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Full text of "Über Eiszeit, Föhn und Scirocco von H. W. Dove"

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FOHN UND 



SCIROCCO VON 
H. W. DOVE 



Heinrich Wilhelm Dove 



1 0 Uober 

Eiszeit, Föhn und Scirocco. 



^ Von 

H. TV. Dove. 



Berlin, 

Verlag von Dietrich Reimer. 
1367. 



□kgriLiBd Oy. Google 



1 



ÜBER 

EISZEIT, FÖHN TT ND SGLROCCO. 



H. W. DOVE. 




BERLIN, 
VERLAG VON DIETRICH REIMER. 

18R7. 



DigitizGd t>y Google 



1 11 Ii il 1 1. 



Fonr irr 'a und Fdieioli'b AtSittKü du ü.c Abaolnac de; ErJt-jnEC 1 



ILx |.f.'bl-».-i- Ober diu Eiilfil 4 

Periodische ABfldflrnrur dar <*eftimmrwflrmf der Atmosphäre . . . f» 

M .'I. . W.-.i i. n.l.nie B 

F..u«i.=s der hr.i>fn Zooe utf die gcmisslgle 9 

KstUer voo der Litlh'» Erklärung der Eiaieli 11 

Wirkung der Sjlwm auf Atieo 13 

Snohituna ip lkmilad oni 20. Mai 18*7 1* 

II, Wn.de. im mdlichi-n Rmsl.md _^ , . . . Ifi 

Vor- und Rack enn e. der (l>wthar . 16 

l.inHu-b einer MV-eibgdctkunn. der Sahir» ... IS 

Alih:-'- ■ Fuho .'0 

H.-l.-ne für die Ffticbl.B*eH desselben . . ......... !M 



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Sturm vom Ü, EsfaBB IgfiB . . Bl 

Slul-m vom jj. S n .li'iiilier . . . 103 

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Ansichten «bor die Abnahme der Warme der Erde. 



Die TempcraturvcrhiUtnissü des gesammton Krdkürpers lmt Fou- 
rier 1 ) unter folgend™ I.'. es ieht punkten /usammeiigofasst: 

„Unser Sonnensystem nimmt eine Stelle ein in dem Universum, 
dessen sä mint Ii die Punkte eine consiante Temperatur hallen, die 
durch dir I.icht- um! Wärme-trahten . welche alle üestirm: aus- 
senden, bestimmt wird. Diese Temperatur dos plaiietarisclien 
Himmels ist ein wenig geringer, als die Temperatur der l'ular- 
gegenden der Knllingd. Die Erde würde nur diese Temperatur 
haben, wenn nicht zwei Ursuelien da waren, welche sie erwärm- 
ten, die erste: die innere Wärme, welche der Erdkörper bei seiner 
Bildung besass, und von welcher nur ein llieil sich verstreut hat; 
die zweite: die fiatwälircnde Einwirkung iler Sonn ernst mlden, ndchc 
auf der Oberfläche die Unterschiede der Klimata bedingt. Die 
innere primitive Wärme, welche sieh noch nicht verstreut hat. 
iiussert sich nur unbedeutend an der Oberfläche . zeigt sich aber 
durch ein Steigen der Temperatur in den tieferen Schichten. Diese 
Temperatur wird nicht zu allen Zeilen dieselbe bleiben, sondern 
progressiv abnehmen, es wird aber eine lange Reihe von Jahr- 
hunderten erfordert norden, damit sie auf die Hälfte ihres jetzigen 
Werthea gebracht «erde. In sehr ({rossen Tiefen kann die pri- 
mitive Wärme jetzt noch die griisste bis jetzt gemessene Tempe- 



') Ann. da Chemie et FhjBlqus. Kur. % 27, v . 136 



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2 



ratur übersteigen. Was den in den oberen Rchichlrn periodischen, 
in der Tiefe Constanten Einfluss der Sonne betrifft^ so ändert sich 
derselbe nicht mehr. Die Warme, welche in den Äquatorial- 
gegenden eindringt, ist genau compensirt durch die. welche in den 
Polargegenden entweicht. Die Erde giebt als» dein Himmelsraura 
alle Wärme wieder, die sie von der Sonne empfängt, und dazu 
einen Theil ihrer eigenen. 11 

Abweichend hiervon ist die Theorie von PoisBon. ') „Wenn 
man, 11 sagt er, „von einem Punkte der Oberfläche der Erde in irgend 
einer llirhtnng eine gerade Linie unbegrenzt fortzieht, so wird 
sie zuletzt im im:i- einen sichtbaren (ider misielilbiiro» Slerll treffen. 
Die Erde befindet sieh also in einem Räume, welcher von allen 
Seiten von einer geschlossenen Ifillle begrenzt wird, und welcher 
ausserdem von einem äusserst, lockeren Acther erfüllt ist. Ob- 
gleich diu Dimensionen dieser Sternhülle unermesslich sind, so 
würde dies dennoch die wärmende Wirkung derselben auf den 
Erdkiirper werter hindern, noch verringern, wenn der Arthur nichts 
von der durchgehenden Wärme absorbirtc. Wenn die Sternhülle 
Uberall die nämliche Temperatur besitzt, so wird ein Thermome- 
ter an irgend einem Orte innerhalb dieser Hülle, abgesehen von .. 
dem Absorptionsvermögen des Acthers. immer dieselbe Tempera- 
tur neigen. In diesem Falle wird die Erde diese Temperatur 
annehmen, welche sich aber durch die Einwirkung der Sonne noch 
steigern wirrt. Allein die Voraussetzung einer gleichen Tempera- 
tur aller Theile der Sternhulle ist durchaus unwahrscheinlich, 
wenn man burtenkt, dass die Sterne, wenigstens die meisten, wie die 
Sonne, eine eigene, durch lii-snudcrc erstehen mitcrhuhcne Wanne 
besitzen, welche durch die wechselseitige Strahiere,' sieh nicht ab- 
gleicht. Auch hat man sieh den Aethcr wohl nicht ohne Absorp- 
limiskraft zn (lenken. Wie verschieden unter sieh nun aber auch die 
Menden der von den einzelnen Theile» der Stcrnliüllo ;mse;esaiidtcn 
Wärme sein imijii'ii. sii cipcbl sieh doch daratis für joden Ort. in die- 
ser Hülle und für einen Kurper. wir die Erde, ;in einem solchen Ort 
eine gewisse unveränderliche und bcsl inimlu Temperatur. Diese 
Temperatur wird hn Innern dieser Hülle nicht überall dieselbe sein. 



') Theorie muhtautiqae tlc In Chilenr. %. 19fi, p. 4S(1. 



3 

sondern an verschiedenen Orten verschieden Wegen der Klein- 
heit des Durchmessers der Erdbahn gegen die Dimensionen der 
StemhüHe giebt das zu keinen Veränderungen innerhalb der jähr- 
lichen Periode Veranlassung. Anders verhält es sieb aber mit 
der langsamen Bewegung des Planetensystems im Welträume. In 
derselben nähert ^i<:li die Keile gewissen Sternen, euli'onif stell 
von andern und tritt mir. neuen (k-tirnon in Wärmeaustausch. 
Denken wir uns, die Knie habe bei dieser Bewegung so lange in 
einem Tlicile des nimitu'lsi'aumi.'S verweilt, dass sie in ihrer {tanzen 
Masse dessen Temperatur angeuinuiiieii. Wenn sie hierauf in eine 
Region übergeht, deren Temperatur minder hoch ist, so wird sie 
erkalten, und bis ihre ganze Masse diese neue Temperatur ange- 
nommen hat, wird die ihrige von der Oberfläche bis zum Mittel- 
punkte wachsen. Das Gegen thcil wird stattlinden, wenn sie in 
eine liegend von höherer Temperatur, als die ursprünglich unbe- 
nommene, übergeht. Wenn aber abwechselnd höhere und niedere 
Temperaturen des Elimmrlsraumcs einander in Zeiträumen t'idgen, 
welche nicht so gross sind, dass die ganze Masse des Erdballs 
jede neue Temperatur annehmen kann, so entstehen daraus mehr 
oder minder rasche Zunahmen und Abnahmen der Temperatur, 
welche sich nur bis zu einer gewissen Tiefe erstrecken werden. 
Diese llerdiiietitungen liefern eine sehr natürliche und einfache 
Erklärung der auf der Knie jetzt beobachteten 'I'erniieraturzunahmc 
nach Innen. Die Erde befindet >ich nämlich gegenwärtig in Fidge 
der Bewegung unseres l'lniiclciisysteins in einer liegend des Hiin- 
melsraumes. deren Temperatur weniger hoch ist, als die der Beginn, 
wo sie sich in früherer Zeit befand." 

Beide hier uuigelhciltcii Theorien cul halten dieMüglichkeit noch 
stattfindender bedeutender Tempcratu rändern Ilgen des Erdkorpers, 
nur dass bei Fourier diese Aeiidcnmg stets in einem Sinne geschieht, 
wahrend sie hingegen bei Poisson auch in entgegengesetztem Sinne 
stattiitideu kann. Sie stimmen aber darin mit einander übereilt, 
dass unsere jetzige Epoche eine der Abkühlung sei. Auf diese 
zunehmende Abkühlung halten die Gungiiiinleii bereits früher die 
Annahme gegründet, dass die Gebirge dadurch entstanden, dass 
die sich zusammenziehende erhärtete Schale dem dadurch sieh 
steigernden Gegendrücke des flüssigen Innern nicht, mehr wider- 



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stehen konnte, dieses aus der entstandenen Spalte hcrvorgodiu»- 
gen sei und durch Kutanen zu krystalliuischcn Gesteinen sie 
nieder geschlossen habe, Während die aufklaffenden Riinder der 
gc-p renkten Srluili- als geschichtete Gesteine darauf gelagert er- 
scheinen. Mit der Annahme einer in dieser Weise sich wieder- 
holenden OcbirBsbiklung schien alter in mllein Widerspruch, dass 
andere Erscheinungen dafür sprechen, dass mächtige Gletscher 

M'liivuii'li ri sind, da-s daher i'iiif sogenannte Eiszeit der milden 
Temperatur, welche jetzt herrscht, vorangegangen sein müsse. 
Diesen Widerspruch zu lösen schien nur möglich unter Voraus- 
setzung einer Aeuderung der Intensität der Wärmequelle, deren 
Einlin-s die Erduherlläclic untenvorfen ist. Auf die Möglichkeit 
einer Erhöhung der Sn!inenw[ini]e durch auf die Sonne stosseude 
Asteroiden machte zuerst im Jahro 1348 Mayer in seiner Dy- 
namik des Himmels p. 10 aufmerksam. Aelmlidic Ansichten 
thoilte Waterstoi] der British Association hei der Versammlung 
in Hull im Jahre 1353 mit, welche von Thomson (On the Me- 
chauical Euergies «f the Solar System. Edinb. Transact. 1854 
p. KS) noib weiter Mit wickelt wurden. Diese Ansichten nennt Mar- 
tins (Glacicrs actucls et periode glaciaire p. Ü3I, ebenso wie die, 
dass die Sonne durch S1 iTiisehnuppenscliivariiie durchgegangen sei, 
wclcho der Kid e ihre StruMen entzogen hatten: ..des supimsilitms, 
qil'ni! fait on un caleul peiivent renverser deinain," und wendet 
gegen iltc von James Groll auf die im Laufe der Jabnanseinle 
stuttlmdemlc Aenderurig der E\ceulricilät der Erdbahn ge^'t ündel l - 
Erklärung ein, dass diese auf die beiden Hemisphären einen ent- 
gegengesetzten Xiuduss hätte äussern müssen, die Geologie aber 
lehre, dass die Ausdehnung der Gletscher gleichzeitig auf beiden 
Krdhälftcn stattgefunden habe. 

Allerdings sind diese Hypothesen ansprechender, als, wie es 
geschehen ist, der Erde wie einem belebten Wesen periodische 
Anwandlungen van Frost und Hitze ziizumutheri. Nachdem aber 
Charpetlticr seine Annahme einer viel bedeiitendern Höbe der 
Alpen zurückgenommen, blieb streng genommen nur der von mir 
im Jahre 13.13 angedeutete Weg einer Erklärung übrig, welchen 
Es eher von der Eint h 1352 wirklich einzuschlagen versucht hat. 



Di j i :l'J ü, 



Jährliche Periode der Gesammttemperatu r 
der Erde. 



Eine von mir im Jahre 1845 gefundene, bisher vollkommen 
tlb ersehene Perodicität in der Verbreitung der Wärme veranlasste 
mich in demselben Jahre, i» welchem Mayer seine Ansichten 
über die Sonueuwärmu veröffentlicht«, nachzuweisen, dass es nicht 
nöthig sei, in dem Ccntralkörpei- den Grund der Erscheinung zu 
suchen, sondern dass dieser auf der Erde selbst gefunden werden 
könne. Die Thatsache selbst aber, von welcher ich ausging, war 
so eigentümlich, dass Sabine {Report of the British Association 



Bewegte sich die Erde in einer Kreisbahn um die Sonne, 
so würde tlie Wärmemenge, welche sie durch Insolation empfängt, 
in alleu gleichen Zeitabschnitten der jährlichen Periode dieselbe 
sein. Ihre Bahn ist aber eine Ellipse, die in der Sonncnnahe 
ihr zugesendete Wärme also grösser, als diu, welche sie in der 
Sonnenferne in für beide gleichen Zeiten empfangt. Man sollte da- 
her voraussetzen, dass die Gesaiumtteinperatur der Knie eine 
jährliche periodische Veränderung zeige, dass sie in nnsrem Win- 

Sommcr am kleinsten, weil dann die Sonne um weitesten absteht. 
Der scheinbare Sonnen du rebmesser ist nämlich zu jener Zeit 



l allerdings eine jährliche 



die Sonmirnvarmr und Winterkälte. Die Verdampfung und das 
Schmelzen des Eises erklärt die erste Thatsache, das Freiwerden 
der latenten Wärme Heim I rieren des Wassers und das Herab- 
sinken an der Oberfläche erkalteter Tropfen die zweite. Auf der 



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Nfinlhiilftn der Knie waltet im Vergleich zur südlichen das feste 
Land bedeutend vor 1 ), nuf der südlichen tritt es viel entschiedener 
gegen die Wass erbe fleck ui ig zurück. Die Nordhälfte zeigt daher 
ein weit conti neu tu leres Klima., als die Südhälfte, «eiche entschie- 
den den Charakter des rtceklituns zeigt. Der heisse nintinentnh: 
Summer (ier .N'ordlutlfte trifft zusammen mit dem milden Winter 
der Südhälfte. Dies giobt eine grössere Wärmesumme, als der 
kalte Winter der Xordhälfte der Erde plus dem kühlen Sommer 
der Südhälfte. Diu Gesammttemperatur der Atmosphäre, wie sie 
an ihrer Grundfläche bestimmt wird, ist also in unsenn Sommer 
grösser, als in unsenn Winter. Da nun England in die Mitte der 
Krdausicht füllt, hei welcher man das meiste Land übersieht, 
Nnisechiod in diu der grösseru Wasseransicht, su steigert sich 
<l:is Verhältnis zur l'nsyuiiurtric fort «all rund, wenn die Sonne 
vniu südlichen Wcinlck reise dem nördlichen sich nähert. Die Ge- 
sainrilllciiiperatur der I-lrdi: ändert sieb (lalHT periodisch innerhalb 
dir jährlichen 1'ciiude, und die Maxima und die Miuima jener 
Aeudermii! fallen nuf diu Zeitpunkte ihrer grössten nördlichen und 
südlichen Abweichung." 

Die nächste zu lösende Aufgabe war nun die quantitative Be- 
stimmung der Grösse dieser periodischen Veränderung. Sie er- 
gab sich durch eine natürlich sehr verwickelte Untersuchung als 
sehr bedeutend, nämlich 3.ö " Ii.: diu Wanne der Erdatmosphäre an 
der Grundfläche derselben ist nämlich im Juli 13.5, im Januar 9,9°, 

die miniere der Nurdhälltt ui iierud aus dem wärmsten uud 

kältesten Monat bestimmt 1^,4", die der Südhälfte 10,9°, die 
des Erdgauzen also llj 0 . 1 ) 

.Miiyli eh keil von ü^iot'lit'ii der Warnitz u nähme. 

Damit war der Weg angedeutet, erhebliehe Aeuderungeu der 
Wärme der Atmosphäre, wenn sie irgendwo unabweisbare Spuren 

'} C"lilfli)Stii|>liiscli durr est eilt in mnmmi Aufsatz nbet dir Vi'i'liidl- 
ni-?c des teil auil flii-si^eL. iüoilstliril'1 t'ur iüljctiiiiiir EnlkimJi-, K. V. 13, 
p. 111.) 

; | [.über Linien deirbT MulKU-iv.irmr, Aliluintluriffcsi ili:r Herl. Aka- 
demie 18*8, p. 307. 



Di j tiZO'J Cv 



hiuscrlussen, auf ihre bedingende Ursache zurückzuführen. Ich 
entlohne aus jener Abhandlung daher folgende Stelle (p. 208): 

„So wie, wenn wir uiicli Süden reisen, nördliche Gestirne 
untersinken, südliche über den Horizont sich erheben, so über- 
blickt die Soime bei ihrer jährlichen Bewegung, wenn sie in an- 
dere Zeichen tri! r. iiu inu-i- andere Theile der Kidulierlliiclii'. Diese 
ist eine mannigfach gestaltete, die Wirkung auf sie daher eine 
stets sich ändernde, denn die auf die Erdoberfläche fallende 
^(inncnwnnne wird verwendet zur Temperaturerhöhung der Sub- 
stanzen, welche ihren A;:gre;;iit zustand nicht verändern, und sie 
wird im Schmclzungsprozess des Eises und im Verdampfung-- 
prozc.-s iles Wassers gebunden. So wie die Senne von ihrer 
nördlichen Abweichung in südliche /eichen (ritt, wird wegen des 
immer steigenden Äntheils der flm,sicrn Ijnuultladie ein desto 
grösserer Antheil ihrer Wiirino gebunden, daher jene grosse pe- 
riodische Veränderung der Temperatur der ganzen Erde." 

„In diesem Verhältniss scheint ein wichtige» Moment des 
Beweg ungsmcehanismus der gesainmten Atmosphäre zu liegen, die 
Bedingung nämlich eines periodischen L'ebergangs der Wasser- 
dämpfe in den Zustand des Tropfbaren. Der Kreislauf des Flüssi- 
gen, dieser wesentliche Hebel alles vegetativen und animalischen 
Lebens, erscheint auf diese Weise nicht mehr gebunden an locale 
Abkühlungen, an die Vermischung ungleich temperirter Luft- 
ströme, sondern in der unsymmetrischen Vertheilung der festen 
und flüssigen Massen auf beiden Erdhälfteii liegt die innere 
Notwendigkeit, dass der Wasserdampf, der sicil vom Herbst- 
aquinoetiulu bis zum Frühlingsäquinoctiuin über der südlichen 
r.rdhälftc in überwiegendem .Maas.e entwickelt, in der andern 
Hälfte des Jahres zur Erde als Hegen und Schnee zurückkehrt. 
So erscheint der wundervolle Gang der mächtigsten Dampf- 
maschine, die wir kennen, der Atmosphäre, dauernd geregelt." 

„Mall bokUiyl sirh oft. darüber, duss alle physikalischen Qua- 
litäten auf der Obcrllächc der Erde so u »regelmässig vertheilt 
sind; diese Unregelmässigkeit, ist, wie wir sehen, das Erhaltungs- 
prinzip des ganzen Erdlebens." 

„Es ist wahrscheinlich, dass die nördliche Eidbälfto über- 
wiegend der Condensator dieser Dampfmaschine ist, die südliche^ 



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ihr Wasserreservoir, dass ilie llcgenmenge auf der nördlichen daher 
bedeutender, als nut der südlichen, und dass ein Grund der liö- 
lieren Temperatur der Xordhälfte eben darin liegt, dass diu auf 
(k'r ^licilk-liuii Hrdhalfle gebundene Warmcmengi' auf der nörd- 
lichen in den mächtigen Niiciüi -.-chliiLrcii frei wird/ 

„Sind aber alle diese Erscheinungen wesentlich au die Ver- 
hältnisse des Festen und Flüssigen zu einander geknüpft, so 
müssen siu ganz andere genesen sein, wenn diese Verhältnisse 
andere waren. Haben sich, wie die tiengnosic lehrt, die festen 
Massen nach citiHiutiT all: ihic-r flüssigen liedeckung erhoben, so 
müssen als Eilige subher \Yi-;iti<liTU!i.!;e:t (Iii: ;;i ir.'isplui i isclicn 
Yerhallus-c sich w e-cnl heb verändert haben. Im Allgemeinen 
muss das Hervortreten neuer fester Massen ein bestimmtes Quan- 
tum des vorhandenen Wasserdampfes cuudonsirt haben, da der 
Antheil der latenten Wärme sich vermindert hat, aber die Stelle, 
an welcher sich die feste Masse erhob, muss hier von der grösstcu 
llcdeutang sein. Su uürdt-n die geogmistischen Revolutionen der 
Knie atiimsplmriscb bedeutende Couvidsioncn zur secundären Folge 
haben, bis ilie I Selegilinen der Atmosphäre sich der neuen Ge- 
staltung ihrer l'inindtliicln: ai]ge|>asst liahuii. Die Temperatur 

jeder Vermehrung des festen Areals vermehrt haben." 

Auf diese Weise war also ersichtlich, dass die aus der 
Wäruiezueahme nach Innen nach der En n r i e r 'sehen und l'oissou- 
schen Theorie folgende Abnahme der Temperatur des ganzen 
Erdkbrpers nicht unvereinbar sei mit der Annahme, dass in der 
Eutwickeluiig-eesrluchle der Knie Kpnchen höherer Wärme der 
Atmosphäre andere Epochen vnn erheblich niedrigerer Wärme 
gefolgt sind. Da aber mit den Hebungen bestimmter Theile der 
Enloheillacbe -enl; Hilgen Linderer verbunden find, wofür Darwins 
schöne Theorie der Entstehung der Alois und der umsäumenden 
Corallenriffe spricht, so war es wahrscheinlich, dass die Vcrthei- 
lung iler Wärme innerhalb dieser Epochen eiue von der jetzigen 
sehr abweichende gewesen sein müsse, d. h. dass die Isothermen 
nicht blos damals unter anderen Breiten sich fanden, als wo sie 
.jetzt liegen, sondern dass die Gestalt der einzelnen eine wesent- 
lich andere war. 



Wie aber Veränderungen der Grundfläche der tropischen 
Atmosphäre auf die der gcuii'issijiten rcagiren, das zu beiu'theilen 
erheischte nothweudig die Uttrilcksichtigmig des Einflusses der 
in allen geologischen Epochen sehr nahe gleichbleibenden 1 ) Ro- 
tation der Erde um ihre Achse. Hier musste ich den bisher 
heriM-hcndeii Ansichten enl:;cL:cn treten. Ks crescliuh dies in der- 
selben Abhandlung (p. 222) in folgender Weise: 

Einfluss der heissen Zone ;iuf die g-einüssigte 
und kalte. 

„Bei den ,I;diresisetlu:rnien zeigt sich, dass, wo die tropische 
Zone fest ist, die darüber liegende gemässigte und kalte eine 
erhöhte. Temperatur erhält. In diesem Sinne entsprechen der 
festen Gruudthicbe lies tropischen Atrika's die convexen Scheitel 
der europäischen Isothermen, der übei wii^i'nd tiii-sigen in West- 
■ji-.d Ostindien die cimcuvcn Scheitel Amerika's und Asiens. Man 
hat daher die in Afrika aufsteigende, in hebern Breiten herab- 
sinkende Luft als Grund angegeben für die verliäitiiissmiissigc 
Milde Europa V) , dabei aber vergessen, dass den europäischen 

ganz analoge Temperatur Verhältnisse jenseits der Eeisgebirgc an 
den Westküsten Amerika's sich finden, wo man sich in der Weite 
des stille!) Omans vergeblich nach einem tropischen Festlande 
umsieht. Auch könnte jene Erklärung wenigstens im Winter 
nicht geltend gemacht werden, wo die Temperatur des Innern 
vou Afrika niedriger ausfällt, als unter gleicher Breite die des 
atSaiitir-cln'ii und indischen Orcaris, Kür den Sommer sie anzu- 
wenden, hat ebenfalls für die eine Schwierigkeit, welche als Be- 
/"ieluvnile? seines Seeklimas die kühlen Summer Enropa's hervor- 
heben, während die afrikanische Sommerhitze doch den entgegen- 
gesetzten Effect haben sollte." 

') Nur uilie pleirli, iln n:ld: Tj:i j> lar i' l.r-li;imitlifh unter Y.iriui— i'Uunf, 
ciniT hi.li, ■[■(■!! Tt-mptTiitiir lies Knil. üipers sein Yrdmili'rl -itti vr rgniKU-ril 
llli.l rlii'n Ji'swpjicii Niiin- !>.i'tiii[ii!^i'-['][uin[(ink..it sieh vermiriikrn wilrili-. 

'| In eiiieni (ii^pnicli mit UlianiissD sayte mir dieser: „Ich weiss 
nicht, ob ich oder Humboldt dies liierst misgcuprochen hat." 



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10 



„Luft, welche unter dem Aequator aufsteigt . kommt von 
l'uukti'ji gi-ösr-ercr Drvhiin^esehwmdi.ekeiL erfuhrt also, je weiter 
Me nach den Polen vordringt, eine desto grössere AhUukun^. 
Weit herkommende Midwiiule «erden daher auf der nördlichen 
Krdhälfte West, ebenso weit herkommende Nordwinde zuletzt 
Ost. Luft, welche über Afrika aufsteigt, trifft deswegen eher 
Asien, als Europa, die Wiege unserer südlichen Winde ist aus 
diesem Grunde nicht die Sahara, sondern Westin dien." 

„Wenn die Kraft einer anhaltenden Kälte plötzlich durch 
einen heftigen Thauwind gebrochen wird, so denkt man an Afrika, 
weil dieser Scirocco als SO. beginnt. Aus der von mir am 2G. No- 
vember 1H4U (l'ogg. Ann. 52 p. 1) gegebenen Wirbelt he e-rie der 
Stürme fulgt diese Richtung unmittelbar ebeuse, wie der Grund 
dafür, dass dir Act|na.t.uriidursprung im westimlii-ehen Meere sich 
in den unteren Schichten der Atmosphäre nicht durch ein un- 
unterbrochen ^u.-amnieiih;ingeuiles Fortrücken nachweisen la'sst. 
^eilaVui nun dieser früher von mir in Beziehung auf die Ueber- 
si-li« rmnmne de.-. Kninicihals im Jahr i .-<;>7 und den Sturm, der 
unmittelbar vorher Barbados verheerte, lchau]ite:e Zusiinmicu- 
hang') sieh durch die Wiederholung derselben tlrseheiniing in 
Beziehung auf Süd frank reich und den Sturm, welcher Havannah 
im Oktober IQ4G verwüstete, evident bestätigt hat, darf man 
hoffen, dass diese Verhaltnisse nicht von Neuem durch unklare 
Vorstellungen werden verdunkelt werden." 

„Was in unzweideutiger Weise bei den Stürmen sich zeigt, 
findet auf die Luft überhaupt eine Anwendung, welche unter den 

rr—ptrii ri ll • tb-l l I b-li-Kii l r. »■ i, h- 1 jt U I l'r- hr- 

wärmung der Atmosphäre, «eiche sie erzeugt, tritt erst ein, wenn 
der Wasserdampf. welcher sich über der tropischen Mecrcsthichc 
bildete, iu nördlichen Gebenden in die Form des tropfbar einso- 
gen zurückkehrt und auf diese Weise die früher gebundene Wärme 
frei macht. Kuropa ist daher der Condensator für das 
caraibischc Meer, nicht durch Luftheizung erwärmt, 
wofür Afrika die Rolle des Ofens übernähme." 

„Die Anden und rolsgeliirgc bewirken, dass die (' ietisatinh 

') Diu Willer uugsverhällinsse rtn Berlin ISJ2, p. 36. 



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der Dampfe des stillen Occans nur dem schmalen Küstenstrich 
Amerika '$ jenscils jener Gebirge zu Gute kommt. Für Asien 
fehlt aber für seine dort von ohi'ii kommenden Strome, nährend 
unten der NO.-Munsoon herrscht, der begleitende Wasser/dampf, 
daher wird der Hube rschuss freier Wärme auf dem weiten Wege 
bald verloren sein." 



Eselier von der Linth's Erklärung der Eiszeit. 

Die hier mitgetheilteu Untersuchungen habe ich unverändert 
den bis zum Jahre 1Ö4H erschienenen Abhandlungen L-ntk-ljut. 
Sie konnten also in keiner Beziehung stehen zu einer von der 
letzten Erklärung abweichenden Ansieht, weiche vier Jahre nach 
dem Erscheinen der letzten Abhandlung, Dämlich im Jahre 1852, 
von Escher von der Linth ausgesprochen wurde. Ich ent- 
lehne dieselbe wörtlich aus Dollfuss Ausset Muteriaux pour 
l'etude des glaüers. Paris 18G5. HI. p. 172. 

„Ueb ersteigen wir Winterszeit einen unserer AlpenpÄBse, so 

mehreren Steüen aufgehäuft und vom Sturmwind zusammenge- 
lebt worden sind. Besuchen wir dieselbe Gegend wenige Monate 
später, so erkennen wir uns kaum mehr: statt der langen Schncc- 
lehnen, über die wir im Winter herabgerutscht sind , finden wir 
jetzt bedeutende Felswände, von einander getrennt durch Schutt- 
halden und Weideplätze, an deren zwar kurzem, aber würzigem 
Grase die Schafe sich erlaben. — Wie, fragen wir, wodurch ist 
in diesen Höhen eine so rasche, fast unglaubliche Verwandlung 
möglich? .Das thut der Föhn", antwortet uns der Hirt, und 
(heilt, uns zur Bekräftigung den Spruch mit: „Der lieh Gott und 
die guldi Simn vermüged iiiid, wenn der Fiihu nüd chuiit." 

„Wir alte haben in diesem Winter hier in Zürich die ■Wir- 
kung des Föhns erlebt. Vor Neujahr war die ganze Landschaft 
hoch mit Schnee bedeckt: neuige Tage Föhiditft reichten aber 
hin, um trotz des hart und tief gefrorenen Bodens den Schnee 
in unserer ganzen Umgehung, selbst an den schattigsten Stellen 
des Uetliberges und fast bis an die Kante des hohen Höhnen 



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hinauf wegzuschmelzcn. — Jahrgänge also, in denen der Föhn 
weniger herrseht, als in anderen, sind der Zunahme des Schnees 
und der Gletscher sehr forderlich; ein schlagendes Beispiel dafür 
ist ihr ausserordentliches Wachsthum im Zeitraum von 1812 
bis Anfang der zwanziger Jahre. Bliebe aber der l'öhuwind so gut 
als ganz aus, so bekämen wir ein Klima, ähnlich dein, welches 



dem von Lugano im Tessm entspricht, sogar bis an den Spiegel 
des Meeres Iiinah: es kann daher kaum einem Zweifel unterliegen, 
dass bei solchem kälteren Klima die Gletscher bei uns alhnäldig 
wieder das ganze Gebiet bedecken würden, welches sie in der 
Vorzeit innegehabt zu haben scheinen. Der Föhnwind würde aber 
ausbleiben, wenn sein Stammort, die heisse SaharawtujU, sich 

wieder in ein Meer umwandelte; von der Wasserfläche würde 



nicht mehr, wie es jetzt bei dem von der Sonne erhitzten Boden 
der Fall ist, ein warmer Luftsironi aufsteigen, welcher nach den 
die Natur beherrschenden physikalischen Gesetzen in der Höhe 
der Atmosphäre sieh nordwärts wendet und zeitweise als Föhn- 



wind über die Oberfläche unseres Landes wegzieht. Verschiedene 
Umstände weisen aller, wie der scharfsinnige Ritter (Erdkunde I. 

p. 396—403. 1817) schon längst angedeutet hat, in der That 
darauf hin, dass die Sahara in verhält nissnnbsig sehr neuer Zeit 
noch ein Meer gewesen ist. Ist dem so, so kann der Föhn damals 
bei uns noch nicht geweht haben, und es stellt sich somit als 
gar nicht unwahrscheinlich dar, dass wirklich das Aufsteigen eines 
Theils von Afrika aus den Meeres flu Iben das Gletscherklima unserer 
Genend in dasjenige umgewandelt hat. welches wir jetzt gemessen. - 
Es mag wohl vielen Naturforschern, wenn sie nicht Geologen 
im eigentlichen &uta- waren, wie mir gegangen sein, dass sie von 
der in Commission bei Höhr erschienenen Schrift: „Zwei geolo- 



Übcr diu Gegend von Zürich in der letzten Periode der Urwelt", 
keine Kenutniss erhalten: auch liisst sich für einen Metcorole-gcn 
aus dem Titel nicht ersehen, dass es sich um den Föhn bandle. 
Ich hatte, um den Einfluss der Grundfläche der Atmosphäre 



II 

auf die Gestaltungen der Isothermen naher zu erforschen, 13 Charten 
der thermischen Isamnualen entwürfen, \on denen die für die 
extremen Monate Januar und Juli am 13. Oktober 1851, die für 
die übrigen Monate und das Jahresmittel itnApri] 1802 der Akademie 
vorgelegt wurden, und das Ergebnis der bisherigen Untersuchung 
in einem besonderen Werke zusammengehst: Die Verbreitung 
der Wurme auf der Oberfläche der Knie erläutert durch Isother- 
men, thermische Isunomalen und Temperaturcurven, von Welchem 
im April 1M&3 eine englische Uebcrsetzung von Mrs. Sabine 
erschien. Die Gestalt der Isauomalen zeigte, dass die bei den 
Nk'iier-eliiagen trei werdende Wärme eine wesentliche Holle sniulte. 
Diese zu ermitteln, erheisehle eine neue Bearbeitung der Verthei- 
hmg des Regens iiuf der Oberfläche der Ode, welche ich in den 
im Jähre 1857 erschienenen kliinatologisehcn Beitragen veröffent- 
lichte. In Beziehung auf den Hegen findet sich darin p. 138 
folgende Bemerkung: 



Wirkung der Sahara auf Asien. 

Die In'i-iii.L'fii.L^keit. der \k:dn ^liläge des kaspisehen Meeres 
mag ihren Gruml darin haben, dass, während der Sdroeeo Italiens 
in den mächtigen Ergüssen seine Wiege, ilas we st indische Meer, 
verrät Ii. nach jenem estlu-hen Winkel hin nur Luft gelangen mag, 
welche über einer festen Grundfläelie. in Afrika aufgestiegen. Auf 
diese Weise niüditc sich erklären, dass auf einer weiten vom 
Innern von Afrika nach NO. hin nach Asien hineiiigenddeivn 
Linie die Wasserspiegel im Sinken begriffen sind, weil die Aeqna- 
turialslriime durch ihren Wassergehalt das nicht zu ersetzen ver- 
mögen, was durch Verdunstung derselben entnommen wird. 

Und in der That verratlien die heissen Winde Vorderasiens 
und des östlichen Südcuropa's ein tropisches Continent. Die fol- 
genden Belege zeigen dies: 

„Mit Tagesanbruch wehte in Bagdad am 20. Mai 185"," 
berichtet Duthieul, „der Wind aus SW. Das Wetter war schön, 
lim 3;, Uhr Nachmittag? hatte die Sonne, durch den in der Luft 
verbreiteten Staub verdunkelt, die Blässe des Mondes. Um S Uhr 



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o Tag in di< 



eine rothe 
«ie bei einer grossen 



liebes Geschrei aus, suchten einander, um in Familie gemeinsam 
ZU sterben, da sie das Ende der Welt erwarteten. In der Thal 
Hess das Getöse des Windes in der Höhe und dieser Anblick 



niss. Der ziegelrothe Stau)) veränderte sieb nicht, man hürte 
fortwährend in den höchsten Regionen das Sausen des Windes, 
und dies bewies die Starke des Sturines , welcher über Bagdad 
zog. Er kam von SW., hüllte von West her die Stadt ein und 
wurde theil weise von XW. auf diese zurückgeführt. 2\, Stunde 
nach Sonnenuntergang erschienen die Sterne. Am andern Morgen 
herrschte eine angenehme Frische. Rothe Erde findet sich auf 
der Seite von Damascus und Nedjd. Der Sturm hatte nicht die 
i.ri.stalt einer Trombe, er kam „en nappc uniforme." Der eng- 
lische Dampfer Pianetta, der den Tigris herauffuhr, beobachtete 
dieselbe Erscheinung in derselben Stunde 150 J Meilen südlich von 
Bagdad. Die englischen Reisenden mussten bei Hillah 4 Stunden 
lang, das Gesicht auf der Erde, liegen bleiben. Zwei Dörfer, 
Kobbes und Djubba, eins am Euphrat, das andere etwas davon 
zwischen Hit und Ijiah. erhielten den Staub ebeul'idls. als wenn 
der Sturm von Damascus käme. In Teksit, am oberen Tigris, 
wurde der Staub zu derselben Stunde in «leicher Weise beob- 
achtet. Zwei Tage darauf stieg der Fluss plötzlich 3 Fuss, das 



Dn.lizod U- Coü 



Wasser des Flusses ward roth. Im Norden war also ein Gewit- 
terregen. In Aegypten ist die Verdunkelung nie so gross und 
der Staub nie so fein und roth. In Bagdad sind drei Menschen 
vor Schreck während des Sturmes gestorben. Schliiffli nennt 
diesen Staub, num Unterschiede von dem gewöhnlichen. Hoch-taub." 

„In den totsten Tagen oder in der Mitte des Mai. 4 sagt 
Pallas in seiner Beschreibung dos Klimas vnn Zarizyn (Heise 
durch verschiedene Provinzen de- Russischen Hi-k-lics III. p. 643), 
,.sctzt der Wind nur]] Süden oder wohl Südwesten um und bringt, 
die ersten Gewitter. Wenn diese angenehme Zeit drei oder 
höchstens vier Wochen gedauert hat, SO setzt sieh der gar oft 
heftige Wind wieder zwischen Süd und Südost, und da, geht eine 
Keim bis zwölfwöchcntliehc Dürre au. Dieser Monat, ist so heiler, 
dess man oft aeht Tage kein Wölkchen eine Hand gross am 
Himmel erblicken kann. Der heisseste. alter unerträglichste von 
allen Sommermonaten ist der Julius. In diesem wollen besläudi;: 
von der dürren Steppe und See her südliche, südöstliche, auch 
wohl östliche Winde. Besonders thun sich die heissen Winde 
hervor, die, ob sie schon so stark sind, dass sie den Staub von 
der Stoppe in die Luft führen, dennoch so heiss sind, als ob sie 
aus einem heilen Dien kamoll. Diese Winde fangen gewöhnlich 
gegen den Nachmittag um 2 Uhr an und dauern his nach Mit- 
ternacht: niemals hat mau sie länger bemerkt. Bei solchen Win- 
den fallen die Schafe oft wie Fliegen dahin, schäumen Blut, 
schwellen auf und geben so geschwind in Fäulniss. duss die Felle 
nicht einmal zu benutzen sind. Im Juli 1773 folgte dem heissen 
Winde unmittelbar ein stark abkühlendes Gewitter." 

Teetzmaiin berichtet ebenfalls vnn diesen heissen Winden in 
lion Stoppen von Dniejirov.sk in Taurien. Sie treten mitunter schon 
im Mai ein und kommen Iii- in den Scpiomhor vor. Alles, was sie auf 
ihrem Wege Ircilen. vertrocknet. Gotreidefehier. welche den Tag 
vorher die schönste Hoffnung gaben, sind am folgenden Tage gelb 
und vertrocknet; die Blatter der Bäume rollen sieh zusammen 
und sterben ab. Junge Baumstämme von 1 Zoll Durchmesser 
gehen aus untcf dem Kinflussc dieses Windes. Zum Glück sind 
diese Windsireifen von geringer Seiteuänsrlehnung (IIa er und Hei - 
meyer, Beiträge zur Kenntniss des russischen Itciches II. p. 97). 



Clarke (Travels I. p. 204) beobachtete in Veroneje einen 
ähnlichen Wind aus SildosL Hochhut beschreibt sogar einen 
üliTÜitlicn heissrn Wind iu Kiew im Juli L841, der wie au- einem 
Ofen kommend Blatter und Blumen vertrocknete. 

Vesselovsky (Sur le climat de la steppe trangvolgaletme] 
sagt von diesen heissen Winden: „Ii faiit avouer, que la cause 
ile ce phenomßnc est encorc ä. trouver." 



Vor- und Itllckg-ang 1 der Gletscher. 

„Es ist einleuchtend, dass für die Gletscherbildung nicht nur 
die .Iah vis menge des ans der Atmosphäre herabfallenden Wassers 
von Bedeutung ist, sondern auch die Zeit, zu welcher dieser 
Niederschlag am bedeutendsten ist. Ist dieser im Winter über- 
wiegend, so wird er euch in gelingen Höhen in fester Form er- 
folgen, während umgekehrt mächtige Niederschlüge in den Sommer- 
beitragen können, wenn sie in flussiger Form auf dieselbe fallen 
und der Abfluss des Getrauten schneller erfulgt. als das Fest- 
werden des Gefallene» durch die eisige Grundfluche, auf «eiche, 
es fiel. Neu erstreckt sieh die Hauptmasse der Alpen iu der 
Richtung von SW. nach NO. und wird von der Grenze der sub- 
tropischen Hegen, die in der Hohe Wititerrcgcn sind, in einer 
bestimmten Breite durchschnitten. Im Gebiete der Alpen scheint 
nämlich der 46. Grad der Breite nahe die Grenze zu bezeichnen 
/.wischen den siibt nipisrhcii liegen und denen mit einem Siininier- 
maximuni. Ragusa in Dalmatien hat noch das Maximum iin 
Winter, Curzola und Zara, sowie Valens in Albanien im Herbst. 
Dasselbe gilt für Istrien und Krain, wo Pirano, Triest, St. Mag- 
dalena. Adelsberg und Laibach ein llerbsliuaxim zeigen, wiih- 



gilt. Der St. Hcnihard hat den starrten Niederschlag im Winter. 
Genf im Herbst, wahrend in der deutschen Schweiz der Sommer- 
rJcderscblag überwiegt. Auf diese Weise möchte ich mir die 
überwiegende (iletseherbildiing in der Schweiz und im Gegensatz 



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17 



dazu den Rcicliümni von Wasserfällen in Salzburg und TjtoI er- 
klären, da jene noch dem .Gebiet der Herbst- und Winterregen, 
diese dem der Sommerregeu entsprochen. Daraus folgt ferner, 
dass die imposante Gletscherbihlung der Schweiz nicht blns der 
Hübe ihrer Gebirge, der Configuration ihrer Firnmulden ihre 
f.nt-lchuiiL' verdankt, sondern ilass die geographische. Lage des 
Gebirges um! die uns dieser sich ergehende Vertlieilung (Irr Nie- 
derschläge in der jährlichen Periode von wesentlicher üeileutuiig 
ist. Wenn man die Erklärungen liest, welch« dafür gegeben 
weiden, dass die Gletscher des Hhuakiya, seiner kolossalen Höhe 
und der Mäfliti^keil iler Müssen ungeachtet, in einer für die Kiliimig 
der Gletscher doch genügenden Grösse der geographischen Breite 
minder mächtig und allgemein entwickelt sind, als in den Alpen, 
so erstaunt man, dass dabei auch nicht einmal erwähnt wird, 
dass die Niederschläge des Monsnons allein in den Sommermo- 
naten erfolgen, während der Winter regenlos ist. in den Alpen 
hingegen, besonder* in den südlichen '['heilen derselben, der Cha- 
rakter der subtropischen Regen ein ganz anderer ist. Eben das 
liczciclmeiide eine- Grenzgebietes, ist- ausserdem, dass es bald 

dem einen Gebiete Bich anschliesst. bald dem undern. Ist es 
daher auffallend, dass die Gletscher in einem fortwährenden, oft 
lange anhaltenden Schwanken des Vorrücken* und Zurück wcidieiis 
begriffen sind, ohne dass die Temperaturen der Zeiträume einer 

Ulli .'.II I «Knill ■ ,(■. Ii-Ii l>e '.Iii irn» l 

im Mittel dieselbe bleiben, aber die Vertlieilung der Niederschläge 
sich andern, je nachdem die unter dem Aeipiator aufweinende 
Lnftinasse bei ihrer Rückkehr nach dem Pole früher oder später 
den üoilen fasst. Grade wie an der Grenze der Gegend der 
Windstillen und des Passats in der Acquatorialgcgclid Jahre 
grosser Trockenheit mit sehr nassen wechseln, je nachdem der Ileob- 
arhtungsort länger im Passat oder in der Zwisehcuzonc verweilt, 
werden an der äusseren Grenze des Passats die Verbältnisse der 
in S'hiiccle.riu und als Tropfbares herabfallenden Was-einicnge sich 
bedeutend ändern, und es scheint wichtig, an die ipuinl itative 
Feststellung dieser Verhältnisse zu denken." 



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IS 



l\^^^J^li(;^lO]• Einfluss einer 'Wiisaorbcdeckung' der 
Sahara. 

Knüpfen wir au diese aus den klimatologi sehen Beiträgen 
p. 159 entlehnten Bemerkungen die Frage, welchen Einfluss kann 
nach den hier geltend gemachten Gesichtspunkten eine Wasser- 
Ijcdcckuug au Stelle der trockenen wüsten Sahara auf die Ver- 
breitung der Wärme haben, so ergieht sich Folgendes: 

1. Aus der Gestillt der Isothermen und Isanomalen folgt 

mittel, aber besonders im Sommer in Afrika weiter nördlich vinu 
Aequator liegt, als im atlantischen Ocean und in Amerika, wovon 
die Verwandlung dos SO.-Fassats in die Wcstindia-Monsoons an 
der Guineaküste und als Gegensatz die des NO.-Passats in die 
Winde, weicht 1 hei Carllingrna los bnsotes de !a Santa Martha 
und im mc\ik,misrlicrt Meerbusen l;is lirixaü pardas heisscil. die 
unmittelbaren Folgen sind. hiese 1 i > ■ r .1 i i : ^ 1 h ■ : i ; 1 h • Wirkung die 
Luge der Zwischenzone würde unter der Voraussetzung einer "Wasser- 
bedeckung der Sahara aufhören. Bei einer südlicheren Lage der 
Stelle des Aufsteigens würde nothwendig auch im Mittel die Stelle 
des Herabkommens des zurückkehrenden oberen Passats an der 
äusseren Grenze der heissen Zone südlicher fallen. Die Alpen, 
welche das Grenzgebiet zwischen den subtropischen Regen und den 
mit einem Sommermaximum bilden, würden diese Stelle verlieren und 
in das Gebiet der letzteren eintreten, d. h. es würden sich die in 
flüssiger Form als Regen erfolgenden Niederschlage vermehren auf 
Kosten der in fester Form als Schnee erfolgenden, wodurch das 
Material der Gietschcrbildung nothwendig sich vermindern würde. 

2. Dagegen würde aber zugleich die in den senkm-litcn 
Kreislauf des unteren und des in der Hoho zurückkehrenden Pas- 
sats aufgenommene Luftinasse vermehrt werden und aus den 
früher angegebenen Gründen der Temperaturunterschied der bei- 
den l'i'dlii'dflen kleiner werden, die nürdliche nämlich kühler 
werden, die südliche wärmer. Diese Ursache würde der vorigen 
entgegenwirken. 

3. Aus den Pogg. Ann. 5a p. 1B8 mitgeth eilten Untersuchungen 



19 



folgt, dass das Hinauf- und Herunterrucken der Gegend der Wind- 
stillen in Afrika weil bedeutender ist, als im atlantischen Ocean, 
wenn auch der Mangel an Beobachtungen diese. Verschiebung dar- 
zustellen nur annähernd erlaubt. 

Natürlich wird diese Verschiebung eine andere gewe-en sein, 
wenn die Sahara flüssig war; welche, lässt sich nicht bestimmen, 
da dies davon abhängt, ob die Gebirgsketten Asiens bereits 
sämmtüch erhoben waren oder nicht, und wenn das Erster« der 
Fall, in welcher Weise die Erhebung stattgefunden. 

i. Unter der Voraussetzung einer flüssigen Grundfläche von 
NiiiiLii'rili.i würden die. Ursachen «egge fallen sein, auf welche die 
Kütsfeliun;.' iIit \\'e-:iiiiiia-f liirricimes von mir zurückgeführt worden 
ist (licrichte der llerliner Akademie 1852 p, 285). 

5. Ebenfalls w erfüllen würde eine bestimmte Klasse der 
unter liem Namen KöhnsüLtnic Iickannfen Winde, mißlicher Weise 
mit einer Vermehrung anderer, wuvon später. 

t>. Unter der Voraussetzung einer plötzlichen Aendeiung 
würden ausserdem natürlich die Uebergangs Stadien ganz andere 
gewesen sein, als wenn diese allmählig erfolgte. Darüber haben 
sich die Ansichten der Gcnunosten innerhalb der Zeit, wo von 
Eiszeil dir Kerle ist. bekanntlich wesentlich geändert. 

Die vorhergehenden Bemerkungen waren für mich der Grund, 
warum ich eine am IG. März 1863 in der Akademie gelesene 
Aliluiiidlui!:: .[..'eher lien Eintluss der Alpen auf das Klima ihrer 
Umgehung" mit den Worten schloss: „die heisse Zone reagirt in 
allen Erscheinungen so auf die gemässigte, dass eine Veränderung 
des Verhältnisses lies Festen und Flüssigen in jeuer von dem 
bedeutenden Kinrtiiss auf die klimatischen Verhältnisse der ge- 
niiissiglen und kalten sein iiluss. Wer aber die Schwierigkeiten 
kennt, irgend eine mrtcnndogisclie Aufgabe für die jetzt gegehene 
tlrnndtliielie des Liiftkreiscs erschöpfend zu lesen, wird natürlich 

vor dem Versuche zu rück schrecken, für eine hypothetische Conti- 
guratiim der Erdoberfläche meteorologische Erscheinungen auch 
nur in den rohesten l'mrisscu entwerfen zu wollen." 

In den Verhandlungen der Schweizerischen ISalurforschcr- 
ticsrlisrhaft. Jahresbericht lHiiü. findet sieh p. i ")M2 folgende Nrdiz 
aus den Sitzungen der Socictc des sciences naturelles de Neuf- 
2* 



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so 

chatcl: „Mr. Hirsch Ht la traduction d'uu memoire de Mr. Dovc 
ijaiit pour litre: Influence des Alpes Sur le climat de l'Europe. 
ObsemtioilB de Mr. Desor sur ce sujet." Diese Bemerkungen 



vi'llihci- 1^<>4 erschienenen „Gchirgsbau der Alpen 11 , »n dei-selb 
die Escher'sehe Theorie bespricht. 

Die Schweizer Geoimosten für die Theorie 



Eine von Desor mit Escher von der Linth und Martins 
im Herbst lati3 nach der Sahara unternommene Reise hatte den 
Reisenden die ültcrzengcndslen Beweise geliefert, dass die Wilsti* 
in der Tbat sehr neuen Ursprungs sei, da das Meer dort, noch 
während der uuaternaren Zeit verweilt habe. Es wurde densel- 
ben dadurch noch viel wahrscheinlicher, dass die Ausdehnung der 
alpinen Gletscher sich in gewissem Maasse an das Meer der 
Sahara anknüpfe, und, da es siclv ausserdem uns den Beobach- 
tungen ergab, dass die Wüste allmählig nur au. die Stelle des 
Meeres getreten, aus demselben Grunde begreiflich, warum 
der Rückzug der Gletscher ebenfalls allmählig um) schrittweise 
erfolgt sei. Es war natürlich, dass nun die Theorie von Escher 
in den Vordergrund trat. Sir Charles Lyell erklärte sich in 
der Adresse an die British Association in Bath im September 18114 
entschieden für sie, lind du la Rive hob hl der Eröffnungs- 
rede der Vereinigung der Schweizer Naturforscher in Genf am 



vient un vent clinnd et sec, une mer, d'uü partait im veut chauil 
egalement, m&is tres-humidc." 

Ansichten (Iber Jen Föhn. 
Die einander enl^i'geiislelieudeu Ausübten kamen lebhaft 
zur Sprache bei der Versammlung der Schweizer NalurliirH'her 



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in Zürich im Jahre 1864, wo ich die Freude hatte, die Männer 
persönlich kenneu zu lernen, lieren rastlosen Arbeiten das Stu- 
dium der Gletscher seine jetzige Bedeutung verdankt. Sie bil- 
deten liüutig den Gegenstand der Abendunterhaltung in dem Pa- 
villon, der gegenüber dem prachtvollen Circus des Creux du Ycnt, 
wo einst Deine seine schone» ItL-ubaclitun^eii über die llildung 
der Wolken gemacht hatte, am Hantle des Absturzes de* Felsen 
von Koiraigue erbaut ist, an dessen Fuss der Muhlbach vou les 
I'onts so mächtig hervorbricht, tlass er sogleich zwei Mühlen 
treibt, nachdem er vorher in einen Trichter des Hochth;tls des 
Jura verschwunden, in diesem Ilochthal liegt Combe Varin, 
einst das Jagdhaus der de Pierre von Keuehatel, jetzt von 
Desor bestimmt zur gastlichen Aufnahme den Jura besuchender 
Xaturfi jacher, in der gemüthliehen Weise, wie sie im Album von 
Combe Varin so lebendig beschrieben ist. Auf Desor's Wunsch 
theilte ich ihm spater brieflich ein kurzes Resume meiner iu 
tliesen Abentlunterhaltungen entwickelten Ansichten mit. Dieser 
Brief ist unter dem Titei: „Ueber den Fohn aus einem durcli 
A. Eschcr der naturforschenden GeseUschaft vorgelegten Brief 
von Dove au Desor vom 2. Januar 1865" in Zürich erschienen. 
Auf einer im Jahr 18*15 nach Oberitalien und der Schwei* unter- 
nommenen Reise suchte ich die Ansichten der Bergbewohner über 
die Beschaffenheit des Scirocco und des Fiihn naher kennen zu 
lernen, war aber verhindert, obgleich daninls in Genf anwesend, 
der Sil/ung der geologischen Section beizuwohnen, von welcher 
in dem Compte-Itemlu p. 78 gesagt wird: „Mr. Desor combat 
les "bjei-tions fidles ä la tlicoiie de Mi 1 . Escher et en particulier 
ru]iiiii(in de Mr. Dove. lequcl estime, quo c'est la partie tropi- 
cale de l'Ocean Atiantique, et non le Sahara, qut nous envoie 
des vents chauds." Seil der Zeit sind wiederholt Brnchüren und 
Zeitungsartikel gegen mich erschienen, von welcnen nur einige 
mir zu Händen gekommen sind, in welchen mir lieliiniptungiii 
untergelegt werden, die ich nie gemacht, und Thatsaehen mir zu 
meiner Belehrung mitgethcilt werden, von denen mehrere von 
mir vor 40 Jahren zuerst festgestellt wurden, Xatürlich haben 
sich auch Stimmen für mich erhoben, sowohl in der Schweiz, als 
besunders in dem österreichischen Theile der Alpen, von Man- 



22 



fehlte, welches (Iiis im Jahr 18t>4 seine Thiiti-jkvil beginnende 
Schweizer meteorologische llcobai'hlungssy.-teiii KU liefern Versprach. 
Die von mir spe/Ull inilier unUT-neliten I'iHiii-türnic ^rlnlrlen. einen 
Ausgenommen, dem Winter an. Uns fnr eine vorlaufige Begrün- 
dung der Ansieht von Escher nässende, aber hei einem Angriff 
auf dieselbe allein als Brustwehr angewendete Verschanzen hinter 
trockenem Heu deutete aber an, das» man nur einen Sommer- 
l'ekl/.u;.' ■^■•:ru inieh beabsiehlk'e. Meine Aufhübe war nntliwi-mlte, 
i boscliränkcn, sondern auf 
Dazu fehlte früher das dafür 
notwendige Dcobachtungsmatcrial. Jetzt, wo dies vorhanden, 
geschieht es in der harmlosen Absicht, die Hern Übungen derer 
zu unterstützen, welche den in die Gletselici-wihte ohne einge- 
borenen Führer verirrten fremden zurechtzuweisen versuchten 
und vielleicht auch das Erstaunen derer zu mildern, welche 
nicht begreifen kennten , dass ein Berliner nach der Schweiz 
komme, um den Schweizern zu sagen, was der Föhn sei. Darauf 
brauchte ich eigentlich nicht zu antworten, ich hatte es schon; 
denn 1842, Pogg. Ann. 58, p. 177, beginnt die Abhandlung „über 
die periodischen Aenderungen des Druckes der Atmosphäre im 
Innern der Continente" mit folgenden Worten: 

„Die meteiiriili^isclieii Kischeiuungen stellen sich in den ver- 
schiedenen Gegenden der Erde in so durchaus vertihicrteiieii 
Formen dir, dass die Theorien, welche wir zu ihrer Erklärung 
aufstellen, mehr oder minder das Gepräge der Idealität an wich 
tragen, in welcher wir die Atmosphäre zu beobachten gewohnt 
sind. An den Küsten von England würde Saussure nicht auf 
die Bedeutung des Courant aseemlant aufmerksam geworden sei», 



r Gesellschaft 1861, p. 26>. 



2S 



eben so wenig wie Hadley in den Schweizer Thälern die Passat- 
theorie gefunden haben mochte. Wenn man es daher zugeben 
kann, dass Gebirgsgegenden die eigentliche Gehurtsstätte der 
Meteorologie «ewesen, so wird man auf ilcr andern Seite es eben 
so wenig verkennen dürfen, dass es ihren Fortschritt wesentlich 
beförderte, als sie aus dun Iii liii^TluLl^-ri in die Ebene herab- 
stieg. Das Verdrängen der Deluc'schen Regeutheorie durch die 
Hutton'schc, das Vertauschen von Saussnre's hygrolncischni 
Vorstellungen mit denen Dalton's sind bezeichnende Momente 
dieses Ucbcrgangs. Eben dass die heterogenen Anschauungen 
des Gebirgsbewohners und des Bewohners, der Ebene nach ein- 
ander und mit einander innerhalb der Wissenschaft ihre volle 
Geltung erhalten, hat den beiden Grundbedingungen atmosphäri- 
scher Processe, der Bewegung der Luft in lothrechter und in ho- 
rizontaler Richtung, ihr gleiches Hecht widerfahren lassen." Die- 
selben Ansichten fanden daher nur einen andern Ausdruck in 
dem Briefe an Desor, wo es heisst: „In Beziehung auf alle 
weiter gehenden Untersuchungen über Gletscher bin ich vollkommen 
incompetent, ich glaube aber, dass es den Schweizer Geognostcn 
nicht anmassend erscheinen wird, wenn einmal von einer andern 
Disciplin aus unbefangene Gesichtspunkte geltend gemacht wer- 
den, die sich ihnen deswegen nicht direct dargeboten haben, weil 
sie in den Luftkreis stets hinaufzuBchauen gewohnt sind, wahrend 
die Bewohner der Ebene stets daran gemahnt werden, dass die 
Ursachen der atmosphärischen Erscheinungen jenseits des Hori- 
zonts zu suchen, da sie diesseits sich nicht auffinden lassen. Die 
schone Aufgabe, welche sich die Schweizer Naturforscher gestellt 
haben, durch ein geregeltes Beobachtungs System zu untersuchen, 
wie die Wellen der breiten atmosphärischen Ströme an den 
mächtigen Wehren, welche diu Natur bei ihnen aufgeführt hat, 
sich brechen und kräuseln, wird gewiss die Anhaltepunktc lie- 
fern, einen Schluss auf die Wiege jener Ströme zu machen. Die 
Quellen der Flüsse suchen wir in den Höhen, wenn auch viele 
s der Tiefe hervorbrechen; so ist es auch bei deu atmospbä- 
chen Strömen. Der obere Passat ist ein solcher aus den 
herabgekommen er Fluss. Die norddeutschen Physiker 
i ihn erst, wenn er herabgekommen ist, die Schweixer sind 



24 



oft in der glücklicheren Lage, zu scheu, wie er herabkouuut.'- 
Dass ich über nicht allein gegen eil»: Schweizer Caiitunid-Meteo- 
rolugie eingenommen hin, sondern dein Parti eularismus überall, 
«o er sieh zeigte, entgegengetreten, dafür sprich! folgende Stelle 
aus den 1S42 erschienenen Witte rung- Verhältnissen von Berlin, 
p. 21): „So wird in Berliner Blättern oft mit zu grusser Emphase 
von dum Winter 1 b2i f gesprochen, als nie von einem uner- 
hörten Erciguiss. Er war sehr streng, aber die grüßte Kälte 
hei eben nach Berlin. Schon In Süddeutschland war er viel mil- 
der. Die Atmosphäre bukil eil sich aber nicht um die Prä- 
tention mancher Berliner Schriftsteller, dass es überall, wie in 
Berlin, sein müsse. Mit ihren stolzen Wogen überfluthet sie den 
hohen Wall der Alpen, und soll sich in ihrem Wirken von unsrer 
Stadtmauer i'itifcliräiikeu lassen (d. h. als Ganzes nur das zeigen, 
was hier gesehen wird)." 



Kritik der EiDv-Oi-fe Dcsora. 

Ich wende mich nun zu den in dem Buche Desor'a ..aus Sahara 
und Atlas- niedergelegten Ansichten über den fünfhiss des Föhns auf 
die Gletscher, da ich ihn wohl für den Repräsentanten der in der 
Schweiz herrschenden ansehen darf; pag. 40 wird nämlich aus- 
drücklich gesagt, dass. nachdem in den wissenschaftlichen Kreisen 
ven Zürich die frage aufgeworfen wurde, was denn eigentlich 
geschehen würde, wenn der Fühn eines Tages ausbleiben sollte, 
diese Frage unter Leuten, wie Esc her, Deuzler, Mousson, 
Wolf, Heer einmal angeregt, nicht ohne, Losung bleiben konnte. 
Nun wird Kschcr's Theorie mitgethcilt und dann pag, 50 Fol- 
gendes hinzugefügt : 

„Die Beziehungen zwischen der Sahara und den klimatischen 
Verhältnissen der Alpen, oder mit andern Worten zwischen iVdiu 
und Alpeiiixlel Schern , seilten auch ihre Widersacher rinden. Es 
meldet sich nämlich unser Freund Dove und behauptet, auf all- 
gemeine tiesetze sich stützend, es küllue kein WUst eu wi-'d 
an den Alpen anschlagen, indem die aus deu tropt-cheu 
Gegenden aufsteigenden und dein Nordpol zuströmende* Winde 



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nothwendig in ihrem Laufe gegen Osten abgelenkt würden und 
zwar in t'ulgc ihrer grösseren Drchiuigsgeschwindigkcit. Diese 
Ablenkung sei aber für die Luftströmungen, welche von der Sa- 
hara aufsteigen, so bedeutend, namentlich im Winter, wenn die 
Sonne am südlichen Wendekreis steht, dass der Sahara wind erst 
viel weiter iistlii-h, liegen die Steppen des Aralsees hin die Erd- 
oberfläche orreichen könnte. Demzufolge müsstc der wanne Wind 
oder Föhn, welcher den Schnee auf den Alpen schmilzt, von ganz 

anderen liegi d, Ii, Von dem l.nipisrhcn Theil des atlanti-cheii 

Oeeans, herkommen." 

Jeder, der mit den Favehciintiigen des Passats, wie ich sie 
in den 1837 erschienenen „Meteorologischen Untersuchungen" 
p. 243 — 261 und in der zweiten und dritten Auflage des Ge- 
setzes der Stürme dargestellt habe, bekannt ist, weiss, dass ich 
uniniiglich ges;igr. liakii kann, das- Luftströmungen, welche Von 
derSahara aufsteigen, namentlich im Winter, wenn die 
Sonne am südlichen Wendekreis steht, in Fidge ihrer Drchunejs- 
gcselr.iiniligkeit li.'iieiiteinl nach (ist abgelenkt werden. Da die 
Stelle des Aufsteigens im Winter nicht über der Sahara, sondern 
■weit südlich von derselben erfolgt (Brief an Desor, p. 5), so 
ist eben die Sahara um diese Zeit nicht in der Gegend der Wind- 
stillen d. h. nicht in der Gegend des Aufst eigens, sondern im nörd- 
lichen, d. h. nach dem Aeunatrir hin fli essenden Passat. Dieser 
muss nach dem Iladley'sehen Priucip dort NO. sein, wenn er 
den Aetjuator überschreitet N. werden, und jemchr er sich der 
Stelle des Aufsteigens auf det südlichen Erdhülfte nähert, immer 
mehr in NW. übergehen, genau nie zu derselben Zeit im indi- 
schen Oceaii der im nüniliehcu Theilc desselben webende NO. 
nach seinem Ueberseli reiten des Aei|uators an der Nordküsto 
von Australien NW. - Mousoon wird. Umgekehrt wird der von 
der Stelle des Aufsteigens zurückkehrende obere l'assat zuerst 
eine südöstliche liichtung haben, bei dem Kreuzen des Aequators 
Süd werden und in dem nördlichen Theil der heissen Zone eine 
immer mehr süiiucstlich werdende liichtung annehmen und her- 
absteigend ids SW. schliesslich den Buden berühren. Er wird 
also in den oberen Regionen der Atmosphäre denselben Weg ver- 
folgen, als im Sommer in den unteren Eegioueu über dem indi- 



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26 

sehen Ocean der SO.-Fassat, weither, indem er Uber den Aequa- 
tor auf die nördliche Erdhälfte tritt, zum SW. - Monsoon wird. 
Genau dicken An sii' Ii teil eutspre eilend hat Sir John Hörschel 
in seiner physikalischen Geographie 1801, p. 197 diesen Verlauf 
des unteren und oberen Passats auf seiner Charte dargestellt, 
eine Ucbcremstimmung, auf die um so mehr Gewicht zu legen 
ist, uls Hörschel lange Zeit am Cap verweilte, und daher ge- 
wiss alle Nachrichten über das Innere Südafrika's mit der ihm 
eigenen Universalität des Wissens verfolgt hat. Ich halte es dem 
Verständniss förderlich, diese Charte hier einzuschalten. 




Man sieht ans dieser Dai-slclluiii: iles Winterpussiits, dass 
auch nach Herschel's Ansicht der scnrßckk ehren de ubere, von 
ilim Amipassut ncuanuti: Luft ström, nicht einmal Italien und Si- 
zilien, mitürlicl i:h viel weniger die Alpen, sondern nur das 

südliche (inirliudiuid und iihcrwiegcml Yurdcrasien trifft; also 
auch darin findet sieh die vtdlsljiudi^tc Ucbereinstinimung Her- 
schel's mit den von mir angesprochenen Ansichten, für welche 



ich in einer 1864 in der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, 
Nene Folge 17, p. 177 erschienen™ Abhandlung „Uober das Klima 
von Südafrika" entscheidende Belege zu geben versucht habe. 
Ich entnehme daraus folgende Stelle: 

„Die allsgespnicheneii subtropischen Wirdcrregcn Algeriens, 
der Azoren und Canaren ersticken sich südlich ohngefähr bis 
26" Breite, w» eine n^cnlnse Zusu- beginnt, die sie von den ohn- 
gefähr In 20" Breite beginnenden tropischen Regen scheidet. 
Diese rcgcnhise Y.mia erstreckt sich quer durch den ganzen Con- 
tinent bis zu der Küsten kette des rothen Meeres. Nicht so in 
Südafrika. Allerdings scheint an der Westküste durch die Wüste 
Kalahari eine ähnliche rogcnlose Scheide zwischen tropischen und 
si[li[rn|iisrhcn liegen bestimmt angedeutet, aber sie fehlt au der 
Ost sei tc. Die Rcgcncurvc der Capstiidt ist subtropisch, aber 

schon in dem nur wenige Meilen nördlicher gelegenen Gralwms- 

town fällt in den wärmeren Monaten mehr Regen, als in den 
kälteren, in Maritzburg und Ekukanycni in Port Natal ist die tro- 
pische Cime unverkennbar ausgesprochen, vollkommen klar in 
Tete am Zambese. 

„Eine so nahe Begrenzung entgegengesetzter Wittemngsvcr- 
hältnissc ist so auffallend, dass man sie für unmöglich erklart 
hat ') (im saut de ce genre, n'etant pas en harmonie avec les lois de 
contrauit6 ordinaires de la iiature). Es mögen wohl auch eigen- 
tümliche Bedingungen sein, welche es veranlassen, dass die Ost- 
küste Südafrikas sich so erheblich von der Westküste unterschei- 
det. In der That weht an der Westküste der durch die Anziehung 
des warmen Continents in SUd verwandelte SO.-Passat von der 
Püdspit/e herauf im atlantischen Ocean bis zum Aequator, wäh- 
rend an der Ostküste zwischen Madagasear und dem Continent 
bis Port Natal hinunter alternirende Winde aus NW. und SO. 
herrschen, vents de Traverse, wie sie Dampier nennt und schon 
vor 150 Jahren auf seiner Charte verzeichnet hat." Er bezeich- 
net nämlich mit voller Bestimmtheit das Charakteristische der 
siitilnipisclieii Zone im Trnitc des vents 1723 p. 295: Dopuis le 



') Fouruct Itcdierclies sur In diaposiiian des zones saus iilnio et les 
iIcbcMb, p. 5. 



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Coriontos an vi«j;t-{jn;itrii']iic tlegrc tlu la möiiit: latitndc, les vcnts 
entre Mai et Octobre sollt constauient entie Ouest et Nonl-Ouest, 
junqu' ä trotte Heues des cötes, inais toujours plus fort» au Nnrd- 

gros temps, et uu tems froiel, avec quantite de phije. Entre 



irkt, um mich so auszudrucken . verwüstend auf Asien, 
um in Teroinzelten Fitllen dieser warme Wind im 
in Europa herab, so kann er allerdings als trockener 
ie mächtige Schntc-clunclzc vernnlassen, aber die Nicder- 
tird er eher aufheben als veranlassen." 



dass ich diese Frage nicht beantworten könne, da es mir nie 

eingefallen sei, sie i.U untersuchen. Ich biii.n: tiiiiiilicli glaubt 



fluch y.a denken, da m dieser kein Kc^enbiigeit mißlich war'.' sind 
für mich sn lange nicht vorhanden, als die jetzige Atmosphäre, 
noch irgend ein Problem, welches für sie zu lösen ist. darbietet. 



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29 

Desor führt fort (p. 50): 

„Gegen die Theorie vom atlantischen Vii-sprnuft des I-'üliiia 
hissen sich aber manche Bedenken erheben. Vorerst dürfte der 
Föhn kein trockener, sondern müsste im Liegeidheil ein feuchter 
Wind sein, nie denn auch der Scirocco, den man gewöhnlich für 
das Acipiivalcnt des Köllns lullt, wirklich durch seine Feuchtig- 
keit berühmt oder berüchtigt ist, auf Sizilien sowohl, als auf 
Malta." 

„Dein entgegen steht aber die Erfahrung, welche lins lehrt, 
dass der in den Alpen und besonders in der Ost Schweiz als Föhn 
bekannte Wind gerade durch seine Trockenheit sich kennzeichnet. 
Ja, diese Eigenschaft ist so wohl bekannt, dass es keinem Aelpicr 
aus dem Glarner oder St. Gallcr Land in den Sinn käme, den 
Namen Föhn einem Winde beizulegen, der nicht trocken wäre." 



I.toloo'o für die Foiu'hlig'keit <ies Fühn, 

Also iti St. „Gallun ist es, wo es Keinem einfallen kann, 
einem nicht trockenen Winde den Namen Fohu zu gehen. Ich 
schlage die Schrift nach, die über den neuesten, diesen Kanton 
treffenden F'ühnsturm, den vom 7. Januar 18153, erschienet! war, 
nämlich: Deiche über die Verheerungen orkanartiger Föhn- 
stürioc. mit bcsiiiidei-iT l'ozicbmu: auf die I 'miiebiuigeu von A|i- 
peimll und St. Gallen, und linde puit. M:l wörtlich: ..Die her- 
vorragendste Rolle unter den unrogolmaNsigoii Winden in den 
Kantonen St. Gallen und Appenzell nimmt der Föhnwind ein. 
Das Auftreten dieses Windes ist au keine Tages-, noch Jahreszeit, 
gebunden. Seine 1 luu|itst.röinuug ijeht von Süd mich Nord. Die- 
ser Föhnwind ist «in heisser, feuchter und schwüler 
Wind, der die Atmosphäre sehr oft trübt. Fast dtirch- 

liäniiig tritt der Föhnwind mehr oder minder als ein Sturmwind 
auf, der zuweilen lokal in einen Orkan übergeht" 

Auch Ebel sieht den Föhn ais einen ursprünglich feuchten 
Wind an. Die Bemerkung, dass so oft der Alpeokamui eine 
Scheidewand der Witterung sei, führte ihn dazu, die Alpen nls 
den Finniger des Föhns anzusehen; seine hohe Temperatur rühre 



vielen, durch das Tropfbarwerden der Dünste cntbnn- 
ärmestoff her. In den Mittheilungen der natfirforsrhcn- 
«Khaft in Zürich (II. p. 24) werden dafür folgende Belege 
t: Jäger sagen aus, dass bisweilen, doch selten, südlich 
thard N. bläst, wenn jenseits der Föhn glatt aufliegt. 



Gewöhnlich aber herrscht der I'ühn auf beiden teilen. Sehr oft 
bringt er trockenes Wetter nördlich und heftigen Nicdcischlag 
südlich vom Gotthard. Wenn er dort viel Regen oder Schnee 
briliRt, dann noch viel mehr südwärts bis zum Plntifer. Häu- 
figster Hegen und Schneefall am St. Gotthard. Föhn am wil- 
desten in der Ahl Wvtenwassem, Iseumaunsal]> , S(. Gotthard. 
Furtenaj, Guspis und Unteraro. Auch häufigster liegen- lind 
Schneefall bei diesem Wind. Beim Heranziehen des I'ühn. wenn 
er noch fern, sieht man vom Gotthard gegen S., weit unter dem 
Platifer, ein dunkles Gewülk in der Luft schweben, das sieh all- 
gemach dem St. Gotthard nähert. Am 3., 4. und 5. Februar 1815 
im l'othal SW. — Wind und gleichzeitig liegen, Schnee, Donner 

starker NO., viel Regen und Schnee; bei Chamber)' nach Regen 
und Schneefall vom 1H. bis 21. Januar mihi und schön bis Ende 
des Monats. Februar 1820 stärkster Sdmee vom St. Gotthard 
bis Uber Mailand, wo noch 1 Fuss tief; nördlich vom St. Gott- 



hard wenig Schnee, und in der ganzen nördlichen Schweiz bei 
Kühn H'hr trocken und mild. H« im Marz in der Linnbanlei 
Schnee bis Bologna, in Frankreich bis Marseille ; nördlich von den 
Alpen weder Schnee, noch Regen bei Föhn. Im December 1*18 
auf dein St. Bernhard sehr mihi, die nördliche Seite an muh höheren 
Punkten ohne Schnee, auf der südlichen sehr tief hinab Schnee. 
December 1818 bis Februar 1819 nördlich von den Alpen fast 
immer Föhn; südwärts starker Siederschlag, z. B. in Bergamo, 
Verona etc., auch kalt. Ende December» 1822 uml Anfang Ja- 
nuar 1823 nördlich von den Alpen hell, (rocken, milde Kälte, 



sehr wem;; Schnee auf dem Brenner, daliegen südlich vom Splü- 
gen ungeheurer Schneefall über die jiaiize Lombardei (in Mailand 
3 Fuss), 7—10" Kälte und wöchentlich mehrere Male Sehneefall. 
In Davos ist es allgemein bekauut, dass, wenn sie dort Föhn ha- 



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ben, in der Richtung des Rornitia und Rplllgen starke Nieder- 
schlage von Regen und Schnee stattfinden. 

Auf diese Weise könnten die Widerspräche zwischen den 
Zeugnissen für die Trockenheit und Feuchtheit des Föhn gehist 
erscheinen. Wir werden aber später sehen, dass es allerdings 
leuchte südliche Winde mit trockenem Anfang giebt, auf welche 
diese Erklärung keine Anwendung linden kann. Wir werden da- 
her spiiter die Ursache dieser Ersdieinung aus allgemeinen Prin- 
zipiell abzuleiten haben. 

„Dieser trockene Wind weht aber sowohl im Winter, als im 
Sommer. Im Spätsommer, wenn der lohn sich anmeldet, eilt 
der Wildheuer auf die Alp, um das Gras zu mähen, denn er 
weiss, dass er es dann am gleichen Tage einziehen kann. Im 
Winter wird bei föhnigem Wetter kein Heu in der Scheuer an- 
gerichtet, noch weniger zu Markte gefahren." 

Ich gebe zunächst als Bestätigung der Stimme ans St. Gallen 

Sommcrfohu: 

Es ist bekannt, welche Sorgfalt Schiller auf das Studium 
von Schweizer Quellen verwendet hat, um in seinem Wilhelm 
Teil auch in seinen Natiirsi-hihlei-ungen wahr za sein. Ith schlage 
den Anfang auf und finde: 

[Man hurt tili dumpfes Krachen von den Bergen, Schatten von Wolken 
laufen üli er die Gegend.) 
Ruodi der Fischer. 
Mach hurtig, Jenni. Zieh die Naue ein. 
Der K rane Thalvogt kommt, dumpf brüllt der Firn, 



Der Sturm, ich mein', wird da sein, eh' wir's denken. 

's kommt Regen, Ftthrmanu. Meine Schafe fressen 
Mit Begierde Gros, und Wächter scharrt die Erdo. 

Die Fische sju-iugen. und das Wasserhuhn 
Taucht unter. Ein Gewitter ist im Anzug, 
und dann später, als Haunleiten Über den See will, sagt Ruodi: 



32 

Gellt nicht. Ein schweres Ungcwitter ist 

Im Auing. Ihr raBsst warten. 

(Brunen unii Donner.) 

Der Föini ist los, ihr seht, wie honli der See geht; 

Ich kann iiit-iit Mti-Lirni crircn Stiiini um! Wellen. 
Abur freilich, Schiller ist kein Schweizer; doch wohl aber 
der Verfasser des Bauernspiegels, Jeremias (iotthclf. In (ier 
meisterhaften NaturscliildcniiiL': Ilic Wasscrsnott! im Kumiethal 
nm 13. August 1337, heisst es pag. 35: „Da hatte der Müller 
eines Abends gemerkt, dass der t'liihluft (Föhn) komme über die 
Berge vom Härmen Italien her und dass der Steigrad von oben 
bis unten sein schwarz Wegli bekommen hätte, das sicherste 
Vorzeichen hüben Wetters," und pag. 38: „ Aber wenn der 
l'lütihift über die lierge weht, wenn der Steigrad den schwarzen 
Streifen zeigt, wenn heisse Dünste wettern wollen in den Ber- 
gen, so regt es sich und stöhnt in des Ritters von Drandia Grabe, 
Wo er lockere Pfahle sieht, da muss er hämmern mit seiner 
Streitaxt, muss durch sein Hämmern, das schauerlich wiederhallt 
an den Kelsen durch die Nacht, die Anwohner warnen, zu wehreu 
und zu wahren zu rechter Zeit der Emme Schwellen und ihr 
Eigenthum. " 

In den Bildern und Sagen ans der Schweiz (S(ilot)uirn 1942) 
ist ein Auszug aus dieser Krzähhihg unter dem Tilel: Der lütter 
vmi Brandis, aufgenommen , mit dem Zusatz fp. 116): .Später 
vernahm man, dass das seltsame Wetter mit einem Sturme auf 
den westindischen Inseln, welcher den 2. August mit seltener 
Heftigkeit wütllete, seinen Anfang genommen." Dies bezieht sich 
auf die dem Verfasset' von mir zuee-etulrl e Srhrift : Die Witte- 
t iiiinsvi'i balt.uissi: von lleilin (']>. iii. 'ili). ISei dieser ftviiinllicheii. 
mir Vinn Verfasser übersendeten Gej:c]ii:abc bade ich keine Alumni;, 
dass ein Viert ebahrlnmdert später bei dem .Tiihiläuni der Schwei- 
zer unturforsehi'iiilen ( iesellselialt in Genf von dem Präsidenten 
derselben ein vernichtendes I'Hhcil über mich gesprochen wer- 
den wurde. Ich hielt meine Schuld für verjährt. Doch beklagte 
ich mich nicht. Meine Theorie war auf die Drehung der Erde 
um ihre Achse gerichtet. Dafür hatte schon Galilei büssen 
müssen. Welches Gluck, wenigstens in einem Punkte einem so 



33 

i]ii<!nvii-hl);itv[i VorhNd sich nähern zu dürfen. Und wie viel 
grossen.' Milde wurde mir zu Theil. Man verlangte nicht, die 
Drehung der Erde um ihre Achse abzuschwören; mit der Huma- 
nität, welche das neunzehnte Jahrhundert von seinen Vorgängern 
iiiilrisi'lii'iili't . gestaltet man mir bei der durch die Akklamation 
aus Concita sanetionirten und daher sich vnn selbst verstehenden 
Annahme des Dogmas vom afrikanischen Ursprung des Föhns die 
Wahl des noch allein übrig bleibenden Auswegs, die Erde für 
einen rotirendi'n Cylindcr anzusehen. Durfte ich mehr erwarten, 
ich, der den unerhörten Frevel begangen, mich zu weigern, den 
Kamen Favonius '), bei dessen Klange man die weiche italiruiscln: 
Luft zu athmen meint, mit dem Namen Schneefi esser zu vertau- 
schen, der die granitne Sprache seiner wahren Heimath so un- 
verkennbar verratbeV Aber warum sträubte ich mich dagegen? 
Der folgende Schweizer Bericht über den Fohnstiinn am 6. Ja- 
nuar 1S63 mag es entschuldigen. 



Felinstürm vorn 0. Januar 1863. 

„Seit Menschenge denken waren die zahlreichen Pässe, die in 
der Schweiz Deutschland und Italien verbinden, fast ununter- 
brochen praktikabel gewesen, und nur in äusserst seltenen Fällen 
blieben die betreffenden Posten länger als einen Tag aus, trotz 
des ellenhohen Schnees und der häufig hernieder donnernden La- 
winen. Durch diese la.ige Uehung war mau ganz sicher in dem 
lii'wusstschi gu iv ii nie Ii , die Naturgewalten und ihre Schrecknisse 
unter] ii cht zu haben. 

„Da begann das neue Jahr 18C3. Ein entsetzlicher Sclinec- 
und Fühnsttirm, desgleichen die ältesten Leute sich nur aus dem 
Jahre 1808 erinnern, brach am fi. Januar los, der Verderben 
bringend von den südlichen Thalern der Alpen gegen Nrmh'ti zug. 

„Grauer, feucht warmer Nebel hüllte düster drohend Perg und 
Thal ein, dichte Sclmeemasscn sanken hernieder, die bald die 



') Fivung, Favuong, Fuong und Favnn in den verschiedenen romani- 
schen Di ulkten. 



kleinen Unebenheiten des Bodens nivellirteu und jode C 
catioti unmöglich machten. Dabei wütheto der unheimliche Föhn, 
das wilde Kind der Wüste Sahara, in grausen ernten der 
Weise. Er verwehte jede menschliche Spur, selbst die Tele- 
graphen>lau;:cn wurden entwurzelt und umgewnrieu, sii dass seit 
jener Nacht für mehrere Tage alle und jede elektrische Verbi.,- 
dung über die Alpen lerstört wurde. Die Depeschen von Haben 
aus mussten über Venedig und Oesterreich gehen, um irgend 
eine Stadt der nördlichen Schweiz zu erreichen. Der Zudrang 
im aber so gross, dass nur die notwendigste u angenommen 
werden konnten, da alle Depeschen, unter denen auch Z. It. die 
englischen nach Ostindien bestimmten, die sieh sonst auf 1 bis 
5 Routen veitheih-n, durch Einen Drath befördert neiden mussten. 

„In der unteren Schwei/, wüthcle der Föhn noch verheerender, 
als in der Höhe, da die droben in enge Alpent Inder eingeschlos- 
sene Kraft nun in der Hochebene entfesselt war. Zahllose Bäume 
wurden entwurzelt, gaiiKO Dächer einer grossen Menge von Häu- 
sern und Ställen fortgetragen, ja sogar einzelne (iebäulicilkeiten 
ganz vom Erdboden rasirt. Dabei läuteten alle (Hocken schauer- 
lich, vom Sturmwind bewegt, in den Aufruhr der Kiemente. Bei 
allen diesen erschreckenden YurkommuiHscii geschah denn auch 
das, wie gesagt, seit langen Jahren nicht Vorgekommene: dielte- 
gcluia^igkcit des l'ostcnlaufs von jenseits und diesseits der Alpen 
wurde auf längere Zeit gestört- Alle Posten, die am ti. Januar 
vom SOdabbango der Alpen sich auf den Weg gemacht hatten, 
mussten in dem letzten Dorfe am Fusse des Bergpasses Halt 
machen, da der Schnee nicht mehr au durchdringen war. Der 
Simplon-, Gotthard-, Splügeu-, Bernhardin- und Jidicr-Pass, alle 
hatten gleiches Schicksal; sogar letzterer, der zahmste aller Al- 
peii-I.'eliergäuge. auf dein die Passage seit dein Bau der Strasse 
nie gehemmt wurden, war gänzlich verschneit und verweht. 

„In wenigen Stunden war drei bis vier Ellen hoher Schnee 
gefallen, so dass ■>.. H. in Canipodolcinn. einem elenden Dorfe an 
der italienischen Grenze, wo die Splügener Post sammt Passa- 
gieren und Briefschaften stecken geblieben war, es dem Con- 
duetour Decaspcr, einem kühnen, kräftigen Manne, der schon 
manches Wagniss illj erstanden, anmöglich wurde, nährend vier 



flocken nurde oft durch das Donnern der niederstürzenden La- 
winen unlerbriicheu, die von allen Hüllen herunterkamen und ihre 
Schneemassen Ins au die ThürschwHIcii der Häuser wälzten. 

„Weder hinauf, noch selbst hinunter nach Chiavenna konnte 
der I'nsl-rmidnctciir. trotz angestrengter Hülfe, der Dorfbewohner. 



konnte nicht ihr heiliges lierlit werden; es waren in iler Sturm- 
nacht zwei blühende Jungfrauen des Dorfes, Schwestern, gestor- 
ben; aber die kühlen draller lionnlen nicht bereitet werden. Im- 



mer neuer Schnee bedeckte 
„Endlich gelang es eim 
ausserordentlichem Huthe ur 
und Sturm durchgearbeitet 
Cencio bis an die Brust di 



erier ein Tag gev 
, bei hellem Wet- 



kann sich die Arbeit denken, wenn man weiss, dass in Campodol- 
Cino fünf Ellen hoher Schnee lag, und dabei die Bergriesen kennt, 
die zu erklimmen waren. Von der. Strasse konnte man am Ilergc 
nichts erkennen, selbst die sonst wegweisenden Telegninheiistangen 
waren unsichtbar und zum Theil zertrümmert. Der ganze Berg 
war nur ein weisser, unendlich grosser Schneeball, über den sie 
liiiiiinkniehen. Um 2 Uhr Mittags langten sie auf der Höhe an. 



An ein Ausseluiufeln des Üclmecs nur dabei n;i[ urlich nicht zu 
denken, so dass die einfachste, allein hier mögliehe Proredur an- 
gewandt wurde: nämlich eiu immer von Beuern von der Mann- 

3- 



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56 

schaft truppweise wicdes-lndter (jausemar-ch. mittelst dessen dann 
Bildlich eine Art von Pfad entstand. 

„In Splügeu trul' fotieliK-tk-m- Decasper seinen ebenso uner- 
schrockenen Collegcn Menü — wir nennen sie alle, denn diese 
Männer sind auch eine Art \<m Helden und jedenfalls ein Muster 
der P Hie litt reue — der die Correspondeiizen uns dem Tcssiu, 
auch zu Fuss durch die Srlinccmasseu sieh kämpfend. Ober den 
Kernharilin gebracht hatte. Eitlen ungefähren Begriff von der 

Höhe des Schnees können sieh diejenigen, welche die Lokalität 
kennen, machen, wenn man hört, dass bei dem Uadehause und 
Hötel St. Bernhardin auf der Passhohe der Eingang durch die 
Thür unmöglich war, so doas der Besitzer das Eisengitter des 
Halcons fort nehmen liess und die Passage aus dein Schnee in 
das Hotel durch den Jlalcon herstellt«. 

„Nach angestrengtester Arbeit von Menschen und Pferden ist 
es nun am lti, Januar gelungen, die beiden nach Italien führen- 
den liilndtuer Passe, Snlilgeti und Berlinsulin, für Schlitten passir- 
bar zu machen. In Folge dessen ist eine ganze Schaar Fuhr- 
leute, welche in den ZugangatMlern Schams und Rheinwald 
wohnen und deren Haupterwerb der grosse Trau Sportverkehr und 
dessen Spedition ist. nachdem sie sieh durch gemeinsames Gebet 
in der Kirche zu ihrem Vorhaben gestärkt . hinaufgezogen auf 
den Berg, um die dort angehäuften Wanreu abzuholen, nament- 
lich ilie von den Züricher und St. Galler Fabriken lange erwar- 
tete Seide aus Italien und Baumwolle aus Aegypten, 

„Auch der Julier-Pass, der noch von Julius Caesar seinen 
Kamen trägt, welcher Uber diesen Berg nach Ithiltion zog und 
als Spuren die noch öfter sich vorfindenden Münzen bei den 
halbali.Lielinielivnen Säiiluu hiuterlics.s. isi jetzt wieder dem Verkehr 
geöffnet. Es war dies namentlich ein dringendes lledürfniss für 
das Hochthal Engadin, welches bei diesem furchtbaren Schneefall 
gänzlich von aller übrigen Welt abgeschnitten war, da alle drei 
Passe, die in das Thal fuhren, gänzlich unpraktikabcl geworden. 
Der Engadiner muss aber bei der hohen Lage seiner Heimath, 
G000 Fuss über dem Meere, alle und jede Lebensbedürfnisse ein- 
führen. Das Thal war so verschneit, dass mau, um von einer 
zur anderen nur eine Stunde entfernten Ortschaft zu gelangen, 



37 

acht Stunden brauchte und dabei Leute und Pferde bis an die 
Ilrust in den Sehnet: versanken. Jedenfalls ein schlechtes Win- 
terver^niigeii l'iii- die reichen Kl).e;idi[it:r t'tuidittm'ii, entweder sich 
(,■ i. .*-u»|.,i. n im-, ■<•■ r,-. i, .-.[■ r i;n.;li.*h in ilr-i. all. (■liL.r 
weht geheizten kleinen Palästen gcfingen zu sein. 

„Auch die Lawinengefahr war eine ganz ungewöhnliche und 
wird sie im Frühjahr bei der ungeheuren Srlmreuia^-e noch 
wachsen. An einer Stelle, wo im Jahre 1U42 die letzte hinunter- 
^fkdübJiLt'iL, welches Kreigniss in [lern benachbart en Hufe auf einer 
Steiutafcl vermerk! norden, slilrztc dieses Jahr w ieder eine solche 
laut donnernd, die weite Einsamkeit unterbrechend, in die Tiefe 
und «täubte sogar Uber jene bezeichnete Stellt: mul das jenseitige 
i't'or lies Flusses. 

„Jedoch kann mau sich im Graubürultner Lande bis jetzt 
necli glücklich schätzen, da noch kein Menschenleben zu beklagen 
ist. trotz der Unci schlucken he it der mit Ocffnen der Pässe be- 
sehät't igten Mannschaft um! l'ost-C'tmdueteure uud trotz der Notb- 
wcndigkeit für die Dauern, das in zahlreich zerstreuten Ställen 
auf den Uergnicseu überwinternde Vieh mit Futter zu versorgen. 

„Schlimmere und zwar die traurigsten Belichte erhält man 

Auch der Gotthard war seit dem 6. Januar gesperrt, und da die 
Natur noch wilder auf diesem ISergpasse, so ist man mit völliger 
OerTming desselben noch nicht zu Staude gekommen. Nach den 
neuesten Berichten sollen nun 23 mit Srhneeschanfelu beschäf- 
tigte Männer durch eine herabstürzende Lawine verschüttet und 
spurlos verschwanden sein. Ein bitteres Schicksal and doppelt 
bitter für die zurückgebliebenen natürlich unbemittelten Familien, 
die jetzt in der Winterkältc doppelt schwer den Vater and Er- 
buch traurigere Kivigni-se bringt uns der jetzt erst wieder 
regelmässig berichtende Telegraph aus dem Cauton Tessin, wo 
die Scheeeutasset] und dir Stunngewidt noch grösser gewesen sein 
müssen, als auf dem Nordabhange. 45 Leichen wurden aus den 
Trümmern der unter der Schneelast am 11. Januar 3 Uhr Nach- 
mittags zusammenstürzenden Kirche von Loeamo hervorgezogen, 



38 



;st nicht der einzige si-hivcit' der i 

liircli die Natnren:i>:nisse üelroffcn. Kach eben , 



ii, leiden am Nulliwi-inlij.'sii'ii M^inyd. Alle diese 
e lassen noch melir l'n^l iu-k iiH'i'urliioii, da aus den 



Lage von S. nach N. und sind dahe 
ran Orkan erfassl norden. An der II 
iers im Nordabfelle dieser Berge sind 



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oft drei Schuh im Durchmesser hallend, entweder mit. der Wur- 
zel herausgerissen oder angebrochen worden. Auch hier lagen die 



furt geschleudert eil Kalken erschlage 
einen Postwagen und einen Omnibus 
wischen Nesslau und Wildhans dn 



a hat sich der Ork 



Norden eingedrungen, hingegen hat sich der von \Sü3 von West 
nach Ost verbreitet. Schon seit den iiitesten Zeiten unterscheiden 
die Landleute einen Föhn und einen Urner oder Uriwind, 
noch bestimmter die Garterländer einen Föhnwind und einen 
Twer, d.h. Quemind. Beide Winde stimmen in ihren Wirkun- 
gen vielfach mit einander überein. Es sind durchgängig 
feuchte und warme Winde." 

Für Oesterreich finde ich lullende Notizen: 

VouBludenz in Vorarlberg heisst es: -Der Föhnwind (S.SSO.) 
herrschte viel, steigerte sich am G. und T. /.um Sturme und 
houlte einmal ununterbrochen durch IM Stunden und zwar am 5., 
6. und 7. Von St. Martin in Tyrol sagt Pfarrer Heinz: Solche 
Schncemassen seit Menschengedenken unerhört, nur wegen Mangel 
des Windes nicht gar so viel Lawinen und wenig Unglück, doch 



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Slacdel eingedrückt. In den mittleren ilegioncu von cirea 5UUO 
bis 6000 Fuss erreichte die Sthnetmafl.se die Höhe von 7 bis 
8 Fuss, in St Martin von 2 Fuss. Merkwürdig bleibt, dass 
in den höheren Regionen über 7000 Fuss es Tie! weniger schneite, 
durum auch von dort her keine Lawinen kamen, St. Feter in Ty- 
rol: vom 6. um 1 Uhr Nachts bis zum 8. um 3 Uhr Morgens 
SO.-Stunu. Am 6. schlug in Maltern in Kärnthen die Witterang 
um, es ward wärmer und (Iber Nacht erhob sich ein starker 
Kölln, der die Dächer und süimciiseitigen Hügel des Schnees ent- 
ledigte. Doch erst (Iber Nacht vom 7. auf den 8. brachte der 
Föhn in der Tiefe Hegen, auf der Höhe bis 8000 Fuss herab Schnee. 
Iu Alt-Aussce in Steiermark sah man in der Nacht vom 7. auf 
den 8. öfteres Blitzen aus BW. In Kirchdorf in Ober-Oesterreich 
am 6. um 4 Uhr auf den Anhöhen Tbauwetter und SW.-Stunu, 
in Wiener Neustadt am 7. von 4 — 7 Uhr bedeutender Sturm aus 
Süd. Die erwärmende Wirkung dieses von SW. nach NO. ge- 
richtet™ Sturms «igte sich in ganz Deutschland. Die höchste 
Wärme des Monats fällt auf den 6., in Darmstadt Ü" It., iu Nor- 
derney 7,2", in Jever 8,8", auf dem Halfan des Harzes in Claus- 
thal auf den 7. mit ii,2". ja östlich bis Mähren, denn die gnis-tc 
Wärme war am 7. iu Hochwald 7,3 ', in Bistriti 7,1, in Kremsier 
5,9, in Troppau am 8. 6,(i". In Stockholm tritt die höchste 
Wärme früher, ein ö" am 3., sogar in Haparauda, wo die Kälte 
am 23. Dec. 2l" B. betrug, erhob sich die Temperatur 0,4" über 
den Frostfmnkt am 5. und 6. 

Diesem Fühnsturm waren im südlichen Europa Hilgert, ilmlir!] 
mär In ige Regen vorhergegangen. Während im Herbst 18H2 in 
Ohio in den vereinigten Staaten eine auffallende, der Vegelatinu 
vi'rdi'ililiehf Truckfiilieit herrschte, so dass im ganzen Herbst 
nur f. Zoll Wasser fielen, ein Quantum, welches oft der "September 
allein liefert, betrug diese Menge im Herbst in Roussoa 26 Zoll, 
in Orange 91)^, in Montpellier 28% in Itegusse 27 ! a , in Mailand 
1.8,43 statt 14,54, in Horn 17-j Zoll. Der Ueberschuss über die 
Menge im vierjährigen Mille] beliagl alsü die iiiiücm iihnllihi' 
Grösse von l'J', Zoll in Orange, von IC, 2 in Montpellier, von 9,5 
in Rom. Schon im September fielen in Rom 5 Zoll, das Dop- 
pelte der gewöhnlichen Menge. In Casica in Umbricn verursachte 



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41 



ein am 4. um 8 Uhr beginnender Regen bei einem Winde, welcher 
in Horn, ho er 2 Zoll Wasser gib, von Padre Sccchi als imrrasca 
generale <■ nrribile durante iu nulle bezeichnet wird, in Ititli und 
Autrodoco im Mi'it|nilil;mi-L-liu][ eine ungeheuere Ucbcrschwemmun;,'. 
Am 30. September richteten die Blitze eines 4G,8 Millimeter 
gehenden Genitters auf der Eisenbahn von Koni nach l'ivita- 
veechia hier und in Pipern« gru^i'n Schaden an. Am 11. October 
tiel in Montpellier und Umgebung die unerhörte Menge von 
22ü Um, als" s; 3 Zoll Regen bei einem Gewitter, welches von 
4 Uhr .Morgen,- bis Mittag anhielt. Auf dem Mittelmeer herraeh- 
ti'ii heilige Siilnnc nach Zcitnn^hcnehlon. der Aequatoriali-tnun 
war also herrsehend mit allen ihn bezeichnenden K igen schaffen. 
Aber er vermochte nullt durchzudringen. Wahrend eines schonen 
Nachsommers war clii- llcgrnincngc im November in Nunlilcutsch- 

land so gering, dass sie in Sachsen, Branden!) nrg, Pommern, 
Schlesien, Preussen nicht einen halben Zoll erreichte. In Königs- 
berg betragt sie 1,08 Linien statt 10,48, in Cöslin 1,61 statt 
26,02, sdbst in Cüln ä,GÜ statt 1U.33. Aehnlieh sind die Ver- 
hältnisse in Frankreich, zu wenig im nördlichen, zu viel im süd- 
lichen. Ebenfalls in Pariser Linien ist die Abweichung vom mitt- 
leren Werth im November in Lille —18.84, Metz— 23,52, Paris 
— 12,18, Nantes —50,72. Hingegen zuviel in Orange 41,94, Tou- 
louse 10,21, Marseille 64.H4, Montpellier 61,40, Algier 43,22, Oran 
2S.02. Sun ruckten diese Niederschlage hinauf, und das ist der 
beobachtete Föhn vom 6. und 7. Januar. Er ist so feucht, dass 
in Genf die am Psychrometer gemessene relative Feuchtigkeit vom 
2. bis Ii. Januar täglich den größtmöglichen Grad 1000 erreicht, im 
ganzen Monat an 1 j Tagen, ja ilass das Tagesmittel am 4. sogar 
(98 ist, und er ist so warm, dass am 13. auf dem St. Bernhard 
ms Thermometer den Schmelzpunkt erreicht und sich am 23. 
socar 3" It. über denselluu erhebt, während in Mailand die höchste 
Warme am 7. 6,4° It. war, am 25. sogar 8,8. Der 4. Januar 
wiru in Koni als timido : sciroeco ma calmo, der 5. als Calma 
sciiwate bezeichnet, die Nacht vom 7. als chiara ma con sci- 
roeco umido assai. Abenls Regen con vento forte assai. Am 
17. piove a diluvio con tuoni e lampi, vento forüssinio. Auf 
den St. Bernhard fallt n am 11. 240, am 14. 250 Millimeter 



42 

Schnee, vnn denen jene 21,2, diese 18,0 Wasser geben. In Genf 
ist die griissle Höht' im Jahn' gefallenen Schnees 12U Millimeter am 
5. Januar. Von den 4390 Mm., welche 18G3 auf dem St. Bernhard 
fielen, kamen 1035 auf den Januar als grosste MoDatssumme. 

Dass aber dieser Fühiisturm nur die östlichste Heile eines 
breiten, Westeuropa überströmenden AeiiiLiniri.ilstrmues war. folgt 
daraus, dass er ein banmirlrisrhep Minimum i^v.i iiurt. wvk'ln'S nicht 
in der Schweiz, sondern in Frankreich und Kn^liuid am erheb- 
lichsien ist. In Genf ist am 7. das absulute Minimum des Mo- 
nats 8,09 Linie» unter dem allgemeinen Mittel, auf dem St. Bern- 
hard 7,22. Von den am 2ti. und 27. December 18C2 sehr hohen 
Ständen füllt aber bis zum 6. lind 7. Januar 1863 das Barometer 

folgende in Pariser Linien ausgedrückte Grossen, und zwar 

in England: 

Queenstown 17,38, Penzance 17,03, Vaicntia 16,21, Gal- 
way 15,96, Portland 14,74, Green« ich 14,67. Scarborough 
11,50, Yarmouth 13,96, 
in Frankreich und den Niederlanden: 

Kapoleon Vendee 17,12, Lorient 16,49, Chcrbuurg 16,00, 
Limoges 15,03, Genf 14,90, Dünkirchen 14,19, Paris 14.14, 
Strnssburg 14,01, Havre 13,96. Montauban 13,78, Brüssel 
1 3,57 , Mezieres 13.4S, Lyon 13,30, Porto 12,99, Besan- 
con 12,81, Montpellier 12,63, Helder 12,24, Marseille 
11,57, St. Bernhard 11,47, Toulon 11,26, Groningen 
11,12, Nizza 7.72. 
Das Barometer steht hingegen in Rußland um diese Zeit 
viel höher, als am 27. Bcceinber 1862. Den Uebergang bildet 
Deutschland. Dadurch erläutert sieh, dass der Fohnsturm am G. 
nicht durchzudringen vermag. Krst spater aber strömt der warme 
unil feuchte Aei|uatorialstroni Westen r»|u in seiner ganzen Streit: 
und ruft am 20. Januar eine Auflockerung hervor, die durch de 
stets sich erneuernde Condensatioii der Wu-serdainpfe von Mar- 
seitle, wo das Barometer 1,11 Pariser Linien zu niedrig steht, 
sich nach Schweden hin so steigert, dass dort das Härmtet ei- 
nher 10 Linien zu tief steht. In diese aufgelockerte Luft Ärieht 
nun am 20. senkrecht auf die Richtung des Stromes ein kaller 
Wind ein und erzeugt auf seinem von NW. nach St), gerichteten 



43 



Wege in einer Breite von Vliessingen bis Kopenhagen anfangs 
und dann von Venedig bis Rzeczow in Galizien Wintcrgewitter, 
deren Verlauf ich an 140 Stationen in der 8. Auflage des Gesetzes 
der Stürm« nachgewiesen und die ganze Erscheinung auf einer 
be-inidere» ('!i:irti.' davgesiell! habe. Hei der (iewiilt des ein- 
brechenden kalten Stromes in die aufgelockerte Luft zieht das 
Gewitter rasch; einige starke Schläge und es ist vorüber; au vielen 
Orten verhindert das Heulen des Sturmes, dass der Dontier ge- 
hurt wird. Die Störunge» der telegraphisclifii MiU bcihmgeii durch 
die in deu Drähten erzeugten elektrischen Ströme entsprechen 
dem Zuge von NW. nach SO. Der Uebergaiig des Tiegens durch 
Graupe) zu Sehnt 1 « zeigt ebenso schön die bedingenden Momente 
der Erscheinung, als das iinmittcllnir nach dem Einbrechen des 
NW. steigende Barometer. Aber auch dieses ilemmniss wird ab- 
gewiesen, schuu ain folgenden Tage wird der Aequntorialstrom 
auf lange Zeit von Neuem hellsehend. 

Mau sieht, dass der Ffltan vom G. Januar nur ein Glied in 
einer Kette von Ersehe in nngen eines Aei|uafurial ström es ist, 
welcher die Temperatur des Januar in ganz Westeuropa auf eine 
ganz ungewöhnliche Weise steigerte. Auf die näheren Beweise 
dieser Behauptung braucht um so weniger eingegangen zu wer- 
den, da ich diese in den „Stürmen der gemässigten Zone, Berlin 
1863," p. 29—102 und in dem „Gesetz der Stürme, ü. Auflage," 
im Detail gegeben habe. Dies war nur dadurch möglich, dass 
die englischen, französischen, danischen, österreichischen, hollän- 
dischen und haitischen Tclcgraphendirecüoncn der Bitte um Mit- 
tlieilnriy der llcobaihtuiigcii für den 20. Januar auf das Bereit- 
willigst« entsprachen. Dass ich in diese Untersuchung nicht die 
Schweiz atifgeuipinmcn habe, glaub« ich dadurch eul schuldigen zu 

könne», dass von dieser Seite der dorthin gerichteten Bitte um 
Mittheilung nicht entsprochen wurde. 

Durch die im YorluTgehcnilen uiitgeilicilte» Tliatsachen hielt 
ich mich für vullkutimn'11 berechtigl, zu erkläre», dass es mir 
völlig unverständlich sei, wie der Föhnsturm am G. Januar 
1803 „das Wilde Kind der Wüste" genannt werden könne. Es 
geschah in dem Briefe an Dcsor in folgender Weise: „Diese die 
e am ö. und 0. Januar erzeugenden Winde wurden in 



44 

allen Schweizer Nachrichten Fflhnstürmc genannt, die relative 
mittlere Feuchtigkeit war in Genf am i. 0,!*98, am 5. 0,972, 
am Ii. 0,987, das tagliche Maximum vom 2. bis 6. 1,000, also 
vollständige Sättigung, die Windrichtung am 5. und G. in Genf 
Süd. Wie ein solcher Wind, der in wenig Stunden in Campo- 
doleino einen Schneefall von 3 bis -I Ellen liefert, und im Hotel 
Sau Bernardin durch die Schneemaspe den Eingang nur durch 
den Balkon gestattet, ein trockener genannt werden kann, ist mir 
nicht verständlich." 

Zu dieser Stelle macht der ltudactettr des Journals, in welchem 
der Brief abgedruckt ist, folgende Anmerkung: .Es mag hier 
bemerkt werden, dass Hei spiele von trockenen Winter-FBhn- 
stürmeu nicht so selten sind, wie man glauben mag, und schon 
die bis jet/- publicirten meteorologischen Beobachtungen bieten 
mehrere solche dar. So ist namentlich in dieser Beziehung die 
Nacht vom 16. auf den 17. Februar ist;.") interessant, die an 
vielen unserer Stationen Siidstünne, Barouielir-M humum und ano- 
males Steigen der Temperatur gleichzeitig auf/uwi'isim hatte. Ich 
gebe zur Ergänzung der ]iuhlicirteti Tabelle von einigen Stationen 
den Gang der relativen Feuchtigkeit: 

Fetir. IC. Frfir. 17. Febr. 18. 

7 1 7 7 1 9 7 1 9 

Sulla loo m 7o 7« na s*s 100 S4 iiki 

Cabttspgim SO 40 56 SS 89 88 30 4,1 72 
Flatla 79 47 GG ÜG 65 56 81 80 96 

Altorf 100 80 29 66 G7 44 68 74 S7 ^ 

Scbvyi MIO 93 68 70 68 bl 67 77 85 
Auen 47 G6 32 33 93 97 94 94 9 8 

Altstetten 9S 99 95 4« 67 32 69 9S ^00 
Lohn 44 58 54 52 65 53 64 57 67 

und füge noch bezüglich der raschen und anomalen Tcin]"'nitur- 
veränderung bei, dass z. lt. in Sehwyz, wo das Thermometer am 
16. von 1 Uhr bis zum 17. um 7 Uhr von — 3,5" auf 6,3 " ge- 
stiegen war und der Föhn sich 7'^ Uhr legte, die Lufttemperatur 
schon wieder nur — 0,4" betrug, hui dann freilich bis 8 Uhr 
auf 1,5" und bis 12 Uhr im Maximtim auf 4,9" zu steigen. Dass 
jener Föhn trocken und heiss war, ubschon auch ihm daun bald 
Schnee folgte, geht wühl aus obigen Zahlen ziemlich klar hervor, 



und es stimmt dies mil der Angabe der Glarncr überein, liiiss 
111:111 auch im Winter bei Föhn kein Heu aus einem Stalle weg- 
führen sollte, weil es sonst „verbrosmc" und dass auch im Winter 
bei Föhn diu liolzjjeschiiTe ..verlecheu." 



Folm am IT. Februar 1865. 

Iletrachtet mau ohne vnrgefasstc Meinung die eben mitge- 
theilten Zahlen, so sieht man. dass localc Verhältnisse hier einen 
bedenleinleii Fimhiss .u'cliüiir haben müssen, du die b'i'üsste Tnieken- 
heit in Lohn am 16. zu derselben Zeit eintritt, wo in Stalla, 
Altorf und Seil» jz die Luft mit Wa:-sen[ami>f geeinigt ist. Das- 
selbe gilt am 18. für Castasegna und Stalla. Noch grossere Diffe- 
renz zeigt am 17. Auen und Platta. 83 Procent, eine fast ebenso 
grosse, 53 rrorent, Altstetten und Platta. Dass die hohe Warme, 

welche ili'V Fehn mitbringt , ein Heivei- dafür sein soll, dass er 
von der Sahara kommt, nicht vom atlantischen Meer, kann un- 
inSdiuh gemeint sein, da bekanntlich im Februar die Temperatur 
der Sahara niedriger ist, als die des sie unter gleicher Breite 
westlich begrenzenden Meeres. Ausserdem können möglicher 
Weise die Ablesungen am Psychrometer falsch gedeutet sein. 
Häufig kann auf einer Station das Psychrometer nicht hinläng- 
lich gegen einen heftigen Wind geschützt werden, der, indem er 
die Verdunstung steigert, die Luft trocknor erscheinen litsst, als 
sie wirklich ist. Es kann aber auch eine andere Ursache mit- 
wirken. Der wanne Föhn bricht ein nach einer Kälteperiode 
von solcher Intensität, dass nach Plan tamour ') die Temperatur 
vom 10. bis 14. Februar innerhalb des ganzen Zeitraums von 
40 Jahren nie so niedrig gewesen (7,19" C. unter den Mittel- 
werth). In dieser Periode war natürlich die Kugel des nassen 
Thermometers mit einer Eishülle umgeben. War diese Eishülle 
nicht entfernt worden, so kann nach achttägigem, ununterbrochen 
strengen Frost, bei einem Wiude, der in Auen vom 15. zum 



') Den anomalica ilc In temperature otseneca a OcnSve pendant las 
quaranta anii^a 1826-IBOfj, p. fl. 



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diesen Umständen berechnete Trockenheit viel grösser ausgefallen 
sein, als sie wirklich war. Aber vorausgesetzt , tlnss alle Heob- 
achtungeti von diesen mögliehen l'chlein frei sind, so fragt sieh, 
ob diu hier als Beweise der Trockenheit, niitgotheilten lSeobarh- 
tungen den aus allen Stationen sich ergehenden Folgen ent- 
sprechen oder nicht. Dies kann, da in den von Wolf heraus- 
gegebenen Schweizerischen Beobachtungen nur die täglichen 

Ml»'« I Uf"l Ii.- ■ ■>■ l r„ t li.h.r. " . .|l i. /.I.N I, I 

nur annähernd ans der die absoluten Extreme der Feuchtigkeit 
enthaltenden, pag. 118 luitgclheiltoii Uehersir.ht beurtheilt norden. 
Diese enthält 58 Stationen, wo das Psychrometer beobachtet 
wurde. Unter diesen fällt die grössto im Monat wahrgenommene 
Trockenheit nur bei 1 auf den 10., nämlich in St. Crois. Sargans, 
Martigm und Altorf, hei 3 auf den 17., nämlich in Alten, 
Sehwyz, Altstetten. Unter 58 ist die Anzahl 7 doch gewiss 
die Ausnahme. Die 8 gegen mich angeführten Stationen enthal- 
ten von diesen 7 Ausnahmefällen 4. In Stalls ist am 28. die 
relative Feuchtigkeit 20 Procent geringer, als am IC, in Cast.l- 
segna am 23. 17 Procent geringer, als am 18.. nämlich 13 Pro- 
cent, in Platta tritt das Minimum 43 erst am 19. ein, in Lohn 
ist die Luft am 11. 25 Procent trockener, als am 16.. nämlich 1!>. 
Eine weitere Prüfung ist aber auf einem andern Wege möglich. 
Die vorhergehende Kälicpcriodo war. wie dies ja in der Kogel 
der Fall ist, bei heiterem Himmel fast ohne jeden Niederschlag. 
Ein in eine so ungewöhnlich kalte Luft einfallender trockener 
Wind würde die Dampfeapacitnl derselben erhöht, also vor- 
her stattfindend!! Niederschlage beendigt, nicht, selche hervor- 
gerufen haben. Ist hingegen der einfallende Wind ein feuchter 
von höherer Temperatur, so wird der Wasserdampf desselben 
durch die niedrige Wärme der Luft, in welche er eindringt, con- 
densirt werden. In diesem Falle müssen Schneefälle die Folge 
sein. Ich entlehne daher den Beobachtmifisjounialcn der einzel- 
nen Stationen in der Reihenfolge, wie sie gegeben worden, die 
üuelifidgetuk:)) Notizen: (Die Wiisserhühe aus Regen und Schnee 
in Millimetern, die vor dem Schnee Gehende Zahl ohne Bemer- 
kung bedeutet die ebenso ausgedrückte Schneehöhe.) 



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Bern. 17) Schnee und Regen bei SW., W. und NW. 5,29 in 
c Stunden. 18) Hegen bei SO., SW. und W. 3,31 in 
14 Stunden. 19) Regen und Schnee bei SW. und W. 
3,40 in 5 Stunden. 20) Niederschlag von Sehnee bei SW. 
und W. 3,67 in 20 Stunden 

Beatenberg. 17) Von 8^ Uhr Vormittags au 15, mit Orkan 
NW., von 1,6 Uhr Abends. 18) 12,1 Niederschlag von 
Schnee bei heftigem S. bis (i Uhr Abends. 19) 12,0, letale 
Nacht Schuft', ^duici'-timn von 10 Uhr Abends. 

Glarus. 17) Graupeln um 2 Uhr Abends, nachher Regen und 
Schnee, 18t Graupeln Vormittags: I0|j Uhr, dann Schnee, 
Mittags Schneebälle 35, 9 Uhr Abends 130. 19) Morgens 
7 Uhr Schneehöhe 265. 20) Höhe des Nachts gefallenen 
Schnees 60. 

Auen. 17) Niederschlag 26,0. 18) Gegen 2 Uhr Abends 

NW . mit Schnee und Graupeln. 
Zürich. 17) Schnee zwischen 8 und 10 Uhr Vormittags, dann 

Fiihnluft bis Mittag und schwacher Regen, später wieder 

Schnee mit NW. 18) Schneegestöber. 20) Schneehöhe 

7 Uhr Vormittags 100, Abends 450. 
Uetliberg. 17) Niederschlag 1,7 von Schnee W.„ 18) 1,5 

von Schnee W.„ 10) 4,3 von Schnee NW.,. 
Zug. 17) Schnee 8^—10^ Uhr Vormittags. 18) Regen 7| = 

bis 10 Uhr Vormittags und von 8 Uhr Abends an, Schnee 

12 — 4!j Uhr Abends. 10) 9,4 Niederschlag von Regen 

Muri. 17) Sehnee -'.j— 10 Uhr Vormittags. 18) Schnee bis 3 Uhr 
Abends, nachher Regen. Niederschlag am 17)2,7, am 18) 

Einsiedeln. 17) MmnUm! (;üso l^uadeln in der Höhet, Schnee 
4—5 Uhr Abends. 18) 150 Schnee 4 — 5 Uhr Abends. 
19) Letzte Nacht 150 Schnee. Niederschlag 18) 17,G, 
19) 5,7. 

Schwyz. 17) Fehn leUte Nacht bis 7' 4 Uhr Vormittags SW., 
18) Schnee ll'^ Uhr Vorm. bis 5 Uhr Abends. 19) Schnee 
von 10 Uhr Abends an. Schneehöhe am 20) 210. 

Rigi. 17) W., Schnee. 18) W., Schnee. 19) W., Schnee. 



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48 



Rathhausen. 17) Schnee 8', — 9^ Uhr Vormittags und 
Nachmittags bis 2\i Uhr. 18) Rogen, Mittags Schnee. 
W.,. 20) Schnee letzte Nacht mit Sturm. Niederschlag 
davon vom 17. bis 20. 1,3, 1,2, 5,4, 4,0. 

Stanz. 17) Regen und Schnee 9^ 10 Uhr Vorm. 18) Sturm 
ans BW. und NW., Schnee und Regen 1— 6 Ohr Abends. 
18) Sehnte und Regen leiste Sacht, Schneefall 20. 20) Letzte 
Nacht Wesfsturm. 

lingelberg. 18) Schnee bei W. s . 10) Schnee, einige Zeit 
SO.,. 20) Schneehöhe 200. 

Allorf. 17) 8W. r 18) Regen, KW. r 19) F6hnstnrm, Nie- 
derschlag 9,5. 

Andermatt. 17) SW. ä , vorherSW... 18) Schnee. 20) Schnee- 
höhe 300. 

St. Gotthard. 17) SW.,, vorher SW.„ GO Schnee. 18) 180 

Schnee (forte Gugsa) N. s . 20) Gagss 21—23 N. Schnee. 
Faido. 17) 7—11 Uhr Vormittags 50 Schnee, Richtung der 

Wolken S. 18) 40 Schnee, 19) 20 Schnee. 
Belliuzona. 17) 40 Schnee von Nacht bis 3 Uhr Abends. 

18) 6 Uhr Abends etwas Itcgen. 
Lugano. 17) 80 Schnee von 4 Uhr Morgens bis 1 Uhr 

Abends. 20) Rogen. 22) Starker Wind, 23) sehr stark 

aus NO. 

Mcndrisio. 17) Niederschlag ans Schnee 10,0. 
Castasogna. 17) 50 Schnee bis 2 Ohr Abends. 20) Nachts 
etwas Schnee. 

Sils. 17) 70 Schnee Nachts und den ganzen Tag bei SW. 

18) 50 Schnee bei NO. von 2 Uhr Abends bis Nachts. 
Bernina. 17) 150 Schnee bei NO.,. 

Stalla. 17) Niederschlag -l.s aus Selm cc bei SO. s , nach Sturm 

aus SO. vorher. 18) Schnee. 19) Niederschlag 10,5 S0. 2 . 

20) 6,8 ans Schnee. 
Juli er. 17) 100 Schnee 7 ühr Morgens bis 10 Uhr, 100 

Abends 5—9 Uhr. 18) 200 Schnee 4—9 Uhr Abends SW... 
Bevers. 17) 2,0 Niederschlag von Schnee SW. 18) 55 Schnee 

SW.,. 19) 95 Schnee. 20) 40 Schnee. 
Zernetz. Schnee am 17) IS) 20) Niederschlag 8,3. 



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49 



ricinus. 17) Schnee gegen Abend. 18) Schnee von 1 Uhr 
Abends bis in diu Nacht bei S. 20) Schnee 7-9 Uhr 
Vormittags. 

Ginsters. 17) Letzte Nacht heftiger SO., Schnee Mittags, 
heftiges Schneegestöber mit N«4— 6 Uhr Abends. 18) Letzte 
Nachl heftiger SO., von Mittag an N mit Schneefall, 

19) Leinte Nacht heftiger 0.; Much gefallener Schnee 280. 

20) NW. Sturm 3—8 Vormittags und Mittags. 21) Hef- 
tiges Sehn ceges rüber. 2. r i) Schneehöhe 720. 

Churwalden. Schnee deu 17. 18) 10. 10) 150. 20) 40. 

21| 70. 22) 20. 23) 30, mit SO.., NW., SW. t , NW.„ 

NW.,, NO. 
Bernhardin 17) Schnee. 18) Schnee. 
Platta, lfi) SW. 4 . 17) SW. t . 18) Schnee Nachmittags bis 

in die Nacht 210 Hl) Schnee. 20) Schnee Morgens 00. 

21) Letzte Nacht Schnee 80. 22) Schnee 30. 23) Schnee 
10. Niederschlag vom 11). bis 22. 24,5. 

Ilanz. 1«) Schnee. 19) Niederschlag von Schnee 23. 
SplQgen. 17) 20 Schnee. 18) 10 Schnee 19) Morgens 130 

Schnee. 20) Miltug.' ;i0 Schiice 21) Schneegestöber den 

ganzen Tag 500. 
Thnsis IS) lOO'Schnee vom 4. Abends bis 10 Uhr am 13. 

Ii)) Sturm C, Uhr Abends. 20) Letzte Nacht 20 Schnee 
Reichenau. Schneemenge 250 am 19, 50 am 20., 70 am 

22., 20 am 23. 

Ciiur. 17) Föhn SO.. 18) Schnee. 10) 220 Schneehöhe 
21) Heftiger Schneesturm Niederschlag am 18. 22,!). 

60 Schnee. 21) 170 Iiis Mittag sn Xael Jittug. 
Sargans. Regen am 18. 8,7, Niederschlag 28,0 aus 350 

Schnee am 1!)., 40 Schnee am 20., 70 am 21.. 100 am 22. 
Wildhaus. Den 17. Nachmittags bis den 22. Nachts fast 

immer Schnee. Vorherige Schncchüht 1 am 17. 200, dann 

am 18. 250 W„ 10) 300 W.,, 20) 3G0 W. 4 , 21) 101) 

S\V... 22) 450 W.„ 23) 500 SW. 
Altstetten. 17) Regen und Schnee bei S. 18) Schnee von 



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r>o 

10 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Abends. 10) Schneehöhe 
100, am 20) 110, 21) 150, 22) 100, 23) 240. 
St. Gullen. Schnee am 17., 18 , 20., 21. Nacht vom 19. 
zum 20. sehr stürmisch, neuer Schnee 120, am 21. lokale 
Höhe 350 

Trogen. Schnee ilca 17., 18.. 19-, 20., 21, 22. hei W 2 , 
SW. a , W.,, W.„ W. t , W.,. 

Kreuzungen. 17) Schnee und Regen Vorm. 18) Schnee 
Nachts und Vormittags. 19) In der Nacht Hegen und 
Südwest stürm. 20) Schnee und Hegen Nachts, Schnee 
Vormittags. 21) Schneegestöber bis Mitlag. 

Frnuenfeld. 17) Schnee und Hegen II — II Uhr Vormittags. 
18) Schnee den ganzen Vormittag, in), 20) und 21) 
Schnee. 

Winterthur. 17) Schnee Vormittags und 1- 4 Uhr Abends 
mit etwas Hegen, Schneehöhe 3U. 18) Sturm SW., mit 
Schnee 9 Uhr Morgens bis 1 Uhr Abends, Abends Höhe 
40. 19) Abends 9 Uhr Sturm SW., und Schnee. 20) 
Schneehöhe 70. 21), 22) Schneegestöber. 

Schaffhausen. 18) 4,3 Hegen W. 19) Föhn 0,1. Nieder- 
schlug. 20) Siederschlag 7.5, stürmisch. W. 21) 1,6 Nie- 
derschlag W. ,. 

Lohn. 17) Schnee von il Uhr Vormittags, Niederschlag 1,8 
SW.,. 18) 5,7 aus Schnee bei stürmischem W.,. 19) 3,8 
Rogen bei SW.,. 20) 5,5 aus Schnee hei stürmischem 
SW.,, 21) 4,0 aus Schnee bei NW.,. 

Aarau. 17) Niederschlag 3,7 aus Schnee. 18) 5,5 von Re- 
gen und Schnee bei stürmischem W.,. 19) 4,0 Regen, 
stürmischer W. a . 20) 9,7 aus Schnee bei W.,. 21) 7,4 
aus Schnee NW.,. 

Zurzach. 17) 3,3 aus Schnee und Regen SU.,. 18) 5,1 aus 
Schnee und Hegen S. 19) 10,5 aus Schnee S., Abends 
stürmisch. 20) 7,4 aus Schnee. 21) 4,fi aus Schnee bis 
10 Uhr Vormittags. Schneehöhe 90. 

itasei. 17) liegen 7 — 8 Uhr Vormittags. Die Schneedecke 
verschwindet. 18) Regen 8'j — 10 Uhr Vormittags Schnee 
12—2 Uhr Abends. 19) Endo Hi'gen Abends mit Sturm. 



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51 

20) Schnee Vormittags !) Uhr und Abends. Nied ersch lag 
8,0 am 17., 6,8 am 18., 3,5 am 19., 17,0 am 20., 1,6 
am 21. 

Bömberg. 17) Schnee NW. 18 Letzte Nacht Sturm SW. a 
Schnee. 19) Furchtbarer Sturm 71» — 0 Uhr Abt'Hds 
BW. , Niederschlag 13,1, 20) Letzte Nacht Sturm NW., 
8,6 aus Schnee. 21) Fällt 300 Schnee, giebt 13,4 
Wasser. 

KBnigsfelden. 18) W. 4 4,-1 aus Schnee. 19) 11,8 aus 
Schnee W ,. 20) '-',7 W. r 21) 3,3 ans Schnee W.,. 

Ölten. 17) 5,8 aus Schnee 7 Uhr Vormittags bis 1J,' Uhr 
Abends. 18) 6,4 aus Schnee, letzte Nacht mit Sturm SW., 
Schnee den ganzen Tag. Regen von 9 Uhr Abends. 19) 
SW.j Orkan seit S Uhr Abends, Regen von 8',' Uhr, spä- 
ter Schnee. Niederschlag 6,1. 20) 11,3 aus Schnee, 
Schneehöhe 950. 21) Schnee den ganzen Tag. 

Solothum. 1?) Schnee von Uhr Vormittags den ganzen Tag. 
IS) Schnee Nachts und von 1% Uhr Vormittags an ab- 
wechselnd den Tag (Iber mit Regen SW., 20) Nachts 
Schneesturm SW.,. Vor- im tl Nachmittags von Zeit zu Zeit 
Schnee." Niederschlag 5,0 am 17., 1,2 am 18., 6,6 am 19., 

Neufcliutel. 17) lio Schnee von 1—9 Uhr und 5— V.j Uhr, 
geben 9,4 Wasser. 16) Schnee. Abends Regen 4,8, SO.,. 
19) Regen 6,1, S0. 3 . 20) Schnee Vor- und Nachmittags 
(4,6 Wasser). 2t) 3,8 aus Schnee von 

Chaumont. 17) 3,9 aus Schnee bei NW.,. 18) SW.-Sturm 
in der Nacht 3,8. 19) Starker SW. in der Nacht 3,8, 
Niederschlag. 20) Heftiger Nordwest stürm in der vor- 
letzten Nacht. 21) 5,2 ans Schnee mit N.,. 

Chaux de fonds. 17) Schnee vorhergebende Nacht und von 
10 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Abends. 18) W. t Schnee 
bis G Uhr Abends. III) Starker Schnee bei SW., seit 
7 Uhr Abends. 21) 320 Schnee in der vorhergehenden 
Nacht und den ganzen Tag. 

St. Crois 17) 12,5 aus Schnee den ganzen Tag NW.,. 
18) Desgleichen 7,5 W. 2 . 19) 9,4 desgleichen Abends 



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20) 1,7 aus ;10 Schnee. 21) 1,4 ans Schnee. 
Morges. 17) 11,4 Regen auf mit Schnee befleckten Hoden 



19) 5 
3 15h 
Dizj. n 



."].() liegen SVY. 3 . -JiP) In der ganzen Nmht Ju Schnee, 
cetreibeu Morgens, heftiges Schneewehen Abends i% 
1 Uhr. Niederschlug 3,ä. i\) 4,5 hus Schnee den 



Abends Witze und starke »onnersdiliige Vi. 20) G,2 von 
210 Sehiiee. In der Nacht und um 4 Uhr heiliger Wind 
und Schneetreiben W. 211 320 Schnee W. 
lies. IT) Schnee bis V£ Uhr Morgens und von 12^ bis 4 Uhr 
Abends W. 18) Schnee und Regen W. l!t| 13,!l Rogen 
W. 20) 0,2 von Schnee. 21) 7,2 von 110 Schm-c und 
■10 um Tage. 

Martinacb. 17) G,6 von 7 Uhr Morgens bis 2 Uhr Nach- 
mittags, und Regen bis G. 18) 5,5 von Schnee 7 Uhr 
Morgens bis 1, und Regen seit 3 Uhr. Iii) 1,2 von Schnee 



53 

6 Ülir Abende bis Mitternacht, 20) 10,7 aus Schnee seit 

8 Uhr Abends. 21) 7,3 von Schnee den ganzen Tag. 
Sion. 17) 0,0 von Schnee 8 bis 12 Uhr Morgens und 1 bis 

2'j Uhr Nachmittags. 18) Sturm 3|, Uhr Nachmittags; 

3,3 von Schute und Regen, 20) 4,0 von Schnee W., 

21) 2,00 Schnee W., 
St. Bernhard. 17) 4,3 von Schnee. 18) 0,7 bei SO. 
Zermatt. 17) Leichter Schnee zuweilen 0,1. lt!) 10 Sehueo 

hei S., 19) 5,2 von 70 Schnee seit gestern. 20) 21) Sturm. 
Gräehcn. 16) Fahnluft bis Macht. 17) Schnee 8 bis II Uhr 

Morgens, Nailiniit!:i^s >tiiruiisch. 18) Oefter Schnee S. 2 

20) SW., Schneesturm und Ougsa. 21) Schnee SW^ 
Siinplon. IG) Heftiger SW., seit 11 Uhr Vormittags. 17) 4,6 

Glit-s. 17) Schnee von 9 Uhr bis Mittag SW, 3 18] 3,5 aus 
40 Schnee von 8 Uhr Vormittags bis 4 Ubr Nachmittags. 
19) Sturm von Abends 1 1. 20) Schnee SW„ 21) Schnee SW.,. 

Reckingen. 17) Schnee 8 bis 2 Uhr fi.. 18) 4,3 aus 
Schnee bis S Ubr Abends, von 12 Uhr Nachts Sturm. 

19) 4,2 Regen. 20) 0,(1 Schnee geschmolzen. 21) Iiis Mittag 
1,0 ans Schnee. 22) Schneegestöber von 2 Uhr mit N., 

Grimsel. 17) Schneehöhe von 8 Uhr Abends bis 19. Morgens 
6 Uhr 750 SO.,, daraus Wasser am 18. 40,9 SW.„ am 
19. 30,3 SO.,, am 20, 29,98 W.,. am 21. 37,18 OW. 4 , 
am 22. 40,9 SW.„ am 23. 35,1, so dass am 25. die Höhe 
4,7 Meter, welche am 19. Abends 3,7 Metel- war. 

Hricnz. 17) 2,0 Regen und Schnee SW.-, 18) 0,5 SW., 

20) 4.5 bei stürmischem SW.. 21) 0,5 SW. : . 
lnterlaken. 18) 1,5 Schnee und Regen W., 10) 1,0 Schnee 

von Nachts bis 10 Uhr Morgens, Regen bei O., vou 7 Uhr 
Abends. 20) 5,5 aus Schnee bei SW. a 21) 5,4 ans 
Schnee bei SW.j 
Affolt.ern. 17) 0,0 aus Schnee bei SW., Vormittag 9 bis 
12' 2 und y Uhr Abends, stürmisch. 18) 0,9 aus Schnee 
bei SW., 19) 9,2 aus Schnee bei SW., 20) 12,0 aus 
HO Schnee Morgens und 5 und 9 Uhr Abends. 21) 4,0 
aus Schnee bei Vf., 22) 4,5 Regen. 



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soliderer Beleg eines troel;cnen WinM-ftihiis hmoiyciiobouo Wind 
auf allen Stationen «hin; Ausnahme einen innerhalb 1 Tagen sieb 
stets erneuernden tihi.erfill hervorruft. Krst durch Zusammen- 



worden," heisst i-s in derselben, .,dass der Fremde, welcher in 
Jahre 16<i3 in der Schweiz s« grosses Aufsehen erregte, kcii 
lSciliiin« gössen sei. sondern ein Westiudier. Dafür, dass june 



um 7 Ubr Morgens gesehen wordei 
der Schweiz durch Beduinen nicht i 
lieh glauben mag." 



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Diese Schlussfolge verstand ich nicht, aber nachdem ich das 
i'cbniarhcfl der Schweizer inetciiiolnjiisclicii UeobiirlitiiiLwen dureh- 
Ijliitieil. iiul es mir wie Schuppen von den Augen, weil ich nun 
erst erfuhr, was man in der Sehweil trocken nennt. Die PfBt- 
chen an den Wollen „verbrosnic" und ..vcrlccheir sollen elien 
andeuten, dass das mit fetter Schrift gedruckte trocken eben- 
falls der Schweizer Mundart angehöre, in welcher ein Wind, 
welcher Seh nee treiben hervorruft, trocken „und in des Wortes 
verwegenster Bedoutun;.'" sogar Schnecfrcsser genannt wird. Das 
hatte ich eben eicht gewusst. dass das Schweizer Wort trocken 
sich zu dem deutschen Wort trocken so verhält, wie das italie- 
nische caldu tum deiLtschcu kalt. Hat man sich dies ein für alle 
Mal eingeprägt, so scheint es dann vollkommen consei|ui:iit, dass 
ein Wind, welcher durch herabfallende Schncemasscn alle Pässe 
uii/iigiiiislich macht, eben um den höchsten Grad der Trockenheit 
zu he/oichnen, das wilde Kind der Wüste Sahara genannt 
wird. 

Um weitere Miss Verständnisse zu vermeiden, will ich den 
Föhn vom 17. Februar nicht weiter verfolgen, sondern lieber auf 
ineine Schrift: ..Die Wittcrutig~-K]~cliri]]migeii des Jahres ISlij. 

Fol. Berlin 13UU" verweisen, wo ich den thermischen Effect des 

einbrechenden Aequatorialstninis auf die vorhergehende Kälte- 
periode durch Verknüpfung der Schweizer Stationen mit denen 
von Deutschland, Schottland. Frankreich, Sudciirupa und Algerien 
eingehend erliiutert habe, während sein FinHuss auf das Barometer 
unmittelbar aus den „Monatlichen Mitteln der Jahrgänge 1864, 
I8G5, I86G für Druck, Temperatur, Feuchtigkeit und Nieder- 
schläge und fünftägige Wünucuiillcl säumitlicher mit dem Treu ss. 
Met. Institut vereinigten Deutschen Stationen. Berlin 18G7. Fol." 
p. 18 ersichtlich wird. Ich füge daher nur einige italienische 
Stationen hinzu, die zu keinem sprachlichen Missvcr.-taiidniss 

Y>rnnl*--i|Ht -Ji I- ■■ •' 

Palermo. In der Itivista Meteorologie« von Cacciatore hebst 
es: Vom 14. bis 17. Witterung unbe -ti in mt und veränder- 
lich, aber zum Hegen neigend, Meer stets bewegt. Am 
16. wird der Wind aus SW. stärker, es folgt neuer Regen 
und Hagel. Bei stets veräudcrlichem Wetter hört der 



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Wind bis zum 21. nicht auf, an weichem Tage er nach 
Vi. sich wendend stärker wird. Dieser Tag ist wahrhaft 
stürmisch, das Meer ziemlich bewegt. I veiiti incalzano 
violamente, il luono rumoreggio. Wasser, Hagel, Schnee 
stürzen in grosser Menge Uhcr die Stadt und die umge- 
be i ui en Ortschaften. 

Seechi sagt im linlletino Meteorologien 4 p. 21 von Rom 
Mi) schön wie ge-lrrn. ;i!mt Abends lieileelit. Nachts liegen. 
17) Regen mit vento giianto, Barometer fällt. 18) Es 
folgt [schlechtes Wetter und Regen. l!l) sehün, der Wind 
geht aber nach Süden. 20) Scirocco, trübt sich ein und 
regnet. 21) Nachts Hegen, es schneit mitunter auf den 
llergen. Torna trnmontuna furiosn. 

Catarina Scarpeliini beschreibt die Witterung, nie folgt- 
Am 17. um 9 Uhr 30 Minuten begann ein colpo <U vento, 
di Scirocco (SO.), che poi girando a I.evante e all Ostro 
Scirocco (SSO.). Abends 8 Ihr Jt) Minuten heftiger Ouss 
von Hagel, welcher in dichtein Rogen endete. Am 20. 
2 Uhr SO Minuten ein zweiter colpo di vento di Scirocco 
(SO.) mit etwas Schnee gehenden Gewitterwolken, von da 
an Libcccio (SW.). Am 21. Maestro (NWA 

Von Ancona sagt Uc Dosis im liulletino Meteorologico des 
Osservatorio di Ancona: 14) Die Temperatur gemässigt 
mit WSW.,, zeitweise Regen, der 4 Uhr Nachmittags en- 
digt. Meer bewegt. 15) Starker SW., Morgens, der sich 
am Tage tnässigt, um Nachmittags als W. seine Stärke 
wieder aufzunehmen. Meer Mark Wwestt. IS) Der WSW. 3 
Morgens wird, an Stärke zuuehmeud. Mittags WSW., 
Himmel heiter. Meer hewegt. SO) Abends Regen mit WSW., 
Sil Von Morgens 2 bis 8 Uhr starker Regen, der in der 
Umgegcnil Schnee wird. Den ganzen Tag um) die Nacht 
heftigster N0. 5 Meer burrascoso. 
Diestr genaue Anschluss bildet von selbst den rcWi-gaug 
zur Betrachtung des Scirocco. 



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57 



Der Scirocco. 

Iü welchem Verhältniss steht der rührt zum Scirocco? Wenn 
beide der van übe» herahkiitmueiidc zurückkehrende I'assnt sind, 
so sind sie identischen Ursprungs, beide Namen also nur ver- 
schiedene Bezeichnungen filr dieselbe Sache. Damit ist. natürlich 
nicht gesagt, duss ein in der Schweiz beobachteter lohn vorher 
in Italien eüs Sciruceo «ahrgcnomuieu sein mnss. An der Grund- 
flache der Atmosphäre ist das mittelländische Meer im Summer 
geuüfmlirh in den rückwärts verlängerten Passat aufgenommen. 
Kommt der obere Wind daher erst im Gebiete der Alpen herab, 
so wird die Luft ton den Alpen aus nach entgegengesetzter 
Eichtling zu strömen scheinen. Natürlich wird aber der Scirocco 
am Südubhauge der Alpen genau den Charakter des Föhns haben, 
wobei aber, «renn er in die ujcb Süden sieh öffnenden Thaler 
eindringt, seine Richtung auf da; .Jannigfachste muditieirt werden 
mnss. In nie starker Weise dies geschehen k(iun L \ ist leicht, er- 
sichtlich. I.ias adriatisclio Meer ist ein von SO. nach NW. ge- 
richtetes Langenthal, auf der Ostseite von den Jütischen Alpen 
und ihren Ausläufern naeh Halmatien und llnsuicn, auf der West- 
seite von den AJictiuincn begrenzt, nördlich aber durch die Yene- 
tianischeii und .('arnisrhen Alpen gesell los seil. Der in dies l.ängen- 
thal eingedrungene Aequaturialsti-imi bemüh! sieh vergeblich, diese 
Wand zu ilurchbrechen, er verliert nur in furchtbaren Regen- 
güssen seinen Wasserdampf in den Thälern, die sich nach Süden 
äll'neu. wie in Tolinezzii. Den einzigen Ausgang bildet die Lom- 
bardische Ebene, hier wird der Gegensatz des Scirocco und der 
Tiainunlaue daher ein Gegensatz des Levante und Poueute. Darin 
zeigt sich eben der N'atnrsimi der Italiener, dass sie, absehend 
von Land- und Seewinden in der täglichen Periode der Küsten 
und den täglich thalab und thalauf webenden Winden der in die 
erwärmte Kbciie sich iiffnenilen Thaler, auf i.iie-en grossen Gegen- 
satz ihre Winde zurückführen, unbekümmert um die lokal modi- 
ficirte Richtung, entsprechend dem Ausspruche des Aristoteles 
In der Politik, dass es eigentlich mir zwei Verfassungen gebe, 
die freien und nicht freien, nie von den Winden gesagt werdet 



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da sie filier Meer kommen, Dünste und Materie zum liefen, und 
nichtsdestoweniger kommt aller Hegen und Schnee mit Jeu Hord- 
und Nordostwinden, welche im Herbst und Winter stürmisch 
werden; diese Winde sind eigentlich Stld- und Südostwinde, 
welche von den Alpen zurückprallen. So war es, wie ich schon 
1828 gezeigt habe, bei dem merkwürdigen barometrischen Mi- 
nimum am 81. Dcceiuber 1S21, uud daher mögen wohl die den 
Sturz der Lawinen begleitenden Windstösse nicht immer Mos 
Folgen der der fallenden Schneotnnsse ausweichenden Luft sein, 
sondern mitunter auch mitwirkende Ursachen. 

Die Eigentümlichkeit des Scirocco an der Ostküste von 
Intrien im Gegensatz 7iu- Ilora und Borirta beschreibt Lorenz 
(Physikalische Verhältnisse und Vertlicilung iler Organismen im 
Quarnerischen Golf. \863. p. Iii), wie folgt: 

„Im Quartiere kündigt sieh der Scirocco durch Windstille oder 
wachsend durch leichte Winde aus verschiedenen Strichen bei laug- 
sam aufsteigendem Schicht- und Haufengewölk an. Er bricht, nie 
pletülicli Iiis, wie die Uora, steigert sich nicht sehr rasch, gehl 
aber nach kllr/eivr min- längerer Dauer, im Herbst und Winter 
last immer, in Sturm über, und verliert sieh auch nieder in 
Windstille, falls er nicht plötzlich von der Itora abgelöst wird. 
Vom Okiober bis Marz theilt er sich mit den drei Formen der 
Uora in die Herrschaft, so dass er ebenfalls ein DritüheU des 
Winterhalbjahres einnimmt. Man unterscheidet hier Scirocco 
schlechtweg in verschiedenen Gruden bis zum heftigsten Sturme, 

den Irischen Seiriicco (Siiroccn freseo) i den faulen Seinicco 

(Scirocco marzo). Der erstere ist von niedrig gehenden, schweren, 
bleigraueu Wolken begleitet, aus welchen sich reichlicher Hegen 
mit nur wenigen l^terlnerlumiieii ergiesst. Die Temperatur ist 
dabei schwül (seihst im November noch bisweilen U bis 15" R., 
im Januar und Februar tj bis 10", und lug und Nacht hindurch 
beinahe ganz gleich); die Feuchtigkeit der Luft ausser- 



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frische Differenz selten 1" It. erreicht, meist nur 0.4 bis o,«" be- 
tragt Der Barometerstand ist niedrig, 334 bis 338 Linien, Ge- 
witter begleiten den Scirocco zu allen Zeiten, aber fast immer 
nur, wenn ihm andere Winde entgegentreten. 



llciirntagrii l-ii.Ü 1'ariscr Linien Nn:dei>i])lag. darunter !)0 Linien 

in einer continuirlich ,") Tage dauernden Regenperiode. L-n Ok- 
tober desselben Jahres betrug der skii oical-Nicdcrschhtg 114,7 I>a- 



Wolkendeeke, dad 



crmleu ScLrocco-Windes niebt mehr bis zu uns reicht, ohne dass 
jedoch EiTiik-io Winde die Stelle jener ersterbenden oder auf einige 
Zeit unterbrochenen I.ufl-tro'inuni; einnehmen, so haben wir Sci- 
rocco marzo, d, h. iodte Windstille mit fortdauernder Scirocco- 
Wittcrung. Die Temperatur ist dabei noch hoher und schwiller, 

durch die Liselmpfun- der stehenden Welken, an deren Stelle 
bei mangelnder Luftströmung keine neuen, aus dem südlieh la- 
gernden Vorrathe zugeführt neiden, heitert es sieh bisweilen für 
einige Tilge auf. iJic (isyriinuiiet ri-clie I > j Jlui int wahrend dieses 
faulen Wetters kleiner, als beim wehenden Scirocco (zwischen 
0,2 und 0,4" It.). 



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„Der frische Srin>cn> endlich klimmt /vay auch unch über das 
Mittelmccr her. über mit einer srhnu nrsiirünfilith kühleren Tem- 
peratur, oder nachdem er unterwegs schon den grüssten Theil 
seiner Wasscrdatnplc fallen ^lawcn, s „ dass er LUI ,. hoher gehende 
zerrissene Wölken ntil sieb bringt. I)a> Tlicrn icter siebt da- 
bei tiefer, als während der beiden anderen Witterurigsfürmen, die 
psychometrische Differenz erreicht oft 1 bis 1,6" K. 

„Wahrend aller Arten von Sc iroeco- Wetter ist die Vital- 
emoh'ndung (rage, die Verdauung sehr verlangsamt und selbst 
gestört. Kinheimisihc niebt minder, wie Fremde sehnen sich mich 
Ablösung durch Bora- Wetter. 

„Unter dem Kinllussc der gi^childerirn is eitel-beherrschenden 

Winde gestaltet sich der Gang der Jahreszeiten in folgender 
Weise. Die Annäherung des Winters kündigt sieb an durch den 
Wechsel von Sciroceo- und BorastÜrmen während des Oebergangs- 
monats November iSciruccaluctlcr bei liedciklem Himmel und 
Hegen noch mit 14 bis Iii"- IL, noch im Deccmber zwischen 7 
und 0, doch bei der Bora zwischen 0 und 4".) Im Frühling sind 
Rückfalle von Bora und Sciroceo nicht selten, sie verlieren im 
Sommer ganz ihre Schrecken. In nur stärkerem Grade stellen 
sie sich im (Mober ein, der Seimcco mit mehrtägigem l'lal/- 
regen, die Bora oft schon mit gefährlicher Wuth. 

„Winde uzid Wetter stimmen demnach im Allgemeinen ganz 
mit Dove's Lehre von der Vertheilung derselben übereiu, wie 
sie durch das Herabsinken des mit der Sonne bald nördlich vor- 
geschobenen, bald südlich sieh zurückziehenden äquatorialen Ltift- 
^routs begründet wird lind wonach unsere Genend innerhalb der 
Greiwe der zweimaligen Regenzeiten (Frühling und Herbst) mit 
/"isthcnliegondcr Trockenzeit (Sommer) liegt, während unsere 
Hinterländer den vorwiegenden Sninmerregeu nhnc eigenllicbe 
Trockenzeit anheimfallen." 

Die, denen es nicht in den Sinn kommt, den Namen Föhn 
einem Winde beizulegen, der nicht trocken wäre, norden gewiss 
mit voller Ucber/.cugimg zugehen, dass die vorbei gehende He- 
schreibnng "ich! auf einen trockenen Wind nasst. Daraus folgt 

also für diese, dass der Sciroceo kein Föhn ist. Nun liegt die 
Sahara östlich von dem Ironischen atlantischen Meere, man sollte 



daher glauben, dass dir Wüstenwinde iistlit her angetroffen werden 
müssen, als die feuchten, über dem atlantischen Oecan cntstehen- 
den. Aber Istrien liegt ostlich von St. Gullen, also zeigt sieh 
grade (las Gegentheil. Sciroeco lind t'ühn müssen also in den 
Höllen der Atmosphäre sieb kreuzen. Durch einander hindurch- 
gehen können sie nicht, denn 'ich habe seit lange gegen diese 
von Maurj in den Stiiling Direclious ausgesprochene Ansicht gel- 
tend gemacht, dass Winde bei ihrem Zusammentreffen immer 
Resultanten hervorrufen, nicht wie Schallwellen sich durchkreuzen. 
Sie müssen also über einamli:r unter einem bestimmten Winkel 
weglaufen. Welche schöne, den Anhängern jener Theorie gestellte 
Aufgabe, nachzuweisen, wo dies geschieht. 

Aber vielleicht ist der feuchte Sciroeco im Golf von Quar- 
nero eine locale Abweidnms:. vielleicht ist überall in Italien der 
Sciroeco ein trockener Wind. 

In dem ältesten IWiibiKhliimisiiiurmd. welches wir besitzen, 
dem der Florentiner Akademie von KJ54 bis 1Ü70 1 ), wird der 
Schneen stets als molle. umida, gewöhnlich subutnidu bezeichnet. 
Diese Ilezeichnung gilt auch noch jetzt. Auf Calandrelli's 
Beobachtungen sich stützend, sagt L. v. Buch (Gilb. Ann. 24 
p. 240) von Koni: „Der Winter ist eine beständige Veränderung 
zwischen schönen Tagen und Regen, zwischen Tramontane und 
Sciroeco." Auch muss im Altertimm diese Ansicht schon ge- 
herrscht haben, da Aristoteles den schädlichen Einfluss des 
i'dfo; darin sucht, dass er die Körper warm und feucht mache 

ii ü röiuz lirGiiiiiij! ; ij ün i'j gii xni ÜfQfiü noitt lä Gtiijiuia, lavta 
äi cl t Tinm iiiii.i<!iii). wo bei der Unsicherheit der llencidmuiiiz 
der südlichen Winde eben nur die vorwaltende Feuchtigkeit der- 
selben In'a Auge gefasst wird. Denn während Aristoteles die 

I'i;ti:e ;m ("wirft : ii tv iai( ivitoif ßugi'tfQov ejtoi'tfi äSrva- 

Tüiiigov oi äi'!tgmnoi? was mir von einem das Gefühl der Schwere 
und Schwäche hci-voiTiilendeii l'eui.liteti Winde gelten kann, sagt 
in gleicher Weise Rutilius"-) vom Africus: 

Inleroa iiindiili- tum di'.init Aftintp ,i!is 

Conti nuos picea nubc uegarc dies. 

') Archivio Meteorologien Centrale luliuno. 1S58. 
') Itiner. I., 831. 



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62 

Plinius nennt ihn hnmidus. Virgil bezeichnet ihn als crc- 
ber prnrollis, nennt aber ebenso den Vulturnus und Favonius 
tepidL 

Aber, wird man saye.ii, kann es nicht sowohl trockene, als 
feuchte Sciroreos geben, wird nicht schon von Theophrimt in 
den Worten: 



bald sie vernichtet, unterscheiden nichl liciiie nnc.li die Italiener 
einen treckenen Pciniroi ihircb den Zusatz: min Lande, del paese, 
von dem gewöhnlichen feuchten '! Wird dieser trockene Wind 



dass den höchsten Gipfel zu erreichen eist im nächst™ Früh- 
jahr möglich sein »n«le. und der don.in.-h ohne Schwierigkeit 
ihn erstieg, da in 3« Stunden .der lieisse Atlieni des Srirnccos 
den Berg seines Selm com an t eis entkleidete?- Würde sich diese 
doppelte Kigmischaft nicht demnach auf eine einfache Weise durch 
die Annahme, erklären lassen, dass ein directer Wüstenwind in 
den unteren Herinnen ihn- Atmosphäre, wenn er die enge Kin- 
sellnünnig des Mithdinceres bei Oap Unna überschreitet . nicht 
Zeit hat, sieh mit Wassrnlampf m sättigen, daher trocken in 
liirgenti ankommt, und von cht ab Uber Land den Aetna erreicht ? 
Ist es uicht möglich, dass, nenn dieser Wind, immer den Land- 
weg so viel nie möglich einlullend . die Meerenge von Messina 
kreuzt, dann, nachdem er Galabrien du ich schritten, die Richtung 
von SU. nach NW. annehmend, in Italien hinauf läuft, or noch 
trocken am Fnsse der Alpen ankommt, wahrend die Luft, welche 
daneben dieselbe Richtung Ober dem ad ria tischen Meer verfolgt, 



Imsens von Sort am Sauine der grossen Syrte nach Istneu ge- 
langt, um seinen Durst zu stillen, der allerdings so gross ist, 
dass nach Denkler ein in Algier am Spiegel des Meeres be- 
reits beobachteter Wüslemvind am 17. Juli lPft noch so trocken 



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nach G Stunden in Marseille ankommt, dass er. nachdem er 
5 Stunden später in Wallis einen grossen Theil eines Waldes 
umgeworfen, dnreli diese Eile es möglich macht, dann im Cunton 
Zürich miil ("IraubUudten seiner bekannten Verpflichtung zu ge- 
nüge», gemähtes Heu in einigen Stunden zu trocknen. 



Der Soirocco wird nickt erst feucht ober dem 
Mittel meer. 

Die Ansicht, dass die feuchten südlichen Winde in Süd 



darbietet. „Ks ist doch merkwürdig", sagt er. „ciass der Wilsten- 

wiiul auf dein Mitteilt! cm: schwer geladen mit Keuch! igkeil ist, 

während er auf Madeira eine gross« Trockenheit /eist, trotzdem 

dass er hierher sein ine ziemlich grosse Reise iiher das Meer 

gemacht hat. während welcher er sich mit Wnsserriümpfcn hätte 
Schwimmern können." Di!' Schwierigkeit, habe ich bei meinen fort- 
gesetzten Untersuch u Ilgen über die Verthcilung des Hegens auf 
der Oberfläche der Erde dadurch zu lösen gesucht, dass eben 
der feuchte Scirocco kein Wüstenwind ist. Ich entlehne in die- 
ser Beziehung dem Briefe an Desor folgende Stelle {p, 2}: 

„Die Luft, welche sich unter der Einwirkung einer mehr 
niler minder srhcitclrechten Sonne in der heissen Zone erhebt 
und in der Hübe der Atmosphäre als oberer zurückkehrender 
Passat den Pulen zufliesst, giebt, indem sie sich herabsenkend 
ausserhalb der Wendekreise den Boden berührt, der Erde im 
Sinne ihrer Drehung den Impuls wieder, welchen sie durch den 
unteren Passat verliert, und dadurch erhält sich die gleich blei- 
bende Tageslänge. Die Stelle des AutVtcigeus rückt mit der 
Sonne in der jährlichen Periode herauf und herunter, wie es die 
an der Stelle des Aufsteigens herabkomm enden tropischen Regen 
zeigen, welche, wie die Seeleute sagen, die Sonne verfolgen, da 
sie in unserem Sommer in der Nordhälfte der heissen Zone sich 



i'turr Weise, ändert Rieb auch das Geluvt des Zustiomcus; die 
äussere Grenze des Snrdostpassat liegt daher im Sommer nörd- 
licher, als im Winter, und es liegt nahe, die den Griechen 
sein«! bekannten nördlichen Sommer - Winde des mittelländischen 
Meeres, ihre Etesicn, als die hier am weitesten gehende Rürk- 
wartsverfängerung des Passats anzusehen, welcher in der regen- 
loseu Zeil Südiraliens. Südsuanicns und Algeriens seinen einfachen 
Ausdruck findet. Ganz anders sind die Erscheinungen im Win- 
ter. Hier fallen, mit aberwiegend Südwest liehra Winden, Hegen 
nicht, nur in Smleuro]>a, sondern nueli von der nonliiiikauisi'lieu 
Küste his zu den ('anarischen Inseln, und dies zeigt, dnss das 
mittelländische Meer diesen Winden nicht den Wassel dampf zu 
den N'iedeischlä^i'ii gi-lielVrl haben kann, denn sonst würden diese 
Elogen an den nordaMtanisefien fehlen und nur an den südeuro- 
päischeu sich zeigen.» 

Der Redactciu- macht dazu folgende Anmerkung: -Die Erfah- 
rungen von Desor und Escher stehen hiermit etwas im Wider- 
spruche. Sie hatten am G. und 7. Ueceiuher 18ii.<) zwischen dem 
Suf und Chott Mel Rhir unter etwa 31 " Breite hei ganz grauem 
Himmel einen echten Landregen zu gemessen, bei weichein in 
U Stunden 14 Millimeter Wasser fielen — tind dieser Regen 
kam unzweifelhaft von Ost her, in Uebcreinstimmung mit 



bringe." 

Da südlich von der Kette des Aures sich an der Oasen- 
gruppe des Suf, minilich von Djebel Hadut, eine Niederung in 
östlicher Richtung nach dem Golf von Gabes zieht, so ist sehr 
leicht möglich, dass hier der in den herab kommenden oberen 
Strom unten einfallende abkühlende Lullstrom eine östliche Rich- 
tung nimmt. Einer auf die Berechnung von vierjährigen Beobach- 
tungen einer grossen Aiicalil Stationen sirli Mutzenden rnlersUidmng 
durch die ReuHachl nng ein» einzigen Regens cntgvgetniul reten, wild 
wohl Jeden in Erstaunen setzen, der selbst eine Untersuchung 
Über den liegen angestellt hat und daher aus eigener Erfahrung 
weiss, wie lang die Rcobachtungsrcihc sein muss, um ans der un- 



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den Was Senium]] f liefernd 
durch ist der Ausdruck i 
den Wind, oder: das Gey 
die Wintenegenzeit an di 
Norden in Herbst- und Fi 
sclila^sfrinn angehört, weii- 



Hier wird es genügen, die Belege für die übel 
gesprochene Ansicht anzuführen: 

Die Regenverhiiltnisse Sildeuropa'a habe ich be 
1835 (Pogg. Ann. 35, p. 875) in dem Satze zua 
Die Winterregenzeit an der Grenze der Tropen tj 

Niederschläge verbundene Marima aus einander, welc 

temporäre Regenlosigkeit vollkommen aufkürt. 

Die spateren Untersuchungen geben für die i 
inung dieses Uebcrgangcs das Folgende (Bericht 
1863 p. 104). In die Zone der Winterregen fallen 
zugänglichen Beobachtungen die Azoren, Algerien, 
Küste von Spanien, Malta, Sicilien und Calabrien 
zwischen den Winter- und Hcrbstrcgen lauft von I 



SminiiiTiiiiiximiim. In Ho in , Florenz und (.iwina füllt juues i 
den April, in Mailand in den Mai, in Turin in den Juni, au de 
Küste von Dalmaticn ist es dein lleilwt.iiiaxininm i/efeiuiber nu 



2. Im südlichen Kuropa: 

Malta Palenno" Corfu* Neapel Mafra Lissabon St. Jage 



Nach slfiiiillii-lini unrmniiiclrisdicn. alm vim di-m Kinfliiss 
tii.irlidtni I.iiinl- und Seewinde n n :i l> 1 1 : L n p: : » ] lii-oluit.'lifniigrii kom- 
men auf die Winde SSW., SW„ WSW. von di r ganzen gefallenen 



also griuli! die Hälfte. 



30.84 

sir..i, r i 



In Oran ist iiiu:)i xwiiltjiiliriHfii l>L t )bjn-litnngi:n die Anzahl 
der Winde in den Jahreszeiten folgende: 

Winter Frühling Sommer Derbst 



Waren die in Oran den liegen bringenden Winde Wüsten- 
winde, so müssten sie trocken sein, denn alle sind es. In dar 
Wüste seilet, wo, wie Hagi Ismael sagt, die Erde von Feuer und 
der Wind eine Klamme, ist es der Samum, an der Küste von 
Guinea der weit in's Meer hinein die Luft mit Staub erfüllende 
Harraattan. Dieser Staun, hygroskopisch nie die bei dem Kaiich 
der Wald- und Moorbriindc vert heilte Hubskulile, troeknet weit 
von der Küste die Luft aus, indem er den Wasscrdampf 
ZU Tröpfchen verdichtet, welche den Staubt heil eben anhaften.') 
Brachte er doch nach Sabino's Beobachtungen den Thaupunkt 
au lier Küste von Guinea, der in der Regel 12,ö 0 R. war, auf 
2,4" herunter. Als Lrgolmiss der sebüneu lleobachtungsreihe von 
Trontenohl ('Obsi.'rvalii.nk'= iiK'ieuniliigiiMi: in Guinea factae per 
ann. 182'J — 1834 et 1838—1842 p. 20) heisst es vom Har- 



vvählt hatte, sab derselbe oft über -der unteren Wulketucliiciif 
eine Staubtrübung (dust hazj), häufig in mehreren Schiebten, 
eine über der anderen, von einander getrennt durch solir 

') iJierliiT gelmrt <l 5 et von Mcyen in seiner Heise um die Erde am 
21. Octolior 18.10 e;eiinielite interessante, leider von ihm missv erstandene 
B.'iiiiiLililnn^ ili'r mll.cn KArlmiij; Je. ^iti.en TiunviTki ilcr Priiicess Louise 
(Heise um die Erde, I, p. H.) 



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6H 

klare und scharf begrenzte Räume der Atmosphäre. Auf Madeira 
ist dieser trockene Wind 7ö geographische Meilen von dem näch- 
sten Punkt des afrikanische] i Contiueuls als Lüste bekannt. Er 
bedeckte im November 1834 die Schiffe in der Bai von Funcbal 
noch mit rothem Staube. 

Ganz übereinstimmend damit sagt Dampicr (Traitc des 
vents 1723, vo vages II. p. 292): ,,Quand les vaisseaux sunt arrivez 
an midi du Cap Iilanc, qui est au 21" de latitude, ils se trou- 
vent quelquefois si itiaimmudez d'nn eertain sahle rouge, que le 
vent ciilovc de terre, qu'a peine peut on s'y voir. Leurs ponts 
on sout tous cuuverts et leurs volles rougies du sable, qui s'y 
atlache." Ahrenberg hezeichnet daher in seiner Abhandlung 
iih- 1 i « Ii ii •••<<- ■■ .. i ,i I ui i i \ .1-1 

Dcsor fahrt (aus Sahara p. Iii) fort: 

„Bedenkt mau ferner, dass der warme, der Sahara entstei- 
gende Luft ström sich nicht nur nach einer einzigen Richtung 
(uach Norden) ergiesst, sondern dass, einmal in einer gewissen 
Höhe angelangt, er garbenförniig nach allen Richtungen und so- 
mit auch nach Westen ahtliesscn muss (um von da wieder öst- 
lich abgelenkt zu werden 1 ), so ergiebt sich daraus ein erweitertes 
Areal für die warmen Wüstenwinde, welche dann unter allen Um- 
standen den St. Gotthard zu erreichen vermögen." 

Die Nothwcndigkeit, diesen seitlichen Abfluss in der Höhe 
zu berücksichtigen, ist von mir nicht nur anerkannt worden, son- 
dern im Jahre 1852 grade als wesentliches Moment bezeichnet, 
indem ich darauf die Theorie der Wcstindia Ilurricanes, ich darf 
wohl sügeii bekanntlich, gegründet habe, da das „Gesetz der 
Stürme" in drei deutschen, drei englischen und einer französi- 
schen Auflage erschienen ist. Da sich Freund Desor hier also 
viillkiimnici) auf den von mir zuerst empirisch festgehalten 
Standpunkt stellt, so will ich nun die weitere Erwiderung been- 
digen und die allgemeine rhmvickclung der Theorie der in der 
Umgehung vmi Nnrilnfrika hervortretenden Sturme, also der Wcst- 
india lliirricancs, Tyfwuis, des Scimem und lohn, geben. Diese 
allgemeine Theorie habe ich früher in Beziehung auf den Föhn 

') Wom nach dem Hsdley'achcn Priucip kdn Qnmd vorhanden. 



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69 



und Scirocco nur andeuten können, die neueren Beobachtungen 
der Schweiz liefern mir erst jetzt die bisher fehlenden Itclegc. 



Das Auflockerungsgebiet. 

Die trockene Luft und die mit ihr vermischten Wasserdi impfe 
drückt']] gemeinschaftlich auf das Barometer; die in ihm ^Hmhene. 
Quecksilbersäule besteht alsu aus zwei Theilen, deren einer durch 
die trockene Luft, der andere durch diu Wasscrdänu.ifc getragen 
wird. Mit zunehmender Wärme vergrossert die Luft ihr Volu- 
men, sie steigt daher, weil sie nach der Seite einen gleichen, 
nach der Höhe einen -ich vermindernden Widerstand findet, auf, 
um in der Hohe seitlich nozufliessen. Bei erhöhter Temperatur 

steigert Sit Ii l)iiiL r e^ r oi] die Venimeinii.e, die w'.ldl der Wasscr- 

düinjife nimuit daher in derselben Zeit zu, wo die sich auf- 
lockernde Luft ihren Druck auf die Grundfläche vermindert. Die 
Veränderungen des Gesummt druck es der Atmosphäre erheischen 
daher zu ihrer Erläuterung die gesonderte Betrachtung des Druckes 
der trockenen Luft uud der Spannkraft der in ihr enthaltenen 
Dämpfe. 

Nun geben die Beobachtungen Folgendest 

1. An allen Beobachtungsorten der heissen und gemässigten 
/.orte nimmt die Klnstidtät der in der Luft enthaltenen Wasser- 
dämpfe mit steigender Temperatur zu. Diese Zunahme von den 
kaltem nach den wärmern Monaten hin ist in der Gegend der 
indischen Monsoons, besonders nach der nördlichen Grenze der- 
selben hin, am bedeutendsten. In der Sähe des Acquators ver- 
wandelt sich die auf der nördlichen Erdkugel convexe Krümmung in 
die coueave der südlichen in Buitenzorg auf Java. Im atlanti- 
schen Ocean scheint die Uebergangsstcllc weiter nördlich vom 
AeQuator zu fallen. 

2. Hingegen nimmt der Druck der trockenen Luft an allen 
Stationen der alten Welt von den kälteren nach den wärmeren 
Monaten hin ab. Das Minimum des Druckes fällt Überall in der 
gemässigten Zone auf den wärmsten Monat, daher auf der Nord- 
hälftc der Erde auf deu Juli, auf der Südhälfte auf den Januar 



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70 

odur Februar. Diusu periodische Vei .'Lüde rung ist. am sri-üf-sten 
an der Nonlgruti/e de.' niud liehen Muiisoons. wo siu in l'ekmg 
diu tiriissu 10,133'" urrciehl, in IlmifjkiniL.', lieiiarts. üarmiul mich 
einen Ziill übersteigt, wuklicii sie in l'uicnlta und .lakut/l; fast 
erreicht, und am k;t^]iisLht'u Mn'iu imuli KiLinii'ii behaut, wah- 
rend sie hingegen in Australien noch unter U Milien bleibt und 

im ivrsrliclu'ti Kiini]>a nur etwa 1 Linien beträgt. 

3. Aus der Ziisammeiiwirkuii;,' dieser beide» VurüiideninKcn 
folfii.'ii mmintrlb.ir diu purinilisidieu Vi-iiiiidi-ruii^i'ii des atmosphä- 
rischen Druckes. In ganz Asien ^ihÜL-sst sich die. banmirtriM'he 
.lahresnirve un diu der initkucti Luft im, d. h. der ntmnsphii- 
lisclu' Druck stellt eine hohle Cnrve dar, diu im Juli ihr Mini- 
mum erreicht. Im uurounisuhen Kurland triti ritt Tendenz dazu 
bereits im Meridian von Petersburg hervor und wird mit dur 
Annäherung an dun Ural immer entschiedener. 

Die folgenden Kigurun gehen eine urajdiisrhe llavskdlunu der 
Auflockerung im tiebiet ihrer griissten Intensität. 



Bestimmen «ir auf der nurdlicheu Knllnllic im Juli das 
Gebiet der gröseten Auflockerung, so Huden *ir diese (d. h. ilie 
Erni edrigung unter da« Jahresmittel des atmosphärischen Drucke«, 
«Im ohngcfäbr die Il.llfle der Osrillaltonl in einem Haume. dc««en 
stldUdha Greiwe von i turnt nl nach den 1'fcrn iW Aralsee» hinab- 
u'i lil um) dann. narh (Kl sich umbiegend, dus KU" 1 ' I'IkIimii der 
Gobi umfasst, jii an der (I-Ikilstr Asien« noeh Shaimai und Pekmi; 
In 'ich aufnimmt, »ahrend BamTM und CalcntU rtttt ausserhalb 
falhii, aber nur «eilig an» der Greine heraustreten. In das Ge- 
biet, wo die Auflockerung J Linien ubertrifft, aber nicht 4 erreicht, 
fall! die Ost>eile de* I'ral sudlich von Cathnriiieiibnrg an, die 
hirj.'i-vii-le[i|ii'. da.' k;us|ii>< hi- Meer. IVrsH'ti . Afghanistan, das 
südliche Arabien, das Stromgebiet de« Indus, das Tiefland des 
Ganges, da- iinrdUclie HuiVruidun und lihinu. I)ie Grenze bie£t 
sich dann »wisrlicn Car.lnu und den Philippinen nach Norden und 
lauft über Japan nach der Küüt« der Mandschurei. Wo die 
äussere ürenre des ganren Gebiets, d, b. die Stelle, wo die Auf- 



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72 ■ 

lockerang aufhört, im stillen Ocoan liegt, habe ich bis jetzt nicht 
bestimmen können, auf '1er Westseite hingegen gebt sie von der 
Nähe von Petersburg aus nach Süden, so das» das schwarze Meer 
mit seiner Westküste und Kleinasien dein Gebiet noch anschürt, 
ebenso Syrien and Aegypten. Wo die Grenze von Asien aus die 
afrikanische Küste berührt, lässt sich ziemlich genau bestimmen, 
denn Palermo und Tripolis liegen bereits ausserhalb. Da aber 
die Stationen Algeriens deutlich die Einbiegung der barometri- 
schen CurTe zeigen, die auf den Azoren und Canarcn nicht her- 
vortritt, so ist die Sahara höchst wahrscheinlich in das Gebiet 
der Auflockerung aufgenommen, dem Abessynien nachweisbar au- 

Vergteicbt man die jährliche Itarometercurve von Hobarton, 
Port Jackson, Mauritius, Graba inst nwn, Cnp, Ekukauyeni, Rio Ja- 
neiro, Montevideo, Buenos Ayres und San Jago mit der von Nord- 
asien, Osteuropa und Hindostau, so sieht man, dass zu derselben 
Zeit, wo der at [»(.sphärische Druck auf der nördlichen Krdhälfte 



Druck der Wasserdämpfe in Bariiaul, in der Itarabiiiskisrhcn 
Steppe im Jahresmittel nur 2,15"', in Banjo Wang io in der Nähe 
des Aeuilators 10,08'" beträgt, so hiesse, bei einem Austausche 
der Luftmassen zwischen der nördlichen und südlichen Krdhälfte 
darauf keine Itücksicht nehmen, mau uidle annehmen, dass Luft 
in Wasser sich Verwandeln könne und umgekehrt. Hier müssen 
wir also nothwendig auf die trockene Luft zurückgehen. Man 



Herl. Akad. iSGO, p. 644—602) mitgeteilte Tabelle und die 
zwei der Abhandlung licigcgebcneii Tafeln graphischer Darstel- 
lungen einen Blick zu werfen, um sich zu überzeugen, dass die 
Anhäufung auf der südlichen Krdhälfte nicht ausreicht, die Auf- 
lockerung auf der nördlichen zu erklären. Auf dieser muss da- 
her ein seitlicher AMluss siattninlen, denn Wasserdampf könnte 
auf dem Wege niedergeschlagen werden, Luft kann aber nicht 
vernichtet weiden. Dieser Ahtiuss in den höheren Keyinueu der 



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73 

Atmosphäre wird um so nothw endiger anzuerkennen sein, je be- 
stimmter in den unteren sieh ein Zufluss nach dem Auflocke- 
rn ngsgebiete lim nachweisen lüsst. 



Zufluss nach dem Anflockcrungsgebiet. 

Den Zufluss habe ich bereits in einer im Oc tober 1842 .in 
der Berliner Akademie gelesenen, in Pogg. Aun. 50, p. 177, ab- 
gedruckten Abhandlung evmlerl., aus welcher icli mir folgende 
Slelle entlohne: 

„Von dem westlichen Ende der Sahara bis zum östlichen 
der Gobi, in einer Erstreckun« von 13:2 Länge Traden, zieht sieh, 
wie Humboldt bemerkt, ein breiter, fast ununterbrochener wüster 
Gürtel durch die Mitte von Afrika, Arabien, l'ersicn, Kandahar 
und die Mungolei. Unter dein Eiufluss einer mehr oder minder 
scheitel reell tun Sonne nimmt aber dort der Sand durch Insola- 
tion eine Temperatur an, »eiche sich so hoch weder in den Prairien 
am Misfiisippi, noch in den Urwäldern des Orinoco und Amazo- 
neustroines findet. Mit zunehmender nördlicher Üeclination der 
Sonne erhalten wir daher in Hindostaii Temperaturen, wie sie 
von keinem andern Orte der Erde bekannt sind. Die. Kraft des 
Nunlostininisoou wird dadurch vollständig gebrochen, und es bildet 
sich Uber der compacten l.linJennasse Asien* ein gewaltiger C"U- 
rant iiseendant, welcher einerseits den Südostpa^sat als riürtwest- 
monsoon bis an den Abhang des Himalaja hinaufzieht, anderer- 
seits in Kuropa im Simulier jene emistaiite westliche Windrichtung 
von dem atlantischen Occan, der an dieser Temperatur erhühung 
. nicht Theil nimmt, veranlassen mag, welche den Charakter des 
Seeklimas im Summer weiter in den Coiitincut verbreitet, als es 
ohne diese Verhältnisse sein würde. Wenn man bedenkt, dass in 
Jakutzk über einem Itoden, der das gauze Jahr hindurch bis zu 
einer Tiefe von 100 englischen 1-uss gefroren ist, die Luft wärme 
im Juli eine Höhe von 14" R. erreicht, dass dort, wo diu mitt- 
lere Temperatur des Januar unter den Gefrierpunkt des Queck- 
silbers fällt, dieser Boden an seiuer Oberfläche Lärchenwälder 
trägt, dass Sommerweizen, Koggen, Kartoffeln, Kohl und Rüben 



nach Humes (Cabul. App. 318) vom Mai bis September im 
Thal des Indus Südwinde herrschen, dasa auf Chusnn der nörd- 
liche Motisoou erst im Oetobor einsetzt, in den Sommenunmiten 
aber Windstillen mubr vorherrsebend scheinen, als ein eigentlicher 
Si.dnnm.-n™, duss die Iiegcnzeit im sudlieben Sibirien auf die- 
selbe Zeit fällt, wie am Südnbhiinge des Himalaja, ohne dass 
\V int erregen sieh dazwischen eindrängen, wie es an der äussern 
Grenze des Passats der Fall ist, so findet die Gcsumiiithrit 
dieser Erscheinungen in der Annahme eines Uber Süd- und 
Onlriiliisieii im Sommer stattfindenden, ;iufst eisenden Luft- 
slriims eine nni;ezwutit.'riie l\rkhirun}i. Bildet [liefe. Genend des 
verminderten atmosphärischen Drucks einen Anziehungspunkt für 
m'lH'iilu'pendu Luftmassen, so erscheint sie mit allen Kennzeichen 
der Geyend der Windstillen, die sich daher um einen in Ame- 
rika liegenden festen Punkt in der jährliehen Periode in der 
Weise dreht, dass sie in ihrer weitesten EkiiiKutioii nach Norden 
im Sommer bis nach Asien hineinfallt, i 
den zurückweicht, wo ihr der Nordos 



Uber die Windverhältnisse an den Mordküaten des alten Fest- 
landes (Bulletin de l'Acad. de St. Petersh. 1Ö47 V. p. 234) 
weitere Belege gegeben worden, für die Ostkilste von A. v. Mid- 
dendorf (Sibirische Heise IV. 1). der sich mit der ihm m^enen 
LelieJiiliL'keii p. 372 seq. für .Dove's aufsaugenden Schlund," 
wie er jenes Gebiet, nennt, erkliirt und besonders hervorhebt, dass 
die Resultat« der jetzt direct angestellten ileidioibtungen damit 
übereinstimmten, dass seit mehr als ^'00 Jahren, d. h. seit dem 
ersten Beginn der Schifffahrt nach Kamschatka, es zur Fi fahrnngs- 
regel geworden war, erst im Spätherbst von Ochntxk aus nach 



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75 

Kamschatka zu segeln. iia nährend des ganzen Sommers der 
Wind dort westwärts bläst und daher nur die zum Fest lande zu- 
rückkehrenden Schiffe begtlnstigt 

In Beziehung auf Europa fugte ich hingegen selbst hinzu. 
d:tss dieses AufluckiTun^rbiet Kehr erheblich auf seine Wittfl- 
tiuiij-viiliiiliuis-e reagirc. Hie A*e der thermischen Windrose, 
welche im Winter den wärmsten Punkt hei SW. mit dein killte- 
sten bei SO. verbindet, drehe sich so stark, dass im Sommer der 
kälteste Punkt vielmehr nach W., der wärmste nach 0. fallt. 
Während im Winter die bitro metrischen Extreme der Windrose 
mit den Wärme ext reinen derselben zusammenfallen, linde dies im 
Sommer nicht mehr statt. 



Der Abflnss in clor Holte. 

Bei dem permanenten Zufluss der Luft nach dem Auflocke- 
runj-'SLii'hiet in den unteren Schichten der Atmosphäre müsste 
dort die Luftiuussc, sieh schließlich anhäufend, einen hohen 
Barometerstand hervorrufen. Wir haben gesehen, dass das Um- 
gekehrte der Fall ist. Dies ist nur möglich unter der Vor- 
aussetzung eines in den oheren Regionen in mehr oder minder 
cntüt'.üen^'esetztcr Itichtuug erfolgenden Abflusses. 

Für den Abfluss von S. nach N. nach dem Sibirischen Eis- 
meer, fehlen bis jetzt die Belegt;. Ehr den AhHnss von W. nach 
0., von Asien nach dem stillen Oceau. habe ich sie indirect gege- 
hen. (Berieht d. Berk Akad. !K4tl n. n3). Ob der grosse asiati- 
sche aufsteigende Luftstram in der Höhe durch seitliche Zuflüsse 
die Masse des Drückenden au einem bestimmten Orte vermehrt, 
kann nämlich nur evidenl bewiesen werden, wenn ein Ueobach- 
tungsort sich findet, in welchem der Druck der trockenen i.uft 



erreicht. Die über Asien au Ist eL'cmle Luft tliesst also im Sommer 
in der Hohe vorzugsweise nach dem Itehringsuieere und dem nürd- 
liehen slillen Ocean ab, und wenn mau die Gestalt, der lsother- 



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76 



raen des Januars mit denen des Juli vergleicht, so wird iniD 
dariu itumiüelbar eine Mrkläruii^ Huden. 

Im Allgemeinen nämlich häuft sich die Luft über den con- 
cavcn Scheitelu der Isothermen an, daher haben die arktischen 
Linder des Parry-Archipcls ihr Maximum des Druckes im Früh- 
ling, denn sie sind eben, nie alle Liinder bis zur N'ewfoundland- 
hauk hinab, die Liinder des kalten 1'iilhlmgs. In den durch den 
Gegensatz des Kesten und Fliisfigen bedingten Gc^alla]idcnmf:eu 
der Monatsisutlicrmeu Heyen daher <lie primären Ursachen der 
perii Müschen IlewcLHingen des Luflkrciscs . die, so verwickelt sie 
:-;ch auch in de« killten und i: cm ii -Minen Zuneu zeigen mögen, 

doch sich «erden erläutern lassen. 

In einer 18(14 (Zeitschrift für allgemeine Hrdkunde 17 p. 474) 
erschienenen Abhandlung über die jährliche Veränderung des at- 
mosphärischen Druckes in der kalten Zone habe ich aber gezeigt, 
das* diese Anhäufung der Luft nicht nur in dem ramschen 
Archipel rieh zeig!, wo sie auf den Stationen Melvjlle, Baring- 
Insel, Tort Honen, Wellington-Caual, Hoothia, Rcnselaer Häven, 
Port Kennedy, Baffinsbay 72,0" Br. deutlich hervortritt, sondern 
auch, wie liink nachgewiesen hat, in Grönland, endlich in Island, 
ja sogar noch in Hammerfest sich geltend macht, lim diese Zeit 
beginnt aber schon der Druck im nördlichen Sibirien sich stark 
7.n vermindern, und es ist daher sehr wahrscheinlich, dass diese 
nach West hin über Knropa nach Amerika hin erfolgende An- 
häufung eben einer ubfli essen den' Luft von Asien her ihre Ent- 
stehung verdanke. Dadurch wird es natürlich wahrscheinlich, 
dass im mittleren Europa ein analoges Verhältniss auftrete, 
und sich hiicli-l einfach erklären, dass der Auflockerung der 
trockenen Luft im Summer ungeachtet das Barometer nicht bis 
/um Juli fällt, sundern nur vom Januar bis März oder April und 
sich dann nach dem September hin sogar erhebt, um, wenn jener 
obere Zuliiiss von Asien her in den oberen Kegionen aufhört, ira 
November ein zweites Minimum v.n erreichen. 

In der heissen Zone liissl sich der vom Aufloekerungsgobiet 
in den oberen Regionen der Atmosphäre nach dem atlantischen 
üccan hin stattfindende Abfluss direeter nachweisen. 

Als ich (Pogg. Ann. 52 p. 1) 1840 die Theorie der Wirbel- 



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77 



stürme zuerst entwickelte, sagte ich p. 21, dass es wahrschein- 
lich Theile des oberen Passats sein möchten, »eiche, in den un- 
teren eindringend, die erste Veranlassung zu diesen Stürmen 
würden. Dagegen wandte Hare 1 ) in Philadelphia ein, dass ich 
nicht gesagt hätte, wie die geschehen könne (Dovc allcges that 
the upper oirreut may peuetrate the lower, hat docs not say whv 
it shouht do so), und auch Itcdfield in seinen mich vertei- 
digenden .Notices of Dr. Ilare's strictures" vermochte nicht, diese 
Frage zu beantworten. Ich konnte es erst Bericht 1852 p. 298: 
„Es ist bekannt, dass bei dem Ausbruche des Coseguina am 
120. Januar 1835, welcher die Landenge von Mittelamerika durch 
Erdbeben erschütterte, vulkanische Asche im oberen Passal nichl 
nur bis Kingston in Jamaika, also 800 englische Meilen gegen 
die Richtung des unteren Passats, geführt wurde, Mindern auch 
700 Meilen westlich auf das Schiff Conway im stillen Occan fiel. 
Es gellt daraus hervor, dass in den höheren Kegioucn der tro- 
pischen Atmosphäre die Luft nicht regelmässig stets von SW. 
nach NU. flicsst, sondern dass diese Kegel inüssigkoit durch von 
0. nach W. gerichtete Ströme unterbrochen wird. Den Ent- 
stehungsgrund solcher anomaler oberer Ströme glaube ich nun 
in dem oben e fürt erteil haremetii-vhcn Verhallen der Monsnoil- 
Zonc, verglichen mit der des Passats, nachgewiesen zu haben. 
Denken wir uns nun. <ki-< die (Iber Asien und Afrika aufsteigende 
Luft in der Höhe der Atmosphäre seitlich ablliesst, so wird sie 
dem oberen Passat seinen Rückweg nach den VT endekreisen ver- 
sperren und ihn zwingen, in den unteren einzudringen. Aus 
einem von 0. nach W. gerichteten, in einen von SW. nach NO. 
flic-senden Strom einlallonilen Winde tnuss aber nnthwcmlig tunter 

V.-mn- -i:iin ( ' ny.r •••■!■> yii-fhiMi-h-.ri I'r. I- . -if ; "i.h 

den früher Pogg. Ann. 52 entwickelten l'iiueipieii) eine wirbelnde 
Bewegung entgegengesetzt der Bewegung eines Uhrzeigers ent- 
stehen. Der im unteren Passat von SO. nach SW. lortsclieeifendi: 
Wirbel ist demnach das nach einander an vielen Stellen erfolgende. 
Zusammentroffen zweier rechtwinklig auf einander fortgetriebenen 
Luftmassen, und dies die primäre Ursache der Drehung, deren 



'| Strictures on Professor Dovo's Essav on tlio law of storms, I, 



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Die westindischen Inseln sind daher das Orawgebiet zweier cnt- 
yi\L!i:i]^i'.-i't/lur Witlenini^sy steine, bczci einigt durch die starke 
periodische Aetidenmg des Luftdrucks und das Sichthervortreten 
derselben, und deswegen, nicht aus Idealen Ursachen, diesen Ver- 



ClasBificatioD der Stürme Sadeuropa's. 

Das allmählige Herabkommen des von BW. nach NO. flies- 



reichs und Italiens den Boden, so gehen sie. wenn dies mit grosser 
Intensität erfüllt, '-a de» liireht baren Xiedersehlägeii Veranlassung, 
welche jene I Agenden ilaim heimsuchen, und zwar an den südlich- 
sten Orten im Winter, weiter nördlich hingegen besonders im 
Hevlisl und l'niljjuhr, eine Kis-clioiniin g. welche dmt eben fai dem 
Namen Aequirioctialsttlrme Veranlassung gegeben. Diese 

viii-fienifeneii Verwüstungen gewöhnlich Scirocco eiler Föhn ge- 
nannt. Dies sind Winde, welche mit dem afrikanischen Aufhieke- 
ruuHsKebiet gar nicht* zu thun hüben. Während sie ihren Wasscr- 
dam]d' am Bildabhange der Alpen condensiren, durt also Hegen 
heiubr-ehoHoii. i.-t gewiilmluh dann iti Deutschland die Luft un- 
gewöhnlich heiter und trocken.') Die Schweizer verhalten sieh 



'I Ausfülirlirli imlrtrsiiditi? Hellte d.ifilr sind die SlIlrniQ im Herbst 
lSäi (Ci.'Sül/ iUt Stih im, |i. 200). Sie verlnillon sie.li, wk der SW.-Moiismin 
iu Indien. Am Fasse ,1er tiliiita füllen »abend des SW. -Moiisoon am 
Mei>re t s|iie B u] in Uumliny JÖ Zoll, in l!i(XI Fuss Hohe um Wesl.djli:uig in 
■ lUluliuleshwiir -Jä4 Zull, auf ikin I'l;ile;in selhsl in l'oonoli nur 2ii Zoll. 



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dann wie Menschen, die während eines mit. Süd aufziehenden 
l'hitzreyens auf die Nordscitc eines Hauses treten, um sich gegen 
den Reuen zu schützen. Hei solcher Gelegenheit erscheint dann 
eine Abhandlung über die L'nhaltharkeit von Dove'a Hypothese 
Uber den Ursprung des Kühn, in welcher versichert wird, dass 



india Hurricanes. Ilirer, allen von dein Aequator den Polen zu- 

llie-semlrn l.uftinasseii eigenen Tenden/.. westlicher zu werden, 
kennen sie erst vellstandii: genügen, wenn der hemmende NO- 
Passat aufhört. Hei ihrer in der heisseti Zone stetigen Richtung 
von SO. nach NW. sind sie aber dann so weit nach Westen 



in Ausnahmefällen a< 
natürlich mit fhrer 

einander die Tange 
welche die wirbelnde 
durch S. nach SW. . 



lie Windfahne der lie 
iten an die concontri 
Luft durchläuft, jeni 



folgenden Kigur ist 
lucldiingsstatior. nach 
eben Kreise darstellt, 
Kahne sich von SO. 




Einen solcheu Wirbel stürm habeich 1-SÜ7 (Pogg.Ann. Vi, p.597) 
zuerst untersucht und seinen Verlauf im Gesetz der Stürme, 



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so 

Charte 1, Taf. 1, dargestellt. Auch war bei dem Sturm in der 
Nacht vom II. zum 12. März 1783, der nach TmUdo's Bericht 
in drei Stunde« von Neapel nach Venedig vordrang, ein Zuströ- 
men nach der in die Schweiz lullenden Slelle des liarometri-olien 
Minimums so wenig wahrscheinlich, dass seihst Brandes, der 
Urheber der Cen tri petaltheorie der Sturme, welche Espy spater 
weiter ausführte, sich m der Aeusscrung gezwungen sah, dass 
der mit au^-ori n-Uo! j 1 1 ät-hor Heftigkeit nach Venedig dringende 
Luftstrom eine Art von ungeheurem Wirbel hervorgebracht habe, 
in welchem die Luft von Marseille nach Corsica zuströmte, um 
sich dann dem heftigen Sturme anz-uschlicssen. Zu entscheiden, 
ob in eiuem Begebenen Falle ein Sildeui.ipa treffender Sturm 
dieser i'niiii angehört, oh er, wie man jetzt sagt, ein (\rlnit sei 
oder nicht, cihci-dil ilen Ueherhlick über ein grosses Ilcobach- 
iungsteirain. Ilnss es möglich sei, dass ein als SO. beginnender 
Sturm nicht iu einer nach SO. hin gelegenen liegend entstunden, 
Mindern selbst dann schon, wenn die Windfahne SO. zeigt, von 
SW. heranrücke, davon Endet sich auch nicht die schwächste 
Andeutung in den mir bekannt gewordenen Beuicikungen meiner 

Die Westiiidia lliirncuucs entstellen danu, wenn der obere 
Passal dem von I )>t her eindringenden, sluiihi'iihivndcu Wind im 
eigentlichsten Wort sinne unterliegt. Die Luft, welche im Wirbel 
circulirt, besteht aber aus Bestandteilen des obeni und untern 
Passats, er wird also Spuren seines Couflicts mit dem afrikani- 
schen Winde kaum an sich tragen, sie gewiss auf dem weilen 
Umwege nach Humpa hin verloren haben. 

Was wird nun eintreten, wenn umgekehrt die seitlich von 
Afrika nach Westen bin abfliessende Luft dem Andrang des oberen 
Siidwcstpas^ats nicht, m widerstehen veriuas, wenn der Sieg sieh 
also auf die andere Seite neigt '.- Sie wird natürlich in der Rich- 
tung des SW. mit fortgerissen werden. 

Hierbei' gehören die sogenannten Illutregen und Falle 
von rothein Schnee, bei welchen die färbende Substanz nicht 
vulkanische Asche, sondern der von dem Dimkelmeer der Araber 
bekannte röthlichc Staub, möglicher Weise gemischt mit südame- 
rikanischem Staube, ist, wenn die Quelle des oberen Passats, d, h. 



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81 

die Stulle des Aufsteige us, in der Gegend der Windstill eil über 
den erhitzten Lianna Südamerikas liegt. Dieser Staub wird aber 
in so geringen Quantitäten beigemengt sein, dass der Wind als 
Ganzes immer noch den ;i ii^^i-jj r LLf^r h.:i i Charakter des Aequntorial- 
strouis trügt. Ist hingegen die seitlieh eingedrungene Masse von 
bedeutender Tiefe im Sinne einer militärischen Aufstellung, so 
wird man in Europa zuerst das zurückgeworfene fliehende Heer 
und dann den verfolgenden Sieger ankommen sehen, man ei-lu'Üt 
einen trocken anfangenden Fühn mit mächtigem Nie- 
derschlage am Ende. 

]>! IhSOIli leren I 1 allen 1\ lJ 1 ] 1 ] . wen:i >\\l-- /cr'lH'k^i'^riiliJsrriii' 
Heer durcli die hinter ihm stets aufsteigende Luft sieh verstärkt, 
diese einen Kniehen Widerstand leisten, dass ib'r narhiiiiiiMiNili' 
Feind auf dem linken Flügel, wo der Sueeurs fehlt, seinen An- 
^lijf verstärkt, indem er ihn auf dem nvlili-:) Klii^el anfeii-bl. 
Man wird dann in Italien und der Schweiz einen trockenen 
Sturm erhalten, neben einem gleichzeitig Frankreich oder Eng- 
land überfluthenden sehr feuchten Sturm. 

Zu diesen möglichen Füllen fehlten mir bisher die Beweise, 
die ich nachher geben werde. 

Endlich kann auch, eben weil die Auflockerung im indischen 
. Oeean grösser ist, als in Nubien und Centralafrika, schon in 
dem über den festen Contiuent zurückkehrenden, verhältnis- 
mässig trocknern obern Passat ein seitliches Eindringen vom in- 
dischen Ocean her statttitiden. In diesem Falle würde der seitr 
lieh einfallende Wind feuchter sein, als der Kiirüekkcbrciule i'assul. 
Dann inüsstu der in der Schweiz oder Italien beobachtete Sturm 
zuerst feuchter sein, als am Filde. Dafür fehlt mir ein entschei- 
dendes Beispiel. Der Verlauf eines solchen Windes würde der 
Darstellung entsineihcn, welche Mousson in seiner Abhandlung 
über die Bewegung eines freien Theilcliens auf einer drehenden 
Kugel gegeben hat. Ein solcher Wind würde als ganz, trocken 
gelten, nenn man den feuchten Anfang den vorhergehen den Wiltc- 
fiiiniMcriiiiltnifsei] hinzurechnet. Ans dein Herauf- und Herunter' 
rücken des Passats in der jährlichen l'erindc ful^t übrigens, dass 
die Bedingungen für trockene , Südcuriipa treffende Winde im 
Sommer viel erheblicher sind, als im Winter. Im Sommer hat der 
u™. v**, Bm* um. 6 



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82 

ztinirktiii^si'iiili: dlii'i'L' l'assat nur eine au [steinende "der seitlich 
ahiüesMiinle l.ui'tmasse au überwinden, im Winter hingegen, wn 
diu Sahara in dun N'unlostnassal iiulyenuiuluen ist, eine ihm 
gerade entgegen wehende. Die Wahrscheinlichkeit, diese zu- 
riick/udraiigcn. i>l aber geringer, als die, den Widerstand jener 
zu Überwinde n. 

Durch das eben Erläuterte wird ersichtlich, dass die Süd- 
küsten Europa's von vier verschiedenen Sun-mfni -tuen getroffen 
werden können, n Um lieh 

1. von dem Aequatorialstrom, wenn er schnell in höhere 
Breiten i (ringt, 

2. von den Ausläufern der Westindia Hurricanes, 

3. von dem Aeiinainrialstrom mit trockenem Anfang, 

4. von Stürmen, welche an den östlich gelegenen Kosten 
trocken, an den westlichen feucht sind. 

Es ist klar, dass. wenn man diese verschiedenen Winde un- 
ter einem Namen. sei es mm Scirecco in Italien, oder l'öhn in der 
Schweiz, zusamineufasst, eine budcnhise Verwirrung entstehen 
muss. In Italien ist diese geringer, indem man dort. einen trocke- 
nen Landfölin. Srirocco ih;I pause, vun dein feuchten als eigent- 
lichen Scimrcii unterscheidet ; aber auch darin bleibt man nicht, 
congequent, denn Vivenut nennt z. B. jenen den eigentlichen 
Sciroeeo, gerade entgegengesetzt Desor. Die Italiener kennen 
das zur Entschuldigung anführen, dass die bei ihnen herrschende 

ruuiil'cliiedenhoit der Bezeichnung der Winde bei den Unedlen 
und Keinem. Wi lde n Ijmumk macht es aber, wenn mau in 
den Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürich I. 
2. pag. 2-1 liest: 

„Im Urscrnthal giebt es warme, trockene, feuchte, auch kalte 

und als Anzeichen des Kuhns angegeben findet: 

Pag. 25. „Altorf. Sonne bleich, feine Gegenstände wie in 
Flor gehüllt, Sterne Hiinmern gleich tintternden Lichtern, die 
Dünste bilden Landrauch, der [tauch aus Schornsteinen will nicht 
aufsteigen." Hingegen : 

Pag. 28 nach Ebel: „Himmel ganz klar, hell und bläulich 



83 

— Luft so durchsichtig und so mild, !au and wann, wie hei kei- 
nem andern Winde — Schürfe der Umrisse und plastisch yeilie- 
gener Charakter der Gegen stände, «und erbares Näherrileken der- 
selben; dies ist in der nördlichen Schweiz diu sicheres Kenn- 
zeichen des Föhns, was noch diu Windfahne» anzeigen mögen. 
Klarheit der Luft ist Uber alle Vorstellung. Bei keinem Lu.fi- 



— Klan« und Schall selir riughorig in allen Richtungen. An- 
näherung "er sieht- und liiirlmruii Gegenstände scheinbar in glei- 
chen Verhältnissen." 

Dagegen p. S3 für Bellinzona: „Der Föhn bewirkt keine 
schcinlurc Ameihmmg feiner Cc-en^iiidc. Kelgt t'Öhii bei hci- 



iallfin-t]dliiii/unj! Jindet sowohl bc 
Dagegen für Lugano, p. 22: 



ivaMsliulter See ei» He! 
mau es nur denken kann 
des klärt sieh munlich 



verschiedene hinnen ihre l-jgi'iitliiiniliclikeit auch noch in Nord- 
di'iilsctiliLiii! htihallen: .Illing der Südwind mit voller Kraft im 
Winter plötzlich nach Norden, so bezeichnet er oft seinen Ein- 



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84 

tritt, durch ein prächtiges Gewitter, wo, wie hier im Deccraber 
1839. bei dem ltHtz sich der Himmel zu öffnen scheint umi ein 
krachender Donnerschlag augenblicklich folgt. Ungewöhnliche 
Wärme tritt mit einein solchen Gewitter ein. Später erscheint 
der Siidstrom in Gestalt jener lauen Frühlingsboten, bei deren 
sanftem Weben die Natur aus ihrem Winterschlaf, wie aus einem 
schweren Traum, erwacht und wir mit ihr. Im Sommer weht 
dieser Wind manchmal plötzlich wie aus einem glühenden 
Ofen und braust dann wüthend einher. Ich erinnere an die 
heilige Windsbraut im vorigen Sommer (1841), die am Anhalti- 
schen Tlmre ein Zinkdach aufrollte, und in der Art, wie sie die 
Bäume im Thiergarten hingestürzt hatte, ihre Kraft hinlänglich 
bekundete, ein Sturm, hei dem auch Deutschlands ehr wilnligster 
Kaum, die Luthersbuche, zusammenbrach. Ich kenne die Wiege 
diesen Orkans nicht, aus den Zeitungsnachrichten ging nur so 
viel hervor, dass er über die Alpen kam, ein deutscher Wind 
war es also nicht, der diesen Frevel beging." 

Um meine Darstellung übersichtlich zu machen, weide ich 
von jenen vier Abteilungen die erste Föhn oder Scirocco 
nennen, die zweite Wirhelfühn, Scirocco turbinoso, die 
dritte Leste-FBhn oder Leste-Scl roeco, da eben in Madeira 
dieser seitlich einbrechende afrikanische Wind Leste genannt 
wird, die vierte Landföhn, Scirocco dcl paese. 



Leste -Scirocco. 

In dem Gesetz der Stürme, 3. Aufl., p. 268, habe ich einen 
sehr merkwürdigen Sturm beschrieben, den vom SO. Decembcr 
18fio. Im vorhergehenden Monat, halte nämlich ein kalter Ost- 
wind einseitig vorgeherrscht. Seine Ilichtung war SO. im öst- 
lichen Deutschland, Ost im mittleren und NO. im westlichen. 
Diese eigenthilmliche Einbiegung nach Nord in der Mitte dieses 
Stromes entstand dadurch, dass ein Aequatorial Strom nach Ner- 
den vordringen wollte, aber, gehemmt, durch den quer vorliegen- 
den Ostwind, diesen zu verdrängen suchte. Wenn bei einem 
wahrend eines Eisganges hoch angeschwollenen Strome plötzlich 



89 

(las Wasser bedeutend sinkt, so vennuthet man mit Recht, dass 
ein Dammbruch stattgefunden habe. Dein plötzlich sinkenden 
Wusstrspii'^i'l entspricht kl Toricellischeu Vacuom lies Barome- 
ters die Quecksilbersäule vom 18. und lit. December, sie lallt 
nicht, sie stürzt iSnnlich hinunter, der Durchbrueh war erfolgt, 
denn in Nordeuropa erhebt sich die Temperatur an manchen 
Stellen um III Grad Ruaumur. So denke ich mir die Erschei- 
nung des Leste- Kill ns in den höheren Regionen de» Luftkreises, 
wie wir sie dort in dm uiik'ni wiilirnulniieii, nur mit dem Unter- 
schiede, dass der Gegensatz der Kälte des hemmenden Stroms 
und der Wärme des durchbrechenden dort ein Gegensatz der 
Trinken hei t und Feuchtigkeit wird. Bei der Gewalt des Durch- 
bruchs mögen dort warme und kalte Luftmasscn schnell abwech- 
selnd auf einander folgen, so hier feuchte und trockene. Darin 
mochte ich nun die Erklärung eines Phänomens finden, welches 
fast vor einem Jahrhundert einen bedeutenden Eiufluss auf die 
Entwicklung der Hygrometric hatte, sie nicht förderte, sondern 
als scheinbar unlösbares Problem ihrer Entwicklung lange hem- 
mend entgegentrat. 

In den Modiflcations de l'atmosphero, § 932, erzählt Deine, 
dass er im Jahre 1770 auf dem Gletscher des Buet durch das 
Herabfallen eines sonst eng anschliessenden eisernen Ringes auf 
ihm lui^enülinlidie ZiiiiimineiiiroL'kiiei] des Holzes in diesen ho- 
hen Regionen der Atmosphäre zuerst aufmerksam geworden sei. 
Nach Anfertigung seines ersten Hygrometers kehrte er auf das- 
selbe Gebirge zurück und beobachtete, wie er sagt, statt des 
einen merkwürdigen Phänomens, welches er bestätigen wollte, 
unter günstigen Umständen ihrer zwei. ') 

Als wir, fährt er § 563 fort, auf dem Buet die grösste 
Trockenheit, nämlich 33,5" bei 6°B. beobachteten, Hessen dichte 
Wolken, welche sich um uns bildeten, an den Rückzug denken. 
Buhl darauf wurde die Bergspitze selbst von ihnen eingehüllt, 
sie dehnten sich aus und umzogen den ganzen Horizont. „Uno 
nuit antieipee nous surprit dans une route tres-dangereuse, et 
uous v cssayämcs Tune des plus fortes tempetes, que j'ai eprou- 



') Hees aar l;i mtleorologie, t D35. 



86 

vees, par la violence d'un vent oragetix, de la pluie, de la grele 
et des tonnoiTos. Lette tempete dum luie grando partic ile la 
nuit; eile regna dans toutes les montagnea voediios et sur la 
plaine; et quand eile cessa, la pluie dum, avec quelques fnter* 
valles seulement, jusque Vers le miili du lendemain." Nun findet 
Deluc in einem dieser „intcrvallcs- 1 fust dieselbe 'l'itickc rjlic-it. Wol- 
ken wälzen sieh dann von Neuem um ihn herum und der liegen 
begleitet Qu „comme par acces" bis Sixt 

Es ist bekannt, dass diese Beobachtung Deine veranlasste, 
seine bisherigen Vorstellungen über die lle-elnifl'i'iilieit. der Dämpfe. 
aufzugeben und anzunehmen, dass Wasser, welches in (auf das 
Hygrometer wirkenden Dampfiortii aufgestiegen sei, dort in (auf 
das Instrument nickt einwirkende) I.ufluinn übergegangen sei. 
Die vernichtende. Kritik, durch welche Licbtenherg in seiner 
„Vertheidigimg des Hygrometers und llelnc's Theorie vom He- 
ile"" die oberliäcldielm I 'reis schrill- von Zylius „Prüfung der neuen 
Theorie des Hm. Diiluc vom Regen" beseitigte, rief einen Zu- 
stand der Unsicherheit der Vorstellungen hervor, der erst durch 
iPaltun's e.ei-tvnlli; An-irht.ei! beendigt «niile. 

Die Form dieser Lohne, bei «eiche» auf eine kurz vorher- 
gehende Troekenlieit sehr heftige Niederschlage fidgeu, mag bei 
den im Sommer eintretenden Föhnen eine häutige sein, da zu den 
cinotilliehen I.este-Scirccciis noch diu hinzutreten mögen, wo nach 
den von Ebel gesammelten Notizen ein ursprllnglich feucht an- 

so stark verdichtet, dass er durch Herabsinken «armer werdend auf 
der Ni>nl.-e!tc trneken erscheint. Wem bekannt ist. wie auf dem 
jetzigen dtandnnnkt der Meteorologie fragen gestellt werden müssen, 
damit ein gegebenes l'rohlcm seine l.ösuug finde, wird natürlich 
erwarten, dass mau in Heuchling auf den Föhn zuerst die Frage 
zu beantwortcu suchen werde, ob am Hygrometer überall oder 
nur stellenweise Trorkenheil wahrgenommen worden sei. Es ist 
nandieli niuniii eliiar einlemhknd. dass ein in der Ostschweiz als 
trocken beobachteter Föhn, wenn er in der Wostschwciz, aus 
welcher er herkommt, als feucht, beobachtet, wurde, doch unmög- 
lich seiue Trockenheit der Wüste Sahara verdanken kann. Was 
geschieht hingegen '! Man sucht aus den Beobachtungen die ge- 



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J)7 



ringe Anzahl der Fülle ans, welche für Trnrkenhcit sprcrhi-i;. und 
vuitittcntliehi die ( Icsaiumtauzahl der Beobachtungen in einer 
Weise, die diese mit. jenen zu vergleichen unmöglich macht. Die 
iinpiLE-rliüiifclii; Weist) wäre (loch (He gewesen, wenigstens von 
allen täglichen Miuiuiis das Mittel zu verölleiillichen. Statt dies 
zu thuu, wird nieder auf das trockene Htm recurrirt. Unter- 
suchen wir diu Solidität dieser Yerschanzung. 

Ich habe diu sngenaiinton , Hauer »regeln" immer einer be- 
sonderen Iluacliluug « i rlli gehalten, da ich gefunden habe, dass 
ihnen in der Kegel eine richtig beobachtete, freilich oft falsch 
gedeutete Tbatsache zum Grunde liegt. Eben die Erfahrung, 
dass dem kurze Zeit anhaltenden trockenen Wetter bei Föhuluft 
heftige Regen dann unmittelbar folgen, mag die Aclplcr veran- 
lasse!], diese kurze Zeit so eifrig wie möglich zum Mähen zu 
benutzen, da das dann einbrechende schlechte Welter dasselbe 
auf lange Zeit unmöglich macht. Was das Verschwinden des 
Schnees betrifft, so erfolgt dasselbe iu den norddeutschen Ebenen 
am sei int' II steu, wenn ein warmer Regen auf den Schnee füllt. 
Mau sagt dann, „der Regen verzehrt den Schnee." Eben so in 
der Schweiz. Dafür spricht Doli f» ss Beobachtung vom 30. August 
1863 (Hat. 6, p. 8ü) und die starke Schneeschmelze am 23. Sep- 
tember 1866 mit sehr heftigem Regen auf den Höhen im Wallis. 
Die Bezeichnung Schncefresscr würde dann eben nur zeigen, 
dass, was in Norddeutsch bind verzehren genannt wird, in der 
Schweiz fressen heisst. Jedenfalls mtisste, bei Beispielen schnellen 
Schwindens des Schnees durch Föhn bestimmt angegeben werden, 
ob in dem Zeiträume des Schwindens des Schnees auch liegen 
erfolgt sei oder nicht. Im erstereu Kalle würde freilich diu 
Holle, welche die Sahara in der Eiszeit gespielt hat, eine sehr 
preeäre werden, denn so weit wird mau doch wohl nicht gehen, 
zu behaupten, dass während eines eitrigen Sluinitages „im abaisse- 
ment d'une partie de l'Afriquc a couverti un desert aride, d T oü 
partait un vent chaud et sec, en nne mer, d'ou provient un vent 
chaiid egalciucnt. inais tres-hnmidc. 1 ' Die den nachfolgenden Ucl'oii 
bei einfallenden nördlichen Winden so häufig einleitenden Gewit- 
ter können ebenso wenig als Beweise für die Trockenheit des vor- 
hergehenden Föhns in Anspruch genommen werden. Auch finde 



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ich in den Schweizer Beobachtungen Behr häufig, selbst wenn die 
Hygrometer unten Trockenheit anzeigen, dass um den -Mond 
grosse Höfe angegeben werden. Diese können nur in feineu 
Kisnadeln sich bilden und sind daher als Beweis anzusehen cinrs 
oben bereits herrschenden feuchten Windes. Sie sind daher mit 
fallendem Harometer ein untrügliches Kennzeichen bald eintre- 
tenden schlechten Wetters. 

Tlie holla w winds begin ta blovr, 

Tbo clouds look blnck, the glosa is low, 

Last night the sun went pale to bed, 

Tlie moon in halos hid her head, 

Twill surely rain. 
Bricht dicrur i^hk' Scirocco schnell im Winter ein, so sieht 
man dann oft eine höchst eigentümliche Form des Niederschlags, 
die weder Graupcl, noch Hagei ist , nämlich durchsichtige, voll- 
kommen klare Ei skil gelchen , die unter dem Fusstritt knisternd 
/iT>priüüeii. Es sind aus der oberen warmen Luft herabfallende 
in der unteren noch kalten Schiebt gefrorene Regentropfen, und 
in der That folgt ihnen auch bald der flüssige Regen selbst, der 
die durch die vorhergegangene Kaltcperiodc erkaltete Erdober- 
fläche mit einer Eisschicht überzieht; man sagt dann in Nord- 
deutsch! iind : es fallt Glatteis. Entkleiden sich bei solchem Wetter 
die Bergspitzen ihres Schneemantcls, so sagt der Tyroler: der 
Föhn drückt die Kälte in's ThaL 



Staubftllle bei Sdrocco. 

Im Gesetz der Sturme p. 205 habe ich bereits erwähnt, dass 
die im Januar 1850 und Deccmber 1855 in Südeuropa herrschen- 
den Sciroccostürme, welche im mittleren Europa die Luft zu un- 
gewöhnlich hohem Drucke aufslauten, in der Schweiz zu rothem 
Schnee und sogenanntem Blutregeti Veranlassung wurden, ein 
Beweis von der Intensität des cinbrci-heoilen, diu Stauung her- 
vorrufenden Windes, da er feste Tlieile weit mit fortzuführen im 
Stande war. Dieser Aufstauung der Luft im Januar folgte am 
IG. Februar das von mir (Gesetz der Stürme p. 107) genau bo- 



89 

schriebene barometrische Minimum, welches so bedeutend war, 
dass das Barometer in Stettin vom 21. Januar bis 6. Februar 
über zwei Zoll, nämlich 25 Linien fiel Dieser nachher noch 
andauernde Wind mag die in der Nacht vom Iii. zum 17. Fe- 
bruar in den Centraialpcn gefallene i-otlibraunc Substanz herbei- 
geführt haben, von weither Heer und Schweizer (Mitiheilunfieii 
der naturforscliciiden lieseU-chalt in Zürich II. p. \7,2) nitch^e- 
wiesen haben, dass sie vulkanische Aschig vom Vesuv war. Hin- 
gegen war der am 3. und 4. Februar lSfil in der gan/en fiepend 
vom Niederrhein, besonders wo der Föhn stark strich, den Schnee 
rolh färbende Staub, nachdem der Kühn und Seh nee weiter 3 Tage 
lang geherrscht halten, nach Fahrenberg (Bericht d. Herl. Akad. 
1851 ]>. 158) keine vulkanische Asche, sondern gehörte der von 

mittelbar vorhergehende, am 1. eintretende baru metrische Mini- 
mum ist hier ebenfalls erheblich. Auf dem St. Heruhard ist 
dieser 3 Tage lang mit SVV., bezeichnete stürmische Wind so 
feucht, dass das Hygrometer am 1. Februar IOO" erreicht und 
während 4 Tage nicht unter 02° herabsinkt, wählend der herab- 
fallende Schnee in den 3 Tagen 32.9 Millimeter Wasser giebt, 
und das Barometer 11,12 Mm. unter das Monatsmittcl herab- 
sinkt. In Genf beträgt d;is buromclnsche Minimum l(i.">o Min., 
der ebenfalls sehr feuchte (<J4— 99) SW. liefert am 1. aber nur 
8,7 Mm. Niederschlag. 

Bei dieser fortführenden Kraft der Stürme können die mit 
ihnen herabfallenden Substanzen natürlich einen AufseMuss Uber 
ihre Geburtsstätte geben. 

Als ich im Jahre 1842 den Ursprung des Föhns auf West- 
indien zuerst zurückführte, fehlten dieser Behauptung andere als 
meteorologische Belege. Solche lieferten im reichen Mauste die 
mit dem Jahr 1844 beginnenden umfassenden mikroskopischen 
Untersuchungen Ehrenberg's über Passatstaub und Blutregen, 
besonders über den im Oktober 184li im südlichen Frankreich 
erfolgten Orkan, ein Phänomen, dessen meteorologische Seite 
Fournet (Notice sur les orages et snr la pluie de terrc de 
l'automne lö4(i) eingehend darstellte, während Dupa.squior 
(Notice sur une pluie de terre loniWe daus les deparfemeuts de 



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90 

la Dromo. de risoro, du Rhone et de l'Ain les 16. et 17. Octo- 
bre 184»i) die chemische Untersuchung übernahm. Ehrenbcrg 
erklärte sich nun entschieden für den amerikanischen, nicht afri- 
kanischen Ursprung der mit Hilm oder Sciroreo Iii'] :i hfiil Ifti-.l rTi 
Substanzen, spricht sich sogar (Abb. d. Kerl. Akad. 1847 p. 434) 
sogen don afrikanischen Ursprung dos an der Küste von Afrika 
so häutigen, die Luft trübenden rntlicn Staube» aus. da es im 
Inner]] von Afrika keinen l'assalivind und keine rothsta;;l>igeii 
nhertliichcu. welche den I'assutstaab liefern kennten, gebe. „Es 
kehrt mithin," fährt er fort, „der in der aeiiuaiorialeu Region 
der Windstillen und aufsteigenden südamerikanischen Luit ströme, 
gehobene aiuenkiinischc Stnuli. welclieti der "heu nach Osten ge- 
richtete Passat Strom nach Afrika hinträgt, durch dessen senk- 
rcclites Herabströmeu daselbst, als nach Westen gerichteter un- 
terer l'ossatstrom , nach Amerika zurück , wenn er nicht vorher 
im IhmkchiHvre abgelauert ivurdeu." Diese Von den mehligen 
ganz verschiedenen meteorologischen Ansichten gestatten mir nicht, 
diu für den amerikanischen Ursprung lies Fehns sprechenden 
Ergebnisse der mikroskopischen Untersuchung Ehren berg's für 
mich ohne Weiteres als Bestätigung in Anspruch zu tiehuieii. ich 
habe vielmehr anzugeben, wie sie sich mit den von mir geltend 
gemachten Gesichtspunkten vereinigen lassen. 

Im Allgemeinen sind 3 Fälle möglich. Die mikroskopische 
AuaUiij Heferl mir amcriliiiiiiscliu funiien, oder nur afrikamsebe, 
oder beide. Die ätaubfiille werden im ersten Falle einem wahren 
Öcirocco angehören, im zweiten einem Scirocco dcl paese, im 
dritten einem Lesto-Scirüceo. Das Ergebniss der Khrcnberg- 
schen Analysen ist nun überwiegend für den ersten Fall, keine 
spricht für den zweiten, einige für den dritten. Das Verhältnis« 
des ersten zum dritten kann zufällig sein nach der Anzahl der 

grade sich dargeboten habenden Fälle, aber 1 Und 3 zusaui n 

sprechen entschieden gegen 2. Aber, kann man sagen, das ist 
ein Triig>chluss ; denn dass überhaupt rother Schnee und Blut- 
waen wahrgenommen werde, dazu gehört natürlich ein ursprüng- 
lich feuchter Wind. Das wird ja aber eben von mir behauptet, 
von den Schwei/er Naturforschern aber geleugnet. Slaiihfälle n|» 
Beweis füi einen Seiroceo del paese würden die sein, welche die 



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91 

vorher vorhandene weisse Schneedecke ohne begleitenden Nieder- 
schlag färbten. 

Was aber die Stelle des Aufsteigens für die amerikanischen, 
den Staub begleitenden organischen Formen betrifft, so bin ich 
mit -Berschel vollkommen einverstanden, sie in Südamerika und 
speiicllcr in den Llanos von Venezuela zu suchen, wo 1 ), „wenn 
unter dein senkrechten strahl der in der trockenen Zeit nie be- 
wölkten Sonne die verkühl tu Grasdecke in Staub zerfällt, der 
Sand ilamphirlk' durch die infldilnue Mitte trichterförmiger Wir- 
bel in die Hohe steigt und die heisse staubige Erde, welche im 
nebelartig verschleierten Dunstkreis schwebt, die stickende Luft- 
warme vermehrt." Strömen nicht in der That die brisotes de 
Santa Martha bei Carthagena und die brizas pardas im Meerhusen 
von Mexico mit der jirössten Lebhaftigkeit nach dieser Stelle als 
unterer l'assat hin? 

Das neueste Heispiel eines mit Staubfall verbundenen Sci- 
roecos soll im Folgenden näher untersucht werden. Es wird, wenn 
ich nicht irre, einen neuen entscheidenden Beleg dafür geben, 
dass die sogenannten Föhii.-türme in der Schwein nur ein einzel- 
nes Glied einer Kette in einander greifender Krstheiiiuugen sind, 
die eben nur verstanden werden können, wenn man ein grosseres 
Ganzes als zusammengehörig gleiclrzeitig in's Auge fasst. 



Sturm vom 28. Februar 1866. 

Der Januar 180G wird sich lange in der Erinnerung erhal- 
ten durch die ungewühiiliehe Wanne, welche im ganzen mittleren 
Humpa den Eindruck hervorrief, man sei pliil/lMi in südlichere 
Breiten versetzt. Diese auffallende Temperatur des Januar er- 
hielt sich fast ungeschwächt in der ersten Hälfte des Februar; 
endlich erfolgte ein Rückschlag. Das Barometer erreichte in 
Hcutschlaud mit östlichen Winden einen höchsten Stand am 
21. Februar, während das Thermometer in Masuren 17" It. unter 
den Frostnmikt sank. Dieser Rückfall würde, neun diese Kälte 

') Humboldt, Ansichten der Natur, 1, p. 20. 



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92 



sich weiter Dach Süden hin verbreitet hätte, der bereits stark 
vorgeschrittenen Vegetation äusserst verderblich geworden sein. 
Dies wilt aber nicht der Fall, denn, wie so liiiufig geschieht, 
sperrten südliche Winde in Siideuropa das weitere Vordringen 
der polaren Luft. Am 2G. wehte in Pola noch die Bora, über 
sclion 1 Uhr Nachts zeigte sieh der Föhn in Dlndenz, der am 
28. sehr stark wurde. In der Nacht vom 27. zum 28. Februar 
starke Gewitter am Genfer See. Aus Luzern wird furchtbarer 
Foiiii lierichlet und vorn Godeiisce geseilrieben: Vormittags den 
28. zwischen i) und 10 durch tobte ein furchtbarer SW.-Sturui 
die Bodens eegegeud, so dass <las Rohrschachcr Itoot Kronprinz 
in der Nähe von Friedrichshafen einen Badbmeh erhielt, jedoch 
von dem Honte Wilhelm abgeholt und glücklich in den Hafen 
gebracht wurde. In Rom beobachtete man Blutrogcn (Pioggia 



nclht 



pol' 



Mili-K 



ab i 



ind Schnee Wetterleuchten, in Klagenfurt war 
10 Uhr Gewitter. Im Departement de l'Ain 
■r Blitz in das College de Meiictruel in der 

rächten wir nun näher das 



Ischl nach Iti 

schlug am 2 
Gemeinde l'ontin ein. 

So weit die Zoitungsbor 
spiiter bekannt gewordene Detail der Erscheinung. 

Zunächst die Wiirtnevcrhältnisse. Die folgende Tafel enthält 
in Iteaiiiiiur'Mlicn Graden Mir mehrere Stationen des Preußischen 
lllcteornloui wellen [n^litutiH die AliivL-iriiini.m;:: ik-: f:!iift;i^'i;f]] 
Wänuemittel vom 17jährigen mittleren Werthe derselben, denen 
ich aus der Schweiz und Italien einige Abweichungen von viel- 
jäht'igcn Mitteln derselben hinzugefügt habe. 

18GG. Febr. 



2 Iii ■ i r.ni ■ 

3.1 K 3..S9 

■J.m h.ikj 
i34l 3.31 



: 4.1S 3.M 
i 4.»:' 4.i!'J ■ 
: 4.73 I 4.12 . 



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3.17 3.43 3.71 
3.15 I 3.09 I 4.13 
1.93 1.07 1 3.93 



7.1K .LI« 

7.Ü .1.315 

(5.y:l ■ 4.1h 

7.10 | 4 37 



->.:■!:; :'. :<K 
.i.'ii) 

.'..Uli -i. 1X1 



0.71 — 6.1B 1.61 
-0.13 -7.55; l.7i 

0.37' -7.64,1.47 
-1.81 -8.33 I.SS 
-1.3»; -7 91 2.22 



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94 



Man sieht vortrefflich . nie dem in Ostprenssen Schon /wi- 
schen dein 15. uod Vi. eindringenden , aber dann mit grösserer 
Kraft vom 2u. bis 24. nach Süden vorrückenden Polarstrom west- 
lich in der Pfalz, südlich in Hohen zoll ein von dem Aequatorialstrom 
Halt geboten und jener von diesem schliesslich den 28. Februar 
und 1. Miirz vollständig zurückgeworfen wird. Das Vordringen 
dieses Aeqllatorialstroms ist ersieh Iii eil, nenn man den Eintritt 
des Minimums auf den Rcohachtungsstationen nach den llcob- 
ai'htiiiin^tiiiiden G, 2, lü ordnet. Die liehen dem Ortsnamen 
stehende Zahl bezeichnet, um wie viel in Pariser Linien das Ba- 
rometer von dein vorhergehenden Maximum am 2t. Februar bis 
zum Minimum am 38. fiel, hei dessen Kintritt die Winde überall 
aus SO., S. und SW. wehten. 

23. Februar 6 Uhr Morgens. 
Ilechiiigen 1 2,n!), Burg Hob enzol lern 11,80, Darmstadt 12,38. 

28. Februar 2 Uhr Nachmittags. 
Frankfurt a. M. 12,44, Dürkheim 13,11, Kreuznach I2,fi3, 
Birkenfeld 12,04, Trier 12,88, Boppard 12,51 , Cobleuz 12,58, 
Marburg 12,!t!t, Coln, 14,08, Crefeld 14,48, Cleve 15,71, Olsberg 
'13,18, Paderborn 13,93, Lütgen 10,57, Cassel 13,72, Clausthal 
11,98, Gottingen 13,20, Heiligenstadt 12,!15, Wernigerode 13,32, 
MUMliauseu 13,21. Erfurt 12.ua. Benihiir« 13.48. Halle 13.18, 



Prag 11,04, Eiehberg 10,73, Breslau 11,02, Landeck 9,92, Itati- 
bor 8,42, Zechen 11,46. 

28. Februar 10 Uhr Abends. 
Gütersloh 14,32, Münster 14,50, Löningen 15,B2, Emden 
15,87, Norderney l(i,04, Heppens 16,29, Jever 10,22, Elsfleth 
1(1,18, Oldenburg 15,05, Hannover 14,55, Lüneburg 14,33, Salz- 
wedel 14,84, Of.terndorf 15,10, Eutin 14,93, Schwerin 14,34, 
Schiinebcrg 13.9G, Wustrow 13,90, Rostock 13,00, Cüslin 13,31, 
Regenwalde 13,11, Putbus 13,43, Stettin 12,5«, Berlin 12,70, 
Posen 12,57. 



90 



Bl 



Königsberg 13,34, Claussen 11,88, Tilsit 13,5!), Memel 13,83. 

Oninen «'ir hingegen die Stationen noch der Grosse der 
Verminderung des Luftdrucks am 28. Februar und 1. März, so 
erglüht, sich 1'olgendes: Da nicht für alle Stationen eine längere 
Keidiachtun^srcihe vorhanden war, KU habe ich die Eniiedrii;iiii:-i 
des Barometers als Abweichung vom Jahresmittel von 18(i4 be- 
stimmt Diese war folgende: 

Jever — 1 1,73, Emden — 1 1,70, Ch!n —11,89, Paderborn 
—11,63, Norderney —11,51, Cleve —11,5«, Mastricnt — U,52, 
Lütgen —11,40, Crefeld —11,25, Oldenburg — 11,32, Vliessiiigen 

— 10,97, Leuwarden —10,87, Utrecht —11,24, Lüllingen —11,17, 
Elsfleth —11,02, Olsberg —11,0. 

Gütersloh —10,7!), Darmstudt —10,72, MUhlliauscn —10,72, 
Hechingen —10,01, Lüneburg —lO,™, Otterndorf —10,5!), Han- 
nover — 10,59, Münster —10,51, Trier —10,41, Schiinherg 

— 10,30, Güttingen —10,27, Heiligcnstadt. —10,21 , Coblenz 
-10,0!), Boppard — iu,08, Birkeufeld —10,07, Frankfurt a. M. 
— 10,0. 

Beniburg —9,98, Clausthal — 9,95, Halle —0,34, Eutin 

—O..S7, Bi-hworin —0.71, Leipzig —9,70. Erfurt —9,45, Torgau 

— !),42, Plauen —9,31, Dresden — 11,28, Hinrichshagen — 9,22, 
Chemnitz —9,18, liegt-nwaldc — !),Hi, Hostock —9,14, Prag —9,07, 
Berlin —9,03. 

l'uthus —8,97, Zittau— 8,95, Wustrow — 8,G2, Görlitz — 8,53, 
Eichberg -8,42, Stettin —8,38, Posen —8,35, Bromberg —8,04, 
Conitz —8,02, Toel —8,01. 

Danzig —7,83, Breslau —7,82, Burg Hohenznllern —7,81, 
Königsberg —7,80, Landeck — 7,7G, Memel —7,74, Zeehon —7,47, 
Tilsit —7,32, Claussen —7,08. 

Ratibor —6,59. 

Hier tritt auf die evidenteste Weise, hervor, ilass auf einer 
von O.-tfvie-laiid mich Obcrsclilesicn, also von NW. nath SO., ge- 
zogenen Linie die Grosse des Minimums ununterbrochen und /war 



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96 

mit lierilrksirlitiüiitti; der 1 1 -i . 1 1 i 1 1 ( i i rt"< ■ 1 1 ■ ti ^ t r 1 1 der Stationen äusserst 
i'i'ndiniissiü abnimmt. Corabinirt man dies mit dem vorher be- 
stimmten Fortrüeken in der Zeit vom 28. Februar Morgens, bis 
1. Mir/ Abends, so folgt, unmittelbar, das- «an)t Dcutnchiuntl diu 
redite Seite eines AnjLiatiimlstnims darstellt, dessen Mitte west- 
licb, also nacb Frankreich, v.n suchen ist, und in der That iiudct 
sich im Bulletin International 28. Februar: 

„La bourasque siiniaie hier avait ce matin son centre dana 
U: vuisinajje de l'aris, oft In baroinelro etait deseendu k 730 mm. 
Au Sud de Paris les vents elaieiit en «enera! entre SF,. et S\V. 
ou W. Lc cid etait cnuvcrt et il |>leiiv«il ou il iieigeait sur uoc 
zone s'elendant de llordeanx et Koehefort a Christiaiisund et Itiga 
et de Hern ä Siiirboroiigl]." 

Sehen wir nun, ob dm- Sehweizer Föhn und der ilalionisehe 
Seirorrn etwas ^ef,' 1 '" diesen Anselihis- eiti/uwviidi'ti haben. Hören 
wir sie selbst: 



Barometrisches Minimum am 28. Februar 1866"). 





1 

g a 


|« 


■ 


1 i 

y, ' 




Sl, Hertiliard . 

Jnlier 

Si. (iotlhard . 


217S 
2204 
3093 


-Iii: 

—1 1-28 
-12.B3 




tsrt.a 


BW.,. 

sw.,. no im Sohne«. 



') Angaben il.-s Ilarimiidfrs, li^ni* in Millimetern. Die vor Schnee 
Meliemle Zahl lii'/i'iduml. s,']ii]|."l]"iii', Yt'iiidieidii-n dentaeb. Bei einer Ver- 
lileiehiiiiji, wie (i Ii liier vorliegende, ist f.-, äusserst stürrnd, dana in den 
ScIim-iKr-r lSi'iiluirlilNimst.Jii'lli-1] i-oivolil die deutschen als die tru[iz"Si:>.'ijeii 
Wiiiil/eulien j.'1'brsmlit ivelilirli, su dnss Kl.»., wo dent-idi ans)iror!ii'n wird, 
Südost liiiiK^ni nn Jran/üsisrh i;es|i rochen wird, Sild«esl. Mich da 

Hiiiinliia.il in leriehen, ist si.hwrr /II vermeid™. Ks wir? äusserst lOu- 
sehenswortb, wenn man in der Meteorologie iil! B eniein die englische Bezuich- 
iiurip; einführte, die zu keinem Mi.-i i'i'sluiidiii.s Veniiihissung (ji'luui kann, 
d. h. wenn die Franzosen ihr O mit W, die Deutschen ihr ') mit E ver- 
tauschten, »ihrem! die Holländer ilir Z (ar S behaltet) können. Das Ge- 
sagte gilt vorzugsweise aurh fllr telegrajihisrlie Depeschen. 



tizud !:■.■ Coüxl 



97 



in Hin- m biü loriirAb. 

Meter Schnee. 

S,-lim-.NL..] L ,- in S7 Stil. .Ulli. 

!•]- Chili um Sehn«. 

11.6 aus 13U Schnee. 



147« — ia.:ii C 



W. 



Schnee: 



ii in Jeu Wald-n 



icken. 



Food da Mörtel 
Uhau* de fu 



6fi Hl. 5 
SS0.7 

■>r, i3!).7 



S.„ 4.i uns Scliu«. 
W. IX.tl uns L'3U riuluiL-i-, Ahl-Ulis 
Hühl- 610. 

iV ,, »III uns Schnei!. 
iV..^ .s.:; jus Schnee. 

I'l'ir Murg. starker Schnei! mit 

Wmtl-I.^.i, SW.j. 
.■llll S,h]IL-L'-r-*Ail.i!T, Alit'llil llllll 

die Nscbt durch Schnei). 



mcner Mondhof V 
dsMondkrfu-Ej.3111 



2.3 Regen, NMhU stirker Fiilin- 



c hei Sliinn SW.,, 
Iii. hcftie,t!r f.bLii- 
ä bis 28. MilUgg, 



r. Abends Mondhof, 



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98 







s |i' | | 




Traden . . 

Kaiiln'. ', '. '. 

Thmli . . . 

11.11! .... 

fii-tiLst'jrnil . 
Ml üallen . 

Reichenau . 

Bricnr. . . . 
Muri 

Zürich . . . 
(Jlanis . . 


333 

BS1 

79h 
777 
7« 
708 
7111 

700 

678 

645 

■m 

■.-r, 

iwl 
473 
473 


-19.36 S3.5 
—16.9.'.. 28 1 
-If.fiS 216.1 
— 1 7.7G' 32 H8.0 

—16.67 66 1 166.9 
—11.9»; , 33.0 
—13.» 1 
— 14-J:. G0 1 27. 5 
—14.^ Hl | 82.3 

- 13.18 18 48.6 
-16.80 . 113.6 
— 20.73^ 40 . 124 ] 

—19.25 36 [ 129.3 

— I&lD 37 116/1 
-16.6U 33 144.3 
-20.45 28 118.7 

-aast so 113.0 

-19.64 40 1SG.6 


W_ Thermom. 1 Dir Hm. - 1.2. 

7 tThr Mor£. starke Windstfeu 
mit S.-ljiif.',i;.äNi>'iliT-a:lil.,W. 1 . 
Nach SSW. am 27. und 2fv trat 

in-fi Thal, Abend wieder Kühn, 

16.0 rnii Regen und Schnee. 
321' Schnee, Atinuls Ke^en 

4.0 Regen. 
W„ 5.0 Regen. 

W_, 21.2 ans Schnee iukI Regen. 
NO. 

Am 87. Mondhof, um 28. S.„ 68 
S ^n*d Sehn«! at °™ ™" ^ " 

Hjgroin4UhrS9,3.l Regen.SW.,, 
Huui.T-cUme tiiict Su,l hin. 

2.1. WSW.,, livsr.™ 27. :H, am 
28. Morg. 97. 

2.1 Regen mit Srhnec, Abend* 
Mondhof. 

Am 2S. Mondhof und Mondkranz, 

am 2S. 3 4 aus Schnee. 
0.8 Regen, NO.,, 
s ,. Nachm. Regen. 

W.„ : i "itegenf'vorhef's 

Monllhof am 27^ Ab., 2.0 Tiegen. 

l'.'i tt.~vn. Wo'lkeuiug WSW. 

20 Rcgin^S vi' 5 , Ab. tritt heu- 
lender N. in's Thal, dann wie- 
der Fehn. 



-1«.!:'. 

■•2-2 i 
Uli 7 



Win.l SC).,. 
Morg. IL 



i Stur 



tn, W 



27., 7 Ubr 
Hont liii» iinu Donner. 
1.9, 0-11 Uhr heftiger Wind. 

SW., seit ft Itlir 1.6 nus Regen 

und Schnee 
Nadln» Brhwnchor Mondhof, W.,. 
3,7 It. nun, starkes Gewitter seil 

6 I hr Uorc, NW., um 7 Uhr, 

6— B llbr Donner. 
1 3 Hegen, S't Uhr Morg. Wind- 

ItosaiB Uhr 5Ü M. Donner, 

SW,i 4.7 Regen, Sturm' 



I.K itrsr.l 
37.1 :ui- I 
Sein:, 



Winililiftsr SW.... 
?gpn hei NW. 
und Regen, Union 



Aus Oesterreich, ('['elejjrniiliisdii' Hr-pesche.) 
Tola Abends 8,8 Regen, in NO. Gewitter, Barometer am 1, Marz 

— 10,0 Mm. 
TriCBt W., liegen 10,4, Barometer — 8,!}. 
Bielitü 3 Uhr Abends bis 3 Uhr MorgeiiE heftiger Sturm ans SSO. 
Ischl 11,3 Hegen, ß,S Schnee, (i Uhr Abends Wetterleuchten, 

Bar eter — 



100 



Klagenfurt 36,9 Regen, o Iiis 10 Ohr Gewitter, Barometer — 

12,8 am 1. März. 
Agram Nachts SW.-Sturm, 1. März Barometer — 13,2, sehr 

starker SW., Abends 0 Uhr Gewitter, 14,9 Regen. 
Zlozowo 1 bis ü Uhr Gewitter. 

Barometer um 28.) Bludenz — !!>,«, Prag — 13,5, Wie» 
am 1. Uftrz — 12,1, Krakau — 13,9, Lemberg — 10,0, De- 
brecziu — 0,3, am 2. März Lesina — 0,4. 

Italien. Barometer-Minimum am 28.) unter dem 
Monatsmlttcl des Mittags. 
Trent« — 11,33, Pallanza — ll,5G, Aosta — 12,21, Biella 

— 11,03, Mailand — 13,59, Puvia — 13,54, Cremona — 13,38, 
Muucalicri — 12,7'J, Ciuastalla - - 14. IS. Alessaiullia — U,23, 
I'inerolo — 12,66, Fcrrara — 13,20, Modena — 18,4G, Bologna 

— 12,1111, Genua — 13,17, Fori! — 13,80, Sau Remu — 11,05, 
Florenz — 12,39, Urbino — 11,30. Aucona — 11,18, Livorno 

— 13,03, Staut — 11,29, Perugia — 9,34, Cumerluo — 12,1«, 
Itom — 9,77, Palermo — 7,07, 

Iii iier Meteorologia Ituliana I86G No. 7 p. 8 heisst es: 
Am 22.) erreichte im Mittel das Barometer ein Maximum von 
7«.| und fiel besonders schnell vom 27.) zum 28.) nämlich unge- 
fähr 8 Mm. auf 748. En der letzten Decade des Monats waren 
viel beduckto uml i-ußiiurüche, irrni H liuitere Tage. Im nördlichen 
Italien waren die stärksten Regentage der 2!.) 24.) 27.) und 28.) 
im mittleren und südlichen der 21.) 22.) 24.) 25.) und 27.) Der 28.) 
war etwas kalt, su dass in Moncalieri uml I'inerolo etwas Schnee 
bei. Am 28.) webte besonders im mittleren und südlichen Italien 
ein starker S.-Wiud, der das Meer stark aufregte von Sau Remo 
an bis nach RegglO in Cnlabrien. 

In Italien war der Januar schon, gresse Tageswärlik' bei 
ebenfalls bedeutender Ausstrahlung des Nachts unter vorwalten- 
der Trumontune, der Niederschlag nicht bedeutend, ebenso noch 
in der eiste» Hälfte des Februar. Erst am 21. nennt Secchi 
die Witterung in Huld uiia continua alternativa di giorui piovosi 
e sciroiTust. Dies bezt'ichncl di'il Ansihluss all die in Krankrcit-li 
seit Anfaiii; des Jahres herrsehendc Witterung. „Der Februar 



des Jahres 1866," sagt Barral'), „ist merkwürdig durch seine 
dem Januar fast ganz gleiche meteorologische BescualVuiihoit; die- 
selbe ungewöhnlich hohe Wärme, dieselbe grosso Itcgeium'ngc. 
dieselben atmosphärischen Störungen, Stürme, Gewitter. Troinbon. 
Der Himmel war fast iinuiilerbruclieii liwlcclit, an manchen Sta- 
tionen 20, 24 bis 26 Regentage." In Nantua (Selon 1SI Min. 
Hegen, iu Tours 174,8, in Bordeaux lai.ä, in lilois 125.2, in 
Housson 118,. in Nautes lHi. In Ichtra/hL-.m war dir Januar 
der wärmste innerhalb der 2a BeobachtungsjaW, der üeber- 
srhnss <les Februar über den mittleren Werth 2.86 It. Der Ja- 
nuar war in Dijcm zu warm um 2,2«, der Februar in i w ], m 
1,18, im Allgemeinen überhaupt der Ueberschuss im nördlichen 
Frankreich noch bedeutender, als im südlichen, denn or ist für 
die beiden Monate in Lille 3,15, 2,34, in Mutz 4,21, 3,42, in 
Pariffa,66, 2,89, in Nantes 2,75 — 0,00, in Marseille 1,22, 1,11. 
„Zeldzaam kernt een Jauuanj voor zoo warm, eil zoo geüß- 



evcnvecl te warm als Januarij." Die mittlere Wi Ildes rieh tung war 
S. im Januar, SW. im Februar. Sturm den [., 7., 8., 13-, 14., 
16., 20. und 22. Januar, die erste Half te des Februar wird eben- 
falls stnnimiaHitiy genannt. 

GuemEej- wurde seit dem Ii. Januar von einer Itrihciiinl^ 



eines Cvdon gewesen zu sein, da Windstille zwischen (ISO. und 
ONO. bei einem 1 Ii Lrinn et erstände 28,4.14", dein niedrigsten seit 
23 Jahren, eintrat. Hunderte von Häumen wurden entwurzelt. 
Die Wärme des Januar war 1,16" R., die des Februar 0,84 über 
dem Mittel« erth dieser Monate. 

In Aishot war die Regenmasse im Januar grösser als ge- 
wöhnlich, die mittlere Luftbcwegimg bei fortdauernden Gales 472 
engl. Meilen täglich, an 13 Tagen erreichte oder übertraf das 
Thermometer S" It. 

>) Journal d'iigrifullitri! iiniiiniic, IS«G, p. 31«. 

; 1 Bedcrlnndscb M m uro lug i ach Jnarbutk voor 18GG, l>ig. 117. 



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102 

An dem Stnrmtage in Guernsey fiel in London S" so dich- 
ter Schnee, dass er 1,5" Wasser gab, während durch den Sturm 
viele Telegraphenstangen umgeworfen wurden. Durch schnelles 
Sehmcsdiuielzen wurden die Umgebungeu der Themse über- 
schwemmt. Die Wärme überstieg bis ztun 12. Februar um 
2 117" F. ihren aus 50 Jahren bestimmten mittleren Werth. Die 
Vegetation daher niiuri^viitiiilich entwickelt, aber dann wurde es 
kälter. In Englu»*' im Ganzen war nach Glaisher') die Tem- 
peratur des Januar seit 1S51 die höchste, 1" It. über dem 
Mittel lies Februar 0,64 Ober dem 23 jährigen Mittel, die 
Uu.k .imuiigi; im Januar 2", im Februar 2,5" zu gross. In 
.-^■luittlanil") war der Januar 1,16° It. zu warm, die Regenmenge 
1,5" zu gross, aber im Februar die Temperatur Grad zu nie- 
drig bei 1,88" zu viel Regen. Hier kündigt sich, also schon von 
NW. her der Rückschlag der Kalte an, der im Marz sich 'über 
ganz Europa verbreitet. Dass er von NW. kommt, zeigen die 
Beobachtungen von Island. Hier war der ganze Winter ausser- 
ordentlich streng, denn Thorlacius schreibt aus Stvckishubu 
(C5,4 N. B., 20" 43' W. L. Gr.): „Welche enorme Kismassen 
das Meer nördlich von Island im Januar, Februar und März füll- 
ten, mag daraus beurtheilt werden, dass man hei klarem Wetter 
von hier den Eisblink auf 20 geographische Meilen Entfernung 
nicht nur bei Tage, sondern auch bei Nacht wahrnahm. 11 

Aus allen diese!! ilcnkichl uu::e!i lieht entschieden hervor, 
das« der im Januar das westliche und mittlere Europa über- 
strömende warme Ao(|uatorialstrum bereits in der zweiten Hälfte 
des Februar von der in Nordwest gelagerten kalten Luft mehr 
nach Ost hin gedrängt wurde und sich daher weiter östlich aus- 
breitete. Er mag dadurch von der über Afrika möglicher Weise 
auch anomal erwärmten Luft, die seitlich ubtiicssciid in den ubern 
Passat einzudringen versuchte, irgendwo gehemmt worden sein, 
iÜcm! Hemmung aber überwindend, zu dem rotheu Staube in Rom 
Veranlassung gegeben haben. Dadurch würde sich zugleich sehr 
einfach erklären, dass eben die stärkste Depression des Baro- 
meters am 28. Februar nicht nach der Schweiz, sondern nach 
') Rcroarlis on llio woatucr Jan.-Marcü 1866. 
=) Journal of ihc Scotlisn metcorologica] Society 1SGG, p. 377. 



103 

Frankreich fallt, indem nämlich die Stauung nothweudig den 
Druck vermehrt. Dass aber die Schweiz als Ganzes diesem 
Aenu atonal ström anschürt, folgt aus ilcii (las barometrische Mi- 
nimum (iberall beul eilenden Niederschlagen und aus der den Fe- 
bruar als Ganzes bezeichnenden erhi'hlitJien Nieden-ehliigssummc, 
ebenso wie aus den von Frankreich bis Tyrol und Salzburg her- 
vortretenden Gewittern. 

Wenn die über dem westindischen Meer aufsteigende Luft 
vorzugsweise als zurückkehrender Passat das westliche und mitt- 
lere Europa trifft, die über der Sahara im Sommer sich erhe- 
bende Luft aber vorzugsweise Vorderasien, so wird Italien und 
die Schweiz, an der ostlichen Seite des Gebietes mit feuchtem 
Aequatorialstrom gelegen, doch als Grenzgebiet mitunter sich dem 
Östlichen, wenigstens auf kurze Zeil, anschliessen können. Denn 
bekanntlich Hiessen die Ströme der Luft, nicht wie die FliLsse, 
zwischen festen Ufern, sondern, wie die .Meeresströme zwischen 
ftüssigen. so sie zwischen luft für inigen, daher viel veränderlicheren. 
Unter diesen Umstanden wird ein Sciroccn dol paeso in Italien 
beobachtet werden können, welchen, wenn seine Wirkung noch 
in der Schweiz hervortritt, wir dort Landföhn nennen können. 
In diesem Falle sind aber dann in Frankreich starke Nieder- 
schlüge zu erwarten, da die durch den Abflugs der ufrikiiiiisclini 
Luft auf ihrem gewöhnlichen Wege aufgehaltene Luft vom tropi- 
schen atlantischen Occan mit desto grösserer Kuergio ihr nun 
östlich beschränktes Bett behaupten wird, vorausgesetzt nämlich, 
dass kältere Winde ihr weiter nach Westen hin ebenfalls den 
Weg versperren. Ein schönes Beispiel ist das folgende: 



Sturm vom 23. September 1806. 

An diesem Tage wurde die Schweiz von einem Ftiliiisiiu-m 
betroffen, der an vielen Stell™ wirklich, d. h. in der deutschen 
Bedeutung des Wortes, trocken war. Unter K5 Stationen füllt 
nämlich auf 24, also etwas mehr als den dritten Theile das mo- 
natliche Minimum der relativen Feuchtigkeit auf diesen Tag, bei 
6 auf den 22.) bei 3 auf den 84.) Die Wanne war eine unge- 



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wütmlii-h hohe. Das monalliche Maximum Will in Kasel auf den 
22.) an 12 Stationen auf Jeu 23.) an 20 auf den 24.) sie stei- 
gert sich also im Allgemeinen etwas später, als die Trockenheit 
zu ihrem Kxtreiu. Statt des fehlenden Heus werden diesmal Ka- 
stanien aus dem Feuer des Föhns geholt, in einem besonder!) 
Nachtrug reisten ihre Hülsen in Ralhluiiscn, was pag. 525 be- 
reits erwähnt war: .lohn bat die Hülsen ab den Kastanien ge- 
sprengt." Auf diesen Fühnsturm folgten furchtbare Ucbcrschwem- 
nwngcn. Dass diese nicht aliein dem Schneeschmelzen dureh 
trockene Winde ihre FnlsU-limiu verdanken, sondern in erheb- 
licher Weise dem auf den Höhen fallenden Regen, geht daraas 
hervor, dass auf den St. Bernhard am 23.) 70,5 Millimeter fallen, 
am 24.) 112,7, am 25.) 00,2, in drei Tagen also die ungeheure 
Menge von 243,4, d. h. S Zoll. Hätte dies nicht vielleicht auch 
eine kurze Erwähnung in dem Nachtrag verdient, in welchem es 
von l!;illihiiusen hei>st: „Die Luft war viel zu warm und trocken, 
als dass liegen und Schnee in den Alpen erfolgt wären." Aber 
freilich, die l'überscliwcniiuungeu treten hauptsächlich in Wallis 
hervor. Hier lieisst es von Martinach vom Ja.) SO.,: „Quragan 
d'une intensitö iiiouie, deraciuant plus de cent gros mele7.es ä Chc- 
min"; von Bei: „Directiou des nuages WSW. , Föhn renverfiant 
heaueoup darbres" ; von Sion am 28.): „Debordeiuent du ltböne 
snive de gniniii^ deva^urions ihnis [;i pkiine" : von Gliss bei llrk'g 
2:!.): Hegen seit 1 Uhr Mittags, 24.) 39,5, dann liegen, 28, IS am 
25.): am 21.) rebeischweminung durch die lihoue seit letzter 
Nacht, verursach! durch die vom Föhn schmelzenden Gletscher; 
die Hache der Xordsdte lieferten wenig Wrisser, und fügen wir 
hinzu, ganz in der Kegel, denn der Föhn kam von Süd her, am 

22. ) Wind SO.,, 23.) SO.,, 24.) SO. s . Das zeigt deutlich der Sim- 
plon. Die Regenmenge ist bei SO. ä vom 23.) bis Jü.) 20,0, ö7,Ö, 
61,6, «8,1 Millimeter, am 24.) mit Donner und lllib zusammen 
20G,Ü Millimeter, also 7' s Zoll. Noch nicht genug? ich dächte 
doch. Auf der Nordseite des Wailis inussleu die Hegen natür- 
lich später eintreten. Sie thun es auch. In Reckingen ist am 

23. ) Morgens starker Föhn, Regen seit Abends 4 Uhr, am 24.) 
fortwährend starker Regen bei raschem Wolkenzug aus Sild 
59,G Mm., am 25.) 25,0 mit Pausen, am 2G.) Nachts geschneit 



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105 



Niuik'r-dilii;.^]] is du ivinnlcilwi'. doss der \ 
Wuth ta Scflwjz als SO., in Stanz mit im; 
>M"i-n bis /um vulh'iiili'k:]! F'ihrisluvm ointn 



von Fühn sich zeigt? lVunim worden im Nachtrog nur die F 
ohne Niederschlug hervorgehoben, und die, wo ungeheure Niei 
schlüge erfolgen, nicht erwähnt? Ist dos eine objective Dan 



r relativ hoch, Im Allgemeinen ist überall 



Hingegen 
nd Tempe- 



') Niln.licb SEj am 22.) SE, im 23.) und 24.) 



lOfi 

raturverhältnissen in überraschender Weise an die Schweiz an, 
wie dir 120 Stationen de.* preussischeii Instituts in den von mir 
herausgegebenen Tafeln für 18G4, 1805, 1866 p. '17 zeigen, die 
hier speciell anzuführen zu weit führen würde. Wie war es in 
Frank reich V Hier hat. der Acquatorialstrom keinen Widerstand 
zu überwinden, dabei- (allen im Mittel von 21 Stationen nach 
Marli Dnvy am 22.) fi Mm, am 23.) 8 Mm., am 24.) 14, in lo 
Pny an diesem Tage 23, und am folgenden die unerhörte Monge 
1(12,7, in Cliatillon sur Loire an den beiden letzten Tagen 74,5, 
wahrend das Barmiieter am 2:t.) seinen tiefsten Stund erreicht. 
Daher furchtbare lYlHTsehwenimiiugeTi um Kurte einer Periode 
von zwei Monaten iimuikTlirncliuiiiT liefen. - 1 ti der Nacht vom 
24.) zum 2'i.Y, schreibt ISrives, ,.sah ich meine Hesifzimg voll- 
kommen vernichtet, auf welche ich 2ö Jahre Arbeit verwendet 
hatte. Die Loire und der Allier nebst allen ihren Zuflüssen 
wuchsen unglaublich an durch einen 24 Stunden ununterbrochen 
dauernden Regen von 200 Mm." Doch selbst solche Unglücks- 
fälle vermögen nicht die Heiterkeit eines echten Franzosen zu 
trüben. „Sauf les sinistres", sagte ein Landuianu im Departe- 
ment Loire et Cher zu Hrn. Blondin, „une inondation touS les 

fein, dass der Scirocco de! paese nur ein armer Flüchtling ist 
vor einem Feinde, den er vergeblich aufzuhalten sucht, da er 
von ihm auf der linken Seite langst iiluTÜiijjelt worden'/ 



Sri 1 1 uea bet räch tu ng 1 . 

In den gro-sunigeu Auflegungen der Atmosphäre, die wir 
Stürme nennen, sprechen sich die Itniudeiscnscliiiftirn der die 
WitH'Miiigsersrhi'iiitirijici! unserer Breiten be<li|]geudcn beiden 
Stiiinie am iin/widdeiitigsten ans. Sie verdienen daher eine ein- 
gehende Beachtung. Wir haben ihre Cchurisstittte in der Stelle 
des Aufsteigens der von beiden Krdhlilften dem Aeiplator zuströ- 
menden Passate gesucht und uns darüber Auskunft zu geben be- 
müht, warum diu Westiudiu. Hun-haiics in einer ganz audern 
Form auftreten, als die Sdroecostünne SQdeiuopa's. Dabei ha- 



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107 



bei) wir natürlich beachten müssen, dass die Stelle des Aufstei- 



sidi 1'crie.den werden nachweisen lassen, welche für die West- 
todift Hurricanes bereits festgestellt und für ilie Sciroecos in dem 
Namen Aequinoctiulstürmc auch bereits angedeutet sind. 

An die Auffindung soldiiT lYnndcn kann aber erst gedacht 
werden, nenn man durch wirkliche Untersuchungen die boden- 
lose Verwirrung zu beseitigen sticht, durch welche man in den 
Gegenden, welche von diesen Stürmen betroffen werden, das He- 



dene Chaos einige Ordnung hinein zu bringen vorsucht. Der 
Gegenstand solcher Angriffe zu werden, dazu kann man sich in 
dem Wahne verleiten lassen, es handle sich selbst im Streit um 
ein sachliches Interesse, wenigstens um die erste Bedingung je- 
der naturwissenschaftlichen Untersuchung, der Natur gegenüber 
wahr zu sein, da sie immer Recht hat, wir uns aber irren kön- 
nen, bald auf dieser Seite, bald auf jener. Von diesem Wohne 
mich au heilen, ist mit einer wunderbaren Uebeieiuslimmung ver- 
sucht worden. Dagegen habe ich mich im Vorhergehenden be- 
müht, wenigstens der Natur in ihren Aussagen Gehör zu ver- 
schaffen, und füge nur noch einige Ueinerktiiifjen hinzu, um mich 
gegen den Angriff zu vert heidi gen, dass ich selbst auf Ausnahnis- 

Die Notwendigkeit, ein grosseres Gebiet, LileiclizciUn ' ins 
Auge zu fassen, um die Beschilften!] eil neben einander Messender 
Luftstrüme festzustellen, führte mich zu dem Studium fdetcli/eiii^ev 
Winnie Verbreitung. Von diesen Untersuchungen sagt Hr. Planta- 
mour in deu Verhandlungen der Schweizerischen naturfoi ■-chenden 
ticsellsriiiift zu Zürich iin August 1864, ji. 43G: „Mr. Duve n'a 
i'tendu ses rechen-hc- <]n'ä ijuehriies nwis Ircs-exccptinuels, mais 
des anoinalie?. aiiahigues dans la lUstrilintiiin de la temperature 
se reproduisent, pour ainsi dirc, chaque mois, seulement ä un 



108 

äigri molndre." Gegen diese Behauptimg, das« ich nur 10 Falle, 
und zwar Ausnuhmsfiille, untersucht habe, erlaube ich mir die 
Bemerkung, dass die Zahl der von mir untersuchten Fülle nicht 
10, sondern 1Ü32 ist, d. h. dass ich alle Falle untersucht habe, 
welche überhaupt untersucht werden konnten, nämlich für den 
ganzen Zeitraum, in Welchem gleichzeitige, an mehreren Orten 
angestellte The nimm et er -Beobachtungen vorhanden sind. Diese 
Untersuchungen habe ich in seebs für Bich allein zwei starke 
Quarlbändc bildenden Abhandlungen: „lieber die nicht periodi- 
schen Aonderungou der Temporal urverthoihiug auf der Uberiiächü 
iler Erde" bekannt gemacht. Sie enthalten die mit dem Jahre 
172'J beginnende und später in den YcnoTontlichiiugeii des Preussi- 
schen meteorologischen Instituts bis 1866 fortgesetzte Witterungs- 

gescllichte. (hrgcstcllt durch iiiiniensche \\ erlhe der Abweichungen 
vom Mittel Monat für Monat, wobei in kurzen hinzugefügten Be- 
merkungen die jedesmalige Ycrlhcilung. gleichviel ob sie bedeu- 
tende oder tu ibeileu ten ile Anomalien zeigte, hin zugefügt wurde. 
Wie das so Gegebene durch eine graphische Darstellung anschau- 
lich gemacht «erden könne, suchte ich durch L'oiistructiiiri der 



; nicht auf monatliche Mittel beschränkt. 
i für fünftägige Mittel wiederholt und tu 
verdeutlicht, von denen eine allein einen 
Ergebnisse derselben stehen Jedem für 
hing auf r.70(> Charten /ur Verfügimg. 
ägigeu Mittel mussto natürlich auch eine 
len. In der p. 4j citirten Abhandlung 
noinalien von Genf heisst es: „Le reproehu 
sut adresser a la division adnptc par Mr. 
s pour point de depart le 1 Janvior, au 



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109 



lim de prendre le 1 Dccembre." Sehen wir anch hier den Thit- 
bestand. 

Im Jahr 1308 veröffentlichte Öfverboin in den „Kongl. 
Vedciwkaps Akademien* nya Handlingar" zuerst fiinftägigc , intt 
dem 1. Januar beginnende Mittel für Stockholm au* dem Zeit- 
raum 1753— 1S07. Brandes schloss sich dieser Bcrochrmngs- 
weise in den 1820 ersehe in enden „Beiträgen zur Wittcruugs- 
knnde" mit 12 neuen Stationen an, denen er in seinen „Ultter- 
IndiEni^en für Freunde der 1'livsik" [). 158 noch weitere 3 hinzufüge. 
Besse! berechnete in gleicher Weise Sommor's Beobachtungen 
in Königsberg von 17D9— 1822, um daran in Schumachers 
..Asliiniiiiiii-ilH'iL Nachrichten" N"n. 2ii die A iuvenil u i i.lj seiner be- 
kannten Formel auf perindisrhe Wäniieersehcimnigen zu erläu- 
tern. Als ich bei der Untersuchung über die nichtperindisclieu 
Veränderungen der Temperatur das Kediirfniss erkannte, auf kür- 
zere Abschnitte als den Monat üimluk/ugeheu, wandte ieh midi 
au Sehnuw mit der Bitte, wenn die einzelnen Jahrgänge ■!■■!■ 
zehntägigen Mittel, aufweiche er in seinein „Tahleau du elilnat 
de ['Italic" die vicljiihrigcn Wcrthe gegründet hatte, uoeh vor- 
handen seien, mir diese mit™ (heilen, und au die Familie von 
Brandes mit der Frage, ob in seinem Nachlnss vielleicht die 
einzelnen Jahrgänge seiner grossen Arbeit sieh vtirfändcll. Dies 
nar /.um Glück der Fall, und von beiden Seileu erhielt ich das 
gewünschte Material. Darauf gründen sieh die itn Jahre 1841 
im zweiten Theil der nicht periodischen Veränderungen bekannt 

gemachten Kccliniingcu. Ks ist uatiirlieh, duss ieh, um spülen 1 
Jahre daran nnzu-rhlicsscn. bei dieser Kiutlieiluim stelic:i blieb. 
Derselben haben sich Sabine, Johnson, Forbes, Kaemtz, 
Wessolowsky, Spnsky, Wojeikoff, Jclinek, Brunns, 
Dippt, Stohlniann, Flesch, Loof, Lucas, Plieninger an- 
geschlnsscn, endlich ausdrücklich die Royal Society in London, 
denn in dein 18G7 erschienenen Report of the Mcleorological De- 
partment of the Board of Trade heisst es in dem Reply of the 
President and Council uf the Royal Society to a Letter from 
the Board of Trade, dated January 15. 1854 wortlieh: 

„1t cannot be too strongly recommended, that at all tixed 
stations, tive-day nicans may invariably be added to the daily, 



110 

monthly and annual mcans. The live-day meaus shoulil alwavs 
cnmmenco with January 1, for the purposc of prescr- 
viai; the uiii form ity at different Station»; nhich is 
ensentiai for coniparison." Dass ich dies gethan, daraus 
wird mir ein Vorwurf gemacht, und zwar von einem Naturfor- 
scher, der schliesslich aua demselben (iiunde dasselbe thut, was 



18GG, erschienenen Aufsatz von Hr. Demler, betitelt: „Dove'sHy- 
pothese über den Ursprung und die Natur des Föhns", sprirltt 
derselbe zunächst sein Betlauern darüber aus, dass der Verfasser 
eines J. E. unterzeichneten, in So. 17, 18Gö erschienenen Aufsatzes 
über den Fühn sich hatte m unrichtigen Schlüssen verleiten lassen, 
die der Undeulliehkcif üu verdanken seien, welche den einsichts- 
vollen 'Erklarer in Folge seines Anlchnens an Dove's Hypothese 
zu verwirren scheine. In diesem Aufsatz wird gesagt, dass in 
der Schweiz südöstlich« Winde die Temperatur erllohen, was 
Dove y.u bezweifeln nder nur als seltene Ausnahme zu betrach- 
ten scheint. 

Darauf Folgendes als Antwort, 

Die erste überhaupt berei'lmet« thermische Windrose für die 
einzelnen Munal e des Jahres und daraus für die Jahreszeiten 
und das Jahresmittel habe ich, und zwar vor 40 Jahren, ver- 
öffentlicht {1827, I'ogg. Ann. 11, p. 57G). Daraus ergab sieh 
(p. iiö!)'). dass die höchste Warine in Paris im Winter /wischen 
SW. — WSW. fällt, im Frühling auf SSW. — SW., im Sommer 
auf 0. — OSO., im Herbst auf S., die niedrigste Wärme im 
Winter auf HO. — ONO., im Frühling N. — NNO., im Sommer 
auf W., im Herbst auf NNO. — NO. Diese auffallende Verän- 
deren;; der Teinperatnrverlheilnijf; in der Windrose mm Winter 
zum Summer hin veranlasste mich, nicht bei der zehnjährigen 
Windrose von Paris stehen v.\\ bleiben, sondern für London eine 
vierzehnjährige zu berechnen (l'ogg. Ann. L'3, p. ~<i). Aber auch 
hier erhielt ich dasselbe Resultat, dass im Winter der SW. der 
wärmste Wind sei, iin Sommer der SO., und dass die kaiteste 
Stelle im Winter auf NO., im Sommer auf N. falle. Um nun zu 
wissen, ob die Niederschläge hierbei von Bedeutung seien, lie- 



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III 



auf NNO., im Som- 
elchen Einfluss Trü- 
(erecbaete ich 18« 
>di zwei Windrosen 
ii und Minimum im 
ir Sonne direct aus- 
■ines im Brennpunkt 



für tlio griisük Kalte, Schiit tun wärme: 

im Winter NNO. im Sommer NNW. 

für diu Wanne im Freien : 



All^emeiiii'n tl;ii-;iuf Mjiikrr'rhti; Kii"hnjii'_ der Isothermen 
aus den von mir entworfenen Monats- Isothermen unniittclba 
vorgebt. 



Iber versichert Hr. Denaler, der selbst nie eine 
indrose berechnet hat, ich scheitle nicht zu wissen, 
itwinde hliitu seien (wann, ob im Sommer oder Will- 



Hr. Dei 
Angriff veran 

winde) einen 



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Theorie, die Erseht i min gen auf einen Aeqimtorial- und Pohir- 
strom zurückzuführen, falsch sei, da zu jenen beiden Strömen 
noch die Querwinde (NW. und SO.) hinzukamen. Die eisten Be- 
merkungen über Föhn hat Hr. Denzlor im September 1817 be- 
kannt gemacht. Meine ersten Untersuchungen sind vom Jahre 
1842. Auf welche Weise ich eine nicht existirende, nämlich fünf I 
Jahre später erst veröffentlichte Schritt habe angreifen können, 
dieses Prahlern zu lösen, bleibt dem Scharfsinne der Leser der 
Sonntagspost überlassen. Um nicht von Neuem in Verdacht zu 
kommen, ein solches Wunder zu verrichten, will ich mein Urtheil 
über die Queniinde hier ubilnickcn , welches ich 18Ü7, also vor 
zehn Jahren (Pogg. Ann. 102, p. Cll) abgegeben habe. ; 

Wenn Jelminden die von mir gleich in meinen ersten Ar- 
beiten über das Drehungsgesetz ausgesprochene und speciclloi- 
(Ann. 58, p. 189, und Nicbtperiod. Veränd. III., p. 128) auf 
ihren Eiitstrhun^i im.l /urii. k^ fülu tv Tlmtsachc, das* der Po- 



igjt 



liängig davon angesehen werden, so hat. düs denselben Sinn 
nenn Jemand die Krscli einung, dass der Nordostpassat des a 



*uiz uiiühliäiiyi;.,.,- I.uftsliom spien, Cheu um den iill^-mdm':, 
Gesichtspunkt festzuhalten, habe ich ausdrücklich bemerkt, dass 
ich jene beiden Ströme nicht nach einem Punkt der Windrose 
bezeichne, sondern Polar- und Aeuitatorialstrom nenne, und um 
meine Gniudansicht einbicli darzulegen, erlaube ich mir, hier eine 
Stelle aus der zum dritten liandc der „Observation* made at the 
Ihifinetk-iil and Meteorohigieal Observatory at Hobarton, in Van 
Diemens Island" von mir geschriebenen Einleitung anzuführen: 
„Meteorology cotnmenced »ith us by the study nf European 



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113 



phcnomena , and ifs »ext principal extension was to phenomcua 
observed in the tropical parts of America. If, what is true of 
Europe; were cqually truc of the tempcrate and cold ze-ncs of tliu 
earth in all longitudes, aud if tropical America in like manner 
affordud a perfoct example of the tropical zum: ycm-raHy, it wonld 
be of little cousequeuce where the scicncc of Meteorology had 
been lirst cultivated ; but Ulis is not the case, and a too hasty 
geueralisatiou has led to tbe ueglect of important probleins, while 
otht'i's los impurtanl habe tiui'n roftanleil psscntiiil. Jt was ne- 
cessary, that the science should be frecd froiu these youthful 
tranimela." 

Dies der Grund, warum ich verweigere, einmal von den 
Fesseln der Kindheit, hffroit, mich von Neuem in sie schlafen zu 
lassen, will aber natürlich Keinem das Glück verkümmern, sich 
in ihnen am behaglichsten zu fühlet). Das ist (jcscliinuck^adit'. 
Auch ist. die IWeirlmimg „Qnerwinrle 1 * für die von mir schon 
früher, wie ich hoffte, beseitigte Theorie so glücklich gewählt, 
dass ich beduui.ni'. :-ie nicht schon damals, als ich jene Bemerkun- 
gen- schrieb, gekannt zu haben. Die Wahl dieses passenden Na- 
mens bleibt das unbestrittene Verdienst des Hm. Denzler. Die 
in der Sonntagspost zwar nur indireet, aber doch klar ausge- 
sprochene Warnung, sich durch den Anachluss au die Hypothese 
eines Andern nicht verwirren zu lassen, wird es aber gewiss 
rechtfertigen , meine schuldige Aiierkeuuung nur auf die Naineii- 
gebung zu beschränken und meine eigene Ansicht iiier noch 
schliesslich kurz darzulegen. 

Die periodische Wanderung des Auflockerungsgebietes in der 
Osthälfte der alten Weit, von seiner südlichsten Lage in Austra- 
lien und dem südindischeu Ocean in uuserm Winter bis an die 
Grenze der kalten Zone in Sibirien während unseres Sommers, 
bewirkt, dass der im Winter als NO. auftretende Polarstroiii 
durch Nord im Frühling, endlich im Sommer in NW. übergellt, 
ja, ohne den Einfluss der Drehung der Erde, vielleicht beinahe 
West werden würde. Die Uber dem Aufliickernngsgebiet aufstei- 
gende Luft, im Sommer von Asien nach Europa seitlich abflicssend, 
giebt dem iti der Hühe zurückkehrenden obern Passat, der all- 
mählig zur Erde herabsinkt, eine ostliche Componente, so dass 



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lld 

er, statt in seiner ihm durch die Drehung der Erde angewie- 
senen Richtung von SW. nach NO. hervorzu treten, vielmehr als 
SO. sich geltend macht. Wiihrsdiciiilirh verdanken diu Step- 
pen des südlichen Husslauds diesem Umstund ihre mittlere süd- 
östliche Wimlesrithtuug, welche Wesselnwsky zuerst eutseiiie- 
den nachgewiesen hat, und ihm ist es beizumessen, dass diu 
subtropische Zone, weiche im Mittelmeere als eine Abwechselung 
von Seirocco und Tramoiitanc hervortritt, in Mesopotamien ein 
Gegensatz des Shergi (SO.) und Gbarbi (KW.) wird. Da im 
April schon in OMasii'ii, im Mai entschieden auch in Wostnsien 
das Harometer unter [ins Jahresmit tcl herabzusinken beginnt, so 
mag um diese Zeit der AuHuss in den oberen Reginnen der At- 
mosphäre eingeleitet und dadurch die trockenen östlichen Frühlings- 
windo Mitteleuropas hei-vurgorufen werden. Im Sommer dagegen 
tritt hier der vom kalt bleibenden nordatlanti seilen Ocean ein- 
brechende NW, nur selten als Gegensatz zu einem warmen SO. 
auf, sondern kämpft lange mit dem vom tropischen atlantischen 
Ocean nach den Polen hiuaufd ringenden SW., ehe beide als NO. 
und SW. in gesonderten Ketten neben eiiiiiiuici' liiesson. Daher 
verändern sich diiini im westlichen Europa die im Talles mittel 
hauptsächlich als relative .\la\ima {1er Anzahl auf NO. und SW. 
fallenden Winde nicht in der Weise, dass sie im Sommer als 

dudelte (Ji'^cnsiitüi: von NO. und SW. und von NW. und SO. 
auftreten, sondern der SO. zeigt dem SW. gegenüber eine viel 
geringere Anzahl, als ihm zukommen sollte, im Verhältniss der 
Vermehrung der Nordnestwinde auf Kosten einer Abnahme der 
aus NO. wehenden. Die westliche Windrichtung wird daher im 
Ganzen in Europa mehr NW. im Sommer, mehr SW. im Winter, 
im Gegensatz zu Nordamerika, wo das Entgegengesetzte statt- 
findet, lieber die näheren Moditicationen des Uebergangs der 
Passat« Afrikas in die Moiisoons Indiens fehlen noch alle schar- 
fen Bestimmungen, in gleicher Weise über das Zu- und Abströ- 
men aus der subtropischen Zone uud in dieselbe, da erst neuer- 
dings Italien und die Schweiz sich mit Beobachtungssystemen an 
die seit lauger Zeit Üiätigen des mittleren und westlichen Europa's 
angeschlossen haben, man für alle an die Schweiz gerichteten 
Fragen daher bisher allein auf die consequent durchgeführten 



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Arbeiten von Plantamour über Genf und den St. Bernhard 
gewiesen war, denen sich erst jetzt die Arbeiten von Wolf über 
die bisher im Detail unbekannten Reihen von Zürich und Basel 
anschliessen. Hier wird daher, weil auch in Italien, wo ältere 
Anhaltspunkte in Palenno, Horn und Mailand vorhanden waren, 
jetzt ein geregelte lieohttetitungssvstciii eingeleitet ist, in weni- 
gen Jahren Vieles klar werden, was bis jetzt unerforscht bleiben 

Eine wesentliche Hülfe bei der Sichtung dieser verwickelten 
Erscheinungen wird bald die südliche Erdhälftc, auf welcher die 
subtropische Zone mit grosser liegelmüssigkeit als ncschlossriirr 
Gtlrtel die Erde umfusst, darbieten. Nur treten in Austra- 
lien die feuchten und trockenen Acquato riaist reme nicht neben 
einander, sondern abwechselnd an demselben Ort als hebse Winde 
und furchtbare Ueberschwemmungen veranlassende auf („Jevons 
sume data concerning the elimate of Australia and New Zealaud", 
p. Gl— 82), wlhrend Mann („The Colony of Natal", p. 86) es 
als einen puzzling point bezeichnet, dass die heisscu Winde vom 
Drakeuberg herabfliesseu „over the descending terraces and slopes 
of the colony." Hier tritt also klar und unmittelbar in die An- 
schauung, was für Europa erst das Ergebniss mühevoller und 
indirecter Untersuchungen war. 

Die vorhergehenden Untersuchungen mögen es rechtfertigen, 
dass ich in den Wunsch meines Freundes Desor „möge die Sa- 
hara noch lange Wüste bleiben" nicht einstimmen kann, eben 
weil ich nicht glaube, „dass sie durch ihren warmen und trocknen 
Hauch die Gletscher der Alpen in ihre Grenzen bannt". Ich 
furchte keinen Nacktheit für die Schweiz, wenn sich noch oft die 
sdiüin: Hrziihlung Dcsor's (p. ls) wiederholt, mit deren Auf- 
nahme wir unsere Schrift scbliessen wolleu: 

„Als im Jahr 1854 nach der Schlacht bei Meggarin der Ge- 
neral Dcsvaux in der Oase bei Sidi Ilasched lagerte, bemerkte 
er, dass die l'almbäume von dürftigem Aussehen waren, während 
sie anderwärts kraftig und gesund erschienen. Als er nach der 
Ursache dieser auffall eil den Erscheinung fragte, wurde ihm ge- 
antwortet, es mangle au Wasser, da ein Hauptbrunuen zusammen- 
gestürzt sei, und sie nicht die Mittel besässen, einen neuen zu 



gruben; so sähen sie nun dem Tage entgegen, an welchem ihre 
Palmbiiume .keine Frücht i: '"ehr trugen und sie verhungern mtlss- 
feu. Allah wolle es so haben. Da bcschloss der General auf 
seiue eigene Verantwortung einen Ifohrapparat aus Frankreich 
klimmen üu lassen. Sufort wurde ein Ingenieur des ilauses De- 
gouse.e aus Paris berufen. Er and die Saehe ausführbar. Im 
folgenden Winter nach viertüriger Arbeit einet Abt hei hing Spahls 
sprudelte ein 4300 Litres in der Minute gebender Quell aus dem 
Verlassenen Schacht. Die Eingeborneu eilteu in jiengo herbei 
, uud stürzten sich über den gesegneten Quell, der aus den dunklen 
Tiefen der Erde heraufgeholt worden. Die Mütter badeten ihre 
Kinder darin, der alte Scheik von iiiili-liajclieil keimte beim An- 
blick des Wassers, das seiue Familie und der Oase seiner Väter 
das Leben wiedergab, seine Rührung nicht bewältigen; er sank 
auf die Knie, und Thrauen in den Augen, erhöhter Keine Hände' 
mit einem Dankgeljet zum Himmel. Von allen (Jasen liefen jYt-.t 
Bittgesuche um gU:Hie licgüiii-tiguiig ein "ud an. SO P"*-ie» sind 
seitdem angelegt, ohne eine wesentliche Vermindern" 4n 
bereits früher erbelirteti zu bewirken.' 1 — 



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