Die
spruchbücher
des Hans
Sachs und die
Karl Drescher
Tut M43t
Die Spruchbücher des Hans Sachs
und die erfte Folioausgabe I.
Von
Karl Drescher.
m Jahre 1558 erfchien in Nürnberg bei Chriftoph Heuszlcr
im Verlage des „ Truckerherrn " Georg Willer von Augs-
burg der erfte der fünf Foliobiinde Hans Sachfischer
Gedichte. Es war wohl ein zeitgemäßes Unternehmen,
die Werke des berühmten Dichters zum erften Mal in wohlgeord-
neter, umfangreicher Sammlung dem Publikum vorzulegen. Und
Hans Sachs ftand damals auf der Höhe feines Ruhmes. Der größte
Teil der gebotenen Gedichte (206 von 376) hatte fchon vorher in
Einzeldrucken die Feuerprobe des öffentlichen Urteils beftanden,
Schaufpiele aus feiner Feder hatte man in „Fürftcn und Keichftctten
mit freuden und wunder der Zufeher gefpielt", und der Verleger
wußte zum Lobe feines Dichters zu erzählen, daß er deffen Emfig-
keit „fall vom Herrn Philippo Melanchthone hab einmal hören
Loben, darzu grosz unnd wichtig achten, Auch von anderen gelehrten
viel mehr, Es fein auch die andern reymen jm mit nicht zu ver-
gleichen Oder fo hoch zu achten." 1 ) Auf das Urteil von „hohen
und wichtigen Lcuttcn" hatte er die Sammlung auf feine Köllen zu
drucken unternommen, und Hans Sachs wiederum hatte fich zum
') Vorrede des Georg Willer im I. Folioband (155S) bl. 2' <unpag. }; bei Keller,
Hans Sachs I ift diefe Vorrede weder abgedruckt noch erwähnt.
1
240
2
Drucke entfchloflen, nachdem „folliches vil Erbarer Lewth Viel
fammenftellung des erften Folianten war ihm die damals 12 Bände
umfaflende, fauber gefchriebene Sammlung feiner Spruchgedichte
(SG.) zur Hand, um die er ja große Sorge trug. Aus ihnen fchöpfte
der Dichter, und darum müflen auch fie die Grundlage der folgenden
Unterfuchung bilden. Leider ift aber, wie bekannt, ein Teil jener
wertvollen Bände, darunter die befonders intereffanten drei erften
Spruchbücher, verloren; wir find jedoch in der Lage, mit Hilfe des
Regifters der fünf erften Spmchbücher (in SG. 5 in Berlin) und des
Zwickauer Generalregifters ihren Inhalt feftzuftellen. Eine folchc
Zufammenftellung wurde bisher noch nicht unternommen, nur
gelegentlich kam aus den erhaltenen Regiftern ein oder die andre
Bemerkung ans Tageslicht, die zwar an und für fich intereßant war,
aber zu weiteren Folgerungen fich doch unfruchtbar erwies. Und
doch verfchieben fich durch eine genaue Überficht über jene Bände
verfchiedenlich die bisher gehegten Anflehten. Schon der Umftand
mußte auflallen, daß fich im Regifter von SG. 5 keine Angabc für
die erften 136 Blätter des erften SG. fand. Um fo lieber gebe ich
daher die folgende für unfern Zweck ohnedieß nötige Überficht.
Ich füge auch noch die Regifter von SG. 4 und 5 hinzu, eincrjjeits, "/
weil Hans Sachs selbft durch Anlage eines Gcfamtregifters der fünf
erften Bände hier fclbft einen Abfchnitt machte, ferner aber, weil SL
die in SG. 4 und 5 vorhandene Möglichkeit der Vergleichung hand-
fchriftlichen und gedruckten Materiales neue Gefichtspunkte bietet,
die fich auch für die erften Bände verwerten laden, und fchließlich, 3
weil gerade die fünf erften SG. den Grundftock für die Zufammen-
ftellung des erften Foliobandes geliefert haben.
Die Gedichte erfcheinen nach den Blattzahlen eines jeden SG.
geordnet. An erfter Stelle licht die Verszahl, wie fie Hans Sachs
felbft angibt; hieran fchließt fich in Klammern die abweichende
Verszahl der in der Folio gedruckten Gedichte an. Dann folgt der
Titel ev. mit dem Druckzeichen in folgender Bedeutung : Die bei
Beendigung von SG. 5 (31. Dez. 1546) fchon als Kinzcl drucke er-
fchienenen Gedichte hatte Hans Sachs mit — o, die beim Erfcheinen
einem Stern • bezeichnet; diefe Zeichen find in der gleichen Be-
deutung beibehalten. Die Gedichte ferner, die 1546 noch als un-
gedruckte, 1558 aber durch Fehlen des Sternes als inzwifchen
gedruckt erfcheinen, find mit einein + bezeichnet Die fortlaufenden
Ziffern beziehen fich auf die Anmerkungen, Übereinstimmungen
find mit bezeichnet. Auf deu Titel folgt die Blattzahl
unnd offt
begerdt unnd angefucht" hatten. Für die Zu-
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des Gedichtes in den SG. und, falls das Buch noch vorhanden,
auch das Datum ; ift das Gedicht ferner in der Folio gedruckt,
fo fchlicßt fich Band und Datum nach der Ausgabe des Litterarilchcn
Vereins an. Nun begegnen uns allerdings bei den drei erften SG.
gar nicht feiten Widerfprüche zwifchen Reg. SG. 5 (RSG. 5) und
dem Generalregifter (GR.), die nicht immer leicht und nicht immer
ganz zu löfen find, zumal da Hans Sachs fich felbft auch häufig
irrte. Teils haben wir falfche Paginierung (fo fpringt SG. 5 von i
Bl. 145 bis 50, ohne Lücke des Inhalts), teils wird die nämliche %,
Zahl doppelt gefetzt oder zwei Ziffern verwechfelt (z. B. zweimal
SG. 4, in RSG. 5 gibt er die Verszahl des Ffp. >Das pachen holen c
348 ftatt 384, in SG. 10 die der Com. »pamphiles der jung marfchalk«
S06 ftatt 860 an etc.), Jgjk ilt das nämliche Gedicht mit ver- 3
fchiedenem Titel oder unter verfchiedenen Abteilungen {doppelt auf-
geführt (in SG. 3 bei den „Komedicn" und den „Kampfgcfprcch"),
icils ergeben fich fchwer kontrollierbare Widerfprüche in den Vers- Ar
zahlen (SG. 1), oder Hans Sachs trug ein zurückgelaflenes Gedicht 5~
fpätcr nach, fo daß die bloße Reihenfolge keineswegs einen fieberen
Schluß auf die Chronologie zuläßt. So find in RSG. 5 die Ffp.
die „gaiftiieh" und „poetifch fpruech" von SG. 3 ganz ohne chro- ,
nologi fch c Ordn un g g egeben, worauf fchon Goctze (»Neue Mitteilungen!
über Hans Sachs«, Schnorr's »Archive XI, 58) hinwies. Im GR. ift
dann teilweifc die richtige Ordnung hergeilellt, jedoch nicht bei
den Ffp. von SG. 3 und den Fabeln von SG. 2. Aus dem GR. nahm
aber Goetze das Verzeichnis der Ffp. in Bd. 1 feiner »Sämtlichen
Faflnachtfpiele von Hans Sachs«, Halle Niemeyer 1880 auf. Die
dort auf Grund der Reihenfolge der Ffp. vorgenommene Umdaticrung
des Ffp. 8 »der fuerwitz mit dem eckhart« aus dem Jahre 1538 in
1535 konnte fich daher nicht halten und ift von Goetze felbft ^ »
Schnorr's Arch. XI, 58 wieder berichtigt^ Da nun die unrichtige jwvTcLeA
Reihenfolge der Ffp. aus SG. 3 (und der Fabeln SG. 2) im GR.
genau zu der fchon in RSG. 5 gegebenen Folge ftimmt, fo zeigt
fich, daß Hans Sachs zu feinem GR. das fchon vorhandene Reg.
SG. 5 wenigftens teilweife zu Grund legte, fojdaß diefes neben dem
GR. eine befondere Bcrückfichtigung verlangt; in einzelnen Angaben
ill es das volllländigere.
— 4 —
A. Die Spruchbücher.
Das 1. Spruchbuch.
Es begann mit dem Mg. »Die fieben getreuen frawene und
enthielt zunächft bis Bl. 122' 50 Mg., deren Aufzählung im Ein-
zelnen außerhalb des Rahmens diefer Betrachtung fällt; dann folgten
bis Bl. 145 „etliche puelieder", 22 an der Zahl 1 ), deren Verzeichnis
Goedeke (Die Lieder des Hans Sachs, Wagners Archiv 1873 s. 67 f.)
abgedruckt hat; die 9 letzten folgen auch hier, weil ihre Blattzahlen
zu Bemerkungen Anlaß geben:
Der wintcr ift vergangen . . . (dagweis . . . H. S.) 136
Ach fehaidejis hab ich oft gelacht (fchaidweis . . . H. S.) 138
Sag an mein hercz (herezweis . . . H. S.) 139
Ach wie mocht ich (herezweis . . . II. S.) 140
Vor zeitten, do ich junger was . (verwegen weis . IL S.) 141
Ach wie duet das meiden fo we . (meidweis . . . H. S.) 141
Ach herzigs m (dinflwcis . . . H. S.) 142
Wach auf mein troflerine . . . (eweis . . . . H. S.) 143
Wolauf gelueck mit frewden . . (in frembden thon H. S.) 144;
dann folgte wieder ein Mg.:
Wach auf hercz aller liebfle mein . . . (hofton müglings) 145.
Die im erfken Buch enthaltenen SG. ordneten fich nach SG. 5
wie folgt:
Spruch gedieht e.
346
(33*0
372
(3^>
2l6
(1M>
82
137 ? XII, 1
147 XIV, 12
Kellcr-Goetze (Folio)
Die lucrecia mit to perfon . (Trag.) . . .
Von der lieb mit 4 perfonen 8 ) (Com.). . .
Fraw venus mit 13 perfonen . (Ffp.) . . .
Die achzehen fchon # . . (Fabel) . . .
157
> 6 3
XIV.3
V,l 7 6
1/1 1527
8;i 1518
21/2 1517
3/3 «557
') Nach GR. Bl. 73»: „Hienach folget das regifter etlicher puelieder, fo ich in.
meiner juegent gedichtet hab in kurc/en hoffdönlein, fo man findet in meinem erflen
puech" — dann mit blaflerer Tinte augenfeheinlich fpäter zugefchrieben : „ vnd dem
leezten 16 puech ains dails."
'-) Diefer Stoff erfcheint dreimal bearbeitet, nach RSG. 5 als »Comedi von der
lieb mit 4 perfon«, 372 Verfe, im GR., als »Faftnachtfpiel von der liebe ilrcit 4 perfonen
372 vers« aufgeführt, und als Ffp. bei Kcller-Goetze 14,12 ff. (= 3. Folioband) ge-
druckt, jedoch mit Zufätzen des Dichters; dort finden fich 396 Verfe. Ferner als
»Kampfgefprech Der liebe füefe und pitrikeit 380 vers« in SG. I Bl. 195 und als
»Boetifch fpruech von der lieb 386 vers« in SG. 2 Iii. 2 t. Mit diefem Gedichte ftimmt
Keller-Goetze 3, 406 in der Verszahl überein, es ifl alfo jedenfalls, was auch fchon
Goetzc Bd. 21, 384 vermutete, die FafTung aus SG. 2 in der Folio abgedruckt.
Dem geringen Unterfchicd der Verszahl nach werden die ungedruckte FafTung aus
SG. t und die gedruckte Bearbeitung fich nicht viel unterfchieden haben , wie auch
der gedruckte Sp. und das Ffp. bez. die Comedie verfchiedentlich Übereinftimmungeni
zeigen. — Die Bearbeitung in SG. 2 ifl im GR. nicht aufgeführt.
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- 5 —
3»4
Die verjagt traw Kewlcneit") (3g.) •) —0 . .
'65
v. SG. 2.29
173 ?
v. oben.
348
«83
111.49«
1527
O«)
380
Der liebe fuefc und pitrikeit*) (Kuefp.) . .
'yj
v. SG. 2,21 Bl.
2l6o
207
in der Folio
nicht gedruckt.
144
Der dot des 1 inhart Kaifers zw paflaw . .
262
6l2
Die wittenbergifch nachtigal —0
266
VL368
8/7 23
<7°o)
Ein dialogus von dem korherren — 0 . . .
Ein dialogus von der Ergernus und fchein-
288
in der Folio
292
nicht
Ein dialogus von den Clofterlewtten —0 . .
304
gedruckt
Ein dialogus von dem wuecher -0 . . . .
312
UM)
i
Hierauf folgen von Bl. 325 an wiederum acht Mg. nach Aus-
weis des GR. Bl. 74: Hernach folget das regifterlein etlicher lieder
gaiftlich verendert:
• O jefw zart (im thon maria zart etc.) 325
Criflum vom himel rueff ich an 327
Wach auf meins herezen fchone 328
Wach auf in gottes namen 329
O crifte wo war dein gell alt 330
O crifle dw anfencklich pift 330
Crifle warer fun gottes fron 331
O got vater dw hart gewalt 331
(vgl. auch Goedeke a. a. O. f. 69); dann rinden fich noch zwei
Spruchgedichte:
168
Mercurius ein got der kawflewt 0 ...
347
111,512
9 10 26
35o
Das 2. Spruchbuch.
384
Lo^b)fpruech der ttat Nurmberg 0 . . .
1
IV,i8 9
20/2 30
628
9
H.353
«2,2 30
386
21
111,406
«/5 '5
30
29
111,282
4,'5 18
300
Die nachred mit irer aigenfehaft 0 . . .
37
111,342
«53«
2 54
4«
III.579
0. D.
440
Reichtum wider armuet 6 ) Kampfgefprech) —0 45
111,2 2
»53«
«) fehlt im GR.
*) Aus der Reihenfolge der Blattzahlen ergibt fich, daß die Angabe des RSG. 5,
welche „die verjagt fraw kewfchcit" doppelt anführt — in SG. 1 und 2, die richtige
ift; das Gedicht muß auch fchon in SG. I geftanden haben, was auch Goetze ver-
mutete (Keller-Goetze 21,379). Aus der Übereinflimmung der Verszahl des Gedichtes
in SG 2 mit dem Druck fchließe ich, daß diefe Faflung in die Folio überging.
B ) Neben dem Kampfgefprech von 440 Verfen fteht nach RSG. 5 auf ßl. 135
eineComedi »reichtum wider armuet« von 364 Verfeji; im GR, ebenfo wie die »Comedi
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776 i
OS«)
Die gottin Venus wider Palladi mit 12 per-
fon # «••••••.*•
Der Henno mit 10 perfpn
694 ,
738 i Das Judicium paridis mit 15 perfon
384
500
3 6 4
732
<7<<«>
368
(63J
692 ,
(7"3>;
476
(483) :
338!
160
160
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74
74
200
48
176
«78)
'54
28
82
86
82
(84)
82
69
72
108
254
44
(4*>
200
Ein disputacion wen mefias kumen fol 12 perfon
Die Virginia mit 24 perfon . . . , .
Reichtum wider »rmuet mit 3 perfon 6 )
Pluto ein got der reichtun mit 12 perfon .
Caron der helifch fchiffmon mit it perfon .
Der thobias mit 14 perfonen »
Die ftulticia dorheit mit 28 perfon ....
Das poes weib mit 5 perfonen (Ffp.) +- . .
Das poes weib mit tr aigenfchaft (Sg.) - o .
Die fieben klagen(den) mender — o . . . .
Die fieben klagenden weiber o . . . .
Das fchluechtifch weib«) - 0
Die cuplerin -o
Das vntrew fpil — o. .
Die pitter lieb — o
Die eprecher pruck — o
Der vertretten narr o
Der narrenfrefler o .
Das narren päd - o
Der fchmaichler art 8 ) — o
Fabel von frofchen (und hafen) -o. . .
Fabel vom wolf vntrew — o
Fabel vom Efel von hochmuet — o . . .
Fabel vom neid(i)gen und geiczigen o .
Ein clagred Lucrecia") -o
Ein clagred thisbes 7 ) o
Der hirt mit Diane jcgcren 7 ^ -o ...
Vier qualitet de* weins 7 ) o .
Fabel vom wolff vnd lamb 0
Die neun getrewen mender o
49
111,3
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VII.I24
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12,8 31
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V,22 5
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273
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9/5 30 ?)
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7/9 2*
284
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9 5 3»
286
11,299
21/1 3 t
von der lieb« als Faftnachtfpiel bezeichnet. Der Spiuch ift gedruckt Keller-Goetze 3, 212,
dort auch 440 Verfe; das bei Goetzc, Faftnachtfpiele No. 3 gedruckte Gedicht iA jedoch
nicht das Ffp. bezw. die Comcdi, fondern ebenfalls der Spruch (440 V.), ift alfo aus
der Reihe der Ffp. zu Üreichen. Das Ffp. bez. die Comcdi ift mit SG. 3 verloren,
vgl. GoeUe a. a. O. 21, 377.
ti ) Gedruckt als »Das ungeraten unheußlich weib«.
7 ) Diefc Gedichte fehlen wieder im GR. — Die „Vier qualitet des weins'* bei
GoeUe a. a. U. 21, 404 noch nicht nachgewiefeo , find im 1. Folioband gedruckt als
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290
11,305
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Die riawamairl mit der frawen - 0
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icrCtcs SC,
278
335
V.325
12/12 33
83
341
111,527
28/ 12 40
too
Die durckifch pelegrung der ftat wien 9 ) o
343
126
Die dag der holczlewt vber die weit — o . .
345
111,56«
2/6 30
149
349
Das 3. Spruchbuch.
618
(6« 7>
264
126
(»56)
300
3IO
(330)
96
72
80
75
96
260
(»66)
thabula Cebetis -o
Die rehen erczvetter Crlfti - o
Erenfpiegel derzwelff frawen alte« teftamencz - o
Erenport der zwclff held — o
Zwelff thirannen . -o . .
Zwelff rain vnd vnrain fogel o ....
Der Schafftal Crifti -o
Das haus des weifen tnans — o
Ein vrflent des wort Gottes o
Sünna der theologia 10 ) -o
Die fieben anftos aines Criften menfchcn o
1 1
'7
23
29
37
39
40
42
43
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1 1.203
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28 6 31
11 11 30
25 6 31
1/7 3»
1524
1-394
I.383
o. D.
Tag Martini 29
(to/it)
»Die vier wuoderberüchen eygenfchafft unnd würckung des weins, ein kurtzwcyliger
fpruch «
8 ) In SC. 2 Händen im Durchfchnitt nur 42 Zeilen auf der Seite, mit Rückficht
auf den Umfang der Gedichte fcheint die Angabe des GR. \~ Bl. 298) gegen RSG. 5
(= Bl. 294) Tür »die ewlen pais« als die wahrfcheinlichere.
•) Weller, »Der Volksdichter Hans Sachs und feine Dichtungen. Eine Biblio-
graphie« Nürnberg 1868 f. 88 No. 209 notiert einen Einzeldruck um 1566 100 V.;
in die Folio ift das längere Gedicht 400 V. aus SG. 3 Bl. 83 übergegangen.
,0 ) Im GR. unter dem Titel: »Geldlich Spruech, gefchöpff und fal famt wider-
pringnng des menfchcn«. gedruckt im erflen Foliobande: »Von dem ampt des gefetz
unnd krafft des/ evangclü»; bei Goetze a. a. O. 21, 348 noch nicht nachgewiefen.
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- 8 —
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125
128
184
86
(90)
»37
(126)
IS6
44
60
Zwayerlay predig -o
Clag zwayer liebhabenden ob dem dot - 0
Yermanung zum dot •
Die crifllich geduld -o . . .
Der reich man mit laflaro -o
Eli die kinder zuecht -o . .
50 1.397
Pildnus Criftofory — o
Der guet und poes hirt -0 . . .
Klag gottes ueber fein weinperg - 0
David mit Berfabe -o
Vom gepet o
Wider die forg der narung o
Wider den geicz o . . . .
Samariter mit dem wunden o
Der arm gemain Efel — o
Zwayerlay lieb -0 . .
Der pauren dancz o
Der furften dancz — o
Durckifchc pelegrung der flat wien + . . .
Thiranifche dat des tuercken o . . . .
Clag des vielfeltigen ducrckifchen fieges - o
Der durckifch fcharmueczel vor der newen-
ftat -o
Feltfchlacht Hanibalis -o
Ein fenlein knecht o
Der dros fampt dem dot — o
Das fchlawraffenlant -0 .
Die fieben alten weifen - o
Das ungeratten weib ,s ) - o
llawsmaid und kindpet kelnerin
Klag dreyer hausmaid — o . .
Gfell und hawsmaid -o
Paum darauf maid und g feilen wachsen — o
Die vngleich puelfchaft»*) o ....
52
53
1.434
1,429
54 i I,36i
56
58
60
62
65
67
68
70
7»
73
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77
(76)
78
80
83
90
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(90)
95
(94)
96
98
10t
104
107
109
1 12
L269
1,199
Die hausmaid im pfiueg -0 114
1 19
120
1529
4/5 30
o. D.
9 3 31
«53»
o. D.
1,365
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1,264
»53» •
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1 291
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II,4»9
28; 12 32
11,322 9,3 32
! ■ * • • • •
V-338
1530
V',255 1557
V.202
I53i
V.I88
9/7 39
V,t79
weife Sontag 32
(7- Apr.)
W208
iS » 32
v .259
», r 5 3.?
»») Die Folioausgabe hat 1539; doch ift, weil ein hiftorifches Ereignis des Jahres
1529 zu gründe liegt, zweifellos die Jahreszahl 1529 anzufetzen; auch paßt das Datum
dann aufs hefte zu dem vorhergehenden Gedicht.
13 ) In der Folio gedruckt als »die lofe fraw«.
'*) Gedruckt als »Schwanck. Zwayerley ungleicher ehe«.
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— 9 —
(i8i)
i i 3 I Eclefiailicus ha ff«
(IM)
83 Urtail falomonis
(*4>
202
5'
Die judit -o . . .
Der palck im aug -o
Leben und dot u ) — o
596
(590);
200 1 Die pos gefelfctnft
170 Der feintfelig neid -<
226 Die erlich armuet - 0
1000 Alter mit jugent mit 5 perfonen 15 ) • . . . 154 I D',31
76 Herczen fpiegel + 172
100 j Vi! man durch weiber petrogen -o
<lIO)i
162 j Die vergencklich fraw woluefl
122 Haincz widerporft 17 ) — o
<"4)
806 Jupiter mit junonem mit 5 perfonen ,B ) • . .
122 Die vertriben fraw freuntfchaft - o . . . .
(«7»)
278 Der verjagt frid -o
124 Das walzent gl neck o
1 10 Das geruecht M ) -o ........ .
Die difchzuecht — c
Dafel des gerichts
72
92
(94 >
114 Pald anderfl o 2t 1
<«o6)
96 Ennanuog der weit kinder zw pues'*) * . . 213
66 Der pueler fogelhert 1 ') o 214
48 Der träum paridis 4 ") . . 216
100 Der naflen tancz - 0 217 V,276
l I
121
V, 2 6i
« 6 33
«25
"1,372
«533
127
1.243
tagJ0h.Bapt.33
(»4- Juni).
129
L246
3 5 33
1,294
auff Lau reo ti 33
(10. Aug.).
•33
1,442
2«/9 33
«43
111,444
27/9 33
(«44)
«47
"1,333
»533
1 CO
111,226
1 1/ 1 2 33
«54
IV
,3«
^ ,~> rt •> r -1 t r\ ( 'l '1 t- f f
jonniii| n. uuoiii.
«534 («»• Ja» )
172
III 1 1 e
111,1 15
Ii 2 34
«73
II.29O
20/3 34
'75
IV, 165
8, 4 34
,78
IV.353
«4 34
(u«)
«79
> ,321
»o 4 34
(174)
181
IV.3
3o/4 34
196
111,297
20;4 34
('95)
198
HI,325
7/5 34
203
IV,t S 7
27/6 34
205
IV,i6i
27/ 6 34
207
111,92
24/7 34
208
IV,2 9 7
•4/7 34
209 IV.304
(210)
V,3«o
1,422
(il5>
«o. f 7 34
3 1/7 34
34
• • •
12/8 34
*«) In GR. doppelt aufgeführt unter den „geiftlieh Spruech" und den ,,Gefprech".
16 ) In GR. doppelt aufgeführt, als „Comedi" und als ..Kampfgefprech" ; das
nämliche ift der Fall bei >Jupiter mit junonem«. Ebenfo find doppelt notiert »das
geruecht« und »die drey mordifchcn haidin«.
»«,) GR. zeigt hier die — wohl richtige — Blattzahl 178 (ftatt 138). »Leben
und dot« konnte wegen feines L'mfanges auf Bl. 1 38 noch nicht zu Ende fein.
17 ) Auch hier fcheint GR. das Richtige zu haben.
**) Gedruckt als »Ein ermanung an die weltkinder, fo in allem wollult erfoffen
find«, während das Gedicht Bl. 1S2 »plintheit der weltkinder« als »vcrmanung der
weltkinder zu der busz« in den erften Folioband übergiDg.
*•) Die Verszahlen fprechen für GR.
*>) Fehlt GR.
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I
— IO —
158
(110)
126
<«37>
241
86
162
140
(iOj)
90
494
(49$)
140
(«07)
288
<»;•>
64
(«8)
80
142
I20
158
128
266
276
128
(1*6)
IOO
»34
124
120
138
128
48
49
168
49
54
Die flueeht der neun mufe — o
Die faul hausmaid -o . . .
Der puler arczney — o . .
Hans unfleis —0 . . . .
Der fchnod muefigang -f- .
Die muefelig fraw arbeit - o
Spiegel der goczleftrer •
Pueler, fpiler und drincker mit 4 perfonen +-
Hederleiu -■<>...
Hoffart und demuet .
Die gab des gaiftes — o
Sabat precher -o
Die verwund pruederlich lieb -o .
Strafred Diogeni die tirifch art - o . . . .
Das frewden fewer") -o
Droftfpiegel der haiden •
Die Techs ' armen clagenden mit 6. perfonen
Waffer und wein (GR. Bachus und Neptun) — o
Epitaphium her Criftoff kreflen 2 *) . . . .
Die kungln aus lampartten — o
Rietter aus Franckreieh — o
Die veracht fraw zuecht — o .
Die fieben haupt lafter -o
Plintheit der weit kinder") •
Sturm des vollen pergs 19 ) -o
Der wintel wafcher — o . . . .
Ungeratten narr mit der geigen — o
Die gab der neun mufe ....
Des klaffers zung — o ....
Die neun elenden Wunderer 2 *) o
128 Die vngewiflen anfchleg #
65 Amais mit dem grillen • . . . .
400 • Gefencknus der vir. angeltugent *
362 ; Der ungeratten fun mit 3 perfonen J-
380 Das narren fchnciden mit 3 perfonen
632 Die heller mit 13 perfon » . . .
216 Die rocken fluchen mit 5 perfonen .
274
276
278
280
282
284
<*•»*>
286
287
288
l
292 ;
293
294
(J<)8)
2<|f>
298
304
3«o
31S
33«
XXL307
>/6 36
VI1.202
25/8 36
111,358
•536
W282
0. D.
iv, 153
3/9 36
V, 7 8
7/9 36
III,27i
24/9 36
III,6i
0. D. -
V,3
3/«o 57
l.iii
S/10 36
XIV,2 4
28/12 36
10s
TV*
-riA
-TUT
J47
.ysa
2I ) Gedruckt als »Hiftoria von dem kayferlichen lieg
Thunis anno 1535«.
*"-) Gedruckt als »Gefprech eines klagenden fräwlcins
gottin desz lebens«.
2i ») GR. fälfehlich: die fünfl".
in Aphrica im Königreich
mit den Parcis, den dreyen
by Google
^^tyj.//^3 150 Die geftorben fraw trcw — o
C~ ^^5" 1 1 ^ Die vnnuecz fraw forg — o ,
316 Kunheit und gedult •
300 Die loblich fraw miltikeit •
152 Lencz der fawlen lewt hauptmon o
332 Die unterdrueckt fraw warheit — o .
508 Glueck und duegent — o ....
(504)
134 J Urfprung des pebemifchen kungreichs o
506 Der milt und karg mit 3 perfoneo +
(504)
180
582
62
(70)
Das gfellen ftechen
Die unrwig rue menfcfalichs lebens .
Gefencknus martis mit veneri . .
150 Die drey mordifchen haidin ,6 ) -o .
150 Drey dotten fo Criftus erwecket -o
(«5»)
60 Der pachen dieb
(150)
240 Dochter und mueter .
250 : Sumer und winter — o
(»4»)
422 Der furwicz mit 3 perfonen . . .
(435)
268 Die guelden fraw mitelmel'ikeit •
335
337
341
347
351
355
360
368
37o
III, 306
IV, 134
III,t32
III,24t
V, 2S 9
111,311
111,190
II, 338
III, 28
5/4 37
6/4 37
379 VI ".745
383 VII220
391 XX.S42
392
395
(397
399
403
407
415
<4»4)
II, 294
1,296
XVIM06
IV.356
IV.355
VH,i83
III, 856
'7/2 37
«5/2, vollendet
H/4 '5J7
21/4 47
30/4 37
31/7 37
2/8 37
o. D.
8/3 38
•7/4 38
25/6 38»)
14/5 38
o. D.
26/5 63 \
sg. 16, m. »»9/
»557 M )
9/7 38
«2/7 38
«6/7 38
Das vierte Spruchbuch
vom I. Januar 1539 bis 13. April 1543.
SG.
Vr«.
des
SG.
182 Lon der dugend vnd fchad der lafter o
130 Krieg mit dem winter #
150 Die mueftrung zw Nürnberg .
132 Das wuetent heer der kleinen dieb o
Keller -Goclie (Folio)
Blatt
Datum Vsi.
Band
Datum
I
1,1 1539 184
IH.9S
O. D.
3
lO I 39 132
IV.263
, 5
•3 « 39
...
• • •
8
29, i 39
111,550
**) Das Gedicht hat im 5. Folioband das Datum 25. Juli 1568. Beim Neudruck
diefes Bandes weilt Goetze XX, 542 darauf hin, daß der Stoff fchon als Mg. behandelt
und in MG. 4 Bl. 273 eingetragen fei, und daß das Sg. fall genau mit dem Mg. über-
eindimme. Er fchlicßt hieraus, daß man dem Sg. im 5. Folioband das gleiche Datum
geben könne, wie dem Mg., nämlich 25. Juni 1538. Dieß fcheint mir nicht richtig.
Zunächft bietet die Übereinflimmung von Mg. und Sg. keinen Anhalt, das Datum beider
gleichzufetzen. Die Mg. von Aragne (19. Dez. 1538) und Acteon (23. Dez. 1538) find
mit genau gleichen Texten aber fpäteren Daten in SG. 4 eingetragen, jenes unterm
19. Februar 1539, diefes unterm 12. Februar 1539. Außerdem ift das in der Folio
gedruckte Gedicht 8 Verfe länger als das Sg. in SG. 3 (70 : 62). Nun find weiter
unten eine Reihe von Gedichten angeführt, die Hans Sachs in fpäterer Zeit irgendwie
bearbeitete, d. h. erweiterte und fo nochmals in feine SG. eintrug, mit deren (fpäterem)
Datum fie dann in die Folio übergingen. Trifft dieß vielleicht auch hier zu? Jeden-
falls dürfen wir — fo lange das Datum 25. Juli 1568 nicht als Druckfehler erwiefen
ift, nicht ohne Weiteres für das in der Folio gedruckte Sg. das Datum des Mg., den
25. Juni 1538, anfetzenr das handfehriftliche Sg. (aus SG. 3) flammt natürlich aus dem
Jahre 1538, ohne dal) wir aber auch hier das gen;iue Datum bis jetzt angeben können.
ar ') So in der Folio, durch Druckfehler bei Keller 1547.
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— 12 —
Vr»«.
des
SG.
142
60
62
60
60
62
SG.
Keller» Goetze (Folio)
60
60
60
124
60
242
276
212
148
«38
200
2 20
62
62
282 i
I
290
384 M )
60
326
60
I02
122
182
M8
260
282
243
«30
60
600
62
62
Die geplcnt gerechtikeit . ' . .
Die kuenen weiber zw argo • .
Die nackat kungln aus Libia
Das getrew weib
Der gülden efel apuleo — o . .
Acteon wart zw eim birfchen (vgl. SG
2 Bl. 276) o . . .
Aragncs wart zw ainer fpinnen -
Faulkeit vnd forg
Eulenfpiegel teAament .
Gelt guet und poes -o
Der karg und milt . .
Die gemartert theologia o . .
Der clagent herolt vber furften
adel o
und
Arckwon vnd vnfchueld . . .
Die neun hewt eines pofen weibs
Neunerley gefchmeck im Eftant — o
Waltpruder mit dem Engel -o .
Der lafter fuecht arezney . . .
Eulenfpiegel auf dem henckerfteg
Drey frag ains fophiften . . .
Comparation eins reichen kargem mit
ainer faw o . . . .
Des feinds zum nueez zw prauchen
Das pachen holen im dewtfehen hoff
Die hewchler
Die fuenff eilenden wanderer . .
Der frum fuerft ligurgus ....
Mifofternon lachet nicht pey den
Lewten •
Der hercz verkerer aller ftent . .
Des kunigs einreitten zw Nürnberg
Die fasnacht
Dem de wffel wil die hei zw eng werden
Das clagent Ewangelium —0
Die zwen vnd fibenezig namen Crifti -o
Straff gottes vber die hurerey -+-
Schufter mit dem rappen . . .
Frumkeit vnd fchalkeit — o . .
Der hungrig fuechs im keler .
Zorn mit feiner geftalt ....
60 Frueder zwiefl mit den kolen
!
M ) Hans Sachs gibt die Verszahl
Blatt
IO
12
«3
»5
16
17
18
19
20
21
23
Datum
29/« 39
3©/« 39
1/2 39
4/2 39
8/2 39
12/2 39
19/2 39
23/2 39
24/2 39
2/3 39
«7/3 39
*4 30/3 39
28 13/5 39
32 13/5 39
35 17/5 39
38 u/6 39
40 11/6 39
43 18/6 39
46
47
20/6 39
3«/6 39
j Vgl, Band
| VII.248
^112 11,144
84
(1 10
82
Datum
4/6 57 \
SG.x1BI.187/
£1,177
"■•73
11,183
xvn, 3 i5
iC
122
20
240
IV.228
x\n,402
1.338
8/12 45
9/5 30)
10/12 45
i/« 63 \
SG. 16 /
25
SG
4 S , 3/7 39
53 I 1 1/9 39
58 | 21/n 39
66 4 /, 2 39
67 15/12 39
272 111,565
. VII, 252
152. V,232
140 V.228
i 1,409
216 111,535
/190 XVH.382
jV
111,502
I VII.236
404 W31
5'5 63 )
.i6Bl.»i7/
9/6 39
1
SG.t
72
73
75
77
80
82
86
90
94
96
97
107
10S
348 IX, 12
25/12 39 »24 VII,4oi
27/12 39
27/12 39
«5/2 40
18/2 40
21/2 40
u/3 40
10/4 40
21/4 40
25/4 40
6/5 40
19/5 40
30/5 4o
111,109
XY'1,427
150' V.295
111,586
26S 1,345
240 1,326
«34 I-I95
«5/ '2 59
5/8 58
592 IH.171
2/3 40
<
84 XX.495
^124
22/5 63 ^
SG.16Bi.2at
12/8
SG.t2
,2/8 58 \
B1379/
n RSG. 5 fälfehlich 348 ftatt 384 an.
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— 13 -
Vr«.
so.
Keller-Goetie (Folio)
oes
SG.
BUtt
Datum
V.z.
Band
Datum
60
1 10
22/6 J54O
60
Die zwen petrogen pueler ....
...
23/6 40
200
IX424
,/9 5»
SG. 13
60
Das vergift faluen plat (Pasquino u.
112
23/6 40
90
Iii * & \
62
Kaifer otto lies fein untrew weib ver-
i»3
19/8 40
60
114
19 8 40
a
82
IV.244
. . . .
62
Der koch mit dem kranich ....
"5
1/9 40
200
Anaflafits mit dem erfchrocklichen ge-
ficht ♦
116
6 j 9 40
TT ■> j -
270
Theodorus gros vnglueck vnd glueck
1 19
7,9 40
IT f ii
—~.
400
Fraw Beritola gros geferlikeit • . .
124
12/9 40
II
11, 2 20
464 Das helpad auf die hei gemacht 0 .
130
14/10 40
d66
TIT cni
llI >593
70
Die weit geficht mit pey dem licht 0
•37
22/11 40
U «5
0. D.
100
Dreyerley fcheden der dmnckenheit 0
•38
28/12 40
III.523
0. D.
390
Der hewchler vnd war freunt
140
30,12 40
VII,i6g
=
32(4)6 Der purger, pauer vnd Edelman + .
147
31/12 40
344
V..8
84
Die plintheit der lafter • ....
•53
8/1 4«
111,112
60
1 S4
60
'55
9/t 41
(84
XX492
22/5 6 3 \
SO. 16 /
60
156
19/1 4»
....
• . • *
172
Was der tnenfch vur ain thier fey 0
'57
22/1 41
III a er»
»54
Der romifchen kaifer pegrebtnus •
160
•,3 4«
IT TT-l
">373
522
Des kaifers einreitten zw Nürnberg - 0
162
• o/3 4«
II 1R1
11,30 1
294
Die ellent c'ageot roshawt • ...
169
30/3 4»
202
J U ;J 57
200
Das ergest glit am menfchen diezung -0
-73
12/4 4»
111,300
62 Vergleichung ains criflen zw ainer
rofen *
• 76
94 41
7n
/ u
■>374
===
62
Drey spruech Socrati vom reichtum .
•77
24/4 41
•54
.78
3 5 4.
37o
180
2», 5 4»
-fit
II.342
62
Leander vnd eron die liebhabenden •
186
29, 5 4»
/ *
II IOC
3/° 4*
78
Mirra die fchentlich puelerin «...
187
3"/5 4>
Ho
II 1 So
1 1 , 1
66
Die gefchent philumela • ....
,88
3</5 4"
*?o
11,192
84
Atlanta wurt zw ainer lebin -0 . .
189
16,6 41
_
II iX«
9/ 12 45
84
Medufa mit dem jungling perfeo •
>9o
16; 6 41
II,I70
84
Procri wart von ihrem man erfchoiTen •
191
I o; 0 41
—
n,i6 7
—
176
Die gfencknus der gotlichen waiheit •
•93
■9,6 4<
*
• • •
176
Die gemartert vnd gefangen gotinzeres — 0
19 l
2 7 41
III J20
200
Die holtfelig fraw ainikeit • . . .
198
3« 8 4«
111,250
214
Der clagent waltpruder vber all flent 0
201
19 41
216
III.573
64
204
25 9 4«
r
XVII.394
2/5 6 3 \
SG. 16/
62
Ler aus Ecleliallico peim weinzechen .
205
20.9 41
^100
XIX, 136
2i/5 63^
SG. tf> )
62
206
23 «O 41
1 120
IX.32S
•4/12 57
\ 1
SG. ii
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— 14 -
Vrsz. SG. Keller-Goetic (Folio)
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196
207
30/'° 4«
200
VIU71
166
Das pitter lue* elich leben -0 .
• •
210
6/1 1 4t
—
IV.33«
120
Das unglucckhaft fcharmueczel
vor
213
28/12 41
IU23
—
532
Der dot vnnd alle irdifche gab -
0 .
215
\\\ 42
534
1,460
—
62
Der ritter fant jorg rait in offen
223
6/1 42
(«32
XVII.389
19/5 6 3^
\
SG.16 /
62
Ob ein weifer man hairaten fol
• •
224
'3/' 42
/ «04
AA,526
25 A' y )
224
Die drey fchentlichen klaffer -0
• •
225
15/2 42
220
"1,351
—
62
Solon der weis mit feinem fun .
228
21/2 42
I46
Die zwen kunen romer horaci
vnd
229
«/3 42
II 317
84
Thiranifch that des durcken vor wien 0
232
16/3 42
IU3«
0. D.
2 1 2
Senftmuetikeit vnd zoren • . .
• •
233
3i/3 42
TIT • * -.
111,142
132
Der kandelgiefer fpruech .
236
4/8 42
I IO
Der vnjjlueckhaft fcharmueczel
vor
238
4/3 43
11,427
4/3 42
402
Gefuntheit und kranckheit -0 .
* •
240
7-3 43
IV.428
62
247
. . . ,
62
Der leczt pfalm Danid ausgelegt
• •
248
«3/4 43
_ —
XYUI.557
de»
SG. I
444
30
70
1
34
30
28
30
32
40
62
66
66
74
62
224
Das fünfte Spruchbuch
vom 1. Mai 1543 bis 31. Dezember 1546.
SG. Keller-Goette (Folio)
Der verloren guelden o
Vermanung henfel des narren des reichs
ftent - o
Vermanung des pabft zu fein tempel
knechten -0
Das fieben hauptig pabstier -0 . .
Der peren dancz -o
Pfeiffer vnd lawten fchlagerin o . .
Die zway liebhabende mit dem dot o
Ermanung des dodes o
Schlacht des herzogen von Cleve . .
Von dem reichtum
Der kaifer Aurelianus
Der mumerey anfang 37 )
Die kcwfch ermort Virginea
Das ay mit 18 fchanden *
Des armen wolffs klag -o
att
D*tUtn
Vsz.
Band
Datum
1
1/5 43
IV,2l6
8
«/5 43
8
2/5 43
9
3/5 43
10
3/5 43
f 1
0. 1).
1 1
o.D.
12
5/5 43
12
'7/5 43
»3
26/6 43
XIX, 3 87
• 4
"/7 43
/150 XX.349
'4 5 63\
SG.iö /
»5
20 7 43
(•SO
XX.368
»3/5 6 3 \
SG t<> )
16
2S/7 43
18
7/8 43
SS
V.I73
7/8 57
19
9/8 43
226
111,554
2 ; ) Gedruckt als: »Hifloria Das Feft der ahgöttin Bona Dea.«
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- 15
Vrs*.
d>«
SG.
SG.
Keller-Goetie (Folio)
Der dot zuckt das ftuelein — o . . .
Der ritter mit dem falcken . . . .
62 Der romer petms mit feiner liebhaberin
62 Der groß eiffrer
62 Der eyffrer mit dem feiden faden . .
Der götter von aller plag vnd zipper-
lein -o
428 Der gotter vom romifchen reich ge-
mainen nuecz — o . . .
Der gotter warumb der menfch nimer
alt werd -0
Amais häuften der irrigen weit -o
Der fchentlich arckwon •
Die ftarck gewonheit o
Epruch vnd thiraney kunig Xerxi * .
Brwtus mit fein zwayen fünen . . .
Arczney der lieb *
Der pueller kerker •
Der liebhabent Antiochus * .
Der dot kunig pirri •
Die drawrikait -0
Der dot romuli
Der cleglich dot pirami vnd thiswe .
(200j 8 *)Der liebe zanck •
100 |
62 1 Des walßfch natur
Pfarer mit fein eprecherifchen pauren •
Dreyerley pueler hurer vnd liebhaber #
Der fchwanger man kalandrin •
Kunig petter mit junckfraw lifa • .
Der fchwanger Kalandrin mit 5 perfon
Der ritter mit der dotten frawen *
Jeronimy vnd fein lieb ftarben paide •
Die lafler arczney mit 5 perfon
Der gancz hawsrat - 0 ....
Fraw venus gfencknus • . . . .
Des kaifers zueg in Franckreich • .
Drey frag Biantis *
Das munich vnd pfaffen jaid o .
Schepfung vnd fall adam vnd Eua •
Der verkert hirfch in der litb *
Vntergang Sodoma vnd gomorra •
Die menfehwerdung Crifli «...
Die hochzeit ?u Canna galilea • .
Urftend vnd himelfart Crifli » . .
Der doctor im venus perg . . .
Der jungfl tag mit feinen zaichen •
154
62
328
5»o
328
200
200
68
88
200
200
92
82
64
62
62
84
232
98
74
3«4
70
64
306
200
200
106
62
72
120
124
100
100
100
94
62
122
Blatt
22
25
26
27
28
29
34
41
50
55
58
61
62
63
67
70
7'
73
»,
75
76
Datum ; Vm.
12/10 43
9/8 43
l6/ll 43
I6/II 43 j
«5/2 44
Band
' '.437
28/2 44
3/3 44
24
«5 5
30/5
4/6
18/6
12/6
14/6
19,6
23/6
266
9,7
1 1/7
•2/7
i;9
44
44
44
44
44
44
44
44
44
44
44
44
106
108
109
1 10
1 12
114
116
117
9
121
1 1
332 IV, 402
422 IV, 176
512 IV4I2
III, 541
IV, 3 i6
— IV, 1 70
11,111
84
"I,43t
III, 389
11,198
",325
IV, 128
j • • • •
IOO IV.322
78 119 44
79 »5.9 44
80 5/11 44
84 18/1 1 44
85 18/11 44
87 25, 11 44
92 26/11 44
93 27 11 44
95 10/12 44
100 12/12 44
103 18 12 44
26/12 44
28/12 44
2/1 45
8/1 45
9/« 45
24.1 45
29.1 45
5/2 45
5/2 45
7, 2 45
Datum
o. D.
20,6 44
1
122 j 12/2 45
*•) Hans Sachs hat fich hier geirrt, es find nur 100 Verfe.
V.I37
»5,9 57
"1,376
V126
18,11 57
II201
_ _
324
1X,2 3
11,204
96
11,213
280
XIV.35
IV.339
10/12 44
"T.383
11,400
72
1V,99
124
I,«74
1 26
111,402
1,182
102
1,258
9S 1,261
I,3«6
L301
1
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- 16 -
Vrti.
An*
SO.
7°
Il6
I
140
312
200
74
62
62
58
128
2\6
SO.
Keller (Folio)
Blatt
Ulixes mit den winden [123
Die Opferung Abraham vnd Ifaac • . { 1 24
Die zerftöntng Jerufalem • .... 126
Die hundert thier mit irer art . . . 129
Glueck vnd armuet • 133
Die vnkewfch herzogin romilda • . . 136
ZwefF spruech Bublij * 138
Die zwo verprenten junckfrawen im
oiderland — o 1 138
Der erfchrocklich erdpidem zu Corphw |
in moria 140
Die guetikait gottes zw menfchlichem
gefchlecht * 140
Der fecht spruech • 142
Datum
18/2 45
4/3 45 - i l.»85
«2/3 45 | 168 I.3I9
29/3 45 — V H/447
7/5 45 '96 111,205
«3/5 45
26/5 45
16/7 45 124 j I «78
24/7 45 232 ' IV, 209 25/7 45
(Von ßl. 145 in der Paginierung ein Sprung bis Bl. 150; im Text keine Lücke.)
204 Menfchlich pegier das fchedlichft tier •
62 Efopus mit den 2 kraen ....
60 Mueck vnd die ameis
60 Der pfarrer mit dem korock . . .
1 1 2 Errtorung der fkat troya * ...
94 Der krieg vnd lieg kunig jofaphat •
84 Gefencknus herezog Heinrich praunfehw,
472 Die gismunda mit 10 perfonen •
322 Der dewfel mit dem alten weib mit 4
perfoneD .
586 Amcrigo mit feiner dochter violanta mit
13 perfonen . .
52 Das fchön päd - o . . .
90 Der frumb hawptmann gidion
64 Der narr mit der warheit OT )
62
Der karg abt*»)
io2 :o ) Zipperlein vnd die fpin m
590 Der ermort lorenezo mit 6 perfonen
62
Die erfchrocklich trojanifch nacht .
76 Thimon mit feiner lieben Euphigenia
;8 : Die eptilin mit der pruech . . .
Die gfencknus der gottin Calipfo •
Der fuchfehwanz kram -o . . .
100 Epitaphium doctor martin luter o
200 Das urtail paridis und peraubung He
lene o
/
22S
66
I
150 1
«53
'54
'55
156 '
158
'59
160
29/7 45
10/9 45
n/9 45
22/9 45
10/11 45
11/11 45
'3/m 45
«7/m 45
501
«1.455
IL154
I.237
169 19/1 1 45
«75
186
187
188
189
190
«93
204
205
206
207
210
212
27/'« 45
1,12 45
4,12 45
10/12 45 ^100
11.22
32«|IX,35
699 VIH.340
«7/12 45
28/12
fulichl. 46
3'/' 2
f.,Uchl. 46
22/1 46
1,231
lX, 5 2i
IX.524
204 Vji
«o/7 59 ^
7/7 59 \
SG.13Ul.j08/
20
1
213
26; 1 46
30;« 46
S;'2 46
IO/2 46 : .
22,3 46
28/12 57
V'111,366 31/12 46
VH.355
11,207
»1.395
1.40«
23/3 4<3 , 11,148
3'/7 59 \
SG.jj Bl.302/
o. D.
- fl ) In SG. 12 beide vom 2. Aug. 1559.
°) Hans Sachs hat fich hier geirrt, es find 204 Verfe; hat der Dichter, da er
öfters die Hälfte der Verfe i.loli angibt, nach Reimpaaren abgezählt?
)ogle
— 17 -
Vr»i.
SG.
v»i. n.vd
Datum
11,40
SG. Miau | Datum
24 Der zwainzig götter aigenfcbaft — o .216 23,3 46
810 Die gedultig marggreffin grifekla mit
13 personen # 217 15 4 46
632 Thitus mit gisippo trewe freund 10
| P creon 232 25 5 46
. Nochmals eingetragen mit dem Vermerk: „Anno 1553 gemert und gefpilf in SG. 9
Hl. 75 — 86; hiernach gedruckt bei Keller-Goetze XII, 15 9/12 46
i
70 j Getrewe freuntfchaft Agatocli (.linia * 243 17/6 46
60 Die lang oracion 244 28 6 46
190 Dentfchland vnd der trew Eckhart . 245 16/7 46
160 Das fchedlich gros thier der krieg • . 248 30 9 46
64 Der menfch kurczt im fein kurcze zeit 251 6/ 10 46
252 Sterck oder grosmuetikeit fchlos zw 252 14/10 46
lau f • . .
388 ,1 )Der lanczknecht spiegel -o . .
280 Die gefchwec/ig rockenllueben • . .
62 Das catneltier mit dem got pheho . .
64 Der rapp mit den hennen ....
66 Der igel mit der vipperaatter
löö^Die fuechsifch geselfchaft * . .
Unfer hergot mit einem potten (Dialog)
74 II,i86
111,465
88 VII.299
23S 111,264
372 111,470
256 24, 10 46
261 8/ ii 46 2S2 IV, 386
265 17 11 46 |
266 iS/t i 46 | j "
267 19,11 46 124 IX, 160
268 20/1 1 46 160 V,66
271 3112 46 ... .
o. D.
«4/11 57
1 18/6 58
(SG.ijBI.jl/)
20/1I 57
Die Betrachtung der vorliegenden Regiller gewährt uns die
verfchiedcnlten AuffchlülTc. Das erfte Buch zeigt uns Meiflerlieder
und Spruchgcdichtc vereinigt. Hans Sachs hat hierauf felbll in der
Vorrede zu SG. 14, das er mit MG. 16 in einen Band zufammen-
binden ließ, hingewiefen: „Weil aber dis mein leezt 16 gefang puch
gar klain ill, fo hab ich mein 14 fpruech puech, das noch ringer
ilV, zv dem gefang puech binden pinden laden, wie ich auch in dem
crllcn gefang und fpruch puch gethan hab, auf das sich eben anfang
vnd ent miteinander . . . vergleichen." Goetze hatte alfo in feinen
Ausfuhrungen (Schnorr's Arch. f. I.it.-Gefch. XI, 53) keine geringere
Autorität als den Dichter fcibll für fich. Aber trotz jener Worte
kann ein bloßes Zufammcnbinden von zwei getrennten, für Ikh
paginierten Bänden wie bei MG. 16 und SG. 14 hier nicht vorgelegen
haben, denn die Meiflerlieder und Spruchgcdichtc des crllcn Bandes
find fortlaufend numerirt und nicht einmal lireng gefondert. Blatt
1—145 enthält 73 Mg., dann folgen Sg. von Bl. (137?) 147 — 280,
hierauf die Dialoge Bl. 280-312 (314), auf Bl. 325—30 liehen acht
Lieder „gcilllich verendert", den Schiuli machen wiederum zwei
Sg. Bl. 347 und 350. Kine Schwierigkeit ill jedoch vorhanden.
") In der HanHfchrift 160 Yerfe.
s -) I-'.s find in Wirklichkeit in SG. 5 368 Vcrfc.
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— 18 —
Nach RSG. 5 beginnt die „Lucrecia" fchon auf Bl. 137, während
nach GR. die Meiftcrlieder bis BL 145 gehen. Ein Fehler muß
vorliegen, und zwar halte ich die Zahl 137 für die »Lucrecia« für
falfch, diefer einen Zahl liehen die Blattzahlcn der 10 vorhergehen-
den Mg. gegenüber. Im Durchfchnitt kommen, wie eine Berechnung
ergeben hat, auf je ein Blatt im erften MG.-SG. 38, im zweiten
SG. 41— 42, im dritten 55, im vierten 62, im fünften 60 Verfe; die ge-
ringere Durchfchnittzahl der Anfangsbände würde fich daraus erklären,
daß Hans Sachs für MG.-SG. 1 und SG. 2 noch ein kleineres Format
benützte als für die fpäteren großen SG., wie ja in der That die
noch erhaltenen MG. 2 und 3 kleiner find als die fpäteren MG. Ferner ift
bei der Prüfung der Abfchnitte, welche die einzelnen Gedichte ein-
nehmen folleri, zu berückfichtigen, daß die dramatifchen Dichtungen
eine geringere Durchfchnittzahl von Verfen für das Blatt aufweifen
mülTen, als die Spruchgedichte, denn Hans Sachs rechnet die Per-
fonenbezeichnungen und feenarifchen Anmerkungen niemals mit, er
zählt ftets bloß die gedichteten Verfe. Schließlich kann fich auch
die Zahl der Blätter, die ein Gedicht angeblich einnimmt, bis zu
zwei noch verfchieben, je nachdem die Überfchrift noch auf der
vorhergehenden Seite bei dem früheren Gedichte oder das Schluß-
datum auf der folgenden bei dem neuen Gedichte lieht All dies
auf die Prüfung des Verhältniffcs von Vers- und Blattzahlen in
MG.-SG. 1 zu emander angewendet, ergibt nur an einer Stelle eine
ficherc Lücke; bei Bl. 165 ff.: Die „verjagt fraw kewfcheit" mit
384 Verfen kann fich nicht auf 18 Blätter verteilt haben, es kämen
fonll auf das Blatt 22, auf die Seite 1 1 Zeilen. Da nun die »Lucrecia«
auf BL 137 nicht begonnen haben kann, anderfeits zwifchen BL 165
und 183 eine unausgcfulltc Lücke bleibt, fo liegt die Vermutung
nahe genug, die »Lucrecia« in diefe Lücke zu bringen und dem
Anfang des Gedichts llatt 137 die Blattzahl 173 anzuweifen, mit einfacher
Umkehrung der beiden letzten Ziffern. Die irrtümliche Verteilung
von zwei Ziffern ill bei Hans Sachs, wie fchon oben bemerkt,
gar nicht fo feiten, fo hat er — zwei Beifpiclc aus SG. 4 für viele —
für die »plintheit der laller« BL 135 für 153 angegeben und für »das
ergcll glit am menfehen die zung« Bl. 137 llatt 173, merkwürdiger-
weife fogar diefelbe Zahl wie in unferem Falle. Und wenn wir die
»Lucrecia« auf Bl. 173 herunterrücken, fo hätten wir fortlaufenden
Anfchluß der SG. an die MG., auch die Versdurchfchnittszahl erfcheint
gewahrt
Sehen wir von der erörterten Schwierigkeit ab, fo ergeben
fich die intereffanten Thatfachen, daß der Inhalt des erften Buches
Hans Sachfifcher Dichtungen weit reicher ift, als Goedeckc's An-
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— 19 -
gaben (»Grundriß 2 «, II, 410) vermuten laffen, und daß nicht, wie
bei MG. 16 und SG. 14, ein befonderes MG. und ein befonderes
SG. zufammengebunden find, fondern daß MG. 1 und SG. l identifch
find (MG.-SG. 1) und einen gemeinfamen Ausgangspunkt für die
beiden Zweige der Hans Sachfifchcn Dichtung bilden. Die Anzahl
der verlorenen Hans Sachsbände reduziert fich fonach von
1 4 auf I 3. Der Umftand, daß hier die Sg. bloß hinzugefchrieben find,
während die Mg. die Hauptftelle einnehmen, zeigt uns, daß Hans
Sachfens Spruchdichtung fich erft fpäter ganz felbftändig neben
feinen Meifterfang ftellte; noch fpäter, wenn wir an die gedruckten
Gedichte denken, über ihn — fymbolifch für die allgemeine litte-
rarifche Entwicklung, in welcher die Meiftcrkunft das allmälig
Zurücktretende war.
Ferner bietet die Reihenfolge der Gedichte in den drei erften
SG., zumal aber die von SG. 1 und 2, keinen beftimmten Anhalt für
deren Chronologie, worauf ich fchon in meinen »Studien zu Hans
Sachs N. F.« S. 71 hinwies. Es zeigen dies die der Folio entnom-
menen Daten, die auch da meift begründet find, wo fic von der
Handfchrift abweichen (f. unten), und die nur ausnahmsweife geän-
dert zu werden brauchen ; überhaupt ift die erfte Folioausgab c als
Druck keineswegs fchlecht, während die erften Bände von Kellers
Neudruck eine oft erftaunliche Fehlerhaftigkeit zeigen. Mit dem
4. SG. jedoch erfcheinen die Gedichte in einer nur ganz ausnahms-
weife fch wankenden chronologifchen Reihenfolge, und der Dichter
unterläßt auch nicht in den Vorreden zu den nächften SG. zu ver-
fichern, daß er „ain iglich werck, fo pald das abgefertigt ift, dem
nechften in das puech mit aigner hant Eingefchricben ,, (Vorrede
SG. 6; ebenfo SG. 4 und 5). Aus dem Mangel chronologischer
Reihenfolge bei den erften SG. ergibt fich nun, daß diefe nach-
träglich aus vorhandenen lofen Blättern zufammengefchrieben fein
müfTen, wie ja auch in der Folio Gedichte erfcheinen, die nicht in
die SG. übergegangen waren, und Hans Sachs bemerkt felbft in
der Gcfamtvorrede zu den erften 14 SG. ausdrücklich GR. Bl. 75:
„wicwol ich nit alle ftueck, fo ich gedieht hab, in diefe meine
puecher eingefchrieben hab, fonderlich fo etwan kurcz und vnan-
fehnlich geweft". Die SG. find alfo für uns fchon Auswahl , Rein -
fchrift. Die Zeit der Anfertigung der erften drei SG. läßt fich immerhin
mit einiger Sicherheit beftimmen. Die Gedichte von MG.-SG. 1 / /
oder einfacher von G. 1 find in den Jahren 1526 und 1527 ein- iSZvjJ.
getragen. Nach der Vorrede zu MG. 2 begann Hans Sachs „anno
salutis 1526 jar in die Johannis Baptifte" fein zweites Mciftergefang-
.buch. Im erlten Buche folgen nun die SG. in fortlaufender Paginierung
2*
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— 20 —
auf die MG., ihre Eintragung hat alfo erft nach Beendigung des
erften Meiftcrliederbuches begonnen. Schloß fich nun, was wir hier
annehmen dürfen, MG. 2 ohne wefentlichen Zwifchenraum an die
Mg. des erften Buches an, fo ergibt fich als Beginn der Eintragung
des SG. das Jahr 1526, als das Ende, da fich ein fpäteres Datum
nicht mehr findet (über »die achzehn fchön« 1557 vgl. unten), 1527.
SG. 2 fcheint in den Jahren 1530—33 entftanden zu fein. Das
anfeheinend jüngftc Gedicht am Ende von SG. 2 zeigt das Datum
12. Dez. 1533. Demnach hätten wir SG. 3 von 1534 an zu rechnen
und zwar bis Ende 1538. Dies zeigt cinerfeits die i n der zweiten
Hälfte von SG. 3 fi ch anbahnende chronologifche Reihenfolge, wie
das bekannte Anfangsdatum von SG. 4, das am 1. Januar 1539 begann .
Schließlich geben uns die vorliegenden Regifter noch Anhalts-
punkte für eine ganze Reihe von Gedichten, die in der Folio entweder
ohne Datum erfcheinen, oder bei denen das Datum aus der Folio
im Regifter in den umgebenden Rahmen nicht paffen will. Ich
ftclle zunächft die im Druck undatierten Gedichte aus den fünf erften
Spruchbüchern zufammen :
SG. a.
Spr. fraw weit (111,579) Bl. 41 um 1530
Das fchlueclitig weih (V.252) Bl. 245 um 1531")
Das vntrew fpil 0 ,2251 Bl. 249 um 1531
Kabel von frofehen (und hafen > (V,ioi) Bl. 266 um 1531
Fabel vom neidigen und geizigen ;Y,q8) . . . . Bl. 271 um 1531
SG. 3
Gill. S. Suma der theologia (1,494) Bl. 43 um 1530
Vcrmanung zum dot (1,329) Bl. 53 um 1530
KU die kinder zucht (1,199) 5*> um 1531
Fi'p. Pueler. fpiler und drincker (111,45) • • • • Bl - 2 35 20/2— 23/5 35 r4 >.
Gill. S. Sabat precher (1,192) Bl. 252 30/6 — 11/7 35
Die Heben haupt lafter (1,35") Bl. 280 12/ 1—9/4 3 6
Selnv. Die 9 eilenden wunderer (W282) Bl. 293 25S— 3/9 36
Ftp. Der ungeratten fun (Ill.öi) Bl. 304 24/9-8/10 36
Der milt und karg (111,28) Bl. 370 2.837—8/338
Gfll. S. Drey dotten fo Criftus etc. (1,296) .... Bl. 395 14/5—9,7 3$
SG. 4 (vorhanden).
Spr. I.on der dugent (111,95) M- » 39
Die weit geliebt nit etc. (I.415) Bl, 137 40
., Dreyerley fclieden der drunckenheit (111,523) . Bl. 138 30 0 40**)
)Ut\. Thiranifch that des dnreken (11,431) . . . Bl. 231 16/3 42
3,, t Keller'* Vermutung ^57 im Anfcbluli an «Die lofe fraw« 1557 (V. 347)
betätigt fich alfo nicht.
Kbenfo Szamatolkski-Michels. - \' ierteljah rsfehrift f. Litt.-Gefch.« II, 93; dgl.
auch Stiefel, »Über die Quellen der Hans Sachlichen Dramen', 'Germania« 36, 7.
*") Goctzc, »Sämtl. Fabeln und Schwanke.« Hall. Ndr. 110-117. N\>. 66.
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— 21 —
SG. 5
Gefpr. der götter warumb d. tnenfch etc. (IV ,412) . Bl. 41 2/4 44
Gftl. S. Epitaphium doctor M. Luther (1,40t) . . . BI. 212 22/3 46
Spr. Der lanczknechtfpiegel (111,470) Bl. 256 24/10 46
Daturusfchwankungen, zum Teil leicht zu erklären, zeigen ftch
bei folgenden Gedichten:
SG. 4.
Spr. Waltpruder m. d. Kugel (1,409) . . . Bl. 40 hat 9/6 ftatt ll/6 39
Gfll. S. clagenl Evangelium (1,345) Bl. 86 hat 2/3 (latt 1 1/3 40
Der Irrtum bei dem zweiten Gedicht ift jedenfalls veranlaßt
durch Auflfaflung der 11 als II, da die Folio die Daten meift
lateinifch druckt.
Hirt. Leander und Eron (II, 195) Bl 186 hat 3/6 ftatt 29/5 4t
Ünglueckhaft fcharmueczel b. Peft (II427) Bl. 238 hat 4/3 42 ftatt 4/3 43.
Das gefchilderte Gefecht fand am 9. Oktober 1542 ftatt.
SG. 5.
Hift. Der liebhabent Antiochus (II, 194) . Bl. 70 hat 20/6 ftatt 23/6 44
Spr. Der ganci hawsrat (n',339) . . . Bl. IOO hat 10/12 ftatt 12/10 44
Hift. Der fechtfpruch (IV',209) . . . . Bl. 142 hat 25/7 ftatt 24/7 45
€1* Trag. Der fraort Lorencro (VIII.366) . . Bl. 193 hat 31/12 46 ftatt 31/12 45
Im letzten Falle hat ftch jedoch Hans Sachs felbft geirrt.
Schon bei dem vor diefer Tragödie ftchenden Gedicht >Zippcrlein
und die fpin« vom 28. Dez. hatte er, durch die Nähe des neuen Jahres
beeinflußt, fälfehlich 1546 ftatt 1545 gefchrieben und diefen Irrtum
bei der Datierung des „ermort Lorenczo" augenfeheinlich herüber-
genommen. Von hier aus ging das unrichtige Datum in die Folio
über, zugleich ein intcreffanter Beweis dafür, wie fich die Folio aus
direkten Abfchriftcn des Dichters aus feinen SG. zufammenfetzte.
Com. »Thitus und Gifippus« . . Bl. 232 9/12 46 ftatt 25/5 46;
wie kam gerade diefes Datum in die Folio, da dort (= Kellcr-Goetze
XII, 15 ff.) die verlängerte Faltung des Jahres 1553 gedruckt ift?
Bei den drei folgenden Gedichten läßt fich das richtige Datum
mit großer Wahrfcheinlichkeit vermuten;
SG. 2 »das fraucn lob« Bl. 320 hatte wohl das Datum 3. Jan.
1529 anftatt 3. Jan. 1535, denn erftens war 1535 SG. 3 fchon be-
gonnen, und ferner entftand das zugehörige Gegenftück »das mans-
lob« SG. 2 Bl. 324 am 9. Jan. 1529; auch ift ein Irrtum zwifchen
XXIX und XXXV bei den römifchen Ziffern nicht unmöglich. Und
SG. 3 »Der Uederlein« Bl. 243 gehört ins Jahr 1535 anftatt
1553, er fteht in SG. 3 zwifchen Gedichten vom 30. Juni und 11. Juli
1535; hier ift wohl eine irrtümliche Vertaufchung der Zahlen ein-
getreten.
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— 22 —
SG. 2 »Die Stulticia« BL 197 ift ficher nicht ins Jahr 1552 zu
fetzen. Hatte man 1552 aus 1532 gelefen?
SG. 3 Bl. 351 »Lcncz der fawlen lewt hauptmon«. Hier hat
fich wahrfcheinlich die Folio, wie bei der »Hill. Thiranifche dat des
duercken« SG. 3 Bl. 90 um eine X geirrt, das Gedicht, angeblich vom
21. April 1547, ftand zwifchen zwei andern vom 21. und 30. April 1537
und durchbricht allein eine längere chronologifche Folge, die fich
fofort wieder hcrftellt, wenn wir das Datum 21. April 1537 anfetzen.
Zweifelhaft erfcheinen mir auch die folgenden Daten aus SG. 2:
Com. »Der thobias« (1,134) Bl. 175 7/1 33
Ffp. »Das poes weih« (V47) .... Bl. 216 8/10 33
Bcftünden fie zu Recht, fo hätte Hans Sachs zu der erften
Hälfte des SG. ungefähr drei Jahre, zur zweiten nur ebenfoviel
Monate gebraucht Ich vermute für die beiden Gedichte mit Rück-
ficht auf die umgebenden Daten die Jahreszahl 1530. Der Neu-
druck bei Goctzc, Sämmtl. Fftfp. No. 4 ift hier nicht heranzuziehen,
da er nach der Folio veranftaltet ift.
Viel zu fpät für die SG., denen fie angehören fallen, oder der
Stelle, an der fie ftehen, find folgende Gedichte datiert.
SG. a.
Der vollen prueder wappen . Bl. 341, um 1533, datiert vom 28/12 40
SG. 3.
Samariter mit dem wunden . Bl. 73. um 1 53 1 , datiert vom 9/4 35
Klag dreyer haus maid . . . Bl. 112, um 1531, datiert vom 9/7 39
SG. 4.
Der gülden efel apuleo Bl. 16, 8/2 39, Folio: 8/12 45
Aragnes Bl. 18, 19/2 39, Folio: 10/12 45
Atlanta Hl. 189, 16/6 41, Folio: 9/12 45
Bezüglich der drei letzten Gedichte hatte ich »Studien zu Hans
Sachs« N. F. S. 70 gezeigt, da(i das veränderte Datum auf einer in«
zwifchen erfolgten Drucklegung — in einem Einzeldruck vom Dez.
1 545, mit dem Acteon zufammen — beruht, die gleiche Vermutung
fei auch für die drei erften Gedichte ausgefprochen, die nach RGS.
5 alle das Druckzeichen aufweifen. Der »Acteon« nimmt mit feinem
Datum eine Sondcrftellung ein, es ift nicht das Gedicht SG. 4 Bl. 17
62 Verfe in der Folio gedruckt, ich hatte fchon a. a. O. S. 72 die
Anficht ausgefprochen, daß das in dem erwähnten Einzeldruck und
in der Folio abgedruckte Gedicht das in SG. 2 Bl. 276 als »der
hirs mit Diane jegeren« 108 Verfe aufgezeichnete ift; das Datum
würde zu feiner Stelle ftimmen, auch die Verszahl ftimmte, wenn
man zwei Verfe auf die Namensnennung des Dichters rechnet, die
er fehr oft im Druck erll hinzufügte. Wir werden auch fehen, daß
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— 231 —
Hans Sachs llcts die längere Form dir den Druck bevorzugte, viel-
leicht griff er detiwegen auch hier auf das ältere Gedicht mit feiner
längeren Form zurück.
Hieran anfchlicßcnd find zwei Gruppen von Gedichten auf-
zuführen, deren ertte (Gedichte des erften Foliobandes) durchgängig
folche Dichtungen enthalt, die in der Folio ins Jahr 1557 umdatiert
find, deren zweite (Gedichte des zweiten Foliobandes) die in die
Jahre 1558 und 1559 umdatierten Werke aufweift
1557.
SG. 1.
82 Die achzehen fchön Bl. 163 82 3/3 57
SG. 3.
128 Das ungeratten weib . , . . . . Bl. 107 128 1557
380 Das narren fchneiden Bl. 310 379 36 dann 3/10 57
ö. 1 IO
240
240
^ 38 dann .5 57
SG. 4
60
Die kuenen weiber zw Argo . . .
Bl. 12
112
30/1 39 dann 4/6 57
(nach SG. n Bl. 187)
294
Die ellent clagent roshawt ....
Bl. 169
292
30/3 41 dann 30/3 57
62
I20
3/10 41 dann 14/12 57
(nach SG. 12 Bl. 41)
SG. 5.
62
Das ay mit 18 fchanden ....
Bl. 18
88
7/8 43 dann 7/8 57
84
Pfarrer mit f. eprech. pauren . . .
Bl. 79
84
»5/9 44 : »5/9 57
98
Der fchwanger man Kalandrin . .
Bl. 84
98
18/11 44 : «8/«' 57
140
Die zerftörung Jerofalem **) . .
Bl. 126
168
12/3 45-37?
102
Zipperlein und die fpin
Bl. 190
204
28/12 46 iT ) : 28/12 57
280
Die gefchweezig rockenflueben . .
Bl. 26 t
282
8/11 46 : 14/n 57
166
Die fuechfifch gefelfchaft ....
Bl. 268
160
20/ti 46 : 20/11 57
Aus fpätcren SG. füge ich noch hinzu:
SG. 6.
62 pawer m. d. himel, hei und cfel . Bl. 5 64 v. 4/5 47 dann 4/5 57
106 zanprecher handel Bl. 17 104 22/9 47 dann 22/9 57
64 Zwen ritter aus purgunden Bl. 42 120 19/10 47 dann 11/5 57
(SG. 11 Bl. 159)
62 Der junckprun Bl. 136 88 11/12 48 dann 5/1 1 57
74 Xeunerley Verwandlung im estand . Bl. 303 78 28/7 50 : 28/7 57
SG. 9.
74 pauren Unecht m. d. zerschniten kittel Bl. 275 78 6/10 55 : 6/10 57
70 Der tiiigehoret pauer Bl. 276 70 8/10 55 : S/10 57
*°) Das Datum 1537 ift keinesfalls richtig, da es ganz aus der Reihenfolge der
Dichtuugen in SG. 5 herausfällt. Dort hat die Hirt, das Datum 12. März 1545. Im
Druck erfcheint es durch 28 Verfe erweitert, ich vermute, daß bei der Überarbeitung
das fpätere Datum eingefetzt ward, und es liegt nahe, bei der Ähnlichkeit zwifchen
3 und 5 das Jahr 1557 einzufetzen, und das Gedicht in obige Gruppe einzuordnen.
■ 7 ) Fälfchlich rtatt 1545, vgl. Regifter.
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— 2 4 -
SG. 10.
172 Dewffel left kam lanczknecht etc. . Bl. 11 172 10/10 55 : 1557
166 Der los man Bl. 50 166 14/1 1 55 : 1557
144 Der haflen clag Bl. 169 144 5/3 56 : 5/3 57
88 Sant petter mit den lanczknechtn . Bl. 206 80 19/5 56 : 1/1 57
74 Petrus mit dem fawlen pawren knecht Bl. 286 74 10/9 56 : 10/9 57
70 Der dewffel hat die gais erfchaffen . Bl. 298 72 24/9 56 : 24/9 57
•
1558—59.
SG. 4.
60 Der frum fuerft Licurgus . . . . Bl. 72 124 25/12 39 : 5/8 58
60 Prueder zwierl m. d. kolen . . . Bl. 109 124 22/6 40 : 12/8 58
(nach SG. 12 Bl. 379)
60 Die zwen petrogen pueler . . . . Bl. tu 200 23/6 40 : 1/9 58
(nach SG. 13 Bl. 16)
66 Der igel mit der vippernatter . . . Bl. 267 124 19/11 46 : 18/6 58
(nach SG. 12 Bl. 296)
SG 4.
Fsp. 326 Die 5 eilenden wanderer .... Bl. 67 348 15/12 39») : 15/12 59
SG. 5.
64 Der narr mit der warheit . . . . Bl. 188 100 10/12 45 dann 10/7 59»»)
62 Der karg abt Bl. 189 100 17/12 45 : 7/7 59**)
62 Die erfchröcklich troj. Nacht . . . Bl. 204 120 22/1 46 : 31/7 59
(nach SG. «3 Bl. 302)
Diefc Umdatierungen find natürlich nicht zufallig. Sie flehen
vielmehr mit der Herausgabe der Foliobände in Beziehung; hierauf
ift des Näheren im folgenden Abfchnitte zurückzukommen.
Im Januar, befonders aber im Mai 1563 fcheint nun Hans
Sachs feine früheren SG. wieder einmal durchgemuftert zu haben;
in diefer Zeit hat er die folgenden Gedichte neu bearbeitet, foll
heißen verlängert, und in fein 16. Spruchbuch eingetragen.
SG. 3.
60 Der pachen dieb . . . Bl. 397 150 1538 : 26/3 63 SG. 16 Bl. 229
SG. 4.
60 Faulkeit und Sorg . . . Bl. 19 100 23/2 39*°J : l/i 63 SG. 16
60 Der karg und milt . . Bl. 23 120 17/3 39 : 25/5 63 SG. 16 Bl. 227
62 Drey frag e. sophiften . Bl. 47 190 31/6 39 : 1S/5 63 SG 16 Bl. 212
62 Zorn mit f. gcllalt . . . Bl. 10S 84 30,5 40 : 22/5 03 SG. 16 Bl. 221
60 Arczney wider die hoffart Bl. 155 S4 9/1 41 : 22/5 63 SG. 16 Bl. 220
64 Die vier tier auf erden . Bl. 204 132 25 9 41 : 21 5 63 SG. |6 Bl. 218
Vgl. Goetze, Sämmtl. Ffp. II, 11.
*») Beide nach SG. 13 Bl. 306 und 308, dort jedoch vom 2. Aug. 1559.
M 1 Durch dieses Verzeichnis werden Goetze's Zweifel, ob Hans Sachs selbft die
»Weiterung diefes Gedichtes vorgennommen , vgl Keller- Götze XVII, 315, beseitigt.
Auch das Datum ift, (loetze's Anficht entgegen, hier zu halten.
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62 Ler aus Eclefiaftico * l ) . Hl. 205 100 29/9 41 : 24/5 63 SG. 16 Bl. 223
62 Der ritler fant jorg . . Bl. 223 132 6,1 42 : 19/5 63 SG. 16 Bl. 215
62 Ob ein weifer man etc. . Bl. 224 164 13/1 42 : 25/5 63 SG. 16 Bl 224
SG. 5.
66 Der kaifer aurelianus . . Bl. 14 150 1 1/7 43 : 14/5 63 SG. 16 Bl. 202
66 Der mumerey anfang . . Bl. 15 150 20/7 43 : 13/5 63 SG. 16 Bl. 200
Diefc Gedichte hat Hans Sachs nicht mehr fclblt zum Druck
gegeben, fie erfchienen in der verlängerten Faflung im vierten und
fünften Foliobande, die nach des Dichters Tode erfchienen.
B. Der erfte Folioband.
Hab . . . alle meino Gedicht ... in raeinen Büchern
Berichtiget ynnd aun den Felben allen die
Furnenibften Erwelet vnnd verfertiget in diefe»
Buch jufararaon zu Trucken.
Vorrede Han» SachTem zum erften Folioband.
Vorwiegend aus den /fünf / erftenj SG., aber doch auch mit
Heranziehung der fpäteren hatte Hans Sachs den erften Folio-
band zufammengeftellt. Als er erfchien, enthielt er auf acht un-
paginierten Blättern Titel, Vorrede des Verlegers Willer und des
Dichters felbfl, nebft einem Regifter des gefammten Bandes, hierauf
auf 545 gezählten Blättern nach Hans Sachfens eigener Angabe
376 Gedichte. Davon waren 170 neu, 306 alfo fchon bis zum Jahre
1558 in Einzeldrucken in die Welt gegangen. Von dem „Author"
hatte der Verleger, wie diefer in feiner Vorrede bemerkt, „das
Werck" empfangen, und jener felbft hatte die „materi inn funff
Thail abgefunden, Vnnd ungefehrlich die Gedicht, So fich inn cyner-
ley sinn vnnd Materi vergleichen, zufamb geftellet." Der erfte Teil
enthält die „Gedicht aus der heiligen Schrift oder der Schrift gemäß "
(70), dann folgen die „Weltlich hiftori aus den gefchichtsfehreibern",
auch aus den „Poeten" (80), der dritte Teil „fürbildet etc. die
Schönheit der Tugend und die Häßlichkeit des Laftcrs" (82), im
vierten Teil (70) find „mancherlay ftück vngleicher materi" gcfammelt,
zuletzt wird dem Humor fein Recht, Ffp , Fabeln und Schwanke,
fad alle mit einer „ angehenckten lehr" (74 nicht 73). Im erften
Teile hält fich der Dichter im großen Ganzen an den Gang der
Bibel, er beginnt mit einer Trag, von Adam und Eue«, dann folgen
die Comedien von den »ungleichen Kinder Eue-; und von > Jacob
mit Efaw.c Etwa in der Mitte des Bandes (Bl. 60) fteht ein Gedicht
4I ) Goetze hat Ud. XIX, 136 der (lefainmtausgabe des Litt. Vereins die hand-
' fchriftliche Fällung neben der in die Folij übergegangenen drucken lalTcn.
Digiti
- 26 —
von 4 Strophen zu je 7 Verfen, das feinem ganzen Charakter nach
mehr unter die Lieder als unter die Sprüche gehört — in den SG.
hat es nicht geftanden — und das darum mehr als einleitendes
Gebet zu den folgenden Gedichten nach den Neuen Teftament
erfcheint. Sinnvoll fchließt der Teil ab mit Dichtungen über das
Ende des Lebens »Kurtze vermanung zum tod«, >Drey freund im
Tod des menfehen«, »Klag zweyer liebhabenden«, »der Tod zuckt
das ftüelein«, »Kampf gfprech zwifchen tod vnd lebn«, »Der Todt
ein Endt aller jrrdifchen ding«. Auch der zweite Teil bringt zu-
nächft, wie der erfte die Dramen, dann eine Anordnung, die wohl
im großen Ganzen eine chronologische fein follte; fie beginnt mit
dem Tempel zu Delphi, dann folgen Gefchichten der alten Egyptcr,
Perfer, Griechen, des neueren und des alten Italien (erfteres haupt-
fächlich nach dem »Decamcrone«), bis man fchließlich bei der römifch-
kaifcrlich Majeftät und den Türkenkriegen ankommt. Der dritte
Teil, wieder das Dramatifchc voran, macht den Weg von den
Weisheitslehren des fog. Ccbcs, des Pitagoras, Diogenes, Democrit,
Socrates, Xenophon bis zum modernen Teufel herunter, dem die
Hölle zu eng werden will, und der den Dichter das »Holl bad<
fehen läßt. Ähnliche Ordnung zeigt der folgende Teil, während
der letzte die Ffp. die Fabeln und Schwanke in lofer Ord-
nung gibt.
Wie uns all diefe Gedichte nun in der Folio geboten find,
follten fie den Handfchriftcn gegenüber möglich!! eine Vcrbeflerung
bedeuten. Auch Hans Sachs hat in feiner Weife Redaktionsarbeit
für feine Ausgabe gethan, und diefe Thatfache ift bei der Be-
trachtung der Folio, foweit deren Ausgabe der Dichter felbft beforgte,
ftets feftzuhalten, fie gibt für einfehneidende Unterfuchungen erft
den richtigen Standpunkt ab. Äußerlich find die Gedichte der
Folio auf eine ftrengere Form gebracht durch genauere Bezeichnung
ihrer Gattung, als Tragedia, Comedia, Faftnachtfpiel , Hiftoria,
Schwank, Fabel, Euangclium, Spruch, Comparacion etc., oder durch
befondere Bezeichnung des moralificrenden Abfchnittcs als „Be-
fchlusz", „Erclerung der figur" — in den SG. nicht häufig —
oder bei den Dramen durch Herunterziehen der Perfonenverzcich-
nilTe an den Schluß, während fie in den SG. faft ausschließlich in
die Überfchrift verwebt find, SG. 5 Bl. 160: »Ein clegliche tragedi
zw fpilen mit zehen perfonen der filrft Concredus 2 rett, 2 knecht,
gwisgardus, gismonda, 2 junckfrawen vnd der Ehrenholt«, Keller-
Go e fcf ^ II, 22: »Ein klcgliche tragedi defz fürflcn Concrcti mit zehen
perfonen zv fpilen und hat V actus.« Die Veränderungen, die der
Text der Folio aufweift, charakterifieren fich in allcrerfter Linie als
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- 2 7 -
Erweiterungen , ja das längere Gedicht hielt Hans Sachs geradezu 1
auch für das der Verbreitung würdigere. Er bemerkt in der Ge-
famt-Vorrcdc zu den erften 14 SG. in GR. Bl. 75, er habe nicht
alle Gedichte in feine SG. eingetragen, „fonderlich fo etwan. kurcz
und vnanfehenlich geweit . . . desgleichen hab ich auch nit alle
gedieht, fo ich in den gemelten 14 puechern gefchrieben hab, in
dis regifler (das GR.) Ein gcleibet, Vrfach etliche gedieht hab her-
nach etwan mit der zeit verendert und lenger gemacht, hab
ich die kürezeren vntcrlaflen herein in dis regifter zw pringen, funder
die lengeren". Wir fehen ferner, daß famtltche z. B. 1563 um-
gearbeitete Dichtungen (f. Verzeichnis) zum Teil bedeutende Er-
weiterungen aufweifen, daß die »Comedia von Thitus und Gifippusc
mit dem Vermerk „gemert und gefpilt" 1553 nochmals in SG. 9
eingetragen ward und in der dortigen Form in die Folio überging.
Sehr charakteriflifch find auch die Änderungen, die der Dichter mit
dem Eingang des Ffp. >Die 5 elenden wanderer« (Goetze, Sämtl.
Ffp. No. 13) vornahm. In der erften Niederfchrift, in SG. 4 Bl. 67
bis 72 beginnt das Spiel mit VT 21 der jetzigen Geftalt: „Der karren-
man drit ein und f.", dann hat Hans Sachs hinten Bl.,249' zehn
Verfe aufgeschrieben mit dem Vermerk: „Der eingang zw den 5
elenden wandrern. Der wirt drit ein und f.":
llail vnd gelück fey meinen geften
Weil ir feit kumen her im peften
Ein fchlaff drunck zu thun in meira haus
Wil ich euch gleich nicht dreihen aus,
Wiewol ich alzeit und auch hewt
Nur herberg elent wandret lewt
Der ich mich auch erparmen thw
Darumb feezt euch und habet rw
So wil ich gen aufdragen wein
Vnd mit euch allen frolich fein.
Diefe Verfe find noch auf Bl. 249' wieder geändert mit der Notiz:
„Der eingang zun 5 eilenden wandrer ill pefier. Der wirt drit ein":
Ich pin ain wirt der armen geft
Den ich doch thw das aller peft
So vil der kumen in mein haus
Der traib ich kainen von mir aus
Sunder ich gieb im drinckn und efln
Vnd wen er ain weil ift gefefTen
Int nacht gieb ich im ain fchlafTdrunck
Vnd leg in darnach warm genunck
Vor er aufflet von feiner rw
Schenck ich im drey paezen darzw
Wo er die nacht in meinem haus
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— 28 —
Der ermeft gaft ifl vberaus
Unter alln gefln, die pey mir warn
Das hab ich trieben pey zwainczg jarn
Hab an mein geften nichts gewunen,
Idoch ift mir nie gelcz zerunen,
Ob ich gleich nit vil gelcz thw löfen,
Duet mirs got defter pas erfpröfen
Die weil und ich mich thw erparmen
Vber die elenden und armen.
Die „Verbefferung" beftcht, wie man fieht, in einer Erweiterung von
10 auf 20 Verfe; diefe Faflung ifl: dann mit einigen kleineren Ab-
weichungen in die Folio übergegangen. Wie hier zeigt auch fonll
überall die Folio die längere Faltung, Schwankungen um einige
Verfe, namentlich bei Gedichten aus verlorenen SG., wo die Kon-
trolle nicht möglich ifl, kommen gegenüber der Maße der ent-
fcheidenden Fälle nicht in Betracht, fie find auch bei der großen
Mafle von Gedichten nicht zu vermeiden. Da aber, wo im Druck
bedeutendere Stücke fehlen, gibt ein Vergleich mit der Hs. die
Thatfache, daß das fehlende Stück im Druck nur verfehentlich aus-
gefallen ift. Ich führe die beiden Beifpiele, die mir auffielen , an-
Im >clagent Euangclium« fehlen in der Folio 14 Verfe; die beiden
Faffungen folgen neben einander:
Keller-Goetze I, 345-
Micht daucht ich hört ein gal,
Das es im gwelb erhal,
Die (?) alfo menfehlich redt:
I
SG 4.
Mich daucht ich hört ein gal,
Das es im gwelb erhal.
Ich fuer auf und fchawt um.
Daucht mich und clar vernum,
Im kor ein flercn fchweben
Mit hellem fehein umbgeben
Glanczen, funckern und zwinezern,
Mit klainen flraimlein zinezern,
Ringweis mit liechtem glinfter,
Die kirch war fünft flickfinfler.
Wol etlich lamppeo dinen
DaUchtn mich gar dunckel prinen
Mein bar gen perg wart gen,
Als ich wart alfo ften
Daucht mich zum andern mal
Die ftim fenlich erhal
Aus dem fcheio menfehlich redt . . .
Man fieht ohne weiteres, daß der Druck — vielleicht verursacht
durch das doppelte »erhal« — eine Lücke zeigt, welche die Hs. richtig
ausfüllt. Ebenfo bei >Die großmütigkeyt oder fterck«, Keller-Goetze
Iii, 264:
III, 270. SG. 5 Bl. 256.
Damit er lewt und Lndt Darmit er lewt und laut,
Hefchütz mit thewrer hand. Pefchuecz mit drewer (!) hant
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Daraucz lob, ehr ihm wachs, Vor dem feint ktln und rundt
WUnfcht von Nürnberg Hans Sachs. Mit dem fraw fterck verfchwundt.
Nach dem ich auferwacht,
Da warn noch finfter nacht.
Gros wunder mich vmbfing
Ich repudirt all ding
Vnd darnach dis gedieht
Zw lob hab zwgericht
Der tuegent grosmuetikeit
Sambt dem, der diefer reit
Pfleger ifl diefer fetten
Zw dencken mein im peilen
Des namen (let erhaben
Mit haimlichen puchftaben
Das fein lob pluc und wachs
In grosmuet wünfeht Hans Sachs.
Der Inhalt des Gedichtes wird, wie fo oft bei Hans Sachs,
unter der Einkleidung eines Traumes erzählt, und man ficht gleich,
wie im Druck die Erzählung ganz unmotiviert abbricht und aus der
Handfchrift vcrvollftändigt werden muß. In andern Fällen, in denen
die Hs. die längere Patting haben foll, hat fich Hans Sachs in der
Zählung geirrt, z. B. bei »Der liebe zanck« SG. 5 Bl. 76, die nicht
200, fondern nur 100 Verfe hat, u. f. w.
Aus dem Vorhergehenden erhellt zur Genüge, daß die
„Bearbeitungen", die Hans Sachs mit feinen Gedichten vornahm,
Erweiterungen waren, daß der Dichter diefe Erweiterungen für
Verbefferungen hielt und daß er nicht die kürzeren, fondern
die erweiterten (verbefferten) Gedichte in feine Folioausgabc
aufnahm.
Über die Art diefer Erweiterungen find hier mit Rückficht auf
den Raum kaum mehr als Andeutungen zu geben. Sie erfcheinen für
die Entwicklung des Dichters am interelTanteften bei den dramatifchen
Werken. Hier charakterifieren fie fich weitaus in den meilten Fällen
als Verfeinerungen , aus einer genaueren Beobachtung der Bühne
ebenfo wie aus dem richtigen Bedürfnis entfprungen, motivierende
Zwifchcnglicdcr in die oft allzu rafch vorwärts eilende Handlung
einzufügen. Wie feine fpäteren Stücke fich von Haus aus mit
reicheren fzenifchen Anmerkungen darbieten, fo verficht er bei der
Redaktion der Folio feine früheren mit genauen Wcifungcn: Statt
des einfacheren „Eva iszt und fpricht" (»Trag. Adam und Eva<- SG. 6
Bl. 100 vom 17. Okt. 1548) heißt es in der Folio (Ke.-Gö. I, 29): „Adam
bricht ein apffcl ab, gibt in Ena; die verflicht in und fpricht", oder
ltatt „Adam f." „Adam nembt Eva bey der band tinnd fpricht",
oder „Adam nembt die feygcnblctter, helt fie für und fpricht". Oder
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— 30 -
eine in der Handfchrift ununterbrochene Rede erfcheint durch neue
Anwcifungcn anschaulicher, Rede des Herrn: „Die fchlang feit nider,
kreucht auff allen vieren ausz. Der Herr fpricht weiter", „Der Herr
gcyt in rawe kleyder und fpricht weitter". Als befonders erweitert
und verändert find hervorzuheben die aComedi von Thitus und Gi-
fippus< und von der >Grifelda«, ferner die > Tragedi des Fürften
Concrcti«; hier find verfchiedenlich teils einzelne Zeilen am Schluß
der Akte angefügt, teils ganze Gefpräche von Nebenperfonen, z. B.
der Räte, der Knechte, eingefchoben, die entweder auf Kommendes
befler vorbereiten (»Thit. u. Gif.« Act IV, Ke.-Gö. 12, 28 f.), oder eine
glückliche Kontrallwirkung erzielen, wie in »Thit u. Gif.« Act 3 (Ke.-
Gö. 12, 23), wo das Eingangsgefpräch der betrunkenen Knechte
fcharf die folgende ernfte, den Konflikt zum Ausbruch bringende
Szene zwifchen Titus, Gifippus und Sophronia heraushebt. Auch in
dem Einfetzcn feinerer Übergänge zeigt Hans Sachs vielfach einen
deutlichen Fortfehritt feiner Kunftübung. Nur ein Beifpiel. In der
»Trag, des Fürrten Concrcti« gelleht Gismunda dem Guisgardus
ihre Liebe in einem Brief, den fie in einem Rohr verbirgt:
Guisgarde nemb das rohr zu flewer
Und blas dahaim mit auff das fewer.
In SG. 5 heißt es dann kurz: „Sie genthin. Gwisgardus duet
den prieff aus dem ror, litt den vnd ret wider fich fclb:
Ach du wunderbarliches glucek
Wie frolich fcheintlw in dem flueck."
Das einfache „Herausthun" der Briefes, von defTen Vorhanden*
fein Guiscardo noch nichts wilTcn konnte, i(t unnatürlich. Dies fühlte
auch Hans Sachs und nahm in einem Nachtrag die folgende Än-
derung vor, die denn auch in der Folio erfcheint:
„Sie geen hin, Guisgardus spricht zu ihm felbst:
Das rohr hats mir umbfunft nit geben,
Ks beilewt etwas gros/, darneben,
Schaw, Schaw! hierinnen fleckt ein brieft",
Desz innhalt wirt fein hoch und tieft'.
Kr lieft den brieff, fpricht darnach:
Ach, du wunderbarliches gliick
Wie fcheinfl du mir in diefem tlück..."
Die weitere Frage, ob und in welchem Maße Hans Sachs
bei feinen Erweiterungen Aar die Folio die früher benutzte
Quelle wieder heranzog, hier im einzelnen zu beantworten,
würde zu weit führen; nur foviel fei bemerkt, daß eine er-
neute Heranziehung der früher benutzten Quelle in der That
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— 3i -
bei einer Reihe von Fällen fich nachweifen läßt, vgl. befonders
»Hift. Jeronimus und Sil vertrat (II, 214,33 — 215,12, welche Stelle im
SG. fehlt), >Hift. Der peraubet Rinaldoc (11,285 v - 28—29), »Die
bclcgerung . . . der rtatt Jerufalem« (I, 319), »Die zwen ritter inn
Burgund< (II, 331), »Die XV Chriften und XV Turkcnt (II, 335) etc.
Ziemlich häufig irt die Quellenangabe überhaupt errt in der Folio
hinzugekommen. Hier einige Beifpiele: »Anzeygung wieder das
fchnöd lafter der hurerey« (1,195):
Das fünflf und zweinzigll Numeri
Saget uns gar klerlichen wie fehlt SG.
»Der todt König Pirri inn der rtatt Argos« (II, 327):
Eym freund gleicher thun denn eyin feind.
Ausz diefen thaten klar erfeheint,
Wie die befchreibet Plutarchus, | . , .
, , , fehlt hd.
Ausz dem man zwey ding mercken muz, |
Ertlich . . .
Hier durchbricht fogar die eingefchobene Quellenangabe völlig
das Satzgefüge. »Der bulcr mit der rothen thür« (11,28/):
Es befchreybet Agricola
Inn der teutfehen fprich Wörtern da (fehlt SG.
Es war für Hans Sachs eine gewiffenhafte Angabe feiner Quelle
keineswegs unwelentlich; er bemerkt in der Vorrede zum 2. Folio«
band (1560), daß „vaft in jedem gedieht der anfenglich und vrfprüngk-
lich Author angezogen" fei, und Vorn zum 16. MG., er habe „jdem
par fein vrfprüncklichen autoren dar zw gefeezet", damit man „dem
gedieht weitläufiger nach fuechen mag". Ebenfo legt er augen-
fcheinlich Wert darauf, die Quellenangabe in der Folio am Anfang
des Gedichtes zu bringen und oft hat er dementfprechend geändert,
wenn die Quellenangabe in der Handfchrift erll an fpätercr Stelle
erfchien :
Hirt. »Mordopffer der göttin Diane. <
SG. 9.
Als kunig Agamemnon hete
Antwort von den gottern verftete
Pefchreibet uns Johann Herolt,
Aus dem ain Crift hie mercken folt.
n,73.
Ins befchreybet Johann Herolt
Als kunig Agamemnon wolt ....
»Hift. Die fehentlich liebhabent Mirra.«
SG. 4. 11,189.
fehlt. Im Buch von Verwandlung der yftali
Wirdt von Ovidio erzalt.
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32 -
Ebenfo: »Hirt. Uliffes an dem feigenbaum« (111,158); »Uliffes
auflf dem flos« (II, 161); »Uliffes mit den wcrbcrn« (II,i64j; »Die
zwen ritter inn Burgund« (11,331 1 überarbeitet in SG. 11 Bl. 159
eingetragen).
Auch im Einzelnen ergeben fich eine ganze Reihe von
Beobachtungen, die deutlich erkennen laflen, wie überlegt meift die
Änderungen waren, die Hans Sachs bei der Zufammenftellung feines
Foliobandes mit feinen Dichtungen vornahm. So berückfichtigt er die
veränderten Zeitverhältniflc. Im »Jungkprunn« (IV441) vom 3 1. Dez.
1548 gibt er fein Alter an: „Alt pift auch vier und fünfzig jare".
Nicht ganz neun Jahre fpätcr, am 5. Nov. 1557 wird das Gedicht
für die Folio bearbeitet, hierbei aber auch gewiflenhaft die Alters-
angabe geändert (IV,442 v. 36): „Alt bift auch zwey und fechtzig
jar«. Sehr bemüht fich der friedliebende Mann, Alles, was den con-
feffionellen Frieden ftören kann, zu begraben. Es bleiben fort
Gedichte wie »Die prophezey vom pabftum« (SG. 2 Bl. 349 -o) t
die ihm feiner Zeit fo viel Unannehmlichkeiten mit dem Rat bereitet
hatte und ihm das bekannte Verbot zuzog, »Des pabft ackerpaw«
(SG. 4 Bl. 178 o), »Vermanung des pabft zw fein tempcl knechten-
(SG. 5 Bl. 8 -o), »Das fieben hauptig pabftier« (SG. 5 Bl. 9 -o),
fämtlich früher in Sonderdrucken kampfluftig in die Welt gefchickt.
Lagen doch die Jahre des Kampfes und Streites lange hinter dem
Vierundfechzigjährigcn! Und wo er in Gedichten der Folio doch
noch Glaubensfragen behandelt, da hat er manchmal fchr charaktcr-
iftifch geändert. So fehlen z. B. in dem Gedichte »Von der gütig-
keyt Gotes zu menschlichem gfchlccht« (1,178) folgende Verfc (SG. V
Bl. H o) im Druck:
Darob rumorten die papillen
Mit dem fchwert die vermainten crillen,
Doch in k'tii ir poes anfchle^ pricht
Sein liebes vo]ck treulich verficht.
Man könnte noch verweifen auf »Mifoftcrnon, der ernftlich
philofophns« (III, 1 10 v. 35—37) etc.
Auch die politischen VcrhäitnilTc werden vorfichtig berück-
fichtigt. Bei ihrem Bcfuchc in Nürnberg hatten Sowohl König
Ferdinand 1540, als auch Kaifer Karl 1541 die Einladung des Rates,
die aufs fchönlte geSchmücktc Sebalduskirchc in Augcnfchcin zu
nehmen, abgelehnt — eine „ketzerifeh" gewordene Kirche wollten
Sie nicht betreten. Schon in der handschriftlichen Fassung von
> Kayferlicher mayeftat Caroli des V. einreyten« (SG. 4) wird der
wahre Grund der Weigerung verhüllt, noch mehr in der Folio:
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SG. 4: 11,38g:
Auch war da aufgericht ein Huel Auch het man auffgericht ein Auel
Mit fammet fchwarcz, ein kofllich fchoncn, j 1
Darin nach altem prawch zw krönen
Romifch kaiferlich mayeftat . . .
Weil es aber war abends fpat etc.
Ir kayferlichen mayellat
Weyl es aber war abends fpat
Hat fie fich gen der kirchen puckel
Und ifl weyter fürauff genicket,
da die handfehriftliche Lesart, die Unterlaflung der > Krönung« wegen
der vorgerückten Abcndftuno^e, gewiß nicht gerade natürlich erfcheint.
In dem von Hans Sachs nicht mehr herausgegebenen »Römifcher
konigklicher mayeftat Fcrdinandi einreittung« (SG. 4 Bl. 77 =: 4. Folio-
band = XVI^.27 vom 15. Febr. 1540) ift die von Hans Sachs weg-
gelaufene Stelle von der »Krönung« im Druck vorhanden:
XVI.43I :
Ward sam t Scbaldus kirch gefchmuckt
Im chor mit artlichen und fchönen
Teppichen, alda man folt krönen
Romifch köngliche mayellat
Nach altem brauch; weyl es war fpat,
Zug fie für aufTwertz auflf die veft
Auch Derbheiten und Unfchönheiten hat er gelegentlich weg-
geftrichen; in der »Com. Jacob mit feinem bruder Efaw« hatte die
Handfchrift: „Rebcca get grospauchet ein mit irer maid und fpricht",
im Druck (1,89) lautet die Stelle: „Rebecca geet ein mit irer maid
unnd fpricht." In „Der bawern adcrlafz fambt eynem zanbrecher"
ift geändert:
SG. 6: V,a75:
Da lies er ainen fch . . . mit mechten. Da lies er einen fchray mit mechten.
»Das ay mit den achtzchen fchanden.c
SG. 5: V.I74:
Die zwelft fch an t machet mir erfl hais Da machet die zwölfft fchand erft haifz,
Ich puckt mich danach det ein fch ... . Im pucken mir ein neftl zeraifz
Und machet am tifch ein geftenck.
»Was das nützeft und fchedlichft thier auflf erden fey.<
SG. 4:
Der menfeh dreibt huerweis und un/uecht
HI,453 :
Der menfeh treybt furwitz und unzucht.
Sehr gern werden die früheren Angaben bei Zahlen, Maßen,
Farben, Stoffen etc. geändert, je nachdem ihm dies oder jenes —
z. B. geringere Beträge bei dem geizigen Bauern — angemelTcncr
erfchien:
»Der herrlich fieg defz frummen hauptmans Gideon-::
Sü. 5: 1,231 :
Er fünfze tawfent hat ahthon I r fünlf tawfend hat abgelhon.
3
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— 34 -
Ffp. »Das Krapffen holenc:
SG. 4: V.iS:
Will gleich ein fiben pfund dran wagen Will gleich ein fiben grofeh dran wagen.
Schw. »Der fchwanger karg man Kalandrin« :
SG. 5: V.I26:
Het kawffet ein mas wein. Het kaufft ein viertheyl wein.
»Die gfencknus der göttin Calipfo«:
SG. 5:
Ein fcharlach klaid . . .
.... mein fcharlach klaid.
III 399:
Ein^feyden klayd warff fie her mir
Ins merr auch wurff ihr feyden klayd.
u. f. f. Wieder in andern Fällen erfetzt er, wie er dies überhaupt
liebte, beftimmte Angaben an die Stelle von früheren allgemeinen.
»Ein epitaphium . . . D. Martini Luthers.«
SG. 5: 1,401:
. . . nach uraltem exempel. Erbawt nach fechüfehem exempel.
Hift. »Die zerftörung der mechtigen Hat Troya«:
SG. 5 : ... an in vil enden II, 156: Zilndten die stat an anzwölffenden.
Hift. »Die XV Chrilten und XV Türcken«.
SG. 6: Eins dages füren auf den mere
II, 325 : Als man zeit vierzehnhundert jar
Unnd auch drey jar, begab fich
zwar . . .
»Urfprung und ankunfft des thurniers«.
SG. 4: Setzten ihn darnach .... 11,346: Setzten ihn griedling awff die
fchrancken.
»Das bitter füeti ehlich leben«.
SG. 4: In vil mal komt ain rew darein | IV, 332: In iibn mal kumbt ein rew darein.
Gelegentlich finden wir auch Anfätze gemacht, an geeigneten
Stellen gewähltere Ausdrücke anzuführen, z. B. >Com. von der
Grifelda« in den Worten des im pluralis maiestatis redenden Mark-
grafen :
SG. 5: Ob unfer weib nicht fei abwendig 11,55: Ob unfer gmahel nit fey abwendig,
obgleich der Vers durch diefe Änderung eine Silbe zuviel erhält,
oder in der Übcrfchrift: SG. 4 Bl. 12: »Die kuenen weiber der ftat
argo«, in der Folio: (=11, 144): »Hiftoria der herrlichen thaten der
frawen der ftat argo«. Dagegen hat er im »Bitter fües ehlich leben«,
wo es fich mehr um kleinbürgerliche Vcrhältniffe handelt, mehrfach
den handfehriftlichen Ausdruck „fraw" in „weyb" geändert:
SG. 4 : Das fein fraw wer ein woltf zw holcz . . . ^,332 : Sein weib ein wolff fein, lüffzuhollz . . .
Die etwan jung nach frawen fielen ... , 335: Die etvvan jung nach weybern Hellen. .,
ja in dem Vers SG.: „Mein fraw ift mein paradeis dewr" ift fogar
,,weib" darüber gefchrieben; im Druck erfcheint „fraw". In ähn-
licher Weile wcchfclt der Ausdruck „Kamer" und „Kemenate".
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- 35 -
»Com. von der Gifclda«.
SG. 5: Wert in der kamer finden ir II, 59: Werd in der kemnat finden ir
»Kampfgefprcch zwifchcn fraw wolluft und fraw Ehren«.
SCi. 6: Zu mir det in mein kamer gon 1 III, 158: Zu mir thet inn mein kemnat gon
Oder wir finden Einfetzung des mehr Schriftgemäßen an Stelle
von volktümlichcr Invcrfion:
»Gefprech zwifchen einem waltbruder und eim engeU.
SC. 4: Ging der waltprueder mit ... . II, 410: Der waltbruder gieng mit . . .
Wil dir es noch erklern ... Ich wil dirs noch erklern . . .
Erfetzung des Hilfszeitwortes „thun" durch andere Hilfszeit-
wörter:
»Hill. Ulifles aufif dem Mose
SG. 6: Sprach Poliphemo theft ausgehen II, t6t : Sprach : Poliphemo hart auszgrtochen
Sein aug . . . Sein aug . . .
»Hift. von dem König Cephalo«.
SG. 4: Doch weil fie den auffaez det pruefifen II, 168 : Doch weil fie den auffatz wart briifen
»Com. Grifclda«.
SO. 5: Daser fein aigne kind thw dotten. 1 1,57: Das er fein eygne kind left tödten.
Wiederholungen des gleichen Wortes im nämlichen Satze find
in der Folio teil weife befeitigt. Schon Goetze XXI, 374 Anm. zu
III, 161 v. 7. hatte dies bemerkt: „Derartige Wiederholungen eines
wortes, die ja bei dichtem nicht eben feiten find, haben die heraus-
geber der foliobändc des H. Sachs manchmal verbeffern zu mülTen
gemeint. Vielleicht tritt jemand einmal diefer erfcheinung näher".
Er führt dann 7 Fälle an, in denen eine folche Wiederholung in
der Folio ftehen blieb. Wir muffen aber zunächft zwifchen der
Herausgabe der erltcn drei (zu Lebzeiten des H. S.) und der letzten
zwei Foliobände (nach feinem Tode) unterscheiden. Wir willen
nun, daß H. S. die Zufammenrtellung jener Bände felbrt vornahm
und fie dann der Druckerei „übergab 44 , und fo dürfen wir nament-
lich auch im Hinblick auf die obigen Untersuchungen vielmehr um-
gekehrt die Beseitigung jener Wiederholungen auf Hans Sachs fclbil
zurückführen.
SG. 5: poes fchueld, dazu vil fchuld en- 1 1,439: Hösz k.iuff, darzu vil fchuld
tragen
SG: 4 : (Da antwort mir das waltzcnd Glück)
Waift nil ich pin wulzent und
endtragen
I, 465: Da antwort mir das waltzend Glück
Weift nil* Ich bin finl>el und
(Uicck (Uick
SG. 5: sag, was sagt die fürftin darzu II, 54: Sag! was fprach die fürftin darzu
SG. 5: Noch wis wir noeb nicht, wo noch II, 4O: Noch wiflen wir nit, wo noch
wer wer
3*
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- 36
SG. 5 : (Weil fein mein hcrr begeren thut)
Und verpring deines lierren gebot
SG.: In vil in das ellent verfties
Auch flohen ir vil felb darfon
II, 53: Weil fein mein herr begeren thut,
Und verbring deines fürften gebot
II, 138: Und ir vil ins elent verfties
Auch flohen etlicb felb darfon
S(i.: Nach dem fas auf mit feinem heer : II, 151: Nach dem fast auf mit feinem heer
Paris und für hin auf dem meer Paris und für hin über meer.
SG. 6: (Musz fie Ach doch in alle dem) III, 161: Musz fic fich doch in alle dem
vor Gott und vor der weit fich Vor Gott und vor der weit auch
fcbmigen fchmigen.
SG.: Was man im fumer det ereren IV, 6g: Was man im fummer thet ereren.
Wer nicht einfandet fumers zeit Wer nit einfamblct rechter zeit.
SG. : Etlich man auf miftperen trueg IV, 442: Etlich man auff miftperen trug
Und ir viel trug man auff dem
rucken.
Und etlich trueg man auf dem
ruecken
Auch intereffantc fprachliche Erörterungen werden durch eine
Vergleichung der SG. mit der Folio angeregt Ich meine nicht die
orthographifchen Verfchiedenheiten, die auf Rechnung des Druckers
zu fetzen find, wohl aber diejenigen Änderungen, die ftch durch
Umgeftaltung des ganzen Verfes als dem Dichter zugehörig erweifen.
Wir beobachten deutliche Anfätze, um ältere, entwertete Sprach-
clementc durch beffere, neuere zu erfetzen. Zunächft die Einführung
der Adverbialendung — lieh ftatt des früheren — liehen:
>Der paflion unfercs Heylands Jefu Chrifti«:
SG.: pin ich warhafticlichen worn 1,308: Und bin auch warhafftiglich worn
»Der todt ein end aller irrdifchen dingt:
SG.: Und mich gar lieblichen anfach | 1, 473: Und mich gar innigklich anfach.
»Hift. Hero und Leander c.
SG. : Frcywilliclichen und ertranck II, 196: Und freywillig mit ihm ertranck
»Hift. Der liebhabend könig Antiochusc
SG. : Und ihm gar haimlichen anzaiget II, 199: Und ihm gar heymelich anzeyget;
ferner die teilweife Bcfeitigung des älteren „faft" (vaft) durch „fchier"
oder „fehr", die häufigere Anwendung des partitiven Genitivs in
der Handfchrift:
SCi.: Schickt man der wuerft den freunden 111,509: Den freunden man die würft
aus fchickt ausz.
Man beachte ferner den häufiger werdenden Gebrauch des
Acc. c. Inf.:
II, 131: Da fchrier im Sotimus fein knecht
Die feinde gar vorhanden fein
II, 231: Der fic daucht adelicher art,
Frey fein von aller lafter mackel;
ebenfo die mit dem Artikel gebrauchten Poffeffivpronomina 111,158:
die ir gcftalt; 111,598: die iren has; III, 600: die iren oren; IV, 307:
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— 37 -
den ihren Hechten fchcin; ferner den regelmäßigeren Gebrauch der •
Vorfilbc gc- beim Part. prät. in der Folio:
SG.: Lang hetten prawcht in diefer graben II, 76: Hetten gebraucht in diefer gruben
U. f. W.
All diefe Dinge bedürfen jedoch noch befondercr Untcrfuchung.
Durch die vorhergegangenen Betrachtungen gewinnen nun auch
die im erften Teile aufgezählten Umdatierungen verfchiedener Ge-
dichte in die Jahre 1557 und 1558/59 befonderes Intereflc. Die Thät-
fache jedoch, daß bei einem Teil der Dichtungen aus SG. 4 und 5
(alfo aus den Jahren 1529—46 incl.) bloß das Jahr, nicht auch das
Datum verändert erscheint, läßt uns leider keine genaueren Anhalts-
punkte über die einzelnen Zeitpunkte der Folioredaktion gewinnen.
Nur drei Daten können einen Anhalt geben; zunächft die »Hi-
ftoria der herrlichen thaten der frawen der ftat argo« SG. 4 Bl. 12,
wieder aufgezeichnet SG. 11 Bl. 187 vom 4. Juni 1557, im zweiten
Teile des edlen Foliobandes gedruckt (- II, 144) und die >Gefchwetzig
rockenfluebeix aus dem vierten Teil IV, 386, nur aufgezeichnet
SG. 5 Bl. 261 unterm 8. Nov. 1546, Druckdatum 14. Nov. 1557.
Sic weifen darauf hin, daß Hans Sachs im Juni 1557 mit der Re-
daktion des zweiten, im November — die Richtigkeit der Angaben
vorausgefetzt — mit der Redaktion des vierten Teiles der Folio
befchäftigt war. Im Februar 1558 war dann auch der letzte (5.)
Teil zufammengeftellt, denn das jüngfte Gedicht des erften Folio-
bandes, zugleich auch das an letzter Stelle flehende >Zu cym bc-
fchluß inn difz buch. Die drey gülden leer Chilonis, des philofophi«
V, 342 datiert vom 16. Februar 1558, und genau das gleiche Datum
trägt die „Vorrcd oder eingang in difz buch, das ander theil meiner
gedieht" (= VI, 20). Hans Sachs hatte fich alfo fofort nach Be-
endigung der Redaktion des erften Foliobandes an die Zufammen-
ftellung des zweiten gemacht Die Produktion des Jahres 1557 ift
eine ganz außerordentlich große; wir gehen nicht fehl mit der An-
nahme, daß gerade die Arbeit für die Folio den Dichter auch zu
erneuter, eigener Produktion anregte, und fo fleht das Erfchcinen des
erften Foliobandes auch mit I Ians Sachfens Neuproduktion in direkter
Beziehung. Nur der Merkwürdigkeit halber fei erwähnt, daß H. Sachs
die Gedichte für die Folio auch gelegentlich rückwärts blätternd
ausfuchte, die fämtlichen aus SG. 5 für den letzten 15.) Teil des
erften Foliobandes gewählten Gedichte erfchcinen hier genau in der
umgekehrten Reihenfolge wie in dem Spruchbuch:
Die füchfifch gfellfchaftt V.66 = SG. 5 Bl. 268
Der zipperlcin unnd die fpinn V',71 Bl. 190
Der fchwanger karg man Kalandrin V',126 Bl. 84
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Pfarrer mit den chbrecher pawern V,I37 = SG. 5 Bl. 79
Das ay mit achtzchen fchanden V,173 Bl. 18
Eine Reihe von Sinnwidrigkeiten, die in dem Texte der Folio
flehen, kommen nicht auf des Dichters Rechnung, fondern fallen
dem Drucker zur Laft, der auch, wie wir fehen werden, viele Verfe
metrifeh gefchädigt hat.
>Trag. Adam und Eua«:
SG: In dieffem fchlaf . . . 1,27 : In diesem fchlaff ligt er gefencket.
-Der herrlich fieg defz künigs Jofaphat«.
SG.: Da« fie dot auf .... I1238: Das fie dort auff der walftat lagen.
»Die zwen und fibentzig namen Chrifti.«
SG. : . . . dürft hart krenket 1,332 : Da uns der feelen dürft hart trencket.
»Com. Grifelda.«
SG. : .... 11,62: Ach bekleydet die ehrenferten
. . . ainer peflern wat. Ktwan mit eyner böfen wat.
Zu kuchen . . . II.46: Zu knechten, keller, bett und tifch.
»Mordopffer der göttin Diane.»
— 11,73 : L'nd fchlugen im tempel zu tod
SG.: Thoantem . . . Tödteten diefen künig wild.
»Thurnicrfpruch.«
SGL: Wart zu Ingelheim . . . 11,349= Wart zu Ingolftadt an dem Rein.
»Das hell bad.«
SG. : Die muefen auch hetfehen {— 111,599: Die muffen auch herrfchen mit in.
fchluchzen) mit in
»Die . . .cygenfehafift des gelts.«
SG. : Gelt verett oft ain .... IV, 229: Gelt verhert oflft ein gantzes beer.
Die bisherigen Auseinanderfetzungen haben im Ganzen wie im
Einzelnen gezeigt, daß die Abweichungen der Folio von den Hand-
fchriften, die Fehler der Druckerei ausgenommen, fich als bcab-
fichtigte und innerhalb der Grenzen feines Talentes und feiner Ent-
wicklung nach Vcrbeflcrung ftrebende Änderungen unteres Dichters
darftcllen, und damit ift auch der Folio eine andere felbftändigerc
Stellung gegenüber den Handfchriften gegeben als bisher. Ift diefe
Thatfachc aber richtig, dann gewinnen auch die bisher nicht berück-
fichtigten außerordentlich zahlreichen Veränderungen, die der Dichter
ohne erflehtlichen fachlichen Grund innerhalb der einzelnen Verfe
vornahm, felbftändigc Bedeutung, und zwar für den formalen Teil
feiner Thätigkcit, für feine Metrik. Ks ift nicht meine Abficht, die
bisher über dies Kapitel geäußerten Anflehten eingehend zu ftützen
oder zu widerlegen, nur auf einige neue Gcfichtspunkte, wie fie die
Vergieichung von Druck und Handfchrift ergibt, möchte ich hin-
weifen. Es lieht wohl feft, was auch Minor, »Xeuhochdcutfchc
J
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Metrik« f. 322 wieder hervorhob, daß der Hans Sachfifche Vers zu-
nächft auf dem Prinzip der Silbenzählung beruht. Nun fcheint eine
Reihe von Verfen in der Folio diefem Grundfatz zu widerfprechen,
bei einer Vergleichung mit der Handfchrift beftätigen fie aber viel-
mehr nur die Regel: Die fraglichen Verfe find dort mit Synkopen
und Apokopen gebaut, diefe gingen durch den Druck verloren.
Man beachte z. B. folgende Stellen — aus einer großen Matte nur
einige Beifpiele:
SC: Ja, lieber vatr, ich bin es ie .... 1,96: Ja, lieber vatter, ich bin es ie
Zw nacht in einr dafero (dreiheb.) . I410: Zu nacht in einer thafern
Geb reichthum odr verterbn {3). . . L414: Geb reichtbumb oder verderbn
In ledr wil ich mich claiden auch . . II,a8: In leder will ich mich kleyden auch
In der »Com. Grifelda« fehr häufig, bef. in Verfen mit „ewr" und
„seinr":
Gnediger herr, ewr güetikeit .... 11,42: Gnediger herT, ewer gütigkeyt
Als anlign mit ewr gnad zw reden. 11,42: Als anlign mit ewer gnad zu reden.
An ewr fürftlich gnad, die auch nit II.42: An ewer fllrftlich gnad, die auch nit
Dieding flent in feinr gnaden macht 11,49: Die ding ftehnt in feiner gnaden
macht
Ir liebn getrewen fagt, wie gfelt . . 11,49: Ir lieben getrewen fagts! wie gfelt
Eur dochtr ift wiedr im regiment . . 11,64: Euer tochter ifl widc rimregiment
ferner:
Mit feiner fchwertr und allem ding. ; 11,152: Mit feiner fch werter undallemding
Einr riet auf prot, der andr auf wein. 1 IV.22Ü: Einer ritt auflf brot, der ander
auff wein.
Schwieriger ift die Frage: Kommt für den Versbau des Hans
Sachs noch ein weiteres Moment in Betracht und welches? Es find
über den Hans Sachfifchen Vers drei Anflehten geäullcrt: 1) Regel-
mäßiger Wechfel von Hebung und Senkung, dabei Verletzung des
Wortaccentes durch den Versaccent, 2) Annahme des vierhebigen
altdeutfchen Rcimverfes, die dritte Möglichkeit hat Minor, der im
Übrigen die ganze Frage mit einem „non liquet" fchlicßt (a. a. O.
s. 325) aufgeworfen: Nur die Silbenzahl ift beftimmt, Übcrcinftimmung
zwifchen Wort- und Satzaccent nur im Reim, 4 Hebungen unter
diefem Gefichtspunkt zufällig. Die Frage nun, ob Verletzung des
Wortaccentes oder Schonung der natürlichen Betonung, will Minor
durch Untcrfuchung der Reime entfeheiden; die fechs- und acht-
filbigen Verfe find auf der letzten, die fieben- und neunfilbigen auf
der vorletzten Silbe betont; trifft diefer einzig zuverläffige Vers-
accent eine in der Profa ganz unbetonte Silbe, dann ift die Ver-
letzung des Wortaccentes erwiefen (a. a. O. f. 330). Auch der
Nachweis der verfchiedenen Betonung des gleichen Wort^ ^ann
fchon fördern, ich gebe zunächft hiervon Beifpiele, bei deren erftem
es fich allerdings um ein Fremdwort handelt:
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40
SC: Das ir lauf fuma fumarüm
Pas vergleicht einem labrintüm.
Dem obgemelten labrintüm
Welches umbfchweift in grofer füm.
»
hiezu:
SG.: In diefem laborint um drollen ....
Gleich wie in aim labrint verirret . .
111,542: Das ir lauff fumma fummarüm
Sich bafz vergleicht ein labrintüm.
111,543: Dem vorgemelten labrinthümb
Welches unbefchweifft on zal und
fümb.
III 545: In difem laborint umb drollen
\ 11,248: Gleich wie in eim labrint verirret.
SG. : Krfuechen und peinigen,
fraw unfchuld:
Unfchuld fprach, ich will hegen.
XIV.249: Man thet mich hart darinn peinigen
Mit ubel efi"en und hart liegen,
Auch peinigtn mich darinn die meufz
Ferner:
VII, 255: Erfuchen und peynigen
Unfchuld fprach: Ich wil ligen.
SG.: Ich fragt, wer find diefe feher*nten
Er fprach es find all pos regelten.
Hl,6oo: Ich fragt: Wer find diefe fcherfoden
Er fprach : Es lind all böfz reginten.
An anderer Stelle ift >tee: nymphec gereimt etc.
Sommer, Die Metrik des Hans Sachs f. 34 weift, doch mit
anderer Beziehung, auf folgende Beifpielc, die hier vervollftändigt
erfcheinen:
X,25: Woitft du die gerechtn tödten denn
Mit den verruchten gottlosen.
SG.: Grofz reichthumb uberkummen h<t, XIII.2: Grofz reichthumb uberkummen h€t
Das doch nach feinem dot verthct. Das doch nach fcim todt verzerrt,
hier hatte fogar die Handfchrift die beflere Lesart.
XIII, 18: Ir herrn, der feindt zeucht fchon daher
Fecht an zu fchlagen fein leger.
XIII 462 : Dem gott zu fufz fallen eillentz
Mit demut grofler reverentz.
Goedeke, Dichtg. von Hans Sachs I:
227: Eulenfpiegll (zweiheb.)
Xam ein femel
und butter fchnel.
22S: Gieng hin eitent
Als het ein 6nt
Das mal behent.
Im Druck geändert:
SG.: Ihr folt nit weinen über mich 1,3 U: Ihr folt nit weinen über mich
Sunder über euch felb warlich. Sunder über euch traurigkl ich.
Weiter verdienen Beachtung Verfe wie:
SG.: Purger, kawflewt und handwerker 11,387: Bürger, kaurtteiU und handwerktr
Die ein rat het geordnet her. Die ein rat het befchiden her.
SG. : Und alle untrew atbeiter
Das man in ein der hell aufcher.
111,598: l'nd alle untrew arbeyter
Das man in in der hell aufzfche>
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— 41 —
Überhaupt verwendet Hans Sachs die Silbe -er durchweg als Reim-
filbe, auch wo Tie nicht einem mhd. -aere entfpricht. Weiter
V'1,273: Mit fperbern ift es weidmennffch
Mit dem garen ift es pewerifch.
Sehr zu berückfichtigen ift der von Minor (a. a. O. f. 324) er-
hobene Einwand, ob überhaupt alle Verfe bei Schonung der natür-
lichen Betonung viertaktig gelefen werden könnten. Schon in ver-
schiedenen von den obigen Beifpielen wird man mit der Annahme
von vier Hebungen nach Art des altdeutfchcn Reimverfcs nicht
zurechtkommen, und auch fonft begegnet Ähnliches in bedenklich
hohem Malte.
In fehr zahlreichen Fällen erfcheint der Druck fo geändert,
daß ein Widerftreit zwifchen Vers- und Wortaccent, in S noch vor-
handen, aufgehoben ift, vom Standpunkt der altdeutfchcn Hebungs-
theorie lag eine Änderung weit weniger nahe.
SC: Merckt ir das der fumer ift nahen
Wolueft irriger 1er (dreiheb.)
Welche vor got dem vatter gilt
Mit vil werberen Uber ausz
Von eim furften hies Cephalus
Zw ains fchneiders dochter genent
Silueflra in liebe entprent
Den fein guet gruech pleibet undutlich
Das kains feiner lafter entpfind
Darmit er fein lafter verpluemet
Mein elpogen, das es erkracht
Red als, was man geren ift heren
Dw findft mich bey allen gefchlechten
I
Und halt fich
ih kainc an dir
Das ich eillent kom gen Nuernberg
Wenger fteez in eins menfehen hend
Die war ftrengen gerechtikait
Er fprach unfer not ir zw clagen
Wuchers und wechfels fich nit fchemen
Durchtrieben verfchalckt und veruecht V, 21
Ir zwen plieben auf dem mift liegen.
303: Merckt ihr, fo ift der fummer
nahen
!. 343: Wolluft und irrlhumb fehr
I, 475: Die ewig vor dem vater gilt
II, 164: Mit fehr vil werbern über aufz
167 : Von eynem köng, hiefz Cephalus
213: Die eines fchneiders dochter was
Silveftra was ir nam genendt
Das sein gut ghrücht beleibt
untödtlich
Das keins der lafter fein entpfind
Darmit das lafter fein verblitmbt
Mein elenbogen , das es kracht
Red alles, was man höret gern
Du findft mich undter allen
gfchlechten
Vnd halten fich auch nicht an dir
Das ich kemb eylend gehn Nürn-
berg
Es fleht inn keyncs menfehen
hend
Die waren ftrengen ghrechtigkeit
Da wölt wir unfer not ir klagen
Des wuchers fie fich auch nit
fchemen
Yerfchalkt, durchtrieben und
verrucht
Ir zwen auff dem mift blieben
liegen.
III, 98 :
112:
"3
164 :
174:
ISS:
379-
418:
55'
552
569
16S:
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— 42 -
Die Beifpiele ließen fich noch beliebig vermehren, freilich
finden fich auch entgegengefetzte Belege:
Widenim werden bracht zu recht
Das er hin walczet in der fUl
Entpfahen auch daran i dreiheb.)
Im und feim nechften doch zw fchaden
Ir Criften Aecket voller füend
Als den fo muefl im ftro dw liegen
Längs alter in zw geben
III. m: Widerumb bracht werden zu
recht
467 : Laden, das er waltzt inn der Hill
475 : Auch empfangen darvon
545 : Im und feinem nechften zu fchaden
587: Steckt ir Chriften gantz voller
filnd
IV- 337: Als denn fo muft du im ftro
liegen
425:
V. 28 :
Ihn längs alter zu geben
Sie fchmeckt mir für mandel
und reifz.
Sie fchmeckt mir wol für mandelreis.
Nach meinen bisherigen Beobachtungen jedoch find diefe
ungleich feltener, und es zeigen jene Beifpiele, daß Hans Sachs
im allgemeinez fich wohl beftrebte, feinen Rythmus, der aus regel-
mäßigem Wechfel von Hebung und Senkung fich bildete, deutlicher
herauszuarbeiten. Weiter: Hans Sachs zeigt in der Folio eine ent-
fehiedene Neigung, inhaltlich zu vollgefüllte Verfe aus S in etwas zu
erleichtern. So erfetzt er felbftändige Begriffe oder Adjectiva bei Sub-
ftantiven, vollklingendere Zeitwörter, Compofita etc. durch den be-
ftimmten oder unbeftimmten Artikel, durch bloße Hilfszeitwörter oder
die Simplicia. Ich glaube, diefe Änderungen entfpringen dem rhythmi-
fchen Gefühle des Dichters. Gerade der größere Reichtum jener
fehwereren Silben in S macht, wenn man die Verfe mit jambifchen
Rhythmus lieft, den Widcrflreit zwifchen Wort und Versaccent fühl-
barer; durch die „Erlcichternng" in der Folio erfcheint jener Widcr-
flreit jedoch gemildert oder ganz befeitigt; freilich find es umgekehrte
Änderungen, als fic Goethe vornahm, wenn er z. B. im ■» Schatzgräber <
die Stelle „unter einem Blumenkranze" (noch in den „Neuen
Schriften bei Ungcr") in „unter dichtem Blumenkranze" beffertc:
Gar haimelich in aim jaghaus
In helffn erlangen er und fieg
heer
II, 117: Gar haymelich in einem haufz
130: In zw erlangen ehr und lieg
Umfangen mit dem dieffen meer
Freuntlich er ir die hendlein drucket
Welch fehone fraw ein puclfchaft war
Zur lincken hant peim pette fas
I'eklait in fchlechtr weifer leinwat
105:
— — — — hoch
l'mbfloflen mit demmecre noch
Auch ftundn —
239: Mit dem er ir die hendlein
drucket
285 : W e 1 1 i ch c fraw ein bulfchafft war
373: Zur lincken bey dem bette fafz
374: Beklaidt in fchlcchter weifer
wa t
Auch warn vier bild zu beyder
3*3
feyt
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Werft du dem wueting tewfel gleich
III, 178: Werft du felber dem teuffei
gleich
178: Schwer keinen ayd, er fey denn
gh recht
451 : Ein herrn über fein werck gefetzt
Schwer keinen aid, du fchwerft den recht
Ain herrn uebr all fein *
Entlich dreibt in erft umb — — —
546: Endtlich treybet in umb der
mangel
589: Man braucht auch weder lift
Man prawcht kein aufzog, lift — — —
On rw nach golt stecz dopt und wuet
Das viech im winter hab kein zadel
noch renck
545 : On rhu nach gelt d o b e t und wiit
IV. 65: Au ff das das viech hab keinen
zadel
Im zitert fein lieb (= leib!) fues und hent
Mörder vnd dergleich folcher ftueck
Und het ir gancz kein gnad
Schickt mich gen wien hinab feim fun
In armuet bungers fterben
l'nnd bunden ihn an ain pratfpies
87 : Ihm zitterten fe i n füft unnd hent
115: Und dergleichen fol Ii eher flück
173: Der thet ir kein genad
224: Der gab mich feinem e ltften fun
420: Unnd Inn der armut fterben
V. 161: Unnd bunden ihn an feynen
fpiefz.
Die Aufladung des Hans Sachfifchen Verfes als eines vier-
hebigen altdeutfchen Reimverfes bietet für diefe Änderungen keine
genügende Erklärung.
Ich bin der Anficht, daß der Hans Sachfifchc Vers neben der
feftftehcnden Silbenzahl fich im Prinzip nach jambifchen Rhythmus,
d. h. mit regelmäßigem Wechfel von Hebung und Senkung bildete
und weife die Annahme des vierhebigen altdeutfchen Reimverfes
ab. Eher wäre noch die von Minor (a. a. O. f. 325) ins Auge gefaßte
Möglichkeit: Bloß Feftlegung der Silbenzahl mit Freigebung der
Hebungen zu berückfichtigen. Bei der Annahme regelmäßigen
Wechfels von Hebung und Senkung als Grundprinzip müflen wir
allerdings weitgehendfte Berückfichtigung des Versaccentes auf
Korten des Wortaccentes annehmen. Viele aber wollen ein folches
„ Klippklapp wie man fich ausdrückte, nicht gelten laden. Aber
man berückfichtige folgende drei Momente: Hans Sachs kam vom
Meiftergefang , im Meiftergefang hat er feine poetifchc Schulung
erhalten, der Meiftergefang begleitete auch feine Spruchdichtung
bis in die fpäten Jahre, und es geht nicht an, wie man gewollt hat,
den Meiftergefang von der Spruchdichtung zu trennen. Der Meifter-
gefang aber fchuf nach beftimmten Melodien , und Minor (a. a. O,
f. 1 5 f.) hat feinfinnig ausgeführt, wie fehr eine nach feften Melodien
arbeitende Dichtung dazu geführt wird, den Wortaccent zu vernach-
läffigen. Der Meiftergefang hat, meines Erachtens, unfern Dichter
nachgiebiger gegen den Wortaccent erhalten, als dies fonft der
Fall gewefen wäre (und folgerichtig dürfte auch der Meiftergefang
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— 44 —
noch eine größere Anzahl Beifpielc von Verletzung des Wortaccentes
durch den Versaccent bieten, wie auch das oben angeführte aus
den Meifterliedern eines der deutlichften ift). Um fo mehr müiTen
wir aber, ehe wir an eine abfchließende Beurteilung des Hans
Sachfifchen Versmaßes herantreten, den Einfluß des Meiftergefangs
auf die Spruchpoefie bei unferm Dichter feftftellen. Ferner aber
fleckt in den Quantitäts- und Betonungsvcrhältniflen bei Hans Sachs
mehr Alterthümliches als man bisher anzunehmen geneigt war, und
bei einer genaueren Untcrfuchung derfelben würden vielleicht manche
Verfc aus der Reihe der verpönten verfchwindcn. Und fchließlich
fei auch noch die Frage aufgeworfen, ob und in wieweit nicht auch
die volkstümliche Dichtung den Dichter aus dem Volke in feinen
Verfen beeinflußt und (etwa in Fragen des Auftacts) Freiheiten ver-
anlaßte — überhaupt erforderte das volksmäßige Element in der
Hans Sachfifchen Poefie eine befondere Behandlung; bisher ward
diefe Frage noch nicht berührt, doch würde fie bei feingeführter
Unterfuchung ficherlich höchft intereflante Refultate liefern.
Für die Spruchdichtung des Hans Sachs wird das Material
in der von Keller begonnenen, von Goetze in langjähriger Thätigkeit
verbeflert fortgeführten großen Ausgabe des Litterarifchen Vereins
vollzählig vorliegen; jetzt muß die Durcharbeitung im Einzelnen
beginnen; die vorliegenden Unterfuchungen follen an anderer Stelle
weiter geführt werden.
Münder (Weftfalen), im Juli 1894.
Karl Drefcher.
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