 
finden wir das Beiſpiel ganz vortrefflic gewählt. Je 
man könnte fogar gerade an ihm die Studie ver 
volljtändigen und die Gegenfrage jtellen: Inwieweit lart 
eine Volfserhebung, die fich nicht auf eime Feſtan 
jtügt, und inwieweit können fliegende Korps, die aid! 
aus Feſtungen entjendet find, die Verbindungen eu 
Armee ftören? 

Die offene Stadt Augerre war der Mittdnul 
von dem aus der Franktireurkrieg jeinen Ureums 
nahm, den die Franzoſen gegen das X. Armed 
auf feinem Marſch über Chätillon und Joigny fühte 
Das Oberlommando der II. Armee meldet hierüber in 
19. November nach Verfailles: „Da alfo munmehr dr 
Relonitruktion don vier Eifenbahnbrüden erfordert 
wird, ift auf eine Benußung der Bahnlinie über Joy 
und weiter in ben nächſten Wochen nicht zu reden 
ja die Belaſſung unferer Etappenftraße, mie beit 
von Joinville über Troyes — Sens — Nemours mt 
nur dann angängig ſein, wenn die Etappentruppen da 
II. Armee anfehnlich verſtärkt werden, da einmal be 
General v. Werder, wie es fcheint, das Korps Geridald 
nicht völlig beichäftigt*), und da andererjeitt die 9 
birgigen Landitriche zwiichen Seine und Nonne und zuüider 
HYonne und Loing voller Aufftändifcher fteden. in 
e3 nicht, in nächſter Zeit mehr Etappentruppen bityan 
zu machen, jo müßten wir unſere Verbindung 1 
Pithiviers über Fontainebleau (Haupt = Etappanart) — 
Melun nach Nantenil verlegen, was allerding® ie 
mißlich wäre.“ 





*) In der That überfiel am 19. November, demidh“ 
Tage, an weldem die II. Armee obige Meldung erftattele, P' 
Brigade Ricciotti Garibaldi Chätillon fur Seine. 


129 


Was aljo die Feitung mit ihrer Beſatzung nicht ' 


erreichte, eine ernitliche Bedrohung der Etappenjtrafe, 
das gelang jelbitändigen Freiichaaren und Streifkorps. 
Doh zurüd zu Langres. Wir erjehen aus den an— 
geführten Thatjachen, daß die Feitung es nicht vermocht 
hat, in den Tagen der Entjcheidung irgendwie nennens— 
werthe Deutjche Kräfte auf fich zu ziehen und zu feffeln. 
Insbeſondere kann nicht genug hervorgehoben werden, 
daß in dem enticheidenditen aller Augenblide, bei dem 
fühnen und verderblichen Stoß Manteuffels gegen 
Bourbali, die Fejtung durchaus verfagt hat. Wenn 
jemals, jo mußte hier die „flankivende Wirkung“ der 
Feſtung zum Vorſchein kommen, denn der Vorbeimarſch 
war ein jo naher, daß es ohne einige Rippenſtöße 
gegen die Beſatzung nicht abging. 

Wie ji die Verhältniſſe in einem Deutſch-Franzöſi— 
ſchen Zukunftskrieg gejtalten, welche Rolle injonderheit 
das Franzöfiiche Feſtungsſyſtem und die „Armee der 
Feſtung Langres“ jpielen werden, kann freilich Niemand 
wifjen. Eine öffentliche Erörterung diejer Frage jeitens 
des Generaljtabes, etwa in einer Einzeljchrift, würden 
wir für durchaus unangebracdht halten. 

Indeſſen man braudt weder „Phantaft“ nod) 
„Heltungsvertilger* zu fein, noch die Belgiſchen und 
Franzöſiſchen Ingenieure für „Narren“ zu halten und 
kann dod) von dem flanfivenden Werth einer Feitung 
eine geringe Meinung haben, namentlic) dann, wenn 
durch einige fiegreiche Feldſchlachten bereitd der Schreden 
in die feindlichen Reihen getragen iſt. 


Wie werden Kavallerieiibungsreijen zwedmäßig 
geleitet? 


Man wird antivorten, diefe Frage ijt durch die 
Allerhöchſte Vorichrift für die Leitung der Kavallerie— 
übungsreifen endgültig beantwortet. Ohne Zweifel ift 
richtig, daß die Inſtruktion Alles enthält, was eine 
Inſtrultion über diefen Punkt enthalten kann. Eine 
Inſtrultion kann nur allgemeine Gefichtspunfte auf: 
ftellen und darf feine Beijpiele anführen. Beiſpiele 
find bei einer Inftruftion, obgleich Gleichniß, Bild oder 
Beifpiel ungemein belehrende Formen find, ausgeſchloſſen, 
weil ſchwache Geifter — und ſolche find doc theoretiſch 
denkbar — dann nicht den Geift der Inſtruktion auffafjen, 
fondern nur die angeführten Beiſpiele bis zur Er— 
ſchlaffung üben. 

Ich Habe das Glüc gehabt, drei Kavallerieibungs- 
reifen unter drei hervorragenden Öeneralen mitzumachen. 

Der erjte Leiter hatte, da ſich die Sache in der 
Markt abipielen mußte, eine geniale allgemeine Lage 
erfunden, welche ungefähr folgende war: Die Haupt: 
fräfte einer Wejtarmee waren im Kampf weſtlich der 
Mofel, während drei Dftarmeen die Deutiche Grenze 
überjchritten hatten. Zwei von diejen Armeen waren 
auf die zum Schuß des Landes zurüdgelaffenen Truppen 
geitoßen. Die dritte Armee fand aber ihren Weg auf 
Berlin offen, und es handelte fic jet darum, der weit 
vor der Front ſchweifenden Dfttavallerie durch Reſerve— 
formationen und Erjaßihwadronen einen Damm ent 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 47 


1294 


gegenzufegen. Diejen Truppen gelang es ſchließlich, 
die genügjamen Favalleriftiidhen Gegner, deren Ber: 
pflegung beim Durchziehen des reichen Landes feine 
Schwierigkeiten gemacht hatte, kurz vor Berlin zurüd- 
zujchlagen. Die genaue Berechnung von Raum und 
Beit, die bei allen Truppenbewegungen angejtellt werden 
mußte, hatte etwas jehr Belehrendes für alle Theil: 
nehmer. Die Anforderung, weldje an die Leijtungss 
fähigfeit der Pferde gemacht wurde, war auc eine 
ziemlich erheblihe. Ich entjinne mich noch, daß ich 
bei der Begrüfungsfonferenz einen Auftrag in einem 
Umjchlag erhielt, der am anderen Morgen zu einer 
gegebenen Zeit an einem bezeichneten Ort geöffnet 
werden jollte. Als ich abends nad) Hauje kam, nahm 
ich) die Generaljtabstarte vor und juchte nach dem Ort, 
wo wir uns befanden, fand ihn aber nicht; ich legte 
die wejtlihe Sektion daran und fand den Ort wieder 
nicht. Erſt auf der dritten Sektion lag er, und jo 
mußte ich denn noch meinen Burjchen benachrichtigen, 
daß id) morgen vedjt früh wegzureiten bejchlofien Hätte. 

Die Beiprechung der vielfach ausgeführten Gelände- 
erfundungen hatte namentlich dadurd) etwas jehr Bes 
lehrendes, weil der in Beweglichkeit fait Unglaublicyes 
leiftende Leitende fait überall jelbjt gewejen war und oft 
die Beſprechung der Erkundung an Ort und Gtelle 
jtattfand. 

Der Leitende der zweiten Slavallerieiibungsreife 
hatte feine durch Die ganze Reife gehende Idee aus- 
gegeben, jondern ging, wenn ich mid) jo ausdrüden 
darf, ſchematiſch vor. Einzelnen Savalleriedivijionen 
wurde je mach den Umjtänden eine entiprechende Lage 
untergelegt; es wurden nacheinander bejprochen und 
durch gedachte Beijpiele erläutert: Ein Vorgehen der 
Kavalleriedivifion in verfchiedenen Kolonnen, ein Vor— 
gehen in einer Kolonne, einmal ſolche Vorpojten, einmal 
eine andere Art VBorpoften. Eine Dffizierpatrouille 
bei ihrer Beobachtung größerer Verhältnifje beim Feinde, 
eine Offizierpatrouille, welche eine Eijenbahnzerjtörung 
auszuführen hat. Das Verhalten einer vorgeichobenen 
Esladron ꝛc. 

Die Beſprechungen waren recht intereſſant, weil ſie 
alles das boten, was die Tagesliteratur auf dieſen 
Gebieten als beſonders empfehlenswerth hinſtellte. Ge— 
ländeerkundungen wurden auch in ausreichendem Maße 
geübt. 

Die Leitung der dritten Kavallerieübungsreiſe 
war folgende: Alle drei Tage wurde etwa eine 
neue Lage ausgegeben, jedoh waren jämmtliche 
Lagen den Aufgaben ber Kavalleriedivifion weit vor 
ber Front der Armee oder nah der Schlacht ent- 
iprechend. Außer der eingehenden lehrreichen Be— 
ſprechung dieſer Kriegslagen, die die jchivierigen, aber 
daher jo übungswerthen Aufgaben der Kavallerie— 
divifionen zur Anihauung brachten, wurden bei den 
Konferenzen über Aufgaben Vorträge von den Theil 
nehmern gehalten, die ein allgemeine Favalleriftiiches 
Intereffe haben. 3.8. „Lafjen fich allgemeine Grunds 
ſähe darüber aufjtellen, wann man Die weitere Auf: 
Härung durch DOffizierpatrouillen und wann durd) bor- 
geihobene Esladrons ausführen läßt?“ oder „Welchen 





1295 


Vortbeil bietet die Kommandirung eines älteren Ka | 


valleriegeneral3 zu einem Oberlommando, der in der 
Schlacht mehrere Klavalleriedivifionen in jeiner Hand 
zu vereinigen hat?” oder „Wie haben ſich weit vorge 
ſchobene Gsfadrond oder Negimenter im Allgemeinen 
zu verhalten, um Die wichtigen Nachriditen vechtzeitig 
nah rückwärts gelangen zu laffen, und wie haben ſie 
für ihre Sicherheit zu ſorgen?“ x. Die lebhafte Unter: 
haltung nach Tiſch oder am Abend über Diele Fragen, 
über weiche Borträge gehalten worden waren, legte 
Zeugniß davon ab, wie jehr der Yeiter der Uebung es 
veritanden hatte, durch dieſes Mittel zum Nachdenken 
über dergleichen favalleriitiiche Fragen anzuregen. 

Wiewohl ich bei allen drei Uebungsreiien viel ge 
lernt habe, ſo ſchlage ich den durch die fette gehabten 
Vortheil am hödjiten an, 

Was nun meinen beicheidenen Vorjchlag zur Leitung 
jolcher Reiſen anbetrifft, jo geht derielbe dahin, daß ich 
es für das Vortheilhaftefle halte, wenn die Reife mit 
Marfirung der Truppen, von denen die Rede ilt, ver— 
bunden wird. Dies iſt bei einigem guten Willen recht 
gut ausführbar. Das Erite it, daß man die Reiſe jo 
anlegt, daß man in die Nähe mehrerer Kavallerie— 
garnijonen kommt Nicht um mit den Kameraden der 
betreffenden Negimenter einen Deutichen Trunk zu thun, 
ſondern um den Herrn Negimentstommandeur bitten zu 
fünnen, die gewünichten Reiter für die Marlirungen zu 
Stellen ; Die Dazu zur Verfügung ſtehenden Mittel der Tünger« 
fonds und der Kantinen reichen völlig aus. Denn die 
Kantinenmittel jollen nur zur Verpflegung der zu den 
Marlirımgen kommandirten Mannſchaften dienen, was 
völlig zuläſſig iſt. Denn was am Magen von Hans 
und Kunz erſpart wurde, kann füglich in den Magen 
von Lehmann fließen, ohne daß es alle Drei für eine 
Ungerechtigfeit anjchen werden. 

Da es ſich höchſtens um zwei bis drei Nacht 
quartiere der einzelnen Kommandos handelt, jo Find 
die Koſten nicht ſehr erheblid). 

Erheblicher find die Koſten der Mitführung von 
je einem Geſchütz auf jeder Seite, und es wäre deswegen 
eine Erhöhung der ſonſt völlig austömmlichen Mittel 
für die Reiſen wünſchenswerth. 

Die Mitführung eines Geſchühes zur Markirung 
der entiprechenden Batterien iſt deswegen jo nothmendig, 
weil erſt hierdurch vecht Kar wird, wie leicht in Wirllich— 
feit durch die Rückſicht auf ihre Artillerie die operative 
Thätigleit einer Havalleriedivifion beeinflußt wird. 

Zu einigen Erlundungen müſſen einige Heine Pa— 
tronillen ebenfalls zur Verfügung geftellt werden, jedod) 
liegen die mit in den Truppen, die man von den Regi— 
mentern reguiritt. 

Mühe machen nur die vielen Briefe, die die Eins 
quartierungen verurſachen, und daß daher derjenige, der 
die Briefe jchreiben fol, wie 3. B. der Zahlmeiſter des 
betreffenden Regiments, nicht für die Sache fein wird, 
iſt felbftverftändlich. 

Man wird jagen, die gedachten Truppen find billiger 
und genügen au; man braucht die unbequem zu re: 
quirirenden Truppen zum Marliren nicht. Ich bin auf 
Grund von Erfahrungen anderer Meinung. Mife 


1898 — Militär-Wocdenblatt — Wr. 47 





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1m 


beritändniffe kamen weniger vor, wenn die Truppen 
nicht marfirt wurden. Warum? Weil auch nicht oım; 








| Hare Befehle nah Wunſch ausgeführt wurden ınd ein 


ungenaue Grfundung zur nöthigen Ermittelung de 
Gegners führte, wenn die Truppen nur gedacht warm. 
Wir wollen aber auf diefen Reifen eine derartige Beichls- 
ertheilung erlernen, die jedes Mißverſtändniß ausichlick, 
ferner Maßregeln zur Erkundung treffen lem, de 
ben Führer rechtzeitig mit brauchbaren Meldungen wer 
jorgen. 

Ein ungünſtiges Auffahren der Artillerie x. ms 
viel deutlicher in die Erjcheinung, wenn das Geſchütz — 
vielleicht nicht immer ganz genau die Linie bezeichnen! 
in der die vorhandenen Geſchütze ftehen würden 1b 
baute Felder ꝛc.) — auch aus ber Wichtung feum 
Daß die ganze Reiſe jo angelegt werden müßte, dei 
eine dee derjelben von Anfang bis Ende zu Oman 
liegt, halte ich nicht für nöthig, da Diele Aufgabe met: 
eine Bhantafie- Aufgabe und eine geiftige Gymnaftil ir 
den Leitenden ift als ein umtrügliches Vehrmittel für x 
Theilnehmer der Neife. Ich glaube vielmehr, dab ſich de 
Verhältnijfe natürlicher geftalten, wenn von Kit u Je 
eine ganz andere dee, die treu eine in der Wirkihlar ; 


; erivartende Lage einer größeren Kavalleriemafie darkrl. 


ausgegeben wird, je nachdem Truppen für die Marine: 
von Freund und Feind zur Verfügung ftehen. Geliuk 
Erkundungen fann man ja, jo viel man will, mit eineter. 
Bon dem anregenden Mittel, Vorträge über allgem 
intereffante favalleriftiiche Fragen halten zu laſſen, Im 
man ebenfo gut Gebrauch machen, al$ das vieleicht — 
erreichende Gelände eines Schlachtfeldes beſuchen 

Die Mittel zur Abwehr der Verhinderung der ö 
tundung find jo nöthig im Frieden kennen zu me 
Denn im nächiten Feldzuge wird nur die Kamdarr 
ihren höheren Führer mit Nachrichten verſorges Fur. 
die ihn befähigen, richtige Schlüffe über die Opereteta 
des Gegners zu machen, die es verfteht, ſchlagend uw 
Hären, d. 5. zu Ichlagen, wo fein anderes Mine = 
Aufklärung führt. 

Die Reibungen dabei treten aber bei einem martır 
Gegner ganz anders in die Erjcheinung als bi @® 
gedachten. 

Die taktiichen Fragen, die die Anwendung von den 
oder jener Form zur Zuſammenziehung um ze 
Schlagen betreffen, können nur eine eimigermaben 16 
Wirklichkeit entjprechende Erörterung finden, wenn ® 
Truppen markirt und nicht nur gedacht find % 

Ein Umftand, der die Markirumg der ze 
beſonders hervorhebt, it z. B. der, daß eine Kupalarr- 
diviſion oft zu einem plößlichen Ausbiegen gentt 
jein wird. Die Neibungen, die hierbei mit mern“ 
Truppen entitehen, find groß, jedoch noch Heiner a4 M* 
in Wirklichkeit mit den vorhandenen Truppen, 38 
Artillerie mit allen Staffeln, entſtehenden. 

Zum Aufllären müſſen, wie gejagt, einige Paltouilo 
zur Verfügung geſtellt werden, welche von Theilnehren 
der Uebungsreife geführt werden. Die Aufklärung 7" 
tirter Truppen ift jchiwierig, jedoch Halte id jelbt ® 
Erkundung des Nachimarſches einer martirten Naval“ 
divifion durch einige Patrouillen für leichter, al m” 


-—n 


1291 


die Ravalleriedivifion mit einem weiten Kreis von 
ſchützenden Patrouillen und detachirten Eskadrons um- 
geben ijt, wie dies zur Verjchleierung des Nachtmarſches 
in Wirklichkeit der Fall fein wird, Wohin fich die, 
welche aufflären jollen, begeben und was fie für Mittel 
ergreifen, um wichtige Meldungen rechtzeitig an die ge- 
eignete Stelle gelangen zu lafjen, darauf kommt es an. 
Die Kavallerieibungsreifen müfjen ebenfall3 dazu be 
nußt werden, hierin nüßlihe Erfahrungen zu mad)en. 
Es ift dies um jo wünfchenswerther, ald die Uebungen 
in großen Verbänden mit vorhandenen Truppen der 
großen Koſten wegen leider nur jelten angejtellt werden 
können, die Uebung des jungen Kavallerie-Dffiziers, größere 
Truppenverbände zu beobachten, aber einen wejentlichen 
Theil feiner Ausbildung für den Mrieg ausmacht. 

Die Gefahr der Ueberanftrengung der Dienjtpferbe, 
welche bei Uebungen von Kavalleriedivifionen leicht ent- 
fteht und nie Zweck einer Friedensübung fein kann, iſt bei 
jolden Uebungen mit martirten Truppen ausgeſchloſſen. 


Schießübungen der Schweizeriihen Infanterie 
im Jahre 1893. 


Yarau, Mai 189. 

Während des Jahres 1893 haben die Nekruten in 
den Rekrutenſchulen folgende Uebungen zu jchiehen: 
A. Schuljhießen. I. Einzelſchießen mit Bedingungen. 
1. Uebungen gegen die Schulfcheibe (m 1,8 im 
Quadrat mit konzentrifchen Kreiſen von 1 bi35 numerirt) 
a. Feuerart Einzelfeuer 1. 300 m aufgelegt jtehend. 
2. 300 m freihändig fnieend. 3. 300 m freihändig 
ftehend. 4. 400 m aufgelegt liegend. b. Feuerart Ma- 
gazinfeuer. 5. 300m freihändig fnieend. Zeitdauer 30 Ses 
Funden, das Gewehr mit 13 Patronen geladen. 
2. Uebungen gegen Figurjheiben. a. Feuerart 
Einzelfeuer 6. 200 m Figurfcheibe, freihändig liegend. 
7. 200 m Rumpficheibe, freihändig fnieend mit Bajonett. 
8. 200 m Ropficheibe, freihändig liegend. 9. 300 m Fi⸗ 
gurfcheibe, aufgelegt liegend. b. Feuerart Magazinfeuer. 
10. 200 m Figuricheibe, freihändig knieend mit Bajonett 
11. 300 m Reiter von vorn, freihändig ftehend mit 
Bajonett. Zeitdauer der beiden lebten euer 40 Se 
funden, daS Gewehr mit 4 Patronen (eine im Lauf, 
3 im Magazin) geladen. Nachfüllen mit Ladejhadteln. 
Für biefe 11 Uebungen des Bedingungsichießens find durch— 
fchnittlih 90 Patronen für jeden Mann bewilligt. Die 
Bebingungen find gleihmäßig gegen die Schulſcheibe 
10 Bunte, gegen die Figurjcheiben 2 Treffer in 5 aufs 
einanderfolgenden Schüffen im Einzelfeuer bezw. in ber 
angegebenen Zeit im Magazinfener, Letztere wird dom 
Kommando „Feuern* an gezählt. Iſt die Bedingung 
im Einzelfeuer mit 10 Schüffen im Marimum und im 
Magazinfeuer bei einmaliger Wiederholung der Uebung 
nicht erfüllt, fo wird gleihwohl zur folgenden Hebung 
übergegangen. II. Einzelſchießen ohne Bedingungen. 
a. Feuerart Einzelfeuer. 1. 200 m Figurſcheibe ver: 
Ihmindend (5 Sekunden fichtbar), freihändig ftehend. 
2. 200 m Rumpfſcheibe verjchwindend (5 Sekunden 
ſichtbar), freihändig knieend. 3. 500 m Schulſcheibe, aufs 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 47 


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gelegt liegend. b. Feuerart Magazinfeuer. 600 m Ka— 
valleriejcheibe (3 Reiter von vorn), freihändig Inieend. 
Zeitdauer 30 Sekunden, das Gewehr mit 4 Patronen 
geladen. Nachfüllen mit Schadhteln. Außerdem ein Probe: 
ſchuß zur Ermittelung des Zielpunftes. III. Abtheilungs- 
ſchießen (in geichlofjener Ordnung). 1. 400 m 4 Reiter 
bon vorn, gruppenweije Einzelfener, freihändig jtehend. 
2. 600 m gegen Infanteriezug in Linie, zugsweiſe Einzel- 
feuer, fnieend. 3. 500 m gegen Kavalleriezug in Linie, 
zugsweiſe Magazinfeuer, freihändig jtehend. 4. 600 m 
Infanteriezug, pelotonsweife Magazinfeuer, viergliedrig. 
Für das Einzelfeuer je5 Schüffe auf den Dann und 
die Uebung; Zeitdauer höchſtens 50 Sekunden; für 
das Magazinfeuer das Gewehr mit 13 Patronen ge— 
laden, Zeitdauer 30 Sekunden. B. Gefechtsſchießen. 
1. Gruppenübung von 500 m bi 200 m. 15 Patronen. 
2. Zugsübung, angriffsweife, von 600 m bi 200 m. 
15 Patronen. 3. Kompagnieübung, angriffsweije, von 
1000 und mehr m bis 200 m, 20 Patronen. 4. Uebung 
im Bataillonsverband, jofern die Verhältnifje es gejtatten, 
eventuell Tann eine zweite Kompagnieübung ausgeführt 
werden. 20 Patronen. O. Belehrungsſchleßen. 
Uebungen auf größere Entfernungen. 20 Patronen. Die 
für jeden Relruten bewilligte Batronenzahl it folgende: 
Schulſchießen 140, Gefechtsichiefen 50 bis 70, Be- 
lehrungsichießen 20, zufammen 210 bis 230 Patronen. 

Die Kadres der Nefrutenbataillone (Offiziere 
und Unteroffiziere) ſchießen gefondert folgende 9 Uebungen 
(ohne Bedingungen): Uebungen 2, 3, 5, 7 und 8 des 
Bedingungsſchießens, Uebung 3 des Sciefens ohne 
Bedingungen der Rekruten, ferner Einzelfener auf 400 m. 
Schulſcheibe, freihändig liegend; 300 m Figuricheibe, 
freihändig jtehend und Meagazinfeuer 400 m, Reiter 
bon vorn, freihändig hnieend mit Bajonett, Zeitdauer 
40 Sekunden, das Gewehr mit 4 Patronen geladen, 
Nachfüllen mit Schachteln. 

Sn den Unteroffizierfhießfhulen werden im 
Bedingungsichießen die Mebungen 1 bis 3 und 5 bi8 10 
wie bei den Rekruten geichoffen, Uebung 4 wird frei- 
händig und Hebung 11 wird gar nicht geichoffen. Auch 
bei dem Einzelſchießen ohne Bedingungen wird Uebung 
1 biß 3 wie bei den Rekruten und Uebung 4 als 
Einzelfeuer (5 Schüffe) geihoffen. Als fünfte Hebung 
tritt ein Magazinfeuer mit Nachfüllen auf 400 m gegen 
Reiter von vorn, freihändig ftehend mit Bajonett hinzu. 
Die 4 Abtheilungsihiehen und Gefechtsſchießen 1 bis 3, 
fowie das Belehrungsichießen (15 Patronen) finden wie 
in den Rekrutenſchulen ftatt. Munitionsbedarf in den 
Unteroffizterjhießichulen 210 Patronen für jeden Dann. 
Auch für die freiwilligen Schiefvereine ijt ein Programm 
zu einem Bedingungsfcießen aufgeftellt worden, welches 
alle diejenigen Kompagnie-Offiziere, Unteroffiziere und 
Soldaten durchſchießen müffen, welche in diefem Jahre 
feinen anderen Dienft zu leiften haben, anſonſt fie zu 
einer bejonderen Schiekübung einberufen werden. Die 
Uebungen find 1. 300 m Schulicheibe, Inieend. 2. 300 m 
Schulſcheibe, ftehend. 3. 400 m Sculjcheibe, liegend. 
4. 200 m Figurſcheibe, ftehend oder 300 m fnieend; 
alle Uebungen freihändig. E. 








1299 


188 — Nilitär-Wodhenblatt — Nr. 47 


20 





Kleine Mittbeilungen. 


Franfreih,. Große Uebungen im Brüden« 
fhlagen werden im bevorftehenden Serbft, mit der Bes 
fimmung, daß fie vor dem 20. September beendet fein 
müfjen, in einer Dauer von zwölf Tagen auf der Nhöne 
vom 1. und von zwei aus Angers dahın zu entfendenden, 
auf Kriegsftärte gebrachten Kompagnien des 2. Bontonnier: 
regiments vorgenommen werden. Die Artillerietruppen 
des XIV. Korpsbezirles und des Militärgouvernements 
von Lyon ftellen dazu eine halbe Parkſeltion. Die 
Uebungen follen fi nicht auf den einfahen Brüden» 
ka befchränten, fondern thunlichft unter Berhältnifien 





tatifinden, wie fie ber Krieg bieten würde. Die im 
ahre 1892 gemachten Verſuche mit dem verfchieden- 
artigen Meberjegen von Truppen jollen wiederholt und 
namentlih auf Artillerie fowie auf das Verladen von 
Geſchützen und Fuhrwerken auf zufammengefuppelten 
Fahrzeugen — werben. 
(La France militaire Nr. 2729/1893.) 
— Nähere Anordnungen in Betreff der großen 
DerPE ung (vergl. Militär » Wochenblatt Nr. 21 
von 1893), welche der Kriegsminifter erlafjen hat, fchreiben 
für diejenigen Armeeforps, bei denen Divifiondmanöver 
und Manöver von Refervebrigaden abgehalten werden 
follen, Nachſtehendes vor: Eine jede Brigade der üben: 
den Divifionen des ftehenden dere wird durch ein 
Neferveregiment verftärtt. Um die Manövereinheiten 
volljtändig herftellen zu können, werden den Linienregi« 
mentern der betreffenden Divifion die aus den vier Sub» 
divifionen des Divifionsbezirtes einberufenen Referviften 
zugetheilt, während die Keferviften aus dem anderen 
Divifionsbezirte zur Bildung von WReferveregimentern 
verwendet werden. Durd die Zumeifung von zwei der 
—— werden die an den Diviſionsübungen theil— 
nehmenden Brigaden auf je drei Regimenter gebracht; 
die beiden anderen Neferveregimenter werden als eine 
Brigade formirt und üben — Die nöthige 
Kavallerie und Artillerie ſowie der erforberlihe Hülfs- 
dienjt, deren dieſe Divifionen und Brigaden bedürfen, 
wird von den XTruppentheilen des ftehenden Heeres in 
den zugehörigen Bezirken geftelt. In denjenigen Fällen, 
in denen durch die Einreihung ber ein ——— Re⸗ 
ſerviſten die Kompagnien den in Ausſicht genommenen 
Stand von 180 Mann überſchreiten würden, dürfen die— 
felben bis zu 200 Mann und etwas darüber ftark ge— 
macht werden. — Die unter der Oberleitung des Generals 
d'Espeuilles abzuhaltenden großen Reiterübungen werben 
vorausfihtlih in der erften Hälfte des Monats Sep 
tember in der Touraine ftattfinden, und ed wird zunächſt 
in der Gegend von Blers Ortsunterkunft bezogen werben. 
(La France militaire Nr. 2730/1893.) 
— Nur im Inlande erzeugte oder gugerichtete 
Stoffe dürfen vom 1. Januar 1894 an zur Serftellung 
der groben Ausrüftungsftüde und des Schuhmerles für 
den Bedarf des Heeres verwendet werden. Der Kriegs—⸗ 
minifter, welder biefe Verfügung troß der von den 
militärifhen VBerwaltungsbehörden gegen die Maßregel 
aus Sparfamteitsrüdjichten geltend gemachten Bedenten 
auf die Borftellungen verſchiedener Handelslammern ges 
troffen hat, ordnete gleichzeitig an, daß bie betreffenden 
Bedingungen regelmäßig ın Die Verdingungsausf reiben 
aufgenommen werben follen. 
(Le Progres militaire Nr. 1309/1893.) 


talien. Um ben Offizieren ber Fuhtruppen 

des Beurlaubtenftandes Gelegenheit zu geben, ihre Aut 
bildung au vervolllommnen und ſich mit den Neuerungen 
befannt zu maden, hat der Kriegsminiſter verfügt, daj 
vom 1. Mai bis zum 31. Auguft an den Sonn: um) 
Feittagen freiwillige Inftruftionskurfe für die Reſerde 
hauptleute und Lieutenants der Infanterie, der Berſaglien 
und der Alpini, ſowohl des ftehenden Seeres als der 
Mobile und Xerritorialmiliz, abgehalten werben. Ir 
melden Garnifonen diefe Uebungen ftattfinden foler, 
beitimmen die flommandirenden Generale; zu ihrer Zeıtum 
bezw. Ausführung fommandiren die Garnijonälteften x 
einen Stabsoffizier und eine angemeſſene Zahl vo 
Subalternoffizieren. Wo nur Pieutenants an der da 
ftruftion theilnehmen, fann ausnahmsmeife ein Haup 
mann für die Zeitung beftimmt werden. Der Leıtenk 
fegt die Dienftftunden an, jedoch müſſen fie in die eriten 
Vormittagsftunden fallen und dürfen micht unter dee 
fein. Die Teilnehmer haben ſich bei ihren Baziıt- 
lommandeuren zu melden, werden einer beftimmia 
Garnifon zugemwiefen und find verpflichtet, zum Dirk 
ſtets in voller Uniform zu erſcheinen. Exñtſchädigue 
irgend welcher Art empfangen fie nicht. Das Programz 
der Uebungen, bei denen auf den praltifcen Thal de 
—— gelegt werben ſoll, iſt folgendermaßen jet 
gefegt. inzelausbildung ohne und mıt Waffen (theoretid 
und praktiſch durch die Offiziere felbit). Ausbildung X 
Zuges, der Hompagnie und des Bataillons (zer 
theoretifh, dann praftifh auf dem Ererzirplag und m 
elände). Waffentenninig: Gewehr M/70/87 und # 
volver M/89. Ziel» und Schiegübungen (durch die Offumn 
felbft und zwar die zweite Borübung und zwei Uebungs 
aus dem gefehtsmäßigen Einzelſchießen mit Patron 
M/70). Kenntniß der Reglements über den inneren Dirt 
(L’Esereito italiano Nr. 51/159.) 


— Bei Gelegenheit der Feier feiner filbernen Hedi 
bat der König die Amneftie vom 23. Auguft 1891 fü 
alle im Auslande lebenden Seerespflichtigen us 
Jahrgängen 1851 bis 1870, die fich der Aushebum m 
ogen oder ſich zu Uebungen nicht geftellt — hit 
he außerhalb Europa — um zei Sabre, ich 
innerhalb, um fehs Monate verlängert und auf x = 
zwifchen eingeftellten Jahrgänge 1871 und 1872 be 
auf die Zmifchenzeit bis heute ausgedehnt, Ale m# 
unter diefe Amneftie fallenden Strafen wegen D 
entziehung bis zu ſechs Monaten werden erlaflen MM 
um diefe Zeitdauer gefürzt. Ferner fand für die Armee un 
Marine ein Naclah ftatt bei Strafen in der Gejamm 
dauer von zwei bis fünf Jahren, je nad) der Emm 
der Fälle. Es follten hierzu diejenigen vorgeidlas 
werben, die nur noch wenige Monate zu verbühen OM 
annähernd zwei Drittel ihrer Strafzeit hinter fih hatn 
Ausgefhlofien waren die wegen Wermeigerung 3 


orfams, Adtungsverlegung, Diebftahls und zFälltus 
erurtheilten. Auf —— —* — find u 


gmabigungen und 16 Strafminderungen erfolgt. 
ich find auch die bis ri Fefttage verhängten und 20% 
nicht verbüßten Disziplinarftrafen erlaffen worden Mi 
lich für Offiziere der einfache, verſchärfte oder getan 
arteit, für Unteroffigiere der einfade und midi 
Quartiere und ber — (sala di disciplise 
Pe — —* ae Kaſernen⸗, der aniuc 
und der verfchärfte Arreft erlafjen. 

ee he italiano Nr. 48 bis 50/189) 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Rocftrafe 68-70. 
Hierzu die MilitärLiteratur-Beitung Nr. 7 und der Allgemeine Anzeiger Ar. 43. 


Militär-Wodenblatt, 


—— Achtundſiebzigſter Juhrgang. rc en 


Berlin SwWı2, Kochſtt. 68— 70. 





d. Berlin, Geht Eppedition: Befnswın, Rocfirabe 68. 
Diefe et ‚erffeint jeben Wine Berlin und Freitags Na ittog von 
5 bis » audg 3 —— —— Kg ig 22 eins bis zw das literariſche Beibtah, bie 


— 3. 2) ahrlich mehrmals größere als beſondere Beihefte, deren Ausgabe — an beftimmte 
ine gebunden iſt. ierteli Hape icher u ich ya ih für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


N 48. Berlin, Sonnabend den 3. Juni. 1893. 
Inhalt: 


» Berlei — Berlei Abelspräbilaten 
” BE fe —— (Preußen). — Ordens⸗ Berleifungen (Preußen). — Verleihung von Adelspr (Preußen) 


1805 unb 1870. Ueber bie Traineinrichtungen bei d — a Ein Vorſchl terten Auffinbun 

ber — auf dem Schlachtfelde. * — —— 
Mittpeil t Givilanftellu Unter Selbue j Dienftzeit. 

BEER nach in den Gtants —— — u. Seineben —— —— —— Italien: 
Eiſenbahn Faenza —Florenz. — gungen Schneefchube. Inhal —* Mi 13 ; de Armee: Berorbnungäblattes. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. | B. Mbfdiedsbewilligungen. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen, | Im aktiven Heere 
Im altiven Heere | Berta Mae — * 
— ** J r. 
Prokelwitz, den 28. Mai 1893. Ce im 1. Weitfäl. Hul. Regt. Nr. 8, unter Er- 


Döllner, Set. Lt. vom Inf. Negt. von Winterfeldt theilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der 
(2. Oberſchleſ. Nr. 23, in das nf. Regt. Nr. 128, | Uniform des genannten Regts, in die Kategorie der 
v. Wipleben, Port. Zähne. vom 1. Garde-Regt zu Fuß, | mit Penfion verabſchiedeten Offiziere zurüdverjegt. 


— verjept. _ Bredom 1. Schleſ.) Nr. 4, mit Benfion der Abichied 
bewilligt. 







































































Ordens - — 


Preufen. Die Erlaubniß zur Anlegung 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft | nihtpreußifcher Orden ertheilt: 
aeruht: . des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Schwertern 
bem Major a. D. Schülein zu Berlin, beicäftigt in des Großherzoglich Sädhfiichen Haus -Drdens ber 
ONE Abtheil. des großen General | Wachſamkeit oder vom weißen Falken: 
abes, dem Sekondlieutenant der Reſ. Dr. Stuhlmann bes 
bem Hauptmann a. D. Schlacht zu Pillau, — den | 5. Bad. Inf. Negts. Nr. 113, in Dienften des Kaifer 


Rothen Adler-Orben vierter Klafje, f — 
dem Musletier Hoffmann 1. im Inf. Regt. Graf gen Guuberneneniß don Dexifü-Dfafchn; 


Kirchbach (1. Niederfchlef.) Nr. 46, bes Großherrlich Türkifchen Dsmanie-Drdens vierter Klaſſe: 


dem Musketier Borus im nf. Regt. Nr. 128, — | dem Sefondlieutenant Fullerton- Carnegie vom für. 


die Rettungs = Medaille am Bande, — zu ver— Regt. Herzog Friebrid) Eugen von Württemberg (Weft: 
Teihen. preuß.) Nr. 5, fommandirt zur Saiferlichen Geſandt⸗ 


— ſchaft in Bulareft, 
[2. Quartal 1898.) 


| 


1303 1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 48 1304 


Berleihung von Adelsprädikaten. 
eufen. 


Br 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft gerubt: 
den Generalmajor z. D, biöher Kommandeur der 17. Feldart. Brig. Ulrich, 
den Oberftlieutenant 3. D. Ehriftian Oskar Normann zu Darmftadt unter dem Namen „v. Normann: 
Soßhaufen“ in den Adelſtand zu — 





Uachwei * ung 
der vom 1. Januar bis Ende März 1893 zur offiziellen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
und ausgejchiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Preußifchen Armee. 


Geitorben am: 

v. Drewig, Major 3. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. 3. Zuf. Reg. 13. Mai 1892 
Dr. Dittmer, Stabsarzt a. D., zulegt Bats. Arzt im 2. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 76. 15. Juni s 
Pupke, Alfift. Arzt a. D., zulegt im 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31. 22. Auguft s 
Wittih, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im 1. Heli. Inf. Regt. Nr. 80. 4. September 
Eltejter, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im Inf. Regt. Nr. 135. 5. s s 
du Mont de Soumagne, Hauptm. a. D., zuletzt im ehemal. Bad. Kontingent. 7. ⸗ 
Merker, Oberſt a. D., zuletzt Kommandeur des damal. 7. Brandenburg. Inf. Regts. Nr. 60. 9. 
Dr. Schüler, Ober-Stabsveterinärarzt a. D., zuletzt im Großherzogl. Heſſ. Kontingent. 20. ⸗ 
Schultze, Hauptm. a. D., zuletzt Komp. Chef im Weſtpreuß. Pion. Bat. Nr. 7. 26. s s 
Eſchert, Rechnungsrath, zuletzt bei der Fortifitation Neiße. 28. 5 s 
Dr. Langenmayr, Stab3arzt a. D., zulegt Batd. Arzt im Inf. Negt. Nr. 131. 29. : : 
Bullwer, Zeughauptm. a. D., zufeßt beim Art. Depot Eoblenz. 2. Oltober s 
v. Eronjtein, Major a. D., zuleft Rittm. und Esladr. Chef im damal. 7. Huf. Regt. 4. . : 
Hüffner, Major a. D,, zulegt im Naffau. Inf. Negt. Nr. 87. 16. ⸗ 
Peliſſier, Pr. Lt. a. D,, zulegt Sek. Lt. der Rei. des 2. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 88. 24. ® 
Baron v. Canig u. Dallwig, Sek. Lt. a. D., zulegt im damal. Garde-Ref. Inf. Landw. 

Negt. 28. s s 
v. Khuon-Wildegg, Oberſt a. D., zuleßt Kommandeur des ehemal, Großherzogl. Bad. 

Fejtungsart. Bat. 29. ⸗ 
Dennig, Pr. Lt. a. D., zuletzt im ehemal. Bad. Kontingent. 30. 5 ; 
v. Elderhorſt, Oberft 5. D., zulet im Medlenburg-Schwerin. Kontingent. 31. ⸗ 
Zukker, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Ulan. Regt. von Katzler (Schleſ.) Nr. 2. 2. November 
Waßmann, Pr. Lt. a. D., zuletzt im gu ag Kontingent. 19. s 
v. Edartöberg, Sek. Lt. a.D., zuleßt bei der Landiv. Inf. des damal. 3. Bats. (Glogau) 

6. Landw. Regts. 22. 
Kauffmann, Sek. Lt. a. D, zulegt im 8. Dftpreuß. Inf. Negt. Nr. 45. 23. 


v. Bardeleben, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im damal. Heil. Füf. Negt. Nr. 80. 25. ⸗ 

Kreyher, Oberſtlt. a. D. zuletzt Major und Abtheil. Kommandeur in der damal. 2. Art. Brig. 26. 

Metzke, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederſchleſ.) Nr. 46. 29. ⸗ 

Rohde, Sek. Lt. a. D., zuletzt von der Ref. des damal. 5. Oſtpreuß. Inf Regts. Nr. 41. 11. Dezember 

Ulbrih, Major 3. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im 3. Niederjchlej. Inf. Regt. 
Nr. 50. 


Gaasmann, Sek. Lt. a. D., zulegt im See-Bat., früher im 2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88. 28. . 
Zſchetzſchingk, Oberftlt. 3. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im Niederichlef. 

Fußart. Negt. Nr. 5. 30. s : 
v. Dewitz, Sek. Lt. a. D., zuleßt im 2. Hannov. Ulan. NRegt. Nr. 14. 30. 5 : 
v. Arnim, Oberft a. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im Heſſ. Füſ. Regt. Nr.80. 1. Januar 18% 
dv. Graeve, Major a. D., zuletzt Führer des 2. Aufgebot3 des damal. 3. Bats. (Ratibor) 

1. Oberſchleſ. Landw. Regts. Nr. 22. 1. s ⸗ 
Schwager, Oberſt z. D., zuletzt Oberſtlt. z. D. und Bezirlskommandeur des damal. 


1. Bats. (Gotha) 6. Thüring. Landw. Regts. Nr. 95. 2. ⸗ 
Kuhlmay, Major z. D., zuletzt Direktor der Gewehr- und Munitionsfabrik zu Danzig, 3. ⸗ 
v. Lukowitz, Oberſt z. D., zuletzt Bezirlskommandeur des damal. 1. Bats. (Kreuzburg) 

4. Oberſchleſ. Landw. Regts. Nr. 63. 4. 
Kretzmähr, Zeugmajor a. D., zuletzt Zeughauptm. beim Urt. Depot Mainz. 5. 


Paris, Oberſtlt. a. D, zuletzt Major und Abtheil. Kommandeur im Hulftein. Feldart. 
Regt. Nr. 24. 5. 5. ’ 








1305 1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 48 


Delhees, Oberftlt. a. D., zuleßt Eiſenbahnlinien-Kommiſſar in Hannover. 

Dr. ®oede, Gen. Arzt 2. Kl. a. D., zulegt Garn. Arzt in Eöln. 

Menjing, Oberft 3. D., zuleßt Bezirlskommandeur des damal. Unter-Eljäfj. Rej. Land. 
Bats. (Straßburg) Nr. 98. 

v. Gottberg, Pr. Lt. a.D., zuleßt bei der Landw. Kav. im damal. 1. Bat. (Bartenftein) 
5. Dftpreuß. Landw. Regts. Nr. 41. 

Schr. v. Kottwig, Major a. D., zuleßt etatsmäß. Stabsoffizier im Huf. Regt. Kaiſer 
Franz Joſeph von Defterreich, König von Ungarn (Schleswig: Holftein.) Nr. 16. 

— — a. D., zuletzt etatsmäß. Stabsoffizier im damal. Oſtpreuß. Fußart. 

egt. Nr. 1. 

Rochlitz, Pr. Lt. a. D., zuletzt im 1. Hanſeat. Inf. Regt. Nr. 75. 

v. Reichenbach, Oberſt z. D., zuletzt Kommandeur des Gren. Regts. König Friedrich 
Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2. . 

Schramm, Oberft a. D., zulegt Kommandeur des damal. 2. Oberjchlef. Inf. Regts. Nr. 23. 

v. Glaubitz, Hauptm. z. D., zuleßt beim Traindepot IV. Armeekorps. 

Sannow, Hauptm. a. D., zulegt Pr. Lt. im Inf. Negt. Nr. 98. 

Pahlke, Hauptm. a. D., zuleßt Battr. Chef im Rhein. Feldart. Negt. Nr. 8. 

v. Kamp, Oberſt a. D., zulegt Kommandeur des Landw. Bezirks Sonderähaufen. 

Kettner, Major a. D., zulegt Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk 
Deu 


b- 

v. Lepell, Major a. D., zulegt Führer des 2. Aufgebot des damal. 1. Bats. (Anklam) 
1. Bomm. Landw. Regts. Nr. 2. 

v. Arnim, Gel, Lt. a. D., zulegt im damal. 8. Brandenburg. Inf. Regt. Nr. 64 (Prinz 
Friedrich Karl von Preußen). 

Baenſch, Gen. Major a. D., zulegt Inſpekteur der 3. Fußart. Inſp. 

Graf v. Strachwitz, Gen. Lt. 3. D., zulept Gen. Major und Kommandeur der 8. Kav. Brig. 

v. Betery, Oberft 3. D., zulegt Kommandeur des 3. Pofen. Inf. Regts. Nr. 58. 

Dr. Karpinski, DOber-Stabsarzt 1. Kl. a. D., zuletzt Regts. Arzt des damal. 3. Garde: 
Gren. Regts. Nönigin Elifabeth. 

Begas, Oberfilt. z. D., zulegt Kommandeur des Landw. Bezirld Heidelberg. 

Graf dv. Bredomw, Nittm. a. D., zuleßt bei der Landw. Kav. des damal. 1. Bats. 
(Ruppin) 4. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 24. 

Bahl, Hauptm. a. D., zulegt Komp. Chef im 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68. 

Kieckebuſch, Nittm. a. D., zuleßt Sel. Lt. der Landw. Kav. des damal. 1. Bats. 
2. Landw. Regts. 

Frhr. v. Rotenhan, Rittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. der Reſ. des 2. Garde-Drag. Regts. 

v. Selchow, Gen. Lt. z. D., zuletzt Kommandant von Caſſel. 

Heyer, Zahlmſtr. a. D., zuletzt im damal. Drag. Regt. Nr. 18. 

v. Bojan, Oberſtlt. z. D., zuletzt Major und Bats. Kommandeur im damal. 8. Pomm. 
Inf. Regt. Nr. 61. 

Kupfer, Oberſt a. D., zuletzt Kommandeur des damal. 6. Oſtpreuß. Inf. Regts. Nr. 48. 

Schr. v. Münchhauſen, Rittm. a. D., zulept Eskadr. Chef im Kür. Regt. Königin 
(Bomm.) Nr. 2. 

Schwark, Ober-Stabsarzt 1. Kl. a. D., zulegt im 2. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 11. 

v. Woedtke, Oberftlt. 3. D, zulegt Major und Bats. Kommandeur im damal. 6. Weitfäl. 
Inf. Regt. Nr. 55. 

dv. Bojan, Oberftlt. 3. D., zuleßt Bezirlslommandeur des damal. 1. Bats. (Rawicz) 
4. Poſen. Landw. Regts. Nr. 59. 

v. Dittmar, Major a. D., zuletzt in der 7. Gend. Brig. 

v. Brederlow, Major z. D., zuletzt Hauptm. der Rei. des 1. Garde-Regts. zu Fuß. 

Köhler, Hauptm. a. D., zuleßt im ehemal. Hannov. Kontingent. 

Wohlgemuth, Oberſt 3. D., zuletzt Abtheil. Kommandeur im damal. Pomm. Feldart. 
Negt. Nr. 2. 

v. Falken-Plachecki, Major a. D., zuleßt Hauptm. in der 1. Gend. Brig. 

Schr. Neihlin v. Meldegg, Gen. Major z. D., zuleßt Oberjt und Kommandeur der 
15. av. Brig. 

v. Carlowitz, Major 5. D., zulegt Hauptm. ımd Komp. Ehef im damal. 19. Inf. Regt. 

GEorjep, Oberft 3. D., zuleßt Oberfilt. und Kommandeur des damal. Dftpreuß. Feldart. 
Regts. Nr. 1. u 


5. 


15. 


24. 


1806 


Geftorben am: 


Januar 


- 


2 


1— “ “ “ ” n 


1893. 


[3 


um uam 


108 


1307 188 — Wilitär-Wodenblatt — Nr. 48 
Geftorben am: 
Schr. v. Boenigk, Major a. D., zulegt Haupt. und Komp. Chef im 6. Bomm. Inf. 
Regt. Nr. 49. 25. Februar 1998. 
v. Rojenzweig, Gen. der Inf. 3. D., zuleßt Gen. Lt. und Gouverneur von Eöln. 4. Mär, s 
Eorfepius, Oberſt 3. D., zuleßt Kommandant von Coſel. 6. = 
Nieve, Hauptm. a. D., zulegt Pr. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots im damal. 3. Bat. 
(Lößen) 2. Oftpreuß. Landw. Regts. Nr. 3. 8 = 
dv. Dergen, Hauptm. a. D., zuleßt Pr. Lt. im Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Dft- 
preuß.) Nr. 1. 8 : 
Ramier, a. D., zulegt Bats. Kommandeur im Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) 
r. 30. 11. 
Dr. Aſché, Ober-Stabdarzt 1. FH. a. D., zuleßt Regts. Arzt des Feldart. Regts. General- 
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3. 12. ‚ 
Fuß, Pr. Lt. a. D., zulegt Sek. Lt. im damal. 3. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 16. 18. 
Graf v. ee fin, Hauptm. a. D., zuleßt à la suite bes 2. Niederjchlej. Inf. Regts. 
tr. 47. 19. 
v. Goerſchen, Rittm. a. D., zulegt Pr. Lt. im 2. Garde-lllan. Regt. 20. » 
v. Rango, Oberft 5. D., zuletzt Bezirlslommandeur des damal. 2. Bats. (Halle) 2. Magde- 
burg. Landw. Regts. Nr. 27. 20. = 
v. Griesheim, Major 5. D., zuleßt Bats. Kommandeur im damal. 2. Poſen. Inf. 
Regt. Nr. 19. 23. ⸗ . 
v. Bülow, Major a. D., zulegt Hauptm. im damal. 1. Bat. (Stendal) 1. Magdeburg. 
Landw. Negts. Nr. 26. 27. i 
v. Öriesheim,Oberftlt. 3. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im 1.Carde-Regt. zu Fuß. 28. + s 
Kryszewski, Sek. Lt. a. D., zulegt bei der Landw. Inf. 2. Aufgebots im Landıv. Bezirk 
Inowrazlam. 29. = 
Steiglehner, Major a. D., zuleßt etatsmäß. Stabsoffizier im 2. Bad. Gren. Regt. 
Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110. 29. = ‚ 
Zimmermann, Major a. D., zulegt Rittm. im Train-Bat. Nr. 15. 30. = s 
31. s 


v. Bededorff, Gen. Lt. 5. D., zulegt Kommandeur der 1. Div. 





Nichtamtliher Theil. 


— 


1805 und 1870, 


In den legten Jahren hat fich die Kritik eingehender 
mit den ſtrategiſchen Maßnahmen vom Jahre 1870 
beichäftigt. Nicht in allen Fällen hat ſich diefelbe mit 
ben Plänen des Generals v. Moltle einverftanden er- 
flären wollen. Ein Schriftjteller verftieg ſich jo weit, 
ald hervorragende Leiftung nur die Vorbereitung der 
Aufmarſchtransporte anzuerkennen. „Napoleon I. gegen= 
über“, jo heißt es dem Sinne nad, „hält der Werth 
ber Entſchlüſſe des greiien Strategen nit Stand; 
der Vermwegenheit und dem Glüde verdanke Leßterer 
dad Meifte; die Kriegsmwiffenfhaft könne wenig Nußen 
aus den großen Erfolgen der Deutichen ziehen.” 

Die Gefammtjumme der im Deutſch-Franzöſiſchen 
Kriege errungenen Vortheile it dem Könige Wilhelm 1. 
zu danken. Ein Vergleich zwiſchen Napoleon I. und 
Moltle kann nur auf Grund ber ftrategifchen Dispofitionen 
und der Schladhtentaktif vorgenommen werben. 

Ein Feldzug, welder viele Berührungspuntte mit 
dem von 1870 bietet, ift berjenige von 1805. Hier 
enttwidelte der Kaiſer der Franzoſen die Kriegführung 
mit Mafjenheeren, vernichtete die vorgeihobenen Heeres⸗ 
theile des Feindes, drängte, im Vormarſch das Heer 
auseinanderfaltend und zufammenziehend, den unjchlüfjigen 
Gegner zurüd und ſchlug ſchließlich in einer Entſcheidungs⸗ 
ſchlacht den Widerſtand des Feindes nieder. 





Napoleon I. vereinigte in feiner Perſon die Pilide 
und Befugnifie des Monarchen, Feldherrn und Sir 
minifterd. Widerftände feiner Umgebung bei der I: 
führung feiner Entſchlüſſe hatte er micht zu überwinden 
In der Bethätigung feiner gewaltigen Gaben fomnte & 
rüfichts[los verfahren, verfuhr er oftmals brutal Des 
Entjchluß folgte der Befehl, dem Mifverftändniß di 
Rüge. 

Er verlangte von den unter ihm führenden Generala 
rajche Auffaffung und Gehorfam, nichts weiter, 17 
Chef des Generalitabes der Armee war für ihn ı 
Wejentlihen nur der Büreauchef, welcher die erhaltene: 
Befehle in nicht mißzuverftehende Worte und yoms 
Heidete. Armee-Oberkommandos operirten auf des 
Kriegsſchauplatze, auf welchem der Kaiſer ſich beim 
unter ihm nicht; er fand es ſeit 1805 am wortheilhaftete, 
über Armeelorps unmittelbar den Befehl zu fühe 
Der gefahte Entſchluß wurde ſogleich zur That ı= 
geſetzt, die Ausführung kontrolirt, einem Irrthum 
abgeholfen. 

Der Generalſtabschef des Deutichen Heeres bein? 
ſich in erheblich eingeichränkterer Lage. Seine Nemmi 
tonnte er nur im Wege des Vortrags dem Königlide 
Kriegsherrn umterbreiten. Die Verantwortlichleit 1 
die Auffafjung der Lage trug er allein; im der An 


| führung des BVeichlofjenen war große Worficht gebt 


1309 


188 — Militär:Wohenblatt — Nr. 48 


1310 


Bei ben Operationen bor ben Schlachten um Metz und | Vorgehens, planvollen Vormarſchirens in getrennten Ko» 


bei Sedan ift von Tag zu Tag zu verfolgen, welche 
Hülfs- und Streitmittel fi) der Chef des General- 
ftabes im Falle von Rückſchlägen noch vorbehielt. Kühn 
find die Operationen geweſen, an peinlichfter Vorſicht 
und Borausfiht hat General v. Moltfe es niemals 
fehlen lafjen. Im Gegenjag zu Napoleon I. hatte der Ge- 
neral die mannigfachſten Rüdjichten zu nehmen. Neben 
ihm, gleihwerthig an Einfluß, ftanden der Bundeskanzler 
und der Kriegsminiſter. War der Vorjchlag genehmigt, 
galt es, den Entihluß in beftimmte Formen zu gießen. 
Die bejondere Stellung des Oberlommandos, die Zu: 
billigung ber freien Entihlußfaffung, wenn letzte Mel- 
Dungen neue Anjchauungen gewinnen ließen, verboten 
ed, Befehle zu jenden; an ihre Stellen traten Direktiven. 
Wie dieje aufgefaßt und ausgeführt würden, deſſen war 
der Chef des Generaljtabes nicht volljtändig fidyer. Er 
mußte mit gegentheiligen Auffafjungen, mit Mißver— 
jtändnifjen rechnen. Die Schlaht bei Spicheren war 
für den Yufmarjchplan unerwünjcht, die Maßnahme 
des Oberkommandos der II. Armee nad) der Ueber: 
jchreitung der Moſel für die Operationen ungünftig; 
General dv. Moltte verjtand es, Schwierigkeiten, Unter: 
lafjungen, Mangel an Berftändniß zu überwinden und 
„Alles zum Beſten zu kehren“. Jedenfalls bedurfte die 
ftrategijche Leitung im Jahre 1870 einer feineren Hand- 
babung, als fie Napoleon I. beliebte; fie forderte vom 
Chef des Generalftabes der Armee großen perjönlichen 
und militärischen Takt. 





Die politiichen Verhältniffe lagen für Napoleon im 
Jahre 1805 entichieden günftiger, al8 im Jahre 1870 
für Preußen. Schon am 1. Januar hatte der Kaifer 
geäußert, der Krieg mit Defterreich ſei ihm „lieber früher 
wie ſpäter“. Die Franzöfiiche Armee wurde gegen 
England mobil gemadt. Bis in die zweite Hälfte des 
Auguft zogen fid) die Schwankungen hin, ob der Kaiſer 
den anal überjchreiten oder Oeſterreich angreifen jollte. 
Als aber die Franzöfiiche Flotte verjagte, die Koalition 
zwiſchen England, Rußland und Defterreich feitgeftellt 
worden war, befahl Napoleon „den Kontremarſch“ von 
der Küſte her an den Rhein und jchrieb (am 24. Auguſt) 
an Talleyrand, er müfje durch die Bolitit 20 Tage Zeit 
gewinnen, dann wolle er 200 000 Mann nad) Deutjch: 
land hinein „pirouettiren* lafjen. Der Politik gelang 
dies. Erft am 25. September erllärte Dejterreich den 
Krieg. An dem gleichen Tage überjchritten die Fran- 
zöſiſchen Marjchkolonnen den Rhein. 

Preußen erwartete 1870 einen Krieg mit Frankreich 
nit. Die Armee war nicht mobil, auf einen Krieg 
allerdingd vorbereitet, in der Gemwehrbewafinung den 
Franzoſen gegenüber jedoch im Nachtheil. Oeſterreich 
hatte die Niederlage von 1866 nod nicht verjchmerzt; 
der Anjchlu der Süddeutſchen war zu erwarten, aber 
nicht gewiß. Die eilige Kriegserklärung Frankreichs lieh 
auf Beendigung der Vorbereitung zum Kriege jchliehen 
und machte dem Chef des Generaljtabes der Preußiſchen 
und demnächſt Deutichen Armee die Maßnahmen der 
Abwehr zur Pflicht. Napoleon I. waren bis zur 
erfolgten ärung die Vortheile ungehinderten 


fonnen in den Schoß gefallen, das Deutjche Heer mußte 
zum Theil fern von der Grenze den Aufmarjch voll: 
ziehen und vorſichtig vormarſchiren. 

Napoleon konnte von Mitte 1805 ab feine Armee mobil 
als Werkzeug benugen. Den politifchen Neibungen 1805 
fonnte er mit Gleichmuth entgegenjehen, da das fiegreiche 
Heer nod) mobil in Deutichland ftand. Mit Ruhe durfte 
er die langſam heranmwachienden Vorbereitungen jeiner 
Gegner überjchauen, ihre Pläne ſich deutlich Eryftallifiren 
lafjen und doch nod) erwarten, überrafchend aufzutreten. 
Deutſchland jtand mit Frankreich 1870 in Betreff der 
Mobilmahung auf derjelben Linie, die Mobilifirung 
der Franzöfiihen Truppen kann im Anfang fogar als 
im Vorſprung befindlich angefehen werden. Oeſterreich 
war dagegen 1805 Frankreich; weit unterlegen. Das 
Dejterreichijche Heer befand fich bei Eröffnung der Feind: 
jeligfeiten lange nicht auf dem Kriegsetat. Die Vor: 
bereitungen zum Feldzuge und die Meorganijation des 
Heeres fielen zeitlich zujammen, Defterreih hatte im 
Frieden nicht eine Batterie bejpannt. Ein Theil ber 
ſchweren Geſchütze gelangte überhaupt nicht zur Armee. 
Das neu entworfene und in der Truppe nicht verſtandene 
Requiſitionsſyſtem verfagte gänzlih. Hinter der Armee 
riß eine unentwirrbare Unordnung ein. Ulm, auf 
welches ſich die Operationen ftüßen jollten, war jchlecht 
befeftigt. 

Auch bei den Franzojen haben ſich 1870 erhebliche 
Mängel in der Organiſation gezeigt. Der Abjtand 
zwijchen ihnen und den Deutjchen war nicht fo bedeutend 
wie 1805 zwijchen ihnen und den Defterreichern. 





Der Aufmarſch der Franzofen ging im Jahre 1805 
an ber Küjte vor fi. Die Gruppirung der Franzöfiichen 
Streitkräfte am Rhein, de3 linken Flügel3 bei Würzburg 
war fein Aufmarjc mehr, griff ſchon im die Offenjiv- 
operation über, welde im Anmarſch durch Schiebung 
nad) dem linfen Flügel ſehr glücklich eingeleitet wurde. 
Napoleon I. konnte mit voller Freiheit handeln. Die 
Deiterreicher, durch die Nachricht getäufcht, daß nur ein 
Obſervationskorps nad) dem Rhein marjchire, blieben in 
ihrer zerjtreuten Aufjtellung jtehen. 


Die moderne Heeresleitung ift zum Aufmarih an 
die Eifenbahnlinien gebunden. Sie lann die Ausichiffungs- 
punfte nach vorn oder zurüd legen. Wenderungen auf 
den Linien oder der Aufmarjchtransporte find ſehr 
ftörend. Während der Eijenbahnbeförderung ruht die 
Freiheit des Handelns, erſt der naturgemäß zunächſt 
der Grenze vollzogene Aufmarſch jtellt dem Heerführer 
ber Gegenwart die mobilen Truppen zur Verfügung. 
Der Gegner fteht meiſt nahe, der Bewegungsraum der 
Armeen bi zum erjten Zufammenftoß ift gering. — Der 
Vormarſch der Il. Armee im Jahre 1870, deren 
Ausihiffungspuntte bis an den Rhein zurüdverlegt 
worden waren, von dieſem Strom bis an die Franzöſiſche 
Grenze bezwedte im Wejentlihen den gejicherten Auf: 
marſch an der Saar. Erſt von Hier aus follte die 
große Operation nad) Frankreich hinein mit vorgeichobenem 
linlen Flügel beginnen. 


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1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 48 


1812 





Napoleon I. und König Wilhelm mit feinem Chef | einen weit getvennnten Gegner müfje man auf die Mitte 


des Generaljtabes hatten in jtrategiicher Beziehung mit 
minberwerthigen Gegnern zu rechnen. Die Dejterreicher 
waren 1805 halb gegen ihren Wunſch, um die Bayeriſche 
Armee zu entwafnen, Bayern zu bejeßen, um ſchließlich 
Ulm zu benußen, in Heine Padete zerjtreut, wie Jomini 
ſich ausdrüdt, bis an die Aller gelangt. Rechts durch 
Gebietötheile ded neutralen Preußen, lint3 durch die 
neutrale Schweiz vermeintlich gededt, glaubte der General: 
quartiermeijter Mad die Stellung ſtark und die Fran— 
zojen fern genug, um über einen Monat lang bier auf 
die heranlommenden Ruſſen warten zu dürfen. Es 
ging ihm, wie Allen, welche in vorgeihobenen Stellungen 
zu lange ausharren: die von ihm geführte ſchwache 
Urmee wurde vernichtet. — Die Franzojen 1870 jahen, 
infolge faljch berechneter Verhältniſſe, ihre Abficht, in 
Deutſchland einzubrechen, vereitelt; auß ber Gruppirung 
in zwei verjchieden jtarke Theile entwidelte ſich allmälig 
eine fortlaufende Bejegung der Dftgrenze, unter Vor— 
ſchiebung von Heerestörpern. Die Niederlage der Lehteren 
und der Armee Mac Mahons, welche, wenn richtig 
unterjtügt, drei Divifionen hätte ftärker fein können, gab 
der Sranzöfiichen Armee den Drud, mit dem rechten 
Flügel bejchleunigt, mit der Mitte und dem linken Flügel 
langjam auf die Mojel zurüdzufluthen. Ein kühner 
Stratege hätte der I. Deutſchen Armee gegenüber wohl 
Gelegenheit gehabt, Vormarſch und Angriff zu wagen, 
ehe die IL. Armee heranfam. 

In beiden Fällen hat den Dejterreihern und den 
Franzoſen das Abwarten gejchadet. Es gehörte Feldherrn- 
gabe und moraliſcher Muth dazu, 1805 auf den Inn, 
1870 auf die Moſel rechtzeitig zurüdzugehen. 

Dieje Gaben fehlten dem Oeſterreichiſchen Haupt— 
quartier in Ulm und dem Franzöfiichen in Metz. 

In beiden waren die perjonellen Berhältnifje unklar. 
Ueber die Dejterreicher führte dem Wortlaut nad) Erz- 
herzog Ferdinand den Oberbefehl: ihm zur Seite ftand, 
mit geheimen Befugniffen, der Oberquartiermeijter des 
Kaiſers, Mad. Der Kaiſer ſelbſt blieb einige Tage bei 
der Armee und billigte gegen die Vorjtellung des Erz 
herzogs das Vorgehen bis an die Aller. Während ber 
Operationstage ſelbſt hörte jo ziemlich jeder Oberbefehl 
auf. Durch die Fülle ſich widerjprechender Befehle 
brachte der Generalquartiermeifter Alles in Verwirrung. 
Von Metz aus beabfichtigte Napoleon III. die Opera- 
tionen zu leiten. In Würdigung der anwachſenden 
Schwierigkeiten gingen die Befugnifie zum Theil auf 
den Marſchall Bazaine über, jchließlich gänzlich, in einer 
Operationslage, innerhalb weldyer Leßterer mit der 
Hälfte der Heeresfräfte theil® nur vermittelt Agenten 
und unficherer telegraphifcher Verbindung, theils gar nicht 
mehr in Verlehr treten konnte, nicht zu gedenfen bes 
Kriegsminiſters, welcher verderbliden Einfluß ausübte. 

Diejen unklaren Einrichtungen gegenüber jtehen die 
jejtgefügten Befehlsverhältnifje unter König Wilhelm und 
Kaifer Napoleon I. als mujftergültig da. 





Jomini, welcher unter Napoleon I. Generalſtabschef 
eines Armeelorps war, drüdt das Ergebnif feines Nach⸗ 
dentens über Strategie in den beiden Süßen aus, gegen 


operiren, — einem gejchlofjen operirenden Gegner mühe 
man eine Flankle und die Verbindungen abzugewinnen 
juchen. Mit Trennung einer Armee in Theile, um fh 
inmitten ber feindlichen Streitkräfte zujammenzujdlieher, 
bat er fich nicht befreunden können. „Man geräth dadurd 
in die Gefahr, getrennt geichlagen zu werben.” Die 
Operationen der Allüirten im Jahre 1793 haben ihm 
allerdingd mehrfach Recht gegeben. 

Der Kaiſer Napoleon 1. bat jeine Erfolge weientlih 
bem durchgeführten Grundſatz zu danlken, vor der Eu 
ſcheidung Mafje zu formiren. Im Hinblid hierauf jo 
Jomini: „Die großen Bataillone behalten immer Reht‘ 
Wenn thunlid, gewann der Kaifer dem Gegner ein 
Flanke ab oder jtieß, wie Anfang des Feldzuges 1809 
und im Jahre 1815, in Die verzettelten feindliche 
Streitkräfte hinein. Operationen mit getrennten Heer 
zur Vereinigung für die Schlacht inmitten des feindliche 
Heered hat er nicht gewählt. Es fehlten ihm day 
die Führer, ſolche Operationen entſprachen nicht ſeinen 
Charakter; er wollte allein leiten, ſehen, die günftir 
Gelegenheit erfafjen. Seine beiden ſich widerſprechende 
Ausiprüce,te habe oftmals vorher genau gemuht, m 
die Enticheidung ftattfinden würde, z. B. bei Marengı 
— und daß er niemals einen Operationdplan geheh 
babe, laſſen fich dahin vereinigen, da er dem geficerte 
Zuſammenſchlußraum getrennt marjchirender Kolmzz 
bor ernfter Berührung mit dem Feinde ſtets genau ja 
bejtimmen verfucht hat. Hatte er - den Gegner geitedt 
handelte er nad) dem Grundſatz: „On s'engage et pus 
on voit.“ Die größten feiner Erfolge verdankt der Kuicı 
der Vereinigung überlegener Streitkräfte auf einer Flerh 
des Gegnerd — der Feldzug um Ulm und der an ke 
Saale jind hierfür die blendendſten Beiipiele — M 
meifterhaften Leitung geſchloſſen marjchirender Heer m 
der Benugung der Fehler des Gegners in der Shui 

Der Generalfeldmarſchall Graf dv. Moltfe ging ma 
Schritt weiter. Er zeigte das Höchfte, was die Stragt 
leiften kann, die Bereinigung getrennter Armeen ji 
Schlacht innerhalb und hinter der feindlichen zur 
Solde Operationen find kühn und können nur mit Unze 
feldherren ausgeführt werden, welche ben Leitender 
volljtändig verftehen und die Entwidelung feiner & 
danken begleiten. Der jpringendite Beweis bierfir « 
Sedan. Äm 31. Auguft und am 1. September Ta 
aus dem großen Hauptquartier feine Befehle oder Tid 
tiven mehr erlafjen worden. Die Operation war } 
geführt, daß fie im Gegner zuſammenſchließen ma“ 
Die taltifche Ausführung war in Ruhe den Obere 
mandos zu überlafjen. Deſſen war das große Haut 
quartier jicher, daß die Maasarmee am 1. Septenk 
nicht Ruhetag halten würde, wie fie eigentlich beabhiätz“, 
wenn das Oberlommando der III. Armee mini 
ließ, dai es an diefem Tage angriffe. u 

Trop der Abficht vorſichtigen Zujammeniclche 
vor dem Feinde ift Napoleon I. mit feinen El 
mitteln ernjte Gefahr gelaufen. Bei Marengo gi © 
haarſcharf an einer Niederlage vorbei, da er unpornät} 
die Armee theilte. Es ift eine Legende, wenn bebazr“ 
wird, Napoleon I. habe den Angriff auf dem ist 








| 


1313 





1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 48 


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Saaleufer lange vorher geplant. Die Operation mit 
geſchloſſenem Heer ging in Richtung auf Dresden, wo 
Napoleon infolge faljher Nachrichten die Ankunft der 
Auffen erwartete. Der Angriff frontal über die Saale 
war außerordentlich kühn und glüdte nur durch die 
Güte der Truppen und infolge Unentjchloffenheit der 
Gegner. Die Frontalſchlacht bei Pr. Eylau blieb un: 
entichiebden, die Nuflen gingen aus freien Stüden am 
Abend zurüd, die Schladht an der Moskwa erſchütterte 
bie Nuffilchen Streitkräfte nit. Die Formirung der 
Maſſe 1813 bei Leipzig konnte das unglüdlicdhe Ende 
des Feldzuges auch nicht mehr abwenden. . 

Bei den jchiwierigen, aber im Gelingen folgenjchwerften 
Operationen mit getrennten Urmeen bat es General 
v. Moltte niemals an Borficht fehlen lafien. Die 
Operationen in Böhmen in zwei getrennten Gruppen 
waren nicht nur vom Glücke begünftigt, wie einzelne 
Kritiker fie darjtellen. Cine Armee, welche mit einer 
anderen auf wenige Tagemärjche Looperirt, wird, wenn 
auch geichlagen, nicht weit verfolgt. Indeſſen eilt die 
andere heran. Benebef wäre bei Ausnutzung der inneren 
Linie dem Schidjal nicht entgangen, ſchließlich von zwei 
Seiten angegriffen zu werben. 

Der frontale Vormarſch der II. Armee 1870 vom 
Rhein auf Saarbrüden wurde in der rechten Flanlke 
von der I. Armee begleitet, welche zur Schlacht auf 
die Flanle des Feindes fallen ſollte — Die kühne 
Operation über die Mojel zum Abdrängen der Fran- 
zojen nach Norden ließ nicht aus dem Auge, daß der 
linke Flügel geihlagen werden konnte. Es war das 
Ausweichen auf die II. Armee vorbehalten. — Bor 
Sedan war ed nicht unmwahrjcheinlich, daß die Armee 
Mac Mahons die Maadarmee, das II. und X. Urmees 
forp3, auf dem vechten Maasufer angriff und zurüddrängte. 
Am folgenden Tage jtand dann aber die III. Armee 
in der rechten Flanle des Feindes. 


- Operationen getrennter Heere erfordern eine außer: 
orbentlihe Begabung der Vorausfiht. Was als Glück 
erſcheint, ift das Nefultat feinfühlenditer Berechnung, einer 
Thätigkeit, über welche der Feldmarſchall Graf v. Moltke 
fo beſcheiden fi ausſpricht: „Glück hat auf die Dauer 
nur der Tüchtige“. 

Es Lafjen ſich allerdings folche kombinirten Operationen 
nur ausführen mit verftändnißvollen Unterführern — 
e3 muß eine Schulung vorhanden jein, — und vermittelft 
fchnellfter Ueberbringung von Anfichten und Befehlen. 
Zelegraphiiche Verbindung ift hierzu erforderlih. Na— 
poleon 1. ſtand dieje nicht zu Gebote. 





Bei dem Vergleich der Operationen 1805 ımd 1870 
fällt &8 in die Yugen, dab das auf die Abwehr an- 
gewiejene Heer an die Feitungen (Ulm und Meb) ſich 
Eammerte, das angreifende unter Bedrohung der Ver: 
bindungen einen Fluß überjchreitet, in beiden Fällen 
der Feldzug mit der Einjchließung und Uebergabe der 
Feſtung nebft Heer endet. 

Die Operationen der beiden angreifenden Heerführer 
berubten auf der geplanten Ausnutzung der inneren 
Linie. Beide mußten dazu ihre Streitkräfte erft zwiſchen 


bie feindlichen Heerestruppen jchieben. Napoleon J. trennte 
durch MWeberfchreiten der Donau unterhalb Ulm bie 
Defterreicher von den an den Inn heranrüdenden Rufen; 
König Wilhelm I. durch Ueberjchreiten der Mojel 
oberhalb Met und Heranziehen der III. Urmee an die 
Meurthe die Rheinarmee von der Armee Mac Mahons; 
e3 entflanden in beiden Fällen Operationen gegen zwei 
feindliche Fronten. — Die Richtung des Laufe ber 
beiden in Betracht kommenden Flüſſe ift mit Rückſicht auf 
die Operationdlinien infofern die gleiche, ald das Htnüber- 
ſchieben der Maſſen des Angreiferd über die Flüſſe die 
Trennung der kooperirenden feindlichen Abwehrtruppen 
(Rufjen und Defterreicher 1805, Bazaine und Mac 
Mahon 1870) und die Bebrohung ber rechten Flanke 
einer Gruppe zur Folge hatte. 

Der Beginn der Deutichen Operation verlief einfacher, 
da die Vormarſchlinien unmittelbar auf die zu paffirende 
Slußftrede führten; Napoleon mußte erft durch Täufchung 
und Verſchiebung das Heer in die gewünſchte Operations» 
lage verjeßen. 

Beide in der Dffenfive befindlichen GHeere waren 
ben feindlichen Kräften bedeutend überlegen. Die Truppen 
bes Erzherzogd Ferdinand (57 000 Dann, an einigen 
Tagen etwas über 70000 Mann) befanden ſich ben 
Napoleonishen Truppen gegenüber bedeutend mehr im 
Nachtheil ald die des Marſchalls Bazaine im Vergleid) 
zu ben Deutjchen. Unftreitig iſt bie Führung der 
Operationen durch Generalquartiermeifter Mad minder: 
werthig im Vergleich zu derjenigen Bazained. Beide 
allerdings konnten ſich ſchließlich von der Feſtung nicht 
trennen, theils um dieje zu ſchützen, theils um durch 
fie geihügt zu werden. Hierin liegt der Hauptgrund 
des für beide Strategen verhängnißvollen Endrejultats. 
Die Sicherung einer Feſtung dur eine Armee, „nur 
um eine Belagerung zu verhindern“, bezeichnet Jomini 
„als einen Alt des Wahnſinns“. Die Benutzung einer 
Feſtung zur Operation für eine Armee ift, wie eine 
geiftvolle Stubie aus den fiebziger Jahren jagt, den 
Schwierigfeiten des Auflöſens von Räthſeln einer 
Sphing vergleihbar. „Wer jene nicht löſt, den ver- 
ichlingt fie." Napoleon I. hatte das Kommando über 
die jogenannte Aheinarmee übernommen, jeine Befehle 
gingen daher an daß III, IV., V., VI. Armeelorps, 
Garde und Murat unmittelbar; bie Mainarmee war 
Bernabotte unterjtellt, Fam jedoch als ſolche nicht zu 
einer wirkungsvollen Thätigkeit; fie mußte jogar noch 
ein Korps an die Aheinarmee abgeben. 

Die Befehlsverhältniſſe auf Seiten der Deutjchen 
waren anderd gegliedert. Dad große Hauptquartier 
hatte zur Operation um Metz zwei Armeen unter 
Befehl. Der Einfluß des General3 v. Moltte war 
durch die erforderliche Innehaltung des Jnftanzenzuges 
etwas verlangjamt. Napoleon war 1805 36 Jahre 
alt, körperlich) außerordentlich rüjtig; er fam, mie er 
ſelbſt jchreibt, in den Tagen um Ulm „acht Tage nicht 
aus den Stiefeln“. Er nahm jchließlid fein Haupt- 
quartier im der vorderſten Linie in Pfaffenhofen (ſüd— 
öftlich Ulm). Das große Deutiche Hauptquartier, aus 
politiichen Gründen mit einer großen Anzahl von 
Begleitern überbürdet, folgte im Mittelpunft der ope> 


1315 


rirenden Heere. 
fand nicht jtatt, 

Das Gelingen einer Umgehung in der Nähe einer 
an einer Feitung ftehenden Armee beruht wejentlich auf 
ſcharfer Beobachtung der Leßteren durch Kavallerie. 
Hiernach iſt es möglich, die eine folde Operation 
ſichernden Heerestheile richtig zu verſchieben. Somohl 
Napoleon 1. als General v. Moltte haben die Ver— 
wendung der Kavallerie in diefem Sinne veranlaft. 
Die Ausführung ift eine verſchiedene geweſen. 

Der Kaiſer der Franzoſen beauftragte Murat mit 
dem Befehl über die aus ſechs Divifionen beftehende 
Nejervelavallerie; drei, meiftens vier Divifionen, vielfach 
verjtärkt durch Kavalleriedivifionen der Korps, befanden 
ſich unter Murats Führung vor der Front der Rhein: 
armee. Er ficherte gegen Ulm, überichritt zuerſt die 
Donau, griff mit Hülfe einer Grenadierdivifion feind⸗ 
liche Theilkräfte an und nahm ſchließlich eine von Ulm 
abziehende Oeſterreichiſche Diviſion in der Verfolgung 
gefangen. Murats Stellung war ſelbſtändig; nach 
Bedarf wurden ihm Infanteriediviſionen und Korps 
unterſtellt. 

Bei der II. Deutſchen Armee, deren vier Ka— 
valleriedivifionen hierbei in Betracht fommen, wurben 
diejelben einzelnen Generallommandos unterftellt. Eine 
einheitlihe Zeitung war dadurd) nicht zu erzielen. An 
Direltiven aus dem großen Hauptquartier: „Kavallerie 
weit dor“ und Anſetzen berjelben auf die von Me 
nad) Weiten führenden Straßen, hat es nicht gefehlt. 

Um 15. Auguſt 1870 war es nur gelungen, zwei 
Kavalleriedivifionen an die Rüdzugslinien des Feindes 
heranzuführen. Es gelang jedoch nicht, durch dieſe bis 
zum 18. mittag dauernd über die Mafnahmen des 
Gegners unterrichtet zu bleiben. Eine Centraljtelle für 
die Leitung der Kavallerie mit den Befugniſſen eines 
fommandirenden Generals hätte vorausfichtlih andere 
Rejultate erzielt. 

Der Heranmarſch an die fih auf die Feſtung 
ſtützende Armee ift in beiden Feldzügen ähnlich. Der 
der Feitung zunächſt vorgehende Armeeflügel wird ſtark 
gemacht, indeflen die Mitte und der andere Flügel den 
Fluß überjchritten. Napoleon konnte zu erſterem Zweck 
mit weniger Streitkräften ausfommen. Das VI. Korps 
und eine bis zwei Infanteriedivifionen genügten, um 
Sicherheit gegen Ulm zu gewähren. Die anderen Korps 
blieben im Vormarſch auf die Donau. Nachdem das 
Einſchwenlen der Rheinarmee auf Ulm vollzogen war, 
twurde aud das letzte Korps, das VI, ganz auf das 
rechte Donauufer herübergenommen. Dadurdy) wurde 
dem Dejterreichifchen Heere die Möglichkeit gegeben, nad) 
Böhmen zu entlommen; die Verbindungen der Franzö- 
ſiſchen Heere blieben ungeficher. Dad VI. Korps 
mußte ſich den Mebergang auf das linke Donauufer 
erit wieder erfämpfen. Das IV. Korps fiel bei der 
Umzingelung von Ulm aus, da es den Weg nach Tirol 
verlegen jollte, den Mad aber gar nicht befchritt; das 
UI. Korps blieb als Nejerve zwiſchen beiden Fronten; 
das II. lam von der Mainarmee noch rechtzeitig zur 
Ergänzung heran. Ein klar denkender Stratege hätte 
infolge der Entblößung des linten Donauuferd im 





Eine Verlegung in vorderſte Linie | 


1898 — Militär» Wochenblatt — Nr. 48 


legten Augenblid noch die Rettung der Defterreichiicen 
Armee bewirken können. Mad wollte ji jedoh nicht 
von ber Feitung trennen. 

Bei der I. und II. Deutichen Armee lag ter 
Schwerpunkt der Entjcheidung, dem beinahe ebenbürtigen 
Heere gegenüber, in der Operation des ſchnellen Ufermwediielt 
mit der Maffe, nach Feftitellung, dab die Franzöſich 
Armee thatfählid das rechte Mojelufer räumte. De 
große Hauptquartier hatte den Moment rechtzeitig br- 
jtimmt. Das Obertommando der II. Armee hatiı 
eine andere Auffafjung umd zwar, daß fid die Abe» 
armee ſchon im Rüdzug auf die Maas befände Hier 
durch entjtanden NReibungen, welche Bazaine die Cr: 
legenheit gegeben Hätten, am 16. Auguft Theile ie 
I. Armee zu ſchlagen. Dad große Sauptquartie 
disponirte über einzelne Korps, um dieſe Möglictei 
auf einen kurzen Zeitraum zu bejchränfen. Die Arme 
verbimbe konnten als ſolche nicht mehr berüdiichti« 
werden. Am 17. Auguſt mittags war das Glet 
gewicht wieder volljtändig bergeitellt. Außerdem Ir 
General dv. Moltle das vechte Mofelufer mit eines 
Korps und einer Kavalleriedivifion bejept. 

Napoleon führte von 5"/s für die Operation m 


1316 


fügbaren Korps 31/s, König Wilhelm I. von 10 dm 


8 zur Entſcheidung heran. ö 
en der Anlage, Kühnheit und Erfolg ſtehen in 
die Operationen von 1805 und 1870 ebenbürtig ge 
über. Napoleon lief, da ihm ſchwache Streitkuit 
unter ſchwacher Führung gegenübertraten, weniger &eiaht 
Die Deutjchen Armeen jollten erjt nad) zwei gropm 
Schlachten die Rheinarmee in die Feftung zurüdwsere: 
die Defterreihiiche ließ fi) nad) einzelnen Gefechten 7 
die Feftung einſchließen, da Mad zu einer Entihedun 
fi nicht aufzuraffen vermochte. 
Wie wenig Leßterer die ſtrategiſche Lage iheisl, 
iſt befannt. Es genügt, Kurz feine zahlreichen Fin 
anzubeuten. Der Aufmarſch der Defterreichiichen Arm“ 
an ber Iller mit der Front nad) Weſten berußt: =! 
einer vorgefaßten, unbegrünbeten Meinung; der © 
abfichtigte Zufammenjchlu bei Günzburg (öftfih Ur 
wurde nur von Armeetheilen ausgeführt und hatte ga 
feine Erfolge. Der Rückmarſch über Burgau md 
Münden, zu fpät eingeleitet, mißlang im Üntiier 
Der Plan eined Vormarſches auf die Verbindunge 
der Franzöſiſchen in Richtung der Grm 
Frankreich glid, einem Verzweiflungẽſtreiche; der KHlc 
fich thatfächlich begonnene Abzug über Nördlingen net 
Böhmen ſcheilerte an dem verzettelten Abmarih, 
daraus folgenden ungünftigen Theilgefechten und — 
dem Mangel energiihen Wollens der Führung I“ 
Idee, die angeblih mad Frankreich zurüdellei 
Napoleoniſchen Truppen zu verfolgen, ftreift in M 
Gebiet der Hallucinationen. Mad äuferte jelhi, “ 
habe Träume gehabt. Der einzige mildernde Cinch 
welchen er auf das Schidjal der Armee ausübte, © 
ſchränkte fi auf das Feſthalten an ber Beftimmung 
daß nach der Kapitulation die Offiziere Gepid u 
Pferde behalten jollten. Bitter, aber mit Redit, krititk 
ein Defterreichifcher Offizier das Endrefultat: „Ale F 
verloren — mit Ausnahme der Bagage.“ 


1317 


Das einzige vernünftige Auskunftsmittel, nach Tirol 
zu marjhiren, was aucd Napoleon erwartete, erfaßte 
Mad nid. 

Hiermit verglichen, hatten König Wilhelm und Ge- 
neral vd. Moltle beim Gegner mit anderen geijtigen 
Kräften zu rechnen. 

Der Marihall Bazaine hielt die Armee zujammen. 
Der Urrieregardenlampf am 14. Auguſt verurjachte 
einen umerwünjchten Aufenthalt. Hätte der Marſchall 
perjönlic frühzeitig eingegriffen, wäre das Frontmachen 
einzelner Divifionen unterblieben. Der 15. Auguſt 
verjtrich infolge deſſen ungenußt. Die taltiſch günftige 
Lage am 16. Auguft wurde nicht verwerthet. Die 
Operation lag nahe, von Meß auf dem linfen Mojel- 
ufer aufwärtd vorzubrechen. Vorwände, Mangel an 
Munition, Ichlechter Zuſtand der Feitung, politifche 
Rückſichten liefen den unheilvollen Entſchluß reifen, 
fid) auf Me zu bajiren. 

Nach Norden durfte fih Bazaine allerdings nicht 
abdrängen lajjen. Eine andere Löſung bejtand darin, 
das Franzöfiiche Heer auf dem linken Mofelufer, mit 
dem linken Flügel an Meg aufzuftellen. Hierdurch 
waren Theilerfolge zu erringen und die Deutjche 
II. Armee zu weiten Ausholen gezwungen. Mindejtens 
wären Zeitgewinn und die Möglichkeit eines Rückzuges 
in breiter Front auf die Mans zu verzeichnen geweſen. 

Schluß folgt.) 








Ueber die Traineinridhtungen bei der Ruſſiſchen Armee. 





Durd) einen Befehl vom 6./18. März Nr. 55 jind 
die Etats und die Materiallijten für den Truppentrain 
definitiv fejtgeießt, und damit iſt eine lange Reihe von 
organifatorischen Arbeiten für vorausfichtlid) fange Zeit 
zum Abſchluß gebradht wurden. Es ijt von Intereſſe, 
ſich kurz zu vergegenmwärtigen, was im leßten Jahrzehnt 
in diefer Hinficht geichehen iſt. Der Ruſſiſch-Türkiſche 
Krieg hatte bekanntlich ebenjo wie die früheren Feld— 
züge große Mängel im Trainweſen gezeigt, und ſchon 
1879 begann man Verſuche mit neuen Fahrzeugen 
anzujtellen und über eine zweckmäßigere Organijation zu 
berathichlagen. 

Unter dem Vorſitz des Generalmajor äà la suite 
Baron Seddeler trat 1880 eine Kommiſſion zujammen, 
zu der unter Anderen der jegige Generalmajor und 
Intendant des Petersburger Militärbezirld Baron Hajen- 
famp (eine Autorität erjten Ranges) und als Techniker 
der Stabsfapitän Tſchiſhikow, jept Chef der Feſtungs— 
artillerie von Sewajtopol, gehörten. 

Um einen Anhalt für die Bedürfniffe zu geben, 
mußten einige Truppentheile genaue Angaben darüber 
einreihen, was jie bei der Mobilmahung 1876/77 
an Lajten mitgenommen hatten, und was noch vors 
theilhaft mitzunehmen gewejen wäre. Die Angaben 
zeigten einerjeit® das Fehlen jeder Gleichmäßigkeit, 
andererjeits ergab es ſich, daß die Lajten jo große ge- 
weien waren, daß jie auf den Wagen verjchiedener 
Spiteme, jelbft bei den günjtigiten Wegeverhältnifjen, 


1893 — Militär:Modenblatt — Nr. 48 


—— — — — —— — ———————  ——————————————— nn — 


1818 


nicht mitgenommen werden fonnten. Die Zahl der 
Gepädwagen hätte fajt verdreifadht werden müfjen! 

Dieſe Umftände verurjachten eine jehr ſchwierige 
Arbeit Hinfichtlich der Beftimmung des äußerjten Mini- 
mums der mitzunehmenden Bagage. Für Die Kon— 
ftruftionsbedingungen hatten die vor 1876 in Thätigfeit 
gewejenen Kommijfionen ebenfall3 faſt gar feinen An— 
halt geliefert; man mußte auch hierbei ganz von Neuem 
beginnen. 

Behufs Feititellung zwedmäßiger Fahrzeugstypen 
wurde 1881 eine Konkurrenz ausgeſchrieben. Sie führte 
zu feinen den Bedürfniſſen entiprechenden Rejultaten, 
und ed mußten andere Wege eingeſchlagen werden. 

Dieje Verhältnijfe bejtanden noch, als der jeßige 
Kriegsminiſter, Generaladjutant Wannowsti, jein Amt 
antrat. Er hielt es für nöthig, die Thätigfeit der 
Kommiffion zu erweitern und ihr neue Geldmittel und 
größere Nechte zur Verfügung zu ftellen. Die Be 
arbeitung der technijchen Angelegenheiten, jpeziell was 
den Typ der Fahrzeuge anbetrifft, wurde einer bes 
fonderen Subfommiffton, dem Ingenieurgeneral Iwanow, 
übertragen. 

Nach Zahresfriit, daS heißt 1883, jtellte die Kom— 
milfion fünf Typen von Patronen-, Delonomie- und 
Sanitätswagen auf, desgleichen Proben von Gejdirr 
und Laftgepäd zum Tragen durch Pferde. Nach jorg- 
fältiger Prüfung wurde das vom Oberſt Niliforom 
fonjtruirte, jehr praftiihe Wagenjyitem angenommen 
und unter der Bezeichnung Modell 1884 bei der Armee 
eingeführt. 

Die DOrganijationsarbeiten gingen damit Hand in 
Hand; die betreffenden Ergebniffe wurden den Truppen 
und Verwaltungen zur Begutachtung vorgelegt. Außer 
dem bejtand beim Hauptitabe eine bejondere Slavallerie- 
fommijjion. Es rejultirte eine Verfügung von 1885 
mit folgenden Hauptpunften: 

1. Bei den Truppen wird nur das unbedingt Noth- 
wendige mitgeführt. 

2. Der Truppen (Regiments) Train erhält 
eine jolche Einrichtung, daß jede Kompagnie, Schwa— 
dron, Batterie ihre eigenen Wagen hat, damit bei 
Detachirung eines dieſer Theile die ihm gehörige Bagage 
mitgehen kann. 

3. Gemäß dem bereit3 früher bei der Ruſſiſchen 
Armee eingeführten Syitem wird der Train in drei 
Kategorien eingetheilt. Zur erjten Stategorie gehört das 
ſtets von den Truppentheilen mitzunehmende noth— 
wendige Gepäd. 

Dazu fommt ein zweirädriger Karren mit der leichten 
Dffiziersbagage und einer Anzahl von DOffizierszelten. 

Die zweite Kategorie ſchließt in ſich alle unter ges 
wöhnlichen Umftänden zum Nachtlager nöthigen Gegen: 
jtände und folgt in der Queue der Kolonne in einer 
Entfernung von hödjitens einem halben Tagemarjd). 
Was die dritte Kategorie ambetrifft, jo fann jie mit 
Rüdjiht auf die ungeheuere Stärle der modernen 
Armeen, und um die Tiefe der Marjchfolonnen zu ver 
mindern, nur einen bejonders organifirten Bejtandtheil 
bilden, der Divijionstrain heißt und jelbjtändig zu 
marjchiren vermag. 


2 


1319 


4. An Stelle der jCwerfälligen, mit vier Pferden | 
beipannten Fuhriwerfe, die der Ruſſiſchen Bevöllerung 
ungewohnt find, find ausſchließlich zweiſpännige 
Wagen und Narren des erleichterten Typ8 von 1884 
eingeführt. Belaftung für die Wagen 25 Pub, für die 
Karren 12 Pub. 

5. Die Nation für die Trainpferde ijt troß der 
leichteren Laſt weſentlich erhöht. 

6. Es ift genau bejtimmt, was mitzuführen und 
wie es zu verladen ift. 

7. Es ift ein bejonderes Train-Reglement „nakas“ 
mit allen dazu gehörigen Bejtimmungen herausgegeben. 

Den Schlußſtein dazu bildet die Verfügung über 
den Regimentstrain von 1885. Es blieb nur übrig, 
Beitimmungen zur Formirung rüdwärtiger Trans» 
porte für den Kriegsfall zu formuliven. Bereits 1886 
zeigte ſich indeſſen die Nothwendigfeit, die Organifation 
des Divifionstraind und des Kavallerietraind zu ändern. 
. Beim Divtfionstrain mußte hauptjächlich die Reſerve— 
verpflegung3-Abtheilung in Fortfall kommen, weil ſonſt 
die Mafje der Bagage die fchnelle Konzentrirung der 
Armee beeinträchtigen würde. 

Gleichzeitig kam die Bearbeitung der Daten über 
den großen Armeetrain und über die Formirung 
von Kadres für die Trainbataillone an die Reihe. 
Letztere beftehen jeßt definitiv und -entwideln fich im 
Kriege bedeutend. Erſt im Jahre 1890 erwies es ſich, 
daß es nothwendig jei, den Train der Kaſaken— 
truppen einzufchränfen und ihm durch Laftpferde zu 
erjegen. Desgleichen erſchien, wie bereits erwähnt, der 
Kavallerietrain zu groß. Eine bejonders dazu eingejeßte 
Kommiſſion beendigte ihre Arbeiten 1891. Der ver- 
minderte Kavallerietrain erhielt eine ſolche Leichtigkeit 
und Beweglichkeit, daß wenigjtend der unentbehrlichſte 
Theil deſſelben der Kavallerie überall hin zu folgen 
vermag. Der neue Kavallerietrain beiteht der Haupt: 
fache nad) aus ziweirädrigen Karren und Padpferden; 
fünf zweiipännige Wagen pro Regiment find nur für 
die erſte Kategorie (Staffel) vorgefehen. An Stelle der 
früheren 42 Wagen hat jet jedes Regiment zu ſechs 
Schwadronen mur 24 zweirädrige Karren, fünf zwei— 
Ipännige Wagen und ſechs Laftpferde. Die Kaſaken 
haben nur Lajtpferde. 

Im Vergleich mit den Trains anderer Armeen ift 
nach Meinung des Neferenten der neue Ruffiihe Train 
kleiner und leichter, vorausgejegt, daß man ſich an die 
Beſtimmungen auch Hält. 

Die im Jahre 1890 erlaſſene neue Verfügung über 
die Verwaltung derTruppen(Armee) zurKriegs— 
zeit und die Umgeſtaltung des Kavallerietrains erforderte 
neue Beitimmungen über den Train der höchſten Kom— 
mandojtäbe umd eine Neubearbeitung der Tabellen und 
Trainetats auch für die Korps-, die Divifions: umd 
Brigadeftäbe. Bisher hing die Zahl der mitzuführenden 
Wagen und die Menge der Bagage lediglich von dem 
Ermefjen des betreffenden Oberbefehlshabers ab. Allen 
Mitgliedern der Feldverwaltungen war die Beichaffung 
eigener Pferde und Wagen anheimgejtellt. Der Will: 
für war Thür und Thor geöffnet. 





188 — Militär-Wochenblatt — Mr. 48 


13% 


Der erite Verfuch zur Beſſerung dieſes Uebelſtandes 
wurde 1890 eingeleitet. Obwohl danach der Train 
für die höheren Stäbe nad) wie vor erft beim Eintritt 
einer Mobilmahung zu formiren war und die Mit 
glieder der Stäbe ſich jelbjt Pferde und Wagen be 
forgen jollten, erging nämlich die Beftimmung, daß zur 
Bortihaffung der ftaatlihen Bagage umd der Schreiber 
bei Erllärung der Mobilmahung die entjprecheude 
Zahl von Wagen don der Krone angekauft werden jollte 

Das genügte aber nicht, und der Kriegäminifier 
ertheilte den Auftrag, eine befondere Verfügung für den 
Train des Stabes des Oberbefehlshaber der Geſammt— 
armee, der Stäbe der einzelnen Armeen und der Stike 
der gejondert auftretenden Korps auszuarbeiten und 
eine Gleichmäßigleit mit den Trains der übrigen Truppen 
ftäbe herbeizuführen. 

Diefe durch den Mangel aller mafgebenden Daten 
jehr ſchwierig gemachte Arbeit fam Ende 1891 zum 
Abſchluß. Die Nefultate wurden zur weiteren Durb- 
arbeitung an den Hauptitab und an die Grenzmilitir: 
bezirle (innerhalb deren fi) die einzelnen Arme 
bilden bezw. bereit® im Frieden beftehen) geſchidt und 
November 1892 dem Kriegsrath zur Prüfung m 
Beitätigung vorgelegt. 

Der daraus hervorgegangene Befehl Nr. 55 beſagt 

1. Der Train der höchſten Kommandojtäbe wir 
mit allem Zubehör bereits im Frieden in dollet 
Bereitſchaft gehalten. 

2. Außer der ärarishen Bagage werden in da 
Kronfuhrwerten die Effelten aller zu den Stäbe 
gehörenden Perjonen mitgeführt, desgleichen und zwar 
auf Federwagen, Diejenigen Mitglieder der Stil, 
welche beitimmungsmäßig feine eigenen Equipagen ak 
Neitpferde befiten. Die Menge der mitzunchmaht 
Bagage ift genau feftgefeßt, und wurde dadurd % 
Zahl der eigenen Equipagen, die früher ins Int 
heuerliche jtieg, erheblich vermindert. . 

3. Da es nicht möglich war, auch für die höchte 
Verwaltungsjtäbe die Eintheilung des Trains m dr 
Staffeln durchzuführen, jo wurde beftimmt, daß be 
jeder Heereöverwaltung und jeder Unterabtheilung Kr 
jelben die nöthige Kanzleibagage, das eigene Geil 
und alle zu den Stäben gehörigen Perjonen beionder 
Gruppen bilden, von denen jede unter Umitinder 
jelbjtändig auftreten kann. 

4. Die BVerpflegumgsmittel, die Küchen- und Ti 
einrichtungen für Offiziere und Mannſchaften der Stäbe 
desgleichen alles übrige ärariſche Gepäd find mit ie 
den ganzen Train unter ſich habenden Kommandantur 
vertvaltung vereinigt, aber jo, daß umter Umftände 
Detachirungen erfolgen lönnen. _ 

5. Bei der Eintheilung der Stabstrains in Stafth 
werden in der Negel bei der erſten Staffel mur de 
Egquipagen und eine bejchräntte Quote von Bagage TE 
diejenigen Perjonen und Verwaltungen mitgeführt, d 
ſich bejtändig in der Nähe des Oberbefehlshaber: ® 
finden müfjen. 

Das Uebrige folgt bei den anderen Staffeln 

6. Obwohl jomit auch dem Train der bödit 
Kommandoinjtanzen eine normale Organijatin — 





1321 


1898 — Rilittär- Wochenblatt — Nr. 48 


1322 





geben iſt, jo haben doch gleichzeitig die Oberbefehls— | Beleuchtungsquelle, ſei es Petroleum, jei es jelbjterzeugtes 


haber (der einzelnen Armeen) die Möglichkeit erhalten, 
den Beitand des Traind durch Hinzufügung von Fuhr— 
werfen und anderweitige Vertheilung in Gruppen und 
Staffeln abzuändern. 


NB. Hierin jcheint und eine Aufhebung der Be 
jtimmungen zu liegen, jo daß das Uebel im Grunde 
das alte geblieben ift. 


Im Ganzen haben ſich mit der Neorganijation des 
Trains ſechs Kommijfionen, aber unter demjelben Vor: 
fienden und Aifiitenten, beichäftigt. Die auf den Train 
bezüglichen Beſtimmungen find bereit3 verwirklicht, und 
nur was die Truppenverwaltungen anbetrifft, jteht die 
Durchführung noch zu erwarten. 

Alle Dokumente über die technijchen Arbeiten der 
Kommilfion werden als Material für künftige Er— 
wägungen und Neuerungen gelammelt und gedrudt. 
Die dem General Danilowsli übertragene Zuſammen— 
ftellung, der auch eine Geſchichte de$ Trainwejens in 
Nupland von Peter dem Großen bis auf die neuefte 
Zeit beigefügt wird, follte bereit? im April 18983 
ericheinen. Es erhellt, wie wichtig eine ſolche ein um— 
fafjendes Material in ſich jchliefende Chronik für die 
Gejtaltung des Ruſſiſchen Trainweſens aud) in Zukunft 
fein wird. 


Ein Vorſchlag zur erleichterten Auffindung der 
Verwundeten auf dem Schlachtfelde. 





Die Gejellihaften vom Nothen Kreuze haben jeit 
Langem und mit großem Erfolge daran gearbeitet, Ein- 
richtungen aller Art zu jchaffen, welche die Auffindung 
der Berwundeten und deren Beförderung nad den Ver: 
bandplägen und in die Yazarethe erleichtern jollen. 

Die Grundlage für jede gedeihliche Thätigkeit des 
Rothen Kreuzes it eine möglichit ſchleunige Herbeilchaffung 
der Verwundeten. Diefe muß aber erfahrungsmäßig fait 
immer während ber Dunflelheit vorgenommen werden 
und macht deshalb große Schwierigkeiten. 

Selbjt die eleltriſchen Scheinwerfer, welche in Zukunft 
für diefen Zwed eine hervorragende Rolle jpielen werden, 
können ihre Yufgabe, einen wirklich bedeutenden Umfreis 
zu erhellen, nicht annähernd erfüllen, weil fie nur auf 
dem Beleuchtungsiwagen, aljo nur in geringer Höhe, aufs 
geftellt werden können. Dem joll der nadjfolgende Vor- 
ſchlag abhelfen. 

Es handelt jih um einen bejörderungsfähigen 
(transportabeln) Beleuchtungsmajt, welcher überall im 
Gelände leicht aufgejtellt werden fann. Derjelbe muß 
ſich ineinander jchieben lafjen, wie im Kleinen ein 
Fernrohr oder eine ausziehbare Angelruthe. Der 
Leichtigleit wegen muß er aus Aluminium jein und 
aus vier bis fünf nad) Mannesmannſcher Art gewalzten 
Röhren von je 5 m Länge beſtehen. 

Eingejhoben würde er jodann nur 5 m lang jein; 
ausgezogen und aufgeridhtet Dagegen eine Höhe von 
20 bis 25 m erreichen. Vor dem Umfallen und Um 
wehen wird er durd) drei oder vier dünne Drabhtjeile 
mit Pilöden geihügt. Oben auf dem Maite iſt die 


Gas, ſei es eine eleftriihe Bogenlampe, angebradit. 
Ueber der Lampe muß noch ein Flachipiegel oder ein 
großer weißer Schirm vorhanden jein, damit fein Licht 
nad) oben verloren geht. 

E3 dürfte einleuchten, daß durch eine ſolche Be— 
leuchtung, wenn praftiih durchführbar, die Sache des 
Nothen Kreuzes um einen guten Schritt vorwärts ge- 
bracht werben würde. 

Natürlich ift es ebenſo wenig ausgeichloffen, daß ber 
beförderungsfähige VBeleuchtungsmaft auch auf dem Ge- 
biete des Feſtungskrieges mannigfahe Verwendung 
würde finden können. 

Der Verfaſſer wünſcht von Herzen, daß der Sache 
im Intereſſe des guten Zweckes näher getreten werden 
möge. 





Kleine Mittheilungen. 


ranfreich, Das alljährlich erſcheinende Verzeichniß 
der für eine Civilanftellung vorgemerften Unteroffiziere, 
weldhes am 30. März d. 38. ausgegeben ift, veranlaßt 
L’Avenir militaire (Nr. 1783/1893), die Militäranmärter 
darauf hinzuweiſen, daß es nicht in ihrem Interefie 
liegt, ſich zu den vielbegehrten Stellungen im Steuerfache 
zu drängen. Die Lifte weift nad, daß für biefen Dienit« 
zweig 201 Militäranwärter, nämlich 99 als „percepteurs“* 
und 102 als „receveurs buralister“, vorgemerkt find, 
davon wurden 26 bezw. 62 in diefem Jahre in diefelbe 
neu aufgenommen, Es wird dagegen eine ganze Reihe 
andermweiter Verforgungen empfohlen, welde das Geſetz 
ben Unteroffizieren zugänglich macht, und für melde es 
wenige ober gar feine Bewerber giebt, weldye aber troßs 
dem Beachtung verdienen. Es find folde mit Anfangs 
gehältern von 1800 france, für melde es einer ans 
gemefjenen Woltsfchulbildung bedarf, und folde, bei 
denen das Einkommen zunädhft 1500 Franc beträgt 
und bei denen ein Nachweis von Kenntniffen überhaupt 
nicht gefordert wird. 

— Die Vorfchrift für die Feldverpflegung vom 
19. Mai 1890 hat dur einen friegsminifteriellen Exlaß 
vom 17. März 1893 einige Abänderungen erlitten. Das 
Net, bei außergewöhnlichen Anftrengungen den Ueber— 

ang von der einen Stufe auf eine andere zu verfügen 
Bo einzelne Portionsſätze zu verftärten, fteht allen 
Beneralen zu, melde abaefonderte Truppentheile bes 
fehligen. Die betreffende Anordnung wird immer für 
einen Tag erlaffen, fann aber nad) Bedürfniß wiederholt 
erfolgen. Jene Generale haben ferner das Recht, irgend 
einen Beftandtheil der Verpflegung durd einen anderen 
zu erſetzen oder an Stelle der thatfählihen Ausgabe 
eine Geldvergütung treten zu lafjen. Die letztere Maß— 
regel kann verfügt werden, wenn die örtlichen Verhält— 
nije die Befhaffung für Geld geftatten, und wenn es 
fih um Ablommandirte oder um fleine Abtheilungen 
handelt. Wo man vom Lande lebt, darf ein jeder 
Offizier, ohne Rücſicht auf feinen Grad, anordnen, daß 
an Stelle irgend eines Beſtandtheiles der Verpflegung 
ein anderer tritt. — Gleichzeitig ift der Tagesjag an 
Salz ſowohl für die regelmäßige wie für die verjtärkte 
Wortion von 16 auf 20g, der an Zuder für Leßtere 
von 21 auf 31g, der an Kaffee für diefelbe von 16 
auf 24 g erhöht. 

(Bulletin offieiel du ministere de la guerre.) 





1323 


— Die Einführung der zweijährigen Dienftzeit 
würde nad einer Berechnung, mwelde bei Beſprechung 
eines von Hauptmann M. Bord, früherem Lehrer an der 
Schule von Saint-Cyr, gefchriebenen Buches: „La France 
et le service militaire de deux ans” (Paris 1893, 
H. Charles - Lavauzelle) L’Avenir militaire Nr. 1782 
von 1893 anjtellt, die Frriedensftärfe des ftehenden Heeres 
von 445 000 auf 304 000 Mann herabmindern, mithin 
eine Shwähung um 141 000 Dann herbeiführen. Da 
es in Frankreich an Geld, um alle wehrfähigen jungen 
Leute auszubilden, nit fehle, jo fei an die Annahme 
jener Mafregel felbfiverftändlich nicht zu denlen. 

— Den Arbeitern in den Staatsfabrifen, männ— 
lien wie mweiblihen, welche wenigftens dreißig Jahre 
beſchäftigt gewefen find, ift das Recht zuerfannt worden, 
wenn fie das 60. Lebensjahr zurüdgelegt haben, ihre 
Anfprühe auf Penfionirung alien zu machen. Diefe 
Berechtigung begann bisher mit vollendetem 65. Lebens— 
jahre. Es war im Abgeorbnetenhaufe beantragt worden, 
die betreffende Verfügung durch ein Geje zu erlaflen. 
Da ſich jedody herausftellte, daß es eines ſolchen nicht 
bebürfe, dab die Angelegenheit vielmehr im Berwaltungss 
wege geregelt werden fönne, fo ift die Entſcheidung, 
me * auch auf die militäriſchen Anſtalten Anwendung 
zu finden hat, durch den Finanzminiſter getroffen worden. 

(Le Progrès militaire Nr. 1300/1893.) 

— Die Zählung der Tauben im Seinebepartement, 
welche fürzlidy beendet ift, hat ergeben, dai deren 26 438, 
darunter 13 753 zur Verwendung ald Boten eingeübte 
und 12655 nicht Dazu abgerichtete, vorhanden find und 
daß diefelben 1441 verfchiedenen Befigern gehören. Der 
Vergleih mit dem Ergebniß der vorjährıaen Zählung 
weift eine bedeutende Zunahme ſowohl der Taubenhalter 
wie der Bevölferung ihrer Schläge nad. Die Zahl der 
Beſitzer hat ji) um 148, die der Tauben um 3181 vermehrt. 
L’Avenir militaire Nr, 1781/1893 unterläßt, in der 
betreffenden Mitiheilung zu erwähnen, in welcher Weiſe 
das Verhältniß der abgerichteten Tauben zu den nicht» 
abgerichteten ſich verändert hat. 


— Die zweiten Pferde der Lieutenants und 
Unterlieutenants der Kavallerie, welche diefen Dffizieren 
nad den geltenden Beitimmungen für die Dauer der 
Herbftübungen überwiefen werden, follen nad einer 
, neuerdingd von dem der Waffe entjtammenden Kriegs— 
minifter, General Xoizillon, erlafjenen Verfügung das 
ganze Zahr hindurch in den Nachweiſen desjenigen Truppen 
theiles, zu weldhem der betreffende Dffizier gehört, er= 
ſichtlich gemacht fein und der Ordonnanz jenes Dffiziers 
zugetheilt werden. Während der Uebungen jollen fie 
dem Yesteren vollftändig zur Verfügung ftehen, dabei 
aber in ıhren Schwadronen ald Truppenpferde zählen. 

(L’Avenir militaire Wr. 1780/1893.) 


Italien. Bon den Italienifhen Bahnen, die wir 
in Ir. 20 d. 38, Sp. 566 ff. als im Bau begriffen 
anführten, ift bereits eine, die Xinie Faenza — Florenz, 
eröffnet worden. Sie zweigt ſich bei erjtgenannter Stadt 
von der großen Sauptverlehrsader Bologna— Ancona— 








1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 48 


| 


134 


Brindifi in ſüdweſtlicher Richtung ab, folat zunädit 
dem Lamone auf feinem linken Ufer, berührt Brakel 
und Fognano und überfchreitet den Fluß bei Marratı; 
auf diefer Strede fteigt fie fortwährend, jedoch nie ftärter 
als im PVerhältnig von 1:12. Bon ba beginnt ein: 
fteilere Steigung im Verhältniß vom 1:25 bie, nabe den 
Quellen des Lamone, die Hauptkette des Apenmin ın 
einer 4km langen Galerie durchbrochen wird, im deren 
Mitte fih der höchſte Punkt der Bahn, 578 m über dem 
Meeresſpiegel, in einer Entfernung von 47 km wr 
Faenza befindet. Der Abjtieq zeigt zunächſt einen ul 
von 1:15,6; das Thal des Muccione-Bade, in melde 
die Galerie mündet, wird jedoch bald verlaffen, und zur 
durchbricht die Bahn, ſich fteiler (1: 20 bis 1:25) ſenlend 
in mehreren fleineren Tunnels die Nebentetten des Apenız 
und folgt dann dem Thal der Elja bis Borg Su 
Lorenzo, 211 m über dem Meeresipiegel. Bon da iv 
ginn! eine neue Steigung im Verhäliniß von 1: 
ängs der Flüſſe Sieve und Carſa bis zum Pak „Sabı 
della Bacca“, 331 m über dem WMeeresipiegel. Ban hu 
erfolgt der Abjtieg nad Florenz durd die Berge um 
Pratolino und die Hügel von Wontorfoli, zulet m 
Thal des Mugnone. Die Gejammtlänge beträgt 101° = 
An Kunftbauten ift diefe Gebirgsbahn überteich. Se 
enthält 55 große und etwa 500 fleinere Brüdın ım 
Viadufte in einer Gefammtlänge von 3310 bezw. 17702, 
46 Galerien von zufammen 23137 m Line w 
120 Stügmauern in einer Länge von etwa 10km. ©: 
berührt 15 Stationen und zählt 110 Wäürterhäuie. 
Der Bau der Bahn hat im Jahre 1880 begonnen un 
sund 80 Millionen Lire gefoftet, fo daß der fchrw 
beblihe Betrag von etwa 800 000 Lire auf den Ks 
meter fommt. Die Verwaltung übernimmt die Sol 
Adriatica. Die Strede ift von hoher ftrategiiher Be 
deutung, da fie die Mobilmahung und die Komzentran 
der Armee von Süden nad) Norden erheblid eıleihte- 
(Popolo Romano Kr. 112/19) 

Oeſterreich Ungarn. Der Schneeichub uud 
im B. und f. Seere Eingang gefunden und ıl mm 
ganyenen ftrengen Winter, weldyer reichliche Genie 
rate, ihn in Gebrauch zu nehmen, zu vielfader Dr 
wendung gelommen. In den Ebenen Galizend we ? 
den gebirgigen Theilen des Landes haben Uchum 
ftattgefunden. In_befonders ausgedehnten Make = 
mit zielbemußten Streben war es in Siebenbüruen W 
Fall, wo mehrtägige mit der Löfung felooienftlicer dr 
gaben verbundene Ausflüge in die Karpathen uni“ 
nommen wurden. Ein Bericht über folde Leu”. 
welche das Armeeblatt Nr. 17/1893 bringt, urtpali ® 
hohem Grade günftig über die Werwendbarlait der =“ 
namentlih aud im Bergleihe zu den von ber wi 
Landbevölferung zu gleihem Zwecke benugten Sie 
reifen. Es wurden Streifen in das Gebirge augen 
bei denen die Mannſchaften, feldmäßig ausgerüſten 
ohne Torniſter, Höhen über 2000 m mit Leichtigleu übe“ 
windend, mit geringer Unftrengung in furzer * 
weite Strecken zurüdlegten und Gelegenbei hatu⸗ er 
von der hohen Brauchbarteit des Bejorderundwi 
für den Krieg zu überzeugen, 





Inhalt der Nummer 13 des ArmeesVerordnungsblatte® vom 2. Juni 1893. Er 
Seit, betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen der Militär - Benfionsgefege vom 27. Sum 7, 
und vom 4. April 1874 ſowie des Reichs-Beamtengeſetzes vom 31. März 1873 und des Geſetzes über den 


Snvalidenfonds vom 11. Mai 1877. Bom 22. Mai 1893, 





Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Eohn, Berlin Swı2, Kochſtraße 65- 70. 
Dierzu eine Beilage betr. „Weltansftellungs: Album“ und der Allgemeine Anzeiger Rr. 4. 


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| 


». Eftorff, Generalmajor a. D., 
Friedenau b. Berlin, Goblerftr, 


(Extra⸗Ausgabe.) 


(Ausgegeben 5. 6. 93 HP Nm.) 


Militär- Wochenblatt. 


PBerantwortlicher Rebakteur: 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlinswi2, Kodftraße 68. 





Verlag der Rönigl. Hofbuchbandlung 
von E. ©, Mittler & Sobn, 
Berlin swı2, Kodjitr. 68— 70, 


Dieje ng erjcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags ug: en von 


5 bis 








is 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden berjelben beigefügt 1) monatlich ein» bis zweimal das literarische 
„Militär-Literatur: Zeitung” ; 2) jährlih mehrmals 
Termine gebunden ift. ig = 


N 49. 


eiblatt, bie 


h größere Aufjäge als befondere Veihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte 
rlicher Pränumerationspreis für dad Ganze 5 Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
onnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 


Berlin, Montag den 5. Juni. 


1893. 





Perſonal⸗ Veränderungen (Preußen). 





Inhalt: 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c. 
Ermennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere. 

Berlin, den 2. Juni 1893, 


Prinz Viltor von Stalien, Graf von Turin 


Königliche Hoheit, à la suite des Garde-Kür. Regts. 
geftellt. 


Frhr. v. Gayl, Oberſt und Abtheil. Chef im großen 


1-1 


Seneralftabe, unter Belafjung in dieſer Stellung, 
behufs Wahrnehmung der Gejhäfte als Chef bes 
Stabes der 1. Armee = Infp., zu dieſer Inſp. Tom: 
mandirt. 


. Brandis, Oberſtlt. à la suite des Garde-Füſ. Regts. 


und vom Militärlabinet, der Rang eines Abtheil. Chefs 
verliehen. 


Selhaujen, Oberjtlt. vom Kriegsminiſterium und beauf- 


tragt mit Wahrnehmung der Geſchäfte eines Abtheil. 
Chefs, zum Abtheil. Chef ernannt. 


Zuß, Hauptm. & la suite des Niederſchleſ. Fußart. 


8 


8 


Negts. Nr. 5 und kommandirt zur Dienſtleiſtung bei 
dem Kriegäminijterium, 


. Zahrbufh, Hauptm. à la suite des Ahein. Fußart. 


Negts. Nr. 8 und lommandirt zur Dienjtleiftung bei 
dem Kriegäminifterium, in das Kriegäminifterium, — 
verjeßt. 


. Malahomwst, Dieffenbad, Bauſch, v. Kraewel, 


Pr. 83. aggreg. dem Generalftabe der Urmee und 
tommanbdirt bei dem großen Generalftabe, zu Haupt: 
leuten, 


. Bieten, Rittm. à la suite des 2. Großherzogl. 


Medtenburg. Drag. Regts. Nr. 18, unter Belaſſung 

bei dem Nebenetat ded großen Generaljtabes und 

unter Verjegung zum Huf. Regt. von Bieten (Branden- 
[2. Quartal 18983.) 








v. Wolff, Pr. 2t. 


burg.) Nr. 3, à la suite befjelben, zum überzähl. 
Major, 


Dehme, Pr. Lt. à la suite des 3. Bad. Drag. Negts. 


Prinz Karl Nr. 22 ımd vom Nebenetat des großen 
Generaljtabes, zum Rittm, — befördert. 


La Baume, Major à la suite bes Inf. Regts. Nr. 132 


und Eijenbahntommifjar, tommandirt bei der Eifen- 
bahnn-Abtheil. des großen Generaljtabes, ein Patent 
feiner Charge verliehen. 


v. Grawert, Hauptm. und Komp. Chef vom Königin 


Elifabeth Garde-Ören. Regt. Nr. 3, dem Regt., unter 
Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. 

vom Königin Elifabeth Garde— 
Gren. Negt. Nr. 3, zum Hauptm. und Komp. Chef, 
vorläufig ohne Patent, 


v. Altrod II., Sek. Lt. von demjelben Regt., zum 


Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, — befördert. 


Graf v. Matuſchka Frhr. v. Toppolczan u. Spaet- 


gen, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Garde— 
Regt. zu Fuß, dem Regt, unter Beförderung zum 
überzähl. Major aggregirt. 


. Wedel, Hauptm. vom 4. Garde-Regt. zu Fuß, zum 


Komp. Chef ernannt. 


Id. Diten, Sek. Lt. von demjelben Regt, zum Pr. 


Lt, vorläufig ohne Patent, beförbert. 


. Holler, Sek. Lt. von demjelben Regt., unter Be- 


förderung zum Pr. Lt, in dad 1. Hannov. Inf. Regt. 
Nr. 74 verjekt. 


.Malachowski, Hauptm. und Komp. Chef vom 


Kaifer Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2, dem Megt., 
unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. 


. Wartenberg Il, Hauptm. ä la suite des Kaiſer 


Franz Garde-Ören. Regts. Nr. 2, unter Entbindung 
von dem Kommando ald Adjutant bei der 40. Inf. 
Brig, ala Komp. Chef in dad Regt. einrangirt. 


1327 


v. Kloeden, Pr. Lt. vom Kaijer Alerander Garde 
Gren. Regt. Nr. 1, unter Stellung ä la suite des 
Kaifer Franz Garbe-Ören. Negts. Nr. 2, als Adjutant 
zur 40. Inf. Brig. kommandirt. 

Kemnip, Sek. Lt. vom Kaiſer Ulerander Garde 

Gren. Regt. Nr. 1, zum Pr. Lt. befördert. 

. Eifenhart- Rothe, Pr. Lt. vom Mailer Franz 
Garde-Ören. Regt. Nr. 2, unter Beförderung zum 
überzäßl. Hauptm. und unter Entbindung von dem 
Kommando als Mdjutant bei der 4. Garde-Inf. 
Brig, dem Regt. aggregirt. 

. Berg, Pr. Lt. vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, als 
Adjutant zur 4. GardesÄnf. Brig. tommandirt. 

v. Bandemer, Sel. Lt. vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, 

zum Pr. Lt., 

Shmidmann gen. dv. Wuthenow, Self. Lt. vom 

ifer Franz Garde-Ören. Regt. Nr. 2, zum über: 
zähl. Pr. Lt, — befördert. 

Ebmeyer, Major A la suite des Kaiſer franz Garde— 
en Regts. Nr. 2 umd Adjutant bei dem Chef 

des Inf. Regts. Herzog Friedrich Wilhelm von Braun— 
ſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, tommandirt zur Dienjt- 
leiftung beim Auswärtigen Amt, ein Patent feiner 
Charge verliehen. 

Schr. dv. Bleul, Major vom Königin Augufta Garbe- 
Gren. Regt. Nr. 4, ald aggreg. zum 3. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 71 verſetzt. 

v. Gerjtein- Hohenftein, Hauptm., bisher Komp. 
Chef vom Königin Augufta Garde-Ören. Regt. Nr. 4, 
der Charakter ald Major verliehen. 

v. Gontard, Hauptm. ä la suite des Königin Augufta 
GardesÖren. Regts. Nr. 4, unter Entbindung von 
dem Kommando als Adjutant bei der 2. Garde— 
Inf. Brig, als Komp. Chef in das Negt. einrangirt. 

Schr. Raig v. Frentz IL, Pr. Lt. von demielben Regt., 
als Adjutant zur 2. Garde-Inf. Brig. kommandirt. 

v. Hindeldey, Sek. Lt. von demjelben Regt., kom— 
mandirt als Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule in 
Engers, zum Pr. Lt, 

Schr. Raitz dv. Frentz J., Pr. Lt. à la suite defielben 
Regts. unter vorläufiger Belafjung in feinem Kom— 
mando als Alfift. der Komp. Chefs bei dem Kadetten- 
hauſe in Karlsruhe, zum überzähl. Hauptm, — be— 
fördert. 

v. Poellnitz, Hauptm. und Komp. Chef dom Garde 
Füſ. Regt, unter Verleihung des Charakters als 
— als aggreg. zum 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72 

et 


dv. Wid, Pr. Lt. vom Garde-Füf. Regt., zum Hauptm. 
und Komp. Chef, 2 





s 


1-1 


= 


1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 49 





b 


13 

v. Tettenborn, Sek. Lt. von demielben Regt, zum 
Pr. Lt, 

v. Gélieu, Sek. Lt. vom Garde-Schüpen-Bat, 

dv. Doetinhem de Rande, Sel. Lt. vom 3. Gare 
Regt. zu Fuß, — zu überzähl. Pr. Lis, — be: 
fördert. 

v. Kramſta, Major und Estadr. Chef vom Gars 


Kür. Regt., 
Graf dv. Einfiedel, Major und Esktadr. Chef vr 
demjelben Regt, — ein Patent ihrer Char 


v. Gotſch, Sek. Lt. à la suite deſſelben Regts, de | 
Charalfter als Pr. Lt., 

Graf zu Dohna, Nittm. und Eskadr. Chei ve 
1. Sarbe-Drag. Regt. Königin von re] 
und Irland, der Charakter ald Major, — we 

Hamm, Hauptm. à la suite des Heil. i 
Nr. 11 und Mitglied der Art. A Ried | 
zum Major befördert. 

v. Zimmermann, Hauptm. und Battr. Ehe ver | 
1. Garde-Feldart. Regt., | 

Beutuer, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Gurk | 
Feldart. Regt., 

v. Eordier, Hauptm. vom Cijenbahn » Regt. Ar ! 
— ber Charalter ald Major verliehen. 

Hiepe, Sek. Lt vom Eijenbahn-Regt. Nr. 1, 

Süf, Sek. Lt. vom Garde-Train-Bat, — zu über 
zähligen Pr. Lts. befördert. 


Potsdam, den 3. Juni 1893, 

Schr. Nöder dv. Diersburg, Hauptm. und Kom 
Ehef vom Garde» Jäger-Bat., dem Bat. unter & 
fürderung zum überzähl. Major aggregirt. 

v. Meyerind, Hauptm. und Komp. Chef dom Beritl 
Fäger-Bat. Nr. 7, in das Garde-Fäger-Bat. erst 

v. Lukowicz, Hauptm. vom Wejtfäl. Jäger-Bat Rr 7, 
zum Komp. Chef ernannt. 

v. Friedeburg, Sel. Lt. vom 1. Garbe- Aut # 
Fuß, zum überzähl. Pr. Lt. befördert. 

v. Schmidt-Pauli, Major und Eskadr. Chef we 
1. Garde-Ulan. Regt., dem Negt. aggregirt. 

v. Dergen, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Kit 
und Esladr. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Bleden v. Schmeling, Sek. Lt. von demjelben Aut. 
zum Pr. Lt, vorläufig ohne Patent, — befördert 

Graf Find v. Findenftein, Se U. ä la ww 
—— Regts., der Charakter als Pr. A be 


lieben. 
Graf v. Saurma-Jeltſch, Sek. Lt. vom Regt & 
Gardes du Corps, zum überzähl. Pr. Lt. befüne: 


Bebrudt in ber Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68-70. 


Militär-Woenblatt, 


Verantwortlicher Rebakteur: 
v. @ftorff, Generalmajor .. D,, 
Briebenau b. Berlin, Boblerfir, 





Ahtundfiebzigfier Jahrgang. 


Erpedition: Berlin swız, Kochſtrahe 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Balln swı2, Kodftr. 68— 70. 


— — — — 


eiblatt, bie 


Dit Sat ein ieben ‚Pte und Sonnabend unb wird für Berlin Dienftags unb Freitags Nachmitiag von 


. Außerdem werben berjelben 


eg 
„MilitärsLiteraturs gr 2) jährlich mehrmals größere 
Zermine gebunden ift. Viert 


den 5. Juni, erſchienen. 


t 1) monatlich ein⸗ bis zweimal das literariſche 

te als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte 

eljahrlicher Pränumerationspreis für das ya 5 Mark, — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Noonnements nehmen alle Poftanftalten un 


Berlin, Mittwoch den 7. Juni. 


Buchhandlungen an. 


_ 1898. 


"Mr. 40 des Wiilitär-Wochenblattes ift als Ertra-Musgabe am Montag, 





AIuhalt: 
Perfonals Veränderungen (Preußen, Bayern). — Orbend: Berleifungen (Preußen). 
Richtamtliher Theil. 
1805 und 1870. (Schluß.) — ee A — Ueber das Springen von LZäufen und Gefhügrobren. — 
a a”, 


Defterreihifh:lingarifher Rammkreuzer „Mari 


Aleine Mittdeilungen. Frankreich: Parade am 14. Juli. Uebungen ber Kriegsſchule. Spigname Glaſer. Optiſche 
Telegraphen. —— als Einjährig- Freiwillige. — Italien: Uebungen ber Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes und 
e 


der Miligen. Uebungen 
und ber ®ionniere. 


x Ürtillerieoffiziere der Territorialmilg. — DefterreihsUngarn: Bereinigung der Genietruppe 





Berjonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 

A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzuugen. 
Im altiven Heere. 

Berlin, den 1. Juni 1893. 
v. Hugo, Hauptm. vom großen Generalitabe, deſſen 
ommando zur Botichaft in Wien um ein Jahr ver- 

längert. 
Hoefer, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Erfurt, zum 
Zeughauptm., 
Drintmann, Zeuglt. von der Art. Werfftatt in Spandau, 
zum Zeug-Pr. Li., 
Walterd, Zeugfeldw. von der 1. Art. Depot = Jnip., 
zum Zeuglt., — befördert. 

Potödam, den 3. Juni 1893. 
Hausmann, Sel. Lt. von der Ref. des 1. Heil. Hul. 
Negts. Nr. 13, im aktiven Heere und zwar ald Set. Lt. 
mit einem Patent vom 8. Juni d. 8. bei dem ge- 

nannten Regt., 

Werneburg, Sek. Lt. von der Ref. des Heil. Train- 
Bats. Nr. 11 und kommandirt zur Dienftleiftung bei 
diefem Bat, im aktiven Heere und zwar als Gel. Lt. 
mit einem Patent vom 1. Dftober v. 38. bei bem 

Großherzogl. Heil. Train-Bat. Nr. 25, 
vd. Rundſtedt, Primaner der Haupt » Kadettenanitalt, 
in der Armee und zwar ald charakterif. Port. Fähnr. 

[2. Quartal 1898.] 








bei dem Wlan. Regt. Hennigs von Treffenjeld (Alt: 
märf.) Nr. 16, — angeitellt. 


Durch Verfügung des ariegsminiſteriums. 
Den 30. Mai 1803. 
Verſetzt werden: 
von der Gewehrfabrik in Spandau: 

Lehmann, Hauptm. & la suite des Magdeburg. Füſ. 
Regts. Nr. 36 und Ilnterdireftor, zur Munitions- 
fabrit Spandau, 

Scdeyde, Pr. Lt. à la suite des nf. Regts. von 
Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23 und Direftions- 
aſſiſt, zur Gewehrfabrif in Danzig; 

von der Gewehrfabrif in Erfurt: 

v. Borde, Hauptm. à la suite des 3. Garde-Negts. 
zu Fuß und Direktionsaffiit., zur Munitionsfabrik in 
Spandau, 

Fehr. dv. Brandenjtein, Hauptm. à la suite des Inf. 
Negts. Prinz Morig von Anhalt-Deſſau (5. Pomm.) 
Nr. 42 und Direktiondaffift., zur Gewehrfabrik in 
Spandau; 

von der Gewehrfabrif in Danzig: 

Erufius, Hauptm. à la suite des Pomm. Füſ. Regts. 
Nr. 34 und Direltionsafftft., zur Gewehrfabrik in 
Spandau; 


4 


1331 


von der Munitionsfabrit in Spandau: 

Schniewind, Pr. Lt. & la suite bes nf. Regts. 
Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44 und Direktions- 
affift., zur Gewehrfabrif in Erfurt, 

Weishaupt, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Herzog 
Ferdinand von Braunjchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57 
und Direltionsalfift., bisher kommandirt bei ber 
Munitionsfabrit in Spandau, zu dieſer Fabrik. 

Von den dauernd zur Dienftleiftung bei den Gewehr: und 

Munitionsfabriten fommanbdirten Offizieren treten über: 

von der Gewehrfabrif in Spandau: 

Breyfig, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich II. 
(3. Oftpreuß.) Nr. 4, zur Gemehrfabrif in Erfurt; 

von der Gewehrfabrif in Erfurt: 

Nelte, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand 
von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, zur Munitions- 
fabrik in Spandau, 

Knoth, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Boyen (5. Dit: 
preuß.) Nr. 41, zur Gewehrfabrif in Spandau. 
led, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, 
zur dauernden Dienftleiftung bei den Gewehr: und 
Munitionsfabriten tommandirt, wird der Gewehrfabrit 

in Spandau zugetheilt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 1. Zuni 1893. 

Heinzel, HZeughauptm. vom Art. Depot in Glogau, 
mit Penſion nebſt Ausficht auf Anftellung im Civil: 
dient und jeiner bisherigen Uniform der Abjchied 
bewilligt. 

Potddam, den 3. Juni 1893, 

v. Strauß u. Torney, Gen. Major und Flügeladjutant 
Seiner Durchlaucht des Fürften zu Schaumburg-Lippe, 
in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches mit Penfion 
zur Disp. gejtellt. 


Im Beurlaubtenjtande. 
Berlin, den 1. Juni 1893. 

Stordeur, Pr. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots des 
Landiv. Bezirks Ratibor, mit Penfion der Abſchied 
bewilligt. 

Beamte der Militär- Verwaltung, 
Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 22. Mai 1893. 

Hollmann, Zahlmftr. vom 2. Bat. Inf. Negts. Graf 
Schwerin (3. Bomm.) Nr. 14, bei feinem Ausjcheiden 
aus dem Dienjt mit Benfion der Charakter als Rech— 
nungsrath verliehen. 

Durch Allerhöchſte Patente, 
Den 1. Juni 1893. 

Bruchwitz, Kaſchke, Nechnungsräthe, Geheime expe— 
dirende Sekretäre im Kriegsminiſterium, der Charakter 
ala Geheimer Rechnungsrath, 

Hoeke, Schrader, Geheime expedirende Sekretäre und 
Kalkulatoren im Ktriegsminiſterium, der Charakter als 
Rechnungsrath, — verliehen. 


1893 — Militär-Wochenblatt — Rr. 50 


133 





Durch Verfügung des Kriegsminifteriumd, 
Den 15. April 1893, 
Hoffmann, Kaſerneninſp. in Marienwerder, zum Sam 
Berwalt. Inſp. ernannt. 
Den 17. April 1893. 
Albredt, Malz, Kaſerneninſpeltoren in Mörhinge, 
nad Diedenhofen bezw. Metz, 
Kluge, Kaferneninjp. in Metz, 
Müller, Kajerneninjp. in Diedenhofen, — nad Wir 
hingen, — verjeßt. 
Den 19. April 1893. 
Religly, Kajerneninip. in Wejel, nad) dem Truppe: 
übungsplag Hagenau, 
Plaſchke, Kaſerneninſp. in Graudenz, nad) Bel, - 


verjept. 
Den 4. Mai 1893. 

Galuſchky, Garn. Vermwalt. Direktor und Rehnug 
rath in Glogau, auf feinen Antrag zum 1. Julid. F 
mit Penfion in den Ruheſtand verjept. 

Den 8. Mai 1893. 

Grieshammer, Gar. Berwalt. Inſp. auf dem Truppe 
übungsplah Wahn, 

Buchholz, Garn. Verwalt. Inſp. auf dem Truppe 
übungsplaß Lockſtedt, — wechſeln in ihren Ste 

Den 9. Mai 1893, 

Kraufe, Kaferneninfp. in Königsberg i. Pr., auf im 
Antrag zum 1. September d. Is. mit Penſion 1 de 
Ruheſtand verjeßt. 

Den 13. Mai 1893. 

Graeßner, Kaſerneninſp. in Perleberg, zum Gm 
Verwalt. Inſp. ernannt. 

Den 19. Mai 1893. 

Langkopf, DOftermann, Rübjamen, Schiäit, 
Schwarzenberger, Seehaujen, Strenid, Bus 
Wild, Unterapotheler des Beurlaubtenſtandes F 
Oberapothelern befördert. 

Dr. Damtlöhler, Drewitz, Dr. Feder, zeit, 
Haaſe, Heitheder, Juettner, Licht, Lüdiett 
Stroof, Thomas, Oberapotheter des Baurluke 
ftandes, der Abſchied bewilligt. 

Bähre, Kajerneninfp. auf Probe in Oldenburg, der=? 
angejtellt. 

Den 21. Mai 1893. 

Martin, Garn. Berwalt. Oberinfp. in Wittenberg, = 
Glogau verſetzt. 
Koch, Hauptm. a. D. in Coblenz, die Oberinipeltorirt 

zu Wittenberg auf Probe übertragen. 


| Steiger, Kaferneninfp. in Torgau, nad Cobla; 


Hamann, Slaferneninip. in Dfterode, nad Tilk, 
Lieftmann, Kaferneninjp. in Danzig, nad Ofter 5 
Kaminski, Kaferneninjp. in Caſſel, nad Kim 
berg i. Br., — verjept. 
Den 26. Mai 1898. 
Ban Kaferneninfp. auf Probe in Cöln _ 
Kuba, Kaſerneninſp. auf Probe in Poſen, — Kr” 
angeftellt. 


1383 


zus — Militär-Wohenblatt — Nr. uni 


1334 


Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Porlepeefahuriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere. 
Den 25. Mai 1893, 

Hutter, Self. Lt, bisher äà la suite des 1. Fußart. 
Regts. valant Bothmer und kommanbirt zum Aus— 
wärtigen Amt, vom 1. Juli I. 38. ab in ben ge 
nannten Truppentheil verſetzt. 

Sm Beurlaubtenjtande, 
Den 30. Mai 1893, 
Die Pr. Lt. der Rei.: 

Fritſch des 1. Inf. Regts. König, 

Schmidt des 1. Feldart. Regts. Prinz-Regent Luitpold; 
die Pr. Lts. der Landw. 1. Aufgebots: 
Dietrich (Ingolftadt), Zeyß (Bayreuth), Kipp (Lan: 

dau) von der Anf., 

Müller (Bamberg) in der Feldart., 
leuten; 
die Vizefeldw. bezw. Vizewachtm. der Reſ.: 

Roemmelt (I. Münden) im 3. Inf. Regt. Prinz Karl 
von Bayern, 

Träſch (Nürnberg) im 6. Inf. Negt. Kaifer Wilhelm, 
König von Preußen, 

Bühler (I. Münden) im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, 

Weigel (Nürnberg) im 14. Inf. Regt. Herzog Karl 
Theodor, 


— zu Haupts 


Volkert (Nürnberg) i im 1. Ehe. Regt. Kaiſer Alerander 


von Rußland, 


Zanoli (1 Münden) im 4. Chev. Regt. König, 


Stallberg (I. Münden) im 3. Feldart. Regt. Königin 
Mutter, 
— zu Self. 


Schmidt (I. Münden) im 1. Pion. Bat., 
Lts. der Rej.; 


die Vizefeldw. der Landwi: 
Schmid (I. Münden) bei der Inf., 


Mayſcheider (I. Münden) beim Eijenbahn-Bat., — 
— zu Set. Lts. der Landw. 1. Aufgebot, — 


befördert. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im Beurlaubtenftande 
Den 30. Mai 1893, 


Schufter (Augsburg), Hauptm. von der Landw. Inf. 
1. Aufgebot3, mit der Erlaubnig zum Tragen ber 


bisherigen Uniform, 


Sauer, Neuftein (Kaijerslautern), Br. Lis. von der 


Landw. Inf. 1. Aufgebots, mit der Erlaubnii zum 
Tragen der Landiw. Uniform; 
bon der Landw. 2. Aufgebots: 
den Hauptleuten: 

Drechsler (Augsburg), Hauptmann (Kaiferslautern) 
von der nf., 

Heufer (Landau) vom Eijenbahn » Bat., mit der Er- 
laubniß zum Tragen der Landw. Uniform; 

den Pr. 2t3.: 

Bogner (Gunzenhauſen), Pfeiffer (Ajchaffenburg), 
Berdel (Kaiferslautern) von der Anf., 

Böhm (Augsburg), Herfeldt (Ludwigshafen) von der 
Feldart. Lepterem mit der Erlaubniß zum Tragen 
der Uniform des 2. Feldart. Regts. Horn; 

den Sel. Lts.: 

Gareis (I. Münden), Bod, Heimſtädt (Paflau), 
Preuß (Kempten), Kühnlein (Regensburg), Brund 
(Nürnberg), Knauth (Bamberg), Niedermaier 
(Kiffingen), Thoma (Weiden), NRögner (Hof), 
Schmidt, Müller, Henn (Kaijerslautern) von der 


Inf, 

Schr. v. d. Pfordten (I. Münden), Meyer (Kempten), 
Schr. v. Waldenfels (Raiferslautern) von der Kav., 

Stein (Kaijerdlautern) von der Fußart., 

Schmidt (Kaijerslautern) vom Train, — der Abſchied 
bewilligt. 





U. Im Sanitätskorps. 
Den 30. Mai 1893. 

Dr.Bölf (Weilheim), Dr. Schujter(Kigingen), Dr. Bau— 
meijter, Dr. Lindemann (Saiferdlautern), Stabs- 
ärzte der Landw. 1. Aufgebots, 

Dr. Shloymann (Michaffenburg), Müller (Kaijers- 
lautern), Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. der Landw. 1. Auf: 
gebots, 

Dr. Klug, Dr. Krah, Dr. Lentz ¶Aſchaffenburg), 
Dr. Diederid8,Dr.Biejon,Dr.Held,Dr.Brande- 
wiede, Dr. Hartig (Kaijerslautern), Aſſiſt. Aerzte 
1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots, — der Abſchied 
bewilligt. 

Beamte der Mlilitir-Verwaltung. 
Den 30. Mai 1893. 

Kruel (Kaiferslautern), DOberapothefer der Landw. 
1. Aufgebots, 

Frank (Katjerslautern), Veterinär 1. Kl. der Landw. 
2. Yufgebots, 

Bruder (Kaiſerslautern), DOberapotheter der Landw. 
2. Aufgebot, — der Abſchied bewilligt. 


Orden? Berleihungen. 


Breufen, 


Gren. Regt. Nr.2 die Königliche Krone zum Rothen 
Adler-Orden vierter Klaſſe, 


Seine Majeftät der König haben Alergnädigft | pem Operftlieutenant a. D. Kubale zu Erfurt, bisher 


gerubt: 


dem Major dv. Hoepfner im Raifer Franz Garbe- 


à la suite des Gren. Regts. König Friedrich I. 
(4. Oftpreuß.) Nr. 5 und Eijenbahnlinien-Rommifjar, 


1335 


dem Major dv. Bernhardi vom großen Öeneraljtabe, | 
fommandirt als Militärattachee zur Kaiſerlichen Ge— 
fandtichaft in Bern, — den Königlichen Kronen-Orden 
dritter Klaſſe, 

dem GSekondlieutenant Muth vom Garde = Pion. Bat., 
fommandirt zur Kaiſerlichen Geſandtſchaft in Bern, 
den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 

dem Selondlieutenant Meipen vom 5. Rhein. Inf. 
Negt. Nr. 65, fommandirt zur Dienftleiftung beim 
Feldart. Regt. von Holpendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 


1898 — Militär-@ 





dem BProviantamtsaffiftenten Haniih zu Branden- 


Nichtamtli 


1805 und 1870. 
Schluß.) 


Betrachtet man die Maßnahmen Napoleons J. 
und die dem Könige Wilhelm von feinem General— 
jtabschef vorgeichlagenen Operationen, fo erſcheinen die- 
jelben dem Werthe nad) gleich. Die Anforderung, dem 
etwa vorbrechenden Gegner bei der Umgehung ſtets 
gleichiverthige Kräfte gegenüberzuftellen, wurde gelöft. 
Die völlige Aufgabe des linken Donauufers berubte 
auf einem Irrthum Murats, der Ney zum heftigen 
Unmwillen Napoleons daran verhinderte, das Ufer bejegt 
zu halten. Die Kriſis am 16. Auguft 1870 war 
durch die gegentheilige Auffaflung des Oberkommandos 
der II. Armee veranlaßt. 

Die in der Literatur aufgejtellte Behauptung, daß 
Napoleon I. mit Vorliebe auf den inneren, Moltke auf 
den äußeren Linien, und zwar berivegen, operirt habe, 
ift nicht ftichhaltig. Kein großer Stratege wird ſich 
an bejtimmte Schemata binden und fich ſelbſt Geſetze 
nach einem Syitem von äußeren und inneren Linien 
geben. Derartige Unterjchiede glauben Sritifer nad) 
träglich machen zu müſſen. Die Operation auf Seban 
war eine auf der inneren Linie, denn der rechte Flügel 
jchob fich den Franzoſen an der Maas, zur Dedung 
der Il. Urmee, frontal vor. Der Ueberihuß an 
Kraft wurde zum Herumichwenten um die zufammen- 
geballte Armee Mac Mahond benußt. Der Vor: 
marſch ber II. und III. Armee im Anfang des Feld— 
zuges 1870 ging exzentriſch auseinander, bewegte ſich 
aljo auf inneren Linien. Viele Operationen find gar 
nicht in das Syſtem von äußeren und inneren Linien 
zu bringen, gehen oft ineinander über. 

Napoleon I. zog es vor, die Armee unter feiner 
Hand geichloffen zuiammen zu halten; König Wilhelm 
durfte auf Anrathen des Generals dv. Moltte die Heeres- 
maſſe auf dem Operationsgebiete theilen, weil er des 
Verſtändniſſes der Unterfeldherren zur Herbeiführung 
des Zujammenjchluffes im gegebenen Moment gewiß war. 





Operirende Heere bewegen ſich entweder in breiter 
Front oder jchließen in fi näher zujammen Die 
ſachgemäße Anordnung dieſer Bewegungen iſt „die 
wahre Weisheit eines großen Heerführers“. Die breite 
Form wird gewählt, um eine größere Anzahl Straßen 
zu benugen, die Verpflegung zu erleichtern, oder wenn 


1386 


burg a. H., — die Rettung» Medaille am Bande, 
— zu verleihen. 


odenblatt — Nr. 50 





Seine Majeftät der Kaijer und König haben 
Allergnädigft geruht: | 
dem zum Marinelabinet tommandirten Geheimen Kanzlei: | 

injpeftor Karge die Erlaubniß zur Anlegung dei 

von des Königs von Italien Majejtät ihm verlichenen 
Nitterfrenzes des Ordens der Italieniſchen Krone je 
ertheilen. 





her Theil. 


die Operation 3. B. der Umgehung, zur Gntfaltuns 
zwingt. Wuseinanderziehen vor dem zeinde ift a 
fährlich, birgt jedoch beim Zuſammenſchluß im feine 
die größten Erfolge. 

Zur Entiheidung it das Zufammenjchliehen er 
forderlih. Die Bejtimmung der Zeit und die Anordrung 
der fonzentrifchen Bervegungen der Marſchlolonnen made 
einen weſentlichen Theil der Strategie aus. Uamüpe 
Zuſammenſchließen verurſacht Reibungen und Zeitverlut 

Bor dem Beginn einer jeden Operation werden de 
Streitkräfte an beftimmten Linien bereitgeftellt. Solte 
Aufmärjche wiederholen fi im Laufe eines deldzuge 

Bor Beginn des Vormarjches gegen Wien In 
Napoleon I. die Urmee an der Iſar aufmariäirn, 
den rechten ſtarlen Flügel bei München, den linlen x 
Landshut. 

General v. Moltke ftellte das Deutjche Her je 
Einmarih in Frankreich an der Saar bereit, wart 
bis die III. Urmee auf gleiche Höhe heranging 3 
die Operation in Richtung Ehälons begann, braden dr 
III. und die Maasarmee gleichzeitig von lehtgenumn 
Fluſſe aus auf. 

Die Bewegungen des Napoleonijden Heeres = 
Wien erfolgten zuerſt in breiter Front, weil der Je 
| an mehreren Stellen zu überichreiten war; fie dur 
‚ entfaltet fein, weil das Ruſſiſch-Oeſterreichiſche I 
| (70 000 Mann) weit unterlegen war. Wei dem meit 

Vormarſche nad Dften zwang das zwiſchen di 
Donau und den Noriichen Alpen ſich verengende Ti 
zum MAneinanderjchieben der Marjchlolonnen auf = 
| Straßen. Außerdem hatte die Annahme, dab M 
| Feind fi) Hinter der Traun und hinter der mi 
' halten würde, ein Aufſchließen der Streitkräfte bedan 
| Durchgeführt wurde das Zufammenziehen jeitens 
Kaiſers zum Angriff auf die Stellung von Et. Piltm 
weſilich der Hauptjtadt Deſterreichs. Der Kaiſet ihr 
wachte diefe Bewegungen nicht, er war bi im 
10. November in Linz geblieben. Die Meldungen Kurt 
beitätigen, daß Kutufoff eine Schlacht bei St Mi 
annehmen würde. Napoleon veranlagte eine tongenteit 
im Feinde zufammenjchliegende Operation, und W* 
mißlang. Davouſt jollte mit dem III. Korps mit 17 
gehendem Anmarſche auf die linte Flanke det dein) 
jtoßen, unterdeffen das I., IV., V. Korps auf die Me“ 
' vorgehen. Leßtere waren gezwungen, zw warten J 


— — — — — — —— — — —— 





1337 


1898 — Nilitär-Wochenblatt — Nr. 50 


1338 





Davoujt einen langen und bejchwerlichen Weg zurüd- | anwendbar it, das zu beleuchten bleibt nod übrig. 


zulegen hatte. Infolge deſſen gelang es den Rufen, 
unbemerft verdedt recht? abzumarjdjiren und über Die 
Donau zu entweichen. Die Dejterreichiiche auf Wien 
zurüdgehende Kavallerie zog Murat nad). 

Das Vormarſchiren von Heeren hat General v. Moltte 
im Feldzuge 1870 mehrfady geleitet. Die II. Armee 
hatte, Anfang Auguſt, auf zwei, drei Meilen von 
einander entfernten Straßen im Berglande vorrüdend, 
einer Begegnungsſchlacht gewärtig zu jein. Um die an der 
Queue marjdirenden Korps hierbei mitwirken zu lafjen, 
war für den 5. Auguſt der Aufmarſch in Höhe der 
Mitte der Marjchlolonnen in Ausficht genommen. Als 
bei Annäherung an die Saar fünf Marfchitraßen zu 
Gebote jtanden, wurden fünf Korps in erjte Linie 
geihoben und hierdurch der Zuſammenſchluß vorwärts 
zur Schlacht gewährleiitet. 

Der Vormarſch der J. und 11. Urmee von der 
Saar nah der Mojel begann am 10. Auguſt in 
einer Frontbreite von fieben Meilen. Zur Begegnung: 
Schlacht fonnte ein Flügel den anderen nicht unterjtüßen. 
Der bedrohte rechte Flügel war aber ſechs Korps, der 
nicht bedrohte linfe Flügel nur drei Korps ftarl. Zu 
der an der Franzöſiſchen Nied erwarteten Schlaht war 
ein näherer Zuſammenſchluß in Ausficht genommen. 
Die weit vorgejchobene Kavallerie meldete rechtzeitig, 
daß die Franzofen nicht Stand hielten. 

Nach Einſchließung einer Armee und nad Ver: 
nihtung einer anderen jtand Frankreich 1870 nod 
unbezwungen, jolange nicht die befejtigte Hauptſtadt 
eingenommen war. Napoleon I. fiel das ſchwach be- 
jeitigte Wien widerjtandslos zu. 

Dem König Wilhelm I. erwuchs die Aufgabe, Paris 
belagern und Entjaßarmeen abhalten zu müfjen. 

In der Beichräntung der Operation finden ſich die 
Gedanken Napoleons I. und Moltkes zujammen. Der 
Erjtere verzichtete, dem Feinde nad) Olmütz zu folgen; 
Moltle jegte die Begrenzung der Heeresbewegungen 
zur Sicherung der Gernirung von Paris dur, er jtellte 
an gewiſſe Punkte fejte Armeeterne, um welche gegen 
den vorgehenden Feind die Streitkräfte ſich zujammen- 
ichlofjen. 


Die firategiihen Maßnahmen des großen Heer— 
führers der Franzoſen und des General-Feldmarſchalls 
Grafen v. Moltke halten jich die Wage. — Eine andere 
Bethätigung der Eigenichaften eines Heerführers iſt noch 
zu berühren, die Befähigung zur Schladhtenleitung. 

Gerade in diejer Beziehung iſt der große lebt: 
genannte Stratege Angriffen ausgejept geweſen. 

Unter vielen Erflärungen vom Wejen der Strategie 
und Taktit it die folgende beachtenswerih: „Die 
Strategie ift die Kunſt der Kriegführung auf der Karte, 
die Taktit die Kunſt der Gefechtsführung im Gelände.“ 
Die Begabung für Beide Hatte Napoleon I. in un— 
bejtrittenem Maße. In der Leitung von Schlachten 
mit vereinigtem Heer unter perjönlichem Kommando 
fteht er vorbildlih da. Ob die Napoleoniſche Leitung 
für mehrere Heere unter verſchiedenen Oberlommandos 


Durd den Vergleid der Führung der Schlachten von 
Aufterliß und von Gravelotte—&St. Privat wird die 
Löfung diefer Frage verfucht werben. 

Anlage und Verlauf diefer beiden Schlachten geben 
wenig Anhalt zum Vergleich, ed müßte denn jein, daß 
die jeitend der Ruſſen und Defterreiher verfuchte Um— 
fafjung des rechten Flügel3 der Franzofen und die Um— 
fafjung feitend der Deutichen am 18. Auguſt als ähnlich 
gelten jollten. Die Ausführung und das Ergebnif 
waren jedenfall3 grundverjchieden. Kutujoff verabjäumte, 
die ganze Front der Franzoſen zu beichäftigen. — Der 
Kaijer Napoleon 1. ließ jein Heer bis zum Morgen 
der Schlacht abwartend, verdedt im Gelände, nad) dem 
linken Flügel maſſirt, Halten, verjagte die Mitte und 
linten Flügel und rollte durch Worbredien das die 
Flanke bietende Centrum des Gegners ("/a 3. und 
4. Kolonne) auf. Die Schlacht iſt eines der glänzendjten 
Beijpiele des erfolgreichen Vorgehens aus der Abwehr 
zum Angriff. 

Die Schlaht bei Gravelotte — St. Privat ift eine 
Ungriffsichlacht, welche deswegen zu mehrfachen Rei— 
bungen für die Leitung führte, weil dad Stehenbleiben 
des Gegners nicht ſicher und das Ende des rechten 
Flügels des thatſächlich jtehenden Gegners nicht recht 
zeitig feitgeftellt war. 

Napoleon J. lommandirte 74 000 Mann, aljo zwei 
moderne Armeelorps, 86 000 Mann gegenüber. General 
v. Moltte hatte über acht Deutjche Armeelorps gegen 
fünf Franzöſiſche Korps zu disponiren. — Die Schladht- 
front der Franzojen dehnte jih am 2. Dezember nur 
wenig über eine Meile in überfidhtlihem Gelände aus; 
die Heeredfeitung der Deutjchen hatte am 18. Auguſt 
auf drei Meilen Hin ihren Einfluß geltend zu machen. 

Der grundlegende Unterfchied zwiſchen den zu ver- 
gleichenden Feldherren tft, daß Napoleon I. durd feine 
perjönliche Führung, durch jeine Schlachtentaktif den 
Sieg an feine Fahnen fejjelte, König Wilhelm I. und 
jein Generalftabschef im SHeranführen der Armeen 
jtrategijch den Gegner in eine ungünftige Lage verſetzten 
und duch Befehl die gemeinjame taktiihe Handlung 
der Armee-Oberfommandos ficher jtellten. 

Der Kaijer der Franzoſen war 1805 in der günftigen 
Lage, fünf Tage vor der Schlacht jede Bewegung des 
Vormarjches der Verbündeten durch jeine Kavallerie 
begleiten lafjen zu Lönnen. Derjelbe hat die Heran- 
ziehung von vier Infanterie und vier Navallerie- 
divifionen bewirkt, das Schladhtengelände jtudirt und 
gegen die Nuffen fogar eine neue Infanterietaltik eins 
geführt. Am Nacmittage des 1. Dezember, nad) der 
legten Erkundung Murats, brach er in den freudigen 
Ausruf aus: „Sie gehen in das Neb, jie find geliefert. 
Vor morgen Abend gehört diefe Armee und.“ Im 
Armeebefehl am gleichen Abend ſprach er offen aus, 
daß er den Ruſſen in die Flanke fallen werde. Der 
Kaifer jtand infolge der Meldungen, des Einblid3 in 
die Bewegungen des Gegners, vor Allem infolge der 
richtigen Beurtheilung derjelben, ſoweit menſchliches 
Ermefjen reicht, Haren Verhältnifjen gegenüber. Der 


1339 


130 








Gegner marſchirte heran, enttwidelte jeine Abjicht, links | 


zu umfaffen, jorglos, jah fich durd Maßnahmen der 
Franzoſen nirgends geſtört. Wegrother disponirte weit 
über den Goldbady hinaus, in Erwartung, daß die 
Franzoſen nit Stand halten würden. Eine Dedung 
für den Linksabmarſch, die Beſetzung der Höhen von 
Prapen wurde in der Dispofition für die Alliirten 
gar nicht erwähnt. Kutuſoff ließ die Sache geben; nur 
Bagrafion meinte, die Schlaht würde verloren gehen. 

Die Verhältniffe Mitte Auguft 1870 lagen für den 
General dv. Moltke ſchwierig. Der 16. Auguft hatte 
ein Wufhalten des Gegners, aber feine Entſcheidung 
gebradht. Die Fühlung mit dem Feinde war jo gut 
wie abgeriffen. Da der General nicht leitender Feld— 
herr war, Oberlommandos und jelbft Generallommandos 
noch zwiſchen dem großen Sauptquartier und den 
Führern der KRavalleriedivifionen ftanden, war ein un— 
mittelbarer Einfluß auf die Aufllärung jchwer zu er- 
ielen. Die Zurüdhaltung der Navalleriedivifionen der 

I. Armee am 17. Auguft ift dadurch erflärbar, daß die 

meilten Regimenter derjelben tags vorher attadirt hatten 
und am folgenden Tage ein Ruhebedürfniß dringend 
vorhanden war. Diviſions-Kavallerieregimenter gab es 
genug, um als Erſatz einzutreten. Die einheitliche 
Leitung aber fehlte. Ueberdies überwog bis zum 
17. mittags die Sorge, die Franzoſen nicht zu neuem 
Vorgehen zu reizen; es follte erjt die Kriſis überwunden, 
die anderen Korps der I. und II. Armee zur Unter: 
jtüßung herangeführt werden. 

Die große Operation des Generals v. Moltke war 
dahin gegangen, den Gegner von Metz nach Norden zu 
drängen. Letzterer fonnte dreierlei dagegen thun, ent- 
weder angreifen oder von Meb abmarſchiren oder ſich 
auf dieſe Feſtung bafiren. — Der erite Fall wurde 
im Laufe des 17. August ganz unwaährſcheinlich; über 
leßtere beiden eine auch nur annähernde Gewißheit 
berbeizuichaffen, gelang nicht. Die Aufklärung war 
Sache der II. Armee. — Welche befjeren Mafregeln 
fonnten wohl feitens des Chefs des Generalitabes der 
Armee unter dieſen Umſtänden vorgeichlagen werden, 
als die Operation am 18. Auguft noch fortzujeßen und 
die durch Staffelung vom linken Flügel vorwärts 
marjchirende 1I. und I. Armee fo zu injtradiren, daß 
fie die Abmarjchlinien des Feindes bald erreichten und 
im gegebenen Falle durch Einjchwenfen die Front auf 
Me befamen? Ob das große Hauptquartier am 17. 
um 2 oder um 5 Uhr die Gegend von Gorze verlieh, 
war ziemlich gleichgültig, denn neue Nachrichten waren 
im Laufe des Nachmittags raſch nad) Pont-a-Moufjon 
zu befördern, 

Zur Beit durch die Kavallerie nicht ausreichend 
bedient, zu verjchiedenjten Rückſichten gezwungen, hatte 
der Chef des Generalftabes die Maßregel gefunden, 
welche vermittelit Zujammenjchluffes der Armeen Die 
taktiiche Berührung mit dem Gegner unter einer für 
diejen unvortheilhaften jtrategiihen Lage herbeiführen 
mußte. Napoleon I. konnte am Vorabend der Schladht 
vom Saijerhügel aus das Heer der Alliirten überjehen, 
General dv. Moltle war auf eigene Kombinationen auf 
Grund mangelhafter Nachrichten angewieſen. 


Der vom Marichall Bazaine gewählte Plan ver 
Abwehrſchlacht mit dem Rüden nad) Met bemipte ge 
ſchickt die Gunjt des Geländes. Sobald die Franzoſen 
aus der Abwehr ſich nicht zur Üffenfive aufraitten, 
war ihre Einichließung in Metz fait unvermeidlich 


Auf den Bang der Schlachten ſelbſt haben Rapoleon 1. 
1805 und die Deutiche Heeresleitung 1870 folgenden 
Einfluß ausgeübt: 

Napoleon. hat unmittelbar an die zujammengeftellter 
Korps — die ordre de bataille mar auseinander 
gerifien — die Aufftellung zur Schlacht befohlen. Ex 
ſelbſt hielt bei der Hauptmaſſe zwiſchen Mitte md 
linfem Flügel, wo Lannes, Bernadotte, Murat ihe 
Divifionen in tiefen Kolonnen aufgeftellt hatten; de 
hinter ftanden 20 Bataillone und 40 Geſchühe al: 
Rejerve. Soult, weldjer mit zwei Divifionen die Höhe 
von Praßen angreifen jollte, befand fich beim Kaiker. 
Sämmtlihe fommandirenden Generale hatten um 7 Uhr 
morgens perjönlich die letzten Anordnungen auf dem 
Schlachtfelde in Empfang genommen. 

Der rechte Flügel handelte ganz jelbitändig Kur 
hielt Davouft, welcher mit zwei Divifionen nod red 
zeitig heranlam, mebjt einer halben Brigade de— 
IV. Armeelorps, von 7'/ Uhr früh ab, durd 1250 
Mann 42000 Mann der Verbündeten am Goldbag 
auf. Den erften umd zwar entjcheidenden Beiehl gab 
Napoleon I. gegen 8°/ Uhr früh, als bei langjame 
Fallen des Nebeld die Höhen von Praten fichtdet 
wurden, und zwar: Soult folle fich der Höhen ke 
mächtigen; der linke Flügel der Armee und die Reſere 
favallerie folgten linls gejtaffelt. Hiermit war die Aut 
führung des Schladhtplans in die Wege geleitet. Ti 
weiteren Befehle des Kaiſers find nur Detailanorbnun, 
welche auch ohne jein Zuthun die Unterführer garen 
hätten, jo der Befehl an die Reiterei der Garde jan 
Angriff 11 Uhr vormittags und bald darauf der Berk 
an St. Hilaire und Levafjeur, gegen bie 1. m? 
Ruſſiſch = Defterreichtiche Kolonne rechts einzuichmenten 
und an Randamme, der 4. und halben 3. Kolam 
an der Klinge zu bleiben. Im Uebrigen hat der Keier 
fi) auf die fommandirenden Generale verlafien. 

Einen intenfiveren Einfluß auf die taktische Leitung 
der Schlacht übte das große Hauptquartier am 18. 
1870 nicht aus. — Die Eintheilung in zwei Arme 
auch nad dem Zuſammenſchluß berüctjichtigend, bat de 
große Hauptquartier fi nur auf Abſendung der 
Direftiven bejchränkt. Vorbehalten blieb die Beitimmn 
über die Bewegungen des VIII. Armeelors. d 
weiten Entfernungen wegen konnte König Wilhelm I. de 
Oberlommandirenden und die fommanbdirenden 
nicht bei fi) auf dem Schlachtfelde verfammeln. Te 
that jedod Prinz Friedrich Karl. Der II. Armee mi 
die entjheidende Rolle des Angriffs und der Umjefſert 
zugetiejen. - 

Sämmtliche Korps, mit Ausnahme des I, Hande 
des Morgens früh bereit; das VII. und VIIL Km 
jollten zurüdgehalten, die anderen zum Bormarid 
angejeßt werden. Die Anlage zur Schlacht mar # 
zwei Fälle vorgezeichnet; es blieb mur mod umfit 


1341 


188 — Militär-Wochenblatt — Rr. 50 


1342 








wie weit die Schwenktung des linken Flügels ge- 
gebenenfalld Herumzugreifen hätte. Dies konnte nur 
das DOberlommando der II. Armee beftimmen, wenn 
nicht dad große Hauptquartier im entjcheidenden Mo- 
mente diejem die Zügel nehmen und ſich ſelbſt an die 
Spife der II. Armee jeßen wollte. In weijer Be: 
ſchränkung hielt ſich Erſteres zurüd und vermittelte nur 
das Jneinandergreifen der Heerestheile zum Angriff. 

Während der Schlacht find zu fünf verjchiedenen 
Zeiten Direltiven an die Oberlommandos erlafjen worden; 
die entfcheidende um 10'/. Uhr früh. Mit diefer wurde 
der eigentliche Schlachtplan gegeben; ein weiteres Ein: 
greifen erfolgte nur noch, um die Angriffszeiten zu 
regeln. 

Die erſte Direktive, nah 8 Uhr früh dem Prinzen 
Friedrich Karl durch den DOberftlieutenant v. Verdy 
mündlich überbracht, gab dem Gedanken Ausdrud, daß 
der Feind bei Metz jtehen bleibe, mit dem rechten 
Flügel bei Amanvillerd. Die zweite Direktive, um 
9'/, früh, übermittelte an dieſelbe Stelle nur die Be: 
obadhtung, daß die vor Meb fidhtbaren Truppen in 
nördlicher Richtung abzögen. Die dritte endlich, gleich— 
fall® an das Oberkommando der II. Armee erlaffen, 
brachte die Anficht des Königs zur Geltung, daß der 
Angriff auf den ftehenden oder abmarſchirenden Gegner, 
bon der I. und II. Armee, von Lehterer theilweije von 
Norben her, gleichzeitig zu beginnen jei. Das Ober: 
fommando der I. Armee wurde hiervon verſtändigt. 
Um 12 Uhr mittags wurde das Lehtere nod) ein Mal 
über den Gang der Bewegungen auf dem Laufenden 
erhalten; dem anderen Oberlommando ſchließlich etwas 
\päter mitgetheilt, daß die ernftliche Theilnahme des 
rechten Flügeld am Kampf von dem ortjchreiten der 
Entmwidelung der Kräfte gegen Amanvillers abhängig jei. 

Daß jpäter bei dem großen Hauptquartier eine ge: 
wiſſe Spannung eintrat, lag wejentlid, darin, daß vom 
Oberkommando der II. Armee ausreichende Meldungen 
nicht eintrafen, bei der I. Armee die als günftig ge 
ſchilderte Gefechtöfage fich demnächſt anders geftaltete. 

Die Schladht begann um 12 Uhr mittags durd das 
IX. Korps, etwas verfrüht und nicht im Einklang mit 
den Abſichten des Oberfommandos. Das Korps wollte 
Die Bortheile der Ueberraſchung ſich nicht entgehen 
laſſen. Hierdurd) wurden das VIII. Korps und dem— 
nächſt da8 VII. in den Kampf gezogen. Die Aus— 
führung des Planes der Umfafjung wurde dadurch 
nicht geftört, der Frontallampf nur langwieriger und 
heftiger. 

Abgeſehen von Zeit und Raum, welche eine Schlachten: 
führung in Napoleoniihem Sinne verbot, was hätte 
Das große Hauptquartier Weiferes thun können, als 
bei den bewährten Feldherrneigenihaften des Prinzen 
Friedrich Karl ihm die zugefallene Führung des linken 
Flügels zu belaſſen? Geſetzt den Fall, ein Napoleon ]. 
hätte die acht Armeeforp unter feinem Kommando ge 
Habt; er hätte immer nur einen Flügel führen können. 
Sicher hätte er den linken gewählt, wo die Entſcheidung 
lag. Wahrſcheinlich hätte er die Kreuzung des Garde— 
forp3 mit dem XII. Armeeforps vermieden, welche aus 
bejonderen Gründen das Oberfommando der II. Armee 


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befahl. Durchdachtere Maßregeln als das Leßtere hätte 
ev im Uebrigen ſchwerlich treffen fünnen. Ueber die 
hervorragende Yeitung der II. Armee am 18. Auguft 
find ſämmtliche Krititer einig. Daß drei Brigaden 
des Gardekorps vor St. Privat zu jo außerordentlich 
blutigem Angriff jchritten, ift weſentlich dem zuzujchreiben, 
daß die hier jpät am Tage begonnene Schlaht vor 
Eintreten der Dunkelheit zu Ende geführt werden jollte. 
Die eigene Artillerie war zu Gunften des IX. Armee: 
forps eingejeßt, die Sächſiſche wirkte noch auf Roncourt; 
auf glacisartiger Angriffsbahn ging eine tapfere In— 
fanterie mit minderwerthiger Waffe unaufhaltiam gegen 
einen fetitehenden Vertheidiger vor, in deſſen Händen 
fi) ein ausgezeichnetes Gewehr befand. Eine ſolche 
Angriffslage ift eine Ausnahme. 

Napoleon I. hat fid) niemals gefcheut, jeine In— 
fanterie frontal einzufeßen. Ihm wäre der Gedanfe 
nicht fremd gewejen, frontal bei Amanvillerd durchzu— 
brechen. Das III. und X. Korps jtanden dazu zur 
Verfügung. Er hat allerdings niemals die Ungunft 
des Umftandes erfahren, gegen einen beſſer bewaffneten 
Feind feine Truppen kämpfen lafjen zu müfjen. 

Wo man auh an die Strategie in den beiden 
ſtizzirten Feldzügen die kritiſche Sonde anlegen mag, 
überall trifft man auf große Gedanken, deren Aus: 
führung auf gleiher Höhe fteht. Napoleon I. erjtrebte 
in erjter Linie den Sieg, König Wilhelm I. die Ver- 
nichtung. Napoleon I. vereinigte die Heerestheile vor 
dem Gegner zur Schlaht, General dv. Moltfe wo— 
möglih in ihm Dem Kaiſer der Franzojen gelang 
es, die Heeresmaſſe zur Schlacht zufammenzuführen 
und dann durch jein taktiiches Genie zu fiegen; König 
Wilhelm I. und feines Generaljtabscheis: „Strategie 
und Taltil durchdringen fih auf dem Schlachtfelde“, 
wie Hauptmann Hoenig jagt, „und fließen in der 
höchſten Volllommenheit glatt derart ineinander über, 
daß die Taktif von jelbjt den Faden der Strategie weiter 
jpinnt und dieſe ihn wieder von jener aufnimmt“. 

Aus den Mafnahmen großer Feldherren, wie 
Friedrichd des Großen, Napoleons J., König Wilhelms 
und Moltles, iſt von Jedem, welder ſich mit der 
Kriegswiſſenſchaft beichäftigt, das Weſen der Strategie 
zu lernen. Ob dem Einen diefe, dem Anderen jene 
DOperationdart mehr zujagt, ift Sache des Temperaments 
Charakters, des Verjtandes. Einen Vergleich zu ziehen, 
um einen Feldherrn höher, den anderen niedriger zu 
ſtellen, iſt werthlos. Jede friegeriiche Begebenheit muß 
nach dem jedesmaligen Zweck, den Mitteln und nach 
den Eigenſchaften der Höchſtlommandirenden beurtheilt 
werden. Verfehlt iſt es, über den General-Feldmarſchall 
v. Moltle, wie zum Theil von Einzelnen geſchehen, 
ein abjprechendes Urtheil zu fällen, weil jeine Vor: 
ſchläge für die Heeresleitung ſich mit Napoleonijchen 
Maßnahmen nicht deden. Das allmälige Spinnen 
des Netzes, welches den Gegner umſchlingen jollte, 
welches zuzuziehen der Feldmarihall ſchließlich den 
Armen Underer überließ, iſt vielleiht mühlamer zu 
verfolgen als die Schläge Napoleons L, an geijtiger 
Durcharbeitung ſtehen ſie feiner Operation nad, an 
Erfolgen dienen jie Allen als Mujter. Strategie und 


1343 


Taktik laſſen ſich nicht in Syifeme, in beitimmte Normen 
ſchmieden. „Der Feldherr, welcher in jedem (Einzel: 
fall wenn nicht das Allerbeite”, jagt der greiſe Ge- 
neral:zeldmarjchall, „Jo doc das Verjtändige anordnet, 
hat immer noch Ausficht, jein Ziel zu erreichen. Die 
Strategie ift ein Syſtem der Aushülfen. Sie ift mehr 
als Wiſſenſchaft, ijt die Uebertragung des Willens auf 
das praktische Leben, die Fortbildung des urſprünglich 
leitenden Gedankens entiprechend den ftets fich ändernden 
Verhältniffen, ift die Kunft des Handelns unter dem 
Drud der jchwierigiten Bedingungen.“ 

Eine gleiche Eigenihaft wohnt jämmtlichen vorge 
nannten Feldherren inne, der Trieb zur enticheidenden 
Offenfive, ein Trieb, dem fie nur Beichränkung auf: 
erlegten, wenn die Kräfte nicht reihten. Mag die Ber: 
befierung der Waffen weiter fortjchreiten, bei gleicher 
Bewaffnung wird dasjenige Heer, welches zum Angriff 
die Mafje der Geichüge und Gewehre vereinigt, des 
Erfolges ficherer jein als ein anderes, welches, in der 
Abwehr auf die Wirkung feiner Fernwaffen vertrauend, 
das Geſetz des Handelns ſich vorjchreiben läßt. 


Frauzöfiſcher Offenfiogeift 


Bereits in der Nummer 37 de3 jetzigen Jahrgangs 
des Militär-Wocenblattd ift in dem Artikel: „Das 
Franzöfiiche Volt und Heer“ zu der Nothiwendigfeit 
Stellung genommen, daß unter den vielen Angriffen, 
welche die in der Sitzung des Neichdtages vom 6. Mai 
nunmehr vorläufig abgelehnte Militär-Borlage erfahren 
hat, vor Allem diejenigen einer dringenden fachlichen 
Berichtigung bedürfen, die aus einer völlig falſchen 
Werthſchätzung der Franzoſen hervorgehen. 

In diefer Hinfiht kann nicht ſcharf genug hervor: 
gehoben werden, daß, wie die Gejchichte vielfältig be— 
weift, ſich nichts bitterer an einem Volle rächt als 
eine Unterſchätzung ſeines Gegners. Gewiß führt aud) 
eine Ueberſchätzung des Feindes zu falſchen und un— 
richtigen Folgerungen, die auch unheilvoll werden können, 
und ift mithin ebenfall® zu vermeiden, aber immerhin 
wird fie ſich ſtets weniger folgenjchwer erweijen als 
der entgenengeießte Fehler. Für den Goldaten er: 
jtrebenswerth bleibt einzig und allein die ruhige, vor: 
urtheilsfreie Würdigung feines Feindes, die ſich von 
Ueberihäßung mie Unterihägung deffelben gleihmäßig 
freihält, denn allein dieſe fachlich objektive Beurtheilung 
7— Feindes kann zu richtigen, brauchbaren Schlüſſen 
führen. 

Wir Deutſchen ſind gewiß nicht blind für das 
fremde Gute, ja oft vergeſſen wir darüber das eigene 
Befiere! Wir machen noch alle ſchönen und unſchönen 
Moden mit, die und das elegante Paris jendet, und 
verichlingen fonntäglicd; auf den meiften Bühnen unjerer 
Refidenz mit Begierde die jchlüpfrigen Erzeugnifie der 
Franzöſiſchen Dichtkunſt, aber dies rege Intereſſe 
unſerer Landeseinwohner an allen Franzöſiſchen Dingen 
verſagt im Allgemeinen faſt gänzlich, ſobald es ſich um 
Franlreichs militäriſche Einrichtungen handelt. Da ge 
nügt der großen Mehrzahl noch heute nach 22 Jahren 
einfach bie Thatjache, daß wir 1870/71 die Franzoſen 


188 — Militär: Wochenblatt — Mr. 50 


134 





in glänzender Weije geichlagen haben, und ihr folgt 
die feite Meberzeugung als beinahe jelbftveritänhlic, 
dab wir fie aud das nächſte Mal jchlagen werden, 
wenn vielleicht auch etwas „weniger glänzend‘. Mar 
Frankreich ruhig enorme Mittel zur Wiederheritellum 
jeiner militärifchen Schlagfertigfeit aufgewandt haben 
und eine größere Zahl von Soldaten unterhalten al: 
wir, es erjcheint vielen unjerer Landeseinmwohner be 
deutungslos, da nad) ihrer Anficht dieſe Soldaten m 
minderwerthige find, die allen militäriihen Schneid 
entbehren, da fie ſich Hinter Wall und Graben ver 
riechen wollen und eine Befeſtigung jonder gleide 
bereitö für fie am der Grenze errichtet it. Gegen 
über allen Fortſchritten, die Frankreichs Heu 
gemacht haben kann, gilt vielen Deutſchen di 
ausgedehnte, ungeheure Befeftigung der gran 
zöſiſchen Grenzen als das Zeichen des jiderer 
Berfalles jedes Angriffsgedankens und dei 
ganzen Franzöſiſchen Geiftes. 
Mit diefem Schlagwort glaubt man im hinlänglide 
Weiſe das Ungefährliche aller Franzöſiſchen Rüftınge 
dargethan zu haben und hält fich aller weiteren & 
danfen und Sorgen enthoben. Aber jo leicht jolde 
Schlagwort auch die breiten Maſſen vorübergehe 
blenden kann, es wird dann erft ganz gefährlich, war 
auch die jachliche Kritil fi feinem Zauber niht j 
entziehen wei. In dieſem Falle bedarf es, juli « 
unzutreffend iſt, der entichiedenen Wiberlegung F 
diejer fordert vornehmlich eine Beſprechung au, de 
Major Scheibert der jept erſchienenen 2. Auflage en: 
hochbedeutenden Franzöfiihen Werts zu Theil werde 
läßt: La Frontiere 1870—1882—1890 (vergl. Wil 
Lit. tg. 1893 Nr. 7) de E. Tenot. Precedee duæ 
causerie-preface d'un officier superieur. Bow, 
Paris, deſſen 1. Auflage bereit$ 1882 jowohl in tary 
fand als Frankreich das größte Aufichen mt 
Major Scheibert jagt wörtlich:*) „Impoſant de 
fernen wir aus dem Werke, ijt Die Arbeit, die = 
Schaufel und Mauerfelle, mit Hocofen und Bew 
wurf dort geleiftet ift, und der bauende Jugemei! 
jteht mit Staunen vor dem Riejenwerte, welches = 
Nation für die Erhaltung ihrer Unabhängigkeit = 
etwa zehn Jahren geſchaffen hat. Der Soldat de 
empfängt einen anderen Eindrud. Menſchen wie volle 
niederer Gattung, welche nicht mehr für die Schwuns 
kraft des Angriffes die Elaſtizität haben, jdwärm 
für Vofitionen, feite Pläße, gejicherte Lager. Nur an 
jtrebende Nationen und Vollmenſchen lieben wie Yı 
und Löwe die Offenfive und fchägen die unfihtber 
Uebermacht der Initiative, während der Sgel und I 
Schildkröte ſich in ihr ficheres Aſyl zurüdzuziehen mr 
ziehen. Die Feitungsumgürtelung, wie fie in 
Großartigkeit aus diefem Werke uns gegenübertrid, " 
das Zeichen des Verfallens des Franzöjiidt 
Geiſtes.“ Dieſen hat Scheibert bereits *2 
einen „defenſiven“ bezeichnet, der momentan 
Nation beherrſcht, „es müßte denn ein feuriger Gert 
ericheinen, der fie wieder mit neuem Diem eriält 


2) Bergl. Kreugzeitung vom 30. April 18%. Fran 
Lehren für Deutſche Kriegführung. I. Scheiberl. 


1345 SER 


1898 — Nilitär:-Modenblatt — Rr. 50 


1346 





So jdeindbar Richtiges in der Entwidelung des 
Sceibertihen Gedankens ift, er trifft dennoch nicht zu. 
Gewiß muß man bei einem Feinde, der im Feldkriege 
zum Spaten greift und ſich hinter Wall und Hinderniß 
aufftellt, defenjive Abfichten vorausjegen, aber die Ans 
lage eined mehr oder weniger ausgedehnten und aus— 
gebauten Befeſtigungsſyſtems geftattet doch nur jehr 
bedingte Rückſchlüſſe darauf, in welcher Weife eine 
Nation beziehungsweile ihre höchſte Heeresleitung im 
gegebenen Kriegsfalle die ihr geitellte Aufgabe ſtrategiſch 
löfen wird, ob defenjid — ob offenfiv. Hierfür find, 
ganz abgejehen von den mitiprechenden politischen 
Gründen, ganz andere Faktoren weit bejtimmender, vor 
Allem die Berjon des Feldherrn, deſſen richtige Werth: 
ihägung im Frieden immerhin eine mehr oder weniger 
„unbefannte Größe“ bleiben muß. Womit bürgt uns 
Major Sceibert dafür, dab ſich der Franzöfiiche Feld- 
herr nicht finden wird, der nad) vollendetem Aufmarſch 
troß des Feitungsgürtels jeinen Mafjen die den Fran: 
zoſen doch früher vecht geläufige Yojung: „En avant“ 
zurufen und zur That zu machen verjuchen wird? 
Nur diejer „feurige Geift“ muß ſich finden, aber er 
hat nicht nöthig, wie Scheibert fordert, die vom „defen= 
fiven Geiſte beherrſchte Franzöfiihe Nation“ als jolche 
erſt wieder „mit neuem Odem zu erfüllen“. Das hat 
ichon längft die zielbewußte, troß aller Miniſterwechſel 
geleitete Wiedererhebung des Franzöfiichen Volles nad) 
1870 gethan, das fich wie Preußen nad) Jena durch 
die Schaffung eines auf völlig nationalen Grundlagen 
neu errichteten Heeres mit einer jeltenen Opferfreudigfeit 
und raftlofen Energie von den geradezu vernichtenden 
Unglüdsfällen derartig erholt hat, da Jeder, der den 
Sranzöfiihen Boden betritt, den „neuen Odem“ ver: 
jpüren kann, der das heutige Frankreich im Gegenjat 
zu dem Sranfreih von 1870 belebt. Es ijt der Odem 
eine3 gewaltigen, großen, leidenjchaftlicen Hafies gegen 
Alles, was Deutſch heißt, gegen den Feind, der die 
Franzöſiſche gloire durch nimmer zu verwindende Schläge 
zerftört hat, für die man Revanche haben muß, es 
fofte, ſoviel es wolle. Wie man ein mit der ganzen 
Bollgewalt feiner romanifhen Leidenſchaft nach der 
Revanche ftrebendes Volt als ein ſolches darjtellen 
fann, das derartig von einem defenfiven Geiſte be— 
herrſcht ift, daß man fich für verpflichtet erachtet, auf 
den Berfall jeines Geijtes hinzuweiſen, ift mir nicht 
verſtändlich. Man muß die elementaren Ausbrüche 
dieſes Haſſes allerdings jelbjt verjpürt haben, um die 
Kraft defjelben voll und ganz zu würdigen. Wer — 
wie Schreiber dieſer Zeilen durch eine merlwürdige 
Berlettung don Umftänden — Frankreich im lebten 
Jahrzehnt mehrfach durchreift hat und mit Land und 
Leuten in Berührung zu treten genöthigt war, der 
wird diefem Haß begegnet jein, ſobald er fi in 
Frankreich von den Eentren des internationalen Fremden— 
verfehrd entfernt hat; er hat ihn gelegentlich überall 
gefunden, an der Maas wie an der Ahone, in der 
Bretagne wie in der Provence. Ein folder Haß iſt, 
wie und auch die Geſchichte zeigt, am beutlichiten 
verlörpert in Hannibal — eine mächtige, fittliche Kraft, 
die fühn den Gefahren entgegengeht, die die micht zu 


— — — — — 


unterdrũckende Leidenſchaft aufzuſuchen gebietet. Ein 
ſolcher Haß läßt ſich nicht in Feſſeln ſchlagen und iſt 
der direlte Gegenſatz zu dem Geiſte der reinen Abwehr, 
denn dieſer will nur Schlimmeres verhindern, jener 
aber mit Gewalt „Poſitives“ erreichen. 

Mag der „edle Menſchenfreund“, der an den 
Völlerfrühling glaubt, auf das Bitterſte ſolchen Haß 
beklagen, dem urtheilenden Soldaten kann er nur als 
eine außerordentlich jtarte Kraft erſcheinen, der gegen- 
über das PVorhandenjein eines großen Feitungsgürtels 
nicht ſchwächend und lähmend wirfen wird. Im 
Gegentheil, man kann dem Gedanlen Raum geben, daß 
fein Vorhandenjein unter den obwaltenden Verhältnifien 
fühner macht, denn es läht den Fall eines Rückſchlages 
weniger bedenllich ericheinen. Gerade die „Menge der 
Schanzen“ wird dazu führen, leichteren Herzend im 
gegebenen Falle über fie zur Tagesordnung über: 
zugehen, denn fie alle können unmöglich der Sicherung 
des jtrategijch wichtigen Ortöbefiges dienen, jondern fie 
find zum großen Theile nichts Anderes als vorbereitete 
Kampfesfelder, die ein jtarfer Wille dann unbenugt 
lajjen wird, wenn er fie nicht gebrauchen fan. Wenn 
man mir mit diefen Ausführungen entgegenhalten will, 
daß ich folgerichtig dann ſolche „Schanzenreihen“ auch 
meinem Baterlande wünſchen müßte, jo muß ich hierauf 
erwidern: mit nichten und bitte, mir nur in dem Ge— 
danken zu folgen, auf welde Weije das heutige Frant- 
reich zu dieſem Feſtungsgürtel gelangt iſt. Nach dem 
Verluft feiner jänmtlihen Linientruppen im Felde und 
im Gefühl der erlittenen völligen Niederlage konnte 
Frankreich bei der jofort nad) dem Friedensihluß 1871 
aufgenommenen Neuorganijation jeiner Landesver— 
theidigung zunächſt allerdingd nur den Gedanken ber 
reinen Abwehr gegen neue Deutihe Schläge für durch— 
führbar halten. Gegenüber einer plöglichen neuen 
Invafion Deuticher Truppen, vor der die Angft eine 
geradezu allgemeine war, erichien der Gegenſtoß des 
erft in der Entwidelung begriffenen jungen Heeres der 
dritten Franzöfiichen Republik ausfichtslos. Unter den 
ichnell und wuchtig geführten Schlägen des ſturm— 
erprobten Deutichen Heeres wären die noch wenig fejt 
gefügten neuen Franzöfiichen Truppentheile raſch zu— 
jammengebrochen, fie vermochten damals allein Die 
Grenzen des Landes nicht zu ſchützen. Indeſſen auf 
den Schuß diefer nad) Frankreichs Anſicht durch den 
Deutjhen Sieger arg verftümmelten Grenze, ber 
„frontiere demembree“, fam es den Franzoſen in 
eriter Linie an. Nicht ohne den erbittertiten Kampf 
jollte den Deutjchen das Eindringen in die Franzöſiſchen 
Grenzgebiete möglid) jein. Unter diefen Gejichtspunften 
mußte man zum Spaten und zur Mauerfelle greifen 
und beide in umfafjendfter Weije in Thätigleit ſetzen, 
um den beabfichtigten Zweck jchnell zu erreichen. Die 
ſtarlen natürlichen „Barrieren“ des Oberrheins mit 
Straßburg und der Mofel mit Meb, die einjt Frankreich 
gegen Deutjchland geihüßt hatten, fie befanden ſich jept 
in den Händen dieſes Landes, und an Stelle diefer natür- 
lichen Barrieren galt es künftliche durch die Beſeſtigungs— 
kunft zu Schaffen. Auf diefe Weije entitanden zunächjt in 
rein defenfiver Tendenz die beiden großen Befejligungs- 

2 


1347 1908 = Rilitär-MogenBlait — RA. 50 1348 








abſchnitte Verdun— Toul und Epinal—Belfort. Aber | de vue purement defensif, on leur a donne 
in dem Maße, in dem die Wiedererftartung und fefte | progressivement un caractöre offensif, 
Zufammenfügung der neu entftandenen Franzöſiſchen au fur et à mesure que le permettaient les pro- 
Truppentheile vor fich ging, in demjelben Maße trat | gres de nos institutions militaires. Weit 

die Bedeutung der großen Befejtigungsgruppen bei wiegender jedoch, al3 die in Vorftehendem ausgeſprochen 
Frankreichs Volk und Heer zurück, und bald knüpften | offenfive Tendenz, fällt der Umſtand in das Gewi 
ſich alle die hohen Hoffnungen und Erwartungen, die daß die neueren Franzöſiſchen Gefechtsinſtrultionen 4 
man zunächſt auf die Befeſtigungen geſetzt hatte, an | mit diejer Tendenz im volljten Einllange befinde 
die Truppen jelbit. Der völlige Umſchwung, der ſich und nichts weniger als einen defenfiven Geift ver 
in diefer Hinficht allmälig in der öffentlihen Meinung | treten. Namentlid) die Hauptwaffe, die Hranzönid 
Frankreichs vollzog, begann zuerjt etwa im Jahre 1886 | Infanterie, hat fi durd ihr Exerzir-Reglement vor 
wirffam zu werden und fällt zujammen mit dem | 29. Juli 1884 und bie Zuſätze zu demſelben vn 
Hervortreten des Generals Bonlanger. Mag diejer Ge- | 3. Januar 1889 völlig frei von allen dejenjtven Ar 
neral nunmehr allfeitig als ein abenteuerlicher, politifcher | wandlungen gemacht. Nach dem Feſtſetzungen dirk 
Charlatan abgeurtheilt fein; für die Wiederbelebung | neuen Reglements kann allein die Offenfive einen a 
des Franzöfiihen Nationalgefühl® und die Wieder: | jcheidenden Erfolg erzielen. Dies Grundgeſetz bat ı 
eritarfung des offenfiven Geiftes in Frankreich ift er Richtſchnur für die ganze Erziehung des Soldaten u 
von hoher Bedeutung geweſen. Er verjtand es wie | für alle Zruppenübungen zu gelten. Der Dejenix 
Wenige in der Franzöſiſchen Vollksſeele zu Iefen. Als | wird überhaupt nur dann ein Erfolg in Ausfict gefiel: 
er in „feinem“ vielbejprochenen Bude „Avant la | wenn fie von Haufe aus ftarfe Gegenjtöße in di 
bataille‘‘ jchrieb: „Une armée represente l’abnega- | Auge fat. Den Angriff der Infanterie jol die Artillere 
tion et le sacrifice. C'est aux jours d’epreuve | ohne Scheu vor eigenen Verluften rüdjichtölos beglem 
qu’elle doit surtout se montrer et affırmer sa | und mit einzelnen Batterien bi3 auf 700 m herangehe 
valeur. Sa mission est de servir de bouclier | Die Kavallerie ſoll die Flanke des Gegners aufſuce 
au pays, de s’interposer entre le sol national et | und durch Attacke den Angriff der beiden andere 
les irruptions de l’ennemi, de maintenir coüte | Waffen unterftügen. Man wird zugeftehen mille 
que coüte la lutte en pleine campagne. | deutliher und nachdrücklicher läßt ſich die Offen 
ll ne doit y avoir pour elle ni tröve ni repos | kaum lehren, von „deienfivem Geift“ iſt bier jedenteli 
tant qu’elle n'est atteinte ni dans son organi- | feine Spur. Daß daher der Leßtere eine Natim bo 
sation ni dans sa vigueur physique ni dans sa | herrfchen joll, deren gejammte wehrfähige Maid 
force morale. Ce n’est qu’en cas de peril im- | in diefen „angriffsfreudigen* Meglements nun bene 
minent ou de defaite complöte qu'elle peut | eine ftattliche Reihe von Jahren erzogen wird = 
chercher asile dans un camp retranche“, da war | jahraus und jahrein bis hinauf zu den größten True: 
er nur das Echo aller Franzöfiihen Patrioten, die | verbänden unter Generalen wie Sauffier, Billot, Golitt 
revancheluftig zum Angriff fchreiten wollten, jobald fi | Thomaffin geübt hat, die mit reger Thätiget tel 
nur irgend eine günftige Gelegenheit dazu bot, und | jeltenen Schneid, theils hohe Energie verbinde, © 
denen, wie Paul Deroufede unter braufendem Jubel | jheint im Hinblid auf jolde Thatſachen unmögiit 
verfündete, das Wort „bataille“ in den Herzen tönte | Das alleinige Vorhandenſein eines großen gene 
„comme un appel de clairon, comme un roule- | gürtel®, den das Franzöſiſche Volk vomefulih " 
ment de tambour, comme un boute-selle de trom- | erjten Gefühl feiner Niederlage zum Schuß \i 
pette!“ Einem ſolchen Volke lag bereits der defenfive | Wiebererftarfung gebaut Hat, ift im meinen Aup 
Geift jehr fern; er verſchwand völlig, als ſich die | gegenüber den mannigfachen andermweitigen Vethätigun? 
Hoffnung der Ruſſiſchen Allianz immer mehr und mehr | eines geradezu offenfiven Geiſtes fein Beweis für m 
verwirklichte. Die in dem Gedanken der reinen defen- | Verfall des Franzöfiichen Geiftes. Der defenfine us 
fiven Abwehr einmal erbauten und völlig fertiggeitellten | der gegebenen Falles dem Franzöſiſchen delbherm I 
Befeitigungsanlagen, nun, da die Nation zum Angriff | dem Feſtungsgürtel entgegenwehen fann, er wird m 
wiebererftarft war, völlig oder theilweife zu befeitigen, | diefem Feldherrn gerade deswegen ficher überwunde 
war eim Unding. Man mußte fi) mur daran ges | werden, weil fi in ihm naturgemäß; der wahr &= 
wöhnen, fie unter einem anderen Geſichtspunkte zu be 
traten, und ſich entichließen, fie vor Allem in offen- 
fiver Tendenz weiter auszugejtalten. In diejem Sinne 
entjtanden dann bereit? die meuen großartigen Be- 
feitigungsanlagen um Nancy und das Plateau de Haye: 
die Werfe von Marbache, Liverdun, Malzsville, Heille- 
court, Fleville, Ludres und Houdemont ſowie andere. 
Treffend wurbe bereits dieſe veränderte neue Franzöſiſche 
Auffaffung des „Feitungsgürteld* in dem Werle „Avant 
la bataille“ auseinandergejegt, in dem es wörtlich 
hieß: C’est ainsi qu’apres avoir d’abord constitud 
les fortifications de notre frontiöre est, à un point 


des Franzöfiihen Volkes voll und ganz berlimm 
wird, und dies ift fein anderer als der aus dem bei 
Verlangen nad) der Revanche folgerichtig entipringa* 
Geift des Angriffe. Darum werden diefem get“ 
al3dann die „rideaux defensifs‘‘ feine „Orenzmax 
fein, hinter denen er Schuß ſuchen kann, jondern „Br 
hänge“, hinter welchen er mit jeinen Mafjen jun übe 
vafchenden Schlage unbehelligt auszuholen boftt 1 
aber jelbft einem derartigen Franzöſiſchen Angrf F 
begegnen, bebarf das um elf Millionen 

ſtärlere Deutiche Volt feines anderen Mittels ald 7 
endlichen vollen Entfaltung feiner nationalen Kraft 7 


1349 





1898 — Militär-Wochenblatt — Rr. 50 


1350 


ſolche ihm die leider am 6. Mai von ber Deutjchen | Arbeits bezw. Materialfehler aufdecken, welche jo ver- 


Vollövertretung abgelehnte Militär-Vorlage in zwed- 
mäßigiter Weije bet. Als unabweisbare Pflicht einer 
weitjichtigen Regierung wird die in diefer Vorlage ge 
forderte Kraftentfaltung Jedem erjcheinen, der ſich über 
den wahren Volksgeiſt Frankreichs Mar wird und ſich 
freihält von Schlagwörtern, die auf den Verfall des 
Franzöſiſchen Geiſtes zwar hinmweijen, aber thatjächlic 
nicht ftihhaltig find. 

Wer den Franzöſiſchen Vollsgeiſt in feinem ganzen 
leidenjchaftlihen Wejen erfennen will, dem kann id) 
nit genug das Fürzlich erjchienene Werk von Frik 
Hoenig empfehlen: „Der Vollskrieg an ber Loire.“ Eine 
zehnjährige rege Beobachtung der Franzoſen hat mid) 
zu demfelben Urtheil über dieje geführt wie Koenig: 
Es find Optimiſten, die von einer Zuverſicht erfüllt 
werben, für die fie zwar feine rechten Beweiſe haben, 
die aber im ihrem Charakter liegt und die die Franzoſen 
jo lange an Worte und Thaten glauben läßt, bis fie ſich 
vom Gegentheil überzeugt haben, und am leidenſchaft— 
lichſten an die Revanche! 


Ueber das Springen von Läufen und Geſchützrohren. 

Vor einiger Beit lief durch die Beitungen die Mit: 
theilung, daß einem Offizier des 3. Sächſiſchen Jäger: 
bataillons Nr. 15 in Wurzen an einem noch im Anjchlag 
gelegenen Gewehr der Lauf geplagt wäre. Hinzugefügt 
wurde, daß ber Unfall nicht erflärlich fei, weil an 
demjelben Nachmittage bereitö mehrere Schüffe auf diefelbe 
Entfernung und mit derjelben Ladung aus dem Gewehr 
abgegeben worden ſeien, indejjen habe der letzte Schuß 
einen bejonders ſtarken Knall verurſacht. 

Alle diefe Umstände vermögen unſeres Erachtens die 
Unerflärlicjleit de3 Vorfalles nicht zu begründen. 

Sie beweifen aber, wie weit verbreitet und fajt 
unumftößlich feit die Anficht ift, daß ein Nohr,*) welches 
den vorgeichriebenen Lauf und Abnahmebeſchuß auss 
gehalten hat, ohne zu fpringen oder auffallende Form— 
veränderungen zu hinterlafen, dadurch für immer gegen 
das Springen gefeit jei; daß diefe Sicherheit vielleicht 
noch zunähme mit der Unzahl der abgegebenen Schüffe, 
umd daß deshalb die Urjahe für das Springen eines 
Rohres meiſt auf außergewöhnlich hohe Gasipannungen 
im Rohr zurüdgeführt werden müſſe. Die oben wieder: 
gegebene Mittheilung, da der legte Schuß einen befonders 
ftarfen Knall gehabt habe, jcheint auch im vorliegenden 
Falle auf diefe Urſache hindeuten zu jollen. 

Dieje Anſchauungen find aber irrig. 

Beim Laufbeihuß werden zwei Schuß unter erhöhter 
Anstrengung abgefeuert. Das fertige Gewehr erhält 
dann noch fünf Schuß mit normaler Munition, das 
fertige Kanonenrohr im Ganzen zehn Schuß mit höchjter 
Zadıumg und ſchwerſtem Geſchoß. Cine fo geringe Schuß- 
zahl kann bei einer eingeführten, durch Gewalt: und Dauer» 
verjuche genügend geprüften Feuerwaffe nur ganz erhebliche 


Auffag ift für Lauf und Geſchut⸗ 


*) In dem fol 
ezeihnung „Rohr gewählt worden. 


rohr gemeinfam bie 


— — — — — — 


ſteckt liegen, daß ſie bei der Reviſion nicht entdeckt 
wurden. Das Anſchießen bildet danach gleichſam nur 
eine Ergänzung der Reviſion und gewährleiſtet wohl 
eine genügende Haltbarkeit der Waffe unter normalen 
Verhältniffen, nicht aber eine unbegrenzte Dauerhaftig: 
feit derjelben. 

Derartig hohe Gasſpannungen, welche die Haltbarkeit 
eines unverjehrten Rohres gefährden und es ohne vorherige 
Anzeichen plöplich ſprengen, können nur durch eine ganz 
unzuläjfige und fait unmöglich hohe DOffenfivität des 
Pulver oder durch Umregelmäßigleiten beim Geſchoß, 
welche ein Stauden bezw. ein Verteilen defjelben im 
Rohr verurjachen, hervorgebradjt werden. 

Bon einem ſolchen Vorgange ijt bisher eine Klare, 
völlig zutreffende Erklärung nicht gegeben worden, jo oft 
auch derjelbe als Grund für das Springen von Rohren 
ſchon angeführt worden it. 

Ein gefahrdrohendes Feſtllemmen eines Geſchoſſes 
im Uebergangsconus fünnte nur dann eintreten, wenn 
daſſelbe jich jo weit jtaucht, daß es im Durchmefjer des 
Kernes größer wird als das Rohr in den Zügen. Dies 
jeßt aber ein ſehr leicht zuſammendrückbares Geſchoß— 
material und ein ganz plögliches Entjtehen des höchiten 
Gasdrudes voraus. Dieje Vorausſetzungen treffen aber 
für unfere Munition nicht zu, namentlid) nicht für die 
langjam brennenden Bulverjorten. Hat ein Geſchoß aber 
erjt jeine Bewegung bis in den gezogenen Theil hinein 
fortgejegt, jo dak die Felder oder Ballen des Rohres 
ſich volljtändig in das Geſchoß eingeſchnitten haben, jo 
ift ein Verleilen weder des ganz gebliebenen, noch des 
in Stüde gegangenen Geſchoſſes möglih. Wollte man 
indejjen auch eine ſolche Möglichkeit zulaffen, jo würde 
das Rohr durch eine jeine Widerjtandsfähigleit über- 
jteigende Gasſpannung an feiner ſchwächſten Stelle zu 
Bruch gehen. Diefe ift aber im Vergleich zu den ver— 
jtärkten hinteren Nohrtheilen bei Kanonenrohren mit 
Keilverihluß die vordere Keillochfläche, bei ſolchen mit 
Schraubenverſchluß und bei Gewehren der Gemwindeanfap. 

Ein völlig unverjehrtes Rohr kann daher durch 
plögliche Steigerung der Gasſpannung über das zuläffig 
höchſte Maß an den hinteren Rohrtheilen nicht aufreißen, 
jondern muß, falld das fejtgefeilte Geſchoß nicht eher 
nachgiebt, den Seelenboden abjprengen. Solange dies 
nicht der Fall iſt, kann auch zu hohe Gasjpannung im 
hinteren Rohrtheil nicht die Urjache für das Aufreißen 
eined unverjehrten Rohres jein. 

Thatjächlich iſt auch in feinem Falle der Nachweis 
geführt, daß Unvegelmäßigleiten in der Munition und 
befonders ein Verteilen des Gejchofjes die Urſache für 
da3 Springen eines Rohres gewejen ſeien. Hierdurch 
dürfte die Anſicht abgethan ſein, daß beim Springen 
eines Rohres meiſt außergewöhnlich hohe Gasſpannungen 
geherrſcht haben müſſen. 

Wenn trotzdem hin und wieder Rohre, welche den 
Beſchuß und nach demſelben eine mehr oder weniger 
große Schußzahl tadellos ausgehalten und ihre Haltbarkeit 
dadurch bewieſen haben, ſpringen, ſo müſſen eben andere 
Urſachen, welche die Dauerhaftigleit des Rohres be— 
einträchtigen, im Laufe der Zeit eintreten. 


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—⸗ 


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Um diefe zu unterjuchen, jollen, ohne auf mehanifch- | des Material um jo Heiner oder größer it, je göher 


technifche und mathematiſche Erörterungen näher einzu- 
gehen, in allgemein verjtändlicher Weile die Vorgänge 
im Rohrmaterial beim Schießen beiprocdhen werben. Die 
Pulvergaſe wirkten nach allen Ridytungen hin mit gleich 
jtarfem Drud, und zwar auf den Gejchoß- und Seelen- 
boden entgegengejegt in Richtung der Seelenachſe, auf 
die Rohriwandung in Richtung des Bohrungsdurchmeſſers. 
Dadurd wird eine Vergrößerung des Lehteren und in 
Verbindung damit eine ſolche des Kreisumfanges der 
Bohrung hervorgebradht. Hierbei muß die Rohrwandung 
fi) ausdehnen. Die Feitigfeit des Materials wird alſo 
in Richtung der Tangente auf Zug in Anſpruch ges 
nommen. Wie groß dieſe Beanſpruchung bei gegebener 
Nohrlonftruktion, Wandftärke, Ringipannung (bei Ring— 
bezw. Mantelrohren), Bohrungsdurchmeſſer und bei ge: 
gebenem höchſten Gasdrud iſt, läßt fich mit genügender 
Genauigkeit für alle Rohre nad) den dafür entwickelten 
mathematiſchen Formeln berechnen. 

Solange die Beanſpruchung geringer als die Bruch— 
feftigfeit des Nohrmaterials ift, kann das Rohr nicht 
fpringen. Bei den eingeführten Rohrkonſtruktionen Tiegt 
fie jogar erheblich niedriger, und zwar bis unter der 
Federgrenze (Elajtizitätsgrenze) des Materiald, damit 
die durch den Drud der Pulvergaje ausgedehnten Rohr— 
wandungen nad) jedem Schuß wieder in ihre alte Yage 
zurüdgehen. Anderenfalls würden bleibende Form: 
veränderungen, hier aljo Erweiterungen des Bohrungs— 
durchmefjers, entjtehen. 

Diefe fi) bei jedem einzelnen Schuß wiederholende 
Ausdehnung und Wiederzuiammenziehung des Rohres 
fann naturgemäß im Laufe der Zeit nicht ohne Einfluß 
auf die Güte des Materials bleiben. Sie führt, wie 
längit befannt, Veränderungen in den mechaniſch-techniſchen 
Eigenichaften deijelben herbei und vermindert deſſen 
Elaſtizität und Bruchfejtigkeit. Seitens der Eifenbahn- 
verwaltungen wird bei Herjtellung der Fahrzeuge und 
bei Auswechſelung wichtiger Theile, wie Achſen, Ban: 
dagen, Federn und Schienen, hierauf Rüdficht genommen. 
Ueber dad Maß ſolcher Veränderungen, über die Bes 
dingungen, unter welchen fie fortjchreiten und jchließlich 
bei gleich bleibender Belaftung zur Zerftörung des Mas 
teriald führen, hat der frühere Obermajchinenmeijter an 
der Königlich Niederſchleſiſch-Märkiſchen Eifenbahn und 
ipätere Eifenbahndireltor in der Generaldireltion der 
Elſaß⸗Lothringiſchen Eifenbahnen, A. Wöhlert, eingehende 
Verſuche angejtellt. Der verjtorbene Proſeſſor A. Spangen- 
berg der ehemaligen Gewerbe-Atademie zu Berlin — 
jeßt polytechniſche Hochſchule zu Charlottenburg — hat 
dieje Verfuche wiederholt beziehungsweiſe fortgeießt und 
deren Ergebnifje erweitert. Das aus diefen Verjuchen 
abgeleitete Grundgejeß lautet: „Der Bruch eines Ma— 
terial3 läßt ſich durch vielfacd) wiederholte Schwingungen, 
bon denen Feine die abjolute Bruchgrenze erreicht, 
herbeiführen. Die Differenzen der Faferipannungen, 
welde die Schwingungen eingrenzen, find dabei für bie 
Zerſtörung des Materiald maßgebend.“ Daraus folgt, 
daß bei einem Material, welches nach jeder Beanſpruchung 
wieber in feinen Gleichgewichtszuftand zurückkehrt, bie 
Zahl der wiederholten Anftrengungen bis zum Bruch) 


oder Heiner die höchſte Spannung der am meihten an 
geftrengten Faſer ift. . 

Durch wechielnde Beanipruchung auf Zug umd Trod 
und durch Erjchütterungen während der Beaniprudun 
wird die Dauerhaftigfeit des Material eine geringere 
Eine oft wiederholte Beanfpruchung verändert das kyftalli 
nijche Gefüge der Metalle und damit jeine Elajtizitäts- m) 
Bruchgrenze und zwar an der am meiften a 
Faſer zuerft und am meiften. Dadurch erhalten dx 
über bezw. nebeneinander liegenden Metallſchichten mi 
der Zeit ganz verjchiedene Elaftizitäts- und Brucgrener, 
welche um jo niedriger werden, je näher die Ehik 
ber am meijten angejtrengten Faſer liegt. 

Mit fortichreitender Veränderung des Materialt mn 
das Verhältniß zwiſchen der Beanſpruchung und ie 
Elaftizitäts- bezw. Vruchgrenze immer ungänigr 
Schließlich wird die ich gleich gebliebene Beanipruden 
welche bei Beginn des Verfuches unter ber Bruharnz. 
vielleicht jogar unter der Elaftizitätsgrenze lag je 
Bruchbelaftung für die am meiſten angeftrengte due 
Es erfolgt hier der Einbruch, welcher ſich mehr und zer 
vergrößert, bis der noch tragfähige Querſchnitt jo de 
mindert ift, daß die urfprüngliche Gejammtbelaitung de 
Rohres für ihn zur VBruchbelaftung wird. Rach m 
getvetenem Bruch zeigt diejer durch die dauernde d 
anfpruchung nod) nicht veränderte Theil des Mater 
ganz das Ausjehen eines durch plößliche Gewalt yerflünz 
Materiald; z. B. beim Stahl eine Eryitalliniice, und 
und zadige Oberfläche, während der allmälig jener: 
Theil des Materials eine glatte, wie polirt ausiehex 
Fläche aufweist, auf der ſich um die Einbrudtelle & 
Mittelpunkt Lonzentriiche, elliptiſche Ringe cöhte 
Dieſe Verjchiedenheit in dem Ausſehen der Pas 
eines durch große Kraftäußerung plöglid, D ©* 
durch wiederholte Beanipruchung zeritörten Ham“ 
bietet ein jehr werthvolles Mriterium zur Beurtbeiluns, # 
welche Weije ein Gegenftand zu Bruce gegangen iü 

Die mehrerwähnten Verfuche haben für die Dur 
haftigfeit der dabei verwendeten Materialien unter 
gegebenen Verhältniſſen beftimmte Grenzwerthe gel“ 
Stahl: und Eiienftäbe haben zwiſchen 800 bis # 
13 Millionen einzelne Beanſpruchungen ertragen, ber 
fie zu Bruch gingen. Beim Schießen aus Robr „ 
alle vorjtehend beiprochenen Urjachen für eine almir 
Veränderung und Zerftörung der Rohrwandungen I 
dauernden Gebraud in hohem Maße vorhanden I 
den hohen Gasipannungen, welche bei Rohren I 
großer Anfangsgeichwindigkeit nothwendigerweiſe 
treten, eine ausreichende Widerſtandskraft entgegen“ 
zu können, ohne die Rohre zu ſtark und fchmer zu mh" 
muß eine verhältnißmäßig hohe Spannung M 
meiſten beanipruchten Safer beim Schuß no 
weile zugelafjen werden. Die am meijten an A 
Faſer liegt bei allen Rohrlonſtrultionen unmittelbe! 


der Seele. Beiden Ring und Mantelroprlonftruliie 


wird außerdem noch das Seelenrohr im Ruben” 
durch) die umliegenden Ringe bezw. den * 
Druck und auch hierbei wieder die Schicht am der 2 
am meiften, und zwar in faft allen äällen bi 


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Elaftizitätsgrenze beanfprucht, jo daß bei dieſen Kon— 
itruktionen durch jeden Schuß eine abwechſelnde Be- 
anipruchung des Materiald auf Zug und Drud hervor: 
gebradjt wird. Hierdurch wird aber, wie vorftchend 
angegeben, die Gebrauchsdauer des Materials verkürzt. 
Der ganze Vorgang des Ausdehnens und Wieder- 
zujammenziehens der Rohrwandung geht mit ungeheurer 
Intenfität in ſehr kurzer Zeit unter jo bedeutenden Er» 
ichütterungen vor ſich, wie fie bei Verſuchen an Ma: 
ihinen und mit Mefinftrumenten auch nicht annähernd 
nachgeahmt werden fünnen. Deshalb find auch aus den 
Verjuchsergebnifjen nicht ohne Weiteres Schlüffe auf die 
Dauerhaftigkeit der Rohre zu ziehen. (Schluß folgt.) 


Oeſterreichiſch- Ungariſcher Rammkreuzer 
„Marin Thereſia“. 

Von der Werft des Stabilimento technico zu 
San Rocco bei Trieft ift am 29. April d. 8. der 
in Gemäßheit des Flottenplanes vom Jahre 1884 
gebaute Rammkreuzer „Kaiſerin und Königin 
Maria Thereſia“ vom Stapel gelaufen, ein dem 
vom Jahre 1890 her belannten Rammkreuzer „Kaiſer 
Franz Joſef I.“ ähnliches, aber bedeutend größeres 
Schiff, da jein Gewicht 5270 gegen die 4000 t jenes 
älteren beträgt. Die Hauptabmeffungen find: Länge 
zwijchen Berpendifeln 106,6 m, Breite 16,2 ın, größter, 
Tiefgang 6,5 m. Das Schiff ift aus Stahl erbaut, 
mit einem Doppelboden unter den Maſchinen- und 
Munitiongräumen; nad) oben find die Lebteren durch 
ein 10 cm jtartes gewölbtes Panzerdeck geihüßt, das 
an der Bordwand 1,3 m tief unter Wafjer reiht. Un 
den Seiten jchließt ſich hieran ein ebenjo ſtarker 
Panzergürtel mit Querſchotten vorn und hinten, jo daß 
eine gepanzerte Citadelle entjteht, in bezw. über welcher 
hinter bejonderem Panzerſchutz der Haupttheil der Be— 
wafjnung aufgejtellt it. Der Raum über und unter 
dent Banzerded iſt in mehr als 100 wafjerdichte Zellen 
getheilt; zur weiteren Sicherung gegen Beſchädigungen 
unter Wafjer dienen Pumpen, die 950 t Leckwaſſer in 
der Stunde lenzen können. 

Das Schiff hat zwei Schrauben und dem ent- 
jprechend zwei Mafchinen und zwar joldje mit dreifacher 
Erpanjion, die mit natürlichem Zuge 7000 PH., mit 
fünftlihem Luftdrud 10000 PH. leijten und dem 
Schiffe eine Geichwindigkeit von 17 bezw. 19 Knoten 
(31,5 bezw. 35,2 km in der Stunde) bei voller Aus 
vüftung geben jollen. Außer den Schiffsmajchinen find 
noch eine Menge anderer, Hleinerer, im Ganzen 48 jelb- 
ftändige Dampfmalchinen mit 102 Dampfcylindern an 
Bord vorhanden. Das Gejammtgewicht dev Maſchinen 
mit gefüllten Keſſeln und einjchließlid) der Nohrleitung 
beträgt 960 t. Die Kohlenbunker fajjen 740 t, die bei 
10 Knoten (18,5 km in der Stunde) Fahrt für 
4000 Seemeilen oder 30 000 km reichen jollen. 

Die Bewaffnung bejteht in erſter Neihe aus zwei 
Kruppſchen 24 cm Kanonen von 35 Staliber Länge 
und 27 t Rohrgewicht, die in zwei fejten, offenen Panzer: 
thürmen von 10 cm Stärke, einer vorn und einer hinten 





| über der Eitadelle, in Mittelpivot-Laffeten jtehen und 


über Bank feuern; fie haben ein Gefechtsfeld von je 
240°, nämlich 120° nad jeder Seite von der Bug— 
bezw. SHedrichtung. Ferner find acht Gtüd 15 cm 
Schnellfeuerlanonen vorhanden, ebenfalls von 35 Kaliber 
Länge und Kruppſcher Arbeit; ihre Aufjtellung ift eine 
derartige, daß nach jeder Richtung Hin ihrer vier feuern 
fönnen. Außer zwei 7 cm Uchatiuskanonen für Boots- 
und Landungsdienit führt das Schiff dann nod) 
18 Schnellfeuerfanonen von 47 mm Kaliber, die theils 
auf den Seiten, theil® in den Marjen der beiden 


Gefechtsmaſten ihre Plätze haben, und zwei Heine 
Nevolverfanonen. Endlich find noch vier Torpedorohre 


in der Gitadelle unter Panzerſchutz, zwei vorn und 
zwei hinten, angebradt. Auch iſt ber Kreuzer zum 
Schuß gegen feindlihe Torpedos mit Torpedonetzen 
verjehen. 

Die Erleuchtung der inneren Räume wird durd) 
300 Glühlampen bewirkt. Zur Beleuchtung der Um 
gegend dienen vier Scheinwerfer von je 20 000 Kerzen 
Lichtitärke in 60 cm Projektoren; ein Heiner Schein: 
werfer von 3000 Kerzen Lichtftärfe ift noch für die 
Dampfbarkaije beftimmt. Vier Dynamomaſchinen von je 
13 000 Bolt-Ampere leiften die erforderliche Arbeit. 

Durch dies namentlih in offenfiver Hinficht jehr 
leiftungsfähige und auch in jeiner Armirung gegen 
Brijanzgranaten feindlicher Schnellfeuerfauonen vers 
hältnigmäßig gut gededte Schiff erwächſt der Deiter- 
reichiſch- Ungariſchen Flotte eine namhafte Verftärfung. 

(Nah) dem „Armeeblatt”.) 


Kleine Mittbeilungen. 


Fraukreich. Cine Theilnahme von Truppen des 
Territorialheered® an der großen Parade, welche zur 
Feier des Nationalfeftes am 14. Yuli auf dem Felde 
von Longchamps bei Paris abgehalten werben wird, 
findet nicht ftatt, weil im gegenwärtigen Jahre Territorials 
truppen zu Uebungen überhaupt nicht eingezogen werden. 

(L’Avenir militaire Nr. 1790/1893.) 

— rt der zur Kriegshochſchule 
fommanbdirten Offiziere werben im gegenwärtigen 
Jahre in nachſtehendem Umfange ausgeführt werben: 
Nahdem zuerft beide Jahrgänge einen der Topographie 
gewibmeten Ausflug in der Dauer von acht Tagen 
unternommen haben, treten die Schüler des eriten Jahr: 
anges im Juni eine Amangigtäg| e Reife an, auf welder 
te zuerft die feiten Paade im en, erdun und Pont: 
arlier, und dann zu Pferde zum Zwede der Bornahme 
eographifcher Studien Verdun, Saint-Mihiel, Lunéville, 
Saint Die, Gérardmer und den Elſaſſer Belchen bes 
ſuchen. Im Monat Juli werden von ihnen zu Pferde 
audzuführende Reifen zur Uebung in der Taktik der drei 
Waffen unternommen. Im Auguſt wohnen fie den 
Schießübungen eines Feldartillerieregiments bei. Während 
ber im Herbft ftattfindenden großen Manöver werben fie 
den höheren Stäben, bis zur Brigade herunter, über: 
wiefen, um ihrem Range entjprechend bei r den 





Dienft von Beneralftabsoffizieren zu verfehen. Für bie 
dem zweiten Zahrgange angehörenden Offiziere iſt zuerft 
eine Erkundungsreije in das Örenzgebiet der Alpen, dann 
ein Beſuch bedeutender Schladtieiver und darauf eine 
vierzehntägige Generalſtabs-Uebungsreiſe in Ausficht ge 


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nommen; im Auguft werben fie wie die des erſten Jahr- 
ganges Artillerie Schiegübungen ag und im Sep⸗ 
tember werden fie wie jene behufs XTheilnahme an den 
Mandvern höheren Stäben überwiefen werben. 

(La France militaire Nr. 2732/1893.) 

— Der Spitname ®lafer (vitriers), melden die 
Fußjäger führen, rührt nad L’Avenir militaire Nr. 1790 
von 1893 von den mit Wachstuch überzogenen Torniftern 
ber, welche fie im Jahre 1841 trugen, und in denen bie 
Afritanifche Sonne ſich fpiegelte, wie in dem mit Fenſter⸗ 
en gefüllten Vorrathskaſten auf dem Rüden des 

ajers. 

— Eine neue Vorfhrift über die Einrihtung 
und den Dienft der optifchen he he in 
Frankreich, Algerien und Tunefien ift vom Kriegäminifter 
am 29. April d. Is. unterzeichnet und durch das Bulletin 
officiel du ministere de la guerre veröffentlicht worden. 
Bleichzeitig find die bisher in Geltung gewejenen Be: 
flimmungen außer Kraft gefeßt. 

— Die zur Ableiftung ihrer Militärpfliht als Ein— 
jährigs freiwillige berechtigten jungen Leute, melde 
1889 und in den folgenden Jahren nd zur Einftellung 
gelangt find, haben im gegenwärtigen Jahre zum legten 
Male das Recht, von den ihnen durch das Geſetz vom 
Jahre 1872 augeftandenen Vortheilen Bebraud zu machen. 
Die vom Kriegsminiſter erlafienen Anweifungen ſchreiben 
das Nähere über die Art und Weiſe der mit ihnen vor- 
——— Unterſuchungen und Prüfungen vor. Wer 

eim ſchriftlichen Examen nicht mindeſtens 440 Punkte 
erlangt, wird zum mündlichen nicht zugelaſſen. Die 
Zahl der für das Beſtehen der Letzteren zu fordernden 
Bunfte wird —— feſtgeſetzt werden. Einſtellung 
von Einjährig⸗Freiwilligen findet nur bei der Infanterie 
und der Artillerie ftatt. Die von ihnen zu leiftende Eins 
zahlung beträgt 1500 Franes. Wer allen Anforderungen 
genügt er ann bis zum vollendeten 24. Bebenbiahre 
zurüdgeftellt werden. Die den Truppentheilen Weber: 
wiefenen werden mit den auf ein Jahr eingeftellten Re— 
fruten ausgebildet. 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


Italien. Die Gazzetta ufficiale vom 22. April 
veröffentlicht die Einberufungstermine und Dauer 
der Uebungen ver Mannfhaften des Beurlaubtenftandes 
und ber Milizen für das laufende Jahr. Danach werben 
einberufen: 1. Zum 1. Auguft auf 15 Tage: die Mann 
fchaften 1. Kategorie der Supinge 1854 bis 1857 der 
Zerritorialmilig aus 18 Bezirken, fomweit fie der Feſtungs— 
artillerie angehören; 2. zum 6. Auguft auf 25 Tage: 
die Mannfhaften 1. Kategorie der FKüftenartillerie aus 
den Jahrgängen 1858 bis 1863 aus dem ganzen König 
rei, mit Ausnahme von 5 Bezirken; 3. zum 27. Auguft 
auf 20 Tage: a) die Mannjhaften 1. Kategorie bes 
Zahrgangs 1867 und zwar die ber Infanterie mit Aus- 
nahme von 13 Bezirfen, die der Grenadiere, Berfaglieri, 
Alpini, der permanenten Kompagnien der Bezirke, des 
Genie (ausſchließlich Train) aus fämmtlihen Bezirlen und 
die der Epezialmilig der Infel Sardinien; b) die Mann- 
ſchaften 1. Kategorie der Jahrgänge 1862 und 1863 der 
Infanterie und Berfaglieri, die der Mobilmilig der Be— 
zirke Siziliens angehören; e) die Mannſchaften 1. Kategorie 
von 1862 und 1. und 2. Kategorie, bie der Infanterie 
der Spezialmiliz von Sardinien angehören; 4. zum 
1. Dftober auf 15 Tage: die gefammten Mennfihatten 
1. Kategorie des Jahrgangs 1867 der Feſtungs⸗ und 


| 


Küftenartillerie; 5. zum 1. November auf 15 Tage: die 
gefammten Mannſchaften 1. Kategorie des Jahrgangs 1855 
der Feld⸗, Gebirgs⸗ und reitenden Artillerie (ausihlicklih 
Train). (L'’Esereito italiano Nr. 50 u. 51/1893.) 
— Die Artillerieoffiziere der Zerntoralmili 
dürfen, nad einer kürzlich erlafjenen friegäminifteriellen 
Berfügung, wenn fie den entſprechenden Wunf äußern, 
an den Belagerungs-Schiegübungen theilnehmen, meld 
das in Rom und Gapua ftehende 27. (Feſtungs.) Artillene- 
regiment auf dem Schiekplag vom Golfiorito vom 
21. Auguft bis 20. September abhalten wird. Es dürfen 
fi hierzu Offiziere jeden Grades aus den Berirten wei 
V. bis XI. Korps melben. 
(L’Italia militare Nr. 50/1893.) 
Defterreich:lingarn. Die Bereinigung der Genie: 

truppe und der Pionniere zu einer ichen 
Waffe (vergl. Militär » Wochenblatt Nr. 7/1803) bat 
einen namhaften Foriſchrut gemacht, indem am 1. Ru 
biefes Jahres die nachſtehenden * 88 Be: 
änderungen eingetreten find: die Genies wie bie Pronmier: 
truppe, von denen bis jet die Erſtere dem Ark 
minifterium, die Letztere dem Generalftabe untertant, 
werben einem „General » Pionnierinfpeftor“ unterhielt, 
welcher als Hülfsorgan des Reichs » Rriegsminifterrum 
zu fungiren hat. Demfelben ift ein Stab von fünf 
Offizieren beigegeben, von denen ber ältefte fein „tel: 
vertreter“ ift. Dagegen gehen die Stäbe der beiden 
bisherigen Genies und des Pionnierregiments ein. Di 
fieben Bataillone des Letzteren behalten ihre Nummer, 
aus den Bataillonen der Genieregimenter werden di 
Pionnierbataillone Nr. 8 bis Nr. 15 gebildet. Bar 
den fünfzehn Bataillonen haben elf je fünf, vier je m 
Kompagnien. Das Armeeblatt Nr. 18/1893 meint, da 
in nicht ferner Zeit aus den fünften Kompagnien, unter 
Errichtung einer weiteren Kompagnie, drei neue Pionier 
bataillone gebildet und Letztere dann ſämmilich auf 
vier —— geſetzt werden würden. Die 
bataillone Nr. 1bis Nr. 7 haben außerdem mm 
Erfagtompagnielabreundeine Zeugsreferve, Nr.sbH RU, 
nur einen E — — Demgemäß gliedern fd 
die technifchen dee gegenwärtig in ben Benseftab un 
einem General » sach. none und die Pionmerirupf, 
melde aus fünfzehn felbftändigen Wionnierbatalles, 
dem Pionnier⸗ Zeugsdepot und der Pionnier s Radeitır 
fchule befteht, unter einem General » Pionnierinfpeket 
Kriegebrüdenequipagen find im Frieden bei ben 
taillonen Nr. 1 bis Nr. 7 vorhanden und zmar M 
Nr. I bis Nr. 5 je ſechs normale und zwei leıdte, I 
Nr. 6 und Nr. 7 je drei normale und eine leichte; außer 
dem verwaltet das Zeugsdepot zehn normale und je“ 
* Die Beieillone Nr. & bis = 15 ee 

ebungsmateri eber die Schanzzeuglolonnen der 24" 
gelafjenen Genieregimenter und den Genie + Hauptpat 
ft noch nicht —* 

Rorm ⸗VvVerorbuBlatt fürdast. undk. Heer 18918.Et 


Berichtigung. In dem Aufſatze „Verkufiprogenit” # 
Nr. 46 dieſes latles bat fih am Stufe ein finmftörendet 
Feberfehler eingefclihen. Statt von „längerem“ jolte = 
„Lürzerem” Seitraum ber Verluſte vor Met geredet * 
vergl. Sp. 1271 3. 6 von unten). — Uebrigens murden R 
egonville nicht die „Barbelanciers" (vergl. Sp. 1al 3 
von oben), jondern die „3. Zinienlanciers“ durd Sat) 
feuer zerfprengt; Erfiere litten vielmehr ſchwer burd die b 
Waffe im Handgemenge ber abendlichen 4 
Karl Bleibtten 


pri Den Pe I TER BR 00 2 an. 4 5. ©. U MM MENE 
Gedrudt in der Königlichen Hofbucbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtrahe 63-70. 


Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 45. 


Militär-Wocenblatt. 


Verantwortlicher Mebaftenr: 
v. Eftorff, Generalmajor 3. D., 
Griebenau b. Berlin, @oblerftr, 


—* 


Mittw 
—8 cn Bam berfelben 


Termine gebunden ift. 


N 51. 


a me Pränumer 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berk swin, Rochftraße 68, 


und Sonnabend unb mwirb für g Freitag 
18 gr t 1) monatlich ein« bis zweimal das —— 
„Rilitär-LiteratursBeitung“ ; 2) jährlich mehrmals — 
onspreis für das Gange 5M 
onnement3 nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 


Berlin, Sonnabend den 10. Juni. 


Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von E. 6, Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Koctr. 68 — 70. 


Berlin Dienſtags und Freitags von 
eiblatt, bie 
als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
arl. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 


1893. 





Anhalt: 
VPerſonal ⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Marine). — Drbend:Berleihungen (Preußen, Marine). — Berbleiben ber 
teitenben Abtheilung Hefftichen Feldartillerieregiments Nr. 11 in Eaffel. — 
Nichtamtlicher Theil. 


Ueber Gefechtsverluſte. — Annusire de l'Armée francaise 


our 1899. — Ueber bad Springen von Zäufen unb 


Gefhügrohren. Schluß.) — Aus dem Bericht des Eidgenöſſiſchen Militärdepartements für bad Jahr 189. 


Kleine Mittheilungen. Frankreich: König Behanzin. 


Dentmäler für Wattignied. — Kragenfarbe ber Infanterie. — 


Rorbamerika: Penftonslifte. — Schweiz: Infanteriefuhrwerte. — Spanien: Hafen von Ferrol. — Inhalt der Nummer 14 


des Arınee-Berorbnungsblattes. 





Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Porteperfähuriche ıc. | 

Emenmungen, Beförberungen und Berfegungen. | 

Im aktiven Heere | 
BPotödam, den 3. Juni 1893. 

v. Albedyll, Gen. der Hav., Gen. Adjutant Seiner 
Majeftät des Kaiferd und Königs und fommandirender 
General des VIL Urmeelorps, in Genehmigung jeines 
Abſchiedsgeſuches mit Penfion zur Disp. geftellt; 


berjelbe verbleibt in dem Verhältniß als Gen. Adjutant 
Seiner Majejtät und & la suite des Kür. Negts. 
Königin (Pomm.) Nr. 2 und foll in der Anciennetäts- 
lifte der Generalität auch ferner geführt werden. 


' v. Goetze, Gen. Lt. und Kommandeur der 21. Div., 


zum fommandirenden General des VII. Armeelorps 
ernannt. 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ermmennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Am altiven Heere. 

Den 3. Juni 1893. 
Hartmann, Pr. Lt., bisher & la suite des 9. Juf. 
Regts. Wrede, in den genannten Truppentheil verjet. 
Hintermayr, Pr. Lt. à la suite des Ingen. Korps, 
unter Belaffung in diefem Verhältniß, eine dreimonat: 

fie Urlaubsverlängerung bemilligt. 


Den 5. Juni 1893. 

Meinel, Major und Bats. Kommandeur im 6. Inf. 
Regt. Kaifer Wilhelm, König von Preußen, unter 
Stellung zur Disp. mit Penfton, zum Stabsoffizier 
beim Bezirkslommando 1. Münden, 

Riederer, Major vom 2. Anf. Regt. Kronprinz, im 

(2. Duarial 1898.] 


6. Inf. Regt. Kaifer Wilhelm, König von Preußen, 
zum Bats. Kommandeur, 


Arnold, Pr. Lt. des 16. Inf. Regts valant König 


Alfons von Spanien, unter Beförderung zum Hauptm. 
ohne Patent, in diefem Regt. zum Komp. Chef, 
Schr. dv. Neigenftein, Major a. D., beim Bezirks— 

fommando Mindelheim, 

Kod II. Hauptm. a. D., beim Bezirlslommando Weiden, 
— beide unter Einreihung in die Mategorie der mit 
Penfion zur Disp. ftehenden Offiziere zu Bezirks: 
offizieren, — ernannt, 

Wisner, Hauptm. und Komp. Chef vom 16. Inf. Negt. 
vafant König Alfons don Spanien, auf die erjte 
Hauptmannsftelle im 2. Inf. Regt. Kronprinz verfept. 


1359 1898 — RIM EBoGenBLest — Rt. 51 1360 











B. Abjchiedsbewilligungen. Den 5. Juni 1893. 
Im altiven Heere v. Wendland, Oberfilt. 5. D. und Stabsoffigiet beim 
Den 1. Juni 1893. Bezirksklommando I. Münden, mit Penften und mi 
v. Fabrice, &en. Major z. D., mit Penfion ber Ab» der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Aice) 
ſchied bewilligt. bewilligt. 


en — — — 


Kaiſerliche Marine. 
Danzig, den 31. Mai 1893. | jee, unter Belafjung in dieſer Stelle, zum Admin! 





Knorr, Bizeadmiral, Chef der Marineftation der Dit: beförbert. 
Ordens - Berleihungen. 
Preußen. Fußart. Regts. Nr. 10 und Inſpelteur der 4. Ir 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigit Depot-Infp.; 
gerußt: der Fürſtlich Schwarzburgifchen Ehren-Mebeile 
dem Major a. D. d. Lattre zu Berlin, bisher zu Dirſchau, in Silber: 

den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe zu verleihen. | dem Feldwebel Wagner in der Schlof-Gordeim. 


i des Großoffizierkreuges des Königlid, Jialienüce 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft St. Mauritiud- und Lazarus Ordens: 


gerußt: Allerhöchtihrem Flügeladjutanten, Oberften v. Lirr 
den nachbenannten Offizieren :c. die Erlaubniß zur An- Abtheil. Chef im Mititärkabinet; 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiichen Infignien 





zu ertheilen, und zwar: des Grofoffizierfreuzes des Ordens der Höniglä 
i Italieniſchen Krone: 
des Großkreuzes des Herzoglich Anhaltiſchen Haus: — 2 j j 
Ordens Albrechts des Bären: Allerhöchftihrem Flügeladjut., Oberftlieutenant v. Schel 
dem General der Kav. v. Häniſch, kommandirendem des Kommandeurkreuzes des Königlich Italieniſche 
General ded IV. Armeelorps; St. Mauritius: und Lazarıd-Ordens: 
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich | Allerhöhitigrem Flügeladjut. Oberftlieutenant v. Häl: 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: fommandirt zur Dienfkleiftung beim Militirkt; 
dem DOberjten Pulkowski, ä la suite det Weſtfäl. des Kommandeurkreuzes des Ordens der Kiright 
Fußart. Regts. Nr. 7 und Inſpekteur der 3. Art. Italienischen Krone: 
Depot⸗ Inſp.; dem Geheimen Hofrath Schulz vom Militärtıhmt 


bes Offizierkreuzes Fi a Sächſiſchen Albredhtö- — 
Ordens und des Ehren = Komthurkreuzes des Groß: 
herzoglich Oldenburgiſchen Haus: und Verdienft-Orbens — — URBEINE: 
des Herzogs Peter Friedrich Ludwig: — Majeſtät der Kaiſer und König bir 
Allerhöchſtihrem Flügeladjut., Oberftlieutenant v. Arnim; | — — 


dem Geheimen Admirakitätsrath Dietri — 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich Rath im Neichd-Marine-Amt = rar 


Bayeriſchen Militär-Verdienſt-Ordens: Kaiſerlichen Marine, den Rothen Adler⸗Orden * 
dem Oberſtlieutenant Frhrn. v. Eyß, à la suite des Klaſſe mit Eichenlaub zu verleihen. 


(Aus dem Armee⸗-Verordnungöblatt Ar. 14 vom 8. Juni 1898.) 
— der reitenden Abtheilung Heſſiſchen Feldartillerieregiments Ar. 11 in Caſſel. 


f den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Ich Caſſel als dauernde Garniſon für die reitende Abtkeim 
Heſſiſchen ge nern Ar. 11. Das Kriegsminiftertum hat hiernach das Meitere zu veranlafien. 


Neues Valais, den 22. Mai 1893. 
Wilhelm, 


An das Kriegsminifterium. v. Raltenbere 


1361 





lieber Gefechtäverlufte. 


Die Darlegungen des Herrn Doktor Roloff über 
Menſchenverbrauch in den Hauptſchlachten der letzten 
Jahrhunderte in einem Separatheft der „Preußiſchen 
Jahrbücher“ ſind von zwei Seiten zum Gegenſtand von 
Erwiderungen gemacht worden. (Vergl. Nr.43, 44 u. 46.) 

Wir beabſichtigen, zu dem letzten dieſer Aufſätze 
Verluſt-Prozente“ von Carl Bleibtreu einige Be— 
merkungen zu machen, aber wir wollen hiermit keineswegs 
in der entſtandenen Erörterung Partei nehmen. Zuerſt 
möchten wir daran erinnern, daß man Verluſte von 
verſchiedenen Standpunkten aus berechnen kann, je nad) 
dem Zweck, welchen man mit der Beredjnung verfolgt. 
Handelt es fih nur um die Betrachtung ber Waffen: 
wirfung, jo ift es billig, daß man die Todten und 
Verwundeten zählt. Will man mit der Berechnung 
etwas Anderes beweijen, 3. B. den inneren Werth oder 
Unwerth eines Heeres, jo wird man die Gefangenen 
mitzählen müſſen. 

Vor allen Dingen muß man ſich alſo darüber klar 
ſein, zu welchem Zweck man rechnet, und wie man 
rechnen will. Wenn z. B. bei Nachod, nachdem die 
Oeſterreichiſchen Kolonnenangriffe abgeſchlagen worden 
waren, von den Zurückweichenden ſich eine große An— 
zahl niederwarf und ſich nicht wieder zu erheben 
wagte, um dem nachgeſandten Preußiſchen Schnellfeuer 
zu entgehen, daher gefangen wurde, ſo iſt dies freilich 
eine indirekte Wirkung deſſelben; indeß werden Ge— 
fangene nicht nur aus dieſen Urſachen, ſondern auch 
aus ganz anderen gemacht, daher man meines Erachtens 
unberwundete Gefangene aus den Verluſtberechnungen, 
welche bezwecken, die mehr ober weniger mörderiſche 
Baffenwirkung feitzuftellen, — im Gegenjaß zu 
Bleibtreud Anfiht — fortlaſſen joll. 

Man kann aber annehmen, daß es ſich jeßt Haupt« 
jählih um dieſe Verluftberechnungen handelt und 
zwar in Anbetracht der WVervolllommnung der Feuer— 
waffen, welche die Frage nad) den künftig zu ertvartenden 
Verluften aufs Neue hat auftauchen Lafjen. 

Auch wir haben ung früher jchon dafür ausgejprochen, 
die Rerlufte an den Brennpunften der Schlachten 
hauptjählid in Betracht zu ziehen, wenn man Die 
Wirkung der Waffen unterfuchen will, indeß muß man 
doch bei einer Betradhtung, welche nicht nur eine Einzel: 
forfchung betrifft, fondern einen Gefammtvergleid 
verjchiedener Kriege, auch die Gejammtverlufte der 
fämpfenden Heere in Berechnung ftellen. Wenn Bleibtreu 
dies abjolut verwirft, jo können wir ihm darin nicht 
beiftimmen. Es ift gewiß jehr richtig, daß in großen 
Scladten mandmal große Truppenförper nicht zum 
Schlagen oder nicht einmal ind Feuer fommen, und da 
in Bezug auf Verlufte die verjchiedenften Umſtände 
mitwirten. Da die aber auf der einen Seite jo gut 
wie auf der anderen geſchieht, jo findet beim Biehen 
eines Geſammtfacits ein Ausgleich ftatt; es wird ein 


188 — Militär» Wodenblatt — Kr. 51 


Nichtamtliher Theil. 


1362 


Sejammtbild gewonnen, welches doch im Allgemeinen 
richtig iſt und uns einen Begriff von der Höhe der 
Berlufte und der Waffenwirkung zu verichiedenen Zeiten 
zu geben vermag. Denn auch bei den Truppentheilen, 
welche heftig ins Gefecht gelommen, jprechen ja, wie es 
Herrn Bleibtreu bei dem Umfange jeiner Studien nicht 
entgangen ijt, die Verhältniffe, unter welchen fie ſich 
ichlagen, bedeutend mit. 


Es dürfte aber immer erſprießlich fein, der Geſammt— 
betradytung einzelne Spezialangaben über die Berlufte 
an den Brennpunften der Schlaht anzuichließen, wie 
ic Died 3. B. in meiner „Entwidelung der Taktik“ ge 
than habe. Freilich ift dabei wieder nicht außer Acht zu 
lajjen, daß aud an den Brennpunkten fich große Inter: 
ſchiede herausſtellen, welche ſich aus den verjciedenen 
Gefechtsumftänden ergeben, die Bleibtreu mit Recht be: 
tont. Zu diejen zählen aber auch Fechtweile und Ber 
waffnung. Wenn Bleibtreu erklärt, der einzelne Prozentual- 
verfujt fei bei Königgräß jo groß wie bei Wörth und 
bei Sedan jo groß wie in den Metzer Schlachten geweien, 
jo ift Dies, was die Preußen 1866 und die Deutjchen 1870 
betrifft, unrichtig. Die Verlufte der Divifion Franjedi bei 
Königgräg reihen noch nicht an die der 10, Divifion bei 
Wörth, die der 19. Infanteriebrigade und des J. Bayerifchen 
Korps bei Sedan nicht an die der Garde bei Saint Privat 
heran. Eine Durchſicht der Verluftliften wird dies be— 
jtätigen. 


Bleibtreu verwirft eingangs jeiner Darlegung die 
Angaben Roloffs über zeitlich entfernte Ereigniffe, zieht 
aber jelbjt die Schlacht bei Cannä und die von Marjton 
Moor im Englifhen Revolutionskriege in Betradht, über 
welche beide ganz zuverläjfige Verluftangaben wohl nicht 
vorhanden fein dürften. Auch die Angaben über Na— 
poleonifche Kriege find ihm verdächtig. Wir wollen dem 
in vielen Fällen nicht widerjprechen, müſſen aber be- 
merken, daß Bleibtreu Beweiſe für die von ihm aus 
diejen Kriegen angeführten Zahlen wohl aud überall 
nicht wırd beibringen können. Wuch das von ihm an 
gegebene Stärleverhältnig der Preußen bei Prag, 
100 000 Mann, erſcheint anfechtbar. 


Im Allgemeinen mödhten wir uns der Anficht 
Bleibtreus — denn mehr ald eine Anſicht kann man 
hierüber nicht ausiprechen —, daß jogar die Einführung 
der Feuerwaffen die Verlufte nicht gejteigert habe, an— 
fchließen, und damit komme ich wieder auf eine meiner 
früheren Behauptungen zurüd, daß man bei mehr oder 
weniger volllommenen Schußwaffen ſich eben weiter 
vom Leibe bleibt, oder näher auf den Leib geht. — Dies 
wird nicht nur durch verichiedene Gefechtölagen und 
Gefechtszwecke bedingt, jondern auch durch die menſchliche 
Natur, welche oft viel zu wenig in Betracht gezogen 
wird. Vleibtreu warnt mit Necht davor, aus den 
Unterſuchungen über Gefechtsverlufte übereilte Schlüfie 
zu ziehen, aber wir müfjen feftitellen, daß er ſich ſelbſt 
davon nicht fernhält. — Wenn er aus dem augeblid) 
am Nachmittag jteigenden Berlujt der Franzojen bei 


1363 


Wörth, welchen er dem umfafjenden Deutſchen Artillerie: 
feuer zufchreibt, folgert, daß „gute Artillerie aud) heute 
noch dem beiten Gewehr an Gefährlichkeit nichts nach— 
giebt“, jo fteht diefer Satz mit den Verluſtliſten der 
Neuzeit ſowohl als aud) mit deren jonjtigen Erfahrungen 
in Widerjprud, da der bei Weitem größte Theil der 
Verwundungen durch Gewehrfeuer erfolgt ift. Falls die 
Franzoſen bei Wörth wirklich nachmittags verhältnigmäßig 
größere Verlufte erlitten, jo lag dies an den von ihnen 
ausgeführten großen Gegenftößen jowie daran, daß 
fie nun allmälig in Nachtheil famen. 

Daß die Franzofen 1870/71 durch unjer überlegenes 
Artilleriefeuer mehr verloren als gewöhnlich, kann die 
allgemeine Erfahrung über Wirkung des Gewehrs und 
Geſchützes nicht entkräften. 

Die blanfe Waffe jcheint uns, troß der von Bleibtreu 
über Zorndorf und SKollin, Waterloo x. gemachten Be- 
trachtungen, von ihm überjchäßt zu fein, jedenfalls in 
Bezug auf jebige Kriegführung. Die Verluſte durch 
diejelbe find im Ganzen genommen in den Feldzügen 
der Gegenwart gegenüber denen durch Schußwaffen jehr 
gering. Wenn es früher, im 18. und Anfang diejes 
Jahrhunderts, etwas anders zuging, jo kann doc der 
Unterichied ein jo bedeutender, wie Bleibtreu meint, 
nicht gewejen fein. — Stärfere Verluſte durch die blanke 
Waffe bei einzelnen Zufammenftößen von Reiterei gegen 
Neiterei und in den Kämpfen gegen Infanterie, deren 
Steinihloßgewehre im Regen verjagten, jollen nicht in 
Abrede gejtellt werden. Die Anführumgen Bleibtreus 
über die Entjtehung der Verlufte der Franzöfifchen und 
Engliichen Reitermaffen bei Borodino und Waterloo 
duch die blanke Waffe fommen doch nicht über Hypo» 
thejen hinaus. Wenn nun Summa summarum Bleibtreu 
nur darauf hinwieſe, daß die Höhe der Verlufte neben 
Taltit und Bewaffnung aud don den Nebenumjtänden 
und von der Führung abhängig fei, jo könnte man dem 
einfach beiltimmen, aber er jpricht es offen aus, daß 
Taltit und Bewaffnung ald Nebenjahen zu betrachten 
jeien und daß die Strategie, die wechjelnde Gefechtslage 
und der moralijche Faltor allein die entjcheidenden 
Momente bildeten. 

Bleibtreu jagt, „daß eime überlegene Tatil den 
Franzoſen 1806 den Sieg verjchaffte, gehört zur Legende. 
E83 entjchied wie immer die überlegene Strategie.“ 

Wir find der Unficht, daß dies eine jener apodiftijchen 
Behauptungen ift, die man neuerdings wieder jo oft 
hören, aus denen man aber die richtige Erlenntniß von 
dem Wejen bes Krieges und der Kriegführung nicht 
gerade herausfühlen kann. 

Der Berfaffer zeigt ſich vieljeitig, indem er darauf 
aufmerfjam macht, daß bie Verlufte nicht allein von 
Zaktit und Bewaffnung abhängen, aber in dem oben 
angeführten Sa verſchwindet die Vielſeitigkeit. Und 
do ijt die Erklenntniß von der ungeheueren Mannig- 
faltigleit der im Kriege wirkenden Triebfedern eine der 
erſten Bedingungen für die Betrachtung defjelben. 

Zur Erlangung des Kriegs- oder des Schladt- 
ergebnifjes wirken die verſchiedenſten Umftände mit, 


1899 — Nilitär-Wochenblatt — Rr. 51 


unter welchen Taktif und Bewaffnung neben der Strategie 
jtetS eine große Rolle jpielen. Deshalb können fie fh 
gegenjeitig ergänzen. Eine gute Strategie tan em 
fehlerhafte Taktif ausgleichen, aber auch ebenjo umgekehrt: 

Geht man von 1806 aus, jo müflen wir dar 
jtehen bleiben, daß die überlegene Taktik der Franyie 
an ihrem Erfolge einen großen Antheil hatte. lid 
wir auf Auerftädt, jo finden wir den Sap von tm 
Entjcheid durd die Strategie leineswegs bemwahrhen 
Die Schlaht mußte gewonnen werden, wenn die Rio 
ßiſchen Bataillone vor Hafjenhaufen eine andere Tab! 


| 


gehabt hätten, wenn fie verjtanden hätten, das Derim 


Schüpenfeuer anftatt mit Bataillongjalven zu ük 
ichütten und es dann im Anlauf zu nehmen, wenn jet 
die Nejerven einigermaßen zwedentipredend vertan 
worden wären. Der Sieg Davouſis kann nur ie 
Tirailleurtaftit und ihrem Uebergewicht gegen die Fre 
Bilchen jtarren Linien und der befieren Leitung ders 
den Franzöſiſchen Marſchall, die nicht im das Ah 
der Strategie, jondern der großen Taltik oder Inge 
führung fällt, zugejchrieben werden. Die Strutege 
Napoleons konnte ein Zurückwerfen Dabouſts in 
Köfener Paß unmöglich verhindern, falls der takt 
Erfolg ihm gefehlt Hätte. 

Der Einmarſch von 1866 in Böhmen, welchet 
vielfach angegriffen worden ift, war auf das Vertrum 
zur Gelbjtändigfeit der Preußiichen Korpsführe, = 
die überlegene Taktit und Bewaffnung der Tume 
— im Gegenjaß zu der oder jener Formel von inzaz 
und äußeren Linien ꝛc. — gebaut. 

Aber die ungeſchickte Führung des I. Preuß 
Korps bei Trautenau jtellte die Ausführung von Aria 
an in Frage. Wurde die Avantgarde des V. Prise 
Korps an demjelben Tage (27. Juni) in der Es 
von Nachod geworfen und das Heraustretn dir“ 
Korps verhindert, jo war dad Mißlingen des Feld! 
nicht unmöglich. Was bejähigte denn aber die An 
garde des V. Korps, die Angriffe dreier Deiterrigüte 
Brigaden zurüdzumeifen, bezw. fich auf der Hohele 
bis zum Eintreffen des Gros zu behaupten, wer mi 
neben der Tapferkeit der Truppen, ihre überlegene uf 
und Bewaffnung? 

Dies ſchroffe Hinftellen ſelbſtgeſchaffener able“ 
Sätze ald unumftöhliche Regel Hat noch immer jhls 
zur Verwirrung geführt. Bei Mollwig kann man =* 
behaupten, daß die Preußiſche Strategie der LM 
reichiſchen überlegen war, aber die Preußiſche Jufanten 
taktif und ihr euer waren überlegen und 


Bleibtreu meint ferner, daß in Bezug auf Brut 
einen einigermaßen abjhäpbaren Werth nur M& 
Schlachten in taftiicher Hinficht beanfpruchen könne, de 
man al „normale“ bezeichnen Tann, im Gegenlah W 
„unnormalen* wie Sedan und „improbifirien‘ = 
Wörth. — Der Unterſchied zwiſchen einer geplant! 
und einer impropdifirten Schlacht iſt leicht zu erkenne 
was ſoll man aber jet unter einer „mormaln“ I 
jtehen? Eine Norm für den taltiſchen Angriff 2“ 
Waffe ann es geben, aber eine Norm für eine Shh* 


1365 


18938 — Nilitär-Wodenblatt — Wr. 51 


1366 





giebt es abjolut nicht, und wir vermögen nicht einzu- | weniger vortheilhaften Punkt wählen wird, Darüber fünnen 


fehen, weshalb man Sedan nicht ebenjo gut eine normale 
Schlacht nennen joll wie Gravelotte. 

Aus dem Umſtande, daß in dem einen Fall ein 
regelmäßiger Aufmarſch ftattfindet, wie 3. ®. bei Waterloo, 
fann man eine jolche Bezeichnung nicht herleiten. Der 
Ausdrud verleitet dazu, an etwas wie eine „rangirte 
Schlacht“ zu denfen, Bleibtreu aber definirt ihn dahin, 
daß eine „normale Schlacht“ „Ebenbürtigfeit der Gegner 
in Taltik und Waffen, ein mäßiged Uebergewicht des 
Angreiferd, das durch) jtarfe Stellung des Vertheidigers 
angeglichen wird“, aufweilen muß. — Die Verhältnifie, 
unter denen gelämpft wird, follen aljo ziemlich gleic) jein, 
nur dann könnte man die Verlufte vergleichen. Aber 
in der Schladht bei Gravelotte, die er ald „normal“ 
anführt, war weder die Bewaffnung eine ganz gleiche, 
nod wurde gleichzeitig angegriffen. Viele Truppens 
tbeile blieben in Nejerve oder griffen erſt am fpäten 
Abend ein, es waren einzelne Brennpunkte vorhanden ; 
Die Bezeichnung „normal“ Hat alfo aud) hier ihre Be- 
Denten. 

Bleibtreu jagt an anderer Stelle: „Der Schlacht— 
verluft iſt micht maßgebend für die Summe der Geſammt— 
verluft-Ergebnifje. — Denn die Schladht joll für den 
Strategen nur dad Mittel bilden, den Feind in ungünſtige 
ftrategifche, ökonomische oder Seländebedingungen hinein— 
zubrängen. Der etwaige größere eigene Berluft wird 
hernach zehnfach wieder aufgetwogen, denn es find bie 
fonftigen Verluſte durch Strapazen, mangelhafte Ver— 
pflegung :c., welche fich beim unterliegenden Theil jo 
furdtbar jummiren.“ 

Der erfte und dritte Sab enthalten allgemeine 
Wahrheiten, aber der zweite kennzeichnet die Bedeutung 
ber Schlaht in der Gegenwart meine Erachtens nicht 
ausreihend und bündig genug. 

Die taktiiche Niederlage ded Gegners iſt das zu 
erreichende Ziel; an diefe knüpft ſich alles Andere von 
jelbjt an, wenn nicht befondere Umſtände die Folgen 
der Niederlage ausgleichen. 

Zugleicd; aber muß allerdings das Streben dahin 
gerichtet fein, den Gegner durch die Richtung unjeres 
Angriffes in eine bejonders unglückliche jtrategiiche 
Lage zu bringen, um den taltiſchen Sieg für den Gegner 
auf das Verderblichite auszubeuten, wie es Napoleon 
bei Jena, Kaiſer Wilhelm I. bei Gravelotte und Sedan 
gelang. Wir jehen diejen Punkt bei großen Heerführern 
ftet3 jehr beachtet. Der viel angegriffene Jomini drückt 
dies ganz richtig aus, indem er darlegt, der ſtrategiſche 
Anmarſch müfje jo angelegt werden, daß der Gegner 
nach gelungener taktifcher Entjcheidung womöglich gegen 
ein geographifches Hinderniß, See, neutrale Grenze ıc., 
gedrüdt oder von jeinen Verbindungen abgedrängt werde. 
Dies ift Alles ganz gut und zweckmäßig, aber immerhin 
gehört ftetS dazu der taktifhe Sieg. Ob man nun 
den Angriff an einer zwar ſtrategiſch vortheilhaften, 
aber taktiſch ſehr umvortheilhaften Stelle anjegen muß 
— wie Bleibtreu behauptet, daß es in Verfolg ber 
„leitenden ftrategifchen Idee“ oft nöthig fein wird —, 
oder ob man dem taftifch günftigeren, aber ſtrategiſch 


nur allein die Abwägung der Umftände und der Blid 
des Feldherrn entjcheiden. Derjelbe wird fi) aber ſtets 
bor Augen jtellen müfjen, daß der taftiihe Vortheil 
unter allen Umftänden die Hauptjadhe bleibt, und daß, 
wenn er dieſen zu Gunſten eines jtrategijchen vor der 
Enticheidung aufgiebt, er den Sperling in der Hand 
gegen die Taube auf dem Dache eintauſcht. 

Dieſe Beiprechungen defjelben Gegenjtandes von 
verjchiedener Seite werden dazu beitragen, Harzulegen, 
in welcher Weije man Berlufte feititellen und zu welchem 
Zweck man es thun fol. Die Statijtif hat ſchon große 
Fortichritte gemacht, aber es fehlt uns noch an Hebung, 
um die richtigen Folgerungen aus ihr zu ziehen. 

v. Boguslawski. 


Annuaire de l’Armee frangaise pour 189. 





Anfang Mai ijt die mit obigem Namen bezeichnete, 
im Sabinet des Kriegsminiſters bearbeitete, am 31. Ja— 
nuar abgejchloffene und nur in der Anciennetätslifte 
der Generalität bis zum 25. Februar fortgeführte Rang- 
und Quartierlifte der Franzöfiihen Armee zur Aus— 
gabe gelangt. In äußerer Austattung und Eintheilung 
des Inhalts den früheren Jahrgängen glei), laſſen ſich 
doch aus dem meuen Annuaire die zahlreichen Ber: 
änderungen erfennen, weldye im Laufe des vergangenen 
Jahres in perjoneller und organiſatoriſcher Hinficht 
eingetreten find. Das 1515 enggedrudte große Dftav- 
jeiten umfaffende Werl (16 Seiten mehr ald im Bor: 
jahre) zerfällt außer dem alphabetiſchen Namens und 
dem Sachverzeichniß in 10 Abjchnittee ES werden 
aufgeführt: 

im 1. Abjchnitt der Präfident der Republik mit 
jeinem militärijschen Stabe (maison militaire); 

im 2. Abjchnitt das Kriegsminiſterium, die dem 
Kriegsminijter beigeordneten Komitees und Kommiſſionen 
ſowie eine chronologiiche Lifte fämmtlicher Franzöſiſchen 
Kriegsminifter von 1630 ab und ein Verzeichniß der 
der Armee gewibmeten Stiftungen; 

im 3. Abjchnitt die Militärgouvernements und bie 
Eintheilung der Armee; 

im 4. Abjchnitt die Generalität, der Generaljtab 
und die mit dem Befähigungsnachwei für den Ge— 
neralftab verfehenen aktiven und Reſerveoffiziere; 

im 5. Abjchnitt die Truppentheile der aktiven Armee; 

im 6. Abjchnitt die Stäbe der Artillerie und des 
Genies, das Intendanz- und Sanitätslorps, die Ad— 
miniftrationstruppen, die Archiviften, das militäriſche 
Telegraphen- und Eiſenbahnweſen, die Militärjchulen, 
die Militärjuftiz, das Remonteweſen; 

im 7. Abjchnitt die Gendarmerie und die Sappeurs- 
Pompierd von Paris, Lehtere der aktiven Armee an— 
gehörend und ein Infanterieregiment von 2 Bataillonen 
mit je 6 Nompagnien bildend; 

im 8. Abſchnitt die in die Beförderungstabellen ein 
getragenen Offiziere; 


5 | 





1367 


im 9. Abjchnitt dad Invalidenhötel zu Paris; 

im 10. Abſchnitt die Truppentheile der Territorial- 
armee. 

In Nachſtehendem jei nur das bejonderd Bemerfens- 
werthe hervorgehoben, welches die Durchſicht der Rang: 
lifte ergiebt. 

Die Stelle des Chef de la maison militaire des 
Präfidenten und des Generaljefretärd der Präfident: 
ſchaft befleidet gegenwärtig der General Borius, dem 
5 höhere Offiziere beigegeben find. Der biöherige Chef, 
Divifionsgeneral Bruyere, erhielt das Kommando der 
12. Infanteriedivifion in Reims. 

Für den Senator de Freycinet, welcher 4/4 Jahre 
und länger al3 jeder feiner 18 Amtsvorgänger ſeit 
Errichtung der dritten Republif an der Spitze der 
Armee ald Kriegsminiſter geftanden hatte, übernahm 
der bisherige Generallommandant des I. Armeelorps, 
Divifiondgeneral Loizillon, am 11. Januar das Porte- 
feuille des Krieges. 

Zu Mitgliedern des oberften Kriegsrathes (conseil 
superieur de la guerre) murben die Diviſions— 
generale de Cools, Vernet und Ferron ernannt, Erfterer 
in der Eigenſchaft ald permanenter Generalinfpelteur, 
während die Lepteren das Kommando be XVII. bezw. 
XVIII. Armeetorp8 behielten. Aus demjelben jchieden 
nad) Erreihung der Altersgrenze die Divifionsgenerale 
Thomajfin, Challand und Haillot aus. 

Unter den dem Kriegsminiſter beigeordneten Komitees 
und Kommiffionen wird zum erjten Male die durch 
Dekret vom 10. Juni 1891 errichtete „commission 
centrale des travaux geographiques“ aufgeführt. 
Diefe aus 7 Dffizieren und 11 höheren Beamten der 
verichiedenen Minifterien unter Vorſitz des Chefs des 
Generaljtabes der Armee bejtehende Kommiſſion prüft 
und enticheidet ſämmtliche Angelegenheiten, welche die 
Bearbeitung, Neuausgabe, Bervielfältigungämethoden 
und die Veröffentlihung von Lartographiichen Arbeiten 
betreffen. 

Neu bejeßt wurden im Laufe des Jahres 1892 
die Stellen der Generalfommandanten bei 6 Armeelorps, 
bei 10 Jufanteriebivifionen, bei 14 Infanteriebrigaden, 
bei 2 Stavalleriedivifionen, bei 9 Savalleriebrigaden, 
bei 3 NArtilleriebrigaden. 

In der Eintheilung der Armee und Dislolation 
find wiederum zahlreihe Weränderungen eingetreten, 
von denen bejonder8 hervorzuheben find: 

Die Neubildung einer Division des Vosges in 
2 Brigaden zerfallend, mit dem Hauptquartier in Re: 
miremont, welder je 3 Bataillone der Infanterteregi- 
menter 149 und 152 (die vierten Bataillone derſelben 
bilden die Feitungsbejagung von Epinal) und die Jäger— 
bataillone 10, 15, 17 und 19 angehören und zu ber 
noch Ende April das bisher in Bejangon garntfonirende 
3. Sägerbataillon (St. Die) getreten ijt. Der Divifion 
find dauernd 4 Batterien zugetheilt. 

In den Bereich de VI., an der Norbojtgrenze 
bislocirten Armeekorps wurde ferner, ebenfalld Ende 
—* das 18. Jägerbataillon aus Courbevoie bei 

ris verlegt (nach Stenay), ſo daß ſi wärtig in 
Erfterem — ———————— 


1893 — militär-Wochenblatt — Wr. bl 

* = er .B 
a 3: 
& * 3 "5 
bad VI. Armeelorps mit 24 — 0 3323 
bie 89. Inf. Div. : 16 — - 6 — 
: 40. = s : 16 2 — 6 — 
» Bogefen- - : 6 5 — 4 — 
» 2. fav. =» — - 4 
⸗ ⸗ ⸗ — — u — 3 
von ber 3.— ⸗ — — % — 3 
— gr ⸗ — — 10 — — 

⸗ Inf. Brig. 
des yr Umelop Bu — — - — 


außerhalb höherer Verbände 


end 12 4 — 3— 


37 fahrende Batterien, 
11 reitende Batterien. 

Verfügt ift bereits die Verlegung des 20. Jäger 
bataillons von Berjailles nad) Baccarat an der it 
grenze, beabjichtigt nad) Zeitungsangaben die Zuſammen 
fafjung der nfanterieregimenter 146, 153 md da 
Jägerbataillone 2, 4 und 20 zu einer Division de la 
Meurthe mit dem Hauptquartier in Toul. 
Außerdem ftehen noch im Bereiche des VI. Are 
forps: 
31 Batterien Feitungsartillerie, 

6 Geniefompagnien (vom 3. Genieregiment), 
3 Trainfompagnien (6. Trainedfadron). 

Zum erften Male werden im Annuaire aujgeräb 
13 Bataillone Jäger der Territorialarmee, von dena 
8 im Bereiche des XIV., 5 in dem bes XV. Ame 
forps zur Aufitellung gelangten. 

Die Zahl der aktiven Generale ift annähend ix 
gleiche wie im Vorjahre — 102 Divifions wm 
198 Brigadegenerale; unter Erjteren befinden ib 4 
welche auch nach Ueberichreitung der Alterägreme vet 
65 Jahren in der erfien Sektion der Generalitit be 
laſſen wurden. In der Reſerve ftehen 41 Diss 
und 62 Brigadegenerale, außerdem find noch 20 Dinifion 
und 43 Brigadegenerale vorhanden, welde nod zus 
Dienft im Kriegsfalle verpflichtet find, weil feit ihre 
Ausscheiden aus dem aktiven Dienft nod nicht fi 
Jahre vergangen find. Das neue Kadresgeſet meh 
von der Armeelommiffion fhon angenommen ift, erbt 
die etatSmäßige Zahl der Generale um 7 generau 
d’armee — eine neue Charge — und um 20 Brie 
generale. Erftere follen Mitglieder des conseil & 
perieur de la guerre jein und im {Frieden mit de 
Befihtigung der Armeelorps und mit anderen Miffimz 
betraut werden, welche fi auf die Organifation MT 
LandesvertHeidigung beziehen; Erſtere find 2 
Armeeinfpetteure im unferem Sinne und übern 
im Kriege die Stellung der Generale en chef. 

Die Zahl der mit dem brevet d’etat-major WM 
fehenen Offiziere — dafjelbe wird erworben durh = 
folgreihen Beſuch der Ecole superieure de gu 
oder durch eine bejondere Prüfung feitens der Kapiir 
und höheren Offiziere — beträgt 1283, melde Ih = 


1369 


BR — Sunee⸗86 — Rr. 51 


1870 








die verjchiedenen Waffen und i der 
Be 10% Seil t und Chargen in nachitehen 


Inf. Kav. Art. Genie Gendb. 
Oberſten.......... 62 13 16 2 — 
Oberjtlieutenantd ..... » 2313 215 — 
Batd. bezw. Esfabr. Chef 210 33 82 17 — 
Kapitäns 344 73 205 31 3 
Lieutenant? . . 2:2... 56 10 — 
Von dieſen finden im Seneralftabsbienft X — 
22 Oberſten, 


41 Oberſtlieutenants, 

120 Kommandanten (Bats. bezw. Eskadr. Chefs), 

173 Kapitäns, 
außerdem 2 Diviſions- und 9 Brigadegenerale und 
188 ald Stagiaires zum Generaljtabe kommanbdirte 
Kapitän und Lieutenants. 

Verfügbar für den Generalftabsbienft und als Dr- 
donnanzoffiziere find in der Reſerve 314, in ber Terri- 
torialarmee 346 Offiziere. 

Aus den Angaben über die Truppentheile ift als 
meu hervorzuheben, daß bei den fubbivifionären In— 
fanterieregimenten (Nr. 1 bi8 144 und 163) die 
Offiziere der Territorialarmee mitaufgeführt werben, 
welche dem korreſpondirenden Rejerveregiment angehören, 
und bei der Infanterie, Artillerie, dbem Genie und dem 
Train jänmtliche etatsmäßigen Dffizierftellen bejegt find 
und nur bei ber Kavallerie in ben höheren Stellen 
Manquements, eine Folge des Syſtems ben,,incomplets‘‘, 
welches in Wegfall kommen joll, vorhanden find. 


——— 


Die Beförderungsverhältniſſe ſind im vergangenen 
Jahre keine günſtigen geweſen, werden ſich aber bei 
Durchführung des neuen Kadresgeſetzes beſſer geſtalten, 
welches die Zahl der Offiziere, beſonders in den höheren 
Stellen, erheblich vermehrt, um ſämmtliche Führerſtellen 
bei den Formationen der Nejerve mit altiven Offizieren 
befegen zu können, ohne die Linientruppentheile an 
ſolchen ſchwächen zu müſſen. 

Die 145 ſubdiviſionären Infanterieregimenter ſollen 
einen Offizierſtand von 

1 Oberſten, 
7 Stabsoffizieren (1 bezw. 2 Oberſtlieutenants, 
6 *- 5 Bataillonächeis), 

2 Kapitäns als tresorier bezw. capitaine 
d’habillement, 

12 Rapitäns 1. Rlafe, 

11 ⸗ 2. 

30 Lieutenants und Souslieutenants haben und 
dennoch eine Vermehrung um 1 Stabsoffizier 
und 4 Kapitäns erfahren. 

Für die Artillerie ift eine Vermehrung der Kadres 
bei jedem Regiment um 1 Chef d’escadron, 3 Kapitäng, 
bei jedem Feitungsartilleriebataillon umd jeder Gebirgs— 
batterie um 1 Kapitän 2. Klaſſe vorgejehen, während 
bei den Genietruppen die Aufitellung eine® 20. Ba- 
taillons und eines Bataillons (5 Kompagnien) in Afrika 
erfolgen ſoll. 

Die Gefammtzahl der Dffiziere ftellt fi) bei der 
aktiven Armee (die hors cadres ftehenden eingerechnet) : 


Oberſten Dberfilis. Kapitäns Lis Souslts. Summe 
ajors 
— 193 220 1064 4 360 5325 1284 12446 
2, RE EEE EN 86 8 281 1014 1753 366 3581 
Artillerie 86 108 391 1569 1230 623 3%2 
Genie 38 42 169 494 193 58 984 
Zrein . — 4 20 164 134 41 363 
Gendbarmerie . » : 2: 2 2 nn 16 15 96 280 2% 4 738 
Zufammen 419 465 2011 7881 8%5 2813 22 816 
In der RIM find vorhanden: 

Zur Berwendung im Generalfiabädienft . 1 4 45 128 190 314 

Zur Berwenbun - im unge und 
Etappendienft 11 1 2 19 2 4 109 
Infanterie — — 22 371 545 7578 8516 
Aaallte . -. » 2 22.0. — — — 50 72 763 885 
Metilerie  . - - 2 2 20 nen 40 11 41 99 238 3144 3573 
GE. 2 ae et — — — 73 65 249 387 
IB 03. ——— — — — — 14 576 590 

fammen 52 1 69 12 514 
———— — 
An Offizieren ber — — — ——— 

ur Verwendung im Generalſtabsdienſt 1 182 445 

rt MBerwenbung im Etappen⸗ und 
Eifenbahndienft . - . . - — 87 186 227 65 566 
—— der Zollbeamten. — — 35 197 386 618 
Formation ber — — 35 88 159 147 425 
— I Gen - 18 60 3396 6302 10 541 
Kavallerie . . . : > re ne. — 2 40 177 659 678 
Artillerie U — 27 % 522 1309 1954 
dk . 16 48 128 200 224 616 
SOBEÄE N aaa le — 2 16 82 518 618 
Gendarmee - - = wm een. . 14 3 30 78 5 130 

Bur Verwendung. im Remontes und Re: 
quififionsdinft . : .» 2... — 1 117 166 43 327 
ammen 5 9 17119 


1371 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 51 


1512 


— — — — — — nn 





Das Dffizierlorps der geſammten Franzöſiſchen trotzdem gerade an der Seelenwand bezw. dicht unter 
Armee umfaßte demnad) nad den Angaben im Annuaire , derjelben noch Heine ungeſchweißte Stellen zurüdbleiben. 


am 31. Januar d. Is. rund 54 000 Köpfe; außerdem 
16 000 Sanitätsoffiziere, Thierärzte, Archiviſten, Dol- 
metjcher und Verwaltungsbeamte im Dffizierdrange. 


Ueber das Springen von Yäufen und Geſchützrohren. 
Schluß.) 


Die im Laufe der Zeit ausgeführten vielen Dauer— 
verſuche und die Erfahrungen an unſeren in Ge— 
brauch befindlichen Rohren laſſen zweifellos erlennen, daß 
Beanſpruchung und Konſtrulktion bei allen unſeren ein: 
geführten Waffen derart übereinjtimmen, daß bei tadel- 
loſem Material die Haltbarkeit der Waffen jo lange 
gewährleiftet ift, bi8 das Rohr infolge regelrechter Ab- 
nußung, Abjchleifens der Felder bezw. Ballen, Verlängerns 
des MUebergangsfonus, Erweiterns der Seele, Aus: 
brennungen ꝛc. zum Sciefgebraud unbrauchbar wird. 
Einzelne Rohre z. B. find nad) 3000 bis 4000 Schuß 
durch regelrechte Abnußung unbrauchbar geworden, ohne 
auch nur den geringiten Anlaß zur Befürchtung zu 
geben, daß fie bei weiterer Benupung Springen könnten. 

Wenn troßdem Rohre vorzeitig jpringen, jo liegt 
eben fein tadellojes Material mehr vor. Der Mangel am 
Material kann dadurch bedingt werden, daß der Stahl 
in chemiſcher Beziehung nicht genügend rein it, aljo ſchäd— 
lihe Beimengungen enthält, welche jeine Haltbarkeit 
und Dauerhajtigfeit beeinträchtigen. 

Solche find z. B. Kupfer, Schweiel und Phosphor. 
Es ift durch Verfuche einwandfrei feitgeftellt, daß dieſe 
Beimengungen den Stahl brüdjig machen und insbejondere 
feine Widerftandsfähigkeit gegen plöplihe Stöße, Er— 
ihütterungen, wie jie in Rohren durch jeden Schuß 
hervorgebracht werden, jehr erheblich vermindern. Zu 
Seihügrohren und Gemwehrläufen dürfen daher nur 
folhe Stahljorten verwendet werden, welche von dieſen 
Beimengungen möglichft frei find, fie höchſtens bis zu 
0,024 bezw. 0,04 bezw. 0,05 pCt. enthalten. 

Eine andere Urſache iſt das Vorhandenjein von 
Gallen im Stahl. Gallen find Heine mit Gafen ge 
füllte Bläschen, welche fajt bei jedem Gußſtück vorlommen 
und bald ald unzählige Heine Poren, bald als einzelne 
größere Hohlräume auftreten. 

Die dem Gufje folgende mechaniſche Bearbeitung des 
Nohrblodes unter möglichjt ſchweren Hämmern, bei den 
Läufen aud unter Walzen, bezwedt die Bejeitigung 
biefer Gallen und deren Zufammenjchweißen Im 
Großen und Ganzen wird durch diefe Behandlung bes 
Stahles ſehr viel erreicht. Eine völlig gleichmäßige 
Durdarbeitung der Rohrblöde, namentlich jehr ſtarker, 
wird ſelbſt mit entiprechend jchweren Hämmern nicht 
erreicht. Das innerjte, um die Längsachſe des Blodes 
liegende Material und das ber beiden Enden wird immer 
weniger durchgearbeitet und weniger dicht werben als 
die anderen Theile. 

Das am wenigften gute Material, der Kern des 
Blodes, fällt nun zwar bei der Bohrung des Rohres 
fort, immerhin ift es aber nicht ausgeſchloſſen, daß 





Die Form der Gallen wird durch die mechaniide Be 
arbeitung des Nohres verändert und zwar durd dus 
Ausftreden des Blodes verlängert. Schweißen bei dieier 
Bearbeitung die Wände der Galle nicht mehr zujammen, 
jo bleibt ein mehr oder weniger langer und tiefer Gallen- 
ri beftehen. Trotz der genaueiten Revifion und jelbit 
durch fünftliches Noften des Metalles laſſen ſich dieie 
vielfach ſehr feinen Riſſe nicht feftitellen; insbeſonder 
nicht, wenn fie nicht unmittelbar an der Seelenwand 
offen fliegen. Befänden fie fi am dem Rohräußern. 
wo fie jehr viel ungefährlicher ſind als im June, 
jo würde ein aufmerfjamer Arbeiter fie daran erfennen, 
daß beim Abdrehen der Metallipan an diejer Stck 
immer abbridt. 

Nach Art der Bearbeitung des Rohrinnern it eim 
jolche Beobachtung der Riſſe an der Seelenwand aus 
geihloffen. N 

Es liegt nun auf der Hand, daß das beim Sci 
am meijten angeftrengte Material am der Seelenmunl 
in feiner Widerftandsfähigkeit erhebliche Einbuße erleide: 
wenn ein jolcher Gallenriß vorhanden ijt. Von der 
für die Widerjtandsfähigkeit des Rohres berechnerr 
Bandftärke geht dann diejenige Schicht ab, deren Je 
jammenhalt durd) den vorhandenen Riß geftört # 
An diejer Stelle wird alſo die Ausdehnung des Kol 
und damit die Beanſpruchung des Materials eine grüger 
fein, als beabfichtigt war. Dadurch werden alle diejeuige 
Urſachen, welche eine allmälige Veränderung und jhließih 
Serftörung des Materials begünftigen und ſchnele 
herbeiführen, ſehr verftärtt. Die Einbruchsitelle it bereit 
vorhanden, fie erweitert fich allmälig, der Riß nime! 
an Länge und Tiefe zu, fo lange, bis die fih du 
gleich gebliebene Beanſpruchung des Materials für der 
noch unveränderten Theil der Rohrwand zur du 
belaftung wird, In diefem Moment jpringt dann dt 
Rohr. Viele Verſuche haben den vorſtehend dargeitl’® 
Vorgang bei Zerſtörung eines Rohres beitätigt ge 
Beweiſe ſei nur ein beſonders charalteriſtiſches Beim 
angeführt: ein Rohr, welches vorjchriftämäiig = 
10 Probeſchuß belegt war und dieſe tadellos ı= 
gehalten hatte, zeigte nach 139 ſcharfen Schüflen (Kartiit 
und bfinde Schüffe find wegen der geringen Anitunges 
des Rohres duͤrch jolde Schüfje nicht eingerechnet) em" 
Ri von 90 mm Länge. Bei einer Yufnahme ‚e 
Rohres nad; 208 Schuk wurde dem erften Riß 
ein zweiter von etwa 100 mn Länge fetgeftellt, meldet 
ſich aus zwei, früher für Ausbrenmungen gehalten“ 
Riſſen gebildet hatte. 

Beide Riſſe zeigten bei weiterem Beſchuß fol 
Veränderungen: 


ahl 
— des erſten . zdeiten A 
nach 139 Schüſſen, 90 mm —ım 
= 208 . 185 = 100 ® 
= 233 = 440 = 450 : 
: 240 - 830 = 790 


Durch den 240. Schuß wurde das Rohr auseiuard 
gefprengt. Obwohl die Vruchfiechen der beiden The 


1373 





durch Aneinanderreiben beim Herausſchleudern des Kern | 


rohred aus den umliegenden Ringen etwas verlegt worden 
waren, ließen ſich doch mit ziemlicher Sicherheit jene 
oben erwähnten, für die allmälige Zerſtörung des Ma— 
terials harakterijtiichen, um die Einbruchsſtelle als Mittel- 
punft gelagerten elliptiichen Streifen erfennen, jo dab 
man aus ihnen auf die Tiefe der Rifje bei gegebener 
Länge fchließen konnte. Diefelbe betrug: 


20 bezw. — mm bei 90 mm ® 
72 = 40 = = 185 = bezw. 100 mm [#s 
180 =: 120 = =-440 = = 450 |3# 
185 = 185 = : 880 = - 730 =» J& 


Erwähnenswerth ijt, wie Länge und Tiefe der Rifje 
mehr und mehr glei) werben. 

Aus diefen Zahlen darf nun keineswegs geichloffen 
werden, daß ein Riß von 100 mm Länge jtet3 etwa 
40 mm tief, ein folcher von 185 mm Länge etwa 72 mm 
tief ſei ꝛc. Sie beweifen nur, daß die Riſſe mit ihrer 
Verlängerung zugleich; an Tiefe zunehmen. Hieraus er: 
giebt fi) die Gefährlichkeit ſich jchnell verlängernder 
Riſſe von jelbit. 

Das hier in Rede jtehende Rohr hat danach jeine 
immer weiter gehende Zerjtörung mit großer Genauigkeit 
angezeigt, und es kann deshalb von einem unerivarteten, 
plöglihen Springen nit die Rede jein. Diejes charak— 
teriftijhe Merkmal — die jchnelle Verlängerung der 
Riſſe — iſt aber nidht nur bei diefem einen Rohr be 
obachtet worden, jondern alle Nohre, welche thatjächlich 
gefährliche Riffe im Laufe der Zeit erhielten, haben ihre 
fortichreitende Zerſtörung duch fchnelle Verlängerung 
der Rifje bezw. durch verichieden große Erweiterung der 
Seelendurchmeſſer in horizontaler und vertikaler Richtung 
vorher angezeigt. Zum Beweiſe, in welchem Maße ſich 
gefährliche Riſſe beim Schießen verlängert haben, jeien 
folgende Beijpiele angeführt: 


Schukjahl. Länge des Riſſes. 
1. 26 55 mm 
36 132 , 
10 77 — 
2. 51 117 
101 200 — 
50 83 = 
8. deögl. 18 = 
2 
17 = 
4. desgl. 3 a 
28 ⸗ 
25 ⸗ 
5. desgl. 27 = 
50 ⸗ 
23 =» 
6. desgl. 12 =: 
13 = 
7. 114 130 = 
176 280 ⸗ 
62 150 = 


1893 — Rilitär:Modenblatt — Ar. 5 


1374 


In dem Umjtande, daß die Gußſtahlrohre mit großer 
Genauigkeit ihre fortichreitende Zerſtörung anzeigen, 
liegt eine große Sicherheit und Beruhigung für bie 
Truppe. Nad den zur Zeit vorliegenden Erfahrungen 
fann man jagen, daß durch gewifjenhafte und ver- 
ftändnivolle Unterſuchung der Rohre nad) dem Gebrauch 
und aufmerkſame Beobachtung nicht ganz einwandfreier 
Nohre ein plögliches Springen der Stahlrohre aus- 
geichlofjen ift. Durch Beleuchtung des Rohrinnern mittelft 
eleftriiher Glühlampen in Verbindung mit Spiegel- 
apparaten und durch die immer weiter ausgebildete 
Heritellungsweife von Guttapercha-Abdrüden find Die 
Hülfsmittel zur Unterfuchung der Rohre und zum Er: 
fennen der Riſſe jo weit vervolllommnet, dab es nur 
einer genügenden Unterweilung des Perjonald in der 
Erkennung gefährlicher Riſſe bedarf, um Unglüdsfällen 
vorzubeugen. 

Das hauptſächlichſte Erfennungszeichen für gefährliche 
Rifje ift immer ihre ungewöhnlich jchnelle Verlängerung 
und zwar mehr nad) rüdwärts in den Ladungsraum als 
nad) vorwärts in den gezogenen Theil Hinein. 

Solche Riffe bleiben in der Regel auch bei fort 
gejeßtem Schießen haarfein und jharflantig und gehen 
jehr jelten in flahrandige Ausbrennungen über. Iſt 
dies aber dennoc der Fall, jo tellt ſich meijt nur der 
Beginn des Riſſes, die Einbruchsſtelle, ald Ausbrennung 
dar; die Verlängerungen behalten aber meiſt ihr haar: 
feines und ſcharfkantiges Ausjehen. 

Für das Erlennen von gefährlichen Riffen in Gewehr: 
(äufen liegen nun allerdings die Verhältniffe nicht jo 
günftig wie bei den Gejchügrohren. 

Die Laufftärte am Patronenlager beträgt nur 5,1 mm 
an der ftärfiten Stelle. Etwa vorhandene Riſſe brauchen 
deshalb nicht jehr tief umd infolge deſſen auch nicht 
fang zu fein bezw. zu werden, bis das Rohr jpringt. 
Die Schußzahl, welche zwiichen Beginn der Zerftörung 
(Einbruch) und dem Springen des Laufes liegt, wird 
in den meiften Fällen, wenn nicht gerade der Stahl 
außergewöhnlich zähe und wenig hart ift, deshalb feine 
jehr große fein. Außerdem ift aber die Unterſuchung 
des Laufinnern auf Riſſe jehr viel ſchwieriger als bei 
Geſchützrohren, weil infolge des Heinen Bohrungs- 
durchmefjerd die Beleuchtung feine jehr intenfive fein 
fann, und die Herſtellung von Guttaperda-Abdrüden 
nur jehr geſchickten Händen gelingen wird. 

Möglich ift indefjen eine Unterjuhung und Be— 
obachtung der Läufe in gleicher Weije wie ber Geſchütz⸗ 
rohre. Diejelben Vorrichtungen, welche früher, vielleicht 
auch jet noch zur Unterjuchung der Höhlung von Ge- 
ſchoſſen mit engen Mundlöcern dienten — längliche 
Glühlampen von nur 5 min Durchmejjer umd nicht viel 
größere Kehlkopfipiegel, jowie die Heritellung von Ab: 
drücken verdächtiger Stellen —, können mit gutem Erfolg 
auch bei den Läufen Verwendung finden. 

Die Durchführung von Verjuhen in großem Um— 
fange mit Läufen, welche auf dieſe Weile als riß— 
verdächtig erfannt find, würden darüber Klarheit ver- 
ſchaffen, welche praftijchen Lehren aus der oben entwidelten 
Theorie für die Gewehrläufe gezogen werden können, 

2 





1375 


um der nfanterie die gleiche Sicherheit gegen das 
Springen der Läufe zu gewähren, wie fie für die Ar— 
tillerie durch die mehrfach erwähnten Verjuche thatjächlich 
gewonnen ift. Hierzu anzuregen, ift der Zweck dieſes 
Aufſatzes. 


Aus dem Bericht des Eidgenöſſiſchen 
Militärdepartements für das Jahr 1892. 


In gewohnter Weije it der Bericht des Eid» 
genöffiichen Bundesrathes an die Bundesverjammlung, 
infoweit fich derjelbe auf den Gejchäftstreis des Militär: 
departement3 erjtredt, erichienen. Derjelbe bietet wie 
alljährlich ein überfichtliches Bild von der umfafjenden 
Thätigkeit, welche dieſes Departement in der Schweiz 
auch im legten Jahre entwidelt hat. Hat aud das 
Militär « Wochenblatt jchon wiederholt kürzere Berichte 
hierüber gebradjt, jo glauben wir doch, daß eine kurze 
Beiprehung diejes offiziellen Rapportes von nterefje 
jein bürfte. 

Der Kontrolbejtand des Heeres betrug am 1. Ja— 
nuar 1893: 


A. im Nuszuge: 131 424 Mann gegen 128 499 
im VBorjahre und zwar: Generalftab und Eijenbahns 
abtheilung 87, Infanterie 95 321, Kavallerie 3105, 
Urtillerie 19 434, Genie 7355, Sanität 4601, Ber: 
waltung 1440, Juftiz 81. 

B. in der Landwehr: 81 485 Mann gegen 81 104 
im Borjahre. 

C. im Landfturm: 273 773 Mann gegen 276 161 
im Vorjahre. 

Um im Jahre 1892 die Neubewaffnung der ns 
fanterie des Auszuges vollftändia durchführen zu können, 
mußte auf die Abhaltung von Divifionsübungen, welche 
nah dem im Jahre 1885 aufgejtellten Turnus für die 
beiden Divifionen des IV. Armeeforps hätten ftattfinden 
jollen, verzichtet werben (vergl. Militär - Wochenblatt 
Nr. 91 vom 19. Dftober 1892). Damit indejjen die 
Kommandanten der Brigaden und Negimenter nicht nur 
Gelegenheit erhielten, ihre Truppen zu befichtigen, jondern 
fie während der Felddienſtübungen zu führen, wurden 
für die Diviſionen des I. (1. und 2. Divifion) und 
IV. (7. und 8. Divifion) Armeelorps regimentsweiſe 
Kurſe mit viertägigen Kadresvorkurſen und zwölftägigen 
Mannjchaftskurien abgehalten. Die Wiederholungsfurje 
der der Gottharddivifion zugetheilten Auszugsbataillone 
wurden im Gotthardgebiet abgehalten und zwar für 
das Schüßenbatailloen 4 in Andermatt und für das 
Füfilierbataillon 87 in Airolo (vergl. Militär-Wochen- 
blatt Nr. 16 vom 20. Februar 1892). Diejelben 
hatten öfters Märfche und Felddienjtübungen, kompagnie— 
und bataillonsweife, zum Theil auf ganz unwegſamen 
und jehr jchwierigen Pajjagen auszuführen. 
fih das Bataillon 87 fünf Tage nacheinander auf 
einer Höhe von 2000 m und darüber und beichloß 


feine Uebungen mit einem ziveitägigen Marſche von | 


Airolo über den St. Gotthard nad NRealp und von 


da über den Cavanna-Gletſcher nach dem Vedretto-Thal. Infanterie, Oberjtdivifionär Rudolf, 


Dieje Uebungen wurden in befter Ordnung, und ohne 


1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 51 


| 
| 


So befand | gimentstommandanten der Kavallerie, 


N 





— 


13% 


daß ein Mann zurüdblieb, ausgeführt. Die geieht- 
mäßigen Sciegübungen wurden im Verbindung mit 
der Artillerie (Feſtungs⸗, Pofitiond- und Feldartillere) 
und Genietruppen vom Schützenbataillon 4 auf da 
Plateau der Oberalp, vom WFüfilierbataillen 87 au 
dem von Nante ausgeführt. Das Bataillon hatte hierbei 
einen Flanfenangriff über die 2010 m hohe Alp Havin 
zu übernehmen. 

Ueber die Regimentskurſe des 1. und IV. Arme 
forps jpricht fich der Bericht im Allgemeinen beiriedig 
aus, nur die Leiftungen der Subalternoffiziere ſcheinen 
mehrfach noch zu wünſchen übrig zu laſſen, die Yeitung 
des Wiederholungsfurjes des nfanterieregiments 4 
(1. Divifion) wurde dem Kommandanten der Br 
theidigung des Unterwallis, Oberjtbrigadier Perret, über 
tragen, weil dieſes Regiment einen Mari über da 
großen St. Bernhard auszuführen hatte. Die drei übrige 
Regimenter der 1. Divifion hatten elddienftübungn 
gegen drei Negimenter der 2. Divifion unter Zuziehun 
von Kavallerie und Artillerie. 

Dieje verſchiedenen Kombinationen wirkten, dm 
Bericht des Militärdepartementd zufolge, nachtheilig a 
den Fortgang des Unterricht3 ein, da das Detadien 
von Kadres zum Abholen der Mannjchaft, die de 
mehrung der Felddienftübungen und der Märibe mer 
fache Kürzungen an dem ohnehin knapp bemeiiem 
Unterrichtöprogramm verurjachten. Die Dauer dr 
Unterrihtsturje wurde vom Waffenchef der Jnfanter? 
als unzureichend und die Ergebniffe der Jmitrultim 
joweit das neue Gewehr und das neue Ererziv,Regleme 
in Betracht kommen, als ungenügend bezeichnet. 27 
in den legten beiden Jahren gemachten Erjahrmgz 
haben bewiejen, daß die Unterrichtäzeit der Momidat 
zu unten der Einführung don Stadrestuie = 
verfürzt werden darf, daß aber auch für die Auttikes 
der Kadres mehr gethan werden muß, als gegenmirt 
geſchieht. Bon der Mannſchaft des der 8. Din 
zugehörigen Regiments 32 wird der Mangel un 1 
nung und Disziplin gerügt. Daſſelbe gab belamiid 
Anlaß zu den Ausfchreitungen in Bellinzona, mei 
das Militärdepartement veranlaßten, über die Betheilge 
Disziplinarftrafen und für die 3. und 4. Kompaget 
des Bataillons 94 einen Strafdienft von zehm Ta 
zu verfügen. 

Mit den Refultaten der Landwehrübungen if m’ 
im Allgemeinen jehr zufrieden. 

Die ſich darbietende Gelegenheit zur Ausbildun 
und Uebung der höheren Dffiziere ift 6 

‚in der Schweiz eine jehr geringe; es wird daber " 
jedem Jahr ein fogenannter „Kurs höherer Offgen 
abgehalten, an welchem im vorigen Jahre 31 Oi" 
theilnahmen und zwar: 4 Oberftdivifionäre und 7 Brig 
fommandanten der Infanterie, 2 Ze ne 2 # 

fommandant und 3 Überftlieutenants der * 

4 Diviſionsſtabschefs, 8 Genie-Oberftlieutenants, - a 

vifionsärzte und 3 höhere Verwaltungsoffiziere * 

Leitung de Kurſes war dem Ober: JInſtrultor 


übertragen. 
der Dauer em 





M 
MM 
Kurs zerfiel in einen Vorkurs von 


1377 1893 — Militär-Wodenblatt — Wr. Hl 


1878 








Woche und in eine zweiwöchentliche Uebungsreife und 
behandelte auf dieferZeßteren Operationen im Divifions-, 
im Armeelorps: und ſchließlich im Armeeverbande. 

Kavallerie: Das ftändige Nemontedepot wird 
auch in dem diesjährigen Bericht ald eine jehr wohl— 
thätige Ynftitution bezeichnet (vergl. Militär » Wochen: 
blatt Nr. 538 vom 18. Juni 1892, Sp. 1451), da es 
ermöglicht, die Pferde in weſentlich beijerem Kräfte— 
zuftand zu dem Remontefurjen abzugeben al3 früher. 
Die Armeeverwaltung kaufte im Berichtsjahre 540 Pferde 
im Wuslande, 96 im Inlande an. 

Artillerie: Auch hinſichtlich dieſer Waffe jpricht 
fich der Bericht, ſoweit die Wiederholungsturfe in Frage 
fommen, günftig aus. „Die Disziplin“, heißt es, „wirb 
beitändig eine befjere.“ Der Bericht jagt, daß die | materiald* wird berichtet, daß für Gebirgd- und Wurf- 
Artillerie einen eminenten Fortichritt zu verzeichnen | geihüße ein Mufter rauchſchwachen Pulvers aboptirt 


| Waffenfett, 1 Kaput, 1 Eidgenöffiiche Felbbinde, 1 Käppi, 
habe in der Anlage und Kombination des fogenannten worden ift, defien Herjtellung in das Jahr 1893 fällt. 


1 Tornifter, 1 Brotjad, 1 Feldflafche (diefe drei Letzteren 
ſoweit vorräthig). 

Ein Gejeßentwurf betreffend die Bewaffnung, Aus: 
rüftung und den Unterricht des Landſturms iſt den 
Eidgenöffiishen Räthen vorgelegt worden. 

Die Fabrilation der 10,4 mm ©emwehrpatronen 
mit rauchſchwachem Pulver hat in den erjten Monaten 
1892 ihren Abjchluß gefunden ; der Beſtand derjelben 
ift auf 45 Millionen gebradt. Auch von den 7,5 mm 
Patronen belief ſich Ende 1892 der Beltand auf 
45 Millionen, d. i. je 300 Stüd für die erften 150 000 
Gewehre. 

Unter dem Stapitel: „Verbeſſerung des Kriegs— 


Stabsoffizierkurfes, des Schießkurſes für Feldartillerie | Im November 1892 wurden in Thun umfafjende Ver— 
und der damit organic verbundenen Schulung der ſuche über Magazinirbarfeit und Transportabilität von 
Rider. Neupulver und Munition don jolhem vorgenommen, 

Die hier erzielten Refultate erjchienen jo günjtig, | welche die Ungefährlichkeit deſſelben erwiejen haben. 
daß eine ähnliche Einrichtung auch für die Poſitions— Dad intereflante Thema der Landesbefejtigung, 
artillerie in Ausficht genommen worden: ift. welches in den vorjährigen Berichten ftet3 eingehende 

Bewaffnung: Während bereit? im Herbite 1891 Beſprechung fand, wird diesmal nur kurz berührt. Man 
die Infanterie de3 Auszuges der 3. und 5. Divifion | erfährt, daß in Airolo die Vollendung der Tunnel— 
mit dem Gewehr M/89 bewaffnet wurde, konnte im | arbeiten jtattfand und der Bau einer Flankiranlage 
Laufe des Jahres 1892 die Infanterie des Auszuges | begonnen wurde; auf Gotthardhofpiz und Furka wurde 
der übrigen ſechs Divifionen jowie die Hälfte der | an den dortigen Werfen weiter gebaut, bei Andermatt 
Sandwehrinfanterie der Divifionen 3 und 5 ebenfalls | wurden Bau und Urmirung der Werle vollendet, ebenſo 
mit der neuen Waffe verjehen werden. Bei der Feftungs- | der Bau der Straßen, während die Unterfunftsgebäude 
artillerie wurde die 2. Kompagnie (Andermatt) ebenfalls | ihrer Vollendung entgegengehen. In Göfchenen wurden 
mit dem Gewehr M/89 ausgerüftet, während die Be- | Magazine erbaut. Die Befejtigungsanlagen von Airolo 
mwaffnung der 1. Kompagnie (Airolo) in diefed Jahr | und Andermatt fowie die Anlagen auf Oberalp wurden 
fällt. Das Modell eines neuen Savallerielarabiners | gegen Ende des Jahres, nad) ihrer Vollendung, der 
ift noch nicht feftgeftellt. Die bezüglichen Verjuche durch | neuen Verwaltung der Gottharbbefeftigungen ſeitens ber 
die Truppe werben noch fortgejeßt. Geniedireftion übergeben. 

Eine Verordnung des Bımdesrathed vom 1. März Bei St. Maurice wurden die Befejtigungsbauten 
1892, betreffend die Organifation des Grenzichußes, | jeit Mitte Juli 1892 ununterbroden betrieben und der 
hatte berfügt, daß neben den Truppen de3 Auszuges | größte Theil der Gejchüße, der Panzerungen und der 
und der Landwehr aud) die Mannſchaften des bewaffneten | Munition beichafft. 

Zandfturms mit der Nothmunition von je 30 Patronen 
pro Mann ausgerüftet werden follen. Hiermit konnte 
erjt in der lebten Hälfte des Berichtsjahres begonnen 
werden, da die dazu erforderlichen Blechbüchien nicht 
früher fertig geftellt wurden. Es find bis Ende bes 
vorigen Jahres nod) bewaffnet und ausgerüftet worben: 


im 2. Territorialfreis: 3 Bataillone und 3 Schützen⸗ 













Kleine Mittbeilungen. 


— König Behanzin hat feine Unter⸗ 
werfung angeboten, und die Franzöſiſche Regierung hat 
ſich bereit erklärt, in Verhandlungen mit ihm einzutreten, 
deren Grundbedingung fein würde, daß er auf bie 


fompagnien, Serrfhaft über Dahomey verzichte und feinen Aufenthalt 

:8 s 10 Bataillone, außerhalb des Landes an einem ihm anzumweifenden Orte, 
6. « 5 . etwa ım Senegalgebiet, nähme. Auf die letztere Fordes 
2 , jämmtliche Bataillone, rung will Behanzin vorläufig nicht eingehen. Aus be— 
8 3’ fümmtliche Kompagnien des teiflihen Gründen wünſchte er im feinem Lande zu 
Engadin leiben. Zum Zweck näherer Befprehungen, melde in 


Wydah ftattfinden follen, ift ihm freies Geleit angeboten. 
La France militaire Nr. 2719/1893 erfährt, daß er fi 
egenwärtig im Norden bes Landes, etma 70km von 
bomey, aufhält und noch über 700 Schnellfeuer- und 
14 000 andere Gewehre verfügt. 


— Zum Andenken an die Schladt bei Wattignies 
(15. und 16. Dftober 1793), beren —— die Ver⸗ 
bündeten unter dem Herzoge Joſias von Sachſen-Koburg 


Bis Ende des Monats April 1898 ſollte di 
Ausrüſtung in ſämmtlichen Kreiſen womöglich be— 
endet ſein. 

Jeder Mann des bewaffneten Landſturms ſollte erhalten: 
Vetterli-Repetirgewehr, womöglich M/78/81, 30 Pa— 
tronen in einer Blechbüchfe verpackt, 1 Leibgurt, 1 Pa- 
trontaſche, 1 Bajonettſcheide mit Taſche, 1 Büchſe 











1379 1883 — MIHArBoenBinit = 51 190 


en, nicht zum fofortigen Nüdguge, aber do zur | daß nah dem Kriege viele Soldaten aus dem Dften 
ufgabe der Belagerung von Maubeuge veranlaßte, | dorthin gezogen find. Bon diefer Unzahl von Kriegz 
werden zwei Denfmäler errichtet, von denen das eine | penfionären fommen auf die zehn fonföderirten Staaten, 
in der Stabt Maubeuge, das andere beim Dorfe Wat: | die den Norden vier Jahre lang im Schach hielten, mid! 
tignies, dem Schlüfjel der Defterreihifh.Englifhen Auf: | mehr als 38 330 oder 4'/, pGt., auf die fehs m da 
ftellung, feinen ‚Bat finden wird. ‚ Mitte liegenden, theild mit dem Süden, theild mit der 

(Le Progres militaire Nr. 1308/1893.) | Norden haltenden ſechs Staaten Mifjouri, Kentutı 
— Die gelbe Farbe der Rockkragen bei der | Tenneſſee, Weit» Virginia, Maryland und Delamar 
| 
| 


Infanterie, deren Erjat durch frapprothe an den neuen | 108436 oder 12,8 pGt. Rechnet man davon nad ix 
Maffenröden der Offiziere augenblidlih Gegenſtand Dälfte den Konföderirten zu, jo entfallen auf dielele 
mannigfaher Erörterungen in der Prefje ift, ftammt doch noch nicht einmal 11 pCt. der gezahlten Penfione 
aus der Zeit, in welder die bisher vorhanden gewefenen | Der an Penfionen bezahlte Gelbbetrag belief fih, c 
beiden Arten von Infanterieregimentern zu einer ein igen ; gefehen von Rüdftänden im vorigen Jahre, auf rm 
verfchmolzen wurden. Bon den beiden Arten bie ie | 490 635 000 Mark und wird vermuihlich bald die Summ: 
eine Zinienregimenter, während die andere den Namen | von 600 Millionen erreichen, ja mit Einfluß der Kid 
leichte Negimenter führte. Jene hatten dunkelblaue Hände wird er wahrſcheinlich eine Zeit lang die Sit 
Kragen, rothe Vorſtöße und rothe Auffchläge, diefe gelbe | von 800 Millionen im Jahre noch überjteigen. 


Kragen und ebenfolhe Vorſtöße. Letere Regimenter (Nah dem Army and Navy Journal.) 

waren die wenigjt zahlreigen, aber die gefuchtejten und > — 

diejenigen, weiche in der öffentlichen Meinung etwas, in | , Schweiz. Bon dem neueingeführten Infantern. 
i x viel vor den anderen voraus hatten. | fuhrwerke wird von den Einheitswagen je einer & 


3 — N h hältnißmäß fe | Kompagniewagen mit dem Kochgeſchirr, den Cxrtieir 
atfählih it aus ihnen eine unverhältnigmäßig große | x ) a ee 
Anzahl von Dffizieren hervorgegangen, welde in Böbere  vorräthen, Laternen, Biwakdecken und dem Offigierapii 
Stellungen gelangt find. Als im Jahre 1855 die leichten | der betreffenden Kompagnie beladen. Auf einem ana 
Regimenter ihre Bezeichnung als folde verloren und wird als Schanzzeugwagen das große Schangjeus um 
als Linienregimenter die Reihe der vorhandenen ver: das Sanitätämaterial des Bataillons untergebradt, & 
wmehrien, mußten fie auch auf die gelbe Auszeichnungs: | Beides nur eine verhältnigmäßig geringe Belattung hen 
farbe verzichten; aber nicht für lange. Bald le bringt, fo fann auf demjelben no das Gepäd [ho 
gab man ihnen den gelben Kragen wieder, weldyen gleich | bebürftiger Mannfgaften, erfrankter wie zu mim 
zeitig fämmtlihe Negimenter erhielten. Dabei wurden | Patrouillen entfendeter, mitgeführt werden. Yon & 
zunädjft Erapprothe Korftöße und Auffhlagspatten ge: | drei NRequifitionswagen des Bataillons wird der ıu 
tragen. Als diefe fpäter abgefhafft wurden, blieb nur | Stabswagen, die beiden anderen dienen zur Beförkrei 
der gelbe Kragen, welder jet auch wieder befeitigt | von Lebensmitteln und Pferdefutter. Beim Kriegsman“ 
werben fol.  (L’Avenir milıtaire Nr. 1783/1893.) | fommen die Schanzzeugwagen mit den Munitionswaz 
R — zum Gefechtstroß, die übrigen bilden den Handproce 
Nordamerifa,. In der Lifte der Militärs ; ur Data 
DEDRS ; AUE und Bagagetrain. Bei einer vorzunehmenden 
penfionäre figuriren nod 20 Mittwen und 2 Töchter Trennung fommen die Borrathswagen zu Erfterm, Mi 
aus der Zeit des Mevolutionskrieges (!), nachdem die übrigen zu Leßterem. 
legten beiden betreffenden Männer bon 1869 im Alter 
von 105 bis 109 Jahren gejtorben find. Aus dem 
Kriege mit England von 1812 bis 1815 find noch 165 
überlebende Männer und 6657 Wittmen vorhanden, aus 
dem Mexilaniſchen Kriege von 1846 bis 1848 15 215 
Männer und 7232 Wittwen. Die Zahl der Penfionäre 
aus dem Seceffionäfriege von 1861 bis 1865 beläuft 
fih auf nicht weniger ald 687 862 Männer und 158 893 — 
von ehemaligen Theilnehmern abhängige Verwandte; | die Hauptfhuld an dem Unfalle beigemefjen mır, ©° 
außerdem waren am 12. Dltober v. 38., dem Datum | ftellia — Infolge deſſen iſt dem Generaltapitän ta 
des letzten Berichts, noch 426 398 Penſionsanſprüche Diſtrikis von Ferrol durch Königlichen Erlaß vom i2 Au 
— gemacht, aber noch nicht entſchieden. Im fünf | diefes Jahres aufgegeben worden, eine fofortige aed 
taaten des Weſtens find faft dreimal fo viele Penfionäre | malige Vermeſſung des Hafens ꝛc. anzuordnen und ce 
vorhanden, als diefe Staaten im Kriege an Soldaten | Rommiffion mıt der ſchleunigen Ausführung zu beauftug® 
geftellt haben ; das wird aber dem Umftande zugefchrieben, (United Service Gazeit*. 
— — ——— —— ——— — — — 


Inhalt der Nummer 14 des Armee-Verordnungsblattes vom 8. Juni 189. 


Geſetz, betreffend die —— vom 26. Mai 1893 und Aenderungen der Deutſchen Wehtordac 
vom 22. November 1888 in Ausführung diefes Befeges. — Monatlihe Kafjenrevifionen. — Entwurf einer Sau 
vorfhrift für die Feldartillerie. — Verbleiben der reitenden Abtheilung Heſſiſchen Feldartillerieregiments Rı. 11 
Caſſel. — Neue Probe einer Feloflafhe und eines Trinfbehers. — Disziplinarftrafgewalt und Befugniß 
Urlaubsertheilung der Vorſitzenden der Verwaltungen der Feidartillerieſchießplätze. — Lederne Schnüridube - 
Ausgabe des Entwurfs einer Verwaltungsvorſchrift N Fruppenübungspläße und eldartilleriejhuiplät 
Verlaufs: Preisverzeihniß zu den Handwaffen. — Vorfchrift: Das Zielgewehr 88 und feine Munition. — Bender 
gung der III. Fortfegung der Weberfiht von den Menderungen der Zeichnungen: A. des SFelbartilleriemateit 
B. ber Belagerungs- und Feitungse bezw. Küftenartilleri. — Gewährung erhöhter Rationen für Zugpferde © 
Veldartillerie und des Trains. 


Gebrudt in der Aöninlihen Sofkuchruderei von €. ©, Miiler & Cohn, Berlin SWi2, Rode B-M 


Dierzu eine Beilage „Proſpekt von Jofef Böcklein in München und E. Wehner in Leipzig“ 
und der Allgemeine Anzeiger Nr. 46. 


(Allg. Schweiz. Milit..Ztg. Nr. 1718) 


Spanien, Aus Anlaf der Strandung des Ediair 
chiffes „Home“ beim Einlaufen in den Hafen mM 
errol (vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 913) # 
die Englifhe Regierung bei der Spanifcen wegn M 
ftarfen Hin feiten in den amtlichen Spanifcen Kur“ 
von diefem * und der Einfahrt im denfelben, Km 


Ailitär-Wodenblatt, 


ee een, Achtundſiebzigſter Jahrgang. "ic" sr Selustantuns 


Briebenau b. Berlin, @oßlerftr. Erpedbition: Berlin swıg, Kochſtraße 68. Berlin swı2, Hodjftr. 68—70. 








Diefe Zeitſchrift erfcheint jeden Mittwoh und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftagd und Freitags Nachmittag von 

5 bis 7 Uhr auägegeben. Außerdem werden berjelben beigefügt 1) monatlid; ein: bis zweimal bas literarifche Beiblatt, Die 

„MilitärsLiteratur: Zeitung“ ; 2) wie: mehrmals größere Aufiäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 

Termine gebunden ift. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für dad Ganze 5 Mark. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 











N 3. Berlin, Mittwoch den 14. Juni. 1893. 
Inhalt: 
Perſonal⸗ Beränberungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — Drbend:Berleihungen (Preußen, Bayern, Württemberg). 
Rihtamtlicher Theil. 


Wilhelm Herring, Königlih Preußifcher Generallieutenant +. — Die Feldbefeſtigungsvorſchrift. — Taltiſche Fragen. — 
Zum 60jährigen Beftehen des „Soldaten: Freundes", — Artilleriftifches aus England. u 

Rleine ——— Belgien: Kavallerielbungen. — Frankreich: Errichtung von Kavallerieregimentern. Alters: 
grenze für Gendarmen. engagement von Schülern der Militär Vorbereitungsſchulen. — Deſterreich Ungarn: Ehren: 
bezeigungen. Koniggrätz. Lagerperioden in Brud, 





Berfonal= Beränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. | B. Abſchiedsbewilligungen. 
A. Ernenmungen, Beförderungen und Berfegungen. | Am aktiven Heere. 
" Am altiven Heere | Neues Palais, den 10. Juni 1893. 
Neues Palais, den 10. Juni 1893. . Sallbad, Gen. der Art. und Gen. Inſpekteur der 


Edler vd. d. Planitz, Gen. Lt. und Gouverneur von | Fußart, in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches, 
Mainz, zum Gen. Infpelteur der FZußart., Iv. Kleift, Gen. Dt. und Kommandeur der 10. Div., 

v. Holleben, Gen. Lt. von der Armee, zum Gouverneur | in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches, — mit 
von Mainz, — ernannt. Penſion zur Disp. geitellt. 

Buttmann, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. — 


Nr. 138, mit Penſion zur Disp. geſtellt und gleich— 3 er 

zeitig als Diftriftsoffizier bei der Genb. Brig. in _ — ———— 

Elſaß⸗Lothringen angeftellt; in dieſem Verhältniß auch N Pe ne. Arzt Age — 
ite b darmerie zu führen. r. 

BER RE ——— — a Bezirl Konitz, der Abſchied ertheilt. 





Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefahnriche ıc. | er z Aſch zu —* hihi — Lt. 
P un ommandeur 2. W., zum aatsrath ım 
Ernenunngen, Beförberaugen uud Berfeyungen, orbentlichen Dienft und zum Königlichen Sriegeminifter 
Im altiven Heere ernannt. 
Den 5. Juni 1893. Den 6. Juni 1893. 


Ritter v. Safferling, Gen. der Anf. und Königlicher | Reim, Oberſt und Ingen. Offizier vom Platz in Ingol— 
Kriegsminifter, jemer Bitte entipregend, von der ftadt, zum Seltionschhef bei der Inſp. des ngen. 
Leitung des Kriegsminifteriums enthoben und in Ge— Korps und der Feitungen, 
nehmigung feines Abſchiedsgeſuches, unter Belaffung | Frand, Oberſt und Kommandeur des Eijenbahn-Bats., 
im Verhältniß als Gen. Adjutant, mit Penfion zur zum Ingen. Offizier vom Pla in Ingolftadt, — 
Disp, geitellt. ernannt. 

[2. Quartal 1898.) 


1383 ——— 


Thoma, Major, bisher à la suite des Augen. Korps 
und Eijenbahnlinienlommiffar in München, zum Kom- 
mandeur bed Eijenbahn-Bats., 

Bonn, Oberftlt. à la suite des Ingen. Korps, bisher 
Eijenbahntommiffar bei der Eifenbahnlinientommiffion 
in Ludwigshafen a. Rh., zum Eifenbahnlinientommifjar 
in München, 

Köppel, Hauptm. und Komp. Chef des nf. Leib: 
Regts., bisher fommandirt zur Eifenbahn-Abtheil. des 
Königl. Preuß. großen Generaljtabes, unter Stellung 
à la suite des Generaljtabes, zum Eiſenbahn— 
fommifjar bei der Eijenbahnlinientommiffion in Zub» 
wigähafen a. Rh, — ernannt. 


183 — Militär: Wochenblatt — Nr. 52 


1334 


Im Sanitätölorps. 
Den 6. Juni 1893, 
Dr. Bernard (Würzburg), Dr. Diez (Erlangen), Unter: 
ärzte der Reſ., 
Dr. Knehr (Bayreuth), Unterarzt der Landw. 1. Ari 
gebots, — zu Aifift. Aerzten 2. Ki. befördern 





Beamte der Militär- Verwaltung 
Den 6. Juni 1893. 
Kirchner (Ludwigshafen), Behringer (Mürzburz 
Unterapotheler der Ref., zu Oberapothetern befördern 





XI. (Königlih Württembergifches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefähuriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 
Den 9. Juni 1893, 
Die Bort. Fähnre.: 
Schleſing im nf. Regt. Kaifer Wilhelm, König von 
Preußen Nr. 120, 
Frhr. dv. Teijin im Ulan. Negt. König Karl Nr. 19, 
Herbert im Inf. Negt. König Wilhelm I. Nr. 124, 
Renner im Inf. Regt. Kalſer Friedrich, König von 
Preußen Nr. 125, 
Hoffmann im Drag. Regt. König Nr. 26, 
Baumgärtner im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz: 
Regent Luitpold von Bayern, 
Graf v. Normann-Ehrenfels im ren. Regt. Königin 
Dlga Nr. 119, 
v. Schnizer im Inf. Regt. Kaifer Friedrich König von 
Preußen Nr. 125, 

Melsheimer im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog 
Friedrich vou Baden, — zu Sek. Lt3. ernannt. 
Graf dv. Weſterholt-Gyſenberg, Rittm. im Ulan. 
Regt. König Karl Nr. 19, als Esladr. Chef in das 

Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25 verfept. 

Srhr. dv. Reinhardt, Pr. Lt. ä la suite des Ulan. 
Negts. König Wilhelm I. Nr. 20, in das Ufan. Regt. 
König Karl Nr. 19 eingeteilt. 


Am Beurlaubtenftande, 
Den 9. Juni 1893. 

Barth, Vizewachtm. vom Landiv. Bezirk Reutlingen, 
zum Sek. 2t. der Ref. des Feldart Regts. König 
Karl Nr. 13 ernannt. 

Die Bizefeldwebel: 


Bandell I. vom Landiv. Bezirk Stuttgart, zum Set. Lt. 
der Mei. des Gren. Negts. Königin Olga Nr. 119, 
Hedel von demelben Landw. Bezirk, zum Sek. &t. der 
Rei. des Inf. Regts. Alt-Württemberg Nr. 121, 
Bandell 11. von demfelben Landw. Bezirl, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, 
Heilgers don demfelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Me. des Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124, 
Örözinger vom demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des nf. Regis. Alt-Württemberg Nr. 121, 


Hein, Elaufen, PVizewahtm. vom Landw Ber 
Stuttgart, zu Sel. Lis. der Ref. des 2. Felder 
Regts. Nr. 29 Prinz- Regent Luitpold von vahen 


— ernannt. 
Die Sek. Lts.: 
Widmann von der nf. 2. Aufgebots dei Lande 
Bezirls Stuttgart, 
Ehrismann von der Inf. 2. Aufgebots des Lane 
Bezirts Eflingen, — zu Br. Lts; 
die Unteroffiziere: 
Bacmeijter im Feldart. Regt. König Karl Rr. 13 
Baumann im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, - 
zu Port. Fähnrs., — befördert 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 9. Juni 1893. 
Epel, Rittm. und Estadr. Chef im Drag. Regt Kirigt 
Diga Nr. 25, mit Penfion und der Regts Univ 
jowie unter Verleihung des Charakters als Kıpt 
der Abſchied bemilligt. 


Im Beurlaubtenjtande 
Den 9. Juni 1893, 
Geyer, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Lande 
Bezirls Stuttgart, 
Böhringer, Sek. Lt. von der Jnf. 2. Aufgebots de 
Landw. Bezirk! Ludwigsburg, — der Abihie 
bewilligt. 





C. Im Sanitätstorps. 
Den 9. Juni 1893. 

Dr. Winternig, Unterarzt von der Land. 1. Ir 
gebots des Landw. Bezirks Reutlingen, 

Dr. Schloßberger, Unterarzt vom 2. Feldart Ar 
Nr. 29 Prinz Regent Luitpold von Bahern — * 
Aſſiſt. Aergten 2. PL. ernannt. 

Dr. Sperling, —— 2. Kl. und Bald. Ay 
im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaifer Franz Joſerh m 
Defterreih, König von Ungarn, als Regts Ari ® 
das Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Prem“ 
Nr. 120 verjept. 


1385 


mju nn — — 


188 — Militär-Wochenblatt — Nr. 52 


1386 





Dr. Neidert, Stabsarzt im Drag. Regt. König Nr. 26, 
zum Bats. Urzt des 3. Bat. 4. nf. Regts. Nr. 122 


Kaiſer Franz Jofeph von Defterreih, König von | 


Ungarn ernannt. 

Dr. Schuon, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. im Inf. Regt. König 
Wilhelm I. Nr. 124, zum Wifift. Arzt 1. Kl. be 
fördert. 








Dr. Diftel, Wffift. Arzt 2. SE. im Feldart. Negt. König 
Karl Nr. 18, in das Drag. Regt. König Nr. 26 
berjeßt. 

Dr. Hoffmann, Ober - Stabsarzt 1. RI. und Regts. 
Arzt des nf. Regts. Kaifer Wilhelm, König von 
Preußen Nr. 120, mit Benfion und feiner bisherigen 
Uniform der Abſchied bewilligt. 





Ordens - Berleihungen. 


Preußen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
gerubt: 
dem Generalarzt 1. Fl. a. ®. Dr. Eilert zu Alten 
burg, bisher Korpsarzt des XIV. Armeelorps, den 
Rothen Adler » Orden zweiter Klafje mit Eichenlaub, 
dem Major v. Uslar, & la suite des 1. Garde 
Regts. zu Fuß und Kommandeur des Lehr-Inf. Bats., 
— 0 Krone zum Rothen Abler-Orden vierter 
aſſe, 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Nauendorf im Garbe- 
Jäger-Bat., den Königlichen Kronen » Orden vierter 
Klaſſe, — zu verleihen. 





Seine Majeſtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
ben nachbenannten Offizieren ꝛc. Die Erlaubniß zur An- 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien 
zu erteilen, unb zwar: 
des Großfreuzes des Königlichen Sächſiſchen 
Albrechts⸗Ordens: 
dem Generalmajor Wernher, Generaladjutanten Seiner 
ae Hoheit des Großherzogs von Hefjen und 
ei Rhein; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Major Frhrn. v. Senarclens-Grancy, Flügel- 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs 
von Heſſen und bei Rhein; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann Frhrn. Röder v. Diersburg, Flügel— 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs 
von Heſſen und bei Rhein; 
des Kommenthurkreuzes zweiter Klaſſe des 
Königlih Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 
dem Oberſten v. Schilgen, à la suite des Inf. Regts. 
Fürſt Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) 
Nr. 26 und perfönlihem Adjutanten Seiner König. 
lichen Hoheit des Fürften von Hohenzollern; 
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
des Großherzoglich Soil Ordens vom Bähringer 
öwen: 


dem Oberſten v. Unruh, Kommandeur des Kaiſer 
Franz Garde-Gren. Regts. Nr. 2; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant dv. Eifenhardt-Rothe in dem— 


felben Negt., lommandirt ald Wdjutant zur 4. Garde: 
Inf. Brig.; 
des Ehren⸗Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Groß: 
herzoglich Oldenburgiſchen Haus: und Verdienſt⸗Ordens 
des Herzogs Peter Friedrich Ludwig: 
dem Rittmeiſter Frhrn. v. Kap-herr im Huſ. Regt. 
von Bieten (Brandenburg.) Nr. 3; 
bes Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglid) 
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus-DOrbens: 
dem Major Eſchenburg im nf. Negt. von Eourbiere 
(2. Poſen.) Nr. 19; 
der Fürſtlich Schaumburg-Lippifchen filbernen 
Verdienft-Mebaille: 
dem Bizetvachtmeifter Finke im 1. Weftfäl. Huf. Negt. 
Nr. 8; 
bed Raijerlih Ruſſiſchen St. Annen-Drbens 
dritter Kaffe: 
dem Major Grafen v. Einjiedel im Garbe-flür. Negt., 
bem Hauptmann v. Steinau-Steinrüd im 3. Garde— 
Negt. zu Fuß; 
bes Kaiſerlich Ruffiihen St. Stanislaus-Orbens 
dritter Klaſſe: 
dem Nittmeifter Grafen v. Blüher im Garde » Für. 
R 


egt., 
den Selonblieutenants dv. Behr und dv. Kroſigk in 
demjelben Regt., 
dem Premierlieutenant v. Dannenberg im 3. Garde: 


t. zu Buß, 
dem Selonblieutenant v. Geißler in demjelben Negt.; 
des Kaijerlih und Königlich Defterreihtich- Ungarifchen 
Ordens der Eijernen Krone erjter Klaffe: 
dem Generalmajor Wernher, Generaladjutanten Seiner 
Königlichen Hoheit des Großherzog von Heſſen und 
bei Rhein; 
der zweiten Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Oberften v. d. Lippe, Kommandeur des Nieber- 
rhein. Füf. Regts. Nr. 39, 
dem Major Frhru. dv. Senarclend-®rancy, Flügel- 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Groß— 
herzogs von Heſſen und bei Rhein; 
der dritten Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Hauptmann Frhm. Röder dv. Dieröburg, 
Flügeladiutanten Seiner Königlichen Hoheit des 
Großherzogs don Heffen und bei Mhein; 


1387 


Dünishen Danebrog-Ordens: 

dem Sberftlieutenant Brunſich Edln v. Brun, 

etatsmäß. Stabsoffizier des 1. Garde-Regts. zu Fuß; 
des Nitterkreuzes deſſelben Ordens: 

dem Hauptmann v. Engelbredten im nf. Regt. 
von Eourbiere (2. Poſen.) Nr. 19; 

des Kommandeurkreuzes erfter Klaſſe des Päpftlichen 

Piug-Ordens: 

dem Oberjten v. Schilgen, & la suite des Inf. Regts. 
Fürft Leopold von Anhalt: Deffau (1. Magdeburg.) 
Nr. 26 und perfönlihem Adjutanten Seiner König: 
lichen Hoheit des Fürften von Hohenzollern. 


Bayern. 
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 


des Königreich Bayern VBerwejer, haben im Namen |, 


Seiner Majeftät des Königs Allergnädigit geruht: 

dem Generaladjutanten, General der Inf. z. D. Nitter 
v. Safferling, bisher Königlicher Kriegsminiſter, 
das Großfreuz des Verdienft-Orbensd der Bayerijchen 
Krone zu verleihen. 


1898 — Militär-Wodenblatt — Wr. 52 


des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 


18 





MWiürttemberg. 


Seine Majeftät der König haben Allergädiui 
geruht: 
dem Ober-Stabsarzt 1. Kl a. D. Dr. Hofiman 
bisher Regts. Arzt des nf. Negts. Kaifer Wil 
König von Preußen Nr. 120, das Ritterkreuz 
Ordens der Württembergijchen Krone zu verleibe 





Die Erlaubniß zur Anlegung 
nihtwürttembergijher Orden ertheilt: 
des Ehrenkreuzes erjter Klaſſe des Fürſtlich 

Schaumburg-Lippiichen Haus-Ordens 
dem Generallieutenant und Generaladjutanten are 
v. Fallenjtein; 
des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe deflelben Orden: 
dem Hauptmann Sproejjer, Komp. Ehe im Ir 
Negt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen Kr. 12 
des Fürjtlih Schaumburg-Lippiichen jilbernen Berdien 
kreuzes und der FürſtlichSchaumburg⸗ Lippiſchen fiber 
Berdienjt-:Medaille: 
dem Gelondlieutenant Prinzen Marimilien ji 
Schaumburg-Lippe Durdlaudt im Ulan Ku 
König Wilhelm I. Nr. 20. 





Nichtamtlicher Theil. 


Wilhelm Herring, 
Königlich Preußifher Generallieutenant F. 

Am 1. Juni entjchlief der Königliche Generallieute- 
nant 3. D. Wilhelm Herring nad langem, durch einen 
Herzfehler verurjachtem Leiden. Mit ihm jchied einer 
der Wrtilleriften aus dem Heere, welde an der (nt: 
widelung der Waffe in der zweiten Hälfte unſeres 
Jahrhunderts einen hervorragenden Antheil gehabt haben. 
Herring war am 27. Februar 1830 zu Glatz geboren, 
trat in das Sadettenforps ein, wurde am 1. April 
1848 zum Selonblieutenant ernannt und der 6. Artillerie 
brigade aggregirt. Vom 1. Oktober 1849 bis 13. Juli 
1851 zur vereinigten Wrtilleriee und Ingenieurſchule 
lommandirt, am 9. Dezember 1851 zum Artillerie— 
offizier ernannt, wurde er am 10. Februar 1854 
Feuerwerkölieutenant, im September 1856 zur all 
gemeinen Kriegsichule fommandirt und am 2. Sep: 
tember 1858 zum ®remierlieutenant im 7. Artillerie: 
regiment befördert. Infolge der Mobilmahung trat 
der Verjtorbene 1859 zum Regiment zurüd, wurde 
am 21. Januar 1861 Hauptmann in der Artillerie: 
brigade Nr. 6 und am 18. April 1865 SKlompagnie- 
bezw. Batteriehef. Um 19. Oktober 1865 zum Mit 
glied der Artillerie-Prüfungstommiffion ernannt, wurde 
Hering am 30. Dftober 1866, unter Belafjung in 
jeinem Kommando zum Feitungsartillerieregiment Nr. 4 
verſetzt und am 28. Februar 1867 unter Stellung ä la 
suite des Regiments etatsmäßiges Mitglied der Artillerie: 
Prüfungstommiffion. Am 21. Augujt 1870 wurde er 
zur Urtilleriebrigade Nr. 10 ald Chef der jchiweren 
Rejervebatterie fommanbdirt, trat am 18. April 1871 


in feine Friedensjtelle zurüd, wurde am 4. Res 
1871 Major, am 5. März 1872 Jnipizient des Art 
materials, am 26. Oktober 1872 unter Belajjan ’ 
diefer Stellung à la suite des Fußartillerierege 
Nr. 4 gejtellt, am 18. Oktober 1877 Kbenti 
nant, am 13. September 1882 Oberft, unter Stel: 
ä la suite des Garde-Trainbataillond Traisinbeiet 
am 15. November 1887 Generalmajor und am A Pit 
1890 Generallieutenant. Am 14. Mai 1890 wwk 
der Verſtorbene in Genehmigung jeines Abjhietgs® 
mit Penſion zur Dispofition geitellt. 

Herring hat feinen Dienft zu einer Zeit begeun 
in welcher die alte glatte Artillerie mit ihrem K9° 
und Kartätſchſchuß in voller Blüthe jtand. Seine am 
tragende Begabung führte ihm bald am die Stätte, " 
die neue Artillerie gejhaffen wurde. Wir jmd © 
im Verlaufe feiner Dienftzeit in der Artillerie-friter 
tommiffion und im Sriegsminifterium beicäftigt — 
Mai 1866 wohnte er der Prüfung von Shumr 
eriter Minimalſchartenlaffete mit gepanzertem Gb 
ftande in Mainz bei, dem leften Verſuche, melde # 
Auftrage der Bundes-Militärkommiffion angeftelt MUT 
Bald nad) dem Kriege 1870/71 wurde Hering M 
mit der Aufficht über das gefammte Artikel 
des Heeres beauftragt. Dieje neugeſchaffene — 
konnte feinem Geeigneteren übertragen werden " 
jährlich bereifte er jämmtliche Artilleriegamiion®, ie 
das Material zu beſichtigen Die Schwierigtet 9 
Aufgabe an ſich liegt auf der Hand. SHerringd # 
ausnehmend große Materialtenntmiß ü ) 
glänzend, und der gute Zuftand umjeres Material: 
ſchwerſten Geſchütßrohr bis zum lepten Nagel der &* 


1389 


jeuge ift eines jeiner Hauptverdienfte. Für den Takt, | 
mit welchem er jeine Aufgabe gegenüber jo vielen im 
Range höher als er ftehenden Kommandeuren löſte, 
ſpricht, daß Fein nennenswerther Fall befannt wurde, 
in weldem feine Berichte zu irgendwelhem Konflikte 
Anlaß gegeben hätten. Die Negimenter freuten jich, 
wenn Herring kam. Man jehte Alles in beiten Stand, 
und alle Zweifeldfragen konnte er erledigen. Er wirkte 
erhaltend und belehrend, und weldes Zutrauen er 
bejaß, beweift die ftereotype Antivort, welche der General- 
injpefteur v. Pobdbieläti gab, wenn eine Materialfrage 
bei jeinen Befichtigungen auftauchte: „Das überlafje ic) 
Herring.” Wurde Podbielötis Frage: „War Herring 
Ion da?“ bejaht, jo hieß es ſtets: „Dann brauche id) 
ja das Material nicht jpeziell anzufehen“. Herring 
war ein liebenswürdiger Charalter, er hinterläßt viele 
Freunde in der Armee, die Artillerie it ihm großen 
Dan ſchuldig. Möge ihm die Erde leicht fein! 
O. v. H. 


Die Feldbefeſtigungsvorſchrift. 


Die Wirkung der heutigen Feuerwaffen hat der 
Feldbefeitigung eine erhöhte Bedeutung beigelegt; fie it 
jeßt keineswegs mehr eine Hunt, die nur für eine beftimmte 
Waffe vorbehalten ift, fondern fie bildet, wie bie Uebung 
der im Kriege erforderlichen technischen Arbeiten überhaupt, 
bei allen Waffen einen wichtigen Theil der Ausbildung. 

In diefem Sinne jpricht ſich ſowohl die Einleitung 
zur Felddienſtordnung als auch die vor num drei Jahren 
herausgegebene Feldpioniervorfchrift für die Infanterie 
ans, 

Dieje Leptere enthielt im zweiten Theil bei den im 
reldpionierdienit vorlommenden Arbeiten die auf die 
Befeftigungsarbeiten bezüglichen Angaben, während im 
dritten Theil die Verwendung der Infanterie zur Her: 
jtellung von Laufgräben eingehend behandelt wurde. 

In beiden Richtungen haben ſich jedoch in neuejter 
Zeit recht einjchneidende Veränderungen ergeben, und 
Dabei Hat fi die Nothwendigleit herausgejtellt, für die 
bei der Geländeverjtärtung vorkommenden technijchen 
Ausführungen eine bejondere Vorſchrift herauszugeben, 
wie died mit der neuen Feldbefejtigungsporichrift*) 
der Fall ift. Die derjelben vorgedrudte Allerhöchite 
Einführungsordre vom 6. April 1893 bejtimmt dabei, 
daß alle anderen bezüglichen Beſtimmungen aufgehoben 
find. Unter diejen werden daher nicht allein Die vor— 
erwähnten Bejtimmungen der Feldpioniervorjchrift, jondern 
aud die betreffenden Abjchnitte des Pionierhandbudes 
zulammenzufaffen fein, welde mithin ihre Gültigleit 
verlieren. 

Nah der Allerhöchiten Ordre müfjen die Pioniere in 
allen in der neuen Vorſchrift enthaltenen Ausführungen 
geübt fein; auch finden die Friedensübungen der In— 
janterie in der bisherigen Ausdehnung jtatt. 

Die allgemeinen Gejihtspunfte für die im 

” Beeren! rift (5.8) — Berlin 18%. 
Ernit Siegfried Mittler Önigliche Hofbuchhandlung, 
Kochftrahe 68—70. Preis 36 








1898 — Mitttär-Wodenblatt — *. 62 


13% 


Felde vorlommenden Befejtigungsarbeiten find im erjten 
Theil der neuen Vorſchrift weit umfafjender behandelt, 
als dies in der Feldpioniervorfchrift für die Infanterie 
der Fall war. Die Ausdrudsweije ijt ebenjo kurz und 
genau, wie wir dies bei allen dienſtlichen Vorſchriften 
jebt gewohnt find, aber neben dem Zweck umd der Un- 
wendung der Feldbefeitigung ift aud) auf die Wahl einer 
Vertheidigungsftellung Rüdficht genommen, da died mit 
der Truppenführung zufammenhängt und die taftijchen 
Grundjäge dabei in den Vordergrund treten müſſen; 
die technifchen Intereſſen haben fid) den taktijchen unter 
allen Umftänden auf das Innigſte anzufchmiegen und 
müſſen nöthigenfalls denjelben nachitehen. Die gegebenen 
Anhaltspunkte für die Wahl einer Vertheidigungsftellung 
werben von allen Waffen dankbar begrüßt werden, da 
die Auswahl einer guten Stellung nicht gerade leicht ift. 


Bei der Anordnung der Feldbefejtigungen handelt 
es ſich ebenfalls nod um allgemeine Geſichtspunkte; 
hierbei wird hervorgehoben, daß ſich die Einrichtung 
und Beſetzung vorgeſchobener Stellungen meiſt mehr 
empfiehlt. Auf die Stellungen der Artillerie iſt näher 
eingegangen, für welche außer auf ausgedehntes freies 
Schußfeld auf möglichſt rechtwinkelig zur Hauptſchuß— 
richtung liegende Frontlinien, ebene Geſchützſtände inner— 
halb der Batterien, ausreichenden Raum, Möglichkeit der 
Beſtreichung des Geländes bis auf die nächſten Ent— 
fernungen Bedacht zu nehmen iſt. 

In gleicher Weiſe hat eine Berückſichtigung der 
ſchweren Batterien der Fußartillerie, unſeres Wiſſens zum 
erſten Male in einer derartigen Vorſchrift, ſtattgefunden, 
und ebenſo find die im Feſtungskrieg vorfommenden 
Feldbefeftigungen nicht unerwähnt geblieben. 


Unter den allgemeinen Gefichtspunften wird auch die 
Verwendung der Truppen für Befeftigungsarbeiten, das 
Schanzzeug und die Arbeitsleiftung betrachtet. Dabei 
werden mit Glück und Geſchick überflüjjige Zahlen ver- 
mieden und, wo fie in größerer Anzahl nöthig find, 
in bejonderer Anlage beigegeben, wie dies zunächſt gleich 
mit dem Schanzzeug der Fall ijt. Bei diefem wird das 
mitgeführte Schanzzeug der Infanteriebataillone, Ka— 
vallerieregimenter, fahrenden oder reitenden Batterien, 
Pionierlompagnien, Bionierdetadjements einer Kavallerie 
bivifion, Divifiond- und Korps-Brückentrains einzeln 
aufgezählt. 

Der zweite Theil umfaßt die Ausführung der 
Feldbejejtigungsarbeiten umd erörtert nad) dem 
Einrichten des Vorgeländes die Schüßen- und Dedungs- 
gräben für Infanterie. Im Wortlaut, wie in den Fi- 
guren (die mit „Bild“ verdeuticht werden) finden wir 
wieder Maße nad) dem Meterſyſtem, was wir der bisher 
üblihen Art der Spatenlängen und halben Spaten- 
längen vorziehen. Die Behauptung, daß der gemeine 
Mann heute nicht wühte, was 1 ım oder 0,50 m find, 
muß als hinfällig bezeichnet werden, da das Metermah 
nunmehr dem Volke in Fleiſch und Blut übergegangen 
ift und Jedermann ſich ſelbſt mit einer dürftigen Schul- 
bildung die richtige Vorjtellung des bei und gebrauchten 
Längenmaßes zu machen im Stande ift. Daß die Be— 
zeichnungen „Kniehöhe, Spalthöhe, Bruſthöhe“ nebenbei 





Verwendung gefunden haben, erjceint durchaus zweck— 
entiprechend. 

Die Grundformen des Schüßengrabens jind Gräben 
für Inieende oder für flehende Schüben, ſowie verftärtte 
Schüßengräben, die auch für ftehende Schützen find 
und gleichzeitig eine gededte Verbindung hinter der 
Schüpßenlinie gewähren. Rückenwehren find nicht mehr 
herzujtellen, weil fie die Splitterwirfung einjchlagender 
Sprenggranaten erhöhen. 

In der Feldpioniervorihrift für die Infanterie find 
Anhaltspunkte gegeben, welche für die Schnelligkeit der 
Anftellung und der Ausführung förderlich erachtet wurden. 
E3 waren Kommandos eingeführt, wie: Schanzzeug vor! 
Einrüden! Zurüdtreten! Anfangen! welche in der Feld» 
bejeftigungsvorjchrift nicht Aufnahme gefunden Haben. 
Die Annahme wird daher wohl zutreffen müfjen, daß 
diefe Kommandos abgeichafft find, und ald „Nommandos“ 
waren fie in der That auch überflüjfig, ebenjo wie das 
zu jehr ins Einzelne Gehende, was num Jeder auf das 
Kommando auszuführen hatte. Schützengräben lafjen ſich 
im Gelände nicht jo ererzirmäßig herſtellen wie Griffe, 
und der vielfach durchwühlte Uebungsplatz, wo dies 
vielleicht zu erreichen wäre, dürfte dem Gelände faum 
entiprehen. In dem Wegfall diefer Details (dieſer 
Ausdrud ſcheint uns militäriſch doch noch verjtändlicher 
als das Wort „Einzelheiten“ in diefem Sinne) iſt eine 
erhebliche Verbeſſerung zu erbliden. 

Der Abſchnitt für die Eindedungen in Schüßen: 
und Dedungsgräben bat eine wefentlihe Erweiterung 
jowohl gegen die Feldpioniervorichrijt für die Infanterie, 
al3 auch gegen das bisherige Pionierhandbud erfahren, 
welche jich durchweg als eine Verbefferung bdarftellt. 
Bei allen Einrichtungen ift auf Einfachheit Nüdficht ges 
nommen, alle Stünfteleien, die jo leicht zur Spielerei 
werden, find jorgfältig vermieden, und nur der praltiſche 
Zweck ijt maßgebend geblieben; fie jind durchweg jo 
gewählt, daß zu ihrer Ausführung feine bejonderen 
technijchen Kenntniſſe erforderlich find, fondern daß fie 
ſchließlich von jedem verjtändigen Menjchen leicht aus- 
geführt werden fünnen. Und das gerade iſt es, was 
wir bei der Ausbildung unferer Leute in diejen Dient- 
zweigen brauchen. 

Die Dedungen für die Feldartillerie find eingehend 
behandelt und durch leicht verjtändliche Bilder erläutert, 
während die für die Yußartillerie nur im Allgemeinen 
erwähnt werden, zumal die Herjtellung der Dedungen 
für Schwere Batterien nach den bejonderen Vorſchriften 
der Fußartillerie erfolgt. 

Die Verwertdung vorhandener Dedungen zur Ber: 
theidigung bewegt ſich auch durchweg in praftifchem 
Gleiſe, Zahlen in den Bildern find hier vermieden, aber 
lämmtliche Beilpiele für die verichiedenartigen Anlagen 
find mit Rüdficht auf die Durchſchlagskraft zeitgemäßer 
Handfeuertvaffen dargeftellt, was bei der Feldpionier- 
vorſchrift für die Infanterie nicht überall der Fall war; 
es jei nur in Lehterer auf das Verſetzen eines Fenſters 
hingewieſen, wobei der Holzverjaß in der Zeichnung der 
—— Stärke feldmäßiger Deckungen nicht ent: 
prad). 

Da fih die Schanze aus dem Schübengraben ent: 


1893 — Militär-Wodhenblatt — Rr. 52 


139 


| widelt, jo fonnte ihre Erörterung weſentlich vereiniuht 


werden; ihr find nur vier Nummern gewidmet “Dei 
dabei feine Detailangaben über Anftellung der Arbeiter, 
über Aushebung der verichiedenen Profile x. gemadit 
werden lönnen, wie dies früher im Pionierhandbud, de 
Fall war, verjteht ſich von ſelbſt; aber dieſe Angabe 
find zudem überflüffig geworden, weil die alte Schanze 
form mit dem äußeren Graben al3 SHindernik fon: 
gefallen ift. Ebenjo find die jtarren und winlelige 
Formen derjelben nicht mehr üblich, die Grundrikfer 
fol fich vielmehr dem Gelände nad Möglichkeit a 
ſchmiegen, und jede, jelbft die unregelmäßigite Form der 
Schanze hat ihre volle Berechtigung, jobald fie den Ar 
forderungen an Wirkung und Dedung entipridt. 

Gräben werben in der feldbefeftigung überhaupt nr 
zur Entnahme von Erde zur Dedung oder Aehnlichem an 
gelegt, niemals al3 reines Hinderniß. Hierfür dienen neben 
Mauern, Heden, Gittern, Geftrüpp, Wafjerhindernifien x 
insbeſondere die künftlichen Hindernifie, bei denen Baun- 
und Ajtverhaue ſowie Drahthinderniffe vorgejehen iu) 
Bei Lebteren iſt die Künſtelei mit dem fallenden un 
fteigenden Netz, auf welche feiner Zeit viel Werth geles 
und damit viel Zeit verſchwendet wurde, fortgefale: 
dagegen ift darauf hingewieſen, daß die Drahtbindemt 
auch niedriger gehalten werden lönnen als gemöhnlid 
wenn man fie andererjeitd nicht der Sicht entjiebe 
lann. 

Die Hindernifje haben nad) der Vorſchrift überjur 
den Zwed, die umtergetretenen Truppen vor Ude 
raſchungen zu ſchützen und den Gegner im wirkums 
Feuerbereich aufzuhalten. Sie dürfen das Feuer W 
Vertheidigerd nicht beeinträchtigen und müſſen der E4 
des Angreiferd möglichft entzogen fein. Hieraus ek 
ih, daß die Hinderniffe unter allen Umjtände a 
wirfjamen Feuerbereich der Vertheibigung liege, al 
bejtrichen jein müſſen, da jie ſonſt dem gefbeim 
Bwed nit entiprechen würden. J 

Der dritte Theil der Vorſchrift enthält die Angriff 
arbeiten der Infanterie und Pioniere md 
ipricht nach einer allgemeinen Erörterung die dom 
der Zaufgräben, ihre Herftellung und Erweiterung \M* 
die bejonderen Einrichtungen in denjelben. Es dankt 
ſich dabei um die Arbeiten der Infanterie und Pit 
beim Angriff namentlich) auf Feitungswerke, wie fe de 
Anlage der Infanterieftellungen und Anmäherungiuez 
bis zur Sturmftellung erfordern. Das beigegebem &) 
zeigt, wie aud) hierbei die jtarren Formen «a 
find und fid) die einzelnen Anlagen dem Gelände 0» 
ichmiegen und den Bederungen defjelben in vollem IIn 
fange Rechnung getragen wird. Am Schluffe di 
Theiles ift auch das Nothwendige über Beſeingen 1 
Ueberwinden von Hinderniffen Hinzugefügt und Mi 
auch Gruben, Verpfählungen, Eggen x. berädiiii 
Diefe Hindernifjarten find bei Heritellung derielben ri 
bejonders erwähnt, fonbern «8 ift nur darf Fr 
gewieſen, daß fich je nad) den an der Gebrauge 
vorgefundenen Gegenftänden außer den bereits genammi 
auch noch andere Hindernifje herſtellen laflen 

Eine Menge von Angaben, die für die Geldbeietigr 
unerläßlich find, find in die Anlagen vermiejen word“ 


139 





183 — Militär: Wochenblatt — Nr. 52 


1394 


und gehört Hierzu aud die Stärke jeldmäßiger | dort bezeichneten Gejechtsthätigfeiten angiebt, wie fie 


Dedungen, wobei jümmtliche Angaben nad dem Meter: 
maß gemacht find. Auch die Belleidungen von fteil 
aufgeführten Böſchungen find in den Anlagen erörtert, 
und wird dabei die Herflellung und Verwendung von 
Faſchinen und Hurden zur Bekleidung ıc. gelehrt. Der 
Schanzlorb ijt aus der Feldbefeſtigung ausgeſchieden, 
Dagegen hat das Eijen feinen Einzug in dieſelbe ge— 
halten, und die Herſtellung vorbereiteter Unterftände 
aus gebogenem Wellblecd hat in der neuen Vorjchrift 
Aufnahme gefunden. Die legte Anlage enthält die An: 
leitung zum Herjtellen von Laufgräben mit der Erdivalze, 
welches ausſchließlich der Pioniertruppe vorbehalten 
iſt. Auch hierbei iſt die denlbar größte Vereinfachung 
eingetreten und die alte „Traverſenſappe“ zeitgemäß 
in einen „Dedwehrgraben“ umgewandelt worden. Bei 
den Arbeiten mit der Erdwalze wird Infanterie nur 
als Hülfsarbeiter bei der ferneren Erweiterung des Lauf: 
grabend herangezogen. 

So ftellt fi die neue Feldbefeſtigungsvorſchrift als 
eine muftergültige Anleitung zur Ausbildung der Truppe 
in diefem wichtigen Dienftzweige dar; unjere vortrefflichen 
neueren Vorjchriften find um eine wejentliche vermehrt 
worden, welche für alle Waffen in gleicher Weife zu 
dienen hat. 


Taltiſche Fragen. 


In dem kurzen Aufſatz im Militär = Wochenblatt 
Nr. 38/1893: „Schießübungen der Infanterie zur 
Löſung taktischer Fragen“ find gleid zu Eingang zwei 
derjelben, den Entſcheidung juchenden Angriff betreffend, 
aufgeftellt: 

Wie nad) erzielter Feuerüberlegenheit der Artillerie: 

1. eine dichte Schüßenlinie herzuftellen ift, 

2. wie nad) Eröffnung des Jnfanteriefeuerd das 
SHeranarbeiten der Schüßen an den Feind zu er: 
folgen hat. 

Zu Ddiejen beiden Fragen gehört aber noch der 
jelbftverjtändlihe und daher unausgejprochene Zuſatz: 
unter möglichiter Wahrung der beiten Waffenwirfung 
und demnähft Vermeidung großer Verlujte, beides 
unter gejhidter Uusnußung des Geländes. 

Letzteres ift ja vornehmlich Sache der Unterführer, 
Erfteres kann zum Theil durch geeignete Formen er: 
zielt werben. 

Jene fragen werben immer wieder der theoretiichen 
Betrachtung unterzogen; die Anfichten über die geeignetiten 
Formen zu ihrer Lölung find ſehr verichieden; was 
aber nicht berechtigt erjcheint, denn die Formen werden 
uns duch das Ererzir - Reglement von 1888/89 in 
ausreichender Weile vorgejchrieben. Dies und inwie 
weit biejelben durch jpätere Veränderungen in der Be: 
waffnung beeinflußt jein könnten, joll näher erörtert 
werden. 








I 


BZunädft jei noch hervorgehoben, daß jene Frage: 
ftellung im Allgemeinen die NAufeinanderfolge der 


aus dem Anfanterie-Ererziv-Reglement II. 82 hervor: 
geht, doch wird das Feuergefecht der Infanterie wohl 
meijt gleichzeitig mit dem Wrtilleriefampf im Gange jein, 
zum Theil, um die eigene Artillerie gegen die feindliche 
zu unterjtüßen, zum Theil, um ſie gegen feindliche 
Infanterie zu ſchützen; ſchon diefe Zwecke fünnen aber 
durch dünne Schüßenlinien nicht erreicht werden. 

Die Erlämpfung der Feuerüberlegenheit der In— 
fanterie wird demnach ſchon in diefem Gefechtsjtadium 
des Artillerielampfes eingeleitet werden müfjen. Hierzu 
werden aber aud dichte Schübenlinien nothwendig 
werben, was dem Grundjaße des Infanterie » Ererzir- 
Neglements II. 23 entſprechen dürfte, nie mit Minder- 
heiten gegen Mehrheiten zu lämpfen; „denn es giebt 
laum einen größeren Fehler, ald an die Durchführung 
einer Gefechtshandlung unzureichende Kräfte zu ſetzen, 
um dieſe etwa nad) und nad) zu ergänzen.“ 

Diefer Grundſatz ift ebenfall3 zu beachten, wenn 
man den Feind nur bejchäftigen will. Das teuer 
einer loderen, aljo ſchwachen Schüßenlinie wird Die 
Abficht erkennen laffen und nicht genügen, möglichit 
viele Kräfte des Feindes an dem betreffenden Punkte 
zu binden; ein folches Feuer ift demmach wirkungslos, 
aljo eine Munitionds, eine Kraftvergeudung. 

Das Neglement jagt zwar II. 22 und 25, daß 
die erjte Schüßenentwidelung eine jparjame jein ſoll, 
und daß ihr eim verſchiedenes Maß der Dichtigfeit 
gegeben werben kann; doch bezieht ſich dies, wie dort 
auch ausgeſprochen wird, auf die erſte Entwidelung, 
in welcher es zunächjt darauf ankommt, mit dem Feinde 
Fühlung zu gewinnen, auf die Einleitung, den Eintritt 
in das Gefecht — nicht nur der Gejammtheit, jondern 
auch der einzelnen Truppe. Tritt aber die Maſſe der 
Artillerie in Thätigkeit, jo dürfte doch das Gefechts- 
ftadium der allgemeinen Gefecht3einleitung überjchritten 
fein. Die alddann zum Gefecht vorgehenden Infanterie 
verbände werden bafjelbe ihrerſeits ebenfalls mit einer 
ſparſamen Schüßenentwidelung beginnen, um mit dem 
Feinde Fühlung zu gewinnen, dann aber zu dichten 
Schüßenlinien übergehen, um das Feuergefecht durch— 
zuführen. Deshalb jagt auch das Ererzir = Reglement 
II. 90, das Gefecht der Kompagnie im Bataillonss 
verbande betreffend: „Beim Eintritt in das Gefecht 
empfiehlt fich meiſtentheils zunädit eine jparjame 
Schützenentwickelung.“ 

Aber dichte Schühenlinien werden wir ſchon im 
Anſchluß an die allgemeine oder beſondere Gefechts— 
einleitung bilden müſſen; es ſei denn, daß die erſte 
Schützenentwickelung eine ſichernde oder beobachtende 
ſein ſoll; zu ſolchen beſonderen Zwecken bedürfen wir 
jedoch des Feuergefechts nicht. 





II. 

Hinſichtlich der Vorführung dieſer dichten Schützen— 
linien ſagt nun der Aufſatz, daß „wohl allſeitige 
Uebereinſtimmung darin beſteht, daß man nicht im 
Stande iſt, mit einer dichten, gewiſſermaßen eine ein— 
gliedrige geſchloſſene Linie darſtellenden Schützenlinie 
Hunderte von Metern im feindlichen Feuer zurück— 


— 


1395 1893 — Militar-Wochenblatt — Rr. 52 13% 


zulegen, daß man vielmehr mit einer lockeren Schügen- | „Die Vorſchläge, welche hierüber gemacht wurden, 
linie beginnen muß, welche nad und nad zu ver» | waren verjchiedener Art, Tiefen aber gemeinſam ai 
ftärfen ift.“ Ausnupung des verbefierten Gewehrs als Fernfeuer- 

Es ftimmt dies mit der Anficht einer maßgebenden | waffe hinaus.” 

Autorität überein, des verjtorbenen Generals v. Bronjart, Eine ſolche Ausnutzung der Feuerwahle durd dx 
welcher in jeinen Betrachtungen über eine zeitgemäße | angreifende Truppe weift der General d. Brenjart ſehr 
Fechtweiſe der Infanterie (1891) ©. 15 jagt: beftimmt zurüd; ©. 26: 

„Seht man num aus dem einleitenden bezw. be „Alfo nochmals: Unaufhaltſam heran an den fein) 

ichäftigenden Gefecht in das entſcheidende Gefecht über, | bis wenigitens 600m; ſelbſt bei ungünſtigen Umftänden 
jo werden durch Verſtärkung der Ioderen Linien dieſe Für diefed unaufhaltfame Vorgehen giebt er aber 
auf den erforderlichen Grad der Dichtigkeit gebracht...“ Jauch die Form an, indem er jagt, ©. 25: 
Auch eine andere Stimme fpricht ſich für anfänglich, rn daß lockere Schüpenlinien jelbit unkı 
dünne Schüßenlinien in gleiher Weije aus, in den | jonft ungünftigen Umftänden anftandslos bis auf 50m 
Iehrreichen „Vetrachtungen über den Infanterieangriff” | an eine feindliche fewernde Schüßenlinie herangeführt 
im Militär-Wochenblatt Nr. 9/1898: werden können, ohne jelbjt zu feuern.“ 

„Sur Verminderung der Verfufte fteht und auch Obgleich num die taltiſchen Lehren des neun Fe 
noch ein Mittel zur Verfügung, von dem wir bis | glements die Grundlage für ſolche Anſchauungen bide 
jegt verhäftnigmäßig wenig Gebrauch gemadjt | wie dies der General in der Einleitung jeiner Särt 
haben, das ift der vergrößerte Schüßenabjtand.“ | ausipricht, jo erjcheint das Reglement immer nod nit 

„Die dünne Schügenlinie ift weniger bemerfbar, | Autoritatid genug zu fein; es bedarf noch folder z 
fie vermag beffer die Verdeaungen und Dedungen im | Yönlicher Autoritäten, um jeinen Prinzipien voll = 
Gelände auszunußen; e3 fteht darum die Verminderung | "abme zu erringen. Dennoch jehen wir immer 
der BVerlufte nicht im arithmetiicen Verhältnig zur | A manchen Orten in alter Art ſchon don —— 
dichten Schützenlinie, ſondern iſt viel bedeutender.“ dichte Schübenlinien das Blachfeld überfäreiten, = 

j j . B der alten, aber jetzt ungeeigneten Form eine \m 
„Die Verftärkungen, welche ja auch wieder dünne richtigen Grundfaßes zu Liebe gleich bei der ae 
Schüpenlinien daritellen, erfolgen jodann unter dem — itets AR Schü 8 einer Lompst 
ablentenden euer Der Schüpen. Co dürfte e® möglich | nufgeisft werben. > Hüpenzüge 
fein, ohne allzu große Verlufte bis auf wirkungsvolle Die alten Taktiter überfehen, daß auf dem für cr 
Entfernung an ben Gegner heranzufommen. Kompagnie zuläffigen Ausdehnungsraum gar fin Far 

Gleiche Anihauungen mögen vielleiht noch am | für zwei kriegsfiarte Züge it, dieſelben feine Scife 
anderen Stellen hervorgetreten jein, aber alljeitige | finien bilden Lönnen, fondern nur einen tiefen Scipe 
Uebereinjtimmung ift dod) noch nicht vorhanden, weder | ſchwarm umd damit die beite Scheibe. 
theoretijch noch praftiih, denn ſonſt hätte diejelbe im Ein ſolches Verfahren fteht aber ſchen mi Mr 
größerem Umfange eine jichtbarere Geftalt annehmen | Lehren im Widerfpruch, welche uns Claufenit ı Fr 
müſſen. Einer ſolchen allgemeinen Wandlung jtehen | Stisze einer Sefechtöfehre (Bom Kriege, Anheng U 
ec immer nod) feftgehaltene alte Anſchauungen ent | Mr. 89a und b hinſichtlich der Wirkung &* hd 

3 N a 

Es ijt der Grundjaß, mit ſtarken Schüßenlinien an ae Asien * en leinesweg 
den Feind heranzugehen, von den Taktilern älteren | den Erfolg ſichern oder erhöhen kann, wohl aber d 
Datums in die neue Zeit in der alten Form der Auss | eigenen Verluſie, und weiſt ferner darauf dm, 7 


führung — jofortige Auflöſung zweier Züge — | mwenia es der gebo tonomie der Kräfte im mt 

. übernommen worden. Dieje veraltete Form hat aber re Ar Pe entfpricht, dem ax 
immer wieder aufs Neue die Frage angeregt: eine volle Scheibe entgegenzuftellen, umd jagt ilieb 
„Wie vermeidet man ftarke Verlufte durch Infanterie | „Humdertmal Hat man geiehen, daf eine Zeuerliie —* 
Fernfeuer?* doppelt jo ftarfen feindlichen das Gleichgewich ad" 
Hierüber jagt General v. Bronſart S. 24: hat, und es ift leicht einzufehen, welche Folgen bei 


„Zwar darüber war Niemand im Zweifel, daß | der Delonomie der Kräfte hat.“ Letztere bezeifme e 
die vorderjten Gefechtsſtaffeln viel früher als ſonſt im | aber als eins der ficherjten Mittel zum Sieg: , 
die aufgelöfte Ordnung überzugehen hätten und die ge- Auch aus diefem Grunde ermahnt mieberbelt > 
ichlofjenen Abtheilungen in den einleitenden Phaſen des | neue Reglement wohl mit vollem Recht zu einer * 
Gefechts weiter zurückzuhalten ſeien. Hierauf wies | jparfamen Schüßenentwidelung. —— 
auch ſchon das in feiner Wirkung geſteigerte Artillerie: Wenn nun ſchon für die Beſetzung einer ger 
feuer hin. Aber viel weiter brachte es die Formen- | linie ein weiſes Maß der Beſchränkung zu em! 
lehre nicht. Sie ließ die frage ungelöft, wie man | ift, wie viel mehr für die Schüpenlinie auf Mr 
unter merfbarem Infanterie = yernfeuer ohne erhebliche | langen Wege bis zur Feuereröffnung- Kühe 
Berlufte jo nahe hevanfäme, um auch gegen einen die Im eriten Theile des Feldzuges 1870,71 ide 
Bortheile des Geländes für ſich habenden Gegner das | ich die Kompagnien in dem übermächtigen ind! 
enticheidende Feuergefecht vorbereiten und aufnehmen zu | Feuer ſehr bald fait gänzlich auf und erlitten wer 
lönnen. Verlufte; im ferneren Verlaufe geſchah die ei 


1397 





1893 — Rilitär-MWodenblatt — Rr. 52 


398 


entwickelung auf weiteren Entfernungen, meiſt ſogleich | verlangt nun aber al3 Megel die Vertvendung ganzer 


mit zwei Fügen einer Kompagnie, aber — bie Kom— 
pagnien waren faſt auf die Friedensftärke herabgeſunken. 

Barum nun ein joldyes Verhältniß gleich zu Anfang 
eined Krieges gewaltiam herbeiführen? Denn wenn 
dergleichen im Frieden beftändig als allein richtig ges 
übt wird, dann wird e8 zur Gewohnheit, von welcher 
ſich der Gedankengang bei Eintritt des Krieges mur 
Schwer trennen kann. 

Häufige Uebungen in kriegsſtarken Verbänden werben 
zur ridtigen Erfenntniß führen. Nicht nur Ererzirs 
übungen jollte man machen, fondern auch Manöver im 
Gelände; Leßtere, gegen einen marlirten Feind, würden 
fich ganz bejonderd dazu eignen, taftiihe Lehren zu 
demonftriren. Zu diefem Zwed formire man z. B. aus 
einer Manöverbivifion kriegsſtarke Verbände aller Waffen; 
das daraus entjtehende Detachement würde vollitändig 
ausreichen, dad Bedürfnig an Raum, Zeit und Kraft 
im friegsmäßigen Gefechtöverhältnig und ſomit die 
taktiichen Lehren unſeres neuen Reglement3 zur greif- 
baren Darftellung zu bringen. 

Un jene Darlegungen des Lehrmeifters der ſtriegs— 
kunft knüpft auch ein anderer Aufſatz: „Praktische Taktik 
und taktiſche Theorie” *) im Militär:Wochenblatt Nr. 11 
von 1893 an und jagt: 

„Was Glaujewig als alte Theorie ausführt, gilt 
auch volljtändig noc heute, ja wir glauben, daß jeine 
Ausführungen durch dad rauchſchwache Pulver noch 
eine Verſtärlung erhalten haben, weil dieſes die dünnen 
Schützenlinien weniger erfennbar gemacht hat. Warum 
follen wir und den großen Berlujten ausjeßen, welche 
eine dichte Schüßenlinie jchon auf große Entfernungen 
erleiden muß, wenn wir mit dünnen Schützenlinien 
dieſelben Erfolge erreichen Lünnen? Wir würden bie 
dünnen Schüßenlinien bis zur Hauptfeuerjtation bei— 
behalten.“ 

Die Stimmen für die Verwendung dünner und 
Ioderer Schüßenlinien find alfo nicht vereinzelt und 
unter ihnen alte und neue Autoritäten. 

Die Zmwei-Schügenzugs: Taktiker handeln nun aber 
geradezu gegen den Geiſt des Reglements. Die be- 
züglichen Weifungen ftehen allerdings im II. Theil, für 
welchen ja eine jelbitändige Auffaffung und Anwendung 
zuläſſig ift, aber feine mißverjtändliche (j. Einführungss 
ordre): 

U. 22, 25, 65, 67, 90 ſprechen ſich über eine 
erjte jparfame Schüßenentwidelung jehr Far aus 
umd geftatten der Kompagnie bei Einleitung bezw. 
bei Eintritt in das Gefeht nur in bejonderen 
Berhältnifjen mehrere Züge gleichzeitig aufzulöien; ſolche 
bejonderen Berhältnifje dürfen aber nicht zur Regel 
gemacht werden, denn jonjt werden ja die Weifungen 
Des Reglements auf den Kopf geftellt. 

Ebenjo wäre es mit der Verwendung von Halb» 
zügen, obgleich diefe dem Sinne des Reglements mehr 
entiprechen würden al3 zwei Züge Das Reglement 


*) Der Auffa tft der Schluß ber Betrachtungen über bie 
ift des Generald v. Scherff: Polemifhe Betrachtungen 
über reglementarifche Fragen. 


Schützenzüge nad) und nad), damit die Front für vor— 
ausfichtlich längere verluftreihe Gefechte dauernd dicht 
mit Schüßen beſetzt und auf ihrer vollen Feuerkraft 
erhalten werden kann (II. 25) und um ein frühzeitiges 
Vermiſchen verjchiedener Kompagnien zu vermeiden 
(IL. 97); es erfennt alfo für die Eröffnung bes Ge— 
fechts in einem aufgelöften Schübenzuge eine hinreichend 
lodere und jparfame erjte Schügenentwidelung. Davon 
darf in der Praxis nad) der einen oder nad der 
anderen Seite nur unter bejonderen Berhältnifjen ab- 
gewichen werden, und wer ed anderd macht, verſtößt 
auch gegen die nothivendige, nicht genug zu betonende 
Einheitlichkeit in der Armee. 

Es wird aber wohl andererjeit3 von Niemand be 
hauptet werden, daß die wohlbegründeten Lehren der 
elementaren und Gefechtstaktif des Neglements für alle 
Reiten unmwandelbar jein müßten. Aendern ſich die 
Vorausjegungen, welche ihm als Baſis gedient haben, 
jo werden ſich jene vielleicht auch ändern müſſen. 


Das Reglement iſt nad) dvorhergegangenen langen 
Berathungen 1888 eingeführt worden. Ende defjelben 
Jahres wurde ein neues Gewehrmodell angenommen 
und im folgenden Jahre auszugeben begonnen. Die 
Verbefjerung der Waffe war nun feineswegs derart, 
daß fie einen irgendiie erheblichen Einfluß auf die 
durch daS Neglement feitgelegte Taktit ausüben konnte; 
ebenjo wenig vermochte dergleichen das rauchſchwache 
Pulver, welch Letzteres höchſtens die außerhalb des 
Neglements ftehende wandelnde Wolfentheorie auflöjte; 
aber deshalb können ſolche Veränderungen immerhin 
auf Einzelheiten eine Einwirkung ausüben, welche 
feineswegd die Grundprinzipien des Neglements zu 
ändern brauchen, jondern ihnen nur eine veränderte 
Ausdrucksweiſe zu verleihen geeignet find. 

Eine jolde Einwirkung verbejjerter Waffen wird 
aber nicht auf dem technifchen Konſtrultionswege oder 
aus allerhand balliftiichen Tabellen vor der Veraus— 
gabung der Waffe erkannt werden können, jondern fie 
wird fid) naturgemäß aus dem Gebrauch dieſer Waffen 
ergeben; theoretiihe Betrachtungen werden dem folgen, 
und zwedmäßige praktiſche Verſuche werden dann den 
Beweis oder Gegenbeweis zu liefern haben. 

Eine ſolche Einzelheit ift die durch die oben mehrfach 
angeführten Schriften in der Deffentlichleit angeregte 
Frage über den zutreffenden Begriff der loderen oder 
erjten jparfamen Schüßenentwidelung; eine Frage, 
welche aus phyſiſchen und moralijchen Gründen von 
wejentliher Bedeutung namentlih zu Beginn eines 
Gefechts iſt. 

Nun jcheinen die Aufſätze im Militär - Wochenblatt 
Nr. 38 wie auch in Nr. 9/1893 die von einem ganzen 
Zuge gebildete Schügenlinie noch nicht locker genug zu 
halten, um ohne zu große Verlufte in die erſte Feuer- 
ftellung gelangen zu Lönnen, und ſchlagen deshalb eine 
Erprobung durch bejondere Schiegübungen vor. Wir 
find geneigt, uns dieſer Anficht und diefem Vorſchlage 
anzuſchließen. 

Nach der Schießvorſchrift von 1887 reichten die 

2 


139 





1898 — Militär-Wodhenblatt — Rr. 52 


1400 


mittleren Entfernungen bi3 800 m, die nahen bis 400 m, | ftarter Zug zu entwideln, auf Seite des Angriffe: 


umd bis 600 m war nur ein Vifir anzumenbden. 

1888 wurde das neue Neglement ausgegeben, 1889 
eine neue Schießvorſchrift; Letztere erweiterte alle jene 
Entfernungen um 200 m; demnad find Präziſion und 
Raſanz bedeutend gefteigert. 

Die äußere Grenze der mittleren Entfernungen iſt 
ungefähr der Punkt, an weldyem die Entwidelung ber 
Schüßen aus den bereits auseinandergezogenen Kom— 
pagnien beginnt; bie äußere Grenze der nahen Ent 
fernungen ift der Punkt, an welchem das Feuergefecht 
begonnen werden fann, denn gegen niedrige Fiele ift 
nad der Schießvorjchrift auf Entfernungen bis 600 m 
Erfolg zu erwarten. 

Da diefe Erwartung auf Grund praktiſcher Er: 
fahrungen doch nur in beſchränktem Maße fich erfüllt, 
jo bejteht zur Vermeidung wirkungslofer Mumitions- 
verwendung die ganz geredhtfertigte Neigung, mit dem 
Beginn des yeuergefecdht3 näher als auf 600 m, auf 
500, 400 m, an den Feind heranzugehen. Die Schüßen- 
linie muß aljo jet, als ein hohes Ziel nicht nur in 
einem rafanteren und präzijeren Feuer des Gegners 
vorgehen, jondern auch nod) einen längeren Weg zurüd- 
legen, aljo aus doppelter Urſache fich größeren Verluſten 
ausſetzen, ald es früher nothiwendig war. 

Es iſt nur natürlich, wenn folde Veränderungen 
Einfluß auf reglementar » taktiihe Vorſchriften haben. 
Hier fragt es ſich nun, ob nicht die Form des Eintritts 
in das Gefecht für die Kompagnie zu ändern wäre. 

Der Zmijchenraum von Mann zu Mann in einer 
Schüpenlinie ſoll 1 bis 2 Schritt betragen. Damit 
füllt der kriegsſtarke Zug den für eine Kompagnie zus 
läffigen Ausdehnungsraum annähernd aus. Die Führung 
nur eines ſolchen Zuges im Gelände ift nicht jo leicht, 
wie dies nad) den Ererzirplagübungen fcheinen möchte; 
die normalen Heinen Zwifchenräume von "/» bis ®/4 m, 
wenn die Breite des Mannes von "/s m abgerechnet 
wird,*) werben fi) auf dem langen Wege der Schüßen- 
Imien nicht behaupten, und wo fie noch enger werben, 
treten um jo größere Verluſte ein. 

Ob es nun niht rathjam wäre, zu ber 
erjten jparjamen Schüßenentwidelung in der 
Regel nur einen (friegsftarken) Halbzug zu 
verwenden? 

Hierüber Mar zu werden, möchten die im Militär: 
Wochenblatt Nr. 38/1893 vorgejchlagenen Verſuche 
wohl zu empfehlen fein. Nun ift die übliche Form 
unferer Gejehts-Schiekübungen für die Ausbildung des 
Mannes und der Truppe gewiß ganz geeignet, aber 
nit, um daraus zutreffende taktiiche Folgerungen zu 
ziehen; meiſt jtehen die Zahl der Scheiben und ber 
entgegengeftellten Gewehre nicht im richtigen Verhältniß. 

Bei dem vorgefchlagenen Verſuch muß der Aus- 
befnungsraum einer Kompagnie, aljo nicht viel über 
100 m für beide Seiten, zu Grunde gelegt werden; auf 
Seite der Bertheibigung find 80 Mann als ein kriegs⸗ 


unſere Figurjgeiben bie Breite ei . 
[Hagen bereiten. — ar 0 bie —— — nit 
= Pr Breite dar, find alfo den Verſuch eigentlich 


80 Scheiben mit einem mittleren Zwiſchenraum von 
0,60 m. Zur Darjtellung des Vorgehens von 1000 
bis 600 oder 500 m find mehrere Linien Scheiben 
ftellungen zu je 80 Scheiben — als Slappiceiben 
oder aus Gräben hochgehalten — auf 60 bis 80m 
hintereinander zu berivenden. 

Da aber bei einer ſolchen gleichbleibenden Scheiben 
zahl die Verlufte nicht zum jichtbaren Ausdrud kommen 
und die doppelten, dreifachen »c. Treffer nur ein un 
fiheres Schlußrefultat ergeben würden, da in Birt 
lichkeit dur die Verluſte die Zwiſchenräume fih er 
meitern, jo müßte fich die Zahl der Scheiben auf der 
weiter vorwärts liegenden Stationen immer mehr wer: 
mindern. 

Der Verſuch mühte aber noch einen zweiten Theil 
haben, indem auf demfelben Ausdehnungsraum im An 
griff nur ein Halbzug als eine noch loderere Chipe- 
linie in gleicher Weiſe dargejtellt würde. 

Erſcheint der Scheibenbedarf als zu bedeutend, ' 
mag dad Ganze halbirt werden. 

Die berufenjte Stelle für ſolche Verjuhe it ie 
zunächſt unfere Schießjhule. Es mögen aud) dergleiser 
ſchon ausgeführt fein, nit nur im Sinne jener Clare 
wißichen Lehren, daß für eine erfolgreiche zum 
twirlung die Stärke der Schüßenentwidelung eine Or 
hat, jondern auch ſolche, welche eine Folgerung 
ftatten, wie dicht oder loder eine Schüßenlinie fein dur 
gegenüber dem erjt nad dem neuen Reglement us 
gegebenen Gemehr. 

Soche Verſuche werben aber biefjeitigen Eradis 
erjt volle Beweiskraft erhalten, wenn fie ud ax 
Armee zur Ausführung gelangen. Dies dürfe F 
aber um jo eher angängig fein, nachdem de gie 
Uebungspläpe geichaffen worden, auf melden D* 
Mittel und Kräfte mehrerer Truppentheile zum 
gefaßt werden können, und zwar nußbar für Ale 

Vom taktischen Geſichtspunkte aus kann des de 
ſchieben einer ſolch ſchwachen Schühenlinie fine % 
denken haben. Wenn früher bei den nahen Eich 
entfernungen don 200 m zwiichen dem beiden Gem 
die angreifende ſchwache Schüßenlinie mit Recht zu # 
fährbet ſchien, jo ift dies jeßt bei einem Geiehtschtant 
von 500 bis 600 m vom Feinde nicht mehr der öl 

Die Herftellung der dichten Feuerlinie jtelen m 
und nım jo vor, daf der Ioderen Schüßenlinie, mel 
je nad) der Einfiht ihrer Führung unter Berücchtgu 
des feindlichen Feuers und Geländes, fprungmeiit At 
ununterbrochen vorgeht, von ihrer GEntiwidelung °" 
etwa 1000 m die Sfompagnie in einem Abſtand > 
ungefähr 300 bis 400 m folgt und — fomie m 
die erfte Seuerftellung auf 500 bis 600 m ermidt = 
fofort den zweiten Halbzug ausſchwärmen und wir 
dem ——— — des erſten Halbzuges 
unter vorgeben läßt. 

Damit wäre bie erfte der zu Eingang aufgehelte 
Fragen beantwortet und im Geifte des Ragleme“ 
näher erörtert und begründet worben. 


1401 


UI. 

Es wäre noch die zweite jener Fragen zu behandeln, 
wie nad Eröffnung des Infanteriefeuerd das Heran— 
arbeiten der Schüßen an ben Feind zu erfolgen bat. 

General v. Bronfart jagt ©. 26: „Im Uebrigen 
ift & Har, daf ein auf 600 m beginnendes Infanterie 
gefeht auf diefe Entfernung nicht wohl entjchieden 
werden fan. Das Feuer muß näher an den Feind 
herangetragen werden und zwar fo, daß das Vorgehen 
einer Abtheilung durch das Feuer der anderen unter- 
ftügt wird, wobei nicht gerade immer ein regel— 
rechtes jprungmweijes Vorgehen, jondern ſorg— 
fältiges Ausnutzen des Geländes ftattzufinden 
bat. Die Verluſte des Angreifer werden dabei immer 
noch groß genug jein.“ 

Die Betradhtungen in Nr. 9 des Militär-Wochen: 
blattes d. 38. jagen: „Wenn auf ungefähr 500 m der 
Kampf um die Feuerüberlegenheit begann, fo tft er doch 
nod nicht auf dieje Entfernung zu enticheiden. Hierzu 
müfjen wir auf die Entfernungen herangehen, auf denen 
unjere Mannſchaften im Präziſionsſchießen ausgebildet 
find, aljo auf 350 bis 300 m. Erit jet ift ein Hares 
Erfafjen Heinfter Ziele, ein genaues Zielen und Ab— 
fommen möglich, jet erſt fommt die Schiefausbildung 
der Truppe und die Schießleiſtung des einzelnen Mannes 
voll zur Geltung.“ 

Hiermit ift die allgemein anerkannte Nothwendigkeit 
der größeren Annäherung an den Feind zur vollen 
Erlangung der Feuerüberlegenheit ausgeſprochen; Ge— 
neral v. Bronſart bezeichnet aber auch die Form, in 
welcher dieſe Annäherung zu erfolgen hat, und ſteht 
Dabei volljtändig auf dem Boden des Reglemente. 
Auch diejes verlangt keineswegs ein regelrechtes fprung- 
weiſes Vorgehen, wi bei unjeren Friedensübungen 
fompagnieweile, jogar bataillonsweife in bejtimmter 
Neihenfolge zur Anſchauung gebracht wird. Man führe 
dies einmal mit kriegsſtarlen Verbänden aus, und man 
wird dabei die Schwierigkeiten erkennen. 

Das Neglement vermeidet abfichtlich, eine beftimmte 
Gliederung zu bezeichnen; es fpricht vielmehr in II. 40 
nur don einem Theil des Ganzen, der Einficht 
eines jeben Führers überlaffend, in welcher Gliederung 
er das fprungweife Vorgehen ausführen lafjen will, 
fann und darf. Das Formale der Ausführung fteht 
im Abſchnitt über den Bug I. 127, damit ift aber 
leineswegs ausgeiproden, daß der Sprung num immer 
zugweije ausgeführt werden müßte; ebenjo gut wie er 
mit größeren Abtheilungen gemacht werden kann, iſt es 
auch mit Eleineren zuläjfig, mit Halbzügen, Gruppen. 
Die formalen Vorſchriften des I. Theild des Reglements 
find ja übertragbar. Letzteres knüpft aber die Aus— 
führung an Bedingungen, deren Vorhandenjein von den 
Führern erfannt werden muß, fo in II. 40: von der 
Bodenbeichaffenheit, Verfafjung der Truppe, Stärke 
de3 feindlichen Feuers 2c.; ferner in 1]. 41 fagt es, 
daß das ſprungweiſe Vorgehen mit Vorficht angewendet 
werben muß, da es viel Kräfte verbraucht und das 


Vorwärtskommen leicht verlangjamt zc.; aber für alle | 
Bewegungen in zeritreuter Ordnung wird in I. 121 | 


auch darauf Hingewiefen, daß durch die Nüdficht auf : 


1808 — Rilttär-Wogenblatt — Nr. 52 


1402 


| die Dedung Einzelner die einheitliche Bewegung des 


Ganzen feinenfalls gejtört werden darf. 

Nur eine Beichränktung ſpricht das Neglement 
in J. 127 aus, indem es bejtimmt, da die Länge des 
einzelnen Sprunges jelten mehr ald 80 m betragen joll; 
aljo auch nur annähernd, wie groß er fein darf, nicht, 
wie Hein er fein kann. Kurz, das Neglement wendet 
ſich auch in dieſem Punkte an die Intelligenz, namentlich 
der unteren Führer. 

Das Charakteriftiiche des modernen Gefechts bejteht 
ja nit nur im der faft gänzlichen Ausicheidung der 
gejchlofjenen Formen und den erweiterten Entfernungen 
im Gefecht, jondern weſentlich darin, daß auch die 
untere Führung mehr führt als früher, und zwar 
überlegt führt und nicht bloß durch rüdjichtslofe 
Tapferkeit ein glänzendes Beiipiel giebt. 

Durch die vorſtehend aufgeführten Anweiſungen des 
Neglementd für die Bewegungen der Schüßenlinie im 
Kampf ijt eigentlich die Antwort auf die Frage gegeben, 
wie nad Eröffnung des Anfanteriefeuerd das Heran— 
arbeiten der Schüßen an den Feind auszuführen ift; 
ed läßt den Führen darin die größte Freiheit, weil 
dieje Gefechtshandlung unmöglid formell feſtgelegt 
werden kann. Lehteres ijt aber ſtets der Hintergedanle, 
wenn jene Frage immer wieder aufgeftellt wird. Im 
gegebenen Falle muß die Form geſchaffen werden. 

Für dad Heranarbeiten an den Feind wäre es ja 
am günjtigiten, wenn und das natürliche Gelände 
Parallelen und Approchen darböte; das kann aber wohl 
faum erivartet twerden; andererſeits werden aber ſolche 
ebenen Gefechtöfelder wie bei St. Privat und Plewna 
zu den jeltenften Geltenheiten gehören, feine Dffenfive 
wird fie fi) ausjuchen, um den taktiichen Angriff durch— 
zuführen. 

Es kann deshalb vorausgejeßt werden, daß das 
Gelände immer einige Hülfsmittel für das Heran- 
arbeiten darbieten wird. Dieje Vortheile des Geländes 
liegen nun nicht immer 60 bis 80 m vor einander, 
fondern auch näher, fie werden auch nicht immer für 
die Ausdehnung der ganzen Kompagnie, des Zuges 
Naum bieten, jondern oft für kleinere Abtheilungen ; 
bieje jchiebe man dann vor, laſſe von ihnen das Feuer 
eröffnen, unter deſſen Schuß man mit größeren Ab- 
theilungen ſchnell nadyfolgen fann; der nächſte Sprung 
wird vielleicht mit der ganzen Kompagnie auf einmal 
ausgeführt werden können; auf jeder Station wird das 
Feuer aufzunehmen fein, nicht nur um zu betäuben, 
fondern aud) um zu wirken. 

In diefer Weile gelangt man zunächſt auf die Ent- 
fernung, auf welcher das Präzifionsicießen zur Geltung 
fommt, und dann auf die Entfernung, von weldyer aus 
man zum Sturm ſchreitet. 

Ein ſolches nicht regelrechte Heranarbeiten ift es, 
worauf der General dv. Bronjart hinweiſt; dieſes wird 
aud eher ermöglichen, die ſorgſame und eingehende 
Schulung ded einzelnen Mannes (Infanterie Ererzir: 
Neglement I. 61) und die Ausbildung des Trupps 
(I. 120) zur praftifchen Berwerthung zu bringen; dies 
fommt aber bei allen unferen Gefechtsübungen, auch 
im Manöver, jelten zum Ausdrud; ed gewinnt oft den 


1403 


Anſchein, als ob jene Schulung und Ausbildung für 
das Gefecht in größerem Nahmen keine Bedeutung mehr 
hat. Was bleibt dann von jener Schulung übrig? 
Höchſtens die Uebung in den verſchiedenen Anichlagarten; 
der einzelne Mann und der Heine Trupp liefern leine 
Gefechte. 

Die auf dem Ererzirplag gewohnte Form, mindejtens 
mit Kompagnie-Schügenlinien vorzujtürzen, wird nun 
einfach auf das Gelände übertragen, ohne Rüdjicht auf 
die mancherlei Heinen Vortheile dejjelben — umd weil 
man nur diefe Form übt, glaubt man feine andere zu 
haben. 

E3 ijt mun wohl nachgewieſen, daß dad Reglement 
eine ſolche Einjchräntung nicht kennt. Man wird jagen, 
daß das nicht regelrechte ſprungweiſe Vorgehen im 
Frieden zu viel Zeit in Anſpruch nimmt, die nicht zur 
Verfügung fteht, im Gegenjag zur Wirflichteit — aber 
die Bewegung an ſich nimmt weniger die Zeit in An— 
iprud) als die Mothwendigfeit, das Feuer immer 
wieder aufzunehmen und durch dajjelbe erit eine Wirkung 
zu erzielen. Das können wir allerdings nicht im 
Frieden darjtellen, auch nicht andeuten, weil ung Die 
Maſſe der Munition fehlt. 

Giebt das Gelände die Gelegenheit, Hleinere Ab— 
theilungen vorzufchieben, fo beginne man damit gleich 
nady der Ankunft auf einer Feuerſtation; unterdeß der 
größere Theil der Abtheilung die Feuerwirlung erzielt. 
Kurz, man wende das an, was man im früherer Zeit 
mit „ZTirailliven“ bezeichnete, und führe es aus nad) 
den Vorjchriften des neuen Neglements (J. 59 bis 75 
und 120 bis 121). 

Da ſolche Bewegungen nicht leicht find, erfennt 
dad Reglement auch an, indem es mit Rüdjiht auf 
die einheitliche Bervegung des Ganzen I. 121 jagt: 
„Schon aus diefem Grunde bilden in ſich zujammen- 
hängende Bewegungen von Schüpenlinien einen jehr 
wichtigen Gegenjtand der Ausbildung.“ 

Eine ſolch wechjelnde Art des Heranarbeitens an 
den Feind fann für den inneren Salt der Truppe 
keineswegs bedenllich erjcheinen, jondern es wirkt eher 
anregend, wenn die Gewandtheit des einzelnen Mannes, 
den wir ja auch für felbjtthätige Mitwirkung im 
Rahmen des Ganzen erziehen wollen, mehr in Ans 
ſpruch genommen wird und viel Bewegung und be 
ftändiges Feuern in der Schüßenlinie jtattfindet; bei 
dem „Mari — Mari" in größeren Abtheilungen 
gelingt es dem Einzelnen viel leichter, ſich nicht Durch den 
Berluft jeiner moraliichen Kraft niederwerfen zu lafjen. 

Aus der eingehenden Erörterung der vorangejtellten 
Fragen kann erfehen werden, daß das neue Reglement 
volljtändig ausreicht, um alle taftijchen Zweifel und 
Bedenlen zu löſen; man verlange nur nicht weitere 
Formen, welche geeignet find, die auch für die untere 
Führung nothwendige taltiſche Freiheit zu bejchränfen ; 
andererjeitd? müfjen auch die praftiichen Uebungen jid) 
von einer Einfeitigleit der Form fern halten, welche 
den Bedürfniſſen des Krieges nicht entſpricht; aus 





1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 52 


ade 1401 


| Zum 60jährigen Beftchen des „Soldaten: reundes, 


As am 19. Dezember 1878 der Grabhügl fit 
über den irdijchen Ueberreſten des Hofraths 2. Schneider, 
Vorlejerd Seiner Majeftät unſeres in Gott rubender 
Kaiſers Wilhelm J., ſchloß, da mußten wohl dr 
wenigjten unter den zahlreichen Leidtragenden, dej 
nunmehr ein Wanderer auf jeinen Lebenspfaden ver: 
waift daftehe, auf deſſen Einkehr allmonatlid Tauſerd 
und aber Taufjende von Männern in des Königs Rod mı 
Sehnjuht harrten, deſſen Wiederkunft ſtets alles 
mit Freuden begrüßt wurde. 

Der „Soldaten Freund“ war die Waile, dick 
über den Kreis des Preußiſchen Heeres hinaus Io 
wenig befannte „Zeitichrift für faßliche I 
lehrung und Unterhaltung des Soldater‘, 
leider, betonen wir aus volljter Meberzeugung, wer 
befannt; denn zu bedauern bfeibt, daß eine Nous 
ichrift, jo wirklid) reichen umd guten, allgemein belchm 
den Inhalt? nicht im ganzen Deutſchen Heere übel 
gleich heimiſch geworden iſt. Allein aud ohne dw 
ift nad) jeines Stifterd Tode der Soldatenfreund Ks 
15 Jahre an willig und jachkundig ihn unterftäpete 
und leitender Freundeshand rüftig und immer kifig 
daherjchreitend fürbaß gewwandert, — am 1. Juli kim 
derjelbe den Eintritt in fein 61. Lebensjahr im Kt 
gefühl feiner Kraft, im Bewußtſein allgemeinz % 
erlennung jeines Streben? und jeiner treuen IRS 
erfüllung. Wie könnten wir heute in dem Kreie x 
Glückwünſchenden fehlen, gilt es doch, einen in <= 
umd Wetter allzeit al3 echt und zuverläffig, als = 
wie Gold und jelbitlos erprobten Kameraden j% 
grüßen! Ad multos annos! flingt es ihm aus ande 
Herzen entgegen! . 

Bei diefer Gelegenheit Min es gie, Wi 
einmal Lebenslauf umd Schidjale des Juhlırz ® 
Gedächtniß zurücdzurufen. Wer ihm gegründet bei ı= 
Jahre 1832, erwähnten wir jchon, was gertud 
Schneider für ein Mann war, weldye wahre ud m 
Liebe für unſer vaterländifches Heer als die m 
nehmfte und wichtigſte Einrichtung unſeres St 
ihn begeifterte und durchdrang, zeigt jein Wert, mo 
e5 nur auffchlagen mögen; überall tritt er uns IS 
entgegen, er appellirt an die edelften Eigenicyaften M 
Mannes, er will durd den von ihm gebotenen =“ 
ftoff geiftig den Mann anregen, ihm zur inneren Ent 
in ftillen Stunden bewegen, ihn belehren, ihm a 
unterhalten. „Langeweile und Müßiggang“ m! 
ihren undermeidlichen, für Körper und Geiit geiaht 
vollen Folgen erfannte er mit jcharfem Blid 2 
gefährlichiten Feind des Soldaten, den fein Yen! 
Sereife feiner Familie, feiner Heimath auf Jah can 
— &o geht er, den Stoff im befehrenden und wi 
haltenden Theil gliedernd, gegen biejen Feind Dt" 
und in jeder Zeile das große Ziel vor Ange” 
Liebe zum angeftammten Herrſcherhauſe und dem 
welches, wie er damals ſchon vorausempfand, —* 
großen Thaten berufen ſein ſollte, zu jteigern, fie _ . 
in fruchtbringende Thaten umzuf © —* 

Soidatenfreund die langen Friedensjahre hindurch & 





— 


1405 


1898 — Rilitär:Wodenblatt — Wr. 52 


1406 





theilgenommen an dem inneren geiftigen eben bes 
Heeres; wie oft hat er auf jtiller Wachtitube den Geijt 
jeiner Leſer aus dem Einerlei des Friedensdienftes zus 
rüdgeführt in die großen Zeiten unferer Kriege, tie 
nahdrüdlih hat er immer dabei darauf hingewiejen, 
welches die Quellen unjerer Kraft waren, woher wir im 
tiefiten Unglüd Mittel in uns ſelbſt fanden zur fieg- 
reihen Erhebung! 

Denn unter ben gejteigerten Anforderungen des 
Dienftes galt es um jo mehr, fachdienlich zu belehren, 
den Blid zu erweitern, die echte Soldatentugend zu 
jeftigen. Je jtrenger der Dienit, um fo willtommener 
auch die erheiternde, befuftigende Lektüre friicher, beherzter 
Soldatenftüdlein — und wie viel von Abenteuern, von 
Scherz und Spiel Hatten die Nriegsfameraden aus 
König Wilhelms I. Zeit nicht zu erzählen! AI das 
bradte der Soldaten-Freund in feinen Monatöheften: er 
war der Gefinnungsgenofje für all das, was des 
Soldaten Herz in unjerer Zeit bewegte, und bot immer 
das, wonach unſeres „Königs Kinder“ verlangten. 

Und num nod) einen guten Wunſch mit auf den 
weiteren Lebensweg: Möge der Soldaten-Freund für den 
Preußiſchen Soldaten fi) mehr und mehr als 
Soldaten: Freund für den Deutſchen Soldaten erweiſen 
können; — ferner: Möge er ſich Aufnahme verichaffen in 
den Büchereien aller Krieger: und Bolfsvereine, jehr 
bald wird er auch hier ein liebwerther Bekannter fein! 


Artilleriftifches aus England. 


Die Englische Artillerie hat ſich beeilt, die Mündungs: 
geihwindigfeit von etwas über 1000 m, welche kürzlich 
in Frankreich mit einer Canetjchen 5,7- und einer 10 cm 








Schnellfeuertanone erreicht wurde, mit einem ſchwereren 


Geſchütz noch zu überbieten. Eine 6zöllige Kanone 
(15,24 cm) ift durch Anſchrauben eines entiprechenden 
Rohrftücks an das lange Feld, auf die bisher unerhörte 
Zänge von 100 Kalibern (— 15,24 m)gebracht worden 
und Hat in dieſem Zuftand bei 45 kg Geſchoßgewicht 
984, bei 32 kg aber 1130 m Mündungsgeſchwindigkeit 
ergeben. Bon Franzöfiicher Seite (Revue d'artillerie, 
Bd. 41, ©. 576) wird darauf hingewiejen, daß man 
letztere Leitung lebigli dem verhältnigmäßig jehr 
niedrigen Geihoßgewidht zu verdanken habe; auch jei 
die dem Geſchoß ertheilte Bervegungsarbeit bei 32 kg 
erheblich Heiner ausgefallen als bei 45 kg. Kleiner 
ift die Bewegungsarbeit des leichteren Geſchoſſes aller 
Dings; fie beträgt nur 2085 mt gegen 2223 des 
jchtwereren; aber jonderli bedeutend darf dieſer 
Unterfhied von 138 mt kaum genannt werden, da er 
ſich nur auf 6,2 pCt. der größeren Arbeitsleiſtung be 
läuft. Um ein klares und abjchließendes Urtheil über 
diejen Punkt fowie hinſichtlich der balliftiichen Be- 
deutung des Verſuchs überhaupt zu gewinnen, müßte, 
abgejehen von der Ladung, vor Allem der in beiden 
Fällen gemefjene Gasdrud befannt fein. Dieje Angaben 
fehlen indeß leider. Im Mebrigen iſt auch das Ge- 
jchoßgewicht von 32 kg nicht al3 ungewöhnlich niedrig 
für das 15 cm Kaliber zu bezeichnen. Die Deutjchen 


15 cm Kanonen verfeuern bekanntlich Granaten von 
27,49, Banzergranaten von 35,5 und Schrapnels don 
39,58 kg. Für 15,24 cm Geelenweite entiprechen 32 kg 
einer Querjchnittöbelajtung von 176 g auf daß gem. 

Die von Noble mit demjelben Geihüß ausgeführten 
Schießverſuche ergaben, daß ſich die Bewegungsarbeit 
des Gejchofjes beim Feuern mit Cordit durch Ver- 
fürzung bes Nohrs auf 75 bezw. 50 Kaliber Länge 
um 7 bezw. 22 pCt. verminderte. Danach würde aljo 
bie Bewegungsarbeit an der Mündung für 32 kg Ge- 
ſchoßgewicht und 75 Kaliber Rohrlänge 1939, für 
32 kg und 50 Kaliber 1626, für 45 kg und 75 Sla- 
liber 2067, endlich für 45 kg und 50 Kaliber 1734 mt 
betragen haben. Diejen vier Werthen der Bewegungs: 
arbeit entjprechen der Reihe nad; Mündungsgeihwindig- 
feiten don 1090, 998, 949 und 869 m. Aus jenem 
Ergebnig will man fließen, daß das ältere ſchwarze 
bezw. braune Pulver eine verhältnigmäßig viel größere 
Gasipannung bis in den vorderen Theil der Rohrſeele 
getragen habe als das Cordit. Zur Betätigung diejer 
Folgerung wäre jedoch wieder die Kenntniß der Ges 
ihrwindigfeiten und Gasdrüde erforderlich, welche mit 
ihwarzem oder braunem Pulver in dem 15,24 cm 
Rohr L/100, L/75 und L/50 erzielt worden jind. 
Diefe Angaben mangeln indeß gleichfalls. Ebenſo iſt 
nicht erfichtlich, ob man mit den in Elswick angejtellten 
Verfuchen lediglid eine intereffante Bereicherung der 
inneren Balliftit beabfichtigte, oder ob fie als praftijche 
Grundlage für die demnächſtige Konjtruftion von Rohren 
bis zu L/100 dienen follen. Derartige Geſchütze würden 
jedenfall ein außerordentlich hohes Gewicht erhalten 
müffen, um troß ihrer gewaltigen Länge durch hin— 
länglih ftarfe Seelenwandungen gegen Berbiegungen 
des langen Feldes beim Schuß genügend gejichert zu 
fein, ein jehr emjter Mißſtand, mit dem man in 
England an den 110 Ton-flanonen ſchon recht üble Er: 
fahrungen gemacht hat. 





Kleine Mittbeilungen. 


Belgien. Große Kavallerieübungen werben 
im Lager von Beverloo in der Zeit vom 24. Juni bis 
zum 12. Juli von der aus dem 1. und 2. Guiden⸗ und 
dem 1. und 2. Zancierdregiment beftehenden 1. Kavallerie 
divifion, unter Beigabe von zwei reitenden Batterien, 
einer Kelegraphenabtheilung und einer Ambulanzfolonne, 
vorgenommen werben. Die el rüden dazu mit 





je fünf Schwabronen aus und halten während des Auf- 
enthaltes im Lager aud ihre Sciekübungen ab. Für 
ein jedes Geſchütz ftehen 80 Manövertartufhen zur Ber: 
fügung, außerdem mird im Lager ein Worrath von 
240 hub bereit gehalten. Ein jeder mit dem Musteton 
bewaffnete Reiter erhält 30 Ererzirpatronen. Es ift ges 
ftattet, daß die Divifion einige Tage außerhalb des Lagers 
manövrirt und dabei Ortsunterfunft bezieht; | iſt 
ihrem Kommandeur freigeſtellt, das Lager einige Tage 
vor dem obengenannten Termine zu verlaſſen, um die 
Rückmärſche, welhe am 15. Juli beendet fein müfjen, 
mit Uebungen zu verbinden, zu denen auch die Infanteries 
garnifonen von Dieft, Hafjelt und Beverloo herangezogen 
werben dürfen. Da aber den Truppen unterfagt ıft, bei 
diefer Gelegenheit bebaute Felder zu betreten, und die 


1407 


1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 52 


1408 





befchränfen müfjen, 
ihres Werthes beraubt fein. 
fahrer zugetheilt werden. 


en jene eines großen Theiles 
Den Stäben werden Rad» 


Fraukreich. Bon den neuen Havallerieregi- 
mentern, deren Grricdtung durch das Gejeg vom 
15. Quli 1887 angeordnet ift, fehlen, nachdem neun aufs 
geftellt find, zur Zeit noch vier. Wie La France 
militaire Mr. 2740/1893 beftimmt verfichert, wird bie 
Errihtung von zwei derfelben im bevorftehenden Monat 
Dktober erfolgen, und zwar wird ein 14. Huſarenregi⸗ 
ment zu Alençon und ein 31. ar, Prüfen ing im 
Lager von Chälons gebildet werden. Nach dem gegen- 
wärtig beftehenden Plane, laut deſſen die Beftimmungen des 
obigen Gefeges in Betreff der Truppengattungen, denen 
die neuen Regimenter angehören follen, in einigen Stüden 
abgeändert find, würden dann noh ein Kürajfier- und 
ein Dragonerregiment zu errichten bleiben. 


— Die Altersgrenze für die Gendarmen, bei 
deren Erreichen fie zwangsweiſe penfionirt werben, war 
nad) den bisher in Kraft befindlichen, auf der Vorſchrift 
vom 1. März 1854 beruhenden Beltimmungen das 
vollendete 60. Lebensjahr. Diefe find durd eine auf 
den Vorfchlag des Kriegsminiſters unter dem 14. April 
1893 volljogene Verfügung geändert worden, meil das 
technische Gendarmeriekomitee der Anficht ift, daß der Dienft 
der Waffe eine Friſche und eine Rüftigfeit verlange, 
welde man in jenem Alter nur —— noch 
vorfindet. Außerdem war die Beſtimmung mit den— 
jenigen Grundſätzen nicht zu vereinen, welche für das 
zwangsweiſe Ausſcheiden der Gendarmerieoffiziere aus 
dem altiven Dienſte maßgebend find, da dieſe die Alters: 
grenze für die Esladrondefs auf 56, für die Kapitäns 
auf 53 und für die Lieutenants auf 52 Jahre feitfegen. 
Es ift daher angeorbnet, daß die Altersgrenze, bei deren 
Erreihen die Gendarmen aus dem altıven Dienite au 
ſcheiden haben, das zurüdgelegte 55. Lebensjahr fein foll. 
Gleichzeitig ift das höchfte für den Eintritt in bie Gen- 
darmerie zuläffige Xebensalter, welches bisher für An— 
wärter aus anderen XTruppentheilen 40, für frühere 
Gendarmen, die von Neuem zu fapituliren wünfchten, 
auf 45 Jahre feftgefegt mar, auf 35 bezw. 40 herab» 
gemindert werben ſolle. Im Uebrigen müfjen die Bes 
werber um den Eintritt in die Gendarmerie ein Alter 
von mindeitens 25 Jahren, eine Zeibeslänge von wenigjtens 
1,68 m, eine Dienftzeit bei der Fahne von mindeltens 
drei Jahren, nad) deren —— nicht mehr als drei 
Jahre verfloſſen ſein dürfen, haben. 


— Zum Rengagement ſollen ehemalige Schüler 
der Militär-Vorbereitungsſchulen in allen Fällen, in 
denen es ſich wegen der geringen —* der zur Ver⸗ 
fügung ſtehenden Stellen darum handelt, zwiſchen den 
Bewerbern eine Auswahl zu treffen — ihre Wuͤrdigkeit 
vorausgefegt —, in Gemäßheit einer vom Kriegäminifter 
unter dem 24. April d. Is. erlafienen Verfügung, in 
Sufunft immer in erfter Linie berüdfichtigt werden. 
Nächſt ihnen follen die freiwillig Eingetretenen und dann 
die Ausgehobenen Anfprud auf Zulafjung zum Meiter: 
dienen machen dürfen. Die Anordnung entipricht ben 
Nüdjihten der Billigkeit, weil die jenen Schülern in den 

enannten Unftalten gewährte Erziehung fie für den 

Uitärbienft vorbereitet hat und weil fie aus biefem 


Uebungen fid * faſt ‚gen auf die öffentlichen Wege ! Grunde ſchwerer als diejenigen ihrer Genofien, melde 
o w 


einen anderen —— durchgemacht haben, ſi 
einem neuen Lebensberufe würden zuwenden können. 
(Bulletin officiel du ministere de la guerre 


Defterreich » Ungaru. Chrenbezeigungen fi 
den Chef des eneralfiabed find dem gegenwärtigen Js 
haber der Stellung — reiheren vo. Bi 
dur eine im Normal⸗Verordnungsblan für bad t, ın! 
* vom 13. Mai d. Is. veröffentlichte Alerhidt 
ntfhließung vom 29. April im nachſtehender Au: 
dehnung zuerlannt worden: In Wien ift ein Ehrempeie 
vor feiner et aufzuftellen. Bei vorübergehenie 
dienftlichen Aufenthalten gebühren ihm in allen Wiliär, 
Marines und Landmwehrftationen gewiſſe durd die Dial 
Reglements vorgejchriebene er 7 E w 
dies bei — und Abreiſe die Aufſtellung am 
Truppenabtheilung mit Muſil und Fahne fone d 
Empfang durh den Stationskommandanten und dv 
Vorge — der ausgerückten Truppe. Während dr 
Dauer des Aufenthaltes wird ihm vom einer jeden am 
Orte vertretenen Waffe ein Subalterner als Ortonnun; 
offizier zugetheilt. Auf Offizierswachen wird var ie 
nah dem Kommando zur Chrenbezeigung ber Ga 
marfch gefchlagen und die Fahne gefentt; am Hoflager de 
Allerhöchſten Herrfchaft wird die Ehrenbezeigung gelte, 
ohne das Spiel zu ſchlagen bezw. zu blafen um m 
ahne zu ſenlen. Seitens ber Truppen find ih de 
elben Ehrenbezeigungen zu erweifen, welche beitmmunz 
mäßig gewifien anderen hohen Militärperjonen gebühes 
Bei feiner Ankunft befteht das Avertifjementzfgndi a 
drei * Rufen und dem erſten Theile des Fußwance 
Die Sbrenbegeigungen, melde dem Chef des Gr 
ftabes bisher zulamen, waren geringere als die den Arm 
fommandanten zu ermeifenden. — Gleichzeitig m? 
befohlen, daß dem gegenwärtigen Infpeltor WW 
Feftungsartillerie Veitens der ihm zur Infpierei 
ugewiefenen SFeftungsartillerietruppen diejenigen irn 
jeiqungen erwiefen werben follen, melde das Haze 
für —— im der Charge vom delcie 
lieutenant aufwärts vorfchreibt. ii 
— Nachdem durch die Auflaffung der Feſtueg Kant! 
gräß das in der Dual an Könuggrig ghx⸗ 
unbeweglide Staatseigentyum für die —— 
entbehrlich geworden iſt, hat der Finanzminfter bu 
**— vom 11. April d. Is. die Ermächtigung er wi 
dafjelbe zu veräußern. Der Erlös wird den MU, 
wminifterium zur $Serftellung militärifcher Eſah 
zur Verfügung geitellt. ; 
_ gr den Aufenthalt im Lager von = 
an ber Leitha fchreibt die vom Kommando des IL n 
erlafjene Ordre de bataille für 1893 feds Pens ah 
In den vier eriten, welde vom 6. bis 31. Rai, 
28. Juni, 30. Juni bis 22. Juli, 22. Juli bis 12 SE 
dauern, find dort jedesmal eine Imfanteriebriget 
Eslkadrons Kavallerie, eine Batteriedivifion (in De * 
Periode zwei), eine Traineskadron, außerdem ein Nik 
Jãgerbataillone und in ber dritten Periode drei ® —* 
Herzegowinifche Infanteriebataillone —— 
12. bi8 zum 30. Auguft ſowie vom 30. Auguf 22* 
30. September bezieht je eine Infanterie, {ruppe Eur 
unter reicherer Beigabe von Kavallerie und 
das Lager. Am 14. September rüden bie 


Truppen zur Theilnahme an den Schlußmanöser “ 
KR BEE DE EEE 


Gebrudt in der Königlichen Hofbucdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWı2, Kochſtrahe 6. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger M- u 


= * 


Militür-Wochenblatt. 


Verantwortlicher Rebakteur: Verlag der Konigl. Hoſbuchhandl 
V Generalmajor 5. D., Achtundſiebzigſter Jahrgang. von G. ©. Mittler & Sohn, 
Brledenan b, Berlin, Boßlerftr. Erpedition: Berlin swız, Rodftrabe 68. Berlin SW 12, Kochſtr. 68-70. 


— — — — — — — — — — —— 


Diefe —— erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 

5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden derſelben beigefügt 1) monatlich eins bis zweimal das literariſche Beiblatt, bie 

„MilitärsLiteratur: Zeitung“ ; 2) —* mehrmals größere Aufiäge als beſondere Beiheſte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte 

Termine gebunden iſt. a icher Bränumterattonspreis für das Ganze 5 Darf, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Boftanftalten und Buchhandlungen an. 





NM 53. Berlin, Sonnabend den 17. Im. 1898. 


Inhalt: 
Berjonal: Beränderungen (Breußen, Bayern), — Drbens: Berleifungen (Preußen, Bayern, Marine), — Armee : Befehl 


{ Bayern). 
NRichtamtlicher Theil, 
Frontalſchlacht und Flugelſchlacht. — Die Franzöfifche Kavallerie in ihrer gegenwärtigen Organifation, Stärke und 
Distlofation. — Die Sibirishe Eifenbahn, ihre wirthichaftliche, politifche und ftrategifche Bedeutung. 
Rleine Mittbeilungen. England: Ernennung eines Marineattachees, Beförderung. — Frankreich: Militärmufil. 
Marineinfanterie bei den Herbftübungen. Beſchwerdeweg. — Nordamerika: Löhnung bes jFlottenperfonald. — Rumänien: 
Refrutenübungen. — Schweiz: Ariegäpulverfabrif Worblaufen. Offizier» Bildungsichulen. 





Verjonal- Veränderungen. 
Königlich Prenfifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. | Beamte der Militär- Verwaltung. 
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Den 20, Mai 1893. 
Im altiven Heere. Will, Zahlmitr. Aipir., zum Kalkulator bei der Natural- 
Durch Verfügung des Kriegäminifteriums, fontrole des Kriegsminiſteriums ernannt. 
Den 3. Juni 1893. Den 3. Juni 1893. 


Krampff, Hauptm. & la suite des 1. Weitfäl. Feld. Stichter, Zrede, Senuweit, Zahlmitr. Afpi 
s * > S pitanten, 
— — nu: Decker zu Zahlmeiftern beim VIII. Urmeetorps ernannt. 


feinem Kommandoverhältniß bei ‚ber techniſchen Hoch⸗ Den 6. Juni 1893. 
ſchule, dem Feuerwerkslaboratorium in Spandau zu: | Schröder, Zahlmjtr. vom 1. Bat. 2. Bad. Gren. Negts. 
geteilt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, auf feinen Antrag mit 


— Penſion in den Ruheſtand verſetzt. 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefahnriche ıc. |  Neiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, zum Sel. Lt. 
in dieſem Zruppentheil befördert. 


A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. | Den 12. Juni 1893 
tiv eg Ft 
Ym aktiven Heere v. Malaije, Gen. Lt. und Kommandeur der 1. Feld- 
Den 8. Juni 1893. art. Brig., zum Kommandeur der 2. Did, 


75 ierft von Thurn und Taxis, Pr. Lt. des 1. Schweren | Böd, Gen. Major und Seltionschef bei der Inſp. der 
Reiter » Regtö. Prinz Karl von Bayern, fommanbirt Zußart., zum Kommandeur der 1. Feldart. Brig, 
zur Equitationsanftalt, zu den Offizieren à la suite | v. Bomhard, Oberft und Kommandeur des 1. Feld: 
der Armee mit der Uniform des 2. Chev. Negts. art. Regts. PrinzeRegent Luitpold, unter Beförderung 
Taris verjept. zum Gen. Major, zum Sektionschef bei der Inſp. 

Graf dv. Drediel, Port. Fahne. des 1. Schweren der Fußart, — ernannt. 


[2. Quartal 1898.) 


1411 


Nitter v. Keller, Oberit und Abtheil. Chef im General: 
ftabe, zum Kommandeur des 1. Feldart. Regts. Prinz: 
Regent Luitpold, 

Schr. v. u. zu der Tann-Rathſamhauſen, Oberft 
(mit dem Range eines Ubtheil. Chefs) bei der Central: 
ftelle des Generalftabes, zum Abtheil. Chef im General- 
ftabe, — ernannt. 

v. Hartlieb gen. Wallſporn, Oberft (mit dem Range 
eined Brig. Kommandeurs), Direftor der Art. und 
Ingen. Schule und zugleich mit Wahrnehmung ber 
Geſchäfte des Direktord der Kriegsalademie beauf: 
tragt, bisher à la suite des 3. Feldart. Regts. Königin 
Mutter, 

v. Loſſow, Oberſt und Kommandeur der 7. Inf. Brig,, 
bisher à la suite des 4. Inf. Regts. König Wilhelm 
von Württemberg, — zu Gen. Majors befördert. 

Gullmann, Oberit und Seltionschef bei der Inſp. der 
Fußart., bisher à la suite des 2. Fußart. Negts., 

Keim, Dberit und Seltionächef bei der Inſp. des 
Ingen. Korps und der Feftungen, — als Gen. 
Majors haralterijirt. 


Am Beurlaubtenitande 
Den 9. Juni 1893. 
vom Dorp (Kaiferslautern), Set. Lt. bei der Landw. 
Inf. 1. Uufgebots, 
Schmitt (Weilheim), Sel. Lt. bei der Landw. Feldart. 
2. Aufgebots, — zu Pr. Lts. befördert. 








B. Abfhiedsbewilligungen. 
m altiven Heere 
Den 8. Juni 1893. 
Engelhardt, Sek. Lt. des 1. Pion. Bats., das erbetene 





1898 — Militär: Wodenblatt — Rr. 58 





1412 


Ausicheiden aus dem Heere zum 28. Juni d. Pe. 
behufs Uebertritts in bie Kaiſerliche Schuptruppe für 
Deutſch⸗ Oſtafrila, unter Verleihung eines Patents vom 
8. Jumi 1886 geftattet. 


Sm Beurlaubtenitande 


Den 9. Juni 1893. 

Gebhard (Nürnberg), Hauptin. von der Landiv. ni. 
1. Aufgebot3, mit der Erlaubnii zum Tragen der 
bisherigen Uniform, 

Liederer v. Liederdcron (Bayreuth), Pr. Lt ven 
der Landw. Inf. 1. Aufgebots, mit der Erlaubnif 
zum Tragen der Landw. Uniform, 

Sturm (l. Münden), Br. Lt, 

Helmensdorfer (Kempten), Reinöhl (Augsbu. 
Schlothauer (Bamberg), Se. Lis, — jämmtlit 
von der Landw. Inf. 2. Yufgebots, 

Seyffer (Regensburg), Sek. Lt. von der Landw Kar. 
2. Aufgebot, — der Abſchied bemilligt. 


C. Im Sanitätstorps. 
Den 12. Juni 1893, 
Dr. Hahn, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 8. af. Reg 
vafant Prandh, zum Inf. Leib-Regt. verfeßt. 








Beamte der Militär-Permwaltung, 
Den 9. Juni 1893. 
Richter, Militäranwärter, Lazarethinip. auf Fr 
zum Lazarethinip. beim Garn. Lazareth Landau © 
nannt. 


Orden? - Berleihungen. 


Preußen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit 
geruht: 
dem Generaladjutanten, General der Kavallerie z. D. 
v. Albbedyll, à la suite des Kür. Regls. Königin 
Pomm.) Nr. 2, bisher kommandirender General des 
VII. Urmeelorps, die Brillanten zum Schwarzen 
Adler-Orben zu verleihen. 


Seine Majeftät der König baben- Allergnädigit 

oeruht: 

dem General der Art. 5. D. Sall bach, bisher Beneral- 
inipefeur der Fußart., den Nothen Adler » Orden 
erfter Klaſſe mit Eichenlaub, 

dem Generallieutenant 5. ®. v. Kleijt, bisher Kom: 
mandeur der 10. Div., den Königlichen Kronen-Orden 
erſter Klaſſe, 

dem Oberſtlieutenant z. D. Greſſer zu Kiel, bisher 
Kommandeur des 2. See-Bats., den Königlichen 
Kronen-Drden dritter Klaſſe, — zu verleihen. 





Seine Majeität der König haben Allergnidint 
geruht: 
den nachbenannten ieren die Erlaubniß zur Ir 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Jufigue 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ehren⸗Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Grußberzogt 
Dldenburgiihen Haus: und Verdienſt-Ordens de 
Herzogs Peter Friedrih Ludwig: 
dem Major a. D. Krauſe, betraut mit der lommifen 
ſchen Verwaltung der Stelle eines Königl. Gretz 
tommifjars in Eydtkuhnen; 
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe des Herzoglich 
Sadfen:Erneftinifchen Haus⸗Ordens: 
dem Hauptmann der Landw. Lüders zu Görliß 
der dritten Stufe der zweiten Klaſſe des Katierit 
Ghinefiichen Ordens des doppelten Trader: 
dem Lieutenant a. D. dv. Hannelen, biöher in Eh 
des Malteſer⸗Ordens: 
dem Premierlieutenant a. D. v. Rheinbaben zu Ey 
lottenburg. . 


1413 1898 — Militär-Wocenblatt — Rr. 53 1414 





Batern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitvold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sid Allerhbchſt bes 
wogen gefunden: 


dem Premierlieutenant a. ®. v. Bothmer, Lieutenant 
in der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika, 
dem Aifift. Arzt 2. Kl. a. D. Arning, Arzt in der 
Schußtruppe für Deutih-Djtafrita, — den König— 
lichen Kronen: Orden vierter Klafje mit Schwertern, 
z dem Premierlieutenant a. D. Fiiher, Komp. Führer 
Dem Rittmeifter Frhrn. v. Hirſchberg, ä la suite in * Schutztruppe für Berge ö " 
des 1. Chev: Regts Kaifer Alexander von Rußland dem Kieutenant zur See Fromm, à la suite des See- 
gg —— A Erlaubnif F Offiziertorps 
nnahme und zum Tragen bed Ritterkreuzes erjter in i à i inen- 
Mafie des Königlich Suchſiſhen Albrechts-Orbens dem MafchineningenieurNiedt, ä la suite des Maſchinen 








ertheif Ingen. Korps, — beide lommandirt zur Dienftleijtung 
zu erteilen. bei dem Gouvernement von Deutic-Dftafrita, — den 
u Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, — zu ver: 
Kaiferliche Marine. leihen. —_— 

Seine Majeftät der Kaifer und König haben Seine Majejtät der Kaifer und König haben 

Allergnädigit geruft: Allergnädigit geruht: 
dem Premierlieutenant a. D. Herrmann, dem Major Kolewe, fommandirt zum Reichs-Marine— 
dem Sefondlieutenant a. D. Prince, — beide lomp. Amt, die Genehmigung zur Anlegung des Nitterkreuzes 
Führer in der Schugtruppe für Deutſch-Oſtafrila, — zweiter Klaſſe des Großherzoglich Sächſiſchen Falten- 


den Rothen Adler⸗Orden vierter Klaſſe mit Schwerte, Ordens zu ertheilen. 





(Aus Nr. 24 des Berorbnungsblattes des Königlih Bayerischen Ariegäminifteriums vom 14. Juni 1898.) 
Armee: Befehl, 
Münden, den 13. Juni 1893. 
Um das Andenfen des verewigten Generallieutenants Herzog Marimilian Emanuel in Bayern Sönig- 
Lie Hoheit zu ehren, beftimme Ich, daß die Offiziere der Equitationsanftalt fünf Tage, jene des 1. Ulanenregiments, 
à la suite deſſen Höchſtderſelbe geftanden hat, drei Tage Trauer (Flor um den linken Oberarm) anzulegen haben. 
Die Trauer beginnt am 15. diefes Monats. 


Zuitpold, 
PrinzeRegent von Bayern. 


Frhr. v. Aſch. 


Nichtamtlicher Theil. 


Frontalſchlacht und Flügelſchlacht.*) das ſprungweiſe Vorgehen ꝛc. Anderes, namentlich das 
— Verfahren größerer Maſſen in der Schlacht, die Aus— 

bildung hierzu im Frieden, harrt noch der Erledigung. 

e in dem “a 
— — rg Be Andi 55 —* Die Kriegsgeſchichte muß auch bier unſere Lehrmeifterin 
fichten feite Grunbfäge für die Gefechtslehre und tattijche | Iein-, "ei jebem Studium einer Schlacht müflen rir 
Ausbildung zu befigen. Neglementariice Beftimmungen und fragen: Wie würden wir heute in demijelben Falle bei 
hierüber Lönnen nur dann erft erfolgen, wenn fich die unſerer jet erlangten Ueberſicht der Begebenheiten, bei 
Anfihten geklärt haben. Auf dieje Weife find die jept | Ymieren jo bedeutend verbeſſerten Feuerwaffen verfahren ? 
geltenden Neglements, ebenjo wie alle ihre Vorgänger, | Nad diefen Richtungen hin hat die Militär-Literatur 
entftanden, Der richtigjte Weg, um zur Mlärung der ſchon recht bebeutjame Werte aufzuweijen. Als eines 
Anfichten zu gelangen, fliegt in der eingehenden Be- ber beften begrüßen wir die unter obigem Titel erſchienene 
ſchaftigung mit den lehien Feldzügen. Regelmäßigfindenwir | Heine Schrift bes — — zum 
hier einerjeits ftet8 diejelben taftijhen Fehler, andererjeits | In Furzen Haren * werben bie 89 —— Be. 
aber auch Erſcheinungen, welche die Natur des heutigen Amiens und an der Hallue vorgeführt und aran Be: 
Gejechts zwingend aufnöthigt. Manches Hiervon ift jon | faGtungen über Führungsgrundſatze genüpft. In den 
in den Reglements aufgenommen, 3. ®. daß der Schüßen- Hauptjachen können wir uns dieſen Folgerungen nur 


— unbedingt anſchließen. Als eine der wichtigſten heben 
Fee Mr Geupfinmpiionm ber Syetamierie IN, Termer wir hervor: „daß wir uns 1870 nicht die Zeit genommen 


haben, die Stellung ded Gegners feitzuftellen und den 
Aufmarſch in Ruhe zu vollziehen. Die großen Angrifis- 
ſchlachten Napoleons find großentheils zweitägige Schlachten, 
bei denen der erjte Tag lediglich) zum Aufmarſch und 


® rang ar vor über die Deutiche gs gu N 
den Schla bei Amiens und an ber Hallue von D.v. Ma: 
lahomsli, Oberftlieutenant. Mit zwei Plänen. Berlin, Berlag 
von R. Eifenfhmibt. 1898. Preis 1- Mt. 


— — u 


1415 


183 — Militär-Wodenblatt — Nr. 58 


—80 





zur Rekognoszirung verwendet wird, wie Eylau, Wagram 


und Borodino. 

Auserwählten und vorbereiteten Stellungen gegenüber 
ift es fehlerhaft, wenn der Angreifer mit den Spiben 
jener Marichlolonne den Kampf um Dertlichkeiten, die 
im Bereich des Feuers der Hauptitellung liegen, beginnt. 
Ein geregelter Aufmarjch, ein planmäßiger Angriff wird 
dadurd unmöglich.“ 

Einer Erjcheinung, die uns in fajt allen Schlachten 
von 1870/71 entgegentritt, begegnen wir aud) hier; es 
ift die riefige Frontausdehnung namentlich der Truppen, 
die zuerjt an den Feind kommen. Sie findet ihre natur- 
gemäße Erklärung darin, daß ſich mit zwingender Ge 
walt der angreifenden Truppe die Erfenntniß aufdrängt: 
„In der Front ift die Stärke des Gegnerd zu groß, 
die Ausfiht auf Erfolg ihm gegenüber zu gering, jeine 
Schwäche liegt auf den Flügeln.“ Dieje durchaus richtige 
Erkenntniß verführt nun aber die angreifende Truppe, 
mit unzureichenden Kräften womöglich beide feindliche 
Flügel umfaffen zu wollen. So jehen wir 5. B. in 
der Schlacht an der Hallue eine Frontausdehnung der 
29. Brigade von 5000 m. Es iſt Sache der höheren 
Führung, Ddiefem richtigen Drange nah Umfaſſung in 
der Gefechtsanlage Rechnung zu tragen, ſonſt wird dieje 
riefige Frontausdehnung unzureichender Kräfte auch in 
der Zufunftsichlacht ſtets wiederfehren. Oberſtlieutenant 
v. Malachowsli jagt hierüber: „In der Flügelſchlacht 
wird derjenige Theil, von dejjen Schidjal das des Ganzen 
abhängt, mit der denkbar größten Ueberlegenheit ans 
gefallen und für diefen Hauptzweck das Uebrige nur 
jo weit berüdfichtigt, als es nothiwendig ift, um unliebfamen 
Störungen vorzubeugen.“ 

Bei der Uebereinftimmung, in der wir und im Ganzen 
mit dem Herrn Berfaffer befinden, fommen abweichende 
Anfichten über Einzelheiten weniger in Betracht; werden 
jolhe Abweichungen über Anlage eines Gefechts doch 
ſtets ftattfinden. Es giebt wohl durchaus falſche An- 
lagen, aber richtige find in der Regel mehrere vorhanden. 
Eine allein richtige, eine fogenannte Patentlöſung giebt 
es nur in den jeltenjten Fällen. 

Unjere vom Verfaſſer abweichende Anficht bezieht 
fi) auf Folgendes. Während wir bei der Betrachtung 
über die Schladht bei Amiens ganz jeine Anficht theilen, 
daß der Schwerpunkt auf unferen rechten Flügel hätte 
gelegt werden müſſen, würden wir in Bezug auf die 
16. Divifion doc anders verfahren jein. Verfaſſer will 
fie als linkes Flügelechelon nicht zwiſchen Noye und 
Eolla, jondern zwiſchen Noye und Avbre vorgehen lajjen. 
Zwiſchen Noye und Avre befand ſich fein Feind; dieſe 
beiden zwijchen jumpfigen Ufern fließenden Gewäfler ver- 
einigen ſich wieder, bevor fie das Schlachtfeld erreichen, 
eine Entwidelung aus dieſem Gelände hat deshalb 
Schwierigfeiten. Wir würden nur eine Brigade mit 
zwei Batterien und entiprechender Kavallerie als lines 
Slügelehelon auf Boves— St. Nikolas,*) abwärts der 
Bereinigung von Noye und Avres, entjendet und die 








*) St. Nitolas fehlt auf der beigegebenen Karte, ebenfo 


andere häufig erwähnte Orte. St. Gratien wird in der Karte 
als St. Grauen bezeichnet. 





andere Brigade der 16. Divifion von vornherein als 
Neferve der 15. Divifion beftimmt haben. Verjaßer 
meint freilich, e8 würbe feine Schwierigteiten gehabt haben, 
die Hauptkräfte der 16. Divifion als Rejerve der 15. Di: 
vifion auf das rechte Ufer der Aore herüberzunehmen. 
Es bat aber immer feine Schwierigkeiten, in der Schlatt 
Kräften, die nad) einer beftimmten Richtung hin angelegt 
find, eine andere Verwendung zu geben. Die 16. Diviiion 
wäre wahrjcheinlich mit allen ihren Kräften in ein &e 
fecht wejtlich der Avre verwidelt worden, wie es thatjächlie 
ja auch geichaß, 

Seite 13 wird in Bezug auf die Schlacht vor 
Amiens gejagt: „Wie die Dinge lagen, muß die Art 
das Urtheil fällen, daß die Mißgriffe der Führung dert 
die beflere Beichaffenheit der Deutichen Truppen gedeit 
twurben.“ Gewiß hat dieſe Beichaffenheit der Truppen 
die Deutjchen vor ſchweren Rückſchlägen bewahrt, abe 
die mißliche Lage verjchuldeten durch ihr Durcaeber 
nad) vorwärts zum größten Theil die Truppen jelbit. Du: 
Obertommando hatte die eigentliche Schlacht erit fir 
den 28. November geplant, am 27. jollten die Trupper 
nur mehr zujammengezogen und näher an den fin 
herangejchoben werden. Es zeigte ſich bier jofort die 
Gefahr eines jo nahen Herangehens an den Feind, oh 
daß alle Vorbereitungen zur Schlacht fertig, ohne dei 
die Führer der Vortruppen ſich klar über ihre eigentli 
Aufgabe find. Nach Zurüddrängung der feindihe 
Vortruppen gingen die Deutſchen Vortruppen jofort jun 
Angriff auf die Franzöfiiche Hauptitellung über, und 
entjpann fich ſchon am 27. die erft für den 28. geplar 
Schlacht. Es läßt ſich wohl annehmen, daß ohne de 
Durchgehen der Vortruppen das Deutjche Oberfommar 
infolge der geiwonnenen bejjeren Einficht für der * 
Manches befier angeordnet haben würde und io ma 
größeren Erfolg durd die Schlacht erzielt hätte. 

Sehr richtig wird hervorgehoben, daß die King 
der Deutichen Gefechtsführung auf dem Grengebr! 
zwifchen Strategie und Taftit gelegen hätten Er 
möchten hinzufügen: nicht nur hier, ſondern in der Takt! 
jelbjt. Unjere Erfolge 1870/71 verdanfen wir un 
Strategie, der Initiative aller unferer Führer und da 
F— — Truppen bei einer meiſt recht mangelhafte 

altik. 

Dann hat auch 1870 nicht ſelten, wie es der fit 
marſchall Moltke in jeinem amtlichen Bericht über 18 
ausſpricht, „die obere Leitung nicht bis auf die unterer 
Befehlshaberjtellen durchdringen können. Sobald I 
Diviftionen und Brigaden an den Feind berangeikt 
find, hat oftmals jede Lenkung von oben aufgehört 

Der Herr Dberitlieutenant jagt zum Schluß: „2“ 
Eigenthümlichkeiten, die im Kriege zu Tage treten, hate 
zumeift in der Friedenserziehung und Ausbildung 8 
Wurzel. Ein Zufammenhang der hervorgehobenen Rinz 
mit der Art unjerer Friedensmanöver iſt in der It 
nicht zu verfennen, Es iſt nicht jelten, daß die Mund 
anlage eine Reihe jtrategifcher Suppofitionen gebt, M 
der Ausführung aber diefe in den Hint mim 
und rückſichislos einem Erfolg über die wirklich borhanden 
gegnerifche Abtheilung — einem Heinen Siege — md 
geitrebt wird. 


14117 





1898 — Militär-Wochenblatt — Nr. 53 


1418 





Hier vor Allem iſt der Hebel anzujeßen, indem | Mannjchaften der Kadres, 122 Reiter mit zujammen 


icon im Frieden alle Konjequenzen der jupponirten 
Kriegslage in möglichſt energischer Weije von der Leitung 
zur Geltung gebradjt werden, wo jie, wie das nur zu 
leicht geichieht, von der Führung über den finnfälligen 
Eindrüden vergeſſen fein jollten.“ 

Es liegt gewiß viel Wahres in diejen Ausführungen, 
wir möchten aber dod) vor einer zu häufigen Anwendung 
von Suppofitionen warnen. Die Neigung dazu ift oft 
übermäßig vorhanden, wenn derjelben nicht kräftig entgegen 
getreten wird. Erfahrungsmäßig führen viele Suppo- 
fitionen aud) viele Verwirrungen und Unnatürlichkeiten 
herbei. Ganz find fie jelbftverjtändlich nicht zu ver 
meiden, im Allgemeinen muß der Führer aber mit den 
Truppen rechnen, die er wirflih in Händen, mit dem 
Gegner, ben er vor Augen hat, mit dem Gelände, das 
thatſächlich vorhanden ift. 

Zu vermeiden find Suppofitionen nicht, wo es ſich 
um Truppen außerhalb unjeres Geſichtskreiſes handelt, 
hier find fie auch völlig unjhädlih. Auch dort müfjen 
wir mit Suppofitionen rechnen, wo wir die Schlacht im 
Berbande größerer Truppenmafjen üben wollen, bier 
wird es ſich aber hauptjächlih um die Grenzen rechts 
und links handeln, jenjeit3 deren wir andere Truppen: 
theile im Gefecht annehmen. Dieje engere Begrenzung 
der übenden Truppen hat aud) jchon der verjtorbene 
General dv. Bronjart vorgejchlagen. 

Hier, in der Hebung der Schlacht, möchten wir 
glauben, daß vor Allem die Hebel anzujegen find, um 
dad, was und die Kriegsgeſchichte, jo aud) die „Frontal⸗ 
und Flügelſchlacht“ lehrt, in die Praris der Friedens: 
ausbildung zu überjegen und jo einen fejten, allgemein 
gültigen Boden für die moderne Taktik zu gewinnen. 


Die Franzöfiihe Kavallerie im ihrer gegenwärtigen 
Organifation, Stärfe und Dislokation. 


Nach Artitel 4 des „loi relative à la consti- 
tution des cadres et des effectils de l’armee 
active et de l’armde territoriale“ vom 15. März 
1875 hatte die Franzöſiſche Navallerie zu beſtehen aus: 


12 Regimentern Küraſſiere, 


26 * Dragoner, 
32 ⸗ leichter Kavallerie (20 Regtr. Jäger 
zu Pferd, 12 Regtr. Huſaren), 
4 ⸗ Chaſſeurs d’Afrique, 
3 ⸗ Spahis. 


Die Regimenter im Innern (70) hatten je 5, die 
in Algerien je 6 Eskadrons; die Gejammtzahl ber 
Letzteren jtellte fi) demnad) auf 392. 

Gegliedert war die Kavallerie in 18 Korps-Kavallerie— 
Brigaden, 2 jelbjtändige Brigaden, 5 Kavalleriediviſionen 
mit den Nummern 1, 2 und 4 bis 6. Die Kavallerie 
in Algerien beftand aus 7 Regimentern. 

Das Regiment zu 5 Esladrons hatte eine bis jeht 
mit unmejentlihen Abweichungen beibehaltene Stärle 
von 45 Offizieren, 787 Mann und 740 Pferden; die 
Estadron zählte 6 Offiziere, 28 Unteroffiziere umd 


141 Pferden. Einen höheren Etat hatten die Ehafjeurs 
v’Afrique- und die Spahisregimenter. 

Im Laufe der Zeit aber traten in der Organijation 
und Gliederung der Kavallerie weſentliche Verände— 
rungen ein. Im Gele vom 25. Juli 1887 wurde 
der Kriegsminifter ermächtigt, 13 neue Negimenter auf- 
zuftellen. In der Begründung des Geſetzentwurfes, 
welcher jofort die Genehmigung der parlamentarijchen 
Körperichaften fand, wurde gejagt: „Die Stärke der 
Kavallerie fteht nicht im richtigen Verhältniß zu den 
anderen Waffen unjerer Streitmadht. Es muß deshalb 
die Errichtung von neuen Negimentern in Ausficht ge- 
nommen werden. 

Von den noch fehlenden Regimentern jollen zunädjt 
nur bier errichtet werden und zwar zivei Dragoner: 
und zwei Chafjeurs d’Afrique-Regimenter; Lebtere jollen 
die zwei im Bereiche ded XIX. Armeelorps in Algerien 
disfozirten Hufarenregimenter erjegen, deren Verlegung 
nad; dem Innern Frankreichs erfolgen wird. Aus den 
zwei neu errichteten Dragoner-, den borgenannten 
Hufarenregimentern und der ſich noch nicht im Di- 
vifionsverbande befindenden 6. Küraſſierbrigade ſoll eine 
neue Kavalleriedivifion jormirt werden. Die Ausgaben 
für Diefe Neuformationen werden verringert durd) die 
vorgejchlagene Aufhebung der 6. Esfadrons bei den 
Chaſſeurs d’Afrique und durch Beſetzung der Offizier 
jtellen durch Diffiziere, welche zunädjit bei ihren bis- 
berigen Truppentheilen nicht erſetzt werden.“ 

Infolge diejes Gejeßes wurden neu aufgejtellt: 
1887 die Dragonerregimenter Nr. 27 und 28, bie 

Chaſſeurs d’Afrique-Regimenter Nr. 5 und 6; 
1888 das ügerregiment Nr. 21; 
1890 das Dragonerregiment Nr. 29; 
1891 das Dragonerregiment Nr. 30, dad Hujaren- 
regiment Nr. 13 und das Küraſſierregiment Nr. 13. 


Die Errichtung der Dragonerregimenter Nr. 31 und 
32, des Huſaren- und des Küraſſieregiments Nr. 14 
ift noch nicht erfolgt; im Budget für 1893 wurden 
aber die Geldmittel für 3 neue Negimenter eingeftellt.*) 

1881 wurden die den Armeeforps zugetheilten Bri- 
gaden in 6 arrondissements d’inspection permanente 
de cavalerie zujfammengefaßt und an deren Spitze 
Divifionsgenerale gejtellt, welche die Aufgabe haben, 
die Regimenter dieſer Brigaden in Bezug auf Mobil: 
madhung und Ausbildung zu überwachen und die Füh— 
rung von Savalleriedivifionen, welche anläßli der 
größeren Truppenübungen oder im Kriegsfalle aus 
diefen Brigaden gebildet werden, zu übernehmen. In 
dienftlicher Hinficht verfchren die Korps = Kavallerie- 
brigaden mit den Korpstommandos durch Vermittelung 
der permanenten Generalinjpefteure. 

Gegenwärtig gehören an: 

die 1., 2. und 3. Kavalleriebrigade dem 1. Arron- 
difjement zu Compiegne, 

die 4., 10. und 11. Ravalleriebrigade dem 2. Arron— 
difjement zu Le Mans, 





*) Bergl. Militär-Wochenblatt 1893 Nr. 52, Sp. 1407. 


119 


die 6., 6. bis, 7. und 8. Kavalleriebrigade dem 
3. Arrondiſſement zu Dijon, 

die 5., 9. und 12. Kavalleriebrigade dem 4. Arron- 
bifjement zu Angers, 

die 14., 15. und 16. Ravalleriebrigade dem 5. Arron- 
difjement zu Marjeille, 

bie 13., 17. und 18. Ravalleriebrigade dem 6. Arron— 
diffement zu Bordeaur. 


Sämmtliche Korpsbrigaden, welche die Nummern 
ihres Armeelorps führen, bejtehen aus je einem Dra- 
goner- und einem leichten (Huſaren- bezw. Jäger-) 
Regiment. Nur beim VI. Urmeelorps (an der Nord» 
oftgrenze) befindet fich eine zweite mit 6bis bezeichnete 
Kavalleriebrigabe. 

Die Kavallerieregimenter in Algerien und Tunefien 
(8 bezw. 2) find einem Divifiondgeneral unterjtellt; in 
den drei Subdivifionsbezirfen der Bereiche der 19. Region 
führen Brigadegenerale da3 Kommando über die in 
denjelben jtehenden Kavallerie-Truppentheile. 

Die noch übrigen 39 Regimenter bilden gegenwärtig 
6 Divifionen „cavalerie independante“, benen je 
3 im Öruppenverband vereinigte reitende Batterien, die 
12, Batterien der Korps-Artillerieregimenter, dauernd 
zugetheilt find. Dieje Batterien unterftehen in bienft- 
lihen und bisziplinellen Angelegenheiten den Divijions- 
generalen, hinſichtlich der technifchen Ausbildung dem 
Generaltommandanten der Artillerie in der betreffenden 
Region. Der Divifionsjtab ſetzt fi im Frieden aus 
dem Generallommandanten, 1 Stabschef (Stabsoffizier 
deö Generaljtabes), 2 bis 3 Offizieren und 1 Unter: 
intendanten zujammen; im Kriege erhöht ſich der Etat 
um 2 brevetirte Offiziere und 1 Geniefapitän. 

Die Divifion gliedert ſich grundſätzlich in 3 Bri- 
gaden zu je 2 Negimentern — gegenwärtig haben die 
1. und 6. avalleriedivifion eine abweichende Organi— 
ſation — und zwar je 1 Brigade Nejerve-, Linien- 
und leichte Kavallerie. 

Um 1. März d. Is. waren die Kavalleriedivifionen 
in nachftehend angegebener Weije zufammengejegt (P. c. 
bedeutet Portion centrale, d. i. dad Depot des Re— 
giment3 mit der 5. Esfadron): 

1. Kav. Div. Paris. 2. Kav. Div. Luneville, 


2. Kür, Brig. Paris, 6. Kür, Brig. Luneville. 
z Regt. Paris, 11, Regt. Zuneville, P. e. 


8 ailles, Troyes, 
13. » Ghartres. 12. = » P.e. Troyes, 
5. Drag. Brig. Paris. 2. ig Brig. Zuneville, 
27. Regt. Paris, 8. Regt. Yuneville, P. ce. 
28. > s Vitryslesfrangois, 
9. Regt. Lundville, P, e. 
Vitryslesfrangois. 
2. Jäger: Brig. St. Germain. 4. er Epinal. 
4. Regt. St. Germain, 17. Regt. Neufchäteau, 
5. = Rambouillet, 18. = Gpinal, 
3 reitende Batterien Paris (2) 3 reitende Batterien Luneville, 


und Bincennes (1). 
8. Kav. Div, Chälons. 


3. Hür. Brig. Tours, 
e Regt. Tours, 


4. Aav. Div. Seban. 
5. Kür. Brig. St. Menehoulb. 
7. Regt. St. Menehould, 
P. e. Bitryslesfrangois, 
10. Regt. Vouziers, P. c. 
Reims, 


1883 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 53 


Re 14% 
3. Drag. Brig. — 4. Drag. Brig, Sedan 
ons. 
14. Regt.2ager von Chälons, 22. Regt. Seven, P. e 
16. : — Chateau de: Ei 
23. Regl. Seban, P. 
Chateau·de· File: 
1. un. Chalons. 3. Huf. Brig. verdun 
1. Regt. Chälons, 3. Regt. Berbun, P.e 
15. : Gampigny, P. ce. Nez: 
Bitry:le-frangois, 8 ⸗ P.e. &c 
3 reitende Batterien Lager von 3 reitende Batterien Sta 
Chalons. 
5. Kav. Div. Melun. 6. Kav. Div. Ioor 
4. Kür. Brig. Senlis, 1. Kür. Brig, Lyon, 
4. Regt. Cambrai, 5. Regt. Won, 
9. za DB s 8. * * 
7. Yroois, The Auronne, 
2. Buf Brig. Fontainebl 1. uf 3 — 
. Huf. Brig. Fontainebleau. 1. rig 
Regt. Melun, hi Regt Belfort, 
4 Fontainebleau. 12. : Grm. 
3 reitende Batterien 3. Jäger-Brig. Iyon. 
Fontainebleau. 8. Regt. yon, 
14. Bienne 


2 reitende Batterien Ip 

Nach erfolgter Aufftellung des 14. Küraſſiet = 
des 31. und 32. Dragonerregiments wird voranäthiit 
aus diejen und den überjchießenden Beſtandthellen ir 
1. bezw. 6. Kavalleriedivijion eine neue, die Numme ' 
führende Kavalleriedivifion gebildet werden = 
8. Divifion jollen im Sriegäfalle die 6 Chem 
d’Afrique-Regimenter vereinigt werden. ei 

Die Zahl der Eskadrons beträgt gegentmärig i* 
und wird nad Aufftellung von 4 neuen Kemer 
auf 458 fteigen (dad 4. Spahisregiment hat je Y 
nur 5 GEstadrond). 

Bei jeder Eskadron befinden ſich, eimm len 
offizier oder Brigadier unterftellt, 6 Sapın m) 
2 Sapveur-Eleven, welche eine eingehende Autitus 
in den verichiedenen Zweigen des yeldpionierdbir® 
erhalten. Die Sappeure find mit dem erforkeride 
Handwerkszeug ausgerüftet, führen ftatt des Rural 
nur den Revolver und tragen als bejonderes Ahren 
auf den Aermeln des Waffenrods bezw. Dolmaz: 
gefveuzte Werte aus rotem Tuch. Im Kari 
werden die Sappeure eines Negiments zu einem Pi“ 
geführt durch einen Offizier, vereinigt. Um die © 
vallerie in den Stand zu fegen, von dem eekride 
optijchen Telegraphen und Telephonen Gebrauh m 
und erforderlichen Falles Linien anlegen, wiedereri“” 
und zerflören zu fönnen, wird bei jedem Ram“ 
eine Anzahl Kavalleriſten im Telegraphendienit — 
Das Perſonal beſteht in der Regel per Regime 
2 Unteroffizieren und 4 Reitern, melde, al 
Ateliers vertheilt, denjenigen Leuten entnommen mr“ 
die eine bejondere techniſche Ausbildung auf MT —* 
kationsſchule zu Saumur, den Telegraphenihuln "" 
den Telegraphenftationen ihrer Gamijon erhalten rn 
Die Telegrappiften tragen auf den Yermeln dei ey 
rocks ꝛc. eine Dekoration in Form eines Biker 
blauwollener bezw. filberner Trejle. j 

Bei den im Divifionsverbande jiehenden *7 
werben in der Regel die Ateliers zu eintt 


1421 


188 — Rilitär-Wochenblatt — Rr. 58 


1422 





Telegraphenjeftion vereinigt, welche, von einem berittenen | 


Beamten der Staatötelegraphie bejehligt, direft dem 
Generaljtaböchef der Divifion unterftellt ift. Die Sektion 
verfügt, einjchließlid) der Nejerve, über 22 km leichtes 
Feldlabel. 

Jeder Reiter führt ferner eine Sprengpatrone 
(p6tard de melinite de 135 g) bei ſich, die Unter— 
offiziere jind mit den erforderlidien Anzündemitteln 
ausgejtattet. Wußerdem befindet fi) noch bei jeder 
Divifion ein einer reitenden Batterie zugetheilter Wagen 
mit Sprengpatronen, Handwerlszeug ꝛc. und ein eins 
ipänniger Wagen, in dem Brieftauben mitgeführt werben. 

Als Waffen führen ſämmiliche Dffiziere, Unter 
offiziere und Küraffiere Säbel und Revolver, die Jäger, 
Dragoner und Hujaren Säbel und Kurabiner (8 mm); 
außerdem find die erjten Glieder der Dragonerregi- 
menter bei den Stavalleriedivifionen mit Lanzen bes 
waffnet. Jeder Mann hat 36 Karabiner bezw. 30 Re: 
volverpatronen bei ſich. Bei jeder reitenden Batterie 
befindet fi) an Stelle eines neunten Munitionswagens ein 
Patroneniwagen mit 36 288 Slarabiner- und 33 858 Re: 
volverpatronen, 


Auf Kriegsfuß ftellt fi) die Stärke eines Kavallerie 
regiments auf ungefähr 650 Offiziere und Mann mit 
680 Pierden (darunter 40 bis 45 Zugpferde); Die 
Estadron hat demnach 150 Pferde in Reih und Glied. 
Die Zahl der Fahrzeuge beträgt 23 bei den Korps— 
und 17 bei den Pegimentern der Kavalleriedivifionen. 

Nah Angaben in der Publikation „l'Année militaire 
et maritime 1892‘ gelangt bei jedem Regiment der 
Korps » Kavalleriebrigaden ein Nejerve - Kavallerieregi- 
ment zur Wufftellung, gebildet aus 2 neuformirten 
Eslkadrons des Erfteren und 2 Estadrons Territorial- 
Favallerie; nad) dem Gejeg vom 10. Februar 1892, 
weldes die Rejervepfliht in der aktiven Armee von 
fieben auf zehn Jahre erhöhte, werden die leßtgenannten 
Esladrons durdgängig aus Reſerviſten zufammengejeßt 
werden Fönnen. 

Das Kommandv der Rejerveregimenter, welche im 
Frieden bereit liſtlich formirt find, übernehmen Die 
Dberitlieutenant® der forreipondirenden aktiven Re— 
gimenter; Crftere führen die um 40 erhöhten Nummern 
der Yepteren. 3. B. haben die Nejerveregimenter des 
XI. Urmeelorps die Bezeihnung 70. Dragoner: und 
50. Yägerregiment. 

Bei den Stüraffierregimentern erfolgen feine Neu- 
bildungen. Bei den übrigen Regimentern der Kavallerie— 
Divifionen joll je eine 6. Eskadron aufgejtellt werden, 
jo daß ſich die Anzahl der Rejerveformationen der Ka— 
vallerie jtellt auf: 


84 Esladrons Dragoner (davon 72 in 18 Regimentern), 
57 s Jäger : 48 = 12 z 
31 : Hufaren : 4 = 6 2 


Da der Friedensetat der Kavallerie an Dffizieren 
ſchon ein jehr Hoher it — per Negiment, abgejehen 
von den vorhandenen incomplets, 5 Stabsoffiziere, 
13 Kapitäns und 22 Lieutenantd bezw. Souslieute— 
nants —, eine weitere Bermehrung der Chargen um 
13 Stabsoffiziere, 53 Kapitänd umter Wegfall von 


54 Lieutenant® in der neuen Franzöſiſchen Meilitär- 
Vorlage (Kadresgeſetz) in Ausſicht genommen ift, fo 
werden bei den Rejerveregimentern der Kavallerie, wie 
died® auch bei dem anderen Waffengattungen der Fall 
iſt, ſämmtliche Führerjtellen vom Kapitän an aufwärts 
durch aftive Offiziere bejegt werden fünnen. 

Die Kavallerie der Territorialarmee gliederte ſich 
in jeder Region in je 4 Esladrond Dragoner und 
leichte Kavallerie, nad) oben genannter Publikation 
zerfällt diefelbe gegenwärtig in je 2 Eskadrons Dra- 
goner und leichte Kavallerie. Dieje Eskadrons find im 
Frieden hinfichtlih der Mobilmadhungsvorarbeiten, der 
Befehlsführung und Verwaltung, je nad) ihrer Waffen- 
art, dem PDragoner- oder leichten Regiment der be- 
treffenden Korps-Kavalleriebrigade zugetheilt. Die Es— 
tadron joll in einer Stärke von 197 Mann (einſchließlich 
35 umberittene und 164 Pferde) zur Aufitellung ge— 
langen. Die erforderliche Zahl von Offizieren ift, wie 
der Annuaire pour 1892 erſichtlich macht, vorhanden. 

Nach Angaben im Annuaire special de la ca- 
valerie frangaise pour 1892, abgeſchloſſen den 
10. Sanuar, waren aus der Kavallerie 20 Diviſions— 
generale, von denen 3 Armeelorpd und 3 Infanterie 
divifionen befehligten, und 43 Brigadegenerale hervor— 
gegangen. 

Namentlich werden ferner aufgeführt 


g 8* 5 Es 

& yE 

a TE # E E 

2 —* 
Dberiten -... 2.222020 88 8 — 
Dberitlieutenants ..... 73 3 49 
Esladronchefs und Majurs 283 3 196 
Kapitän ... 222... 1025 36 464 
Sieutenant® 2.2220 ..% 1676 88 324 
Soußlieutenants ......- 434 769 583 


Eingerechnet find in diefe Zahlen die hors cadres 
gejtellten und die den Remonteanſtalten zugetheilten 
aktiven jowie die für eine Verwendung im Generaljtabs-, 
Eijenbahn:, Etappen» und Remontedienſt im Kriegs— 
falle defignirten Kavallerie - Dffiziere der Neferve- und 
Territorialarmee. 

Die Anzahl der aktiven Stabsoffiziere und Kapitäns 
ift doppelt jo groß als in der Slavallerie des Deutjchen 
Reichsheeres. 

Ueber den inneren Dienſt und die Remontirung 
bei der Franzöſiſchen Kavallerie mögen noch einige An— 
gaben beigefügt werden, da die hierüber maßgebenden 
Beſtimmungen von denen in anderen Armeen abweichen. 

Der Oberſt und der Oberſtlieutenant haben einen 
ähnlichen Wirkungskreis wie in unſerer Kavallerie der 
Regimentslommandeur und der etatsmäßige Stabs— 
offizier. Im Beſonderen hat der Oberſtlieutenant die 
pünktliche Ausführung aller vom Oberſt gegebenen An— 
ordnungen zu überwachen und die Perſonalpapiere der 
Dffiziere ꝛc. zu führen. Die Eskadronchefs beauffichtigen 
den Dienft in dem ihnen unterjtellten Halbregiment (zu 
einem jolchen find je 2 Esladrons vereinigt), der Major, 
welcher Berichterftatter de3 conseil d’administration 


1423 


des Truppentheils ift, hat gegenüber der 5. Estadron, | 
dem petit-etat-major (Unterperjonal des Stabes) und | 
dem peloton hors rang (Schreiber und Handwerler) 
gleiche Befugniffe. 

Der tresorier bearbeitet die Geld-, der officier 
d’habillement die Befleidungs- und die das Material 
betreffenden Angelegenheiten. Erſterem it zur Hülfe 
und als Stellvertreter ein Lieutenant als Adjoint bei- 
gegeben, Letzterer befehligt den petit-dtat-major und 
dad peloton hors rang. Die beiden erjtgenannten 
Offiziere werden den Sapitäns entnommen und treten 
auch wieder in den Frontdienſt zurück. 

Der capitaine instructeur jteht zur Verfügung 
des DOberjten, leitet die Ausbildung der Offiziere in 
theoretiicher Hinficht und im Reiten und die der Unter- 
offiziere in den Schulen des Regiments. 

Der porte - etendard, Souslieutenant, bearbeitet 
unter Oberleitung des Majord die Najernirungs- 
angelegenheiten, nimmt aber an den Uebungen in der 
Esladron und im Regiment Theil. 

Als Esladronchefs in unferem Sinne fungiven bie 
Kapitänskommandants; die Stapitäns en second unter: 
ſtützen dieſe in allen Einzelheiten des Dienites und 
ihließen beim Ererziren die Esladron. Jede Esladron 
zerfällt im inneren Dienft wie bei den Uebungen in 
4 Pelotons zu je 3 Escouaden. Erſtere führen die 
Lieutenants und Souslieutenants, Letztere die Brigadiers, 
während die Unteroffiziere gleihmäßig auf die Pelotons 
vertheilt werden. 

Der Kriegsminijter bejtimmt jährlich die Zahl der 
bei jedem Savallerieregiment zur Einftellung zu bringen- 
den Pferde, welche diefem von den etablissements de 
transition, in denen die angefauften jungen Pferde 
biß zu beendetem fünften Jahre verbleiben, oder von 
den Anlaufstommijfionen überwiefen werden. 1893 
joll jedes Regiment der jelbftändigen Kavalleriediviſionen 
und der beiden Brigaden des VI. Armeelorps 8 Dffi- 
ziers- und 78 Mannichaftspferde, jedes andere Regiment 
8 Dffiziers: und 70 Mannſchaftspferde erhalten. Gegen- 
wärtig find nur noch die Negimenter in Algerien und 
Tunefien mit Pferden Arabiſcher Herkunft beritten. 

Sämmtlihe Offiziere bis einjchließlic der Kapitäns 
werden & titre gratuit beritten gemadt, d. b. jie 
entnehmen ihre Dienjtpferde aus den dem Negiment 
zugewiejenen Remonten oder aus den Bejtänden der 
Esladrons. Die höheren Offiziere — & titre ondreux 
beritten — entnehmen ihre Pferde aus den Truppen- 
theilen oder Nemontedepots und bezahlen den feit- 
gejeßten Anlaufspreis, dürfen aber auch Pferde direkt 
kaufen. Es iſt zuläfjig, daß ſich höhere Dffiziere die 
Pferde jtellen laſſen und monatlih 15 Francs pro 
Pferd abzahlen; nad acht Jahren werden dieſe dann 
Beliger der Pferde (Remonte par abonnement). 

Hinſichtlich der Dislolation iſt ſchließlich noch her: 
vorzuheben, daß der reichlich dritte Theil der geſammten 
Franzöſiſchen Kavallerie an der Oſtgrenze ſteht und zwar 

100 Eskadrons im Bereiche der 6. Region, 
25 a : T. : 


u oe 


14. 


188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 53 





$ 1424 


Die Sibiriihe Eijenbahn, ihre witthſchefilicht, 
politische und ftrategiihe Bedentung. 


Die neuerliche Veröffentlichung des Berichtes des Au 
fischen Zinanzminifters an den Czaren über das Budget fir 
das Jahr 1893 enthält unter dem Titel „Außergewöhnlid: 
Ausgaben“ einen Poſten von 38 500 000 Rubel für 
den Bau der Theilftrede Ticheljabinst— Jrkutst der © 
birischen Eifenbahn und giebt um jo mehr Beranlafjung 
diefem feit nunmehr zwei Jahren begonnenen Kir 
werfe und den damit in Verbindung ftehenden wirthichan 
lichen, politiihen und ftrategijchen Fragen näher j 
treten, als der Bericht die erjten eingehenderen zur. 
läffigen Nachrichten über die mit der Bahn verfolgen 
Biele fowie über die planmäßige Weiterführmg de 
Unternehmens enthält. Es muß bei dieſer Geleyenber 
beſonders hervorgehoben werden, daß er der Ermartum 
Ausdrud giebt, jpäteftens im Jahre 1902 werde am 
ununterbrochene Strede von Schienenwegen und Dampier: 
linien die Küfte des Pacifiichen Dceans mit den Verkehr: 
centren des Europäijchen Rußland verbinden. 

Das Projekt einer Sibirifchen Bahn ift midt =, 
es tauchte ſogar ſchon vor mehr als 25 “Jahren a 
ohne aber jemals aus dem Rahmen theoretiiher &: 
Örterungen herauszutreten, bi$ der Bau ber Kanadite 
Vacifichahn, vornehmlich aber die glänzenden Erfolge 
General3 Annentoff beim Bau der Transtafpiihen dr 
alle früheren Bedenken niederjchlugen, zugleich aber = 
Ausbau des Hafens von Wladiwoſtol zu einer mähne 
Marinepofition und die politiiche Lage in Eure mi 
in Dftafien eine direftere und zuverläſſigere Berbides 
mit dem Europäijchen Rußland dringend wünidenis«® 
ericheinen ließen, als fie bis jeßt im dem Sermeye ı" 
Odeſſa oder Sebaſtopol durch den Suezlanal md M 
Indiichen Dcean vorhanden it. 

Immerhin könnte man wohl nicht mit Unmät de 
Frage aufwerfen, ob eine Bahn von biejer Audehum 
welche menjchenleere dem Weltvertehre entridte Yin 
durchfreuzen joll und in abjehbarer Zeit nicht mi 
die Betriebstoften, gefchweige denn die Bauloften © 
bringen wird, ſolche Voriheile für die Hebung d 
Kultur in Sibirien und für pofitifche Ziele Rujlerd 
bieten Tann, daß es ſich lohnt, ſolche Cpfet zu bw“ 
noch dazu zu einer Zeit, wo die wirthſchaftlihe Sr 
des Neiches nicht zu jo koftjpieligen 1 t 
einfadet, welche den Staatsſchatz vielleidht auf Im 
Jahre hinaus ſchwer belajten werden. Die mil 
Rüſtungen, die nod nicht überwundenen dolger " 
legten Mikernte, ſowie die dringend erforderlichen Sirup 
und Eijenbahnbauten in Rußland jelbit lafen im ders 
mit der ohnehin nicht günftigen allgemeinen Gina“ 
den Zeitpunkt für jo bedeutende Ausgaben zu ⸗ 
fragwürdigen Zwecke nicht ſonderlich geeignet er er 

Aus diefem Grunde hatte man von Haus 8 
nur die Abficht, die verſchiedenen Waſſerſtraßen 
durch Eiſenbahnen zu verbinden, und hierzu Dit 2 
beftehende Uralbahn von Perm am der Kama r 
Tjumen, jowie die neu zu bauenden Linien bot Im: 
am Ob nad) Irkutst am Baikalſee und von Robemil 
am Dftufer deffelben Sees nad) Strjetenst am der SCH 











einem Nebenflufje des Amur, in Ausficht genommen, 
welche durch eine Eifenbahn von Graffslaja am Uſſuri 
den Anſchluß an Wladiwoſtok und den Stillen Ocean er: 
halten jollten. Dadurch wurde der Bahnbau auf im Ganzen 
4529 km mit einem Kojtenaufivande von 470 Millionen 
Mark eingejchräntt. Dem ftellten fi indefjen Himatiche 
Rüdfihten entgegen, injofern die Sibiriihen Waſſer— 
ftraßen im Durchſchnitt nur 4'/ Monate jeden Jahres 
eisfrei find und bei dem durch den Waſſerverlehr ohnehin 
bedingten großen Zeitverluft ein entiprechender Gewinn 
für den Verkehr nicht zu erivarten war. 

Es erübrigte aljo nur, eine durchgehende Linie zu 
bauen, doch vermochte man über die Wahl des Ausgangs— 
punktes für eine jolhe nur ſchwer jchlüffig zu werben. 
Auf der engeren Wahl jtanden überhaupt drei Projekte, 
bon denen 

1. eins die Verlängerung der Uralbahn gegen Weiten 
und Diten nad; Niſhnj-Nowgorod bezw. über Niſhnj— 
Udinst, Irkutsk und Strjetenst nad) Wladiwoſtok, 

2. ein anderes die Fortfegung der Eifenbahn Ufa — Sla⸗ 
touſt über Tſcheljabinsk, Tjutalinst, Kainst, Niſhnj⸗Udinsk, 
Srkutst ıc. 2c. ind Auge fahte. 

3. Das letzte endlich machte Orenburg, die End— 
ftation der Linie Samara— Orenburg, vormald der Aus- 
gangspunkt aller Ruſſiſchen Unternefmungen nad) Mittel- 
afien, auch zu dem der Sibirien Bahn. Sie jollte 
eine mehr jüdliche Richtung als die vorgenannten Linien 
einichlagen und durd die Kirghifenfteppe über Almo- 
linst, Semipalatinst, Busk und Minufinst nad Nijhnj- 
Udinst den Anjchluß an die Enditrede Jrlutst — Wla« 
diwoſtok erreichen. 

Hierbei ftellten ſich indeſſen jo erhebliche Unterjchiede 
rüdfihtlid) der Länge der zu erbauenden Bahnjtrede 
heraus — diejelbe betrug für die erjte Linie 4577, für | 
die zweite 2930 und für die dritte 3528 km —, daß 
die Entiheidung für das zweite Projeft, die mittlere 
Linie, nicht zweifelhaft fein konnte, zumal auch andere 
triftige Gründe für diefe ſprachen. 

Sie folgt der alten Poſtſtraße, wo verhältnigmäßig 
geringe Bodenjchwierigfeiten zu überwinden find, zu beiden 
Seiten der Bahn fruchtbare Landitrihe mit dichterer 
Bevölkerung bis gegen Tomsk, namentlich gegen Süden, 
ſich ausdehnen und ein größerer Wohljtand herrict, 
jo daß nicht allein billiger gebaut werden fanıı, jondern 
Daß auch die Bahn vorausſichtlich bejjere Einnahmen 
bringen wird. Diejelbe Straße vermittelte ſtets den 
Waarenverfehr mit dem öftlihen Sibirien und dient 

jet der Beförderung der in die Verbannung nad) 
Sibirien Verſchickten. Waaren- und Verbanntentransporte 
benutzen für gewöhnlich bis Niſhnj-Nowgorod die Eijen- 
bahn, werden hier auf Schiffe verladen und auf der 
Wolga und Kama bis Perm geführt, um mitteljt ber 
Uralbahn bis Tjumen weiter gejandt zu werden, von 
wo aus der Transport abermald zu Wafjer auf dem 
Tobol bis Tobolst, dem Irliſch, Ob und Tom bis 
Tomst erfolgt. Hier erreichen fie die große Sibiriſche 
Straße und werben nunmehr zu Lande weiter gen Djten, 
nach Irkutsk und dem Bailaljee geführt. 

Die dritte projektirte Bahnlinie entſpricht der zweiten 
Haupthandelsftraße nad) Sibirien, welde etwa 600 km 


188 — Militär: Wodenblatt — Nr. 59 


1426 


| weiter ſüdlich von Orenburg nad) Semipalatinst am 
Irtiſch führt, wo fi) Karawanenwege weiter nad) 
Taſchkend, Mittelafien und China abzweigen. Der Vers 
fehr auf derjelben Hat aber jeit Erbauung der Trans— 
fafpiichen Eifenbahn jede Bedeutung eingebüßt. Dennoch 
fcheint fi) gegenwärtig eine Wandlung zu vollziehen, 
feitdem im neuefter Zeit die Produktion Amerikanischer 
Baumwolle in Turkeſtan einen überrafchenden Aufſchwung 
genommen bat, denn neuejte Nachrichten melden, daß 
zugleid mit der angeordneten Weiterführung der Trans 
kafpiiden Bahn von Samarkand nad) Taſchkend der 
Bau einer Bahn von DOrenburg nad) Samarland er: 
twogen werde, um die Wusfuhr von dort nach dem 
Europäijchen Rußland zu erleichtern. Es erjcheint indefjen 
faum wahricheinlich, daß handelspolitiſche Rüdfichten allein 
hierbei bejtimmend jein werden, es liegt vielmehr nahe, 
daß in erjter Linie jtrategifhe Rüdfichten und die centrals 
afiatiihe Frage das enticheidende Wort für die Wieder: 
aufnahme der erften Ruſſiſchen Einmarichlinie nad) 

| Turfejtan und gegen die afghaniſche Grenze jprechen wird. 

| 





Nad) dem nunmehr endgültig feititehenden Bauplane 
der Sibirifchen Eiſenbahn jchliet ſich diejelbe bei Statouft 
an die Linie Moslau— Samara—Ufa— Slatouft an, 
überjchreitet bis Tjcheljabinst die ſüdlichſten Ausläufer 
deö Uralgebirges und bei dem leßtgenannten Orte zugleich 
die Sibiriſche Grenze. 

Der Bau der 170 km langen Strede Statouft— Tichel- 
jabinst ift troß nicht unerheblicher Baufchwierigteiten 
im Jahre 1892 glüdlid zu Ende geführt und Die 
nächſte Strede Ticheljabinst—Omst, infolge Ukaſes vom 
Mai vorigen Jahres, noch in demjelben Fahre in An- 

| griff genommen worden. 

Von der Grenze ab wird die Bahn Weit: und 
Mittelfibirien zwichen dem 52. und 50. Breitengrade, 

| aljo bis zum Bailaljee in etwa gleicher geographiicher 
Breite mit Norddeutichland durchichneiden, in Trans— 
baikalien der Nichtung des Amur bis zur Einmündung 

| des Uffurifluffes folgen und hier fi gegen Süden zu dem 
Kriegshafen von Wladimojtof am Japaniſchen Meere 
wenden. Die ganze Linie ift im jechs Abjchnitte getheilt: 


1. Die Weftjibirifche Eifenbahn von 


Ticheljabinst bis Tomst . . = 1655 km 
2. Die Mittelfibirifche Eifenbahn von 

Tomsk bis Srfkutst . . . — 1793 = 
3. Die Bailalbahn von Jrkutst bis 

Myfiomslaja . 812⸗ 
4. Die Transbailalbahn von My⸗ 

ſſowslaja bis Strjetensk — 1177 : 
5. Die Eijenbahn von Strjetenst 

bis Graffälaja . . . = 2456 ⸗ 
6. Die Eijenbahn von Sraffetja 

bis Wladimoftot . . —= 410 « 

Ganze Länge der Sihiriihen San: 7802 km 
Entfernung bis zur Sibirifchen Grenze: 
1. St. Petersberg Moslau = 644 km 
2. Mostau— Samara = 1042 = 
3. Samara—GSlatouft — 897 +» 
4. Slatouft— Ticheljabinst — 170 » 2693km 


Mithin von St. Peteröburg bis Wladimoftol 10495 km. 
2 


1427 

Der Ausbau der Sibiriſchen Bahn wird nad) dem 
minijteriellen Berichte auf Staatöloften in drei Zeit— 
abjchnitten zu Ende geführt, der Anfang mit den Streden 
Ticheljabinst — Irkutst und Graffskaja — Wladiwoſtok ges 
macht, zugleich aber eine WVerbindungsbahn von der 
Erjteren, von Ticheljabinst aus, am Dftabfall des Ural 
entlang, zu der Station Jelaterinenburg der Uralbahn 
geführt werden. Bon dieſen ijt, wie bereit3 erwähnt, 
die Erftere im Laufe des Jahres 1892, die Lehtere im 
Jahre 1891 in Angriff genommen, aud) find jogar 
ihon die Mittel für die Beihaffung des rollenden Ma: 
terial$ für die erjtere Bahn mit 8 500 000 Rubeln in das 
Budget pro 1893 aufgenommen worden. 

In den zweiten Zeitabfchnitt find die Streden 
Myffowslaja— Strjetenst und Chaborowfa— Graffstaja 
eingetheilt, mit deren Bau begonnen werden joll, jobald 
die Linien des eriten Abjchnittes in Betrieb gejtellt jein 
werden. 

Den Beſchluß maht der dritte Abjchnitt mit der 
Bailallinie und der Linie Strjetenst— Ehaboroita. 

Bei diefer Eintheilung des Bahnbaues ift man une 
jtreitig von der Abficht ausgegangen, einerjeit® das 
fruchtbare weſtliche Sibirien" möglichit fchnell dem Ver— 
fehr und der Einwanderung zu erſchließen, andererjeits 
auch den durch den Notbftand heimgefuchten Gouver- 
nements des öftlichen Rußland neue Bezugsquellen 
zu eröffnen, endlid; aber aud die aufitrebende Marine: 
itation Wladiwoftof möglichjt bald mindeftend an die 
Waſſerſtraßen der Amur- und Ufjuriländer anzuſchließen, 
zumal die Regierung die auf der Strede Wladiwojtot— 
Graffsfaja dem Baue entgegentretenden Schwierigkeiten 
wohl vorausjah. Allerdings follen bei den wirklich 
eingetretenen Verzögerungen auch die leitenden Beamten 
nit ohne Schuld geweſen jein, was die Bejeitigung 
ded mit der Oberleitung betrauten Ingenieurs zur Folge 
gehabt hat. 

Bas nun die Bauzeiten anbetrifft, jo rechnet Die 
Regierung darauf, die Anjchlußlinie nad) Jelaterinenburg 
im Jahre 1894, den Abjchnitt Graffskaja — Wladimwoitol 
im Jahre 1895 und endlid) die ganze weitfibirifche 
Linie bis Irkutsl im Jahre 1900 beendigen zu können. 
Unter bejonders günftigen Umſtänden hofft man jogar 
noch vor Ablauf diejed Zeitraums mit den Arbeiten an 
der zweiten Gruppe beginnen und bis 1898 bie 
Linie von Graffslaja nach Chaborowla, bis jpätejtens 
zum Jahre 1902 aber aud) diejenige von Myſſowskaja 
nad) Strjetenst dem Betrieb übergeben zu fönnen, jo daß 
bis zu dieſem Zeitpunkte eine durchgehende Linie, theils 
Eifenbahnen, theils Dampfer, den Verkehr zwiſchen 
St. Petersburg und Wladiwojtol vermitteln könnte. 

Ob dieje Termine aber angefichts der enormen Länge 
der Bahnlinie und zahlreicher klimatiſcher umd Lofaler 
Schwierigkeiten, auf welche wir noch näher eingehen 
wollen, innegehalten werden fünnen, entzieht ſich vorläufig 
der Beurtheilung, erjcheint aber mehr als fraglich. 

Bon den früher genannten ſechs Theilftreden Hat 
die Weſtſibiriſche, welche die Bezirle Kurgan, Iſchim, 
Tjulalinst, Onst, Petropawlowsk, Kainst und Tomsi 
durchſchneidet, wirthſchaftlich vorläufig bei Weitem die 
größte Bedeutung, denn Weſtfibirien ift ein reich geiegnetes, 





1893 — Militär-Wodhenblatt — Wr. 58 


| 


1488 


für alle Getreidearten, namentlich Weizen, vortreiflis 
geeignetes, aber immer noch verhältnigmäßig ſchwaqh be: 
völfertes Land, von dem bis jetzt kaum der zehnte Theil 
fruchtbaren Bodens bebaut ift. Bei einem Flächeninhel 
bon 4 145 063 qkm befigt es nur eine Einwohnerjehl 
von 4 432 000 Seelen, aljo etwa 1,6 Einwohner ur 
den Quadratfilometer. Der Schwarzerdeboden erftreit 
fi bi! in die Gegend von Tomsk und ziemlich we 
nad Süden, geht hier aber in eimen Landftric über, 
wo die dortigen Kirghijenftämme eine ftarke Viehzud 
betreiben, und jpäter in die weite gänzlich umfruchtbare 
Steppe, welche erſt an dem erzreichen Altaigebirge ib 
Ende erreicht. 

Im Norden der Bahnlinie nimmt der fruchtbare 
Boden ſehr bald ein Ende, an jeine Stelle treten mer: 
mit Moos und verkrüppeltem Gefträuch bededte Sum; 
flächen, wo Renthiere und anderes Wild kümmerlih 
ihr Leben friften. 

Die Eifenbahn berührt die Städte Tichelabinit 
Kurgan, Tjukalinst, Kainst, Kolowan und krayt die 
Flüſſe Tobol, Jihim und Irtiſch. Mit der 60 ku 
jüdlich liegenden wichtigen Stadt Omet joll fie dur 
eine Zmweigbahn verbunden werden. Baujdvierigkeitn 
jtellen fih dem Unternehmen mur im dem eriien Ir 
fängen der Linie, auf der kurzen Strede weſilich we 
ZTicheljabingk, entgegen, wo in dem jüdlichen Auslisin 
des Ural ftärfere Steigungen zu überwinden find; dagtser 
— das Land von Tſcheijabinsk bis zum Ob aufielet 
eben. 

Die Mittelfibiriihe Bahn von Tomst nah Ne 
ift 1623 km lang umd berührt aufjer den genamt 
Endpuntten, von denen indeſſen Tomsl mir dund ce 
kurze Zweigbahn an die Hauptlinie angeidlofien md, 
die wichtigen Städte Atſchinsl, Krasnojarst und Kr 
Udinst. Auch fie wird, obgleich die breiten Hr & 
und Seniffei überbrüdt, das Grempafchefstyjs&itr 
gefreuzt werben muf, auf ernftere Bauſchwierigieten mft 
treffen. Das Land nimmt hier ſchon einen gegen Dt 
fibirien gänzlich veränderten Charakter an; in jan 
Wellen langjam anfteigend, erhebt es fid in dem da 
Baitalfee umgürtenden Gebirge gleichen Namens ju mit 
als 500 m Höhe über dem Wafferfpiegel deiehe 
Dennoch wird die Bahn auch Hier nahezu im Chenkie 
einer Flachlandbahn gehalten werden können und Si 
gungen von 0,008 nicht überjchreiten. Das ganze be 
biet ift ſtark bewaldet und reich an Eijenerzen, D* 
denen jedes Jahr bedeutende Mengen auf den AT 
jewöfj-®erfen verarbeitet werden, dagegen bürfte ed wi 
leicht fein, die fir den Bau nöthigen Arbeitsträfte " 
angemeffener Güte zu bejchaffen, da die Wermohne DE 
dünn bevölterten Sandftriches an ähnlich ſchwert 
beiten wenig gewöhnt ſind. ET 

Die bei Weitem größten Terrainfehwierigleiter 1 
auf der Baikalſtrecke zu überwinden. Sie iſt ae 
fürzefte, dagegen aber bie koſtſpieligſte, denn du} 5 
tefcinöfy-Gebirge muß in nahezu 4 km langem Im 
durchbrochen werden, wodurd die Bauloſten pIt * 
auf etwa die doppelte Höhe ſteigen. Da die u 
Irtutst und Myffowslaja auf dem weſtlichen und fl * 
Ufer des Bailaljee vorhandene indung 


— — 


1419073 3 ——_ 


1898 — Militär:Modhenblatt — Nr. 58 


1430 





Bahnbau auf dieſer Strede ohnehin weniger dringlich am Amur fortjegen müfjen, weil die Schiffahrtäverhältniffe 


macht, jo dürfte hierin die Urjache zu juchen fein, daß 
der Bau biejer Strede bis zulept hinausgefchoben iſt. 
Den Bailaljee, den größten Süßwaſſerſee der Erde, 
wird fie von Jrlutsl bis Myſſowskaja an feinem Süd— 
ufer begleiten, außerdem jollen an beiden genannten 
Orten Häfen für Dampfidiffe angelegt werden. Der 
See hat eine Flächengröße von 37 000 qkm, er ift in 
der Richtung von Norden nad Süden 650 km lang 
und dabei 30 bis 90 km breit. Er wird durd ein 
weitverziveigtes Flußneß gejpeift, von der Angara durd): 
floffen und ift ringsum von hohen Gebirgswänden um— 
geben. Acht bis zehn Monate im Jahre ift er für ben 
Berfehr offen. 

Auch in Transbailalien jind mehrere Waſſerſcheiden, 
darunter die Hauptwafjericheide zwiſchen dem nördlichen 
Eismeer und dem Stillen Ocean, zu überjchreiten. Troß 
dieſes Umſtandes und des gebirgigen Charakterd des 
Landes wird man die Bahn ohne allzu ſtarle Steigungen 
und ohne Tunnel bauen lönnen. Bon Myſſowskaja 
aus joll fie im Thale der Selenga den hier 3000 Fuß 
breiten Fluß überjchreiten und in einer Höhenlage von 
etwa 1200 m in die Felsregionen des Yablonomyj- 
gebirges eintreten um ſich von hier aus, nachdem fie bei 
Tſchirta noch die ſüdlichſten Ausläufer des Stanomyjs 
gebirges gefreuzt hat, dem Flußthale des Amur zuzu— 
wenden. Bei einer Gejammtlänge von 1105 km endigt 
fie vorläufig bei Strjetensf, der Dampfbootjtation des 
Amur. 

Der Bau und Betrieb der Bahn werden durch das 
rauhe Klima und andere Umſtände ſehr erſchwert werden. 

Die Froſtzeit dauert neun Monate, der Boden thaut 
in der Tiefe niemals auf, und in den ungünſtigen Lagen 
ſchwankt die Tagestemperatur während der drei Sommer- 
monate oft um 30° 3. B. von + 25° mittags bis 
— 5° nachts. 

Das Land ift jehr dünn bevölkert; Transbailalien 
hat nur etwa '/; Million Einwohner, von denen bie 
Hälfte aus umberziehenden Stämmen, die andere Hälfte 
aus Bauern, Goldwäihern und Kaſaken bejteht. In 
Handwerks- und Gewerbearbeiten find fie wenig er— 
fahren, jo da man zu den Bahnbauten vorausfichtlic 
fremde Arbeiter wird heranziehen müfjen, wodurch aus 
Himatijhen Rüdfihten und wegen hoher Lebensmittel: 
preije große Koften entjtehen dürften. In diefer Richtung 
hat man indefjen auch beim Bau der Translajpiichen 
Bahn mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, 
Dieje aber dennoch überwunden. Mindejten® wird die 
Beihaffung des Schwellenmaterials, vielleicht aud) ber 
Schienen, hier weniger ſchwer fallen als bei der vor— 
genannten Bahn, außerdem ift auf den meiſten Streden 
— audgenommen die Linie Graffstaja— Wladiwojtot — 
Ueberfluß an Sand, Lehm, Steinen, Öranit, Kalt, Kohlen 
und Hol; vorhanden, welche Materialien bei jener 
mteiftend auf weiten Ummegen, oft durch die Ditjee, das 
Mittel- und Schwarze Meer, aus Europa herangeführt 
werden mußten, jobald die Wolga nicht eisfrei war. 

Mit der Weiterführung der Bahn nur bis Strjetensf 
wird man fich aber kaum begnügen können, jondern den 
Bahnbau im Schillathal und felbft nod eine Strede 


der Erjteren und im oberen Laufe des Leßteren wenig 
günftige find. Die Verfrahtung zu Thal findet meijtens 
auf Flößen jtatt, die im Gebirge zufammengefügt und 
weiter unterhalb belaben werden. Im Winter treten 
Schlitten auf der gefrorenen Dede der Flüſſe an die 
Stelle der Flöße und anderen Fahrzeuge, dagegen iſt 
der Verkehr bei Beginn der Froſtzeit und bei dem Eis- 
aufgang durch Treibeis lange Zeit gänzlich unterbrochen. 
Vorarbeiten haben auf diefer Strede zwar noch nad) 
feiner Richtung ftattgefunden, dennoch läßt ſich, da dieſer 
Landestheil ziemlich genau bekannt ijt, ſchon jept über- 
jehen, daß nennenswerthe Hinderniffe ihnen nicht im Wege 
jtehen werden. Die Strede von Strjetenst bis Graffs- 
faja mißt 2455 km. 

Die letzte Theiljtrede der Sibiriſchen Bahn, die 
Uffuribahn, von der Anfiedlung Graffskaja am Uſſuri— 
fluß bis zum Kriegshafen Wladiwojtof mit nur 420 kın. 
Sie ift bekanntlich jchon feit zwei Jahren — Frühling 1891 
im Beijein des Großfürften Thronfolgerd begonnen — 
im Bau, hat jedoch mit großen Baujchwierigfeiten zu 
fämpfen und infolgedeffen nur geringe Fortſchritte ges 
macht. Hierauf war man indejjen einigermaßen vor- 
bereitet, denn jchon im Koftenanjchlage find 127 000 Marl 
für den Kilometer in Anſatz gebradt. Bedingt wird dieſe 
Preisfteigerung dadurch, daß es außer an Bauhölzern 
auch an allen übrigen Materialien fehlt, welche mit 
ungeheurem Koftenaufmande auf dem Seewege aus Rußland 
herangeſchafft werden müſſen. Ebenſo hat ſich der 
Mangel an brauchbaren Arbeitern empfindlich fühlbar 
gemacht. Da die bisher faſt allein verwandten Sträflinge 
ſich wenig eignen, ſo wird vielleicht nur die Einführung 
von Arbeitskräften aus Rußland erübrigen. 

(Schluß folgt.) 





Kleine Mittbeilungen. 


England, Der bisherige Marineattahee bei 
den Europäifhen Gefandtfchaften, Kapitän zur See 
May, welcher abberufen und im die Artillerieabtheilung 
der Admiralität verfegt worden ift, hat den Korvetten⸗ 
fapitän George Egerton zum Nachfolger erhalten. Der: 
felbe ift 1866 in die Englifhe Marine eingetreten, hat 
die Norbpolerpedition 1875/76 mitgemaht und war 
fpäter auf dem Torpedo⸗Schulſchiff „Bernon“ fommans 
dirt, wo er am 1. Januar 1887 zu feiner jegigen Charge 
befördert wurde. Er hat außer der arktiſchen nod die 
Hettungämedaille, die er 1872 als Seekadett für Rettung 
eines Sciffsjungen in Gibraltar, dem er vom Bord 
aus nachſprang, erhielt. (Army and Navy Gazette.) 

— Ihre Majeftät die Königin hat den Aomiral 
Prinzen Alfred von Großbritannien 2c., Herzog 
von Edinburg, der fürzlic) das Amt des Stationschefs 
in Devonport, nahdem er es die üblichen drei Jahre 
lang verwaltet, an den Womiral Sir Algernon Lyons 
abgegeben, zum „Aomiral der Flotte” (mit Feldmarſchalls⸗ 
rang) befördert. Dies ift aud bei und mit Freude zu 
begrüßen, zumal Seine Königlihe Hoheit a la suite 
unferer Marine fteht. 

Frankreich. Beim Spielen von Militärmufilen 
auf öffentlichen Plägen in Paris haben, laut einem vom 


1431 


188 — Militar-Wochenblatt — Wr. 58 


182 





Gouverneur vor dem diesjährigen Beginne erlafjenen 
Befehl, die Leiter der Aufführungen ſich ſtreng an bie 
von den zuftändigen Borgefegten qutgeheißenen Pros 
ramme zu halten. Es ift ihnen ſowohl verboten, an 
Stelle der in diefen genannten Stüde andere fpielen zu 
lafjen als auch einzelne derfelben auf den etwa von ber 
Hoͤrerſchaft fundgegebenen Wunfd zu wiederholen, Stüde 
ihrer eigenen Kompofition dürfen fie nur mit äußerfter 
Zurüdhaltung auf die Tagesordnung fegen, und lediglich 
folde Stüde dürfen fie zum Vortrage bringen, welche 
enugfam eingeübt find, um fie öffentlih hören laffen zu 
önnen. Denjenigen Mufifern, welche Solos vortragen, 
ift ausbrüdlich unterfagt, fi gegen das Publitum zu 
wenden, um dieſes zu begrüßen oder für den gefpendeten 
Beifall zu danten. 
(L’Avenir militaire Nr. 1787/1893.) 

— Die Theilnahme der Marineinfanterie an ben 
Herbftübungen des gegenwärtigen Jahres wird darın 
beitehen, daß die 1. Brigade (Cherbourg) mit dem 
III. Armeetorps bei den vom General Billot zu leiten« 
den großen Manövern, die 3. (Rochefort) mit ber 
18. Infanteriedivifion im Bereiche der 18. Region, bie 
4. (Toulon) mit der 58. Infanteriebrigade in dem ber 
15. üben wird. Die Regimenter der 1. und der 3. Marine: 
infanteriesBrigade rüden nur mit je zwei, die der 4., wenn 
ed angeht, mit drei Bataillonen aus. Die Kompaanien 
follen hödjftens 150 Mann zählen, die dem Aftivftande 
und der Keferve zu entnehmen find. Den Brigabeftäben 
wird ein Bataillonschef ald Brigademajor in dieſem 
Zahre nicht beigeneben werben, damit der Orbonnanz- 
offizier des Brigadegenerals Gelegenheit hat, den ihm 
obliegenden Dienft in vollem Umfange wahrzunehmen. 

(La France militaire Nr. 2726,1893.) 


— Der Beſchwerdeweg ift dur eine auf ben 
Antrag des Kriegsminiſters vom Präfidenten der Ne 
publif unter dem 30. März d. 38. erlaſſene Verfügung 
in einer anderen als der bisher gültigen Weife geregelt 
worden. Nach den Beftimmungen der unter dem 20. Dfs 
tober 1892 für die verfchiedenen Waffen (Infanterie, 
Kavallerie, Artillerie) erlafjenen Reglements haben jämmt« 
lihe Soldaten, Korporale, Brigadierd und Unteroffiziere 
das Recht der Beſchwerde, welches fie bei ihren fämmt- 
lihen Vorgefegten bis zum Kriegsminiſter hinauf geltend 
machen dürfen. Es kann dies, je nad der Lage ber 
Dinge und in den meilten Faällen nad) dem Belieben 
des Bejchwerbeführers, mündlich oder fchriftlich gefchehen. 
Es ift aber nicht ausgeſprochen, daß es auf dem Dienft- 
mwege zu aeichehen hat. Das Fehlen diefer Vorſchrift 
in den Beltimmungen, von welder La France militaire 
Nr. 2717/1893 annimmt, daß fie abfichtlich fortgelaflen 
fei, um zu vermeiden, daß das Beſchwerderecht irgendwie 
verfümmert werden könne, hat zu einer Ergänzung ber 
betreffenden Paragraphen jened Reglements veranlaßt, 
welche anorbnet, daß die in demfelben erwähnten ſchrift⸗ 
lihen Beſchwerden ın allen De auf dem Dienitmwege 
vorgebradt werden müfjen, daß fie aber von den Zwifchens 
behörden nicht angehalten, fondern unter allen Umſtänden, 
nöthigenfals unter Hinzufügung eines begründeten But: 
achtens, weitergegeben werden müflen; daß ferner dies 
jenigen Befchwerdeführer, welche ſich mündli an den 
Oberft oder an den Vermwaltungsrath wenden wollen, 
diefen von ihrer Abfiht auf dem Dienjtwege vorher 
Kenntniß zu geben haben. — Ueber den bisher in der 


Regel innegehaltenen Gejhäftsgang jagt das genannte ! 
Gebrudt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kodjitraße 68-70 





Blatt, daß bie fchriftlihen Beſchwerden theild unmittelbar, 
theils durch die Zwifchenbehörden an ihren Beitummunzs: 
ort gelangt feien und daß bei den mündlich vorzubringen: 
den, welche die Mehrzahl ausgemadt haben, der Be 
—— lediglich den Wunſch, den Oberft x 
prechen zu dürfen, ohne den Zweck anzugeben und ohn 
dab die Zwifchenbehörden fich dazu geäußert hätten, au 
den täglich einzureichenden Dienftzettel feiner Rompagnie x. 
babe jegen (affen. 


Nordamerifa, Nach einer von dem frühen 
Präfidenten Sarrifon kurz vor feinem Austritt aus dm 
Amt erlafienen Beitimmung vom 25. Febtuat d. % 
erhält das Unterperfonal der Flotte an Löhnung 9 is 
70 Dollar oder rund 38 bis 294 Mark monatlid. Te 
niebrigfte Saf ift für den Lehrling 3. e, dem neun 
Schiffsjungen, ausgeworfen, der höchſte für den Br 
ſchiniſten. Die in vier Rangitufen getheilten Unteroffiiex 
betommen 126 bis 210 Marf, der Haupt-Stabswahtmeie 
fogar 273 Mark, der Geſchützführer 109 Bart; da 
feemännifhe Perfonal im Range der Gemeinen yerfäl: 
in nicht weniger als ſechs Stufen, von benen der Ro 
trofe mit 101 Marl, der Leichtmatrofe mit 0 Nat x 
bis herunter zum Lehrling 3. Klaſſe mit 38 Mar 
löhnt werden. Bon Handwerkern werben befondert bed 
bezahlt die Keſſelſchmiede mit 252 Mark, die (Elm) 
Schmiede und Kupferfhmieve mit 210 Marl; I 
befommen 126 bis 147 Mark, Koblenträger 92 Bar 
Bon Schiffsföhen find vier Klaſſen vorhanden mi 
bis 147 Mark Löhnung, an Köchen für die Reſen ſet 
Arten mit 84 bis 168 Mark, an Aufmwärtern fünf Are 
mit 101 bis 189 Marl. Im Ganzen enthält ie 2% 
abgefehen von Zulagen für befondere Boften, me ı! 
Steuerer von Dampfbeibooten, Laftmänner, Yumm 
pußer und dergleichen, 71 Löhnungsfäge für veriäse 
Klafjen 2c. des Unterperfonald an Bord, abidhen I 
beifpielsweife für Torpedowefen und Signale m# 
vorgefehen ıft — ein Beweis für die Nielfeitigiei de 
Dienftbetriebes. (Nach dem Army and Nary Jana) 

Numänien. Die Einberufung der Rektuten de 
Miliztruppentheile (Dorobanzens und Nalaraldenp 
menter mıt wechfelndem Beftand) war zum 5. Aria & 
angeordnet. Der Termin ift aber allgemein um — 
Mode verfhoben worden, für die Dorobanzen, mi 
biwaliren follen, des ungünftigen Wetters men, 
die Kalarafchen, damit fie fi in den neuen Gare 
erft einrichten können. Die Hekruten bleiben drei Romx 
bei der Fahne. 

(Cereul publicationilor militare Rr. 13/189% 


‚Schweiz. _ Die Verwaltung der Eidgeäffids 
Kriegspulverfabrit Worblaufen bei ‚m: 
dahin anderweitig geregelt worden, daß dieſelbe 
felbftändige Regieanjtalt unter einen verantwortlif® 
Diretor und diefer unter eine tednifde Auffae 
fommifjion geftellt ift. u 

(Allg. Schweiz. Milit..Ztg. Ar. 17188) 

— Von den 210 Theilnehmern an den Offun, 
Bildungsfhulen, melde die Lehteren im Jahr: 17 
befucht haben, find nad) dem vom Eidgenöſſiſchen RE 
departement erftatteten Berichte 192 als F 
Beförderung anerlannt und zur Brevetirung —— 
worden. Im Jahre 1891 mar das Ergebnih gm 
daß von 224 Schülern 214 ihr Ziel erreichten. * 

(Allg. Schweiz. Milit.⸗gtg. Nr. 198 


Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 4° 


Berantwortlicher Redakteur Verlag der Königl. Hofbuchhandl 
d. Eftorff, Generalmajor z. D., Achtundſiebzigſter Jahrgang. aa; = Fu Mittier Be 
BSriebenau b. Berlin, Bohlerftr. a» edition; Berlin swia, Kocfirape 68. Berlin Swı2, Kochſtr. 68-70. 


— — — — — ——— — nn — 


Dice —— efgem jeden Mittwoch unb Sonnabend unb wird für Berlin Dienftage und Freitags Na —— von 
x* ausgegeben. Außerdem werden derſelben beigefügt 1) monatlich ein: bis zweimal das ger Beibtan, die 
„Rilitär-Literatur: Zeitung” ; 2) nr mehrmals größere Aufläge als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 
Termine gebunden iſt. ierteljä tlicher Bränumerationspreis für das Ganze 5 Mark, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Roftanftalten und Buchhandlungen an. 














M 34. Berlin, Mittwoch den 21. Juni. 1893. 
Ki Inhalt: 


Perſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Bayern, Marine), — Drbens: Berleihungen (Preußen, Württemberg, Hefſen). — 


Kranten-Rapport. 
Richtamtlicher Theil, 
Die Sibiriſche Eifenbahn, ihre wirthichaftliche, politiihe und firategiiche Bedeutung (Schluß.) — Der talienifche 
Marine⸗Etat. — Gefhüge mit großen Anfangsgeſchwindigkeiten. 


Rleine Mittbeilungen. Defterreih-Ungarn: Rothes Kreuz. 


Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. Juli beginnt dad dritte Duartal 1893 des Militär-Wochenblattes. Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für dafjelbe, einſchl. des literarifchen Beiblattes „Militär-Literatur-Beitung” jowie der bejonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Marl. Beftellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poſtämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge 
ſogleich eimzuzahler find; die in Berlin wohnhaften in der —— Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes. 
E. ©. Mittler & Sohn, 
Königlide Hoſbuchhandlung. 


Berfonal- Beränderungen. 
Königlih Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche 1c. Noetel, Se. Lt. vom ofen. Feldart. Regt. 

A. ÜGrnennungen, Beförderungen und Berjesungen. Nr. 20, 
Im altiven Heere. Jany, Sef. Lt. vom Füſ. Regt. Graf Roon (Oſtpreuß.) 

Potödam, den 10. Juni 1893. Nr. 33, 


v. Kroſigk, Gen. der av. und Inſpelteur der 1. Kap. iv. Stodi, Set. Lt. von 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72, 
Inſp., & la suite des Leib-Garde-Huſ. Negts. geftellt. | lommandirt bei der Unteroff. Schule in Weihenfels, 
Prinz Friedrich Leopold von Preußen Königliche | ſcheiden behufs Uebertritis zur Schußtruppe für 
Hoheit, Oberftlt., Konımandeur des Regts. der Gardes Deutſch-Oſtafrika mit dem 27. Juni d. Is. ans dem 
du Korps und A la suite des 1. Garde-Regts. zu Fuß, | Heere aus. 
zum Oberjten beförbert. v. Wefternhagen, Sel. Lt. vom nf. Negt. Prinz 
Poſen, den 13. Juni 1893. | Friedrich der Niederlande (2. Weitfäl) Nr. 15, mit 
Dalig, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Niederſchleſ. Penſion der Abſchied bewilligt. 
Inf. Regt. Mr. 47, dem Regt., unter Verleihung | z 
des Sharatters als Major, —— — Im Beurlaubtenſtande. 
Potsdam, den 9. Juni 1893. 


B. Wbihiedsbewilligungen. |». Bud, Pr. Lt. a. D., zulegt von der Garbe-Landiw. 
Im altiven Heere NKav. 2. Aufgebots, früher im 1. Garde-Ulan. Regt., 
Neues Palais, den 16. Juni 1893. der Charakter ald Rittm. verlichen. 
v. Kleiſt, Br. Lt. vom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, . 
[2. Quartal 1898.! 


x 


1435 1893 — Militär: Wochenblatt — M. 54 1436 








— — — 


Nachweiſung den 18. Mai 1803, 


der beim Sanitätslorps im Monat Mai 1898 Dr. Roſenthal, Unterarzt beim Pion. Bat. von Raus 
eingetretenen Veränderungen. (Brandenburg.) Nr. 3, 
Durd) Berfügung des General:Stabsarztes der Armee. Dr. Biſchoff, Unterarzt beim Füſ. Regt. Generel; 
Den 1. Mai 1893. Feldmarſchall Graf Moltke (Schlej.) Nr. 38, 
De. PLELIING, Unterarzt beim 1. Hanjeat. Inf. Regt. | Dr. Doering, Unterarzt beim 1. Hanjeat. nf. Rest 
At. 7b, Nr. 75, 


Dr. Friedländer, Unterarzt beim 7. Thüring. Inf. 
Negt. Nr. 96, 
Dr. Eſſer, Unterarzt beim 1. Weftfäl. Huf. Regt. 


Dr. Evler, Unterarzt beim nf. Regt. Herjog Ker 
von Medlenburg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43, — 
jänmtlih mit Wahrnehmung je einer bei den be— 


Nr. 8, treffenden Truppentheilen bezw. bei der Sailerliher 
Dr. Dorn, Unterarst beim Hal. Beat General » Feld: Marine offenen Aſſiſt. Arztjtelle beauftragt 
marjchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) Den 13. Mai 1893. 
Nr. 73, Servöé, einjährig = freiwilliger Arzt vom Feldart Ku 
Dr. Scholg, Unterarzt bei der Staiferlihen Marine, Nr. 15, unter gleichzeitiger Verjegung zum 4. Ragte 
den 10. Mai 1893, burg. Inf. Regt. Nr. 67, zum Unterarzt emannt un 


Dr. Drewes, Unterarzt beim Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, mit der Wahrnehmung einer bei dem lefigenannten 
Dr. Jahn, Unterarzt beim Füſ. Regt. Königin (Schleswig: Truppentheil offenen Aſſiſt. Arztitelle beauftrogt 
Holjtein.) Nr. 86, 





Königlich Baperifche Armee. 
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. I Ade im 5. Inf. Regt. valant Großherzog Ludwig IV. 
A. Ernennun „| don Heflen, 
=. — ud Derfegungen. | Sheided eif in 18. Inf Regt. König ertvon Sad 
Kraemer im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, — immiis 
Den 14. Juni 1893. 


auf der erften Hauptmannsitelle in da 
Millauer, Dberftlt. und Bat. Kommandeur im 2. Fuß- nannten Truppentheilen, 


! 
art. Regt., Ferchl, à la suite des 10. Inf. Regts. Prinz Lurz 





Nitter v. Poſchinger, Oberfilt. ä la suite bes 1. Ulan. erfönlicher Adjutant Seiner Königli beit & 
Regts. Kaifer Wilhelm II., König von Preußen, bisher ————— — — — 
beauftragt mit der Führung der 4. Kav. Brig., unter Dbermair auf der erſten Hauptmannsftelle im 8. gut 


Emennung zum Kommandeur diefer Brig, — zu Regt. valant Prandh, 
Oberſten; Keßler, à la suite des 4. Inf. Negts. Kirn EI 
die Majors: helm von Württemberg und kommandirt jur Tunk 


Krane, Bat. Kommandeur im 1. nf. Negt. König, leiftung dortjelbft, . 

Ritter v. Renauld Edler v. Kellenbach, Referent | Hanfitängl, Eskadr. Chef im 5. Chen. Regt Cr 
im $riegsminifterium, herzog Albrecht von Dejterreich, 

Müller, Ingen. Offizier vom Plag in Germersheim, | Furtner, Eskadr. Chef im 6. Chen. Regt mia 

Schr. v. Imhoff, A la suite des 2. Fußart. Regts, Großfürſt Konſtantin Nikolajewitſch, 
verwendet im Reichsdienſte als Art. Offizier vom | Streitel, Eskadr. Chef im 1. hen. Regt Kam 


Platz in Ulm, Alerander von Rußland, = 
Ritter und Edler v. Schmädel, Abtheil. Kommandeur | dv. Baldinger, à la suite des 5. Chen. Regts Fir 
im 2. Feldart. Regt. Horn, berzog Albrecht von Deiterreich, Adjutant beim Genen 


Belleville, ä la suite des 1. Fußart. Regts. valant fommando II. Armeekorps, 
Bothmer, Art. Offizier vom Platz in Germersheim, | Frhr. v. u. zu der Tann, Eskadr. Chef im 3. Cm 
Schr. v. Berhem, Kommandeur des 2. Chen. Regts. Negt. valant Herzog Marimilian, 
Taris, — zu Oberftlts.; Straßner im Stabe des 4. Feldart. Regts Küng 
die Hauptleute: Stred im Stabe des 5. Feldart. Regts. 


Du - —— — Fehr. v. Redwitz, Battr. Chef im 3. deldart Kat 
Rapinger, Kronberger im Priegäminijterium, Königin Mutter, 


Ruland, & la suite des 2. Fußart. Regts., Direktor : Fußart , wler 
der Pulverfabrif, — zu Majors; Flur vor ee Sehen, 
die Hauptleute bezw. Rittmeijter: Schlagintweit, ä la suite des 2. Fußart Kt 
Kiener im 11. Inf. Regt. von der Tann, und fommandirt zur Dienftleiftung dortielbit, 
v. Nagel zu Aihberg im 1. Inf. Negt. König, Ott, A la suite des 1. Fußart. Regts. valant Bother 
v. Wachter im 9. Inf. Regt. Wrebe, Borjtand des Art. Depots Würzburg, 


Schwalb im 18. nf. Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, | Abelein im Stabe des Eifenbahn-Bats., — zu um 
Wisner im 2. Inf. Regt. Kronprinz, zähl. Majors; 


1437 1898 — Nilittär- Wochenblatt — Rr. 54 1438 








die Port. Fähnrs.: ı Aurader, Major im 7. Anf. Negt. Prinz Leopold, 
Frhr. dv. Freyberg, Fehr. d. Steinling zu Boden | Sehr. v. Müller, Major, & la suite der Armee, — 
u. Stainling, Fehr. v. Malfen im Inf. Leibs Patente ihrer Charge verliehen. 
Negt., | Fürjt zu Sayn-Wittgenftein- Berleburg, Ritt. 
Graf dv. Loeſch, Staubwaſſer, Mehn im 2. Inf. | ä la suite der Armee, 
Regt. Kronprinz, Käß, Hauptm. à la suite des 2. Fußart. Regts., 
Hammerſchmidt im 5. Inf. Regt. vafant Großherzog | Yorltand bes Art. Depots Augsburg, 
Ludwig IV. von Heſſen, die Hauptleute bezw. NRittmeifter z. D.: 





Dauer im 19. Inf. Regt., Koch II, Bezirksoffizier beim Bezirlskommando Weiden, 
Buz im 2. Chev. Negt. Taris, Blejinger, Vorftand der Lithographiichen Offizin des 
v. Regemann, Endres im 4. Ehen. Regt. König, Krieggminiftertums, 


Sehr. v. Bibra im 6. Chev. Regt. vafant Großfürft 
Konjtantin Nilolajewitic,, 
Sriedreih im 2. Feldart. Regt. Horn, 

— Be en Piender im 3. Feldart. Regt. 
nigin Mutter, so; 
Merk, Mezger im 4. Feldart. Regt. König, B. Abidiebebewilligungen. 
Goldſchmibt, Frhr. v. Köppelle im 5. Feldart. Im aktiven Heere 

Den 14. Juni 1893. 


Regt. — lämmtlih mit Uusnahme des pp. Bauer 
Förderreuther, Hauptm. a. D, in die Kategorie deu 


Dit, Bibliothekar beim Hauptlonjerbatorium ber Armee, 
— als Majors haralterijirt. 





zu überzähl. Sel. Lts., — befördert. 
Slügel, Major und Referent im Kriegäminifterium, | zur Disp. ftehenden Offiziere eingereibt. 
mit Wahrnehmung der Geichäfte eines Abtheil. Chefs | = 
im Kriegsminiſterium beauftragt. | 
Böck, Major und Abtheil. Kommandeur im 2. Feldart. 
Regt. Horn, 
Fleiſchmann, Major und Abtheil. Kommandeur im 
1. Feldart. Regt. Prinz Regent Luitpold, 
v. Spies, Major im Generalftabe der 3. Div., 





Keamte der Militär- Verwaltung. 
Den 13. Juni 1893. 
Adleitner, Unterveterinär bed 1. Schweren Reiter: 
Regts. Prinz Karl von Bayern, zum BBeterinär 
2. Kl. in dieſem Negt. befürbert. 


Kaiſerliche Marine. 
Offiziere ıc. ' Scheller, Vizeſeeladett der Ref. im Landw. Bezirk Brieg, 


A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. zum Unterlt. zur See der Rei. des See-Dffizierlorps, 


— befördert. 
Kiel, ben 19. Juni 1893. Schufa, Kapitär ablaationsdi d t 
Müller, Kapitänlt. kommandirt zur Dienſtleiſtung beim — —2 a de an Bu 
Stabe des Oberlommandos der Marine, verliehen S 
Truppel, Kapitänlt., fommanbirt zur Dienftleiftung im Benzler, Kapitäntt., mit der gejelichen Penfion zur 
Reichs Marine Amt, — zu Korv. Kapitans — Dip. gejtellt und gleichzeitig zur en in Wilhelms⸗ 
Grapow, v. Möller, Lis. zur See, zu Kapitänlts., haven fommanbdirt 
Koerber, Graf v. Saurma-Jeltſch, Unterlts. zur : 
See, zu Lts. zur See, unter Vorbehalt der Paten« 














tirung, B. Abſchiedsbewilligungen. 
Elpe, Sabersti, Homuth, John, Möhmting, Kiel, den 19. Juni 1893. 

Matthies, Wille, Steinmeyer, Bode, Ober: | Jeh, Lt. zur See der Seewehr 1. Aufgebot im Landw. 
majchiniften, zu überzähl. Mafchinen:Unteringenieuren, Bezirk Königsberg, mit der bisherigen Uniform ber 
unter Vorbehalt der Patentirung, Abſchied bewilligt. 


Ordens = Verleihungen. 


Prenfen. | Halberftabt den Königlihen Kronen : Orden britter 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt Klaſſe, 
geruht: dem Kaferneninjpeltor a. D. Hantke zu Monheim im 


dem Garnifon-Verwaltungsdireltor a. D., Rechnungsrath Kreije Solingen, bisher zu Cöln, 
Nicolai zu Berlin den Rothen Adler-Orden vierter , dem emeritirten Lehrer Storbed zu Potsdam, bisher am 
Klaſſe, Potsdamſchen großen Militär-Waiſenhauſe, — den 
dem biöherigen evangelijchen Divifionspfarrer der 4. Div., Königlichen Kronen-⸗Orden vierter Klaſſe, — zu ver— 
DOberpfarrer Moldenhauer zu Derenburg im Kreife | leihen. 








1439 188 — Wilitär-Wodenblatt — Wr. 54 140 








Seine Majeftät der König haben Allergnädigit des Kommandeurkreuzes des Päpitlihen 
geruht: St. Gregorius-Ordens: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An- dem Rittmeiſter Grafen v. Schönborn-Wieſentheid 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien im Garde-Kür. Regt. 
zu ertheilen, und zwar: — — 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich Württemberg. 
Bayeriſchen Militär-Verdienſt-Ordens, des Ritterkreuzes Seine Majeſtät der König haben Allergnädig 
eriter Klaſſe des Königlich rg a ne gerubt: 
Drbens und des Nitterfreuzes erſter Klaſſe des Große | dem Oberſten v. Fiſcher, Kommandeur des Juſ Heut 
herzoglich Badiſchen Ordens vom Yähringer Löwen: ae een ie das —— 
dem Premierlieutenant dv. Frankenberg u. Ludwigs zweiter Klaſſe des Friedrichs: Ordens, 
dorf, à la suite des 1. Großberzogl. Heil. Inf. | dem Oberjtlieutenant Krell, etatsmäß. Stabsoffizier de 


(Leibgarde:) Regts. Nr. 115; Inf. Regts. Kaifer Friedrich, König von Freaks 
des Nitterfreuges zweiter Klaſſe des Herzoglich —55 — des Ordens der Kürten 


Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens: a 
ae dem Major Haag, Bats. Kommandeur im Juj Ku 

dem Zahfmeifter Schröter beim 7. Thüring. Inf. Regt. | "gaifer ri König von Hreuben Fr. 1 
Nr. 96; dem Major Scharpfi, Bats. Kommandeur im Ju 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglidh | _ Regt Alt-Württemberg Nr. 121, J 
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen: | dem Major Moericke im 4. Inf. Regt Rr 12 
dem Dberjten v. Seebad, Kommandeur des 1. Bad. — er er u Bde 

öelbart. Regts Rr. 14; Ordens, — zu verleihen. 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens uns 
dritter Klaſſe: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Stard, A la suite Seine ee der Großkern 
des 2. Großherzogl. . Drag. Regts. (Leib-Drag. 
Negts.) re 5 en | a haben Allergnädigit gerubt: 
2 , j dem Generalmajor dv. Dbernig, Kommandeur x 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 49. Inf. Brig. (1. Großherzogl. Heil), das Konie 
zweiter Klaſſe: kreuz erſter Klaſſe des Verdienjt - Ordens Pii® 
dem Nittmeifter v. Blücher im Leib-Garde-Huf. Negt.; des Großmüthigen zu verleihen. 


General:Rapport 4 ) HSiernach find: 
über die Kranken der Königlich Preußiſchen Armee, | geheilt 644,8 %/oo der Kranken der Armee und 38459 
des XII. (Königlih Sädhfischen) und des XIII. (König- der erkrankten Invaliden, 
lid) Württembergijchen) Armeeforps für den Monat | geftorben 2,0 9/00 der Kranken der Armee umd 304 
April 1893. der erkrankten Indaliden. 
1) Beitand am 31. März 1893, bei einer Kopf— 5) Mithin Beſtand: 
tärfe des Heeres von 443 3IIM., 11 554 M. u. 14 mv. k 
* de — * am 30. April 1893 14828 M. u 14.0 


2) Zugang: vom Taujend der Zitftärte 33,4 » u 80: 
im Lazareth 1 1573 M. ır — Imp. | &on diefem Kranfenftande befanden ſich: 
im Revier 22884 » 12 + im Lazareth 9807 M. und 2 Invaliden, 
Summe 33 907M. u. 12 Inv. im Revier 501: =: 1 : 

Mithin Summe des Beitandes 2 At . 
Von den in militärärztlicher Behandlung Geftorter 
und Zugenges 46 4613. u. 26 Ip. haben gelitten an: Sharing 1, Roſe 1, Blutvergiftun - 
vom Tauſend der Zititärfe 102,5 = = 161,5 - Unterleibstyphus 5, epidemijcher Geniditarre 1, Grin i 
alutem Gelenkrheumatismus 4, Zuckerruhr 1, Him a 

















——— Hirnhautleiden 7, Rüdenmartsleiden 1, Kranthener M 
geheilt . . 29315 M. 10 Inv. Stimmapparates 1, Lungenentzündung 26, Yun“ 
geftorben . 92: 1 - ihwindfucht 23, Brujtfellentzündung 3, Baucfelleaty" 
invalide . „364 — dung 4, Nierenleiden 3, Ohrenleiden 2, nocenif" 
dienftunbrauhbar 316 «= — dung 1. An den Folgen einer Berunglüdung: ie 
anderweitig . 546 - | brennung von Bruft und Unterleib beim deuerann 

| 


1 
Summe 30633 M. 12 Inv in der Handwerkerſtube 1, Erichießen aus Unvorfihtiei“ 


-.. 


1Ml 000000. 


beim Gemehrreinigen 1, Brud der Wirbeljäule bei 
Uebung mit feuerlöfchgeräthen 1, Sturz mit dem Pferde 1. 
An den Folgen eines Selbjtmordverjuhs: Erſchießen 1. 
Invaliden: Herzichlag 1. 

Außer den in militärärztlicher Behandlung Ge- 
jtorbenen find nod) folgende Todesfälle vorgefommen: 


a. durch Krankheiten 7, b. durch Verunglüdung 5, | 
e. durch Selbitmord 19, jo daß die Armee im Ganzen | 


123 Mann durch Tod verloren hat. 


Außerdem: 1 Invaliden. | 
Nahträglih pro März: Verunglüdung durdy Er- | 
trinfen 1, Verunglüdung durch Erftidung infolge Er- 


brechens nad Genuß von Spirituojen 1. 


General:Rapport 


über die Kranken der Königlih Bayerischen Armee 
für den Monat April 1893. 


1) Beitand am 31. März 1893, bei einer Kopf: 
ftärfe des Heeres von 57 154 M., 24 Inv. 
1512M.u. 53Inv. 
2) Zugang: 
im Lazareth 1498 M. u. — Ind. 
im Revier 3790 = = — — 
Summe 5 288 M. u. — In. 
Mithin Summe des Bejtandes 
und Zuganges 6 800 M. u. 5 nv. | 
vom Taufend der Iſtſtärle 119,0 M. u. 208,3 Inv. 


1008 — = Rititär-Wogenblett — N 64 


1442 
| 3) Abgang: 
geheilt .4410 M. — In. 
| geitorben 16: — 
| invalide . . 37:3 — “ 
bienjtunbraudbar 113 — 
| anderweitig . 165 «= — 


Sunme 4741 M. — nv. 

4) Hiernad) find: 
' geheilt 648,5 °/oo der Kranken der Armee und — *;oo 
| der erkrankten Invaliden, 
geitorben 2,4 900 der Kranken der Armee und — 9,0 
| der erkrankten Invaliden. 
| 5) Mithin Beſtand: 

am 30. April 1893 2059 M. u. 5 np. 
vom Tauſend der Sititärle 36,0 - u. 208,3 = 

Bon diejem Krankenftande befanden ſich: 
im Lazareth 1314 M. u. 3 nv. 
im Revier 745 = =» 2 » 

| Bon den in militärärztliher Behandlung Gejtorbenen 
‘ haben gelitten an: alutem Gelenfrheumatismus 1, Hirn: 
| hautentzündung 2, Lungenentzündung 4, djronijcher 
| Lungenſchwindſucht 3, Bruftfellentzündung 1, chroniſcher 
N ehe 1, Bauchfellentzünduug 3, Zell— 
| gewebsentzündung 1 
| Außer den in militärärztlicher Behandlung Ge- 
ftorbenen find noch 2 Todesfälle durch Selbftmord (Er- 
‚ Igiehen) vorgefommen, jo daß die aktive Armee im 
Ganzen 18 Mann durch Tod verloren hat. 


Nichtamtliher Theil. 


Die Sibiriſche Eifenbahn, ihre wirthſchaftliche, 
politiſche und ftrategifhe Bedeutung. 
Schluß.) 


Nach dem Voranſchlage werden ſich die Baukoſten 
annähernd wie folgt geſtalten: 


mit ohne 
feſte Brücken 


Linie Yänge 
Bahn km Marl Mart 
1. Weftjibirifche 1655 137600000 135 040 000 
2. Mittelfibiriiche 1793 159520 000 146 700 000 
3. Bailal 312 53480000 53480 000 
4. Tranäbaifal 1177 127980000 121 880 000 
5. Strjetenst— Graffstaja 2455 204440 000 204 440 000 
6. Grafistaja—Wiadimoftot 410 _ 52280 000 52 280 000 
7802 735 300 000 "713 820 000 


Auf einem Flähenraume von 12 Millionen qkm 
zählt Sibirien gegenwärtig gegen 5 Millionen Ein— 
wohner, von denen gegen 4 300 000 Seelen auf Weit 
und Mittelfibirien und etwa '/» Million auf Trans: 
baifalien, der Reſt auf die Amurländer entfallen. Die 
Ruſſiſche Einwanderung hat ſich im Wejentlichen auf 
die zwangsweiſe nach Sibirien Verſchickten beichräntt, 
von denen indefjen ein ganz erheblicher Prozentja in 
der Regel den Beichwerden des Transported crliegt. 
Die freiwillige Einwanderung fließt meiſtens den größeren 
Städten und fruchtbaren Aderbaubezirten Weſt- und 
Mittelfibiriens zu, indefien hat die Regierung auch in 


den Örenzgebieten an der Chinefiichen, Afahanischen und 

| Berfiichen Grenze, jelbjt neueren Nachrichten zufolge in 

| den Pamirländern, die Anfiedelung von Sajafen zum 
Grenzſchutz theils ſyſtematiſch geregelt, theils in die 
Wege geleitet. Abgejchen von den ganz unbewohnbaren 
Landjtrichen des nördlichen und nordöjtlihen Sibirien, 
wo das eifige Klima jede Bodenkultur ausſchließt, der 
Untergrund jelbit im Sommer gefroren bleibt, finden ſich 
in den übrigen von der Natur zum Theil durchaus be- 
günftigten Gegenden des jüdlichen umd mittleren Sibirien 
faſt unermehliche Streden umbebauten Landes, wo viele 
Millionen Koloniften Platz finden und dem Boden reiche 
Erträge abgewinnen könnten. 

Immerhin liefern die fruchtbaren Theile Wejtfibiriens, 
die Gegenden zwiſchen Omst und Tomsk, auch jeßt 
einen bedeutenden Ueberſchuß an Getreide. Dennoch 
fonnte er im Jahre 1891, zur Zeit des hödjiten Noth- 
Standes im Wolgagebiet, wegen Mangel3 an Transport: 
gelegenheit nicht nad) dort ausgeführt werden. Man 
berechnet die heutige Ausfuhr Weftfibiriens auf jährlich 
194 000 Tonnen Getreide, 165 000 Tonnen Wolle, 
Talg und Häute und auf 400 000 Stüd Vieh, doc 
ift dieſelbe ausjchließlid auf den zeitraubenden Land: 
und Waflertransport über Tjumen und Jekaterinenburg 
angewviejen. Die legten Mifernten im Guxopäijchen 
Rußland haben indejjen die Aufmerkſamleit der Regierung 
ganz bejonders auf Weſtſibirien als auf ein für Die 


1443 





Einwanderung vorzugsweije geeignetes Gebiet hingelentt. | 


Es wird dieje Frage jogar für um jo wichtiger und 
dringlicher erachtet, als die Bollsernährung in den dichter 
bevölferten Theilen Rußlands ſich von Jahr zu Jahr 
ichwieriger geftaltet; denn während die Bevölterung im 
Innern des Landes ſich ſtark vermehrt, nimmt die Er: 
tragsfähigleit des Bodens infolge jchlechter Bewirth- 
Ihaftung und finnlofer Verwüſtung der Wälder jelbit 
in den beiten Öegenden merlbar ab. Der Gedanke, eine 
umfangreichere Auswanderung nach Wejtiibirien zu leiten, 
ericheint daher aus volfswirtbichaftlichen Gründen durchaus 
berechtigt. Sie wird durch die Sibiriſche Eijenbahn 
wejentlich erleichtert und um fo mehr befördert werden, 
als fie zugleich der dortigen Ausfuhr neue Wege eröffnet 
und den Umſatz beichleunigt. 

Selbſt die Mittelfibiriiche Bahn hat noch eine erhebliche 
wirtbichaftliche Bedeutung. Der Hauptreichthum Mittel- 
fibiriens liegt allerdings in feinen Mineralichägen, deren 
das Altaigebirge unerihöpfliche Lager, der Negierungs- 
bezirt Tomst das reichjte Steinfohlenlager der Welt 
bergen joll. Allein an Gold produzirt Mittelüüibirien 
jährlich 80 bis 90 Millionen Mark, daneben an Silber 
gegen 10 Millionen Mark. Vermögen dieje werthvollen 
Produlte die hohen Transport: und Abbaufoften zu 
tragen, jo iſt jolches doch mit anderen Erzen, Kupfer, 
Eijen, Blei, Platin und Steintohlen, nicht der Fall, fie 
möüjjen daher zum größeren Theil ungehoben bleiben, bis 
die Eilenbahn Beides erleichtert, namentlich indem fie 
mehr und befjere Arbeitsträfte heranführt und die Be 
ihaffung von majchinellen Einrichtungen ermöglicht. Bis 
jegt Ttehen für dieſe Zwede nur die Waſſerſtraßen Si- 
biriens bis Tjumen und die Eifenbahn bis Perm zur 
Verfügung, von wo aus die Waſſerſtraßen abermals 
die Weiterbeförderung bis zu den Eifenbahnitationen 
der Wolga übernehmen müjlen. Der lange Winter, 
welder die Flüfje länger als fünf Monate mit Ei$ be 
dedt und dem Berlehr entzieht, ebenjo die wiederholten 
Umladungen beeinfluſſen die Beförderung natürlid in 
nachtheiliger Weije, obgleich die Produktion infolge des 
früher erwähnten Mangels an Arbeitskräften und Ma: 
ſchinen eine eingeichränkte ift. Anderenfalls würde der 
Bergbau im Altai eines großartigen Aufſchwunges fähig 
jein. Vorbedingung ift aber eine durchgehende Eiſenbahn— 
verbindung bis ins Herz des Europäiichen Rußland. 
Wirthichaftlic; wird fie, mindejtens auf der Strede 
bis Krasnojarst, für die Koloniſation Weftjibiriens und 
die Hebung des Bergbaues in Mittelfibirien von ent- 
ſcheidender Bedeutung, der unerläßlicd) erſte Schritt für die 
wirthichaftliche Erſchließung Sibiriens jein, der eine gewiſſe 
Rentabilität im Laufe der Zeit im ziemlich fichere Aus— 
fit ſtellt. 

Anders liegen die Verhältniſſe dagegen auf der Bailals 
und Transbailaljtrede. Der Ertrag des ſchwach be- 
völlerten Gebietes ijt ein geringer, auch ift dajjelbe von 
Europa räumlich zu weit entfernt, als daß in abjehbarer 
Zeit auf eine Bevölferungszunahme zu rechnen wäre, 
obgleid das Land an einzelnen bevorzugten Stellen, 
wie im Selengathale, überaus günjtiger, durch Frucht: 
barteit und landſchaftliche Reize ausgezeichneter Ver— 
hältniſſe fich erfreut. Ueberdies ift der Tranfithandel, 


1893 — Militär-Wodenblatt — Nr. 54 


14H 


welcher vor zwei Jahrzehnten im höchſter Blüthe fan, 
von Jahr zu Jahr zurüdgegangen, Seitdem die Se 
mächte durch ihre Faltoreien in den Chineftihen Kühe 
plägen und ihre Dftafiatiichen Dampferlinien den Ku 
ſiſchen Karawanenhandel lahm gelegt haben. & - 
aber ebenjowenig anzunehmen, daß derjefbe nochee 
zu neuem Leben erſtehen könnte, wie daß die auf ic 
Landwege eingeführten Ruffiichen Induſtrie-Artilel ı 
dem Ghinefiichen Marfte die Konkurrenz; mit denjenge 
anderer Staaten, welche nur den geringeren Tarifiige 
des Wajjertransportes unterliegen, zu ertragen vermöden 

Da ferner die Sibiriiche Bahn aus ähnlichen Grinde 
auch für den Weltverfehr nicht von Bedeutung werde 
wird, jo können es nur politiiche und jtrategiihe Kit 
fichten fein, welche die Ruſſiſche Regierung bewege 
haben, die Bahn noch über den Baikaljee hinaus wein 
nach Djten zu verlängern. Es wird daher nöthig me 
kurzen Blid auf die militär-politiiche Lage in Oufe 
in&bejondere aud) im Küftengebiet des Japaniſchen Nr 
zu werfen. 

Hier haben die Ruſſen etwa gegen die Witte de 
Jahrhunderts begonnen, aus dem nordöftlichen Zins 
in jüdöftlicher Richtung gegen den Amur vorjadrmee 
dejien linke Zuflüffe in ihrem Oberlaufe ſchon vor de 
Jahre 1845 innerhalb der Ruſſiſchen Grenzen lan 
Seit 1855 iſt das ganze Gebiet im Norden des Amer = 
zu diejem Fluſſe ſelbſt in Ruſſiſchen Beſitz übergegonnen, = 
im Bertrage don Adgun, den im Jahre 1860 dena 
von Peking folgte, wurde auch der Landſtrich pri 
dem Uſſuri — rechtem Nebenfluß des Amur —= 
dem Japaniſchen Meere von Chma an den nu 
Nachbar abgetreten, dem dadurd die Möglihir * 
boten wurde, feinen bisherigen, nur kurze Jeit m IM 
eisfreien Hafen von Nikolajewsk durch einen beierm # 
erjeßen. Freilich befuhren jeine Dampfer ver m = 
ſchon lange den Amur, die Schilka, den Uſſuri und Ihr 
den rein Ehineſiſchen Sungari bis weit ins Yard 
dennoch zögerten die Ruffen nicht, Nilolajewsl als In 
hafen aufzugeben und ſich an der Roffjetbei eizuere 
wo die jtarte Marinepoſition Wladiwoitot, d.i „MP 
Oſten Beherrichende“, eritand und Rußland Th in” 
ſtart befejtigten Kriegshafen eine einflufreige Sri 
am Japanischen Meere gründete. 

Mit dem Ausbau und der wachſenden Beat! 
Wladiwoſtols wie des dortigen Ruſſiſchen Grid“ 
bat feine Machtitellung gleichen Schritt gehalten. S 
auf often der Engländer hat Rußland Nora gegemibe: 
wichtige Erfolge zu verzeichnen. Während jene dei 
Jahre 1885 bejepte Port Hamilton an der * 
der Halbinſel wieder aufgaben, haben die Rufen 
Erlaubniß zur Niederlafung auf Korea erhalten — © 
Vorrecht, welches bisher nur den Chinejen und 397 
eingeräumt war — jowie das Recht, dajelbit Kr 
zu betreiben und jelbit Handelsniederlafjungen gt 

Freilich haben die Engländer aus Beſorganß 
Rußland in jtrategiicher und tommerzieller Hiiö * 
im äußerſten Orient eine dominivende N, 
langen werde, Alles aufgeboten, um dem Kufitd 
reaniſchen Vertrage entgegenzunvirten, indem ſie fi hie 
auf China jtügten, welches befanntlic die Sou 





1445 


über Koren in Anfpruch nimmt, doch ift über den Er- | 


folg diejes Vorgehens bisher nichts belannt geworden. 

Rußland umlagert infolgedefjen die Chinefiiche Nord: 
grenze von Weiten über Nord zu Nordoften auf einer 
Strede von etwa 4000 km. Zwiſchen Turtejtan und 
dem Amurgebiet werden beider Grenzen von einer breiten 
Bone theils unwegjamer, theils ſchwer zugänglicher Land- 
ftriche, der Wüſte Gobi bezw. dem Altai-, Sajerniichen, 
Baikal-, Kentei- und Jablonoiwyjgebirge umgürtet. Nur 
zwijchen dem Chignan- und Stanowoyjgebirge erſchließt 
die Thalniederung des Amur den Zugang aus Trans— 
bailalien nad China und zu den Amurländern. Im 
Beſitz der Chinejen wird jede Verbindung Djtfibirieng, 
der Amurs und Uffuriländer und, was noch mehr jagen 
will, des wichtigen Kriegshafens Wladiwoftot mit Weit 
fibirien und dem Mutterlande gänzlich abgejchnitten; 
denn auf die Verbindung zur See ijt bei der heutigen 
Gruppirung der Europäifchen Mächte für den Kriegs— 
fall nicht zu rechnen. 

Obige Gefahr muß der Ruſſiſchen Regierung um 
jo drohender ericheinen, ald den zwiſchen China und 
Rußland ſchwebenden Fragen über das Bamir-, Kuldſcha⸗-, 
Amurs und Ufjurigebiet ein mehr oder weniger ernſter 
Charalter nicht abzufprechen ift, England und China ſich in 
den Gegenjage zu Rußland begegnen. Mindejtens iſt 
es faum wahrſcheinlich, daß China, jobald Rußland in 
einen größeren Europäiſchen oder Centralaſiatiſchen Krieg 
verwidelt werden jollte, einen unthätigen Zufchauer ab: 
geben wird. Alle Bemühungen jeiner Mandſchuriſchen 
Dynaftie werden in diefem Falle jogar darauf gerichtet 
fein, die verlorene Stellung am Japaniſchen Meere wieder 
zu erringen. Die Chineſiſche Regierung iſt ſich wohl 
bewußt, da anderenjalls der Verluft der Mandſchurei 
wie die Annexion Koreas durch Rußland nur eine Frage 
der Zeit fein möchte. In dieſem Sinne dürften aud) 
die in den legten Jahren durchgeführten Truppenan— 
jammlungen in der Mandſchurei wie der unter Zeitung 
Engliſcher Ingenieure in Ausficht genommene Bau einer 
Eijenbahn von Peling über Zizichar nad Adgun aufzu« 
faſſen jein. 

Aehnlich äußerte ſich auch der Minifter v. Giers in 
einem unter dem 7. Mai 1890 an den Minifter Wiſchne— 
gradsly gerichteten Schreiben, in dem er die Beichleunigung 
des Bahnbaues betreibt. Erjagt: „Mögen die Ehinejen 
vorläufig aud) keine feindlichen Abfichten gegen Rußland 
hegen, jo iſt es doc niemals ficher, daß ihnen die 
Luft zu einem feindlihen Vorgehen nicht früher oder 
jpäter kommt, namentlich jobald Rußland in irgend 
welche kriegeriſche Verwickelungen mit einer der Euro— 
päiſchen Seemächte gerathen ſollte. In diefem Falle 
würden Rußlands Beſitzungen im öſtlichen Sibirien, 
welche 7 Monate eines jeden Jahres von jeder Ver— 
bindung mit dem Mutterlande abgeſchnitten find, in 
eine höchſt bedenkliche Lage gerathen.“ 

Bis jept verfügt Rußland in Dftafien nur über ein 
verhältnigmäßig geringes Truppenaufgebot. Troß der 
in ben lebten beiden Jahren durchgeführten Neu: 
formationen vermag es einem Ghinefiichen Angriffe in 
Trandbaifalien, den Amur- und Uffuriländern nur 
gegenüberzuftellen: 


1893 — Militär: Wochenblatt — Rr. 54 


1446 


1. In Transbaifalien: 
4 Grenzbataillone à 1015 Gewehre — 4 060 Gewehre, 
6 Eskadrons Kaſalen à 150 Säbel — 1060 Säbel, 
2 Rafafenbatterien à 6 Geihüge — 12 Gejchüke, 
II. Im Amurgebiet: 
1'/2 Örenzbataillone à 1015 Gewehre — 1 522 Gewehre, 
3 Schüßenbataillone 1015 Gewehre = 3045 — 
6 Feldbatterien & 8 Geſchütze — 48 dejchüke, 
2 Gebirgshalbbatterien à 4 Geſchütze — 8 = 
II. Im Rüjtengebiet: 
8 Grenzbataillone a 1015 Gewehre -- 8 120 Gewehre, 
7 Scüßenbataillone A1015 Gewehre — 7 105 = 
7 Estadrons Kaſaken à 150 Säbel — 1 120 Säbel, 
3 Kompagnien Feitungsartillerie :— 1002 Mann, 
1 Kompagnie Pioniere, 
1 Torpedofompagnie, 
an Feldtruppen aljo nicht mehr als 23852 Ge— 
wehre, 2180 Säbel mit 68 Geſchützen, von denen aber 
allein 5 Grenzbataillone und alle technifchen Truppen 
in Wladiwoſtok ftehen. 

Daß ein jo geringer Truppenbeitand, wenngleich er 
fi) jahraus jahrein auf Kriegsfuß befindet, nicht Tange 
im Stande jein wird, den Chinefischen Mafjenheeven 
zu wiberjtehen, liegt auf der Hand, zumal in den 
legten Jahrzehnten für die militäriiche Ausbildung 
und MNeubewaffnung eines Theile der Chinefiichen 
Armee nach Europäiſchen Vorbildern und unter Euro: 
päiſchen Injtruftoren viel gefchehen iſt. Andererſeits 
werden jene Truppen Rußlands unter jebigen Verhält— 
niffen, wenn überhaupt, keinenfalls rechtzeitig, jondern 
nur mit enormem Beitverluft auf Unterjtügßung und 
fonjtige Nachſchübe zu rechnen haben. 

In Zukunft wird aljo jedenfall3 der Sibirifchen 
Bahn die Aufgabe zufallen, die rückwärtigen Verbindungen 
mit den wejtlicheren Gouvernements von Sibirien und 
dem Mutterlande zu unterhalten. Dennoch wird ihr 
ftrategiiher Werth vorläufig noch auf lange Zeit hinaus 
ein jehr geringer jein, denn einerjeits läuft fie am 
Bailalfee und im Oſten defjelben jo nahe der Chinefiichen 
Grenze, daß es unter den früher dargelegten Verhältniſſen 
im Amurthale ſchwer möglich jein wird, fie vor Verfehrs- 
ftörungen zu jchüßen. 

Andererſeits liegt die Frage nahe, von wo Ver— 
ftärkungen herangeführt werden jollen. In eriter Linie 
find hierzu nur die Oft: und Weſtſibiriſchen Reſerve— 
formationen von Tobolst, Tomsk, Omsk, Irkutsk, Kras— 
nojarst und Strjetenst mit zuſammen 20 Bataillonen 
und 20 000 Gemwehren verfügbar. Sie allein jtehen in 
den an der Bahn gelegenen Garnijonen, wogegen alle 
anderen Wejtfibirischen und Turfejtanifchen Truppen mehr 
ald 1000 km von diefer entfernt gegen die Afghaniſche 
Grenze vorgejhoben find, im Kriegsfalle hier auch kaum 
abkömmlich jein werden. Alle weiteren Verſtärlungen 
fönnen nur aus dem Europäiichen Rußland, nad) der 
Verlegung der 40. Divifion in den Militärbezirt Wilna, 
jomwie nur noch aus dem Militärbezirt Moskau heran 
geführt werben. 

Angefichts der kolofjalen Entfernungen — von Moslau 
bis Wladiwoſtok beinahe 10 000 km — tritt daher nod) 


1 — 








eine andere Frage in den Vordergrund, d. i. die Leiftungs- | 


fähigkeit diejer Bahn, der einzigen rückwärtigen Ver— 
bindung. Nach Allem, was bisher über die Sibiriſche 
Bahn befannt geworden iſt, joll fie mit dem in Rußland 
üblichen Gleiſe von 1,52 m Breite als Setundärbahn 
mit nur einem Gleiſe gebaut werden umd die gewöhnliche 
Fahrgeichwindigfeit von 20 km in der Stunde erhalten, 
die Stationen in Abitänden von 50 km angelegt werden, 
jo daß aljo nicht mehr als höchſtens zehn Züge täglich 
abgelafjen werden können, jofern der bisherige Grundſatz 
aufrecht erhalten wird, daß fein Zug eine Station ver- 
laffen darf, bevor nicht der vorhergehende die nächſte 
Station erreicht hat. Unter der Borausjehung, dak 
Nachtdienſt eintritt, worüber zuverläſſige Nachrichten 
fehlen, würde die Reife von Moskau bis Wladimoftof 
etwa 19 Tage, der Transport einer Infanteriedivifion 
— 40 Züge zu 100 Achſen — aljo nicht unter etwa 
4 Wochen bewältigt werden können. Bedenkt man, daß 
die Reije auf diejer Strede, bei äußerjter Beſchleunigung 
durch Hundejchlitten und wechſelnde Pojtpferde von 
einzelnen Reijenden bisher nicht unter 2'/. bis 3 Monaten 
zurüdgelegt werden konnte, jo iſt ein weſentlicher Fortſchritt 
in den Berfehrsverhältnifien Sibiriend immerhin nicht 
zu verlennen. Für den Weltverfehr wird fie dennoch 
faum eine Bedeutung erhalten, da man von Yolohama 
nad) England mittelft der Pacificbahn in 22 Tagen, 
auf dem Seewege über Suez mit der größten Bequem: 
lichfeit in 26 Tagen zu reifen vermag. Dagegen kann 
nicht geleugnet werden, dab die Verlängerung der ©i- 
biriihen Bahn über den Bailaljee hinaus, bis an die 
Küſte des Stillen Oceans, jpeziell für Wladiwojtot und 
die Machtſtellung Rußlands im Küjtengebiete ſchon jetzt 
eine Lebensfrage iſt und von militäriſch hohem Werthe 
ſein wird. Man möge ſich nur der diplomatiſchen 
Verhandlungen erinnern, welde der Transport von 
Ablöfungsmannicaften des Oſtaſiatiſchen Geſchwaders 
auf Schiffen der Ruſſiſchen freiwilligen Flotte durch die 
Dardanellen veranlaßte. Nicht minder wichtig it fie 
für die Verſorgung Wladiwoſtols mit Nriegsmaterial 
jeder Urt, in gewifjen Grenzen jogar für die Verthei- 
digung der Amurländer und des Slüjtengebietes gegen 
äußere Feinde, insbejondere gegen Örenzverlegungen von 
Seiten der Ehinefen. Dagegen muß ihr noch auf lange 
Jahre hinaus jede größere jtrategiiche Bedeutung für 
einen großen Krieg, jei er ein Defenſiv- oder gar ein 
Offenfivfrieg, günzlich abgejprochen werden, weil fie allein 
und in der geplanten Leiſtungsfähigkeit nicht im Stande 
ift, den Raum zu überbrüden. Sie it in diefer Hinficht 
nicht mit der Translajpiichen Bahn zu vergleichen, da 
fie ganz andere Entfernungen zu durchmejien hat und 
Rußland in Meitteljibirien und Transbailalien nicht 
über ähnliche Reſerven verfügt, als es ſich durd) die 
jüngſt beendigte Formation feiner Nejervetruppen im 
Kaulkaſiſchen Militärbezirt, in dem dortigen vier Feld: 
divifionen für einen Gentralafiatifchen Krieg bereit gejtellt 
hat. 

Bis jept hat Rußland weder in Translaſpien uoc) 
in Turkeſtan, obgleid) beide zufammen eine Bevölterung von 
mehr als 8'/, Millionen Einwohner zählen, die allgemeine 
Wehrpflicht eingeführt, ebenjowenig wie in den ſchwächer 


1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 54 


— 


148 


bevölferten Militärbezirten Mittel: und Weitihiriens. 
Wie früher ſchon angedeutet, fehlen ihm alie in den 
erreichbaren Landestheilen noch auf lange Zeit binzus 
die nöthigen Streitmittel, um die einzig vorhanden 
Aufmarjchlinie, jelbft wenn fie für dieſe Aufgabe leitung: 
fähig genug wäre, ziwedentiprechend ausnugen ju könne 
Um jene aber aus dem Europäischen Rußland berur 
ziehen, ſich in ſolchem Kriege auf Europa bafıten 
können, würde es ganz anderer Verkehrsmittel bedirien 

Vorläufig wird die Sibirifche Bahn daher mır dr 
Aufgabe haben, den dringenditen kulturellen, durd Ein 
wanderung, zunehmende Produktion und Umfap bedingen 
Anforderungen zu genügen, worauf die Ruſſiſche Kr 
gierung nach dem Minifterialbericht bejomderen Bart 
legt. Erſt wenn die Bevölferungsziffer Sibirien; \x 
geitiegen ift, daß mit feiner auf der Baſis der allgemeinen 
Wehrpflicht organifirten Wehrmacht gerednet werk 
fann, die Leiftungsfähigkeit der Bahn eine ungemein 
geworden ijt, dann wird ihr ohme frage auch eine ho 
jtrategiiche Bedeutung für Rußlands Machtellug ı 
der Küſte des Stillen Dceand umd dem Chineide 
Nachbar gegenüber beigemefjen werden müſſen 

Die Energie, mit weldier der Bahnbau trag der 
wenig günftigen Finanzlage Rußlands betrieben mL 
bezeugt von Neuem, wie zielbewuht jeine Regierung mr 
in Europa, jo aud) in Afien, vorgeht, um ſich ande 
in beiden Welttheilen erwarteten Zujammenfioh vırz 
bereiten. Sie berechtigt zu Dder Annahme, dah — 
nichts verabjäumen wird, Ddiefem Ziele mit ıl“ 
Mitteln zuzuftreben, die Zeit nach Möglicteit dr 
kürzen, deren fie unumgänglich bedarf, um aud im m® 
Oſten Aſiens altionsbereit zu werden. 





Der Italieniſche Marine-Etat. 

Der Etat der Italieniſchen Marine für 188 
beläuft ſich auf 99 738 270 Lire oder rund 808 Kl 
Mark; er ift um 2 495 052 Lire oder rund 2 Ril bi 
niedriger als der vorjährige. Das größtenthelt 
Schiffsneubauten entjallende Minus iſt daher = 
jehr groß, aber gegen den Etat für 1888/89 iR M 
heurige um nicht weniger als rund 571, Mil ie 
oder 46,6 Mill. ME. zurüdgegangen. Bei alledem id 
noch 25 Mill. Lire oder reichlich 25 pt. des Oum= 
betrage® auf Schiffsneubauten verwende werda 
auf die Vermehrung des ſchwimmenden Materils, 7 
zum Kampf beitimmten Flotte, wird mithin da 
weiſe großes Gewicht gelegt. Folgende Schi benude 
ſich im Bau oder find in Angriff zu nehmen: 

Bier Schiffe erjter Klaſſe, nämlich, „Sa 
„Sicilia”, „Ammiraglio Saint Bon" und „Game | 
Filiberto“, fieben Schiffe zweiter Klaſſe 7 
Bolo“, „Elba“, Calabria·Vinore Pilai‘, „I 
Alberto“ und zwei noch unbenannte „A.“ um»), 
ichs Schiffe dritter Klaſſe: „Calatafimi“, er 
„Bovernolo“ — FA I gr = u, enplid 

hende Torpedoboote und Hafen ER 
r Der Abgeordnete Kapitän Bettolo hat der ums“ 
über den Etat einen erjchöpfenden, m 


149° 





1898 — Nilitär-Mochenblatt — Nr. 54 


1450 





Bericht vorgelegt, in dem er u. U. die Stalienijche 


Flotte mit der Franzöfiichen nad) ihrem Gefechtäwerthe | 


vergleiht. Zu dem Zweck hat er den einzelnen Schiffen 
je nad ihren taktischen Eigenſchaften bezügliche Koeffi— 
zienten gegeben; danach erhält er, den Werth der be- 
treffenden Italienischen Schiffsklaſſen = 1000 geſetzt, 
für die Franzöſiſche Flotte folgende Werthe: für 
fertige Schladhtichiffe 1987, für Schlachtſchiffe im 
Bau 1609, für fertige Panzerkreuzer Null (es iſt noch 
feiner Ddienjtbereit), für Panzerfreuzer im Bau 2552, 
für fertige ungepanzerte Kreuzer 2235, für ungepanzerte 
Kreuzer im Bau 1479. Obgleih im Einzelnen bie 
neuen, großen Italieniſchen Schlachtſchiffe einen größeren 
Gefechtswerth haben als die Franzöſiſchen und beifpiels- 
weiſe als Koeffizient für den „He Umberto“ 476, für 
den „Formidable“ und „Bouvet“ nur 390 angenommen 
wird, jo wären die Franzoſen danach doch den Italienern 
in dieſer Hinficht bezüglich der dienſtbereiten Schladt- 
ichiffe fat um das Doppelte überlegen und fie würden 
dieje Ueberlegenheit auch in Zukunft annähernd bewahren. 

Bei der Verhandlung über den Etat trat in der 
Kammer eine etwas pejfimiftiiche Stimmung bezüglich der 
Marine zu Tage, die ſich auch in der Preſſe kundge— 
geben hat. Admiral Morin erklärte, daß die Sparjamteit 
während der lehzten Jahre viel zu weit getrieben wäre, 
und dab der Nation im Kriegsfalle ſchwere Ent: 
täufchungen bevorjtänden; die Schiffe wären der Zahl 
nad) ungenügend, dazu unfertig und zu ſchwach bejeßt, 
aud) lägen fie zu viel im Hafen, um das Perſonal ge 
hörig ausbilden zu können, was nur auf See gründlid) 
geichehen könne. Indem er mit Necht die übertwiegende 
Bedeutung der ſchwimmenden Streitmacht für Die Sicherheit 
Italiens betonte, ging er jo weit, anzudeuten, daß man 
lieber die noch unfertigen Feſtungswerle von Maddalena 
(Sardinien) in die Luft jprengen möge, als noch weiter 
große Summen darauf zu verwenden, die dadurch der 
Flotte entzogen würben. Won Seiten der Regierung 
wurde erllärt, daß die diesmalige, nur durch die un— 
günftige Finanzlage bedingte Minderung des Etatd um 
21% Mill. im nächſten Jahre nicht wiederfehren werde 
und daß das Uebungsgeſchwader künftig länger in See 
bleiben jolle; der gerügte Fehlbetrag an Kohlen — 
an dem Sollvorrathe von 190 000 t fehlen 54 000 t — 
Habe nicht viel zu bedeuten. 

Die Preſſe jtimmt der Kammer darin bei, daß die 
Flotte verjtärkt werden müſſe, und bringt gleichzeitig 
manche Mängel in derjelben zur Sprade; von den 
Schiffen des Uebungsgeſchwaders jei beim Eintreffen 
in Spezia (gelegentlid) des Beſuches der Deutichen und 
Italieniſchen Majejtäten) die Machine des „Affondatore” 
unbraudbar und die Steuervorrichtung des „Piemonte“ 
in Unordnung gewejen ıc., dad Schießen ſei ſchlecht 
ausgefallen und die Schiffsbeſatzungen hätten ſich un- 
günftig präjentirt ıc. 

Die Klagen, daß die Flotte nicht ſtark genug für 
die Landesvertheidigung jei, find demnach in Stalien 
die gleichen wie bei uns, nur ift e8 dort die Regierung, 
die fih aus finanziellen Rückſichten zur Beſchneidung 
des Etat3 genöthigt fieht, während bei und der Reichs— 
tag die Mittel jelbit für dringend nothwendige Schiffd- 


erjagbauten und Neubauten verweigert. Die Bedeutung 
einer ftarfen Flotte zur Freihaltung der eigenen 
Küftengewäfler und zum Schuß der überjeeiichen Inter 
efien wird eben dort von den Vertretern der Nation 
erfannt, bei und nur bon einer geringen Minderheit. 
Allerdings hat ed aber nad) Obigem den Anjchein, als 
ob die Ausbildung des Perjonald mit der Vermehrung 
des Materiald nicht gleichen Schritt hielte. Auf den 
großen Schiffen ohne Talelage ift die Erftere jehr viel 
ſchwieriger al3 früher, und um dem wenigftens theil- 
weiſe abzubelfen, ift als ein wichtiges Hülfsmittel „mehr 
zur See fahren“ allgemein anertannt; deshalb halten 
die großen Marinen jeit einigen Jahren nicht bloß 
jtärlere Panzergejchtvader dawernd im Dienft, fondern 
fie halten diejelben auch länger, als fonft, in See, 3. B. 
die Franzöſiſchen Geſchwader im Mittelmeer und Kanal, 
das Engliiche Kanalgeſchwader. Wenn die Ausbildung 
deö Perſonals, von dem bei der zunehmenden Präzifion 
und Wirkung der Waffen ıc. immer höhere Leiftungen 
verlangt werden müfjen, den Anforderungen der Zeit 
nicht entjpricht, jo wird fi) das im Kriege ſchwer rächen. 

Ungeachtet der beregten Mängel jcheint das An— 
wachen der Italieniſchen und auch unferer Marine in 
England an manden Stellen Unbehagen zu ermweden. 
So giebt die „Army and Navy Gazette“, ber bie 
vorjtehenden Angaben größtentheil3 entnommen find, 
den Staaten, die ein ſtarkes Heer unterhalten müffen, 
den Rath, ſich nicht gleichzeitig mit eitlen Hoffnungen 
auf Mächtigkeit zur See zu tragen; eine Anzahl Schiffe 
zu unterhalten, um die Oſtafrikaniſche Küſte zu blodiren, 
widerſetzliche Infulaner zu beftrafen und dergleichen, ſei 
wohlfeil und nicht zu beanjtanden, in einem Kriege 
Frankreichs und Rußlands gegen den Dreibund aber 
bliebe den Flotten des Letzteren doch nur die Wahl 
des Hafens, in dem fie unthätig liegen bleiben wollten. 
Daher jollten Deutjhland und Italien den Wahnwig, 
Seemächte werden zu wollen, aufgeben und ihre Flotten 
nur ohne Weitered vermindern; die maritime Ohnmacht 
des leßteren Staates habe ſich erſt kürzlich gelegentlich 
der Differenz mit den Vereinigten Staaten aus Anlaß 
der Vorgänge in New Orleans deutlich gezeigt. 

Dem jonft nicht deutſch- oder dreibundfeind- 
lichen Blatte ift der Unterjchied zwijchen der Entjendung 
einer Schlahtflotte über den Dcean gegen einen großen 
jeemächtigen Staat und der Vertheidigung der heimijchen 
Küftengewäffer nicht gegenwärtig geweſen. Deutichland 
und Stalien ziehen vor, auch zur See auf eigenen 
Füßen zu ftehen und fi) nicht von Verbündeten ab: 
bängig zu maden; namentlid) Stalin würde ohne 
itarfe Flotte — wenn es nidyt Frankreich jedes Zuge 
jtändniß machen und damit feine Selbftändigfeit auf- 
geben will — ganz; von Englands gutem Willen ab» 
bängig fein. Es ift auffällig, daß das genannte Blatt 
jeinen guten Rath nicht an eine näherliegende Adrefie, 
nah Frankreich, richtet, dad ungeachtet einer viel ges 
ringeren Einwohnerzahl ein ftärferes Heer mit größeren 
Koften und daneben eine mehrfad ſtärlere Flotte 
unterhält als das Deutſche Reid). St. 


1451 


1 











18938 — Rilitär:Wodenblatt — Nr. 54 





Geihüge mit großen Anfangsgeihwindigkeiten. | der Sekunde, während die fortichreitende Geichtmintigten 





Bis zur Einführung der modernen Heinfalibrigen 
Gewehre jtanden die Gejchwindigfeiten der Geichofie 
aus Gewehren denen aus Kanonen meijt nad; jedenfalls 
gab es fein Gewehr, dad größere Geſchwindigkeiten 
hervorgebracht hätte. So lieferte 3. B. das Infanterie 
gewehr M/71 eine Anfangsgeſchwindigleit von 435 m, 
das ſchwere Feldgeihüg C/73 eine jolcdhe von 444 ın, 
das leichte jogar von 464 m. Als man zu den Hein- 
falibrigen Gewehren überging, erreichte man bei allerdings 
geringeren Geſchoßgewichten Geihmindigkeiten von 600 m 
bis 700 m, während die Steigerung der Geſchwindigleiten 
der Urtilleriegejhofje zunächſt nur jehr geringe Forts 
ſchritte aufwjes. Erſt in der jüngiten Zeit, als man 
bei der Artillerie die Rohre, deren Länge bis dahin 
28 bis 30 Kaliber nicht überftieg, mejentlic verlängerte, 
um die Kraft der langjam verbrennenden Pulverjorten 
befjer auszunußen, gelang e8, ebenjo hohe und nod) größere 
Geſchwindigkeiten zu erreihen. So hat 3. B. Srupp 
bei jeinen 40 Kaliber langen Geſchützen Geſchwindig— 
feiten von nahezu 800 m erhalten. Im vorigen Jahre 
erreichte der Franzöfiiche Konftrufteur Canet aus 80 Ka— 
liber langen Geihügen Gejhwindigfeiten von 1000 m; 
neuerdings aber hat man es in England aus einem Ge: 
ihüg von 100 Kalibern Länge auf eine Gejchwindigfeit 
von 1130 m gebracht. Bemertenswerth iſt, daß in allen 
diefen Fällen die Geſchoſſe, wenigftens im Verhältniß 
zu denen der Infanteriegewehre, ſehr leicht waren. Das 
Infanteriegewehr M/88 verfeuert ein Geſchoß, welches 
etwa 7°/4 mal jo ſchwer iſt als eine eiſerne Vollkugel 
von gleihem Durchmefjer. Krupp erreichte jein Rejultat 
mit 3,13 kugelſchweren Geſchoſſen (8,4 cm Granate 
von 7,0 kg Gewidt), Canet mit 2,7 kg jchweren 
5,7 cm Granaten, die mithin mahezu 4 kugelſchwer 
waren, während die Engliihen Verſuche mit nur 
2,4 lugelſchweren Geſchoſſen (32 kg ſchwere Gejchofie 
von 15,2 cm Kaliber) ausgeführt wurden. 

Der Zweck diejer Geihüge kann nur jein, jehr ge 
itredte Flugbahnen auf verhältnißmäßig Heinen Ent: 
fernungen zu erhalten, was beim Beſchießen von Zielen 
mit großer Geichwindigleit — namentlih Schiffen — 
von Vortheil ift. 

Die Geihwindigkeiten, welche die Geſchoſſe beſitzen, 
find die größten, welche von Körpern auf der Erde 
überhaupt erreicht werden. Es iſt ganz interefjant, fie 
mit denen zu vergleichen, welche den Himmelälörpern 
innewohnen. So 5.8. hat ein Punkt der Erdoberfläche 
am Wequator eine Umdrehungsgeichwindigfeit von etwa 
469 m. Eine leichte Feldgranate würde aljo die Reiſe 
um Die Erde in etwas mehr ald 24 Stunden machen 
können, wenn ihre Geſchwindigleit nicht erheblich ver- 
mindert würde durch den Quftwiderjtand, und die Ans 
ziehungskraft der Erde nicht ihre Bahn beeinflußte; die 
Engliihe 15,2 em Öranate mit 1130 m Geſchwindigleit 
würde jie jogar in 81/s Stunden beendet haben. Die 
Geſchwindigkeit des Mondes ift genau jo groß wie die 
der Canetſchen 5,7 cm Granaten, nämlich 1000 m in 





ber Erbe im Himmeldraum nahezu 38 km in der Se 
kunde beträgt. Die Engliihe 15 om Öranate würde me 
ihrer Gejhwindigfeit von 1130 m aljo etwa 33", Jahr: 
zu einer Reife um die Sonne gebrauden. 

Im Iuftleeren Raum würde dieje leßtgenannte &ranız 
eine Schußmweite von etwa 130 km erreichen; durd ie 
Einfluß des Luftwiderjtandes dürfte fie wahricenlit 
auf etwa 25 km eingeichränft werden. 





Kleine Mittbeilungen. 


Defterreich⸗ Ungarn. Der „Bericht über den Stan 
ber Friedensvorbereitungen und die Kriegsbereitſchaft da 
Defterreihifhen Gefellfhaft vom Rothen Kreuze pm 
1893“, welcher vor Kurzem erftattet worden ift, gt 
eingehende Auskunft über die Verhältnifje des Leran, 
zunädft über die Bleffirten =» Transportfolonnen, ve 
denen 32 vollitändig ausgerüftete vorhanden jind, übe 
die Material » Transportfolonnen, deren die Gelelidet 
zwei befißt, über ihr Feldſpital vom 200 Betten um 
über die Zahl der zur Verfügung jtehenden Delete 
für die Feld» und Hinterlandsanftalten. Sodanz fu 
in dem Berichte die zum Zwecke der Sicherftellung de 
Mannschaft für die Feldanftalten, ihre Monturs, Armatur: 
und Yeldausrüftung verfügten Maßregeln, die Bay 
depots und die für einen Gebirgskrieg in Tirol getroffene 
Anordnungen nachgemwiefen. Bon befonderem Inte 
find die darauf folgenden Mittheilungen über & 
um Theil mißglüdten Verſuche mit Baradenfptilz 

er Bericht meldet ferner die gefchehene Beiguts 
von 700 000 Berbandpädhen für das E. und Lie 
und die f. f. Landwehr und die für das Waimi 


jiere und 8035 Mann legs 
Erbieten zur — in die Beivatpflee vor. 25 
neben hält bie jernefptäle 


für 5 Dffäiere und 1567 


eftellt. An Heil» und Warteperfonal im — 


and in 
gehen die Feuerwehren, —— als jie überall ört 


; bie Invent 
mit 794 620 Gulden in die Abrechnung eingefelt 
(Das Rothe Kreuz Nr. 3 und ien. 


Gedrudt in der Koniglichen dofbuchdruckerei von €, S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Rochftrahe 68-70. 


Hierzu der Ullgemeine Anzeiger Ar. 49 


(Extra⸗Ausgabe.) 


(Ausgegeben 21. 6. 93 9 Um.) 


Militär- Wochenblatt, 


Verantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor a. D,, 


Briebenau b. Berlin, Goblerftr. Erpedition: 


Ahtundfiebzigfier Jahrgang. 


Berlin swı2, ochſtrabe 6£ 68. 


Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von E. ©, Mittler & Sohn, 
Berlin SWi2, Kochſtr. 68 — 70. 


Diefe "Beitfcprift erieint jeden. Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin. Dienftags "und Freitags Nachmittag. von 


5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefü 
„Militär Literatur: Zeitung” ; 


efügt 1) monatlid ein: bis zweimal das literarische Beiblatt, die 
2) jährlich mehrmals größere Aufläge ala befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte 


Termine gebunden it. ierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 


Berlin, Mittwod) 


M 55. 





den 21. Juni. 


1803. 


— — 


Perſonal⸗Veranderungen (Preußen, Marine). 





Berjonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridye ıc. 
A. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Am altiven Heere 
Nened Palais, den 17, Juni 1893, 

v. Waldow, Rehfeldt, Sef. Lts. und Feldjäger | 
vom Neitenden Feldjägerkorps, zu überzähl. Pr. Lts.; | 

die Bort. Fähnre.: 

v. Weiſe, v. Elfner, v. Marſchall vom Nailer 
Franz Garde-Ören. Regt. Nr. 2, 

Frhr. v. Strombed 11. vom 4. Garde-Negt. zu Fuß, 

Graf dv. Büdingen vom Königin Auguſta Garde-Ören. 
Regt. Nr. 4, 

v. Zglinitzki vom 1. Garde = Feldart. Megt., 
Sef. Lts., 

v. Müller, Unteroff. vom 1. Garbe > Regt. zu Fuß, 
zum Port. Fähnr., — befördert. 

v. Kroſigk, dv. Gordon I, Sek. Ltd. vom Garde: 
Kür. Regt., ä la suite des Negts. geitellt. 

Gothſche, Set. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, fommandirt zur 
Dienftleiftung bei den Gewehr: und Mumnitionds 
fabriten, zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, bes 
fördert. 

v. Petzold, Pr. Lt. vom ren. Regt. König Fried⸗ 
rich Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, & la suite 
des Regts. geitellt. 

die Port. Fähnre.: 

Neipel, Witte, Dumzlaff, Furbach vom nf. 
Regt. von der Golg (7. Pomm.) Nr. 54, 

Maaß vom Inf. Regt. Nr. 140, 

v. Raldreuth vom — Regt. Freiherr von Derff— 
finger (Neumärk) Nr. 3, — zu Set. Lts., 

Wendhaujen, Unterofj. vom Colberg. Gren. Regt. 

(2. Quartal 1898) 





zu 


Schule, 


| v. Pfuel vom 1. Brandenburg. Drag. Negt. Nr. 2 














Graf Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, zum ort. 
Fähne., — befördert. 


Graf zu Stolberg: Wernigerode, Rittm. und Eskadr. 


Chef vom Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.) 

Nr. 12, A la suite des Regts geitellt. 

Sef. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, zum Br. Lt., 
vorläufig ohne Patent; 

die Port. Fähnre.: 

v. Möllendorff, Hellwig vom Füſ. Megt. Prinz 
Heinrid; von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

v. Sobbe vom nf. Regt. General-Feldmarjchall Prinz 
Friedrih Karl von Preußen (8. Brandenburg.) 
Nr. 64, 

— zu Set. Lt8,; 
die Unteroffiziere: 

v. Trotha dom Leib - Ören. Negt. König Friedrid) 
Wilhelm III (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

v. Schimmelpfennig gen. v. d. Oye vom nf. Negt. 
Graf Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) 
Nr. 20, 


| Hedemann vom Fit. Negt. Prinz Heinrich von Preußen 


(Brandenburg.) Nr. 35, 

v. Gieje, v. Mengden Frhr. v. Altenwoga vom 
Huf. Negt. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, 

v. Hennig vom Ulan. Negt. Kaifer Alerander 11. von 
Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, — zu Port. 
Fähnrs., zu 

Sierds, Major 5. T. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls Jüterbog, ve Charakter ald Oberjtlt. verliehen. 

Böhm, Hauptm. und Bats. Chef vom Feldart. Negt. 
General: Feldzeugmeiiter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 
à la suite des Negts. geitellt. 


1455 


v. Rath, Sek. Lt. vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, | 
zum Pr. 2t., vorläufig ohne Patent; 

die Port. Fähnre.: 

v. Sclegell vom 3. Thüring. Inf. Regt Re. 71, 

v. Rohrſcheidt dom Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, 

v. Bültzingslöwen vom Kür. Regt. von Seyblit 
(Magdeburg.) Nr. 7, 

Kalle vom Ulan. Regt. Hennigs von Xreffenjeld 
(Altmärk) Nr. 16, 

v. Dresfy, Breithaupt, Briegleb, Haad, Wah— 
nung, Zude, Jahn vom Magdeburg. Feldart. Regt. 
Nr. 4, 

Kortüm, Zeh, Schumann vom Thüring. Feldart. 
Negt. Nr. 19, — zu Set. Lt3.; 

die Unteroffiziere: 

Schultz vom Anf. Negt. Prinz Louis Ferdinand vom 
Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 

Graf zu Rantzau vom 3. Thüring. Inf. Negt. Nr. 71, 
— zu Port. Fähnrs., — befördert. 

Schneider, Major 5. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirls Weißenfels, der Charakter als 
Oberftlt. verliehen. 

Brandt, Sek. Lt. von der Rei. des Schleswig. Holftein. 
Ulan. Regts. Nr. 15, vom 1. Juli d. Ss. ab 
auf eim Jahr zur Dienftleiftung bei dem Train-Bat. 
Nr. 15, fommanbiırt. 

Beds, Major vom 3. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 66, 
zum Bats. Kommandeur ernannt. 

Hinge, Major, aggreg. demfelben Regt., in das Regt. 
einrangirt. 





Die Port. Fähnre.: 

Seidel, Müpel vom Poſen. Feldart. Regt. Nr. 20, 

— zu Sel. Ltg; 
die Unteroffiziere: 

Künpel vom Füſ. Regt. von Steinmetz (Weitfäl.) 
Nr. 87, 

v. Rojer vom 3. Niederichlei. Inf. Regt. Nr. 50, — 
zu Port. Fähnrs., — befördert. 

v. Lilienhoff-Zwowipki, Set. Lt. vom Gren. Regt. 
König Friedrih Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10, 
zum Pr. Dt., vorläufig ohne Patent; 

die Port. Fähnre.: 

Frhr. v. Richthofen vom Huf. Regt. von Schill 
(1. Schlef.) Nr. 4, 

Adelt vom Feldart. Regt. von Clauſewitz (Oberichlef.) 
Nr. 21, — zu Sek ts; 


die Unteroffiziere: 


Gr. Harbupal v. Chamaré vom Hui. Negt. Graf 
Goetzen (2. Schleſ.) Ar. 6, 

v. Chlapowsti vom Ulan. Regt. von Kapler (Schlei.) 
Nr. 2, 

Salzmann vom Feldart. Negt. von Peuder (Schlef.) 
Nr. 6, — zu Port. Fähnrs., — befördert. 
Hantelmann, Hauptm. 5. D. und Bezirksoffizier bei 

dem Landw. Bezirt Aybnif, 
Koch, Hauptm. 3. D. und Bezirtsoffizier bei den Laudw. 
Bezirk Beuthen, dev Charakter ala Major verliehen. 


1898 — Militär-Wodenblatt — Kr. 56 


1456 








Die Port. Fähnre.: 


| Ripler vom nf. Regt. Vogel von Faldenitein 7. Beit: 


fäl) Nr. 56, 
v. Raldreuth vom Kür. Regt. von Driefen (Weittil 


Nr. 4, 

Behr. v. Elverfeldt vom 1. Weftfäl. Huf. Regt Nr: 
— zu Sel Lt. befördert. 

Kohlermann, Sek. Lt. vom 2. Weftfäl. Feldart. Kır 
Nr. 22, A la suite des Regts, geftellt. 

Die Port. Fähnrs.: 

Lignig vom Inf. Regt. von Hom (3. Rhein.) Rr. % 

v. Wihelhaus vom Huf. Regt. König Wilden | 
(1. Rhein.) Nr. 7, 

Ewald, Groo3 vom 2. Rhein. Feldart. Regt. Xı. 3, 
— zu Self. Lts., 

v. Haller, Unteroff. vom nf. Regt. Graj Bade 
(4. Rhein.) Nr. 30, 

Petraſch, Unteroff. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Pr. 6 
— zu Port. Fähnrs., — befördert. 

Boigt, Sek. Lt. vom Anf. Regt. Herzog don Holter 
(Holftein.) Nr. 85, fommandirt als Komp. ff. bi 
der Unteroff. Vorſchule in Jülich, zum Pr. &t; 

die Port. Fähnrs.: 

v. d. Lühe vom 1. Thüring. Inf. Regt. Rr. 31, 
vb. Bodeder vom 2. Örofherzogl Medlenburg, Ins 
Regt. Nr. 18, 
v. Ahlefeld vom Huf. Regt. Naifer Fran Je! 
von Defterreih, König von Ungarn (Sdiem 

Holftein.) Nr. 16, 

Henjel, Poel vom Schleswig. Feldart. Reg #' 

v. Vieregge dom Holftein. Feldart. Negt. Rr. A- 
zu Sel Lts, 

Biallo-Blotzky, Unterofi. vom 1. Kant ei 
Negt. Nr. 75, 

Paſchen, charakterif. Port. Fähnr. vom Gutes 
Medtenburg. Füſ. Negt. Nr. 90, — za Fer 
Fähnrs., — befördert. 

Schr. dv. Hammerjtein-Equord, Sel Sr ala sul 
des 1. Thüring. Inf. Regts. Nr. 31, in de 
5. Ihüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog 7 
Sachſen) einrangirt. 

Die Port. Fähnre.: 
von Buttel, v. Delius vom 1. Hanned. Ja 
Negt. Nr. 74, j 

Seip dom 2. Hannod. Drag. Regt. Nr. 16, 

Nieter dom 2. Hannov. Feldart. Negt. Nr. 26, = 
zu Sek. Lt8.; 

die linteroffiziere: 

Kitter Dojmi di Delupis vom Füſ. Regt. Ga 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (1° 
nob.) Nr. 73, , 

Hoppe vom nf. Regt. von Voigts-Rhetz (3. Ham! 
Nr. 79, 

dv. Reden vom Dldenburg Drag. Regt. Kr 19 — 
zu Port. Fähnrs, — befördert. 

Kern, Major 5. D. und Kommandeur dei em 
Bezixks Hildesheim, der Charalier als DIE 
verliehen. 


1457 





Die Port. Fähnre.: 
v. Bülow vom 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81, 
v. ne vom nf. Regt. von Wittich (3. Hell.) 
r. 83, 

Staubejand vom 2. Nafjan. Inf. Regt. Nr. 88, 

v. Wingingerobe J. v. Kreugburg vom 5. This 
ring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen), 

van Heemöferd, Henoumont, dv. Reckow dom 
—— Feldart. Regt. Nr. 27, — zu Set. 

ts., 

Schr. v. Kleydorff, Port. Fähnr. vom 1. Groß— 
herzogl. Heſſ. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.) 
Nr. 23, zum Sek. Lt, unter Vorbehalt der Paten— 
tirung, 

Frhr. dv. Gillern, Unteroff., 

v. Wienskowski, charakterif. Port. Fähnr. vom 
Großherzogl. Heſſ. Feldart. Regt. Nr. 25 (Grof- 
berzogl. Art. Korps), — zu Port. Fähnrs, — 
befördert. 

Stier IL, Sek. Lt. vom 1. Nafjau. Inf. Regt. 
Nr. 87, ä la suite des Regts. gejtellt. 

Jungé, Sel. Lt. vom nf. Regt. von Lützow 
(1. Rhein.) Nr. 25, zum Pr. Lt, vorläufig ohne 
Patent, 

Bed, Jljemann, Port. Fähnrs. vom Kurmärk. Drag. 
Nr. 14, zu Sek 28; 

die Unteroffiziere: 

v. Fumetti vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109, 

Schoene vom nf. Negt. Markgraf Ludwig Wilhelm 
(3. Bad.) Nr. 111, — zu Port. Fähnrs, — 
befördert. 

Marquard, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97, zum 
Pr. Lt, vorläufig ohne Patent; 

die Port. Fähnre.: 

Boigt, Menne vom nf. Regt. Nr. 99, 

Streit vom nf. Regt. Nr. 143, 

Meyer vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich von 
Baden (Rhein) Nr. 7, 

v. Conring vom Schleswig: Holitein. 
Nr. 15, 

Lautejdhläger, Barad, Heydenreich vom Feldart. 
Negt. Nr. 15, 

Bilfinger vom Feldart. Regt. Nr. 31, — zu Sel. 
Lts.; 


Ulan. Regt. 


die Unteroffiziere: 


Bahr vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Branden- 
burg.) Nr. 60, 

Derichs vom nf. Regt. Nr. 182, 

v. Georgii:®eorgenau vom 3. Schleſ. Drag. Regt. 
Nr. 15, 

MWinterftein, Feichter vom Feldart. Megt. Nr. 15, 
— zu Port. Fähnrs, — befördert. 

Eyl, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 135, unter Ent— 
bindung von dem Kommando als Aififtent bei der 
Inf. Schießſchule, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

Lüdecke, Set. Lt. von demſ. Regt., zum Pr. Lt, 





| Edler v. Graeve, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, 


Schmidt, Port. Fähnr. von demjelben Regt., zum 

Selk. Lt; 
die Unteroffiziere: 

Rißmann, vom Inf. Regt. Nr. 131, 

Mojer, Tutt vom Anf. Regt. Nr. 145, 

Scheffel vom Feldart. Negt. Nr. 34, — zu Port. 
Fähnrs., — befördert. 

Keßler, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Negt. 
Nr. 135, ein Patent feiner Charge verliehen. 

Born, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 144, à la suite 
des Regts. geftellt. 

Schoenwald, Se %. vom Gren. Negt. König 
Friedrich I. (4. Dftpreuß.) Nr. 5, zum Br. Lt.; 
die Bort. Fähnre.: 

v. Baehr vom nf. Regt. von Grolman (1. Poſen.) 

Nr. 18, 
u I. vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Dftpreuf.) 
r. 44, 

Siegert vom nf. Negt. Nr. 128, — zu Set. Lts.; 

die Unteroffiziere: 

Hartmann dom Gren. Regt. König Friedrich 1. 
(4. Dftpreuß.) Nr. 5, 

Wagener dom Auf. Regt. von Borde (4. Pomm.) 
Nr. 21, — zu Port. Fähnre.; 

die Bort. Fähnrs.: 

v. Burlersroda vom Garde-Jäger-Bat., 

v. Jena vom Brandenburg. Zäger-Bat. Nr. 3,- 

Wenderhold vom Rhein. Näger-Bat. Nr. 8, 

v. Arnim vom Großherzogl. Mecklenburg. Fäger:Bat. 
Nr. 14, — zu Sel. Lts.; 

die Oberjäger: 

dv. Trotha vom Jäger-Bat. von Neumann (1. Schlej.) 
Ir. 5, 

Schr. Gremp v. Freudenitein vom Lauenburg. 
Jäger-Bat. Nr. 9, — zu Port. Fähnrs., — be: 
fördert. 

v. Scilgen, Port. Fähnr. vom Weitfäl. Jäger-Bat. 
Nr. 7, unter Beförderung zum Sek. Lt. in das 
2. Schlej. Jäger-Bat. Nr. 6 verjeßt. 

v. Rujamwa, Set. Lt. vom 2. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 6, 
vom 1. Juli d. 38. ab auf ein Fahr zur Dienft- 
feiftung bei dem 1. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 2 
fommanbdirt. 

Rudolph, Sek. Lt. à la suite des Fußart. Regts. 
General:Feldzeugmeiiter (Brandenburg) Nr. 3 und 
Direktions-Aſſiſt. bei den techniſchen Inſtituten der 
Art., zum Br. Lt. befördert. 

Buchinsky, Sek. Lt. vom Niederichlei. Fußart. Negt. 
Nr. 5, zur Verſuchs-Komp. der rt. Prüfungs- 
kommiſſion verjeßt. 

v. Daade, Unteroff, vom Rhein. Fußart. Regt. Nr. 8, 
zum Bort. Fähnr. befördert. 

Schund, Set. Lt. von der Verjuhs-Komp. der Art. 
Prüfungstommilfion, unter Beförderung zum Pr. Lt. 
in das Fußart. Negt. von Linger (Oſtpreuß) Nr. 1 
verjebt. 


Die Port. Fähnrs: 

Haun vom Weſtfäl. Fußart. Negt. Nr. 7, 

Schulz; vom Fußart. Regt. Nr. 10, 

Grießdorff vom Fußart. Negt. Nr. 11, — zu außer: 
etatöm. Sef. Lts. befördert. 

Alius, Feuerwerfshauptn, fommandirt beim Stabe 
der 13. (Königl. Württemberg.) Feldart. Brig, von 
dem Nommando nad Württemberg entbunden. 

DOlbrich, Feuerwerlätt. vom Urt. Depot in ofen, 
behufs Verwendung als Feuerwerksoffizier beim Stabe 
der 13. (Königl. Württemberg.) Feldart. Brig. nad) 
Württemberg fommanbdirt. 

Hoerenz, Oberfeuerwerfer vom Königl. Württemberg. 
Fußart. Bat. Nr. 13, nad) Eintritt feiner Beförderung 
zum Feuertwertölt. behufs Verwendung in einer etatsın. 
Stelle des Diefjeitigen Feuerwerks-Perſonals nad) 
Preußen fommandirt. 

Kung, Set. Lt. von der 3. Ingen. Inſp, zum Pr. Lt. 
befördert. 

Beuther, Pr. Lt. von der 4. Ingen. Inſp, unter 
Entbindung von den Kommando als Adjutant bei 
diefer Infp., in das Pion. Bat. Nr. 17 verſetzt. 

Tilmann, Pr. Lt. von der 4. Ingen. Inſp, als 
Adjutant zu diefer Inſp. fommandirt. 

Hinge, Port. Zähne. vom Pion. Bat. Fürft Nadziwill 
(Ditpreuß.) Nr. 1, 

Brandes, Port. Fähnr. vom Magdeburg. Pion. Bat. 
Nr. 4, — zu außeretatsm. Sek, Lt3., 

Stiebler, Unteroff. vom Niederichlei. Pion. Bat. Nr. 5, 

Anz, Unteroff. vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10, — 
zu Port. Fähnrs., 

Zuehlfe, Port. Zähne. vom Schlef. Pion. Bat. Nr. 6, 

Neddemann, Port. Fähnr. vom Weitfäl. Pion. Bat. 
Nr. 7, — zu außeretatöm. Self. Lts, — be- 
fördert. 

Chevalier, Pr. Lt. vom Heil. Pion. Bat. Nr. 11, in 
die 3. Ingen. Inſp. verſetzt. 

Probſt, Port. Fähnr. von demſelben Bat., 

Bredenbreuker, Port. Fähur. vom Pion. Bat. 
Nr. 15, 

Schroeder, Port. Fähnr. vom Pion. Bat. Nr. 16, 
— zu außeretatsmäß. Set. Lts. befördert. 
Siemers, Pr. %t. vom Pion. Bat. Nr. 17, unter Be— 
fürderung zum Hauptm., in die 2. Ingen. Inſp. 

verjeßt. 

Gaupp, Hauptm. und Komp. Chef vom Königl. 
Württemberg. Pion. Bat. Nr. 13, behufs Verwendung 
als Ingen. Offizier vom Plaß in Weſel, nah Preußen 
und zwar zur Dienftleiftung bei der 4. Ingen. Inſp. 
fommandirt. 

Lönholdt, Unteroff. vom Eifenbahn-Regt. Nr. 2, zum 
Port. Fähnr. befördert. 

Ya Baume, Major & la suite des nf. Regts. 
Nr. 132 und Eiſenbahnkommiſſar, unter Entbindung 
von dem Kommando zur Dienitleiftung bei der Eijen- 
bahn: Abtheil. des aroßen Generalſtabes, zum Eijen: 
bahnlinienfommifjar in Breslau, 

du Fais, Haupt. und Komp. Chef vom 4. Bab. 
Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, unter Bes 
förderung zum Major, Stellung ä la suite des 


1893 — Rilitär-Modenblatt — Nr. 56 


Negtd. und Kommandirung zur Dienftleiftung bei de 
Eijenbahn » Abtheil. des großen Generalitabes, zur 
Eijenbahnlommifjfar, — ernannt. 

Muhr, Komp. Verwalter vom Hadettenhaufe in Oranin 
jtein, mit dem 1. Juli d. 8. zum Feldw. St m 
dem Range eines Sek. 23. in der Armee) oma 
und gleichzeitig als Komp. Verwalter zur Kur 
Kadettenanſtalt verjebt. 

Prinz Heinrih XXIV. Reuß Durchlaucht, Pr. > 
à la suite der Armee, der Charakter ala Kitım. 

Prinz Ernſt zu Sahfen-Meiningen Durdlaus 
Pr. Lt. ä la suite der Armee und des 6. Thünm 
Inf. Regts. Nr. 95, der Charalter als Haupte, - 
verliehen. 

Prinz Eduard von Anhalt Durchlaudt, Pr: 
à la suite der Armee, der Charakter als Kar 
verliehen; in jeinem Verhältniß à la suite de % 
halt. Inf. Regts. Nr. 93 führt derjelbe den Tem 
titel „Hauptmann“. 

v. Roon, Gen. Major und Kommandeur der 37. ir 
Brig., unter Beförderung zum Gen. Lt., zum om 
mandeur der 21. Div, 

v. Beczwarzowsky, Oberſt und Sommande ie 
Füſ. Negts. Fürst Karl Anton von Hohegzolen 
Hohenzollern.) Nr. 40, unter Beförderung zum de 
Major, vorläufig ohne Patent, zum Kommandeı da 
37. Inf. Brig, 

Deurer, DOberftlt. und etatsmäß. Stabsoffir M- 
Hannov. Inf. Regts. Nr. 77, unter Beförderung 
Oberften, zum Kommandeur des Füſ. Regts # 
Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) It" 

Keim, Dberjtlt. und Bats. Kommandeur vom 2. Hut 
Inf. Regt. Nr. 77, zum etatsmäß. Stabeeffget — 
ernannt. 

Rohde, Major, aggregirt dem 2. Hannon. Juf Hu 
Nr. 77, als Bats. Kommandeur in dieſes Hain 
wiedereinvangirt. 

dv. Bod und Polach, Gen. Major, beauftragt mit Kt 
Führung der 20. Div, unter Beförderung zum den. 
2t., zum Kommandeur diefer Div. ernannt; zug“ 
von dem Verhältniß als Mitglied der Studienfomm 
jton der Kriegsalademie entbunden. 

Schr. dv. Faltenhaufen, Gen. Major & la suite m 
Armee und zur Verfügung des (Chefs des Omen! 
itabed der Armee, zum Mitgliede der Stubienten 
miſſion ber Kriegsakademie ernannt. 

Kuhlmann, Gen. Major und Präſes der Anillent 
Prüfungslommiſſion, 

Küfter, Gen. Major und Inſpelteur der 3. Ingen Ju. 

Fehr. v. Fund, Gen. Major und Direktor des Min! 
Delonomiedepartement® im Kriegsminifterium, 

Priwe, Gen. Major und Inſpelteur der 1.38" 
Inip., — zu Gen. 88. befördert. 

v. Broeiigfe, Gen. Major und Kommandant Se 
Karlsruhe, — 

Patrunty, Gen. Major und Kommandant von Me 

v. Tresfom, Gen. Major und Kommandant von Lan 

dv. Hagen, Gen. Major und Kommandant von Tr 
— der Charakter als Ben. Lt. verliehen 


14161 — 


v. Klitzing, Gen. Major und Kommandeur der 834. Inf. 
Brig. (Großherzogl. Medklenburg.), mit der Führung 
der 10. Div. beauftragt. 

v. Graberg, Dberit und Kommandeur de3 ren. 
Regts. König Friedrich I. (4. Dftpreuß.) Nr. 5, unter 
Beförderung zum Gen. Major, zum Kommandeur 
der 34. Inf. Brig. (Großherzogl. Medlenburg.), 

Frhr. dv. Richthofen, Oberftlt. und etatsmäß. Stabs— 
offizier des Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, unter 
Beförderung zum Oberſten, zum Kommandeur des 
Gren. Regts. König Friedrich I. (4. Oſtpreuß.) 
Nr. 5, — ernannt. 

v. Kleiſt, Major und Bats. Kommandeur vom Gren. 
Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.) 
Nr. 2, unter Beförderung zum Oberftlt., als etat3- 
an Stabsoffizier in das Dldenburg. Inf. Negt. 

. 91, 

dv. Uedtrig u. Steinfirh, Major von nf. Regt. 
Großherzog Friedrih Franz II. von Medlenburg- 
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, als Bats. 
Kommandeur in das Gren. Negt. König Friedrich) 
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, — verſeht. 

v. Zepelin, Major aggreg. dem Inf. Negt. Groß: 
herzog Friedricd, Franz II. von Medlenburg: Schwerin 
(4. Brandenburg.) Nr. 24, in diefes Negt. wieber- 
einrangirt. 

Hugo, DOberft und Kommandeur des 3. Magdeburg. 
Inf. Regtd. Nr. 66, unter Beförderung zum Gen. 
Major, zum Kommandeur der 13. Auf. Brig., 

Hartog, Oberftlt. und Kommandeur des Kadettenhaufes 
in Potsdam, unter Beförderung zum Oberften, zum 
Kommandeur des 3. Magdeburg. Inf. Negts. Nr. 66, 

v. Wegnern, Major dom Königin Augufta Garde- 
ren. Negt. Nr. 4, unter Entbindung von dem 
Kommando als Adjutant bei der General-Inſpektion 
des Militär-Erziehungs- und Bildungswejend und 
unter Berjeßung in das Kadettenkorps, zum Kom— 
mandeur des Kadettenhaufes in Potsdam, 

Frhr. v. Bülow, Oberft à la suite des Kaiſer Alerander 
Garde-Gren. Regts. Nr. 1, beauftragt mit ber 
Führung der 1. Garde-Inf. Brig., unter Beförderung 
zum Gen. Major und unter Belafjung in dem Ver: 
hältnig als mit Wahrnehmung der Geſchäfte der 
Kommandantur von Potsdam beauftragt, zum Kom— 
mandeur der gedachten Brigade, 

Frhr. dv. d. Horft, Oberjt ä la suite des 5. Weitfäl. 
Inf. Negts. Nr. 53, beauftragt mit der Führung 
der 28. Inf. Brig, unter Beförderung zum Gen. 
Major, zum Kommandeur diefer Brig, 

GE aemmerer, Oberft und Kommandeur des 6. Bad. nf. 
Regts. Kaifer Friedrich III. Nr. 114, unter Beför- 
derung zum Gen. Major, zum Kommandeur der 
12. Inf. Brig,, 

Meyer, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
8. Ditpreuß. Inf. Negts Nr. 45, unter Beförderung 
zum Oberjten, zum Kommandeur des 6. Bad. uf. 
Regts. Kaiſer Friedrich III. Nr. 114, — ernannt. 

v. Hohmwädter, Major und Bats. Kommandeur vom 
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von 
Sadjjen), unter Beförderung zum Oberftlt., ald etats— 


1893 — Militär-Modenblatt — Nr. 55 


1462 


mäß. Stabsoffizier in das 8. Dftpreuß. Inf. Negt. 
Nr. 45, 

v. Paczensky u. Tenczin, Major à la suite des 
Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit- 
preuß.) Nr. 6 und Eijenbahnlinientommiffar in 
Franffurt a. M., als Bats. Kommandeur in das 
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von 
Sadjjen), — verjegt. 

Frhr. dv. Steinäder, Major à la suite des Ani. 
Negts. Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Bran— 
denburg.) Nr. 20 und Eifenbahntommifjar, unter 
Entbindung von dem Kommando zur Dienftleiftung 
bei der Eijenbahnabtheilung des großen General 
ftabes und unter Belaffung à la suite des gedachten 
Regts, zum Eijenbahnlinienfommifjar in Frank— 
furt a. M,, 

Weisbrodt, Nittm. und Eskadr. Chef vom Drag. 
Negt. Freiherr von Manteuffel (Rhein) Nr. 5, 
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne 
Patent, Stellung ä la suite des Schleswig: Holjtein. 
Drag. Negts. Nr. 13 und Kommandirung zur Dienft 
feiftung bei der Eijenbahnabtheilung des großen 
Generalftabes, zum Eifenbahntommifjar, — ernannt. 


v. Münchow, Br. Lt. vom Drag. Regt. von Wedel 
(Bomm.) Nr. 11, unter Beförderung zum Rittm. 
und Eskadr. Chef, in das Drag. Negt. Freiherr 
von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5 verjept. 

Perthes, DOberft und Kommandeur des Inf. Negts. 
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, 
unter Beförderung zum Gen. Major, zum Komman 
deur der 44. Anf. Brig., 

v. Nojenberg, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier 
des ren. Regts. König Friedrih IL. (1. Djt- 
preuß.) Nr. 1, zum Kommandeur des Inf. Negts. 
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, 
ernannt. 

v. Zeh, Major umd Bats. Kommandeur vom nf. 
Negt. Herwarth von Bittenfeld (1. Weitfäl.) Nr. 13, 
unter Beförderung zum DOberftlt., ala etatsmäß. 
Stabsoffizier in das Gren. Regt. König Friedrich II. 
(1. Oſtpreuß.) Nr. 1 verjeßt. 

Gynz v. Rekowski, Major vom nf. Negt. Her: 
warth von Bittenfeld (1. Wejtjäl.) Nr. 13, zum 
Bats. Kommandeur ernannt. 

v. Montowt, Major, aggreg. demjelben Regt, in 
dieſes Regt. einrangirt. 

v. Bilfinger, Oberjt à la suite des Königl. Württem- 
berg. Generaljtabes, unter Entbindung von der 
Stellung al3 Kommandeur des Inf. Regts. von Goeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, das Kommando der 32. Inf. 
Brig. übertragen. 

Menges, Oberjtlt. A la suite des Kriegsminiſteriums 
und Kommandeur der Inf. Schießſchule, unter Bes 
förderung zum Oberjten, zum Kommandeur des Inf. 
Regts. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28 ernannt. 

v. Holbach, Dberitlt. à la suite des Niederrhein. 
Füſ. Regts. Nr. 39 und zweiter Stabsoffizier der 
Inf. Schiehfchule, unter Belafjung à la suite des 
gedachten Regts, mit Wahrnehmung der Geſchäfte 
als Kommandenr der Inf. Schießichule, beauftragt. 


1463 


1898 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 55 


— — 


1464 





Schr. dv. Wangenheim, Oberjt und Kommandeur des | 


Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, unter Beförderung 
zum Gen. Major, vorläufig ohne Patent, zum Kom— 
mandeur der 72. Inf. Brig,, 

Benedendorff und v. Hindenburg, Oberftit. und 

Abtheil. Chef vom Kriegdminifterium, zum Komman— 

deur des Oldenburg. Inf. Negts. Nr. 91, 

Dppen, Dberit und Kommanden des 2. Bad. 

Gren. Negts. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, unter 

Beförderung zum Gen. Major, vorläufig obne Patent, 

zum Slommandeur der 49. Inf. Brig. (1. Grof- 

Perbandt, Dberit und Wbtbeil. Chef vom großen 

Generalftabe, zum Kommandeur des 2. Bad. Gren. 

Regis. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, 

Kruska, Oberſt und Kommandeur des nf. Negts. 
Nr. 144, unter Beförderung zum Gen. Major, vor: 
läufig ohne Patent, zum Kommandeur der 23. Inf. 
Brig., 

Henke, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 

3. Oberſchleſ. Inf. Negts. Nr. 62, unter Beförde— 

rung zum Oberſten, zum Stommandeur des nf. 

Negtd. Nr. 144, — ernannt. 

Wagenhoff, Major und Bats. Kommandeur vom 

5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von 

Sadjen), unter Beförderung zum Oberjtlt., als etats— 

mäß. Stabsoffizier in das 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. 

Nr. 62, - 

Lejjel, Major vom nf. Negt. Prinz Youis Ferdi— 

nand don Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, als 

Bats. Kommandeur in das 5. Thüring. Inf. Regt. 

Nr. 94 (Großherzog von Sadjen), — verjept. 

Bod v. Wülfingen, Major aggreg. dem Magdeburg. 
Füſ. Negt. Nr. 36, in das Inf. Negt. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27 
einrangirt. 

v, Desfeld, Oberſt à la suite des Gren. Regts. 
König Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10 
und Kommandant von Grauden;z, 

v. Apell, Oberft A la suite des nf. Negts. Nr. 130 
und Kommandant der Feſte Boyen, 

Heder, Oberft 3. D. und Kommandant de Truppen- 
übungsplages Jüterbog, — der Charafter als 
Gen. Major, 

Medel und v. Maſſow, Oberjten und Abtheil. Chefs 
vom großen Generaljtabe, 

Frhr. dv. Gayl, Oberſt und Abtheil. Chef vom großen 
GSeneralftabe, fommandirt zur Wahrnehmung der Ge: 
ihäfte des Chefs des Stabes der 1. Armee - Injp., 
— der Rang eines Brig. Kommandeurs, — 
verliehen. 

v. Kehler, Oberſtlt. und etatsmäß. Stab3offizier des 
1. Hell. Inf. Regts. Nr. 81, unter Beförderung zum 
Oberjten, zum Kommandeur dieſes Regts. ernannt. 

v, Normann I, Major und Bats. Kommandeur vom 
Königin Augufta Garde- Gren. Regt. Nr. 4, unter 
Beförderung zum Oberftlt, ald etatsmäß. Stabs- 
offizier in das 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81, 

v. Gusmann, Major ä la suite des 1. Bad. Leib- 
Gren. Regts. Nr. 109 und Kommandeur der Unter- 


* 


* 


* 


* 


= 


offiziervorichule in Weilburg, ald Bats Kommandeur 
in dad Königin Augufta Garde = Gren. Regt. Ir. i 
verjeßt. 

dv. Meng, Hauptm. und Komp. Chef vom Jnf. Neu 
Großherzog Friedrich Franz II. von Medlenburs 
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, unter Stel; 
ä la suite des Regts, zum Kommandeur der Unte 
offiziervorſchule in Weilburg ernannt. 

Hitzigrath, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König Friedrich ll 
(1. Oſtpreuß) Mr. 1, unter Beförderung zum Kauptr. 
und Komp. Chef, in das Inf. Regt. Grohe 
Friedrich Franz II. von Medlenburg » Schwerin 
(4. Brandenburg.) Nr. 24 verjeßt. 

Kalau vd. Hofe, Sek. Lt. vom ren. Regt Kius 
Friedrich IH. (1. Oftpreuß.) Nr. 1, zum Pr. St ie 
fördert. 

Pachur, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier dei Ju 
Negts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Poſen 
Nr. 59, unter Beförderung zum Oberſten, zum fon 
mandeur des nf. Regts. von Manjtein (Schlewg | 
Nr. 84 ernannt. 

Stieler, DOberjtlt. und Bats. Kommandeur vom Ai 
Regt. von Grolman (1. Pojen.) Nr. 18, unter ker 
leihung eines Patents jeiner Charge, als etatimis 
Stabsoffizier in das nf. Regt. Freiherr Hiller vor 
Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59 verjegt. 

Hofmann, Major vom nf. Regt. von Grolzu 
(1. Bofen.) Nr. 18, zum Bats. Kommandeur emant 

Pollier, Major aggreg. demfelben Regt, in des 
Negt. wiedereinrangirt. 

v. Bülow J, Oberjtlt. und Chef des Generaljtabe: # 
Gardekorps, F 

Frhr. v. Rechenberg, Oberſtht. und Abtheil E 
vom großen Generalſtabe, 

Auer v. Herrenkirchen, Oberſtlt. z. D. mi ka 
Range eines Regts. Kommandeurs und 
des Landw. Bezirls Dortmund, — zu Lberfen 
befördert. 

v. Schroeder, Oberſt 5. D. mit dem Range and 
Regts. Kommandeurs und Kommandeur des Sand. 
Bezirls Bernau, ein Patent feiner Charge vetlhes 

Holicher, Dberftlt. und Kommandeur des Kadetten 
hauſes in Dranienitein, 

v. Förjter, Oberjtlt. ä la suite des Inf. Regts Om 
Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44 und Kommandır 
von Bitih, — der Charakter als Ober den 
lichen. 

v. Prondzynsti, Major, beauftragt mit den Funltines 
des etatgmäh. Stabsoffiziers des Inf. Negts. Ar 14 
unter Beförderung zum ÜOberftlt., zum etatimöh 
Stabsoffizier ernannt. 

v. Alvensleben, Major und Bats. Kommandeur 7" 
3. Garde-Negt. zu Fuß, unter Beförderung jr 
Oberftlt,, als etatgmäh. Stabsoffizier in das 2 dat 
Gren. Regt. Kaifer Wilhelm J. Rr. 110, 

v. Haugmwig, Major vom Generalitabe der 1. Gurk 
Inf. Div. ald Bats. Wommandeur in dad 3. 
Negt. zu Fuß, on . 


v. Bannewiß, Hauptm. vom großen Generalſtabe #° 
Seneralitabe der 1. Garde-Inf. Div, — verleh! 





1465 


1893 — Militär» Wochenblatt — Nr, 55 





1466 


vd. Trofjel, Hauptm. aggreg. dem Generaljtabe, unter | Schr. dv. Lehmann, Sek. Lt. vom 1. Großherzogl. 


Belaffung bei dem Generaljtabe der 17. Div., in 
den Generalftab der Armee einrangirt. 

Detring, Major und Bates. Kommandeur vom 
2. Naffau. Inf. Regt. Nr. 88, 

v. Lichtenberg, Major von der 1. Gend. Brig, 

v. Haffell, Major à la suite des Leib-Ören. Regts. 
König Friedrih Wilhelm IIl. (1. Brandenburg.) 

Nr. 8 und Eijenbahnlinientommifjar in Berlin, 

Krüger-Velthuſen, Major und Bats. Kommandeur 
vom Fü. Negt. General-Feldmarichall Graf Moltte 
(Schleſ.) Nr. 38, j 

Kreß, Major und Batd. Kommandeur vom 4, Magde- 
burg. Inf. Negt. Nr. 67, — der Charalter als 
Oberſtht. verliehen. 





Bierer, Pr. Lt. vom 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95, 
unter Belafjung in jeinem Kommando bei der trigono- 
metrijchen Abtheilung der Landes:Aufnahme, in das 
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm 1. (2. Dit- 
preuß.) Nr. 3 verjegt. 

Neumann, Sek. Lt. vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, 
zum Br. Lt. befördert. 

v. Bredomw, Major und Bats. Kommandeur vom Fül. 
Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) 
Nr. 35, unter Stellung zur Disp. mit der gejeh- 
lichen Penſion, zum Kommandeur des Landw. Bezirks 
Brandenburg a. H. ernannt. 

Sriedberg, Major vom 4. Magdeburg. Inf. Negt. 

Nr. 67, unter Entbindung von dem Kommando ala 

Adjutant bei der 5. Div, als Bats. Kommandeur 

in dad Füſ. Negt. Prinz Heinrich von Preußen 

(Brandenburg.) Nr. 35 verſetzt. 

Blüher, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Weitfäl. 

Huf. Regt. Nr. 11, unter Stellung & la suite des 

Negts., als Adjutant zur 5. Div. fommanbdirt. 

v. Ed, Pr. Lt. von demfelben Negt., zum Rittm. und 
Estadr. Chef, 

v. Reinhard, Pr. Lt. vom Magdeburg. Füſ. Negt. 

Nr. 36, zum Hauptm. und Komp. Che, — be: 

fördert. 

Schröder, Pr. Lt. vom Inf, Negt. Nr. 143, unter 

Belaffung in jeinem Kommando bei der Militär 

Intendantur, in dad Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36 

verjeßt. 

Jacobs, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 143, zum über: 
zähl. Pr. Lt. befördert. 

Schr. v. Bleul, Major aggreg. dem 3. Thüring. Inf. 
Regt. Nr. 71, als Bats. Kommandeur in diejes Regt. 
einrangirt. 

Brandt, Major vom nf. Negt. Nr. 140, als Bats. 
Kommandeur in das 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72 
verjebt. 

Pavel, Major aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 140, in 
dieſes Negt. einrangirt. 

v. Kalckreuth, Pr. Lt. vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 50, zum Hauptm. und Komp. Chef befürdert. 
Voigt, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, unter Befördermg zum Pr. Lt., 

in das 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50, 


* 


s 


Heſſ. Inf. (Leibgarde:) Regt. Nr. 115, in das 
5. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 53, — verjept. 

Wiedenfeld, Pr. Lt. vom 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68, 
zum Hauptm. und Komp. Chef, 

v. Rommel, Sek. Lt. von demfelben Negt., zum Br. Lt., 

Burbach, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) 
Nr. 29, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

Schr. v. Hoverbed gen. dv. Schvenaidh, Pr. Lt. vom 
2. Hanjeat. Inf. Negt. Nr. 76, unter Entbindung bon 
jeinem Kommando zur Dienftleiftung bei dem großen 
Militär-Waifenhaufe in Potsdam, zum Hauptm. und 
Komp. Ehe, — befördert. 

Meyer, Pr. Lt. vom Füf. Negt. von Steinmep (Weit: 

fäl.) Nr. 37, zur Dienftleiftung bei dem großen 
Militär-Waijenhaufe in Potsdam kommandirt. 

Wagner, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 97, zum 
Hauptm. und Komp. Chef befördert. 

Dey, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 143, unter Be: 
förderung zum Pr. Lt, in das Inf. Negt. Nr. 97 
verjept. 

Graf dv. Matuſchka Frhr. v. Toppolezan und 
Spaetgen, Sel. Lt. vom nf. Negt. Nr. 132, 
Lang, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 130 und lom— 
mandirt zur Dienftleiftung bei dem Militär-Knaben 
Erziehungsinftitut in Annaburg, — zu Pr. Lts. 

befördert. 

Lange, Major vom nf. Negt. Graf Bülow von 
Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55, als Bat. Komman 
deur in das nf. Negt. von Borde (4. Pommer.) 
Nr. 21 verjept. 

v. Bogen, Major aggreg, dem nf. Regt. Graf 
Bülow von Dennewih (6. Wejtfäl.) Nr. 55, in dieſes 
Regt. wiedereinrangirt. 

Diederihs, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 141, zum 
Hauptm. und Komp. Chef befördert. 

Hahndorff, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. 
Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60 und Komp. 
Führer bei der Unteroff. Schule in Marienwerber, 
als Komp. Chef in das Gren. Regt. König Friedrid) 1. 
(4. Dftpreuß.) Nr. 5, 

Graf dv. Nittberg, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. General: 
Feldmarſchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73, unter Entbindung von dem Kommando als 
Inſp. Offizier bei der Kriegsichule in Glogau, Be- 
fürderung zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, und 
Stellung & la suite des Inf. Regts. Graf Tauenpien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, als 
Komp. Führer zur Unteroff. Schule in Marienwverder, 
— verjeßt. 

Hoffmann, Sek. Lt. vom Füſ. Negt. Generals Feld: 
marjchall Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73, zum Br. Lt. befördert. 


Rüppel, Major vom Füſ. Regt. General-Feldmarichall 
Graf Moltle (Schlej.) Nr. 38, dem Regt. aggregirt. 

v. Frankenberg-Lüttwitz, Major aggreg. dem Füſ. 
Negt. General-Feldmarihall Graf Moltle (Schlei,) 
Nr. 38, in diejes Regt. einvangirt. 


1466 





v. Brüſewitz, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Bad. 


Leib⸗Gren. Negt. Nr. 109, in das Inf. Regt. Nr. 136 
verſetzt. 

v. Woyna, Pr. Lt. vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt. 
Nr. 109, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

Frhr. dv. Lersner, Set. Lt. von demielben Wegt., 
zum überzähl. Pr. Lt., 

v. Red, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 138, zum Hauptm. 
und Komp. Ehei, — befördert. 

Schweder, Pr. Lt. vom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
in das 4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112 
verießt. 

Schmidt, Sek. Lt. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, 
zum Pr. Lt. befördert, 

Matthei, Hauptm. A la suite ded Inf. Regts. Herzog 
von Holftein (Holftein.) Nr. 85, unter Entbindung 
von dem Kommando als Adjutant bei der 19. Inf. 
Brig., ald Komp. Chef in das 2. Niederichlei. Int. 
Negt. Nr. 47 verlegt. 

Dfius, Pr. Lt. vom 3. Großherzog. Heil. Inf. Regt. 
(Leib-Regt.) Nr. 117, als Adjutant zur 19. nf. 
Brig. lommandirt. 

Nehfeld, Sek. Lt. vom 3. Großherzogl. Heil. Inf. 
Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117, zum Pr. Lt. befürbert. 

Kirft, Pr. Lt. vom 6. Rhein. Anf. Negt. Nr. 68, in 
das 4. Thüring. Anf. Negt. Nr. 72 verjegt. 

Hagemann I, Sek. Lt. vom 6. Rhein. nf. Regt. 
Nr. 68, zum Pr. Dt. befördert. 

Joachim, Sek. Lt. von der Rei. des nf. Negts. 
Nr. 135, früher im 1. Heil. Inf. Regt. Nr. 81, 
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem erftgenannten 
Regt., im aktiven Heere und zwar ala Sek. Lt. mit 
einent Patent vom 21. Februar 1888 bei dem nf. 
Negt. Nr. 135 wiederangeftellt. 

Dends, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 144, in das 
3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, 

v. Buhwaldt, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Man: 
jtein (Schledwig.) Nr. 84, in das Füſ. Negt. Königin 
(Schleswig: Holftein.) Nr. 86, — verſetzt. 





v. Ollech, Major vom 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95, 
als aggreg. zum 2. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 76 
verjeßt. 

v. Werner, Major aggreg. dem 6. Thüring. nf. 
Regt. Nr. 95, in dieſes Regt. twiedereinrangitt. 

Thümmel J., Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Bülow 
bon Dennewig (6. Weftfäl.) Nr. 55, zum überzähl. 
Hauptm. befördert. 

v. Sommerfeld, Hauptm. und Komp. Chef dom 
2. Naffau. Inf. Negt. Nr. 88, dem Regt., unter 
Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. 

Schr. dv. MeyernsHohenberg, Hauptm. vom 5. Bad. 
Int. Megt. Nr. 113, als Komp. Chef in das 
2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88, 

dv. Gülich, Pr. Lt. vom Füſ. Regt. Königin (Schleswig: 


1898 — Rilitär-Wodenblatt — Ar. 55 


1468 


Holitein.) Nr. 86, in das 5. Bad. ni. Set 
Nr. 113, — verjept. 

v. Hedemann, Set. Lt. dom Füſ. Regt. Könign 
(Schleswig. Holftein.) Nr. 86, zum Pr. Lt. beförden 

Bilfinger, Hauptm. und Komp. Chef vom Im 
Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. Lil 
dem Negt., unter Beförderung zum überzähl. Rapt. 
aggregirt. 

v. Friedeburg, Pr. Lt. von demjelben Regt, zut 
Hauptm. und Komp. Chef befördert. 

v. Chamier, Hauptm. und Komp. Chef vom Gotben 
Gren. Negt. Graf Gneifenau (2. Pomm. Kr. ! 
dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. No, 
aggregirt. | 

v. Woisky, Hauptm. vom Inf. Regt. Herzog Sul 
von Medlenburg⸗Strelitz (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, & 
Komp. Chef in das Colberg. Gren. Regt Cr 
Gmeifenau (2. Pomm.) Nr. 9, 

Kaupert, Pr. Li. vom Füſ. Negt. von Stennc 
(Weitfäl.) Nr. 37, unter Belaffung in dem kKer 
mando zur Dienftleiftung bei dem großen Sen 
jtabe, in das Inf. Regt Herzog Karl von Reli 
burg-Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43, — verlief! 

firaufe, Set. Lt. vom Füſ. Regt. von Steiamg 
(Weitfäl.) Nr. 37, tommandirt zur Dienſtleifung e 
der Gewehr: Prüfungstommiifton, zum Pr. Sı ® 
fördert. 

Gabriel, Hauptm. und Komp. Chef vom Jij ie 
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, dem Fir, 
unter Beförderung zum überzähl. Major, ag“ 

v. Graurod, Hauptm. von demſelben Regt, # 
Komp. Chef ernannt. 

Wehmann, Hauptm. umd Komp. Chef vom Ju Ra 
von Wittich (3. Hei.) Nr. 83, dem Regt, ar 
Beförderung zum überzähl. Major, aggregtt. 

v. Lengerke L, Br. Lt. von demſelben Rent, y 
Haupt. und Komp. Chef, 

Obkircher, Set. Lt. von demjelben Regt, 

v. Spih, Sek. Lt. von demjelben Regt, — 5" vi 
Lts. befördert. x 
Grimm, Major, aggreg. den Inf. Regt Ar 1 
ein Patent jeiner Charge verliehen. . 
Schr. dv. Eberftein, Hauptm. umd Komp. Ebel IT 
Fü. Regt. General-Feldmarſchall Graf Moltte SH" : 
Mr. 38, dem Regt., unter Beförderung zum überpib- 
Major, aggregirt. = 
John, Hauptm. von demjelben Regt, zum Komp U 
ernannt. , 
Dietlein, Hauptm. und Komp. Chef vom uf. Kt 
von Manftein (Schleswig) Nr. 84, dem Regt, ut 

Beförderung zum überzähl. Major, aggregtrt . 

Wegner II, Haupt. vom Inf. Regt. von der auf 
wis (8. Bomm.) Nr. 61, umter Entbindung cn 
dem Kommando als Adjutant bei der 35. Juf. —* 
als Komp. Chef in das Inf. Regt. von Hart 
(Schleswig.) Nr. 84, verjeßt. — 

Scholz, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, als WE 
zur 35. Inf. Brig. fommanbdirt. 


1469 


Mathy, Hauptm. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr 68 
unter Beförderung zum überzähl. Major und unter 
Belaffung in jeinem Kommando ald Adjutant bei 
der 16. Div, in das Füſ. Negt. Fürft Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollem.) Nr. 40, 

v. Schad, Hauptm. vom Colberg. ren. Regt. Graf 
Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, unter Beförderung 
zum überzähl. Major und unter Belaffung in jeinem 
Kommando als Adjutant bei der 15. Div., in das 
Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Oftpreuß.) 
Nr. 1, — verſetzt. 

v. Briren, Hauptm. und Komp. Chef dom Gren. 
Negt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) 
Nr. 12, dem Regt., unter Berleihung des Charakters 
als Major, aggregirt. 

Bernin, Pr. Lt. von demfelben Regt,, unter Ent: 
bindung don dem Kommando als Mdjutant bei der 
Gerwehr = Prüfungstommiffion, zum Hauptm. und 
Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Hohnhorſt, Set. Lt. von demfelben Wegt., zum 
Pr. Lt, — befördert. 

Schulpe:Hlojterfelde, Hauptm. und Komp. Chef 
vom Inf. Regt. Nr. 99, dem Negt., unter Verleihung 
des Charakters als Major, aggregitt. 

Roſcher, Hauptm. von demjelben Regt, zum Komp. 
Chef ernannt. 

Irgahn, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Herzog Ferdinand 
von Braunichweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, in das nf. 
Negt. Nr. 99 verjeht. 

Jante, Br. Lt. vom nf. Regt. Herzog Karl von 
Medlenburg:-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43, unter 
Bejörderung zum Hauptm. und unter Entbindung 
von dem Mommando als Aifistent bei der Gewehr: 
Prüfungstommilfion, als aggreg. zum nf. Regt. 
Herzog Friebrih Wilhelm von Braunſchweig (Dit: 
frief.) Nr. 78, 

v. Burgsdorff, Pr. Lt. vom ©ren. Negt. König 
Sriedrih III. (1. Oftpreuß.) Nr. 1 und fommanbdirt 
ala Mififtent bei der Gewehr- Prüfungstommilfion, 
unter Beförderung zum Hauptm, und unter Stellung 
& la auite des Regts, ald ordentliches Mitglied zur 
Gewehr-Prüfungstommiffion, — verjept. 

v. Schad, Sek. Lt. von demjelben Regiment, zum Pr. 
Lt. befördert. 

Kope, Pr. Lt vom 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72, 
al3 Adjutant zur Gewehr-Prüfungstommiljton kom— 
manbirt. 

Schr. dv. Dalwig, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Kaifer 
Wilhelm (2. Großherzogl. Hei.) Nr. 116, kom: 
mandirt zur Dienftleiitung bei der Gewehr-Prüfungs- 
fommiffion, in da3 Kommando als Aſſiſtent bei der 
Gewehr⸗Prüfungslommiſſion übergetreten. 

von Redlinghaufen, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf. 
Negt. Nr. 65, als Alliftent zur Gewehr-Prüfungs: 
tommilfion kommandirt. 

Müller, Pr. Lt., bisher im 2. SeeBat., bei dem 
2. Naflau. Inf. Regt. Nr. 88 angeitellt. 

v. Paraski, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier bei 
dem Landiv. Bezirk Stargard, in gleicher Eigenſchaft 
zum Landw. Bezirt Schneidemühl, 


1898 — Militär: Wochenblatt — Nr. 65 


1470 


Sannow, Hauptm. z. D. und Bezirköoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Schneidemühl, in gleicher Eigenichaft 
zum Landw. Bezirk Stargard, — verjeßt. 


Enderlin, Hauptm. z. D. und Mitglied des Bellei- 
dungsamts des III. Armeelorps, 

dv. Drigalski, Hauptm. 3. D. und Inſpizient bei der 
Ober-Militär-Eraminationsftommiffion, — der Cha: 
rakter ald Major verliehen. 

Honrichs I, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. 
König Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10 
und lommanbirt als Ndjutant bei der 17. nf. 
Brig,, 

von Lind, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. Graf Roon (Oft: 
preuß.) Nr. 33 und fommambirt als Adjutant bei 
ber 5. Inf. Brig,, 

v. Brauditih, Pr. Lt. vom Anhalt. Inf. Regt. 
Nr. 93 und fommandirt als Adjutant bei der Inſp. 
der militärischen Strafanftalten, 5 

Stenger, Pr. Lt. vom 2. Hanjeat. Inf. Negt. Nr. 76, 
unter Stellung à la suite des 1. Hanfeat. nf. 
Regts. Nr. 75 und unter Belaffung in feinem Kom— 
mando als Abjutant bei der 62. Inf. Brig, 

v. Bed, Pr. Lt. vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt. Nr. 109 
und fommandirt als Adjutant bei ber 37. nf. 
Brig., 

Melms, Br. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Regt. Nr. 89 
und kommandirt als Adjutant bei der 28. Inf. Brig., 

Wellmann, Br. 2. vom Inf. Regt. von Horn 
(3. Rhein.) Nr. 29 und kommandirt als Adjutant 
bei der 32. Inf. Brig, 

v. Kloeden, Br. Lt. à la suite bes Sailer Franz 
Garde-Gren. Regts. Nr. 2 und lommandirt als 
Adjutant bei der 40, Inf. Brig. 

v. Leipziger, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. 
Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 
unter Verjeßung zum nf. Regt. Großherzog Friedrich 
Franz II. von Medlenburg: Schwerin (4. Branden- 
burg.) Nr. 24, ä la suite deſſelben, und unter Be- 
laffung in dem Kommando als Adjutant bei der 
29. Inf. Brig, 

Dorſch, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) 
Nr. 30, 

Schaare, Pr. Lt. vom nf. Regt. Nr. 99, 

Pfaff, Pr. Lt. vom 4. Großherzogl. Heil. Juf. Regt. 
(Prinz Karl) Nr. 118, — zu überzählig. Haupt: 
leuten befördert. 

Morgen, Pr. Lt. & la suite des 4. Oberſchleſ. Inf. 
Regts. Nr. 63 und kommaudirt zur Dienftleiftung 
bei dem Auswärtigen Amt, 

v. Knobelsdorff I. Pr. Lt. à la suite des Inf. Regte. 
von der Golk (7. Pomm.) Nr. 54, unter Belaffung 
in feinem Verhältniß als Komp. Führer bei ber 
Unteroff. Vorſchule in Zülih und unter Verſetzung 
zum Inf. Regt. von Borde (4. Pomm. Nr. 21, 
A la suite bejielben, 

Schönfeld, Pr. Lt. & la suite des Inf. Negts. von 
Lützow (1. Rhein.) Nr. 25 und Komp. Führer bei 
der Unteroff. Vorſchule in Wohlau, — zu Haupt: 
leuten befördert. 

2 


11 


1898 — Militär⸗Wochenblatt — Rr. 56 


m 


v. Schlieben, Pr. Lt. à la suite des Füſ. Regts. | Heinfe, Hauptm. à la suite des Sadettentorps und 


Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 
unter Belafjung in jeinem Verhältniß als Komp. 
Führer bei der Unteroff. Vorfchule des Militär: 
Knaben-Erziehungsinjtituts zu Annaburg und unter 
Verfegung zum nf. Regt. General: Feldmarjchall 
Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.) 
Nr. 64, A la suite dejjelben, zum überzähl. Hauptm., 
Meyer, Pr. Lt. à la suite des Stadettenforps und 
Militärlehrer bei dem Kadettenhauje in Potsdam, 

Credner, Pr. Lt. à la suite des Nadettenforps 
und Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Karls— 
ruhe, 

v. Behling, Pr. Lt. à la suite des Kadettenkorps 
und Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Cöslin, 

v. Zaborowäly, Pr. Lt. vom Kadettenkorps und 
Adjutant bei dem Kommando defjelben, — zu Haupt: 
leuten, vorläufig ohne Patent, 

Matthies, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Großherzog Friedrich 
Franz II. von Medlenburg- Schwerin (4. Branden- 
burg.) Nr. 24, 

Müller II, Set. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, 

Schmidt, Sek. Lt. vom Goldberg. Gren. Regt. Graf 
Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, 

Krüger, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 136 und foms 
mandirt als Komp. Offizier bei der Unteroff. Vor- 
ſchule in Jülich, 

Hölzte, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66 
und fommandirt als Komp. Offizier bei der Unteroff. 
Schule in Ettlingen, — zu überzähl. Br. Lts,, 
— befördert. 

Nunge, Sek. Lt. vom nf. Negt. von der Marwiß 
(8. Bomm.) Nr. 61, unter Beförderung zum Pr. Lt. 
und unter Belafjung in feinem Kommando als Komp. 
Offizier bei der Unteroff. Schule in Marienwerder, 
ä la suite des Negts. geitellt. 

Den Hauptleuten und Komp. Chefs: 

Mitteljtaedt vom Gren. Regt. König Friedrid Wil- 
helm I. (2. Oſtpreuß.) Nr. 3, 

v. Briren vom Ören. Negt. König Friedric Wilhelm 11. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, 

Graf vd. Korff gen. Shmiling-Kerkenbrod vom nf. 
Negt. Herwarth von Bittenfeld (1. Wejtfäl.) Nr. 13, 

v. Tresdom vom Inf. Regt. von Eourbiöre (2. Poſen.) 
Nr. 19, 

Hermann vom Inf. Negt. Graf Kirchbach (1. Nieder: 
ſchleſ) Nr. 46, 

Hausmann, vom 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69, 

v. Wedel vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, 

v. DEREN — vom 1. Hannov. Inf. Regt. 

74 


Schröder dom nf. Regt. Herzog von Holitein (Holjtein.) 
Nr. 85, 

v. Hiller vom Oldenburg. Inf. Negt. Nr. 91, 

Meyer vom nf. Regt. Nr. 97, 

Jobft vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, 

Albrecht vom Inf. Regt. Nr. 128, 


v. Tresdom vom Großherzogl. Medlenburg. Jäger: 
Bat. Nr. 14, Bhenos BR 


Militärlehrer bei der Haupt Kadettenanſtalt, — tie 
Patent ihrer Charge verliehen. 

Frhr. Sped v. Sternburg, Pr. 9. vom Gare 
Schützen-Bat., fommandirt als Aſſiſt bei der Ir 
Schießſchule, in das Kommando ald Adjutant dicke 
Schule übergetreten. 

Plato, Pr. 2. vom Inf. Regt. Markgroj kr 
(7. Brandenburg.) Nr. 60, als Aifift. zur ie 
Schießſchule, 

v. Suter, Sel. Lt. vom Inf. Regt. von Goce 
(2. Rhein.) Nr. 28, vom 28. d. Wits. ab als Kom 
Offizier zur Unteroff. Schule in Weihenjeli, — 
tommanbdirt. 

Werner, Oberjtlt. & la suite des Inf. Regts War. 
graf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111 umd Dircker 
der Kiriegsichule in Neiße, zum 1. Julid er 
gleicher Eigenjhaft zur neuzuerrichtenden Kriegiiäuk 
in Danzig berjept. 


Kutzen, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Nie 








| 


ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50, unter Stellung ä la suite 
bes Negt3., zum 1. Juli d. 58. zum Direkter der 
Kriegsſchule in Neiße ernannt. 

Grebel, Major aggreg. dem 2. Niedericjlei. |ut. Ka 
Nr. 47, als Bats. Kommandeur in das 3. Rieder 
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50 verjept. 

Jahn, Pr. 2%. vom Inf. Regt. von Gourbien 
(2. Pojen.) Nr. 19, als Inſp. Offizier zur Ari 
ihule in Hersfeld kommandirt. 

Thümmel I, Pr. Lt. & la suite des Ani. Im 

Graf Bülow von Dennewig (6. Weftfäl) Ir 

unter Entbindung von dem Kommando als F% 

der Komp. Chefs bei dem Kadettenhaufe in Wehlien 

in das Inf. NRegt.- Nr. 99, Er 

Raumer, Pr. %t. ä la suite des 8. ODftoreri I 

Negts. Nr. 45, unter Entbindung von dem Kommarıı 

als Affift. der Komp. Chefs bei dem Kadettenbuudt 

+ Bensberg, in das Inf. Regt. Nr. 141, — Mt 

et. 

Trautvetter, Pr. Lt. vom Inf. NRegt. Nr. 141, ut 
Belafjung in jeinem Kommando als Erzieher bei dem 
Kadettenhauje in Potsdam, à la suite des Rege 
geftellt. 

Diedmann, Sek. Lt. vom nf. Regt Nr. 131, ı€ 
dem Kommando ald Erzieher bei dem Sadettenbaut 
in Oranienjtein entbunden. 

Matſchke, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts Rr 138 
unter Entbindung von dem Kommando als Erziei 
bei dem Stadettenhaufe in Oranienftein, als At. de 
Komp. Chefs zum Kadettenhaufe in Wahlſtatt Io 
mandirt. 

v. Borde, Sek. Lt. vom 4. Magdeburg. Inf. Kr 
Nr. 67 und fommandirt als Erzieher bei dem Sr 
dettenhaufe in Bensberg, unter Stellung ä la sur 
des Negts., in das Kommando als Aſſiſt der Kom 
Chefs bei demjelben Kadettenhaufe übergetreten 

Bartels, Sek. Lt. vom Jnf. Regt. von 
(2. Oberjchlef.) Nr. 23, in feinem Kommande u 
Erzieher von dem Kadettenhaufe in Cöslin zu des 
jenigen in Bensberg übergetreten. 


v. 


1473 











188 — Militär:Modenblatt — Nr. 565 


1474 


Schr. v. Leejen L, Gel. Lt. vom 3. Garde » Negt. zu | Regts. Nr. 12 und Chef der Centrafabtheilung des 


Fuß und fommandirt zur Vertretung eines Erzieher: 
bei dem Sadettenhaufe in Eöslin, dejjen Kommando 
als Erzieher bis auf Weiteres verlängert. 

Hagemann, Set. Lt. vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63, 

Cramer 11, Sef. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Friedrich 
der Niederlande (2. Weſtfäl) Nr. 15, — als Er- 
zieher zum Kadettenhauſe in Dranienften kom— 
mandirt. 


Frhr. dv. Kleiſt, Oberjt à la suite des Drag. Regts. 
König Friedrih III. (2. Schleſ.) Nr. 8 und Kom— 
mandeur der 2. Kap. Brig. 

v. Kloße, Oberft à la suite des 1. Garde-Drag. Regts. 
Königin von Großbritannien und Irland und Kom— 
mandeur der 3. Garde-Kav. Brig, — zu Gen. 
Majors, 

v. Hantelmann, Oberft ä la suite des Drag. Regts. 
Freiherr von Manteuffel (Rhein) Nr. 5 und Kom— 
mandeur der 33. Kav. Brig, zum Gen. Major, vor: 
fäufig ohne Patent, — befördert. 

Graf dv. Hlindowjtroem, Oberſt und Kommandeur 
des Drag. Negtd. von Arnim (2. Brandenburg.) 
Nr. 12, unter Stellung à la suite dieſes Negts., 
zum Kommandeur der 1. Kav. Brig. ernannt. 

Meiling, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des 
2. Hannov. Ulan. Regts. Nr. 14, zum Kommandeur 
des Drag. Regts. von Arnim (2. Brandenburg.) 
Nr. 12 ernannt, 

v. Kalckreuth, Major aggreg. dem 1. Brandenburg. 
Drag. Regt. Nr. 2, als etatsmäß. Stabsoffizier in 
das 2. Hannod. Ulan. Regt. Nr. 14 einrangirt. 

Graf v. Geldern-Egmond zu Arcen, Oberſt und 
Kommandeur des 1. Leib-Huſ. Negts. Nr. 1, unter 
Stellung à la suite dieſes Regts, zum Kommandeur 
der 34. av. Brig. ernannt. 

Madenjen, Major & la suite des Generalitabes und 
1. Adjutant beim Chef des Generalitabes der Armee, 
unter Entbindung bon dieſem Verhältniß, mit der 
Führung des 1. Leib-Huſ. Regts. Nr. 1, unter 
Stellung A la suite defjelben, beauftragt. 

v. Sid, Oberſt und Flügeladjutant Seiner Majeftät 
des Königs von Württemberg, à la suite des Drag. 
Negts. Königin Olga (1. Königl. Württemberg.) Nr. 25, 
unter Entbindung von dem Verhältnig als Kom: 
mandeur der 14. Kav. Brig, die! Stellung eines 
Abtheil. Cheid im großen Generalſtabe übertragen. 

v. Bayer-Ehrenberg, Oberjt ä la suite des Ulan. 
Regts. König Karl (1. Königl. Württemberg.) Nr. 19, 
unter Entbindung von der Stellung als Kommandeur 
des MWeitfäl. Ulan. Regts. Nr. 5, das Kommando 
der 14. Kav. Brig. übertragen. 

v. Room, Dberftlt. mit dem Nange eines Regts. 
Kommandenrd® und etatämäh. Stabsoffizier des 
2. Hannov. Drag. Regts. Nr. 16, zum Kommandeur 
des Weitfäl. lan. Regts. Nr. 5 ernannt. 

v. Bud, Major aggreg. dem 2. Hannod. Drag. Regt. 
Nr. 16, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Regt. 
einrangitt. 

v. Goßler, Oberſt à la suite des Thüring. Huf. 


großen Generaljtabes, der Rang eines Brig. Kom— 
mandeurs verliehen. 

v. Nabe, Oberſt, beauftragt mit der Führung der 
28. Kav. Brig, unter Belafjung à la suite des 
Magdeburg. Drag. Regts. Nr. 6, 

dv. Bredom, Oberſt, beauftragt mit der Führung der 
6. Kav. Brig., unter Belafjung & la suite des Kür. 
Regts. Kaifer Nicolaus I. von Rußland (Branden- 
burg.) Nr. 6, 

Erbgroßherzog vin Didenburg Königliche Hoheit, 
DOberft, beauftragt mit der Führung der 19. Sav. 
Brig., unter Belafjung & la suite des 1. Garde- 
Drag. Regts. Königin von Großbritannien und Irland 
ſowie de3 Oldenburg. Drag. Regts. Nr. 19, — zu 
Kommandeuren der betr. Brigaden ernannt. 


v. Tresdow, Oberſt und Kommandeur des 3. Bad. 
Drag. Negts. Prinz Karl Nr. 22, unter Stellung 
ä la suite dieſes Megts., zum Kommandeur der 
13. Rad. Brig., 

Brindmann, Major ä la suite des 2. Großherzogl. 
Hell. Drag. Regts. (Leib-Drag. Regts.) Nr. 24 umd 
Direktor der Kav. Unteroff. Schule im Militär-Reit 
inftitut, zum Kommandeur ded 3. Bad. Drag. Regts. 
Prinz Karl Nr. 22, 

Wernig, Major A la suite des Drag. Regts. Prinz 
Albreht von Preußen (Litthau.) Nr. 1 und Lehrer 
bei dem Militär-Reitinjtitut, unter Belaſſung ä la 
suite des Regts, zum Direktor der Kav. Unteroff. 
Schule in dem gedadhten Inſtitut, — ernannt. 

v. Heyden=Linden, Rittm. und Eskadr. Chef von 

önigs-Ulan. Negt. (1. Hanno.) Nr. 13, unter 
Stellung & la suite dieſes Regts., als Lehrer zum 
Militär-Reitinftitut verſetzt. 

Rabe v. Bappenheim, Oberjt, beauftragt mit der 
Führung der 2. Garde-Kav. Brig., unter Belafjung 
ä la suite des 1. Garde-Ulan. Regts., zum Komman— 
deur diefer Brig. ernannt. 

v. Verſen, Oberftlt. und Kommandeur des Braun: 
ſchweig. Huf. Regtd. Nr. 17, 

v. Moßner, DOberftlt. und Kommandeur des Leib» 
Garde-Huſ. Negts., unter Belaſſung in dem Ber- 
hältniß als Flügeladjutant Seiner Majeftät des Kaiſers 
und Königs, 

v. Hagenow, Dberftlt. und Kommandeur des 2. Rhein. 
Huf. Regtd. Nr. 9, 

Morig, Oberftlt. und Kommandeur des 2. Hannov. 
Drag. Regts. Nr. 16, 

v. Bonin, Oberftlt. und Kommandeur des Magdeburg: 
Huf. Regts. Nr. 10, 

Frhr. v. Malpahn, Oberſtlt. mit dem Range eines 
Regts. Kommandeurs und Flügeladjutant des Groß- 
herzogs von Medienburg-Schwerin Königl. Hoheit, 
— zu Oberjten befördert. 

Frhr. v. König, Oberftlt. mit dem Range eines Negts. 
Kommandeurs, etatsmäß. Stabsoffizier ded Drag. 
Regts. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8 und 
fommandirt zur Vertretung des Kommandeurd des 
Ulan. Regts. Großherzog Friedrich von Baden (Rhein.) 
Nr. 7, zum Kommandeur diejed Regts. ernannt. 


1475 





v. Koblinsti, Major aggreg. dem Ulan. Negt. Hennigs | v. Brodhufen, Major à la suite des 2. Großhetzeg 


von Treffenfeld (Altmärk) Mr. 16, als etatsmäh. 
Stabsoffizier in das Drag. Negt. König Friedrich II. 
(2. Schleſ.) Nr. 8 einrangirt. 

Graf dv. Klinckowſtroem, Dberftlt. und etatämäh. 
Stabsoffizier des Drag. Negts. Freiherr von Derff- 
linger (Neumärf.) Nr. 3, zum Kommandeur des Kür. 
Regts. von Seydlig (Magdeburg.) Nr. 7 ernannt. 

vb. Muellern, Major aggreg. dem Drag. Regt. Freiherr 
von Derfflinger (Neumärk) Nr. 3, als etatsmäß. 
Stabsoffizier in das Negt. einrangirt. 

Graf v. Itzenplitz, Dberjtlt., beauftragt mit der 
Führung des 2. Weitfäl. Huf. Regts. Nr. 11, 

Anderjch, Oberſtlt, beauftragt mit der Führung des 
Ditpreuß. Drag. Negts. Nr. 10, 

Klodmann, Oberſtlt. aggreg. dem Ulan. Regt. Graf 
zu Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, umter Einrangirung in 
das Regt., 

Briefen, Oberftlt., beauftragt mit der Führung des 
Ulan. Regts. Prinz Auguft von Württemberg (Pojen.) 
Nr. 10, 

Frhr. v. Vietinghoff gen. Scheel, Oberfilt., beauftragt 
mit der Führung des Kür. Regts. Königin (Bomm.) 
Nr. 2, 

v. Pfuel, Oberftlt, beauftragt mit der Führung des 
Königs» Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, — zu 
Kommandeuren der betreff. Regtr., 

Frhr. dv. Fürſtenberg, Major und etatsmäh, Stabs- 
offiz. des Kür. Regts. von Driefen (Wejtfäl.)Nr. 4, zum 
Kommandeur des Kür. Negts. Herzog Friedrich Eugen 
von Württemberg (Wejtpreuß.) Nr.5, — ernannt. 

Schr. v. Toll, Major aggreg. dem Kür. Negt. von 
Driejen (Wejtfäl.) Nr. 4, als etatsmäß. Stabsoffizier 
in dad Megt. einrangirt. 

Graf v. Sponed, Major und etatsmäß. Stabsoffizier 
des 2. Leib: Huf. Negts. Haiferin Nr. 2, mit der 
Führung diefes Regts, unter Stellung & la suite 
defjelben beauftragt. 

Mifetta, Major vom Leib-Garde-Huf. Negt., unter 
Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei 
dem Generalfommando des X. Wrmeelorps, als 
etatsmäß. Stabsoffizier in das 2. Leib-Huf. Negt. 
Kaiferin Nr. 2 verjebt. 

Schr. v. Schrötter, Rittm. vom Prag. Negt. von 
Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, in feinem Kom— 
mando als Adjutant von der 19. Div. zum Generals 
fommando de3 X. Armeeforps übergetreten. 

Krauſe, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Rhein. 
Inf. Negt. Nr. 65, als Adjutant zur 19. Div. 
fommandirt. 

Grünewald, Pr. Lt. von demjelben Negt., zum 
Hauptm. und Komp. Chef befördert. 

Gros, Sek Lt. vom Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, unter Be: 
förderung zum Pr. Lt. in das 5. Nhein. Inf. Regt. 
Nr. 65 verſetzt. 

v. Damnig, Major à la suite des Oldenburg. Drag. 
Regts. Nr. 19 und Präjes einer Nemonte-Antaufs- 
tommiljion, der Rang eines Regts. Kommandeurs 
verliehen. 


1893 — Militär-Wochenblatt — Nr. 56 








Heil. Drag. Negts. (Leib: Drag. Regt.) Nr. %4, und 
Vorſtand der Militärslehrichmiede in Frankfurt «.M,, 
unter Entbindung von dieſer Stellung und unter 
Verleihung eines Patents jeiner Charge, dem Key 
aggregirt. 

dv. Arnim, Rittm. und Eskadr. Chef vom Hul. Rex 
Landgraf Friedrich II. von Heſſen-Homburg (2. Hei 
Nr. 14, unter Stellung ä la suite des Regts, zum 
Vorftand der Militär-Lehrſchmiede in Frankfurt a N 
ernannt. 

v. Leers, Pr. Lt. vom Hannov. Huſ. Regt. Nr. 15, 
unter Beförderung zum Rittm. und Eskadr. Che, x 
das Huf. Negt. Landgraf Friedrich II. von Heer 
Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14 verjept. 

Graf v. Baudifjin, Sek. Lt. vom Hanno. Huj. Regt 
Nr. 15, zum Pr. Lt. befördert. 

Alberti, Major und Eskadr. Chef dom Drag. Key 
von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, dem Rep— 
ment aggregirt. 

v. Bodeder, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Hamm 
Drag. Regt. Nr. 16, in das Drag. Negt. von Amiz 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, verſetzt. 

Hummel, Nittm. vom 2. Hannov. Drag. Regt Kr 16, 
zum Gstadr. Chef ernannt. 

Graf dv. d. Schulenburg, Major und Esladt Ehe 
vom Dftpreuß. Drag. Regt. Nr. 10, dem Kot 
aggregirt. 

v. d. Groeben, Rittm. & la suite des Kür. Regt 
Graf Wrangel (Ditpreuß.) Nr. 3 und Vorftand da 
Militär-Lehrichmiede in Königsberg i. Pr., als Elat 
Chef in das Oſtpreuß. Drag. Regt. Nr. 10 wert 

Frhr. dv. Tettau, Rittm. u. Estadr. Chef vom Ele 
burg. Drag. Regt. Nr. 19, unter Stellung & la suite 
des Regts, zum Vorjtand der Militär-Lehrſcherhe 
in Königsberg i. Pr. ernannt. 

Schr. v. Fuchs-Nordhoff, Rittm. vom Magdeurg 
gu Negt. Nr. 10, unter Entbindung ven den 

ommando als Adjutant bei dem Militärfei 
injtitut, als Estadr. Chef in das Oldenburg. Trug 
Negt. Nr. 19 verjeßt. 

v. Malpan Frhr. zu Wartenberg und Penzlin 
Pr. Lt. vom Drag. Regt. von Arnim (2. Yrander 
burg.) Nr. 12, als Adjutant zum Militärdkeit 
inftitut fommandirt. — 

v. Wurmb, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Großhetzog 
Friedrich von Baden (Rhein.) Nr. 7, unter Beil: 
derung zum überzähf. Nittm., in das Magdeburg 
Huf. Negt. Nr. 10 verſetzt. 

Fournier, Set. &. vom Ulan. Regt. Grobhenit 
Friedrich) von Baden (Rhein) Nr. 7, zum Pr = 
befördert. . 

Schulg dv. Dragig, Major und Estadr. Eher vr 
2. Leib-Huf. Regt. Kaiſerin Nr.2, dem Regt aggregit 

v. Rohrſcheidt, Nittm. vom 2. Leib-Huſ. Rt 
Kaiferin Nr. 2, zum Estadr. Chef ernaunt 

v. Bredow, Pr. Lt. à la suite dei Sul Reit 
von Schill (1. Schleſ) Nr. 4, unter Entbindung 
von dem Kommando als Wdjutant bei der 3. Kun 
Brig, in das 2. Leib-Huf. Regt. Kaiſerin Nr. 2 verift 


1477 


1893 — Militär-⸗-Wochenblatt — Nr. 55 


1478 


v. Donop, Pr. Lt. vom MUlan. Regt. Hennigs von | dv. Peſtel, Rittm. von Huf. Regt. König Wilhelm T. 


Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16, als Adjutant zur 
3. Rad. Brigade kommandirt. 

Dann, Sek. Lt. von demſelben Regt., zum Br. Lt. 
befördert. 

v. Guftedt, Major und Esladr. Chef vom Weitfäl. 
Drag. Regt. Nr. 7, dem Regt. aggregirt. 

Weidemann, Rittm. von demjelben Regt., unter Ent: 
bindung von dem Kommando als Inſp. Offizier bei 
der Kriegsſchule in Potsdam, zum Esladr. Chef 
ernannt. 

Strahl Frhr. v. Salis-Soglio, Major und Eskadr. 
Chef vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20, dem 
Regt. aggregirt. 

v. Stopnif, Rittm. von demjelben Megt., zum Eskadr. 
Chef ernannt. 

v. Dziembowski, Br. Lt. vom Kür. Regt. Königin 
(Pomm.) Nr. 2, unter Beförderung zum NRittm. 
und Esladr. Chef in das Drag. Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12 verießt. 

Graf v. Gehler, Self. Lt. vom Kür. Regt. Königin 
(Pomm.) Nr. 2, zum Br. Lt. befördert. 

v. Etord, Nittm. A la suite des 1. Hei. Hui. 
Regts. Nr. 13, unter Entbindung von dem Kom: 
mando al3 Adjutant bei der 21. Kav. Brig, als 
Esladr. Chef in das Hannov. Huf. Regt. Nr. 15 
verjeßt. 

Frhr. v. d. Dede, Pr. Lt. vom Magdeburg. Drag. 
Negt. Nr. 6, als Adjutant zur 21. Kav. Brig. 
fommanbirt. 

v. Borried, Major und Esladr. Chef vom 2. Wejtfäl. 
Huf. Regt. Nr. 11, ein Patent feiner Charge verliehen. 

Den Nittmeijtern und Eskadr. Chefs: 

Dreher vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12, 

v. Koſſecki vom Huf.Regt. König Wilhelm I. (1. Rhein.) 
Nr. 7, 

Kühne vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, 

v. Raub vom 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16, 

v. Arnim vom 1. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. 
Regt. Nr. 17, 

Graf zu Dohna von demjelben Regt., 

v. Rohr vom Ulan. Regt. Prinz Auguft von Württem- 
berg (Poſen.) Nr. 10, 

Schr. v. Manteuffel vom 2. Brandenburg. Ulan. 
Negt. Nr. 11, — der Charafter ald Major 
verliehen. 


Den NRittmeiftern und Eskadr. Chefs: 

v. Bärenjprung dom Kür. Regt. Kaiſer Nicolaus 1. 
von Rußland (Brandenburg) Nr. 6, 

v. Graevenik vom Drag. Regt von Aınim (2, Brans 
denburg.) Nr. 12, 

Wejener vom 3. Schleſ. Drag. Negt. Nr. 15, 

v. Engelbrehten vom 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14, 
— ein Patent ihrer Charge verliehen. 

Schneider, Br. Lt. vom Ulan. Regt. Graf zu Dohna 
(Dftpreuß.) Nr. 8, zum überzähl. Rittm., 

v. Stephanih, Se. Lt. vom für. Negt. Graf Geßler 
(Rhein) Nr. 8, zum überzähl. Pr. Lt, — be— 
fördert. 


{1. Rhein.) Nr. 7, unter Belafjung in dem Kommando 
als Adjutant bei der 30. av. Brig, & la suite 
des Regts. geitellt. 

v. Schierftaedt, Pr. Lt. vom 1. Großherzog. Medien: 
burg. Drag. Regt. Nr. 17, ein Patent jeiner Charge 
verliehen. 


v. Abel, Oberſt à la suite des Großherzogl. Heil. 
Feldart. Regtd. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps) 
und Kommandeur der 7. Feldart. Brig, zum Gen. 
Major, 

v. Voigts-Rhetz, Dberjtlt. und Kommandeur des 
Holftein. Feldart. Regts. Nr. 24, 

v. Slugterman Langeweyde, Dberjilt. und Kom: 
manbdeur des 1. Garde-Feldart. Regts., 

Diep, Oberftlt. und Kommandeur des Magdeburg. 
Feldart. Regts. Nr. 4, — zu Dberjten, 

Bird, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feldart. 
Negt. Nr. 36, zum Oberjtlieutenant, — befördert. 

Aly, Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. Negt. 
von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, in das Feldart. 
Regt. General» Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) 
Nr. 3, 

Zielke, Pr. Lt. vom 2. Pomm. Felbart. Negt. Nr. 17, 
unter Entbindung von dem Kommando als Aſſiſtent 
bei der Art. Prüfungstommiffion und ımter Be 
förderung zum Hauptm. und Battr. Chef, in das 
Feldart. Regt. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, — 
verſetzt. 

Eichner, Sek. Lt. vom 2. Pomm. Feldart. Regt. 
Nr. 17, zum Br. 2t., vorläufig ohne Patent, be— 
fördert. 

Nieje, Br. Lt. vom 1. Bomm. Feldart. Regt. Nr. 2, 
als Affiit. zur Art. Prüfungstommijfion tommanbdirt. 

v. d. Lippe, Sel. Lt. vom 2. Hannov. Feldart. Regt. 
Nr. 26 und lommanbdirt ald Ordonmnanzoffizier bei 
des Großherzogs von Oldenburg Königlicher Hoheit, 
zum Br. Lt., vorläufig ohne Patent, befördert. 

Rodlig J.. Sek. Lt. vom 1. Bad. Feldart. Regt. 
Nr. 14, unter Beförderung zum Pr. Lt., vorläufig 
ohne Patent, in das Heli. Feldart. Regt. Nr. 11 
verjeßt. 

Schumann, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. von Podbielsti 
(Niederſchleſ) Nr. 5, zum überzähl. Hauptm. be- 
fördert. 

Bloch v. Blottnig, Hauptm. und Battr. Chef. vom 
1. Weitfäl. Feldart. Regt. Nr. 7, 

u Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. Regt. 

rt. 31, 

Rumſchöttel, Hauptm. und Battr. Chef vom feld: 
art. Negt. Nr. 33, — ein Patent ihrer Charge 
verliehen. 

Brand J. Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. 
Regt. von Elaufewig (Oberichlei.) Nr. 21, deſſen 
Kommando zur Dienitleiftung bei dem Kriegs— 
miniſterium bis auf Weiteres verlängert. 





1479 


Frhr, v. Reitzenſtein, Oberjtlt. und Kommandeur des 
Garde⸗Fußart. Regts., 

Frhr. v. Eyß, Oberſtlt. à la suite des Fußart. Regts. 
Nr. 10 und Inſpekteur der 4. Art. Depot-Inſp. — 
zu Oberiten, 

v. Tſchudi, Oberft und Inſpelteur der 2. Ingen. Inip., 
zum Gen. Major, 

Keiner, Oberjtlt. von der 1. Ingen. Info. und In— 
jpekteur der 1. Feſtungs-Inſp., 

Hartmann, Oberjtlt. von der 2. Ingen Anip. und 
Inſpekteur der 9. Feſtungs Inſp., 

Jordan, Oberſtlt. von derſelben Ingen. Jnip. und 
Ingen. Offizier vom Platz in Poſen, — zu Oberſten, 

Theinert, Major und Kommandeur des Magdeburg. 
Pion. Bats. Nr. 4, zum Oberftlt., — befördert. 


Walter, Oberit und Bats. Kommandeur vom Eiſen— 
bahn-Negt. Nr. 2. dem Regt, unter Verleihung des 
Ranges eined Negts. Kommandeurs, aggregirt, 

Schul, Major vom der 4. Jungen. Inſp., als Bats. 
Kommandeur in das Eiſenbahn-Regt. Nr. 2 verſetzt 


Glemend, Nittm. und Komp. Chef vom Magdeburg. 
Train - Bat. Nr. 4, der Charakter ald Major ver: 
lieben. 

Schiller, Br. Lt. vom Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4, 
in das Schleſ. Train-Bat. Nr. 6 verfept. 

Schulze, Sek. Lt. vom Magdeburg. Train:Bat. Nr. 4, 
zum Pr. Lt., vorläufig ohme Patent, befördert. 


In ber Gendarmerie 
Neues Palais, den 17. Juni 1893. 


v. d. Brinden, Hauptm. von der 6. zur 1. Genb. 
Brig. verſetzt. j 

Brafje, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Land» 
wehrbezirls Pofen, früher im ren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10, bei der 
Landw. ausgejchieden und in der 6. Gend. Brig. 
angejtellt. 

Wagner, Hauptm. von der 6. Gend. Brig, zum Major 
befördert. 

Bothe, Hauptm. von der 8. Gend. Brig, 

Baumann, Hauptm. A la suite der Landgend. und 
von der Gend. Brig. in Eljah-Lothringen, 

v. Arnim, Hauptm. und 1. Adjutant des Chefs der 
Landgend., — der Charakter ald Major ver: 
lieben. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Am aftıpven Heere. 


Neues Palais, den 16, Juni 1893. 

v. Fiſcher, Major a. D., zuleßt Bezirksoffizier bei 
dem Landw. Bezirt Thorn, unter Verleihung der 
Ausſicht auf Anjtellung im Eivildienjt, die Erlaubniß 
zum Tragen der Uniform des 1. Hannov. Inf. 
Negts. Nr. 74 eriheilt. 


— ———— — —— —— — — — — 


1480 


v. Saß-Jaworski, Gen. Major und SKommandeın 
der 12. Inf. Brig. in Genehmigung ſeines Abidiee 
gejuches, als Gen. Lt. mit Benfton, 

v. Dankbahr, Gen. Major und Kommandeur der 
13. Inf. Brig, in Genehmigung ſeines Abidies 
gefuches ala Gen. Lt. mit Penſion, 

dv. Begat, Gen. Major und Kommandeur der 23. F 
Brig., in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches & 
Gen. Lt. mit Penfion, 

v. Maltzan Frhr. zu Wartenberg u. Penzlin, Ge 
Major und Kommandeur der 13. Kap. Brig, in be 
nehmigung feines Abſchiedsgeſuches, als Gen Lt mi 
Penſion, 

Hende, Gen. Major und Kommandeur der 32. nt. Brig, 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches als Gen 
Lt. mit Beniton, 

v. Ehappuis, Gen. Major und Kommandeur de 
44. Inf. Brig, in Genehmigung feines Abſchede 
gejuches, ald Gen. Lt. mit Penſion, 

v. DObernig, Gen. Major und Kommandeur de 
49. Inf. Brig. (1. Großberzogl. Heil), in & 
nehmigung feines Abjchiedsgeluches, als Gen St mı 
Benfion, 

Unger, Gen. Major und Kommandeur der 72. Zi 
Brig, in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuchs a: 
Gen. Lt. mit Benfion, 

v. Mandelsloh, Dberit & la suite des Ulan Ref 
Graf zu Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8 umd Kommander 
der 1. av. Brig, in Genehmigung feines Abibe* 
gejuches, ald Gen. Major mit Penſion, 

Braufewetter, Oberft u. Kommandeur dei Inf Aut 
von Manitein (Schleswig.) Nr. 84, in Genchmigeni 
feines Abfchiedsgefuches, ald Gen. Major mit Bat, 

v. Thümen, Oberſt ä la suite des Hui Kat 
Kaiſer Franz Joſeph von Dejterreih, Küng 
Ungarn (Schleswig: Holftein.) Nr. 16 und Kar 
mandeur der 34. Kav. Brig, in Genehmigung Kn® 
Abjchiedsgefuches, ald Gen. Major mit Perf, — 
zur Disp. geitellt. 

Graf v. Matujhla Frhr. v. Toppoltzen ! 
Spaetgen 1, Sek. Lt. vom Regt. der Gardet I 
Corps, ausgeichieden und zu den Rei. Offzieren de 
Regts. übergetveten. 

v. Bülow, Nittm. à la suite des 2. Garde: Tui 
Regts., ınit Penfion und feiner bisherigen Unit” 

Fehr. dv. Hövel, Oberftlt. und Kommandeur des Uhr 
Regts. Graf zu Dohna (Oſtpreuß) Nr. 8. M 
Penfion und dev Regts. Uniform, 

Leers, Major 5 D., unter Entbindung von Me 
Stellung als Bezirtsoffizier bei dem Landw. BG" 
Wehlau und Ertheilung der Ausficht auf Anftelun 
im Givildienft, mit jeiner Penfion und der laten 
des 2. Bad. Gren. Regts. Kaiſer Wilhelm 1. Kr. Ih 

Wendt, Hauptm. z. D., unter Entbindung von M 
Stellung als Bezirlsoffizier bei dem Laudw. dar 
Infterburg, mit feiner Penſion, — der Abſchie 
bewilligt. 


1481 


Schmidt, Hauptm. z. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Bezirktoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Bartenjtein und unter Ertheilung der Ausficht auf 
Anjtellung im Civildienft fowie der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform ded Pion. Bats. Nr. 15, in 
die Kategorie der mit Penſion verabſchiedeten Offiziere 
verſetzt. 

. Hegener, Hauptm. z. D, unter Entbindung bon 
der Stellung als Bezirksoffizier bei dem VLandw. 
Bezirk Braunsberg und unter Ertheilung der Aus- 
jicht auf Anftellung in der Gendarmerie, mit feiner 
Penfion und der Uniform des ren. Regts. König 
Sriedrih II. (1. Ditpreuß.) Nr. 1, 

Pirner, Oberftlt. 3. D, unter Entbindung von der 
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks 
Brandenburg a. H. unter Ertheilung der Ausſicht 
auf Anjtellung im Civildienjt ſowie der Erlaubniß 
zum Tragen ber Uniform des Füſ. Negts. Prinz 
Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nı. 35, mit 
jeiner Pension, 

Eurd3, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Tauengien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, mit 
Penfion nebſt Ausſicht auf Anftellung im Eivildienit 
und der Armecuniform, — der Abſchied bewilligt. 

Gronen, Dberjtlt. umd Bats. Kommandeur vom 
3. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 66, in Genehmigung 
feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion und der Er: 
laubniß zum Tragen der Negts. Uniform zur Disp. 
geftellt. 

Woide, Major, aggreg. dem Magdeburg. Füſ. Negt. 
Nr. 36, mit Penfion und der Uniform des Füf. 
Regts. Graf Roon (Ditpreuf.) Nr. 33, 

Dietrid, Hauptn. und Komp. Chef vom Magdeburg. 
Füſ. Regt. Nr. 36, mit Penjion und der Regts. 
Uniform, 

Gußow, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom 
3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, mit Penfion und 
der Regts. Uniform, 

Andohr, Überftlt. und Bats. Kommandeur vom 
4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, mit Penſion und 
der Uniform des Inf. Regts. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, 

v. NRunditedt, Oberſt und Kommandeur des für. 
Regts. von Seydlig (Magdeburg.) Nr. 7, mit Penfton 
und der Regts. Uniform, 

Richter I., Port. Fähnr. vom Thüring. Feldart. Regt. 
Nr. 19, unter Verleihung des Charakters als Set. Lt., 

v. Bajjewig, Oberjtlt. und Kommandeur des 2. Leibs 
Huf. Regts. Kaiferin Nr. 2, ald Oberſt, mit Penfion 
und ber Regts. Uniform, 

Diedmann, Br. Lt. dom Inf. Negt. Graf Kirchbach 
(1. Niederichlef.) Nr. 46, mit Penfion nebit Ausficht 
auf Anjtellung im Eivildienjt und der Armee-Uniform, 

Voſſius, Hauptın. und Komp. Chef vom 3. Nieder: 
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50, mit Benfion nebft Aussicht 
auf Anjtellung im Eivildienjt und der Negts. Uniform, 
— der Abſchied bewilligt. 

v. Shidfus u. Neudorff, Set. Lt. vom Leib-flür. 
Negt. Großer Kurfürft (Schleſ.) Nr. 1, ausgeichieden 
und zu. den Rei. Offizieren des Regts., 


1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 55 


1482 


ıd. Bredow, Pr. Lt. vom Schleſ. Train-Bat. Nr. 6, 
als Halbinvalide mit Penfion ausgejchieden und zu 
den Dffizieren des Landw. Train 2. Aufgebots, 
— übergetreten. i 

Engels, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Frhr. von Sparr 
(3. Weſtfäl.) Nr. 16, zur Reſ. entlafien. 

Bieneck, Pr. Lt. vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt. Rr. 53, 

als halbinvalide mit Penfion ausgeſchieden und zu 

den Offizieren der Landw. Anf. 2. Aufgebot über: 

getreten. 

. Sordenbed, Oberft z. D., zuletzt Bezirtstommandeur 
de3 damaligen 1. Bats. (Minden) 2. Weftfäl. Landmw. 
Negts. Nr. 15, mit jeiner Penſion und der Er- 
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Inf. 
Regts. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weittäl.) 
Mr. 15, 

Brüggenihmidt, Hauptm. u. Komp. Chef vom Inf. 
Regt. von Hom (3. Nhein.) Nr. 29, mit Penſion 
nebft Ausficht auf Anstellung im Givildienft und der 
Regts. Uniform, 

Bullrid, Haupt. u. Komp. Chef vom 6. Rhein. Inf. 
Regt. Nr. 68, mit Penfion nebft Ausſicht auf Un- 

jtellung in der Gendarmerie und der Uniform bes 
Inf. Regts. Prinz Morig von Anhalt-Deſſau 
(5. Pomm.) Nr. 42, 

Maier» Ehehalt, Rittm. z. D., zulegt Est. Chef vom 
1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9, mit feiner Penfton 
und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Armee 
Uniform, 

Brand, Hauptm. u. Komp. Chef vom 2. Hanjeat. Inf. 
Negt. Nr. 76, mit Penſion nebft Ausfiht auf Uns 
ftellung im Givildienft und der Regts. Uniform, — 
der Abſchied bemilligt. 

Wigel, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Manſtein (Schles: 
wig.) Nr. 84, ausgeichieden und zu den Rei. Dffizieren 
des Negts. übergetreten. 

Engels, Nittm. und Est. Chef vom Hannov. Huf. 
Regt. Nr. 15, mit Penfion nebſt Ausſicht auf An 
ftellung im Civildienft und der Regts. Uniform, 

Schr. v. Maltzahn J. Pr. Lt. a la suite des Hui. 
Regts. Kaifer Franz Joſeph von Dejterreih, König 
von Ungarn (Schleswig » Holjtein.) Nr. 16, mit 
Penſion und der Armee-Uniform, 

v. Sydow, Dberft und Kommandeur des 1. Heil. Int. 
Regts. Nr. 81, mit Penfion und der Regts. Uniform, 

Schr. dv. Graf, Pr. Lt. vom Heil. Feldart. Megt. 
Nr. 11, mit Penſion nebjt Ausfiht auf Anftellung 
im Civildienſt und der Armee-Uniform, 

v. Winning, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Bad. Gren. Regts. Kaiſer Wilhelm I. Wr. 110, 
mit Benfion und der Regts. Uniform, — der Abſchied 
bewilligt. 

Edert, Major zur Disp., unter Ertheilung der Er— 
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform bes Inf. 
Regtd. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, 
von der Stellung als Mitglied des Belleidungs— 
amtes des XIV. Armeeforps entbunden. 

Steinfopff, Hauptm. und Komp. Chef. vom Inf. 
Regt. Nr. 97, mit Penfion und der Regts. Uniform, 
— der Abſchied bemilligt. 


1483 


v. Gzettrig und Neuhaus, Dberjtlt. und Komman— 
beur de3 Wlan. Regts. Großherzog Friedrih von 
Baden (Rhein.) Nr. 7, als Oberjt mit Penſion und 
der Negt3. Uniform der Abſchied bewilligt. 

Müchels, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 132, als halb» 
invalide mit Penſion ausgejchieden und zu ben 
Offizieren der Landiv. Inf. 2. Aufgebots, 

Heydemann, Set. Lt. vom nf. Regt. Nr. 144, ausge: 
ſchieden und zu den Rei. Offizieren des Negts., 

Wuftrow, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 130, als 
halbinvalide mit Penfion nebſt Ausficht auf Ans 
jtellung im Civildienſt ausgeichieden und zu den 
Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufgebots, — über- 
getreten. 

Graf v. Matujhla Frhr. v. Toppolczan und 
Spaetgen, Dberit und Kommandeur des Kür. 
Negtd. Herzog Friedrih Eugen von Württemberg 
(Weftpreuß.) Nr. 5, in Genehmigung ſeines Ab— 
ſchiedsgeſuches mit Penfion ımd der Erlaubniß zum 
Tragen der Negts. Uniform zur Disp. geitellt. 

Tillefien, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Nr. 141, mit Penſion ausgeichieden. 

v. Bomsdorff, Major und Bats. Kommandeur vom 
Inf. Regt. von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, als 
Oberftlt. mit Penſion und der Uniform des 3. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 71, 

du Moulin gen. v. Mühlen, Major aggreg. dem 
Inf. Regt. von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, mit 
Penfion und jeiner bisherigen Uniform, 











1893 — Militär: Wodenblatt — Nr. 55 





1484 


Raue, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Rest 
König Friedrih 1. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5, mit Pa- 
fion nebſt Ausficht auf Anftellung im Cwildienſt un 
der Regts. Uniform, — der Abſchied bemillis: 

Kummer, Pr. Lt. vom Fußart. Regt. vom Line 
(Ditpreuß.) Nr. 1, als halbimvalide mit Par 
nebſt Ausficht auf Anftellung im Givildientt = 
geichieden und zu dem Dffizieren der Landıv. Au 
1. Aufgebots übergetreten. 

Kropff, Hauptm. von der 3. Ingen. Inſp, mit Bahr 
und jeiner bisherigen Uniform, 

Tappen, Major von der 4. Ingen. Inſp. und nm 
Offizier vom Plap in Wejel, mit Penfion und da 
Uniform des Hannov. Pion. Bats. Nr. 10, 

Lidfett, Sel. Lt. vom Pion. Bat. Fürſt Kadjiml 
(Dftpreuß.) Nr. 1, 

Athenſtaedt, Oberſt à la suite des 3. Überkhki 
Inf. Regts. Nr. 62 und Eifenbahnlinientommifr = 
Breslau, mit Penfion und der Uniform dei Ja 
Regts. von Boyen (5. Dftpreuf.) Nr. 41, — dı 
Abſchied bewilligt. 

Schob, Pr. Lt. vom 2. Naffau. Inf. Regt Kr. 8 

hufs Uebertritts zur Marine-Inf. ausgeiheden 


In der Gendarmerie 
Neues Palais, den 17. Juni 1893. 
Ruſt, Oberſtlt. von der 1. Gend. Brig, mit Patın 
und der Uniform des Kurmärk. Drag. Regts Ir !i 
der Abjchied bewilligt. 





Kaiferliche Marine, 


Neues Palais, den 17. Juni 1893, 


Müller, Pr. Lt. vom 2. See-Bat., behufs Uebertritts 


zur Armee, von der Marine-Anf. ausgejchieden. 


| Schob, Pr. Lt, bisher im 2. Naffau Jet Fr 


Nr. 88, mit feinem Patent bei der Marin Je 
und zwar bei dem 2. See-Bat. angeitellt 


Gebrudt in der Koniglichen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin 8W12, Kochſtrahe 68-70. 


Ailitär- Wochenblatt. 


Berantwortlier Redakteur: Berlag der Königl. Hofbuchhandlun 
». @ftorff, Generalmajor z. D., Adhtundfiebzigiter Jahrgang. von E. ©. Mittler& Sohn, ’ 
Friedenau b. Berlin, Goßlerſtt. Erpedition: Berlinswiz, Roditrahe 68 Berlin Swı12, Kodjitr. 68 — 70. 
Diefe Zeitſchrift erfheint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Berlin Dienflagd und freitags Nachmittag von 
5 bis 7 Uhr ausgegeben. Außerdem werden derjelben beigefügt 1) monatlich ein: bis zweimal das literarische Beiblatt, die 
„MRilitär-Literaturs Zeitung” ; 2) jährlich mehrmals größere Aufläge als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte 
Termine gebunden tft. Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 
Abonnements nehmen alle PBoftanftalten und Buchhandlungen an. 


N 56. Berlin, Sonnabend den A. Juni. 1893. 


u Nr. 55 des Militär-Wochenblattes ift als Ertra-Ausgabe am Mittwoch, 
den 21. Juni, erfchienen. 





Inhalt: 
Perjonals Veränderungen (Preußen), — Drbens:Berleihungen (Preußen). 
Nichtamtliher Theil. 
Einige Bemerkungen zum Entwurf des Ererzir : Neglementö für die Kavallerie. — Maritime Politik der Bereinigten 


a — Schweizeriiher Entwurf zu einem Reglement über den Befagungs: und Wachtdienſt und das Verhalten bei Unruhen 
und Aufruhr, 


Rleine Mittheilungen. Frankreich: Große Parade. Eifenbahn Paris— Nancy. — Defterreih:Ungarn: Preis: 
reiten. — Inhalt der Nummer 15 des Armee: Berorbnungsblattes. 





Aufforderung zum Abonnement. . 

Mit dem 1. Juli beginnt das dritte Quartal 1893 des Militär-Wochenblattes. Der vierteljährliche 
Abonnementäpreis für daſſelbe, einſchl. des literarifchen Beiblattes „Militär-Literatur- Zeitung“ ſowie der befonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Bejtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
mwohnenden Abonnenten bei den nächſten Poftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge 
ſogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes. 
E ©. Mittler & Sohn, 
Konigliche Hofbuchhandlung. 





Perſonal-Veräünderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ⁊c. unter Entbindung von dem Kommando nad Minden, 

A. Grmennungen, Beförderungen und Verjegungen, | zum rt. Depot in Karlsruhe, 
Im aktiven Heere Hentjchel, Zeug Pr. Lt. vom Urt. Depot in Thorn, 
Neues Valais, den 18. Zuni 1893. | zum Art. Depot in Münjter, unter Kommandirung 


Franle, Oberftlt., bisheriger perjönlicher Wdjutant des | — zur Verwaltung des Filial-Art. Depots 
Fürſten zu Schaumburg + Lippe Durdjlaucht, unter | „ gfelbſt, — 
gleichzeitiger Ernennung zum Flügeladjutanten Seiner er. .. der 1. At. En zum 
Durchlaucht des Fürſten, in den Verband der Preuß. Art. Depot in Thom, — verſeht. 
Armee und zwar als Oberftlt. mit einem Patent vom | - - 


, r C | 
4. Februar 1889 On|BEROmNER. | Durd Verfügung der General:Inipeltion der Fußartillerie. 





Durch Verfügung ded Kriegsminiſteriums. Den 20. Juni 1893. 
Den 11. Juni 1893. Müller, Feuerwertshauptm. von der Ober-Feuerwerler— 
Schneider 11, Zeughauptm. vom Art. Depot in Karls: Ihule, zum Stabe der 2. Feldart. Brig, 
ruhe, zum Urt. Depot in Glogan, Nogge, Feuerwerlihauptm. von der Ober-Feuerwerler— 


Endert, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Müniter, ihule, zum Art. Depot Spandau, — verjept. 
[2. Quartal 18%.) 


ER 


1487 


188 — Militär: Wochenblatt — Rr. 56 


1488 








Seiffart, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Art. Depot Spandau, | Neumann- Hofer bon demjelben Landw. Bezirk, zum 


als Militärlehrer zur Ober-Feuerwerkerſchule, 

Herold, Feuerwertsit. vom Art. Depot Meb, zum 
Stabe der Fußart. Schießichule, 

Ehmidt, Feuerwerkslt. vom Stabe der Fußart. Schieh- 
ſchule, al3 Mititäriehrer zur Ober-Feuerwerkerſchule, 
— verjeßt. 

Alius, Feuerwerfshauptm., dem Art. Depot Meg zu: 
getheilt. 


Im Beurlaubtenftande 


Neues Balaid, den 17. Juni 1893. 
Die Sek. Lt3.: 

v. d. Marwitz, vd. Benedendorff u. vd. Hindens 
burg von der Rei. des 2. Garbde-Ullan. Regts., 
Vogts vom 1. Aufgebot de3 3. Garde-Ören. Landw. 

Regts, — zu Pr. Lts.; 
die Vizefeldwebel: 

Probjt vom Land. Bezirt Woldenberg, zum Gel. 
Lt. der Rei. des Königin Elifabeth Garde-Gren. 
Regts. Nr. 3, 

Müller vom Landw. Bezirk Bonn, zum Self. Lt. der 
Reſ. des Königin Augufta Garde-Ören. Regts. Nr. 4; 


die Vizewachtmeiſter: 
Deventer vom Landıw. Bezirk Teltow, zum Sek. Y. 
der Ref. de3 Garde:-Train:Bats,, 
v. Lewinsti vom Land. Bezirl I. Breslau, zum 
Set. Lt. der Reſ. des 2. Garde Feldart. Regts. 


die Sek. Lis.: 

Schimmelpfennig von der Ref. des ren. Regts. 
König Friedrih III. (1. Dftpreuß.) Nr. 1, 

Gramjd von der Rei. des Kür. Regts. Herzog Fried» 
rih Eugen von Württemberg (Weftpreuf.) Nr. 5, 

Tam vd. Roebel von der uf. 1. Aufgebot? des 
Landw. Bezirks Allenftein, 

v. Klitzing von der Inf. 2. Auſgebots des Landw. 
Bezirks Königsberg, 

Till von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Stargard, — zu Pr. Lts,, 

Lindenau, Bizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Inf. Regts. von Grolman 
(1. Bojen.) Nr. 18; 

die Set. Lte.: 

Döring von der Reſ. des Füſ. Negts. Fürft Karl 
Anton von Hohenzollern (Hohenzollern) Nr. 40, 
Heymann von der Reſ. des Kür. Negts. Herzog 
Friedric) Eugen von Württemberg (Weftpreuf.) Nr. 5, 
Stavenhagen von der Ref. des 3. Schleſ. Drag. 

Negts. Nr. 15, 

Nüder von der Reſ. des Huf. Negts. Graf Goetzen 
(2. Schleſ.) Nr. 6, 

Schmidälyg von der Inf. 2. Aufgebot3 des Land. 
Bezirtd II. Berlin, — zu Pr. Lts,; 


die Vizefeldiwebel: 


Jachmann vom Landw. Bezirk Teltow, zum Sel. Lt. 
der Ref. des 6. Rhein. nf. Regts. Nr. 68, 


Set. 2. der Ne. des nf. Regts. von Ban 
(5. Dftpreuß.) Nr. 41, 

Schoubye vom Landw. Bezirk II. Berlm, zum © 
Lt. der Ref. des Füſ. Regts. von Steinme (Bi 
fäl.) Nr. 37, 

Jahn, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Teltow, jr 
Sek. Lt. der Reſ. des Ulan. Regts. Hennig: x 
Treffenfelb (Altmärf.) Nr. 16, — befördert 

Hoffmann, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot de 
Landw. Bezirls Küftrin, in die Kategorie der Fr 
Offiziere zurüdverieht und als ſolcher dem (em 
Rent. Graf Hleift von Nollendorf (1. Weiner 
Nr. 6 wieder zugeteilt, 

Brockhaus II., Sel. Lt. von der Kap. 1. Aufgebos 
des Landw. Bezirl3 Bitterfeld, zum Pr. ft, 
Scheibe, Bizefeldw. von demjelben Landw. Berl 

zum Sek. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Prinz, Kırs 
von Anhalt-Deſſau (5. Pomm.) Nr. 42, 
Brodhaus, Vizewachtm. von demjelben Land. % 


ziel, zum Sek 2t. der Wei. des Thüring lie 
Negtd. Nr. 6, — befördert. 
Gerhardt, Sek. Lt. a. D. im Landw. Bert Um 


burg, bisher von der Ne. des Königl. Säch T. F 
Regts. Nr. 106, in der Preuß. Armee and ja 
als Sek. Lt. mit einem Patent vom 24. Nuwerk 
1884 bei der Landw. Inf. 1. Aufgebott an 


Die Sek. Lis.: 

Schwiening von der Inf. 1. Aufgebots, 

Hagemann von der Inf. 2. Aufgebot, — beiten 
Bezirls Samter, 

v. Rabenau von der Kap. 2. Aufgebots des Lale 
Bezirls Liegnig, — zu Pr. Lts., 

Säuberlich, Vizefeldw. vom Landw. Bat Dee 
zum Set. Lt. der Ref. des Inf. Regts Oref it 
bad (1. Niederichlef.) Nr. 46, 

v. Urbanowski, Vizewachtm. vom Landm. det 
Poſen, zum Set. Lt. der Ref. des Niederſchle mr 
Bats. Nr. 5; 

die Vizefeldwebel: 2 

Schreiber vom Landw. Bezirk J. Breslau, zum * 
Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Prinz Louis gerdn® 
von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 

Goertz von demielben Landw. Bezirl, zum St“ 
der Ref. des Inf. Negts. Nr. 143, — beiörkt 

Beer, Sek. Lt. von der Reſ. des Großherzen 2° 
Train-Bats. Nr. 25, als Ref. Offizier zum Thür 
Ulan. Regt. Nr. 6 verjept. 

Die Sek Lı.: . 

Windmüller von der Me. des Huſ. Regs ere 
Soeben (2. Schleſ.) Nr. 6, . 

Hoffmann von der Reſ. des Ulan. Regts Kur! 
Alerander 111. von Rußland (Weitpreuß) Rı 

Baare don der Reſ. des 1. Weſtfäl. gelden. 
Mr. 7, F 

Bohle bon der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Re 
Grefeld, — zu Pr. Lis. 


NS 


1489 u a 

bie Vizefeldwebel: 

Snake vom Landiv. Bezirt I. Münfter, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Auf. Regts. von der Goltz (7. Pomm.) 
Nr. 54, 

Bützler vom Landiw. Bezirk Düffeldorf, zum Sek. Lt. 
der Landw. Inf. 1. Aufgebots; 

die Vizewachtmeiſter: 

Bitter vom Landw. Bezirk Düfjeldorf, zum Sek, Lt. 
der Rei. des 2. Weſtfäl. Huf. Regts. Nr. 11, 

Bremshey, vom Landw. Bezirt Solingen, zum Gel. 
Lt. der Ne. des Weſtfäl. Train-Bats. Nr. 7; 


die Sel. Lts.: 

Sczepansfy von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Cöln, 

Schneider J. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Neuwied, 

Scholl von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Kreuznach, 

Treis von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
St. Wendel, 

2 oerbrofs von der Nav. 1. Aufgebot3 de3 Landw. 
Bezirls St. Johann, 

Staadt von der Reſ. des 7. Nhein. Inf. Negts. 
Nr. 69, — zu Pr. 2t3.; 


die Vizefeldwebel: 

Dulheuer vom Landiw. Bezirk Bonn, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Inf. Regts. von Soeben (2. Nhein.) 
Nr. 28, 

Sprengel von demielben Landw. Bezirk, zum Set. 
Lt. der Rei. des Inf. Negts. von Hom (3. Rhein.) 
Nr. 29, 

Anderten vom Landw. Bezirk Cöln, zum Sek. Lt. der 
Ref. des Füſ. Negts. Fürft Narl Anton von Hohen- 
zollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Kowalski, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks II. Bremen, zum Hauptm.; 


die Bizefeldwebel: 
v. Zihod vom Landw. Bezirt Hamburg, zum Sel. Lt. 
der Ne. des Anhalt. Inf. Regts. Nr. 93, 
Drewin von demjelben Landw. Bezirk, zum Gef. Lt. 
der Rei. des Pomm. Füſ. Negts. Nr. 34, 
Vogt von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. der 
Ne. des 2. Hanfeat. Inf. Regts. Nr. 76, 
Hubert, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Lübeck, zum 
Set. Lt. der Ref. des Schleswig.Holjtein. Train-Bats. 
Nr. 9; 
die Bizefeldwebel: 
Dammann vom Landw. Bezirt Hannover, zum Gef. 
Lt. der Re. des 1. Hannod. Inf. Regts. Nr. 74, 
Nolte vom Landw. Bezirk Lüneburg, 
Meyersburg vom Landiw. Bezirk Celle, — zu Sel. 
Lts. der Ne. des 2. Hannov. Inf. Negts. Nr. 77, 
Link von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. der 
Landw. Inf. 1. Aufgebots, 
van Bracht, Port. Fähne. vom Landw. Bezirk Lüne- 
burg, zum Sek. %t. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 
Büdmann, Vizewachtm. vom Land. Bezirk Hannover, 


1898 — Militär-Modhenblatt — Nr. 56 


1490 


zum Set. Lt. der Re. des Feldart. Regts. von 
Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10; 
die Vizewachtmeiſter: 
Heydenreich vom Landw. Bezirk II. Cafjel, zum Sel. 
Lt. der Ref. des Hell. Feldart. Regts. Nr. 11, 
Müller von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. 
der Reſ. des 2. Hannovd. Feldart. Regts. Nr. 26; 


die Gef. Lis.: 


Walz I., von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be— 
zirls Heidelberg, 

Martin von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be— 
zirks Freiburg, — zu Pr. Lts., 

Schühle, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Mannheim, 
zum Gef. Lt. der Reſ. des Inf. Negts. von Lützow 
(1. Rhein.) Nr. 25, 

Schlimm, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Bad. Train-Bats. Nr. 14, 
— befördert. 


Strebel, Sek. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Stockach, in die Kategorie der Ref. 
Offiziere zurücdverjeßt und als ſolcher dem 2. Bad. 
Feldart. Negt. Nr. 30 wiederzugetheilt. 

Bahls, Pr. Lt. a. D. im Landiv. Bezirk Karlsruhe, 
zulegt von der Yandiv. Inf. des damal. 2. Bats. 
(Karlsruhe) 3. Bad. Landw. Negts. Nr. 111, in 
der Armee und zwar als Pr. Lt. mit einem Patent 
vom 21. Februar 1886 bei der Landw. nf. 2. Auf: 
gebots wiederangejtellt. 

v. Zahn, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Straßburg, 
zum Self. Lt. der Ne. des Feldart. Regts. Nr. 31; 


die Bizefeldwebel: 
Richert vom Landw. Bezirf Thorn, zum Self. Lt. der 
Ne. des nf. Negts. Nr. 129, 
Lorenz von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. 
der Reſ. des Inf. Negts. von der Marwig (8. Bonm.) 
Nr. 61, — befördert. 


Kurz, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Danzig, in die Kategorie der Ne. Offiziere 
zurüdverjegt und als jolder dem 1. Nafjau. nf. 
Negt. Nr. 87 wiederzugetheilt. 

Nihtjteig, Pr. Lt. von den Garde » Landw. Jägern 
1. Aufgebot3, zum Hauptm.; 


die Set. Lts.: 

Schmidt von der Nef. des Brandenburg. Fäger-Bats. 
Nr. 3, 

Maquet von der Ne. des Magdeburg. Jäger = Bats. 
Nr. 4, 

Srielinghaus J. von der Ne. des Weſtfäl. Jäger— 
Bats. Nr. 7, 

v. Ejchwege J. von der Re. des Hannov. Jäger-Bats. 
Nr. 10, 

PBampe von den Zägern 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Cüftrin, 

Dswald von den Jägern 1. Aufgebot des Yandw. 
Bezirks Dels, 

Dürking von dem Jägern 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls II. Braunſchweig, — zu Pr. Lts; 





1491 is 


die Vizefeldwebel: 
v. Zimmermann vom Landw. Bezirk Erofien, 


Nitjchke vom Landw. Bezirk Schweidnig, — zu Sek. | 


7 
5 


Lts. der Reſ. de Schleſ. Jäger-Bats. Nr. 6, 
Loeſch vom Landw. Bezirk Potsdam, zum Self. Lt. 
der Ref. des Großherzogl. Medlenburg. Jäger-Bats, 
Nr. 14, ' 
Treutler, Pr. Lt. von der Ne. des Fußart. Regts. 
von Dieslau (Schlei.) Nr. 6; 


die Br. Li. von der Fußart. 1. Aufgebots: 

Schürmann vom Landw. Bezirt Dortmund, 

Raffloer vom Landw. Bezirk Hagen, 

Neuß vom Landw. Bezirk Aachen, 

Begemann vom Landw. Bezirk I. Altona, — zu 
Hauptleuten, 

Storm, PVizefeldiw. vom Yandiv. Bezirt Gagenau, zum 
Sek. 8. der Reſ. des Garde-Pion. Bats., 

Freitag, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Diedenhofen, 
zum Gef. X, der Reſ. des Pion. Bat. Nr. 15; 

die Sek 83: 

Garjtanjen von der Ne. des Eijenbahn-Negts. Nr. 2, 

Schrimpff, Goetz, Raßmann von der Landw. 1. Auf— 
gebots der Eiſenbahn⸗Brig, — zu Pr. Lts., — 
befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm Beurlnubtenitande 


Neues Palais, den 17. Juni 1893. 
Schwarzkopff, Set. Lt. vom 2. Aufgebot des 1. Garde 
Landw. Negts., 
Körte, Se. Lt 
Landw. Negts., 
Straijer, Pr. Me. 
Landw. Negts., 
Spittel, Seh Lt. vom 2. Aufgebot des 3. Garde 

Gren. Landw. Negts,, 

Tweldmeyger, Pr. Lt. vom 
Landw. Kav,., 

Kotalla, Br. Lt. von der Inf. 1. Wufgebots des 
Landw. Bezirks Tilfit, mit der Landw. Armee— 
Uniform, 

Dangel, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots deſſelben 
Landw. Bezirks, 

Bülomwius, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots, 

Neinbaher, Pr. Lt. von der Inf, 2. Aufgebots des 
Landw. Bezivis Königsberg, 

Lilienthal, Sek Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirts VBraunsberg, 

Simon, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Stettin, 

Wulff, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Anklam, diefem mit feiner bisherigen 
Uniform, 

Guenther, Set. Lt. von der Nav. 
Landw. Bezirk! Deutſch-Krone, 
Peltzer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 

Landw. Bezirks Frankfurt a. O., 


vom 2. Aufgebot des 3. Garde— 


vom 2. Aufgebot des 4. Garde: 


2. Aufgebot der Garde— 


2. Aufgebots des 


1893 — Militar-Wochenblatt — Ri. 56 


um 


Bolk, Rittm. von der Nav. 1. Wufgebots des Yandın 
Bezirls Cüftrin, 

Stahl, Hauptm. von der ni. 2. Aufgebots 

Landw. Bezirts Potsdam, 

Wodrig, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot ver 

Landw. Bezirks Prenzlau, — dieſen dreien mit ie 

| _ bisherigen Uniform, 

| Pitty, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 

l 

I 

| 


a 


os 


— ⸗ 


Asia. 
Bezirks Teltom, 
sriedlaender, Pr Lt. von der Ref. des Ulan Ar 
von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, 
db. Dirkjen, Rittm. von der Kap. 1. Aufgebett di 
ı  gandw. Bezirls I. Berlin, diejem mit der Carte 
Armee⸗Uniform, 
| Hoellner, Set. Pt. von der Kav. 2. Aufgebots deiielte 
Landw. Bezirks, 

Abraham, Hauvtm. von der nf. 1. Aufgebot de 
Landw. Bezirts 11. Berlin, dieſem mit feiner bit 
herigen Uniform, 

| Hade, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots derklker 

| Landw. Bezirks, 

1} 

! 








Arps, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Yard 
Bezirls Halle, 
Meyer, Pr. Lt. von der Nav. 2. Aufgebots des Lande 
Bezirks Bitterfeld, 
Schmidt 1, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebeis fe 
Yandw. Bezirks Görlitz, 
Kutzner, Sek Lt. von der Inf. 2. Aufgebot dt 
Landw. Bezirks Oſtrowo, 
Beyer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Sande 
| Bezirks II. Breslau, 
Fauck, Stol;, Set. Lis von der Anf. 2. Auetr 
des Landw. Bezirls 1. Breslau, 
Schwartz, Pr. £t., 
Preyß, Sek. Lt, — von der Jnf. 2. Wulgedets dr 
Landw. Bezirks Gleiwitz, 


Grotemeyer, Set. Lt. von der nf. 1. Aujebek 


des Landw. Bezirks Dortmund, 

Steinbider, Marks, Pr. Lts. von der Ju. 2% 
gebots des Landw. Bezirks I. Münfter, 

Brüninghaus, Pr. Lt. 

Schroeder, Set. Lt, — von der Kap. 2, Aufgebots de⸗ 

Landw. Bezirks Barmen, 

Dittmann, Pr. St. von der Inf. 2. Aufgebots dee 
Landw. Bezirks Lennep, diejem mit jeiner biäbernge 
Uniform, 

Kleinſchmit, Hauptm., 

Capellmann, Pr. Lt, — von der Inf. 2Aufgeben 
des Landw. Bezirls Aachen, = 

Ruediger, Seh, Lt. von der Inſ. 2. Aufgebets dee 
Landw. Bezirks Neuß, . 

Mertens L, Schmidt, v. Dreyje, Sek Lis m 
der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Col⸗ 

Mattfeldt, Sek. Lt. von der Hei. des Jul. Nur 
von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, 

Rosbach, Set. Lt. von der Inf. 2. Aujſgebots de— 
Landw. Bezirls J. Trier, 

Baltes, Br. Lt. von der Feldart. 1. 
Landw. Bezirls Saarlouis, — der 
willigt. 





Aufgebots de 
Abſchied br 





1493 1893 — Militär: Wochenblatt — Nr. 56 1494 

Strumper, Pr. Lt. von der Ref. des 1. Thüring. | v. Linftow, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots 
Inf. Regts. Nr. 31, als DHauptm,, des Landw. Bezirks Neuſtrelitz, 

Pini, Sek Lt. vom der Ne. des Huf. Regts. von Jentſch, Pr. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots des 


Zieten (Brandenburg) Nr. 3, 

v. Malkan Frhr. zu Wartenberg u. Benzlin, Br. 
Lt. von der Kav. 2. Auſgebots des Landw. Bezirks 
Waren, 

v. d. Build, Br. Lt. von der Inf. 2. Nufgebots des 
Landw. Bezirks Schleswig, 

Weber, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Osnabrüd, 

Lüntzel, Sek. Lt. von der Kab. 2. 
Landw. Bezirls Hildesheim, 

Scheidemann, Rittm. von der Nav. 1. Aufgebots, 

Schulge, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Göttingen, — dieſen beiden mit der 

Landw. ArmeeUniform, 

Menſching, Sek. Lt. von der nf. 

Landw. Bezirks Celle, 


Nöttcher, Hauptm. von der nf, 
Landw. Bezirk I. Braunſchweig, 
bisherigen Uniform, 

Spannuth, Sek. Lt. von der Inf. 2. 
jelben Landw. Bezirts, 

Budler, Sch. Lt. von der Feldart. 2, 
jelben Landw. Bezirks, 

Waldſchmidt, Br. Lt. von der Inf. 2. 
Landw. Bezirls Weplar, 

Döring, Self. Li. von der Kav.2 
Bezirls Frankfurt a. M., 

Weſener, Pr. Lt. von der Inf. 2. 
Yandw. Bezirks I. Caſſel, 

Ortleb, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots, 

Kolb, Sek. Lt. von der Inf. 2. Nufgebots, — des Landw. 
Bezirls Gotha, 

Scott, Seh. Lt. von der Inf. 
LZandw. Bezirts II. Caſſel, 

Seibert, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks 1. Darmitadt, dieſem mit der Yandw. 
Armee⸗Uniform, 

Franz, Sel. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Mannheim, 

Hoffmann, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Heidelberg, dieſem mit der Landw. 
Armee⸗ Uniform, 

Hahnemann, Pr. Lt. von der Inf. 
Landw. Bezirls Lörrach, 
Wiehl, Set. Lt. von der Inf. 2 
Tritjcheller, Pr. Lt. von der Kav. 2. 
des Landw. Bezirks Donaueſchingen, 
Hammes, Pr. Lt. von der uf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Stodad, 

O buch, Pr. Lt. von der uf. 
Bezirks Stolp, 

Hardt, Rittm. von der ad. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Dfterode, diefem mit jeiner bisherigen Uniform, 


Aufgebots des 


2. Aufgebots des 


1. Aufgebots des 
diejem mit jeiner 


Aufgebot des: 
Aufgebot3 des⸗ 
Aufgebots des 
2. Aufgebotä des Landw. 


Aufgebots Des 


. Aufgebot des 


2. Aufgebots des 


. Aufgebots, 
Aufgebots, — 


2. Aufgebots des Landw. 


Landw. Bezirls Göttingen, 

Schneider, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Wetzlar, 

Seifarth, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Arolſen, 

Diekmann, Pr. Lt. von der Fußart. 2. Aufgebots 
des Yandıv. Bezirks Naugard, mit der Landw. Armee 
Uniform, 

Kanther, Pr. 2t. von der Fußart. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Liegnig, 

Wißmann, Pr. Lt. von der Fußart. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Hagenau, — der Abjchied be- 
willigt. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminifteriums. 
Den 2. Juni 1893. 
Schmell, Intend. Sefretariatsajjiit. von der Intend. 
11}. Urmeelorps, zum Intend. Selretär, 
Schwarz, Intend. Regijtraturajfiit. von der Intend. 
‚VIII. Armeelorps, zum Intend. Negijtrator, 


Schüße, Intend. Bürenudiäter von der Intend. 
VIII. Armeelorps, zum Intend. Sefretariatsaffiitenten, 
Schaff, Antend. Biüreaudiätar don der ntend. 


XVII. Armeetorps, zum Intend. Negiftraturafjiitenten, 
— ernannt, 


Durch Verfügung ber Generallommandos. 
Zahlmeiiter. 
a. Verjeßt: 

Sauer von der 4. Abtheil. Wejtpreuß. Feldart. Negts, 
Nr. 16, zum 2. Bat. Inf. Regts. von Boyen (5. Dt: 
preuß.) Nr. 41, 

Wunderlich vom 3. Bat. Füſ. Regts. von Steinmetz 
(Weftfäl.) Nr. 37, zum Füſ. Bat. Gren. Regts. König 
Wilhelm I. (2. Weitpreuß.) Nr. 7, 

Schmiedel vom 3. Bat. Inf. Regts. von Winterfeldt 
2. Oberſchleſ.) Nr. 23, zum Huf. Regt. von Schill 
(1. Schleſ.) Ar. 4, 

Meyer vom 3. Bat, zum 1. Bat, und 

Schroeder vom 1. Bat., zum 3. Bat. 2. Bad. Gren. 
Regts. Kaiſer Wilhelm 1. Nr. 110, 


Kemmericd vom 1. Bat, zum 2. Bat. Fußart. Negts. 
Nr. 10 
Liep von der 3. Abtheil. Feldart. Negts. Nr. 35, zum 


1. Bat. nf. Regts. Nr. 141; 
b. infolge Ernennung zugetbeilt: 
Stichter der reitenden Abtheil. Feldart. Regts. von 
Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 
Frede der 2. Abtheil. deſſelben Regts., 
Lenuweit dem 2. Bat. 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70. 


1495 


188 — Militär-⸗-Wochenblatt — Rr. 56 


— 


1196 








Ordens Berleihungen. 


Preufſen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Emanuel 
von Italien, Herzog von Aoſta den Schwarzen 
Adler-Orden zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 

gerubt: 

dem General der nf. dv. Seedt, kommandirendem 
General des V. Urmeelorps, die Nönigliche Krone zum 
Großfreuz des Nothen Adler-Ordens mit Eichenlaub, 

dem Generalmajor v. Roſen, Kommandeur der 10. Kav. 
Brig., den Rothen Adler » Orden zweiter Klaſſe mit 
Eichenlaub und Schwertern am Ringe, 

dem Oberftlieutenant Prinzen Heinrich XIX. Reuß 
Durchlaucht, Kommandeur des 2. Garde-Drag. NRegts., 
die Nönigliche Krone zum Rothen Adler-Orden dritter 
Klaſſe mit der Schleife, 

dem Oberjtlieutenant v. dem Kneſebeck, Kommandeur 
des 1. Öarde-Drag. Regts. Königin von Großbritannien 
und Irland, den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe 
mit der Schleife, 

dem Major Gevers, Kommandeur ded3 Niederichlei. 
Train-Bats. Nr. 5, 

dem Hauptmann Ballenberg, A la suite des Weit: 
fäl. Fußart. Negts. Nr. 7 und etatsmäß. Mitgliede 
der Art. Prüfungskommiſſion, 

dem Hauptmann Knecht vom Gren. Negt. Graf Kleift 
von Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, — den Rothen 
Adler-Orbden vierter Klaſſe, 

dem Oberſten v. Prittwitz u. Gaffron, Kommandeur 
des Gren. Regts. Graf Kleift von Nollendorf (1. Weſt— 
ig Nr. 6, den Königlichen Kronen-Orden zweiter 
Klaſſe, 

den Premierlieutenants Sokolowski vom Feldart. Regt. 
Nr. 36 und Pip vom Niederſchleſ. Fußart. Regt. 
Nr. 5, Aſſiſtenten bei der Art. Prüfungskommiſſion, 

dem Premierlieutenant Prinzen von Schönburg: 
Waldenburg vom Leib-Garde Huſ. Nept., 

dem Gefondlieutenant Grafen und Edlen Herm zur 
Lippe-Biejterfeld-Weifenfeld vom 1. Garde- 
Ulan. Regt, — den Königlichen Kronen-Orden vierter 
Klaſſe, — zu verleihen. 





Seine Majeftät der König haben Allergnädigjt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An- 
legung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Groß— 
herzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Major vd. d. Lühe, perſönlichem Adjutanten Seiner 
Hoheit des Herzogs von Sadjjen-Altenburg, 
—— —— v. Senarclens-Graney, Flügel— 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großher 
von Heſſen und bei Rhein; — 


der Krone zu dem bereits innehabenden Komthurkrer; 
zweiter Klaſſe des Großherzoglich Heſſiſchen Verdient 
Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Oberftlieutenant Frhrn. d. ShönausWehr, lie 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Eri 
herzog& von Baden; 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe des Großherzadis 
Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Grofmüthigr: 
dem WPremierlieutenant dv. Bodelſchwingh 1. u 
3. Bad. Drag. Regt. Prinz Karl Nr. 22, kommen 
dirt als Ordonnanzoffizier bei Seiner Großberer 
lihen Hoheit dem Prinzen Karl von Baden, 
dem Zahlmeijter Schreiner beim 5. Thüring ‚ei 
Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen); 
des Nitterkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Braunjchweigiichen Ordens Heinrich des Löner: 
dem perjönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hohe 
des Prinzen Albrecht von Preußen, Rittm. dv. Stangen, 
ä la suite des für. Negts. Graf Wrangel (Oftprah 
Nr. 8; 


des Nitterfreuzes erfter Klaſſe des Großherzoglich 
Sächſiſchen Haus-Ordens der Wachſamleit oder vom 
weißen Falten: 
dem Major vd. Weller im Inf. Regt. von Bits 
(3. Heil.) Nr. 83; 
des Komthurfreuzes zweiter Klaſſe des Herzogle 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Drdens: 
dem Oberjtlieutenant dv. Trotha, etatsmäß Sub 
offizier des 2. Thüring. Inf. Negts. Nr. 32; 
des Nitterfreuzes eriter Klaſſe defjelben Irdmd: 
dem Hauptmann Krüger in demjelben Regt, 
dem Hauptmann 3. D. Joahimi, Bezirkoffijer 7 
Landw. Bezirt Meiningen; 
des Nitterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Orders: 
dem Premierlieutenant Schmidt im 6. Thüring I 
Negt. Nr. 95, j 
dem Premierlieutenant v. Endevort im 2. Thürinz 
Inf. Negt. Nr. 32, 
dem Premierlieutenant Melot de Beauregard, 
dem Sekondlieutenant Strad, — beide im 6. Thürm 
Inf. Negt. Nr. 95; 


der demjelben Orden affiliirten Verdienſt- Meile 
in Silber: 
den Feldwebeln Jünemann, Höhner und Märten‘, 
dem Sergeanten Hoberod, — jämmtlich im 2. Tbins 
Inf. Regt. Nr. 32; 
des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe des Fürſtlich 
Schaumburg-Lippijchen Haus-Ordene: 
dem Dberjtlieutenant Fehr. v. Malpahn, alir 
abjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großhetzos 
von Medienburg- Schwerin, Ir 
dem Major v. Trotha, Flügeladjutanten Seiner vodes 
des Herzogs von Anhalt; 


1497 1893 — Militär:Mohenblatt — Nr. 56 1498 


des Ehrenkreuzes dritter Klaſſe deſſelben Ordens: des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 
dem Hauptmann v. Michels, Flügeladjutanten Seiner dritter Klaſſe: 
Durchlaucht des Fürſten zur Lippe; dem Premierlieutenant Kalliefe in demſelben Negt.; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens des Kommandeurkreuzes des Ordens der Königlich 


dritter Klaſſe: 


dem Hauptmann v. Gilſa im Füſ. Regt. Graf Roon 
(Ditpreuf.) Nr. 33; 


Rumänifchen Krone: 
dem Major v. Safft im 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95. 





Nichtamtlicher Theil. 


Einige Bemerkungen Die neuen Vewegungen des Abbrechens aus ber 
zum Entwurf des Ererzir-Reglements für die®avalferie, | Mitte und des Aufmarſchirens nad) beiden Seiten 
werden getheilte Aufnahme gefunden haben. Eine Uns 
Das Esfadrond- und Negimentdererziven liegt hinter | zahl Stimmen werden fi vermuthlid dagegen aus- 
und. Genügt auch die kurze Spanne Zeit nicht zu | Ipreden. Beide Bewegungen haben ben jehr beadhtens- 
einer grimdlichen andadhtsvollen Verſenkung in alle | werthen Vortheil, daß die Richtung beim Uebergang 
Tiefen unſeres neu erjchienenen Neglements, jo fei doc | aus einer Formation in die andere fonjtant bleibt. 
in Nacjitehendem erlaubt, die erjten frifch empfangenen | Bei beiden kürzen ſich überdies die Wege der Flügel⸗ 
Eindrüde einer kurzen Beſprechung zu unterziehen. | züge, welche es immer am ſchwerſten haben, ab. Es 
Zunächſt die Ausbildung der Eskadron. bedeutet das für die einzelne Eſskadron aljo eine Er: 
In erjter Linie fei hervorgehoben, daß der fon | leihterung. Ueber die maheliegenden Bedenten, daß 
im bisherigen Reglement gültige Richtungsgrundſatz: | beim Aufmarſch aus Esladronslolonnen zur Linie die 
„Richtungszug ift der — dom rechten Flügel aus ges | Slügelzüge zweier Nebenesladrons — da fie gewifjer- 
rechnet — an dritter Stelle befindliche Zug“ erſt jegt | maßen im Winfel aufeinander los galoppiven — im 
zu voller praktiſcher Geltung gefommen ift. Woht | Staube aufeinander prallen könnten, wagt Berjafler 
überall verblieb in der bisherigen Praxis auch beim | noch fein Urtheil abzugeben. Sollte unter diejer Bes 
Kehrtichwenten die Richtung bei dem urjprünglichen | fürchtung die rückſichtsloſe Scneidigfeit des Aufmariches 
Nihtungszuge, geführt von der Säule der Estadron, | leiden, jo wäre das allerdings ein vecht böfer Nachtheil. 
dem PBremierlieutenant. Man Half fi) damit, „das Gewiß hat ſich Mancher ungern von der Kolonne 
Reglement meine wohl den urfprünglich rechten | zu Dreien getrennt. Sie war jo bequem für Die 
Flügel“, und die Sache ging aud) fehr gut, denn der | Sommerwege der Chaufjeen und auch auf Feldwegen 
dritte Zug war ja immer einer der Mittelzüge. Durch | meift noch anzuwenden. In der Kolonne zu Vieren 
Das neue Abbrechen aus der Mitte und YAufmarjchiren | wird in der Mehrzahl der Fälle von vier Pferden eins 
nad beiden Seiten neben den früheren gleihartigen | auf der harten Chaufjee zu gehen gezwungen fein. 
Bewegungen rechts und links werden jet die Züge in | Liegen „höhere“ Rückſichten vor, d. h. ſolche auf Ber- 
ihrer Reihenfolge vom rechten Flügel fortwährend durch: | breiterung der Marjchjormationen, um die Marſch— 
einander geworfen, und der Premierlieutenant mit | längen zu verfürzen, jo muß ſelbſtverſtändlich obige 
feinem Zuge reitet ebenfo oft auf dem Flügel wie in | Unbequemlichkeit ohne jedes Murren in den Kauf ge 
der Mitte. Der dritte Zug kann daher nidt mehr | nommen werden. Man hätte vielleicht für den gewöhn— 
Das Monopol der Richtung haben. Das Umbequeme | lihen Mari ruhig die Kolonne zu Dreien belafien 
der Sadje liegt auf der Hand. Nein Estadrondef | und bei nothiwendig werbender Verkürzung der Marſch— 
wird unter Umſtänden befonders erbaut fein, wenn er | folonnen eine Formation in doppelten Abmärjchen oder 
immer wieder den zugführenden Unteroffizier oder | im Flügelabbredhen einnehmen können. Bei 13 Rotten 
den zur Dienftleiftung eingezugenen Nejerveoffizier zum | mit 2 blinden pro Zug — den alten 11 vollen 
Nichtungszugführer werden ſieht. Auch die Herren | Rotten — beträgt der Unterſchied in der Marjchlänge 
Premierlieutenants find vielleicht nicht damit einver- | einer Esfadron bei der Kolonne zu Vieren und zu 
ftanden, daß ihnen nunmehr ein gut Theil ihrer alt: | Dreien überdied nur vier Pferdelängen. 
hergebrachten Thätigfeit geraubt ijt. Aber troß alledem Allerdings haben wir nunmehr den großen Vortheil 
liegt in der nunmehr erzwungen ftriften Durchführung | eines einheitlichen Abtheilens in Nummern. Auch iſt 
des obigen Richtungsgrundfaes ein Fortichritt. Zweifellos der Uebergang in die Kolonne zu Zweien, der früher 
gewwinnt dadurch die Lörperliche und geijtige Berweg- | befanntlihh gar zu leicht zu Irrthümern jeitens der 
lichleit der GEsladron in hohem Grade. Jetzt muß | Leute Veranlafjung gab, einfacher und begreiflicher. 
jeder Zugführer auf jedem Pla reiten können, eine Sollte ſich daher die Befürchtung unbequemeren 
gewiß jehr ſchwere Anforderung, die aber nöthig ijt, | Marjchirend bei unferen Wegeverhältniffen etwa nicht 
wenn endlih einmal der Begriff der „nverjion“ | bewvahrheiten, jo wird der Kolonne zu Bieren der 
gründlich befeitigt werden fol. Ueberhaupt wäre «8 | Vorzug vor der zu Dreien zu geben jein. 
wohl konjequenter gewejen, nicht mehr von einer „Örunds Formell im engen Zufammenhang mit der Vier: 
aufjtellung“, fondern nur nod) von einer „Paradeauf- | teilung ftehen die neuen Beſtimmungen über das Ab- 
ftellung“ zu ſprechen. fiten zum Gefecht zu Fuß bei bewegliden Hand» 


1499 1898 — Militär- Wochenblatt — Nr. 56 1500 
pferden. Huch das hier Gewollte hätte vielleicht bei | vorbereiten? Weshalb reitet er dann micht and noch 
der früheren Dreitheilung erreicht werden fünnen, wenn | eine Pferdelänge halbſeitwärts weiter, ſobald die 


nur ein Drittel der Estadron abſaß, nämlich die Nm. 2, 
deren Yanzen Die Nrn. 1, deven Pierde die Nrn. 3 über: 
nommen hätten. Wenn man dod einmal micht die 
ganze Esladron abjigen laſſen will — welche Mög: 
lichleit übrigens ein großer Fortſchritt iſt —, bürjte 
ein Drittel der Karabinerſchützen in den meiiten Fällen 
aud) genügen. Bei der neuen Urt der beweglichen 
Handpferde war es übrigens praftiicher, Die geraden 
und nicht die ungeraden Nummern abjigen zu laſſen, 
denn Erjtere können ihre Lanzen jehr viel bequemer 
an den linten Arm der ungeraden Nummern abgeben 
als umgelehrt. 

Was die taktiiche Seite des Gefechts zu Fuß ans 
betrifft, fo jei hier nur auf einen Punkt hingewieien. 
Eine Sprunglänge von nur 50 Schritt ericheint ent— 
ichieden zu fur; und verträgt ſich jchwerlich mit dem 
Grundiag, dab abgejeflene Kavallerie, wenn fie ſich 
einmal zum Angriff entichloffen hat, denjelben jchnell 
und energijch vorwärts tragen ſoll. 

Beifall wird allenthalben die neue Beitimmung 
finden, wonach auf Signal „Front“ linksumlehrt ge- 
ſchwenkt wird. Nicht nur, daß der einzelne Reiter 
jein Pferd leichter Tinfsherum wendet, wie ſolches ja 
jet auch einheitlich für alle bezüglichen Fälle ange- 
ordnet, ſondern auch die Schwenfungen linksherum 
gehen in der Regel beffer, weil die Pferde dabei ge: 
wiſſermaßen von felber an dem ftehenden Flügel beran- 
halten, bei den Schwenfungen rechtsherum dagegen meiſt 
mit gewölbter redjter Seite ımd linls geitellter Nafe 
nad links Hin vom ſtehenden Flügel abfliegen. Durch— 
aus zu billigen ift ferner der Fortiall der Kommandos 
der hinteren Jugführer in der Halenſchwenlung. Jede 
Herabminderung unferes vielen Kommandivens ift mit 
Freuden zu begrüßen. Zu der einfachen Bewegung, 
die haltende Zuglolonne zur Linie aufmarjchiven zu 
laffen, bedarf es noch immer acht verichiedener Nom: 
mandos! Bei der Hakenſchwenkung wird nunmehr aber 
dem inmendigen Flügelunteroffizier ein lurzes Hinein— 
jehen ins Glied erlaubt werden müffen, damit er den 
Moment des Wiedergradeausreitens richtig erfafien kann. 

Für das Kehrtſchwenlen zu Vieren findet fich in 
Nr. 188 die Beitimmung, daß daſſelbe ſtets im Schritt 
auszuführen if. Demnach mühte nad) dem Schlußſatz 
von Nr. 119 nach vollendeter Schwenkung auch im 
Schritt weiter geritten werden. Das iſt wohl jedenfalls 
nicht beabfichtig. Es wäre unpraftiich, wenn eine 
Marichlofonne im Trabe in ſolchem Falle nicht von 
jelbit wieder antraben wollte. 

Nicht recht verftändlich ift dem Verfaſſer die von 
früher übernommene Beitimmung, dab ein für alle: 
mal das Halbjeitwärtsreiten erſt beginnen joll, nad: 
dem der Reiter noch eine Pferdelänge geradenus ge: 
blieben if. Was hat dieſe Beftimmung für einen Sinn, 
wenn die Halbjeitwärtsbewegung in underänderter 
Gangart erfolgt? Der Reiter befindet fic doc nad) 
der Pferdelänge des Gradeausreitens genau noch in 
derjelben Verfaſſung wie vorher! Oder ſoll er ſich 
etwa während der Pferdelänge ſein Pferd zur Wendung 


Wendung auf das Kommando: „Gradeaus“ zurü— 
gemacht werden muß? Zweck hat das anfängliche Grade— 
ausreiten nur, wenn die Halbfeitwärtsbewegung aus 
dem Halten oder im verjtärfter Gangart ausgeführt 
werden muß, denn in beiden Fällen iſt es leichter, de 
Pferd gradeaus vorzudrüden beziv. in jtärfere Ganz 
art zu verjeßen, als in ſchräger Richtung. 

Schr erfreulich ift, behufs Verjtändigung zwiſche 
Truppe und Führer, Die Feſtſetzung einfacher ein 
heitlicher Zeichen. Mandjerorts war & Sport, af 
Verabredung durch die oft jehr eigenthümlichen Zeiche 
die verjchmißteften Bewegungen ausführen zu lafen 
Werth hatte das jo gut wie gar nicht. Es iſt etwa 
von dem, was die Truppe fofort wieder abitret 
jobald fie den Ererzirplap verläßt. Der geſpern ge: 
drudte Schlußfap von Nr. 109, daß Zeichen fenen 
Erſatz für Kommandos und Signale bieten jole, 
jollte vecht beherzigt werden. Nr. 197 giebt datir 
das leiſe Nommando und den Zuruf der Esladrons 
führer. Hoffentlich wird der Umitand, daß dieielbe 
Nummer außer Kommando, Zuruf umd Zeichen aus 
noch „Winfe* kennt, nicht Veranlaſſung zu feliser 
Auffaffung. 

Hinſichtlich der Vorſchriften für das Sammeln hir 
doch die allgemeine Beſtimmung, Regimentsnf bare 
zu laſſen, dahin erweitert werden können, daß fr ii 
einzeln auftretende Esladron das Signal „Esther 
ruf“ anzuwenden iſt, welches nach Wr. 110 nur Ir 
fündigungsfignal ift und den Truppentbeil bejeide- 
joll, auf den ſich ein nachfolgen des Signal beit 
Es ift weder auf dem Ererzirplap angängig, daß Fir 
Esfadronsführer über das Signal „Regimentsuf” m 
fügt, noch auch im Verbande des Regiments nıtyen, 
daß etwa ein mit emem Sonberauftrage ebſcits be 
findlicher E3fadronsführer (Flanke ıc.) zum Sommein 
jener Eskadron „Regimentsruf“ blafen läßt. 

Nicht praftifch erfcheint eg, für das Zurüdgeben dee 
Signal Appell beizubehalten. Mit dem Begriff „Amel 
verbindet der Soldat aus feinem täglichen Tremt® 
(eben genau das Gegentheil von dem, was hier von 
ihm verlangt wird! Es wäre wohl matürlider, ei 
Signal „Zurüdgehen“ zu fchaffen, welches gleiclauter? 
fein fönnte mit dem Signal: „Mit Zügen Iinkeumteht 
ſchwenken“ — gleichwie das Signal „Verfolgen“ alet 
fautend ijt mit dem Signal „Mari! Marid!” — 
Das Flankiven hat dad neue Reglement glücklicherwene 
zu Grabe getragen. 

Mit dem weiten Abſtand des ziveiten Gliedes — 
Springen in Linie und der Bildung eingliedriger PX 
für das Springen in Auglolonne wird Jeder eine 
ftanden jein. 

Für die Einübung und Ausführung der Arad 
wäre vielleicht neben den technifchen Beitinmungen = 
Hinweis auf die Nm. 350, 351 und 352 om Fr 
geweien. 

Sobenswerth iſt schließlich das hervortretende & 
ftreben der Verdeutichung So hat die „Rem 
formation“ der „Örundaufftellung“, die „Herman 


1501 


1898 — Militär-Wodenblatt — Wr. 56 





und „formiven“ ber „Bildung“ und dem „bilden“, | läge wenig Veranlafjung vor! Kopfzerbrechen önnten ver- 


die „Direktion“ dem jehr viel fchöneren Wort „Marjch- 
richtung“, die „Eklaireurs“ den „Aufllärern“ Platz 
machen müſſen. Aber weshalb in Nr. 203 doch noch: 
„Mit Zwilchenräumen von x Schritt ein Glied for- 
mirt?“ Ebenſo ift nicht recht erfichtlih, weshalb der 
Estadronhef durch Eskadrons führer erjeßt, der Regi— 
mentskommandeur dagegen beibehalten iſt. 

Uebergehend zu den Vorſchriften für die Ausbildung 
des Regiments, ſo wird zunächſt das neue Reglement 
die Erwartungen derer, welche eine Vereinfachung des 
Regimentsexerzirens erhofft hatten, getäuſcht haben. 
Viele jener mehr oder weniger gelünſtelten Formationen 
und Bewegungen des Regiments, welche ja, ſobald 
wirklich exaktes Reiten in ihnen verlangt wird, für den 
Ererzirdrill einen gewiſſen Werth haben, deren An- 
wendung aber außerhalb des Ererzirplages, im Manöver 
oder gar im Kriege, fraglich find, find beibehalten. 

Manche Vorichriften über die Ausbildung des Negis 
ments könnten verjchiedene Auffafjungen, Zweifel und 
Unficherheit zulaſſen. Dies gilt namentlich hinſichtlich 
der zu reitenden Gangarten beim Uebergang aus einer 
Kolonne in die andere. Nr. 123 läßt bezüglich der 
Uebergänge zur Negimentslolonne feinen Zweifel. 
Alle übrigen Uebergänge aus einer Kolonne in Die 
andere jollen in verftärkter Gangart, bezw. im unver 
änderten Galopp ausgeführt werden. Beiſpielsweiſe 
alfo auch der Uebergang aus Esladronslolonnen nad) 
der Front zur Buglolonne in derjelben Marichrichtung. 
Dem widerjpricht jchnurjtrads Nr. 251. Hier joll der 
Führer der Nihtungsesladron „Esfabron gradeaus“ 
fommandiren, während e8 — abgejehen von dem einen 
Fall, dab die Esladronskolonnen ſich bereits im Galopp 
befinden — nad) Nr. 123 „Esladron — (Gangart!)“ 
heißen müßte. Verfaſſer glaubt den Fehler nicht in 
Nr. 251, fondern in Nr. 123 juchen zu müfjen. Das 
Reglement beabfichtigt vielleicht nicht, die Bugfolonne 
aus Eskadronskolonnen nad) der Front grundjäglic im 
Galopp bilden zu laſſen, und faßt dieſen Webergang 
nicht als einen jolhen zur erhöhten Gefechtsbereitichaft 
auf. Daß e8 das bisherige Reglement nicht that, geht 
deutlich aus dem Schlußjaß von Ziffer 10 auf ©. 48 
hervor: „Hiernach werden aus der Bewegung im Trabe 
in nächft jtärlerer Gangart ausgeführt: die Uebergänge 
in die Eskadronskolonnen — ausgenommen diejenigen, 
welche durch Tetenſchwenken entjtehen —, die Uebergänge 
in die Zuglolonne aus der Regimentskolonne, 
aus den nad) der Flanke abgeihwenften Esta- 
drondfolonnen und aus den Marjdlolonnen.“ 
Und in der That, der Uebergang aus Eskadronskolonnen 
nach der Front in die Zuglolonne kann doch einentlic) 
nur dann eine erhöhte Gefechtäbereitichaft bezeichnen, 
wenn die Buglolonne im Winfel nad) außen geführt 
wird, in der Abficht, dann Front blajen und im Wintel 
nad innen attadiren zu lafjen, ein Manöver, welches 
ſich übrigend vermuthlic; auch nur Flaggen, nicht aber 
lebende Wejen gefallen laſſen werden. 

Soll denn weiterhin auch der Uebergang aus ber 
Halblofonne im Trabe in die Zuglolonne auf Signal 
(Tetenzug grabeaus) im Galopp gemacht werden? Dazu 


urjahen die mehrfachen gemeinjchaftlihen Hinweife auf 
Nr. 120 (Yufmärjche) und Nr. 123 (Uebergänge) bei Ges 
legenheit der Uebergänge aus und zu Eskadronsfolonnen. 
Es wäre deutlicher, wenn an den betreffenden Stellen 
(Nr. 247, 255, 259) die in Nr. 120 gemeinte Stelle 
näher bezeichnet wäre. Sinngemäß fann nur der auf 
©. 56 mit den Worten „Erfolgt der Aufmarſch ꝛc.“ 
beginnende Abſatz gemeint jein, d. h. das Verhalten 
der Nichtungsesfadron joll ſich nach den dort für die 
Tete ausgejprochenen Grundjägen des Aufmarjches 
rihten. 3. B. aus Nr. 259: „Die Gangart beim 
Bilden der Eskadronslolonnen durch Auseinanderziehen 
und Tiefenabjtandnehmen regelt fi) nah Nr. 120 
und 123“ Tann jehr wohl gefolgert werden: das 
Auseinanderziehen joll nach den Regeln des Aufmarjches 
(Nr. 120) behandelt werden — aus dem Galopp 
alſo im verftärkten Galopp geſchehen —, während 
nad Nr. 123 die Webergänge aus dem Galopp in 
unverändertem Tempo erfolgen. Ebenjo jteht in Nr. 264 
— Uebergang aus der Zugfolonne in Esladronskolonnen 
durch Vorziehen — im vorlegten Abſatz: „Die anderen 
Esladrons werden durch Drehen der Tete in ihr Ver— 
hältniß geführt. Gangart vergl. Nr. 120.“ Alſo 
aus dem Galopp im verjtärkten Galopp! Das wider: 
Ipriht wiederum der Nr. 123. Im Schlußſatz von 
Nr. 265 — Bildung der Estadronslolunnen aus der 
Zugkolonne in Richtung der halben Flanke durch Teten- 
jchwenfen und Vorziehen — heißt es dagegen aus— 
drüdlih: „Die anderen Eskadrons werben in nädjit 
ftärferer Gangart — aus dem Galopp in unverändertem 
Tempo — in ihr Verhältniß geführt.“ 

Das neue Reglement hätte nad) der bejcheidenen 
Anficht des Verfafjers alle Uebergänge aus einer Kolonne 
in die andere, welhe aus dem Trabe im Galopp, 
aus dem Galopp im verjtärkten Galopp ausgeführt 
werden jollen, ganz unzmweideutig bezeichnen können. 

Der Hinweis auf Nr. 120 hinfichtlid) der Richtungs- 
esfadron ift außerdem zumeiſt überflüffig, da deren Vers 
halten faſt in jedem Einzelfalle bejonders angegeben ijt. 

Nicht übereinftimmend erſcheinen in diefer Beziehung 
die verjchiedenen Beſtimmungen in Nr. 255 und 265. Für 
den Uebergang aus der Halbkolonne in Teten zu Eska— 
drondfolonnen nach der Front jagt der Schlußſatz der 
erjteren Nummer: „Gangart, Verhalten der Richtungs- 
esfadron vergl. Nr. 120 und 123“, d. h. die Richtungs— 
esfadron behält ihre Gangart bei, wenn der Aufmarſch 
(zu Esfadronstolonnen) in nächſt jtärferer Gangart er— 
folgt. Sie würde demnah im Trabe bleiben, wenn 
die Eskadronstolonnen im Galopp formirt würden. 
Nr. 265 dagegen, wo beim Uebergang aus der Zug— 
folonne zu Eskadronskolonnen in Richtung der halben 
Flanke infolge des Tetenſchwenlens doch auch zunädjit 
die Halblolonne in Teten hergeſtellt wird, befiehlt, daß 
die Richtungsesladron in den Schritt fallen ſoll. Die 
letztere Beſtimmung erſcheint als die richtigere; bleibt 
die Richtungsesladron im Trabe, jo haben die hinteren 
Eskadrons zu meite Wege. 

Das Tetendrehen an Stelle ber früheren Halb- 
jeitwärtöbewegungen muß wohl ald eine Vereinfachung 

2 


1503 


aufgefaßt werden. Nur wäre es vielleicht praltiſch ge- 
weſen, behufs einheitliher Kommandoabgabe hier ges 
wife Kommandos oder Zurufe vorzufchreiben. Es Hingt 
nicht gut, wenn von vier Esladronsführern, die ihre 
Tete drehen wollen, der eine „Zete halbrechtsſchwenken“, 
der andere „Tete linke Schulter vor“, ber dritte 
„Zete halbrechts“ und der vierte gar nichts Fommandirt, 
jondern fi nur die Tete nachreiten läßt. 

Fraglicher ift es, ob das in Nr. 290 vorgejchriebene 
Herausführen der Eskadrons aus abgejchwentten Eska— 
dronskolonnen zur Linie durch Nachreiten (Nr. 197) 
an Stelle des früheren Halbabſchwenlens mit Zügen 
wirklich eine Erleichterung it. Für die der Teten- 
ſchwadron zunächſt folgende Eskadron ift es jedenfalls 
durchaus keine bequeme Bewegung, ſie muß ſcharf 
halbſeitwärts reiten, um überhaupt herauszulommen. 
Leichter würde es ſchon ſein, wenn die Esladrons nach 
den Grundſätzen der Schwenlung in Linie (Pivot: 
innerer Flügel), nicht aber nad den Grundfäßen des 
Nachreitens (Pivot: Richtungszug) herausgeführt würden. 

Die Esladronsführer haben ihre Pläße in Regi— 
mentd: und Eskadronskolonnen jetzt rechts jeitwärts 
der Eskadrons erhalten. E3 war früher jedenfall3 be— 
quemer, fich im Sattel nad rechts herumzudrehen, um 
in die Esfadron hineinlommandiren zu können. 

Schließlich noch einige formell-ftiliftiiche Bemerkungen. 

Auf ©. 127 muß es heißen: Zum Ab: und Auf— 
figen erfolgen die Kommandos der Esladronsführer 
und die Ausführung nah Nr. 147 und 148. 

Es heißt in Nr. 233, in Nr. 241: die nte Eska— 
dron, der n!* Zug; weshalb in Nr. 239: „Die x, Esla— 
dron hält Tempo“? 

Nr. 241 mühte für die Fälle erweitert werben, in 
denen die Zuglolonne die Marſchrichtung nad der 
halben Flanke („der rechte Flügelzug halbrechtsichwenten“ ) 
oder nad) rüdwärts („der rechte Flügelzug dreiachtel 
rechts, rechtsumfehrtichwenten“) einjchlagen joll. 

In Nr. 252 gehören die Worte: (Abbildung 41) 
nicht hinter die Meberichrift, jondern hinter den Abjag: 
oder: Regiment — Zuglolonne bilden! oder Signal: Zug: 
folonne. 

Am Schluß ift hinzuzufügen: Ausführung gemäß 
. 251 


In Nr. 253 — Bildung der Zugfolonne aus ben 
nad) der Halben Flanke abgejchwentten Eskadrons— 
folonnen — heißt es: Auf Signal bleibt die Richtungs- 
esladron gradeaus.” Das thut fie nicht bloß auf Signal, 
fondern auch auf Kommando, denn dieſer Uebergang 
fann nur unter Beibehalt der Marſchrichtung der 
Rihtungsesfadron ausgeführt werden. Die Abbildung 42 
entipridht übrigens nicht der Beitimmung von Nr. 124, 
wonach zuerſt die Teten gedreht und dann erſt auf 
Vorderrichtung gegangen wird. 

Der Schlußſatz von Nr. 254, jowie Nr. 268 
un überflüffig. Dafjelbe ift jchon in Nr. 122 be 

en. 
Nr. 274 — Bilden der Zuglofonne aus der Halb- 
tolonne auf Signal — fann nur jo gemeint fein, daf 
alle Züge mit Ausnahme des Tetenzuges, wie bei der 
Ausführung des unter a gegebenen Kommandos, eine 





Nr 


1898 — Militär: Wodenblatt — Rr. 56 


150 


halbe Schwenfung ausführen. Daß dieſes auf km 
mando der Eskadronsführer zu geicheben bat, ni: 
wohl bejtimmt auszuſprechen. 

Niht ganz außer Zweifel ift, ob im Nr. 38 ir 
Eskadronsführer der nachfolgenden Esladrons dr 
Schwentung nahlommandiren oder nicht. Wabrkr 
licher ift das Leptere. Nicht recht erfichtlich ift, mitt 
die Entwidelung der Linie aus der Negimentätlm 
unter Nr. 121 Aufnahme in die allgemeinen Bekin 
mungen gefunden hat. Die Veitimmungen in Ar. 93} 
und 294 hätten genügt. 

Außerdem wären vermuthlich einige Hinweiſe vı 
ſich das einzeln auftretende Regiment im der Ardı 
gegen die drei Waffen am praktiſchſten bemimmt, duntie 
entgegengenommen worden. Schließlich, wiederholen m 
unjer Cingangswort, „es find die eriten Mit 
empfangenen Eindrüde*, welche eine nähere Belamntisr 
mit dem Entwurf immerhin noch ändern fon 


Maritime Politit der Vereinigten Staaten. 


Zu der großen Flottenſchau im New Yo Ünk 
April d. Is. hatte die Regierung der Vereinigten Stat 
alle erreichbaren Schiffe ihrer neuen Flotte, jet de 
au dem Stillen Ozean, jämmtlich herangezogen, m 
der Kreuzer 2. Klaſſe „Bofton“ war dort im ige 
Augenblid noch durch telegraphifchen Vejehl ya! 
gehalten worden, um in Erwartung der Revolutim = 
den Sandiwid; - Infeln, welche erſt fünf Monat wir 
ausbrach, nad) Honolulu zu gehen. Nach Ber 
der Flottenihau jollten die betheiligten Schi m 
wieder weggejchidt werden, um die mur mad nnd 
dürftig bejegten oder zeitweilig aufgelöften Geihmekt 
auf auswärtigen Stationen zu verjtärken, indem hi 
die Entiheidung ſich bis Ende Mai d. Je. bin 
Jet find nad dem Army and Navy Journal d* 
Nordatlantiihe und das Südatlantiſche Gehe 
wieder hergeitellt worden, und außerdem joll dat Im 
einigen Jahren abgeſchaffte Europäifche Geſchwadtt 
neugebildet werben. 

Das Nordatlantifche Geſchwader unter Kur 
abmiral Benham befteht jept aus dem Kreuzer 1.Rr 
„San Francisco“ als Flaggichiff, dem Kreuzer 2 Kur 
„Atlanta“, dem alten hölzernen Kreuzer 3. Kr 
Kearſarge“ (dem Befieger der „Alabama“ ), dem Nnt 
„Miantonomoh* (der den Hafen don New: ort m 
nicht verlafjen hat) und dem Dynamitkreuger „Leiuviei 
der fich als folcher nicht bewährt hat. Äls kriegeüct 
find daher mur die beiden erjtgenannten neuen gu 
Kreuzer anzujehen. Zum Südatlantijchen Gehe, 
von dem nur noch ein Heiner er „Yanti® IT 
Montevideo zurücgeblieben war, wo er ſich feit und 
halb Jahren aufhält, treten jet der Kreuzer 1. 
„Newart“ als Flaggſchiff des Stommodore Ster 
und ein neuer Kreuzer 3. Maffe hinzu, doch mer 
diefelben erforderlicher Reparaturen halber kaum = 
Anfang Juli dahin in See gehen künmen. 

Das Gejhwader im Stillen Ozean wid N 
die Kreuzer 1. bezw. 2. Mlafje „Philadelobia 





1505 F 


1898 — Militär⸗Wochenblatt — Nr. 56 


_ 1506 





„Charleſton“ verftärkt, dasjenige in DOftafien durch den 
Kreuzer 1. Klaſſe „Baltimore“, der nad) Ankunft dort 
als Flaggſchiff dienen joll, anftatt ber alten hölzernen 
Fregatte „Lancafter“, die zur Ausreife von New-York 
nad) Hongkong beinahe ſechs Monate gebraucht hat. 
Flaggſchiff des Europäifhen Geſchwaders foll 
der Kreuzer 1. Klaſſe „Chicago“ von 4500 und 
5100 HP werden; ihm wird zunächit noch ein Kreuzer 
3. Mlafje, vermuthlic) „Bennington“ von 1700 t und 
3000 HP beigegeben, der aber zunächſt noch eine zwei- 
monatlihe Reparatur in New⸗York durchzumachen hat. 
Bum Gejhwaderdef ift Kommodore Erben beftimmt, 
bisher Ober-Werftdirektor der Werft zu Brooklyn bei New⸗ 
Port, der größten Kriegswerft der Vereinigten Staaten. 
Sein Nachfolger dort wird Kontreadmiral Gherardi, 
welcher bei der Flottenſchau den Oberbefehl führte, 
nahdem er über vier Jahre lang ala Geſchwaderchef 
fungirt hat. Kommodore Erben — „Nommodore* be 
zeichnet in ber Flotte der Vereinigten Staaten, ab- 
weichend von allen übrigen Marinen, nicht eine 
Funktion, jondern eine Charge — erhält ald Geſchwader— 
chef den Charakter als Stontreadmiral; er hat nur nod) 
ein Jahr zu dienen, ehe er an der Alterdgrenze an- 
langt. Seine nächſte Beitimmung ift dad Mittelmeer 
und zwar, wenn bie alte Tradition wieder aufgenommen 
wird, die Riviera, wo die Familien der Offiziere für 
den Winter am Lande Aufenthalt zu nehmen pflegten. 
Schließlich ſenden die Vereinigten Stanten aud) 
in dieſem Sommer wieder eine jtarfe Flottille ins 
Beringämeer zur Beauffichtigung des Robbenfanges ıc.; 
fie beiteht aus drei Kreuzern von 885 bis 1900 t und 
drei Bolllreuzern, zu denen wahrſcheinlich nod ein 
Fiſchereidampfer Hinzutritt. Der Chef der zlottille, 
Kapitän Ludlow, joll mit dem größten Nachdruck gegen 
alle Uebertreter de3 mit Großbritannien getroffenen Ab— 
kommens vorzugehen beabfichtigen, ſoweit feine In— 
ſtruktionen e8 zulaffen. Et. 


Schweizeriſcher Entwurf zu einem Reglement über 
den Beſatzungs- und Wadıtdienft und das Verhalten 
2 bei Unruhen und Aufruhr. 


Am Auftrage des Eidgenöffiihen Militärdeparte- 
ment hat der Schweizeriiche Oberſt und nfanterie- 
inftruftor, E. dv. Elgger, einen Entwurf zu einem Re— 
glement über den Bejagungs- und Wachtdienſt und das 
Verhalten bei Unruhen und Aufruhr bearbeitet, der 
vor Kurzem in Aarau erjchienen iſt. Die Arbeit des 
in militärswiffenshaftlichen Kreiſen durch feine hervor— 
ragenden Leiftungen befannten Herm Berfafjerd kann 
nur als eine in jeber Hinficht vortrefflihe und ges 
lungene bezeichnet werden. 

E3 war bei ihrer Abfafjung und ift bei ihrer Be— 
urtheilung zu berüdjichtigen, daß diefer Neglementsent- 
wurf für eine Milizarmee beftimmt ift, welcher jebe 
Routine fehlt. Aus diefem Grunde finden fi in dem 
Entwurfe Einzelheiten vor, welche in ftehenden Heeren 
Befremden erregen fönnten. 

Weber den Garniſon- und Beſatzungsdienſt, ſowie 





für das Verhalten bei Unruhen fehlten dem Eidgenöjfi- 
chen Heere bisher alle Vorſchriften. Oberſt v. Elgger 
it mit vollem Erfolg bemüht gewejen, durch jeine 
Arbeit dieſem Uebelſtande abzuhelfen. Da der von 
ihm bearbeitete Neglementsentwurf für die Truppen 
einer demofratiichen Nepublif beftimmt ift, jo war es 
geboten, die Normen für den Waffengebraud des 
Militär auf die äußerſten Nothfälle zu beſchränlen, 
da ſonſt der Entwurf geringe Ausfiht auf Annahme 
gehabt hätte. 

Der Neglementsentwurf des Oberjt v. Elgger behandelt 
in jeinem eriten Theil den Bejapungsdienft und darin 
zunächſt die Militärbehörden und ihre Amtsthätigfeit, 
ſowie die Begrenzung berjelben den Civilgewalten 
gegenüber. In einem zweiten Theil dieſes Abjchnitts 
giebt der Verfaſſer Beitimmungen über einige Einzel 
heiten, wie Erkennungszeihen, Sammelpläße, Heuer: 
ordnung, Mlarmirung, Pilet, Gewährung von militäri- 
jcher Unterftügung, Aufrechterhaltung der Ordnung, für 
den Stations-Inſpektionsoffizier, ſowie über das Ber: 
halten bei wichtigen Vorkommmiſſen, in ſchwierigen Lagen, 
beim jchriftlichen Verlehr und über den Dienftgang. 

Der zweite Theil des Meglementsentwurfs enthält 
den Wachtdienft in bier Kapiteln, welche Allgemeines 
für den Wadtdienft, Eintheilung der Wachen, Wache: 
aufziehen und Ablöſung und die Dbliegenheiten des 
Einzelnen auf der Wache behandeln. 

Während der erjte Theil des Entwurfd die für 
Miliztruppen wünſchenswerthe Stlaffifitation der ver: 
ſchiedenen Militärbehörden und die Abgrenzung bes 
Wirktungsfreifes derſelben, ſowie einige bejonders be— 
merfenswerthe Einzelheiten enthält, bietet der zweite 
Theil dejjelben eine Wachtdienſtinſtruktion, wie fie auch 
in den übrigen Armeen üblid it, jedoch den befonderen 
Verhältniffen des Schweizeriichen Heeres entiprechend 
in genauerer Ausführung. Bejondere Beachtung jcheint 
und bier der von den Pflichten des Poſtenchefs 
handelnde Paſſus, der mehrfache praftiiche Anmweifungen 
enthält, zu verdienen. Auch die Anforderungen an die 
Kantonnementd: oder Stationdwahen auf Märjchen 
oder bei Feldmanövern find in dieſen Abichnitt auf: 
genommen. 

Die folgenden Abjchnitte enthalten die Eintheilung 
der verjchiedenen Wachen, die Vorichriften über das 
Aufziehen der Wachen und deren Ablöjung, ſowie die 
Obliegenheiten der Einzelnen auf der Wade und eine 
beſonders gründliche allgemeine Inſtruktion für den 
Wachthabenden jowie — eine der Eidgenöjfiichen Armee 
eigenthümliche Einrihtung — für deſſen Stellvertreter 
und den Konfignelorporal; ferner diejenige für die Pa— 
trouillen, für das Unrufen und Erkennen, die Ordon— 
nanzen und den Planton, einen zu einer untergeordneten 
Beauffihtigung oder Bedienung fommandirten Mann. 
Die Vorſchriften diefer Abjchnitte jtimmen im Wllge- 
meinen mit denjenigen der Wadtinjtruftionen anderer 
Armeen, bis auf ihre jtellenweije größere Ausführlichkeit, 
überein. 

Eine den Schweizeriihen Verhältniſſen angepaßte 
Snftruftion über das Verhalten bei Bejeßung eines 
Landestheils und bei Unruhen enthält der dritte Theil 


507 


des Neglementsentwwurfs. Derſelbe bietet zweckmäßige 
Anhaltspımkte für die Stellung und Wufgabe der 
Truppentommandanten im Allgemeinen, jowie bei außer« 
ordentlichen Vorlommniſſen, Auheftörungen und bei 
Verwendung des Militär! zur Herftellung der Ordnung. 
Ferner Anhalte für das Verhalten der Truppen bei 
Unruhen und Aufruhr, im Speziellen den Waffen- 
gebrauch mit praltiſchen Hinweiſen auf die event. Vor: 
beugung deſſelben durch Hydranten, Feuerſprihen ıc., 
ſowie über Vorſichtsmaßregeln in Zeiten großer Aufregung. 

Der Reglementsentwurf des Oberſt v. Elgger iſt, wie 
angedeutet und aus dieſer Inhaltsüberſicht hervorgehen 
dürfte, in jeder Hinſicht zweckentſprechend und ſach— 
gemäß abgefaßt und verſpricht einen werthvollen Beitrag 
zu den Inſtruktionen für das Eidgenöſſiſche Heer zu 
bilden. 








Kleine Mittheilungen. 


Fraukreich. Zu der großen Parade, welche zur 
* des Nationalfeſtes am 14. Juli d. Is. auf dem 





lde von Longchamps bei Paris ſtattfindet, werben an 
telle von Angehörigen des Territorialheeres (vergleiche 
Militär» Wochenblatt Nr. 50/1893) für dieſes Mal 
Truppentheile der Nejerve herangezogen werden. Die 
Netrutirungsbüreaus der Subbivifionsbezirfe Laval und 
Le Mans haben Befehl — zum Zwecke der Aufs 
ftellung der betreffenden Infanterieregimenter Nr. 324 
und 317 die erforderlichen Neferviften zu einer vom 3. 
bis zum 16. Zuli dauernden Uebungsperiode einzuberufen. | 
Die Regimenter werben in der Stärfe von je 3 Ba- 
taillonen zu 4 Kompagnien zu 125 Mann aufgeftellt | 
und von ben Oberftlieutenants der entjprechenden Linien⸗ 
Anfanterieregimenter, die Brigade durch einen General | 
bes Neferveitandes befehligt werden. Die Offiziere 
werben der Linie, der Referve und dem Territorialheere | 
entnommen. Ein Theil der Mannſchaften befteht aus 
Parifern. Ferner wird die 19, Wrtilleriebrigade zu 
Bincennes zwei Refervebatterien aufftellen. | 
(Le Progrès militaire Nr. 1316/1893.) | 
— Die Herftellung neuer sarzegtete auf der 
Eifenbahnftrede Baris Nancy wird eifeigf betrieben. Die 
Arbeiten besweden gegenwärtig, ihre Anzahl auf ber 
Strede zwiſchen Blesme und Revigny Ai verboppeln. Die 
Arbeitsftellen in der Gegend von Sermaize mweifen ers 
ftaunliche Zeiftungen auf, täglich werden 2000 cbm Bahn: 
förper aufgefhüttet. Zwiſchen Paris und Léͤrouville ift 
der vierfahe Schienenweg auf der Strede von Paris 





1898 — Militär-Wodenblatt — Nr. 56 1508 
bis Vitry⸗ leFrançois —— die Eröffnung der von Paris 
über Coulommierd nah Bitry führenden erzielt; 


Bahn 
von Vitry bis Löroupille werben gi neue Seife neben 
den jchon vorhandenen gelegt. f der Strede von= 
Vitry bis Blesme ift dies bereits geſchehen. Für Die 
Zwede einer Mobilmahung — * dadurch zwei von 
einander unabhängige Bahnen zur Verfügung, von denen 
die eine im Thale der Maas nah Verdun, die andere 
über Toul und Frouard geht. Die Durdfahrt durch 
legteren Ort wird umgangen werben können, ſobald die 
gegenwärtig noch im Bau begriffene Eifenbahn von Toul 
nad) Nancy über Bont-Saint-Bincent vollendet fein wird. 

(L’Arvenir militaire Nr. 1789/1893.) 

Defterreich : Ungarn. Die diesjährige, in ben 
letzten Maitagen auf dem Trabrennplage im f. und k. 
Prater bei Wien abgehaltene 21. Breis-Reitfonfurrenz 
umfaßte munäc ein im zwei en zerfallendes 
Preisreiten. Zur erften wurden Theilnehmer zugelafjen, 
welche noch feinen erjten Preis erhalten hatten; um bie 
für Die zweite Gruppe beftimmten reife durften ſolche 
Dffiziere fich bewerben, denen bereit ein eriter Preis 
zugefallen war. Für bie erfte Gruppe waren acht Ehren- 
preife, von Seiner Majeftät dem Kaifer und Könige, 
anderen fürftlihen Perfonen und von Staatsbehörden 
gegeben und ebenfo viele von der Kampagne » Reit: 
8 ellſchaft gefpendete Beldpreife in ber Höhe von 1000 
i8 100 Gulden ausgeſetzt; für bie zweite Gruppe waren 
wei Ehren= und zwei Gelbpreife, die Letzteren von 300 
* ‚100 Gulden bejtimmt. Das Preisſpringen, für 
inländifche Pferde mit einer Spende Ihrer Majeftät der 
Kaiferin und Königin von 40 Dulaten als erſtem Prew 
und außerdem mit drei Ehren- und ebenfo vielen Geld: 
preifen von je 100 Gulden, für Pferde aller Länver, 
mit einer Spende Seiner f. und £.Hoheit des Herrn Majors 
Oraberzog Franz Salvator von 100 Dulaten ala eritem 
Preis und außerdem in gleicher Weife wie der Bewerb 
für inländifhe Pferde bedacht, erforderte menigftend 

einmaliges mar der Sinderniffe der Spri 


pringbahn 
dieſe waren nicht über 1,26 m (4 Fuß) hoch und nicht 
über 3,79 m (12 Fuß) breit; unter den Hinderniſſen für 
Hochſprünge befand ſich eine feite Planfe von 1,10 m 
(3Y/, Fuß) Höhe. Endlich gehörte zum Preisbemwerbe 
nod ein Jeu de barre, mit einem Ehren⸗ und zwei 
Geldpreifen von je 100 Gulden ausgeftattet, bei mehr 
als vier Bewerbern fam ein dritter Gelbpreis von 
90 Bulden hinzu. Raſche Beweglichkeit und flinfe Wend⸗ 
famteit des Pferdes follten diejenigen ger fein; 
auf welche die Preisrichter bei diefem Theile des Bes 
mwerbes den meiften Werth zu legen hätten. Mit jedem 
Ehren: war ein entfpredyender Geldpreis von den oben= 
genannten verbunden. (Armeeblatt Nr. 21/1893.) 





Inhalt der Nummer 15 de3 Armee: Verordnungsblattes vom 22. Juni 1893. 
Veränderungen der Baufreife im VIII. eg: me — — —— Nr. 6 zum Namentlichen 


Verzeichniß der ernannten und gewählten Beiſitzer bezw. 


tellvertreter der Schiedsgerichte im Bereiche der Preußi⸗ 


er Offiziere des Beurlaubten⸗ 


De Seeresverwaltung. — Behandlung der Dienftmohnungs » Inhaber und der zu Dienftwohnungen unbedingt 


erechtigten im Mobilmahungsfalle. — Koften für Gepädbeförderun 


bei Reifen 


ſtandes. — Belanntmahung des Gefammtverzeichniffes derjenigen Sebranftalten, weldhe gemäß $ 90 der Wehr: 


ordnung zur Ausftellung von Zeugnifjen über die Be hie 


find. — Yenderungen in der „Anleitung für die Darfte 


bahnbeförberung von Militärperfonen und Militärtransporten mit 


un ——— Ziele für die Infanterie”. — Eiſen⸗ 


g für den einjährig⸗ freiwilligen Militärdienft berechtigt 


nells zc. Zügen. — Ausgabe von Zeichnungen 


des Fußartillerie-Materials, — |. bezw. arg ar nad und von Belgoland. — ro eis 
an t3mäßi er 


(Rormpreis) für Brot und 
pferde und für aus Preu 


rg fowie 
f 
anftalten verabreihten Roggen für das 2. Halbjahr 1893. 


ergütungspreis der 
ſchen Magazinen an die Landgendarmerie verabreichte 


ationen für nicht . bene eta 
i i ionen ſowie an Kadetten⸗ 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI2, Kochſtraße 68—70. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 50. 


Militär Wochenblatt. 


Berantwortlicher Mebakteur: Verlag — Königl. Hofbuchhandlun 
v. @ftorff, Generalmajor 3. O., Adhtundfiebzigfter Jahrgang. von E. ©. Mittler & Sohn, ® 
—— ———— Eppedition: Berlin swiz, Kocftrabe 68. Bern SWR, Fe —— 
Diefe chrift aſhen jeben Mittwod und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftagd unb Freita mittag von 
5 bis z audgegeben. Außerdem werben berjelben ng t 1) 2 ein⸗ bis zweimal das —— eiblatt, die 
„Militär-Literatur» Zeitung” ; 2) jährlıd) —*2 größere A als befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte 
Termine gebunden ift. ietetiährlicher Bränumerationspreis für das Ganze 5 Mark. — Breis der einzelnen Nummer 20 Pf. — 














Abonnements nehmen alle Poftanftalten und Buchhandlungen an. 
NM 517. Berlin, Mittwoch den 28. Juni. 1893. 
Inhalt: 
Perſonal / Veränderungen (Preußen, Württemberg, Marine), — Drbend: Berleifungen (Preußen, Marine). 
Ritamtlicher Theil. 


4 dem Untergange J. M. S. „Victoria“. — Die Hannoverſche Offizier⸗-Wittwenkaſſe. — Strategiſche Eiſenbahnen in 


Frankre 
Kata Ban Mittheilungen. Frankreich: Eivilverforgung. Kaffee aus Neukaledonien. Gifenbapn über die Rhöne. Grün: 
erung. 





Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. Juli beginnt das dritte Duartal 1893 des Militär Wochenblattes. Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für baffelbe, einſchl. des literariſchen Beiblattes „Militär-Literatur- Zeitung“ fowie der beſonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 5 Mark. Bejtellungen hierauf bitten wir recht bald anzumelden, alle außerhalb 
wohnenden Abonnenten bei den nächſten Poftämtern und Buchhandlungen, woſelbſt auch die Abonnementsbeträge 
fogleich einzuzahlen find; die in Berlin wohnhaften in der Expedition, Kochſtraße 68. 

Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes. 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königlihe Hofbuchhandlung. 


Berjonal- Veränderungen. 


Königlich Preufifche Armee. 
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Militär» Erziehungs: und Bildungsweſens, — kom— 
. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. mandirt. | 
* u; * Een v. d. Kneſebeck, Major und Eskadr. Chef vom Hui. 
Im aktiven Heere Negt. Fürft Blücher von Wahljtatt (Bomm.) Nr. 5, 
Neues Palais, den 16. Juni 1893. ä la suite des Negts. geſtellt. 

v. Srangois, Hauptm, à la suite des Colberg. Ören. | v. Jagom II, Set. Lt. & la suite bes 2. Branden- 
Regts Graf Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, unter | burg. Wlan. Regts. Nr. 11, in das Ufan. Megt. 
in - zn zur — bei | Hennigs von Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16 einrangirt. 

uswärtigen Ylınt und unter Berjegung zum | gannengießer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Freiherr 
Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.) |  giffer nn — (4. Poſen.) Sr 59, mit 
Nr. 2, & la suite deſſelben, der Charakter als Major Benfion zur Disp. geitellt und gleichzeitig zum Bezirks 





verliehen. | offizier bei dem Landw. VBezirt Braundberg ernannt. 
Kiel, an Bord ©. M. Yacht „Hohenzollern“, Eſche, Set. Lt. von demjelben Regt, zum Pr. Lt. be- 
den 22. Juni 1893. | fördert. 


v. d. Landen, Hauptm. und Komp. Ehef vom Kabetten- | v. Hombergf zu Bad, Hauptm. z. D., zulegt Komp. 
bauje in Wahlſtatt, zur Dienftleiftung bei des Prinzen | Chef im 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, tommandirt zur 
Albrecht von Preußen Königlicher Hoheit, Dienftleiftung bei dem Belleidungdamt des XIV. Ar- 

v. Wietersheim, Hauptm. und Komp. Chef vom meeforps, unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen 
Kadettenhaufe in Potsdam, unter Stellung ä la suite der Uniform des genannten Regts., zum Mitgliebe 
des Kabettenkorps, als Adjutant zur Gen. Inſp. bes des Belleidungsamtd des XIV. Armeelorps ernannt. 


(2. Quartal 1898.) 


1511 





1898 — Militär-Wodenblatt — Rr. 57 


152 





Im Beurlaubtenitande. 
Kiel, an Bord &. M. Yacht „Hohenzollern“, 
den 22. Juni 1893. 

Schmidt, Pr. Lt. a. D., zuleßt Oberführer bei ber 
Schuptruppe für Deutid = Oftafrika, früher Set. Lt. 
der Ref. des Königl. Bayer. 3. Inf. Regtd. Prinz 
Karl von Bayern, in der Preuß. Armee und zwar 
unter Ueberweifung zum Landw. Bezirk Il. Berlin, 
als Pr. Lt. mit Patent vom 9. Dezember 1887 bei 
der Landw. Inf. 1. Aufgebots angejtellt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere 
Kiel, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 
den 22. Juni 1893. 

Nachtigall, Pr. Lt. vom 5. Weitfäl. Inf. Regt. Nr. 53, 

Link, Set. Lt. vom Inf. Negt. Herzog Ferdinand von 
Braunſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, 

v. Baczinsty u. Tenczin, Sek. Lt. vom 1. Hannov. 
Anf. Negt. Nr. 74, * 

v. Rappard, Se. Lt. vom nf. Regt. Kaifer Wil— 
helm (2. Großherzogl. Heff.) Nr. 116, — ſcheiden, 
behufs Uebertritts zur Schußtruppe für Deutſch— 
Oftafrifa, mit dem 27. Juni d. 8. aus dem Heere 
aus. 


C. Im Sanitätslorps. 
Kiel, an Bord S. M. Yadıt „Hohenzollern“, 
den 22. Juni 1893. 
Die Aſſiſt. Aerzte 2. RL: 
Dr. Matthaei vom Wlan. Regt. von Kapler (Schleſ.) 
Nr. 2, 
Dr. Lorenz dom Gren. Regt. Kronprinz Friedrich 
Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, 
Dr. Lattorff vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, — 
zu Aſſiſt. Aerzten 1. SL; 


die Unterärzte: 


Dr. Evler vom Inf. Regt. Herzog Karl von Medien: 
burg-Strelig (6. Oftpreuß.) Nr. 43, unter Verſetzung 
zum Feldart. Regt. Nr. 15, 

Dr. Eſſer vom 1. Weftfäl. Huf. Regt. Nr. 8, unter 
Verjegung zum 5. Weitfäl. Inf. Regt. Nr. 53, 

Dr. Pleßing vom 1. Hanjeat. Inf. Regt. Nr. 75, 

Dr. Biedelarten vom 1. Bad. Leib-Gren. Regt. 
Nr. 109, diefer unter Verjegung zum ren. Regt. 
König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, 

Dr. Drewes vom Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, unter 
Verjegung zum lan. Regt. von Schmidt (1. Bomm.) 
Nr. 4, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. 

Dr. Brachmann, Dr. Sholg, MarinesUnterärzte von 
a Matrojen: Div., zu Marine Aifift. Aerzten 

die Aſſiſt. Aerzte 1. KL. der Rei.: 

Dr. Walter vom Landw. Bezirk Noftod, 

Dr. Timmermann vom Landw. Bezirk Hannover, 

Dr. Karten vom Landw. Bezirk Waren, 

Dr. Schaefer vom Landw. Bezirl Hamburg, 


| Dr. Hofimann vom Landiv: Bezirk Anklom, 


Dr. Ebel vom Landw. Bezirk Raftenburg, 

Dr. Weczered vom Landw. Bezirk Coſel, 

Prof. Dr. dv. Stard vom Landw. Bezirk Kiel, 

Dr. Berendt vom Landw. Bezirt Wehlau, 

Dr. Rohrſchneider vom Landw. Bezirk Brazden 
burg a. 9., 

Dr. Enders vom Landiv. Bezirt Weißenfels, 

Dr. Sarganel vom Landw. Bezirk Raugard, 

Dr. Wiegand vom Landw. Bezirk II. Darmitadt, 

Dr. Richter vom Landw. Bezirl Brandenburg ı $, 

Dr. v. Karwat vom Landw. Bezirk Deutih-Exin 


die Aſſiſt. Aerzte 1. KL der Landw. 1. Ar: 
gebot3: 

Dr. Behm vom Landiv. Bezirk I. Berlin, 
. Oberbed vom Landw. Bezirk Hildesheim, 
. Trautvetter vom Landw. Bezirk Meiningen, 
. Badhaus vom Landiv. Bezirk Hersfeld, 
. Wiejenthal vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
. von Sehlen vom Landw. Bezirk Hannover, 
, Reineweber vom Landw. Bezirk 11. Münfter, 
. Draed vom Landw. Bezirk Geldern, 
Dr. Wirth vom Landiv. Bezirk I]. Bodum, 
Dr. Meyer vom Landw. Bezirk Kiel, 
. Kretihmann vom Landw. Bezirl Magdeburg 
. Gettlant vom Landw. Bezirk Königsberg 
. Bape vom Landw. Bezirt Detmold, 
Dr. Koerner vom Landw. Bezirk Frankfurt a. R, 
. Mauer vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Dr. Reber vom Landw. Bezirk Hamburg, 
Dr. Kompe vom Landw. Bezirk I. Caſſel, 
Dr. Harz vom Landw. Bezirk Gotha, 
. Marhand vom Landiv. Bezirf Cöln, 
. Haas vom Landw. Bezirk Erbach, 
. Eremer vom Landw. Bezirk Cöln; 
die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. derlandım. 2. Aufgebot: 
Dr. Dettmar vom Landiv. Bezirk Lübed, 
Dr. Neumayer vom Landw. Bezirk Mannheim. 
Dr. Barelmann vom Landw. Bezirk Kiel, 
Dr. Heuermann vom Landw. Bezirl Hannover, — 

zu Stabsärzten; 

die Affift. Aerzte 2. EL. der Rei: 

Dr. Mendelfohn vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Krug vom Landw. Bezirk Erfurt, 
Dr. vd. Ehelftowsti vom Landw. Bezirk Gothe, 
, Kraufe vom Land. Bezirk II. Trier, 
Dr. Kühl vom Landw. Bezirk Flensburg, 
. Bodemöhle vom Landw. Bezirk I. Münftr, 
. Simon vom Landiv. Bezirk Glahz, 
. König vom Landw. Bezirk Celle, 
. Heyder dom Landw. Bezirk Frankfurt 0. N. 
. Steinhäufer vom Landw. Bezirf Gera, 
Dr. Aſchoff vom Landw. Bezirt Straßburg, 
- Badhaus vom Landiv. Bezirt Mülheim a Rıf 
. Beithoff vom Landw. Bezirt I. Münfter, 
. Donalies vom Landw. Bezirt Stettin, 
. Behrend vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Dr. Stoller vom Landw. Bezirt Münfterberg, 
Dr. Schwan vom Landw. Bezirk Giehen, 


1513 


Dr. Deis vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 
Dr. Gerwin vom Landiv. Bezirk Oberlahnftein, 
Dr. Bolg vom Landiv. Bezirt Hamburg, 
Dr. Niefing vom Landw. Bezirl Barmen, 
Borta vom Landw. Bezirk Konitz, 
r. Ricklin vom Landiv. Bezirt Mülhaufen i. E., 
Focke vom Landw. Bezirk Barmen, 
. Plüder vom Landw. Bezirk Cöln, 
. Groene vom Landw. Bezirk II. Münfter, 
. Niefer vom Landw. Bezirt Mannheim, 
. Sternberg vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 
. Röhl vom Landw. Bezirk Stendal, 
. Ulbreht vom Landw. Bezirk Il. Braunjchweig, 
Zügen vom Landw. Bezirk Hamburg, 
Dr. Betermöller vom Landw. Bezirk Il. Münfter, 
Dr. Johannes vom Landw. Bezirt Meiningen, 
Dr. Weiß vom Landw. Bezirk II. Bremen, 
Dr. Reinede vom Land. Bezirk Halberftabt, 
Saggau vom Landw. Bezirt Öraudenz, 
Dr. Budmüller vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 
Dr. Brummund vom Landw. Bezirk Teltow, 
Dr, Glödner vom Landw. Bezirt Neuhaldensleben, 
Dr. Kronenberg vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Dr. Levi vom Landw. Bezirt Barmen, 
Dr. Burhard vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Schmidt J. vom Landw. Bezirt Hamburg, 
Dr. Kohn vom Landw. Bezirk Straßburg; 
Die Aijift. Yerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: 
Dr. Kaltfelz vom Landw. Bezirt Kreuznach), 
Dr. Benzler vom Landw. Bezirk Wejel, 
Dr. Proske vom Landw. Bezirk Beuthen, 
Dr. Zaping vom Landw. Bezirk Bielefeld, 
Dr. Paſchen vom Landw. Bezirk Schwerin, 
Dr. Berg vom Landw. Bezirt Bonn, — zu Aijiit. 
Yerzten 1. RL; 
die Unterärzte der Re].: 
Bohlius vom Landw. Bezirk Königsberg, 
Dr. $riedländer vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Dr. Krey vom Landw. Bezirk Stettin, 
Zange vom Landw. Bezirk Burg, 
. Kraus vom Landw. Bezirt Magdeburg, 
. KRabelig vom Landw. Bezirk Aſchersleben, 
. Bad) vom Landw. Bezirlt I. Breslau, 
, Kleidmann vom Landw. Bezirk Bielefeld, 
. Schaefer vom Landw. Bezirk I. Bochum, 
. Grünwald vom Landiw. Bezirl Anklam, 
‚ Redmann vom Landw. Bezirk Redlinghaujen, 
. Richter vom Landiv. Bezirk I. Münfter, 
. Mue3 vom Landw. Bezirk Paderborn, 
. Herb vom Land. —* Eöln, 
. Süth, Dr. Eid vom Landw. Bezirk Bonn, 
. Alfer vom Landw. Bezirk Deuß, 
‚ Reid, Dr. Baale vom Landiv. Bezirk Göttingen, 
. Schwente vom Landw. Bezirl Hannover, 
. Brudmann vom Landw. Bezirk Hildesheim, 
Dr. Grahn, Schmidt vom Landw. Bezirk Hannover, 
Dr. Zuſchlag, Wagner vom Landw. Bezirk I. Caſſel, 
Nethe vom Landw. Bezirk Weimar, 
Dr. Bulpius vom Landw, Bezirt Heidelberg, 


1898 — Militar-Wochenblatt — Nr. 57 


1514 





| Löbell vom Landw. Bezirk Freiburg, 


Dr. Hohenemjer, Dr. Wahl, Diejing, Höljcher, 
Dr. Geſche, Unterärzte der Marine-Rej. vom Landw. 
Bezirk Kiel; 


die Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots: 


Dr. Schwalbe vom Landw. Bezirt Guben, 

Dr. Graff vom Landiw. Bezirk Jülich, 

Dr. Hergenhahn vom Landw. Bezirl Marburg, — 
zu Aſſiſt. Aerzten 2. SL, — befördert. 

Dr. Peus, Stabsarzt, A la suite des Sanitätslorps, 
in dad Ganitätslorps und zwar als Stabd- und 
Bats. Arzt des 2. Bats. des Oldenburg. Inf. Regts. 
Nr. 91 wiedereinrangirt. 

Dr. Sobotta, Aſſiſt. Arzt 1. KU. der Ref. vom 
Landw. Bezirk Kreuzburg, früher Aſſiſt. Arzt 1. Kl. 
bei dem Kadettenhauſe in Bensberg, im aktiven 
Sanitätöforpd und zwar als Aſſiſt. Arzt 1. Kl. mit 
einem Patent vom 28. Juni 1892 bei dem Groß: 
berzogl. Medlenburg. ren. Negt. Nr. 89 wieder: 
angejtellt. 


Die Affift. Aerzte 1. RL: 
Dr. Bredht vom Kaiſer Franz Garde » Ören. Regt. 
Nr. 2, zum Bezirtötommando 1. Berlin, 
Dr. von Staden vom 1. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 75, 
zum Füſ. Regt. General-Feldmarjchall Prinz Albrecht 
von Preußen (Hannov.) Nr. 73; 


die Aſſiſt. Aerzte 2. KL: 

Dr. Hamann vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 
ar 28, zum SKaifer Franz Garde - Ören. Regt. 
tr. 2, 

Holtzhauſen vom 5. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 53, 
zum Inf. Regt. von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28, — 
verjeßt. 

Dr. Stern, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. des 
Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, mit Penſion, 

Dr. Loewenthal, Stabsarzt der Reſ. vom Land. 
Bezirk I. Berlin, 

Dr. Schlenſog, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Re. vom 
Landw. Bezirt I. Oldenburg; 


den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots: 
Dr. Scherf vom Landiv. Bezirk Stade, 
Dr. Ruſche vom Landw. Bezirk II. Bremen, 
Dr. Blume vom Landw. Bezirk Celle, 
Dr. Hildebrandt vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., 
Dr. Buchhold vom Landw. Bezirk Friedberg, 
Dr. Beder vom Landiv. Bezirk Wiesbaden, Lebterem 
mit feiner bisherigen Uniform; 
den Aifift. Aerzten 1. Hl. der Landw. 
1. Aufgebot: 
Dr. Behnke vom Landw. Bezirk I. Berlin, 
Dr. Senzig vom Landw. Bezirt Saarlouis, 
Dr. von Dadeljen vom Landw. Bezirt Stade, 
Dr. Mühle vom Landw. Bezirk Lüneburg; 
den Stabsärzten der Landw. 2. Aufgebots: 
Dr. Zejjer, Dr. Lüderi vom Landw. Bezirk 
I. Berlin, 








1515 


Dr. Sudhoff vom Landw. Bezirk Barmen, 

Dr. Beelig, Aſſiſt. Arzt 1. SI. der Landw. 2. Auf— 
gebot3 vom Landiw. Bezirk Bitterfeld, — der Ab— 
ſchied bemilligt. 


Beamte der Militär- Verwaltung. 
Dur Verfügung des Kriegäminifteriums. 
Den 17. Juni 1893. 

Groeſt, Walkhoff, Intend. Sefretäre von der Intend. 
des XVII. bezw. XV. Armeelorps, zu Geheimen 
erpedirenden Sekretären und Kaltulatoren im Kriegs: 
minifterium ernannt. 


188 — Militar-Wochenblatt — Nr. 57 


blatt — 1516 
Den 21. Juni 1893, 
Reihmann, Feſtungs-Oberbauwart der Fortifilatin 
Graudenz, auf feinen Antrag mit Penfion in dm 
Ruheſtand verjeßt 





Durd Verfügung der Gener al ⸗Inſpeltion des Jngeninr: 
und Bionierforps und der Feltungen. 


Den 10, Juni 1893. 


Wollin, Feitungsbauwart 1. Kl. der Kortifikatie 
Königsberg, zur Fortifitation Graudenz veriekt 


XI (Königlid Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Porteperfähnriche ıc. 
A. Ermenmungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Sm oaltiven Heere 


Den 21. Juni 1893. 

v. Sid, Oberſt, à la suite des Drag. Regts. Königin 
Dlga Nr. 25, Flügeladjutant, 

v. Bilfinger, Oberſt, ä la suite des Generalitabes, 
— dieſe unter Verjeßung zu den Offizieren A la suite 
der Armee zu Gen. Majors, 

v. Neidhardt, Oberftlt., ä la suite des Feldart. Negts. 
König Karl Nr. 13, Flügeladjutant, 

Stohrer, Oberftlt., ä la suite des Generaljtabes, — 
zu DOberften, — ſämmtlich mit einem Patent vom 
17. Juni 1893 und unter Belafjung in dem Kom— 
mando nad Preußen befördert. 

v. Endevort, Königl. Preuß. Oberftlt., à la suite des 
Kür. Negts. Graf Gehler (Rhein) Nr. 8, beauftragt 
mit der Führung des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, 
zum Kommandeur dieſes Regts. ernannt. 

Gaupp, Hauptm. und Komp. Chef im Pion. Bat. Nr. 13, 
a la suite des Bat. geitellt und behufs Verwendung 
als Ingen. Offizier vom Plab in Wejel, nad) Preußen 
und zwar zur Dienftleiftung bei der 4. Ingen. Inſp. 
fommanbdirt. 

Greiner, Hauptm. im Pion. Bat. Nr. 13, zum Komp. 
Chef ernannt. 

Schr. v. Gültlingen I, Set. Lt. im Inf. Regt. Alt 
Württemberg Nr. 121, in das Anf. Regt. Kaijer 
Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, 

Elaujen II., Sel. Lt. im Ulan. Regt. König Karl 
Nr. 19, in dad Drag. Regt. König Nr. 26, — 
berjegt. 


Alius, Königl. Preuß. Feuerwertshauptnt., von des 
Kommando beim Stabe der 13. Feldart. Brig. (Kin. 
Württemberg.) enthoben. 

Olbrich, Könige. Preuß. Feuerwerkstt., kommandir 
nad) Württemberg, zum Stabe der 13. Felbart Brig 
(Königl. Württemberg.) kommandirt. 

Hoerenz, Dberfeuerwerter im Fußart. Bat. Rr. 13, 
zum Feuerwerkslt. ernannt und mach Preußen im: 
mandirt behufs Verwendung in einer etatsmaß Stele 
des Königl. Preuß. Feuerwerköperjonals. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 21. Juni 1893, 

Hornung, Sef. Lt. im 8. Inf. Regt Nr. 126 ni 
herzog Friedrich) von Baden, das erbetene Ausſcheider 
aus dem Heere zum 28. Juni d. 8. geftattet behuit 
Uebertritt$ in die Kaiferlihe Schugtruppe für Datih 
Ditafrifa. 





(. Im Sanitätslorps. 
Den 23. Juni 1893. 
Dr. Hüeber, Stab3- und Bats. Arzt des Pion But 
Nr. 13, zum überzähl. Ober-Stabsarjt 2. Kl; 
bie Affift. Aerzte 1. Kl. 
Dr. Krauß im Drag. Negt. Königin Diga Ar. 35, 
Dr. Bed im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, 
Dr. Frank im Gren. Regt. Königin Olga Rr. 119, 
Dr. Schoffer im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großhers 
Friedrid) von Baden, — zu überzäßl Stab⸗ 
ärzten, — befbrdert. 





Kaiſerliche Marine. 


Offiziere ıc. 

Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen it. 
Kiel, den 23, Juni 1893, 
Borckenhagen, Korv. Kapitän, zum Sommandanten 

S. M. Avijo „Big“, 


Puftau, Kapitänlt,, zum Chef der 3. Torpedoboots- 
ib., — ernannt. 


Im Sanitätstorps. 
Kiel, den 23. Juni 1893. 
Dr. Groppe, Marine - Ober » Stabrzt 2. M, jur 
Marine-Ober-Stabsarzt 1. Kl, umter Vorbehalt der 
PBatentirung, 


Dr. Müller I, Mffift. Arzt 1. MM. der Marinedel 


im Landw. Bezirk I. Braumfchweig, zum Stabtarjt 
der Marine-Reſ. — beförbert, 


1517 1893 — Militär-Wochenblatt — Rr. 57 


__ 118 


Dr. $uegler, Marine » Ober - Stabsarzt 1. Kl, mit 
Penfion und der bisherigen Uniform, 

Dr. Ilſe, MarineStabsarzt, mit Benfion, 

| Dr. Kirchhoff, Stabsarzt der Seewehr 1. Aufgebots 

im Landw. Bezirt Schleswig, 

Dr. Clauſſen, Affift. Arzt 1. Kl. der Seewehr 2. Auf: 
gebots im Landw. Bezirt Rendsburg, — der Ub- 
ſchied bewilligt. 


Ordens - Verleihungen. 


Preufen. Regt. (Garde-Drag. Regt.) Nr. 23 Prinzen Albert 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit zu Schleswig: Holftein Durdlaudt; 
geruht: en des Nitterkreuzes des Ordens der Königlich 
dem —— won v. Werner im Stalienifchen Krone: 
1. Oroßberzogl. Heil. Inf. (eib-Garbe:) Regt. Nr. 115 | den Premierlieutenants Ehlers, Faber, Keuffel 
bie Rettungs-Mebaille am Bande zu verleihen. Rhode und dem Gefondlieutenant dv. Waldomw, 
’ ’ — ämmtlih vom Reitenden Feldjäger-Korps, 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt — — * v. Erdert im 2. Garde: Drag. 
geruht: j Negt., fommandirt zum Auswärtigen Amt, 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An- | dem Sefondlieutenant dv. d. Gabeleng-Linfingen im 
fegung ber ifmen verliehenen nichtpreußiſchen Infignien | Huf. Negt. von Bieten (Brandenburg) Nr. 3, kom— 
au ertheilen, unb zwar: manbdirt zur Kaiſerlichen Botichaft in Rom; 
des Rittertrenzes erfter Kiaſſe des Königlich des Königlich, Spaniſchen Militär-Verdienſt-Drdens 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: eriter Klaffe 
dem Ober-Stabsarzt 2. Kl. Dr. Demuth, Regts. Arzt ie j 
' dem Nittmeifter dv. Funde, aggreg. dem 1. Garde— 
des 4. Garde-Regts. zu Fuß; bei in Madrid 
des Nitierfreuseß Klaffe des Herzoglich Ulan. Negt,, fommanbirt bei der Botſchaft in Madri 
tlreugeß erſter 1309 und bei der Geſandtſchaft in Liffabon. 
Braunjchweigifchen Ordens Heinrichd des Löwen: 





Dr. Peters, Dr. Lubinus, Hollm, Aſſiſt. Aerzte 
2. Kl. ber Marine-Ref. im Landw. Bezirk Hannover 
bezw. Kiel und Rendsburg, zu Affift. Aerzten 1. Kl. 
der Marine-Rej. beförbert. 


Diejelben erhalten ein Patent von dem Tage, an 
welchem die Beförderung ihrer Alterögenofjen in der 
Armee ausgeſprochen wird. 











dem Major Madenjen, à la suite des Generaltabes Kaiferliche Marine. 
= — ——— des Chefs des Generalſtabes Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben 


Allergnädigſt geruht: 

dem Marine⸗Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Kuegler, 
bisher von der Marineftation der Nordſee, den Rothen 
Adler-Orden dritter Klafje mit der Schleife, 


des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus⸗Ordens: 
dem —* a v. Lüdinghauſen gen. Wolff 
vom großen Generaljtabe, kommandirt als General- : — 
finbsoffizier hei dem Gtabe der 5. Armee-Infp.; — Tea Hahn von der Marine 
des Königlich Großbritanniichen Johanniter-Ordens: | dem Schreiber Kofſatowski von der 2. Werft-Div., — 
dem Selondlieutenant im 1. Großherzogl. Heſſ. Drag. die Rettungsd- Medaille am Bande, — zu verleihen. 


Nichtamtlicher Theil. 


Zu dem Untergange 3. M. S. „Victoria“, J. Britiihen M. ©. „Victoria“, von 10 470 t Ge— 


Der ſchwere Unfall, welcher die Englische Marine | wicht, mit 2 Schrauben und Mafchinen von 14 000 HP, 
durch ——— des ——— de mit | die ihm eine Geſchwindigleit von 16°/« Snoten gaben, 
dem Chef des Mittelmeergefchwaders, Bizendmiral Tryon, war erſt im Jahre 1887 vom Stapel gelaufen und 
und mehr al8 400 Offigieren und Mannfchaften betroffen, | Hatte als das bamals jtolgejte Schiff ber Flotte ben 
erwedht im ganzen Deutjchen Reiche und namentlich bei | amen Ihrer Majejtät der Königin erhalten. Es war 
der Marine und Armee das wärmfte Mitgefühl. Ex eines bon den drei Schiffen, die ala Hauptbewaffnung 
ruft uns lebhaft den vor jept 15 Jahren in ganz ähnlicher | ei Geihüpe von dem enormen Rohrgewicht —* = n 
Weiſe erfolgten Untergang S. M. Banzerfregatte „Öroßer ober 2320 Geninern in einem Thurme auf Bm 
Kırfürft“ in die Erinnerung zurüd; bod) ift hier der ſchiffe erhielten — was ſowohl betreffs der Geſchütze wie 
Berluft perfonell und materiell ein noch weit größerer, ihrer Aufitellung bald als unzwedmäßig erfannt wurde. 
da da jeht in den Grund gebohrte Schiff, das Flagg- | Gleih mad Hertigitellung und Erprobung wurbe 
fchiff des Mittelmeergeichtwaders, das unferige an Gröhe „Victoria“ im April 1890 als Flaggſchiff ind Mittel- 
um mehr al8 die Häffte und aud) am Welapungsftärte | meer geſchidt. 
um Vieles übertraf, jo daß auch die Zahl der Gebliebenen Das Schlachtſchiff 1. Klaſſe , Camperdown“, welches 
eine weit höhere iſt. das Unheil angerichtet hat und dabei jelbit ſtark be- 








— — — — — — 





1519 


ſchädigt worden ift, gehört der „Admiralsklaſſe“ an und 
ift bei einem Gewicht von 10 600 t noch etwas größer 
als „Victoria“, hat aber nur 11500 HP Majchinen- 
fraft und 380 Mann Beſatzung. Sein Kommandant, 
Kapitän zur See Johnſtone, der bei vielen unſerer Offiziere 
u. U. aus der Zeit, wo er im Engliichen Schulgejchwader 
von 1885/86 den Kreuzer „Volage“ fommanbdirte, in 
gutem Andenten jteht, gilt für einen der tüchtigjten See— 
offiziere der Flotte. 

Wie und mwodurd der Zufammenjtoß erfolgt iſt, 
darüber ftehen die Nachrichten noch aus; wen etwa ein 
Verſchulden dabei trifft, dad werden die zuftändigen 
Behörden zu entjcheiden haben — uns berührt das hier 
nicht, vor unferen Augen ſteht nur das furchtbar er- 
greifende Bild des ſinlenden Schiffsfoloffes mit Hunderten 
von ertrinlenden oder im Waffer mit dem Tode ringenden 
Menschen. Beſonders ſchwer ift der Verluft, den die 
Englifhe Marine durch den Tod des Admirals Tryon 
erleidet. Abgeſehen von feinen jonftigen Leiſtungen, die 
jtet3 zu den beiten zählten, hat er fich bei den Ma- 
növern von 1888 und 89 als felbitändiger Leiter großer 
Flotten ausgezeichnet bewährt und bewiejen, daß er das 
Zeug zum Führer im Kriege in vollem Maße bejah: 
völlige Beherrſchung der Lage, jchnellen Entſchluß, große 
Umficht und den frijchen Geift der Dffenfive und zwar 
der jchnellen, kräftigen Offenfive, der auf See vor Allem 
erforderlich ijt, und dabei hohes Anjehen und das Ver— 
trauen feiner Untergebenen, jo daß er die höchſten 
Leiftungen von ihnen erwarten durfte. Seine Erfolge 
waren beide Male vollitändig. 

Wie auf Befehl Seiner Majeftät des Kaiſers beim 
Eintreffen der Unglüdsbotihaft in Kiel alle Schiffe 
unferer Flotte zum Zeichen der Trauer ihre Flaggen 
halbmaſt jehten, jo trauern auch außerhalb der Marine 
weite Kreife unferes Volles mit der Engliichen Nation 
um den Admiral und feine braven Offiziere und Mann— 
ſchaften, die im Dienft ihres Baterlandes bei dem Unter: 
gange de3 mächtigen neuen Schiffes einen jähen Tod 
gefunden. — Ehre fei ihrem Andenken! Stenzel. 


Die Hannoverſche Offizier-Wittwentaffe. 


Durch Allerhöchſte Kabinetsordre vom 29. März 1893 
ift ein revidirte® „Statut der Hannoverſchen Dffizier- 
Wittwenfafje* in Kraft gejegt, welches vom Direktorium 
diejer Anjtalt am 31. Dftober 1892 vollzogen und 
auf Grund der geltenden Beitimmungen der Genehmigung 
Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs unterbreitet 
worden war. Das neue Statut ijt für alle Theilnehmer 
an der Kaſſe von großer Bedeutung, weil es eine für 
die gegenwärtigen und künftigen Wittwen und Wailen 
jehr wichtige Verfügung über die Verwendung des 
Kapitalvermögens der Anftalt trifft. Die Entjcheidung 
der Frage, was mit diefem Vermögen geſchehen folle, 
wenn die legte anfpruchsberechtigte Wittwe oder Waije 
geftorben fein würde, war bis jeßt eine offene. Die 
Allerhöchſte Kabinetsordre macht diefem Zuftande ein 
Ende, indem fie Beſtimmungen gutheißt, welche von den 
Betheiligten jelbft, denen die Verwaltung allein über: 





188 — Militäir-Wodhenblatt — Rr. 57 


by) 


laſſen ift, als die ihren Intereſſen am meiften zu: 

jagenden erkannt jind. Sie finden ſich in $ 20 ds 
Statut und lauten, nachdem die Beſtandtheile dei 
Vermögens aufgezählt find, wörtlid: 

„Die Verwaltung und Verwendung dieſes kr: 
mögens ijt grundſätzlich in ſolcher Weije zu vegeln, dab 
nach Befriedigung aller Penſionsberechtigungen beim 
Tode der leten Wittive, oder wenn das letzte Wellen: 
find fein 20. Lebensjahr vollendet, der VBermögensitund 
nahezu erjchöpft fein wird. Die hierzu nothwendig 
allmälige Erhöhung der Penfionen in allen ae 
wird von Zeit zu Zeit in Ausficht genommen. Ja 
diefem Zwede wird die Leiftungsfähigfeit der Ku 
auf Grund zuverläffiger Sterblidkeitätafeln in eim 
Wahrjcheinlichfeitsberehnung ermittelt und die zuläing 
erjcheinende Erhöhung vom Direktorium zur Allerhöditer 
Genehmigung Seiner Majeftät des Königs beantragt‘ 

Die verfügte Maßregel entipricht dem Wein der 
Kaffe und wird den Anjprüchen der Theilnehmer ix 
vollem Umfange gerecht, denn „begründet auf dem 
Prinzipe des Kapital- und Beitragsfußes, hat die Kult 
ihre Entftehung gefunden durch desfallfige durdus 
freie Vereinbarung der Kontribuenten“. Diejes Entiieher 
und die weitere Entwidelung der Anftalt haben fd 
in folgender Weije vollzogen: 

Als gegen das Ende des fiebenjährigen Krieae, 
während defien das mit Preußen verbündete Kurfürten 
thum Hannover der gemeinjamen Sadje große Oper 
gebracht hatte, die Zahl der Gejuche von Wittmen gr 
fallener Offiziere ſich jo vermehrte, daß es als ei 
Unmöglicleit erſchien, ihmen allen aus öffentlicher 
Mitteln Penfionen zu bewilligen, gab der Kurfürk 
König Georg III. von Großbritannien, dem fomman 
direnden General der Kurfürftlich Braunjcweigtim 
burgiichen Truppen, General dv. Spörden, den Bunt 
zu erfennen, daß die Offiziere eine eigene ®i 
errichten möchten. Spörden jtellte die Zuftimmung dei 
DOffizierforps zu dem Vorhaben im Ausſicht, „ment 
Seine Majeftät die Verfiherung in Gnaden zu erthellen 
geruhen würden, daß dieje Stiftung und deren Ber 
waltung allein beim Militäretat mur umter emem 
Militärdirektorio und der Aufficht des Lommandirnden 
Generaß, ohne weitere Konkurrenz der Lanbesbehirter, 
verbleiben fjolle*. Die Offiziere fürchteten die Im 
Kurfürſtenthume, deſſen Herricher fernab in Sonden 
weilte, allmächtigen Geheimen Näthe und wollten dt 
Bureaufratie von vornherein jede Möglichkeit abichneiden, 
fich in ihre inneren Angelegenheiten zu miſchen. Qubet 
meldete Spörden im Laufe der Verhandlungen dor 
Neuem dem Kurfürjten, daß „er nur dann, wenn das 
Inftitut und deſſen Ädminiſtration ausſchließlich dem 
Militär verbleibe, auf den Beitritt des Offijierlori 
rechnen könne“. Am 9. Februar 1762 gemehmigte de 
König ausdrücklich die geftellte Bedingung; darauf er 
Härte der größte Theil des Offiziertorps ſich zur The 
nahme an der Anfialt bereit, und am 3. Auguſt de 
nämlichen Jahres erhielt das von Spörden vorgelegt 
„Stiftungs-Reglement” die Königliche Santtion 

Das bei diejer Gelegenheit von König Georg 
Palais zu Saint-James am jelben Zage erlafient 





1521 


Patent erfennt jenes Reglement als die ewige und einzige | 
Richtſchnur gedachter Stiftung am und verjpridht, daß 
das ganze Werk „einzig und allein und immerwährend“ 
dem fommandirenden General und dem Direltorio auf 
Piliht und Gewiſſen überlaffen werden folle. Dieſen 
jolle in allen zweifelhaften Fällen die Entſcheidung zu- 
jtehen. Nur bei „Veränderungen, welche von den jebt 
fejtgejeßten Grundgeſetzen abzuweichen jcheinen“, ſolle 
an den König berichtet werden. 

Nah Maßgabe der in dem Reglement enthaltenen 
Vorſchriften wurde die Anſtalt Michaelis (29. September), 
einem damals für viele Verhältniffe des bürgerlichen 
Lebens geltenden Termine, 1762 eröffnet. Das Re— 
glement jehte für die Theilnehmer fünf Klaſſen mit 
verjchiedenen Beitragspflichten und Benfionsberechtigungen 
feft, von denen bie erſte die Generale und Dberften, 
die zweite die Oberftlieutenants, die dritte die Majors, 
die vierte die Hauptleute und Nittmeijter, die fünfte 
die Lientenants umfaßte; die Aerzte und die Regiments» 
quartiermeifter waren verſchiedenen Klaſſen zugetheilt. 
Ein jeder Offizier, gleichviel ob ledig oder verheirathet, 
war Mitglied der Kafje und mußte zahlen, doc waren 
die Beiträge für Verheirathete und Nichtverheirathete 
von ungleiher Höhe. Sie jtuften fich für jene von 70 
bis zu 11, für diefe von 60 bis zu 6 Thaler Courant 
jährlih ab. Wenfionäroffiziere entrichteten bis zum 
Jahre 1798 geringere Beiträge. Daneben wurden 
Stapitaleinlagen gemacht, welche bei der Verheirathung 
von einem jeden Offizier entrichtet wurden und bei 
jededmaligem Aufrüden in eine höhere Beitragsklaſſe 
durh Zuzahlung vermehrt werden mußten. Wer als 
Verheiratheter bis in die höchſte Klaſſe gelangte, hatte 
im Ganzen 700 Thaler Gold (der Golditand ſchwanlte, 
durchjchnittlih waren 100 Thaler Gold gleichwerthig 
mit 110 Thaler Courant) eingezahlt. Für Wittwen, 
weiche ſich wieder verheiratheten, gab es bejondere 
Süße. Auch der Unverheirathete mußte, jobald er 
Major wurde und fpäter jo oft er in eine höhere Klaſſe 
aufitieg, Kapitaldzahlungen leiften; wenn er under: 
heiratet in die erfte Klaſſe aufftieg, jo hatte er 
300 Thaler eingezahlt; blieb er ledig, jo Hatte er 
jowohl dieje Summe wie die im Laufe feiner Dienftzeit 
entrichteten Beiträge der Ullgemeinheit geopfert; mit 
jeinem Sceiden aus dem Dienjt hörten feine Pflichten 
und Rechte der Kaffe gegenüber auf. In der lebten 
Zeit des Beſtehens einer Hannoverſchen Armee ward 
jedoch von den Kapitaleinzahlungen Unverheiratheter Ab— 
jtand genommen. Die Wittwenpenfionen, in Gold zahl- 
bar, betrugen bis zum 1. Oktober 1852 in der erjten 
Klafje 400, in der zweiten 250, in der dritten 200, 
in der vierten 150, in der fünften 100 Thaler Gold, 
wurden dann in Courant umgeredjnet und 1863 für 
die zweite Klaſſe auf 300, für die dritte auf 250, für 
die vierte auf 200, für die fünfte auf 150 Thaler 
erhöht. Der König bewilligte in den erjten 20 Jahren 
bes Beitehens der Kaſſe einen Heinen Zuſchuß, und 
auch jpäter wurde wieder ein ſolcher bezahlt; im 
Ganzen hatte er in der Zeit von 1762 bis 1852 
331 769°/s Thaler Courant betragen. 

Die Ereignifjfe des Jahres 1866 jtellten das fernere 


1898 — Militär: Wochenblatt — Wr. 57 


1522 
Beitehen der Anftalt, welche während ber Zeit der 
Napoleonifhen Kriege, deren Wechielfälle das Land 
unter Preußiſche, Franzöfiiche und Weſtfäliſche Herrichaft 
gebracht hatten, nie gemöthigt geweſen war, auf ihre 
Thätigkeit zu verzichten, ernftlich in Frage. Die Zweifel 
wurden durch eine Allerhöchite Kabinetsordre König 
Wilhelms I. vom 16. April 1868 endgültig und in be— 
friedigender Weiſe dahin gelöft, daß die Kaſſe auf den 
Ausjterbeftand gejeht ward. Sie bejtand für die damals 
berechtigten Intereſſenten fort; dieſelben verblieben 
jedody in denjenigen Penfiond: und bezw. Beitrags- 
Hafjen, denen fie bei Auflöjung der Hannoverjchen 
Armee angehört hatten; ein Auffteigen in höhere Klaſſen 
fand nicht mehr ftatt; Unverheiratheten und ihnen gleich 
zu achtenden Wittwen ward gejtattet, auszuſcheiden. 
Das bisherige Direktorium blieb bejtehen und behielt 
jeine Befugnifje, die Oberauffiht warb dem komman— 
direnden General des X. Armeekorps übertragen. 

Die einzige im Jahre 1868 offen gelafjene Frage, 
für deren Beantwortung aud) das Stiftungs-Reglement 
feine Fürjorge getroffen hatte, ift durch die oben- 
erwähnte Allerhöcjite Entjheidung vom 29. März 1893 
gelöft worden. Im Sinne derjelben war übrigens 
ihon jeit dem Eintreten der neuen Berhältnifje ge 
handelt worden, indem Penfionserhöhungen angeordnet 
waren, zu deren Zahlung die Beiträge der Theilnehmer, 
zumal da der frühere Staatszuſchuß fortgefallen iſt, 
nicht ausreichten, jo daß alljährlih vom Kapital ges 
nommen iverden mußte Die Erhöhungen find nad) 
dem Grundjage angeordnet, daß die Empfänger ohne 
Rückſicht auf ihre Zugehörigkeit zu einer der fünf Klaſſen 
fünmtlich glei bedacht wurden, und find zweimal 
erfolgt. Das erjte Mal haben fie je 75, das zweite 
Mal je 100 Mark betragen, jo daß die Penſionen ſich 
gegenwärtig für die erjte Klaſſe auf 1525, für die 
zweite auf 1075, für die dritte auf 925, für die vierte 
auf 775, für die fünfte auf 625 Mark jährlich belaufen. 

Ueber dad im letzten Nechenjchaftsberichte des 
Direktoriumd nachgewieſene Vermögen ift im Militär: 
Wochenblatt Nr. 6 vom 20. Januar 1892 eine Aus: 
funft gegeben. 


Strategifhe Eifenbahnen in Frankreich. 


Strategiiche Eifenbahnen werden im Jahre 1893 
in großer Anzahl dem Betriebe übergeben werden. 
Die Nordbahngejellihaft eröffnet die Strede Rozoy— 
jursSerre nad; Liart und jegt die Linie Laon —Liart 
mit der von Hirfon nad) Saint-Dizier führenden Bahn 
in Verbindung. Die Linie wird demnächſt über Liart 
hinaus nad) Tourne bei Mezieres:Charleville verlängert, 
und es wird jo ein direft von Amiens, dem Haupt: 
quartier des Il. Armeelorps, nad) der Maas führender 
Scienenweg geſchaffen werden. Die nämliche Gejell- 
ſchaft wird ferner die Strede Seclin— Templeude der 
Bahn Dou— Templeuve, ein weſentliches Hülfsmittel 
für die bewegliche Vertheidigung des verfchanzten Lagers 
von Lille, fertigitellen. Die Weftbahngejellihaft Hat 
nur eine ftrategiiche Linie zu eröffnen, die von Carentan 
nad la Hayerdu-Buits; mit der jchon vorhandenen, 





1523 


1893 —  Rilär:Wogensiatt — Rt. 57 


1524 








von leßterem Drte nad) Carteret gehenden Bahn bildet | 
fie am Eingange ber Landſchaft Cotentin die Grund- | 
lage für die Vertheidigung von Cherbourg und ber 
Halbinjel. Die Paris — Lyon — Mittelmeer = Gejellichaft 
wird ſchon im Frühjahr Züge zwiichen Albertville und 
Moutierd vertehren laſſen. Dieje Linie, welche für die 
Bertheidigung der Alpen von Bedeutung ift, wird in 
nördlicher Richtung bis nad; Annecy fortgeführt werben. 
Am Monat April jebt diejelbe Geſellſchaft die Strede 
Eosne—Elamecy in Betrieb. Wenn dann im Oktober 
die Orléans-Geſellſchaft von Bourges nad) Cosne ge 
baut haben wird, jo jteht jener große Waffenplatz durch 
einen zweigleifigen Schienenweg in unmittelbarer Ber- 
bindung mit Aurerre, Troged, Toul und Verdun. Um 
diefe wichtige Linie ganz jelbjtändig. zu machen, bedarf 
es dann noch einer Bahn, melde ohne Umwege von 
Aurerre nad Saint-lorentin geht und nicht mehr die 
Benutzung der Streden Aurerre—la Roche und la Rohe — 
Saint-Florentin bedingt. Die von Bourges nad) Toul 
und Verdun führende Bahn wird im Laufe bes 
Jahres durch die Inbetriebfegung der Strede Saint- 
Florent— Iſſoudun und der don Limoges über Uzerche 
nad; Brive gehenden Linie bis nad Limoges und 
Montauban verlängert werben; ed ſteht dann eine 
zweigleifige Hauptlinie mit geringen Steigungen zu 
Gebote, auf welcher das XVII. Armeelorpd® an die 
Maas befördert werden kann. Ebenſo wird die Mobil- 
machung des XIII. Armeekorps durch die Eröffnung 
der Strede Mauriac—Bended erleichtert werben, da 
auf diefe Weije eine freilich nur eingleifige Linie von 
Bourged über Montlugon, Eygurante und Gapbenac 
nah Toulouſe hHergeftelt wird. Eine Relhe anderer 
Theiljtreden, welche im Laufe des Jahres dem Verkehr 
übergeben werden fjollen, haben freilih nur eine be 
Ichränftere Wichtigkeit und find ohne Bedeutung für 
die Löſung jtrategifcher Aufgaben, fie bejchleunigen aber 
die VBerfammlung der Erjagmannjchaften an den Mobil- 
madungsorten; es kann darauf verzichtet werden, fie 
bier aufzuführen. Der Staat betheiligt ſich an den 
Arbeiten durch die Einfügung der Strede Montoire— 
Ehateaurenault in jeine Linie Sarge— Tours, eine 
Bahn von vorwiegend militärifcher Bedeutung, da fie 
eine Linie für das IX. Armeelorps ſchafft, deren Vor— 
handenjein diejem geftattet, die Hauptbahn Bordeaux — 
Orleans ganz dem XVII. Armeelorps zu überlafjen. 
(Le Progres militaire Nr. 1287/1893). 


Kleine Mittbeilungen. 


Frankreich, Ueber die Givilverforgung früherer 
Unteroffiziere im Jahre 1892 bat der Vorſihende ber 
betreffenden Klaffirungstommiffton unter dem 27. April 
1893 feinen im Bulletin officiel da ministöre de la — 
abgedruckten Bericht — welchem das Nacjftehende | 
entnommen ift: Am . Ianuar 1892 blieben 199 von 
182 Bewerbern berrüßrenbe Vormerkungen unerlebdigt. 
Im Laufe des nämlihen Jahres prüfte bie Kommiffion | 
1120 von 720 Unteroffizieren ftammende Anmeldungen, | 
erfannte aber nur die Anfprühe von 505 Bewerbern 








mit 773 Anmeldungen an, fo daß von ind: 
gefammt 773 vorlagen und 687 Unteroffiziere zu be: 
rüdjihiigen waren. Won den Bewerbern fielen im Laufe 
bes ae 68 mit 91 Anmeldungen aus, indem 60 auf 
die Anjtellung überhaupt ag mr 5 farben, 1 ge 
ftrihen wurde und 2 eine Verpflichtung zum Weiter: 
dienen übernahmen. Dur einige fernere Abftrihe er: 
mäßigte ſich die Zahl der Anmeldungen ſchließlich auf 
682, welche von 619 Anmärtern ausgingen. Bon Lesteren 
wurden 364 mit 405 Anmeldungen angeftellt, fo daß 
am 1. Januar 1893 255 Unteroffiziere und 277 An: 
meldungen übrig blieben. Die obenerwähnte Nidt- 


‚aufnahme von 215 eg Aisch in * Vorſchlagliſten 
geſchah im 85 Hüllen, weil wegen dir 
verhältnigmäßig geri lic Fremen u⸗ 


eringen por voraus * 
* Stellen feine Ausſicht auf Erfolg hatte; im 19 ã— 
gen Fe ens der erforderlichen Saulbilbung in = 
bildung nit genügte; in weil 
wel der Bewerber nicht die —— —— 
in 5 mit — auf dem augenblicklichen Befunbbeitt- 
—— in 6, weil die durch das Geſetz geforderten 
igenfchaften nicht vorhanden waren, 38 von ben im 
Laufe des Jahres verforgten 364 —5* —* 
Anſtellungen erhalten, * welche eine erg 
gelegt werben mußte; oldhe, für melde eine 
ildung als die in > oltsfchule zu —— * 
fordert wird; 236 ſolche, für welche die letztere Bildung 
genügt; 79 ſoiche, für melde es des Beſtehens itgend 
welcher Prüfung überhaupt nicht bedarf. 

— Raffee aus Neulalevonien foll laut =_ 
minifterieller Verfügung bei einigen Armeelorps 
weife ar Verpflegung ber annſchaften —— 
werden. Es find zu dieſem Zwecke 100 Genie ın 
Marfeille gelandet worben. 

(Revue du cercle militaire Rt. 22/1893.) 

— Die Herftellung einer Eifenbahn, welde die 
Rhöne unterhalb Avignon überfchreitet umd die Schiene: 
| wege der beiden Flußufer miteinander verbindet, dc 
durd das allgemeine Interefje geboten anerkannt un 
demgemãß ftaatlidy genehmigt worden. Der Bau an 
folgen Brüde war militärifcerfeits feit ur oder 

——— ewünfcht, weil die Brüde Tarascon 
ie en ift, welde ben Bericht zwifden a 
auf beiden Seiten des Stromes garnifonirenden 
theilen des XV, Armeelorps vermittelt, das Worhandenfein 
des geplanten Weberganges wird den =. dem 2 
Ufer befindlichen geftatten, in fürzefter Zeit 
niederen Alpen zu fein. Weiter noͤrdlich it 
mwifchen Avignon und Balence noch bie Be * 
ivron. Dieſe gehört aber zu der Linie von Privas und 
u dem Wirlungsbereiche des XIV. Armeelorps, aud 
ildet fie die Berifegung | ber ni von Lioron über 
Die und Beynes nah Briancon ibrenben — * 
Letztere übrigens wegen verfchiebener Hinderniſſ 
Bau vor dem nächſten a dem - öffentlichen ech 
nicht wird übergeben werben fönnen 
| (Le Progres militaire Nr. 1319/1893.) 
— Grünfütterung und Grasgang, melde jorf 
—— im — und Sommer den kurbebü 
2 erben berittenen Truppen verorbnet werben, folen 
| megen F durch die außerordeniliche Trodenheit ver: 
anlaßten Mangels an Graͤſern im laufenden Jahre auf 


die allerbrin chrãnlt bleiben. 
| rance militaire Nr. 2738/1893.) 


zur Zeit 





"Sebrudt in ber Königlichen Hofbuhdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, KRociftraße 68T. 


Hierzu der Titel für das sn albjahr 1893, die u Fauna Zeitung Rr. 8 
und b —— Anzeiger Nr. 5 





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